Th. Kroner A. Margulies Ch. Taverna Medikamente in der Tumortherapie
Th. Kroner A. Margulies Ch. Taverna
Medikamente...
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Th. Kroner A. Margulies Ch. Taverna Medikamente in der Tumortherapie
Th. Kroner A. Margulies Ch. Taverna
Medikamente in der Tumortherapie Handbuch für die Pflegepraxis
3., überarbeitete und erweiterte Auflage
1 23
Dr. med. Thomas Kroner Trollstr. 30 8400 Winterthur, Schweiz
Anita Margulies Speerstr. 22 8038 Zürich, Schweiz
Dr. med. Christian Taverna Onkologie Medizinische Klinik Kantonsspital 8596 Münsterlingen, Schweiz
ISBN-13 ISBN-13
978-3-642-20882-9, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 978-3-540-79324-3, 2. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer Medizin Springer-Verlag GmbH ein Unternehmen von Springer Science+Business Media springer.de © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2009, 2011 Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
Planung: Susanne Moritz, Berlin Projektmanagement: Ulrike Niesel, Heidelberg Lektorat: Ute Villwock, Heidelberg Layout und Umschlaggestaltung: deblik Berlin Satz: TypoStudio Tobias Schaedla, Heidelberg SPIN: 80031936 Gedruckt auf säurefreiem Papier
22/2122/UN – 5 4 3 2 1 0
V
Einleitung Dieses Buch hat eine erfreulich gute Aufnahme gefunden – wieder ist eine Neuauflage nötig. In diese 3. Auflage wurden 12 neue tumorwirksame Medikamente aufgenommen. Damit finden sich Informationen zu allen diesen Medikamenten, die 2011 in Deutschland, Österreich oder der Schweiz zugelassen sind oder deren Zulassung in der nächsten Zeit erwartet wird. Daneben wurden alle Beiträge überprüft und – wo nötig – aktualisiert. Tumorspezifische Medikamente sind in der Onkologie von zentraler Bedeutung. Für alle an der Pflege von Tumorpatienten Beteiligten sind deshalb gute Kenntnisse dieser Medikamente nötig – ganz besonders gilt dies für Pflegende, die diese Medikamente selbst verabreichen oder zubereiten. In diesem Buch sind in konzentrierter Form die heute in der Onkologie eingesetzten tumorwirksamen Medikamente zusammengestellt. Neben den klassischen Zytostatika und den hormonell wirksamen Substanzen finden sich auch die monoklonalen Antikörper, die Hemmstoffe der Signalübermittlung, die Zytokine, die protektiven und die modulierenden Substanzen sowie neu auch Medikamente zur Behandlung tumorbedingter Osteolysen. Neben präzisen Hinweisen zu Zubereitung und Anwendung finden sich insbesondere auch Angaben über die für die Pflege wichtigen unerwünschten Wirkungen und über den Zeitpunkt ihres Auftretens. Diese Kenntnisse sind nicht nur für die Pflegeplanung wichtig: Immer häufiger wünschen Patienten von den Pflegenden – zusätzlich zu den von den Ärzten vermittelten Informationen – Auskunft und Beratung. Auf die theoretischen Grundlagen der medikamentösen Tumorbehandlung wird nicht eingegangen; dazu sei auf die entsprechende Fachliteratur verwiesen, z. B. Margulies et al. (2010) Onkologische Krankenpflege, 5. Auflage; Springer, Heidelberg (hier insbesondere das Kapitel »Medikamentöse Tumortherapie«).
Aufbau und Inhalt Dieses Buch besteht aus drei Teilen: Kapitel 1 enthält wichtige allgemeine Informationen zur pflegerischen Praxis im Umgang mit Medikamenten, d.h., Themen wie Lichtschutz, Inkompatibilität, Haltbarkeit u.a.m. werden angesprochen und diskutiert. Der Hauptteil ( Kap. 2) enthält die sog. Medikamentenprofile. Diese Beschreibungen einzelner Substanzen enthalten die wichtigsten Informationen für Pflegende, z. B. über Auflösung, Lagerung, Verabreichung, unerwünschte Wirkungen und die ersten Schritte nach Paravasation. Die Profile sind alphabetisch nach Substanznamen geordnet. Ist von einem Medikament nur der Handelsname bekannt, kann der Substanzname in der alphabetischen Liste der Handelsnamen gefunden werden ( Kap. 3). Die Anordnung ist durchgehend alphabetisch, ohne Unterteilung in Zytostatika, hormonell wirksame Substanzen, Antikörper oder supportiv wirkende Medikamente. Die entsprechende Klassifikation ist jedoch bei den einzelnen Profilen vermerkt. Tumorwirksame Medikamente sind neben dem Titel mit einem [T] markiert, supportiv wirkenden Medikamente mit einem [S].
VI
Einleitung
Im Anhang ( Kapitel 3–6) finden sich folgende Listen: ▬ Liste der tumorwirksamen Medikamente, alphabetisch geordnet nach Substanzname (d. h. nach der »chemischen« Bezeichnung des Wirkstoffs) – mit den entsprechenden Handelsnamen ▬ Liste der tumorwirksamen Medikamente, alphabetisch geordnet nach Handelsnamen (d. h. nach dem oder den Markennamen des Medikamentes) – mit den entsprechenden Substanznamen ▬ Abkürzungen von Therapieschemata, alphabetisch geordnet ▬ Abkürzungen von Therapieschemata, nach Indikationen geordnet ▬ Liste der emetischen Wirkung der wichtigsten Zytostatika Frau Cristina Studer, Pflegeexpertin an der Universitätsklinik für Medizinische Onkologie des Inselspitals in Bern, hat freundlicherweise Teile dieses Buchs kritisch geprüft. Wir sind ihr sehr dankbar für zahlreiche Verbesserungsvorschläge, die wir gerne aufgenommen haben. Herausgeber und Verlag haben sich jede erdenkliche Mühe gegeben, alle Angaben in diesem Buch auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Dennoch können Fehler nicht ausgeschlossen werden; Herausgeber und Verlag können dafür keine Haftung übernehmen. Die Anwender sind dazu angehalten, die Angaben im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen oder der Packungsbeilagen zu überprüfen.
Juli 2011
Thomas Kroner Anita Margulies Christian Taverna
VII
Inhaltsverzeichnis 1
Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
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Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
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Liste der Substanznamen – alphabetisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219
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Liste der Handelsnamen – alphabetisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227
5
Therapieschemata – häufig gebrauchte Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
6
Emetische Wirkung tumorwirksamer Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
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Referenzen und weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251
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Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis
Th. Kroner et al., Medikamente in der Tumortherapie, DOI 10.1007/978-3-642-20883-6_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
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Kapitel 1 · Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis
In diesem Kapitel werden einige Punkte der Medikamentenkunde angesprochen, die im pflegerischen Alltag immer wieder zu Fragen und Diskussionen führen. Der Aufbau entspricht demjenigen der Medikamentenprofile ( Kapitel 2).
Substanzname Entspricht der internationalen Bezeichnung des Wirkstoffs (engl.: »generic name«).
Handelsnamen und Handelsformen Bei Generika (sog. »Nachahmerprodukte«) ist der Handelsname oft gleich dem Substanznamen, ergänzt durch den Firmennamen. So finden sich etwa für den Wirkstoff Cisplatin u. a. die Handelsnamen »Cisplatin Gry«, »Cisplatin Hexal« oder »Cisplatin medac«. In diesen Fällen werden in den Profilen die Firmennamen im Allgemeinen nicht aufgeführt.
Wirkungsmechanismen Für die meisten tumorwirksamen Medikamente sind die Wirkungsmechanismen sehr komplex und nicht immer eindeutig definiert. Die Mechanismen werden deshalb in den Profilen vereinfacht angegeben. Für eine ausführlichere Darstellung verweisen wir auf: Margulies et al. (2010) Onkologische Krankenpflege; 5. Auflage, Springer, Heidelberg (Kapitel 9 »Medikamentöse Tumortherapie«).
Dosisbereich Die in den Profilen angegebenen Dosierungen bezeichnen den Dosisbereich üblicher Therapieschemata. Sowohl höhere wie auch niedrigere Dosierungen sind unter Umständen möglich oder nötig. Die Angaben sollen es Pflegenden ermöglichen, die Plausibilität der Verordnungen zu überprüfen und allenfalls beim verordnenden Arzt nachzufragen. Dosisreduzierungen sind häufig angezeigt bei Patienten in höherem Alter, während oder kurz nach einer Radiotherapie oder bei ausgeprägter Toxizität unter der vorausgegangenen Chemotherapie. Die Dosisangaben beziehen sich immer auf erwachsene Patienten. In der Pädiatrie werden oft andere Dosierungen angewandt.
Auflösung/Verdünnung Grundsätzlich hat sich die Zubereitung eines Arzneimittels nach den Angaben des Herstellers zu
richten, wie sie in der Fachinformation (Beipackzettel) festgehalten sind. Diese Angaben entsprechen leider nicht immer dem neuesten Stand der Wissenschaft und Praxis. In diesen Fällen können unsere Angaben von denen des Beipackzettels abweichen; sie stützen sich auf Hinweise in der Fachliteratur und auf unsere Erfahrung. In Zweifelsfällen halte man sich an die Angaben des Herstellers. Zytostatika sollten nach Möglichkeit in geschlossenen Systemen gelöst bzw. verdünnt werden. So genannte Transfersets (Überleitungssets) erlauben – bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche – einen direkten Transfer der Wirksubstanz in die Trägerlösung und vermindern dadurch die Exposition der zubereitenden Personen. Auf die mögliche Anwendung wird bei den entsprechenden Medikamenten hingewiesen.
Kompatibilitäten, Inkompatibilitäten und Interaktionen Unter Inkompatibilität verstehen wir das Phänomen, dass beim oder nach dem Mischen eines Arzneimittels mit einem oder mehreren anderen Arznei- oder Lösungsmitteln physikalisch-chemische Reaktionen auftreten, die negative Auswirkungen auf eine oder mehrere Komponenten dieser Mischung haben. Sie sind oft als Trübungen oder Ausfällungen erkennbar. Diese Reaktionen erfolgen immer in vitro (außerhalb des Organismus), also z. B. im Infusionsbehälter, im Infusionsschlauch oder (häufig) im Dreiweghahn. In der Fachliteratur finden sich häufig widersprüchliche Angaben zur Kompatibilität resp. Inkompatibilität von Medikamenten. Falls die Kompatibilität zweier Substanzen gut belegt ist, ist sie in der Regel hier angegeben. Im Zweifelsfall ist von der Mischung oder gleichzeitigen intravenösen Verabreichung mehrerer Medikamente abzusehen. Inkompatibilitätsreaktionen dürfen nicht mit Arzneimittelinteraktionen verwechselt werden, diese laufen als Stoffwechselvorgänge im Organismus (in vivo) ab. Die Angaben in diesem Abschnitt des Medikamentenprofils beziehen sich nur auf Kompatibilität resp. Inkompatibilität, nicht aber auf Interaktionen. Bei der Verordnung von Medikamenten sind Interaktionen selbstverständlich zu berücksichtigen. Dies ist jedoch eine ärztliche Aufgabe; auf die Aufführung von Interaktionen wird deshalb
3 Kapitel 1 · Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis
hier verzichtet und auf die Fachliteratur verwiesen ( Referenzen und weiterführende Literatur). Unter »Spezielle Hinweise« haben wir allerdings Interaktionen mit Inhaltsstoffen der Grapefruit und des Johanniskrauts angegeben: Viele Patientinnen und Patienten trinken Grapefruitsaft oder nehmen wegen einer depressiven Verstimmung ein Johanniskrautpräparat ein, in der Regel ohne ärztliche Verordnung. Beide Substanzen beeinflussen in unterschiedlicher Weise ein Enzym (Cytochrom P450, abgekürzt CYP), das beim Abbau verschiedener Medikamente eine Rolle spielt: Inhaltsstoffe des Grapefruitsafts inaktiveren CYP, Johanniskrautextrakte verstärken CYP. Durch die gleichzeitige Einnahme von Grapefruitsaft wird deshalb der Abbau der Medikamente verzögert und ihre Wirkung verstärkt; durch die Einnahme von Johanniskrautpräparaten der Abbau beschleunigt und ihre Wirkung abgeschwächt. Ärzte und Pflegende müssen ihre Patienten entsprechend informieren.
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Lagerung und Haltbarkeit ▬ Die Haltbarkeit von gebrauchsfertigen Lösungen und Verdünnungen von Medikamenten ist abhängig: – einerseits von ihrer mikrobiologischen Stabilität, – andererseits von ihrer chemischen und physikalischen Stabilität. ▬ Werden Zytostatika in üblicher Weise in der Ambulanz, auf der Station oder in der Praxis zubereitet, steht die mikrobiologische Stabilität im Vordergrund und bestimmt die Haltbarkeit. Falls die Lösung kein Konservierungsmittel enthält, soll hier wegen des Risikos der bakteriellen Verunreinigung die Anwendung möglichst bald nach der Zubereitung erfolgen. Genauere Angaben finden sich bei den einzelnen Profilen. ▬ Eine andere Situation liegt vor, wenn die Medikamente unter streng aseptischen Bedingungen zubereitet werden, z. B. in einer durch die Apotheke geführten Zentralen Zytostatika-Zubereitung (Reinraumklassen C und D): In diesem Fall ist die Haltbarkeit in der Regel länger, da sie nur durch die chemische und physikalische Stabilität des Medikaments begrenzt wird. Die chemische und physikalische Stabili-
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1
tät wird allerdings nicht nur durch den Wirkstoff, sondern auch durch das Lösungsmittel bestimmt. Zur chemischen und physikalischen Stabilität finden sich in der Fachliteratur stark variierende Angaben. Die Verantwortung für die Bezeichnung der Haltbarkeit liegt beim zubereitenden Apotheker. Unabhängig von der Art der Zubereitung ist eine Lösung nach mehrfachen Entnahmen aus einer Durchstechflasche nicht mehr als keimfrei zu betrachten. Die Aufforderung »vor Licht schützen« wird oft missinterpretiert. Dieser Ausdruck bedeutet, dass eine dauernde, direkte Lichtexposition bzw. Sonneneinstrahlung zu vermeiden ist, um die chemische Stabilität der Substanz nicht zu gefährden. – Medikamente, die (auch aufgelöst) im Kühlschrank oder im geschlossenen Schrank aufbewahrt werden, sind bereits vor Licht geschützt. – Das Einpacken der Spritze in Alufolie während der Zubereitung oder Verabreichung ist nie notwendig. – Sind während einer Infusion besondere Lichtschutzmaßnahmen nötig, wird dies in den Medikamentenprofilen speziell erwähnt. Falls vom Hersteller eine Lagerung im Kühlschrank vorgeschrieben wird, wird in der Regel eine Temperatur von 2–8°C erwartet. Unter »Raumtemperatur« wird üblicherweise eine Temperatur zwischen 15° und 25° C verstanden, dabei sollten 30° nicht überschritten werden.
Applikation Viele parenteral zu verabreichende Medikamente können auf unterschiedliche Art appliziert werden, z. B. als Bolus-Injektion oder als Infusionen von unterschiedlicher Dauer. Die Applikationsweise muss bei der Verordnung schriftlich und präzis festgelegt werden. Es ist sinnvoll, dass für häufig verordnete Medikamente innerhalb einer Institution Standards für die Applikation erstellt werden. In diesem Abschnitt finden sich mögliche Applikationsarten mit Tipps für die sichere Anwendung und Hinweisen auf den Zeitbedarf.
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Kapitel 1 · Umgang mit Medikamenten in der Pflegepraxis
Auch peroral zu verabreichende Medikamente können auf verschiedene Arten eingenommen werden: vor, während oder nach den Mahlzeiten; über den Tag auf mehrere Dosen verteilt oder in einer einzigen Tagesdosis. Nur Tabletten mit Bruchrille dürfen geteilt werden. Alle anderen Tabletten sowie Dragees und Kapseln dürfen in der Regel weder geteilt noch zermörsert und Kapseln nicht geöffnet werden. Auf einige Ausnahmen wird speziell hingewiesen. Es ist wichtig, die entsprechenden Angaben zu kennen und die Information auch an die Patienten weiterzugeben.
von vielen anderen Faktoren ab, so z. B. vom Alter, vom Allgemein- und Ernährungszustand, von gleichzeitig verordneten anderen Medikamenten u. a. m. Das bedeutet für die Pflegenden, dass ihre Information individuell auf den Patienten und seine aktuelle Situation angepasst werden muss: Nicht alle Medikamente verursachen alle unerwünschten Wirkungen und nicht alle Patienten reagieren gleich.
Maßnahmen bei Extravasation
Unter diesem Titel sind für den Patienten wichtige Informationen zu den einzelnen Medikamenten aufgeführt. Nicht speziell aufgeführt sind die nachfolgenden Punkte, die generell bei jeder medikamentösen Tumortherapie allen Patienten vermittelt werden sollten: ▬ Alle neu auftretenden Symptome (Fieber, Schmerzen, Ausschläge etc.) sind dem behandelnden Arzt mitzuteilen ▬ Patienten in gebär- respektive in zeugungsfähigem Alter müssen eine sichere Antikonzeptionsmethode anwenden ▬ Die Patienten müssen ihren behandelnden Arzt über (alle !) eingenommenen Medikamente orientieren, auch über Antikonzeptiva, rezeptfreie Analgetika oder »alternativmedizinische« Medikamente, die von den Patienten oft als irrelevant betrachtet werden. Auch diese Medikamente können durch Interaktionen die Wirkung von Zytostatika verstärken oder abschwächen oder umgekehrt durch die Zytostatika in ihrer Wirkung verändert werden.
Nach Extravasation bestimmter Zytostatika können lokale Gewebereizungen oder -schädigungen auftreten. In der Fachliteratur werden verschiedene Maßnahmen empfohlen, die in diesen Fällen eine Gewebeschädigung verhindern oder deren Ausmaß reduzieren sollen. Die Angaben zu diesen Maßnahmen sind allerdings oft widersprüchlich und ihre Wirksamkeit schlecht belegt. In diesem Abschnitt der Arzneimittelprofile finden sich: ▬ Hinweise, ob das Medikament bei Extravasation zu Gewebereizung oder -schädigung führen kann, ▬ Empfehlungen für Sofortmaßnahmen bei gewebereizenden- resp. schädigenden Substanzen. Eine ausführlichere Darstellung mit Diskussion von präparatespezifischen Maßnahmen findet sich in: Margulies et al. (2010) Onkologische Krankenpflege; 5. Auflage, Springer, Heidelberg (Kapitel 14 »Verabreichung der intravenösen und oralen Tumortherapie«).
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen Die unerwünschten Wirkungen sind nach dem Zeitpunkt ihres Auftretens angeordnet. Die häufigsten sind durch Fettdruck hervorgehoben. Eine vollständige Auflistung aller möglichen unerwünschten Wirkungen war nicht beabsichtigt, wir beschränken uns auf die häufigen und für die Pflegeplanung wichtigen. Unerwünschte Wirkungen hängen nicht nur von der Dosis, sondern
Spezielle Punkte für die Information des Patienten
Ebenfalls nicht aufgeführt sind folgende Punkte, auf die bei der Verordnung und Abgabe von peroralen Medikamenten hingewiesen werden muss: ▬ Die Patienten sollen dem behandelnden Arzt unverzüglich melden, wenn sie – die Medikamenten-Einnahme vergessen haben, – unter Schluckstörungen leiden, – nach der Einnahme des Medikamentes erbrechen mussten.
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Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Th. Kroner et al., Medikamente in der Tumortherapie, DOI 10.1007/978-3-642-20883-6_2, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
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Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Abirateron
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[T] – Herzrhythmusstörungen – Nykturie – Dyspepsie
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Zytiga* (nicht registriert) CH: Zytiga* (nicht registriert) A: Zytiga* (nicht registriert) D:
Tabletten zu 250 mg
Spezielle Punkte für die Information des Patienten
Tabletten zu 250 mg
Keine
Tabletten zu 250 mg
* Zulassung wird 2011 erwartet
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, Enzymhemmer
Wirkungsmechanismen Senkt die Serumspiegel von Testosteron und anderen Androgenen.
Dosisbereich 1000 mg pro Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Mit Wasser auf leeren Magen einnehmen; mindestens 2 Stunden vor und 1 Stunde nach der Einnahme nichts essen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Gelenkschwellungen – Ödeme – Muskelschwäche – Wallungen – Diarrhö – Husten – Arterielle Hypertonie
7 Aldesleukin
Aldesleukin
[T]
Andere Bezeichnungen: Interleukin-2 Abkürzungen: IL-2
Handelsnamen und Handelsformen D:
Proleukin
CH:
Proleukin
A:
Proleukin
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Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 18 Mio. I.E. (plus 20% Entnehmbarkeitszuschlag) Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 18 Mio. I.E. (plus 20% Entnehmbarkeitszuschlag) Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 18 Mio. I.E. (plus 20% Entnehmbarkeitszuschlag)
Substanzgruppe Zytokin
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Trockensubstanz: im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments Gelöst aus Trockensubstanz: – 24 Stunden bei Raumtemperatur * – 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments – 24 Stunden bei Raumtemperatur * – 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion – In 500 ml Glukose 5% über 24 Stunden
Wirkungsmechanismen Immunregulatorische Wirkung. Der Mechanismus der Tumorhemmung ist ungeklärt.
Dosisbereich Tagesdosis: 18 Mio. I.E./m2
Spezielle Hinweise Wegen des Risikos schwerer akuter Nebenwirkungen sollte die Behandlung nur unter stationären Bedingungen (mit Möglichkeit zur maschinellen Beatmung) durchgeführt werden.
Auflösung ▬ In 1,2 ml Aqua ad inject. ▬ Ampulle steht unter Unterdruck: – Lösungsmittel vorsichtig gegen die Seitenwand der Ampulle einbringen, um Schaumbildung zu vermeiden – Vorsichtig schwenken, bis das Produkt völlig gelöst ist. Nicht schütteln! ▬ 1 ml der Lösung enthält 18 Mio. I.E. Aldesleukin
Verdünnung Tagesdosis in 500 ml Glukose 5% mit Humanalbumin verabreichen: Vor Zugabe des gelösten Aldesleukins muss 0,1% Humanalbumin zur Glukoselösung gegeben werden.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Blutdruckabfall – Dyspnoe, Husten, Lungenödem (»acute – – – – –
respiratory distress syndrome« = ARDS) Ödeme Nierenversagen Fieber (mit oder ohne Schüttelfrost)
Hautausschlag Übelkeit
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Müdigkeit
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2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– – – –
Diarrhö Inappetenz Anorexie Hautausschlag, Vitiligo
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome eines ARDS sofort melden!
9 Alemtuzumab
Alemtuzumab
2
[T]
Andere Bezeichnungen: Campath-1H Abkürzungen: –
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen D:
MabCampath
CH:
MabCampath
A:
MabCampath
Durchstechflasche – Lösung zu 30 mg Durchstechflasche – Lösung zu 30 mg Durchstechflasche – Lösung zu 10, 30 mg
Substanzgruppe Zytostatisch wirkender monokonaler Antikörper
Wirkungsmechanismen Antikörper gegen ein Eiweiß (CD52), das sich auf der Zelloberfläche von normalen und malignen Lymphozyten findet. Durch die Bindung des Antikörpers an dieses Eiweiß wird die Zerstörung der Zellen ausgelöst.
Applikation ▬ Wege – i.v., s.c. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9% oder 100 ml Glukose 5% über 2 Stunden – s.c.: – Die s.c.-Injektion führt zu deutlich weniger und schwächeren systemischen Infusionsreaktionen ( unten) als die i.v.-Infusion – Bei den meisten Patienten treten nach den ersten s.c.-Injektionen lokale Hautreaktionen auf ( unten) – Injektionsstellen (Oberschenkel, Abdomen) wechseln!
Dosisbereich Einzeldosis: 3 mg, dann Dosissteigerung bis 30 mg
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ s.c.-Applikation: keine Verdünnung ▬ i.v.-Applikation: – Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% – Nach Verdünnung zur guten Durchmischung vorsichtig schwenken, Schaumbildung vermeiden!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Keine anderen Medikamente gleichzeitig durch dieselbe intravenöse Linie verabreichen!
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank, nicht gefrieren lassen ▬ des weiter verdünnten Medikaments 8 Stunden bei Raumtemperatur *
Spezielle Hinweise ▬ Das Medikament kann vor allem bei den ersten Verabreichungen zu schweren Infusionsreaktionen führen ( unten). Es sind deshalb zwei Maßnahmen nötig: 1. Vorsichtige Dosissteigerung. Beginn mit 3 mg, dann bei jeder weiteren Verabreichung langsame Steigerung zur Solldosis von 30 mg. 2. Bis zum Erreichen der Solldosis Prämedikation mit einem Antihistaminikum (z. B. 50 mg Diphenhydramin) und einem Antipyretikum (z. B. 500 mg Paracetamol), beides 30 min vor Infusionsbeginn. ▬ Bei guter Verträglichkeit kann nach Erreichen der Solldosis auf die Prämedikation verzichtet und die Überwachung reduziert werden. ▬ Bei schwerer Unverträglichkeit eventuell zusätzliche Prämedikation mit einem Kortikosteroid. ▬ Wegen des Risikos einer Graft-versus-HostReaktion werden unter MabCampath in der ▼
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Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Regel nur bestrahlte Blutprodukte transfundiert. ▬ Unter MabCampath besteht ein stark erhöhtes Infektionsrisiko. In der Regel werden deshalb prophylaktisch antiinfektiöse Medikamente verordnet. ▬ Bei s.c.-Applikation: Die Intensität der lokalen Hautreaktion kann möglicherweise durch Anwendung von trockener Kälte an der Injektionsstelle reduziert werden (ColdPacks: 15 Minuten vor und 15 Minuten nach der Injektion).
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Infusionsbedingte Reaktion: Vor allem während der ersten intravenösen Verabreichung sehr häufig teils schwere Reaktionen, verursacht durch Freisetzung von Zytokinen – Symptome: Hypotonie, Atemnot, Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Exanthem, Diarrhö, Kopfschmerzen – Prämedikation ( oben: »Spezielle Hinweise«) und engmaschige Überwachung während und bis eine Stunde nach der Infusion! – Lokale Hautreaktionen (bei s.c.-Verabreichung): – In der Regel nur nach den ersten 4 Injektionen – Symptome: Rötung, Juckreiz, Schmerzen, ev. Blasenbildung – Behandlung: Versuch mit lokal trockener Kälte mehrmals täglich während 15–20 Minuten ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Müdigkeit – Infektionsanfälligkeit
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer akuten Infusionsreaktion ( oben) sofort melden ▬ Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistamin verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit ▬ Auf die Wichtigkeit der medikamentösen Infektionsprophylaxe hinweisen: Verordnete Medikamente regelmäßig einnehmen! ▬ Lokale Hautreaktionen nach s.c. -Verabreichung: – Über beschränkte Dauer und mögliche Maßnahmen informieren ( oben)
11 All-trans-Retinsäure
All-trans-Retinsäure
[T]
Andere Bezeichnungen: Tretinoin Abkürzungen: ATRA
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Vesanoid Vesanoid Vesanoid
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Kapseln zu 10 mg Kapseln zu 10 mg Kapseln zu 10 mg
Substanzgruppe Retinoid (Abkömmling des Vitamin A)
Wirkungsmechanismen ▬ Induziert die Zelldifferenzierung bei Vorläuferzellen der Blutbildung ▬ Keine zytotoxische Wirkung
Dosisbereich Tagesdosis 45 mg/m2
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Tagesdosis auf zwei gleiche Dosen aufteilen – Morgens und abends während oder kurz nach dem Essen einnehmen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Kopfschmerzen: Wenige Stunden nach Einnahme des Medikaments; im weiteren Verlauf der Therapie abnehmend – Fieber, Frösteln – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hautveränderungen: Trockenheit, Erythem, Juckreiz, Lippenentzündung
– – – –
Müdigkeit Arthralgien, Gliederschmerzen Ödeme, Gewichtszunahme Retinsäure-Syndrom (ATRA-Syndrom): Fieber, Atemnot, Hypotonie, Flüssigkeitsretention, evtl. Multiorganversagen, vor allem bei Patienten mit hohen Leukozytenwerten
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Bei Hautveränderungen sind fettende Salben hilfreich ▬ Keine gleichzeitige Einnahme von Vitamin-APräparaten ▬ ATRA ist stark teratogen (Missbildungen bei Einnahme während der Schwangerschaft); sichere Antikonzeption wichtig
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Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Amifostin
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[S]
Andere Bezeichnungen: Ethanethiol Abkürzungen: –
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen D:
Ethyol
CH:
Ethyol
A:
Ethyol
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 500 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 375 mg, 500 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 375 mg und 500 mg
Substanzgruppe Zytoprotektivum
Wirkungsmechanismen Bindet freie Radikale und toxische Stoffwechselprodukte von Zytostatika (vor allem von Cisplatin und alkylierenden Substanzen). Reduziert dadurch teilweise deren Toxizität, vor allem Nephro- und Neurotoxizität von Cisplatin.
Dosisbereich ▬ 910 mg/m2 resp. 740 mg/m2 mit Cisplatin ▬ 200 mg/m2 mit Radiotherapie
Auflösung ▬ 500 mg in 9,7 ml NaCl 0,9% ▬ 375 mg in 7.3 ml NaCl 0,9%
Verdünnung Mit NaCl 0,9% bis zu einer Endkonzentration von 5–40 mg/ml.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 50–100 ml NaCl 0,9% während 15 min. – Eine längere Infusionszeit führt nachAngaben des Herstellers zu einer erhöhten Inzidenz von unerwünschten Wirkungen – Die Chemotherapie darf erst 15–30 min nach Abschluss der Amifostin-Infusion erfolgen und sollte nicht länger als 3 Stunden infundiert werden – Die Radiotherapie erfolgt unmittelbar nach der Verabreichung
Spezielle Hinweise ▬ Patienten sollten während der Infusion liegen
▬ Hypotensive, dehydrierte und/oder Patienten >70 Jahren sollten nicht mit Amifostin behandelt werden ▬ Überwachung des Blutdrucks vor und während der Infusion; die Infusion ist zu unterbrechen, wenn der systolische Blutdruck im Vergleich zum Basiswert während mehr als 5 min um die unten angegebenen Werte abfällt
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 6 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 6 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank *
Basiswert systolischer BD [in mmHg] <100
100–119
120–139
140–179
>180
Abfall des systolischen BD [in mmHg] 20
25
30
40
50
13 Amifostin
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hypotonie – Übelkeit, Erbrechen – Amifostin selbst ist emetogen; empfohlen wird ein Serotoninantagonist und Dexamethason vor der Infusion – Wärmegefühl, Flush, Rigor, Schwindel, Niesen – Hypotension ( oben: »Spezielle Hinweise«) – Atemnot ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Müdigkeit
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Wegen möglicher Hypotonie während der Infusion liegen ▬ Bei allergischen Reaktionen sofort melden!
2
14
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Amsacrin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: m-AMSA
Handelsnamen und Handelsformen D:
Amsidyl
CH:
Amsidyl
A:
Amsidyl
Ampullen – Lösung zu 85 mg (1,7 ml = 50 mg/ml) Ampullen – Lösung zu 85 mg (1,7 ml = 50 mg/ml) Ampullen – Lösung zu 85 mg (1,7 ml = 50 mg/ml)
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 8 Stunden bei Raumtemperatur * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Substanzgruppe
Applikation
Zytostatikum, diverse
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 500 ml Glukose 5% über 60–90 min
Wirkungsmechanismen ▬ Bindung an DNS ▬ Interkalation ▬ Hemmung der Topoisomerase II
Dosisbereich Tagesdosis 75–125
mg/m2
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Verdünnung mit der beigelegten Verdünnungslösung (Durchstechflasche mit 13,5 ml wässrige Milchsäurelösung) ▬ 1,5 ml der orange-farbenen Amsacrin-Lösung (=75 mg) werden aseptisch in die Durchstechflasche überführt; man erhält so in der Durchstechflasche 15 ml (13,5 ml und 1,5 ml) einer Lösung mit 5 mg Amsacrin/ml. Gut schütteln! ▬ Für die Überführung des unverdünnten Medikaments sollen nach Angaben des Herstellers Glasspritzen verwendet werden; die Erfahrung zeigt aber, dass auch Plastikspritzen verwendet werden können, falls das Medikament höchstens 15 min in der Spritze bleibt ▬ Zur Infusion mit 500 ml Glukose 5% weiter verdünnen ▬ Kein NaCl 0,9% verwenden!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit NaCl verdünnt werden.
Spezielle Hinweise ▬ Amsacrin darf nicht in die gemeinsame Endstrecke einer Infusion mit NaCl-haltigen Lösungen infundiert werden (Ausfällung) ▬ Keine Filter benutzen ▬ Bei Venenreizung kann die Infusionsgeschwindigkeit reduziert oder die Infusion weiter verdünnt werden (maximale Infusionsdauer 2 Stunden)
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen ▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! ▼
15 Amsacrin
▬ Kanüle unter Aspiration entfernen ▬ Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen
▬ Lokal trockene Kälte applizieren ▬ Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Herzrhythmus-Störungen – Übelkeit, Erbrechen – Venenreizung (Schmerzen), Phlebitis – Urinverfärbung (orange-rot) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Orale Mukositis – Knochenmarksuppression – Haarausfall
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Urin verfärbt sich orange-rot bis zu 2 Tage nach der Verabreichung des Medikaments – harmlos ▬ Herzklopfen oder unregelmäßigen Herzschlag sofort melden! ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden!
2
16
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Anagrelid
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Spezielle Punkte für die Information des Patienten
Handelsnamen und Handelsformen
▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte einnehmen
D: CH: A:
Xagrid Xagrid, Thromboreductin Xagrid, Thromboreductin
Kapseln zu 0,5 mg Kapseln zu 0,5 mg und 1 mg Kapseln zu 0,5 mg
Substanzgruppe -
Wirkungsmechanismen Hemmt die Thrombozyten-Bildung. Der genaue Wirkungsmechanismus ist unbekannt.
Dosisbereich 2–10 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung – Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Einnahme 4-mal täglich, entweder immer nüchtern oder immer mit einer Mahlzeit
Spezielle Hinweise ▬ Kapseln unzerkaut einnehmen ▬ Der Abbau von Anagrelid wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit beeinflusst
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Kopfschmerzen – Diarrhö – Palpitationen – Ödeme
17 Anastrozol
Anastrozol
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
– Arthralgien und Myalgien – Stimmungsschwankungen
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Arimidex Arimidex Arimidex, Anastrozol, Anastro u.v.m
2
Tabletten zu 1 mg Tabletten zu 1 mg Tabletten zu 1 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, Aromatasehemmer (nicht-steroidal)
Wirkungsmechanismen Hemmt das Enzym Aromatase. Die Aromatase findet sich vor allem im Fettgewebe, aber auch in normalen wie malignen Zellen der Brustdrüse. Aromatase ist nötig für die Umwandlung von Androgenen (aus der Nebenniere) in Östrogene. Dieser Mechanismus ist die Hauptquelle von Östrogenen in der Postmenopause. Die Hemmung der Aromatase führt somit bei postmenopausalen Frauen zu einem Östrogendefizit.
Dosisbereich 1 Tabl. zu 1 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Unabhängig von den Mahlzeiten
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hitzewallungen – Übelkeit ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Trockenheit der Scheidenschleimhaut – Gewichtszunahme
▬ Spät (Monate bis Jahre) – Osteoporose, Frakturen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten gegen Hitzewallungen nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt
18
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Arsentrioxid
2
[T]
Andere Bezeichnungen: As2O3 Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Trisenox
CH: A:
Nicht registriert Trisenox
Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 100–250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 1–2 Stunden
Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg Spezielle Hinweise
Substanzgruppe Zytostatikum
Bei akuten vasomotorischen Reaktionen kann die Infusionsdauer auf 4 Stunden verlängert werden.
Wirkungsmechanismen Induziert Apoptose. Daneben weitere, schlecht definierte Wirkungsmechanismen.
Maßnahmen bei Extravasation
Dosisbereich
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
▬ Induktion: 0,15 mg/kg/Tag für maximal 60 Dosen ▬ Konsolidation: 0,15 mg/kg/Tag 3–6 Wochen nach Ende der Induktionsphase für maximal 25 Dosen über 5 Wochen
Auflösung Gelöst, farblos
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur, Restmedikament verwerfen ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Diarrhö – Myalgien, Arthralgien – Ödeme (»capillary leak syndrome«) – Nephrotoxizität ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – ZNS-Toxizität: Kopfweh, Schwindel, Schlafstörungen – Periphere Neurotoxizität: Parästhesien – Dyspnoe, Husten – Hautveränderungen: Hyperpigmentation, Dermatitis – Brüchige Nägel, trockene und brüchige Haare
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Bei Anzeichen von Fieber, Dyspnoe und Gewichtszunahme sofort beim Arzt melden! ▬ Bei täglichen Infusionen abklären, ob sie ambulant oder stationär erfolgen sollen
19 Asparaginase
Asparaginase
[T]
Andere Bezeichnungen: L-Asparaginase, Crasnitin Abkürzungen: ASP, L-ASP
Handelsnamen und Handelsformen D:
Asparaginase medac
CH: A:
Nicht registriert Nicht registriert
2
Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 5000 I.E. und 10.000 I.E.
Substanzgruppe Zytostatikum, Enzym
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 6–8 Stunden bei Raumtemperatur *; 48 Stunden im Kühlschrank * Bei Trübung verwerfen! ▬ des weiter verdünnten Medikaments 6–8 Stunden nach Auflösen bei Raumtemperatur * Bei Trübung verwerfen! * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Wirkungsmechanismen Zerstört Asparagin im Plasma. Asparagin ist eine für das Zellwachstum wichtige Aminosäure. Sie kann von Leukämiezellen nicht synthetisiert werden.
Dosisbereich Einzeldosis für i.v.- oder i.m.-Applikation: 200– 1000 I.E./kg täglich
Auflösung ▬ In Aqua ad inject.: – 5000 I.E. in 2 ml – 10.000 I.E. in 4 ml ▬ Aqua ad inject. vorsichtig mit einer Injektionsspritze an die Innenwand der Ampulle spritzen, nicht direkt auf oder in das Pulver! ▬ Für i.m.-Injektionen sind kleinere Lösungsvolumina möglich (2,0 ml NaCl 0,9% für 10.000 I.E.) ▬ Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden
Verdünnung
Applikation ▬ Wege – i.v., i.m. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Wird nicht empfohlen – i.v.-Infusion: – In 50–150 ml Glukose 5% oder NaCl 0,9% während mindestens 30 min. – i.m.: – Maximal 2 ml pro Injektionsstelle! Injektionsstelle wechseln!
Spezielle Hinweise ▬ Risiko schwerer allergischer Reaktionen (anaphylaktischer Schock)
▬ In einigen Institutionen wird eine intrakutane Testdosis verabreicht
▬ Das Medikament darf nur verabreicht werden, wenn ein Arzt rasch erreichbar ist
▬ Notfallmedikamente zur Behandlung einer Anaphylaxie müssen bereitstehen
▬ Mit Glukose 5% oder NaCl 0,9% ▬ Die gebrauchsfertige Lösung darf nur eine angedeutete Trübung aufweisen
Maßnahmen bei Extravasation
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
20
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock), oben
– Übelkeit, Erbrechen – Zentralnervöse Störungen: Depression, Verwirrung, Agitation – Knochenmarksuppression – Gerinnungsstörungen – Leberfunktionsstörungen – Hyperglykämie – Pankreatitis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer allergischen Reaktion sofort melden!
21 Azacitidin
Azacitidin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Vidaza
CH:
Vidaza
A:
Vidaza
2
Trockensubstanz – Durchstechflasche zu 100 mg Trockensubstanz – Durchstechflasche zu 100 mg Trockensubstanz – Durchstechflasche zu 100 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt die Enzyme des DNA-Stoffwechsels ▬ Beeinflusst die DNA-Methylierung und soll dadurch die gestörte Funktion von Zelldifferenzierungs- und Proliferations-Genen wiederherstellen
Dosisbereich ▬ 75 mg/m2 täglich an 7 aufeinanderfolgenden Tagen, alle 4 Wochen ▬ Im Rahmen klinischer Studien werden andere Dosierungen untersucht
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Bei Raumtemperatur: maximal 1 Stunde (Medikament muss innerhalb 1 Stunde verabreicht werden) Im Kühlschrank: maximal 8 Stunden
Applikation ▬ Wege – s.c. ▬ Verabreichung – s.c. – Die Injektion kann am Bauch, Oberschenkel oder Oberarm durchgeführt werden – Größere Volumen (>4 ml) evtl. auf 2 Spritzen verteilen und an 2 verschiedenen Körperstellen injizieren – Die Injektionsstelle muss bei jeder Verabreichung gewechselt werden (Abstand 2–3 cm zu einer alten Injektionsstelle) – Die Injektion darf niemals in druckempfindliche, Hämatom unterlaufene, gerötete oder verhärtete Hautareale erfolgen
Auflösung ▬ Mit 4 ml Aqua pro inject. Inkompatibel mit Glukose 5% ▬ Langsam in die Durchstechflasche einspritzen; keine Filter, filterhaltigen Adaptoren, filterhaltigen Spikes (Transfersets) oder filterhaltigen geschlossene Systeme benutzen ▬ Die Durchstechflasche 2- bis 3-mal auf den Kopf stellen und vorsichtig um die Achse drehen, bis eine homogene Suspension entstanden ist. Nicht schütteln! ▬ Endkonzentration: 1 ml = 25 mg Azacitadin
Spezielle Hinweise ▬ Es ist empfehlenswert, die Injektionsstellen zu dokumentieren
▬ Bei Lagerung der gelösten Substanz im Kühlschrank: Vor der Injektion bei Raumtemperatur aufwärmen lassen ▬ Unmittelbar vor der Injektion die Suspension in der Spritze durch vorsichtiges Rollen zwischen den Handflächen während 30 s wieder homogen machen ▬ Vor der Injektion die Kanüle wechseln (Verstopfungsrisiko)
Verdünnung Keine
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit und Erbrechen
22
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Erythem/Schmerzen an der Injektions-
2
stelle
– Fieber (innerhalb 24 Stunden nach Injektion)
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Durchfall – Obstipation – Müdigkeit – Arthralgien
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Fieber über 38° C oder Blutungszeichen unverzüglich dem Arzt melden ▬ Bei Erythem (Rötung) oder Schmerzen an der Injektionsstelle: – Kühle oder lauwarme Kompressen (nach Vorliebe des Patienten) während 15 min auflegen; frühestens 1 Stunde nach der Injektion – Keine heißen oder Eis-Kompressen: Blasenbildung an Injektionsstelle möglich – Der Nutzen von entzündungshemmenden Salben oder Cremen ist bis jetzt nicht durch Studien belegt, eine Anwendung wird nicht empfohlen
23 Bendamustin
Bendamustin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: Ribomustin CH: Ribomustin
2
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 25 mg und 100 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 25 mg und 100 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 25 mg und 100 mg
▬ des weiter verdünnten Medikaments 2 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation
Zytostatikum, Alkylans
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Infusionsdauer 30–60 min
Wirkungsmechanismen
Maßnahmen bei Extravasation
▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmung von DNS-Reparaturmechanismen
Bei Extravasation ist mit einer Gewebereizung zu rechnen.
A:
Levact
Substanzgruppe
Dosisbereich Einzeldosis für i.v.-Applikation: 25–150 mg/m2
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze
Auflösung ▬ 25 mg in 10 ml Aqua ad inject. (ca. 5–10 min schütteln bis Lösung klar) ▬ 100 mg in 40 ml Aqua ad inject.(ca. 5–10 min schütteln bis Lösung klar)
Verdünnung Sofort nach dem Auflösen weiter verdünnen mit NaCl 0,9% bis zu einem Endvolumen von ca. 500 ml.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Inkompatibel mit Glukose 5% ▬ Darf nur mit NaCl 0,9% verdünnt werden! ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Sofort weiter verdünnen!
▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Mukositis – Phlebitis an Injektionsstelle ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Geschmacksveränderungen (Dysgeusie) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
24
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken oder Schmerzen während der Infusion sofort melden!
25 Bevacizumab
Bevacizumab
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Avastin
CH:
Avastin
A:
Avastin
2
Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 400 mg Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 400 mg Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 400 mg
Substanzgruppe Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper
Wirkungsmechanismen Antikörper gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF). Verhindert die Bindung des VEGF an seinen Rezeptor und somit die Bildung neuer Gefäße im Tumorgewebe.
Dosisbereich
▬ des weiter verdünnten Medikaments 8 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Infusionsdauer bei erster Anwendung 90 min; bei guter Verträglichkeit bei zweiter Anwendung Verkürzung auf 60 min, bei dritter und weiteren Anwendungen auf 10–30 min möglich – Nicht als Bolus injizieren!
Spezielle Hinweise ▬ Die Weisung, Bevacizumab bei der ersten
Einzeldosis für i.v.-Applikation: 5–15 mg/kg alle 2–3 Wochen
Auflösung Gelöst
Verdünnung
▬ ▬
▬ Mit NaCl 0,9%. Nicht mit Glukose 5% verdünnen! ▬ Die Konzentration der verdünnten Lösung sollte zwischen 1,4 und 16,5 mg/ml liegen ▬ Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Maßnahmen bei Extravasation
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Nicht mit Glukose 5% verdünnen!
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank (nicht gefrieren lassen!)
▬
Anwendung vor den Zytostatika zu verabreichen, wurde aufgehoben; demnach kann Bevacizumab neu immer vor oder nach den Zytostatika verabreicht werden Prämedikation nach ärztlichem Ermessen Blutdruck vor und nach Verabreichung kontrollieren Bevacizumab hemmt die Wundheilung: Nach einer Operation muss vor Beginn der Therapie die Wundheilung abgeschlossen sein Nach Implantation eines Port-Systems mindestens 7 Tage mit der BevacizumabVerabreichung zuwarten
▬
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Schleimhautblutungen (meist harmlos):Nasenbluten, Magendarmblutung, Zahnfleischbluten
26
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Kopfschmerzen – Blutdruckanstieg, gelegentlich als hypertensive Krise – Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Darmperforation – Venenthrombosen – Hypertonie – Diarrhö
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Auf mögliche Störung der Wundheilung hinweisen: – Neu auftretende Bauchschmerzen sofort melden (Darmperforation?) – Verletzungen melden
27 Bicalutamid
Bicalutamid
[T] Spezielle Punkte für die Information des Patienten
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Keine
Handelsnamen und Handelsformen Androcal, Bicalutamid, Casodex u.v.m. CH: Casodex, Bicalutamid D:
A:
Casodex, Bicalutamid, Androbloc, u.v.m.
Tabletten zu 50 mg und 150 mg Tabletten zu 50 mg und 150 mg Tabletten zu 50 mg und 150 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, Antiandrogen
Wirkungsmechanismen Bindet sich an Androgenrezeptoren und blockiert dadurch die Androgenwirkung.
Dosisbereich 50–150 mg/Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Unabhängig von den Mahlzeiten
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hitzewallungen – Gynäkomastie – Empfindlichkeit der Brustwarzen, Spannungsgefühl in der Brust – Verminderte Libido, Potenzstörungen – Schwitzen – Obstipation – Diarrhö – Übelkeit
2
28
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Bleomycin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: BLM, Bleo, B
Handelsnamen und Handelsformen Bleomycin, Bleomedac, Bleo-cell CH: Bleomycin D:
A:
Bleomycin
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15.000 und 30.000 I.E. Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15.000 I.E. Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15.000 I.E.
Substanzgruppe Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum
Wirkungsmechanismen Führt zu Brüchen von DNS-Strängen und hemmt dadurch die DNS-Synthese.
Dosisbereich Einzeldosis für i.v.-Applikation: 10–20.000 I.E./m2
Auflösung ▬ ▬ ▬ ▬
Für i.v.-Injektion: in 5–10 ml NaCl 0,9% Für s.c.-Injektion: in 2 ml NaCl 0,9% Für i.m.-Injektion: in 1–5 ml NaCl 0,9% Für i.a.-Injektion: in 5 ml NaCl 0,9%
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% ▬ Die Verdünnung mit Glukose 5% wird nicht empfohlen, da Bleomycin in Glukose nicht stabil ist
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
▬ des weiter verdünnten Medikaments 12 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., i.a., s.c., i.m., intrapleural, intraperikardial, intravesikal, intratumoral ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Verdünnt in 10–20 ml NaCl 0,9% langsam (über mindestens 5–10 min) injizieren; zu rasche Injektion erhöht das Risiko von Lungenschäden – i.v.-Infusion: – Verdünnt in 250–1000 ml NaCl 0,9% über 2–24 Stunden – i.m.: – Zur Verhütung von Schmerzen an derInjektionsstelle evtl. 1,5–2 ml 1% Lidocain-Hydrochlorid zufügen – intrapleural: – Verdünnt in 100 ml NaCl 0,9%; Pleuradrain nach Instillation des Medikaments für 24 Stunden abklemmen
Spezielle Hinweise ▬ Gelöst in NaCl 0,9% ist Bleomycin auch in Kunststoffinfusionsflaschen stabil. Frühere Angaben, wonach Bleomycin für Infusionen in Glasbehältern zubereitet werden müsse, bezogen sich auf Lösungen in Glukose 5%. ▬ Dosierungen für Bleomycin werden in I.E. (Internationalen Einheiten), U (units) oder in mg angegeben: 1.000 I.E. = 1 U = 1 mg.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschank ▬ des aufgelösten Medikaments 12 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank *
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
29 Bleomycin
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Allergische Reaktionen: Selten (ca. 1%): – Anaphylaktischer Schock (kurz nach Beginn der Injektion resp. Infusion): Hypotonie, Fieber, Schüttelfrost, Verwirrtheit – Häufig (ca. 50%): – Fieber und Schüttelfrost (beginnend 4–10 Stunden nach Verabreichung, Dauer bis zu 48 Stunden; kann nach jeder Verabreichung auftreten) – Allergische Reaktionen können durch prophylaktische Verabreichung von Kortikosteroiden, z. B. Hydrocortison, verhütet oder gemildert werden – Übelkeit, Erbrechen (ungewöhnlich, meist sehr wenig ausgeprägt) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Dermatologische Probleme: – Reversible Hyperpigmentation und Verdickung der Haut, vor allem an Druckund Kratzstellen – Kratzspuren sind oft über Monate als braune Striae sichtbar – Nagelveränderungen – Orale Mukositis – Haarausfall, in der Regel nur partiell – Raynaud-Phänomen (Gefäßkonstriktion an Fingern), meist nur bei Kombinationschemotherapie von Hodenkarzinomen. ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Pneumopathien: Bei etwa 10% der Patienten vorübergehende Pneumonitis mit Atemnot und trockenem Husten. Selten Übergang in Lungenfibrose.
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Hautdruckstellen und Kratzen sowie starke Sonnenexposition während der Dauer der Bleomycin-Behandlung vermeiden ▬ Husten und Atemnot sofort dem Arzt melden!
2
30
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Bortezomib
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: Vel, V
Handelsnamen und Handelsformen D:
Velcade
CH:
Velcade
A:
Velcade
Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 1 mg und 3,5 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 1 mg und 3,5 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 1 mg und 3,5 mg
Substanzgruppe
– s.c. Die s.c.-Verabreichung wurde in Studien geprüft, ist zur Zeit aber nicht zugelassen. Für die s.c.-Verabreichung ist ein anderes Lösungsvolumen zu verwenden! ▬ Verabreichung
– i.v.-Bolus: – Während 3–5 s. mit NaCl 0,9% nachspülen
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Zytostatikum, Proteasomenhemmer
Wirkungsmechanismen Das Proteasom ist ein Proteinkomplex, der bei der Regulation der Konzentration von intrazellulären Proteinen eine wesentliche Rolle spielt. Die Hemmung des Proteasoms verhindert den Abbau bestimmter Proteine und beeinflusst so verschiedene Signalwege in der Zelle und kann letztlich zum Zelltod führen.
Dosisbereich 1,3 mg/m2
Auflösung ▬ 1 mg in 1 ml NaCl 0,9% ▬ 3,5 mg in 3,5 ml NaCl 0,9%
Verdünnung
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Fieber – Orthostatische Hypotension ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (insbesondere – – – – – – – – –
Thrombozytopenie) Diarrhö Obstipation Periphere Neuropathie
Dehydratation Müdigkeit Allgemeine Schwäche Anorexie Tachykardie Hautausschlag
Keine weitere Verdünnung
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 8 Stunden bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – i.v.
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
31 Buserelin
Buserelin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Profact
CH:
Suprefact Depot Suprefact
A:
2
Fertigspritzen – Implantat zu 6,3 mg und 9,45 mg Fertigspritzen – Implantat zu 6,3 mg Fertigspritzen – Implantat zu 9,45 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, LHRH-Analog
Wirkungsmechanismen ▬ Buserelin ist ein synthetisches Analog des natürlichen Gonadotropin-freisetzenden Hormons (»gonadotropin-releasing hormone«; abgekürzt: GnRH oder LHRH) ▬ Buserelin bewirkt zuerst eine kurz dauernde Freisetzung der Hypophysen-Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), dann eine lang dauernde Hemmung der natürlichen Produktion von LH und FSH in der Hypophyse. Das Fehlen von LH und FSH hemmt die Hormonproduktion in Ovarien und Hoden (chemische Kastration)
Dosisbereich Unabhängig von Körperoberfläche oder Gewicht wird das Implantat wie folgt injiziert: ▬ Implantat zu 6,3 mg alle 2 Monate ▬ Implantat zu 9,45 mg alle 3 Monate
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – Subkutane Applikation unter die Bauchhaut; s. Hinweise des Herstellers
Spezielle Hinweise Vor der Applikation kann ein Lokalanästhetikum verabreicht werden.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hitzewallungen – Schmerzen an Injektionsstelle ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Libidoverlust – Impotenz – Kopfschmerzen – Stimmungsschwankungen – Selten: allergische Hautreaktionen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Nach der ersten Injektion kommt es vorübergehend zu einer vermehrten Ausschüttung von Geschlechtshormonen ( oben: »Wirkungsmechanismen«). Dies kann zu einer vorübergehenden Stimulation des Tumorwachstums mit beispielsweise Zunahme von Skelettschmerzen führen (»Flare«). Zur Verhütung dieser Symptome wird bei Männern vor der ersten Injektion in der Regel zusätzlich ein Antiandrogen, z. B. Bicalutamid oder Cyproteron, verordnet. ▬ Bei Frauen: Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten gegen Hitzewallungen nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt
32
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Busulfan
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: BUS, BSF
Handelsnamen und Handelsformen D*: Myleran CH*: nicht A*:
registriert Myleran
Tabletten zu 2 mg
Tabletten 2 mg
* In allen drei Ländern ist Busulfan zur i.v. Therapie unter dem Handelsnamen »Busilvex« registriert. In dieser Form wird Busulfan ausschließlich zur Hochdosistherapie vor Stammzelltransplantation eingesetzt.
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ Tagesdosis 0,5–4 mg ▬ In speziellen Situationen, z. B. vor Stammzelltransplantationen, werden höhere Dosen verabreicht
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. Spezielle Hinweise ▬ Die Manteltabletten dürfen nicht geteilt oder zermörsert werden
▬ Das Medikament sollte immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden
▬ Der Abbau von Busulfan wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit beeinflusst
▬ Bei Hochdosistherapie (vor Stammzelltransplantation) ist eine Prophylaxe mit antiepileptischen Medikamenten durchzuführen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit (meist nur wenig ausgeprägt) – Epileptische Anfälle (nur bei Hochdosistherapie vor Stammzelltransplantation) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarkuppression – Hyperpigmentation: Dunkle Pigmentierung, vor allem an Ellbogen, Knien und in Hautfalten (Handflächen, Nacken);nach Absetzen der Therapie meist reversibel ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Pneumopathien – Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die Manteltabletten dürfen nicht geteilt oder zermörsert werden ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte einnehmen
33 Cabazitaxel
Cabazitaxel
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Jevtana Jevtana Jevtana
2
Durchstechflaschen zu 60 mg Durchstechflaschen zu 60 mg Durchstechflaschen zu 60 mg
Substanzgruppe Zytostatikum
Wirkungsmechanismen
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments sollte innerhalb 30 Minuten verdünnt werden ▬ des weiter verdünnten Medikaments: – 8 Stunden bei Raumtemperatur * (Infusionsdauer eingeschlossen) – 24 Stunden im Kühlschrank * (Infusionsdauer eingeschlossen)
Hemmt die Mikrotubuli und stört dadurch den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat.
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Dosisbereich
Applikation
25
mg/m2
alle 3 Wochen
Auflösung ▬ Im beigefügten Lösungsmittel ▬ Den gesamten Inhalt des Lösungsmittelfläschchens mit Hilfe einer Spritze entnehmen ▬ Die Kanüle gegen die Innenwand des Konzentrat-Fläschchens richten und die Flüssigkeit langsam injizieren ▬ Durch wiederholtes Hin-und-Her-Kippen vorsichtig mischen, bis eine partikelfreie, homogene Lösung entsteht; das kann ca. 45 Sekunden dauern ▬ Nicht schütteln! ▬ Falls Schaum an der Fläschchenwand haftet, die Kanüle zum Entnehmen der Mischung in der Mitte platzieren ▬ Die so entstandene Mischung aus Konzentrat und Lösungsmittel enthält 10 mg/ml Cabazitaxel ▬ Ein Direkt-Transfer mittels Transferset wird nicht empfohlen; jedes Fläschchen enthält ein Zusatzvolumen, um Verluste bei Entnahme und Erstverdünnung zu kompensieren
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glucose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 1 Stunde – Mit Micropore-In-Line Filter und PVCund Polyurethan-freiem Infusionsbesteck
Spezielle Hinweise ▬ Wegen möglicher allergischer Reaktionen immer Prämedikation mit Dexamethason, Antihistamin (z. B. Clemastin) und H2-Blocker (z. B. Ranitidin) nach Verordnung ▬ Während der ersten 30 Minuten besonders auf anaphylaktische Reaktionen achten – Hypotonie, Bronchospasmus ▬ Ein Arzt sollte während der Infusion anwesend sein ▬ Bei einer Reaktion: – Infusion stoppen – Infusion mit NaCl 0,9% laufen lassen – Bei schwerer Hypersensitivitätsreaktion keine Re-Exposition ▬ Der Abbau von Cabazitaxel wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst
34
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Maßnahmen bei Extravasation
2
Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Es können deshalb keine Maßnahmen empfohlen werden.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Allergische Reaktionen: – Hautrötung, Juckreiz, Bronchospasmus, Hypotonie – Übelkeit und Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Diarrhö – Fatigue – Obstipation – Selten Alopezie – Fieber – Arthralgien
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Bronchospasmus während der Infusion sofort melden ▬ Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistamin verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit ▬ Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen
35 Capecitabin
Capecitabin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: XEL
Handelsnamen und Handelsformen D:
Xeloda
CH:
Xeloda
A:
Xeloda
Filmtabletten zu 150 mg und 500 mg Filmtabletten zu 150 mg und 500 mg Filmtabletten zu 150 mg und 500 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
Wirkungsmechanismen Capecitabine ist zytostatisch inaktiv. Es wird erst im Gewebe enzymatisch zum Zytostatikum 5-Fluorouracil umgewandelt. 5-Fluorouracil hemmt ein wichtiges Enzym der Nukleotid-Synthese und damit die Synthese von DNS und RNS.
Dosisbereich Gesamttagesdosis: 2500 mg/m2
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Die Gesamttagesdosis wird auf zwei gleiche Einzeldosen aufgeteilt und morgens und abends innerhalb von 30 min nach der Mahlzeit mit einem Glas Wasser eingenommen – Tabletten weder teilen noch zerkauen
Spezielle Hinweise Die Verabreichung wird gewöhnlich bei Auftreten eines mittelschweren Hand-Fuß-Syndroms unterbrochen.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Selten: Fieber ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Orale Mukositis – Diarrhö – Bauchschmerzen – Hand-Fuß-Syndrom: – Leicht: Taubheitsgefühl, Kribbeln, schmerzlose Schwellung und/oder Rötung an Händen und Füßen (vor allem Handinnenflächen und Fußsohlen) – Mittelschwer: Schmerzhafte Rötung und Schwellung mit Behinderung beim Gebrauch der Hände und Füße – Schwer: Blasenbildung, evtl. mit Ulzeration, mit starken Schmerzen an Händen und/oder Füßen, unten: »Spezielle Punkte für die Information des Patienten«
– Es sind verschiedene Einteilungen gebräuchlich – Konjunktivitis – Haarausfall (meist geringgradig) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Parästhesien – Hyperpigmentation der Haut
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: – Vor Therapiebeginn: Bei vorbestehender Hyperkeratose (Hornhaut/Hühneraugen) Entfernung durch professionelle Podologin – Hände und Füße mit fetthaltiger Lotion oder Salbe eincremen – Extreme Temperaturen vermeiden, z. B. längeren Kontakt mit heißem Wasser
2
36
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Wiederholten, starken Druck und Reibung auf Hand- oder Fußflächen vermeiden, z. B. einengende Schuhe, bei Tätigkeiten mit Werkzeugen; beim Tippen möglichst wenig Druck auf die Tastatur ausüben ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Anhaltende Diarrhö melden
37 Carboplatin
Carboplatin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: CBCDA
Handelsnamen und Handelsformen Carboplatin, Oxicarb u.v.m. CH: Paraplatin, Carboplatin A: Carboplatin D:
2
Durchstechflasche – Lösung zu 50 –1000 mg Durchstechflasche – Lösung zu 50 –450 mg Durchstechflasche – Lösung zu 50 –450 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Platin-Analog
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 15–60 min – Bei sehr hohen Einzeldosen (über 1500 mg) wird die Infusionsdauer in der Regel auf ca. 90 min verlängert
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt die DNS-Synthese: Alkylierung und Quervernetzung (cross-linking) von DNS ▬ Hemmt die DNS-Reparaturmechanismen
Dosisbereich ▬ Einzeldosis: 150–1000 mg ▬ Die Dosierung berücksichtigt die Nierenfunktion ▬ In speziellen Situationen, z. B. vor Stammzelltransplantationen, werden höhere Dosen verabreicht
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Aluminiumnadeln vermeiden!
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des weiter verdünnten Medikaments 8 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank *
Spezielle Hinweise Kontakt mit Aluminium (z. B. Kanülen) führt zu schwarzem Niederschlag.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Allergische Reaktionen: – Risiko nimmt zu nach mehrfacher Applikation von Carboplatin oder anderen Platin-Abkömmlingen (Cisplatin und Oxaliplatin) – Beginn meist während CarboplatinInfusion – Symptome: Atemnot, Schüttelfrost, Ödeme (Gesicht, Zunge), Tachykardie, Blutdruckabfall, Juckreiz ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (vor allem Anämie und Thrombopenie) – Bauchschmerzen – Neuropathie
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer allergischen Reaktion sofort melden!
38
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Carmustin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: BCNU, Bis-Chloräthyl-
Lagerung und Haltbarkeit
Nitrosurea
▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 2 Stunden bei Raumtemperatur * ▬ des weiter verdünnten Medikaments In Glasbehältern: 8 Stunden bei Raumtemperatur * In Kunststoffbehältern: sofortige Verwendung Es ist umstritten, ob Lichtschutz für die Haltbarkeit des gelösten Medikaments nötig ist.
Abkürzungen: BCNU
Handelsnamen und Handelsformen D*:
Carmubris
CH:
nicht registriert Carmubris
A*:
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg Kann über die Apotheke bestellt werden Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg
* In D und A ist Carmustin auch unter dem Handelsnamen »Gliadel« als Implantat registriert. Gliadel wird bei malignen Gliomen nach neurochirurgischen Eingriffen lokal implantiert.
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Substanzgruppe
Applikation
Zytostatikum, Alkylans
▬ Wege – i.v., i.a. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Möglich, aber nicht empfohlen (Venenkrämpfe), gleichzeitig mit schnell laufender Infusion über 3-Wege-Hahn (Spüleffekt) über 15 min – i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 1–2 Stunden infundieren – Bei Infusionszeiten über 8 Stunden vor Lichtschützen!
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmung von DNS-Reparaturmechanismen
Dosisbereich ▬ Einzeldosis: 40–200 mg/m2 ▬ In speziellen Situationen, z. B. vor Stammzelltransplantationen, werden höhere Dosen verabreicht
Auflösung ▬ Lösungsmittel (absoluter Äthanol) liegt der Packung bei (3 ml Äthanol für eine Ampulle mit 100 mg Wirkstoff) ▬ 100 mg Carmustin in 3 ml Äthanol lösen; dann mit 27 ml Aqua pro inject. verdünnen (Endkonzentration von 3,3 mg/ml in 10 Vol.% Alkohol)
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Spezielle Hinweise ▬ Die gelöste Substanz muss klar und wässrig sein; bei öligem Aspekt verwerfen
▬ Bei Venenkrämpfen während der Infusion: kalte Kompressen oberhalb der Injektionsstelle auflegen und/oder gleichzeitig eine Infusion mit 0,9% NaCl laufen lassen ▬ Hautkontakt mit dem Medikament kann zu vorübergehender Hyperpigmentation führen. Sofort gründlich mit Wasser und Seife abwaschen!
39 Carmustin
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Venenreizung (Phlebitis) – Hautrötung im Gesicht (»Flush«) bei schneller Infusion möglich, Dauer bis ca. 4 Stunden ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Mukositis: Orale Mukositis, Ösophagitis, Enteritis – Knochenmarksuppression – Hyperpigmentation entlang der Venen – Pneumonitis – Hepatopathie ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Pneumopathien – Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken oder Schmerzen während der Infusion sofort melden!
2
40
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Catumaxomab
2
[T]
Andere Bezeichnungen: HO-3 Abkürzungen: –
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen D:
Removab
CH: A:
Nicht registriert Removab
Fertigspritzen – Lösung zu 10 μg und 50 μg Fertigspritzen – Lösung zu 10 μg und 50 μg
Substanzgruppe Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper
Applikation ▬ Wege – i.p.(intraperitoneal) ▬ Verabreichung – i.p.-Infusion über Peritonealkatheter: – Siehe detaillierte Beschreibung im Packungsprospekt – Infusionsdauer 6 Stunden – Mit Pumpensystem zu verabreichen
Wirkungsmechanismen Antikörper gegen das epitheliale Zelladhäsionsmolekül EpCAM, das auf den meisten Tumorzellen überexprimiert ist. Löst eine Immunreaktion gegen EpCAM exprimierende Zellen aus und führt so zu deren Zerstörung.
Dosisbereich Einzeldosis für intraperitoneale Applikation: 10– 150 μg in Intervallen von mindestens 2 Tagen.
Auflösung Gelöst
Spezielle Hinweise ▬ Das Medikament darf ausschließlich als intraperitoneale Dauerinfusion verabreicht werden! ▬ Wegen der häufigen akuten, infusionsbedingten Reaktionen ( unten: »Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen«) wird in der Regel eine Prämedikation mit bspw. Paracetamol durchgeführt ▬ Bei Vorliegen von Aszites muss dieser vor der Verabreichung von Catumaxomab vollständig drainiert werden
Verdünnung Siehe ausführliche Beschreibung im Packungsprospekt.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Für die Verdünnung und Verabreichung dürfen nur die im Packungsprospekt genannten Lösungen und Materialien verwendet werden!
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank (nicht gefrieren lassen!) ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur, 48 Stunden im Kühlschrank *
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Infusionsbedingte Reaktion: Bei einer Mehrzahl der Patienten treten während oder kurz nach der Infusion sog. infusionsbedingte Reaktionen auf (Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten): – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea, Erbrechen – Kopfschmerzen – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem)
41 Catumaxomab
– Urtikaria – Bronchospasmen und Dyspnoe – Systemisches Entzündungssyndrom (SIRS):
Seltener und später als die sog. infusionsbedingte Reaktion tritt ein SIRS auf, meist innerhalb von 24 Stunden nach Abschluss der Infusion: – Tachykardie und Tachypnoe – Fieber – Dyspnoe ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Bauchschmerzen – Arthralgien – Hautausschlag
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer transfusionsbedingten Reaktion oder einer systemischen Entzündungsreaktion (SIRS) sofort melden! ▬ Auf die lange Infusionsdauer (6 Stunden) hinweisen
2
42
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Cetuximab
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Erbitux Durchstechflasche – Lösung zu 50 mg,100 mg, 250 mg, 500 mg CH: Erbitux Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg A: Erbitux Durchstechflasche – Lösung zu 50mg,100 mg, 250mg, 500 mg D:
Substanzgruppe Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper
Zubereitung der verdünnten Lösung ▬ Verdünnung in NaCl 0,9% ▬ Verdünnungsvolumen unten (Infusionsschema verdünnt)
▬ Zu beachten bei Dosierungen über 500 mg: Die Größe des Infusionsbeutels muss dem Volumen der Infusionslösung entsprechen ▬ Keine direkte Transferkanüle benutzen, der Stöpsel könnte in die Ampulle hineingestoßen werden ▬ Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden ▬ Den leeren Infusionsschlauch mit NaCl 0,9% füllen und in den gefüllten Infusionsbeutel stecken. Ein Inlinefilter ist nicht nötig
Wirkungsmechanismen Bindet als Antikörper an den EGFR (»epidermal growth factor receptor«, Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors) auf der Zelloberfläche. Blockiert dadurch die extra- und intrazelluläre Signalvermittlung und führt zum Zelluntergang.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit
▬ Erste Infusion: 400 mg/m2 ▬ Weitere Infusionen: 250 mg/m2 wöchentlich
▬ der Originalpackung Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen. Nach Entnahme aus dem Kühlschrank bis zu 20 Stunden bei Raumtemperatur haltbar
Auflösung
Applikation
Gelöst (Konzentration: 5 mg/ml)
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion Infusionsschema
Dosisbereich
Verdünnung Kann verdünnt oder unverdünnt verabreicht werden.
Infusionsschema unverdünnt Zubereitung der unverdünnten Lösung ▬ Cetuximab-Dosis aus der Durchstechflasche mittels Spritze und Kanüle aufziehen und vorsichtig in einen leeren Infusionsbeutel geben (leere, sterile Infusionsbeutel sind im Handel erhältlich) ▬ Keine direkte Transferkanüle benutzen, der Stöpsel könnte in die Ampulle hineingestoßen werden ▬ Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden ▬ Den leeren Infusionsschlauch mit NaCl 0,9% füllen und in den gefüllten Infusionsbeutel stecken. Ein Inlinefilter ist nicht nötig
Erste Infusion über 120 min
Weitere Infusionen über 60 min
Dosis Erbitux (mg)
Dosis Erbitux (ml)
Infusionsgeschwindigkeit (ml/h)
800 mg
160 ml
80 ml/h
700 mg
140 ml
70 ml/h
600 mg
120 ml
60 ml/h
500 mg
100 ml
100 ml/h
400 mg
80 ml
80 ml/h
▬ Immer mit Infusor ▬ Nicht schneller als 120 ml/h infundieren ▬ Bei unverdünnter Verabreichung muss der Infusionsschlauch mit ca. 30–50 ml NaCl 0,9% nachgespült werden
43 Cetuximab
Infusionsschema verdünnt
Erste Infusion über 120 min
Weitere Infusionen über 60 min
Dosis Erbitux (mg)
Dosis Erbitux (ml) + NaCl 0,9% (ml)
Infusionsgeschwindigkeit (ml/h)
800 mg
160 ml Erbitux + 250 ml NaCl 0,9%
205 ml/h
700 mg
140 ml Erbitux + 250 ml NaCl 0,9%
195 ml/h
600 mg
120 ml Erbitux + 250 ml NaCl 0,9%
185 ml/h
500 mg
100 ml Erbitux + 250 ml NaCl 0,9%
350 ml/h
400 mg
80 ml Erbitux + 250 ml NaCl 0,9%
330 ml/h
▬ Immer mit Infusor ▬ Nicht schneller als 370 ml/h infundieren ▬ Bei verdünnter Verabreichung muss der Infusionsschlauch nicht nachgespült werden
Spezielle Hinweise In Kombination mit Irinotecan: ▬ Irinotecan wird 60 min nach Ende der Cetuximab-Infusion verabreicht ▬ Allergische Reaktionen sind möglich. Daher sollte während der Infusion immer ein Arzt erreichbar sein Vor der ersten Infusion: ▬ Der Patient muss mit einem Antihistaminikum behandelt werden ▬ Vitalzeichen nach Verordnung messen und dokumentieren ▬ Bei einer Hypersensitivitätsreaktion: Infusion stoppen, NaCl 0,9% laufen lassen, den Arzt sofort rufen. Auf ärztliche Verordnung die Infusion später evtl. wieder aufnehmen, unter Umständen mit reduzierter Infusionsgeschwindigkeit
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
2
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Infusionsbedingte Reaktion: Insbesondere während der ersten Infusion kann es zu einer sog. infusionsbedingten Reaktion kommen (Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten): – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Kopfschmerzen – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem) – Urtikaria – Rhinitis – Bronchospasmen und Dyspnoe – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Akneartiger Hautausschlag: Mit oder ohne Juckreiz am Gesicht, Nacken, Oberkörper – Nagelveränderungen, Paronychie – Trockene Haut, Fissuren – Haarveränderungen – Diarrhö – Asthenie (Müdigkeit) – Orale Mukositis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! ▬ Bei einer ambulanten Verabreichung in Kombination mit Irinotecan gilt: – Die erste Behandlung dauert ca. 4,5 Stunden – Weitere Behandlungen dauern ca. 3,5 Stunden ▬ Das zur Prophylaxe evtl. verabreichte Antihistamin verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel. Nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben
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Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Chlorambucil
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: CLB, CHL, L
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Leukeran Leukeran Leukeran
Filmtabletten zu 2 mg Filmtabletten zu 2 mg Filmtabletten zu 2 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich 2–25 mg täglich während einiger Tage bis Wochen
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Tagesdosis auf einmal einnehmen, 1 Stunde vor einer Mahlzeit
Spezielle Hinweise Filmtabletten nicht teilen, nicht zermörsern.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit (leicht) – Knochenmarksuppression ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Selten: Allergien (Hautausschlag) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität
– Zweitmalignome – Selten: Pneumopathien
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
45 Cisplatin
Cisplatin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: Platinum Abkürzungen: DDP, CDDP, cis-Pt
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Cisplatin, Cis-gry Cisplatin Abiplatin, Cisplatin, Platosin u. v. m.
Lösung zu 10–100 mg Lösung zu 10–100 mg Durchstechflasche – Lösung zu 10–100 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Platin-Analog
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt DNS-Synthese
Applikation ▬ Wege – i.v., i.a., intraperitoneal ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Niedrige Dosierungen (z. B. 25 mg/ m2): in 100 ml NaCl 0,9% während 20–30 min – Höhere Dosierungen in 500–2000 ml NaCl 0,9% oder Lösung mit mindestens 0,3% NaCl während 1–6 Stunden (üblicherweise 1000 ml während 3 Stunden) – Dauerinfusion über 24 Stunden möglich
Dosisbereich Einzeldosis für i.v.-Applikation: 25–120 mg/m2 Spezielle Hinweise
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder mit gemischten Lösungen von Glukose 5% und mindestens 0,3% NaCl ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Inkompatibel mit Na-Bikarbonat ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ In Kontakt mit Aluminium bildet Cisplatin einen schwarzen Niederschlag ▬ Aluminiumhaltige Nadeln sind zu vermeiden
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des weiter verdünnten Medikaments Mit NaCl 0,9% und Lösungen mit mindestens 0,3% NaCl: 24 Stunden bei Raumtemperatur *
Cisplatin schädigt kumulativ die Nierentubuli. Zur Verhütung oder Verminderung der Nierenschädigung werden intravenöse Hydrierung und forcierte Diurese eingesetzt. Eine Urinausscheidung von mehr als 100 ml/h während und mindestens 12 Stunden nach der CisplatinInfusion ist anzustreben.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist – abhängig von der CisplatinKonzentration – eine Gewebereizung oder -schädigung zu erwarten.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Bei Konzentration <0,4 mg/ml: ▬ Infusion stoppen ▬ Infusionsleitung durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen
▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! ▬ Kanüle unter Aspiration entfernen ▼
46
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
▬ ▬ ▬ ▬
Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren Bei Konzentration >0,4 mg/ml: Zusätzlich: DMSO nach ärztlicher Verordnung lokal applizieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen Cisplatin ist sehr stark emetogen. Gute antiemetische Prophylaxe und Therapie wichtig! – Allergische Reaktionen: – Beginn meist bereits während CisplatinInfusion – Symptome: Atemnot, Schüttelfrost, Ödeme (Gesicht, Zunge), Tachykardie, Blutdruckabfall, Juckreiz – Risiko nimmt zu nach mehrfacher Applikation von Cisplatin oder anderen Platin-Abkömmlingen (Carboplatin und Oxaliplatin) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Nierenschädigung ( oben: »Spezielle Hinweise«) – Knochenmarksuppression (vor allem Anämie)
– Hämolytische Anämie (autoimmun) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Neuropathie: Periphere Neuropathie, vorwiegend sensorisch; motorische Neuropathie mit Paresen möglich, gelegentlich irreversibel – Gehörschädigung: Innenohrschädigung mit Hochtonschwerhörigkeit; häufig Tinnitus, kumulativ, oft irreversibel – Infertilität
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome der Neuropathie oder einer Gehörschädigung sofort melden!
▬ Entsprechend der ärztlichen Verordnung über die Bedeutung der erhöhten Trinkmenge informieren
47 Cladribin
Cladribin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: 2-Chloro-deoxy-Adeno-
Applikation
sin
▬ Wege – i.v., s.c. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Dauerinfusion in 500 ml 0,9% NaCl über24 Stunden – s.c.: – Unverdünnte Lösung. Vor Injektion auf Raumtemperatur erwärmen
Abkürzungen: 2-CdA, 2-CDA
Handelsnamen und Handelsformen D:
Leustatin, Litak
CH:
Leustatin, Litak
A:
Leustatin, Litak
Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Purin-Analog)
Wirkungsmechanismen Hemmt die DNS-Synthese und DNS-Reparaturmechanismen.
Dosisbereich Einzeldosis für i.v.- und s.c.-Applikation: 0,1– 0,15 mg/kg täglich während 5–7 aufeinander folgenden Tagen.
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ i.v.-Infusion: mit NaCl 0,9% ▬ s.c.-Applikation: keine Verdünnung nötig
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Nicht mit Glukose 5% verdünnen! ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des weiter verdünnten Medikaments Bis zum Beginn der Verabreichung: 8 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Spezielle Hinweise ▬ Vor der Verdünnung oder Injektion soll die Lösung visuell auf Trübung geprüft werden. Infolge Lagerung bei tiefer Temperatur kann es zur Ausfällung des Wirkstoffs kommen. Durch sorgfältiges (!) Erwärmen auf Zimmertemperatur und kräftiges Schütteln der Ampulle lässt sich die ausgefällte Substanz wieder in Lösung bringen. ▬ Bei subkutaner Injektion kann die Dosis bei großem Volumen auf zwei Injektionsorte verteilt werden
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Kopfschmerzen – Leichte Übelkeit – Fieber – Müdigkeit ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Lang anhaltende Immunsuppression (erhöhte Infektanfälligkeit)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion auch durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden
48
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Clodronat
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Bonefos
Ostac CH: Bonefos
A:
Bonefos
Lodronat
Hartkapseln zu 400 mg Filmtabletten zu 800 mg Ampullen–Infusionskonzentrat zu 300 mg, 1500 mg Filmtabletten zu 520 mg Kapseln zu 400 mg Ampullen–Infusionskonzentrat zu 300 mg zu 800 mg Durchstechflaschen–Infusionskonzentrat zu 300 mg Filmtabletten zu 520 mg
Substanzgruppe Bisphosphonat
Wirkungsmechanismen Hemmt die Funktion der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen). Hemmt dadurch den Abbau von Knochensubstanz und normalisiert eine Hyperkalzämie.
Dosisbereich ▬ p.o. – Bei Hyperkalzämie: Initialdosis: 2400– 3200 mg/Tag; Erhaltungsdosis: 1600 mg/ Tag – Bei Osteolysen ohne Hyperkalzäme: 1000– 1600 mg/Tag ▬ i.v. (nur bei Hyperkalzämie) ▬ 1500 mg/Tag als einmalige Dosis oder 300 mg/ Tag an fünf aufeinanderfolgenden Tagen
Auflösung Gelöst
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des weiter verdünnten Medikaments Im Kühlschrank 24 Stunden
Applikation ▬ Wege – p.o., i.v. ▬ Verabreichung – p.o.: – Unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit, jedoch nicht mit Milch oder anderen kalziumreichen Flüssigkeiten – Mindestens 1 Stunde vor und nach der Einnahme sollte keine Nahrung aufgenommen werden – Eine Tagesdosis von 1000–1600 mg sollte auf einmal eingenommen werden; bei Magenunverträglichkeit oder bei höheren Dosen kann die Tagesdosis auf zwei Einzelgaben verteilt werden – Bei Einmalgabe wird die Tagesdosis entweder 1 Stunde vor dem Frühstück oder 2 Stunden nach dem Abendessen eingenommen – i.v.: – Als einmalige Dosis über 4 Stunden – Als tägliche Infusion über 2 Stunden
Spezielle Hinweise ▬ Um oropharyngealen Ulzerationen vorzubeugen, sollen die Filmtabletten resp. Kapseln nicht gekaut, gelutscht oder zerdrückt werden; Filmtabletten können längs der Bruchrille geteilt werden ▬ Die Patienten dürfen sich während 60 Minuten nach der Einnahme nicht hinlegen
Verdünnung In 500 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Maßnahmen bei Extravasation Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
49 Clodronat
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Reizung an Infusionsstelle – Knochen- und Gelenkschmerzen – Grippeähnliches Syndrom: Fieber, Muskelschmerzen, Kopfweh Tritt meist nur nach erster Clodronat-Verabreichung auf Spricht gut auf Paractamol an ▬ Spät (Monate bis Jahre) – Nekrosen des Kieferknochens (sehr seltene Komplikation aller Bisphosphonate) – Symptome: Zahnfleisch-Entzündung Lockerung von Zähnen Schmerzen beim Kauen Freiliegen von Kieferknochen – Risikofaktoren für das Auftreten: Hohe kumulierte Dosis, v.a. bei i.v. Verabreichung Schlechte Mundhygiene Schlecht-sitzende Zahn-Prothesen mit Druckstellen Zahnextraktionen und andere kieferchirurgische Eingriffe während der Bisphosphonat-Behandlung
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Grippeähnliches Syndrom und Knochen- und Gelenkschmerzen sind vorübergehend und sprechen gut auf Paractamol an ▬ Prophylaxe von Nekrosen des Kieferknochens: – Sorgfältige Zahn- und Mundhygiene – Korrekter Sitz von Zahnprothesen – Vor Beginn der Bisphophonat-Therapie eine zahnärztliche Untersuchung veranlassen, den Zahnarzt dabei über die vorgesehene Behandlung informieren – Keine Zahnextraktionen oder Implantationen während der Bisphosphonat-Therapie (Füllungen, Wurzel- und Kronenbehandlungen sind problemlos möglich) ▬ Zahn- oder Kieferschmerzen sofort melden
2
50
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Cyclophosphamid
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: CTX, C, CYT, CPM
Handelsnamen und Handelsformen Endoxan Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 200–1000 mg; Dragees zu 50 mg CH: Endoxan Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 200–1000 mg; Dragees zu 50 mg A: Endoxan Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100–1000 mg; Dragees zu 50 mg D:
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Trockensubstanz und Dragees: bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Gelöst aus Trockensubstanz: 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 h im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ Einzeldosis für i.v.-Applikation: bis 1500 mg/m2 ▬ Tagesdosis für p.o.-Applikation: bis 200 mg ▬ In speziellen Situationen, z. B. vor Stammzelltransplantationen, werden höhere Dosen verabreicht
▬ Wege – i.v., p.o. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Wird nicht empfohlen – i.v.-Infusion: – Bis 500 mg: in 100 ml Glukose 5% oder NaCl 0,9% über ca. 30 min – Ab 500 mg bis 2 g: in 250 ml Glukose 5% oder NaCl 0,9% über ca. 30–90 min – Ab 2 g: in 500 ml Glukose 5% oder NaCl 0,9% über 60–120 min – p.o.: – Die Einnahme der Dragees kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen
Auflösung ▬ 200 mg Cyclophosphamid in 10 ml NaCl 0,9% ▬ 500 mg Cyclophosphamid in 25 ml NaCl 0,9% ▬ 1000 mg Cyclophosphamid in 50 ml NaCl 0,9% ▬ Nach Zugabe des Lösungsmittels gut schwenken ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Spezielle Hinweise ▬ Der Abbau von Cyclophosphamid wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit beeinflusst ▬ Wegen der toxischen Wirkung der Ausscheidungsprodukte auf die Blasenschleimhaut ist auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Maßnahmen bei Extravasation
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Kompatibel mit Mesna in NaCl 0,9% oder Glukose 5% (bis 24 Stunden)
51 Cyclophosphamid
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Zystitis: Gelegentlich mit blutigem Urin aufgrund direkter Schädigung der Blasenschleimhaut durch Ausscheidungsprodukte von Cyclophosphamid. Kann mit genügender Flüssigkeitszufuhr und häufigem Wasserlösen vermieden werden. Bei hohen Dosen von Cyclophosphamid wird zum Schutz der Blasenschleimhaut zusätzlich Mesna verordnet – Unangenehme Empfindungen im Mund oder Gesicht und Gefühl einer verstopften Nase (während der Infusion) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Haarausfall (dosisabhängig) – Appetitverlust – Orale Mukositis – SIADH (Syndrom der inadäquaten ADHSekretion) mit Hyponatriämie und Wasserretention ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Pneumopathien – Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und häufiges Wasserlösen ( oben: »Spezielle Hinweise«) ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte einnehmen
2
52
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Cyproteron
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Androcur, Cyproteron, Virilit Androcur Depot
Tabletten zu 50 mg
Durchstechflasche – Lösung zu 300 mg CH: Androcur, Androbas Tabletten zu 50 mg Androcur Depot Durchstechflasche – Lösung zu 300 mg A: Androcur, Maskupel Tabletten zu 50 mg und 100 mg Androcur Depot Durchstechflasche – Lösung zu 300 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, Antiandrogen (nicht-steroidal)
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt die Bindung des Androgens Dihydrotestosteron an seinen Rezeptor ▬ Reduziert die Ausscheidung der gonadotropen Hypophysenhormone
▬ Verabreichung – i.m.: – Tief intramuskulär (ölige Lösung) – p.o.: – Nach einer Mahlzeit
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Gynäkomastie (gelegentlich schmerzhaft) – Libidoverlust – Impotenz – Veränderung der Stuhlgewohnheiten (Diarrhö oder Verstopfung) – Ödeme – Erhöhtes Thromboserisiko – Müdigkeit ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Depression – Osteoporose
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
Dosisbereich ▬ Einzeldosis für i.m.-Applikation: 300 mg alle 1–2 Wochen ▬ Tagesdosis für p.o.-Applikation: 100–300 mg
Auflösung Gelöst
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – i.m., p.o.
53 Cytarabin
Cytarabin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: Ara-C, Cytosin-Arabino-
Verdünnung
sid
Mit NaCl 0,9%, Glukose 5% oder Ringer-Laktat
Abkürzungen: Ara-C
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Handelsnamen und Handelsformen Durchstechflasche – Lösung zu 40 mg–10 g CH: Cytosar Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg und 500 mg (mit beigelegtem Lösungsmittel), 1 g und 2 g Cytarabin, Durchstechflasche – Cytosar-Solution Lösung zu 40 mg–2 g A: Alexan, Cytarabin, Durchstechflasche – Ara-Cell Lösung zu 20 mg–2 g D:
Alexan, Ara-Cell
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
Wirkungsmechanismen Hemmt die DNS-Synthese und DNS-Reparaturmechanismen.
Dosisbereich ▬ Einzeldosis für i.v.- und s.c.-Applikation: 100–200 mg/m2 täglich während 5–10 Tagen ▬ Hochdosiert: 2–3 g/m2 i.v. alle 12 Stunden während 2–6 Tagen ▬ Intrathekal: Einzeldosis 5–50 mg/m2
Auflösung Lyophilisierte Trockensubstanz: ▬ 100 mg Cytarabin in 5 ml beigelegtem Lösungsmittel (nicht für intrathekalen Gebrauch!), in 2 ml oder 5 ml NaCl 0,9% oder in 2 ml oder 5 ml Aqua pro inject. lösen ▬ 500 mg Cytarabin in 10 ml beigelegtem Lösungsmittel (nicht für intrathekalen Gebrauch!), in 10 ml NaCl 0,9% oder in 10 ml Aqua pro inject. lösen ▬ 1 g Cytarabin in 10 ml Aqua ad inject. lösen ▬ 2 g Cytarabin in 20 ml Aqua ad inject. lösen ▬ Für intrathekalen Gebrauch Cytarabin in NaCl 0,9% (ohne Konservierungsmittel) lösen!
▬ Kann für die intrathekale Applikation mit Methotrexat und Solu-Cortef gemischt werden ▬ Sollte für i.v.-Applikation nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Achtung: Für intrathekale Applikation keine alkoholhaltigen Lösungsmittel verwenden!
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Gelöst mit beigelegtem Lösungsmittel(mit Konservierungsmittel): 48 Stunden bei Raumtemperatur * Gelöst mit anderem Lösungsmittel (ohne Konservierungsmittel): 8 Stunden bei Raumtemperatur * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., s.c., i.m., intrathekal ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Langsam in laufende Infusion injizieren – i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über mindestens 1 Stunde – Dauerinfusion über 24 Stunden möglich – s.c.: – Injektionsstelle wechseln! – i.m.: – Injektionsstelle (Oberschenkel) wechseln!
54
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– intrathekal: – Lyophilisat in NaCl 0,9% lösen (ohne Konservierungsmittel!); bei Verwendung einer gebrauchsfertigen Lösung ist darauf zu achten, dass sie für die intrathekale Applikation geeignet ist (Packungsbeilage!)
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen (vor allem nach rascher i.v.-Verabreichung) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Orale Mukositis – Haarausfall (nach hochdosierter Therapie) – Hautausschlag mit trockener Schuppung (vor allem der Hände), Exanthem – Binde- und Hornhautentzündung (Kerato-Konjunktivitis): Nach hochdosierter Therapie. Kann durch prophylaktische Augenpflege vermieden werden, z. B. mit kortikosteroidhaltigen Augentropfen von Beginn bis 1–2 Tage nach Therapie – »Cytarabin (Ara-C)-Syndrom«: Grippeähnliches Bild mit Fieber, Skelettund Muskelschmerzen, Konjunktivitis und Hautausschlag (Exanthem). Kann durch Gabe von Kortikosteroiden auch prophylaktisch behandelt werden – ZNS-Toxizität (nach hochdosierter Therapie): Schwindel, Ataxie; kognitive Störungen – Pneumopathien ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Infertilität
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Anhaltende Kopfschmerzen nach intrathekaler Injektion melden.
55 Cytarabin liposomal
Cytarabin liposomal
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
DepoCyte
CH:
DepoCyte
A:
DepoCyte
2
Durchstechflasche – Suspension zu 50 mg (5 ml) Durchstechflasche – Suspension zu 50 mg (5 ml) Durchstechflasche – Suspension zu 50 mg (5 ml)
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen Angebrochene Ampullen verwerfen und entsorgen
Applikation ▬ Wege – intrathekal ▬ Verabreichung – intrathekal: – Nur für intrathekalen Gebrauch! – Langsam via 20 Gauge Kanüle über 1–5 min in die Spinalfüssigkeit injizieren
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt DNS-Synthese und DNS-Reparaturmechanismen ▬ Die »Verpackung« des Cytarabins in Liposomen bewirkt eine langsame und kontinuierliche Freisetzung (während ca. 2 Wochen) und eine gleichmäßige Verteilung der Substanz im gesamten Liquorraum
Spezielle Hinweise ▬ Nach der Entnahme aus der Durchstechflasche das Medikament innerhalb von 4 Stunden applizieren ▬ Zusätzlich wird von Tag 1–5 Dexamethason (2-mal 4 mg p.o. oder i.v.) ärztlich verordnet
Dosisbereich ▬ 50 mg alle 2 Wochen ▬ Nach der fünften Injektion in Abständen von 4 Wochen
Maßnahmen bei Extravasation
Auflösung
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Gelöst ▬ Vor der Entnahme die Durchstechflasche auf Raumtemperatur bringen und vorsichtig umdrehen, um die Liposomen zu resuspendieren ▬ Nicht schütteln, langsam schwenken und drehen ▬ Es entsteht eine milchige Suspension
Verdünnung Unverdünnt verabreichen
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Arachnoiditis – Kopfschmerzen – Übelkeit, Erbrechen – Fieber – Rückenschmerzen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Nach der intrathekalen Applikation 30 bis 60 Minuten flach liegen bleiben ▬ Symptome wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen usw. sofort melden
56
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Dacarbazin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: DTIC Abkürzungen: DTIC
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen Dacarbazin, Durchstechflasche – TrockenDetimedac substanz zu 100–1000 mg CH: Dacin Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg, 200 mg A: Dacarbazine Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100–1000 mg D:
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Applikation ▬ Wege – i.v., i.a. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Wegen starker, schmerzhafter Reizung der Venenwand nicht zu empfehlen – i.v.-Infusion: – In 250–500 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 15–60 min
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt DNS-Synthese und Reparatur
Dosisbereich Einzeldosis für i.v.-Applikation: 250–375 mg/m2
Auflösung ▬ In Aqua ad inject. ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Verdünnung Mit 150–500 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Spezielle Hinweise ▬ Gelöstes Dacarbazin ist sehr lichtempfindlich: Infusionsflasche während Lagerung und Infusion vor Licht schützen, Lichtschutz-Infusionsbesteck verwenden ▬ Dacarbazin verursacht während der Infusion schmerzhafte Venenreizungen; bei Schmerzen: – Infusion langsamer laufen lassen (viele Patienten brauchen eine Infusionsdauer von 1 Stunde und mehr), eventuell mit parallel laufender NaCl 0,9% – Kalte Wickel oder Eiskompressen (Cold-Pack) oberhalb der Punktionsstelle auflegen ▬ Bei Farbveränderung des Medikaments (von Gelb ins Rötliche) Lösung verwerfen
Lagerung und Haltbarkeit
Maßnahmen bei Extravasation
▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 12 Stunden bei Raumtemperatur und Lichtschutz * 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 8 Stunden bei Raumtemperatur und Lichtschutz * 24 Stunden im Kühlschrank *
Bei Extravasation ist mit einer Gewebereizung zu rechnen.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▼
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen
57 Dacarbazin
▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! ▬ Kanüle unter Aspiration entfernen ▬ Lokal trockene Kälte applizieren ▬ Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Venenreizung (Schmerzen, Phlebitis) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Grippeähnliches Syndrom mit Fieber, Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit; Beginn 2–7 Tage nach Therapie, Dauer 1–3 Wochen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden!
2
58
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Dactinomycin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: Actinomycin D Abkürzungen: ACTD, Act-D, DACT
Handelsnamen und Handelsformen LyovacCosmegen CH: Cosmegen D:
A:
Cosmegen
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,5 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,5 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,5 mg
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 12 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 12 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank *
Substanzgruppe
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum
Applikation
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt die DNS-Synthese ▬ Verursacht Quervernetzungen (cross-linking) von DNS und Eiweißen
Dosisbereich ▬ Einzeldosis für i.v.-Applikation: – 1–2 mg/m2 alle 2–4 Wochen – 400–600 μg/m2 täglich während 3–5 Tagen alle 4–6 Wochen ▬ Dosierungen für Dactinomycin werden oft in Mikrogramm (Abkürzung: mcg oder μg) angegeben: – 1 mg = 1000 μg – 0,5 mg = 500 μg
Auflösung ▬ In 1,1 ml Aqua ad inject. ▬ 1 ml der so entstandenen Lösung enthält 500 μg (0,5 mg) Dactinomycin ▬ Lösung muss klar sein
▬ Wege – i.v., i.a. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – In 20 ml NaCl 0,9% verdünnen – Über 1–5 min, gleichzeitig mit laufender NaCl 0,9% Infusion über z. B. 3-WegeHahn (Spüleffekt) – Nach Injektion gut spülen! – i.v.-Infusion: – In 100–500 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über maximal 60 min infundieren – i.a.: – Nur im Rahmen der isolierten Extremitätenperfusion
Spezielle Hinweise ▬ Extravasation unbedingt vermeiden! ▬ Wegen der starken Reizung der Venenwand wird von Infusionen abgeraten
Verdünnung
Maßnahmen bei Extravasation
Weitere Verdünnung mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Bei Extravasation sind schwere Gewebeschädigungen zu erwarten.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
59 Dactinomycin
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Venenreizungen (Schmerzen, Phlebitis) – Appetitverlust – Allergische Reaktionen: Fieber, Schüttelfrost Hautrötung (Gesicht, Rumpf) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Orale Mukositis – Diarrhö – Alopezie (selten, meist wenig ausgeprägt) – Hautveränderungen (Follikulitis, selten) – Konjunktivitis – »Recall-Phänomen«: Unter Dactinomycin können abgeheilte, durch Bestrahlung verursachte Schleimhaut- und Hautschäden (Mukositis, Dermatitis) wieder aufflammen, auch viele Jahre nach Abschluss der Radiotherapie.
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Infusion sofort melden.
2
60
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Darbepoetin alfa
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Aranesp
CH:
Aranesp
A:
Aranesp
Fertigspritzen zu 10–500 μg Vorgefüllter Pen zu 10-500 μg Fertigspritzen zu 10–500 μg Vorgefüllter Pen zu 10-500 μg Fertigspritzen zu 10–500 μg Vorgefüllter Pen zu 10-500 μg
Substanzgruppe Zytokin, Wachstumsfaktor
Wirkungsmechanismen Stimuliert die Teilung und die Ausreifung von roten Blutzellen im Knochenmark. Hat die gleiche biologische Wirkung wie vom Körper selbst produziertes Erythropoetin.
Dosisbereich ▬ Chronische Niereninsuffizienz: 0,45 μg/kg KG, einmal pro Woche ▬ Chemotherapie-induzierte Anämie: 2,25– 4,5 μg/kg KG, einmal pro Woche oder 6,75 μg/kg KG, alle 3 Wochen in der Regel 150 μg einmal pro Woche, 300 μg alle 2 Wochen und 500 μg alle 3 Wochen
Auflösung Gelöst, Durchstechflasche nicht schütteln!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank; nicht gefrieren lassen Kann maximal 7 Tage bei Raumtemperatur gelagert werden
Applikation ▬ Wege – s.c., i.v.
▬ Verabreichung – s.c. – i.v.: – Bolus
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Lokale Schmerzen an der Injektionsstelle – Allergische Reaktionen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Arterielle Hypertonie – Diarrhö – Fieber – Kopfschmerzen – Müdigkeit – Asthenie – Muskel- und Gelenkschmerzen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritzen!
61 Dasatinib
Dasatinib
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Handelsnamen und Handelsformen
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression, insbesondere
D:
Sprycel
CH:
Sprycel
A:
Sprycel
Filmtabletten zu 20, 50, 70 und 100 mg Filmtabletten zu 20, 50, 70 und 100 mg Filmtabletten zu 20, 50, 70, 80, 100 und 140 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer
Thrombozytopenie
– – – – – – – – –
Blutung Müdigkeit Kopfschmerzen Pleuraerguss Dyspnoe
Durchfall Übelkeit und Erbrechen (gering) Ödeme
Hautausschlag
Wirkungsmechanismen Bindet an definierte Tyrosinkinasen und hemmt damit die intrazelluläre Signalübermittlung.
Dosisbereich 100–140 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Bei Tagesdosis 100 mg: 1-mal täglich 100 mg, mit oder ohne Mahlzeit – Bei Tagesdosis 140 mg: 2-mal täglich(morgens/abends) je 70 mg, mit oder ohne Mahlzeit
Spezielle Hinweise ▬ Filmtabletten unzerkaut einnehmen, nicht teilen
▬ Der Abbau von Dasatinib wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Bei Dyspnoe sofort beim Arzt melden (Pleuraerguss) ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel; nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben
62
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Daunorubicin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: Dauno Abkürzungen: DNR
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen D:
Daunoblastin
CH:
Cerubidine
A:
Daunoblastin
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 20 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 20 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 20 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum, Anthrazyklin
Wirkungsmechanismen Hemmt die DNS-Synthese durch Störung der Spiralbildung (Topoisomerasehemmung).
Dosisbereich ▬ Einzeldosis: 20–120 mg/m2 ▬ Kumulativdosis von 550 mg/m2 in der Regel nicht überschreiten
Auflösung ▬ Daunoblastin: In 10 ml NaCl 0,9% ▬ Cerubidine: In 4 ml Aqua ad inject. ▬ Die rote Lösung muss klar sein
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Kompatibel (bei Daunorubicin-Konzentration von 33 mg/l) mit Cytarabin (267 mg/l) und Etoposid (400 mg/l).
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender Infusion (NaCl 0,9% oder Glukose 5%) über z. B. 3-Wege-Hahn oder direkt in Schlauch einer laufenden Infusion mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% – Langsam injizieren: 20 mg über 1–3 min – i.v.-Infusion: – In 50 ml Infusionslösung über 10–15 min oder in 100 ml Infusionslösung über 30–45 min; länger dauernde Infusionen wo möglich über zentralvenösen Katheter
Spezielle Hinweise ▬ Nadel und Infusionsschlauch vor Entfernen gut spülen!
▬ Bei Konzentrationen unter 0,5 mg/ml Lichtschutz für Infusionsbehälter nötig
▬ Injektions- resp. Infusionsstelle bezüglich Extravasation gut beobachten
▬ Zwischen Extravasation und »Flare« (lokales Erythem um die Einstichstelle) differenzieren ( unten: »Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen«)
Maßnahmen bei Extravasation Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments – 24 Stunden bei Raumtemperatur * – 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments – 24 Stunden bei Raumtemperatur * – 24 Stunden im Kühlschrank *
Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation.
63 Daunorubicin
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren Eventuell nach ärztlicher Verordnung DMSO 99% lokal oder Dexrazoxan i.v. als Antidot verabreichen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Hautausschlag an Injektionsstelle: Nicht mit Extravasation zu verwechseln: schmerzlose, fleckige Rötung an der Injektionsstelle und im Verlauf der Vene, teilweise mit Ödem und Pruritus. Beginn während oder unmittelbar nach Injektion. Dauer in der Regel 1–2 h, selten länger. Keine Behandlung erforderlich – Herzrhythmusstörungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Orale Mukositis – Haarausfall – Nagelverfärbungen, evtl. Onycholyse ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Kardiotoxizität (zunehmendes Risiko mit höherer kumulativer Dosis)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Der Urin verfärbt sich während einiger Tage nach der Verabreichung rot-orange ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden!
2
64
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Decitabine
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: DAC
Handelsnamen und Handelsformen D:
Dacogen ∗
CH:
Dacogen ∗
A:
Dacogen ∗
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50 mg
* nicht registriert
Dieses Volumen wird mit 100 ml NaCl 0,9% verdünnt Endkonzentration = 20 mg/(4 ml+100 ml) = 0,19 mg/ml ▬ Die Verdünnung muss mit kalter Infusionslösung (2–8° C) vorgenommen werden, falls die Infusion beim Patienten später als nach 15 min beginnt
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt die Methylierung von DNS; soll dadurch die Hypermethylierung von Tumorsuppressor-Genen rückgängig machen und die normale Zellfunktion wiederherstellen ▬ Hemmt bei rasch proliferierenden Zellen die DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ Täglich 3-mal 15 mg/m2, in der Regel an 3 aufeinanderfolgenden Tagen ▬ Zyklus wird in der Regel alle 6 Wochen wiederholt
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Muss sofort weiter verdünnt werden ▬ des weiter verdünnten Medikaments Maximal 7 h im Kühlschrank
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 3 Stunden
Auflösung In 10 ml Aqua pro inject. (1 ml der Lösung enthält 5 mg Decitabine)
Spezielle Hinweise Substanz unmittelbar nach dem Auflösen weiter verdünnen!
Verdünnung ▬ Unmittelbar nach der Auflösung: Verdünnen mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% bis zu einer Konzentration von 0,1–1,0 mg/ml; für die meisten Dosierungen genügen dazu 100 ml Verdünnungslösung Berechnung:
Wirkstoff-Konzentration in der Verdünnungslösung = Wirkstoffdosis (in mg)/Volumen Lösungsmittel + Volumen Verdünnungslösung Beispiel:
Verordnete Dosis = 20 mg Decitabine. Dies entspricht 4 ml des gelösten Medikamentes.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Müdigkeit
65 Decitabine
– – – – –
Kopfschmerzen Obstipation Diarrhö Arthralgien Erythem
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
2
66
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Degarelix
2
[T]
Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Firmagon Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 80 und 120 mg CH: Firmagon Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 80 und 120 mg A: Firmagon Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 80 und 120 mg D:
▬ ▬
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, LHRH-Analog
Wirkungsmechanismen ▬ Goserelin ist ein synthetisches Analog des natürlichen Gonadotropin-freisetzenden Hormons (»gonadotropin-releasing hormone«; abgekürzt: GnRH oder LHRH) ▬ Goserelin bewirkt zuerst eine kurz dauernde Freisetzung der Hypophysen-Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), dann eine lang dauernde Hemmung der natürlichen Produktion von LH und FSH in der Hypophyse. Das Fehlen von LH und FSH hemmt die Hormonproduktion in Ovarien und Hoden (chemische Kastration)
Dosisbereich
▬ ▬ ▬ ▬
▬
– Für 80 mg Degarelix: exakt 4,2 ml Lösungsmittel – Für 120 mg Degarelix: exakt 3,0 ml Lösungsmittel Die Spritze vom Adapter entfernen und die Durchstechflasche mit dem verbleibenden Lösungsmittel entsorgen Die Spritze auf den Adapter der PulverDurchstechflasche schrauben. Das Lösungsmittel in die Pulver-Durchstechflasche drücken. Die Spritze auf dem Adapter lassen und die Flasche behutsam schwenken, bis die Flüssigkeit klar und frei von nicht gelöstem Pulver oder Partikeln ist. Falls Pulver oberhalb der Flüssigkeit an der Durchstechflasche hängen geblieben ist, kann die Durchstechflasche leicht geneigt werden Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden! Ein Ring von kleinen Luftblasen an der Oberflache der Flüssigkeit ist akzeptabel Es kann bis zu 20 Minuten dauern, bis das Medikament völlig gelöst ist, normalerweise aber nur wenige Minuten Sobald das Pulver völlig gelöst ist, die Durchstechflasche umdrehen und senkrecht halten. Die Lösung in die Spritze aufziehen: – Für 80 mg Degarelix: exakt 4,0 ml – Für 120 mg Degarelix: exakt 3,0 ml Die Spritze vom Durchstechflaschen-Adapter entfernen und die Nadel für die tiefe subkutane Injektion auf die Spritze stecken; vorsichtig eventuell vorhandene Luftblasen entfernen
Unabhängig von Körperoberfläche oder Gewicht ▬ Initialdosis: 2 Ampullen zu 120 mg ▬ Folgende Dosen: 1 Ampulle zu 80 mg alle 4 Wochen
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Auflösung
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
▬ Je einen Adapter (in der Packung enthalten) auf die Lösungsmittel-Durchstechflasche und auf die Pulver-Durchstechflasche stecken. Den Adapter herunterdrücken, bis der Dorn den Gummistopfen durchdringt und der Adapter einrastet ▬ Die Spritze auf den Adapter der Lösungsmittel-Durchstechflasche schrauben ▬ Die Durchstechflasche umdrehen und Lösungsmittel in die Spritze aufziehen:
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 1 Stunde
Applikation ▬ Wege – s.c., unter die Bauchhaut:
67 Degarelix
– Die Bauchhaut zusammen drücken und das subkutane Gewebe anheben; tief subkutan injizieren; die Nadel in einem Winkel von mindestens 45 Grad tief einstechen – Nicht direkt in eine Vene spritzen. Überprüfen, ob Blut aspiriert wird. Falls in der Spritze Blut erscheint, ist das Arzneimittel nicht mehr zu verwenden. Den Vorgang abbrechen und Spritze und Nadel verwerfen (eine neue Dosis für den Patienten vorbereiten)
Spezielle Hinweise ▬ Die Lösung darf bei der Injektion keine ungelösten Pulveranteile mehr aufweisen
▬ Die Injektionen sollen in einem Bereich der Bauchhaut erfolgen, der keinem Druck ausgesetzt ist, d. h. nicht im Bereich des Gürtels und auch nicht in der Nähe der Rippen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hitzewallungen – Schmerzen und Rötung an Injektionsstelle ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Libidoverlust – Erektile Dysfunktion – Gewichtszunahme – Übelkeit – Kopfschmerzen – Stimmungsschwankungen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten keine
2
68
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Denosumab
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
– Die Fertigspritze bzw. Durchstechflasche vor der Injektion auf Raumtemperatur aufwärmen lassen
Handelsnamen und Handelsformen Prolia Xgeva CH: Prolia Xgeva * A: Prolia Xgeva D:
Fertigspritze zu 60 mg Durchstechampullen zu 120 mg Fertigspritze zu 60 mg Durchstechampullen zu 120 mg Fertigspritze zu 60 mg Durchstechampullen zu 120 mg
* Zulassung wird Ende 2011 erwartet
Substanzgruppe Monoklonaler Antikörper
Wirkungsmechanismen Denosumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen den sogenannten RANK-Liganden (RANKL). RANKL aktiviert die Osteoklasten zum Knochenabbau. Durch Blockierung des RANK-Liganden vermindert Denosumab den Knochenabbau.
Dosisbereich ▬ Prolia: 60 mg s.c. alle 6 Monate ▬ Xgeva: 120 mg s.c. alle 4 Wochen
Auflösung ▬ Prolia: Fertigspritze ▬ Xgeva: gelöst
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank (2-8 °C) Denosumab kann in der Originalverpackung bis max. 30 Tage bei Raumtemperatur (bis zu 25 °C) aufbewahrt werden
Applikation ▬ Wege – s.c. ▬ Verabreichung – s.c. – Oberschenkel, Abdomen oder Rückseite des Armes – Nicht schütteln
Spezielle Hinweise Auf eine ausreichende Kalzium- und Vitamin DZufuhr achten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Überempfindlichkeitsreaktion (selten) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hautinfektionen – Infektionen der Harn- und der oberen Atemwege – Hautausschlag – Gliederschmerzen – Obstipation (Prolia) – Durchfall (Xgeva) – Hyperhidrosis (Xgeva) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Osteonekrose im Kieferbereich (selten)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Prophylaxe von Nekrosen des Kieferknochens: – Sorgfältige Zahn- und Mundhygiene – Korrekter Sitz von Zahnprothesen – Vor Beginn der Denosumab-Therapie eine zahnärztliche Untersuchung veranlassen, den Zahnarzt dabei über die vorgesehene Behandlung informieren – Keine Zahnextraktionen oder Implantationen während der Denosumab-Therapie (Füllungen, Wurzel- und Kronenbehandlungen sind problemlos möglich) ▬ Zahn-oder Kieferschmerzen sofort melden ▬ Bei Hautinfektion einen Arzt aufsuchen
69 Dexrazoxan
Dexrazoxan
[S]
Andere Bezeichnungen: ICRF-187 Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Registriert zur Behandlung einer Extravasation von Anthrazyklinen D: Savene Durchstechflasche – Trocken-
registriert Savene
substanz zu 500 mg
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 500 mg
Verdünnung
Registriert zur Prophylaxe der Kardiotoxizität von Anthrazyklinen D: Cardioxane Durchstechflasche – Trocken-
substanz zu 500 mg CH: Nicht A:
5 min bei Raumtemperatur stehen lassen; die leicht gelbliche Lösung muss dann homogen und klar sein – Konzentration des gelösten Medikamentes: 20 mg Dexrozaxan/ml ▬ Cardioxane: – 500 mg Dexrazoxan in 25 ml Aqua ad inject. – Löst sich unter sanftem Schütteln innerhalb einiger Minuten
CH: Nicht A:
2
registriert Cardioxane Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 500 mg
▬ Savene: – Mit 500 ml des beigelegten Verdünnungsmittels – Benötigte Dosis mittels Spritze beifügen und schwenken, nicht schütteln ▬ Cardioxane: – Mit Ringerlaktat; Volumen siehe Packungsbeilage
Substanzgruppe
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Entgiftungsmittel, Chelatbildner
Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Wirkungsmechanismen Dexrazoxan bildet stabile Verbindungen (Komplexe), z. B. mit eisenhaltigen Molekülen. Es wird angenommen, dass dadurch die Bildung von gewebeschädigenden Stoffen (sog. freien Radikalen) vermindert wird. Der genaue Mechanismus der Schutzwirkung auf die Weichteile im Bereich des Paravasats resp. auf den Herzmuskel ist unbekannt.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung – Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten und verdünnten Medikaments im Infusionsbeutel
– 4 Stunden im Kühlschrank* * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Dosisbereich ▬ Savene: 1000 mg/m2 an Tag 1 und 2; 500 mg/ m2 an Tag 3 der Extravasation ▬ Cardioxane: ca. 600–1200 mg/m2, abhängig von der Anthrazyklin-Dosis
Auflösung ▬ Savene: – 500 mg Dexrazoxan in 25 ml Aqua ad inject. – Löst sich unter wiederholtem Drehen der Ampulle. Nicht schütteln.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Savene: über 1–2 Stunden – Cardioxane: über 15 min
70
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Spezielle Hinweise ▬ Savene: – Die Verabreichung muss so früh wie möglich beginnen, spätestens 6 Stunden nach der Extravasation – Die Infusion muss über eine große Vene erfolgen; sie darf nicht an der vom Paravasat betroffenen Extremität vorgenommen werden – Kühlmittel an der vom Paravasat betroffenen Region (Eisbeutel, kalte Kompressen etc.) müssen spätestens 15 min vor Beginn der Savene-Infusion entfernt werden – Die Behandlung an den Tagen 2 und 3 muss zur selben Zeit wie am ersten Tag (+/- 3 Stunden) durchgeführt werden – Savene nicht mit lokaler DMSO-Behandlung kombinieren
▬ Cardioxane: – Verabreichung jeweils ca. 30 min vor dem Anthrazyklin
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung möglich.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf die Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen
– Schmerz an der Injektionsstelle – Lokale Phlebitis im Bereich der Injektionsstelle ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Müdigkeit
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Savene: allgemeine Informationen über Extravasation (Kontrollen, Verlauf, Behandlungsmöglichkeiten)
71 Docetaxel
Docetaxel
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: T
Handelsnamen und Handelsformen Taxotere, Docetaxel CH: Taxotere D:
A:
Taxotere, Docefrez, Docetaxel
2
Durchstechflaschen – Konzentrat zu 20–160 mg Durchstechflaschen – Konzentrat zu 20 mg und 80 mg Durchstechflaschen – Konzentrat zu 20–160 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Taxan
▬ des weiter verdünnten Medikaments Die gebrauchsfertige Lösung sollte innerhalb von 4–8 Stunden verwendet werden * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 1 Stunde
Wirkungsmechanismen Hemmt die Depolymerisation der Mikrotubuli und stört den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat.
Dosisbereich ▬ 30–40 mg/m2 wöchentlich ▬ 60–100 mg/m2 alle 3 Wochen
Auflösung ▬ Im beigefügten Lösungsmittel (Ethanol 13% in Aqua ad inject.) ▬ Nicht schütteln! Schwenken, bis die Lösung homogen und klar ist ▬ Endkonzentration: 10 mg = 1 ml
Spezielle Hinweise ▬ Prämedikation mit Dexamethason p.o. oder i.v. zur Verminderung der Flüssigkeitsretention und von Überempfindlichkeitsreaktionen; Beginn 1 Tag vor der Chemotherapie ▬ Wegen möglicher Überempfindlichkeitsreaktionen sollte der Patient während der 1. und 2. Infusion beobachtet werden ▬ Bei Kombinationstherapie mit Platinanalogon: Docetaxel zuerst verabreichen
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung möglich.
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 8 Stunden im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur *
▬ ▬ ▬ ▬
eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Arzt informieren
72
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Überempfindlichkeitsreaktion (z. B. Atembeschwerden) zu Beginn der Infusion – Flüssigkeitsretention ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarkdepression, Neutropenie – Nagelveränderungen – Hautveränderungen, Ausschlag – Alopezie – Asthenie – Neuropathie (weniger häufig als bei Paclitaxel)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Atembeschwerden sofort melden! ▬ Dexamethason-Einnahme vor Therapiebeginn ▬ Maßnahmen bei Nagelveränderungen: – Nägel kurz und gerade schneiden – Eventuell Nagellack bei Unebenheiten und zum Schutz – Eventuell Baumwollhandschuhe tragen – Gut eincremen mit fettender Salbe – Einengende Schuhe vermeiden – Bei Schmerzen Analgetika nach Verordnung
73 Doxorubicin
Doxorubicin
[T]
Andere Bezeichnungen: ADM, DX Abkürzungen: A, H
Handelsnamen und Handelsformen Adrimedac, Doxo-Cell, Doxorubicin u. v. m. CH: Adriblastin, Doxorubicin D:
A:
Adriblastin, Doxorubicin
2
Durchstechflaschen – Lösung zu 10–200 mg Durchstechflaschen – Lösung/Trockensubstanz zu 10–200 mg Durchstechflaschen – Lösung/Trockensubstanz zu 10–200 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum, Anthrazyklin
Wirkungsmechanismen Hemmt die DNS-Synthese durch Störung der Spiralbildung (Topoisomerasehemmung).
Dosisbereich ▬ Einzeldosis: 8–75 mg/m2 ▬ Kumulative Maximaldosis: 450–550 mg/m2
▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur. Vor Licht schützen! ▬ des weiter verdünnten Medikaments Verdünnt aus Trockensubstanz: 24 Stunden bei Raumtemperatur. * Vor Licht schützen! Verdünnt aus Fertiglösung: 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., i.a., intrakavitär (vor allem intravesikal und intrapleural) ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Unverdünnt langsam über mindestens 2 min – i.v.-Infusion: – In 50–100 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 10–15 min – Als Dauerinfusion über 24 Stunden und mehr in 500–1000 ml NaCl 0,9% – Vor Licht schützen!
Auflösung ▬ In NaCl 0,9% oder Aqua pro inject., je nach Hersteller ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Kann in bestimmten Konzentrationen und Lösungsmitteln mit gewissen anderen Medikamenten im Infusionsbeutel gemischt werden, z.B. mit Etoposid, Ondansetron, Paclitaxel, Vincristin.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Trockensubstanz: bei Raumtemperatur Fertiglösung: im Kühlschrank
Spezielle Hinweise ▬ Dauerinfusionen sollten wegen des Risikos einer Extravasation nur über einen sicheren zentral-venösen Zugang verabreicht werden ▬ Zwischen Extravasation und »Flare« (lokales Erythem um die Einstichstelle) differenzieren ( unten: »Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen«)
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation.
74
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch ▬ ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren Eventuell nach ärztlicher Verordnung DMSO 99% lokal oder Dexrazoxan i.v. als Antidot verabreichen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Herzrhythmusstörungen – Hautausschlag an Injektionsstelle: Nicht mit Extravasation zu verwechseln: schmerzlose, fleckige Rötung an der Injektionsstelle und im Verlauf der Vene, teilweise mit Ödem und Pruritus. Beginn während oder unmittelbar nach Injektion. Dauer in der Regel 1–2 Stunden, selten länger. Keine Behandlung erforderlich ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Myelosuppression, Neutropenie, Throm– – – – –
bopenie Alopezie
Haut- und Nagelveränderungen Mukositis Diarrhö Konjunktivitis
▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Kardiotoxizität: Risiko nimmt mit höherer kumulativer Dosis zu. Höheres Risiko nach Radiotherapie des Mediastinums
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Der Urin färbt sich rot-orange bis 2 Tage nach der Verabreichung ▬ Brennen, Schmerzen, Jucken an der Injektionsstelle während der Infusion/Injektion sofort melden!
75 Doxorubicin, liposomal
Doxorubicin, liposomal
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Caelyx
CH:
Caelyx
A:
Caelyx
2
Durchstechflaschen – Lösung zu 20 mg, 50 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 20 mg, 50 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 20 mg, 50 mg
– i.v.: – Bis 20 mg/m2 in 250 ml Glukose 5% während 30 min – Bis 50 mg/m2 in 250 ml Glukose 5% während 60 min – >90 mg absolut 500 ml Glukose 5%
Spezielle Hinweise Bei Venenproblemen kann gleichzeitig eine Infusion mit Glukose 5% gegeben werden.
Substanzgruppe Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum, Anthrazyklin
Maßnahmen bei Extravasation
Wirkungsmechanismen
Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
Hemmt die DNS-Synthese durch Störung der Spiralbildung (Topoisomerasehemmung).
Dosisbereich ▬ 20 mg/m2 alle 2–3 Wochen oder ▬ 50 mg/m2 alle 4 Wochen
Auflösung
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬
Gelöst, leicht trüb
Verdünnung Mit Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Inkompatibel mit NaCl 0,9%
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des weiter verdünnten Medikaments Im Kühlschrank bis 24 Stunden; empfohlen wird die Verabreichung unmittelbar nach der Zubereitung
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung
▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Anaphylaktische Reaktionen – Übelkeit, Erbrechen – Arrhythmien ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression, Leukopenie – Hand-Fuß-Syndrom: Leicht: Taubheitsgefühl, Kribbeln, schmerzlose Schwellung und/oder Rötung an Händen und Füßen (vor allem Handinnenflächen und Fußsohlen)
76
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
2
– – – – –
Mittelschwer: schmerzhafte Rötung und Schwellung mit Behinderung beim Gebrauch der Hände und Füße Schwer: Blasenbildung, evtl. mit Ulzeration, mit starken Schmerzen an Händen und/ oder Füßen ( unten: »Spezielle Punkte für die Information des Patienten«) Trockene Haut Mukositis, Diarrhö Venenreizung Wenig Haarausfall Selten: Alopezie
▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Kardiotoxizität: Geringeres Kardiotoxizitätsrisiko verglichen mit nicht-liposomalem Doxorubicin
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Der Urin färbt sich rot-orange bis 2 Tage nach der Verabreichung ▬ Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: – Vor Therapiebeginn: Bei vorbestehender Hyperkeratose (Hornhaut/Hühneraugen) Entfernung durch professionelle Podologin – Hände und Füße mit fetthaltiger Lotion oder Salbe eincremen – Extreme Temperaturen vermeiden, z. B. längeren Kontakt mit heißem Wasser – Wiederholten, starken Druck und Reibung auf Hand- oder Fußflächen vermeiden, z. B. einengende Schuhe, bei Tätigkeiten mit Werkzeugen; beim Tippen möglichst wenig Druck auf die Tastatur ausüben ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden
77 Epirubicin
Epirubicin
[T]
Andere Bezeichnungen: 4ʹ Epi-doxorubicin, Epi-
rubicinhydrochlorid Abkürzungen: EPI, E
Handelsnamen und Handelsformen Farmorubicin, Epirubicin, Epicell, Riboepi u. v. m. CH: Farmorubicin, Epirubicin D:
A:
Farmorubicin, Epirubicin, Epimedac
2
Durchstechflaschen – Trockensubstanz/Fertiglösung zu 10–200 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz/Fertiglösung zu 10–50 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz/Fertiglösung zu 10–200 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum, Anthrazyklin
▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., intravesikal ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9% Infusion z. B. über 3-Wege-Hahn – i.v.-Infusion: – In 100–250 ml NaCl 0,9% über 15 bis 30 min. – Als Dauerinfusion über 24 Stunden vor Licht schützen
Wirkungsmechanismen Hemmt die DNS-Synthese durch Störung der Spiralbildung (Topoisomerasehemmung).
Spezielle Hinweise ▬ Wegen Venesklerosierung kleine, feine
Dosisbereich
▬ Eine zu schnelle Infusion kann lokale Schmer-
Venen meiden
▬ Einzeldosis: 15–150 mg/m2 ▬ Kumulative Maximaldosis: 900–1000 mg/m2
Auflösung In NaCl 0,9% oder Aqua pro inject.
zen oder ein Gesichtserythem auslösen
▬ Zwischen Extravasation und »Flare« (lokales Erythem um die Einstichstelle) differenzieren ( unten: »Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen«)
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur *
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen ▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! ▼
78
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
▬ Kanüle unter Aspiration entfernen ▬ Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen
▬ Lokal trockene Kälte applizieren ▬ Arzt informieren ▬ Eventuell nach ärztlicher Verordnung DMSO 99% lokal oder Dexrazoxan i.v. als Antidot verabreichen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hautausschlag an Injektionsstelle: Nicht mit Extravasation zu verwechseln: schmerzlose, fleckige Rötung an der Injektionsstelle und im Verlauf der Vene, teilweise mit Ödem und Pruritus. Beginn während oder unmittelbar nach Injektion. Dauer in der Regel 1–2 Stunden, selten länger. Keine Behandlung erforderlich. – Übelkeit, Erbrechen – Herzrhythmusstörungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (besonders Neutropenie und Thrombopenie)
– Alopezie – Mukositis – Diarrhö ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Kardiotoxizität
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Der Urin färbt sich rot-orange bis 2 Tage nach der Verabreichung ▬ Brennen, Schmerzen, Jucken an der Injektionsstelle während der Infusion/Injektion sofort melden!
79 Eribulin
Eribulin
[T]
Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Halaven
CH:
Halaven
A:
Halaven
2
Durchstechflasche – Lösung zu 0,88 mg Eribulin* Durchstechflasche – Lösung zu 1 mg Eribulinmesylat* Durchstechflasche – Lösung zu 0,88 mg Eribulin*
* Die Deklaration der Wirksubstanz durch die Europäische Zulassungsbehörde EMA erfolgt für Deutschland und Österreich – im Unterschied zur Schweiz – nicht als Eribulinmesylat, sondern als reines Eribulin. 1 mg Eribulimesylat entspricht 0,88 mg Eribulin.
Substanzgruppe Zytostatikum
Wirkungsmechanismen (siehe unten) Hemmt die Synthese der Mikrotubuli und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat.
▬ des aufgelösten Medikaments Aufgezogene, unverdünnte Lösung: 4 Stunden bei Raumtemperatur oder 24 Stunden im Kühlschrank ▬ des weiter verdünnten Medikaments 4 Stunden bei Raumtemperatur* oder 24 Stunden im Kühlschrank* * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v. Bolus: – Unverdünnt während 2–5 min – i.v. Infusion: – In 50–100 ml NaCl 0,9% – Die Dauer der Infusion ist abhängig vom gewählten Volumen und der maximal möglichen Flussgeschwindigkeit
Dosisbereich D, A: 1,23 mg Eribulin/m2 Tag 1 und 8 (Zyklus-
dauer 21 Tage) CH: 1,4 mg Eribulinmesylat/m2 Tag 1 und 8 (Zyklusdauer 21 Tage)
Spezielle Hinweise ▬ Restmedikament nicht aufbewahren ▬ Der Abbau von Eribulin wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst
Auflösung Gelöst
Maßnahmen bei Extravasation
Verdünnung
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
▬ Als i.v.-Bolus unverdünnt (darf auf 10–20 ml mit NaCl 0,9% verdünnt werden) ▬ Mit 100ml NaCl 0,9% ▬ Keine Glukose 5% verwenden!
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung bei Raumtemperatur
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit/Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Alopezie – Neurotoxizität (periphere Neuropathie) – Myalgien und Arthralgien – Obstipation oder Diarrhö – Müdigkeit/Asthenie
80
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome der Neuropathie melden; periphere Neuropathien normalisieren sich nach Abschluss der Therapie in der Regel langsam ▬ Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen ▬ Auf Obstipation und Bedeutung von prophylaktischen Maßnahmen hinweisen: genügend Flüssigkeit einnehmen
81 Erlotinib
Erlotinib
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Tarceva
CH:
Tarceva
A:
Tarceva
Filmtabletten zu 25 mg, 100 mg und 150 mg Filmtabletten zu 25 mg, 100 mg und 150 mg Filmtabletten zu 25 mg, 100 mg und 150 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer
Wirkungsmechanismen Blockiert das Enzym Tyrosinkinase am Rezeptor des epithelialen Wachstumsfaktors (EGFR). Hemmt dadurch die Übermittlung eines Signals vom Rezeptor in den Zellkern.
Dosisbereich 150 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Einnahme einmal täglich, 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen
Spezielle Hinweise Der Abbau von Erlotinib wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen (gering)
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hautausschlag mit Juckreiz – Diarrhö – Hauttrockenheit – Binde- und Hornhautentzündung – Selten: Lungenveränderungen ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Pneumopathien
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel; nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen
2
82
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Erythropoetin
2
[S]
Andere Bezeichnungen: Epoetin alfa, Epoetin beta,
Lagerung und Haltbarkeit
rhEPO, rHuEPO Abkürzungen: EPO
▬ der Originalpackung Im Kühlschrank. Die Kühlkette darf einmalig für maximal 5 Tage unterbrochen werden ▬ des aufgelösten Medikaments Im Kühlschrank. Multipdose-Ampullen ca. 28 Tage. Nicht gefrieren lassen
Handelsnamen und Handelsformen NeoRecormon, Durchstechflaschen – Erypo Lösung/Trockensubstanz zu 50.000 I.E. Fertigspritzen zu 1000– 10.000 I.E. CH: Eprex, AbseDurchstechflaschen – amed, Binocrit, Lösung/Trockensubstanz Recormon zu 40.000 I.E. Fertigspritzen zu 1000– 40.000 I.E. A: Abseamed, Durchstechflaschen – NeoRecormon Lösung/Trockensubstanz zu 50.000–100.000 I.E. Fertigspritzen zu 500– 40.000 I.E. Patronen für Pen zu 10.000– 60.000 I.E. D:
Substanzgruppe Zytokin, Wachstumsfaktor
Applikation ▬ Wege – i.v., s.c. ▬ Verabreichung – s.c.: – Nicht mehr als 1 ml pro Injektionsstelle. Größere Volumen sollten verteilt werden – i.v.-Bolus: – Über 1–5 min
Spezielle Hinweise ▬ Risiko einer antikörpervermittelten aplastischen Anämie; bisher ausschließlich bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und bei s.c.-Verabreichung beschrieben ▬ Erste Verabreichung unter Beobachtung
Wirkungsmechanismen Stimuliert die Erythropoese im Knochenmark.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Dosisbereich
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Reaktionen: Schmerzen, Erythem – Grippeähnliche Symptome: Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Arterielle Hypertonie – Erhöhtes Thrombose-Risiko
▬ 3-mal 50–150 I.E./kg pro Woche ▬ 1-mal 450 I.E./kg pro Woche; in der Regel 30.000–40.000 I.E. pro Woche, kann auf 60.000 I.E. pro Woche gesteigert werden (900 I.E./kg) ▬ Die Dosierung richtet sich nach der Indikation (Patienten unter antitumoraler Therapie oder mit chronischer Niereninsuffizienz) und nach dem Ansprechen
Auflösung Im beigefügten Lösungsmittel. Nicht schütteln, Restmedikament verwerfen.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritzen!
83 Estramustin
Estramustin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Estracyt, Cellmustin, Multosin CH: Estracyt A: Estracyt, Estramustinphosphat D:
2
Kapseln zu 140 mg, 280 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 300 mg Kapseln zu 140 mg Kapseln zu 140 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 300 mg
▬ Verabreichung – p.o.: – Einnahme 3-mal täglich 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen, evtl. mit Antazida; während 3 Stunden nach Einnahme keine kalziumhaltigen Speisen einnehmen – i.v.-Bolus: – Langsam über 3–5 min – i.v.-Infusion: – In 250 ml Glukose 5% während maximal 3 Stunden
Substanzgruppe Zytostatikum und hormonell wirkende Substanz, Alkylans kombiniert mit Östrogen
Spezielle Hinweise
Wirkungsmechanismen
Vorübergehender Juckreiz im Perianal- oder Genitalbereich nach i.v.-Verabreichung möglich.
Verhindert die Anordnung der Mikrotubuli durch Bindung an Mikrotubuli-assoziierte Proteine, zudem Östrogenwirkung.
Maßnahmen bei Extravasation Dosisbereich ▬ p.o.: – Initialdosis: 840 mg/Tag – Erhaltungsdosis: 560–840 mg/Tag ▬ i.v.: – Initialdosis: 300–450 mg/Tag – Erhaltungsdosis: 600 mg/Woche
Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch
Auflösung In 8 ml Aqua ad inject. Inhalt nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden.
▬
Verdünnung Mit Glukose 5%, NaCl 0,9% vermeiden!
▬ ▬
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
▬
eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Arzt informieren
Als i.v.-Infusion inkompatibel mit NaCl 0,9%.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o., i.v.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Impotenz – Gynäkomastie
84
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Knochenmarksuppression – Diarrhö – Thromboembolische Komplikationen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Kapseln unzerkaut einnehmen!
85 Etoposid
Etoposid
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: E, Eto, VP 16
Handelsnamen und Handelsformen Vepesid, Etoposid, Lastet, Riboposid, u. v. m CH: Vepesid, Etoposid D:
A:
2
Vepesid, Etoposid
Durchstechflaschen – Lösung zu 50-1000 mg Kapseln zu 25, 50 mg, 100 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 100–1000 mg Kapseln zu 50 mg, 100 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 50–1000 mg Kapseln zu 100 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Podophyllin
Wirkungsmechanismen
▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Kapseln unzerkaut zu den Mahlzeiten einnehmen oder vom Hersteller empfohlene Ampullenlösung in einem Glas Orangensaft mischen – i.v.: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 30–60 min oder während 24 Stunden mit Lichtschutz. Keine
▬ Hemmt die DNS-Synthese ▬ Stabilisiert den Topoisomerase-DNS-Komplex
Dosisbereich ▬ p.o.: 100–200 ▬ i.v.: 100–300 mg/m2/Tag
mg/m2/Tag
Auflösung Gelöst, ölig-dickflüssig
Bolusinjektion!
Spezielle Hinweise ▬ Es besteht ein Risiko für einen Blutdruckabfall oder einen Bronchospasmus während der Infusion ▬ Der Abbau von Etoposid wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%. Keine alkalischen Lösungen verwenden! Nicht schütteln, Schaumbildung vermeiden! ▬ Bei Konzentrationen über 0,4 mg/ml Kristal-
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
lisationsgefahr!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Bei p.o.-Verabreichung: Ampulleninhalt mit Saft gemischt: 3 Stunden bei Raumtemperatur *
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen ▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! ▼
86
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
▬ Kanüle unter Aspiration entfernen ▬ Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen
▬ Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Anaphylaktische Reaktion – Übelkeit, Erbrechen – Venenreizung im Bereich der Injektionsstelle ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Alopezie
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Atemnot sofort melden! ▬ Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen
87 Etoposidphosphat
Etoposidphosphat
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: E, Eto
Handelsnamen und Handelsformen D:
Etopophos
CH:
Etopophos
A:
Etopophos
2
Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 100 mg, 1 g Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 100 mg, 1 g Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 100 mg, 1 g
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Direkt, unverdünnt, während 5 min, gutes Nachspülen – i.v.-Infusion: – 5 min maximal 3,5 h in 100–250 ml NaCl 0,9%
Substanzgruppe Zytostatikum, Podophyllin
Wirkungsmechanismen ▬ Wird durch Abspaltung des Phosphats in die aktive Form Etoposid umgewandelt ▬ Hemmt die DNS-Synthese ▬ Stabilisiert den Topoisomerase-DNS-Komplex
Spezielle Hinweise ▬ Bei Bolusinjektionen können Venenreizungen entstehen. Weiter verdünnen auf 20 ml mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Der Abbau von Etoposidphosphat wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst
Dosisbereich 100–300 mg/m2/Tag
Maßnahmen bei Extravasation
Auflösung
Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
In 10 ml NaCl 0,9%, Aqua pro inject., Glukose 5%
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% zu einer Endkonzentration von 0,1 mg/ml
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
▬
Lagerung und Haltbarkeit
▬ ▬
▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Anaphylaktische Reaktionen – Übelkeit, Erbrechen
88
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Alopezie
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen.
89 Everolimus
Everolimus
[T]
Andere Bezeichnungen: RAD001 Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Afinitor Afinitor Afinitor
2
Tabletten zu 5 mg, 10 mg Tabletten zu 5 mg, 10 mg Tabletten zu 5 mg, 10 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, diverse
– – – – – – – – – –
Wirkungsmechanismen Hemmt ein intrazelluläres Enzym (die Kinase mTOR) und dadurch die Zellteilung und die Angiogenese.
Dosisbereich 5 bis 10 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Nicht über 30°C.
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Einnahme einmal täglich mit einem Glas Wasser mit oder ohne Mahlzeit – Die Tabletten dürfen nicht zerkaut, geteilt oder zerstoßen werden
Spezielle Hinweise Der Abbau von Everolimus wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Nicht-infektiöse Pneumonitis
–
Infektionen Orale Ulzerationen Hautausschlag Hand-Fuß-Syndrom
Knochenmarksuppression Geschmackstörungen, Anorexie, Gewichtsverlust Asthenie, Müdigkeit Arterielle Hypertonie Konjunktivitis, Ödeme der Augenlider Erhöhung der Glukose- und Lipidwerte im Blut Anstieg der Leber- und Nierenwerte
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Patienten sollen sich bei Atemnot oder Husten beim Arzt melden (nicht-infektiöse Pneumonitis) ▬ Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: – Vor Therapiebeginn: Bei vorbestehender Hyperkeratose (Hornhaut/Hühneraugen) Entfernung durch professionelle Podologin – Hände und Füße mit fetthaltiger Lotion oder Salbe eincremen – Extreme Temperaturen vermeiden, z. B. längeren Kontakt mit heißem Wasser – Wiederholten, starken Druck und Reibung auf Hand- oder Fußflächen vermeiden, z. B. einengende Schuhe, bei Tätigkeiten mit Werkzeugen. Beim Tippen möglichst wenig Druck auf die Tastatur ausüben ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen
90
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Exemestan
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
▬ Spät (Monate bis Jahre) – Osteoporose, Frakturen
Handelsnamen und Handelsformen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten
D: CH: A:
Aromasin Überzogene Tabletten zu 25 mg Aromasin Dragees zu 25 mg Aromasin, Filmtabletten zu 25 mg Exemestan
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, Aromatasehemmer (steroidal)
Wirkungsmechanismen Hemmt das Enzym Aromatase. Aromatase findet sich vor allem im Fettgewebe, aber auch in der Brustdrüse. Aromatase ist nötig für die Umwandlung von Androgenen (aus der Nebenniere) in Östrogene. Dieser Mechanismus ist die Hauptquelle von Östrogenen in der Postmenopause. Die Hemmung der Aromatase führt somit bei postmenopausalen Frauen zu einem Östrogendefizit.
Dosisbereich 1 Tbl. zu 25 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Einnahme nach einer Mahlzeit
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit (leicht, selten) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hitzewallungen – Schwitzen – Müdigkeit – Myalgien und Arthralgien
▬ Bei Hitzewallungen Einnahme von östrogenhaltigen Medikamenten nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
91 Filgrastim
Filgrastim
2
[S]
Andere Bezeichnungen: G-CSF Abkürzungen: –
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen Neupogen, Filgrastim, Nivestim u.v.m. CH: Neupogen, Filgrastim, Tevagrastim, Zarzio A: Neupogen, Filgrastim, Nivestim, Zarzio u.v.m. D:
Fertigspritzen zu 12 Mio. I.E. – 48 Mio. I.E Durchstechflaschen – Lösung zu 30 Mio. I.E. Fertigspritzen zu 30 Mio. I.E., 48 Mio. I.E. Durchstechflaschen – Lösung zu 30 Mio. I.E. Fertigspritzen zu 12 Mio. I.E. – 48 Mio. I.E. Durchstechflaschen – Lösung zu 30 Mio. I.E.
Applikation ▬ Wege – s.c., i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 20–50 ml Glukose 5% während 30 min. Die i.v.-Verabreichung bringt keinen Vorteil gegenüber der s.c.-Verabreichung und wird kaum eingesetzt. Die Konzentration sollte nicht unter 0,2 Mio. I.E./ml liegen
Substanzgruppe
Spezielle Hinweise
Zytokin, Wachstumsfaktor, G-CSF (»granulocytecolony stimulating factor«)
Filgrastim soll nicht gleichzeitig mit einer zytostatischen Therapie verabreicht werden.
Wirkungsmechanismen Stimuliert die Bildung und Ausreifung von neutrophilen Granulozyten im Knochenmark.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Dosisbereich
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Vorübergehende Knochenschmerzen
0,5–1,0 Mio. I.E./kg KG/Tag
Auflösung Gelöst Durchstechflasche nicht schütteln. Restmedikament verwerfen.
Verdünnung Mit Glukose 5%. Kein NaCl 0,9%!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Inkompatibel mit NaCl 0,9%.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank *
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritze! ▬ Knochenschmerzen können mit Paracetamol oder einem Opiat behandelt werden
92
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Fludarabin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: F, Flu
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen Fludara, Fludarabin, Neoflubin u.v.m. CH: Fludara, Fludarabin D:
A:
Fludara, Fludarabin, Neoflubin
Durchstechflaschen – Trockensubstanz/Lösung zu 50 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz/Lösung zu 50 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 50 mg Tabletten zu 10 mg
Substanzgruppe
Applikation ▬ Wege – i.v., p.o. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Mit 10 ml NaCl 0,9% weiter verdünnen – i.v.-Infusion: – Auf 100 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% verdünnen über 30 min. – p.o.: – Unabhängig von den Mahlzeiten, unzerkaut einnehmen
Zytostatikum, Antimetabolit (Purin-Analogon)
Wirkungsmechanismen Wird in die DNS eingebaut und verhindert die weitere DNS-Synthese.
Dosisbereich ▬ i.v.: 25 mg/m2/Tag an 3–5 aufeinander folgenden Tagen ▬ p.o.: 40 mg/m2/Tag an 5 aufeinander folgenden Tagen
Auflösung
Spezielle Hinweise ▬ Bei Patienten mit großer Tumormasse kann ein Tumorlysesyndrom auftreten
▬ Erhöhtes Risiko für opportunistische Infekte, z. B. Pneumocystis jirovecii Pneumonie ▬ Patienten unter Fludarabin-Behandlung sollten mit bestrahlten Blutprodukten transfundiert werden ▬ Bei täglicher Injektion/Infusion Vene wechseln
In 2 ml Aqua ad inject.
Verdünnung
Maßnahmen bei Extravasation
Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 8 Stunden bei Raumtemperatur * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 8 Stunden bei Raumtemperatur *
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Grippeähnliche Symptome – Übelkeit, Erbrechen – Hypersensitivitätsreaktion ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Autoimmun-hämolytische Anämie oder medikamentös induzierte aplastische Anämie
93 Fludarabin
– – – – –
Immunsuppression
Husten, Dyspnoe Ödeme Hautausschlag Neurotoxizität (bei hohen Dosen)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
2
94
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
5-Fluorouracil
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: 5-FU
Handelsnamen und Handelsformen Fluorouracil, 5-FU, Neofluor, Onkofluor u. v. m. CH: Fluorouracil D:
A:
Fluorouracil
Durchstechflaschen – Lösung zu 250–5000 mg
Durchstechflaschen – Lösung zu 250–5000 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 250- 5000 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
– i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 30 min – Dauerinfusion ab 24 Stunden: vor Licht schützen in 1000 ml NaCl 0,9% – i.v.- tragbare Pumpe: bis zu 7 Tagen
Spezielle Hinweise ▬ Wirkung und Nebenwirkungen werden durch die gleichzeitige Gabe von Leucovorin verstärkt ▬ Die Haut über den Venen kann sich dunkel verfärben ▬ Bei der Dauerinfusion (>24 Stunden) ist das Phlebitisrisiko erhöht
Wirkungsmechanismen Hemmt Thymidinsynthese, als Folge werden die DNS- und RNS-Synthese gestört.
Maßnahmen bei Extravasation
Dosisbereich
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
200–2600 mg/m2/Tag
Auflösung Gelöst
Verdünnung Mit NaCl 0,9%, Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des weiter verdünnten Medikaments Zwischen 8 und 24 Stunden bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – i.v., intraperitoneal, topisch ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Unverdünnt während 2–3 min
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Mukositis – Diarrhö – Knochenmarksuppression – Haut: Hyperpigmentation, erhöhte Photosensitivität – Alopezie (besonders bei hohen Dosen) – Hand-Fuß-Syndrom bes. bei hohen Dosen – Vermehrter Tränenfluss – Neurologische Toxizität: Somnolenz, Konfusion, Krampfanfälle, Funktionsstörungen im Kleinhirn – Angina pectoris: Erhöhtes Risiko bei Patienten mit bekannter koronarer Herzkrankheit
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Vor Sonnenexposition schützen (Photosensitivität)
95 5-Fluorouracil
▬ Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: – Vor Therapiebeginn: Bei vorbestehender Hyperkeratose (Hornhaut/Hühneraugen) Entfernung durch professionelle Podologin – Hände und Füße mit fetthaltiger Lotion oder Salbe eincremen – Extreme Temperaturen vermeiden, z. B. längeren Kontakt mit heißem Wasser – Wiederholten, starken Druck und Reibung auf Hand- oder Fußflächen vermeiden, z. B. einengende Schuhe, bei Tätigkeiten mit Werkzeugen. Beim Tippen möglichst wenig Druck auf die Tastatur ausüben ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden
2
96
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
5-Fluorouracil, topisch
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: 5-FU
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Efudix 5% Creme – Tube zu 50 mg/g Efudix 5% Salbe – Tube zu 50 mg/g Nicht registriert
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
Wirkungsmechanismen Hemmt Thymidinsynthese, als Folge werden die DNS- und RNS-Synthese gestört.
Dosisbereich 1- bis 2-mal/Tag während 3–6 Wochen (bis zur Ulzeration)
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – topisch ▬ Verabreichung – topisch: – Nach Verordnung eine dünne Schicht auf das betroffene Hautareal auftragen
Spezielle Hinweise ▬ Die mit Efudix behandelte Hautfläche darf insgesamt nicht mehr als 500 cm2 (ca. 23 x 23 cm) betragen ▬ Hat das zu behandelnde Areal eine größere Ausdehnung, dann muss ein Bezirk nach dem anderen behandelt werden ▬ Die Salbe (Creme) wird meist ohne Okklusivverband appliziert
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Verstärkte Hautreizung: Bei unvorsichtiger Anwendung kann es außerhalb des betroffenen Hautareals zu Reizungen kommen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Anweisungen zur Selbstapplikation geben: – Einweg-Handschuhe oder Fingerlinge benützen – Kontakt mit Schleimhäuten und Augen vermeiden ▬ Ca. 7–10 Tage nach Therapiebeginn kommt es zu Erythem, Blasenbildung und Ulzeration mit Krustenbildung ▬ Die Heilungsphase ist verbunden mit Juckreiz und Schälen und dauert ca. 2 Monate ▬ Narbenbildung ist nicht zu erwarten ▬ Sonnenexposition während der Behandlung und der Heilungsphase vermeiden
97 Flutamid
Flutamid
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen:
Handelsnamen und Handelsformen Flutamid, Flumid, Fugerel u. v. m. CH: Flucinom A: Flutabene, Flutastad D:
Impotenz
Berührungsempfindlichkeit der Brust Übelkeit, Erbrechen Diarrhö
Tabletten zu 250 mg Tabletten zu 250 mg Tabletten zu 250 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, nicht-steroidales Antiandrogen
Wirkungsmechanismen Bindet an den Androgenrezeptor und verhindert die Androgenaufnahme in die Zelle.
Dosisbereich 3-mal 250 mg pro Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Kurz (30 min) vor oder mit dem Essen mit einem großen Glas Flüssigkeit einnehmen
Spezielle Hinweise Eventuell prophylaktische Brustbestrahlung zur Verhinderung der Entstehung einer Gynäkomastie.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Gynäkomastie – Wallungen – Verminderte Libido
– – – –
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Eventuell gelb-grüne Verfärbung des Urins.
2
98
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Fulvestrant
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
▬ Bei Patienten mit wenig Muskelmasse:
Handelsnamen und Handelsformen
▬ Patientinnen sollten bequem gelagert
Rücksprache mit dem Arzt
Faslodex Faslodex Faslodex
D: CH: A:
Fertigspritze zu 250 mg Fertigspritze zu 250 mg Fertigspritze zu 250 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, ÖstrogenrezeptorAntagonist
werden, um die Injektion ruhig durchführen zu können ▬ Die Injektion ist besser verträglich, wenn man die Spritze bei Zimmertemperatur 5–10 min liegen lässt ▬ Die Spritze ist mit einem speziellen Sicherheitssystem gegen Stichverletzungen versehen
Wirkungsmechanismen ▬ Fulvestrant bindet sich an den Östrogenrezeptor und führt zu einer Down-Regulation des Rezeptors ▬ Hat keine agonistische Wirkung am Rezeptor
Dosisbereich 500 mg an den Tagen 1, 15 und 29; dann einmal monatlich
Auflösung Gelöst, klar bis gelbfarbig
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank
Applikation ▬ Wege – i.m. ▬ Verabreichung – i.m.: – Tiefe, langsame, intramuskuläre Injektion in den M. glutaeus max.
Spezielle Hinweise ▬ Fulvestrant ist sehr dickflüssig; die Injektionszeit beträgt zwischen 2–5 min
▬ Die Dosis von 500 mg wird durch Injektion von je 250 mg in beide Gesäßhälften verabreicht ▼
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Schmerzen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Übelkeit – Diarrhö – Anorexie – Rückenschmerzen, Arthralgie – Hitzewallungen ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Hitzewallungen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Über die Dauer der Injektion (2–5 min) informieren ▬ Andauernden Schmerzen oder Rötung am Injektionsort melden ▬ Bei lokalen Schmerzen oder Druckgefühlen trockene kalte oder warme Kompressen (cold pack/hot pack) auflegen
99 Gefitinib
Gefitinib
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Iressa Iressa Iressa
2
Filmtabletten zu 250 mg Filmtabletten zu 250 mg Filmtabletten zu 250 mg
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Diarrhö – Trockene Haut mit akneartigem Hautausschlag
Substanzgruppe Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer
Wirkungsmechanismen Blockiert das Enzym Tyrosinkinase des epithelialen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR). Hemmt dadurch die Übermittlung eines Signals vom Rezeptor in den Zellkern.
Dosisbereich 250 mg pro Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Einnahme unabhängig von der Nahrungsaufnahme – Die Filmtablette kann in nicht-kohlensäurehaltigem Wasser suspendiert eingenommen werden – Nach vollständigem Zerfall der Filmtablette soll die Suspension sofort getrunken und das Glas mit Wasser nachgespült werden
Spezielle Hinweise Der Abbau von Gefitinib wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst.
– Nagelveränderungen – Blutdruckanstieg (besonders bei Patienten mit bekannter arterieller Hypertonie) – Pruritus – Anorexie – Mukositis – Konjunktivitis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel, nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen
100
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Gemcitabin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: Gem, G
Handelsnamen und Handelsformen Gemzar, Gemcitabin, Gemcitan u.v.m. CH: Gemzar, Gemcitabin D:
A:
Durchstechflaschen – Trockensubstanz/Lösung zu 200–1000 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz/Lösung zu 200–2000 mg Gemzar, Durchstechflaschen – Gemcitabin, Trockensubstanz/Lösung Gemliquid u.v.m. zu 200–2000 mg
▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., intraperitoneal ▬ Verabreichung – i.v.: – In 250 ml NaCl 0,9% während 30 min – intraperitoneal: – Nach speziellen Protokollen
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
Wirkungsmechanismen Aktiviertes Gemcitabin wird in die DNS eingebaut, daraus resultiert eine DNS-Synthesestörung.
Dosisbereich 800–1250 mg/m2/Woche
Auflösung
Spezielle Hinweise ▬ Verabreichung der Infusion in kleinkalibrige Venen kann zu einer lokalen Reizung führen. Oft ist Spülen mit NaCl 0,9% hilfreich. Falls möglich, sollten großkalibrige Venen benutzt werden. Alternativ kann die Infusionsdauer verlängert oder parallel eine schnell laufende NaCl 0,9%-Infusion verabreicht werden ▬ Bei einer Infusionsdauer von mehr als 60 min ist mit vermehrter Toxizität zu rechnen ▬ Cisplatin nach Gemcitabin verabreichen ▬ Paclitaxel vor Gemcitabin verabreichen
▬ In NaCl 0,9%; die Lösung muss farblos und schwebestofffrei sein ▬ 200 mg in mindestens 5 ml NaCl 0,9% ▬ 1000 mg in mindestens 25 ml NaCl 0,9% ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Maßnahmen bei Extravasation
Verdünnung
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Mit NaCl 0,9%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur *
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Grippeartige Symptome (meist innerhalb der ersten 12 Stunden nach der Verabreichung) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Myelosuppression (insbesondere Thrombozytopenie) – Hautausschläge
101 Gemcitabin
– Pulmonale Toxizität: Milde Dyspnoe bis Gemcitabin-induzierte Pneumonitis – Venenreizung – Beinödeme
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die Farbe des Urins kann sich verändern ▬ Bei Venenreizung kühle Kompressen auflegen ▬ Die grippeartigen Symptome können mit Paracetamol behandelt werden
2
102
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Goserelin
2
[T] – Empfohlen wird die Verabreichung unter die Bauchhaut; zu tiefe Injektion vermeiden – Injektionsstelle wechseln – Injektionsstelle dokumentieren
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: Zol
Handelsnamen und Handelsformen Zoladex, Goserelin CH: Zoladex, Goserelin A: Zoladex, Goserelin, u.v.m. D:
Fertigspritze zu 3,6 mg, 10,8 mg Fertigspritze zu 3,6 mg, 10,8 mg Fertigspritze zu 3,6 mg, 10,8 mg
Substanzgruppe
Spezielle Hinweise ▬ Bei starken lokalen Schmerzen während der Injektion evtl. vorher ein Lokalanästhetikum (Pflaster oder Spray) verwenden ▬ Spritze vor Injektion nicht luftfrei machen ▬ Kanüle bis zum Spritzenansatz einführen
Hormonell wirkende Substanz, LHRH-Analog
Wirkungsmechanismen ▬ Goserelin ist ein synthetisches Analog des natürlichen Gonadotropin-freisetzenden Hormons (»gonadotropin-releasing hormone«; abgekürzt: GnRH oder LHRH) ▬ Goserelin bewirkt zuerst eine kurz dauernde Freisetzung der Hypophysen-Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), dann eine lang dauernde Hemmung der natürlichen Produktion von LH und FSH in der Hypophyse. Das Fehlen von LH und FSH hemmt die Hormonproduktion in Ovarien und Hoden (chemische Kastration)
Dosisbereich ▬ 3,6 mg alle 4 Wochen ▬ 10,8 mg alle 3 Monate
Auflösung Fertigspritze (Implantat)
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – s.c. ▬ Verabreichung – s.c.-Depot:
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Überempfindlichkeitsreaktion ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hitzewallungen – Verminderte Libido – Impotenz – Gynäkomastie – Vorübergehende Zunahme der Schmerzen bei Skelettmetastasen
– Scheidentrockenheit – Stimmungsschwankungen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
103 Hydroxyurea
Hydroxyurea
[T]
Andere Bezeichnungen: Hydroxycarbamid Abkürzungen: HU
Handelsnamen und Handelsformen Litalir, Hydroxycarba- Filmtabletten und mid, Siklos, Syrea Kapseln zu 500 mg, 1000 mg CH: Litalir Kapseln zu 500 mg A: Litalir, Hydroxyurea, Filmtabletten und Siklos Kapseln zu 100 mg, 500 mg, 1000 mg D:
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit
Wirkungsmechanismen Hemmt ein Enzym, das für die Synthese von DNSBaustoffen wichtig ist.
Dosisbereich ▬ Kontinuierliche Therapie: 500–3000 mg pro Tag ▬ Intervalltherapie: 80 mg/kg jeden 3. Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Vor oder mit dem Essen einnehmen – Die Kapseln ganz schlucken; nicht öffnen, nicht teilen – Gesamtdosis auf einmal einnehmen
Spezielle Hinweise ▬ Besonders bei älteren Patienten kann Müdigkeit auftreten
▬ Rasche Senkung der Leukozytenzahl innerhalb von 24–48 Stunden; bei Leukämiepatienten ist dies die gewünschte Wirkung ▬ Auf genügende Flüssigkeitszufuhr achten
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Myelosuppression (insbesondere Leukopenie) – Übelkeit – Orale Mukositis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
2
104
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Ibandronat
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Bondronat
CH:
Bondronat
A:
Bondronat
Durchstechflaschen – Konzentrat zu 2 mg, 6 mg Filmtabletten zu 50 mg Durchstechflaschen – Konzentrat zu 2 mg, 6 mg Filmtabletten zu 50 mg Durchstechflaschen – Konzentrat zu 2 mg, 6 mg Filmtabletten zu 50 mg
Substanzgruppe Bisphosphonat
Wirkungsmechanismen Hemmt die Funktion der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen). Hemmt dadurch den Abbau von Knochensubstanz und normalisiert eine Hyperkalzämie.
Dosisbereich ▬ Bei Hyperkalzämie 2–4 mg einmal i.v. ▬ Bei Knochenmetastasen 50 mg täglich p.o. oder 6 mg i.v. alle 3–4 Wochen
▬ Verabreichung – p.o.: – Nüchtern, morgens – i.v. – In 100 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 15 min – Bei Niereninsuffizienz Infusion über 2 Stunden in 500 ml NaCl 0,9% oder Glucose 5%
Spezielle Hinweise ▬ Die Filmtabletten sollen unzerkaut mit einem Glas Leitungswasser (180 bis 240 ml) im Stehen oder im aufrechten Sitzen eingenommen werden ▬ Bondronat Filmtabletten dürfen nur mit normalem Leitungswasser eingenommen werden, da einige Mineralwasser hohe Konzentrationen von Kalziumsalzen aufweisen ▬ Um oropharyngealen Ulzerationen vorzubeugen, dürfen die Filmtabletten nicht gekaut, gelutscht oder zermörst werden ▬ Die Patientinnen dürfen sich für 60 Minuten nach der Einnahme nicht hinlegen
Maßnahmen bei Extravasation Auflösung Gelöst
Verdünnung In NaCl 09% oder Glukose 5% Es dürfen keine kalziumhaltigen Verdünnungslösungen (z. B. Ringer-Lösung) verwendet werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung p.o. und i.v. bei Raumtemperatur ▬ des weiter verdünnten Medikaments Im Kühlschrank 24 Stunden
Applikation ▬ Wege – p.o., i.v.
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Reizung an Infusionsstelle – Knochen- und Gelenkschmerzen – Grippeähnliches Syndrom Fieber, Muskelschmerzen, Kopfweh Tritt meist nur nach erster IbandronatVerabreichung auf Spricht gut auf Paractamol an ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Speziell bei p.o. Verabreichung Schleimhautreizung im oberen Magen-Darm-Trakt: Ösophagitis, Gastritis od. Ulkus
105 Ibandronat
▬ Spät (Monate bis Jahre) – Nekrosen des Kieferknochens (sehr seltene Komplikation aller Bisphosphonate) – Symptome: Zahnfleisch-Entzündung Lockerung von Zähnen Schmerzen beim Kauen Freiliegen von Kieferknochen – Risikofaktoren für das Auftreten: Hohe kumulierte Dosis, v.a. bei i.v. Verabreichung Schlechte Mundhygiene Schlecht-sitzende Zahn-Prothesen mit Druckstellen Zahnextraktionen und andere kieferchirurgische Eingriffe während der Bisphosphonat-Behandlung
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Grippeähnliches Syndrom und Knochen- und Gelenkschmerzen sind vorübergehend und sprechen gut auf Paractamol an ▬ Prophylaxe von Nekrosen des Kieferknochens: – Sorgfältige Zahn- und Mundhygiene – Korrekter Sitz von Zahnprothesen – Vor Beginn der Bisphophonat-Therapie eine zahnärztliche Untersuchung veranlassen, den Zahnarzt dabei über die vorgesehene Behandlung informieren – Keine Zahnextraktionen oder Implantationen während der Bisphosphonat-Therapie (Füllungen, Wurzel- und Kronenbehandlungen sind problemlos möglich) ▬ Zahn- oder Kieferschmerzen sofort melden
2
106
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Ibritumomab tiuxetan
2
[T]
Andere Bezeichnungen: IDEC-Y2B8 Abkürzungen: –
▬ des weiter verdünnten Medikaments Siehe ausführliche Vorschrift des Herstellers
Handelsnamen und Handelsformen
Applikation
D: CH: A:
Zevalin Zevalin Zevalin
1 Kit mit 4 Durchstechflaschen * 1 Kit mit 4 Durchstechflaschen * 1 Kit mit 4 Durchstechflaschen *
* Das Radioisotop ist nicht Bestandteil des Kits
Substanzgruppe Monoklonaler Antikörper, gebunden an Indium111 (Dosimetrie) oder Yttrium-90 (Therapie)
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – Zuerst i.v.-Infusion von Rituximab 250 mg/ m2 ( Rituximab) – Vor Rituximab übliche Prämedikation mit Paracetamol und Antihistaminikum – Innerhalb von 4 Stunden i.v.- Injektion von Yttrium-90 Zevalin über 10 min.
Wirkungsmechanismen ▬ Der monoklonale Anti-CD20-Antikörper Ibritumomab bindet an CD20-positive B-Zellen (B-Zell -Lymphome) ▬ Das radioaktive Yttrium-90 gibt lokal Strahlung ab und führt so zu einer lokalisierten Zellschädigung
Dosisbereich ▬ 14,8 MBq/kg KG bei normaler Thrombozytenzahl ▬ 11,1 MBq/kg KG bei Thrombozytenzahl zwischen 100.000 und 149.000/mm3
Auflösung ▬ Siehe ausführliche Vorschrift des Herstellers ▬ Aus Gründen des Strahlenschutzes muss der Patient durch Ärzte mit Genehmigung zur therapeutischen Anwendung offener radioaktiver Strahlenquellen behandelt werden
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Kit lichtgeschützt im Kühlschrank aufbewahren ▬ des aufgelösten Medikaments Siehe ausführliche Vorschrift des Herstellers
Spezielle Hinweise ▬ Die gesamte Behandlung kann ambulant durchgeführt werden
▬ Ibritumomab tiuxetan wird in der Regel durch Personal der Nuklearmedizin verabreicht
▬ In der Schweiz wird 7–9 Tage vor einer Ibritumomab tiuxetan-Therapie eine Untersuchung der Biodistribution mit Indium-111 Ibritumomab tiuxetan verlangt
Maßnahmen bei Extravasation Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Injektion sofort stoppen! ▬ Wegen des Risikos der lokalen Anreicherung von Radioaktivität Überwachung durch die Nuklearmediziner
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Allergische Reaktionen – Bronchospasmus – Hypotension – Fieber – Schwäche – Schüttelfrost – Übelkeit, Erbrechen – Kopfschmerzen
107 Ibritumomab tiuxetan
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (Thrombopenie häufiger als Leukopenie)
– Asthenie – Infektionen ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Eventuell sekundäre Neoplasien
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Auf die lange Dauer der vorgängigen Rituximab-Infusion (mehrere Stunden, oben), vor allem bei der ersten Gabe, hinweisen ▬ Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistamin verursacht Müdigkeit undbeeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit
2
108
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Idarubicin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: IDR, IDA
Handelsnamen und Handelsformen D:
Zavedos
CH:
Zavedos, Idarubicin
A:
Idarubicin, Zavedos
Durchstechflaschen – Lösung zu 5–20 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 5–20 mg Kapseln zu 5–25 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 5–20 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 5–20 mg Kapseln zu 5–25 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 5–20 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 5–20 mg Kapseln zu 5–25 mg
in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Stechampullen mit Fertiglösung: im Kühlschrank Stechampullen mit Trockensubstanz: bei Raumtemperatur Kapseln: bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank *
Substanzgruppe
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum, Anthrazyklin
Applikation
Wirkungsmechanismen Hemmt DNS-Synthese durch Störung der Spiralbildung (Topoisomerasehemmung).
Dosisbereich ▬ p.o.: – 30 mg/m2 als Monotherapie an 3 (4) aufeinander folgenden Tagen – 15–30 mg/m2 bei Kombinationstherapie an 3 aufeinander folgenden Tagen ▬ i.v.: – 8–12 mg/m2 in der Regel an 3 aufeinander folgenden Tagen – Maximale kumulative Dosis: 100 mg/m2
Auflösung In Aqua ad inject.
▬ Wege – i.v., p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Mit einer leichten Mahlzeit möglich – Dosis auf einmal einnehmen – Die Kapseln sollen unzerkaut geschluckt werden – i.v.-Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9% Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn während 10–15 min – i.v.-Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9% während 15 min
Spezielle Hinweise ▬ Wegen des Risikos einer Venensklerosierung soll bei peripher-venöser Verabreichung die Punktionsstelle bei jeder Applikation gewechselt werden
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer
▼
109 Idarubicin
▬ Zwischen Extravasation und »Flare« (lokales Erythem um die Einstichstelle) differenzieren ( unten: »Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen«)
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren Eventuell nach ärztlicher Verordnung DMSO 99% lokal oder Dexrazoxan i.v. als Antidot verabreichen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hautausschlag an Injektionsstelle: Nicht mit Extravasation zu verwechseln: schmerzlose, fleckige Rötung an der Injektionsstelle und im Verlauf der Vene, teilweise mit Ödem und Pruritus. Beginn während oder unmittelbar nach Injektion. Dauer in der Regel 1–2 Stunden, selten länger. Keine Behandlung erforderlich – Übelkeit, Erbrechen – Herzrhythmusstörungen
2
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochensuppression (insbesondere Neutropenie und Thrombopenie)
– Alopezie – Mukositis ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Kardiotoxizität (zunehmendes Risiko mit höherer kumulativer Dosis)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Urin färbt sich rot-orange bis 2 Tage nach der Applikation ▬ Brennen, Schmerzen, Jucken an der Injektionsstelle während der Infusion/Injektion sofort melden!
110
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Ifosfamid
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: IFX, Ifo
Handelsnamen und Handelsformen D:
Holoxan, IFO-Cell
CH:
Holoxan
A:
Holoxan
Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 500–5000 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 1000–5000 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 500–2000 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 200– 2000 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Bis 24 Stunden im Kühlschrank ▬ des weiter verdünnten Medikaments Keine weitere Lagerung
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 30–60 min – In 500 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 1–2 Stunden oder – In 3000 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 24 Stunden
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ 50–60 mg/kg KG/Tag an 3–5 aufeinander folgenden Tagen ▬ 2–4 g/m2/Tag an 3–5 aufeinander folgenden Tagen
Spezielle Hinweise ▬ Gleichzeitige Gabe von Mesna obligat ▬ Patient soll 1 Tag vor, während und 2 Tage nach der Therapie viel Flüssigkeit erhalten
Maßnahmen bei Extravasation Bei normaler Verdünnung (<50 mg/ml) ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Auflösung ▬ In Aqua ad inject. – 200 mg–5 ml – 500 mg–13 ml – 1000 mg–25 ml – 2000 mg–50 ml ▬ Eventuell kräftig schütteln ▬ Bei nicht aufgelösten Resten einige Minuten ruhen lassen, bis sie gelöst sind
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (vor allem Leukopenie)
– Hämorrhagische Zystitis (Prophylaxe mit Mesna)
Verdünnung Mit NaCl 0,9%, Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Kann mit Mesna in der gleichen Infusion gegeben werden.
– Enzephalopathie: Lethargie, Desorientiertheit, Verwirrung, Krampfanfälle – Alopezie – SIADH (Syndrom der inadäquaten ADHSekretion)
111 Ifosfamid
– Amenorrhö, Oligospermie, Infertilität ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
2
112
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Imatinib
2
[T]
Andere Bezeichnungen: STI 571 Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Glivec Glivec Glivec
Kapseln zu 100 mg, 400 mg Kapseln zu 100 mg, 400 mg Kapseln zu 100 mg, 400 mg
Substanzgruppe
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Periphere Ödeme – Muskelverhärtung, Muskelkrämpfe – Muskelschmerzen – Flüssigkeitsretention mit Pleuraergüssen, Aszites und Lungenödem – Diarrhö – Knochenmarksuppression – Hautausschlag
Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer
Wirkungsmechanismen Bindet an definierte Tyrosinkinasen und hemmt damit die intrazelluläre Signalübermittlung.
Dosisbereich 400–800 mg/Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Zu den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser einnehmen – Bei Schluckschwierigkeit in einem Glas Wasser oder Apfelsaft auflösen (100 mg Kapsel in 50 ml, 400 mg Kapsel in 200 ml)
Spezielle Hinweise ▬ Der Abbau von Imatinib wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst
▬ Umgekehrt beeinflusst Imatinib den Abbau zahlreicher Medikamente, u. a. von Paracetamol
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Während der Behandlung keine Johanniskraut- und keine Paracetamol-haltigen Präparate einnehmen.
113 Interferon alpha – 2a
Interferon alpha – 2a
2
[T]
Andere Bezeichnungen: alpha-Interferon,
α-Interferon
lassen! Bei Raumtemperatur bis max. 25°C bis zu 28 Tage haltbar
Abkürzungen: IFN, IFN α -2a
Applikation Handelsnamen und Handelsformen Roferon-A Fertigspritzen zu 3 –9 Mio. I.E. Mehrfachdosierungspen mit Patronen zu 18 Mio. I.E. CH: Roferon-A Fertigspritzen mit 3–6 Mio. I.E. Mehrfachdosierungspen mit Patronen zu 18 Mio. I.E. A: Roferon-A Fertigspritzen zu 3–9 Mio. I.E. Mehrfachdosierungspen mit Patronen zu 18 Mio. I.E. D:
▬ Wege – s.c. ▬ Verabreichung – s.c.: – Injektionsstelle jedesmal wechseln Spezielle Hinweise Verabreichung vorzugsweise abends vor dem Schlafengehen zwecks Verringerung der Nebenwirkungen.
Substanzgruppe Zytokin
Maßnahmen bei Extravasation
Wirkungsmechanismen
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
▬ Hemmt die Zellproliferation ▬ Wirkt direkt auf Tumorzellen sowie indirekt über Lymphozyten und Makrophagen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Dosisbereich ▬ Die empfohlenen Dosierungen für Interferonalpha variieren über einen weiten Bereich ▬ Die Dosierungen werden in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben ▬ Englisch: 1 MU = 1 Megaunit = 1 Mio. I.E ▬ Übliche Dosierungen: s.c. oder i.m.: 3–40 Mio. I.E./m2 einmal täglich oder an 3 Tagen/Woche
Auflösung Gelöst
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Fertigspritzen: im Kühlschrank. Nicht gefrieren lassen! Patronen für Mehfachdosierungs-Pen: Nach Möglichkeit im Kühlschrank. Nicht gefrieren
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Grippeähnliches Syndrom: – Fieber, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen – Sehr häufig (über 70%), vor allem bei höheren Dosen – Reversibel innerhalb von 72 Stunden – Kann durch Gabe von Paracetamol (500–1000 mg) 30 min vor InterferonGabe und alle 4 Stunden danach deutlich gemildert werden – Bei starkem Schüttelfrost trotz Paracetamol evtl. Chlorpromazin 25–50 mg i.m. vor Interferon – Im Verlauf der Behandlung in der Regel abnehmende Intensität der Symptome – Herzrhythmusstörungen: Selten: nur bei vorbestehenden kardialen Problemen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Depression Eine vorbestehende Depression und andere psychiatrische Erkrankungen gelten in
114
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
der Regel als Kontraindikation gegen eine Interferon-Behandlung Reversibel, kann jedoch einige Wochen anhalten Dosisabhängig – Verwirrtheitszustände – Übelkeit und Inappetenz – Knochenmarksuppression (vor allem bei Dosen über 10 Mio. I.E. täglich) – Diarrhö – Hautausschläge; selten: Pruritus an Injektionsstelle – Selten: Haarausfall, wenig ausgeprägt
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Instruktion über das grippeähnliche Syndrom und die Wichtigkeit der regelmäßigen Einnahme von Paracetamol ( oben) ▬ Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion auch durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritzen!
115 Interferon alpha – 2b
Interferon alpha – 2b
2
[T]
Andere Bezeichnungen: alpha-Interferon,
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
α-Interferon Abkürzungen: IFN, IFNa-2b
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Handelsnamen und Handelsformen
Lagerung und Haltbarkeit
D:
Intron A
CH:
IntronA
A:
IntronA
Durchstechflasche – Lösung zu 18 Mio. und 25 Mio. I.E. Mehrfachdosierungspen mit Patronen zu 18 –60 Mio. I.E. Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 Mio. I.E. Durchstechflasche – Lösung zu 3–25 Mio. I.E. Mehrfachdosierungspen mit Patronen zu 18–60 Mio. I.E. Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1–30 Mio. I.E. Durchstechflasche mit Lösung zu 3–25 Mio. I.E. Mehrfachdosierungspen mit Patronen zu 18–60 Mio. I.E.
Substanzgruppe Zytokin
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt die Zellproliferation ▬ Wirkt direkt auf Tumorzellen sowie indirekt über Lymphozyten und Makrophagen
▬ der Originalpackung – Alle Intron-A-Produkte: prinzipiell im Kühlschrank. Nicht gefrieren lassen! – Trockensubstanz: maximal 4 Wochen bei Raumtemperatur – Durchstechflasche mit Lösung: im Kühlschrank – Mehrfachdosierungspen mit Patronen: im Kühlschrank. Darf während der maximal 4-wöchigen Verwendungsdauer nicht länger als gesamt 48 Stunden bei Raumtemperatur (unter 30°C) gelagert werden. ▬ des aufgelösten Medikaments – Gelöst aus Trockensubstanz: 24 Stunden im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur * ▬ des weiter verdünnten Medikaments – Verdünnt aus Fertiglösung: 24 Stunden im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur * – Verdünnt aus Trockensubstanz: 24 Stunden im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation Dosisbereich ▬ Die empfohlenen Dosierungen für Interferon-alpha variieren über einen weiten Bereich ▬ Die Dosierungen werden in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben ▬ Englisch: 1 MU = 1 Megaunit = 1 Mio. I.E. ▬ Übliche Dosierungen: s.c. oder i.m.: 3–40 Mio. I.E./m2 einmal täglich oder an 3 Tagen/Woche
Auflösung Trockensubstanz: in 1 ml Aqua pro inject.
Verdünnung Mit NaCl 0,9%
▬ Wege – s.c., i.m., i.v., intrakavitär (vor allem intraperitoneal und intravesikal) sowie intratumoral ▬ Verabreichung – s.c.: – Bevorzugte Methode! Injektionsstelle jedesmal wechseln – i.v.-Bolus: – Unverdünnt über 3–5 min – i.v.-Infusion: – In 50–100 ml NaCl 0,9% über 20–30 min – intrakavitär: – Intraperitoneal: nach spezieller Vorschrift
116
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– intravesikal: – In 60–100 ml Lösung für Blaseninstillation via Katheter – intraläsional: – Nach spezieller Vorschrift
Spezielle Hinweise Verabreichung vorzugsweise abends vor dem Schlafengehen zur Verringerung der Nebenwirkungen.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Grippeähnliches Syndrom: – Fieber, Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen – Sehr häufig (über 70%), vor allem bei höheren Dosen – Reversibel innerhalb von 72 Stunden – Kann durch Gabe von Paracetamol (500–1000 mg) 30 min vor InterferonGabe und alle 4 Stunden danach deutlich gemildert werden. – Bei starkem Schüttelfrost trotz Paracetamol evtl. Chlorpromazin 25–50 mg i.m. vor Interferon – Im Verlauf der Behandlung in der Regel abnehmende Intensität der Symptome – Selten: Herzrhythmusstörungen (nur bei vorbestehenden kardialen Problemen) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Depression Eine vorbestehende Depression und andere psychiatrische Erkrankungen gelten in der Regel als Kontraindikation gegen eine Interferon-Behandlung
Reversibel, kann jedoch einige Wochen anhalten Dosisabhängig – Verwirrtheitszustände – Übelkeit und Inappetenz – Knochenmarktoxizität (vor allem bei Dosen über 10 Mio. I.E. täglich) – Diarrhö – Hautausschläge. Selten: Pruritus an Injektionsstelle – Selten: Haarausfall, wenig ausgeprägt
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Instruktion über das grippeähnliche Syndrom und die Wichtigkeit der regelmäßigen Einnahme von Paracetamol ( oben) ▬ Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion auch durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritzen!
117 Ipilimumab
Ipilimumab
[T]
Andere Bezeichnungen: MDX-101, MDX-010 Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Yervoy
CH:
Yervoy* (nicht registriert) Yervoy
A:
Durchstechflaschen zu 50 mg und 200 mg Durchstechflaschen zu 50 mg und 200 mg Durchstechflaschen zu 50 mg und 200 mg
* Zulassung wird 2011 erwartet
Substanzgruppe Monoklonaler Antikörper
Wirkungsmechanismen Antikörper gegen ein Eiweiß (CTLA-4), das sich auf humanen zytotoxischen T-Lymphozyten findet. Die Bindung des Antikörpers an dieses Eiweiß soll eine aktive Immunantwort gegen Tumorzellen auslösen.
Dosisbereich
2
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – über 90 Minuten
Spezielle Hinweise ▬ Schwere immun-vermittelte unerwünschte Reaktionen können auftreten. Sie können jedes Organsystem betreffen. Am häufigsten sind: Enterocolitis, Hepatitis, Dermatitis (bis zu toxischer epidermaler Nekrolyse), Neuropathie und Endokrinopathie (z. B. Hypothyreose). Am häufigsten treten diese unerwünschten Reaktionen während der Behandlung auf. Sehr selten können sie noch Wochen bis Monate nach der Beendigung der Behandlung beobachtet werden ▬ Diese immun-vermittelten unerwünschten Reaktionen werden mit Glucocorticoiden behandelt
3 mg/kg alle Wochen – insgesamt 4 Mal
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glucose 5% auf eine Konzentration von 1 mg/ml bis 4 mg/ml ▬ Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden. Mischen durch vorsichtiges Schwenken ▬ Rest-Medikament nicht aufbewahren
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen ▬ des weiter verdünnten Medikaments – 24 Stunden im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Maßnahmen bei Extravasation Es liegen keine Daten zu Extravasationen vor. Es können deshalb keine Maßnahmen empfohlen werden.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Fatigue – Diarrhö – Pruritus – Exanthem ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Immun-vermittelte unerwünschte Reaktionen (siehe Spezielle Hinweise)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Auf Symptome einer Enterocolitis, Dermatitis, Neuro- und Endokrinopathie achten ▬ Bei Zeichen einer Immun-Reaktion (z. B. starker Durchfall, Hautrötung etc) bei Arzt melden
118
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Irinotecan
2
[T]
Andere Bezeichnungen: CPT-11 Abkürzungen: I, IRI
Handelsnamen und Handelsformen Campto, Irinotecan CH: Campto, Irinotecan A: Campto, Irinotecan D:
Durchstechflasche – Lösung zu 40–300 mg Durchstechflasche – Lösung zu 40–300 mg Durchstechflasche – Lösung zu 40–300 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Camptothecin
Wirkungsmechanismen Stabilisiert den Topoisomerase-DNS-Komplex und führt so zu doppelsträngigen DNS-Brüchen.
▬ Verabreichung – i.v.: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 30–90 min
Spezielle Hinweise ▬ Bei akuten cholinergen Symptomen Atropin 0,25–0,5 mg s.c. oder i.v. nach Verordnung; auch prophylaktisch ▬ Leucovorin (Calciumfolinat) kann gleichzeitig in einer parallel laufenden Infusion (2 Infusoren) verabreicht werden, z. B. bei Therapie nach FOLFIRI-Schema ▬ Wegen möglicherweise verzögert auftretender Diarrhö Loperamid mitgeben und den Patienten über die Einnahme instruieren
Dosisbereich ▬ 80–125 mg/m2 wöchentlich ▬ 350 mg/m2 alle 3 Wochen
Maßnahmen bei Extravasation
Auflösung
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Gelöst
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des weiter verdünnten Medikaments 12 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Akute cholinerge Symptome: Früh einsetzende Diarrhö, verstärkter Tränen- oder Speichelfluss, Schwitzen, abdominale Krämpfe, Miose – Spät einsetzende Diarrhö (mehr als 24 Stunden nach der Verabreichung) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Spät einsetzende Diarrhö (mehr als 24 Stunden nach der Verabreichung) – Haarausfall – Übelkeit, Erbrechen (bei ungenügender Antiemetikagabe) – Asthenie – Fieber
119 Irinotecan
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Über die Möglichkeit der spät einsetzenden Diarrhö informieren, welche zu Dehydratation und Elektrolytstörungen führen kann ▬ Instruieren, wie Loperamid eingenommen werden soll
2
120
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Ixabepilon
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH:
A:
nicht registriert Ixempra Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15 mg und 45 mg nicht registriert
Verdünnung ▬ Nur mit Ringer-Laktat-Lösung mit einem pH-Wert von 6,0–7,5. Dieser pH-Wert ist Voraussetzung für die Stabilität des gelösten Medikaments. Keine anderen Verdünnungslösungen anwenden! ▬ Nur in PVC-freien Infusionsbeuteln!
▬ Die Wirkstoff-Konzentration in der RingerLaktat-Lösung soll zwischen 0,2 und 0,6 mg/ ml liegen
Substanzgruppe
Berechnung:
Zytostatikum, Epothilon-Analog
Wirkstoff-Konzentration in der Ringer-LaktatLösung = Wirkstoffdosis (in mg)/Volumen Lösungsmittel + Volumen Ringer-Laktat. Für die meisten Dosierungen genügen dazu 250 ml Ringer-Laktat.
Wirkungsmechanismen Hemmt die Depolymerisation der Mikrotubuli.
Dosisbereich 40 mg/m2 alle 3 Wochen. Im Rahmen von Studien sind andere Dosierungen möglich.
Auflösung ▬ Mit dem der Packung beigelegten Lösungsmittel (8 ml Lösungsmittel für 15 mg Trockensubstanz resp. 23,5 ml für 45 mg Trockensubstanz). Das Lösungsmittel enthält 39% Alkohol ▬ Das Lösungsmittel nach der Entnahme aus dem Kühlschrank während ca. 30 min bei Raumtemperatur stehen lassen!
▬ Das Lösungsmittel zeigt evtl. unmittelbar nach der Entnahme aus dem Kühlschrank einen weißen Niederschlag. Dieser löst sich beim Erwärmen auf Raumtemperatur von selbst auf ▬ Das auf Raumtemperatur erwärmte Lösungsmittel langsam in die Ampulle mit der Trockensubstanz injizieren ▬ Die Ampulle sorgfältig drehen und kippen, bis die Trockensubstanz völlig gelöst ist. Nicht schütteln! ▬ Die Durchstechflasche mit der Aufschrift 15 mg enthält – zum Ausgleich von Verlusten beim Aufziehen der Lösung – 16 mg Trockensubstanz, diejenige mit der Aufschrift 45 mg enthält 47 mg ▬ Nach dem Auflösen mit 8 ml resp. 23,5 ml Lösungsmittel beträgt die Konzentration des Wirkstoffs somit 2 mg/ml
Beispiel:
Verordnete Dosis = 70 mg Ixabepilon. Dies entspricht 35 ml des gelösten Medikamentes. Dieses Volumen wird mit 250 ml Ringer-Laktat-Lösung verdünnt. Endkonzentration = 70 mg/(35 ml+250 ml) = 0,25 mg/ml ▬ Die Infusionslösung nach der Zugabe des aufgelösten Medikaments durch manuelles Drehen und Kippen gut mischen (nicht schütteln) ▬ Infusionsleitung mit Micropore-In-LineFilter!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments Maximal 1 Stunde bei Raumtemperatur in der Durchstechflasche. Das Medikament sollte möglichst unmittelbar nach dem Auflösen weiter verdünnt werden ▬ des weiter verdünnten Medikaments 6 Stunden bei Raumtemperatur. Die Infusion muss innerhalb dieser Zeit abgeschlossen werden
121 Ixabepilon
2
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Infusionsdauer 3 Stunden – Mit PVC-freiem Infusionsbesteck und Micropore-In-Line-Filter
▬ Kanüle unter Aspiration entfernen ▬ Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen
▬ Lokal trockene Kälte applizieren ▬ Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen Spezielle Hinweise ▬ Wegen möglicher allergischer Reaktionen
▬ ▬ ▬
▬
immer Prämedikation mit einem Antihistamin (z. B. Clemastin) und einem H2-Blocker (z. B. Ranitidin) nach Verordnung; ungefähr 1 Stunde vor Beginn der Infusion Während der ersten 30 min besonders auf anaphylaktische Reaktionen achten – Wärmegefühl, Bronchospasmen Ein Arzt sollte während der Infusion anwesend sein Bei Auftreten einer Reaktion: – Ixabepilon-Infusion stoppen – Wechsel auf Infusion mit NaCl 0,9% – Medikation nach Verordnung, z. B. Corticosteroide, Adrenalin – Nach Normalisierung der Symptome evtl. Ixabepilon-Infusion mit reduzierter Geschwindigkeit wieder aufnehmen Der Abbau von Ixabepilon wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten. Es liegen allerdings noch keine publizierten Erfahrungsberichte vor.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen
▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei ▼
keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben!
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Allergische Reaktionen (bei ca. 5% der Patienten): Bronchospasmen, Hautrötung, Urtikaria – Schwindel – Übelkeit, Erbrechen – Durchfall ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Neurotoxizität (periphere, vorwiegend sensorische Neuropathie; in der Regel reversibel) – Myalgien und Arthralgien – Alopezie – Orale Mukositis – Müdigkeit – Kopfschmerzen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Perorale Prämedikation zeitgerecht einnehmen ▬ Wärmegefühl oder Bronchospasmen während der Infusion sofort melden! ▬ Das aufgelöste Medikament enthält Alkohol. Leichter Schwindel unmittelbar nach der Infusion möglich. Vorsicht beim Autofahren ▬ Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistamin verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig zusätzlich die Fahrtüchtigkeit ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen ▬ Periphere Neuropathien normalisieren sich nach Abschluss der Therapie in der Regel im Verlauf einiger Monate ▬ Über die Dauer der Infusion, besonders bei dreistündiger Verabreichung, informieren
122
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Lapatinib
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Tyverb Tyverb Tyverb
D: CH: A:
Tabletten zu 250 mg Tabletten zu 250 mg Tabletten zu 250 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Mulitkinasehemmer
Wirkungsmechanismen Bindet an definierte Tyrosinkinasen und hemmt damit die intrazelluläre Signalübermittlung.
Dosisbereich 1250 mg (5 Tabletten) täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
beiden Medikamente in Bezug auf die Nahrungseinnahme zu beachten ▬ Durchfall kann durch beide Medikamente verursacht werden, das Hand-Fuß-Syndrom aber nur durch Capecitabin
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Diarrhö ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hautveränderungen: akneähnlicher Hautausschlag, trockene Haut – Diarrhö (vor allem bei Kombination mit Capecitabin) – Appetitlosigkeit – Müdigkeit ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Interstitielle Pneumonitis – Herzinsuffizienz
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Einnahme 1-mal täglich, 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer leichten, fettarmen Mahlzeit, ungefähr zur gleichen Zeit – Alle Tabletten für einen Tag müssen auf einmal eingenommen werden – Die Tabletten ganz schlucken. Nicht teilen, nicht zermörsern, nicht zerkauen
Spezielle Hinweise ▬ Der Abbau von Lapatinib wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst ▬ Lapatinib wird in der Regel mit dem Zytostatikum Capecitabine kombiniert. Dabei ist die unterschiedliche Verabreichung der ▼
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen ▬ Anhaltenden Durchfall melden ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel; nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben
123 Lenalidomid
Lenalidomid
2
[T]
Andere Bezeichnungen: CC-5013 Abkürzungen: –
– Hautausschlag – Schlaflosigkeit – Muskelschwäche
Handelsnamen und Handelsformen D:
Revlimid
CH:
Revlimid
A:
Revlimid
Hartkapseln zu 5, 10, 15 und 25 mg Hartkapseln zu 5, 10, 15 und 25 mg Hartkapseln zu 5, 10, 15 und 25 mg
Substanzgruppe Immunmodulatorische Substanz
Wirkungsmechanismen Unbekannt. Verschiedene Wirkungsmechanismen werden diskutiert.
Dosisbereich 10–25 mg täglich, in der Regel an 21 von 28 Tagen.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung – Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Einnahme 1-mal täglich, mit oder außerhalb einer Mahlzeit – Einnahme unzerkaut mit etwas Wasser
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien – Knochenmarksuppression, insbesondere Neutro- und Thrombozytopenie
– – – – –
Müdigkeit Obstipation Muskelkrämpfe Asthenie Diarrhö
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die Behandlung von Frauen im gebärfähigen Alter darf nur erfolgen, wenn eine konsequente Kontrazeption durchgeführt wird ▬ Männer müssen während der Behandlungsdauer ein Kondom benutzen, wenn sie mit einer Frau im gebärfähigen Alter Geschlechtsverkehr haben ▬ Patienten mit einer akut aufgetretenen Beinschwellung oder mit akuter Dyspnoe und Thoraxschmerzen müssen sich sofort beim Arzt melden (tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie)
124
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Lenograstim
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: G-CSF
Handelsnamen und Handelsformen D:
Granocyte
CH:
Granocyte
A:
Granocyte
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 13 Mio. I.E. (105 μg) und 34 Mio. I.E. (263 μg) Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 13,4 Mio. I.E. (105 μg) und 33,6 Mio. I.E. (263 μg) Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 13,4 Mio. I.E. (105 μg) und 33,6 Mio. I.E. (263 μg)
Substanzgruppe Zytokin, Wachstumsfaktor, G-CSF (»granulozytecolony stimulating factor«)
▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank *. Nicht gefrieren lassen ▬ des weiter verdünnten Medikaments 12 Stunden bei Raumtemperatur (bis maximal 25°C) * 24 Stunden im Kühlschrank *. Nicht gefrieren lassen * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – s.c., i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Über 30 min infundieren – s.c.: – s.c.-Injektionen abwechselnd an Oberschenkeln, Oberarmen, Bauchhaut
Wirkungsmechanismen Stimuliert die Produktion und Ausreifung von neutrophilen Granulozyten im Knochenmark.
Dosisbereich 5–10 μg/kg/Tag s.c. oder als i.v.-Infusion
Auflösung
Spezielle Hinweise ▬ Lenograstim soll nicht gleichzeitig mit einer zytostatischen Chemotherapie angewendet werden ▬ Behandlungsbeginn ist nach Ende der Chemotherapie
▬ In 1 ml Aqua ad inject. ▬ Ampulle leicht bewegen, nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden
Maßnahmen bei Extravasation
Verdünnung
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Mit NaCl 0,9%: ▬ 13,4 Mio. I.E. mit maximal 50 ml NaCl 0,9% ▬ 33,6 Mio. I.E. mit maximal 100 ml NaCl 0,9%
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur (maximal 30°C)
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Reizung an Injektionsstelle (bei subkutaner Verabreichung) – Knochenschmerzen, vor allem im Brustbein und Rücken – Selten: grippeähnliche Symptome mit Kopfschmerzen und Fieber
125 Lenograstim
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritzen! ▬ Bei grippeähnlichen Symptomen oder Knochenschmerzen kann Paracetamol eingenommen werden
2
126
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Letrozol
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Femara Femara Femara
Tabletten zu 2,5 mg Tabletten zu 2,5 mg Tabletten zu 2,5 mg
– Kopfschmerzen – Periphere Ödeme ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Osteoporose
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
Substanzgruppe Hormonell wirksame Substanz, nicht-steroidaler Aromatasehemmer
Wirkungsmechanismen Hemmt das Enzym Aromatase. Aromatase findet sich vor allem im Fettgewebe, aber auch in der Brustdrüse. Aromatase ist nötig für die Umwandlung von Androgenen (aus der Nebenniere) in Östrogene. Dieser Mechanismus ist die Hauptquelle von Östrogenen in der Postmenopause. Die Hemmung der Aromatase führt somit bei postmenopausalen Frauen zu einem Östrogendefizit.
Dosisbereich 1 Tbl. zu 2,5 mg/Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Mit oder nach einer Mahlzeit
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Myalgien und Arthralgien – Hitzewallungen – Dünner werdende Haare – Müdigkeit
127 Leucovorin
Leucovorin
2
[T]/[S]
Andere Bezeichnungen: Calciumfolinat, Folin-
Auflösung
säure, Citrovorum Faktor Abkürzungen: LV, CF, FA
In Aqua pro inject. (1 ml/10 mg) oder nach Angabe des Herstellers.
Handelsnamen und Handelsformen
Verdünnung
Glasbrechampullen/ Durchstechflaschen Lösung zu 10–1000 mg Tablette/Kapseln zu 15 mg Glasbrechampullen/ Durchstechflasche Lösung zu 6–300 mg Trockensubstanz zu 50 mg Tabletten zu 15 mg Calcium Folinat, Glasbrechampullen/ Natriumfolinat, Durchstechflasche Sodiofolin Lösung zu 3–1000 mg Kapseln zu 15 mg
Calciumfolinat, Leucovorin, Rescuvolin u. v. m. CH: Leucovorin, LeucovorinCalcium, Calciumfolinat D:
A:
Substanzgruppe
▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Bei gleichzeitiger Infusion mit Oxaliplatin Lösung nur in Glucose 5% ▬ Bei gleichzeitiger Infusion mit Irinotecan Lösung nur in NaCl 0,9%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Leucovorin kann – falls in Glukose 5% gelöst – gleichzeitig mit Oxaliplatin über die gleiche Kanüle, aber mit getrennten Infusionen infundiert werden ▬ Es gibt widersprüchliche Publikationen zur Frage der Mischbarkeit mit 5-Fluorouracil ▬ Es wird empfohlen, Leucovorin nicht mit anderen Medikamenten zu mischen
Modulierende Substanz, Derivat der Folsäure
Lagerung und Haltbarkeit Wirkungsmechanismen Modifiziert die Wirkung von gewissen Zytostatika.
Dosisbereich ▬ Mit 5-Fluorouracil: – 20–200 mg/m2 i.v. unmittelbar vor 5-Fluorouracil ▬ Als Rescue nach Methotrexat: – In der Regel Beginn 24–36 Stunden nach Methotrexat – Leucovorin-Einzeldosen über 25 mg sollten nicht p.o., sondern i.v. gegeben werden (Sättigung der Darmresorption) – Bei mittelhohen Methotrexat-Dosen (z. B. 350–3000 mg Methotrexat/m2): 15–25 mg Leucovorin p.o. alle 6 Stunden, beginnend 24 Stunden nach Methotrexat – Bei hochdosiertem Methotrexat (z. B. 10 g Methotrexat/m2): Leucovorin-Dosis und Dauer der Applikation abhängig von Methotrexat-Konzentration im Plasma
▬ der Originalpackung – Tabletten: bei Raumtemperatur – Trockensubstanz: bei Raumtemperatur – Fertiglösung: im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments – Gelöst aus Trockensubstanz: 12 Stunden bei Raumtemperatur *, 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments – Verdünnt aus Fertiglösung: 12 Stunden bei Raumtemperatur *, 24 Stunden im Kühlschrank * – Verdünnt aus Trockensubstanz: 12 Stunden bei Raumtemperatur *, 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., i.m., p.o. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus:
128
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Maximal 160 mg/min (wegen Kalziumgehalt des Leucovorins) – i.v.-Infusion: – Maximal 160 mg/min (wegen Kalziumgehalt des Leucovorins)
Spezielle Hinweise ▬ Leucovorin verstärkt die Wirkung von 5-Fluorouracil bei gleichzeitiger Verabreichung
▬ In Kombinationstherapien wie FOLFOX oder FOLFIRI kann Leucovorin in einer separaten Infusion gleichzeitig mit Oxaliplatin oder Irinotecan infundiert werden (mit Infusor) ▬ Leucovorin reduziert die Toxizität (und Wirkung) von Methotrexat. Wird bei dieser Indikation üblicherweise in mehreren Dosen, beginnend 24 Stunden nach hochdosiertem Methotrexat verabreicht. Diese Indikation wird englisch »Leucovorin rescue« genannt. Bei der Rescue ist die korrekte Befolgung des Zeitplans der Verabreichung von größter Bedeutung ▬ Hochdosiertes Methotrexat darf erst verabreicht werden, wenn garantiert ist, dass Leucovorin in genügender Menge zur Verfügung steht ▬ Perorale Verabreichung von Leucovorin nur bei gesicherter Absorption (kein Durchfall, kein Erbrechen). Leucovorin-Einzeldosen über 25 mg sollten nicht p.o., sondern i.v. gegeben werden (Sättigung der Darmresorption)
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Selten: Hautausschläge und Juckreiz – Bei gleichzeitiger Gabe verstärkt Leucovorin die Toxizität von 5-Fluorouracil (s. dort)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Bei peroraler Gabe von Leucovorin zur Rescue nach Methotrexat: über die Wichtigkeit einer vorschriftsgemäßen Einnahme (Zeit der Einnahme und Dosis) informieren.
129 Leuprorelin
Leuprorelin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Eligard, Leuprone, Trenantone CH: Lucrin Depot, Eligard A: Eligard, Enantone, Trenantone D:
Fertigspritzen zu 3,5–45 mg Fertigspritzen zu 3,75–45 mg Fertigspritzen zu 3,75–45 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, LHRH-Analogon
Spezielle Hinweise ▬ Die Injektionsstelle soll bei jeder Verabreichung gewechselt werden
▬ Bei zu langsamer Injektion kann die Kanüle verstopfen
▬ Eine Kanülengröße von mindestens 22 G wird empfohlen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Beschwerden im Bereich der Injek-
Wirkungsmechanismen ▬ Leuprorelin ist ein synthetisches Analog des natürlichen Gonadotropin-freisetzenden Hormons (»gonadotropin-releasing hormone«; abgekürzt: GnRH oder LHRH) ▬ Leuprorelin bewirkt zuerst eine kurz dauernde Freisetzung der Hypophysen-Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), dann eine lang dauernde Hemmung der natürlichen Produktion von LH und FSH in der Hypophyse. Das Fehlen von LH und FSH hemmt die Hormonproduktion in Ovarien und Hoden (chemische Kastration)
Dosisbereich 3,75 mg monatlich bis 45 mg alle 6 Monate
Auflösung Siehe Packungs-Beilagen (Zweikammer- resp. Zweispritzen-Systeme zur Herstellung einer Suspension)
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Sofort benutzen
Applikation ▬ Wege – i.m., s.c.
2
tionsstelle
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hitzewallungen, Schweißausbrüche – Vorübergehende Zunahme der Schmer– – – –
zen bei Skelettmetastasen Verminderte Libido Impotenz Gynäkomastie
Stimmungsschwankungen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
130
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Lomustin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: CCNU Abkürzungen: CCNU, C
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Cecenu Ceenu Lomustin
Kapseln zu 40 mg Kapseln zu 40 mg Kapseln zu 40 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ Einzeldosis: 130 mg/m2 alle 6 Wochen ▬ In speziellen Situationen, z. B. vor Stammzelltransplantationen, werden höhere Dosen verabreicht
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – nüchtern; Tagesdosis auf einmal einnehmen
Spezielle Hinweise ▬ Das Medikament ist stark emetogen. Gute antiemetische Prophylaxe ist wichtig. Einnahme abends auf leeren Magen reduziert Übelkeit und Erbrechen. ▬ Das Medikament wird innerhalb von 30–60 min absorbiert. Bei Erbrechen nach Einnahme des Medikaments entscheidet der Arzt, ob die Dosis wiederholt werden soll. Bei Erbrechen nach mehr als 30 min wird die Dosis in der Regel nicht wiederholt.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Selten: Pneumopathien – Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Instruktion über antiemetische Prophylaxe und Verhalten bei Erbrechen kurz nach Einnahme des Medikaments ( oben: »Spezielle Hinweise«).
131 Mechlorethamin
Mechlorethamin
[T]
Andere Bezeichnungen: Chlormethin-Hydrochlo-
rid Abkürzungen: M
Handelsnamen und Handelsformen D:
Mustargen
CH:
Mustargen
A:
Mustargen
2
Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 10 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 10 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 10 mg
▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender NaClInfusion über 3-Wege-Hahn (Spüleffekt) – Nach der Verabreichung mit mindestens 50 ml NaCl 0,9% spülen
Spezielle Hinweise Besondere Vorsicht bei der Zubereitung: Augen-, Haut- und Schleimhautkontakt vermeiden!
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Maßnahmen bei Extravasation Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmung der DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ i.v.: 6 mg/m2 ▬ topisch: verdünnt in sterilem Aqua – nach Anweisung des Arztes ▬ intrakavitär: 0,2–0,4 mg/kg
Bei einer Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch ▬
Auflösung ▬ In 10 ml Aqua ad inject. oder NaCl 0,9% ▬ Unmittelbar vor der Injektion auflösen
▬ ▬
Verdünnung
▬ ▬ ▬
Keine
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren Eventuell Antidote nach ärztlicher Verordnung verabreichen
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Maximal 1 Stunde bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – i.v., topisch, intrakavitär
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen: Sehr stark emetogen, gute antiemetische Prophylaxe notwendig, Antiemetika in Reserve – Thrombophlebitis ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression
132
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Haarausfall ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen an der Injektionsstelle während der Injektion sofort melden!
133 Medroxyprogesteron
Medroxyprogesteron
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: MPA
Handelsnamen und Handelsformen Farlutal, Tabletten zu 100–500 mg DepoClinovir Orale Suspension zu 500 mg Injektionssuspension zu 500 mg, 1000 mg Fertigspritze zu 150 mg CH: Farlutal Tabletten zu 100–500 mg Trinkampulle zu 500 mg DepotInjektionssuspension zu Provera 500 mg, 1000 mg A: Farlutal Tabletten zu 100–500 mg DepoDepo-Injektionssuspension Provera zu 150 mg, 500 mg, 1000 mg Trinkampulle zu 500 mg D:
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, Progesteronderivat
Wirkungsmechanismen ▬ Direkte Wirkung auf Tumorzellen: Hemmung der Proliferation von hormonabhängigen Tumorzellen durch Bindung an ProgesteronRezeptoren ▬ Indirekte Wirkung über Hemmung der LHund FSH-Ausschüttung in der Hypophyse
Dosisbereich ▬ p.o.: 250–1500 mg/Tag, je nach Indikation ▬ i.m.: 500 mg/Tag oder 1000–3500 mg/Woche, je nach Indikation und Behandlungsphase
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o., i.m. ▬ Verabreichung – p.o.: – Tabletten: nach der Mahlzeit unzerkaut einnehmen; größere Tabletten (500 mg) dürfen halbiert werden; nicht zermörsen
– Trinkampullen: gründlich schütteln, mit einem Getränk, z. B. Fruchtsaft, mischen und sofort trinken – i.m.: – Tief ventro-gluteal: abwechselnd linke und rechte Seite wählen
Spezielle Hinweise Die Tabletten sollten im Sitzen oder im Stehen eingenommen werden.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Schmerzen am Injektionsort ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Gewichtszunahme (zum Teil auch eine erwünschte Wirkung!) – Flüssigkeitsretention – Übelkeit – Spannung in der Brust – Vaginalblutungen ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Cushingoides Syndrom
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Fußknöchelschwellungen dem Arzt melden ▬ Schmerzen in den Beinen dem Arzt melden
134
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Megestrolacetat
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Megestat
Tabletten zu 40 mg, 160 mg
CH: A:
Nicht registriert Megace, Nia Tabletten zu 15 mg, 40 mg, 60 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, Progesteronderivat
Wirkungsmechanismen ▬ Direkte Wirkung auf Tumorzellen: Hemmung der Proliferation von hormonabhängigen Tumorzellen durch Bindung an ProgesteronRezeptoren ▬ Indirekte Wirkung über Hemmung der LHund FSH-Ausschüttung in der Hypophyse
Dosisbereich ▬ 40–320 mg/Tag bei Endometriumkarzinom ▬ 160 mg/Tag bei Mammakarzinom
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Tabletten mit oder nach den Mahlzeiten unzerkaut einnehmen
Spezielle Hinweise Kontraindiziert bei Patienten mit anamnestischer Thrombophlebitis.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage)
– Milde Übelkeit ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Gewichtszunahme (gelegentlich eine erwünschte Wirkung) – Wasserretention – Erhöhte Gerinnungsneigung: Thrombosen und Thrombophlebitis – Veränderungen der Menstruation (Unregelmäßigkeiten) – Eventuell Übelkeit, Erbrechen am Anfang der Behandlung ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Vaginale Blutungen bei Medikamentenstopp
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Fußknöchelschwellungen dem Arzt melden ▬ Schmerzen in den Beinen dem Arzt melden
135 Melphalan
Melphalan
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: L-PAM, Mel
Handelsnamen und Handelsformen Alkeran Tabletten zu 2 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 50 mg CH: Alkeran Tabletten zu 2 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 50 mg A: Alkeran Tabletten zu 2 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 50 mg D:
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ p.o.: 1 mg/kg pro Zyklus, Dosis verteilt auf 4–6 Tage ▬ i.v.: 8–30 mg/m2 ▬ i.v.: bei Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzellersatz: 100–200 mg/m2
Auflösung ▬ Im beigelegten Lösungsmittel (10 ml) ▬ Alles auf einmal zur Trockensubstanz geben ▬ Kräftig schütteln
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Tabletten: Im Kühlschrank Trockensubstanz: Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Sofortige Verwendung innerhalb von 90 min. Zubereitetes Medikament nicht im Kühlschrank aufbewahren
Applikation ▬ Wege – i.v., p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit; ganze Tagesdosis auf einmal einnehmen – i.v.-Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9% Infusion z. B. über 3-Wege-Hahn – i.v.-Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9% während 10–30 min, maximal 1 Stunde
Spezielle Hinweise ▬ Venenspasmen während der i.v.-Verabreichung möglich
▬ Kühlende, trockene Kompresse oberhalb der Punktionsstelle
▬ Parallel NaCl 0,9%-Infusion schnell laufen lassen
Verdünnung
Maßnahmen bei Extravasation
▬ Mit NaCl 0,9%, inkompatibel mit Glukose
Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
5%!
▬ Die Lösung muss klar sein; bei einer Trübung oder Ausflockung verwerfen
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch ▼
eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen
136
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! ▬ Kanüle unter Aspiration entfernen ▬ Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen ▬ Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen, v.a. bei i.v.-Verabreichung – Schmerzen oder Wärmegefühl an der Injektionsstelle ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (insbesondere Leuko- und Thrombopenie) – Mukositis – Diarrhö – Überempfindlichkeitsreaktion ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Venenschmerzen während i.v.-Verabreichung sofort melden!
137 Mercaptopurin
Mercaptopurin
[T]
Andere Bezeichnungen: 6-Mercaptopurin Abkürzungen: 6-MP
Handelsnamen und Handelsformen Puri-Nethol Mercaptopurin CH: Puri-Nethol A: Purinethol D:
Tabletten zu 50 mg Tabletten zu 50 mg Tabletten zu 50 mg
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (besonders Leuko- und Thrombopenie) – Orale Mukositis (bei höherer Dosierung) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Hepatotoxizität – Hyperpigmentation
Substanzgruppe
Spezielle Punkte für die Information des Patienten
Zytostatikum, Antimetabolit (Purin-Analog)
Keine
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt die Enzyme der Purinsynthese ▬ Stoffwechselprodukte von Mercaptopurin werden als »falsche Bausteine« in die DNS eingebaut
Dosisbereich 50–75 mg/m2/Tag, je nach Therapieschema
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Gleichzeitige Gabe von Allopurinol kann die Wirkung verstärken.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – 30–60 min vor resp. 2 Stunden nach einer Mahlzeit oder vor dem Schlafengehen auf leeren Magen einnehmen – Tagesdosis auf einmal einnehmen – Die Tabletten ganz schlucken, nicht teilen, nicht zermörsern, nicht zerkauen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen
2
138
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Mesna
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Uromitexan, Durchstechflaschen – Lösung Mesna-Cell zu 1000 mg, 5000 mg Glasbrechampullen – Lösung zu 400 mg Tabletten zu 400 mg, 600 mg CH: Uromitexan Durchstechflaschen – Lösung zu 1000 mg Glasbrechampullen – Lösung zu 400 mg Tabletten zu 400 mg A: Uromitexan Glasbrechampullen – Lösung zu 200 mg, 400 mg Tabletten zu 400 mg, 600 mg D:
Substanzgruppe Zytoprotektivum
Wirkungsmechanismen Bindet und entgiftet die toxischen Ifosfamid- und Cyclophosphamid-Metaboliten.
Dosisbereich Abhängig von der verabreichten Ifosfamid- oder Cyclophosphamid-Dosis.
Applikation ▬ Wege – p.o., i.v. ▬ Verabreichung – p.o.: – Nach initialer i.v.-Gabe 2–3 Dosen von je 40% der Zytostatikum-Dosis – Ampulleninhalt mit Orangen- oder Tomatensaft mischen – i.v.: – 3 Dosen von je 20% der ZytostatikumDosis – i.v.-Dauerinfusion: – Bei hochdosierter Therapie bis zu 75– 100% der Zytostakum-Dosis
Spezielle Hinweise Mesna soll während der gesamten Dauer der Ifosfamid- oder Cyclophosphamid-Infusionen verabreicht werden, oft wird die MesnaBehandlung anschließend noch 24 Stunden weitergeführt.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Auflösung Gelöst
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Verdünnung
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Allergische Reaktionen – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Venenreizung bei Bolus-Injektion: Kann durch eine Verdünnung mit NaCl 0,9% vermindert werden – Diarrhö: Meist nur bei Dosierungen >60 mg/kg KG als Einzeldosis
Mit NaCl 0,9%, Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Kann mit Ifosfamid oder Cyclophosphamid in der gleichen Infusion gegeben werden ▬ Mesna ist inkompatibel mit Cisplatin, Carboplatin und Epirubicin
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des weiter verdünnten Medikaments Mit NaCl 0,9%: 4 Stunden Mit Ifosfamid: 8 Stunden
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Bei peroraler Verabreichung müssen die Einnahmezeiten eingehalten werden.
139 Methotrexat
Methotrexat
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: M, MTX
Handelsnamen und Handelsformen Methotrexat, Tabletten zu 2,5 mg, 7,5 mg, MTX, Lantarel, 10 mg u. v. m Durchstechflasche –Lösung zu 5–5000 mg Fertigspritzen 7,5 mg CH: Methotrexat Tabletten zu 2,5 mg, 10 mg Durchstechflasche –Lösung zu 2–5000 mg Tabletten zu 2,5 mg, 5 mg, A: Abitexate, 10 mg Ebetrexat, Durchstechflasche – Lösung Metoject, zu 5–5000 mg u. v. m. Fertigspritzen 10 mg D:
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Kann für die intrathekale Verabreichung mit Hydrocortison-Natrium Succinat (z. B. SoluCortef SAB) und Cytarabin gemischt werden ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Bei Raumtemperatur: angebrochene Ampullen innerhalb 8–13 Stunden verwenden ▬ des weiter verdünnten Medikaments Bei Raumtemperatur: in NaCl 0,9% oder Glukose 5% bis zu 24 Stunden *
Substanzgruppe
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Zytostatikum, Antimetabolit (Folsäure-Antagonist)
Applikation
Wirkungsmechanismen Hemmt ein wichtiges Enzym des Zellstoffwechsels und damit die DNS-, RNS- und Eiweißsynthese.
Dosisbereich ▬ p.o.: 0,3–0,45 mg/kg (Resorption schlecht voraussehbar) ▬ i.v.: 20–40 mg/m2 (mittelhochdosiert 50– 1000 mg/m2, hochdosiert 1–12 g/m2) ▬ i.m.: 10–20 mg/m2 ▬ intrathekal: 10–15 mg/m2 ▬ s.c.: 10–20 mg (Rheumatologie!)
Auflösung ▬ Gelöst ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Bei intrathekaler Applikation: Konservierungsmittelfreies NaCl 0,9% verwenden!
▬ Wege – p.o., i.v., intrathekal, i.m., i.a., intraventrikulär ▬ Verabreichung – p.o. – bei einer Dosis ≤15 mg unabhängig von den Mahlzeiten – Bei Dosen ≥15 mg sollten die Tabletten mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden; bei höheren Dosen ist die gleichzeitige Einnahme mit Nahrung, insbesondere mit Milchprodukten, nicht empfohlen – i.v.-Bolus: – Bis 150 mg – i.v.-Infusion: – 150–500 mg in 100 ml NaCl 0,9% über 15–30 min – Ab 500 mg in 250 ml NaCl 0,9% über 30 min – Über 24–42 Stunden in adäquatem Volumen – s.c.-Injektion: – s.c. Applikation bei rheumatologischerIndikation üblich
140
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– intrathekal: – Muss frei von Konservierungsmitteln sein – hochdosiert: – Muss frei von Konservierungsmitteln sein
Spezielle Hinweise ▬ Bei hoch dosiertem Methotrexat muss anschließend immer eine Leucovorin »Rescue« erfolgen ( Leucovorin). Hoch dosiertes Methotrexat darf erst verabreicht werden, wenn garantiert ist, dass Leucovorin in genügender Menge zur Verfügung steht ▬ Bei mittelhoch dosiertem Methotrexat wirddie Indikation zur »Rescue« individuell gestellt ▬ Bei Ergüssen oder Aszites muss die Indikation von ärztlicher Seite sorgfältig überprüft werden
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen: Meist bei einer Dosierung >70 mg/m2 – Chemische Meningitis bei intrathekaler Applikation:
Möglicher Beginn 2–4 Stunden nach Injektion bis 12–72 h Symptome: – Kopfschmerzen – Übelkeit, Erbrechen – Fieber – Nackensteifigkeit ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (besonders Leukopenie) – Orale Mukositis ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Erhöhte Photosensibilität der Haut
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer oralen Mukositis sofort melden! ▬ Nach intrathekaler Injektion: Starke Kopfschmerzen sofort melden.
141 Mifamurtid
Mifamurtid
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Mepact
CH:
Mepact
A:
Mepact
2
Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 4 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 4 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 4 mg
Substanzgruppe Immunstimulans
Wirkungsmechanismen Stimuliert die Aktivität von Monozyten und Makrophagen. Der genaue Mechanismus der tumorhemmenden Wirkung ist unbekannt.
Dosisbereich 2 mg/m2 ein- bis zweimal wöchentlich (insgesamt 48 Infusionen innerhalb von 36 Wochen)
Auflösung und Verdünnung ▬ Das gefriergetrocknete Pulver sollte vor dem Auflösen eine Temperatur von etwa 20–25°C annehmen. Dies ist nach etwa 30 Minuten der Fall ▬ Den beigelegten Filter aus der Blisterpackung entnehmen ▬ Den Dorn des Filters nach Abziehen der Kappe fest durch das Septum der Durchstechflasche stechen, bis der Filter aufsitzt. Die Kappe auf dem Luer-Anschluss des Filters sollte noch nicht abgezogen werden ▬ Einen Beutel mit 100 ml NaCl 0,9%, Nadel und Spritze bereitlegen (nicht in der Packung enthalten) ▬ Vorgesehene Einstichstelle am Beutel mit der NaCl-Lösung mit einem Alkoholtupfer abwischen ▬ 50 ml NaCl 0,9% mit Nadel und Spritze aus dem Beutel aufziehen ▬ Nadel von der Spritze abziehen, Kappe am Luer-Anschluss des Filters öffnen und Spritze auf den Luer-Anschluss des Filters aufsetzen
▬ NaCl-Lösung 0,9% durch festen Druck auf den Spritzenkolben langsam in die Durchstechflasche geben. Filter und Spritze nicht aus der Durchstechflasche ziehen! ▬ Durchstechflasche etwa eine Minute lang ruhig stehen lassen, damit die Trockensubstanz vollständig durchfeuchtet wird ▬ Anschließend Durchstechflasche mit aufgesetztem Filter und Spritze eine Minute lang kräftig schütteln ▬ Durchstechflasche über Kopf drehen und die gewünschte Dosis durch langsames Zurückziehen des Spritzenkolbens aufziehen ▬ Jeder ml der rekonstituierten Lösung enthält 0,08 mg Mifamurtid ▬ Das aufzuziehende Volumen je Dosis wird folgendermassen berechnet: Aufzuziehendes Volumen = [12,5 × berechnete Dosis (mg)] ml. ▬ Der Einfachheit halber zeigt die folgende Tabelle einige Übereinstimmungen: Dosis
Volumen
1,0 mg
12,5 ml
2,0 mg
25 ml
3,0 mg
37,5 ml
4,0 mg
50 ml
▬ Gefüllte Spritze vom Filter abziehen und eine frische Nadel aufsetzen ▬ Vorgesehene Injektionsstelle am Beutel mit einem Alkoholtupfer abwischen ▬ Die Suspension aus der Spritze in den Originalbeutel mit der restlichen NaCl-Lösung 0,9% injizieren ▬ Lösung durch vorsichtiges Schwenken des Beutels durchmischen Die rekonstituierte, filtrierte und verdünnte Infusionslösung ist eine homogene, weiße bis rohweiße, undurchsichtige liposomale Suspension, die frei von sichtbaren Partikeln, Schaum oder Fettklümpchen sein muss.
142
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
2
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank. Durchstechflasche in Originalpackung belassen (Lichtschutz) ▬ des aufgelösten und verdünnten Medikaments
6–8 Stunden bei Raumtemperatur. Aufgelöstes Medikament nicht im Kühlschrank lagern!
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Während 1 Stunde
Spezielle Hinweise Während der ganzen Behandlungsdauer: keine Daueranwendung von Kortikosteroiden!
Maßnahmen bei Extravasation Es liegen keine Informationen zu Extravasationen vor. Es können deshalb keine Maßnahmen empfohlen werden.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Fieber – Schüttelfrost – Übelkeit, Erbrechen – Kopfschmerzen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Appetitlosigkeit – Myalgien – Arthralgien – Hypertonie – Perikarditis, Pleuritis (selten)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Mifarmutid ist kein Zytostatikum, sondern stimuliert die Immunabwehr.
143 Miltefosin
Miltefosin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
– Sobald die Lösung eingezogen ist, mit luftdurchlässigem Verbandmaterial abdecken
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Miltex Nicht registriert Miltex
Lösung zu 6% – 1 ml Lösung zu 6% – 1 ml
Substanzgruppe Zytostatikum
Wirkungsmechanismen Lokal wirksames Ätherlipid, ähnlich den chemischen Strukturen der Zellmembran. Wird als »falscher« Bestandteil in die Zellmembran eingebaut und stört dadurch die Stabilität der Zelle.
Dosisbereich ▬ 1–2 Tropfen/10 cm2 während ca. 8 aufeinander folgenden Wochen: – 1. Woche einmal täglich – Ab 2. Woche zweimal täglich ▬ Gesamte Tagesdosis sollte nicht mehr als 5 ml betragen
Spezielle Hinweise ▬ Nicht anwenden, falls eine Operation oder Bestrahlung unmittelbar geplant ist oder bei exulzerierenden Hautmetastasen ▬ Anwendung über implantierten Brustprothesen nur unter engmaschiger Kontrolle ▬ Kontakt mit Schleimhäuten und Augen ist zu vermeiden
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Bei offenen Läsionen: – Juckreiz – Rötung – Spannungsgefühl – Austrocknung der Haut – Brennen – Schuppenbildung
Auflösung Gelöst
Spezielle Punkte für die Information des Patienten
Lagerung und Haltbarkeit
▬ Unerwartete lokale Schmerzen sofort melden! ▬ Der Kontakt mit Schleimhäuten und den Augen ist zu vermeiden ▬ Das behandelte Hautgebiet sollte mehrere Stunden nach dem Auftragen von Miltex nicht gewaschen werden ▬ Zur Verhinderung der Hautaustrocknung kann 2–3 Stunden nach Auftragen von Miltex eine Fettcreme angewendet werden ▬ Bei unbeabsichtigtem Hautkontakt umgehend und gründlich mit Seife und viel Wasser waschen
▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Bei Raumtemperatur: 4 Wochen nach Anbruch; die Flasche stehend aufbewahren
Applikation ▬ Wege – topisch ▬ Verabreichung – topisch – Einweghandschuhe sind zu verwenden – Auf die betroffene Hautstelle tropfen;mit leichtem Druck einmassieren – Es sollte ein ca. 3 cm breiter Rand über dem sichtbar befallenen Hautbereich einbezogen werden
144
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Mitomycin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: Mitomycin C, Mutamycin Abkürzungen: Mi, MMC
Handelsnamen und Handelsformen Mitomycin, Mitomycin-C, Ametycine CH: Nicht registriert A: Mitomycin-C D:
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 2 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 2 mg, 10 mg
Für Blaseninstillation sind auch spezielle Mitomycin-Präparate mit Lösungsmittel erhältlich, z. B. Mitem, Mito-extra
▬ des aufgelösten Medikaments 6 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank (je nach Hersteller) * ▬ des weiter verdünnten Medikaments In NaCl 0,9%: 12 Stunden (bei Raumtemperatur) * In Glukose 5%: 1–3 Stunden * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation
▬ i.v.: 2–10 mg/m2, Maximale Kumulativdosis: 60 mg/m2 ▬ Intravesikal: 1 mg/ml 20–60 ml
▬ Wege – i.v., intravesikal, intraperitoneal ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9% Infusion über z. B. 3-WegeHahn (Spüleffekt) während 2–5 min. – i.v.-Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9% über 15 min. – intravesikal: – Mittels Blasenkatheter instillieren; 2 Stunden in Blase behalten mit Positionsrotation alle 15 min. Andere Schemata sind ebenfalls gebräuchlich – intraperitoneal: – Nach Verordnung
Auflösung
Maßnahmen bei Extravasation
In Aqua ad inject.; die Flüssigkeit ist klar und blauviolett. Für die intravesikale und intraperitoneale Applikation gelten andere Auflösungsvorschriften.
Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten. Gewebsnekrosen entwickeln sich spät, meist erst Wochen bis Monate nach der Extravasation.
Substanzgruppe Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum
Wirkungsmechanismen ▬ Hemmt die DNS-Synthese ▬ Verursacht Quervernetzungen (cross-linking) und z. T. Abbau der bereits gebildeten DNS
Dosisbereich
Verdünnung Mit NaCl 0,9%, Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen ▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! ▼
145 Mitomycin
▬ Kanüle unter Aspiration entfernen ▬ Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen
▬ Lokal trockene Kälte applizieren ▬ Arzt informieren ▬ Eventuell nach ärztlicher Verordnung lokal DMSO 99% als Antidot verabreichen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen (bei ungenügender Antiemetikagabe, kann 2–3 Tage dauern) – Bronchospasmen (nach gleichzeitiger Verabreichung von Vinca Alkaloiden) – Zystitis (nur bei intravesikaler Verabreichung) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Chemische Phlebitis – Selten: Alopezie – Orale Mukositis – Pneumonitis – Hämolytisch-urämisches Syndrom ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Nagelveränderungen (violette Linien) – Pneumopathie
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen am Injektionsbzw. Infusionsort sofort melden! ▬ Nagelveränderungen wachsen nach Therapiestopp heraus ▬ Bei intravesikaler Verabreichung über Verhalten nach Miktion informieren: – Nach dem Wasserlösen zweimal die Toilettenspülung betätigen – Hände und Genitalien mit Seife sowie warmem Wasser gründlich waschen ▬ Nach intravesikaler Verabreichung sind Blasenentzündungen möglich, Brennen beim Wasserlassen melden
2
146
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Mitotane
2
[T]
Andere Bezeichnungen: o,p’ DDD Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
nicht registriert Lysodren Lysodren
Spezielle Hinweise ▬ Sollte nicht mit einer fettreichen Mahlzeit eingenommen werden
▬ Die Suppression der Nebennierenrinde ist Tablette zu 500 mg Tablette zu 500 mg
eine erwartete Wirkung
▬ Patienten benötigen eine ergänzende Behandlung mit Kortikosteroiden
Substanzgruppe Zytostatikum
Wirkungsmechanismen Abkömmling des Insektizids DDT; verursacht Nekrose und Atrophie der Nebennierenrinde.
Dosisbereich ▬ 1–10 g/Tag ▬ Beginn mit 500 mg 4-mal/täglich ▬ Dosiserhöhung: alle 1–2 Wochen, bis maximale Dosis erreicht ist ▬ Die Dosierung wird nach Messung des Plasmaspiegels angepasst
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Die gesamte Tagesdosis kann entsprechend dem Bedarf des Patienten in zwei oder drei Dosen aufgeteilt werden – Einnahmeunabhängig von den Mahlzeiten – Die Tabletten ganz schlucken; nicht teilen, nicht zermörsern, nicht zerkauen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Nebenniereninsuffizienz – Diarrhö – Schwindel – Stimmungsschwankungen – Schläfrigkeit, Müdigkeit
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Gemeldet werden sollten: ▬ Unkontrollierte Übelkeit oder unkontrolliertes Erbrechen ▬ Andauernder Schwindel oder andauernde Schläfrigkeit: Spezielle Vorsicht beim Lenken eines Fahrzeugs! ▬ Andauernde Diarrhö ▬ Verschwommenes Sehen oder Doppelbilder
147 Mitoxantron
Mitoxantron
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: MX, MXR, MZT, M, N
Handelsnamen und Handelsformen Novantron, Mitoxantron, Onkotrone u. v. m. CH: Novantron, Mitoxantron A: Novantron, Ebaxantron D:
Durchstechflasche – Lösung zu 10–30 mg
▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg, 20 mg Durchstechflasche – Lösung zu 10–30 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Anthrazyklin-ähnliche Substanz
Wirkungsmechanismen ▬ Interkalation mit DNS ▬ Hemmt die DNS-Synthese durch Störung der Spiralbildung (Topoisomerasehemmung) ▬ Hemmt die DNS-abhängige RNS- und Eiweißsynthese
Dosisbereich ▬ 10–14 mg/m2 ▬ Maximale Kumulativdosis: 120–140 mg/m2 oder bis zum Auftreten von Kardiotoxizität ▬ In speziellen Situationen, z. B. bei einer Leukämiebehandlung, können höhere Dosen verabreicht werden
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Gleichzeitig mit schnell laufender Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn etwa 3–5 min – i.v.-Infusion: – 50–100 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über ca. 5–30 min
Spezielle Hinweise Die gebrauchsfertige Lösung sollte über einen Zeitraum von nicht weniger als 3 Minuten verabreicht werden.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation sind Gewebereizungen und Hautverfärbungen zu erwarten. Von Gewebeschädigungen ist in Einzelfällen berichtet worden.
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
2
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
148
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (besonders Leukopenie)
– Alopezie (mild, eher Verdünnung) – Orale Mukositis (hauptsächlich bei Hochdosistherapie) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Kumulative Kardiotoxizität
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Schmerzen, Jucken an der Injektionsstelle während der Infusion/Injektion sofort melden! ▬ Nach Verabreichung färbt sich Urin bis ca. 24 Stunden blau-grün
149 Nelarabin
Nelarabin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen D:
Atriance
CH:
Atriance
A:
Atriance
Durchstechflaschen – Lösung zu 250 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 250 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 250 mg
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – über 2 Stunden
Substanzgruppe
Maßnahmen bei Extravasation
Zytostatikum, Antimetabolit (Purin-Analog)
Es liegen noch keine Daten zu Extravasationen vor. Es können deshalb keine Maßnahmen empfohlen werden.
Wirkungsmechanismen ▬ Nelarabin ist zytostatisch inaktiv (Pro-Drug). Es wird im Gewebe enzymatisch zu einer aktiven Substanz umgewandelt ▬ Hemmt DNS-Synthese
Dosisbereich Tagesdosis 1200–1500 mg/m2. Wird in der Regel an den Tagen 1, 3 und 5 verabreicht. Zyklus wird in der Regel alle 3 Wochen wiederholt.
Auflösung Gelöst
Verdünnung Es wird keine Verdünnung durchgeführt. Die benötigte Menge der Infusionslösung wird in einen leeren PVC-Infusionsbeutel transferiert.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments im Infusionsbeutel
8 Stunden bei Raumtemperatur *
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Neurotoxizität, meistens reversibel – Periphere, vorwiegend sensorische Neuropathie
– ZNS-Toxizität: Schläfrigkeit, Verwirrung, Ataxie, epileptische Anfälle – Diarrhö, Obstipation – Myalgien und Arthralgien – Kopfschmerzen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Der Arzt sollte sofort benachrichtigt werden bei Auftreten von starker Schläfrigkeit, Verwirrung oder Krampfanfällen ▬ Der Patient sollte sich bei anhaltender Diarrhö melden ▬ Periphere Neuropathie normalisiert sich in der Regel nach Abschluss der Therapie
150
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Nilotinib
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Tasigna Tasigna Tasigna
Kapseln zu 200 mg Kapseln zu 200 mg Kapseln zu 200 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Tyrosinkinasehemmer
Wirkungsmechanismen Bindet an definierte Tyrosinkinasen und hemmt damit die intrazelluläre Signalübermittlung.
Dosisbereich 800 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Einnahme 2-mal täglich, mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen – Einnahme unzerkaut mit einem Glas Wasser
Spezielle Hinweise Der Abbau von Nilotinib wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression, insbesondere Thrombozytopenie, Neutropenie und Anämie
– – – – – – –
Hautausschlag Pruritus Übelkeit Müdigkeit Kopfschmerzen Obstipation Diarrhö
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel; nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben
151 Nimustin
Nimustin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: ACNU
Handelsnamen und Handelsformen D:
ACNU
CH: A:
Nicht registriert Nicht registriert
2
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50 mg
▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 100–250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% unter Lichtschutz über ca. 1 Stunde
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬
Dosisbereich 2–3 mg/kg oder 90–100 mg/m2
Auflösung In 10 ml Aqua pro inject.
Verdünnung
▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 6 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 6 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Störung der Gonadenfunktion: Amenorrhö, Infertilität, Zweitmalignom
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden!
152
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Octreotid
2
[T]/[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Sandostatin, Octreotid, Bendatreotid
Sandostatin LAR CH: Sandostatin
A:
Sandostatin LAR Sandostatin, Siroctid
Sandostatin LAR
Glasbrechampullen –Lösung zu 0,05–0,5 mg Durchstechflasche –Lösung zu 1,0 mg Durchstechflasche –Trockensubstanz zu 10–30 mg Glasbrechampullen –Lösung zu 0,05–0,5 mg Durchstechflasche –Lösung zu 1,0 mg Durchstechflasche –Trockensubstanz zu 10–30 mg Glasbrechampullen –Lösung zu 0,05–0,5 mg Durchstechflasche –Lösung zu 1,0 mg Durchstechflasche –Trockensubstanz zu 10–30 mg
– Ampulle mit Trockensubstanz und Ampulle mit Lösungsmittel auf Raumtemperatur erwärmen lassen – Trockensubstanz in 2 ml Lösungsmittel auflösen; dazu das Lösungsmittel sorgfältig an die Innenwand der Ampulle spritzen und nach unten laufen lassen – Während etwa 2–5 min warten, ohne die Ampulle zu bewegen, bis die Substanz völlig mit dem Lösungsmittel durchtränkt ist – Dann die Ampulle sanft bewegen, bis eine homogene Suspension erreicht ist – Nicht schütteln! – Den Inhalt der Ampulle sachte in die Injektionsspritze aufziehen
Verdünnung ▬ Sandostatin: für i.v.-Infusion: mit NaCl 0,9% ▬ Sandostatin LAR: keine weitere Verdünnnung!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, Somatostatin-Analog
Wirkungsmechanismen Octreotid ist ein synthetischer Abkömmling des Hormons Somatostatin. Wie dieses hemmt Octreotid die Ausschüttung verschiedener Hormone des Pankreas (z. B. Glukagon und Insulin), des Magen-Darm-Trakts (z. B. Gastrin) sowie des Wachstumshormons.
Dosisbereich ▬ Sandostatin: 0,05–0,2 mg s.c. 1- bis 3-mal täglich. 0,2–0,6 mg über 24 Stunden als Infusion ▬ Sandostatin LAR: 10–30 mg alle 3–4 Wochen tief intragluteal
Auflösung ▬ Sandostatin: bereits gelöst ▬ Sandostatin LAR: in beiliegendem Lösungsmittel (nur zur tiefen intraglutealen Injektion!)
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Sandostatin: im Kühlschrank (bis 2 Wochen bei Raumtemperatur) Sandostatin LAR: im Kühlschrank (bis 24 Stunden bei Raumtemperatur nicht über 25°C) ▬ des aufgelösten Medikaments Sandostatin LAR: Darf erst unmittelbar vor Injektion gelöst werden ▬ des weiter verdünnten Medikaments Sandostatin: 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – Sandostatin: s.c., i.v. – Sandostatin LAR: i.m. ▬ Verabreichung – s.c., i.v. (Sandostatin): – Meist als Dauerinfusion über 24 Stunden
153 Octreotid
– i.m. (Sandostatin LAR): – Tief intragluteal – Injektionsseite wechseln
Spezielle Hinweise ▬ Vor subkutaner Injektion: Ampullen zur Verhütung von Schmerzen an der Injektionsstelle auf Raumtemperatur erwärmen. Langsam erwärmen lassen, nicht erhitzen!
▬ Sandostatin LAR – Nie intravenös verabreichen! – Nach Aufziehen des aufgelösten Medikaments Kanüle wechseln ▬ Intramuskuläre Injektion von Sandostatin LAR rasch durchführen. Bei zu langsamer Injektion kann die Kanüle verstopfen. Vor der Injektion die Spritze mehrmals kippen, um ein Setzen der Suspension zu verhüten
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Appetitlosigkeit – Übelkeit – Erbrechen – Blähungen, krampfartige Bauchschmerzen – Diarrrhö – Bei subkutaner/intramuskulärer Injektion: Schmerzen an Injektionsstelle ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Selten: Hyperglykämie ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Gallensteine
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Die subkutanen Injektionen können nach Instruktion auch durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Informa-
2
tion über korrekte Entsorgung der Einwegspritzen! ▬ Bei subkutaner Selbstinjektion: Injektionsstellen regelmäßig wechseln! ▬ Bessere Verträglichkeit, wenn die subkutane Injektion zwischen den Mahlzeiten oder vor dem Schlafengehen vorgenommen wird
154
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Ofatumomab
2
[T]
Abkürzungen: – Andere Bezeichnungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Arzerra
CH:
Arzerra
A:
Arzerra
Durchstechflasche mit Infusionslösung zu 100 mg, 1000 mg Durchstechflasche mit Infusionslösung zu 100 mg, 1000 mg Durchstechflasche mit Infusionslösung zu 100 mg, 1000 mg,
▬ 2000 mg Dosis: – 100 ml aus einem 1000 ml-Beutel mit 0,9%iger NatriumchloridLösung entnehmen und verwerfen – Ofatumumab-Konzentrat aus der Durchstechflasche entnehmen und in den Infusionsbeutel injizieren ▬ Mischen der verdünnten Lösung durch vorsichtiges Umdrehen des Beutels ▬ Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden
Substanzgruppe
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper
Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Wirkungsmechanismen Antikörper gegen ein Eiweiß (CD20), das sich auf der Zelloberfläche von normalen und malignen B-Lymphozyten findet. Durch die Bindung des Antikörpers an dieses Eiweiß wird die Zerstörung der CD20-positiven B-Lymphozyten ausgelöst.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank, nicht gefrieren lassen ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank
Applikation Dosisbereich ▬ Induktion: – Acht aufeinanderfolgende Infusionen in wöchentlichem Abstand: – 300 mg für die erste Infusion und – 2000 mg für alle nachfolgenden Infusionen ▬ Erhaltung: – Einmal monatlich 2000 mg während 4 Monaten
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0.9% ▬ 300 mg Dosis: – 15 ml aus einem 1000 ml-Beutel mit 0,9%iger Natriumchlorid-Lösung entnehmen und verwerfen – Ofatumumab-Konzentrat aus der Durchstechflasche entnehmen und in den Infusionsbeutel injizieren
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v. Infusion – Mit Infusor – Mit dem im Erweiterungsbesteck mitgelieferten 0,2 μm-In-Line-Filter und den ebenfalls mitgelieferten speziellen Infusionsschläuchen – Die In-Line-Filter müssen während der gesamten Infusion verwendet werden – Ofatumumab darf nicht mit anderen Arzneimitteln oder intravenösen Lösungen gemischt oder gleichzeitig infundiert werden; um dies zu vermeiden, die Infusionsschläuche vor und nach der Verabreichung von Ofatumumab mit 0,9%iger Natriumchloridlösung spülen.
155 Ofatumomab
Spezielle Hinweise Wegen der häufigen akuten, infusionbedingten Reaktionen ( unten: »Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen«) sind folgende Maßnahmen zu treffen: ▬ Die erste Infusion sollte in einer Umgebung verabreicht werden, in der Reanimationsmaßnahmen unverzüglich vorgenommen werden können ▬ Prämedikation mit Paracetamol und einem Antihistaminikum ▬ NaCl 0,9% Infusion und Medikamente für die Behandlung einer Überempfindlichkeitsreaktion nach ärztlicher Verordnung bereitstellen (z. B. Clemastin-Amp. 2,0 mg, Epinephrin-Amp. 1:1000 1 ml, Methylprednisolon-Amp. 125 mg, Salbutamol zur Inhalation)
2
nen mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 25 mg/Stunde gestartet werden. Diese kann dann alle 30 Minuten verdoppelt werden bis maximal 400 ml/Stunde Zeit (min)
ml/Stunde
0–30
25
31–60
50
61–90
100
91–120
200
ab 121
400
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Infusionsrate: Erste und zweite Infusion: ▬ InitialeInfusionsgeschwindigkeit: 12 ml/ Stunde ▬ Bei Ausbleiben einer Überempfindlichkeitsreaktion kann die Infusionsgeschwindigkeit stufenweise alle 30 min um 50 mg/Stunde gesteigert werden, bis auf einen Höchstwert von 200 mg/Stunde ▬ Die erste und zweite Infusion soll über 6,5 Stunden nach dem folgenden Schema verabreicht werden: Zeit (min)
ml/Stunde
0–30
12
31–60
25
61–90
50
91–120
100
ab 121
200
Ab dritter Infusion: ▬ Bei Ausbleiben einer Überempfindlichkeitsreaktion können die verbleibenden Infusio▼
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Infusionsbedingte Reaktion: Bei einer Mehrzahl der Patienten treten insbesondere während der ersten Infusion sog. infusionsbedingte Reaktionen auf (Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten): – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Kopfschmerzen – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem) – Urtikaria – Rhinitis – Bronchospasmen und Dyspnoe ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hautausschlag – Knochenmarksuppression – Übelkeit, Erbrechen – Myalgien, Arthralgien – Müdigkeit
156
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! ▬ Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistamin verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit ▬ Auf die lange Dauer der OfatumomabInfusion (mehrere Stunden) hinweisen. Bei ambulanten Patienten die vorgesehene Therapiedauer angeben und evtl. empfehlen, eine Zwischenverpflegung mitzubringen
157 Oxaliplatin
Oxaliplatin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: LOHP, OX
Handelsnamen und Handelsformen Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 50 mg 100 mg, 150 mg Infusionskonzentrat: Durchstechflaschen zu 50 mg, 100 mg, 200 mg CH: Eloxatin, Durchstechflasche – TrockenOxaliplatin substanz zu 50 mg und 100 mg Infusionskonzentrat: Durchstechflaschen zu 50 mg, 100 mg, 200 mg A: Eloxatin, Durchstechflasche – TrockenOxaliplatin, substanz zu 50 mg und 100 mg u.v.m. Infusionskonzentrat: Durchstechflaschen zu 5 mg–200 mg D:
2
Eloxatin, Medoxa, u.v.m
Substanzgruppe Zytostatikum, Platin-Abkömmling
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Inkompatibel mit NaCl 0,9%! ▬ Gleichzeitig kann eine Infusion mit Leucovorin (2 Stunden) laufen, falls das Leucovorin mit 250 ml Glukose 5% verdünnt ist ▬ Nicht mit alkalischen Medikamenten (z. B. 5-Fluorocuracil) in der gleichen Infusion mischen
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung (Trockensubstanz u. Lösung)
Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments (Trockensubstanz)
24 Stunden im Kühlschrank * ▬ der angestochenen Konzentrat-Durchstechampulle
Nach Eröffnen der Durchstechflasche muss das Infusionskonzentrat unverzüglich verwendet werden; Reste sind zu entsorgen ▬ des weiter verdünnten Medikaments (Trockensubstanz u. Lösung)
Wirkungsmechanismen
24 Stunden im Kühlschrank *
▬ Verursacht Quervernetzungen (cross-linking) der DNS ▬ Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Dosisbereich
Applikation
85–130
mg/m2
Auflösung In Glukose 5%, Aqua pro inject. Kein NaCl 0,9% verwenden!
▬ 50 mg in 10–20 ml ▬ 100 mg in 20–40 ml Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich.
Verdünnung Mit 250–500 ml Glukose 5% verdünnen. Die Endkonzentration soll über 0,2 mg/ml liegen. Kein NaCl 0,9% verwenden!
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 250–500 ml Glukose 5% während 2–6 Stunden nach Verordnung – In Kombination mit 5-Fluorouracil: Die Vene mit Glukose 5% spülen und erst danach 5-Fluorouracil verabreichen – In Kombination mit Leucovorin (je nach Dosis und Infusionsdauer): Die Vene mit Glukose 5% spülen und erst danach Leucovorin Bolus i.v. verabreichen (niedrig dosiert), oder Leucovorin (hoch dosiert) in 100–250 ml Glukose 5% parallel mit Oxaliplatin
158
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
gleichzeitig über einen 3-Wege-Hahn, der unmittelbar vor dem Infusionsort liegt, mittels zwei Infusoren während 2–6 Stunden verabreichen; diese Medikamente darf nicht in der gleichen Infusion gemischt werden
2
Spezielle Hinweise ▬ Nie unverdünnt anwenden! ▬ Keine Aluminiumkanülen verwenden ▬ Eine vorherige Hydrierung ist nicht nötig ▬ Oxaliplatin muss immer vor Fluoropyrimidinen, z. B. 5-Fluorouracil, verabreicht werden ▬ Bei einer Venenreizung während der Therapie kann die Infusion langsamer eingestellt oder parallelI eine Glukose 5%Infusion laufen gelassen werden ▬ Keine kalten Kompressen auflegen! Evtl. trockene Wärme (z.B. Heizkissen) oberhalb der Stichstelle anwenden
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Wärme applizieren Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Missempfinden in Rachen und Kehlkopf (Gefühl von Atemnot möglich)
– Übelkeit, Erbrechen – Akute, meist reversible Neurotoxizität Periphere Neuropathie (Symptome durch Kälte ausgelöst) – Kälteempfindlichkeit (besonders bis ca. 2 Stunden nach Verabreichung, kann aber länger dauern) – Fieber – Allergische Reaktionen: – Beginn meist während Oxaliplatin-Infusion – Symptome: Atemnot, Schüttelfrost, Ödeme (Gesicht, Zunge), Tachykardie, Blutdruckabfall, Juckreiz – Risiko nimmt zu nach mehrfacher Applikation von Oxaliplatin oder anderen Platin-Abkömmlingen (Cis-Platin und Carboplatin) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Venenreizung – Nephrotoxizität und Ototoxizität (weniger als bei anderen Platinpräparaten) – Diarrhö/Obstipation – Orale Mukositis (meist bei Kombination mit Fluorouracil/Leukovorin) – Periphere Neuropathie (Parästhesien in den Extremitäten) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Periphere Neuropathie (Parästhesien in den Extremitäten)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Atemnot oder Schluckstörungen während der Infusion sofort melden! Das Gefühl von Atemnot geht nach einigen Minuten von allein weg ▬ Unkontrollierte Übelkeit oder Erbrechen melden!
159 Oxaliplatin
▬ Kälteempfindlichkeit: – Während oder unmittelbar nach der Infusion (ca. 2 Stunden) keine kalte Winterluft einatmen, evtl. einen Schal um Mund und Nasenbereich wickeln – Auf kalte Getränke oder Eisspeisen während und mindestens 2 Stunden nach der Infusion verzichten – Sehr kalte Gegenstände nicht mit bloßen Händen anfassen (kann ein paar Tage dauern) – Keine kalten Wickel oder Kompressen auflegen – Bei Parästhesien in den Extremitäten: Anpassen der Alltagsaktivitäten, z. B. Knöpfe schließen, schreiben, Objekte halten
2
160
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Paclitaxel
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: TAX
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen Taxol, Paclitaxel, Ribotax, u.v.m. CH: Taxol, Paclitaxel D:
A:
Taxol, Ebetaxel, Paxene
Durchstechflasche – Lösung zu 30–300 mg Durchstechflasche – Lösung zu 30–300 mg Durchstechflasche – Lösung zu 30–600 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Taxan
Wirkungsmechanismen Hemmt die Depolymerisation der Mikrotubuli.
Dosisbereich 75–250 mg/m2
Auflösung Gelöst
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 500 ml NaCl 0,9%, Glukose 5% über 1–3 Stunden, je nach Dosis und Therapieschema – Mit PVC-freiem Infusionsbesteck (bzw. DEHP-frei) und Micropore-In-LineFilter: Bei 3 Stunden Infusionsdauer: einfachen Micropore-In-Line-Filter benutzen Bei 1 Stunde Infusionsdauer: doppelten Micropore-In-Line-Filter benutzen – Bei einer Taxol/Cisplatin-Kombination sollte Taxol immer vor Cisplatin verabreicht werden (gilt nur für Cisplatin, nicht für Carboplatin)
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9%, Glukose 5% ▬ Chemo-Pins, Spikes (Transfersets) oder ähnliche Instrumente mit groben Nadeln sollten nicht verwendet werden, da der Gummistopfen dadurch beschädigt oder eingestoßen werden kann; die Sterilität ist dann nicht mehr gewährleistet ▬ Infusionsbeutel nicht schütteln! Schwenken, bis die Lösung homogen und klar ist
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Spezielle Hinweise ▬ Wegen möglicher allergischer Reaktio-
▬ ▬ ▬
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des weiter verdünnten Medikaments 27 Stunden bei Raumtemperatur * PVC-Infusionsbeutel oder -Infusionsbesteck sollte nicht verwendet werden
▬
nenimmer Prämedikation mit Dexamethason, Antihistamin (z. B. Clemastin) und H2Blocker(z. B. Ranitidin) nach Verordnung Während der ersten 30 min besonders auf anaphylaktische Reaktionen achten – Wärmegefühl, Bronchospasmen Ein Arzt sollte während der Infusion anwesend sein Bei einer Reaktion: – Infusion stoppen – Infusion mit NaCl 0,9% – Nach Normalisierung der Symptome wieder mit 10% der Infusionsgeschwindigkeit über 15 min anfangen – Danach mit 25% der Infusionsgeschwindigkeit über 15 min Ohne weitere Hypersensitivitätsreaktion mit normaler Infusionsgeschwindigkeit fortfahren
161 Paclitaxel
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten. Vereinzelt wurden aber auch Nekrosen beschrieben.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Allergische Reaktionen: Bronchospasmen, Hautrötung, Urtikaria – Übelkeit, Erbrechen – Selten: kardiale Rhythmusstörungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Alopezie – Neurotoxizität (periphere Neuropathie) – Myalgien und Arthralgien – Orale Mukositis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Falls verordnet Prämedikation mit Dexamethason einnehmen ▬ Wärmegefühl oder Bronchospasmen während der Infusion sofort melden! ▬ Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistamin verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit
▬ Periphere Neuropathien normalisieren sich nach Abschluss der Therapie in der Regel langsam ▬ Über die Dauer der Infusion, besonders bei dreistündiger Verabreichung, informieren
2
162
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Paclitaxel-Albumin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: nab-Paclitaxel Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg Paclitaxel (als Paclitaxel-Albumin) CH: Abraxane* Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg Paclitaxel (als Paclitaxel-Albumin) A: Abraxane Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg Paclitaxel (als Paclitaxel-Albumin) D:
Abraxane
– Die rekonstituierte Lösung sollte milchig und homogen sein und keine sichtbaren Ausfällungen enthalten; falls Ausfällungen sichtbar sind, muss die Durchstechflasche erneut sanft gekippt werden, um vor der Anwendung eine komplette Resuspension zu erzielen – Das Medikament sollte nach Auflösung sofort in einen leeren Infusionsbeutel transferiert werden ▬ 1 ml der Suspension enthält 5 mg Paclitaxel
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
*Zulassung wird 2012 erwartet
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Substanzgruppe
Lagerung und Haltbarkeit
Zytostatikum, Taxan
125–300 mg/m2, je nach Therapieschema
▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur; als Lichtschutz Originalkarton belassen ▬ des aufgelösten Medikaments In der Durchstechflasche bei Lagerung bei 2–8°C im Originalkarton und vor hellem Licht geschützt: 8 Stunden Im Infusionsbeutel bei Raumtemperatur: 8 Stunden
Auflösung
Applikation
▬ In 20 ml NaCl 0,9%: – Lösungsmittel mit steriler Spritze über einen Zeitraum von mindestens 1 Minute vorsichtig gegen die Seitenwand der Ampulle einbringen; nicht direkt auf das Pulver spritzen, um Schaumbildung zu vermeiden – Nach vollständiger Zugabe der Kochsalzlösung die Durchstechflasche mindestens 5 Minuten stehen lassen – Dann mindestens 2 Minuten langsam und vorsichtig schwenken und/oder kippen, bis das Produkt völlig gelöst ist – Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden! Falls es zum Schäumen oder zur Verklumpung kommt, muss die Lösung mindestens 15 Minuten stehen gelassen werden, bis sich der Schaum gesetzt hat
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion über 30 Minuten
Wirkungsmechanismen Hemmt die Depolymerisation der Mikrotubuli und stört damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat.
Dosisbereich
Spezielle Hinweise ▬ Im Gegensatz zu anderen Taxanen ist eine Prämedikation mit Kortikosteroiden oder Antihistaminica nicht nötig ▬ Es erübrigen sich auch spezielle Infusionssets und In-line Filter
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist mit einer Gewebereizung zu rechnen.
163 Paclitaxel-Albumin
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Diarrhö ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Alopezie – Neurotoxizität (periphere Neuropathie) – Myalgien und Arthralgien – Müdigkeit
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Periphere Neuropathien normalisieren sich in der Regel nach Abschluss der Therapie langsam.
2
164
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Palifermin
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: KGF
Handelsnamen und Handelsformen D:
Kepivance
CH:
Kepivance
A:
Kepivance
Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 6,25 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 6,25 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 6,25 mg
Substanzgruppe Zytokin, Keratinozyten-Wachstumsfaktor
Wirkungsmechanismen Stimuliert die Keratinozyten zur Ausreifung und Zellteilung.
Dosisbereich 60 μg/kg/Tag: ▬ 3 konsekutive Tage vor myelotoxischer Therapie und ▬ 3 konsekutive Tage nach myelotoxischer Therapie
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.: – Bolusinjektion
Spezielle Hinweise ▬ Wird Heparin über die intravenöse Leitung verabreicht, muss vor und nach der Palifermin-Gabe mit NaCl 0,9% gespült werden ▬ Vor Therapie: Die dritte Dosis wird 24–48 Stunden vor der myelotoxischen Therapie verabreicht ▬ Nach Therapie: Die Injektion muss mindestens 4 Tage nach der letzten vor der Therapie verabreichten Palifermin-Gabe appliziert werden ▬ Die letzten drei Dosen sind nach der Therapie zu verabreichen; bei Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation wird die erste dieser Dosen am gleichen Tag wie die Stammzellinfusion verabreicht, jedoch nach der Stammzellinfusion
Auflösung ▬ In 1,2 ml aqua pro inject. (1,2 ml = 6,25 mg) ▬ Die Lösung langsam injizieren! ▬ Nicht schütteln! Den Inhalt sorgfältig schwenken!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Inkompatibel mit Heparin
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Verdickung der Mundschleimhaut, Verfärbung der Zunge
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank; nicht gefrieren lassen ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank Wird Palfermin länger als 1 Stunde bei Raumtemperatur aufbewahrt, muss es verworfen werden
– Gelenkschmerzen – Geschmacksveränderungen (Dysgeusie) – Ausschlag, Juckreiz, Erythem
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
165 Pamidronat
Pamidronat
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Handelsnamen und Handelsformen Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 15, 30, 60 und 90 mg Durchstechflaschen – Trockensubstanz zu 15, 30, 60 und 90 mg Ebedronat, Pamid- Durchstechflaschen – ronat, Pamitor Trockensubstanz zu 15, 30, 60 und 90 mg
Lagerung und Haltbarkeit
Aredia, Axidronat, Pamidro, Pamidronat, u.v.m. CH: Aredia, Pamidron, Pamidronat
▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten und verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur
A:
Applikation
D:
Substanzgruppe Bisphosphonat
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Während 2–4 Stunden; bei großem Infusionsvolumen evtl. länger!
Wirkungsmechanismen Hemmt die Funktion der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen). Hemmt dadurch den Abbau von Knochensubstanz und normalisiert eine Hyperkalzämie.
Dosisbereich 30–90 mg alle 3–12 Wochen
Spezielle Hinweise ▬ Darf nicht als Bolus-Injektion verabreicht werden
▬ Um lokale Reaktionen an der Infusionsstelle möglichst gering zu halten, sollte die Kanüle in eine relativ große Vene eingeführt werden
Auflösung ▬ Mit dem der Packung beiliegenden Aqua pro inject.: 15 mg in 5 ml Aqua pro inject.; 30 mg, 60 mg und 90 mg in 10 ml Aqua pro inject. ▬ Es ist speziell darauf zu achten, dass die Trockensubstanz vollständig gelöst ist, bevor die Lösung zur weiteren Verdünnung aufgezogen wird
Verdünnung ▬ Die gelöste Substanz muss mit NaCl 0,9% oder Glucose 5% verdünnt werden ▬ Es dürfen keine Kalzium-haltigen Verdünnungslösungen (z. B. Ringer-Lösung) verwendet werden ▬ Die End-Konzentration darf maximal 90 mg/250 ml betragen; in der Regel werden 90 mg in 500 ml NaCl 0,9% resp. Glucose 5% verabreicht
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Reizung an Infusionsstelle – Knochen- und Gelenkschmerzen – Grippeähnliches Syndrom: – Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen – Tritt meist nur nach erster PamidronatVerabreichung auf – Spricht gut auf Paractamol an ▬ Spät (Monate bis Jahre) – Nekrosen des Kieferknochens (sehr seltene Komplikation aller Bisphosphonate)
166
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Symptome: Zahnfleisch-Entzündung Lockerung von Zähnen Schmerzen beim Kauen Freiliegen von Kieferknochen – Risikofaktoren für das Auftreten: Hohe kumulierte Dosis, v.a. bei i.v.Verabreichung Schlechte Mundhygiene Schlecht-sitzende Zahn-Prothesen mit Druckstellen Zahnextraktionen und andere kieferchirurgische Eingriffe während der Bisphosphonat-Behandlung
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Grippeähnliches Syndrom und Knochen- und Gelenkschmerzen sind vorübergehend und sprechen gut auf Paractamol an ▬ Prophylaxe von Nekrosen des Kieferknochens: – Sorgfältige Zahn- und Mundhygiene – Korrekter Sitz von Zahnprothesen – Vor Beginn der Bisphophonat-Therapie eine zahnärztliche Untersuchung veranlassen, den Zahnarzt dabei über die vorgesehene Behandlung informieren – Keine Zahnextraktionen oder Implantationen während der Bisphosphonat-Therapie (Füllungen, Wurzel- und Kronenbehandlungen sind problemlos möglich) ▬ Zahn-oder Kieferschmerzen sofort melden
167 Panitumumab
Panitumumab
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Vectibix
CH:
Vectibix
A:
Vectibix
2
Durchstechflaschen – Lösung zu 100–400 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 100–400 mg Durchstechflaschen – Lösung zu 100–400 mg
Substanzgruppe Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper
Wirkungsmechanismen ▬ Bindet als Antikörper an den EGFR (»epidermal growth factor receptor«, Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors) auf der ZellOberfläche; blockiert dadurch die extra- und intrazelluläre Signalvermittlung und führt zum Zelluntergang ▬ Tumorzellen mit Mutationen im K-ras-Gen sind gegen Panitumumab resistent
Dosisbereich Tagesdosis 6 mg/kg
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% ▬ Durchstechflasche nicht schütteln oder heftig bewegen; erforderliche Menge des Medikaments aufziehen und in einem Gesamtvolumen von 100 ml NaCl 0,9% verdünnen ▬ Speziell: Eine Dosis über 1000 mg (selten) ist in 150 ml NaCl 0,9% zu verdünnen; die endgültige Konzentration darf 10 mg/ml nicht überschreiten ▬ Die verdünnte Lösung sollte durch vorsichtiges Schwenken gemischt werden; nicht schütteln! ▬ Die Infusionsschläuche sollten nach der Anwendung mit Vectibix mit Natriumchlo-
ridlösung durchgespült werden, falls andere Medikamente oder Infusionslösungen durch den gleichen Infusionsschlauch verabreicht wurden
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank. Nicht gefrieren lassen! ▬ des weiter verdünnten Medikaments 6 Stunden bei Raumtemperatur* oder 24 Stunden im Kühlschrank* * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9% über 60 min. – Bei Dosis über 1000 mg (selten): In 150 ml NaCl 0,9% über 90 min. – Mit Micropore-In-Line-Filter (Porengröße 0,2 oder 0,22 μm; wird nicht mitgeliefert) – Infusionspumpe verwenden
Spezielle Hinweise ▬ Die Infusionsschläuche müssen nach der Anwendung von Vectibix mit Natriumchloridlösung durchgespült werden, falls andere Medikamente oder Infusionslösungen durch den gleichen Infusionsschlauch verabreicht werden ▬ Akute infusionsbedingte Reaktionen sind selten (bei 3% der Patienten); eine routinemäßige Prämedikation mit Antiallergika wird deshalb in der Regel nicht durchgeführt
168
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Maßnahmen bei Extravasation
2
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Infusionsbedingte Reaktion (insbesondere während der ersten Infusion kann es bei ca. 3% der Patienten zu einer sog. infusionsbedingten Reaktion kommen, Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten): – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Übelkeit, Erbrechen – Kopfschmerzen – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem) – Urtikaria – Rhinitis – Bronchospasmen und Dyspnoe ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hautveränderungen: – Akneartiger Hautausschlag – Trockene Haut, Fissuren – Paronychie – Nagelveränderungen (Onycholyse) – Diarrhö – Asthenie (Müdigkeit) – Orale Mukositis – Konjunktivitis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Bei Juckreiz nicht kratzen! ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel; nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben ▬ Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen
169 Pazopanib
Pazopanib
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Votrient Votrient Votrient
2
Filmtabletten zu 200 mg, 400 mg Filmtabletten zu 200 mg, 400 mg Filmtabletten zu 200 mg, 400 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Multikinasehemmer
Wirkungsmechanismen Blockiert das Enzym Tyrosinkinase an Rezeptoren verschiedener Wachstumsfaktoren und hemmt dadurch die Übermittlung von Signalen in den Zellkern.
Dosisbereich 400 mg bis 800 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Nicht über 30 °C
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Einnahme einmal täglich: mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit – Filmtabletten ganz schlucken; nicht teilen, nicht zermörsern
Spezielle Hinweise Der Abbau von Pazopanib wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrautes beeinflusst.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbreichen
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Arterielle Hypertonie – Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung, Torsade de Pointes) – Arterielle Thrombosen – Erhöhte Blutungsneigung – Gastrointestinale Perforationen – Wundheilungsstörungen – Schilddrüsenunterfunktion – Knochenmarksuppression – Geschmackstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme – Bauchschmerzen – Diarrhö – Müdigkeit, Asthenie – Leberfunktionsstörungen bis zur Leberinsuffizienz – Erhöhung der Nierenwerte – Proteinurie – Hautausschlag – Veränderung der Haarfarbe – Hand-Fuß-Syndrom
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: – Vor Therapiebeginn: Bei vorbestehender Hyperkeratose (Hornhaut/Hühneraugen) Entfernung durch professionelle Podologin – Hände und Füße mit fetthaltiger Lotion oder Salbe eincremen – Extreme Temperaturen vermeiden, z. B. längeren Kontakt mit heißem Wasser – Wiederholten, starken Druck und Reibung auf Hand- oder Fußflächen vermeiden, z. B. einengende Schuhe, bei Tätigkeiten mit Werkzeugen; beim Tippen möglichst wenig Druck auf die Tastatur ausüben ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen
170
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Pegaspargase
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Oncaspar
CH:
Nicht registriert
A:
Nicht registriert
Durchstechflasche – Lösung zu 3750 I.E. Kann über Apotheke bestellt werden Kann über Apotheke bestellt werden
Applikation ▬ Wege – i.v., i.m. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 100 ml Glukose 5% oder NaCl 0,9%während 1–2 Stunden – i.m.: – Maximal 2 ml pro Injektionsstelle! Injektionsstelle wechseln
Substanzgruppe Zytostatikum, Enzym
Wirkungsmechanismen ▬ Zerstört Asparagin im Plasma; Asparagin ist eine für das Zellwachstum wichtige Aminosäure, sie kann von Leukämiezellen nicht synthetisiert werden ▬ Wegen der Pegylierung wird Pegaspargase im Körper langsamer abgebaut als Asparaginase
Spezielle Hinweise ▬ Risiko schwerer allergischer Reaktionen (anaphylaktischer Schock)!
▬ Das Medikament darf nur verabreicht werden, falls ein Arzt rasch erreichbar ist
▬ Notfallmedikamente zur Behandlung einer Anaphylaxie müssen bereitstehen
Maßnahmen bei Extravasation Dosisbereich 2500 I.E./m2 alle 2 Wochen
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Weitere Verdünnung mit Glukose 5% oder NaCl 0,9% ▬ Nicht schütteln! ▬ Lösung muss klar sein. Bei Trübung verwerfen
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock), oben: »Spezielle Hinweise« – Übelkeit, Erbrechen (bei ungenügender Antiemetikagabe) – Fieber (2–5 Stunden nach Injektion) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Zentralnervöse Störungen: Depression, Verwirrung, Agitation – Knochenmarktoxizität – Gerinnungsstörungen – Leberfunktionsstörungen – Hyperglykämie – Pankreatitis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
171 Pegfilgrastim
Pegfilgrastim
[S]
Andere Bezeichnungen: PEG-rHuG-CSF Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Neulasta Neulasta Neulasta
2
Fertigspritzen zu 6 mg Fertigspritzen zu 6 mg Fertigspritzen zu 6 mg
Substanzgruppe Zytokine, Wachstumsfaktor, G-CSF (»granulocytecolony stimulating factor«)
Wirkungsmechanismen Stimuliert die Bildung und Ausreifung von neutrophilen Granulozyten im Knochenmark.
Dosisbereich 6 mg pro Chemotherapiezyklus
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank. Nicht gefrieren lassen Kann maximal 48 Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden
Applikation ▬ Wege – s.c. ▬ Verabreichung – s.c.: – Einmalige s.c.-Injektion von 6 mg pro Chemotherapiezyklus – Fertigspritze nicht schütteln!
Spezielle Hinweise Pegfilgrastim soll nicht gleichzeitig mit einer zytostatischen Therapie verabreicht werden. Empfohlen wird die Verabreichung ca. 24 Stunden nach Ende einer zytostatischen Therapie.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hypersensitivitätsreaktion mit Hautausschlag, Urtikaria und Anaphylaxie ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Vorübergehende Knochenschmerzen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Knochenschmerzen können mit Paracetamol oder mit einem Opiat behandelt werden ▬ Die subkutane Injektion kann nach Instruktion durch den Patienten oder durch Angehörige vorgenommen werden. Information über korrekte Entsorgung der Einwegspritzen!
172
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Pemetrexed
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Alimta
CH:
Alimta
A:
Alimta
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg, 500 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg, 500 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg, 500 mg
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 100 ml NaCl 0,9% während 10 min
Spezielle Hinweise ▬ Bei Kombinationstherapie mit Cisplatin wird Pemetrexed vor Cisplatin verabreicht
Substanzgruppe
▬ Es muss eine Pause von 30 min zwischen
Zytostatikum, Antimetabolit (Folsäure-Antagonist)
Ende der Alimta- und Beginn der CisplatinInfusion eingehalten werden ▬ Gleichzeitige Behandlung mit Vitamin B12-Injektionen, Folsäure und Dexamethason: Dies reduziert die unerwünschten Wirkungen
Wirkungsmechanismen Hemmt drei wichtige Enzyme des Zellstoffwechsels und damit die DNS-, RNS- und Eiweißsynthese.
Dosisbereich ▬ Als Monotherapie: 600 mg/m2 i.v. alle 3 Wochen ▬ In Kombination mit Cisplatin oder Carboplatin: 500 mg/m2 i.v. alle 3 Wochen
Auflösung ▬ In 10 ml NaCl 0,9% (50 mg/ml) oder ▬ In 20 ml NaCl 0,9% (25 mg/ml) ▬ Die Lösung ist farblos bis gelb(-grün)
Verdünnung Mit NaCl 0,9%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Knochenmarksuppression – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Obstipation – Diarrhö – Hautausschlag – Müdigkeit
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Instruktion bezgl. Einnahme der Folsäureund Dexamethason-Tabletten
173 Plerixafor
Plerixafor
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Mozobil Mozobil Mozobil
2
Durchstechflasche zu 24 mg Nicht registriert Durchstechflasche zu 24 mg
Substanzgruppe Immunstimulans
Wirkungsmechanismen Führt über die Blockade eines Chemokinrezeptors zu einer Leukozytose und zu einer Vermehrung der zirkulierenden hämatopoetischen Stammzellen.
Dosisbereich 0,24 mg/kg Körpergewicht pro Tag an 2 bis 4 aufeinander folgenden Tagen
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – s.c. ▬ Verabreichung – s.c. – Erste Dosis 6 bis 11 Sunden vor der Apherese
Spezielle Hinweise Wird in Kombination mit G-CSF zur Stammzellmobilisation eingesetzt.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Diarrhö – Übelkeit und Erbrechen – Fatigue – Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle
– Kopf- und Gliederschmerzen – Schwindel
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Wegen möglicher Benommenheit, Müdigkeit oder vasovagalen Reaktionen ist beim Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten
174
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Procarbazin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: P, PCB, PCZ
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Natulan Natulan Natulan
Kapseln zu 50 mg Kapseln zu 50 mg Kapseln zu 50 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans-ähnlich
Wirkungsmechanismen Hemmt die DNS-, RNS- und Eiweißsynthese.
Dosisbereich 50–150
mg/m2
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Vor oder kurz nach dem Essen einnehmen – Langsame Dosissteigerung über 3 Tage – Tagesdosis kann auf einmal oder über den Tag verteilt eingenommen werden – Bei andauernder Übelkeit oder Erbrechen die ganze Tagesdosis vor dem Schlafengehen einnehmen
Spezielle Hinweise ▬ Procarbazin hat Disulfiram (Antabus) ähnliche Wirkung: Alkoholabstinenz!
▬ Procarbazin führt zu unangenehmen Reaktionen bei Einnahme von Tyramin-haltigen Speisen (s. unten: »Spezielle Punkte für die Information des Patienten«) ▬ Procarbazin verstärkt die Wirkung zahlreicher Medikamente, vor allem von trizyklischen Antidepressiva und Sedativa
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Albträume – Müdigkeit – Hautausschlag ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Infertilität (oft irreversibel) – Zweittumoren
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Der Patient muss den Arzt über die gleichzeitige Einnahme von Antidepressiva, Sedativa und anderen Medikamenten informieren ( oben: »Spezielle Hinweise«) ▬ Alkoholabstinenz ( oben: »Spezielle Hinweise«) während und bis 1 Woche nach Procarbazin-Einnahme ▬ Vermeidung von Tyramin-haltigen Nahrungsmitteln während und bis 1 Woche nach Procarbazin-Einnahme. Diese führen mit Procarbazin zu unangenehmen Reaktionen mit Kopfschmerz, Herzklopfen, Übelkeit, Gesichtsrötung und Blutdruckerhöhung. Folgende Nahrungsmittel enthalten Tyramin: – Bananen – Milchprodukte: alle nicht-pasteurisierten Milchprodukte, alle Käsesorten außer Frischrahmkäse, Ricotta und Hüttenkäse
175 Raltitrexed
Raltitrexed
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: Nicht registriert CH: Tomudex
A:
Tomudex
2
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 2 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 2 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Folsäure-Analog)
Wirkungsmechanismen Hemmt (ähnlich wie 5-Fluorouracil) ein Enzym der Nukleotidsynthese und damit den Aufbau von DNS und RNS.
▬ des weiter verdünnten Medikaments Bei Raumtemperatur: nicht länger als 24 Stunden * Im Kühlschrank: nicht länger als 48 Stunden * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 50–250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 15 min
Spezielle Hinweise Nicht gleichzeitig mit Leucovorin verabreichen.
Dosisbereich ▬ 3 mg/m2 alle 3 Wochen ▬ Dosisreduktion bei eingeschränkter Nierenfunktion und Diarrhö (Grad 2–4)
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Auflösung ▬ In 4 ml Aqua pro inject. ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * Angebrochene Ampullendürfen nicht gelagert werden.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen (kann auch verspätet auftreten, 2–3 Tage nach Infusion) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (besonders – – – – –
Leukopenie) Diarrhö Müdigkeit
Mukositis Asthenie Hautausschlag, evtl. mit Pruritus
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Anhaltenden Durchfall melden ▬ Hautpflege mit Feuchtigkeits-Creme
176
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Rituximab
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: R
Handelsnamen und Handelsformen D:
MabThera
CH: MabThera A:
MabThera
Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 500 mg Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 500 mg Durchstechflasche – Lösung zu 100 mg und 500 mg
Substanzgruppe Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper
▬ des weiter verdünnten Medikaments 12 Stunden bei Raumtemperatur * 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – Mit Infusor ( unten: »Spezielle Hinweise«)
Wirkungsmechanismen Antikörper gegen ein Eiweiß (CD20), das sich auf der Zelloberfläche von normalen und malignen B-Lymphozyten findet. Durch die Bindung des Antikörpers an dieses Eiweiß wird die Zerstörung der CD20-positiven B-Lymphozyten ausgelöst.
Dosisbereich 375–500 mg/m2
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%, auf eine maximale Konzentration von 1 mg/ml (z. B. 500 mg/500 ml) ▬ Nicht schütteln! Schaumbildung vermeiden ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Spezielle Hinweise Wegen der häufigen akuten, infusionbedingten Reaktionen ( unten: »Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen«) sind folgende Maßnahmen zu treffen: ▬ Die erste Infusion sollte in einer Umgebung verabreicht werden, in der Reanimationsmaßnahmen unverzüglich vorgenommen werden können ▬ Vor Beginn der Rituximab-Infusion erfolgt Hydrierung nach ärztlicher Verordnung ▬ 30–60 min vor jeder Rituximab-Infusion Prämedikation mit Paracetamol und einem Antihistaminikum ▬ NaCl 0,9% Infusion und Medikamente für die Behandlung einer Überempfindlichkeitsreaktion nach ärztlicher Verordnung bereitstellen (z. B. Clemastin-Amp. 2,0 mg, Epinephrin-Amp. 1:1000 1 ml, Methylprednisolon-Amp. 125 mg, Salbutamol zur Inhalation)
▬ Infusionsrate: Erste Infusion: Initiale Infusionsgeschwindigkeit: 50 mg/h Bei Ausbleiben einer Überempfindlichkeitsreaktion kann die Infusionsgeschwindigkeit stufenweise alle 30 min um 50 mg/h gesteigert werden, bis auf einen Höchstwert von 400 mg/Stunde.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen
▼
177 Rituximab
Infusionsrate bei erster Infusion
▬ Bei Risikopatienten (z. B. mit hoher Tumorlast) muss die Infusionsrate nach ärztlicher Verordnung angepasst werden Kürzere Infusionszeiten wurden im Rahmen von Studien untersucht (»Rapid Infusion«).
0–60 min
50 mg/h
60–90 min
100 mg/h
90–120 min
150 mg/h
120–150 min
200 mg/h
150–180 min
250 mg/h
Maßnahmen bei Extravasation
180 min bis zum Infusionsende
300–400 mg/h
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Überwachung des Patienten 0–60 min
Alle 15 min Blutdruck, Puls, Atemfrequenz
60–120 min
Alle 30 min Blutdruck, Puls, Atemfrequenz
Bis zum Infusionsende
Alle 60 min Blutdruck, Puls, Atemfrequenz
Bei infusionsbedingten Reaktionen: ▬ Infusion sofort stoppen ▬ Behandlung nach ärztlicher Verordnung ▬ Wiederaufnahme der Rituximab-Infusion nach ärztlicher Verordnung, in der Regel mit der Hälfte der vor der Reaktion erreichten Infusionsrate
Weitere Infusionen: Können mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 100 mg/h begonnen werden Können stufenweise alle 30 min um 100 mg/h gesteigert werden, bis auf einen Höchstwert von 400 mg/h Infusionsrate bei weiteren Infusionen
▼
2
0–60 min
100 mg/h
60–90 min
200 mg/h
90–120 min
300 mg/h
120 min bis zum Infusionsende
400 mg/h
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Infusionsbedingte Reaktion (bei einer Mehrzahl der Patienten treten insbesondere während der ersten Infusion sog. infusionsbedingte Reaktionen auf, Symptome können einzeln oder kombiniert und in unterschiedlichem Schweregrad auftreten): – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Kopfschmerzen – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem) – Urtikaria – Rhinitis – Bronchospasmen und Dyspnoe
Mechanismen infusionsbedingter Reaktionen Den infusionsbedingten Reaktionen liegen unterschiedliche Mechanismen zugrunde. Diese sind im Einzelfall oft nicht voneinander abzugrenzen: ▬ Häufig: – Allergische Reaktion: – Beginn innerhalb von 30–120 min nach Start der Rituximab-Infusion; es sind keine Risikofaktoren für diese allergischen Reaktionen bekannt ▼
178
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Zytokin-Freisetzungsreaktion: – Erste Symptome 1–2 Stunden (bis 24 Stunden) nach Beginn der Rituximab-Infusion. Patienten mit großem Tumorvolumen (große Lymphome oder erhebliche Knochenmarkinfiltration oder Lymphozytenzahlen im Blut >25.000/μl) zeigen ein erhöhtes Risiko für eine Zytokin-Freisetzungsreaktion ▬ Selten: – Tumorlyse-Syndrom: – Erste Symptome 1–2 Stunden (bis 24 h) nach Beginn der RituximabInfusion. Charakterisiert durch Elektrolytstörungen (Hyperkaliämie), Hyperurikämie, hohes Fieber und Nierenversagen. Patienten mit großem Tumorvolumen zeigen ein erhöhtes Risiko für ein Tumorlysesyndrom
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Übelkeit, Erbrechen – Myalgien, Arthralgien – Müdigkeit
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer infusionsbedingten Reaktion sofort melden! ▬ Das zur Prophylaxe verabreichte Antihistamin verursacht Müdigkeit und beeinträchtigt dadurch kurzfristig die Fahrtüchtigkeit ▬ Auf die lange Dauer der Rituximab-Infusion (mehrere Stunden), vor allem bei der ersten Gabe hinweisen; bei ambulanten Patienten die vorgesehene Therapiedauer angeben und evtl. empfehlen, eine Zwischenverpflegung mitzubringen
179 Sorafenib
Sorafenib
[T]
Andere Bezeichnungen: BAY 43-9006 Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Nexavar Nexavar Nexavar
2
Filmtabletten zu 200 mg Filmtabletten zu 200 mg Filmtabletten zu 200 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Multikinasehemmer
Wirkungsmechanismen Blockiert das Enzym Tyrosinkinase an Rezeptoren verschiedener Wachstumsfaktoren sowie andere Enzyme der intrazellulären Signalübermittlung. Hemmt dadurch die Übermittlung von Signalen in den Zellkern.
Dosisbereich 800 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen (gering) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hautveränderungen: – Rötung und Schuppung im Gesicht und auf der behaarten Kopfhaut, oft begleitet von Missempfindungen im Bereich der Kopfhaut – Splitterblutungen unter den Fingernägeln – Juckreiz – Hand-Fuß-Syndrom: – Leicht: Taubheitsgefühl, Kribbeln, schmerzlose Schwellung und/oder Rötung an Händen und Füßen (vor allem Handinnenflächen und Fußsohlen) – Mittelschwer: Schmerzhafte Rötung und Schwellung mit Behinderung beim Gebrauch der Hände und Füße – Schwer: Blasenbildung, evtl. mit Ulzeration, mit starken Schmerzen an Händen und/oder Füßen, unten: »Spezielle Punkte für die Information des Patienten«
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Einnahme zweimal täglich, 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen
Spezielle Hinweise ▬ Einnahme mit einem Glas Wasser – Unabhängig von einer Mahlzeit – Oder zusammen mit einer leicht oder mäßig fettreichen Mahlzeit – Oder mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer fettreichen Mahlzeit ▬ Der Abbau von Sorafenib wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst
– Es sind verschiedene Einteilungen gebräuchlich – – – – – –
Hypertonie
Angina pectoris, Herzinfarkt Diarrhö
Müdigkeit Haarausfall (partiell) Erhöhte Blutungsneigung (gefäßbedingt)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel; nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben ▬ Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: – Vor Therapiebeginn: Bei vorbestehender Hyperkeratose (Hornhaut/Hühneraugen) Entfernung durch professionelle Podologin
180
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Hände und Füße mit fetthaltiger Lotion oder Salbe eincremen – Extreme Temperaturen vermeiden, z. B. längeren Kontakt mit heißem Wasser – Wiederholten, starken Druck und Reibung auf Hand- oder Fußflächen vermeiden, z. B. einengende Schuhe, bei Tätigkeiten mit Werkzeugen; beim Tippen möglichst wenig Druck auf die Tastatur ausüben ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Anhaltende Diarrhö melden ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen
181 Streptozotocin
Streptozotocin
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: STZ
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
2
Nicht registriert Zanosar Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1000 mg Nicht registriert
Substanzgruppe Zytostatikum, zytostatisch wirkendes Antibiotikum
Applikation ▬ Wege – i.v., i.a. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Über 10–20 min durch 3-Wege-Hahn in schnelllaufende Infusion NaCl 0,9% injizieren – i.v.-Infusion: – In 200–250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% über 10–20 min.–1 Stunde
Wirkungsmechanismen Hemmt die DNS-Synthese.
Dosisbereich ▬ 500–1500 mg/m2, je nach Therapieschema ▬ In speziellen Situationen werden höhere Dosen verabreicht
Auflösung ▬ In 9,5 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Die Lösung ist hell-gelb gefärbt
Spezielle Hinweise ▬ Bei Venenspasmen langsamer infundieren oder gleichzeitig mit laufender NaCl 0,9%Infusion verabreichen ▬ Abhängig von der individuellen Verträglichkeit kann die Infusionszeit bis 6 Stunden verlängert werden ▬ Eventuell kalte, trockene Kompresse auf schmerzhafte Vene auflegen ▬ Weitere Verdünnung auf 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% ist möglich
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Bei Verbrauch des gesamten Inhalts der Durchstechflasche ist ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset möglich
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments Bei Raumtemperatur: nicht länger als 24 Stunden * ▬ des weiter verdünnten Medikaments Bei Raumtemperatur: nicht länger als 24 Stunden * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
182
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Hypoglykämie ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (besonders Anämie) – Nephrotoxizität ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Nephrotoxizität
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden!
183 Sunitinib
Sunitinib
[T]
Andere Bezeichnungen: SU11248 Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: Sutent CH: Sutent A: Sutent
2
Kapseln zu 12,5–50 mg Kapseln zu 12,5–50 mg Kapseln zu 12,5–50 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Multikinasehemmer
Wirkungsmechanismen Blockiert das Enzym Tyrosinkinase an Rezeptoren verschiedener Wachstumsfaktoren und hemmt dadurch die Übermittlung von Signalen in den Zellkern.
Dosisbereich 37,5–50 mg täglich
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Einnahme einmal täglich: vor, während oder nach dem Essen
Spezielle Hinweise Der Abbau von Sunitinib wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen (gering) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hautveränderungen – Trockenheit
– Hand-Fuß-Syndrom: Leicht: Taubheitsgefühl, Kribbeln, schmerzlose Schwellung und/oder Rötung an Händen und Füßen (vor allem Handinnenflächen und Fußsohlen) Mittelschwer: Schmerzhafte Rötung und Schwellung mit Behinderung beim Gebrauch der Hände und Füße Schwer: Blasenbildung, evtl. mit Ulzeration, mit starken Schmerzen an Händen und/oder Füßen Es sind verschiedene Einteilungen gebräuchlich – Gelbe Verfärbung der Haut, reversibel (kein Ikterus: gelbe Eigenfarbe des Medikaments) – Depigmentierung der Haare (Grauverfärbung), reversibel – Splitterblutungen unter den Fingernägeln – Diarrhö – Orale Mukositis – Geschmacksstörungen – Lidödeme – Hypertonie – Kardiotoxizität – Müdigkeit und Asthenie – Knochenmarksuppression (vor allem Thrombopenie und Neutropenie)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Gelbe, durch die Eigenfarbe des Medikaments bedingte Verfärbung der Haut und des Urins ist harmlos und reversibel ▬ Patienten über die Möglichkeit der Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms informieren: – Vor Therapiebeginn: Bei vorbestehender Hyperkeratose (Hornhaut/Hühneraugen) Entfernung durch professionelle Podologin – Hände und Füße mit fetthaltiger Lotion oder Salbe eincremen – Extreme Temperaturen vermeiden, z. B. längeren Kontakt mit heißem Wasser – Wiederholten, starken Druck und Reibung auf Hand- oder Fußflächen vermeiden, z. B. einengende Schuhe, bei Tätigkeiten
184
2
▬ ▬ ▬ ▬
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
mit Werkzeugen; beim Tippen möglichst wenig Druck auf die Tastatur ausüben Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel; nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben Bei anhaltender Diarrhö melden oder verordnete Medikamente einnehmen Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen
185 Tamoxifen
Tamoxifen
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: TAM
Handelsnamen und Handelsformen Nolvadex, Tamox u. v. m. CH: Nolvadex, Tamec, u. v. m. A: Nolvadex, Tamoxifen u. v. m. D:
2
Tabletten zu 10–40 mg
▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Fluor – Vaginale Blutungen – Thrombopenie – Veränderungen des Endometriums inkl. Endometriumkarzinom
Tabletten zu 10–40 mg Tabletten zu 10–40 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, nicht-steroidales Anti-Östrogen
Wirkungsmechanismen Hemmt die Bindung von Östrogen an Östrogenrezeptoren und unterdrückt damit das östrogenabhängige Tumorwachstum.
Dosisbereich 20–40 mg/Tag (in der Regel 20 mg/Tag)
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Vor, während oder nach dem Essen einnehmen (immer bei gleicher Gelegenheit)
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hitzewallungen – Wasserretention, Ödeme – Arthralgien – Thrombosen, Embolien – Hyperkalzämie (zu Beginn der Behandlung bei Patientinnen mit Knochenmetastasen)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Bei Therapiebeginn können Skelettmetastasen vorübergehend vermehrt Schmerzen verursachen ▬ Abnorme vaginale Blutungen melden ▬ Medikamente gegen Hitzewallungen sollten ärztlich verordnet werden; sie können die gewünschte Wirkung desTamoxifens vermindern
186
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Tegafur
2
[T]
Andere Bezeichnungen: UFT, Tegafur-Uracil Abkürzungen: UFT
Handelsnamen und Handelsformen D:
UFT
Hartkapseln zu 100 mg Tegafur und 224 mg Uracil
CH: UFT (nicht A:
registriert) UFT
Hartkapseln zu 100 mg Tegafur und 224 mg Uracil
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Pyrimidin-Analog)
Wirkungsmechanismen Tegafur ist zytostatisch inaktiv. Es wird erst im Körper enzymatisch zum Zytostatikum 5-Fluorouracil umgewandelt. 5-Fluorouracil hemmt ein wichtiges Enzym der Nukleotidsynthese und damit die Synthese von DNS und RNS. Das Medikament UFT enthält als zweite aktive Substanz Uracil. Uracil hemmt den Abbau von 5-Fluorouracil und verlängert dadurch dessen Wirkung.
Dosisbereich ▬ Als Ftoralon 600–800 mg täglich ▬ Als UFT 300 mg/m2 täglich
Spezielle Hinweise ▬ Wirkung und Nebenwirkungen werden durch die gleichzeitige Gabe von Leucovorin verstärkt ▬ Falls zusammen mit Leucovorin verordnet: beide Medikamente gleichzeitig einnehmen ▬ Die Kapseln dürfen nicht geteilt oder zermörsert werden
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Orale Mukositis – Diarrhö – Bauchschmerzen – Knochenmarksuppression – Hautveränderungen: Hyperpigmentation, Photosensitivität, Hand-Fuß-Syndrom (selten) – Selten: Herzrhythmus-Störungen, Angina pectoris – Geschmackveränderungen – Selten zentralnervöse Symptome: Somnolenz, Konfusion
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur (nicht über 25 °C)
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Einnahme 3-mal täglich, 1 Stunde vor oder 1 Stunde nach dem Essen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Vor Sonnenexposition schützen (Photosensitivität) ▬ Symptome einer oralen Mukositis oder anhaltenden Durchfall melden
187 Temozolomid
Temozolomid
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen Temodal, Kapseln zu 5 mg, 20 mg, Temo100 mg, 140 mg, 180 mg 250 mg zolomid Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg CH: Temodal, Kapseln zu 5 mg, 20 mg, Temo100 mg, 140 mg, 180 mg 250 mg zolomid Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg A: Temodal, Kapseln zu 5 mg, 20 mg, Temo100 mg, 140 mg, 180 mg 250 mg zolomid Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 100 mg D:
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Kapseln: Bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank Durchstechflaschen: Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments Bei Raumtemperatur: 14 Stunden(einschließlich der Infusionsdauer) Im Kühlschrank: 24 Stunden* * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Substanzgruppe
Applikation
Zytostatikum, Alkylans
▬ Wege – p.o., i.v. ▬ Verabreichung – p.o.: – Nüchtern (ca. 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit) mit einem Glas Wasser einnehmen – Tagesdosis auf einmal einnehmen – Bei starker Übelkeit oder Erbrechen das Medikament abends vor dem Schlafengehen einnehmen – i.v.-Infusion: – Die aufgelöste, nicht weiter verdünnte Substanz wird während 90 Minuten unter Benutzung einer Infusionspumpe infundiert
Wirkungsmechanismen ▬ Temozolomid ist eine inaktive Pro-Drug und wird erst im Körper zu Metozolomid, einem zytostatisch aktiven Stoffwechselprodukt, umgewandelt ▬ Hemmt die DNS-Synthese
Dosisbereich ▬ 150–200 mg/m2 täglich während 5 Tagen, alle 4 Wochen ▬ 75 mg/m2 täglich, gleichzeitig mit Radiotherapie Die Dosis sollte auf die nächsten 5 mg auf- oder abgerundet werden.
Auflösung ▬ In 41 ml Aqua pro inject. ▬ Schwenken, nicht schütteln ▬ Die hergestellte Lösung enthält 2,5 mg/ml Temozolomid ▬ Die verordnete Gesamtdosis entnehmen und in einen leeren 250 ml PVC-Infusionsbeutel transferieren ▬ Keine weitere Verdünnung
Spezielle Hinweise ▬ Die verordnete Dosis sollte mit der geringst möglichen Menge an Kapseln verabreicht werden ▬ Die Kapseln sollten wegen lokaler Hautund Schleimhautreizungen nicht geöffnet werden ▬ Eine prophylaktische Antiemetikagabe ist notwendig
188
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Maßnahmen bei Extravasation
2
Bei Extravasation ist mit einer Gewebereizung zu rechnen.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen ▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! ▬ Kanüle unter Aspiration entfernen Lokal trockene Kälte applizieren ▬ Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Müdigkeit – Kopfschmerzen – Obstipation
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Falls die verabreichte Dosis erbrochen wird, sollte am gleichen Tag keine zweite Dosis eingenommen werden.
189 Temsirolimus
Temsirolimus
[T]
Andere Bezeichnungen: CCI-779 Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Torisel
CH:
Torisel
A:
Torisel
2
Durchstechflaschen – Konzentrat zu 30 mg Durchstechflaschen – Konzentrat zu 30 mg Durchstechflaschen – Konzentrat zu 30 mg
Substanzgruppe
▬ des weiter verdünnten Medikaments Die gebrauchsfertige Lösung muss innerhalb von 6 Stunden nach der Verdünnung mit NaCl 0,9% verwendet werden
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% über 30–60 min mittels Infusor
Zytostatikum, Kinasehemmer
Wirkungsmechanismen Hemmt ein intrazelluläres Enzym (die Kinase mTOR) und dadurch die Zellteilung und die Angiogenese.
Spezielle Hinweise ▬ Prämedikation mit einem Antihistamin vor jeder Infusion ist zu empfehlen
▬ Verdünnte Lösung vor starkem Licht schüt-
Dosisbereich 25 mg 1-mal wöchentlich
▬
Auflösung ▬ Das mitgelieferte Verdünnungsmittel (1,8 ml) wird in die Durchstechflasche mit dem Torisel-Konzentrat (1,2 ml) injiziert; es wird dadurch ein Gesamtvolumen von 3 ml mit 30 mg Torisel erreicht ▬ Die Ampulle schwenken (nicht schütteln!); stehen lassen, bis die Luftbläschen verschwinden ▬ Endkonzentration: 10 mg/ml
Verdünnung
▬ ▬ ▬
zen! Ein spezieller Lichtschutz ist in Räumen mit Licht aus Fluoresenz-Röhren nicht nötig Torisel enthält nach der Verdünnung Polysorbat 80. Dieses löst den Weichmacher DEHP aus bestimmten Kunststoffen, z. B. PVC. Es dürfen deshalb keine Infusionsbeutel oder -schläuche aus PVC benutzt werden Ein In-line-Filter mit einer Porengröße von 2–5 μm wird empfohlen Infusionsbeutel vor Beginn der Infusion schwenken Nicht schütteln. Schaumbildung vermeiden Der Abbau von Temsirolimus wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst
Mit NaCl 0,9%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten
Maßnahmen bei Extravasation
▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Darf nur mit NaCl 0,9% weiter verdünnt werden
Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Lagerung und Haltbarkeit
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hypersensitivitätsreaktion: Anaphylaxie – Bronchospasmen und Dyspnoe – Angio-Ödem: Gesichtsschwellung, Zungenschwellung
▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
190
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Übelkeit/Erbrechen – Hautveränderungen: Ausschlag, Akne, Pruritus
– – – – – – –
Nagelveränderungen Knochenmarksuppression
Müdigkeit Orale Mukositis Störungen der Wundheilung Hyperlipidämie Hyperglykämie
▬ Spät (Monate bis Jahre) – Interstitielle Lungenkrankheit (selten)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer Hypersensitivitätsreaktion sofort melden! ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen ▬ Schon beginnende Hautveränderungen dem Behandlungsteam melden ▬ Die Hautveränderungen können behandelt werden und sind reversibel; nach Abklingen verbleiben in der Regel keine Narben
191 Thalidomid
Thalidomid
[T] Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: Thal
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Thalidomide Pharmion nicht registriert Thalidomide Pharmion
2
Kapseln zu 50 mg Kapseln zu 50 mg
Substanzgruppe Immunmodulatorische Substanz
Wirkungsmechanismen Unbekannt. Verschiedene Wirkungsmechanismen werden diskutiert.
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Müdigkeit – Periphere Neuropathie – Obstipation – Teratogen – Orthostatische Hypotension – Schwindel – Hautveränderungen: Trockene Haut, Hautausschlag – Erhöhtes Risiko für venöse Thrombosen und Embolien, insbesondere in Kombination mit Dexamethason oder Chemotherapie
Dosisbereich 50–400 mg/Tag
Spezielle Punkte für die Information des Patienten
Lagerung und Haltbarkeit
▬ Konsequente Kontrazeption gemäß den Richtlinien des Herstellers
▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o. – Kapsel unzerkaut einmal täglich vor dem Schlafen
Spezielle Hinweise ▬ Wegen des teratogenen Effekts: aufwändiges Risikominimierungsprogramm durch den Hersteller ▬ Alle Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor Therapiebeginn und während der Therapie alle 4 Wochen einen negativen Schwangerschaftstest vorweisen; sie müssen gleichzeitig zwei wirksame Methoden zur Empfängnisverhütung anwenden ▬ Männer dürfen während der ThalidomidEinnahme keine Kinder zeugen
192
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Thioguanin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: 6-Thioguanin, Tioguanin Abkürzungen: 6-TG
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Thioguanin Lanvis Thioguanin
Tabletten zu 40 mg Tabletten zu 40 mg Tabletten zu 40 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Antimetabolit (Purin-Analog)
Wirkungsmechanismen Wird als falscher Purinbaustein in die DNS eingebaut und hemmt dadurch die DNS-Synthese.
Dosisbereich ▬ 60–200 mg/m2/Tag ▬ In speziellen Situationen können höhere Dosen verabreicht werden
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Auf leeren Magen einnehmen – Verabreichung als Einzeldosis oder aufgeteilt auf mehrere Tagesdosen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Leichte Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Orale Mukositis – Diarrhö
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
193 Thiotepa
Thiotepa
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: TSPA, TESPA
Handelsnamen und Handelsformen D:
Tepadina
CH:
Nicht registriert Tepadina
A:
2
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15 mg, 100 mg
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 15 mg, 100 mg
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 8 Stunden im Kühlschrank ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Substanzgruppe
Applikation
Zytostatikum, Alkylans
▬ Wege – i.v., i.m., intrathekal, intraperitoneal, intravesikal u. a. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 500 ml NaCl 0,9% während 2–4 Stunden – i.m.: – Wegen Schmerzen an der Injektionsstelle evtl. zusammen mit Procain HCl 2% – intrathekal: – Verdünnen zu einem dem entnommenen Liquor annähernd identischen Volumen – intravesikal: – Applikationszeit beträgt ca. 2 Stunden
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ i.v.: Verschiedene Schemata, z. B. zwischen 125 mg/m2 und 300 mg/m2 In speziellen Situationen können höhere Dosen verabreicht werden, z. B. vor Stammzell-Transplantation ▬ intrathekal: 0,15–0,25 mg/kg (meist 10 mg) ▬ i.m.: 0,3–0,4 mg/kg ▬ intraperitoneal: 0,8–1,0 mg/kg ▬ Intravesikal: bis zu 60 mg in 60 ml Aqua pro inject.
Auflösung
Spezielle Hinweise
▬ 15 mg: 1,5 ml Aqua pro inject. ▬ 100 mg: 10 ml Aqua pro inject.
i.v. Verabreichung: Ein 0,2-μm-Inline-Filter wird empfohlen.
Verdünnung ▬ Weitere Verdünnung mit NaCl 0,9% ▬ Für intrathekale Anwendung muss in NaCl 0,9% ohne Konservierungsmittel auf eine Konzentration von 2 mg/ml verdünnt werden! ▬ Nur klare Lösungen verwenden!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Selten: Allergische Reaktionen ▬ Früh (Tage bis Wochen)
194
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
– Knochenmarksuppression – Orale Mukositis (nach Hochdosistherapie) – Haarausfall ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Hautveränderungen: Hyperpigmentation, Erythem, Desquamation (nach Hochdosistherapie) – Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
195 Topotecan
Topotecan
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Hycamtin
CH:
Hycamtin
A:
Hycamtin
2
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg, 4 mg Kapseln zu 0,25 mg, 1 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg, 4 mg Kapseln zu 0,25 mg, 1 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1 mg, 4 mg Kapseln zu 0,25 mg, 1 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Camtothecin
▬ des weiter verdünnten Medikaments Im Kühlschrank bis 24 Stunden * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 30 min – p.o.: – Kapseln können mit oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden
Wirkungsmechanismen Stabilisiert den Topoisomerase-DNS-Komplex und führt so zu doppelsträngigen DNS-Brüchen.
Spezielle Hinweise
Dosisbereich
Die Kapseln ganz schlucken. Nicht öffnen, nicht teilen, nicht zermörsern.
▬ i.v.: 0,75-1,5 mg/m2 an 3–5 aufeinander folgenden Tagen alle 3 Wochen ▬ p.o.: 2,3 mg/m2 /Tag an 5 aufeinander folgendenTagen alle 3 Wochen
Auflösung ▬ 4 mg: In 4 ml Aqua ad inject. ▬ 1 mg: In 1,1 ml Aqua ad inject.
Verdünnung 1:20 bis 1:40 mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%; der Einfachheit halber auch auf 250 ml Trägerlösung.
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung – Durchstechflaschen: Bei Raumtemperatur – Kapseln: Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments Im Kühlschrank bis 24 Stunden *
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist möglicherweise eine Gewebeschädigung zu erwarten. Die Angaben in der Literatur sind kontrovers.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
196
2
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Haarausfall – Knochenmarksuppression – Müdigkeit (Fatigue) – Kopfschmerzen – Arthralgien, Myalgien – Fieber – Diarrhö, Bauchschmerzen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Keine
197 Toremifen
Toremifen
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
– Veränderungen des Endometriums inkl. Endometriumkarzinom – Selten: Kataraktbildung
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Fareston Fareston Fareston
Tabletten zu 60 mg Tabletten zu 60 mg Tabletten zu 60 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, nicht-steroidales Anti-Östrogen
Wirkungsmechanismen Hemmt die Bindung von Östrogen an Östrogenrezeptoren und unterdrückt damit das östrogenabhängige Tumorwachstum.
Dosisbereich 60 mg/Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – 1 Tablette, unabhängig von der Nahrungsaufnahme
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Hitzewallungen – Wasserretention, Ödeme – Arthralgien – Thrombosen, Embolien – Hyperkalzämie (zu Beginn der Behandlung bei Patientinnen mit Knochenmetastasen) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Fluor – Vaginale Blutungen – Thrombopenie
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Bei Therapiebeginn können Skelettmetastasen vorübergehend vermehrt Schmerzen verursachen ▬ Abnorme vaginale Blutungen melden ▬ Medikamente gegen Hitzewallungen sollten ärztlich verordnet werden; sie können die gewünschte Wirkung von Toremifen vermindern
198
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Trabectedin
[T]
Andere Bezeichnungen: Ecteinascidin 743, ET-
2
743
▬ Nach der Verdünnung soll die Infusion möglichst unverzüglich erfolgen
Abkürzungen: –
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Handelsnamen und Handelsformen D:
Yondelis
CH:
Yondelis
A:
Yondelis
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,25 mg, 1 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,25 mg, 1 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 0,25 mg, 1 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkaloid, ursprünglich aus einem kleinen Meerestier (Manteltierchen) gewonnen.
Wirkungsmechanismen ▬ Bindet an DNS ▬ Hemmt Zellteilung, DNS-Funktion und DNSReparaturmechanismen
Dosisbereich 1,5
mg/m2 alle
3 Wochen
Auflösung In Aqua pro inject.: ▬ In die 0,25 mg Durchstechflasche 5 ml Aqua ad inject. injizieren ▬ In die 1 mg Durchstechflasche 20 ml Aqua pro inject. injizieren ▬ Schütteln bis zur vollständigen Lösung der Trockensubstanz ▬ Die Lösung enthält pro ml 0,05 mg Trabectedin; sie muss weiter verdünnt werden
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5% – Bei zentral-venöser Verabreichung: Verdünnung in mindestens 250 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% – Bei peripher-venöser Verabreichung: Verdünnung in 1000 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% ▬ Ein direkter Transfer in die Trägerlösung mittels Transferset ist nicht möglich
Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 30 Stunden bei Raumtemperatur ** * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1. ** Gilt nur für Verdünnung unter Reinraumbedingungen. Andernfalls ist die verdünnte Lösung unverzüglich zu infundieren.
Applikation ▬ Wege – i.v.über zentral-venösen Zugang ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In NaCl 0,9% oder Glukose 5% ( oben), in der Regel über 24 Stunden
Spezielle Hinweise ▬ Immer zentral-venösen Zugang benutzen: Bei peripher-venöser Verabreichung besteht das Risiko von starken Venenreizungen ▬ 30 min vor Beginn der Infusion: nach Verordnung 20 mg Dexamethason verabreichen (Antiemese und Leberschutz); falls nötig, zusätzlich Antiemetika ▬ Der Abbau von Trabectedin wird durch Inhaltsstoffe des Johanniskrauts beeinflusst
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
199 Trabectedin
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen – Appetitlosigkeit – Phlebitis im Bereich der Injektionsstelle (nur bei peripher-venöser Verabreichung) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Müdigkeit – Kopfschmerzen – Leberschädigung (reversibel) – Rhabdomyolyse (selten)
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Ungewöhnliche Muskelschmerzen sofort melden (Rhabdomyolyse) ▬ Während der Behandlung keine Alkoholkonsumption (Hepatotoxizität) ▬ Während der Behandlung keine Johanniskrautpräparate einnehmen
2
200
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Trastuzumab
2
[T]
Andere Bezeichnungen: rhuMAb HER 2 Abkürzungen: HER
Handelsnamen und Handelsformen D:
Herceptin
CH:
Herceptin
A:
Herceptin
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 150 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 150 mg, 440 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 150 mg
Substanzgruppe Zytostatisch wirkender monoklonaler Antikörper
Wirkungsmechanismen Antikörper gegen den Rezeptor des epidermalen Wachstumsfaktors HER2 (erb2). Dieser Rezeptor ist auf der Zelloberfläche von ca.25% der Mammakarzinome in erhöhter Konzentration vorhanden. Durch die spezifische Bindung des Antikörpers an den Rezeptor wird über verschiedene Mechanismen gezielt die Zerstörung der Tumorzellen ausgelöst.
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9% ▬ Keine Glukose 5% verwenden!
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden ▬ Inkompatibel mit Glukose 5%
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen ▬ des aufgelösten Medikaments Im Kühlschrank: nicht gefrieren lassen – Ampullen mit 150 mg: 24 Stunden – Ampullen mit 440 mg: 28 Tage (das mitgelieferte Lösungsmittel wirkt bakteriostatisch) ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation Dosisbereich ▬ Bei wöchentlicher Verabreichung: – Erste Dosis: 4 mg/kg – Folgedosis: 2 mg/kg ▬ Bei Verabreichung alle 3 Wochen: – Erste Dosis: 8 mg/kg – Folgedosis: 6 mg/kg
Auflösung ▬ 150 mg in 7,2 ml Aqua pro inject. (1 ml der Lösung enthält 21 mg Wirkstoff) ▬ 440 mg in 20 ml des beigelegten (bakteriostatischen) Lösungsmittels (1 ml der Lösung enthält 21 mg Wirkstoff) ▬ Nicht schütteln, nur vorsichtig schwenken! Übermäßige Schaumbildung vermeiden. Eine leichte Schaumbildung während des Lösungsvorgangs ist nicht ungewöhnlich ▬ Das Ampullenfläschchen nach der Rekonstitution ungefähr 5 min lang stehen lassen
▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: – In 250 ml NaCl 0,9% – Infusionsdauer (bei wöchentlicher und bei drei-wöchentlicher Applikation): Erste Infusion: 90 min. Weitere Infusionen bei guter Verträglichkeit der ersten Infusion: 30 min.
Spezielle Hinweise ▬ Bei Kombinationen mit Zytostatika, z. B. Paclitaxel, muss Herceptin zuerst verabreicht werden ▬ Bei etwa 40–50% der Patientinnen treten meist während oder nach der ersten Infusion infusionsbedingte Reaktionen auf ( unten: »Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen«) ▼
201 Trastuzumab
▬ Die Reaktionen sind in der Regel mild und meist mit Paracetamol und/oder Antihistaminika zu beherrschen ▬ Falls eine Reaktion aufgetreten ist, kann die Infusion in der Regel nach Abklingen der Symptome fortgesetzt werden ▬ Wegen dieser Reaktionen sind die Patientinnen während und nach den ersten Infusionen zu beobachten, z. B. nach folgendem Schema: – Nach der ersten Infusion: Beobachtung während 60 min. – Nach weiteren Infusionen: Beobachtung während 30 min. ▬ Sind drei Infusionen ohne Reaktionen erfolgt, ist nach den Infusionen keine Beobachtung mehr nötig
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Infusionsbedingte Reaktionen: – Fieber – Schüttelfrost – Blutdruckabfall – Nausea – Kopfschmerzen – Müdigkeit – Urtikaria – Rhinitis – Bronchospasmen, Dyspnoe – Zungen- und Halsschwellung (angioneurotisches Ödem) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Übelkeit – Diarrhö – Herzinsuffizienz ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Herzinsuffizienz
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Symptome einer Infusionsreaktion sofort melden! ▬ Patienten über die Dauer der geplanten Therapie orientieren
2
202
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Treosulfan
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: TREO
Handelsnamen und Handelsformen D:
Ovastat
CH: A:
– –
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 1000 mg, 5000 mg Kapseln zu 250 mg Nicht registriert Nicht registriert
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Wirkungsmechanismen ▬ Treosulfan ist eine inaktive Prodrug und wird erst im Gewebe in eine zytostatisch aktive Substtanz umgewandelt ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ p.o.: 750–1000 mg täglich bis zu 1 Monat ▬ i.v.: – Als Monotherapie 3–8 g/m2 alle 3–4 Wochen – Als Kombinationstherapie 5 g/m2 am Tag 1 des Zyklus
▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden bei Raumtemperatur * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., p.o. ▬ Verabreichung – i.v.: – In 250 ml NaCl 0,9% während 15–30 min. – p.o.: – Unzerkaut, mit den Mahlzeiten, unabhängig von der Tageszeit einnehmen
Spezielle Hinweise Die Kapseln ganz schlucken. Nicht öffnen, nicht teilen, nicht zermörsern.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebereizung zu erwarten.
Auflösung ▬ 1 g bzw. 5 g Trockensubstanz werden in 20 ml bzw. 100 ml Aqua pro inject. gelöst ▬ Wichtig: Vor der Zugabe des Lösungsmittels (Raumtemperatur) die Trockensubstanz von der Ampullenwand abklopfen; nachher leicht schütteln
Verdünnung
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬
Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Kälte applizieren Arzt informieren
203 Treosulfan
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Hämorrhagische Zystitis – Alopezie (leicht) ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Hyperpigmentierung der Haut – Störung der Gonadefunktion: Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden! ▬ In den 24 Stunden nach der Infusion oder während der Dauer der p.o.-Behandlung ist auf eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme zu achten ▬ Kapseln nicht zerkauen; falls der Inhalt der Kapseln mit der Mundschleimhaut in Kontakt kommt, kann sich eine orale Mukositis entwickeln
2
204
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Triptorelin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Applikation ▬ Wege – i.m., s.c.
Handelsnamen und Handelsformen D:
CH: A:
Decapeptyl N, Pamorelin
Decapeptyl retard Decapeptyl Depot, Pamorelin
Fertigspritze – Trockensubstanz mit Suspensionsmittel, 3,75 mg, 11,25 mg, 22,5 mg Fertigspritze zu 3,75 mg Fertigspritze – Trockensubstanz mit Suspensionsmittel 3,75 mg, 11,25 mg, 22,5 mg
Substanzgruppe Hormonell wirkende Substanz, LHRH-Analog
Wirkungsmechanismen ▬ Triptorelin ist ein synthetisches Analog des natürlichen Gonadotropin freisetzenden Hormons (»gonadotropin-releasing hormone«; abgekürzt: GnRH oder LHRH) ▬ Triptorelin bewirkt zuerst eine kurzdauernde Freisetzung der Hypophysenhormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), dann eine lang dauernde Hemmung der natürlichen Produktion von LH und FSH in der Hypophyse; das Fehlen von LH und FSH hemmt die Hormonproduktion in Ovarien und Hoden (chemische Kastration)
Dosisbereich ▬ 3,75 mg alle 28 Tage ▬ 11.25 mg alle 3 Monate ▬ 22.5 mg alle 6 Monate
Auflösung Siehe Angaben des Herstellers.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank
Spezielle Hinweise Nach s.c.-Injektion werden häufig Lokalreaktionen an der Einstichstelle beobachtet.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Hitzewallungen – Schmerzen an Injektionsstelle ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Libidoverlust – Impotenz – Kopfschmerzen – Stimmungsschwankungen – Selten: allergische Hautreaktionen
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Nach der ersten Injektion kommt es vorübergehend zu einer vermehrten Ausschüttung von Geschlechtshormonen (s. oben: »Wirkungsmechanismen«). Dies kann zu einer vorübergehenden Stimulation des Tumorwachstums mit beispielsweise Zunahme von Skelettschmerzen führen (»Flare«). Zur Verhütung dieser Symptome wird bei Männern vor der ersten Injektion in der Regel zusätzlich ein Antiandrogen, z. B. Bicalutamid oder Cyproteron, verordnet. ▬ Bei Frauen: Medikamente gegen Hitzewallungen sollten ärztlich verordnet werden. Sie können die gewünschte Wirkung desTriptorelins vermindern.
205 Trofosfamid
Trofosfamid
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D: CH: A:
Ixoten Nicht registriert Ixoten
2
Tabletten zu 50 mg Tabletten zu 50 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Alkylans
Wirkungsmechanismen ▬ Alkylierung und Quervernetzung (crosslinking) von DNS ▬ Hemmt die DNS-Synthese und -Funktion
Dosisbereich ▬ Initialdosis: 150–200 mg/m2/Tag ▬ Erhaltungsdosis: 25–100 mg/m2/Tag
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur
Applikation ▬ Wege – p.o. ▬ Verabreichung – p.o.: – Die ganze Tagesdosis morgens, unabhängig von den Mahlzeiten, einnehmen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Übelkeit, Erbrechen – Hämorrhagische Zystitis – Haarausfall ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Störung der Gonadefunktion: Amenorrhö, Infertilität – Zweitmalignome
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Zur Verhütung einer hämorrhagischen Zystitis wird während der ganzen Dauer der Behandlung eine Flüssigkeitsaufnahme von mindestens 1500– 2000 ml/24 Stunden empfohlen.
206
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Vinblastin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: Vinblastinsulfat Abkürzungen: V, VLB
Handelsnamen und Handelsformen D:
Vinblastin, Vinblastinsulfat
CH:
Velbe
A:
Velbe
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 10 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Vinca Alkaloid
Wirkungsmechanismen ▬ Mitosehemmer: Hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat ▬ Störung der DNS- und RNS-Synthese
Dosisbereich
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Direkt in die Vene oder gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9% Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn über 1–2 min.
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬
3,0–6,0 mg/m2
Auflösung In 10 ml NaCl 0,9%
▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Wärme applizieren Arzt informieren Eventuell s.c.-Hyaluronidase nach ärztlicher Verordnung
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Kieferschmerzen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (vor allem Leukopenie) – Neurotoxizität (geringer ausgeprägt als bei Vincristin/Vindesin): Periphere und autonome Neuropathie – Parästhesien – Verlust der Sehnenreflexe – Obstipation (bis Ileus) – Eventuell Harnverhaltung – Neuropathie der Hirnnerven
207 Vinblastin
– Heiserkeit (Stimmbandlähmung) – Doppelbilder – Fazialisparese – Orale Mukositis – Phlebitis – Haarausfall ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Neuropathien – Infertilität
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion sofort melden! ▬ Symptome der Neuropathie melden ▬ Auf mögliche Obstipation und prophylaktische Maßnahmen hinweisen (ballaststoffarme Diät)
2
208
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Vincristin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: VCR Abkürzungen: O
* Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Handelsnamen und Handelsformen Oncovin, Vincristin, CH: OncovinLiquid, Vincristin A: Oncovin, Vincristin D:
Durchstechflasche – Lösung zu 1 mg, 2 mg, Durchstechflasche – Lösung zu 1 mg Durchstechflasche – Lösung zu 1 mg, 2 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Vinca Alkaloid
Wirkungsmechanismen ▬ Mitosehemmer: hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat ▬ Störung der DNS- und RNS-Synthese
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Direkt in die Vene oder gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9% Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn über ca. 1–2 min. – i.v.-Infusion: – Kombiniert mit anderen Zytostatika meist als kontinuierliche Infusion über 24 Stunden; nur über sicheren venösen Zugang (zentraler Venenkathether oder implantiertes System)
Dosisbereich
Spezielle Hinweise
▬ 0,4–1,4 (in einigen Schemata: maximale Einzeldosis 2 mg) ▬ 0,4–0,5 mg/Tag als kontinuierliche Infusion über 2–4 Tage
Keine intrathekale Applikation!
Maßnahmen bei Extravasation
Auflösung
Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.
mg/m2
Gelöst
Verdünnung Mit NaCl 0,9% oder Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten ▬ Darf in NaCl 0,9% oder Glukose 5%-Infusion mit Doxorubicin gemischt werden ▬ Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank *
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen, Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Wärme applizieren Arzt informieren Eventuell s.c.-Hyaluronidase nach ärztlicher Verordnung
209 Vincristin
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Kieferschmerzen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (vor allem Leukopenie) – Neurotoxizität (in der Regel zumindest teilweise reversibel): Periphere und autonome Neuropathie – Paraesthesien – Verlust der Sehnenreflexe – Obstipation (bis Ileus) – Eventuell Harnverhaltung Neuropathie der Hirnnerven – Heiserkeit (Stimmbandlähmung) – Doppelbilder – Fazialisparese ZNS-Toxizität – Kopfschmerzen – Schwindel – Selten: Krampfanfall – SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion) – Orale Mukositis – Phlebitis – Haarausfall ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Neuropathien (oft nach Monaten reversibel) – Infertilität
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion sofort melden! ▬ Auf Obstipation und Bedeutung von prophylaktischen Maßnahmen hinweisen: Laxanzien und/oder Diätänderungen (ballaststoffarme Diät) ▬ Symptome der Neuropathie melden
2
210
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Vindesin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: V, Vi
Handelsnamen und Handelsformen D:
Eldisine
CH:
Eldisine
A:
Eldisine
Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 5 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 5 mg Durchstechflasche – Trockensubstanz zu 5 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Vinca Alkaloid
Wirkungsmechanismen ▬ Mitosehemmer: Hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat ▬ Störung der DNS- und RNS-Synthese
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Unverdünnt direkt in die Vene, verdünnt bis 20 ml NaCl 0,9% oder gleichzeitig mit schnell laufender NaCl 0,9% Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn; die Injektion soll 1–3 min dauern – i.v.-Infusion: – Als kontinuierliche Infusion über 24 Stunden; nur über sicheren venösen Zugang (zentraler Venenkathether oder implantiertes System)
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.
Dosisbereich ▬ 1,5–4,0 mg/m2 ▬ 0,5 mg/m2, während 4 Tagen kontinuierlich
Auflösung In beiliegendem Lösungsmittel oder in 5 ml NaCl 0,9%
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze durch ▬
Verdünnung Mit NaCl 0,9%, Glukose 5%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Sollte nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des aufgelösten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * ▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
▬ ▬ ▬ ▬ ▬
eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Wärme applizieren Arzt informieren Eventuell s.c.-Hyaluronidase nach ärztlicher Verordnung
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Kieferschmerzen – Übelkeit, Erbrechen – Bronchospasmus oder akute Atemnot (kann auftreten in Kombination mit Mitomycin C)
211 Vindesin
▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression (vor allem Leukopenie) – Neurotoxizität (geringer ausgeprägt als bei Vincristin) Periphere und autonome Neuropathie – Paraesthesien – Verlust der Sehnenreflexe – Obstipation (bis Ileus) – Eventuell Harnverhaltung – Neuropathie der Hirnnerven – Heiserkeit (Stimmbandlähmung) – Doppelbilder – Fazialisparese – Orale Mukositis – Phlebitis – Haarausfall ▬ Spät (Wochen bis Jahre) – Neurotoxizität (geringer ausgeprägt als bei Vincristin) – Infertilität
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion sofort melden! ▬ Symptome der Neuropathie melden ▬ Auf mögliche Obstipation und prophylaktische Maßnahmen hinweisen (ballaststoffarme Diät)
2
212
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Vinflunin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Javlor
CH:
Nicht registriert* Javlor Durchstechflasche – Lösung zu 50 mg, 100 mg und 250 mg
A:
Durchstechflasche – Lösung zu 50 mg, 100 mg und 250 mg
* Zulassung wird 2011 erwartet
Substanzgruppe Zytostatikum, Vinca Alkaloid
Wirkungsmechanismen Hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat.
Dosisbereich 320 mg/m2 alle 3 Wochen
Auflösung Gelöst
Verdünnung In 100 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5%; bis zur Verabreichung vor Licht schützen. Lichtschutz während der Infusion ist nicht nötig.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.-Infusion: In 100 ml NaCl 0.9% oder Glukose 5% über 20 min wie folgt: – Venen des Unterarms oder zentralvenösen Zugang benutzen – Venösen Zugang mit einem 500 mlBeutel mit NaCl 0,9%- oder Glukose 5%-Lösung anlegen – Die intravenöse Infusion beginnen mit der Hälfte der 500 ml NaCl 0,9%- oder Glukose 5%-Lösung, d. h. mit 250 ml; dabei die Vene mit frei eingestellter Infusionsgeschwindigkeit spülen – Die 100 ml Javlor-Infusionslösung möglichst nahe der NaCl 0,9%- oder Glukose 5%-Lösung im Seitschluss bspw. über 3-Wege-Hahn an das Infusionssystem anschließen, damit Javlor während des Infusionsvorgangs weiter verdünnt wird – Die Javlor-Infusionslösung über einen Zeitraum von 20 Minuten infundieren – Nach Beendigung der Javlor-Infusion mit den restlichen 250 ml der NaCl 0,9%- oder Glukose 5%-Lösung mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 300 ml/h nachspülen
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank ▬ des weiter verdünnten Medikaments 1 Stunden bei Raumtemperatur ohne Lichtschutz 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Spezielle Hinweise ▬ Keine Bolus-Injektion ▬ Wegen starker Gewebeschädigung bei Extravasation: – Keine Venen des Handrückens und keine Venen in Gelenknähe benutzen! – Bei schlechten Venenverhältnissen muss die Verabreichung über einen zentralvenösen Zugang in Betracht gezogen werden ▬ Der Abbau von Vinflunine wird durch Inhaltsstoffe der Grapefruit und des Johanniskrauts beeinflusst
213 Vinflunin
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion stoppen ▬ Infusionsleitung durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen
▬ Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, ▬ ▬ ▬ ▬
dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Wärme applizieren Arzt informieren
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Übelkeit, Erbrechen ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Obstipation (reversibel und nicht kumulativ) bis Ileus – Durchfall – Bauchschmerzen – Orale Mukositis – Haarausfall – Periphere Neuropathie – Myalgien – Phlebitis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Brennen, Jucken, Schmerzen an der Infusionsstelle während der Infusion sofort melden! ▬ Auf Obstipation und Bedeutung von prophylaktischen Maßnahmen hinweisen: – Genügend Flüssigkeit – Laxanzien (bspw. Macrogol) ab Tag 1–5 (oder 7) in jedem Zyklus und diätetische Maßnahmen (ballaststoffarme Diät)
▬ Symptome der Neuropathie melden ▬ Während der Behandlung keine Grapefruitprodukte und keine Johanniskrautpräparate einnehmen
2
214
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Vinorelbin
2
[T]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: VRL, VNL, NVB
Handelsnamen und Handelsformen D:
Navelbine, Navirel
CH: Navelbine
A:
Navelbine, Eberelin, Navin
Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg, 50 mg Kapseln zu 20 mg, 30 mg, 80 mg Durchstechflasche – Lösung zu 10 mg, 50 mg Kapseln zu 20 mg, 30 mg Durchstechflasche – Lösung zu 10–50 mg Kapseln zu 20–80 mg
Substanzgruppe Zytostatikum, Vinca Alkaloid
Wirkungsmechanismen ▬ Mitosehemmer: hemmt die Tubulin-Synthese und damit den für die Zellteilung wichtigen Spindelapparat ▬ Störung der DNS- und RNS-Synthese
Dosisbereich ▬ i.v.: 25–30 mg/m2 ▬ p.o.: 60 mg/m2, Gesamtdosis maximal 160 mg/ Woche
Auflösung Gelöst
Verdünnung ▬ Mit NaCl 0,9%, Glukose 5% ▬ Für i.v.-Injektion: auf Endkonzentration von 1,5–3 mg/ml ▬ Für i.v.-Kurzinfusion: auf Endkonzentration von 0,5–2,0 mg/ml; üblicherweise in 50 ml NaCl 0,9%
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Im Kühlschrank
▬ des weiter verdünnten Medikaments 24 Stunden im Kühlschrank * * Bei Zubereitung resp. Lösung unter Reinraumbedingungen sind längere Lagerungszeiten möglich, Erläuterungen zu »Lagerung und Haltbarkeit« Kap. 1.
Applikation ▬ Wege – i.v., p.o. ▬ Verabreichung – i.v.-Bolus: – Über einen kleinkalibrigen Kurzkatheter (G 21 oder 23, evtl. 25, je nach peripheren Venenverhältnissen) – Kurz vorspülen mit einem Teil einer schnell laufenden 250 ml NaCl 0,9% Infusion – Vinorelbin gleichzeitig mit der schnell laufenden NaCl 0,9% Infusion über z. B. 3-Wege-Hahn während 5 min bis maximal 10 min injizieren – Anschließend mit dem Rest der NaCl 0,9% Infusion weiterspülen – oder als Kurzinfusion: – In 20–50 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% während 5–10 min – Gründlich nachspülen mit einer schnell laufenden Infusion von 250 ml NaCl 0,9% über 15–30 min – i.v.-Infusion: – Dosis in 100 ml NaCl 0,9% oder Glukose 5% verdünnen; während 10 bis max.30 min infundieren – Gründlich nachspülen mit einer schnell laufenden Infusion von 250 ml NaCl0,9% über 15–30 min – p.o.: – Unabhängig von den Mahlzeiten; es wird empfohlen, unmittelbar vor oder nach der Einnahme etwas Nahrung zu sich zu nehmen – Weichkapseln nicht kauen oder öffnen; falls der Patient versehentlich eine Kapsel zerkaut hat, den Mund gründlich mit Wasser oder NaCl 0,9% ausspülen
215 Vinorelbin
Spezielle Hinweise ▬ Dünne Venen sollten nicht verwendet
▬ ▬
▬
▬
werden; bei schlechten Venenverhältnissen muss die Verabreichung über einen zentralvenösen Zugang in Betracht gezogen werden Längere Injektions- bzw. Infusionsdauer ist wegen Phlebitisgefahr nicht zu empfehlen Vinorelbin kann auch ohne Extravasation Venenentzündungen, u. a. mit Bläschenbildung proximal und distal der Stichstelle, verursachen Kapseln nicht öffnen; der flüssige Inhalt der Kapseln ist ein Reizmittel, geöffnete oder beschädigte Kapseln können daher durch Kontakt des Inhaltes mit Haut, Schleimhaut oder Augen Läsionen verursachen; gründlich mit Wasser oder NaCl 0,9% ausspülen Beschädigte Kapseln dürfen nicht geschluckt werden, sondern sollen zum Arzt oder Apothekerzurückgebracht werden
2
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen ▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Phlebitis (bei ca. einem Drittel der Patienten, besonders bei zu langer Infusionszeit und ungenügendem Nachspülen) – Fieber – Übelkeit, Erbrechen (vor allem bei p.o. Verabreichung) – Schmerzen im Tumorgebiet (vor allem nach erster Vinorelbin-Therapie) – Dyspnoe und Bronchspasmus (in Kombination mit Mitomycin) ▬ Früh (Tage bis Wochen) – Knochenmarksuppression – Neuropathie (deutlich weniger als mit Vincristin): – Obstipation – Parästhesien – Verlust der Sehnenreflexe – Haarausfall (meist nur Verdünnung) – Orale Mukositis
Spezielle Punkte für die Information des Patienten Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist eine Gewebeschädigung zu erwarten.
Wichtigste Sofortmaßnahmen ▬ Infusion/Injektion stoppen ▬ Infusionsleitung bzw. Injektionsspritze ▬ ▬ ▬ ▬ ▬ ▬
durch eine leere Spritze ersetzen; Kanüle vorerst belassen Paravasat nach Möglichkeit aspirieren, dabei keinen Druck auf Paravasationsstelle ausüben! Kanüle unter Aspiration entfernen Betroffene Extremität hoch lagern und ruhig stellen Lokal trockene Wärme applizieren Arzt informieren Eventuell s.c.-Hyaluronidase nach ärztlicher Verordnung
▬ Brennen, Jucken, Schmerzen während der Injektion/Infusion sofort melden! ▬ Bei Zeichen einer Phlebitis soll sich der Patient frühzeitig melden ▬ Symptome der Neuropathie melden ▬ Bei Kontakt von Haut, Schleimhaut oder Augen mit ausgetretenem flüssigem Kapselinhalt sofort mit Wasser oder NaCl 0,9% spülen und beim Arzt melden ▬ Auf mögliche Obstipation und prophylaktische Maßnahmen hinweisen (ballaststoffarme Diät)
216
Kapitel 2 · Medikamentenprofile – alphabetisch nach Substanzname
Zoledronat
2
[S]
Andere Bezeichnungen: – Abkürzungen: –
Handelsnamen und Handelsformen D:
Zometa
CH:
Zometa
A:
Zometa
Durchstechflaschen –Lösung zu 4 mg Durchstechflaschen –Lösung zu 4 mg Durchstechflaschen –Lösung zu 4 mg
Substanzgruppe Bisphosphonat
Wirkungsmechanismen Hemmt die Funktion der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen). Hemmt dadurch den Abbau von Knochensubstanz und normalisiert eine Hyperkalzämie.
Applikation ▬ Wege – i.v. ▬ Verabreichung – i.v.- Infusion in NaCl 0.9% oder Glukose 5% über mindestens 15 min!
Spezielle Hinweise ▬ Im Falle einer Kühlschranklagerung muss die gekühlte Lösung vor der Anwendung auf Raumtemperatur gebracht werden ▬ Bei Hämodialyse-Patienten sollte das Bisphosphonat unmittelbar nach dem Dialysevorgang verabreicht werden
Maßnahmen bei Extravasation Bei Extravasation ist keine Gewebeschädigung zu erwarten.
Dosisbereich 4 mg alle 3–4 Wochen
Häufige und wichtige unerwünschte Wirkungen
Auflösung
▬ Unmittelbar (Stunden bis Tage) – Lokale Reizung an Infusionsstelle – Knochen- und Gelenkschmerzen – Grippeähnliches Syndrom Fieber, Muskelschmerzen, Kopfweh Tritt meist nur nach erster ZoledronatVerabreichung auf Spricht gut auf Paractamol an ▬ Spät (Monate bis Jahre) – Nekrosen des Kieferknochens (sehr seltene Komplikation aller Bisphosphonate) – Symptome: Zahnfleisch-Entzündung Lockerung von Zähnen Schmerzen beim Kauen Freiliegen von Kieferknochen – Risikofaktoren für das Auftreten: Hohe kumulierte Dosis, v.a. bei i.v.Verabreichung Schlechte Mundhygiene Schlecht-sitzende Zahnprothesen mit Druckstellen
Gelöst
Verdünnung ▬ Mit 100 ml NaCl 0.9% oder 5% Glukose ▬ Es dürfen keine Kalzium-haltigen Verdünnungslösungen (z. B. Ringer-Lösung) verwendet werden
Kompatibilitäten und Inkompatibilitäten Darf nicht mit anderen Medikamenten gemischt werden.
Lagerung und Haltbarkeit ▬ der Originalpackung Bei Raumtemperatur ▬ des aufgelösten Medikaments Sollte unverzüglich verwendet werden ▬ des weiter verdünnten Medikaments Im Kühlschrank max. 24 Stunden
217 Zoledronat
Zahnextraktionen und andere kieferchirurgische Eingriffe während der Bisphosphonat-Behandlung
Spezielle Punkte für die Information des Patienten ▬ Grippeähnliches Syndrom und Knochen- und Glenkschmerzen sind vorübergehend und sprechen gut auf Paractamol an ▬ Prophylaxe von Nekrosen des Kieferknochens: – Sorgfältige Zahn- und Mundhygiene – Korrekter Sitz von Zahnprothesen – Vor Beginn der Bisphophonat-Therapie eine zahnärztliche Untersuchung veranlassen, den Zahnarzt dabei über die vorgesehene Behandlung informieren – Keine Zahnextraktionen oder Implantationen während der BisphosphonatTherape(Füllungen, Wurzel- und Kronenbehandlungen sind problemlos möglich) ▬ Zahn-oder Kieferschmerzen sofort melden
2
3
Liste der Substanznamen – alphabetisch
Th. Kroner et al., Medikamente in der Tumortherapie, DOI 10.1007/978-3-642-20883-6_3, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
220
3
Kapitel 3 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Substanzname
Handelsname (Auswahl)
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Abirateron
Zytiga
Actinomycin D ( Dactinomycin)
–
Aldesleukin (Interleukin-2)
Proleukin
Alemtuzumab
MabCampath
All-trans-Retinsäure (Tretinoin)
Vesanoïd
Amifostin
Ethyol
Amsacrin
Amsidyl
Anagrelid
Xagrid, Thromboreductin
Anastrozol
Arimidex, Anastrasol, Anastro u.v.m
Arsentrioxid
Trisenox
Asparaginase (L-Asparaginase)
Asparaginase medac
Azacitidin
Vidaza
BCNU ( Carmustin)
–
Bendamustin
Ribomustin, Levact
Bevacizumab
Avastin
Bicalutamid
Casodex, Androcal, Androbloc Bicalutamid u.v.m.
Bleomycin
Bleomycin, Bleomedac, Bleo-cell
BLM, BLEO
B
Bortezomib
Velcade
VEL
VEL, V
Buserelin
Suprefact (Depot), Profact
Busulfan
Myleran (Busilvex – nur für i.v.)
Cabazitaxel
Jevtana
Calciumfolinat ( Leucovorin)
–
Capecitabin
Xeloda
Carboplatin
Paraplatin, Carboplatin, Oxicarb u. v. m.
CDDCP, CBDCA, CARBO
CARBO
Carmustin (BCNU)
Carmubris (Gliadel nur als Implant)
BCNU
B
Catumaxomab
Removab
CCNU ( Lomustin)
–
Cetuximab
Erbitux
Chlorambucil
Leukeran
CLB, CHL
L
IL-2
ATRA
m-AMSA
L-ASP
BUS, BU, BSF
XEL
221 Kapitel 3 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Substanzname
Handelsname (Auswahl)
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Cisplatin
Cisplatin, Abiplatin, Platosin, Cis-gry u. v. m.
DDP, CDDP, CisDDP
P, C
Citrovorumfaktor ( Leucovorin)
–
Cladribin
Leustatin, Litak
Clodronat
Bonefos, Ostac
Cyclophosphamid
Endoxan, Cyclostin u. v. m
Cyproteron
Androcur (Depot), Maskupel,Virilit, Cyproteronacetat-Gry
Cytarabin (Cytosin-Arabinosid)
Cytarabin, Alexan, Cytosar, Ara-Cell u. v. m.
Cytarabin, liposomal (liposomales Cytarabin)
DepoCyte
Dacarbazin
2-CDA
CTX, CPM, CYT
C
Ara-C
A, AC
Dacarbazin, Detimedac, Dacin
DTIC, DIC
D
Dactinomycin (Actinomycin-D)
Cosmegen, Lyovac-Cosmegen
Act-D, ACTD, DACT
Darbepoetin
Aranesp
Dasatinib
Sprycel
Daunorubicin
Cerubidine, Daunoblastin u. v. m.
Decitabin
Dacogen
Degarelix
Firmagon
Denosumab
Prolia, Xgeva
Dexrazoxan
Savene, Cardioxane
Docetaxel
Taxotere, Docetaxel, Docefrez
Doc
D, T
Doxorubicin
Adriblastin, Adrimedac Doxorubicin, Doxo-cell u. v. m.
ADM, DX, ADR
A, H
Doxorubicin, liposomal (liposomales Doxorubicin)
Caelyx
4’EA, epi-DX
E, EPI
Dauno, DNR
4-Epi-Doxorubicin ( Epirubicin) Epirubicin (4-Epi-Doxorubicin)
Farmorubicin, Epirubicin, Epicell, Epimedac, Riboepi u.v.m.
Epoetin ( Erythropoetin)
–
Eribulin
Halaven
Erlotinib
Tarceva
Erythropoetin (Epoetin)
Eprex, Recormon, Erypo, NeoRecornom, Binocrit, Abseamed u.v.m.
EPO
3
222
3
Kapitel 3 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Substanzname
Handelsname (Auswahl)
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Estramustin
Estracyt, Cellmustin, Estramustinphosphat, Multosin u.v.m.
EMP
Etoposid
Vepesid, Etoposid, Lastet, Riboposid
VP-16
Etoposidphosphat
Etopophos
Everolimus
Afinitor
Exemestan
Aromasin, Exemastan
Filgrastim
Neupogen, Filgrastim, Nivestim, Zarzio, Tevagrastim u.v.m.
G-CSF
Fludarabin
Fludara, Fludarabin, NeoFlubin
Flu
F
5-Fluorouracil
Fluorouracil, 5-FU, Neo-Fluor, Onkofluor u v. m.
5-FU
F
5-Fluorouracil (topisch)
Efudix
Flutamid
Flutamid, Flucinom, Flumid, Fugerel, Flutastad, Flutabene u. v. m.
Fulvestrant
Faslodex
Gefitinib
Iressa
Gemcitabin
Gemzar, Gemcitabin, Gemcitan, Gemliquid u.v.m.
Gem
G, GEM
Goserelin
Zoladex (SafeSystem), Goserelin u.v.m.
ZOL
Hydroxycarbamid ( Hydroxurea)
–
Hydroxyurea (Hydroxycarbamid)
Litalir, Hydrea, Syrea, Hydroxycarbamid, Siklos
Ibandronat
Bondronat
Ibritumomab tiuxetan
Zevalin
IDEC –Y 2BS
Idarubicin
Zavedos, Idarubicin
IDA, IDR
Ifosfamid
Holoxan, IFO-cell
Ifo, IFX Ifos
Imatinib
Glivec
STI 571
Interferon alfa 2a
Roferon-A
IFN, IFN-α
Interferon alfa 2b
Intron A
IFN, IFN-α
Interleukin-2 ( Aldesleukin)
–
Ipilimumab
Yervoy
Irinotecan
Campto, Irinotecan
Ixabepilon
Ixempra
E, V E, V
HU
CPT-11
I
I, IRI
223 Kapitel 3 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Substanzname
Handelsname (Auswahl)
L-Asparaginase ( Asparaginase)
–
Lapatinib
Tyverb
Lenalidomid
Revlimid
Lenograstim
Granocyte
Letrozol
Femara
Leucovorin (Calciumfolinat)
Calciumfolinat, Leukovorin, Leucovorin-Calcium,Rescuvolin, Natriumfolinat, Sodiofolin u. v. m.
Leuprorelin
Enanton, Lucrin Depot, Trenanton, Eligard, Leuprone
Liposomales Cytarabin ( Cytarabin liposomal)
–
Liposomales Doxorubicin ( Doxorubicin liposomal)
–
Lomustin (CCNU)
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Rev G-CSF
LV, CF, FA
FOL, LV, FA
Cecenu, Ceenu , Lomustin u. v. m.
CCNU
C
Mechlorethamin
Mustargen
HN2
M
Medroxyprogesteron
Farlutal, Depo-Clinovir, Depo-Provera u. v. m.
MPA
Megestrolacetat
Megestat, Megace, Nia
MA, MGA
Melphalan
Alkeran
L-PAM, Mel
Mercaptopurin
Puri-Nethol, Purinethol, Mercaptopurin
6-MP
Mesna
Uromitexan, Mesna-Cell
Methotrexat
Methotrexat, Ebetrexate, Abitrexate, Lantarel. Metoject, MTX u. v. m.
Mifamurtidum
Mepact
Miltefosin
Miltex
MIL
Mitomycin
Mitomycin-C, Mitomycin, Ametycine u. v. m.
Mi, MMC
Mitotan
Lysodren
o, p’DDD
Mitoxantron
Novantron, Mitoxantron, Onkotrone, Ebaxantron u.v.m.
MZT, MX, MXR
nab-Paclitaxel ( Paclitaxel-Albumin) Nelarabin
Atriance
Nilotßinib
Tasigna
MTX, M
M
M
Mi
M, N
3
224
3
Kapitel 3 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Substanzname
Handelsname (Auswahl)
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Nimustin
ACNU
Octreotid
Sandostatin/Sandostatin LAR, Octreotid, Benadtreotid, Siroctid
Ofatumomab
Arzerra
Oxaliplatin
Eloxatin, Oxaliplatin, Medoxa
OX
OX
Paclitaxel
Taxol, Paclitaxel, Ribotax, Ebetaxel, Paxene u. v. m.
TAX
T
Paclitaxel-Albumin
Abraxane
Palifermin
Kepivance
Pamidronat
Aredia, Pamidronat
Panitumumab
Vectibix
Pazopanib
Votrient
Pegaspargase
Oncaspar
Pegfilgrastim
Neulasta, Neupopeg
Pemetrexed
Alimta
Plerixafor
Mozobil
Procarbazin
Natulan
Raltitrexed
Tomudex
Rituximab
Mabthera, MabThera
Sorafenib
Nexavar
Streptozotozin
Zanosar
Sunitinib
Sutent
Tamoxifen
Nolvadex, Tamec, Tamoxifen u. v. m.
Tegafur
UFT
Temozolomid
Temodal, Temozolomid
Temsirolimus
Torisel
Thalidomid
Thalidomid Pharmion
Thal
Thioguanin (Tioguanin)
Thioguanin Lanvis
6-TG
Thiotepa
Thiotepa
TSPA, TESPA
Topotecan
Hycamtin
TPT
Toremifen
Fareston
Trabectedin
Yondelis
KGF
PEG-rHu GSF
PCB, PCZ
P
Ritux
R
SZT
S
TAM
T
225 Kapitel 3 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Substanzname
Handelsname (Auswahl)
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Trastuzumab
Herceptin
HER
HER
Treosulfan
Ovastat
TREO
Tretinoin ( All-trans-Retinsäure)
–
Triptorelin
Decapeptyl Retard, Decapaptyl N, Pamorelin
Trofosfamid
Ixoten
Vinblastin
Velbe, Vinblastin,Vinblastinsulfat u. v. m
VLB, V
V, Ve
Vincristin
Vincristin, Oncovin, Oncovin Liquid u. v. m
VCR
O, V
Vindesin
Eldisine, Eldisin
VDS
V, Vi
Vinflunin
Javlor
Vinorelbin
Navelbine, Navin, Navirel, Eberelin
Zoledronat
Zometa
6-TG
VNR, VNB, VRL
3
4
Liste der Handelsnamen – alphabetisch
Th. Kroner et al., Medikamente in der Tumortherapie, DOI 10.1007/978-3-642-20883-6_4, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
228
4
Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Abiplatin
Cisplatin
DDP, CDDP, CisDDP
P, C
Abitrexate
Methotrexat
MTX, M
M
Abraxane
Paclitaxel-Albumin
Abseamed
Erythropoetin (Epoetin)
EPO
Adriblastin
Doxorubicin
ADM, DX
A, H
Adrimedac
Doxorubicin
ADM, DX
A, H
Afinitor
Everolimus
Alexan
Cytarabin (Cytosin-Arabinosid)
Ara-C
A, AC
Alimta
Permetrexed
Alkeran
Melphalan
L-PAM, Mel
M
Ametycine
Mitomycin
Mi, MMC
Mi
Amsidyl
Amsacrin (m-AMSA)
m-AMSA
Anastrasol
Anastrozol
Anastro
Anastrozol
Androbloc
Bicalutamid
Androcal
Bicalutamid
Androcur (Depot)
Cyproteronacetat
Ara-Cell
Cytarabin (Cytosin-Arabinosid)
Aranesp
Darbepoetin
Aredia
Pamidronat
Arimidex
Anastrozol
Aromasin
Exemestan
Arzerra
Ofatumomab
Asparaginase
Asparaginase medac
Atriance
Nelarabin
Avastin
Bevacizumab
Benadtreotid
Octreotid
Bicalutamid
Bicalutamid
BCNU
( Carmustin)
Binocrit
Erythropoetin (Epoetin)
EPO
Bleomycin
Bleomycin
BLM, BLEO
Ara-C
A, AC
L-ASP
B
229 Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Bleomedac
Bleomycin
BLM, BLEO
B
Bleocell
Bleomycin
BLM, BLEO
B
Bondronat
Ibandronat
Bonefos
Clodronat
Caelyx
Doxorubicin (liposomal)
Calciumfolinat
Leucovorin
CV, CF, LV
LV, FA
Calcium-Leukovorin
Leucovorin
CV, CF, LV
LV, FA
Campto
Irinotecan
CPT-11
I, IRI
Carboplatin
Carboplatin
CDDCP, CBDCA, CARBO
CARBO
Cardioxane
Dexrazoxan
Carmubris
Carmustin
BCNU
B
Casodex
Bicalutamid
Cecenu
Lomustin
CCNU
C
Ceenu
Lomustin
CCNU
C
Cellmustin
Estramustin
EMP
Cerubidin
Daunorubicin
Dauno
Cis-gry
Cisplatin
DDP, CDDP
P, C
Cisplatin
Cisplatin
DDP, CDDP
P, C
Cosmegen
Actinomycin-D ( Dactinomycin)
Act-D, ACTD, DACT
A
Cyproteronacetat-Gry
Cyproteron
Cytarabin
Cytarabin
Cytosar
Cytarabin
Dacarbazin
Dacarbazin
DTIC, DIC
D
Dacin
Dacarbazin
DTIC, DIC
D
Dacogen
Decitabin
Daunoblastin
Daunorubicin
Decapeptyl Depot
Triporelin
Decapeptyl N
Triporelin
Decapeptyl Retard
Triporelin
Depo-Clinovir
Medroxyprogesteron
DepoCyte
Cytarabin, liposomal (liposomales Cytarabin)
Dauno
MPA
4
230
4
Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Depo-Provera
Medroxyprogesteron
MPA
Detimedac
Dacarbazin
DTIC, DIC
D
Docetaxel
Docetaxel
Doc
D, T
Docefrez
Docetaxel
Doc
D, T
Doxo-cell
Doxorubicin
ADM, DX
A, H
Doxorubicin
Doxorubicin
ADM, DX
A, H
Ebaxantron
Mitoxantron
MZT, MX, MXR
M, N
Ebetrexate
Methotrexat
MTX, M
M
Ebetaxel
Paclitaxel
TAX
T
Efudix
5-Fluorouracil (topisch)
5-FU
F
Eldisine
Vindesin
VDS
V, Vi
Eligard
Leuprorelin
Eloxatin
Oxaliplatin
OX
OX
Enantone
Leuprorelin
Endoxan
Cyclophosphamid
CTX (CPM)CYT
C
Epicell
Epirubicin
4‘EA, epi DX
E, EPI
Epirubicin
Epirubicin
4‘EA, epi DX
E, EPI
Eprex
Erythropoetin
EPO
Erbitux
Cetuximab
Erypo
Erythropoetin
EPO
Estracyt
Estramustin
EMP
Estramustinphosphat
Estramustin
EMP
Ethyol
Amifostin
Etopophos
Etopophos phosphat
E, V
Etoposid
Etoposid
E, V
Exemastan
Exemastan
5-FU
5-Fluorouracil
Fareston
Torimefen
Farlutal
Medroxyprogesteron
MPA
Farmorubicin
Epirubicin
4‘EA, epi DX
Faslodex
Fulvestrant
5-FU
Abkürzung in Therapieschemata
F
E, EPI
231 Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Femara
Letrozol
Filgrastim
Filgrastim
Firmagon
Degarelix
Fludara
Fludarabin
Flu
F
Fludarabin
Fludarabin
Flu
F
Fluorouracil
5-Fluorouracil
5-FU
F
Flumid
Flutamid
Flutabene
Flutamid
Flutamid
Flutamid
Flutastad
Flutamid
5-FU
5-Fluorouracil
5-FU
F
Fugerel
Flutamid
Gemcitabin
Gemcitabin
Gem
G, GEM
Gemcitan
Gemcitabin
Gem
G, GEM
Gemliquid
Gemcitabin
Gem
G, GEM
Gemzar
Gemcitabin
Gem
G
Glivec
Imatinib
STI 571
Goserelin
Goserelin
Granocyte
Lenograstim
Halaven
Eribulin
Herceptin
Trastuzumab
HER-2
HER
Holoxan
Ifosfamid
Ifo, IFX
I
Hycamtin
Topotecan
Hydrea
Hydroxyurea (Hydroxycarbamid)
HU
Hydroxycarbamid
Hydroxyurea (Hydroxycarbamid)
HU
Idarubicin
Idarubicin
IDA
IDR
IFO-cell
Ifosfamid
Ifo, IFX
I
Intron A(2b)
Interferon-α (2b)
INF, IFN-a
Iressa
Gefitinib
Ixempra
Ixabepilon
Ixoten
Trofosfamid
G-CSF
G-CSF
4
232
4
Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Javlor
Vinflunin
Jevtana
Cabazitaxel
Kepivance
Palifermin
KGF
Lantarel
Methotrexat
MTX, M
Lanvis
Thioguanin
6-TG
Lastet
Etoposid
VP 16
E,V
Leucovorin
Calciumfolinat (Leucovorin)
CV, CF, LV
LV,FA
Leucovorin-Calcium
Calciumfolinat (Leucovorin)
CV, CF, LV
LV,FA
Leukeran
Chlorambucil
CLB (CAB)
L
Leuprone
Leuprorelin
Leustatin
Cladribin
Levact
Bendamustin
Litak
Cladribin
2-CDA
Litalir
Hydroxyurea
HU
Lomustin
Lomustin
CCNU
C
Lucrin (Depot)
Leuprorelin
Lyovac-Cosmegen
Dactinomycin
Act-D, ACTD, DACT
A
Lysodren
Mitotan
o,p‘DDD
MabCampath
Alemtuzumab
MabThera, Mabthera
Rituximab
Maskupel
Cyproteron
Medoxa
Oxaliplatin
Megace
Megestrolacetat
Megestat
Megestrolacetat
Mercaptopurin
Mercaptopurin
Mesna-Cell
Uromitexan
Methotrexat
Methotrexat
MTX, M
M
Metoject
Methotrexat
MTX, M
M
Mifamurtidum
Mepact
Miltex
Miltefosin
Mitomycin
Mitomycin
Mi, MMC
Mi
2-CDA
Ritux
R
OX
OX
6-MP
233 Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Mitomycin-C
Mitomycin
Mi, MMC
Mi
Mitoxantron
Mitoxantron
MZT, MX, MXR
M, N
MTX
Methotrexat
MTX, M
M
Mozobil
Plerixafor
Multosin
Estramustin
EMP
Mustargen
Mechlorethamin
HN2 (nitroge mustard)
Myleran
Busulfan
BUS (BSF)
Natriumfolinat
Leucovorin (Calciumfolinat)
LV, CF, FA
FOL, LV, FA
Natulan
Procarbazin
PCB,PCZ
P
Navelbine
Vinorelbin
VNR, VNB, VRL
Navin
Vinorelbin
VNR, VNB, VRL
Navirel
Vinorelbin
VNR, VNB, VRL
NeoFlubin
Fludarabin
Flu
F
Neo-Fluor
5-Fluorouracil
5-FU
F
NeoRecormon
Erythropoetin
EPO
Neulasta
Pegfilgrastim
Neupogen
Filgrastim
Nexavar
Sorafenib
Nia
Megestrolacetat
Nivestim
Filgrastim
G-CSF
Nolvadex
Tamoxifen
TAM
T
Novantron
Mitoxantron
MZT, MX, MXR
M, N
Oncaspar
Pegaspargase
PEG-rHu GSF
Oncovin
Vincristin
VCR
O, V
Onkofluor
5-Fluorouracil
5-FU
F
Onkotrone
Mitoxantron
MZT, MX, MXR
M, N
Ostac
Clodronat
Ovastat
Treosulfan
TREO
Oxaliplatin
Oxaliplatin
OX
OX
Oxicarb
Carboplatin
CDDCP, CBDCA, CARBO
CARBO
Paclitaxel
Paclitaxel
TAX
T
M
G-CSF
4
234
4
Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Pamidronat
Pamidronat
Pamorelin
Triptorelin
Paraplatin
Carboplatin
CDDCP, CBDCA, CARBO
CARBO
Paxene
Paclitaxel
TAX
T
Platosin
Cisplatin
DDP, CDDP
P, C
Profact
Buserelin
Proleukin
Aldesleukin (Interleukin-2)
Prolia
Denosumab
Puri-Nethol
Mercaptopurin
6-MP
Purinethol
Mercaptopurin
6-MP
Recormon
Erythropoetin
EPO
Rescuvolin
Leucovorin (Calciumfolinat)
LV, CF, FA
FOL, LV, FA
Revlimid
Lenalidomid
Removab
Catumaxomab
Riboepi
Epirubicin
4‘EA, epi DX
E, EPI
Ribomustin
Bendamustin
Riboposid
Etoposid
VP-16
E, V
Ribotax
Paclitaxel
TAX
T
Roferon-A
Interferon-α (2a)
INF, IFN-a
Sandostatin
Octreotid
Sandostatin LAR
Octreotid
Savene
Dexrazoxan
Siklos
Hydroxyurea (Hydroxycarbamid)
Siroctid
Octreotid
Sodiofolin
Leucovorin (Calciumfolinat)
Sprycel
Dasatinib
Suprefact (Depot)
Buserelin
Sutent
Sunitinib
Syrea
Hydroxyurea (Hydroxycarbamid)
H, HU
Tamec
Tamoxifen
TAM
IL-2
HU
LV, CF, FA
FOL, LV, FA
T
235 Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Tamoxifen
Tamoxifen
TAM
T
Tarceva
Erlotinib
Tasigna
Nilotinib
Taxol
Paclitaxel
TAX
T
Taxotere
Docetaxel
Doc
D, T
Temodal
Temozolomid
Tevagrastim
Filgrastim
G-CSF
Tepadina
Thiotepa
TSPA
Thalidomid Pharmion
Thalidomid
Thal
Thioguanin
Thioguanin
6-TG
Thromboreductin
Anagrelid
Tomudex
Raltitrexed
Torisel
Temsirolimus
Trenantone
Leuprorelin
Trisenox
Arsentrioxid
Tyverb
Lapatinib
UFT
Tegafur
Uromitexan
Mesna
Vectibix
Panitumumab
Velbe
Vinblastin
VLB, V
V, Ve
Velcade
Bortezomib
VEL
V, Vel
Vepesid
Etoposid
VP-16
E, V
Vesanoïd
All-trans-Retinsäure
ATRA
Vidaza
Azacitadin
Vinblastin
Vinblastin
VLB, V
V, Ve
Vinblastinsulfat
Vinblastin
VLB, V
V, Ve
Vincristin
Vincristin
VCR
O, V
Virilit
Cyproteron
Votrient
Pazopanib
Xagrid
Anagrelid
Xeloda
Capecitabin
XEL
XEL
4
236
4
Kapitel 4 · Liste der Substanznamen – alphabetisch
Handelsname
Substanzname
Abkürzung Substanz
Abkürzung in Therapieschemata
Xgeva
Denosumab
Yervoy
Ipilimumab
Yondelis
Trabectedin
Zanosar
Streptozotocin
SZT
S
Zarzio
Filgrastim
G-CSF
Zavedos
Idarubicin
IDA
Zevalin
Ibritumomab tiuxetan
IDEC –Y 2BS
Zoladex (Safe System)
Goserelin
ZOL
Zometa
Zoledronat
Zytiga
Abirateron
IDR
5
Therapieschemata – häufig gebrauchte Abkürzungen
Th. Kroner et al., Medikamente in der Tumortherapie, DOI 10.1007/978-3-642-20883-6_5, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
238
5
Kapitel 5 · Therapieschemata – häufig gebrauchte Abkürzungen
Viele onkologische Therapieschemata werden mit Abkürzungen bezeichnet. Diese bestehen: ▬ manchmal aus den Anfangsbuchstaben der Substanznamen, z. B. BEP: Bleomycin, Etoposid, Platinum, ▬ manchmal aus den Anfangsbuchstaben der Handelsnamen, z. B. ABVD: Adriblastin, Bleomycin, Velbe, DTIC, ▬ meist aus einer Kombination aus beiden, z. B. CHOP: Cyclophosphamid, Hydroxy-Daunorubicin (= Doxorubicin = Adriblastin), Oncovin, Prednison. Zu Verwirrung führt immer wieder die Tatsache, dass dabei ein und derselbe Buchstabe für unterschiedliche Zytostatika stehen kann: z. B. das »P« in BEP für Platin, in CHOP aber für Prednison. Umgekehrt kann – ebenso verwirrend – das gleiche Medikament durch verschiedene Buchstaben
bezeichnet werden: Adriamycin in der Kombination ABVD durch »A«, in der Kombination CHOP aber durch »H«. Die Reihenfolge der Buchstaben in der Abkürzung bedeutet nicht, dass die Medikamente in dieser Reihenfolge verabreicht werden müssen. Der behandelnde Arzt muss die Reihenfolge bei der Verordnung der Therapie festlegen; dabei sind die pharmakologischen Eigenschaften der eingesetzten Medikamente zu berücksichtigen. Im Folgenden finden sich die häufigsten dieser abgekürzten Bezeichnungen – einmal in alphabetischer Ordnung ( Abschn. 5.1) und dann nach Indikationen geordnet ( Abschn. 5.2). Es versteht sich von selbst, dass eine solche Liste nicht vollständig sein kann. Die Abkürzungen der einzelnen Medikamente sind in den Kapiteln 3 und 4 (S. 219–236) zusammengestellt.
Alphabetische Liste häufig angewandter Therapieschemata
5.1
Abkürzung
Zusammensetzung
ABVD
Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin, Dacarbazin
AC
Doxorubicin, Cyclophosphamid
ACO
Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin
(R)-ACVBP
(Rituximab), Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vindesin, Bleomycin, Prednison
ADOC
Doxorubicin, Cisplatin, Vincristin, Cyclophosphamid
ADoc
Doxorubicin, Docetaxel
AT
Doxorubicin, Paclitaxel
BEACOPP
Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin, Prednison
(Dexa) BEAM
(Dexamethason) BCNU, Etoposid, Cytarabin, Melphalan
BEP (= PEB)
Bleomycin, Etoposid, Cisplatin
CAF (= FAC)
Cyclophosphamid, Doxorubicin, 5-Fluorouracil
CAP
Cyclophosphamid, Doxorubicin, Cisplatin
CAV
Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin
CBV
Cyclophosphamid, BCNU, Etoposid
CEB
Carboplatin, Etoposid, Bleomycin
239 5.1 · Alphabetische Liste häufig angewandter Therapieschemata
Abkürzung
Zusammensetzung
CEF (=FEC)
Cyclophosphamid, Epirubicin, 5-Fluorouracil
(R)-CHOEP 14/21
Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Etoposid, Prednison
(R)-CHOP14/21
(Rituximab), Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison CHOP14 Intervall zwischen den Zyklen 14 Tage CHOP21 Intervall zwischen den Zyklen 21 Tage
CMF
Cylophosphamid, Methotrexat, 5-Fluorouracil
COP (=CVP)
Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison
COPP
Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin, Prednison
CP
Chlorambucil, Prednison oder: Carboplatin, Paclitaxel
CVAD
Cyclophosphamid, Vincristin, Doxorubicin, Dexamethason
CVD
Cisplatin, Vinblastin, Dacarbacin
CVP (= COP)
Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison
CVPP
Cyclophosphamid, Vinblastin, Procarbazin, Prednison
(R)-DHAP
(Rituximab), Dexamethason, hochdosiert Cytarabin, Cisplatin
(V)-DT-PACE
(Bortezomib), Dexamethason, Thalidomid, Cisplatin, Doxorubincin, Cyclophosphamid, Etoposid
EAP
Doxorubicin, Cisplatin, Etoposid
EC
Epirubicin, Cyclophosphamid
ECF
Epirubicin, Cisplatin, 5-Fluorouracil
ELF
Etoposid, Folinsäure, 5-Fluorouracil
EP
Etoposid, Cisplatin
ET
Epirubicin, Paclitaxel
(R)-EPOCH
(Rituximab), Etoposid, Prednison, Vincristin, Cyclophosphamid, Doxorubicin
EVA
Etoposid, Vinblastin, Doxorubicin
ESHAP
Etoposid, Methylprednisolon(S), hochdosiert Cytarabin, Cisplatin
FAC (=CAF)
Fluorouracil, Doxorubicin, Cyclophosphamid
FAMTX
5-Fluorouracil, Doxorubicin, Methotrexat (Folinsäure)
FAM
Fluorouracil, Doxorubicin, Mitomycin-C
FCM
Fludarabin, Cyclophosphamid, Mitoxantron
FCR (FC-R)
Fludarabin, Cyclophosphamid, Rituximab
FEC (= CEF)
5-Fluorouracil, Epirubicin, Cyclophosphamid
FOLFOX
Folinsäure, 5-Fluorouracil, Oxaliplatin
5
240
5
Kapitel 5 · Therapieschemata – häufig gebrauchte Abkürzungen
Abkürzung
Zusammensetzung
FOLFIRI
Folinsäure, 5-Fluorouracil, Irinotecan
5-FU-CV(FA, LV)
Fluorouracil, Citrovorum Faktor (Folinsäure, Leucovorin)
GEMOX
Gemcitabin, Oxaliplatin
S-HAM
(Sequentielles) hochdosiert-Cytarabin, Mitoxantron
Hyper-CVAD/MTX-AraC
Cyclophospamid, Vincristin, Doxorubicin, Dexamethason, Metothrexat, Cytarabin
(R)-ICE
(Rituximab), Ifosfamid, Carboplatin, Etoposid
ICE
Ifosfamid, Cisplatin, Etoposid
IFL
Irinotecan, 5-Fluorouracil, Leucovorin
MACOP-B
Methotrexat, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison, Bleomycin
MAID
Mesna, Doxorubicin, Ifosfamid, Dacarbacin
M-BACOD
Methotrexat, Bleomycin, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Dexamethason
MINE
Mesna, Ifosfamid, Mitoxantron, Etoposid
MOPP
Mechlorethamin, Vincristin, Procarbazin, Prednison
MOPP-ABV-Hybrid
Mechlorethamin, Vincristin, Procarbazin, Prednison, Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin
MP
Melphalan, Prednison
MPR
Melphalan, Prednison, Lenalidomid
MPT
Melphalan, Prednison, Thalidomid
M-VAC
Methotrexat, Vinblastin, Doxorubicin, Cisplatin
MVPP
Mechlorethamin, Vinblastin, Procarbazin, Prednison
OFF
Oxaliplatin, Fluorouracil, Folinsäure
PCV
Procarbazin, CCNU, Vincristin
PEB
Cisplatin, Etoposid, Bleomycin
PEI
Cisplatin, Etoposid, Ifosfamid
ProMACE
Prednison, Methotrexat, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid
ProMACE/cytaBOM
Prednison, Methotrexat, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid, Cytarabin, Bleomycin, Vincristin, Methotrexat
ProMACE-MOPP
Prednison, Methotrexat, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid, Mechlorethamin, Vincristin, Procarbazin
PVB
Cisplatin, Vinblastin, Bleomycin
TAC
Docetaxel, Doxorubicin, Cyclophosphamid
TAD
Thioguanin, Cytarabin, Daunorubicin
TCE
Paclitaxel, Carboplatin, Etoposid
TCF
Docetaxel, Cisplatin, Fluorouracil
241 5.2 · Therapieschemata nach Indikationen
Abkürzung
Zusammensetzung
Thal-Dex
Thalidomid, Dexamethason
TIP
Paclitaxel, Ifosfamid, Cisplatin
VAC (=CAV)
Vincristin, Doxorubicin, Cyclophosphamid
VACA
Vincristin, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Dactinomycin
VACOP-B
Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison, Bleomycin
VAD
Vincristin, Doxorubicin, Dexamethason
VAI
Vincristin, Dactinomycin, Ifosfamid
VAIA
Vincristin, Doxorubicin, Ifosfamid, Dactinomycin
VBMCP
Vincristin, Carmustin, Melphalan, Cyclophosphamid, Prednison
VIDE
Vincristin, Ifosfamid, Doxorubicin, Etoposid
VIP
Etoposid, Ifosfamid, Cisplatin
VMP
Bortezomib, Melphalan, Prednison
VMPT
Bortezomib, Melphalan, Prednison, Thalidomid
XELIRI
Capecitabin, Irinotecan
XELOX
Capecitabin, Oxaliplatin
Therapieschemata nach Indikationen
5.2
Mammakarzinom AC
Doxorubicin, Cyclophosphamid
AT
Doxorubicin, Paclitaxel
CAF (= FAC)
Cyclophosphamid, Doxorubicin, 5-Fluorouracil
CEF (=FEC)
Cyclophosphamid, Epirubicin, 5-Fluorouracil
CMF
Cylophosphamid, Methotrexat, 5-Fluorouracil
EC
Epirubicin, Cyclophosphamid
ET
Epirubicin, Paclitaxel
FAC (=CAF)
Fluorouracil, Doxorubicin, Cyclophosphamid
FEC (= CEF)
5-Fluorouracil, Epirubicin, Cyclophosphamid
TAC
Docetaxel, Doxorubicin, Cyclophosphamid
5
242
Kapitel 5 · Therapieschemata – häufig gebrauchte Abkürzungen
Kolorektale Karzinome FOLFOX
Folinsäure, 5-Fluorouracil, Oxaliplatin
FOLFIRI
Folinsäure, 5-Fluorouracil, Irinotecan
5-FU-CV(FA, LV)
Fluorouracil, Citrovorum Faktor (Folinsäure, Leucovorin)
IFL
Irinotecan, 5-Fluorouracil, Leucovorin
XELIRI
Capecitabin, Irinotecan
XELOX
Capecitabin, Oxaliplatin
5 Magenkarzinom ECF
Epirubicin, Cisplatin, 5-Fluorouracil
ELF
Etoposid, Folinsäure, 5-Fluorouracil
FAMTX
5-Fluorouracil, Doxorubicin, Methotrexat (Folinsäure)
FAM
Fluorouracil, Doxorubicin, Mitomycin-C
TCF
Docetaxel, Cisplatin, Fluorouracil
Urogenitale Karzinome BEP (= PEB)
Bleomycin, Etoposid, Cisplatin
CEB
Carboplatin, Etoposid, Bleomycin
EP
Etoposid, Cisplatin
M-VAC
Methotrexat, Vinblastin, Doxorubicin, Cisplatin
PEB (=BEP)
Cisplatin, Etoposid, Bleomycin
PEI
Cisplatin, Etoposid, Ifosfamid
TIP
Paclitaxel, Ifosfamid, Cisplatin
VIP
Etoposid, Ifosfamid, Cisplatin
Leukämien S-HAM
(Sequentielles) hochdosiert – Cytarabin, Mitoxantron
Hyper-CVAD/MTX-AraC
Cyclophospamid, Vincristin, Doxorubicin, Dexamethason, Metothrexat, Cytarabin
Bronchuskarzinom CAP
Cyclophosphamid, Doxorubicin, Cisplatin
CAV
Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin
ICE
Ifosfamid, Cisplatin, Etoposid
243 5.2 · Therapieschemata nach Indikationen
Maligne Lymphome ABVD
Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin, Dacarbazin
(R)-ACVBP
(Rituximab), Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vindesin, Bleomycin, Prednison
BEACOPP
Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin, Prednison
(Dexa) BEAM
(Dexamethason) BCNU, Etoposid, Cytarabin, Melphalan
CBV
Cycolophosphamid, BCNU, Etoposid
(R)-CHOEP 14/21
Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Etoposid, Prednison
(R)-CHOP14/21
(Rituximab), Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison CHOP14 Intervall zwischen den Zyklen 14 Tage; CHOP21 Intervall zwischen den Zyklen 21 Tage
CNOP
Cyclophosphamid, Mitoxantron, Vincristin, Prednison
COP (=CVP)
Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison
COPP
Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin, Prednison
CP
Chlorambucil, Prednison oder: Carboplatin, Paclitaxel
CVAD
Cyclophosphamid, Vincristin, Doxorubicin, Dexamethason
CVP
Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison
CVPP
Cyclophosphamid, Vinblastin, Procarbazin, Prednison
(R)-DHAP
(Rituximab), Dexamethason, hochdosiert Cytarabin, Cisplatin
FCM
Fludarabin, Cyclophosphamid, Mitoxantron
FCR (FC-R)
Fludarabin, Cyclophosphamid, Rituximab
EAP
Doxorubicin, Cisplatin, Etoposid
(R)-EPOCH
(Rituximab), Etoposid, Prednison, Vincristin, Cyclophosphamid, Doxorubicin
EVA
Etoposid, Vinblastin, Doxorubicin
ESHAP
Etoposid, Methylprednisolon(S), hochdosiert Cytarabin, Cisplatin
Hyper-CVAD/MTX-AraC
Cyclophospamid, Vincristin, Doxorubicin, Dexamethason, Metothrexat, Cytarabin
(R)-ICE
(Rituximab), Ifosfamid, Carboplatin, Etoposid
MACOP-B
Methotrexat, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison, Bleomycin
MAID
Mesna, Doxorubicin, Ifosfamid, Dacarbacin
M-BACOD
Methotrexat, Bleomycin, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Dexamethason
MINE
Mesna, Ifosfamid, Mitoxantron, Etoposid
MOPP
Mechlorethamin, Vincristin, Procarbazin, Prednison
MOPP-ABV-Hybrid
Mechlorethamin, Vincristin, Procarbazin, Prednison, Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin
MVPP
Mechlorethamin, Vinblastin, Procarbazin, Prednison
ProMACE
Prednison, Methotrexat, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid
5
244
Kapitel 5 · Therapieschemata – häufig gebrauchte Abkürzungen
Maligne Lymphome ProMACE/cytaBOM
Prednison, Methotrexat, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid, Cytarabin, Bleomycin, Vincristin, Methotrexat
ProMACE-MOPP
Prednison, Methotrexat, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid, Mechlorethamin, Vincristin, Procarbazin
VACOP-B
Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Prednison, Bleomycin
Multiples Myelom
5
(V)-DT-PACE
(Bortezomib), Dexamethason, Thalidomid, Cisplatin, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Etoposid
MP
Melphalan, Prednison
MPR
Melphalan, Prednison, Lenalidomid
MPT
Melphalan, Prednison, Thalidomid
Thal-Dex
Thalidomid, Dexamethason
VAD
Vincristin, Doxorubicin, Dexamethason
VBMCP
Vincristin, Carmustin, Melphalan, Cyclophosphamid, Prednison
VMP
Bortezomib, Melphalan, Prednison
VMPT
Bortezomib, Melphalan, Prednison, Thalidomid
Sarkome MAID
Mesna, Doxorubicin, Ifosfamid, Dacarbacin
VACA
Vincristin, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Dactinomycin
VAI
Vincristin, Dactinomycin, Ifosfamid
VAIA
Vincristin, Doxorubicin, Ifosfamid, Dactinomycin
VIDE
Vincristin, Ifosfamid, Doxorubicin, Etoposid
Diverses ACO
Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin
ADOC
Doxorubicin, Cisplatin, Vincristin, Cyclophosphamid
ADoc
Doxorubicin, Docetaxel
GEMOX
Gemcitabin, Oxaliplatin
PCV
Procarbazin, CCNU, Vincristin
PVB
Cisplatin, Vinblastin, Bleomycin
TAD
Thioguanin, Cytarabin, Daunorubicin
TCE
Paclitaxel, Carboplatin, Etoposid
6
Emetische Wirkung tumorwirksamer Medikamente
Th. Kroner et al., Medikamente in der Tumortherapie, DOI 10.1007/978-3-642-20883-6_6, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
246
Kapitel 6 · Emetische Wirkung tumorwirksamer Medikamente
Tumorwirksame Medikamente werden entsprechend ihrer emetogenen Wirkung in 4 Stufen eingeteilt (⊡ Tab. 6.1). In der niedrigsten Stufe verursacht das Medikament bei weniger als 10% der Patienten Übelkeit und Erbrechen; nach Verabreichung von Medikamenten der höchsten Stufe erbrechen deutlich mehr als 90% der Patienten. Diese Angaben beziehen sich immer auf die Situation ohne Gabe von Antiemetika – bei einer korrekten, prophylaktischen und therapeu-
tischen Verabreichung von Antiemetika ist die emetogene Wirkung aller Medikamente deutlich geringer! Zu beachten ist auch, dass von Patient zu Patient große Unterschiede in der emetischen Wirkung eines Zytostatikums beobachtet werden. Diese wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst, in erster Linie durch die gleichzeitige Einnahme oder Verabreichung von anderen Medikamenten, z. B. von anderen Zytostatika, Antibiotika oder Opiaten.
6 ⊡ Tab. 6.1 Emetogene Wirkung tumorwirksamer Medikamente Emetogenes Potenzial
Medikament
Hoch (>90% der Patienten)
Carmustin >250 mg/m2 Cisplatin >50 mg/m2 Cyclophosphamid i.v.>1500 mg/m2 Dacarbazin Dactinomycin C Lomustin >60 mg/m2 Mechlorethamin Procarbazin Streptozotocin
Mäßig bis hoch (30–90% der Patienten)
Aldesleukin (Interleukin-2; >12–15 Mio.) Arsentrioxid Azacitidine Bendamustin Busulfan i.v.>4 mg/m2 Cabazitaxel Carboplatin Carmustin <250 mg/m2 Catumaxomab Cisplatin <50 mg/m2 Cyclophosphamid i.v. 750–1500 mg/m2 Cytarabin >1000 mg/m2 Daunorubicin Decitabine Doxorubicin >60 mg/m2 Epirubicin >90 mg/m2 Eribulin Etoposid p.o. Idarubicin Ifosfamid Imatinib Irinotecan Melphalan i.v. >50 mg/m2 Methotrexate 250–1000 mg/m2 Mitoxantron Oxaliplatin Pazopanib Temozolomid Vinflunine Vinorelbine p.o.
247 Kapitel 6 · Emetische Wirkung tumorwirksamer Medikamente
⊡ Tab. 6.1 Emetogene Wirkung tumorwirksamer Medikamente Emetogenes Potenzial
Medikament
Tief (10–30% der Patienten)
Bortezomib Capecitabin Cyclophosphamid p.o. Cytarabin <100 mg/m2 Docetaxel Etoposid i.v. Everolimus Fludarabin p.o. 5-Fluorouracil >1000 mg/m2 Gemcitabin Ixabepilon Liposomales Doxorubicin Methotrexat i.v. 50–250 mg/m2 Mitomycin C Mitoxantron Paclitaxel Paclitaxel-Albumin Tegafur Topotecan Trofosfamid
Minimal (<10% der Patienten)
Abiraterone Alemtuzumab Bevacizumab Bleomycin Busulfan p.o. Cetuximab Cladribin (2-CDA) Chlorambucil Dasatinib Erlotinib Fludarabin i.v. 5-Fluorouracil <1000 mg/m2 Gefitinib Hormonell wirkende Substanzen Hydroxyurea Interferon α Ipilimumab Lapatinib L-Asparaginase Lenalinomid Melphalan p.o. Mercaptopurin Methotrexat i.v. <50 mg/m2 Methotrexat p.o. Mifamurtid Nelarabine Nilotinib Ofatumumab Panitumumab Plerixafor Rituximab Sorafinib Sunitinib Thalidomid Temsirolimus Thioguanin Trabectidin Trastuzumab Vinblastin Vincristin Vindesin Vinorelbin i.v.
6
7
Referenzen und weiterführende Literatur
Th. Kroner et al., Medikamente in der Tumortherapie, DOI 10.1007/978-3-642-20883-6, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
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Kapitel 7 · Referenzen und weiterführende Literatur
7.1
Bücher und Nachschlagewerke
Weiterführende Informationen zu den einzelnen Medikamenten finden sich beispielsweise in folgenden Werken:
7
Arzneimittelkompendium der Schweiz (2011), Documed, Basel Austria Codex (2010) Österreichische Apotheker-Verlagsgesellschaft, Wien Berger et al. (2003) Das Rote Buch Hämatologie und internistische Onkologie. 3. Auflage, Ecomed Medizin, Landsberg Chu E, DeVita Jr (2011) Physicians’ cancer chemotherapy drug manual . Jones & Bartlett, Boston Gullatte, MM (2007) Clinical Guide to Antineoplastic Therapy – A Chemotherapy Handbook, Oncology Nursing Society, Pittsburgh Ignoffo RI et al (2007) Mosby’s Oncology Drug Refernce, Mosby Elsevier, St. Louis, Missouri Mader I. et al. (2006) Paravasation von Zytostatika, ein Kompendium für Prävention und Therapie, 2. Auflage Springer Medizin Verlag, Heidelberg Margulies A et al. (2010) Onkologische Krankenpflege. 5. Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg Rote Liste – Arzneimittelverzeichnis für Deutschland (2011) Rote Liste Service, Frankfurt Schmoll HJ et al. (2006) Kompendium Internistische Onkologie. 4. Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg PDR Nurse’s Drug Handbook 2012 Edition (2011), PDR Network Wilkes GM et al. (2010) Oncology nursing drug handbook. 15. Auflage, Jones & Bartlett, Boston
7.2
Internetadressen
Wichtige und aktuelle Informationen finden sich auch im Internet. Unter den zahlreichen Datenbanken seien folgende besonders hervorgehoben: ▬ http://www.bccancer.bc.ca/HPI/DrugDatabase/DrugIndexPro/default.htm Ein ausgezeichnetes Manual der in der Tumortherapie eingesetzten Medikamente; enthält detaillierte Hinweise zu Pharmakologie, Zubereitung, Kompatibilitäten, Indikationen, Anwendung und Nebenwirkungen (englisch) ▬ http://www.cancer.gov/cancertopics/druginfo/ alphalist Internetseite des US-amerikanischen National Cancer Institute NCI; enthält eine Liste der in den USA für die Tumorbehandlung regis-
trierten Medikamente und Links zu weiteren Informationen (englisch) ▬ http://www.ema.europa.eu Internetseite der EMA (European Medicines Agency, Europäische Arzneimittel-Behörde); über → Find Medicine → Human Medicines sind ausführliche Informationen zu den in der EU zugelassenen Medikamenten zu finden, auch in deutscher Sprache
Stichwortverzeichnis
Th. Kroner et al., Medikamente in der Tumortherapie, DOI 10.1007/978-3-642-20883-6, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011
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Stichwortverzeichnis
2-CDA 47 2-Chloro-deoxy-Adenosin 47 5-Fluorouracil 94 5-Fluorouracil, topisch 96 5-FU 94
A Abiplatin 45 Abirateron 6 Abitexate 139 Abraxane 162 ACNU 151 Actinomycin D 58 Adrimedac 73 Afinitor 89 Aldesleukin 7, 33 Alemtuzumab 9 Alexan 53 Alimta 172 Alkeran 135 All-trans-Retinsäure 11 Ametycine 144 Amifostin 12 Amsacrin 14 Amsidyl 14 Anagrelid 16 Anastrozol 17 Androbloc 27 Androcur 52 Applikation 3 Ara-C 53 Ara-Cell 53 Aranesp 60 Aredia 165 Arimidex 17 Aromasin 90 Arsentrioxid 18 Arzerra 154 Arzneimittelinteraktion s. Interaktion 2 Asparaginase 19 Asparaginase medac 19 Atriance 149 Auflösung 2 Avastin 25
Axidronat 165 Azacitidin 21
B BCNU 38 Beipackzettel s. Fachinformation 2 Bendamustin 23 Bevacizumab 25 Bicalutamid 27 Bleo-cell 28 Bleomedac 28 Bleomycin 28 Bondronat 104 Bonefos 48 Bortezomib 30 Bronchuskarzinom − Therapieschema 242 Buserelin 31 Busilvex 32 Busulfan 32
C Cabazitaxel 33 Caelyx 75 Calciumfolinat 127 Campath-1H 9 Campto 118 Capecitabin 35 Carboplatin 37 Cardioxane 69 Carmubris 38 Carmustin 38 Casodex 27 Catumaxomab 40 CCNU 130 Cecenu 130 Cellcristin 208 Cellmustin 83 Cerubidine 62 Cetuximab 42 Chlorambucil 44
Cis-gry 45 Cisplatin 45 Cladribin 47 Clodronat 48 Cosmegen 58 Crasnitin 19 Cyclophosphamid 50 Cyproteron 52 Cytarabin 53 Cytarabin liposomal 55 Cytosar 53
D Dacarbazin 56 Dacarbazine 56 Dacin 56 Dacogen 64 Dactinomycin 58 Darbepoetin alfa 60 Dasatinib 61 Daunoblastin 62 Daunorubicin 62 Decapeptyl 204 Decitabine 64 Degarelix 66 Denosumab 68 DepoClinovir 133 DepoCyte 55 Depot-Provera 133 Detimedac 56 Dexrazoxan 69 Docetaxel 71 Dosisbereich 2 Doxo-Cell 73 Doxorubicin 73 Doxorubicin, liposomal 75 DTIC 56
E Ebedronat 165 Ebetaxel 160 Efudix 96
253 Stichwortverzeichnis
Eldisine 210 Eligard 129 Eloxatin 157 Endoxan 50 Epicell 77 Epirubicin 77 Eprex 82 Erbitux 42 Eribulin 79 Erlotinib 81 Erypo 82 Erythropoetin 82 Estracyt 83 Estramustin 83 Estramustinphosphat 83 Ethanethiol 12 Ethyol 12 Etopophos 87 Etoposid 85 Etoposidphosphat 87 Everolimus 89 Exemestan 90 Extravasation 4
G G-CSF 91, 124 Gefitinib 99 Gemcitabin 100 Gemzar 100 Generikum 2 Glivec 112 Goserelin 102 Granocyte 124
H Halaven 79 Haltbarkeit 3 Handelsname 2 − alphabetische Liste 228 Herceptin 200 HO-3 40 Holoxan 110 Hycamtin 195 Hydroxyurea 103
F Fareston 197 Farlutal 133 Farmorubicin 77 Faslodex 98 Femara 126 Filgrastim 91 Firmagon 66 Flucinom 97 Fludara 92 Fludarabin 92 Fluorouracil 94 Flutabene 97 Flutamid 97 Folinsäure 127 Fugerel 97 Fulvestrant 98
I Ibandronat 104 Ibritumomab tiuxetan 106 Idarubicin 108 IFO-Cell 110 Ifosfamid 110 Imatinib 112 Inkompatibilität 2 Interaktion 2 Interferon alpha 2a 113 Interferon alpha 2b 115 Interleukin-2 7 Internet 250 Intron A 115 Ipilimumab 117 Iressa 99 Irinotecan 118 Ixabepilon 120 Ixoten 205
J Javlor 212 Jevtana 33
K Karzinom, kolorektales − Therapieschema 242 Karzinom, urogenitales − Therapieschema 242 Kepivance 164 Kompatibilität 2
L Lagerung 3 Lantarel 139 Lanvis 192 Lapatinib 122 Lenalidomid 123 Lenograstim 124 Letrozol 126 Leucovorin 127 Leukämie − Therapieschema 242 Leukeran 44 Leuprone 129 Leuprorelin 129 Leustatin 47 Lichtexposition 3 Liste − Handelsnamen 228 − Substanznamen 220 Litak 47 Litalir 103 Lodronat 48 Lomustin 130 Lymphom, malignes − Therapieschema 243 Lyovac-Cosmegen 58 Lysodren 146
A–L
254
Stichwortverzeichnis
M MabCampath 9 MabThera 176 Magenkarzinom − Therapieschema 242 Mammakarzinom − Therapieschema 241 m-AMSA 14 Mechlorethamin 131 Medoxa 157 Medroxyprogesteron 133 Megace 134 Megestat 134 Megestrolacetat 134 Melphalan 135 Mepact 141 Mercaptopurin 137 Mesna 138 Mesna-Cell 138 Methotrexat 139 Miltefosin 143 Miltex 143 Mitomycin 144 Mitotane 146 Mitoxantron 147 MTX 139 Mustargen 131 Myelom, multiples − Therapieschema 244 Myleran 32
N nab-Paclitaxel 162 Nachahmerprodukt s. Generikum 2 Natulan 174 Nelarabin 149 Neofluor 94 NeoRecormon 82 Neulasta 171 Neupogen 91 Nexavar 179 Nia 134
Nilotinib 150 Nolvadex 185 Novantron 147
O Octreotid 152 Ofatumomab 154 Oncaspar 170 Oncovin 208 Onkotrone 147 Ostac 48 Ovastat 202 Oxaliplatin 157
P Paclitaxel 160 Paclitaxel-Albumin 162 Palifermin 164 Pamidronat 165 Pamorelin 204 Panitumumab 167 Pazopanib 169 Pegaspargase 170 Pegfilgrastim 171 Pemetrexed 172 Platinum 45 Platosin 45 Plerixafor 173 Procarbazin 174 Profact 31 Proleukin 7, 33, 173 Prolia 68 Puri-Nethol 137
R Raltitrexed 175 Reaktion − infusionsbedingte 177 Reinraumklasse 3
Removab 40 Rescuvolin 127 Revlimid 123 Riboepi 77 Ribomustin 23 Riboposid 85 Ribotax 160 Rituximab 176 Roferon-A 113
S Sandostatin 152 Sandostatin LAR 152 Sarkom − Therapieschema 244 Savene 69 Sorafenib 179 Sprycel 61 Stabilität − chemische 3 − mikrobiologische 3 − physikalische 3 Streptozotocin 181 Substanzname 2 − alphabetische Liste 220 Sunitinib 183 Suprefact Depot 31 Sutent 183 Syrea 103
T Tamec 185 Tamox 185 Tamoxifen 185 Tarceva 81 Tasigna 150 Taxol 160 Taxotere 71 Tegafur 186 Temodal 187 Temozolomid 187 Temsirolimus 189
255 Stichwortverzeichnis
Tepadina 193 Thalidomid 191 Thalidomide Pharmion 191 Therapieschema − alphabetische Liste 238 − Bronchuskarzinom 242 − Diverses 244 − kolorektale Karzinome 242 − Leukämie 242 − Magenkarzinom 242 − malignes Lymphom 243 − Mammakarzinom 241 − multiples Myelom 244 − Sarkome 244 − urogenitale Karzinome 242 Thioguanin 192 Thiotepa 193 Tomudex 175 Topotecan 195 Toremifen 197 Torisel 189 Trabectedin 198 Transferset 2 Trastuzumab 200 Trenantone 129 Treosulfan 202 Tretinoin 11 Triptorelin 204 Trisenox 18 Trofosfamid 205 Tyverb 122
U Überleitungsset s. Transferset 2 UFT 186 Uromitexan 138
V Vectibix 167 Velbe 206 Velcade 30 Vepesid 85
Verdünnung 2 Vesanoid 11 Vidaza 21 Vinblastin 206 Vinblastinsulfat 206 Vincristin 208 Vindesin 210 Vinflunin 212 Votrient 169
W Wirkstoff 2 Wirkung − emetogene 246 − unerwünschte 4 Wirkungsmechanismus 2
X Xagrid 16 Xeloda 35 Xgeva 68
Y Yervoy 117 Yondelis 198
Z Zanosar 181 Zavedos 108 Zevalin 106 Zoladex 102 Zoledronat 216 Zytiga 6
M–Z