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INHALT Kapitel 17 Eine neue Richtung .................................................................. 3 Kapitel 18 Die große Predigt.................................................................... 35 Kapitel 19 Gleichnisse ............................................................................. 64 Kapitel 20 Lektionen der Gleichnisse ...................................................... 91 Kapitel 21 Der Sturm ............................................................................... 98 Kapitel 22 Jakobus und Andreas besuchen Yehohanan....................... 120 Kapitel 23 Enthauptung ......................................................................... 122 Kapitel 24 Brot des Lebens.................................................................... 138 Kapitel 25 Drittes Passahfest................................................................. 160 Kapitel 26 Prophezeiung der Qual......................................................... 188 Kapitel 27 Souveränität.......................................................................... 199 Kapitel 28 Yochanans Zeugnis .............................................................. 219 Kapitel 29 Heilen der Blinden ................................................................ 260 Kapitel 30 Die judäische Mission ........................................................... 270 Kapitel 31 Kümmernisse........................................................................ 285 Kapitel 32 Falscher Glaube ................................................................... 297 Kapitel 23 Viertes Hannukah ................................................................. 303 Kapitel 34 Peräa .................................................................................... 309 Kapitel 35 Zurückerstattetes Leben....................................................... 332 Kapitel 36 Rebellion und Verhaftung ..................................................... 350 Kapitel 37 Yehohshuas letzter Besuch in Shomron und in Galil ........... 352 Kapitel 38 20. März, Yehohshuas letzte Woche.................................... 381 Kapitel 39 21. März................................................................................ 384 Kapitel 40 23. März................................................................................ 394 Kapitel 41 24. März................................................................................ 406 Kapitel 42 25. März, Teil eins ................................................................ 422 Kapitel 43 25. März, Teil zwei................................................................ 435 Kapitel 44 26. März, Teil eins ................................................................ 466 Kapitel 45 26. März, Teil zwei................................................................ 487 Kapitel 46 Tod........................................................................................ 587 Kapitel 47 Nachspiel .............................................................................. 606 Kapitel 48 Bewachung des Grabes ....................................................... 612 Kapitel 49 28. März bis 30. März ........................................................... 615 Kapitel 50 Wiederherstellung der Freundschaft .................................... 637 Kapitel 51 7. Mai .................................................................................... 639
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KAPITEL 17 EINE NEUE RICHTUNG Der Sonnenschein weckte die Welt mit einem Angebot an Farben. Wohlriechende Blumen blühten in strahlender Schönheit. Sehnsüchtige Wünsche erfüllten die Luft. An diesem neuen Morgen erwachte ein Poet, um eine Gruppe Frauen inmitten von Lilien und Safran tanzen zu sehen. Volle Wolken verweilten darüber. Ätherische Lichtstrahlen badeten die Erhöhung der blühenden Bäume. Bauern bearbeiteten das Land und hofften auf eine schöne Ernte. Die weiten Strecken des Landes gaben dem Poeten Anlass zur Fantasie. Er träumte von den Tänzerinnen und den Bauern, als er zu dem Hafen ging. Als er sich näherte, betrachtete er die großen Höhen der Kalksteinklippen, die in bunten Tönungen badeten und das wunderbare Meer der neuen Abenteuer überblickte. Näher überlegte der Poet, wie die Zeit die Schönheit und Kraft der Kalksteinberge verraten hatte. Er wurde traurig, als er erkannte, dass die Tiefen der harten braunen und leicht beigen Schieferplatten Generationen der Zivilisation darin verbargen. Zahllose Zedern und Tausende Schichten Blumen drückten fest darin, bezeugten die Leere ihres verlorenen Lebens. Tugend verlassen. Namenlosigkeit im Überfluss. Der Poet verließ das Haus und suchte den Trost eines Priesters. Der Priester drehte sich um, um den Klängen der Vögel gegenüberzutreten, die über den Ufern glitten. „So nahe zum Himmel“, flüsterte er. Seine Augen fielen zufällig auf einen Riss in den Wolken, wo Sonnenstrahlen seinen Körper fanden. Eine üppige Brise berührte sie. Beide lächelten. Was für düstere Gedanken in dem Sinn des Poeten verweilten, zerstreuten sich. Ein lautes Geräusch. Beide Männer wandten ihre Aufmerksamkeit einer Gruppe von Reisenden zu, die in der Hafenstadt Caesarea an Land gingen. Die schnellen Befehle der streitenden Schreie ließen den Poeten und Priester ihre eigenen Probleme vergessen. Die Reisenden, in Eile, von Bord zu gehen, schauten die beiden Beobachter nicht einmal an. Die neu eingetroffenen Reisenden waren mit den weiten Inneren der Straßen beschäftigt, die zu den großen Marmorgebäuden der Stadt führten. Handel, Familie. Für ein paar religiöse Bekundungen. Dann näherten sich die römischen und griechischen Seeleute den Planken. Sie wollten so schnell wie möglich den Tempel von Jupiter und Asteria erreiche. Dort verlockten die Gerüche von brennendem Weihrauch und nackte Frauen, die ihren Körper für ihre Götter verkauften, diese Wanderer. Der Priester wandte sich ab. Der Poet ließ sich nieder und nahm die Geschehnisse auf. Die Reisenden gingen von Bord und zu ihrem Zuhause. Die Seeleute gingen in die dunklen Nischen und leerten ihre Münzen in die wartenden Hände der Frauen. Der Monat Ijar begann. 3
In Caesarea im Jahr 55 n.Chr. gingen zwei Reisende vom Schiff durch die großen Mengen an Verkäufern und Sklaven und Bauarbeitern, um den betagten Mattityahu zu finden. Er lebte ihm jüdischen Sektor hinter der Synagoge. Er wohnte bei seinem Freund, der der Kohen Hagadol von Caesarea war. In dem gut erleuchteten Raum, in der Näher der Säulen, die mit Randleisten versehen waren, vor dem Garten und den Springbrunnen der Entspannung, stöberte Mattityahu eine Sammlung von Schriftrollen durch, die er prüfte, bevor er sie mit Lukas, Paulus Freund, teilen würde. Bei diesen Werken hatte er zugestimmt, sie mit Lukas zu teilen, als sich beide Männer in Troas in Kleinasien trafen. „Ich hatte eine Unterredung mit Miryam, bevor sie in Ephesus starb“, sagte Lukas zu Mattityahu, „ebenso mit anderen Männern und Frauen, die Yehohshua persönlich kannten. Ich erreichte diese Schlussfolgerung – es hat nie und wird nie einen anderen Mann wie ihn geben.“ „Es gibt nur einen Sohn von Yehuway“, sagte Mattityahu. „Das ist wahr. Darum mache ich mich bereit, meinen Bericht an Theophilus zu senden, aber ich will, dass du ihn vorher prüfst, um dich zu vergewissern, dass ich genau und über jeden Streit erhaben schreibe.“ „Ich werde das tun.“ Er schaute auf die zwei Truhen mit Schriftrollen neben den seinen. „Und wie geht es Paulus?“ „Prima.“ „Ist er noch immer streitsüchtig?“ Lukas lachte. „Bei Kefa, bei Barnabas, bei Markus und manchmal bei mir. Es ist seine größte Schwäche. Aber wie kommt es, dass er nie mit dir streitet?“ „Weil ich Glück genug hatte, den Mann, von dem er nur hätte hoffen können, ihn in einem Traum oder einer düsteren Vision zu begegnen, persönlich zu kennen.“ „Oder inmitten von Illusionen“, fügte Markus hinzu. „Armer verängstigter Paulus. Ein Mann mit einem wilden Temperament, der es mit einer zu großen Liebenswürdigkeit besänftigt, stört mich. Trotzdem sagte Kefa, dass ich ihn so sehr wie ihn lieben sollte.“ „Zornig einen Augenblick, liebevoll im nächsten“, wiederholte Mattityahu. „Denn alles, was Paulus über Yehohshua schrieb, tat er durch eine dritte Vision. Es mangelte ihn in erster Linie an Freundschaft. Ich erinnere mich, als Paulus das erste Mal mir nahe kam. Es war lange, nachdem er die Ermordung von Stephanus ausheckte, und vielleicht wollte er mich sogar ermorden. Dafür erachtete er sich als freundlos unter den Meshichiyim. Mit der Zeit und ergebenen Studien und Gebeten wandelte er seinen bitteren Hass zu einer sanfteren Akzeptanz von Yehohshuas wahrer Rolle in seinem Leben.“ „Warum suchte dich Paulus auf?“ fragte Markus. „Aus demselben Grund, warum ihr beide nun hier seid. Paulus wollte mehr Berichte über den Mann lesen, dem er dienen wollte. Er ging so weit, Kefa zu bitten, ein Buch über Yehohshuas Leben zu schreiben, aber er lehnte ab. Da ich den vollen Bericht über Yehohshuas Leben hatte, 4
hatte Paulus keine Wahl, außer mein Freund zu sein. Besonders nachdem Kefa nach Babylon zog.“ Lukas hob den Kerzenständer höher, so dass Mattityahu die neuen Schriften prüfen konnte. „Wie kommt es, dass du nicht weißt, dass Kefa gerade ein Buch über Yehohshua hervorgebracht hat?“ „Wahrlich? Ich dachte, es mangle ihm an Geduld dafür.“ „Tut es. Daher, um ihn dazu zu bringen, bat ich Markus, nach Babylon zu gehen und es für ihn zu tun.“ Die beiden Männer lachten laut auf. „Armer Markus.“ „Es dauerte Wochen“, gab Markus zu. „Lukas verbot mir, Kefas Seite zu verlassen, bis das ganze Projekt vollendet war.“ „Sein Buch sollte interessant sein. Kefa liebte Yehohshua wahrlich.“ „Mattityahu, Kefas Buch ist beinahe deinem identisch, außer dass er sich an die Griechen und Römer wendet, wohingegen du dich an die Hebräer wendest.“ „Seine Absicht war immer, den Heiden nachzustreben. Immerhin war er die Erste Stimme für sie.“ „Ja, er war die erste Stimme, nicht wahr?“ Mattityahu zwinkerte. „Paulus kann nicht alles zuerst haben, nicht wahr?’“ „Nein, kann er nicht.“ „Schrieb Kefa sein Buch in Hebräisch?“ „Nein. In Griechisch.“ „Also, darum half ihm Markus. Kefa spricht fließend Griechisch, aber er verachtete es, es zu schreiben. Er kam immer zu mir, ihm bei den gesetzlichen Dokumenten zu helfen. Wie kommt es, dass ich nie eine Kopie seines Buches sah?“ „Während du dein Werk in Hebräisch übersetztest, brachte Markus Kefas Kopie zu Paulus und mir, von Babylon nach Rom.“ „Die Orientalen haben jedoch eine Kopie?“ „Ja, Petrus sandte einige römische und griechische Bekehrte durch ganz Babylon und China, bevor Markus nach Rom kam.“ „Ja, das macht Sinn.“ Mattityahu schaute Lukas nachdenklich an: „Ich bin neugierig, wie Kefas Buch sich mit meinem vergleicht?“ „Nun, ungefähr dieselbe Weise, wie sich mein Buch mit deinem vergleicht.“ Beide lachten wieder. „Ist das alles, was wir tun – die Notizen voneinander bestätigen und vergleichen?“ „Drei Autoren können viel mächtiger als einer bescheinigen.“ „Ich weiß. Das ist, was ich Yochanan ständig sage.“ „Versuchst du, ihn ebenso dazu zu bringen, ein Buch zu schreiben?“ „Er sagt ständig, dass er es wird, aber wann, ist reine Vermutung.“ „Nachdem wir alle tot sind und die Maden an uns sich ergötzt haben.“ Lukas lachte. Dann fügte er hinzu: „Ich las Kefas Bericht mit Interesse, aber ich begegnete ihm nur einmal, dabei nur kurz. Mattityahu, wie ist Kefa?“ „Bevor ich mich Yehohshua anschloss, war Kefa schon ein Mitglied der Vierten Sekte, wie sie damals bekannt war, bevor jemand die 5
Bezeichnung Der Weg popularisierte. Die Mashichiyim-Sekte (Christen) wuchs. Tag für Tag, Jahreszeit um Jahreszeit blieb Kefa an Yehohshuas Seite. Nur einmal ging er fort. Diese Wochen quälten ihn, daher bat er seine Frau, ob er wieder mit Yehohshua reisen könnte, nachdem er nach K’far-Nachum zurückkehrte. Natürlich sagte sie ja. Danach schloss sich Thaddäus der Gruppe an, dann der Rest. Wir alle erfuhren etwas Einzigartiges in unserem Leben. Doch Kefa tat etwas Besonderes, was ich nie vollbrachte, und ich habe ihn dafür immer beneidet.“ „Was tat er, das du nicht hättest tun können?“ Mattityahu grinste. „Kefa ging auf dem Wasser.“ „Wer würde das nicht beneiden?“ „Er hat die Kraft von zwei Männern und erlangte den Respekt von Tausenden mehr, aber manchmal ist er impulsiv und seine Handlungen werden ungezähmte Reaktionen. Er und Paulus hatten eine sehr harte Zeit, zusammen im selben Raum zu sein. Wir konnten immer eine Auseinadersetzung erwarten. Trotzdem hielten seine Persönlichkeitsunzulänglichkeiten Kefa nicht auf, wortwörtlich auf dem Wasser zu gehen. Überdies war er der Erste unter uns, dem Yehohshua auch eine Vision gegeben hat.“ „Die gute Nachrichten an die Nationen zu verbreiten?“ „Ja. Lange, bevor Paulus einen einzigen Schritt ging, um den Griechen und Römern zu predigen, warb Kefa schon Neubekehrte unter ihnen an. Ich war beinahe dreißig, als ich meine erste Garnele aß. Ich konnte nicht glauben, dass mich Kefa zu so etwas bringen würde. Dann ließ er mich Schweinefleisch essen. Nun liebe ich den Geschmack von beiden Fleischsorten. Es gab eine Zeit, als ich es liebte zu bewirten und mich mit der Welt zu verbinden, besonders mit den Griechen, aber es war Kefa, der von Yehuway ernannt wurde, sich ihnen zu nähern. Was für einen merkwürdigen Pfad Yehohshua für uns auslegte.“ „Ja“, sagte Lukas. „Nun höre ich Gerüchte, dass viele denken, dass ich nicht jüdisch bin, von heidnischem Ursprung.“ „Es ist nur eine Art vom Antichristen, deine Werke von den jüdischen Studenten Christi abzuwerten. Wir wissen, dass Yehuway nur einem Hebräer erlaubt, seine Botschaft für die Welt zu schreiben. Nur ein Hebräer kann der Welt Yehuways Vorsatz bezeugen. Niemand außerhalb der Kinder Avrahams wird je dieses Vertrauen haben. Was für Worte von den Leuten der Nationen kommen, ist nur das – bloße Worte ohne heilige Vermittlung. Du, Lukas, bist der Jüdischste unter uns, denn deine Werke berühren ein tiefes Wesen von Yehohshuas Mitgefühl und seinen Wünschen, alle Männer, Frauen und Kinder zu heilen.“ „Ich frage mich“, sinnierte Lukas, „was Yochanan schreiben wird?“ „Ah, das ist nun die Frage.“ Als Mattityahu darüber nachdachte, war Yochanan in der Stadt Yerushalayim und arbeitete an seinen neuen Plänen, mehr Delegierte nach Shomron zu senden, um den Leuten zu ihrer Bekehrung in der sich ausdehnenden Bewegung – Der Weg – zu helfen. Schriftrolle um 6
Schriftrolle bereitete er vor, um sie den Samaritern mit vertrauenswürdigen Jüngern zu senden. Er arbeitete wochenlang, wobei er drei, vier Stunden pro Nacht schlief. Die Dringlichkeit der guten Nachricht schien für alle anderen vorrangig zu sein. An einem neuen Morgen, zufällig Samstag, ging Yochanan auf den regen Straßen von Yerushalayim und blickte von Zeit zu Zeit zu den Brustwehren und auf die Häuser und auf die neuen römischen Gebäude. Er fand sich außerhalb des Tores gehen, gegenüber der eintretenden Menge, dann, als er eine unbekannte Entfernung erreichte, erkannte er, dass er weit von seinem ursprünglich Kurs abwanderte. „So vertieft?“ Yochanan wandte sein Gesicht der Stadt zu. „Yehohshua sagte zu mir: ‚Eines Tages werden die Steine deiner Mauern nicht auf einem anderen Stein liegen’, und hier ist es, zwanzig Jahre später, und noch immer stehst du. Sogar, nachdem Herodes Agrippa I meinen Bruder, Ya’akov Ben Zavdai, hinrichtete, stehen die Mauern noch immer. Mein Bruder war der erste Märtyrer der Vierten Sekte. Der Nächste war Stephanus. Lieber Stephanus, was für eine wunderbare Vision du mit deinen Folterknechten teiltest! Der Dritte war Jakobus der Gerechte, der Halbbruder von meinen Erlöser und Herrn, Yehohshua Mashiach. Yerushalayim, wann werden deine Mauern einstürzen? Wenn ich nur Visionen wie Stephanus sehen könnte.“ Yochanan begann zurück zu der Stadt zu gehen. Er mischte sich unter die Mengen, seine Form und Gestalt nicht von dem Menschenmeer zu unterscheiden. Auf seinem Weg zurück erreichte er eine Straße, die in die Richtung der Gegend Galil abbog. Er überlegte. „Einmal vorher, nach Yehohshuas zweitem Pesach mit uns, gingen ich und meine anderen Freunde genau auf dieser Straße. Bei diesen ersten Schritten mochten uns viele judäische P’rushim nicht. Aber wer hätte wissen können, dass ihr Hass zu einer so gewalttätigen Verfolgung zunehmen würden?“ Seine Erinnerungen kehrten zu diesen Jahren zurück. *** Yehohshuas zweite Missionarsreise mit seinen Talmidim geschah während der ersten Woche des Pesachfestes des Jahres 32 n.Chr. Mit ihnen reisten ihre Familien. Jeder lachte und tauschte glückliche Geschichten miteinander über ihre Freunde und Familien und entzückenden Begegnungen mit anderen Leuten in der Vergangenheit aus. Ihre Versammlung war eine Gemeinschaft des Friedens, die erschwerende Umstände und Feindseligkeiten standhielt. Sogar die Kinder gehorchten ihren Eltern, brachten das Wasser ohne Klage und bauten ab und errichteten die Zelte, ohne zusätzliche Bürden den anderen hinzuzufügen. An diesem ersten Abend verrichtete das große Gefolge seine Opfer und bot seine Gebete im Tempel von Yerushalayim dar. Die Feier verging ohne Vorfall. Jeder am ersten Tag fragte sich, ob Yehohshua etwas
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Verrücktes tun würde, um die Kohanim zu verärgern. Er tat es nicht. Dann verging das Fest. Am letzten Tag trennte sich die Familie wieder. Shim’on umarmte seine Ehefrau zum Abschied, während Jakobus und Yochanan ihren Vater, Zavdai, auf den Hals küssten. Yehohshua beugte sich hinunter, um seine Mutter, Miryam, zu seinem Gesicht hochzuheben, drückte sie fest, dann ließ er sie sanft neben seinen Brüdern nieder. Seine vier Brüder und zwei Schwestern wandten sich schnell ab, um ihre Reise zurück nach Natzeret zu beginnen. Es war Freitagnachmittag. „Weniger als ein freundliches Lebewohl?“ sagte Yehohshua zu Yosi. Keine Antwort, kein Blick zurück. Yehohshua nickte, senkte seine Augen. „Komm“, sagte er zu Andreas, „wir werden eine andere Straße nach Galil nehmen.“ In dieser Nacht schlief Yehohshua kaum. Bilder kamen und gingen. Schnell fliegend, störend, als ob ein Mann dahintrieb, gefangen in einer Reise, die durch die Wolken hochstieg, verwirrt, dann fällt der Körper auf einen Felsbrocken über einem Katarakt. Er sah römische Soldaten, in Scharlach gekleidet, die den Tempel niederbrannten. Gnadenlos ermordeten die römischen Soldaten Männer, Frauen und Kinder, deren Gesichter er nicht einmal gesehen hatte. Eine Feuerwand brach hervor. Yehuways große und schöne Stadt, sein Schemel, wurde ein Müllhaufen von schwarzen Steinen. Häuser und Herrenhäuser und Aquädukte waren so in Unordnung, dass nicht die großartigsten Ingenieure sie wieder zusammenstellen könnten. Yehohshuas Arme schlugen herum, sein Körper ruckte vollkommen vom Boden hoch. Seine Bewegung störte Yochanan. „Cousin, wache oder schlafe, aber tue nicht beides zur selben Zeit.“ Angeschlagen wischte sich Yehohshua den Schlaf aus seinen Augen. Sein Verstand beruhigte sich. „Es ist schwer für mich zu verstehen, warum meine Brüder sich weigerten, mit mir zu gehen“, gab Yehohshua gegenüber Yochanan zu. „Jakobus und Yosi kennen mich weitaus besser als Simon oder Yosef, daher hätte es für sie leicht sein sollen, mich zu begleiten.“ „Familienmitglieder misstrauen einander am meisten“, erwiderte Yochanan. „Du und Jakobus seid Blutverwandte und ihr zwei geht mit mir.“ „Cousins kommen immer besser zurecht als Brüder und Schwestern.“ Yehohshua gab einen harten Atemstoß von sich. „Wer wird die Vierte Sekte übernehmen, nachdem ich fort bin, wenn nicht meine Brüder?“ Yochanans rechter Arm zuckte. „Wer sonst, außer Jakobus und ich?“ Aber er drückte seine Gedanken nicht in Worte aus. *** Am frühen Samstag, der Sabbattag, bevor die Sonne aufging, begannen Yehohshua und seine sieben Talmidim zurück nach Galil zu gehen. Er war in solcher Eile zurückzukehren, dass er ihnen nicht erlaubte, das Frühstück zu kochen. Diesmal zerstreute sich das Lachen. Das Reden 8
wurde leiser. Lieblingsfreunde gingen mit Lieblingsfreunden. Es gab Teilung untern ihnen. Bis zu diesem Nachmittag wurden ihr Hunger und ihre Gereiztheit stärker. Zufällig, als sie noch in Judäa waren, kamen die sieben Männer zu einem reichen Weizenfeld. Sie beobachteten das Feld, als ein sanfter Wind die Ähren der Stängel zurückbog. „Yehohshua“, rannte Andreas, um ihn einzuholen. „Warum bist du in solcher Eile?“ Yehohshua schüttelte seinen Kopf. Er wusste die Antwort selbst nicht. Er wollte nur aus Judäa hinaus. „Wir sind hungrig. Erlaube uns stehen zu bleiben und zu essen.“ Er schaute die murrenden Männer an. Er erkannte ihren Unfrieden. „Ja“, sagte er, „ich bin auch hungrig, aber ich will nicht stehen bleiben.“ Er streckte die Hand aus, pflückte eine Handvoll Weizenähren, die in der Nähe der Straße wuchsen, rieb sie in seiner Hand und warf die freien Körner in seinen Mund. „Andreas, iss.“ Er zuckte mit seinen Schultern und tat genau dasselbe. Shim’on, der hinter ihm ging, folgte seinem Beispiel. In Sekunden begannen alle Männer zu pflücken und die Weizenkörner zu essen. In dieser Freiheit, unter dem schönen Wolkenbaldachin und bei mildem Wetter zu gehen und zu essen, wurden die Männer wie Kinder. Sie verwarfen ihre Bitterkeit und begannen zu lachen und die Körner aufeinander zu werfen. Jakobus und Yochanan jagten einander plötzlich um Yehohshua herum, der sich auch ihrer Lustbarkeit anschloss und Körner zurück auf seine Freunde warf. Philippus ergriff Yehohshua plötzlich um die Taille, hob ihn hoch und warf ihn zu Boden. Die beiden begannen miteinander zu ringen und lachten immer lauter. „Siehst du“, sagte Philippus, „du musst nicht immer in solcher Eile sein.“ Yehohshua spannte seine Arme um Philippus Kopf, brachte seine Wange an seine Lippen und küsste ihn fest. Philippus wurde rot. Es geschah, dass zufällig eine Gruppe von P’rushim am anderen Ende der Straße auf sie zuging, als Yehohshuas Talmidim die Getreideähren aufsammelten. „Was machen diese Männer?“ fragte ein Parush den anderen. „Essen, spielen, rennen, schreien – alle falschen Dinge – scheint es.“ „Sind sie Griechen oder Samariter?“ „Nein“, blinzelte er. „Sie sind unsere eigenen Genossen.“ „Wie ist es dann möglich für sie, so viele falsche Dinge auf einmal auf den Getreidefeldern an einem Samstag zu tun?“ „Sie scheinen Galiläer zu sein“, sagte ein anderer. Ein paar kicherten. „Ich wusste immer, dass Galiläer ignorant sind, aber ich dachte nicht, dass sie niedrig sind. Einer von uns sollte ihnen sagen, dass das rabbinische Gesetz verbietet, Samen zu pflücken, während sie gehen.“ „Ja. Wenn sie hungrig sind, lasst sie stehen bleiben, dann essen, sonst üben sie gemäß der Mischna des Talmuds eine Arbeitstätigkeit unter der Kategorie Ernten aus.“
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„Das ist korrekt“, bestätigte sein Freund. „Na, die Schale von dem Samen abzureiben, während man geht, ist dasselbe wie sieben und dreschen. Die Mischna des Talmuds verbietet ausdrücklich die Ausübung an einem Samstag. Warum lehren die galiläischen P’rushim nicht mündliche Traditionen so wie wir? Sind sie dumm, oder was?“ „Oder was!“ erwiderte der andere. Und der Satz erweckte ihren Ärger gegen Yehohshua und seine Talmidim. Ihr Schritt beschleunigte sich zu den Männern. „Ihr, ihr alle!“ schrie der kühnste judäische Parush, „wer ermutigt euch, so dreiste Taten zu begehen?“ Yehohshua stand vom Boden auf. Ein Weizenstiel hing lose auf seinem Umhang. Körner waren auf seinem Bart ebenso verstreut. Jakobus schaute auf die komische Gestalt, dann auf die strengen judäischen P’rushim. Er brach in Lachen aus. Sein Gelächter erzürnte die judäischen P’rushim. „Schau! Warum erlaubst du deinen Freunden zu tun, was gegen das Gesetz während des Sabbattags ist?“ Yehohshua bürstete die Körner aus seinem Bart. Philippus zog den Weizenstiel von seinem Umhang und ließ ihn zu Boden fallen. Yehohshua begann von den P’rushim wegzugehen. „Hast du für uns keine Antwort? Wer, denkst du, dass du bist, unsere Landsmänner zu ermutigen, den siebenten Tag zu missachten?“ Seine Stimme wurde laut. „Hast du nie gelesen, was David tat, als er Not litt und hungrig war?“ brauste Yehohshua auf. Sein Benehmen hatte sich völlig verändert, sehr zur Überraschung seiner Talmidim. „Schrieb nicht Samuel, dass David, ebenso jene, die bei ihm waren, das Haus Gottes während der Tage von Abiathar, dem Kohen Hagadol, betraten und das Schaubrot nahmen und aßen und es auch mit denen, die bei ihnen waren, teilten?“ „Nanu, natürlich lasen wir es! Besser als du tatsächlich!“ Die Feindseligkeit nahm zu, indem jeder den anderen herausforderte, um die Oberhand zu behalten. „Dann beantwortet mir dies: War es für ihn nicht gegen das Gesetz, ebenso für die anderen, die bei ihm waren, das Schaubrot zu essen – oder ist es nur für die Kohanim gegen das Gesetz?“ Sarkasmus drang nun ein. Die judäischen P’rushim standen einander gegenüber. „Er versucht uns zu manipulieren.“ „Siehe, was seine Antwort ist“, sagte ein anderer. Das Niveau der Unterhaltung begann milder zu werden. „Du scheinst gebildet genug für einen Galiläer zu sein, daher beantworte die Frage selbst, damit wir die Genauigkeit – oder Ungenauigkeit – von dem, was du sagst, erkennen.“ „Gut“, antwortete Yehohshua ein bisschen milder, doch viel spöttischer, „da ihr sagt, dass ihr den Bericht studiert habt, wie kommt es, dass ihr nicht im Gesetz gelesen habt, wie jeden Samstag die Kohanim im Tempel den Samstag, den Sabbat, entweihen und doch untadelig bleiben?“ 10
Einer der Kohanim dachte an das Brot der Gegenwart in der Synagoge, das in den Steinöfen aus Gerste gebacken wurde, nachdem die Mitglieder der Familie von Kohath die Samenähren zu Mehl gemahlen hatten. Das ungesäuerte Brot wurde in zwölf ringförmigen Laiben zubereitet und in zwei Reihen, sechs mal sechs, auf einem Tisch vor dem Allerheiligsten aufgelegt. Reiner Weihrauch brannte an jedem Ende des Tisches. Es stand vor dem Allerheiligsten sechs Tage lang, nachdem nur der geweihte aharonische Kohanim es essen konnte. „Erinnert euch, was der Prophet Malachi betreffend des wahren Gesalbten von Yehuway sagte“, fuhr Yehohshua fort. „Folglich sage ich genau zu euch: An diesem Ort ist niemand, der größer als der Tempel ist. Aber dann, wenn ihr wüsstet, was dies bedeutet: ‚Ich will Barmherzigkeit und keine Opfer haben’, hättet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt.“ „Lehrer“, fragte ein Parush, „bedeutet dies, dass du wünschst, die Samstage abzuschaffen, den Sabbattag, und eine neue Organisation zu schaffen, worin alle priesterlichen Privilegien den eigenen Befriedigungen einer Einzelperson nachgeben müssen?“ „Liederliche Gier und selbstsüchtige Begierde“, drückte es ein anderer aus. „Ich sagte nie so etwas. Sei vorsichtig, was du auslegst, wenn du hörst, weil deine Worte deine Gedanken offenbaren.“ „Ich sagte nichts Schlechtes.“ „Was du sagtest, legtest du selbst aus einem verhärteten Herzen aus. Erleuchtung ist nicht deins. Obwohl du sagst, dass du Yehuway dienst, ist das nicht der Fall. Was ich gesagt habe, ist dies: In der Vergangenheit haben viele Kohanim Krieg, politischen Strategien, Trennung der Armen und Absonderung der Frauen beigepflichtet. Wie ist es für euch möglich, so viele so schlecht zu behandeln, wenn alle gleich sind? Ihr teilt keinen Reichtum. Ihr behandelt die Kranken nicht. Ihr unterwerft die Frauen zu einem niedrigeren Stand. Warum?“ „Yehuway verlangt es!“ „Wirklich? Ist es eher nicht wahr, dass er sprach, dass ein Mann seinen Nächsten wie sich selbst lieben sollte, und dass wir für das Wohlergehen der anderen verantwortlich sind? Havva wurde nicht verdammt, Adams Sklavin zu sein. Kanaan wurde nicht verdammt, den Wagen zu ziehen. Die Hautfarbe wurde nicht festgelegt, um einen besonderen Status anzuzeigen.“ „Die Kultur erlaubt solche Dinge“, versuchte ein anderer Parush die falschen Praktiken der Welt zu verteidigen. „Seit wann ist Kultur oder Tradition über Gott? Wie kommt es, dass ihr nicht wisst, warum Yehuway euch eine Methode verschafft hat, Eingang in sein Herz zu finden? Opfer sühnt für Sünde, aber die böse Persönlichkeit kann nicht ausschließlich auf den Tod eines anderen Lebewesens vertrauen, sie rein zu machen. Es brauch die Anerkennung der Scham und der Reue und guter Werke, die wirken, um diesen Makel auszulöschen. Männer, Frauen und Kinder können Gott näher kommen
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durch persönliche Richtigstellung einer sündigen Vergangenheit, erst dann können sie nach einer ausgeglicheneren Zukunft streben.“ „Wir können nur so nahe kommen und nicht mehr kann getan werden“, sagte ein anderer. „Mehr kann getan werden. Darum machte Yehuway mit Adam und mit Avraham und mit König David einen Bund.“ „Was haben diese Dinge mit deiner Übertretung unseres siebenten Tages, den Samstag, zu tun?“ „Erinnert euch an das Gesetz der Nächstenliebe, das Yehuway Moshe aufzuschreiben gebot: ‚Wenn du den Weingarten deines Nachbarn betrittst, darfst du alle Trauben essen, die du willst, solange du keine in deinen Tragebeutel steckst.’ Erinnert euch auch an den Propheten Micha, der euch bittet, Taten der Gerechtigkeit zu begehen, die Freundlichkeit zu lieben und demütig mit Gott in euren Herzen zu wandeln. Was spielt es für Yehuway für eine Rolle, ob ihr zehntausend Flüsse mit Öl für ihn füllt und tausend Schafsböcke jeden Tag opfert? Wird er jedenfalls nicht seinen Erstgeborenen für eure Sünden opfern? Erinnert euch, was Hosea schrieb: ‚Spiele nicht die Hure. Du liebst die Belohnung der Prostituierten über den Dreschboden, doch der Boden und die Weinpresse werden dich nicht füttern. Unkraut wird die Silberschätze Ägyptens überwachsen. Die Schlinge des Vogelfängers erwartet dich auf allen Pfaden.“ „Wir sind keine bösen Menschen“, sagte ein anderer Parush. Yehohshua milderte seinen streitlustigen Ton. Er lächelte. „Du hast Recht. In vielen Dingen seid ihr tatsächlich gehorsam. Ihr trinkt keinen Wein, bevor ihr in Yehuways Allerheiligstes geht. Ihr tätowiert euren Körper nicht, noch schneidet ihr das Fleisch eurer Haut, noch geißelt ihr euren Rücken, noch erlaubt ihr Steinbildnissen oder falschen Göttern, sein Haus zu entweihen. Tatsächlich seid ihr treu geblieben in der Ausübung der notwendigen Opfer, die Yehuway für das Volk festgelegt hat, so dass sie Erlösung von ihren Fehlern suchen und in seiner Sicht rein werden und als ein ergebenes Volk bleiben, um ihm zu dienen. Ich lobe euch für eine solche Gnade. Jedoch der Samstag, der Sabbat, wurde für den Menschen gemacht, und nicht der Mensch für den Samstag, den Sabbat. Daher ist der ‚Menschensohn’ der wahre und letzte Richter des Samstags, des Sabbattags.“ „Ich bin jetzt verwirrt“, gab der Parush zu, der sich an das Bildnis des Schaubrotes erinnerte. „Was bedeutet die Bezeichnung ‚Menschensohn’?“ „Yehuway hat erlaubt, dass ein Mensch geboren wird, der fähig ist, alle Menschen von der Sünde Adams zu befreien. Dieses Fleisch wird alle Menschen überall wiedereinführen, mit harmonischem Gleichgewicht bei allen Dingen, die gut sind. Er wird vollführen, was kein anderes Fleisch unter dem mosaischen Gesetz vollführen hat können.“
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„Dieses Fleisch, dieser Mensch, der so etwas vollführen kann, muss mehr als ein Mensch sein. Er muss auf der Ebene eines Engels sein. Aber was für ein Mensch existiert, der das tun kann? Schlechte Dinge und schlechte Menschen werden immer bei uns sein. Wir werden immer Zwietracht und Streit haben.“ „Eine solche Behauptung macht dich wie die Ephraimiter. Eine solche Ansicht zwingt Gott, Assyrien zu erlauben, wieder zu tun, was es zuvor in diesem Land getan hat. Seid nicht wie Saul, der seine sieben Söhne und Enkelsöhne in Gilbeah verlor. Lasst unsere Städte nicht die Weisen und Praktiken des Volkes von Tyrus nachahmen. Erinnert euch, Tyrus wurde von den Sidionitern auf dem Land, das den Hebräern gehörte, gegründet. Weil die Hebräer sie wegen ihres Eindringens nicht bestraften, verunreinigte die Kanaaniterrasse unser Land mit ihrer Unmoral. Ihr Wunsch nach sexuellen Vergnügungen hinderte unsere Reifung zu göttlichen Dingen. Erlaubt Dingen nicht, so verzweifelt falsch in eurer religiösen Anweisung zu werden, dass Yehuway einen Nebukadnezar ermächtigen wird, oder einen Alexander von Mazedonien, um unser Land zu plündern. Strebt eher danach, die Zeit zu wiederholen, als unser Volk sich das erste Mal in der Stadt Gilgal vor etwa fünfzehnhundert Jahren niederließ. Strebt danach, Sacktuch und Asche zu tragen, wie die Niniviten es taten, als sie Jonah hörten. Sie waren keine Hebräer, doch akzeptierten sie Yehuway nicht als den wahren Gott? Hörten sie nicht auf, Diebstahl zu begehen, zu tyrannisieren und einzuschüchtern, Morde, Vergewaltigung zu begehen und Lügen zu erzählen?“ Statt wertschätzend bei Yehohshuas Lektion zu nicken, wandten die Zuhörer ihre Ohren dem bösen Flüstern um sie herum zu. Verhärtete Heuchelei ließ die Männer boshaft gegen Yehohshua handeln. Mehrere erhoben ihre Hände, um ihn zu schlagen. „Verschwinde aus Judäa“, sagte einer der P’rushim. „Du bist nicht so klug, wie du vorgibst. Vielleicht magst du diese Männer zum Narren halten, und vielleicht benutzt du sie, um eine neue politische Ordnung zu schaffen, aber du kannst unsere religiöse Einrichtung nicht umgehen. Ich warne dich, gehe nicht nachlässig mit unseren Traditionen um, denn sicherlich werden sie dich verschlucken.“ Yehohshua weigerte sich, mit ihnen länger zu reden. Er schaute seine Talmidim an. „Esst“, sagte Yehohshua zu seinen Freunden. „Es ist erlaubt.“ Er griff nach einer Handvoll Ähren, rieb sie fest und steckte sie alle in seinen Mund und kaufte herausfordernd. Ein paar der judäischen P’rushim wurden wütend und gingen. Andere verweilten, indem sie in ihren Herzen Yehohshuas Worte bewahrten. Diese bekehrten sich zur Vierten Sekte, nachdem Yehohshua am Marterpfahl starb. Der Rest schwor, ihn, seine Freunde, seine Familie zu ermorden und seine wachsende Organisation zu vernichten. ***
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Viel später überprüfte ein zukünftiger Prophet Yehohshuas Worte. Er dachte an den Stamm Ephraim, der von General Joshua im Jahr 1467 v.Chr. geführt wurde, um die heidnischen Stämme, die in Israel lebten, zu erobern. Die siegreichen Ephraimiter wurden hochmütig und bestanden darauf, ihren eigenen König und ihr Land zu haben, unter ihrer eigenen Gerichtsbarkeit. Während der Herrschaft von König Rehoboam wurde ein sich abzeichnender Bürgerkrieg unter den Israeliten abgewandt, als der Prophet Shemaiah verfügte, dass Yehuway nach einem separaten Königreich zu errichten rief, mit dem Ephraimiter Jeorboam als seinen ersten gekrönten König. Jedoch sogar nachdem Yehuway einschritt und die Herzen von 180.000 judäischen und benjamitischen Soldaten beruhigte, erlaubte Jerobeam, dass falsche Anbetung in seinem ganzen Königreich der zehn Stämme gedieh. Für eine solche Missachtung von Yehuways Souveränität erlaubte der wahre Gott des Universums schließlich den Assyriern, die ephraimitischen Städte zu zerstören und das Volk in die nördlichen Länder des assyrischen Reichs deportieren zu lassen. Alle Kinder Avrahams von den nördlichen Stämmen wurden zerstreut. Die Kinder von Ismael wurden aufgenommen und angepasst, ebenso die Kinder Esaus. Sie zerstreuten sich. Nur die Midianiter und die Kanaaniter blieben. Obwohl es ein paar Mitglieder der Zehnstämmekoalition schafften, durch die Jahrhunderte nach Israel zurückzukehren, entfernte sie mit der Zeit der römische General Vespasian vollkommen aus dem Land, nachdem Yehohshua an dem Marterpfahl ermordet wurde. Am Ende der Unrichtigkeit wird Yehuway alle nationalen Grenzen auslöschen und alle Familien, die Sippengruppen bilden, werden sich zu einer einzigen Gruppe vereinen und den wahren einzigen Yehuway anbeten. *** Hier ist ein weiteres Beispiel, wie ein paar andere judäische P’rushim sich verschworen, Yehohshuas Predigtwerk in Verruf zu bringen. Der Vorfall geschah während der Monate Siwan, als die frühen Feigen sich bildeten. Der Regen war lange Zeit verschwunden und die milden, sonnigen Tage waren heißer und länger geworden. An einem anderen Sabbattag, Samstag, betrat Yehohshua wieder eine Synagoge, um zu lehren. Es geschah, dass in der Synagoge ein Mann war, dessen rechte Hand welk war. Yehohshua stand neben ihm, nachdem er sein Lesen beendete. Die Schriftgelehrten und P’rushim beobachteten Yehohshua, um zu sehen, ob er den heimgesuchten Mann am Samstag, den Sabbattag, heilen würde. Der Mann mit der welken Hand wagte nicht, Yehohshua anzuschauen. Er zitterte leicht, als seine Augen auf ihn fielen. Ein paar der P’rushim, die wollten, dass Yehohshua mit seinem Missionarswerk aufhörten, benutzten die Gelegenheit, Yehohshua als falschen Propheten zu erweisen. Einen Lügner. Ein Selbstwohltäter, der
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ein weites politisches Netzwerk schaffen und die richtigen Behörden stürzen wollte. „Ein wahrer Prophet kann hungrig werden und essen, das ist wahr“, sagte einer zum anderen, „aber ein Mann Gottes würde nicht absichtlich das Werk eines Arztes an einem Samstag ausführen.“ Also fragte er Yehohshua. „Sage uns, Lehrer, ist es rechtmäßig, am Samstag, den Sabbattag, zu heilen?“ Die Leute in der Synagoge schwiegen. Viele verstanden, dass der Parush Kommentare aus der Gemara des Talmuds zitierte. Yehohshua blickte auf den Mann mit der welken Hand. Er schaute auf die anderen Männer in der Synagoge und blickte über ein paar Schultern, um die Frauen hinter der Gitterwand anzusehen. „Ich verstehe den Zweck deiner Frage“, sagte er. „Du beabsichtigst, mich als einen falschen Lehrer anzuklagen. Es wird nicht so sein.“ Er durchsuchte seinen Verstand, um eine Schriftstelle, eine Lektion, ein anderes Kommentar aus derselben Quelle zu finden, um die Frage zu beantworten. Er betete kurz, entspannte sich, dann starrte er direkt den Parush an. „Ich werde die Metapher benutzen, die aus dem Talmud stammt, um deine Frage zu beantworten: ‚Was für ein Mann ist unter euch, der ein Schaf hat, und wenn es in eine Grube am Sabbattag fallen sollte, würde er es nicht ergreifen und herausholen?’“ Er machte eine Kunstpause. Viele lehnten sich nach vor, um den Rest zu hören. „Ist ein Mensch besser als ein Schaf? Wenn ja, wie viel mehr?“ Er beantwortete seine eigenen Frage: „Viel mehr!“ Noch immer keine Bemerkung. „Daher erlaubt mir der Talmud, den ihr versuchtet, gegen mich zu benutzen, gute Werke am Samstag, den Sabbattag, zu tun.“ Der Parush presste seine Lippen zusammen. Er drehte sich um, um seinen anderen Freunden gegenüberzustehen. Sie schritten von den Leuten fort, um sich untereinander zu beraten. „Es ist mir egal, wie logisch sein Argument ist und aus welcher Quelle er zitiert, er darf nicht unsere Traditionen auflösen.“ „Das ist wahr. Erlaubt diesem Yehohshua zu tun, was er will, und was für eine Kontrolle werden wir über unsere Versammlungen haben? Na, sie haben vor, Gott uns gegenüber vorzuziehen!“ Yehohshua fing den letzten Satz auf, kicherte, dann verkündete er öffentlich zu dem Mann mit der welken Hand: „Stehe hier in der Mitte des Raumes.“ Der Raum leuchtete hell von dem Licht, das von der Öffnung oben in der Wand schien. Als der Mann in der Mitte stand, sahen die Leute deutlich seine entstellte Hand. Yehohshua blickte direkt die Schriftgelehrten und P’rushim an. „Ich werde euch eine Sache fragen: Ist es gesetzmäßig, Gutes am Samstag zu tun, oder Böses zu tun? Leben zu retten oder es zu vernichten?“ Aber die P’rushim weigerten sich zu antworten. Sie wurden halsstarrig. Er blickte sie zornig an. Er fühlte das Innere seines Körpers schwach werden, als ob die Berührung des Todes ihn besuchte. Seit er öffentlich zu Kayafa, Annas und vielen der Regierungskörperschaft von 15
Yerushalayim gesprochen hatte und sie seine Worte zurückwiesen, beschloss er, so viele gute Werke, wie er konnte, vor ihnen auszuführen, um öffentlich zu zeigen, wie herzlos und heimtückisch sie wirklich gegen die Bürger von Judäa und Galil waren. „Eure Herzen sind grausam. Hart“, flüsterte er. „Es bekümmert mich, dass diese besonderen Kinder von Avraham sich als unwürdig von Yehuways wundervollem Vorsatz erweisen.“ Dann sagte er zu dem Mann mit der welken Hand: „Also, du magst sehen, was Yehuway universal vollführen wird. Ich sage zu dir, strecke deine Hand aus.“ Die knorrige und hässlich verdrehte Hand zitterte langsam in Richtung Yehohshua. Bevor eine einzige Person blinzeln konnte, war die Hand des Mannes wiederhergestellt, genau wie die andere. Die Menge keuchte bei der augenblicklichen Umwandlung. Der Mann brachte schnell seine Hand zu seinem Gesicht und drehte sie, um ebenso den Handrücken wie die Handfläche zu sehen. Er wackelte mit den Fingern und brach vor Freude und Glück in Lachen aus. Er drückte sie an seine Brust, als ob sie das wundervollste Geschenk wäre, das er je besessen hatte. Freudentränen überwältigten ihn, als die Versammlung vorwärts drängte, um ihn und Yehohshua zu beglückwünschen. Die P’rushim waren von der Menge vergessen. In totalem Neid zogen sie sich von der Menge zurück in den hinteren Teil der Synagoge. Mattityahu und Kefa folgten ihnen und lehnten ihre Rücken gegen die Mauer, um ihre Unterhaltung zu belauschen. Ein unvernünftiger Wahnsinn trat in die Herzen der P’rushim ein, die sich von den Gebieten der Welt versammelt hatten. „Dieses Arschloch Yehohshua ist zu weit gegangen“, sagte der Mann, der durch Germanien reiste. „Er machte aus uns Narren. Er manipuliert und sabotiert alles, woran wir glauben, um der Selbstverherrlichung willen.“ „Der Mamzer benutzte die Dämonen, um ihm zu helfen“, sagte der Mann, der in Ägypten lebte. „Dieses Stück Scheiße ist des Aufruhrs und Verrats gegen uns und gegen Gott schuldig!“ sagte der Mann aus Britannien. „Was für ein Mann benutzt Gott auf eine solche Weise? Wie kann ein Mann Gottes so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie dieser Mann?“ „Du hast Recht. Doch er ist ein beliebter Mann, der heute viele Anhänger gewonnen hat. Wir können nicht selbst gegen ihn ankämpfen. Wir brauchen die Tz’dukim und die Herodianer, um uns zu helfen, diesen dämonisierten und falschen Prediger zu bezwingen und zu beherrschen.“ „Wie tun wir das?“ „Wir werden sagen, dass er widerwärtige Taktiken bei echt kranken Leuten anwendet. Dass er gesunde Menschen besticht, vorzugeben, krank zu sein, Wir werden sagen, dass er ein Manipulator der heiligen Wahrheit Gottes ist, und dass er dämonische List im Gebrauch seiner Worte benutzt, um die Leute von Dingen zu überzeugen, die nicht gelehrt werden sollten, und Glaubenslehren, die nicht ausgeübt werden sollten.“ „Wir werden das tun.“
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Mattityahu und Kefa berichteten die belauschten Worte Yehohshua. Genau in dieser Stunde zog er sich mit seinen Talmidim von dem Ort zurück und ging zum Galiläischen Meer. Auf der Straße näherte sich ihm Thaddäus. „Die P’rushim hassen dich. Es scheint, dass alles, worauf du gehofft hast, sich irgendwie vor dir verdreht hat. Du heilst ohne Kompromiss, und für deine Großzügigkeit spucken sie dir ins Gesicht. Du lehrst gute Dinge und erhältst Spott. Das nächste Mal werde ich mit ihnen für das, was sie gegen dich sagen, kämpfen.“ Yehohshua schluckte. Er hielt seine Augen geradeaus auf die Straße. Er antwortete: „Wir werden handeln wie David. Wir werden uns in Frieden zurückziehen und geduldig auf eine andere Zeit warten, um der Welt unsere Missionarsabsicht zu verkünden.“ „Yehohshua“, erwiderte er, „verlierst du den Schwerpunkt von dem, was deine Mission ist? Gemath erwartete eine Revolution. Wann wird sie geschehen?“ „Frage Yehuway.“ „Nun verspottest du mich. Was für ein Mensch kann sich Yehuway nähern?“ „Genau!“ erwiderte Yehohshua und beschleunigte seinen Schritt fort von Thaddäus. Thaddäus seufzte. Er drehte sich um, um die Straße, von der sie kamen, anzublicken. „Gemath“, flüsterte er. „Folgen wir dem falschen Mann?“ *** In derselben Woche verbreiteten sich überall Nachrichten, wie Yehohshua die Hand des Mannes heilte. Eine große Menge von Yerushalayim, aus Idumäa, jenseits des Yardens und aus den nördlichen Bereichen von Tyrus und Sidon beschloss, Yehohshua am Galiläischen Meer zu treffen. Alle heilte er. *** Je mehr Menschen er heilte, umso größer wurde die Menge. Clophas und seine Söhne, ebenso seine Ehefrau, die andere Maria, waren auch dort. Sogar Gemath und seine Anhänger erschienen am Galiläischen Meer. Während des Tages schlossen sie und Gemaths Familienmitglieder sich Yehohshua an und hörten seinen Worten zu. Nachts jedoch versammelten sich Gemath und seine Anhänger neben Thaddäus, um ihm zuzuhören. Am folgenden Nachmittag rief Gemath einen privaten Rat bei Yehohshua, seinen Talmidim, seinen Familienmitgliedern und bei anderen Zeloten ein. „Alles, was sie wollen, ist Befreiung von ihrem Leiden“, sagte Thaddäus zu Yehohshua und Gemath. „Ich werde mit der Richtung, die diese
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Bewegung nimmt, ungeduldig. Wann wirst du den Leuten offenbaren, dass es im Leben mehr als Befreiung von Schmerzen gibt?“ „Ja“, warf Gemath ein. „Politik ist ein Schmerz, den alle Menschen tragen müssen. Hör auf, ein Arzt zu sein und richte deine Augen auf den Thron. Darum sind wir hier. Nicht, um die Herzen der Menschen zu gewinnen, sondern um die Macht des Thrones zu gewinnen.“ Ein anderer Mann meldete sich zu Wort. „Ja, Yehohshua. Kannst du nicht sehen, wie ausgelaugt du bist, deine heilenden Energien mit diesen Leuten zu teilen? Ja, es ist gut, dass sie gehen und ihre Hände benutzen können, und von ihrem Husten befreit zu sein, und für die Tauben zu hören, und die Stummen zu sprechen, aber wer unter ihnen weiß, was dein wahrer Zweck für sie ist?“ „Was auch immer für einen Zweck Yehohshua erklärt, ich folge“, verteidigte Shim’on Yehohshua. Er schritt neben ihn. Jakobus und Yochanan standen auch neben beiden Männern. Gemath fügte hinzu. „Yehohshua, siehe, wie sich dein Lager teilt. Mache es wieder zusammenhaltend. Erkläre deine politische Tagesordnung. Tue es, solange wir diese große Menge bei uns haben. Sie wiederum werden es anderen sagen, und wir werden eine große Armee versammeln können.“ „Du denkst, ich bin hier, um eine Armee aufzustellen?“ sagte Yehohshua. „Zu welchem Zweck?“ „Um die Einrichtung zu stürzen!“ sagte Thaddäus. „Ich weiß, worauf ihr Männer hinaus wollt. Aber könnte es nicht möglich sein, dass ich eine andere Tagesordnung habe? Eine, über die ich seit Monaten und Monaten zu euch geredet habe. Doch irgendwie habt ihr versagt, sie in euren Herzen und in eurem Verstand aufzunehmen, was ich beabsichtige, für die Menschen aller Rassen und aller Nationen und allen Glaubensbekenntnissen zu vollführen. Daher wiederhole ich: mein Plan entspricht genau Gottes Plan. Ich will Männern und Frauen helfen, Erlösung von ihren Unzulänglichkeiten zu erlangen, damit ihnen Yehuway vergeben und ihnen Freiheit von Armut, Krankheit und Tod geben kann. Yehuway, nicht ich, hat die Macht, diese Dinge zu erreichen. um Yehuway zu überzeugen, Satans Griff über der Welt zu vernichten, muss ich mich seinem Willen unterwerfen. Ich muss vollkommen alles ausführen, womit er mich beauftragt hat. Ich diene Yehuway.“ „Wir alle dienen Yehuway!“ schrie Gemath. „Du bist nicht Yehohanan der Täufer“, warf Thaddäus ein. „Erlange den Thron. Befreie Yehohanan den Untertaucher aus Herodes Antipas Gefängnis und mache ihn zum Kohen Hagadol von Eretz-Israel. Die ganze Welt wird über deine Handlung jubeln. Nachdem dies vollendet ist, teile das Geld mit dem Volk. Teile deine Fähigkeiten mit anderen Menschen, damit sie praktizierende Ärzte werden können. Errichte Schulen für Männer und Frauen. Um das jedoch zu tun, musst du auf dem Thron Davids sein. Lass dies in unserem Land geschehen. Wir sind reif dafür!“
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Gemath schritt direkt zu Yehohshua. „Unsere Schwerter sind bereit. Das ist der Augenblick! Ergreife ihn!“ „Was?“ fragte Yehohshua. Seine Augen wurden benommen. „Geh voran als ein Krieger“, Gemath zog sein Schwert, als er Yesha’yahu zitierte. „Erwecke deine Wut wie ein Krieger. Schreie aus! Brülle! Erlange die Oberhand über deine Feinde.“ „Gemath“, er schob sanft das gezogene Schwert des Zeloten zur Seite. „Ich bin nicht Yehuway, der als Mensch auf die Erde gekommen ist. Für dieses Zeitalter bin ich sein friedlicher Diener, kein Krieger. Ich brülle nicht. Ich halte meinen Frieden. Ich halte mich zurück. Was Yesha’yahu prophezeite, betraf die Rache des Schöpfers des Universums gegen böse Regierungen und die falsche Religion, die am Ende der Tage auftreten werden. Yesha’yahu sagte auch: ‚Nun werde ich wie eine Frau in den Wehen schreien. Hechelnd! Keuchend! Ich werde Berge und Hügel verheeren und die Sümpfe trockenlegen.’ Yesha’yahu wandte diese Worte nicht für mich an. Yehuway selbst wird Engel auf die Erde senden. Sie werden unter seinem direkten Kommando gegen alle bösen Dinge kämpfen. Gott wird keinen Mann irgendwo ermächtigen, oder eine Nation, die ist oder sein wird, von diesem Tag an bis zum Ende dieses Systems der Dinge, um ein Schwert gegen einen anderen Menschen oder eine andere Nation zu erheben. Erduldet alle Ungerechtigkeiten, denn Yehuway selbst wird Ungerechtigkeit und Nationalismus und falsche Religionen in der Zukunft besiegen.“ „Yehohshua“, Gemath steckte sein Schwert in seine Schärpe, „ist es möglich, dass Gottes Geist uns verlassen hat? Deine Großväter, Prinz Heli und Prinz Ya’akov, waren Kämpfer. Sie starben bei der Verteidigung von Yerushalayim gegen die Römer. Dein Vater war ein großer Redner, der die Vierte Sekte zusammenhielt, damit du sie übernehmen konntest, um uns zum Sieg gegen die fremden Besetzter zu führen. Wo ist dein Herz, um zu kämpfen, wie sie kämpften? Du bist unbestreitbar vom Haus David, doch bist du der Mashiach, oder bin ich zum Narren gehalten worden?“ „Hattest du die vollständige Schriftstelle von Yesha’yahu gelesen, hättest du dies bezüglich Yehuway gesagt: ‚Ich werde die Dunkelheit zu Licht vor ihnen verwandeln, und die rauen Plätze zu ebenem Boden. Diese Dinge werde ich für sie tun. Ich werde sie nicht verlassen.’ Gemath, lerne, die ganze Schriftstelle, wie sie steht, zu lesen, ohne Abänderung für deinen Zweck. Yehuway wird sein Königreich nicht zum Wohl von ein paar privilegierten Männern errichten, sondern zum Wohl aller Menschen, aller Rassen, aller nationalen Ursprünge, sowohl Männer als auch Frauen.“ Er wandte sich an Thaddäus. „Verstehst du, was ich zu ihm sage?“ Thaddäus nickte. „Dann kehre in mein Lager zurück, denn er scheint nicht zu verstehen, was ich zu ihm sage.“ Thaddäus schluckte, senkte seinen Kopf, dachte einen langen Augenblick nach, dann schritt er von Gemath davon, um neben Shim’on zu stehen. 19
Er kämpfte gegen die Tränen an, die ihn bedrohten. Er blickte das Meer an und fühlte die kühle Brise. Er sah mehrere Dorys in der Nähe angelegt. „Yehohshua, gehen wir“, zog Thaddäus an seinem Ärmel und zeigte ihm die Dorys. Er nickte. „Kaufe die Boote. Wir werden abfahren.“ Thaddäus und Andreas gingen fort, um die Besitzer zu finden und einen fairen Preis auszuhandeln. Während sie mit den Besitzern der Boote redeten, wandte Yehohshua Gemath seine Aufmerksamkeit zu. Zu dieser Zeit schloss sich Mattityahu ihm an. „Gemath, ich meldete mich freiwillig, Yehuway zu helfen, seine Werke zu vollenden. Ich wurde nicht in seinen Dienst gezwungen, noch gezwungen, mich seiner Verordnung zu ergeben. Jeden Tag bete ich inbrünstig zu Yehuway, allen Personen zu vergeben. Ich arbeite in Übereinstimmung mit Yehuways Sache und Vorsatz. Yehuway hat mich gut geleitet und belehrt. Mit seiner Hilfe werde ich der Welt Gerechtigkeit bringen. Ich werde nicht wie ein Verrückter schreien oder wie ein Politiker auf den Straßen um Herrlichkeit und Selbstreklame rufen. Ich werde nicht einmal ein Schilfrohr brechen, wenn ich gehe, um Leute zu finden, die hungrig nach Yehuways Liebe sind und die seinen harmonischen Wunsch für die Rettung des Menschen verstehen wollen.“ „Ich verstehe nicht.“ „Ich beziehe mich auf Yesha’yahu, der sagte: ‚Schau auf meinen Sohn, den ich erwählt habe! Meinen Geliebten, an dem meine Seele sich erfreut. Ich habe meinen Geist über ihn gelegt. Er soll mir sein Urteil über die Nationen berichten. Er wird nicht streiten, noch laut schreien. Auch soll keiner seine Stimme auf der Straße hören. Er wird nicht ein einziges Schilfrohr brechen, noch verletzten, oder den schwelenden Flachsdocht löschen. Er wird wahre Gerechtigkeit einsetzen.’“ Was bedeuten diese Worte?“ bestand Gemath darauf zu wissen. Er blickte aufmerksam in Yehohshuas Augen. „Dass die Nationen der Welt Hoffnung haben werden. Yehuways Geist ist die Macht, durch die ich meine Wunder vollführe. Ohne ihn bin ich nichts. Ich kam auf die Welt, um der Menschheit zu verkünden, dass der Schöpfer des Universums kommen wird, um eine fortwährende Regierung mit einer Gerichtskörperschaft über die Menschen zu errichten. Sobald sie errichtet ist, wird er ein Höchstgericht einsetzen, wo alle Ratgeber sich treffen, um über die Menschen zu richten. Ich bin der Eckstein seiner richterlichen Entscheidung. Yehuway wird auf meinen Rat hören und nach meinem Zeugnis handeln. Der Vater wird alle Erinnerungen an jene freigeben, die während der Zeitalter der Menschheit umkamen, und in sie neues Fleisch und Knochen setzen. Ich 20
werde den Auferstandenen alle Dinge bezüglich des Vaters lehren, für eine solche Aufgabe sandte mich der Vater. Diese Weltordnung wird eine Richterklasse haben, die helfen wird, Männern, Frauen und Kindern Gerechtigkeit zu lehren. Das verletzte Schilf sind die Kinder Adams, die durch dämonischen Einfluss schikaniert und gezwungen wurden, auf Weisen zu handeln, die ihren Persönlichkeiten unnatürlich waren. Flachs ist eine Pflanze, deren Fasern für den Gebrauch von Leinen und Lampendochten angebaut wird. Der feine Flachs stellt die wohlhabenden Leute der Erde dar, ebenso die Kohanim und die Politiker. Im Gegensatz dazu stellt der geringere Flachs das Licht des Volkes dar. Yehuway beauftragt mich, den Flachs vor seiner Präsentation seines Königreichs für die Menschheit zu ersticken, damit das Volk des Lichts in Frieden und Harmonie leben mag.“ „Werden sich dieser Friede und diese Harmonie auf die Kinder von Ishmael ausdehnen?“ „Ishmael?“ Yehohshua schüttelte seinen Kopf. „Die wenigen Kinder von Ishmael, die den Angriff der assyrischen Könige, Ashurbanipal und Nebaioth, überlegten, begegneten der Endgültigkeit durch die Hände von Nebukadnezar. Kein Ishmaelit überlebte. Sogar die Kedariter hörten zu existieren auf.“ „Viele sagen, sie stammen von den Kindern von Kedar ab.“ „In Wahrheit haben sie Unrecht. Die Menschen, die unter uns und in Arabien leben, sind die Kinder von Esau, die die babylonische Katastrophe überlebten, indem sie sich in der Stadt Sela versteckten. Doch einige unter ihnen werden meine Worte hören. Sie werden dafür verfolgt werden, und falsche Lehren werden ihre Schriftrollen verderben. Sie sind immer für satanische Einflüsse anfällig gewesen, denn sie wünschen, sich den Hebräern gleichzustellen. Jedoch soll der wahre Gott nie einen Engel zu ihrem Volk senden, um ihn anzubeten, denn ich bin die einzige Stimme, die ermächtigt ist, Yehuways Königreich zu verkünden.“ „Du lebtest und studiertest in Indien – was ist mit ihren Göttern und den Göttern anderer nationaler Gruppen? Sollten wir sie nicht tolerieren?“ „Was sagen wir bezüglich Gott?“ „Es gibt keinen anderen Gott, außer Yehuway.“ „Du hast die Frage selbst beantwortet. Aber es steht nicht bei dem Menschen, Krieg gegen falsche Gottheiten zu führen. Yehuway wird diese Hinrichtung selbst durchführen. Wir werden das Schwert nicht gegen böse Menschen oder schlechte Regierungen erheben. Wir werden nicht mit ihren Armeen marschieren oder ihren Führern Loblieder singen oder Bedeutung unter ihren Gleichgesinnten suchen. Wir werden uns neutral verhalten und von ihnen abgeschieden bleiben, denn unsere Loyalität gehört ausschließlich Yehuway.“ „Ich bin ein Patriot.“ „Aus welchem Grund? Um zu sagen, dass du besser als diese Gruppe oder jene Gruppe bist? Um zu sagen, dass deine Gesetze und Kultur 21
dem Volk Gerechtigkeit geben? Um zu sagen, dass dein Glaube sich zu einem größeren Wesen wandte, Kultur zu verstehen und individuelle Entwicklung zu fördern? Oder um deinen Namen auf der Steinmauer gemeißelt zu haben?“ Gemath wurde auf Yehohshua wütend. „Ist dein Patriotismus zu Gott und zu guten Bestrebungen gerichtet?“ „Ja.“ „Dann werfe dein Schwert weg und gib dein Leben seiner Sache hin. Widersetzte dich nicht jeder Ansicht, die deiner widerspricht. Streite nicht mit jemandem bezüglich politischer Angelegenheit oder religiöser Dinge. Stelle deinen Standpunkt auf eine höfliche Weise dar und lass das genug sein. Falls der Zuhörer wünscht, mehr zu erfahren, lass ihn dir eine Frage stellen und beantworte sie mit Autorität, basierend auf Tatsachen und nicht Emotionen oder Vortäuschung. Nimm nicht die Religion anderer in deinen Glauben auf, in der Hoffnung des Kompromisses und den Bedürfnissen, die Zuhörer ein Szepter in deine Hand legen zu lassen, um sie zum Himmel zu führen, denn die Tore des Himmels werden weder dich noch deine Nachfolger empfangen. Tatsächlich werden die Engel selbst dich, ebenso die Männer, Frauen und Kinder vernichten, die deine Sache zu anderen erhoben.“ „Ich mag deine Worte und Gedanken nicht, Yehohshua.“ Yehohshuas Kopf ruckte in gepeinigter Überraschung. Sein Mund öffnete sich, als er zurückschritt. „Dann müssen wir uns trennen. Ich werde mit dir keinen Kompromiss machen, damit ich auf einem irdischen Thron sitze, der verrotten wird, ob ich darauf sitze oder nicht. Ich suche den Willen und die Zustimmung meines Vaters – nicht deine.“ „Warum hörte ich dich nicht früher? Ich wäre vor langer Zeit von dir fortgegangen und hätte alleine gegen den Sanhedrin und die römischen Legionen gekämpft. Wie blendete ich mich so?“ „Du redest von Blindheit, doch deine Augen sehen die Wahrheit vor dir. Du musst deine Wege überdenken, die Dinge der Welt wahrzunehmen, und auf das, was meine Mission ist, konzentriert bleiben.“ „Yehohshua, ich weiß nicht länger, was deine Mission ist. Sicher, was auch immer sie ist, sie ist nicht meine. Niemals zuvor hatte ich deine Identität als den Mashiach in Frage gestellt, doch heute erstauntest du mich mit deinen Vorstellungen. Nun musst du mir beweisen, dass du der Mashiach bist. Tue es jetzt, denn wenn du es nicht tust, ist unsere Freundschaft vorbei“, warnte Gemath. Yehohshua verschränkte seine Hände über seinem Brustkorb und beugte sich leicht nach vor. Die Worte durchdrangen sein Herz. „Ich wusste, dass wir eines Tages dorthin kommen würden. Doch bleibt meine Freundschaft zu dir bestehen, felsenfest in ihrer Aufrichtigkeit, immer da in Not, mit Schultern, die dir geliehen werden, wann immer du sie brauchst. Doch wisse dies, Gemath, was ich anbiete, tue ich mit Urteilsvermögen. Was einst eine schöne Vereinigung war, wie Jonathan mit David, mag nun ein Bedauern werden. Du verlangst Beweise meiner Standfestigkeit zu einem Ziel, das vor Jahrhunderten für einen Mann des 22
Hauses David errichtet wurde, um auf einem physischen Thron in einem Gebäude aus Marmor und Gold zu sitzen, doch du hast vergessen, der Mensch stirbt, der Stuhl verrottet, das Gebäude verfällt, Diebe stehlen das Gold. Für dich enthüllt das Vertrauen der Gegenwart die Zweifel von morgen. Für mich garantiert der Kurs von heute die Wunder von morgen. Wir waren wie Kinder, die sich auf eine Reise in einen faszinierenden Wald wagten, voller Wunder, Faszination, erfüllt mit glücklichen Erinnerungen. Aber die Realität ist etwas anderes, nicht wahr?“ „Die Realität nervt.“ „Gemath, ich werde dich nie vergessen.“ Gemaths Kiefer zitterte. Er nahm einen tiefen, harten Atemzug. „Noch ich dich. Jedoch von nun an musst du alleine gehen. Rufe nicht die Zeloten, um dir zu helfen, denn wir werden es nicht.“ „Gemath“, Yehohshuas Gesicht zeigte seine Qual, „wo auch immer du gehst, meine Liebe und Wertschätzung folgen. Möge Yehuways Barmherzigkeit dich beschützen.“ „Was auch immer“, Gemaths Gesicht spiegelte auch seine Qual wider. Beide Männer starrten einander an, als Schweigen über sie wie eine dunkle Wolke fiel, die über einen schönen Garten herabstieg. Verzweiflung wurde dichter und verweilte. Beide Männer gingen voneinander fort. *** Einen Nachmittag, eine Ewigkeit später beruhigten sich die Stimmen der Männer. Die Ruhe störte die Dämonen. „Sie werden Yehohshua zuhören“, sagte Satan zu seinen Freunden. „Wirklich? Gemath hörte zu und doch ging er.“ „Gemath hörte nicht zu. Jedes Wort, das Yehohshua sprach, überarbeitete ich in seinen Ohren zu meinen eigenen Bestrebungen. Wir müssen immer dasselbe für alle Menschen tun, die Yehohshua suchen. Wir werden multi-parteigeistige Gruppen innerhalb des Kontextes derselben Gedanken schaffen, nur hier ein wenig mehr geben und dort ein wenig wegnehmen. Die Menschen werden untereinander Krieg führen, immer von ihren Wahrheiten überzeugt. Wahrheiten, die von uns wahrgenommen werden.“ Die Dämonen lachten, dann mischten sie sich unter die Leute, die Yehohshua treffen wollten. Unruhig bei der dämonischen Gegenwart, unsicher, warum sie so fühlten, wie sie es taten, in einem augenblicklichen Aufruhr eilte die Menge auf Yehohshua mit einem seltsamen Schrei zu, der die Zuschauer auf den hohen Anstiegen verstörte. Jeder verlangte, ihn zu berühren. Menschenwellen drängten sich gegen die Talmidim. Die Menschenmauer der Verteidigung brach zusammen. In Ihrer Eile schoben Männer, Frauen und Kinder Yehohshua zum Ufer des Galiläischen Meers. „Die Dämonen sind in jedem von ihnen“, sagte Yehohshua zu Clophas und Shim’on. „Ich habe keine Wahl. Ich muss in die Menge gehen und 23
jeden berühren.“ Die ersten Leute, die er berührte, beruhigten sich. Ihre schnellen Augenbewegungen hörten auf. Ein unglaublicher Friede drang durch ihre Körper und hob die Bedrängnis ihrer Seelen fort. Er ging tiefer in die Menge hinein und exorzierte so viele böse Persönlichkeiten wie er konnte. Mit entsetzlichen Schreien fielen die Dämonen von den Körpern der Männer, Frauen und Kinder. Energiemengen flossen aus Yehohshuas Hände, um die Dämonen mit einer schrecklichen Reue für ihre vergangenen Sünden zu quälen. Die Dämonen weigerten sich nacheinander, die sanften Bilder einer wundervollen Existenz, erfüllt mit Ruhe und Liebe, zu akzeptieren. Solche Bilder wurden unerträglich. Ihr Schmerz rief in genauem Detail das Ausmaß ihres Versagens in Erinnerung, die Menschen zu ihrem Führer, Satan, zu bringen. Jene, die ihre Dämonen von sich entfernt hatten, blieben verwundert bei der Stille ihrer Seele und bei der Ruhe ihrer Gedanken stehen. Argwohn war verloren, Hass war vergessen, Eifersucht wurde abgetan. Als die exorzierten Dämonen den Mann sahen, der sie dazu veranlasste, sich von ihren Wirten zu entfernen, fielen sie vor ihm nieder und mit einem qualvollen Schrei brüllten sie: „Du bist der ‚Sohn Gottes’.“ Als er ihre Äußerungen hörte, drängte er sie, ihn bekannt zu machen, damit das, was von Yesha'yahu dem Propheten gesprochen wurde, erfüllt werden konnte: „Siehe meinen Diener, den ich erwählt habe. Mein Geliebter, an dem ich Wohlgefallen habe. Ich werde meinen Geist über ihn legen, und er wird den Nationen Gerechtigkeit erweisen.“ Die Menge wurde stärker, sie brachten sein Leben in Gefahr. „An Bord! An Bord!“ schrie Thaddäus. Andreas und Kefa ergriffen Yehohshua, der noch immer Berührung um Berührung zurückgab, indem er seine heilenden Energien sooft er konnte aufwandte, ohne jemanden zurückzuweisen, der in seine Nähe kam. Die beiden Männer hoben ihn wortwörtlich hoch und rannten zum Dory. Sie ließen ihn an Bord auf einen Haufen alter Umhänge plumpsen. „Puh“, lachte Yochanan über die in Unordnung gebrachte Gestalt. Die unerwartete Flucht erschreckte die Leute. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Ihn von den Talmidim retten? Ihn für sich fangen? Oder ihn einfach gehen lassen? Am Ufer in der Nähe des Bootes stand ein Mann, dessen blinde Augen auf Yehohshua blickten. Yehohshua spürte das Flehen des Mannes. Er lächelte den Mann an, der ihn nicht sehen konnte, doch fühlte der Mann eine eigenartige Gegenwart in seiner Nähe. Er hob schwach seine Hand, öffnete seinen Mund, äußerte keine Worte, sah niemanden, aber trotzdem winkte er. Yehohshua fing seinen Blick auf. „Ein Dämon hindert ihn zu sehen und zu sprechen“, dachte er. Yehohshua stand auf, bürstete seine Kleidung ab, schritt auf das Hafenbecken zu. „Oh nein, tust du nicht“, hielt Shim’on ihn auf. „Genug ist genug.“ „Es kann nie genug Heilung geben, bis alle Dämonen verschwunden sind. Bis zu dieser Zeit wird der Mensch immer leiden und von schrecklichen Leiden heimgesucht werden.“ 24
Shim’on gab nach und hielt seinen Lehrer ihm Gleichgewicht, als er auf den Rand des Dorys stieg. „Dämonen, stört die Sprache und das Sehvermögen dieses Mannes nicht. Tretet nie wieder in seinen Körper ein.“ Der Dämon ergab sich dem mächtigen Zug, der ihn hinausstieß. Der exorzierte Mann fühlte seine Kehle und seine Augen. Der Schmerz war fort. „Wie geschah dies?“ waren seine ersten Worte, nachdem er mit seinem schnellen Blinzeln aufhörte. Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot hörte ihn, drehte ihn herum, blickte ihn an und erhaschte den Blick der Verwunderung in den Augen seines Freundes, als er ihn verblüfft anstarrte. Y’hudah umarmte ihn, ebenso der Rest seiner Freunde. „Er spricht und sieht!“ schrie Y’hudah. „Unser Freund kann wieder sehen und sprechen!“ Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot drehte sich um, um Yehohshua zu danken, aber dis dahin hatten seine Talmidim das Dory hinaus auf das Meer gestoßen. Und alle Leute waren erstaunt. Einer sagte: „Ist nicht dies der Sohn Davids?“ „Niemals ist ein solcher Mann in Israel erschienen“, sprach der früher stumme und blinde Mann. Und die Worte trieben über das Meer, daher hörten sogar die Talmidim sie. Sie alle schauten ihren großen Lehrer und nun fabelhaften Heiler an. Thaddäus am meisten von allen. Y’hudah blickte den geheilten Mann an, schüttelte seinen Kopf, dann sagte er: „Ich weiß nicht, aber ich habe vor, es herauszufinden.“ Er ging davon, um mit anderen zu reden, und von ihnen erfuhr er, dass Yehohshuas Onkel Clophas in der Nähe lagerte. Als Y’hudah fortging, hörte er einen anderen Mann schreien: „Das Haus David sucht seine rechtmäßige Position.“ „Ich werde ihn bestätigen“, sagte Y’hudah zu Clophas, lange, nachdem sich die Menge niedergelassen hatte, um von dem aufregenden Tag zu schlafen. An demselben Abend schärfte er sein Schwert. *** Eine Reihe von Sternen hing über Yehohshuas Boot. Das Wasser spiegelte den Vollmond wider, als das tanzende Feuer am Ufer heller zu werden begann. Mattityahu wartete, dass die Männer in dem Dory einschliefen, bevor er Yehohshua fragte: „Was für eine Prophezeiung erfülltest du heute Nachmittag?“ „Wie weißt du, dass sich das, was ich tat, auf eine Prophezeiung bezieht?“ flüsterte Yehohshua zurück. „Alles, was du tust, tut es. Also sage es mir, damit ich es aufschreiben kann.“ Mattityahu nahm ein Stück Pergament und einen Federkiel aus seinem Beutel. Er studierte kurz, was er im Voraus aufgezeichnet hatte: Yesha’yahus Worte und die Ereignisse, die zwischen Yehohshua und Gemath geschahen. Yehohshua begann seine neuen Worte zu zitieren.
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„Die Gerechten müssen in ihren eigenen Herzen erkennen, wer ich bin. Denn einer Person, die von einem bösen Menschen meine Identität erfährt, wird der böse unverdiente Verdienst gewährt, der zu ihrer Rettung führt. Freundlichkeit ist wichtig und führt zu göttlichen Taten. Böses, egal wie getarnt, bleibt böse, weil die Taten aus einem bösen Herzen stammen.“ „Doch ironischerweise“, stellte Mattityahu klar, „vereitelt eine böse Person, die versucht, einer guten Person zu helfen, Satans List gegen Yehuway. Wenn ein guter Mensch hungrig ist und von einem bösen Menschen gefüttert wird, zeigt es deutlich, dass Satan nicht jeden hundertprozentig besitzen kann. Hoffnungsschimmer sind in allen Menschen offenkundig. Yehohshua, sind nicht diese Taten der Barmherzigkeit das, was Yehuway erlaubt, der Menschheit eine zweite Chance auf ewige Erlösung zu verschaffen?“ Yehohshua lächelte, nahm ein Ruder und begann zu rudern. Vor der Dämmerung erreichte das Dory ein neues Ufer. Die Männer gingen von Bord und folgten Yehohshua wackelig zu einem Haus, das die Meeresküste überblickte. Dort fielen sie in einen tiefen Schlaf. Der Lärm der Welt wurde leise. Sogar die Rufe der Vögel hörten auf, ebenso das Herumstreifen der Tiere. In ihrem Schlaf kratzte sich nicht ein einziger Mann, den hier war kein einziger Floh in dem Haus. Noch immer wach ging Yehohshua von Mann zu Mann, um sich zu vergewissern, das sie ordentlich zugedeckt waren. Als er fühlte, dass alles gut war, lehnte er sich an die Tür und wartete auf den ersten Hinweis des Sonnenaufgangs. Ein Haufen sauberer Mäntel lag in seiner Nähe. Er dachte nach. „David wurde von Saul verfolgt, aber schließlich war es David, der Saul verfolgte. Diese vergangenen achtzehn Monate sind zu schnell vergangen. Satan hat mich hin- und hergejagt, aber die Zeit wird kommen, wenn Satan aufhört, mich zu jagen.“ Yehohshua verließ das Haus und ging zu einem Weg, der zu einem sanften Anstieg auf den Berg führte. Er lehnte sich an einen Baum, schloss seine Augen und betete. „Abba, ich fühle zärtliche Zuneigung für die Erdlinge. Sie stolpern tatsächlich übereinander und werden von vielen Dingen beeinträchtigt. Sie verzweifeln. Sie leiden. Sie sterben. Satans Bösartigkeit muss aufhören.“ „Wirst du auf einem Hengst mit dem Schwert in der Hand reiten, um ihn zu vernichten?“ fragte eine Stimme. „Wenn nur diese Erdlinge Glauben hätte, an deine Güte zu glauben“, erwiderte Yehohshua, „denn was du mich bittest zu vollführen, wird im Tod von Milliarden enden. Ich will Krieg abwenden, nicht der endgültige Träger davon werden.“ Yehohshua ließ sich auf dem Boden nieder, stand der weiten Ausdehnung des Gewässers gegenüber, die die Grundlage des Berges berührte, und schaute auf den fernen Umriss der Wolken, die sich gegen den Horizont bildeten. „Bist du dort, Vater?“ 26
„Bin ich“, entgegnete die Stimme. „Was soll ich tun? Die Mengen werden größer und hartnäckiger, dass ihre persönlichen Krankheiten geheilt werden, bevor sie auf deine Lehren hören und lernen werden. Ich bin überlastet. Ich besitze keine Decke, um sie über die Menschheit zu breiten, um sie vor Satans Kreis des Zerfalls zu beschützen. Ich flehe dich an, bevollmächtige Helfer aus meinen Talmidim, mir in meinem Streben nach deinem Willen zu helfen. Sage mir, wen du wünschst, um mir zu helfen. Handle für mich wie Jethro für Moshe in der Wüste Sin handelte. Hilf mir, Fürsprecher zwischen mir und den Menschenmengen zu ernennen. Lass diese Fürsprecher deine Sache den Menschen darstellen.“ „Es zu tun, wird eine zusätzliche Last für dich bedeuten, denn du musst sie gegen Satan und seine Legionen beschützen. Die Dämonen werden viele Dinge gegen deine Helfer versuchen: Korruption, Bestechung, Verdrehen der Worte, Auseinandersetzungen, Parteilichkeit und Tod. Wären diese Männer, wären sie dir nicht begegnet, Gegenstand einer solchen Prüfung geworden?“ „Nein, wären sie nicht. Aber die Menschheit muss ihre eigene Art haben, unter ihnen als ein Beispiel der standhaften Gerechtigkeit zu gehen. Meine Talmidim werden tatsächlich wanken und streiten und Angst vor brutalen Männern und beunruhigenden Zeiten bekommen, aber wenn du erlaubst, dass dein unbestechlicher Geist über sie gelegt wird, werden sie Erfolg haben. Teile mit ihnen frei den Ruach Ha Kodesh.“ „Erinnere dich an die Lektion von Zipporah“, sagte die Stimme zu Yehohshua. „Moshe repräsentierte das Volk, aber seine Ehefrau repräsentierte ihre Kultur. Vergiss nicht, wie sie sich weigerte, ihre beiden Söhne, Gershom und Eliezer, beschneiden zu lassen. Erinnere dich, ich musste dich zu ihrem Zelt schicken, um die Hinrichtung ihrer beiden Söhne zu fordern, wenn sie nicht beschnitten wurden, denn mein Bund ist fest und nicht übertragbar. Weil Moshes Ehefrau eine Midianiterin war, verloren ihre Kinder die Gelegenheit, die Brustplatte des Kohens zu erhalten. Die Herrlichkeit, vor mir als Repräsentanten des Gesetzes zu stehen, ging an Aharons Kinder.“ „Ich bin der letzte Gesalbte aus dem Haus David. Ich bin eine Jungfrau, unverheiratet. Ich habe keine Erben. Lass meine Helfer meine Erben werden.“ „Ich werde meinen Ruach Ha Kodesh mit deinen Helfern teilen. Wiederum wirst du der Vollstrecker meiner Gesetze sein. Du wirst mein Prophet sein, der meine richterlichen und gesetzgebenden Wünsche dem Volk darbringt. Durch dich werde ich die Ordnung von Malki Tzedek errichten. Du bist sowohl König als auch Kohen.“ Die Stimme verstummte. ***
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Sanfte Dämmerung. Zart. Die Talmidim erwachten aus einem tiefen, friedlichen Schlaf. Jeder lächelte. Nicht ein einziger falscher Gedanke kam ihnen, als sie das extrafrühe Frühstück zubereiteten. „Wir werden zum anderen Ufer zurückkehren“, informierte Yehohshua sie, während sie aßen. Ohne ein Wort des Streits unter irgendeinem von ihnen standen die Männer auf und bereiteten das Dory vor. Als sie das andere Ufer berührten, schliefen noch viele der Leute. Alle schienen ein Lächeln auf ihrem Gesicht zu haben. „Ich habe nie einen so universellen Frieden gesehen“, sagte Andreas. „Alle Dämonen sind aus den Leuten exorziert worden“, anerkannte Shim’on. „Alle?“ Yochanan war erstaunt. „Also, wenn jeder geheilt ist, warum sind wir hier?“ „Um mehr kranke Leute zu finden“, begann sein Bruder Jakobus. „Seid jetzt still“, schritt Andreas zwischen sie, „oder ihr werdet die Leute wecken, und in ihrer Liebe zu uns werden sie uns zu Tode zerquetschen.“ Thaddäus lachte leise, so wie die anderen. Ein paar gestörte Schläfer verschoben die Lage in ihren Decken. Ohne Rücksicht auf die Unruhe weigerte sich der Schleier des Schlafs von ihren Augen zu wandern. „Ich kehrte zurück, um andere Männer zu finden, um zu helfen.“ „Sind wir nicht genug?“ fragte Andreas. Yehohshua lächelte milde. „Die Ernte ist viel, aber es gibt wenige Arbeiter. Daher bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter mit seiner Arbeit betrauen möge.“ Mattityahu schrieb dann diese Aussage ebenso nieder. Jahre später, nach genauerem Nachdenken, ordnete Mattityahu diese einfache Aussage der Geschichte von Hiob bei, der zu Yehuway um einen Vermittler gebeten hatte, der auf die Erde kommt, um sündige Gedanken aus dem Sinn und den Herzen der Menschheit zu bezwingen. Er hob die Schriftrolle auf, die Moshe über die Prüfung Hiobs geschrieben hatte. „Obwohl nicht ein Israelit“, sagte Mattityahu, „betete Hiob als ein Nachkomme der Linie von Shem Yehuway als den wahren Gott des Universums an. Elihu, Ururenkel von Nahor, Avrahams Bruder, lehrte Hiob die richtigen Reden von Yehuway. Yehohshua ist die Erfüllung von Hiobs Ruf nach einem Fürsprecher zwischen der Menschheit und Yehuway. Es war an diesem Tag, dass die Mächte von Yehuway mit gewöhnlichen Menschen geteilt wurden. Es war an diesem Tag, dass die Macht Yehuways mit gewöhnlichen Menschen geteilt wurde. Wir verstanden Yehuways Vorsatz und die Erwartungen seines Fürsprechers.“ Mattityahu wandte seine Aufmerksamkeit Yehohshuas Leben zu. „Die Ernte ist das Predigtwerk“, fuhr Yehohshua fort. „Doch gibt es wenige qualifizierte und annehmbare Diener, um Yehuways Werk zu verrichten. Es ist wesentlich, dass wir uns in unserer Sache vereinen, um von diesen Leuten passende Helfer zu finden.“ Er senkte seine Knie und 28
die anderen folgten seinem Beispiel. „Abba, schenke deinen Geist den Gedanken, dem Sinn und den Persönlichkeiten jener, die du erwählst.“ „So sei es“, wiederholten die sieben Männer. *** Ungefähr neun Uhr am Morgen näherten sich Yehohshua und seine Talmidim Clophas Haus. Yehohshua weckte seinen Onkel, ebenso seine beiden Söhne, Jakobus den Geringeren und Joses. Er schaute kurz auf das neueste Mitglied des Gefolges seines Onkels, Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot, der im Schlafzimmer neben Joses schlief. Ungefähr dreißig Minuten später versammelten sich alle Familienmitglieder und Freunde, ebenso Yehohshuas Talmidim, im Hinterhof zum Frühstück. Während sie aßen, öffnete Prinz Clophas einen Beutel und zog aus ihm einen schönen Seidenmantel in einem Stück und reichte ihn Yehohshua. „Er ist ähnlich einem Umhang eines Kohens“, sagte Prinz Clophas, stolz auf die gründliche Verarbeitung. Yehohshua wirbelte ihn um seine Schultern. Er schimmerte. Prinz Ya’akov (Jakobus der Geringere) und Prinz Joses strahlen, als sie ihn über der Schulter ihres Cousins sahen. Es waren diese beiden, die halfen, ihn auszusuchen. Y’hudas Augen wurden vor Neid weit, als er ihn sah. „Wie viel kostete er?“ Prinz Clophas zuckte mit den Schultern und schüttelte seinen Kopf. „Wie könntest du es nicht wissen?“ „Ich fragte nicht nach Kosten des Geschenkes. Ich trug es nur hierher.“ Yehohshua ignorierte die Unterhaltung. Er berührte Ya’akovs Schulter. „Möchtest du mit meinen Talmidim mitgehen?“ Prinz Clophas Sohn schaute seinen Bruder Joses an und brach in Lachen aus. „Ich kann mit dir gehen?“ „Überallhin.“ Prinz Clophas umarmte seinen Erstgeborenen fest, hob ihn hoch und rief die Neuigkeit den Frauen zu. Sie lachten auch, als sie eine neue Freudenfeier begannen. „Joses“, sagte Yehohshua, „ich werde dich unter meine anderen bedeutenden Repräsentanten stellen.“ Die Familie gratulierte ihm herzlich. „Also“, sagte Yehohshuas Mutter, „gebar ich einen Mensch-Gott, der nun Yehuways neue irdische Nation gebärt. Wer sind die anderen Mitglieder? Deine Brüder vielleicht?“ Die anderen wurden traurig, als sie ihre Worte hörten. „Durch Yehuways führende Hände wählte ich zuerst Andreas BenYochanan. Zweitens bitte ich, dass sein Bruder Shim’on Ben-Yochanan, den ich Kefa nenne, auch neben mir geht.“ Miryam warf ihren Kopf bestürzt zurück. „Aber nicht meine anderen Söhne?“ sagte sie leise. 29
Yehohshua sprach weiter, als ob sie nichts gesagt hätte. „Der Dritte und Vierte werden Ya’akov Ben-Zavdai und sein Bruder Yochanan BenZavdai sein. Diese beiden haben ich Boanerges genannt (was Die Donnersöhne bedeutet).“ Miryam starrte schweigend die Männer an. „Als Fünften wünsche ich Philippus und als Sechsten wähle ich BarTalmai.“ „Der Siebente ist Mattityahu der Steuereinnehmer, der auch Levi genannt wird, und der Achte ist sein Zwillingsbruder Toma. Der Neunte ist Taddai (Judas). Der Zehnte ist Shim’on der Kanaaniter (auch Zelot genannt). Der Elfte ist Prinz Ya’kov Ben-Chalfai aus dem Haus David.“ Yehohshua ging einen Augenblick in dem Raum umher, schaute in die Augen seiner Mutter, dann in die seines Onkels. Er blieb vor einem zwölften Mann stehen. Er betrachtete Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riots Augen genau. Er blickte tief in sie und versuchte, seine wahre Persönlichkeit wahrzunehmen, nicht die künstliche, die so viele fälschlicherweise zeigen, um Bevorzugung unter ihren Gleichgesinnten zu erlangen. Eine merkwürdige Dunkelheit kam über ihn. Er wiederholte die Worte seines Vaters: „Der Zwölfte ist dieser Mann, Y’hudah aus K’riot.“ „Du weißt nichts über diesen Mann“, protestierte Yehohshuas Mutter. „Ich kann nicht glauben, dass du einen Fremden einem deiner eigenen Brüder vorziehen würdest.“ „Yehuway wählte ihn. Ich anerkenne nur die Tatsache. Nicht mehr.“ „Wie wirst du diese zwölf Männer nennen?“ fragte Prinz Clophas. „Apostel. Männer voran gesandt. Diese Männer werden die ganze Zeit bei mir sein. Diese Männer wird Yehuway in die Welt zu predigen senden. Yehuway wird sie ermächtigen, unreine Geister auszutreiben, alle Arten von Krankheiten zu heilen, und alle Arten von Leiden.“ Bis elf Uhr an diesem Morgen mischte sich Yehohshua unter die Menge. Unter ihnen errichtete er einen Rat von zweiundsiebzig Männern, indem er genau die Sanhedrin-Körperschaft kopierte. Er errichtete auch einen Rat von Dutzenden geringeren Ernannten, jeden, um abwechselnd anderen zu helfen, das Predigtwerk des kommenden Königreich Gottes durchzuführen. Er küsste jeden Mann auf den Hals, als er ihn umarmte. Danach rief Yehohshua die ganze Versammlung der ernannten Bevollmächtigten, dass sie ihm in Prinz Clophas Haus folgten. Männer lehnten an den Wänden, drängten sich dicht aneinander, und ein paar saßen auf einem Fenstersims. „Ihr alle seid meine Verbündeten“, begann er, „aber diese zwölf Männer sind auserwählt worden, eine tiefgründige Wahrheit zu lehren, die ich ihnen übermitteln werde. Ihr alle seid gleiche Richter und müsst in Harmonie miteinander wirken. Daher bitte ich jeden von euch, fortwährend und eng zusammen zu guten Dingen hin zu arbeiten. Wir können viele wundervolle Dinge zusammen vollenden. Ohne eure Mühe wird unser Werk umso härter sein. Werdet bei uns
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ausgebildet und lernt, wie man die notwendigen Werkzeuge benutzt, um das Königreich Gottes den Menschen zu predigen. Heute im Monat Elul beginnen wir unser offizielles Werk als die Organisation auf Erden der wahren Repräsentanten Yehuways. Heute sind wir anwesend, um den Menschen die Vollständigkeit Yehuways zu predigen. Wir sind die Männer, die für die Übermittlung von Yehuways Wahrheit an die Welt verantwortlich sind. Ich werde von dieser Organisation zu den Menschen sprechen. Ich will, dass ihr Männer jeden, den ihr könnt, zu mir bringt. Rührt ihre Herzen zuzuhören, aufzunehmen, in unserer Sache zu wirken, denn ich bin bereit, uns der Welt zu verkünden.“ Daher errichtete im Jahr 32 n.Chr., im Monat Elul, Yehohshua Yehuways neue irdische theokratische Organisation. Die gesalbte Körperschaft von Yehuways Regierungsgremium blieb bis zum Tod von Yochanan dem Apostel. Ein Überrest wirkte bis 324 n.Chr. In diesem Jahr überwältigte Flavius Valerius Aurelius Constantinus, mit Satans Anweisungen, sein dämonisches Kreuz anzubeten, vorübergehend Yehuways irdische religiöse Repräsentation seiner Wahrheiten und spirituellen Bekundungen. Der Kaiser überließ seinen Willen Satan, der wiederum das Römische Reich nutzte, um Satans eigene Version der sich erhebenden Meshichiyim (Christen)-Anbetung zu schaffen. Er unterwanderte seine neue religiöse und von der Regierung ausgehende Körperschaft mit heidnischen Praktiken, indem er Yehohshuas Werk zu einem bloßen Schatten von dem, was es ursprünglich gewesen war, negierte. Die Vierte Sekte von Yehohshua Mashiach hörte auf. Satanische Korruption nahm vollkommenen Besitz. Die Herzen der Menschheit konnten sich nicht länger auf die Seite von Yehuways Vorsatz stellen, und Yehuway wiederum konnte nicht eine einzige Person finden, die seinen Namen flüsterte. Dunkelheit herrschte unter satanischer Kontrolle. Alle religiösen und politischen Organe, obwohl getrennt, wurden sein, um sie zu beherrschen. Alle im Griff des Hasses füreinander, wie ein Marionettenspieler, der seine Schöpfungen in eine Truhe schmeißt. Doch während der Jahrhunderte haben Zehntausende Männer und Frauen versucht, Yehuways Organisation zurück auf die Erde zu bringen. Für ihre Bemühungen segnete sie Yehuway und öffnete seine Arme, um ihren Geist in seinem Herrenhaus zu empfangen. Diese 144.000 Männer und Frauen sind als die gesalbte Klasse von Yehuways Königreich ausersehen. Mögen alle Segnungen immer Yehuway, dem Herrn des Universums, gegeben werden, denn was ist der Mensch, außer ein bloßer Schatten, ein bloßer nachträglicher Gedanke? Eine schöne Erde, erfüllt mit Frieden und Harmonie, verlangt nicht die Gegenwart eines einzigen menschlichen Wesens. *** Dies ist eine kurze Geschichte der Apostel. 31
*** Andreas Ben-Yochanan Andreas war Shim’ons jüngerer Bruder und ein entfernter Verwandter von Yehohshua. Sein Vater war Jonah. Er war es, der Philippus und Nathaniel Yehohshua vorstellte. Er begann ursprünglich seinen Dienst für Yehuway unter der Führerschaft von Yehohanan dem Täufer. Er predigte in Griechenland und Skythien und erlitt den Tod durch einen fanatischen Pöbel in Kleinasien. Shim’on Ben-Yochanan Shim’on lebte in der Stadt Bethsaida und von dort folgte er Yehohshua, um in der Stadt K’far-Nachum zu leben. Sein Bruder Andreas tat dasselbe. Er war der Geschäftspartner von Zavdai. Er, wie viele andere Apostel, war verheiratet. Er starb in der Stadt Babylon in Parthien. Er war für das östliche Predigtwerk verantwortlich, während Paulus für das westliche Predigtwerk verantwortlich war. Paulus starb in Cadiz in Spanien. Ya’akov Ben-Zavdai Ya’akov war der Sohn von Zavdai und Salome. Er war der ältere Bruder von Yochanan. Er war Yehohshuas Cousin ersten Grade, ebenso der Cousin von Yehohanan dem Täufer. Ya’akov wurde von Herodes Agrippa I in Yerushalayim im Jahr 44 n.Chr. ermordet. Dieser Herrscher wurde von einem Engel ein paar Jahre später in der Stadt Caesarea hingerichtet. Ya’akov und Yochanan neckten einander ständig auf eine gefühllose Weise, was zu ihren Spitznamen führte – B’nei-Regesh (Donnersöhne). „Boanerges“ ist eine andere Bezeichnung. Yochanan Ben-Zavdai Yochanan lebte, um 100 Jahre alt zu werden. Er war Ya’akovs jüngerer Bruder und Yehohshuas Cousin ersten Grades. Er starb in Ephesus während der Herrschaft von Kaiser Trajan. Während er ein Gefangener auf der Insel Patmos war, erhielt er die Vision des letzten Tages der Regierungen und religiösen Einrichtungen des Menschen. Ihm wurde auch das Wohlergehen von Yehohshuas Mutter, Prinzessin Miryam, anvertraut, da Prinz Clophas, ihr Schwager, zu alt war. Ihre Schwester Salome und ihr Schwager Zavdai mussten sich um ihre Geschäftsangelegenheiten kümmern, um fortwährend die Vierte Sekte zu finanzieren. 32
Philippus Philippus wurde in das Predigtwerk von Andreas eingeführt. Er predigte viele Jahre in Phrygien. Er wurde in Hierapolis ermordet. Bar-Talmai Nathaniel, Sohn von Talmai, dessen Vorname Bar-Talmai war, wurde von Philippus Yehohshua vorgestellt. Er predigte in Armenien. Dort wurde er von einem Pöbel von Protestanten zu Tode geprügelt. Mattityahu Mattityahu war ein Steuereinnehmer, der auch als Levi, Sohn von Alphaeus, bekannt war. Sein Zwillingsbruder, auch ein Apostel, war Toma. Mattityahu war ein begieriger Aufzeichnungsbewahrer der Ereignisse des Missionarswerks und schrieb in Aramäisch und Hebräisch. Er sprach Griechisch ebenso wie Latein. Er predigte in Äthiopien, wo er ermordet wurde. Er hatte eine unheimliche Begabung, die Verse des Alten Testaments zusammen mit dem, was er schrieb, nebeneinander zu stellen. Toma Tomas Vorname war Didymus. Er war Mattityahus Zwillingsbruder. Er predigte in Parthien, Persien und Indien, wo er ermordet wurde. Ein Buch ist ihm zugeschrieben worden, aber seine Echtheit wird bezweifelt. Taddai Taddai war auch als Judas bekannt. Er predigte in Assyrien und wurde in Persien ermordet. Shim’on der Kanaaniter Shim’on der Kanaaniter, wurde auch Simon der Zelot genannt. Niemand weiß, ob dies war, weil er ein Mitglied der Zelotenbewegung war, oder weil er eine sehr dunkle Haut hatte und eine wildere Persönlichkeit als die anderen Apostel zeigte.
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Prinz Ya’akov Ben-Chalfai Prinz Ya’akov war Yehohshuas jüngster Cousin in der Gruppe der Apostel. Er war der Sohn von Prinz Clophas (Alphaeus), der der Bruder von Prinz Yosef, Yehohshuas Adoptivvater war. Seine Mutter wurde die „andere Maria“ genannt, um sie nicht mit Yehohshuas Mutter und Maria, genannt Magdalit, zu verwechseln. Ya’akov war auch als Jakobus der Jüngere (Geringere) bekannt. Er trug die Erbschaftsrechte auf den Thron Davids, falls Prinz Yehohshua oder seine Brüder ihn nicht für sich sichern konnten. Y’hudah von K’riot Y’hudah war der einzige Apostel, der aus der Provinz Judäa stammte, aus dem Dorf Kerioth. Er war der Sohn von Simon. Er wurde als Schatzmeister der Gruppe ernannt. Er war der Apostel, der Yehohshua verriet. Er beging am Rand der Stadt Yerushalayim Selbstmord.
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KAPITEL 18 DIE GROßE PREDIGT „Gebt dieses Lesen nicht auf. Setzt es nicht als bloße Wiederholung von geglaubtem Wissen zur Seite, denn das ist es nicht“, sagte der letzte Gesalbte zu seinen Kritikern. „Es ist das Gleichgewicht der Offenbarung der wahren Persönlichkeit Gottes.“ Der letzte Gesalbte erforschte sein eigenes Herz, denn es musste mit dem von Gott in Harmonie sein, um eine perfekte Wiedergabe von Yehohshuas Rede darzustellen. In Demut stellte er alle vorherigen Ideen aller Theologen und biblischen Wiedergaben zur Seite, und mitten in der Nacht seiner Gebete fand er Wahrheit und Anteil. *** Yehohshua wartete auf seine zweiundsiebzig Jünger, um sie bei einer großen Ebene inmitten der gebirgigen Gegend in Gaulanitis zu treffen. Sie brachten Männer, Frauen und Kinder aus Judäa, Yerushalayim, vom Bund der Zehn Städte (Dekapolis) und von der Meeresküste Tyrus und Sidon mit. Die Leute reisten bereitwillig von diesen Orten, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Die ganze Menge versuchte ihn zu berühren, weil eine Macht der Wirksamkeit aus seiner Gegenwart ging. Alle heilte er. Nicht ein einziger Dämon blieb in Kontrolle eines Körpers und Gedankens. Nicht eine einzige Person war krank oder bekümmert. Alle wohnten in Wahrheit und Gerechtigkeit. Yehuways Legionen beschützender Engel bildeten eine lange Barriere um die Nachbarschaft gegen die bösen Engel und feindseligen, störenden Menschen. Mit einer unheimlichen Macht der Rede, mit einwandfreiem Charme und mit einem Gesicht, das großen Intellekt und mitfühlende Sorge widerspiegelte, hob Yehohshua seine Augen, um die Leute anzusehen. Zu dieser Zeit hatte er beinahe dreißig Stunden nicht geschlafen. Doch schien es, als ob er direkt auf jede Person in der Menge schaute, und als ob seine Stimme zu jeder einzelnen alleine spräche. Mattityahu legte vor sich zahllose Schriftrollen und mehrere Federkiele, mit denen er Yehohshuas Aussagen aufzeichnete. Alles, was Yehohshua sprach, kam direkt aus dem Alten Testament. Yehohshua eröffnete seine Rede aus dem Buch der Psalmen. „Glücklich sind jene, die ihre Bedürfnisse nach geistiger Führung verstehen, denn ihrer ist das Königreich Gottes. Glücklich sind jene, die trauern, denn sie werden getröstet. Glücklich sind die Mildgesinnten, denn sie werden die Erde ererben.“ Dies lehrte er sie aus den Schriften von Yesha’yahu. „Glücklich sind jene, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.“ 35
Wieder kehrte er zu den Lehren aus den Psalmen zurück, die sagen: „Glücklich sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Er fuhr fort, Nehemiah zu zitieren: „Glücklich sind die Reinen im Herzen, denn sie werden Gott sehen. Glücklich sind die Friedensstifter, denn sie werden die ‚Kinder Gottes’ genannt werden. Glücklich sind jene, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Königreich Gottes. Glücklich seid ihr, wenn die Menschen euch schmähen und euch verfolgen und alles Böse gegen euch fälschlich um meinetwillen behaupten. Jubelt! Seid außerordentlich froh, denn groß ist eure Belohnung im Himmel! Denn sie verfolgten die Propheten, die vor euch lebten.“ Die Menge blieb still. Sie wollten alles, was er sprach, aufnehmen. Mattityahu schrieb fieberhaft, als Yehohshua fortfuhr, über Nehemia nachzudenken. „Die Menschen von Nehemias Zeitalter waren ein dickköpfiges Volk. Sie agierten überheblich gegen Yehuway. Ohne Rücksicht auf ihre Sünden liebte Yehuway das Volk so sehr, dass er auf der Schwelle der Vergebung blieb.“ Yehohshua machte eine Pause. Jeder war durch seine Worte wie angewurzelt. „Wegen ihres Glaubens und ihrer Liebe zu Yehuway triumphierten die Israeliten während Nehemias Zeit über ihren Feind. Sie taten dies, indem sie Yehuway gehorchten. Später verteidigte das Volk siegreich die Bürger von Sidon. Die Hebräer erlangten Besitz von dem Land, das Yehuway für sie verfügte, nachdem sie den König von Heshbon besiegten. Mit Ehre und Liebe marschierten die Hebräer siegreich in das Land Og. Dort besiegten die wahren Gläubigen den König von Bashan. Trotzdem, trotz all ihrer großen Leistungen gegen den Feind, wurde das siegreiche Volk ungehorsam. Was sie gewannen, verloren sie. Kehrt zu diesen siegreichen Tagen zurück. Wenn nicht heute, dann, wenn ich ermächtigt bin, das Schwert für euch zu tragen. Ich, und ich alleine, mit Myriaden von Engeln, werde die letzte Schlacht für euch kämpfen. Nicht ein Mensch ist ermächtigt, diesen Krieg zwischen Geist und Fleisch zu führen und daran teilzunehmen. Ich tue dies, weil Yehuway euch liebt. Ich tue dies, weil du Volk ein gerechtes Volk bist. Ihr seid das Salz der Erde“, fuhr Yehohshua seine Rede fort. „Aber wenn das Salz seinen Geschmack verloren hat, wie kann es wieder salzig gemacht werden? Es ist zu nichts gut, außer weggeworfen und unter den Füßen der Menschen zertreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg steht, kann nicht verborgen werden. Noch zünden Menschen eine Kerze an und stellen sie unter einen Scheffel, sondern eher auf einen Kerzenständer. Es gibt Licht an alle, die im Haus sind. Lasst euer Licht so vor den 36
Menschen leuchten, dass sie eure guten Werke sehen mögen und euren Vater verherrlichen, der im Himmel ist.“ Denkt nicht, dass ich gekommen bin, um das Gesetz und die Propheten zu vernichten. Ich bin nicht gekommen, um sie zu vernichten. Eher kam ich, um sie zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch, bis der Himmel und die Erde vergehen, soll nicht ein einziges Pünktchen in irgendeiner Form aus dem Gesetz verschwinden, bis alles erfüllt ist. Wer daher eines der geringsten Gebote bricht und den Menschen es so lehrt, soll er der ‚Geringste’ im Königreich des Himmels genannt werden. Dagegen, wer es hält und sie belehrt, derselbe soll ‚Groß’ im Königreich der Himmel genannt werden. Denn ich sage zu euch, dass, wenn nicht eure Gerechtigkeit die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und P’rushim übertrifft, ihr auf keinen Fall das Königreich des Himmels betretet. Ihr habt von denen aus alten Zeiten sagen gehört: ‚Du darfst nicht töten. Wer tötet, wird in gerechten Grund wütend ist, wird in Gefahr des Gerichts sein. Wer zu seinem Bruder ‚Raca’ sat, wird auch in Gefahr des Rats sein. Wer sagt: ‚Du Narr’ wird auch in Gefahr des feurigen GeyHinnom sein. Daher, wenn ihr eure Gabe zum Altar bringt und ihr euch zufällig erinnert, dass euer Bruder etwas gegen euch hat, lasst eure Gabe vor dem Altar und geht von dort fort. Zuerst schlichtet eure Probleme mit eurem Bruder. Dann nähert euch dem Altar und opfert eure Gabe. Kommt mit eurem Widersacher schnell überein, während ihr mit ihm auf der Straße seid; damit nicht jederzeit der Widersacher euch dem Richter ausliefere, und dass der Richter euch nicht dem Offizier ausliefere und ihr ins Gefängnis geworfen werdet. Wahrlich, ich sage euch: ihr werdet auf keinen Fall dieses Gefängnis verlassen, bis ihr den letzten Quadran bezahlt habt.“ Yehohshua wurde wieder ruhig und blickte von Auge zu Auge und bewertete die Auswirkung seiner Rede. Er wurde kühner. Er zitierte das mosaische Gesetz, das im Buch Exodus und Hiob geschrieben war. „Ihr habt gehört, dass von jenen der alten Zeit gesagt wurde: ‚Du darfst keinen Ehebruch begehen.’ Vielmehr sage ich euch, wer eine Frau lüstern ansieht, hat schon mit ihr in seinem Herzen Ehebruch begangen.“ Yehohshua kehrte zum Buch der Sprüche zurück: „Wenn euer rechtes Auge euch beleidigt, reißt es heraus. Werft es von euch, denn es ist vorteilhafter für einen deiner Glieder umzukommen, statt dass der ganze Körper in das Gey-Hinnom geworfen wird. Wenn deine rechte Hand dich beleidigt, schneide sie ab. Wirf sie von dir, denn es ist vorteilhafter für eines deiner Glieder umzukommen, statt das der ganze Körper in das Gey-Hinnom geworfen wird. „Es ist in dem Buch Deuteronomium gesagt worden: ‚Wer seine Ehefrau entlässt, lasst ihn ihr eine ‚Scheidungsurkunde’ geben. Vielmehr sage ich euch, wer seine Ehefrau entlässt, außer aus dem Grund der Hurerei, veranlasst sie, Ehebruch zu begehen. Wer eine geschiedene Frau heiratet, begeht Ehebruch.
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Wieder habt ihr gehört, dass es von jenen der alten Zeiten im Buch Leviticus gesagt wurde: ‚Du darfst deinen Schwur nicht brechen.’ Doch müssen wir dies erweitern zu sagen: ihr dürft nicht nur eure Eide Yehuway gegenüber leisten, sondern ihr solltet überhaupt nicht schwören. Weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist Gottes Fußschemel. Noch sagt bei Yerushalayim, denn es ist die Stadt des großen Königs. Noch dürft ihr bei eurem Haupt schwören, weil ihr nicht ein Haar weiß oder schwarz machen könnt. Vielmehr lasst eure Mitteilung nach einem ‚Ja’ ein ‚Ja’ sein und ‚Nein’ ein ‚Nein’. Was mehr als dies ist, wird böse. Studiert die Aussprüche von Yesha’yahu und die Psalmisten, die uns über diese Tugenden erleuchteten. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist, dass das Deuteronomium euch ‚Auge um Auge, und Zahn um Zahn’ lehrt, aber das ist nicht der Fall. Vielmehr wiederhole ich euch Yesha’yahus Lehre: ‚Wehrt euch nicht gegen Böses. Stattdessen, wer euch auf eure rechte Wange schlägt, haltet ihm ebenso die andere hin.’ Wer euch zwingt, eine Meile zu gehen, geht mit ihm zweimal so weit. Gebt dem, der euch bittet. Wendet euch nicht von der Person ab, die von euch borgen will. Ihr habt gehört, dass in den Schriften von Moshe gesagt worden ist: „Ihr müsst euren Nächsten lieben, aber eure Feinde hassen.’ Aber ich sage zu euch, die mir zuhören: liebet eure Feinde. Tut Gutes jenen, die euch hassen. Segnet sie, die euch verfluchen. Betet für jene, die euch verächtlich benutzen, damit ihr die Kinder eures Vaters werden möget, der im Himmel ist, denn er lässt seine Sonne über den Bösen und über den guten aufgehen, und sendet Regen auf den Gerechten ebenso auf den Ungerechten. Denn wenn ihr nur jene liebt, die euch lieben, was für eine Belohnung habt ihr? Tun nicht sogar die Steuereinnehmer dasselbe? Wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was habt ihr mehr als die anderen getan? Üben nicht sogar die Steuereinnehmer das aus? Merkt euch, ein fähiger Verstand kann euch irreführen, falsche Dinge zu denken und euch mit undisziplinierten Schlussfolgerungen ermüden. Also, öffnet eure Ohren, um zu hören, und erahnt richtig gesprochene Worte, denn wer kann gegen die Person, die versteht, was gesagt wird, sich behaupten? Erinnert euch, was Jeremia sagte: ‚Yehuways Mitgefühl für Menschen wird nie völlig verzehrt werden, denn sein Mitgefühl für euch wird nie versagen.’ Fahret fort, Hoffnung auf ihn und seine Rettung zu haben, die sein Vergnügen ist, euch darzubringen.“ Yehohshua machte wieder eine Kunstpause. „Werdet vollkommen, geradeso wie euer Vater, der im Himmel, ist, vollkommen ist. Sonst werdet ihr keine Belohnung von eurem Vater haben, der im Himmel ist. Daher, wenn ihr Almosen gebt, ertönt keine Trompete vor euch, wie die Heuchler es in den Synagogen und auf den Straßen tun, damit sie von den Menschen Lob erlangen mögen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihre Belohnung. Vielmehr, wenn ihr Almosen 38
gebt, lasst eure linke Hand nicht wissen, was eure rechte Hand tut, damit eure Almosen ein Geheimnis bleiben mögen. Euer Vater, der alles weiß, was ihr heimlich tut, wird euch belohnen. Bringt nicht das Leben eures Nächsten in Gefahr für eine falsche Aussage, die von euren Lippen ausging. Liebet euren Nächsten wie euch selbst, denn das ist, was Yehuway uns auszuüben gebot, als er zu Moshe sprach: ‚Hasse nie deinen Feind, denn wie kannst du einen Feind haben, wenn du Gott liebst?’ Wenn du betest, sei nicht wie die Heuchler. Sie beten gerne, indem sie in den Synagogen und in den Ecken der Straßen stehen, so dass andere Menschen sie sehen mögen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihre Belohnung. Vielmehr, wenn ihr betet, betretet eure Unterkunft. Nachdem ihr die Tür geschlossen habt, betet zu eurem Vater, der bei euch in eurem Raum ist. Betet heimlich, damit keine Person euch höre. Euer Vater, der euer Geheimnis kennt, wird euch belohnen. Wenn ihr betet, plappert nicht eure Worte, indem ihr leere Wiederholungen wie die Heiden benutzt. Dieselben denken, sie werden erhört, weil sie in der Fachsprache reden. Führt euch nicht auf wie sie, denn euer Vater weiß, was für Dinge ihr braucht, bevor ihr ihn bittet. Ihr müsst nicht Perlen tragen, um eure Erinnerungen und Worte zu leiten.“ Er sagte auch dies zu ihnen: „Nach dieser Methode, wenn ihr betet, sagt: Unser Vater, der im Himmel wohnt, lass deinen Namen fortwährend geheiligt und geehrt wie ein heiliges Zeugnis halten. Lass dein Königreich kommen, deinen Wunsch auf Erden wie im Himmel ausführen. Gib uns an diesem Tag unser tägliches Brot und vergib uns unsere Sünden, wie wir jedem vergeben, der bei uns in Schuld steht. Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Wenn ihr steht, um zu beten, vergebt alles, was ihr gegen jemanden habt. Denn wenn ihr Menschen ihre Fehltritte vergebt, wird euer himmlischer Vater euch auch eure Fehltritte vergeben. Aber wenn ihr den Menschen nicht ihre Fehltritte vergebt, wird auch euer Vater, der im Himmel ist, eure Fehltritte nicht vergeben. Überdies, wenn ihr fastet, benehmt euch nicht wie die Heuchler und macht ein trauriges Antlitz. Sie verzerren ihre Gesichter, damit sie den Menschen zu fasten erscheinen mögen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihre Belohnung. Vielmehr, wenn ihr fastet, bedeckt zuerst euren Kopf und wascht euer Gesicht. Erscheint den Menschen nicht bereit zu fasten. Stattdessen stellt euch insgeheim eurem Vater dar. Euer Vater kennt euer Geheimnis und wird euch belohnen. Erinnert euch an die Redensarten des Propheten Yesha'yahu, der uns informierte, dass Yehuway fortwährend im Himmel wohnt. Es gibt kein 39
Geheimnis bezüglich meiner Mission auf Erden, denn ich bin harmonisch mit meinem Vater vereint, um euch seine Wege und die Methode, Durchgang durch die schmale Tür zu seinem Wohnsitz im Himmel zu erlangen, zu lehren. Daher liegt nicht in Sacktuch und Asche und beugt nicht euer Haupt wie eine Binse. Vielmehr, macht die Fesseln der Schlechtigkeit auf, die eure Herzen binden. Bindet das Joch des Bösen los, das euch umhüllt. Lasst die Bedrückten frei gehen, denn was sind sie für euch, außer einer Erinnerung an eure böse Ausübung gegen euren Nächsten? Brecht jedes Joch des Bösen, das ausschwärmt, euch zu besitzen, denn das Gewicht des Wohlstands und der materiellen Wünsche zieht euch hinab in einer unentrinnbaren Flut der Ereignisse, die euch an böse Taten ketten werden. Es ist nicht genug, Brot mit einer hungrigen Person zu teilen, noch ist es genug, einen obdachlosen Menschen zu sich nach Hause zu bringen, noch ist es genug, den Nackten zu bekleiden. Tuet mehr. Und versteckt euch nicht vor euren Verwandten, denn sie brauchen eure Gegenwart. Weist sie nicht ab, weil sie euch beleidigt oder euch verletzt haben, denn sie sind von demselben Blut wie ihr. Sie sind, für all ihr Unrecht, eure Familie. Vergebt ihnen alle ihre Sünden, egal wie groß sie sein mögen, denn wie ihr sie richtet, richtet euch Yehuway.“ Er hielt an, um seinen Durst zu löschen. Viele streckten sich, aßen, dann ließen sie sich nieder, um mehr zu hören. „Verkauft, was ihr habt. Gebt Almosen. Besorgt euch Säcke, die sich nicht abnützen. Legt für euch auf Erden keine Schätze an, wo Motte und Rost zerstören und wo Diebe einbrechen und stehlen. Lagert vielmehr für euch Schätze im Himmel, die nicht versagen. Denn wo euer Schatz ist, dort wird auch euer Herz sein. Das Licht des Körpers ist das Auge. Wenn daher euer Auge einfach ist, wird euer ganzer Körper voller Licht sein. Wiederum, wenn euer Auge böse ist, wird euer ganzer Körper voller Dunkelheit sein! Gebt Acht! Wenn das Licht, das in euch ist, Dunkelheit ist, wie groß ist diese Dunkelheit! „Nehmt die Warnung! Wenn euer Körper mit Licht erfüllt ist, und ihr habt keine Dunkelheit in euch, ist euer Körper tatsächlich mit dem Licht erfüllt, als ob er eine Kerze wäre und hell für alle, die euch beobachten, leuchtet. Er richtete dann seine Worte an seine Talmidim: „Ich sage euch: verschwendet keinen Gedanken für euer Leben oder was ihr essen werden, oder was ihr trinken werdet. Nicht einmal, was euer Körper tragen wird. Ist nicht Leben mehr als Essen und der Körper mehr als Kleidung?
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Schaut auf die Raben des Himmels. Sie säen nicht. Auch haben sie keine Vorratshäuser, noch sammeln sie in den Scheuen. Doch euer himmlischer Vater ernährt sie. „Seid ihr nicht besser als die Vögel? Wer unter euch, durch die Macht des Selbstdenkens, kann dieser Statue eine zusätzliche Elle hinzufügen? Wen ihr nicht das tun könnt, was am geringsten ist, warum denkt ihr an Kleidung?“ Yehohshua erhob dann seine Stimme lauter, um alle neuen Personen einzuschließen, die sich der Menge anschlossen. „Betrachtet die Lilien auf dem Feld und wie sie wachsen. Sie mühen sich nicht ab. Sie spinnen nicht. Doch sage ich zu euch, dass sogar Salomon in all seiner Herrlichkeit nicht wie diese gekleidet war. „Wenn dann Gott das Gras so kleidete, wie es heute auf dem Feld ist, und morgen in den Ofen geworfen wird, wird er nicht euch kleiden, oh ihr Kleingläubigen! Daher verschwendet keinen Gedanken und sagt: ‚Was sollen wir essen?’ oder ‚Was werden wir trinken?’ oder ‚Wie sollen wir gekleidet werden?’ Habt auch keinen zweifelnden Verstand, denn nach all diesen Dingen streben die Nationen der Welt. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr Verlangen nach all diesen Dingen habt. Vielmehr, sucht zuerst das Königreich Gottes und seine Gerechtigkeit. Alle diese Dinge werden euch hinzugefügt. Habe keine Angst, kleine Herde, denn es ist die Freude eures Vaters, euch das Königreich zu geben. Verschwendet keinen Gedanken an morgen, denn der Morgen wird für die Dinge, die ihn selbst betreffen, seinen Gedanken verschwenden. Ausreichend für den Tag ist sein eigenes Übel. Richtet nicht und ihr werdet nicht gerichtet. Verurteilt nicht und ihr werdet nicht verurteilt. Vergebt und es wird euch vergebe. Denn mit dem Urteil, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet. Gebt und es wird euch gegeben werden. Gutes Maß, niedergedrückt und zusammengeschüttelt und überfließend wird in euren Schoß gegossen. Denn mit demselben Maß, mit dem ihr messt, werdet ihr wiederum gemessen.“ Bis dahin näherte es sich vier Uhr. Die Menge nahm aus ihren Beuteln Essen heraus, teilte es mit ihren Familien, spielte und scherzte und entspannte sich, dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit zurück zu Yehohshua, als er seine Arme hob. „Hört diesem kleinen Gleichnis zu. Kann der Blinde den Blinden führen? Werden sie nicht beide in die Grube fallen?
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Der Schüler ist nicht über seinem Lehrer, aber jeder, der vollkommen belehrt wird, wird wie sein Lehrer werden. Und warum schaut ihr auf den Strohhalm, der im Auge eures Bruders ist, aber nehmt den Balken nicht wahr, der in eurem eigenen Auge ist? Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: ‚Lass mich den Strohhalm herausziehen’, wenn du den Balken in deinem eigene Auge nicht sehen kannst? Heuchler! Reißt zuerst den Balken aus eurem eigenen Auge und dann werden ihr klar sehen, um den Strohhalm, der in dem Auge eures Bruders ist, herauszuziehen. Gebt nicht das, was heilig ist, den Hunden. Noch werft Perlen vor die Säue, sonst werden sie sie unter ihren Füßen zertrampeln und sich umdrehen, um euch auseinander zu reißen.“ Yehohshua wurde dann still. Er schaute auf den blauen Himmel über seinem Kopf und fühlte den Flug der Zeit unter seinen Füßen. Er sprach von dem Buch der Sprüche. „Ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben. Suchet, und ihr werdet es finden. Klopft an, und es wird auch geöffnet. Denn jeder, der bittet, erhält. Der, der sucht, findet. Der, der anklopft, es wird ihm geöffnet. Weisheit ist besser als Rubine, Kenntnis entzückender als Gold. Lebt mit Besonnenheit und erlangt Weisheit. Hasst alles, was böse ist. Hasst alles, was Stolz und Hochmut bekundet. Habt Verständnis der Schriften, denn sie sind der Leitfaden zum Himmel. Merket euch, Yehuways Frucht ist besser als die Reichtümer der Erde. Also wandelt in Gerechtigkeit und Yehuway wird euch mit der Substanz der Liebe ausstatten, denn die Liebe ist euer wahrer Schatz. Oder was für ein Mann ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um Brot bittet, ihm einen Stein geben wird? Oder, wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm statt eines Fischs eine Schlange geben? Oder, wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm einen Skorpion anbieten? Also, wenn ihr böse seid, und doch wisst, wie man seinen Kindern gute Gaben gibt, wie viel mehr wird euer himmlischer Vater gute Dinge denen geben, die ihn bitten? Daher, alle Dinge, die ihr wollt, dass euch die Menschen tun, tut ebenso für sie. Dies ist die Lehre des Gesetzes und der Propheten. Tretet ein durch das schmale Tor, denn breit ist das Tor und breit ist die Straße, die in die Vernichtung führt. Es gibt viele, die dort hineingehen, aber weil das Tor schmal ist, und die Straße, die zum Leben führt, eng ist, gibt es wenige, die es finden können.
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Hütet euch vor den falschen Propheten, die zu euch im Schafspelz kommen. Innen sind sie gefräßige Wölfe. Ihr werdet sie an ihren Früchten erkennen.“ Yehohshua bezog sich wieder auf Jeremia. „Sammeln Männer Trauben von Dornen oder Feigen von Disteln? Dennoch bringt jeder gute Baum gute Frucht hervor. Aber ein verdorbener Baum bringt schlechte Frucht hervor. Ein guter Baum kann keine verdorbene Frucht hervorbringen. Auch kann ein verdorbener Baum keine gute Frucht hervorbringen. Jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgeschnitten und in das Feuer geworfen. An ihren Früchten werden ihr sie erkennen. Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr’, wird in das Königreich des Himmels eingehen. Eher wird es die Person sein, die den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist.“ Yehohshua dachte dann an den Propheten Hosea und wie Shomron gegen das Haus von Yehuway rebellierte. Yehohshua sagte dies bezüglich Yehuway: „Warum nennt ihr mich ‚Herr, Herr’, dann weigert ihr euch, die Dinge zu tun, die ich erbitte?“ Yehohshua stellte dann Hoseas Kommentar neben die Schriften des Psalmisten: „Wie werden zu mir in der Zeit des Endes sagen: ‚Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit? In deinem Namen haben wir nicht Dämonen ausgetrieben? In deinem Namen haben wir nicht wundervolle Werke vollführt?’ Danach werde ich ihnen erklären: ‚Ich kannte euch nie! Weichet von mir, ihr, die ihr frevlerisch handelt. Warum nennt ihr mich „Herr, Herr“, doch könnt ihr nicht die Dinge tun, die ich von euch erbitte?’ Merket euch, Yehuway verabscheut gewalttätige und hinterlistige Menschen und wird jene vernichten, die Lügen sprechen. Daher würde es euch geziemen, sein Haus der Barmherzigkeit zu betreten, denn es ist reichlich und wird frei gegeben. Glaubt an die Barmherzigkeit eures Vaters und es sind eure Feinde, die während der Nacht zittern werden. Es sind ihre Zähne, die vor Furcht über das Ergebnis der Bekundung des Lichts auf Erden schaudern werden. Lasst eure Feinde beschämt werden und ernsthaft Angst in den Händen von Yehuway haben, nicht in euren Händen. Daher, wer zu mir kommt und meine Redensart hört und sie vollführt, dem werde ich ihm zeigen, wie er ist. Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und tief grub und das Fundament auf einem Felsen legte. Der Regen kam herab! Die Flut kam. Die Winde wehten. Als die Flut sich erhob, schlug der Fluss brutal gegen das Haus. Doch zitterte es nicht, denn es war auf Felsen gebaut. Wer meine Worte hört und sie nicht vollführt, wird mit einem törichten Mann verglichen werden, der ohne Fundament baute und sein Haus auf dem Sand errichtete.
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Der Regen kam herab! Die Flut kam. Die Winde wehten und der Fluss schlug brutal gegen das Haus. Sofort stürzte es ein. Der Ruin des Hauses war große.“ Es geschah, nachdem Yehohshua zu sprechen aufhörte, dass die Leute erstaunt über seine Doktrin wurden, denn er belehrte sie wie einer, der Autorität hatte, und nicht wie der durchschnittliche Lehrer des Gesetzes. Gesegnet und glücklich sind alle Lesenden, die überlegen und über diese Worte beteten. *** Yehohshua war seit achtunddreißig Tagen ohne Schlaf. Er blieb wach, bis sich die Mengen zerstreuten, danach fiel er in einen tiefen Schlummer. Während er schlief, ging Mattityahu seine Notizen durch und dachte darüber nach, was er schrieb. „Richten kann als eine aktive Vorstellung wahrgenommen werden, indem man Handlungen anderer falsch beschuldigt. Es ist eine Annahme von ausgeführten Dingen und Dingen, die ausgeführt werden. Wenn ihr Gewichte und Maße benutzt, können sie entweder hohl oder fest sein, solange sie ständig bei allen Leuten benutzt werden, ohne einen Satz für einen anderen gehandelt zu werden, wenn eine Person kommt, die ihr aus diesem oder jenem Grund nicht mögt. Seid großzügig. Übt mit Liebe in eurem Herzen aus und erwartet keine Belohnung, noch übt eine gute Tat aus einer Laune heraus aus, noch drückt eure Großzügigkeit in Worten als ein Testament zu anderen aus, dass ihr für andere gute Dinge tun könnt. Das Maß ist eure öffentliche Zurschaustellung eurer Persönlichkeit. Sollte es boshaft sein, wird Boshaftigkeit zu euch zurückkehren. Sollte es großzügig sein, wird Großzügigkeit zu euch zurückkehren. Einfach genug, doch so schwer danach zu leben, weil eure Persönlichkeit eine direkte Widerspiegelung eures Glauben und der Integrität eurer Überzeugungen ist. Sollte eines schwanken, wird ein solches Benehmen offenkundig. Seid gerecht. Seid ehrlich, denn das ist, wie die Leute euch erkennen und gegenüber euch handeln.“ „Aber was ist mit dem blinden Mann? Ja. Ja“, lächelte Mattityahu. „Es ist ein Zustand, mehr als die übliche körperliche Unzulänglichkeit einer Person – es ist spirituelle Unfähigkeit! Ein unwissender Mann darf nicht anderen predigen, was er nicht versteht, denn er wird direkt für den Verlust des ewigen Lebens nicht nur des Zuhörers, sondern auch von sich verantwortlich sein. Der Lehrer? Was ist mit dem Lehrer? Ich weiß! Der Lehrer ist der Überbringer von Wissen und vortrefflichen Beispielen. Der Lehrer pflanzt Einsicht ein. Der Lehrer nährt und veranlasst, dass die Wahrheit auf eine erleuchtende Weise gedeiht, die alle zur Rettung und geistigem
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Wachstum führt. Kontrolle wird so sehr wie Selbstüberwachung und Disziplin verlangt. Dies ist die Essenz des Daseins. Was den Schatz betrifft? Was ist es? Ich denke, ich habe die Antwort. Es gibt zwei Arten von Schatz. Einer ist nutzbringend, der andere verderblich. Sollten die Gedanken, Taten und Wünsche den einen oder anderen widerspiegeln, werden ihre Handlungen seine Bewegungen zu solchen Dingen verkörpern. Ihr tägliches Leben könnte entweder mit Liebe oder mit Hass; Habgier oder Teilen; Harmonie oder Unausgewogenheit erfüllt sein. Diese Dinge sind die Hauptbestandteile, die kämpfen, um unser Herz zu gewinnen, jedoch unser Herz kann Dualität nicht ertragen. Wir sind entweder das eine oder das andere. Wir werden von dem einen entstellt und von dem anderen verschönert. Verurteilt oder erleuchtet. Worte, Bemerkungen und Erwiderungen verraten euch, wie ihr seid.“ Mattityahu ergab sich auch dem eingreifenden Schlaf. *** Wohin geht der Geist Gottes? Wie findet er den richtigen Mann, um darauf zu ruhen? Gnade allen angeboten, nur von wenigen angenommen. Was für ein Schreiber, mit allen Worten und Rhythmen auf der Welt, kann je ein einziges Verb oder Substantiv von Gottes Gedanken einfangen? Der römische Zenturio ging den Gang seines Heimes auf und ab, verärgert über die Unzulänglichkeiten der Welt, ihm zu helfen, wenn er es am meisten brauchte. „Wie geht es meinem Diener?“ „Es geht ihm schlechter. Er liegt ihm Sterben“, gab der Doktor zu. „Gibt es überhaupt nichts, was ihr tun könnt, um ihm zu helfen?“ „Sein Zustand ist jenseits unserer Fähigkeit. Wir können nichts für ihn tun.“ „Gibt es jemand anderen, der ihm helfen kann?“ „Nein“, erwiderte der Doktor. Monde und Konstellationen ergeben sich der Zeit, aber wem ergibt sich Gott? Der Mond kreuzt vor der Sonne, die Erde zieht vor der Sonne vorbei, die Planeten ziehen voreinander vorbei, und was ist dieses Vorüberziehen, außer einem Blinzeln? „Ich weiß nicht, was ich für dich tun soll“, kämpfte der Römer die Worte hinaus. „All diese Jahre hast du dich um mich gekümmert, mir Rat gegeben, meine Wut ferngehalten und mir den Weg der Sanftmut gezeigt. Liebenswerter Freund, was werde ich ohne dich tun?“ Der Römer ergab sich seinen Tränen. Der Geruch des eingreifenden Todes drang in seine Sinne ein. Sechs Schlachten, sechs Reiche, sechs, sechs, sechs. Er berührte die Stirn des Mannes und küsste ihn. Eine Träne tropfte auf die Lippen des Mannes. Seine Bewegungen wurden unbeholfen, seine Gedanken verwirrt. Was für ein Antlitz ist traurig genug? Was für eine Schönheit schön genug? Was für eine Wut stark genug, um den Tod zu besiegen – oder wenn man Glück hat, ihn für einen Augenblick zu vertreiben? 45
Der Diener vieler Jahre blickte auf den Zenturio. „Das ist das erste Mal, dass du mich je Freund nanntest, mein Herr.“ Er spannte seinen Griff über dem Handgelenk des Soldaten an. „Wer würde je denken, dass ein Römer einen Juden Freund nennen könnte?“ „Das ist, was du für mich bist, und immer für mich gewesen bist. Du bist der beste Freund, den ich je hatte.“ Wer gefror den Sonnenuntergang für eine Stunde? Erscheinen der Mond und die Sonne auf gegenüberliegenden Seiten, um einander anzulachen? Oder weinen die beiden Horizonte umeinander? Solle es nicht pechrabenschwarz sein, bevor der Mond sein Gesicht enthüllt, die Nacht in vollem Wunder erwacht? Sollte nicht der Tag in voller Herrlichkeit erhellt werden, bevor die Sonne wagt, sich der Welt zu verkünden? Der römische Soldat schritt durch die Nacht, den Morgen und in den Nachmittag. Die kühle Nacht schritt für die Hitze zur Seite, die auf der ganzen Welt verweilte. Was für ein Schweiß kann kühlen? Was für eine Hitze kann wärmen? Der Römer wusch persönlich den Körper seines Dieners rein. Er fütterte ihn mit seinem Nachmittagsmahl und am Abend stützte er ihn, um den neuen Sonnenuntergang zu sehen. „Er ist so schön“, flüsterte der Diener. „Wie ich solche Schönheit vermissen werde.“ Trockene Wüste, beanspruche dein Opfer. Feuriger Vulkan, verschlucke uns. Wogender Ozean, bringe uns zum Grund. Wiesen voller Blumen, sanfte Winde, die unsere Wangen küssen, eher wäret ihr heiße Asche und verwehrt uns den Eintritt, als ein angenehmer Trugschluss, der die Menschheit willkommen heißt, für immer schweigend zu sitzen und was zu sehen? Nichts. Nachdem der Diener einschlief, verließ der Römer das Haus, bestieg sein Pferd und ritt ziellos in K’far-Nachum umher. Zufällig ging sein Pferd zu der Synagoge, wo ein Kohen den Schmutz von den Stufen fegte. „Zenturio, wie geht es deinem Diener?“ rief der Kohen aus. „Er liegt im Sterben.“ Die Worte kamen leise über die Lippen des Soldaten. „Es gibt Nachrichten von einem Mann aus Natzeret, der große Heilkräfte hat. Hast du mit ihm gesprochen?“ „Ich hörte nie von ihm. Wie heißt er?“ „Yehohshua, aus dem Haus David, der Melakhim.“ „Der erste König von Israel?“ „Ja.“ „Ist er ein Prinz?“ „Du kennst unsere Geschichte gut. Er ist tatsächlich ein Prinz.“ „Ich bin ein gewöhnlicher Soldat. Ein Mann der Nationen. Ich weiße, dass viele Juden mit uns keine Gemeinschaft pflegen, denn sie denken, dass wir Römer ihr Land verunreinigen und dass unsere Anwesenheit eine Beleidigung für ihren Gott ist. Also sage mir, wie kann ich mich einem solchen Mann nähern?“ „Erlaube mir, bitte, dich ihm vorzustellen.“ „Du willst das für mich tun?“
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An diesem Morgen gingen die Ältesten zu Yehohshua, um ihn zu bitten, zu kommen und den Diener des Römers zu heilen. „Herr“, schrieb der römische Soldat in einem Brief, „mein Diener liegt krank zu Hause, gelähmt und leidet fürchterliche Qualen.“ Yehohshua gab den Brief den Ältesten zurück und sagte nichts. „Der Älteste streckte seine Hand aus und hielt Yehohshua davor ab, fortzugehen. „Dieser Mann mag ein römischer Soldat sein, aber trotzdem hat er viele großzügige Dinge für uns vollführt. Na, er liebt unsere Nation so sehr wie wir.“ „Ja, Yehohshua“, sprach ein anderer Mann im Namen des Zenturios. „Er hat uns sogar eine Synagoge gebaut.“ Yehohshua erwiderte ihm: „Ein Römer baute ein Haus für Gott?“ „Es ist wahr.“ „Es ist ein Glück, dass ich nun hier bin, um ihm zu helfen.“ Also begann Yehohshua mit ihnen zu dem römischen Haus zu gehen. In der Zwischenzeit wurde der römische Soldat zappelig. „Ein Prinz aus dem Haus David sollte ein solches Haus wie meines nicht betreten. Ich bin kein Jude. Es könnte ihn beleidigen, in meiner Gegenwart zu sein.“ Er nahm einen tiefen Atemzug. „Freunde“, rief er aus. „Bitte, reitet zu diesem Prinzen aus dem Haus David und sagt ihm: ‚Herr, mache dir keine Mühe. Ich bin nicht würdig, dass du unter meinem Dach eintrittst, noch glaube ich, dass ich würdig bin, zu dir zu kommen. Sprich einfach das Wort und mein Diener wird geheilt werden. Denn ich bin auch ein Mann, der mit Autorität eingesetzt ist. Ich habe viele Soldaten unter mir. Ich sage zu diesem Mann: „Geh“, und er geht. Zu einem anderen: „Komm“, und er kommt. Zu meinem Diener: „Tue dies“, und es wird getan.’“ Als Yehohshua diese Dinge hörte, bewunderte er ihn. Er drehte sich herum und sagte zu den Leuten, die hinter ihm folgten: „Wahrlich, ich sage euch, ich habe nicht so großen Glauben gefunden! Nein, nicht in Israel.“ Dann erinnerte er sich an den Ausspruch des Psalmisten. „Ich sage euch, viele werden vom Osten und vom Westen kommen. Sie werden sich mit Avraham, mit Yitzchak und mit Ya’akov in dem Königreich des Himmels hinsetzen. In traurigem Gegensatz dazu werden die Erben des Königreichs hinaus in die äußere Dunkelheit geworfen. Nichts soll vorausgesetzt werden, denn Glaube alleine verspricht keine Rettung. Gute Werke, Vertrauen und Gehorsam dem wahren Gott gegenüber, indem man Freundlichkeit in seinem Namen ausübt, sind notwendige Werkzeuge. Es wird Weinen und Zähneknirschen geben.“ Yehohshua sagte dann zu den Freunden des Zenturio: „Kehrt zu seinem Haus zurück. Sagt zu ihm: ‚Was du für wahr hältst, lasse es für dich geschehen.’“ Jene, die gesandt wurden, als sie am Haus des Soldaten ankamen, entdeckten seinen Diener, der krank gewesen war, dass er genau in der Stunde geheilt wurde. 47
Mattityahu bezeugte nicht nur das Ereignis, er schreib es am selben Tag nieder. „Durch dieses Wunder ließ Yehohshua die Hebräer wissen, dass Yehuway bald seine Gnade auf alle Mitglieder der menschlichen Rasse ausdehnen wird, ohne Rücksicht auf Nationalität oder Hautfarbe.“ Vier Jahre später träumte Petrus, während er auf dem Dach seines Hauses schlief, von einem Tisch mit Essen, das für ihn zubereitet war und aus allen widerwärtigen Lebensmitteln bestand, die ihm zu essen verboten gewesen waren: Schweinefleisch, Garnelen und Wels. Alle diese Nahrungsmittel wurden ihm von Yehuway zu essen gegeben. In diesem Jahr hob die Vierte Sekte den hebräischen Bann gegen die Verbindung mit Heiden. Sie entfernten auch den Ritus der Beschneidung, vor dem sich viele zurückhielten, die bekehrt werden wollten. Alle Hindernisse wurden von den Männern, Frauen und Kindern entfernt, um sich auf die Seite des wahren Gottes des Universum, Yehuway, zu stellen. *** „Warum müssen traurige Dinge unser Herz belasten?“ sagte die Mutter zu ihrer Freundin. „Warum erlauben wir unseren verräterischen Gedanken, uns zu ruinieren? Kontrolle, um unsere Emotionen zu kontrollieren, mögen wir friedvolle Aussagen zu allen unsren Nachbarn darbringen. Die Herzen aller Männer und Frauen – Väter und Mütter, Schwestern und Brüder, Cousins und Cousinen und Onkeln und Neffen und Tanten – brecht, trauert, fleht und weint das vergebliche Klagelied, doch keines kann trösten. Alle Hände, die zum Himmel erhoben sind, können nicht einmal ein Teilchen der Wolken bewegen, viel weniger den Nebel der Qual zerstreuen. Alle Tränen, die auf die Erde fallen, können nicht eine einzige Blume wachsen lassen. Alles Glück der ganzen Welt kann nicht eine zusätzliche Sekunde zum Leben einer Person hinzufügen. Ich sage, ich bitte, ich verlange: Yehuway, besiege Depression. Bezwinge Qual.“ Die Mutter trauerte die ganze Nacht in den Armen ihrer Freundin. Ein Anhang des Kummers schlug auf den unsichtbaren Eindringling, der sie verhöhnte und auslachte. Wen schlagen? Kalte Lippen, gefrorene Glieder. Bestürztes Herz. Die Lunge, die Luft ablehnt. Dunkelheit. Am nächsten Morgen verließ Yehohshua K’far-Nachum, um in der Stadt Nain zu lehren und zu predigen. Viele seiner Talmidim reisten mit ihm, ebenso viele andere Personen. Sein Gefolge zählte über hundert Personen: der Rat der zweiundsiebzig, die zwölf Apostel, Prinz Clophas und seine Ehefrau, Maria, ebenso Salome und Zacharias neben anderen. Nun, als Yehohshua sich dem Tor der Stadt Nain näherte, trugen die Freunde des toten Sohns der Mutter die Leiche ihres einzigen Sohnes hinaus. Die Kehle der Witwe war am Morgen still, wegen des nächtlichen Weinens. Viele andere Stimmen mussten ihre Schreie zu den Hügeln und Tälern und Ozeane tragen, wo sie aufgenommen und ausgelöscht
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wurden. Alle Stimmen, die den Akkord finden wollten, der zu Yehuways Ohr reichen würde, versagten ihn zu verkünden. Als Yehohshua sie sah, schmerzte sein Herz. Seine Ohren brannten bei dem nachhallenden Klagen, das tief durch den Kanal der Reue drang, um die emotionale Saite in seinem Gehirn zu berühren, was seine Augen zum Tränen brachte. „Berühre ihn“, kam die Stimme. „Berühre ihn“, wiederholte die Stimme. „Weine nicht“, sagte Yehohshua sanft zu ihr, als er seine Hand auf die Bahre legte. Die Träger, die die bewegungslose Leiche ihres Sohnes trugen, blieben stehen, um den eigenartig blickenden Mann anzuschauen. Seine Gegenwart hatte keine Autorität bei ihnen. Nur unwillkommene Einmischung. „Begrabt die Leiche und fahren wir fort mit dem Leben“, dachte einer. „Wie wagt dieser Fremde, unsere Prozession zu unterbrechen!“ dachte ein anderer. Jedoch wusste nicht eine einzige Person, was sie zu dem Mann sagen sollte, der ein purpurrotes Gewand, gebunden mit einer goldenen Schärpe, trug. Sein gepflegtes Haar widersprach dem Blick seiner Augen. Die Bewegungen seiner Hände rebellierten gegen seine starke Haltung. Wild? Prophetisch? Begierig, Aufmerksamkeit zu erlangen? Unsinnig? Was ist an ihm, das mich ihn fürchten lässt? Was ist an ihm, das mich ihm vertrauen lässt? Wer ist er? Die Witwe hielt inne, erhob ihre Hand. Die Träger senkten die Bahre. „Junger Mann“, sagte Yehohshua zu der steifen Leiche, die begonnen hatte, faulen Gestank auszuströmen. „Ich sage dir, steh auf.“ Niemand wusste, ob er lachen oder vor Verlegenheit wegschauen oder ihn aus der Stadt vertreiben oder Mitleid für einen anmaßenden Möchtegern-König, der verrückt geworden war, haben sollte. Alle Augen blickten auf die Mutter. Niemand schaute den Sohn an, denn was gab es dort zu sehen, außer eine faule und dreckige und abscheuliche Erinnerung an die Endgültigkeit des menschlichen Lebens? Nur Yehohshua und Mattityahu sahen das augenblickliche Aufstehen des jungen Mannes und das strahlende Lächeln auf seinem Gesicht, und sahen seine Arme, die sich ausstreckten, um den Rücken seiner Mutter zu berühren. Sie fühlte eine vertraute Berührung. Das vertraute Auflegen einer Hand. Die Wärme des Lebens. Sie drehte sich um und ihr lautes Keuchen alarmierte die Stadtleute, dass ihr Sohn auf und wach war, und dass der Gestank sich zerstreut hatte. Seine Augen, sein Haar, seine Hände flossen vor Lebensenergie. Eine Frau schrie vor Erstaunen. Die Tränen einer anderen wurden zum Lachen. Ein enger Freund berührte schnell seine Beine, um zu sehen, ob das, was er sah, echt war. Er, der tot war und schon aufrecht saß, begann zu sprechen. Schock, Überraschung und Glück folgte in dieser Reihenfolge. Dann kam die Gegenwart der Furcht über sie alle. Yehohshuas Augen beruhigten. Seine ruhige und glückliche Haltung ermutigte die Leute zu akzeptieren, was geschehen war. Die Furcht der Leute veränderte sich abrupt zu Lobpreis. Viele verherrlichten Gott, 49
indem sie sagten: „Ein großer Prophet ist unter uns auferstanden.“ Und: „Gott hat heute sein Volk besucht.“ Gerüchte über das, was geschah, verbreiteten sich bis in den Süden von Judäa, ebenso in der ganzen Gegend von Galil, Ituräa und Peräa. Ein großer Doktor war gekommen, um den Kranken zu heilen. Und Yehohanan der Täufer hörte die Gerüchte. Er ging zum Fenster, das die weite Ausdehnung der Landschaft unter ihm überblickte. „Wie kommt es, dass mein Kerker höher ist als alles, was ich ansehe?“ *** Nakdimon sprach nervös vor dem Sanhedrin, indem er sie anflehte, wegen der Sache des Täufers zu handeln. „Was für drei Zeugen, was für zwei Zeugen, was für ein einziger Zeuge steht vor euch, um Yehohanan des Verbrechens anzuklagen?“ „Herodes Antipas, zum einen“, sagte ein Tzadok. „Was sagte er?“ „Yehohanan verbreitet Aufruhr!“ „Wie?“ „Er bildete eine Armee und marschierte gegen ihn.“ „Warum?“ „Um ihn zu stürzen?“ „Warum?“ Der Tzadok starrte einfach zurück zu Nakdimon. „Ich habe deine ‚Warums’ satt. Spiele mit einem Kind, nicht mit einem Erwachsenen.“ „Der Grund, warum Yehohanan zu Antipas marschierte, war, um ihn zu informieren, dass er das mosaische Gesetz übertritt. Wir selbst hätten gegen Antipas marschieren sollen, denn hat er nicht schon eine Armee vernichtet – unsere eigenen Brüder – als er gegen Aretas wegen seiner Hure kämpfte? Doch wir taten nichts. Die Schande unserer Untätigkeit verhöhnt und befleckt uns als Führer unseres Volkes.“ Ein anderes Mitglied unterstützte Nakdimons Argument. „Die Römer, für alle ihre Unstimmigkeiten und Zufriedenheiten mit Antipas arbeiteten trotzdem hart, um den Verlauf zwischen Schwiegervater und Sohn zu begradigen. Aber die Endlösung ist nicht offiziell gemacht worden. Es steht an uns, der letzten gesetzgebenden Körperschaft, Antipas für das Versagen, sich von Herodias scheiden zu lassen und Yehohanan ben Z’kharyah aus dem Haus Abijah freizulassen, zu exkommunizieren. Ein Mann wie Yehohanan gehört nicht in das Gefängnis für das Sprechen der Wahrheit. Der Eifer der Gerechtigkeit zwang ihn zu marschieren.“ „Wir exkommunizieren unsere Führer für ihre Unmoral nicht. Es steht Gott zu, diese Angelegenheit zu richten.“ „Gott, indem er den Täufer sandte, richtete die Angelegenheit.“ „Falsch angebrachter göttlicher Eifer wird sicherlich in Yehohanans Tod enden, wenn nicht jetzt, dann schlussendlich“, beendete der Tzadok die Debatte. Die Ratsmitglieder stimmten ab, die Angelegenheit in drei Monaten zu überprüfen. 50
*** „Ein Jahr sitze ich hier“, schüttelte Yehohanan enttäuscht seinen Kopf, als sein Vater, Zacharias, und sein Freund Nakdimon ihn über die Entscheidung des Sanhedrins informierten. „Drei Monate mehr, das ist alles.“ „Ich hörte dasselbe vor drei Monaten“, sagte Yehohanan zu Nakdimon. „Zacharias“, warf Chuza, Herodes Antipas Oberhaut der häuslichen Angelegenheiten, ein, „der Sanhedrin wird nie deinen Sohn freilassen, solange Prinz Yehohshua sich weiterhin Kayafa und Annas widersetzt. Die zeitliche Abstimmung seiner öffentlichen Ankündigung an das Volk von seiner neuen Organisation war brutal. Er hatte die Zeloten nicht hinter sich stehen. Tatsächlich entließ er uns einen Tag vor der Ankündigung. Was für eine Grausamkeit! Was für eine Bitterkeit, ihn einen solchen Plan ausführen zu lassen! Was für ein Fehlurteil, Fremde zu berufen, ihm zu helfen, die weder berühmte Krieger, noch politisch gewandt sind. Woran dachte er?“ „Gott“, erwiderte Yehohanan. *** Yehohanans linkes Bein wurde in der Nacht taub. Er bewegte sich. Der harte Steinboden störte ihn wieder. Er bündelte mehr Stroh unter sich. Die Enden stachen seine Haut. Er stand auf, rieb sein Bein, dann ging er zu den zahllosen Esskörben und Weinschläuchen, die ihm die Leute schenkten. Er nahm eine Handvoll Oliven und füllte einen großen Zinnbecher mit warmem Wein. Schwere, dunkle Wolken weilten über der Festung. „Die Regenzeit beginnt“, seufzte er die Worte heraus. Er aß die Oliven, trank den Wein, kehrte zum Bett zurück und kämpfte wieder gegen die Weigerung des Schlafs, ihn zu besuchen. Er kehrte wieder zu den Esskörben zurück, griff nach einer weiteren Handvoll Oliven und einem weiteren Becher mit warmem Wein. Er starrte ein zweites Mal aus dem Fenster. Über ihm auf der gegenüberliegenden Seite blickte Herodes Antipas auch aus seinem Fenster. „Was für bedrohende Wolken. Wann wird die Sonne durchbrechen?“ Er blickte auf seine nackte Ehefrau, die noch schlief. Ihre Beine waren auseinandergespreizt. Erregt nahm er sein Gewand ab, legte sich auf sie und fügte seine Erektion in ihren schlafenden Körper ein. Die Geräusche seiner harten Stöße weckten Sholomit in der Nebenkammer. Sie ging schnell in deren Schlafzimmer und stand neben ihrer Mutter, als Herodes mit ihr Sex hatte. „Sie schläft, weißt du.“ „Sie tut es immer“, erwiderte er einfach. „Kommt sie zum Höhepunkt?“ „Immer.“ Sholomit kicherte. „Willst du, dass ich tanze?“ 51
„Musst du nicht immer?“ Sie setzte sich neben ihre Mutter und begann zu masturbieren. Ihr Stöhnen hallte durch die Kammern und die Treppen hinunter zu dem Zimmer der Wache und sogar zu dem Anstieg des Berges. Herodias gab nun vor zu schlafen. Antipas lachte. „Masturbiere, Sholomit. Masturbiere.“ Ihr geschmeidiger Körper stürzte aus dem Bett. Ihr Körper zitterte wild. Ihre Arme gingen rauf und runter, als ob sie sanfte Ozeanwellen wären. Ihre Beine trugen ihren Körper rhythmisch vor ihn, als ob eine unsichtbare Ansammlung von Wolken sie fand und in entzückendem Lauf hochhob. Herodes stieß härter in Herodias. „Sholomit, tanze schneller! Masturbiere mehr!“ Herodias wandte sich um, um ihre Tochter zu beobachten, aber weigerte sich, ihre Hüften und Arme zu bewegen. Nicht ein einziger Muskel verriet ihren vorgegebenen Schlaf. Sholomits winzige Finger liebkosten ihre kleinen Brüste und bahnten sich ihren Weg zwischen ihre Beine. Orgasmus um Orgasmus hob ihren Körper. Sie kreischte vor Entzücken. Herodes kam zum Höhepunkt. Er klatschte in seine Hände und eine vertrauenswürdige Dienerin erschien mit einem kühlen Gefäß mit Wasser. Sie putze den Samen von dem Penis des Tetrachen. Sie säuberte dann Herodias Vagina. Sholomit säuberte sich selbst. „Mutter, du kannst jetzt deine Augen öffnen“, sagte Sholomit. „Nein“, antwortete sie faul. „Manchmal will Herodes mehr.“ Er lachte wieder. Unerwartet erhob sich ein schriller Schrei aus Yehohanans Kehle. Er ging durch das Zellenfenster direkt zu Antipas Schlafzimmer. „Immer stört er unsere Vergnügungen“, schrie Herodias. „Warum kannst du ihn nicht in eine andere Stadt schicken?“ „Die Bürger würden ihn freilassen.“ „Also, lass sie.“ „Und ihn eine stärkere Armee bilden lassen? Denkst du, er und Prinz Yehohshua würden uns erlauben zu leben, wenn sie übernähmen?“ „Es ist wahr“, sagte sie. „Er ist ein Fanatiker. Er hasst Frauen.“ „Nein, nicht Frauen“, sagte Sholomit. „Nur dich.“ „Warum gehst du nicht hinunter und zeigst ihm deine hübsche Pussi?“ neckte Herodias ihre Tochter. „Nein, Mutter.“ „Du masturbierst vor jedem anderen, also, warum nicht vor ihm?“ „Vor jedem, außer vor ihm“, erwiderte Sholomit. Ihr niedliches Lächeln verschwand. Sie wechselte das Thema. „Wann werde ich Philippus heiraten können?“ „Du darfst meinen Halbbruder, den Tetrarchen von Ituräa und Trachonitis, heiraten, wenn ich es sage“, antwortete Antipas. Sholomit schmollte in Richtung der Tür. „Siehe, ob ich je wieder für dich tanze! Bettle, was du willst, aber nie wieder werde ich dir helfen, deinen Orgasmus zu erreichen.“ Brutaler sagte sie zu ihrer Mutter: „Du bist alleine, wenn er mit dir Sex hat.“ 52
Herodias sprang aus dem Bett, eilte zu ihrer Tochter und drückte hart ihren Arm. „Ich weiß nicht, was ich mehr tun soll, um ihm Vergnügen zu bereiten. Ich habe alles getan, und nun besteht er darauf, dass ich nichts tue, außer still zu liegen. Das Einzige, was ihm hilft, zum Höhepunkt zu kommen, ist dein Masturbieren.“ „Es wird Tanzen genannt“, erwiderte sie knapp. *** Eine unerklärliche Angst beunruhigte Yehohanan, als er lag. Unlösbare Bilder wirbelten um ihn herum. Er warf sich wieder hin und her. Er sprach offen: „Wie kann ein Mann Gottes beten, wenn in demselben Haus eine Hure und ein unersättlicher Mann verweilen? Dämonen besitzen alle um mich herum! Sholomit am meisten von allen. Niemals sollte Yehohshua mich hier besuchen. Niemals. Die Mauern dieser Festung würden zerbröckeln und jeden hier drinnen töten. Was der Sanhedrin nicht vollenden kann, wird er in einer Angelegenheit von Sekunden beweisen. Yehohshua ist stärker als Joshua.“ Satan hörte Yehohanan. Er ging aus Antipas Schlafzimmer hinaus und filterte durch die Steinmauern und schritt durch die Eisentüren des Gefängnisses. Es war, als ob nichts je dort wäre, außer sanftem Dunst in verschiedenen Formen und Gestalten. Satan saß neben Yehohanan. „Yehohshua hat Angst vor dir. Darum kommt er nie her. Es wäre dasselbe wie zu sagen, dass er kraftlos in dem ist, was er tut, weil du nicht da bist, um ihn zu leiten. Gib es zu, du bist der überlegenere Denker. Na schau, sein Lager ist in Unordnung. Seine Zeloten, die Grundlage von Prinz Yosefs Gruppe, halten ihn für unzulänglich. Verleugne Yehohshua und die Zeloten werden sich versammeln, um diese Festung zu stürmen. Sie alleine können dich befreien, denn Antipas hasst dich, und er wird dich nie freilassen.“ „Antipas hasst mich nicht“, antwortete Yehohanan auf die Worte. „Der Sanhedrin hasst mich nicht. Und wer fürchtet mich, außer du alleine?“ „Ich fürchte dich nicht“, zischte Satan die Worte heraus. Er berührte Yehohanans Bauch und drückte so fest er konnte. Yehohanan kämpfte. Er fühlte sein Inneres mit einem Anstieg von Gas schwellen, der ihn krank machte. Er hörte auf sein inneres Gurgeln und fühlte die Bewegungen seiner Eingeweide, die langsam einen tödlichen Dunst zu seinem Herzen freiließen. Er krümmte sich in eine Fötalposition. Es versagte, den Schmerz zu beseitigen. Er streckte sich aus. Das versagte auch. Er kroch zu einer Ecke, stützte sich über einen Eimer, biss seine Zähne zusammen, um die inneren Gase aus seinen Eingeweiden zu lassen. Das versagte auch. Er kämpfte wieder. Sein Brustkorb spannte sich so hart an, dass er fühlte, als ob sein Herz bereit wäre, in einem gewaltigen Aufruhr zu explodieren. „Yehuway!“ schrie er.
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Er erbrach eine große Menge Oliven und Wein. Er erbrach wieder. Seine Eingeweide entspannten sich. Sein Herz beruhigte sich. Der innere Druck verschwand. „Satan, siehe, ich werde beschützt.“ „So scheint es. Aber ich genoss es wahrlich, dir weh zu tun. Und mehr Schmerz wird eindeutig deines Weges kommen. Tatsächlich bald. Satan berührte ihn wieder und wieder krampfte sich Yehohanans Magen zusammen. Er erbrach. „Mach schon, rufe wieder Yehuway.“ „Nein, stattdessen werde ich nach Antipas rufen.“ „Antipas? Dieser entartete Verführer gebrochener Herzen? Aretas ist der Mann, nach dem du rufen solltest. Er wird diese Festung niederreißen und dich befreien. Schreibe eine Depesche. Ich werde sie ihm persönlich übermitteln.“ „Antipas wird mich befreien.“ „Wie? Plötzliche Bekehrung? Reue? Niemals Antipas.“ „Lass ihn. Erlaube mir, mit ihm zu reden. Oder ist es das, wovor du Angst hast?“ „Angst? Ich kann meinen Arm durch deinen Brustkorb und deine Nieren treiben, wenn ich will.“ „Was sind dann meine Worte zu Antipas?“ „Sie sind nichts.“ „Sie sind mächtiger als du. Wenn ich Unrecht habe, treibe beide Arme durch mich. Wenn auch nur eine matte Lüge von meinen Lippen spricht, treibe deine Finger durch meine Augen.“ Satan ruckte fort von Yehohanan und ging in dem Raum umher. Er prüfte die Decke, die Mauern, den Boden.“ „Yehuway ist nicht in diesem Raum, um es zu verhindern.“ „Also?“ Satan überlegte. „Ich mag dieses Spiel, menschlicher Cousin von Yehohshua. Es macht mehr Spaß als sonst etwas, was mir Yehohshua präsentierte. Und du versteckst dich nicht hinter irgendwelchen Engeln, so mag ich es auch. Geh schon, Mensch. Sprich zu Antipas. Seine Seele ist rein. Sehen wir, ob er dich befreien wird.“ Danach schloss sich Satan seinen Günstlingen an. „Yehohanan versucht mit mir zu handeln. Fein. Aber der dumme Mann vergaß, mit mir über Herodias und Sholomit zu verhandeln. Konzentriert euch auf diese beiden Huren.“ Zufällig hatte Antipas Yehohanans frühren Schrei gehört. Er, Chuza, Antipas Diener, und eine Anzahl von ungenannten Wachen eilten zu dem Kerker. Sie sahen Yehohanan auf seinen Händen und Knien sich übergeben. „Wer gab ihm schlechten Wein?“ fragte Antipas die Wachen. Eine unerwartete Sorge um den Gefangenen fiel über ihn. Zum ersten Mal sah er einen Mitmenschen in Not. Jede Wache schüttelte ihren Kopf bei diesem plötzlichen Mitgefühl. „Ich verbat euch, ihm Schaden zuzufügen“, sagte Antipas ruhig, logisch, ein
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Mann, der Herr über seine Handlungen ist, zu ihnen. „Bringt ihn hinaus aus dieser Zelle und säubert den Saustall.“ „Wir? Er ist derjenige, der ihn gemacht hat.“ „Hätte er es, wenn ihr euch um seine Bedürfnisse gekümmert hättet? „Er ist ein Gefangener, kein Ehrengast“, brummte eine andere Wache leise, als er den Eimer mit Wasser aus dem Brunnen zog. „Pst“, warnte Chuza. „Antipas wird dich hören.“ Antipas engster Freund, Maneo, Chuza und ein Diener halfen Yehohanan aus dem Raum und lehnten ihn in der Nähe des Brunnens an, während mehrere verärgerte Wachen das Stroh ersetzten und den Wein ausleerten. Antipas lungerte herum und beaufsichtigte die Arbeit. Yehohanan schien bereit zu sein, vom Rand der Brunnenmauer zu fallen. Antipas näherte sich ihm, schöpfte etwas Wasser, tat es in einen Becher und drückte ihn gegen Yehohanans Lippen. „Ich hörte, der Sanhedrin wird in weiteren drei Monaten wieder beginnen.“ „Wirst du sie beeinflussen, mich zu behalten oder mich freilassen?“ „Was für Gedanken der Menschen kann ich kontrollieren?“ sagte Antipas. Seine Worte waren ganz anders als er sie je zuvor benutzt hatte. Er wurde sich des Leidens seines Gefangenen bewusster, bewusster über den heruntergekommenen Zustand des Kerkers. „Ich weiß nicht einmal, warum die Dinge geschehen sind, wie sie sind, oder was die Umstände unseres Lebens dazu treibt, auszuführen, was sie ausführen.“ „Du verhaftetest mich. Du kontrolliertest die Ereignisse.“ Die Wahrheit erwischte ihn hart. Er hörte jedes einzelne Wort, als ob es ein Gewicht von Steinen wäre. Sein Gewissen störte ihn. Was für Härten er am Morgen gehabt hatte, verließen ihn zu dieser Zeit. „Mein Zorn und meine Unsicherheit verhafteten dich, nun sind wir beide Opfer unserer Umstände.“ Yehohanan nahm den Becher mit Wasser an. Tröpfchen fielen von seinen Lippen auf Antipas Ärmel. Antipas lächelte, dann drückte er den Ärmel sanft auf die Lippen des Propheten. „Wenn ich dir erlaubte zu gehen, würde ich ermordet werden, bevor die Woche um ist. Ich, der Sohn von Herodes dem Großen und Malthace, werden von meinem eigenen Gefangenen gestraft. Wie lachhaft. Wie ironisch. Ich hätte dich nie einsperren sollen, und nun habe ich Angst, es anders zu tun.“ Er kippte noch einen Schluck Wasser in Yehohanans Mund und wischte wieder seinen Mund mit seinem eigenen Ärmel sauber. „Yehohanan“, gab er zu, „ich habe Angst vor dir. Hilf mir, keine Angst zu haben.“ „Ein Herz, das das Leben liebt, hat immer Angst, das Leben zu verlieren. Ein Herz, das Gott liebt, ist immer bereit, sein Herz Gott zu opfern.“ „Wie kann ein Mann wie ich lernen, Gott zu lieben? Ich bin halb Samariter und halb Idumäer, und obwohl ich ein praktizierender Jude bin, der in die Synagoge geht und SEINE Feiertage hält und großzügig den Kohanim gibt, schert sich nicht ein vollblütiger Hebräer um mich. Trotz der positiven Dinge, die ich für die Hebräer tue, verachten sie mich. Ich rebelliere, denn was sonst ist für mich übrig?“ „Fülle diese Rebellion mit göttlicher Ergebenheit. Davon lerne zu lieben.“ 55
„Kein Kohanim wird mit mir über die wichtigen Dinge Gottes reden. Sie wollen nur Spenden und bieten mir wiederum nur Plattitüden. Ich will sie die wesentlichen Dinge bezüglich der tieferen Bedeutungen fragen, wer wir sind und warum wir handeln, wie wir es tun, aber was wird geantwortet? Nichts.“ „Yehuway bietet uns dieses Wissen an, wenn wir einfach sitzen und darauf hören. Um es zu hören, dürfen wir weder das Gegenteil behaupten, noch auf eine andere Auslegung bestehen, weil das, was wir hören, uns nicht passt. Es ist nicht Gott, den wir auf unsere Denkweise umstellen müssen. Wir sind es, die bereuen müssen, damit wir mit ihm eine Bündnis bilden dürfen, um seine Gerechtigkeit zu entdecken.“ „Der Raum ist sauber. Frischer Wein ist gebracht worden“, verkündete Chuza. Antipas stand auf. „Ich werde zurückkommen, um mit dir zu reden.“ „Du wirst dich nicht länger in den Schatten hinter den Säulen verstecken?“ „Nein“, lächelte Antipas und in dieser kurzen Sekunde erschien er hübsch und entschlossen. „Weißt du“, fügte er hinzu, bevor er seinen ersten Schritt auf den oberen Stufen machte, „ich weiß nicht, warum ich dir gerade erst jetzt half.“ „Es war das Richtige zu tun.“ Beide Männer lachten. Die verwirrten Wachen folgten hinter Antipas und ließen den ganzen Kerker offen. Sogar die Türen wurden ungesichert gelassen. Yehohanan sah es, aber kehrte trotzdem zurück in seinen Raum. *** In dieser Nacht redete Chuza mit seiner Ehefrau Joanna. „Yehohshua muss informiert werden, dass Antipas sich um Yehohanan kümmert, aber wer hier kann die Listen von Herodias kontrollieren, geschweige denn die von Sholomit? Warne ihn, sich auf das Schlimmste vorzubereiten.“ „Susanna und ich werden zu ihm gehen.“ *** Am nächsten Tag tauchte eine Gruppe von Yohanans Talmidim bei der Festung auf. Sie halfen seinem betagten Vater die Stufen hinunter. Alle waren über den höflichen Empfang und das leichte Annähern zu Yehohanans Raum erstaunt. Mehr noch, sie waren überrascht, die Türen ungesichert vorzufinden. „Warum gehst du nicht?“ fragte ihn einer. „Mir ist die Erlaubnis zu gehen nicht gegeben worden.“ „Wessen Erlaubnis brauchst du? Die von Antipas? Die des Sanhedrins?“ „Die von Yehuway.“ Jeder Mann schaute sich an und zuckte mit den Schultern. Ein paar gingen zu den Weinschläuchen und bedienten sich, während andere die 56
neuesten Lebensmittelgaben erforschten. „Toll, dieser Wein ist gut“, sagte ein Anhänger zu Yohanan. „Ja, ich habe es bemerkt“, lächelte Yehohanan. „Trinkt, was ihr wollt.“ Die Talmidim tranken mehr, aßen einige Früchte und etwas Gemüse, dann ließen sie sich nieder, um mehr mit Yehohanan zu reden. Während des Rests des Tages erzählten sie ihm alle Neuigkeiten vom Land. Sie redeten alle über das Taufwerk, das sie noch immer im Yarden ausübten. Zum Schluss redeten sie über seinen Cousin, Prinz Yehohshua. „Ich hörte, dass die Zeloten ihn verließen“, wurden seine Augen traurig. „Aber er hat eine neue Organisation“, nickte Zacharias. „Die Männer und Frauen sind aufrichtig. Sie hören zu. Sie arbeiten hart. Mehr noch, sie vertrauen ihm. Sogar Susanna gibt ihm Geld.“ „Wie sie mir gibt“, er zeigte auf die extragroßen Körbe mit Feigen. Zacharias lächelte. Er war glücklich, dass eine so wohlhabende Frau freundlich genug war, seinem Sohn zu helfen. „Wie groß ist die neue Organisation?“ fragte Yehohanan. „Sie ist beinahe so groß wie die von Prinz Yosef war. Natürlich ohne die Zeloten, es gibt keine Krieger, die für die Vierte Sekte kämpfen.“ „Noch sollte es sie geben“, erwiderte Yehohanan zu seinem Vater. „Gott führt ihn zu den Menschen.“ „Gott?“ protestierte einer der Talmidim. „Was hat Gott mit ihm und uns zu tun?“ „Was meinst du?“ „Dieser Prinz aus dem Haus des ersten Königs von Israel, David, tut nicht mehr als gut essen, sich gut kleiden, den Leuten Witze erzählen, merkwürdige Geschichten aufsagen, die für niemandem, der ihnen zuhört, Sinn machen, und um die Wahrheit zu sagen, tauft er die Menschen nicht, sondern überlässt alle Arbeit seinen Aposteln.“ „Aposteln?“ „Ja. Er geht immer mit diesen zwölf Männern herum und redete zu ihnen private Dinge, die er sich weigert, mit uns zu teilen.“ „Bittet ihr ihn, euch seine Geschichten zu erklären?“ „Gleichnisse“, korrigierte Zacharias die Wortwahl seines Sohnes. „Warum würden wir? Weißt du, Yehohanan, die Taufe, die du vor zwei Jahren einführtest, übt er jetzt mit anderen Worten aus. Vermutest du, dass er so betrunken ist, um zu vergessen, was er sagt?“ kicherte der Mann. „Wir versuchten, ihn mehrere Male zurechtzuweisen“, fügte sein Freund hinzu, „aber Yehohshua besteht darauf, die Dinge auf seine Weise zu tun. Er ist einfach nicht wie du.“ Der Täufer hörte zu, nickte, teilte einen weiteren Becher Wein mit seinem Vater, schaute seine Talmidim an und tat die Unterhaltung für die Nacht beiseite. Alle Männer blieben bei ihm bis zum neuen Morgen. Zu dieser Zeit gab Yehohanan ihnen seine Anweisungen. Er sandte mehrere Männer zurück nach Aenon und sandte seine zwei skeptischsten Jünger, um mit Yehohshua zu reden. Nachdem sie sich ihren Weg durch die Menschenmenge bahnten, wiederholten sie ihm 57
Yehohanans Frage: „Bist du der, der kommen soll, oder suchen wir einen anderen?“ „Stellt er mir diese Frage oder ihr?“ „Die Welt stellt sie. Sie braucht eine Antwort.“ „Wie viel Zeit habe ich, um sie zu beantworten? Eine Minute, eine Stunde, einen Tag, eine Woche, einen Monat, vielleicht sechs Monate oder vielleicht ein Jahr?“ „Du redest und gehst seit eineinhalb Jahren und wir sehen noch immer nichts so Wundervolles an dir. Tatsächlich denken wir, dass du die Position deines Cousins missbrauchst, indem du seine Herrlichkeit für dich stiehlst. Viele Männer reiten auf dem Ruhm ihres Verwandten.“ „Ihr denkt das?“ „Wenn wir es tun, wer setzte diese Gedanken in unseren Verstand: wir oder Yehohanan?“ „Ich werde euch in einer einzigen Stunde zeigen, was Menschen zweitausend Jahre lang, nachdem ich gegangen bin, nicht mehr sehen werden.“ In diesem Augenblick blickte er auf ein gelähmtes Mädchen und heilte es. Er flüsterte und ein dämonisierter Mann fühlte, wie die Last des Bösen von ihm davonschauderte. Er atmete zu einer großen Gruppe von kranken Leuten, und bevor er sich umdrehte, um eine andere Gruppe von kranken Leuten anzublicken, war diese Gruppe geheilt. Sogar jene, die blind waren, erlangten ihr Augenlicht. Zum Schluss berührte er einen Mann, der am Tag zuvor gestorben war, und die wiederhergestellte Lebensenergie füllte seine Lunge mit Luft, veranlasste sein Herz, wieder zu schlagen und rief seine Persönlichkeit zurück, wie sie vorher gewesen war, mit einer Ausnahme: er wusste von nun an, dass er lebte, weil Yehuway zu ihm barmherzig war. Niemals wieder beschimpfte er jemanden. Yehohshuas Wunder erstaunten die beiden Talmidim. Sie schlossen ihre Augen und taumelten mit einem tiefen Schamgefühl für ihren Unglauben. „Die Stunde ist vergangen“, sagte Yehohshua. „Was ich vollführte, tat ich, so dass ihr bezeugen möget, wer ich bin und dass ich die Autorität meines Vaters mit mir trage. Geht zurück zu Yehohanan und sagt ihm, was ihr gesehen und gehört habt. Erzählt ihm, wie die Blinden ihr Augenlicht erhielten, die Lahmen gehen, die Aussätzigen geheilt werden, die Tauben hören, die Toten auferstanden sind, und den Entrechteten wurde das Evangelium gepredigt.“ Yehohshua beobachte die Männer, wie sie fortgingen. Er blickte die zwölf Männer an, blickte Susanna und Joanna an, schaute seinen eigenen Anhänger an, dann fügte er hinzu: „Glücklich sind die Menschen, die nicht in ihrem Glauben straucheln oder an mich glauben.“ Nachdem die Boten von Yehohanan fort waren, sagte ein Mitglied seines Rats der Zweiundsiebzig: „Yehohanan der Täufer hat seinen Glauben an dich verloren. Wenn dein vertrauenswürdigster Diener dir nicht länger vertraut, warum sollten wir es?“
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Yehohshua schreckte zurück: „Habt ihr mich nicht gerade gehört? Noch immer gibt es, trotz allem, was ich vollführte, jene, die zweifeln.“ „Yehohanan sucht eine Ausrede, um dich zu verraten“, sagte ein anderes Mitglied der Zweiundsiebzig. Yehohshua, der die Kommentare satt hatte, wurde sarkastisch: „Warum seid ihr zu der verwüsteten und einsamen Stelle gekommen? Um Gott zu finden? Um den Unterschlupf eines Politikers zu finden. Um euch mit einer Kriegersache zu bewaffnen? Was wollt ihr sehen? Kummer und Wunder, um euren Erinnerungen Verwunderung zu verleihen? Merkwürdige Heimsuchungen durch unerklärliche Persönlichkeiten? Oder ein Schilf, das im Wind zittert?“ Yehohshua hielt inne. „Yehohanan ist unerschütterlich, auch wenn er von den Spöttern verhöhnt wird. Zittert Yehohanan vor Herodes oder dem Sanhedrin?“ „Niemals!“ schrie Andreas. „Ein Schilf ist schwach, doch täuschend. Wenn es bricht, kann seine gezackte Spitze durch die Kleidung und in die Haut dringen.“ Yehohshua anerkannte Andreas Unterstützung. Er erhob seine Stimme zur Menge. „Ein zweites Mal frage ich: Was seid ihr gekommen zu sehen? Einen Mann, gekleidet in weicher Kleidung, der herumstolziert? Vergleicht jene, die sich in Pracht kleiden und im Luxus leben, mit Yehohanan. Sind nicht ihre Häuser nach der Art eines Königs gestaltet? Ein drittes Mal: Was seid ihr gekommen zu sehen? Einen Propheten? Oder wisst ihr es nicht?“ Er hielt wieder inne, starrte jeden vor sich an, schluckte, dann antwortete er: „Ja, ich sage euch, ihr habt einen Mann gesehen, der mehr als ein Prophet ist. Ein Mann mit reichlichen spirituellen Offenbarungen erfüllt. Dies ist er, von dem im Buch Malachi geschrieben wird: ‚Siehe! Ich werde meinen Boten senden. Er wird den Weg für mich bereiten.’ Ich sage dies ebenso: unter allen Menschen, aus dem Inneren der Frauen geboren, ist bis zu der Zeit meines Todes keiner größer. Trotzdem“, wurde Yehohshuas Stimme milder, als er das Hervortreten der gesalbten Klasse von Männern und Frauen prophezeite, „wird die Person, die am geringsten an Statur im Königreich Gottes ist, größer als Yehohanan sein. Alle Menschen, die sterben, bevor ich sterbe, werden Gottes Königreich im Himmel nicht erhalten. Jene jedoch, die im Tod nach meinem Tod folgen, sollen das Vorrecht haben, meinem Vater im Himmel als seine Friedensrichter, Lehrer und Statthalter zu dienen. Von der Zeit, als Yehohanan der Täufer sich ankündigte, bis jetzt wird das Königreich des Himmels durch göttliche Führung vorangedrängt, um sich auf der Erde niederzulassen. Es hat Gewalt erlitten, doch hat es nie in seiner Vorwärtsbewegung versagt. Der Gewalttätige kann Gottes Königreich nicht von der Erde durch Gewalt hinwegnehmen. Keine einzige Macht noch eine Mehrheit an Mächten kann die Einwohner von Yehuways Königreich zerstreuen. Während der Geschichte haben alle Propheten und rechtmäßigen Doktrinen der Welt sein Kommen
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prophezeit. Yehohanan ist die letzte Stimme, die es verkündet, denn seine Augen haben den ersten Eckstein seines Fundaments gesehen. Also, hört gut zu, wenn ihr wünscht, Kenntnis bezüglich Yehohanans Zweck zu erhalten – Yehohanan ist Elijah. Der eine, der kommen sollte, kam. Yehuway sagte: ‚Er wird die Herzen der Väter zu den Kindern wenden und die Herzen der Kinder zu ihren Vätern, damit ich nicht komme, um die Erde mit einem Fluch zu vernichten.’ Der, der Ohren hat zu verstehen, lasst ihn begreifen.“ *** Alle Leute, die ihm zuhörten, sogar die Steuereinnehmer, anerkannten Gott. Diese Leute tauften mit der Taufe des Johannes. Trotz aller Reden und Wunder lehnten die judäischen P’rushim und Anwälte noch immer den Rat Gottes ab. Sie lehnten sowohl Yehohanans als auch Yehohshuas Taufe ab. Zu diesen Leuten sprach Yehohshua dieses Gleichnis: „Womit dann soll ich die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie die Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen, die ihren Spielkameraden zurufen, indem sie sagen: ‚Wir pfiffen für euch und doch tanztet ihr nicht.’ ‚Wir trauerten für euch; doch habt ihr nicht geklagt.’ Auf ähnliche Weise jammern wir. Wir trauern. Eure Hände bleiben an euren Seiten und ihr schlagt nicht auf eure Brust. Was ist falsch an euch? Eurer Generation mangelt es an Prinzipien und Sorge um das Wohlergehen der anderen Menschen. Ihr seid ewig kreisförmig: eine Person muss sich um eine andere kümmern. Beachtet die Spiele, die die Kinder spielen. Sie nehmen die Wahrheit wahr. Die Flötenklänge ertönen vor Freude. Sorge wird gelindert. Doch ihr jammert und die Tränen der trauernden Frauen hallen durch das Land. Die Qual symbolisiert Vernachlässigung. Und dafür werden meine Tränen für euch vergossen. Doch keiner von euch hat meine Traurigkeit gesehen. Wie könntet ihr? Ihr kümmert euch nicht darum. Wer von euch wird seine Kleidung zerreißen, um meinen Tod zu beklagen? Wer unter euch wird sein Gesicht und seine Brust mit Staub bedecken? Viele Menschen können ihr Leben für einen Freund opfern, doch wie viele Väter können ihren Erstgeborenen für deren Freunde opfern?“ Die gegnerischen P’rushim schnauften. Sie wollten gehen, aber sie wagten es nicht, weil sie jeder beobachtete. Viele erwarteten, dass die gegnerischen P’rushim und Schriftgelehrten und herodianischen Parteimitglieder Yehohshua widerlegten. Etwas Gewaltiges sagen, was seine dreiste Feindseligkeit gegen die zuverlässige Einrichtung beenden würde. Nicht einer tat es. „In harmonischer Beziehung, mit Gottes Vorsatz, kam Yehohanan der Täufer, nicht um Brot zu essen oder Wasser zu trinken, aber doch erklärt ihr: ‚Er ist von einem Dämon besetzt.’ 60
Der Menschensohn kam zur Erde, um zu essen und zu trinken, und ihr sagt: ‚Schaut! Ein Vielfraß! Ein Weinsäufer. Ein Freund der Steuereinnehmer und Prostituierten!’ Trotzdem rechtfertigen die Spiele und das Weinen der Kinder die Weisheit. Lernt von ihnen.“ *** Yehohshua schaut nach Westen zu der Stadt Chorazin, dann nach Osten zu der Stadt Bethsaida. Die Anspannung des Tages, der Mangel an Verständnis der judäischen P’rushim und der Schriftgelehrten, egal wie hart er versuchte, ihnen die Alternative zum Bösen und der kleinlichen Hartnäckigkeit zu zeigen, wog schwer auf ihm. „Wer versagte heute? Ihr oder ich?“ flüsterte er zu dem Schriftgelehrten, der am nächsten von ihm war. Der Schriftgelehrte zuckte mit den Schultern und zog seinen Umhang herunter, damit er besser um die Taille passte. Die beiläufige Bewegung verärgerte Yehohshua. „Ich trauere um dich, Chorazin!“ tadelte Yehohshua ihre Bürger. „Ich traure um dich, Bethsaida! Wenn ich die Wunder in Tyrus und Sidon vollführt hätte, die ich an euch vollführt habe, hätten sie vor langer Zeit schon bereut – indem sie in Sacktuch und Asche sitzen. Aber ich sage dies zu euch: das Leben wird für die Bürger von Tyrus und Sidon während des Gerichtstages erträglicher als für euch sein. Und du, K’far-Nachum, scheint es dir, dass du bis zu dem Tag des Himmels auf Erden bleibst? Eher wirst du in den Hades herabgebracht – den unsichtbaren Ort! Wer wird deine Grundmauern finden?“ Yehohshua seufzte. Erschöpft begannen seine Hände zu zittern. Er hielt inne, fasste sich und begann wieder: „Seid voraussichtig. Erinnert euch an Yesha’yahus Worte, die Yehuways Mitgefühl für das Haus Ya’akov darstellten. ‚Der Bedrücker hat mit seiner Bedrückung aufgehört.’ Der Stab der Bösen ist gebrochen, so wie das Szepter der Herrscher.’ Und ‚Ihr werdet aus den Gräbern wie ein verabscheuungswürdiger Ast geworfen. Wie die Kleidung der Erschlagenen, so liegen die Leichen mit Schwertern durchbohrt. Die Toten werden in den Gruben mit Steinen über ihren Leichen begraben, unter den Füßen der Menschen zertrampelt.’“ „Was bedeutet das?“ fragte ein Schriftgelehrter, der von Yehohshuas Ton verärgert war. „Genau, was du denkst, dass es bedeutet. Die kleinen Kinder, ebenso die Alten, ebenso die gesunden und starken Männer und Frauen von allen drei Städten werden die Straßen bedecken, ermordet durch das Schwert. Unbedauert. An dem Tag von Yehuways Zorn wird keiner entkommen. Keiner soll bleiben.“ Er wandte sein Gesicht zum Boden und flüsterte traurig: „Wie lange bist du vom Himmel gefallen, oh, Glänzender, Sohn der Dämmerung!“
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Er schüttelte seinen Kopf. „Wisse dies, Böser, deine Tage sind dem Ende nahe. Bald werde ich über den Höhen der Wolken herabsteigen. Ich werde wie der Höchste sein. Du wiederum wirst hinunter zum Scheol gebracht werden, zu den Tiefen der Grube. Jene, die dich sehen, werden dich anstarren und über dich nachdenken, indem sie sagen: ‚Ist dies der Mann, der die Erde zittern ließ? Der Königreiche erschütterte und die Welt zu einer Wüste machte und ihre Städte zerstörte?’ Yehohshua dachte weiter nach: „Satan, du wirst hinausgeworfen ohne einer Beerdigung, wie ein widerliches Aas, bedeckt mit den Toten, die von dem Schwert durchbohrt werden, die hinunter zu den Steinen der Höhle gehen, wie ein Kadaver, der zertreten wird.“ Yehohshua schaute Mattityahu an, dann die judäischen P’rushim und Schriftgelehrten. „Werdet ihr nicht von meinen Worten genug beleidigt, um euch zu fragen: ‚Was haben wir falsch gemacht?’ Oder: ‚Was muss ich tun, um Gottes Gnade zu finden und mich vor seinem Unglück zu bewahren? Wie kommt es, dass ihr keine Furcht vor Yehuway habt? Ich sage dies zu euch, denn vielleicht zieht ihr Pornographie und schockierende Worte vor, um eure Sinne für die Gefahr, in der ihr seid, wachsam zu machen. Wenn die Bürger von Sodom, genau die Homosexuellen, die Yehuways Engel anal und oral vergewaltigen wollten, die Wunder bezeugt hätten, die ich in euren Städten heute vollführt habe, wären sie bis zu diesem Tag geblieben.“ „Homosexuelle und Perverse leben bis zu diesem Tag! Du gehst zu weit!“ schrie ein Schriftgelehrter. „Ich wiederhole: Yehuway wird nachsichtiger mit einem der Bürger von Sodom, Gomorra, Admah und Zeboiim an den Tag des Gerichts sein als mit euch.“ „Das ist unmöglich. Mehr, es zeigt deutlich deinen Mangel an Vernunft über die Schriften.“ Yehohshua fuhr fort: „Yehuway wird in seiner wilden Wut die Macht Israels fällen. Er wird seine rechte Hand von euch beim Nahen des Feindes zurückziehen. Er wird gegen Jakob wie ein flammendes Feuer brennen und alles um ihn herum verschlingen.“ Er wandte sich an Mattityahu. „Bewahre diese Worte unter deinen Schriften. Sie stammen von Jeremias Klageliedern.“ „Nachdem Yehuway dieses Land und dieses Volk vernichtet, was dann?“ fragte Mattityahu. „Göttliche Anweisung wird insgesamt für die Menschheit aufhören. Die Propheten der Erde werden keine Visionen von Yehuway erhalten. Eitle und täuschende Priester werden sich erheben und behaupten, dass sie Gottes Worte sprechen, doch können sie euch nie sagen, wie Gottes Name ist, den dieser große und wunderbare Name wird nie in den Herzen böser Personen erlaubt sein.“ „Wie wenden wir diese Katastrophe ab?“ „Erhebt euch. Schreit hinaus in die Nacht! Am Beginn eurer Wache gießt euer Herz wie Wasser in der Gegenwart Yehuways aus. Hebt eure
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Hände zu ihm um das Leben eurer Kinder, die matt vor Hunger an jeder Straßenecke sind.“ Genau in dieser Woche studierte Mattityahu die Klagelieder. Yehohshua flüsterte dann Mattityahu zu: „Ich danke dir, oh Vater – Herr des Himmels und der Erde – weil du diese Dinge vor den Weisen und Schlauen verborgen und sie den Kleinkindern offenbart hast. Vater, es schien gut nach deiner Ansicht zu sein.“ „Yehohshua“, fragte Mattityahu, „was meinst du?“ „Ich bekenne alle meine Unzulänglichkeiten ohne Zurückhaltung. Das ist die einzige Weise, dass die Menschen seiner Energie der Liebe gegenübertreten können. Weise und intellektuelle Personen können Yehuways Wahrheit nicht sehen, denn sie haben ihre Unschuld verloren. Die Energie der irregeführten Auffassung verherrlicht sie über spirituelle Wahrheiten. Sie vergessen, wen sie ehren und wem sie für ihre erleuchteten Fähigkeiten danken sollen. Sie vergessen, wie man Liebe und Barmherzigkeit zeigt und wie man liebt, was einfach ist, denn was ist eleganter, der Krokus, das Unkraut, das Grasblatt, die Nährstoffe in der Erde oder die Macht, die allen Dingen Leben gab? Die Weisen vergessen den Schöpfer zu würdigen, denn sie wollen alles glauben, das sich nicht vom Vater entwickelte, sondern außerhalb des Vaters. Alle diese Dinge werden mir von meinem Vater übermittelt. Bei der Verkündung meiner Mission betraute mich der Vater, alle Aussagen der Schriften zu vollführen. Niemand kennt den Sohn, außer der Vater. Noch gibt es einen Menschen, der den Vater kennt, außer der Sohn, und wem der Sohn ihn offenbart. Genau sage ich, jeder, der diese Beziehung wünscht, kann sie erlangen, aber zuerst muss wahre Erkenntnis entdeckt werden.“ „Um Yehuway zu verstehen, muss ein Mensch dich zuerst verstehen?“ „Genau. Mehr noch, dass eine Person den Vater sieht, muss sie mich zuerst sehen. Ich alleine kann die Tür öffnen, die zu seinem Herrenhaus führt. Ich allein werde die Straßen pflastern, die zu dieser Tür führen. Wandelt auf ihr, ihr, die ihr mich liebt und Eintritt wünscht. Schließt euch mir an, alle, die mit Angst und Nebel der Depression beladen sind. Ich werde euch erfrischen. Nehmt mein Joch auf euch. Lernt von mir. Ich bin geduldig und demütig im Herzen, und ihr sollt Ruhe für eure Seele finden. Lernt von mir. Ich bin mildgesinnt, gehorsam in meinem Herzen gegenüber dem Willen und den Wünschen des Vaters des Universums. Ich stelle mich völlig unter seine Anweisung und Autorität. Ich fürchte keinen Rassismus oder extreme Ausführungen gegen mich, denn auf so etwas ist meine Seele nicht aus. Mein Joch ist leicht und meine Last ist leicht.“
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KAPITEL 19 GLEICHNISSE Lukas räusperte sich und legte die Schriftrollen hin. Er nahm einen Schluck Wein. „Der Wein ist gut.“ Mattityahu füllte den Becher wieder. „Was du sahst, haben nur ein paar andere gesehen“, sagte Lukas. „Wer?“ „Kefa, Yochanan. Ein paar andere“, zuckte Lukas mit den Schultern. „Yochanan erfuhr Visionen, die der Rest von uns noch zu verstehen haben. Kefa erfuhr Wunder, die wir nie in unserem Leben erwarten hätten können. Chuza und seine Ehefrau, Joanna, nahmen von Yehohshua, ebenso von Yehohanan, einen einzigartigen Teil seines Lebens, den nur sie bezeugten. Von ihnen erfuhr ich, was zwischen Antipas und Yehohanan geschah. Ihr Zeugnis war unschätzbar für Yehohshuas Geschichte. „Und von Susanna, erfuhr Yehohanan der Täufer die zärtliche Sorge einer Frau. Traurigerweise begegneten sie sich zu spät. Aber die Freundlichkeit, die Yehohanan vermisste, gab sie ohne zu zögern Yehohshua. Sie traf alle Anordnungen, in welchem Gasthaus zu übernachten war, an welchen Orten zu sprechen war, sogar, welche Kleidung zu tragen war. Sie war eine großartige Strategin. Sie hätte eine wundervolle Ehefrau für einen Politiker abgegeben.“ Lukas nickte. „Ich traf sie ein Jahr, bevor sie verstarb. Sie finanzierte auch Kefas Reise nach Babylon, ebenso die von Mark. Wahrlich, sie sitzt unter den Gesalbten.“ „Alle diese Leute lerntest du kennen und redetest mit ihnen, doch hast du nie Yehohshua kennen gelernt?“ „Das ist wahr. Obwohl ich Jude bin und jedes Jahr nach Yerushalayim zum Passahfest ging, begegnete ich nie Yehohshua.“ Lukas hielt inne, dachte nach, lächelte. „Doch trage ich einen einzigartigen Teil von seiner Persönlichkeit mit mir.“ „Welchen?“ fragte Mattityahu. „Seine Gleichnisse“, erwiderte Lukas. „Ich befragte viele Leute, die mir seine Schilderungen verbürgt hatten. Ich werde sie in meinen eigenen Schriftrollen um des Erfolges willen darstellen, ich fühle jetzt jede Nuance von Yehohshuas Persönlichkeit.“ „Und es ist wahr. Nur die Gesalbten verstehen Yehohshua. Nur die Hebräer sind mit Yehuways Worten vertraut. Die Gleichnisse, die Yehohshua sprach, tragen in sich Geschichten, die moralische Lehren widerspiegeln. Sie zu verstehen, stellt einen Durchgang zum Himmel dar.“ „Die Psalme sagten voraus, dass der letzte Mashiach solche sprichwörtlichen Behauptungen vorziehen würde.“ 64
„Das tat er“, zwinkerte Mattityahu. „Tatsächlich sprach er zu den Leuten nicht ohne eine Schilderung.“ Lukas ging zu mehreren seiner Truhen, fand die eine, die er wollte, rückte die Dinge herum, dann kam er mit einer Schriftrolle herbei, die er suchte. „Dieses Ereignis fand in Nain vor zwanzig Jahren statt.“ Mattityahu las sie. Bilder formten sich in Mattityahus Kopf und brachten ihn zurück an den Tag, an dem Yehohshua und die zwölf Talmidim von K’far-Nachum zurück zum Tal Jezreel reisten. Yehohshua hielt sich immer mehr während dieser Tage zurück. Seine heiteren Augenblicke trübten sich. Seine spontane Natur kam zum Stillstand. Er nahm eine Ernsthaftigkeit an, die den Talmidim unbekannt war. Sie nahmen seine erzwungene Isolation fast übel. Yehohshua wählte eine selten begangene Reisestraße. Sie war ungepflastert, steinig, unangenehm zu gehen. Die Unterseiten ihrer Mäntel nahmen den Staub auf und ihre Füße stanken von einem hinterlistigen Geruch. Keiner war glücklich. Fünf Stunden gingen die Männer schweigend, trotz der schönen Olivenwäldchen und Feigenbäume. Sogar Yochanan und Jakobus hielten sich von ihren üblichen Streitereien zurück. Schließlich blieb Kefa stehen, um sich auszuruhen. Ein paar lungerten herum, sahen ein paar andere vorzeitig ausscheiden, dann gaben sie auch das Gehen auf. Sie versammelten sich um Kefa. Yehohshua ging weiter. Eine Feige fiel plötzlich auf seinen Rücken. Yehohshua blieb stehen, drehte sich um, schüttelte seinen Kopf, wurde streng, eilte zurück zu der Gruppe, die sich weigerte, in sein Gesicht zu sehen. „Ihr wisst“, sagte er nach einer Minute intensiven Schweigens: „Ich hätte diese Feige mit meinem Mund fangen können, wenn ihr mich nur gewarnt hättet.“ Ein paar lachten leise, ein paar lächelten, ein paar schauten nur. Kefa warf eine weitere Feige nach ihm, dann schleuderte unerwartet der Rest der Talmidim auch einen Feigenhagel auf Yehohshua. Er brach in Lachen aus, und wieder war für die Gruppe Harmonie und gutes Gefühl hergestellt. Alle brachen zusammen, um sich auszuruhen. Ungefähr um zwei Uhr kam zufällig ein Kaufmann vorbei. Sein Esel schrie, als er ihn entlang drängte. Als er die Stadt erreichte, erzählte er dem Kohen Hagadol von dem merkwürdigen Anblick von so vielen Männern, die in dem Feigenwäldchen sich ausruhten. „Wer sind sie?“ fragte er. „Einer schien bekannt zu sein. Er trug die netteste Kleidung. Zwei junge Männer ruhten sich neben ihm aus. Ein anderer junger Mann in der Nähe seiner Füße. Der Rest lag hier und dort. Sie alle brauchen ein Bad.“ Er rümpfte die Nase. „Die Stadt von K’far-Nachum zweigt nicht nur in unsere Stadt ab“, überlegte der Kohen Hagadol, „sondern ebenso nach Natzeret. Prinz
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Yehohshua lebte früher hier. Vermutest du, er könnte es sein, der sich in dem Wäldchen ausruht?“ „Wie würde ich einen Prinzen von einem gewöhnlichen Mann unterscheiden?“ „Du selbst sagtest es – durch seine Kleidung“, beharrte Simon, „und lade ihn ein, mit mir zu speisen.“ Er tat es. *** Am selben Morgen, bevor Yehohshua durch das Tor aus K’far-Nachum ging, saß eine Prostituierte auf dem Rand ihres Bettes und zählte ihre Münzen von den acht verschiedenen Männern, mit denen sie geschlafen hatte. Sie starrte lange auf das Geld, dann auf ihr Zimmer; auf die spärliche Möblierung, ihre zweiten und dritten Überzüge, dann auf die Staubschicht auf dem Boden. „Wie konnte ich so dreckig sein?“ dachte sie. Sie legte sich zurück und schlief eine weitere Stunde. Der Lärm draußen vor ihrem Haus weckte sie. Sie zählte wieder ihr Geld, ging zum Abort und wusch sich. Sie kehrte zu ihrem kleinen Haus zurück, schaute wieder auf den Staub auf dem Boden und beschloss, ihn sauber zu schrubben. Sie nahm noch ein Bad. Wieder kehrte sie in ihr Zimmer zurück, schaute auf ihre Kleidung und wusch sie ebenso gut. Sie nahm ein drittes Bad. Sie roch an ihren Achselhöhlen, untersuchte das Fleisch ihrer Kniescheiben und befühlte die alte und runzelige Haut ihrer Ellbögen. Dunkle Gedanken ließen sich auf ihrem Verstand nieder. „Nichts ist je zufrieden stellend. Was für eine Vergeudung von Leben und Körper.“ Sie zählte wieder ihr Geld. „Was für einen Sinn hat das, doch wie kann ich ohne weitermachen? Was zum Teufel soll diese sinnlose Existenz. Schwänze und Orgasmen? Armut und Bekümmerung? Der Schmerz meiner Nachbarn und das Leiden der Alten? Ich sehne mich nach etwas Besserem, aber was? Ich weiß nicht, wie ich es erlangen soll.“ Die große Leere ihrer Seele überwältigte sie. Sie krümmte sich im Selbstmitleid und schrie mit voller Lautstärke. Flüssigkeit lief aus ihren Nasenlöchern und verweilte auf ihrem Kinn. „Ich bin nichts, außer einer verfluchten, dummen, alten Schlampe! Jemand soll mich töten.“ Die wenigen Leute, die an ihrem Haus vorbeigingen, hörten ihre Worte. Eine bemerkte zu ihrem Ehemann: „Sie weint wieder. Ich habe ihr verdammtes Weinen über alles satt. Warum vertreibt ihr Männer sie nicht aus dem Dorf? Ich bin sicher, dass der Kohanim die ersten Steine für euch aufheben wird.“ „Es ist am besten, sie in Ruhe zu lassen, Frau. Ich will nichts mit ihr zu tun haben.“
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„Nein, aber alle deine Freunde wollen sie vögeln, und ich vermute, du würdest es auch, wenn das Dorf nicht so klein wäre und du dächtest, dass du damit davonkommen könntest.“ „Was auch immer.“ Die Prostituierte ließ ihre Finger durch ihr Haar laufen und brachte es in Unordnung. Sie schleuderte ihre Sandalen an die Wand und schrie wieder ihre Verzweiflung heraus. Sie legte sich hin und hoffte, dass der ewige Schlaf sie von allem wegbringen würde. Ihre Augen weigerten sich, sich zu schließen. Sie warf sich herum, fuchtelte mit ihren Armen, weinte wieder. „Tiefe Reue, hast du kein ende? Yehuway, hast du keine Barmherzigkeit? Bin ich so Mitleid erregend? Eine solche Ausgestoßene vor deinen Augen, dass du mich nie töten wirst, dass die Erde jemanden so Verdorbenen wie mich loswird?“ Mehr Tränen. Mehr Herumwerfen. Mehr Fuchteln. Ein weiteres Gebet. So intensiv war dieses Gebet, dass sie die Sonnenstrahlen nicht bemerkte, die durch die kleinen Spalten in den Dachbrettern filterten, die kamen, um sie in üppiger Hoffnung zu baden. Kein anderes Haus in dem Dorf erfuhr diese besondere Einladung. Die fremde Wärme umhüllte ihren Körper. Ihre Finger spielten mit nicht greifbarem Licht. Dann, wie es manchmal geschieht, erfüllten pulsierende, aufgeregte Stimmen die Luft draußen vor dem Haus. Das Schreien störte sie mehr als es gewöhnlich tat. Eine große Ansammlung, wieder durch Zufall, versammelte sich in der Nähe ihrer Tür. Sie hörte zu. „Prinz Yehohshua ist in unserem Dorf.“ „Ich höre, er ist ein Prophet.“ „Nein. Er ist ein Doktor mit wundervollen Kräften. Er heilt nicht nur die Kranken, er kann gebrochene Knochen reparieren.“ „Wenn er nur wüsste, wie man meine Anspannung und Bedrängnis wegnimmt.“ „Er kann es.“ „Kein Mensch kann den Verstand von bösen Gedanken heilen.“ „Er kann es“, wiederholte sie wieder. Ein Hoffnungsschimmer fand seinen Weg zu der Prostituierten, als sie zuhörte. Eine Unterströmung, durch die Macht des Ruach Ha Kodesh geleitet, ermutigte sie, sich von ihrem Bett zu erheben. Sie zog ihre besten Kleider an, wusch ihr Gesicht und ging zur Tür. Sie zögerte. „Was tue ich? Ich bin eine Närrin. Eine dumme, dumme Närrin. Besser, ich blase zehntausend Schwänze und schlucke all ihren Samen, bis mein Magen platzt, als einen heiligen Mann zu sehen.“ Das Kichern draußen vor ihrer Tür störte sie. „Immer sie!“ kreischte sie. Die Frauen vor der Tür hörten sie. In Furcht rannten sie auf die andere Straßenseite. Ein schneller Impuls ergriff die Prostituierte wie nie zuvor. Sie ging zu ihrer Truhe, riss sie auf und ohne zu zögern ergriff sie ihr feinstes Alabasterfläschchen mit Öl.
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*** Prinz Yehohshua und seine Talmidim folgten dem Kaufmann zu Simons Haus. Als sie draußen vor dem Holztor warteten, erschien ein Mann mit strengem Gesicht. Er ging zu ihnen, nicht mit einem Lächeln, nicht mit offenen Armen, nicht mit Begeisterung. Er erlaubte nur seinen Beinen, ihn zum Tor zu tragen. Ohne ein einziges Wort erlaubte er seinen Armen, seine Hand auszustrecken, um den Haltebolzen zu entriegeln. Automatisch führte er die Gruppe zu seinem Haus. Er sagte nicht einmal: „Willkommen.“ In dem Raum wartete eine große Versammlung von Schriftgelehrten, bürgerlichen Führern und anderen Kohanim. Ein Diener deutete Yehohshuas Talmidim, sich an dem anderen Ende des Tisches zu setzen. Ein anderer Diener führte Yehohshua zu der Mitte des Tisches. Er wurde dort nicht um der Ehre willen hingesetzt, sondern dass die Einladenden den Eingeladenen beurteilen und ansehen konnten. Der Kohen klatschte in seine Hände und alle Gäste lehnten sich an den niedrigen Tischen zurück. Die Gäste saßen auf weichen Polstern und streckten ihre Füße vom Tisch weg, um die Diener anzusehen. Ein paar von ihnen hielten ihre Nasen zu, als sie an Yehohshua vorbeigingen. Yehohshua seufzte, akzeptierte die unhöfliche Art seines Gastgebers und ließ sich nieder, um zu essen. Er beugte seinen Kopf, als der Kohanim das Dankgebet sagte und mit den üblichen Gebeten und Vorträgen der Psalme weitermachte. Teller mit Sellerie und Lamm und Früchten wurden vor den Gästen ausgebreitet. Alle Augen beobachteten Yehohshua. Nur ein paar Männer hier und dort flüsterten. Der Rest aß ruhig. „Wie kann ich so essen?“ flüsterte Yochanan Kefa zu. Jakobus stimmte diesmal vollkommen zu. Thaddäus lachte leise mit Simon dem Kanaaniter. „Rülpse nicht.“ Y’hudah Ben-Shim’on K’riot spielte mit dem Sellerie, nahm einen kleine Bissen, mochte das Geräusch des knackenden Gemüses und beschloss, dass er sich wenig um den Raum mit verärgerten Leuten kümmern konnte. Er aß herzhaft das Lamm und nahm noch eine Portion. „Warum wurden wir hierher gebracht, wenn dies die Reaktion des Gastgebers ist?“ fragte Philippus Nathaniel. „Protokoll und prahlerische Rechte“, antwortete Andreas. Simon der Zelot zuckte die Achseln, schob den Teller zur Seite, verschränkte seine Arme und schlief unpassend ein. Nathaniel tat dasselbe. Draußen vor dem Haus wunderte sich die Menge über die unheimliche Stille des Mahles. Ein so wundervoll zubereitetes Mahl ohne Freude gegessen. Eine so große Zusammenkunft ohne Gelächter. Die Diener gingen herum, als ob bloße Funktionsweise eine zu große Last wäre. Merkwürdig, merkwürdig. Thaddäus räusperte sich. Ein paar andere taten es. Alle suchten nach Worten, um zu sprechen. Alle Stimmen fanden keine. Was für ein Satz, 68
was für ein Absatz könnte Eleganz finden? Simon war enttäuscht über die düstere Atmosphäre, mit denen er und seine Gäste verflochten wurden. Nur das Gemurmel der Menge drang durch den Raum. Mehrere Stimmen erhoben sich. Uneinigkeit und Ärger und Abneigung erhoben sich aus den Kehlen der Menge, um schwer auf den Gästen in dem Raum zu liegen. „Was geht vor sich?“ fragte ein Gast nach dem anderen Simon. „Geh und sieh nach“, befahl er einem Diener. In der Sekunde, als er die Tür öffnete, eilte eine reich gekleidete Frau mit langem fließendem Haar in den Raum. Sie blickte auf die erschrockenen Gäste, die ihren Mund offen hielten. Sie blickte auf die sprachlosen Talmidim. Sie starrte auf die sich nähernden Diener, die sie fangen und aus dem Raum werfen wollten. Dann sah sie den einzelnen Mann auf der Vorderseite des Speiseraumes sitzen, der sie mit einem herzlichen Lächeln anblickte. Sie blickte in seine Augen und sah in ihnen eine Zärtlichkeit, die sie nie zuvor an einem Mann gesehen hatte. Echte Sorge. Ein Mann, der nicht sofort erregt wurde, wenn er sie sah. Ein Mann, nicht nur in Kontrolle seiner Begierden, sondern ein Mann, der wahres Mitgefühl und Sorge um ihr Wohlergehen hatte. Ihr Herz raste. Ihre Lunge nahm schnelle Atemzüge. Eine tiefe, emotionale Entspannung schwoll in ihr an und sie brach in Weinen aus. Sie wich dem Griff eines Dieners aus, schritt an einem weiteren Mann vorbei und warf sich zu Yehohshuas Füßen. Ein unkontrollierbarer Ausbruch an Emotionen nahm sie gefangen. Und ihre Tränen fielen auf Yehohshuas Füße. Die Nässe tropfte in den Staub und brach ihn auseinander. Ströme drangen durch den Schmutz und liefen in großen Mengen zu den Zehen. Jede Träne zerstreute einen kleinen Teil des faulen Geruchs seiner Füße. Sie schaute nicht einmal in Yehohshuas Augen, als sie seine Füße hochhob und fester in sie hineinweinte. Sie sah nur ihre Tränen auf die Füße fallen. Dann wurde sie beunruhigt, dass ihre Tränen seine Ruhe störten und irgendwie sein Wesen der Reinheit angriffen. Ohne weiter nachzudenken, benutze sie ihr Haar, um ihre Tränen von seinen Füßen zu trocknen. Der Staub verklumpte sich zu kleinen Schmutzkügelchen. Sie rieb härter, entschlossen, den Staub und Schmutz von seinen Füßen zu entfernen. Simon und die anderen erhoben sich verärgert über die Frau. Yehohshua und die Frau ignorierten sie. Es war, als ob sonst nichts auf der Welt zählte, als dieser Verkehr geteilter Emotionen: einer mitfühlend, einer verwirrt. Und ein Schleier der Dankbarkeit fiel über sie beide. Sie beugte sich weiter nach vor, um ihre Lippen auf seine Zehen, seinen Rist und seine Knöcheln zu legen. Sie öffnete das Alabasterfläschchen mit Öl, tat es auf die Spitzen ihrer Haars und rieb seine Füße damit ein. Der sanfte Fluss entspannte seine Füße. Der Geruch beruhigte ihn. Was auch für einen Ärger Yehohshua mit sich zu dem Mahl brachte, beruhigte sich, zerstreute sich dann. Der symbolische Akt entging Simons Aufmerksamkeit. Er konnte nur urteilen und in Frage stellen. Er sagte zu dem Mann neben sich: „Dieser 69
Mann, wenn er ein Prophet wäre, würde wissen, wer und was für ein Typ Frau dies ist, die ihn berührt.“ Er blickte einen weiteren Gast an. „Sie ist eine Sünderin.“ Yehohshua hörte ihn: „Simon, darf ich etwas zu dir sagen?“ Simon setzte sich. „Wie du wünschst, Lehrer. Bitte, fahre fort.“ „Ich habe ein Gleichnis für euch. Es gab einen gewissen Gläubiger, der zwei Schuldner hatte. Einer schuldete ihm fünfhundert Dinar. Der andere fünfzig. Als sie nichts hatten, um zu bezahlen, vergab er ihnen beiden. Sage mir – wer von ihnen liebte ihn am meisten?“ Simon erwiderte: „Der eine, der die größere Schuld hatte, weil er die meiste Vergebung brauchte.“ Er sagte zu ihm: „Du hast dies richtig wahrgenommen.“ Yehohshua blickte die Prostituierte an, berührte ihr weiches Haar, dann sagte er zu Simon: „Hast du gesehen, was diese Frau für mich tat? Ich betrat dein Haus, doch hast du mir kein Wasser für meine Füße gegeben. Wieder wusch sie meine Füße mit ihren Tränen und wischte sie mit ihren Haupthaaren ab. Du gabst mir keinen Kuss. Doch diese Frau, seit der Zeit, als sie hereinkam, hat nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. Du salbtest nicht mein Haupt mit Öl, aber diese Frau salbte meine Füße mit Salbe. Daher sage ich zu dir: ihre Sünden, die viele sind, sind vergeben. Denn sie liebte mich. Aber dem wenig vergeben wird, derselbe hat wenig Liebe.“ Yehohshua richtete nun seine Worte an sie: „Deine Sünden sind vergeben.“ Sie fühlte eine wundervolle Gegenwart des Glücks in sie eindringen. Sie hörte zu weinen auf. Das qualvolle Gewicht wiederholter Sünde, das sich geweigert hatte, von ihr wegzutreten, verschwand völlig. Sie lächelte strahlend wie ein junges Kind, das seinen Vater anlächelt. Unschuld kehrte zurück mit sanftem Erröten. Zu der Prostituierten fügte Yehohshua hinzu: „Dein Glaube hat dich gerettet. Gehe in Frieden. Schalom.“ Jene, die saßen, um mit ihm zu essen, protestierten gegen seine Worte. „Wer ist dieser Mann, der Sünden vergeben kann?“ Gereizt gingen viele Gäste ihr nach und weigerten sich, sich von ihrem Gastgeber oder Yehohshua zu verabschieden. Sie schauten nicht einmal die Frau an, noch die Leute, die draußen vor dem Tor standen. Die Frau kehrte zu ihrem Haus zurück, packte ihre Sachen und reiste nach Yerushalayim, wo sie wieder ein neues Leben begann. „Yehohshua“, fragte ein Jünger später, „kanntest du die Frau?“ Yehohshua lächelte seinen Anhänger an. „Nein. Wer sie ist, ist nicht so wichtig wie Handlung, die sie mir gegenüber beging. Diese einzigartige Kann ich, ein Mann, der die Sünden der Welt tragen soll, heiraten? Kann ich, als ein Diener Yehuways, der lange bevor der Mensch erschaffen wurde, existierte, unter Menschen heiraten? Kann eine Person, die den ersten Menschen erwachen sah, der sah, wie seine Rippe entfernt wurde,
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um seine Gefährtin hervorzubringen, ein Kind der Eltern heiraten, denen er schwor, sie zu beschützen.“ „Nein“, erwiderte der Jünger. „Ein himmlischer Geist, der auf Erden in Menschengestalt wandelt, mit fleischlichem Körper, der als ein Vater und als ein Beschützer der Kinder des Urvaters gehandelt hatte, kann nicht heiraten.“ „Aber du kannst“, erklärte Yehohshua, „genau wie alle Kohanim und Kohen Hagadols des Hauses Levi. Nicht zu heiraten ist gegen Yehuways Absichten. Aus eigenem Antrieb, wenn man die Art von Mann oder Frau ist, der auf die Ehe verzichten kann, es wird nicht gegen einen gehalten werden. Jedoch würde ich nie einen solchen Pfad empfehlen – außer man ist nicht geeignet für Gemeinschaft.“ Yehohshua lächelte. „Wenn das der Fall ist, bete inbrünstig, dass Yehuway dir viele Freunde gibt.“ Der Jünger lachte. *** Am nächsten Tag kehrte Yehohshua nach Natzeret zurück. Er ging direkt zu dem Haus, indem er aufgewachsen war. „Ich werde heute Nacht hier alleine bleiben“, sagte er zu seinen Talmidim. „Ich werde mich euch in Sepphoris anschließen.“ „Warum willst du nicht, dass wir heute Nacht bei dir bleiben?“ sagte Kefa. „Ich brauche etwas Zeit für mich, um die Dinge zu überdenken.“ Yehohshua umarmte Kefa. „Mache dir keine Sorgen. Niemand weiß, dass ich hier bin, und ich werde gehen, bevor jemand aufwacht.“ Also trennten sie sich. Ein dichter Schleier der Dunkelheit fiel über Natzeret in dieser Nacht. Das Schofar erklang. Die Bürger schliefen ein, dann kroch ein unheimlicher Nebel über die Stadt. Niemand war sich von etwas bewusst. Während die Stadt schlief, ging Yehohshua zu dem Zimmer seiner Eltern und setzte sich auf das Bett, das eine dicke Staubschicht hatte. Er schnappte die Decke. Staubpartikel schwebten durch das Zimmer. Er ging zu der Werkstatt. Werkzeuge blieben dort, wohin Yosef sie gestellt hatte. Er nahm einen Meißel, ein Brett, einen Holzhammer und begann das Holz zu bearbeiten. Eine Stimme kam. Er drehte sich um, um Satan neben sich materialisieren zu sehen. „Was ist hässlicher als der Mann mit höchster Macht, die wie ein gemeiner Arbeiter arbeitet“ „Das Böse“, antwortete Yehohshua einfach. „Du bist nichts als ein verdammter Hurensohn, geboren aus dem Inneren einer Hure“, verhöhnte ihn Satan. Yehohshua zuckte mit den Schultern. „Sage was du willst.“ „Was schnitzt du? Deinen Todesstock? Hier“, Satan streckte seine Hand aus, „lass ihn mich durch dein Herz stoßen.“ „Was lässt dich denken, dass er mich töten wird? Könnten dich nicht hundert Millionen Engel erschlagen, bevor ich dir diesen Stock gebe?“
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Verwirrt schielte Satan. Er schritt weg. „Einst waren wir Freunde. Ich war der zweite Erschaffene, aber wo ist mein Königreich.“ „Bereue.“ Satan schüttelte seinen Kopf. „Ich weigere mich, Yehuway zu unterwerfen. Außerdem habe ich vergessen, wie man es macht. Was ich gekostet habe, genieße ich viel zu sehr, um es nicht wieder zu kosten.“ Wieder lachte er und sein arrogantes, grimmiges Lachen widerte Yehohshua an. Yehuway, der der herausfordernden Unterhaltung zuhörte, schäumte vor Wut. Er projizierte seine Stimme zur Erde und es klang, als ob er direkt neben den beiden Mächten stünde. „Wahnsinniger Dämon! Du hast die Menschheit seit viertausend Jahren verdorben. Heute, wenn ich wünsche, könnte ich dich dauerhaft zum Schweigen bringen.“ „Wenn du mich heute tötest, warum war es dann für deinen Sohn nötig, in Fleisch auf die Erde zu kommen?“ „Um unleugbar meine Souveränität zu errichten, indem er Gehorsam zeigt, nicht durch Furcht und Erwartung der Belohnungen, sondern einzig durch die Auswirkung der Liebe füreinander. Dieses Prinzip wird deine Manipulationen besiegen, um jene zu belohnen, die wünschen, andere zu beherrschen und der Beherrschung willen“, antwortete Yehohshua. Satan spottete. Er schüttelte seinen Kopf mit einem gemeinen Grinsen. „Ich denke nicht, dass ich heute sterben werde. Tatsächlich ist es dein eigener Sohn, der in Kürze sterben wird.“ Er hielt inne und fragte sich, ob Yehuway ihn da und dort mit dem Tod schlagen würde. Die lange Pause stärkte ihn, machte ihn zuversichtlicher in seinen Worten. „Siehe, Yehohshua. Yehuway ist still. Er redet von Liebe, aber liebt er dich wirklich? Ich glaube wirklich, dass er dich hasst. Du verdienst einen Gott unter falschen Voraussetzungen. Die Menschheit will mich, nicht ihn. Ich bitte ein letztes Male, schließe dich mir an. Was auch immer du willst, gewähre ich dir.“ „Es steht nicht dir zu, Yehuways Vorsatz darin, was ich tue, zu wissen. Ich beschließe, loyal gegenüber Yehuway zu bleiben, ohne Rücksicht, was du mir anbietest.“ Eine sanfte Brise wehte über Yehohshua, als ob sie keine Wände umgäben. Eine unsichtbare Wölbung von höchster Macht umarmte ihn. Seine Wärme und sein üppiges Glühen beruhigten Yehohshua. Satan zog sich vor Angst zurück. „Nach viertausend Jahren des Wirkens in deinem Namen wirst du mich heute töten?“ „Wann hast du je in meinem Namen gewirkt?“ erwiderte Yehuway. „Ich bin der, dem du erlaubtest, die Menschheit zu verderben. Ich tat dies alles für dich.“ „Seit wann sind Verderbtheit und Lügen und Diebstahl ein Teil von mir gewesen? Seit wann auferlegte ich der Menschheit solche Prüfungen und seit wann brauchte ich Boshaftigkeit, um ein besorgtes Herz von einem unbesorgten Herzen zu unterscheiden?“ 72
Die Wölbung wurde stärker. Yehohshuas Kleidung hob sich. Sein Turban fiel herab. Satan geriet in Panik, zuckte zusammen. Er sprang beinahe auf Yehohshua um Schutz. „Ich will heute nicht sterben.“ Der Wind wurde stärker. Alles in dem Raum hob sich mysteriöserweise von dem Tisch und umkreiste die beiden Mächte. „Was suchst du?“ „Lass mich auf der Erde weitere viertausend Jahre bleiben, um ein für allemal zu beweisen, dass die Menschheit dich hasst und mich anfleht, ihr König zu sein. Wenn es gelingt, verlasse die Erde für immer, damit ich der Menschheit die Existenz gewähre, nach der sie sich sehnt: Korruption, sexuelle Erfüllung, unkontrollierte Gewalt, Reichtum und persönliche Macht.“ „Satan, bleibe für weitere zweitausend Jahre auf der Erde“, sagte Yehuway. „Was geschieht mit mir nach diesen zweitausend Jahren?“ Die Gegenstände in dem Raum wirbelten intensiver. Es war, als ob beide Mächte in einem unheimlichen, brausenden Wirbelsturm waren, den nur sie wahrnehmen konnten. Yehuway flüsterte Yehohshua zu. Sein Sohn schaute auf das Holz, das er noch immer in seiner Hand hielt. Yehohshua sprach nun Yehuways Worte: „Yehuway wird dich in unzerbrechlichen Ketten für tausend Jahre binden. Dann wird er dich freilassen, damit du die Vollendungen der Männer und Frauen und Kinder über die bösen Wünsche bezeugen magst. Danach wirst du ganz und gar zu existieren aufhören.“ „Ist dies ein fester Bund zwischen uns?“ „Ist es.“ Satan nickte, dann riss er den Stock aus Yehohshuas Hand und knallte ihn auf den Tisch. Die Einwohner dachten, dass sie Donner am Himmel hörten. Das wütende Wirbeln beruhigte sich. Alle Gegenstände kehrten an ihren Platz zurück. Es war, als ob nichts in dem Raum geschehen wäre. Yehuways Gegenwart verließ den Raum. Wieder wurde Satan entschlossener als je zuvor, Yehohshua zu besiegen. „Ich werde mich darum kümmern, Yehohshua, dass du einen elenden Tod an einem solchen Stock erleidest.“ „Zehntausende starben auf ähnliche Weise“, erwiderte Yehohshua ruhig. „Aber mein Tod wird Erlösung von deinem Terror bringen und wird alle Menschen aus deiner Tyrannei befreien. Nicht länger werden die Erdlinge für deine selbstsüchtigen Begierden leiden. Meine Auferstehung wird diesen Stock, den du aus meiner Hand nahmst, besiegen.“ Satan betrachtete ihn genau. Er ging zu dem Holzhaufen, nahm noch einen Stock und legte ihn kreuzweise auf den ersten. „Nein, Sohn Gottes. Deine Auferstehung wird mich nicht besiegen. Um meine Macht, meine Herrlichkeit und meinen Triumph über dich und Yehuway zu demonstrieren, werde ich diese zwei Stücke nehmen und sie meinen Sieg darstellen lassen. Die ganze Menschheit wird mein Zeichen des 73
Kreuzes wertschätzen und lieben. Stirb wie ein Feigling, wie ich weiß, dass du es wirst. Die Menschheit, auf der ganzen Welt und durch alle Zeitalter hindurch, die kommen, wird mein Kreuz in Bewunderung küssen und anbeten.“ Satan dematerialisierte sich. „Abba“, rief Yehohshua aus. „Wird Satan einen solchen Sieg erlangen?“ „Bilder und Ikonen gehören ihm“, antwortete eine Stimme. „Bildnisse von Menschen, Bildnisse von Tieren, Bildnisse von allem vor die Menschheit gestellt, vor denen sie hinfallen und zu denen sie beten, gehören dem Bösen. Erlaube keinem Künstler, dein Gesicht in Marmor oder Kalkstein oder gehärtetem Ton zu hauen, wie die römischen Kaiser und ägyptischen Herrscher und Menschen von China und Indien es tun. Ikonen und Reliquien sind die Produkte des Bösen. Verabscheu sie, so wie ich es tue.“ „Keine Gegenstände jeglicher Art werden mich darstellen. Ich werde meine Gesichtszüge nicht beschreiben, noch meinen Namen in Stein meißeln lassen. Ich diene dir ausschließlich, denn du bist der Schöpfer aller Dinge. Ich bin nichts ohne dich.“ In diesem kleinen Raum badeten eine Million Lichtstrahlen, reiner als das Sonnenlicht, Yehohshua. „Von diesem Augenblick an, nur durch deinen Namen können sich Menschen und Engel mir nähern. Ich werde nicht ein einziges Wort oder einen Gedanken empfangen, wenn er nicht durch dich kommt. Du bist mein König und Kohen. Du bist mein Schilo. Mein MalkidiTzedek. Ewig.“ Yehohshua zerbrach die beiden Stöcke und warf sie zur Seite. Er gab Prinz Yosef ben Ya’akovs Meißel zurück an seinen Platz. An diesem Morgen reiste er nach Sepphoris ab. *** In der größten Stadt von Galil ging Yehohshua an griechischen und römischen Tempeln vorbei. Statuen von Isis, Diana und Zeus standen auf den Tischen der Kaufleute. Gelegentlich sah er eine nackte Priesterin, die Sex zum Verkauf an die Reisenden anbot, um Geld für den Tempel aufzubringen. Er weigerte sich, mit irgendjemandem zu sprechen. Er wandte sich von dem Zentrum der Stadt fort, um eine Straße zu finden, wo seine Freunde auf ihn warteten. „Was für ein entsetzlicher Ort für uns, um auf dich zu warten“, sagte Andreas, als er ihn sah. „Ich bat euch, mich hier zu treffen, damit ihr wissen würdet, wie die Städte und der Lebensstil der Nationen sind. Ich sandte euch hierher, weil jeder von euch bald seine eigene Reise durch Städte wie diese machen wird, um die gute Botschaft von Yehuways Königreich zu predigen. Erfahrt dieses Böse jetzt, denn es wird bald ein Teil eures Lebens sein. Besiegt die Versuchungen. Wendet euren Sinn und eure Augen von dem Bösen ab. Yehuway zu dienen wird bedeuten, dass ihr die traurigen Dinge im Leben erfahren werdet, denn jeder kann zu den Reichen und 74
Begünstigten der Nationen predigen. Aber den Notleidenden und Angstbeladenen zu predigen und auf den Straßen der gefährlichen Armut zu gehen, wo Diebe und Mörder herrschen, das ist der harte Teil. Schwieriger ist es, überzeugend zu den Menschen zu reden, die falsche Götter anbeten, denn sie glauben, dass sie dasselbe Streben haben wie ihr. Sie lieben ihre Kinder. Sie arbeiten schwer. Sie sprechen ehrlich. Sie haben Rechtschaffenheit. Aber sie kennen die Wahrheit über Yehuway und seinen Vorsatz für sie nicht. Diese sind die feindseligsten Gruppen, denen ihr begegnen werdet. In ihrem unerschütterlichen Eifer und in ihrer Loyalität zu ihrem falschen Glauben, werden sie euch erniedrigen und ermorden, weil ihr versucht, ihren Standpunkt über die Welt zu verändern. Ihr werdet oft denken, es ist besser neben einem Nest giftiger Schlangen zu schlafen als mit solchen Typen zu reden, aber sie brauchen Gott. Sie wissen nur nicht, wer er ist. Ihn ihnen vorzustellen, ist die würdigste Leistung, die ihr je vollbringen werdet. Eine Seele zu gewinnen, um Yehuway zu dienen, ist reicher als der Reichtum der Welt. Es ist ein spektakulärer Sieg.“ „Was tun wir, wenn eine böse Person zu uns kommt, um um Buße zu bitten?“ sagte Thaddäus. „Erinnert euch, was ich mit der Frau in Nain tat. Streckt frei die Hand dieser Person entgegen und betet mit ihr zu Yehuway – in meinem Namen – damit der Vater in ihr Herz sehen möge, um einen Kern des echten Wunsches zu bereuen zu finden. Es wird für die Person geschehen, wie ihr erbeten habt.“ „Was tun wir, wenn eine Person uns verletzen will?“ fragte Kefa. „Kämpft nicht zurück. Verteidigt euch nicht einmal. Was der Mensch verletzen kann, kann Yehuway heilen.“ „Was, wenn sie uns töten?“ fragte Jakobus. Yehohshua schauderte, als er seinen Cousin anblickte. Er wagte nicht, in seine Augen zu blicken, denn er wusste, dass Jakobus der erste Apostel sein würde, der von einem feindseligen Pöbel nach seinem eigenen Tod getötet werden würde. „Alle von uns werden im Dienst für den Vater sterben. Nehmt es kampflos an.“ „Was, wenn sich die Mehrheit der Menschheit bekehrt, dann kommt ein Terrorist daher und ermordet jeden, der sein Dogma nicht akzeptiert?“ „Dann wird die Welt einen schrecklichen Geruch von dem Gestank von so vielen Leichen haben.“ Ein paar lachten. Andere nicht. „Ernsthaft – sollten wir uns nicht gegen böse Taten verteidigen, um unsere Sache zu bewahren?“ „Unsere Sache liegt in Yehuways Hand. Wenn Menschen danach trachten, uns zu vernichten, werden wir uns dem Tod ergeben, ohne zurückzukämpfen. Sollte es sein, dass wir umkommen, so sei es. Das Böse wird nicht für immer in der Welt herrschen. Das Böse wird nicht die Zeit ihrer Existenz verlängern, weil alle guten Seelen umkommen. Das Böse wird Yehuway nicht hindern, sein Königreich auf Erden zu errichten, 75
nur weil die Welt vor Wut und Hass erfüllt ist. Es bedeutet bloß, dass mehr böse Menschen, Frauen und Kinder als ein Ergebnis ihres Handlungsverlaufs durch Yehuways Hand umkommen werden. Der Gerechte wird von den Toten auferweckt, ohne Rücksicht auf die Wünsche und die Stärke des Bösen.“ „Werden böse Personen auch auferweckt?“ „Obwohl wir durch die Hand der bösen Menschen und schrecklichen Mächte umkommen werden, werden sowohl böse als auch gute Personen wieder am Tag des Gerichts auferstehen. Alle Menschen werden glücklich leben. Jene, die nicht die Gesalbten sind, werden zum Leben in Frieden und Sicherheit auf einer Erde, gefüllt mit fruchtbarem Land, sauberem Wasser, frischer Luft und reichlichen Gelegenheiten, ihre Talente gedeihen zu sehen, leben. Wenn Satan uns alle erschlägt, lasst ihn seine Herrschaft für die kürzeste Zeit, die er hat, genießen, denn er und seine Macht und seine Diener werden bezwungen. Glaubt nicht, dass eure Nation, eure Farbe oder euer Glaube den anderen überlegen ist und dass Gott euch ruft, um für seine Sache zu kämpfen. Er tut es nicht. Seine Schlacht ist eine persönliche. Er ernennt seine Engel, spirituellen Krieg gegen die Dämonen zu führen. Es ist ein unsichtbarer Krieg, an dem kein Mensch, der auf der Seite des wahren Gottes steht, teilnehmen wird. Nur böse Männer, Frauen und Kinder werden kämpfen. Es ist traurig, dass sie nicht erkennen, dass sie auf der Seite der Dämonen kämpfen. Zwei Nationen stehen einander gegenüber. Zwei Nationen kämpfen über ein Stück Land oder über eine Ideologie. Drei, vier, fünf Nationen beziehen Stellung, um weiterzukämpfen, und jede Streitmacht versucht, die andere zu vernichten. Jeder glaubt, dass er in seinem Gelöbnis Recht hat und wird für sein Gelöbnis sterben, indem er nie weiß, dass sein Gelöbnis für Satan ist, denn er lacht über die Manipulationen, die er in den Herzen der Menschen aufrührt. Menschen und Nationen werden erklären, dass sie für göttliche Dinge kämpfen, geschmückt mit der göttlichen Sache und Macht. Sie werden sagen. ‚Gott ist auf unserer Seite.’ Nationale Bündnisse werden zerreißen und neue Freundschaften sich bilden, die einst unmöglich waren, sich vorzustellen, werden geschehen. Was für ein Engel kann sie bedauern? Was für ein wahrer Glaubender? Yehuway hat nichts mit ihrer Sache und ihrem Glauben zu tun. Er vervollkommnet seinen Frieden und seine Harmonie. Nicht die der Bösen.“ „Was, wenn die Welt wünscht und verlangt, Satan anzubeten?“ „Dann werden alle Dinge vergessen und diese Konversation der Konversation wird damit vorüber sein. Yehuway wird alleine bleiben, denn wer kann Yehuway bezwingen? Mehr noch, was auch immer für Verpflichtungen er für die Menschen hat, ist nur infolge seiner persönlichen Liebe für die Menschen. Er kann zu jeder Zeit diese Frage der Souveränität beenden und für immer alle Dinge auslöschen. Im Tod, was für Erinnerungen wird jemand von uns haben, um sie beizubehalten? Was war und was hätte sein können, wird stumm sein. In hundert
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Millionen Jahren von nun an wird Yehuway noch immer sein, und was gewesen war, wird ein Flüstern, begraben tief in ihm, falls überhaupt.“ „Er formte uns“, warf Simon der Kanaaniter ein. „Darum wünsche ich, euer Leben zu bewahren. Er kann es zu jedem gegebenen Augenblick das Universum fortnehmen und es zu einer völligen Leere machen. Ein verweilendes Nichts. Nach einer Milliarde Jahren oder mehr kann er genau das erschaffen, was er will, ohne Konflikt oder Unordnung. Falls er niemals ein anderes Lebewesen irgendwo haben will, ist das auch möglich.“ *** Später in dieser Woche schlossen sich andere Männer und Frauen Yehohshuas zwölf Männern an. Die zweiundsiebzig Männer vereinten sich wieder und feierten ihre Freundschaften und den Fortschritt ihres Predigtwerks. Sie brachten ihre Ehefrauen und Kinder mit. Clophas und seine Ehefrau, die andere Maria, kehrte so wie Salome zurück. Unter ihnen war eine dritte Maria, die aus der Stadt Magdala war. Auch im Gefolge war Joanna, die Ehefrau von Chuza, der Hauptverwalter von Herodes Antipas. Die Erste unter den Frauen im Stand und an Bedeutung war Susanna. Sie war diejenige, die sich persönlich um Yehohshuas Bedürfnisse kümmerte. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind beschloss, mit Yehohshua durch jede Stadt und jedes Dorf in Galil zu reisen, um zu predigen und die frohe Botschaft des Königreich Gottes zu verbreiten. *** Das Gefolge reiste zuerst nach Gennesaret. Susanna ging neben der anderen Maria, und Maria, genannt Magdalit, ging neben ihr. Sie war es, die zuerst aus der Ferne einen eigenen und beängstigenden Anblick bemerkte. Sie stolperte beinahe, als sie den Mann sah. Sein Anblick brachte schreckliche Erinnerungen über ihr Leben zurück. Sie keuchte. Eine schnelle Reise brachte ihren Verstand zurück zu der Zeit, als sie gegen die Mächte der Depression und Angst ankämpfte. Ihr Vater hatte ihre Faulheit satt. Einmal, während eines geschäftigen Nachmittags, weigerte sie sich, ihrer Mutter zu helfen, ein Mahl für die Nachmittagsgäste zu kochen. Ihr Vater zerbrach vor Wut die Tonbehälter und Töpfe. Er war so verärgert, dass er drohte, sie mit einem dicken Ast für ihren Ungehorsam ihrer Mutter gegenüber zu bestrafen. Sie verhöhnte ihn mit brutalem, gemeinem Gelächter. „Rühr mich an, alter Narr“, schrie sie zurück, als sie nach einem langen Messer griff, um ihn zu erstechen, „und es wird das Letzte sein, was du je tust!“ „Tochter, er ist dein Vater.“
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„Es ist mir egal, wer er ist. Ich werde nicht tolerieren, dass er mich anschreit und mir sagt, was ich tun soll.“ „Das ist mein Haus, junge Dame. Und du bist meine Tochter! Also tue, was ich dir sage.“ „Wer schert sich darum, wer du bist? Bloß, weil du mir Leben gabst, gibt es dir nicht das Recht, mir zu sagen, was ich tun soll, wann immer du willst. Ich bin nicht deine Dienerin!“ So ging der Streit weiter. Andere folgten. Jeder war schlimmer als der Letzte. Sie trank oft ägyptisches Bier und babylonischen Wein. Sie mischte Ziegenfleisch mit Milch. Sie feierte. Sie kleidete sich unpassend. Sie neckte die jungen Männer sexuell und spielte absichtlich mit ihren Gefühlen zu ihrem Vorteil. Das ganze Dorf hatte ihr Benehmen satt. „Für eine so schöne Frau ist sie manipulierend, zwanghaft, streitsüchtig, eine Lügnerin, eine Diebin, und wer weiß schon über ihre Unschuld Bescheid?“ sagte ein Nachbar zum Kohen Hagadol von Magdala. Zufällig besuchte Yehohshua ihr Dorf während ihrer Menstruationszeit. Sie beschwor über jeden ihre Unruhe herauf. Er lächelte bloß, hob seine Hand und die starke, stürmische Emotion, die sie besessen hatte und ihr Leben elend machte, verschwand. Sieben rote Kugeln sausten aus ihr heraus. Die Leute schauten fasziniert zu, als die Kugeln sich zum Himmel erhoben und zwischen den plötzlichen Wolken verschwanden. Was sie nicht sahen, war eine Legion Engel von Yehuway gesandt, die sie vernichteten. Die Leute hörten einen entsetzlichen Donner und ein dunkles Wolkegetöse mit Blitzen. Der Himmel wurde schnell zu einem schönen Blau. Maria, genannt Magdalit, schüttelte sich und zerstreute ihre Erinnerungen. Sie beobachtete, wie mehrere Männer hinter dem dämonisierten Mann herliefen. Sie ergriffen ihn und kämpften hart, um ihn zu Yehohshua zu bringen. Während sie ungefähr hundert Fuß weit weg waren, erhob Yehohshua seine Hand, spreizte seine Finger und der Mann hörte zu kämpfen auf. Er drückte seine Augen fest zusammen, blinzelte, befühlte seine Kehle und begann freudig zu lachen: „Ich sehe. Ich rede.“ Das Gefolge wandte sich einander zu und prahlten untereinander: „Seht, es ist wahr! Wir folgten dem Sohn Davids, der der Melakhim genannt wird!“ *** Von Gennesaret reisten Yehohshua und sein Gefolge nach K’farNachum. Yehohshua wollte seine Mutter und seine Brüder und Schwester wieder sehen. Sie alleine unter Yehohshuas Verwandte, weigerten sich, mit ihm zu gehen. „Y’hudah“, rief Yehohshua aus, „benachrichtige meinen Bruder, dass ich die Nacht bei ihm bleibe.“ Er tat es. Unterwegs hinüber fragte er sich, warum die Familie so viel untereinander stritt. „Ist es ihre Natur? Yochanan streitet mit Jakobus, der 78
manchmal mit Jakobus dem Geringeren stritt. Andreas und Kefa vermittelt immer zwischen den dreien, und Yehohshua, er lächelt nur über die ganze befremdende Sache! Simon der Kanaaniter redet nie. Er geht einfach. Thaddäus hält nie den Mund. Toma tut alles, was ihm Mattityahu sagt, er hat keine eigene Meinung. Was Philippus und Nathaniel betrifft, wer weiß, was sie denken? Sie sind cliquenhaft, uneinladend.“ Er fühlte den Geldbeutel. Er war schwer. Susanna hatte ihm ein paar zusätzliche Münzen früher diese Woche anvertraut. Er blieb an einem Obststand auf seinem Weg zu Jakobus Haus stehen. „Gib mir diese Früchte.“ „Sie sind importiert, daher teurer.“ „Wirklich?“ Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot öffnete den Geldbeutel und gab dem Kaufmann eine von Susannas Münzen. Nachdem Y’hudah Jakobus informierte, dass sein Bruder herüberkam, kehrte er zu dem Gefolge zurück. Vorher aß er alle importierten Früchte. *** Was macht Männer so verbittert, Frauen so eifersüchtig, Kinder so herzlos? Gegen einen malerischen Himmel aus reichem Purpur- und Tiefrot und sanftem Lavendelblau setzte sich die Familie, um ihr Mahl zu essen, an dem Miryam und ihre beiden Töchter so schwer gearbeitet hatten, um es zuzubereiten. Niemand war glücklich, dass Yehohshua gekommen war, um sie zu besuchen. Es bedeutete Schwierigkeiten. Es bedeutete intensive Angst vor emotionalen Ausbrüchen unter den Brüdern; indem einer den anderen zu verdrängen versuchte. Y’hudah begann die Familienfehde zu gefallen. Sie unterhielt ihn. Er lernte die richtigen Worte zu benutzen, um alten Zank zu erwecken und zu erneuern. Er begann: „Sage mir, Prinz Yosi, wie kommt es, dass Salomon, der tausend Frauen und vielleicht dreitausend Söhne hatte, festlegte, dass eure Familienlinie das Erbe des Königtums annimmt?“ Prinz Yosi blickte den Mann an. „Yehuway verfügte das rechtmäßige Erbe, nicht Salomon.“ „Aber so viele Prinzen und Prinzessinnen! Wollen sie nicht alle König und Königin sein?“ „Was ist falsch daran, Y’hudah? Du bist ein judäischer Einwohner. Du kennst die Familiengeschichten so gut wie wir.“ „Wer weiß etwas nach Babylon?“ Prinz Yosi schlug mit seiner Hand auf den Tisch. Der schmerzliche Stich machte sein Gesicht rot vor Wut. Die anderen Brüder standen von dem Tisch auf und wildes Geschrei erfüllte den Raum. Dieselbe alte Verbitterung wurde stärker, da jeder Bruder versuchte, sich als den mächtigen Bruder zu erklären, der der Prinz werden würde, der bestimmt wurde, den Samen der Gerechtigkeit zum Abschluss des Zeitalters des Menschen zu tragen. Yehohshua hörte auch zu essen auf. Sein kräftiger Körper erhob sich langsam. „Ich habe die Streiterei satt.“ 79
„Würden wir so streiten, wenn Y’hudah nicht sagte, dass du unser König bist und wir bloße Schatten? Warum müssen wir falsche Erwartungen glauben?“ Yehohshua blickte hart auf Y’hudah. „Y’hudah spricht, was er andere sagen hörte. Wie viel aus seinem Herzen und Verstand und wie viel von dem Einfluss eines anderen kommt, ist schwer zu sagen. Trotzdem hat er eine Wahrheit gesprochen, der man nicht ausweichen kann. Ich entschuldige mich für den Misston seiner Worte, doch andere werden auch die Worte durch die Zeitalter hindurch sprechen, die er sprach. Die Welt wird immer wegen meiner Identität und meines Vorsatzes streiten. Mein Name wird keinen Frieden oder eine Lösung für die Welt bringen, weil Bitterkeit das Fundament der Gesellschaft des Menschen ist. Friede gehört ausschließlich meinem Vater. Nur er kann ihn herbeiführen. Daher entschuldige ich mich.“ „Keine Entschuldigungen würden benötigt werden, wenn du nicht so sehr versuchtest, uns glauben zu lassen, dass du allein unter uns König sein kannst.“ „Es wäre richtiger für meine Sache, wenn ihr euch alle mir anschließen würdet.“ „Deine Sache ist sinnlos. Gib sie auf.“ „Ich bin das Oberhaupt der Familie.“ „Du magst Mutters Erster sein, aber sicher bist du nicht unser ältester Bruder. Ich bin es“, sagte Jakobus (Ya’akov). „Wann wird diese Streiterei unter euch aufhören?“ fügte nun Miryam ihre Stimme dem Aufruhr hinzu. „Immer dieselben Fragen. Immer dieselben Worte. Tat es dir letztes Jahr weh, mit deinem Bruder zu gehen? Nein, ich denke nicht. Tue es dieses Jahr wieder, denn ich habe es satt, zu Hause zu bleiben, wenn ich bei meiner Schwester, meinem Schwager und seiner Ehefrau und seinem Kind sein kann.“ Die vier Brüder wurden still. Sie blickten kaum Yehohshua an. Raum der Verzweiflung, hat er kein Ende? Schließlich brach Miryam die bittere Stille. „Dieses Jahr, ohne Rücksicht auf den Rest von euch, werde ich mit meinem ersten Sohn gehen.“ Yehohshua lehnte sich vor und küsste seine Mutter. „Mutter, dein Sohn – mein Bruder – ist wahnsinnig. Das ist das Letzte, was ich darüber sage“, sagte Yosi Ben Yosef. „Kehrt zum Mahl zurück. Das Essen wird kalt.“ *** Der zerbrechliche Frieden am Esstisch dauerte weniger als eine Stunde. Satan rauchte vor Wut über den ruhigen Kompromiss in dem Haus. Er durchsuchte jedes Herz in dem Raum und versuchte, es mit erneuter Bitterkeit zu infizieren. Eine eigenartige Ruhe war dort. Neutralität, die weder Kompromiss, noch Akzeptanz, noch Groll wollte. Keine Ruhe, keine Bitterkeit, sondern Dasein in ruhiger Übergabe an Gedanken, die entweder vom Bösen oder vom Guten undurchdringlich sind. 80
Satan durchsuchte andere Herzen in den umliegenden Häusern. Sie beeindruckten ihn nicht. Er presste seine Lippen zusammen. „Natürlich kann ich immer einen religiösen Mann finden, der meine Gedanken denkt. Sie sind alle so leichtgläubig, wie konnte ich es vergessen haben?“ Er ging von Haus zu Haus, bis er einen Kohen fand, der aus einer religiösen Schriftrolle einer Gruppe von Zuhörern vorlas. Er schaute über die Schulter des Mannes und flüsterte ihm falsche Auslegungen ein. Der Kohen wiederholte die dämonischen Verfälschungen durch seinen Mund zu dem Publikum. Verbittert wurde die Gruppe eine zusammenhaltende Macht, die Yehohshuas Familie Schaden zufügen wollte. *** Innerhalb dieser Stunde, als Yehohshuas Familie ihr Mahl beendete, hörte Y’hudah starke und beängstigende Stimmen auf der Straße. Es war eine große Menschenmenge, die direkt auf Miryam zuging. „Yehohshua, eine Menge Leute kommen diesen Weg“, sagte Y’hudah.“ „Wirklich?“ „Bist du nicht beunruhigt?“ „Warum sollte ich es sein?“ „Sie scheinen wütend zu sein.“ „Ihr Ärger ist nicht meine Angelegenheit zu lösen.“ „Sie scheinen gefährlich zu sein.“ „Geh hinaus und sieh nach, was vor sich geht.“ „Kommst du nicht mit mir?“ „Prüfe deine eigene Führerschaft, nicht meine.“ Y’hudah ging hinaus, um nachzuschauen. „Warum macht ihr Leute einen solchen Lärm?“ „Wir wollen den Heiler sehen.“ „Prinz Yehohshua?“ „Ja.“ „Er hat gerade gegessen. Er ist müde.“ „Zu müde, um mit uns zu reden?“ beharrte der Mann. Mit einem harten Stoß erzwang er sich seinen Weg an Y’hudah vorbei. „Warum stößt du mich so hart an? Bist du nicht ein Kohen?“ „Bin ich. Darum bestehe ich darauf zu wissen, was hier vor sich geht. Wer weiß, was für böse Dinge dieser Mann beabsichtigt, auf uns zu bringen?“ „Böser Mann?“ wiederholte Y’hudah. „Er streitet ständig mit jemandem, aber er ist nicht böse.“ Der Kohen hörte auf, seinen Weg vorwärts zu stoßen. Er schaute Y’hudah an. Und Satan betrachtete den Austausch zwischen den beiden Männern. In dieser Begegnung erkannte Satan Y’hudahs Schwäche: seine Schwäche gegenüber Selbstverwirklichung. Er hatte eine Gewissensleere, die ihm erlaubte, Yehohshuas Göttlichkeit anzuzweifeln. Satan benutzte den Mund des Kohens, um Y’hudah zu prüfen. „Du gibst zu, dass Yehohshua mit jedem streitet?“ „Es ist eine Tatsache.“ 81
„Doch sagtest du nicht gerade: ‚Er ist nicht böse.’? Ist ein solcher Widerspruch möglich?“ Y’hudah dachte über die Frage nach. „Warum versuchst du, mich zu verwirren?“ „Alles, was ich frage, ist dies: kann ein rechtschaffener Mann streiten?“ „Manchmal scheint es für den Sohn Davids unpassend zu sein, sich zu benehmen, wie er es tut.“ Das Lächeln des Kohens spiegelte die Freude Satans wider. Er fand einen Jünger, durch den er seine Energien wirken lassen konnte. Satan setzte einen Vernichtungsplan fest. „Ich diene Kayafa“, sagte der Kohen. „Besuch mich, wenn du kannst. Ich kann dich zu einer sehr glücklichen Person machen, wenn du es tust.“ „Wie?“ „Indem ich dich einer stabilen und rechtmäßigen Führerschaft vorstelle. Wir haben immer Platz in unserer Organisation für einen ehrgeizigen Mann.“ Y’hudah ging weit aus dem Weg, um den Kohen und seine Anhänger zu Jakobus Haus gehen zu lassen. Yehohshua beobachtete alles. Er schluckte hart, als er sah, wie leicht sein Jünger für die Menge zur Seite schritt, damit sie an ihm vorbei konnte. Yehohshua schlug mit seinen Händen auf den Tisch. „Wieder!“ schrie er und erschreckte seine Mutter. Yehohshua stieß seinen Stuhl zur Seite, eilte zur Tür, riss sie auf und mit geweiteten, beinahe hysterischen Augen rannte er zur Menge und spuckte unzusammenhängende Worte aus. Die Menge blieb stehen, unsicher über Yehohshuas Absichten ihnen gegenüber. Ihre tapferen Herzen gaben der unerwarteten Furcht nach. Miryam rannte verzweifelt zur Tür und sah ihrem Erstgeborenen zu, wie er merkwürdige und laute Worte dem Lynchjustizpöbel von Männern und Frauen zubrüllte. Ihr Herz tat weh. Ihr Verstand pochte bei einem intensiven Kopfschmerz. Sie wollte ihre Augen schließen, um nicht mitanzusehen, wie die Menge sich auf ihren Sohn stürzte und ihn vor ihr tötete. Sie geriet in Panik. „Beschützt euren Bruder!“ schrie Miryam. „Er kriegt, was er verdient!“ schrie Yosi zurück, der die Worte in ihr Gesicht spuckte. Sie fiel auf ihre Knie und ergriff Simons Beine. Er stieß sie weg und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Beschützt euren Bruder!“ schrie sie wieder. Jakobus drehte den Rücken zu. Zehn Millionen Engel hörten ihren Schrei und Yehuway bereitete sie vor, alle Männer und Frauen auf der Oberfläche der Erde zu vernichten. Ein wilder Entschluss durchdrang ihr Wesen. Miryam rannte ihrem Sohn hinterher. Sie umklammerte die blauen Fransen seines Umhangs und zog an ihnen, indem sie versuchte, ihn herumzudrehen. Er ruckte hart und löste seinen Umhang aus ihrer Hand. Sie fiel hin. Er erschrockenes Gesicht erhaschte den sorgenvollen Blick ihres Sohnes. Er hielt inne. Zur gleichen Zeit machten sich ihre anderen 82
Söhne, beschämt durch ihre Handlung, daran, ihr und ihrem Halbbruder zu helfen. Jakobus war der Erste, der sprach. „Verdammt. Wir können nie einen Augenblick des Friedens haben. Immer etwas!“ Als die vier Brüder ihre Mutter und ihren Halbbruder erreichten, fanden sie ihn inmitten eines heftigen Streits, Kohen und König spuckten einander Worte zu, indem jeder Mann barsch mit seinen Fingern auf das Gesicht des anderen zeigte, wobei jeder Mann verlangte, gehört zu werden. Ihre entsetzte Mutter saß würdelos auf dem Boden, ihre Hände gestikulierten sinnlos den Leuten zu schweigen. Ihre qualvollen Tränen fielen auf den Boden. Yehuway nahm sie in seinem Wesen auf. Er hob seine Hand, um die Wut seiner militärischen Streitmächte gegen alle Bewohner der Welt loszulassen. Aber sein Sohn wandte sein Gesicht nach oben und schüttelte seinen Kopf, als ob er sowohl himmlische als auch irdische Feindseligkeiten sah. „Die Menge wird unsere Mutter verletzen, wenn wir sie dort nicht herausholen“, sagte Yosi. Er legten sofort seine Arme um ihre Taille und mühte sich ab, um die schwere Frau hochzuheben. Ihr Gewicht war zu viel. Er rief nach Simeon. „Komm schon!“ flehte er ihn an. „Hilf mir!“ „Sein Wahnsinn wird uns alle töten!“ sagte Simon zu Jakobus, als er zur Seite schritt, um Yosi zu helfen. Sobald sie drinnen war, kehrten die Brüder zurück, um ihren anderen Brüdern zu helfen, einen beschützenden Kreis um Yehohshua zu bilden. Jakobus und Simon stießen gegen die Menge, während Joseph und Yosi Yehohshua ins Haus zogen. Endlich, nach einem beschwerlichen Kampf, schafften sie es, die Tür zu verriegeln. „Nun werden die Wachen kommen und uns verhaften!“ schrie Jakobus. „Was hast du dir gedacht?“ „Ja“, schloss sich Yosi Ben Yosef in der Ermahnung an. „Was, wenn sie deine Mutter zusammengeschlagen hätten? Was, wenn sie unser Haus niederreißen und uns aus dem Dorf treiben? Was dann? Oh, wir sagen bloß: ‚Tut uns nicht weh. Wir sind die Nachkommen des Melakhim, König David.’?“ „Hör auf, ein Narr zu sein!“ schloss sich Joseph dem Geschrei gegen Yehohshua an. Je mehr sie einander anschrieen, umso mehr weinte sie. Niemand tröstete sie. Die Kohanim wurden müde, an die Tür zu klopfen und Steine an die Wände des Hauses zu werfen. Als sie gingen, wartete Y’hudah am Straßenrand. „Wo sind deine anderen Gefährten?“ fragte der Kohen. „Zuhause bei ihren Familien.“ „Du bist kein Galiläer, nicht wahr?“ „Judäer.“ Der Kohen nickte und reichte ihm heimlich mehrere Münzen. „Diese sind wofür?“ „Das Öffnen des Tores.“ Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot lächelte. 83
*** Was für ein Kind des Hauses David schlief in dieser Nacht? Miryam verbrachte die Nacht damit, das Haus zu putzen, während ihre Söhne Nachtwache hielten. Am Morgen bereitete sich Yehohshua vor, zur Synagoge zu gehen. „Keine Torheit mehr von dir heute!“ verlangte Jakobus. „Meine Jünger warten auf mich in der Synagoge“, sagte er leise. „Warum folgen sie dir? Warum helfen dir die Frauen so viel?“ fragte Joseph. „Sind sie alle so verrückt wie du oder hast du einen Fluch über sie gelegt?“ „Fluch?“ wiederholte Yehohshua. „Ich arbeite nicht mit bösen Zaubersprüchen. Ich kämpfe gegen solche Dinge.“ „Kämpfen tust du“, anerkannte Yosi Ben Yosef. „Aber bitte, das nächste Mal halte es von unserem Haus fern.“ „Meine Liebe zu meinem Vater zwingt mich, die Wahrheit zu sagen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen für mich – und für meine Familie.“ „Verschwinde von hier“, verlangte Jakobus barsch. „Komme nicht zurück, außer du bist bereit, dich zivilisiert aufzuführen.“ Miryam ergriff ebenso ihren Umhang und folgte ihrem Sohn. „Mutter“, Simon hielt sie am Tor auf. „Wohin gehst du? Das ist dein Zuhause.“ „Ich gehe, wohin mein Sohn geht.“ „Er wird dir nur das Herz brechen.“ „Ihr alle brecht mir das Herz.“ „Wir meinen es nicht so. Wir lieben dich.“ „Doch ihr liebt euren Bruder nicht.“ „Wir lieben ihn – wir lieben nur seine Ideen und Methoden nicht. Sie sind viel zu abnormal für uns, um damit umzugehen. Sie sind jenseitig.“ „Ja, sind sie, nicht wahr?“ Sie berührte die Wange ihres Sohns, lächelte und ging flott zu der Synagoge, wo sie Maria, Magdalit genannt, begegnete, die neben Salome und Maria, Ehefrau von Clophas, stand. Die vier Frauen umarmten sich. Sie wollten hinausgehen, um zu reden, aber das Drama, das in dem anderen Teil der Synagoge Form annahm, hielt sie hinter dem Gitter zurück. Vor einer großen Gruppe von Männern stand ein Mann, der von einem Dämon besessen war. Er richtete seine Augen auf jede Person und sprach aktiv seine Verteidigung. „Warum bin ich hier vor Gericht? Ich bat nur den Kohen, mein Sündopfer darzubringen und mich vor den Leuten als einen Mann, vom Bösen gereinigt, bereit, mich mit den Leuten als ein normaler Mann zu sozialisieren, darzustellen.“ „Wie kannst du so normal sein, wenn einem verrückten Mann zugeschrieben wird, deine Gesundheit wiederherzustellen?“
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„Wenn er verrückt ist, dann lasst es so. Sein Werk jedoch wurde nicht aus Wahnsinn vollbracht, sondern eher aus Mitgefühl und einer großen Liebe zur Menschheit.“ „Wer lehrte dich, diese Worte zu sprechen?“ „Mein Verstand sieht so deutlich wie meine Augen. Ich bin nicht länger von bösen Gedanken besessen, daher sehe und verstehe ich die schönen Dinge, die dieser Mann für uns vollbringen will. Er ist ein großartiger Doktor. Ein Mann Gottes.“ „Denkst du, er ist ein Mann, geeignet für den Königstitel?“ „Ein Mann, der diese Art von Wunder ausführen kann, ist qualifiziert, die Welt zu beherrschen.“ Der Mann blickte Yehohshua an und beugte seinen Kopf. Seine Handlung machte die Männer noch wütender. Yehohshua wurde von der Dummheit der Richter angewidert. Er drehte sich um, um zu gehen. Der Kohen erhob seine Hände und eine Gruppe von Männern versperrte seinen Weg. „Prinz Yehohshua, wir sandten um Repräsentanten vom Sanhedrin in Yerushalayim. Ich will nicht, dass du gehst, bis sie eine Gelegenheit gehabt haben, dich zu befragen.“ „Was lässt dich denken, dass du mich aufhalten kannst zu gehen, wann ich will?“ „Weil ich dich bitte, nicht zu gehen. Also, bitte, mache es dir gemütlich.“ Yehohshua nickte und setzte sich auf den Boden. Alle Leute taten das Gleiche. Stunden des Schweigens, unterbrochen durch kurzes Husten, ließen sich unter ihnen nieder. In diesem Zeitrahmen schätzte Yehohshua die möglichen Worte und Handlungen ein, denen er begegnen könnte. Er beruhigte sich. Er klärte seinen Verstand von der Überanstrengung, die ihn ergriffen hatte. Seine gerechte Empörung wurde zu einem kleinen Widerhall des Grolls für die Hartherzigkeit der Kohanim. Endlich, bevor die Repräsentanten ankamen, war er vollkommen entspannt, locker bei der Situation und in Kontrolle seiner Worte und Gedanken. Nachdem die Schriftgelehrten, die aus Yerushalayim angereist waren, hörten, was in der Stadt geschehen war, sagten sie: „Dieser Kerl kann keine Dämonen austreiben, außer es ist durch die Macht von Beelzebub, dem Fürsten der Dämonen.“ „Ich bin nicht böse“, verteidigte sich Yehohshua. „Sicherlich bist du kein Mann Gottes. Du bist zu Exzessen und Schwächen geneigt. Wann wirst du je deinen wahren Kurs finden?“ „Meinen wahren Kurs?“ wiederholte Yehohshua erstaunt über die Anschuldigung. „Bist du nicht ein Prinz des Hauses David?“ „Du weißt, dass ich es bin.“ „Bist du nicht mehr als das?“ „Ist es das, was du denkst?“ „Ich weiß nicht, was ich denken soll?“ Der Schriftgelehrte lächelte über seinen klugen Gebrauch der Sprache. „Denke, was du willst.“
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„Ich will denken, dass du ein Mann bist, gestaltet nach Elijah. Immerhin gehst du herum und beanspruchst spektakuläre Heilmethoden. Du ziehst viele Männer an, die schwach sind, und Frauen, die merkwürdige Probleme mit ihrem Körper haben, und mit dem Heben deiner Hand sind sie geheilt. Ich will, dass du mir deine Macht zeigst, damit ich an dich glauben kann.“ „Was von mir glauben?“ „Nun“, zögerte der Schriftgelehrte, „dass du Elijah bist.“ „Ich bin nicht Elijah.“ „Nun, etwas wie er.“ „Yehuway hat viele Menschen von ihren Schwächen geheilt. Er erlaubt, dass seine Energie durch meine Venen fließt, um seine Wahrheiten zu errichten. Also, wer bin ich, den Yehuway begünstigt? Sicherlich kein Dämon“, grinste Yehohshua. „Du spielst mit den Worten bei mir.“ „Und du nicht bei mir?“ „Ich suche die Wahrheit.“ Er plusterte seinen Brustkorb vor der Versammlung auf. „Aber ich nicht?“ „Machst du dich über mich lustig?“ „Nein. Lass mich lieber das fragen“, begann er sein Gleichnis. „Wie kann Satan Satan austreiben? Ist nicht einer mit einem, einer? Eine Macht arbeitet innerhalb ihrer Macht. Sie ist auf ihre Macht beschränkt – ob gut oder böse. „Wenn ein Königreich gegen sich geteilt wird, kann dieses Königreich nicht stehen. Es wird vernichtet. Und wenn eine Stadt oder ein Haus gegen sich geteilt ist, kann dieses Haus nicht stehen. Wenn Satan sich gegen sich selbst erhebt, ist er gegen sich selbst geteilt. Wie soll sein Königreich stehen? Er kann nicht stehen, sondern hat ein Ende. Wenn ich durch Beelzebub Teufel austreibe, durch wen treiben eure eigenen Kinder sie aus? Daher werden sie eure Richter sein. Aber wenn ich – mit dem Finger Gottes – die Teufel austreibe, dann ist zweifellos das Königreich schon auf euch gekommen.“ Was für Wortverbindungen benutzt du gegen mich? Beelzebub, der Gott von Scheiße und Fliegen? Benutze solche Bezeichnungen nicht im Haus Gottes.“ Dann höre diesem Gleichnis zu. Wenn ein bewaffneter starker Mann seinen Palast bewacht, sind seine Güter sicher. Niemand kann das Haus eines starken Mannes betreten und seine Güter verderben. Aber wenn ein Mann, der stärker als er ist, über ihn kommt und ihn überwältigt, wird er zuerst den starken Mann binden. Dann wird er sein Haus verderben. Er nimmt von ihm die ganze Rüstung, auf die er vertraute, und teilt seine Beute.“
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Yehohshua hielt inne. Er schritt direkt zum Schriftgelehrten, ihre Nasen berührten sich beinahe. „Derjenige, der nicht für mich ist, ist gegen mich. Derjenige, der mit mir sammelt, zerstreut. Daher sage ich euch: alle Arten von Sünden und Gotteslästerungen werden den Menschensöhnen vergeben werden, außer dem, der gegen den Ruach Ha Kodesh sündigt. Er soll nie Vergebung haben. Er ist in Gefahr der ewigen Verdammnis. Ebenso, der ein Wort gegen den ‚Menschensohn’ spricht, es soll ihm vergeben werden. Aber wer gegen den Ruach Ha Kodesh spricht, es soll ihm nicht vergeben werden. Weder in dieser Welt, noch in der kommenden Welt.“ Er gab dem Mann diese Warnung, weil er sagte: „Er hat einen unreinen Geist.“ Er drehte sich um, um zwischen den Männern der Versammlung zu gehen. Er blieb vor den Repräsentanten des Sanhedrins stehen. „Hört diesem Gleichnis zu: Entweder macht den Baum gut und seine Frucht gut; oder macht den Baum verdorben und seine Frucht verdorben. Der Baum wird an seiner Frucht erkannt.“ Ein paar blickten weg. Ein paar husteten. Andere verdrehten ihre Augen verächtlich. Yehohshua explodierte vor Wut. „Ihr seid die Kinder von Vipern!“ spuckte er die Worte aus. „Wie könnt ihr, da ihr böse seid, gute Dinge sprechen? Denn aus Überfluss des Herzens spricht der Mund. Ein Mann mit gutem Herzen bringt gute Dinge hervor. Ein böser Mann bringt aus schlechtem Herzen schlechte Dinge hervor.“ Die Repräsentanten taumelten von seinen Schreien zurück. Seine Stimme wurde lauter. „Eher sage ich zu euch: jedes müßige Wort, das der Mensch sprechen wird, soll während des ‚Tages des Gerichts’ Rechenschaft ablegen. Ihr werdet durch eure Worte gerechtfertigt, oder eure Worte werden euch verdammen.“ Die judäischen P’rushim entgegneten ihm: „Du erklärst öffentlich: ‚Ich bin ein Lehrer der guten Dinge’, aber tu tobst vor uns wie sonst etwas. Wir verlangen von dir ein Wunder vor uns zu sehen. Sonst hör auf damit!“ Sie stießen Yehohshua zur Mitte des Raumes. „Vollbringe! Es ist uns egal, was! Vollbringe einfach!“ Die Versammlung wurde enger um ihn. Sie wollten auch etwas sehen, irgendetwas. Yehohshua hielt inne. Er kämpfte, um sich zu fassen. Sein Ausbruch hatte eine schlimme Situation innerhalb der Synagoge hervorgerufen. Er blieb stehen, um über die Schriften nachzudenken. Sein Schweigen beruhigte den Raum. Er dachte an den Propheten Jonah, der der Sohn von Amittai war, der Yehuway in dem Zehnstämmeland Israel unter König Jeroboams Herrschaft diente. Er erinnerte sich, wie Yehuway ihn gesandt hatte, um den Assyriern in ihrer Hauptstadt Ninive zu predigen, die von Nimrod gegründet wurde. Als er dorthin reiste, fand er Statuen, die der Göttin des Kriegs und der Liebe, Ischtar, geweiht waren, Nachdem Jonah sein Predigtwerk beendete, bereuten 120.000 Niniviten. Hundert Jahre später kehrte die Stadt wieder zu ihren bösen Weisen zurück. Dann 87
innerhalb weiterer hundert Jahre, im Jahr 632 v.Chr., eroberten der babylonische König Nabopolassar und Cyaxares der Medier die Stadt und zerstörten sie. Yehohshua wiederholte der Menge Jonahs Worte, die er auf den Stufen dem Dämonentempelkults schrie: „,Dies ist eine böse und ehebrecherische Generation.’ Erinnert euch, was mit Jonah geschah, als er von Yehuway beauftragt wurde, die Niniviten zu besuchen. Einen Tag lang durchreiste er die Länge der Stadt Ninive im Herzen des assyrischen Reichs. Sie war so groß, dass ein Mann drei Tage brauchen würde, um die Länge abzugehen. Am ersten Tag rief er aus: ‚Vierzig Tage mehr und Ninive wird gestürzt!’ Und die Leute glaubten seinen Worten und sie wandten sich von ihren Sünden ab und bereuten.“ Die P’rushim öffneten ihren Mund. Sie hatten dies nicht erwartet. Sie dachten, sie hätten die Oberhand über Yehohshua erlangt. Stattdessen sammelte er gegen ihre List. „Ihr sucht ein Wunder, das vor euren Augen vollführt wird – aber kein Zeichen wird euch gegeben – außer dem Zeichen des Propheten Jonah. Denn so wie Jonah drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen weißen Hais war, so wird der ‚Menschensohn’ drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde sein. Denn wie Jonah ein Zeichen für die Niniviten war, so wird es auch der ‚Menschensohn’ für diese Generation sein. Die Männer von Ninive sollen sich zum Gericht mit dieser Generation erheben, aber sie werden euch verurteilen, weil sie bei der Predigt von Jonah bereuten. Schaut! Ein Arbeiter mit größerer Rechtschaffenheit als Jonah ist hier.“ Yehohshua fuhr fort, Jeremia zu zitieren. „Das rebellische Israel hat sich besser gezeigt als das treulose Judäa!“ Dann dachte Yehohshua an die Schriften in dem zweiten Buch der Chroniken und dem Beispiel der Königin der Sabäer; eine friedvolle und gedeihende Gruppe von Menschen. Er dachte an die Handelsrouten zwischen Indien und Tyrus und dass die Königin aus der Linie von Eber abstammte, genau wie sein eigener Vorvater Avraham aus seiner Linie abgestammte. Er erinnerte sich, wie sie 1.200 gefährliche Meilen reiste, um Salomon zu sehen. „Die Königin des Südens wird sich während der Gerichtszeit mit den Männern dieser Generation erheben, und sie wird sie auch verurteilen, denn sie reiste von den entlegendsten Teilen der Erde, um die Weisheit Salomons zu hören. „Seht, ein Größerer als Salomon ist hier. Erinnert euch an seine Worte: ‚Glücklich und wunderbar ist Yehuway, dein Gott. Er begünstigt dich und setzt dich als König vor seinen Thron. Yehuway ist Gott. Gott liebt Israel genug, um es für immer zu errichten. Er machte dich zu einem König über sein Volk, um Urteil und Gerechtigkeit auszuüben.“ Wieder machte er eine Kunstpause. Als alle Augen auf ihm waren. Als alle Augen auf ihm waren, fuhr er fort zu sprechen. „Als der unreine Geist
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einen Mann verlässt, geht er durch die trockenen Orte und sucht Ruhe und findet keine. Dann sagte er: ‚Ich werde zu meinem Haus zurückkehren, woher ich gekommen bin.’ Wenn er zurückkehrt, findet er es leer, gefegt und ausstaffiert. Danach geht er davon und sucht seine Kohorten. Wenn er zu dem Mann zurückkommt, wird er von sieben anderen Geistern begleitet, die böser als er selbst sind. Sie, mit dem ersten Dämon, werden in den Körper des Mannes eintreten, um darin zu wohnen. Daher ist der letzte Zustand dieses Mannes schlimmer als der erste. Ebenso soll es bei dieser bösen Generation sein.“ *** Miryam konnte nicht länger die Feindseligkeit ertragen, die innerhalb der Synagoge Form annahm. Sie und ihre Schwester, Salome, verließen den Raum. Sobald sie draußen war, mühte sie sich ab, saubere Luft einzuatmen, um den bedrückenden Dreck, der in ihre Lungen eingedrungen war, loszuwerden. Sie hyperventilierte beinahe. Salome geriet ihn Panik, ergriff einen Mann, der in der Nähe des Männersektors der Synagoge war und sagte ihm, dass er Yehohshuas Onkel Clophas holen sollte. Stattdessen fand er Jakobus und Joseph und erzählte ihnen, dass ihre Mutter krank war. Die Unterhaltung zog die Aufmerksamkeit eines Repräsentanten des Sanhedrins auf sich. Er folgte auch den beiden Brüdern aus der Synagoge. Jakobus und Joseph legten ihre Arme um Miryam, um ihre Angst zu beruhigen. „Siehe, wie weit dein Bruder geht. Siehe, wie er die Gesundheit seiner Mutter missachtet. Sicher, er redet gewaltig darüber, Leuten zu helfen und wirft historische Ereignisse hier und dort ein, um seine Position zu rechtfertigen, doch deine Familie erleidet Ungnade, und nun ist deinen Mutter außer sich vor Krankheit. Ich sage dir, Prinzessin Miryam, dein Erstgeborenen er ist wahnsinnig. Ich sage dir, Jakobus, dein Bruder muss eingesperrt und abgehalten werden, solchen Unsinn zu den Leuten zu reden.“ „Wir können die Aussagen unseres Bruders nicht kontrollieren“, antwortete Jakobus für die Familie. „Yosef ben Yosef des Hauses David“, flehte ihn das Ratsmitglied an, „bitte tue etwas, bevor Yehohshua einen Aufstand erzeugt und die Herodianer die Römer beeinflussen, dieses Dorf zu zerstören. Tue es im Namen des Friedens.“ Jakobus und Joseph nickten und begannen, in die Synagoge zurückzukehren. „Wartet“, hielt Prinzessin Miryam sie auf. „Jakobus, seit dein Vater starb, hast du die Führerrolle von unserer Familie übernommen, jedoch Yehohshua ist noch immer dein ältester Bruder. Ich werde mit euch
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gehen, weil wir uns ihm mit Respekt nähern müssen. Er ist immerhin noch immer ein Prinz aus dem Haus David.“ Im Nu versammelten sich die vier Brüder. Jedoch bis zu der Zeit, wo alle vier einen Plan entwickelten, den sie benutzen konnten, um Yehohshua aus der Synagoge zu bekommen, hatten Dutzende Männer und Frauen den Raum betreten. Sie hatten ihren günstigen Augenblick verloren, infolge der dichten Menge hineinzugelangen, daher baten sie einen Mann, Yehohshuas Aufmerksamkeit zu erlangen. „Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen“, schrie er Yehohshua zu. „Sie wünschen mit dir zu sprechen.“ Yehohshua blickte ihn kaum an. Er richtete seine Energie auf seine loyalen Talmidim, die einen Kreis vor ihrem Rabbi bildeten. Er sagte zu der Menge. „Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Brüder? Wenn sie sind, von denen sie sagen, dass sie es sind, warum stehen sie draußen?“ Yehohshua wandte seinen Blick Yochanan, Jakobus, dann Jakobus dem Geringeren, und schließlich Andreas und Kefa zu. „Meine Mutter und meine Brüder sind jene, die das Wort Gottes hören und es ausüben.“ Dann schaute er zu denen, die in seiner Nähe saßen. Er streckte seine Hand aus und zeigte zu dem Rest seiner Talmidim. „Schaut euch diese Personen an!“ Er zeigte zu Maria aus Magdala und Susanna und zu Clophas Ehefrau. „Seht, meine Mutter! Seht, meine Brüder! Denn wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“
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KAPITEL 20 LEKTIONEN DER GLEICHNISSE „Seufze tief, reumütiger Atem. Finde irgendwo in der Leere der Zeit einen Engel, um gute Dinge über die menschliche Rasse zu sagen, die wegen ihres Hochmuts von Gott vergessen wurde.“ Yehohshua warf einen Kieselstein in den See und schaute verwundert zu, wie die kleinen Wellen sich auf der ruhigen Oberfläche ausbreiteten, die die Nachmittagssonne widerspiegelten. „Schleudere schreckliche Feuerbälle, Sonne. Schleudere sie hierher. Fordere mich heraus, sie zur Seite zu stoßen. Vielleicht werde ich nicht mehr tun als zur Seite zu treten und den Aufprall beobachten. Bezeugte ich nicht die Vernichtung der Spezies großer Reptilien und unersättlichen Vögel, weil sie ihre Seelen nicht beruhigen konnten? Ich protestierte nicht. Ich bettelte nicht. Ich sagte: ‚Schleudert die Sonne auf die Erde. Teilt die große Landmasse in sechs weitere Kontinente.’ Der einzige Graben, der die Menschen sicher vor den schrecklichen wilden Tieren bewahrte, hörte auf meine Stimme. Er schauderte und stöhnte und die westliche Küstenlinie raste, um mit der östlichen Küste zusammenzustoßen. Erst als ich sagte: ‚Halt!’ beruhigte sich die Erde. Erst, nachdem ich die Toten der Milliarden Seelen sah, jammerte ich wie ein Kind, das verlassen wurde, um einen unstillbaren Durst und unvorstellbaren Hunger zu erleiden. Ich stand dem Schöpfer gegenüber und hielt seine Beine als Kleinkind, indem ich um die Bestrafung der Lebewesen bat, um vor dem Schrecken seiner Hand zurückzuweichen. Ich ging auf dem verkohlten Land. Ich sah Milliarden Seelen in den Felsen eingeschlossen und unter den Schlammschichten vergraben, um nie zurückzukehren, denn ihre Herzen waren boshaft. Was für ein Noah erhob sich unter ihnen? Was für ein Avraham existierte unter ihnen, der seine Liebe bereitstellen konnte, um seinen Sohn zu opfern, seinen einzigen Sohn, damit sie überleben könnten? Keiner. Das große Meer und die Landungeheuer verstummten. Lass es nicht das Gleiche bei den Erdlingen sein.“ In seinen Gedanken vertieft nahm Yehohshua die Tausenden Personen nicht wahr, denen er auf seinen Reisen durch Galil begegnete, die sich versammelt hatten, um ihn zu treffen. Überrascht bat er Andreas, Kefa, Yochanan und Jakobus, ihn hinaus auf den See zu rudern. Die Ruder schufen ihre eigenen kleinen Wellen. Der Bug des Dorys teilte einen Pfad durch den See, als ob er nicht mehr als eine Wolke wäre, die in der Nähe des Ufers ruhte. Yehohshua durchsuchte seine Gedanken. Er spielte mit seinem Bart, mit seinem Haar, mit seinen kurzen Enden. „Yehohshua“, sagte Kefa, „wann wirst du zu den Leuten reden?“ „Vielleicht will er, dass wir ihn auf die andere Seite des Ufers rudern?“ sagte Jakobus. „Nein“, stritt Yochanan. „Er denkt nach. Legt eure Ruder nieder.“ 91
Die Männer taten es. Yehohshua blickte die Menge an. Er schaute tief in den blauen Himmel. Seine Augen durchsuchten die Stratosphäre über den Wolken und sein Verstand wanderte zu der fernen Stelle des Universums. Endlich fand er die Worte. „Hört zu!“ erhob er seine Hände, und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. Von dem Dory verstärkte sich seine Stimme zu jedem Zuhörer. „Betrachtet dies. Ein Sämann ging hinaus, um seinen Samen zu säen. Es geschah, während er säte, dass einige Samenkörner neben den Wegesrand fielen. Er trat sie mit seinen Füßen nieder. Später kamen die Vögel der Luft und verschlangen sie. Andere fielen auf steinigen Boden, wo es wenig Erde gab. Sie schossen schnell hoch, weil sie keine tiefe Erde hatten. Aber als die Sonne heraufkam, versengten sie. Weil sie keine Wurzeln hatten, verwitterten sie, weil es ihnen an Feuchtigkeit mangelte. Einige fielen zwischen Dornen und die Dornen schossen damit aus dem Boden und erstickten sie und brachten keine Frucht hervor. Doch andere fielen auf guten Boden und trugen Frucht, die aus dem Boden schoss: einige hundertfach, einige sechszigfach und einige dreißigfach.“ Wie es sein Brauch war, machte er eine Pause, er starrte direkt die Leute an, und es schien, als ob er jeden Mann, jede Frau und jedes Kind individuell anblickte. Unerwartet schrie er: „Derjenige, der Ohren hat, um zu verstehen, lasst ihn begreifen!“ Er fügte ein anderes Gleichnis hinzu. „Das Königreich der Himmel kann mit einem Mann verglichen werden, der guten Samen auf seinem Feld säte. Während die Arbeiter schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen dem Weizen, dann zog er sich in Sicherheit zurück. Aber als die Blätter hochschossen und Frucht hervorbrachten, erschien das Unkraut ebenso. Also näherten sich ihm die Diener des Haushalts. ‚Mein Herr, sätest du nicht guten Samen auf deinem Feld? Woher dann kam das Unkraut?’ Er sagte zu ihnen: ‚Ein Feind tat mir das an.’ Die Diener fragten: ‚Willst du, dass wir es aufsammeln?’ Aber er sagte: ‚Nein, damit ihr, während ihr das Unkraut einsammelt, nicht den Weizen damit ausreißt. Lasst beides zusammen bis zur Ernte wachsen. Dann in der Zeit der Ernte werde ich zu den Erntearbeitern sagen: „Zuerst sammelt das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen – aber den Weizen sammelt in meiner Scheune.“’“ Yehohshua schluckte. Er senkte seine Arme. Seine Haltung milderte sich. „Hört wieder einer anderen Schilderung zu. Diese demonstriert, wie das Königreich Gottes erscheinen wird. Wenn ein Mann Samen in den Boden streut und einschläft, wird er die Zeit nicht wissen, wann der Samen aus dem Boden bricht, um sein Wachstum zu beginnen. Sogar wenn er beschlossen hätte, die Nacht hindurch wach zu bleiben und wieder den folgenden Tag hindurch, um zu beobachten, wie der Samen hochschießt und wächst, wird er noch immer nicht wissen, wie es geschah. 92
Die Erde bringt von alleine Frucht hervor. Zuerst das Blatt. Dann die Ähre. Nach diesen Dingen das volle Getreide in der Ähre. Aber wenn die Frucht reif ist, wird der Sämann sofort die Sichel in die Hand nehmen, weil die Ernte gekommen ist.“ Noch ein weiteres Gleichnis. „Womit noch können wir das Königreich Gottes vergleichen?“ Er streichelte seinen Bart und drückte seine Frage anders aus, um seinen Verstand zum Denken anzufachen. „Was für einen Vergleich können wir machen?“ Es kam ihm eine Idee. „Das Königreich des Himmels ist wie ein Senfkorn, das ein Mann nahm und auf seinem Feld aussäte – das, wenn es in die Erde gesät wird – tatsächlich das Geringste aller Samenkörner auf der Erde ist. Jedoch wenn es gesät ist, wächst es hoch und wird größer als alle Kräuter. Es wird ein Baum. Er schießt große Zweige hervor, so dass die Vögel der Lüfte kommen und unter seine seinem Schatten und in seinen Zweigen wohnen.“ Die Menge schätzte die Lektion, die er mit ihnen teilte, denn sie alle verstanden den schnellen Wuchs des Senfkorns und seine große Höhe. „Was noch? Was noch kann ich mit dem Königreich Gottes vergleichen? Ja, ich weiß. Das Königreich des Himmels ist mit Sauerteig vergleichbar, den eine Frau nahm und in drei Mehlmaßen verbarg, bis das ganze gesäuert war.“ Nach diesen Aussagen zerstreute sich die Menge. *** Später, während er die Gesellschaft von Susanna, Joanna und Clophas Ehefrau genoss, zusammen mit dem Rat der Zweiundsiebzig und mit den zwölf, fragte ihn Mattityahu: „Warum benutzt du Gleichnisse, wenn du mit den Leuten sprichst?“ „Hole dein Pergament heraus und schreibe, was ich dir zu sagen habe.“ Er tat es. „Ich ziehe vor, in Gleichnissen zu sprechen, weil euch anvertraut ist, die Geheimnisse des Königreich Gottes zu wissen – aber denen, die ohne dieses Vertrauen sind, werden die Geheimnisse nicht offenbart.“ „Wer ist ausgeschlossen?“ „Satan und seine Legionen. Viele der P’rushim und Schriftgelehrten. Milliarden mehr, die kommen, nachdem wir alle von der Oberfläche der Erde verschwunden sind.“ „Die Gleichnisse enthalten geheime Dinge?“ „Ja.“ „Wie entziffern wir ihren Kode?“ „Durch gerechtes Gebet und Glauben. Yehuway wird das wahrhaftige Herz hören. Denn wer auch immer Wahrheit in seinem Herzen hat, dem sollen die Offenbarungen gegeben werden – und er soll sie im Überfluss haben. 93
Aber wer nicht die Wahrheit in seinem Herzen hat, von dem wird auch das, was er hatte, genommen werden. Was auch immer für ein Hoffnungsschimmer strahlte, wird zu Schwarz verblassen. Daher spreche ich zu ihnen in Gleichnissen, weil die Bösen, obwohl sie sehen und hören, was die Rechtschaffenen tun, sie die Worte nicht begreifen können und sie können die symbolische Handlung nicht ergründen. Egal wie sehr sie zuhören und beobachten, sie können nicht verstehen. Ich benutze auch Gleichnisse, um die Prophezeiung von Yesha’yahu zu erfüllen. ‚Durch hören sollt ihr hören, aber niemals verstehen. Sehend werdet ihr sehen, doch niemals wahrnehmen.’ Denn das Herz dieser Menschen ist schlecht geworden. Ihre Ohren sind taub vom Hören. Sie haben ihre Augen verschlossen – damit sie nicht jederzeit mit ihren Augen sehen und mit ihren Ohren hören und nicht mit ihrem Herzen verstehen sollten. Verständnis meiden sie, so mögen sie sich daran hindern, bei vollem Verstand zu sein – und ich muss sie heilen, damit ihre Sünden ihnen vergeben werden. Aus diesem besonderen Grund sollen eure Augen glücklich sein, denn sie sehen die Gegenwart der Rechtschaffenheit. Aus diesem besonderen Grund sollen eure Ohren glücklich sein, denn sie hören die Gegenwart der Rechtschaffenheit. Gesegnet sind eure Augen, denn sie sehen; und eure Ohren, denn sie hören die heiligen Geheimnisse des Königreichs der Himmel. Genau sage ich euch, viele Propheten und gerechte Männer haben gewünscht, diese Dinge zu sehen, die ihr jetzt seht. Sie haben sie nicht gesehen. Sie wollen diese Dinge hören, die ihr hört. Sie haben sie nicht gehört.“ „Ich verstehe dich nicht“, gab Kefa zu. „Wie kommt es, dass du noch immer nicht weißt, was mein Gleichnis von dem Sämann bedeutet? Wenn nicht dieses eine, wie wirst du die Bedeutung der Gleichnisse begreifen, die ich gesprochen habe, und die Gleichnisse, die ich noch spreche?“ „Du bist der Lehrer. Also, lehre.“ Yehohshua nickte. „Schenke Aufmerksamkeit. Der Sämann sät die Worte Yehuways. Jene am Wegesrand sind jene, die hören, wenn das Wort gesät wird – aber wenn jemand das Wort des Königreichs hört und es nicht versteht, dann kommt Satan sofort und nimmt das Wort fort, das in sein Herz gesät wurde, denn da sie einst geglaubt haben, können sie nicht gerettet werden, denn sie widerlegten und verwarfen Yehuways Worte. Das ist die Konsequenz, die zu denen kommt, die den Samen am Wegesrand erhielten. Im Gegensatz dazu ist die Person, die den Samen auf den steinigen Orten erhält, dieselbe Person, die das Wort hört und es sofort mit Freude aufnimmt. Jedoch hat sie keine Wurzel in sich – und daher hält es nur eine kurze Zeit an. Wenn Drangsal oder Heimsuchung oder Verfolgung
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wegen dem Wort aufkommt, verlässt sie nach und nach ihr Glaube. In der Zeit der Versuchung fällt sie ab. Diese sind jene, die zwischen den Dornen gesät werden – die, wenn sie Yehuways Botschaft gehört haben, gehen mit Eifer voran, aber sie werden von den Sorgen dieser Welt und der Falschheit der Reichtümer und der Lust anderer Dinge, die in dieses Leben treten, erdrückt. Sie können Yehuways Frucht nicht zur Vollkommenheit bringen. Diese sind jene, die auf der feinen Erde gesät werden. Sie haben ein ehrliches Herz, gefüllt mit guten Werken gegenüber Yehuways Königreich. Wenn sie das Wort hören, empfangen und verstehen sie es. Sie bewahren es in ihrem Herzen und arbeiten bewusst in seinem Namen ohne Reue oder Einschränkung oder Begrenzungen. Sie bringen Yehuways Frucht mit Geduld hervor. Einige werden die Herzen der dreißig Personen von den bösen Dingen zu den guten Dingen bekehren. Andere sechzig und andere hundert Personen.“ Yehohshua belehrte die Männer, Frauen und Kinder weiter mit vielen solchen Gleichnissen. Yehohshua sprach auf ähnliche Weise Gleichnisse zu seinen Anhängern, ebenso zu der Menge. Nachdem die Menge weniger wurde, erklärte er seine Gleichnisse, Analogien und Parabeln seinen Aposteln, damit sie die Bedeutung hinter den Worten verstehen konnten. Ein paar Monate, nachdem Prinz Yehohshua vom Sanhedrin ermordet wurde, stieß Mattityahu auf eine Schriftrolle, die die Zeit und das Leben des ersten Königs von Israel, dem Melakhim, König David, schilderte. Die Schriftrolle erzählte die Geschichte von Asaph, Königs Davids Obermusikant, der ein Mitglied des Hauses Levi durch die Abstammung von Gershom war. Er schrieb: „Ich werde meinen Mund in Gleichnissen öffnen. Ich werde alle Heiligen Dinge, die seit der Begründung der Welt geheim gehalten worden sind, offenbaren.“ *** Spät an diesem Nachmittag aß Yehohshua eine Schüssel mit Suppe, die für ihn von Susanne zubereitet worden war. Die anderen schlossen sich ihm in dem einfachen Mahl an. Nachdem sich jeder entspannte, fügte er dieses Gleichnis hinzu: „Wird eine Kerze gebracht, um unter einen Scheffel zu stellen, oder unter ein Bett?“ Die Zuhörer zuckten mit den Schultern. „Kein Mensch, wenn er eine Kerze anzündet, bedeckt sie mit einem Gefäß oder stellt sie unter das Bett. Er stellt sie eher auf einen Kerzenständer – damit jene, die eintreten, das Licht sehen mögen. Denn es ist nichts verborgen, das nicht kundgemacht wird. Noch wird etwas sorgfältig verbogen, das nicht bekannt werden soll und nicht jedem bekannt gemacht wird. Falls irgendein Mensch Ohren hat zu verstehen, lasst ihn begreifen.“ Kefa stellte die leere Suppenschüssel hin. „Ich will mehr lernen.“ „Was willst du, dass ich dich jetzt lehre?“ 95
„Erkläre uns das Gleichnis von dem Unkraut auf dem Feld.“ „Werde ich.“ Er stand auf und stand seinen Talmidim gegenüber. Der Horizont wurde mit herrlichen Farben gebadet. Die Schreie der Vögel erklangen. Sie waren so laut, dass er warten musste, bis sie verstummten. „Passt auf, was ihr hört. Mit dem Maß, mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen. Und die, die verstehen, denen wird mehr offenbart. Denn der hat, dem wird gegeben. Der, der nicht hat, von ihm wird sogar das genommen, was er zu haben schien.“ Yehohshua blickte auf die untergehende Sonne. Die Wolken erschienen, als ob sie ein großer beschützender Block gegen die Fangarme der großen Vogelschar waren, die am Himmel hin- und herflogen. „Was für eine Seele suchen sie“, sagte er zu sich. „Ihr stammt von verschiedenen gefräßigen Tieren ab, die darauf erpicht sind, sich zu vernichten. Doch ihr haltet aus und euer Abendschrei erinnert an die Vernichtung eurer Eltern meines Vaters.“ Yehohshua kehrte mit seinen Gedanken zu den Talmidim zurück. „Um dieses Gleichnis zu verstehen, müsst ihr auch auf die Schrift des Propheten Yesha’yahu beziehen.“ „Warum?“ fragte Toma. „Er ist es, der zuerst Yehuways annehmbares Jahr für mein Erscheinen bei der Menschheit verkündete. Der eine, der den guten Samen sät, ist der ‚Menschensohn’. Das Feld ist die Welt. Der feine Same sind die Kinder des Königreichs, aber das Unkraut sind die Kinder des Bösen. Der Feind, der es säte, ist der Teufel. Die Ernte ist der Abschluss dieses Systems der Dinge. Die Erntearbeiter sind die Engel. So wie das Unkraut gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so soll es am Ende dieses Zeitalters sein. „Der ‚Menschensohn’ wird Yehuways Engel voraus senden, um aus Yehuways Königreich alle Dinge herauszusammeln, die ihn beleidigten, und zusätzliche Dinge, die Männer, Frauen und Kinder veranlassen, ihren Wünschen, den wahren Gott des Universums anzubeten, nicht entsprechen. Alles Schlechte wird für immer entfernt. Jene, die fortfahren, Ungerechtigkeit auszuüben, werden nicht länger bleiben, denn sie werden durch ernannte Engel getötet werden, die ermächtigt werden, gerechtes Gesetz durchzusetzen. Der zweite Tod wird mit sich ewige Leere bringen. Diejenigen, die umkommen, werden vergessen werden, als ob sie nie existiert hätten. Die gesetzlosen Dinge werden in einen Feuerofen geworfen. Es soll Heulen und Zähneknirschen geben. Dann werden die Gerechten wie die Sonne im Königreich des Vaters leuchten. Jene, die Ohren haben zu hören, lasst sie verstehen.“ „Gibt es mehr?“ Y’hudahs Gesicht war aschfahl. Was er hörte, verängstigte ihn. Trotzdem beschloss er nach einer Woche der Überlegung, dass es ihn nicht abschrecken würde, Ruhm unter der Gruppe zu erlangen. „Dieses Gleichnis basiert auf Weisheit und Verständnisvermögen. 96
Noch einmal, das Königreich des Himmels ist wie ein Schatz, der auf einem Feld versteckt ist. Als ein Mann ihn fand, versteckte er ihn wieder. Vor Freude geht er und verkauft alles, was er besitzt, um dieses Feld zu kaufen. Erinnert euch an Sprüche: ‚Glücklich ist der Mann, der Weisheit findet, den dieser Mann erlangt Verständnisvermögen. Der Wert der Weisheit ist besser als der Wert von Silber und feinem Gold.’ Ein anderes: das Königreich des Himmels ist vergleichbar mit einem Kaufmann, der wunderbare Perlen sucht: Als er die eine Perle von großem Wert findet, geht er und verkauft alles, was er besitzt, und kauft sie. Einmal mehr Bezugnahme auf Sprüche: ‚Ruft nicht Weisheit nach uns zu verstehen? Erhebt die Weisheit nicht ihre Stimme? Oh Einfältige, versteht Weisheit! Hört zu! Ich spreche nur mit ehrlichen Worten. Bosheit ist eine Abscheulichkeit für meine Lippen.’ Wieder kann das Königreich des Himmels mit einem Netz verglichen werden, das in das Meer geworfen wurde. Es sammelt jede Art von Fisch. Wenn es voll wird, ziehen es die Fischer ans Ufer, danach setzen sie sich, um das Gute in Gefäßen vor dem Anstößigen zu trennen. Das Schlechte werfen sie weg. So soll es am Ende der Welt sein. Die Engel werden hervorkommen und die Bösen unter den Gerechten abtrennen. Sie werden sie in den Feuerofen werfen. Er wird Heulen und Zähneknirschen geben.“ Yehohshua fragte sie: „Verstehst ihr alle diese Dinge?“ „Ja, Herr“, erwiderten sie einzeln. Er schlussfolgerte: „Jeder Schriftsteller, der im Königreich des Himmels angewiesen wird, ist einem Mann ähnlich, der ein Haushälter ist, denn er bringt aus seinen Schätzen Neu und Alt hervor. Verwerft für immer die Vorurteile und Parteilichkeiten, die ihr angesammelt habt. Haltet an den Doktrinen der Propheten fest, die ich euch in der Wahrheit von Yehuways Persönlichkeit und Vorsatz enthüllt habe. Reinigt eure Sünden. Arbeitet in Harmonie mit Gottes Königreich.“
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KAPITEL 21 DER STURM Dunkelheit. tief. Unerbittlich. Ein dichter Schleier wurde über die Erde durch die Verlockung der Menschheit gelegt. An diesem unbehaglichen Abend gingen Yehohshua und seine zwölf Talmidim an Bord des Dorys, um zur anderen Seite des Galiläischen Meeres zur Dekapolis zu fahren – das Land der zehn Städte. Dreißig Minuten später ging der Rest des Gefolges an Bord der anderen Dorys. Die Ruderer der zweiten Gruppe fühlten, dass sich eine starke Strömung unter den Dorys aufbaute, als sie ablegten. Ein paar hundert Fuß draußen blickten ihre erfahrenen Augen zu den hohen Kalksteinklippen, die sich in der Nähe erhoben. Einer tat seine Hand in das Wasser. Es war viel zu warm. Er stand auf, leckte an seinem Finger und hielt ihn so hoch er konnte. Die Luft war kalt. „Wir werden heute Nacht nicht zur Dekapolis fahren“, informierte er Prinz Clophas. „Warum nicht.“ „Es gibt heute Nacht Gefahr im Wasser.“ „Aber mein Sohn und seine Freunde sind dort draußen“, warf Clophas Ehefrau, die andere Maria auf die Absicht des Hauptruderers, zum Ufer zurückzukehren, ein. „Gotte helfe ihnen.“ *** Undurchdringliche Dunkelheit stieg über den See herab und schluckte das Dory in einer kosmischen Rebellion gegen das Licht. Yehohshua schlief in dem Augenblick, als er an Bord des Dorys ging, ein. Aus der Ferne ergriffen Satans Anhänger diese Gelegenheit, um die Wolken aufzurühren und den Wind sich brutal, grimmig gegen die Gewässer bewegen zu lassen. Sie brauten einen schrecklichen Sturm zusammen und der verrückt machende Wind auf dem See schoss riesige Wellen gegen das kleine Boot. Trotz des Heulens des Windes schlief Yehohshua weiter auf einem Polster in dem hinteren Teil des Schiffes. Auf dem fernen Ufer sprangen zwei nackte Verrückte vor Freude und schrieen nach den Blitzstreifen, um die Männer an Bord zu töten. Beide genossen den gewaltigen Sturm. Beide liebten das Leid und die Qual der Männer in dem Dory. Sechstausend Dämonen tanzten neben ihnen. Der größere Mann erhob seine Hände, als ob er selbst dem Ozean und dem Wind gebot. Wann immer ein Blitz einschlug, zeigte er seinen Körper gegen einen schwarzen Tunnel des Hasses. Ungeheuerliche Wellen bildeten sich und klatschten verrückt machend, als sie gegen das Boot schlugen. Die glatten Gewässer ergaben sich der 98
Natur. Starke Arme führten die Ruder und erfahrene Seefahrer kämpften mit dem Segel, um es zu senken. Straffe Seile schnappten und Körbe mit Essen wurden zur Seite geworfen. Blau, so dunkel, schien schwarz zu sein. Gewalt so stark, sie schien unbesiegbar. Die Schaumkronen der Wellen schäumten über dem wankenden Dory und lachten über die Schreie der Schiffsmaate. Ein Amboss der Zerstörung war direkt vor ihnen. „Herr, rette uns!“ flehten Thaddäus und Simon der Kanaaniter zu Yehohshua, indem sie versuchten, ihn zu wecken. „Meister, Meister! Kümmert es dich nicht, wenn wir umkommen?“ Gigantische Todeswolken umringten das Dory. Andere Wellen stießen mit der ersten Gruppe zusammen und zerschmetterten ihre Gipfel in dem niedrigen Deck und fegten die Männer von ihren Füßen. Arme und Hände und Beine kämpften gegen das Wasser. Jeder Mann kämpfte, um seinen Bruder und Freund zu retten. Der Wind lachte härter, als er die Kleidung der Männer hob und ihre Nacktheit den rasenden Wellen preisgab. Peitschenschläge des beißenden Windes schlugen das Gesicht jeden Mannes. Peitschend. Peitschend. Der hintere Teil des Schiffs neigte sich. Der Bug tauchte ein. Das Heck schwenkte und drehte sich. Und immer kam eine andere Welle, um die Männer in ihren Tränen einzuhüllen. Die Männer konnten die Sterne nicht sehen und verloren daher ihre Orientierung in Bezug auf die Richtung des Seeufers. Die Wolken wurden dichter. Die Dunkelheit so schrecklich, dass sie sogar die Schreie der Männer dämpfte. Sie spannten ihren Nacken an und ihre Augen schmerzten, um einen zitternden Blick auf den Mond zu erhaschen. Sie versagten. Ein weiterer grimmiger Wind heulte höhere Wellen auf die Dorys. Furcht und Gefahr wurde ein Wort. „Warum wacht er nicht auf?“ schrie Philippus zu Kefa. Kefa beugte sich direkt über ihn und riss ihn auf die Füße. Die grobe Bewegung ließ beinahe beide Männer über Bord stolpern. Yehohshua schleuderte sein durchnässtes Haar aus seiner Stirn. Ohne Furcht, mit beherrschter Stimme, die der Gefahr widersprach, sagte er zu ihnen: „Warum habt ihr solche Angst? Ist euer Glaube so klein?“ Eine weitere donnernde Welle bildete sich und drohte, das Dory umzustürzen. Yehohshua hob seine Hand, als seine Talmidim in Furcht und Resignation auf die tödliche Welle schauten. Statt hat auf das Deck zu knallen, milderte sich die gewaltige Welle zu einem sanften Rollen. Die Dämonen gebrauchten noch eine Kraftansammlung gegen ihn. „Schalom! Sei still!“ gebot Yehohshua. Der Wind hörte augenblicklich auf. Eine große Ruhe folgte. Niemals hatten die Fischer ein solches Kunststück gesehen. Sie schauten auf, um eine Myriade Sterne zu sehen. Die Wolken verschwanden, als ob sie nie da gewesen wären. Die Männer waren äußerst erstaunt über seine Macht. Obwohl sie große Angst hatten, fragten sie sich trotzdem: „Was für eine Art von Mensch ist das?“
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„Ja“, anerkannte ein anderer, „Yehohshua gebietet sogar den Winden und der See, ihm zu gehorchen!“ Jahre später, als die Apostel ihre Erinnerungen aufschrieben, dachten sie an den Psalmisten, der schrieb: „Du bist mit Macht gegürtet. Du bringst die tobenden Meere zum Schweigen, sogar die tosenden Wellen.“ *** Schließlich schafften sie es, den sieben Meilen breiten See in dem Land der Geresener zu überqueren, das in der Provinz von Peräa war. Dort in den felsigen Hügeln des Landes, in den Tausenden Kalksteinhöhlen, begruben viele Männer toten Ehefrauen, Väter und Mütter. So viel Trauer und Klagen und das singen der Klagelieder erklang durch Hunderte Jahre, die Leute, die vorbeigingen, hielten irrtümlich den Wind für ein solches Weinen. Qual schien ewig in den Felsen gehauen zu sein. Als Yehohshua aus dem Dory stieg auf das Ufer stieg, rannten ihm zwei besessene Männer aus der Nachbarschaft von Gergesa entgegen. Jahrelang hatten sie zwischen den Gräbern gelebt. Der Größte ließ den Kleinsten stolpern, als er versuchte, ihm auszuweichen. „Ich sah ihn zuerst, daher sage ich zuerst hallo.“ Der andere sprang auf und stieß ihn nieder. Die beiden nackten Männer kämpften kurz, dann brachen sie in hysterisches Gelächter aus, als sie auf den baumelnden Penis des anderen blickten. „Sie sind dämonisiert“, flüsterte Andreas seinem Bruder Kefa zu. „Wo ist euer Haus?“ fragte Nathaniel den kleineren Mann. „Wir brauchen kein Haus, keine Kleidung, keinen Besitz“, sagte der größere Mann, als er Nathaniels Frage hörte. „Du meine Güte, du hast ein wunderbares Gehör“, erwiderte er sarkastisch dem Kummer von Yehohshua. „Kein Mensch kann herkommen, ohne dass ich ihn höre“, erwiderte er. Er rucke plötzlich seinen Arm hoch, wie die Gorillas es in den tiefen Wäldern von Ruanda tun. Als er seinen Arm hochhob, konnte jeder die Lederhautnarben auf seinem Handgelenk sehen, die von den Markierungen und Einschnitten der zahllosen Ketten, die während der Jahre über ihn gelegt wurden, geheilt waren. Sie sahen auch seine dunkelgrünen Zähne und sein langes, zerzaustes Haar. „Gibt es keine Ketten, die stark genug sind, um dich zu halten?“ frage Yochanan. „Ich breche alle Kupferketten. Ich schlage alle Soldaten nieder. Ich lache über alle Kohanim“, er spuckte Speichel, als er sprach. Er kräuselte seine Lippen und knurrte. „Und ich, der Stärkere“, beharrte der andere, die ganze Aufmerksamkeit zu haben, „kann mich in einer Nacht hundertmal durchstechen, ohne je aufzuschreien!“ Er nahm ein kleines Stück Kalkstein, schleifte es gegen einen anderen Felsen, um es zu schärfen, und stach ihn in sein Bein. Das Blut 100
vermischte sich mit anderen frühren Schnitten. Hunderte Narben bedeckten seinen Körper, alle selbst zugefügt. Seine dreckigen Hände und abgebrochenen Fingernägel waren so furchterregend wie die Narben. „Hast du nie Frieden gekannt?“ fragte Kefa. „Frieden? Wie? Nacht um Nacht jagen uns die Männer des Dorfes in die Gräber. Sie werfen Steine auf uns. Sie spucken uns an. Sie schreien Schimpfworte nach uns. Ich weiß nicht, wer mehr dämonisiert ist – sie oder wir.“ Er lachte. Sein Gefährte lachte im selben Ton, in derselben Tonhöhe. Das ansteckende Gelächter überraschte die Talmidim und sie fielen unerwartet mit ein. Yehohshua bedeckte seinen Ohren vor dem schmerzlichen Angriff des Gelächters. Der Klang stach vor Entsetzen. Er drang in jede Faser seines Daseins ein. „Unreiner Geist!“ schrie Yehohshua, als seine Knie dem Gewicht der abscheulichen Begegnung nachgaben. „Komm aus ihnen heraus!“ Er war kaum imstande, seinen Oberkörper abzuhalten, auf dem Boden zusammenzubrechen. Ein schneller Energiezug ergriff seine Hände und zog ihn hinunter. Ein weiterer harter Schlag traf ihn auf dem Rücken. Yehohshua krümmte sich und sein Gesicht spannte sie an, als er sich zwang, sich auf seine Füße zu stellen. „Ich sagte, raus aus ihnen!“ Sechstausend sichtbare Funken elektrisierten die Atmosphäre um den Körper der Männer herum. Der kleinere Mann warf sich zu Yehohshuas Füßen und schrie qualvoll. Irgendwie schaffte er es zu sagen: „Was haben wir dir getan, Yehohshua, Sohn des höchsten Gottes?“ Eine andere Stimme aus demselben Mann schrie: „Bist du hier, um uns zu quälen?“ Und irgendwie verstand Kefa ihre Worte. Der Größere schrie auch: „Ich bitte dich bei Gott, bist du hergekommen, um uns vor unserer Zeit zu quälen?“ Yehohshua schaute beide Männer an. „Wie heißt ihr?“ „Legion“, ratterten die Worte aus dem größten Man. „Mein Name ist ‚Legion’, denn wir sind viele.“ Dies sagte er in der Hoffnung, Yehohshua zu verängstigen, indem er ihm sagte, dass sie ihm sechstausend zu eins überlegen waren. „Ich kenne euch alle“, erwiderte Yehohshua, indem er sich weigerte, sich ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zu ergeben. „Jeder von euch entzückt sich, ein Trauma für Gottes Kinder zu machen. Jeder von euch hat die Körper von Frauen und Kindern vergewaltigt und die Menschheit veranlasst, grausame Taten der Wut gegen einander zu begehen.“ „Was hast du vor, mit uns zu tun?“ fragte der Führer. „Ich verbiete euch, in Gadara zu bleiben. „Mach es nicht so“, flehten sie einstimmig. „Wir haben keine unbeendeten Geschäfte, und es ist mit Yehuways Segen, dass wir hier sind, um den Menschen zu versuchen.“
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„Wie grausam und boshaft diese Gedanken sind. Es ist nicht wahr. Yehuway erlaubte euch nie, frei über die Erde zu streifen, um Menschen elend zu machen, oder Mann, Frau und Kind gegen Yehuway oder gegen sich selbst auszuspielen. Er erlaubt euch, am Leben zu bleiben, damit er euch seine liebevolle Güte gegenüber allen Lebensformen demonstrieren mag.“ „Das ist nicht so. Wir bleiben am Leben, weil sich Yehuway nicht um die Angelegenheiten der Menschen kümmert.“ „Ich kann euch alle jetzt zu dem trostlosen Abgrund des Nichts schicken, wenn ihr darauf besteht, Yehuway zu beleidigen.“ „Wir sprechen, was wir glauben. Wir bewohnen Fleisch, nur weil uns Yehuway verbietet, uns in unseren eigenen Körpern zu materialisieren. Also ist es seine Schuld, dass wir tun, was wir tun.“ Yehohshua wandte sich in Wut von dem Führer ab. Er blickte umher und sah zufällig in der Ferne von ihnen, in der Nähe des Abgrunds des Berges eine große Schweineherde, die das Gras fraß. Der Führer sah auch die Schweine. Er zählte sie und sie zählten ungefähr zweitausend. „Gib uns Erlaubnis, in diese Schweineherde einzudringen, damit wir sie besitzen dürfen.“ Dies sagten sie in einem Versuch, der Strafe zu entkommen, denn sie wussten, dass sie die Schweine dazu bringen konnten, boshaft Menschen anzugreifen. „Geht!“ sagte Yehohshua. Sechstausend Ausbrüche an Energie sausten in die Schweineherde. Die Dämonen, die dachten, sie hätten Yehohshua überlistet, lachten, sobald sie dämonische Kontrolle über den Schweinen ausübten. Die Schweineherde stürzte gewaltig den steilen Abhang in den See hinunter. Aus der Ferne sahen die Hirten Hunderte Schweine kopfüber, seitlich ineinander stolpern, dann mit dem Hinterteil zuerst, als sie in den See fielen. Sie sahen, wie das Wasser die Kehlen und Nasenlöcher des Viehs hinunterlief und die Luft aus ihren Lungen würgte. Die Dämonen versuchten aus ihren neuen Wirten zu entkommen, aber konnten es nicht. Sie kamen im Wasser in den Körpern der Schweine um. Da das Schwein das niedrigste der landwirtschaftlichen Tiere ist, von den Hebräern verboten zu essen oder zu opfern, schien es passend für Yehohshua, dass die niedrigsten Engel mit den niedrigsten Tieren fallen sollten. „Die Schweine mögen die scheußlichsten Dinge für die Juden sein“, sagte einer der syrischen Hirten zu seinem Gefährten, „aber sie sind unsere Einkommens- und Nahrungsquelle!“ „Was sagen wir zu unseren griechischen Herren, wenn sie herausfinden, was geschah? Was für ein Fleisch werden wir für sie für diesen Monat zubereiten?“ Die Hirten flohen in die Stadt und erzählten alles den Eigentümern der Schweine.
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„Die Juden mischen sich immer in unsere Lebensweise ein“, behauptete einer der griechischen Eigentümer, der die anderen Griechen zur Tat anstachelte. „Bloß weil die Juden Schweinefleisch hassen, bedeutet das nicht, dass sie unser Vieh verdammen müssen, weil wir es genießen, es zu essen.“ „Suchen wir diesen Yehohshua auf und erkennen für uns, was mit unserem Vieh geschah.“ Verärgert verließ die griechische Bevölkerung der Stadt ihre Ratshallen und Heime, um Yehohshua zu treffen. Sie alle schauten auf die Küstenlinie und sahen Hunderte ertrunkene Schweine, die am Fuß des Berges zerstreut lagen. Hunderte mehr trieben aus dem See. Geier und andere Raubvögel kamen zu Hunderten, um an den Kadavern zu schmausen. „Wir sind finanziell ruiniert!“ zitterte ein griechischer Eigentümer, als er das volle Ausmaß des Schadens an seiner Herde erkannte. Einer der besessenen Männer, als er die Aufschreie der Menge hörte, versteckte sich. Der andere blieb neben Yehohshua, indem er saß und bekleidet war. Seine geistige Wachsamkeit war völlig wiederhergestellt. Als die Leute sahen, wie ruhig der Mann war, starrten sie Yehohshua ehrfürchtig an. „Er hat eine unheimliche Fähigkeit“, flüsterte einer zum anderen. „Er ist kein gewöhnlicher Jude“, sagten die Griechen zueinander. Und die Griechen bekamen Angst. „Sage uns, was hier geschah“, fragte einer der Führer mit sanftem Ton. Der Oberhirte fühlte sich gezwungen, seine Geschichte zu wiederholen. Er erzählte ihm und den anderen, was geschehen war, und erzählte ihnen von der Austreibung und wie die Schweine über die Klippen in den See rannten. „Du bist ein mächtiger Mann“, sagte der griechische Führer zu Yehohshua. „Du hast die geistige Gesundheit den beiden bösen und gefährlichen Männern wieder gegeben, die eine Bedrohung für unsere Gesellschaft waren, und in dem Prozess hast du zweitausend unserer Schweine umgebracht.“ „Vergesst die sechstausend Dämonen nicht“, fand der kleinere Mann den Mut zu sagen. Der Grieche drückte seine Behauptung anders aus. „Du hast viel Vernichtung in deinem Versuch, den beiden Gutes zu tun, verursacht. Wie viel mehr Vernichtung wirst du für uns in deinen Bemühungen, ein paar andere zu heilen, verursachen?“ „Ja“, warf ein anderer Grieche ein. „Wirst du unsere Länder und Städte und alles darin zerstören, bloß um ein paar tausend Juden zu retten?“ „Mein Vater, der im Himmel ist, wird die Welt vernichten, bloß um einen Menschen zu retten“, antwortete Yehohshua. Seine Bemerkung erschreckte die Leute mit Furcht. „Bitte, Prinz Yehohshua des Hauses David, verlasse Gadara. Niemals haben wir von einer solchen schrecklichen Gewalttat gehört, die von einem einzigen Mann verursacht wurde. Wir haben Angst vor dir und was 103
du uns antun wirst. Wir können an diesem Tag keine weiteren Tragödien ertragen.“ „Ich werde gehen“, erwiderte Yehohshua. Yehohshua ging ruhig inmitten von Furcht davon. Die schreckliche Tragödie und der große Verlust an Leben – spirituell und an Tieren – beeinträchtigte die Talmidim. Alle kehrten ruhig zum Dory zurück. Jedoch bevor sie an Bord gehen konnten, näherte sich der kleinere Mann ihnen und zog an Yehohshuas Umhang. „Bitte, lass mich bei dir bleiben. Es gibt nichts hier für mich.“ Jedoch Yehohshua wies ihn zurück. „Gehe nach Hause zu deinen Freunden“, er berührte seine Schulter. „Kehre in dein Haus zurück und zeige, was für große Dinge Yehuway für dich vollbracht hat, und wie er Mitleid für dich hatte.“ Also verließ er Yehohshua, um jedem in dem Zehnstädtebund zu sagen, was für großartige Dinge er für ihn getan hatte. Er reiste durch Teile von Gaulanitis und Batanaea. Er ging nach Damaskus und nach Philadelphia und blieb sogar draußen vor dem Palast von Vitellus, dem römischen Legaten von Syrien, der verantwortliche Mann von Pontius Pilatus, stehen, und erzählte, was in Gadara geschah. Er reiste von dort nach Scythopolis, nach Canatha, nach Dion, nach Pella, dann zurück nach Gadara und Gergesa. Der Mann wiederholte Yehohshuas Worte zu allen Griechen und Parthern und Orientalen und Hebräern. In seiner Eile, zu den Menschen zu sprechen, vergaß er, den höchsten Schöpfer des Universums anzuerkennen. Alle Menschen wunderten sich über Yehohshuas Fähigkeit, indem sie nicht erkannten, dass es Yehohshuas Vater war, der ihn ermächtigte, solche Wunder zu wirken. Daher als Yehohshua mehrere Tage später nach Gadara zurückkehrte, empfingen ihn die Griechen und anderen Nationalen gut. Jeder wartete begierig auf ihn. Alle Feindseligkeiten und Rivalitäten untern den zehn Städten zerstreuten sich. *** Eine traurige Flöte spielte in Jarius Hof, als er die Hand seiner Ehefrau hielt. Ein traurigerer Chor sang Psalme außerhalb des Fensters seiner Tochter. Eine kummervolle Verwandte weinte, als sie frisches Wasser über die Stirn des zwölfjährigen Mädchens tat. Sie wusch ihre Arme und ebenso ihre Beine. „Ich kann das Fieber nicht kühlen“, sagte sie zu der Dienerin, die neben ihr stand. „Informiere die Eltern.“ „Gibt es nichts, was man tun kann?“ flehte Jarius, der Herrscher der Synagoge in der Stadt K’far-Nachum die Dienerin an. Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, natürlich nicht. Wie würde ein Mädchen wie du wissen, was zu tun ist? Wenn du nur Naamans Sklavin wärest.“ 104
„Ich bin keine Sklavin eines Mannes.“ „Es tut mir Leid. Ich dachte nur an Elisha. Warum könnte es jetzt nicht einen Elisha bei uns geben?“ „Aber ist er – oder eine Mann, auf den man sich mit diesem Namen bezieht.“ „Wer?“ „Prinz Yehohshua wird von manchen Elisha genannt. Elijah von anderen. König von den meisten.“ „Ich weiß, wer er ist“, wies er ihre Empfehlung zurück. „Er ist ein Unruhestifter und ein Heuchler. Oft saß ich mit Männern in der Besprechung, die seine Tätigkeiten untersuchten. Er ist nicht mehr als ein Lügner. Ein Mann, der mit Dämonen geht. „Das ist nicht wahr. Die Dämonen hassen ihn. Na, er vernichtete sechstausend in Gadara.“ „Griechischer Mythos.“ „Warum würden sie uns anlügen? Sie haben dadurch nichts zu gewinnen.“ „Wer versteht die Heiden? Lassen wir einfach die Angelegenheit fallen. Kümmere dich um deine Angelegenheiten.“ „Das tat ich“, erwiderte sie knapp. Erschöpft, schmerzerfüllt ging er irgendwie zurück zur Synagoge. Er schloss die Türen und weigerte sich, die Leute zu sehen, die mit ihm reden wollten. Lange nach Mitternacht brach er in einen schmerzgeplagten Traum zusammen. „Yehohshua, Yehohshua“, wiederholte er den Namen in seinen Gedanken die ganze Nacht hindurch. „Ich hasse dich. Ich verdamme dich, weil du ein Lügner und ein Verführer der Emotionen unschuldiger Menschen bist. Der Sanhedrin und meine Mitkohanim warnten uns alle vor dir. Du benützt unsere Synagogen, um deine persönliche Sache zu fördern. Sagte nicht Naphtali: ‚Levi ist die Sonne, wohingegen Juda der Mond ist? Kann Kayafa Dual-Führerschaft in einem einzigen Mann dulden: Kohen und König? Warum erlauben wir dir zu leben?“ Er warf sich hin und her. Yehohshuas Name wiederholte sich immer wieder in seinen Träumen. Er konnte ihn nicht abschütteln. Ein endloser Akkord, ein unergründlicher Rhythmus zu welchem Zweck angebracht? Am Morgen machte ein verwirrter Jarius seinen Weg aus der Synagoge. Viele waren überrascht, seinen Zustand zu sehen. „Seine Tochter stirbt“, entschuldigte eine Stimme nach der anderen sein ungepflegtes Äußeres. Er wanderte durch die Straßen, unsicher, wohin er gehen sollte. Eine Stunde später fand er sich dem Galiläischen Meer gegenüber. Eine lärmende Menge zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Die riefen Yehohshua an. „Ich werde seinen Namen aus meinem Gedächtnis gelöscht sehen“, dachte er, als er zum Hafenbecken rannte. Jedoch sobald er die Augen des Prinzen sah, fühlte er eine unerklärliche Ruhe in seiner Brust. Die Stimmen um ihn herum verstummten. „Nichts, außer Liebenswürdigkeit ist in seinem Gesicht“, dachte er. 105
„Yehohshua, Yehohshua“, wurde der Name wiederholt. „Ja!“ schrie Jarius, als er seinen Weg durch die dichte Menge erzwang. „Yehohshua!“ Der betagte Kohen stolperte in dem Augenblick und fiel zu Yehohshuas Füßen. Er brach in einen qualvollen Krampf unkontrollierbarer Emotionen aus. Jeder in der Menge kannte Jarius. Alle waren durch seine Handlungen und durch seine Tränen überrascht. Er ergriff die Hand des Prinzen. „Bitte, um meiner Tochter willen, komme mit mir. Bitte.“ „Du bist Jarius“, erkannte ihn Yehohshua. „Du bist der Kohen Hagadol von K’far-Nachum.“ „Was hat das mit meiner Tochter zu tun?“ „Du nanntest mich einmal einen Heuchler. Einen Lügner. Du bist im Rat gegen mich gesessen.“ „Ich tat es, aber nun bin ich zu deinen Füßen und bettle um das Leben meiner Tochter.“ Er drückte Yehohshuas Hand härter und bat ihn wieder, zu seinem Haus zu kommen. „Meine kleine Tochter liegt am Punkt des Todes. „Na, da wir sprechen, mag sie tot sein. Komm mit mir und lege deine Hände auf sie, damit sie geheilt werde und lebe.“ Yehohshua verspottete den Kohen nicht. Er sagte nicht ein einziges Wort, um ihn zu beschämen oder zu demütigen. Er folgte einfach. Und viele Leute drängten sich gegen ihn. Die Menge nahm je Sekunde zu. Hunderte wollten den Prinzen sehen, der erfolgreich die Griechen herausforderte und lebte, um darüber zu erzählen. „Er vernichtete eine große Herde von verabscheuenswerten Schweinen“, prahlte einer stolz. „Das ist die Art Führer, den wir brauchen. Einer, der vor den Griechen oder Parthern oder Römern keine Angst hat.“ Hinter Yehohshua gingen seine Talmidim. Sie ermunterten ständig die Menge, Platz für sie zu machen, um zu Jarius Haus zu gehen, aber die Männer, Frauen und Kinder bestanden darauf, Yehohshua zu sehen. Unter ihnen war eine gewisse Frau, die sich danach sehnte, ihn zu berühren. Seit zwölf Jahren litt sie an einem nicht endenden Blutfluss von ihren Eierstöcken. Viele Ärzte fehldiagnostizierten ihren Zustand und sie hatte beinahe alle ihre Verdienste bei ihnen ausgegeben – doch ging er es ihr nicht besser, noch konnte sie von einem von ihnen geheilt werden. Stattdessen ging es ihr schlechter. Die Ärzte brannten sie aus. Nähten ihre Klitoris zu. Banden Lumpen um ihre Beine. Sie benutzten brennende Lösungen und übten sinnlose Gesänge und Gebetssitzungen aus. Alle Tiere, die in ihrem Namen geopfert wurden, versagten, sie zu heilen. Als sie über Yehohshua hörte, schloss sie sich der Menge hinter den Talmidim an. Je mehr die Menge gegen ihn schob, umso mehr fand sie sich seinen Körper näher kommen. „Wenn ich nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt werden“, überlegte sie. Danach erlaubte sie der Menge, sie vorwärts zu schieben. Schließlich schaffte sie es, sich ihren Weg durch die letzten Talmidim zu bahnen. Ohne dass ihr jemand Aufmerksamkeit schenkte, berührte sie heimlich den Fransenrand von Yehohshuas Gewand. 106
Ein scharfer Stich traf ihre Hand. Ihr Körper zuckte. Sofort trocknete der Springbrunnen ihres Blutes. Sie fühlte ihren Körper heilen. Sie war frei von der verfluchten Plage. Sofort fühlte Yehohshua ein eigenartiges Gefühl. Er wusste, dass Kraft irgendwie aus ihm gegangen war. Er drehte sich um und sagte: „Wer berührte meine Kleider?“ „Ich nicht, mein Herr“, sagte der erste Mann. „Ich auch nicht, großer Prinz“, fügte ein anderer hinzu. „Du?“ Die Frau schüttelte ihren Kopf. Kefa hatte die unvernünftige Befragung satt: „Alle werden es leugnen“, sagte er zu ihm. „Meister, schau wie groß die Menge ist. Viele können nicht umhin, außer sich gegen dich zu drücken. Doch du wagst zu sagen: ;Wer berührte mich?’“ Yehohshua erklärte: „Jemand berührte mich. Ich nahm wahr, dass Kraft aus mir gegangen ist.“ Er schaute sich um, wobei er von Person zu Person starrte. Endlich trafen seine Augen auf die Augen einer zitternden Frau. Sie hob ihre Hände vor ihr Gesicht und versuchte sich unter die Menge zu mischen. Sie drehte sich wieder um, in der Hoffnung, dass sie seinem Blick entkommen war. Sie tat es nicht, daher gab sie ihre Versuche, sich vor ihm zu verstecken, auf. „Ich weiß, dass ich das mosaische Gesetz brach“, gab sie bei ihm zu. „Aber ich fühlte mich gezwungen, dich zu berühren, wenn auch nur für eine kurze Sekunde.“ Furcht, Zittern und Reue überwältigte sie. Ihre schreckliche Last der Schuld brachte sie dazu, ihre Schulter vor ihm zu beugen. Sie umklammerte ihre Hände. „Ich stahl von dir, was du mir frei hättest geben sollen.“ „Sage mir, was Macht von dir ergriff, dich mit dieser Menge von Männern zu vermischen, wenn du es besser wusstest. Eine Frau in ihrer Menstruationszeit darf sich nicht mit Männern vermischen.“ Sie gab zu, warum sie ihn berührte und warum sie ihn erreichen musste, ohne Rücksicht auf die vielen Männer in der Menge. Dann schaute sie in seine Augen – diese wundervollen durchdringenden Augen des Mitgefühls. „Sogar die Schnüre deines Umhanges heilten mich.“ Yehohshua seufzte. „Kefa“, fragte er ihn. „Beunruhigt es dich, dass eine Frau, verboten vom Gesetz, sich mit Männern zu verbinden, trotzdem sich inmitten von ihnen stellte, um mich aufzusuchen?“ „Sie tat, was sie tun musste. Sie fühlte, dass sie keine andere Zuflucht hatte. Sie war nicht boshaft gegenüber dir, noch zu den Männern, die sie umgaben.“ Yehohshua berührte sanft die Schulter seines Freundes. „Du lernst, barmherzig zu sein. Du hast die Situation richtig erkannt.“ Er wandte sich an sie. „Tochter, dein Glaube hat dich gerettet. Gehe in Frieden. Schalom. Du bist geheilt von deiner Geißel.“
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Während er noch mit ihr sprach, kam ein religiöser Führer aus der Synagoge auf Jarius zu. „Deine Tochter ist tot. Warum diesem Mann – diesem Lehrer – Mühe machen?“ Sobald Yehohshua die Worte hörte, die gesprochen wurden, sagte er zu dem Herrscher der Synagoge. „Habe keine Angst. Übe nur Glauben aus und sie wird gesund gemacht.“ Zu dieser Zeit machten die professionellen Trauernden, die Diener, Jarius Verwandte, ebenso seine Ehefrau einen großen Aufruhr im Hof. Männer zerrissen ihre Gewänder, Frauen ließen ihre Zunge in ihrem Mund flattern, um ihr Klagelied zu ertönen, und Rufe über die Eigenschaften des Mädchens hallten durch das Haus, als ob sie schon gestorben wäre. Die unaufhörliche Störung beeinträchtigte die innere Harmonie, die Yehohshua in sich zu erreichen versuchte, denn in dieser Essenz lag seine Macht. „Macht Platz hier drinnen“, schrie er sie an. „Warum verursacht ihr ein so lautes Durcheinander und weint so schrecklich laut? Ich sage zu euch, weint nicht! Das kleine Kind ist nicht gestorben. Es schläft.“ Die Trauergesänge wurden zu bitterem Spott. Beinahe jeder lachte ihn aus. „Du bist ein Narr, Lehrer. Das Mädchen ist tot!“ widerlegte ein professioneller Klagender. Er spuckte Speichel auf Yehohshuas Wange. „Sie schläft! Sie schläft!“ fügte ein Träger der Bahre dem Sarkasmus hinzu. Und ein Pantomime in langsamer Bewegung folgte in verschiedenen Farben des Kummers und Sarkasmus. Tönungen an Emotionen wurden in diesem Hof wirksam, als die Trauernden um Yehohshua herum zu tanzen begannen. Körper wirbelten um ihn in einem unkonzentrierten verschwommenen Fleck herum. „Du bist ein Prophet des Dungs und der Fliegen“, hörte er eine Stimme neben sich. „Schlafen ist Leben, und doch ist kein Leben in ihr. Sie ist tot, törichter Prophet.“ Er drehte sich um, um einem anderen Chor an Worten und den surrealistischen Klängen der Musik gegenüberzustehen. Die Fackellichter flackerten Farben von orange und rot und gelb und blau. Die Asche erhob sich zum Himmel. „Ich will, dass ihr alle das Haus verlasst“, sagte Yehohshua zu ihnen. „Jarius, kümmere dich darum.“ Nachdem die Leute gingen, führte er den Vater, die Mutter, Kefa, Jakobus und Yochanan mit sich in das Schlafzimmer des kleinen Mädchens. Er hielt sanft die Hand des kleinen Kindes. Er lehnte sich vor und flüsterte auf Aramäisch: „Talitha cumi“ (was übersetzt auf Englisch bedeutet: „Kleines Mädchen, ich sage zu dir, steh auf!“). Alle Augen konzentrierten sich auf sie. Mondlicht sickerte durch das Fenster. Staubpartikel spielten in der Luft. Ein starkes Licht fiel über ihr Gesicht und machte ihre Gesichtszüge weiß, während der Rest des Raumes dunkel war. Es war, als ob die Energie des Raumes seine
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Substanz konzentriert hätte, um den Bedürfnissen des kleinen Mädchens zu dienen. Wellen verkrampfter Atmung ergriffen sie. Ihre Augen zuckten plötzlich auf. Ihr Kopf neigte sich zur Seite, dann streckte sie sich, um ihre Mutter anzusehen. Das intensive Licht in dem Raum wurde sanfter. Sie schwang automatisch ihre Füße aus dem Bett und ging zu ihrem Vater. Er senkte sich langsam auf seine Knie, um seine kostbare Tochter in seinen Armen zu empfangen. Er küsste sie auf den Hals und die Wangen. „Füttere deine Tochter. Sie ist hungrig“, sagte Yehohshua. „Ist eine solche Sache möglich?“ fragte ihre Mutter. „Was für eine Person, die lebt, wird nicht hungrig?“ Ihre Finger berührten ihre Lippen, um einen Schrei der Erleichterung zu unterdrücken. „Wie können wir es wieder gutmachen, was du für uns getan hast?“ „Ich weiß, was ich tun kann“, sagte Jarius. „Ich werde jedem in K’farNachum sagen, dass du ein echter Prophet bist. Ein Mann Gottes.“ „Bitte nicht“, erwiderte Yehohshua. „Warum nicht? Nanu, Tag für Tag kämpfst du, um ein bisschen Anerkennung zu bekommen, und wenn es aus einer legitimen Quelle kommt, lehnst du sie ab. Warum?“ „Kein Mensch, der einen Beweis meiner Mission verlangen muss, ist meiner Mission würdig. Was ich für dich tat, tat ich, weil du dem Volk meines Vaters so gut du kannst dienst. Dies ist ein flüchtiger Eindruck von dem, was in seinem Königreich kommt. Bewusstsein und Glauben müssen die Menschen zu der Tür meines Vaters bringen – keine selbstsüchtigen Wünsche nach Gesundheit und Gunst. Was ich für dich tat, tat ich, nicht um meine Macht zu zeigen, sondern zu zeigen, dass mein Vater allem zustimmt, was ich tue. Also, bitte, bewahre dieses Ereignis unter uns.“ Jarius stimmte zu. Trotzdem, als die Diener das Kind essen und spielen sahen, verbreiteten sie die Neuigkeit an alle ihre Freunde und Nachbarn. So zog sein Ruhm durch das ganze Land. Dies war Yehohshuas zweite Demonstration der Auferstehungsmacht über den Tod. *** Am Freitagmorgen verließen Yehohshua, seine Talmidim und der Rest seines Gefolges K’far-Nachum, um zurück nach Natzeret zu reisen. Es geschah, dass zwei ungenannte blinde Männer ihnen folgten. Einer schrie aus: „Sohn Davids, habe Barmherzigkeit mit uns.“ Yehohshua sagte: „Glaubst ihr, dass ich ausüben kann, was ihr von mir verlangt?“ Beide erwiderten: „Ja, Herr.“ Daher berührte er ihre Augen. „Gemäß eurem Glauben lasst es für euch getan werden.“ 109
Ihre Augen öffneten sich. Sie sahen die wunderbaren Farben der Welt: den blauen Himmel, die grüne Erde, Sandsteinhäuser. Die Heiterkeit der Kinder. Das Lachen der Erwachsenen. Liebe, wie man in den Augen einer jungen Braut zu ihrem hübschen Ehemann sieht. Ergebenheit der gottgefälligen Männer für Yehuway. Und obwohl viele so genannten Theologen diese beiden ungenannten Männer bei Barthimäus und seinem Freund verwirrten, ist das nicht der Fall. Yehohshua drängte sie schnell, indem er sagte: „Vergewissert euch, dass kein Mensch das weiß.“ Jedoch nachdem sie gingen, verbreiteten sie seinen Ruhm in dem ganzen Land. *** Als das Gefolge durch die sanft geschwungenen Hügel zog, brachte eine Gruppe von Leuten einen Mann zu ihm, dem seine Sprachfähigkeit von einem Dämon weggenommen worden war. Nachdem der Teufel ausgetrieben wurde, sprach der sprachlose Mann. Eine in der Nähe stehende Gruppe von Leuten wunderte sich: „Eine solche Sache ist nie in Eretz-Israel gesehen worden.“ Aber die gegnerischen P’rushim fochten die Wunder an. „Er treibt Teufel durch den Fürsten der Teufel aus.“ Und dies wurde ein allgemeines Sprichwort in allen Dörfern, wobei seine himmlische Mission auf Erden in Verruf gebracht wurde. „Zweitracht. Immer Zwietracht“, antwortete Yehohshua zu seinen Talmidim. „Und wofür? Weil ich einfach sagen will: ‚Yehuway liebt euch und ist an eurer Besserung interessiert? Schande! Schande! Schande! Aber jetzt dies: Ich will nicht dieses zynische Spiel mit den P’rushim spielen. Es führt zu Kummer. Ich werde lernen, sie zu ignorieren.“ *** Als Samstag, der Sabbattag, kam, ging er zu der Synagoge der Stadt Natzeret, um seinen Mitgliedern gottesfürchtige Dinge zu lehren. Dies war sein erstes Mal in derselben Synagoge. Viele, als sie hörten, er würde auftauchen, gingen zu einer anderen Örtlichkeit. Eine Person, die ihm zuhören wollte, wurde erstaunt. „Woher lernte dieser Mann diese Dinge?“ Ein anderer sagte: „Was für eine Weisheit ist dies, die ihm gegeben ist, dass sogar solche Wunder durch seine Hand vollführt werden?“ „Ist dies nicht der Sohn des Zimmermanns?“ fragte ein Dritter. „Ist dieser Mann der Sohn von Prinzessin Miryam?“ Ein Vierter fragte den Kohen: „Sind nicht seine Brüder Jakobus, Yosef ben Yosef, Simon und Yosi?“ Der Kohen wollte ihnen nicht antworten. „Dreimal hier und immer ein Problem“, dachte er. „Aber was kann ich tun? Ich kann nicht ablehnen, ihn vor den Leuten sprechen zu lassen.“
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„Kohen“, fragte der vierte Mann wieder, „sind nicht seine Schwestern hier bei uns?“ „Ja, ja, ja auf alle Fragen.“ „Wo erlangte dieser Mann all diese Erkenntnis?“ „Wie soll ich das wissen? Vielleicht las er eine Menge Bücher.“ Sie schlussfolgerten, weil sie ihn als Kind kannten, dass er nicht mehr als ein bloßer Mann war, der wahrscheinlich sein Wissen fälschte, um Aufmerksamkeit für sich zu erlangen, um die Bevölkerung gegen Antipas aufzubringen, um den Thron für sich selbst zu nehmen. Immerhin versuchte nicht sein Cousin, Yehohanan der Täufer, das vor einem Jahr? Und sie wurden beleidigt über den Prinzen des Hauses David. „Er ist hier, um eine Armee zu rekrutieren“, sagte jemand zu einem anderen. „Ich werde nicht für seine Familie kämpfen, auch wenn er ein Prinz ist. Na, seine eigenen Brüder halten ihn für verrückt. Versuchten sie nicht, ihn aufzuhalten?“ „Mehr“, erwiderte sein Freund. „Das erste Mal, als er in unserer Synagoge sprach, gab er uns so viele Falschinformationen, dass er uns bis zu einem Punkt verärgerte, ihn über die Klippen zu werfen!“ „Warum habt ihr es nicht?“ Er zuckte mit den Schultern, öffnete seine Hände und erwiderte einen verwirrten Blick. Yehohshua erinnerte sich an den versuchten Mord. Er wiederholte: „Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seinem Land und unter seinen eigenen Verwandten und in seinem eigenen Haus.“ Daher wegen ihrer Undankbarkeit konnte er keine wichtigen Wunder in der Stadt vollbringen, in der er aufgewachsen war – außer dass er seine Hände auf ein paar kranke Leute gelegt und sie geheilt hatte. Und er wunderte sich sehr über ihren Unglauben. Enttäuscht über ihre Zurückweisung seiner Versprechungen und Bereitschaft, seinen Nachbarn zu helfen, reiste er in den anderen Dörfern herum und belehrte jene, die ihm zuhören wollten. „Ich werde große Heilungen an allen, die an mich glauben, vollbringen, oder an denen, die es von mir erbitten, ob sie mich als Mashiach akzeptieren oder nicht“, beschloss er und stärkte sich gegen den elenden Empfang der Leute von Natzeret. *** Daher, überall, wohin Yehohshua ging, predigte er das Evangelium über das Königreich und lehrte den Menschen viele biblische Wahrheiten und Gesetze und historische Ereignisse. Die Zuhörerschaft jeder Stadt nahm zu. Die Synagogen waren mit Zuhörern voll gestopft. In jeder Stadt heilte er alle Kranken unter den Leuten. Es war eine totale Reinigung. Auch wenn sie nicht an ihn glaubten, heilte er sie trotzdem. „Abba, wer auch immer auf mich blickt, sogar für die kürzesten Sekunden, lass diese Person geheilt werden. Lass alle Personen, ungeachtet der Sünden, in 111
deinem Gedächtnis an dem Tag des Gerichts erinnert werden. Ohne Vorurteil oder Hass gewähre ihnen Leben in einem irdischen Paradies. Fülle diese Planeten mit allen, die je existierten. Ich will, dass mich alle im Paradies besuchen.“ Er blickte Natzeret an. „Ja, sogar sie.“ Jede Person, die er sah, bewegte ihn mit Mitgefühl für ihre Gebrechen. Er fühlte ihre Schmerzen. Er wünschte, ihre verheerenden Krankheiten zu heilen. Dann geschah es. Eines Tages erwachte er desorientiert zu seiner Umgebung. Er wanderte in dem Haus herum, in dem er wohnte, gefangen in einem System schrecklicher Depressionen. Er fühlte sich nutzlos, ungewollt. Er legte über sich das schlechteste Gewand, das er finden konnte, und bedeckte seinen Kopf, damit ihn niemand erkennen würde. Er ging durch das Hinterfenster fort und fand sich damit ab, durch die Straßen ohne Nahrung oder Wasser oder ordentliche Sandalen zu treiben. Er erfuhr aus erster Hand, dass viele Leute von Straße zu Straße ohne Essen oder Wasser gingen. Er schaute ihnen beim Betteln zu. Er beobachtete die Leute, wie sie sie ausspotteten. Eine Gruppe von führerlosen und hoffnungslosen Männern und Frauen und Kindern trieben, der Barmherzigkeit der Elemente ausgesetzt, hierhin und dorthin. Nicht eine Person sagte zu ihnen: „Die Dinge werden bald besser sein.“ Nicht einer sagte: „Hoffe in Gott.“ Es war, als ob die Leute Schafe ohne Hirten, um sie zu leiten, waren. Traurig kehrte Yehohshua zu seinem Zimmer zurück. „Die Ernte ist wahrlich reichlich“, kehrte der Gedanke zurück, „aber der Arbeiter wenige.“ Er kniete sich hin und betete inbrünstig: „Abba, du bist der Herr der Ernte. Ich flehe dich an, bitte sende mehr Arbeiter in deine Ernte hinaus.“ *** Susanna klopfte an den Türpfosten. Keine Antwort. Sie klopfte wieder. „Yehohshua?“ Sie schob den Vorhang zur Seite. Auf dem Rand des Bettes saß ein Mann, der nur leer auf die Wände starren konnte. „Was stimmt nun nicht mit dir?“ „Alles.“ Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. „Du kannst dich nicht so hart unter Druck setzen. Ruhe dich heute aus.“ Er schüttelte seinen Kopf, schob ihre Hand zur Seite, stand auf, ging zu dem äußeren Abort. Sie folgte ihm. „Sogar hierher kommst du?“ sagte er. „Wie sonst kann ich sehen, ob alle deine Körperteile genauso wie bei allen anderen Männern sind?“ Sie wollte komisch sein, um ihn zum Lächeln zu bringen. „Sind sie“, erwiderte er halb ernst.“
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„Dann erschöpfst du dich wie die anderen Männer.“ Sie gab auf und verfiel in seine Satzmelodie: „Wie lange nun hast du so hart gearbeitet? Zwei Jahre?“ „Ja.“ „Also, wann wirst du aufhören?“ „Wenn sie mich töten.“ Sie sauste zurück zum Haus, fand Joanna und fiel in ihre Arme, während sie mit den Tränen kämpfte. „Hat dich Yehohshua schon wieder gereizt?“ „Wer sonst?“ „Ist es derselbe Streit?“ „Er will einfach nicht aufhören zu arbeiten. Sein Humor lässt nach. Seine Schultern beugen sich immer mehr. Er reist von Dorf zu Dorf. Von Menschen zu Menschen. Wie viele Sandalen hat er ruiniert? Wie viel müssen unsere Füße bluten für seine Sache?“ „Du wähltest, ihn zu protegieren.“ „Ich beklage mich nicht über die Ausgaben. Ich bin nur über seine Aussetzung bei den Menschenmengen besorgt. Alle Drohungen und das ständige Zanken mit dem Sanhedrin. Nicht einer seiner Anhänger trägt ein Schwert – nicht einmal ein Fischermesser. Alles, was sie benutzen, sind ihre Finger, um die Fische aufzureißen, und ihre Hände, um das Brot zu teilen. Jedoch alle diese Feinde sind schwer bewaffnet.“ „Y’hudah trägt ein Schwert.“ „Wen wird er verteidigen – sich oder Yehohshua?“ „Den Geldbeutel – was sonst?“ Beide Frauen lachten. *** Yehohshua rief Y’hudah in sein Zimmer. „Susanna erzählte mir, dass du zusätzliche Geldmittel unlängst von ihr erhalten hast.“ „Ja, ich habe sie hier.“ Er klopfte auf seinen Beutel. „Morgen plane ich, es zu gebrauchen.“ „Alles?“ „Sogar mehr als du hast.“ „Aber, ist das klug?“ Yehohshua ging zu der Tür und öffnete sie für Y’hudah Ben-shim’on Ish K’riot. *** Die folgende Woche studierte Yehohshua gewissenhaft die Gesichter und Körperbewegungen seiner Talmidim. Er konzentrierte sich auf die Muster ihrer Sprache und Methodologien, Dinge zu tun. Jede Bewegung, die sie machten, verwurzelte er in seinem Kopf. Jede Persönlichkeit lernte er klar. Er nahm die Vollständigkeit ihrer Gedanken auf. Und einer unter
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ihnen störte ihn. Er ging hinauf zu Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot, als alle anderen die Schriftrollen der Propheten studierten. „Y’hudah“, begann er, „ist alles in Ordnung?“ „Ist es“, erwiderte er seinen Blick. „Kommt du mit der Gruppe zurecht?“ „Fragst du mich das, weil ich ein Judäer bin?“ „Manchmal sonderst du dich von dem Rest von uns ab.“ „Ich bin nur vertieft in meinen Studien. Du teilst uns viel zu lesen zu.“ „Du bittest mich nie, etwas von den Schriften zu erklären. Hier bin ich, gewillt, dir alles zu erklären. Frage einfach.“ „Aber ist deine Unterbrechung richtig?“ Yehohshua zog sich zurück, starrte ihn hart an, blinzelte, wandte sich ab, schaute ihn dann wieder an. Er dachte über die Frage nach. „Ich weiß, dass du während den vergangenen paar Monaten du die P’rushim besucht hast, und sie wiederum haben die Herodianer besucht.“ „Sie sagen mir, es gibt andere heilige Männer in ganz Judäa, die Leute heilen und von Yehuway predigen. Sie reizen jedoch nicht Antipas und den Sanhedrin. Du alleine forderst sie heraus. Sie sagen, du verschwörst dich gegen das Land.“ „Du gehst mit mir. Was sagst du?“ „Ich sage nichts.“ Y’hudah wandte sein Gesicht ab. Yehohshua nickte. „Ich habe einen Plan für euch alle“, lächelte er. Y’hudah schaute ihn wieder an. „Ich will, dass ihr alle die Macht, die ich habe, teilt. Ich will, dass ihr alle dieselben Dinge ausübt, die ich kann.“ „Ist eine solche Sache möglich? Sicher würde ich mehr an dich glauben, wenn es so ist.“ Yehohshua gefiel nicht, was er hörte. „Aus dem Mund von Torheit kommt Drangsal und Zerstörung“, dachte er. Stattdessen sagte er zu ihm: „Gehe zu Susanna. Sie hat mehr Geld dir zu geben.“ Sofort ging Y’hudah. Yehohshua ging zu dem Rand seines Zimmers, schaute über die wenigen Möbelstücke, schüttelte seinen Kopf, dann ging er zum Wald. „Abba, reiche in die Tiefen und Fasern meiner Seele und vertraue meinen Freunden an, was du mir anvertraut hast.“ Er brach zusammen, als ein dünner, beinahe unsichtbarer Energieschleier ihn umgab. „In Kürze“, hörte er eine Stimme. Zur selben Zeit fühlten die zwölf Männer ein schweres Gewicht gegen sie drücken. Sie fielen alle in den Schlaf. *** Am ersten Tag des Tammus rief Yehohshua seine Talmidim zusammen. Eine griechische Landkarte lag auf dem Tisch. Sie hatte alle Straßen und Dörfer der umgebenden Provinzen aufgelistet. Neben der Landkarte lagen zwölf Haufen mit Münzen. „Zwei Jahre ging ich durch diese Städte. Ein Jahr seid ihr Männer mit mir gegangen. Wir redeten über alles Vorstellbare und wir haben gründlich
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die Schriften der Propheten studiert. Nun ist es für euch alle Zeit, alleine mit den Leuten zu sprechen.“ „Es ist an der Zeit“, sagte Simon der Kanaaniter. „Ist es“, erwiderte Yehohshua. „Ich kennzeichnete alle Routen für euch.“ „Reisen wir alleine?“ fragte Y’hudah. „Nein. Jeder von euch wird mit einem Gefährten reisen.“ Kefa grinste. Andreas erwiderte das Lächeln. Yochanan und sein Bruder Jakobus umarmten einander. „Oh nein, nicht ihr zwei zusammen“, Jakobus der Geringere riss sie humorvoll auseinander. „Aber er ist mein Bruder“, protestierte Jakobus. „Und ich bin dein Cousin. Ich werde mit Yochanan gehen und der Welt eine Menge Kummer ersparen. Du reist mit Simon dem Kanaaniter.“ „Ich ziehe vor, dass er mit mir reist“, warf Thaddäus ein. Simon schaute Y’hudah an. „Vielleicht sollte ich mit Y’hudah reisen.“ Yehohshua nickte. Danach informierte er den Rest der Mannschaften. „Was willst du, dass wir tun?“ fragte Nathaniel. Yehohshua lächelte, wie er es seit langer Zeit nicht getan hatte. „Ich will, dass ihr das Königreich Gottes predigt und die Kranken heilt.“ „Wir sind keine Ärzte“, warf Toma ein. „Die wenige Medizin, die du uns beibrachtest, besteht aus Heilmitteln und Ratschlägen. Wir wissen nicht, wie man Knochen repariert oder Augen richtet.“ „Aber du weißt, wie.“ „Was?“ „Tomas“, sagte Yehohshua. „Alles, was du tun musst, ist zu Yehuway zu beten. Er wird dich durch mich stärken.“ Er blickte jeden Mann an. Alle waren strahlend glücklich. „An jeden von euch erstrecke ich meinen persönlichen Segen, ebenso die Vollmacht meines Vaters, Dämonen auszutreiben und die Kranken zu heilen. „Wir sind stärker als die Dämonen?“ sagte Toma. „Sie verblassen zur Bedeutungslosigkeit, wenn du neben ihnen gehst“, grinste Yehohshua wieder, und sein glückliches Gesicht ließ jeden in dem Raum lachen. „Versammelt euch am Tisch.“ Er fuhr fort, ihnen die Routen zu zeigen, die er für sie auswählte. Jeder Mannschaft gab er eine Rolle mit Münzen. „Geht nicht auf den Straßen, die euch zu den griechischen Dörfern und römischen Außenposten führen. Betretet keine samarische Stadt. Ich ziehe vor, dass ihr nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels reist.“ Er wies sie so an, weil viele Dörfer von Galil noch immer Nachkommen der ursprünglichen zwölf Stämme enthielten. Generals Vespasian war noch nicht gegen sie marschiert. „Wenn ihr reist, predigt dies: ‚Das Königreich des Himmels ist nahe.’ Erinnert sie an das, was Jeremia sprach: ‚Kommt! Schließen wir uns Yehuway in einem fortwährenden Bund an, der nicht vergessen wird.’
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Ich beauftrage euch, die Kranken zu heilen, die Aussätzigen zu reinigen, die Toten zu erwecken und den Entrechteten Hoffnung zu geben. Entfernt Angst durch sanften und logischen Rat. Hört zu und gebt Rat aus den Schriften, um Kummer und seine bedenklichen Methoden des Daseins loszusprechen. Kostenfrei habt ihr empfangen – kostenfrei gebt.“ Überdies sagte er: „Nehmt nichts für eure Reise mit, außer nur einen Stab. Beschafft weder Gold noch Silber noch Messing in euren Beuteln, noch Berechtigungsscheine für eure Reise. Ihr könnt jedoch Sandalen tragen, aber es wird nicht notwendig sein, einen zweiten Umhang zu tragen – denn der Arbeiter arbeitet für sein Mahl.“ Er lächelte sie wieder an. „Höchstwahrscheinlich wird nicht jeder eure Botschaft in seinem Leben willkommen heißen. Daher fragt in der Stadt, die ihr betretet, nach dem Kohen oder einer vertrauenswürdigen Person, die in dieser Stadt lebt, die würdig ist, dass ihr dort wohnt. Bleibt in dem Haus dieser Person, bis ihr diese Stadt verlasst. Es sind gute Manieren, wenn ihr das Haus dieser Person betretet, dass ihr es mit Wohlwollen begrüßt. Wenn das Haus würdig ist, lasst euren Frieden darauf kommen. Doch wenn es nicht würdig ist – lasst euren Frieden zu euch zurückkehren. Wer euch nicht empfängt, noch auf eure Worte hört, wenn ihr dieses Haus oder diese Stadt verlasst, schüttelt den Staub unter euren Füßen als ein Zeugnis gegen sie ab. Predigt in den Synagogen und ihr in Gruppen zu zweit werdet meine Zeugen sein, wer ich bin.“ „Warum predigen wir nun Frieden, wenn man alle Kriege bedenkt, die Yehuway einsetzte, um das Land Israel von den Ungläubigen zu befreien?“ „Alle Männer und Frauen und Kinder, die sterben, sterben nicht, weil Yehuway ein grausamer Gott war, sondern weil Satan ein boshafter Betrüger war. Die Menschen, die starben, werden auferweckt werden, ihnen wird die Wahrheit beigebracht werden, dann mit klaren Verständnis werden sie entscheiden können, welchen Lauf sie verfolgen.“ „Alle?“ „Nein, nicht alle.“ Yehohshua schloss seine Augen. Er erinnerte sich, dass, als er Mikha’el der Erzengel war, er und zwei andere Engel die vier Städte betraten, die in der Tiefebene von Siddim lagen. Er schauderte. „Als Yehuways ernannte Scharfrichter vernichteten wir die sexuellen Perversen, Lügner, Heuchler, Diebe, Mörder, Arbeiter der Ungerechtigkeiten, die gegen Yehuways Souveränität kämpften. Alle Widersacher kamen um. Alle, die in den Städten Sodom, Gomorra, Admah und Zeboiim lebten, schrieen nach Barmherzigkeit, aber er konnte ihre Schreie hören, als die Lava aus dem Boden empor wogte und die geschmolzene Asche alles verbrannte? Was die betrifft, die den Städten entkamen, sie wurden unter dem wütenden Angriff des Meeres ertränkt. Was für Kennzeichnungen bestehen, wo die Städte lagen? Wer lebt, wer kann schwimmen, um die
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Mauern dieser Stadt zu erforschen? Warum müssen die Dämonen Menschen beeinflussen, um mit Gott nachlässig umzugehen?“ Er schaute jeden seiner Freunde an. Er umklammerte ihre Schultern und schüttelte sie hart, dann umarmte er sie fest. „Wahrlich, ich sage euch“, wiederholte Yehohshua seine oft gesagt Phrase, „Yehuway wird mit den Bewohnern von Sodom und Gomorra während des Gerichtstages nachsichtiger sein als mit den Bürgern, die sich weigern, euch zuzuhören oder euch Fürsorge zur Verfügung stellen.“ Toma schaute aus dem Fenster, augenblicklich von den Geräuschen des Spiels der Kinder abgelenkt. „Schaut!“ erhob Yehohshua seine Stimme, „ich sende euch wie Schafe inmitten von Wölfen voraus. Werdet weise wie Schlangen und harmlos wie Tauben. Noch wichtiger, hütet euch vor falschen Menschen, denn sie liefern euch dem Rat aus und sie werden euch in ihren Synagogen geißeln. Ihr werdet vor Statthalter und Königen um meinetwillen als ein Zeugnis gegen sie und die Nationen gebracht. Jedoch, sollten sie euch ausliefern, macht euch keine Gedanken, wie oder was ihr sprechen müsst, denn die ausgehenden Worte der Wahrheit werden euch in der Stunde gegeben, in der ihr sie sprechen müsst. Jedoch seid nicht ihr es, die sprechen – eher ist es der Geist eures Vaters, der spricht.“ Als Yehohshua sprach, erinnerte sich Mattityahu an die Worte des Propheten Samuel: „Der Geist von Yehuway hat durch mich gesprochen. Seine Worte sind auf meiner Zunge.“ Und: „Er ist wie das zarte Gras, das in der Erde vom Regen und sogar durch den Sonnenschein funkelt.“ Yehohshua fuhr fort: „Ein Bruder wird seinen anderen Bruder dem Tod ausliefern, wie der Vater mit seinen Kindern tun wird. Kinder werden ihre Eltern verraten und sie dazu veranlassen, zu Tode gebracht zu werden. Ihre werdet von allen Menschen wegen meines Namens gehasst werden. Jedoch der, der bis zum Ende aushält, wird gerettet werden.“ Dann dachte Mattityahu weiter an Daniels Prophezeiung: „Mikha’el, der große Fürst, der neben den Kindern deines Volkes steht, am Schluss des Zeitalters der dämonischen Herrschaft, wird erscheinen. Dies wird die Zeit der großen Drangsal sein, so wie es sie nie zuvor gegeben hat, seit Nationen ins Dasein kamen. Wenn die Zeit kommt, wird dein Volk befreit werden – jede Person, deren Namen in dem Buch des Lebens geschrieben gefunden wird.“ Mattityahu hörte wieder Yehohshua zu. „Wenn sie auch in dieser Stadt verfolgen, flieht zu einer anderen. Wahrlich, ich sage euch: ihr werdet eure Predigttätigkeit in allen Städten Israels nicht vollenden können, bevor der ‚Menschensohn’ erscheint.“ Und die Phraseologie „Menschensohn“ wurde ausschließlich mit Yehohshua in Verbindung gebracht, da er den Titel von Yesha’yahu und aus den Psalmen um seine Mission verkörperte. „Der Talmid ist nicht über seinem Lehrer“, fuhr Yehohshua fort, „noch der Diener über seinem Herrn. Es ist genug für den Talmid, dass er wie sein Lehrer ist, und der Diener wie sein Herr. Wenn sie den Herrn des Hauses
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Beelzebub gerufen haben, wie viel mehr werden sie von seinem Haushalt rufen? Habt keine Angst von ihnen. Es gibt nichts Zugedecktes, das nicht offenbart oder verborgen ist, das nicht bekannt wird. Was ich euch während des späten Abends lehre, lehrt es den Menschen während des Morgens und Nachmittags. Was ihr in euren Ohren von mir hört, predigt genau auf den Hausdächern. Habt keine Angst vor der Person, die den Körper töten kann, doch nicht die Seele töten kann. Habt eher Angst vor der Person, die sowohl die Seele als auch in den Körper im Gey-Hinnom vernichten kann! Werden nicht zwei Sperlinge für einen Assarion verkauft? Doch nicht einer soll zu Boden fallen, ohne Wissen des Vaters darüber. Sogar die Haare eures Kopfes sind gezählt. Also, habt keine Angst. Ihr seit wertvoller als viele Sperlinge.“ Mehrere Tage später, während Mattityahu die Schriften von Samuel studierte, erkannte er, dass Yehohshua König Sauls Sohn, Jonathan, benutzte, um den größeren Körper der guten Arbeiter auf dem Feld der Gerechtigkeit zu symbolisieren. Yehohshua fügte hinzu: „Wer mich öffentlich vor den Menschen anerkennt, ihn werde ich offen vor meinem Vater erklären, der im Himmel ist. Wiederum, wer mich vor den Menschen verleugnet, diese Person werde ich auch vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist.“ Yehohshua hielt inne, um über die Auseinandersetzungen nachzudenken, die er mit dem Sanhedrin und mit den judäischen P’rushim und Schriftgelehrten gehabt hatte. „Denke nicht, dass ich kam, um Frieden zur Erde zu senden. Ich kam nicht, um Frieden zu senden, sondern ein Schwert. Denn ich kam, um einen Mann in Zwist gegen seinen Vater und die Tochter gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter zu setzen.“ Er sagte laut: „Erinnere dich an die Worte in den Psalmen: ‚Die Feinde eines Mannes werden aus seinem eigenen Haushalt sein.’ Die Person, die ihren Vater oder ihre Mutter mehr als mich liebt, ist meiner nicht würdig. Die Person, die ihren Sohn oder ihre Tochter mehr als mich liebt, ist meiner nicht würdig. Der, der einen Propheten im Namen eines Propheten empfängt, soll die Belohnung eines Propheten erhalten. Der, der einen gerechten Mann im Namen eines gerechten Mannes empfängt, soll die Belohnung eines gerechten Mannes empfangen. Wahrlich, wer einem dieser Geringen einen Becher mit kaltem Wasser zu trinken gibt, weil er einer meiner Talmidim ist, wird er sicherlich nicht seine Belohnung verlieren. Erinnere dich an die Lektion der Witwe, die Elijah in Zarephath von Sidon half. Jeden Tag füllte Yehuway ihren Ölkrug und ihren Mehlbehälter an.“ Die zwölf Talmidim gingen fort und reisten durch die Städte, während sie das Evangelium predigten, dass die Menschen ihre Sünden bereuen und ihre Persönlichkeit zur gottesfürchtigen Ergebenheit versöhnen und ihr
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Leben mit einer Erwartung einer neuen theokratischen Regierung, um über die Erde zu herrschen, harmonisieren sollten.
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KAPITEL 22
JAKOBUS UND ANDREAS BESUCHEN YEHOHANAN „Wie findet deine Seele Mut in diesem düsteren Gefängnis?“ fragte Andreas seinen früheren Mentor, Yehohanan den Untertaucher. „Du meinst, wie kann ich es ertragen, alleine im Gefängnis zu bleiben?“ erklärte er Jakobus und Andreas. „Diese Worte waren für mich zu einfach, sie auszudrücken“, zuckte Andreas mit den Schultern. „Vor langer Zeit lernte ich Abgeschiedenheit zu tolerieren, indem ich mit Gott eine wahre und besondere Beziehung bildete.“ „Du erträgst, weil du Gott liebst?“ fragte Jakobus. „Ja.“ „Ist es richtig, einen Menschen zu lieben – einen großen spirituellen und theologischen Führer wie Yehohshua – wie man Gott liebt?“ „Nein, denn es gibt keinen anderen Gott als Yehuway. Aber es ist nicht unpassend, einen solchen Mann wie Yehohshua auf der Grundlage dieser menschlichen Eigenschaften zu respektieren, zu bewundern und zu lieben. Liebe ihn für das, was er für uns vollbringt. Respektiere ihn für die Position der Autorität, mit der Yehuway ihn ermächtigt hat. Bewundere ihn für das Opfer, das er bereit ist, für uns darzubringen. Da er Yehuway liebt, musst du wiederum Yehuway lieben. Niemals, und ich ermahne dies eindringlich, vergleiche niemals irgendeinen Menschen, Engel oder sogar besonderen göttliche Boten von Yehuway mit Yehuway selbst, denn das ist eine absolute Unmöglichkeit. Was ist Yehuway gleich? Nichts. Sogar die Summe aller Dinge ist nur ein kleiner Bruchteil, verglichen mit seiner unendlichen Ausdehnung.“ „Ist nicht unser Prinz Yehohshua mehr als ein Mensch?“ „Zu dieser Zeit seines Lebens, nein, auch wenn er mit außergewöhnlicher Macht betraut ist. Moshe, Elija, Elisha und Samson hatten auch außergewöhnliche Macht. Salomon hatte einen hervorragenden Verstand und unser erster König, David, hatte das Herz eines Poeten, ausgestattet in der Liebe Gottes. Jeder hatte das gemeinsame Band. Zu einer anderen Zeit seiner Existenz, ja, war Yehohshua mehr als ein Mensch. Aber er war niemals Yehuway, noch wird er je Yehuway sein. Er wird eine außergewöhnliche Heiligkeit erlangen, ähnlich dem Wesen Gottes, und wird Urteile und Handlungen vollziehen, die eines Gottes kennzeichnend sind. Jedoch begeht keinen Irrtum in diesem Gedanken: auch wenn Yehohshua die Gabe der Göttlichkeit als ein geringerer Gott erhalten wird, er wird immer, wie ihr und ich, Yehuways Geringerer sein. Aber irrt euch nicht in dieser absoluten Tatsache: Yehohshua ist tatsächlich unser König und Erlöser von der Schande der Sünde, aber er ist nicht Gott.“ Yehohanan rieb seine Stirn, ging zum Fenster, blickte hinaus auf das ferne Land, das sich weit jenseits des Anstiegs der Festung erstreckte. „Ich vermisse Yehohshua. Wir verbrachten unsre formenden Jahre zusammen im Haus meines Vaters. Niemals hatte ich eine solche 120
Freundschaft gekannt, solche Harmonie, Konversation und Pläne, Hoffnungen und Sehnsüchte zu teilen. Wir redeten über die Wunder der Welt, die warten auszubrechen. Afrikanische Wüsten bereichert mit Blumen und neuen Flüssen. Warme asiatische Flächen, aufnahmebereit für die Bewohnung des Menschen. Andere Länder, die noch nicht besiedelt sind, um für unsere Bedürfnisse und Wünsche zu sorgen. Neue Kontinente werden aus der Mitte der Ozeane mit fruchtbaren neuen Bergen hervorbrechen. Satte Wasserfälle und weite Wiesen mit Weizen und Gerste werden frei in diesem Land wachsen. Die verschmutzten Meere werden frisch und funkelnd sein, und das Salzmeer wird wieder einmal zu seinem ursprünglichen Zustand hergestellt werden. Löwen und Bären werden neben Lämmern grasen. Kinder werden mit giftigen Schlagen spielen, die ihnen nie Schaden zufügen werden.“ Der Täufer hörte auf, um über die paradiesische Erde und die kommende ruhige Gesellschaft nachzudenken. Er nickte: „Solche Vollkommenheit. Solcher ewiger Segen.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Zwischen Himmel und solchem Paradies, was wählst du?“ „Es liegt nicht an mir zu wählen“, sagte Yehohanan. „Was wünschst du?“ „Meinen geliebten Cousin zu sehen – nicht mehr.“ „Yehohshua wünscht auch, dich zu sehen“, sagte Andreas. „Aber Chuza informiert mich, dass es für ihn hierher zu kommen nicht sicher ist.“ „Ich stimme zu.“ „Macht nicht Antipas große Schritte, dich freizulassen?“ „Er will. Aber der Sanhedrin weiß nicht, was er mit mir tun soll. Wenn ich wieder meine priesterliche Gewänder anziehe und mich nach Petra zurückziehe, vielleicht. Aber da ist eine große Ironie in meiner Gefangenschaft. Antipas war der Vorbote davon, doch weiße er nicht, wie er die Fesseln, die er selbst über mich legte, bricht. Sein Dilemma ist mein Vergnügen geworden. Je mehr Zeit ich mit Antipas verbringe, umso mehr hasst mich Herodias. Ich glaube manchmal, dass alle Dämonen der Welt neben ihr stehen, wenn sie in der Nähe meines Raumes geht. Da ich keine Steine auf sie werfen kann, muss ich sie anspucken, um von mir wegzugehen.“ Jakobus nickte. „Ich hörte davon von Chuza.“ Yehohanan ging zu den Körben mit Essen und hob eine auserlesene Quitte auf. „Susanna muss denken, ich habe nichts Besseres zu tun als zu essen. Es ist viel zu viel Essen. Ich muss das meiste an die Wachen geben.“ „Man stelle sich vor. Ein Gefangener füttert seine Wärter.“ Andreas schüttelte seinen Kopf.
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KAPITEL 23 ENTHAUPTUNG Siebzehn Jahre später erinnerte sich Andreas an die Ereignisse von Yehohanans Gefangenschaft. Er schritt auf dem Fußboden auf und ab und versuchte, seine Emotionen zu kontrollieren, aber er konnte sein zitterndes Kiefer und die zitternden Hände nicht verbergen. Schließlich weinte er in Lukas Armen. Yochanan gab ihm einen Becher Wein. „So viel geschah während dieser Zeit – was für ein Nutzen war ich für irgendjemanden?“ „Du warst unter den besten Freunden des Täufers. Von dir erfuhren wir viel von den frühen Tagen.“ Andreas wischte seine Tränen von seinen Wangen. Er blickte zufällig zu Mattityahu und auf die Schriftrollen seines Bruders. „Ich wollte immer eine von diesen schreiben.“ „Ich wünsche, du würdest es“, ermutigte Lukas. „Ungleich Shim’on habe ich keinen Markus, um meine Schreibkunst zu leiten.“ „Ich werde dir helfen“, nickte Yochanan. Andreas trank den Becher Wein aus und begann wieder umherzugehen. „Ich werde euch alle die Information geben, die ihr wollt.“ Lukas und Yochanan lehnten sich nach vor. Nur Andreas wusste diese Dinge – Dinge, die er nie mit jemandem geteilt hatte, nicht einmal mit seinem Bruder. Seine Hände schwitzten. Er verschränkte seine Arme und wischte sie an seinem äußeren Gewand trocken. „Ihr wisst, ich sah das Nachspiel von dem, was geschah.“ Er schauderte. Tränen wogten wieder hoch, zogen sich dann zurück. Dunkle Wolken der Wut warteten auf das Licht der Güte, um sie zu zerstreuen. „Niemals habe ich so etwas Hässliches, Boshaftes gesehen. Chuza sandte mir Nachricht, aber was ich las und hörte, kam nie dem gleich, was ich sah. Was für Worte können solche Torheit beschreiben?“ Seine Nackenmuskeln verspannten sich. Er drehte seinen Kopf in einen besonderen Winkel. „Ich werde mein Zeugnis auf diese Weise beginnen. Vier Monate, bevor Herodias Antipas manipulierte, Yehohanan zu ermorden, traf sich mit ihr eine Gruppe von Ratgebern in der Festung. Durch sie planten sie, Yehohanan zu töten. Sie wiederum beeinflusste ihre Tochter Sholomit sehr, Antipas durch sexuelle Verlockungen zu hypnotisieren, um zu tun, was sie getan haben wollte. Vorgetäuschte Hoffnungen sind immer besser als große Versprechungen. Zufällig hörte Chuza alles mit an, was Herodias und die Mitglieder der herodianischen Partei sprachen. Merkwürdigerweise bezeugten auch Chuza und Maneo Antipas Herzensveränderung gegenüber Yehohanan. Aber Yehohanan tat die Bedrohungen als bloße politische Launen ab, die impulsiv gesprochen, aber nicht ausgeführt werden. Wer kennt die Herzen der Intrige? Mein Magen wird bei dem Gedanken darüber krank.“ 122
*** Während des zweiten Jahres von Yehohanans Gefangenschaft, als die Sommerfrüchte begannen, auf dem Marktplatz zu erscheinen, schwoll Herodias Hass zu Yehohanan in ihrem Herzen, mehr als sie ertragen konnte. Sie hasste alles an ihm: sein Haar, seine Kleidung, sein Benehmen, und – am meisten von allen – seine Worte. Sie fühlte, dass ihr Ehemann unter einen Zauberspruch kam. Eine Hypnose, die ihn enger an den Propheten band als sie je hätte vermuten können. „Wie?“ sagte sie zu Chuzas Ehefrau, „kann ein Sohn von Herodes so ungleich Herodes sein? Was für ein Zögern fühlte je sein Vater? Was für Reue beeinträchtigte seine Behandlung des Feindes? Antipas kann nicht Herodes Sohn sein.“ Für Herodias stanken die Mauern des Palastes nach Yehohanans Gegenwart. Der Abendhimmel war sauer und der Sonnenaufgang färbte ihre Laune zu einem violetten Rot. Jedes Wort, das sie sprach, jede Geste, die sie machte, tobte gegen Yehohanan. Sie schmollte. Sie wimmerte. Sie schrie. Sie weinte. „Ich will ihn tot! Tot! Tot! Warum kann das niemand verstehen?“ „Wie kann ich ihn verurteilen?“ Antipas breitete seine Hände auseinander, indem er sie anflehte, die politische Notwendigkeit, den Propheten am Leben zu erhalten, zu verstehen. Der Sanhedrin weigerte sich, den Fall anzuhören, doch die P’rushim zählten ihn unter ihre Elitemitglieder. Die Zeloten beobachteten die Straßen zu der Festung und setzten den Wachen zu, wann immer sie konnten. Das Volk weigerte sich, seine Hinrichtung zu erlauben. Die Feinde des Staats schauten fasziniert zu. „Er ist kein Verbrecher“, ließ Antipas kleinlaut die Worte aus seinem Mund fallen. Außer sich warf sie ihre Krone nach ihm. „Nimm sie. Sie hat für mich keinen Wert.“ „Wenn ich sie nehme, bedeutet es Scheidung!“ „Eine Scheidung? Als ob wir je verheiratet waren.“ „Aber wir sind verheiratet.“ „Nicht gemäß Yehohanan. Und wenn nicht in seinen Augen, dann nicht in den Augen des Volkes.“ „Das Volk schwankt gemäß der Stärke des Führers.“ Sie schaute die Karikatur ihres Ehemanns an. „Offensichtlich wahr.“ „Weise mich so viel du willst mit deinem Hohn ab, aber ich werde Yehohanan keinen Schaden zufügen.“ „So viel Zeit wie du mit ihm verbringst, denke ich vielleicht, du willst ihn zu deinem Mitregenten machen. Vielleicht liebst du ihn sogar mehr als mich.“ „Du sprichst Unsinn.“ „Du verhaftetest ihn vor beinahe achtzehn Monaten und seit über zwei Jahren streiten wir über ihn. Falls der Sanhedrin wünscht, ihn
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freizulassen, hätten sie es bis dahin getan. Eher als Gefangenschaft wäre für ihn ein Grab besser gewesen.“ „Das Grab, das du für ihn vorschlägst, wäre unseres geworden, wenn ich tue, worum du mich bittest.“ „Besser unser eigenes Grab in Frieden als dieses Leben in Bitterkeit. Ich vermisse die Leidenschaft, die einst zwischen uns war. Ich vermisse es, wie wir uns früher während des Tages und der Nacht berührten, uns nicht kümmerten, was die Welt darüber dachte. Sind die Lampen beständig verloschen?“ „Yehohanan ist ein gerechter und heiliger Mann. Ein Parush aus dem Haus Abijah. Vielleicht wird der Sanhedrin den Kopf abwenden, aber die P’rushim werden sich gegen uns erheben. Ich werde nicht entfachen, was zu einer weiteren makkabäischen Explosion führt.“ „Ein Aufrührer ist immer ein Aufrührer. Priester, Soldat oder König.“ „Herodias, du vergisst. Mein eigener Vater war ein Aufrührer. Herodes erhob sich gegen Yerushalayim. Er wäre so weit gegangen, uns gegen den Berg Seir zu richten, falls die P’rushim ihm nicht mit einem Gegenschlag gedroht hätten. Um sie zu beschwichtigen – um sich zu beschwichtigen – baute er einfach wieder Salomons Tempel auf und machte ihn zu seinem eigenen.“ „Einige sagen, dein Vater war der Mashiach. Als sein Sohn solltest du nach diesem Bildnis leben.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, du verwirrst mich. Deine Worte verwirren mich immer. Ich brauche frische Luft.“ „Ja, geh schon. Verschwinde aus meinem Zimmer. Deine Feigheit widert mich an.“ „Ich bin nicht mein Vater. Ich bin nicht einmal ein Schatten von Johannes Hyrcanus. Also lasse die Tage kommen und gehen und was geschieht, geschieht.“ Antipas ging zu der höchsten Brustwehr der Festung. Dort standen mehrere Wachen Wache. Er entließ sie zu der niedrigeren Ebene. Er machte einen tiefen Atemzug, als er über die lange Landstrecke vor sich blickte. Er hörte auf den Wind und wunderte sich über seinen geheimen Ursprung. Er blickte auf die Wolken. Manchmal schien es, als ob er sie berühren könnte. Die Formationen faszinierten ihn. Er blickte auf den fernen Horizont und starrte auf die Handelsstraße, die sich ihren Weg zu dem fernen China wand. Er stand dem Westen gegenüber und wunderte sich über das Große Meer. „Warum kann ich nicht einfach in Tyrus an Bord eines Schiffes gehen und nach Nordafrika ablegen? Laodicea? Großes Meer mit deinen stürmischen Winden, wie gefährlich kannst du zu mir sein, verglichen mit Herodias? Archelaus, war deine Qual so groß wie meine heute? Ich vermute, nun im Nachhinein hätte ich dich nicht an Roms großem Hof herausfordern sollen. Ich hätte zur Seite treten und dich alles haben lassen sollen. Jetzt kann ich dich nicht einmal besuchen. Was soll ich tun? Was soll ich tun?“ Antipas wanderte über den oberen Hof der Festung, dann fand er sich irgendwie neben Yehohanan stehen. 124
Er verhalf sich zu mehreren Aprikosen. „Sie halten nie lange“, sagte er geistesabwesend. „Nein, tun sie nicht“, erwiderte Yehohanan. Antipas teilte seine mit ihm. „So viel Essen.“ „So wenig Platz“, entgegnete Yehohanan. „Ich kann dich nicht freilassen.“ „Daher gibst du mir stattdessen unbegrenzten Gefängnisraum.“ Antipas nickte schwach. „Es ist ironisch, Antipas, dass in der wohlhabendsten Provinz des Landes, die an Roms Reich grenzt, du neben dir in Qual und Depression stehst.“ „Es ist, weil ich nicht weiß, was ich mit dir tun soll. Ich weiß, dass du wieder eine Armee gegen mich erheben wirst. Wenn ich dich nur überzeugen könnte, unter Archelaus Herrschaft in Peräa zu leben. So viele Lösungen sind möglich, wenn du deine Stimme gegen Herodias zum Schweigen bringen würdest.“ „Diese Festung von dir, Machärus, hält uns beide gefangen. Sogar Herodias ist ein Opfer.“ „Wenn sie geht, wird das Volk sie töten. Wenn ich gehe, werden meine Diener und Wachen dich befreien. Dann wird der Sanhedrin nicht so barmherzig mit mir sein, wie er mit dir gewesen ist. Das Dilemma ist mehr als ich ertragen kann.“ „Sende Herodias zurück zu Philippus.“ „Wir haben das tausendmal durch. Philippus will sie nicht haben. Und Sholomit ist zu weit weg von seinen Gedanken, um eine Sorge von ihm zu sein.“ Antipas ärgerte sich über den Raum. „Ich sehne mich danach, nach Tiberias zurückzukehren. Es ist eine so schöne Stadt.“ „Tatsächlich hast du eine schöne Stadt gebaut. Sie spiegelt die Liebe, die dein Herz fähig ist, wider.“ „Merkwürdig. Vitellus sagte dasselbe. Wo sonst, anders als im Libanon, wachsen so viele Zypressen? Eichen und Platanen und Zedern bevölkern jeden Hektar meines Landes. Du weißt, ich sah nie etwas so Schönes, bis ich nach Rom ging. Dort begegnete ich Herodias. So wunderbare braune Augen. So langes prachtvolles Haar. So exquisite Haut. Ihre Lippen schienen so rot wie Granatäpfel zu sein, und ihre Wangen hatten die sanfte Farbe der Schale eines Apfels.“ Er wurde still. „Yehohanan“, er blickte tief in seine Augen. „Was wird mit ihr geschehen?“ „Was meinst du?“ „Zwietracht infiziert meine Familie. Jeder leidet daran. Ich habe nie Frieden gekannt. Mein Vater ermordete meine beiden Stiefbrüder Alexander und Aristobulus. Mariamne, ihre Mutter, war eine beeindruckend schöne und freundliche Frau. Doch was hatte solche Zärtlichkeit für sie für einen Sinn? Mein Vater tötete sie, dann ermordete er meinen Großvater, Hyrcanus.
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Ich dachte, ich würde der Nächste sein. Um seinen wahllosen Ermordungen zu entkommen, heiratete ich die Tochter von König Aretas IV, Emir von Arabien. Ich ließ mich in Nabataea nieder und fand für eine Weile Frieden. Dann starb mein Vater, König Herodes. Doch musste ich mehr Zweitracht und Konflikte ertragen. Mein allzu hübscher Stiefbruder Philippus, der Sohn von Mariamne II, focht das Erbe an, und ich ging nach Rom, um für das zu kämpfen, was ich glaubte, dass es mir gehören sollte. Stattdessen beschloss Kaiser Tiberius, Philippus die Dekapolis und Peräa zu geben, und Shomron und Galil mir. Und wie die Dinge geschehen, führte ich Krieg gegen meinen Stiefbruder Philippus.“ „So ist das Leben unter Prinzen und Königen. Galil ohne Konflikt zu haben, wäre unmöglich gewesen. Ist es nicht das reichste und abwechslungsreichste Land von allen?“ Antipas zwang sich schließlich zu einem Lächeln. „Ja. Zum Glück für Philippus wurde der interne Konflikt, der unsere königliche Familie plagte, von Tiberius einfach geschlichtet. Es erstaunt mich, dass der Kaiser so großzügig zu mir war.“ Antipas hielt inne. „Aber wird er immer so sein?“ „Tiberius wird deine Herrschaft nicht überleben. Aber ein anderer römischer Kaiser, obwohl grausam und boshaft zu seinem eigenen Volk, wird dich trotzdem beschützen – für eine Weile.“ „Konflikt wird mich nie verlassen, nicht wahr?“ „Nein.“ „Ich denke, ich brachte alles selbst auf mich. Ich dachte nie, dass das Volk Herodias so sehr hassen würde, wie es das tut. Und wie mein Vater vor mir bin ich vielleicht gezwungen, etwas zu tun, was ich nicht will.“ „Zum Beispiel?“ „Mein Vater hatte vor der Möglichkeit eines Mashiachs Angst, anders als er selbst, der sein Land beherrscht. Ich weiß, was er den Neugebornen in Beit-Lechem vor sechsunddreißig Jahren antat. Und dafür, was verhinderte er? Nichts. Dein Cousin Yehohshua geht herum und bekehrt Menschen zu deiner Sache, als ob du noch immer über das Land gingest. Wie eigenartig ist es, dass deine Sekte weiter wächst, auch wenn du weit weg von ihr bist. Was für eine Macht hast du, Yehohanan, um einen solchen Wirbelwind zu erzeugen, ohne Rücksicht auf deine Gefangenschaft?“ „Die Macht des Ruach Ha Kodesh.“ „Doch, wenn ich es korrekt wahrnehme, wünscht Yehohshua König zu werden. Doch ein König braucht einen Kohen, um ihn zu salben, und was für ein Kohen würde so etwas tun, außer dir? Daher, solange ich dich hier habe, wie kannst du eine solche Sache vollbringen, denn kein anderer Kohen wird je so weit gegen den Sanhedrin gehen. Daher behält dich der Sanhedrin hier bei mir, und wir beide erleiden Einschränkung. Der Pöbel kann Herodias nicht ertragen und Yehohshua kann kein Öl auf sein Haupt gegossen haben und dafür kann ich Tiberias nicht sehen. Alles von dieses ‚nicht sehen’, wofür? Um den Ehrgeiz gedämpft zu halten und die Rebellion beruhigt.“
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Antipas schritt näher zu Yehohanan. Beide saßen nebeneinander wie es die engsten Freunde tun. „Wie mein Vater es tat, sollte ich den Mashiach fürchten?“ „Der Mashiach wird dir nicht schaden. Er kam nicht auf die Erde, um dich zu vernichten, sondern um Frieden und Harmonie dieser Welt zu bringen.“ „Um das zu tun, muss er das Ganze umstrukturieren, und was für eine Macht kann eine neue Gesellschaft erschaffen, ohne die alte zu vernichten?“ „Er muss vielleicht tatsächlich alles vernichten, um zu vollbringen, was er vollbringen muss.“ Yehohanan legte seinen Arm um Antipas Schultern und brachte ihn noch näher zu sich. „Doch nachdem der Mashiach die Welt reinigt, wird nirgendwo Tadel oder Ärger existieren. Keine Habgier. Keine Eifersucht. Ist das nicht wert zu investieren?“ „Mein Vater suchte ihn zu ermorden. Er erzählte mir, dass der Mashiach unsere Macht von uns stehlen wird und die Welt mit einem brutalen Krieg entflammt.“ „Wie kann der Mashiach stehlen, was er schon besitzt?“ „Wie kam er dazu, eine so große Macht zu besitzen?“ „Sein Vater vertraute es ihm an.“ „Yosef aus dem Haus David hatte nicht solche Macht.“ „Ich spreche vom himmlischen Vater, nicht der physischen Person.“ „Ich verstehe noch immer nicht. Ich habe nicht den Verstand meines Vaters. Doch was ich verstehe, ist dies, um Macht zu erlangen, muss einer rebellieren.“ „Während er auf der Erde ist, wird er nicht gegen dich rebellieren, noch versuchen, deinen Thron zu rauben. Du könntest ihn ihm jedoch freiwillig überlassen. Sei der Erste, der zur Seite tritt und ihn als deinen König anerkennt. Lass deine Furcht vor ihm zu Frieden und Wohlwollen werden. Prüfe dich, um deine Handlungen gegenüber gottesfürchtigen Sachen zu beschließen.“ „Mehr als die Worte meines Vaters sagt der Sanhedrin mir auch, dass dein Cousin Angst mit sich bringt. Ich habe das Gesicht des Kriegs gesehen. Ich kämpfte in der Schlacht mit Aretas und ich fürchte sie mehr als sonst etwas. Ohne Rom wäre ich vor langer Zeit schon tot, eine verfaulte Leiche, an der die Maden schmausen. Wenn ich zur Seite trete, wer wird mich gegen Aretas schützen? Wird dein Cousin kämpfen, damit ich Herodias behalten kann? Du weißt, dass er es nicht wird.“ „Antipas, was ist Fleisch? Dein Körper erbebt nach einem Orgasmus, der nur einen Augenblick dauert, dich dann ewig verdammt. Wie könntest du für eine so kurze Erfahrung ablehnen, Yehuways Verfügungen zu gehorchen? Also sage mir, Antipas, was ist besser? Zu sterben und in Dunkelheit zu bleiben, wo Gedanken keinen Ausdruck haben, oder für immer in einer Welt ohne Furcht zu leben? Ist es nicht besser, in einer Welt frei von Bedrückung zu leben, erfüllt mit wohltätigem Wunder, wo alle in Übereinstimmung mit der Wahrheit leben, statt isoliert in einer tiefen Leere oder einer dunklen Schlucht zu bleiben, wo nichts existiert?“ 127
„Tot mag tatsächlich ein Zustand des Nichts sein, aber das Paradies, das du verheißt, wird niemals existieren.“ „Prüfe meine Worte. Bereue und gib deinen Thron für Yehohshua auf. Lass mich ihn zum König salben und lass uns zusammen die Niederlage des Todes entdecken.“ „Der Tod kann nie besiegt werden.“ „Was?“ „Schau. Die Römer sagen, es gibt eine Sache im menschlichen Wesen, eine Seele genannt. Diese Seele ist das Manifest eines menschlichen Wesens und ist endlosen Wanderungen nach dem Tod unterworfen: kein Heim, keine Familie, keine Zuneigungen. Nur eine Verbindung von Gedanken eines Lebens nach dem Tod. Die Germanen und Briten übertragen ihren Glauben an das Leben nach dem Tod als Seelen von Menschen, die Bäume und Blumen und Steine und Tiere bewohnen.“ „Warum beschäftigst du dich mit solchem Unsinn? Wende dich deinen eigenen Lehren zu. Was für ein Mensch wurde erschaffen, um zu sterben? Yehuway beschenkte uns mit ewigem Leben, aber Sünde betrat unseren Wohnort und wir verloren vorübergehend dieses Vorrecht. Der Mashiach wird es uns wieder zurückgeben.“ „Frische meine Erinnerungen auf.“ Yehuways Widersacher verlangte, dass er einen Baum pflanzte, um das erste Menschenpaar zu prüfen. Er wurde der Baum von Gut und Böse genannt. Einige nannten ihn den Baum der Erkenntnis.“ „Warum dieser Name? Gab es eine besondere Chemikalie darin?“ „Nein. Die Frucht des Baumes enthielt keine besondere Chemikalie, um das Bewusstsein der Menschheit von schlafender Unschuld zum Krieg der Realität zu wecken. Die Handlung, alleine den Baum zu berühren, stellte Ungehorsam dar, und daher Rebellion gegen Yehuways Souveränität. Satan erwog mit seinen Kohorten, das erste Menschenpaar zu verderben, um sich ihm in der Rebellion gegen Yehuway anzuschließen. Durch List besiegte Satan Havvas Verstand. Durch irregeleitete Liebe missbrauchte sie Adams Aufrichtigkeit. Aber weil die ursprüngliche Sünde durch Hinterlist kam, erlaubte Yehuway, dass ein Lösegeld erbracht wird, für den Loskauf der Sünde von den Menschen. Ein Fürsprecher wurde verlangt, und das ist der Zweck des Mashiachs. Eine solche Macht, um das Gleichgewicht des Universums wiederherzustellen, indem er von allen bösen Regierungen die Macht ergreift. Von Rom, Parthien, China, Indien, von allen. Er wird es mit gewaltsamen Mitteln tun, oder er kann es jetzt durch friedlichen Entschluss tun. Lass deinen Thron der erste sein, der seinen Wundern zustimmt.“ „Ich weiß nicht. Vielleicht. Aber ich weiß es einfach nicht. Erzähle mir mehr.“ „Moshe gab das Gesetz, aber es war nicht ausreichend. Elijah wurde die Macht der Prophezeiung gegeben, aber für all die Kraft des Gesetzes und des Entschlusses der Prophezeiung zu formulieren, kann keiner das 128
Paradies wiederherstellen. Ich kam zu dir, um sein Kommen zu verkünden. Um seine Gunst zu erlangen, ist alles, was du tun musst, zu bereuen. Reue wird dich von dem Druck des Einflusses des Bösen befreien.“ „Was, wenn ich sterbe, ohne zu bereuen? Werde ich, wie die Griechen lehren, ewige Qual leiden?“ „Die Toten werden keine Qual leiden. Sie sind des Gedankens, der Gefühle, der Emotionen unbewusst. Sie Seele kommt um, wenn der Körper umkommt, denn die Seele ist nicht mehr als die Energie des Atems. Alleine ist die Seele wertlos und hat kein fortwährendes Dasein, nachdem das Fleisch stirbt. Die Seele ist das Leben, das lebendig it.“ „Was bleibt nach dem Tod?“ „Der Geist, denn das ist die Lebensenergie. Er gehört Yehuway. Er enthält den Kern deiner Persönlichkeit. Nach dem Tod schläft er in einem unbewussten Zustand und nimmt Wohnsitz in Yehuways Erinnerung. Die vollständigen Erinnerungen deiner Persönlichkeit wird Yehuway eines Tages in einem neuen Körper wiederherstellen, der Äon um Äon sich regenerieren wird, ohne Herabsetzung. Dein Geist in die vollkommene Ansammlung von deiner Persönlichkeit, und diese Persönlichkeit wird gänzlich innerhalb des neuen, unbestechlichen Fleisches wiederhergestellt.“ „Wo sollen wir leben? Im Himmel?“ „Nein. Wir werden genau auf dieser Erde leben.“ „Sie ist feindselig, gefährlich, erfüllt mit Wut für die Menschheit.“ „Die Vulkane werden zu existieren aufhören. Das kalte Klima wird warm. Das heiße wird kühl. Eine dichte Wolkenformation wird wieder aufsteigen, um die Erde zu bedecken, und aus den Ozeanen werden neue Länder sich erheben.“ „All das klingt nett. Gewiss genieße ich es zu hören. Doch zu bereuen, muss ich mich von Herodias scheiden lassen und sie an Philippus zurückgeben, der sie nicht haben will. Dann muss ich Aretas geben, was er von mir verlangt, und was, wenn ihn sonst nichts befriedigen würde, außer meinen Tod? Was soll ich tun?“ „Avraham sandte Hagar fort, und Yehuway sorgte für sie.“ „Ich kann Yehuway nicht vertrauten, dass er für Herodias sorgt. Der Emir wird auf Rache bestehen. Ich bin, wo ich bin, und es gibt deswegen nichts zu tun.“ „Salomon sagte dasselbe bezüglich seiner tausend Frauen, ebenso Lamech mit seinen beiden Ehefrauen, so wie Esau mit seinen beiden ausländischen Ehefrauen. Alle litten tragisch für ihre Entscheidungen. Vertraue Yehohshua, deine Konflikte für dich zu lösen. Überlasse ihm deinen Thron.“ „Yehohanan“, Antipas berührte die Wange des Täufers so wie ein Kind die Wange seines Vaters berührt, „du bist kein Fanatiker, aber deine Worte sind eindeutig zur Manipulation geneigt. Also dann, sage mir“, seine Augen wurden feucht, „da du er erste Prophet in unserem Land in
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über dreihundert Jahren bist, was wir mit mir geschehen, wenn ich bei Herodias bleibe und meine Krone behalte?“ „Unsere Geschichte ist voll mit Beispielen wie Avraham und Hagar, ebenso Lot und seine beiden Töchter, und David mit seinen Ehefrauen. All ihre Begierden wandten sich für uns zu schlechter Geschichte. Konflikte, Wut und Familienfehden. Wann kam Frieden als Ergebnis vielfacher Liebesaffären? Doch akzeptierte nicht Keturah, Avrahams zweite Ehefrau, die Wünsche ihres Ehemanns? Sie schritt zur Seite und verzichtete auf alle Erbrechte für ihre Kinder, damit Yitzchak in dem verheißenen Land wachsen konnte.“ Antipas blickte wieder in Yehohanans Augen. Ein tiefes Verlustgefühl überwältigte ihn. „Yehohanan, was, wenn ich etwas Tragisches tun sollte, etwas Schreckliches gegen dich? Was wird mit mir geschehen? Werden deine Freunde mich töten? Wird ein Pöbel Herodias töten?“ Yehohanan streckte seine Arme aus und Antipas fiel impulsiv in sie hinein. Er weinte offen. „In der Zeit, in der ich hier gewesen bin, habe ich begonnen, mich um dich zu kümmern, Antipas. Ich bete oft für dich. Egal wie mein Ausgang ist, du und Herodias werdet lange nach mir überleben. Ihr beide werdet friedlich in einem anderen Land sterben, weit weg von diesem Land, das du so sehr liebst.“ „Wo?“ „Was für ein Land hasst du am meisten?“ „Jeder hasst Gallien.“ Yehohanan drückte Antipas fester an seine Brust. Antipas ergab sich der Sicherheit seiner Arme und schlief ein wie ein Kind es in der beschützenden Umarmung seines Vaters tun würde. Eine Wölbung des Friedens trat in Antipas Sinn. *** Ein weiterer Monat verging. Herodias konnte nicht länger die Langeweile ertragen, die Machärus anbot. „Ich will nach Tiberias gehen.“ „Die Zeloten werden es nicht erlauben“, riet der Ratgeber. „Wir haben eine Armee, die uns beschützen wird.“ „Ja, das ist wahr. Aber dann wieder, wer wird die Armee beschützen?“ Herodias schrie. „Ich will etwas tun! Es ist mir egal, was!“ Sholomit zuckte mit den Schultern. „Es wird bald der Geburtstag deines Ehemanns sein.“ „Geburtstage sind für Heiden“, ermahnte sie der Ratgeber. „Es ist mir egal, für wen sie sind. Ich will eine Gesellschaft und Antipas verweigert mir lieber keine. Sende Reiter nach Tiberias, nach K’farNachum, nach Yerushalayim, und ja, zu Philippus von Ituräa. Ich will, dass ihr garstiger Riss zwischen ihnen heilt. Sage den Generälen und Prokonsuln und Königen und Fürsten, dass wir in Machärus eine Geburtstagsfeier haben werden.“ „Nur die Griechen und Römer werden auftauchen“, erinnerte er sie. 130
Sie verkrampfte sich. „Nun, wer würde einen Haufen von Kohanim und Konservative bei einer Orgie haben wollen?“ „Eine Orgie?“ keuchte er. Sie lachte. „Was auch immer für Feiern ich unterstütze, ich will nur Leute, die Spaß haben wollen. Ich will nicht von irgendjemandem über irgendetwas, das ich tun will, zurechtgewiesen werden. Verstanden?“ Der Ratgeber verbeugte sich. „Ich werde die Reiter zu deinen Lieblingsfreunden senden.“ *** Die Zitherspieler versammelten sich neben den Lautenspielern, die vor den Flöten-, Pfeifen- und Zimbelspielern saßen. Andere brachten ihre Tamburine und ägyptische Schlaginstrumente, die Handrasseln, mit. Vor ihnen in einem kreisförmigen Muster standen Dutzende Liegecouchen, wo die Gäste auf ihren rechten Seiten saßen, um die Musikanten und den Ehrengast anzusehen. Die Gäste stützten ihren Kopf mit ihrer linken Hand ab, während sie mit ihrer rechten Hand aßen, ihre Füße streckten sich vom Tisch weg. Während der Woche waren Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier getroffen worden. Am ersten Tag folgten große Rinder-, Ziegen, Gazellen und Lämmerherden den großen Landbesitzern zusammen mit ihrem Gefolge. Unter den Gästen waren reiche Fischer, Winzer und Weizenbauern. Jeder präsentierte ein großartiges Geschenk für Antipas. Am zweiten Tag erschienen römische und griechische Würdenträger. Antipas Soldaten kündigten sie mit einer Fanfare an. Am dritten Tag durften sich die Kommandanten und Hauptmänner der Wache dem Fest hinzugesellen, ebenso Mitglieder der herodianischen Partei. Nicht ein einziger Kohen jedoch tauchte auf. Dann am vierten Tag erfüllte ein großer, triumphierender Schrei die Luft, als Wogen von Händen sich durch die Luft erhoben, um die Ankunft von Vitellus, dem römischen Statthalter, zu verkünden. Banner flogen über die großen Brustwehre und bunter Rauch stieg auf, um sich mit den Wolken oben zu vermischen. Stunde um Stunde spielten die Musikanten für die Tänzerinnen, als Chefköche elegante Mahlzeiten für die Gäste kochten. Am Morgen des fünften Tages tauchte Philippus von Ituräa auf. Er wollte auch den Konflikt zwischen sich und Antipas lösen. „Wenn nur so etwas zwischen Aretas, dem Emir, und Philippus, meinem Ex-Ehemann, möglich wäre“, dachte Herodias. An diesem Abend, nachdem alles getan war, was getan werden konnte, langweilte sich die Menge. Sie aßen, sie tanzten, sie sangen. Durch diese vier Tage und Nächte wunderten sich alle jedoch über Sholomit. Sie beobachteten ihre geschmeidige Figur, die zu dem Rhythmus der Trommeln und Zimbeln schwang. Sie beobachteten ihre langen Beine, die ihre Augen in ehrgeiziger Begierde neckte, und sie wurden sprachlos zu ihren fingern, die rhythmisch in der Luft spielten, die es immer schafften, ihren Weg zu ihrer Vagina zu finden, wo sie augenblicklich 131
masturbierte, indem sie einige Männer zu Höhepunkt brachte, als sie ihr zuschauten. Alle Männer wollten sie für eine Nacht, eine Stunde, eine Minute besitzen. Philippus, Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, wollte sie am meisten. Neben ihm stand Aristobulus, ihr Cousin ersten Grades, der sie auch in seinen Armen wollte. Antipas umarmte betrunken Philippus. „Du bist dreißig Jahre älter als meine Stieftochter. Mehr, du bist mein Stiefbruder.“ „Um von Bitterkeit zwischen unseren Landsmännern losgesprochen zu werden, bestehe ich darauf, sie zu haben.“ „Armes Kind. Zuerst nahm ich Herodes Philippus Boethus Ehefrau und nun muss ich seine Tochter nehmen, um Frieden zwischen uns zustande zu bringen.“ Antipas lachte laut auf über den Verlauf der Ereignisse. „Philippus, nimm Sholomit für diese Nacht für dich.“ Aristobulus zerrte dann an Philippus purpurrotem Umhang. „Kann ich auch Sholomit haben?“ Er war so betrunken, er kümmerte sich nicht, was er sagte. Antipas und Philippus lachten lauter. „Nachdem ich tot bin, nimm sie“, schnippte er mit seiner Hand. Alle Männer, die es hörten und sahen, wie Philippus seine Hand bewegte und seine Worte lallte, dich deiner Stärke bewusst macht.“ „Was für eine Stärke? Ich bin noch nicht einmal eine Frau.“ „Wir werden zusammen uns etwas ausdenken.“ Lange, nachdem das Schofar ertönte und die Schafhirten sich zur Ruhe niederließen, versammelten sich die Bürger wieder in Antipas Hauptspeisesaal. Die Tische waren mit Früchten und Rindfleisch und Lammbraten und mit Gazellenfleisch angehäuft. Die Musikanten begannen ihre Instrumente zu spielen, und ein weiteres Programm mit Tänzerinnen betrat den großen Saal. Alle Augen jedoch fielen auf Sholomit. „Genug von diesen üblichen Tänzerinnen. Präsentiere uns eine bessere Darstellerin“, schrie jemand in der Menge. „Ja. Wir wollen Sholomit ihr Ding tun sehen.“ Antipas spielte nervös mit seinem Bart. „Ihre Finger spielen zu oft mit ihrer Pussi“, redete er halb zu Herodias. „Nun will jeder seinen Schwanz in sie stecken.“ „Keiner mehr als du, Ehemann“, sagte sie. „Und warum sollte ich nicht?“ gab er zu. „Aber um unserer Ehe willen tue ich es nicht.“ „Aber du würdest es, wenn ich nicht hier bei dir eingesperrt wäre.“ Er hielt inne, nahm einen großen Schluck Wein und hörte den Gästen zu, die um Sholomits Auftritt schrieen. „Herodias, sage deiner Tochter, sie soll vor unseren Gästen auftreten.“ „Du meinst, ihre Kleider ausziehen und vor ihnen masturbieren?“ „Na und? Sie tut es sowieso die ganze Zeit.“ „Ja, was auch immer“, erwiderte sie sarkastisch.
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Das Tempo der Musik nahm zu, ebenso das Gelächter, das Trinken, die lauten Schreie. Und die Engel verstummten, als sie zuschauten. Die Musik vibrierte durch die ganze Festung. Weit weg von dem Speisesaal hörte es Yehohanan, ebenso die Wachen um ihn herum. „Antipas gibt Herodias zu leicht nach“, sagte Chuza. „Hast du etwas anderes erwartet?“ erwiderte Yehohanan. Chuza schüttelte seinen Kopf. Yehohanan blickte auf das dunkle Tal, das weit unter ihm lag. Er konnte die Straße nicht von der Landschaft unterscheiden. Der schwache Umriss der fernen Hügel verschwand gegen den trostlosen Himmel. „Was siehst du?“ fragte Chuza. „Meinen Tod.“ Die Musikanten inspirierten eine andere Truppe von Tänzerinnen zu tanzen. Die langen, fließenden bunten Seidengewänder um ihren Taillen erhoben sich durch die Luft wie Papierdrachen. Die Frauen schüttelten ihre Hüften und traten mit ihren Füßen, als sie um die Menge herumtanzten, die, indem sie sie ignorierte, lauter nach Sholomit schrie. Alle Frauen streiften ihre Kleider ab, kreisten ihre Hüften vor den Männern und luden einige von ihnen ein, mit ihnen zu schlafen. Viele taten es. Viele verlangten, als sie zum Höhepunkt kamen, eine Gelegenheit, Sholomit zu sehen. Das Tempo wurde sanfter. Die Fackellichter schienen zu flackern. Roter Rauch vermischte sich mit blauem Rauch. Die Holzscheite knisterten im Kamin. Sholomit tauchte auf. Ein langes Bein neckte ihr Publikum hinter einem durchscheinenden roten Seidenvorhang hervor. Das Publikum verstummte, als ihr zweites Bein erschien. Sie kicherte. Ihr Hals streckte sich aus ihrem sich erhebenden Arm heraus, der mystisch durch die Luft tanzte. Sie sprang, öffnete ihren Mund und zischte wie eine Schlange. Die schweigende Menge brach spontan in einen donnernden Applaus aus. Verschlagen rannte sie zu Antipas, zwei lange Seidenschleppen folgten ihren Bewegungen. Die wehenden Schleppen entzückten das Publikum. Viele zogen ihre Tunika aus und nahmen, was auch immer für eine Frau sie wollten. Eine weitere Orgie folgte. Sholomit bog ihren Rücken, spreizte ihre Beine auseinander und begann zu masturbieren. Ihr Stöhnen hallte durch die Festung. Sie raste ihre Hüften rauf und runter im Takt mit der Bewegung der Männer, die sexuellen Verkehr mit den Dienerinnen und Tänzerinnen hatten. Herodias nahm Antipas Penis in ihren Mund und bearbeitete ihn fieberhaft, bis er zum Höhepunkt kam. Sie weigerte sich aufzuhören, bis er bettelte, dass sie losließ. In diesem Augenblick fiel Sholomit gegen seinen Bauch. „So dass ich befriedigt sein mag, wünsche ich etwas von dir.“ „Was du willst, erbitte. Ich werde es dir geben, sogar die Hälfte meines Königreichs, wenn es das ist, was du wünschst.“
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Sholomit und Herodias lächelten. Beide klatschten in die Hände der anderen, und in einer schnellen Drehung rannten Mutter und Tochter zu der anderen Ecke und lachten. Beide kehrten zurück und lachten lauter. Beide Frauen, voll nackt, standen vor jedem. Sholomit erhob ihre Stimme, damit jeder hören konnte. Herodias deutete den Musikanten, leiser zu spielen. „Wiederhole noch einmal“, bat Sholomit, „was du mir geben wirst.“ „Was du verlangst, ich schwöre auf meinen höheren Eid – und diese Gäste werden mein Zeugnis tragen – ich werde es dir tatsächlich gewähren.“ Beide Frauen lachten wieder. Verwirrt schaute Antipas Herodias an. Er deutete ihr, sich neben ihn zu setzen. Sie nahm seinen schlaffen Penis in ihre Hand und streichelte ihn. „Mutter“, Sholomit setzte sich neben ihre Mutter und nahm wunderlicherweise Antipas Penis in ihre eigene Hand, „was war es, was du mich gebeten hast, zu verlangen?“ Herodias lächelte Antipas an, wie sie es seit langer Zeit nicht getan hatte. Philippus beugte sich näher vor, um zu hören. „Ich will das Haupt von Yehohanan dem Täufer.“ „Denn Antipas, mein liebster Vater, das ist, was ich innerhalb genau dieser Stunde wünsche. Gib mir auf einem Teller das Haupt von Yehohanan dem Täufer.“ „Sein Haupt! Aus was für einen Grund?“ „Aus dem Grund deines Versprechens. Aus dem Grund deiner sexuellen Dankbarkeit. Aus was auch immer für einen Grund du willst. Tue es einfach.“ Schockiert zuckte sein Kopf vor intensiven Schmerzen. Er wurde ohnmächtig und fiel beinahe in Philippus Arme. Er blickte von einem nackten Körper zu einem anderen nackten Körper. Er zitterte, als er Herodias anschaute. „Du kannst ihre Bitte nicht geringschätzig behandeln“, flüsterte Philippus ihm zu, etwas traurig, dass dies geschehen war. Er blickte das junge Mädchen an. So sehr er sie begehrte, begann er sie zu hassen. „Ich werde sie zu meiner Ehefrau machen, aber was ich habe, soll sie nicht haben“, dachte er. „Sendet nach dem Scharfrichter“, unterbrach Antipas die Gedanken aller Männer im Saal. „Befehlt, dass das Haupt des Täufers Sholomit gebracht werde.“ Und der König war außerordentlich traurig. *** Chuza wunderte sich über die plötzliche Stille. Die Musik hörte auf. Das unbändige Klopfen auf den Fußboden hörte auf. Er bekam Angst. „Chuza“, Yehohanan ergriff seine Schulter. „Geh schon. Gehr raus von hier.“ „Warum?“ 134
„Antipas gab bei Herodias nach, die sich vor langer Zeit Satan ergab.“ Chuza zögerte. Er ging auf Yehohanan zu, als er eine andere Gruppe von Männern in den Kerker gehen hörte. Einer trug ein großes Breitschwert. Er blickte Yehohanan an, der ihm ein mattes Lächeln erwiderte. Yehohanan ging dann direkt an Chuza vorbei zu dem starken Mann, der auf ihn zuging. Die Wache, vertraut mit Yehohanan, war erstaunt zu sehen, wie ruhig seine Augen waren. Er drehte sich automatisch herum, ohne ein Wort zu sagen, und Yehohanan folgte ihm ohne Kampf oder Protest. In einem abgeschiedenen Raum kniete Yehohanan vor dem Hackblock. Er streckte seine Arme aus und legte seinen Kopf auf das große Zedernholz, das mit gehärtetem Blut früherer Hinrichtungen bedeckt war. Der Raum stank. Yehohanan schaute auf die linke Wand, als seine Gedanken ihn zu dem Yarden zurückbrachten, wo er wieder in Yehohshuas Augen starrte. Er erinnerte sich an Yehuways Äußerung bezüglich seines geliebten Sohnes. Die Wache hob sein Breitschwert hoch über seinen Kopf, zielte damit genau auf Yehohanans Nacken, dann schlug er es hinunter. Ein plötzlicher Blutstrom bedeckte die Füße des Mannes, ebenso den Block und den Fußboden. Yehohanans Körper ruckte hoch, fiel dann auf seine rechte Seite. Sein Mund fiel auf und seine Zunge versuchte ein unmögliches Wort zu äußern. Sein Körper zitterte und Krämpfe rasten durch seine Arme und Beine. Ein enormer Schlag ertönte durch den Kerker, und als Chuza ihn hörte, verfiel er in einen entsetzlichen Schrei. Der Scharfrichter hob den Kopf auf und tauchte ihn voll in das Gefäß mit Salzwasser, wo er für einige Augenblicke blieb. Hinterher trug er ihn unbeholfen zurück zu Antipas auf einem Silberteller. Er beobachtete das Gesicht des Königs, als er sich ihm näherte. Jeder Schritt, den er machte, zeigte ihm den Horror und Ekel des Königs. „Gib ihn ihr, nicht mir“, zeigte der König zu der noch immer nackten Sholomit. Er schaute sie an. Beschämt bedeckte er seine Augen vor der geschmeidigen Gestalt. Herodias starrte auf den abgeschlagenen Kopf und war von seinen sanften Augen fasziniert. Nicht verängstigt spielte sie ein paar Augenblicke mit Yehohanans exquisitem langem Haar. „Also, siehe, Yehohanan, du gehörst mir, um mit dir zu spielen, wie ich immer wusste, dass ich es würde.“ Sie lachte wieder. Die Gäste zerstreuten sich zurück in ihre Zimmer. Philippus ging zu Sholomit und legte ein rotes Tuch über ihre Schultern und führte sie hinaus aus der Festung. „Heute Nacht wirst du meine Frau sein, Sholomit.“ Sie lachte so laut wir ihre Mutter lachte. Aristobulus folgte dicht hinter den beiden, während er Pläne schmiedete, wie er das Mädchen für sich erlangen könnte. *** 135
In derselben Nacht ritt Chuza auf seinem schnellsten Pferd nach Aenon. Der erste Mann, der die Nachricht erhielt, war der betagte Zacharias. „Mein Sohn – enthauptet?“ Er schauderte, dann verfiel er in Totenstille, als Chuza seine Worte an Yehohanans andere Anhänger wiederholte. Am selben Nachmittag reisten die Tapfersten von Yehohanans Talmidim zu Antipas, um seine Leiche zu erbitten. „Ich ließ sie einwickeln und salben“, sagte Antipas. „Sie gehört euch.“ Die Talmidim trugen die Leiche und legten sie in ein Grab, das das Tote Meer an den Ufern von Juda überblickte. Hinterher reisten sie nach K’farNachum, wo sie Yehohshua fanden, der einfach nickte und zum Ufer ging. Andreas, der zuhörte, weinte am lautesten von ihnen allen. Er zerriss seinen Mantel, warf Staub in sein Haar und trauerte den ganzen Tag um den Verlust seines liebsten Freundes. *** Zwei Wochen später, nachdem die Zeloten ihre Wache über die Straßen aufgaben, verließen Antipas und Herodias die Festung Machärus und reisten zur Stadt Tiberias. Niemand erhob seine Stimme aus Protest gegen ihre Ehe. Alle Ausrufe waren verstummt. Trotzdem blieb Herodias in ihrer Kutsche hinter einem geschlossenen Vorhang und wartete, dass die höllische Reise endete. In Tiberias im Königspalast wurde eine andere Ratsversammlung mit Antipas abgehalten. Zurückhaltend, verärgert über die politische Atmosphäre seiner Anklage, setzte er sich schmollend auf seinen Stuhl. „Wir töteten einen Cousin!“ sagte ein Schriftgelehrter, als ob er der Hauptscharfrichter gewesen wäre. „Also, werden wir diesen anderen los, bevor er beliebter wird.“ „Ja. Wir müssen das sofort tun“, sagte ein anderer. Antipas hörte ihnen geduldig zu, dann drehte er sich um, um seinen Spionen zuzuhören. „Also, sagt mir, wer ist diese Person, von der ich nun so viele Dinge höre?“ Sie wussten nicht, wie sie antworten sollten. Sie nahmen an, dass er sie prüfte, daher antworteten sie ihm, was sie dachten, dass er hören wollte. „Der Lehrer und Doktor ist Yehohanan der Täufer.“ „Er ist von den Toten auferstanden“, sagte ein anderer. „Die Wunder beweisen, dass er es ist.“ Andere sagen: „Es ist Elijah.“ Noch ein anderer fügte hinzu: „Der Mann ist ein Prophet.“ Und: „Einer von den alten Propheten ist wieder auferstanden.“ Antipas wurde traurig, als er die falschen Schlussfolgerungen hörte. Er erinnerte sich, wie Yehohanan ihn anflehte, seinen Thron zugunsten Yehohshuas Herrschaft frei zu machen. „Ich enthauptete Yehohanan“, erinnerte er sie. „Also, sagt mir wieder, wer ist dieser Mann, über den ich so viele Dinge höre?“ „Wir wissen es nicht“, bekannten sie schließlich. 136
Antipas nahm seine Krone ab, spielte damit eine Weile, dann warf er sie sorglos beiseite. Er erhob sich und ging aus dem Saal. Herodias knirschte mit den Zähnen. Sie starrte die Spione an. „Ihr seid alle Narren. Ihr hättet vor langer Zeit euch aus dem Dienst zurückziehen sollen. Ihr alle seid inkompetent und dienstunfähig. Eingesetzt Dank Freunden und Einflusses.“ Die ganze Sache widerte sie nun an.
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KAPITEL 24 BROT DES LEBENS Merkwürdige Träume drangen in Yehohshuas Schlaf. Ein betagter Mann saß königlich auf einem vergoldeten Thron. Vor ihm erschien eine schreckliche Kreatur, ähnlich einem Leoparden, aber seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Maul war wie das eines Löwen geformt. Daneben erschien eine andere entsetzliche Kreatur, ähnlich einem Drachen. Jeder starrte den anderen an und plötzlich hallte ein Kriegsschrei durch das Universum. Dämonen bekämpften gute Engel und Mikha’el der Erzengel ritt einen weißen Hengst und besiegte alle Nationen der Welt, die den majestätischen König angriffen. Er warf sich in seinem Bett hin und her. Seine Arme schlugen nach den unsichtbaren Kreaturen, die ihn angriffen. Sein Bett war mit Schweiß durchtränkt. „Kannst du nicht über Yehohanan trauern?“ fragte eine Stimme. „Ich muss nicht. Ich habe Angst, denn so zu tun, ist mein Versagen als der Sohn Gottes zuzugeben.“ „Wie kommt das?“ „Wie kann ich sein Grab besuchen und ihn auferwecken, wenn er keinen Kopf hat?“ „Gib ihm einen neuen Kopf.“ „Niemand würde glauben, dass er es ist.“ Der Raum schien heißer, kleiner zu sein. Ein anderer Schrei durchdrang seine Träume. Milliarden Menschen liefen auf Straßen umher, die voll von Getümmel waren. Höchstes Chaos herrschte. Dämonen wüteten untereinander und Menschen bekämpften einander, ohne sich über die Konsequenzen der Schlacht Sorgen zu machen, oder sogar, auf wessen Seite sie kämpften. Die Sonne verschob ihre Umlaufbahn und stürzte direkt zur Erde. Er erwachte. *** Nachdem Yehohshua sich wusch und neue Kleider anzog, die ihm von Susanna verschafft wurden, ging er zum Marktplatz, wo er ein paar Kindern begegnete, die am Rand der Straße spielten. Begeistert gesellte er sich zu ihnen. Das aufgeregte Spiel entzückte ihn, bis er einen kleinen Jungen bemerkte, der von den anderen Spielern vernachlässigt wurde. Sie missachteten ihn absichtlich. Indem er vorgab, müde zu sein, hörte er auf, ruhte sich auf einem umgefallenen Baum aus und rief die Kinder zu sich hinüber, um sie aus den Schriften zu lehren. „Mephilbosheth“, sagte Yehohshua zu den Kindern, „als er fünf Jahre alt war, wurde unabsichtlich von seinem Kindermädchen auf dem zerklüfteten Felsen fallen gelassen, als sie vor Davids Armee davonrannte. Als er älter wurde, funktionierten seine Beine nicht so gut 138
wie die der anderen Männer. Ohne Rücksicht auf seine Unfähigkeit, richtig zu gehen, begann König David ihn lieb zu gewinnen. Er gab ihm sogar einen Ehrenstuhl an seinem Esstisch. Dies tat er, weil Mephilbosheth das letzte überlebende Mitglied von König Sauls Familie war. Es geschah eines Tages, dass ein Feind fälschlich Mephilbosheth des Verrats gegen den König anklagte. Er wurde als ein verräterischer Verbündeter von König Davids rebellischem und aufrührerischem Sohn Absalom denunziert. In hastiger Rache wies König David allen Besitz und alles Erbe von Mephilbosheth seinem Diener Ziba zu. Nach langer Zeit entdeckte König David, dass Mephilbosheth der Anklagen unschuldig war. Er wurde von falschen Freunden ungerecht behandelt. Beschämt über seine unrichtige Haltung gab König David Mephilbosheth zurück, was er Ziba gegeben hatte. Jedoch behielt der Sohn von Saul, obwohl schlecht behandelt und die meiste Zeit seines Lebens beschimpft, nicht alles, was König David ihm zurückgab. Für die Barmherzigkeit, die ihm erwiesen wurde, teilte er wiederum seinen Wohlstand mit seinem Diener Ziba.“ Die Kinder kicherten, als Yehohshua lächelte. Er rieb ihre Köpfe und klopfte auf ihren Rücken. „Geht nachsehen, ob der andere Junge mit euch spielen will.“ Gerade dann bemerkte er eine Gruppe von Männern, die zu ihm gingen. „Also, meine Apostel kommen zurück. Es ist beinahe einen Monat her, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe.“ Yehohshua wartete auf sie mit offenen Armen. Die Männer eilten zu ihm und umarmten ihn fest. Alle lachten, alle neckten einander. Und in diesem Augenblick blickte Yehohshua zu Andreas. Er wollte mit ihm privat über Yehohanan reden, aber die zeitliche Abstimmung schien nicht passend zu sein. Andreas wiederum vermied es, zurück zu Yehohshua zu blicken. Er wollte nicht mit ihm reden. Weil er fort auf der Ausbildungsmission gewesen war, konnte er Zacharias nicht sehen oder das Begräbnis besuchen. Alles, was er ständig dachte, war, warum Yehohshua nicht an seiner Stelle zu dem Begräbnis ging. „Er, der Mann, der von Yehohanan angekündigt wurde, hätte vor allen anderen dort sein sollen.“ Als sich Yehohshua ihm näherte, wandte er sich ab und ging zu Thaddäus, indem er vorgab, ihm etwas Wichtiges zu sagen. „Also, was habt ihr vollbracht?“ sagte Yehohshua schließlich zu Philippus. „Viele Dinge“, erwiderte er. „Und ich zitierte ein paar deiner Gleichnisse und fand mich fähig, Analogien zu zeichnen“, warf Nathaniel ein. „Wie ich“, fügte Simon der Zelot hinzu. „Und du, Kefa?“ Er schüttelte seinen Kopf, zuckte mit seinen Schultern. „Mein Bruder vollführte ein Wunder“, fand sich Andreas Yehohshua gegenüber. „Du bist nicht der einzige Wunderwirker hier.“
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„Es war eine merkwürdige Erfahrung“, sagte Kefa schnell. Er mochte Andreas Ton nicht. „Etwas Unerwartetes“, anerkannte er schüchtern die Tatsache. Als Yehohshua es hörte, lächelte er halb. „Ich verstehe. Eine tiefe Sanftheit erhebt sich in deinem Körper und du wirst mit einer Macht ausgestattet, die du gebietest. Eine solche Sache kommt direkt von Yehuway.“ „Sind alle Menschen fähig, eine solche Macht zu finden?“ fragte Jakobus der Geringere. „Nein. Nur die Gesalbten werden mit solchen Dingen betraut. Einige werden Heilkräfte gegeben. Andere haben erläuternde Macht, während ein paar prophetische Macht haben mögen. Anderen werden Talente gegeben, die Menschen zum gottgefälligen Dienst und der Hingabe durch energische Rede führen. Jeder Gesalbte bekundet eine separate Fähigkeit.“ „Ich wünsche, ich hätte die Fähigkeit, ohne Essen zu gehen“, sagte Toma, als sein Magen knurrte. Alle, außer Andreas, brachen in Lachen aus. Um seinen starrsinnigen Bann zu erleichtern, kitzelte ihn Yehohshua auf der Seite. Andreas schlug seine Hand weg. „Du bist sein Cousin, neben ihm aufgewachsen und von seinem Vater belehrt. Du unter uns allen solltest dich am meisten grämen. Doch du lachst. Wie kommt das?“ „Die Sorge ist mein, zurückgezogen in den Tiefen meiner Seele. Wenn sie auftaucht, wird es mit großer Qual sein. Für jetzt jedoch lache mit mir.“ Ungefähr zur selben Zeit begannen die Eltern der Kinder die Apostel zu umringen. Sie wollten auch hören, was die Apostel zu sagen hatten. Mehr, sie wollten erfahren, was die Apostel fühlten – eine göttliche Substanz, die sie in die Nähe von Gottes Gnade stellte. Die Menge nahm schnell an Größe zu und unterbrach die Unterhaltung. „Kommt“, bettelte Kefa. „Suchen wir eine abgeschiedene Gegend, damit ich mich ausruhen und in Frieden essen kann.“ Yehohshua und seine Anhänger folgten automatisch Kefa, als er sie aus der wachsenden Menge führte. Da Yehohshua mehr hören wollte, mischte er sich unter seine Apostel, als sie zu den kleinen Dorys gingen. Trotzdem bestand die Menge darauf, hinter ihnen zu gehen. Wann immer es möglich war, schoben sie sich zwischen die Apostel und versuchten Yehohshua von ihnen zu trennen. „Warum sind da so viele Leute?“ fragte Kefa Andreas. „Sie suchen einen Ersatz für Yehohanan den Täufer. Wer sonst ist für sie übrig, außer Yehohshua?“ „Aber so viel in so kurzer Zeit?“ sagte Jakobus der Geringere zu Andreas. „Ungleich einer Person, die ich kenne, brauchen einige Leute Auflösung.“ „Nein“, sagte Simon der Zelot. „Sie brauchen einen großen Führer mit der Fähigkeit, sie zu bewegen, sich gegen Antipas zu erheben. Wir gehen nun in seinem Schatten. Lassen wir Yehohshua sich als König über das Volk verkünden, während sie empfänglich für ihn sind.“
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Kefa schüttelte seinen Kopf. „Während meines Missionswerkes hörte ich solche Bitten, aber ich hielt es nie für einen von uns möglich, von demselben Wunsch verzehrt zu werden.“ Bis dahin hatten die Apostel es geschafft, das Ufer zu erreichen. „Rudert über den See“, befahl Yehohshua. „Ich kenne eine Stelle außerhalb der Stadtgrenzen von Bethsaida, wo wir alleine sein können.“ Als die Männer über den Tiberias See ruderten, raste die Menge an das Ufer, das parallel zu den Booten war. Als andere Männer und Frauen die Menge sahen und wen sie jagten, schlossen sie sich dem Lauf an. Die anfängliche Menge aus einem Dutzend Männern wuchs zu zwei Dutzend Männern und Frauen, hundert Männern, Frauen und Kindern und so weiter bis zu tausend Familien. „Die Leute sind wie Schafe ohne Hirte“, seufzte Yehohshua, als er Tausende Menschen den Booten folgen sah. „Das mag sein, aber ich bin hungrig und ich will essen“, wiederholte Toma. „Wir werden später essen.“ „Wann?“ Y’hudah schüttelte die Schulter seines Freundes. „Später“, wiederholte er. „In Ordnung?“ „Jemand muss Mitleid für die Menschen haben“, sagte Yehohshua zu Kefa. „Hört auf zu rudern und geht dort an Land.“ Er zeigte zu einem grünen Hügel, der sanft zu einer reichhaltigen Wiese aufstieg. „Warum?“ „Warum eine Gelegenheit abschlagen, jene zu belehren, die über das Königreich Gottes erfahren wollen. Darum bin ich hier, nicht wahr?“ Also hieß er die Menge von fünftausend Männern, ebenso ihre Frauen und Kinder willkommen. Sobald er sich niedergelassen hatte, begann er der Menge von 15.000 bis 17.000 Personen viele Dinge über das Königreich Gottes zu lehren. Wer bat, den heilte er. Und das dritte Passahfest von Yehohshuas Missionarswerk kam nahe. Bis dahin hatte er seit zwei Jahren, sechs Monaten den Menschen gepredigt. *** Der späte Morgen ging in den späten Nachmittag über. Die zwölf Talmidim saßen in der Nähe ihres Lehrers und hörten stundenlang Yehohshua zu, sprachlos durch die melodische Betonung seiner Stimme, die die Hügel von Gaulanitis trugen. Tomas Magen knurrte wieder. Endlich, während der Ruhepause, näherte er sich Yehohshua. „Dies ist ein abgeschiedener Ort, weit weg von irgendeinem Markt. Mehr noch, es ist sehr spät am Tag. Die Sonne wird nicht viel länger bei uns sein.“ Y’hudah schloss sich der Unterhaltung an. „Ja. Sende die Menge fort, damit sie zu dem umliegenden Land und den Dörfern gehen und
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Unterkunft finden können. Lass sie für sich Lebensmittel kaufen, denn sie haben hier nichts zu essen.“ „Sie können auf den Feldern sammeln und sicher in den nahe gelegenen Gasthäusern schlafen“, sagte Nathaniel. „Der Morgen wird einen weiteren Arbeitstag für uns bringen.“ Als Yehohshua ihnen zuhörte, wandte er sein Gesicht den 15.000 bis 17.000 Personen zu, die sich um ihn herum versammelt hatten. Er schloss seine Augen. Er fühlte einen kühlen Atem neben sich verweilen. Sein Verstand entfernte sich von der Menge und in seinem stillen Zustand der inneren Entdeckung stand er seinen innersten Fähigkeiten gegenüber. „Du bist mein Sohn, ich ermächtigte dich, dich um meine Kinder zu kümmern. Füttere sie, denn du bist dessen fähig.“ Yehohshua öffnete seine Augen. Er blickte Philippus an. „Du kennst dieses Land. Wo können wir genug Brot kaufen, um alle diese Menschen zu füttern?“ „Nirgendwo.“ „Wie viel Nahrung haben wir?“ „Wir haben insgesamt zweihundert Dinar bei uns. Das ist nicht einmal ein Tageslohn! Eine so kleine Menge Brot ist nicht ausreichend für eine so große Anzahl an Personen. Jeder einzelne von ihnen wird kaum ein Körnchen Nahrung haben.“ Yehohshua berührte Philippus Schulter. Er wandte sich an Y’hudah. „die Leute müssen nicht gehen. Gebt ihnen etwas zu essen.“ „Sollen wir gehen und unsere zweihundert Dinar für Brot ausgeben, ihnen ein einzelnes Körnchen geben? Mein Herr, ich glaube, du verspottest mich.“ „Wie viele Laibe habt ihr? Geht nachsehen“, sagte Yehohshua. Y’hudah zögerte. Besorgt ging Andreas zu dem Sack und öffnete ihn. Er schüttelte seinen Kopf. Er schaute sich in der Menge um und sah zufällig einen kleinen Jungen, der fünf Gerstenbrotlaibe und zwei geräucherte Fische trug. Er eilte zu ihm und kaufte sie. Mehrere in der Menge waren bestürzt, als sie es sahen. „Ich kaufte diese“, rannte Andreas zurück zu Yehohshua mit dem Essen. „Aber was ist das unter so vielen? – Außer wir erlangen genug Geld, um Essen für alle diese Menschen zu kaufen.“ „Ja“, warf Y’hudah ein. „Bitten wir die Männer um mehr Geld. Mit genug Spenden haben wir vielleicht genug, um mehr Essen zu kaufen.“ Yehohshua ignorierte die Bemerkung. „Andreas, bringe mir, was du hast.“ Er prüfte die runden Brote und geräucherten Fische. Er sagte zu den Talmidim: „Organisiert die Leute in Gruppen von fünfzig und hundert, gemäß ihrer Familiengröße und Dorfzugehörigkeit.“ „Es sind beinahe 17.000 Personen hier. Eine solche Anordnung wird lange brauchen. „Nein, wird es nicht“, sagte Kefa. Er begann schnell die Männer und Frauen und Kinder zu organisieren, wie Yehohshua Andreas angewiesen hatte. Der Rest der Talmidim tat dasselbe. Innerhalb kurzer Zeit war der
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reiche, grüne Hügel mit Gruppen von Menschen bedeckt, die effektiv organisiert waren. „Dies wird Chaos uns Streitereien unter den Gruppen verhindern, wenn wir das Essen unter ihnen aufteilen“, sagte Jakobus der Geringere zu dem anderen Jakobus. Nachdem jeder die Anordnungen akzeptierte und die Verstimmung sich beruhigt hatte, nahm Yehohshua fünf Brotlaibe in seine Hände. Erstens schaute er hinauf zum Himmel und sagte ein kleines Gebet. Zweitens bracht er die fünf Brotlaibe auseinander und verteilte sie auf zwölf Körbe. Drittens verteilte er Körbe unter seinen Talmidim, die die ersten Männer waren, die aus den Körben aßen. „Aber da ist nur ein wenig und ich bin so hungrig“, jammerte Toma. „Nimm alles, was du willst“, sagte Yehohshua. Er legte seine Hand in den Korb und nahm eine kleine Handvoll heraus. „Mach weiter, Toma. Da ist viel mehr.“ „Wie könnte das sein?“ Er schaute in den Korb und entdeckte noch eine Handvoll. Er ergriff davon eine Portion und seine Finger fühlten eine noch größere Portion. Er schaute wieder in den Korb. „Ich werde alles nehmen“, forderte er den Korb heraus. Er nahm eine dritte Handvoll und noch immer enthielt der Korb mehr Brotstücke. Er nahm noch eine Handvoll und noch eine und hörte erst auf, als sein Mantel keine mehr halten konnte. Die anderen Apostel keuchten. Alle schauten in ihre Körbe, um nur die kleinen Portionen zu sehen, die Yehohshua gebrochen und in die Körbe gelegt hatte. Sie forderten auf ähnliche Weise die Körbe mit Brot heraus und nahmen so viel ihre Mäntel halten konnten, heraus. Die Menge beobachtete sie und wunderte sich, warum sie so bedacht waren, ihre Mäntel mit Brot zu füllen. „Das ist ein Wunder“, gab Toma endlich zu. „Teilt eure Körbe mit den Leuten in den vorderen Reihen der Menge. Erlaubt ihnen, so viel zu nehmen, wie sie wollen.“ Viertens, die erstaunten Talmidim teilten den Weidenkorb mit Brotlaiben mit dieser Gruppe, ebenso mit der nächsten Gruppe und so weiter, bis alle Menschen alles Brot, was sie wollten, hatten. Die Weidenkörbe mit Gerstenbrotlaiben weigerten sich, leer zu werden. Jede Hand griff nach so viel Brot wie sie wollte. Neue Portionen ersetzten augenblickliche diese Portionen. Toma schaute ungläubig zu, als Brotstücke um Brotstücke sich in den Körben ständig zu regenerieren schienen. Endlich kehrt Andreas zu Yehohshua zurück. „Alle Leute haben Brot in ihren Händen.“ Yehohshua holte dann die zwei geräucherten Fische heraus und sagte noch ein kleines Gebet. Er brach sie auseinander und ließe sie in die zwölf Weidenkörbe fallen, so wie er es mit dem Brot tat. „Gebt allen so viel sie wollen.“ Diesmal zögerte niemand, um die Menge, die er wollte, zu nehmen. Und jeder aß und wurde satt. Als die Leute zufrieden waren, sagte er zu seinen Talmidim: „Sammelt den Rest ein, damit nichts verloren geht.“ 143
Also sammelten sie die Reste zusammen. Unter den Resten, die eingesammelt wurden, bleiben zwölf volle Körbe übrig. Diese zwölf kamen von den ursprünglichen fünf Gerstebrotlaiben und zwei geräucherten Fischen. Eine Woche später bei einer Zwischenstation in einem Dorf zog Mattityahu zu diesem Ereignis eine Parallele mit dem ersten König von Israel, Saul der Benjamiter, der mit einem Viertel Schekel Silber die Salbung von Samuel dem Propheten erhielt. Unter den ersten Schichten der Leute sagten ein paar Männer unter sich: „Dieses Wunder beweist, dass dieser Mann der vorhergesagte Prophet ist, der in die Welt kommen würde.“ „Ja, ist er. Wir sollten ihn zum König machen.“ „Die Römer werden dagegen sein.“ „Mit einem solchen Mann, wer kümmert sich um die Römer?“ „Ja. Ich bestehe darauf, dass wir ihn zu unserem König machen.“ „Aber was, wenn er unsere Bitte ablehnt?“ „Was für ein Mann kann eine solche Ehre ablehnen! Wenn wir uns um ihn herum versammeln, können wir ihn zwingen, unseren Willen auszuführen.“ Simon der Zelot lächelte über das, was er hörte. „Höre ihnen zu, großer Lehrer. Schließ dich ihnen an und tun wir heute, was du immer tun wolltest: mache dieses Land für das Königreich Gottes geeignet.“ „Du verstehst noch nicht, wie es geschehen muss“, sagte Yehohshua. „Eher ziehe ich es vor, dass wir diesen Ort verlassen.“ Y’hudah erhob sich im Protest. „Du hast versprochen, uns zu Statthaltern dieser Leute zu machen. Die Gelegenheit ist hier und jetzt, um es zu tun. Die Leute wollen dich als ihren König.“ „Mache Yehohanans Leben nicht zu eine sinnlosen Vergeudung“, warf Andreas ein. Yehohshua schob sich von den Talmidim fort. „Es steht nicht euch oder mir zu, zu sagen, ob ich König sein soll oder nicht.“ „Nein, Yehohshua“, Bartholomäus schloss sich nun in dem Gefecht an. „Es steht dir nicht zu, ja oder nein zu sagen. Wir stellten dich nicht in Frage, als du uns gebeten hast, dir zu folgen, also, warum stellt du uns jetzt in Frage, wenn wir sagen, die Zeit ist richtig für dich, den Thron für dich zu nehmen?“ Yehohshua senkte vor Wut seine Augenbrauen. „Ihr wagt es? Dies ist, was ich zu euch sage, steigt in die Boote und lasst mich alleine!“ Kefa nickte und ging zum Ufer, wo er die Boote losmachte. „Andreas, hilf mir“, sagte er zu seinem Bruder. „Aber die Leute rufen nach ihm, unser König zu sein.“ „Er will es nicht. Verschwinden wir von hier, bevor er wütender auf uns wird.“ „Nein“, schrie Simon der Zelot. „Ich will, dass er unser König ist. Darum habe ich alles verlassen, um ihm zu folgen.“ „Vielleicht ein anderes Mal ferner von Yehohanans Tod“, sagte Yochanan zu Simon dem Zeloten und Andreas. 144
„Du bist sein geliebtester Cousin und doch bist du nicht einmal zwanzig Jahre alt“, sagte Andreas. „Du kannst es dir leisten zu warten.“ Yochanan und sein Bruder Jakobus stiegen auf ihre Dory. Jakobus der Geringere folgte. Die anderen fanden sich damit ab und gingen an Bord ihrer Dorys. Als Letzter kam Y’hudah. Doch ein paar Männer aus der großen Menge versuchten Yehohshua zu überreden, sie zu führen. „Ich flehe euch an, zu euren Dörfern zurückzukehren“, sagte Yehohshua. „Ich bin nicht euer Führer. Ich bin ein Nachfolger Gottes, nicht mehr.“ „Warum bist du dann hier und warum tust du diese Dinge, wenn nicht, um unser König zu sein?“ „Ich bin hier, um euch an Yehuways Vorsatz zu erinnern, denn wenn ihr ihm gehorcht, werdet ihr nie hungrig sein. Lernt zuerst in eurem Herzen, was ein Mann beabsichtigt, bevor ihr eilig nach ihm ruft, euer König zu sein, nur weil er euch Brot und Fisch gab. Da ist mehr am Leben als Brot.“ „Wofür starb Yehohanan der Täufer, wenn du dich weigerst, unser König zu sein?“ schrie ein anderer Mann. „Niemand wird gegen dich sein. Falls ja, werden wir zuerst gegen Ituräa, dann nach Syrien und falls nötig, gegen Pontius Pilatus selbst ziehen! Merke dir, Yehohanan starb, damit du unser König sein könntest!“ Er blickte seine Talmidim wieder an. „Worauf wartet ihr? Geht schon. Ich treffe euch später.“ „Rudert“, befahl Kefa. Die zwölf Männer schoben ihre Dorys vom Ufer. Jeder Mann weigerte sich, Yehohshua anzuschauen, als sie auf dem dunklen See zur anderen Seite des Sees vor der Stadt Bethsaida ruderten. Ihre Stimmen verstummten. Ihre Begeisterung legte sich. Nachdem die Talmidim sich von Yehohshua distanzierten, ging er den Hügel hinauf, um zu beten. Das Zwielicht spielte mit den Schatten, die ihn umgaben. „König wovon?“ sprach er leise. „Hungerwohltäter der Menschheit? Der Heiler von Schwächen? Der Befreier ihrer Ängste? Aber was ist mit dem Wichtigsten von allem: der Richtigsteller ihrer Moral und ihres intellektuellen Versagens, gottgefällige Dinge zu begreifen? Sollte ich als König ausgerufen werden, sollte es als ein König sein, der Erleuchtung und Offenbarung der mangelhaften Persönlichkeit verschafft, um seinen Verlauf mit Gott zu begradigen. Solches zu erlangen ist die ganze Befriedigung, die ich verlange.“ Er blickte den Hügel hinunter auf die wachsenden schaumgekrönten Wellen des Sees. Die Elemente des Wassers schienen seine Gedanken zu verstehen. Außer sich klatschte er fest in seine Hände vor seiner Brust. Der See schwoll an. „Sogar die Männer, die du mir anvertraut hast, rufen nach mir, eine Krone zu tragen. Sie wollen ‚Statthalter’ sein und doch verstehen sie noch immer nicht, was ich für sie zu beherrschen ausrief.“ Er schrie: „Warum bestehen sie auf etwas, was nicht vollzogen werden kann?“ 145
Ein grimmiger Blitz schoss aus der schwarzen Tiefe der Wolken, um in den schäumenden See einzuschlagen. „Was ist los mit ihnen?“ schrie er ein zweites Mal und in diesem Augenblick erhoben sich die Wellen mit einem wütenden Toben gegen die drei Dorys. „Schaut, was Yehohshua tut“, lachte Satan. Viele andere Dämonen eilten zu dem Schauplatz, um zu sehen, was geschah. „Er weiß nicht, wie sein Temperament den See beeinträchtigt.“ Yehohshuas Wut nahm zu. Ein unergründliches Drama hielt ihn fest in seinem Griff. Der See schien seine Gedanken zu lesen und gemäß seinen Emotionen zu handeln. Zufällig wanderte ein Schaf vorbei. Er rief ihm zu und es stolzierte zu ihm und sprang in seine Arme. Das weiche Vlies beruhigte ihn. Bis dahin hatten die drei Dorys die Mitte des schwarzen Sees erreicht. „Yehohshua hat seine Talmidim alleine gelassen. Er ist über ihr Wohlergehen unbesorgt“, sagte Satan zu seinem Freund. „Und wer kann Yehuway die Schuld geben, falls sie in dem See umkommen sollten? Sein eigener Sohn brachte den See dazu, gegen die Menschen zu rebellieren.“ Die Dämonen eilten zu der Mitte des Sees und stellten sich selbst über die Dorys. Sich konzentrierend entwickelten mehrere Legionen böser Engel ihre Energien in den Wolken über ihnen und verursachten den Wind, gegen die Wellen aufzurühren. Die Gewässer schwollen höher als je zuvor an. Yehohshua zog sich in seine Gedanken zurück, als Dämonen ihre Handlungen gegen seine Anhänger verfolgten. Das Schaf sprang aus seinen Händen. Indem er versuchte, es zu fangen, fiel er auf sein Gesicht. Der Himmel wurde boshaft grau. Wolken rollten über den See und verbargen ihn vor den Augen der Männer auf dem Ufer. Dämpfe aus Chaos umgaben die Dorys. Ein Holzkohlentrichter formte sich in ihrer Nähe. Terror umgab sie, als die rauen Winde gegen ihre Boote schlugen. „Rudert zum Ufer“, schrie Kefa und so hart sie es versuchten, drehten sich die Dorys gegeneinander und weigerten sich, zum Land zu fahren. „Wir rudern und fahren nirgendwohin“, schrie Nathaniel Kefa zu. „Dann habt Glauben“, erwiderte Kefa. „Woran? An einen Mann, der uns eine Sache erzählt, aber eine andere meint?“ „Ja!“ erwiderte Kefa. „Richterliche Unabhängigkeit“, flüsterte Mattityahu seinem Zwillingsbruder Toma zu, „ist, worauf wir vertrauen müssen. Yehohshua, vergib uns.“ Kefa in seinem Kampf starrte auf seine gefühllosen Hände und auf den Dreiviertelmond, der sich abmühte, durch die dichten Wolken zu leuchten. „Rudere mit Glauben“, schrie er wieder Nathaniel zu. „Schau dir die Komödie an“, sage Satan zu seinem Freund. „Verstärke die Winde. Erhebe die Gewässer höher.“ Als sie sich auf die Vernichtung der Männer konzentrierten, umarmte Yehohshua seinen Körper fester. Seine Beine gingen hoch zu seinem Brustkorb und seine Arme bedeckten sie, als er betete. 146
„Mensch, schau dir Yehohshua an“, sagte Satan zu dem anderen Dämon. „Er kümmert sich überhaupt nicht darum, was wir tun.“ „Sollten wir diese Menschen in Ruhe lassen?“ „Nein. Aber ich bin neugierig zu sehen, was mit Yehohshua vor sich geht.“ Also näherte sich Satan der merkwürdigen Gestalt, deren Kleidung mit Schlamm beschmutzt war. Sein Gesicht war zerschrammt vom Reiben gegen die Erde. „Yehohshua“, flüsterte er. „Was machst du?“ „Ich denke darüber nach, warum du ein solcher Bösewicht bist.“ „Ah, also erhebt sich die Frage wieder.“ Satan saß fröhlich neben dem zusammengekauerten Mann. „Aber sage mir, warum ist es so schrecklich, eine gemeinen Mann zu einem König zu machen, oder einen armen Mann wohlhabend, oder einen zornigen mächtig? Warum bin ich ein Bösewicht, weil ich auf ihre Begierden höre und sie glücklich mache?“ „Was du bewirkst, zerstört andere, die nur ein einfaches Leben wollen, in Frieden gelebt.“ „Ist es das, was du willst? Ein friedliches Leben?“ „Ich will in einer Welt von guten Gedanken leben, wo kein Mensch einen anderen fürchten muss, noch jemals auf einen anderen neidisch wird.“ „Ist der Sohn Gottes machtlos, es zu vollbringen?“ „Es ist nicht meine Aufgabe, meine eigenen Begierden zu suchen. Ich gehorche dem Vater.“ „In den Schriften schlägt er nicht vor, dich zum König zu machen?“ „Es wird in dem spirituellen Reich geschehen. Von dort in der physikalischen Ebene.“ „Wann?“ „Ich weiß es nicht.“ „Du weißt es nicht? Dem Menschensohn mangelt es an Kenntnis. Wie kann eine bedeutende Persönlichkeit wie du in Unwissenheit gelassen werden? Vielleicht ist es, wie ich vorher gesagt habe. Du hast Wahnvorstellungen, gehst in die Richtung der Scheißlöcher der Gehenna. Verrotte in ihnen.“ „Wenn Yehuway danach verlangt, akzeptiere ich die Situation. Warum sollte ich wünschen, was ich nicht haben kann?“ „Du bist ein Narr, gegen deine natürliche Neigung anzukämpfen. Sex verweigern, wie du es tust. Reichtum verweigern, wie du es tust. Aber verweigere nicht, was Yehuway selbst für dich zuteilte. Werde ein König.“ „Warum?“ „Um diesen Menschen den Frieden zu bringen, von dem du sagst, dass sie ihn verdienen. Als König marschiere gegen Antipas. Gegen Rom. Gegen China. Erobere Indien und Ägypten. Alles gehört dir. Herrsche in Phönizien oder in Babylon oder in Rom. Baue Schiffe und führe Handel in Marokko, in Ägypten, in Scheba, in der Südspitze von Afrika und in den Ländern des Orients.“ „Yehuway errichtete die Grenzen seines Königreichs. Er braucht nicht mehr. Hätte er mehr gewollt, hätte sicherlich König David es erobert. König Yechizquiyahu hätte gegen Assyrien marschieren und es erobern 147
können. König Uzziah hätte Ägypten und Babylon erobern können, falls Yehuway so viel Land für sich wollte. Aber was ist Land für Gott? Was ist ein Militär oder ein Regierungsbanner für ihn? Was für ein Gebäude, was für kostbare Steine bedeuten ihm etwas?“ „Nun, es ist wahr, Yehuway hat einen eigenartigen Sinn, wie Dinge sein sollten, und ich denke, dass du schließlich meine Botschaft laut und klar in deinem Gehirn erhältst. Also, was sagst du? König oder nicht?“ „Lass mich in Ruhe!“ schrie Yehohshua und mit diesem Schrei schlugen tausend Blitze in die Erde um Satan und um den See herum ein. Die raue Wut weckte Yehohshua aus seiner Benommenheit. Er erhob sich schnell und starrte auf seine zerlumpte und durchnässte Kleidung. Satan lachte laut auf und verspottete ihn. „Eine Karikatur der Göttlichkeit! Du bist was? – Ein Mann in Qual, ein König zu werden? Oder ein König in Qual, ein bloßer Mann zu sein?“ „Ich bin keines von beiden“, er wischte sein durchnässtes Haar aus seinen Augen. „Wo sind deine Männer?“ verhöhnte ihn Satan. Yehohshua blickte auf die beängstigenden, großen Wellen, die auf dem See tanzten und sprangen. Er blickte hellsichtig durch die undurchdringliche Dunkelheit, um die drei Dorys zu sehen, die um das Überleben inmitten der wütenden Wasserbarriere kämpften, die gegen die Schiffe schlug. Er sah seine zwölf Männer weinen und beten und um Hilfe rufen. Und er sah Kefa, der sich tapfer abmühte, das Schiff in einem engen Kreis zusammenzuhalten, um den gewaltigen Angriff abzuwehren. „Sie mühen sich verzweifelt gegen die Elemente ab, und was tust du? Du weinst wie ein Kind und kriechst im Schlamm“, verspottete ihn Satan wieder. „Der höllische See wird sie verschlucken, und was wirst du dann tun, König? Deine Anklage ist verloren, verraten von keinem anderen als dir selbst. Yehuway wird sehr zornig deswegen auf dich sein!“ Yehohshua wandte sich gegen Osten. Die Anfänge eines neuen Sonnenaufgangs färbten die Wolken zu einem wütenden Rot. Seine gelben Strahlen tanzten über den Dorys und zeichneten sie grotesk gegen das Ufer ab. „Ich werde zu ihnen gehen“, sagte Yehohshua ruhig zu Satan. „Was? Das ist unmöglich! Na, deine Männer sind fünfundzwanzig bis dreißig Stadien draußen auf dem See. Lass sie ertrinken und gehen wir an unser Geschäft, Regierungen und Eroberungen zu bilden. Das ist, wofür du jedenfalls bestimmt bist.“ „Ich werde zu meinen Männern gehen.“ „Warte, Yehohshua, was wirst du für mich tun, wenn ich den Sturm beruhige und einen sanften Wind über ihre Dorys lege, damit sie sicher am Ufer landen?“ Yehohshua begann den Hügel hinunterzugehen. Der Wind nahm heftig gegen ihn zu. „Ein bloßer Dank wird genügen“, sagte Satan schwach. Er ignorierte ihn. Wütend veranlasste Satan den Wind, einen Ast von einem Baumstamm zu brechen und schleuderte ihn direkt auf Yehohshua. Er verfehlte ihn knapp. 148
„Höre auf, von mir wegzugehen!“ Ein weiterer Windstoß schlug gegen Yehohshua. Die Kälte drang durch seine Kleidung. Seine Haut zitterte. Er zog seine Schultern hinunter und bohrte sich hindurch. „Verdammt!“ schrie Satan. „Ihr alle, kommt her“, schrie er seinen Legionen zu. Als sie Yehohshua gegen Satans Aufruhr kämpfen sahen, versammelten sie sich gegen Yehohshua. Endlich um ungefähr fünf Uhr fünfundfünfzig am Morgen erreichte Yehohshua den Grund des Ufers. „Nun, was jetzt? Denkst du, du kannst das Boot alleine rudern?“ „Ich muss es nicht.“ Yehohshua wickelte seinen Umhang fester um sich und schritt auf das Wasser zu. „Also, er denkt, er kann den ganzen Weg schwimmen.“ Die Dämonen lachten. Sein rechter Fuß berührte das Wasser und sofort fühlte sich das Wasser unter seinem Fuß stark und fest an, als ob es die Erde selbst wäre. Sein Körper prickelte, als ob eine elektrische Energie von ihm Besitz ergriffen hätte und ihn über die Schwellen des Wassers hob. Er stellte seinen linken Fuß auf das Wasser. Ein Gegensatz folgte augenblicklich. Die Flüssigkeit wurde fest unter seinen Füßen. Satan keuchte. Panik wogte durch den Körper der Legionen. „Er geht auf dem Wasser!“ „Vermehrt den Wind. Lasst die Wellen steigen. Ertränkt ihn!“ Ein weiterer heftiger Wind streifte ihn. Sein Fleisch zitterte mehr. Sein Gesicht spannte sich an. Seine Arme festigten sich über seinem Brustkorb, als seine Beine ihn mit schnellen Schritten vorwärts trugen. Für einen Augenblick verwischte sich seine Gestalt gegen den dichten Nebel, der über ihn herabstieg. Seine schnellen Bewegungen überraschten die Dämonen. Als sie versuchten, eine große Wassermasse auf ihn zu richten, wandte er sich schnell zur Seite und erlaubte ihr, an ihm vorbeizuziehen, als ob er nie dort gewesen wäre. Die Wellen des tosenden Sees schwollen höher an und bogen sich und schufen mächtige Verbindungspunkte, die eine Welle hinter der anderen verbargen. Innerhalb von fünfzehn Minuten, ungefähr um sechs Uhr morgens, kam Yehohshua in die Nähe der drei Dorys. Die tobenden Winde und die herabstürzende Wasserbarriere wurde so dicht, dass er an ihnen vorbeigezogen wäre, aber als die Talmidim ihn auf dem See gehen sahen, nahmen sie an, dass es ein Geist war und schrieen in Furcht aus. Ihr Fleisch wurde kalt und trocken zu berühren. Mattityahu hörte auf, das Wasser auszuschöpfen und blickte auf Yehohshua, als ob er einen Geist sähe. Wieder schrieen alle aus Furcht auf. Sofort sprach Yehohshua: „Fasst Mut! Ich bin es, Yehohshua. Habt keine Angst.“ Und er ging zu ihnen hinauf. Wieder beobachtete ihn Mattityahu, als er auf den Wellen ging. „Es ist wie Hiob vorhersagte. Der Mashiach hat die Macht, Berge zu entfernen und die Erde aus ihrer Umlaufbahn zu werden und sie zu einem Punkt im 149
Universum zu schleudern, wohin er will. Er kann die Sonne veranlassen, dunkel zu werden, und kann ihren Hochofen unterdrücken. Was auch immer für eine Macht sich gegen ihn erhebt, wird versagen.“ Dann sagte Kefa zu der Erscheinung. „Wenn du der bist, von dem du sagst, dass du es bist, erlaube mir, zu dir zu kommen, indem ich auf dem Wasser gehe.“ „Komm.“ Kefa stieg aus dem Boot. Als seine Füße das Wasser berührten, schien es, als ob es feste Erde wäre. Er schluckte, schob sein Haar aus seinen Augen und begann auf dem Wasser auf Yehohshua zuzugehen, der ihm seine Hände entgegenstreckte. Der tobende Wind heulte immer lauter. Die Wellen erhoben sich und tobten um ihn herum. Er zögerte und in diesem einzigen Augenblick bekam er Angst. Kefas Kleidung wurde kälter. Seine Sandalen wurden durchnässt. Sein Haar ein zerzaustes Durcheinander. Er fühlte statische Elektrizität um sich herum, als der Blick um ihn herum einschlug. Vor Angst begann er zu sinken. Er erkannte den Widerspruch der Elemente und das Wasser wurde Empfänger und schluckte ihn langsam in sein Inneres. „Meister! Rette mich!“ Sofort streckte Yehohshua seine Hand aus und fing ihn. „Kleingläubiger, was veranlasste dich zu zweifeln?“ Er zerrte an seinem Arm und Kefas Körper erhob sich mühelos aus dem Wasser. „Solche Stärke!“ dachte Kefa. Er schaute auf Yehohshuas Füße, erstaunt, wie standfest sie über dem Wasser blieben, als ob er auf einem unsichtbaren Eichenbrett stünde. Sobald Yehohshua Kefa aus dem tobenden See hob, wischte er Kefas Haar aus seinen Augen, als ob nichts Verkehrtes um sie herum vor sich ginge. Kefa wollte eine Entschuldigung zu Yehohshua äußern, aber irgendwie versagten ihm die Worte. Seine Scham und seine Reue hinderten seinen Ausdruck. Außer sich vor Freude empfingen Yochanan und Jakobus Yehohshua in ihrem Boot. Dann beruhigte sich der Wind. Sein plötzliches Nachlassen erstaunte sie über alle Maßen. Jakobus der Geringere stand Simon dem Kanaaniter gegenüber, der Yochanan und seinen Bruder Jakobus anblickte. „Wie kommt es, dass er solche Macht hat?“ „Selbstsüchtige Macht, ausschließlich zu seinem eigenen Vorteil benutzt“, murmelte Andreas. Andere stimmten ihm zu. Wieder wurde Yehohshua wütend auf sie. „Wie kommt es, dass ihr Männer stets versagt zu begreifen, was um euch herum geschieht? Demonstrierte ich nicht erst neulich, wie ein Mann des Glaubens, der Yehuway mit seinem ganzen Herzen liebt, Tausende Menschen füttern kann, ohne Rücksicht auf die Menge von Brotlaiben, die in seinem Besitz sein mögen?“ „Wir vergaßen es nicht“, sagte Y’hudah. Sein Kiefer spannte sich an. Und in diesem Augenblick wurden die Herzen der Apostel gegenüber Yehohshua verbittert. Sie hatten mit Ausnahme von Mattityahu vergessen, dass Hiob zu Moshe alle Worte Yehuways zu ihm wiederholt 150
hatte. Besonders den Vers: „Wer machte den Bären, den Orion, die Pleijaden und die Konstellationen des Südens? Wer vollführt große Dinge, die nicht ergründet werden können? Ja, Wunder ohne Zahl!“ Jahre später sagte Mattityahu zu Lukas: „Hiob, der Mann, der von Satan geprüft wurde, obwohl kein Nachkomme von Ya’akov, war trotzdem ein Nachkomme von Shem durch Eber. Daher als ein Cousin der Kinder Israels wurde er in den Weisen Yehuways belehrt. Er war, als ein Mann außerhalb des Bundes von Avraham, der Gerechteste der Menschen, bis zu der Zeit von Yehohanan dem Täufer. Seine Rechtschaffenheit ließ die Integrität des Mashiachs ahnen.“ Innerhalb einer Stunde der Beruhigung des Sees trafen die drei Dorys am Land von Gennesaret an. Schweigend gingen die Männer an Land. Kefa war der Erste, der heraussprang. Er sicherte sein Boot und schaute die Männer am Ufer an, die vorbeikamen, um zu sehen, was vor sich ging. Als Yehohshua aus dem Boot stieg, hörte man ein wahrnehmbares Keuchen unter den Zuschauern. „Er ist es“, sagte ein Mann zum anderen. „Was sollen wir tun?“ „Geht“, antwortete ihm Yehohshua, „und sagt euren Freunden und Verwandten, und jedem, der ein Interesse haben möge, dass ich hier bin, um ihnen zu helfen“ So übermittelten die Männer, die die drei Dorys an ihrem Ufer landen sahen, die Nachricht seiner Ankunft in ihrer Nachbarschaft und dem umgebenden Land. Als die Leute es hörten, trugen sie zu ihm jene, die an ihre Betten gefesselt waren, und jene, die krank waren. Diese Leute heilte er ohne zu zögern. Später an diesem Nachmittag gingen er und seine Talmidim zu der nächsten Stadt, wo er auch alle Leute heilte, die zu ihm gebracht wurden. Er wiederholte dieselben Wunder, wo er ging, ob ein kleines Dorf oder eine große Stadt oder auf der Landstraße. Wo auch immer die Leute ihre Kranken vor ihn hinstellten, er heilte sie. Er hörte allen Kümmernissen zu und hatte Mitleid mit den Menschen. Viele wollten nur die Fransen auf seinem Gewand berühren. Das war genug Befriedigung für sie. Und wer ihn berührte, wurde vollkommen geheilt. All diese schwere Arbeit tat er, um zu vermeiden, über Yehohanan den Täufer nachzudenken. *** Während desselben Tages, während Yehohshua seine Wunder in Gennesaret vollführte, entdeckten mehrere Bürger der Stadt Beit-Chasda, dass Yehohshuas Boot noch immer auf ihrer Seite des Sees blieb. Verwirrt dachten sie, dass er noch immer irgendwo in den Hügeln in ihrer Nähe war. Ein Suchtrupp wurde organisiert, um ihn zu finden, um ihn wieder zu bewegen, bei ihnen zu bleiben. Schließlich erfuhren sie, dass Yehohshua nicht das Boot mit seinen Talmidim bestiegen hatte, sondern alleine zurück blieb. „Wie gelangte er dann über den See?“ fragte ein Mann den anderen.
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Er schüttelte seinen Kopf. „Aber ist es sicher, dass die Talmidim auf der anderen Seite sind?“ „Ja.“ „Dann werden wir auch hinüberrudern, um zu sehen, was mit Yehohshua los ist.“ In der Zwischenzeit trafen auch andere Boote aus der Stadt Tiberias ein. Diese landeten in der Nähe der Stelle, wo die Gruppe von Leuten das Brot aß, das ihnen Yehohshua verschafft hatte, nachdem er Yehuway gedankt hatte. Als die Leute erkannten, dass Yehohshua nicht auf ihrer Seite des Ufers war, nicht einmal seine Talmidim, begannen sie auch in die Nähe des Ufers in Richtung K’far-Nachum zu rudern. Eine Verzweiflung des Willens fand statt. Angesteckt bestanden die Leute darauf, ihn zu finden, egal, wo er war. Als eine Gruppe ihn in der Nähe von K’far-Nachum fand, sagten sie: „Großer Lehrer, wann bist du hier angekommen?“ Er starrte sie nur ein paar Augenblicke an. Sein Kopf war leer, unfähig, eine Antwort zu finden. Er blickte die Leute an. Viele trugen leere Körbe mit sich. „Wahrlich, ich sage euch“, erwiderte Yehohshua, „ihr sucht mich nicht, weil ihr die Wunder saht, sondern nur, weil ihr die Brotlaibe aßt und gesättigt wart. Arbeitet nicht um Nahrung, die verdirbt, sondern um Nahrung, die ein ewiges Leben anhält, das der ‚Menschensohn’ euch geben wird. Für ihn hat Gott der Vater besiegelt.“ Beschämt standen die Männer einander gegenüber. „Nicht alle von uns ziehen Sinnenfreuden der Spiritualität vor. Viele von uns betrachten sich schon qualifiziert für Gottes Königreich, weil wir gute Werke gegenüber anderen mit Freundlichkeit und Berücksichtigung in unserem Herzen für ihr Wohlergehen vollbrachten. Also, was sonst müssen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?“ Er seufzte. Bilder von Yehohanan durchdrangen seine Gedanken. Er tat sie schnell ab. „Ich habe es satt, nicht zu sagen, wer ich bin“, dachte er. „Heute wird es anders sein. Heute wähle ich klar zu sprechen.“ Er nahm den Brotkorb von der nächsten Frau, öffnete ihn und gab ihn der Frau zurück. Sie breitete ihn auseinander, nur um zu finden, dass er noch immer leer war. „Das ist das Werk Gottes: glaubt an den, den er gesandt hat“, sagte Yehohshua. „Setzt euren Glauben in mich und in meine Mission. Ich bin der Zweitrangige, wohingegen er der Erstrangige ist.“ Überrascht über seine offene Erklärung, forderte ein Mann heraus: „Was für ein Zeichen wirst du uns geben, damit wir sehen und an dich glauben?“ „Ja“, sagte ein anderer. „Was für ein Wunder wirst du für uns vollbringen?“ „War es nicht genug, dass ich eure Ehefrauen und Kinder, abgesehen von euch, in den Bergen fütterte?“ „Tatsächlich, das war wunderbar, aber was war das, verglichen mit dem, was Moshe tat?“ fügte ein anderer hinzu. „Drei Millionen unserer Väter 152
aßen Manna in der Wüste. Moshe schrieb: ‚Er gab ihnen Brot vom Himmel, um zu essen.’“ „Genau sage ich zu euch“, sagte Yehohshua, „es war nicht Moshe, der der Gemeinschaft von 603.550 Männern Brot vom Himmels gab, als sie von Elim zur Wüste Sin zogen!“ Yehohshua hörte auf, über den langen Marsch, der sich aus 2.400.000 Männern, Frauen und Kinder zusammensetzte. In seinem Leben als Mikha’el der Erzengel führte er sie durch die weite Wüste zum Berg Sinai. Vor Hunger rebellierte das Volk gegen Moshe. Dann aus Barmherzigkeit des Schöpfers zu den Kindern Avrahams veranlasste er, dass Manna jeden Tag auf sie herabfiel – außer samstags – vierzig Jahre lang. Er versorgte die 2.400.000 Personen auch mit Wachteln. Yehohshua fuhrt fort: „Eher ist es mein Vater, der sie mit Manna versorgte. Jedoch fährt mein Vater fort, euch mit dem wahren Brot vom Himmel zu versorgen.“ „Was meinst du?“ „Das Brot Gottes ist er, der vom Himmel herabsteigt, um der Welt Leben zu geben.“ „Herr“, erwiderte ein Mann, „gib uns immer dieses Brot.“ Yehohshua nickte, dann ging er von dem Mann fort. *** Später an diesem Nachmittag versammelten sich seine zweiundsiebzig ernannten Jünger in der Stadt K’far-Nachum zusammen mit vielen loyalen Freunden und Anhängern. Yochanan und Jakobus gingen zum Kohen Hagadol der Stadt und fragten ihn, ob sie die Synagoge benutzen durften, um ihre Versammlung abzuhalten. „Ja“, sagte Jarius. „Dann sendet Nachricht an meine Freunde“, sagte Yehohshua, „mich dort zu treffen. Ich wünsche, meine Metapher betreffend des Brotes des Lebens auszuarbeiten.“ „Was? Aber wir hatten gehofft, über den Täufer zu reden.“ „Wir werden uns nicht mit den Toten beschäftigen, sondern mit den Lebenden.“ Bis zum Ende dieses Tages ließen sich Yehohshua und seine loyalsten Anhänger in der Synagoge nieder. Viele hatten große Erwartungen von dem, was sie hören sollten. Andere waren bitterlich enttäuscht darüber, was sie nicht hören würden. „Hört auf diese Metapher“, begann er. „Ich bin das Brot des Lebens. Der zu mir kommt, soll niemals hungern. Der an mich glaubt, soll niemals dürsten. Ich sage euch, hört mir zu. Auch wenn ihr mich gesehen habt, glaubt ihr noch immer nicht an mich. Alles, was der Vater mir gibt, soll zu euch kommen. Und die zu mir kommen, werde ich auf keine Weise hinauswerfen. Denn ich kam herab vom Himmel, nicht, um meinen eigene Willen zu tun, sondern den Willen von ihm, der mich sandte. Brot ist nicht die Gesamtheit des Lebens, auch wenn es uns erhält und ernährt. Yehuway ist der größere Bäcker, der euch mit wunderbareren 153
Wundern beschenkt. Er gibt euch Rettung, verbunden in einem weiten spirituellen Leben, das verspricht, Erfüllung für jede Person, die sein Brot annimmt, zu finden. Und das ist der Wunsch des Vaters, der mich gesandt hat: dass von allem, was er mir gegeben hat, ich nichts verlieren sollte, sondern sollte es am letzten Tag erwecken. Das ist auch der Wunsch von ihm, der mich sandte: dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben haben möge. Ich werde persönlich diese Person während des letzten Tages erwecken.“ Ein paar der Männer, die zuhörten, verstanden, was er meinte. Ein paar andere, die es missverstanden, rebellierten gegen seine Worte. „Bist du nicht Yehohshua, der Sohn von Yosef, dessen Vater und Mutter wir kennen?“ „Bin ich.“ „Wie kommt es dann, dass du zu uns sagst: ‚Ich kam herab vom Himmel’? Sagst du zu uns, dass du der Mashiach bist?“ „Warum willst du mich herausfordern? Meine Behauptung war nicht symbolisch, sondern wortwörtlich. In Wahrheit ist meine Existenz nicht irdisch, sondern eher spirituell. Ich bin hier, offenbart in Fleisch, damit du mit deinen eigenen Augen die Ähnlichkeit der Persönlichkeit des Vaters sehen kannst. Ich ahme ihn nach in der Art und Sprache. Verstehe mich und du verstehst den Schöpfer.“ „Du beleidigst uns. Du sagst, du bist mehr als ein Mann je sein könnte, und mehr als ein Kohen je erhoffen könnte zu sein. Was für ein König würde es wagen, sich mit dem Mashiach gleichzusetzen, außer er wäre verrückt oder dämonisiert?“ Yehohshua antwortete: „Verbreite keine falschen Gerüchte unter euch, wer ich bin und was meine Absichten für euch sind. Keine Person kann zu mir kommen, außer der Vater, der mich gesendet hat, zieht ihn zu mir hinaus. Es ist diese Person, die ich von den Toten am letzten Tag auferwecken werde. Es steht durch den Propheten Yesha’yahu und von König Salomon geschrieben: ‚Und es soll ihnen allen die Dinge betreffend Yehuway gelehrt werden.’ Ihr Wissen soll aus den Grundlagen der Saphire entworfen werden, und ihre Stärke soll aus unwiderlegbarem Beweis gebildet werden, der die Gläubigen mit der Kleidung der Reinheit und der Anmut beschützen soll. Das Haus der Kenntnis wird Fenster aus Achat haben, und seine Tore werden aus Karbunkeln errichtet sein. Die Studenten aus dieser Schule werden zu den anderen ihre Hände ausstrecken, um ihre Wahrheiten zu teilen, und diese Kenntnis der Wahrheit wird kostbaren Steinen gleich sein, die die unbeugsamen Worte meines Vaters symbolisieren werden. Groß soll ihr Frieden sein.“ Er hielt inne, um zu sehen, wie seine Freunde und zweiundsiebzig Jünger seine öffentliche Erklärung akzeptieren würden, dass er der letzte Mashiach war. Stattdessen wurden sie still, als ob sie ihn nicht gehört hätten. Sie wollten über Yehohanan reden, nicht Yehohshuas Erklärungen.
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„Jeder, der bezüglich des Vaters gehört hat, was ich sage, und gelernt hat, was ich euch bezüglich des Vaters lehrte, wird mit mir Autorität hinsichtlich seiner Schafe teilen. Dies jedoch bedeutet nicht, dass der Vater eine höhere Menschenrasse schaffen wird, um über den Rest der Menschheit zu herrschen. Eher werden alle in harmonischem Gleichgewicht gegenüber der Wohlfahrt aller Menschen arbeiten. Weiters unter den Menschen hat nicht eine Person den Vater gesehen, außer der, der von Gott ist. Nein, nicht Moshe, nicht Elijah, nicht Elisha, nicht Jeremia, der in Ägypten gesteinigt wurde, nicht Yesha’yahu, nicht Avraham, nicht Noah, nicht einmal Adam, der erste menschliche Vater. Dieser eine jedoch hat den Vater gesehen! Wahrlich, ich sagte zu den Auserwählten, ihr, die ihr an mich glaubt, werdet ewiges Leben haben.“ Wieder schockiertes und aufgebrachtes Schweigen. Er schrie: „Ich bin dieses Brot des Lebens! Ich halte an der Autorität meines Vaters fest und gehorche seinen persönlichen Plänen, indem ich alle, die umgekommen waren, zurück ins Leben bringe. Sie werden ewig auf einer paradiesischen Erde leben und Erfüllung in allen Dingen finden. Eure Väter aßen Manna in der Wildnis. Dieses Brot kam nicht von einer irdischen Pflanze, noch wurde es in irdische Erde gesät, sondern kam direkt vom Himmel, um eure Vorfahren zu ernähren. Doch trotz all seines heiligen Ursprungs und obwohl sie davon fortwährend vierzig Jahre lang aßen. starben sie trotzdem nicht und litten an keinen Krankheiten. Der, der vor euch steht, präsentiert euch Brot, das eine Person essen kann und niemals stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herab kam. Wenn irgendeine Person von diesem Brot isst, wird sie in dem Zeitalter der Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich ohne Reue für das Leben der Welt gebe. Es ist mein Loskaufopfer für Adams Übertretungen gegen Yehuway. Auf diese Weise ist Gleichheit geboten worden. Der Mannakrug, der in der Bundeslade versteckt gehalten worden war, und das Omer-Maß steht nun vor euch als ein verantwortlicher Repräsentant der Liebe des Vaters zu euch. Nach meinem Tod werde ich drei Tage im Hades liegen. Dann, nachdem der Sabbattag vergeht, werden Erdlinge die Möglichkeit erhalten, für sich Unsterblichkeit in einem unbestechlichen Körper erlangen, um im Paradies zu leben.“ „Wo ist Yehohanans unbestechlicher Körper?“ murmelte ein Mann. Und diese Aussage begann einen erbitterten Streit. Die Männer, die nach K’far-Nachum aus dem umliegenden Städten anreisten, begannen untereinander über Yehohshuas kontroversen Erklärungen zu streiten. Mehrere Gruppen spalteten sich bei den Worten, die er ihnen präsentierte – und bei den Worten, die er nicht zu ihnen sagte. Der Hauptbrennpunkt verschob sich von Yehohanan auf Yehohshua. „Wie kann dieser Mann uns sein Fleisch zu essen geben?“ sagte eine Person zu einer anderen, die seine Worte als wortwörtlichen Ausdruck nahm. 155
Einige schoben andere, während andere so laut sie konnten schrieen. Es brach beinahe ein Höllenlärm aus. „Nur zwei Dinge werden von uns verlangt, um Erlösung zu haben: dass wir von den Kindern Avrahams sind und dass wir gute Werke vollbringen!“ „Nein. Wir müssen Gott mehr als uns selbst lieben.“ „Ich sage, ihr habt alle Unrecht. Wir müssen dem Gesetz gehorchen, und indem wir es tun, werden wir Erlösung finden.“ „Kämpft gegen die Römer und erlangt Erlösung in einem ehrenwerten Tod“, kam ein anderer Schrei. So ging es weiter. Schließlich schrie Yehohshua am lautesten von allen. „Akkurat sage ich zu euch: wenn ihr nicht das Fleisch des ‚Menschensohn’ esst und sein Blut trinkt, werdet ihr kein Leben in euch haben. Eure Persönlichkeit wird verfaulen, verzehrt von Maden und für immer von Yehuway vergessen, wenn ihr nicht mit dieser absoluten Tatsache übereinstimmt: wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, wird ewiges Leben haben. Diese Person werde ich persönlich während des letzten Tages der Herrschaft des Menschen auf Erden auferwecken. Denn mein Fleisch ist tatsächlich Nahrung und mein Blut ist tatsächlich Trank.“ „Wir sind keine Wilden. Wir essen keine Menschen!“ „Ich beziehe mich nicht auf mein tatsächliches Fleisch und Blut. Ich spreche über Erlösung durch Glauben. Erlösung durch Vertrauen. Erlösung durch Erleuchtung im Wirken zu gottgefälliger Kenntnis ohne Vorurteil oder Hass, aber mit einem freundlichen und unterscheidenden Verstand, dass alle Menschen uns brauchen, um ihnen zu helfen, die Wahrheit zu erlangen, dass unser Gott der einzige Gott des Universums ist. Lehrt der Welt von einer Regierung, einer Sprache, einer Religion. Wir sind diese Religion und diese Regierung. Wir sind die Herrscher der Welt.“ „Du musst uns nicht erzählen, was wir schon immer gewusst haben“, sagte ein Mann, der seine Worte missverstand. „Du bist nicht der Mann, der uns vor unseren Bedrückern retten wird, noch der Mann, der uns zu militärischen Siegen über die Römer führen wird.“ „Wieder“, erwiderte Yehohshua, „ich rede nicht über Krieg, sondern über Bruderschaft und über spirituelle Erlösung.“ „Erlösung ist eine individuelle Angelegenheit. Eine persönliche Sache. Sie ist nicht universell.“ „Wenn du sagst, dass deine Erlösung eine individuelle Sache ist, dann mach es zu deinem persönlichsten Ziel, um darauf hinzuarbeiten. Halte dieses Ziel aufrecht! Erschaffe ein Kriterium für deinen Erfolg, damit es nicht für dich verloren ist und deine Erlösung nicht einer anderen Person gegeben wird, die sie nicht so verdient wie du. Jedoch die Person, die mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, verweilt in mir und ich bin in ihr. Erlösung ist nicht länger von ihrer eigenen Stärke abhängig, sondern regelt sich zu meiner Stärke. Wie der lebendige Vater mir gesagt hat, und ich lebe durch den Vater, soll sogar der, der mich isst, durch mich leben. 156
Das ist dieses Brot, das vom Himmel herab kam – nicht wie eure Väter Manna aßen, doch jetzt tot sind. Auf diese Weise wird mein Fleisch wahre Nahrung und mein Blut wird ein wahrer Trank. Die Person, die von diesem Brot isst, wird in dem Zeitalter der Ewigkeit leben. Mein Blut, seine ewige Erlösung vom Bösen.“ „Yehohanan der Täufer, führte er aus, was du von uns auszuführen verlangst?“ „Nein“, erwiderte Yehohshua. „Was geschieht mit ihm?“ „Er wird auf einer Erde leben, die mit Wundern und Stabilität erfüllt ist.“ „Aber nicht im Himmel.“ „Nein, nicht im Himmel.“ „Dann ist das, was du sagst, eine harte Verfügung, um daran festzuhalten“, sagte einer seiner Anhänger. „Wer kann darauf hören?“ Eine andere Unzufriedenheit erfüllte die Synagoge. Nun sprachen sogar seine loyalsten Freunde gegen ihn. „Behauptest du uns gegenüber, dass du der Mittelpunkt bist, aus dem ewiges Leben entspringen muss, und dass Yehohanan, der Mann, der in deinem Namen am härtesten arbeitete, nicht im Himmel leben wird?“ „Das ist, was ich sage.“ Viele der zweiundsiebzig Jünger und viele der Arbeiter in der Organisation der Vierten Sekte weigerten sich, die Worte zu akzeptieren. „Ich kann nicht begreifen, was du sagst“, gab einer zu. „Lasst mich noch einmal meine Bedeutung erklären“, bot Yehohshua an. „Nein. Dreimal hast du schon dieselben Worte zu uns wiederholt. Dreimal schienen sie töricht zu sein, als ob ein Verrückter herumtobte und nicht entzifferbaren Unsinn redete.“ Verärgert ging er hinaus aus der Synagoge. Ein Mann versuchte den Umhang seines Freundes zu ergreifen, aber gab auf. Er folgte ihm auch hinaus. „Großer Lehrer“, sagte ein anderer Freund, „deine Worte widersprechen den Lehren der P’rushim. Sie verlangen zu viel Glauben. Sie belasten die Seele.“ Er verließ auch die Synagoge. Viele folgten ihm. „Lehrer“, sagte ein anderer. „Mache bei deinen Worten einen Kompromiss. Lindere sie, damit wir bei dir bleiben.“ „Wie kann ich? Sagt mir, wann ist die Wahrheit je fähig gewesen, mit der Lüge einen Kompromiss zu schließen?“ Er ging auch hinaus. Innerhalb von Minuten verließen die meisten loyalen Freunde, die Yehohshua und seinen Vater, Prinz Yosef, unterstützt hatten, ihre Mitgliedschaft in der Vierten Sekte auf. „Also“, sagte Y’hudah, „du hast es wieder getan. Hast du vergessen, wie schwierig es für uns war, die Vierte Sekte zu regenerieren, um eine Körperschaft aus dem Chaos zu stabilisieren, in das du sie geworfen hast, als du dich mit Gemath getroffen hast? Nur infolge unserer großen Mühe machten wir es für dich möglich, die Krone zu tragen. Aber nein, hier kommst du wieder und sprichst, was du willst, in direktem 157
Widerspruch zu den eingesetzten Gedanken, und schau, die Vierte Sekte fällt wieder auseinander. Sage mir, Yehohshua, wie kommt es, dass du ein so großes Talent hast, alles, was jeder versucht, für dich zu vollbringen, zu besiegen? Wir machen es so leicht für dich, an die Macht zu kommen und den Thron für dich zu nehmen, und immer findest du einen Weg, aus deinen Freunden und Unterstützern Feinde zu machen. Wann wirst du je programmgemäß vorgehen? Sage mir, würde Yehohanan der Täufer heute auf dich stolz sein?“ „Immer bringst du meinen Cousin herauf. Er ist tot, und das ist es.“ „Er war der Grundstein deiner Mission – die Berechtigungsnachweise bezeugen, dass du der legitime König bist. „Ich habe größere Berechtigungsnachweise.“ „Da schon wieder. Denke, bevor du sprichst.“ „Meine Worte beleidigen dich?“ sagte Yehohshua. „Sage mir, was, wenn du den ‚Menschensohn’ dorthin aufsteigen sehen würdest, wo er früher verweilte, während seiner früheren Zeit und früheren Existenz? Wirst du mir dann glauben?“ „Wer würde nicht einem Mann glauben, der durch die Luft ohne Flügel aufsteigt?“ mischte sich Toma in den Streit ein. Yehohshua warf ihm einen harten Blick zu. Toma zuckte zusammen. „Wie kommt es, dass ihr nicht begreift, dass der Geist das Objekt ist, das fortfährt, das Fleisch lebendig zu machen? Doch das Fleisch gewinnt nichts. Die Offenbarungen, die ich mit euch geteilt habe, sind Geist ebenso wie Leben. Jedoch scheint es, dass sie die Realitäten eurer Ohren und Augen übersteigen. Doch obwohl ihr alles, was ich tat, gesehen und gehört habt, gibt es noch immer welche, die nicht glauben, was ich sage.“ Diese Tatsache sagte Yehohshua, weil er von Anfang ihrer Ermahnung an wusste, wer nicht an ihn glaubte und wer ihn verraten würde. Doch wagte er zu hoffen, dass irgendwie ihre Herzen einen Weg finden würden, seine Worte zu empfangen, und dass sie einen Weg finden würden, sich ganzherzig den Plänen seines Vaters hinzugeben. Dann sagte er: „Daher sage ich das zu euch: kein Mensch kann sich mir je anschließen, wenn der Vater, der eine, der mich zur Menschheit sandte, nicht ihn zuerst hinziehen würde, um bei mir zu sein. Diese besonderen Personen werde ich am letzten Tag auferwecken. Ich bin bevollmächtigt, Leben zu den Verstorbenen zu bringen. Viele von euch haben es bezeugt. Dies ist in Harmonie mit den persönlichen Plänen meines Vaters für euch. Diese Absicht verflechtet mich direkt mit ihm und ich bin mit seinem Vorsatz verbunden. Jene Personen, deren Persönlichkeit diese Ereignisse versteht, sind auch direkt mit uns verflochten. Sie schließen sich uns im Vorsatz und dem Erfolg an. Erkennet, nicht jeder, der mich hört, kann meine Worte verstehen. Die Auserwählten jedoch bin ich nicht ermächtigt zu wählen, denn nur mein Vater kann sie auswählen.“ Er drehte sich um, um die Synagoge beinahe leer zu finden.
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„Wer nun wird deine Ankunft den Dorfbewohnern verkünden?“ sagte Simon der Zelot. „Wohin gehst du, um einen anderen Yehohanan zu finden?“ „Willst du mich auch verlassen?“ Simon der Zelot senkte seinen Kopf. „Herr“, sprach Kefa zuerst aus, „zu wem sollen wir gehen? Du hast Einsicht in das ewige Leben und was für Worte du uns anvertraut hast, wir glauben. Wir sind dieser Dinge sicher: du bist der Mashiach, Yehuways Heiliger. Der Sohn des lebendigen Gottes!“ Yehohshuas Augen wurden feucht. Er blickte jeden seiner Talmidim an. „Vor zwei Jahren betete ich zum Vater, mir zwölf Männer zu senden, um mir bei meinem Werk zu helfen, und hat er es nicht getan? Doch jetzt ist einer von euch ein Mittelsmann des Teufels.“ Er sprach von Y’hudah aus K’riot, der Sohn von Shimon, denn er war es, der ihn verraten würde, auch wenn er einer der ursprünglichen Zwölf war.
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KAPITEL 25 DRITTES PASSAHFEST „Also, jetzt hast du dir Feinde von Gemath und seinen Zeloten und deinen einst loyalen Anhängern und engsten Freunden gemacht“, sagte Simon der Zelot zu Yehohshua. „Der Sanhedrin will dich sicher nicht. Kayafa hasst dich so sehr wie Annas es tut, und nun scheint es, dass du uns zu deinen Feinden machen willst. Wann wirst du aufhören zu versuchen, so viele Leute zu beleidigen?“ Yehohshua erwiderte Simon dem Zeloten nur einen leeren Blick. „Wie ich vorher sagte, du kannst immer gehen.“ „Ich bin weder dein Feind, noch bin ich der Mittelsmann des Teufels“, sagte er. Yehohshua nickte, dann umarmte er ihn. „Die Zeit, die für mich übrig ist, ist so kurz, ich beschleunige oft, worauf ich geduldig warten sollte.“ „Ist das eine Ausrede oder eine Entschuldigung?“ „Beides.“ Simon der Zelot umarmte Yehohshua wieder. Die dreizehn Männer gingen zu diesem Passahfest ruhiger nach Yerushalayim hinein als sie es die letzten zweimal getan hatten. Ihre Energie schien ausgelaugt zu sein. Ihre Kraft geschwächt. Ihr Entschluss gedämpft. „Diesmal“, bat Kefa, „versuche nicht, Kayafa zu beunruhigen. Ich will nur Frieden und Ruhe, um nachzudenken, was bei uns vor sich geht. In Ordnung?“ „Wie kann ich ruhig bleiben, wenn die Welt nach Handlung schreit?“ „Es ist mir egal, wie du es tust – halte dich einfach zurück!“ schoss Kefa zurück. Er eilte wütend der Gruppe voraus. „Yehohshua“, Yochanan berührte seinen Arm. „Kefa hat Recht. Du hast uns bis zum Rand gestoßen. So viel ist diese vergangenen zweieinhalb Jahre geschehen. Ruhe dich diesmal aus. Denke darüber nach, was du tust. Sammle dich.“ „Willst du mich verraten?“ „Höre, was du sagst. Du bist seit Yehohanans Tod so paranoid geworden, dass es beinahe unmöglich ist, dass du es bist. Ich glaube, dass sein Tod dich ernsthaft berührt hat, aber du weißt einfach nicht, wie du ihn loslassen und es auf eigene Faust machen sollst. Beginne es zu begreifen. Schlafe, während wir hier sind. Besuche El’azar und seine beiden Schwestern. Das heißt, wenn sie noch Freunde sind.“ „Yehohanan?“ wiederholte Yehohshua leise den Namen seines Cousins ersten Grades. „Denkst du, das ist es, was mich beunruhigt?“ „Was sonst? Als Andreas es das erste Mal von Chuza hörte, jammerte er wie ein Mann sollte und trauerte wie eine Betrübter es muss. Aber was hast du getan? Du hast nicht einmal die Grabesstätte besucht.“ „Ich vermute, ich hätte es sollen.“ „Hättest du versucht, ihn aufzuerwecken?“ 160
„Wie könnte ich? Wenn ich ihn zurückbrächte, in was für einen Körper könnte ich seinen Geist setzen? Wer würde glauben, dass er zurück ins Leben kam, wenn er in einem anderen Körper ginge, mit anderen Gesichtszügen und Manieren? Wer hätte genug Aufmerksamkeit geschenkt, um seine intakte Persönlichkeit wahrzunehmen? Es scheint für diese Zeit, dass die Menschheit verlangt, dass die auferweckte Person denselben Körper hat, mit demselben Paar Armen und Beinen, mit demselben Gesicht und mit denselben Worten, bevor sie glauben können, dass das Leben dieser Person zurückerstattet worden ist.“ „Nun, warum sollten wir andere Körper haben?“ „Weil der alte verwirkt ist. Er ist ein Ödland.“ „Du redetest von deiner Auferstehung. Wirst du denselben Körper haben, damit ich dich erkennen kann?“ „Nein. Mein Fleisch ist wie dein Fleisch: Schmerz unterworfen – Enthauptung unterworfen.“ Seine Knie wurden schwach. Seine Kehle verengte sich. Seine Augen wurden feucht. Er hörte auf, neben Yochanan zu gehen. Der Rest der Gruppe bemerkte es nicht. Yochanan berührte seine Hand. Sie begann zu zittern. Yehohshuas Gesicht wurde aschfahl. Plötzlich, unerwartet schrie Yehohshua einen entsetzlichen Schrei, der Yochanan verängstigte. Die Qual, so mächtig in ihrer Wiedergabe, es schien, als ob der Boden zittern und beben wollte, und die Berge herunterkrachten, und die Ozean sich erhoben, um die Küsten zu zerstören. Der Rest der Männer drehte sich um, um einen zitternden Mann zu sehen, der in den Armen des jugendlichen Burschen zusammenbrach, der sich abmühte, ihren Führer auf den Beinen zu halten. Beide Männer fielen zu Boden. Yehohshua warf sich hin und her auf der Straße, während er seine Kleidung in Fetzen zerriss. Er schrie immer wieder und klappte seinen Körper in eine Fötallage zusammen. Sein Mund öffnete sich und seine Zunge blieb draußen, als Schaum sein Gesicht bedeckte. „Was ist los?“ Jakobus rannte zu seinem Cousin, ebenso Jakobus der Geringere. „Er trauert um Yehohanan“, antwortete Yochanan. *** Diese Woche zog sich Yehohshua von allen zurück. Nakdimon und Yosef von Arimathea und Miryam seine Mutter, ebenso Clophas und seine Ehefrau saßen vor einer schweigsamen Gestalt, die kaum an einen großen Redner und faszinierenden Vollbringer medizinischer Wunder erinnerte. Er verweilte einfach dort. Während der nächsten paar Tage begleitete sie ihn heimlich zu dem Tempel in den verblassenden Stunden des Tageslichts, sein Mund und Kiefer und seine Nase sorgfältig hinter einem Gesichtstuch verborgen. Seine Apostel wählten separate Tore, um den Tempel zu separaten Zeiten zu betreten. Diesmal blieb Yehohshua bei El’azar und seinen beiden Schwestern Marta und Maria, die sich um seine täglichen Bedürfnisse kümmerten. Sie fütterten ihn ruhig und 161
bereiteten seine Kleidung vor und vergewissert sich, dass ihn niemand während des Vormittags belästigte, damit er bis spät am Nachmittag sich ausruhen konnte. Zu dieser Zeit übernahm es Nakdimon, sich um ihn zu kümmern. Nachts schlief seine Mutter neben ihm. Während des Tages wurden seine vier Brüder gebeten, ihn nicht zu besuchen, bis er sich mit Yehohanans Tod abfinden konnte. Dann geschah es, dass Zacharias es schließlich schaffte, Yehohshua zu besuchen. Beide umarmten sich und beide weinten den ganzen Tag, indem sie sich laut grämten. „Alles, wofür Prinz Yosef arbeitete, ist verloren, außer du findest einen Weg, um die Vierte Sekte wieder einzusetzen“, sagte Zacharias. „Ich werde es tun.“ „Nun, da Yehohanan fort ist, werde ich dich öffentlich salben.“ Zacharias nahm ein Ölfläschchen aus seinem Sack. „Nein. Nicht!“ Yehohshua schob seine Hand fort. „Ein Kohen muss das tun.“ „Nein. Ich will, dass ein Sünder, der am wenigsten Annehmbare, das tut.“ „Das ist nicht die Art, wie es getan wird.“ „Es ist die Art, wie ich es will.“ „Warum ist es, dass alles immer auf die Art, wie du es willst, getan werden muss?“ „Ich will nicht mit dir streiten. Ich liebe dich zu sehr, um diese Last zu ertragen.“ „Dann heile schnell, Yehohshua. Die Welt braucht dich.“ Im Tempelsäulengang wiesen Kayafa und Annas Malchus, den Hauptmann des Tempels, an, nach Yehohshuas Erscheinung Ausschau zu halten. Malchus gab Nachricht um Nachricht Nacht um Nacht an Kayafa weiter, dass ihn niemand den Tempel betreten sah. „Wie kann das sein?“ „Vielleicht ist er unsichtbar geworden“, scherzte Malchus. „Achte auf deine Zunge. Ein solcher Mann ist fähig, jederzeit etwas zu tun. Verstärkte die Wachen.“ „Es wird mehr Geld kosten“, wandte Annas ein. „Ich kümmere mich nicht, wie viel es uns kostet. Dieses Jahr wird Yehohshua aus uns keinen Vorteil ziehen.“ Es geschah, dass am letzten Tag des Passahfestes eine Wache Nakdimon bemerkte, der einen zitternden Mann zum Tempel begleitete. Als er die zwei Gestalten genauer betrachtete, erkannte er, dass der andere Mann Yehohshua war. Er berichtete es sofort Kayafa. „Ist er krank?“ Die Wache schüttelte den Kopf. „Versuchte er etwas, irgendetwas bei irgendjemandem?“ „Wie?“ fragte die Wache. „Arbeiten.“ „Arbeiten?“ wiederholte die Wache Kayafas Aussage.
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„Doktor bei einem Patienten am Sabbat spielen, oder Leute aufhetzen. Irgendetwas?“ warf Annas in die Unterhaltung ein, als er hinter dem Vorhang erschien. Malchus folgte ihm hinaus ins Freie. „Er kam einfach, um ein Opfer zu vollbringen und ging dann“, sagte die Wache. „Er schaute nur die Person vor sich oder neben sich an.“ „Was führt er im Schilde?“ fragte Malchus. „Es ist mir egal“, sagte Annas. „Verhaftet ihn unter irgendeiner Anklage.“ „Was, wenn er nichts Unrechtes tut?“ „Dann erfindet etwas!“ schrie Annas. „Sagt allen, sie sollen etwas, egal, wie unbedeutend es ist, gegen ihn finden.“ Zum Glück vergingen zwei Wochen ohne einen einzigen Vorfall. Am fünfzehnten Tag wollte Yehohshua nach Galil zurückkehren. „Ich werde nochmals anfangen“, versprach Yehohshua Zacharias. „Werden deine zwölf Männer loyal zu dir sein?“ Yehohshua zuckte mit den Schultern. „Also, auf was für eine Frage wirst du dich diesmal konzentrieren, um die Männer zu deiner Sache zu bringen?“ „Ökonomie und Besitz“, erwiderte Yehohshua. „Gut“, lächelte Zacharias. „Sohn, erlange deine Stärke und pass gut auf dich auf.“ „Ja, und gehe fort aus meinem Haus“, scherzte El’azar, als er seinen Freund herzlich umarmte. „Danke für alles“, Yehohshuas Augen wurden feucht, als er El’azar anschaute. „Was soll man tun?“ zuckte er mit den Schultern. Wieder umarmten sich die beiden. „Ich werde dich immer lieben, El’azar.“ Beide nickten und wandten sich voneinander weg. Eine kurze Weile später, bei der ruhigen Rückreise nach Galil, wurde Toma wieder hungrig. „Wir können in dem Gasthaus essen“, zeigte Philippus zu dem entlegenen Gebäude. „Fein“, sage Nathaniel. Die dreizehn Männer nahmen ruhig einen Tisch draußen und warteten auf den Koch, um ihnen Schüsseln mit Lammeintopf zu bringen. Sobald der Koch einen Korb mit Brotlaiben auf den Tisch stellte, griffen die Männer schnell danach. Zwei Hände fanden denselben Brotlaib gleichzeitig, und zum ersten Mal seit Wochen lachten die Männer. Toma war der Erste, der den Lammeintopf nahm, ein bisschen auf seinen Schoß verspritze, und die Männer lachten wieder. Zufällig zog ihr ausgelassenes Gelächter die Aufmerksamkeit von ein paar Schriftgelehrten und P’rushim auf sich, die auch in dem Gasthaus aßen. Diese Männer lebten in Yerushalayim und sie hatten Gerüchte gehört, dass sich Yehohshua entzückte, die achtzehn Grade der Mischna, die die P’rushim höher als den Talmud und die Lehren von Moshe schätzten, zu verspotten. Als die Schriftgelehrten und P’rushim einige der Talmidim Brot mit schmutzigen Händen essen sahen (das 163
heißt, mit ungewaschenen Händen), fanden sie einen Fehler an ihnen und an der Führerschaft Yehohshuas. Denn die P’rushim, wenn sie sich nicht oft ihre Hände und Handgelenke und Unterarme waschen, können nicht essen. Die Ältesten der Versammlung unterhielten diese tägliche Tradition sogar, wenn sie auf dem Marktplatz waren: wenn sie sich nicht wuschen, konnten sie nicht essen. Auch gab es andere Dinge, an deren Traditionen sie festhielten, zum Beispiel mussten Kupfergefäße gekocht werden, um als steril angesehen zu werden, irdene Gefäße mussten vernichtet werden, wen sie mit etwas in Kontakt kamen, das als beschmutzt angesehen wurde, und wenn das Gefäß aus Holz gemacht war, musste es verbrannt und seine Asche vergraben werden. Becher, Töpfe, Messingbehälter und Tische mussten auch peinlich genau sauber sein, bevor sie benutzt werden konnten. Um die richtige Methode des Waschens der Hand einer Person zu zeigen, ging ein junges Mitglied der Gruppe zum Brunnen, nahm ein kleines Glasgefäß, eine Natla, aus seinem Beutel, schöpfte Wasser aus dem Brunnen und tauchte es hinein. Zwei andere P’rushim schlossen sich ihm an. Sie räusperten sich laut, um die Aufmerksamkeit auf die lachende Gruppe zu lenken. Yehohshua zeigte zu ihnen und beobachtete beiläufig ihre Ausübung. Der junge Mann hob die Natla hoch, als die anderen zwei Kohanim ihre Hände über einen Topf ausstreckten. Er goss das saubere Wasser über ihre Fingerspitzen. Es schien zu glitzern, als es sie berührte. Das Wasser lief langsam von ihren Fingerspitzen, wie ein Wasserfall in Zeitlupe, hinunter zur Mitte ihrer Handflächen und ihre Handgelenke hinunter. Die Männer drehten dann ihre Hände, um den Fluss des Wassers zurück zu ihren Fingerspitzen umzukehren, damit es zum Topf unter ihren Händen hinuntertropfen konnte. Dann trockneten sie ihre Hände durch ständiges Reiben übereinander und indem sie Fäuste machten und ihre Finger schnippten, bis das Wasser von ihrem Fleisch verdampfte. Die Talmidim brachen wieder in lautes Lachen aus. Alles, egal wie gering, amüsierte sie. Nachtragend näherten sich der junge Parush und seine beiden Gefährten Yehohshua. „Warum wandeln deine Talmidim nicht gemäß der Tradition der Ältesten?“ „Was meinst du?“ „Kannst du nicht sehen, dass keiner deiner Talmidim sich die Hände wäscht, wenn sie das Brot essen! Na, sie sind gewöhnlich und vulgär.“ Die Männer hörten zu lachen auf. Jeder schaute Yehohshua an, um zu sehen, ob er sie verteidigen konnte – falls seine Führerschaftsfähigkeiten zu ihm zurückgekehrt waren, falls sein schneller Verstand Empfindlichkeiten gegen Unsinn wiederherstellen konnte. „Warum übertretet ihr die Gebote Gottes mit eurer Tradition?“ erwiderte Yehohshua. „Ihr seid Heuchler! Yesha'yahu prophezeite wohl über euch, als er sagte: ‚Die Menschen ehren mich mit ihren Lippen, aber ihre Herzen sind weit weg von mir. Vergebens fahren sie fort, mich zu 164
verehren – indem sie die Doktrinen und Gebote der Menschen lehren.’ Jedoch indem ihr die Gebote Gottes beiseite legt, haltet ihr nun an Traditionen der Menschen fest.“ „Erkläre dich“, wurde der junge Mann feindselig, beinahe angriffslustig. Yehohshua erwiderte: „Ja, waschen wegen Sterilisation. Und ja, waschen, damit der Dreck entfernt wird – aber wascht euch nicht, weil jemand, der weit weg von Gottes Gesetz ist, verlangt, dass ich euch um des Waschens willen wascht. Auf diese Weise tritt Heidentum in euer Haus ein.“ „Es ist für Menschen Gottes unmöglich, wie die Heiden zu sein.“ „Nein, das ist nicht der Fall.“ „Dann sage mir, wie sind wir Heiden geworden?“ „Die hellenistischen Griechen verdarben euch. Ihr feiert Geburtstagsfeste und darin entehrt ihr Gott, weil ihr das Ereignis dieses Tages als wichtigeren Tag einsetzt als die Erinnerung an Yehuways Liebe, die es an erster Stelle für die Person möglich machte zu existieren. Ihr praktiziert auch den Glauben, dass die Seele niemals stirbt, dass sie in einen einzigen Gott eingegeben wird, der irgendwie zwei oder drei gleiche Gesichter entwickelt hat. Ein Gesicht und eine Macht sind begreiflich. Aber die Handlung, einen Gott zu schaffen, mit der Macht von drei in einem wird gröblich falsch dargestellt und ist unbegreiflich. Aus philosophischer Anlage haltet ihr an dieser unlogischen These fest und schafft beeindruckende Ideologien, um die Menschheit mit beleidigender religiöser Doktrin und Verordnung anzustecken, die im Gegensatz zu Gottes Lehre und dem Gesetz von Moshe stehen. Ihr gärt in euren Herzen und ertragt, was falsch ist, und streitet untereinander, was von den Massen für den Frieden und das gute und dem Wohlstand eurer Organisation beigelegt und akzeptiert werden kann. Schriftliche Doktrin wird durch die Verordnung der Kultur ausgeschmückt. Doch wie kann eine Person die Wahrheit von einer Lüge aussortieren? Göttliche Wahrheit und genaue Kenntnis werden verurteilt. Ihr seid in den Grundlagen der Welt verwickelt, und für solches und für mehr habt ihr euch Satan gegen Yehuway angeschlossen. Die Aufrichtigkeit eurer Herzen wird zerquetscht, so dass offenkundige Güte in Unwissenheit eingehüllt wird. Sicherlich ist nicht einer von euch ein Zeuge für Yehuway. Mit logischer Selbstsicherheit stellt ihr Menschen die Gebote Gottes zur Seite, damit ihr eure eigenen Traditionen beobachten und wahrnehmen könnt. Zum Beispiel, gebot nicht Gott Moshe: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter. Die Person, die schlechte Dinge gegen ihren Vater oder ihre Mutter sagt, lasst sie zu Tode bringen. Lasst ihre Erinnerungen im Verstand und in den Herzen der Leute nachlassen, bis sie vergessen sind.’ Doch ihr habt irgendwie einen Weg gefunden, diese widersprüchliche Verordnung zu sagen: Wenn ein Mann zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: ‚Es ist Korban (das heißt: ‚Es ist ein Geschenk an Gott’), dann erlaubt ihr ihm nicht länger, etwas Wohltätiges für seinen Vater oder für seine Mutter zu tun. Um aus den Steuern zu bezahlen 165
herauszukommen, geben Kinder Gott, was stattdessen den Eltern gegeben werden sollte. Ihr erklärt: ‚Das Kind soll für die Steuer nicht verantwortlich gehalten werden!’ So, begründet ihr, können Menschen nicht länger verantwortlich gehalten werden, wenn es ihren Eltern an richtiger Behandlung und Ernährung und einem Haus, um darin zu wohnen, mangelt. Wie kommt es, dass ihr vergessen habt, dass eure Geburt eine Gabe von Yehuway ist und diese Gabe euch für immer euren Eltern gegenüber verantwortlich macht? Obwohl eure Traditionen eure Selbstsucht als eine richtige Sache, euch gegen eure Eltern zu richten, begründet haben, habet ihr tatsächlich Gottes Gebot sinnlos gemacht. Die Selbstsucht eures Herzens ist nicht, um Pflicht zu leisten, sondern, um sie zu leugnen. Die Dinge Gottes werden leer. Eure Ausübungen sind bloße Vorführung. Daher weiht euren Besitz nicht Gott, während ihre gleichzeitig seinen Vorteil genießt. Das ist Heuchelei. Macht Gottes Worte nicht ungültig. Und es gibt viele andere Dinge, die ihr auf ähnliche Weise mit euren verachtenswerten Traditionen ausübt. Ihr hat sie geschaffen, nicht um euer Verständnis über Gottes Gnaden zu verbessern, sondern dass ihr selbstsüchtig Gottes Gebote zugunsten eures leichten Lebens vergessen könnt. Seid wie ich. Werdet ein Zeuge Yehuways.“ Und der Stolz, den die Talmidim einst auf Yehohshua hatten, kehrte während dieses Vortrags zurück. Während er sprach, näherten sich alle Arbeiter in dem Gasthaus und alle Gäste und alle Besucher Yehohshua und hörten zu, was er zu sagen hatte. Andere Leute, die zufällig vorbeigingen, schlossen sich auch der Menge an. Die Leute erwarteten, dass der junge Mann widerlegte, was Yehohshua gegen ihn gesprochen hatte. Aber in seinem Herzen wusste er, dass Yehohshua Recht hatte, daher zog er sich in Schweigen zurück. Nicht einmal ein kleiner Scherz ging von seinen Lippen, um die bangen Blicke der Leute um ihn herum zu zerstreuen. Die Leute ergaben sich ihm. Sie blickten die anderen beiden P’rushim an, die nach vor zu Yehohshua schritten. Die Menge wartete ungeduldig, um zu hören, was sie zu sagen hatten. Stattdessen zögerten die P’rushim, dann blieben sie stehen. Sie sagten nichts, um das, was Yehohshua gegen sie gesagt hatte, zu zerstreuen. Die Leute dachten, dass die Auseinandersetzung vorüber wäre, daher begannen sie an ihre normale Routine zurückzukehren. Yehohshua wollte nicht diese Gelegenheit verlieren, seine Schwung und die Aufmerksamkeit der Menge verlieren. Er war zu lange still gewesen, machte vorher zu viele Fehler. Er wollte sich sogar mehr in den Augen seiner Talmidim rechtfertigen. „Hört zu und versteht“, rief der der Menge zu. „Da ist nichts außerhalb einer Person, was durch das Eintreten in diese Person diese verderben kann. Eher sind es die Dinge, die aus dem Mund kommen, die die Person verunreinigen.“ Ein paar Zuhörer nickten. „Ja“, sagte Simon der Zelot, „jetzt verstehen wir. Die Gesellschaft, in der eine Person lebt, kann ihre Gedanken, 166
Einstellungen und Handlungen beeinträchtigen. Eine Person mag denken, dass ihre Kultur wichtiger als die Schriften ist und versucht, Kompromisse zu machen, was sie nicht sollte. Kultur kann verunreinigen. Nationalismus kann universelle Bruderschaft sinnlos machen. Dieses Übel muss verhindert und abgeschreckt in Bevorzugung göttlicher Weisheit und Festhalten an seiner weltweiten Souveränität werden.“ „Was von einer Person entspringt, spricht sie klar“, bemerkte Yehohshua. „Ihre Worte bestimmen ihre Persönlichkeit. Seine Gedanken diktieren seine Emotionen. Schlechte Gedanken können unrichtige Handlung anstiften.“ „Wir danken dir für diese Lektion“, sagte eine Frau. Die Talmidim lächelten. Yehohshua hatte seine Stärke wiedererlangt. Y’hudah näherte sich dann dem jungen Parush und seinen beiden Gefährten. „Veränderte euch die Lehre meines Meisters?“ „Dieser verdammte Mamzer kann auf einen toten Baum pissen, das ist alles, worum ich mich schere“, erwiderte der junge Mann. Y’hudah schlich von ihnen davon, um mit Yehohshua zu reden. „Weißt du, dass du die P’rushim beleidigtest, nachdem sie deine Rede hörten?“ Er erwiderte: „Jede Pflanze, die nicht von meinem himmlischen Vater gepflanzt wird, wird entwurzelt. Also, verbinde dich nicht mit ihnen. Sie sind blinde Führer. Wenn eine blinde Person eine andere blinde Peson leitet, werden beide in die Grube fallen.“ *** Nachdem Yehohshua und seine Talmidim nach K’far-Nachum zurückkehrten, traten sie in das Haus eines Freunde ein, um von den Leuten weg zu sein. Sobald sie im Haus waren, sagte Kefa: „Bitte erkläre mir deutlich das Gleichnis, das du gerade über die Pflanze und die blinden Männer gesprochen hast. Wie stehen sie im Zusammenhang zueinander?“ „Muss ich auch dir erklären und schildern?“ erwiderte Yehohshua. „Bist du, Kefa, dir noch immer nicht bewusst, dass alles außerhalb einer Person, das in diese Person eintritt, sie nicht verderben kann, weil es nicht in ihr Herz eindrang, sondern in den Bauch ging und in dem Zug hinausgeworfen wird, indem es alle Nahrung entleert.“ Dann fügte er hinzu: „In großem Kontrast dazu kommen die Dinge, die aus dem Mund kommen, aus dem Herzen. Diese Dinge können eine Person verunreinigen. Den aus dem Auffassungsvermögen des Menschen kommen böse Gedanken. Studiere Jeremia, der sagte, dass die Menschen irrtümlich über Morde, Ehebruch, Hurerei, Diebstahl, falsches Zeugnis, Bosheit, Betrug, Geilheit, ein böses Auge, Gotteslästerung, Stolz und Torheit nachdenken. All dies sind böse Dinge, die von innen kommen und eine Person verderben können. Aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt eine Peson nicht.
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Yehuway in seiner Liebe für die Menschheit, erlaubte ihnen, Zutritt zu den Wegen ihres Herzens zu haben, gemäß den Früchten ihrer Begierden. Jeremia wusste weise, dass der Betrug des Herzens ihren Verstand narren kann. Er ist verzweifelt böse. Nicht eine einzige Peson irgendwo auf der Oberfläche der Erde kennt die Neigung der Gedanken einer anderen Person. Jedoch Yehuway hat absolut gewiss Zutritt zu jedem Auffassungsvermögen. Die blinde Person ist der Schriften unwissend und wie sie sich auf meine Mission und auf Yehuways Vorsatz beziehen können. Eine andere Person, die vorgibt, die geheimen Dinge, die in den Schriften sind, zu verstehen, ist nur fähig, eine ernsthafte Ungerechtigkeit zu begehen. Diese Person lehrt, was sie nicht weiß. Eine solche Person versichert sich der Blutschuld!“ „Wer kann das betrügerische Herz verstehen?“ sagte Kefa. „Darum beziehen sich diese beiden Gleichnisse aufeinander. Unwissenheit kommt von einer Person, die nicht verständig die Schriften studiert. Diese Person spricht eine unvernünftige Doktrin und manipuliert ihre Freunde und Mitmenschen. Diese Person kann einer anderen Person durch Handlungen und falsche Auslegungen schaden. Die Versammlung wird verdorben und erleidet auf ähnliche Weise Schuld. Freunde, Familie und Bekannte leiden auch. Beide Gleichnisse erzählen, wie leicht es für eine Person ist, verloren zu sein. Die Leute, die auf falsche Worte hörten, können die enge Straße nicht finden, die zum ewigen Leben führt.“ *** Mehr Träume. „Wohin kann Gottes Finger nicht reichen?“ fragte eine Stimme. „Die Beendigung der vierhundertsiebenundachtzig Jahre näherte sich. Siebzig Wochen verhieß ich. Siebzig Wochen werde ich erfüllen.“ Yehohshuas Körper ruckte im Bett. „Wie König Ataxerxes Ezra sandte, so sandte ich Yehohanan. Die Mauern sind vollständig.“ Ein Ansturm erstickender Hitze schwebte über Yehohshua. Die Stimme wurde tiefer, tiefgründiger. Die Vision kam zu ihm, als ob er ein aktiver Teilnehmer an den Ereignissen wäre. Schlichte, glänzende Farben in Phasen, die einander überlappten, schwebten in seinem Sinn. Sein Körper fühlte sich, als ob e über die Stratosphäre getragen wurde, wo mit Augen eines Adlers er die Bergpässe und Ebenen sah, und in ihrer Mitte große und mächtige Armeen, die Sperre und Pfeile schleuderten und mit Schwertern kämpften. Das Klirren ertönte durch die Atmosphäre. „Aufpassen“, sagte die Stimme, „Alexander von Mazedonien kämpft energisch, wütend, gegen Darius III.“ Wirbelnde Massen von Soldaten schrieen qualvoll und in fürchterlicher Pein, als sie von den angreifenden Pferden davonrasten. Die Schlacht fuhr fort, bis Darius III die Ränge brach und von seinen Kriegern davonschoss, um Zuflucht in Persepolis zu suchen. Dort ermordeten ihn 168
seine Freunde. „Was Alexander eroberte, wird in vier Regentschaften zerbrechen. Die fünfte Weltmacht wird fallen.“ Und so wurde es, dass im Jahr 30 v.Chr. Seleukus Nikator Mesopotamien und Syrien für sich einnahm. Ptolemäus Lagus nahm Ägypten und Palästina. Lysimachus nahm Thrakien und die Türkei. von Seleukus erhob sich Kleopatra von Ägypten, die Julius Cäsar einen Sohn gebar. Und Bürgerkrieg brach nach seiner Ermordung aus. Brutus, armer Brutus, Markus Antonius, armer Markus Antonius. Opfer des Nationalismus. Anhänger des persönlichen Stolzes. Das sechste Weltreich, Rom, tauchte in dieser Zeit auf. Es nahm den Platz von Alexanders Reich ein. In Roms Kielwasser werden Millionen hingemetzelt, aber es wird auch fallen.“ Yehohshua sah hellsichtig seinen Zusammenbruch bei den Hunnen. „Chaos und Ruin werden Roms Zerstörung folgen. Das einzelne Land, das Rom war, wird in viele Länder zerbrechen, die in tausend Jahre intellektueller und spiritueller Dunkelheit eingetaucht werden. Massive Banner werden in der ganzen Welt flattern. ‚Nationalismus! Nationalismus!’ werden die Massen rufen. Die lauteste Stimme von allen ist die von Satan. Er lacht über die chaotischen Regierungen.“ Dann sah Yehohshua die Gestalt einer Statue, deren Tonfüße das siebente Weltreich darstellten: die Vereinigten Staaten. „Diese Macht wird während der letzten Tage der Gesellschaft des Menschen herrschen. Ein anderer weltweiter Konflikt wird folgen. Nationalismus, gepaart mit glühendem religiösem Glauben, wird Krieg führen. Diese Botschaft des Hasses wird so gewaltig, so entsetzlich, so selbstsüchtig in ihrer Begierde sein, ich, Yehuway, der wahre Gott der Menschen, werde verachtet und im Vorzug gegenüber satanischen Göttern beiseite gestellt. Aber der Gesalbte, den ich erwähle, wird sich erheben und nach ihren Anhängern rufen, um meine Worte in der ganzen Welt kundzutun. Dafür werden sie verfolgt und mit Ausrottung bedroht. Dann werde ich dich, meinen einzig gezeugten Sohn, ermächtigen, die Roben des größten König-GeneralPriesters in der Geschichte zu tragen. Du wirst gegen alle menschlichen Armeen der Welt auf der Vorderseite der dreihundert Millionen Engel angreifen. Du wirst alle Menschen und Dämonen, die sich mir widersetzen, auslöschen. Alle Religionen, alle Nationen, aller falscher Handelsgeist werden aufhören in den Flammen meines Siegs gegen Bedrückung und Zwietracht. Die Menschheit wird von den Dämonen befreit. Frohlocke, mein Sohn. Frohlocke in diesem Augenblick. Fühle keine Gewissensbisse gegen die Führer der falschen Institutionen. Ich habe sie schwinden lassen. Sie hörten nicht zu. Aber du wirst nicht mit dieser Macht bekleidet, bis du großen Schaden durch die Hand der Menschheit erlitten hast.“ Sofort sah Yehohshua seinen Tod. Er schrie laut aus. Mit tiefer Qual begann er zu zittern. Als Yochanan aufwachte, ging er zu seinem Cousin. Er legte sich vorsichtig neben Yehohshua, legte seinen Arm um seinen Cousin und flüsterte: „Du weckst alle. Schlafe wieder.“ 169
Ein anderer Traum. „Pharao Necho marschiert gegen König Josiah. Ein Pfeil trifft ihn.“ Yehohshua sprang mit weiten Augen aus dem Bett und warf beinahe Yochanan hinunter. Er ging zur Tür, öffnete sie und schaute auf die Morgensonne. „Was ist los?“ Yochanan rieb sich den Schlaf aus seinen Augen. „Bereitet euch vor“, sagte Yehohshua. „Wir werden nordöstlich durch Naphtali zu dem Gebiet von Ascher reisen.“ „Warum?“ fragte Toma. „Um die Prophezeiungen zu erfüllen.“ Jeder Mann schaute den anderen etwas verwirrt an. „Nun, ich genieße das Große Meer“, bracht Kefa endlich die Stille. „Und ich mag die großen grünen Berge“, warf Bartholomäus ein. Andreas zog sich an, dann fragte er Mattityahu: „Was für Prophezeiungen?“ „Yehohshua beabsichtigt, durch jeden Teil des Landes zu gehen, das ursprünglich von Yehuway den zwölf Stämmen zugeteilt wurde. Die Städte Tyrus und Sidon liegen in dem Gebiet von Ascher. Wir müssen weit jenseits des Libanons gehen. Vielleicht bis zum Hermon.“ „Diese Grenzen wurden vor Hunderten Jahren von Alexander geändert.“ „Gott änderte sie nie“, zuckte Mattityahu die Schultern. Andreas grinste. „Und der Rest von Palästina?“ „Dasselbe gilt für ganz Palästina und Südsyrien und Trans-Yarden“, antwortete Yehohshua für Mattityahu. „Die Gebiete östlich vom Salzmeer und dem Galiläischen Meer gehören den Kindern Avrahams. Gott vertraute sie ihnen an. Egal, wie entfernt wir von diesen Ländern sind, ob wir sie in dieser menschlichen Existenz besiedeln oder nicht, Avrahams wahre Kinder werden sie die ganze Ewigkeit in der anderen Geschichte der Menschheit, die kommt, besiedeln.“ Yehohshua packte seinen Sack. „Ihr zwölf werdet über die neue Welt von der neuen Stadt Yerushalayim herrschen.“ Die zwölf Männer schauten Yehohshua an. „Geht schon. Beeilt euch.“ Dann brachen die zwölf Männer lachend aus. „Wieder sagt er uns, was wir tun sollen“, lächelte Kefa gutmütig. An diesem Morgen folgten die zwölf Männer ihrem Führer durch die dreieckige Ebene zu dem Kalksteingebirge, das sich durch das NaphtaliGebiet erhob. Die hohen Berge waren abwechselnd mit Flecken von dichten Wäldern aus Zedern und Weideländern bedeckt. Als sie sich den absteigenden Gebirgsketten zu Aschers Gebiet näherten, begrüßten gewaltige grüne Grasländer, gefüllt mit Schafen und Gazellen und Weinhügeln und Obstbäumen die Männer. Die zwölf Apostel gingen durch die reichen, hügeligen Ackerländer von Naphtali, bezaubert durch die Umgebung, der sie nie zuvor Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Mattityahu dachte an die Schriften von Yesha’yahu: „Das Volk, das in Dunkelheit gegangen ist, hat ein großes Licht gesehen. Das Licht scheint über die große Zahl der Menschen, die das Land der tiefen Schatten bewohnen.“
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Mattityahu starrte wieder Yehohshua an. Er fühlte einen tiefen Trost darin. „Yesha’yahus Worte wenden sich an Yehohshua. Seit er nach K’far-Nachum zog, haben die Kinder von Naphtali das Licht der Welt gesehen. Die Apostel und Jünger wurden mit einem neuen Bewusstseinssinn ihrer Mission erfüllt. Eine erhöhte Sensibilität trat in ihr Gewissen, dass sie das Richtige taten, indem sie bei Yehohshua blieben. Das saftige grüne Land berauschte sie vor Entzücken. Ein vollkommener Sinn tiefgründiger Gerechtigkeit durchtränkte sie mit Verwunderung. Gelegentlich sahen sie einen fernen Bären und fanden die Spuren eines Löwen. Sie fühlten sich, als ob sie irgendwie die Straße der Einheit, die Tiere und Menschen ins Gleichgewicht miteinander bringen würde, gefunden hätten – indem keiner den anderen fürchtete. Maulbeerbäume und Walnussbäume wuchsen in der Nähe der Straße und sie fühlten sich, als ob alles, was sie pflanzen wollten, starke Wurzeln in der Erde fassen würden, egal wie dünn die Erde oder wie trocken der Berg war. Die Gipfel, die überall hervorragten, raste zu dem Großen Meer in parallelen Bögen, die dem südlichen Anstieg des Karmels gegenüberstanden, und diese Berge führten zu einem gewaltigen Olivenhain, der von Zehntausenden unabhängigen Bauern kultiviert wurde. Darunter errichteten Unternehmer private Pressen, um das Öl zum Verkauf als Lampenöl zu gewinnen. Das Beste von dem Öl wurde für die Kohanim zum Gebrauch im Tempel zur Seite gestellt. Andere Kaufleute verkauften Menoras in ihren Läden. In den anderen Behältern lag das Obst der vier Jahre alten Bäume, zubereitet als ein Opfer für Yehuway im Tempel. Überall bezeugten Yehohshuas Talmidim erfolgreiche Männer. Die römischen Soldaten vermischten sich leicht mit den hebräischen Bauern, so wie die Griechen. Im ganzen Gebiet von Ascher kauften ehrgeizige Männer Öl, um es nach Hause in andere Teile der Welt zu verschiffen, ebenso Olivenbaumäste, um sie nach Italien zu verschiffen, in der Hoffnung, ihren eigenen Anbau zu errichten. Von den Bergen sahen die Reisenden in der Ferne große Schiffe in dem Großen Meer, die zu den Seehafenanlagen der große Metropole Tyrus fuhren, um Glaswaren und Zedernplanken abzuholen und ihre Ladungen mit Getreide aus den Seehäfen von Ägypten zu liefern. Sie trafen auch auf ein paar Ruinen der Tempel von Astarte und Melkart, die die Babylonier in ihrer Eroberung des Landes zerstört hatten. Y’hudah blickte kurz auf die umgeworfene Statue des androgynen Gottes und auf die wenigen phallischen Statuen, die auf dem Boden verstreut waren. „Die Anhänger von Baal übten unzüchtige Fruchtbarkeitsrituale und öffentliche Orgien hemmungsloser Vollziehung aus“, sagte er zu Jakobus dem Geringeren. „Kinderopfer wurden auch von den alten Tyriern und Sidoniern ausgeübt, ebenso Homosexualität und religiöse Prostitution.“ „Bewohnen solche Menschen noch immer unsere Länder?“ fragte Jakobus der Geringere Yehohshua. „Nicht nach Ezra“, erwiderte er einfach.
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„Nein“, warf Kefa ein, „jetzt beten die Tyrier römische Götter und den Handel an.“ Jakobus der Geringere schaute den ältesten Mann in der Gruppe an. „Wann werden die Menschen aufhören, falsche Götter anzubeten?“ Kefa schüttelte seinen Kopf, schaute auf die emporragenden Städte der syrischen Phönizier und wandte sich an Yehohshua. „Wann?“ „Du wirst der Erste sein, der es weiß“, sagte Yehohshua ruhig. Schließlich fielen die Berge sanft zu den fruchtbaren Küstenebenen von Ascher ab. Große Güter erstreckten sich vor ihnen. Überall raste das grüne Land zu dem Großen Meer. Die Straßen waren mit Wägen und Karawanen überfüllt und mit Tausenden Menschen, die nach Norden und Süden reisten, um ihre Geschäftstätigkeiten durchzuführen. Die Leute schauten kurz auf die dreizehn Männer, aber viele nahmen an, dass sie eine Handelsverbindung waren, die danach strebten, sich in der Stadt Tyrus zu bereichern. Niemand belästigte sie. Mehrere Stunden später fanden Philippus und Y’hudah ein privates Haus für das Gefolge, um über Nacht zu bleiben. Nachdem sie ihre Dinge erledigten, mieteten die Männer ein großes Boot, überquerten den Fährdamm, betraten die Stadt Tyrus für ein paar kurze Stunden, dann gingen sie. Sie redeten nicht mit einer einzigen Person. Zurück auf der Straße näherte sich Nathaniel Yehohshua. „Und was sollte das alles? Besichtigung?“ „Ich eroberte das Land und machte es zu meinem“, erwiderte Yehohshua. Die merkwürdige Antwort verwirrte die Männer. „Ich sah keine Armeen hinter uns marschieren“, sagte Simon der Zelot. „Natürlich nicht. Ich sagte den Engeln, dass sie warten sollen, bis ich sie brauche.“ Yehohshuas Bemerkung verwirrte die zwölf Männer noch mehr. Sie wussten nicht, wie sie reagieren sollten. „Warum“, sagte Simon der Zelot endlich, „wenn die Länder, auf den Tyrus und Sidon sind, uns gehören, besitzen wir sie nicht?“ „Weil eure Vorfahren sich einigten. Statt die Philister und die Kanaaniter aus diesem Land zu treiben, wie Yehuway sie angewiesen hatte, zogen die ursprünglichen zwölf Stämme es vor, Geschäfte mit den Feinden Yehuways zu unterhalten. Aber Yehuway zeigte ihnen deutlich, wie die Stadt zerstört werden konnte. Ihre Mauern, obwohl sie hundertfünfzig Fuß hoch waren, wurden trotzdem dem Erdboden gleichgemacht und von Alexander überwältigt. Was er vollendete, ohne die Hilfe Gottes oder der Engel, kommt dem nahe, was unsere Vorfahren mit der Hilfe Gottes und der Engel hätten tun können.“ „Dann ist es unentschuldbar, dass unsere Vorfahren das Land nicht einnahmen“, warf Thaddäus ein. „Oholibah könnte niemals Oholah tolerieren“, endete Yehohshua. Bis dahin erreichten Yehohshua und seine Talmidim die äußeren Stadtgrenzen von Tyrus. Dort rollten die Gewässer in die Spalten. Vögel tauchten in das grünblaue Wasser, um Fische zu fangen, und Kinder
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spielten am Ufer, als ihre Mutter die Purpurschneckenschalen öffneten, die ihre Ehemänner zu verkaufen suchten. Für die Augen eines fernen Betrachters schienen die Wellen über die Männer zu tanzen, als sie gingen. Eine Frau von griechisch-phönizischer Abstammung wunderte sich über die Weise, wie sich ihr Führer vor ihnen benahm. Je mehr sie ihn anschaute, umso deutlicher wurde sein Gesicht. „Nanu, es ist Yehohshua“, sagte sie zu sich. In diesem Augenblick schrie ihre Tochter fürchterlich. Sie nahm den Korb mit Purpurschneckenschalen ihrer Mutter und warf ihn zurück in das Meer, dann zerbrach sie den Krug ihrer Mutter mit purpurroter Farbe. Die Farbe vermischte sich mit dem grünblauen Wasser. Das Kind schrie wieder und fiel in einen unkontrollierbaren Wutanfall. Es trat in den Sand und bekam einen größeren Anfall, als seine Mutter es beruhigen wollte. Sie zog ihre Hand zurück, um sie zu schlagen, aber hörte auf, sobald sie Yehohshua vorbeigehen sah. Er schaute das Kind kaum an. Das Kind wurde still und erwiderte kalt seinen Blick. Beide Augen konzentrierten sich aufeinander. Die Mutter schaute auch auf den starken, gut aussehenden Mann. „Du bist Yehohshua, nicht wahr?“ fragte sie. Er weigerte sich zu antworten und ging weiter zu dem Haus, das er gemietet hatte. „Ja, natürlich bist du es.“ Nathaniel blieb stehen, drehte sich um und streckte seine Hand aus. „Bitte, störe ihn nicht.“ „Warum?“ „Weil du nicht kannst“, antwortete er einfach. Bis dahin hatte Yehohshua das Haus erreicht und war hineingegangen. Das junge Mädchen kehrte wieder zu seinem Schreianfall zurück. Unfähig, es länger zu ertragen. brachte seine Mutter das Kind nach Hause. Das kleine Mädchen schmollte, ging fünfzehn Minuten auf und ab, dann begann es fortwährend auf den Holztisch mit einer Metallstange zu klopfen. Die Mutter schaute das glasig blickende Kind an, das ihr ein außergewöhnlich böses Lächeln zuwarf, was ihre Mutter herausforderte, es zu wagen zu versuchen, sie aufzuhalten – falls sie konnte. Der Lärm und die Kampfansage trieb sie aus dem Haus. „Still oder nicht, ich werde mit Yehohshua reden.“ Die Frau kletterte einen kleinen Hang hinauf, dann ließ sie sich über mehrere Felsbrocken hinunter und ging die Küstenebene zu dem Haus, in das sie ihn hatte eintreten sehen. Sie klopfte mit ihrer Hand an die Tür. Nathaniel öffnete sie. „Du schon wieder. Warum?“ Sie brach in Weinen aus. „Ich will mit deinem Lehrer reden.“ „Ich sagte, du könntest nicht.“ „Und ich fragte dich, warum nicht!“ Die Störung traf sein Ohr. „Nathaniel?“ sagte er. Er drehte sich um, um Yehohshua anzublicken. Genau in diesem Augenblick entwand sich die Frau Nathaniels Arm und fiel zu
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Yehohshuas Füßen. „Habe Mitleid mit mir, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist fürchterlich von einem Dämon besessen.“ Er erhob sich von seinem Stuhl, wandte ihr seinen Rücken zu und ging aus der Hintertür zu der Küche, um neben dem Tisch zu stehen. Sie flehte ihn wieder an, ihr zuzuhören. Wieder weigerte er sich, zu ihr ein Wort zu sagen. Sie fiel wieder auf ihre Knie. „Bitte, hilf mir.“ Sie wurde hysterisch und begann mit qualvolleren Tränen zu weinen. „Genug von den Bitten der Frau!“ schrie Y’hudah über ihre Tränen. „Yehohshua, werde sie los. Ihr unaufhörliches Weinen hat kein Ende.“ „Meister“, sagte Kefa, als er sie anschaute. Sein Herz wurde ihr gegenüber weich. „Sie hat ein Kind, das sie verwirrt.“ Yehohshua blickte auf seine zwölf Anhänger. Ihre verwirrten Gesichter beunruhigten ihn. „Warum weigerst du dich, mir zu helfen?“ schaffte sie es zwischen den Tränen zu sagen. Er berührte sanft ihre Schulter. Endlich sprach er zu ihr. „Du bist das Kind einer anderen Rasse. Ich bin ein Jude, gesandt zu meinem Volk, den Hebräern.“ Sie blickte ihn an. Ihre Augen begegneten sich. Er wiederholte sich. „Ich wurde nicht zu einem anderen Volk gesandt, außer zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ „Herr, ich bitte dich, mir zu helfen.“ Sie griff nach seinem Ärmel und umklammerte ihn fest. Er berührte ihre Hände und versuchte, sie von seiner Kleidung wegzutun. Sie hielt sich fest an. Wieder begegneten sich ihre Augen. In ihnen sah er die Qual ihres Kindes. Ihr Schmerz sandte einen Schauer sein Rückgrat hinauf. „Erlaube zuerst den Kindern des Hauses Israel, in ihrer Versöhnung mit Yehuway zufrieden gestellt zu werden. Es ist nicht richtig, das Brot der Kinder zu nehmen und es den kleinen Hunden vorzuwerfen.“ Die Frau starrte in seine Augen. Ihre Umgangsformen milderten sich. Ihr Gesicht schien in dem Nachspiel der Qual zu glühen. Seine Augen wurden auch milder, so wie seine Art. Sie ließ seinen Ärmel frei und schritt näher, beinahe direkt in sein Gesicht. Ein warmes Verständnis trat in beide Herzen gleichzeitig. Sie verstand, was er für die Welt darstellte: Erlösung vom Bösen, ohne Rücksicht auf Rasse oder nationalen Ursprung. Autonomie durch Yehuway wie von Yehohshua dargestellt. „Ich weiß, dass viele Hebräer gegenüber der Welt Vorurteile haben, doch euer Gott ist der Schöpfer der Menschen. Also, was du sagtest ist die Wahrheit. Euer Gott gab das Gesetz den Kindern Avrahams und durch sie kommt der Mashiach. Doch wenn du der Mashiach bist, weißt du, dass Hündchen, die unter dem Tisch sind, immer die Krumen aus den Händen ihrer Herren fressen.“ Yehohshua berührte ihre Wange wie ein Vater das Gesicht seiner geliebten Tochter berührt. Seine Gedanken blickten tief in ihr Bewusstsein und er erkannte die Tiefen ihrer Wertschätzung für Yehuways Pläne und Absichten. Er drehte sich um, um Kefa anzublicken, 174
dessen Herz sich in dem Drama verstrickte. „Oh, Frau“, sagte Yehohshua, „dein Glaube ist groß! Für die Worte, die du benutztest, kehre nach Hause in Frieden zurück. Erlaube zu werden, wie du wünschst. Der Dämon hat deine Tochter verlassen!“ Sie ging langsam zur Tür. Kefa beobachtete jede Bewegung, die sie machte. Ihre Notlage berührte sein Herz wie es eine Erfahrung vorher nie getan hatte. Nur er unter den zwölf Talmidim verstand genau, was sich zwischen Yehohshua und der syrisch-phönizischen Frau ereignete. Die Frau, sobald sie außerhalb des Hauses war, rannte zurück zu ihrem Zuhause, um zu entdecken, dass ihre Tochter friedlich auf einem provisorischen Bett aus Stroh lag. Ihre Anwesenheit weckte das Mädchen. Es streckte seine Arme seiner Mutter entgegen und jeder fiel in eine zärtliche Umarmung. *** Von Tyrus gingen die dreizehn Männer die fruchtbare Küstenebene zu der Stadt Sidon hinauf. Sie gingen auch durch ihre ganze Länge, wobei sie dieses Mal ihre Gesichter bedeckten, damit sie niemand erkennen würde. Sie reisten kurz die 7.000-Fuß-Erhöhung der weißen Berge hinauf, aber der dichte Wald behinderte ihren Weg. „Nur eine kleine Weile mehr“, bettelte Philippus Jakobus den Geringeren an. „Ist dieser Teil unserer Reise so wichtig?“ „Ich will nur den Orontes sehen und mit dem Schnee spielen.“ „Ich mag keinen Schnee“, jammerte Jakobus der Geringere. „Wir werden nicht so hoch gehen“, antwortete Yehohshua Philippus. „Die östlichen Abhänge sind öde und nicht für uns geeignet durchzureisen. Erdulde noch eine kleine Weile mehr und wir werden nach Galil zurückkehren.“ Jakobus der Geringere stimmte zu und bemühte sich, es bis zum Gipfel der Gebirgskette zu schaffen. Die Temperatur fiel drastisch ab. Die Winde nahmen zu. Die Maulbeer- und Walnussbäume gaben dicken Zedern und dichten Gestrüpp nach. Ein paar Wacholder begrüßten ihre Augen. Überall zeigten sich Spuren wilder Tiere. „Dort ist der Orontes“, zeigte Philippus zu der fernen Strömung des Wassers. Jakobus der Geringere lächelte über das Wunder des schönen Tals. „Dies ist der bezauberndste Ort, den ich je gesehen habe“, sagte Jakobus der Geringere. Er wunderte sich über die fernen Schneekappen. „Ich bemerkte nie, wie wundervoll es sein kann“, bekannte er. die Männer lagerten ein paar Stunden in der Gebirgskette, dann stiegen sie schnell nach Sidon hinab. Wieder gingen sie durch die Stadt. Die Kaufleute fragten sich beiläufig, ob sie ihre Glaswaren oder vielleicht ihr Bauholz kaufen würden, aber ihre Geschrei wurde ignoriert, geschweige denn ein Wort erwidert.
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Die Männer betraten wieder die Stadt Tyrus und gingen zu den Hafenanlagen, um ein zweites Mal auf die Inselstadt und ihre Mauern zu blicken. „Da ist keine Stadt, die nicht erobert werden kann“, sagte Yehohshua. „Groß sind das Leiden und die Qual der Menschen, die sich Yehuways Gesetzen widersetzen.“ Die Gruppe folgte Yehohshua aus der Stadt Tyrus hinaus, um zurück durch das Gebiet von Ascher zu reisen. Mandelbäume und Alraunen und Dattelgruppen umgaben sie. Yochanan brach jugendlich eine Kaperblüte ab und spielte mit ihren zarten purpurroten Sprossen. Schwarzkümmel und Malve wuchsen reichlich auf den Feldern, durch die sie reisten. Honigwaben hingen von den Ästen und Tausende Granatäpfelbüsche und Feigenbäume säumten die Straßen. Das sanfte Rollen der Berge stieg endlich zu dem sich windenden Yarden-Tal hinab. „Ich hatte immer gehört, dass dies ein schönes Land sei“, sagte Jakobus der Geringere, „aber niemals hatte ich so viel Schönheit erwartet. Ich bin froh, den Orontes überquert zu haben.“ Philippus stieß ihn verspielt nach vor. „Also, jetzt beunruhigt dich der Schnee nicht?“ Die Gruppe lachte. In dem kleinen, stillen Nachspiel ihres fröhlichen Gelächters hörten sie Klänge von dem nahe gelegenen Wasserfall. „Wir nähern uns Ituräa“, sagte Nathaniel zu Philippus. „Von dort werde ich nach Paneas und Ulatha reisen“, informierte Yehohshua seine aufgeregten Talmidim. „Wir gehen durch die Dekapolis?“ fragte Thaddäus. „Ja“, erwiderte Yehohshua. „Ich will alle meine Jünger und Familienmitglieder sehen. Andreas, Kefa, sendet Nachricht an alle Leute, wohin ich gehe. Yochanan, finde meine Mutter und sage ihr, dass sie mich dort ebenso treffen soll. Jakobus, gehe zu Zacharias und Susanna. Nimm Jakobus den Geringeren mit. Der Rest von euch tue dasselbe.“ Y’hudah schaute die Männer an, als sie sich auf den Weg machten, die Nachricht über Yehohshuas Rückkehr zu ihren Freunden und ihrer Familie zu verbreiten. „Und wohin sollte ich reisen?“ Yehohshua blickte den Mann an. „Judäa.“ „Das ist der entfernteste Weg von allen.“ „Dann wohin du willst“, zuckte er einfach mit den Schultern. „Ich will hier bleiben.“ „Ich ziehe vor, dass du jemandem, allen, sagst, dass ich hier bin. Ich bin angetrieben von der Macht der Rede. Ich wünsche sehr mit so vielen Leuten wie ich kann zu reden.“ „Denkst du wirklich, dass jemand dir nach den vorherigen Fehlern zuhören wird?“ „Gehe und versuche es. Wer kommt, kommt.“ „Wenn niemand auftaucht?“ 176
„Versuche es jedenfalls.“ Y’hudah verließ Yehohshua aufgebracht, der sich setzte und unter einem großen Maulbeerfeigenbaum einschlief. Wieder träumte er von seltsamen Dingen. Er betrat ein kosmisches Tor, das ihn in das Zentrum des Universums stellte. Milliarden Himmelskörper schwebten über ihm, als ob er der Anweiser ihrer Bewegungen wäre. Sie wurden weicher, unfähig, ihn zu blenden, als der auf die große Vielzahl der Sterne blickte. Er schaute zu, wie sie abkühlten und starben und zu der Größe einer Nadelspitze sich zurückzogen. Er drehte sich um, um andere Konstellationen voneinander davontreiben zu sehen, und in ihrer Mitte erschien das Herrenhaus seines Vaters. Darin wartete eine große Persönlichkeit. Ein leerer Sitz stand neben einem großartigen Thron. Er erwachte. Eine große Menge versammelte sich um ihn herum. Er begrüßte sie und bat sie, die Plätze für die zusätzlichen Leute vorzubereiten. „Was für andere kommen?“ fragte einer. „Ich sandte meine Talmidim, um alle zu finden, die sie konnten.“ Bis zur Mitte des Nachmittags war eine andere Gruppe von Menschen gekommen. Sie brachten mit sich eine verkrüppelte Frau, die er augenblicklich heilte. Die Menge keuchte über seine Fähigkeit. Sie eilten zu den anderen Dörfern und erzählten ihnen, was gerade geschehen war, und jene, die zuhörten, brachten mit sich die Mitglieder ihrer Häuser, die entstellt, lahm, unfähig zu sprechen waren, und viele andere. Diese legten die Familienmitglieder vor Yehohshuas Füße. Und er heilte sie. Ihre Heilung war so augenblicklich, dass es die Leute, die es bezeugten, verwirrte. Die Stummen sprachen, die Blinden sahen, die Entstellten wurden wiederhergestellt und die Lahmen gingen. Ihre Verwirrtheit wurde zur Freude. Nach langen Augenblicken des Drückens und der Küsse und festen Umarmungen erkannten die Menschen die mächtige Stärke, die Yehohshua mit ihnen teilte. „Solches Wunder kommt direkt von Yehuway“, sagte er. Die Leute hoben ihre Hände zum Himmel und verherrlichten Yehuway, den Gott Israels. Die entzückte Menge rief andere Freunde und Familienmitglieder und als sie die geheilten Personen sahen, verbreiteten sie auf ähnliche Weise die Neuigkeiten. Bis zur Mitternacht des ersten Tages lagerten zweitausend Menschen auf dem Platz. Bis zum Morgen erschienen zweitausendfünfhundert. Bis zum Nachmittag hatten seine Talmidim Hunderte mehr zu Yehohshua geführt. Bis zum Ende des Tages erschien Y’hudah mit einer Handvoll judäischer Kohanim und Mitglieder des Sanhedrins. Und Yochanan wunderte sich über die Bedeutung. Hinter ihnen folgte ein Mann, der nicht nur taub war, sondern ernsthaft stotterte, als er redete. Die P’rushim forderten Yehohshua heraus, ihm zu heilen, wie er behauptet hatte, andere von ihren Leiden zu heilen. Viele Leute drängten sich um sie herum, um zu sehen, was vor sich ging. „Gebt ihm Platz“, versuchten Jakobus und Andreas die Menge zu kontrollieren, aber sie bestanden darauf, so nahe sie konnten zu sein. 177
Yehohshua blickte Y’hudah und die Gäste an, die er mitgebracht hatte. Er führte den tauben Mann fort von der Menge und bat seine Talmidim, die Leute auf Distanz zu halten. Er deutete mit seinen Händen, was er für den Mann tun wollte. Er verstand. Da Speichel von den Leuten angesehen wurde, Heilkräfte zu besitzen, spuckte Yehohshua auf den Boden, zeigte dann zu seinen Ohren und zu seinem Mund. Der Mann nickte und streckte seine Zunge heraus. In diesem Augenblick legte Yehohshua seinen Zeigefinger in beide Ohrkanäle und bog sie herum. Sofort fühlte der Mann ein merkwürdiges Gefühl in seinen Ohren. Ein elektrischer Energieimpuls sickerte durch seinen Ohrkanal. Der Mann, der zuerst Angst hatte, vertraute nun Yehohshua. Er erlaubte dem starken Mann, sein Gesicht nach hinten zu beugen. Er streckte seine Zunge heraus und erlaubte Yehohshua näher zu ihm zu kommen. Yehohshua stand ungefähr sechs Zoll von dem Mann weg, öffnete seinen Mund und ließ einen langen Speichel aus seinem Mund auf die Zunge des Mannes fallen. Er zog seine Zunge zurück und schluckte Yehohshuas Speichel. Während Yehohshua in die ruhigen Wolken hinaufschaute, seufzte er. Sein Blick konzentrierte sich jenseits der Entfernung der Wolken zu den Tiefen des Himmels. Er stöhnte, als er betete. Plötzlich schrie Yehohshua auf Aramäisch: „Ephphapha!“ Auf Deutsch bedeutet es: „Durch dich werde geöffnet!“ Yehohshua nahm seine Finger aus dem Ohr des Mannes und augenblicklich sausten unterschiedliche Geräusche durch die Ohren des Mannes. Zuerst tat ihm die Intensität der Geräusche weh. Er hörte zum ersten Mal den Klang des Windes und den Schrei der Vögel. Er berührte Yehohshuas Hände und das unsichtbare Seil, das sein Wort hielt, lockerte sich. Er sprach ohne zu stottern, verständlich, damit alle verstehen konnten, was er sagte. Yehohshua blickte Y’hudah und die P’rushim an. „Ihr, die ihr diesen Mann zu mir brachtet, ich dränge euch, nichts zu sagen. Behaltet dies für euch.“ Aber ihre Begeisterung betrog ihr Versprechen. Sie verkündeten energisch das übermenschliche Kunststück. „Er hat feine Dinge in allem, was er getan hat, vollbracht. Er lässt sowohl die Tauben hören als auch die Stummen sprechen!“ *** Zum zweiten Mal während Yehohshuas Dienst versammelte sich eine fantastisch große Menge, um ihm zuzuhören. Sie waren in seine Worte so vertieft, dass die Stunden Tage, Vormittage und Nachmittage und Abende ohne ihr Gewahrsein vergingen. Mit dem dritten Morgen erschienen viertausend Männer, außer ihren Ehefrauen und Kindern. Und die Lebensmittel aller umliegenden Dörfer waren verbraucht. Bis zu diesem Abend hatten die Talmidim sehr wenig Nahrung, um die zwanzigtausend Personen zu füttern.
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Ein zweites Mal rief Yehohshua seine Talmidim zu sich und sagte: „Mitgefühl rührt mein Herz für diese Leute. Irgendwie denke ich über sie wie die Kinder von Gad und Manassas. Sie sind seit drei Tagen bei mir und haben nichts zu essen. Wenn ich sie hungrig zu ihren eigenen Häusern fortschicke, werden vielleicht einige auf der Straße ohnmächtig. Eine Vielzahl von ihnen kam von fernen Orten.“ „Wo können wir genug Brot in dieser einsamen Gegend bekommen, um eine so große Menge zu füttern?“ forderte ihn Y’hudah wieder heraus. Yehohshua schüttelte seinen Kopf. „Wie kommt es, dass du vergessen hast, was früher für eine so große Menge vollbracht wurde?“ „Kannst du wiederholen, was du vorher getan hast?“ fragte Toma. „Sogar bis zu hundert mal hundertmal“, antwortete Yehohshua. „Erinnerst du dich nicht, als Elisha inmitten einer Hungersnot in Gilgal war, speiste er hundert Männer mit zwanzig Getreidebrotlaiben und, nachdem sie gegessen hatten, speiste er alle Menschen, die es wollten, und nachdem sie gegessen hatten, war mehr zu esse übrig? Und bin ich nicht mehr als Elisha?“ Toma blieb still. Yehohshua fragte dann: „Wie viele Brotlaibe habt ihr?“ Er erwiderte: „Sieben, und ein paar kleine Fische.“ „Es ist mehr als genug. Sage den Leuten, sie sollen sich auf den Boden setzen.“ Er nahm die sieben Brotlaibe und die Fische, dankte, brach sie, dann teilte er sie zuerst mit seinen Talmidim. Nachdem sie gegessen hatten, sagte er seinen Talmidim, sie sollen den Rest von dem Essen mit den Leuten teilen. Jene, die aßen, wurden satt. Hinterher sammelten sie das übrige Essen ein und füllten damit die sieben Körbe voll. Jene, die aßen, zählten ungefähr viertausend Männer, zusätzlich Frauen und Kinder, indem sie eine Gesamtsumme von zweitausend Personen machten. Nachdem er die Menschenmengen davonsandte, stiegen er und seine Talmidim in ein kleines Boot und legten ab, um das Küstenland des Galiläischen Meeres nach Magdala hinunterzusegeln. *** Als er die Küsten von Magdala erreichte, war Maria dort, um ihn zu empfangen. Hinter ihr warteten auch ein paar P’rushim, zusammen mit einigen Tz’dukim, auf sein Erscheinen. Sie gingen ungehobelt vor Maria, Magdalit genannt, und begannen ihn herauszufordern – seine Fähigkeit zu prüfen – für sie ein Wunder mit himmlischen Ursprüngen zu vollbringen. Er seufzte tief in seinem Herzen. Sein Geist rührte sich qualvoll. „Warum sucht diese Generation Wunder? Und wie kommt es, dass die P’rushim und die Tz’dukim heute Seite an Seite stehen? Schließt ihr euch in einer Verschwörung gegen mich und meinen Talmidim zusammen, um mich
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und sie tot zu sehen? Oder gebt ihr vor, mit mir Nachsicht zu üben, damit ihr öffentliche Gunst erlangt?“ „Wir üben Nachsicht mit dir. Yehohanan ist tot. Wer kann nun deinen Anspruch, der rechtmäßige König dieses Landes zu sein, bestätigen?“ „Ich brauche eure Bestätigung nicht.“ „Wir verkörpern die Körperschaft des Sanhedrins. Es wäre für dich klug, unsere Freundschaft zu gewinnen.“ „Ich werde es nicht. Ihr umfasst eine böse und ehebrecherische Generation, die verlangt, ein persönliches Wunder zu sehen, ausschließlich für selbstsüchtige Befriedigung ausgeübt zu sehen. Genau sage ich euch – kein Zeichen wird dieser Generation gegeben, außer es ist das Zeichen von Jonah.“ „Was meinst du?“ fragte ein Parush. „Der Sohn von Amittai war der erste beauftragte Prophet, um zu den Leuten anderer Rassen zu sprechen. Als er zu den Niniviten predigte, um die falsche Anbetung und sündigen Weisen von ihren Herzen zu entfernen, hörten sie ihm zu und bereuten ihre Sünden, obwohl er ein Hebräer war, und sie hatten keinen Tempel oder auch nur eine einzige Synagoge für Yehuway in ihrer Stadt.“ Er schaute Maria, Magdalit genannt, an. Sie nickte und ging zurück in die Menge. Seine Augen folgten ihren Bewegungen. Er schritt von der Menge fort und betrat das Boot. Seine Talmidim ruderten nordöstlich zu der Stadt Bethsaida, als sie ihnen am Ufer folgte. *** Dies ist nun Kefas Bericht. Er war der Hauptruderer, und dafür wurde er ein deutlicher Zeuge von dem, was geschah. Matthäus, obwohl er unter den Talmidim saß, zog eine schlechte Schlussfolgerung von dem Ereignis. (Vor dem im Buch Matthäus existiert eine Erweiterung bezüglich des „feuerroten Himmels“, aber dieser Bericht ist ungenau. Dann fährt Matthäus fort, einen Vorfall des „Hungers“ anzuführen. Er behauptet, dass es unterwegs nach Bethsaida auf dem Boot geschah, aber Kefa berichtet, dass das Drama geschah, nachdem die Talmidim am Ufer an Land gingen.) Die Wolken am Himmel wurden von der untergehenden Sonne mit einem reichen Lavendelblau gefärbt. Der See spiegelte die Farbe wider. Versunken durch seine Schönheit nahmen sich die Talmidim Zeit, über den See zu rudern. Wie es geschah, als seine Talmidim die andere Seite erreichten, in der Nähe der Stadt Bethsaida, hatten sie vergessen, Brot zum Essen mitzunehmen. Da war jedoch ein einziger altbackener Brotlaib in dem Boot. Einige unter ihnen beklagten sich. Andere verteidigten sich. Die zornigen Worte eskalierten, wobei jeder jeden beschuldigte. 180
„Y’hudah“, wurde Simon der Zelot am wütendsten, „hast du kein Brot vor dem Weggehen gekauft?“ „Ich habe es vergessen.“ „Nun müssen wir ohne Essen auskommen, weil du es vergessen hast?“ „Ja, er hat vielleicht vergessen, Essen zu kaufen“, warf Thaddäus ein, „aber er hat nicht vergessen, seine Freunde die P’rushim und Tz’dukim mitzubringen.“ Y’hudah erhob sich schnell. „Genug von diesen Streitereien“, schrie Yehohshua. „Es ist besser, dass ihr persönliches Gewahrsein vom dem, was geschah, nehmt, statt herumzugehen und jeden anderen für etwas die Schuld zu geben, das vollkommen unwichtig ist.“ „Wir sind hungrig“, holte nun Simon der Zelot seinen Ärger bei Yehohshua heraus. „Gewöhnlich ist es Toma, der sich beklagt, wenn er hungrig ist“, versuchte Nathaniel ihn zu beruhigen. „Seid gewarnt“, übernahm Yehohshua wieder die Kontrolle der Auseinandersetzung, „vor dem Sauerteig der P’rushim und der Tz’dukim und dem Sauerteig von Herodes. Ihr alle müsst lernen zu sehen, was vor euch ist, und die Worten, die unter euch gesprochen werden, hören. Alarmiert euren Verstand zu den Umständen des Lebens.“ Sie schauten einander an. Verwirrt beruhigte sich die Streitigkeit, dann begannen sie über das, was er gerade zu ihnen gesprochen hatte, nachzudenken. Der Ausdruck schien sinnlos in Beziehung zu dem, was gerade geschehen war. „Es ist, weil wir kein Brot mitgenommen haben“, schlussfolgerte Andreas. Als Yehohshua ihr Flüstern verstand, sagte er: „Oh, ihr Kleingläubigen! Warum streitet ihr untereinander, was ich versuche, euch zu sagen? Ihr denkt, ich sagte, was ich sagte, weil ihr vergessen habt, Brot mitzunehmen? Warum ist es, dass keiner von euch meine Aussage weder wahrgenommen noch verstanden hat? Hat sich euer Herz so sehr verhärtet? Ihr habt Augen, warum könnt ihr nicht sehen? Ihr habt Ohren, warum könnt ihr nicht hören? Habt ihr so bald die Zeit vergessen, als ich die fünf Brotlaibe unter den fünftausend Männern brach, um zwanzigtausend zu speisen?“ Niemand antwortete. „Wie viele Körbe mit Resten habt ihr eingesammelt?“ „Zwölf“, antwortete Kefa mit rotem Gesicht. „Und mit diesen sieben Brotlaiben unter den viertausend Männern, um fünfzehntausend zu speisen, wie viele Körbe voll mit Resten habt ihr eingesammelt?“ „Sieben“, erwiderten sie einstimmig. „Wie kommt es dann, dass ihr nicht begreift, was ich zu euch bezüglich des Brotes sprach?“ „Großer Lehrer“, bekannte Mattityahu, „manchmal ist es schwierig, die Beziehung einer Analogie oder eine Handlung zu einer anderen zu verstehen.“ 181
Yehohshua beruhigte sich. „Ich redete nicht über die Brotlaibe. Ich benutzte das Wort ‚Sauerteig’ als eine Schilderung bezüglich der P’rushim und Tz’dukim.“ Er starrte Y’hudah an, der sein Gesicht dem dunkel werdenden Himmel zuwandte. Passt auf, was sie lehren, denn in ihrem äußeren Erscheinen und in ihrer äußeren Weise können sie euch leicht betrügen. Sie suchen den Leichtgläubigen, um ihn dazu zu bringen zu glauben, was sie wünschen. Eine aufmerksame Haltung wird ihre Versuche vereiteln, euch zu betrügen. Logische Vernunft, basierend auf Genauigkeit der Schriften, zerstreut Illusionen von der Wahrheit. Sehvermögen veranschaulicht. Hören offenbart.“ Von nun an wurden die Talmidim vorsichtig über die Doktrin der P’rushim und der Tz’dukim. Sie verstanden dann, dass das gesäuerte Brot nicht der physische Gegenstand war, sondern die Lüge, die durch das Bewusstsein einer Person sickert, um sie von der Wahrheit zu verderben. Brot gleicht Leben. Sauerteig gleicht Verderbtheit. *** Am Morgen setzte die Gruppe nach Bethsaida fort, wo sie sich Maria, Magdalit genannt, Susanna, Yehohshuas Mutter, seiner Tante und seinem Onkel und anderen Freunden und Familienmitgliedern anschlossen. In einem anderen Teil der Stadt Bethsaida fand eine andere Art von Wiedervereinigung statt. Die engen Freunde eines blinden Mannes, die ihn lange sehen wollten, schlossen sich ihm am frühen Nachmittag mit großen Tellern, angehäuft mit zartem Gazellenfleisch und Schüsseln mit Ziegensuppe an. Das Aroma drang durch den Hof. Jeden Bissen, den er nahm, genoss er. Als er aß, prahlten seine Freunde über die wundervolle Farbe des Fleisches und wie schön der Garten war. Der Mann wurde traurig. „Obwohl ich das Fleisch und die Blumen riechen kann, und obwohl ich ihre weichen Blätter berühren kann, kann ich nicht verstehen, was Farben sind. Ich kann Weiß oder Gelb nicht fühlen. Ich kann die Farbe einer Gazelle oder eines Schafs oder einer Ziege nicht unterscheiden. Was bin ich, außer ein Mann, der Elend gegenübersteht?“ Auf die glückliche Laune ließ sich trostloser Sorge herab. „Er hat es uns wieder angetan“, sagte ein Freund zu einem anderen. „Kein Wunder, er wartet so lange alleine auf Gesellschaft. Wer kann die Depression ertragen?“ Ein anderer Freund kratzte seinen Kopf. „Ich denke nicht, dass wir es länger ertragen sollten. Bringen wir ihn zu Yehohshua.“ „Er ist ein Scharlatan. Ich will nichts von ihm haben.“ „Ich sage, er ist es nicht. Er hat eine besondere Macht. Außerdem, was würde es weh tun, unseren Freund zu ihm zu bringen?“ „Es würde unserer Zeit weh tun“, erwiderte er.
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Während Yehohshua und seine Freunde und Familienmitglieder ihre eigene Wiedervereinigung feierten, brachten die Freunde des blinden Mannes ihn zu dem Haus. „Bitte, hilf unserem Freund.“ Yehohshua schritt aus dem Haus. Mehrere der Freunde des Mannes zogen sich zu der linken Seite des Hauses zurück, um für seine Heilung zu beten. „Ich habe nie Männer um ein Wunder beten gesehen“, sagte Yochanan zu Jakobus. „Ja. Gewöhnlich verlangen sie Handlung.“ Yehohshua nickte. „Gib mir deine Hand“, sagte er zu dem blinden Mann. Er gehorchte ihm. „Wohin bringst du unseren Freund?“ fragte einer der Männer. „Zu einem ruhigen Ort, wo die Gebete eines Mannes gehört werden, ohne jemandem etwas beweisen zu müssen.“ Also nahm er den blinden Mann an die Hand und führte ihn hinaus aus der Stadt. Yehohshua, sobald er fort von der Menge war, benutzte wieder die Heilkraft seines Speichels, um eine Heilung zu bewirken. „Sei vorbereitet“, sagte er leise, „denn ich muss etwas Speichel in deine Augen tun.“ „Tue irgendetwas, um mich zu heilen“, erwiderte er. Er spuckte in die Augenhöhlen des Mannes, dann legte er seine Hände über sie, um seinen Speichel mit der Schleimhaut zu vermischen. Yehohshua benutzte seinen eigenen Speichel, weil es die Heilenergie war, die von seinem Vater Yehuway während der ersten schöpferischen Zeitspanne der Erde beherrscht wurde. Dies war der zweite aufgezeichnete Vorfall, wo er dies tat. „Sage mir, was siehst du?“ fragte er, nachdem er den Speichel von den Augen des Mannes weggewischt hatte. „Ich sehe große Männer – wie Bäume – die gehen!“ „Das sind deine Freunde, die dich zu mir brachten“, sagte Yehohshua. Wieder legte er seine Hände über die Augen des Mannes und ließ ihn hochblicken. Der Mann blinzelte mehrere Male und die Gegenstände und Männer um ihn herum kamen klar in den Brennpunkt. Sein Sehvermögen war völlig wiederhergestellt. „Prahle darüber bei niemandem. Auch kehre nicht in das Dorf zurück.“ Als der Mann zu seinen Freunden ging, ging Yehohshua in die entgegengesetzte Richtung. Es geschah, als er alleine betete, dass sich ihm seine Talmidim und Familienmitglieder anschlossen. „Du hast uns alleine gelassen“, erinnerte ihn Susanna. Er nahm sanft ihre Hand in seine. „Ich werde euch nie wieder alleine lassen.“ „Gehen wir zurück zum Haus.“ *** Am nächsten Morgen weckte Yehohshua jeden aus seinem tiefen Schlaf. 183
„Heute will ich zur Stadt Caesarea Philippi reisen.“ „Paneas, meinst du“, bot Clophas den ursprünglichen Namen der Stadt an. „Aber sie ist über dreißig Meilen weit weg“, warf Clophas Ehefrau, die andere Maria, ein. „Und es ist ein so steiler Anstieg“, fügte Maria, Magdalit genannt, hinzu. „Dann denkt darüber als eine weitere Reise zum Himmel.“ Er lächelte und das Gefolge brach in Gelächter aus, denn jeder von ihnen wusste, dass diese Stadt unter den schönsten in Galil war. Drei prachtvolle Berge umgaben die Stadt und eine saftige, fruchtbare Ebene führte dorthin. Bevor sich eine Person nach Paneas wagte, begegnete sie einem riesigen Wasserfall, der aus einer tiefen Kalksteinhöhle über dem Yarden hervorstieß. Sein Lärm donnerte durch die Gegend. An diesem Nachmittag bereitete sich das Gefolge auf die Reise nach Paneas vor. Zwei Tage später hielten die Esel und die Wägen, die sie zogen, vor dem weißen Marmorpalast von Herodes an, den er vor fünfundfünfzig Jahren gebaut hatte. Philippus, sein Sohn, herrschte nun in diesem Palast. „Sollten wir keine Angst haben, so nahe bei Philippus Palast zu sein?“ sagte Thaddäus zu Clophas. „Warum?“ „Er ist ein Herodes.“ Yehohshua blickte auf die steile Erhöhung der umgebenden Berge. Er drehte sich um, um das Huleh-Becken zu begutachten, wo Zedern die Pfade mit ihrem Grün färbten. „Wer schuf diese Berge?“ „Yehuway“, antwortete Kefa. „Der ganze Marmor von Herodes Palast verblasst zur Bedeutungslosigkeit, nicht wahr, verglichen mit diesen Bergen?“ Philippus lächelte, als ob er etwas wüsste, was der Rest der Männer nicht tat. Auf unerklärliche Weise ging Yehohshua fort von den Männern, um sich an einen Baum zu lehnen und einen tiefen Atemzug zu machen. Ein unerklärliches Gefühl der Einsamkeit beeinträchtigte ihn. Es war, als ob ein plötzliches Wegstoßen geschah, wo seine Männer schnell zum anderen Ende der Erde rasten, während er bewegungslos stand, unfähig, den Rückzug aufzuhalten. Er begann zu beten. Während er betete, versammelten sich die Männer und Frauen, um über die alten Zeiten zu scherzen. Andreas und Kefa begannen die ganze Sache. Sie scherzten mit Yochanan und Jakobus, wie sie ihr lukratives Fischereigeschäft verließen, um sich Yehohshua anzuschließen. „Nicht so reich bis dahin“ erinnerten sie Mattityahu und sein eigener Bruder Jakobus. Die Gruppe brach wieder in Lachen aus. Dann scherzte Thaddäus, dass er nie so viel in seinem Leben gereist war, außer zwischen dem Haus seiner Mutter und seiner Tante hin und her. Eine Weitere Runde an Gelächter durchdrang den Wald. Dann dachte Y’hudah darüber nach, wie er mit den P’rushim studierte und viele Freundschaften
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unter ihnen schloss, aber sie aufgab, um bei Yehohshua zu sein. Irgendwie kam sein Argument bei der Gruppe nicht so gut an. Yehohshua, isoliert, setzte seine Gebete fort. Er fiel in Trance. Er sah aus einem tiefen Nebel seine zwölf Freunde führerlos, überwältigt von Chaos und Ungewissheit. Er sah eine römische Peitsche sein eigenes nacktes Fleisch schlagen und eine verschwommene Vision von Soldaten, die ihn verspotteten. Er schaute auf seine Füße und sah eine Blutlache. „Wer soll sie führen?“ fragte er. „Wird man sich, nachdem ich fort bin, an mich erinnern?“ Er zitterte. Eine intensive Nähe ergriff ihn, als ob sein Körper zu funktionieren aufhörte. Er wurde ohnmächtig. Sein fallender Körper brach einen Ast des toten Baumes ab. Als seine Mutter es hörte, eilte sie zu ihm. Yochanan sauste vor ihr los und war der Erste, der ihn erreichte. Er legte seine Beine unter Yehohshuas Kopf, als Jakobus ihm Wasser ins Gesicht spritzte. Das Wasser traf auch Yochanans Gesicht. Es tropfte von seinem Kinn auf das Haar von Yehohshua. Die beiden teilten für eine kurze Sekunde eine identische Offenbarung eines mächtigen Lichts, das oben schwebte und das Ereignis beobachtete. Yochanan blickte den Himmel an, aber konnte keine Quelle der Empfindung wahrnehmen. Yehohshua erwachte. Angeschlagen griff er nach Kefas Hand und in dieser Berührung durchdrang eine mächtige Energie Kefas Körper. Er ließ beinahe den Griff los. Ein paar Minuten später erholte sich Yehohshua wieder völlig von seiner Erfahrung. Er blickte auf jede Person um ihn herum. Er zwang sich zu einem Lächeln, ging ein paar Fuß weg und umklammerte seine Mutter fest um die Taille. Selten hatten seine Freunde, Anhänger oder Familienmitglieder eine solche Ernsthaftigkeit gesehen. „Also sagt mir“, begann er, „wer, sagen die Menschen, dass ich, der Menschensohn, bin?“ „Yehohanan der Täufer“, war Andreas der Erste, der antwortete. „Aber einige sagen Elijah“, antwortete dann Bartholomäus. „Und andere Jeremia, oder dass einer der alten Propheten wieder auferstanden ist“, sagte Mattityahu. Thaddäus fiel mit ein: „Du bist unter den großen Propheten. Vielleicht der größte.“ „Wer, sagt ihr, dass ich bin?“ Yehohshua schaute nun den Rest seines Gefolges an. Sie alle schwiegen. Yochanan schaute seinen Bruder an, der wiederum seinen Cousin Jakobus den Geringeren anblickte. Yochanan begann zu antworten, aber hielt sich zurück. Eine eigenartige Empfindung raste Kefas Rücken hoch. Sein Haar prickelte. Er hielt inne, dann antwortete er: „Du bist der Mashiach! Der Sohn des lebendigen Gottes!“ Die beiden tauschten tiefe Blicke aus. Kefas Augen begannen zu tränen. Yehohshua umarte ihn liebevoll. „Glücklich bist du, Shim’on Bar Jonah, denn Fleisch und Blut – die Werkzeuge der Vernunft – offenbarten dir 185
dies nicht. Eher war es durch die Macht meines Vaters, der im Himmel war, der die übermäßigen Vorhänge enthüllte, die die anderen zu antworten abhielten. Dir alleine hat Yehuway die Richtigkeit meiner Realität und meines Daseins offenbart.“ Yehohshua blickte die anderen Personen an. Er ermunterte sie, näher zu ihm zu kommen. Er berührte Yochanans Schulter, ebenso die seines Bruders. Jakobus erwiderte die Berührung. Er lächelte Mattityahu dann liebevoll an und drückte seine Schultern. In schneller Aufeinanderfolge wiederholte er dasselbe bei allen Leuten. „Seid nicht entmutigt, sondern unterstützt einander lieber. Mattityahu, nimm deine Feder und zeichne diese Worte auf.“ Er blickte Kefa an. Wieder umarmten sich beide Männer einen langen Augenblick, wobei sie ein unsichtbares spirituelles Band im Vorsatz und Verständnis verband. „Zu dir sage ich, du bist Kefa. Du bist Fleisch, aber ich bin mehr als Fleisch. Ich bin tatsächlich der Mashiach.“ Yehohshuas Mutter schluckte hart. Sie griff nach Clophas Hand. „Und du, Kefa, wirst die Felsmasse sein, die ich benutzen werde, um meine Versammlung zu errichten. Heute hast du die Wahrheit über meinen Ursprung enthüllt. Ich bin tatsächlich der Sohn Gottes. Schilo, enthüllt. Der erklärte Immanuel. Die Tore des Hades, der allgemeine Friedhof der Erdlinge, worin alles Fleisch verzehrt wird, wird die Wahrheit nicht überwältigen, die ihr erkannt und mit anderen geteilt habt. Zusammen werden wir auf dieser Wahrheit aufbauen. Hades, für all seine Macht und sein Fallenstellen, wird nie, weder gegen meine Versammlung, noch gegen meine unwiderlegbare Wahrheit vorherrschen. Ich anvertraue euch die Schlüssel des Königreichs des Himmels. Und wen ihr auf Erden bindet, wird eine gleichwertige Bindung im Himmel haben. Und was ihr auf Erden löst, soll gleichermaßen im Himmel gelöst werden.“ Er schaute wieder Mattityahu an, der die Worte auf seiner Schriftrolle niederschrieb. Er schaute auch jede Person an, um zu sehen, ob jemand einen Einwand erheben würde. Keiner tat es. „Diese Vollmacht ist dir anvertraut, Kefa. Zu erzwingen ist eine Handlung zu schaffen. Diese Vollmacht wird dir übergeben, so dass die Predigt der guten Botschaft auf der Erde bleibt. Zu binden ist dementsprechend zu verpflichten. Dieser verpflichtende Vertrag wird die Engel meines Vaters abhalten, vorzeitig dieses System der Dinge zu beenden. Lösen ist das Gegenteil von Binden. Solltest du qualvoll gegen die Menschheit ausrufen, wird der Vertrag der Zurückhaltung sofort erlöschen. Was gegen die Menschheit resultiert, resultiert, weil sie gegen dich fielen. Dies ist auch verpflichtend.“ Er drückte seine Augen zu. Die tiefe Schwärze störte ihn. Er blinzelte schnell. „Ich frage euch alle nun dies: erzählt niemandem, was wir unter einander geteilt haben, bis der Tag kommt, wen mein Vater euch allen zeigt, was er mit Kefa geteilt hat. Die Herzen der Menschen sind geistig schwach und sie verlangen Bestätigung von allen Aussagen. Eine solche 186
Sache, wie sie einem Mann heute offenbart worden ist, kann nicht allen gewährt werden, außer sie sind mit mir und dem Vater geistig verbunden. Die Realität des Glaubens ist von jenen zu erlangen, die für sie empfänglich sind. Ich bin Yehohshua Mashiach.“
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KAPITEL 26
PROPHEZEIUNG DER QUAL Ein Seufzer der Qual verließ Yehohshuas Lippen. Die kalte Nachtluft des Monats Tammus im Hochgebirge und der heulende Wind zog die erste Gruppe von Männern näher zusammen. In der Nähe bockte ein Esel, als das Gebrüll eines Tigers und das Brummen eines Bären, die miteinander kämpften, ihn verängstigen. Jakobus der Geringere und drängte sich näher zu Thaddäus. Susanna, Maria, Magdalit genannt, und mehrere andere Frauen schliefen in der Nähe des Feuers. Eine Frau unter ihnen hustete. Das Geräusch erschreckte Kefa. Er zog seinen warmen Umhang um sich, stand auf und legte mehr Holz auf das Feuer. Er schaute, wie Andreas neben Mattityahu und Jakobus lag. Jeder vertraute dem anderen. Yochanan, wie es nun der Fall war, ruhte immer neben Yehohshua. Kefa ging ein paar Minuten im Lager herum. Das große Gefolge erstaunte ihn. Er drehte sich herum, um die fernen Sterne zu betrachten, die hell durch die sanften Risse in den Wolken leuchteten. Er ging zu einem Flecken mit Sträucherwerk, um von allen Leuten davonzukommen. Der kalte Wind heulte ihn an. Ein plötzlicher Schauer überkam ihn. Eine intensive Offenbarung an Emotionen brach in dem Augenblick durch ihn hindurch. Irgendwie störte ihn, was am Nachmittag geschehen war, nicht, bis jetzt. Er stand wieder dem gigantischen, nicht endenden Kosmos gegenüber. Er senkte sich auf seine Knie. „Zu viel diese Last. Zu viel.“ Er gab unerwarteten Tränen nach. Satan hörte ihn. Er kniete sich neben den gequälten Mann. „Also, Yehohshua teilt mit dir deine große Macht.“ Kefa wandte sich der Stimme zu. Er konnte nichts anderes als die hellen Sterne und die Ansammlung von Quellwolken sehen, die über den Berg Hermon zogen. „Wer bin ich, dass Yehuway eine solche Sache wegen seinem Sohn teilen sollte?“ „Du bist der vertrauensvolle Gefährte seines Sohnes. Du hast eine Willensstärke, der es seinem Sohn mangelt. Deine Kraft wird seinen Sohn führen, um die richtigen Entscheidungen bezüglich des letzten Ergebnisses seiner Mission zu treffen.“ „Warum braucht Yehuway meine Hilfe, um seinen Sohn zu leiten?“ „Ist Yehohanan der Täufer hier?“ „Nein.“ „Dann gib zu, du hast gesehen, wie Yehohshua von Zeit zu Zeit an Wahnideen leidet. Er denkt, dass ihn jeder verfolgen will. Er misstraut jedem. Er weiß nicht, auf welche Richtung er konzentriert bleiben soll. Er schwankt und trifft Fehlurteile. Er braucht dich, um den Verlauf gerade zu sehen.“ „Sein Vater kann das tun.“ 188
„Yehohshua kämpft zu viel, zu tief in ihm selbst, um die Stimme seines Vaters zu hören. Darum beauftragte dich Yehuway, dich um seinen Sohn zu kümmern. Erlaube mir, deine Schritte zu leiten, damit er keine große Last für den Meister des Universums wird.“ Der Wind heulte lauter. Er schlug wieder Kefa. Er zitterte und straffte seinen Umhang über seinen Schultern. Die Hyänen lachten in der Ferne, als die Wölfe ihr Siegeslied schrieen. Kefa begann fester zu zittern. Er sehnte sich danach, vor dem Feuer zu sitzen. Er stand auf, ging dorthin und legte mehr Holzscheite darüber. Die nassen Scheite flackerten auf. Heiße Asche landete auf seiner Hand. Er spuckte darauf und Rieb an dem Schmerz, bis er verging. Ein dichter Nebel ließ sich auf geheimnisvolle Weise über ihm nieder. Er verirrte sich in seinen Begrenzungen. Er wusste nicht, ob er schlief oder wach war. Er wusste nicht, ob er ging oder inmitten eines Wolkenteppichs schwebte, der über ihm die Erde an den Busen des Himmels trug, oder ob er in eine tiefe Schlucht mit Wasser fiel, die sanft den Atem von ihm fortnahm. Er legte sich in eine Fötallage und begann zu weinen. Der Nebel verschwand. Eine Gruppe matter Sterne erschien und weckte die Erde zu einem neu entstehenden Tag. Der verblassende Schein spielte ein letztes Mal mit der Gestalt eines Mannes, die inmitten eines frühen Morgentaus weinte. Der Sonnenaufgang fand dann eine Gruppe von Männern, die aufwachte, um auf dieselbe Gestalt zu blicken. Mattityahu näherte sich ihm und schüttelte den schlafenden Mann wach. Er stand auf und sah zuerst den Anstieg des Hermons. Er rieb sein Gesicht mit seinem Umhang ab. „Warum hast du so weit von uns geschlafen?“ fragte Andreas. „Ich ging, um mehr Holz zu suchen, dann verirrte ich mich“, gab er zu. „Wie kannst du dich verirren, wenn es keine Bäume oder hohe Felsbrocken gibt, die deinen Weg verstellen?“ „Ich weiß es nicht.“ „Er verirrte sich“, unterbrach Yehohshua, „weil die nächtlichen Visionen mit seinem Verstand spielten.“ Kefa bereute sofort die Bemerkung. Er dachte: „Visionen spielten mit meinem Verstand? Mit wessen Verstand wird hier gespielt?“ Bevor er seine Gedanken ausdrücken konnte, brachten Miryam und ihre beiden Verwandten mehrere Brotlaibe und teilten es mit den Männern. Nach dem Frühstück machten ein paar Männer schnell das Feuer aus. Die Esel wurden an die Wägen angebunden und zusammen begann die Versammlung von Leuten zum Hermon zu gehen. Jede Meile, die sie eroberten, brachte sie näher zu der schneebedeckten Gegend. Die Frauen waren die Ersten, die sich in die Schönheit des Paneas verliebten. Es schien so viel zu bieten. Nicht einmal versammelte der Tetrarch Philippus die Truppen gegen die Besucher, noch belästigte sie jemand, als sie zur Synagoge gingen. Für zwei Tage schien die Gegend weit entfernt von der verrückten Menge von Galil und K’far-nachum und Bethsaida zu sein. Kein P’rushim diktierte ihre diese oder jene Politik. 189
Keine Anwälte sagten ihnen, dass sie diesen oder jenen Brauch verletzten. „Yehohshua“, sprach Y’hudah die Gedanken der Leute aus, „lassen wir uns hier nieder. Verkaufen wir, was wir in K’far-Nachum haben und bleiben in Paneas.“ „Wenn du es wünschst, kannst du es tun.“ „Aber der Tetrarch Philippus belästigt niemanden von uns. Wer weiß, wie viel länger Antipas sich zurückhalten wird, uns alle zu ermorden.“ „Falls Antipas wünschst, uns zu ermorden, wer von uns kann ihn aufhalten?“ „Du. Sagte uns nicht Kefa, dass du der Mashiach bist?“ „Er sagte das eindeutig.“ „Dann lass uns allen Menschen sagen, wer du bist. Zuerst hier. Dann, wenn du willst, Bethsaida und der Rest von Galil.“ „Meine Mission ist nicht für Galil. Sie ist für Yerushalayim.“ „Yerushalayim?“ stotterte Y’hudah. „Du hattest dort vor weniger als drei Monaten einen Nervenzusammenbruch, und nun willst du dorthin zurückkehren? Wofür?“ „Es ist wichtig für mich, dort zu Pesach zu sein.“ Seine Mutter und Maria, Magdalit genannt, schritten näher zu ihm. Eine große Kälte drang durch den Umhang seiner Mutter zu ihrem Herzen. „Warum, Sohn? Warum?“ „Ich kann meinem Leiden nicht entkommen? Ich muss ihm gegenübertreten. Ich muss es besiegen.“ „Was für eine Art von Leiden?“ fragte Simon der Zelot. „Der ‚Menschensohn’ muss viele Dinge erleiden.“ Er blickte seine Mutter und Yochanan an. Zum ersten Mal redete er über sich in der dritten Person, als ob der Mann, den er beschrieb, nicht er selbst wäre, sondern eine andere Person, die seinen Körper in Besitz nahm, eine Macht, fremd und eigenartig, die Böses gegen ihn hegte. „Zuerst wird er von den P’rushim und von den Tz’dukim zurückgewiesen, ebenso von den Oberkohanim aller Städte. Die Schriftgelehrten werden sich weigern, über ihn zu schreiben. Obwohl der Sanhedrin ihn erschlagen wird, wird er trotzdem zu Leben am dritten Tag nach seinem Tod auferweckt werden.“ Er sagte dies offen. Ein starker Schmerz schüttelte Kefa, als ob ihm durch das Herz mit einem großen Messer gebohrt wurde. „Du wirst von einem eigenartigen Todeswunsch besessen“, sagte Kefa. „Das Leben sollte viel vorteilhafter für dich als es ist sein. Immerhin, bist du nicht der Mashiach, der Sohn Gottes? Niemals sollst du leiden“, echote Kefa Satans Gedanken. „Was, du willst, dass ich für immer in einem physischen Körper gefangen bin, der niemals jemandem etwas Gutes tun kann, wenn ihm nicht erlaubt wird, Schmerzen im Austausch für eure Erlösung zu erleiden?“ Die Worte erstaunten Kefa. Er blickte Clophas und die anderen Mitglieder der Gruppe an. Keiner wusste, was er sagen sollte? „Du kannst warten, nicht wahr?“ sagte Kefa. 190
„Trete hinter mich, Satan! Dein ständiges Flüstern mischt sich in meine Gebete zu Yehuway ein. Deine Worte durchbohren mich mit Schurkerei und Hass. Obwohl ich die Krone tragen und das Kriegspferd gegen dich und deine menschlichen Anhänger reiten werde, bin ich nicht böse, da ich dich vernichten will. Ich kann nicht erlaubten, in meinem Entschluss schwach zu werden, um die Verfügung meines Vaters zu erfüllen. Du kannst nach allem nicht an Gottes Angelegenheiten festhalten. Du wünscht nur die Dinge, die den Menschen nahe stehen.“ Yehohshua ging zu der Mitte der Gruppe von Menschen, die mit ihm reisten. „Wer mir folgen will, der verleugne sich zuerst. Hebt den belastenden Baum auf täglicher Grundlage auf, wenn ihr mir wahrlich zu folgen wünscht. Sterbt zuerst auf einem Folterpfahl, bevor ihr mir sagt, was ich tun muss und wohin ich gehen muss. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Aber wer seine Seele um meinetwillen und um das Predigtwerk Gottes willen verliert, dieselbe Person wird ewiges Leben finden. Wie wird es einer Person nützen, wenn sie die ganze Welt erlangt, aber wiederum ihr Leben an die Laster der Welt verwirkt, um vom Segen Gottes weggeworfen zu werden? Was muss eine Person im Austausch für Leben geben?“ Und diese Worte, was Mattityahu und Kefa wussten, hatten ihren Ursprung in den Worten des Psalmisten, der sie für den Sohn von Korah schrieb, um im Tempel gesungen zu werden. „Kein Mensch, geboren aus dem Samen Adams, kann seinen Bruder erlösen, noch Gott ein Lösegeld verschaffen, denn ihr Leben ist für ihn kostbar.“ Mattityahu und Kefa schritten näher zu Yehohshua und versuchten ihn zu beruhigen, als seine Stimme immer lauter wurde. Er raste von ihnen weg und auf den Wagen hinauf. „Wer sich meiner und meinen Worten schämt, oder sich schämt, was ich tue und im Namen dieser ehebrecherischen und sündigen Generation vollbringen muss, über dieselbe Person wird sich der ‚Menschensohn’ auf ähnliche Weise schämen, wenn er in seine eigenen Herrlichkeit kommt und in der Herrlichkeit seines Vaters schreitet, um neben seinen heiligen Engeln zu stehen. Nachdem das erlangt wird, wird der Vater dem Sohn anvertrauen, alle Menschen gemäß ihren Taten zu belohnen.“ Er hielt inne, schaute das Gefolge und seine Talmidim an. „Erinnert euch an die Tage von Sacharja“, fuhr Yehohshua fort, „als er erklärte, dass die Tage Yehuways kommen werden und die Kriegsbeute geteilt wird. Nationen werden sich gegen Yerushalayim zur Schlacht erheben. Häuser werden geplündert. Frauen vergewaltigt. Die Hälfte des Volkes wird versklavt werden. Die andere Hälfte wird ermordet. Dann nach einer Zeitspanne wird Yehuway voranschreiten und gegen die Nationen kämpfen, die gegen seine heilige Stadt Krieg führten. Ich sage euch: Flieht! Flieht, als ob ein Erdbeben gegen euch wie in den Tagen von König Uzziah von Juda kommt. Dieser Tag wird die letzte Schlacht der Menschheit sei.“ 191
Eine massive, einzigartige Vision verschlang alle Zuhörer. Sie sahen große tosende Feuer, die Städte und Menschen verzehrten. Milliarden entsetzte Männer, Frauen und Kinder kamen in der ersten Reihe der kolossalen Vernichtung um. Yehohshuas Mutter brach in ein lautes Jammern aus. Ein paar andere Frauen begannen zu schreien. Ein paar Männer zerrissen in Frucht vor seiner Prophezeiung ihre Umhänge. Yochanan schloss seine Augen, und innerhalb dieser Sekunde sah er alleine Mikha’el den Erzengel auf einem weißen Hengst reiten, gefolgt von drei anderen Reitern. Der zweite Reiter schwang ein großes Schwert auf einem feurigfarbenen Pferd. Er entfesselte Krieg, Chaos und Verwirrung über alle Nationen, indem er sie hinterging, so stolperten sie in einen Nebel der Rätsel und Paradoxon. Nicht ein nationaler Führer wusste, wie man den Aufruhr und die Katastrophe löste. Der dritte Reiter ritt ein schwarzes Pferd. Er trug eine Waage und schrie: „Chönix Weizen für einen Dinar und drei Chönix Gerste für einen Dinar. Das Öl und den Wein beschädigt nicht.“ Und Yochanan verstand diese Worte, dass sie ökonomischen und finanziellen Zusammenbruch des Währungssystems der Welt. Das vierte Pferd war cremig-weiß. Es hatte einen entsetzlich gelblichen Farbton und sein Reiter wurde „Tod“ genannt. Er kam, um das Leben von Milliarden Erdlingen zu vernichten. Die vier Reiter verließen ihre Opfer, um in den Höhlenkammern des Hades zu verrotten. Dann sangen die Stimmen von hundertvierundvierzig Personen ein Lied, dessen Worte nur die kannten, die sangen. Hinter ihnen harmonisierte ein Chor von hundert Millionen Seraphim ihre Stimmen mit dem Liedtext. Yochanan öffnete seine Augen, um Yehohshuas Augen zu begegnen. „Zu vielen breite ich meinen persönlichen Segen aus“, fuhr Yehohshua fort. „Überdies sage ich diese Dinge zu euch – es gibt einige von denen, die hier stehen, die nicht den Tod schmecken werden, bis die den Menschensohn im Königreich Gottes mit Macht eingesetzt sehen werden.“ Das Gefolge wusste nicht, was es sagen sollte. „Ich brachte euch alle hierher, in der Hoffnung, etwas Wundervolles über mich mit euch zu teilen, aber ich sehe, dass heute nicht der Tag dafür ist. Nachdem ihr euch beruhigt habt, werden wir nach Caesarea Philippi zurückkehren.“ Aber an diesem Abend lagerte die große Gruppe außerhalb der Stadt, wo sie sich in ruhigen Betrachtungen niederließ. Während dieser wenigen Tage hielt sich Kefa von Yehohshua fern. Er musste seine Gedanken neu ordnen, um Sinn über seine Beziehung zum Lehrer der Menschheit zu machen. Sieben Tage lang betete Kefa. Er bat um Vergebung und Verständnis. Satan erdachte einen neuen Plan, um bei einer anderen Gelegenheit in Kefas Gedanken zu dringen. Wieder wurde jeder glücklich.
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*** Am Morgen des achten Tages ging Yehohshua in Kefas Zelt. Hinter Yehohshua standen seine Cousins ersten Grades Jakobus und Yochanan. „Was geht vor sich?“ fragt Yehohshua. „Ich will auf dem Gipfel vom Hermon predigen.“ „Ich habe sieben Tage lang gebetet“, erwiderte Kefa bescheiden. „Dann ist dein Herz richtig beschaffen, mit mir zu reisen.“ Yehohshua legte seinen Arm um Kefas Schulter. „Komm mit mir. Ich wünsche es sehr.“ Kefa stimmte zu. Während der Rest des Gefolges in der Stadt Caesarea Philippi blieb, um zu predigen und Heilungswunder unter der wachsenden Menge zu vollbringen, kletterten Kefa, Jakobus, Yochanan und Yehohshua den steilen Anstieg des Hermons hinauf. Beim frühen Einbruch der Nacht näherten sich der der Stelle des ursprünglichen Lagerplatzes. Ein leichter Frost ließ sich auf dem Boden nieder. Die vier Männer drängten sich enger zusammen, indem sie versuchten, die Kälte abzuwehren. „Also, wem ist warm genug, um Feuerholz zu holen?“ neckte Yochanan Jakobus. „Alte Männer haben immer mehr Fett an sich“, neckte er Kefa. „Ich halte das Feuer immer im Gang, nicht wahr?“ erwiderte er. Während die drei Männer in der Gegend umhergingen und genug Strauchwerk und dünne Äste für ein warmes Feuer einsammelten, ging Yehohshua beten. Die Männer machten sich um ihn keine Sorgen, da sie begierig waren, ein Feuer in Gang zu bringen. Zitternd gegen die Kälte versagte Kefas Stein, das trockene Strauchwerk zu entzünden. Yochanan versuchte es auch und versagte auf ähnliche Weise. „Es ist einfach zu kalt, kein Feuer zu haben“, jammerte Jakobus. Gerade dann sah er ein kleines Glühen aus seinem Augenwinkel. „Sieht aus, als ob Yehohshua eines für uns in Gang brachte.“ Die drei Männer drehten sich herum, um Yehohshua anzublicken. Statt Feuer sahen sie vor sich ein strahlendes Sprudeln, das über seinem ganzen Körper Wirkung nahm. Seine Kleidung begann so hell wie ein Blitz über einem schwarzen Ufer zu leuchten. Seine phosphoreszierende Gestalt glitzerte so hell wie die Schneeflocken des Berggipfels des Hermons während eines klaren Nachmittags. Für Jakobus schien sein Gesicht so glänzend wie die Sonne zu sein. Seine Gewänder waren aus dem reinsten Weiß, das er je gesehen hatte. Die drei Männer bedeckten ihre Augen in Furcht. „Bleibt in meiner Nähe“, sagte Yehohshua leise. Die drei zitternden Männer konnten kaum zu ihm gehen. Jeder Schritt war ein wilder Kampf gegen ihre Neigung, vor ihm davonzurennen. Jedoch sobald sie sich Yehohshua näherten, fühlten die drei Männer eine unbeschreibliche Wärme, die sie beruhigte und in einer mystischen Ruhe badete. Ihre Arme fielen langsam an ihre Seiten, als sie durch die Macht 193
des Ruach Ha Kodesh hypnotisiert wurden, um an Yehohshuas göttliche Trance zu teilen. Die verstärkte spirituelle Macht vereinigte die vier Männer, um dieselbe Vision zu sehen. Eine unerlässliche Ausführung des Gesetzes und der Prophezeiung trat in dieser Nacht in Kraft. Vor dem morgendlichen Sonnenaufgang verstanden die drei Männer Yehuways Plan zur Rettung der Menschheit. Sprachlos sahen sie, wie Yehohshua mit seinem Finger über den Gipfel des Hermons zum Berg Nebo zeigte. „Dort ist Moshe begraben. Als Mikha’el der Erzengel kämpfte ich gegen Satan, um ihn zu hindern, Moshes Sache zu verdrehen. Davor ging ich in den Garten Eden mit Adam, indem ich ihm die Stimme Gottes brachte. Ich kämpfte neben Gabriel gegen Satan, als mein Vater Nachricht an Daniel sandte, und während einer besonderen Nacht rang ich mit Ya’akov. Ich bin Mikha’el der Erzengel. Ich bin der Erstgeborene Gottes, direkt aus seinem inneren Wesen geschaffen.“ Wieder bekamen die drei Männer Angst, als sie das Ausmaß seiner Macht erkannten. Er zeigte zu dem fernen Yarden, dann zu der Gegend, wo das Große Meer lag. Er zeigte ihnen alle Täler und Anhöhen der Berge im ganzen Land Israel. In dieser spirituellen Enklave erschienen zwei Engel. Beide Engel stellten lang verstorbene Männer dar. Beide tauchten langsam aus einer dichten Wolke auf, die sich am Himmel niederließ. „Wer sind sie?“ fragte Jakobus. „Die erste Gestalt stellt Moshe dar. Die zweite Elijah. Das Gesetz und die Prophezeiung von Yehuway ruhen in beiden Gestalten und beide Funktionen werden in meiner Mission verkörpert. Ich bin Kohen und König – ein größerer Malki-Tzedek. Der Vater verherrlicht mich. Kein Nachfolger folgt mir, denn ich habe einen Eid von meinem Vater erhalten, dass ich ewig neben ihm bestehen bleibe. Der Größere segnet den Geringeren.“ Yehohshua hob seinen Kopf, um die Bildnisse voller zu empfangen. Beide begannen mit ihm zu sprechen. „Bald wirst du nach Yerushalayim reisen und dort wird das Gesetz dich zu Tode verurteilen“, sagte das Bildnis, das Moshe darstellte. „Aber habe keine Angst deswegen, Yehohshua“, sagte das Bildnis, das Elijah darstellte, „denn in deinem Tod werden alle Prophezeiungen erfüllt. Yehuway wird dich in seinem Herrenhaus empfangen und für dich ein beständiges Königreich errichten.“ Mit diesen Worten sahen die vier Männer die Vergangenheit zurück ins Leben kommen. Sie führten sich vor Augen, wie Yehuway seinen Streitwagen zu Elijah entsandte, um ihn in einem Wirbelwind zu einem anderen Land während der Herrschaft von König Ahaziah zu bringen. In schneller Aufeinanderfolge sahen sie die Jahre vor ihnen vorbeiziehen, wo Elijah tapfer an den Hof von König Jehoram ging, um ihn für seine Bosheit gegen Yehuway zu verurteilen. „Elijah fuhr nie in den Himmel?“ flüsterte Yochanan Kefa zu.
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„Fleisch, vor der Auferstehung des Mashiachs, ist eine solche Gelegenheit nicht erlaubt“, sprach Kefa genau die Wahrheit, wie es ihm durch die Macht Gottes offenbart wurde. „Nur die Auserwählten nach dem Opfer des wahren Lammes mögen in den Himmel eintreten. Diese Menschen sollen die Gesalbten Yehuways sein. Zwölf mal zwölftausend.“ Yochanan schloss seine Augen. Hypnotisiert sah er Mikha’el den Erzengel vor hundertvierundvierzig Männern und Frauen, die ein Lied des Lebens und der Mitgliedschaft aufführten, das sie nur in einer fremden Sprache verstanden, die nur sie aussprechen konnten. Die Worte beruhigten ihn und badeten ihn in reichlicher Anziehungskraft. Seine Sinne verstärkten sich, als er die auserwählten Gesalbten sah, die sich neben dem Vater und dem Sohn hinzugesellten, indem sie dem Rest der Menschheit alle Dinge lehrten, die notwendig sind, um Leben auf der Erde, erfüllt mit schönen Tälern und gut bewässerten Regionen, zu erlangen. Keine Wüsten. Keine Erdbeben. Keine feindseligen Lebennehmer. Wie angewurzelt durch die göttliche hypnotische Macht hörten die drei Männer allen Worten zu, die die beiden Gestalten zu Yehohshua sprachen. Jeder Satz spiegelte Yehuways Liebe für die Menschheit wider. Dann änderte sich ihr Ton. Grauenvolle Verkündigungen über Krieg und Zerstörung erfüllten die Luft. Bevor das Paradies wiederhergestellt werden könnte, würde eine katastrophale Vernichtung die Menschheit heimsuchen. Der Gestank von sieben Milliarden bedeckte den Boden. Vierzehn Milliarden Vögel schmausten an den Überresten. Hundert Billionen Maden umhüllten die Leichen. Die Überlebenden übergaben sich bei jeder Wendung. Der Geruch entzündete ihre Nasenlöcher mit einer beständigen Erinnerung, die sie mit den Auferstandenen teilen würden. Nicht eine einzige Person, die in diesem Konflikt starb, erhob sich zu neuem Leben. Und ihre Eltern, als sie auferstanden, erwachten mit schrecklichen Tränen, die kein Ende in der Beschlusskraft haben, denn ihre Söhne und Töchter würden niemals Frieden in einer Welt, erfüllt mit individueller Erfüllung, erfahren. Tränen. Tränen. Tränen. Was für ein Wasser kann die schmerzliche Seele der Betrübnis säubern? Söhne und Töchter für immer in einem Meer der Vergessenheit verloren. „Dein Auszug aus dem spirituellen Reich zu dem physischen Reich muss bald enden“, fuhr Elijah fort. „Die Zeit nähert sich, wenn die Prophezeiungen erfüllt sein werden.“ Moshe sprach dann. „Es ist notwendig für dich, ein letztes Mal nach Yerushalayim zu reisen. Dort musst du ein Leben für den Rückkauf der Sünde und des Todes eintauschen. Deine fleischliche Existenz muss enden. Übe dies aus, damit die Liebe deines Vaters die Qualität des Lebens der Menschheit verbessere, damit Männer und Frauen auch bis zu unendlichen Zeiten frei von Angst und Zwietracht leben mögen. Fahre fort, den Namen deines Vaters zu ehren, denn es gibt keinen anderen Gott vor ihm.“
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Als die drei Männer verstanden, dass die Repräsentanten über den Tod und die Vernichtung sprachen, bekamen die Männer wieder Angst. Und sie fragten sich über den Ausgang ihres eigenen Lebens. Die Nacht wurde dunkler, die Worte hypnotischer. Ihre Augen zogen sie vorwärts zu einem großen Zustand der Entspannung, der sie überwältigte. Sie setzten sich. Ihre Körper begannen zwischen dem Zustand des Bewusstseins und des Unbewusstseins hin- und herzuschwanken. Erschöpft von dem harten Aufstieg, erschöpft vor Furcht, ergaben sich die drei Männer nacheinander dem Schlaf. Stunden später erwachte Kefa zuerst auf. Er sah Yehohshua umhüllt in einem Licht, das Klarheit seiner Persönlichkeit vor der Welt bekundete. Er rüttelte die beiden Brüder wach, gerade als die beiden Bildnisse verschwanden. Kefa sagte zu Yehohshua: „Meister, es ist gut für uns, hier zu sein! Wenn du es wünschst, erlaube uns, drei Stiftshütten zu machen. Eine für dich. Eine für Moshe. Eine für Elijah.“ „Stiftshütten für Bildnisse? Orte der Anbetung für Menschen, die nicht länger existieren? Ein solcher Wunsch stößt mich ab!“ Kefa zitterte vor Furcht, als er Yehohshuas weit offene Augen sah. „Es tut mir Leid, ich hatte nicht vor, Yehuways Wert zu untergraben. Ich dachte nicht nach.“ Yehohshua besänftigte sich. Kefa beruhigte sich. „Manchmal kann Furcht uns veranlassen, die falschen Dinge zu sagen“, sagte Yehohshua. „Möge es nicht mir geschehen, wenn meine Zeit kommt.“ Während er sprach, überschattete eine andere Wolke die vier Männer. Wieder bekamen Kefa und Jakobus und Yochanan Angst, als die Wolke sie bedeckte. Niemals hatten sie eine so dichte Abdeckung gesehen. Sie fühlten eine solche Wärme, die eine Kälte hätte sein sollen. Sie schimmerte vor strahlenden Energiebündeln, die sie umhüllten. Eine Stimme erklang innerhalb dieser mystischen, ätherischen Wolke. „Dies ist mein geliebter Sohn, über den ich sehr erfreut bin. Hört immer zu, was er spricht.“ Als die Talmidim die starke Stimme erfuhren, die durch die Fasern ihres Herzens, ihrer Leber und ihres Magens ging, fielen sie auf ihre Gesichter und schauderten. Ihre Furcht ging tief in die Seele ihres Körpers. Als die Stimme verstummte, erhoben sie sich. Die Wolke zerstreute sich. Yehohshua stand alleine, seine Arme hoch über seinem Kopf erhoben, die Hände gefaltet, den Kopf zu Boden gebeugt. Sie sahen einen Mann, der tiefe Traurigkeit widerspiegelte. Er senkte seine Arme, seufzte, verschränkte sie über seiner Brust und rieb seine Arme. Er ging hinüber zu den drei Männern und berührte jeden an ihren Schultern. „Verzweifelt nicht.“ Yochanan blickte in die Augen seines Cousins. Plötzlich nahm er wahr, dass das Ereignis, das er und sein Bruder und sein Freund bezeugt hatten, der Zeit Daniels entsprach, als ihm der Engel Gabriel an den Ufern des Flusses Ulai erschien. Dort sagte er dem Menschen, er solle über Dinge, die kommen, schreiben. 196
Als sie den Berg hinunter kamen, drängte Yehohshua. „Erzählt keinem Menschen über diese Vision, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.“ Und Yehohshua wusste, dass er nur neun Monate zu leben hatte. Also bewahrten sie das Geheimnis bis zum Morgen nach Pfingsten bei sich. Als die vier Männer vom Hermon herabstiegen, hielten sie sich zurück, auf den schneebedeckten Berg zu blicken. Als sie die Weinberge erreichten, begannen sich die drei Männer zu entspannen. Sie aßen mehrere Handvoll Trauben. Dann blickte Jakobus Yochanan an und fragte: „Was meinte Moshe, als er Yehohshua sagte, er ‚würde von den Toten auferstehen’? Ist so etwas möglich?“ „Ich sah ihn Jarius Tochter zurück ins Leben bringen“, antwortete Petrus, aber ich weiß nicht, wie ein toter Mensch sich selbst zurückbringen kann.“ „Elijahs tote Knochen brachten einen Mann zurück ins Leben“, erinnerte sie Yochanan. „Ja, aber er selbst wurde nicht auferweckt.“ So ging die Debatte weiter, weil die drei Männer das Ausmaß von Yehohshuas Macht nicht verstanden. „Erinnert auch an die Schriften von Daniel“, warf Yehohshua ein. „Die Vision, die ihr saht, betrifft die Zeit des Endes der Herrschaft des Menschen über die Erde in der ‚Zeit der Wut und des Zorns’.“ Kefa dachte über Yehohshuas Worte nach. Er erinnerte sich an die Schriftrollen, die er in den Synagogen las. Er interpretierte: „Die Wahrheit und Kenntnis über Yehuways Vorsatz wird auf der ganzen Welt aus der Leitstelle der Stadt Tziyon gepredigt werden. Viele Menschen aus allen Nationen werden nach Tziyon reisen, um das Gesetz zu erfahren und die Prophezeiungen zu verstehen. Frieden wird Kommen. Krieg wird aufhören. Alle Menschen überall werden mit dem, was sie haben, zufrieden sein. Yehuways Name wird überall verherrlicht. Sein Königreich wird die Kenntnis seines Wesens verbreiten, das alle Menschen umfassen wird. Die Erlösung des Menschen wird in Yerushalayim entspringen und sich dann auf der ganzen Welt ausbreiten.“ Er bezog diese Worte auf jene, die Yesha’yahu schrieb, die er auch interpretierte: „Der Mashiach muss schreckliche Qual erleiden. Seine einzigen Freunde sind jene, denen Krankheiten auferlegt wurden. Er wird die Plagen der Menschheit tragen. Er wird durchbohrt und zerschmettert für die Irrtümer der Erdlinge werden. Er muss diese schreckliche Strafe erdulden, damit die Menschheit Frieden haben möge. Denn seine schrecklichen Wunden werden geheilt von der Übertretung gegen Yehuway. Wie ein Schaf wird er in das Schlachthaus getrieben. Aber wie ein Mutterschaf wird er nicht protestieren. Er wird die Mission seines Vaters annehmen, indem er die Menschheit loskauft.“ Kefas Augen strömten vor Tränen. Seine Beine gaben nach. Er fiel zu Boden. Jakobus und Yochanan hoben ihn hoch. „Herr“, sagte Kefa, „ich sah in meinem Verstand schreckliche Dinge über dich, und was ich sah, verwirrt und bekümmert mich.“ 197
„Was bekümmert dich?“ „Wie können die Prophezeiungen wahr werden, wenn uns nicht vorher Elijah erscheint. Er ist seit Hunderten von Jahren tot! Außer er war es, den wir am Berg Hermon sahen?“ „Elijah kam wahrlich zuerst und er stellte die Dinge wieder her“, erwiderte Yehohshua. „Wurde dies nicht von Micha bezüglich des Menschensohnes geschrieben? ‚Er muss viele Dinge erleiden und wird wie eine wertlose Sache behandelt’?“ „Ja. Ich weiß es sicher.“ „Damit das Glück für die Menschheit wiederhergestellt wird, muss eine Persönlichkeit, die stärker als der Mensch ist, sie zu seiner Angelegenheit machen.“ „Ja. So viel ist sicher.“ „Dann wisse dies“, blickte ihn Yehohshua an, „Elijah ist tatsächlich erschienen – aber die Menschen wussten nicht, dass er es war. Er hat die aufgeführten Dinge vollbracht. Auf ähnliche Weise wird der Sanhedrin den Menschensohn leiden lassen, wie es hinsichtlich ihm geschrieben wurde.“ Dann verstanden die drei Männer, dass Yehohshua über Yehohanan den Täufer sprach, der symbolisch die Rolle von Elijah erfüllte.
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KAPITEL 27
SOUVERÄNITÄT Ein sanfter Wind berührte Yochanans Wange. Er blickte auf den dichten Zedernwald und hörte auf den Wind, der über die Baumwipfel wehte. Es schien, als ob er dem Flug der Engel zuhörte, die über seinem Gefolge rasten, verborgen im Nebel der Quellwolken. „Wenn ich nur von oben darauf blicken könnte“, dachte er. Seine Hand streifte die von Yochanan. Er blickte auch zu den Wolken. „Gibt es andere Planeten wie diesen?“ fragte Yochanan. Yehohshua schüttelte seinen Kopf. „Bis die Frage der Souveränität beglichen ist, existieren keine anderen Lebensformen irgendwo im Universum.“ Yochanan fuhr fort: „Als das Leben zu diesem Planeten kam, war es nach und nach oder ganz plötzlich? Erlaubte eine Lebensform einer anderen Lebensform, aus ihr zu kommen?“ „Das Leben kam – in eurem Zeitrahmen – augenblicklich“, erwiderte Yehohshua. „In Yehuways Zeitrahmen war die Schöpfung ein logischer Denkansatz über Äonen. Sobald sie entworfen war, war es nicht mehr als ein bloßes Flüstern für ihn, es zustande zu bringen. Zuerst diese Erde. Zweitens badete sein persönliches Licht die soliden Felsen mit kreativer Energie, die es mit einem einzigen, gefrorenen Eiskörper verstärkten. Dann wärmte sich das Eis und davon kam das Wasser. Aus dieser tiefen Leere erhob sich eine einzige Form von Felsmasse. Danach bedeckten sie Vegetation, Bäume und Blumen. Sie wurden durch Yehuways Energie gestützt. Keine Sonne, keine Sterne existierten. Nur ein einziger Planet von Schwärze und Leere umgeben. Dann erschuf Gott die Sonne. Die Erde existierte, bevor die Sonne existierte. Dann erschuf Gott die Sterne, die aus der Erde hervorbrachen, nicht die Erde von den Sternen. Jedes Jahr trägt die Sterne weiter weg von der Erde. Dann kamen die Fische, die Vögel und die Tiere. Dann kam der Mann, nach dem die Frau kam. All dies sah ich. In all dem hatte ich eine Hand darin. Ich bin das Licht, das der Menschheit ewiges Leben darbringt. Der Vater betraut mich mit seiner Mission, um der Menschheit seine Gunst wiederzugeben.“ Yochanan nickte. Jahrzehnte später schrieb er über sein persönliches Verständnis der Mission seines Cousins ersten Grades. *** Lange Stunden später, nachdem sie die Ebenen vor dem Hermon erreichten, begegneten sie einer großen Gruppe von Menschen, die auf sie warteten. Unter ihnen waren Yehohshuas Neubesetzungen der ursprünglichen Körperschaft des Rats der Zweiundsiebzig. Jakobus, sein Stiefbruder, ebenso Yosi waren unter ihnen. Neben ihnen standen Yehohshuas Verwandte und Freunde und seine anderen neun Talmidim. Es schien, 199
als ob sie mit einigen P’rushim und Schriftgelehrten stritten, die sich unter der großen Menge gruppierten. „Also, was ist mit den Bürgern von Caesarea Philippus?“ fragte Kefa. Yochanan schüttelte seinen Kopf. Ein paar Personen, als sie das erste Mal die vier Männer auf sie zukommen sahen, keuchten sie. Der Führer, der unter den vier ging, erschien irgendwie anders als ein gewöhnlicher Mensch zu sein. Eine gewisse Stärke machte seine Schultern breit und stärkte seinen Rücken, als ob er ein großer Mann wäre, darauf gerichtet, einen perfekten Pfad zu gehen. Nicht einmal schwankten seine Füße. Ein Tänzer, ein Engel, ein Mann, der unabgelenkt von den Pfaden der anderen Menschen geht. Der erste Mann, der Yehohshua sah, stieß seine Freunde an, die wiederum ihre Freunde aufmerksam machten. Schließlich ebbte die Streiterei ab. Ein tiefgründiges Schweigen ergriff die Menge. „Dieser Mann ist Yehohshua“, flüsterte der Freund schließlich den anderen zu. „So ist es. Aber irgendwie hat sich an ihm etwas verändert. Er erscheint stärker, zuversichtlicher.“ Die Erscheinung eines starken, entschlossenen Führers verblüffte die Leute, die Yehohshua anblickten. Ihre Augen gaben ihrem Impuls nach, nach vor zu drängen, um ihm entgegenzugehen. In diesem Ansturm der Männer, die einen großen Mann berühren wollten, brach ein spontaner Ausbruch der herrlichen Bewunderung aus ihren Rängen. Ihre Freudenschreie erfüllten die Ebenen und hallten zu dem Zentrum der Stadt. Andere, geweckt durch die Willkommensgesänge, gingen auch dem Mann entgegen, der mit so großer Freude umjubelt wurde. Lauter werdende Zustimmung ertönte von den Lippen der Bevölkerung der Stadt. Dies gab einem donnernden Applaus nach, der zum Herzen des Palastes zog. Yehohshua, der die Führung übernahm, begann zum Haupttor der Stadt zu gehen. Philippus, der Tetrarch von Gaulanitis (Ituräa) wunderte sich über den Tumult. Er und seine Ratgeber gingen zum Festungswall seiner Burg. Sie blickten auf Tausende Bürger, die hinter vier eleganten Männern entschlossen zu einer wichtigen Mission gingen. „Seht“, sagte er zu seinen Ratgebern, „die Menge liebt Yehohshua mehr als mich.“ Er blickte Aristobulus an. Er hasste nun den Mann, der jede Gelegenheit, die zu seiner Verfügung stand, nutzte, um Sholomit für sich zu erlangen. Philippus erhaschte oft ihre heimlichen Blicke, die sie in den Gängen und aus der Ferne austauschten. Er sah ihre Hände sich berühren, ihre Beine sich reiben, ihre Worte, die verschlüsselt zueinander über Liebe und Begehren sprachen. Philippus beschloss, sie, wenn nicht der Umarmungen, dann ihren Begierden nach politischer Macht, zu berauben. „Deine Cousine Sholomit spielt nicht so viel mit ihrer Pussi wie früher, nachdem ich sie heiratete“, sagte Philippus zu Aristobulus. „Sei scheint meinen Begierden gegenüber gelangweilt und unaufmerksam zu sein“, prüfte er. Er blickte jenseits der Ebene zu dem Anstieg der umliegenden 200
Berge. „Was ist Fleisch, außer einer bloßen Bedeckung, die wartet zu verfaulen.“ Aristobulus ging zu dem fernen Tisch und füllte einen Bleibecher mit Wein. Während Philippus vom Balkon blickte, goss er etwas von einem Gifttrank hinein. „Stirb, damit ich Sholomit heiraten darf“, flüsterte er. Philippus machte einen Schluck von dem Wein. Er stellte ihn auf den kalten Steinrand. Er nahm einen tiefen Atemzug. Er begann an spirituelle Dinge zu denken. Dinge, die er als junger Mann mied, kamen ihm nun immer mehr in den Sinn. „Seit der Nacht, als Antipas den Täufer tötete, habe ich an seltsame Dinge gedacht. Mein Bruder ignoriert die Prophezeiung. Wie wäre es für einen wie wir, zur Seite zu treten, um Yehohshua als Führer und König unseres Volkes zu verkünden?“ Er wollte etwas Widersprüchliches zur konventionellen Weisheit tun, einen Ersatz für seinen Thron zu bestimmen. Er starrte Aristobulus und seine Ratgeber an. Alle waren seiner Macht unwürdig. Er wollte ihre Gelegenheit zerstören, an seine Stelle zu rücken. Er hörte dem Jubel des Volkes zu. Ihren großzügigen Ergüssen der Liebe und Bewunderung zu einem anderen Mann. Er dachte an seine spirituelle Seite, die erwacht war, seit Yehohanan durch die Hand seiner geliebten Ehefrau litt. Sie, die ihre Finger seinem Penis vorzog, die Umarmungen ihres Cousins seinen Umarmungen. „Salomon hatte Recht. Alles ist vergebens.“ Er nahm seine purpurrote Robe ab und ließ sie von seinen Schultern fallen. „Ich hatte gehofft, mit Sholomit Söhne zu haben, aber es sieht aus, als ob es nicht geschehen würde. Sie hat vielleicht ihren Körper mit ihren Fingern verdorben.“ Er versuchte zu lachen. „Aristobulus, da ich keine Söhne habe, was für einen Sinn hat diese purpurrote Robe für mich? Gib sie Yehohshua. Ich werde nicht wie mein Vater in einem Skandal der Verweigerung gefangen werden, den Verfügungen des Propheten zu gehorchen. Außerdem, was für eine größere Rache als dies gegen meinen Halbbruder Antipas, der das Leben eines großartigen Propheten stahl?“ Aristobulus hob die Robe auf, als Philippus aus dem hinteren Tor der Burg ging. Er wartete, bis alle die große Halle verließen. Er ging dann direkt zu Sholomits Schlafzimmer. „Ich glaube, das Gift wirkt zu gut. Seine Vernunft ist bewölkt. Er tut und sagt merkwürdige Dinge.“ „Warum trägst du seine Robe?“ „Er gebot mir, sie Yehohshua zu geben.“ Ihre Augen weiteten sich. „Du kannst so etwas nicht tun. Antipas wird uns alle töten.“ „Wenn Philippus tot ist, denkst du, dass Rom dir erlauben wird, über Ituräa zu herrschen, viel weniger mich?“ „Meine Mutter ist eine Herodias. Herodias kann alles tun, was sie will.“ „Alles, was ich will, bist du. Verlasse Paneas, nachdem Philippus fort ist. Ich werde dich glücklich machen.“ „Wie?“ „Ich werde dir Söhne geben. Ich werde mich dir geben.“ 201
Sie dachte über das, was er sagte, nach. Noch nicht zwanzig, noch immer kinderlos. Noch immer unter den weiblichen Gleichgestellten nicht bevorzugt. Nur der Mann wollte sie, aber als eine Person. Sie wollten ihre Pussi und ihren Mund. Nur ihr Cousin wollte sie für sich. Keine Urteile, keine Einmischung. Eine Person um einer Person willen. Sie dachte: „Vielleicht ist das eine Gelegenheit für mich, hier herauszukommen. Ich habe es satt, dies und das zu tun, weil es von mir erwartet wird.“ Sholomit legte sanft ihre Hand über Aristobulus Herz. „Wir sind Cousin und Cousine ersten Grades. Wild und hemmungslos. Ich habe Propheten und Könige satt. Bringe diese Robe Yehohshua. Nachdem Philippus tot ist, werden wir meine Mutter Herodias bitten, sich in römische und prophetische Wünsche einzumischen.“ Aristobulus küsste Sholomit zärtlich auf die Lippen. „So bald vergisst du Agrippa. Er hat mächtige Freunde in Rom. Tiberius Sohn, Drusus, und seinen Neffen, Claudius, lieben ihn sehr. Agrippa wird wollen, was Philippus frei macht.“ „Wie kann ich je meinen lieben Onkel vergessen? Er gibt das Geld von jedem verschwenderisch aus, und er ist geneigt, Dinge zu sprechen, die er nicht sagen sollte.“ „Trotzdem zieht Rom Freunde mehr als sonst etwas vor.“ Aristobulus ließ seine Hand unter ihr Gewand gleiten und liebkoste ihre Brust. Sie stöhnte. Beide zogen ihre Kleidung aus. Als sie sich umarmten, übernahm Philippus, der Tetrarch von Ituräa, die Zügel seines Streitwagens und schnalzte damit, so dass seine Pferde schneller und weiter weg von der Stadt galoppierten. Er wagte sich zu dem Rand der Ebene, die das Yarden-Tal überblickte. Er blickte auf das schöne Wunder von Paneas. Er seufzte. „Was für einen Wert hat dieses dumme Leben ohne Liebe? Seit siebenunddreißig Jahren herrschte ich über Batanäa, Trachonitis und Gaulonitis, und nicht einmal habe ich je den Jubel der Menge gehört. Vielleicht bin ich zu bescheiden. Zu ruhig. Doch kann nie gesagt werden, dass ich ein ungerechter Herrscher war. Kein Historiker wird je sagen, dass ich die niederträchtigen Dinge meines Vaters oder meines Bruders ausgeübt habe.“ Er wendete seinen Streitwagen in Richtung seines Grabdenkmals, das er in der Stadt Julias errichten hatte lassen. In der Zwischenzeit nahmen die Jubel- und Willkommensrufe des Volkes für Yehohshua zu. Alle wollten ihn umarmen. Väter hoben ihre Kinder hoch, um sie über ihren Schultern zu tragen, und Ehefrauen schrieen nach einem Segen, um sie von den Sorgen des Lebens zu erleichtern. Ältere Jungen und Mädchen jagten die Tiere zwischen dem Wald von Beinen und nachschleppenden Gewändern, um sie zu ihren Pferchen zurückzubringen. Sobald er innerhalb der Stadtmauern war, legte sich der Tumult. Yehohshua ergriff diese Gelegenheit, die Schriftgelehrten zu fragen: „Warum habt ihr mit meinen Talmidim gestritten?“
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Nicht einer antwortete. Dann brach ein betagter Mann hinter den Schriftgelehrten hervor, um sich vor Yehohshua hinzuknien. „Lehrer! Ich bitte dich! Habe Gnade!“ „Gnade! Worüber?“ „Ich will dich zu meinen Sohn bringen – denn er ist mein einziges Kind – der einen Dämon in sich hat. Der Dämon stiehlt die Macht seiner Sprache.“ „Fahre fort.“ „Mein Sohn ist ein Epileptiker, der an schrecklichen Krampfanfällen leidet. Ein böser Geist ergreift ihn, wann immer es ihn freut. Er lässt meinen Sohn sich ins Feuer werfen, dann, wenn er den Flammen entkommen kann, saust er wie ein Verrückter in das Wasser. Der wilde Dämon macht ihn unvernünftig. Seine Misere ist wahnsinnig. Mehr, wann immer der Dämon meinen Sohn überwältigt, schäumt sein Mund, er knirscht mit den Zähnen, dann verfällt er in Stumpfsinn. Sein steifer Körper ähnelt dem Tod. Selten jedoch ist seine Haut abgeschürft oder eingerissen. Nachdem der Dämon mit ihm spielt, geht er, nur um von Zeit zu Zeit wiederzukommen. Ich dachte, ich könnte die Talmidim bitten, diesen Dämon von meinem Sohn auszutreiben, aber sie konnten es nicht!“ „Als Y’hudah die Anschuldigung des Mannes gegen seine Unfähigkeit hörte, ging er von Yehohshua und dem betagten Mann weiter weg. Yehohshua klagte: „Oh glaubenslose und verdrehte Generation! Wie lange werde ich bei dir bleiben? Wie lange muss ich dich ertragen? Bringe deinen Sohn zu mir!“ Der Vater ging zu seinem Haus und ungefähr eine Stunde später brachte er seinen Sohn zu Yehohshua. Jedoch als der junge Mann Yehohshua sah, demonstrierte der Dämon, der in ihm war, augenblicklich seine Macht. Er ergriff den Körper des Mannes und in einer peinigenden Qual brachte es den jungen Mann dazu, sich heftig auf die Erde zu werfen. Seine Arme und Beine und sein Kopf zuckten. Sein Oberkörper drehte sich nach links und rechts und seine Augen traten hervor. Er hob sich zu einem leeren Erbrechen, dann erhob er sich wieder zu einem vollen Erbrechen. Er krümmte sich. Sein Mund schäumte und eine Zunge tanzte in seinem Mund, unfähig, ein einziges Wort erklingen zu lassen. „Wie lange ist er schon so?“ fragte Yehohshua den Vater des jungen Mannes. „Seit er ein Kind war“, erwiderte er. „Der Dämon will ihn vernichten. Aber wenn du etwas tun kannst – habe Mitleid mit uns! Hilf uns!“ „Wenn ich etwas tun kann“, wiederholte Yehohshua die Worte des Mannes. „Du bist derjenige, der mich um Hilfe bat. Und jetzt sagst du zu mir, dass du nicht glaubst, dass ich fähig bin, es zu vollbringen?“ „Ich will es glauben. Aber nach so vielen Jahren der Frustration ist mein Glaube ausgelaugt worden. Ich bin hoffnungslos gemacht worden.“ „Glaube, dass ich es tun kann, denn alle Dinge sind für jene, die Glauben haben, möglich. Strebe danach, Gottes Güte in dir intellektuelle, emotional und körperlich einzubinden.“
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Eine heftige Anspannung ergriff die Brust des Vaters. Er schrie aus: „Herr, ich habe Glauben! Hilf mir, denn mein Unglaube hat mich betrogen.“ Erweckt durch das Drama, das auf dem Vorplatz der Stadt stattfand, drängten sich viele Leute auf den Stufen und Dächern und Brustwehre der Mauern, um die Austreibung zu bezeugen. Leute stießen Leute. Vor ihnen allen wies Yehohshua den schändlichen Teufel, der den jungen Mann besaß, zurecht. „Stummer und tauber Geist! Ich verlange, dass du aus ihm herauskommst – und nie wieder seinen Körper bewohnst!“ Ein hysterischer Schrei ging aus dem Mund des jungen Mannes. Er griff nach seinen eigenen Schultern und stürze sich in einen heftigen Krampf. Ein stinkendes Gas sickerte aus dem Mund des jungen Mannes. Ein weiterer abscheulicher Geruch entkam aus den Gedärmen des jungen Mannes. Ein mächtiger Griff fand den Dämon tief in dem Mann und riss ihn heraus. Dann fiel der junge Mann zu Boden. Er lag, als ob er gestorben wäre. Tatsächlich sagten viele: „Er ist tot.“ Aber Yehohshua nahm ihn bei der Hand. Seine Augenlider flatterten. Er erwachte, lächelte Yehohshua an, dann seinen Vater. Yehohshua half langsam dem Mann aufzustehen und führte seine Hand zu der Hand seines Vaters. Als sich beide Hände berührten, umarmte der Vater seinen Sohn mit Freudentränen. Das Kind war in dieser Stunde geheilt. Yehohshua drehte sich um, um zu gehen, aber als er es tat, sah er eine große Militäreskorte auf ihn und seine Talmidim und Verwandte und Freunde warten. „Was ist das?“ fragte Kefa. Philippus Diener ging zu ihm hinauf und reichte ihm die purpurrote Robe, die Philippus abgelegt hatte. „Sie gehört dir, wenn du sie willst“, sagte der Diener. Die Wachen und die Bevölkerung keuchten, als Yehohshua sie annahm. Er und sein Gefolge folgten der Ehrengarde der Stadt Paneas und gingen direkt in die weiße Marmorburg, die Philippus verlassen hatte. Die Bevölkerung folgte der außergewöhnlichen und unerwarteten Prozession. Junge Leute und Frauen und alte Männer winkten mit starker Zustimmung, als er die Stufen des wunderbaren Gebäudes hinaufging, das den fantastischen Anstieg der Berge über der Stadt überschaute. Jedoch sobald Yehohshua drinnen war, fühlte er eine starke Kälte in seinem Rückgrat. Ein heftiger Schauer überwältigte ihn. Er blickte zur Seite und sah Satan und seine Kohorten neben den riesigen Marmorsäulen stehen und seinem Herankommen applaudieren. Die überraschten Talmidim starrten einander an. Niemand wusste, was er sagen sollte. Schließlich bracht Simon der Zelot das Schweigen. „Warum gibt Philippus seinen Thron für Yehohshua auf?“ „Um Antipas aufzuzeigen. Außerdem ist es, wofür wir arbeiteten“, schrie Y’hudah, als er Thaddäus Schultern schüttelte. Das Gefolge ging durch einen langen Gang, der zu einem exquisit geschnitzten vergoldeten Thron führte. Yehohshua ging an ihm vorbei, ohne ihn auch nur anzublicken und ging weiter zu dem hinteren Garten. 204
Drei smaragdgrüne Gebirgsketten blickten auf die Blumen und Springbrunnen des Gartens herab und die Wolken schienen vor Freude zu tanzen, als die Gruppe zurückblickte. „Warum bist du nicht stehen geblieben, um auf dem Thron zu sitzen? Philippus gibt ihn dir“, fragte Simon der Zelot. „Was für ein Mensch kann mir geben, was mir Gott schon verschafft hat?“ „Was bedeutet das?“ fragte Simon der Zelot. „Es bedeutet, dass ich nicht Philippus Thron will, bloß weil er sagt, dass ich ihn haben kann. Ich will, dass Eretz-Israel mir in mein Gesicht sagt, dass ich diesen Thron haben kann. Nur dann werde ich ihn annehmen.“ „Wir haben diesen Unsinn satt!“ schrie Y’hudah. „Eine weitere Gelegenheit weggeworfen, weil du sagst, dass du willst, dass alle in dem Land dich anbetteln, auf dem Thron zu sitzen.“ „Es muss so sein“, erwiderte Yehohshua. „Ganz Galil?“ fragte Thaddäus. „Ebenso Judäa“, erinnerte ihn Yehohshua. „Beginne hier“, bettelte Simon der Zelot, „dann nimm Galil, Peräa, ebenso Judäa.“ „Der Sanhedrin wird sich einer solchen Aufforderung entgegenstellen“, sagte Andreas. „Dann werden wir diese Leute benutzen, um unsere erste Armee zu errichten. Wir werden nach Süden marschieren, um zu nehmen, was wir wollen!“ sagte Y’hudah. „Es sind nicht genug Leute hier, um eine solche Armee aufzustellen“, erinnerte sie Kefa. „Diese Menschen beendeten gerade einen Krieg mit Antipas und viele ihrer starken Männer sind verloren. Aber wenn du es von uns verlangst, werden wir für Yehohshua Krieg führen.“ Yehohshua schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit. Stattdessen ging er weiter hinaus aus dem Garten zu einem kleinen Haus hinter der Burg. Es war die Unterkunft des Dieners. „Mit deiner Erlaubnis“, sagte er zu Aristobulus Diener, „werden wir uns heute Nacht hier ausruhen.“ Der Diener nickte. „Suche den Tetrarchen Philippus“, sagte Yehohshua. „Danke ihm für seine Robe.“ Er wickelte die Robe um seine Schultern, als er sich auf den schlechtesten Holzstuhl in dem Raum setzte. Die Frauen machten sich daran, die Abendmahlzeit zuzubereiten, als die Männer die Zelte aufstellten. Lange, lange Zeit sagte niemand etwas. Die Lammsuppe wurde gereicht, darüber leise gebetet, das Brot gebrochen, darüber leise gebetet, der Wein serviert, darüber leise gebetet. Ohne einem Flüstern oder dem Heulen der Wölfe oder dem Schrei der Vögel ging die Sonne unter. Niemand in der Gruppe bemerkte, wie dunkel es geworden war, bis der dichte Schleier die Pfade zu dem Urinal bedeckte. Niemand wusste, was er sagen sollte. Endlich brach Toma den unheimlichen Bann. „Warum konnten wir den Dämon nicht aus dem jungen Mann vertreiben?“ 205
Yehohshua antwortete einfach: „Wegen eures Unglaubens.“ Toma schluckte hart. Y’hudah sprang auf, raste zu Yehohshua und schrie: „Glaube ist eine schwierige Sache zu erlangen, wenn man einen Führer hat, der sorglos hierhin und dorthin wandert und nie eine klare Anweisung seinen Anhängern gibt!“ Die erschrockenen Talmidim blickten Y’hudah an. Sie erwarteten, dass Yehohshua Schrei um Schrei entgegnete. Stattdessen blickte er den aufgebrachten Mann bloß an. „Wegen des Mangels an Glauben versagtet ihr nicht nur, den Dämon aus dem jungen Mann zu treiben, sondern erlaubtet auch Satan, euren Geist heimzusuchen. Hat nicht einer von euch die Dämonen an Philippus Hof gesehen, als wir durchgingen? Hörtet ihr nicht das siegreiche Klatschen?“ „Was?“ fügte Simon der Zelot hinzu. „Um das Böse zu besiegen, müsst ihr zum Vater beten, euch mit Glauben zu bewaffnen. Dieser absolute Glaube ist stärker als alle Macht der Dämonen.“ „Das braucht zu viel Glaube. Es ist für uns bloße Sterbliche unmöglich, ihn zu erlangen“, sagte Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot. „Dies sage ich euch, denn es ist eine absolute Tatsache: wenn ihr Glauben habt, der an Größe einem Körnchen Senfsamen gleichkommt, werdet ihr zu diesem Berg sagen können“, er zeigte zu dem umliegenden Höhen, „gehe von hier nach dort, und er wird sich versetzen. Nichts wird für euch unmöglich sein.“ „Wie erlangen wir solche Stärke?“ fragte Yochanan. „Um diesen Glauben zu vollbringen, müsst ihr euch dem Gebet ergeben. Gebet öffnet das Herz, um gottgefällige Kenntnis und unbegrenzten Segen von meinem Vater zu erhalten. Mit seinem Segen kommt die Fähigkeit, Fürsprache einzulegen, wo Fürsprache gebraucht wird.“ Als sie zuhörten, waren sie über die gewaltige Macht Gottes erstaunt. Am nächsten Morgen erwachte Yehohshua als Erster. Ohne ein Wort zu sagen, ging er in Richtung Galil. Sein Schatten weckte Yochanan und Jakobus und sie rannten ihm schnell nach. Yehohshua drehte sich nicht um, um sie anzublicken. Der Lärm weckte den Rest des Lagers. Nacheinander gingen die Männer und Frauen aus Paneas hinaus und folgten Yehohshua zurück nach Galil. Als sie die letzte Grenze überquerten, befahl er allen seinen Anhängern, die Nachricht über seine Rückkehr für sich zu behalten. „Ich bin sicher, dass Antipas bis jetzt hörte, was Philippus tat“, sagte Yehohshua zu seinem Onkel. „Das bedeutet, wir müssen separate Straßen nehmen“, erwiderte Clophas. „Lass es nun für jetzt so sein. Wir werden uns vereinen.“ Yehohshua umarmte seinen Onkel und seine Tante, ebenso seine Mutter. Susanna umarmte ihn so fest sie konnte und küsste seine Wange. Sie errötete, als er sie anlächelte. Maria von Magdala schnalzte mit ihren Fingern auf mädchenhafte Weise und kicherte, als er das identische Schnalzen seiner Finger erwiderte. Unschuld kehrte in ihre 206
Seele zurück, als sie ihn und die zwölf Talmidim beobachtete, als sie zum östlichen Ufer des Galiläischen Meeres gingen. Durch Zufall kam der Tetrarch von Ituräa, Philippus, von seiner Reise zu seiner Grabstätte in Julias zurück, gerade um zu sehen, wie Yehohshua und sein Gefolge an ihm vorbeizogen. Philippus näherte sich Yehohshua und zum ersten Mal in seinem Leben verstand er, dass es für einen Mann tatsächlich möglich war, sich spirituell über materialistische Ambitionen zu erheben. Er sah seine eigene Robe um Yehohshuas Schultern. Er lächelte und die beiden Männer umarmten sich. Später an diesem Nachmittag, als Philippus seine Pferde über das Land laufen ließ, fühlte er einen scharfen Schmerz in seiner Brust. Sein Magen beunruhigte ihn. Er fiel in seinem Streitwagen nach vor. Er kämpfte mit den Zügeln, dann brachte er die Pferde zum Stehen. „Lass mich lange genug sehen, wie Yehohshua zum König verkündet wird“, betete er zu Yehuway. *** Während des Monats Elul reisten die zwölf Männer durch die Gegend von Ituräa und gingen nach Süden zur Stadt K’far-Nachum. Jede Meile, die sie gingen, lernten sie etwas Neues über die Schriften. Jede Meile stellte einen neuen Beweis dar, wer Yehohshua war und wie die Schriften seine Gegenwart vorhersagten. Er redete über kommende Dinge und bezog diese Ereignisse auf Lektionen der Vergangenheit. Er redete über Moral, Gesetze, wie man tief empfundenes Mitgefühl für Menschen und ihre Notlagen erlangt. „Stellt euch selbst als mitfühlendes Beispiel dar“, sagte er zu ihnen. „Nehmt den wertlosen Stuhl mit großer Wertschätzung an und tragt gewöhnliche Kleidung mit Würde. Haltet euch vor Ehrgeiz zurück. Ihr seid nicht der Herr, sondern der Diener.“ Trotzdem konnten die Talmidim nicht wirklich diese Worte akzeptieren, da sie ihn überall mit der purpurroten Robe gehen sahen, die ihm Philippus geschenkt hatte. Nach ein paar Stunden erlangte Yehohshua einen beachtlichen Abstand zu ihnen, da sie absichtlich hinter ihm zurückblieben. „Was auch immer Yehohshua zu uns sagt“, sagte Y’hudah, „muss mit Vorsicht genossen werden. Er stammt von der Königslinie ab. Wir nicht. Er trägt unbestreitbare Berechtigungsnachweise mit sich. Wo sind unsere?“ „Warum folgst du ihm, wenn ihr zwei über so viele Dinge streitet?“ fragte Thaddäus. „Er versprach mir ein Herrenhaus“, erwiderte Y’hudah, und die Männer schauten einander an, denn es stimmte. Yehohshua versprach jedem Macht und Herrlichkeit und die Fähigkeit, über große Güter zu herrschen. Sie schauten Kefa an. „Er sagte, du würdest die ‚Schlüssel’ zu dem Königreich haben. Glaubst du, was er sagt?“ 207
„Ja“, nickte Kefa Simon dem Zeloten zu. Mattityahu warf unerwartet sein Lederpäckchen hinunter. „Das ist nicht gerecht. Ich bin es, der immer niederschreibt, was er sagt, und ich bin es, der dem Rest von euch auslegt, was es bedeutet. Ich bin hier der Intellektuelle, also, warum sollte ich nicht gleiche Macht wie du haben?“ „Yehohshua sagte, dass sein Vater mir diese Macht gab.“ „Aber warum du?“ bezogen Jakobus und Yochanan die Seiten. „Wir sind Yehohshuas unmittelbare Familie, abstammend von derselben Königslinie aus dem Hause David.“ „Bin ich nicht mehr von dieser Linie als ihr zwei?“ warf Jakobus der Geringere, Sohn von Clophas, ein. „Mein Vater ist der Bruder von Prinz Yosef.“ „Und Salome ist Yehohshuas Tante“, entgegnete Yochanan. „Die Linie der Mutter ist nie so stark wie die Linie des Vaters!“ So ging die Auseinandersetzung weiter. In dieser Nacht betrat Stille den Lagerplatz. Yehohshua legte mehr Holz auf das Feuer. Jeder Mann schlief unruhig. Ein paar überblickten ihre letzten paar Monate mit Yehohshua. Viele wunderten sich über die Dinge, die sie hörten, die Dinge, die sie mitansahen, die Dinge, auf die sie alle gehofft hatten. Nachdem sie frühstückten, redeten sie offen mit Yehohshua über ihre Sorgen. Er hatte über ihre Auseinandersetzung auf der Straße reden wollen, aber beschloss, es auf eine andere Zeit zu verschieben. Stattdessen hörte er ihren unmittelbaren Konflikten zu. „Wir reisten mit dir und taten alles, was du von uns verlangtest, und nun sagst du zu uns, dass Menschen dich töten werden! Macht eine solche Aussage nicht alles, was wir tun, wertlos und bedeutungslos?“ sagte Y’hudah. Er hoffte, die Frage, wer der nächste Führer sein würde, falls so etwas wirklich geschah, zum Abschluss zu bringen. „Es ist für euch alle nun am besten, mit dem, was mit mir geschehen wird, klarzukommen. Also zementiert in euren Verstand, dass der Menschensohn in die Hände der Menschen verraten wird. Sie werden ihn ermorden! Jedoch, damit ihr wissen möget, dass das was ihr tut, nicht wertlos und bedeutungslos ist – nachdem er ermordet wird, wird er wieder zum Leben auferstehen. Dies wird am dritten Tag, nachdem er in das Grab gelegt wird, geschehen.“ Eine tiefe Depression fand ihren Weg in jedes ihrer Herzen. Sie schauten Yehohshuas Gesicht an und ein tiefes Bedauern fiel über sie, als sie seine Augen sich mit Tränen füllen sahen. Trotz all ihrer Sorge jedoch verstanden sie nicht, was es war, was er ihnen vorhersagte. Ein solches Vorauswissen entging ihrem Intellekt. Mattityahu wollte um Erklärung bitten, aber er schämte sich zuzugeben, dass das Konzept der Selbstauferstehung ihn verwirrte. Andreas bekam Angst, ebenso Kefa. Keiner wollte glauben, dass so etwas so schnell nach dem Tod von Yehohanan dem Täufer geschehen könnte. Ein tiefer geheimnisvoller Schleier der Unwissenheit umhüllte sie. Sie konnten seinen dichten Stoff nicht bis zum Pfingsttag durchdringen. An diesem Tag würden die 208
Flammen der heiligen Erleuchtung über ihre Häupter herabsteigen und alle Unwissenheit würde sich von ihrem Verständnisvermögen heben. An diesem Morgen jedoch stellte sich ein Schleier der nebeligen Traurigkeit dar. Am Nachmittag beschlossen die Talmidim, fort von Yehohshua in kleinen Gruppen zu gehen, damit sie sich von den langatmigen Diskussionen über Moral und Gesetze und Prophezeiung und Tod zu erholen. Es war zu dieser Zeit zu viel, um damit fertig zu werden. „Trefft mich in K’far-Nachum in zwei Tagen“, sagte Yehohshua zu ihnen. „Versöhnt eure Herzen in Harmonie mit meinem Vorsatz.“ „Was wirst du tun?“ fragte Kefa. „Beten.“ „Ich will mit dir beten.“ Yehohshua nickte. Andreas beschloss auch, bei seinem Bruder zu bleiben. Doch Thaddäus, Simon der Zelot, Nathaniel und Philippus beschlossen, der Gruppe vorauszugehen. Y’hudah, Toma und Mattityahu stimmten auch zu, alleine nach K’farNachum zu reisen. Yochanan, Jakobus, sein Bruder und Jakobus der Geringere, ihr Cousin, gingen zum Hulah See und erforschten den Außenbereich der weiten Sümpfe. Sie hörten auf das Geräusch der Vögel, die sich von kleinen Fischen ernährten. Von dort gingen sie nach Süden zum Yarden, wo sie eine große Gruppe von Leuten sahen, die einem Mann zuhörten, der über das Königreich Gottes und den Verheißungen Yehohshuas redete. „Wer ist er?“ fragte Jakobus der Geringere den anderen Jakobus. Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihn nie zuvor gesehen.“ „Doch sagt er zu den Leuten, dass er einer von uns ist.“ Sie näherten sich schnell dem Mann und waren überrascht, als sie ihn sahen, die Leute vor ihm zu ermuntern, sich im Gebet anzuschließen. Eine herrliche Ruhe umgab die Menschen, als er zu ihnen predigte. Yehohshuas Talmidim standen an den Ufern und beobachteten ihn, als eine Frau ihre dämonisierte Tochter brachte. Er berührte sie auf ähnliche Weise, wie Yehohshua es getan hatte, und augenblicklich floh der Dämon aus der Tochter. „Wer gab ihm eine solche Autorität?“ fragte Jakobus der Geringere Yochanan. „Er muss aufgehalten werden!“ Als die Menge weniger wurde, näherten sich ihm die drei. „Bist du ein Jünger von Yehohshua?“ fragte ihn Jakobus der Geringere. „Ich bin ein Jünger.“ „Aber du hast nie welche unserer Versammlungen besucht. Nanu, keiner von uns kennt dich.“ „Trotzdem bin ich ein echter Jünger von Yehohshua. Ich studiere die Schriften und glaube an seinen Vorsatz und an seine Mission. Ich bin mit seiner Sache in Übereinstimmung.“ „Aber wenn das der Fall ist, solltest du nicht bei uns anwesend sein, wenn er der Öffentlichkeit Vorträge hält oder sein Predigtwerk vollführt?“ „Mein Herz ist immer bei ihm.“ 209
„Ich glaube es nicht!“ schrie Jakobus, Yochanans Bruder, aus. „Du musst mit dem, was du tust, aufhören. Höre auf, die Werke auszuüben, die du tust, und höre auf, den Namen unseres Lehrers zu benutzen, als ob du ein Teil seiner Sache und seines Wunsches wärest.“ „Wie kannst du eine solche Frage mit mir erörtern? Ich schade dem Meister nicht, ich tue gute Dinge für die Menschen.“ „Nun, tue sie nicht mehr. Wenn du diese Dinge tun willst, dann solltest du unsere Versammlungen besuchen und jedem zeigen, dass du sein Jünger bist, nicht nur im Geist und im Herzen, sondern ebenso öffentlich.“ Der Mann senkte sein Haupt. Er schluckte hart. „Es ist sehr schwierig für mich, seine Versammlungen zu besuchen. Ein Planungskonflikt und andere Dinge hindern mich dort zu sein, wo er ist.“ „Unentschuldbar!“ fügte Jakobus der Geringere hinzu. „Jetzt hör auf, was du tust.“ Die Männer gingen von dem bestürzten Mann davon. Einen Tag später trafen sie in K’far-Nachum ein und gingen direkt zu Kefas Haus. In der Zwischenzeit ließen sich Y’hudah und seine Freunde Zeit, in Kefas Haus einzutreffen. Nichts Bedeutungsvolles geschah auf der Straße. Bloß Diskussion hier und dort über das, was sie wünschten, dass Yehohshua eher tun sollte als er tat. Trotz alldem, was Y’hudah sagte, hielten sich die anderen zurück, es in ihr Herz aufzunehmen. „Eine Freisetzung des Ärgers“, sagte Simon der Zelot zu Mattityahu. Endlich erreichten Yehohshua, Andreas und Kefa K’far-Nachum. Auf jeder Haupteingangsstraße postierten sich Freiwillige, die von den Oberkohanim ernannt wurden, um Unterstützungssteuern für das Tempelwerk einzusammeln. Sie näherten sich nur den Männern, die über zwanzig Jahre alt waren, um die übliche Didrachme zu erbitten. Nachdem sie Yehohshua zwei Tage zugehört hatten, wie die Oberkohanim entschlossen waren, ihn zu ermorden, grollte Kefa über ihre Anwesenheit und Einsammlungsbemühungen. Yehohshua und Andreas gingen an ihnen vorbei, als zwei Freiwillige sich Kefa näherten. Beide waren erstaunt, dass keiner die Didrachme bezahlte. „Bezahlt euer Lehrer die Tempelsteuer nicht?“ Kefa erwiderte: „Ja, natürlich bezahlt er für die Tempelschatzkammer.“ Kefa eilte von ihnen davon. Jedoch draußen vor seiner Tür wartete Yehohshua auf ihn. Er hatte die Episode zwischen Kefa und den beiden Freiwilligen mitangehört. Alle anderen waren drinnen im Haus. „Shim’on“, ließ Yehohshua seinen liebevollen Gebrauch des Namens Kefa fallen, „was denkst du über diese Schilderung? Von wem sammeln die Könige der Erde Gebühren und Tribut: von ihren eigenen Kindern oder von Fremden?“ Kefa dachte über die Frage nach. „Von Fremden – denn sie sind als Ausländer in dem Land.“ „Dann sind die Söhne wirklich ausgenommen. Doch wir dürfen keinen unserer Gastgeber erniedrigen und veranlassen, uns ungünstig zu beurteilen. Gehe zu den Hafenanlagen des Sees. Dort wirf einen Haken 210
hinein und nimm den ersten Fisch, der kommt. Wenn du sein Maul öffnest, wirst du eine tyrische Tetradrachme finden. Nimm sie und gib sie den Freiwilligen, die gerade mit dir geredet haben, als unsere Anerkennung, dass wir ihre Stadt mit ihrer Erlaubnis besuchen. Bezahle für dich und für mich. „Ich werde tun wie du verlangst“, erwiderte Kefa. Als er sich den Hafenanlagen näherte, warf er eine kleine Leine in das Wasser und im Nu biss ein Fisch an. In seinem Maul fand Kefa die Münze. Ein sanfter Wind verweilte über ihm. Er dachte an seine rebellische Haltung gegenüber den römischen Behörden und den Tempelwachen. „Ich hatte Unrecht, ihnen zu trotzen. Sie sind nicht der Feind. Satan ist es. Ich muss mich den Behörden unterwerfen, denn Yehuway erlaubt ihnen, über uns bis zum Ende der Zeiten zu herrschen. Obwohl sie Gerechtigkeit verdrehen und das Geld missbrauchen, dass sie einheben, steht es nicht mir zu, gegen ihre Autorität zu rebellieren. Ich habe Unrecht, es getan zu haben.“ Er warf den Fisch zurück in den See. Er verließ die Hafenanlage und eilte zurück zu den Freiwilligen, die die Steuern einsammelten. „Hier ist eure Steuer für meinen Lehrer und mich“, er reichte dem ersten Mann die Münze. „Es tut mir Leid, was ich tat.“ Die überraschten Männer tauschten die griechische Münze für einen halben Schekel. „Gott alleine muss mit den Ungerechtigkeiten des Menschen umgehen“, fand er sich zu ihnen sagen. „Lasst dies mein Friedensopfer an euch sein.“ Als er zu seinem Haus zurückkehrte, fand er seine Ehefrau auf ihn bei den äußeren Stufen zum Dach warten. Er umarmte sie zärtlich. „So viel Zeit voneinander fort“, sagte er liebevoll zu ihr. „Ja, ich weiß. Aber ich spüre, dass es ein lohnenswerter Vorsatz ist. Zavdai teilt immer deine Gewinne mit mir, daher geht es mir prima.“ „Gut, und warum nicht?“ lachte er. „Ich halte diese beiden Söhne gefangen.“ Sie lachte auch. „Ich vermute, dass ihre Streitigkeiten dich nicht länger stören.“ „Ich dachte, sie hätten es aufgegeben?“ „Falls ja, ist es in meinem Haus nicht offenkundig.“ Verwirrt öffnete er die Tür und fand die Männer wieder untereinander streiten.“ „Wo ist Yehohshua?“ fragte er sie, als er bemerkte, dass er nicht bei ihnen war. „Niemand von uns weiß es. Er wanderte einfach alleine davon.“ „Ohne zu sagen, wohin?“ „Niemand von uns fragte.“ „Ebenso gut, wenn man die Lautstärke eurer Schreie bedenkt.“ Die Männer senkten ihre Stimme. Ein paar Gesichter wurden rot. Ein paar drehten sich herum, um aus dem Fenster zu blicken, um zu vermeiden, die Person neben ihnen anzublicken. Die Kerzenlichter flackerten von dem Gesicht eines Mannes zu einem anderen und malten sie in kurze Schattierungen der Reue. 211
Innerhalb von ein paar Minuten kam Yehohshua hinein. Neben ihm kam Zavdais jüngster Helfer. Er gab einen Korb mit Fischen Kefas Ehefrau. „Ich hörte euch den ganzen Weg die Straße hinunter“, sagte Yehohshua. „Was ist los?“ Nathaniel antwortete schließlich. „Wir fragten uns, Lehrer, wer unter uns der größte im Königreich Gottes ist.“ „Das ist genau, was ich dachte, dass ihr darüber streitet.“ Er stieß den jungen Mann an, ihm eine Schüssel mit Sellerie zu holen. Er vermischte damit die Radieschen und Gurken. Er nahm den Stapel mit Kupfertellern und begann sie sauber zu wischen. Er reichte sie seinen Talmidim. Sein Herz wurde traurig, als keiner von ihnen anbot, ihm zu helfen, weder die Becher sauber zu wischen, noch ihm half, das Essen auszuteilen. Er fühlte das Zerbrechen unter ihnen. „Interner Konflikt kann jede Organisation mürbe machen. Menschen überall wollen Führer von Menschen sein. Sie stellen sich vor, dass sie großartige Dinge tun, wenn die Gelegenheit gegeben wird, doch Zwietracht und Ehrgeiz und äußerer Druck machen die Straße der Führerschaft zu einer unerträglichen Straße. Daher, statt euch zu raten, wie man Macht und richterlicher Stärke erlangt, werde ich euch raten, wie ein mitfühlender Mann Gottes sein Volk leiten muss.“ Die zwölf stellten ihr Essen zur Seite und lehnten sich näher. Die Flammen der Kerzen tanzten weiter auf ihren Gesichtern und ihren Kleidern. Als sie ihn anschauten, schien es, als ob seine Gestalt sich in eine unerklärliche Dunkelheit zurückzog. Die Kerzen legten gelegentlich keine Teile ihrer Gesichter frei. „Falls irgendein Mann wünscht, der Erste zu sein, muss er der Letzte von allen sein, und Diener von allen.“ Er schritt hinaus aus der Enklave der flackernden Schatten in das volle Licht des Raumes. „Junger Mann“, rief Yehohshua dem Jungen zu, der mit ihm hereingekommen war. „Hier, setze dich neben mich.“ Jeder schaute den Achtjährigen an. Er lächelte wunderlich. Da er nervös wurde, zappelte er herum. Yehohshua hob ihn hoch auf seinen Schoß. „Ihr Erwachsenen, schaut euch diesen jungen Mann an.“ Alle Augen wandten sich ihm zu. Seine Unschuld und sein Vertrauen entspannten die Beobachter. „Wahrlich, ich sage zu euch älteren Leuten, wenn ihr nicht eure Persönlichkeit ändert, um die Unschuld und Tugend widerzuspiegeln, die die jungen Leute haben, werdet ihr nicht das Königreich des Himmels betreten. Vertraut voll auf Yehuway, um eure Entscheidungen zu treffen. Wenn etwas euch bedrückt, macht euer Herz schlicht, eure Augen bescheiden. Benehmt euch wie ein Kind, das die Muttermilch einsaugt. Vertraut ausschließlich auf Yehuway, denn er ist der Schöpfer, der eure Bedürfnisse versteht. Wer sich daher wie dieser junge Mann erniedrigt, derselbe wird als der Größte im Königreich des Himmels angesehen werden. Demut im Dienst für die anderen ist eine große Belohnung an sich. 212
Wer ein solches kleines Kind in meinem Namen empfängt, empfängt mich. Wer mich empfängt, empfängt nicht mich, sondern den, der mich sandte. Handlungen und Benehmen geführt durch unschuldige Wünsche, um eine andere Peson glücklich zu machen und sie vor der Angst zu erleichtern, ist eine große Belohnung an sich. Derjenige, der der Geringste unter euch ist, derselbe soll groß sein. Es zeigt selbstloses Geben und Demut. Erinnert euch, als der Psalmist sang: ‚Yehuway, mein Herz ist nicht stolz, noch meine Augen erhaben. Auch strebe ich keine großen Dinge an, noch Dinge über meine Fähigkeiten hinaus. Ich bin ruhig und aufmerksam geworden, wie ein entwöhntes Kind. Oh Israel, hoffe auf Yehuway von nun an und für immer.“ „So sei es“, erwiderten die zwölf Männer. Yehohshua rieb das lange Haar des jungen Mannes. Er lachte, so wie die Gruppe. „Doch erkennet dies“, fuhr Yehohshua fort, wer einen von diesen Kleinen zum Straucheln bringt und ihren Glauben an mich verdreht, ist es insgesamt für ihn gewinnbringender, dass ein Mühlstein, der einem Esel auf dem Feld gehört hatte, um seinen Hals gehängt werde und dass er in die Wassertiefe des Meeres getaucht wird, als dass er einen dieser Kleinen verletzt! Werdet nicht mit Gottes Gesetz selbstgefällig. Nehmt nicht unschuldigen Verstand und zerrüttet ihn mit falschem Wissen, damit ihr Macht und Reichtum für euch selbst erlangt, denn ihr habt ihr Leben in Gefahr gebracht. Tragt diese Warnung in euren Herzen: verachtet nicht einen der Kleinen. Denn ich sage euch, im Himmel blicken ihre Engel immer auf das Gesicht meines Vaters, der im Himmel ist.“ Yehohshua blickte seine Talmidim an. Er wechselte das Thema. „Ich trauere um die Welt wegen ihrer Vergehen!“ Die Kerzen schienen genau in diesem Augenblick zu flackern. „Vergehen mag durch Worte oder Taten geschehen, aber ich trauere um den Mann, durch den die Vergehen geschehen! Sie bringen den Glauben einer Person zum Straucheln. Fehlhandlung, Fehlleitung, Fehlauslegung, Missbrauch der Stimme, Justizirrtum und einfach die falsche Handlung der Vernachlässigung ist genug, um eine andere Person abzuhalten, die Wahrheit anzunehmen, die mein Vater mit der Menschheit zu teilen wünscht. Es ist eine leichte Sache, seinen Vorsatz in Misskredit zu bringen. So etwas veranlasst einen anderen, das wahre Wort zu verlassen. Satan ist der Urheber des Geizes und der Habgier und der Lüge. Wenn eure Hände euch beleidigen, schneidet sie ab und werft sie von euch fort! Es ist edler für euch, das Leben verkrüppelt oder verstümmelt zu betreten als zwei Hände zu haben, die euch ins Gey-Hinnom zu ziehen – das Feuer, das unauslöschlich ist! Bildet eure Gedanken heran, nicht die schlechten Dinge des Lebens zu wünschen. Erinnert euch, dass Moshe euch gebietet, fortwährend Yehuway hinterher zu gehen. Respektiert und ehrt ihn. Bewahrt seine Gebote. Dient ihm. 213
Haltet an ihm fest. Folgt nicht jenen, die vorgeben, Rechtschaffenheit zu verstehen. Es sind falsche Propheten. Sie sagen, dass sie durch göttlichen Ursprung träumen, aber sie predigen Abfall. Habt kein Mitgefühl, kein Mitleid, noch verbergt die Person, die euch mit dem Wunsch, andere Götter anzubeten, heimsucht, sei es euer bester Freund, eure begehrte Ehefrau, euer Lieblingssohn oder eure Lieblingstochter oder der Druck eurer gleichrangigen Gruppe. Willigt nie ein oder hört dieser Person zu. Sie ist falsch. Bildet euren Verstand heran zu beten, so wird eure Persönlichkeit nicht verdorben. Wenn euer Fuß euch beleidigt, schneidet ihn ab! Es ist edler für euch, verkrüppelt ins Leben zu gehen als zwei Füße zu haben, die euch ins Gey-Hinnom ziehen – das Feuer, das unauslöschlich ist! Bildet euren Verstand heran, nicht in den Gebieten der Lüge und Niedertracht und Feindseligkeit und Eifersucht zu gehen. Wenn euer Auge euch beleidigt, stecht es aus und werft es von euch weg! Es ist edler für euch, ins Leben im Königreich Gottes mit nur einem Auge einzutreten als zwei Augen zu haben, die euch über Yerushalayims Südmauer führen und euch in das Tal Hinnom werfen, wo die Sammlung von Abfall brennt und die Maden brüten unaufhörlich und die Schwefelflammen bestehen ohne Ende! Bildet euch heran, das Böse zu meiden, solche Gedanken zu scheuen, von dem Geflüster euch loszureißen, das euch zum Tod führen will. Weist das Böse zurück.“ Während der Rest der Talmidim sich vor den starken Worten schüttelte, nickte Kefa zustimmend. Als er zuhörte, erinnere er sich an die Schriften von Yesha’yahu, die prophezeiten, dass Yehuway in seinem Haus Personen aus allen Nationen versammeln würde, und auch wenn sie verschiedene Sprachen redeten, würden sie trotzdem bestimmt werden, die einzigartige Aufgabe zu vollbringen, die Menschenrasse in einer regierenden Körperschaft zu vereinen, um den Nationalismus auszulöschen und zu vernichten – den Irreführer der Menschheit. Er sah diese Leute durch die Welt gehen, indem er an Milliarden Leichen vorbeiging, die von Maden zu Tausenden auf Halden verzehrt wurden. Doch nachdem die Welt Yehuway als ihren wahren und einzigen Gott akzeptierte, und Yehohshua und seinen ernannten Erlöser für die Sünden der Menschheit akzeptierten, danach würde Tziyon Wehen bekommen und Kinder in einer vollkommenen Welt entbinden. „Jene, die sich selbst heiligen, werden in die Gärten gehen“, sagte er zu sich. „Von einem Neumond zum nächsten, von einem Sabbat zum nächsten, wird alles Fleisch kommen, um mich anzubeten. Sie werden gehen und auf die Leichen der Menschen blicken, die gegen mich sündigten. Ihre Würmer werden nie sterben, noch wird ihr Feuer ausgelöscht. Sie werden für alles Fleisch eine Abscheu sein. Kefa schloss seine Augen. Seine innere Stimme verstummte. Er fragte Yehohshua: „Elisha war ein rechtschaffener Prophet, doch wurde ins Gey-Hinnom geworfen.“ „Das ist richtig. Die Maden festmahlten an ihm und die Flammen bleichten seine Knochen. Was Asche wurde, bleibt Asche. Hört auf diese 214
Metapher und versteht ihre Beziehung zu dem, was ich sagte, denn nur durch Erforschung kann eine Person die Wahrheit erkennen und enthüllen. Jeder wird mit Feuer gesalzen. Salz ist gut und wohltuend. Jedoch wenn das Salz seine Salzigkeit verliert, womit sollt ihr würzen? Fahret fort, in euch Salz zu haben und fahret fort, Frieden miteinander zu halten. Schalom.“ „Was bedeutet deine Metapher?“ „Salz ist Wissen. Dieses Wissen wird euch durch alle stolpernden Handlungen bewahren, was durch Feuer dargestellt wird. Die Rechtschaffenen werden große Versuchungen erleiden. Sie müssen sich ständig bezüglich Satans Laster wachsam halten. Sogar die wahren Rechtschaffenen, obwohl sie danach streben, ihre Integrität zu bewahren, mögen sie sich einem mühlseligen Zustand nähern, wo sie unterworfen werden, ihren Glauben verwirken und einem ungerechten Leben nachgeben. Wenn ihr unter den Gesalbten seid und eure Güte verliert, die euch durch die Macht des Ruach Ha Kodesh gegeben wurde, mag es schwierig sein, falls nicht unmöglich, zurück zur Reue gebracht zu werden. Das Loskaufopfer wäre missachtet und als wertloses Bemühen seitens des Menschensohns aufgegeben worden. Kein Opfer für Sünde ist übrig. Folglich fahret fort, feste Rechtschaffenheit in allen Dingen auszuüben. Haltet eure Liebe mit jenen aufrecht, die euch in Rechtschaffenheit umgeben, und mit jenen, die außerhalb eurer Organisation sind. Ihr braucht die Liebe, Akzeptanz und Unterstützung voneinander.“ Yehohshua wurde still, nachdenklich. Dann unerwartet, erfüllt mit Frustration, platzte er heraus: „Jetzt“, lächelte Yehohshua breit, „holt mir etwas Fisch!“ Die Männer lachten und alle rannten gleichzeitig zum Ofen außerhalb des Hauses, wo Kefas Ehefrau den Fisch und das Brot zubereitete. Rechtzeitig ließen sie sich alle nieder, um zu scherzen und zu essen und den Abend zu genießen. Ruhe stieg herab. Später an diesem Abend dachte Yochanan über den Mann nach, den er am Tag vor seiner Ankunft gesehen hatte. Er sagte: „Lehrer, wir sahen einen Mann Dämonen in deinem Namen austreiben – doch da er uns nicht folgte – verbaten wir es ihm.“ „Warum?“ „Weil er keine deiner Versammlungen besucht.“ Yehohshua dachte über Yochanans Aussage nach. „Hindert ihn nicht an seinem Predigtwerk oder Wunderwirken. Kein Mensch kann ein Wunder wirken und meinen Namen benutzen, wenn er es tut, dann mit bösen Absichten. Denn der, der nicht gegen uns ist, ist auf unserer Seite. Wahrlich, wenn euch jemand einen Becher Wasser in meinem Namen zu trinken gibt, weil ihr dem Mashiach folgt, sagte ich euch, er wird seine Belohnung nicht verlieren. Auf ihn dehne ich meinen persönlichen Segen aus.“ „Eine solche Belohnung für jemanden, der nicht unter uns ist?“ warf Jakobus, der Bruder von Yochanan ein. 215
„Was denkt ihr?“ bot Yehohshua sein Gleichnis an. „Wenn ein Mann hundert Schaf sammeln sollte, und eines davon zufällig vom Weg abkommt, wird er nicht die anderen neunundneunzig verlassen und sich nicht auf den Weg über die Berge machen, das eine, das vom Weg abgekommen war, zu suchen? Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch, wird er es über seine Schulter legen und mehr darüber jubeln als über die anderen neunundneunzig, die nicht vom rechten Weg abkamen. Wenn er nach Hause zurückkehrt, wird er seine Freunde und Nachbarn zusammenrufen und ihnen sagen: ‚Juble mit mir. Denn ich habe mein Schaf gefunden, das ich verlor.’ Wahrlich, ich sage euch, ähnliche Freude wird über den Sünder gefeiert, der bereut, als über die anderen neunundneunzig gerechten Personen, die keine Reue brauchen. Auf ähnliche Weise ist es nicht der Wille eures Vaters, der im Himmel ist, das einer von euch umkommen sollte.“ „Lehrer“, fragte Mattityahu, „wie mögen wir Gewissheit haben, dass die Liebe deines Vaters uns nie verlassen wird?“ „Wenn es geschieht, dass euer Bruder eine Sünde gegen euch begeht, geht zusammen weg zu einem privaten Ort und sagt ihm, was er gegen dich falsch gehandelt hat. Aber bewahrt diesem Vorwurf heimlich zwischen euch und ihm. Wenn er auf euren Rat hört, habt ihr einen Bruder gewonnen. Wiederum, wenn er euch nicht zuhört, versucht es wieder mit ein oder zwei Ratgebern – wie Moshe verfügt hat – daher mag in dem Mund von zwei oder drei Zeugen jedes Wort nachgewiesen werden. Macht eine gründliche Nachforschung mit Liebenswürdigkeit und mit Liebe in euren Herzen. Seid nachdrücklich. Euer Gewissen muss offen und für seine Zwangslage empfänglich sein, gemäß den Weisen von Yehuways Gesetz, denn alle Übertretung steht vor ihm. Wenn es geschieht, dass er sich weigert, dem Rat der Ratgeber zuzuhören, informiert die Versammlung. Lasst sie als eine einzige herrschende Körperschaft seinen Kümmernissen und Transaktionen zuhören. Wenn er sich weigert, auf die Versammlung zu hören, lasst ihn für euch genauso wie die Person werden, die die Wertschätzung seines Landes über den Plan und Vorsatz des Schöpfers und wie die Steuereinnehmer vorzieht.“ Gerade dann kroch ein Schauer Y’hudahs Rückgrat hinauf. Sein auffallendes Zittern zog Yehohshuas Aufmerksamkeit auf sich. Y’hudah atmete schnell tief ein. „Die P’rushim“, unterbrach Yehohshua, „erlauben das erste Vergehen im Ausschluss für eine Woche. Das zweite Mal wird es im Ausschluss für einen Monat enden. Das dritte Mal endete es im Ausschluss für ein Jahr.“ Yehohshua starrte den Mann an. Sein Gesicht zog sich in die Dunkelheit zurück, als die Kerzen auf seine Brust und Beine flackerten. „Wahrlich, ich bestreite das nicht. Was ich sage, ist dies: wen ihr auf Erden bindet, wird im Himmel gebunden sein. Was ihr auf Erden löst, wird im Himmel gelöst sein. Was ihr bittet stattzufinden, wird stattfinden. 216
Wieder erinnere ich euch, wenn zwei von euch auf Erden zustimmen, etwas zu erbitten, soll es für sie durch meinen Vater, der im Himmel ist, getan werden. Denn wo zwei oder drei sich in meinem Namen versammeln, dort bin ich in ihrer Mitte.“ Y’hudah wandte seine Aufmerksamkeit Kefa zu. „Siebenmal in der Tat. Zweimal ist mehr als genug. Ein drittes Mal unmöglich zu tolerieren.“ „Ich sage euch“, erhob Yehohshua seine Stimme über die des Judäers, „nicht bis zu siebenmal – eher bis zu siebenundsiebzigmal.“ „Bezieht sich das auf den Ausschluss?“ „Ja. Denn der Vater vergibt ihnen, wenn sie darum bitten. Die Versammlung ist auch verpflichtet, dieser Person zu vergeben. Tut dies, nachdem diese Person echte Reue gezeigt hat. Erwidert Liebe um der Liebe willen.“ Mattityahu hörte so aufmerksam zu, dass er vergaß, seine Feder und Schriftrolle herauszunehmen. Ohne weiter zu zögern begann er seine anderen Worte zu schreiben. „Hört jedoch auf dieses Gleichnis. Das Königreich des Himmels kann mit einem gewissen König verglichen werden, der wünscht, die finanziellen Transaktionen mit seinen Dienern zu begleichen. Als der König den Ausgleich seiner Konten begann, verlangte er, dass sein erster Diener vor ihn gebracht wurde. Dieser Diener schuldete ihm sechzig Millionen Dinar oder einfacher ausgedrückt, zehntausend Talente. Aber ihm, der es nicht zurückgezahlt hatte, wurde vom Herrn geboten, verkauft zu werden. Auch seine Ehefrau und seine Kinder und alles, was er besaß, wurde verkauft, damit die Bezahlungen getätigt werden konnten. Der Diener fiel hin und erwies ihm Gehorsam. Er sagte: ‚Herr, habe Geduld mit mir und ich werde dir alles zurückzahlen.’ Bewegt von Mitleid vergab ihm der Herr und entband ihn von der Schuld. Jedoch derselbe Diener ging hinaus und fand einen seiner Mitdiener, der ihm hundert Dinar schuldete. Er legte seine Hand auf ihn und fasste an seine Kehle, wobei er sagte: ‚Zahle mir, was du schuldest!’ Sein Mitdiener fiel nieder zu seinen Füßen und bat ihn, wobei er sagte: ‚Habe Geduld mit mir und ich werde dir alles zurückzahlen.’ Aber er wollte nicht. Stattdessen warf er ihn ins Gefängnis, bis er alles, was er schuldete, zurückzahlen könnte. Daher als seine Mitdiener bezeugten, was getan wurde, wurden sie sehr bekümmert. Sie näherten sich ihrem Herrn und erzählten ihm alles deutlich, was geschehen war. Indem er ihn nach vor rief, erklärte sein Herr: ‚Böser Sklave! Als du mich anflehtest, vergab ich dir alle deine Schulden! War es nicht auch für dich notwendig, Barmherzigkeit zu deinem Mitsklaven zu haben, wie ich Mitleid für dich hatte?’ Sein Herr wurde zornig und übergab ihn den Folterknechten, bis er alles, was er schuldete, zurückzahlen konnte. So wird mein himmlischer Vater es auch mit euch tun, wenn ihr nicht jedem eurer Brüder ihre Übertretungen gegen euch von eurem Herzen vergebt. 217
In den Nachwirkungen der Auferstehung müsst ihr dem Mann vergeben, der euch ermordete. Ihr müsst dem Mann, der euch tötete und eure Söhne und Töchter misshandelte vergeben, ebenso dem Mann, der eure Töchter und Ehefrauen vergewaltigte und eure Heime plünderte und euren Körper folterte. Niemand kann einen anderen zur Rechenschaft für das, was gegen ihn ausgeübt wurde, wie ernst es auch war, ziehen. Yehuway ausschließlich urteilt. Es steht euch zu, zu vergeben, denn wie sonst könnt ihr eingeladen werden, ein ewiges Leben im Paradies zu führen?“
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KAPITEL 28 YOCHANANS ZEUGNIS Der Schrei des Windes beruhigte sich, als Moshe kämpfte, seinen Stand auf dem Weg den Berg Sinai hinauf aufrechtzuerhalten, der zu dem heiligen Boden Yehuways führte. Alles, was gewesen war, alles, was sein würde, schien in diesem Augenblick in einem einzigen System der Zeit zu sein. „Wie kann der Mensch, der jeden Tag als erkennbare Zeiteinheit misst, begreifen, mit einem Gott zu reden, der jedes Millennium als einen Tag misst?“ fragte ihn Moshe. Mikha’el der Erzengel schritt neben ihm. Er übersetzte Yehuways göttliche Worte für Moshe. „Sage zu den Kindern Israels: ‚Der fünfzehnte Tag des siebenten Monats – Tischri – wird das Laubhüttenfest sein. Es wird sieben Tage lang zu Ehren Yehuways gefeiert. Der erste Tag wird geheiligt. Ihr dürft nicht an eurer Erwerbstätigkeit arbeiten! Sieben Tage lang müsst ihr eure Opfer Yehuway durch Feuer darbringen. Ihr tut dies, weil er keine Lebewesen annehmen kann. Es muss verbrannt werden. Am achten Tag werdet ihr alle einen weiteren heiligen Anlass beobachten und ein anderes Brandopfer für Yehuway darbringen.’ Es ist eine feierliche Versammlung.“ Eintausendfünfhundertfünfundfünfzig Jahre später säumte eine zahllose Menge von Stieren, Schafen und Käfige mit Turteltauben die Straße nach Yerushalayim. Die Nethinim halfen den Leuten, die Tiere in besondere Pferche zu treiben, bis die Kohanim sie Yehuway opferten. Alle vierundzwanzig priesterlichen Abteilungen tauchten auf, um bei dem großen Schlachten zu helfen. Zacharias wartete, um zu sehen, wer das Los ziehen würde. Er seufzte, als ein anderer ausgesucht wurde, das Allerheiligste zu betreten. Während diesem besonderen Fest wurde von allen hebräischen männlichen Personen vom mosaischen Gesetz verlangt, der Feier beizuwohnen, die den Abschluss des landwirtschaftlichen Jahres kennzeichnete. Alles Pflügen im ganzen Land hörte auf. Alle Wachen räumten ihren Wachposten, um dem Fest beizuwohnen. Die Römer vollführten eine doppelte Schicht, um die Positionen der jüdischen Wachen ebenso wie ihre eigene abzudecken. „Mach dir keine Sorgen“, sagte Vitellius zu Pilatus. „Die Juden werden nicht während dieser Feier gegen uns kämpfen, noch wird seltsamerweise irgendein Land gegen die Juden kämpfen.“ „Es sind nicht die Juden, über die ich mir Sorgen mache. Es ist das verdammte Problem mit den Armeniern und Parthern.“ „Tiberius wies mich an, einen Freundschaftspakt mit Artabanus zu schließen. Zur selben Zeit schmiede ich ein Bündnis mit den Königen von Iberien und Albanien. Wenn die Zeit richtig ist, werde ich wie durch Zauberei die Parthier aufhalten und die Armenier zurücktreiben.“
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„Vergiss die Skythier nicht. Wir brauchen sie, um Zutritt zu dem Kaspischen Meer zu haben, um unsere Handelsroute nach China zu sichern.“ „Das ist, wo du hereinkommst, lieber Pilatus. Philippus, Herodes Halbbruder, ist krank. Vielleicht stirbt er. „Philippus hat keinen Erben“, sagte Pilatus. „Wer erlangt seine Fürstentümer?“ „Tiberius stellte mir dieselbe Frage. Ich hörte berichtet, dass er einen Mann aus dem Haus Davids für diese Position ausgewählt hatte.“ „Yehohshua?“ „Derselbe.“ „Ist dieser Bericht bestätigt worden?“ „Ja. Yehohshua trägt Philippus purpurrote Robe.“ „Warum er?“ „Warum nicht? Philippus bewundert Antipas nicht, auch wenn sie Brüder sind. Aretas wird immer willkommener an seinem Tisch als Antipas sein. Erinnerst du dich, wie viele Hunderte Leben Ituräa verlor? Viele waren Philippus beste Männer. Überdies ist Yehohshua ein rechtmäßiger Nachkomme der Könige, also, warum nicht er? Besonders, da er einen sehr starken Namen für sich in ganz Galil und Ituräa gemacht hat.“ „Und einen sehr starken Eindruck in Judäa“, wurde Pilatus sarkastisch. „Besonders beim Sanhedrin.“ „Ich stimme zu. Yehohshua spaltet jeden. Doch wo auch immer er geht, verursacht er Sensation und rührt das Volk mit Poesie und Geschichten auf. Ich mag, was er anbietet. Ich bestätige Philippus neuen Erben. Ich will es für uns geschehen lassen.“ „Es? Sagst du, dass du Yehohshua zum König über Ituräa ernennen willst?“ „Ja, das ist, was ich will.“ Pilatus schaute seinen Freund und engen Ratgeber an. Ein plötzlicher heißer Blitz überwältigte ihn. Er nahm einen Schluck Wein. „Es ist eine eigenartige Bitte, die du stellst. Es scheint aus dem einen oder anderen Grund ziemlich unmöglich zu sein. Die Leute sagen, dass er göttlich ist, oder so etwas.“ „Cäsar war göttlich, so wie Tiberius, und wir Römer haben keine Angst vor Aberglauben, nicht wahr?“ „Nein. Aber Antipas und ich sehen nicht auf alles Auge um Auge. Er widersetzte sich mir an Aquädukten, ebenso wie viele andere Dinge. Ich fürchte, er wird Ituräa und Gaulanitis für sich haben wollen. Er übt gewaltigen Einfluss in Rom aus und bringt es vielleicht dazu, ernannt zu werden.“ „Ich werde Antipas mit mir nach Parthien nehmen, um mit Artabanus zu verhandeln. Wir werden mehrere Geiseln nehmen, einen günstigen Vertrag aushandeln, dann wird alles gut sein. Außerdem ist er ein Riese von einem Mann in seinem Dienst, El’azar, den ich mitnehmen möchte. Dieser Mann wird die Parthier verängstigen.“ „Antipas ist kein Narr. Sei vorsichtig bei ihm.“ 220
*** Erster Tag Tischri. Eine einsame Solotrompete blies von den Brustwehren des Tempels. Ein weiterer Trompetenstoß folgte. Die Kohanim erhoben sich, um einen wilden Monat der Aktivität zu beginnen. Sie, ebenso die Kuriere, waren durch das Land vorbereitend gereist. Einer dieser Kuriere traf in der Stadt Tiberias mit einer Schriftrolle ein, um sie an Antipas Hof zu übergeben. Dies war zwei Wochen vor dem Beginn des Laubhüttenfestes geschehen. Antipas rollte die Schriftrolle auf. Er schaute Herodias an und brach in Lachen aus. „,Töte den Täufer’, sagtest du, ‚und all unsere Probleme werden fort sein.’ Nun, du inzestuöse Hure, sein kopfloser Körper verrottet und bald mögen unsere eigenen Körper so leicht von den Maden neben seinem verzehrt werden.“ „Warum sprichst du so grob mit mir?“ „Ich hoffe, du findest einen anderen Onkel zum Heiraten, weil Philippus, mein Bruder, sein Königreich Yehohshua gibt. Wie schnell, vermutest du, wird dieser neue König Yehohshua eine Armee aufstellen, um uns für das, was wir seinem Cousin antaten, zu töten?“ „Yehohanan versprach dir, dass du nicht getötet wirst, sondern überlebst.“ „Ja, das tat er. Aber er sagte nicht, dass ich König bleiben würde! Diese Propheten verdrehen ihre Meinung, damit sich alles, was sie sagen, als etwas anderes herausstellt. Nein, ich werde wahrscheinlich meinen Thron verlieren und als Ausgestoßener in einem fernen Dorf im fernen Europa sterben. Ich hoffe, das macht dich zu einer glücklichen Schlampe – Schlampe!“ „Gewinn Vitellius Vertrauen. Was er erbittet, führst du aus, tue es, ohne zu zögern.“ Antipas drehte sich herum, um den See Tiberias anzublicken. „Ich baute diese Stadt und widmete dieses Wasser Tiberius, aber wer tut nicht ähnliche Dinge? Sogar Philippus baute eine Stadt und benannte sie nach der Ehefrau des Kaisers. Was für ein Spiel wir spielen.“ „Es ist ein Spiel, von dem du nicht weißt, wie man es spielt. Herodes, dein Vater, war ein Meister darin. Du bebst, wo er fest stand. Du tatest das Richtige, als du Yehohanans Kopf abschlagen ließest. Du tatest das Falsche, als du zögertest, hinter Yehohshua herzujagen. In ein paar Wochen werden wir das Laubhüttenfest feiern. Schmiede ein Bündnis mit Kayafa. Vereint eure Bemühungen und findet einen Weg, Yehohshua zu verhaften und zu bestrafen, damit niemand die Ergebnisse und – am wichtigsten – die Strafe herausfordern wird.“ „Die Strafe?“ wiederholte Antipas. „Du meinst die Hinrichtung? Um so etwas durchzuführen, verlangt es die Erlaubnis und Übersicht von Pontius Pilatus. Er hasst mich, oder hast du es vergessen?“
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„Er hasst dich, weil du halsstarrig, grob und gegen den Fortschritt der Zivilisation zu sein scheinst. Du hättest nie gegen die Wasseraquädukte sein sollen.“ „Es sind hässliche Mauern, die durch die Mitte meines Königreichs verlaufen. Pontius nimmt meine stärksten Männer ohne Rücksicht auf ihre Sicherheit, und wenn seine blödsinnigen Architekten einen Fehler machen und Galiläer getötet werden, tobt das Volk gegen mich – nicht gegen Pontius Pilatus.“ „Du wirst damit spielend fertig. Nun, bevor es zu spät ist, sende Spione nach K’far-Nachum und finde heraus, wo Yehohshua ist und zu welcher Zeit er alleine geht. Wenn du und Kayafa Pilatus fürchtet, bestich einen Dieb, Yehohshua zu ermorden, bevor Philippus Rom bittet, ihn als seinen Erben zu bestimmen.“ *** Während der letzten Woche des Monats Elul ritt Chuza sein schnellstes Pferd nach K’far-Nachum, um Yehohshua über Herodias Plan zu informieren. „Du kannst nicht länger hier bleiben“, sagte Andreas zu Yehohshua. Yehohshua versuchte die Bemerkung zu ignorieren. Seit Yehohanans Tod hatte sich Andreas langsam von Yehohshua zurückgezogen. Er schien weniger bestrebt zu sein, um ihn herum zu sein, weniger begeistert darüber, die Dinge zu tun, die Yehohshua von ihm erbat. Wiederum bekam Yehohshua Angst, Andreas Freundschaft zu verlieren, besonders, da es Andreas Bruder Kefa war, der die göttliche Erkenntnis seiner wahren Identität empfing. „Ich bin kein bloßes Ding, bestehend aus Fleisch und Blut. Ich lerne, wie ein spirituelles Geschöpf, das mit mehr Macht als sie je einer hatte, ausgestattet ist, existiert, nur Zweiter nach dem Schöpfer. Ich werde lernen müssen, sie zu mäßigen, damit ich alle Wünsche meines Vaters erfülle, seinen Königreichsvorsatz für die Menschheit hervorzubringen. Ich wünsche, als ein ewiges spirituelles Wesen zu bestehen, niemals der Vernichtung gegenüberzustehen. Um es zu tun, muss ich mich verpflichten, alle Gebote Yehuways auszuführen.“ Er seufzte, dann dachte er: „Könnte es möglich sein, dass es Andreas ist, der mich verraten wird, wie die Propheten vorhergesagt hatten?“ Andreas Augen verengten sich, als er Yehohshua anstarrte. „Ironisch“, dachte Andreas, „dass der eine Bruder, der den anderen vorstellte, der Zweite bleiben sollte, statt an den ersten Platz zu rücken. Irgendwie versagten weder Ya’akov noch Ephraim, obwohl Zweitgeborene, die erste Anerkennung zu erlangen.“ Yehohshua blickte von Andreas weg, um auf Kefas mächtige Haltung zu blicken. Neben seinem ersten Krieger stand der kleine Körperbau von Kefas Ehefrau. „In einer kleinen Weile werde ich nach Yerushalayim reisen und mich unter die Menge mischen. Bis dahin werde ich hier sicher sein.“ 222
„Nein“, berührte Kefas Ehefrau seinen Arm. „Wenn du hier bleibst, wirst du den Rest von uns in Gefahr bringen. Vielleicht ist Bethsaida passender.“ Überrascht über die Weigerung, ihn bleiben zu lassen, schaute Yehohshua Jakobus und Yochanan an. Trotz seiner Überraschung wusste er, dass sie in ihrer Einschätzung der Lage Recht hatte. „Ich versprach Zavdai, dass ich euch beide beschützen würde.“ Er umarmte sie, dann sah er Jakobus den Geringeren neidisch sein Gesicht senken. Er umarmte ihn ebenso. „Du bist aus der Linie meines Großvaters. Ungleich meinem Bruder wähltest du, mit mir zu gehen. Ich werde dich nicht in Gefahr bringen.“ „Dann gehst du nach Bethsaida?“ sagte Thaddäus. „Nein, ich kehre nach Natzeret zurück. Ich werde bei meiner Mutter bleiben. Die P’rushim würden nie eine so einfältige Taktik erwarten.“ „Deine Mutter kann dich nicht beschützen.“ „Meine Brüder sind dort bei ihr.“ „Sie mögen dich nicht“, protestierte Jakobus der Geringere. „Darum werden die Herodianer niemals vermuten, dass ich dorthin gehe.“ Genau in der Stunde begleitete ihn Chuza nach Natzeret. Während der Kohen Hagadol von Yerushalayim sich auf den Versöhnungstag vorbereitete, bereitete sich Yehohshua darauf vor, sich zwischen den Griechen und Phöniziern und Syriern zu verstecken. Er sprach auf Aramäisch und Griechisch, wohin auch immer er ging, bis er das Haus seiner Mutter erreichte. Dann begann er auf Hebräisch zu sprechen. „Bleibe bei deinem Bruder Jakobus“, riet sie ihm. In dieser Nacht zog er in das Kinderschlafzimmer von Jakobus Haus. Am Morgen servierte ihm Jakobus Ehefrau heißes Brot und Brühe. „Also, endlich beabsichtigen die Herodianer und Judäer wirklich, dich zu töten. Wie kommt es, dass du sie nicht für dessen fähig hieltest?“ „Yehuway würde es nicht erlauben, aber bevor ein weiteres Jahr vergeht, werden sie Erfolg haben.“ „Ist das eine dreiste Hoffnung oder entartetes Wünschen?“ „Es besteht für uns keine Notwendigkeit zu streiten. Was geschehen mag, kann ich weder umstürzen, noch mir selbst erlauben, es durchzuziehen. Was ist, ist.“ „Sagst du zu mir, dass dir bestimmt ist, dieses Jahr getötet zu werden, oder dass du stärker als das Schicksal bist und es abwenden kannst?“ „Ich glaube nicht an das Schicksal – noch solltest du es. Es ist eine griechische Idee, unpassend für uns. Nicht einer von euch wurde gewählt, bevor die Welt geboren wurde, denn was ist in diesem ausgesprochenen Konzept, außer bloße Torheit, die allen anderen Menschen ein Gefühl der Sinnlosigkeit gibt. Wenn alle entschlossen sind, eine Schicksalshandlung zu vollführen, wer kann schuldig gehalten werden? Wer kann verurteilt werden? Besser, keine Gefängnisse für Mörder und Missbraucher und Lügner haben. Sie sind gemäß den
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griechischen Konzepten der Besserung und Reue nicht fähig, wenn sie tatsächlich für ein solches Leben bestimmt sind.“ „Was sagst du?“ Er drehte sich um, um die südöstliche Landschaft anzublicken. „Wenn mir bestimmt ist, so und so zu tun, weil jemand es so und so tat, was sind die Auswirkungen, wenn ich mich weigere, es auszuführen, außer das Schicksal hindert mich, es zu tun.“ „Es ist ein Streit, der sich im Kreis dreht.“ „Tatsächlich. Also, habe ich Unrecht, wenn ich sage, dass ich diesen Ethanim nicht nach Yerushalayim gehen will?“ „Also, um dem Gesetz zu gehorchen, spielst du mit Worten mit griechischen Konzepten und du willst, dass alle anderen dem folgen! Es lässt dich als einen Heuchler erscheinen, der in fatalistischen Fantasien schwelgt. Wie ich wünsche, das Haus David hätte nie existiert, oder dass du nicht derjenige, der darin geboren wurde, bist. Deine Torheit ist mehr als ich ertragen kann. Sie wird dich eines Tages umbringen.“ Yehohshua fasste in seinen Tragsack und zog Philippus purpurrote Robe heraus. Er legte sie über seine Schultern. „Also, was ich hörte, ist wahr. Ich nehme es dir übel, diese Kleidung in meinem Haus zu tragen. Bitte, ziehe sie aus. Ist es nicht schlimm genug, dass du und dein Bruder euch nicht versteht, viel weniger, mit diesem Ding hier herumzuparadieren?“ „Ich paradiere nicht herum. Ich bin ein König.“ „Aber um ein König zu werden, musst du den Bruder eines Königs gegen den Bruder eines anderen König stellen.“ „Philippus und Antipas streiten schon seit Jahren. Ich habe mich nie bei ihnen eingemischt oder vermittelt“, erinnerte sie Yehohshua. „Nein. Du hast es Yehohanan für dich tun lassen – und er kam dafür brutal um.“ Sie stand auf und schnappte die Schüssel mit Brühe aus seiner Hand. „Du isst an meinem Tisch und wagst es, uns den Tod zu bringen? Ich werde froh sein, wenn du uns verlässt. Ich hoffe, dass du nie zurückkommst.“ Yehohshua richtete seinen Rücken gerade und schaute sie direkt an. Sie erwiderte seinen harten Blick, spuckte verächtlich auf den Boden, dann verließ sie den Raum. Yosi und Simon, Yehohshuas Brüder, hörten die gedämpften Geräusche einer Auseinandersetzung. Neugierig torkelten sie in das Zimmer. Sofort blieben sie wie angewurzelt stehen, angehalten durch Yehohshuas gebietende und königliche Haltung. Sie blickten lange auf die purpurrote Robe über seinen Schultern. „Hole Jakobus herein“, sagte Simon zu Yosi. „Und Yosef.“ Dann setzte sich Simon auf den Boden und betrachtete Yehohshuas Füße genau. Sie schienen eigenartig glatt zu sein, als ob er nie eine Meile gegangen wäre. Simons Augen wanderten zu den Händen seines Bruders. Sie waren weich, indem sie über Yehohshuas mächtige Schultern und gemeißelten Arme und Brustkorb hinwegtäuschten.
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Ein eigenartiges Licht umgab Yehohshua, das vom Fenster, das hinter ihm offen war, durchsickerte. Simon bedeckte seine Augen. „Was ist mit dir los, Yehohshua? Warum verwirrst du mich so sehr?“ Simons Stimme war ruhig. Seine gewöhnlichen bombastischen Schreie hatten sich zu einem bloßen Echo von dem, was er dachte, gemildert. Die anderen drei Brüder kamen herein und wurden auch durch die Macht der königlichen Gestalt aufgehalten. Sie sahen das eigenartige Licht um Yehohshua herum. Dann sahen sie, wie seine Robe zu schimmern schien. Sie wurden in einer ätherischen Fixierung gefangen. Schließlich konnte Jakobus Yosef zuflüstern: „Mutter sollte das sehen.“ „Sie hat mich gesehen“, sagte Yehohshua, als ob er genau verstünde, worauf sich Jakobus bezog. „Kannst du Gedanken lesen?“ fragte Jakobus. „Ich kann erkennen, was das Herz fühlt. Ich kann die Bedeutung aus den Augen ergründen und persönliche Stärke und Schwäche aus den Bewegungen des Körpers einer Person verstehen. Von solchen Blicken kann ich mir ihre Gedanken vorstellen, und ich kann ihre Absichten schlussfolgern.“ „Das ist wahr“, sagte Yosef. „Ich habe dich es tun sehen.“ Yosef hob seine Hände vor ihm wie ein Schild hoch, dann fuhr er fort: „Diese Robe. Diese königliche Eleganz. Es lässt mich vor dir Angst haben.“ „Was fürchtest du?“ „Ich fürchte, dass Antipas uns alle töten wird. Ich fürchte, dass Rom eine Armee senden wird, um dieses Dorf zu vernichten. Ich habe Angst vor Tod und Folter.“ „Ich alleine werde Tod und Folter erleiden. Du wirst weiterleben und ein Vater eines Sohnes werden, der unseren Samen bis zum Abschluss des Menschenzeitalters tragen wird.“ Jakobus, der zuhörte, begann zu zittern. Zum ersten Mal sah er die Auswirkung des Lebens seines Bruders. Er stöhne vor Kummer. „Wie hast du Philippus überredet, dich als Nachfolger zu bestimmen? War es unsere große Baumfarm? Hast du unsere ökonomische Macht und Familiengeschichte benutzt, um ihn zu überzeugen, dich zu unterstützen, weil wir Hunderte Saisonarbeiter in ganz Ituräa einstellen? Oder hast du einige deiner Zeloten benutzt, oder ihn sogar manipuliert, seinen Bruder Antipas zu hassen, um ihn dazu zu bringen, dich zu bestimmen?“ „Ich tat diese Dinge nicht“, sagte Yehohshua. „Vielleicht hypnotisierte er ihn, wie er es bei den Krüppeln tut?“ schlug Yosef vor. „Ich begegnete Philippus nie, bis zu dem letzten Tag, an dem ich in Ituräa war. „Wie konnte das sein?“ argumentierte Jakobus. Er glaubte Yehohshua nicht. „Vater lebte in Ituräa wochenlang zu einer Zeit jedes Jahr. Du bist immer mit ihm gegangen, als du ein Teenager warst. Eure Pfade müssen sich gekreuzt haben. Du erzählst es uns nur nicht.“
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„Nun, das würde erklären, wie Yehohshua seine kleine Eroberung über Herodias erlangte, sich zum König zu machen. Sehr klug, manipulierend und hinterhältig schweigend hinter jedermanns Rücken. Ein kleines Wunder“, warf Yosi ein. „Ihr seid willkommen, euch mir anzuschließen“, antwortete Yehohshua. „Warum willst du uns bei dir haben?“ fragte Jakobus. „Weil wir eine Familie sind, alle aus den Lenden Davids.“ „Was für eine Prophezeiung sagte je ;Die Brüder des Mashiachs werden die Macht teilen’?“ „Alle. Ihr habt sie nur nicht verstanden.“ Die Behauptung machte Yosi wütend. „Ich bin ein guter Leser. Ich verstehe gut.“ „Ich werde es so sagen: Was für ein Wunder habt ihr je vollbracht? Was für ein bloßes Flüstern von euch könnte einen tosenden Sturm beruhigen? Was für einen Gedanken habt ihr zur Realität visualisiert? Was für eine Stunde, Minute oder Sekunde habt ihr aufgegeben, um den Traum unseres Vaters und Großvaters zu erfüllen, einen Sohn zu haben, der auf dem Thron Davids sitzt? Euch mangelt es an Ergebenheit für jede Sache, weil es euch an Interesse an ihren Möglichkeiten mangelt.“ „Yehohshua“, erwiderte Jakobus, „wir sind keine Könige. Wir sind schwache Prinzen, zufrieden, uns vom Rest der Welt abgeschieden zu halten. Ist es nicht genug, dass unser Holzgeschäft floriert? Wir sind erfolgreich in unserem Handel mit den Tyriern und den Griechen. Lass das genug sein!“ „Was ist wichtiger, Jakobus“, unterbrach Yehohshua, „Reichtum oder ein Sitz im Himmel? Was für ein Mensch erlangte je spirituelle Überlegenheit durch materialistische Erfüllungen?“ „Feine Sache für dich zu sagen! Mutter unterstützt dich, so wie es alle Frauen tun, die dich begleiten“, sprach nun Simon. „Du benutzt Susanna, du benutzt Maria, Magdalit genannt, du benutzt Chuzas Ehefrau, du benutzt sogar unsere Tanten. Aber du wirst nie uns benutzen!“ „Sie reisen mit mir, um meine Wunder zu bezeugen. Sie zeichnen auf, was sie sehen und teilen die Botschaft mit anderen. Was für ein größere Zeugnis als die Augenzeugenberichte von vertrauenswürdigen Frauen?“ Jakobus wurde erzürnt, als er seinen Bruder hörte. „Du bist ein verdammenswerter Ausnützender von Menschen! Kein Wunder, dass dich jeder loswerden will. Ich kann nicht einmal deinen Anblick länger ertragen. Also, genug von dir. Verschwinde aus meinem Haus!“ „Wohin wird unser Bruder gehen?“ protestierte Yosef. „Das Gesetz verlangt von ihm, nach Judäa zu gehen. Außerdem weißt du, wie sehr er das Gesetz und die Erfüllung der Prophezeiung liebt. Also, Yehohshua, gehe nach Yerushalayim und nimm deine Talmidim mit, damit sie mehr von deinen Wundern sehen. Lass sie diejenigen sein, die über dich zu unwissenden Gläubigen prahlen. Ich erbitte nur eine Sache, vollführe deine Wunder in der Öffentlichkeit, damit jeder sie sehen kann; nicht heimlich, wo wir nur Gerüchte und Hörensagen haben. Es macht keinen Sinn für einen Mann, solche Dinge heimlich zu tun, wenn er 226
von der Öffentlichkeit gekannt werden will! Also, Yehohshua, wenn du wahrlich diese Dinge vollbringen kannst, dann fordere ich dich heraus – zeige dich der Welt!“ „Tue das“, stellte sich Yosi auf die Seite von Jakobus, „und kein Mensch wird dich töten wollen. Es sind nur die Verräter der Wahrheit und die Manipulierer der Hoffnungen, die eine Person eine andere töten lassen wollen.“ „Ist es das, was du denkst, dass ich bin? Sicherlich bin ich nie gesetzlos und sorglos gewesen.“ „Du bist derjenige, der Tage hier verbringt und darüber jammert, wie jeder auf der Welt dich töten will – also muss es wahr sein, ja?“ „Die Zeit für meinen Tod ist noch nicht gekommen – aber eure Zeit für den Tod ist immer anwesend.“ Die vier Brüder schauten in angewidert an. „Wenn es noch nicht deine Zeit ist, getötet zu werden, dann gehe sofort nach Yerushalayim. Und sei sicher, dass jeder darüber Bescheid weiß, immerhin, wer kann einen Mann hassen, der einem gibt, was man will?“ „Die Welt hasst dich vielleicht nicht, aber sie hasst gewiss mich, weil ich Zeugnis trage, dass die Werke aller Gesellschaften, die auf der Erde existieren, Böses in allem, was sie bieten, umfassen.“ „Gehe zu dem Fest“, beharrte Yosi. „Noch nicht, denn die Zeit meiner Hinrichtung ist noch nicht gekommen. Aber ich werde sicher gehen – wenn ich gehe.“ Die vier Brüder verließen das Haus. Yosi trennte sich von den drei, sobald sie draußen waren. Er rannte so schnell er konnte zur Synagoge, um alleine zu beten. Simon und Yosef gingen zum Haus ihrer Mutter, um ihr die neueste Auseinandersetzung zu erzählen. Jakobus warf seinen Umhang hinunter auf den Boden und trat darauf. Er ging zur anderen Seite des Hauses, die den steilen Anstieg des Tales überblickte. Er erhaschte einen flüchtigen Blick von Yosi, der in die Synagoge rannte. Er blickte auf den Felsvorsprung außerhalb der Synagoge, wo sich vor drei Jahren die Dorfbewohner im Prostest erhoben hatten, um seinen ältesten Bruder hinunter zu stoßen. „Immer findest du einen Weg, alle um dich herum zu verärgern. Wer bist du, dass du uns alle dich so sehr zum Hassen bringst? Und doch wie kommt es, dass ich meinen eigenen Bruder so sehr hasse? Warum?“ Er schluckte, starrte auf das scharfe Blau des Himmels. Nicht eine einzige Wolke. „Immer hängt etwas Mystisches an dir. Die Leute glauben an dich, doch warum kann ich nicht an dich glauben?“ Er sah Yehohshua zwischen den Gärten gehen, die die Rückseite des Hauses säumten. „Wer bist du?“ schrie er ihm nach. Yehohshua tat so, als ob er ihn nicht hörte. „Wer bist du?“ flüsterte er nun. Seine Knie wurden schwach. Seine Augen füllten sich mit Tränen. „Wie kann ich dich hassen? Du bist mein Bruder. Sohn meines Vaters. Wie sehr ich unseren Vater liebte.“ Seine Tränen fielen freier. Er bracht auf dem Boden zusammen und straffte seine Arme über seinen Brustkorb. Er schrie offen: „Yehohshua!“ Der Name stotterte aus seinem Mund. Seine Tränen nahmen zu, seine Nasenlöcher füllten sich mit 227
Flüssigkeit. Er kämpfte, um seinen Bruder anzublicken. Als er endlich seinen Kopf gehoben hatte, war sein Bruder fort. Jakobus bracht völlig auf dem Boden zusammen, indem er frei neben einem alten und sterbenden Baum weinte. ***
Abend. Der neunte Tag Tischri. In dem Augenblick, als sich Yehohshua auf sein Bett legte, fiel er in einen tiefen Stumpfsinn. Schwarz. Keine Geräusche. Keine Visionen. Eine ewige Nichtigkeit der Leere. Nichts durchdrang die schwarze Weite, die ihn umhüllte. Stunden später kroch ein leises Stöhnen aus Yehohshuas bewegungsloser Gestalt. Der kämpfte gegen das schwere Gewicht der Furcht, die ihn in einer unentrinnbaren Höhle gefangen hielt. Er versuchte, einen Gedanken, ein Wort, eine Geste wahrzunehmen. Er versuchte ein Augenlid zu öffnen, um den Augapfel zu bewegen, der in einem Schraubstock des scheinbaren Todes fest gefangen war. Wo war er? Und unter welchem Zustand lebte er. Tod, Schlaf oder Zwielicht einer anderen Existenz? Das Auftauchen aus etwas Neuem oder die Vernichtung von etwas Altem? Eine Verwandlung oder eine Hingabe? Sein Verstand formte schließlich eine Silbe. Ein Selbstlaut folgte. Dann ein Wort. Ein Satz, durcheinander geworfen und unzusammenhängend, kämpfte sich seinen Weg durch sein Rückenmark, um sich mit den elektrischen Kanälen seines Gehirns zu vernetzten. Worte kollidierten mit Bildern, unscharf und unmerklich, ein Chaos, das Verwirrung schrie. Sein Körper ruckte unerklärlich hart, als ob eine unsichtbare Macht der Anziehungskraft für eine ewige Sekunde strotzte. Er war wieder bewegungslos, nun mehr als je zuvor. Yehohshua kämpfte, um einen Finger, eine Hand, ein Handgelenk, einen Arm zu bewegen; eine Zehe, einen Knöchel, einen Fuß, ein Bein. Er mühte sich ab, um seinen Oberkörper auf die Seite zu drehen. Die Frucht vor der endlosen Falle gab endlich der Bewegung nach. Er fühlte seine Lunge sich mit Schlucken von Luft füllen. Er fühlte seine Finger sich bewegen, ebenso seine Zehen. Er begann zu träumen. Er kehrte zu den Tagen zurück, als er Mikha’el der Erzengel war. „Azazel“, war das Wort, das ihn erfüllt hatte. Seine Anstrengungen ließen nach. Seine Finger bewegten sich. Seine Zehen wackelten. Er fühlte einen warmen Ansturm seine kalten Füße übernehmen. Seine Arme und Hände prickelten. Es war, als ob sein Verstand aus dem Tod erwachte. Das Leben kam zu Yehohshua zurück wie ein elektrischer Strom, der ihn aus einer unermesslichen Distanz speiste. Ein Schweißtropfen erschien auf seiner Stirn. Er lief die Krümmung seiner Nase hinunter und drang in seinen offenen Mund ein. Der salzige Geschmack trug seine Gedanken, um die weiten, unergründlichen Tiefen des Ozeans zu besuchen, wo irdisches Leben begann. 228
„Azazel.“ Ein schwerer Nebel hüllte die Erde ein. Eine Gestalt begann aus den konzentrischen Kreisen aufzutauchen, die sich vor einem dichten Nebel formten. „Ich“, sagte er langsam, „vermache dir meine Stärke.“ Der Satz fiel auf Yehohshuas Ohren, als ob er durch Zeitschichten reiste. Die Worte erklangen mit einer eigenartigen Vibration, die seinen Verstand erschüttern wollte. Der einfache Satz berührte den Kern von Yehohshuas Verständnisvermögen. Eine Symbiose des Begriffsvermögens und der Traurigkeit fand in diesem erkennenden Austausch statt. Eine Verdauung der Gedanken. Die Gestalt fuhr fort: „Reiche durch diese Ebene der Dickköpfigkeit der Menschheit. Besiege sie!“ Diese beiden letzten Worte schrieen in seinem Verstand. Eine Barriere der Zurückhaltung zerschmetterte. Er erwachte zu einer mystischen Landschaft, eingehüllt von dichten Wolken, die von wilden Blitzen interpunktiert wurde. Sie wurde sofort öde, nackt, leer. „Trotze Konventionen“, sagte eine Stimme. „Wer erschuf aus dem Nichts etwas? Wer brachte aus dem Unfassbaren fassbare Realität?“ Yehohshua, der über der Leere stand, den Wellen über dem Nichts überlassen, fühlte eine Verhärtung der Wolken unter seinen Füßen. Wellen aus eisernen Felsen formten sich, wo einst Wolken existierten. Eine schnelle Landschaft mit grünen Gräsern und Farnen und Zedern und Pinien und Pflanzen und Insekten und Vögel und Tiere erschienen dann um ihn herum. Er wollte das Reh, den Bison und den Strauß berühren. Ein Wirbelwind erhob sich um ihn und schlug ihn fest, als ob er ihn herumschleudern wollte, aber er konnte es nicht. Das Heulen vibrierte und hallte und wiederholte sich, entschlossen, den Mann von seinen Füßen zu heben. Yehohshua hielt fest, als die Tiere davonrannten. Ein weiterer Blitz zuckte über ihm. Das Gebrüll einer Flutwelle erklang, aber ihre Drohung verschwand, als er seine Arme erhob, um sich gegen ihren Aufprall zu verteidigen. „Azazel!“ Das Wort fand seinen Weg wieder zu ihm. Die Gestalt ging aus dem Nebel und stand vor Yehohshua. Es war Aharon, der Bruder von Moshe. Er trug die Brustplatte der zwölf Stämme über seinem priesterlichen Gewand. In einem Beutel eingebettet, der direkt über seinem Herzen lag, waren das Urim und das Thummim. „Stelle deine Frage“, sagte Aharon. „Wer bin ich – wirklich, meine ich?“ Durch den dünner werdenden Nebel sah Yehohshua eine Gruppe von Nethinim, die mehrere Behälter mit Wasser trugen und den vollkommensten Stier führten, den er je neben einem vollkommen geformten Schafsbock mit dichtem weißen Fell sah. Aharon und die Nethinim reichten die Zügel von beiden Tieren Yehohshua. Die Gruppe von Männern stand vor einer großen Stiftshütte. „Vor mir ruhen die drei Stämme von Zebulun, Juda und Issachar“, sagte Aharon. 229
„Zu meiner Linken ruhen die Stämme von Naphtali, Dan und Ascher. Zu meiner Rechten die Stämme Gad, Reuben und Simeon. Diese sind die Belohnungen von Leah und Ya’akov. Hinter der Stiftshütte ruht der Stamm Benjamin und die doppelte Belohnung von Yosef: Ephraim und Manasseh. Dies sind die Belohnungen von Rachel und Ya’akov. Die zwölf stellten die Gesamtheit der Menschheit dar.“ Aharon entfernte den Beutel mit dem Urim und dem Thummim und reichte ihn Yehohshua. Er nahm dann seine Brustplatte ab und reichte sie Yehohshua. Er wiederholte das Gleiche mit seinem Gewand. Er stand nackt vor Yehohshua. „Lege über dich alles, was ich dir gegeben habe.“ Yehohshua tat es. „Nun musst du mit mir die Stiftshütte betreten.“ „Ich bin kein Kohen.“ „Aber du bist es.“ Aharon und Yehohshua, die den Stier und den Schafsbock führten, gingen dann in die Stiftshütte, wo ein erhöhter Stuhl, gemeißelt und poliert aus einem einzigen Stück Jaspisstein, stand. Fackelflammen tanzten darum herum, indem sie ihren Schein wie einen Regenbogen machten. In der Mitte des Stuhls lag eine goldene Krone mit Rubinen, Smaragde und Onyxsteinen eingebettet. Aharon nahm sie und setzte sie auf Yehohshuas Haupt. „Priester und König.“ Er verbeugte sich leicht. „Zeige mir das Thummim“, verlangte Yehohshua. Aharon fasste hinüber und öffnete den Beutel an Yehohshuas Herzen. Er warf die flachen Onyxsteine auf den Boden. Beide zeigten Weiß. „Ja!“ rief Aharon. Damit nahm er ein großes Schwert hinter einem schwarzen Ziegelhautvorhang hervor und schwang es hart, indem er den Kopf des Stieres von seinem Körper spaltete. Der Körper zitterte und schauderte, als sein Blut herausspritzte und auf dem Boden eine Lache bildete. Aharon wusch sich schnell in einem Behälter mit Wasser. Yehohshua begann seine Kleider auszuziehen. „Ein vollkommener Mensch muss sich nicht baden“, hielt Aharon ihn auf. „Gehe in das zweite Zelt.“ Yehohshua zögerte. Aharon ermutigte ihn, seinem Gebot zu gehorchen. „Yehohshua, dies ist deine Wohnstätte. Von da wirst du die Welt unter einer Religion und einer Regierung vereinen, untolerant aller Lügen und Rebellionen gegen den Vater der Schöpfung: Yehuway.“ Aharon säuberte schnell das Blut von seinen Fingern, dann bekleidete er sich mit heiligen Leinengewändern. Ein Tongefäß erschien neben dem Stier, gerade als eine Gruppe von Engeln ihn umkreiste. Drinnen war ein Ysopzweig. Aharon drückte das Stierblut aus, bis die Schale voll war. In diesem Augenblick entzündete sich ein wildes Feuer aus dem Inneren des Stiers, das ihn augenblicklich verzehrte. Aharon schritt in das zweite Zelt und fand Yehohshua vor der Bundeslade beten. Über den ausgestreckten Flügeln der Cherube verspritzte Aharon das Blut des Stiers siebenmal auf die vier Flügel. „Dies ist für alle Kohanim des Hauses Levi“, flüsterte Aharon. Tränen befeuchteten seine Augen. Danach nahm er parfümierten Weihrauch und einen Feuerbehälter voll mit brennenden Kohlen und ging 230
in das Zelt. Beide Männer gingen, bis sie einen dicken Vorhang sahen, der sie von dem dritten Raum trennte. Durch eine mittlere Öffnung gingen beide Männer jenseits des Parokhets. Im Allerheiligsten stand Aharon Yehohshua gegenüber. „Stell eine Frage!“ Yehohshua machte einen tiefen Atemzug. Die Worte verweilten. „Bin ich der Sohn Gottes? Zeige das Thummim!“ Ein zweites Mal nahm Aharon die Onyxsteine von Yehohshua und warf sie auf den Boden. Sie zeigten Weiß. Aharon zündete den parfümierten Weihrauch an. Er brach in eine dicke weiße Rauchwolke aus, die beide Männer in ihrem süßen Schleier umhüllte. „Es ist nun sicher für dich zu gehen, nach Belieben den Himmel zu betreten“, sagte Aharon. „Du bist physisch ebenso wie spirituell ewig.“ Aharon und Yehohshua verließen das Allerheiligste und gingen dorthin, wo der Kadaver des Stiers lag. Ein Engel reichte Aharon eine andere Schüssel mit Blut. Diesen Behälter leerte Aharon vor der Bundeslade aus. „Die Kohanim sind wieder rein. Yehohshua, vermittle zwischen Mensch und Gott. Sei unser ewiger Fürsprecher. Sende uns einen Parakleten.“ Er reichte die Tonschüssel Yehohshua. „Wirf sie zu Boden. Zerbrich sie!“ Yehohshua tat es. „Niemals wieder soll ein Kohen die Blutschlüssel brauchen, denn du bist die Erfüllung aller Opfergaben.“ Yehohshua begradigte seine Schultern. Eine noch größere Gruppe von Nephilim umgab ihn. Unter sie gemischt war eine kostbarere Gruppe von Engeln, die Erdlinge gewesen waren, die zu einer gerechteren Macht als die Engel selbst transformiert wurden. In der Nähe von Yehohshua lag ein wundervoll bedrucktes Gewand neben einer geschmückten goldenen Krone mit großen kostbaren Steinen, die über ihrer Oberfläche gruppiert waren. Die zu Engel umgewandelte Erdlinge bekleideten Yehohshua mit den priesterlichen Gewändern, nach denen sie die schwere Krone fest auf sein Haupt setzten. „Stelle eine Frage“, rief Aharon ein drittes Mal aus. „Werde ich Satan besiegen? Werde ich beständig das Böse besiegen? Zeige das Thummim!“ Aharon nahm wieder dar Urim und das Thummim und warf sie auf den Boden. Die weiße Seite der flachen Onyxsteine zeigte sich. „Du bist das Versöhnungsopfer. Ewige Versöhnung wird durch dich durch den Glauben der Menschheit an Yehuway kommen. Die elementaren Dinge der Welt werden vergehen.“ „Verflucht ist der Mann, der auf einem Baum hängt!“ schleuderte Yehohshua Aharon die Worte zu. „Versöhnung durch Glaube an dein Blut!“ verkündete Aharon. Er nahm ein langes Schwert aus der Hand des Engels und schlug es durch das männliche Schaf, indem er es in der Hälfte durchschnitt. Das Blut durchtränkte Aharons Leinengewand. Die Engel erhoben wieder ihre Hände und beide Teile des Schafsbocks entzündeten sich in großen 231
Flammen. In einem Augenblick wurden die Teile verzehrt. Das durchtränkte Gewand, das Aharon trug, wurde auch verzehrt. Und auf geheimnisvolle Weise verschwand das Fleisch, das den Menschen Aharon hielt. In einem Augenblick der Zeit erschien Aharon als eine andere Form des Menschen. Sein Gewicht war anders, so wie sein Körper. Yehohshua erkannte ihn nicht. „Wer bist du?“ „Ich bin derselbe Mann, der gerade neben dir gestanden war. Ich bin Aharon, der Bruder von Moshe.“ „Aber dein Gesicht und deine Gesichtszüge sind anders. Sogar deine Stimme ist anders.“ „Fleisch ist vorübergehend. Geist ist ewig. So wird es für alle Menschen sein, die Yehuway erfreuen und die ihre Auferstehungsbelohnung verdienen werden. Was für eine Notwendigkeit hast du von materiellen Dingen?“ Yehohshua schaute auf seine Hände. Er beugte sich vor, um auf seine Füße zu schauen. Er schauderte. „Stelle eine Frage!“ „Wird das Böse immer vor der Menschheit stehen oder wird Gutes für immer Ungerechtigkeit besiegen? Ziehe die Lose. Zeige das Thummim!“ Ein Engel brachte Aharon zwei identische Ziegen. Er reichte ihm auch zwei Lose, eines kürzer als das andere. „Azazel“, zeigte er zur Ziege zur Rechten, als das falsche Los auf die Ziege zur Linken fiel. Ein drittes Mal nahm Aharon das breite Schwert. Mit einem schweren Schwung trennte er den Kopf der linken Ziege von ihrem Körper ab. Er tauchte seine Finger in die Blutlache und spritzte es siebenmal vor die Bundeslade. Ein viertes Mal warf er die flachen Onyxsteine. Beide landeten auf Weiß. Er beugte sich zu der übrig gebliebenen Ziege, nahm liebevoll ihren Kopf in seine Arme, streichelte ihr weiches schwarzes Fell, dann bekannte er ihr alle Sünden der menschlichen Rasse: Ehebruch, Homosexualität, Inzest, Lügen, Morde, Diebstahl, Anbetung falscher und irreführender Götter, die falsche Verehrung von Nationen und die Weigerung der Menschheit, Yehuway als den höchsten Schöpfer aller Dinge anzuerkennen. Der Engel brachte die Ziege hinaus aus der Stiftshütte und lies sie in der Wildnis frei. Jeder schaute zu, wie die Ziege davonrannte, wie sich ihr Körper mit der Nacht vermischte. Sie verschwand bald. „Muss ich das Thummim zeigen?“ fragte Aharon. Yehohshua schüttelte seinen Kopf. Ein großartiger Klang drang durch das Haus, wo Yehohshua schlief. Das Morgenschofar verkündete den Beginn des zehnten Tages Tischri. Versöhnungstag – yohm hakkippurim’. „Von heute an muss ich mich vorbereiten, meinen Aufstieg zurück zum Himmel zu verdienen. Dort werde ich meine Pflichten als Mikha’el der Erzengel ausgießen und meine neue Rolle als König und Kohen annehmen, indem ich unter Yehuways einziger Weltorganisation diene.“
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Er erhob sich und ging in den Hauptraum, wo Jakobus, Simon, Yosi und Yosef auf ihn warteten. „Was für eine schreckliche Nacht“, schrie Jakobus aus, bevor Yehohshua auch nur ein Wort sagen konnte. Tränen liefen sein Gesicht hinunter. Er eilte zu Yehohshua und küsste ihn auf den Hals. „Es tut mir Leid!“ bracht er in Weinen aus, während sein Körper sich in krampfhafter Reue hob und senkte. Yehohshuas andere Brüder ergaben sich auch ihrer Sorge. Sie umarmten ihren Bruder mit Küssen. Ihre Mutter Miryam stand draußen vor der Tür und wischte ihre Augen trocken. *** Danach sandte Yehohshua Nachricht an Yochanan und Jakobus, die Boten ihm vorauszusenden, um sich zu vergewissern, dass die Straße für ihn sicher genug zu bereisen wäre. Dies tat er in Erwiderung der Nachricht, dass Antipas eine Mannschaft an Meuchelmördern geschickt hatte, um ihn auf der Straße nach Yerushalayim zu ermorden. „Wir müssen von den Städten, die Synagogen haben, fernbleiben“, riet Yochanan. „Mein Vater hat Einfluss im Tempel gekauft und hat viele Kontakte. Sie informieren ihn, dass Kayafas mit Antipas arbeitete, um sicher zu gehen, dass du dieses Jahr nicht in Yerushalayim ankommst. Antipas befürwortet nicht, dass du die Provinz neben ihm beherrschst.“ „Wir werden bei den Samaritern bleiben. Von ihren Dörfern können wir fortfahren, sicher nach Judäa weiterzugehen.“ „Das wird unsere Ankunft verzögern“, sagte Jakobus, Yochanans Bruder. „Ein oder zwei Tage sind zulässig“, sagte Yehohshua. „In wessen Buch.“ „In Yehuways.“ Als sie Sychar erreichten, wartete ein großes Empfangskomitee auf Yehohshua. Der richterliche Hauptbeamte und Oberhaupt der Wachen bereitete ihm eine laute Ovation. Sie führten ihn direkt zu den Stadtkammern. „Wir haben gehört, dass Philippus der Tetrarch dich zu seinem designierten Erben ernennt.“ „Ich habe darüber nicht mit Philippus geredet.“ „Aber du trägst seine Robe“, bemerkte der Hauptmann der Wachen. „Es war ein Geschenk, um mich während der kühlen Nächte warm zu halten.“ „Du spielst mit uns.“ „Tue ich nicht.“ „Dann musst du fürchten, dass wir Spione haben, die zuhören. Ich versichere dir, wir tun es nicht.“ „Antipas ist ein kluger Mann.“ „Dann werden wir das offen zu dir sagen, damit du weißt, dass es unter uns keine Spione gibt – nimm Ituräa. Vergiss Antipas. Wir Samariter werden unter dir kämpfen.“ 233
„Ich wünsche nicht, gegen irgendjemanden zu kämpfen, besonders Antipas.“ „Aber er ermordete deinen Cousin! Er behandelte ihn wertloser als eine kranke Ziege!“ Die Mitglieder des samaritanischen Rates warteten, dass Yehohshua antwortete. Stattdessen drehte er sich herum und ging schweigend aus dem Versammlungssaal. „Er ist ein Jude. Warum würde er wollen, dass wir ihm helfen?“ fragte der richterlichte Hauptbeamte. „Dann, wenn er sich weigert, uns zu helfen, sollte er in unserer Stadt nicht willkommen sein.“ Die Hauptwache rief seinen Gehilfen nach vor. „Sage Yehohshua, dass er Sychar verlassen muss.“ Als die samaritanische Abordnung diese Botschaft übermittelte, entkam ein lautes Stöhnen aus Jakobus Brust. Er ballte seine Fäuste. „Es scheint, dass wir nach Yerushalayim eilen müssen“, sagte er zu Yochanan. Beide Brüder blickten nun ihren ältesten Cousin an. „Herr“, sagte Yochanan, als er die Unfreundlichkeit der Samariter sah, „willst du, dass wir gebieten, dass Feuer vom Himmel herabkommt, um sie zu verzehren?“ „Solches Drama für jemand so jungen“, lächelte Yehohshua, als er seine Wange berührte. „Elijah der Tischbiter tat es!“ schrie Jakobus. „Er sandte einen Feuerball, um fünfzig Soldaten zu verzehren, nicht einmal, sondern zweimal. All das wegen König Ahazias Hochmut.“ „Dieser König war mein direkter Vorfahre“, erinnerte Yehohshua Jakobus und Yochanan. „Als er durch das Gitterrahmenwerk von seinem Fach fiel, beeinflusste ihn sein Schmerz, die falsche Entscheidung zu treffen. Für die Anbetung des Gottes von Ekron für einen einzigen Augenblick starb er in elender Qual. Ich wünsche Frieden, aber er wird nicht von einem friedlichen Entschluss kommen. Trotz aller Liebe Yehuways für die Menschheit bestehen sie darauf, schreckliche Dinge auf sich selbst zu bringen.“ Yehohshua stand der samaritanischen Abordnung gegenüber. „Wenn die Welt sich gegen dich erhebt, an wen werdet ihr euch um Hilfe wenden? Wenn die Armeen der Welt eure Häuser zu Ruinen zerstampfen, zu welchem Gott werdet ihr beten: zu dem wahren Gott – oder eurem Gott von Scheiße und Fliegen?“ *** Von Sychar reiste die kleine Gruppe nach Timnah, die Stadt, wo Samson einst einen Löwen in einem Weingarten tötete. In dieser Stadt schlossen sich ihnen Mattityahu und Toma an. Während der Reise bekräftigte Yehohshua sein Gefolge durch Beten: „Yehuway, gib mir die Kraft, dem Löwen von Judäa gegenüberzutreten.“ Es geschah, als Yehohshua und Yochanan, Jakobus, Jakobus der Geringere und die beiden Zwillingsbrüder auf der Straße reisten, dass ein 234
Schriftgelehrter sie erkannte. Er verließ augenblicklich seinen Gefährten, um mit Yehohshua zu reden. „Lehrer, ich will dir folgen, wohin du auch gehst.“ Yehohshua erwiderte: „Die Füchse haben Löcher und die Vögel der Luft haben Nester, aber der ‚Menschensohn’ hat nichts, um sein Haupt darauf zu legen.“ „Was bedeutet das?“ fragte Mattityahu. „Die Füchse sind die schlauen und listigen Herrscher der Welt: Römer, Griechen, Parther, Juden. Die Vögel, sowohl rein als auch unrein, stellen die gesellschaftlichen Strukturen unter den Befehlen der Herrscher dar. Die Füchse verzehren sowohl die reine als auch die unreine Bevölkerung. Ich habe nichts mit den gesellschaftlichen und politischen und religiösen Einrichtungen dieser Welt zu tun. Ihre Systeme widern mich an. Ich bin durch sie neutralisiert. Ich kann nicht behaglich auf der Erde wie heute schlafen. Ich muss in den Himmel zum Haus meines Vaters zurückkehren. Er wird mich vor der Verderbtheit des satanischen Einflusses beschirmen und beschützen. *** An demselben Nachmittag erkannte Yehohshua einen Mann, der mehrere seiner Zusammenkünfte besucht hatte und der Andreas und Kefa bei ihrer Arbeit um des Königreiches Gottes willen geholfen hatte. „Sei einer meiner Anhänger“, wies er ihn an. „Herr, erlaube mir, mich dir in ein oder zwei Wochen anzuschließen. Mein Vater liegt auf dem Sterbebett. Lass mich zuerst mein Erbe sichern.“ Stattdessen erwiderte Yehohshua: „Lass jene, die spirituell tot sind, ihre Toten begraben. Jedoch wenn du es tun musst, tue es. Aber versprich mir nach der Beerdigung, fahre bitte fort mit deinem Predigtwerk über das Königreich Gottes.“ Später näherte sich ihm ein dritter Mann. „Herr, ich will dir folgen, aber zuerst lass mich von denen, die in meinem Haus sind, verabschieden.“ Yehohshua erwiderte: „Kein Mann, nachdem er seine Hand auf den Pflug legt, wenn er zurückblickt, ist für das Königreich Gottes geeignet. Halte deine Furchen gerade und wahr, damit aller Same auf seinem richtigen Platz wachse.“ *** Bis dahin war es der dreizehnte Tag Ethanim (Tischri). An diesem Tag verweilten Hunderttausende Menschen aus jedem Teil der Welt, um sie auf das Laubhüttenfest zu feiern vorzubereiten. An diesem Tag säumten Zehntausende bunter Stoffhütten die Straßen der Stadt und die Windungen der Täler, ebenso die Dächer der Städte. Alle Männer kleideten sich auf ähnliche Weise. Der reiche Mann konnte nicht von dem verarmten Mann unterschieden werden.
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Am vierzehnten Tag Tischri wurden Hunderttausende acht Tage alte Lämmer in die Stadt von Kaufleuten getragen. Hunderte Kaufleute brachten Wagenladungen an Getreide, Wein und Ölbehältern mit. Wer hungrig war, wurde gespeist. Wer verwitwet war, für den wurde gesorgt. Dem Kind ohne Vater wurde eine Gabe wiederum für Yehuway im Tempel geschenkt. Jeder teilte große Freude mit seinem Nachbarn, Freund und mit Fremden. Fünf Tage nach dem Versöhnungstag, am Abend des fünfzehnten Tages Tischri, lehnten sich Millionen Myrtebaumzweige und Palmenwedel gegeneinander zur Schmückung der Laubhütten. Die Luft war mit einem frischen und wunderbaren Duft erfüllt. Überall entspannten sich die Leute, erfüllt mit Freude über die Vollendung eines weiteren Jahres, die Feldfrüchte zu pflanzen und zu ernten. Ein glänzender Sonnenuntergang begann seinen Auftritt. Der reiche lavendelblaue Himmel wartete auf die Kohanim, um ihre Schofars ertönen zu lassen. Die Schofarstöße begrüßten die Wolken und Yehuway lehnte sich von dem Säulenvorbau seines großen Herrenhauses nach vor, um auf die Menschheit zu blicken. Die Engel applaudierten donnernd. Die Cherube tanzten, während die Seraphe wie brennende Flammen um das Herrenhaus herum schwebten und die Eingänge bewachten. Sie begannen ihr antiphonisches Lied und erklärten: „Heilig, heilig, heilig ist Yehuway der Armeen! Das ganze Universum und die Erde gehört ausschließlich ihm!“ Und Yehuway beobachtete seinen einzig gezeugten Sohn, der durch gefährliche Straßen nach Yerushalayim reiste, und sein Herz fühlte einen schweren Schmerz für das Leiden, das er durch die Hand der Menschheit bald durchmachen würde. Vierhundertneunzig Jahre waren vergangen, seit Yehuway Mikha’el den Erzengel auf die Erde gesandt hatte, um Ezra zu sagen, er solle die Mauern der wiederhergestellten Stadt Yerushalayim vervollständigen, die die Babylonier siebzig Jahre vorher zerstört hatten. Innerhalb von zehn Monaten würde die Prophezeiung der sieben Wochen, zweiundsiebzig Wochen und eine Woche erfüllt sein. Dann, als Yochanan hundert Jahre an Alter erreichte, erklärte ihm Yehohshua das heilige Geheimnis des Samens, wie ursprünglich Adam offenbart. Yehohshua gebot ihm, von den 1.260 Tagen mal zwei zu schreiben, indem er das Jahr des Anfangs der Drangsal vorhersagte, wenn sein Vater den Mann der Gesetzlosigkeit aus dem Himmel vertreiben würde. Yehohshuas Cousin seufzte und der Seufzer, durch die exponentielle Macht des Heiligen Geistes vorangetragen, schuf einen Windstoß, der jede Hütte leicht nach vor bog. Nur wenige kannten seine Bedeutung. Yosef von Arimathea blickte auf seine Hütte, dann blickte er den Tempel an. „Sie viele Ernten, so viele Jahre. So wenige rechtschaffene Menschen.“ Er schüttelte seinen Kopf traurig zu Nakdimon. Beide Männer blickten auf den nahe gelegenen Pferch, der die Stiere enthielt, die für das Opfer während der heiligen Tage zur Seite getan wurden. 236
„Morgen beginnen die Opfer. Am ersten Tag werden dreizehn Stiere unsere Sünden darstellen, die von unserem Vater Yehuway vergeben werden. Am zweiten Tag werden zwölf weitere Stiere geopfert werden. Am dritten Tag elf und so weiter, bis nur ein Tag und ein Stier übrig bleiben“, erinnerte Nakdimon Yosef von Arimathea. Yosef berührte seinen Bart, als er sich umdrehte, um die große Prozession von Tieren und Männern und Frauen und Kindern zu betrachten. Seine Augen fielen auf einen anderen großen Pferch, der Schafe und Schafsböcke enthielt. „Diese anderen hundert Schafe und neunzehn Schafsböcke werden wie die Stiere geopfert“, flüsterte Nakdimon. Er wandte sich den Wolken zu, die langsam am Himmel trieben. Er betete: „Yehuway, wann werden alle diese unschuldigen Opfer aufhören?“ Die Wolken schienen sich auf geheimnisvolle Weise zu verdunkeln. „Ich weiß, dass Yehohshua der Mashiach ist. Wird er es dieses Jahr der Welt verkünden?“ Yosef von Arimathea blickte seinen Freund an, als er betete. Die Leute um sie herum ignorierten die beiden plappernden alten Männer. Die Leute, die vorbeigingen, zogen es vor, über die großartigen Gebäude der Stadt zu reden. Aus dem einen oder anderen Grund konzentrierten sich Yosefs Augen auf die fernen Klippen, wo eine große Gruppe kahler Felsbrocken ruhte. Unter ihnen erhob sich eine kleine Gruppe von Höhlen. Eine von ihnen beschloss er zu einem Ruheort für seinen Körper nach dem Tod zu gestalten. *** Am Morgen des sechzehnten Tages Tischri reisten Zehntausende Männer durch das Tal, um zum Tempel durch die vielen Tore der Stadt Yerushalayim hinaufzusteigen. Unter ihnen war der Überrest von Yehohshuas Talmidim, die vor ihm eintrafen. Zuerst gingen sie zu Nakdimons Haus und suchten ihn. Stattdessen fanden sie seine Mutter und Clophas und seine Ehefrau, ebenso Zavdai und seine Ehefrau, zuzüglich zu Yehohshuas Brüdern. Jakobus und Simon umarmten Kefa und Andreas. Simon der Zelot umarmte seinen Namensvetter und jeder wunderte sich, warum niemand den anderen anschrie. Eine Atmosphäre der Ruhe herrschte im ganzen Haus. „Yehohshua ist nicht bei euch?“ fragte Y’hudah Yosef. „Nein. Er nimmt sich Zeit, hierher zu kommen. Er will, dass sich die Stadt beruhigt und die Wachen entspannt sind, bevor er zum Tempel geht.“ „Kayafa wird sich nie entspannen“, sagte Thaddäus. „Bis Yehohshua ankommt, wird Kayafa zu beschäftigt mit seinem Werk sein, sich mit allem anderen abzumühen. Es hat nie eine größere Menge als dieses Jahr gegeben.“ „Aber Antipas?“ „Er wird sich langweilen, ebenso seine Hauptmänner. Dann wird er versuchen, Philippus zu besuchen, der ihn wiederum meiden wird. Ein Bruder wird Botschafter zum anderen senden und nichts wird vollendet.“ 237
„Philippus wird seinen Plan durchziehen?“ „Ja“, sagte Zacharias. „Ich bestätigte es mit ihm letzte Nacht. Depeschen und Truhen mit Gold sind nach Rom gesandt worden. Tiberius wird zu unseren Gunsten bestimmen.“ „Woher kam das Gold?“ „Gemath und andere änderten ihre Meinung“, lächelte Zacharias, dann gab er einem Lachen nach. „Doch obliegt es uns, bezüglich aller Dinge vorsichtig zu sein. Die Zeiten sind zu gebrechlich, der Unausgeglichenheit für uns zu sehr unterworfen, um in irgendetwas hineinzusausen“, erinnerte Nakdimon die Gruppe. An diesem Nachmittag näherten sich mehrere Männer Andreas und Kefa. „Wo ist euer Führer, Yehohshua?“ „Er kommt.“ „Er ist jetzt nicht hier?“ „Nein“, antwortete Kefa einfach. „Er übertritt Moshes Gesetz.“ Diese Aussage begann eine Auseinandersetzung unter den Zuhörern. Ein Mann verteidigte ihn. „Nicht alle von uns können diese Feier rechtzeitig schaffen. Ich kam auch zu spät.“ „Es ist nicht gut für einen spirituellen Führer, zu einem solchen Ereignis zu spät zu kommen, das von dem wahren Gott selbst für uns verkündet wurde einzuhalten.“ „Yehohshua ist ein guter Mann. Er muss einen gültigen Grund haben, zu spät zu kommen.“ „Nicht so!“ argumentierte ein anderer Mann. „Er betrügt die Leute.“ Yosef von Arimathea klopfte Kefa auf die Schulter. „Verlassen wir diesen Ort. Es ist nicht klug für uns, mit ihnen zu streiten.“ „Sie versuchen uns Probleme zu machen.“ „Nun, Kefa“, lächelte Andreas, „sie haben Erfolg und du hilfst ihnen dabei.“ *** Am Nachmittag des achtzehnten Tischri betraten Yehohshua, Yochanan, sein Bruder Jakobus und ihr Cousin Jakobus der Geringere die Stadt Yerushalayim durch das Damaskustor. Nach der ersten Straße bogen sie nach rechts ab, um zum Tempel zu gehen. Sie kamen hinter dem Tempel herein, traten durch das Tor beim ersten Anstieg der Rampe. Sie gingen zwischen den Männern, die aus Alexandrien, Memphis, Antiochia und Korinth eintrafen. Zusammen ging die Gruppe unter dem Säulenvorbau und am Soreg vorbei, direkt zum Tempelgebiet selbst. Nicht eine einzige Wache erkannte Yehohshua, weil er genau wie die Hebräer aus Alexandrien in Ägypten gekleidet war. Ein Stier wurde in dem Augenblick, als Yehohshua Aufmerksamkeit auf sich zog, geopfert. „Hört, Freunde“, begann er. Die alexandrinischen und korinthischen Juden drehten sich herum, um ihn anzublicken. „Fürchte nicht, oh Ya’akov, meinen Diener Yershurun, den ich erwählt habe, denn 238
ich werde Wasser auf das durstige Land und Regen auf den durstigen Boden gießen. Ich werde meinen Geist auf deine Sprösslinge und meinen Segen auf deine Nachkommen ausgießen. Sie werden zwischen dem Gras hochspringen, wie Weiden an Wasserläufen.“ „Nanu, er zitiert Yesha’yahu“, sagte ein beeindruckter Mann zu seinem Freund. „Wie passend für eine solche Gelegenheit.“ Andere schauten auf Yehohshuas unbeeindruckende Kleidung, seine zerfledderten Schuhe, seine schmutzigen Füße. Sie blickten auf die drei Männer, die neben ihm standen. Sie alle waren schmutzig. „Wie kommt es, dass ihr hier eintrefft, ohne euch zuerst zu waschen?“ „Ich war zu begierig, den Tempel zu sehen“, erwiderte Yehohshua. Die Männer in der Gruppe lachten. Andere hörten das Gelächter. „Warum so verzweifelt?“ „Seine Pracht winkt mein Herz nach vor, um im Schatten seines Turms zu sitzen und Zuflucht am Busen der Hoffnung zu nehmen, die er mir bietet. „Gut ausgedrückt“, sagte ein anderer. „Wir werden auch zum Zentrum der Welt gezogen.“ „Tatsächlich ist es das Zentrum, denn diese Tempel beherbergt alles Spirituelle bezüglich des Schöpfers aller Dinge. Das Leben wird innerhalb dieser Mauern umhüllt, und was wir ihm bringen“, er zeigte auf die Gabe eines Mannes, „ist nichts, verglichen zu der Gabe, die der Vater in unsere Herzen setzt: Mitgefühl für andere, Vertrauen an sein Wort und die Erfüllung seiner Prophezeiungen. Wenn Schilo das zweite Mal erscheint, wird er Zion genau auf diesem Berg errichten. In dem neuen Zeitalter des Friedens und der Harmonie werden wir alle grundlegenden Laster der Welt vergessen. In dieser vollkommenen Harmonie unter der Führung der spirituell starken Fürsten wird Yehuway neue Regierungsmethoden anwenden. Neue ökonomische Prinzipien werden die Handwerker leiten, die feinsten Werke zu produzieren. Metallarbeiter die feinsten Metalle. Heime, gebaut aus den stärksten Blöcken, fähig, den Verwüstungen der Zeit standzuhalten. Die Überlebenden der letzten Drangsal zwischen Fleisch und Geist werden weltweite Anerkennung haben, weil sie Yehuways Worte in ihren Herzen bewahrten. Sie setzten ihr Vertrauen in ihn. Yehuway ist der Gott, der uns mit Vorsatz erleuchtet. Mögen wir danach streben, ihn zu erfreuen.“ „Genau“, schloss sich ein anderer der Unterhaltung an. Er sprach Ägyptisch und Yehohshua antwortete Wort für Wort. Überrascht sprach ein anderer Mann Griechisch und wieder antwortete Yehohshua Wort für Wort auf Griechisch. Er reproduzierte das auf Aramäisch. Ein Mann, der sich als den Klügsten in den Schriften hielt, prüfte ihn mit Sprüchen auf Hebräisch. „Was tut ein weiser Mann und was tut ein dummer Mann?“ „Ein weiser Mann lässt seinen Vater frohlocken. Ein dummer Mann macht seiner Mutter Kummer. Dies geschieht, weil ein weiser Mann Yehuways Gebote in seinem Herzen bewahrt, wohingegen der dumme Mann Gottes
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Namen Schande bringt. Schätzt Wahrheit in eurem Herzen. Lasst nicht die Waage euch betrügen.“ „Dein Hebräisch ist so perfekt wie dein Griechisch und Aramäisch“, erwiderte der Mann, „und dein Verständnis der Schriften geht über die Widerlegung hinaus. Ich hätte dich nicht nach deinem Äußeren deiner Kleidung beurteilen sollen.“ „Das ist eine Tatsache“, sagte Yehohshua. „Meine Kleidung hätte euch nicht beunruhigen sollen, aber die Falschheit der Worte eines Menschen schon. Worte können irreführen. Jedoch die Kleidung eines Menschen kann euch zu dem, was er spricht, blenden. Daher seid nicht über Äußeres besorgt, denn wer ist er, der von Edom mit reich geschmückten Kleidern aus Bozrah reist? Derselbe marschiert mit Macht, weil er in Gerechtigkeit spricht. Frage stattdessen das: ‚Wer ist er, der in sich mit seinem eigenen Ruach Ha Kodesh verflechtet?’ Seid nicht wie die Menschen, die für Yehuway eine Last wurden. Erlaubt eurem Gepäck nicht, böse Dinge zu dieser Stadt zu tragen. Bringt eher gute Botschaften mit, denn es ist die Stadt Gottes.“ „Was für Schulen besuchtest du?“ fragte eine andere Stimme. „Ich besuchte keine.“ „Wie kommt es, dass du so viel Wissen bezüglich der Schriften hast? Du verstehst sie gründlich, doch besuchtest du nie eine akademisch anerkannte Schule des Gesetzes und der Propheten.“ „Der Ruach Ha Kodesh kleidet mich warm mit Yehuways Wissen. Er erfüllt mich mit Wahrheit und der Gabe der Auslegung.“ Die Menge wurde größer. Kayafa opferte noch einen Stier. Er hatte keine Ahnung, was hinter ihm im Tempelgebiet stattfand. Vor ihm hielten seine Gehilfen, die Nethinim, auf der Rampe Ordnung, als Hunderte Männer den Kohanim ihre Lämmer reichten. „Präsentierst du uns eine neue Doktrin?“ fragte jemand anderer? „Bist du irgendwie mit einer bestimmten Auslegung begünstigt? Bist du ein Prophet?“ „Meine Lehren sind nicht meine“, erwiderte Yehohshua, „sondern kommen von ihm, der mich sandte. Wenn eine Person seinen Willen tun will, wird sie auch die Lehren zu verstehen beginnen. Diese Person wird lernen zu unterscheiden, ob die ihr gegebenen Worte aus dem Mund Gottes sind oder ob sie aus persönlicher Einsicht kommen.“ „Wie kann ein Zuhörer den Unterschied verstehen?“ „Eine Person, die es wählt, von sich zu sprechen, sucht ihre eigene Herrlichkeit! In direktem Gegensatz, die Person, die Herrlichkeit für den einen, der sie sandte, sucht – diese Person ist wahr und hat keine Ungerechtigkeit in sich. Zum Beispiel, gab nicht Moshe euch das Gesetz? Doch durch all diese Jahrhunderte konnte nicht ein Mensch das Gesetz halten!“ Yehohshua schaute in die Herzen der Menge. Er fühlte eine schreckliche Anwesenheit – ein beherbergendes Böses, dessen lange, dünne schmutzige Finger suchten, sich fest um seinen Hals zu legen. Er sah ein langes blaugraues Gesicht mit einem abscheulich verhältniswidrigen Hals 240
und einem zahnlosen Mund, der in einem ständigen Gähnen klaffte, als ob er ihn ganz schlucken würde. Eine tiefe Furcht überwältigte ihn. „Warum wollt ihr mich ermorden?“ Die Menge war durch seinen plötzlichen Ausbruch erschrocken und prallte zurück. Yehohshuas Augen weiteten sich. Seine Hände begannen zu zittern. „Bist du verrückt?“ „Von Dämonen besessen?“ „Du sprichst Banalitäten!“ „Niemand hier will dich töten!“ „Nanu, deine Aussage lässt es dir an Referenzen mangeln. Zu einer Zeit bist du brillant. Dann ganz plötzlich bist du wie ein Verrückter.“ Der plötzliche Stimmungsumschwung in der Menge erregte die Aufmerksamkeit eines herodianischen Spions. Er ermittelte und sah Yehohshua vorne in der Menge. „Verdammt!“ sagte er zu seinem Partner. „Er ist es! Hole Hilfe!“ Innerhalb von Augenblicken mischten sich mehrere Mannschaften an Spionen unter die Menge und schoben sich auf Yehohshua zu. Aber die Menge wurde ständig dichter und hinderte ihren Fortschritt. „Hör auf, uns zu stoßen!“ schrie ein Mann den Hauptspion an. Andere schauten ihn an. Verlegen, aus Angst vor der Reaktion der Menge, zog er sich zurück. Die anderen Spione folgten ihm aus der Arena der Menschheit. Yehohshua beruhigte sich. Er schaute auf die noch immer verwirrten Gesichter. Er fühlte ein Bedürfnis, sich zu erklären. „Ich vollbrachte einmal ein Wunder in diesem Tempel – und viele Menschen wunderten sich über seine Ausführung. Aber ich vollführte es zu einer Zeit, an einem Ort und an einem Tag, den die Kohanim für zu edel hielten, um etwas zu tun, außer was sie verfügten. Bleibt stehen, um das zu überlegen: Warum präsentierte euch Moshe das Gesetz der Beschneidung?“ „Nicht Moshe“, schrie ein weit weg stehender Mann, „eher die Patriarchen: Avraham, Yitzchak und Ya’akov.“ Yehohshua strahlte den Mann an. Die Echtheit seines Lächelns veranlasste viele, sein Lächeln zu erwidern. Einige lachten leise. „Zumindest“, fügte er hinzu, „kommen wir überein, dass Moshes Gesetz der Beschneidung ausgeübt werden muss, ohne Rücksicht, wann der achte Tag kommt – sogar wenn es an einem Samstag, dem Sabbattag, ist.“ „Das ist das Gesetz“, stimmte der Mann zu. „Man muss einen acht Tage alten Jungen sogar am Samstag, dem Sabbat, beschneiden.“ „Dann stimmen wir überein“, lächelte Yehohshua sogar mehr. Dann wurde er ernst. „Wenn ein Mann Beschneidung am Samstag, den Sabbattag, erhalten darf, so wird Moshes Gesetz nicht umgangen – warum ist es dann, dass viele von euch hier mit einem solchen Zorn gegen mich erfüllt sind, weil ich einen verkrüppelt Mann am Samstag, dem Sabbattag, heilte?“ Die Menge wurde still und schaute einander an. Ein paar erinnerten sich an die Episode und erinnerten andere, worauf sich Yehohshua bezog. Als sie es taten, wurden sie sich bewusst, dass eine große Gruppe judäischer Kohanim unter ihnen stand. 241
„Das war vor achtzehn Monaten“, sagte einer der judäischen Kohanim zu den Leuten in seiner Nähe. „Und er wartet bis heute, um uns daran zu erinnern? Warum?“ „Urteilt nicht andere gemäß ihrem Äußeren“, erwiderte Yehohshua, „sondern urteilt gemäß einem gerechten Urteil.“ „Lehrer“, schrie ein anderer Mann, der mit dem Vorfall vertraut war. „Wer will dich ermorden?“ „Die Tz’dukim und die Herodianer“, erwiderte Thaddäus. Simon der Zelot nickte energisch. „Sie verfolgen ihn. Wir fürchten die Folgen ihrer Absichten gegen unseren Führer.“ „Du hast uns eine bittere Sache dargelegt“, sagte ein Zuhörer. „Du zwingst uns zwischen deiner Wahrheit und der Wahrheit der P’rushim zu entscheiden.“ „Entfernt von euren Herzen jede Hysterie, die euch hindert zu sehen, worauf ich mich beziehe. Entfernt den Einfluss der P’rushim, damit ihr genau sehen möget, dass das, womit sie euch durchtränkten, nicht für eure Rettung hilfreich ist. Urteilt mit einem gerechten Gewissen. Erlaubt der Liebe des Vaters in die berichtigenden Gedanken eures Herzens einzugreifen.“ Seine Worte überzeugten ein paar Leute in der Menge. Sie nahmen war und bezeugten die Genauigkeit seiner Warnung. „Das ist er, den die Tz’dukim und Herodianer suchen zu töten. Die judäischen Abteilungen wollen ihn tatsächlich ermorden!“ Ein judäischer Parush bekannte unwissentlich: „Ich verstehe nicht, wie er durch die Tore kam? Was für eine Verkleidung trug er?“ Jene, die den religiösen Führer hörten, zeigten auf ihn. „Dieser Mann bestätigt die Aussage des Lehrers!“ Das Gesicht des Parush wurde rot. Die Menge wandte sich dann Yehohshua zu. Sie waren von seinem Mut beeindruckt. „Yehohshua spricht kühn, doch die Kohanim und Herrscher sagen nichts zu ihm! Nanu, sogar die Soldaten ziehen sich zurück und senkten vor Scham ihre Häupter!“ „Ich glaube, er ist von Gott!“ schrie ein Bürger aus Babylon. „Warum geben die Herrscher von Yerushalayim nicht zu, dass er der Mashiach ist?“ „Warum sollten wir?“ sagte ein judäisches Mitglied des Sanhedrins. „Er ist nicht mehr als ein Mann von Fleisch aus Natzeret! Ein angeblicher Mamzer! In der Tat, falls der Mashiach je unter uns auftauchen würde, wer von uns würde es wissen?“ „Dieser Mann ist der Mashiach!“ schrie ein Mann aus Ur. „Der Mashiach stammt nicht vom Menschen ab!“ schrie das Sanhedrinmitglied zurück. „Er wird uns auf geheimnisvolle Weise aus der Wüste oder wie eine plötzliche Erscheinung in der Form eines Engels während einer der heiligen Feiern erscheinen, und sein Erscheinen wird uns alle nötigen, uns zu verbeugen und ihn anzubeten. Alle seine Feinde werden augenblicklich verschwinden und er wird auf uns warten, ihm die Krone der Herrlichkeit zu geben.“ 242
„Dieser Mann ist jetzt hier, inmitten unseres wichtigsten Festes.“ „Ich wiederhole: Dieser Mann ist Fleisch. Na, er hat sogar Brüder und Schwestern. Sein Vater ist vielleicht ein römischer Soldat, nicht ein Mann aus dem Hause David.“ Wieder verstummte die Menge und dachte über die wütende Debatte nach. Andere Leute hatten auch solche Gerüchte gehört. Um das Publikum zu ihm zurückzubringen, rannte Yehohshua zu der Höhe der Stufen und schrie aus: „Ihr kennt mich und ihr wisst, woher ich kam. Es sind viele hier von Beit-Lechem, die die Engel hörten, wie sie ihnen sagten, während sie auf dem Feld arbeiteten, dass sie zum Haus meiner Verwandten gehen sollten, um der Welt Zeugnis über meine Geburt darzubringen. Viele von euch sahen zwei Jahre später das Hinschlachten der Kinder, doch hier stehe ich, ein Überlebender dieser Zeit, um euch zu sagen, dass ich hier bin, um euch von den Sünden zu erlösen. Aber verstehet dies, ich kam nicht einfach auf die Erde, weil ich es wünschte. Eher ist er, der mich sandte, wahr. Ihn, den ihr nicht kennt. Aber ich kenne ihn – denn ich wurde durch ihn erschaffen – und ich bin neben ihm gestanden, und ich stehe noch immer neben ihm. Der eine sandte mich auf diese Welt, um euch zu retten.“ Die Bürger von Yerushalayim, von den Kohanim und den Führern beeinflusst, erhoben bei Yehohshuas Worten einen Protest. „Er sagt, dass er der Mashiach ist? Er schreit diese Blasphemie auf den Stufen unseres Tempels! Ergreift ihn! Bringt ihn in das Tal Hinnom und steinigt ihn zu Tode!“ Eine Menschenwelle stürzte sich wütend auf ihn, um ihn zu verhaften. Zur selben Zeit bildete ein anderer Ansturm von Babyloniern und Ituräern eine Verteidigung um ihn. Ausgestreckte Arme und ergreifende Hände kämpften gegen Finger und Beine, nach denen sie greifen konnten. Gewänder zerrissen, Turbane fielen herunter, Halstücher würgten um die Hälse der Eigentümer. Das Getöse dehnte sich von den Stufen bis zum Hof aus und drohte sich zu dem Säulengang zu verbreiten. Die Wachen, aufgereizt durch die Erregung der Menge, versuchten sich ihren Weg zu erzwingen. Über ihren Köpfen erschienen mehrere Legionen von Engeln und sie stachen ihre Finger in die Augen der Wachen. Wie betrunken stolperten sie und rannten ineinander, sie konnten nicht wahrnehmen, wo die Stufen waren oder welcher Mann Yehohshua war. Sie gaben auf, setzten sich auf die Steine und ergaben sich ihrem intensiven Kopfschmerz. „Yehohshua ist nicht gekommen“, sagte Yochanan zu Jakobus. Die Leute von Babylon, Korinth und Ägypten schauten erstaunt die Wachen an. Bis dahin umrundeten viele Galiläer und Ituräer Yehohshua, Yochanan, seinen Bruder Jakobus und Jakobus den Geringeren. „Der Mashiach, wenn er erscheint, wird er größere Wunder als das eine, das dieser Mann schon vollbracht hat, wirken?“ Ein judäischer Kohen, der der Menge entkommen konnte, eilte zum Haupttempelgebiet, wo er die Oberkohanim und Kayafa mit Annas reden fand. „Yehohshua ist hier.“ 243
„Wie gelangte er an unseren Wachen vorbei?“ „Er kam durch das Damaskustor als Ägypter verkleidet herein. Seine ungewöhnlich teuren Kleider legte er für das eines Bürgerlichen zur Seite.“ „Haben unsere Soldaten versucht, ihn zu verhaften?“ „Mehr als einmal. Die Stärke der Menge schlägt sie zurück.“ „Entsende alle unsere Soldaten.“ „Wer wird die Mengen auf den Opferstufen kontrollieren?“ Anna blickte zu den Hunderttausenden Menschen, die mit ihren acht Tage alten Lämmern und Getreide- und Obstkörben kämpften. „Tut, was auch immer ihr könnt.“ In der Zwischenzeit fuhr Yehohshua fort, mehre Menschen zu sich zu ziehen. Viele, nachdem sie ihr Opfer darbrachten und herumgingen, um den Rest des Tempelgebiets zu erforschen, wurden über das, was vor sich ging, neugierig. „Hört dem zu“, erhob Yehohshua seine Stimme, doch er schrie nicht. Seine Betonung nahm über den rasenden Unterhaltungen der Massen zu und jeder hörte deutlich seine Stimme, als ob er direkt neben ihnen stünde und von Mann zu Mann spräche. Sie wunderten sich über diese unheimliche Macht. „Hosea schrieb: ‚Eine kleine Weile länger bleibe ich bei euch. Bald werde ich gehen, um bei dem einen, der mich sandte, zu sein. Ihr werdet mich suchen – aber ihr werdet mich nicht finden.’ Mein physischer Körper wird zum Geist umwandeln, verschwinden, als ob er nie gewesen wäre. Keine Person hat je sagen können: ‚Ich starb und wurde auferweckt, außer der, der vom Vater kundgetan wurde, es zu sagen.“ Er machte eine Kunstpause. „Wo ich sein soll, das kann keiner von euch betreten, denn kein Mensch hat je den Herrschaftsbereich meines Vaters betreten.“ Ein plötzliches Frösteln streifte Yochanan. Er wirbelte herum, um in die entschlossenen Augen seines Cousins zu blicken. Er drehte sich um, um die Mitglieder des Sanhedrins und die herodianischen Parteimitglieder anzusehen, die in der Nähe der Wachen standen, die auf den Steinen saßen und versuchten, aus dem, was um sie herum vor sich ging, Sinn zu machen. „Das Gericht eilt auf euch zu“, flüsterte er ihnen zu, „weil ihr ein Fallstrick in Mizpah gewesen seid, ein Netz, das sich über Tabor ausbreitet.“ Yochanan nahm die Hand seines Bruders und ergriff sie mit seiner eigenen. „Die Leute sind in großer Gefahr. Sie vergewaltigen Yehohshuas Worte. Sie huren auf seiner Mission herum. Es ist überall wieder Gilbeah. Sisera erhebt sich, aber er wird ihn diesmal besiegen? Balak erhebt sich wieder, und wer steht dieses Mal gegen ihn?“ „Worüber redest du?“ fragte Jakobus der Geringere, der seinen Cousin hörte, und als er beobachtete, wie fest Yochanan die Hand seines Bruders hielt, fragte er: „Diese Leute verurteilen sich, ohne es zu wissen“, erwiderte Jakobus (Ya’akov) an Yochanans Stelle. 244
Ein Tzadok wandte sich an seinen Freund: „Wohin wird dieser Mann reisen, wo wir ihn nicht finden werden?“ „Ich weiß es nicht. Vielleicht zu den hellenistischen Juden, die unter den ägyptischen und griechischen Kolonien in Kleinasien oder Parthien oder sogar Indien verstreut sind? Er lehrt sie vielleicht seine Doktrinen.“ „Will er sie beeinflussen, sich ihm in einem Angriff gegen uns anzuschließen?“ „Wer weiß, was ein Mann, dem plötzlich Macht gegeben wird, tun wird?“ Ein dritter Tzadok näherte sich Yochanan. „Ich will wissen, was er meinte, als er sagte: ‚Ihr werdet mich suchen, aber ihr werdet mich nicht entdecken’ und ‚Wo ich bin, werdet ihr nicht eintreten können?’“ „Lies Hosea. Verflechte seine Prophezeiung mit dem Gesetz von Moshe, wenn du kannst.“ Yochanan führte seinen Bruder Jakobus von den Stufen, um sich dem hinteren Teil der Reihe anzuschließen, die zu Kayafas Gehilfen ging. Yehohshua verließ abrupt die Menge, stand vor den drei Männern und schüttelte seinen Kopf. „Das Lamm steht vor euch. Es ist notwendig für euch, ein acht Tage altes Lamm zu kaufen.“ In dieser Nacht fanden sie eine abgelegene Stelle in Gethsemane, wo sie ihre eigene Hütte errichten konnten. „Wie ich Kefa und Andreas und den Rest vermisse“, bekannte Yochanan zu Yehohshua, als er neben ihm lag. Yehohshua tätschelte seine Hand. „Sie sind bei meinen vier Brüdern und Nakdimon. Wir werden uns ihnen nach dem Fest anschließen.“ „Aber sie werden nichts gesehen oder gehört haben.“ „Du kannst später darüber schreiben“, lächelte Yehohshua. „Wie Mattityahu?“ „Genau.“ *** Am letzten großen Tag des Laubhüttenfestes, der einundzwanzigste Tag Tischri, gingen vor Sonnenaufgang Hunderttausende ältere Männer zum Hof der Frauen des Tempels. Hoch über ihren Häuptern winkten sie mit ihren Palmblättern, „Lulabh“ genannt. In der Ferne begannen sich leise Musikakkorde über die Stadt zu erheben, da die Musiker begannen, das Erwachen des Tages zu verkünden. Zwei Tage vorher, am neunzehnten Tischri, bereiteten sich Hunderte Kohanim auf den letzten Festtag vor, indem sie ihre Lieder übten und ihre Gewänder für den langen, beschwerlichen letzten Tag vor. Als der letzte Tag sich näherte, standen die vorbereiteten Leviten auf dem Dach des Säulengangs Salomons. Ihre Hände und Köpfe bewegten sich im Einklang. Die Sänger lächelten die Leute an und viele Gesichter leuchteten vor Freude und Liebe, als sie den ersten Akkord des Hallel anstimmten. Die Musikanten schlugen auf ihre Zimbeln und Tamburine und ertönten ihre Flöten, während Hunderte Knaben jünger als zehn Jahre zu singen begannen. 245
Yehohshua und seine drei Cousins erwachten beim Anblick des matten Lichts, das am Horizont durchbrach. Und alles, was Yochanan sah, brannte er in sein Gedächtnis ein, um darüber später in seinem Leben nachzudenken und es niederzuschreiben. „Hallelujah“, begannen die Kohanim antiphonische Wiedergabe der Psalme hinter den Stimmen der Kinder. Die Engel fielen auch in den Gesang ein, ebenso die Seraphim. Am letzten sangen die Menschen, die sich der Stadt näherten. Yehohshua und seine drei Cousins fielen mit ein. „Lobe Jah, du Volk! Lobe Jah, du Volk! Bietet Lobpreis, Yehuways Diener. Preiset Yehuways Namen!“ „Lass Yehuways Namen nun und für immer gesegnet sein“, hallte es durch die umliegenden Täler der Stadt. Die Wadi fingen den Klang auf und trugen die Vibrationen zu den Nationen der Welt. „Vom Aufgehen der Sonne bis zu den Grenzen ihres Untergangs soll Yehuways Name gepriesen werden. Hallelujah!“ Die Sänger jünger als zehn Jahre und die erwachsenen Sänger hielten inne, als die Leute mit ihren Palmwedeln winkten, hypnotisiert durch die Brillanz des Gesangs. Eine lange Pause geschah. Jeder verstummte. Schließlich endeten die Kohanim, indem sie das Volk erinnerten: „Du bist mein Gott und ich werde dich lobpreisen. Du bist mein Gott und ich werde dich verherrlichen. Lobet Yehuway, denn er ist gut. Seine liebevolle Güte ist ewig.“ Der Sonnenschein stieg nun parallel zu den zwei Türmen des Tempels an und setzte die Stadt voll Staunen in Flammen. Die Schatten der beiden Türme breiteten sich über das Kidrontal aus und zeigten nach Gethsemane. Die Schatten spielten mit der Vorstellung der Betrachter und ließen die Mauer erscheinen, als ob die Engel das Tyropoeon-Tal und die Ränder des Siloam-Beckens überragten. Die Strahlen der Sonne ruhten auf einer Gruppe junger Kohanim, die Dutzende goldene Krüge mit Wasser füllten. Eine andere Gruppe junger Kohanim wartete in der Nähe des Altars mit größeren Krügen Wein. Beide Gruppen schlossen sich einander an und warteten zusammen auf die Nethinim, die den letzten Stier, den letzten Schafsbock und die letzten acht Tage alten Lämmer zum Altar begleiteten. Kayafa wartete auch auf sie. Körbe mit Getreide und großen Krügen Wein standen hinter ihnen. Die Sonne schien ihren Aufstieg anzuhalten und erschien wie eine gigantische Trommel, die vorübergehend in der Zeit gefror. Die jungen Bewerber auf die Priesterschaft trugen ihre Schützlinge am Hippodrom vorbei und ignorierten die Schreie der wilden Löwen und 246
Sklaven, die in den Kerkern warteten. Streitwägen standen innerhalb der ersten Reihen des Tores und warteten, dass das Fest endete, damit sie ihr neues Fest des Blutes und des Todes erneuern konnten. Als Kayafa die Männer nahen sah, ließ er seinen Opferdolch durch die Kehle des Stiers fahren. Er trennte dann andere große Venen durch. Danach band eine Gruppe von Gehilfen ein starkes Seil an die Hinterbeine des Stiers und eine lange Hebestange hob den Kadaver hoch, damit das Blut unaufhörlich abfließen würde. Als die Venen des Kadavers eine klare Flüssigkeit freizugeben begannen, schnitt Kayafa große Fleischportionen aus dem Tier. Er erhob seine Hände und ließ das Fleisch auf den Altar fallen. Die jungen Gehilfen gossen gleichzeitig den Inhalt an Wasser und Wein auf den Altar. Der zischende Dampf ließ die Menschen vor Ehrfurcht zurücktreten. Drei Trompetenstöße erklangen. Die Kinder begannen wieder zu singen, indem sie dieselben Phrasen wiederholten. Als sie sangen, trug eine Gruppe von vier jungen Kohanim acht Krüge mit Öl zum Hof der Frauen, wo vier große Leuchter standen. Sie füllten sechzehn Schüsseln und legten in sie Kleiderstücke, die von den Ehrenkohanim abgerissen wurden, um als Dochte für die Lampen zu benutzen. Andere Männer warteten, dass die Lampen angezündet wurden. Sobald die Flammen loderten, begannen sie um die vier Leuchter zu tanzen und zu singen. Gelegentlich schlossen sich ihnen Passanten an. Eine Stunde später durchquerten Yehohshua und seine drei Cousins das Kidrontal und betraten die Stadt durch das Brunnentor. Sie blickten auf die jungen Männer, die sich vorbereiteten, ihr Leben als Kohanim einzurichten, als sie mehr Krüge mit Wasser zum Altar trugen. „Solche harte Arbeit“, sagte Jakobus der Geringere zu seinem älteren Cousin Ya’akov. „Aber nicht annähernd so hart wie die Ingenieure, die einen Tunnel aus solidem Stein von den entgegengesetzten Enden bahnten, um Wasser zum Siloambecken zu bringen“, warf Yehohshua ein. Jakobus der Geringere nickte. „Unser großer Vorvater Yechizquiyahu kämpfte brillant gegen den Assyrier Sennacherib.“ „Friss Scheiße, trink Pisse und stirb“, grinste Yochanans Bruder. „Für diese Aussage vernichtete ein Engel in einer Nacht hundertachtzigtausend assyrische Soldaten“, erinnerte ihn Yehohshua. Ya’akov fügte hinzu: „Sennacherib, während er Nisroch anbetete, wurde von seinen eigenen zwei Söhnen, Adrammelech und Sharezar, ermordet. Ich frage mich, war es allen drei bestimmt, böse Männer zu sein, ungeeignet im Paradies zu leben?“ „Ja“, fügte Jakobus der Geringere hinzu. „Gibt es welche, die nie bereuen können?“ „Es ist Yehuways Freude, jeden bereuen zu sehen. Keine Person ist für einen reuelosen Zustand bestimmt. Zum Beispiel, erlangte nicht mein Urvorvater Yechizquiyahu eine wunderbare Verlängerung seines Lebens um fünfzehn Jahre, und indem er es tat, verschaffte er einen Träger des 247
Samens, der mich hervorbrachte? Doch wurde dieser Träger des Samens, M’nahseh, ein abscheulich schändlicher und hässlicher Betrüger aller Dinge, die für Yehuway kostbar sind. Er übte Kinderopfer für den sexuell abscheulichen Baal aus und baute phallische Darstellungen in den Höfen des Tempels von Salomon. Mehr noch, sägte dieser junge König nicht den Propheten Yesha’yahu in die Hälfte? Seine Missbräuche waren schrecklicher als alle Nationen, die ihn umgaben. Ein zweites Mal kehrten die Assyrier zurück, um gegen Yerushalayim Krieg zu führen, und was für ein Engel intervenierte im Namen des Volkes? In den Gefängnissen Babylons jedoch bereute M’nahseh und Yehuway setzte ihn wieder als König von Yerushalayim ein. Wer ist daher jenseits der Erlösung?“ „Der, der den Menschensohn verrät“, erwiderte Kefa. Die Augen jeden Mannes begegneten sich. „Ich werde ihm vergeben“, erwiderte Yehohshua. „Aber wird es dein Vater?“ „Wenn ich im Himmel bin, werde ich ihn bitten, falls ein so schlimmer Fehler Vergebung hat.“ Während sie redeten, stand auf der anderen Seite der Stadt ein Kohen in der Mitte des Huldah-Tores und wartete darauf, eine gewaltige Prozession die steilen Tempelstufen hinabzuführen. Er trug eine exquisite goldene Robe. Sobald die Prozession versammelt war, begann ihr Abstieg. Er trug vorsichtig einen goldenen Wasserkrug, als er die Treppenflucht hinabstieg. Ein Kinderchor säumte beide Seiten der Stufen. Auf das Stichwort begannen sie mehr Lobpreisungen für Yehuway zu singen. Der Kohen führte die Anbetenden zu dem Siloam-Becken. Ironischerweise, als er die große Prozession anführte, erhoben sich fünfzig abscheuliche Fahnen mit würgendem Rauch vom Hinnomtal durch die Luft. Der faule Gestank durchdrang die Luft. Maden und Fliegen schwärmten am Boden des Rauchs und verzehrten die dreckigen Leichen von Verbrechern, die von den Römern hingerichtet wurden. Als der Kohen und die Nachfolgenden endlich das Wassertor erreichten, blies ein Trompetenstoß von drei silbernen Trompeten und blies weiter, bis sie am Brunnentor vorbeigingen. Jenseits dieses Tors warteten Zehntausend Personen. Als sie die feierliche Versammlung von Anbetern sahen, begannen sie mit ihren Lulabhs zu winken. Yehohshua, der von einem unwiderstehlichen Drang überwältigt wurde, rannte vor den Kohen. Er stieß ihn beinahe aus dem Weg. Die Prozession hörte auf zu gehen. Das Winken hörte auf. Die Mengen verstummten bei einer so unerwarteten Einmischung in ihr Ritual. Mit klarer Stimme, die sich durch die Straße und den Hof erhob, rief er aus: „Falls ein Mann dürstet, lass ihn zu mir kommen und trinken.“ Die Menge zögerte in ihrer Reaktion. Sie schauten den Kohen an, der milde Yehohshua anblickte. „Der, der an mich glaubt, komme nach vor.“ 248
Nur die Wenigsten taten es. „Yehuway prüft nun euren Entschluss!“ fuhr Yehohshua fort. Ein paar husteten. „Erinnert euch an die Tage, als Moshe in Masah und Meribah eine Vorrede hielt: ‚Ist Yehuway in unserer Mitte oder nicht?’“ Eine Person nach der anderen starrte auf ihren Nachbarn. Viele schauten den Kohen an und wunderten sich, wie er auf die Situation reagieren würde. Er tat es nicht. „Ich sage“, beantwortete Yehohshua seine eigene Frage, „hat er je die Mitte jener verlassen, die fortfahren, an ihn zu glauben?“ Mehr Leute husteten. „Erinnert euch, was Moshe und Yesha’yahu sagten: ‚Aus seinen Höhlen werden Flüsse mit lebendigem Wasser fließen.’ Die Leute erwiderten leere Blicke. „Ich bin die Verkörperung des Flusses, der euch zu ewiger Erlösung führen wird. Ich biete euch einen reineren Fluss heilenden Wassers an. Wasser, das nie vertrocknen wird.“ Die Menge vor ihm fuhr fort, hart auf den Mann zu starren, der mit einem einfachen blau und braun gestreiften Gewand stand. Ein paar kratzten ihre Stirn und blieben aus Höflichkeit in der Nähe. Der Kohen ging einfach davon. Andere wandten sich auch ab. Yehohshuas Worte verwirrten sie. Sie verstanden nicht, dass er vom Ruach Ha Kodesh sprach, der bald von den Menschen, die an ihn nach seinem Tod und seiner Auferstehung glaubten, empfangen wird. Von allen Menschen, die bei Yehohshua an diesem Tag anwesend waren, machte nur Yochanan einen Versuch, die Metaphorik zu verstehen. Viele Jahre später schrieb er: Der Heilige Geist wurde an diesem Tag noch nicht der Menschheit gegeben, weil Yehohshua noch nicht verherrlicht war.“ Weit hinter Yehohshua kehrte die Menge zurück, um dem Kohen zurück zum Tempel zu folgen. Ungewiss, wie der Kohen mit Würde zurückkehren sollte, hielt er noch immer seinen Wasserkrug über seinen Kopf. Für einen Augenblick fragte sich der Kohen sogar, ob er nicht zurückkehren und sehen sollte, wer all das Geschrei getan hatte. Er beschloss, so schnell wie er konnte zu Kayafa zu gehen. Yehohshua drehte sich herum, um die wenigen Menschen anzusehen, die blieben. Aber nicht alle waren wahre Glaubende. Einige hassten ihn und wollte ihn in Misskredit bringen, wenn sich die Gelegenheit darstellte. Yehohshua milderte seine Stimme. „Mein Vater bietet euch viel an. Alles, was ihr zu tun habt, ist nur mich zu bitten, was ihr wollt. Wiederum werde ich meinen Vater bitte, auf euch herabzukommen, um zu beweisen, wer ich bin. Er wird auf mich denselben Geist setzen, der sein unsterbliches und gerechtes Antlitz aus den Gesichtern seiner Herde hervorhebt. Er erfreut ihn, seinen wahren Gläubigen Unsterblichkeit zu gewähren, weil er diese Erde ihnen anvertraut, um ihre ewige Heimat zu sein.“ Die Gläubigen kamen näher. Die Nichtgläubigen machten mehrere Schritte zurück. Yehohshua stellte eine Frage: „Was hat dieses Fest für euch dargestellt?“ 249
Bevor jemand antworten konnte, sagte Yehohshua: „Was dieses Fest uns verschafft hat, ist dies: Es ist ein Zeugnis, das die Ernte beendet hat. Doch erweckt es in uns den Glauben, dass es für uns eine bessere Zukunft gibt. Aber es ist mehr als das. Das Laubhüttenfest symbolisiert eine salbende Harmonie zwischen der Menschheit und Yehuway. Ich werde diese Harmonie zwischen der Menschheit und dem spirituellen Reich nach meiner Verherrlichung vollziehen.“ Ein Mann schrie: „Dieser ist wahrlich der Prophet!“ Ein anderer sagte: „Er ist der Mashiach!“ Aber diese Worte resultierten in einem weiteren bitteren Disput unter den Zuhörern: „Yehohshua ist ein schlauer Manipulierer. Er sucht einen festen Stand auf den Thron.“ „Er versucht das am harez wiederzuerrichten“, schlussfolgerte ein Ägypter. Dies führte andere zu sagen: „Wie ist es für den Mashiach möglich, aus Galil zu kommen? Es ist ein Land, erfüllt mit Spaltung. Die Galiläer entweihen unseren Glauben. Ihre Söhne hegen Chaos gegen die korrekte und richtige Einsetzung der Dinge.“ Ein judäischer Student aus der Schule von Gamaliel fügte hinzu: „Sagte nicht Micha der Prophet: ‚Der Mashiach wird aus dem Samen Davids herabsteigen’ und ‚Aus Beit-Lechem, wo David geboren wurde’?“ Also erhob sich ein weiterer Konflikt unter den Zuhörern. Yehohshua und seine drei ernsten Talmidim gingen davon, indem sie sich unter den Menschenmengen mischten, die in den Tempel gingen. *** Wieder trafen sich die Herodianer mit Mitgliedern des Sanhedrins. Eine weitere Debatte folgte. Jonathan, Ananus Sohn, war anwesend. „Wir haben sein Missionarswerk in Judäa eingegrenzt“, prahlte ein Herodianer stolz. „Er kann niemals einen Fuß in Hebron setzen!“ „Bei so vielen neuen Besuchern dieses Jahr“, stöhnte einer, „muss Yehohshua niemals nach Hebron gehen. Vielleicht haben wir die ständigen Bewohner beeinflusst, Yehohshua zu meiden, aber nun wendet er sich an ein neues Publikum. Die Besucher aus den Städten Rom, Antiochia, Athen, Babylon und überdies andere werden ihn in der ganzen Welt bekannt machen! Wer weiß, vielleicht werden sie ihm das Geld geben wollen, das sie uns früher gaben.“ Annas geriet in Panik bei dem Gedanken. „Malchus, sende deine Untergebenen, um diesen infernalen, entgegenwirkenden Mann aufzuhalten. Stelle den Frieden in Yerushalayim wieder her.“ Als sich die Wachen unter die Menschen mischten, um Yehohshua zu finden und zu verhaften, umkreiste Kayafa den Altar siebenmal und sang den letzten Psalm des Hallel. Diese Aufführung wiederholte Joshuas Sieg über die Stadt Jericho, als die Israeliten das erste Mal in Eretz-Israel einmarschierten: Yehuways heiliges Land. Durch und durch versagten die
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judäischen Kohanim, Jonathan, Kayafa und Annas, das Paradoxon ihres Zustands zu begreifen. Und über der Stadt Yerushalayim kreiste Gabriel und wiederholte die Worte: „Sie wissen nichts. Sie verstehen nichts. Sie gehen in Dunkelheit umher; und alle Grundsteine der Erde werden erschüttert.“ Es war zu dieser Zeit, dass die Wachen Yehohshua und seine drei Cousins beiläufig auf einem dicken Teppich aus Palmwedeln sitzen fanden, den die Menschenmenge auf ihrer Rückkehr zum Hof der Frauen zurückgelassen hatten. Die Schönheit des grünen Teppichs und der Sanftmut von Yehohshuas Verhalten störte die Wachen. Die Gegend schien für eine Gewalttat unpassend zu sein. Die Männer schauten auf den Aufstieg des verunreinigten Rauchs aus dem Tal Hinnom. Sie drehten sich herum, um den Rauchaufstieg von der Altargegend zu sehen. „Dies ist ein eigenartiger Widerspruch“, sagte ein Soldat zu einem anderen. „Mein Freund sagte mir, dass er fürchterliche Kopfschmerzen fühlte, als er gestern versuchte, Yehohshua zu verhaften.“ „Ich hörte dasselbe.“ Die Wachen bekamen Angst vor dem Mann, der wehrlos auf den grünen Palmenwedeln saß. Er lächelte die Wachen nur an. Der Tapferste sagte: „Bist du Yehohshua?“ „Der Menschensohn sitzt vor dir, ohne Angst, denn alle Engel des Himmels beschützen ihn.“ „Bist du ein Prophet?“ fragte eine andere Wache. „Ein Prophet ist ein Mann, der ein kurzes Zwischenspiel mit Gott hatte. In dieser Unterhaltung wird er augenblicklich wahnsinnig, dann beruhigt sich alles in einer ewigen Botschaft ausgesprochener Hoffnungen für die Menschheit. In diesem Ausdruck der Hoffnung bestehen Anweisungen für den Zuhörer, Erlösung zu finden. Ein Warenbestand findet statt und das Herz eines Menschen wird entweder wieder aufgefrischt oder aufgegeben.“ „Bist du ein Dämon?“ „Ich verfälsche die Schriften nicht. Was ich sage, sage ich durch interpretierende Leitung, die mir durch den Schöpfer aller Dinge gegeben wird. Das ist der Unterschied zwischen einem Lehrer und einem spirituell gesalbten Mann Gottes.“ Die Hauptwache nickte. Er wandte sich von Yehohshua ab. „Lasst ihn in Ruhe“, sagte er zu den anderen Wachen. „Kein Schaden wird durch meine Hände auf ihn kommen. Er mag frei ohne Repressalien handeln.“ Die Wachen eilten zum hasmonäischen Palast zurück.
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Zwei Stunden später wurden die Offiziere gerufen, um vor den Führern der Kohanim und P’rushim zu erscheinen. Zufällig hörte Nakdimon den ungewöhnlichen Ruf und beschloss, die Angelegenheit zu untersuchen. „Warum habt ihr Yehohshua nicht verhaftet?“ Begann der Nasi des Sanhedrins das Verhör. Die Hauptwache antwortete: „Kein Mensch hat je mit uns so wie er gesprochen.“ „Er hat euch betrogen. Glauben irgendwelche Herrscher oder die P’rushim an ihn?“ „Scheinbar nicht“, flüsterte die Hauptwache. Die Führer starrten ihn an. „Also, warum ihr?“ „Er macht Sinn.“ „Bist du eine gebildete Person?“ „Im Gesetz, nein. In der Charakterbeurteilung, ja.“ „Wenn du nicht das Gesetz kennst, weißt du nichts! Deine Unwissenheit verflucht dich. Darum sind wir hier. Wir leiten dich. Wir bewegen dich zu den Anforderungen des Gesetzes. Wir kümmern uns um deine spirituellen Interessen.“ Nakdimon erhob sich von seinem Stuhl und blickte Annas an. „Verurteilt unser Gesetz einen Mann, bevor es ihn hört und weiß, was er tat? Verlangte nicht Moshe, dass wir zuerst einem Mann, der eines Verbrechens angeklagt ist, öffentlich anhören müssen, damit richtig entschieden wird, ob das, was er sagt, gegen das Gesetz ist?“ „Wir hören viele schrecklichen Dinge gegen diesen Mann“, erwiderte Annas. „Gerücht und Spekulation ist der Verlauf, den der ungerechte Führer nimmt. Es ist der Weg der Nationen. Es ist nicht der wahre Verlauf der Hebräer und ihres Gottes. Das Gesetz von Moshe beschützt jeden gegen ungerechte Anschuldigung und Einkerkerung.“ Annas ballte seine Fäuste. Sie Kiefer zitterte vor Wut. „Nakdimon!“ schrie er. „Bist du auch aus Galil, dass du einen solchen Verräter verteidigen solltest?“ „Ich bin aus Galil, aber ich toleriere keine Verräter!“ „Dann, mein Freund“, beruhigte sich Annas, „durchsuche die Schriften! Dieser Anspruchsteller, dieser so genannte Prophet, wurde in Galil aufgezogen. Antipas versichert es mir. Wie du weißt, erhebt sich kein Prophet aus Galil!“ „Das ist eine genaue Aussage. Jedoch ist Yehohshua kein Galiläer. Er ist Judäer, geboren in Beit-Lechem von Judäa und in derselben Stadt zwei Jahre lang aufgezogen worden, vier Jahre vor Herodes Tod. Er ist unbestreitbar aus dem Hause David.“ „Wie weißt du da?“ „Ich habe die Unterschriften seiner Eltern auf den römischen Volkszählungsrollen in dem Jahr, in dem er geboren wurde. Ich habe das Zeugnis von Zacharias aus dem Hause Abijah und seines Sohnes, Yehohanan dem Täufer.“ „Zacharias ist tot.“ 252
„Nicht so. Na, genau an diesem Tag half er Ordnung unter den Menschen im Tempelgebiet zu halten.“ „Er muss neunzig oder mehr sein.“ „Das ist so.“ „Dann ist sein Zeugnis wertlos, verdorben durch falsche Erinnerungen und leichten Einflüssen. Die römischen Rollen sind auch wertlos, da sie illegal durchgeführt wurden. Was deinen Beweis betrifft, wir haben auch Beweise, dass Miryam aus dem Haus Eli von einem römischen Soldaten, Pandera, geschwängert wurde. Sie zog nach Hebron, um dem Zorn der Bürger von Galil zu entgehen. Ihre eigenen Kinder, ihr von Yosef aus dem Hause David legitim geboren, sagten zu uns, dass ihr Halbbruder verrückt ist, fanatischen Träumen unterworfen. Sie haben tatsächlich mehr Anspruch auf den Thron als Yehohshua. Aber wer unter ihnen schert sich darum? Nicht einer!“ „Aber die Unterschriften?“ „Unterschriften sind eine leichte Verfolgung. Alle Mütter sammeln sie.“ „Haben alle Mütter die Unterschrift von Simeon – ein Mann, berühmt für seine Suche nach Wahrheit und Integrität, oder Anna, selbst eine Prophetin?“ „Das war vor beinahe vierzig Jahren. Wer unter uns erinnert sich an sie?“ „Ich, zum einen“, erwiderte Nakdimon. „Du, zum anderen.“ Erschaute Annas an, der heuchelte. „Und Gott als Letzter von allen“, endete Nakdimon. Er wirbelte von ihnen weg und zog sich aus der Hintertür zum Hof der Frauen zurück. „Folge ihm“, wies Anna seinen Schwiegersohn Kayafa an. Kayafa, zusammen mit Ananus Sohn Jonathan, blieb mehrere hundert Fuß hinter dem betagten Kohen. Beide erwischten flüchtige Eindrücke von anderen Männern, die mit ihm redeten, und versuchten, einige von ihnen zu erkennen. Sie waren alle galiläische Kohanim. Er blieb weit genug hinten, um ihn die Sektion des Hofs der Frauen betreten zu sehen, wo eine große Schatztruhe für die Besucher aufgestellt war, um ihre Spenden zu hinterlegen. Von dort beschleunigte Nakdimon seinen Schritt und ging flott zu einem dunklen Gebiet, wo mehrere Leuchter erhellt waren. In der fernen Ecke redete eine Gruppe von Männern miteinander. Yehohshua war in der dunkelsten Ecke, aber seine Worte hallten nach, als ob er in der Mitte der Menge säße. Ihre akute Lautstärke beeinträchtigte Kayafa sehr. Er wurde nervös. Jonathan fragte sich warum. Kayafa, der nicht nachdachte, wo er ging, rannte in den Fuß eines Leuchters. Indem er sein Gleichgewicht verlor, sauste er nach vor und verriet seine Position. Das Licht der Lampe fing seine Gestalt ein und warf Schatten direkt zu Yehohshua. Ein gelbes Licht reflektierte auf seinem Gesicht. Er hörte auf und stand direkt in der Mitte des siebenarmigen Leuchters. Die hohen Arme schienen ihn in ihrer Wölbung einzufangen. Als er bemerkte, dass er gesehen wurde, versuchte er in die Schatten des Hofs der Frauen zurückzulaufen, aber das helle Licht der Sonne verursachte, dass sein eigener Schatten über Yehohshuas Weg fiel. Das 253
Licht blendete Kayafa beinahe. Er bedeckte seine Augen. Das Licht tat ihm weh. Jonathan stand dort und schaute verblüfft zu. Yehohshua sah auch, wie Kayafas Schultern überrascht zusammenzuckten. Yehohshua stand auf und ging von seinen Freunden davon, indem er der Spur des Schattens direkt zu Jonathan folgte. Als er neben ihm stand, richtete er seine Worte an den Kohen Hagadol: „Ich bin das Licht der Welt. Der, der mir folgt, wird nicht in Dunkelheit gehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Ein merkwürdiger greller Schein leuchtete an Yehohshua. Kayafa und Jonathan drehten sich herum, um Yehohshua direkt anzusehen. „Was dich betrifft“, sagte Kayafa, „du allein trägst Zeugnis. Dein Bericht ist falsch!“ Yehohshua erwiderte: „Wie immer muss ich mein eigenes Zeugnis tragen. Mein Zeugnis ist wahr. Ich weiß, woher ich kam und ich weiß, wohin ich gehe! Im Gegensatz hast du nie gewusst, woher ich gekommen bin, noch wohin ich gehe!“ „Du verwirrst mich!“ schrie er und beugte sich vor, um dem Licht, das in seine Augen fiel, zu entkommen. „Du, gemäß deinem Fleisch, richtest mich“, sagte Yehohshua. „Ich richte niemanden. Doch falls ich irgendjemanden je richte, sei versichert, dass mein Urteil genau sein wird – denn ich bin nicht alleine. Ich bin bei meinem Vater, der mich sandte. Zusammen richten wir. Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: ‚Das Zeugnis von zwei Männern ist wahr.’? Ich, weil ich Zeugnis über mich selbst trage, bin eines. Mein Vater, indem er mich gesandt hat, trägt das zweite Zeugnis über mich.“ „Wo ist dein Vater?“ sagte Kayafa, indem er versuchte, ihn zu überlisten. „Du hast weder mich noch meinen Vater gekannt. Wenn du mich gekannt hättest, würdest du auch meinen Vater gekannt haben.“ „Dein Vater starb vor mehr als vier Jahren“, sagte Kayafa. „Deine eigenen Brüder erzählten mir so viel. Sein Tod verursachte eine tiefgründige geistige Störung in dir.“ „Mein himmlischer Vater lebt. Mein physischer Vormund kam um. Er wird auf meinen Auferstehungsruf antworten. Wird Yehuway deinen beantworten?“ „Ich glaube nicht an die Auferstehung.“ „Dann ist es möglich, dass du an irgendetwas, das ich tue, glaubst. Bald, Kayafa, werde ich von hier gehen. Ich werde zu einem anderen Ort gehen und du wirst mich suchen, aber weil dein Fleisch Sünde von den Tagen Adams ererbt hat, wirst du sterben. Deine Sünden werden dich besiegen. Und was, wenn ich versagen sollte, dich zu rufen, weil du zu mir sagtest: ‚Ich glaube nicht an die Auferstehung.’? Was dann? Bloße Dunkelheit, wo sich alles in Vergessenheit befindet?“ „So etwas kann nicht der Fall sein.“ „So etwas ist der Fall.“
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Kayafa schaute den Leuchter im Hof der Frauen an. Er wollte, dass sein Licht heller schien. Er versucht zur Sonne zu schauen. Wieder tat es seinen Augen weh. Wieder zuckte er zusammen. „Obwohl ich irgendwo anders hingehen kann und aufhöre, unter euch zu sein, wird keiner von euch meine Handlungen nachmachen können.“ Kayafa fand die Behauptung lächerlich. Er lachte beinahe: „Yehohshua, wirst du uns allen einen Gefallen tun und dich selbst töten? Immerhin, sagtest du nicht: ‚Wohin ich gehe, kannst du nicht hinkommen.’?“ „Du bist aus der Substanz der Erde“, stellte Yehohshua klar. „Ich bin aus dem geschaffen, das alle Siege des Universums zusammenfasst. Deine Essenz ist von dieser Welt. Ich bin nicht von dieser Welt. Es war aus diesem Grund, dass ich zu dir sagte: ‚Du wirst in deinen Sünden sterben’ – denn das ist die Wirklichkeit deines wesentlichen Zustandes des Seins und der Existenz. Wenn du nicht glaubst, dass ich der bin, den Propheten vor mir der Welt verkündeten und die Zeugnis von mir trugen – wirst du in deinen Sünden sterben!“ Kayafa zitterte. Er fühlte zum ersten Mal in seinem Leben echte Furcht, als er Yehohshua anblickte. „Wer bist du?“ Yehohshua machte einen schweren Atemzug. „Ich bin der Beginn eures Lebens. Darum kam ich zur Erde. Ich wollte viele wunderbare Dinge zu euch und gemäß eurer Würdigkeit zur Erlösung sprechen. Der eine, der mich sandte, ist wahr. Alles, was ich hörte, während ich neben ihm diente, diese Dinge spreche ich nun zu der Welt. Sie setzen meine Metapher, mein Lächeln, meine Analogien zusammen. Es sind meine Gleichnisse, die innerhalb ihres Kontextes seine himmlische Gnade und Gerechtigkeit und sein Mitgefühl offenbaren. Ich schildere den Unterschied und die Ähnlichkeiten zwischen dem spirituellen Leben und dem physischen Leben. Meine Beteiligung an diesen Dingen hilft, euer Bewusstsein zu wecken, um das Wunder seines Königreichs zu begreifen. das Königreich, das er beabsichtigt, der Menschheit anzuvertrauen, gemäß seiner bestimmten Zeit. Die Worte, die ich euch präsentiere, verherrlichen und ehren seinen Namen, denn sein Name ist weder geheimnisvoll, noch sollte er im Aberglauben gehalten werden, noch mit geheimnisvollen Dingen gleichgesetzt werden. Er ist nicht falsch auszusprechen. Yehuway ist der Name des Herrn. Ehret ihn, denn da ist Schande auf diesen Mündern, die sich weigern, ihn anzuerkennen in ihrer täglichen Aussprache der Dinge, die heilig und gerecht sind. „Du redest vom Schöpfer und Herrscher des Universums, als ob du ihn kennest.“ Yehohshua seufzte. „All dies und doch hörst du mich nicht. Vielleicht nachdem du den ‚Menschensohn’ an einen Todespfahl gebracht hast, dann wirst du wissen, dass ich der Mashiach bin. Ich kann nichts alleine tun – sondern nur, was mein Vater mich gelehrt hat. Sogar diese Dinge, die dich zu erstaunen scheinen, geschahen, weil mein Vater mich lehrte, wie man sie vollbringt. Der eine, der mich sandte, ist bei mir. Er wird mich nie verlassen, wie ein fleischlicher Vater es tut, denn er ist der ewige 255
Geist ohne Ende für seine Zukunft. Keine Nebel des Zweifels werden mich überwältigen. Keine Gedanken der Sinnlosigkeit werden mich besiegen. Ich vollbringe immer die Dinge, die ihn erfreuen.“ Kayafa legte seine Arme an seine Brust. „Ich werde nie glauben, dass du der Mashiach bist.“ Damit stürmte er zurück zum Hof der Priester. Jonathan folgte ihm und jeder Schritt, den er nahm, vermehrte seinen Hass auf Yehohshua, der Mann über anderen Männern seinem Vater Angst machte. Während Yehohshua zu Kayafa sprach, hörten ihn viele andere. Viele glaubten, was er sagte. Dann sagte Yehohshua zu jenen Hebräern, die an ihn glaubten: „Wenn ihr standfest in meinem Wort bleibt, seid ihr tatsächlich meine Talmidim. Ihr werdet die Wahrheit kennen – und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Ein paar Hebräer aus der Stadt Alexandrien weigerten sich jedoch, diese Aussage zu akzeptieren. „Durch die Jahrhunderte haben andere Jahrhunderte uns besiegt und uns auf der ganzen Welt verstreut. Wir sind die Kinder der babylonischen Diaspora. Viele unserer Brüder sind von der assyrischen Diaspora. Aber niemals hat irgendeine Nation uns vollkommen besiegt. Es ist unmöglich, die Kinder Avraham zu vernichten! Einst waren wir die versklavten Opfer Ägyptens, aber wir sind nun freie Männer. Also, wie kommt es, dass du sagst: ‚Du wirst uns frei machen’?“ „Genau sage ich“, erwiderte Yehohshua, „jeder, der fortfährt, eine Sünde zu begehen, der ist Sklave der Sünde! Dieser Sklave kann nicht in dem Haus bleiben, wenn das Zeitalter, das bald die ganze Menschheit heimsucht, kommt. Im Gegensatz wird der Sohn für immer bleiben und in das Zeitalter, das kommt, sündenlos eingehen.“ „Was?“ „Das Haus stellt die Erde, ihre Gesellschaft, ihre Regierungen, ihre Gesetze dar. Alle diese Dinge beeinträchtigen die menschliche Rasse. Mein Haus ist der Himmel. Er ist spirituell keiner Verderbtheit unterworfen. Das kommende Zeitalter wird das Millennium der Rechtschaffenen genannt. Bald wird es errichtet. „Wenn daher der Sohn euch von der Sünde befreit, werdet ihr vollkommen frei sein. Ungleich euch selbst habe ich immer gewusst, dass ihr Avrahams Same seid – aber ich trachtet trotzdem danach, mich zu töten, weil meine Worte keine Platz in eurem Gewissen finden, noch erlaubt ihr, dass es in eurem Leben anwendbar ist. Was für Dinge ich gesehen habe, während ich neben meinem Vater stand, spreche ich nun. Das ist das gleich lautende Ding, das ihr tut, wenn ihr neben euren Kindern steht – ihr teilt mit ihnen die Dinge, die ihr euren Vater euch lehren hörtet.“ „Avraham ist unser Vater!“ beharrten ein paar darauf zu sagen. „Wenn ihr Avrahams Kinder seid, setzt fort, die Werke Avrahams zu vollbringen. Stattdessen trachtet ihr nun danach, mich zu töten, weil ich ein Mann bin, der zu euch die Wahrheit, die ich hörte, während ich neben Gott stand, sprach. Dies tat Avraham nie!“ 256
Yehohshua wurde sarkastisch: „Tatsächlich übt ihr Leute dieselben abscheulichen und spirituell rückschreitenden Dinge aus, die eure Väter ausübten. Ihr werdet alle von den elementaren Dingen dieser Welt festgehalten. Ihr weigert euch, die materiellen Besitztümer und irdischen Mächte loszulassen, die ihr durch Ergebenheit zum System der Dinge erlangt habt.“ Indem sie seine Betonung einfingen, wurden sie wütend. „Ungleich dir, Yehohshua, sind wir keine Bastarde! Und wir beten einen Vater an – Gott!“ „Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, denn ich wurde direkt von Gott erschaffen. Ich komme nicht aus mir selbst, erschaffen durch schierer geistiger Macht, sondern kam von dem einen, der mich sandte.“ Ein Parush steckte seine Finger in seine Ohren und stöhnte laut. Yehohshua wandte sich an ihn. „Warum willst du nicht verstehen, was ich sage? Was für ein Gedankengang blockiert deine Ohren, meine Worte zu hören? Hat Satan seine Handflächen über deine Ohren gelegt und dein Bewusstsein abgetrennt?“ „Du, nicht wir, bist dämonisiert“, sagte der judäische Kohen. „Du bist es, der einen Teufel in deinem Herzen hat. Diesen Teufel erbtest du von deinem Vater! Du bist es, der die Lust und die Begierden des Dämons durch deinen physischen Körper vollbringt! Dein Vater und dein Großvater und der Vater seines Vaters gehorchten den Geboten der Dämonen. Auf ihren ungenannten Führer, Yehuways Widersacher, beziehen wir uns als Satan. Dieser böse Ausführende war ein Mörder – ein Menschentöter – vom Beginn des Daseins des Menschen auf der Erde. Niemals ist ein einziges Körnchen Wahrheit aus seinem Mund gekommen. Er spricht aus seiner Vorstellungskraft, indem er falsche Worte benutzt, die in seinem Herzen Ursprung haben. Sein Mund bringt Lügen hervor, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge! Seine erste Beleidigung, die er zu dem Schöpfer sprach, war, als er bat, einen Baum von Gut und Böse in den Garten Eden zu setzen. Seine zweite Beleidigung war, Havva in Bezug auf Gottes Warnung als eine bloße oberflächliche Aussage zu manipulieren. Als ich zwei Jahre alt war, beeinflusste er die Weisen von Persien zu reisen, um meine Geburt Herodes offen zu legen, damit er versuchen würde, mich zu ermorden, während ich noch an den Brüsten meiner Mutter genährt wurde. Nun beeinflusst er euch direkt, mich vor der bestimmten Zeit von Daniels Prophezeiung zu ermorden, um Yehuways Pläne zu vereiteln. Im Gegenzusatz zum Lügner spreche ich immer die Wahrheit. Doch ihr zieht vor, dem Flüstern der Dämonen zuzuhören, und ihr weigert euch, mir zu glauben. Wer unter euch kann mich bezüglich Sünde zurechtweisen? Wenn es wahr ist, dass ich nur die Wahrheit sprechen kann, warum glaubt ihr mir nicht? Was für ein Gedankengang mischt sich bei euch ein?“ Nicht einer gab zu, dass es Satan war.
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Yehohshua fuhr fort. „Die Person, die auf der Seite Gottes steht, hört Gottes Worte. Ihr könnt sie nicht hören, weil ihr nicht auf der Seite Gottes steht.“ Die judäischen Kohanim, die ihm noch zuhörten, wurden bitterlich verärgert. Ohne Zurückhaltung verurteilten sie Yehohshua wie Yesha’yahu prophezeit hatte: „Viele waren über ihn aufgebracht. Sein Äußeres war entstellter als das irgendeines anderen Mannes, seine Form verunstaltet über die eines anderen Erdenbewohners hinaus.“ Die Kohanim schufen ihren eigenen gotteslästerlichen Betrug. „Ist es nicht richtig für uns zu sagen, dass du ein Samariter und von einem Dämon besessen bist?“ „Es ist nicht richtig“, erwiderte Yehohshua. „Ich bin nicht von einem Dämon besessen. Ich ehre meinen Vater! Denn ihr, die ihr mich beschuldigt, von einem Dämon besessen zu sein, indem ihr ein Handlanger Satans seid, entehrt mich! Ich suche nicht meine eigene Herrlichkeit. Da ist einer jedoch, der diese Herrlichkeit sucht und die Macht des Gerichts fordert. Dieser eine ist der Vater. Wahrlich, ich sage euch, wenn ein Mensch meinen Rat beobachtet und aufrechterhält und ausführt, wird er nie den Tod sehen. Tatsächlich wird er die Zeitalter und Geschichten des Menschen überleben und die Ankunft von Yehuways Gerichtstag bezeugen. Dieser eine wird aus diese bösen Geschichte in eine neue Geschichte, erfüllt mit guten Botschaften, treten.“ Die judäischen Kohanim kränkten sich in ihrem Herzen, als sie ihn hörten. „Deine eigenen Worte, Yehohshua, überzeugen uns. Du hast uns gründlich überzeugt, dass du dämonisiert bist! Avraham ist lange tot, so wie die Propheten! Doch du sagst: ‚Wenn ein Mensch meine Aussagen wahrnimmt, wird er nie den Tod schmecken’?“ „Das ist richtig.“ „Wer denkst du, bist du? Du bist weder größer als unser Vater Avraham, noch mehr als die Propheten!“ „Das, versichere ich euch, ist nicht richtig“, sagte Yehohshua. „Jedoch wie ihr sagtet, wenn ich wähle, mich zu verherrlichen, ist meine Herrlichkeit nichts. Dies ist jedoch, was ich sage: Es ist mein Vater, der mich ehrt – von dem ihr sagt – ‚Er ist mein Gott.’ Doch ihr habt keine Kenntnis von ihm! Im Gegensatz zu eurer Unwissenheit, wer Gott ist, kenne ich ihn tatsächlich! Wenn ich sagen sollte: ‚Ich kenne ihn nicht’, werde ich ein Lügner sein, genau wie ihr. Aber ich kenne ihn! Ich halte seine Aussagen in meinem ganzen Wesen aufrecht. Euer Vater Avraham frohlockte, meinen Tag zu sehen – und er sah ihn – und war froh!“ Ihre Augen verdrehten sich, ihre Münder öffneten sich ungläubig. Sie starrten hart auf den beinahe vierzig Jahre alten Mann. Er starrte auf die geformten Augenbrauenlinien und Falten in seinem Nacken. „Du bist nicht über fünfzig Jahre alt, doch du hast Avraham gesehen?“ Ein paar kicherten, andere lachten. 258
„Ich sage genau zu euch: sogar bevor Avraham existierte, war ich schon.“ „Deine Worte sind zu viel für uns, um sie zu ertragen!“ sagte der Kohen. „Du eilst gedankenlos mit solchen Behauptungen! Zedekiah war der letzte König, und du, obwohl von David, hast die Krone für dein Haus verwirkt. Sie kann deiner Familie nicht gegeben werden!“ „Ich bin der einzige Nachkomme, dem die Königswürde von Ya’akov, unserem Stammvater, verheißen wurde. Sagte er nicht zu Yosef von Ägypten: ‚Das Szepter wird nie von Juda weichen, noch der Herrscherstab zwischen seinen Füßen, bis Shai loh kommt, und er erhält die Ehrerbietung aller Nationen. Ich, ich bin, der diesen Tribut erhält. Ich, ich bin der Löwe von Juda. Ich, ich bin SCHILO!“ schrie er die letzten Worte so hart, so grimmig und so laut er konnte. Sein Herz begann zu pochen, seine Stirn und Unterarme begannen zu schwitzen. „Schilo ist meine wahre Identität“, flüsterte er. Außer sich durch Yehohshuas hartnäckiges Beharren, dass er der Mashiach war und er es seit Tausenden Jahren lebte, hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu schleudern. „Jakobus“, sagte Jakobus der Geringere, „einen Mann im Hof zu steinigen, geht über den Glauben hinaus.“ Jakobus der Geringere lehnte seinen Kopf auf die Schulter seines Cousins um Schutz. Verängstigt durch das Ereignis atmete Jakobus der Geringere nervös in großen Atemzügen. Der größere Cousin legte seinen Arm um die Schulter von Jakobus dem Geringeren, um seine schwach werdenden Beine zu stützen. Der Rest von ihnen legte auch ihre Arme umeinander, indem sie einen festen Kreis um Yehohshua bildeten. Nakdimon näherte sich vorsichtig den vier Männern. Als ihn niemand aufhielt, ergriff er die Rückseite von Jakobus Arm und ermutigte ihn, ihm zu folgen. Nakdimon ging vor die vier Männer. Niemand warf irgendeinen Stein auf die drei umkreisenden Männer, als sie Yehohshua zum anderen Ende des Hofs der Frauen begleiteten. Später zu dieser Stunde legte Yehohshua seine beiden Hände auf Yochanans Haupt. „Vergiss nie, was du heute sahst. Eines Tages schreibe es auf.“ Elektrische Energie floss durch Yochanans Körper. Er ätzte jedes Wort, jedes Merkmal der Kleidung und Gesten der Männer, sogar die Bewegung der Wolken und das Spiel der Schatten in seinem Gedächtnis ein.
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KAPITEL 29 HEILEN DER BLINDEN Am nächsten Morgen, dem zweiundzwanzigsten Tag Tischri, verbreiteten sich Yehohshuas Talmidim in der ganzen Stadt. Einige, um Freunde zu besuchen, andere, um zu predigen, andere, um zu studieren. Yehohshua erwachte mit der Dringlichkeit, die Stadt zu verlassen, daher wanderten er und seine drei Cousins in Yerushalayim herum, um Kefa, Andreas, Mattityahu, Toma seinen Zwillingsbruder, Thaddäus und die anderen Talmidim zu suchen. Sie begannen ihre Suche in Nakdimons Haus. Dort fanden sie Miryam und ihren Schwager Prinz Clophas. Jakobus der Geringere umarmte seinen Vater und in diesem Augenblick umarmten Simon, Yosi, Yosef und schließlich Jakobus zärtlich ihren Bruder Yehohshua. „Was willst du, dass ich für dich tue?“ fragte Jakobus seinen Bruder. „Bist du wahrlich bereit, mir zu helfen?“ „Ich bedaure, meine Augen in der Vergangenheit nicht geöffnet zu haben. Ich bin vorbereitet zu versuchen, mehr von dem, was du tust, zu verstehen.“ „Mein erster Rat von Zweiundsiebzig verließ mich. Ich versuchte einen zweiten zu organisieren, aber die Hälfte hat mich schon verlassen. Ich brauche eine stärkere Gruppe von Jüngern. Ich will, dass du sie für mich organisierst. Arbeite neben Kefa und baue neu auf, was ich verlor. Zusammen bringt du und Kefa die zweiundsiebzig Männer, die du erwähltest, ebenso den Rest meiner Talmidim, zu mir nach Beit-Lechem. Ich werde dich in El’azars Haus treffen.“ Simon hob seinen Umhang auf und schritt neben Jakobus. „Ich will auch meinem Bruder folgen.“ Yehohshua lächelte herzlich. Er blickte Yosef an, der seine Augen mied. Er schaute dann Yosi an. „Und was wirst du tun?“ Yosi hob seine Hand zu seinem Bruder. Die beiden Hände umklammerten sich. „Ich will mehr als sonst etwas an dich glauben, aber du hast so oft mein Herz zerrissen und wir streiten verbittert über so viele Dinge“, er ließ einen tiefen Seufzer los. „Ich brauche mehr Zeit, um die Dinge zu durchdenken.“ „Jakobus, Simon“, fragte Yehohshua, „braucht ihr mehr Zeit, um die Dinge zu durchdenken?“ Jakobus antwortete: „Nein, ich bin fertig mit Streiten. Da du so entschlossen bist, uns alle zu töten, kann ich mich ebenso dem ergeben und daraus eine würdige Sache machen.“ Sein Gesicht wurde sehr ernst, als er seine Mutter anschaute. Sie fühlte einen plötzlichen Schmerz in ihrem Herzen, eine fürchterliche Vorahnung über diese beiden Söhne. Trotzdem umarmte Miryam ihren zweitältesten Sohn. Sie wandte sich dann an ihren Schwager. „Dies ist, was mein Ehemann wollte.“ 260
Clophas strahlte. „Unser Vater, Ya’akov, starb für diesen Tag so wie dein Vater, Eli. Niemals können zwei Väter stolzer sein.“ Yosef verließ die Gruppe, um in den Garten zu gehen. Er stand neben dem Springbrunnen alleine in seinen Gedanken. Als er in die Tiefen des Wassers blickte, fühlte er jemanden neben sich stehen. Das Wasser spiegelte Yehohshuas Gesicht wider. „Ich werde nie akzeptieren, was du selbst behauptest zu sein“, sprach Yosef zu dem Bild im Wasser. „Ich akzeptiere dich als meinen Bruder. Das kann ich tun. Aber dich als den Mashiach zu akzeptieren, das ist eine andere Sache. Und diese SchiloAngelegenheit? Was ist das?“ „Die Propheten hatten keinen Namen, um mich damit zu nennen, daher wählten sie den besten Titel, den sie finden konnten“, erwiderte Yehohshua. „Alles in diesem Universum gehört mir. Yehuway schenkt es mir durch die Gnade seiner Liebe für meinen Gehorsam.“ „Sogar die Sonne und den Mond?“ „Genau! Sogar die.“ Yosef wandte sich von dem Bild in dem Springbrunnen ab und kam von Angesicht zu Angesicht mit seinem Bruder Yehohshua. „Und der Mensch, der den Leib meiner Mutter befruchtete, befruchtete er nicht auch ihren Leib mit dir?“ „Prinz Yosef ben Ya’akov befruchtete nicht den Leib unserer Mutter, dass ich in Fleisch geboren werde. Der Gott dieses Universums, Yehuway, benutzte die Macht des Ruach Ha Kodesh, um meine spirituelle Existenz im den Reichen des Himmels fortzunehmen und mich in ein Wesen auf der Erde umzugestalten. Ich bin die genaue Darstellung meines Vaters im Himmel, ebenso wie dein Vater auf Erden.“ Yosef zog eine große Spucke in seinem Mund auf und spuckte auf den Boden. Er stieß Yehohshua aus dem Weg, als er vorbeiging. *** Am Samstag, dem dreiundzwanzigsten Tag Tischri durchsuchten Jakobus und Simeon die Synagogen der umliegenden Dörfer nach Kefa und die anderen. Während sie dies taten, nahmen Yehohshua und seine drei Cousins den langen Weg zum Tempel, um an den Sabbatopferungen teilzunehmen. Die vier Männer gingen an der Maurerhalle, dem Herrenhaus, dem hasmonäischen Palast vorbei und blieben kurz stehen, um die Leute zu beobachten, die durch das Damaskustor eintraten. sie gingen auch zum Tempel wegen der Sabbatfeier. Zuerst dachten die drei Cousins, sie würden die Stadt verlassen, um eine andere Synagoge zu besuchen, um so das potenzielle Problem mit den judäischen P’rushim zu vermeiden, aber Yehohshua wandte sich abrupt dem SanhedrinGebäude zu. Der Anblick davon ließ Yochanan zittern. Als die vier Wanderer sich dem Hulda-Tor näherten und weiter zum Tempel gingen, sah Yehohshua zufällig einen Teenager, der von Geburt an blind war. Er war siebzehn Jahre alt.
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Jakobus der Geringere fühlte Mitleid für den jungen Mann. Trotz der neuen Kleider, die ihm jemand zum Laubhüttenfest gegeben hatte, war er schmutzig, weil er nicht den Saum und die Fransenarbeit richtig säubern konnte. Sein Haar und sein sich bildender Bart, obwohl neulich geschnitten und gepflegt, wuchsen wieder in einem unregelmäßigen Muster heraus. Trotzdem war er noch immer gut aussehend, aber er blieb alleine, weil keine Frau ihn heiraten wollte. Sein Unterhalt war zu belastend. Jakobus der Jüngere bat Yehohshua: „Lehrer, die Traditionalisten sagen, dass Schmerz und Leiden oft das Ergebnis von Sünde sind. Doch wie kann eine Person, während sie noch in dem Leib ihrer Mutter ist, abgesondert von den Worten und Taten des Bösen, böse werden? Werden wir entweder für Sünde oder für Gutes vorausgewählt? Falls ja, können wir Strafe nicht vermeiden, wenn wir böse sind, und haben nichts zu fürchten, wenn wir gut sind, denn uns wird der Himmel versichert?“ Yochanan antwortete: „Das kann nicht sein. Alle Kinder Adams sind im Irrtum. Alle ererben die Sünde.“ „Dann sind wir alle zu Elend verdammt. Dieser Mann mehr, weil seine Eltern ernsthafte Fehler in ihrem Leben begangen haben müssen.“ „Warum sagst du, dass seine Eltern schwere Fehler begingen?“ fragte Jakobus (Ya’kov), der Bruder von Yochanan, Jakobus den Geringeren. „Er ist blind.“ Yehohshua legte seinen Arm um die Schultern seines jüngsten Cousins. „Weder dieser Teenager, noch seine Eltern sündigten so schlimm, dass er geboren wurde. Der Zufall und die Umstände machten es so. Jedoch durch ihn kann ich die Macht Gottes demonstrieren. Bringt ihn zu mir.“ Als sie es taten, blickte Yehohshua zur Sonne und hielt seine Hand hohl über seine Augen. „Es ist für mich notwendig, die Werke des einen zu tun, der mich sandte, während es noch Tag ist. Wenn die Nacht kommt, kann keine Person das Werk fortsetzen. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ Wieder durchdrang das Wort „Licht“ Yochanans Bewusstsein. Er konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken. „Tag ist Licht und Licht ist Leben. Yehohshua ist beides: Erleuchtung und der Befreier vom Tod. Die Nacht ist das Reich der Dunkelheit; die Übertretungen der Menschen. Die Nacht muss über das Licht herabsteigen. Es wird es an einem bestimmten Tag tun.“ Das Blöken eines Schafes, das zu seinem Herrn am Sockel der Tempelstufen rannte, unterbrach den Fluss seiner Gedanken. Es erregte auch die Aufmerksamkeit des blinden Teenagers, der seinen Kopf in die Richtung des Geräusches drehte. „An einem bestimmten Tag“, kehrte Yochanan zu seiner Betrachtung zurück, „wird der Mashiach die sozialen Ungerechtigkeiten des Menschen umstoßen und das unauslöschliche Licht werden, das alle zur Vollkommenheit führt.“ Yochanans Aufmerksamkeit wandte sich seinem ältesten Cousin zu, der gerade auf den Boden gespuckt hatte. Yehohshua bückte sich und bearbeitete die Mischung aus Schmutz und Speichel, bis sie einen 262
biegsamen Lehm formte. Er richtete sich auf und drückte die Mischung direkt in die Augen des blinden Teenagers. „Dieser Mann ist nur ein paar Jahre jünger als ich“, dachte Yochanan. Gerade dann hörte er Yehohshua zu dem Teenager sagen: „Fühle deinen Weg zu dem Siloambecken und dort wasche dich.“ „Lass mich ihn begleiten“, bot Jakobus der Geringere an. „Er wird es schaffen“, erwiderte Yehohshua. Er ging fort von dem blinden Teenager und betrat die königliche Basilika. Dort betete er zu Yehuway. Der blinde Teenager ging langsam die lange Straße hinunter und bewältigte vorsichtig die fielen Treppenfluchten, denen er auf seinem Weg hinunter zum Siloambecken begegnete. Nach einer Stunde des Fühlens der vertrauten Pflastersteine und indem er seine Füße auf den vertrauten Stufen richtete, erreichte er die Stelle, die zum Becken aufstieg. Als er durch das Wassertor und das Brunnentor ging, erkannten ihn viele Leute. „Warum geht er so merkwürdig herum?“ fragte eine alte Frau. „Er hat Schlamm auf seinen Augen“, antwortete ein Kind. „Schlamm? Was für ein Doktor tat das heute für ihn?“ Die alte Frau nahm die Hand des Kindes und ging direkt hinter dem sich abmühenden jungen Mann. Sie bot nicht an, ihm zu helfen. Andere folgten auch dem jungen Mann neugierig darüber, was vor sich ging. Sie beobachteten ihn, als er seinen Weg um das Sims des Beckens erfühlte, um eine leere Stelle zu finden. Er ließ sich auf seine Knie herab und tauchte seine Finger in das Wasser, um sein Gesicht zu waschen. Er zog an dem Mittelteil seines Umhangs und trocknete seine Augen. Er hielt seinen Kopf über das Wasser und sobald er blinzelte, konnte er sein eigenes erstauntes Gesicht sehen, das zu ihm zurückschaute. Er blickte tiefer in das Wasser und sah die glatten Steine des Beckenbodens. Er tauchte seine Finger wieder in das Wasser, um sein Haar nass zu machen. Er drückte es an den Platz, dann plusterte er seinen Bart auf. Hinter ihm schlichen sich Leute herauf, um zu sehen, was er anschaute. Der früher blinde Teenager sah ihre Spiegelbilder neben seinem Spiegelbild. Er lächelte und sie schritten verlegen zurück. „Er sieht uns“, sagte die alte Frau. Als er ihre Stimme es bestätigen hörte, schrie er vor entsetzter Freude: „Ich kann sehen! Ich kann sehen!“ Er rannte die Seitenstufen des Beckens hinunter und sauste hinauf die Straße zum Tempel entlang. Er sprang von einer Treppenflucht zur anderen, ohne sich Sorgen zu machen, ob er hinfiel oder nicht. Die Leute in den Reihenhäusern, die zur Straße blickten, wunderten sich, was all das Geschrei sollte. „Wer würde wagen, am Sabbat zu rennen und zu schreien?“ fragte ein Nachbar den anderen. Ein betagter Mann öffnete sein Fenster, sah den Teenager, der die lauten Ausrufe machte, fiel dann zurück in sein Haus, mit einem Auge weit vor Erstaunen geöffnet. „Es ist der blinde Bursche“, sagte er zu seiner Ehefrau. 263
„Welches?“ „Der eine, der uns immer um Essen anbettelt, dann vor unserer Tür sitzt, um zu essen, als ob ihm der Platz gehörte.“ „Dann ist es an uns herauszufinden, was mit ihm los ist.“ Der Mann, seine Ehefrau und ihr ältester Sohn jagten dem jungen Mann hinterher. Als sie endlich seine Aufmerksamkeit erregten, hörte er zu rennen auf und wartete auf die drei. Als die Ehefrau ihn einholte, drehte sie ihn herum. Er fiel direkt in ihre Arme. Sie war von den neuen Kleidern, die er trug, beeindruckt. Weder der Ehemann noch die Ehefrau erkannten ihn, bis sie auf sie Wangen, sein Kiefer, seine Nase und seine Stirn schauten. „Bist du der Mann, der uns immer um Essen bittet, dann es auf unseren Stufen isst?“ „Ich bin derselbe Mann.“ „Wer heilte deine Augen.“ „Ein Mann namens Yehohshua machte eine Lehmmischung und beschmierte meine Augen damit. Er sagte zu mir: ‚Gehe zum Siloambecken und wasche dich.’ Daher ging ich hinunter zu dem Becken mit brodelndem Wasser und wusch mich. So erhielt ich mein Augenlicht.“ Dann schauten sich die drei um. „Wo ist er?“ „Ich weiß es nicht.“ Bis dahin schlossen sich der alten Frau, ihrem Ehemann und ihrem eigenen Sohn andere an. „Das Gesetz verlangt, dass du den Kohen aufsuchst“, sagte einer. „Ja, du musst das tun“, bestätigte die Ehefrau. „Ich bin so lange blind gewesen, dass ich meinen Weg an diesem Ort nicht kenne. Bitte führe mich“, bat er seinen freundlichen Nachbarn. In der Zwischenzeit blieb ein Mann mit dem Namen Clophas zurück, um auf die dunkle Schlammwolke zu blicken, die sich aufgelöst hatte und zu Boden gesickert war. „Ist das, wie Yehuway Adam erschuf – aus Schlamm und Speichel – Segen und Nahrung zur gleichen Zeit? Was kann ich tun, um mich diesem Mann anzuschließen? Wie kann ich meine Hingabe und meinen Glauben zeigen?“ *** Als die Tempelwachen die Menschenmenge sich um den Teenager versammeln sahen, nahmen sie das Schlimmste an – einen potenziellen Aufruhr. Eine Eskorte verhaftete ihn und brachte ihn zum Sanhedrin, wo sie ihn auf einen leichten Stuhl vor dem Nasi des Sanhedrins setzten. Die Wachen brachten den jungen Mann durch die niedrigeren Kammern des Tempels und hofften, den Aufruhr einer größeren Menge gegen sie zu vermeiden. Der Führer zog die Ärmel seines Umhangs hoch, richtete sich in seinem königlichen Stuhl auf und fragte: „Wer heilte dich?“ „Ein Mann mit dem Namen Yehohshua legte eine Lehmmischung über meine Augen. Ich wusch sie ab und nun kann ich sehen.“ 264
„Yehohshua ist von Gott“, sagte ein galiläisches Mitglied des Sanhedrins zu dem Nasi. „Yehohshua ist nicht von Gott, weil er den Samstag nicht als den Sabbattag einhält!“ „Wie ist es dann für einen Menschen möglich, der ein Sünder ist, solche Wunder zu vollbringen?“ Dabei brach eine Spaltung unter ihnen hervor. Sie begannen einander wie Kinder in einer Hinterhofrauferei anzubrüllen. Der Nasi hob seine Hände und brachte ihr Geschrei zum Verstummen. Er starrte den Teenager an. „Was sagst du über den Mann, der dich heilte?“ „Er ist ein Prophet.“ Ein judäischer Parush stand auf. „Ich bin nie einem Propheten begegnet, geschweige denn einem echten blinden Mann, der plötzlich, auf geheimnisvolle Weise wieder sehen konnte. Und von der Spucke eines Mannes.“ Viele lachten. „Sage mir, Sohn, lebst du in Yerushalayim?“ „Tue ich.“ „Sind deine Eltern noch am Leben?“ „Sind sie.“ Er klatschte siegreich in die Hände. „Ein Teenager mit Eltern. Ich will sie kennen lernen.“ Der Nasi stimmte zu und sandte eine Schwadron der Tempelwachen, um sie zu suchen. Als seine Eltern zu ihm gebracht wurden, fiel seine Mutter augenblicklich ihrem Sohn um den Hals und küsste ihn zärtlich. Sie blickte tief in seinen prächtigen braunen Augen. Sein Vater umarmte ihn. Er zitterte, als er ihn umklammerte. Der Jugendliche sah die Gesichter seiner Eltern zum ersten Mal, aber er ließ seine Finger über ihre Gesichter laufen, indem er ihren Gesichtszügen nachfuhr, um sie als seine Eltern zu identifizieren. „Offensichtlich ist dieser Mann euer Sohn. Ihr erzähltet uns draußen vor dieser Kammer, dass er ‚blind geboren’ wurde. Also, wie kann es sein, dass er jetzt sieht?“ „Dieser Mann ist tatsächlich unser Sohn und wahrlich, er wurde blind geboren. Er hat nie einen Baum oder einen Grashalm gesehen. Er versteht die Worte „rot“ oder „blau“ oder „schwarz“ nicht. Wir wissen nicht, wie er die Fähigkeit zu sehen erlangte, noch wissen wir, wie er ihn heilte.“ Der Nasi rief den Teenager zu sich. „Gib Gott Herrlichkeit. Wir wissen, dass der Mann, der seine Hände auflegte, ein Sünder ist.“ Der Teenager und seine Eltern konnte ihre Furcht nicht beherrschen. Die Mutter begann leise in den Armen ihres Ehemanns zu schluchzen.“ „Ich denke, wir sollten euren Sohn exkommunizieren, weil er erlaubte, am Sabbattag geheilt zu werden.“ „Wir sollten ihn für ein solches Vergehen steinigen und seine Familie verbrennen, da sie ihn gebar!“ schrie ein anderes Sanhedrinmitglied. „Bekenne der Welt, dass Yehohshua ein böser Mann ist, der dich für
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seine eigenen selbstsüchtigen Ambitionen manipulierte, um König über sein Land zu sein!“ Als der Teenager diese Worte hörte, überwältige ihn eine unheimliche Stärke des Muts. Er hatte nichts zu verlieren, indem er aus seinem Verstand sprach. „Soll ich wie Achan, der Sohn von Zabdi, behandelt werden? Beabsichtigt ihr, mich zu steinigen und meine Familie über meiner Leiche zu verbrennen, weil ihr von mir ein Bekenntnis zu etwas, über das ich nichts weiß, verlangt?“ „Solche Worte sagen uns, dass du sein Jünger bist!“ „Ich lebe Tag und Nacht in der Nähe des Tempels. Jeden Tag höre ich den Schriftgelehrten zu! Und ob Yehohshua ein Sünder ist oder nicht, weiß ich nicht. Eine Sache, die ich weiß, ist dies: ich war blind, nun kann ich sehen.“ Unfähig, seinen Beweis zurückzuweisen, versuchten sie eine andere Taktik und hofften, aus seinen Worten einen Praktizierenden der schwarzen Magie zu entdecken. Andere hofften, ein wahres medizinisches Heilmittel zu entdecken, das Yehohshua, während er in Indien war, beherrscht hatte, indem er seine wirksame Macht benutzte, die Leute zu manipulieren, dass sie glaubten, er wäre der Mashiach. „Was hat Yehohshua mit dir getan? Wie gab er dir Augenlicht?“ „Ich sagte euch schon“, erwiderte der bestärkte Teenager, „aber ihr hörtet mir nicht zu. Warum wollt ihr es wieder hören? Wollt ihr seine Talmidim werden?“ Dies machte sie wütend. „Du bist der Talmid dieser Person! Aber wir sind Moshes Talmidim! Wir haben fleißig unser ganzes Leben gewidmet, die Tora zu studieren wie sie zusammengetragen und uns durch die Zeitalter anvertraut wurde. Wir ahmen Ezra nach und wir glauben an Moshe und wir wissen sicher, dass Gott zu Moshe sprach. Aber diese Person Yehohshua betreffend wissen wir nicht, woher er kam.“ Der Teenager beantwortete dies für sie: „Es geht über mein Begriffsvermögen hinaus, dass ihr nicht wisst, woher Yehohshua kam. Er ist es, der mir das Augenlicht geschenkt hat. Nun wissen wir, dass Gott keine Sünder erhört. Aber wenn eine Person Gott verehrt und seinen Willen tut, wird er dieser Person zuhören. Von den uralten Zeiten“, fuhr er sein inspiriertes Zeugnis fort, „hat niemand je von einer blind geborenen Person gehört, die wieder sehen konnte. Wenn dieser Mann nicht neben Gott stand, hätte er nichts für mich tun können!“ Der Nasi antwortete: „Du wurdest völlig mit Sünde geboren – und du wagst zu versuchen, uns zu belehren!“ Der Nasi befahl den Tempelwachen, den Teenager aus der Halle hinaus auf die Straße zu werfen. Also warfen sie ihn hinaus. Seine Eltern rannten aus der Tür hinter ihm her. Seine Mutter bückte sich und liebkoste ihren schluchzenden Sohn und nahm ihn in die Arme. „Warum wurden wir so brutal behandelt? Was für ein Unrecht tat ich?“ „Geh zum Tempel und bete“, sagte sie. Er ging zu den Kolonnaden, umarmte die erste Säule und ließ sich hinunter neben dem kühlenden Stein. Er vergrub seinen Kopf in seinen 266
Armen und schluchzte. „Was für ein Unrecht tat ich?“ wiederholte er zu den Steinen. Als Yehohshua hörte, was dem Teenager geschehen war und wie er in seinem Namen Zeugnis gab, beschloss Yehohshua ihn zu finden. Als er den elenden jungen Mann auf dem Boden liegen sah, näherte er sich ihm und setzte sich neben ihn. Er zog den Teenager in seine Arme und legte dessen Kopf auf seinen Schoß. Er streichelte das unordentliche Haar des Jugendlichen aus seinen Augen. „Glaubst du an den Sohn Gottes?“ „Wer ist er, Herr, damit ich an ihn glauben möge?“ Yehohshua sagte zu ihm: „Du hast ihn sowohl gesehen als auch mit ihm geredet. Der eine, der nun mit dir spricht, ist dieser eine. „Ja, ich glaube an dich, Herr!“ Der Teenager legte seinen Glauben in Yehohshua, den Mashiach, und gehorchte ihm. Dann sagte Yehohshua: „Ich kam auf diese Welt, um ein Gericht über der Menschheit auszuüben. Jene, die mich nicht sehen können, mögen sehen. Jene, die sehen können, werden blind gemacht.“ Die neu Auszubildenden der P’rushim, die die Krüge mit Wasser vom Siloambecken zum Altar getragen hatten, hörten die Unterhaltung des älteren Mannes und des Teenagers. Sie kicherten, als sie den unordentlichen Teenager in den Armen eines Mannes sahen, der angeblich verrückt war. „Sind wir auch blind?“ forderten sie heraus. Yehohshua sagte zu ihnen: „Wenn ihr blind wäret, könntet ihr keine Sünde haben. Aber nun sagt ihr: ‚Wir sehen’, daher bleibt eure Sünde.“ „Was bedeutet das?“ „Die Metapher ist einfach: Blindheit ist Unschuld; Sehen ist Verderbtheit.“ Die Neulinge starrten einander an. „Gesellt euch zu mir. Entspannt euch“, deutete ihnen Yehohshua, sich um ihn herum zu setzen. Sie taten es. „Hört zuerst auf meine Behauptung, dann hört auf mein Gleichnis. Falls Gottes Geist auf euch herabsteigt und ihr missbraucht ihn auf eine unerträgliche Weise, oder wenn ihr entscheidet, seine Macht vor den Augen des Menschen zu verhüllen – wie ein Geheimnis – wird Gott euren Betrug aufdecken. Die blinde Person wird die Wahrheit eurer Täuschung sehen. Er wird es lebhafter bezeugen als die Person, die sich mit dem Missbraucher befreundet hat. Der blinden Person, die keine Anweisung hatte, wird Anweisung gegeben. Er wird den Schlüssel zum Königreich des Himmels finden. „Wahrlich sage ich zu euch, die Person, die nicht durch die Tür, die zur Schafshürde führt, eintritt, sondern von einem anderen Ort hinaufklettert, diese Person ist ein Dieb und Plünderer. Im Gegensatz, die Person, die durch die Tür eintritt, ist der Hirte der Schafe. „Der Türhüter wird die Tür jener Person öffnen und die Schafe werden seine Stimme hören. Er nennt seine eigenen Schafe mit ihren individuellen Namen, um sie zu führen. Wenn er alle seine Schafe aus dem Pferch entfernt, wird er vor ihnen gehen und seine Schafe werden ihm folgen, weil sie seine Stimme kennen. Sie werden nie einem 267
Fremden folgen. Sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.“ Die Analogie verwirrte die Neulinge, daher erklärte er sie ihnen. „Wahrlich sage ich zu euch, Ich bin die Tür für die Schafe und Yehohanan der Täufer war der Türhüter. Alle, die vor mir kamen, waren Diebe und Plünderer. Die Schafe jedoch hörten ihre Stimmen sie nicht rufen. Ich bin die Tür! Wenn jemand durch sie eintritt, ist es, weil sie durch das, was ich für sie vollbracht habe, gerettet wurden. Sie werden hinein- und hinausgehen können wie sie wollen. Sie werden immer Weiden finden. Der Dieb kommt nicht, außer er will etwas stehlen! Er beabsichtigt vielleicht zu töten oder sogar zu vernichten! Ich kam, damit die Schafe Leben haben mögen und es im Überfluss haben. Ich bin der Gute Hirte! Der Gute Hirte stellt seine Seele beiseite für das Wohl der Schafe. Im Gegensatz ist der Tagelöhner kein guter Hirte. Er hat keine Verpflichtung für das Wohl der Schafe. Wenn er den Wolf kommen sieht, wird er die Schafe verlassen und fliehen! Der Wolf schnappt nach den Schafen und zerstreut sie, weil der Beschützer ein ungeeigneter Tagelöhner war, da er für die Schafe keine Sorge hat. Er kümmert sich nicht, weil die Schafe für ihn keine Rolle spielen. Ich bin der Gute Hirte. Ich weiß immer, wie viele Schafe sind. Meine kennen mich. Demgemäß wie der Vater ständige und besondere Kenntnis von mir hat, kenne ich auch den Vater. Ich werde meine Seele für meine Schafe beiseite stellen. Diese Schafe umfassen die Weltkörperschaft der Gläubigen, die mir folgen werden. Ihre Hirten sind die gesalbten 144.000. Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind. Diese Männer und Frauen werden aus allen Menschen der Welt ausgewählt. Es ist auch notwendig für mich, jene zu führen, die von dieser Herde zerstreut waren. Sie werden meine Stimme hören und werden eine Herde werden. Ein Hirte! Ohne Eifersucht. Ohne Zank. Weil ich gewillt bin, alle diese Dinge auszuführen, liebt mich mein Vater: ich übergebe ihm meine Seele, daher werde ich sie wieder besitzen. Keine Person kann meine Seele von mir nehmen, aber ich kann sie durch eigenen Antrieb niederlegen. Ich habe die Vollmacht, meine Seele zu übergeben, und ich habe die Vollmacht, sie wieder zu erhalten. Dieses Gebot erhielt ich, während ich neben meinem Vater stand.“ „Redest du über andere Kinder von Avraham, die vielleicht verloren sind oder in andere Länder, die uns unbekannt sind, transportiert wurden?“ „Nein“, erwiderte Yehohshua. „Ich rede über die Zukunft, wenn ich über meinen geweihten Körper die Gewänder des König-Kohens Malki-Tzedek lege, um über alle Nationen der Welt zu herrschen. In Bezug darauf studiert die Schriften von Hesekiel, der über Yehuway schrieb: ‚Ich werde einen einzigen Hirten über sie einsetzen. Er wird sie füttern, sogar mein Diener David wird ihr Hirte sein, und ich, Yehuway, werde ihr Gott sein,
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während David mein Diener ein Herrscher unter ihnen sein wird. Ich, Yehuway, habe es gesprochen!’“ Der Führer der Auszubildenden, die um Yehohshua herum saßen, erhob sich. „Es ist wie mein Vater mir sagte, dieser Mann ist verrückt. Er ist von einem Dämon besessen! Warum hört ihr ihm zu?“ Aber ein anderer antwortete: „Das sind nicht die Worte eines Mannes, der von einem Teufel besessen ist. Kann ein Dämon die Augen eines Blinden heilen?“ Nachricht über die Unterhaltung, die im Hof vor sich ging, erreichte den Nasi des Sanhedrins. „Siehst du, wie dieser Sohn Davids so viel Zank unter uns verursacht!“ „Ich stimme zu. Er beabsichtigt, sich die Macht der Priesterschaft anzueignen, indem er seine eigene Regierung bildet. Er will mehr tun als die Makkabäer. Er will das Haus David wieder aufbauen und die priesterlichen Gewänder an seinen eigenen Körper legen. Es ist sein verrückter Ehrgeiz.“ „Aber Yehohshua hat sogar im Rat loyale Freunde. Er hat auch viele in der Regierungskörperschaft, die seinen Ehrgeiz unterstützen und bestätigen. Na, Philippus von Ituräa gab ihm seine purpurrote Robe!“ „Ja“, sagte ein anderer. „Von diesem Tag an müssen wir uns besser vorbereiten, diesem Gott-König-Thronanwärter entgegenzuwirken, nun da Philippus ihn bestätigt hat.“ „Wie bereiten wir uns gegen diese Krise vor?“ fragte der Nasi. „Von diesem Tag an, wann immer Yehohshua behauptet, dass er der Mashiach ist, werden wir ihn anfechten und ihn zu einem Diener von Beelzebub erklären. Lasst seinen eigenen Mund ihn verraten. Schließlich werden ihn die Leute für das, was er ist, erkennen: ein gotteslästerlicher Scharlatan, der Ausrottung verdient.“ „Vielleicht verdienen wir alle den Tod?“ sagte ein anderer Mann. „Aber wichtiger als das Töten von Yehohshua ist, dass wir den Samstag als unseren Sabbattag bewahren. Viele mehr werden ihm nun nachfolgen, nun da er unsere Traditionen losgekettet hat. Diese neuen Denker werden einen anderen Tag verursachen, der als der heilige Tag Yehuways beiseite gesetzt wird.“ „Überlasst den Samstag Gott. Gerade jetzt müssen wir darauf konzentrieren, Yehohshua als einen Betrüger bloßzustellen. Tut dies, bevor Rom diese Sache als ihre Sache nimmt. Die Römer werden für den, der das beste Argument und das meiste Geld hat, arbeiten.“
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KAPITEL 30 DIE JUDÄISCHE MISSION Ein verärgerter Lukas schritt in seinem Zimmer auf und ab, als er die Schriftrollen studierte, die er über das vergangene Jahrzehnt gesammelt hatte. Er dachte an das judäische Missionarswerk, mit dem sich Yehohshua selbst beschäftigt hatte. „Es läuft so parallel zu seinem galiläischen Werk“, sprach er zu den Wänden. „Wie unterscheidet der Durchschnittsleser, was was ist?“ Lukas rollte ein paar von Mattityahus Schriftrollen auf dem großen Tisch vor sich aus. „Ich muss Mattityahu und Yochanan besuchen, um diese Verwirrung zu enträtseln.“ Aber zuerst ging Lukas, um seinen Freund Paulus zu besuchen. Beide lasen Lukas letzte Schriften. „Es ist eine schwierige Aufgabe, die du unternommen hast“, sagte Paulus. „Die Ereignisse nach dem Laubhüttenfest aufschreiben, als Yehohshua in Judäa und Peräa predigte. Mattityahu ließ diesen Teil aus.“ „Yochanan rührt daran.“ „Irgendwie ja“, gab Paulus zu. „Aber du solltest die letzten neun Monate von Yehohshuas Leben einsetzen. Setze ein, was fehlt, besonders, nachdem Yehohshua nach Shomron und Galil zurückkehrte.“ *** Einen Monat später fand Lukas schließlich Mattityahu. „Ich arbeite wie wild an diesen Schriftrollen, seit Theophilus mir schrieb und mich um einen genauen Bericht über Yehohshuas Leben bat.“ „Paulus erzählte es mir.“ „Es gibt so viele falsche Gerüchte und viele betrügerische Schriftrollen, die über Yehohshua geschrieben wurden. Einige sagen, dass sogar dein Zwilling eine Schriftrolle schrieb. Ich befürchte, wenn das fortfährt, wird Yehohshua bald nicht mehr als eine Legende werden, gleich der griechischen Mythologie. Die Leute werden sagen, dass er ein Schüler der indischen Religionen oder Essener war. Schlimmer, die Leute sprechen Yehohshua vielleicht heilig. Sie spezialisieren sich darauf, Wahrheit zu Lügen umzuwandeln.“ „Solche Dinge geschehen nun in den Versammlungen von Pergamon und Sardis. Abfall breitet sich durch falsche Führer aus, die ihren eigenen Mythos von Jesus schaffen wollen, um zu ihren eigenen finanziellen und politischen Ambitionen zu passen. Götzendienst, Unzucht, Nationalismus und Materialismus wird toleriert. Die Begierden den Menschen sind wichtiger als die Erlösung.“ Mattityahu studierte Lukas Werk. Er rollte seine eigenen Schriftrollen direkt neben der von Lukas auf. Hinterher legten sie Kefas Schriftrolle in die Mitte von beiden Werken. „Ich wünsche, Markus wäre hier, um uns bei dieser Chronologie zu helfen“, bekannte Lukas zu Mattityahu. 270
„Ich halte es nicht für notwendig“, zeigte Mattityahu die Hauptunterschiede zwischen den Schriftrollen auf. „Dieser Teil von Kefas Bericht redet über seinen eigenen Kampf gegen Satan.“ „Warum?“ „Weil Kefa vorübergehend satanischem Flüstern erlag. Er wollte die Leute wissen lassen, wie leicht es für jeden ist, ohne Rücksicht auf seinen Stand zu Gott, unter den satanischen Bann zu fallen. Er überließ mir den Symbolismus der Königin von Scheba und der Geschichte von dem Licht des Körpers. Er überließ die spirituelle Nachforschung Yochanan.“ „Überließ Kefa dir die galiläischen Aussagen, damit er über die judäische Mission schreiben konnte?“ „Ich dachte es einst“, sagte Mattityahu, „aber so viele Dinge in Judäa wurden so ähnlich in Galil getan, dass es beinahe wiederholend war. Vielleicht ließ ich es unklugerweise aus.“ „Aber die judäische Mission ist vielleicht wichtiger gewesen.“ Mattityahu schritt von Lukas weg. „Vielleicht. Aber verstehe, wir alle, obwohl wir jedes Wort und jede Tat sahen und hörten, was Yehohshua in Judäa vollbrachte, wollten wir es aus unserem Verstand ausräumen. Diese letzten Monate seines Lebens schmerzen uns zu sehr, um uns zu erinnern. Ich wünsche, wir hätten uns nie in Judäa hineingewagt.“ „Wie hätten dann die Prophezeiungen erfüllt werden können?“ Mattityahu starrte Lukas an. Er nickte langsam. „Ich ging mit Yehohshua in Galil, als er zu den Leuten redete, wobei er Veranschaulichungen benutzte. Ich zeichnete auf, was ich hörte, aber ich zeichnete die judäischen Werke nicht auf. Ich werde dir dabei helfen.“ „Du weigerst dich, sie in deinem eigenen Werk einzubinden?“ „Wie ich sagte, es ist wiederholend. Zeige mir die Zeugnisse, die du gesammelt hast. Ich werde ihre Genauigkeit verbürgen.“ Lukas ging zu seiner Truhe und zog Hunderte Schriftrollen heraus. „So viele!“ „Alle unterzeichnet und bezeugt“, lächelte Lukas. „Ich vermute, darum pflegst du mit einem Anwalt Umgang.“ „Ja, Paulus besteht immer auf gesetzliche Richtigkeit. Es rettete viele Male sein Leben.“ Lukas verbrachte mehrere Stunden mit dem Vergleichen der Schriftrollen. Schließlich sagte er: „Es scheint, während ich Yehohshuas Missionarswerk in Judäa nachforschte, erlangte ich ein oder zwei zusätzliche Sätze über das, was er sprach, verglichen zu deiner Aufzeichnung.“ „Das ist nicht ungewöhnlich“, gab Mattityahu zu. „Zumindest jetzt weißt du, warum ich mit Judäa und Peräa kein Aufhebens machte. Yehohshua war von seinen Gleichnissen begeistert. Er benutzte sie immer wieder bei verschiedenen Zuhörern in Galil, ebenso in Peräa und Ituräa. Gelegentlich änderte er gemäß seinen Zuhörern und dem Zeitrahmen ab. Als er das erste Mal sein Missionarswerk in Judäa begann, begegnete er großer Bitterkeit und Verfolgung, daher ging er nach Norden nach Galil, um seine Methode und seine Verwendung von Veranschaulichungen zu 271
verfeinern. Als er ungefähr achtzehn Monate später nach Judäa zurückkehrte, hatte er seine Gleichnisse verbessert und sie weiter ausgeweitet.“ „Warum revidieren, was perfekt ist?“ „Um deutlicher die judäischen P’rushim zu verurteilen.“ Mattityahus unverblümte Behauptung überraschte Lukas. „Zum Beispiel, Lukas, habe ich in meiner Wiedergabe über das Licht unter einem Scheffel weder einen beginnenden Absatz noch einen abschließenden. Diese beiden Absätze werten die Qualität des Berichts auf. Nun bedeutet es, dass die Lampe deines Körpers dein Auge ist. Was dein Auge empfängt, kann entweder aufrichtig oder böse gemacht werden. Wenn aufrichtig, wird dein ganzer Körper erleuchtet. Wenn böse, geht dein ganzer Körper zurück in die Dunkelheit. Ein dunkles Gewissen ist eine schreckliche Sache zu besitzen. Es bricht dein Gewissen und erlaubt dir, unvernünftig und mutwillig gegen andere zu handeln. „Yehohshua sagte in Judäa“, warf Lukas ein: „,Bleibt wachsam, so dass euer Körper erleuchtet bleibt und dass er nichts mit der Dunkelheit zu tun hat. Euer ganzes Gewissen wird wie eine Lampe erleuchtet, die, wenn angezündet, blitzt und manchmal Grade der Erkenntnis ausgibt, die deinen Verstand öffnen können, um größere und wundervollere Wahrheiten zu erhalten.’“ „Das ist richtig“, sagte Mattityahu. „Wie wir entdecken werden, ist dasselbe wahr, als Yehohshua am Tisch des Parushs in Judäa speiste. Die Situation in Judäa war der Situation in Galil ähnlich, aber das Publikum war anders. Das Zeugnis musste natürlich verfeinert werden. Er musste härter in Judäa arbeiten, um Bekehrte zu erlangen, als in Galil.“ „Einige Einwände, verschiedenes Publikum, unterschiedlicher Zeitrahmen“, stimmte Lukas zu. „Aber die Antwort der Rechtschaffenheit auf das Böse wird immer dieselbe sein“, sagte Mattityahu. „Wahrheit ändert sich nie. Sie kann nur in ihrer Klarheit wachsen. Wie er die ungläubigen Galiläer verurteilte, verurteilte er die ungläubigen Judäer.“ „Verfeinerung in der Literatur hört nie auf“, sagte Lukas. „Solche Konzentration fuhr sogar an dem Tag fort, als Yehohshua in das Haus eines judäischen Parushs essen ging.“ „Wie konntest du diesen Bericht sammeln? Ich versuchte mit dem Parush zu reden, aber er wollte nie meine Briefe beantworten.“ „Erinnerst du dich an die Frau, die schrie: ‚Glücklich ist der Leib der einen, die dich trug und deren Brüste du saugtest?’“ „Sicherlich. Sie beschämte mich zu Tode.“ Die beiden Männer lachten. „Yehohshua hatte dieses große Grinsen auf seinem Gesicht und er sagte zu ihr: ‚Glücklich sind die Personen, die das Wort Gottes hören, und glücklich sind die Personen, die seine Worte behüten.’“ „Immer das letzte Wort, scheint es“, endete Lukas. Dann rollte er den Rest seiner anderen Schriftrollen auf und teilte sie mit Mattityahu. *** 272
Am Beginn der vierten Woche des Monats Tischri reisten Yehohshua und seine drei Cousins ersten Grades nach Beit-Anyah zu El’azars Haus über den Ölberg. Innerhalb einer halben Stunde nach dem Verlassen des Tempelgebiets sah Yehohshua die Mauern, die den Hof von El’azars Haus umgaben. Vor den offenen Toren waren Marta, Maria, El’azar, Kefa und Andreas. Hinter dem Haus warteten zweiundsiebzig Männer, begleitet von dem Rest von Yehohshuas Talmidim. Unter ihnen waren Yehohshuas Brüder, ebenso der zweite Sohn von Clophas, Joses. Yehohshua erkannte Barnabas und Matthias und Clophas und viele anderen aus der ersten Gruppe der zweiundsiebzig Jünger. Aus der zweiten Gruppe, die er nach der Auflösung seiner ersten Gruppe gegründet hatte, erinnerte er sie liebevoll an Andronicus und Junias. „Das ist mein dritter Versuch“, bekannte er zu Yochanan. „Diese Männer müssen die seelsorgerischen Eigenschaften und richterlichen Verantwortungen der Führerschaft lernen. Sie müssen lernen, wie sie ihr Missionarswerk planen und wie sie diesen Plan ausführen.“ „Ungleich den Menschen der Welt sind diese Männer daran gewöhnt“, erwiderte Yochanan. „Wie deine Brüder mussten sie lernen zu akzeptieren, was du zu ihnen sagtest. Nur die wenigsten Menschen werden tatsächlich wissen, wie du bist. Die meisten werden dich mythologisieren und dich mit einem anderen Zweck und einer anderen Identität verwechseln.“ Yehohshua starrte einen langen Augenblick auf seinen Cousin. Er wusste, dass sein Cousin Recht hatte. „Wie kann eine so leichte Botschaft einen solchen Aufruhr verursachen?“ fragte sich Yehohshua. „Was für ein Mann ging je neben einem mächtigen Engel, der zu Fleisch wurde?“ Yochanan puffte ihn in die Seite. „Und was bedeutet eine solche Verbindung für einen bloßen Menschen!“ „Du weißt mehr als du wissen solltest. Sogar Kefa, wie ich ihm vertraue, hat nicht eine solche Erkenntnis von mir. Obwohl du in Paneas nicht von mir sprachst, wirst du über mich zu Millionen mehr zu einer späteren Zeit in deinem Leben sprechen.“ Yehohshua fuhr dann fort, jeden Mann in El’azars Haus zu umarmen. Mit jeder Umarmung übertrug er einen Teil seiner Macht, so dass sie jeweils ein eigenartige Gefühl durch ihr Rückgrat, ihre Leber und ihren Magen ziehen spürten. Ihr Haar prickelte mit einer elektrischen Aufladung, wie statische Elektrizität. „Hat jemand von euch Zweifel, wer ich bin?“ Nicht ein Mann zweifelte an ihm. „Ist jemand darüber verwirrt, was ich tun will?“ „Die Augen von nicht einem Mann waren bewölkt. Alle entschlossen, mit ihm zu studieren. Diese Gruppe aus zweiundsiebzig Männern, ungleich der letzen zwei, würde nicht von der Königreichsbotschaft fortgehen. Yehohshua anerkannte ihr Vertrauen zu ihm. Zum ersten Mal seit seinem Missionarwerk hatte er eine Körperschaft von Männern gefunden, die im 273
Herzen und in der Seele mit seinem Vorsatz vereint waren. Er verbrachte den Rest des Tages mit ihnen über seine Pläne zu reden und berichtete ihnen die historischen Ereignisse, die ihn rechtzeitig zu diesem Punkt geführt hatten. Während er redete, backten Marta und Maria Brotlaibe und öffneten mehr Weingefäße, um sie mit ihren Gästen zu teilen. Als die Sonne begann unterzugehen, führte Yehohshua die zweiundsiebzig in ein Dankgebet. Nachdem die Sonne untergegangen war, sagte er zu ihnen: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind es wenige. Bittet den Herrn der Ernte, zusätzliche Arbeiter in seiner Ernte vorzustrecken. Taucht fleißig in diese Arbeit der feinen Gelegenheit, das Königreich Gottes zu predigen ein. Schau, ich sende euch aus wie Lämmer inmitten von Wölfen. Wie es unter uns üblich gewesen ist, tragt weder einen Geldbeutel, noch Sandalen, noch kleine Taschen bei euch. Weiters ermahne ich euch, nicht jede Person auf der Straße zu grüßen, denn ein solches Ereignis mag ablenken und euer Missionswerk untergraben. Ungleich dem letzten Mal, als ich euch aussandte, betretet die Synagogen nicht. Dieses Mal konzentriert eure Bemühungen auf die Menschen, die zu Hause sind. Was auch immer für ein Haus ihr betretet, sagt zuerst: ‚Friede diesem Haus! Schalom!’ Sollte eine Person des Friedens euch ein herzliches Willkommen darreichen, wird sein Friede selbst in euch ruhen. Wenn die Person euch kein friedliches Willkommen bietet, was auch immer für eine Freundlichkeit ihr ursprünglich zeigtet, wird zu euch zurückkehren. Verhaltet euch in allen Dingen gerecht. Was auch immer für eine Stadt oder Haus ihr betretet – wenn die Leute euch empfangen – esst, was sie auf ihren Tisch legen, denn der Arbeiter ist seine Belohnung wert. Um schlechte Gefühle zu zerstreuen, geht nicht von einem bürgerlichen Haus zu einem reicheren Haus, um zu essen und zu schlafen. Es sind schlechte Manieren. In ihren Städten heilt die Kranken. Sagt zu ihnen: ‚Gottes Königreich naht.’ Was auch immer für eine Stadt ihr betretet – wenn sie euch weder empfangen, noch euren Worten zuhören – geht eures Weges zu den breiten Straßen dieser Stadt, und wenn ihr aus dem Haus oder der Stadt geht, schüttelt den Staub unter euren Füßen als ein Zeugnis gegen sie ab. Sagt dies: ‚Der Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt. Wir wischen ihn gegen euch ab.’ Trotz eurer Vertreibung erkennet dies: Gottes Königreich naht. Es wird nicht für eine kurze Sekunde zögern, bloß weil jemand euch nicht zuhören will. Überdies sage ich euch, dass die Bürger von Sodom und Gomorra, die von dem Höchsten wegen ihrer sexuellen Perversionen und rechtswidrigen Missachtung für Yehuways Propheten und Gesetze vernichtet wurden, ihr Gericht erträglicher finden werden als es für die Bürger sein wird, die euch aus ihren Häusern und Städten vertrieben. Eine Zeit wird kommen, wenn das Verfahren des Gerichtstags beginnen 274
wird und jene, die dachten, sie würden es zur Herrlichkeit schaffen, werden sich erniedrigt finden, und jene, die nahe am Rand der Vernichtung angesehen wurden, werden sich zur Herrlichkeit erhoben finden. Ich trauere um dich, Chorazin! Ich traure um dich, Bethsaida! Wenn die Wunder, die in euch vollbracht wurden, in Tyrus und Sidon vollbracht worden wären, hätten sie vor langer Zeit bereut – indem sie in Sacktuch und Asche sitzen. Doch ich sage euch wieder, es wird für Tyrus und Sidon während des Verfahrens des Gerichtstags erträglicher sein als für euch. Und du K’far-Nachum – das zum Himmel erhöht ist – du wirst zum Hades hinab gebracht werden! Die Person, die euch hört, hört mich! Die Person, die euch missachtet, missachtet mich! Schlimmer, indem sie mich missachtet, missachtet diese Person den einen, der mich sandte!“ Er erhob sich aus seinem Stuhl und umarmte wieder jeden Mann, bevor er zu seinem Schlafzimmer ging. Als der Mond seinen Zenit erreichte, fiel Yehohshua in einen tiefen Schlaf. *** Ein tosender Ozean brüllte mit großen Wellen der wilden Schlachtschiffe, bemannt mit Tausenden Kriegern aus einem Land, das an Kittim erinnerte. Zehntausende Streitwägen aus Feuer blitzten über den Himmel. Ihre schwarze Färbung stand vor einem feurigen Sonnenuntergang. Aus diesen Streitwägen fielen zahllose Blitze. Sie loderten gegen einen schwarzen Horizont des Todes. Die Könige des Nordens saßen auf ihren Thronen und forderten die Könige des Südens heraus. Jede Macht durch die Jahrhunderte erhob sich und fiel, erhob sich dann wieder für ihre nächste grimmige Begegnung. Die Identitäten der Könige änderte sich, aber der politische Ehrgeiz blieb derselbe: um weltweite Unordnung in dem Entschluss zu schaffen, der letztendliche Aufseher aller Ereignisse zu sein. Die Bürger von beiden Nationen, dem Norden und dem Süden, wurden verwirrt und disharmonisch, aber gehorchten trotzdem den Diktaten ihrer Führer, in Anspruch genommen von der angeblichen kulturellen Überlegenheit ihrer Reiche. Dann erhoben sich die Länder östlich von Ägypten im Zorn gegen die zwei Könige und die zwei Könige schlossen sich kurz zusammen, um sie zu besiegen. Systeme florierten gegen Systeme und die Verschwörung der Nationen versagte, eine vereinigte Weltordnung zu binden. Die Militärmacht des Königs des Nordes florierte wieder, aber taumelte wieder und ihre Macht strömte in einer Flutwelle der Qual davon. Ein Tisch erhob sich dann vor den beiden Königen. Viele geringere Könige saßen um ihn herum, ebenso die Kaufleute. Dann gesellten sich die ältesten Mitglieder eines heiligen Bundes neben sie. Sie alle erklärten ihre Götter gleich zueinander. Zusammen beschlossen diese vier Mächte, die Festung des göttlichen Yehuways zu entweihen. 275
Von diesem vereinigten Tisch erhob sich eine widerwärtige Kreatur, die sich daran machte, Schmerz und Leiden und Aufruhr und große Bedrückung unter den wenigen übrig gebliebenen gesalbten Gläubigen des göttlichen Yehuways zu verursachen. Falsche Religionen herrschten auf der ganzen Welt, die alle die Wahrheit und Herrlichkeit in einem Gott bezeugten, der keine Identität hatte. Hunderte falsche Regierungen erhoben sich aus ihren Rebellionen gegen andere Mächte. Diese neuen Mächte schwangen auch den Glauben, den sie kannten, und beteten den einen wahren Gott des Universums an, und durch ihn hielten sie rechtmäßig die Zügel der richterlichen Strenge. Und der göttliche Yehuway übergab sich auf den Verrätern, die glatte Worte gegen die Gesalbten sprachen. Der König des Nordens ermächtigte Götter der Festungen, um den König des Südens zu überwältigen und beide verweilten und versagten, einander abzuwehren. Der König des Südens ritt in das Land der Zierde und gab durch sein Übelwollen den Nationen von Edom und Moab Anlass – illegitime Kinder des Hasses, die ihre eigenen falschen Götter schufen und sie gegen die anderen falschen Götter setzten. Und die falschen Götter führten Krieg und erklärten sich überlegen und Menschen starben zu Zehnmillionen, die leeren Glauben der Erlösung und Eintritt ins Paradies umklammerten. Währenddessen lachte Satan. Er masturbierte auf mehr Götter und Ikonen und befruchtete sie für die Menschen, um sie zu küssen und zu umarmen. Und Satan gab diesen falschen Göttern Macht, um die Menschen und die Führer der Welt zu rufen, einen schrecklichen Feldzug in Gang zu setzen und brutalen Terrorismus gegen den König des Südens zu wagen. Sie verfolgten Yehuways gesalbte Gläubige zu Tode, die in ihren Ländern predigten. Der unverzeihliche Angriff bekümmerte den göttlichen Yehuway. Dann übergab sich der göttliche Yehuway auf den verräterischen Söhnen von Moab und Ammon für die Bastardgötter, die sie anbeteten. Seine Wut erhob sich auch gegen die anderen Könige der Welt. Ihre richterlichen, ihre gesetzgebenden Körperschaften, ihre ökonomischen Strukturen, ihre kulturellen Diktate vernichtete der göttliche Yehuway. Der göttliche Yehuway ermächtige Mikha’el den Erzengel, sich gegen sie zu erheben und innerhalb von zwei himmlischen Stunden kamen sieben Milliarden Menschen um, um nie auferweckt zu werden, in schrecklicher Erkenntnis ihrer Irrtümer. Yehohshua erwachte schweißdurchtränkt. „Yehuway 'elohim. Yehuway 'elohim“, wiederholte er immer wieder. *** In der ersten Woche Heschwan, mit ungefähr sechs Monaten, die in seinem Leben übrig blieben, kehrte Yehohshua nach Beit-Anyah zurück, um die zweiundsiebzig Männer zu treffen, die er auf das Missionarswerk hinausgesandt hatte. Die sechsunddreißig Paare kehrten wieder mit Freunde und herzlichen Umarmungen füreinander zurück. Jedes Paar hatte eine unbestreitbare Bestätigung von Yehohshuas Identität den 276
Bürgern von Judäa, Ituräa und Peräa überbracht. El’azar forderte seine Diener auf, Lammbraten zu kochen und Brotlaibe für die eintreffenden Männer zu backen. „Herr“, sagte Clophas, „sogar die Dämonen sind uns durch die Macht deines Namens unterworfen!“ Yehohshua nickte. „Während ihr Männer das Predigtwerk führtet, fiel ich in ein tiefes Koma. Ich visualisierte Satan – in einer Zeit fern von heute, eine Zeit, wenn große Mächte gegen andere große Mächte Krieg führen werden – als er vom Himmel wie Blitz fiel. Versteht, es war Yehuway, der euch die Autorität anvertraute, Schlangen und Skorpione unter euren Füßen zu zertrampeln und gegen alles stark zu sein, was der Feind gegen euch aufbringen konnte. Ihre Macht, so groß und entsetzlich sie ist, verblasst und wird schwach im Vergleich zu der Macht, die euch Yehuway anvertraute. Nichts wird euch schaden. Indem er dies erfährt, jubelt nicht persönlich, dass die bösen Geister euren guten Geboten gehorchen müssen. Jubelt eher, weil eure Namen in das Buch des Lebens eingeschrieben sind, das im Himmel in Yehuways ewigem und vollkommenem Gedächtnis sicher aufbewahrt ist.“ In dieser selben Stunde wurde Yehohshua überschäumend, als der Ruach Ha Kodesh über ihn herabstieg. Ein Sinn der Verwunderung umhüllte gnädig seine Sinne mit Zufriedenheit. Er spielte neben Andreas und Thaddäus, die später Lukas das Ereignis erzählten: „Alles bekenne ich dir, oh Vater. Du bist der Herr des Himmels und der Herr der Erde. Auch wenn es viele große Philosophen und Theologen und Männer von großer Weisheit und Logik gibt, hast du beschlossen, die Dinge in Bezug auf dich vor ihnen zu verbergen. Doch du hast gnädig diese Kenntnis den Menschen offenbart, die in ihrem Herzen unschuldig und durch falsche Dinge nicht verdorben sind, ähnlich den Säuglingen, die frisch auf der Welt sind. Ja, Vater, dies bewerkstelligtest du, weil du es als solches erklärtest. Aus deiner außergewöhnlichen Planung und Konzeptualisierung hat alles Beabsichtigte, wie erwartet, vor deinem Anblick zu geschehen begonnen. Alle Dinge sind mir durch meinen Vater anvertraut. Keine Person existiert, die wahrnehmen kann, wer der Sohn ist, außer der Vater. Auf ähnliche Weise nimmt der Vater die Einladung seines Sohnes an, um zu denen zu gehen, von denen er wünscht, den Vater offenbart zu haben. Ich bin dein Diener, der Verfügende und Erfüller deiner zweitrangigen Vergnügungen: die Nebenstelle der Errichtung einer einzigen Regierung, einer einzigen Religion, einer einzigen Sprache auf der ganzen Erde, gegen Lügen intolerant. Ich bin Schilo, offenbart. Die Geheimnisse sind nun enthüllt durch den letzten Gesalbten.“ *** Am nächsten Morgen sandte Yehohshua die zweiundsiebzig Männer zurück zu ihren Familien. Er fühlte sich in ihrer Fähigkeit, ihr Predigtwerk fortzusetzen, zuversichtlich. Viel später am Nachmittag, nachdem seine 277
zwölf Talmidim ihr letztes Mittagessen in El’azars Haus aßen, sagte Yehohshua zu ihnen: „Glücklich sind die Augen, die Dinge gesehen haben, die ihr saht. Ich sage euch, viele Propheten und Könige haben gewünscht, die Dinge zu sehen, die ihr saht, doch keiner von ihnen hat sie gesehen. Sie wünschten auch die Dinge zu hören, die ihr hörtet, doch nicht einer von ihnen hat sie gehört. Preiset immer Yehuway.“ Kefa blickte einen Lehrer an und sagte leise sein eigenes Gebet um größeres Verständnisvermögen auf. Nachdem seine elf Gefährten zu ihren Schriftrollen gingen, um die Propheten zu studieren, näherte sich Kefa Yehohshua. „Yehohshua, du hast wahrlich deine eigene religiöse Versammlung eingesetzt.“ „Es ist nicht meine Versammlung, die existiert. Es ist die von Yehuway. Wir sind seine Zeugen. Lass mich offen bekennen, dass die Vierte Sekte Yehuways Vollmacht hat, zuerst den Hebräern zu predigen, dass sein Königreich gekommen ist. Du, Kefa, bist das Oberhaupt der Vierten Sekte. Die elf werden zusammen mit dir arbeiten. Die zweiundsiebzig Ältesten werden durch deine Autorität an den Rest der Jünger, die in die Organisation eintreten werden, Arbeit delegieren. Wenn sie sieben prophetischen Wochen enden, wirst du der Erste sein, der einen Mann der Nationen umarmt, um ihn in meine Hürde zu bringen. Einstimmig werdet ihr Männer der Welt predigen, dass Yehuway das Haupt ist, während ich der Fuß bin. Durch mich werdet ihr euch Yehuway in allen Dingen nähern, denn ich bin seine Zutrittswache und sein Hauptbecherträger sein. Ich bin sein ernannter Abgesandter, um zu allen Menschen seine Wünsche zu sprechen. Ich bin Schilo, der heilige Samen von Adam, der die Menschheit zu Gottes Gnade zurückbringt.“ „Die Vierte Sekte ist nach dem Sanhedrin geformt?“ „Ja. Sie bekundet Yehuways Missbilligung ihrer Organisation und ihre Neubesetzung. Bald wird der Tempel selbst zerfallen und was du erbaust, wird ihn ersetzen.“ „Wo werde ich genug Geldmittel bekommen, um ein Gebäude, größer als der Tempel, zu erbauen?“ „Es ist kein Gebäude, das du bauen wirst. Es ist eine spirituelle Darstellung an die Menschen, die du mit ihnen teilen wirst. Yehuway will weder Gebäude mit großartigem Entwurf noch Kohanim, die überschwängliche Kleider tragen und merkwürdige Aussagen tätigen. Mystizismus, Erscheinungen, magische Vorführungen, Medien und jene, die sagen, dass sie mit Gott auf einer persönlichen Ebene kommunizieren können, um zukünftige Ereignisse zu offenbaren, präsentieren eine Illusion durch satanische Mittel. Yehuway will eine klare und logische Methode, wo alle Dinge verstanden und zugestimmt werden. Erinnere dich, wie Moshe predigte und seine spirituellen Angelegenheiten bei dem Volk ausführte, während sie in der Wüste Sin reisten. Der Geber des Gesetzes demonstriert der Welt, wie eine Nation Gottes mit solchen dämonisierten Menschen umgehen muss.“ 278
„Aber du zeigst dem Sanhedrin deutlich, dass du von ihnen abgesondert bist!“ „Du hast Recht. Ich bin eindeutig gegen den Sanhedrin gestellt. Dir und meinen Talmidim habe ich meine Identität erklärt. Yehuways neue Stiftshütte der Güte ist nun organisiert und zweckmäßig. Ich bin ihr Diener, wie du ihr Diener bist. Doch ich alleine kann mich Yehuway nähern, weil er mir alle heiligen Geheimnisse anvertraut hat.“ „Wird Yerushalayim das Hauptquartier von Yehuways Organisation sein?“ „Yerushalayim ist die ewige Stadt von Yehuway. Sie ist sein Schemel. Er selbst wird seine Stadt im Himmel bauen und er selbst wird sie den Menschen der Erde darbringen. Nicht eine einzige Person wird ihren Grundstein oder das Sims ihrer Mauer legen.“ „Wann wird dies geschehen?“ „Nachdem Satan für ewig besiegt ist. In der Zwischenzeit müssen meine Talmidim predigen, dass Yehuways Königreich in alle Städte der Welt zu allen Rassen kommt. Zuerst jedoch beschränkt diese Tätigkeit auf die Söhne und Töchter von Israel, bis die Prophezeiung erfüllt ist. Danach will ich, dass du zur Stadt Babylon reist und deine Missionarstätigkeit dort konzentrierst. Tue dies, weil die ersten drei Generationen des wahren Gottes, die in diesem Land verweilten, alle Babylonier waren: Avraham und Sarah, Yitzchak und Rebecca, Ya’akov und Leah, ebenso Rachel.“ „Was ist mit den anderen großen Städten?“ „Ich werde andere Männer rufen, um in den westlichen Städten zu predigen, so wie ich für die östlichen Städte es werde. Die Stadt Yerushalayim behalte ich meiner Familie vor.“ „Wer ist deine Familie? Yochanan? Jakobus? Jakobus der Geringere?“ „Ya’akov bar Yosef aus dem Haus David wird meine Familie in Yerushalayim darstellen.“ „Jakobus? Wird er sich so sehr mit Yehuway aussöhnen?“ Yehohshua entließ einen tiefen Seufzer. „Ich sehe in sein Herz. Es steht dir zu, ihn zu der endgültigen Wahrheit zu führen. Tue dies für mich, ebenso für meine Familie.“ *** Eine Woche später reisten Yehohshua und seine zwölf Talmidim nach Jericho, um den Leuten zu predigen. Dieses Mal gingen sie von Tür zu Tür, wobei sie die Synagoge mieden. Sie klopften zufällig an die Tür eines gewissen Anwalts, der sie nach drinnen einlud. Er wusch zuerst Yehohshuas Füße und verschaffte sauberes Wasser für den Rest seiner Talmidim. Er lud sie alle ein, mit ihm zu essen. Während des Verlaufs des Mahls hörte er allem, was Yehohshua zu ihm sagte, aufmerksam zu. Nach sorgfältiger Überlegung fragte er Yehohshua: „Lehrer, was kann ich tun, um ewiges Leben zu erlangen?“ „Wie legst du aus, was im Gesetz geschrieben steht?“ Der Mann erforschte seinen Verstand. Inspiriert antwortete er: „,Du musst Yehuway deinen Gott mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen 279
Seele leben, und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Sinn – und deinen Nächsten wie dich selbst.’ Diese Dinge gebot uns Moshe zu tun.“ „Du hast mir richtig geantwortet. Auch fügte Moshe hinzu: ‚Suche nicht Rache oder trage Groll.’ Yehuway sagte zu Hesekiel: ‚Ich gab ihnen meine Anweisungen und zeigte ihnen meine Urteile. Vollbringen und leben.’“ Der Anwalt hörte zu, aber er wollte einen zusätzlichen Grad an Verständnis. Mehr, er wollte Yehohshua beeindrucken, dass er eine besondere Einsicht in die Schriften erlangt hatte und auf mehr als eine bloße Antwort ein Recht hatte. „Wer ist mein Nächster?“ Yehohshua lächelte. Er hatte sich danach gesehnt, dass ihm jemand diese Frage stellte. „Ich wünsche, diese Schilderung mit dir zu teilen“, er lehnte sich zu ihm nach vor. Mattityahu lehnte sich auch nach vor, als er seine Feder und Schriftrolle herausholte. „Ein gewisser Mann reiste von Yerushalayim nach Jericho, als er einer Räuberbande in die Hände fiel. Sie schlugen ihn und zogen ihm seine Kleidung aus. Sie verwundeten ihn auch. Danach gingen sie fort und ließen ihn halb tot zurück. Durch Zufall reiste ein gewisser Kohen auf derselben Straße. Als er ihn sah, ging er hinüber auf die andere Seite. Auf ähnliche Weise kam ein Levit, als er sich diesem Ort näherte, und schaute nach, aber ging trotzdem zurück auf die andere Seite der Straße. Aber ein gewisser Samariter, als er vorbeiging, kam dorthin, wo er war. Doch als er ihn sah, hatte er Mitleid mit dem geschlagenen und entkleideten Mann. Also ging er zu ihm und verband seine Wunden und goss über sie Öl und Wein. Danach setzte er den Mann auf sein eigenes Lasttier und führte ihn zu einem Gasthaus, wo er sich um ihn kümmerte. Am neuen Morgen, bevor er abreiste, gab er dem Wirt zwei Dinare und sagte: ‚Fahre fort, dich um ihn zu kümmern. Was auch immer du wahrscheinlich für ihn ausgibst, wenn ich zurückkehre, werde ich es dir zurückzahlen.’ Welcher von diesen drei, denkst du, war der Nächste von dem, der in die Hände der Räuber fiel?“ „Der, der barmherzig zu ihm war.“ Dann sagte Yehohshua zu ihm: „Geh und tue genau das Gleiche.“ *** In derselben Woche kehrten Yehohshua und seine zwölf Talmidim in die Stadt Beit-Anyah zu El’azars Haus zurück. Marta sah sie aus der Ferne und rannte, um sie in ihrem Haus willkommen zu heißen. Ihre Schwester Maria rannte auch, um sie zu begrüßen. An diesem Abend bereitete Marta ein üppiges Mahl für Yehohshua und seine Talmidim zu. Während sie aßen, redeten Yehohshua und der Rest der Männer über alles, was in Jericho und der umliegenden Gegend geschehen war. Sie redeten über den steilen Hang der Hügel und der 280
scharfen Abhang der zerklüfteten Straßen. „Es war eine ziemliche Heldentat für drei Millionen Personen, um die Mauern von Jericho siebenmal zu marschieren“, lachte Maria, als sie bei Yehohshuas Füßen saß, von jedem Wort, das er sprach, gefesselt. Yehohshua lachte auch. Er liebte ihre unschuldigen Augen. Ihre Aufmerksamkeit für seine Worte. Im Hintergrund hörte er das Geschirr, das in der Küche ratterte, und das Fegen des Besens gegen den Fußboden. Die Tür schlug mehrere Male zu, als der Abfall hinausgebracht und in den Verbrennungsofen getan wurde. In kurzer Zeit stand eine sehr frustrierte Marta direkt neben ihrer Schwester. „Lehrer, ich habe schwer gearbeitet, um für dich und alle deine Freunde das erfreuliche Mahl zuzubereiten, das ihr gerade gegessen habt, außerdem habe ich den Müll hinausgebracht und mich um andere Einzelheiten gekümmert.“ Sie wurde verärgerte, als sie schließlich ihre Frustration herausließ. „Die ganze Zeit bleibt meine Schwester bei dir und lässt mich alleine. Wäre es nicht gut für sie, mir zu helfen?“ Yehohshua lächelte, stand auf und umarmte Marta. Er blinzelte El’azar und Maria zu, als sie keuchte, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. „Marta, Marta, du bist tatsächlich über viele Dinge betrübt und verdrießlich.“ Er drückte sie fester an seine Brust. „Aber nur eine gute Sache wird benötigt, um heute Abend ausgeübt zu werden – und Maria hat es erwählt, diesen Teil zu tun – und es wird ihr nicht weggenommen werden.“ Er nahm Marta bei der Hand und ermunterte sie, sich neben Maria zu setzen. Sein strahlendes Lächeln milderte ihren Kummer über die Vorbereitung des Mahls. „Wenn das Königreich Gottes naht, wird es große Zuhörer brauchen, um Yehuways Anweisungen auszuführen, denn es wird viele geben und seine Worte müssen sorgfältig den Menschen vorgetragen werden. Falsch zu zitieren oder etwas auszulassen ist dasselbe wie Blutschuld auf euch zu laden, denn das Leben einer Person hängt von euren guten Anweisungen ab. Yehuway hat mir sein Wort anvertraut. Ich wiederum vertraue es euch an. Verbreitet es wie einen feinen Samen, denn die Ernte wird niemals enden, bis alles eingesammelt und im Lagerhaus eingelagert ist. Lasst Liebe und Mitgefühl euch in diesem Werk leiten.“ Die nächsten paar Tage legte Marta alle ihre Arbeiten beiseite und hörte aufmerksam mit Freunde in ihrem Herzen allem zu, was Yehohshua sie im Haus ihres Bruders lehrte. *** Gegen Ende von Heschwan schlossen sich Jakobus und Simon, Yehohshuas Brüder, ebenso Miryam, seine Mutter, Yehohshuas Talmidim an, um nach Hebron zu reisen, um den betagten Zacharias zu besuchen. Sein Haus begann sein Alter zu zeigen: Kleine Löcher durchbrachen die Wände und die Viehpferche begannen zu verrotten. Das Dach und die Veranda musste renoviert werden. Yehohshua und seine zwölf Männer beschäftigen sich damit, das Haus und die Pferche 281
zu reparieren. Während dieser Zeit kamen auch Joses, der Bruder von Jakobus dem Geringeren zu Besuch. Er bracht fünfundzwanzig der zweiundsiebzig Ratgeber mit. Und die große Gruppe veranlasste viele der Bürger von Hebron, den betagten Zacharias auch zu besuchen. Mehrere Tage später entließen sich Yehohshua und Zacharias von der schweren Reparaturtätigkeit, um über Yehohanan den Täufer zu reden. Mattityahu und Kefa übernahmen die Führerrolle, die Aufgabe zu vollenden. Zuerst war es schwer für Zacharias und Yehohshua, die Worte zu finden, um zu beginnen, über Yehohanans Tod zu sprechen, aber die Erinnerungen an seine wahre Freundschaft und Loyalität zu Yehohshua veranlassten die Worte zu fließen zu beginnen. Bilder eilten zu ihnen beiden: Yehohshuas und Yehohanans Kindheit, ihr Spielen in der Nähe der Pferche, ihre Possen auf dem Dach und der Veranda. Dann redete Zacharias über Elisabeths zärtliche Liebe für beide Jungen. Er rieb Yehohshuas Rücken, als er Mattityahu zuschaute, wie er die Bemühungen der Freiwilligen leitete. Er war besonders mit Jakobus und Simon zufrieden. „Es ist gut, dass deine beiden Brüder hier sind“, sagte Zacharias. „Die Zeit wird an ihrer Hartnäckigkeit wegmeißeln, bis sie glauben, dass du der bist, der du bist.“ „Wenn nur allen Menschen genug Zeit gegeben werde, um an meinen Vater zu glauben“, sagte Yehohshua. „Yehuway ist mehr als großzügig in seiner Geduld gewesen. Ein Mensch hätte schreckliche Rache für die geringste Verletzung gegen seine Ehre oder Position oder Familienwert gefordert. Doch Yehuway hat sogar einen Bund errichtet, um allen Menschen mehr Zeit zu erlauben, bevor er seinen Engeln erlaubt, zur Erde zu eilen, um alle Untaten gegen ihn zu berichtigen. Denkst du, dass ich am Leben sein werde, um es zu sehen?“ zwinkerte Zacharias. Yehohshua drückte sanft Zacharias Schulter. „Du bist beinahe neunzig. Willst du Methusalems Rekord brechen?“ „Auch wenn ich tausend Jahre mehr leben würde, würde ich nicht Yehuways Tag sehen. Es wird zwei solche Lebenszeiten brauchen.“ „Tatsächlich wird es das. Während es wahr ist, dass Yehuways Entrüstung alle Übertreter am letzten Tag der Herrschaft der Menschen niederschlagen wird, wird er sein Blutbad beenden und sein gerechtes Volk bewahren. Alle Menschen, die vor Yehuways Tag sterben, werden die Glücklichen sein, denn sie werden eine Chance haben, in der der Reihe der Gerechten zum Leben zu aufzuerstehen. Jene, die am letzten Tag umkommen, werden keine solche Gelegenheit haben. Denke daran. Mehr Menschen werden in einer einzigen Stunde umkommen als alle Menschen, die je seit dem Tag von Adams Erschaffung existiert hatten.“ „Es ist eine fürchterliche Schande, dass spirituelle Dunkelheit die ganze Welt heimsucht, infiziert, auf sie einwirkt und sie beeinflusst. Möge Yehuways Tag die verunreinigten Heiden vernichten und jene ewig bewahren, die ihn lieben und ihm dienen.“ 282
Yehohshua stand auf ging von Zacharias fort zum Stadtrand, wo es eine dichtes Wäldchen mit Aprikosen-, Nüssen- und Feigenbäumen gab. Er fand einen hohen und stämmigen Walnussbaum, dessen wohlriechende Blätter seine Sinne beruhigten. In der Nähe war eine große Mühlsteinpresse, die benutzt wurde, um das Öl aus den Nüssen zu quetschen. Ein großer kochender Kessel wurde zur Seite gestellt, um die braune Farbe von den Schalen zu extrahieren. Jenseits dieses Arbeitsplatzes schloss sich das Land einer weiten Ausdehnung an Laub an, die sich von dort, wo er stand, bis zu den Bestattungshöhlen von Machpelah ausbreiteten. „David, David“, flüsterte er, „von hier begann alles. Diese Stadt, älter als irgendeine in Ägypten, war deine erste Hauptstadt.“ Das Gewicht seines Körpers zog ihn zum Ausruhen auf den Boden. „Abba, du bist das göttliche Wesen, die Macht, der Urheber aller Dinge. Ohne dich existiert nichts. Nicht ich. Nicht Adam. Nicht David. In dieser Gegend besiegtest du Anakim. Davor vernichtetest du die fünf Könige, die gegen Gibeon Krieg führten – ihre Leichen hingen an Pfähle, damit sie alle sahen.“ Yehohshua schloss seine Augen, um die Szene nochmals zu sehen, die er bezeugt hatte, als er als Mikha’el der Erzengel existierte. Er schauderte, als er ihre Hände weit über ihre Häupter zusammengenagelt sah. Ihre Füße waren gestreckt und genagelt, der rechte Fuß über den linken. Ihre Knie unbeholfen übereinander verdreht. Sein Herz raste. „Werde ich auch gestreckt, gedreht und an einen Hinrichtungspfahl genagelt?“ Während er betete, erkannte Mattityahu, dass sich Yehohshua von ihnen abgesondert hatte. „Die Aufgabe ist beendet“, sagte Thaddäus zu Mattityahu. „Jemand sollte es Yehohshua sagen.“ Jakobus, Yehohshuas Bruder, hörte es mit an. „Wir werden zusammen nach ihm suchen.“ Die drei gingen zuerst zu Zacharias, um zu fragen, wo Yehohshua davongewandert war. In der Zwischenzeit, während Yehohshua betete, durchdrang ein intensives sehnsüchtiges, tiefes Heimweh nach seiner ursprünglichen Heimat seine Sinne. Er wollte zum Himmel zurückkehren, um vor seinem Vater und neben Gabriel und seinen Hunderten anderen vertrauenswürdigen Freunden zu stehen. Er begann zu schluchzen. Durch den dichten Graswuchs hörte ihn Yehohshuas Bruder, Jakobus, weinen. Diesmal kritisierte er ihn nicht. Diesmal sehnte sich sein Herz auch danach, Yehohshuas Herz zu berühren – sich mit seiner heiligen Mission zu identifizieren, sich zu ergeben, was auch immer für eine Macht ihn trieb, eine solche Vortrefflichkeit des Dienstes für das göttliche Wesen des Universums zu vollbringen. Zum ersten Mal in seinem Leben fiel Jakobus auf seine Knie vor seinen Bruder. Er ergriff seine Hände und fiel nach vor, um seinen Kopf auf Yehohshuas Taille zu legen. „Lehrer“, fand er sich der Autorität seines Bruders ergeben, „lehre mich zu beten – genau wie Yehohanan der Täufer seinen Talmidim lehrte.“
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Yehohshua drückte den Kopf seines Bruders fester an seine Taille. Einige seiner Tränen fielen auf Jakobus Haar und salbten ihn. „Bete nach dieser Weise: Unser Vater, der im Himmel ist, geheiligt sei dein Name. Lasse dein Königreich kommen, dein Wille werde auf Erden so wie im Himmel getan. Gib uns diesen Tag unser tägliches Brot und vergib uns unsere Sünden wie wir auch jedem vergeben, der uns schuldet. Führe und nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Yehohshua streichelte das dichte, schwarze Haar seines Bruders. Er lächelte Mattityahu und Thaddäus an, die eine kurze Empfindung des Neides fühlten. „Wer von euch, der einen Freund hat, wird um Mitternacht zu ihm gehen und vielleicht sagen: ‚Freund, leihe mir drei Brotlaibe, da ein Freund von mir unerwartet in meinem Haus eintraf. Ich habe nichts, um ihm zu essen zu geben!’ Der eine, der im Haus ist, antwortet vielleicht: ‚Belästige mich nicht! Meine Tür ist schon versperrt! Meine Kinder sind bei mir im Bett! Ich kann nicht aufstehen, um dir etwas zu geben!’ Ich sage euch: wenn er nicht aufsteht, weil er sein Freund ist, wird er aufstehen, weil er beharrlich ist. Er wird ihm geben, so viel er benötigt. Überdies sage ich dies: fahret fort zu bitten und es wird euch gegeben. Fahret fort zu suchen und ihr werdet finden. Fahret fort anzuklopfen und es wird euch geöffnet. Jeder, der bittet, empfängt. Der, der sucht, findet. Jede Person, die anklopft, wird geöffnet werden. Hört auf dies. Was für ein Mann unter euch, wenn sein Sohn um Brot bittet, würde ihm einen Stein geben? Oder wenn er um einen Fisch bittet, würde er ihm statt eines Fisches eine Schlange geben? Oder wenn er um ein Ei bittet, würde ihm einen Skorpion geben? Wenn ihr dann, obwohl ihr böse seid, wisst, wie man seinen Kindern gute Gaben gibt, wie viel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, den Ruach Ha Kodesh denen zu geben, die ihn bitten? Daher, was für Dinge ihr wollt, dass Menschen sie für euch tun, tut auf ähnliche Weise für sie – denn dies ist das Gesetz der Propheten.“ Die beiden Brüder erhoben sich Hand in Hand, wie kleine Kinder, die einen Wald entdecken und ein neues Abenteuer betreten.
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KAPITEL 31 KÜMMERNISSE Eine Woche später erhielt Yehohshua eine Einladung, mit dem Kohen Hagadol der Stadt Hebron zu Abend zu essen. Yochanan blieb bei Yehohshua, während die anderen Talmidim in der Landschaft herumreisten und die Bürger ermunterten, Hebron zu besuchen, um ihn zu hören. Yehohshua und Yochanan gingen direkt vom Eingangstor zum Tisch des Oberkohens, und nachdem sie ihren Gastgeber begrüßt hatten, lehnten sie sich auf den Kissen zurück, ohne inne zu halten, sich ihre Hände zu waschen. Der judäische Parush war darüber entsetzt. Er konnte es nicht tolerieren, als er Yehohshuas Hände in dieselbe Servierschüssel wie seine Gäste greifen sah. Yehohshua seinerseits war mit anderen Schrecken beschäftigt. Er rieb seine Stirn, schloss seine Augen und dachte über die vorhergehenden wenigen Tage nach, diejenigen, die vergangen waren, bevor er kam, um sich neben seinem Gastgeber zurückzulehnen. „Galil und Judäa, was trennt euch? Obwohl euer Akzent unterschiedlich ist, sind eure Herzen die Gleichen. Euer Verrat gegen mich ist identisch. Ich treibe den Dämon aus dieser oder jener Person aus, und was geschieht? – Dieser Dämon reist für eine Zeit herum, wird gelangweilt und kehrt zu seinem früheren Besitz zurück. Er findet die Person unbewohnt, ausgefegt und geschmückt. Jedoch, weil die Person rein ist, wird es für den bösen Geist schwieriger, wieder hineinzugelangen. Er verlässt diese Person, reist dorthin, wo seine Kohorten sich versammelt haben, und nimmt sieben verschiede böse Geister mit, die böser als er sind. Mit einer gewaltigen Anstrengung, bewohnt die zusammengefasste Stärke der Dämonen wieder den Körper. Er wird schlimmer als je zuvor.“ Yehohshuas Kopf schmerzte, als er den judäischen Parush anblickte. Seine Augen taten weh. Er suchte nach Worten, aber sie waren ihm entkommen. Er schloss wieder seine Augen, nahm einen tiefen Atemzug, fasste sich, dann fand er einen Weg zu sprechen, ohne vor Wut zu schreien. Trotzdem zogen sich die P’rushim und Schriftgelehrten von der Gewalt in ihm, als er seine Rede begann, zurück. Aber eine Dienerin beugte sich näher vor, um ihn zu hören. „Hört diese Analogie: entweder man kultiviert den Baum, um feine Frucht hervorzubringen, oder man vernachlässigt ihn und der Baum wird schlecht, bringt verfaulte Frucht hervor. An der Frucht wird man den Baum erkennen.“ „Was sagst du?“ fragte ihn die Dienerin. Nur ein paar andere kümmerten sich darum, seiner Antwort zuzuhören. „Ich sage einfach, dass Menschen andere Menschen nach ihren Werken, nach ihrem Umgang und nach ihren Worten charakterisieren.“ Er konzentrierte sich auf die Handvoll Männer, die sich umdrehten, um zuzuhören. Sie waren nicht beeindruckt. 285
„Vipernbrut!“ kennzeichnete Yehohshua sie. Der Ton seiner Stimme veranlasste die Musikanten mit dem Spielen aufzuhören. „Wie könnt ihr über die guten Eigenschaften der Persönlichkeit einer Person reden, während eure in den Reichen des Bösen existiert? Denn aus dem Überfluss des Herzens spricht der Mund.“ „Was haben unsere Herzen mit unseren Mündern zu tun?“ entgegnete einer. „Euer Herz ist eine Metapher für euren Verstand und eure Sehnsucht. Gute Menschen, aus ihrem eigenen guten Schatz, geben gute Dinge. Böse Menschen, aus ihrem bösen Schatz, geben böse Dinge. Jeder lieblose Ausspruch, den Menschen von sich geben, wird Wort für Wort während des Gerichtstags zurückgegeben werden. Euer eigener Mund wird euch verurteilen.“ Der erste Gang hatte geendet. Ein Diener reichte dem Kohen Hagadol eine Schüssel mit Wasser, um seine Hände zu reinigen. Noch immer auf Yehohshua wütend, tauchte er seine Finger in die Schüssel mit Wasser und hob dann seine Hände, damit das Wasser seine Handflächen zu seinem Handgelenk tropfen würde. Er hielt dort seine Hände, wie viele andere Gäste. Yehohshua starrte auf die Zurschaustellung der erhobenen Hände, die warteten, dass das Wasser zu den Unterarmen tropfte. Als das Wasser schließlich die Ellbögen der Gäste erreicht hatte, gaben die Diener ihnen saubere Handtücher, um sich damit abzutrocknen. Yochanan und die anderen Talmidim wuschen auch ihre Hände. Yehohshua alleine weigerte sich, seine Hände zu waschen. Der Parush lehnte sich über den Tisch zu Yehohshua. „Lehrer!“ sagte er. „Ich lud dich ein, um mit mir zu Abend zu essen, und ich setzte dich ganz vorne unter meine Ehrengäste. Ich habe für deine Füße und Hände Wasser zur Verfügung gestellt, und ich habe dir den besten Wein meiner Familie gegeben. Also, warum bestehst du darauf, mich zu beleidigen, indem du deine Hände nicht wäschst? Ist es eine so schreckliche Sache für dich, mir diese einfache Höflichkeit zu erweisen?“ „Ich gräme mich um euch P’rushim und Schriftgelehrten“, antwortete Yehohshua, „denn ihr handelt wie Heuchler. Wer von euch ist sich bewusst, was ihr für euch selbst oder für die Leute um euch herum tut? Die Außenseite eures Bechers und der Boden eures Tellers ist sauber, doch was ist mit der Innenseite und der Oberseite?“ „Sie sind makellos!“ erklärte der Parush. „Wirklich? Ist es nicht eher wahr, dass die inneren Teile voll mit Plunder und Bosheit sind? Und verraten diese Dinge nicht euer Gewissen?“ Der Parush zog sich zurück, als Yehohshua fortfuhr. „Sinnlose Personen! Der eine, der die Außenseite machte, machte er nicht auch die Innenseite? Das sind eure Gefühle und Verhaltensmuster, die eure Gedanken motivieren. Eure Persönlichkeiten stimmten mit den Eigenschaften und Merkmalen überein, die ihr wählt, in eurem Leben durchzuführen. Daher habt nichts mit Traditionen zu tun, denn sie behindern euren Fortschritt zur gottgefälligen Tugend. Wendet Güte an! 286
Auferlegt euch nicht die schlechten Dinge der Welt. Beeinflusst nicht andere, schlechtes Benehmen zu tolerieren, noch erlaubt dem Geld, euch von gottgefälliger Existenz abzulenken.“ Yehohshua stand auf und ging zwischen den P’rushim. „Blinde P’rushim! Reinigt zuerst das Innere eurer Becher und wischt die Oberseite eurer Teller sauber, damit das Äußere auch rein ist. Präsentiert als Gaben der Barmherzigkeit die guten Dinge, die in euren Seelen wohnen, und seht, ob es nicht geschieht, dass das, was ihr sprecht und gebt, nicht aus einem guten Herzen, das durch ein gutes Gewissen motiviert ist, kommt. Dann werden alle Dinge rein sein. Narren! Schuf nicht der, das ohne ist, nicht auch das, was mit ist?“ Yehohshua schaute auf den Tisch mit seinen Kräutern und Gewürzen. Sein Verstand hüpfte, um eine Beziehung zwischen den Gegenständen, die er sah, zu schaffen. Er schloss seine Augen und sein Geist konnte sie deutlicher sehen. Kümmel ist ein Mitglied der Karottenfamilie, anerkannt für seine scharfen aromatischen Samenkörner, die benutzt werden, um Brot, Kuchen, Eintöpfe und Flüssigkeiten zu würzen. Doch was ist mehr daran? Er öffnete seine Augen und sah die Dille. Es war der bevorzugteste Gegenstand auf dem Tisch. Dille wurde zur medizinischen Behandlung des Magens benutzt. Er schaute auf die Minze. Aus ihren Stängeln extrahieren Ärzte süßes Öl, das auch als Medizin benutzt wird. Zwischen diesen lag die Raute, die als krampflösendes Mittel benutzt wurde. Als er diese anschaute, versuchte er, daraus eine Parabel, ein Gleichnis, eine Analogie zu machen. Nichts fiel ihm ein. Er roch die stark duftende Staude und er blickte auf ihren haarigen Stängel. Sie wuchs überall im Hof. Noch immer erschien kein Gleichnis oder eine Metapher. Sein Verstand arbeitete über alle diese Dinge, die die P’rushim täglich benutzten. Alle diese Dinge, die die P’rushim sammelten, um sie als Tempelopfergabe beizusteuern. Die Leute gaben der Tempelschatzkammer Ölfässer und Säcke mit Getreide, denn sie stellten die Freude und die Tränen des Volkes in ihrer Arbeit, sie zu produzieren, dar. Eine Übereinstimmung begann sich in Yehohshuas Verstand zu formen. Eine klare, bestimmbare Beziehung unter allen Dingen auf dem Tisch begann Form anzunehmen. Yesha’yahu? Die Schatzkammer? Einen Teil der Ernte darbringen und die Ernte wird nie versagen? Wenn voll im Bauch mit Nahrung, was für ein Vogel, was für ein Tier rast aggressiv gegen ein anderes? Die Ernte stellt das Kommen des Königreich Gottes dar! Yehohshua hatte die Beziehung. „Ich gräme mich um eure pharisäische Gesellschaft. Ihr gebt einen Zehnten von der Minze, dem Anis, dem Kümmel, der Raute und jeder anderen Mannigfaltigkeit an Gemüse, doch während eure pharisäische Gesellschaft gewissenhaft ihre Traditionen an den Festtagen befolgt, versagt ihr wahrzunehmen, dass eure Opfer an Gott seine Liebe, Barmherzigkeit, seinen Glauben und seine Eigenschaften des gerechten Urteils für die Menschen darstellen.“ „Der Zehnte ist notwendig“, sagte ein Parush.
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„Ich sagte nichts anderes. Aber erkennet dies, ihr seid auch unter der Verpflichtung, Gottes Eigenschaften nachzueifern. Gebt den anderen Menschen Liebe, Barmherzigkeit, Glauben und ein gerechtes Urteil. Doch ihr habt vergessen, wie man die einfachsten Dinge tut. Ihr habt leeren Traditionen erlaubt, die wahre Tätigkeit, Gottes Vergebung für eure Irrtümer zu finden, zu ersetzen. Ohne einem reinen Herzen, wie werdet ihr euch je Yehuways Königreich nahen? Wie werdet ihr je Mitgefühl von ihm bekommen, um in seiner Gegenwart zu arbeiten, um seine Aufgaben zu vollbringen?“ Die Gäste starrten Yehohshua an. Einige verbittert, einige mit einem leeren Blick, andere mit Verständnis. Diejenigen, die verstanden, wussten, dass er sich auf Yesha’yahu bezog und dass Yehohshua die Dinge des Tisches benutzte, um eine Analogie zu schaffen, die aussagte, dass er der Mashiach, der Schilo, war. „Ich gräme mich um die pharisäische Gesellschaft“, fügte Yehohshua hinzu, „denn ihr liebt es, auf den Ehrenplätzen der Synagoge zu sitzen. Ihr liebt es, die lautesten und herzlichsten Begrüßungen auf den Marktplätzen zu erhalten. Ihr wünscht immer, dass eure Namen lauter als der des Mannes neben euch gerufen wird, und ihr wollt, dass die Menschenmassen zu euch statt zu jemand anderem laufen! Ich gräme mich wahrlich um euch. Heute gebe ich euch diese große Warnung: ihr seid wie die Gräber, die nicht offensichtlich sind. Ihr erkennt nicht einmal, dass jeden Tag, mit jedem Schritt ihr auf einem geheim gehaltenen Grab geht – und indem ihr es tut, besudelt ihr euch automatisch. Unbewusst geht ihr weiter, unbesorgt darüber, was euch heimgesucht hat. In eurer Unwissenheit habt ihr euch vor dem Schöpfer besudelt.“ Ein im Gesetz versierter Anwalt erhob seine Stimme: „Lehrer, die Dinge, die du zu uns sprichst, verärgern uns! Was dich bekümmert, bekümmert uns. Wir sind alle von diesen Dingen angewidert. Also bitte, verurteile uns nicht ungerecht.“ Yehohshua wandte sich ihm zu. „Ich gräme mich auch um die im Gesetz versierten Personen! Jeden einzelnen Tag auferlegt ihr Experten dem Volk, das zu euch um Hilfe kommt, zusätzliche Lasten. Euer hinzugefügtes Leid macht es für das Volk schwer, die Drangsal, die ihnen schon auferlegt ist, zu ertragen. Schamlos meidet ihr, die Lasten mit auch nur einem eurer Finger zu berühren! Wann werdet ihr lernen, die Last des Volkes gegen grausame und ungerechte Dinge zu erleichtern? Ich leide mehr Kummer als irgendwelche Anwälte oder Kohanim sich vorstellen können. Ich gräme mich um alle Menschen der Erde. Ihr alle baut oder spendet Geld, um die Gräber der Propheten zu bauen. Doch waren es genau eure Väter, die sie töteten! Darin seid ihr wahrlich die Komplizen zu den Verbrechen, die eure Väter begingen – denn sie töteten tatsächlich die Propheten – und ihr baut ihre Gräber! Ihr müsst daher bestätigen und gut über die Taten eurer Väter nachdenken. Wie viele Grabmäler mehr werdet ihr bauen, bevor dieses Zeitalter endet? Aus diesem Grund sagte Gott: ‚Ich werde ihnen Propheten, Apostel und Schriftgelehrte senden. Einige von ihnen werden sie ermorden und an 288
astlose Bäume nageln. Einige von ihnen werden sie in den Synagogen geißeln und sie von Stadt zu Stadt verfolgen.’ Und wann weinten eure Väter je um den rechtschaffenen Abel? Das von allen Propheten vergossene Blut seit der Begründung der Welt mag von dieser Generation ausgesucht werden. Also, wo waren eure Väter, als König Jehoash das Land mit phallischer Anbetung verdarb? Warum erhoben sich eure Väter nicht gegen Athaliah, Jehoashs Mutter? Warum ersehnten eure Väter so sehr, Sacharja zwischen dem Altar und Yehuways göttlichen Hörnern im Tempelhof zu steinigen, und nicht die Sünder? Weil er die Wahrheit sprach, und diese Wahrheit war unerträglich, weil sie die Lüge enthüllte. Die Wahrheit legte eure Verderbtheit frei und fand sie abscheulich und niederträchtig. Doch durch meinen Vater im Himmel benutzte Hazel die Syrier wegen der Rache für Sacharja. Er vernichtete die Hebräer nicht. Erinnert ihr euch nicht an Sacharjas letzte Worte? ‚Yehuway, schau auf das und fordere es!’“ Yehohshua hielt inne, als er an den letzten Propheten dachte, der eine Schriftrolle für den Tanakh schrieb. „Sacharja bat Yehuway, seinen Verfolgern zu vergeben, und ich werde ihm auch nacheifern. Jedoch ist meine Bitte in eurem Namen genug, um meinen Vater abzuhalten, Yerushalayim zu zerstören, nachdem ich von euch ermordet worden bin?“ Er schaute seine Zuhörerschaft an. Ein paar kümmerten sich darum. Andere nicht. Er blickte wieder die Schriftgelehrten an. „Ich gräme mich um euch, die im Gesetz versiert sind, denn ihr habt den Schlüssel der Kenntnis weggenommen. Weil ihr nicht in Yehuways Gnade eintreten könnt, hindert ihre jene daran, die es wünschen. Und es ist genau aus diesem Grund, dass ich mich gezwungen fühle, meine Kümmernisse gegen Kohen, Anwalt und Volk zu erklären. Keiner von euch ist eine Ausnahme. Um in das Königreich meines Vaters einzutreten ist es wesentlich für euch, genaue Kenntnis darüber zu erlangen, wer er ist und was er für die Menschheit beabsichtigt. Ein gutes Herz wird nicht ausreichen. Gute Manieren werden euch nicht den Himmel schenken. Freundliche Taten werden nicht die Tür zum Himmel öffnen. Schlimmer ist die Person, die religiös tolerant ist. Schlimmer ist die Person, die in Regierungsangelegenheiten verwickelt ist. Die Heiden haben gute Manieren und sie haben gute Herzen und sie sind religiös tolerant, und sie wünschen, ihrer Regierung zu dienen, aber Yehuway wird nie auf sie hören. Wie viel schrecklicher wird es für euch sein, die ihr Avrahams Kinder seid? Sogar der Glaube an sich wird euch nicht erlauben, in das Königreich meines Vaters einzutreten. Wieder betone ich, das Geheimnis, in den Himmel zu kommen, ist genaue Erkenntnis zu erlangen, wer der Vater ist und was für wahre Sorgen er um sein Volk hat. Es gibt nicht ein einziges menschliches Wesen irgendwo auf der Erde, das die enge Tür zum Himmel öffnen kann. Jedoch, wenn diese Person genaue Erkenntnis darüber erlangt hatte, wer der Vater ist, wird sich die engste Tür öffnen. Diese Person kann durch sie in den Himmel gleiten. 289
„Die Kohanim, die mit glatten Worten und mit listigem Einfluss sprechen. Sie wenden euch von Gott zu sich. Politiker, Militaristen, Geschäftsführer üben auch eine so große Macht aus. Sie lehnen eure Ambition, Yehuway richtig zu dienen, ab und zwingen euch, euch bloßzustellen, damit sie zusätzlichen Besitz, Ruhm und Vermögen erlangen. Um jeden Preis eures Fleisches und eurer Seele. Sie wünschen kein ewiges Leben im Paradies. Nur die Schnelligkeit der Befriedigung in einer materiellen Herrschaft, achtlos auf ihren vorübergehenden Zustand.“ Yehohshua schloss seine Augen. „Immer bist du es“, dachte er. „Ich werde es wieder versuchen.“ Er ging direkt zu Y’hudah und legte herzlich seine Hand über seine Schulter. Er zeigte mit seiner rechten Hand in die Luft auf eine große Schar aufgeregter Vögel, die einschlagen war. „Werden nicht fünf Sperlinge um zwei Assarii verkauft? Doch nicht einer von ihnen wird vor Gott vergessen. Sie werden nicht ohne Kenntnis deines Vaters zu Boden fallen. Sogar die Haare auf deinem Haupt sind gezählt. Fürchte dich nicht! Du bist wertvoller als viele Sperlinge. Y’hudah, ich sage zu dir, ebenso zu dem Rest von euch, wer mich vor den Menschen bekennt, denselben werde ich, der ‚Menschensohn’ auch vor den Engeln bekennen, ebenso vor meinem Vater, der im Himmel ist.“ Yehohshua senkte seinen Arm und starrte direkt in Y’hudas Augen: „Wiederum die Person, die mich vor einer anderen Person verleugnet, wird auch vor den Engeln, ebenso vor meinem Vater, der im Himmel ist, verleugnet werden.“ „Du bist nicht die einzige Stimme“, sagte Y’hudah. „Yehuway hat noch eine Macht – den Ruach Ha Kodesh.“ „Ich stimmte zu, Y’hudah. Wer ein Wort gegen den ‚Menschensohn’ spricht, dem wird vergeben. Aber die Person, die gegen den Ruach Ha Kodesh lästert, es wird dieser Person nicht vergeben werden. Daher frage ich euch, ist es möglich, gegen mich zu sein und nicht gegen Gott zu sein? Ist es möglich, sich nach dem Ruach Ha Kodesh zu sehnen, ohne sich nach mir zu sehnen?“ „Wir brauchen, den Vater, seinen Geist, ebenso wie dich, um Rettung zu finden“, warf Kefa ein. „Aber wenn du eingesperrt wirst, oder ermordet, wer wird uns vor der Bevölkerung und vor den P’rushim und den Schriftgelehrten leiten. Was sagen wir zu ihnen, um uns zu verteidigen?“ „Ja“, sagte Simon der Zelot. „Was dann?“ Die anderen fragten dasselbe. „Wenn die Regierungsautoritäten euch zu den Synagogen bringen“, erwiderte Yehohshua, „oder zu den Friedensrichtern oder zu den Mächten des Staats, werdet nicht ängstlich bei dem, was ihr sagen müsst, oder wie ihr den Anklägern antworten müsst. Der Ruach Ha Kodesh wird euch in genau dieser Stunde die notwendigen Dinge für euch zu sagen lehren.“ Die dichte Menge bildete eine Halbmondform um ihn herum. Yehohshua schaute von Person zu Person, um zu sehen, ob jemand nachließ, zu ihm etwas zu sagen. Seine Augen erregten schließlich die Aufmerksamkeit eines jungen Mannes, der weit zu seiner linken Seite saß. „Lehrer“, er 290
war glücklich, bemerkt zu werden, „sage zu meinem Bruder, dass er das Erbe mit mir teilen muss.“ „Mann“, entgegnete Yehohshua, „wer machte mich zwischen euch zu einem Richter oder Aufteiler?“ Der Mann schüttelte seinen Kopf. „Nimm eine große Warnung: Hüte dich vor Habsucht! Sie ist nicht in der Gabe eines teuren Geschenks oder im Erlangen des Überflusses, die dir erlauben werden, Leben zu haben. Eher ist es aus den Dingen, die schon für dich existieren.“ „Ich verstehe nicht“, sagte er. „Dann höre diesem Gleichnis zu. Durch die Mühe eines reichen Mannes brachte sein Land viel Ernte hervor. Eines Tages überlegte der Mann: ‚Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz mehr, um meine Früchte zu sammeln.’ Also sagte er: ‚Dies ist, was ich tun werde! Ich werde meine Lagerhäuser niederreißen und größere bauen! Dort werde ich alle meine Früchte und guten Dinge sammeln. Hinterher werde ich zu mir sagen: „Seele, du hast viele feine Dinge seit vielen Jahren gespart. Nimm das Leben leicht! Iss! Trink! Sei glücklich!“ „Aber Gott sagte zu ihm: ‚Unvernünftiger Mann! Genau in dieser Nacht verlangen die Todesherren deine Seele! Wem wirst du deine bestehenden Dinge, die du für dich selbst verschafft hast, anvertrauen?’ So ist es mit der Person, die den Schatz für sich beiseite legt – doch gegenüber Gott nicht reich ist.“ Yehohshua wandte dann seine Aufmerksamkeit seinen Talmidim zu. „Aus diesem Grund fahre ich fort, euch zu sagen: ‚Seid über euer Leben nicht ängstlich, oder was eure Seele essen soll, oder was ihr trinken sollt, oder sogar, was euer Körper tragen muss. Ist nicht Leben mehr als Nahrung und der Körper mehr als Kleidung?“ „Ja“, antwortete Yochanan. „Die Seele ist wichtiger als Nahrung und der Körper ist wichtiger als Kleidung. Du benutztest diese Worte, um die Seele darzustellen, die mit persönlichen Erreichungen belastet ist, und nicht gottgefälligen Dingen zugerichtet ist. Du setzt den Körper seiner spirituellen Entwicklung gleich.“ Yehohshua lächelte seinen Cousin an. Kefa runzelte die Stirn. „Betrachtet die Realität der Raben“, lenkte Yehohshua seine Aufmerksamkeit wieder der neuen Vogelschar zu, die über ihm vorüberzog. Diesmal schaute er Kefa an. „Sie säen nicht. Auch ernten sie nicht. Sie haben weder eine Scheune noch ein Lagerhaus – und doch ernährt sie mein Vater. Singen sie am Morgen nicht schön? Wie viel wertvoller seid ihr für Gott im Vergleich zu den Vögeln? Und wie ähnlich eure Bedürfnisse sind. Welche Person unter euch, durch die Macht eurer eigenen Gedanken, kann eine einzige Sekunde seiner Lebensspanne hinzufügen? Wenn ihr nicht das, was am geringsten ist, tun könnt, warum euch mit dem Rest beunruhigen? Betrachtet die Realität der Lilien des Feldes. Sie plagen sich nicht, noch spinnen sie. Doch sage ich euch – niemals war Salomon, auch in seiner 291
ganzen Herrlichkeit seiner Tage, so geschmückt wie diese. Wenn Gott es wählte, die Vegetation auf eine solche Weise zu kleiden, auch wenn sie heute auf dem Feld ist und morgen in den Ofen geworfen wird – wie viel lieber wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen!“ Yehohshua hielt inne und überschaute seine Zuhörerschaft. Der Viertelmond glühte majestätisch. Die Flammen der Fackeln flimmerten um ihn herum. Die Asche tanzte in der Luft. „Schrieb nicht Vater Adam in seinen Bericht, wie Yehuway Mäntel aus Fell machte und sie sogar in ihrem sündigen Zustand bekleidete? Während Moshe und die Kinder Israels vierzig Jahre in der Wüste Sin wanderten, hinderte Yehuway ihre Kleidung nicht daran zu altern und zu zerreißen und ihre Schuhe auf ihren Füßen nicht dünn zu werden? Also, warum so ängstlich sein? Warum sich selbst genug bemühen zu fragen: ‚Was sollen wir essen?’ oder ‚Was sollen wir trinken?’ oder ‚woher können wir Kleidung bekommen?’ Seid auch nicht in Ungewissheit, denn nach all diesen Dingen suchen die Nationen der Erde! Statt um diese Dinge besorgt zu sein, suchet fortwährend sein Königreich und seine Gerechtigkeit. Durch diese Bemühung werden euch alle spirituellen Eigenschaften vergolten.“ Und es gab einige in der Zuhörerschaft, die unrichtigerweise dachten, dass Yehohshua sagte: „Alle materiellen Wünsche werden euch gewährt.“ Aber das ist nicht der Fall. „Fürchte dich nicht, kleine Herde – meine persönliche Versammlung – denn der Vater denkt gute Dinge über dich, und es ist sein Vergnügen, dir sein Königreich anzuvertrauen. Daher sei nicht ängstlich über morgen – denn der Morgen wird über sich selbst ängstlich sein. Ausreichend für den Tag ist seine eigene Schlechtigkeit.“ „Was sollten wir tun, um den Himmel zu erlangen?“ fragte eine Frau. „Verkauft eure Habseligkeiten. Gebt Gaben der Barmherzigkeit. Versorgt euch mit Tragebeutel, die sich nicht abnutzen. Hortet für euch keine Schätze in der Erde, wo Motte und Rost sie verzehren und wo Diebe einbrechen und stehlen. Hortet eher für euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost sie verzehren können und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen können. Denn wo euer Schatz ist, dort wird auch euer Herz sein. Lasst eure Lenden gegürtet sein. Dies bedeutet das: sammelt eure Gewänder ein, die eure Genitalien schützen und beschäftigt euch härter in den spirituellen Aufgaben, die vor euch liegen. Gebt die Ergiebigkeit des Predigtwerks wieder, die auf der ganzen Welt verbreitet werden muss. Zusätzlich fahret fort, eure Lampen anzuzünden. Das bedeutet dies: Die Lampe diktiert die Notwendigkeit, Kenntnis aufzunehmen, damit eine Person fortfahren kann, der Welt die Wahrheit zu übermitteln. Für diese Aufgabe wird jede Person Gott gegenüber verantwortlich gemacht. Hört dieser Analogie zu. Ahmt die Diener nach, die auf ihren Herrn warten. Wenn der Gastgeber ihn von dem Hochzeitsfest entlässt, löst sich die Zeremonie schnell auf, weil der wichtige Ehrengast geht, um zu 292
seinem Zuhause zurückzukehren. Wenn er an seinem Haus ankommt, klopft er an und seine Diener öffnen sofort die Tür für ihn. Glücklich sind jene Diener, wenn sie die Tür öffnen, weil der Herr, nachdem er eintrifft, sie noch wach findet. Wahrlich, ich sage euch, ich dehne meinen persönlichen Segen auf diese Menschen aus. Der Meister wird sich selbst gürten und er wird jene Personen sich vor dem Tisch zurücklehnen lassen, um zu essen. Mehr, der Meister wird diese Diener bedienen. Wenn es geschieht, dass der Meister während der zweiten Nachtwache oder sogar in der dritten Wache eintrifft, und wenn er seine Diener wach findet – glücklich sind diese Diener. Wisset dies: Wenn der Haushälter gewusst hätte, zu welcher Stunde der Dieb kommen würde, wäre er wach geblieben und hätte dem Dieb nicht erlaubt, ein Loch durch die Wand des Hauses zu graben. Bleibt bereit. Seid immer vorbereitet. Bleibt wachsam. Der ‚Menschensohn’ wird zu einer Stunde kommen, wenn ihr es nicht denkt.“ „Herr“, fragte Kefa, „sprichst du dieses Gleichnis ausschließlich zu uns oder zu allen?“ „Ich werde deine Frage mit diesem Gleichnis beantworten“, strahlte Yehohshua. „Wer ist wirklich der treue und verständige Verwalter, den der Herr als Herrscher über seine Dienerschaft einsetzen wird? Wem wird der Herr während der bestimmten Zeit, das Getreide zu bemessen, vertrauen? Glücklich ist der Diener, der, wenn sein Herr eintrifft, gefunden wird, seine Aufgabe zu tun. Wahrlich, ich sage euch, er wird alle seine Besitztümer vor dem Diener niederlegen und diese Person für ihre Betreuung aktiv als verantwortlich einsetzen. Sollte das Herz des Dieners jedoch folgerichtiges Denken verraten und sagen: ‚Mein Herr braucht zu viel Zeit zurückzukommen’ und sollte der Diener versuchen, seine Schützlinge – die Diener und Dienstmädchen – schlecht zu behandeln und üppig zu essen, mit Missachtung zu trinken und betrunken zu werden – kommt der Herr dieses Dieners vielleicht an einem Tag, der am wenigsten erwartet wird, und zu einer nicht gedachten Stunde. In dieser Zeit wird der Herr den Diener auseinanderschneiden! Der Herr wird die Teile des Dieners an die Treulosen verteilen. Doch denken wir auf diese Weise – was, wenn der Diener den Willen seines Herrn kannte – und sich doch nicht vorbereitete, es zu vollbringen, noch sonst etwas tat, das den Herrn erfreute. Wird nicht dieser Diener mit vielen Streifen geschunden werden? Ein anderer Fall: Was, wenn dieser Diener – dem viel anvertraut wurde – nicht begriff, was der Herr wünschte und erwartete? Würde er nicht nur ein paar Peitschenschläge erleiden? Die Schlussfolgerung ist dies: von jedem, ohne Ausnahme, dem viel anvertraut wird, wird viel verlangt! Jenen, denen viel übergeben wurde und mit dem, was sie haben, es gut machten, wird sogar mehr anvertraut. Verantwortung ist ein nie endendes Glaubesbekenntnis, das Handlungsweisen aus den Schriften nimmt und sich unter den Menschen mit 293
Glauben in die Tat umsetzt. Bewegt euch vorwärts, damit euer Meister auf eure Bedürfnisse reagieren möge.“ Er blickte seine Talmidim an, dann die Leute. Die Stunde wurde spät. Viele gähnten. Viele kämpften, um wach zu bleiben. Yehohshua klatschte in seine Hände, dann lächelte er, als er ihre Aufmerksamkeit hatte. Er hob seine Stimme. „Leute werden wegen mir und meinen Worten geteilt. Einige werden sagen, dass ich ein Mann des Friedens und der Liebe bin. Andere werden sagen, dass ich ein Vorläufer der Furcht und des Terrors bin, auf einen Kurs setzt, der durch ein großes Blutbad von Milliarden Menschen eine neue Regierung und religiöse Ordnung bekräftigt. Und es ist wahr. Ich kam, um Feuer auf die Erde zu schleudern, und was mehr könnte ich wollen als es entzündet zu sehen? Ich rufe aus meinem tiefen Sein, die Säuberung zu vollführen, die die Propheten vorhersagten. Mein Feuer ist die Vernichtung der Sünde und des Todes. Um die Gesellschaft des Bösen zu reinigen und die Gesellschaft mit einem ewigen Paradies zu erlösen. Wenn nur diese Reinigung – dieses Feuer – niemals stattfinden müsste, aber das ist nicht der Fall. Adam sündigte. Wegen seiner Übertretung im Garten Eden bin ich hier, um es richtigzustellen und die Menschheit mit Gott zu versöhnen. Aber um es zu tun, muss ich zuerst das Böse besiegen. In ihrem Niedergang werden Milliaden von Leichen auf der Erde verstreut sein. Der Gestank wird in jedermanns Nasenlöcher eindringen. Die Hässlichkeit aufgeblähter Bäuche und die Geier, die an den Eingeweiden schmausen, werden sogar die Engel abstoßen. Aber wie sonst kann ich Harmonie und Frieden dieser Welt bringen? Eine gleiche Sünde verlangt gleich Gutes! Gott selbst verlangt einen Tag des Zorns, der so schrecklich ist, dass ihn niemand vergessen wird! Dieses Feuer ist kein eschatologisches Rätsel, das weder das Gericht noch die Prüfungszeit der Zeitalter der Menschheit kennzeichnet. Es ist eine Erklärung der Tatsache über mein Versprechen zu meinem Vater, dass ich eine Reise zur Erde unternehmen werde, um mein Fleisch und mein Blut für die universale Erlösung der Menschheit zu opfern. Durch diese Weise wird Frieden vorherrschen.“ Die Zuhörerschaft wurde aufmerkamer. „In der Tat! Ich habe eine Taufe, um damit getauft zu werden! Und wie kommt es, dass ich noch Kraft habe, mich bis zu der Zeit, zu der ich es vollbringe, zusammennehme? Groß war Noahs Glaube, als er seine Taufe durchmachte. Vertrauend und liebevoll war Moshe, als er die drei Millionen Seelen unter dem Baldachin des Roten Meeres führte. Beide Männer teilten dies gemeinsam: sie gaben den Samen des Lebens weiter zu mir. Wiederum werde ich durch die Auferstehung das Leben zurückgeben. Ich bin hier, um Yehuways Vorsatz für die Menschheit klarzustellen. Die meisten Menschen werden als Ergebnis von Adams Sünde sterben, aber wiederum wird der Tod sie von ihren vergangenen Sünden reinigen und die Auferstandenen werden in einer neuen Taufe des Lebens durch die Auferstehung leben. Der Tod wird ausgelöscht werden. Vergessen. 294
Ein neuer Beginn wird auftauchen. Ein neues Dasein. In dieser neuen Welt werden alle Menschen in Einheit und in Frieden leben. Eine Regierung, verschiedenen religiösen Praktiken gegenüber intolerant, die mit Falschheiten eingegossen sind. Nur ein religiöser Gedanke unter dem wahren Gott: dem göttlichen Yehuway, kann existieren. Alle anderen sind dem Dung gleichwärtig, ins Gey-Hinnom geworfen. Yehuways Königreich hinterlässt uns die Gelegenheit, ihn ohne satanische oder politische Korruption anzubeten. Aus diesem Grund muss ich diesen gegenwärtigen Zustand der Herabsetzung ertragen, denn ich war ein beschützender Engel, gegeben, im Fleisch zu leben. Ich muss meinen Verstand aufrechterhalten und die Zustände der Bedrängnis und Angst entkräften, die mich zu überwältigen versuchen. Ich bin ergeben vorwärtszugehen, um die Pläne meines Vaters zu beenden, denn wenn es beendet ist, wird sein Königreich bereit sein, euch zu empfangen. Ich liebe meinen Vater wie mein Vater mich liebt. Für ihn erdulde ich.“ Die Zuhörerschaft wurde verwirrt. Sie wussten nicht, ob er zu sich selbst oder zu ihnen redete. Er erkannte, was sie dachten. Der Brennpunkt seiner Augen änderte sich von einem fernen Blick zu einem prüfenden Blick der Menschenmenge. Sie schien hart, nachtragend zu sein. Er erhob seine Stimme lauter als vorher. „Denkt ihr, ich steige vom Himmel herab, um als Mensch zu leben, bloß um euch Frieden zu geben? Einen wundersamen Schalom? Ich sage euch, nein! Ich kam her, um Spaltung und Zwietracht zu bewirken! In einem Haushalt von fünf werden fünf miteinander streiten. Elterliche Autorität wird missachtet sowie religiöse Erziehung und richterlicher Gehorsam. Der Vater und die Mutter werden keine Ehre haben. Keinen Respekt. Geschwister werden Geschwister hassen. Drei gegen zwei! Zwei gegen zwei! Zwei gegen einen! Der Vater gegen seinen Sohn! Der Sohn gegen seinen Vater! Die Mutter gegen ihre Tochter. Die Tochter gegen ihre Mutter! Die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter! Spaltung. Unlösbare Spaltung.“ Ein paar Eltern zitterten, als sie ihre Kinder anschauten. „Einen Augenblick sagt er, er bringt uns Frieden – das nächste Mal bringt er Krieg. Was soll das?“ Die Leute verstanden nicht, dass er über irdische Dinge vor dem Tag des Gerichts und über irdische Dinge nach dem Tag des Gerichts redete. „Erkennet die Zeit. Schätzt ihren Fortschritt. Doch leidet nicht an Angst über ihren Lauf, denn die Zeit muss sich unter allen Umständen vorwärts bewegen, damit alle gottgefälligen Dinge geschehen mögen. Einige von euch nehmen die Zeit als unbeweglich wahr, mit Gott als ihren Mittelpunkt. Ihr sagt, dass die Realität der Vergangenheit eines Mannes durch die Erinnerungen an seine Gefährten eingefangen wird, und ihr sagt, dass die Zukunft nur in Träumen ruht, doch solche Schlussfolgerung missversteht Gottes Macht, weil nur Gott fähig ist, sich mit unveränderter Zeit zu bewegen. Die Zeit ändert seine Meinung nicht. Die Zeit formt den Prozess seiner Gedanken nicht neu. Er ist gegenüber seinem Bereich 295
immun. Yehuway wird nicht alt, weil die Zeit Gott nicht beeinträchtigen kann. Eher beeinträchtigt Gott die Zeit. Wenn ihr eine Wolke über den westlichen Bergen aufsteigen seht, sagt ihr sofort: ‚Ein Regenschauer kommt’ und so ist es. Wenn ihr den Südwind wehen seht, sagt ihr: ‚Eine Hitzewelle wird kommen’ und so geschieht es. Heuchler! Ihr könnt die Oberfläche des Himmels und der Erde wahrnehmen – aber wie kommt es, dass ihr nicht wisst, wie ihr euch selbst beweist, was mit Gottes Zeitplan geschieht. Ihr musst nicht dies oder das sehen, um zu beweisen, dass Gott ist und dass Gott kommen wird. Euer eigenes Bewusstsein erlaubt euch zu urteilen, wer die Gerechten sind und wann Gott kommen wird. Erkennet dies: Wenn ihr euch der Gerichtsbank mit eurem Widersacher nähert, um vor dem Friedensrichter zu stehen, arbeitet ihr beide nicht fleißig, um einen Kompromiss zu finden, die Auseinandersetzung zu begleichen? Immerhin, wer will dem Urteil des Friedensrichters gegenüberstehen? Ihr beide werdet dies tun, so dass der Friedensrichter euch beide nicht für schuldig befindet und entweder euch oder den Widersacher zu dem Gesetzesausführenden schleppt. Wer will riskieren, ins Gefängnis für eine bloße Auseinandersetzung geworfen zu werden? Ich sage euch, wenn das geschieht, wer weiß, ob euch je erlaubt wird, das Gefängnis zu verlassen, bis ihr jeden Lepton zurückbezahlt habt.“
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KAPITEL 32 FALSCHER GLAUBE Zwei Tage später reisten Yehohshua und seine Talmidim nach Lachish, ungefähr vierzehn Meilen nordwestlich von Hebron. Sie bestiegen den Berg zwischen den beiden Regionen, dann stiegen sie schnell hinab zu dem sanften Anstieg des Landes, das Lachish umgab. Große Weingärten gediehen und Palmenhaine boten den Reisenden Schatten. Die hügelige Gegend beherbergte die alte Straße, die ägyptische Karawanen von Memphis nach Yerushalayim und griechische Kaufleute von Gaza nach Peräa führte. In der zweiten Nacht der Reise ließen sich die Talmidim zwischen einer großen Gruppe von Kaufleuten nieder, die aus Galil kam. Als sie aßen, schaute Yehohshua in ihre Augen und sah in ihnen eine Furcht von Pontius. Seine Gedanken trugen ihn dorthin, was während der vergangenen paar Monate in Galil geschehen war. *** Der junge Ekekias stand neben Bar-Abba und er fragte sich, warum El’azar nicht gegen Pilatus Befehl protestierte zu berichten, in Paneas an den neuesten Reparaturen an dem alten Aquädukt zu arbeiten, das König Yehizquiyahu während des assyrischen Kriegs vor über sechshundert Jahren beendet hatte. Römische Soldaten peitschten gnadenlos die galiläischen Zwangsverpflichteten, neue Steine für die oberen Rampen des Aquädukts zu meißeln. Andere Arbeiter zementierten die dreieckigen Steine, um Bögen zu formen, über die geschmolzener Schnee frei zum Siloambecken in der Stadt Yerushalayim floss. Andere Tunnels leiteten Wasserströme zum Brandopferaltar und zur Festung Antonia. Die größten Rohre trugen frisches Wasser zum Hippodrom. Aber es gab Dutzende Risse in dem Aquädukt, von seinem Ursprung in Ituräa am Berg Hermon zu den Katarakten des Yardens in Paneas, und die Kohanim und Pilatus waren durch sie erschrocken. Zahlreiche kleine Wasserfälle bildeten sich entlang der Länge des Aquädukts, wo Schafe darunter grasten und Wölfe heimlich warteten. Die Kadaver der von den Wölfen niedergemetztelten Schafe störte die Kohanim, weil keiner bereit war, sie von dem Land zu entfernen. Geister schmausten an ihnen und die Vögelfäkalien verunreinigten das saubere Wasser. „Ohne Wasser gibt es kein Leben“, sagte Kayafa zu Pilatus in seiner Bitte um Hilfe. „Ich werde römische Ingenieure zur Verfügung stellen, um die Risse zu reaprieren“, versicherte Pilatus Kayafa, „solange du mir Geld verschaffst.“ „Woher, wenn ich fragen darf?“ Pilatus zeigte zur Schatztruhe im Hof der Frauen. „Mein Vorgänger erzählte mir, wie leicht es ist, den Tempel zu berauben.“ 297
„Viele haben es im Namen des Fortschritts getan“, gab Kayafa zu. „Du wirst so viel Geld wie du willst haben.“ Die römischen Ingenieure machten sich daran, die Risse zu untersuchen. Zur gleichen Zeit bemerkten sie die Verstecke der galiläischen Rebellen. Die römischen Ingenieure machten heimlich Zeichnungen von möglichen Versteckhöhlen für die Zeloten. Diese verglichen sie mit Herodes Zeichnungen, die noch in den Archiven seines Palastes existierten. Nach ihrer Inspektion beschlossen die Ingenieure an einem besonders schwachen Teil des Aquädukts ein Gerüst zu bauen, um die alten Steine zu erreichen und Ingenieure hofften, einen stärkeren Bogen unter der alten Rampe zu schaffen. Als die Reparaturen begann, arbeiteten Ekekias, Bar-Abba und El’azar in der Reihe, die die neuen Steine zu den Männern nach vor reichten, die sie wiederum zu den Männern auf dem Gerüst reichten. Ohne nachzudenken häuften die Männer oben auf dem Gerüst die ankommenden Steine hoch auf die Holzstruktur. Eine weitere Welle der neuen Steine wurde zu den Männern am Boden des Aquädukts gereicht. Da sie nicht wussten, wo sie sie hinlegen sollten, ließen sie sie aufs Geratewohl in der Nähe des Fußes des Gerüsts fallen. Dann passierte es. Das Bein krachte und mit einem lauten Stöhnen schickte es die Männer und die Steine oben in die geschwächte Mitte. Als alles aufschlug, gab es nach und schleuderte Hunderte Steine krachend auf die Arbeiter darunter hinunter. Eine schwarze Wolke erstickenden Rauchs füllte die Luft. Schmerzensschreie erklangen in den Ohren des jungen Ekekias. Bar-Abba tauchte in Sicherheit, als Dutzende Steine an ihm vorbeirollten. Einer verfehlte knapp El’azars Fuß. Es war ein Chaos des Todes und des Sterbens. Jene, die nicht zerschmettert worden waren, humpelten auf verletzten Füßen, während andere schrieen und ihre zerfleischten Beine hielten. Andere Männer erlitten gebrochene Arme und Rippen. In der großen Verwirrung schafften es die drei Gefährten, einander zu finden. Sie flohen zusammen. „Wir werden diese Römer für das, was sie hier heute taten, töten“, schworen sie. *** „Yehohshua“, störte ein Kaufmann seine Gedanken. „Da du Galiläer bist, wir richtest du die Römer für das, was sie deinen Landsmännern antaten?“ „Ich bin Judäer“, korrigierte er ihn. „Judäer?“ „Ich wurde in Beit-Lechem aus dem Haus David geboren.“ „Trotzdem“, tat er die Tatsache ab, „warum musste der Mörtel des Aquädukts mit dem Blut von so vielen Galiläern vermischt werden?“ Ein anderer antwortete für Yehohshua: „Galiläer leiden, weil Pilatus wünscht, große Springbrunnen für Yerushalayims Hippodrom zu bauen. Wasser ist wichtiger als das Leben eines Mannes.
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„Ich werde euch sagen, wie wenig Pilatus das Leben achtet“, schloss sich ein anderer Reisender der Debatte an. „Pilatus, als er den galiläischen Einwand zu seinem Projekt beenden wollte, wartete, dass die Protestierenden im Tempel beten. Als sie es taten, opferte er die Männer brutal und herzlos. Dies tat er inmitten ihren Kümmernissen den Kohanim an! Rom mordet nicht nur bei aussichtslosen Projekten, sondern mordet auf heiligem Boden!“ „Die Männer starben nicht wegen etwas, das Pilatus tat“, bestand Y’hudah darauf zu sprechen, „sondern weil es ihre Zeit zu sterben war. Wer kann ein solches Schicksal vermeiden?“ Yehohshua blickte in hart an. „Schicksal?“ wiederholte er leise das Wort. „Nicht so“, korrigierte ein anderer Mann, als er Yehohshuas Betonung gegen das verhasste griechische Konzept hörte. „Sie starben, weil sie böse Menschen waren. Viele andere Galiläer arbeiteten neben den Männern, die starben, und es müssen gute Männer gewesen sein, weil sie nicht einmal einen Kratzer abkriegten.“ „Es ist wahr“, gab Y’hudah nach, aber trotzdem wollte er das letzte Wort haben, „aber nun sind die Überlebenden böser als je zuvor. Seit dieser Zeit schlagen die Banditen härter gegen die reichen Römer, Idumäer und sogar Hebräer zu. Die bösen Terroristen bitten sogar die Parthier, ihre Sache zu unterstützen, und die Parthier tun es. Es muss sein, dass sie sogar böser als die Römer und die Terroristen sind.“ „Ihr alle habt Unrecht“, fügte Yehohshua endlich seine Stimme dem Streit hinzu. „Während es stimmt, dass achtzehn Galiläer starben, als der Turm in Siloam fiel, doch ist es nicht eigenartig, dass alle bösen Menschen, die in Yerushalayim wohnen, noch immer am Leben sind? Es muss bedeuteten, dass ihr denkt, dass die achtzehn Galiläer größere Sünder als die Männer, die in Yerushalayim wohnen, sind. Aber wie ist das möglich? Ist nicht ein Sünder derselben Bestrafung würdig, ohne Rücksicht darauf, wo er lebt?“ „Unter vollkommenem Gesetz, ja“, sagte Y’hudah. „Aber was für ein Gesetz ist vollkommen? Geld und Politik und Freundschaft bestimmen seinen Ausgang.“ Yehoshua schaute Y’hudah wieder an. Er hatte seine eigene Frage beantwortet, ohne es wahrzunehmen. „Das gegenwärtige System der Dinge ist korrupt, den Launen des Menschen unterworfen, ohne Rücksicht auf das Gesetz, das ihnen von Gott zur Verfügung gestellt wurde.“ Yehohshua fuhr fort: „Weil die Galiläer eine solche Katastrophe erlitten, müssen wir sagen, dass sie schlechter als die Menschen in Yerushalayim waren? Warum ist es nicht möglich zu glauben, dass ein gewaltsamer Tod nicht die Treue einer Person zum Teufel bestimmt. Auf ähnliche Weise zeigt ein angenehmer Tod nicht an, dass diese Person mit gottgefälligen Gedanken verbunden war. Warum würde jeder Fall jedes Ergebnis bedeuten? Was das Wort Schicksal betrifft, es ist ein leeres Wort und auf leeren und falschen Philosophien begründet. Das Konzept hat nichts mit Yehuway zu tun, denn es ist ein Mythos, begründet auf 299
satanischem Einfluss. Ich bete, dass die griechischen Schreiber solcher Ideen Erlösung in den Augen Gottes finden, wenn sie am Gerichtstag vor mir stehen. Bedauert die Leute, die solchen Unsinn in ihren Bibliotheken aufbewahren und sich jahrelang damit beschäftigen, es zu studieren. Vorsehung ist auch ein heidnischer Glaube, inakzeptabel für Yehuway.“ „Was veranlasst dann böse Dinge, dass sie guten Menschen zustoßen?“ fragte ein Zuhörer. „Beschuldigt unvorhergesehene Ereignisse der Zeit und des Ortes. Zufall, nicht mehr, trifft gute und böse Menschen. Daher, bereut bei Yehuway und ergreift seine Wahrheit in eurem Herzen, während ihr die Gelegenheit habt, es zu tun. Tränen in letzter Minute mit Worten der Reue, ohne vorherige Werke des Glaubens und der Güte fallen auf taube Ohren. Wer kann sagen, wie euer Zustand sein wird, solltet ihr unerwartet sterben?“ Yehohshua presste seine Lippen zusammen, als er die Reisenden anblickte. Er blicke auf Hunderte Obstbäume und Weingärten, die sie umgaben. Er dachte an seine drei Jahre der harten Arbeit, durch ganz Judaä, Galil, Ituräa, dann wieder zurück nach Judäa zu reisen, um den Menschen zu predigen. Auf jeder Reise arbeitete er, um seine Worte zu verfeinern und zu bekräftigen. Bei jeder Sitzung brachte er sich größere Rednerfähigkeiten bei. Dies tat er in seinem neuen Versuch, die Herzen der Judäer zu gewinnen. „Ich habe eine Geschichte, um sie euch weiterzuerzählen“, begann Yehohshua. „Ein gewisser Mann hatte einen Feigenbaum in seinem Weingarten angepflanzt. Eines Morgens ging er, um nach der Frucht darauf zu schauen, doch fand keine. ‚Schau!’ sagte er zu dem Weingärtner. ‚Seit drei Jahren komme ich her und suche nach der Frucht auf diesem Feigenbaum, und noch immer kann ich keine finden. Schneide ihn um! Warum sollte ich einen Hohn aus den Nährstoffen der Erde machen?’ ‚Herr’, antwortete der Oberweingärtner, ‚lass ihn ebenso dieses Jahr in Ruhe. Bis zu der Zeit, wo du mir sagst, dass es aus ist, erlaube mir, um den Feigenbaum zu graben und Dünger in die Erde zu graben. Falls er zufällig Frucht tragen sollte, lass ihn weiter bestehen! Falls nicht, schneide ihn um.’“ *** Eine Woche später, an einem anderen Samstag, dem Sabbattag, näherten sich Yochanan und Jakobus sein Bruder und Jakobus der Geringere dem Kohen der Stadt. Die drei Männer nahmen den Kohen beiseite, um ihn für ihren Cousin um Erlaubnis zu bitten, in der Synagoge zu sprechen. „Wohin er auch geht, folgen ihm Schwierigkeiten“, bemerkte der Kohen. Es gefiel ihm nicht, was er über Yehohshua hörte. Er traute ihm nicht. „Trotzdem ist es sein Recht als Sohn Avrahams, unseren Boden für euer Forum zu benutzen. Lasst ihn sprechen.“ 300
Ein paar Stunden später brachten Yehohshuas Talmidim in die Synagoge so viele Leute wie sie konnten, um der Ansprache beizuwohnen. Als sie die Leute einsammelten, hörte eine Frau, die seit achtzehn Jahren an Arthritis und ernsthafter Osteoporose litt, Yochanans Einladung. Sie mischte sich unter die Menge, die hinter Yochanan ging. Im Nu fand sie sich hinter der Gitterverkleidung innerhalb der Synagoge. Inmitten seines Vortrags schaute Yehohshua zufällig zu der Frau, die sich mit einem großen Buckel auf ihrem Rücken weit nach vor lehnte. Es war für sie unmöglich, ihren Rücken zu begradigen. „Frau“, rief sie Yehohshua zu sich, „du bist von deiner Schwäche befreit.“ Er ging um das Gitter herum und legte seine rechte Hand auf ihren Rücken und seine linke Hand auf ihre oberen vorderen Schultern. Ihre Brüste hingen grotesk hinunter. Sanft führte er ihren Körper, um voll aufgerichtet zu stehen. Sie fühlte keinen Schmerz, keinen Widerstand. Sie richtete sich auf wie ein junges Mädchen. Er bewegte ihren Oberkörper und ihre Schultern, als ob er und sie unschuldig spielten. Sie lächelte, als er lächelte. Sie berührte seine Hand, als er sie von ihr zu heben begann. In dieser Berührung fühlte sie eine strahlende Wärme, die das Wesen ihrer Seele durchdrang. Sie erforschte ihren festen Körper verwundert. Sie hob ihre Hände zum Himmel und betete leise, ihre Tränen strömten ihr Gesicht hinunter. „Lobet Yehuway! Preiset seinen Sohn, den Mashiach!“ Yochanan erwiderte ihr Lächeln, als sich ihre Augen begegneten. Jedoch dem Herrscher der Synagoge gefiel nicht, wie sich die Menge um Yehohshua versammelte. Er war immer der bedeutendste Mann in der Synagoge, der eine, zu dem die Bürger um Hilfe in ihrer Bedrückung kamen. Und nun wurde er zugunsten eines Mannes beiseite getan, der einen Ruf als Unruhestifter hat. Satan teilte seine Eifersucht. Er flüsterte dem Kohen zu: „Ein Mensch nimmt Gottes Herrlichkeit von ihm. Ist nicht heute Samstag? Schaut, ein böser Mann nimmt ihm den Respekt. Die Leute ziehen einen Fälscher vor, der Tricks an einem heiligen Tag benutzt. Schnell, es steht bei dir, die Leute vor sich selbst zu retten. Verurteile Yehohshua. Rette die Menschen!“ Der Kohen ergab sich dem Flüstern. Er schritt vorwärts. „Ich weiß, dass du starke Kräfte hast und dass du die Kranken heilen kannst“, sagte der Parush, „aber es gibt sechs Tage in der Woche, um das zu tun! Also, warum musst du ein solches Werk am Samstag tun?“ Die Lobesrufe wurden still. Die Leute hörten eigenartiges Flüstern, das ihnen sagte: „Du sündigst gegen Gott. Verurteile Yehohshua, bevor er dich veranlasst, gegen Gott in Ungnade zu fallen.“ Die Menge hörte auch dem Flüstern zu. Yehohshua verstand, was bei den Leuten vor sich ging. Er handelte. „Denkt an eure Heuchelei“, antwortete Yehohshua ruhig. Der einzige Weg, dem Flüstern eines Lügners zu antworten, ist die Wahrheit noch ruhiger zu flüstern. „Bindet nicht jeder von euch am Sabbattag euren Stier los oder lässt seinen Esel aus dem Stall frei, um sie zum Wasser zu 301
führen, damit sie ihren Durst löschen können? Doch hier bist du und sagst mir, diese Tochter, obwohl sie aus dem Samen Avrahams abstammt, die Satan seit achtzehn Jahren in unvorstellbarer Qual band, nicht von ihrem Gebrechen geheilt werden sollte, weil heute Samstag ist! Nehmt ihr nicht wahr, was in euren Herzen ist?“ Viele Leute in der Synagoge schämten sich dann für ihre Worte und ihre Kritik. Viele schauten von Yehohshua und der Frau weg. Aber andere blickten im Hass zurück. Ein paar spuckten auf den Boden. „Wahre Liebe stammt von Mitgefühl ab. Es ist keine Funktion, die von kultureller Neigung und Aberglauben diktiert wird. Ihr alle sollten die wundervolle Sache feiern, die dieser Frau geschehen ist.“ Die Frau blickte wieder Yochanan an. Ihre Hände verbanden sich, als sie aus der Synagoge gingen und freudig Yehuway lobpreisten. Yochanan begann auch zu singen. Eine Welle der guten Emotionen floss durch die Menge, die bei ihnen sein wollte. „Ist das, was wir alle im Königreich Gottes erwarten können?“ schrie ein Mann. „Ja, und mehr!“ erwiderte Yehohshua. „Es gibt einige hier, die mich in Galil sagen hörten: „Das Königreich Gottes ist wie ein Senfkorn, das ein Mann nahm und in seinen Garten warf. Wenn es in die Erde gesät wird, ist es tatsächlich der Kleinste aller Samen, den es auf der Erde gibt, aber wenn es gesät wird, wächst es hoch und wird das Größte unter den Kräutern. Der Same wird ein Baum und sprosst große Äste. Die Vögel der Luft kommen und wohnen unter seinen Ästen. Mehr als dies, das Königreich des Himmels ist wie Sauerteig, den eine Frau nahm und in drei Maß Mehl verbarg, bis die ganze Masse durchsäuerte.“ Die Leute applaudierten zu Yehohshuas Worten. Sie sangen spontan ein anderes Lobpreisungslied. Der Parush näherte sich liebevoll der Frau und begleitete sie nach Hause.
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KAPITEL 23 VIERTES HANNUKAH Andreas sprach bei der Beerdigung seines Bruders in der Stadt Babylon in der Gegend des parthischen Reichs im Jahr 73 n.Chr. „In der dritten Woche Kislew im vierten Jahr von Yehohshuas Predigtwerk war der Boden bitterkalt gefroren. Ein harter und früher Wintersturm wehte. Schnee bedeckte den Boden und die Hirten hüteten ihre Schafen in großen Hürden, um sie vor den bitteren Winden zu schützen. Nicht ein Schaf ging in dieser eisigen Nacht hinaus. Jakobus, Yehohshuas Bruder, ebenso Simon und nun Yosi, der jüngste Bruder von Yehohshua, schlossen sich Yehohshua zusammen mit den anderen zweiundsiebzig Jüngern und den Talmidim im Haus, das Nakdimon für sie bewahrte. Sie kuschelten sich zusammen, als die Flammen der Holzscheite im Kamin knisterten. Ich erinnere mich deutlich, wie Yochanan ihnen die Berichte der makkabäischen Revolte gegen Antiouchus IV Epiphanes vorlas, ein syrischer Herrscher, der den heidnischen Altar von Zeus Olympus auf dem Brandopferaltar errichtet hatte. ‚Jeder Person, die den Gesetzen Moshes gehorcht, wird zu Tode verurteilt’, erklärte Antiochus IV. ‚Wenn eine Frau ihrem Sohn erlaubt, beschnitten zu werden, wird ihr Sohn an ihrem Hals zu Tode erhängt. Hinterher soll sie auch getötet werden.’ Daher trafen sich Mattathias aus dem priesterlichen Haus Joarib und seine fünf Söhne heimlich mit den Bürgern des Landes und sie formulierten, wie der syrische Diktator zu stürzen wäre. ‚Es ist besser für die Gesetze des Landes zu sterben als ruhmlos zu leben.’ Dieser Schrei von Mattathias inspirierte das Volk, sich gegen Antiochus IV zu erheben und gegen ihn während des Sabbattags zu kämpfen. Als der Sieg kam, säuberten die Kohanim den Tempel von Zerubbabel von den Kadavern Hunderter Schweine, die auf dem Altar verstreut waren. Unbeschnittene Kinder wurden beschnitten und die heidnischen Bildnisse von Zeus wurden zerstört und zum Tal Hinnom entfernt, wo sie zusammen mit dem Rest des Mülls an der Stelle, bekannt als GeyHinnom, verbrannt wurden. Lieder, Harfen, Flöten und Zimbeln erklangen am ersten großen Tag der Freiheit von der Unterdrückung. Acht Tage lang brannten die Lampen. Ein großes Tierbrandopfer folgte auf dem neuen Altar. Große Lobpreisungen wurden Yehuway gesungen.“ Die Gruppe klatschte wertschätzend. Yochanan berührte Mattityahu auf der Schulter. ‚Warum schreibst du nichts von diesen Dingen nieder?’ Die Makkabäer arbeiteten unter Yehuways Weisungen, um ihre eigene Politik zu schaffen. Was sie taten, war für die Hebräer gut, aber wie lange dauerte es? Nicht einmal eine Generation. Du weißt, Yochanan, ich bin nicht gerne in Judäa.“ 303
„Das mag sein, aber wenn du nicht schreibst, was in Judäa vor sich geht, wer wird es?“ Yochanan schüttelte seinen Kopf. Andreas schaute ein letztes Mal auf die bewegungslose Leiche seines Bruders, wobei er bedauerte, dass er nie ein einziges Wort von seinem geliebten Yehohshua geschrieben hatte. *** Am Morgen des dritten Tages der Feier gingen Yehohshua und Yochanan in das Tempelgebiet. Ein starker Windstoß blies einen Schneewirbel in den Hof der Nationen. Zitternd eilten beide Männer unter den gedeckten Kolonnaden von Salomons Säulengang. Yehohshua blickte auf die Balken über seinem Kopf, die von Säule zu Säule verliefen. Er blickte auf die reinweißen Wände. Der Säulengang schien zu schimmern. „Herodes baute einen großartigen Tempel“, sagte ein Mann in der Nähe zu seinem Freund. „Der dritte Tempel ist schöner als der von Zerubbabel.“ Yehohshua krümmte sich. Er unterbrach sie. „Was Zerubbabel baute, tat er mit der Autorität Gottes. Was Herodes baute, baute er auf egoistischer Befriedigung auf, um seinen Namen zu bewahren. Dieser Tempel, für all seine Schönheit und Stärke, wird keine weitere Generation stehen. Seine Grundmauer wird zerstört werden.“ „Wie wagst du, eine solche Sache zu sagen?“ sagte der Mann. Zufällig waren Kayafa und Antipas Spione gegenwärtig. Ein schneller Kurier brachte ihnen die Neuigkeit. Sie eilten zu dem Säulengang und sahen Yehohshua Probleme aufrühren. Kayafa erkannte dann den jungen Mann neben ihm: den Sohn von Zavdai. „Nun ist unsere Gelegenheit, ihn zu töten“, sagte Annas zu Kayafa. Die Spione lächelten. „Nicht jetzt. Zavdais Kind steht neben ihm.“ „Ich kümmere mich nicht darum“, verhärtete Annas seine Worte. „Warum willst du ihn töten?“ fragte ein jüngster Neuling der herodianischen Partei. Annas lächelte den jungen Mann an. Der junge Mann fühlte eine starke Loyalität für ihn, immerhin war er nicht ein mächtiger Führer. Dann plötzlich übte Annas einen gefährlichen Blick aus, als ob seine Augen die Macht hätten, durch die Seele eines Menschen zu dringen. Der junge Mann fühlte sich kalt. Annas dunkle Augen beobachteten zu viel. Es ließ den jungen Mann Angst um Annas Feinde haben. Seine Stellung war so stark, dass der junge Mann alles tun würde, was der Priesterführer von ihm verlangte. Alles. „Ich will Zavdais Sohn nicht töten. Es ist Yehohshua, den ich von hier beständig entfernt haben will. Naphtali schrieb“, sagte Annas, „Levi ist die Sonne, wohingegen Juda der Mond ist. Seit der Zeit von Ya’akovs Tod, 304
haben König und Kohen einen stillen Krieg zwischen sich geführt. Ist es daher für einen Mann möglich, sowohl Krone als auch Priestergewand zu tragen? Was für eine Nation in welcher Zeit tolerierte eine Dualführerschaft an einem einzigen Mann?“ Der junge Mann blinzelte. „Du hast Recht. Einige Menschen spucken auf die priesterliche Überlegenheit. Yehohshua muss eine hohe Strafe für das, was, er zu tun trachtet, bezahlen.“ „Und das gilt für jeden, der neben ihm steht, Sohn eines Freundes oder nicht.“ Die beiden Männer und die Spione kehrten zu der Wärme der Hauptkammer zurück, wo sie die Einzelheiten der nächsten Stunde Kayafa überließen. *** Eine kleine Weile später ging Kayafa in der Mitte des Raumes auf und ab und dachte nach, schmiedete eine Verschwörung. Er ging zu der Ecke des Zimmers, öffnete eine große Truhe und holte einen schweren Sack heraus. Er trug ihn zu dem jungen Spion. „Geh hinaus aus dem Tempelgebiet und tue so viele Steine wie du tragen kannst, in diesen Beutel. Übergib sie den Männern, die Yehohshua umringen.“ Der junge Spion gehorchte begierig. Zu dieser Zeit hatte Yehohshua weniger als hundert Tage zu leben übrig. In der Zwischenzeit gingen mehrere andere starke Männer zu Yehohshua hinauf. Ihre Gegenwart schüchterte die Männer in der Nähe ein. Sie gingen zu der hinteren östlichen Mauer des Säulengangs. „Yehohshua“, bestand der Größte darauf, gehört zu werden, „wie viel länger müssen wir vor Unwissenheit in Bezug darauf, wer du bist, gebunden sein? Lüfte von unseren Augen diese Tragödie der Dummheit.“ Er lachte beinahe. „Warum willst du wissen, wer ich bin?“ antwortete Yehohshua dem Sarkasmus einfach. „Müssen wir in relativer Dunkelheit bezüglich deiner Mission ausharren? Erkläre es einfach, damit wir verstehen mögen. Benutzte keine Parabeln oder Analogien oder Gleichnisse. Sage uns einfach: bist du oder bist du nicht der Mashiach?“ „Ich sagte dir, dass ich der Schilo bin – und du glaubtest mir nicht. Wie oft muss ich im Namen meines Vaters für dich auftreten? Akzeptierst du nicht das Zeugnis meiner Wunder? Wie viel einfacher muss ich mit dem, was ich getan habe, sein?“ „Wunder werden von vielen Wahrsagern ausgeübt. Der Verstand kann leicht betrogen werden.“ „Du kannst nicht akzeptieren, weil du nicht mein Schaf bist“, wiederholte er dieselbe Aussage, die er benutzt hatte. „Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie – und sie folgen mir! Und ich werde ihre Existenz erregen, um ewiges Leben zu genießen. Sie werden nie umkommen – sogar im Alter. Niemand wird sie je aus meiner Hand 305
schnappen. Mein Vater, der sie mir anvertraut hat, ist größer als alle! Und kein Mensch kann sie aus der Hand meines Vaters schnappen! Ich und mein Vater sind eine Einheit miteinander, indem wir zusammenarbeiten, damit die Schafe finden, was vor sie hingestellt wird.“ Der junge Steinesammler hatte den Rand der Gruppe der streitenden Männer erreicht. Er öffnete schnell seinen Sack und drängte die Männer, die Steine herauszunehmen, um sie auf Yehohshua zu werfen. Yochanan wunderte sich über den bösen Mut des jungen Mannes. Auf das Stichwort sammelten andere Spione vor Yehohshua und Yochanan. Sie wechselten sich ab, ihren Text herauszuschreien. „Wie wagt der Mann Göttlichkeit zu behaupten!“ schrie der Erste. Ein anderer fügte hinzu: „Er erklärt sich dem gleich, dessen Namen wir nicht würdig sind auszusprechen!“ „Seine Name ist Yehuway“, erhob Yehohshua seine Stimme am lautesten. Die Spione wandten sich den starken Männern zu und beeinflussten sie, erzürnt zu werden, als sie Yehohshua Gottes richtigen Namen verwenden hörten. Die starken Männer erhoben ihre Fäuste vor Wut und ergriffen mehrere Steine aus dem Sack des Spions. Yochanan sprang vor seinen Cousin. „Steinigt den Scheißkerl!“ schrie der junge Mann. „Werft dieses abscheuliche Stück Scheiße und Schande von uns fort!“ „NEIN!“ schrie Yochanan, als er sich vor die Brust seines Cousins stellte und versuchte, ihn zu beschützen. Die starken Männer starrten auf die weit offenen Augen von Yehohshuas Cousin. Er schien so unschuldig, so unvorbereitet auf den Tod zu sein. Sie zögerten. Yehohshua stieß seinen Cousin und sich aus dem Hof der Nationen. Dort schrie Yehohshua so laut er konnte, um die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu ziehen. „Ich habe viele wundervolle Werke durch die Energien meines Vaters vollführt. Für welche dieser Werke wollt ihr mich steinigen?“ „Wir werden dich nicht für ein gutes Werk steinigen“, erwiderte der junge Spion. „Eher ist es für Gotteslästerung! Deine eigenen Lippen sagen, dass du ein Gott bist. Aber du bist nicht mehr als ein Mensch. Du und der Höchste können nicht eins sein. Er ist unsichtbar – du bist sichtbar. Seine Stimme kam nur durch auserwählte Propheten. Du bist ein Politiker, der eine Tagesordnung der Macht sucht, indem der die Institution stürzt, die dir Glauben schenkte.“ „Es steht im Psalm von Asaph geschrieben: ‚Ich selbst sagte: „Elohim sind wir“’“, sagte Yehohshua. Verwirrt senkte einer der starken Männer seine Arme. „Zusätzlich schrieb Asaph: ‚Ihr alle seid Kinder des Höchsten, aber ihr sollt wie bloße Menschen sterben.’ Also, was meinte Asaph, als er dies schrieb? Bezog er sich auf Gott selbst oder auf Engel, die schon gottgleich sind, auf die bloßen Menschen? Sage mit, zitierte ich Asaph falsch? Verfälschte ich seine Worte? Falls nicht, könnte es nicht möglich sein, dass sich Asaph auf die zukünftige Bedingung von Männern und Frauen und bezog?“ Mehr senkten ihre Arme. Die Steine zogen sie hinunter. 306
„Bekundete nicht der Schöpfer in jedem von uns die Fähigkeit, eines Tages gegen die Macht der Engel des Himmels zu rivalisieren, nachdem unsere Prüfung der Ausdauer in diesem Zeitalter vollendet ist? Wenn der Körper, der umkommt, sich zu einem neuen Körper erhebt, werden nicht die Auferstandenen mächtiger als die Engel selbst sein? Wer in diesem Zeitalter und in diesem System der Dinge erlangt einen solchen Verdienst? Haltet durch das Zeitalter der Angst aus. Werdet einer, der als ein ‚Fürst’ verkündet wird und diese Umwandlung vom ‚bloßen Menschen’ zu gottgleichen Persönlichkeit vollbringt.“ Die Möchtegerenmeuchelmörder schauten wieder Yochanan an. Sie konnten Yehohshua nicht gegenübertreten. „Wenn der Vater Asaph inspirierte, ‚bloße Menschen’ Elohim zu nennen, dann muss solches der Fall sein, denn Gottes Wort kann nicht aus den Schriften genommen werden.“ Yehohshua schob Yochanan von ihm fort und ging kühn in die Mitte der Männer in der Nähe des Säulengangüberhangs. „Wer unter euch sagt noch immer, dass ich, den der Vater heiligte und zur Welt sandte, ‚Gotteslästerer’, weil ich sagte: ‚Ich bin der Sohn Gottes’?“ Der Hof ertönte von den Geräuschen der Steine, die aus den Händen der Männer fielen. „Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollführe, glaubt nicht an mich! Aber wenn ich es tue – auch wenn ihr nicht an mich glaubt – glaubt an die Werke, damit ihr wissen und glauben möget, dass der Vater in mir ist – und ich in ihm.“ Die Wenigen, die ihre Steine nicht fallen ließen, knirschten mit den Zähnen und erhoben ihre Fäuste in die Luft. Sie begannen nach den anderen zu schreien, ihre Steine aufzuheben und sie auf Yehohshua zu werfen. Stattdessen gingen die anderen davon. Noch mehr erzürnt, schrieen die dickköpfigen Führer nach den Tempelwachen, ihnen zu Hilfe zu kommen, Yehohshua zu verhaften. Als die Leute den Aufruhr hörten, kamen Hunderte mehr zu dem Hof geeilt. Aber Yehohshua konnte sich seinen Weg durch die Menge erarbeiten. Er hielt Yochanans Hand, als sie ihren Weg aus dem Tempelgebiet fanden. Innerhalb von ein paar Minuten gingen beide Männer an der Sanhedrinhalle vorbei. Yehohshua zitterte gewaltig. Yochanan rückte näher zu ihm und legte seinen Arm um seine Taille. Die beiden gingen zu Nakdimons Haus. *** Mitten in der Nacht verließen die zwölf Talmidim die Stadt Yerushalayim und gingen zum Ölgarten. Sie schliefen dort wenige kurze Stunden. Bevor die Sonne aufging, nahmen die Männer ihre Reise wieder auf. Zuerst hielten sie an El’azars Haus an, um sich von Marta und Maria zu verabschieden, und dann gingen sie zwei Tage nordöstlich zum Yarden. Als sie Aenon erreichten, sahen sie eine Menschenmenge auf ihn warten. Yehohshua blieb stehen, um zu den Leuten zu sprechen. Die Gesichter der Menschen strömten vor Tränen über, als jeder von ihnen Yehohshuas Augen begegnete. Es war, als ob jeder Einzelne eine ausschließliche 307
Identifikation mit dem Sohn Gottes hätte. Yehohshua ging langsam in die Menge und erlaubte jedem dort, ihn zu berühren. Eine Gruppe von Männern näherte sich Yehohshua und führte ihn zu einem privaten Zelt, das sie für ihn aufgestellt hatten. Er hob die Klappe und schaute hinein. Er fühlte eine eigenartige, verweilende Gegenwart. Er drehte sich herum, um den Fluss anzusehen. Er hörte auf seine sanfte fließende Strömung. Er erhob sein Gesicht zu den Wolken am Himmel. Er dachte an seinen geliebten Cousin Yehohanan, der ihn getauft hatte. Als die Erinnerungen über ihn fegten, ging er hinein, schloss die Klappe hinter sich, fiel auf den Boden und schluchzte. Ein dichter Nebel des Nachsinnens fiel über Yehohshua, als er sich an Yehohanan erinnerte. Endlich gaben seine Tränen dem Schlaf nach. Als er schlief, näherte sich eine kleine Gruppe von Führern Yochanan. Sie erinnerten sich an ihn und Andreas, als sie mit dem Täufer gearbeitet hatten. „Yehohanan tat keine Wunder“, gab ein Mann zu. „Trotzdem sind alle Dinge, die Yehohanan über diesen Mann sprach, wahr.“ Und viele glaubten gleich dann und dort an ihn. Yehohshua blieb zwei Wochen bei der Gruppe. Und Andreas Abneigung für Yehohshua, die sich in seinem Herzen, nachdem Yehohanan der Täufer ermordet wurde, entwickelt hatte, linderte sich.
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KAPITEL 34 PERÄA Lukas ruhte sich aus. Seine Augen taten weh, da er die ganze lange Nacht gelesen hatte. Sein Verstand war nach Stunden der intensiven Konzentration verwirrt worden, da er eine Schriftrolle mit der anderen verglichen hatte. Überwältigt ging er zu Bett. Als er aufwachte, fand er Mattityahu studieren, was er auf dem Tisch gelassen hatte. Lukas räusperte sich. „Diese Ereignisse erzählen über Peräa?“ fragte Mattityahu. „Ja“, erwiderte Lukas. „Du forschst in zu vielen schmerzlichen Reisen.“ „Ich hätte es nicht getan, wenn du es getan hättest.“ „Ich würde empfehlen, dich auf Yehohshuas Gleichnisse zu konzentrieren. Lass Yochanan von seiner spirituellen Seite sprechen.“ Lukas schaute aus dem Fenster. „Ich studierte alles, was ich konnte, vielleicht zu viel. Es gibt viele gute Dinge.“ „Ich weiß. Ich musste auch viele Dinge, die er tat, entfernen. Wie Yochanan sagte: ‚Nicht alle Schriftrollen der Welt können alles, was er sagte und vollbrachte, enthalten.’“ „Ja, ich verstehe. Ich werde tun, wie du vorschägst. Ich werde mich auf die Gleichnisse konzentrieren, die Yehohshua in Peräa sprach. Theophilus kann Yochanans Bericht über El’azars Auferstehung lesen.“ Mattityahu nickte. „Ich sehe, wir sind ähnlich in der Geschichte von Yerushalayim und in dem Gleichnis des verlorenen Schafs.“ „Ebenso wie die beiden Herrn“, erinnerte ihn Lukas. „Ich bin froh, dass du eine so starke Vorliebe für Yehohshuas Gleichnisse entwickeltest. Sie müssen wirklich erzählt werden.“ „Yehohshuas Spiritualität war die wichtigste Sache an ihm, denn seine Wunder hätten nie ohne sie geschehen könne – aber seine Gleichnisse zeigen kreative Begabung, die wesentlichen Eigenschaften der Menschheit zu erreichen. Sie zeigen, wie Gott uns jeden Tag berührt.“ Lukas streckte sich, als er aus dem Bett stieg. Er ging zu dem Abort und nachdem er seinen Abfall vergarben hatte, nahm er ein vollständiges Bad und kehrte dann zu seinem Haus zurück. Er setzte sich neben seinen Freund und zusammen gingen sie die angesammelte Arbeit durch. *** Yehohshua saß an den Ufern des Yardens und dachte über seinen nächsten Zug nach. Er berührte seine Stirn. Er konnte nicht aufhören, an Yehohanan den Täufer zu denken. Er quälte sich mehr als er es je hatte. Es schien, als ob die Strömungen des Flusses Yehohanans Namen Yehohshua zuflüsterten. Er hörte Geräusche, hob seinen Kopf und sah seine Talmidim Hunderte Männer und Frauen im Fluss taufen. Er tauchte seine Hand in den Fluss und seine Finger spielten mit der schnellen, 309
kühlen Strömung. Bald würde die Sonne untergehen und das Wasser wäre zu kalt, um hineinzuwaten. Nach und nach setzte sich Yehohshua wieder aufrecht hin. Er starrte lange Zeit in die Tiefen des Wassers. Er fühlte die Bewegung der Zeit vorüberziehen. Konzentrische Kreise tanzten über das Bild auf seinem Gesicht, als er auf die bewegungslosen Steine auf dem Grund des Flusses schaute. „Vor langer Zeit gab es hier nichts, außer einer riesigen, leblosen Eisenmasse. Warum zu dem zurückkehren?“ sagte er zu dem Bild? Dann ergab sich der kühle Nachmittag der kalten Nacht. Als die Nacht sich näherte, malte die Sonne den Fluss rot, als ob es ein Blutstrom wäre. Dann bedeckten schnell ziehende Wolken die untergehende Sonne und malten den Fluss schwarz. Die Ebene von Sharon wollte schlafen, wie die Bäume und die Fischer es taten. Yehohshua blickte auf den bewölkten Himmel. „An welchem Ort im Universum scheint das Licht nicht?“ fragte Yehohshua den Fluss. Er grübelte nach, dann wurde er verdrießlich. Ein kleiner Kreis, der den Mond umriss, gab seiner Position hinter den Wolken nach. Massive Wolkenansammlungen, geformt wie Hummerklauen, schienen den Mond in ihrem Griff kneifen zu wollen. Yehohshua hatte vor allem, was er fühlte und dachte, Angst. Dann beruhigte sich Yehohshua auf unerklärliche Weise. Sein Zittern hörte auf. Sein Körper fühlte sich warm an. Er machte einen tiefen Atemzug. Eine Fackel spiegelte sich im Fluss. Andere Lichter kamen näher. Sie schwankten, als ob ein Fest begänne. Hinter Yochanans Spiegelbild im Fluss erschienen andere Gesichter. Sie hoben ihre Öllampen und störten die Fische in der Nähe des Flussufers. Hinter diesen Männern erschienen andere. Sie trugen Armvoll trockene Zweige und Äste. Bald tanzte ein knisterndes Feuer in der Nähe von Yehohshua. Darauf begannen Kefa und Andreas eine Menge Fische zu kochen. „Yehohshua“, sagte Yochanan leise. „Du verbrachtest den ganzen Tag hier. Warum?“ „Ich dachte über Peräa nach. Antipas wollte, dass Yehohanan dorthin geht. Daher werde ich den Rat nehmen und nach Peräa gehen.“ „Nicht nach Machärus!“ protestierte Andreas. Yehohshua legte seine Hand auf Andreas Arm. „Nein, nicht nach Machärus. Wir werden nach Gadara, Capitolias, Betharamptha und Philadelphia reisen. Von dort werden wir nach Yerushalayim zurückkehren. In drei Monaten werde ich mein Fleisch für die Versöhnung der Menschheit mit Gott darbringen.“ Als er es sagte. hörte Yehohshua ein Flüstern: „Azazel!“ Yochanan fragte: „Herr, werden nur ein paar gerettet?“ Yehohshua blickte seinen Cousin nicht an. Er sprach, als er in die Tiefen des Flusses starrte. „Höre nie auf zu kämpften, um durch die enge Tür einzutreten. Viele, sage ich dir, werden versuchen einzutreten, aber werden es nicht können.“
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Er drehte sich dann herum, um alle Talmidim und die Menschen, die sich der Gruppe hinzugesellten, anzublicken. „Von der Zeit, wo sich der Haushälter erhebt, bis zu der Zeit, wo er die Tür schließt, werden viele beginnen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen. ‚Herr’, werden sie ausrufen, ‚Herr! Öffne die Tür!’ Er wird dies erwidern: ‚Ich kenne euch nicht, noch weiß ich, woher ihr kamt.’ Die Leute werden schreien: ‚Wir aßen und tranken in deiner Gegenwart. Na, du belehrtest uns in unseren eigenen Straßen!’ Er wird weiderholden: ‚Ich weiß nicht, woher ihr kamt! Geht fort von mir, alle Arbeiter der Ungerechtigkeit!’ Dann wird es großes Heulen und Zähneknirschen geben, wenn ihr Avraham, Yitzchak, Ya’akov und alle Propheten in Gottes Königreich seht, ihr, dir ihr hinausgeworfen wurdet. Männer, Frauen und Kindern werden aus den östlichen Teilen der Welt, aus den westlichen Teilen der Welt und aus dem Norden und Süden in Gottes Königreich kommen. Sie werden kommen und auf den eleganten Stühlen in Gottes Königreich sitzen. Jene, die denken, dass sie hoch begünstigt sind, und jene, die das Priestergewand tragen, werden die Letzten sein – falls sie überhaupt hineingelangen. Dies ist, wie die Auferstehung funktionieren wird: jene, die zuerst starben, werden zuletzt auferstehen. Jene, die zuletzt sterben, werden zuerst auferstehen. Auf diese Weise mag jedes Kind die Eltern belehren. Als Letzter wird Abel auferstehen, der als Erster starb. *** In der Stadt Tiberias studierte Antipas die neuesten Berichte über Yehohshuas Aufenthalt in Aenon. Er warf die Schriftrollen zur Seite. Herodias spannte ihre Schultern an, als er sich ihr näherte. „Siehe, wir geben Sholomit Philippus und er gibt wiederum sein Königreich Yehohshua. Und was tut er? Er kommt genau zu der Stelle zurück, wo Yehohanan lebte, und spuckt in mein Gesicht über meine Wirkungslosigkeit, ihn aufzuhalten. Dreist und kühn.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Verhafte ihn.“ „Ich werde diesen Fehler nicht wiederholen“, sagte er, „besonders, wenn Vitellius von mir erwartet, nach Parthien als sein persönlicher Ratgeber in den neuen Verhandlungen mit den Parthiern zu gehen.“ „Dann gibt Yehohshua ebenso deine Robe.“ „Du verspottest mich?“ „Nein, Ehemann-Onkel, mein Lieber. Ich zeige nur auf, dass nichts wichtiger in deiner Karriere gerade jetzt ist als sich mit Vitellius und Pilatus zu befreunden. Du kannst dir einen großen Aufstand in deiner Provinz zu dieser Zeit nicht leisten.“ „Oh?“ „Das ist richtig“, grinste sie.
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„Aber es war in Orndung, einen Aufstand zu riskieren und den Kopf des Täufers abzuschneiden und einen kleinen Krieg in Ituräa zu führen?“ „Ich tat diese Dinge für dein Wohl. Wir brauchen das Land Ituräa. Und Yehohanan hatte zu viel Kontrolle über dich.“ „Wie kann ein Gefangener den Gefängniswärter kontrollieren?“ „Wenn würden wir nur Machärus verlassen können?“ Antipas winkte mit seiner Hand. Sie ignorierte ihn. „Antipas, gehe leise um Yehohshua herum. Lass Kayafa und Annas sich um den selbsterklärten König-Kohen – diesen so genannten Mashiach – kümmern.“ „Du weißt“, sagte Antipas, „dass ich nie wünschte, ein Gott zu sein. Mein Vater träumte, er wäre der Mashiach. Augustus Cäsar verlangte, als ein Gott angebetet zu werden, und ich fürchte, Tiberius beginnt demselben Wunsch zu unterliegen. Und irgendwo unter all seiner Jugend, strebt Caligula ihm heimlich nach. Bin ich der einzige vernünftige Mann, der auf dieser Welt übrig ist?“ „Du konntest nicht so vernünftig gewesen sein, mich geheiratet zu haben.“ Antipas lachte laut aus. Er klatschte in seine Hände und sandte seinen Verwalter, seine militärischen Kommandanten zu holen. „Nein, nicht sie“, drängte Herodias. „Sende die Kohanim. Sie lieben es so sehr, im Namen des Königs zu verkünden.“ *** Spät an diesem Nachmittag fanden der Kohen Hagadol von Antipas und seine Eskorte Yehohshua am Flussufer sitzen und Hunderte Menschen überblicken, die im Wasser untergetaucht wurden. Der Kohen und seine Eskorte wunderten sich über die Taufe. Dann hörte er die Stimmen Hunderter junger Männer, die laut die Schriftrollen von Daniel lasen. Er belehrt eine Armee“, sagte einer nervös. Der Hauptparush geriet in Panik. „Yehohshua! Verschwinde von hier, solange du noch Zeit hast!“ „Warum? Hast du vor, mich zu verhaften?“ „Wir sind hier als Freunde, um dich zu warnen, dass sich Antipas gegen dich verschwört.“ „Ihr seid meine Freunde?“ sagte Yehohshua einfach. „Wie könntest du es anders sagen?“ erwiderte der Kohen Hagadol. Er breitete seine Hände aus, um ihn zu umarmen. Yehohshua schritt zurück. „Antipas Herz wünscht, dich zu ermorden.“ „Sein Herz ist nicht gegen mich, noch war es gegen Yehohanan. Aber die Herzen, die ihm raten, sind gegen mich gestellt, wie sie es gegen Yehohanan waren.“ „Vielleicht“, begann er abzuschwächen, „aber trotzdem mangelt es ihm an der Stärke, die Parteimitglieder seines Vaters aufzuhalten, ihre Schwerter zu nehmen, um sie durch dein Fleisch zu bohren.“
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„Mein Fleisch wird durchbohrt werden, ob Antipas es wünscht oder nicht oder dagegen kämpft.“ „Du wirst nicht gehen?“ „Wenn ich es wähle, ja. Wenn nicht, dann nein.“ „Ist das, was du willst, dass ich zu Antipas sage: vielleicht ja – vielleicht nein?“ „Sage dies stattdessen zu diesem verräterischen Manipulierer – diesem Fuchs – ‚Lass mich in Ruhe!’“ „Ich kann das nicht sagen.“ „Dann sage ihm, dass ich Dämonen ausgetrieben habe und ich werde fortfahren, Heilungen für den Rest dieses Tages zu vollbringen. Morgen werde ich jeden heilen, der zu mir kommt. Dann sage ihm meine persönliche Prophezeiung: am dritten Tag werde ich mein Wese vollenden!“ „Außerdem“, milderte Yehohshua seinen Ton, „ist es für mich notwendig – heute, morgen und sogar am Hervortreten der anderen Tage – weiterzureisen, indem ich Dinge über Yehuway spreche. Ich bin sein ewiger Zeuge.“ „Jemand wird dich verletzen“, warnte ihn der Kohen Hagadol. „Ich glaube nicht, dass es für euch zulässig sein wird, diesen Propheten außerhalb von Yerushalayim zu vernichten.“ Yehohshua wandte sich um, um die südwestlichen Hügel anzublicken. Seine Emotionen begannen ihn zu überwältigen. Seine Lippe zitterte. „Oh Yerushalayim, Yerushalayim!“ begann er zu singen. Jeder wurde bei der Macht seiner Stimme überrascht. „Mörderin der Propheten, Steinigende jener, die zu dir gesandt wurden! Wie oft wollte ich deine versammelten Kinder führen, sogar wie eine Henne, die ihre Brut einsammelt, indem sie ihre Flügel über sie in weichem und sanftem Schutz ausbreitet – aber ihr Menschen wolltet dies nicht! Schaut! Euer Haus wird euch verwüstet zurückgelassen! Wahrlich, ich sage euch: ihr werdet mich von nun an nicht mehr sehen, bis ich sagen werde: ‚Gesegnet ist der, der im Namen Yehuways kommt!’“ Mattityahu blickte auch nach Südwesten. „Yehuway ist Yehuway“, fügte er seine Stimme Yehohshuas Lied hinzu, das sich auf ein beliebtes Hallel in den Psalmen bezog. Yochanan schloss sich dann dem Gesang an: „Er hat uns Licht gegeben und bindet die festliche Prozession mit Strängen an die Hörner des Altars.“ Hunderte junge Männer, die lasen, legten ihre Schriftrollen nieder, standen auf und schlossen sich dem Lied an. „Du bist mein Gott! Ich werde dich verherrlichen. Gebt Yehuway Dank, denn er ist gut! Seine Liebe dauert ewig!“ Die P’rushim wandten sich von den Sängern ab. Eine Weile später hörte einer der jungen P’rushim auf, mit dem Rest zu gehen. „Bist du zu müde, um weiterzugehen?“ fragte der Kohen Hagadol. „Nein, ich muss zu Yehohshua zurückkehren.“ 313
„Wir haben keine weiteren Worte ihm zu sagen.“ „Hörtest du nicht ihr Lied?“ „Natürlich. Wir alle haben es.“ „Kennst du nicht den Psalm?“ „Ich kenne ihn sehr gut.“ „Sagt er nicht: ‚Dies ist Yehuways Tag, den er gemacht hat, und wir werden frohlocken und ihn verherrlichen’?“ „Ja“, erwiderte der Kohen Hagadol. „Rette uns! Ich flehe dich an! Sende uns Wohlstand’?“ „Ja“, sagte er beinahe lautlos. Der junge Mann drehte sich um und kehrte zu Yehohshuahs Lager zurück. Am Rand des Lagers zog er sein Priestergewand aus und ließ es zu Boden fallen. *** Ein paar Tage später reisen Yehohshua, seine zwölf Talmidim und seine zweiundsiebzig Jünger fort von Aenon. Yehohshuas neuestes Mitglied schrieb eine Schriftrolle an seinen besten Freund, einem anderen Kohen Hagadol, und erzählte ihm, wie er sein Priestergewand aufgab, um sich der Vierten Sekte anzuschließen. Sein Freund war ein Mitglied des Sanhedrins. „So viel Streit umgibt deinen Yehohshua“, schrieb er zurück. „Trotzdem bin ich beeindrückt, wie er die Welt aufrührt, dies und das zu tun. Ein solcher Mann muss es wert, ihm zuzuhören. Bitte, lade ihn zum Mittagessen bei mir an diesem Samstag, dem Sabbattag, ein.“ Der junge Parush war ekstatisch. Er gab die Nachricht an Yehohshua. „Ich werde es“, lächelte er. „Vielleicht kann ich dieses Mal im Haus eines Parushs essen, ohne mit jemandem zu streiten.“ Alle Männer lachten. Als Yehohshua zu dem Haus des Parushs ging, folgte ihm eine große Menschengruppe. Im Hof waren ein paar Diener beschäftigt, die Tische zu säubern und trafen letzte Anordnungen, bevor die Köche das Essen hereinbrachten. Emsiges Treiben füllte das Haus, als die Gäste eintrafen. Jeder prächtig gekleidete Besucher überblickte die vielen Tische, die dem Hauptehrentisch gegenüberstanden. Jeder Gast wollte den besten Platz in dem Haus. Als sie herummanövrierten, wie man den erwähltesten Stuhl nimmt, näherte sich ein Mann, dessen Körper von übermäßigen Körperflüssigkeiten geschwollen war, und dessen Gesicht wie das eines Kindes infolge seiner Zurückhaltung des Wassers aussah, Yehohshua. Er lächelte den Sohn Davids an und der Sohn Davids erwiderte das Lächeln. „Gibt es etwas, was du für mich tun kannst?“ fragte er. Yehohshua blickte in die Augen des Mannes. Sein Gesicht war ungewöhnlich glatt. Seine Haut war die weißeste irgendeines Mannes, die er je gesehen hatte. Yehohshua fühlte die geschwollenen Finger seinen Unterarm berühren. 314
Yehohshua hob seine Stimme über dem Lärm der Männer, die herumjagten, um den besten Platz zu bekommen. „Ist es gesetzmäßig, am Samstag, dem Sabbattag, zu heilen?“ fragte sie Yehohshua. Ein paar kratzten sich den Bart. Einer rieb seinen Brustkorb. Ein anderer spielte mit seinem Geldbeutel. Die meisten wussten nicht, was vor sich ging. Sie schauten ihren Gastgeber an. Er erwiderte einfach ihren Blick. Da sie nicht wussten, was sie sagen sollten, hielten sie Frieden. Yehohshua nahm die Hände des Mannes und drückte sie sanft. Sofort wurden seine Gesichtszüge normal und seine Finger verringerten sich an Größe, so wie der Rest seines Körpers. Es geschah so schnell, dass die P’rushim keuchten. Sofort umrundeten sie den Mann, um sein Gesicht, seine Arme und Hände zu fühlen. Dann wandten sie sich an Yehohshua. Indem er einen Streit erwartete, sagte er zu ihnen: „Wer unter euch, der seinen Sohn oder Stier in eine Zisterne fallen sieht, würde ihn nicht sofort herausziehen, sogar während des Samstags, dem Sabbattag?“ Wieder bleiben sie still. Nicht ein Mann erhob seine Stimme zum Protest – oder irgendeiner anderen Antwort. Dies verwirrte Yehohshua. Daher legte er ein anderes Gleichsnis bezüglich ihres Benehmen, die besten Rücklehnkissen zu bekommen, von dem Begünstigsten bis zum Geringsten. „Wenn ihr von jemandem zu einem Hochzeitsfest eingeladen werdet, solltet ihr euch nicht auf die begünstigste Stelle legen. Es könnte euch irgendwann während des Festes passieren, dass jemand Ehrenwerterer von dem Gastgeber als ihr zu dem Fest eingeladen worden ist, und der Gastgeber mag euch bitten: ‚Bitte, mein Herr, gib diesem Mann deinen Platz.’ Wenn ihr aufsteht, werdet ihr euch nicht schämen, wenn ihr den geringsten Platz belegt? Im Gegensatz, wenn ihr eingeladen seid – geht und legt euch auf die am wenigsten begehrte Stelle. Der Gastgeber, der euch einlud, wird kommen und sagen: ‚Freund, stehe auf. Gehe zur Mitte. Nimm den besseren Platz.’ Dann werdet ihr größeren Respekt von denen haben, die beim Abendessen bei euch sitzen. Denn wer sich erhöht, wird er erniedrigt werden. Der sich erniedrigt, wird erhöht werden.“ Noch immer stritt niemand mit ihm. Stattdessen nickten sie wertschätzend über seine Worte. Sie hörten auf, auf ihren Couchen herumzuzappeln und warteten auf die Diener, um sie zu einem Platz, der für sie hergerichtet worden war, zu führen. Yehohshua wischte den Schweiß von seiner Stirn. Er schaute die anderen Gäste an. Sie alle saßen und warteten höflich, dass er etwas anderes sagte. Yehohshua lächelte sie an und sie wiederum lächelten und lachten leise, als die Diener ihnen ihre Becher mit Wein reichten. „Wenn ihr das Mittagoder Abendessen gebt, ruft nicht eure Freunde oder eure Brüder oder eure Verwandten. Belästigt nicht eure reichen Nachbarn; damit sich nicht euch zu ihrem Platz einladen, um euch für das, was ihr ihnen tatet, zu vergelten. In diesem Gleichgewicht wird nicht zum Betreten des Königreich Gottes erreicht.
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Tuet nun das Gegenteil von dem, was ihr in der Vergangenheit getan habt. Wenn ihr ein Fest gebt, ruft die Armen, die Verstümmelten, die Lahmen und die Blinden. Dann werdet ihr glücklich sein, denn sie können euch überhaupt nichts vergelten. Was sie als Schulden auf sich laden, wird euch während der Auferstehung der Gerechten vergolten werden.“ Einer der Gäste platzte heraus: „Glücklich ist der, der Brot im Königreich Gottes ist!“ Yehohshua lachte so wie die anderen Kohanim. Viele begannen das gebratene Lamm und Karotten und Selerie zu essen, die ihnen nun serviert wurden. Der Gastgeber nahm sofort seinen Teller und gab ihn dem Mann, der von seiner Wassersucht geheilt wurde. Die anderen Gäste teilten auch ihr Essen mit den armen Leuten, die draußen im Hof waren. Niemals hatte sich jemand so gut über sich selbst gefühlt, oder was sie getan hatten. Jeder lächelte und lachte und genoss die Fülle des Ereignisses des Nachmittags. Jeder dankte Yehuwy und preiste seinen Namen. Ein paar sangen ihre Lieblingspsalme. Der Gastgeber gab die erste Portion Brot an Yehohshua, ebenso den ersten Becher Wein. Yehohshua fügte dieses Gleichnis hinzu. „Ein gewisser Mann gab ein großes Abendessen und rief fiele herüber. Er sandte seine Sklaven zur Abendessensstunde, um zu den Eingeladenen zu sagen: ‚Komm! Alles ist nun bereit.’ Einstimmig fanden sie alle eine Entschuldigung, nicht zu kommen. Der Erste sagte zu ihm: ‚Ich kaufte gerade ein Feld und ich muss gehen, um es zu sehen. Ich bitte, entschuldigt zu werden.’ Ein anderer sagte: ‚Ich kaufte gerade fünf Jochochsen und ich gehe sie überprüfen. Ich bitte, entschuldigt zu werden.’ Doch ein anderer sagte: ‚Ich habe gerade geheiratet und deswegen kann ich nicht kommen.’ Also wandte sich der Diener an seinen Herrn und berichtete, was geschehen war. Dann wurde der Haushälter wütend und sagte zu seinem Sklaven: ‚Schnell! Gehe hinaus in die Gassen und Straßen der Stadt und führe die Armen, die Verstümmelten, die Verkrüppelten und die Blinden herein.’ Der Sklave sagte: ‚Herr, was du gebotest, ist vollführt worden – und doch ist noch immer mehr Platz.’ ‚Gehe hinaus auf die Wegesränder und eingezäunten Plätze und zwinge sie, mein Haus zu betreten, bis es voll ist“, sagte der Herr zu seinem Sklaven. ‚Denn ich sage zu euch, dass keiner dieser Männer, die eingeladen wurden, mein Abendessen kosten werden.’“ Die P’rushim wurden trist. Sie beugten ihre Köpfe. Der Kohen Hagadol dieser Stadt, das Mitglied des Sanhedrins, kämpfte seine Tränen zurück, denn er verstand die Bedeutung des Gleichnisses. Er umarmte Yehohshua und seine Tränen fielen offen auf Yehohshuas Haar. Als ob er der liebevolle Vater des Mannes wäre, wischte Yehohshua die Tränen Trocken, die von den Augen des Kohens fielen. *** 316
Am folgenden Morgen nahm Yehohshua seine Reise durch Peräa auf. Seine Familie schloss sich ihm in Philadelphia an. Die zweiundsiebzig Jünger gingen hinter den zwölf Aposteln, wie sie nun häufiger genannt wurden. Viele redeten von der geheimnisvollen Akzeptanz des Sanhedrinmitglieds, ebenso seiner Freunde, während des Abendessens. Alle hatten einen Aufstand erwartet. Stattdessen erhielten sie einen herzlichen Abschied und viele Geschenke. „Vielleicht lernen die Menschen, Yehohshua zu lieben?“ sagte ein Mann zu seinem Freund. „Es könnte sein. Immerhin nach drei Jahren sollte nun jemand zuhören.“ „Yehohshua hat Repsekt und Würde verdient. Alle Menschen müssen ihn lieben. Er ist, ist er nicht der Sohn Gottes – der Mashiach?“ Die Unterhaltung erregte Yehohshuas Aufmerksamkeit. Ihm gefiel die Richtigung nicht, in die sie ging. Also hielt er sein Gefolge an und näherte sich den Rednern. „Wenn jemand, nachdem er beschloss, mit mir zu kommen, seinen Vater oder seine Mutter oder sogar seine Ehefrau und Kinder, ebenso seine Brüder und Schwestern nicht hasst, ja – ja sogar sein eigenes Leben – kann er nicht mein Talmid werden!“ „Lehrer“, sagte der überraschte Mann, „sollen wir wortwörtlich jeden, den wir lieben, verlassen, um neben dir zu gehen?“ „Nein, nicht wortwörtlich“, erklärte Yehohshua. „Aber ihr müsst lernen, sie weniger zu lieben, während ihr lernt, mich mehr zu lieben. Dies ist tatsächlich eine große Last für eine Person zu akzeptieren, doch nur die, die mich mehr als sonst etwas oder jemanden lieben, mögen in das Königreich eintreten. Wer nicht seine beschwerlichen Stock trägt und hinter mir geht – kann nicht mein Talmid sein! Der Stock ist Liebe und seine Last ist die größte Last von allen. Es bedeutet kompromisslose Vergebung und Akzeptanz aller Menschen. Hört diesen drei Analogien zu. Erstens, wer unter euch, der beabsichtigt, einen Turm zu bauen, setzt sich nicht vorher hin und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er ausreichend Geldmittel hat, um ihn zu beenden? Wie sonst kann er seine Prioritäten setzen, damit er seine Aufgabe vollenden kann? Hätte er nicht die Kosten vorausberechnet und den Grundstein errichtet, würde er ihn nicht vollenden können. Jeder, der diese Sache beobachtete, wird ihn auslachen. Sie werden sagen: ‚Dieser Mann begann zu bauen, aber war nicht stark genug, es zu vollenden.’ Zweitens, was für ein König, der geht, um einen anderen König in den Krieg zu verwickeln, setzt sich nicht zuerst hin, um sich mit seinen Ratgebern zu beraten, um zu sehen, ob er fähig ist, mit seinen zehntausend Soldaten dem feindlichen König zu begegnen, der gegen ihn mit zwanzigtausend Soldaten angreift? Ergreift der König keine passenden Maßnahmen, wenn er entdeckt, was er im Schilde führt? Tatsächlich, wenn nicht Liebe, dann wird Logik einen vernünftigen Handlungsverlauf diktieren. Er wird sich vergewissern, während er noch in sicherer Entfernung ist, ein Botschaftergremium zu dem anderen König zu senden, um eine friedliche Lösung zu erbitten. Daher durch 317
persönlichen Entschluss kann jeder von euch, der nicht all seinen Besitz beiseite legt, mein Talmid werden. Wieder hört zu, denn dies ist meine dritte Analogie. In ihr wird das Wesen der Reinheit verkörpert, das durch das Bildnis des Salzes symbolisiert wird. Um rein zu sein, muss mein seine Integrität und sein Gelöbnis zu dienen aufrechterhalten. Sicher ist das Salz fein, aber wenn das Salz geschmacklos wird, was für ein Produkt kann es würzen? Es ist weder für die Erde noch als Dünger geeignet! Eher schleuden die Menschen es in die Winde und verstreuen es. Es ist wertlos. Die Personen, die Ohren haben zu verstehen, lasst sie begreifen. Werdet nicht in eurem Entschluss gegenüber Yehuway schwach.“ *** Spät in dieser Nacht weckte Yehohshua Kefa und Andreas aus ihrem Schlaf. „Sagt dem Rest von euch, sie sollen mich draußen treffen.“ „Was ist los?“ „Meine Zeit ist kurz, meine Anhänger wenige. Ich muss mein Missionarswerk ausdehnen. Zieht euch an.“ Die zwölf Männer trafen sich weit außerhalb des Lagers, damit sie niemand hören konnte. „Wie beabsichtigst du, mehr Neulinge zu gewinnen?“ fragte Simon der Zelot. „Ich werde öffentlicher zu den Leuten reden, denen niemand traut, oder sie mag oder in ihrer Nähe sein will.“ „Aussätzige?“ Jakobus der Geringere öffnete weit vor Angst seine Augen. „In einem Sinn, ja“, sagte Yehohshua. „Ich werde mit den Dieben und Mördern und Lügnern reden.“ „Was ist mit den Ehebrechern?“ fragte Y’hudah zornig über den Vorschlag. „Sogar mit ihnen.“ „Yehohanan der Täufer starb, weil er Ehebrecher hasste“, schrie Andreas. „Und ich werde sterben, indem ich sie von der Sünde befreie“, erwiderte Yehoshshua. Y’hudah biss sich beinahe auf die Lippe. „Wenn du nicht so viele Leute von dir weggezwungen hättest, als sie in deiner Nähe sein wollten, wärest du nicht in einer so schrecklichen Situation.“ „Ja“, fügte Thaddäus hinzu, „du hast Gemath zweimal verloren, und nun geht er weit hinter dir, verwirrt über jede Bewegung von dir.“ „Gehe, Thaddäus, und bitte Gemath, sich mir anzuschließen. Der Rest von euch geht am Morgen zu den Leuten, die ihr am meisten fürchtet, und sagt ihnen, dass ich sie auf meiner Seite haben will.“ „Was, wenn sie uns verletzen?“ „Dann werdet ihr bluten und für mich leiden.“ An diesem Morgen gingen seine Apostel zu den schlimmsten Bereichen der Stadt, um den Leuten zu sagen, dass Yehohshua sie dort besuchen 318
würde. Viele spotteten, viele lachten, ein paar erwiderten leere Blicke. Ein oder zwei nickten. Als sich diese Nachricht verbreitet hatte, ging Yehohshua an den schönen Synagogen und der besseren Gegend der Stadt vorbei, um die Ausgeschlossenen zu erreichen. Die P’rushim und Schriftgelehrten waren überrascht, ihn zu der dreckigen Gegend gehen zu sehen. Ein paar neugierige P’rushim folgten ihm. Als er das verrufenste Gasthaus betrat, blieben sie draußen, aber einer von ihnen öffnete die Tür einen Spalt, um zu sehen, was vor sich ging. Was er sah, war Yehohshua, der zwischen den Dieben und Lügnern und Ehebrechern, dem Abschaum ihrer Gesellschaft, saß. Der Parush begann zu murmeln. „Dieser Mann empfängt Sünder! Nanu, er isst mit Leuten, die zwischen den Abwasserkanälen leben!“ „Er ist kein Prophet“, spottete ein anderer. „Wenn er es wäre, würde er mit der besseren Gesellschaft des Volkes sprechen.“ Sie zogen sich von dem Gasthaus zurück, um auf Yehohshua in ihrer eigenen guten Nachbarschaft zu warten. Am Morgen, bevor dies geschehen war, ging Mattityahu zu seinen Freunden, um ihnen zu sagen, wo Yehohshua sein würde. Von ihnen ging er zu anderen Buchführern und Steuereinnehmern und Aufzeichnern des Gesetzes, die ausschließlich für die römischen und griechischen Kaufleute arbeiteten. „Du kehrtest nie zu deinem Beruf zurück?“ fragte ihn ein Steuereinnehmer. „Ich bin als Historiker und Theologe zu sehr beschäftigt.“ „Du bist wirklich den ganzen Weg gegangen?“ „Ja. Nun will ich, dass ihr Yehohshua kennen lernt.“ „Ich gebe mein Leben für ihn nicht auf“, kicherte sein Freund. „Ich genieße, was mein Geld mir kauft.“ „Die Römer, denen du dienst, mögen einen anderen Steuereinnehmer ernennen, um alles von dir zu nehmen“, erwiderte Mattiyahu den Scherz. Also stimmten die Steuereinnehmer zu, Yehohshua zuzuhören. Als eine Gruppe gingen sie zu dem Gasthaus. Dort sahen sie Yehohshua mit einer boshaften Gruppe von Dieben und Mördern reden. Die Steuereinnehmer und Schriftgelehrten hatten Angst vor ihnen. Mattityahu war der Erde, der durch die Tür ging. „Das sind meine Freunde“, stellte Mattityahu sie vor. „Und das sind meine Freunde“, bezog sich Yehohshua auf die Leute in dem Gasthaus. Alle lachten. Eine weitere Runde Wein wurde unter den Leuten geteilt, dann noch eine. Für weitere zwei Stunden sprach Yehohshua zu ihnen über Gottes Barmherzigkeit und Bereitschaft, allen Menschen ihre Sünden zu vergeben, wenn sie nur einfach ihre Persönlichkeit änderten und sich mit gottgefälligen Bestrebungen aussöhnten. „So etwas ist keine leichte Aufgabe“, sagte ein Trunkenbold. „Ist es nicht“, erwiderte Yehohshua. „Sogar Noah trank zu viel und dafür wurde er anal und oral von Kanaan vergewaltigt. Homosexualität muss 319
noch von der Erde ausgelöscht werden. Lot fiel auch in ihre Macht und zog Vorteil aus seinen beiden Töchtern. Wer hier denkt heute gut von den Ammoritern und Moabitern?“ „Wer hier hat je einen gesehen?“ lachte der Trunkenbold. Aber in seiner Fröhlichkeit begegneten seine Augen den Augen von Yehohshua. Gefangen in ihrer mystischen Macht verstummte er. Er stellte seinen Becher hin. Er fühlte sich mulmig. „Willst du mehr Bier?“ fragte Yehohshua. Der Mann schüttelte seinen Kopf. Er schob seinen Becher von sich fort. „Ich habe genug.“ „Seit wann?“ sagte ein anderer Mann überrascht, dass sein Freund so bereitwillig den Becher wegschob. „Seit jetzt. Ich will nie wieder einen weiteren Becher.“ Er ging aus dem Gasthaus bei den erstaunten Blicken der Leute, die ihn seit Jahren gekannt hatten. „Er will nicht trinken, weil er die Rechnung nicht bezahlen kann“, log eine Prostituierte. „Es ist genauso gut, er muss es mir heute Nacht geben.“ Ein paar in der Gruppe lachten. Dann begegneten ihre Augen auch denen von Yehohshua und eine scharfe Leere überwältigte sie. Sie blinzelte. Sie stolperte mit ihrem rechten Fuß, als sie von Yehohshua wegging. „Ich meine, er hat das Geld, um das Bier zu bezahlen, und ich würde ihn heute Nacht sowieso nicht sehen“, sagte sie, indem sie ihre Lüge korrigierte. „Warum würde irgendein Mann ein altes Weib wie mich haben wollen?“ Yehohshua streckte seine Hand aus und berührte ihre Schulter. Sie machte einen tiefen Atemzug. Ein langer, langsamer Seufzer entkam ihr. „Dein Geist wird nie altern. Er trotzt der Zeit.“ Er lächelte und sie lächelte zu ihm zurück. Sie tätschelte seine Hand. „Ich muss aufhören, was ich tue. Vernünftiger über meinen Körper und meine Manieren sein.“ Yehohshua durchforschte die Gesichter von allen Leuten in dem Gasthaus. Er schaute besonders auf einen, der ein Mörder und Hurer war. Der Mann schluckte. „Du weißt, was ich tat, nicht wahr?“ „Es ist nicht das, was ich weiß, wichtig, es ist, wie gewillt du bist zu bereuen, was wichtig ist.“ „Die Frau weiß nicht, dass ich ihren Ehemann tötete. Ich wollte sie so verzweifelt, dass ich mit der Eifersucht nicht fertig werden konnte. Sie scheint in meinem Bett besser dran zu sein als in seinem.“ „Erinnerst du dich, was zwischen David und Bathsheba geschah?“ „Ja, König David ließe Uriah ermorden, dann nahm er sie zu seiner Ehefrau.“ „Was war die Folge?“ „Das Kind, mit dem er sie schwängerte, starb.“ „Was tat David?“ „Er bereute.“ „Und?“ „Salomon, sein zweites Kind durch Bathsheba, wurde der König von Israel.“ 320
„Yehuway vergab ihm und seiner Frau tatsächlich ihren Ehebruch und die mörderische Tat. Salomon war mein direkter Vorvater. Wenn du um Vergebung betest und Yehuway dich nicht verurteilt und dir tatsächlich deine Sünde vergibt, was für ein Mensch kann dich verurteilen?“ „Was, wenn ich wieder sündige?“ „Sicherlich kannst du. Satan versucht immer wieder die Menschheit zu versuchen. Dein Bewusstsein wird immer von unrechten Gedanken durchdrungen und du handelst demgemäß. Sein Haus zu säubern ist keine leichte Aufgabe. Es sauber zu halten ist leichter, solange man fortfährt zu beten. Werde kein Opfer der satanischen Listen.“ „Ich kann die Frau nicht aufgeben.“ „Wie kommt es dann, dass du sie nicht heiratest?“ *** In der dritten Stunde verließ Yehohshua das Gasthaus. Auf der geschäftigen Verkehrsstraße der Stadt begegnete er Gamaliel und seiner Gruppe von P’rushim. „Du verbrachtest eine lange Zeit, mit dem Abschaum der Erde zu sprechen. Wie wagst du es, dich mit einer so erniedrigten Gruppe zu verbinden?“ „Was für ein Mann unter euch“, sprach Yehohshua dieses Gleichnis zu ihnen, „der hundert Schafe hat, wenn er eines von ihnen verlieren sollte, würde nicht die anderen neunundneunzig in den Bergen lassen, um das eine zu suchen, das sich verlaufen hat, bis er es findet? Nachdem er es gefunden hat, legt er es auf seine Schultern und jubelt. Wenn er sein Haus erreicht, ruft er nicht seine Freunde und Nachbarn zusammen, um mit ihm zu feiern? Er sagt zu ihnen: ‚Jubelt mit mir! Ich habe mein Schaf gefunden, das sich verirrt hatte.’ Wahrlich, ich sage euch, dass auf ähnliche Weise mehr Freude im Himmel über einen Sünder, der bereut, sein wird, als über die neunundneunzig gerechten Prsonen, die keine Notwendigkeit zur Reue haben.“ Die P’rushim starrten einander an. „Eine Person ist so wertvoll? Was, wenn es zehn wären?“ „Wir würden diese Unterhaltung nicht führen“, lächelte Yehohshua. Ein paar P’rushim lachten leise. Sie mochten ihn. „Aber Sünde ist eine individuelle Angelegenheit, die unter einer Gruppe von Leuten stattfindet. Wenn einer vollkommen sein könnte, würden alle vollkommen sein. Aber wer ist bestrebt, Vortrefflichkeit unter der ganzen Gruppe aufrechtzuerhalten? Ist es nicht darum, dass Yehuway das Erscheinen des Mashiachs erklärt hat? Hört zu, was für eine Frau, die zehn Drachmen auf ihre Kopfbedeckung genäht hat, wenn sie eine davon verlieren sollte, wird nicht eine Kerze anzünden und das Haus fegen und fleißig danach suchen, bis sie sie findet?
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Wenn sie sie findet, wird sie nicht ihre Freunde und Nachbarn zusammenrufen, um zu feiern. Sie wird sagen: ‚Jubelt mit mir! Ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren hatte.’ Auf ähnliche Weise sage ich zu euch, gibt es Freude in der Gegenwart der Engel Gottes über einen Sünder, der bereut.“ „Das ist wahr“, sagte ein Parush. „Frage meine Frau“, zuckte er mit den Schultern. Mehr P’rushim lachten diesmal lauter. Jakobus der Geringere verpasste die Bedeutung der Geschichte. Yehohshua erklärte sie. „Die Münze spiegelt die Mitgift der Frau wider. Ihr Erbe wird auf ihre Kopfbedeckung mit Gold- und Silberfäden gestickt, um der Gemeinde ihren Stand unter den Frauen anzuzeigen. Es agiert als eine Absicherung für sie, sollte ihr Ehemann sterben oder sich von ihr scheiden lassen. Auf ähnliche Weise ist es dringlich, dass eine Person, sogar ein Sünder, ein Teil des Erbes des irdischen Paradieses wird, das frei jedem angeboten wird. Was für einen Sinn hat es, neun Personen zu haben, wo es eine andere gibt, die wartet, von der Sünde erlöst zu werden?“ „Erzähle mir mehr“, bat Jakobus der Geringere. Philippus und Nathaniel wollten auch mehr hören. Die P’rushim bildeten einen Kreis um Yehohshua. Er deutete ihnen allen, sich unter eine Baumgruppe zu setzen. Andere Leute schlossen sich ihnen an. Unter ihnen waren die Steuereinnehmer, der frühere Dieb, der frühere Trunkenbold, die frühere Prostituierte und der reuevolle Mörder und Hurer. Alle vermischten sich. Diesmal hatte keiner gegen die Anwesenheit einer anderen Person Einwände. „Ein gewisser Mann hatte zwei Söhne. Der Jüngste sagte zu seinem Vater: ‚Vater, gib mir jenen Teil des Besitzes, der für mich beiseite getan worden ist.’ Also teilte er unter ihnen seine Verdienste. Einige Tage später sammelte der jüngste Sohn seine Dinge zusammen und begann seine Reise in ein fernes Land. Dort vergeudete er sein Wesentliches, indem er liederlich lebte. Nachdem er alles ausgegeben hatte, entwickelte sich eine gewaltige Hungersnot in diesem Land und er begann Dinge für sich selbst zu brauchen. Er wanderte in dem Land umher, bis er eine Person fand, für die er arbeiten konnte. Der Mann schickte ihn auf seine Felder, um die Schweine zu füttern. Schließlich wünschte er, sich den Bauch mit den Johannisbrotschalen, die die Schweine fraßen, zu füllen – aber niemand gab ihm eine einzige Mahlzeit. Er kam wieder zur Vernunft. Er sagte: ‚Wie viele meiner eingestellten Diener meines Vaters haben genug Brot zu erübrigen, während ich hier vor Hunger umkomme? Ich werde aufstehen und meinen Vater besuchen! Ich werde zu ihm sagen: „Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt! Ich bin nicht länger würdig, dein Sohn genannt zu werden. Mache mich zu einem deiner eingestellten Diener.“’ Also verließ er dieses Land und diesen Arbeitgeber und ging zurück zu seinem Vater. 322
Während er noch eine Strecke weit weg war, erkannte ihn sein Vater. Er wurde von Mitgefühl bewegt. Er rannte zu seinem Sohn, umarmte seinen Hals, dann küsste er ihn. ‚Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt’, sagte der Sohn zu seinem Vater. ‚Ich bin nicht länger würdig, dein Sohn genannt zu werden. Mache mich zu einem deiner eingestellten Männer.’ ‚Schnell!’ sagte der Vater jedoch zu seinen Sklaven. ‚Bringt mir das feinste Gewand und legt es über ihn! Steckt einen Ring an seinen Finger und zieht Sandalen seinen Füßen an. Nehmt ein mit Weizen gefüttertes Kalb und opfert es! Essen wir dann und seien wir wohl bedacht für alle Dinge. Mein Sohn war tot, aber er kam wieder ins Leben zurück. Er, der verloren gewesen ist, ist gefunden worden!’ Und sie begannen zu feiern. Die Zuhörer dachten, dass Yehohshua sein Gleichnis beendet hätte. Ein paar Männer begannen aufzustehen und ihre Arme zu strecken. „Wartet“, sagte Yehohshua. „Geht noch nicht. Es gibt viele Umstände im Leben, wo wir den Erwartungen nicht entsprechen. Hört dem zweiten Teil zu.“ Die Männer setzten sich wieder hin, überrascht, dass es einen zusätzlichen Teil zu dem Gleichnis gab. „Der ältere Sohn des Vaters arbeitete noch auf dem Feld, während die Feier vor sich ging. Als er sich dem Haus näherte, konnte er die Musik hören und das Tanzen sehen. Er rief einen der Jungen zu sich, um nachzufragen, was diese Dinge bedeuteten. Der Junge sagte zu ihm: ‚Dein Bruder ist gerade gekommen! Dein Vater opferte das auserwählteste mit Weizen gefütterte Kalb, weil er ihn sicher empfangen hat.’ Statt glücklich zu sein, wurde der ältere Sohn wütend. Er weigerte sich in das Haus zu gehen. Also ging sein Vater zu ihm und flehte ihn an. Indem er antwortete, sagte er zu seinem Vater: ‚Schau! Seit vielen Jahren arbeitete ich für dich. Während dieser Zeit übertrat ich nie eines deiner Gebote. Doch hast du mir nie eine junge Ziege gegeben, damit ich Spaß und Vegnügen mit meinen Freunden haben kann. Aber sobald dein anderer Sohn zurückkehrt – er, der deine Verdienste verschwedet hat, indem er mit Prostituierten lebte – opfertest du dein fettestes Kalb für ihn!’ ‚Kind’, erwiderte der Vater, ‚du bist immer bei mir. Alles, was ich habe, gehört dir. Es ist klug für uns, glücklich zu sein und Spaß und Vergnügungen für deinen Bruder zu haben. Er, der tot gewesen ist, lebt wieder! Er, der verloren war, ist wieder gefunden worden!’“ „Wahrlich, ein mitfühlender Mann“, nickte ein Parush mit seinem Kopf. Der Steuereinnehmer, der neben ihm saß, stimmte zu. „Es ist gut für einen Vater, seine Kinder so sehr zu lieben.“ „Der älteste Sohn stellt deine direkten Anhänger dar“, flüsterte Yochanan Yehohshua zu. „Der jüngste Sohn stellt die große Mehrheit der Menschen dar, denen, obwohl sie sündigen, eine Gelegenheit verschafft wurde, in einem irdischen Paradies zu leben.“ „Es ist wie du sagst“, bestätigte Yehohshua.
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Yehohshua stand auf, lächelte und deutete für die anderen, auch aufzustehen. Als sie davongingen, redeten sie miteinander in freundlichem Ton. Die P’rushim luden die Diebe ein, in ihren Häusern zu essen, und die Steuereinnehmer luden die Prostituierten ein, ihre Ehefrauen kennen zu lernen. Als Yehohshua und seine Apostel den Rand der Stadt erreichten, sagte Simon der Zelot zu ihm: „Das Gleichnis von dem mitfühlenden Vater berührte mein Herz, wie ich sicher bin, dass es das bei jedem tat, jedoch nun, da du die Bösen dazu gebracht hast, sich mit den Guten zu vermischen, tatest du eine kluge Sache? Ich meine, kann eine Person sich wirklich so schnell ändern? Sicher, sie hört eine kleine Geschichte und sie mag eine gute Tat begehen, aber was ist morgen? Wird diese böse Person nicht zu ihren früheren Wegen zurückkehren? Ich meine, wer kann nach allem den Bösen vertrauen?“ Yehohshua faltete seine Hände zusammen. „Ich verstehe deine Sorge. Viele denken, einmal ein Dieb, immer ein Dieb. Einmal ein Lügner, immer ein Lügner. Wir alle hoffen für das Beste bei einem Sünder, aber wir alle machen uns Sorgen, ob es für einen Sünder möglich ist zu bereuen. Für einige braucht es Jahre des Nachsinnens und des Gebets. Für andere bewirkt ein traumatisches Erlebnis ihren Ausgang: gut oder schlecht. Für ganz andere, sie können bereuen und rein bleiben, aber ihr Kampf hört nie auf, weil die Gesellschaft ihre Last erhöht, indem sie sich weigert, ihren reinen Zustand anzuerkennen. So scheint es, muss nicht nur ein Sünder bereuen, sondern diejenigen, die um ihn herum sind, ebenso.“ „Was?“ „Wir alle müssen alle Sünder ermutigen, zu gottgefälligen Dingen zu arbeiten. Es ist die Verantwortung eines jeden, sich um ihre Reue zu kümmern, denn Satan vesucht ständig, den Fortschritt der Sünder zu behindern. Höre diesem Gleichnis zu. Es gab einen reichen Mann, der einen Verwalter hatte, der beschuldigt wurde, seinen Besitz verschwendet zu haben. Also rief er ihn und sagte: ‚Was ist es, das ich über dich höre? Lege eine Rechnung für deine Verwalterschaft, denn du bist nicht länger vertrauenswürdig, um für mich als mein Verwalter zu arbeiten!’ ‚Was soll ich tun?’ dachte der Verwalter. ‚Mein Herr nimmt die Verwalterschaft von mir. Ich bin nicht stark genug, um zu graben. Ich schäme mich zu betteln. Ich weiß, was ich tun kann, so dass, wenn es geschieht, dass ich aus meiner Stellung entlassen werde, die Kunden meines Arbeitgebers mich vielleicht in ihren eigenen Dienst aufnehmen.’ Also winkte er jeden der Schuldner seines Herrn zu sich. Er sagte zu dem ersten Schuldner: ‚Wie viel schuldest du meinem Herrn?’ ‚Hundert Maß Olivenöl.’ ‚Nimm deine Sicherheitsvereinbarung zurück’, sagte er zu ihm. ‚Setz dich hin und schreibe schnell fünfzig.’ ‚Dann sagte er zu einem anderen Schuldner: ‚Wie viel schuldest du?’ Er erwiderte: ‚Hundert Korkus Weizen.’ 324
‚Nimm deine Sicherheitsvereinbarung und schreibe achtzig.’ Also lobte sein Herr den ungerechten Verwalter, als er diese Ereignisse entdeckte, weil er gerissen, diskret und geistreich die ausstehenden Schulden der Kreditnehmer. Durch seine Bemühungen sicherte er seine eigene Zukunft, ebenso die seines Herrn. Der reiche Mann schlussfolgerte logisch: ‚Die Söhne dieses Zeitalters haben berechnendere Beziehungen zu ihrer eigenen Generation als die Kinder des Lichts.’ Daher sage ich euch: macht euch Freunde unter dem Mammon der Ungerechtigkeit. Erlaubt euch selbt, die Vorteile des weltlichen Besitzes zu akzeptieren, die euch gegeben werden mögen. Tun nicht Susanna und Zacharias dasselbe für mich? Verdient für euch selbst und für eure Familie einen Lebensunterhalt, damit ihr bis zum Ende des Zeitalters überleben möget. Aber erlaubt nicht dem Reichtum einer Person euch zu verderben oder euch zu zwingen, mit eurem Glauben Kompromisse zu schließen. Wenn es geschieht, dass ihr einer finanziellen Katastrophe begegnet, erlaubt den Klugen in finanziellen Dingen euch zu retten. Erlaubt ihnen, euch einen ewigen Aufenthaltsort zu verschaffen. Aber sichert euren Glauben auch ab, damit die Gesellschaft, die euch ein Gebäude gebaut hat, um darin zu überleben, ihr eigenes Überleben durch ihre reine Güte in dem kommenden Zeitalter finden möge. Ohne Rücksicht auf eure Gaben, setzt nie eure Integrität oder eure Maßstäbe aufs Spiel, noch jene von Yehuway, denn euer Leben und das Leben eures Wohltäters hängt von eurer standfesten Loyalität zu Yehuway ab. Yehuway ist über allen anderen, alles andere ist bedeutungslos. Die Person, die im Geringsten treu ist, ich auch in größeren Dingen treu. Die Person, die in den geringsten Dingen ungerecht ist, wird auch bei den größeren Dingen ungerecht sein. Wenn ihr daher nicht im ungerechten Mammon treu gewesen seid, wer wird euch den wahren Reichtum anvertrauen? Und wenn ihr bei den Dingen einer anderer Person treulos geworden seid – wer wird euch überhaupt etwas anvertrauen?“ *** Am nächsten Morgen ging Yehohshua zu einer anderen Stadt und dort, wie an dem Tag zuvor, suchte er die schlechtesten Männer und Frauen auf, um zu predigen. Er ignorierte die Synagogen und die guten Nachbarschaften und ging direkt zu den ärmsten Gegenden. Zerbrochene Tonwaren, verdorbenes Essen, an dem Köter schmausten, Kamelscheiße und weggeworfne Ballen von Schafshaar waren auf den Straßen verstreut. Die Luft stank von dem dicken Geruch von Dung und Urinpfützen. Die Leute trugen zerrissene Umhänge und die Kinder kämpften, ihre übergroßen Kleider an sich zu behalten. Als sich Yehohshua ihnen näherte, zog er die Aufmerksamkeit einer anderen Gruppe von P’rushim auf sich. Diese waren eng mit Kayafa verbunden.
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Vor dem schmutzigsten Haus sprach Yehohshua zu den gelegentlichen Zuhörern. Viele spotteten. Viele gingen einfach davon. Über einen langen Nachmittag blieben ein paar stehen, um zuzuhören. „Warum begünstigt ihr Männer einen so schändlichen Ort?“ fragte eine Frau. Zuerst wollte sie lachen, aber als sie seine Worte hörte, überdachte sie ihre Position im Leben. Ein anderer sagte: „Yehohshua, ich will bereuen, aber jetzt ist nicht meine Zeit. Ich hasse die Römer zu sehr, um mich zu bekehren.“ Ein anderer Mann sagte: „Ich danke dir für deine ermunternden Worte, aber ich muss noch darüber nachdenken.“ „Was musst du darüber nachdenken?“ fragte Yehohshua. „Ich will mehr Zeit, um einige persönliche Fragen zu lösen.“ Ein anderer antwortete ehrlich: „Ich will mehr Geld verdienen, um meine Familie aus elenden Zustand herauszubringen. Sobald ich denselben Komfort erreiche, wie die anderen ihn genießen, kann ich mich frei einer spirituellen Suche anvertrauen.“ „Kein Diener kann zwei Herren dienen“, erwiderte Yehohshua, „denn entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben – oder er wird zu dem einen halten und den anderen verachten. Du kannst nicht Gott und dem Mammon dienen!“ Einer der reichen und mächtigen P’rushim nahm übel, was Yehohshua zu dem Mann sagte. „Ich mag Silber und ich mag Gott. Wie stört das eine das andere? Du hast nicht das Recht, reiche Männer scheinen zu lassen, dass sie gegen Gott feindselig sind. Ist es das, warum du an einen solchen Ort gekommen bist: die Armen gegen die Reichen aufzuwiegeln?“ „Ja“, fügte ein anderer wohlhabender Mann hinzu, „er rührt einen Aufstand auf, indem er auf das Elend der Armen aufmerksam macht. Er trachtet danach, ihr wirtschaftliches Versagen auf uns zu schieben.“ Yehohshua hob seine Hände, um die Ausbrüche zu beruhigen. „Ihr seid diejenigen, die sich im Ansehen der Leute rechtfertigen – aber Gott kennt eure Herzen! Ihr beherbergt in euch Verrat und Betrug und falschen Ehrgeiz. Ihr wünscht für euren Status, intakt zu bleiben und werdet alles tun, um jeden zuhindern, das Gleichgewicht eures Lebens umzustürzen. Wisset dies, die Dinge, die unter den Menschen geschätzt werden, verachtet Gott. Seine Sichtweise ist nicht auf komplizierte Materialien gerichtet, sondern auf das demütige Herz.“ „Er gab uns die Gesetze. Das sollte ihn erfreuen. Was wir aus unserem Leben machen, ist unsere Angelegenheit, nicht die von Gott!“ „Das Gesetz und die Propheten wurde konstruiert, um bis zu der Zeit von Yehohanan dem Täufer zu existieren. Von diesem Augenblick an wird Gottes Königreich jedem erklärt – und jeder, der seine Realität wahrzunehmen beginnt, nimmt ihre gute Botschaft an. Jeder, der ein Teil des Königreichs sein will, wird alles tun, was er kann, um sich in ihre Tore zu zwingen. Es ist für den Himmel und die Erde leichter dahinzuscheiden als für ein kleines Horn des Gesetzes zu versagen.“
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„Das mosaische Gesetz beschützt uns nicht“, schrie eine Frau. „Ich bin nun eine Prostituierte, weil mich mein ehemaliger Ehemman für eine jüngere, hübschere Frau entließ. Er sagte, dass Moshe ihm das Recht dazu gab.“ „Jeder, der seine Verantwortung für seine Ehefrau aufgibt, um eine andere Frau zu heiraten, begeht Ehebruch. Wer eine Frau heiratet, die von ihrem Ehemann geschieden ist, begeht Ehebruch. Scheidung befreit eine Person nicht vor Ehebruch.“ Die P’rushim ballten ihre Fäuste, als sie von Yehohshua fortgingen. Viele erhoben ihre Nasen und drückten sie mit ihren Fingern zu, um den Gestenk auszusperren. „Ihr wisst“, sagte ein Parush, „Yeshohshua könnte keinen besseren Ort für seine Unterhaltung ausgesucht haben. Scheißgerede gehört zu Scheißleuten.“ Die P’rushim lachten. In dieser Nacht sandten sie einen Kurier zu Kayafa, um über Yehohshuas Aufenthalt und was er im Schilde führte zu berichten. *** Eine kurze Prozession der Mitglieder der Vierten Sekte ging in Mattityahus Hof. Unter ihnen war Yochanan. Seine jugendlichen Gesichtszüge waren verblasst. Sein Haar hatte begonnen, grau und dünn zu werden. Lukas war der Erste, der ihn umarmte, dann Mattityahu. „Brachtest du mehr Manuskripte mit?“ „Ja. Alle, die ich finden konnte. Lukas, wie geht dein Schreiben voran?“ „Alles fügte sich an seinen Platz bis vor zwei Tagen.“ „Was geschah?“ „Das Gleichnis von Lazarus. Es verwirrt mich. Es scheint so gegensätzlich zu allem, was Yehohshua vorher gesprochen hatte. Ich denke, es ist eine Erwieterung. Bitte, berate mich.“ „Lazarus?“ wiederholte Yochanan. „Oh, du meinst El’azar.“ „Ja. Ich übersetzte den Namen.“ „So viele unserer Namen sind frei übersetzt worden. Sie nennen mich ‚Johannes’ auf Griechisch und in Rom nennen sie Kefa ‚Petrus’. Der Name einer Person darf nicht jede Generation verändert werden.“ „Petrus ist nie in Rom gewesen, warum änderten sie seinen Namen?“ fragte Mattityahu. „Gerüchte gehen um, dass er dort ist“, erwiderte Lukas. „Die Römer hungern nach einem Augenzeugen des Christus.“ „Ist Yehohshuas Titel geändert worden?“ fragte Mattityahu? „Ja“, bestätigte Lukas. „Er wird nun in Rom Jesus Christus genannt, und seinen Anhänger werden Christen genannt.“ „Ein eigenartiger und unpassender Name. Er stiehlt die Herrlichkeit von Yehuway.“ „Wahr.“ „Also, wenn Yochanan Johannes ist, wie ist dann Yehohanans Name?“ 327
„Auch Johannes“, lächelte Lukas. „Und Joshua und Yehohshua werden ähnlich mit Jesus übersetzt.“ „Erstaunlich.“ „Nicht so erstaunlich wie dieses Gleichnis.“ Lukas überreichte Yochanan die Schriftrolle von El’azar und dem reichen Mann. „Ich bin so vielen gefälschten Dokumenten und Aussagen, die unserem Erlöser zugeschrieben werden, begegnet, dass ich vor diesem Angst bekam. Warum versucht sogar jemand das Ende von Markus Werk zu ändern. Es gibt so viel Beeinträchtigung, wer wird je Yehohshuas wahre Identität erfahren?“ „Ein Prophet wird am Ende der Zeiten kommen und er wird persönlich Yehohshuas Wahrheit der Welt enthüllen. Logik und Kreativität werden in seinem Intellekt Krieg führen, aber seine spirituelle Stärke und sein Glaube werden diee Fragen lösen. Er wird gegen die Welt gestellt sein, denn bis dahin wird die Welt ihre eigenen Konzepte geschaffen haben, wer Yehohshua Mashiach ist. Jene, die akzeptieren, akzeptieren. Jene, die es nicht tun, tun es nicht.“ „Wer ist dieser Mann?“ „Der letzte Gesalbte.“ Yochanan nahm die Schriftrolle von El’azar und setzte sich neben den Walnussbaum im Hof. Er studierte jedes Wort. Er blickte Mattityahu an. „Du erinnerst dich nicht daran?“ Er schüttelte seinen Kopf. „Für eine Weile hatte Yehohshua unter den P’rushim in den außen liegenden Gegenden von Peräa Erfolg, aber dann wurde es schlecht, als wir uns Galil näherten. Je näher wir der Zeit seines Todes kamen, umso gewalttätiger wurden die P’rushim. Mein Vater, Zavdai, erschöpfte seine Geldmittel, indem er versuchte, uns sicher zu bewahren. Jedoch so schlimm die P’rushim waren, sie verblassten, wenn man sie mit den Tz’dukim verglich. Sie waren hässlich in ihrem Hass auf Yehohshua und Yehohanan. Die Dinge gingen zwischen Yehohshua und dem Sanhedrin immer hin und her. Die Tz’dukim wollten dies und das und die P’rushim wollten etwas völlig anderes. Sogar mit den Essenern konnte man keinen Kompromiss schließen. Drei Sekten, drei Kriege. Die Vierte Sekte sollten dem allen ein Ende bringen, aber wie konnte sie, wenn die P’rushim von jedem und allem getrennt sein wollten, und die Tz’dukim wollten die Elite und Macht kontrollieren, und die Essener wollten in Abgeschiedenheit leben, um ihr Dasein mit Yehuway in einer Welt, entfernt von Männern und Frauen, zu überdenken?“ „Sagten nicht die P’rushim, dass die Seele den Tod überdauern könnte, und dass es eine Belohnung und Bestrafung für Menschen gemäß dem Leben, das sie führten, gäbe?“ fragte Lukas. „Die böse Person leidet ewige Gefangenschaft, wohingegen eine gute Person zum Himmel rast“, sagte Yochanan. Seine Worte waren beinahe sarkastisch. „Wie sehr sie es liebten, alles dem Schicksal und Gott zuzuschreiben. Aber sie liebten Geld und Prominenz umso mehr.“ 328
„Und Traditionen“, fügte Mattityahu hinzu. „Darum sprach Yehohshua nach einer intensiven Debatte mit dem P’rushim sein Gleichnis. Er stellte es als Sarkasmus dar und machte die pharisäische Gesellschaft lächerlich. Er benutzte ihren Glauben der unsterblichen Seele und Verdammnis, um ihnen Yehuways Liebe und Barmherzigkeit zu lehren. El’azar symbolisiert die Menschen, die in einem Zustand des spirituellen Leugnen sind, während sie auf der Erde leben. Sie wollen Wahrheit, aber wissen nicht, wie sie sie erlangen sollen. Sie können nicht lesen und viele begreifen nicht, was vor ihnen ist, weil die Gesellschaft und Kultur sie absichtlich über die Wahrheit blendet, wer Yehuway ist und was sein Sohn für sie darstellt, um Versöhnung zu erlangen. Avraham stellt die Freundschaft mit Yehuway dar und durch diese Freundschaft wird die Wahrheit El’azar vermittelt. Der reiche Mann stellt die P’rushim und die Tz’dukim und jede andere religiöse oder Regierungskörperschaft dar, die Yehuways Wunsch stören, Rettung für die Welt zu bringen. Eine Schicksalswende folgt. Wir sehen, dass der reiche Mann auf der Seite Satans steht. Er bekennt sich dazu, als er seine fünf Brüder erwähnt. Alle Diener der Dämonen, die immer Beweis von allem verlangen. Die große Kluft ist dieser unüberbrückbare Unglaube. Man muss den Gerechten überhaupt nichts beweisen, denn sie glauben, was sie hören.“ „Also, empfiehlst du mir, dass ich es in meinen Schriften bewahre?“ „Was denkst du?“ „Ich denke, es ist ein sehr schwieriges Gleichnis, das für immer durch die Massen, wie sie es wollen, fehlinterpretiert wird.“ „Der letzte Gesalbte wird es klarstellen.“ Lukas lächelte wertschätzend. Er ging zu seinem Tisch und las die Schriftrolle den neuen Jüngern vor, die Yochanan begleiteten. „Es gab einen gewissen reichen Mann, der sich mit einer königlichen purpurroten Robe kleidete, die seine Macht und seinen Einfluss in der Welt der Menschheit demonstrierte. Er war im Einklang mit den religiösen Mächten des Tages. Seine Robe war elegant aus feinem Leinen gewebt. Jeden Tag speiste er ein üppiges Mal. Außerhalb seines Tores war ein gewisser armer Mann namens El’azar, dessen Körper vereitert war. Er sehnte sich danach, sich von den Krumen, die von dem Tisch des Reichen fielen, zu ernähren. Sogar die Hunde kamen und leckten seine Wunden. Es geschah schließlich, dass der arme Mann starb. Er wurde von den Engeln an Avrahams Busen getragen. Der reiche Mann starb auch und wurde begraben. An dem unsichtbaren Ort – wobei er gequält wurde – hob der reiche Mann seine Augen und sah Avraham in der Ferne und El’azar in seiner Falte gehüllt. Der reiche Mann rief aus: ‚Vater Avraham! Habe Mitleid mit mir und sende El’azar zu mir. Lass ihn seine Fingerspitze in das Wasser tauchen, um meine Zunge zu kühlen – denn ich quäle mich in dieser Flamme!’
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‚Kind’, erwiderte Avraham, ‚erinnere dich, dass du die guten Dinge während deines Lebens erhieltest, wohingegen El’azar die schlechten Dinge erhielt. Aber nun wird er getröstet, während du gequält wirst. Außerdem ist eine große Kluft zwischen uns. Jene, die von hier zu dir gehen wollen, können es nicht. Noch kannst du zu uns herüberkommen.’ Dann sagte er: ‚Ich flehe dich dann an, dass du ihn zum Haus meines Vaters sendest – denn ich habe fünf Brüder – dass er ihnen Zeugnis gebe, damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen mögen.’ Avraham sagte zu ihm: ‚Sie haben Moshe und die Propheten! Lass sie sie hören!’ ‚Vater Avraham, nein! Aber wenn einer von den Toten ginge, werden sie bereuen!’ Er sagte zu ihm: ‚Wenn sie weder Moshe noch die Propheten hören können, werden sie auch nicht überzeugt sein, auch wenn ich von den Toten auferstehen würde.’“ Die neuesten Mitglieder der Vierten Sekte klatschten wertschätzend über Lukas Vorlesung. „Wie ich wünsche, ich wäre einem solchen Lehrer begegnet“, sagte ein Student zu Lukas. „Yehohshua war mehr als ein Lehrer. Er war ein konservativer Moralist, der gute Dinge allen Menschen gegenüber ausübte.“ „Er schien in seinen Konversationen mit uns so viel entspannter zu sein, verglichen mit den P’rushim.“ „Wer sagte so etwas.“ „Es ist, was ich hörte.“ „Ein Mann wie Yehohshua ist unfähig, sich zu entspannen. Spannung besucht ihn wie ein Turban. Unmöglich, ohne zu sein, sobald man sich daran gewöhnte.“ „Jedoch tolerierte er nie einen Mann, der fälschlich die Schriften für seinen persönlichen Gewinn benutzt, weder materiell noch politisch. Wenn er wahrlich dem mosaischen Gesetz folgt, dann muss er Homosexuelle, Lügner, Diebe, Mörder, Vorgebende der Gerechtigkeit und Leute, die Menschen betrügen, verachten. Vor allem muss er die Dämonen hassen, die so viel Böses veranlassen, auf der ganzen Erde zu herrschen. Überdies darf er nie aufhören, die Menschen zu lieben. Er muss Wege suchen, ihnen zur Besserung von der Sünde zu verhelfen. Er muss alles, was er kann, tun, um einer anderen Person zu helfen.“ „Es ist wahr. Das Gesetz verlangt solche Reinheit. Aber vergesst nicht, es ist derselbe Mann, der die Welt und die Menschenrasse vernichten wird, bevor jemand auch nur einen einzigen Buchstaben im Gesetz seines Vaters umstürzt. Sein Mitgefühl liegt im Gehorsam.“ Lukas rollte eine andere Schriftrolle auf. „Das sind seine Worte über das Thema.“ Yochanan hörte auch zu. „Es ist unmöglich, dass Vergehen nicht geschehen. Es ist ein gegenwärtiges System, wir straucheln alle. Wir können es nicht 330
vermeiden. Trotzdem gräme ich mich um die Menschen, durch die Zuwiderhandlungen kommen! Es wäre vorteilhafter für diese Personen, einen Mühlstein um ihren Hals gehängt zu haben und in das Meer geworfen zu werden, statt eine unschuldige Preson zu beleidigen. Hört nicht auf, dem Aufmerksamkeit zu schenken, was ihr in der Beziehung zu anderen tut. Wenn euer Bruder gegen euch sündigt, tadelt seine Handlung. Jedoch wenn ihr bereut, lasst seine Übertretung los. Wenn er gegen euch siebenmal an einem Tag lügt, betrügt oder stiehlt, und siebenmal am Tag euch schlägt oder euch beleidigt oder euch beschimpft, doch sagt: ‚Ich bereue’, müsst ihr von eurem Herzen jede Bosheit gegen ihn loslassen. Setzt euch von allen Übertretungen frei.“ „Was dachten Yehohshuas Apostel darüber?“ fragte ein Student Lukas. „Stelle Yochanan diese Frage.“ Yochanan blickte den jungen Mann an. „Ich erinnere mich, als Kefa und Andreas zu ihm sagten: ‚Füge uns mehr Glauben hinzu!’ und Yehohshua erwiderte: ‚Wenn ihr Glauben wie ein Senfkorn hättet, sagt ihr vielleicht zu diesem Maulbeerbaum: „Reiß deine Wurzel aus und pflanze dich selbst im Meer ein!’ Er wird dir gehorchen.“ Lukas saß neben seinem alten Freund. „Erlaube mir, ebenso dieses Gleichnis einzufügen.“ Yochan verstummte, als Lukas las: „Wer von euch, der einen Sklaven hat, der den ganzen Tag das Feld pflügt und nachts das Vieh füttert, wird zu ihm sagen, wenn er von seinen Arbeiten zurückkommt: ‚Schnell! Komm und setzt dich zu mir an meinen Esstisch.’? Wird er nicht tatsächlich sagen: ‚Mach meine Mahlzeit fertig. Ich bin hungrig und bereit für das Abendessen. Gürte dich, damit du mir dienst, bis ich zufrieden mit einem Trunk und Essen bin. Hinterher kannst du essen und trinken.’?“ „Er hat keine Dankbarkeit für die Aufgabe des Sklaven, ohne Rücksicht darauf, dass er die Dinge ausgeführt hatte, die ihm zugeteilt wurden.“ „Er ist herzlos“, sagte ein Student. „,Werdet auf ähnliche Weise bescheiden’, lehrte uns Yehohshua. ‚Nachdem ihr alle diese Dinge ausgeführt habt, die euch zugeteilt wurden, müsst ihr sagen: ‚Wir sind nutzlose Sklaven. Wir taten alles, was unsere Pflicht war auszuführen. Niemand kann uns für die Haltung des Herrn gegen uns verantwortlich machen.’“
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KAPITEL 35
ZURÜCKERSTATTETES LEBEN „Wie lange dauert der Triumph das Leben? Was, wenn niemand den Erfolg sah oder aufzeichnete. Die großen Banner des Parthischen Reiches schwanken im Wind, genau wie die römischen Banner auf ihren Stäben fliegen. Das Volk in Britannien blickt die Smaragdinsel im Westen an und fragt sich, wann sie sie für immer besitzen kann. Die Germanen blicken Gallien an und träumen, es zu beherrschen, genau wie das Volk, das große Feuer gegen die Kälte im fernen Norden machte, das daran denkt, das schneebedeckte Terrain zu durchqueren, um das Kaspische Meer zu erreichen. Alle Nationen hatten ihre Führer, die davon träumten, ihr Volk in ein anderes Land zu führen. Ich träume davon, die Menschheit auf eine spirituelle Reise zum Himmel zu führen. Ich höre nie auf, daran zu denken. Was für ein Mensch nahm je Fleisch an und bekleidete es mit Geist?“ Mit diesen Gedanken ließ sich Yehohshua nieder und betete zu seinem Vater, während seine Apostel zu anderen Dörfern gingen, um Neulinge für seine wiederbelebte Organisation einzusammeln. Auf halbem Weg durch seine Gebete hörte Yehohshua eine vertraute Stimme. Er drehte sich um, um zu sehen, wer zu ihm sprach. Nur die Schatten der langen Zweige spielten vor ihm. Er kehrte zu seinen Gebeten zurück. Eine weitere Störung. Er drehte sich wieder um und die schwankenden Mandelblüten erregten seine Aufmerksamkeit. „Wer ist da?“ sagte Yehohshua laut. Eine leise Stimme erklang: „Sei verherrlicht.“ *** Eine tiefe Schwärze umgab El’azars Bett. Sein Körper war bewegungslos, als ob er mit einer unzerreißbaren Schnur gebunden wäre. Seine Arme weigerten sich, sich zu heben, sein Körper weigerte sich, sich umzudrehen. Seine Atmung wurde so flach, dass Marta ihn nicht länger hören konnte, als sie in sein Schlafzimmer ging, um ein Gefäß mit Wasser in die Nähe seines Bettes hinzustellen. Sie schaute ihren Bruder an. Sein Gesicht war aschfahl. Sie berührte seine Hand. Sie war klamm. „Bruder“, schüttelte sie ihn. Er stöhnte. Sie schüttelte ihn wieder. Eine Reise durch die Sphären des Universums fand in El’azars Verstand statt. Er stellte sich verschiedene Farben des tiefen Grüns vor, das von zerklüfteten Farben an reichhaltigem Königsblau umgeben war. Gelbe Ausbrüche schufen eine dritte Lage um die Kerne von Grün und Blau. Die Bilder verblassten. Es schien, als ob er in einer Oase des Mysteriums schwebte, gefangen in einem Schraubstock der Zeit und merkwürdig glühenden Lichtern, die 332
sich weigerten, sein Bewusstsein loszulassen. Farbflüsse, die an seinen Augen vorbeiflossen, ergänzten die Farbsphären. Brown herrschte vor. Marta schüttelte ihn wieder. Sie rannte zu ihrer Schwester. „Etwas stimmt nicht mit unserem Bruder!“ Maria sprang aus ihrem Bett. Ohne Rücksicht auf ihr Nachthemd rannte sie an die Seite ihres Bruders und fühlte seine Stirn. Sie war heiß. „Was geschah mit ihm?“ fragte Maria Marta. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Marta. „Heute Morgen sagte er, dass sein Magen weh tue, aber nicht mehr wurde gesagt.“ „Was tun wir?“ fragte Maria. „Sage unseren Dienern, dass sie den Doktor holen“, erwiderte Marta. Der Alarm in Martas Stimme erschreckte Maria. Sie brach in Weinen aus. „Es ist keine Zeit dafür. Sende nach Yehohshua.“ Marta starrte ihre Schwester an. Sie nickte. „In Orndung. Yehohshua holen.“ Bei dem Klang ihrer Stimmen erwachte El’azar, bog seine Beine ab und fühlte eine schreckliche Gewalt, die in seinem Brustkorb stattfand. Eine unerklärliche Enge ergriff ihn. Er fiel aus dem Bett und übergab sich. Er hob sich wieder hoch und übergab sich ein zweites Mal. Seine Schwestern schrieen nach ihren Dienern, ihnen Schüsseln mit Wasser zu bringen. „Bringt mich zum Abort“, bat er Marta und Maria. Beide Schwestern stützten seinen Körper und sie eilten hinaus zum Stuhlentleerungsbereich. Bevor sie dorthin gelangten, übergab er sich wieder. In der Tür brach eine starke Austreibung von Gas aus seinen Eingeweiden aus. Eine schnelle Bewegung der freigesetzten und wässrigen Flüssigkeit schoss aus seinen Eingeweiden. Sein Magen ergriff ihn in intensivem Schmerz. Er fiel vom Abort und übergab sich wieder. Dies setzte den Rest des Tages fort. „Was hat er gegessen?“ fragte Maria. „Ich aß alle, war er aß“, sagte Marta. „Er muss ohne Decken letzte Nacht geschlafen haben“, bemerkte Maria. „Nein, er war zugedeckt.“ „Wo ist Yehohshua?“ schrie Maria aus. An diesem Abend schaute El’azar seine beiden Schwestern an. Er wollte mit ihnen reden, aber sein Magen schmerzte ihn zu sehr. Er krümmte sich hinüber auf die Seite. Ein Diener bot ihm einen Becher mit Brühe an, aber er lehnte ihn ab. „Ich habe vor dem Essen Angst. Es kommt ständig herauf.“ „Du verlierst zu viel Körperflüssigkeit“, sagte Marta. „Es wird vergehen.“ Am nächsten Morgen zwang sich El’azar in seinem Bett zu sitzen. Eine merkwürdige Gasschlacht fand in seinem Bauch wieder statt. Sein Brustkorb vernegte sich. Sein Kopf tat weh. Seine Augen traten hervor. Er schaute auf die aufgehende Sonne und sah zu, wie die Landschaft sich von der Dunkelheit zum Licht wandte. Er sah den dunstigen Nebel sich 333
zerstreuen und einen scharfen Farbkontrast vor seinem Haus auftauchen. Er machte einen tiefen Atemzug von dem frischen Zitrusduft. Sein Kopf schwankte. Der neue Morgen fand nach und nach Martas Augen. Sie erwachte und blickte auf ihre schlafende Schwester. „So ruhig, so sanft“, sagte sie. Sie nahm sich Zeit, um aus dem Bett zu steigen. „Sicherlich wird es heute El’azar besser gehen.“ Sie ging zum Fenster und sah weit vor sich die helle Sonne sich in einer Masse eingreifender grauer Wolken verlieren. „So schnell?“ Marta ging in die Küche und bereitete ein großes Frühstück für Marta und sich selbst zu. Sie kochte dann einen besonderen Haferbrei für ihren Bruder. Sie lächelte. Sie war glücklich. Alles schien gut zu sein. Sie ging zu El’azars Zimmer. Eine tiefe Ruhe legte sich plötzlich um Maria. Sie verstand nicht, was mit dem ganzen Lärm in der Küche geschehen war oder warum die Diener nicht im Hof herumrannten und dies und das trugen. Ihr Gesicht wurde blass, als eine dunkle Wolke draußen vor ihrem Schlafzimmerfenster schwebte. Sie zitterte. Sie blickte aus dem Fenster und sah ihre Schwester ihre Kleider zerrießen und Staub in die Luft werfen und harte Erde auf ihre Wangen reiben. Ihr Schrei versagte, Marias Ohren zu finden. „Wie merkwürdig?“ dachte sie. „Der Mund meiner Schwester bewegt sich, aber nichts kommt heraus.“ Dann donnerte die große Klangwelle der Qual und des Entsetzens und des Mitleids und des Unglaubens und der Entrüstung in ihr Schlafzimmer. Ein Wehklagen, schrecklicher als Maria sich je hätte vorstellen können, schlug ihr Herz und ihren Verstand. Sie wurde ohnmächtig. *** In Peräa, in der Stadt Betharamptha, überbrachte El’azars Diener Yehohshua eine Schriftrolle. Er rollte sie auf und las ihren Inhalt. „Der, den du liebst, ist krank!“ Als Yehohshua dies laut las, sagte er zu Yochanan: „El’azars Krankheit ist nicht, um zu beweisen, dass der Tod das Leben beenden kann, sondern eher, dass der Tod besiegt werden kann. El’azars Krankheit wird ihn nicht dauerhaft infizieren oder ihn besiegen. Gott wird dieses Ereignis benutzen, um seine Herrlichkeit zu bekunden und zu zeigen, dass durch Gottes Macht der Sohn Gotttes auch SEINE Herrlichkeit verdoppeln kann.“ „Ich verstehe nicht!“ „Bald wird der Bezugspunkt von allem, was ich getan habe und tun werde, in den klaren Brennpunkt kommen. Ich mache mich bereit für eine andere Umwandlung der Existenz. Ich werde meinen menschlichen Körper verlassen und ich werde meinen himmlischen Körper zurücknehmen. Wenn ich es tue, werde ich mehr sein als ich je war.“ „Gehen wir heute fort, um El’azar zu besuchen?“ fragte Yochanan. 334
„So sehr ich Marta und ihre Schwester und El’azar liebe, und so sehr ich um seine Krankheit besorgt bin, kann ich einfach nicht davonsausen, um bei ihm zu sein. Zuerst muss ich sicher sein, dass die Straße sicher für uns ist, um darauf zu reisen. Ich bin nicht nur für El’azar verantwortlich, sondern auch für euch, meine Apostel, ebenso für meine zweiundsiebzig Jünger, die sich mir in diesen vergangenen paar Tagen in dieser Stadt anschlossen.“ „Was wirst du tun?“ fragte Toma. „Ich werde meine besten Späher vorausschicken. Ich werde hier warten, bis sie mir sagen, was für eine Route wir nehmen sollen.“ Zwei Tage später kehrten seine Späher zurück. Zufrieden mit ihren Nachrichten sagte er zu seinen Aposteln und Jüngern: „Nun können wir nach Judäa reisen.“ Während der vergangenen zwei Tage jedoch verbreiteten sich viele Gerüchte über herodianische Spione, die die Gruppe von Männern beobachteten, bereit, sie zu jeder Zeit zu verhaften. Y’hudah protestierte: „Rabbi, was meinst du damit, zu dieser Zeit dorthin zu gehen? Willst du wahrlich, dass dich die Judäer steinigen?“ „Ich kann meinen Entschluss nicht ändern, wei jemand mich verletzen will.“ „Wo nimmst du deinen Mut her?“ warf Thaddäus ein. „Gibt es nicht zwölf Stunden in einem Tag?“ „Sagst du, dass Gut und Böse sich immer ausgleichen?“ wagte Toma zu sagen. „Tue ich nicht“, erwiderte Yehohshua. „Wenn eine Person in der Fülle der Sonne geht, wird sie in einen wahrnehmbaren Gegenstand laufen? Nein, natürlich nicht. Diese Person wird nicht stolpern, weil das Licht ihren Pfad enthüllt. Das Licht lässt die Person nicht nur den Weg sehen, sondern auch, was voraus liegt. Im Gegensatz, wenn eine Person nachts geht, wird sein Körper den nicht wahrnehmbaren Gegenstand streifen. Wie kann sie ihn abhalten, wenn das Licht nicht bei ihr ist?“ Jahre später erkannte Yochanan, dass Yehohshua über das spirituelle Licht redete, das die Menschheit zur genauen Erkenntnis leiten würde. Drangsal wird erduldet, nicht aus persönlicher Kraft heraus, sondern durch die Hilfe des Parakleten: der Fürsprecher der rechtschaffenen Menschen. *** In Beit-Anyah jammerten Martas und Marias Dienerinnen das Klagelied, als eine große Gruppe professioneller Trauernder durch den Hof von El’azars Haus ging. Qual über Qual erklang auf allen Hügeln. Gewänder wurden zerrissen, Gesichter wurden mit Asche bedeckt. Die Sonne umriss hundert Männer in Schwarz gekleidet gegen eine schwarze Mauer. Der Tod reiste bis zur Mitte der Menge und konnte verwirrt El’azar nicht finden. Satan und seine Kohorten gingen in das falsche Grab. Dort 335
sperrte sie Gabriel ein und versiegelte die Tür rechtzeitig. Verwirrt taten die Dämonen einen tiefen Atemzug, um den Kalkstein zu riechen, der mit der Fäulnis verrotteter Körper durchdrungen war. Sie lachten, sich ihres gefangenen Zustands nicht bewusst. Als sich Yehohshua dem Yarden näherte, blieb er stehen und hob seine Augen, um das schnelle Vorüberziehen der Wolken, die kleine Parzellen des Flusses überschatteten, zu betrachten. „Unser Freund El’azar hat sich zur Ruhe gelegt“, sagte er zu Yochana. „Ich werde zu ihm gehen, damit ich ihn aus dem Schlaf erwecken kann.“ Kefa hörte zufällig mit. „Herr, wenn er schläft, wird sich sein Körper aus eigenem Antrieb erneuern.“ „El’azar ist tot“, sagte Yehohshua rundheraus. Andreas stöhnte, als er diese Worte hörte. Jakobus der Geringere griff hinunter, um eine Handvoll Erde zu nehmen, um sie über sich zu werfen. Yehohshua hielt ihn auf. „Trauere nicht. Zerreiß deine Kleider nicht oder reibe Schmutz in dein Gesicht. Beuge deinen Körper nicht vor Schmerz der Qual. Heute wird es für unpassend sein zu trauern, weil du mein Augenzeuge bist, dass ich der Befreirer vom Tod bin. Berücksichtigt in euren Herzen und eurem Sinn die Realität, wer ich bin. Mein Vater wird euch einer solchen Wahrheit versichern. Erklärt sie der Welt.“ Er berührte Yochanan. „Ich beauftrage dich, darüber zu schreiben.“ „Wenn El’azar tot ist, ist es dumm von uns weiterzugehen“, sagte Toma. „Hörtest du nicht zu, was ich sagte?“ „Ja.“ „Wenn ich gehe, wirst du mir nicht folgen?“ fragte Yehohshua Toma, der nun Didymus (Griechisch für „Zwilling“) von den neuen Jüngern in dem Gefolge genannt wurde. Toma blickte Kefa, dann Andreas und Nathaniel an. Er starrte am längsten auf Mattityahu. Endlich stimmte er zu. „Dann gehen wir zu El’azar.“ Yehohshua begann davonzugehen. Die anderen zögerten noch. „In Ordnung!“ trat Toma seinen Fuß gegen die Erde und rührte eine kleine Staubwolke auf. „Schließen wir uns dir an, damit wir alle wie El’azar sterben mögen!“ Dann schaute ihn Yehohshua an und fragte sich, ob es vielleicht Toma war, der ihn verraten würde. Wieder dachte er über Andreas nach und wunderte sich über ihn, aber gerade dann hob Kefa seinen Tragsack auf. Der Rest tat dasselbe. Yehohshua hörte auf, darüber nachzudenken, wer ihn verraten würde. Für den Augenblick musste er seinen Freund sehen. Ruhig überquerte das Gefolge den Yarden und ging nach Beit-Anyah. Nun war Beit-Anyah in der Nähe von Yerushalayim, eine Entfernung von fünfzehn Stadien. Und viele von Martas und Marias Freunden kamen zu El’azars Beerdigung. Unter ihnen kamen mehrere Tz’dukim, die Mitglieder des Sanhedrins waren. Hinter ihnen gingen Nakdimon und Yosef von Arimathea. Ein junger Mann, Markus, trug ihre Trostgaben. Zufällig sahen die drei Männer Yehohshua, als er sich der Stadt näherte.
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Yehohshua sah sie zur gleichen Zeit. „Freunde“, begrüßte Yehohshua die beiden älteren Männer, als sie sich begegneten. Seine Augen fielen dann auf die Augen des jungen Mannes. „Ein neuer Diener?“ fragte Yehohshua Nakdimon. „Ein Freiwilliger“, schob Nakdimon den schüchternen jungen Mann vorwärts. „Sein Name ist Markus.“ „Und mein Name ist Yehohshua“, stellte er sich vor. „Und ich bin Kefa und das ist mein Bruder Andreas.“ Die anderen Apostel gaben ihren Namen ebenso bekannt. Mark wunderte sich über das große Gefolge hinter Yehohshua. „Und sie?“ „Drei sind meine Brüder, drei sind meine Cousins, der Rest meine Freunde“, sagte Yehohshua. „Und viele Feinde sind ebenso hier“, warnte Yosef von Arimathea Yehohshua. „Was soll man tun?“ „Aber sie sind die letzten drei Tage merkwürdig selbstzufrieden gewesen.“ „Satan und seine Kohorten können sie nicht beeinflussen.“ „Wie ist das möglich?“ fragte Markus. „Meine Freunde sperrten sie in ein Grab ein.“ „Warum brechen sie nicht aus?“ „Sie lieben den Geruch zu sehr“, grinste er. Markus wusste nicht, ob er lachen oder ihn ernst nehmen sollte. Yehohshua sah die Notlage des jungen Mannes. Er wechselte das Thema. „Wann begruben sie El’azar?“ „Vor vier Tagen“, erwiderte Yosef von Arimathea. „Markus“, sagte Yehohshua, „da du der jüngste Mann unter uns bist, laufe und sage Marta, dass ich hier bin.“ Eine Stunde später fand er die bestürzte Frau. „Marta?“ „Ich bin es.“ „Yehohshua nähert sich“, gab Markus ihr die Botschaft. „Auf welcher Straße?“ „Die aus Peräa. Gehe und begrüße ihn. Es scheint, dass er weit ging, um hier zu sein.“ „Maria, komm mit mir“, bat Marta ihre untröstliche Schwester. „Geh allein.“ Maria weigerte sich, das Haus zu verlassen. In der Zwischenzeit beobachteten ein paar Tz’dukim Yehohshua, wie er mit Nakdimon und Yosef von Arimathea redete. „Denkt ihr, dass sie Yehohshua kühn kritisieren?“ „Ich denke, sie sind Freunde.“ „Wie kann ein Sanhedrin ein Freund von einem Feind sein?“ „Man weiß nie über einen anderen Bescheid.“ „Ich weiß so viel, Yehohshua wird nie in Judäa herrschen.“ „Ein Feigling, der sich weigert, mit uns zu reden und jedes Mal davonrennt, wenn wir reden wollen, kann nicht einmal über eine Hühnerschar König sein.“ Ein paar Kohanim lachten. 337
„Ja, er spielt, als ob er David ist und wir Saul sind.“ „Also, El’azar hat ein Grab, das groß genug ist, um mehr Leichen zu beinhalten. Ich bin dafür, Yehohshua direkt neben El’azar zu legen.“ „Bald eines Tages werden wir es tun“, antwortete der andere. „Wir müssen heute Nacht darüber im Sanhedrin reden.“ Als Marta den Gipfel des Hügels erreichte, sah sie die Tz’dukim an ihr vorbeigehen. Sie verhüllte sofort ihren Mund, nickte und eilte, um Yehohshua zu finden. Nicht einer erkannte sie. Die Sonne stieg zu ihrem Zenit. Die Landschaft ergab sich einem wilden, aber kurzen Regen, der hart auf das Land fiel. Die Leute ignorierten ihn. Sie waren an so kurze Episoden von Regen und Sonnenschein in dem Monat Adar gewöhnt. Das Gras glitzerte. Die Sonne schien heller zu scheinen. Maria, noch immer im Haus, hantierte mit den Gefäßen herum und stellte sie immer wieder auf den Tisch und ordnete sie um. Marta stieg einen anderen Hügel hinauf. Sie beugte ihren Kopf, um zu sehen, wo sie ging. Sie wollte nicht in eine der zahllosen Morastpfützen steigen, die sich gebildet hatten. Eine andere dunkle Wolkenmasse sammelte sich über ihr. Ihr Schatten verschwand. Die Sonne schien wieder, und ihr Schatten erschien wieder. Er raste ihr voraus. Dann hörte sie ein leises „Hallo, Marta.“ Sie hob ihren Kopf. Vor ihr stand ein großer, starker Mann mit grau werdendem Haar, dessen scharfe Augen sie mit Liebe und Mitgefühl genau betrachteten. Es war Yehohshua. Über sie zog eine weitere Wolke. Durch ihre Ritzen fielen matte Sonnenstrahlen, um über Yehohshua zu schimmern. Sie lächelte wie sie es seit vier Tagen nicht getan hatte. „Herr“, begrüßte ihn Marta, „wenn du hier gewesen wärest – wärest du vier Tage früher gekommen, wäre mein Bruder nicht gestorben. Trotzdem weiß ich, dass sogar jezt, was auch immer du Gott bittest, Gott es gewähren wird.“ Yehohshua sagte zu ihr: „Dein Bruder wird wieder auferstehen.“ Marta sagte zu ihm: „Ich weiß, dass er bei der Auferstehung am letzten Tag auferstehen wird.“ „Ich bin die Auferstehung – und das Leben. Die Person, die fortfährt, an mich zu glauben, auch wenn sie tot ist, soll doch leben. Überdies, jeder, der lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben – sogar in dem Zeitalter, das bevorsteht. Marta, glaubst du, was ich gesprochen habe?“ Sie sagte: „Ja, Herr! Ich glaube, dass du der Mashiach, der Sohn Gottes, bist, der verkündet wurde, in die Welt zu kommen.“ „Wann hast du das wahrgenommen?“ „Seit meine Schwester vor dir hypnotisiert durch deine Weisheit saß. Niemand hat sie je so gefesselt wie du an diesem Tag.“ „Wo ist Maria?“ „Sie grämt sich insgeheim.“ „Das ist nicht gut. Bringe sie zu mir.“ „Werde ich.“ Marta kehrte zu ihrem Haus zurück und fand Maria abwesend die Wand anstarren. Andere Frauen saßen um sie herum und versuchten, eine 338
leichte Unterhaltung zu führen, um die Zeit zu vertreiben. Marta ging direkt zu ihrer Schwester und flüsterte: „Der Lehrer ist hier. Er fragt nach dir. Diesmal ignoriere ihn nicht.“ Ein merkwürdiges Erwachen alarmierte Maria bei Martas Worten. Sie erhob sich schnell und folgte Marta zu ihm. Ihre schnelle Bewegung überraschte die anderen Frauen. „Sie geht zurück zum Grab, um zu weinen“, sagte eine Freundin. Die anderen stimmten zu. Sie standen auch auf und holten ihre Ehemänner und andere Freunde. Alle folgten Maria und Marta. Maria, als sie sich Yehohshua näherte, senkte sich voll auf den Boden hinab. Ihre Beine und Arme streckten sich aus. Sie wiederholte Martas erste Worte, und als sie dieselben Worte hörte, war es, als ob sie jemand mit einem tiefen Schwert durchbohrt hätte. „Herr, wenn du hier gewesen wärest, wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Yehohshua setzte sich neben sie und nahm sie in seine Arme. Er zog ihr Haar aus ihren Augen. Sie schluchzte bei seiner Berührung. Ihre Tränen fielen auf seinen Umhang. Er hob sich hoch und wiegte ihren Kopf an seiner Brust. Sie hörte seine Herzschläge. Unfähig, den Klang eines schlagenden Herzens zu ertragen, während andere verstummt waren, entzog sie sich. Yehohshua ließ ein Stöhnen von seinen Lipppen entkommen, als er ihr tränenerfülltes Gesicht anblickte. „Wo habt ihr El’azar begraben?“ Die Ehefrau eines Mannes sagte: „Herr, komm und sieh.“ Als er die Hand des Mannes zu dem nahe gelegenen Friedhof zeigen sah, barst sein Herz bei einer plötzlichen Flut an Emotionen. Yehohshua ergab sich den Tränen, die ihn zerrissen. Sein Jammern und Stöhnen hörte man im ganzen Tal, als ob ein großer Löwe verwundet wäre und sich nach seinem eigenen Tod sehnte. „Ich wusste nicht, dass er El’azar so sehr liebte“, sagte ein Mann zu seiner Ehefrau. Legionen von Engeln stiegen vom Himmel zur Beerdigungsstätte. Gabriel schaute zu, wie Yehohshuas Tränen auf Marias Brüste fielen. „Seine Tränen setzen die Plattform für die Auferstehung der Menschheit“, sagte Gabriel zu seinen Gefährten. „Seine Tränen werden einen neuen Bund mit den Menschen errichten. Er wird der ganzen Menschheit eine Gelegenheit anbieten, in das Paradies durch sein eigenes Opfer einzutreten. Dieses Ereignis wird der erste große Grundstein sein, durch den Yehuways Geist das neue Königreich segnen wird. Beten wir alle für Yehohshuas Erfolg. Die Menschen hängen von ihm ab.“ Die Engel versammelten sich vor dem Grab und schlossen sich dem Gebet an. In der Zwischenzeit sagte ein anderer Mann zu seinem Freund. „Hätte nicht dieser Mann, der die Augen der Blinden öffnete, nicht auch El’azars Tod verhindert haben können?“ Yehohshua starrte den Mann bloß an. Schwere Tränen verzerrten seine Sicht, als er vor dem Grab stand. Er hob Maria sanft auf ihre Füße. Er umarmte sie, ebenso Marta. Er küsste sie beide auf ihren Hals. Seine 339
Fingerspitzen trennten sich langsam von denen Marias, als er von den beiden Frauen wegschritt. Er ging zu der Höhle, die einen neu gehauenen Stein über ihre Öffnung gerollt hatte. „Rollt den Stein weg“, gebot er Kefa und Simon dem Zeloten. Beide Männer starrten auf den schweren Stein. Seine Worte verblüfften sie, ebenso Marta und den Rest, der ihn hörte. „Herr“, sagte Marta, „warum willst du nun seine Leiche sehen? Sicherlich muss sie bis zu dieser Zeit über alle Maßen hinaus stinken. Er verfault seit vier Tagen!“ „Hatte ich nicht einmal gesagt: ‚Wenn ihr nur glauben würdet, werdet ihr die Herlichkeit Gottes sehen’?“ Kefa führte die anderen Apostel zu dem Stein. Sie banden Stoffstücke um ihre Nasen. Mit einem festen Stoß rollten sie den Stein von der Öffnung fort. Ein fauler Gestank schoss aus dem Grab. Er ließ sie würgen. Yehohshua erhob seine Augen zu den großen Wolken, die am Himmel hin- und herzogen. Ein weiterer Riss in den Wolken badete seinen Körper mit Sonnenlicht. „Vater, ich bitte dich immer demütig. Immer danke ich dir für alle Dinge. Immer weiß ich, dass du meine Stimme hörst. Schau um mich herum, Vater. Ich bin von Menschen umgeben, Gläubige und Nichtgläubige, die meine Echtheit in Frage stellen. Hilf mir ihnen zu zeigen, dass du mich sandtest. Wenn ich meine Stimme zum Sprechen erhebe, lasse meine Worte wahr werden.“ Yehohshua schloss seine Augen für eine kurze Sekunde. Ein starker Drang an Energie floss durch seinen Körper. Er öffnete wieder weit seine Augen und projizierte seine Gedanken zum Mittelpunkt der Höhle. Sein Verstand fand El’azars Körper in Schichten mit weißem Leinen eingehüllt. Yehohshua lehnte sich leicht nach vor. Sein Geist sah durch den Stoff zu dem Fleisch und Muskel. Er sah El’azars stilles Herz und bewegungslose Lunge. Yehohshua blies so sanft. Sein Atem raste zu El’azars Lippen. Sie teilten sich und die Luft erfüllte seine Lungen mit einem versengenden Atem, der seine Kapillargefäße öffnete, um neuen Atem anzunehmen. Durch seine eigene Kraft ruckte El’azar seinen Kopf zurück, um mehr Atemluft zu erhalten. Seine Lunge griff nach einem weiteren Geschmack des Lebens, dann noch einem. Sein Fleisch prickelte bis zu dem Punkt, wo es ihn schmerzte. In dieser schnellen Erneuerung mit blutgefüllten Venen und starkem Muskelgewebe öffneten sich seine Augen. Seine Ohren hörten eine donnernde Vibration in der Höhle. Die Vibration erklang wie ein unwiderlegbares Gebot, das von ihm verlangte, sich aufzusetzen und seine Beine von der Steintafel zu nehmen und zu dem Lichttunnel vor ihm zu gehen. Das Gesichtstuch seines Leichentuchs verzerrte alles vor ihm. Verwirrt, benommen, ungewiss über seinen Aufenthalt streckte er seine Hände aus. Bei dieser Bewegung fielen die Leinenbänder von ihm ab. Seine Hände fühlten die zerklüftete Oberfläche der Wände der Höhle. Die Rauheit überraschte ihn. Unsicher, wohin er seinen neulich befreiten Fuß stellen sollte, schritt er vorwärts, um sein Gleichgewicht zu halten. Seine Gedanken rasten vor Fragen. Seine Arme fühlten sich schwerer als er 340
sich je erinnert hatte. Seine Füße kämpften, um einen weiteren Schritt vorwärts zu machen, dann noch einen. Er kämpfte mit seiner Identität, mit seinen Erinnerungen. „El’azar!“ hörte sein Verstand. „Komm heraus!“ Dann zuckte alles in seiner Erinnerung darüber, wer er war. Draußen vor der Höhle zog eine weitere Wolkengruppe vorüber. Sie schien normal zu sein – nichts Mystisches in ihrer Gegenwart. Die Bäume schwankten im Wind wie immer. Die Schafe fraßen das Gras. Die Kinder spielten, denn was für eine Macht, dachten ihre Eltern, könnte der Tod über sie haben? Die Esel trugen ihre Lasten. Alles war, wie es immer gewesen war. Doch die Herzen der Menschen, die vor der Höhle standen, rasten vor Erwartung. Einige wollten davonrennen. Doch andere standen einfach dort und fragten sich, warum sie in erster Linie hier waren. Ihre Herzen schlugen so schnell, dass sich ihre Schläfen heiß anfühlten. Ihre Handflächen begannen übermäßig zu schwitzen. Jeder fühlte die unsichtbare Gegenwart des Ruach Ha Kodsehs an ihnen vorbeiwehen. Die Tz’dukim zitterten. „Yehohshua führt diese Schau auf, um unseren Glauben zu verspotten!“ flüsterte ein Tz’dukim dem anderen zu. „Ein gigantischer Schwindel findet vor unseren Augen statt.“ „Dann halte ihn auf!“ „Wie wage ich es? Die Leute werden mich töten.“ El’azar hob wieder seine Füße und schritt zentimeterweise zur Helligkeit vor ihm. Er machte noch einen tiefen Atemzug. „Was ist das für ein Geruch? Dieses Tuch, warum so vulgär im Muster?“ Er erreichte endlich die Öffnung der Höhle. Er blickte auf eine große Gruppe von Menschen, die vor ihm standen. Sie erschienen als schwarze Gestalten gegen einen schwarzen Hügel gesetzt. „Sind sie alle tot?“ dachte er. Die Leute schauten auf die eigenartige Gestalt eines Mannes, der aufrecht im Eingang des Grabes stand. „Er ist ein zerlumpter Vagabund, der vorgibt, El’azar zu sein“, sagte ein Tzadok. „Ich werde hineingehen und nachforschen.“ „Du würdest in einen so dreckigen und heruntergekommenen Zerfall steigen? Der Gestank wird nie deine Nasenlöcher verlassen.“ „Wie sonst den echten El’azar sehen?“ „Betrachte ihn nicht vor den Leuten. Wenn es El’azar ist, wird es den Leuten beweisen, dass wir in unserem Glauben Unrecht haben. Wenn es ein Komplott ist, wird es den Leuten beweisen, dass wir auf dieses Affentheater hereinfielen und unseren Kodex übertraten, indem wir dorthin gingen, wohin wir nie hätten gehen sollen: auf einen frischen Friedhof. Prinz Yehohshua ist klug. Verdammt, wenn wir es tun. Verdammt, wenn wir es nicht tun.“ Die Leute schauten mit erstauntem Schweigen auf den Mann, der von Hand bis Fuß mit Grabtüchern eingebunden war. Sein Gesicht war mit einer Serviette bedeckt. Er stank. Kefa und Yochanan eilten zu ihm, um ihn hinzusetzen, bevor er hinfiel. 341
Kefas Finger zitterten, als er seine Furcht bekämpfte, das Gesichtstuch des Mannes zu berühren. Er schluckte hart, als er es zur Seite schob, um die strahlenden Augen von El’azar zu sehen. Sein Fleisch war vollkommen. „Löst seine Wickelbänder“, befahl Yehohshua Marta und Maria. „Lasst ihn in seinem Hof eine Weile üben, dann gebt ihm etwas Brühe zu essen.“ Yehohshua reichte ihm die purpurrote Robe, die Philippus ihm in Ituräa gegeben hatte. Sie keuchte bei der Geste. Die beiden Schwestern rannten zu ihrem Bruder, streiften seine Grabtücher ab und waren erstaunt, wie jung seine Haut zu sein schien. Sie führten ihn zu der Zisterne und badeten ihn. Kefa und Yochanan verbrannten das Leichentuch, während sie sich ihre Nasen gegen den Geruch zuhielten. Dann näherten sich viele von El’azars Freunden, die seinen Tod, die Vorbereitung seines Körpers und seine Beerdigung mitangesehen hatten, Maria insgeheim. „Wie wurde dieser Trick bewerkstelligt?“ „Was für eine Medizin kann die runzelige Haut eines Mannes glatt machen und sein Haar wiederbeleben, als ob es das eines Lammes wäre? Seine Fingernägel und Zehennägel sind gesünder als je zuvor.“ „Ja, es ist wahr. Yehohshua ist ein großer Heiler. Vielleicht der größte aller Zeiten.““ „Er ist mehr als ein Heiler.“ Nachdem El’azar aus dem Grab aufstand und das Grab gereinigt wurde, entfernten Gabriel und seine große Armee von Engeln das starke Energiefeld, das Satan und seine Kohorten in dem Grab festhielt. Satan war erschrocken, Gabriel zu sehen. „Warum bist du hier?“ „Um den Stein von dem Grab zu entfernen.“ Verwirrt schauten die Dämonen einander an. Sie nahmen nicht wahr, dass sie in einer nasskalten und fauligen Höhle eingesperrt waren. Satan lachte. „Wie lange sind wir hier gewesen?“ „Vier Tage.“ Dann lachten sie alle. „Wir haben viel Unfug nachzuholen. Beeilt euch.“ Im Nu fanden sie heraus, was vor sich gegangen war. Sie drangen in die Herzen von so vielen Menschen, wie sie nur konnten, ein. Sie begünstigten besonders die Mitglieder des Sanhedrins. Indem sie empfängliche Herzen unter ihnen fanden, beeinflussten sie die Schlüsselmitglieder, zum Sanhedrin-Haus zugehen, um Kayafa zu berichten, was Yehohshua in Beit-Anyah vollbracht hatte. „Er verübte Betrug und die schwachen Gemüter glauben ihm.“ „Was glauben sie über ihn?“ fragte Kayafa. „Dass er der Mashiach ist: der Schilo von Ya’akovs Prophezeiung.“ „Also, nach beinahe vier Jahren schaffte er es, die Judäer zu überzeugen, dass er der Mashiach ist“, sagte Kayafa. Er drückte seine Nasenlöcher zusammen und blies ein lautes Niesen heraus. „Können wir beweisen, dass es ein Trick war, eine Abstimmung?“ „Es war eine echte Auferstehung der Toten“, gab ein Tzadok dem Nasi des Sanhedrins gegenüber zu. 342
„Eine Auferstehung? So etwas ist unmöglich“, sagte Annas. „Vielleicht solltest du kein Mitglied unseres Rats sein, denn es scheint, dass du deinen Weg verloren und deinen Glauben mit einem Meisterbetrüger verflochten hast.“ „Es ist mir egal, was du von mir denkst, Annas“, forderte der Mann heraus. „Ich schlage vor, wir lassen Yehohshua in Ruhe.“ „Wenn wir ihn in Ruhe lassen“, sagte Kayafa, „werden die Leute an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und sowohl unseren Platz als auch unsere Nation wegnehmen und sie ihm geben.“ „Wir können alles, was wir wollen, debattieren, aber wo sind die anderen Mitglieder dieser Körperschaft, um abzustimmen, was wir einem Handlungsverlauf gegen Yehohshua verfolgen müssen?“ sagte ein anderes Mitglied. „Ich, Kayafa“, erhob seine Hände, „da ich der Kohen Hagadol dieses Jahrs bin, ermächtige uns für die Körperschaft der Männer des Sanhedrins zu sprechen.“ „Wir sind weniger als dreißig!“ „Es ist genug.“ „Ich bestehe auf mehr!“ „Dann geh und holt sie“, schrie Kayafa. Der Parush ging, um so viele Mitglieder wie er konnte zu finden, um Kayafa entgegenzuwirken. Sobald er fortging, ging Kayafa zu den dicken Eichentüren und legte einen Balken auf die Türhalter. „Wir werden die Kontrolle des Sanhedrins nicht verlieren“, schwor Kayafa. „Erinnert euch, wie leicht die Römer Herrscher ersetzen. Pompeus mit Markus Antonius! Archelaus mit einer Reihe von Unfähigen. Und diese Narren brauchen dringend einen Juden, um einen Juden zu beherrschen. Es steht an uns, sie davon zu überzeugen. Jedoch befürchte ich, dass Tiberius Philippus Bittgesuch ehren wird und Yehohshua zum Herrscher über Ituräa und Judäa ernennt. Und wer weiß – Peräa und Syrien und Ägypten, den Weg, den er geht. Dieser Mann ist der Letzte, den ich über uns herrschen lassen will. Besser einen Homosexuellen mit Aussatz als Yehohshua.“ „Warum so viel Wut gegen ihn?“ „Er will König und Kohen sein“, erinnerte ihn Annas. „Er will eine neue gesellschaftiliche Ordnung ohne uns darin schaffen. Priester, nicht Gott gegenüber loyal, sondern dem König. Ich glaube, sobald er König und Kohen ist, wird Yehohshua einen Weg finden, um Rom zu missbilligen und sich auf die Seite von Artabanus II von Parthien zu stellen. Er hat vor, alle Nationen in einen schrecklichen weltweiten Krieg zu tauchen. Alexander wird wie ein Kind erscheinen, verglichen mit diesem Gauner.“ „König David hätte die Welt erobern können, aber er wählte es, Musik und Poesie stattdessen zu schreiben“, sagte ein anderer. „Warum könnte so etwas nicht bei Yehohshua der Fall sein? Friede ist vielleicht seine Methode.“ „Dieser Nachkomme von David ist weder Gelehrter noch Diplomat“, sagte Annas. „Seine Herrschaft wird für uns katastrophal sein. Er weiß nicht, 343
wie man Kompromisse schließt. Seine konservativen Ideen lassen uns wie Liberale erscheinen, und die Liberalen scheinen wie verwöhnte Fanatiker zu sein. Judäa ist die Türschwelle zwischen zwei großen Rivalen: Parthien und Rom. Wir brauchen einen Führer, der beide Tiger besänftigen kann, damit wir mit unseren Geschäften fortfahren können, uns um unser Land zu kümmern.“ Kayafa ging auf und ab. Die Debatte tobte ein paar Stunden weiter. „Es ist am besten, Yehohshuas Ehrgeiz zu zähmen, damit wir nicht alle in ihrer Verbreitung gezähmt werden. Yehohshua muss sterben, sonst werden unsere Heime, unsere Familien, unsere Nation und unser Tempel den Launen Roms und den Launen des Fanatismus ausgesetzt sein, egal wie bedacht wir Yehohshua wollen, dass er ist.“ „Wir haben zwei Jahre nachgedacht, wie wir Yehohshua verhaften und ihn vor das Gericht bringen. Wir haben in all unseren Versuchen versagt. Was werden wir diesmal anders machen?“ fragte ein anderes Mitglied. „Wir sind schlaue Männer, geboren für einen kühnen Plan! Uns stehen Römer zur Verfügung, die unsere Bitten ausführen werden, wenn wir nur die richtigen Worte und die richtigen Umstände vor sie legen. Pilatus ist dreist, aber er kann gewonnen werden. Falls nicht“, zuckte Simon der Parush die Schultern, „kann er benutzt werden, trotz seiner Wünsche, unsere Wünsche auszuführen.“ „Zu welchem Zweck?“ „Zum Wohl unserer Bürgerschaft! Wir werden Yehohshuas Tod benutzen – seinen Märtyrertod – um alle vier Tetrarchen in einr Nation zum Aufstand gegen Rom zu vereinen. Zwanzig Prozent der römischen und parthischen Welt sind Hebräer, also warum sich nicht zur Revolte erheben? Wir werden es machen, damit der Mashiach der Mittelpunkt der Revolte gegen die tyrannische römische Herrschaft wird, ohne ihn tatsächlich über uns herrschen zu haben. Es wird vollenden, was er wollte, und wir ziehen einen Vorteil daraus.“ „Du meinst, du willst nicht wirklich, dass Yehohshua unser König und Kohen ist, doch du willst so tun als ob, daher, wenn er stirbt, können wir noch immer seinen Namen benutzen, um uns an der Macht zu halten?“ „Und warum nicht? Wir werden Yehohshuas Ehrgeiz durch unseren vollführen. Unser hebräisches Blut wird nicht länger von irgendeiner Nation zertrampelt. Unsere Kinder werden frei aufwachsen, unter einem einzigen jüdischen König, der sich vor uns verbeugt. Unser Tempel, wie er es rechtmäßig sein sollte, wird der zentrale Ort der Anbetung der Nation bleiben. Diese gesetzgebende Körperschaft, der Sanhedrin, wird in allen unseren Provinzen aufrechterhalen bleiben, unter der Führerschaft, die wir ernennen.“ „Wann wurdest du so ehrgeizig?“ fragte ein Parush Kayafa. „Waren die Makkabäer ehrgeizig oder Patrioten? Wer hier vermisst nicht Herodes Macht? Sagt unserem Volk und unseren Kindern, sie sollen ihre Speere schärfen. Wir werden einen Mashiach haben – einen toten natürlich – um uns zum Sieg zu führen.“ „Ich weiß, dass dein Plan überaus ehrgeizig und voll mit Irrtümern ist.“ 344
Der Kohen Hagadol ging zur Mitte des Raumes. Er klatschte seine Hände zusammen. „Du weißt überhaupt nichts, noch betrachtest du, dass es für uns ratsam ist, dass ein Mann für das Volk sterben soll – damit die ganze Nation nicht umkomme.“ Er sprach diese Worte nicht durch seine eigene Macht. Yehuway bat Gabriel, diese Worte in den Mund des Menschen zu legen. Er prophezeite, dass Yehohshua für diese Nation sterben muss – und nicht nur für diese Nation – sondern auch, dass er als eine Körperschaft die Kinder Gottes versammeln muss, die im Ausland zerstreut waren. Von dieser Zeit, bis sie schließlich Erfolg hatten, trafen sich Kayafa, Annas, Jonathan und eine Minderheit des Sanhedrins, um ihre Taktiken zu aktualisieren, wie Yehohshua zu ermorden wäre. Sie freundeten sich mit Pontius Pilatus an und überhäuften seine Ehefrau mit Geschenken. Sie öffneten ihre Truhen mit Gold für jedes Bauprojekt, das er zu vollenden wünschte, und ihre Wachen hielten die Ordnung neben den römischen Soldaten entlang den Strecken, an denen sich die Aquädukte erhoben, aufrecht. „Wir sind eine alte Rasse, mit einer religiösen und kulturellen Stabilität, die seit Jahrhunderten besteht.“ „Ich lerne das seit meiner Ankunft“, sagte Pilatus zu Jonathan, dem Sohn von Ananus. Jonathans Bruder, Theophilus, reichte Pilatus eine Schriftrolle, die ihn ermächtigte, seine Ingenieure in den Hof des Tempels zu platzieren, um die Wasserrohranlage zu beaufsichtigen, die zur Festung Antonia verlief. „Das ist mehr als wir Herodes gewährten“, sagte Theophilus. Pilatus verbeugte sich. „Wie du weißt“, fügte Jonathan hinzu, bevor er fortging, „gibt es ein starkes Gerücht über einen Mann mit dem Namen Yehohshua, der vielleicht einen schrecklichen Aufruhr gegen Rom gären lässt. Wir beobachten ihn genau.“ Pilatus betrachtete den Mann genau. Er wusste nun, warum der Sanhedrin so großzügig zu ihm gewesen war. Er hasste sie, da sie dachten, er wäre so leicht zu beeinflussen. „Ich finde das eigenartig“, erwiderte Pilatus. „Vitellius informiert mich, dass er Philippus Bittgesuch gesehen hatte, ihn als König zu verkünden, den neuen Herrscher von Ituräa.“ „Philippus wurde sehr von Yehohshua betrogen.“ „Ich bezweifle das. Außerdem muss ich meine Bemühungen gegen BarAbba konzentrieren. Ungleich Yehohshua raubt er die römischen und parthischen Karawanen aus, um seinen Aufstand zu finanzieren. Vitellius will nicht, dass Artabanus wütend ist. Armenien ist in Tiberius Sinn, nicht Judäa.“ „Yehohshua baut eine Armee auf.“ „Wir Römer sehen diese Armee als eine Ansammlung von Studenten. Was für Waffen werden sie benutzen? Gedanken und Worte? Sicher wissen wir als Tatsache, dass seine Studenten keine Waffen bei sich tragen. Nicht einmal ein kleines Fischmesser.“ 345
„Worte und Gedanken sind gefährlicher als Messer oder Waffen, egal wie groß oder klein sie sind.“ „Wie ich deutlich behauptete, muss ich zuerst Bar-Abba verhaften. Das wird Vitellius, ebenso Tiberius glücklich machen. Und zum ersten Mal in fünf Jahren beabsichtige ich, glücklich zu sein. Ich will mich dieses Jahr entspannen. Lasst Yehohshua in Ruhe.“ Jonathan und Theophilus berichteten das Treffen ihrem Vater, Annas. Kayafa trat mit seinem Fuß in den Brotkorb, der in der Nähe stand. „Das war Schaubrot“, erinnerte ihn Annas. Kayafa blickte es kaum an. „Dann sollte es nicht hier sein. Jonathan, räume es auf und bringe es dorthin, wohin es gehört.“ „Es ist entweiht.“ „Streite nicht mit mir.“ Jonathan schaute seinen Vater an. Er nickte, um für ihn zu tun, was ihm gesagt wurde. Um die Situation und die wachsende Rivalität zwischen seinen Söhnen und seinem Schwiegersohn Annas zu lindern, sagte er: „Wir werden morgen gegen Yehohshua etwas anderes versuchen.“ Zavdais Freunde im Sanhedrin informierten Yochanan darüber, was zwischen Pilatus und den Sanhedrinführern vor sich ging. Er wiederum berichtete es Yehohshua. „Wie kommt es, dass es für uns so gefährlich geworden ist, unter unseren Brüdern zu gehen?“ fragte Y’hudah. „Obwohl sie Hebräer sind, wie wir, sind sie unsere Brüder?“ fragte Simon der Zelot. „Ich kenne keine Heiden“, fügte Thaddäus hinzu. „Mit wem muss ich mich verbinden, wenn nicht mit meinen Brüdern?“ „Tut so für weitere dreieinhalb Jahre“, sagte Yehohshua. „Dann wandelt unter den Heiden.“ „Wie sagst du so etwas?“ fragte Toma. „Bin ich ausschließlich für euch?“ Toma zuckte mit den Schultern. „Denkt daran, was ich die vergangenen drei Jahre gesagt habe.“ „Später vielleicht.“ Yehohshua ging von ihm fort und sammelte seine Reisekleidung ein. Er ging zu seinem Packesel und band seine Dinge über seinen Rücken. „Wohin gehen wir jetzt? Sind wir nicht überall gewesen?“ fragte Philippus. „Ich kann nicht länger frei unter den Judäern gehen. Ich plane, nach Ephraim zu reisen. Dort werde ich an Gideon und seine 300 Männer denken, die die 132.000 Midianiter besiegten.“ „Das Volk wollte ihn zum König machen“, sagte Nathaniel. „Ungleich Gideon“, sagte Yehohshua, „werde ich das Volk nicht abweisen, sollte es mich bitten.“ Die Apostel packten auch. Als die zweiundsiebzig es sahen, stimmten sie zu, mit Yehohshua zu reisen, ebenso der betagte Clophas, seine Ehefrau Maria, ebenso Yehohshuas Mutter. Der junge Markus stimmte auch zu, mit der Gruppe zu reisen. Auf der Straße zur erwählten Zeit studierten die Männer die Schriftrollen und 346
übten Führerschaftsprinzipien begründet auf Mitgefühl und Einfühlungsvermögen. Yehohshua brachte diesen Männern bei, wie man betete und wie man sich vor Gewalt durch Rechtfertigung und Bescheidenheit zurückhielt. Er lehrte sie auch, sich den gefühllosen Anschuldigungen zu ergeben. Er lehrte die Männer, nicht der Militärmacht eines Landes zu dienen oder sich in Streitereien mit anderen Männern zu verwickeln oder politisch aktiv zu sein, denn es zu tun, würde das Herz des Mannes gegen das Königreich Gottes stellen. Er lehrte sie, in allen Dingen neutral zu sein und keinen ehrgeizigen Lebensstil zu verfolgen, sondern mit dem Predigen des Wortes Gottes und seinem kommenden Königreich zufrieden zu sein. Mehr, er lehrte sie, sich nicht nach Führerschaftspositionen zu sehnen oder über ihren Wohlstand und mächtigen Stand unter der Menschheit zu prahlen. „Es ist das Beste, auf ein so irdisches Ansehen zu verzichten, in der Hoffnung, ewiges Ansehen in den Augen des Vaters zu erlangen.“ Yehohshua belehrte auch die Frauen. Er betonte die Wichtigkeit des Lesens und Schreibens und die Fähigkeit zu unterscheiden, damit sie ihren Ehemännern und Brüdern und Söhnen helfen konnten, richtige Entscheidungen zu treffen, als Gleichgestellte. „Jedoch“, betonte Yehohshua, „ungleich euren Ehemännern und Brüdern und Söhnen ist euch verboten, eine Gruppe von männlichen Personen im Gebet zu führen, außer ein Mann ist abwesend. Keine Frau darf eine Führerschaftsposition in meiner irdischen Versammlung halten, nicht weil ihr niedriger oder unfähig seid, sondern nur, weil Havva die ursprüngliche Sünderin war. Erkennet dies, obwohl kein Engel weiblich ist, wird eine Zeit kommen, wenn sogar eine weibliche Person mächtiger als ein Engel ist. Unter den 144.000 Gesalbten werden viele Frauen sein. Noch solltet ihr denken, dass ich ausschließlich gegen Frauen diskriminierend bin, eine offizielle Stellung in meiner Versammlung zu halten. Ich verbiete auch Homosexuellen und Dieben und Lügnern und Mördern und Eherbrechern, mein Volk in der Anbetung zu führen. Um ein solches Vorrecht zu halten, müssen sie zuerst bereuen, nachdem sie privat ihre Sünde Yehuway durch ihren Sohn bekannt haben. Sobald diese früheren männlichen Sünder bereuen, wird ihnen von Yehuway vergeben. Nur dann dürfen sie Führer meines Volkes werden. Wenn sie zurückgehen, was für eine Hoffnung ist für sie übrig? Besser, sie hätten Yehuway nie gekannt als ihn gekannt zu haben und in Sünde zu fallen. Eine große Leere wird sie überwältigen und sie wird schnell von Satan gefüllt sein, der die Lage der Menschen schlimmer als je zuvor machen wird.“ Alle diese Dinge tat Yehohshua, um seine Nachfolger für den Tag, nach dem er von ihnen genommen werden würde, vorzubereiten. „Diese Organisation mag in Dunkelheit stürzen, nachdem der Letzte von euch gestorben ist“, gab Yehohshua Yochanan gegenüber zu, „aber in den letzten Tagen der Herrschaft der Menschheit wird etwas Ähnliches zu dem, was mein Vater und ich wünschen, errichtet werden, um der Welt zu 347
predigen, dass ich dabei bin, vom Himmel herabzusteigen, um einen schrecklichen und nicht vergebenden Krieg gegen die Menschheit und gegen die Dämonen zu führen, um das Königreich meines Vaters herbeizuführen.“ „Die Vierte Sekte wird verschwinden?“ fragte Yochanan. „Satan wird sie verderben. Meine Worte und mein Zeugnis jedoch sind unbesiegbar. Ihr ewiges Durchhaltevermögen ist, was meine Organisation in den letzten Tagen der Menschheit wiederbeleben wird. Du und Kefa und Mattityahu seid beauftragt zu schreiben, was ihr hörtet und bezeugtet. Wenn ein anderer kommt und seine eigene Aufzeichnung begründen will, analysiert sie und bestätigt sie. Wenn sie nicht eure Zustimmung hat, ist sie wertlos. Viele Dinge werden über mich geschrieben werden, aber wenn mein Vater sie nicht beaufsichtigt, sind sie wertlos. In den letzten Jahren der Herrschaft des Menschen wird der letzte Gesalbte, ein Mann, eingebettet mit schrecklichen Sünden, sich erheben, um deutlich zu erklären, dass alle Menschen willkommen sind, im Paradies zu leben. Keine Person wird ausgeschlossen, wenn sie nur in meinem Namen bitten, von dem Kenntnis zu erlangen, der mein Vater ist, und was meine Beziehung zu ihm ist. Es ist ein einfaches Gebet. Yehuway, ich nähere mich dir durch deinen Sohn Yehohshua Mashiach, um dich um deine Vergebung zu bitten. Ich flehe dich an, mich von der Dunkelheit der Sünde zu befreien, damit ich mich dir in Demut nähern kann, um mein Herz mit Kenntnis und Wahrheit zu umhüllen. Lass mich mit Verständnis lesen. Lass deine Engel mich mit Antworten versorgen. Wer bin ich, außer einer fehlbaren Person, blind für das Licht, das vor mir steht? Hebe von meinen Augen Unwissenheit, damit ich deinen Sohn annehme, um in Gerechtigkeit zu wandeln, mit vollkommenenem Vertrauen zu deinem Namen. Yehuway, übe für mich diese Barmherzigkeit aus. Im Namen deines Sohnes, Amen.“ Yochanan nickte. „Wir müssen uns immer dem Schöper näher, indem wir zuerst deinen Namen benutzen.“ „Es ist seine Gabe an mich für das Opfer, das ich dabei bin, im Namen des Volkes, das er sehr liebt, zu bringen. Betet für immer den Vater an, wie ich ihn anbete. Es gibt keinen anderen Gott vor ihm. Ich bin sein Diener, immer bereit, ihm zu gehorchen. Tut ein Zehntel so viel und ihr werdet ewig im Himmel leben.“ „Ich werde schreiben, dass du das Licht bist, zur Erde gesandt, um die Menschen von der Sünde zu befreien.“ Yehohshua lächelte. „Mein Vater wird die wahren Schriften bewahren, die während deiner Lebenszeit beauftragt werden, damit der Gesalbte der letzten Tage von ihnen die Wahrheit darüber, wer ich bin und wie ich den Wunsch meines Vaters ausübte, um alle Prophezeiungen zu erfüllen, enthüllt.“ 348
„Alle?“ Yehohshua nickte. „Ich weiß, dass kein Mensch je zum Himmel aufgestiegen ist“, sagte Yochanan. „Ich erinnere mich auch, dass du mir einmal sagtest, dass du Mikha’el der Erzengel in Menschegestalt bist. Daher muss der Himmel dein rechtmäßiges Zuhause sein. Jedoch versprachst du mir, ebenso allen deinen Anhängern, dass wir die ersten Menschen sein werden, die zum Himmel aufsteigen.“ „Ich werde meinen Schwur halten.“ „Wie werde ich im Himmel sein? Fleisch? Oder etwas für mich Unbegreifliches?“ „Du wirst im Himmel als eine spirituelle Energie wohnen. Du wirst zu den äußersten Grenzen des Universums in einem Augenzwinkern reisen können, oder zu den Tiefen der Erde ohne Schmerz oder Hunger oder Altern wandern. Du wirst kein Mann sein und eine Frau wird keine Frau sein. Fleisch ist bedeutungslos. Du wirst mächtiger als die Engel sein, denn du hast überwältigt, was Millionen von ihnen nicht taten: Triumph gegen das Böse, während du in der Form des Fleisches warst. Du wirst Avraham sehen und du wirst ihm die Bedeutung von dem, was er darstellte, lehren, als er anbot, seinen einzig gezeugten Sohn Yitzchak zu opfern. Du wirst deinen Großvater und deine Großmutter wieder in neuem Fleisch auf einer paradiesischen Erde leben sehen. Du wirst sie durch ihre persönlichen Veranlagungen erkennen und du wirst sie belehren, wer ich bin. Du wirst Abel auferstehen sehen und wirst ihn lehren, dass das Opferritual, das er zuerst unter Menschen vollführte, in deiner Lebenszeit seine Erfüllung sah. Du wirst Noah sehen, wie er Weingärten pflanzt und die Menschheit wird über seine Rechtschaffenheit applaudieren. Obwohl er alleine unter Milliarden Gnade in Yehuways Herzen fand und gerufen wurden, die Menschheit vor der ewigen Vernichtung zu retten, wird er nie den Himmel sehen, noch wird ihm erlaubt sein, durch ihr erstes Tor zu blicken. Yehohanan, für all sein Verständnis darüber, wer ich bin und wer mein Vater ist, wird niemals den Himmel sehen. Nur den Gesalbten, die sterben, nachdem ich zurück zu meinem Vater aufgestiegen bin, wird es erlaubt sein, durch das Tor einzutreten, das zum Herrenhaus meines Vaters führt. Es gibt keine Ausnahme dafür. Sogar wenn ich eine Minute vor dir sterben sollte, würde ich den Himmel nicht sehen?“ „Du wirst es nicht. Bleibe daher eine zusätzliche Minute, nachdem ich verscheide, am Leben.“ Yehohshua lächelte und stieß Yochanan sanft in seinen Brustkorb. Er umarmte ihn fest, dann drückte er seine Hand gegen seine warme Wange. „Yochanan, habe keine Furcht. Du wirst alle Apostel überleben. Ich selbst werden die Himmelstür für dich öffnen.“
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KAPITEL 36 REBELLION UND VERHAFTUNG Seit zwei Monaten arbeiteten der junge Ekekias, Bar-Abba und El’azar daran, ein neues Bündnis gegen Pilatus zu schmieden, um den Tod ihrer Freunde zu rächen. Viele nördliche Galiläer mochten den wunderlichen, impulsiven Halunken Bar-Abba. Der junge Ekekias bot Eleganz der Führerschaft, eine stoische Figur im Gegensatz zu Bar-Abba, aber die beiden schworen trotzdem einander Loyalität, trotz ihrer Gegensätze. El’azar war pragmatisch, skrupellos. Sein langer Bart und sei langes Haar flossen um ihn herum, wie bei einem zornigen Rächer. Junge Männer, von ihren Eltern desillusioniert, schlossen sich den drei rebellischen Männern an. Zusammen errichtete die Gruppe ein Hauptquartier in der Stadt Tirathaba in der Nähe des Berges Gerizim. Die ruhelosen jungen Männer beobachteten jede Straße mit großem Interesse. Die ersten reichen Karawanen, sich der Gefahr nicht bewusst, fielen dem brutalen Raubfeldzug zum Opfer, mit dem sich El’azar beschäftigte, um den neuesten Aufruhr gegen Rom zu finanzieren. Als die Dinge verzweifelt außer Kontrolle gerieten und ein Blutbad drohte, mischte sich Bar-Abba ein, um zu schonen, wen er konnte. Seine Beliebtheit nahm zu. Jene, die den Raub überlebten, dankten ihm, dass er ihr Leben verschonte, das El’azar so heikel in seinen Händen hielt. In der Stadt Caesarea traf sich Vitellius mit mehreren römischen Zenturien. Pilatus stand neben Vitellius, jeder ein scharfer Gegensatz voneinander: Größe, Gewicht, Kleidung. Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches standen Antipas und sein bester Freund und Hauptberater Maneo. Antipas sprach zuerst. „Diese Aufrührer kümmern sich nicht, ob sie gegen Rom oder Parthien oder Syrien kämpfen. Sie benutzen alles als Ausrede, um zu nehmen, was sie für sich selbst wollen. Wir müssen sie ausrotten und besiegen.“ Die römischen Soldaten schlugen mit ihren Fäusten gegen ihren Brustkorb, dann streckten sie ihre Arme voll vor ihrem Körper aus, Handfläche nach unten, im Ehrensalut für Vitellius. Pilatus nickte. Antipas und Maneo tauschten nur miteinander Blicke aus. Vitellius fing ihren Blick ein. „Was hast du zu sagen, Hauptberater?“ „Herodes war ein großer General, als es dazu kam, gegen Terroristen in den Bergen zu kämpfen“, erwiderte Maneo. „Ich kenne einen der Söhne von einem dieser Führer. Er ist sehr jung, aber doch sollten wir seine Hilfe erbitten.“ „Wie heißt er?“ „Netir.“ „Zahle ihm, was er will“, sprach Vitellius verzweifelt eher zu Pilatus als zu dem Hauptberater. „Sende Pandera mit ihm.“ Antipas und Maneo fühlten sich schroff abgewiesen. Trotzdem verbeugten sich die beiden gleichzeitig mit Pilatus. 350
*** Der Mond enthielt ein starkes Glühen in seinem Hof. Bar-Abba schaute ihn durch die zerrissenen Wolken an, als er auf seinem Esel von Tirathaba nach Sepphoris ritt. Er begann seinen langen Ritt, bevor die Sonne die Landschaft mit ihrer herrlichen Färbung entflammt hatte. Er ritt ein paar Stunden auf dem Esel, vom späten Nachmittag bis zum dunklen Abend, bis er seine Endbestimmung erreichte. Das Gasthaus war laut von den Männern, die auf ihn warteten. Bei diesem Warten tranken und aßen sie und prahlten über ihre Fähigkeiten mit den Schwertern und ihren schlauen Täuschungen gegen andere Männer. Bar-Abba fing ein paar der letzten Bemerkungen bezüglich einer bestialischen Tat und einer verzweifelten Flucht auf. Viele Männer bewunderten das Geschick und die schnelle Scharfsinnigkeit des Mörders. Bar-Abba am meisten von allen. Er näherte sich dem jungen Ekekias und umarmte ihn. Die Menge brüllte zustimmend. Ohne Sorge um ihre Sicherheit erhöhte die Menge von Dieben und Mördern die Lautstärke ihrer Schreie und Flüche und waghalsigen Kunststücke. Als die großen Behälter mit Wein leer waren, enthüllte BarAbba den Männer seinen detaillierten Plan, die Kaufleute auf dem Marktplatz mitten am Nachmittag kühn auszurauben, wenn ihre Taschen am schweresten mit Münzen waren. Schwer vom Trinken schliefen die Männer schnell ein. Bar-Abba verhalf sich zu dem halb gefüllten Becher mit babylonischem Bier von jemandem, als er mit mehreren weiblichen Anwesenden redete. Eine davon war zufällig eine Spionin für den römischen Zenturio Pandera. Vor dem neuen Sonnenaufgang torkelte eine römische Patrouille in das Gasthaus. Es gab nicht einmal einen Kampf. Bar-Abba ließ einfach das Schwert fallen und ergab sich.
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KAPITEL 37 YEHOHSHUAS LETZTER BESUCH IN SHOMRON UND IN GALIL Nach drei Tagen sehnte sich Yehohshua danach, nach Natzeret zurückzukehren. Er verließ Judäa am Morgen des vierten Tages und führte seine Männer durch Shomron und tief in Galil hinein. Zufällig sahen Mattityahu und Yochanan die römische Patrouille, die Bar-Abba nach Yerushalayim führte. Bar-Abba erwiderte ihren neugierigen Blick nicht, viel weniger kümmerte er sich darum, wer die Männer waren. Bis zum späten Nachmittag des fünften Tages betraten Yehohshua und sein Gefolge Natzeret. Wieder ignorierten die Leute ihn und seine Mutter. Aber sie waren überrascht, seine Brüder Jakobus und Yosi unter den zweiundsiebzig Jüngern gehen zu sehen. „Die ganze Familie ist schlecht“, sagte einer zum anderen. Ohne weiteres Getue ging Yehohshua von Natzeret nach Nain, wo er die Nacht im Haus seines Freundes verbrachte, der Vater der Braut, deren Wasser er zu Wein verwandelt hatte. Am Morgen des siebenten Tages gingen Yehohshua und sein Gefolge zum Berg Gilboa und durch die Jezreel-Ebene. Das Gefolge ruhte sich am Brunnen von Harod aus. „Es war hier in der Nähe, dass Gibeon seine 300 Männer aus den 32.000 Männern auswählte, die kamen, um gegen ihn zu kämpfen. Er prüfte ihren Mut, ohne sie je gekannt zu haben.“ „Warum wählte Yehuway Gibeon?“ fragte Toma. „Wie Yosef, ein unbedeutender Sklave, Israel vor Ägypten rettete, so erklärte sich Gibeon aus dem Stamme Manasseh aus dem Haus Yosef für unbedeutend. Das ist, wie ihr euch alle im Dienst für Yehuway erklären müsst: als unbedeutend. Tut es und alle Macht wird euch gehören.“ Als das Gefolge das weite Weideland durchquerte, wo die Schafe fraßen, sahen zehn Aussätzige zu, wie Yehohshuas Gefolge in ihre Richtung weitergingen. „Sie nehmen die falsche Straße nach Yerushalayim“, sagte ein Aussätziger, ein zugeteilter Beobachter, zu seinem Gefährten. Der andere zuckte mit den Schultern. „Sie gehen nicht nach Yerushalayim. Sie reisen nach Peräa.“ „Dann dürften es keine Juden sein“, überlegte er. „Sie sind Juden“, erwiderte der andere. „Wie weißt du das?“ „Der Mann vor ihnen ist Yehohshua, der Heiler. Ich sah ihn vorher, nur hatte ich Angst, mich ihm zu nähern, wenn man bedenkt, dass ich kein Jude bin.“ Er schaute auf die verrottenden und zerlumpten Kleider, die seinen Körper bedeckten. Sie rochen so schlecht wie er selbst. Er hatte daran gedacht, sich das letzte Mal, als er Yehohshua aufsuchen wollte, zu waschen, aber er hatte beschlossen, sich die ganze Sache aus dem Kopf zu schlagen. „Samariter sind rundherum willkommen, weißt du.“ 352
„Nicht, wenn er nicht einen Haufen anderer Aussätziger findet, um mit ihnen herumzuhängen“, scherzte ein Freund. Der Samariter hob seine Hände. „Alle meine Finger sind noch da.“ „Verspottest du mich?“ sagte sein Freund. Er hatte von jeder Hand drei Finger verloren. Sein linkes Nasenloch war auch verfault, ebenso seine beiden Ohren. „Ich trage ein Argument vor. Yehohshua hat die Macht, uns zu heilen. Er heilte vor drei Jahren Simon in Galil.“ „Vielleicht kann er einen einzelnen Mann heilen, aber wir sind zehn.“ „Einer oder zehn, was für einen Unterschied macht es für einen echten Heiler? Ich denke, wir sollten mit ihm reden.“ „Dann bist du der eine, der ihn zu uns ruft. Ich will nicht, dass seine Freunde nach uns wegen dir Steine werfen.“ Indem er in der Ferne blieb, schrie er so laut er konnte: „Yehohshua! Wenn du es wirklich bist, bleibe stehen! Wir wollen mit dir reden!“ Seine kratzende Stimme jedoch brach und seine Worte waren unverständlich. Die anderen Männer schauten den Samariter an. „Schlimm genug, dass wir hier herumhingen, nun hast du ihn verschreckt.“ „Ihr alle schreit mit mir.“ Sie taten es. „Yehohshua!“ schrie der stärkste Mann. „Lehrer!“ folgten zwei andere. „Habe Barmherzigkeit mit uns!“ endete der Samariter. Als Yehohshua sie hörte, blieb er stehen und schaute auf die unordentliche Gruppe von Männern. Er blinzelte und sah ihre zerlumpten Kleider und entstellten Gesichter und die Geschwulste auf ihren teilweise freigelegten Armen. Er schluckte hart. Sein Herz wurde von Mitleid für ihren Zustand bewegt. Mit klarer Stimme rief er deutlich: „Geht! Zeigt euch den Kohanim!“ „Die Kohanim? Ich bin kein Jude. Was für ein Kohen wird mich sehen?“ fragte der Samariter seinen Freund. „Hör auf zu streiten. Es war deine Idee. Er sagte: ‚Seht den Kohen’, daher werden wir gehen und den Kohen aufsuchen.“ „In Ordnung. Alles.“ Es geschah, während sie reisten, dass jeder Mann eine eigenartige prickelnde Empfindung über seinem Körper verspürte. Es kam und ging, dann folgte eine leichte Wärme. Der Mann vor der Gruppe hob seinen Ärmel, um sich zu kühlen. In dem Augenblick, als er es tat, sah er die Geschwulste abgeflacht, die Glätte seiner Haut kehrte zurück. Er keuchte laut. Seine geweiteten Augen ließen die anderen Männer ihn, sich, dann einander anschauen. Eine eindrucksvolle Freude brach unter ihnen aus. Sie umarmten einander und sprangen vor Freude, als sie ihre Umhänge hoben, um ihre Beine anzuschauen, und befühlten ihre Gesichter. Ihre Augen sagten alles. Jeder Mann war geheilt. Nachdem die Ausrufe vergingen, drehte sich der Samariter um, um Yehohshua anzublicken, der noch immer die Gruppe ansah. Neben ihm stand Jakobus, Yochanans Bruder. Der Rest des Gefolges ging davon. 353
Bevor der Tag vorüber war, ging der Samariter zum Fluss, wusch sich und seine Kleidung und kehrte zu seiner Familie zurück. „Hast du einen jüdischen Kohen gesehen?“ fragte seine Mutter. „Ich sah einen Mann, größer als einen Kohen“, erwiderte er. „Und nun, da ich rein bin, werde ich gehen, um ihn wieder zu sehen.“ Ein paar Tage später erzählte Jakobus Lukas von dem Vorfall, der ihn wiederum auf eine Schriftrolle schrieb. Da Lukas mehr Beweise wollte, verfolgte er den Aufenthalt des Samariters zurück, um die Geschichte zu bestätigen. Er fand ihn in Yerushalayim, ein Mitglied der Vierten Sekte. „Also, was geschah, nachdem ihr zehn geheilt wurdet?“ „Sie gingen davon, so vertieft waren sie in dem, was mit ihnen geschah.“ „Du auch.“ „Oh, nein. Ich rannte zu Yehohshua und warf mich vor seine Füße. Ich hätte sie geküsst, hätte er mich nicht aufgehalten. Ich dankte ihm sehr für das, was er für mich getan hatte. Ich erinnere mich deutlich, gesagt zu haben: ‚Möge unser göttlicher Adonai dir alle Zeiten Frieden bringen.’“ „Was sagte Yehohshua zu dir?“ „,Wurden nicht zehn Männer geheilt? Wo sind die anderen neun?’ Ich wusste nicht, wie ich ihm antworten sollte. Sobald sie geheilt waren, hatten sie kein weiteres Bedürfnis einer samaritanischen Gesellschaft. Yehohshua fuhr fort, zu seinen Brüdern zu sagen: ‚Sie kehrten nicht zurück, um Gott Herrlichkeit zu geben, außer dieser einzige Fremde.’ Dann sagte er zu mir: ‚Stehe auf! Gehe deines Weges. Dein Glaube hat dich gesund gemacht!’ Und so war es.“ An dem Tag, an dem sie geheilt wurden, wanderten die meisten seiner früheren Gefährten einfach davon, indem sie sich nicht kümmerten, ob sie einen Kohen sahen oder nicht. Der Rest ging, um den Kohen Hagadol des nächsten Dorfes zu sehen. „Yehohshua sagte, dass wir dich sehen müssen“, berichteten sie vor dem Eingang der Synagoge. „Mit dem wenigen Geld, das wir hatten, kauften wir diese Turteltauben.“ „Entfernt eure Kleidung, damit ich eure Körper untersuchen kann.“ Sie taten es. Der Kohen ging langsam, ausgesprochen erstaunt um jeden Mann herum,. „Kein vernarbtes Gewebe. Kein Makel. Niemals habe ich so vollkommene Haut gesehen. Wartet hier. Ich muss mehr Zeugen holen.“ Der betagte Kohen ging zu seinen anderen Freunden und bestand darauf, dass sie die Aussätzigen untersuchten. „Es ist wahr“, sagte der Jüngste. „Sie sind geheilt.“ „Dann müssen wir dem Gesetz gehorchen und das notwendig Opfer darbringen. Nach sieben Tagen werden wir diese Männer zurück in die Gesellschat wiedereinführen. Sie sind würdig, Vorteil aus der Gnade unserer Gemeinschaft zu ziehen.“ Die Männer akzeptierten die Bedingungen, unter denen sie die Kohanim stellten. Während sie in ihren Zelten wohnten, abgesondert von dem Rest des Dorfes, gingen die Kohanim, um mit Yehohshua zu sprechen. „Vier Aussätzige suchten uns auf. Wir untersuchten sie und wie sind wahrlich von dem, was wir sahen, beeindruckt. Wenn du so etwas für sie 354
tun kannst, was für große Wunder musst du dann an Menschen mit geringeren Beeinträchtigungen vollbringen können.“ „Nichts ist unmöglich für Yehuway zu bewerkstelligen.“ „Es ist wie wir hörten“, sagte ein Parush. „Du personalisierst seinen Namen, als ob du ihn kennst.“ „Ich kenne ihn persönlich. Er ist meinVater.“ Die galiläischen P’rushim nickten. „Wir hörten, dass du glaubst, dass es wahr ist.“ „Fechtest du mich an?“ fragte er. „Wir sind nur neugierig. Nicht einer von uns kann argumentieren, was wir gesehen haben. Aber wenn du hier bist, um so wundervolle Dinge zu vollbringen, warum tun andere nicht dasselbe für alle anderen? Sicherlich kann ein Mann in tausend Lebenszeiten nicht alle Krankheiten der Welt heilen.“ „Darum siehst du meine Gefährten bei mir. Sie werden mir helfen.“ Die Kohanim schauten die zwölf Apostel und die zweiundsiebzig Jünger und die anderen Mitglieder des Gefolges an. „Sind sie auch genug?“ fragte der älteste Kohen. „Sie sind der Anfang.“ Der jüngste Kohen unterbrach. „Während es stimmt, dass du den Körper heilen kannst; kannst du den Verstand heilen?“ „Ja, ich kann die geistige Gesundheit einer Person wiederherstellen, indem ich die Dämonen darin entferne.“ „Dämonen beeinträchtigen die Persönlichkeit von einem? Gibt es nicht etwas außerhalb solcher bösen Mächte, um sie zu beeinflussen? Etwas Tiefsitzendes oder etwas Erlerntes oder etwas Angenommenes?“ „Die Dämonen verursachten solche Beeinträchtigungen. Die Menschen können vorübergehend schlechte Wesenszüge überwältigen, wenn sie durch Gebet und eifriger Beobachtung ihrer Worte und Gewohnheiten und Manieren in sich arbeiten. Die Menschen können zu normalem Benehmen arbeiten, wenn sie zugeben, dass Gott ihre einzige Zuflucht ist und ihre geiste Bedrückung ihm übergeben. Sobald mit allen bösen Handlangern der Welt abgerechnet ist, wird die geistige Stabilität allen Kindern Gottes wiederhergestellt. Es ist, was er wünscht.“ „Ja, Yehohshua“, sagte ein anderer. „Ich kann das akzeptieren. Aber ich sage dies: jeden Tag halte ich Ausschau nach dem HERRN, um zu uns zukommen. Ich schaue auf die Sonne, auf den Mond und auf die Landschaft und auf jede Person, um zu sehen, wann der HERR zu uns kommen wird und ob es in den Menschen, die ich beobachte, offenkundig sein wird. Alles, was ich sehe, zeichne ich auf. Doch trotz aller ungewöhlicher Dinge, die ich beobachte, bleibt die Gesellschaft dieselbe. Tödlich verwundete Soldaten finden Kraft zu überleben, ernsthaft kranke Leute erheben sich, um einen weiteren Tag zu sehen, die Armen schaffen es, ihre Armut zu überwältigen und steigen zu großem Wohlstand auf, doch ihre Persönlichkeit bleibt immer dieselbe. Vielleicht ist es wie du sagtest, Dämonen wohnen neben uns, indem sie uns immer versuchen. Ich gebe zu, es ist für die Menschen schwer, ihre 355
Persönlichkeitszüge ohne Adonais Hilfe zu ändern, aber irgendwie erwarte ich immer, Veränderungen unter den Menschen aus ihrem eigenen Antrieb stattfinden zu sehen. Aber ich weiß, dass so etwas unmöglich ist. Ich weiß, dass wir das Königreich des HERRN brauchen. Also, sage mir, Yehohshua, warum kann ich dieses gerechte Königreich nicht sehen?“ „Das Königreich Gottes wird nicht zu dir kommen, bloß weil du deine ganze Zeit damit verbringst, sein Nahen zu beobachten! Noch kann jemand sagen: ‚Schau, hier ist es!’ oder ‚Schau, dort ist es!’ Das Königreich wird nicht langsam erscheinen. Er ist kein merkliches Unternehmen, das nach und nach Wirkung zeigt. Es wird plötzlich unter euch wie ein Blitz erscheinen.“ „Ich verstehe nicht“, sagte ein betagter Parush. „Ich dachte immer, wenn man die richtige Herzenseinstellung hat, dem Gesetz gehorcht, würde der Friede in einem wohnen, und von dieser inneren Bekundung wird äußerlich ausgedrückt und danach gehandelt.“ „Das Königreich wird nicht aus den Bemühungen des Fleisches und Blutes gebaut. Bewusstsein und spiritutelles Festhalten an gottgefälligen Dingen wird es herbeibringen. Yehuway selbst wird die Stadtmauern und Paläste und Straßen und Springbrunnen bauen. Yehuway ist sein Architekt. Ich bin sein Eckstein. Meine Nachfolger sind die Felsen. Yehuways Worte seine Brustwehre. Seine Zitadelle, sein Kerngehalt.“ Die galiläischen P’rushim standen vor ihm und verbeugten sich anerkennend. „Mögen es die Menschen, die in der Erkenntnis der Wahrheit seiner Konstruktion eingeladen sind“, sagte der ältest Parush. Yehohshua nickte. Nachdem der letzte Mann sich umgedreht hatte und gegangen war, blickte Yehohshua sein Gefolge an. Er sagte zu ihnen allein: „Der Tag wird kommen, wenn ihr wünschen werdet, einen der Tage des ‚Menschensohns’ zu sehen – aber ihr werdet ihn nicht sehen. Nein, nicht einer von euch wird meine physische Gegenwart bezeugen, nachdem ich zurück in den Himmel aufgestiegen bin, um an der Seite meines Vaters zu sein. Falsche Gerüchte werden reichlich vorhanden sein: ‚Seht, er ist hier’ oder ‚Seht, er ist dort!’ Macht euch nicht die Mühe nachzuforschen oder schenkt Glauben, oder sogar eine entfernte Möglichkeit, eine Tatsache zu sein. Das wird es nicht sein. Verfolgt keine Mythen. Ich werde im Himmel wohnen und dort in Geistgestalt bleiben. Hört dieser Analogie zu: Ein Blitz leuchtet fortwährend am Himmel auf. Er reist unterhalb des Himmels von einem Ende zum anderen. Er leuchtet strahlend. Auf ähnliche Weise wird der Menschensohn an seinem Tag sein.“ Das Gefolge hob sein Haupt zu den hellgrauen Wolken, die sich oberhalb bildeten. Sie erschienen wie ein seitenverkehrtes Meer, Wellen, die auf Wellen wogten, und durch verschiedene blaue Stellen brachen dunkle Strafen die Harmonie des Musters, als ob schnelle Strömungen Boote von einer Masse zur anderen vorwärts stießen. Vom Orient zur Westküste.
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Sie wurden düster. Yehohshua fügte diese Prophezeiung hinzu: „Es ist jedoch für ihn in erster Linie notwendig, viele Dinge zu erleiden und von dieser Generation zurückgewiesen zu werden!“ Er sprach in der dritten Person, um sich mental und physisch auf den Schmerz vorzubereiten, der ihn heimsuchen würde. Seine Kehle wurde trocken. Seine Hände schwitzten. Seine Haut auf die geringste Berührung des Windes empfindlich und seine Ohren schmerzten von dem durchdringenden Schrei, als er an ihm vorbeizog und die grauen Wolken fortstieß. Weiße, flauschige, berghohe Wolken erschienen dann. Schatten des verwirrenden Mysteriums zogen über ihn hinweg. Er seufzte, als er sich an Avraham und Yitzchak auf dem Berg Moriah erinnerte. „Eine gleiche Tat für eine Tat“, flüsterte er. „Was?“ fragte Thaddäus. Yehohshua schluckte. Er redete lauter: „Wie es in den Tagen Noahs war, so wird es in den Tagen des Kommen des ‚Menschensohns’ sein. Denn in den Tagen vor der Flut aßen die Menschen, sie tranken, sie heirateten Ehefrauen und wurden verheiratet – bis zu dem Tag, als Noah die Arche betrat, und keiner wusste die Zeit – und die Flut kam und vernichtete sie alle. So soll das Kommen des ‚Menschensohnes’ sein! Erinnert euch an die Lektion der Nephilim. Die Kinder Adams hörten Yehuways Worte seit hundertzwanzig Jahren, doch hörten sie nicht zu. Satan und seine Legionen nahmen die Töchter der Menschheit in ihre Betten und zeugten Kinder des Bösen: die Nephilim. Sie übten nur niederträchtige Dinge aus, und was sie vollführten, bekümmerte Yehuways Herz. Nur Noah, unter drei Milliarden Menschen, fand Gunst in seinem Blick. Vor zweitausendvierhundert Jahren überwältigte eine entsetzliche Katastrophe die Erde. Alles Leben kam um, mit Ausnahme von Noah, seiner Familie und den auserlesensten Tieren.“ „Erkläre es voller“, bat Kefa. „Noah stellt Mikah’el den Erzengel dar, der ich bin. Er ging unter der Menschheit, um ihnen die Warnung meines Vaters über die bevorstehende Vernichtung zu predigen, und die Welt lachte über ihn und versuchte ihn dafür zu ermorden. Er hatte drei Söhne. Japheth, der Erstgeborene, war der Vorvater der Römer und Griechen und Inder und Chinesen und der Europäer. Shem, der Zweitgeborene, war der Vorvater des semitischen Volkes, der Assyrier, der Babylonier, der Lydier, der Syrier und seine Rolle als Malki-Tzedek stellt meine Rolle als König und Priester dar – ewig. Ham war der Vorvater der Äthiopier, Ägypter, der afrikanischen Rassen durch Put und Kusch, und der arabischen Rassen durch Kanaan. Der erste Weltherrscher, Nimrod, war ein schwarzer Mann.“ „Wie maß Adam die Zeit?“ fragte Jakobus der Geringere. „So wie wir es heute tun. Ein Tag hat vierundzwanzig Stunden. Ein Monat 30 Tage. Ein Jahr 365 Tage. Die Menschen aus Noahs Tagen benutzten dasselbe Maß. So wie er in der rechteckigen Struktur blieb, ohne Heck 357
oder Bug, vierzig Tag lang, so werde ich bei euch nach meiner Auferstehung bleiben.“ Die Apostel blickten einander an. Wieder verstanden sie diese Erklärung nicht. „Erinnert euch an die Tage Lots: die Menschen aßen, tranken, kauften und verkauften Handelswaren und Häuser und führten Geschäfte. Sie arbeiteten auf ihren Feldern: pflanzten und ernteten. Sie entwickelten ehrgeizige Ideen – aber an demselben Tag, als die Engel Lot und seine beiden Töchter aus Sodom führten, erhob sich ein Vulkan aus der Mitte des Toten Meers und regnete Feuer und Schwefel auf die Städte Gomorra, Zeboiim und Amorah. Das reiche, fruchtbare Tal, das herrliche Gelegenheit und Reichtum bot, wurde vernichtet. Wie viele Zehntausende Menschen lagen unter dem Toten Meer? So wird es an dem Tag sein, wenn der ‚Menschensohn’ offenbart wird. An diesem Tag lasst ihn, der auf dem Hausdach ist, und sein Zeug im Haus ist, nicht herabkommen, um es fortzunehmen. Und der auf dem Feld ist, lasst ihn auf ähnliche Weise nicht zurückkehren. Erinnert euch an Lots Ehefrau! Wer sucht, sein Leben zu retten, wird es verlieren! Wer sein Leben verliert, wird es bewahren. Ich sage euch: in jener Nacht soll es zwei Männer in einem Bett geben. Einer wird genommen und der andere wird zurückgelassen. Dann sollen zwei auf dem Feld sein. Einer wird genommen und der andere zurückgelassen. Zwei Frauen sollen zusammen an der Mühle mahlen. Eine wird genommen und die andere zurückgelassen.“ Jakobus der Geringere fragte: „Wo, Herr?“ Er erwiderte: „Wo auch immer der Körper ist, dort werden sich die Adler versammeln. Danach wird der Tod für immer von der Erde gesäubert. Ein vergessener Zustand.“ „Die Hälfte der Welt wird gerettet, während die Hälfte vernichtet wird?“ fragte Andreas. „Mehr als die Hälfte.“ „Sechzig, siebzig, achtzig Prozent?“ fragte Kefa. „Mehr als neunundneunzig Prozent“, erwiderte Yehohshua. „Fehlinterpretiert nicht mein Bild von einem Toten, einem Lebenden. Es ist ein einfaches Beispiel, wie der augenblickliche Tod die Welt besuchen und ihre Bevölkerung dezimieren wird. Es wird ein erbarmungsloser Tag sein, denn alle Wahlmöglichkeiten werden ausgeschöpft sein.“ „Wie vermeiden wir diese Katastrophe?“ „Durch ständiges Beten zum Vater um Vergebung eurer Sünden und um Hilfe, ein gerechtes Leben zu führen. Hört auf dieses Gleichnis: „Es war ein Richter in einer Stadt, der weder Menschen respektierte noch Gott fürchtete. In dieser Stadt war eine Witwe, die sich ihm fortwährend näherte und bat: ‚Übe Gerechtigkeit für mich in meiner rechtmäßigen Sache gegen meinen Widersacher!’ 358
Für eine gewisse Zeit tat er es nicht. Jedoch nach einer Weile dachte er: ‚Auch wenn ich weder Menschen respektiere noch Gott fürchte, durch die Tatsache, dass diese Witwe fortfährt, mich mit mühevoller Arbeit auszustatten, werde ich Gerechtigkeit für sie üben, so dass ihr ständiges Kommen nicht länger fortsetzen wird, mich unter meinem Auge zu verletzen.’ Nehmt auf, was der Richter der Ungerechtigkeit gesprochen hatte! Wird nicht Gott seine eigenen Erwählten rächen, der Tag und Nacht zu ihm weint, obwohl er lange mit ihnen Nachsicht hatte? Ich sage euch dies: Er wird sie rächen! Zusätzlich, wenn der ‚Menschensohn’ in tatsächlicher und unleugbarer Realität kommt – wird er Glauben auf der Erde finden?“ Da sind jene, die nie auf die Religion vertrauen werden. Sie ziehen Politik vor oder sie vertrauen auf ihre persönliche Stärke, um für sich geschehen zu lassen, was sie geschehen lassen können. Doch viele scheinen gute Menschen, nicht böse, zu sein“, sagte Y’hudah. „Es ist wahr. Es gibt Menschen, die nur auf sich selbst vertrauen. Sie denken, dass sie in allem, was sie tun, gerecht sind. Diese Menschen betrachten den Glauben der anderen als nichts. Doch sind sie nicht so gut wie sie erscheinen. Hört auf dieses Gleichnis: Zwei Männer gingen hinauf zum Tempel, um zu beten – der eine ein Parush, der andere ein Steuereinnehmer. Der Parush stand und betete leise für sich: ‚Gott, ich danke dir, dass ich nicht so wie die Allgemeinheit der anderen Männer bin: Auspresser, Ungerechte, Ehebrecher oder sogar wie dieser Steuereinnehmer. Ich faste immer am Montag und Donnerstag. Ich gebe immer den Zehnten von allem, was ich erwirtschafte.’ Im Gegensatz dazu hob der Steuereinnehmer, der etwas weiter weg stand, seine Augen nicht einmal zum Himmel. Er schlug auf seine Brust und flehte: ‚Gott, sei gnädig zu mir – diesem Sünder!’ Ich bekenne euch“, sagte Yehohshua, „genau diese Person ging zu seinem Haus für seine Handlungen gerechtfertiger als der Parush. Jene, die sich erhöhen, werden erniedrigt, aber jene, die sich erniedrigen, werden erhöht.“ *** Am nächsten Morgen führte Yehohshua sein Gefolge aus Galil. Sie nahmen die Küste und reisten einen Teil des Yardens mit Booten, bis sie Salim erreichten. Yehohshua und Andreas erinnerten sich an Yehohanan, als sie einen letzten Blick auf den Fluss warfen. Dann überquerten sie ihn und gingen südöstlich zur Stadt Pella in der Provinz Peräa. Seine Apostel und Jünger, die zweiundsiebzig zählten, gingen voraus, um den Menschen zu sagen, dass Yehohshua wieder in ihrer Mitte war. Während Yehohshua in der Gesellschaft seiner Mutter blieb, ermunterten seine Anhänger die Dorfbewohner, ihren Führer zu treffen. Wie es sein Brauch wurde, lehrte Yehohshua den Zuhörern gerne die Worte seines 359
Vaters, und für jene, die baten, ihre Auslegung. Mit Liebe und Mitgefühl heilte er auch kranke Männer, Frauen und Kinder, die zu ihm gebracht wurden. Jene, die an Angst und Nötigung litten, beruhigte er zu einer sanfteren Einstellung. Von diesem Augenblick an freuten sich jene, die das Leben und sein Unglück hassten, auf den nächsten Tag mit freudiger Erwartung. Während er in Pella war, geschah es, dass die P’rushim von Peräa in einen großen Streit zwischen den mosaischen Lehren von Hillel und Shamai verwickelt wurden. „Wir werden zu diesem Lehrer Yehohshua gehen, der scheinbar unterscheiden kann, was andere nicht können, und bitten ihn, diesen Streit zu lösen“, sagte ein einflussreicher Führer zu dem Rest. Mitten am Vormittag näherte sich die Gruppe Yehohshua. Sie warteten respektvoll auf ihn, dass er mit den Leuten zu Ende redete und ihre Beeinträchtigungen heilte. Alles, was er tat, bewunderten sie. „Lehrer“, sagte der Führer, „dürfen wir uns dir nähern?“ „Kommt“, deutete Yehohshua mit seiner Hand. „Es gibt eine Jahrhunderte alte Frage, die uns gequält hat, und wir kommen zu dir, um uns zu helfen, sie zu verstehen.“ „Was ist es?“ „Kann ein Mann sich rechtmäßig von seiner Ehefrau aus irgendeinem Grund scheiden lassen?“ „Ich verstehe“, lächelte sie Yehohshua an. Sie erwiderten sein Lächeln. Behaglich miteinander kamen die P’rushim von Peräa näher zu ihm. Yehohshua dachte über ihre Frage ein paar Minuten nach. Er erinnerte sich an die Schriften von Yesha’yahu. Jeder war aufgeregt und wartete auf ihn, dass er sprach. Endlich sprach er mit milder, zärtlicher Stimme, nicht um zu beleidigen, sondern um zu erklären und zu erleuchten. „Habt ihr nicht gelesen: ‚Der eine, der das Leben von Anfang an erschuf, machte sie männlich und weiblich?’ Yehuway verfügte: ‚Deswegen wird der Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen. Er wird an seiner Ehefrau haften. Und beide werden, als ob sie ein Fleisch wären.’ Adam selbst schrieb den Bericht, dass Gott der Menschheit Herrschaft über alles Leben gab und dass Gott dem Mann und der Frau gebot, sexuellen Verkehr zu genießen, damit sie die Erde bevölkern, um sie zu unterwerfen. Shem sammelte Adams Schriften, zusammen mit denen von Enoch und Noah, und vertraute sie Avraham an, der sie Yitzchak übergab. Moshe fasste die Werke in kleineren Bänden zusammen. Also, als der erste Mann die erste Frau umarmte, waren sie nicht länger getrennte Wesen. Sie hatten zugestimmt, als ein Fleisch zu handeln, indem sie sich im Vorsatz, im Wesen und in Harmonie zusammenschlossen. Was Gott verbunden hat, lasset den Menschen nicht entzweien.“ „Ja, Lehrer“, sagte der Führer der P’rushim, „aus Adams Seite machte Yehuway eine Frau und er brachte sie zu dem Mann.“
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Ein zweiter Parush fügte hinzu: „Adam schrieb: ‚Dies ist nun Gebein von meinem Gebein, Fleisch von meinem Fleisch.’“ Ein Dritter warf ein: „Warum gewährte dann Moshe dem Mann die Fähigkeit, eine Scheidungsurkunde einer Frau zu geben – indem er dadurch eine Scheidung wirksam machte?“ „Was gebot euch Moshe?“ „Nachdem ein Mann eine Ehefrau genommen hat und die Verlobungszeit endet, wenn es geschieht, dass sie in seinen Augen keine Gunst findet, oder er sie besudelt findet, oder unanständig, oder eine beständige Nörglerin, oder faul, oder sogar physisch oder geistig ungeeignet, hat er die Fähigkeit, ihr einen Entlassungsbrief zu geben und ihn in ihre Hand zu legen, damit er sie aus seinem Haus senden kann. Nachdem sie sein Haus verlassen hat, darf sie einen anderen Mann heiraten, solange es nicht ihr ursprünglicher Ehemann ist. Andererseits haben wir auch die Verfügung, dass ein neuvermählter Mann nicht in ihrem ersten Jahr der Ehe in den Krieg ziehen darf.“ „Diese Dinge schrieb Moshe tatsächlich“, sagte Yehohshua, „aber Scheidung war nicht bestimmt, zwischen einem Mann und einer Frau zu geschehen. Es geschah wegen der Herzenshärte der Menschheit, die euch dieses Gebot erlaubte. Am Anfag sollte das Band der Ehe von Bestand sein.“ Ungefähr eine Stunde später, nachdem sein Gefolge mehrere Häuser mietete, wählten Yehohshua und seine Apostel ein privates Haus, abgeschieden vom Rest. Drinnen fragten ihn seine Talmidim über dieselbe Angelegenheit. Yehohshua erklärte es für sie besser. „Wenn ein Mann sich von seiner Ehefrau aus irgendeinem Grund scheiden lässt, außer es ist erwiesene Hurerei, und eine andere Frau heiratet, begeht er Ehebruch! Und wenn ein anderer Mann die Frau heiratet, die geschieden worden war, wird er auch Ehebruch begehen. Wenn eine Frau sich von ihrem Ehemann scheiden lässt und einen anderen Mann heiratet, begeht sie Ehebruch!“ Jakobus der Geringere sagte: „Wenn das bei beiden der Fall ist, dann ist es keine so gute Idee zu heiraten.“ Yochanan und Thaddäus kicherten. Yehohshua blickte ihn streng an. „Nicht alle Männer und Frauen können unter einer solchen Einschränkung leben, da es ein schwieriges Prinzip ist, um es zu befolgen. Zum Beispiel gibt es Männer, die unfruchtbar geboren werden, seit ihrer Empfängnis im Leib ihrer Mutter, und es gibt Männer, die von anderen Männern kastriert werden und gezwungen werden, als Eunuchen zu leben. Und es gibt Eunuchen, die sich durch ihren eigenen Wunsch wegen ihrer Suche nach dem Königreich des Himmels zu Eunuchen gemacht haben. Die Peson, die für diesen Mangel Raum schaffen kann, lasst sie solchen Raum schaffen.“ ***
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Am nächsten Morgen ging eine Gruppe von Frauen aus dem Dorf zu den Frauen in Yehohshuas Gefolge. Sie brachten ihre Kinder mit. Die Scheidungsfrage wurde zu einer Schöpfungsfrage, als die Themen von Adam und Eva in die Unterhaltung eingeführt wurden. „Aber mit wem redete Gott“, fragte ein kleines Kind seine Mutter, „als die Schöpfung vor sich ging?“ „Wie sollte ich es wissen? War ich dort?“ Sie sah Yehohshua bei dem Brunnen mit einer anderen Gruppe von Männern reden. „Gehe und frage ihn“, zeigte sie ihrem Kind auf. Er ging hinüber zu ihm und viele andere Kinder folgten. Sie hüpften und sprangen und rannten und lachten, als sie ihn umrundeten. Mit jugendlichen Stimmen wollten sie alle gleichzeitig mit Yehohshua reden. Ein paar junge Eltern wollten sich auch anschließen und Yehohshua zuhören. Ein paar wünschten sogar, dass Yehohshua seine Hände auf die Köpfe ihrer Kinder legte, um ein kleines Gebet zu sprechen. „Yehuway redete mit mir, als ich Mikha’el der Erzengel war.“ Ein paar keuchten unschuldig und schrieen vor Freude auf. „Was die anderen betrifft, es waren Seraphim und Cherube und Engel und Seraphe.“ „Wie sieht Gott aus?“ fragte ein Kleinkind. „Er hat keine Arme oder Beine, außer er will sie haben“, erwiderte Yehohshua. „Hat Gott ein Herz und eine Lunge und einen Magen?“ „Er kann, wenn er will. Aber der göttliche Yehuway ist Geist und sein Bildnis ist aus Persönlichkeitszügen zusammengesetzt und diese spiegeln Träume und Wünsche und die Fähigkeit zu denken und Ideen auszuführen wider.“ „Wen heiratete Kain?“ „Seine Schwester“, antwortete Yehohshua. „Das Land Nod wurde nach seinem Cousin ersten Grades benannt, ein Sohn von einem anderen seiner Brüder und Schwestern.“ Die Kinder kicherten einstimmig. „Wie lange dauert Gottes Tag?“ fragte ein viel älteres Kind. „Ein Tag für Gott ist dasselbe wie tausend Jahre für die Menschheit.“ Seine Augen weiteten sich. Wieder nahmen die Stimmen der Kinder zu. Ihre hohen lauten Stimmen reizten Simon den Zeloten und Y’hudah BenShim’on Ish-K’riot. Beide gingen zur Mitte des Kreises. „Geht zurück zu euren Müttern. Kein Spielen hier in der Nähe.“ Sie ignorierten die beiden Männer. Aufgeregt hob Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot eines der Kinder hoch und trug es zu den Armen seiner Mutter. Das Kleinkind begann mit voller Lautstärke zu schreien. Unerfreut verlor Yehohshua seine Geduld mit den beiden Aposteln. „Bitte, bringt dieses Kind zurück zu mir und erlaubt den anderen Kleinkindern, zu mir zu kommen. Hindert sie nicht, da solche wie diese das Königreich Gottes bilden.“ Die beiden Apostel taten wie angewiesen. Beide fühlten sich ungehobelt, unbeholfen in ihren Bewegungen, als sie die Kinder für ihn wieder 362
einsammelten. Um ihr Unbehagen zu lindern, erklärte ihnen Yehohshua: „Wahrlich, ihr müsst dies erkennen: wer nicht das Königreich Gottes wie ein Kind empfängt, wird in keiner Weise es betreten.“ Also ging Yehohshua von Kind zu Kind, hob es hoch und legte seine Hände über ihre Häupter, um sie zu segnen. „Vertrag euch mit euren Freunden und Nachbarn“, verkündete er oft. „Gebt Kenntnis und Vernunft allen guten Dingen“, verkündete er auch. Nach mehreren weiteren Stunden gingen Yehohshua und sein Gefolge von der Stadt Pella fort. Und diese wenigen P’rushim dieser Gegend von Peräa glaubten an Yehohshuas Mission. Als er ging, fühlten sie eine große Traurigkeit in ihren Herzen, da er ihr Wesen und den Kern ihrer Menschlichkeit berührt hatte. *** Während er südwestlich nach Yerushalayim reiste, wanderte müßig ein wohlhabendes Mitglied des Sanhedrins in seinem großen Hof umher und prüfte die blühenden Weinreben, die sich an seinen Wänden rankten. Er bewunderte ihren Wohlgeruch und die Art, wie sie in dem sanften Wind schwankten. Er liebte den Kontrast der roten Blüten gegen einen späten grauen Abendhimmel. Er schätzte die weißen Blüten gegen den frühen rotgelben Morgenhimmel. „Eitelkeit der Eitelkeiten“, dachte er an Salomon, dann setzte er seine eigene Rede fort. „Das Dasein ist voll mit Unzulänglichkeiten. Ich kann heute Morgen am Leben sein, tot am Nachmittag. Wie kommt es, dass ich so viel habe und alles an die Launen der Zeit und an die Wünsche anderer verliere? Jeder stirbt so früh. Wie kann ich mein Leben verlängern?“ Er ging von seinem Hof zu seinem Hauptraum, der mit teuren Möbel und soliden Goldbechern und Tellern gefüllt war. Seine Terrasse überblickte einen großen Springbrunnen, dessen Ränder mit Kalkablagerungen und grünen Algen verfärbt waren. Er klatschte in seine Hände, dass ihm seine Diener halfen, sich mit seinen Seiden- und Leinengewändern zu bekleiden, dann überlegte er es sich. Er zog sich weniger elegante Kleider an. „Ich gehe auf den Marktplatz“, sagte er zu seinem Hauptverwalter. „Bitte, lass mein Essen fertig sein, wenn ich zurückkehre.“ Als er mit seiner bewaffneten Eskorte die Straße hinunterging, sah er Yehohshua auf der gegenüberliegenden Seite von ihm. „So oft habe ich ihn in Yerushalayim gesehen, doch nie haben wir gesprochen. Vielleicht nein, aber dann, warum nicht?“ Impulsiv rannte das junge Sanhedrinsmitglied seiner Eskorte voraus zu Yehohshua. Jeden Schritt, den er machte, legte einen unwiderstehlichen Drang in ihn, Yehohshua als einen überlegenen Intellekt anzuerkennen, fähig, seine Probleme für ihn zu lösen. Jeder Schritt bestätigte in ihm ein vollkommenes Vertrauen darin, was auch immer für Worte er zu ihm sagen würde. Er überzeugte sich, dass Yehohshua ihm das Geheimnis 363
der Langlebigkeit und des Wohlstands enthüllen könnte. Sobald der Mann Yehohshua erreichte, fiel er hart auf seine Knie vor ihm. „Guter Lehrer, was muss ich tun, um ewiges Leben zu ererben?“ Erschrocken schaute Yehohshua auf die reiche Kleidung des Mannes, dann auf seine Eskorte. „Warum sagst du, dass ich ‚gut’ bin?“ fragte Yehohshua. „Hast du vergessen, was Hannah sagte: ‚Nichts ist so heilig wie Yehuway?’“ „Ich bin ihr ihrer Erklärungen bewusst. Aber ich bin weder stolz noch hochmütig. Ich weiß, dass Yehuway ein Gott der Erkenntnis ist und durch ihn werden alle Handlungen gewogen.“ Yehohshua lächelte den jungen Herrscher an und ermunterte ihn, wieder aufzustehen. Beide setzten sich auf eine nahegelegene Mauer, die gegenüber der Straße war. Das Gefolge blieb stehen, um zuzuhören. „Wenn du in das Leben eintreten möchtest, halte die Gebote!“ „Welche?“ „Du weißt – die Gebote, die Yehuway Moshe auf dem Berg Sinai gab“, erwiderte Yehohshua. „Du darfst nicht töten. Du darfst keinen Ehebruch begehen. Du darfst nicht stehlen. Du darfst nicht falsches Zeugnis tragen. Betrüge nicht. Ehre deinen Vater und deine Mutter. Und du musst deinen Nächsten wie dich selbst lieben.“ „All diese Dinge tue ich seit meiner Jugend. Wo versage ich?“ „Warum hättest du nicht sagen können: ‚Sage mir, was ich mehr tun muss, und ich werde es tun?’“ „Weil ich Yehuway in meinem Herzen bewahre, musste ich es nicht sagen. Also, sage mir die Antwort.“ Yehohshua blickte den Mann härter an. Er erkannte seine Manieren, wie er seine Stimme benutzte, um seine Gedanken zu verkünden. Er wurde sich akut der Intelligenz und Aufrichtigkeit des Mannes bewusst. Er blickte tiefer in seine Augen. Er sah, dass er kein Teil der verräterischen Sektion des Sanhedrins war. Eher war er ein guter Mann, der die Wahrheit suchte. Er begann den Menschen zu lieben und er wünschte dem Mann den Pfad der Gerechtigkeit und des ewigen Lebens im Königreich Gottes zu sagen. „Dir mangelt es nur an einer Sache: Armut. Wenn du vollkommen sein willst, kehre zu deinem Haus zurück und verkaufe alles, was du besitzt. Gib die Erlöse den Armen und werde mein Nachfolger – dann wirst du im Überfluss einen Schatz im Himmel haben.“ Als der junge Mann Yehohshuas Lösung hörte, erhob er sich mit einem offenen Mund, unfähig auf das, was er hörte, zu antworten. Er hob seinen Arm hoch, aber dann hörte er auf und schüttelte seinen Kopf. „Was ich dir anbiete, ist meine persönliche Einladung, unter die Gesalbten des Himmels gezählt zu werden.“ Bekümmert im Herzen, erfüllt mit unermesslicher Sorge ging das junge Mitglied des Sanhedrins davon. Er wandte sich an seine Haupteskorte: „Ich besitze so viele großartige und schöne Möbel, Keramiken, Kleider, Länder und Weingärten. Wie kann Armut mir helfen? Ich verschaffe Arbeit und Sicherheit für viele Menschen. Wie kann ein Bettler es besser tun? Überzeugt nicht mein 364
Geld den Sanhedrin, wundervolle Dinge zu tun? Kann nicht mein Geld mehr Synagogen bauen und mehr Reisen für die Liebenden der Gerechtigkeit zu finanzieren, um ihre Wahrheit der Welt zu verbreiten?“ Als Yehohshua die tiefe Sorge des Mannes sah, fühlte er denselben Kummer. „Prioritäten und Ambitionen können uns leicht verwirren“, dachte Yehohshua. Er schaute seine Nachfolger an. „Wahrlich“, sagte er, „eine reiche Person findet es schwierig, in das Königreich Gottes einzutreten!“ Die Talmidim waren über seine Worte erstaunt, denn sie hatten angenommen, dass Wohlstand und Gunst gleichbedeutend mit Gottes Segen waren. Der Gedanke an Avrahams großen Reichtum und Ya’akovs großem Intellekt. Sie erinnerten sich an die Geschichten von Boaz und Salomon. „Kinder“, blickte Yehohshua Jakobus den Geringeren und seinen Cousin Jakobus, Bruder von Yochanan, an: „Ich wiederhole, es ist tatsächlich hart für jene, die auf Reichtum vertrauen, das Königreich Gottes zu betreten. Überdies sage ich diese Hyperbel: es ist leichter für ein Kamel durch ein Nadelöhr zu gehen als für einen reichen Mann in das Königreich Gottes einzutreten.“ Kefa schaute Mattityahu an, so wie Jakobus der Geringe Andreas anblickte. Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot war der Erste, der sprach, was die anderen dachten. „Was sagt er zu uns, dass wir schlimmer als die Bettler werden sollten, um Gott zu finden?“ „Nein“, erwiderte Mattityahu. „Yehohshua bezieht sich auf die Psalme. Es ist nicht gut für einen Mann, auf seinen Reichtum zu vertrauen oder darin Zuflucht zu suchen. Nur Gottes loyale Liebe hält für immer an.“ „Warum verspricht uns dann Yehohshua einen mächtigen Platz im Regierungshaus, wenn er nur Liebe meint? Ein dreckiger Köter tut genauso viel“, argumentierte Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot. „Yehohshua“, er rannte vor ihn und streckte seine Hand aus, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Wenn ein reicher Mann des Sanhedrins nicht gerettet werden kann, wer kann dann gerettet werden?“ Simon der Zelot schritt neben Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot. Yehohshua erwiderte: „Bei Menschen ist das unmöglich – aber nicht bei Gott. Denn bei Gott sind alle Dinge möglich. Ich stehe vor euch als ein Beweis dafür. Bevor die Himmel zu existieren begannen, existierte ich. Nachdem die Himmel zu existieren aufhören, werde ich noch immer sein. Mein Wesen, durch den Wunsch meines Vaters, wurde aus seinem immensen, grenzenlosen spirituellen Zustand umgewandelt, um der Same der Menschheit zu werden. Ich selbst ging durch dieses Nadelöhr.“ Kefa gefiel Yehohshuas Antwort nicht. Er wollte auch mehr als das, was nun geboten wurde – Liebe, statt Macht. „Wir gaben alles auf, um dir zu folgen! Wir wollen mehr als Mitgefühl und Freundschaft. Ich hätte nichts gegen eine dicke goldende Halskette oder mehrere Seidenumhänge. Ich will etwas für meine Mühe in deinem Namen erlangen.“
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Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot und Simon der Zelot gefiel, was sie hörten, ebenso Saten, der in der Nähe stand. „Wahrlich, wie ich vorher zu euch gesagt habe: jene, die mir in der Erneuerung folgen, wenn der ‚Menschensohn’ auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt, werden auf zwölf Throne sitzen. Es wird zwölf Männer geben, die die zwölf Stämme Israels richten. Und warum solltet es nicht ihr zwölf Männer sein?“ „Wie viel mehr müssen wir aufgeben?“ fragte Kefa. „Alles.“ Kefa machte einen tiefen Atemzug. „Habe ich es nicht?“ Yehohshua drehte sich um, um Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot anzusehen. „Jeder Mann, der sein Haus, seine Brüder, seine Schwestern, seinen Vater und seine Mutter oder Ehefrau oder Kinder oder Felder um meines Namens willen verlassen hat – und um des Gottes Königreichs willen und um des Evangeliums willen – wird hundertmal Häuser, Brüder und Schwestern, Mütter und Väter und Kinder, ebenso Felder des Landes erhalten.“ Yehohshua verstummte für einen Augenblick. „Und felsenfeste Verfolgungen durch die Neidischen“, fügte er hinzu. Die Männer wurden in die Realität gerissen. „Im kommenden Zeitalter werden jene, die erdulden, ewiges Leben erlangen! Viele, die Erste sind, werden Letzte sein – und die Letzten die Ersten. Die Letzten, die sterben, werden die ersten Auferweckten sein. Sie werden ihre Eltern und ihre Großeltern belehren, die wiederum ihre Eltern und Großeltern belehren werden.“ Die zwölf Männer begannen sich niederzulassen. „Mattityahu, schreibe dieses Gleichnis nieder, während der Rest zuhört.“ Mattityahu zog schnell sein Pergament und seinen Federkiel hervor. „Das Königreich des Himmels ist wie ein Mann – ein Haushälter – der während des Sonnenaufgangs hinausging, um Arbeiter für seinen Weingarten einzustellen. Nachdem er mit den Arbeitern für einen Dinar pro Tag übereingekommen war, sandte er sie zu seinem Weingarten. Ungefähr die dritte Stunde (9 Uhr am Vormittag) sah er andere unbeschäftigt auf dem Marktplatz stehen. Er sagte zu ihnen: ‚Ihr geht auch in den Weingarten und ich werde euch bezahlen, was gerecht ist.’ Und sie gingen.“ Ungefähr die sechste Stunde (Mittag) ging er wieder hinaus und ebenso in der neunten Stunde (3 Uhr am Nachmittag). Dann ungefähr zur elften Stunde (5 Uhr am Nachmittag) ging er hinaus und fand noch immer andere unbeschäftigt herumstehen. Er sagte zu ihnen: ‚Warum steht ihr hier den ganzen Tag unbeschäftigt?’ Sie erwiderten: ‚Weil uns niemand eingestellt hat.’ Er sagte zu ihnen: ‚Ihr geht auch in den Weingarten. Was gerecht ist, werdet ihr empfangen.’ Als der Abend sich am Horizont niederließ, sagte der Herr des Weingartens zu dem verantwortlichen Mann. ‚Rufe die Arbeiter und
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bezahle ihnen ihren Lohn – mit dem Letzten beginnend und mit dem Ersten endend.’ Jene, die ungefähr die elfte Stunde eingestellt wurden, erhielten einen Dinar. Jene, die zuerst eingestellt wurden, näherten sich ihm, sie erwarteten mehr zu erhalten – doch sie erhielten nur einen Dinar. Als sie ihn erhielten, murrten sie gegen den Haushälter: „Diese Letzten arbeiteten nur eine Stunde! Doch du machtest sie uns gleich, die die Last des Tages und die brennende Hitze erduldet haben!’ ‚Freund’, antwortete er dem einen von ihnen, ‚ich habe euch nicht Unrecht getan. Kamt ihr nicht mit mir für einen einzigen Dinar überein? Nehmt ihn und geht! Dem Letzten wünsche ich wie dem Ersten zu geben. Immerhin ist es für mich rechtmäßig mit meinem Eigentum zu tun wie ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?’ So wird der Letzte zuerst bekommen – und der Erste zuletzt. Denn viele werden gerufen – aber wenige erwählt.“ *** Der Mond. Der Mond. Die Flut des Meeres erhebt sich. Die Flut des Gewissens des Menschen erhebt sich. Jeden Tag des Monats gibt der Ringe der Schwärze dem Wunsch der Sonne nach, um ihr Glühen in vollem Licht zu sehen. Der Mond übergibt ein Scheibchen, dann ein Viertel, dann die Hälfte, dann zwei Drittel, indem er wartet, völlig der Sonne nachzugeben. Seine leuchtende Eigenschaft enthüllte die Wälder neben dem Yarden, als Yeohshuas Gefolge zum lezten Mal in Peräa lagerte. Am Morgen bereiteten sich die zweiundsiebzig Männer, die zwölf Apostel, Yehohshuas Mutter Miryam, seine Tante Salome, sein Onkel Klophas und seine Ehefrau Maria und viele unterstützende Freunde auf ihre letzte Reise nach Yerushalayim vor, um das vierte Seder von Yehohshuas Predigtwerk zu feiern. Sie erhoben sich leise und beluden ihre Tiere. Sie aßen kaum ihr Frühstück. Yehohshua war der Erste, der den Yarden überquerte, indem er Sicherheitsstellen für den Rest von ihnen markierte, um nach Judäa zu überqueren. Als jeder es hinüber schaffte, ging Yehohshua vor der großen Versammlung. In dieser letzten Reise fühlten alle eine merkwürdige Furcht, als sie sich auf der Straße zu dem Herzland Judäas versammelten. Eine unerschütterliche Furcht reichte tief in ihre Herzen, als sie die ersten Hügel, die Jericho überblickten, überquerten. „Joshua führte seine Armee her“, sagte Mattityahu zu Y’hudah BenShim’on Ish-K’riot. „Werden wir sieben Tage um die Stadt marschieren und sie erobern?“ erwiderte er. Er vergrub sich tief in seine Gedanken, wobei er versuchte zu entdecken, wie er einen Vorteil aus Yehohshuas Reise nach Yerushalayim ziehen konnte. Er wollte keine fünfte oder sechste Reise nach Judäa machen, indem er sich in derselben Fantasie immer wieder wünschte: „Dieses Jahr Macht!“ dachte er.
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Als der Rest vorwärts ging, spielte ihnen ihr Verstand Streiche. Endgültigkeit. Endgültigkeit. Ein Lied, geschrieben ohne Text, um ihre Strophen zu singen. Abhalten und stehen bleiben, jeder Schritt vorwärts schrie zu dem Bein. Arme, still bleiben! Eure Bewegung verspottet den Verstand, der fleht, nach Ituräa zu laufen. Gab nicht Philippus seine Herrschaft auf? Gibt es nicht einen anderen Eingang? Könnte es nicht eine andere Zeit geben? Anstrengungen, den Atem des Lebens zu ergreifen, schnürte ihre Lungen ab. So viel, so schnell. Yehohshua machte größere Schritte vorwärts, indem er jeden hinter sich ließ. Als sich die Gruppe Jericho näherte, begegneten sie einer anderen Karawane von Hebron. Unter ihnen waren Zacharias und Gemath. In den Höhen des Berges, der nach Süden blickte, ließ sich das Gefolge für die Nacht nieder. Während die Mehrheit der Männer half, die Zelte zu errichten und die Packtiere zu füttern, traf sich Yehohshua heimlich mit Zacharias und Gemath. „Vier Jahre lang warteten wir auf dich, dass du dich selbst zum König ausrufst“, begann Gemath. Ich fand mich mit deiner Unverschämtheit, deiner Depression, deinen Meinungsänderungen ab, und ja, ich trug das Gewicht deiner Frustration. Aber dieses Jahr musst du dich zum König machen. Philippus ist schwach und hält nicht viel länger durch, und wenn er stirbt, werden Sholomit und ihr Cousin Aristobulus darauf bestehen, Königin und König zu sein. Antipas wird sich darum kümmern!“ „Lasst ihn sich kümmern, worum er sich kümmern will“, erwiderte Yehohshua. Er schritt davon. „Zu deinem eigenen Besten und für das Versprechen, das ich deinem Vater, Prinz Yosef, machte, werde ich eine Gruppe von Männern versammeln, um dich am Tor zu begrüßen, wenn du die Stadt betrittst“, sagte Zacharias. „Dort werden wir dich zum König ausrufen. Ich bitte nur, dass du wie ein König agierst.“ „Bist du sicher, dass der Sanhedrin mich als König akzeptieren wird?“ „Das hängt von dir ab. Benimm dich groß und erwecke das Volk. Der Sanhedrin wird sich unterwerfen. Benimm dich wie ein kleiner Mann, unsicher in dem, was er will, und das Volk wird nach einem anderen schreien. Falls sonst nichts, werden sie sich mit dem, was sie schon haben, begnügen.“ „Gemath“, Yehohshua blickte ihn an, dann lächelte er, „versammle deine Männer und bereite sie auf meinen Einzug in Yerushalayim vor. Triff alle Anordnungen für mich in Beit-Anyah.“ Die beiden Männer umarmten sich. Zacharias umarmte auch Yehohshua. „Der Tod meines Sohnes wird nicht vergebens sein. Alle Prophezeiungen werden erfüllt sein. Ich werde dir zum Ölberg vorausgehen, um mich zu vergewissern.“ „Dann werden wir zusammen tun, was wir müssen, um die Dinge zu ihrem Abschluss auszuführen.“ Yehohshua hielt inne, dann fügte er hinzu: „Zacharias, seit ich in deiner Obhut war, bereitetest du mich für diese letzten Tage meines Lebens vor, doch du weißt, nicht wahr, dass
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ich nie leben werde, um eine Krone auf mein Haupt gesetzt zu bekommen.“ Zacharias nickte. *** Nach dieser Zusammenkunft traf sich Yehohshua mit seinen zwölf Aposteln. Die Nacht war kälter geworden, der Wind stärker. „Zwanzig Tage von nun an werden wir in Yerushalayim sein, um das Pesach zu feiern und das Seder zu essen. Alle Dinge, die von Yesha’yahu, von Daniel, von Sacharja und von meinem Vorvater König David betreffend den ‚Menschensohn’ geschrieben wurden, werden vollendet!“ Mattityahus Herz begann hart zu schlagen, als er diese Worte hörte. Er blickte Kefa an, der einen verzagten Blick erwiderte. Yehohshua bemerkte den Blickwechsel. „Du von allen meinen Aposteln“, sagte Yehohshua zu Mattityahu, „verstehst am besten die Prophezeiungen und ihre Aussagen in Übereinstimmung mit meiner Mission. Du wirst mit scharfsichtiger Erkenntnis betraut. Teile diese tiefgründige Erkenntnis mit der Menschheit.“ Yehohshua blickte dann Kefa und Yochanan an. „Ihr beide werdet auch einen feinen Zeugen abgeben, wer ich bin. Yochanan wird von dem Geist schreiben und Kefa wird historisch schreiben.“ Yehohshua ging in die Mitte der zwölf Männer. „Ich werde heute meine Zukunft an euch bekennen, damit ihr keine Angst von dem habt, was mir zustößt. Dies wird unser letztes Passahfest zusammen sein. Während diesem Ereignis werde ich leiden, wie selten ein Mann aus der Hand eines anderen Mannes leidet. Doch ihr alle werdet sicher bleiben. Nicht einer von euch wird durch die Maschinerie des Gesetzes gefoltert werden, bis alle Schriften erfüllt werden. Bis zu dieser Zeit werdet ihr alle innerhalb des Schutzschildes meines Vaters wohnen.“ „Wenn wir sicher sind, wie kommt es, dass du nicht sicher sein kannst?“ fragte Simon der Zelot. „Wenn ich sicher bleibe, wie kann ich dann die Aufgaben und Vorsätze erfüllen, die mein Vater für mich festgesetzt hat? Der große Widersacher wird fortfahren, euch aus dem Gleichgewicht zu bringen und nach eurem Zusammenbruch trachten. Merkt euch, nicht einem, nicht einmal mir wird Erfolg gewährt, das Böse zu besiegen. Wir müssen alle hart dagegen ankämpfen, mit Vertrauen und Glauben an unseren Schöpfer, Yehuway. Er alleine legt über unser schwaches Fleisch eine spirituelle Schutzwand. Aber wir müssen darum beten. Unsere guten Taten verdienen Yehuways Gnade und Schutz.“ „Was wird mit dir geschehen?“ wollte Philippus wissen. Yehohshua schauderte. Er schloss seine Augen. Unfähig in der ersten Person zu sprechen, wählte er die dritte Person. „Der ‚Menschensohn’ wird an die Hauptkohanim, den Nasi des Sanhedrin, ebenso an die Schriftgelehrten verraten werden. Sie werden ihn zu Tode verurteilen. 369
Danach werden sie ihn den Mächten der Nationen ausliefern. Die Friedensrichter und Statthalter der Nationen werden ihn verspotenn. Sie werden ihn anspucken und sie werden ihn geißeln. Er wird boshaft behandelt werden.“ Er machte einen tiefen Atemzug. Die anderen hörten ihm nur zu und fragten sich, über wen er redete, da die dritte Person sie verwirrte. „Danach werden die Menschen der Nationen ihn an einen Hinrichtungspfahl nageln. Ja, genau denselben Pfahl, den mein Vater im Land Kanaan hasste, die Statthalter der Nationen werden ihn daran festmachen. Sie werden ihn dort behalten, bis sein Herz von seiner Qual und Folter zerberstet! Trotzdem wird er am dritten Tag wieder mit Leben in seinen Venen und seinem Fleisch aufstehen!“ Die Apostel verstanden nichts, was Yehohshua zu ihnen sagte. Ihr Verstand war mit einem Schleier der falschen Vorstellungen umhüllt, denn Yehuway verdeckte die Aussagen seines Sohnes vor ihnen bis zum Pfingsttag. „Vater“, Yehohshua erhob seine Arme, als er die Psalme zitierte, „,verzweifle nicht, denn mein Herz ist froh. Mein Wesen frohlockt. Mein Fleisch ruht in Hoffnung. Du wirst mich nicht im Scheol verlassen – noch wirst du deinen Treuen in der Grube leiden lassen.’ Es gibt keine Vorsehung oder Unsterblichkeit der Seele, denn die Seele ist lebendes Fleisch – Dein Atem ist sein Motor. Kein Schicksal. Keine leitenden Geister oder Sterne.“ Ein paar Monate später zog Mattityahu, als er über das Ereignis schrieb, eine Parallele zu den Aussagen von Yesha’yahu: „Wer kann glauben, was wir gehört haben? Wem ist Yehuways Arm offenbart worden? Denn er wuchs als eine zarte Pflanze auf, wie eine Wurzel aus trockenem Boden. Er hatte keine Form oder Schönheit, dass wir ihn begehren sollten. Er wurde verachtet und von Menschen zurückgewiesen. Ein Mann des Leidens, bekannt mit Schwächen.“ Er hielt inne, überlegte, dann schlussfolgerte er: Wann wird gesagt werden: ‚Wir schätzten ihn nicht’?“ An dem Tag jedoch, als Yehohshua diese Dinge zu ihnen gesprochen hatte, begriffen weder Mattityahu noch seine Gefährten, warum er sagte, was er zu ihnen sagte. *** Sobald Yehohshua von seinen Aposteln davonging, um sich mit den anderen Mitgliedern des Gefolges zu vermischen, suchten Yochanan und
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Jakobus ihre Mutter auf. Sie fanden sie neben ihrer Tante Miryam, Yehohshuas Mutter, sitzen. „Mutter“, unterbrach Jakobus ihre Unterhaltung, „du hättest hören sollen, was Yehohshua zu uns sagte.“ „Was, noch ein Gleichnis?“ fragte sie. „Nein. Zum dritten Mal spricht er von Tod und Auferstehung. Tante Miryam“, wandte sich Yochanan an sie, „warum hat er eine so merkwürdige Unterhaltung mit uns?“ „Der göttliche Yehuway inspiriert ihn, vom Kommen seines Königreichs auf Erden zu reden. Bald werden alle Dinge geschehen und die Versöhnung wird gemacht werden. Gleichheit für Gleichheit. Yehohshua für Adam wie Yehohanan für Elijah.“ „Wie bald?“ fragte sich Salome. „Alle Nationen und alle Menschen werden immer diese Frage stellen. Und im Fragen, wie überrascht werden sie sein, wenn das Königreich schließlich geschieht. Die Leute, die draußen vor den Toren stehen, werden sagen: ‚So bald? Uns wurde nicht genug Zeit gegeben zu bereuen und Verbesserungen zu machen’, obwohl seit sie Kinder waren, es alles ist, was sie je hörten.“ „Meine beiden Söhne wuchsen von der Kindheit zum Mannesalter, als sie mit deinem Sohn reisten. Sicherlich werden sie nicht ausgeschlossen“, sagte Salome. „Wer bin ich, um zu sagen, was sein wird?“ „Du bist seine Mutter.“ „Ich bin nur eine Frau, die aus der Linie Davids durch Nathan in das Zeitalter von Yehuways Vorsatz, seinen Erzengel auf die Erde in Gestalt eines Menschen zu senden, geboren wude. Ich habe keine Sondervorrechte. Ich bin kein Fürsprecher, nicht einmal ein Mensch, der aus besonderen Gnaden einen Vorteil hat. Wenn ich heute sterbe, werde ich wie Yehohanan der Täufer, niemals den Himmel betreten und meinen Sohn neben Yehuway sitzen sehen können. Wenn ich Glück genug habe, werde ich nach Yehohshuas eigenen Tod sterben. Dann wird Yehuway vielleicht barmherzig genug sein, mir zu erlauben, Yehohshua Tag für Tag neben dem Schöpfer sitzen zu sehen.“ Ihre Augen wurden feucht. „Wenn nur mein Ehemann, Yosef, länger gelebt hätte. Er hätte vielleicht auch eine Chance gehabt, den Himmel zu sehen. Nun, das meiste, worauf ich je hoffen kann, ist ihn lebendig auf einer paradiesischen Erde zu sehen. Falls ja, werden er und Yohanan sicher viele glückliche Zeiten zusammen verbringen.“ Sie wandte sich den Wolken am Himmel zu. „Ich frage mich, werde ich je wieder Yosefs Hand berühren können?“ „Was meinst du?“ fragte Salome. „Er ist tot. Unbewusst von allem, was wir tun. Wir sind nicht länger Ehemann und Ehefrau, da der Tod uns für ewig getrennt hat. In den Nachwehen der Auferstehung ist das meiste, was wir erhoffen können, gute Freunde zu sein. Immerhin ist es für eine lebendige Person unmöglich, eine spirituelle Taufe des Todes ins Paradies zu vollbringen.“
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Salome blickte ihre beiden Söhne an. „Das ist wahr. Eine lebendige Person kann nie Herrlichkeit an eine tote Person übertragen. Jedoch meine beiden Söhne sind noch am Leben und haben eine Chance, nicht nur das Paradies zu betreten, sondern den Himmel selbst.“ Sie blickte zärtlich ihre beiden Kinder an, die vor nicht allzu langer Zeit zum Erwachsensein herangereift waren. „Immer seid ihr zwei zusammen gewesen. Seit Andreas euch beide Hand in Hand zu Yehohanan brachte, seid ihr spirituell, ebenso durch Blut, verbunden gewesen. Trotz all eurer Streitigkeiten haben sich nie zwei Brüder so sehr geliebt.“ Ihre Hände liebkosten die Wangen jedes Sohnes. „Miryam, ich muss mit deinem Sohn sprechen.“ Sie erhob sich sofort und ergriff ihr beiden Söhne an ihren Händen und zwang sie, ihr in das Zelt hinein zu folgen. „Erzählt mir alles, was Yehohshua sagte.“ Sie taten es. „Dann ist es wie meine Schwester sagte. Er bereitet sich auf seine Eventualität vor.“ „Warum ist es, dass wir nicht akzeptieren können, was er zu uns sagte?“ sagte Jakobus. „Vielleicht, weil ihr ihm zu nahe seid, um von ihm anders zu denken als an einen Mann, der auf der Erde wandelt.“ „Wir beide wissen, dass er mehr als das ist.“ „Dann handelt danach.“ „Was willst du, dass wir tun?“ fragte Jakobus. „Yehohshua ist ein Prinz aus dem Haus David. Philippus hat ihm seine purpurroten Gewänder in solcher Erkenntnis gegeben. In neunzehn Tagen wird er nach Yerushalayim marschieren, um sein Erbrecht auf den Thron zu verkünden. Wenn er Erfolg hat, will ich, dass ihr beide neben ihm als die führenden Ratgeber sitzt. Er wird während einer solchen Zeit so viel Familie wie er kann um sich brauchen. Tut dies nun, bevor er solche Macht seinen eigenen Brüdern Jakobus und Yosi anvertraut, denn sie haben ihn jeden Tag lieber. Habt ihr nicht bemerkt, wie Miryams Familie nicht länger, ungleich unserer Familie, streitet?“ „Wir haben seit langer Zeit nicht miteinander gestritten, Mutter“, erwiderte Yochanan. „Dann ist jetzt die Zeit für uns zu handeln.“ Sie nahm wieder ihre Hände in die ihrigen, verließ ihr Zelt und eilte dorthin, wo Yehohshua war. Mattiyahu wurde beinahe durch ihr plötzliches Nahen zur Seite gestoßen. Er zog sich neben seinen eigenen Bruder Toma zurück. Matthias, Barnabas und sein Cousin Markus zogen sich auch hinter den beiden Brüdern zurück. In einem Überraschungszug ließ sich Salome auf den Boden nieder und streckte ihre Arme im Gehorsam zu Yehohshua aus. „Lehrer“, begann Salome, „wir wollen, dass du für uns tust, was wir wünschen.“ „Das ist eine starke Bitte“, antwortete Yehohshua. „Was willst du, dass ich für euch tue.“ 372
„Sage mir, dass diese beiden Söhne von mir, deine eigenen Cousins ersten Grades, bei dir sitzen werden. Einer zu deiner rechten Hand, der andere zu deiner linken, in deinem Königreich.“ „Du weißt nicht, was du verlangst.“ „Was ich verlange, tue ich, weil wir auch aus dem Haus David durch die Lenden von Nathan sind. Meine Schwester ist als die Trägerin deines Samens gesegnet worden. Wir haben immer diese Tatsache bestätigt. Ich erinnere mich an die Jugend ihrer Tage und den Kampf ihres Gewissens in ihrer Verlobung mit Prinz Yosef ben Ya’akov aus dem Haus David durch die Lenden von Salomon. Unsere Familie ist im Vorsatz verbunden, und für diesen Vorsatz haben meine Ehemann und ich ganzherzig deine Bestrebungen unterstützt. Ich liebe dich wie meinen eigenen Sohn. Nun sind es über neun Monate, seit unsrer anderer SohnBruder-Cousin Yehohanan von Antipas ermordet wurde, und da du seinen Ersatz noch nicht gewählt hast, ist es nur richtig, dass dein eigenes Fleisch zu deiner rechten und linken Hand sitzt.“ Yehohshau blickte Yochanan und Jakobus an. „Seid ihr beide imstande, aus dem Becher zu trinken, aus dem ich trinken muss, und mit der Taufe getauft zu werden, mit der ich getauft werde?“ Jakobus war der Erste, der antwortete: „Wir sind imstande.“ Mattityahu und Barnabas gingen in diesem Augenblick aufgebracht, um Andreas und Kefa zu suchen, um ihnen zu erzählen, was vor sich ging. Während Andreas und Kefa mit Mattityahu redeten, fühlte Yehohshua plötzlich einen scharfen Schmerz in seiner Brust, als er hellsichtig Jakobus boshaft von Herodes Agrippas Soldaten zu Tode geschlagen sah. Er sah dann Yochanan in einem betagten Zustande der Existenz. „Ihr werdet tatsächlich aus demselben Becher wie ich trinken“, bestätigte Yehohshua ihre gesalbte Gegenwart in dem Königreich als Fürsten des Himmels. „Ihr werdet auch dieselbe Taufe haben, mit der ich getauft werde“, bestätigte er ihren bevorstehenden Schmerz, ihre Bedrückung und ihr Leiden. „Jedoch neben meiner rechten Hand und neben meiner linken Hand zu sitzen, steht mir nicht zu, zu gewähren. Mein Vater hat diese Plätze für jene Personen vorbereitet, die er ausgewählt hat. Ich kann seinen Plan nicht umgehen, denn ich diene meinem Vater. Ich kann keinen Einfluss auf ihn nehmen.“ Bis dahin kehrten Andreas, Kefa, Jakobus der Geringere, Philippus und Nathaniel zu Yehohshua zurück. „Ist es wahr, was wir hörten“, schrie Kefa Yehohshua an, „dass deine beiden Cousins begünstigter als der Rest von uns sind? Falls ja, wirst du dasselbe für Jakobus den Geringeren, deinen anderen Cousin tun, obwohl Andreas und ich entfernt mit dir verwandt sind? Wirst du auch versuchen, einen Weg zu finden, deine eigenen Brüder Yosef, Yosi, Simon und Jakobus über jeden von uns zu begünstigen, indem du uns zu ihren unbedeutenden Dienern machst? Für alles, war wir getan haben, ist diese Nachricht schwer zu tolerieren!“ „Was Kefa sagt, ist wahr“, holte Mattityahu mit der Gruppe mit seinem eigenen Zwillingsbruder neben sich auf. 373
Toma fügte hinzu: „Wir mögen keine Löwen von Juda sein, aber wir sind aus den Lenden Avrahams!“ Statt mit ihnen zu debattieren, schwieg Yehohshua bloß. Schließlich verstummten die anderen Männer auch. „Nun, da ihr alle ruhig seid, denkt, was ihr vor der ganzen Welt zur Schau gestellt habt. Ihr alle müsst nun wie die Herrscher verstanden werden, die verantwortlich sind, über die Nationen zu herrschen und über ihr Volk die Oberherrschaft ausüben – und sie haben gewaltige Autorität über sich – doch sind sie nicht geteilt und unentschlossen und widersprüchlich in ihren Handlungen miteinander, ebenso wie mit der Welt. Erleiden sie nicht Befürchtungen für das, was sie tun? Wer von ihnen weiß den Ausgang ihrer Entscheidungen? Solche Einstellungen, solche Kleinigkeiten dürfen unter euch nicht ausgeübt werden! Wer unter euch wünscht, groß zu sein, muss wünschen, ein Sklave für den Rest zu sein. Wer unter euch ein Führer zu sein wünscht, muss zuerst wünschen, für den Rest ein Diener zu sein. Übt genau aus wie der ‚Menschensohn’ ausübt. Er kam nicht, um bedient zu werden, sondern um zu dienen – und sein Leben als ein Lösegeld im Austausch für viele Leben zu geben.“ Kefa machte einen tiefen Atemzug, als er einen langen Blick mit Jakobus und Yochanan tauschte. Sich Yehohshuas Worte ergebend, schüttelte Kefa düster seinen Kopf, dann ging er davon. Andreas ging zu Yochanan und drückte seine Schulter. „Alle diese Jahre, und doch.“ „Es tut mir Leid“, erwiderte Yochanan. Andreas schluckte, als er die Lippen zusammenpresste. „Ich weiß, dass du dem Rest von uns nicht schaden wolltest.“ Mattityahu und Toma näherten sich auch Jakobus und Yochanan. „Vielleicht wollte eure Mutter alles für euch, wie alle Mütter alles für ihre Kinder wollen.“ Salome kehrte zu Miryam zurück und fiel in ihre Arme. „Ich beschämte meine Söhne vor der Welt durch mein Betteln, dass der Mashiach sie über alle anderen Männer während seiner Herrschaft befördert. Mögen meine Söhne für meinen Ehrgeiz nicht leiden.“ *** Tage vergingen. Wieder musste das Lager ihre Zelte abbrechen und ihre Esel bepacken. Sie kehrten zu der anderen Seite des Yardens zurück, indem sie von Peräa zurück nach Judäa reisten. An dem Morgen, an dem das Gefolge den Yarden überquerte, erwachten zwei blinde Männer aus ihrem Schlaf, um ihr Betteln um Nahrung und Kleidung aufzunehmen. „Wir erwachen aus einer Dunkelheit, nur um in die nächste Dunkelheit des Tages einzutreten“, sagte Bartimäus, der Sohn von Timäus, zu seinem anderen blinden Freund. „Was für eine Macht kann ändern, was wir sind?“ „Ich würde alles geben, um zu sehen“, erwiderte Bartimäus.
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„Seit Jahren habe ich dasselbe gehöert. Du versuchtest Schlamm, Speichel, Salben, inbrünstiges Gebet und Fasten. Vielleicht solltest du einen anderen Gott finden, um zu ihm zu beten.“ „Sage nie so etwas, wenn auch nur im Scherz. Ich würde lieber blind bleiben als die Hilfe eines anderen Gottes zu akzeptieren.“ „Sagtest du nicht gerade, dass du alles geben würdest, um wieder zu sehen?“ „Innerhalb der Vernunft“, lächelte Bartimäus. Sein Freund konnte die Gutmütigkeit seines Gefährten fühlen. Er lächelte auch. Kein Mann konnte das Gesicht des anderen sehen, aber sie wussten, wie der andere fühlte. Ein kleines Kind, das vorbeiging, legte einen winzigenStein in die Tonschale des Gefährten. Als er das Plumpsen hörte, nahm er ihn nur heraus und steckte ihn in seine Tasche. „Noch ein Stein?“ „Was ist, ist“, erwiderte er. Bartimäus lachte. „Wie viele dieser Steine hast du bis jetzt gesammelt?“ „Genug, um mir ein großes Haus zu bauen.“ Beide lachten. Und das Kind, das stand und am anderen Ende zuschaute, wunderte sich, warum. Nach ein paar Minuten ging es zurück zu dem blinden Feund und legte einen Lepta in seinen Becher. Bartimäus war überrascht, als er das Klimpern hörte. „Gibt nicht so viel, junger Mann. Stattdessen kauf ein Stück Brot für jeden von uns. Das ist genug.“ „Ich verdiente es rechtmäßig während der vergangenen Woche. Es wird alle winzigen Steine, die ich in deinen Becher legte, wettmachen. Es tut mir Leid, was ich getan habe.“ Das Kind rannte davon. „Was für ein eigenartiger Beginn für einen neuen Tag“, sagte Bartimäus zu seinem Gefährten. „Nun, es kann nicht eigenartiger werden. Komm, nehmen wir ein Bad und essen eine Mahlzeit.“ Während sie die Straße hinunter zu dem alten Zentrum der Stadt von Jericho gingen, hörten sie eine große Gruppe von Leuten schreien. „Yehohshua kommt zurück! Yehohshua kommt zurück.“ Da sie wussten, dass Yehohshuas Ruf der eines Heilers war, begann Bartimäus, der Sohn Timäus zu Yehohshua von Natzeret auszurufen: „Habe Barmherzigkeit mit uns, oh Herr, Sohn Davids!“ „Schweige, Schwein!“ schob ihn ein Städter unbarmherzig zur Seite. „Ihr zwei versperrt die Straße. Ihr solltet es besser wissen!“ Ein anderer sagt: „Dein Schreien tut meinen Ohren weh. Ich kann nicht hören, was Yehohshua sagt.“ „Also, es ist wahr. Yehohshua erscheint ein zweites Mal in Jericho.“ Bartimäus ergriff seinen Gefährten am Ärmel. „Diesmal wird er mich hören.“ Er erhob seinen Stock in die Luft, als er sich auf seinen Gefährten anlehnte. Zusammen schrieen sie mit einer Stimme: „Sohn Davids! Yehohshua! Habe Barmherzigkeit mit uns!“ Yehohshua drehte sie zu dem Geschrei herum. Er sah den Wanderstab hoch in die Luft erhoben. Seine Augen folgten dem Stab zu dem blinden 375
Mann, der ihn hielt. Er sah ihn gegen einen anderen zerlumpten Mann lehnen. Sein Gewicht brachte den anderen Mann zum Stolpern. Beide fielen zu Boden. Er schaute zu, als der Mann mit dem Stab nun sein Gewand über seinen Kopf war, um seine Tränen vor den Leuten zu verbergen. Yehohshuas Herz schlug schneller. Er konnte sehen, wie sich der Körper des Mannes mit unterdrücktem Schluchzen unter dem Gewand hob und senkte. Yehohshuas Augen wurden feucht. „Rufe beide zu mir“, sagte er zu Andreas. Kefa und sein Bruder bahnten sich einen Weg durch die Menge, als sie zu den beiden blinden Männern gingen. Andreas schüttelte Bartimäus Unterarm. „Fasse Mut. Gehe mit mir. Yehohshua ruft dich!“ Also warf Bartimäus sein Gewand zur Seite, erhob sich und erlaubte Andreas, ihn zu Yehohshua zu führen. Sein Gefährte umklammerte Kefas Hand und folgte auch dicht hinter Bartimäus. Als Bartimäus vor Yehohshua stand, hörte er ihn fragen: „Was willst du von mir?“ „Rabboni, mein Lehrer, wir wollen, dass du unsere Augen heilst.“ Yehohshua fühlte seine angespannten Magen sich lockern. Er seufzte, als er die Finger seiner rechten Hand auf Bartimäus Augen legte und die Finger seiner linken Hand auf die Augen des Gefährten. „Erhaltet euer Augenlich und reist, wohin ihr wollt ohne Behinderung, denn kein Hinderns wird euren Pfad versperren. Euer Glaube machte euch beide gesund.“ Augenblicklich prickelte die Augen beider Männer durch ein eigenartiges Gefühl, als ob ein inneres Kratzen sich seinen Weg durch das Gewebe des Gehirnmaterials zur Vorderseite der Pupillen bahnte. Ihre toten optischen Nerven öffneten sich einem Fluss bunten Sehnvermögens. Zuerst sahen sie Yehohshuas Hände, dann seine Arme und seinen Brustkorb, weiter zu seinem grau werdenden Bart, seinen braunen Augen, seinem kurzen Haar. Ein Glanz, unbemerkt von den anderen, schwebte über dem Mann vor ihnen. Beide waren von der Begeisterung des Ereignisses hypnotisiert. Myriaden von Farben sausten auf sie zu. Braune und rote und blaue und grüne Gewänder starrten auf sie. Hunderte Gesichter blickte sie an, als sie wiederum zurückschauten. Die beiden Männer drehten ihre Gesichter hinauf zu den cremefarbenen Keffiyehs und dann zu den weißen Quellwolken über ihren Köpfen. Sie beobachteten die Vogelscharen, die zu den immergrünen Baumästen und Eichen und Zedern flogen. Ihre Augen folgten dem Schatten der auftauchenden Blätter zu den flachen Steinen, die die beigefarbene Straße pflasterten. „Wohin du gehst, werden wir folgen“, sagte Bartimäus. Er erhob seine Hände hoch über seinem Kopf und schrie: „Lobe Jah, du Volk. Gib ihm Herrlichkeit, denn es gibt keinen anderen Gott in Israel!“ Yehohshua wiederholte seinem Gefolge die Worte.
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Die Leute, die von Galil, von Peräa, von Ituräa, von Judäa kamen, als sie sahen, dass Yehohshua die blinden Männer geheilt hatte, schlossen sie sich auch dem Lobpreis an Yehuway an. Yehuway wiederum flüsterte Yehohshua zu: „Ich, Yehuway, habe dich in Gerechtigkeit gerufen. Ich werde deine Hand halten und werde dich bewahren und dir für das Volk als einen Bund und als Licht dem Volk der Nationen geben.“ Yehohshua erhob sein Haupt hoch. Seine Schultern begradigten sich, sein Magen spannte sich an. Er wurde königlich in seinem letzten Gang zur Stadt Yerushalayim. *** Lukas der Arzt las diesen Bericht während einer religiösen Versammlung in Sepphoris. Paulus stand hinter ihm und bewunderte, wie sein Reisegefährte die Geschicke eines öffentlichen Redners lernte. Nachdem die Leute nach Hause zurückkehrten, ging Lukas zurück, um seinem Freund seinen Bericht zu schreiben. „Theophilus Brief wächst an Größe“, bemerkte Paulus später. „Tut er, nicht wahr?“ zwinkerte Lukas zurück. „Aber ich bin verblüfft, warum weder Mattityahu noch Kefa über das, was geschah, schreiben, nachdem die beiden Männer von ihrer Blindheit geheilt wurden.“ „Oh?“ Paulus Neugierde wuchs. „Ging Yehohshua nicht weiter nach Yerushalayim?“ „Nicht sofort. Er blieb bei Zacchäus für ein oder zwei Nächte.“ „Wer?“ „Sage mir nicht, dass du die Geschichte nicht kennst?“ „Ich hörte sie nie. Erzähle sie mir.“ Lukas legte seine Schriftrolle beiseite. „Es ist eine einfache Geschichte, die mir von Zacchäus selbst erzählt wurde. Nachdem Yehohshua durch die alte levitische Stadt Jericho einzog und sich mit den Kohanim der Synagoge traf, ging er weiter, um zu den neuen Teilen der Stadt zu ziehen. In dieser weiten Gegend begegnete er Zacchäus, der von den römischen Gutachtern ernannte wurde, Aufseher der Steuereinnehmer zu sein – und er war sehr wohlhabend. Dieser Mann wollte Yehohshua kennen lernen.“ „Warum?“ „Er hatte durch Mattityahu von Yehohshua gehört. Er wollte selbst sehen, wie er war.“ „Fahre fort.“ „Zacchäus war ein kleiner Mann. Kleiner als du tatsächlich. Während Yehohshua durch das Zentrum von Jericho ging, wollte Zacchäus ihn unbedingt kennen lernen, sp dass er auf einen der typischen Maulbeerfeigenbäume kletterte, die die Straße dieser Gegend säumten. Der erste Ast war in der Nähe des Bodens, daher war es für ihn leicht, die leiterartigen Äste zu seiner Höhe hinaufzuklettern, um die Aktivität auf 377
den Straßen zu beobachten. Die herzförmigen Blätter begannen gerade zu knospen. Der Baum schüttelte sich gewaltig, als er sich abmühte, höher hinaufzuklettern. Das raschelnde Geräusch lenkte Yehohshuas Aufmerksamkeit darauf. Er schaute hinauf und sah den Mann in dem Baum des Friedens. ‚Es ist mein Freund, Zacchäus’, informierte Mattityahu Yehohshua. Er wiederum sagte: ‚Zacchäus, eile diesen Baum hinunter! Heute muss ich in deinem Haus verweilen!“ Die Augen des Mannes öffneten sich weit“, Lukas ahmte den Blick nach, „und in vollkommener Überraschung stolperte er auf dem Baum, als er schnell hinunterkletterte. Er verlor fast seinen Halt“, Lukas lächelte, ebenso Paulus. „Also kletterte Zacchäus hinunter und empfing ihn freudig, denn wie du weißt, ist es ein Brauch im Orient für einen willkommenen Fremden, seine Unterkunft auszusuchen. Als die religiösen Führer Yehohshuas Wahl sahen, murrten sie alle: ‚Yehohshua wählte es, sein Gewand zu lockern und sich neben einem Auspresser zurückzulehnen!’ Ein anderer sagte: ‚Nanu, dieser Mann verachtet uns? Wir sagten nichts Schlechtes gegen ihn oder drohten ihm, wie unsere Cousins in Yerushalayim so geneigt zu tun sind.’ Ein dritter Bericht besagt, dass ein Schriftgelehrter dies dem Aufruhr hinzufügte: ‚Wir respektierten sogar seinen Cousin Yehohanan den Täufer. Yehohshua beschämt uns öffentlich.’ An diesem Tag, im Zentrum der Stadt Jericho, wurde der kleinste Bürger ihr größter Bürger. Zacchäus stand auf Zehenspitzen und drückte einen Kuss auf Yehohshuas Wange. ‚Die Hälfte von allem, was ich besitze, werde ich den Armen geben. Falls ich etwas von einer Person durch falsche Anschuldigung genommen habe, werde ich es viermal dieser Person vergelten!’ ‚Heute ist Rettung in dieses Haus gekommen’, verkündete Yehohshua. ‚So viel ist sicher: er ist auch ein Sohn Avrahams. Denn der Menschensohn kam, um zu suchen und jene zu retten, die verloren sind.’“ Paulus ging hinüber zu dem Brief, den Lukas an Theophilus schrieb. „Ich bin froh, dass du beschlossen hast, diese Aufzeichnung deinem Bericht hinzuzufügen.“ „Es gibt so viele weitere Zeugnisse der wundervollen Dinge, die Yehohshua für das Volk ausführte. Jeder Tag enthüllt ein weiteres Zeugnis. Ich bin sicher, es gibt Hunderte mehr, die ich nirgendwo mehr finden werde.“ „Yehohshua wird uns alles erzählen, wenn wir neben ihm im Himmel wohnen.“ Lukas lächelte Paulus an, als er zu seiner Schriftrolle zurückkehrte. Der Beginn des Niedergangs des Nachmittaglichts schmeichelte den Bergen und Wolken, als ein feuerroter Sonnenuntergang begann, den Tag zum
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Schlaf zu rufen. Lukas legte ein neues Pergament vor sich hin, um seinen Bericht der Ereignisse, die in Jericho geschahen, abzuschließen. *** In der zweiten Nacht seines Aufenthalts in dem Haus von Zacchäus folgte eine Debatte unter seinen Aposteln und seinem Gefolge bezüglich Yehohshuas bevorstehender Machterklärung in der Provinz Judäa. „Ich sage euch, die Menschen werden Yehohshua als ihren König akzeptieren. Der Sanhedrin wird keine Wahl haben, außer seine Autorität zu gewähren. Es obliegt ihnen, ihre Macht in dem Augenblick, in dem wir in die Stadt ziehen, aufzugeben“, argumentierte Simon der Zelot am lautesten. „Die Römer haben vielleicht Einwände“, sagte Toma. „Die Römer wollen Yehohshua so sehr wie das Volk. Wir werden mit ihnen Bündnisse schmieden, indem wir uns zu einem souveränen Land machen. Wir werden auch ein Bündnis mit Parthien schließen, damit sie unsere Straßen benützten dürfen, um zu den Seehäfen ohne Störung zu reisen. Wir werden ein neutrales Land zwischen den Weltmächten werden und von uns werden sie Respekt und Toleranz für die Autorität eines anderen lernen. Yehohshua wird der Friedensvermittler der Welt sein.“ „Und ich werde der nationalen Schatzkammer vorstehen“, fügte Y’hudah hinzu. „Und im Nu werden unsere Schatztruhen allen Konkurrenz machen, von denen man je gehört hat. Tatsächlich werden sie die wildeste Vorstellungskraft übertreffen.“ Als Yehohshua diesen Dingen zuhörte, hob er seine Hände, um ihren Enthusiasmus zu dämpfen. Er sprach dieses Gleichnis: „Ein gewisser Mann von edler Geburt reist in ein fernes Land, um für sich königliche Würde zu erlangen, wonach er zurückkehren würde. Also rief er seine zehn Diener und vertraute ihnen zehn Mienen an. Er sagte zu ihnen: ‚Führt die Geschäfte, bis ich zurückkehre.’ Aber seine Bürger hassten ihn. Sie sandten einen Gesandten hinter ihm her, indem sie sagten: ‚Wir wollen nicht, dass dieser Mann über uns herrscht.’ Es geschah, dass, als er zurückkehrte – nachdem er das königliche Format erhalten hatte – er befahl, dass zu ihm jene Sklaven gerufen wurden, denen er das Silber gab, damit er wisse, was jeder durch den Handel erreicht hatte. ‚Oh, Herr’, kam der Erste und sprach. ‚Deine Miene erlangte zusätzliche zehn Mienen.’ ‚Gut gemacht, guter Diener’, sagte er zu ihm. ‚Weil du in einer sehr kleinen Sache treu gewesen bist, nimm Autorität über zehn Städte.’ ‚Herr’, näherte sich der Zweite, indem er sprach, ‚deine Miene hat fünf Mienen verdient.’ ‚Du auch’, sagte er auf ähnliche Weise, ‚übernimm die Verantwortung von fünf Städten.’ 379
‚Herr’, kam ein anderer. ‚Schau, deine Miene, die ich in einem Schweißtuch verbarg! Weil du ein grober Mann bist, bekam ich Angst vor dir. Du nimmst, was du nicht hinlegtest. Du erntest, was du nicht sätest.’ ‚Böser Sklave! Aus deinem eigenen Mund heraus werde ich dich richten!’ sagte er zu ihm. ‚Du wusstest, nicht wahr, dass ich ein grober Mann bin, indem ich nehme, was ich nicht hinlegte, und ernte, was ich nicht gesät hatte? Warum sichertest du dann nicht mein Silber bei Depotinhabern ab, so dass, wenn ich zurückkehre, ich es mit Zinsen entnehmen könnte?’ So sagte er zu denen, die in der Nähe standen: ‚Nehmt von ihm die Miene und gebt sie demjenigen, der zehn Mienen hat!’ Und sie sagten zu ihm: ‚Herr! Er hat zehn Mienen!’ Ich sage euch: dass jedem, der hat, mehr gegeben wird! Im Gegensatz, jenen, die nichts haben – wird sogar das, was sie haben, von ihnen genommen! Was jene betrifft, die meine Feinde sind – die nicht wollten, dass ich über sie herrsche – bringt sie her! Erschlagt sie in meiner Gegenwart!’“ Zacchäus schauderte. Er ging zu seinen Schatztruhen, um sich zu vergewissern, dass er in dieser Woche sein Versprechen erfüllte.
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KAPITEL 38
20. MÄRZ, YEHOHSHUAS LETZTE WOCHE Am Mittwoch, der mit dem achten Sonnenuntergang des Monats Nisan begann, blickte Yehohshua auf den aufgehenden Mond. Es war eine kühle Nacht. Der starke Wind ließ die Bäume schwanken. „Dieses Zeitalter bringt meinen Niedergang mit sich. Ich bin in der Mitte von meiner Woche. Daniels Prophezeiung muss bald erfüllt werden. Ich muss etwas tun, um Yosef Kayafas Hand gegen mich zu erzwingen. Ich werde meine Ankunft durch eine große Fanfare verkünden und ich werde die Krone von Judäa suchen. Es soll nicht verborgen werden, dass ich beabsichtige, der Malki-Tzedek von Tziyon zu sein.“ Yehohshua blickte auf den aufgehenden Mond. „Bald wird dein Hof vollkommen sein. In der Nacht deines vollen Glanzes wird mein Leben enden. Meine Mission vollendet.“ Er dachte an sein Gefolge, seine Jünger und seine zwölf Apostel. Yochanan saß neben ihm und in diesem kurzen Zwischenspiel wurde er wie ein kleines Kind, ein Unschuldiger, fasziniert von seinem älteren Bruder, der begierig auf ihn zu sprechen wartete. Yochanan blickte auch zum Himmel hinauf. „In ein paar Tagen wird Vollmond sein“, sagte Yehohshua. „Es gefällt mir, wenn er größer und leuchtender ist“, sagte er. Yehohshua rieb das Haar seines Cousins liebevoll. In diesem glücklichen Augenblick fühlten beide eine starke Zuneigung füreinander und der Welt im Allgemeinen. Beide Männer, durch diese besondere Liebe und Sorge für die Welt der Menschheit, hatten eine Leere der Unschuld betreten, getrennt von den rauen Plagen der Emotionen, die immer das Nahen des Menschen zu Gott zerstören schien. „Bald“, flüsterte Yehohshua kaum, „wird es die Beendigung meiner Zeit auf dieser Erde sein. Innerhalb von ein paar Tagen werde ich das Fleisch übersteigen und zum Geist zurückkehren, um vor meinem himmlischen Vater zu stehen. Ich bin das Todesurteil der Ungläubigen, aber ich gebe ewiges Leben im Paradies den Gläubigen, und himmlisches Leben dem gehorsamen Sklaven. Möge ich in dem, was ich tun muss, triumphieren.“ Yochanan kämpfte mit dem, was Yehohshua sagte. Er konnte an nichts anderes denken, außer zu sagen: „Deine Liebe zu uns wird gegen Ungerechtigkeit vorherrschen.“ Yehohshua schaute Yochanan an. „Einen Augenblick sprichst du wie ein Kind, im nächsten wie ein weiser Mann.“ „Ich bin ein älterer Backfisch, der versucht, die Dinge zu verstehen, wie sie sind.“ „Und deine Jugend kämpft ständig gegen die Reife davon. Es ist ein Kampf, den wir alle durchmachen müssen.“ „Gott hält die Jugend nicht gegen uns, nicht wahr? Ich meine, manchmal werden wir unbesonnen, impulsiv, tun Dinge, die wir nicht sollten, auch wenn wir es besser wissen.“ 381
„Wenn du es besser weißt, tue es nicht. Unrecht beeindruckt Yehuway nicht, egal wie sehr es einen Freund beeindrucken mag.“ „Liebt mich Gott?“ frage Yochanan. „Ja, tut er“, erwiderte Yehohshua zärtlich. „Und ich liebe dich auch.“ „Liebst du alle deine Jünger?“ „Jeden von ihnen, sogar bis zum Ende“, lächelte Yehohshua liebevoll. Er dachte an Kefa, Jakobus, Thaddäus, Andreas, seine vier Brüder, seine Mutter, seinen Onkel und an Jakobus den Geringeren. „Alle von euch halte ich lieb an mein Herz. Jeden von euch verstehe ich. Sogar nachdem ich die Welt verlasse, werde ich fortfahren, mich um jeden von euch zu sorgen.“ Er erhob sich und ging davon. Yochanan freute sich auf das Kommen des Vollmonds. *** Der Morgen und Nachmittag des Mittwochs, den 20. März, sind dem siebenten Nisan gleich. Während der Helligkeit dieses Tages bereiteten Zehntausende Juden ihre Esel und Wägen vor, um zu der heiligen Stadt zu reisen. Aus jeder Stadt, jeder Provinz kamen sie. Aus Griechenland, Ägpyten, Karthago, Parthien, Indien, Äthiopien, Zypern, Gallien, Britannien und Babylon. Drei Millionen Anbetende von Yehuway drängten sich in seine heilige Stadt, um ihn anzubeten. Der Sohn Yehuways reiste unter den Kindern Israels. Bevor Yehohshua die Stadt Jericho verließ, hatten Zacharias, Gemath und seine Zeloten alles für seine spätere Ankunft in der Stadt Yerushalayim vorbereitet. Die Zeloten nahmen ihre Positionen unter der Bevölkerung ein, indem sie sie ermunterten, ihm als ihren neuen König zuzujubeln. Das Stadttor, durch das er eintreten würde, wurde gegen Widersache geschützt, und Fluchtwege im Fall von Schwierigkeiten erörtert. Alle diese Dinge vollendeten die Zeloten ohne Einbeziehung der Apostel. Während des Tages begann ein Zustrom von Hebräern aus der ganzen Welt in dem Land einzutreffen. Bis zur elften Stunde (4 Uhr nachmittags) des siebenten Nisan, Mittwoch, war jedes Gasthaus und Rasthaus bis zum Fassungsvermögen gefüllt. Überall waren besondere Badezentren für die Besucher abgesondert. Alle Küchen- und Essgeräte wurden sterilisiert und frisches Leinen ersetzte das alte. Während desselben Mittwochvormittags und bis zum späten Nachmittag standen lange Reihen von Menschen vor dem Siloam-Becken und dem Beit-Chasda-Becken. Ein paar schoben, ein paar stöhnten, weniger noch beklagten sich über die Wartezeit, das Wasser zu betreten. Dies war die erste Welle von Besuchern, die Yerushalayim betrat. Die römischen Wachen setzten ihre Patrouillen durch die Stadt herab, als die jüdischen Wachen ihre Patrouillenverantwortung übernahm. Die Römer duldeten es, um den Frieden zwischen den beiden Ländern aufrechtzuerhalten. Während der Nacht brannten Fackeln auf jeder
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Straße. Sogar die Wachttürme der Festung Antonia waren hell erleuchtet. Asche und Russ bedeckte alle Dächer. Annas beobachtete bange die Leute, die sich in der Stadt versammelten, wie er es während des Hingabefestes getan hatte. „Ich hoffe, wir lernten alle eine Lektion vom letzten Mal“, brüllte er zu Kayafa. „Ich verspreche dir“, erwiderte Kayafa, „dies ist Yehohshuas letzter Monat auf der Oberfläche der Erde. Jonathan und ich werden uns darum kümmern, egal was es kostet.“ „Vater“, fragte Jonathan, „denkst du wirklich, dass Yehohshua auftauchen wird? Wie kühn und rücksichtslos mir das vorkommt. Sicherlich wird er diesmal sein Leben nicht riskieren.“ „Yehohshua liebt Aufmerksamkeit. Er ist eine Person, die haben muss, was sie will, ohne Rücksicht auf die Folgen für andere. Er ist ein sehr schlechter Mann, der um den Preis eliminiert werden muss.“ „Aber er scheint nicht so böse zu sein.“ „Ein dämonisierter Mann kann jeden zum Narren halten. Nur ein Verrückter hatte einen Geldwechseltisch zerstören können, um wegzunehmen, was wir dem Volk so liebevoll zur Verfügung stellten. Nur ein Verrückter übertritt unseren in Ehren gehaltenen Sabbattag, und nur ein Verrückter übertritt den Frieden unseres Tempels mit Toben und Rasen.“ „Dann muss er aufgehalten werden“, stimmte Jonathan Annas zu. „Wir werden seine Aktivitäten beenden“, schloss sich auch Kayafa ihrer Unterhaltung an. „Uneinigkeit und Disharmonie verärgern unseren einen und wahren Gott. Schaut nach unten.“ Kayafa zeigte zu dem Hof, wo Hunderte Tische in der Nähe des Säulengangs aufgestellt waren, um den Millionen Besuchern zu helfen, ihre ausländischen Münzen gegen hebräische Münzen einzutauschen. Zehntausende Tierkäfige waren auch neben der Mauer aufgestellt, die Tauben, junge Schafe und Färsen unterbrachte. „Dieses Jahr werden wir eine Wache an jeder Säule postiert haben, außerdem mehrere Mannschaften an jedem Tor.“ Annas fügte dann hinzu: „Jonathan, gib den Befehl: Falls irgendein Mann weiß, wo Yehohshua ist, muss er uns darüber informieren. Ich werde keine Ausrede gegen diesen Befehl tolerieren.“
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KAPITEL 39 21. MÄRZ Am Morgen des 8. Nisan, zweite und dritte Stunde von Donnerstag, halb durch den hebräischen Kalender, der bei Sonnenuntergang begann, vor elf Stunden. Überall, wohin sich die Leute drehten, begegneten sie Menschenmassen, die auf jeder Straße reisten, die nach Yerushalayim führte. Auf der sich windenden Straße durch jede Steigung und jedes Gefälle studierte Yehohshua die Gesichter der frommen und bangen Reisenden, die glücklichen Gäste und die eifrigen Kaufleute. Er beobachtete, wie die Karawanenmeister ihre Kamele vorwärts stupsten, um in die Provinz bunte Seide aus China, Parfüm und Weihrauch aus Indien und Keramik aus Babylon zu bringen. Viele der Leute auf der Straße von Jericho, als sie den königlichen Mann unter ihnen gehen sahen, wurden erinnert, dass sie gehört hatten, dass er in sich die Macht hätte, Tote aufzuerwecken. Sie starrten ihn bewundernd an. Andere lachten ihn aus, indem sie ihn als Häretiker abtaten, der ein falsches Dogma ausübte, das nur von Verrückten geglaubt wurde. Unter den Reisenden auf der Straße stammte eine große Gruppe von Proselyten aus Bethesaida von Galil. Es waren die Enkelsöhne und Urenkelsöhne der Söldner, die für Alexander den Großen kämpften, und von den Kaufleuten, die mit Parthien, Indien, China und Burma handelten. Seit zweihundert Jahren waren sie nach Israel gereist, um beim Tempel anzubeten, und würden so weitermachen, bis die römische zehnte Legion ihn im Jahr 70 n.Chr. zu Schutt machen würde. Außer den heimatvertriebenen Kindern von Israel aus der Ära der assyrischen Eroberung kamen ihre Familienmitglieder aus dem Land Griechenland, bedacht, Yehohshua zu treffen. Viele von ihnen waren Philosophen, Lehrer, Mathematiker und Anwälte. Sie waren die Söhne von Männern, die sich abgemüht hatten, um ihre Kinder erfolgreicher zu machen als sie es selbst waren. Diese hellenisierten Juden verstanden Politik. Sie genossen Debatten. Unter ihnen kamen Besucher aus Spanien und Britannien. Bis 9 Uhr vormittags an diesem Donnerstag traf Gemath Yehohshuas Kontakte beim Haus von Yosef von Arimathea. „Yehohshua plant, seinen Wunsch auf den Thron von Judäa zu verkünden“, sagte er zu der Gruppe von Männern. „Seine Apostel verbreiten die Nachricht davon an alle Menschen, denen sie auf der Straße begegnen. Wir werden es auf ähnliche Weise jedem sagen, dem wir begegnen. Feldzug, bitte, für Wahrheit, Gerechtigkeit und israelische Lebensweise.“ „Er will ein König sein? Warum er?“ sagte ein Lästerer. „Sollte nicht El’azar König sein? Immerhin, war er nicht derjenige, der von den Toten auferstand?“ 384
„Yehohshuas Glaube an Gott machte es möglich“, erwiderte Zacharias. „Dann lasst Gott Yehohshua dem Volk verkünden“, sagte der junge El’azar. Gemath starrte den Mann hart an. „Dieser Rat soll Yehohshua bestätigen. Nicht gegen ihn sein.“ „Ich ziehe jeden anderen ihm vor. Sogar Bar-Abba!“ Der Mann verließe Gemath wütend. „Er beeinflusst viele. Wäre er nicht so jung, wäre er gewiss unter vielen Bürgern beliebt.“ *** Bis zur Mitte des Freitagnachmittags, dem neunten Nisan, hatte Yehohshua die Stadt Beit-Anyah erreicht, indem er seit der Morgendämmerung von Jericho gereist war. Während dieses Tages beschäftigten sich Zacharias und Gemath damit, ihre Zeloten aufzustellen und zu dem bestimmten Ort die Nachkommen der beiden weißen und gepflegten Esel für Yehohshua zu bringen, um die sich Elisabeth so liebevoll gekümmert hatte, um sie zu benutzen, wenn er die heilige Stadt am Samstag, den Sabbattag, betrat. Die beiden Führer wählten absichtlich den Samstag, um einen großen Aufruhr unter den Leuten zu verursachen und um Aufmerksamkeit auf ihre Sache zu ziehen. El’azar zur gleichen Zeit traf Anordnungen für Yehohshua und sein Gefolge, ein spätes Abendmahl im Haus von Simon dem Aussätzigen zu essen. Im Gegensatz zu den positiven Mächten, die zugunsten von Yehohshua arbeiteten, war der junge El’azar entschlossen, Männer gegen Yehohshuas Ernennung zum König aufzurühren. Jedoch weil er von den Behörden für seine Verbrechen gesucht wurde, konnte er sich nicht auf die Seite von Kayafa und Annas stellen. Er wandte sich an Satan um Führung. Sobald Yehohshuas loyalster Ahnhänger sich Yerushalayim näherte, sagte Yehohshua zu Philippus und Nathaniel: „Geht alleine nach Bethphage, das an der Sabbatgrenze unserer erlaubten Distanz liegt. Sobald ihr an den Toren vorbeigeht, schaut nach dem ersten Haus auf der rechten Ecke der Straße. Dort werdet ihr einen weißen Esel finden, den kein Mann je geritten hat. Er wird neben seiner Mutter angebunden sein.“ „Es wird für den ersten Mann, der es tut, kein angenehmer Ritt sein“, sagte Philippus. „Er wird sich mir ergeben“, erwiderte Yehohshua. „Ich will, dass du beide Esel losbindest und sie mir bringst. Falls es geschieht, dass jemand zu dir sagt: ‚Warum tust du dies?’ musst du mit genau diesen Worten antworten: ‚Weil der Herr sie braucht.’ Sie werden sich deiner Autorität ergeben.“ Yehohshua sagte dies, damit das, was vom Propheten Sacharja gesprochen wurde, erfüllt werden konnte. „Sage deiner Tochter von Tziyon: ‚Schau! Dein König kommt zu dir. Er ist mildgesinnt. Er reitet auf
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einem Esel – sogar auf einem jungen Esel – das Fohlen von dem Besten unter dem Joch.’“ Mattityahu studierte Yehohshuas Gesicht. „Also, worauf wir alle gewartet haben, beginnt wahrlich?“ „Tut es“, erwiderte Yehohshua. „Es sind Jahrhunderte gewesen, seit ein Mann aus dem Haus David einen weißen Esel nach Yerushalayim ritt.“ „Ich werde der Letzte sein.“ „Wie begann der Brauch?“ „In der letzten Nacht von König Davids Leben gebot er seiner Ehefrau Bethsheba, Zadok dem Kohen des Hauses El’azar, Nathan dem Propehten und Benaiah, Sohn von Jehoiada: ‚Nehmt mit euch die Diener eures Herrn und führt meinen Sohn Salomon, um auf meinem eigenen Maultier zu der Stadt Gihon zu reiten. Lasst Zadok den Kohen und Nathan den Propheten Salomon zum König über Israel salben.’ Yehohanan war mein Zadok und seine Nachkommen blieben die Hauptkohanim des Tempel bis zum Zeitalter von Darius. Ich hatte anfänglich auf so etwas für Yehohanan und seine Kinder gehofft, aber nun muss ich allein König und Kohen sein. Der Mashiach wird nun die Autorität des Hauses Aaron wegnehmen. Wer, denkst du, wird mich salben?“ „Wer sonst außer Yehohanans Vater, Zacharias?“ „Nein. Es wird aus der unerwarteten Hand der Unschuld kommen. Yehuway wird diese Person für mich wählen.“ Philippus und Nathaniel gingen weiter nach Bethphage, wo sie das Fohlen und seine Mutter draußen auf der Seitenstraße an einer Tür gebunden fanden, in der Nähe der Stelle, wo die Straße sich teilte, genau wie Yehohshua zu ihnen gesagt hatte. Sie banden beiläufig beide Tiere vor den Männern ab, die sie für Zacharias hüteten. Diese Esel waren die Nachkommen von den Eseln, die Elisabeth in Hebron aufgezogen hatte. Ohne ein Wort des Einwands beobachteten die vier Männer die beiden Apostel, als sie neue Zügel über den Hals der Esel banden. Die vier Männer warteten weiter, dass das vorher vereinbarte Losungswort ausgetauscht wurde. Schließlich näherte sich der Führer unter ihnen Philippus. „Warum bindet ihr die beiden Tiere ab?“ Sie reagierten genau wie Yehohshua ihnen gesagt hatte. „Der Herr braucht sie.“ Zufrieden erlaubten die vier Eigentümer Philippus und Nathaniel zu gehen. Während Philippus und Nathaniel die Esel holten, reisen Andreas und Kefa den anderen Aposteln nach Beit-Anyah voraus, zu dem Berg „Ölberg“ genannt, um ein Lager für die Apostel und mehrere andere aus dem Rat der Zweiundsiebzig zu errichten. Während dies vor sich ging, sandte Yehohshua seine Mutter, seine Brüder, seinen Onkel und seine Tanten zu dem Haus von Simon dem Aussätzigen, wo El’azar und seine beiden Schwestern auf Hilfe warteten, um das große Fest des Abends vorzubereiten. 386
Doch eine eigenartige Sache war an diesem Freitagmorgen El’azars jüngster Schwester zugestoßen. Während der Nacht, als Maria in ihrem Bett schlief, störte sie ein unerklärlicher Gedanke nach dem anderen. Unvertraute Geräusche draußen vor ihrer Schlafzimmertür störten sie. Als sie sie untersuchte, sah sie nichts außer dem Schwanken der Bäume gegen die Mauern, die den Hof umgaben. Sie blickte zum Himmel und die sanften Wolken schienen ungewöhnlich bewegungslos zu sein. Sie schauten zu ihr, als ob sie Körper von Männern mit großen Flügeln wären, deren Gesichter zu ihr gewandt waren und jede Bewegung begutachteten. Ihre unheimliche Anwesenheit verängstigte Maria. Mehr merkwürdige Geräusche erhoben sich aus den Felswänden in der Nähe. Sie eilte zurück zu ihrem Zimmer. Der Engel Gabriel stand draußen vor ihrer Tür, als sie vorbeiging. Sie ignorierte ihre inneren Gedanken, indem sie ihre Fähigkeit auslöschte, ihn zu sehen. Er versuchte mit ihr zu reden, aber sie verschloss ihre Ohren vor seinen Worten. Alles Vertraute in dem Zimmer erschien fremd, fern, als ob sie in einer Benommenheit der Desorientierung und Verwirrung gefangen wäre. Sie sprang ins Bett und zog ihre Knie an ihre Brust. Sie kauerte dort mit ihren Augen weit, bis die Erde sich zu den Lichthinweisen von dem oberen Bereich der Sonne drehte. Gabriel flüsterte ihr wieder zu, bevor er sie in ihrem Zimmer alleine ließ. Sie dachte, die Worte kämen von Marta, die sie rief, um in dem eigenartigen Zwielicht aufzustehen, um die Diener zu holen, um die kostbarsten Lämmer für das Festmahl am Abend in Simons Haus auszusuchen. Jeder wusste, dass es zumindest acht Stunden dauern würde, bis das Blut des Lammes auslief, wonach sie die ganze Sache kochen mussten. Nur seine Innereien wurden aussortiert. Sie ignorierte das Blöken. Endlich stand sie auf, ging zum Abort, nahm ein langes Bad, zog sich ihr kostbares Seidenkleid an, als ein ätherischer Glanz um sie herumtanzte. Ein sanftes Licht berührte ihre Hand und brachte ihren Füße dazu, zu der kostbarsten Truhe zu gehen. Das Licht ging von ihrer Hand zu dem oberen Teil der Truhe. Sie öffnete sie. Ein stärkeres Licht glitzerte um ihren kostbarsten Besitz: Nardenöl aus Indien, ein Geschenk von ihrem Vater. Sie hob den Alabasterbehälter auf, die Essenz der Weiße, und ohne Sorge tat sie ihn in ihre Tragetasche. An demselben Morgen gingen Kayafas Spione durch ganz Judäa, um Yehohshua zu finden und um ihn zum Verhör zu verhaften. Sie durchsuchten die Häuser von Nakdimon und Zacharias, sie gingen zum Haus von Yosef von Arimathea. In ihren Bemühungen, ihn zu finden, redeten die Spione vergebens mit allen, denen sie auf den Straßen begegneten, indem sie auf einen Hinweis hofften, wo Yehohshua sich aufhielt. Nach langen, frustrierenden Stunden kehrten die Spione zum Nasi des Sanhedrins zurück. „Yehohshua versteckt sich vor uns, weil er keinen Yehohanan hat, der ihn salbt“, sagte Kayafa.
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„Philippus Geste, ihn als König zu bestätigen, ist sinnlos, wenn kein Kohnen ihn salbt“, erinnerte Annas den Rat. Ein paar Mitglieder fegten die Worte beiseite, indem sie sie für albern hielten. Andere beugten sich vor, um sie so fest sie konnten zu ihrem Gewissen zu ergreifen. „Vergesst nicht, wie wichtig El’azar geworden ist, seit er erfolgreich seinen Betrug des Volkes abzog – indem er vorgab, von den Toten auferstanden zu sein“, versuchte Kayafa jene zu überzeugen, die ihm nicht trauten. „So?“ sagte eines der älteren Mitglieder des Sanhedrins. Als junger Mann erinnerte er sich, die Worte der Prophetin Anna auf den Stufen des Tempels gehört zu haben. „Eine solche Person, die von den Toten kommt, wird mehr als jeder Kohen geschätzt. Wer würde nicht sein Wort akzeptieren, dass Yehohshua König ist? Immerhin stand er neben Gott.“ Ein paar Männer, die sich versammelten, lachten. „Verhaftet El’azar“, sagte eines der jüngsten und neuesten Mitglieder. „Sehen wir, ob El’azar von unseren Schwertern auferstehen kann.“ Die Gruppe lachte wieder. Die ältesten Männer verließen die Kammern. „Ich fürchte um unser Land, bei solcher Führerschaft und solchen Anhängern“, sagte einer der Ältesten zu seinem Freund. „Sie sind jung und unbesonnen. Aber das Passahfest naht sich und was für ein Mitglied des Sanhedrins würde sich dann töricht benehmen?“ „Kayafa“, antwortete er. *** „Es ist eine merkwürdige Sache“, sagte Kayafa später zu Annas Sohn Jonathan. „Heute predigen Verbrecher und verarmte Männer auf den Straßen als unsere eigenen Kohanim. Yehohshua hat gewiss aus unserer Gesellschaft ein Chaos gemacht. Noch eigenartiger, obwohl wir die Auferstehung ablehnen, wollen jetzt viele unserer Kohanim mit Yehohshua darüber reden. Unsere Weisen, Bräuche und Traditionen gären mit Korruption und Betrug. Vor zwei Monaten wollten wir alle Yehohshua tot. Nun wollen sich viele in unserem Direktorium gegen unser etabliertes System anschließen. Diese Zeiten, die Ereignisse sind zu skurril, zu widersprüchlich. Dieser Mann Yehohshua muss ausgelöscht werden. Ich will nicht, dass er dich deiner Gelegenheit beraubt, meine Gewänder zu tragen.“ Jonathan schaute über Kayafas Schulter, um die Mauern zu sehen, die das Tempelgebiet umgaben. „Warum fürchten wir einen Mann, wenn wir so mächtige Mauern haben, die uns umgeben?“ „Was für eine Mauer, egal wie hoch oder dick, kann eine Idee oder die Motivation des Herzens draußen halten?“ ***
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Philippus kratzte sein Ohr, schob das Haar aus seinen Augen, band die beiden Esel an das Geländer im Stall, dann stellte er frisches Futter für sie hin. Nathaniel schaute ständig aus der Tür, um zu sehen, ob jemand etwas gegen ihre Anwesenheit haben würde. Niemand hatte es. „So prächtige Tiere“, schüttelte er seinen Kopf zu Philippus, „und niemand scheint es zu bemerken.“ „Sie werden es bald“, erwiderte Philippus. „Aber komme, wir müssen uns unseren Freunden in Simons Haus anschließen.“ „Ich frage mich, was Simon von dem allen denkt, einst ein Aussätziger und nun der Gastgeber eines großen Lehrers.“ „Nun, wundern wir uns nicht. Finden wir es einfach heraus.“ Er stieß ihn in die Rippen und die beiden gingen von dem Stall davon, zufrieden, dass die Tiere für die Nacht sicher waren. Und die Augen aller Vorübergehenden versagten, die prächtigen Esel zu sehen, da eine unsichtbare Schutzschicht ihre Gegenwart verbarg. Bald vermischten sich die beiden Männer mit Hunderten Menschen, die sich vor dem Haus von Simon dem Aussätzigen versammelt hatten. Kerzen brannten überall und verwandelten die enge dunkle Straße in eine Oase funkelnder Lichter. Kinder auf den Dächern entzückten sich in dem Spiel des Lichts zwischen den Menschen, die sich unten versammelten. Es war geheimnisvoll geformte Schatten und veranlasste gelbliche Verzerrungen der Gestalten der Menschen. Oft dachten die Kinder, dass sie auf einen Schnittpunkt des eingefangenen Sternenlichts schauten, grimmig im Griff der Sterblichen gehalten, die nicht wagten loszulassen, damit alle ihre Hoffnungen und Träume nicht im Nichts verblassten *** Freitagabend, 9. Nisan, Ende der ersten Wache. Entsprechend 20 Uhr, 22. März. In Simons Haus kümmerte sich Marta wie immer um die Essenszubereitung. Dutzende Lämmer wurden gebraten, ebenso Hunderte Matzenbrote. Überall überfüllten Töpfe mit dampfendem Gemüse den Raum. El’azar sah zufällig Philippus und Nathaniel draußen vor dem Tor. Er öffnete schnell die Gittertür und führte die beiden Männer hinein, um sich neben die anderen Apostel vor den zweiundsiebzig Jüngern und dem Rest des Gefolges zu setzen. Zufällig stolperte El’azars Fuß in der Nähe vom dem des jungen Markus. Beide lächelten darüber. Vor den Aposteln saßen die Ehrengäste und ihre eingeladenen Freunde. Ausgedehnt von diesen Reihen saßen die anderen Männer und Frauen, die es schafften, einen leeren Platz zu finden. Die Menschenmasse erstreckte sich den ganzen Weg bis zum Tor und von dort zum Rest der Straße. Die Leute rührten sich, als das Essen für sie von den Mitgliedern des Hauses serviert wurde. Gelegentlich brach Husten aus, als sie warteten, dass Yehohshua die Feier mit einem Gebet begann. Einer unter ihnen begann zu singen, sobald das Gebet dargebracht wurde, und Yehohshua 389
fiel mit ein und ermunterte den Rest zum Singen. Ehemänner lächelten ihre Ehefrauen an und Mütter lachten mit ihren Kindern. Und während alldem zog sich Maria in eine eigenartige Stille zurück. Alle ihre Gedanken drehten sich um die grauen Haare auf Yehohshuas Kopf und um seine bemerkenswert glatten Füße. Ein Zwang des unstillbaren Wunsches zwang sie zu Yehohshua zu gehen. Marta erblickte ihre Bewegung. Sie streckte die Hand aus, um Maria zu berühren und ein störender elektrischer Blitz biss ihren Finger. Sie zog ihn zurück. Verwirrt beobachtete sie ihre Schwester, wie sie aus ihrer Tragetasche das schöne weiße Alabasterfläschchen herauszog, das ihr Vater vor langer Zeit Maria geschenkt hatte. Sie schaute zu, wie sie zart das schwere weißbraune marmorgleiche Material im Gleichgewicht hielt, als sie das Siegel abmachte. In dem Augenblick, als der Stoppel herausschoss, zog ein starker Wohlgeruch die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Nardenöl aus Indien?“ fragte Simon der Aussätzige Philippus? Er nickte. Beide drehen sich um, wie es der Rest tat, um Maria neben Yeohshuas ausgestreckten Füßen auf der Liegecouch sitzen zu sehen. Sie zog seine Sandalen aus und goss eine großzügige Handvoll Parfüm in ihre Handfläche. Sie breite es über seine Zehen, seinen Fußrücken und seine Knöchel aus. Sie rieb es sanft bis zur Mitte seiner Waden ein. Eine unglaubliche Freilassung sickerte durch Yehohshua, als er ihr zuschaute, wie sie diese neue Taufe ausübte, indem sie ihn auf eine größere Mission vorbereitete. Er lehnte sich zurück, als sie ihr Haar nahm und begann, das Öl tiefer in seine Haut zu reiben. „Eine Frau salbt mich“, sagte Yehohshua zu Zacharias, „wer hätte das gedacht?“ „Sie stellt Yehuways völlige Vergebung für Havva dar“, erwiderte Zacharias. „Alle Dinge sind ausgewogen. Keine Frau wird je wieder einem Mann untergeben sein.“ „Mehr als das, Frauen werden nun unter den Gesalbten gezählt werden. Himmlischer Wohnort wird ihnen nun versichert. Denke, wie sehr die Engel darüber verweilen müssen, denn dies bedeutet, dass Frauen eines Tages sogar ihnen überlegen sein werden.“ Yehohshua blickte auf seine Mutter, auf seine Tante und auf seine anderen ergebenen weibliche Freunde. Er brach in Lachen aus und sein Gelächter steckte alle um ihn herum an. Kefa umarmte seine Ehefrau zärtlich. „Ich machte mir früher Sorgen, dass du verlassen wirst, um alleine auf einer paradiesischen Erde zu leben, aber nun verstehe ich, dass du auch die Erde als eine Gesalbte sehen wirst. Auch wenn unser Tod fortwährend unsere Ehebande brechen und mich von dir befreien wird, wird meine Liebe ewig andauern. Ich werde immer dein Freund bleiben, egal wohin unsere getrennten Missionen uns hinführen werden.“ Yochanans Augen wurden verschwommen, als er Kefas zärtliche Worte hörte. Er blickte auf das komplizierte Muster des runden Bodens des Alabasterfläschchens. Er schaute zu, wie Marias Haar um die Knöchel seines Cousins ersten Grades wirbelten, und in dem Augenblick erkannte 390
er, was geschah. Er dachte: „Das Alabaster stellt die Steine dar, die der Erste der Könige, Melakhim, König David, Vorvater von Yehohshua, befahl, poliert zu werden und ihn im Großen Tempel von Yehuway benutzte. Maria, die jüngste Schwester von dem auferstandenen El’azar ist die eine, die von Yehuway auserwählt wurde, um meinen Cousin als den letztendlichen König von Yerushalayim zu salben. Ihr Haar stellt die große Mähne von Yehuways Zustimmung für die Mission seines Sohnes dar.“ Er schaute zu, wie sie näher zu seinem Cousin rückte. Er sah, wie sie den Rest des teuren Nardenöls in Yehohshuas Haar goss. Es verweilte für einen kurzen Augenblick, dann breitete es sich aus. Sie rieb es sanft tief in seine Kopfhaut. Jeder Tropfen lief das Alabaster hinunter, indem er darstellte, dass Yehohshua der Letzte aus der Linie der Nachkommen des Ersten Königs war, und als solcher würde er für ewig den spirituellen Thron des Königreiches Gottes innehaben. Und das Haus wurde mit dem Duft des Nardenöls erfüllt. Simon der Aussätzige und El’azar nahmen tiefe Atemzüge von dem beruhigenden Geruch und hielten in ihren Lugen die vibrierende Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Menschheit. Im Kontrast zu ihrer Wertschätzung folgten die Augen von Nathaniel, Philippus und Simon dem Zeloten jeder Bewegung, die Maria machte, mit Ekel und Verachtung. „Ich würde ein Jahr harte Arbeit brauchen, um für diese Salbe zu bezahlen“, bemerkte Simon der Zelot zu Y’hudah von K’riot. Der Schatzmeister der Spenden drückte seinen halbgefüllten Beutel. Während der Reise hatte er mehr für sich und für seine persönlichen Launen ausgegeben als er hätte sollen. Er wollte immer mehr, aber in der Eile, nach Beit-Anyah zu gelangen, hatte er nicht genug Zeit, das Geld von den Leuten auf der Straße zu erbitten. Ungehalten sprang er von seinem Platz am Tisch auf und schrie: „Warum wurde diese Salbe auf eine solche Weise vergeudet? Hätten wir diese Salbe nicht für dreihundert Dinare verkaufen und es den Armen geben können?“ Seine Worte rührten andere Mitglieder des Rats der Zweiundsiebzig auf, sich auch im Protest zu erheben. Das Publikum draußen vor den Toren wunderte sich auch, warum das Nardenöl so sorglos aus dem Alabasterfläschchen gegossen worden war. Und der Aufruhr erregte die Dämonen, Simons Haus zu besuchen. Die Worte wurden hart. Die Stimmen verstärkten sich. Als Yehohshua ihre Einwände und gefühllose Aussagen hörte, schrie er den Anstifter Y’hudah an. „Lass sie in Ruhe!“ Er drehte sich um und schlug mit der Hand auf den Tisch, wobei er schepperte. „Warum macht ihr Maria solche Probleme? Sie tut für mich eine wundervolle Sache!“ Er beruhigte sich, als er seine Finger durch Marias weiches und üppiges Haar laufen ließ. Sowohl Maria als auch er hielten den identischen Wohlgeruch in ihrem Haar. Die Stirn der beiden war gleich mit einer glitzernden Schicht von dem Öl bedeckt.
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Yochanan erhob sich von dem Tisch und legte seine Arme um Marias Schulter und führte sie zur Hinterseite des Hauses. Marta schloss sich ihnen dort an. Yehohshua wandte sich dann an Kefa und Mattityahu. „Maria hat das Nardenöl sicher aufbewahrt, um es an mir zur Vorbereitung für meine Beerdigung zu benutzen. Ihr werdet immer die Armen bei euch haben. Es ist wahr, dass Moshe das Gesetz schrieb, dass ihr euch fortwährend um die Armen kümmern müsst, als ob sie eure Brüder uns Schwestern wären – was sie tatsächlich sind, und es ist ein barmherziges Gebot – ihr könnt immer solche Barmherzigkeiten für sie ausführen, aber ihr werdet nicht solche Barmherzigkeiten für mich ausführen können. Als sie dieses Öl auf meinen Körper goss, tat sie, was Yehuway sie veranlasste zu tun. Ihr alle reistet mit mir drei Jahre und mehr, doch keiner von euch tat für mich, was sie für mich getan hatte. Sie alleine ist zu mir gekommen, um mich auf das, was ich erleiden muss, vorzubereiten. Sie hat tatsächlich das vollständige Alabasterfläschchen auf meinem Haupt und auf meinen Füßen ausgegossen, und indem sie es so tat, hat sie öffentlich meinen Körper für die Beerdigungszeit und für die messianische Durchdringung gesalbt. Aus diesem Grund erstrecke ich nun auf sie meinen persönlichsten Segen. Wann immer diese gute Botschaft auf der Erde gepredigt wird, soll man sich an ihre Tat auch erinnern. Was diese Frau vollbracht hat, von dem wird als ein Gedenken an die Güte und an ihren Glauben gesprochen werden. Sie wird die erste Frau sein, die in den Himmel eintreten und im Haus meines Vaters wohnen darf. Sie ist die Erste unter den geheiligten Frauen und im Zeitalter nach der Endzeit, sie wird die erste Frau sein, die Männern die Dinge bezüglich meines Vaters lehrt.“ Als Miryam, Yehohshuas Mutter, dies hörte, wurde sie eifersüchtig. Sie schloss sich den Aufhetzern an, sprach beinahe, aber Prinz Clophas legte eine Hand über ihre Schulter. „Du bist seine Mutter, nicht seine Heilige“, tadelte er sie. Yehohshua starrte Miryam so hart er konnte an, bis sie sich beruhigte. Dann fand sein intensiver Blick Y’hudah, der sich weigerte, seinen Standpunkt aufzugeben. Schließlich fand Yehohshuas grober Blick einen Hinweis der Sanftheit in seinem Gewissen, die der Maßregelung erlaubte, durch Y’hudahs Körper wie ein großer Stein, der von einer Riesenschleuder geworfen wurde, zu schießen. Jeder mied seinen Blick. Sie schämten sich. Y’hudah blickte auf das Publikum draußen. Sie wandten auch ihre Augen von seinen ab. Sein Herz und seine Nieren und sein Magen wiesen zurück, was auch immer für ein Mitgefühl sie sich ergeben wollten. Abgeschieden, gereizt, gemieden wurde er unvernünftig. Satan stieg augenblicklich in Y’hudahs Körper und sandte eine Befehlssperre in seinen Verstand. „Yehohshua ist dein Feind. Er bedroht deine geliebten P’rushim. Er verdreht die Wahrheit. Wie kann eine Frau einen Mann salben? Die Frau verrät alles Heilige und Richtige. Sie sind und werden immer nach den Männern kommen. Yehohshua ist ein Betrüger!“ 392
Nachdem das Abendmahl endete und die Menge sich zerstreute, ging Y’hudah Ben-Shim’on Ish-K’riot durch die dunkelsten Straßen der Stadt, um mit den Hauptkohanim und den Militärhauptmännern zu reden. „Ich werde euch Yehohshua ausliefern“, verschwor er sich mit Kayafa und seinen Kohorten. „Aber“, fügte er hinzu, da er wieder die Leichtigkeit seines Geldbeutels fühlte, „was werdet ihr mir geben, wenn ich ihn euch ausliefere?“ Als Kayafa dies hörte, war er froh, denn nichts war aufrichtiger als ein mittelloser Heuchler. „Wir werden dir dreißig Schekel bezahlen“, sagte Kayafa. „Der Preis eines gemeinen Sklaven?“ erwiderte Y’hudah. „Ist er mehr wert?“ „Nein“, zögerte Y’hudah. Er schaute sich in dem Raum nach den grimmigen und entschlossenen Gesichtern der Männer mit Macht um. „Ich akzeptiere, was ihr mir anbietet.“ Sobald er es behauptete, war es das. Von da an erdachte er sich einen Plan nach dem anderen, der ihm erlauben würde, angenehm Yehohshua an Kayafa und Annas zu verraten, ohne einer großen Menge von Menschen herum, die die Soldaten aufhalten.
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KAPITEL 40 23. MÄRZ Früh am Samstagmorgen, dem Sabbattag, der zehnte Nisan, mitten in der vierten Wache, ließ sich ein schwerer Nebel über dem Tyropoeonund Kidrontal nieder. Zehntausende Menschen mühten sich ab, an den Stadttoren anzukommen, indem sie Tauben und Schafe und Ziegen trugen, um als Opfer für Yehuway dargebracht zu werden. Die Gehilfen der Kohanim bereiteten das Geschmolzene Meer vor, säuberten die Höfe, polierten alle Geräte, füllten den Brandopferaltar mit verkohlten Eichen- und Zedernscheite, die durch tagelanges Glimmen unter mehreren Erdschichten vorbereitet wurden, und wuschen Hunderte Gewänder für die Kohanim, um sie anzuziehen. Als die Anhänger von Gemath und Freunde von Zacharias und die Gläubigen an Yehohshua Yerushalayim erreichten, schnitten sie Hunderte Wedel von den Palmen ab und gingen hinaus, um die Straßen vom Fuß des Ölbaums zu dem Eingangstor zu bedecken, wo Yehohshua sie treffen sollte. In dem schweren Nebel mühten sich die Männer ab, ihre Aufgaben zu vollbringen. Sie konnten kaum den Mann neben ihnen sehen. Die Männer, die über der Straße arbeiteten, waren verschwommen, nicht zu unterscheiden. Der bewölkte Himmel verbarg den Sonnenaufgang. Sein Glühen war kaum in der verschwommenen Ferne wahrnehmbar. An diesem ruhigen Morgen, wo nur das Schlurfen der Füße zu hören war, brachten Kefa und Yochanan das Muttermaultier und männliche Fohlen zu Yehohshua. Er untersuchte die beiden Tiere. Keines hatte einen Makel. Die Mähne des Weibchens war üppig. Er streichelte lange ihren Rücken und ihren Hals. Dann beugte er sich vor, um in das Ohr des Esels zu flüstern: „Du wirst ‚Schönheit’ genannt. Dein Sohn ‚Einigkeit’. Trompeten werden blasen. Der Boden auf deinem Weg wird mit Gewändern weich sein. Wie Jehu wurde zum König über die nördlichen zehn Stämme ernannt wurde, werde ich zum König ernannt, zuerst über Judäa, dann über die Welt. Erlaube mir, auf deinem Rücken zu reiten. Und ärgere dich nicht über die Schreie, die du hören wirst. Du darfst nicht bocken, noch trampeln, noch davonschießen. Wie ich ruhig bin, so musst du ruhig sein. Heute ist ein Tag des Frohlockens.“ Das Licht der Sonne schmolz schließlich die Nebeldecke über dem Land fort. Die Leute, die entlang des Straßenrandes standen, waren erstaunt, als der Nebel sich auflöste. In seinem Sog sahen sie die Gestalt eines heiligen Mannes auf einem nie gerittenen Esel sitzen. Sein Fell schien zu glühen. Seine Gestalt war sowohl demütig als auch bewundernswert. Der Reiter war königlich. Seine Haltung war gebietend und seine Gesichtszüge waren hübsch. Seine Schultern waren breit und seine Arme waren stark und gemeißelt. Es gab Hinweise auf Grau in seinem Haar, das von Weisheit und Sorgen sprach. Hinter diesem heiligen Mann folgte eine Gruppe von zwölf Männern. Hinter ihnen eine andere Gruppe von 394
zweiundsiebzig Männern. So viele, die so plötzlich aus dem Nichts auftauchten! Es war mystisch. Die Menge keuchte bei dem Wunder. Kefa und Yochanan bewegten sich vorwärts vor der Eselin. Sie entfernten ihre Umhänge und legten sie zu ihren Füßen. Eine andere Gruppe von zwei bewegte sich hinauf und wiederholten denselben Akt. Dies setzte fort, bis die ganze Versammlung von Anhängern ihre Gewänder vor das letzte Paar gelegt hatten. Die Gewänder erreichten die erste Gabelung der Straße, die vom Ölberg zu den Toren der Stadt führte. Von dort wurden Tausende Palmwedel auf den Boden gelegt, die den ganzen Weg zum Tempeleingangstor führten. Die Füße des Muttermaultiers „Schönheit“ berührten nicht einmal den Schmutz oder die Pflastersteine der Straße. Ihre ersten Schritte mit dem heiligen Passagier berührten eine Schicht von Wollumhängen und von dort Palmwedelschichten. Jeder Schritt brachte ein weiches Knacken unter dem Huf hervor. Yehohshua setzte fort, den Hals des Esels zu streicheln, als sie durch die große jubelnde Menge ritten. Der Nachkomme des Esels folgte hinterher. Als Yehohshua die Gabelung der ersten Straße erreichte, schaute er sich im Tal um dann hinauf zu den alten, knorrigen Olivenbäumen. Auf das Stichwort riefen Gemath und Zacharias ihre Anhänger auf, mit ihrer freudigen Verkündigung über Yehohshuas Ankunft zu beginnen. Zusammen mit lauter Stimme bezeugte jeder alle Wunder, die er während der vergangenen dreieinhalb Jahre gesehen hatte. Tausende Menschen schrieen ihre Phrasen: „Hosanna dem Sohn Davids!“ „Gesegnet ist der König Israels, der im Namen Yehuways kommt!“ „Friede im Himmel! Schalom! Schalom!“ „Hosanna! Herrlichkeit im Höchsten!“ „Schalom! Schalom!“ „Schalom! Schalom!“ „Schalom! Schalom!“ Die Apostel und die zweiundsiebzig Jünger, eingefangen in der Energie des tumultartigen Ereignisses, schlossen sich auch den Frohlockungen und Lobpreisungen Gottes an. Als Yehohshua ihre Schreie hörte, verengte sich sein Brustkorb, sein Magen zitterte, seine Hände bebten. Er blickte auf das Tal vor sich, das direkt nach Yerushalayim und zum Tempel führte. Sein Herz raste vor Emotionen. Er drehte sich um, um zuzuhören, wie sich eine Gruppe nach der anderen den Willkommensrufen anschloss. Die erstmaligen Besucher aus Griechenland, Ägypten, Gallien, Parthien und Indien, als sie die starken Schreie und Ausrufe an dem Sabbatmorgen hörten, waren über ihre Macht erstaunt. Die große Menge störte den ruhigen Morgen mit ihren Wellen an Lautstärke zunehmenden Phrasen. „Wer ist das?“ fragten viele ihre Gefährten. Die Apostel und Jünger und die Männer von Gemath antworteten: „Dies ist Yehohshua, der Prophet von Natzeret von Galil!“
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„Es ist dieser heilige Mann, der El’azar aus seinem Grab rief“, sagte ein anderer. „Er hat die Fähigkeit, Menschen von den Toten aufzuerwecken. Wir sind Augenzeugen davon.“ Aus diesem Grund wollten die erstmaligen Besucher in Yerushalayim mehr als irgendjemand anderer Yehohshua kennen lernen, denn sie hatten ferne Gerüchte gehört, dass er ein solches Wunder vollbracht hatte. Also unterbrachen mehre Leute ihren Weg zum Tempel, um sie jenen anzuschließen, die versuchten, Yehohshua zu sehen. Und diese Zuwiderhandlung der Ruhe am Sabbattag erzürnte die Kohanim, die zufällig zwischen den Menschenmengen zum Tempel gingen. „Yehohshua handelt wieder gegen Gott und gegen unsere Traditionen“, sagte einer der Tz’dukim zu seinem Freund. Sein Gefährte eilte zu dem vorderen Teil der Menge. „Lehrer!“ schrie er, als er mit seinen Händen winkte, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. „Ermahne deine Talmidim! Hört auf mit dem, was ihr tut!“ „Ich sage euch“, erwiderte Yehohshua, „wenn diese Leute ihren Frieden halten – gibt es eine starke Möglichkeit, dass genau diese Steine sofort aufschreien würden!“ „Solcher Hochmut“, spuckten die Tz’dukim auf die Straße. Die Menge schob ihn zur Seite, die Menge schob ihn zur Seite, als sie weiter zum Tempelgebiet gingen. Die Bemerkung nahm Y’hudas Aufmerksamkeit in Anspruch. Er blickte auf Yehohshuas breiten Rücken. Er konnte seinen starken Hals und seine mächtigen Schultern sehen. Sein gut gepflegtes, dichtes Haar, das kaum die Mitte seines Nackens erreichte, roch noch immer nach Nardenöl. Y’hudah beobachtete den Boden von Philippus purpurroter Robe, die wie Flügel über Yehohshuas Waden flatterte. „Wie kam diese Bewegung ins Dasein? Wer organisierte alle diese Menschen, diese Schreie, diese Lobhudelei zu schreien. Da stimmt etwas nicht.“ Als die Menge anschwoll, schob sie Philippus in Nathaniel, der wiederum in Mattityahu rempelten. Die vorübergehende Unterbrechung verursachte, dass Mattityahu die Spur verlor, wo er war. Er stellte sich auf seine Zehen, um das Bild von Yehohshua weit weg vor ihm verschwimmen zu sehen, als ob er schon in dem Chaos des Augenblicks verblasste. Der Schatten einer Wolke schwebte über Yehohshua. Ein anderer Schatten kam, dann noch einer. Aber dann zerstreute sie der Wind, so dass die Sonne wieder über ihm schien. Mattityahu blinzelte und in diesem Augenblick förderte Yehohshua die Distanz sogar mehr zwischen ihnen. Philippus stieß Mattityahu an. „Ich erwartete nie einen solchen Empfang.“ „Ich auch nicht. Es scheint unmöglich. Ich erinnere mich nicht, jemand von diesen Leuten gesehen zu haben.“ „Niemals hat es ein solches Passahereignis wie dieses gegeben!“ schrie Nathaniel. „Sie alle scheinen entzückt zu ein, außer sich selbst. Ich wäre nicht überrascht, wenn eine römische Wache uns alle zerstreut oder verhaftet.“ 396
„Es sind nirgendwo Wachen“, fiel Simon der Zelot ein. „Wie ist das möglich?“ warf Jakobus der Geringere ein. „Was für eine Macht verheimlicht, was wir diesen Sabbat vor ihren Augen tun?“ „Alles ist in der Strömung der Unvernunft“, fügte eine andere Peson ihre Stimme hinzu. Kefa und Yochanan wussten nicht, dass es Gemath war, der mit ihnen redete. „Was hier geschieht, ist jenseits unserer Intelligenz. Ich schlage vor, wir versuchen nicht, es zu beurteilen, sonden fahren mit ihrer Strömung fort.“ „Ja“, fügte Simon der Zelot hinzu, als er seinen Freund erkannte. „Das ist Yerushalayim und in dieser Levitenstadt tragen alle Prophezeiungen ihr eigenes Diktat.“ „Ist es für euch nicht merkwürdig, dass Yehohshua sich heute als der Mashiach erklärt?“ unterbrach ein anderer Mann aus Gemaths Lager. „Yehohshua Wunder beglaubigen seine Sache“, erwiderte Gemath. „Und meine Führerschaft bestätigt ihn. Nun geh zurück in die Menge und schrei für seine Anerkennung.“ In diesem Augenblick, mit einem unerwarteten Halt, blieb Yehohshua stehen, um für einen langen, verweilenden Augenblick die Mauern von Yerushalayim anzustarren. Von seiner Stelle im scharfen Brennpunkt, in detaillierter Wahrnehmung, in hellsichtigem Verständnis konnte er deutlich den Aufstieg der Stadt aus den Tiefen der Erde sehen. Es schien, als ob die Wolken am Himmel die Stadt vor dem Bösen beschirmen wollten. Als sie vorüberzogen, badeten gelbe Sonnenlichtstreifen den Tempel und ein paar Häuser. Das Hippodrom war im Schatten der Dunkelheit bedeckt, so wie ein Teil des TyropoeonTals. Er fühlte den Wind sich rühren, als ob ein sanfter Kuss seine Wange berührte. Eine zärtliche Umarmung ergriff seinen Körper, als er die Strecke der Stadt betrachtete, die den Thron Yehuways umfasste. Die östlichen Sonnenstrahlen brannten über die Bronzetafel der Mauern der Stadt. Yehohshua erhob seine Hände zum Himmel und begann laut zu beten: „Hallelujah! Preiset Yehuway von den Himmeln! Preist ihn in den Höhen. Hallelujah – alle seine Engel, preiset ihn – und seine ganze Armee, preise ihn. Alle Sterne des Lichts, preiset ihn. Lasst alles und alle Yehuways Namen preisen. Denn er gebietet – und sie werden erschaffen.“ Yehohshua Emotionen ergriffen die Kontrolle von ihm. Sofort ergab er sich hemmungslosen Tränen. Die Albino-Eselin wandte ihren Kopf, um ihn anzusehen. Ihr Nachkomme kam näher neben sie, seine Nase stieß ihre Schulter an. Yehohshua berührte das junge Eselsfohlen und beruhigte es. Er blickte dann auf das Goldene Tor des Tempels, da sich aus dem Kidrontal erhob, als ob es ein Fenster wäre. Er sah sich selbst dahinter stehen und einen sturzflutartigen Regenguss aus kristallklarem Wasser vom Himmel anweisen, die Stadt zwischen den beiden Gabelungen der Straße zu reinigen, indem er einen Graben der Ruhe und Absonderung von den Bösen der Welt schuf. Yehohshua stellte sich eine Inselstadt vor, die sich in heiliger Pracht erhob, mit den
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majestätischen Türmen von Yehuways Tempel, die über den Bergen selbst standen. Die Erregung der Freude setzte fort, trotz seiner Pause. Trompeten spielten, sowie die Tamburine. Kleine Glocken ertönten überall. Frauen erhoben freudig ihre Stimmen, um den Anlass zu feiern. Alle Freude, alle Ausrufe verstummten in seinen Ohren, als er auf die schöne Stadt blickte. Die Mauern, trotz ihrer Höhe, schienen unbedeutend zu sein. Die drei Täler, trotz all ihrer steilen Anstiege, schienen unbesiegbar zu sein. „Du bist oft erobert worden. Malki-Tzedek legte deinen Eckstein und präsentierte sie als ein Geschenk an Avraham. Auf dem nahegelegenen Berg Moriah opferte Avraham seinen Sohn Yitzchak Yehuway, indem er meine eigene Bereitschaft, die Sünden der Welt aufzunehmen, vorausschattete. Aber die Welt der Menschheit versuchte unrechtmäßig Yehuways Stadt zu besitzen. Satan vernichtete unrühmlich ihren Namen. In einem vierhundertjährigen Anfall an Eifersucht besetzten die schwarzhäutigen Kinder von Jebus und Kanaan durch Ham die Hügel. Ägyptische Gesetze waren ihre Wege. Die Hittiter und Amoriter ihre Inspiration. Adoni-zedek der Jebusiter war dein erster unpassender Herrscher. Joshua nagelte ihn und seine vier Mitkönige auf Hinrichtungspfähle, damit die Welt sah, dass kein Fremder Yehuways Land besetzen darf. Doch die Kinder von Israel verübten größe Sünden gegen Yehuway. In seinem gerechten Zorn gegen ihre bösen Weisen erlaubte Yehuway den Assyriern und den Babyloniern, eure verwerflichen Eroberer zu werden. Später hielt dich Ptolomäus Lagas, Alexanders Hauptratgeber, wie einen Bastard. Dann erhob sich Antiouchus Epiphanes unter den heidnischen Mädchten, um Krieg gegen Yehuway zu ersinnen, als er den Großen Tempel für den falschen Gott Zeus umfunktionierte. Und noch immer besetzen unrechtmäßige Fremde dieses Land. Noch immer fordern sie Yehuway Verfügung heraus, nicht in seinem heiligen Land zu leben. Alle Länder, in denen ich ging, tat ich, um die Verfügung meines Vaters zu bestätigen, dass sie ausschließlich den Kindern Israels gehören.“ Yehohshuas Herzmuskel verengten sich und seine Eingeweide reizten ihn, als er auf dem Esel saß. Sein Magen tat weh. „Große Stadt Yerushalayim, wenn du nur, sogar du, zumindest in deinen Tagen, die Dinge, die dir ewigen Frieden bringen können, gekannt hättest“, sprach er zu dem fernen Anstieg der Mauern. „Nur unter der Herrschaft von König David waren deine Grenzen entschlossen. Wo jetzt ist dein eigener Friede? Es gibt kein Schalom für dich. Deine richtigen Grenzen sind vor deinen Augen verborgen. Tatsächlich werden die Tage kommen, wenn du von deinen Feinden zur Seite geworfen wirst. Jede Mauer wird dem Erdboden gleich gemacht und jedes Tal mit Geröll gefüllt – und deine Kinder in dir werden unrühmlich umkommen. Sklaven. Sklaven. Sklaven für die Nationen. Deine Feinde werden dich mit einer verschanzten Palisade befestigen, wo kein Bürger, nicht einmal das kleinste Kind, Entrinnen finden wird. 398
Deine Eroberer werden dich bedrücken. Sie werden dich zu Boden schmettern. Sie werden deine Kinder zerschmettern. Sie werden keinen einzigen Stein auf dem anderen Stein lassen. Diese Katastrophe wird deine werden, weil du die bestimmte Zeit deiner Herzen nicht erkanntest, in der du von Yehuway inspiziert wirst. Mein Herz schmerzt für dich, denn du bist mein Volk und ich liebe dich sehr. Yehuway, bewahre und stelle Israel wieder in friedlichem Vorsatz in der Endzeit her. Sie sind es, die mich auf die Welt brachten. Wenn die Welt in der Endzeit mein Volk hasst, erlaube mir, sie mit demselben Schwert zu besiegen, das sie verlangt hatten, um es gegen meine Brüder zu führen. Dieses Land, diese Stadt darf niemals andere Götter beherbgen. Sie sind abscheuliche Kotze.“ Yochanan alleine hörte die Worte seines Cousins. Er ließ sanft seine Hand auf Yehohshuas Bein ruhen. „Du musst weitergehen.“ Yehohshua nickte und lehnte sich vor und veranlasste die Eselin und ihr Junges, vorwärts zu dem Tor und durchzugehen. Jahre später teilte Yochanan diesen Augenblick mit Lukas, der alleine davon in seiner Geschichte an Theophilus schrieb. Als Teheophilus es laut seinen Freunden vorlaus, weinten sie über ihre Erinnerung an die frühere Stadt, die eine stürmische Niederlage durch den römischen General Titus beinahe vierzig Jahre, nachdem Yehohshua ermordet wurde, erlitt. Yerushalayim lag in völligem Zerfall. Ihre Asche schwelte jahrelang, alles, was von dem Aufruhr der römischen Legionen und der Vertreibung aus den Gebäuden übrig war. Nichts blieb, außer Rauch. Sechzig Jahre später bereitete eine neue römische Legion das Tempelgebiet für den Bau eines neuen Anbetungszentrums zu ihrem Gott Jupiter vor. Sogar der Name der Stadt wurde von Kaiser Hadrian von Yerushalayim auf Aelia Capitolina geändert. Alle Möglichkeiten zu wissen, wo irgendetwas war, verschwanden. Alle existierenden Gebäude, die behaupteten, auf früheren Stellen zu ruhen, die erachteten, durch das Wort eines Mannes heilig zu sein, sind auf falscher Spekulation und leeren Erinnerungen errichtet, denn wer überlebte Yehuways Zorn, um auf einer Landkarte darzustellen, wo sie einst standen? Wer kann genau sagen, solcher und solcher Ort war hier oder dort? Nach der römischen Besatzung errichteten die Kinder der Wüste unrechtmäßig ihre Behausungen auf dem Land Israel. Nach ihnen kamen die Osmanen, dann die Briten. Aber die Kinder der Wüste und die Briten vergaßen die Schriften von Moshe und die Gebote Yehuways. In selbstdienender Zweckmäßigkeit teilten die Briten unrichtigerweise das Land Israel, ebenso Indien, unter den Vertragsfälschern. Yehuways wahre Söhne wurden unterdrückt. Israels wahre Grenzen verlassen gemäß den Launen von Spielern, die vorgaben, die Wahrheit und den Patriotismus zu kennen. Es ist ein vergeblicher Kampf gegen Yehuwys heutiger Realität. Wer soll Frieden erlangen? Israel alle wahren Grenzen wiedererstatten, gemäß Yehuways Verfügung. Israel ihre vollständige Stadt wiedergeben, ungeteilt. Dem anderen Kind ein anderes Land in Syrien oder Jordanien 399
geben. Die fremden Bewohner des heiligen Landes Israel zwingen, Stein für Stein fortzutragen, alles, was zur Anbetung von Yehuway in keinem Zusammenhang steht, denn nun ist die Geschichte des Volkes von Israel, der zu gedeihen erlaubt sein muss. Wer auch immer zu welcher Zeit in der Geschichte sagte, dass das Land Israel ewig von Yehuway aufgegeben wurde, Land, das nur einem Volk in alter Zeit gegeben wurde? Er ist ein Lügner! Wer auch immer sagte, ein anderes Kind der Welt könne Avrahams Land bewohnen? Er ist ein Lügner! Gab nicht Keturah alle Rechte ihrer Kinder zugunsten von Avrahams Verfügung auf? Ging nicht Ismael in ein anderes Land, das für seine Kinder beiseite getan wurde? Ergab sich nicht Esau dem Willen von Ya’akov? Welches phönizische Kind wurde von Yehuway betraut, ein einziges Getreidekorn als seines zu behalten? Welcher Grieche? Welcher Römer? Welcher Assyrier? Welcher Ägypter oder Syrier oder welche Kinder der Wüste? Falsche Kinder gehen fort! Wo in allen Schriften von Moshe und in den Schriften all seiner Propheten in der ganzen Geschichte und in allen Kulturen ist gesagt worden, dass andere Kinder neben den Kindern von Israel in dem Land von Yehuway leben dürften? Falsche Kinder gehen fort! Wann versagte Yehuway, Israel zu vergeben und seinen Kindern sein Land wiederzugeben? Falsche Kinder gehen fort! Yehuway eroberte Assyrien und die Jebusiter und besänftigte Nebukadnezars Herz. Er gab Cyrus eine große Invasion, um die Kinder gänzlich ihrem Land wiederzugeben und ihnen Geld und Material zu geben, um es zu vollenden. Dies ist Yehuways letzte Warnung an die Menschheit: „Erstattet gänzlich meine Länder meinem auserwählten Volk wieder. Falls nicht, wird ein Vergeltungskrieg im Osten beginnen, und von dort die Welt zu ihrer Endlösung verschlingen. Was wird der Ausgang sein? Sieben Milliarden verlorenes Leben! Was für ein Mann oder was für eine Torheit kann die Wiederherstellung der kompletten Grenzen für meine Kinder von Israel verhindern? Wer kann meine Verfügung aufhalten? Ich bin Yehuway. Unterwerft euch.“ Yehohshua ließ einen langen Seufzer frei und betete leise zu seinem Vater, seinem letzten gesalbten Mann in der Endzeit der Menschheit zu erlauben, die Absicht seines Vaters deutlich zu sehen. Yehohshua ritt den ganzen Weg zum Tempeleingang, ohne dass ihn eine einzige Wache aufhielt. Die Kaufleute draußen vor den Tempelmauern hörten mit ihren Verkaufstätigkeiten auf, als sie die königliche Gestalt erblickten. Viele erinnerten sich an ihn aus den vorangegangenen Jahren. „Also, heute beabsichtigt er König zu sein“, bemerkte einer seiner Diener. „Es ist eine gute Sache, dass unsere Stände außerhalb des Tempelgebiets sind. Wer weiß, wie er sonst bei uns reagieren würde?“ „Ich hasse ihn“, erwiderte der Kaufmann. Yehohshua stieg vor ihnen ab, und als er es tat, verstummten die beiden, als sie ihn beobachteten, wie er nur kurz vor Jakobus, seinem Stiefbruder, zur Rampe ging. Yochanan überraschte sie dann, als er zu 400
ihrem Stand ging, um von ihnen ein Lamm zu kaufen. Er wählte sofort das Feinste in dem Pferch. Mit schnellen Schritten erreichte Yochanan Yehohshua, gerade als er sich der Opferrampe näherte. Lange, verweilende Augenblicke starrte Yehohshua auf das Geschmolzene Meer und auf die Stiere, die die Grundlage formten. Dann kletterte Yehohshua zum Gipfel der Rampe. Dort begegneten Yehohshuas Augen denen von Kayafas, als er ihm das Lamm reichte. Kayafa presste seine Lippen zusammen. Sein Kiefer zitterte. Seine Stirn schmerzte, als er das Opfer annahm. Als das Opfermesser die Hauptschlagader des Lamms durchschnitt, fielen große Blutstropfen auf Yehohshua und Jakobus. Jeder schaute schweigend den anderen an. Kefa und Yochanan brachten dann Kayafa ihre Opfer dar, der sie wiederum seinem Gehilfen reichte. Schäumend vor Wut stürmte Kayafa die Rampe hinunter. Er warf sein Gewand ab und zog sich ein anderes Gewand an. „Yehohshua verspottet mich vor der ganzen Welt“, schrie er Anna an. „Er beeindruckt die Menge und brachte mich listig dazu, seine Opfer vor allen Leuten anzunehmen! Er bringt uns ohne Ende in Gefahr! Ich versichere dir, bei all meiner Erfahrung, er hat vor, uns dieses Jahr zu entfernen! Die jungen Männer und die neuen Besucher glauben an ihn mehr als sie an uns glauben. Sie bewundern ihn sogar mehr als uns. Annas, hast du gesehen, wie kühn er durch unser Goldenes Tor nach Yerushalayim einritt, als ob er wahrlich ein König wäre? Und wo waren die römischen Wachen? Wo war Antipas, um zu protestieren?“ „Kayafa, beruhige dich“, sagte Annas. „Die Römer sind zufrieden in ihrer Festung. In einer Woche werden sie aus ihren Schatztruhen ihre Bestechungsgelder und Baugeldmittel und Militärausgaben einsammeln, also, warum sollten sie sich um unsere Notlage kümmern, solange sie sich nicht in ihre reichen Sammlungen einmischt?“ „Sie mischten sich ein, als Bar-Abba ihnen drohte! Also, warum nicht das Gleiche bei Yehohshua?“ „Bar-Abba trug Schwerter. Yehohshua trägt Worte. Warum sollte ein so ferner Mann sie stören?“ „Ich hörte Pilatus sagen, dass Vitellius Yehohshua mag. Und es scheint wahr zu sein, wenn man bedenkt, wie der Generalstatthalter immer entschuldigt, was er tut. Er sagt, dass in Griechenland Lehrer gewisse Rechte haben, ihre Schüler zu erleuchten. Er nennt unser Problem mit Yehohshua eine interne Angelegenheit, am besten für die innere Justiz geeignet.“ „Dann, Kayafa, müssen wir den Rat des Generalstatthalters annehmen und diese innere Angelegenheit zu einem Abschluss bringen, den die ganze Welt nie vergessen wird.“ Er setzte sich hart in seinem Stuhl hin. „Kayafa, wir selbst werden diesen Thronanwärter loswerden. Es ist offensichtlich, dass wir Hebräer alleine für das, was die Juden versuchen, an den anderen elf Stämmen zu verüben, verantwortlich sind!“
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„Wenn Pilatus und Vitellius Yehohshua tolerieren, wie können wir sie dazu bringen, mit uns vernünftig zu reden, ihn loszuwerden?“ „Woher bekam Yehohshua seine Opfergabe?“ „Von den Verkäufern außerhalb der Tempelmauern.“ „Erinnere dich, was er uns vor drei Jahren im Hof antat?“ „Wer kann es vergessen?“ „Heute Nacht bringt alle Stände in den Tempel. Stellt sie alle auf einen markanten Platz. Morgen werden mir die Kaufleute nicht ihre übliche Kommission von dem Verkauf ihrer Waren bezahlen müssen. Dies sollte die Kaufleute ermuntern, laut Yehohshua zu provozieren. Ich will, dass nicht eine einzige Wache die Kaufleute belästigt, jedoch wenn sie eine Gelegenheit haben, Yehohshua zu verhaften, lasst sie sie ergreifen. Ich bin sicher, dass Yehohshua sich nicht zurückhalten wird zu tun, was ich weiß, dass er tun wird. Vergewissert euch, dass die Römer auf ihren Brustwehren zuschauen. Was sie sehen, wird unsere Bestrebungen, Yehohshua als Aufwiegler zu erweisen, unterstützten. Exkommuniziert ihn, sobald er verhaftet wird, so wird er sich nicht an das Gesetz von Moshe wenden können.“ „Werden die Juden sich darum kümmern, was er tut?“ sagte Kayafa plötzlich unerwartet. Annas starrte seinen Schwiegersohn an. „Wir werden durch die Umstände der Zeit und Ereignisse angeklagt, Yehohshuas Tätigkeiten zu verhindern. Wir müssen es sofort tun! Sonst werden wir gezwungen, uns seiner Herrschaft zu ergeben. Was wird dann für uns übrig sein? Alles, was wir haben, wird von seiner neuen Ordnung übernommen werden. Das Haus Aaron wird zu exisitieren aufhören und wir werden gezwungen sein, uns in die anderen Stämme einzuordnen. Wir von allen zwölf Stämmen werden der Verlorenste sein. Wir können nicht erlauben, dass wir morgen ein Spiegelbild unserer gestrigten Nutzlosigkeit sind. Siehe! Die ganze Welt ist hinter ihm hergegangen! Ich befürchte ihre Ablehnung unserer Ordnung und unserer Traditionen. Ich kann nicht weniger sein als ich bin.“ *** In der Besetzung der Charaktere und dem Fortschritt der Ereignisse fuhr Yehohshua fort, sich mit den Leuten in Salomons Säulengang zu vermischen. Er wusste, dass viele ihm Fragen stellen wollten und dass andere ihm ihre kranken Verwandten und Freunde bringen wollten. Er ging von einem Korridor zum anderen und beantwortete alles und heilte alle, die ihn darum baten. Als der späte Nachmittag sich näherte, ging er zu dem Haus, das er so sehr liebte. „Nakdimon“, umarmte ihn Yehohshua herzlich. „Ist Zacharias hier?“ „Ist er“, antwortete Nakdimon. „Er wartet schon den ganzen Vormittag auf dich.“ Yehohshua folgte seinem alten Freund zum Hof, wo er den Talmud studiert und die Schriften als junger Bursche auswendig gelernt hatte.
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Zacharias nickte, als sich Yehohshua ihm näherte. Yehohshua beugte sich vor und küsste Zacharias zärtlich auf den Hals. „Ich bete, dass sie dich annehmen“, zwang Zacharias seinen schwachen Körper hoch. Seine zitternden Arme und Hände legten sich zärtlich um Yehohshua, als er ihn wiederum auf den Hals küsste. „Ging der Festzug gut voran?“ „Gemaths Männer leisteten eine wirksame Arbeit.“ „Ich hörte, dass Kayafa deine Opfergabe annahm.“ „Sehr zu seinem Verdruss.“ Zacharias lächelte breit. „Dein Haar hat noch immer den Glanz des Öls. Du kannst dich hier waschen, wenn du willst.“ „Ich will nicht. Ich habe vor, das Nardenöl in meinem Haar zu lassen, bis ich entweder von dem ganzen Volk angenommen oder abgelehnt bin.“ *** Bis zur Mitte des Nachmittags an diesem Samstag schlossen sich Salome und ihre Schwester Miryam den anderen Frauen des Gefolges im Hof der Frauen an. Durch eine frühere Absprache trafen sie sich mit Antipas Dienerinnen. Sie redeten von Salome und Herodias, dann redeten sie über ihre Ehemänner und Brüder und Kinder. Nach etwa einer Stunde fühlte Miryam ein Bedürfnis, alleine zu sein, fort von den ständigen Gefährtinnen. Sie überquerte den Hof der Frauen und fand sich die Festung Antonia anblicken. Sie konnte Dutzende römische Soldaten sehen, die auf den hohen Brustwehren patrouillierten und über dem Tempelgebiet aufmerksam Wache hielten. Sie ging zu dem Becken von Beit-Chasda. Nach etwa dreißig Minuten beschloss sie, den langen Weg zurück zum Hof der Frauen zu nehmen, daher ging sie um die Festung Antonia. In der Zwischenzeit traf sich Pontius Pilatus mit Vitellius und Pandera. „Ich fürchte, Prinz Yehohshua hat seine Geduld verloren, auf seine Krone zu warten“, sagte Vitellius zu Pilatus. „Er hat heute Morgen Tausende Anhänger versammelt, um uns seine Absichten wissen zu lassen“, fügte Pilatus hinzu. „Wir können ihn nicht ignorieren. Sicherlich scheint er eine gute Wahl zu sein, über Ituräa zu herrschen.“ „Er wird nicht zufrieden sein, Philippus Tetrarchie zu übernehmen. Noch wird er mit einem Titel, geringer als ‚König’ zufrieden sein. Also, wir können ihn mit Ituräa betrauen, aber wir werden der Tatsache gegenüberstehen müssen, dass er ebenso viel von Israel haben will wie König Herodes hielt. Vielleicht sogar mehr.“ „Wenn nicht er, dann wird ein anderer so viel haben wollen wie er kann.“ „Agrippa?“ „Er ist zu jung. Alles, was er tun will, ist Caligulas Penis zu blasen. Zwei Vipern in einem Nest.“
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„Ich würde Yehohshua heute als Agrippa morgen vorziehen. Also, ich denke, ich bin zugunsten von Yehohshuas Gewinn“, sagte Pilatus. „Trotz all meiner Versuche kann ich diese Region nicht so gut wie ein Mann aus seinem eigenen Land kontrollieren. Wir Römer sind hier wirkungslos.“ „Solange die Parthier deine Ansicht nicht teilen, bin ich geneigt, dir zuzustimmen.“ Vitellius ging für einen Augenblick auf und ab. „Ich werde mit Prinz Yehohshua reden. Sehen, ob wir einen Kooperationsvertrag gegen die Parthier schmieden können.“ „Was wird Annas sagen?“ „Was kümmere ich mich um die Kohanim?“ antwortete Vitellius Pilatus kalt. Pandera schnappte habt acht, als die beiden Männer gingen. Hinterher ging er zu Brustwehren und inspizierte die Truppen. Alles war in Ordnung. Er ging zum Rand der Mauer, um einen Becher mit Wasser zu ergreifen, und zufällig sah er unten Miryam gehen. Er blinzelte. „Sicherlich muss sie es sein.“ Er eilte an seinen Männern vorbei und galoppierte die Treppe zum Korridor hinunter und rannte an der Eingangswache vorbei nach draußen. Er rannte auf die Frau zu. Als er nahe kam, schrie er: „Miryam? Wenn du es bist, Miryam, bleib stehen. Ich bin’s. Pandera.“ Sie wirbelte herum und blickte den betagten Mann an. Sein Haar war dünn. Er hatte etwas zugenommen. Die Abzeichen auf seiner Uniform verrieten seinen Rang. „Pandera?“ „Ja, Miryam. Ich bin es.“ „Du bist ein Zenturio?“ Er errötete. „Ich bin gereist. Etwas Erfahrung gesammelt.“ „Warum bist du zurück in Judäa?“ „Ich erbat es. Ich fühle mich hier wohl. Angenehme Erinnerungen.“ Nun errötete sie. Er blickte ihre Gestalt an. Sie hatte auch etwas zugenommen. Ihr Bauch stand hervor. Sie hatte ihre schlanken Arme und ihr Hinterteil verloren. Pandera lachte. „Ich hörte, du hättest viele Kinder.“ „Fünf Söhne und zwei Töchter.“ „Von einer so Mageren?“ „Von einem männlichen Mann.“ Beide lachten wieder. „Also, spielst du noch immer die Rolle einer Prinzessin?“ „Tue ich. Nun ist mein Sohn bereit, die Rolle eines Königs zu spielen.“ „Prinz Yehohshua hat unsere Aufmerksamkeit erregt. Statthalter Vitellius hat deinen Sohn genau begutachtet. Er findet nichts an ihm falsch.“ „Dann empfing er Philippus Bestätigung, meinen Sohn seinen Platz in Ituräa einnehmen zu lassen?“ „Ja. Er begünstigt es. Es liegt nun an Rom.“ „Hat er das Bittgesuch an den Senat gesandt?“ „Noch nicht. Vielleicht bald nach dem Passahfest.“ „Warum wartet er?“ 404
„Er wartet, um zu sehen, was dein Sohn dieses Jahr in Judäa tun wird.“ „Und was sind deine Gedanken, Pandera?“ „Er ist dein Sohn. Ich bestätige ihn voll.“ „Sogar gegen Gefahr.“ „Ja, sogar gegen Gefahr.“ *** Bis dahin näherte sich der Abend schnell. Yehohshua kehrte zum Tempel zurück, wo er seine zwölf Apostel unter den Menschenmengen beten fand, wobei sie alles, was sie konnten, über ihren Lehrer bezeugten. Er deutete Kefa, die Gruppe zu versammeln. Ungefähr zehn Minuten später kehrten die zwölf Männer ruhig nach Beit-Anyah zurück, während der Rest der zweiundsiebzig sich zerstreute, um ihre Freunde und Familie zu besuchen und ihnen zu sagen, dass sie für morgen bereit wären.
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KAPITEL 41 24. MÄRZ Sonntag, 11. Nisan. Vierte Wache. Dunkelheit griff wie ein dichter Schleier über Yehohshuas Körper ein. Seine Arme und Beine waren bewegungslos. Eine schreckliche Kette der Trostlosigkeit umgab ihn, als er schlief. Sein Verstand erwachte. Er versuchte, seine Augen zu öffnen. Sie weigerten sich. Er versuchte, seine Finger zu bewegen. Sie weigerten sich. Er versuchte, seine Arme und Beine zu bewegen. Beide blieben blockiert. Sein Herz verlangsamte sich zu einem unmerklichen Schlag. „Bin ich gestorben?“ dachte er sich. Niemals hatte er solche Dunkelheit, solche Abgeschiedenheit, solche Unempfänglichkeit des Körpers erfahren. Bewusstlos. „Ich habe keine Angst“, begann er. „Setze mich in den Bauch des Wals und ich werde triumphieren. Sende mich zu den Tiefen des Scheols und ich werde auferstehen.“ Eine Ewigkeit der Stille folgte. Kein Geräusch. Keine Gedanken. Keine Beweglichkeit. Nicht einmal so viel wie ein Schweißtropfen, der sich auf seinem Körper bildete. Er zwang sich, ein Wort zu formen, einen Satz, einen Absatz. Das erste Wort würgte an einem Neuron. Das folgende Wort ging durch seine Synapsen, um ein weiteres Wort in den Tiefen seines Unterbewusstseins anzufeuern. „Was für ein Mann Gottes, der Gott darstellt, kann lügen?“ hörte er eine Stimme. „Was für eine Vortäuschung ist in mir?“ antwortete Yehohshua. „Was habe ich dir gegeben, das dich zwingt, mir zu dienen?“ „Du hast mir liebevoll dein Gesetz gegeben. Ich hege dein Gesetz. Ich gehorche deinem Gesetz. Es macht mich frei, den Pfad zu finden, der mich zu deinem Haus führt, das in ewiger Glückseligkeit im Himmel wohnt.“ „Und was ist mit denen, die mein Gesetz nicht finden können?“ „Sie werden umkommen, außer ich lockere das Gesetz für sie.“ „Wie ist so etwas möglich?“ „Ich bitte dich, Abba, um dein Mitgefühl. Ich bitte dich, barmherziger Vater, sende alle Übertretungen aller Menschen zu mir. Sie brechen das Gesetz und dafür lege ich mich als ihr Lösegeld hin. Erlaube dies, bitte, denn ich wünsche sehr, die Last der Menschheit zu erleichtern.“ „Mein Gesetz ist nicht anfechtbar. Ich bin der Schöpfer.“ „Ich bin dein Sohn. Ich werde deinem Gesetz gehorchen und ich werde die Kinder der Erde führen, deinem Gesetz zu gehorchen. Die ganze Menschheit hat deine Gesetze übertreten. Erlaube mir, bitte, deine Bestrafungen aufzunehmen. Sie wissen nicht, wie sie die Gabe, die du ihnen darbrachtest, um ihnen ihren Weg aus der Dunkelheit ins Licht zu zeigen, schätzen und aufrechterhalten sollen. Sie haben einen mächtigen Widersacher. Erlaube mir, bitte, deinen Widersacher mit unleugbarem Gehorsam zu deinem Gesetz herauszufordern. Immerhin ist die Liebe das Wesen deiner Persönlichkeit. Liebe ist das Herz des Gesetzes. Ich 406
will das Herz sein, das die Menschheit von ihrer ernsthaften Gefangenschaft hochhebt. Das Gesetz erlaubt mir, meinen Weg zu dir zu finden. Lass es mich meinen echten Nachfolgern vererben, damit sie mir auch zu deinem Haus im Himmel folgen mögen. Jene, die die Erfüllung des Gesetzes nicht erlangen können, erlaube auf der Erde in einem vollkommenen Paradies, geleitet durch die Prinzipien deines Gesetzes, zu leben, durch meinen Gesalbten ihnen gelehrt und ihnen verdeutlicht.“ Yehohshuas Finger schnipsten. Sein rechter Arm hob sich. Sein Kopf hob sich. *** Sonntagmorgen am 11. Nisan. Letzte Stunde der vierten Wache (5 Uhr früh). Yehohshua erhob sich vom Bett, nachdem er die letzten Stunden der Nacht in einem merkwürdigen Bann der Bedrängnis gelitten hatte. „So sehr“, flüsterte er in dem Augenblick, als er aufstand. „Warum bin ich so müde und es geht mir schlecht?“ Er faltete seine Arme über seinem Bauch. Er knurrte. „Warum bin ich so hungrig“ Er beugte sich plötzlich vor zu einem leeren Hochheben. Er eilte zu dem Abort hinter einer Baumgruppe. Seine Innereien trieben einen riesengroßen Unrat hervor. Sein Magen verkrampfte sich wieder. Die Überanstrengung beeinträchtigte ihn. Er fühlte sich krank. Er zitterte. Er rieb seine Unterarme, indem er sie mit Wärme belebte. Er ging direkt zu El’azars Zimmer und weckte ihn aus seinem Bett. „Yehohshua? Was ist los?“ „Ich kann nicht länger bei deiner Familie bleiben. Ich muss weg von dir und deinen Schwestern.“ „Warum?“ „Es ist meine Zeit.“ „Also, heute wirst du das Volk aufrufen, dich zum König zu machen?“ „Ich bin ein König, aber es ist nicht diese Zeit, von der ich rede.“ „Oh?“ „Ich rede von meinem bevorstehenden Tod.“ „Was ist der Tod für dich? Du kannst von ihm wegtreten, weil du sein Herr bist. Du kannst nie sterben.“ „El’azar“, Yehohshua schüttelte seine Schultern. Seine rasenden Augen brannten tief in die seines Freundes. „Ich muss sterben. Darum bin ich gekommen. Wenn ich lebe, kann der Rest der Welt leben? Wenn ich meinen Vater betrüge, wird er erlauben, dass das Leben weitergeht, oder wird er es mit seinem nächsten Atemzug auslöschen?“ „Ich bete, dass Yehuway uns erlaubt weiterzuleben“, erwiderte El’azar. „Die Gedanken, durch eine so kalte Isolation zu gehen, wo nichts existiert als die Dunkelheit, ist mehr als schrecklich für mich als die Prüfungen und die Drangsal, die mir jeder Tag bringt. Lieber ein Krüppel als ein ganzer Mann für immer im Scheol.“
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„El’azar“, verlangte Yehohshua. „Tue dies für mich. Gehe in die Stadt und triff Anordnungen für mich und meine zwölf, das Passahfest in einem Haus zu essen, das von allem anderen abseits ist.“ „Ich erwartete, dass du und deine Freunde bei uns esst.“ „Ich kann nicht. Ich habe etwas sehr Privates und Persönliches mit meinen Talmidim zu teilen.“ „Was? Sicherlich kannst du es einem Mann anvertrauen, der tot gewesen ist und wieder zum lebendigen Fleisch erweckt wurde.“ Er zeigte seine Arme und lächelte. „Am Passahfest werde ich volle Konzentration brauchen, um einen neuen Schauplatz zu erlangen, denn jene, die nach dem Tod leben, entfernen mich von ihnen.“ „Neue Anordnungen?“ „Mein Vater gewährt mir die Erlaubnis, ewige Harmonie für die Menschheit wiederherzustellen. So dass sie wissen mögen, dass dieses Vorrecht sich von dem Vater erstreckt, hat er mir eine erweiterte Durchführung für seine besonderen Söhne und Tochter gezeigt, um in ihrem Leben eine jährliche Grundlage zu verkörpern. Also, wirst du diesen Mittwoch, den vierzehnten Nisan, ein Haus für mich finden?“ „Ich werde diese Anordnungen treffen“, versprach El’azar. Erfreut ging Yehohshua zu den Bädern, um sich neben seinen Aposteln zu waschen. Er ließ sein Haar ungewaschen. Im Umkleideraum fand Yehohshua seine purpurrote Robe für sich von Miryam während der Nacht gewaschen. Eine goldene Schärpe lag neben ihr. Er ging zu ihr, um ihr für ihre Arbeit zu danken. „Jeder wird das sehen“, lächelte er sie an, als sie sie um ihn herumwickelte. „Es ist, was du liebst, Aufmerksamkeit.“ Kefa und der Rest lachten. Yehohshua nickte. „Schnell. Gehen wir zurück zum Tempel.“ „Du hast nicht gegessen.“ „Ich werde es auf der Straße.“ „Was?“ „Was es dort gibt.“ Die dreizehn Männer gingen vor Maria und Marta, während El’azar reiste, um Anordnungen für Yehohshua zu treffen, das Passahmahl in einem privaten Haus zu essen. Auf der Straße zur Stadt standen mehrere Baumgruppen. Ihre nackten Äste begannen Hinweise auf das kommende wunderbare Grün zu geben. Im ganzen Land begannen embryonale Pflanzen ihren Kampf zum Leben und zur Blüte. Überall begrüßten Anzeichen neuen Lebens die Wanderer. Dann geschah es, dass in einer Entfernung von ihnen ein Feigenbaum in vollem Wuchs grüner Blätter stand. „So früh in der Jahreszeit?“ sagte Nathaniel, als er ihn erspähte. „Wenn er Blätter hat, hat er vielleicht auch Frucht“, sagte Kefa. „Dann sehen wir nach. Ich bin heute Morgen wirklich hungrig“, Yehohshua zog den zwölf Männern voraus. 408
„Lass mich die Frucht herunterschütteln“, rannte Mattityahu froh hinter Yehohshua her. Der Baum, bedeckt mit dichtem Laub, warf einen eigenartigen Schatten auf den Boden. Sobald sich Yehohshua ihm näherte, wurde er innerhalb seiner Dunkelheit umhüllt. Eine ungewöhnliche Kälte ging durch sein offenes Gewand und es fror ihn. Er zitterte und fasste sein Gewand fester um sich. Seine Hände suchten dann durch die Blätter nach einer Frucht, aber es war nicht eine einzige Knospe, die zwischen den Blättern wuchs. Die Entdeckung enttäuschte ihn. Dann rührte der Wind wieder um ihn herum. Er schien ihn auszulachen. Eine andere starke Kühle. Er drehte sein Gesicht zur aufgehenden Sonne und in ihren Schwaden erblickte er den Anblick von Millionen Dämonen, die sich der Stadt näherten. Satan schritt neben ihnen. „Warum kommen so viele von euch hierher?“ fragte er Satan. „Wir kamen, um dir zu helfen. Kayafa ruft nach deinen Tod. Annas verlangt ihn. Wir wollen nicht, dass du leidest. Wir wollen, dass du lebst.“ „Und wie wirst du diese Männer aufhalten?“ „Da wir die Meister der unsichtbaren Stimme sind, werden wir einfach in das Gewissen der Menschen flüstern und sie vergessen lassen, was sie für dich beabsichtigten.“ „Solche Macht ist tatsächlich eure, aber ich brauche eure Hilfe nicht.“ „Wirst du gegen sie kämpfen, wenn sie versuchen, dir Schaden zuzufügen?“ „Werde ich nicht!“ „Wird Yehuway Gabriel und hundert Legionen senden, um Annas aufzuhalten?“ „Wenn ich bitte, ja. Aber ich werde nicht bitten.“ „Warum erleiden, was nicht notwendig ist zu erleiden? Warum sich solcher Gewalt ergeben? Lass es an einem anderen verübt werden.“ „Was für einen anderen?“ „Es muss jemand anderen geben. Immerhin, warum würde Gott ausschließlich auf dich vertrauen, ein Halbverrückter an einem Tag, ein völliger Verrückter am nächsten? Hin und her zwischen extremen Emotionen, unfähig, sich auf einer einzigen Schlussfolgerung niederzulassen.“ „Warum bist du so plötzlich interessiert, einen Wahnsinnigen zu bewahren?“ „Du warst einst mein bester Freund. Mein einziger Freund. Ich war der Zweiterschaffene. Sollte ich dir nicht zeigen, dass ich nicht vergessen habe, wie du mich einst liebtest und wie ich die geliebt hatte?“ „Da stimmt etwas nicht an deinen Worten.“ „Da ist nichts falsch an dem, was ich für dich will.“ „Du hast vor, Yehuway die Schau zu stehlen. Seinen Zeitplan aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dein Komplott wird bei mir nicht funktionieren, Satan.“
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Satan hob seine Hände und hielt seine Armee von dreißig Millionen Dämonen an. „Willst du, dass ich um deinen Tod flüsterte?“ „Du musst gemäß deinem Wunsch handeln. Halte dich zurück und bereue oder mach weiter und stirb. Es ist deine Wahl.“ Satan schaute seine Legionen an. „Nein. Ich überlasse die Wahl der Menschheit. Lass sie dich richten. Lass sie einzig für das, was mit dir geschieht, verantwortlich sein. Ich und der Rest werden auf den Brustwehren sitzen und zuschauen. Wenn du uns brauchst, rufe uns.“ „Warum würde ich dich rufen, wenn ich meinen Vater habe?“ „Wie dieser Baum vor dir könnte Yehuway unabsichtlich zum falschen Zeitpunkt wählen, dich vor deinem Leiden zu erlösen. Ich werde nicht versagen.“ „Du bist tatsächlich ein geschickter Betrüger. Einst, als ich verhungert und am Rand des Zusammenbruchs war, hast du mich gebeten, die Steine zu Brot zu verwandeln, und tatsächlich habe ich die Macht, einen unbelebten Gegenstand zu nehmen und ihn zu jeder Lebensform oder zu Nahrung machen, die ich will. Umgekehrt, ich kann lebende Materie nehmen und sie leblos machen. Ich kann vom Leben die Hoffnung auf die Auferstehung vom Tod rauben, und ich kann den Hoffnungslosen nehmen und ihn zu den Höhen des Hauses meines Vaters heben. Du kannst nur morden und betrügen und stehlen. Satan, sitz hier eine Weile und beobachte diesen Baum. Sein Ausgang ist analog zu deinem Ausgang.“ Bis dahin erreichte ihn Mattityahu. Ein paar Sekunden später schloss sich Kefa den beiden an. „Lehrer, sagtest du etwas zu mir?“ fragte Mattityahu. „Nein“, erwiderte Yehohshua. „Dieser Baum betrügt mich“, sagte er verbittert zu Mattityahu. „Heute bin ich im Garten Eden. Ich bin der größere Adam.“ Er berührte das ihm am nächste Glied. Eine scharfe Energieladung floss von seinen Fingerspitzen zu den Ausläufern des Astes. Er biss seine Zähne zusammen. Sein Gesicht spannte sich an und schien aschfahl zu werden. Mattityahu schritt zurück, als er es sah. Er stieß beinahe in Kefa hinein. „Yehohshua“, flehte Mattityahu, „komm schon. Wir werden später essen. Keine große Sache.“ „Ich will weder betrogen noch verspottet werden“, sagte Yehohshua, als er sich von dem Baum wegdrehte. „Da ist eine Macht um uns herum, die sich über das, was wir tun, lustig macht. Doch lasst geschehen, was geschehen muss. Hinterher wird Satan ewig seinen Humor vor dem Betrug versiegeln. Um diese Tatsache zu demonstrieren, lasst keine Frucht von diesem Baum stoßen noch existieren, bis zur Stunde meines Ablebens.“ Kefa schaute den Baum an. Ein paar Blätter begannen sich langsam zu kringeln, als ob ein heißer Wind sie versengt hätte. Die dreizehn Männer gingen von dem Baum fort und kehrten zur Straße zurück, die zu der Stadt führten. Als sie davongingen, begann der Boden 410
unter dem Baum auszutrocknen und zog die Feuchtigkeit aus seinen Wurzeln. Die Rinde begann sich abzuschälen, als die Blätter sie zum Boden biegen begannen. Ein Köter, der zufällig vorbeikam, schnüffelte an dem Baum. Sein scharfer Geruch brachte den Hund zum Kläffen. Er rannte davon. Satans Augen weiteten sich, als er das erste tote Blatt zu Boden schweben sah. Dann noch eines und noch eines. Ein unerwarteter Wind trug die Blätter davon. *** Zweite Stunde des 11. Nisan. Sonntag. Yerushalayim. Die Menschenmengen. Die Menschenmengen. Yehohshua ging unter ihnen, als ob sie nicht existierten. Als er die Stufen des Tempels erreichte, schaute er auf die ungewöhnliche Leere der Gegend. „Wo sind die Kaufleute?“ fragte er einen Kohen, der zum Tempel eilte. Er ließ beinahe sein zusätzliches Paar Sandalen fallen. „Im Hof der Nationen?“ „Warum?“ „Annas sagte, es wäre angenehmer für die Leute. Na, er gab sogar den Kaufleuten hundert Beutel brandneue tyrische Schekel mehr.“ „Warum?“ fragte Yehohshua wieder. „Dieses Jahr ist ein besonderes Passahfest. Wir erachten es als das ‚Hohe Passahfest’.“ „Ich verstehe“, erwiderte Yehohshua leise. Ein intensiver Schmerz zentrierte sich in seinem Magen, als er langsam die Stufen zu den Toren unter der königlichen Basilika hinaufging. Sein Kopf pochte. Große Schweißerlen bildeten sich auf seiner Stirn, als der Schweiß von seinen Unterarmen zu seinem Umhang zog. Annas stand auf den Brustwehren und hielt nach Yehohshua Ausschau. Als er ihn endlich in der Ferne sah, deutete er den Kaufleuten, zu den Reisenden zu rufen, ihre Tauben und Schafe und Ziegen zu kaufen. Malchus, der Hauptmann der Tempelwache, machte seine Soldaten bereit. „So begann die Endgültigkeit von allem.“ Yehohshua zog seinen Umhang aus und reichte ihn Kefa. „Wieder verunreinigt Annas den Tempel meines Vaters.“ Yehohshua näherte sich schnell dem Tisch des ersten Kaufmanns. „Dies ist der Tempel Gottes!“ schrie er mit geweiteten Augen. Die Schreie der Geldwechsel übertönten ihn. Angewidert, ohne zu zögern ergriff er den Tisch eines Geldwechslers und stürzte ihn um. Leptons und Quadrans und Assarion und Dinare, Drachmen, Diadrachmen und Statere flogen überall herum. Mit einem Entsetzensschrei eilten der Kaufmann und seine Diener, um die Münzen aufzuheben. Yehohshua zog weiter, um ein paar der Taubenkäfige in der Nähe aufzureißen. Dann sprang er über ein Seitengeländer und riss die Tore von zwei Pferchen 411
auf, die ein paar Lämmer enthielten, und eilte zu einem anderen, der eine Herde mit zitternden Ziegen enthielt. „Sagte ich nicht vor drei Jahren zu euch: ‚Mein Haus soll von allen Nationen „Das Haus des Gebetes“ genannt werden’? Stattdessen habt ihr es zu einer ‚Räuberhöhle’ gemacht. Wie kommt es, dass ihr nicht auf mich hört und mir nicht gehorcht?“ Zufällig wählte ein junger Mann diesen Augenblick, um mitten durch das Chaos mit einem Kupferbehälter gefüllt mit Wasser zu den Stufen zu gehen, die zu dem Hof von Israel führten. Als Yehohshua den jungen Burschen sah, rannte er hinter ihm her. Der Junge geriet in Panik und gefror, als er den entrüsteten Mann sah, der ihm nachjagte. Sobald Yehohshua ihn erreichte, entriss er den Kupferbehälter dem Jungen und schleuderte ihn und das Wasser auf die verwirrten Kaufleute. „Wer unter euch fordert mich heraus? Wer unter euch nennt mich einen Lügner und einen Störenfried? Wenn ich darin Unrecht habe, bestraft mich. Wenn ich in dem, was ich sage, Recht habe, entfernt eure Waren und Tische von hier!“ Die Kaufleute hoben schnell ihre Münzen auf und sammelten die Tiere ein, die sie finden konnten, und flohen aus dem Tempelgebiet, um draußen vor den Stufen des Hulda-Tores zu stehen. Ihre Diener räumten hinter ihnen auf. Nachdem Yehohshua sich beruhigte, ging Y’hudah direkt zu ihm. „Deine Handlungen hören nie auf, mich zu verblüffen. Ich hielt mehr von dir. Wie kommt es, dass du keine Furcht hast? Warum bringst du so viel negative Aufmerksamkeit auf dich, wenn du Gunst erlangen solltest? Ich weiß nicht, warum ich dachte, dass es heute anders werden würde. Irgendwie für einen kurzen illusionären Tag erlangte ich meinen Respekt und meine Bewunderung für deine Bemühungen gegenüber Israel. Ich huldigte dich laut auf den Straßen wie alle anderen, als du durch die Tore zum Tempel in so prächtiger Tracht rittest. Ich sagte zu mir: ‚Diesmal, ungleich allen anderen, ist es für dich reif, die Verkündigung des Volkes für dich zu gewinnen, ihr König und Herr zu sein.’ Und was tust du? Du tust dies!“ er deutete mit seiner Hand auf das Chaos. Viele Zuschauer blickten verbittert auf Yehohshuas Apostel, die hinter ihm standen. Aber die Zuschauer sahen auch Gemaths Männer, die nach vor sausten, um Yehohshua und seine Apostel zu umringen. „Y’hudah, Y’hudah“, erwiderte Yehohshua. „Warum wünschst du so sehr für mich, König über fleischliche und materielle Dinge gemacht zu werden, wenn ich schon ein König über eine spirituelle Welt bin, die machtvoller als diese eine ist?“ „Du hast versprochen, mich zu einem Statthalter zu machen, wenn ich dir folgte. Ich dachte, du würdest irgendwann bald dein Versprechen halten.“ Yehohshua nickte. „Erinnere dich, was Yesha’yahu sagte: ‚Beobachte, was richtig ist, und tue, was gerecht ist. Bald wird meine Rettung kommen und meine Befreiung wird offenbart.’“ Y’hudah starrte in Yehohshuas Augen. „Seit ich bei dir bin, habe ich viel gelernt. Also zitierte die ganze Schriftstelle: ‚Glücklich ist der Erdling, der 412
dies tut, und der Menschensohn, der es hält und den Samstag, den Sabbat, nicht entweiht und seine Hände abhält, Böses zu tun.’ Du übertrittst jeden Samstag, den es gibt. Was für ein wahrer Hebräer würde tun, was du machtest, sich an einem solchen Tag zum König zu machen?“ „Ich bin die Erfüllung des Sabbats. Mein Vater ermächtigt, was ich tue, und ich was ich tue, tue ich mit heiliger Führung und göttlicher Inspiration. Ich, ungleich dir, halte fest an dem Bund zwischen Mensch und Gott.“ „Yehohshua, wer bist du? Ich meine, wirklich?“ „Ich bin der, der alleine den Menschen zu Yehuways heiligen Berg bringen kann, weil ich das letzte Brandopfer bin, das aus den Händen von Erdlingen akzeptiert wird.“ „Ich glaube nicht länger an dich.“ „Du sagst das im Zorn. Bewerte es neu, bevor Satan dich zwingt, etwas zu tun, das unabänderlich und niederträchtig ist.“ „Wer in diesem Tempel ist niederträchtiger als du?“ wandte sich Y’hudah um und raste von Yehohshua fort. Er fegte mehrere von Gemaths Männern beiseite, als er zu dem Tempelstufen rannte. Er bog an der ersten Straßenkreuzung ab und ging zu dem Rathaus, in der Hoffnung, Kayafa zu finden. Stattdessen fand er Jonathan in dem großen Korridor stehen. „Besänftige mich!“ schrie er. Er brach schluchzend zu seinen Füßen nieder. Jonathan streichelte Y’hudas Haar. „Wir hörten, was geschah. Ich dachte nicht, dass er so kühn zuschlagen würde, nach dem gestrigen hochmütigen Einzug in die Stadt. Er wirft Philippus Robe herum, als ob der römische Senat schon seine Ernennung zum König über uns bestimmt hätte! Er ist ein leerer Prahler. Er verärgert das System! Wann, Y’hudah, wann wirst du mir Nachricht geben, ihn vor die Gerechtigkeit zu bringen?“ „Ich kann ihn nie alleine erwischen. Immer ist er von Hunderten Männern umgeben.“ „Es ist mir egal, wie viele Männer um ihn herum sind. Ich werde sie alle verhaften.“ „Dann wird die Stadt rebellieren“, erinnerte ihn Y’hudah. „Das ist so. Aber die wenigen Männer, die ständig bei ihm sind, wie nennt er sie?“ „Apostel.“ „Sie scheinen harmlos zu sein. Unfähig, zurückzuschlagen.“ „Sie sind eindeutig anders vom Rest von Prinz Yehohshuas Anhängern. Nur Kefa ist stark genug, um sich zu verteidigen. Der Rest wird bei der bloßen Erwähnung von Gewalt zerbröckeln.“ „Dann ist das die Lösung. Sollte es geschehen, dass sich Yehohshua von dem Pöbel zur Seite stellt und nur bei seinen Aposteln bleibt, werde ich ihm nachkommen.“ „Ich werde dich kontaktieren, sollte es geschehen, dass er alleine ist, oder auch nur mit seinen Wenigen.“
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*** Während sich Y’hudah mit Jonathan verschwor, näherten sich Gruppen von Gläubigen Yehohshua, der in der Mitte des Säulengangs von Salomon blieb. Sie brachten alte Männer und Frauen mit, die an Blindheit litten, ebenso Kinder, die an verkrüppelnden Krankheiten litten. Von Zeit zu Zeit riefen Menschen in körperlicher Drangsal zu ihm aus, indem sie seine Lehren an die Männer und Frauen, die ihn umgaben, unterbrachen. Statt sie zu ermahnen, hielt er seine Arme auf und empfing sie. Jede Person heilte er. Die Kinder, mit Energie durch die wiederhergestellten Bewegungen ihrer Arme und Beine gespeist, schrieen: „Hosanna dem Sohn Davids!“ „Tziyon kommt! Tziyon kommt!“ Sie rannten im Hof umher und wiederholten ihre Phrasen immer wieder, während sie in Erwachsene rannten, die vorhatten, den Eingang zu den Opferrampen zu finden. „Benehmt euch“, schauten sie viele Erwachsene finster an, sich der Beeinträchtigungen unbewusst, die sie erlitten hatten und nun davon befreit waren. Eine Gruppe von Kohanim kam gerade vorbei und hörte die Kinder unkontrollierbar im Hof herumtanzen. Zuerst versuchten sie sie zu ignorieren, aber eine große Gruppe von ungeduldigen, gereizten Besuchern fügte dem Aufruhr hinzu, indem sie darauf bestand, dass sich die Kinder beruhigten. Die geheilten Großeltern und die Eltern der geheilten Kinder waren zu glücklich, um ihren Lobpreis an Gott zurückzuhalten, daher näherte sich der Führer der Versammlung von Kohanim Yehohshua, indem er die Leute vor sich beiseite schob. „Lehrer! Höre mit dem, was du tust, auf und schenke dem, was die Kinder sagen, Aufmerksamkeit!“ „Was sagen sie?“ fragte er. „Sie schenken dir, einem bloßen Menschen, zu viel Bewunderung. Sie tun es in dem Hause Gottes. Halte sie von solcher Gotteslästerung zurück.“ Yehohshua folgte den Kohanim zum Hof. In der Nähe des Zentrums sah Yehohshua mehrere Kinder umherlaufen, indem sie freudig zu denen schrieen, die in der Nähe ihrer Lobpreisungen für Yehuway und seinen Sohn vorbeigingen. „Ja, ich höre sie!“ lächelte er. „Sagt mir, habt ihr nie gelesen, was König David in den Psalmen schrieb: ‚Yehuway, unser Herr! Wie majestätisch ist dein Name auf der ganzen Erde! Du hast deine Herrlichkeit über die Himmel gesetzt’?“ „Natürlich haben wir es. Wie steht das in Verbindung mit dem, was sie tun?“ „Der Melakhim fuhr fort zu sagen: ‚Aus dem Munde von Kleinkindern und Säuglingen habt ihr ein Bollwerk gegen eure Feinde begründet, den Feind und Rächer zum Schweigen zu bringen.’ Gebet Acht. Die Rettung hängt von eurer Fähigkeit ab, die Wahrheit aufzunehmen wie ein junger Mensch es tut. Legt hochtrabende Logik und fragwürdige Philosophie und 414
öffentliche Traditionen beiseite. Tut geschlossene Herzen beiseite und falsche intellektuelle Schlussfolgerungen. Die Worte, die diese jungen Kinder im Hof schreien, kommen zu ihnen von Yehuway. Der Höchste inspiriert sie zu sprechen. Also, lasst sie in Ruhe.“ „Wir werden sie in Ruhe lassen, weil ihre Possen unseren Ohren weh tun, nicht, weil du uns darum bittest.“ Der Führer der Gruppe von Kohanim drehte sich um und ging davon. „Geht an eure Angelegenheiten und ignoriert diesen Mann und was er tut“, sagte er zu den Leuten, die sie umstanden. „Er ist ein Unruhestifter. Ein radikaler Denker, darüber gebeugt, die gerechte Vorschrift des Sanhedrins umzustürzen. Bleibt nicht in seiner Nähe. Er ist das Kind Satans.“ „Kohen“, erhob eine geheilte Frau ihre Stimme im Zorn gegen ihn. „Mein Augenlicht und Gehör sind mir zurückgegeben worden. Das Kind meiner Tochter rennt, wo vorher es nur von Ort zu Ort getragen hatte werden können. Dieser Radikale spricht gute Dinge von Yehuway. Er bat uns nicht einmal, uns gegen den Sanhedrin zu bewaffnen, aber wenn er es würde, werden wir es.“ Ihre Worte erschütterten die Zuversicht des Führers. Er verließ das Volk und eilte mit seiner Gruppe zum Hof von Israel. *** Am selben Morgen, an dem Yehohshua und seine Apostel El’azars Haus verließen, machte sich eine Gruppe griechischer Proselyten, ebenso ihre Familienmitglieder aus der Stadt Athen bereit, zum Tempel zu reisen. Zufällig reisten diese Männer von Bethesaida von Galil auf derselben Straße wie Yehohshua nach Yerushalayim. Auf dieser ersten Reise zur heiligen Stadt war alles, was sie von jedem hörten, Yehohshuas Name und die Wunder, die er in ganz Galil, Ituräa und Peräa vollbracht hatte. Mehr als dies, sie hörten, wie er immer seine Gegner überlistete, indem er Logik gegen Logik benutzte, ruhige Vernunft gegen bitteren Streit. „Er hat tiefgründige Weisheit“, sagte der Reiseführer zu dem Führer der griechischen Reisenden. „Er spricht mit einfachen Schilderungen und er nimmt nie Zuflucht zu Gewalt. Nanu, weder er noch seine Männer tragen Schwerter. Nicht einmal Fischmesser.“ Genau in der Stunde, in der der Führer der Familie aus der Stadt Athen eintraf, sagte er zu seinen Verwandten aus Sepphoris: „Wenn wir Yerushalayim erreichen, will ich diesen Lehrer kennen lernen.“ Dann geschah es, dass sie über Yehohshuas erfolgreichen Einzug in die Stadt am Sabbattag hörten, wobei seine Anhänger ihn als „König“ ausriefen. Das Ereignis machte sie bestrebter, den Prinzen aus dem Hause David kennen zu lernen. „Führer“, rief der Athener den Mann zu sich. „Wir sind seit drei Tagen hier und wir haben Prinz Yehohshua noch nicht kennen gelernt. Bevor dieser Vormittag vorüber ist, wünsche ich mit ihm zu reden. Schiebe es nicht länger auf.“
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„Ich kann nicht einfach zu ihm hinaufgehen und sagen: ‚Hallo, mein Name ist Alexander von Caesarea und mein Arbeitgeber will dich kennen lernen.’“ „Warum nicht?“ „Weil ich es nicht kann.“ „Tue es trotzdem.“ Der Führer verbeugte sich. „Es gibt einige Männer, denen ich vertrauen kann, mir zu helfen. Also komm, gehen wir.“ „Wohin?“ „Zum Hof der Nationen.“ Innerhalb von fünfzehn Minuten fand der Führer einen Freund aus K’farNachum, der einen Freund aus Bethesaida kannte, der Philippus Freund kannte. „Dann stelle mich ihm vor“, flehte der Führer. Mehrere Stunden später, nach eifrigem Nachfragen unter vielen Leuten, fand der Freund des Freundes Philippus. „Bist du Galiläer?“ fragte der Führer. „Sagte nicht mein Akzent, dass ich es bin?“ Der Führer lächelte. „Tatsächlich tut er das. Ich habe eine bedeutende Familie aus deiner eigenen Stadt gebracht, um mit deinem Lehrer zu sprechen. Er hat viele einflussreiche Verwandte im Land Griechenland und in der Stadt Ephesus. Er wünscht sehr, deinen Lehrer von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen.“ „Eine Privataudienz?“ „Ja“, nickte der Führer begeistert. „Yehohshua erlaubt nie eine Privatsitzung. Was er sagt, sagt er zu jedem. Sogar wir, seine engsten Nachfolger, sprechen mit ihm in Gruppen.“ „Warum ist das so?“ „Es vermeidet Günstlingswirtschaft.“ „Ich verstehe. Doch seit über drei Jahren höre ich von eurem Lehrer. Mehrere Male versuchte ich einen seiner Vorträge zu hören, aber als er in Peräa war, war ich in Ituräa, und als er in Ituräa war, war ich in Galil. Es schien immer dasselbe zu sein, wohin ich auch ging. Er hatte entweder gerade die Stadt verlassen, in der ich war, oder er traf bald, nachdem ich ging, ein. Lass diese Zeit bitte die eine sein, in der ich ihn treffe.“ „Es gibt so viele Verschwörungen und Hinterlistigkeiten untern den Feinden, ihn in die Falle zu locken, dass ich es einfach nicht weiß.“ „Mit wem kannst du für mich reden?“ Philippus dachte einen Augenblick nach. „Ich kenne einen Mann, mit dem ich reden kann. Er vertraue ihm vorbehaltlos. Sein Name ist Andreas. Yehohshuas erster Apostel. Führendster Freund von Yehohanan dem Täufer.“ „Falls die Erlaubnis für mich und meine Gefährten gewährt wird, Yehohshua kennen zu lernen, wirst du uns in der Nähe der westlichen Stiege bei den mittleren Säulen finden. In der Zwischenzeit befürchte ich, dass ich meinen Arbeitgeber zu lange alleine gelassen habe. Ich muss zu ihm zurückkehren und ihm erzählen, was wir besprochen haben.“ 416
„Ich werde dich jedenfalls dort treffen.“ Philippus verließ den Reiseführer und erzählte Andreas von dem Treffen mit dem griechischen Proselyten. Andreas wiederum erzählte Yehohshua, was Philippus ihm erzählt hatte. Yehohshua senkte seinen Kopf und schluckte hart. Seine Augen folgten den klaren Linien der Fliesen auf dem Boden des Hofs. Jede Linie rannte hin und her auf eine ordentliche, genaue Weise. Der Boden war über Hunderte Stützsäulen und Hauptwände gesichert. Die Tunnels darunter waren auch rein und stark. Eine feste Begründung der Wahrheit erhob sich aus den Tiefen der Erde zu den Himmeln. „Ich werde mit ihm privat reden.“ „Aber Lehrer“, wandte Simon der Zelot ein, „warum würdest du das wollen? Du kennst ihre Absichten nicht. Sie können sich mit dir im Hof treffen. Es ist auf diese Weise sicherer.“ „Aber ich kenne seine Absichten“, erwiderte Yehohshua. „Die Stunde ist für den ‚Menschensohn’ gekommen, verherrlicht zu werden. Führe mich zu ihnen.“ Philippus ging zu dem bestimmten Gebiet, wo der Reiseführer und Führer geduldig auf sie warteten. Als sie auf sie zugingen, sagte Yochanan zu ihm: „Lehrer, was meintest du?“ Yehohshua machte einen tiefen Atemzug und ließ ihn langsam frei. Er blickte seinen geliebten Cousin an. „Einen Augenblick mehr und ich werde meine Gedanken offenbaren.“ Er wartete, bis er die Proselyten erreichte. „Friede sei mit dir“, begrüßte der Führer Yehohshua. „Schalom“, wiederholte Yehohshua. „Wenn es zulässig ist, erzählte uns über dich.“ „Es ist zulässig. An euch alle dehne ich meinen persönlichsten Segen aus“, nickte er ihnen zu, „denn ihr seid hier, um mir zu helfen, meinen Aposteln den Beginn einer neuen Phase ihrer Mission zu zeigen.“ „Was für eine neue Phase?“ fragte Yochanan. „Bald werdet ihr mich nicht länger um euch haben, euch zu führen oder euch zu lehren. Ihr alle werdet ohne mich sein.“ Yehohshua richtete seine Worte an den Führer, als ob Yochanan nicht neben ihm stünde. Wann immer Yochanan versuchte, in die Augen seines Cousins zu blicken, blickte Yehohshua zu einer anderen Person, die unter den Griechen stand. Bis dahin schloss sich der Rest von Yehohshuas Apostel neben ihm an. „Es gibt eine große Wahrscheinlichkeit, dass, wenn ein Weizenkorn auf den Boden fällt, es absterben wird. Wenn es nicht abstirbt, bleibt das Korn allein. Was für einen Sinn hat es alleine? Es kann sich nicht vermehren. Jedoch Yehuway ist günstig geneigt, sich darum zu kümmern, dass das Korn nicht umkommt. Sein Ableben bringt mehr Frucht.“ „Yehuway mag so geneigt sein“, sagte der griechische Führer, „aber was für ein Sterblicher hat einen solchen Mut? Was für einen Zweck würde es dienen?“ 417
„Die Person, die ihr Leben liebt, wird es verlieren. Die Person, die ihre Seele auf dieser Welt hasst, wird sie zum ewigen Leben bewahren. Die Welt ist die Gesellschaft des Menschen. Sie ist voll mit vergänglichen Dingen. Wenn es geschehen sollte, dass ein Mann mir zu dienen wünscht, lasst ihn in erster Linie und von nun an mir folgen. Wo ich bin, dort wird auch mein Gehilfe sein. Falls eine Person entschieden und tüchtig mir dient, wird der Vater diese Person tatsächlich ehren.“ Ein schneller Atem erwischte ihn. Er zögerte, schaute jede Person an. Seine Nachfolger fühlten einen scharfen Schmerz in ihrer Brust, einen solchen, wie sie ihn nie zuvor gespürt hatten. Es war, als ob die ganze Versammlung an Zuhörern von einem mystischen Band umhüllt war, das sie in einer einzigartigen spirituellen Bestimmung verband, die selten von einer Person verstanden wurde. Yehohshua schloss seine Augen, indem er den Bann brach. Er wollte nicht, dass die anderen die quälende Vision teilten, die ihn zu plagen begann. Er berührte Yochanans Arm und lehnte sich leicht zu ihm. Der jüngere Cousin fühlte seinen starken Körper gegen ihn stoßen. Es brauchte seine ganze Anstrengung, aufrecht zu bleiben. Hinter der Gruppe von Menschen verdunkelte eine Wolkenmasse die unmittelbare Gegend unter dem Dach von Salomons Säulengang. „Yochanan, ich werde mit einem Angriff von Emotionen geplagt. Ich bin deprimiert. Was kann ich mehr zu jemandem sagen?“ Ihre Augen trafen sich. Yochanan bekam Angst. Er schob sich gegen Yehohshua, um sein Gewicht von sich zu bekommen. Yehohshua stand voll aufrecht und ging von den Griechen und seinen Aposteln davon. Er erhob sein Gesicht zu der dichten, tiefgrauen Wolke. „Vater, wie kann ich dich bitten, mich vor dieser Stunde zu retten? Wäre es für mich sinnlos, es zu tun? Immerhin, war es nicht genau aus diesem Grund, dass ich in dieser Stunde kam?“ Er blickte alle Menschen an, die um ihn herumstanden. Viele weigerten sich, den Blick zu erwidern, andere starrte zurück, andere eilten einfach davon. „Abba, ich wünsche für jeden hier, gerettet zu werden. Jene, die mich hassen, jene, die mich nicht kennen, jene, die für den kürzesten Augenblick in meine Sicht kamen.“ Er hob seine Hände halb zu seinem Gesicht hinauf, seine Fingerspitzen dicht zu seinen Augen, seine Ellbögen dicht an seine Taille gelegt. Er zitterte. Mit lauter Stimme sagte er: „Vater, verherrliche deinen Namen!“ Eine Stimme stieg vom Himmel herab und sagte: „Ich verherrliche – und ich werde wieder verherrlichen.“ Tränen befeuchteten Yehohshuas Augen. Er fing den Flug von hundert Millionen Engel über ihm ein. Die Griechen, erschrocken über das, was wie ein Donnerschlag klang, schauten auf die dichte Wolke am Himmel. „Es donnerte gerade!“ „Ein Engel sprach mit ihm“, erklärte Yochanan. „Diese Stimme kam nicht um meinetwillen – sondern um deinetwillen“, korrigierte Yehohshua die Spekulation. „Dein Glaube hat deinen Ohren zu 418
hören gewährt, was sonst nicht zu hören möglich gewesen wäre. Dies nun ist das Gericht der Welt: der Herrscher dieser Welt, Satan, wird hingereichtet werden. Und ich, falls ich von der Welt erhoben werde – ich werde alle Menschen zu mir ziehen: Griechen, Römer, Parthier, Chinesen, Inder, Afrikaner, Ägypter und Perser. Alle Nationalisten werden aufhören, als eine Person einer Nation identifiziert zu werden, sondern eine Person, die im Glauben unter Yehuway lebt. Alle in Rechten einander gleich, in einem ewigen Paradies auf der Oberfläche der Erde. Das ist der Zweck meines Todes.“ Ein Mann unter den Griechen kam nach vor. „Ich habe die Lehren von Yesha’yahu gelesen. Er schrieb, dass der Mashiach ewig lebt. Also, wenn das der Fall ist, warum sagst du: ‚Der Menschensohn muss erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn?“ „Yesha’yahu schrieb auch: ‚Yehuway hat geschworen und seinen Plan nicht geändert. Der Mashiach ist für immer ein Kohen, nach der MalkiTzedek-Ordnung’“, antwortete Yehohshua. „Wir Griechen beteten einst Zeus an, doch wir ergaben uns dem Messer und ließen unsere Vorhaut entfernen und schworen Yehuway Loyalität, aber wie viele können es. Gibt es keinen besseren Weg für Außenseiter, Gunst in Yehuways Augen zu erlangen, damit sie ihn auch anbeten können, ohne sich Schmerzen zu unterziehen?“ sagte ein Verwandter des Führers aus Ephesus zu Yehohshua. Yehohshua blickte Kefa an. „Leiden soll eine Weile länger sein. Wenn die Zeit der Prophezeiungen der Wochen erfüllt ist, wird Yehuway seine Diener damit betrauen, den Nationen zu lehren, wer er ist. Bis dahin erkennet, dass für eine kurze Weile mehr das Licht bei euch ist. Wandelt, während ihr das Licht habt, damit die Dunkelheit nicht über euch kommt. Die Person, die in der Dunkelheit geht, weiß nicht, wohin sie sich abmüht. Während ihr Licht habt, glaubt an das Licht – damit ihr Kinder des Lichts werdet.“ „Das Licht?“ sagte ein anderer. „Yehohshua, bist du das Licht?“ „Die Analogie, die ich sprach, hat eine doppelte Bedeutung. Das Licht stellt sowohl Fleisch als auch Gesetz dar. Heute sind die beiden eins. Ohne das Gesetz hat Fleisch keine Anleitung und kann den Weg zu Yehuways Haus nicht finden. Der Menschensohn erfüllt das Gesetz und erleuchtet den Pfad zu Yehuways Haus. Viele werden es nie finden. Einige werden auf dem Weg sich verirren, weil sie Angst haben, darauf zu gehen, andere werden am Wegesrand fallen, weil die Drangsal und die Ambitionen der Gesellschaft sie zerstreuen und ablenken. Ich bin der höchste Zeuge von Yehuways Persönlichkeit, der Zeugnis aus erster Hand von seinen Richtlinien und seiner Liebe zur Menschheit bietet, ob Hebräer, Grieche oder Römer. Ich arbeite in Harmonie mit seinem Vorsatz.“ Inspiriert schrie Yehohshua plötzlich mit lauter Stimme aus: „Die Person, die an mich glaubt – glaubt nicht an mich – sondern eher an den, der mich gesandt hat. Der, der mich sieht, sieht den, der mich sandte!
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Ich kam als das Licht in die Welt, so dass jeder, der an mich glaubt, nicht in der Dunkelheit bleibe. Wenn es geschehen sollte, dass jemand meine Worte hört und sie nicht in seinem Herzen behüten sollte und von ihnen auf seiner Zunge nicht spricht – werde ich ihn nicht richten, denn ich kam nicht, um die Welt zu richten; sondern um die Welt zu retten! Jedoch die Person, die mich missachtet und sich weigert, meine Worte zu empfangen, wird von Yehuway gerichtet werden, der eine, der mich sandte. Derselbe wird diese Person in den Nachwehen des letzten Tages der Herrschaft des Menschen über die Erde richten. Ich spreche nie von meiner eigenen Inspiration, Kreativität oder meinem Wunsch, Führerschaft zu erlangen. Die Worte, die ich mit euch teile, entstammten aus dem Vater und kamen nicht aus eigenem Antrieb, sondern eher zu der Aufgabe des Vaters, der mich sandte. Er gebietet, was ich sagen und sprechen sollte. Ohne den Vater hätte ich nicht ins Dasein kommen können. Sein Gebot ist ewiges Leben! Daher muss es wahr gehalten werden, dass, was auch immer ich spreche, ich es spreche, als ob der Vater es zu mir gesprochen hätte. Ich bin Yehuways Sklave. Er ist der höchste Gott. Ich bin nichts ohne ihn.“ Yochanan blickte auf die Griechen und auf die größere Menge, die sich um sie herum bildete. Ihre Augen schienen zu wandern, als Yehohshua zu ihnen sprach. „In ihrer Mitte steht Yehohshua, aber wer unter ihnen kümmert sich darum? Er verurteilt sie eindeutig, doch sie sind über den, von dem er spricht, verwirrt. Wie kann ein Mensch so viele Wunder vor Menschen vollbringen und sie glauben noch immer nicht an ihn?“ seufzte Yochanan. „Die Prophezeiungen von Yesha’yahu sind erfüllt: ‚Yehuway, wer glaubt unseren Bericht? Wem ist Yehuways Arm offenbart worden?’ Es ist wahr. Die Hebräer glauben nicht, was Yesha’yahu gesprochen hat: ‚Er hat das Herz der Menschen fett gemacht und machte ihre Ohren schwer und schloss ihre Augen; damit sie nicht mit ihren Augen sehen und mit ihren Ohren hören und mit ihrem Verstand begreifen, und sie werden umgekehrt und ich muss sie heilen.’ Yesha’yahu sprach diese Dinge, weil er Yehohshuas Herrlichkeit vorhersah. Yesha’yahu prophezeite über Yehohshua. Der Prophet stellte nicht nur die Menschen genau dar, sondern ebenso ihre Herrscher.“ Yochanan hielt inne, um seine Umgebung anzublicken. „Obwohl viele Herrscher begannen an Yehohshua zu glauben, hatten wegen dem Einfluss der P’rushim die Führer Angst, ihren Glauben zu bekennen. Sie fürchten die Macht des Sanhedrins. Sie führten ihre religiösen Führer der vierundzwanzig Priesterhäuser. Sie fürchten Absetzung und Exkommunikation aus der Synagoge. Wie kommt es, dass die Führer nicht erkennen, dass die P’rushim das Lob der Menschen mehr lieben als sie Gottes Herrlichkeit lieben? Schande!“ Yochanan stieß seinen Cousin an. „Ich will gehen.“ Yehohshua nickte. „Es scheint, dass ich heute viele Menschen beleidigt habe. Die Wahrheit ist hart zu hören. Ich werde morgen zurückkommen und andere Dinge zu ihnen sprechen.“ 420
„Falls du heute Nacht überlebst“, sagte Y’hudah, und diese Worte und die Art, wie er sie sprach, verängstigten Yehohshua. „Dann werde ich mich in Beit-Anyah verstecken.“ In jener Nacht schlief und aß Yehohshua nicht weit weg von El’azars Haus.
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KAPITEL 42 25. MÄRZ, TEIL EINS Am Montagmorgen, 12. Nisan, erwachte Yehohshua zu den letzten zwei Tagen seines Dienstes. Er erhob sich von dem harten Boden, ging zu Kefa, schüttelte ihn wach. Yochanan erhob sich im gleichen Augenblick. Die anderen zehn Apostel kämpften von ihrem Schlaf zu einem nebeligen Morgengrauen. „Eine solche Nacht“, schüttelte Simon der Zelot die Kälte von sich. Er blickte auf den sich zerstreuenden Nebel, der über dem Boden schwebte, und auf die Wolken, die Regen androhten. „Wie kommt es, dass alles so grau zu sein scheint?“ „El’azars Luxus hat dich bis zum Grund verwöhnt“, lächelte Andreas. „Ich hätte dir einen Armvoll Stroh für deinen Kopf bringen sollen.“ Simon der Zelot lachte. „Besser deinen Umhang“, er zerrte daran. Als der ältere Mann den jüngeren Mann neckte, öffneten Philippus und Nathaniel ihren Lebensmittelsack, um mit jedem die Gerstenbrotlaibe zu teilen, die sie am Tag zuvor mitgebracht hatten. Jeder aß seine Portion Brot mit Zitrusfrüchten und Karotten. Als sie fertig waren, gingen sie auf derselben Straße, die sie unlängst am Morgen nahmen, zurück nach Yerushalayim. „Was machen wir heute?“ fragte Andreas. „Ich möchte lehren“, erwiderte Yehohshua. „Was, Yesha’yahu?“ verdrehte Y’hudah seine Augen. „Vielleicht. Die Zeit und die Umstände werden es sagen.“ „Warum nicht etwas anderes?“ Yehohshua blickte ihn an. „Worüber möchtest du, dass ich rede? Ich bin Vorschlägen gegenüber offen.“ „Über meine Ernennung als Statthalter über eine Provinz, oder sogar über eine Stadt. Na, ich werde mich mit einer kleinen Ecke eines kleinen Dorfes abfinden.“ Er schaute sich um, um zu sehen, ob andere ihn in seinem Standpunkt unterstützen würden. „Wenn du die Schriften der Propheten gründlich verstehst, werde ich dir über alles, was du willst, das Kommando geben.“ „Wer kann sie verstehen?“ „Meine Kinder, die mich bitten. Das Licht hat keine Grenze. Es wird nie trübe, egal wie luftlos die Höhle ist.“ „Ich bitte dich, also erleuchte mich.“ „Zuerst bitte mit einem aufrichtigen Herzen.“ „Yehohshua“, murrte Y’hudah, „du reizt mich. Gehen wir einfach weiter.“ „Warum folgst du mir?“ fragte Yehohshua. „Du versprichst mir eine bedeutende Position in deiner Regierung. Ich verdiente sie. Ich will sie.“ „Denkt der Rest von euch auch so?“ fragte Yehohshua seine Apostel. „Wir denken, wir müssen dir folgen, wohin du uns leitest“, antwortete Kefa. „Y’hudah redet nur, um sich selbst etwas sagen zu hören.“ 422
„Und du nicht?“ „Ich bin zu reif, um das zu tun. Du selbst sagtest mir, ich muss meinen Gefährten helfen. Also tue ich es.“ Yehohshua nickte. „Dann kommt. Gehen wir zum Tempel, bevor der Rest der Stadt aufwacht.“ Yochanan und Jakobus der Geringere ergriffen ihre Umhänge aus den Ästen der knorrigen Olivenbäume, während Jakobus und Andreas den Abfall rundherum aufräumten, den sie bei ihrem Frühstück verursachten. „Wir werden ihn im Gey-Hinnom entsorgen“, sagte Jakobus zu Thaddäus, als er den Sack band. Die dreizehn Männer gingen die sich windende Straße vom Ölberg zu dem Weg, die zu dem Feigenbaum führte, hinunter, dem sich Yehohshua am Morgen zuvor nährte, um nach der Frucht zu sehen. Zu dieser Zeit änderte sich sein Aussehen, indem er von einem schönen grünen Baum zu einer trockenen, leblosen Karikatur seines früheren Selbsts wurde. „Was für ein merkwürdiger Anblick, dieser Baum“, sagte Nathaniel zu Andreas. „Du hast Recht. Ich will ihn aus der Nähe sehen.“ „Es besteht dafür keine Notwendigkeit“, sagte Yehohshua. „Gehen wir weiter.“ Seine Apostel jedoch hörten ihn nicht, als sie zu dem Baum eilten, um seine eigenartige Blässe zu begutachten. Als sie ihn erreichten, berührte Andreas die trockenen Äste. Die wenigen, die er prüfte, schnappten, als er sie zurückbog. „Alle Feuchtigkeit ist aus ihm herausgesaugt. Wie ist das möglich?“ Kefa, der sich erinnerte, was geschah, sagte zu Yehohshua: „Lehrer! Schau! Der Feigenbaum, den du verfluchtest, ist verwelkt!“ Yehohshua prüfte auch die Äste. Sein rechter Fuß kratzte in dem trockenen Sand, der den Baum umgab. Er schaute auf die gequälten und herumgewirbelten Blätter, die zur Erde fielen. Sein Herz wurde traurig. „Alles verfault im Scheol“, flüsterte für sich selbst unhörbar. Seine Augen folgten dem Stamm des Baumes, der von einem starken Gestank heimgesucht wurde. „Diese Handlung stellt den Bruch meiner Beziehung zu Israel dar“, flüsterte er wieder. Kefa schritt näher, um zu hören, was Yehohshua murmelte, und in diesem Augenblick begegnete jeder den Augen des anderen. Kefa sah einen fernen Blick, ein Blick, der zu einem anderen Schauplatz schaute, den er nicht begreifen konnte. Yehohshua sah in Kefa einen Hinweis auf Furcht, die sein inneres Wesen zerriss. Kefa sprach: „Warum kam der Feigenbaum um?“ Yehohshua blickte seine Apostel an. Er flüsterte: „Gestern führten Satan und ich eine grimmige Schlacht hier. Aber ihr, da ihr Menschen seid, konntet es nicht sehen. Nun kam dieser Baum um, weil er den Bund darstellt, den das auserwählte Volk bei Yehuway brach. Diese Nation wird bald enden. Sie wird zweitausend Jahre schmachten, bevor sie sich wieder erhebt. Ihre Feinde werden schaudern, denn sie wird nie wieder besiegt werden.“ 423
„Lehrer“, unterbrach Mattityahu. „Avrahams Glaube bildete die Grundlage des Bundes. Nun wissen wir, dass Glaube nicht etwas ist, das gelehrt oder durch Selbstbegierde aufgenommen werden kann, sondern Glaube bedeutet die Beziehung, die jemand erlangt, indem er harmonisch mit Yehuways Geboten lebt. Glaube ist eine Übertragung des Vertrauens von jemandem zu einer anderen Persönlichkeit. Wenn Glaube gelehrt werden könnte, wäre es erforderlich, dass eine Wesenheit Kontrolle über eine andere Wesenheit erlangt. Menschen sind keine Wesenheiten. Sie sind Fleisch und Blut, begrenzt in dem, was sie ausüben können. Sicherlich ist Glaube eine Gabe von Yehuway, der Person anvertraut, die ihre Persönlichkeit unterscheiden kann und die triumphieren kann, indem sie auf sie gegen alles Ungemach vertraut. Im Glauben kann eine Person ihren Glauben auf der Welt verbreiten. Doch hier stehst du vor uns allen, wir, die wir dir mit unserem ganzen Herzen dienen, und du sagst zu uns, dass dieser Baum umkam, weil er Yehuways Bruch mit Israel symbolisiert. Wie dann, Lehrer, können wir gefestigt werden, unser Vertrauen in dem aufrechtzuerhalten, in dem wir unser ganzes Leben lang gelehrt wurden, es zu ehren?“ „Festigung, wie ihr wisst, beginnt mit besonderem Glauben und mit unwiderlegbarer Erkenntnis. Es ist die Grundlage des Gesetzes und der Prophezeiungen. Glaube ist keine abstrakte, unbegreifliche Sache, eingeschränkt auf leichte Bezeichnungen von begreiflich und unbegreiflich.“ Kefa erhob seine Stimme. „Sage mir, Lehrer: Wie kommt es, dass du mit bloßen Worten so viele mächtige Wunder geschehen lassen kannst? Zuerst beruhigtest du die wütenden Fluten des Sees, dann brachtest du Leben in verwüstete Seelen. Bist du der Einzige auf dieser Erde, der solche Gaben hat?“ „Wie kommt es, dass ihr so bald vergessen habt, dass ihr alle solche Macht teilen könnt? Kefa, bist du nicht auf dem Wasser gegangen? Übte nicht der Rest von euch Heilungen und Exorzismus aus?“ Yehohshua schluckte hart. Er blickte auf den täuschenden, fernen Horizont, der manchmal den Stadtmauern so nahe zu sein schien. Dort spielten die Sonnenstrahlen mit dem Schatten der Bäume. „Alles, was von euch verlangt wird, ist Glaube an Gott zu haben! Ohne Vorurteil glaubt an Yehuway, wie ich an ihn glaube. Dient ihm, wie ich ihm diene. Er ist Existenz! Er erfüllt alles, was je in Bezug auf seine Barmherzigkeit und seine Macht und seinen Vorsatz geschrieben wurde. Tatsächlich wurde ich sein Bote und eingesetzter Herrscher, weil ich ihn mit meinem ganzen Herzen anbete. Überdies dehne ich meinen persönlichen Segen auf die Personen aus, die Glauben zu dem Erwachen der Wahrheit meiner Worte erlangen. Mein Vater gewährt ihnen wahrnehmende Macht der Schriften. Er verstärkt ihren Intellekt mit wahrhaften Schlussfolgerungen. Diese Männer und Frauen verlangen keinen Beweis über die Existenz des Vaters oder hier gewesen sein zu müssen. Wahrlich sage ich dies zu euch: wenn ihr Glauben habt und niemals zweifelt, könnte ihr nicht nur nachmachen, was ich mit diesem Feigenbaum getan habe, sondern ihr 424
werdet auch zu diesem Berg sagen können“, er zeigte zu dem Berg Moriah: „‚Erhebe dich und wirf dich in das Meer.’ Wenn dieser Mann oder diese Frau in ihrem Herzen nicht zweifelt, sondern nur an diese Dinge glaubt, die er sagte, dass sie geschehen werden, wird es getan! Die Personen, die glauben, werden haben, was sie wollen! Aus diesem absoluten Grund behaupte ich diese Tatsache: so viele Dinge wie ihr wünscht, wenn ihr im Gebet darum bittet, und an die Stärke und den Entschluss eures Gebetes glaubt, werdet ihr erhalten, worum ihr bittet: Tatsächlich, was könnt ihr nicht haben? Aber ich ermahne dies“, er blickte Y’hudah an, „betete nicht um Rache oder dass böse Dinge anderen Menschen geschehen. Wenn ihr steht und betet, vergebt, besonders wenn ihr einen Streitfall gegen einen anderen habt, damit euer Vater, der im Himmel ist, auch euch für eure Übertretungen vergebe möge.“ *** Bis zur dritten Stunde des 12. Nisan, Montag, wurde Yehohshua von einer großen Gruppe von Männern und Frauen im Hof der Nationen umrundet. Sie erschienen aus den Tiefen der Stadt, ermuntert von den Ankündigungen seiner Apostel und seines Gefolges. „Da ist ein Lehrer im Tempel der Stadt Yerushalayim anwesend“, schrie Toma der Apostel, Mattityahus Bruder, am lautesten unter den zweiundsiebzig Jüngern, denen zugeteilt war, die neuen Besucher und die Neugierigen zu erwecken, zu Yehohshua zu gehen. „Was lehrt er?“ fragte ein Nachkomme des Stammes Issachar, der ein Goldschmied in Indien wurde. „Er lehrt gottgefällige Weisheit, bekräftigt durch Erfahrung und göttliche Auslegung der Schriften. Er hat die Fähigkeit, historische Tatsachen in Bezug auf unsere Nation aufzuwerten und klarzustellen.“ „Ein solcher Verstand existiert?“ „Yehohshua wird dich sicherlich beeindrucken. Geh und besuch ihn. Rede mit ihm.“ Der Goldschmiedarbeiter aus Indien tat es. Ein herodianisches Parteimitglied und ein Tzadok näherten sich auch Toma, um ihm dieselbe Frage zu stellen. „Was lehrt er?“ „Er lehrt Urteilsvermögen.“ „Das ist eine Lüge“, erwiderte der Tzadok. „Er ist ein Aufwiegler, der seine eigene weltliche und religiöse Organisation gegen uns errichtet hat. Er lehnt alles ab, was wir lehren. Er ist streitsüchtig und trachtet nach der Entfernung all meiner Freunde aus ihren hohen Positionen.“ „Wer sind deine Freunde?“ fragte Toma. „Na, Kayafa und Annas natürlich, neben anderen. Es sind gebildete Männer, Nachkommen der feinsten und mächtigsten Familien in unserem Land. Sicherlich wissen sie alleine, was am besten für unsere Interessen ist.“
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Toma blickte den Tzadok und seinen Gefährten an, der begierig wartete, dass Toma antwortete. Schweigen folgte. „Wie kann ein Mann ohne hoch entwickelten Hintergrund Religion und Politik als eins fälschen?“ fragte schließlich der Freund des Tzadoks Toma. Wieder konnte er nicht antworten. Er machte einen tiefen Atemzug. Andere versammelten sich, um die Antwort zu hören. „Ich bin kein Kohen oder politischer Stratege“, kamen Tomas Worte leise heraus. „Ich verweise auf Yehohshuas Willen.“ „Du bist ein dummer Mann“, sagte der Tzadok. „Du folgst, was du nicht kennst. Ein intelligenter Mann würde alles, was er hört und sieht, in Frage stellen, bis es erfahrungsgemäß jenseits eines Zweifels erwiesen ist. Ich bin von dir nicht beeindruckt – und von deinem so genannten Lehrer. Geh weg.“ Toma senkte beschämt seinen Kopf für seine Unfähigkeit, seinen Gegner nicht mit klugen Worten zu bestürmen, um seinen Angriff gegen seinen geliebten Führer und Lehrer zu bezwingen. Er ging von der Menge und dem Rat der zweiundsiebzig Männer fort, um sich unter die Menge zu mischen und weiteren Fragen zu entgehen. Besorgt über den plötzlichen Weggang von Toma gingen Jakobus und Simon, Yehohshuas Brüder, Mattityahu suchen. „Dein Bruder ist von den Kohanim und Herodianern gedemütigt worden. Er schwelgt in Selbstmitleid. Gehe zu ihm. Ermuntere ihn, Kraft zu finden. Dies ist nicht der richtige Tag für seine Nachfolger auseinander zu fallen. „Traurigkeit kann eine Seele in tiefen Kummer tauchen und die List eines falschen Kohens kann an der Moral eines Mannes Schaden anrichten. Ich werde ihn suchen und ihn zu Yehohshua bringen. Er wird seine Qual beruhigen.“ Stolz auf sich suchten der Tzadok und der Herodianer nach Kayafa, um von ihrem Sieg über den Apostel zu erzählen. „Yehohshuas Anhänger sind schwach und unwissend. Wir sind viel zu intelligent für sie. Wir sollten damit weitermachen, während sie hier sind“, sagte der Herodianer. „Was für einen Kunstgriff habt ihr verwendet?“ fragte Kayafa. „Den Alten: Politik und Religion. Sie wissen nichts. Ich war erstaunt zu sehen, wie seicht Yehohshuas Anhänger auf solchen Gebieten sind. Männer ohne solche Verfeinerungen sind ungeeignet, unser Land zu führen. Wir müssen sie zerrütten und auseinander nehmen, bevor das Volk verlangt, dass sie uns regieren. So schwacher Verstand wird alles zerstören, was wir errichtet haben.“ Kayafa wandte sich an Jonathan. „Ist es möglich, dass wir Yehohshuas Schwäche entdeckt haben? Es mag wohl sein, dass es Yehohshua an der erzieherischen Disziplin mangelt, die die Griechen dem Rest von uns vermachten: rationales Denken. Vielleicht greift er unsere Traditionen an, weil es ihm an anderen Werkzeugen gegen uns mangelt. Ich bin über 426
mich erstaunt, dass ich diese Schwäche vorher nie an ihm sah. Er verdreht absichtlich unsere Traditionen als etwas Verwerfliches, um Gunst bei den Mitgliedern unserer Gesellschaft zu erlangen, die an erster Stelle für ihren eigenen Mangel an Verständnis exkommuniziert hätte werden sollen. Wie kommt es, dass ich die Unzulänglichkeiten seiner Anhänger nicht sah? Es mangelt ihnen nicht nur an religiöser Disziplin, sie versagen, Politik zu verstehen. Sie sind Vagabuden, gefangen in einem Zyklus der Selbsttäuschung, geführt von einem Verrückten. Wie leicht sie seinen Irrtümern zur Beute fallen, weil sie unsere wahren Wege nicht kannten. Wir werden zwischen zwei mächtigen Feinden gefangen: die Römer und die Parthier. Ein Führer, der zwei solche Mächte nicht ausgleichen kann, wird die Massen zum Chaos führen. Sicher darf er gesellschaftlich nicht scharfsichtig genug sein, um sich mit solchen Staatsoberhäuptern zu vermischen.“ Kayafa hielt inne. Er schloss seine Augen. Er sah verloren zurück. „Irregeführte Macht kann nie ein solches Herz froh machen“, flüsterte er. Er blickte Jonathan an. „Junger Mann, wir sind verpflichtet, ihn aufzuhalten, egal, was die Folgen uns kosten. Sonst werden die Pfade der Priesterschaft aufgegeben, weil wir der Welt nicht zeigten, dass Yehohshua ein Schwindler und Lügner ist.“ „Kayafa, müssen wir ihn töten? Ist unsere Nation bereit dafür? Ich meine, wie herrschen wir über die römische Gerichtsbarkeit, die ermächtigt, dass nur sie die endgültige Autorität haben, einen Mann hinzurichten?“ Kayafa nickte nachdenklich. Er drückte Jonathans Schulter. „Unsere Nation hat keine Wahl, außer bereit zu sein. Ich werde Yehohshua nicht erlauben, dich aus deiner Reihe zu betrügen, meine Gewänder zu tragen. Wir, nicht er, sind die direkten Nachkommen von Aharon. Wie ich oft sagte: ‚Yehohshua ist aus dem Haus David, und was ist das, verglichen mit dem Haus Levi? Ich werde ihn tot sehen, bevor ich ihn sehe, wie er Rom um die Krone Judas bittet.“ „Wann werden wir dies tun?“ „Genau diese Woche.“ „Vitellius und Pilatus werden es verhindern, wenn wir keine absoluten Beweise haben, dass er ein Feind Roms ist, und dass er römische Ambitionen behindert.“ „Ich bin Kayafa, Nasi des Sanhedrins, der Kohen Hagadol des Tempels von Yerushalayim. Gott ist auf meiner Seite. Ich werde gegen Rom und Yehohshua vorherrschen. Diese Aufgabe beginne ich jetzt.“ Er rief nach seinen Gehilfen, ihm seine feinsten Gewänder zu bringen. Jonathan sandte Abgeordnete, um alle Mitglieder des Sanhedrins und der herodianischen Partei, die sie finden konnten, zu versammeln, um Kayafa beim Hof der Heiden zu treffen. Als so viele wie möglich von ihnen gefunden wurden, führte sie Kayafa zum Zentrum des Säulengangs, wo Yehohshua mit Toma und Mattityahu redete, indem er dem Zwillingsbruder Mut einflößte, um dem Ruach Ha Kodesh zu erlauben, in ihm zu wirken. Hinter den beiden Brüdern stand eine kleine Gruppe parthischer Besucher, die den Worten der 427
Ermunterung des Mashiachs aus den Schriften zuhörten. Ohne Vorbedacht schrie Kayafa: „Sage uns, Yehohshua, durch welche Autorität tust du diese Dinge? Wer gab dir die Erlaubnis, etwas über alles die Schriften betreffend zu sagen? Bist du ein Kohen? Ein Gelehrter?“ Yehohshua drehte sich herum, um den prächtig gekleideten Mann zu betrachten. Eine große Gruppe von Vermittlern und berühmten Fachleuten in der Tora standen neben ihm. Viele in der Menge zitterten. Toma ging sofort hinter die fernste Säule. „Ich werde dir antworten, wenn du mir zuerst meine Fragen beantwortest.“ „Stelle sie“, forderte Kayara zurück heraus. „Die Taufe von Yehohanan, woher stammte sie: vom Himmel oder von Menschen?“ Kayafa trat zurück. Er blickte den Mann neben sich, ebenso Annas Sohn an. Schweigen folgte. Gereizt schrie Yehohshua: „Antworte mir!“ Kayafa rieb seine Stirn. Er lehnte sich näher zum klügsten Tora-Lehrer unter ihnen. „Gib mir die Antwort.“ „Wenn wir bekennen ‚Aus dem Himmel’, wird er zu uns sagen: ‚Warum glaubtest du ihm dann nicht?’ Denn wir wissen schon, dass Yehohanan ein Kohen aus dem Haus Levi war, so wie wir, und dass er als Kohen ordiniert worden war, indem er das Haus Abijah darstellte. Und wer unter ihnen anerkennte ihn nicht als einen Propehten von Gott gesandt? Doch wenn wir antworten ‚Von Menschen’ – überzeugt er vielleicht das Volk, gegen uns zu rebellieren und Steine nach uns zu werfen, weil diese Menschen auch glauben, dass Yehohanan ein Prophet war. Er kann diese Frage benutzen, um uns aus dem Tempel zu jagen. Wenn dies geschieht, wird dieser Tempel, diese Stadt, die Nation selbst ihm gehören, um einzunehmen. Unsere Fähigkeit, dieses Volk zu leiten, wird geschwächt. Ich sehe voraus, dass das Volk die Synagogen verlässt und zu Yehohshuas neuer Ordnung strömt. Wie kommt es, dass ein toter Prophet uns noch immer eine solche Bürde verursachen kann?“ „Dies bedeutet nichts Gutes für uns“, erwiderte Kayafa. „Wie kommt es, dass Yehohshua uns mit solcher Logik aufwallt?“ „Die Dämonen helfen ihm“, erwiderte der Tora-Lehrer. „Ich lasse mich von ihm nicht schikanieren“, zischte Kayafa die Worte heraus. Er drehte sich herum, um Yehohshua anzublicken. „Wir kennen die Quelle seiner Autorität nicht.“ Verachtung und Demütigung mit einem Hauch Sarkasmus kamen aus dem Mund des Mannes. Yehohshua schluckte. Er starrte auf die große Gruppe von Herodianern, Tora-Lehrern und Kohanim. Dann streckte er seinen Kopf, um Toma zu finden. Seine Augen blickten an Y’hudahs Augen vorbei. Schließlich ließen sie sich auf Kefa nieder. Er fühlte einen leichten Schauer, als er ihn anblickte. Eine starke, böse Gegenwart stand neben dem Fischer aus Galil. Jeder wartete, dass Yehohshua antwortete. „Ich kann euch auch nicht sagen, durch welche Autorität ich diese Dinge tue.“ 428
Ein lautes Keuchen fiel aus Kayafas Mund. Die Männer hinter ihm ließen ähnliche Echos ertönen. Mattityahu flüsterte Kefa zu: „Hiob schrieb: ‚Er überwältigt die Weisen mit ihrer eigenen List. Die Vorhaben der Schlauen werden kopfüber zu einem Schluss gebracht.’“ Yehohshua fing Mattityahus Worte auf, so wie es ein paar in der Menge taten. Sie begannen wütend untereinander gegen Kayafa zu murren. Ein paar Wachen wandten sich der Menge zu. Yehohshua, unbehaglich über die wachsende Spannung, beschloss, die Kontrolle über die Unterhaltung zu übernehmen, bevor seine Widersacher sich gegen ihn gruppieren und die Versammlung zu einer intensiven Debatte, oder schlimmer, einen Aufstand, wenden konnten. „Kefa“, flüsterte er. „Bringe Toma nahe zu mir. Ich will, dass er hört, was ich zu sagen habe.“ Mattityahu drehte sich auch um, um Kefa zu folgen. „Nein, bleib in meiner Nähe“, zog Yehohshua an seinem Ärmel. Er nickte. Yehohshua erhob seine Stimme, um die wachsende Intensität des Gemurmels um ihn herum zum Schweigen zu bringen. Er und Mattityahu erhoben ihre Arme hoch in die Luft. Andere unter der Gruppe taten auf ähnliche Weise das Gleiche. „Kayafa, Jonathan oder irgendeiner von euch Männern, sagt mir die Schlussfolgerung dieses Gleichnisses.“ Die Menge wurde endlich still, um zuzuhören. „Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zu dem Ersten und sagte: ‚Sohn, arbeite heute in meinem Weingarten.’ Er antwortete: ‚Ich will nicht!’ Aber hinterher bereute er und ging, um im Weingarten seines Vaters zu arbeiten. Dann ging der Vater zu seinem zweiten Sohn und stellte dieselbe Bitte. Der zweite Sohn sagte: ‚Ich werde es tun, mein Herr’ – aber er tat es nicht. Wer unter den beiden Söhnen übte den Willen des Vaters aus?“ Kayafa, gewöhnt, der vorderste Student in seiner Klasse zu sein, erwiderte augenblicklich: „Der Erste.“ Er war auf seine Antwort stolz. Der Rest war überrascht, wie schnell er antwortete, als ob er ein Kind wäre, das in der ersten Reihe der Klasse saß und ungeduldig wartete, seine Hand am schnellsten zu haben, dass der Lehrer anerkannte, wie brillant der Schüler war. Kayafa lächelte und wartete, dass Yehohshua ihn vor der ganzen Versammlung von Leuten lobte. Der Hochmut des Kohen Hagadols ärgerte Yehohshua. „Immer will er eine Belohnung, sogar von mir“, flüsterte er Mattityahu zu. Yehohshua machte ein paar Schritte nach vor zu Kayafa. Er blickte ihn hart an. „Wahrhaftig, ich sage dir, Steuereinnehmer und Prostituierte werden das Königreich vor dir betreten! Denn Yehohanan kam zu dir im Wege der Gerechtigkeit – doch du glaubtest ihm nicht! Ich genauer Standhaftigkeit des äußersten Kontrastes, die Steuereinnehmer und die Prostituierten glaubten an Yehohanans Worte und dem Zweck seiner Mission! Du jedoch, und ja, sogar die Mitglieder deines großen 429
Sanhedrins und sogar deine Tora-Lehrer“, er zeigte auf alle Männer, die vor ihm standen, „nachdem ihr Yehohanan gesehen und mit ihm in der Wildnis geredet habt, fühltet ihr trotzdem kein Bedauern für eure Verschwörung, ihn durch Antipas ermorden zu lassen. Er war was für euch? – Abstoßende Scheiße! Wie kommt es, dass ihr seine Worte und den Zweck seiner Mission nicht glaubtet?“ Die herodianischen Mitglieder schauten die Kohanim an, die unter ihnen standen. Niemand bewegte sich auf Yehohshua zu. Niemand erhob seine Stimme gegen ihn. Die Wachen kamen vorsichtig auf die Menge zu. Die römischen Wachtposten auf den Brustwehren der Festung Antonia riefen nach Pandera. Er wiederum alarmierte Pilatus. „Ich habe ein zweites Gleichnis für euch“, erhob Yehohshua wieder seine Hände. Seine Fingerspitzen fingen die Augen von jedem ein, als ob sie Machtspitzen wären. „Es kommt aus den Schriften von Yesha’yahu.“ Bis dahin schlossen sich Kefa und Toma auch neben Yehohshua an. Toma hob seinen Kopf, um den Tzadok und Herodianer anzuschauen, die ihn früher beschämten. Yehohshua drückte seinen Unterarm und lächelte. Toma nickte dankbar. „Vor sieben Jahrhunderten begann Yesha’yahu diese Verse. Heute werde ich sie abschließen. „Es gab einen gewissen Haushälter, der einen Weingarten anpflanzte und stellte eine Hecke herum. Als er fertig war, grub er ein Weinpressfass hinein. Drittens errichtete er einen Turm. Er fand dann Weingärtner, die seinen Weingarten pachteten. Hinterher reiste er für lange Zeit in ein fernes Land.“ Toma zitterte plötzlich. Er blickte seinen Bruder an, als eine eigenartige Empfindung sein Rückgrat hochlief. „Yehohshua spricht von Yehuways Schöpfung der Erde und die Errichtung des Gartens Eden. Der Haushälter ist Yehuway. Die Weingärtner sind die religiösen und politischen Führer der Welt. Die Hecke ist das Universum, das die Erde (den Weingarten) umgibt, und die Weinrpesse ist die Düngung der Erde, getrennt von der Eisen- und Felsmasse darunter. Der Turm ist der Hüter der Erde, Yehohshua. Die ferne Reise betrifft andere universale Angelegenheiten.“ Yehohshua fuhr fort. „Als die bestimmte Zeit der Obsternte näher kam, sandte der Haushälter seinen Diener (ein sklavenähnlicher Mann, gehorsam und seinem Haushälter ergeben) zu den Weingärtnern (die Landwirte und Pächter), damit er von ihnen das Obst aus dem Weingarten bekommen konnte. Jedoch diese Pächter-Landwirte fingen und schlugen tatsächlich den ergebenen Diener und schickten ihn mit leeren Händen davon. Ein zweites Mal sandte der Haushälter zu den Pächter-Landwirten einen anderen Diener. Nach ihm warfen sie Steine. Sie schlugen ihn auch und verwundeten ihn am Kopf und behandelten ihn schändlich – und schickten ihn mit leeren Händen fort!
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Wieder sandte er einen Dritten. Den ergebenen Sklaven töteten sie. Zu ihnen sandte der Haushälter viele andere. Die Weingärtner schlugen einige, töteten andere und steinigten andere! Jedoch er hatte einen Sohn, seinen wohlgeliebten, dann sagte der Herr des Weingartens: ‚Was mehr kann ich tun? Ich werde meinen geliebten Sohn senden. Vielleicht werden sie ihn respektieren und ehren, wenn sie ihn sehen.’ Jedoch als die Pächter-Landwirte, die Weingärtner des Weingartens, seinen geliebten Sohn sahen, argumentierten sie untereinander. ‚Das ist der Erbe! Kommt! Töten wir ihn! Ergreifen wir sein Erbe, damit es unseres wird!’ Sie fingen ihn und warfen ihn aus dem Weingarten. Dann ermordeten sie ihn!“ Toma stieß seinen Bruder an. „Yehohshua stellt ‚die Frucht’ mit wahrer Anbetung gleich. Die Diener sind Yehuways Propheten. Der geliebte Sohn ist der Mashiach, Yehohshua selbst. Die Landwirte, die untereinander argumentierten, sind die dämonischen Geister, von denen die Pächter besessen sind, und es sind diese Dämonen, geführt von Satan, der glaubt, dass die Ede sein Besitz wird, wenn der Mashiach getötet wird. Er argumentiert fälschlich, dass, wenn der Sohn nicht länger lebt, Yehuway die Erde, den Weingarten an ihn verwirken wird.“ Yehohshua fuhr fort: „Wenn der Herr des Weingartens kommt“, er richtete wieder seine Augen auf Kayafa, „was wird er mit diesen Weingärtnern machen?“ Eine starke Macht zwang Kayafa zu antworten, wieder zur Überraschung jener neben ihm: „Der Haushälter wird kommen und diese bösen Personen elendlich vernichten. Hinterher wird der Haushälter seinen Weingarten an andere Pächter-Landwirte verpachten, die ihm die Früchte in ihrer bestimmten Zeit zurückgeben werden.“ Als die Männer neben ihm den Ernst seiner Antwort hörten und den drohenden Blick in seinem Gesicht sahen, fügten sie hinzu: „Möge es dann nicht geschehen wie du sagtest.“ Eine unheimliche, unerklärliche Ruhe verschlang das Publikum. Pilatus beobachtete die unglaubliche Stille der Menge. Nicht eine Person bewegte sich. Nicht ein Mann öffnete seinen Mund. Sogar die Tempelwachen schienen in ihren Bewegungen gelähmt zu sein. „Was sehe ich?“ fragte er Pandera. „Miryams Sohn hat eine merkwürdige, hypnotische Macht über sie. Ich habe nie solche Macht des Mystizismus gesehen.“ „Ich frage mich, was er zu ihnen sagt, dass er sie so fixiert?“ „Ich weiß es nicht. Vielleicht wird mir Miryam es zu einer späteren Zeit erzählen.“ Yehohshua drehte sich herum, um die Festung Antonia anzublicken. Es war, als ob er direkt auf Pilatus blickte. Pandera fühlte einen starken Wind in ihn wehen. Er ergriff den Rand der kalten Steinmauer. Yehohshua wandte seinen Blick zurück zu Kayafa und den Herodianern. „Habt ihr nie gelesen, was unser Melakhim in den Schriften las: ‚Die 431
Steine, die die Erbauer zurückwiesen, derselbe ist das Hauptstück der Ecke geworden. Dies ist Yehuways Tun, und es ist wunderbar in unseren Augen.’“ Toma sprach wieder zu seinem Bruder. „Yesha’yahu schrieb: ‚Ich lege in Tziyon einen Grundstein, einen geprüften stein, einen kostbaren Eckstein, ein sicheres Fundament. Der, der glaubt, wird sich nicht beeilen.’“ Sobald Toma endete, sagte Jonathan zu Yehohshua: „Wer unter uns kennt nicht diesen Hallel.“ „Dies dann prophezeie ich euch“, erwiderte Yehohshua. „Gottes Königreich wird von euch genommen werden. Es wird einer Nation gegeben werden, die arbeiten wird, seine Früchte zu entwickeln. Wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden. Aber auf den er fällt, der wird zu Pulver zermahlen.“ Toma, inspiriert durch die Macht des Ruach Ha Kodesh, zitterte härter. „Yehohshua interpretiert Yesha’yahu. Er präsentiert eine umgekehrte Analogie. Der Stein ist Yehohshua. Seine politische und religiöse Organisation umgibt diesen Stein. Wir sind der Mörtel der umgebenden Steine. Es ist der Gesalbte, der seine Botschaft der Welt verankert. Yehuways irdische Organisation wird unbesiegbar sein. Eine irdische Macht, die sich in Rebellion gegen diese heilige Macht erhebt, wird besiegt, als ob sie eigentlich nie existiert hätten.“ Wenn die Hauptkohanim und die P’rushim und die Schriftgelehrten die drei Gleichnisse hörten, schauten sie einander an. Ihr Schleier des Schweigens löste sich auf. Stärke vereinigte die Tempelwachen, ihre Füße vorwärts zu bewegen. Pilatus lehnte sich weit über die Mauer, so wie Pandera. „Yehohshua spricht über uns“, sagte eine Herodianer zu Jonathan. Pilatus deutete drei Schwadronen, sich auf einen Angriff gegen die Aufstellung der Tempelwachen zu machen. Kayafa fühlte die unheilvolle Drohung. „Steig hinunter“, flüsterte er Jonathan zu. „Schau auf die Brustwehrmauern der Festung.“ Jonathan, ebenso wie viele Herodianer, schaute auf die Mauern. Sie hörten schwachen Trommelwirbel und das Erklingen der Trompeten. „Sicherlich muss Gemath uns auflauern, um etwas gegen Yehohshua zu tun“, bahnte sich ein herodianisches Mitglied seinen Weg neben Kayafa, um ihn von dem zunehmenden Aufbau der Anspannung zu warnen. Kayafa schluckte hart. „Yehohshua manipuliert uns! Durch die Macht der Dämonen zwang er mich öffentlich zu erklären, was ich sonst nicht sagen würde.“ „Dann verschwinden wir von ihm.“ „Ja“, fügte ein anderer hinzu. „Seht, wie die Mengen sich zu ihm lehnen. Nanu, sie halten ihn für einen Propheten.“ Also verließen sie ihn und gingen aus dem Hof der Nationen zu den westlichen Toren, um auf der Brücke zu gehen, die zum hasmonäischen Palast führte. Dort riefen sie eine Geheimversammlung ein, um einen 432
besseren Weg zu bestimmten, Yehohshua zu verhaften und zu verurteilen. Bei jedem Schritt, den sie machten, behielten sie die Festung Antonia im Auge, indem sie flüchtige Blicke auf den hohen Turm erhaschten, wo sich Pilatus gewöhnlich aufhielt. Er beobachtete auch die große Versammlung von Kohanim und Herodianern, die über die Brücke zu der sanft absteigenden Rampe gingen. Die große Menge im Hof zerstreute sich. Die Tempelwachen gingen zurück auf ihre Positionen. Pilatus rief, dass der Trommelwirbel aufhörte. Die Kriegsmusikanten senkten ihre Trompeten. Der Schweiß auf Panderas Handflächen trocknete. *** Yehohshua führte seine Apostel jenseits des Soreg zu den Außenbezirken des Hofs der Frauen. Er schaute sich nach Susanna und Maria, Magdalit genannt, um, aber konnte sie nicht finden. Von dort gingen er und seine Apostel zum Hof von Israel. Sie blickten durch die offenen Tore, um das riesengroße Gefäß zu betrachten, das Geschmolzene Meer und den Brandopferaltar. Yehohshua saß auf den oberen Stufen, während seine Apostel auf den unteren Stufen saßen. Mattityahu blickte kurz auf die Kohanim, die die Opfer der Tausenden Lämmer ausübten. Er hatte bis jetzt ihren letzten Rufen keine Aufmerksamkeit geschenkt. Nun bestürmte der endgültige Todesschrei wie ein gewaltiger Donnerschlag seine Ohren. Er weigerte sich aufzuhören. er legte seine Hände über seine Ohren und senkte seinen Kopf zwischen seine Beine. „Ich kann den Lärm nicht ertragen.“ Tränen fielen aus seinen Augen. Yehohshua näherte sich ihm. Er drückte ihn fest. Als er ihn freiließ, fielen mehrere Tränen von Mattityahu auf Yehohshuas Handrücken. Der Lärm ließ nach. „Wie ist das Königreich?“ fragte Mattityahu. „Das Königreich der Himmel kann mit einem Mann – einem König – verglichen werden“, begann er zu ihnen ein neues Gleichnis zu sprechen, „der ein Hochzeitsfest für seinen Sohn bereitstellte. Der König sandte seine Diener, um die geladenen Gäste zum Hochzeitsfest zu rufen, jedoch waren sie nicht gewillt zu kommen! Wieder sandte er zu ihnen Diener hinüber, indem er sagte: ‚Sagt den Eingeladenen: „Seht! Ich habe mein Essen zubereitet. Mein Ochsen sind gemästet und um euretwillen geschlachtet worden. Alle Dinge sind bereit. Kommt zuu dem Hochzeitsfest!“’ Aber sie taten seine Bitte ab. Sie gegen getrennte Wege. Tatsächlich ging einer, um sich um sein Feld auf seinem Bauernhof zu kümmern. Ein anderer ging an seine Handeslgeschäfte. Der Rest jedoch ergriff die Diener des Königs. Sie drohten ihnen dreist – dann ermordeten sie sie! Als der König es hörte, tobte er vor Wut! Er rief seine Armeen zusammen, um die Mörder zu vernichten. Was für ein Einfühlungsvermögen könnte er bei ihnen haben? Was für ein Mitgefühl für ihre Verachtung? Zur 433
Vergeltung brannte er die Stadt nieder. Danach sagte er zu seinen Dienern: ‚Nun ist das Hochzeitsfest in der Tat fertig – aber jene, die eingeladen wurden, waren nicht würdig. Fahret fort, euren Weg zu bahnen – die Straße, die euch erlauben, wohin ihr reisen müsst – und so viele ihr finden werdet, ladet zu dem Hochzeitsfest ein.’ Also reisten diese Diener zu den Hauptstraßen und sammelten, so viele sie finden konnten, ein – böse Personen ebenso wie gute. Der Hochzeitssaal wurde mit Gästen gefüllt, Leute, die sich gefällig, bequem am Tisch zurücklehnten.“ Mattityahu strahlte. „Ich bin froh für ihrer guten Sache.“ Die Geräusche der Lämmer, die geschlachtet wurden, störten ihn nicht länger. „Die Schreie der Unschuldigen bestätigen dich“, fügte er hinzu. „Mattityahu, es gibt einen zweiten Teil zu diesem Gleichnis.“ Seine Augen blickten kurz auf Y’hudah, dann fielen sie auf die Ersatzkohanim, die sich dem Altar näherten, um den anderen Kohanim, die so schwer gearbeitet hatten, Ruhe zu verschaffen. „Hört zu, denn dieser Teil verlangt bestimmtes Auffassungsvermögen und geistige Mobilität. Als der König hereinkam, um die Gäste herumliegen zu sehen, sah er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand trug. Er sagte zu ihm: ‚Freund, wie bist du hergekommen, ohne ein Hochzeitsgewand zu tragen?’ Der Mann konnte nicht antworten, denn seine Stimme war mundtot gemacht worden. Dann sagte der König zu den Dienern: ‚Bindet seine Hände und Füße und bringt ihn fort! Werft ihn hinaus in die äußere Dunkelheit, wo es Weinen und Zähneknirschen gibt. Denn viele Menschen werden gerufen – aber wenige sind auserwählt!’“ „Bedeutet dies, dass die Kinder Israels Yehuways Liebe verlieren werden?“ „Römer und Griechen und das schwarze Volk von Afrika, ebenso das gelbe Volk aus dem Orient werden sein Neues Königreich darstellen. Wenigen unter den Kindern Israels wird Yehuways Ruach Ha Kodesh verliehen werden. Aber die Kinder Israels werden auf keinen Fall vergessen werden, denn sie sind eine ewige Rasse, die Yehuways Schwur zu Avraham Stimme verliehen. Alle Menschen, aus allen Teilen der Welt, werden Avrahams neue Kinder werden. Yehuway ist unparteiisch.“
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KAPITEL 43 25. MÄRZ, TEIL ZWEI Der kühle Nachmittag wurde von den Millionen Besuchern in Yerushalayim willkommen geheißen. Wenige unter ihnen hätten vermutet, dass sogar, bevor die Erde sich eine weitere Stunde drehen konnte, die judäischen P’rushim, Tu’dukim und Herodianer zum hasmonäischen Palast zurückkehrten, um ihre Handlungspläne gegen Yehohshua zu finalisieren. Plan um Plan wurde geprobt und debattiert, und jeder Plan blieb auf der Strecke, weil er die Römer nicht über Yehohshuas Aufwiegelung und Verrat gegen Kaiser Tiberius überzeugte. Von dem vorherigen Nachmittag, die ganze Nacht hindurch und bis zur Morgendämmerung wurden Mann um Mann, Frau um Frau in die Kammern gezwungen, um ihre Begegnungen mit Yehohshua nachzuerzählen, und jede Unterredung versagte, eine heimtückische Verschwörung zu entfachen. Wieder und wieder bezeugten die Befragten wundervolle Dinge über Yehohshua. Er hat sie alle einer Gehirnwäsche mit einer mächtigen Hypnose unterzogen. Wie stürzen wir diesen Mann?“ Dann geschah es, dass eine Wache einen Mann vor sie brachte, der verantwortlich war, die Tempelsteuer in der Stadt K’far-Nachum einzusammeln. Er erschien vor dem Rat. „Er bezahlte die Tempelsteuer nicht, als du ihn batest?“ wiederholte Annas. „Nein. Tatsächlich ignorierte er mich völlig.“ Eine andere Wache stand auf. „Einer seiner Talmidim kehrte mit einer Diadrachme zurück. Er entschuldigte sich und legte die Münze in die Kiste. „Bist du sicher, dass es einer seiner Talmidim war?“ fragte Jonathan den anderen Mann weiter. „Bin ich.“ „Also“, er wandte seine Aufmerksamkeit dem anderen Mann zu. „Warum sagtest du uns, dass Yehohshua die Tempelsteuer nicht bezahlte.“ „Weil er es nicht tat. Falls er es hatte, dann bin ich ein blinder Narr.“ „Du warst nicht dort, als der andere Mann zurückkam, um sie zu bezahlen“, beharrte der zweite Mann in Verteidigung von Yehohshua. Jonathan erhob sich von seinem Stuhl. „Danke. Wir werden das Verfahren beenden. Die Sonne steigt höher. Wir müssen zu unseren Pflichten zurückkehren. Aber du“, er zeigte zu dem Zeugen, der gegen Yehohshua sprach, „halte dich uns zur Verfügung. Wir werden dir später mehrere weitere Fragen stellen müssen.“ Aus Angst nickte der Mann. Nachdem die Kammer leer von allen Männern und Frauen war, ging Annas vor die Mitglieder des Rats. „Wir haben einen Weg gefunden, diesen Mashiach des Volkes hereinzulegen. Er hasst Steuern!“ Annas kicherte. „Und warum nicht! Wir 435
alle hassen Steuern!“ Die Menge lachte. „Ich will, dass unsere feinsten Anwälte ihn bezüglich dieser Steuerfrage befragen, und ich will unseren zuverlässigsten zeugen, dass er vor Pilatus und Vitellius seine Antwort bezeugt. Ich will keinen Zweifel, dass Yehohshua gegen die römische Doktrin und das Gesetz ist, so sehr wie er gegen die mosaische Doktrin ist. Kümmert euch sofort darum!“ Also wurden die verräterischsten und listigsten Manipulierern des gesprochenen Wortes, die sorgfältig ausgewählten Mitglieder des Sanhedrins, P’rushim und Herodianer ebenso, beauftragt, bei den Toren und Stufen der Stadt und des Tempels zu warten, um Yehohshuas Eingang abzufangen. Diese Männer mit ihrem versengten Gewissen, bereiteten sich vor, alles zu verfälschen, was sie konnten, um Yehohshua der Macht und Autorität des römischen Statthalters Pilatus auszuliefern. Dieser Montagnachmittag, 12. Nisan, war der letzte Tag von Yehohshuas öffentlichem Dienst. *** Als die Spione und Manipulierer des Wortes herausfanden, dass Yehohshua zu einer Gruppe von Leuten aus Gallien sprach, rasten sie, um in seiner Nähe zu sein. Sofort vermischten sie sich mit der Menschenmenge, indem sie vorgaben, an Erlösung und Reue interessiert zu sein. Die Besten von ihnen warteten auf eine Gelegenheit zu sprechen. Als sie schließlich kam, schritten sie vorwärts. Ein paar andere schlossen sich neben ihnen an, während andere sich ihren Weg hinter Yehohshua bahnten. Sobald Yehohshua von den Manipulierern umgeben war, begann der Mann seine sorgfältig geprobten Worte auszuführen. „Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und den Weg Gottes mit Wahrheit lehrst, und dass du dich nicht um die weltliche Position einer Person kümmerst oder in Betracht ziehst – eher ziehst du vor, den Weg Gottes mit Wahrheit zu lehren.“ Die Apostel und Leute blieben stehen, um zu versuchen herauszufinden, was der Mann sagte oder versuchte zu sagen. „Also, sage uns, was du denkst. Ist es rechtmäßig für uns, Tribut an Cäsar zu bezahlen oder nicht? Sollten wir bezahlen – oder sollten wir nicht bezahlen?“ Yehohshua drehte sich um, um die Männer, die sich ihren Weg durch die Menge gebahnt hatten, um hinter ihm zu stehen, anzusehen. Er beobachtete, wie ihre Hände sich zu ihren Umhängen bewegten. Ein kleiner Schimmer unter dem Umhang zog seinen Blick dorthin. Yehohshua ging auf den Mann zu. Er schritt weg. Er ging zu einem anderen, der trotzig auf Yehohshua zurückstarrte. Der Dritte grinste. „Ihr Männer seid schlau“, sagte er zu sich. Er blickte über ihre Schultern, um zu sehen, ob welche von Gemaths Männern in der Nähe standen. Wie immer taten sie es. Zuversichtlich ging Yehohshua direkt zu dem Mann, der ihm die Frage stellte, indem er ihn unvorbereitet mit einer so
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kühnen Gegenmaßnahme erwischte. „Warum prüfst du mich, Heuchler? zeige mir einen Dinar, damit ich ihn sehen möge!“ Der Mann durchsuchte den Münzbeutel nach der Münze. Er zuckte mit seinen Schultern, so dass ein anderer Mann ihm einen Dinar bringen musste. Ohne ihn anzunehmen oder anzuschauen oder den Mann, der ihn anbot, fragte Yehohshua den Führer: „Wessen Bild und Inschrift ist eingegossen?“ „Tierius, Cäsar von Rom!“ „Dann“, erwiderte Yehohshua, „gib Cäsar die Dinge, die Cäsar gehören – und Gott die Dinge, die Gott gehören.“ Die Augen des Mannes öffneten sich weit. Er nickte, als er von Yehohshua fortschritt. Die Männer, die hinter ihm standen, mischten sich auch unter die Menge. Sie gruppierten sich sofort neu im Säulengang. „Was geschah?“ fragte Jonathan den Führer. „Er ist ein Genie“, der Mann spielte mit seinen Bartspitzen. „Du auch. Warum hast du seine Worte nicht verdreht.“ „Wie kann man Worte manipulieren, denen keine Doppeldeutigkeit gegeben ist? Seine scharfe Wahrnehmungsgabe erstaunt mich.“ „Nun, mich nicht“, entgegnete Jonathan. „Er wird etwas Aufrührerisches zu uns sagen, bevor dieser Tag vorüber ist, dann werde ich ihn verhaften lassen.“ „Was wirst du tun?“ „Ich gebe die Sache zurück an dich, Tzadok“, er berührte die Schulter des Mannes, der nicht weit weg von ihnen stand. „Sehen wir, wie klug du an diesem Tag bist.“ „Worüber soll ich ihn prüfen?“ „Ich weiß es nicht. Du bist der tiefgründige Ermittler in deiner Weise!“ schrie Jonathan beinahe vor Zorn. „Rede über tote Ehemänner und Ehefrauen. Jeder hat ein Interesse an diesem Thema.“ Der Tzadok lächelte. „Das ist genau, was ich tun werde.“ In derselben Stunde versammelte der Tzadok mehrere seiner Freunde, um ihn zu beraten, als er Yehohshua begegnete. Die Wachen standen bereit mit ihren Speeren, um Yehohshua zu verhaften, gewiss über einen folgenden Aufstand. „Lehrer“, rollte das Wort glatt von seiner Zunge. „Erkläre mir Moshes Doktrin. ‚Wenn Brüder zusammen leben und einer von ihnen stirbt und hat kein Kind, kann die Ehefrau des Verstorbenen keine Fremden heiraten. Der Bruder ihres Ehemanns muss sexuellen Verkehr mit ihr haben und sie zu seiner Ehefrau nehmen, um die Pflicht des Bruders eines Ehemanns zu ihr auszuüben.“ „Moshe gab euch ein solches Gesetz, damit der Mashiach aus den Lenden des wahren Halter des Versprechens der Erlösung und Rettung erscheint, damit die Menschen mit Yehuway versöhnt werden.“ „Wir bestreiten das nicht. Jedoch lass mich diese Sache darstellen.“ Er lächelte seinen jungen Talmid Saul klug an, der später die Umhänge der Männer hielt, die Stephanus ermorden würden. „Angenommen, es gab 437
sieben Brüder. Der Erste, nachdem er seine Frau geheiratet hatte, starb. Leider ließ er sie unfruchtbar zurück. Da sie keine Kinder hatten unter dem mosaischen Gesetz, war es notwendig für die Witwe, von seinem Bruder geschwängert zu werden. Aber er starb auch und sie blieb unfruchtbar. Auf ähnliche Weise geschah dasselbe mit dem dritten Bruder, ebenso mit dem vierten. Nicht einer unter den Brüdern wollte als Der Barfüßer bekannt sein, als heirateten sie sie alle hintereinander, bis zum siebenten. Jedoch nicht ein Bruder schwängerte sie. Mit der Zeit starben alle Brüder. Schließlich starb auch die Frau. Die Leviratspflicht war getan. Doch stehen wir einer anderen Frage gegenüber, gemäß deinem Glauben.“ „Fahre fort“, forderte Yehohshua heraus. „Du hast gesagt, dass du an die Auferstehung glaubst und tatsächlich sagst du, du hast Menschen von den Toten auferweckt. Na, diese Stadt ist voll mit toten Menschen, die gehen.“ Er grinste. Ein paar in seiner Gruppe lachten. „El’azar vor kurzem.“ Er blickte seine Freunde hochmütig an. Sie ermunterten ihn fortzufahren. „Ich stelle eine einfache Frage: wessen Ehefrau wird sie unter den sieben werden – denn sie alle hatten sie als Ehefrau.“ Yehohshua lächelte und seine Zuversicht störte ihn. „Ich weiß, dass du nicht an die Auferstehung der Toten glaubst. Daher, da du die Existenz der Engel ablehnst, musst du auch die Existenz Satans und Gabriels leugnen, was ich weiß, dass du tust. Diese Annahmen sind nicht richtig. Jedoch ziehst du das vor: eine Person, die gestorben ist, wird kein Leben nach dem Tod, weder im Himmel noch im Scheol, haben. Es gibt keine Bestrafungen oder Belohnungen nach dem Tod. Nur einsames Schweigen. In dieser Angelegenheit hast du Recht. Du sagst auch, dass die Seele nicht unsterblich ist, und wieder hast du Recht. Ich gebiete solche Einsichten. Jedoch hast du einen schrecklichen Irrtum begangen, die Auferstehung zu leugnen. Du tust es, weil du weder die Schriften kennst – noch die Macht Gottes. Ich werde es dir klarstellen, begründet ausschließlich aus den Schriften. In der Auferstehung, wenn die Toten zum Atem des Lebens erwachen, werden weder Männer noch Frauen wieder heiraten, noch werden sie verheiratet. Die auferweckten Menschen werden Körper ähnlich der Engel Gottes haben, die im Himmel sind. Sie sind weder Mann noch Frau. Sie werden keine Geschlechtsorgane besitzen. Aber sie werden zufrieden sein, denn sie werden in ewigem Glück leben, wo die rechtschaffenen Ambitionen erfüllt werden. Während sie am Leben waren, hatten sie die Freude ihres Geschlechts erfahren. In der Auferstehung ist es Zeit, zu einem neuen Lebensniveau zu reifen. Die Kinder dieses Zeitalters dürfen tatsächlich heiraten und werden verheiratet. Jedoch die Menschen, die für würdig befunden worden sind, Eintritt in dem herannahenden Zeitalter zu erlangen – jene, die von den Toten auferweckt werden – werden weder heiraten noch verheiratet werden. 438
Dieser neue Stand ist ihr Preis der Aufnahme vom Tod zum Leben. Sie werden nie wieder sterben, weil sie den Engeln gleich sein werden, indem sie ewiges Leben haben. Sie werden Kinder Gottes werden – er, ihr Ernährer aus seiner Wesenheit – denn sie sind die Kinder der Auferstehung, die er persönlich leiten wird.“ Der Tzadok-Wortführer verdrehte seine Augen, wobei er Yehohshua frustrierte. „Sagte nicht Gott zu Moshe am Dornbusch des Horebs: ‚Ich bin der Gott von Avraham und der Gott von Yitzchak und der Gott von Ya’akov?’ Es scheint daher, dass Gott nicht ein Gott der Toten, sondern der Gott der Lebenden ist, den alle Persönlichkeiten leben in Gottes Gedächtnis. Du hast jedoch darin Recht: alles Fleisch wird verzehrt. Bewusstsein ist nichtexistent. Aus diesem Grund unterhält Gott die Toten mit Gaben oder legt sie in eine Höhle. Die Toten sind dem leeren Schwarz des Universums gleich. Was für eine tote Person hat Erinnerungen? Was für eine tote Person kann eine bloße Silbe, günstig für Gottes Herrlichkeit, flüstern?“ „Wenn Fleisch verzehrt wird, wie sollen wir auferweckt werden?“ fragte der Wortführer. „Es ist unlogisch.“ „Es ist offensichtlich, dass du an Gott glaubst, sonst wärest du kein Kohen in einer leeren Sache, außer du bist der ernsteste Heuchler, angetrieben durch selbstsüchtige Ambitionen. Angenommen, dass du ein Glaubender bist, werde ich deine Frage beantworten. Gott, da er unendlich ist, hat die Fähigkeit, in seinem Gedächtnis jede Persönlichkeit einer Person aufzunehmen, von der geringsten Einzelheit bis zur größten Einzelheit. Jeder Gedanke, jedes Flüstern, alles, was du je sahst, fühltest, aßest, sprachst, und Dinge, an die du dich nicht einmal erinnern kannst, er erinnert sich. Jede Faser deines Wesens wird von ihm bewahrt. Wenn die Toten gerufen werden, wieder zu leben, werden sie mit intakten Gedanken und Persönlichkeiten, eingehüllt in Fleisch, das nie wieder sterben wird, gerufen werden. Dies ist sogar der Fall bei den Neugeborenen und denen, die nicht aus dem Leib ihrer Mutter kamen. Ihr Tz’dukim habt daher ein schreckliches Fehlurteil in der spirituellen Analyse von Gottes Worten getroffen. Ihr seid falsche Lehrer. Die Augen der Männer weiteten sich. Sie schauten einander an, verwirrt durch die Anschuldigung. Die Leute schauten sie auch an und warteten, dass sie Yehohshua widerlegten, um sie und ihren Glauben zu verteidigen. Stattdessen beruhigten sich die Tz’dukim. Die intensive Stille erstaunte das Volk. Mehr noch, die von Yehohshua gebotene logische Rede beeindruckte die Zuhörer so sehr, dass sie sich näher bei Yehohshua versammelten und mehr hören wollten. „Ein Genie wandelt unter uns, der und gottgefällige Dinge lehrt“, sagte ein Zuhörer zu seinem Freund. Ein anderer sagte: „Wahrlich, dieser Mann hat große spirituelle Einsichten. Gott beschenkt ihn wohlwollend.“ Ein Dritter: „Ich dachte nie, dass ein Mann, nicht als Kohen ausgebildet, die Schriften besser als der Kohen Hagadol kennen könnte!“ 439
So ging es weiter. Der Tzadok-Wortführer führte seinen Rat zurück zu Jonathan. Als der Sanhedrin zu einer zweiten Notfallssitzung gerufen wurde, brauste der Wortführer bei den judäischen P’rushim auf. „Dieses ganze Fiasko war euer Tun. Er nahm klug Zuflucht zu eurer Lehre, um unsere Sache zu untergraben. Wie kann ein besorgter Rat schwanken und das Volk beschützen, wenn sein eigenes Haus in zwei geteilt ist? Wen ihr uns nicht helft, werden wir alle seiner Politik unterworfen.“ „Was ist sie?“ „Offensichtlich, nicht Macht mit euch zu teilen!“ entgegnete der Wortführer. Der judäische Parush machte einen tiefen Atemzug. „Yehohshua überwältigte euch, die Tz’dukim, mit seinem Entschluss und seiner Analyse; nicht weil er an unsere Lehre glaubt. Aber wir werden uns in euren Bemühungen vereinen und versuchen, seine Genialität zu durchkreuzen.“ „Es ist wahr“, sagte ein anderer. „Wir verwickeln Yehohshua in ein Wortund Bilderspiel, und egal wie lange wir gegen ihn vorgehen, jedes Mal beantwortet Yehohshua unsere konstruierten Aussagen mit festem Entschluss, bekräftigt durch Wahrheit aus den Schriften. Jeden Satz, den er spricht, wird richtig mit spirituellem Beweis bekräftigt. Nicht eine Schriftstelle wird fehlinterpretiert oder missbraucht oder verdreht, um in sein typisches Beispiel zu passen. Persönlich sehe ich nicht, wie wir ihn schlagen können.“ „Es gibt immer einen Weg, seinen Feind zu besiegen“, sagte sein Gefährte. *** Die elfte Stunde des Montags, 11. Nisan. Ein angesehener Lehrer des Gesetzes und ein Ehrenmitglied des Sanhedrins näherten sich der Gruppe von Männern. Fasziniert lehnte er sich an eine Säule, um ihren Argumenten zuzuhören. „Yehohshua ist ein Meister darin, die Schriften zu nutzen“, sagte der Anwalt zu seinem Gefährten. „Es scheint, dass er jeden Vers und ihre Nebeneinanderstellungen zueinander auswendig kennt. Ws er aus einem Buch zitiert, beweist er leicht mit einem anderen Buch. Ich habe nie solche Macht der Erkenntnis gesehen. Ich frage mich, wer ihn belehrte.“ „Du bist auch ein großer Denker“, sagte sein Gefährte. „Mehr, du bist ein achtbahrer Anwalt mit vielen Siegen. Fordere ihn heraus.“ „Ich streite nicht gerne. Ich ziehe vor zu analysieren, zu unterscheiden, zu lernen.“ „Dann lerne etwas von ihm.“ „Das werde ich tun.“ Er trat von der Säule weg und ging durch die Menge. Er erhob seine Hände und viele P’rushim, die ihn erkannten, verstummten. 440
„Lehrer“, prüfte er Yehohshua, „was ist das erste, große Gebot im Gesetz?“ Yehohshua wirbelte herum, um ihn anzusehen. Ohne einen Augenblick zu zögern antwortete er: „Das erste Gesetz unter allen Menschen muss dieses sein: ‚Höre, oh Israel, Yehuway ist unser Elohim! Yehuway allein! Du musst Yehuway deinen Gott lieben, mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft!’ Dies ist das erste, große Gebot. Das zweite Gesetz, an dem von allen Menschen festgehalten werden muss, ist dieses: ‚Du musst deinen Nächsten wie dich selbst lieben. Überdies darfst du nicht rächen oder Groll gegen die Kinder deines Volkes hegen. Es gibt keine größeren Gebote als diese beiden. Auf diesen beiden Geboten hängt die Ganzheit aller Gesetze ab und rechtfertigt den Zweck und das Dasein der Propheten.“ Der Anwalt erhob seinen Kopf, um Yehohshuas Augen zu begegnen. Seine frühere Freude verschwand. Mit einem sehr düsteren Ton antwortete er: „Nun sehe ich, warum so viel Weisheit in deinen Widerlegungen zu den P’rushim ist. Gott ist bei dir. Lehrer, du hast gut gesprochen. Dein Herz und Verstand umhüllt und verkörperte die wesentliche, göttliche Wahrheit – kein anderer Gott existiert neben Yehuway. Dieser Stoff aller Dinge erlaubt dir, alles zu verstehen.“ Er drehte sich herum, um die anderen judäischen P’rushim anzublicken. „Was für ein anderer Mann unter allen Lehrern von Israel kann mit uns sprechen, als ob er Moshe selbst wäre?“ Ein plötzlicher frischer Luftstoß streifte Yehohshuas Gesicht. Er sah die Tunika des Anwalts sich erheben. Yehohshuas Herz schwoll an und er fühlte eine starke Wertschätzung des Anwalts. Eine eindeutige Ähnlichkeit, die die beiden vom Rest der Menschheit trennte. Der Anwalt fühlte genau auf dieselbe Wiese über Yehohshua. Seine grobe Haltung wurde milde, seine Hände entspannten sich. Er bewunderte Yehohshuas Stärke und Entschluss. „Möge er wahrlich der Mashiach sein“, dachte er. „Schrieb nicht Moshe: ‚Wenn du ihn mit deinem ganzen Herzen suchst, mit deinem ganzen Leben, wirst du ihn entdecken?“ Der Anwalt prüfte die sanften, tiefbraunen Augen, die dichten Wimpern, die Hinweise auf grau werdendes Haar, das ihm ein hervorragendes Äußeres gab, die starken, breiten Schultern und muskulösen Unterarme. „Wie kommt es, dass ein Mann ohne Ehefrau oder Kinder die Eigenschaften eines liebevollen Vaters zeigt?“ Je mehr er Yehohshua anblickte, umso mehr mochte er ihn. Umso mehr identifizierte er sich mit ihm. „Warum kämpft er so hart gegen den Sanhedrin?“ Er durchsuchte seine Gedanken. „Yehuway, antworte mir.“ Er blickte auf die Wolken am Himmel. Er drehte sich herum, um den Tempel anzusehen. Dann kam ihm die Antwort. „Yehohsua stellt den Sanhedrin mit Amalek gleich und sich selbst mit Samuel. Saul wurde von Yehuway beauftragt, Amaleks Nachkommen wegen ihres Ungehorsams 441
und ihrer terroristischen Handlungen gegen die Kinder Israels zu vernichten. Nur unter den fremden Besitzergreifern des Landes Israel sollten die Keniten verschont werden, weil sie in das Haus Levi durch Moshe geheiratet hatten. Als Saul versagte, jeden Mann, jede Frau und jedes Kind von Amaleks Nachkommen zu töten, enthauptete Samuel selbst Agag in der Provinz Gilgal, wonach er seinen Körper in Stücke hackte, um von den Geiern verzehrt zu werden. Dasselbe muss gegen alle fremden Besitzergreifer des Landes Israel ausgeübt werden. Niemand, außer den Kindern Israels, darf in dem Land, von Gott für sie beiseite gesetzt, leben.“ Genau in diesem Augenblick trat der Ruach Ha Kodesh in den Mann ein. Die Knie des Anwalts wurden plötzlich schwach. Er begann sein Gleichgewicht zu verlieren. Er schaute in Yehohshuas Augen und sah in ihnen eine engelhafte Gegenwart. Yehuways Geist entflammte ihn, mit Verständnisvermögen direkt zu Yehohshua zu sprechen. „Du bist Mikha’el der Erzengel, der Joshuas Armee zum Sieg in die Schlacht gegen seine Feinde führte. Eindeutig gehört das ganze Land von Judäa, von Shomron, von Ituräa, von Peräa Gott und seinem eingesetzten König. Von allen Nationen, die je existierten oder existieren werden, wurden nur Israels Grenzen von Gott selbst zugeteilt.“ Der Anwalt streckte seine zitternde Hand aus. Yehohshua fing ihn instinktiv in seinen Armen auf. Zum Erstaunen von allen um ihn herum begann der Anwalt zu weinen. „Moshe schrieb wahrhaftig in seinen Schriften: ‚Liebe ihn mit deinem Herzen, mit deinem Verständnisvermögen, mit deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.’ Halte an dieser Doktrin fest, denn sie ist mehr als alle Brandopfer und Opfergaben aller Männer durch alle Zeitalter hindurch wert.“ Als Yehohshua ihn hörte und sein tief empfundenes Bekenntnis bezeugte, sagte er klug: „Du bist nicht weit weg vom Königreich Gottes.“ Nach diesem dramatischen Ereignis konnte nicht ein Mann die feindselige Debatte und Widerlegungssitzung fortsetzen. Die aggressive Herausforderung endete. *** Die Mitte des Nachmittags ergab sich dem Zwielicht. Die Zeit zwischen den beiden Abenden näherte sich. Das Schofar ertönte. Eine kühle Brise brachte mehr Wolken von dem Großen Meer herein, um über dem Land zu schweben. „Es scheint, als ob es regnen würde“, sagte Andreas zu seinem Bruder. „Nicht heute Nacht. Vielleicht nicht morgen Früh“, erwiderte Kefa. „Aber bald.“ „Ich hoffe nur, dass wir nicht draußen im Regen schlafen müssen, wenn es doch regnet.“
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Yehohshua schaute auf die schwere Bewölkung. „Andreas“, sagte er, „in zwei Tagen werden ich dir Regen zeigen, ungleich etwas, was du je gesehen hast. Alles danach wird zu Bedeutungslosigkeit verblassen.“ Bevor Andreas etwas sagen konnte, ging eine neue Reihe von Kohanim an ihm vorbei, auf ihrem Weg zur Ablöse am Brandopferaltar. Viele knurrten und spuckten die Apostel an. Zwanzig Minuten später begann die alte Wache, müde von ihrer Arbeit, an den Aposteln vorbeizugehen. Viele der Kohanim hatten Blut auf ihren Gewändern von ihrem Umgang mit den Opferlämmern. Impulsiv rief Yehohshua zu den Kohanim aus Antiochia, Rom und Alexandrien aus. „Was denkt ihr von dem Mashiach? Wessen Sohn ist er?“ Ein Kohen blieb stehen und schaute Yehohshua an. Er erkannte ihn. „Der von David“, erwiderte er. Augenblicklich bildete sich ein großer Kreis, um das neueste Gefecht zwischen Yehohshua und den Kohanim zu hören. „Dann erlaube mir, diese zweite Frage zu stellen: Warum fahren die Schriftgelehrten fort zu verbreiten, dass der Mashiach der Sohn Davids ist, den Davids eigene Worte, die vom Ruach Ha Kodesh geleitet wurden, behaupteten: ‚Yehuway sagte bezüglich meines Herrn: „Fahre fort zu meiner rechten Hand zu sitzen, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.“ Wenn David sich selbst ‚Herr’ nannte, wie kann er womöglich sein Sohn sein?“ Und das große Publikum hörte Yehohshua begierig zu. Er alleine unter allen Menschen auf der Welt forderte ihre Weisheit mit seinem unermesslichen Genie heraus. Ein augenblickliches Geschrei von Worten und Ideen erhob sich unter den Kohanim aus Antiochia, Rom und Alexandrien. Der Führer der Kohanim aus Alexandrien erhob seine Hände, damit der Rest ihm zuhören würde. „Ich schlage vor, dass er sich auf den Psalmisten bezieht: ‚Du bist ein Kohen für immer nach der Ordnung von Malki-Tzedek.’“ Yehohshua lächete, aber bevor er der richtigen Antwort des Kohens applaudieren konnte, brüllte ein anderer Kohen: „Nein, das ist es nicht!“ Zu Yehohshuas Sorge entflammte die Debatte. „Eine so einfache Sache mit der richtigen Antwort in ihrem Griff“, flüsterte er Kefa zu. Und Kefa verstand Jahre später, dass sich Yehohshua auf seine vormenschliche Existenz in den Himmeln bezog, als er Yehuway als Mikah’el der Erzengel diente. Es war genau dieselbe Gegenwart, die König David beeinflusste, die Prophezeiung bezüglich des zukünftigen Auftauchens des Erzengels unter der Menschheit, gekleidet in Fleisch und Blut, zu schreiben. Bis dahin näherte sich eine andere Gruppe von Kohanim aus den Städten Jericho und Hebron und verlangte zu wissen, was vor sich ging. Sie informierten ihn. Wiederum rief der Kohen Hagadol aus Hebron eine Gruppe von Kohanim aus der Stadt Yerushalayim. Sie waren in exklusiven Kleidern mit langen Fransen und mit Lederstirnbändern. Der 443
Führer richtete seinen linken Ärmel, wobei er ein Kalbslederphylakterion freilegte. „Yehohshua benutzt euch, um eine echte Bestätigung für seinen Anspruch als ‚König’ zu schaffen, er vergiftet euren Verstand mit tautologischem Unsinn. Geht einfach fort und die Menge wird sich zerstreuen. Gebt ihm nicht das Vergnügen, uns für seine selbstsüchtigen und dämonischen Ambitionen zu missbrauchen.“ „Ist er wahrlich ein Nachkomme aus dem Hause David“, fragte der Kohen Hagadol aus der Stadt Alexandrien den Kohen Hagadol aus der Stadt Hebron. „Er ist der direkte Nachkomme aus dem Hause David“, erwiderte der Kohen Hagadol aus Hebron. „Aber er ist nicht der Mashiach.“ „Wie kommt es, dass es sich so tiefgründig bewegt? Ein solcher Mann hätte nicht eine solche Auswirkung auf so viele Leute haben können, wenn ihn nicht Yehuway nach vor rief, um zu uns zu sprechen. „Ich sagte zu dir, er ist dämonisiert“, sagte der Wortführer unter den Kohanim aus Yerushalayim. „Er mag ein Prinz aus dem Haus David sein, aber niemals wird er unser König sein. Nun sage ich zu euch allen, ihr habt eure Pflichten im Tempel ausgeführt, also zerstreut euch jetzt!“ Die Kohanim taten, wie ihnen gesagt wurde, doch der Kohen Hagadol aus Alexandrien beobachtete Yehohshua weiter, und Yehohshua ihn. Beide nickten einander zu. Mattityahu fing den Austausch auf. „Was sollte das?“ Yehohshua drückte Mattityahus Unterarm sanft. „Wenn du die Gelegenheit hast, schreibe dies: ‚Die Schriftgelehrten und die P’rushim sitzen auf Moshes Platz. aAles, was sie euch bitten zu beobachten – beobachtet und tut. Jedoch folgt nicht nach ihren Werken, die sie für euch zu tun bestimmen, doch selbst nicht ausführen können! Dies ist ihre Methode: sie binden schwere Lasten und verhängen ernste Missstände, um auf den Schultern der Menschen getragen zu werden, doch sie selbst sind nicht bereit, eine einfache Kleinigkeit mit einem einzigen Finger zu bewegen! All die Werke tun sie, damit sie andere Menschen sehen. Sie verbreitern ihre viereckigen Lederschatullen – ihre Philakterien – die sie auf ihrer Stirn zwischen ihren Augenbrauen mit weiten, tiefen Farbtönen von Blau tragen, damit sie jeder bemerken wird. Sie vergrößern auch die Ränder ihrer Gewänder mit derselben blauen Farbe, um rein von Kopf bis Fuß zu erscheinen. Doch diese winzigen Pergamentrollen, die in Kalbsledergehäusen eingeschlossen sind, mit den Heiligen Schriften der Schrift Moshes, sind hohl in ihrem Intellekt. Es sind metaphorische Anspielungen auf ihre äußere Erscheinung. Wenn sie nur an dem, was sie vor ihrer Stirn tragen, festhalten. Yehuway liebt, was er erschaffen hat. Gehorcht ihm, denn er ist der Schöpfer und Wohltäter der Menschheit. Yehuway ist unser ausschließlicher Gott. Daher bis zum Ende der Tage esst ungesäuertes Brot, um uns an sein Versöhnungsversprechen zu erinnern. Aber Yehuways Ideologien sind bedeutungslos für die Heuchler, so wie die 444
Länge ihrer blauen Fransen. Sie haben vergessen, dass sie solche Ränder in Vorbereitung auf die Herrschaft des Mashiachs tragen. Heute stehe ich vor ihnen, doch trotz all ihrer Mahnungen lehnen sie meine Gegenwart ab.“ Kefa lehnte sich vor und hörte zu, so wie es Andreas tat. „Was sagst du zu Mattityahu?“ Yehohshua schritt fort von Mattityahu und richtete seine Worte an alle seine Apostel und zu den anderen, die ihn hören wollten. „Ich sage dies, es würde euch allen geziemen, die Schritgelehrten zu meiden, die gerne in langen königlichen Gewändern gehen. Widersteht der Neigung der Menge, ihnen auf den Marktplätzen zu applaudieren. Weigert euch, ihnen aufwändige Grüße zu geben, denn sie sind diejenigen, die fordern, die bequemsten Plätze in den Syngagogen einzunehmen, und sie bestehen darauf, die Ehrenplätze bei jedem Fest zu haben. Sie werden verschwenderisch in den Häusern der Witwe essen, und als Vorwand werden sie lange Zeit am Tisch beten. Diese Männer ziehen es vor, von ihren Mitbürgern ‚Rabbi! Rabbi!’ genannt zu werden. Dieselben Männer werden ein schreckliches Gericht erhalten!“ Er hielt inne, um zu erlauben, dass sich mehr Menschen näher bei ihm versammeln. „Im Gegensatz zu ihnen solltet ihr nicht wünschen, ‚Rabbi!’ genannt zu werden, denn ihr könnt nur einen Lehrer haben. Ihr alle seid der Bruder von dem anderen. Und nennt keinen religiösen Unterweiser euren Vater auf Erden! Denn einer ist euer Vater – der Himmlische! Auch erlaubt nicht, dass ihr von Menschen Führer genannt werdet, denn euer Führer ist dieser eine – der Mashiach! Der Größte unter euch muss euer Diener werden, denn wer sich erhöht, wird erniedrigt. Wer sich erniedrigt, wird erhöht.“ Wieder hielt er inne, als das Publikum größer wurde. Yehuway, der seinem Sohn zuhörte, flüsterte in sein Ohr. „Heute wird dein letzter Tag sein, zu den Leuten zu sprechen. Deine Gegenwart auf Erden naht ihrem Ende. Daher präsentiere bitte meine letzten Warnungen an die Kinder von Aharon. Tue dies, um sie von ihren Irrtümern abzuwenden.“ Göttlich inspiriert mit der neuen Anweisung in seiner Mission ging Yehohshua zu den Stufen hinter dem Soreg, wo mehr Leute zum Tempel kamen und von dort gingen. Er erhob seine Hände, um sein Publikum zum Schweigen zu bringen. Seine Augen weiteten sich. Mit lauter Stimme, vor einer weiteren Ersatzgruppe von Kohanim für diejenigen, die ihre Aufgaben ausgeführt hatten, begann er die Worte zu wiederholen, die Yehuway in seine Ohren flüsterte. „Ich erkläre vor der ganzen Welt Yehuways letzte Kümmernisse und Warnungen an die P’rushim, an die Tz’dukim, an die Tora-Lehrer und an die Herodianer, damit die Ältesten und Hüter des Gesetzes bereuen und ihre Persönlichkeiten gegenüber Yehuway versöhnen, wie Yehohanan der Täufer ihnen geboten hatte, es im Yarden zu tun. In dieser Rede lernt von der Dialektik, die ich euch darbringe. Bewahrt sie in eurem Herzen 445
und eurem Intellekt, denn sie werden behauptet, nicht um euer Leben zu verurteilen und zu verwirken, sondern um euch eine andere Gelegenheit zu geben, eure Energien zu erweitern und zu einem positiveren an die Menschen zu leiten, denn eure Aufgabe ist beendet. Yehuway verlangt nicht länger das Opferlamm oder die Schlachtung des Stiers oder das Ausnehmen der Tauben. Was ihr auf der Rampe zum Brandopferaltar ausgeführt habt, ist vorüber. Die Prophezeiungen sind beinahe erfüllt. Nun betraut euch Yehuway mit einer neuen Aufgabe: seine Gesetze zu bewahren und sie seinem Volk zu lehren, damit sie vor den Verwüstungen der Welt bewahrt werden. Die Gesetze und Prophezeiungen wurden zum Zweck meines Kommens geschrieben, und ich bin hier vor euch. Nun nehmt diese letzte Gelegenheit, um eure Missetaten umzukehren und durch mich nach Yehuway die Hände auszustrecken, denn ich bin sein eingesetzter König über sein Volk und über die Welt. Akzeptiert mich und zeigt eure Liebe zu Yehuway. Tuet dies, damit ihr womöglich eine Gelegenheit habt, das Haus meines Vaters zu betreten.“ Er wurde still und schaute die Kohanim an, die zu gehen aufhörten, um ihm zuzuhören. Andere, die seine Stimme hörten, senkten ihre Opfermesser und verließen die Rampe, um der Rede beizuwohnen. Andere Kohanim missachteten ihn und kritisierten die Kohanim, die ihre zugeteilten Aufgaben verließen, um ihm zuzuhörten. Mit lauter Stimme, die deutlich vom ersten Mann zum letzten Mann getragen wurde, begann Yehohshua Yehuways letzte Worte an die Kohanim des Hauses Levi vorzutragen. Ich gräme mich um euch Schriftgelehrte und P’ruhsim, denn ihr seid Heuchler durch die Tugend der Tatsache, dass ihr ständig das Königreich der Himmel aus dem Bewusstsein der Menschen sperrt. Ihr selbst könnt nicht eintreten, und für euer richtiges Urteilsvermögen eures erniedrigten Zustands und Versagens manipuliert ihr absichtlich, vorsätzlich die Menschheit, so dass jene, die euch mit Bewunderung und Ergebenheit folgen, auch straucheln und mit ähnlichen Mängeln erniedrigt werden. Ihr hindert sie, das Königreich meines Vaters zu betreten. Ich gräme mich um euch P’rushim und Tora-Lehrern, denn ihr seid Heuchler durch die Tugend der Tatsache, dass ihr über die Meere und Länder reist, um euch zu Lehrern von Proselyten zu machen – doch wenn ein neuer Bekehrter zu eurer Doktrin gemacht wird – macht ihr ihn zweimal mehr zum Kind des Gey-Hinnoms als euch selbst! Doch ihr wisst und versteht, was ihr gegen sie begeht. Eure Verderbtheit ihrer Seelen und ihres Intellekts und Geistes kann nicht vor Yehuway verborgen werden. Eure Verbrechen sind in eurem Intellekt eingebettet, und am Gerichtstag werden eure Seelen nach Barmherzigkeit schreien, aber die Gesalbten werden Barmherzigkeit von euch abwenden. Die Schlimmeren unter euch glauben, dass ihr euch aufrichtig einer gerechten Sache verschworen habt. Aber eure Aufrichtigkeit wird weiter verdorben, weil sie Yehuways Wahrheit beschmutzt. Befürwortet nicht Gewalt. Erklärt euch nicht als kulturell und nationalistisch überlegen. Solche Ungerechtigkeiten 446
versengen das Gewissen des Neubekehrten von dem Licht der Wahrheit. Nun kann der Neubekehrte das Licht der Wahreit nicht ertragen. Sind wir nicht hier, um die Welt in einer einzigen theokratischen Regierung zu vereinigen, beherrscht durch die Gegenwart Gottes unter der Stimme des Mashiachs? Warum weicht ihr von diesem Gebot ab? Ich gräme mich um euch, blinde Führer! Ihr sagt: ‚Wer bei diesem göttlichen Wohnort von Yehuway, diesem Tempel, schwört – es ist nichts! Aber wer bei dem Gold dieses göttlichen Wohnorts, diesem Tempel, schwört – ist ein Schuldner!’ Narren! Blinde! Was ist größer: das Gold des göttlichen Wohnortes oder der göttliche Wohnort, der das Gold geheiligt hat? Wendet euch an Moshe um die Antwort. Yehuway salbte Aharon und seine beiden Söhne, bevor er die Gefäße und den Altar salbte. Unbelebte Gegenstände wurden geweiht, um Yehuway zu dienen, nicht, dass ihnen gedient werden sollte, denn wie ist es möglich für Yehuways Persönlichkeit, einen Gegenstand aus Metall oder Stein oder Holz zu übertragen, egal wie schön seine Ausführung? Sogar die Bundeslade, trotz all ihrer Herrlichkeit, besitzt nicht den Bruchteil von Yehuways Stärke. Sie ist nur eine Kiste, die seinen Schutz des Gesetzes bedeutet. Weiters mit diesem Thema, ihr behauptet, wer beim Altar schwört – es ist nichts! Doch behauptet ihr, wer bei der Gabe schwört, die auf die Opferflammen gelegt wird – er ist verschuldet. Er wird schuldig. Blinde! Was ist größer: die Gabe oder der Altar, der als eine Gabe an Yehuway geheiligt worden ist? Yehuway gab euch den Altar als Mahnung an das Kommen des Mashiachs und als Sühne bis zu seiner Ankunft. Er schattet das Loskaufopfer voraus, das der Mashiach für die Sünden von Adam und seinen Kindern bringen muss. Der Altar stellt Yehuways Fähigkeit dar, für seine Gläubigen Vergebung in einer großen Art und Weise zu vollbringen und ihnen das Paradies wiederzugeben. Yehuway wird beständig das Böse aus den Herzen und dem Sinn seines Volkes vernichten. Yehuway traf Vorbereitungen, den Altar heilig zu machen, und die Kohanim, die ihn berühren, sind heilig. Jedoch in Wahrheit macht der Altar Menschen weder göttlich noch ermächtigt er Yehuway zu vollbringen, was er ihnen schon versprochen hat. Er stellt seinen Bund und seine Fähigkeit, ihn zu vollbringen, dar. Die Person, die beim Altar schwört“, fügte Yehohshua hinzu, „nachdem sie auf ihn geschworen hat, macht alle Dinge, die sie auf ihn gestellt hat, zu einer Gabe an Yehuway, um ihn um göttliche Führung in seinem Umgang mit anderen zu bitten! Es ist nicht richtig, um Rache zu bitten, also tut es nicht. Stattdessen bittet um Toleranz und Vergebung der Person, die gegen auch Unrecht beging. Sogar wenn alle bösen Mächte des Universum sich erheben, um euch auf eine boshafte und abscheuliche Weise auszulöschen, mit allen Arten von Folter, Vergewaltigung, Missbrauch unbegreiflicher Verweigerung der Freiheit, ergebt euch friedlich dem Schänder. Na und, wenn er das Fleisch tötet? Euer Geist bleibt in Yehuways Erinnerung und er wird euch ein ewiges Leben im Paradies ersetzen. Schützt euch nicht vor Gewalt, ob gegen 447
euch, eure Ehefrau oder eure Kinder. Yehuway selbst wird euch rächen. Ich bin ermächtigt, seine Rache auszuführen, und ich werde es mit einer Wut tun, die die Menschheit vorher nie gekannt hat, noch wird sie je wieder ausgeübt werden Betet nicht darum, denn es wird ein schrecklicher Tag. Betet lieber, damit die Menschheit bereuen und eine solchen Tag vermeiden möge. Erinnert euch an die Lektion von Hiob und den Niniviten, die in Sacktuch und Gebet bereuten, indem sie sich dabei selbst bewahrten. Drittens, die Person, die beim Tempel schwört, schwört bei ihm – und bei dem, der darin verweilt! Viertens, die Person, die beim Himmel schwört, schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.“ Müde machte Yehohshua einen tiefen Atemzug. Ein neues Anschwellen göttlicher Energie floss in ihm und zwang ihn, wieder zu sprechen. „Große Warnungen an auch Schriftgelehrte und P’rushim – Heuchler! Denn ihr zahlt den Zehnten von Minze, Anis und Kümmel und Raute und alle Arten von Kräutern, doch habt ihr die gewichtigeren Dinge des Gesetzes ausgelassen: Urteil, Barmherzigkeit, Glaube und die Liebe Gottes! Diese Dinge hättet ihr vollbringen und nicht ungetan lassen sollen!“ Yehohshua blickte wieder auf die wachsende Zahl von P’rushim, die kam, um ihm zuzuhören. Einige ihrer Gesichter waren angespannt vor Zorn. „Blinde Führer“, zeigte er mit seinen Fingern auf sie. „Ich gebe euch diese Hyperbel betreffend zwei unreiner Tiere. Denkt nicht, dass ich mich bloß auf unseren alten Brauch beziehe, Wein vor dem Verzehr zu filtern. Meine Hyperbel bezieht sich auf die Menschen, die besessen werden und über kleine Dinge im Leben übertrieben gewissenhaft, doch über die wichtigeren Dinge, die ihr Leben beeinträchtigen, äußerst nachlässig. Hört zu, blinde Führer, warum nehmt ihr euch Zeit, die Mücke abzuseihen, doch im Gegensatz zu dieser methodischen Arbeit verschluckt ihr das Kamel? Ich gräme mich um euch, Schriftgelehrte und P’rushim – ihr seid Heuchler! Jeden Tag bei jeder Mahlzeit, säubert ihr die Außenseite eures Bechers mit einer weißen Serviette und wischt die Oberfläche von eurem Essteller sauber, bevor ihr die Angebote des Gastgebers verzehrt – doch das Innere eures Körpers bleibt voll mit Erpressung und Übermaß; Beutehunger und Bosheit, Plünderung und Zügellosigkeit! Blinde P’rushim! Reinigt zuerst das, was in dem Becher und in der Schüssel ist, damit die Außenseite auch rein werde. Was erkennt euer Herz und Verstand, außer den niederträchtigen und ekeligen Dingen des selbstsüchtigen Gewinns. Wie könnt ihr zu den gesalbten Richtern der Endzeit sagen, dass es euch an bewusster Vernunft der Richtung, die ihr verfolgtet, mangelt? Hört auf, euch zu weigern, auf intelligente Weise zu unterscheiden, wie eure Manieren das, was ihr tut und nicht tut, beeinträchtigen. Ihr steht auf der Seite von Dämonen. Schuf nicht er das, was draußen ist, nicht auch das, was drinnen ist? Es würde euch
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geziemen, Almosen von solchen Dingen zu geben, die ihr habt. Dann wartet ab. Alle Dinge werden für euch rein werden.“ Yehohshua hörte auf, dem feindseligen Gemurre der Kohanim hinter sich zuzuhören. „Er muss denken, dass er Elijah ist! Was für ein Arschloch!“ Yehohshua fuhr fort, die göttlichen Warnungen von Yehuway an die Kohanim zu zitieren. „Ich gräme mich um euch, Schriftgelehrte und P’rushim – denn ihr seid Heuchler durch die Tugend der Tatsache, dass ihr mit den Gräbern vergleichbar seid, die von euren Dienern getüncht worden sind. Tatsächlich erscheinen sie auf der Außenseite schön – aber sind sie nicht voll mit toten Knochen und ekeliger Verwesung? Ungleich dem gemeinen Volk, das weiß, was in den Gräbern ist, versucht ihr ihre Körper rechtschaffen erscheinen zu lassen, während im Gegensatz ihr ein schlechtes Gewissen hegt. Eure Haltung ist verderbt und beeinträchtigt jeden um euch herum. Ich gräme mich auf ähnliche Weise für die Anwälte, die ihr einstellt, um euch zu repräsentieren. Diese eingestellten Männer legten den Menschen Lasten auf, die schmerzlich zu ertragen sind – Lasten, die ihr selbst nicht mit einem eurer Finger berührt. Ihr übt das Gesetz des Höchsten aus, doch ihr manipuliert es nur, um für euch selbst zu arbeiten. Eure Heuchelei nimmt euch zu sehr in Besitz. Es füllt euer Herz und eure Leben mit Gesetzlosigkeit. Ich gräme mich um euch, Schriftgelehrte und P’rushim – und ihr seid Heuchler durch die Tugend der Tatsache, dass ihr fortwährend die Gräber der Propheten baut und die Gedenkgräber der gerechten Personen schmückt, in der Bemühung, eure eigene Bedeutung durch besagte Bezugnahme auf eure eigene Moral und Gerechtigkeit zu fördern. So sucht ihr eine falsche öffentliche Meinung zu fördern, dass ihr rein seid und eure Wahrnehmung in gottgefälligen Angelegenheiten inspiriert. Doch ihr tragt Zeugnis, dass eure eigenen Väter tatsächlich die Propheten und rechtschaffenen Personen ermordet hatten! Ihr hättet denken sollen, was ihr getan habt, als ihr die Gedenkgräber der Propheten verherrlichtet. Statt sie zu ehren, habt ihr die vergangenen Triumphe eurer bösen Väter gegen Yehuway und seine göttlichen Diener bestätigt. Faktisch ermordeten eure Väter tatsächlich die Propheten und Gerechtigkeitsliebenden und Zeugen Yehuways – und doch baut ihr noch mehr Gedenkgräber! Schlimmer, ihr habt die Galle zu verkünden: ‚Wenn wir während der Tage unserer Väter am Leben gewesen wären, hätten wir mit ihnen nicht das Blutvergießen der Propheten geteilt.’ Doch wie kommt es, dass ihr nicht begründen könnt, dass die Äußerung euch als die Söhne der Personen bekundet, die diese mörderischen Handlungen gegen die Propheten begangen hatten? Erfüllt euch dem Maß eurer Väter! Sogar heute, egal wie viel ihr sonst sprecht, eure geistigen Energien sind mit dem Maß eures Vaters erfüllt. Schlangen! Degenerierte Kinder von Vipern! Wie könnt ihr dem Gericht von Gey-Hinnom entfliehen?“
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In diesem genauen Augenblick fiel Y’hudahs Schatten gegen Yehohshuas Körper. Er drehte sich rechtzeitig um, um Y’hudas intensiven Blick aufzufangen. Yehohshuas grober Tone wurde beinahe zu einem Flüstern. „Hört auf die Weisheit Gottes, der sagte: ‚Ich werde euch Propheten und weise Männer und Schriftgelehrte senden. Ihr werdet einige von ihnen töten und andere werdet ihr an einem einzelnen Pfahl festmachen. Einige von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln, andere werdet ihr von Stadt zu Stadt verfolgen.“ Er blickte auf seine zwölf Apostel und viele Mitglieder seiner zweiundsiebzig Jünger, die sich nun der großen Menge anschlossen. „Über euch“, er wandte seinen Blick den P’rushim und Herodianern zu, „möge alles gerechte Blut von allen Propheten kommen, das seit der Begründung der Welt vergossen wurde, von dieser Generation gefordert werden. Von dem Blut des gerechten Abels bis zum Blut von Sacharja (Sohn von Barachiah), den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar erschlugt. Wahrlich, ich sage euch, alle diese Dinge werden über diese Generation kommen.“ Yehohshua hielt inne, hob seine Arme und sein Haupt zum Himmel. Er betete. „Oh Yerushalayim, Yerushalayim! Du, die du die Propheten tötest und jene steinigst, die zur dir gesandt werden! Wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, sogar wie eine Henne ihre Kinder unter ihren Flügeln – doch du wolltest nicht! Dein Haus wird dir verheert überlassen! Wahrlich, ich sage euch: ihr werdet mich von nun an nicht sehen, bis ich euch sage: ‚Gesegnet ist der, der im Namen Yehuways kommt!’“ *** Erste Wache, Montagabend, 12. Nisan abgelaufen, als der 13. Nisan in sein eigenes Dasein, in seine eigene Geschichte kam. Als die elfte Stunde in den Beginn des neuen jüdischen Tages glitt, färbte der Abendsonnenuntergang den oberen Teil des Tempels mit einer glänzenden Anordnung von Sonnenlicht. die Kohanim standen auf den Brustwehren der Stufen und bliesen ins Schofar. Montag, der 12. Nisan endete. Dienstadt, der 13. Nisan begann. Er begann mitten im glänzenden Sonnenuntergang, wo 6 Sekunden alte Strahlen die Wolken in verschiedenen Schattierungen von Lavendel und Rosa malten. Die Drohung von Regen nahm zu, aber Yehohshua kümmerte sich nicht darum, solange er für einen weiteren Augenblick im Tempel verweilen konnte. „Vater“, betete Yehohshua, „wohin soll ich gehen? Ist dies nicht dein Zuhause? Bin ich nicht sicher an diesem Busen?“ „Gehe. Es ist nicht länger mein Zuhause“, antwortete ihm eine leise Stimme. 450
„Wie viele Sonnenuntergänge werde ich noch sehen?“ „Im Geist eine Million mal eine Million. Im Fleisch, diesen und noch einen.“ Yehohshua zitterte merklich. Mattityahu nahm seinen Umhang ab und wickelte ihn über seine Schultern. „Für einen so starken Mann frierst du leicht“, scherzte er. Yehohshua lächelte. „Zwei Nächte mehr, was wird dann der Wind für mich bedeuten, oder die Hitze?“ „Was?“ „Ich werde zwei weitere Nächte durchstehen, dann werde ich nicht mehr weiterbestehen.“ „Wir werden nach Galil zurückkehren, um uns zu erholen?“ „Ihr werdet es. Später werde ich mich euch anschließen.“ Da Yehohshua erschöpfter wurde, setzte er sich hinüber gegen die Schatztruhe, wobei er kaum den geräucherten Fisch aß, den Kefa ihm brachte. Er zwang ihn hinunter, ebenso einen kleinen Bissen Gerstenbrot. Seine geschwächten Beine zwangen ihn, sich auf das Pflaster zu setzen. Seine zweiundsiebzig Jünger, sein Gefolge und seine Apostel schlossen sich ihm an. Es geschah, dass sie sich in der Nähe einer Truhe versammelten, die von den Tempel-Kohanim für die Einzahlung von Münzen von den Besuchern beiseite gestellt wurde. „Was wir erübrigen können, legt in die Schatztruhe.“ „Warum würdest du das tun wollen? Hast du nicht gerade den Tempel beschimpft und verurteilt?“ „Yehuway allein kann sein Haus beseitigen. Seid versichert, er wird es tun, aber bis zu dieser Zeit bin ich verpflichtet, mich an seine liebevollen Sorgen für die Menschen zu erinnern, um ihn zu erhalten. Nun gebt, was ihr könnt, aus dem Geldbeutel.“ Um sich zu vergewissern, dass Y’hudah seinen Anweisungen gehorchte, hielt er sein Auge auf jede Bewegung zur Truhe gerichtet. Zur selben Zeit sah er reich gekleidete Männer vor ihrem eigenen Gefolge schwere Kupfermünzen in die Truhe fallen lassen. Jedes Mal, wenn eine Münze fiel, konnte er sie gegen die andern Münzen klirren hören. Dann sah er zufällig eine Frau in einem sauberen, aber alten Gewand, das überall abgetragene Stellen hat, ebenso mehrere vereinzelte Fäden, die sich der Truhe näherte. Ihr Haar war gut gepflegt und ihre Manieren schienen freundlich zu sein. Die Witwe erhielt zwei Leptas von einem Kaufmann und ohne zu zögern näherte sie sich der Truhe und warf sie hinein. Sie machten überhaupt kein Geräusch. Beeindruckt schrie Yehohshua zu Y’hudah und zu denen in seiner Nähe: „Wahrlich, ich sage euch“, er zeigte auf die Frau, „diese beraubte Witwe hat mehr Geld in die Schatztruhe geworfen als all jene, die ihr Geld in die Schatztruhe geworfen haben.“ „Wieso?“ spottete Y’hudah ihn aus. „Alle reichen Kaufleute, ebenso der Rest von uns, spendete Geld aus unseren übrig gebliebenen Mitteln, wohingegen sie aus ihrem eigenen Wunsch, Gott zu opfern, alles, was sie hatte, spendete, um einen 451
Neubeginn in einem neuen Leben zu erlangen, wo alle früheren Feindseligkeiten bezwungen werden. Ein solcher reumütiger Wunsch wird beantwortete werden, weil sie von ihrer ganzen Substanz gab!“ *** Während des Nachmittags vom 25. März ging Pontius Pilatus Ehefrau aus Neugierde so weit sie konnte in den Hof der Nationen im Tempel, um die Unermesslichkeit des Passahfestes zu erfahren. Sie und ihre Freundinnen waren vorsichtig, nicht zu nahe zum Soreg abzuirren. Fasziniert von den bunten Turbanen und Kleidungsstücken prüften die Frauen ein hebräisches Gesicht nach dem anderen. „Wie ist es für so viele Männer aus so vielen verschiedenen Nationen und Kulturen möglich, sich zu versammeln, ohne miteinander zu streiten?“ fragte ihre Freundin. „Sie sind alle Hebräer“, antwortete Pilatus Ehefrau korrekt. „Sie halten sich nicht für Parthier oder Ägypter oder Römer oder Griechen. Sie verstehen einfach nicht Loyalität für ihre Gastnation, die sie ihre Geschäfte in ihren Grenzen führen lässt. Sie alle ziehen dieses elende Land und ihren dummen Gott vor, wer auch immer er sein mag.“ „Ich begegnete nie einem Juden oder einem Leviten oder einem Mann von Ascher, bis ich hierher kam“, bekannte ihre Freundin. „Ich wusste nie, dass es so viele von ihnen geben könnte.“ „Die zwölf Stämme stellen zwanzig Prozent der römischen Welt dar. Sie sind in jeder Stadt und in jedem Land der Erde: Indien, China, Burma, Spanien, Britannien, Afrika, überall. Warum denkst du, sorgt Tiberius so sehr für sie wie er es tut.“ Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. „Jeder Gott, der so vielen Menschen gebieten kann, muss ein großer Gott sein.“ „Was?“ erwiderte Pilatus Ehefrau. „Größer als Jupiter? Unsinn.“ „Wirklich?“ antwortete sie einfach. „Schau dich einfach um.“ Pilatus Ehefrau tat es. Sie entfernte den Schleier des Vorurteils von ihren Augen und sie erkannte die Ungeheuerlichkeit des Gebäudes und den starken und frommen Charakter der Leute um sie herum. Nicht eine Person klagte sie oder ihre Freundin an, dort zu sein, wo sie nichts verloren hatten, oder machte aufgebrachte Bemerkungen über ihre römischen Kleider, die deutlich ihre linken Brüste freilegten. „Was für eine Art von Gott beten diese Leute an?“ fragte sie sich. „Ein Gott-Mensch? Ein sich Einmischender?“ Sie schaute sich beim Tempel um und erkannte, dass es weder Statuen, Ikonen, religiöse Männer gab, die das Gebiet mit Weihreich, schreienden Gesängen patrouillierten, um Geld bettelten, noch Musikanten, die wild in den Höfen tanzten und sexuelle Entschädigung für ihren Gott suchten. „Nein. Die Männer und Frauen sind hier, um zu beten. Sie singen sanfte Melodien.“ An diesem Nachmittag rief sie ihren Ehemann in ihr Zimmer, um über ihre Entdeckung zu diskutieren. 452
*** Mattityahu studierte die roten Wolken. Große Muster von Sonnenstrahlen brachen durch sie hindurch, um sich eine letzte Stunde auf dem Gras und den Bäumen und Mauern niederzulassen. Der Tempel badete in der Herrlichkeit des Sonnenuntergangs, seine goldenen Kronen funkelten durch den Atem und die Tiefe des Kidrontals. Yehohshua und seine Apostel gingen zur königlichen Basilika, wo er seinen Rat von zweiundsiebzig Jüngern traf. Zusammen gingen sie zu dem östlichen Tor, das selten von den Massen benutzt wurde. Sobald sie draußen waren, gingen sie zur Stadt Davids. „Nehmen wir die richtige Straße?“ fragte ein neuer Jünger und seltener Besucher der Stadt seinen Gefährten. „Es scheint, als ob Yehohshua uns zu dem Siloam-Becken führt.“ Yehohshua hörte ihn zufällig. „Tue ich. Ich möchte ein bisschen besichtigen, bevor wir uns für die Nacht niederlassen.“ Das Gefolge ging die absteigenden Stufen hinunter durch das Zentrum der Stadt Davids. Auf halbem Weg die Straße hinunter bog Yehohshua plötzlich nach Wesen zum Palast von Herodes. Sie erreichten schnell das Hippodrom, dann bogen sie nach Norden zum Gennath-Tor ab. Er blieb auf der letzten Straße vor der breiten Allee vor dem hasmonäischen Palast stehen. Dort wandte er sich wieder nach Osten und ging weiter zum Wassertor. Von dort ging er zur Gihon-Quelle. Jede Straße, jede Biegung beeindruckte das Gefolge. Jedes Regierungsgebäude hatte eine besondere Schönheit. Griechische Giebeldreiecke und breite Hüllen bedeckten die Türen und Dachreihen. Große geometrische Muster vergrößerten die Räume von mehreren Giebeldreiecken, die zur Straße blickten. Marmorsäulen erhoben sich aus der Erde, um zu den Wolken zu rasen. Große Steine, größer als drei Männer zusammen und dicker als die Apostel, die nebeneinander standen, begrüßten sie, als sie die massive Struktur genau betrachteten. „Was für ein Kran hob diese Steine hoch?“ fragte der junge Jünger. „Was für ein architektonisches Genie alles zusammenstellte?“ Jünger um Jünger wiederholten dieselben Worte. Es war, als ob kein Mann unter ihnen je zuvor die Stadt gesehen hätte. Runde Türme geschmückt mit Steinarbeit faszinierte sie. Straßen und unterirdische Wasserleitungen und Teiche erstaunten sie. Es gab nicht einen einzigen Stadtblock, der sie bestürzte. Nicht ein einziges Haus, das die harmonische Schönheit der Stadt verriet und herabsetzte. „Nirgendwo auf der Welt gibt es eine schönere Stadt“, sagte Kefa zu Andreas. „Lehrer“, fügte Mattityahu hinzu, „Herodes gab wundervolle Gebäude in Auftrag. Griechische und römische und parthische Architekur ist reichlich im Überfluss in der ganzen Stadt. Sicherlich müssen wir Salomon konkurrieren.“
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„Was für ein Stein existiert aus Salomons Zeit?“ fragte Yehohshua Mattityahu. „Na, keiner“, antwortete er überrascht durch die Frage. „Ist das nicht dieselbe Antwort für den großen und wunderbaren Tempel, den Salomon für Yehuway baute, ein Gebäude von König David selbst entworfen?“ „Es ist wahr. König Nebukadnezar plünderte diese Stadt im Monat Adar vor sechshundertfünfzig Jahren, die unter der Herrschaft von König Jehoiachin war, dein letzter Vorfahre, der als König über Judäa herrschte.“ „Es war jedoch nicht unter der Herrschaft meines Vorfahren, dass der Tempel von Salomon zerstört wurde. Der Tempel wurde während der Herrschaft von Zedekiah völlig zerstört, elf Jahre, nachdem Jehoiachin in Babylon gefangen war. Zwei Jahre später sagte Daniel, ein Mitglied des königlichen Hauses David, mein Kommen und die letztendliche Vernichtung aller Weltregierungen voraus, ebenso die falsche religiösen Institutionen, sogar jene, die an eine verdrehte Form meines Namens glauben. Mattityahu, Nebukadnezar war der mächtigste König in der Geschichte der Welt, doch er gab sogar Zeugnis von Yehuway. Wie kommt es, dass diese bloßen Männer von heute sich weigern, ein Tausendstel zu tun?“ „Yehohshua, ich weiß es nicht.“ Bis dahin hatte Yehohshua die Höhen des Gartens Gethsemane erreicht. Von dieser Stelle konnten sie das Kidrontal zu dem Anstieg der Stadtmauern ansteigen sehen und den Hof der Nationen und ebenso den Soreg. Der Tempel zeichnete sich vom Berg Moriah ab. Die Männer konnten die letzten Strahlen der untergehenden Sonne auf den Brustwehren des Tempels sehen. Dann überwältigten die Schatten der Festung Antonia die Strahlen. Die hohen Türme der römischen Festung erschienen wie scharfe Klauen, die den Tempel einhüllten und ihn überwältigten. Sogar die römischen Aquädukte schienen die Stadt zu überschatten. Alle Jünger schauten wieder auf die Stadt. Mit einer ungewöhnlich ernsten Stimme sagte Yehohshua zu dem jungen Jünger: „Diese große Stadt unter uns, mit all ihren wundervollen Gebäuden, ja, wahrlich ohne Beispiel auf der Welt, wird fallen und es wird auf ihr von Rom getrampelt werden, bevor diese Generation vorüber ist. Dies prophezeie ich euch: die Tage werden kommen, an denen es nicht einen von diesen Steinen auf einem anderen Stein geben wird. Sie werden alle auseinandergebrochen und für heidnische Tempel benutzt. Die Schriften von Yesha’yahu, Jeremia und Micha sprechen davon. Sie alle sahen die Vernichtung von Yerushalayim. Sie sahen sogar die große sechste Weltmacht die Kinder von Israel besiegen, genau wie die erste große Weltmacht es tat. „Beispiellose Traurigkeit.“ Er senkte seinen Kopf zu seinem Knie und schloss seine Augen.
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Als der dunkle Himmel über sie eingriff, ging Andreas hinauf zu seinem Bruder Kefa. „Wenn Yehohshua uns sagt, dass wir die römische Herrschaft über uns nicht stürzen können, warum sind wir hier? Außer sie werden uns vielleicht wie die Babylonier freilassen? Sicherlich stellte mich der Täufer nicht Yehohshua vor, um von einem Römer getötet zu werden.“ „Wir sollten seine Cousins fragen.“ „Jakobus den Geringeren?“ „Nein.“ Kefa schaute auf die beiden Söhne von Zavdai. „Wir werden die beiden fragen, die immer verlangen, zu seiner rechten und linken Seite zu sitzen.“ Die beiden Brüder näherten sich den Söhnen von Zavdai. „Was hat er euch beiden erzählt?“ fragte Kefa. „Er liest viel Yesha’yahu. Gewisse Schriftstellen berühren ihn.“ „Welche?“ fragte Kefa. Yochanan schüttelte seinen Kopf. „Fragen wir ihn.“ Die vier Männer näherten sich dem müden Mann. Yochanan schüttelte ihn sanft wach. Er stand auf und schaute auf die Olivenbaumhaine, die nicht weit von ihnen waren. „Wir wollen privat mit dir reden.“ „Werden wir.“ Ein paar standen auch auf. „Nein, nein“, sagte er zu ihnen. „Bleibt hier. Diese vier und ich müssen unter uns reden. Der Rest von euch versucht sich zu entspannen. Ich werde euch bald rufen.“ Die fünf Männer wählten einen abgeschiedenen Hain mit knorrigen Olivenbäumen aus. Der Wohlgeruch erfüllte den Abendhimmel. Ein glänzender Vollmond erhob sich parallel zum Tempel, dann verbarg ihn eine dicke Wolkendecke vor den Augen der Beobachter. „Du hast uns heute Abend erschreckt“, begann Andreas. „Wir kennen unsere Geschichte. Wir wissen, dass Babylons Legionen diese Stadt überwältigten, aber wir schreiben das der Zwietracht und Rebellion gegen Gott zu. Doch Gott hat dich gesandt, um unter uns zu sein, also, warum sollte er Rom veranlassen, uns zu vernichten?“ „Der Mensch wird immer nach Frieden rufen, aber immer wird er Krieg wollen. Dunkelheit wird vorherrschen. Keine Vision, keine Offenbarung wird den Söhnen bekundet, anders als ich zu euch heute Nacht sage.“ „Warum ist das so? Sind wir nicht deine Nachfolger?“ Yehohshua starrte auf den aufgehenden Mond. Er erinnerte sich an Schriftstellen aus dem Buch Micha. „Die Sonne wird über den Propheten untergehen. Die Seher werden beschämt, die Wahrsager verwirrt. Sie werden alle ihre Lippen bedecken, denn Gott wird ihnen nicht antworten. Es war wie Micha erklärt hatte. ‚Ich bin voller Macht durch den Geist Yehuways. Mit Urteil und mit Macht werde ich Ya’akov seine Übertretung und Israel seine Sünde erklären.’ Micha sagte weiters: ‚Yerushalayims Herrscher urteilen für Bestechung, die Kohanim für einen Preis, die Propheten sehen für Geld voraus. Das Volk wird denken, dass Yehuway unter ihnen wohnt und dass sie gegen Schaden immun sind. Aber Yerushalayim wird ein Trümmerhaufen werden.’
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Es wird sein, wie Yesha’yahu prophezeite. In zweitausend Jahren von nun an wird Yehuway die Erde durch eine Umwälzung reinigen, die nie von irgendeinem Menschen zuvor bezeugt worden ist, noch je wieder sein wird. Die Kriege von Yehuway werden enden. Die letzte Schlacht, die seine Macht in Anspruch genommen hatte, geschah vor den Toren Yerushalayims im Namen von Chizkiyahu. Vor sechs Jahrhunderten erschlug ein einziger Engel 185.000 Assyrier. In der letzten Schlacht wird Yehuway die Regierungen und die falschen Religionen vernichten. Die großen Städte der Menschheit werden wie Ödland werden. Die Oberfläche auseinander gerissen, als ob ein verwüstender Sturm und entsetzliche Winde alles dem Untergang überließen. Die Erdlinge werden zerstreut. Ein Fluch wird das Land verschlingen. Wer kann ihn aufhalten?“ „Du kannst es“, erwiderte Kefa. „Ich sage nein, nicht ich. Sondern Yehuway alleine. Wieder erinnere ich an Yesha’yahu. „Terror und die Grube und der Fallstrick auf euch, Bewohner der Erde. Die Erde erschüttert und wankt. Ihre Übertretung liegt schwer auf ihr. Sie wird fallen und nicht mehr aufstehen.’ Ich sage euch, betet, dass sich Yehuway an euch erinnert, wen er seine hundert Millionen Engel zur Erde sendet, um gegen Satan und seine Dämonen Krieg zu führen. Die Herrscher der Erde lieben Satan so wie die Religions- und Handelsführer es tun. Alle stellen sich auf die Seite Satans. Wie traurig. Der Mond wird an diesem Tag verwirrt, die Sonne beschämt sein, wenn Yehuway der Armeen am Berg Tziyon und in Yerushalayim herrschen wird.“ „Was wird mit uns geschehen, die wir dir folgen?“ fragte Yochanan. „Werden wir nicht in Gottes Königreich sicher sein?“ „Sogar der glückliche Psalmist geht gegen deinen Wunsch, Yochanan“, erwiderte Yehohshua. „Die Nationen werden in das Land einfallen. Die Leichen von Yehuways Diener werden als Nahrung für die Vögel gegeben, und die wilden Tiere werden an den Treuen sich ergötzen. Ihr Blut wird wie Wasser um Yerushalayim herum ausgegossen werden, und wer wird übrig sein, sie zu begraben? Tadel und Hohn werden Yehuways Diener besuchen. Verhöhung wird euer Applaus sein.“ „Lehrer“, warf Andreas ein, „offenbare uns, wann diese Dinge geschehen werden. Sage uns, was für Zeichen du uns von deiner Gegenwart geben wirst. Mehr als das, lege uns die Zeichen dar, die geschehen werden, wenn alle Dinge, von denen du zu uns gesprochen hast, erfüllt werden. Erzähle uns, bitte, vom Ende des Zeitalters der Menschheit.“ Yehohshua schaute direkt in ihre Augen. Alle vier Männer blinzelten. „Gebt auf eure Umgebung und die Ereignisse des Tages Acht, sonst werden euch falsche politische und religiöse Führer irreführen! Viele werden mit meinem Namen auf ihren Lippen kommen und erklären: ‚Ich bin der Mashiach!’ Andere werden sagen: „Ich habe eine Versammlung in eurem Namen errichtet.’ Andere werden erklären: ‚Yehohshua ist Gott gleich’ und schlimmer ‚Yehohshua ist Gott bekundet im Fleisch.’ Andere werden sagen: ‚Ich habe alles euch geweiht.’ Diese 456
Männer sind falsche oder dämonische Lehrer. Betrüger der Wahrheit. Sie kümmern sich nicht um euch. Sie sind nur an ihrem eigenen Wohlstand und materieller Bequemlichkeit und Ruhm interessiert. Sie wollen politische Anerkennung und die Bewunderung von vielen. Sie werden Schriftrollen schreiben, von denen sie sagen, sie sind von Gott ‚inspiriertt’ und offenbaren geheime Dinge. Es ist Satan, der es ihnen zugeflüstert hat, nicht Yehuway. Yehuway, bevor die Endzeit kommt, wird nur zum letzten Gesalbten sprechen. Er alleine wird die letzte Wahrheit schreiben, wer ich bin und über meine Beziehung zu dem Vater, dem ich diene. Wenn die Zeit näher kommt, geht nicht hinter falschen Lehrern und Manipulierern religiöser Doktrin her. Der letzte Gesalbte wird genau alle Regierungen, die gegen Yehuways Herrschaft gerichtet sind, erklären. Wenn ihr von Kriegen und Kriegsgerüchten hört, werdet nicht verängstigt. Es ist notwendig, dass diese Dinge geschehen. Sogar danach ist es noch nicht das Ende der Menschheit. Mehr Qual muss die Erde heimsuchen. Mehr Nötigung. Es wird unerträglich und nicht endend erscheinen, denn überall, wohin ihr euch wendet, werden sich Nationen gegen Nationen erheben, und Königreiche gegen Königreiche! Eine Vielzahl an Ereignissen wird geschehen, um die Herzen der Menschheit zu beeinträchtigen. Es wird große Erdbeben gemäß ihren Orten geben. Es wird Hungersnöte und Seuchen und Probleme und fürchterlichen Anblick gegeben! Es wird große Zeichen am Himmel geben. All dies fasst den Beginn der Geburtswehen der Menschheit zusammen! Aber gebt auf euch selbst Acht. Denn bevor alle diese Dinge geschehen, werden euch eure Feinde fangen und euch an den Sandhedrin der Welt und an die religiösen Synagogen der Dämone verraten, die Regierungsund Relegionsführer beeinflussen. Diese, obwohl sie tausend verschiedene Namen bilden und tausend verschiedene Götter bekennen, werden einheitlich ihre Hände an euch leben, um euch zu verfolgen und zu schlagen. Euer Kummer und eure Schreie werden sie nicht abhalten, euch umso mehr zu quälen oder euch zu töten. Die Gefängnisse, in die sie euch werfen, werden ihr Gewissen nicht beeinträchtigen. Sie werden ihre Mahlzeiten in einem luxuriösen Haus essen und vor der Welt prahlen, wie sie euch gefoltert und ermordet haben. Denkt nicht, dass ihr nicht geschlagen werdet, noch dass die Feinde Yehuways euch nicht ermorden werden. Sie werden es. Alle Nationen der Welt werden euch hassen. Ihr werdet gezwungen, vor Statthaltern und Königen wegen meinem Namen zu stehen. Die Führer werden von euch verlangen, über mich zu bezeugen, und in eurer Verteidigung von mir wird es ein Zeugnis gegen sie sein. Viele werden dann gegen euch beleidigt sein. Sie werden einander verraten und einander hassen. Viele falsche Propheten werden sich erheben und werden Person um Person veranlassen irrezugehen. Und weil Ungerechtigkeit ohne Einschränkung im Überfluss ist, wird die Liebe vieler erkalten. 457
Zuerst jedoch muss die gute Botschaft vom Königreich gepredigt und jeder bestehenden Nation auf der ganzen Welt veröffentlicht werden. Diese Bemühung wird als ein Zeugnis gegen alle Nationen gezählt werden. Dann wird das Ende der falschen Politik und Religion auf der ganzen Erde herabkommen. Mehr Menschen werden in dieser einzigen Stunde umkommen als je seit Anbeginn von Adam und Havva existiert haben!“ Yochanan blickte zu Kefa, der wiederum seinen Bruder Andreas anschaute. Jakobus starrte auf den großen Mond, der von Zeit zu Zeit auf den Tempel blickte. Yehohshua fuhr fort. Wenn eure Bedrücker euch den Führern der Welt ausliefern, setzt in euer Herz nicht im Voraus, was ihr sprechen müsst. Was ihr in dieser Stunde sagen müsst, wird euch zu sprechen gegeben werden. Daher sprecht, was euch gegeben wird, denn es seid nicht ihr, die sprecht, sondern der Ruach Ha Kodesh. Ich werde euch gewaltige Rede und Weisheit geben, die all eure Widersacher nicht abwenden oder ihr widerstehen werden können. Auf diese Weise wird meine Wahrheit durch eure Erzählung in ihren Gedanken und Gefühlen weiter bestehen. In diesen kommenden Tagen werden euch eure Eltern, eure Brüder, eure Verwandte und sogar eure besten Freunde verraten! Die Autoritäten der Nationen werden euch zu Tode bringen, weil sie sagen, dass ihr in politischer Spionage gegen sie verwickelt seid, und weil ihr religiöse Ansichten, die für ihre Ohren unannehmbar sind, bezeugt. Wie kann ein Führer euch lieben, wenn ihr meinen Namen lieber in eurem Herzen habt als die Loyalität zu dem Führer? Wenn ein Führer euch liebt, obwohl ihr meinen Namen liebt, tut er es, um euch zu betrügen. Sogar Satan hat die Macht und Autorität, euch mit meinem Namen zu betrügen. Er kann Yehuways Vorsatz manipulieren, weil er eurer Sicherheit gegenüber verächtlich ist. Was für ein Mensch kennt die Schriften so gründlich wie er? Stellt euch auf die Seite der Wahrheit, umgeben mit ständigen Gebeten zu Yehuway. Tragt alle Zeit euer Vertrauen zu Yehuway, damit er euer Schutzschild werde. Wenn das Fleisch verloren ist, was ist das für euch? Es ist ein Versprechen, ewiges Leben entweder im Paradies oder im Himmel zu führen, abhängig von eurem Grad der Erlösung und Loyalität zu Yehuway, und seine Aufnahme eurer Ergebenheit. Verbreitet die Wahrheit an die Nationen, auch wenn sie euch grollen. Sie können nur das Fleisch töten, und was ist das, verglichen mit der Stärke des Vaters? Er ist es, der euch euer Leben und eure Energie im neuen unbestechlichen Fleisch zurückgeben wird. Der Tod ist Schlaf. Schmerz der Eintritt ins Paradies. Widersteht nicht dem Schänder. Wappnet euch nicht mit Waffen gegen ihn. Der Mensch der Gesetzlosigkeit wird einem feindlichen Yehuway gegenüberstehen. Es ist sein Kampf. Nicht ein Mensch ist ermächtigt, in der Endschlacht zwischen Gut und Böse verwickelt zu sein. Zieht euch zurück und schaudert. Es wird heilsam für den wahren Gläubigen sein.
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Zusätzlich wird ein Bruder seinen anderen Bruder in den Tod verraten, und der Vater den Sohn. Kinder werden gegen ihre Eltern rebellieren. Einige von euch werden sie dazu bringen, zu Tode gebracht zu werden. Doch erinnert euch an Michas Aussage: schaut immer ausschließlich auf Yehuway, der euer Gott der Rettung ist. Vor der Ankunft des Zeitalters, wenn die religiöse und politische Vorherrschaft der Menschheit für die Herrschaft der gottgefälligen Fürsten besiegt wird, werden Menschen leicht Menschen verraten, denn wer wird Liebe in seinem Herzen für seinen Nächsten haben? Es wird viele Menschen geben, die an falsche Götter glauben und die Worte ihrer politischen Führer akzeptieren werden. Sie werden als spirituelle Ratgeber und große Weltführer und charismatische Generäle angesehen werden, aber in Wahrheit sind es Satans Handlanger, die warten, euch zu verschlingen, um sie als euren Mashiach zu akzeptieren. Sie versprechen euch Tziyon. Stattdessen geben sie euch Gey-Hinnom. Hütet euch, sie sind in Satans Irreführung verflochten. Genau durch diesen Grund wird die Gesetzlosigkeit fortfahren zu wachsen und die Liebe vieler wird erkalten. Jedoch die Person, die bis zum Ende durchhalten kann, genau dieselbe Peson wird gerettet werden. Nicht ein einziges Haar eures Hauptes soll ewig für meinen Namen umkommen und die Persönlichkeit wird in der Anrufung der Heiligen steigen. Bleibt geduldig und ihr dürft euer Leben besitzen. Haltet durch, denn darin werdet ihr die Substanz eures Fleisches und Bluts in der Auferstehung wiedergewinnen. Daher, wenn ihr das abscheuliche Ding, die Abscheulichkeit der Verwüstung, das von Daniel prophezeit wurde, stehen seht, wo es an dem heiligen Ort nicht sollte, prüft sorgfältig nach, was ich euch gesagt hatte. Wenn ihr Yerushalayim von belagernden Armeen umzingelt wird, wisset als Tatsache, dass ihre Verwüstung nahe ist! Lasst jene, die in Judäa sind, in die Berge fliehen! Lasst jene, die inmitten davon sind, fortgehen. Lasst jene, die in den nahe gelegenen Ländern sind, nicht eintreten! Denn dies sind die Tage der Rache – damit alle Dinge, die geschrieben sind, erfüllt werden mögen! An diesem Tag lasst ihn, der auf dem Dach ist – mit seinem Besitz in seinem Haus – nicht herunterkommen, um etwas aus dem Haus zu nehmen. Auch lasst ihn, der auf dem Feld ist, nicht wieder zu den Dingen, die er zurückließ, zurückkehren, noch seine Gewänder nehmen! Vergesst nie Lots Frau und was ihr während der Vernichtung von Sodom zugestoßen war. Trotz all seiner Liebe zu ihr, trotz ihrer Verbindung zu Avraham und dem Schutz der Engel litt sie äußerste Qual für ihr Misstrauen und ihren schwankenden Glauben an Yehuways Wort. Wer sucht, seine Seele zu bewahren, er wird sie verlieren. Im Gegensatz, die Person, die ihr Leben verliert, sie wird im Nachspiel der letzten Tage der menschlichen Herrschaft wieder unter einer spirituellen Regierung zum Leben gebracht, wo jeder gleich ist und es keinem an Nahrung oder 459
Glück mangeln wird. Die kommenden Tage der Rache werden alles erfüllen, das in eurem Namen geschrieben wurde: Friede, Wohlstand und vollkommene Gesundheit. Trotzdem muss ich mich zuerst um das Ungeborene und den Leib seiner Mutter grämen, und um die Mutter, die ihr Kind während dieser Tage säugt! Eine große Notwendigkeit wird auf der Erde sein und eine große Wut auf den Menschen. Daher betet, dass eure Flucht vor seiner Rache nicht im Winter, noch am Samstag, dem Sabbattag, geschehen möge! Denn an diesen Tagen wird eine große Bedrückung in dem Land sein, und Zorn auf seinem Volk, so wie es seit Anbeginn von Gottes Schöpfung, sogar in dieser Zeit nicht gegeben hat, noch je wieder geben wird. Der letzte Tag der Herrschaft des Menschen auf der Erde wird ein Tag der Dunkelheit und Trübsal, genau wie Joel prophezeit hatte. Sacharja sah die Nationen der Welt sich gegen Yerushalayim erheben, die Frauen vergewaltigt, die Häuser niedergebrannt. Die Einwohner von Yerushalayim werden durch die Schneide des Schwerts fallen und die Hälfte der Überlebenden dieser Stadt werden als Sklaven auf der ganzen bewohnten Erde verkauft, die andere Hälfte in den Arenen des Hasses zu Tode gefoltert. Yerushalayim wird von den Heiden niedergetrampelt und verwüstet gelassen, bis die bestimmte Zeit der Heiden erfüllt ist. Zweitausend Jahre der Ungewissheit und Bedrückung wird auf die Welt fallen. In den letzten Tagen dieser Zeit der Hoffnungslosigkeit und Qual wird Mikha’el der Erzengel gegen die Dämonen aufstehen und sie für immer besiegen. Aber jene, die gerecht sind, brauchen sich nicht fürchten. Der Erzengel wird gehen und jene befreien, die der Befreiung würdig sind. Dann wird Yehuway selbst die Heiden vernichten, wie sie seine geliebte Stadt vernichtet hatten. Und wenn Yehuway diese Tage nicht verkürzt, wird kein Fleisch überleben oder gerettet werden. Es ist nur um der gesalbten Fürsten willen, die er persönlich auserwählte, um im Himmel zu wohnen – dass er diese Tage verkürzen wird. Dies sah Daniel. Dies versprach Yehuway. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass irgendein Mann unter euch sagen wird: „Schaut! Hier ist der Mashiach!“ oder „Schaut! Dort ist er! Glaubt nicht an diese Behauptung. Falsche Mashiache und falsche Propheten werden aufstehen. Sie werden prominente Mitglieder der Gemeinde werden, denn sie werden von Satan ermächtigt, viele wundervolle Zeichen und Omen zu vollbringen, so sehr, dass, wenn möglich, sie sogar die Gesalbten selbst irreführen würden. Nehmt die Warnung! Seid bedacht! Ich habe euch alle diese Dinge immer wieder erzählt: die Wahrscheinlichkeit besteht, dass viele Propheten zu euch sagen werden: ‚Seht, er ist in der Wüste!’ Geht nicht voran. Und wenn ihr hört: ‚Seht! Er ist in den geheimen Kammern!’ Glaubt es nicht. Ihr müsst euer Gewissen mit der guten Botschaft gegen diese kommende Irreführung harmonisieren. Erlaubt der Wirklichkeit von Gottes ewiger Erlösung durch eure Seele zu dringen. Tragt diese Liebe und Wahrheit in 460
eurem Herzen, denn es ist so. Denn genau wie der Blitz aus den östlichen Himmeln schlägt und die Sonne gegen Westen scheint, so soll das Kommen des ‚Menschensohns’ sein. Plötzlich, voller Herrlichkeit, schön in der Ankunft. Meine Rückkehr ist so sicher wie diese Analogie: wo der Kadaver ist, das ist der Ort, wo Adler versammelt werden. Der Kadaver ist Satan, der Adler sind die vielfachen und entzweienden Regierungen, verloren an das Chaos der Irreführung und dem Gelächter der Dämonen, die die Regierungspolitik baumeln lässt, wie ein Kind, das mit einer Schnur und einem Stein spielt. Ich werde voller Zorn und Rache zurückkehren, wahllos in meiner Vernichtung gegen die Feinde meines Vaters. Aber der Gerechte muss diesen Augenblick nicht fürchten, denn er wird mit einem Augenzwinkern einen neuen, unbestechlichen Körper bewohnen. Erkennet dies jedoch, loyale und rechtschaffene Menschen, nur der Vater kann mich und meine Legionen ermächtigen, dieses Böse zu besiegen. Der Schöpfer des Universums und der Vater aller Dinge wird rachsüchtige Engel entsenden, um diesen Krieg zu den Dämonen und bösen Erdlingen zu tragen. Nicht ein gerechter Mann oder eine gerechte Frau ist ermächtigt, ein Schwert zu tragen. Nicht eine gerechte Person kann auch nur einen Schlag für Yehuways Sache versetzen, denn es ist sein persönlicher Tag der Rache. Die gerechte Person muss Frieden in ihrem Herzen verkörpern. Lasset Friede und Toleranz und Vergebung euer Entschluss werden, auch wenn ihr euer Leben an die Launen einer bösen Person verwirken müsst. Was für einen Unterschied macht es, wenn ihr durch den Feind umkommt? Wenn ihr Glauben habt, wird mein Vater euch in neuem Fleisch wiederherstellen, das mit frischem Atem belebt wird. Kämpft gegen niemanden. Verflucht niemanden. Haltet euch zurück und übt Neutralität aus, denn die Aufgabe des Kriegs und der Rache wird nicht einem einzigen meiner Gläubigen übergeben oder anvertraut oder überreicht. Eine solche Autorität wird nur den Engeln gegeben. Die Person, die eine Waffe gegen eine andere Person erhebt, kann das Paradies meines Vaters nicht teilen. Sie ist verdorben. Bevor meine Engel die letzte Drangsal gegen die Menschheit bringen, wird es Zeichen in der Sonne, im Mond und in den Sternen geben. Die Sonne wird verdunkelt. Der Mond wird kein Licht widerspiegeln. Sterne werden vom Himmel fallen – und auf der Erde werden die Nationen mit Ratlosigkeit gepeinigt. Die Meere und Wellen werden toben wie nie zuvor. Das Herz des Menschen wird ohnmächtig vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen werden; denn die Macht, die im Himmel ist, wird erschüttert, genau wie Yesha’yahu prophezeite: ‚Seht! Yehuways Tag kommt! Grausam, sowohl mit Zorn und grimmiger Wut, um das Land zu verheeren. Alle Hände werden lahm. Das Herz der Menschen wird schmelzen. Yesha’yahu geht weiter: ‚Yehuways Empörung wird über jede Nation der Erde getan. Seine Wut wird sich gegen die Armeen jeder Nation erheben. Mit vollem Entschluss wird er jede Armee, jeden Streitwagen, jedes 461
Kriegsinstrument, jeden Soldaten, der sich ihm widersetzt, und jeden Bürger, der seine rechtmäßige Errichtung seines Throns über der Erde verweigert, vernichten. „Schlachtet sie hin!“ ist das Gebrüll von Yehuway. Ihr Gestank wird aus ihren Kadavern steigen und die Berge werden mit ihrem Blut durchtränkt sein.’ Nach diesen Dingen wird das Zeichen des ‚Menschensohns’ im Himmel erscheinen! Nach diesen Dingen werden sich alle Stämme der Erde mit lautem Stöhnen auf die Brust schlagen. Sie werden Staub in ihr Gesicht werfen! Es soll geschehen, wie Sacharja prophezeit. ‚Ich bin so durchdrungen. Die Familien von David werden trauern, aber hinterher wird Rettung zu allen, die in ihr verherrlichen und ihren wahren Verlauf annehmen, kommen, ohne Rücksicht auf ihre Nationalität und Rasse. Erdlinge werden den ‚Menschensohn’ in den Wolken des Himmels mit großer Macht, mit großer Herrlichkeit kommen sehen. Yehuway wird seine Engel mit gewaltigem Trompetenklang entsenden. Sie werden Yehuways Gesalbt aus den vier Winden versammeln – von einem äußersten Teil der Erde zu dem entferntesten Teil des Himmels.“ *** Jahre später teilte Mattityahu diese Worte mit seinem Freund Lukas, der wertschätzend nickte. Inspiriert schrieb Lukas in seiner Wiedergabe: „Wenn diese Dinge zu geschehen beginnen, dann richtet euren Körper auf, damit ihr gerade stehen möget. Hebt eure Häupter, weil eure Befreiung von den bösen politischen und religiösen Institutionen der Welt sich naht.“ *** Yehohshua nahm sich einen Augenblick, um sich auszuruhen, um nachzudenken, seinem Verstand zu erlauben, ein neues Bild für ein neues Gleichnis zu schmieden, das er benutzen wollte, um nicht auf den Schrecken der Aussagen der Propheten über die letzten Tage der Herrschaft der Menschheit über die Erde zu verweilen. Als er sich im Olivenhain umblickte, fanden seine Augen eine Gruppe von Feigenbäumen zum äußeren Rand des Gartens. Über den runden Wipfeln der Bäume leuchteten hell die Sterne. Die drohenden Regenwolken zerstreuten sich. Das Gesicht des Mondes schienen über die Welt zu lachen. „Lernt nun das Gleichnis über den Feigenbaum, ebenso über alle Bäume der Erde. Wenn seine Äste zart werden und seine Schösslinge sprießen, nehmt ihr leicht mit höchstem Bewusstsein war, dass der Sommer beinahe da ist. Auf ähnliche Weise, wie eure Wahrnehmungen euch über alle Dingen, die mit den Bäumen geschehen werden, informieren, wisset, dass das Königreich nahe ist.
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Wahrlich, ich sage euch, es wird Überlebende unter der ersten Generation geben, die die Anfänge der Bedrängniswehen sahen, als die Welt mit Krieg entflammte. Diese Wenigen werden nicht sterben, bis alles erfüllt ist.“ Yehohshua brachte die Schriften von Yesha’yahu wieder in Erinnerung. „‚Das Gras verwelkt. Die Blumen verblassen. Yehuways Geist bläst darauf – sicherlich, die Menschen sind Gras. Das Gras verwelkt tatsächlich. Die Blumen verblassen tatsächlich. Jedoch Yehuways Worte stehen immerdar.’“ Ein tiefer Seufzer entkam seinen Lippen. „Die Existenz meines Vaters ist ohne Ende. Er ist äußerlich und innerlich. Von dem, was sichtbar für die Augen des Menschen ist, zu dem, was weiter klafft als der Verstand des Menschen begreifen kann, Yehuway durchdringt alles. Der Himmel, die Gesellschaft der Menschheit; und die Erde, die politischen und religiösen Institutionen der Menschheit, werden vergehen – aber meine Worte werden nie verschwinden. Yehuway versprach Adam, dass seine Nachkommen ewig diesen Planeten besitzen werden, und so soll es sein. Aber welchen Tag und welche Stunde mein Vater im Himmel anordnen wird, die Gesellschaft der Menschheit und die Regierung mit göttlichen Gesetzen wiederbeleben, weiß kein Mensch. Nein, nicht einmal die Engel, die im Himmel wohnen – nicht einmal sein Sohn. Nur der Vater weiß, wann er persönlich den Ruf für seine Streitrosse gibt, um auf der Erde einzufallen, um von ihr einen Abschluss ihrer Grausamkeit gegen seine Propheten und Gerechten zu fordern! Die Wiedergeburt wird genau sein wie der letzte Prophet der alten Ära, Sacharja, schrieb: ‚Es wird an einem Tag sein, den nur Yehuway kennt.’ Daher schenkt fortwährend eurem Benehmen und eurer Geisteshaltung Aufmerksamkeit. Bewahrt eure Zukunft in Gerechtigkeit. Erlaubt euch nicht, gegenüber Versuchungen zu verebben. Überesst euch nicht oder werdet Trunkenbolde. Werdet nicht von den Sorgen des Tages besessen oder über die Dinge des menschlichen Daseins bestürzt. Werdet nicht voreingenommen und engstirnig. Begeht keine Hurerei oder Ehebruch oder übernehmt euch. Erlaubt keine Lüge, egal wie klein; oder einen Akt des Diebstahls, egal wie wertlos für den Eigentümer, euch zu vernichten. Verliert nicht den Kontakt zu Yehuway, den Schöpfer aller Dinge. Sonst plötzlich, an einem unerwarteten Morgen oder Nachmittag oder Abend oder sogar mitten im Schlaf, werdet ihr euch abgesondert von Gott stehen finden, fest in Satans Fallstrick gefangen. Betet, betet fortwährend um Rettung vor Yehuways Tag der Rache. In der Tat, es ist Satans Fallstrick, der das Angesicht aller Menschen auf der Erde bedeckt, der einzige Ort im ganzen Universum, wo menschliche Geschöpfe und Tiere existieren. Daher geht auf eine schlaflose Suche während der bestimmten Zeit und unterwerft euch, damit ihr stark genug werden möget, um vor all diesen Dingen zu fliehen, die sicher geschehen werden. Unterwerft euch Tag und Nacht, sogar in euren Träumen, damit ihr das Vorrecht erlangen könnt, vor dem Menschensohn zu stehen.
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Nehmt die Warnung an! Enthaltet euch des Schlafs! Nicht einer unter uns weiß, wann die festgelegte Zeit ist. Wie ein Mann, der auf eine weite Reise geht; er verlässt sein Haus und betraut seine Diener mit der Vollmacht, ihre zugeteilten Aufgaben ohne Überwachung auszuführen. Weiters weist er seinen Türschließer an: ‚Bleibe fortwährend wach.’ Also, tut genau dasselbe unter euch. Bleibt wach, weil der Herr des Hauses niemandem einen spezifischen Zeitplan für seine Ankunft gegeben hat. Es mag während des Abends, um Mitternacht, während der Zeit, zu der der Hahn kräht, am Morgen des neuen Tages geschehen. Bleibt wach, damit, wenn er plötzlich kommt, er euch nicht schlafend vorfindet! Was ich zu euch gesprochen habe, sagte ich zu allen: bleibet wachsam! Die bevorstehenden Tage und Stunden des Abschlusses der Regierungsund Religionsinstitutionen der Menschheit wird genau wie in den Tagen, Stunden, Minuten und Sekunden von Noah geschehen. Wie damals, so soll es bei der Gegenwart des ‚Menschensohns’ geschehen. Wer kann mit dem Mann, der Frau oder dem Kind mitfühlen, die sagen: ‚So bald?’, denn Yehuways Nahen hat sich seit dem Augenblick von Adams Übertretung verzögert. In den Tagen, die vor der Katastrophe bestanden, frönten die Menschen freudig in den Vergnügungen des Lebens. Sie aßen, tranken, Söhne heirateten Ehefrauen und Töchter wurden verheiratet – sogar bis zum letzten Tag, an dem Noah den viereckigen Bau betrat, der kein Heck und keinen Bug hatte. Was für ein Mann, was für eine Frau, was für ein Vater oder was für eine Mutter oder Prophet oder Engel wusste, dass dieser Augenblick ihr letzter Augenblick auf der Oberfläche der Erde war? Nein, kein Fleisch oder Geist wusste es, bis die grimmige Katastrophe und donnernde Explosion des Wassers auf die Erde rauschte. Sogar Yehuways Flüstern in Noahs Ohr, die Arche zu betreten, bereitete ihn nicht auf die Plötzlichkeit von Yehuways Angriff über die Erde vor. Wer überlebte, ausgenommen Noah und seine unmittelbare Familie? Yehuways Zorn vernichtete alles Leben – überall. Die Auslöschung war so gewaltig, dass sogar der höchste Berg unter zweiundzwanzig Fuß tosendem Wasser verschwand! Sogar die Kleinkinder kamen um, denn wer konnte sagen, dass sie der Sünde unschuldig waren, da sie in Sünde geboren wurden? Wie damals, in doppeltem Ausmaß, wird es geschehen, wenn die Gegenwart des ‚Menschensohns’ ermächtigt wird, auf einem großen Streitross auf die Erde zu kommen. Ich sage euch, während der kommenden Nacht werden zwei Männer in einem Bett sein. Einer von ihnen wird mitgenommen und der andere wird zurückgelassen. Zwei werden auf dem Feld sein. Einer wird mitgenommen. Der andere zurückgelassen. Zwei Frauen werden miteinander an der Mühle mahlen. Eine wird mitgenommen. Die andere zurückgelassen. Dies bedeutet nicht, dass die Hälfte der Welt Yehuways Zorn überleben wird. Es kennzeichnet die Plötzlichkeit und Nichtbereitschaft der Welt.
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Bleibt wachsam! Denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde unser Herr kommen wird. Wer unter euch bezeugte die Ungeheuerlichkeit der Schöpfung? Wenn ihr nicht da wart, wie könnt ihr womöglich den Tag, an dem es sein wird, wenn euer Elohim kommt, verstehen? Jedoch versteht dies – wenn der Eigentümer des Hauses gewusst hätte, zu welcher Zeit der Dieb kommen würde – er wäre wach gewesen und hätte nicht erlaubt, dass sein Haus geplündert und zerstört wird. Also, bleibt bereit! Doch ich weiß dies als sichere Tatsache: die Menschheit in ihrer Neigung, die Zeichen des Tages zu ignorieren, wird sich nicht die Mühe machen zu denken, wie spät es ist, wenn sie die Bestrebungen ihres Lebens genießt. Es wird in einer solchen Stunde sein, die ihr nicht begreifen oder als möglich annehmen könnt, dass der ‚Menschensohn’ kommen wird! Wer ist dann wirklich der treue und verständige Diener, den der Herr als Herrscher über seinen Haushalt einsetzt, um seinen Dienern Nahrung in der festgelegten Zeit zu geben? Glücklich ist dieser Diener, den sein Herrn, wenn er kommt – ihn zu tun findet, was er ihm aufgetragen hat. Wahrlich, ich sage euch, der Herr des Hauses wird ihn zum Herrscher über seinen ganzen Besitz machen. In genauem Gegensatz, wenn ein böser Diener in seinem Herzen sagt: ‚Mein Herr nimmt sich Zeit zurückzukommen’ und sollte er beginnen, seine Mitdiener zu schlagen und beginnen, mit denen zu essen und zu trinken, die sich betrinken, wir der Herr von diesem Diener an einem Tag kommen, wenn er ihn nicht erwartet, und in einer Stunde, deren er sich nicht bewusst ist. Der Herr des Hauses wird ihn auseinander schneiden. Seine frühere Macht und sein Ansehen und sein Vertrauen werden geregelt, um unter den Heuchlern zu wohnen! Es soll Heulen und Zähneknirschen geben.“ Nachdem er diese Dinge sprach, kauerte er sich unter seinem Umhang zusammen und schlief auf dem Berg, der „Ölberg“ genannt wird, ein.
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KAPITEL 44 26. MÄRZ, TEIL EINS „Erinnere dich bloß“, sagte Mattityahu zu einem neuen Jünger, „im jüdischen Kalender ist 23:59 Uhr nicht das Nahen eines neuen Tages, wie in der römischen Zeitberechnung. Ihr Mitternacht, unser Hahnenschrei, ist ihr 12 Uhr Mitternacht zu unserem 3 Uhr eines neuen Tages, der noch immer derselbe Tag für uns ist. Zum Beispiel, unser Montag, 12. Nisan, begann bei Sonnenuntergang oder 18:00 Uhr. Das ist unsere ‚Erste Wache’. Unsere zweite Wache ist identisch mit Roms 21:00 bis 12 Uhr Mitternacht, und unsere vierte Wache ist dieselbe wie die römische Zeit von 3 bis 6 Uhr. Unser Sonnenaufgang, ebenso wie der von Rom, beginnt um 5 Uhr. Aber ihr 6 Uhr ist unsere erste Stunde. Ihr 7 Uhr unsere zweite Stunde und ihr 8 Uhr unsere dritte Stunde. Wenn wir sagen, wir sind in der sechsten Stunde, übersetzt ein Römer dies, dass es zwischen 11 Uhr und Mittag nach ihrer Zeit bedeutet. Natürlich ist unsere neunte Stunde ihrem 2 bis 3 Uhr gleich. Das bedeutet, unsere elfte Stunde ist das Ende unseres Tages, das römische 17 bis 18 Uhr.“ „Warum ist das für mich wichtig?“ „Es wird helfen, den weltlichen Zeitrahmen von Yehohshuas letzten zwei Nächte zu verstehen. Als wir am römischen Morgen des 26. März aufwachten, zeichneten wir Hebräer die Zeit als die erste Stunde des Morgens vom 13. Nisan auf. Obwohl es noch immer unser Dienstag war, wie es Roms Dienstag war, war es f+r Roms 6 Uhr. Ihr Dienstag begann um Mitternacht, wohingegen unser Dienstag um 18 Uhr begann. Unser Abend ist ihr Morgen. Es ist wichtig, die Blickwinkel dieser Zeitbeziehung zwischen unseren beiden Kulturen zu verstehen, denn es wird dem zukünftigen Forscher unserer Worte zu wissen verhelfen, zu welcher Stunde und an welchem Tag die Dinge geschahen.“ Der Jünger dankte Mattityahu. „Wird die Zeit je ein Standardmaß haben?“ „Nicht unter Menschenherrschaft. Jede Kultur und Regierung hat ihre eigene Methode, die Länge ihrer Monate, ihre Anfänge und Enden, ebenso, zu welchem Teil des Tages ihre neue Zeiteinheit beginnt, aufzuzeichnen. Ein Zeitzyklus jedoch ist in allen Kulturen gleich. Von Abend zu Abend und von Sonnenaufgang zu Sonnenaufgang bleibt dasselbe, so wie Mittag und Mitternacht. Es ist das, was zwischen diesem Zeitrahmen geschieht, was zählt.“ „Was geschah während Yehohshua letzter Nacht?“ „Visionen des Lebens und Todes suchten seinen Verstand heim. Yehuway besuchte ihn während dieser letzten Zeit, um die Worte zu vollenden, die zuerst Yesha’yahu, dann Daniel gegeben wurden, die beide die Blutlinie von Yehohshua teilten. Ich hörte Yehohshuas Stöhnen und es entsetzte mich.“ *** 466
Dienstag, Mitte der vierten Wache. 13. Nisan. Gleich dem 25. März, 5 Uhr. Ein Mann warf sich auf dem kalten, unbequemen Boden hin und her. Beunruhigende Gedanken, tief gehegt, tauchten zuerst als ein Tröpfeln, dann als sein Schwarm auf. Worttropfen wurden ein Bücheruniversum. Der gigantische Mond wurde rot. „Welcher Mensch existiert, der den Sohn Gottes trösten kann?“ flüsterte Yehohshua dem Mond zu. „Was für ein Engel kann seine Arme um mich legen und mich die Tränen meiner Qual an seinen Schultern fortweinen lassen?“ Yehohshua zitterte unter seinem purpurroten Umhang. Bilder, einst fern und verschwommen, eilten nun zu ihm in hellsichtiger Deutlichkeit. Frühere Klänge, einst unmerklich, nun zu deutlich in sein Ohr geschrieen. „Ich weine, ich klage“, Yehohshuas Gedanken störten ihn. „Ich bin ein deprimierter Mann, in einem tiefen Klafter der Verheerung, denn ich sprach zu der Welt von ihrer Vernichtung. Es wird ein brennendes Inferno werden. Scheol, hast du Platz in deinen Eingeweiden für eine große Menge an Erdlingen? Oder muss der Abgrund die Heimat jener sein, die sich nach deinem Hafen sehnen? Viel besser, in einem Sumpfozean zu schwimmen als Yehuways Zorn zu sehen und zu erfahren. Doch welche Ozeanwelle kann die Sorge entfernen, dich ich den Kindern der Übertretung bringen muss? Söhne und Töchter der Erde, wollt ihr nicht ein letztes Mal auf meine Worte hören? Ich spreche sie mitfühlend zu euch, indem ich wünsche, eure Herzen zur Versöhnung mit Yehuway zu berühren. Oder werdet ihr Zungen der Bitterkeit gegen mich lockern? Wem trotzt ihr, Yehuway oder euch selbst? Denn sicherlich habt ihr nicht die Kette von Satan weggelegt. Er zieht, ihr dreht euch. Euer Widerstand schadet eurer sterblichen Seele, indem sie sie in die Schatten des Todes sendet. Warum zittert ihr nicht, wenn Satan vor mir Angst hat?“ Der letzte Gesalbte spricht: „Warum ziehen die Führer der Regierungen den Rat und die Bitten von Menschen vor, die ihre Weisen von Menschen der falschen Philosophie lernten. Woran halten sie fest? Politik? Wissenschaft? Theologie? Geld? Warum nicht Yehuway? Nichts ist irreführender als die Verschwörungen und Ambitionen des Menschen. Nur Yehuway ist wahr.“ Eine starke Brise schwankte die Äste über Yehohshuas Haupt. Ein paar Blätter lockerten und erhoben sich bei dem gegenwärtigen Spiel. Flüstern kam. „Ich bin dein Vater, dein Schöpfer. Ich bin Yehuway. Der Boden, wo du schläfst, ist geheiligt. Ich bin der brennende Busch, den Moshe sah, doch welche Asche erhob sich aus diesen Zweigen? Yehohshua, höre auf meine Stimme. Höre auf meine letzte Warnung.“ „Warte, ich muss Mattityahu wecken, um niederzuschreiben, was du zu mir sagst.“ 467
„Lass den letzten Propheten, den letzten Gesalbten sie niederschreiben. Ich werde seine Vorstellungskraft beleben, um zu glauben, dass seine Finger zu seinem Verstand sprechen, wenn es tatsächlich mein Geist ist, der zu ihm spricht. Stehe unsichtbar neben ihm und beschütze ihn vor dem Übergriff des Bösen. Sein Leben verdient Annahme in deiner Gnade, denn er unter Menschen versteht, weil er sehr gesündigt und mich um Vergebung durch meinen wahren Namen gebeten hat.“ „Präge deine Worte tief in mein Gedächtnis, damit ich sie in der Zeit des Endes deinem auserwählten Gesalbten sagen kann“, sagte Yehohshua. Die letzte Warnung beginnt. Zweitausend Jahre später berichtete sie der letzte Gesalbte denen, damit jene, die glauben, ewiges Leben entweder im Paradies oder im Himmel, gemäß ihren Taten, finden werden. Warum fügt sich die Bevölkerung den Launen der gegenwärtigen Weisen und beliebten Vorstellungen und der listigen Irreführung ihrer Ebenbürtigen? Yehuway bietet Schutz und ewiges Leben. Warum wollt ihr nicht in Yehuways Garten der Freude leben? Zieht ihr Macht und Ehrgeiz und menschlichen Luxus über seine Hoffnung auf Frieden für euch vor? Warum wünscht ihr grausam und ehrgeizig zu sein und jeden um euch herum zu verletzen? Für Schlösser? Für Herrlichkeit? Für Gold und Silber? Yehuway hat die Macht und den Wunsch, um den ganzen Sand der Wüste in Gold zu verwandeln und alle Berge der Erde in Silber und allen Kalkstein in Eisen. Yehuway kann das wertlose Land in ein Land der Freude und die Disteln in Trauben umwandeln und bringt Weizen und Gerste dazu, das größte eurer Lagerhäuser zu überwältigen. Ödländer werden vor Früchten erblühen. Neue Kontinente werden sich aus Ozeanen erheben. Vulkane und Erdbeben und Eiseskälte und extreme Hitze werden aufhören. Doch ihr sagt, ihr seid ‚verwirrt’, unsicher, wen ihr anbeten sollt. Also zieht ihr vor, nicht anzubeten. ‚Hinunter in den Scheol’, sagt Yehuway. ‚Ich habe keine Verwendung für euch! Was für einen einzigen Menschen brauche ich? Was für ein einziger Gedanke ist wundervoll genug, um in der Nähe meines Bettpfostens zu schreiben? Was für ein Teppich ist perfekt genug gewebt, um meinen Boden zu bedecken? Obwohl ein König ein Haus mit Gold und Marmor und Zedernholz errichten und die größten Erbauer und Holzarbeiter beauftragen mag, um Wunder daran zu vollführen und das Haus in meinem Namen weiht, was ist das, verglichen mit einer einzigen Schneeflocke? Was für eine Macht hat der Mensch gegen eine Silbe der Sonnenstrahlen oder ein Wort eines Sterns, der zur Erde geschleudert wird, oder ein Satz des Universums, der sich nach innen faltet, um alles darin zu zerschmettern? Nicht ein Ding aus den Händen von Menschen gemacht beeindruckt mich. Ich bin eurer Bestechung gegenüber immun. Ich erschuf euch und alles, was ihr entwerft, ich dachte es vorher aus und verwarf es. Ich kontrolliere die geringste Rauchwolke, ebenso den Hochofen der größten Sonne. ‚Ich bin nicht verwirrt’, sagt Yehuway. ‚Ich bin traurig für das, was Satan seinen Anhängern anweist, gegen mich und meinen Sohn in der Zeit des Endes zu begehen. Satan wünscht, meinen Sohn zur gleichen Macht wie 468
mich zu erhöhen. Satan sucht, die Augen und Ohren der Menschheit von mir abzuwenden, um meinen Sohn anzubeten, den ich erschuf. Satan verspottet Yehohshua und macht ihn zu mehr als den Sohn eines Vaters. Satan hebt Bilder hoch, um ein Gesicht zu porträtieren, das kein Mensch je gesehen hat. Benebelter Mensch! Warum erkennst du nicht, dass Satan den Namen meines Sohnes für sein listiges Vergnügen gebraucht. Satan macht alles zu einer Lüge. Sein böser Schatten bedeckt die Versammlungen, in denen ihr anbetet. Um weiter die Menschheit irrezuführen, setzt Satan andere Menschen in hohe Positionen und bittet die Bevölkerung, sie anzubeten. Versammlungen des Westens werden mit Ikonen des Ostens aufeinanderprallen. Priester des Orients werden die Rituale von Ur stören, und Babylon wird falsche Propheten auf der ganzen Welt verteilen, die einem falschen Gott mit unbekanntem Namen dienen. Die Dämonen und ihre Anhänger nennen ihn bloß ‚Gott’. Wenn ihr euch nicht mit mir, Yehuway, dem Schöpfer allen Lebens, versöhnt, was für eine Hoffnung werdet ihr haben, am Tag des Gerichts zu überleben? Für die rachsüchtige Ironie gegen Satan werde ich meinen Sohn senden, um auf einem großen weißen Streitross zureiten, mit Augen so schwarz wie Kohlen, vor hundert Millionen Engel, um die Vernichtung auf die verräterischen Engel und rebellischen Erdlinge regnen zu lassen. Lernt aus der Geschichte von Gomorra und Ägypten und Assyrien und Babylon. Alle verschwanden im Zwielicht der Verzweiflung. Eine unmerkliche Verderbtheit drang durch sie und verweilte in einer verborgenen Höhle und wartete, um wie die Lava eines Vulkans anzuschwellen, die lange inaktiv gehalten wurde, bis der Mund sein Erbrochenes hervorspeit. Welche Nation, anders als Israel, habe ich lieb an mein Herz gehalten? Welches Volk, anders als die Kinder von Yisrael, habe ich ‚Auserwählt’ genannt. Welchem Man habe ich größere spirituelle Macht geboten als Malki-Tzedek, oder ein Königreich würdiger als das von David? Wen habe ich vorwärts getragen wie Eber? Was für einem anderen Sohn als dem von Levi habe ich auch meine Gesetz anvertraut? Und schwor nicht Keturah ihrem Ehemann Avraham, ebenso mir, einen Eid, dass ihre Kinder die Kinder von Yisrael nicht belästigen würden. Schwor nicht Hagar mir Treue, ihre Nachkommen von den Kindern von Yisrael getrennt zu halten? Warum belästigen und terrorisieren ihre Kinder Israel? Ich werde kein Mitleid zeigen, wenn ich jene vernichte, die ihr Versprechen an mich verrieten. Ismael, Yitzchak vergab deine Perversionen und vermittelte in deinem Namen, doch dein Name fährt fort, gegen meine Söhne und Töchter auf eine faule und hässliche Weise benutzt zu werden. Was auch immer für eine Scham und Reue du mir für eure Vergebung zeigst, wird versagen. Satan ist dein Herr, dein Geliebter. Was für ein Sacktuch, was für eine Menge Asche auf deinem Gesicht kann eure Sünde vor mir verbergen? Ismael bleibt bis zu der Zeit des Abschlusses der Welt ein sexuell Perverser. Ein Verrückter gegen die Söhne und Töchter Israels. Erdlinge, weint nicht, wenn Ismael unter meiner Ferse liegt. Ismael hat vergessen, 469
dass die Assyrier ihn überwältigten und ihn über alle Länder zerstreute. Was für ein Kind von ihm rief ich zurück, um Damaskus oder Tyrus oder Sidon wiederzubesetzen? Anvertraute ich nicht diese Städte den Kindern von Dan und Ascher? Warum leben die Lügner von Ismael in dem Land Gad und Ruben? Warum bleiben die Terroristen in dem Land Simeon unwillkommen? Geht weg! Geht weg! Tausend Samsons werden aufstehen gegen euch. Ein größerer Joshua wird seinen Streitwagen über eure Knochen fahren. Wie werdet ihr die Schreie eurer Frauen und Kinder hören, die ich an das Schwert zu eurer Zurückweisung rief, um zu verlassen, was nie euch gehört hat? Obwohl die Amoriter und die Edomiter während dem letzten Teil der letzten Tage auferstehen werden, welcher Sohn wird seine Endgültigkeit durchleben? Nicht einer!’ Yehuway sagt: ‚Wo existiert ein Kind von Ismael, das eine tiefgründige Geschichte mit meiner Liebe kultiviert hat? Ein Haufen Scheiße riecht süßer für mich als alles Parfüm von Babylon. Die Lumpen eines Bauern aus Israel beruhigen meine Füße besser als alle Seidenteppiche von Kappadozien. Das mattierte Metall einer Witwe an einen verarmten Israeliten hält mehr Wunder und Liebe für mich als das feinste Gold von Persien. Ismael und Ammon und Edom beleidigen mich! Es sind verdrehte Träger des falschen Glaubens, die auf das Festmahl der Aasfresser warten. ‚Meine Feinde ziehen ihre verschiedenen Kulturen und Rituale meiner Liebe vor’, sagt Yehuway. ‚Sie verwerfen meine Gesetze für die Aussagen eines Mannes der mit dämonischem Irrglauben der Herrlichkeit verrückt ist. Wen habe ich gerufen, um die Menschheit zu erlösen, außer meinen Sohn? Was für eine Jungfrau würde ich mit solchen Männern ruinieren? Was für einen Jungen könnte ich für die Zungen der wahnsinnigen Glaubensgenossen verdrehen. Es gibt keinen neben mir. Ich bin der Gott Israels. Nicht von Ägypten. Nicht von Rom. Nicht von Griechenland. Nicht von Persien. Nicht von Gallien, noch der Gott der Menschen des Südens, die sich an die Macht erheben werden. Dies ist meine letzte Warnung. Ich werde die Menschheit in die grabesgleiche Dunkelheit tauchen, wenn sie nicht bereut. Kinder Ammons und Edoms, geht aus dem Land Israel. Lasst euren ganzen Besitz hinter euch und vertraut auf mich, für euch zu sorgen. Ich werde eure Herzen gegen meines für solche Demut versöhnen. Werdet nicht von dem falschen Ruf der moralischen Angst gegen euer Fleisch schikaniert. Ich bin euer Schöpfer. Eure Loyalität kann nur mir gegeben werden. Ich bin der tief empfundene Geliebte Israels. Sie ist mein Bestechungsgeschenk. Entzückt sie nicht. Ich bin ihr Verteidiger. Wer kann seinen Pfeil auf mich schießen? Nimrod? Überwältigte ich ihn nicht mit einem bloßen Flüstern? Wessen schneller Streitwagen kann meinen langsamsten Gang überholen? Versagte nicht Assyrien? Was für eine
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Millionen-Mann-Armee kann meine einzigen Engel besiegen? Versagte nicht Sanherib? Feinde Israels, haltet nicht eure Hände an eure Ohren, um meine Worte auszuschließen. Beschwichtigt mich, damit ich euch nicht verachte. Beschwichtigt mich, bevor ich eure Frauen befördere, u euch zu herrschen. Ich werde jeden erhöhen, den ihr ermordet hattet, um euch zur Rechtschaffenheit zu führen. Sie werden euch zur Erlösung führen. Jedoch wenn ihre euren Verstand von mir abwendet, wer kann euch vor meinem Zorn retten? Wie die Ozeanflut ans Ufer kommt und wie die Blasen einen bloßen Bruchteil einer Sekunde auf dem Sandboden widerspiegeln, und wie der Fisch herumspringt, bevor er hinausgeworfen wird, so soll die Erinnerung eurer Sünden in meinem Gedächtnis bleiben. Ich bin schnell vergebend. Besänftigt euch mir gegenüber. Was werdet ihr sonst für eine Identität haben? Ich werde mich nicht an euch erinnern. Schlanke, Fette, Große, Kleine, Dunkle, Helle, was für eine Tat habt ihr durch eure eigene Energie vollbracht, die mir erlauben wird, euch zu segnen? Was für ein Wort, was für ein Gedanke, von euch ausgeübt, wird mit bewegen, euch zu segnen? Warum werden mein Name und mein Vorsatz von Ammon und Edom untergraben? Was für ein Mitgefühl kann ich in ihrem Namen ausüben? Die Welt erstickt in einem verweilenden Feuer. Es steht nicht ihnen zu, zu richten, sondern nur mir alleine. Mein Urteil ist mitfühlend und liebevoll. Wispert bloß meinen Namen vor dem Namen meines Sohnes im Gebet und in allem, was ihr mir gegenüber vollführt, denn ich habe ihn erhöht, neben mir als mein ernannter König zu sitzen, um ewig über die Erde zu herrschen. Wer ist würdiger, auf diesem Stuhl zu sitzen? Yehohshua ist mein eingesetzter König. Mein ewiger Erzengel. Ich zog meinen einzig geborenen Sohn direkt von meiner Energie. Meinen Einziggezeugten sandte ich zu den Erdlingen. Werdet ihr um Reue schreien, wenn er sein Schwert in euer Herz bohrt? Wird eure Stimme sagen: ‚Mein Gott, mein Gott, nein!’? Aber ihr habe nicht gewusst, wer der wahre Gott ist. Ich bin es, Yehuway. Aber ihr werdet versagen, meinen Namen zu verkünden, denn ihr habt seinen Vorsatz nicht gekannt. Ihr werdet unvergeben sterben, vergessen in meinen Erinnerungen. Wer wird euch auferwecken? Niemand. Flieht zu meinem Sohn, wenn er auf die Erde kommt, beritten mit einem Streitross. Stellt euch auf seine Seite und betet, dass ich auf eure Unterwerfungen mir gegenüber höre. Nur ich kann ihn von seinem Schlachtross absteigen lassen. Besser, rechtzeitig ein vergänglicher Schatten zu sein als sich dem Reich des Nichts zu ergeben, wo nicht einmal Dunkelheit überlebt. Lasst euren Stolz und eure Hochmut zusammenbrechen. Hundert feindliche Flaggen werden sich vor meinem eingesetzten König ausbreiten, um ihn zum Kampf herauszufordern. Eine Million mal eine Million Sperre werden auf ihn geschleudert und das Schlagen der Trommeln und Tamburine und Klopfen der Zimbeln wird verstummen, 471
wenn er vor den Armeen der Welt steht. Die Erde wird rot von dem Blutstrom und aller Regen von tausend Jahren wird herabfallen, um es fortzuwaschen. Nur mein Siegesbanner wird bleiben, nur meine Lieder gesungen, nur mein Name gepriesen. Mein Banner wird von meinem Herrenhaus herabsteigen, getragen von meinem eingesetzten König, Yehohshua, denn er ist es, der mein Wort den Erdlingen zitiert und zu ihnen trägt. Er ist es, der die Handlung meiner Worte zu einem erfolgreichen Schluss vollbringt. Er alleine ehrt voll mein Wort. Yehohshua ist mein Erzengel. Sein Schwert soll nie brechen. Sein Thron soll nie verblassen. Ich werde den Thron meines Sohns auf den Berg Moria stellen und das verabscheuungswürdige Ding, das diesen Platz belegt, wird verdunsten, als ob es nie gewesen wäre. Leises Beben der Furcht wird das Herz des Menschen ergreifen, aber ich breite auf die Rechtschaffenen meinen Schutzmantel aus. Ihr werdet die Oberhand haben. Alle Führer der Welt werden vor der Zeit des Endes sterben, daher möge ich es mit meinen eigenen Augen sehen. Sie werden vor meiner Macht besiegt werden. Und der Aussätzige Ahaziah wird nicht einmal eine einzige Träne für die politischen und religiösen Führer weinen. Was für eine Regierung habe ich gesegnet? In welche religiöse Organisation habe ich meine Bundeslage gesetzt? Was für ein Mitleid, was für ein Mitgefühl, was für eine einzige Träne kann aus meinem Auge fallen, wenn ich so viel Bitterkeit und Katastrophe von meinen irdischen und himmlischen Feinden erduldet habe? Wer kann sagen, ich habe kein Recht, die Wut der vier Winde zu entfesseln. Wer kann sagen, ich darf die Macht meiner Engel nicht freisetzen, um die bösen Menschen und bösen Geister auszulöschen? Wer unter ihnen bereute? Wer unter ihnen flüsterte darum? Böse Welt, wo ist dein Avraham, um mich zu bitten, einen einzigen guten Führer oder einen guten religiösen Mann zu finden? Wo ist er? Erdlinge, sucht nicht nach einer Zuflucht. Es gibt keine. Dämonische Geister, wo existiert ein Hafen, in dem ihr euch vor mir verstecken könnt? Mein Gesalbter fragt einen Mann aus der heiligen Versammlung: ‚Was ist das göttliche Wesen des Gesetzes?’ Der Älteste blickte kurz in verwirrtem Schweigen. Er sagte endlich: ‚Es ist eine tiefgründige Frage. Man muss darüber nachdenken.’ Wie kommt es, dass er nicht sehen konnte, dass mein göttliches Gesetz mein Geschenk an den Menschen ist, Moshe anvertraut, um den Triumph meines Sohnes gegen die Sünde ahnen zu lassen? Das Gesetz schätzt jene, die zuhören. Es stellt die gerechte Person von meiner Vernichtung beiseite. Das Gesetz erlöst die Gerechten. Mehr, jene, die festhalten, trotz aller Verfolgungen der Welt, werden vorwärts schreiten, um auf dem Pfad zu gehen, den ich persönlich für sie auslegen werde, indem ich sie zu meinem Haus in den Himmeln führe. Die unebene Straße zum ersten Tor meines Hauses ist voll mit Hindernissen. Viele straucheln. Jene, die ausharren, sogar in der elften Stunde vor der Vernichtung des Menschen,
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finden das Tor offen. In meinem Königreich sind alle Straßen mit Gold gepflastert, alle Hecken das ganze Jahr geschmückt. Viele können sich nicht an dem gespannten Seil festhalten, das sich über den tosenden Gewässern der tagtäglichen Existenz erhebt. Trotzdem, für ihre Mühe, in Rechtschaffenheit auszuharren, mit Zuverlässigkeit der Erkenntnis darüber, wer ich bin, werden sie belohnt. Alles, was ich erbitte, ist dies: sprecht meinen Namen, versteht seinen Vorsatz und ordnet euch ihm ein. Mein Name bringt mitfühlende Erleichterung und Barmherzigkeit für die Menschheit. Erlangt einen Schimmer darüber, wer ich bin. Dafür werde ich euch erlauben, auf meiner erneuerten Erde zu wohnen und zu gedeihen. Fechtet meinen Namen an und die fernen Wolken am Horizont werden plötzlich auf euch kommen. Feurig am Abend für das ungehorsame und starrköpfige Herz. Sanft und behaglich für den Gerechten am Morgen. Üppig und einladend, um das Leben am Nachmittag zu feiern. Was für ein Tag in Tziyon kann ungemütlich heiß und unangenehm kalt sein? Was für ein Regen so rau, um das Kind zu veranlassen, nach drinnen zu laufen? ‚Die Wellen des Ozeans können ihren unsichtbaren Tore nicht überschreiten’, sagt der Unerfahrene. ‚Die Flüsse können sich nicht über ihre festgesetzte Grenze erheben’, fügten sie hinzu. ‚Diese falschen Lehrer vergleichen mich mit der begrenzten Physik der Welt. Ich bin grenzenlos, ohne Einschränkung. Ich durchlaufe in einem Blinzeln ein Ende des Universums zum anderen Ende. Es ist mein Dreieck, mein Viereck, mein Kreis und meine Tiefe. Sechs Punkte führen zu ihrem Zentrum und ich lebe weit jenseits des ersten Eintrittstores. Wer kann so weit gehen? Was für ein Streitwagenrad kann eine solche Entfernung ertragen. Was für ein Kamel kann lang genug leben, um sich meinem Herrenhaus zu nähern. Aber ich kann den kleinsten und schwächsten Mann dazu bringen, vor mir in einem Augenblick der Zeit zu stehen und ihn zu einem Statthalter der Rechtschaffenheit mit einem einsilbigen Wort zu machen: sei – und es wird geschehen. Alles, was ich beabsichtigte, kam, um genauso zu sein, wie ich es wünschte. Ich bin ewig. Der falsche Lehrer glaubt, dass ich das Leben nicht plötzlich auslöschen kann, ohne Zurückhaltung, aber wer setzte die schwarze Leere mit Sternenlichtern in Brand? Wer kann sie mit dem sanftesten Atem auslöschen? Menschenart, sei gewarnt, ich schwor mir selbst einen Eid, dass ich die Ungerechtigkeit bis zu den Reichen der Unsichtbarkeit verringern werde. Was existiert dort? Nichts! Die Mutter und der Vater der Besiegten werden ihre selbstgefälligen Kinder vergessen. Die Kinder, die im Leib ihrer Mutter starben, werde ich wieder ihren Eltern anvertrauen. Sie werden sie in meiner Gerechtigkeit unterweisen. Die Welt ist reich an Bodenschätzen, und wo keine sind, werde ich sie verschaffen. Meine Lehren, meine Gesetze werden die Erde bewohnen. Die Menschen werden sie wie Stirnbänder in ihrem Herzen tragen. 473
Also, wie kann ich die Niederlage der Kinder in der Zeit des Endes betrauern? Ein reuevolles Flüstern ist alles, was ich erbitte. Nähert euch mir nun durch meinen Sohn, denn er hat nun meine Erlaubnis, mich mit eurer Bitte um Vergebung anzuflehen. Betet so: ‚Unser himmlischer Vater, Yehuway, ich nähere mich dir durch den Namen deines Sohnes Yehohshua, um dich anzuflehen, mir für alle Sünden, die ich während des Tages begangen habe, zu vergeben. Führe mich durch den Rest des Tages, um auf deinen Pfaden zu gehen. Durch deinen Sohn, Yehohshua, Amen.’ Tut dies, denn was für eine andere Person hat eine solche Bezeichnung der Autorität erlangt? Keine! Nähert euch mich durch meinen Sohn. Es ist mein neues Gesetz. Stellt euch auf meine Seite. Mein Verlauf ist gerade, ohne Last und wohltuend. Ich biete meinen Garten des Friedens den Gerechten. Meine Engel werden euch für immer beschützen. Zerstört eure Kriegswaffen. Macht Pflugscharen aus allen euren Streitwägen. Ich werde gegen die falschen religiösen und manipulierenden Führer der Welt triumphieren. Meine Theokratie wird am höchsten auf der ganzen Erde herrschen: eine einzige Macht unter der ewigen Herrschaft eines einzigen, unsterblichen Königs. Keine andere Regierungskörperschaft soll existieren, denn ich bin voreingenommen und hasserfüllt auf sie. Ich verabscheue alle Ikonen, alle Religionen, alle Gesetze, alle Nationen, alle Kulturen. Jeden König und Priester beneide ich. Daher werde ich sie vernichten. Alle Feiertage hasse ich, daher werde ich die Menschen, die diesen Tag beiseite tun, um ihn zu feiern, vernichten. Es gibt nur einen einzigen heiligen Tag: der Tag, an dem ich von Satan und seinen Legionen die volle Autorität wegnehme. Ich bin Yehuway und ich alleine errichte die Gesetze und die Regierung. Erdlinge, wählt keine Führer. Erdlinge, unterwerft kein Volk eurer Herrschaft. Ich alleine ernenne Herrscher. Ich alleine ernenne Richter. Ich alleine ernenne! Wer sonst kennt das Herz und den Verstand und das Streben einer Person so gut wie ich? Die Bösen können meine weltweite Theokratie nicht verhindern. Die Bösen haben keinen dauerhaften Führer. Sogar Satan wird unterliegen. Er wird eingesperrt und alle seine Torheiten werden umsonst vollführt, außer der törichten Eitelkeit. Die Bösen können den Gerechten keinen Frieden bieten. Die Bösen können nicht eine einzige Lösung gegen Krieg bieten, noch in eine Person Versöhnung zu allen guten Dingen einträufeln. Ihrer Persönlichkeit mangelt es an Reinheit. Reue ist in Satan oder in denen, die er voll besitzt, nicht möglich. „Gräme dich, Yehohshua, wie ich mich grämen muss. Ich ermächtige dich, meinen Krieg und meine Drangsal gegen den Feind auszuführen, der versuchte, seinen Namen und sein Bildnis über meinem zu erhöhen. Du bist mein geliebter Sohn und heute quäle ich mich über die Leiden, die du ohne meine Führung erdulden musst, aber wie sonst kann ich einen gerechten Sieg über Satans Entschluss führen? Sei siegreich gegen die Prüfungen des Hasses, die gegen dich geschleudert werden. Stürze die Versuchungen um, deiner Mission abzuschwören. Heute ist es für mich notwendig, mich von dir zurückzuziehen. Mein Schutz verblasst 474
und sofort wirst du alleine sein, in menschlicher Gestalt, in menschlicher Schwäche, in menschlichen Emotionen. Du bist völlig Fleisch, alle spirituellen Unterströmungen von dir genommen. Nicht ein Engel wird neben dir stehen. Nicht ein ermutigendes Flüstern wird in deinem Ohr ertönen. Heute muss ich dich verlassen. Du bist alleine. Halte durch.“ „Vater“, Yehohshuas Augen füllten sich mit Tränen, „was, wenn ich eine solche Einsamkeit, solche Qual, nicht ertragen kann?“ „Schreie nach mir, ich werde dich mit einhundert Legionen retten, jedes Geschöpf mächtig bewaffnet, unbesiegbar.“ „Was ist mit meinen Freunden?“ „Ich werde sie retten.“ „Was ist mit Avraham und Yitzchak und Ya’akov und David, dein Herz der Herzen unter den Menschen?“ „Ich werde sie retten.“ „Was ist mit dem Rest der Menschheit?“ „Die Erinnerungen an ihre Persönlichkeit werden in meinem Sinn aufhören zu existieren. Was für einen Lebensatem kann ich in ihre Lungen wieder eingliedern, wenn ich mich nicht länger an sie erinnere? Ihre Rettung ist abgelaufen.“ Gerade dann zuckte ein blauer Lichtblitz in der Mitte von Yehohshuas Stirn und riss ihn gewaltsam wach. Seine Kleidung war mit Schweiß durchtränkt. Er erwachte gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Sonne vor dem östlichen Antlitz des Tempels aufging. Er zitterte heftig. Er legte seine Hände über seine Brust und seine Schultern. Eine schreckliche Leere umschloss ihn schnell. Trotz allen Morgenschreien der erwachenden Tiere und der Menschen, die von ihren Ruheplätzen aufstanden, mit lautem Gähnen und Stöhnen, hörte Yehohshua nichts. Alles, woran er dachte, war seine schreckliche Einsamkeit. „Mein ganzes Leben lang bin ich vom Rest abgesondert gewesen. Mein ganzes Leben lang habe ich jeden, dem ich je begegnete, geliebt. Ich schätze diese Menschen. Ich will nicht, dass sie leiden. Aber wer bin ich, außer bloßes Fleisch, den Versuchungen des Fleisches ergeben? Was für eine Qual kann ich erdulden, was für Schmerzen ertragen, was für Ungerechtigkeit überwältigen? Doch muss ich in mir selbst den Entschluss fassen, Kraft zu finden, alle Dinge zu überwältigen. In mir selbst, denn ich muss von einem Fleisch die Fähigkeit, Adams Übertretung einzulösen, zurückerstatten. Gleichheit für Gleichheit. Yehuway, wenn ich fähig bin, erlaube mir, Erfolg zu haben. Wenn ich es tue, müssen alle Menschen durch alle Zeitalter erlöst werden. All ihre Unzulänglichkeiten und Nichtigkeiten und Torheiten der Herzen müssen beständig vergeben werden.“ Yehohshua wandte sein Ohr, um nach einem leisen Flüstern zu horchen. Nichts kam. „Ein letztes Wort von dir zu mir. Ein bloßer Kuss des Windes auf meine Wange.“ Wieder Stille. Sogar der Morgenwind kam zum Stillstand.
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„Bin ich so alleine? Kann nicht einmal ein Insekt meinen Fuß beißen, um mich aufmerksam zu machen, dass ich wahrlich auf dieser Erde existiere und zu deinen Gunsten arbeite?“ Er schaute auf den Boden. Er fühlte seinen Fuß. Er fühlte das verdickte Fett auf seinem Haar. „Marias Öl ist seit langer Zeit auf meinem Haar. Ich werde es nicht abwaschen. Es ist meine Erinnerung an deine Liebe zu mir.“ Yehohshua hob seine Hände hoch, als er voll aufgerichtet stand. Er blickte auf seine noch schlafenden Jünger, sein Gefolge und seine Apostel. Er blickte auf seinen Onkel Clophas und seinen Sohn Jakobus den Geringeren. „Onkel, Bruder meines irdischen Vaters. Wie du so sehr wie er aussiehst. Jedes Mal, wenn ich dich anschaue, denke ich an Yosef aus dem Haus David. Ich denke an meine beiden Großväter. Ich denke an die Vierte Sekte.“ Er blickte seine Brüder Jakobus und Yosi an, jeder schlief friedlich neben dem anderen. „Wie kommt es, dass ihr einst meiner Sache widerstandet und sie hasstet? Aber ich sehe, dass eure Liebe zu mir so stark ist, dass ihr euer eigenes Leben für mich opfern werdet. Eure Kinder werden bis zu der Zeit des Endes leben. Das Haus David wird nicht von dieser Erde umkommen. Doch um seiner Ausdauer bis zu der Zeit des Endes willen werden sie nicht länger ihre Familienidentität in der Nachwehe von Yerushalayims Zerstörung beibehalten.“ Er blickte dann Kefa an. „Die Engel haben dich auch verlassen. Wie kann ein Mensch ohne ihre Umarmung ausharren? Ich habe einen Tag, eine Nacht für mich übrig. In diesem letztendlichen Dasein werde ich bei meinen Jüngern und meinem Gefolge und meinen Aposteln bleiben. Heute werde ich meine letzten Worte zu ihnen allen sagen. Dann werde ich meine zwölf für einen besonderen Segen beiseite setzen.“ *** 13. Nisan. Erste Stunde. Yehohshua ging zu Andreas. „Du warst der Erste unter den Männern, die sich mir anschlossen. Deine Bemühungen brachten deinen Bruder Kefa zu mir, ebenso deine Freunde Philippus und Bartholomäus. Seit du ein Kind warst, beschütztest du meine geliebten Cousins Jakobus und Yochanan. Am meisten von allen liebtest und schätztest du Yehohanan. Wie ich ihn vermisse. Wie tief ich auch ihn liebte.“ Eine Träne fiel aus Yehohshuas Augen auf Andreas Kopf. Er rührte sich. Yehohshua beugte sich hinunter und schüttelte ihn wach. Er umarmte ihn impulsiv. „Wach auf, Andreas. Wach auf. Es ist mein letzter Tag.“ Yehohshuas Nasenlöcher entzündeten sich mit Flüssigkeit. Er drehte sich zur Seite, als Andreas taumelig wach wurde. „Herr, du stehst so früh auf?“ „Ja. Bitte, wecke den Rest, während ich mich wasche.“ „Warte auf mich. Ich werde das Wasser für dich aus dem Brunnen schöpfen.“ „Nein. Lass die Aufgabe heute Morgen meine sein.“ 476
Andreas ging von Freund zu Freund und weckte sie sanft. Der Rest der Apostel weckte dann den Rest der zweiundsiebzig Jünger. Sie wiederum weckten das Gefolge. Die Männer trennten sich von den Frauen, um sich energisch ihre Gesichter und unter den Armen und unter ihren Hoden zu waschen. Sie taten den Rest des Wassers auf ihre Brust, Unterarme, Beine und zum Schluss auf ihren Rücken. Yehohshuas Haar glitzerte verglichen zum Rest. „Lehrer“, eilte Markus begierig zu ihm, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, „wir sind bereit, zum Tempel zu gehen.“ „Nicht heute“, flüsterte Yehohshua zurück. „Yehuway ist mit dem Tempel fertig. Was sind eine Million Opfer verglichen mit dem einen Opfer, das gemacht wird?“ Seine Augen schienen fern zu sein. „Heute werde ich eine neue Methode einführen, sich Yehuway zu nähern. Die Menschen werden von ihm durch eifriges Studieren und durch Vergleichsanalysen seiner Schriften erfahren. Seine gesalbten Lehrer werden ermächtigt, seine Worte zu erklären. Die Symbole und Analogien werden aufweichen, die verborgenen Bilder offenbart.“ „Wie kann ich helfen.“ „Kefa hasst es, alles aufzuschreiben. Werde seine Feder.“ „Ich bin nicht Mattityahu. Ich habe sein Wissen nicht. Ich bin ein junger Bursche. Was weiß ich, dass ich Kefas Aufzeichner der Worte bin?“ „Du kennst mich“, lächelte Yehohshua. Markus erwiderte das Lächeln. „Mein Cousin Barnabas sollte diese Unterhaltung hören. Er denkt nicht, dass du mich kennst.“ „Barnabas hat ein großzügiges und liebevolles Herz. Zusammen werdet ihr viele ermuntern, meinen Worten zuzuhören. Ich bin froh, mit dir zu reden.“ Yehohshua drücke Markus Unterarm. *** Die vierte Wache des 13. Nisan endete zu bald. Der neue Sonnenaufgang erhob sich zu schnell über dem Kidrontal. Der Brandopferaltar fing die morgendlichen Sonnenstrahlen ein und spiegelte sie intensiv zurück zu dem östlichen Horizont. Scharfe, glänzende Strahlen landeten direkt auf Yehohshua. Er bedeckte seine Augen und blickte auf den Tempel. Satan blickte auch auf den Sonnenaufgang. „Yehohshua ist alleine. Ungeschützt“, flüsterte er seiner stärksten Kohorte zu. „Dann müssen wir zu ihm eilen, damit wir ihn töten können.“ „Aber warum ist er alleine?“ fragte Satan. „Seien wir nicht zu hastig. Yehuway stellt vielleicht eine Falle, um uns unvorbereitet zu erwischen.“ „Was spielt es für eine Rolle. Früher oder später werden wir Yehuway in einem endgültigen Krieg verwickeln müssen. Machen wir es heute.“ „Da stimmt etwas nicht“, dachte Satan über die Behauptung seines Freundes nach. „Sei still, während ich nachdenke.“ Satan und tausend seiner engsten Verbündeten eilten zum TyropoeonTal, überrascht über ihre Fähigkeit, über die Hauptstraßen ohne Gabriels 477
Einmischung zu gehen. Die Geister wanderten von Haus zu Haus, von Person zu Person ohne Widerstand. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, das sie berührten, begegneten einem kleinen Prickeln bitterer Gedanken gegenüber Yehohshua. „Das ist unglaublich. Besuchen wir den Tempel.“ Die tausendundein bösen Engel flogen zum Zentrum des Hofs der Nationen und spielten schadenfroh zwischen den Säulen von Salomons Säulengang und Erhabenem Tor. Dann, als der Sonnenaufgang aufstieg, liebkosten mehr Sonnenstrahlen den Brandopferaltar. Ein unerwarteter, mächtiger Lichtstrahl schlug zwei Dämonen von der Brustwehr des Daches. Er fuhr durch sie wie ein kaltes Schwert. Sie schrieen vor Qual und fielen in das Kidrontal. Amüsiert von ihrer Qual rannten Satan und seine Verbündeten zu den beiden Gestalten, die in extremen Schmerzen auf dem Boden traten. Ihr Treten mit den Füßen und Herumfuchteln mit den Händen und Armen und ihr Greifen nach jedem wie Faxenmacher brachten die zuschauenden Dämonen zu schallendem Gelächter. Die beiden Geister brachen in groteske, verschrumpelte Überreste zusammen, Karikaturen ihres früheren Selbst. Die Dämonen lachten fester. Kein Mitleid. Keine Reue. Dann verstummte Satan. Er ging von den beiden unkenntlichen Haufen fort. „Der Rest von uns wird an diesem Tag nicht in Yehuways Falle tappen. Yehuway hat Yehohshua nicht uns überlassen. Yehuway hat vor, heute etwas Ungewöhnliches zu tun. Aber was? Yehohshua zum König krönen lassen? Ihn ermorden lassen? Was ist seine Absicht?“ „Was spielt es für uns für eine Rolle?“ erwiderte die Hauptkohorte. „So oder so wird Yehuway seine Legionen senden, um uns zu vernichten.“ „Ja, aber wird es genau an diesem Tag sein?“ „Wer kann es beantworten?“ „Was, wenn Yehohshua nicht gekrönter König ist?“ sagte Satan. „Was, wenn die Menschen ihn ablehnen und er ein Sterblicher bleiben muss, bis sie ihn zum König machen?“ „Dann müssen wir unser Bestes tun, um uns zu vergewissern, dass er nicht gekrönter König ist. Es allen Menschen zuflüstern, besonders den Kohanim.“ „Ich habe eine bessere Idee. Eine brillante Idee“, sagte der stärkste Engel. „Welche?“ „Fördern wir einen Bürgerkrieg. Bringen wir den Sanhedrin dazu, den Mitgliedern der Vierten Sekte den Krieg zu erklären, und bringen wir die Römer dazu, sich auf die Seite des Sanhedrins zu stellen, und dann werden wir die Mitglieder der Vierten Sekte dazu bringen, zu einer mächtigen Gruppe zu wachsen, und sie werden sich auf die Seite von Parthien stellen. Oder sogar umgekehrt – die Vierte Sekte schließt sich den Römern an.“ „Die Vierte Sekte verbindet sich mit Rom? Mir gefällt das! Über mögliche Verderbtheit reden!“ Die neunhundertneunundneunzig lachten. 478
Dann verlief eine matte Traurigkeit durch das Herz des Anführers der Dämonen. Für einen Augenblick erinnerte er sich an die ersten Äonen der Schöpfung: die Bildung der Erde, der Sonne, des Monds, dann den Rest der Sternbilder. Er flüsterte kaum: „Vielleicht sollten wir einfach Yehohshua in Ruhe lassen. Wenn er in seiner Mission versagt, mag sich Yehuway in der Tatsache ergeben, dass wir die bevorzugte Auswahl sind. Vielleicht wird uns Yehuway die Fähigkeit, zur menschlichen Gestalt zurückzukehren, wieder geben.“ Seinen Verbündeten gefiel der Gedanke daran. „Wieder menschlich sein? Sex genießen und Kinder zeugen. Sicherlich, das wäre wundervoll. Aber um es zu tun, müssen wir Yehohshua besiegen. Wenn er länger in Menschengestalt bleibt, mögen wir es vollenden. Immerhin, wer kann sich zurückhalten, bei unaufhörlichem Flüstern zu uns zu gehen? Hörte nicht Salomon, der Weiseste von allen, schließlich auf uns?“ Die Dämonen begaben sich zu den Kohanim, um in ihre Ohren hasserfüllte Dinge über Yehohshua zu flüstern, damit sie ihn nicht zum König verkünden würden. *** 13. Nisan. Dritte Stunde. Yehohshuas Gefolge stellte sich im Gänsemarsch auf, um das Frühstück von den Frauen zu erhalten, die es für sie zubereiteten, nachdem sie sich selbst wuschen. Eine Wagenladung mit Gemüse, Ost und die letzten Körben mit gesäuertem Brot trafen in der Mitte der ersten Stunde von El’azars Anwesen in Yehohshuas Lager ein. Diesen letzten Vormittag der Freude verbrachte Yehohshua mit seiner Mutter, seinem Onkel, seinen beiden Schwestern und vier Brüdern. Er sagte ein Gebet für alle Mitglieder des Gefolges und brach in ein tief empfundenes Lied aus. Niemals hatte seine Stimme so schön geklungen. Alle hörten der reichhaltigen Resonanz zu, dem melodiösen Timbre, den hypnotischen Strophen. Alle waren bezaubert. Nachdem jeder gegessen hatte, sandte Yehohshua Jakobus den Geringen, um Mattityahu und Markus zu ihm zu bringen. Zwanzig Minuten später fanden beide Männer Yehohshua mit seinem Onkel Clophas reden, der angewiesen worden war, seine Bemühungen mit El’azar unter den Essenern zu koordinieren, um einen privaten Raum zu finden, genug für Yehohshua und seine zwölf Apostel, um privat das Abendseder zu feiern. „Warum willst du nicht mit dem Rest von uns feiern?“ fragte seine Mutter Miryam. „Heute Abend beabsichtige ich etwas Neues in den Seder einzuführen. Erlaube mir, bitte, zuerst was ich wünsche unter meinen auserwählten Nachfolgern zu vollenden. Wiederum werden sie mit euch teilen, was ich mit ihnen begann.“ „Warum unter einem so merkwürdigen Kult?“
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„Sie glauben an Gemeinschaftsbesitz. Es wird für mich leichter sein, unter ihnen zu tun, was ich muss. Außerdem würde Kayafa nie denken, mich unter ihnen zu jagen. Selten verbindet sich ein Außenseiter mit ihnen.“ Miryam nickte, ebenso Clophas. Bis dahin rief Andreas das ganze Gefolge und alle Jünger, um sich vor Yehohshua zu versammeln. Als Mattityahu mit seinem Federkiel und Pergament bereit war, begann Yehohshua nervös zu reden. Die wunderbare Melodie seiner Stimme verließ ihn, als er das eigenartige Gefolge anblickte. Ein disharmonischer Akkord krächzte aus seiner Kehle. „Mattityahu, ich will, dass du aufzeichnest, was ich heute sagen werde. Lehre Markus, was du kannst, da ich will, dass er Kefas Gehilfe wird.“ „Alle jungen Männer sollten so glücklich sein“, erwiderte Mattityahu. Yehohshua brachte seine Hand zu seiner Brust, die Handflächen zu seinem Herzen. „Wisset dies: bevor wir einen zweiten Sonnenaufgang sehen, wird der ‚Menschensohn’ verraten und an den Todespfahl genagelt werden.“ Miryam keuchte. Kefa begann aufzustehen, aber Andreas zwang ihn, sich wieder hinzusetzen. Viele schauten einander ungläubig an. Y’hudah starrte ihn an und fragte sich, ob Nakdimon irgendwie die Verschwörung des Sanhedrins entdeckt hatte. Y’hudah wirbelte herum, um auf die Straße zu schauen, um irgendwelche von Gemaths Männern zu sehen, die aufgestellt waren, um ihn in den tiefen Teil des Waldes zu bringen und ihn zu ermorden. Wieder blickte Y’hudah zu Yehohshua, um zu sehen, ob er den Blick erwidern würde, Anschuldigung um der Bekenntnis der Schuld. Yehohshua blickte nur Mattityahu an, dann Kefa. Es war, als ob Y’hudah nicht einmal existierte. Simon der Zelot, unfähig, seine Worte zurückzuhalten, schrie heraus: „Yerushalayim ist mit drei Millionen Menschen gefüllt. Gehen wir dort hinunter und verlangen wir ein Volksbegehren, indem wir dich heute zum König erklären!“ „Und Krieg gegen den Sanhedrin?“ Philippus Augen wurden weit vor Furcht. „Sind wir nicht ihre Ersatzkörperschaft?“ debattierte Simon der Zelot. „Sind da nicht zweiundsiebzig, die neben uns sitzen. Wurden wir nicht zu dem Zweck ausgewählt, den Sanhedrin zu ersetzen?“ „Wir haben keine Kohanim unter uns“, fügte Nathaniel hinzu. „Wir haben Nakdimon und viele andere galiläische Kohanim, die an Yehohshua glauben. Sie werden sie neben uns versammeln, sobald sie sehen, dass wir den Thron fordern.“ „Diesen vergangenen Samstag kamen wir in die Stadt und schrieen und verlangten den Thron“, stand Y’hudah ungestüm und schreiend auf. „Gab der Sanhedrin nach? Kamen sie uns auf den Tempelstufen entgegen, um über Yehohshuas Haupt eine Krone zu setzen? Übergab Antipas seinen Zuständigkeitsbereich? Sandte uns Pilatus einen Abgesandten, der die Wahl des Volkes für den König bestätigte, oder ignorierte uns jeder, weil das Einzige, das wir tun konnten, Worte ohne Macht aufzubringen?“
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Viele schauten ihn an. Y’hudah ergriff die Gelegenheit. „Gemath ist hier mit bewaffneten Männern in allen Straßen. Yehohshua“, blickte er ihn an. „Nimm heute die Stadt ein. Halte dein Versprechen uns gegenüber, uns zu mächtigen Männern zu machen!“ „Wenn wir den Sanhedrin stürzten sollten, und wenn sich Antipas ergibt, und wenn Rom zu unserem Ruf einwilligt, wird die ganze Menschheit gerettet?“ „Marschiert gegen Parthien. Marschiert gegen Rom. Ein vereinigtes Israel unter dem Kommando des Mashiachs wird unschlagbar sein. Es ist unser Recht, die Welt zu beherrschen!“ schrie Y’hudah zum Erstaunen der Menge. Sie hatten das Ausmaß seines Ehrgeizes nicht gekannt. „Wann soll dann das Loskaufopfer gemacht werden? Wann wirst du, Y’hudah, und der Rest von unseren Brüdern und Schwestern, ewiges Leben ererben können? Wenn ich triumphiere und an der Spitze von einer Million Soldaten gehe, um die Welt zu erobern, wer wird den Preis für alle Seelen bezahlen, die vor dieser Zeit gestorben waren?“ „Ich bin nur um unsere Zeit und um uns besorgt“, bekannte Y’hudah. „Also wünschst du, uns von Yehuways Plan zu entbinden, um deinen unmittelbaren Drang nach Macht zu befriedigen?“ „Darum folge ich dir.“ „Yehuways Königreich wird tatsächlich kommen und auf der Erde errichtet werden, und es wird während eines schrecklichen Angriffs des Schwertes gegen den Speer sein, und Ballast gegen Schild. Mehr Menschen werden in dieser einen Woche des Kriegs sterben als je in der Geschichte der Menschheit gelebt hatten. Dieser Tag jedoch ist nicht der Tag, noch diese Woche, noch dieses Jahrhundert, noch dieses Zeitalter. Die Zeit des Endes wird auf Yehuways Drängen kommen, nicht eurem, noch meinem.“ „WANN dann!“ schrie Y’hudah so laut er konnte. Er bog seine Ellbögen und seinen Rücken, um seine Lautstärke zu erhöhen, indem er seine Wut und Ungeduld hervorhob. Sein Gesicht bewegte sich nach vor, sein Kiefer ragte hervor. Eine äußerste Erregung drang durch die Gruppe. Gemurmel erhob sich. Augen blickten auf beide Männer. Kefa, der nicht wusste, was er tun sollte, zappelte, kämpfte gegen Andreas Griff. „Dieselben Argumente suchen euch immer wieder heim, so wie alle Menschen. ‚Wann wird dies geschehen? Was sind die Zeichen?’ Andere fragen auch: ‚Ist das alles? Hat mein Leben überhaupt eine Bedeutung? Wofür bin ich hier? Was soll das alles? Wer bin ich?’ Hört auf, diese Fragen zu stellen! Strebt jeden Tag nach einer Sache: den Eintritt zu Gottes Königreich zu erlangen. Eure Zeit ist vorübergehend, also erlangt Gunst in Gottes Augen, während ihr könnt. Eure Freunde in Gott werden an eurem Erfolg Gefallen finden. Was die Frage wann betrifft, werde ich sie mit drei Gleichnissen beantworten. Lasst den Weisen unterscheiden. Das Königreich des Himmels kann mit zehn Jungfrauen verglichen werden, die ihre Lampen nehmen und dem Bräutigam entgegengingen. 481
Fünf von ihnen waren klug und fünf töricht. Jene, die töricht waren, nahmen ihre Lampen, aber nahmen kein Öl mit. Die Klugen wiederum trugen zusammen mit ihren Lampen Öl in Behältern. Aber der Bräutigam nahm sich Zeit und sie alle wurden schläfrig und schliefen ein. Dann mitten in der Nacht wurde ein Schrei erhoben: ‚Schaut! Der Bräutigam! Eilt hinaus und heißt ihn willkommen!’ Dann erhoben sich alle Jungfrauen und brachten ihre Lampen in Ordnung. Die Törichten sagten zu den Klugen: ‚Gebt uns etwas von eurem Öl, weil unsere Lampen beinahe ausgelöscht sind.’ ‚Vielleicht gibt es nicht genug für uns und für euch’, antworteten die Verständigen. ‚Geht lieber zum Ölverkäufer und kauft etwas für euch selbst!’ Während sie unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, traf der Bräutigam ein, und jene, die vorbereitet waren, betraten mit ihm das Hochzeitsfest – und die Tür wurde geschlossen. Hinterher kam der Rest der Jungfrauen auch zurück und sagte: ‚Herr! Herr! Öffne uns!’ Er antwortete: ‚Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.’ Bleibt wachsam! Wachet immer, denn ihr seid nicht mit dem Zeitplan des Tages, noch der Stunde, wann der ‚Menschensohn’ eintreffen wird, betraut worden.“ Die Menge beruhigte sich. Y’hudah setzte sich wieder. Andreas lockerte seinen Griff an Kefas Umhangärmel. Miryam blickte auf ihre vier Söhne, überrascht, wie ruhig sie waren. „Das Öl ist die Weite eures Glaubens. Der Behälter ist die Vollständigkeit der Schriften. Wie kann euer Glaube zunehmen, wenn ihr ihn durch Neid und Missachtung von Yehuways Worten verbrennt? Ihr müsst zurück zum Lehrer gehen, wenn ihr einen in der Zeit des Endes finden könnt, und müsst wieder im Gesetz belehrt werden, damit euer Glaube erneuert werde. Aber werdet ihr genug Zeit haben, es zu tun? Ist es nicht weise, euren Glauben aufrechtzuerhalten, trotz der Langsamkeit von Gottes Herannahen zur Welt, um ihre Auseinandersetzungen zu lösen, denn es steht an euch, ihn zu verlassen und die Glaubensressourcen zu erschöpfen? Die Zahl fünf in Beziehung zur Zahl zehn in diesem Gleichnis bedeutet nicht, dass fünfzig Prozent der Welt in den Scheol stürzen werden. Tatsächlich wird beinahe die ganze Summe an Erdlingen in der Zeit des Endes umkommen. Die Zahl fünf ist die Teilung zwischen hell und dunkel. Jede Gleichheit hat eine Gelegenheit, euer Herz zu gewinnen. Neunundneunzig Prozent der menschlichen Rasse kann sich der Hälfte der Dunkelheit ergeben, die in ihren Seelen wohnt, weil sie sich an materielle Dinge, politische Tagesprogramme und religiöses Gewissen anlehnen.“ „Sage uns die Zweite“, bat ein Jünger, der eine Stimme von vielen für ihn führte. „Das Königreich kann auch mit einem Mann verglichen werden, der in ein fernes Land reiste. Bevor er ging, rief er seine Diener zu sich. Er vertraute ihnen alle seine Güter an. 482
Wahrlich, einem gab er fünf Talente. Dem anderen zwei. Einem Dritten eines. Jedem Mann gemäß seinen verschiedenen Fähigkeiten. Danach begann er seine Reise. Der eine, der seine fünf Talente erhielte, ging sofort seinen eigenen Weg und handelte damit, wobei er einen Gewinn von fünf zusätzlichen Talenten machte. Auf ähnliche Weise erlangte der mit zwei Talenten zwei weitere. Im Gegensatz ging der eine, der ein einziges Stück erhielt, und grub ein Loch in die Erde, worin er das Silber seines Herrn versteckte. Nach langer Zeit kehrte der Herr von diesen Dienern zurück. Nachdem er sich niederließ, redete er mit jedem von ihnen. Der eine, der fünf Talente erhalten hatte, näherte sich und präsentierte weitere fünf Talente und sagte: ‚Herr, du hast mir fünf Talente anvertraut. Siehe! Ich habe zusätzliche fünf Talente gewonnen!’ Sein Herr sagte zu ihm: ‚Gut gemacht, guter und treuer Diener! Du bist in wenigen Dingen treu gewesen – daher werde ich dich zum Herrscher über viele Dinge machen. Teile das Glück deines Herrn.’ Dann kam der eine, der zwei Talente erhielt, nach vor und sagte: ‚Herr, du vertrautest mir zwei Talente an. Siehe! Ich habe zwei weitere Talente gewonnen.’ Sein Herr sagte zu ihm: ‚Gut gemacht, guter und treuer Diener! Du bist treu in wenigen Dingen gewesen – daher werde ich dich über viele Dinge ermächtigen. Teile das Glück deines Herrn!’ Dann kam der eine, der das einzelne Talent erhalten hatte, vorwärts und sagte: ‚Herr, ich weiß, dass du ein harter Mann bist, erntest, wo du nicht gesät hast, sammelst, wo du nicht zerstreut hast. Da ich Angst hatte, ging ich und versteckte dein Talent in der Erde. Siehe! Du hast, was dir gehört!’ Sein Herr antwortete und sagte zu ihm: ‚Fauler und böser Diener! Also, du weißt, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und dass ich sammle, wo ich nicht zerstreut habe! Es hätte dir dann geziemt, mein Silberstück zu den Bankkaufmännern zu geben, so dass, wenn ich zurückkehre, ich mit Zinsen erhalten hätte können, was mein ist. Nehmt das Talent von ihm und gebt es demjenigen, der zehn Talente hat, denn jeder, der hat, dem wird mehr gegeben und er soll einen Überfluss gewinnen! Im Gegensatz, derjenige, der nichts hat, dem wird sogar das, was er hat, von ihm genommen! Werft den nutzlosen Diener in die äußere Dunkelheit! Dort soll es Heulen und Zähneknirschen geben.’ Die Moral ist dies: lernt die Schriften und werdet ihre Meister wie ich. Mit Wahrheit belehrt die Welt, damit Bekehrte die Freude der Wahrheit teilen mögen und von der Dunkelheit getrennt werden. Verschiedene Fähigkeiten werden euch erlauben, so viele Bekehrte, wie ihr fähig seid, hereinzubringen. Aber Traurigkeit wird über den einen fallen, der Blutschuld in seinem Predigen durch Fehlauslegung der Schriften bringt.“
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Die Menge verstummte. Jeder schaute den anderen an. Y’hudah zitterte. Er schluckte hart. Seine Bitterkeit gegen Yehohshua nahm zu. „Ich bin der eine, über den er redet“, sagte er zu sich. „Er sagt mir, dass er mich aus seiner Gemeinschaft wirft. Ich werde verhöhnt und beschimpft, weil ich zu viel weiß. Yehohshua stiehlt meine Belohnung und gibt sie – ja, Kefa! Aber wir werden sehen.“ Y’hudah ballte seine Fäuste. Sein Kiefer zitterte wieder. Ein Dämon sah ihn und rief seinen Führer, um Y’hudah auch zu beobachten. „Ich sagte euch“, lächelte Satan. „Mein Flüstern hat auch Erfolg. Er ist voller Neid und Feindseligkeit. Wenn Yehohshua von Vitellius zum König gekrönt und Y’hudah zum Statthalter gemacht wird, können wir ihn benutzen, zivile Unruhe zu schaffen und einen Bürgerkrieg in den Brennpunkt bringen.“ „Guter Plan“, lachten die Dämonen über die zukünftige Möglichkeit davon. Spekulation um Spekulation wurde von den Dämonen geprobt, indem sie alle fragten, was mit Yehohshua an diesem Tag geschehen würde. Yehohshua schloss seine Augen, indem er nach Inspiration fasste, um seine Gleichnisse fortzusetzen. Er dachte an die Erdlinge, die er so sehr liebte, und er begutachtete die schreckliche Verderbtheit, die sie heimsuchte. Er richtete die Gedanken auf Daniel. „Vier Könige, die vier wilden Tiere, werden sich aus der Erde erheben. Ich muss sie besiegen, bevor ich die ewige Krone tragen kann, die mir Yehuway anvertraut hat. Drei werden kämpfen, der Vierte wird verschlingen. Der Alte an Tagen wird erscheinen und die Heiligen des Höchsten werden vorherrschen.“ In den Tiefen seiner Seele fand er die Worte zu sprechen: „Wenn der ‚Menschensohn’ in seiner Herrlichkeit kommt – und alle heiligen Engel mit ihm – dann wird er auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen! Vor ihm werden die Überlebenden der Erde, Afrikaner, Asiaten, Semiten und Japheten miteinander geführt werden, und er wird eine Person von einer anderen trennen – wie ein Hirte die Schafe von den Ziegen trennt.“ Yehohshua dachte nun an den Propheten Hesekiel. „Ich werde euch unter dem Hirtenstab gehen lassen. Ich werde euch in den neuen Bund bringen! Ich werde von euch die Rebellen säubern, und jene, die gegen mich übertreten. Dann werdet ihr wissen, dass ich Yehuway bin!“ Je mehr er sich konzentrierte, umso mehr Visionen und Worte fluteten in seinen Verstand und überwältigten ihn fast. Er schuf eine Gegenüberstellung zwischen Daniel, Hesekiel und Yesha’yahu, indem er sich auf sie bezog und miteinander zu einer einzigen Schilderung verwebte. „In der Tat, der Hirte wird die Schafe zu seiner rechten Hand stellen, wohingegen die Zicklein zu seiner linken Hand stehen werden. „Nun erfahrt meine Prophezeiung. Unterscheidet ihre Beziehung zu der Zeit des Endes. Dann wird der König zu denen zu seiner rechten Hand sagen: ‚Komm, du Volk von meinem Vater gesegnet. Erbe dein Königreich, das für dich seit der Begründung der Welt bereitet wurde. 484
Ich hungerte, und du gabst mir zu essen! Ich dürstete und du ließest mich trinken! Ich war ein Fremder und doch nahmst du mich auf! Nackt, doch du kleidetest mich! Ich war krank und du besuchtest mich! Ich war im Gefängnis und du kamst mich besuchen!’ Dann werden ihm die Gerechten so antworten: ‚Herr, wann sahen wir dich je hungrig, um dich zu füttern? Oder durstig, damit wir dir Wasser zu trinken verschaffen konnten? Wann sahen wir dich je als einen Fremden, damit wird dich bei uns aufnehmen konnten? Wann sahen wir dich nackt, damit wir dich bekleiden konnten? Wann sahen wir dich je krank oder im Gefängnis, damit wir dich besuchen kommen konnten?’ Der König wird antworten: ‚Wahrlich, ich sage euch, was ihr für den Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr auf ähnliche Weise mir getan.’ Dann wird er zu den Menschen sagen, die in der Nähe seiner linken Hand standen: ‚Gehet fort von mir! Ihr Menschen seid für immer in dem ewigen Feuer verflucht worden – das Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet worden ist! Teilt mit ihnen ihre Qual, denn ihr wolltet ihre Verheißungen gegen mich teilen. Denn ich wurde hungrig und ihr gabt mir nichts zu essen! Ich wurde durstig und ihr verweigertet mir, meinen Durst zu stillen! Ich war ein Fremder und ihr lehntet ab, mich aufzunehmen! Ich war nackt und ihr kleidetet mich nicht! Ich war krank und im Gefängnis, doch ihr besuchtet mich nicht!’ Dann werden diese Personen antworten: ‚Herr, wann sahen wir dich hungrig? Oder durstig? Oder als Fremder in unserem Dorf? Wann sahen wir dich nackt? Oder krank? Oder im Gefängnis? Wie kommt es, dass du behauptest, wie weigerten uns, Dienste für dich zu verrichten?’ Dann werde ich antworten: ‚Ich sage euch wahrlich: was auch immer ihr nicht für den Geringsten unter euch getan habt, habt ihr auch nicht für mich getan.’ Genau diese Leute werden gehen und für immer abgeschnitten werden, wie ein Ast für immer vom Mutterstamm abgeschnitten wird! Im Gegensatz werden die gerechten Menschen ins ewig Leben gehen.“ Y’hudah machte einen tiefen Atemzug. „Genug!“ sagte er zu sich. Als sich das Gefolge auflöste, um den Garten zu genießen, und die Frauen gingen, um Essen zu holen, das ihnen von El’azar zur Verfügung gestellt hatte, verließ Y’hudah hasserfüllt den Lagerplatz und ging eilig durch das Tal zum Brunnentor, zum öffentlich Platz der Stadt Davids. Von dort, in einer Betäubung des Selbstbetrugs, wandte er sich nach Norden zu der Kreuzung der Aquädukte, wo sich der Sanhedrin versammelte. Jeder Schritt, den er machte, nachdem er die Brücke des Erhabenen Tors der Westmauer des Tempels überquerte, färbte seine Füße mit eigenem Staub, den nur diese Gegend hatte. Dort vermischte sich der Schmutz mit dem Mörtel des syrischen Marmors. Kleine Flecke steckten zwischen Y’hudas Zehen. *** 485
13. Nisan. Sechste Stunde. Sobald Y’hudah die bewachten Türen erreichte, rempelte er sich seinen Weg durch und verlangte, Kayafa zu sehen. Die Wachen sandten schnell einen Boten, um ihn zu suchen. Während Y’hudah ungeduldig wartete, versammelte sich eine Gruppe von Schriftgelehrten und viele Älteste des Volks, beim Palast. Sobald der Kohen Hagadol sie erreichte, rief er die Versammlung von Männern zur Ordnung. Y’hudah stand vor ihm. „Tötet ihn jetzt, heute, während er sich ausruht und euch nicht erwartet.“ „Wie viele sind bei ihm?“ „Sein Gefolge von etwa hundertfünfzig Personen und seine elf Apostel.“ „Waren wir nicht übereingekommen, dass wir hinter ihm hergehen, wenn er alleine ist, oder nur mit wenigen?“ „Ich will ihn jetzt verhaftet haben!“ brüllte Y’hudah und überraschte die Mitglieder des Sandhedrins. „Nicht während des Festes“, schrie Kayafa zurück. „Sagten wir vorher nicht, dass es einen Aufruhr unter dem Volk geben wird? Beruhige deinen Hass auf den Mann, bis es sicher für uns ist, ihn zu verhaften.“ „Wie wäre es mit heute Nacht?“ „Heute Nacht? Es ist Passah. Schlimmer, morgen beginnt das Fest der ungesäuerten Brote. Wer würde so etwas in dieser Zeit tun?“ „Darum müssen wir es jetzt tun. Niemand erwartet es. Sicherlich wird er alleine sein oder nur bei einer Handvoll Schwächlinge.“ Kayafa lehnte sich vor, um mit Jonathan und Annas zu flüstern. „Ja, Y’hudah hat etwas in seinem Plan. Heute Nacht, nach dem Seder, wird jeder voll und von den Gebeten erschöpft sein.“ Kayafa lächelte Y’hudah an. Mit lauter Stimme sagte er: „Es scheint, Y’hudah, dass du Yerushalayim gerettet hast.“
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KAPITEL 45 26. MÄRZ, TEIL ZWEI Die siebente Stunde des 13. Nisan begann die Erde zum endgültigen Sonnenuntergang von Yehohshuas Leben zu drehen. Zeit, Bewegung, Leben, alles wurde unmerklich. Eine Collage, die von selbst zusammenbricht. Der erste Tag der ungesäuerten Brote näherte sich. Während dieser letzten Nachmittagsstunden von Yehohshuas letztem Tag der Freiheit schlossen Clophas und El’azar alle Anordnungen für Yehohshua ab, das Passahfest mit seinen Auserwählten zu feiern. „Ich habe viele Freunde unter den Essenern“, sagte El’azar zu Clophas. „Sie haben keine Angst, Yehohshua und seinen Gefährten einen Raum zur Verfügung zu stellen.“ Als Clophas Yehohshua davon erzählte, sandte er Kefa und Yochanan in die Stadt Davids und sagte: „Geht und bereitet für uns das Passahfest vor, damit wir essen mögen.“ „Wo willst du, dass wir das Passahmahl zubereiten?“ fragte Kefa. „Geht in die Stadt Davids. Nachdem ihr die Stadt betretet, wird euch ein Mitglied der Essener treffen. Er wird ein irdenes Gefäß mit Wasser tragen. Folgt dem Essener in das Haus, das er betritt. Ihr werdet zu dem Hausmeister sagen: ‚Der Lehrer sagt dies: „Meine Zeit steht bevor. Ich will das Pesach in deinem Haus feiern. Wo ist das Gästezimmer, wo ich das Seder mit meinen Talmidim essen darf?“’ Er wird euch einen großen Oberraum zeigen, der dreizehn Couchen vor drei Tischen hat. Ordnet zwei Tische an, um vor dem großen Haupttisch anzustoßen, wie ein Türpfosten. Es wird Kochgeräte geben und genug frische Vorräte für uns alle. Bereitet alles vor. Wir werden uns euch sobald wir können anschließen.“ Kefa und Yochanan taten wie ihnen angewiesen wurde. Der Hausmeister wartete auf die beiden Männer, und als er die blauen Turbane über ihren Köpfen erkannte, goss er Wasser in einen großen Krug und hob ihn an seine Brust. Kefa und Yochanan sahen ihn sofort und aus geringer Entfernung folgten sie ihm zu seinem Haus, das in der Nähe des Bethsaida-Beckens war. Im mittleren Hof war ein schönes einjähriges Fohlen an einen Pfosten gebunden. In der Nähe saßen mehrere Männer vor einer Auswahl von großen Körben. Sie gingen nacheinander durch das Gemüse, nahmen die Auserlesensten und verwarfen den Rest. Körbe mittlerer Größe mit Meerrettichwurzel (Charzereth), frisch gemahlenem Meerrettich (Maror), Salat, Petersilie und Selleriestangen (Karpas) standen neben ihrer Tür. Auf einem großen Steintisch stand ein großer Korb mit Weizenmehl bereit zum schnellen Backen. Eine andere Gruppe von Männern bereitete den Ofen vor, wobei sie eine intensive Hitze erzeugten. Krüge mit Wasser standen auf der gegenüberliegenden Seite der Körbe mit Weizenmehl. Als die elfte Stunde sich näherte, schlossen sich alle Männer in einer Versammlungsreihe an, um das Matzenbrot zuzubereiten. Kefa und 487
Yochanan schauten zu, wie zwei Männer den Teig kneteten, und sobald sie fertig waren, rollten ihn die beiden Apostel zu runde, flache Kuchen. In dem Augenblick, als sie aufhörten, stachen andere zwei Männer Löcher in die Kuchen, dann hoben sie sie schnell vom Tisch, um sie in den gewaltig heißen Ofen zu tun. Während die Matzenbrote backten, sterilisierten zwei andere Männer schnell den länglichen Tisch, den Kefa und Yochanan benutzten, um das Matzenbrot flach und rund zu machen, ebenso die Gabeln und Schüsseln. Sie wiederholten den Vorgang immer wieder, bis die richtige Menge an Körben mit ungesäuertem Brot gefüllt war. Erst dann trugen die beiden Apostel die Körbe mit Essen nach oben und ordneten die Tische an, wie sie zu tun gebeten wurden. Bis sie den Fußboden fegten, die Tische anordneten und sauberes Leinen über die Liegecouchen legten, kehrten sie zum Hof zurück. Die ersten Sonnenstrahlen begannen sich im Westen herabzusenken. „Es ist die erste Stunde der beiden Abende“, sagte Kefa leise zu Yochanan. „Schau, wie viele Lämmer hier sind! Yochanan zeigte zum Hof. Beide Apostel schauten zu, wie die Essener ihre makellosen, ein Jahr alten Lämmer und Ziegen zum Zubereitungstisch brachten. Die Oberfläche wurde sauber geschrubbt und der Steinbelag darüber wurde von allem Unkraut und Ablagerungen gesäubert. Sobald die Männer zufrieden waren, dass alles gereinigt war, brachten sie ihre Lämmer und Ziegen zum Tisch, während andere Männer mehr Holzscheite hineinwarfen, um das Feuer im Ofen heiß zu halten. Kefa und Yochanan gesellten sich neben sie mit dem Lamm, das für sie beiseite gelegt wurde. Indem Kefa neben den Essener stand, sagte er ein stilles, kleines Gebet. Es war dann, dass er erkannte, dass er kein Messer bei sich hatte. Die anderen Männer scherzten milde darüber, dann zeigten sie ihm Schwerter und Messer. „Nimm, was du brauchst.“ „Nur zwei. Eines für Yochanan und mich.“ Die Essener ergriffen zwei kurzschneidige Schwerter und reichten sie Kefa. Verlegen nickte er zum Dank. Dann ohne weitere Verzögerung ging er zurück zum Vorbereitungstisch. Dort durchtrennte er schnell die Halsschlagader des Lammes. Ein schneller Blutstrom traf Kefas schützendes Gewand. Das Lamm ruckte heftig, seine Nervenenden ließen seine Beine zucken, dann war es still. Die Zunge des Lammes stecke aus seinem Kopf, seine schwarzen Augen starrten Kefa grotesk an. Alle Männer, die im Hof herumstanden, waren blutig. Im Nu wurden alle Ziegen und Lämmer gehäutet, ihre Eingeweide wurden in große einzelne Schüsseln entfernt. Yochanan goss prompt Wasser durch die Innereien, schrubbte sie fest, schüttete das Wasser auf der bestimmten Fläche aus, dann wusch er energisch die Nieren, den Magen und das Herz. Die Innereien des Tiers wurden wieder in den Körper gesteckt, dann in einen riesigen Ofen getan. Innerhalb von Augenblicken fingen die schwelenden Häute Feuer. Laute schnappende Geräusche 488
knallten, als das Fett die Flammen berührte. Das Vlies kräuselte sich, zischte, flammte dann spontan auf. Jeder bedeckte sein Gesicht, aus Angst, dass das heiße Fett auf ihnen landete. Eine Stunde und zwanzig Minuten später, mitten zwischen der ersten Wache des neuen judäischen Tages, vor der Zeit des endgültigen Sonnenuntergangs, im letzten Atemzug des Zwielichts, ertönten die Schofars ein zweites Mal. Die Lämmer und Ziegen waren vollständig gebraten. *** Abend. 14. Nisan. Auf dem römischen Kalender noch immer Dienstag. Mittwoch war noch sechs Stunden weit weg. Mit dem Untergang der Sonne erklangen die Schofars und sagten den Hebräern, dass es ein neuer Tag war, gemäß ihrem eigenen Kalender. „Gehe unter, Sonne. Gehe unter“, sagt Yehohshua seinem Gefolge vor, als sie zusahen, wie die Landschaft dunkel wurde. Alle Augen wandten sich herum, um die letzten Augenblicke der intensiven Färbung des Horizonts einzufangen, seine beinahe Weigerung, seine Rolle als der Teiler zwischen dem Licht der Erde im Osten und der Dunkelheit im Westen. Einige wollten Yehuway anrufen, die Erdbewegung aufhören zu lassen, damit sie ewigen Abend haben konnten. Aber Yehohshua entmutigte sie. „Niedergang, Niedergang“, setzte Yehohshua sein Klagelied fort, als er auf den Tempel und die Stadtmauer schaute. Als die Sonne unterging, warfen der Hippicus-Turm und Herodes Palast lange Schatten zu den westlichen Grenzen, als ob die dunklen Bilder nach Griechenland und Rom rasten. Das Kidrontal war das Erste, das dunkel wurde, als die Erde sich ewig vorwärts drehte. In Indien war es in der Mitte der 3. Wache, während in Babylon die Menschen sich vorbereiteten, schlafen zu gehen. Die Grillen in China verstummten Stunden früher und warteten geduldig auf die Rückkehr der Sonne. Eine kleine Gruppe von Maya-Priestern, Nachkommen der phönizischen und afrikanischen Seeleute, trugen stumpfe Holzäxte und eskortierten eine jungfräuliche Gefangene zu dem Platz ihrer Stadt am frühen Morgen, um sie dem Stern Venus zu opfern, unbewusst der Ereignisse, die in Yerushalayim dabei waren stattzufinden. „Was haben die mesoamerikanischen Indianer mit Christus zu tun?“ fragte ein haltloser Religionist in New York State im frühen neunzehnten Jahrhundert. „Nichts“, antwortete Satan. „Eines Tages hätte ich gerne eine prominente Position in der Gesellschaft. Ich weiß, dass Theologen wohlhabend und mächtig werden können.“ „Was für eine Idee hast du?“ „Ich dachte, die Indianer als Mittel zu benutzen, eine neue Religion zu schaffen, wo ich und meine Erben solche Prominenz erreichen können. 489
Ich kann ein neues Märchen benutzten, wobei die amerikanischen Indianer meine Hauptzeugen sind, dass ich ein heiliger Mann bin, mit göttlichen Geheimnissen betraut.“ „Warum nicht? Je mehr Verwirrung wir hinzufügen, umso mehr können wir die Menschen von Yehuway abwenden. Beginnen wir damit, indem wir eine christusähnliche Persönlichkeit in deinem gefälschten Buch einbinden.“ So förderte Satan eine amerikanische Religion, dazu geneigt, Geheimrituale und sarkastische Vorschläge einzurichten, die große Verderbtheit gegen den wahren Mashiach umhüllten. Diese traurige Herabsetzung seines Namens und die Sache seines Vaters sah Yehohshua voraus. Nun, nachdem Yehohshua die Mitglieder seines Gefolges im ersten Teil der ersten Wache am Dienstagabend, 14. Nisah, umarmte, betrat er die Stadt Davids. Seine zehn auserwählten Gefährten folgten ihm. Derselbe Essener, der Kefa zum Haus führte, führte nun Yehohshua und seine Apostel zum Haus. *** Zwischen zwei Abende, 18 bis 19:20 Uhr, 14. Nisan. Die Straßen von Yerushalayim wurden schwarz, ebenso die Mauern der Häuser, die zum Norden blickten. Die Essener blickten sanft zur Tür, und als Yehohshua sie öffnete, vermischte sich der Geruch des gebratenen Lamms mit dem Aroma von Hunderttausenden anderen Gerüchen in der ganzen Stadt, dem Tal, auf den Hügeln, in den Klein- und Großstädten und Hauptstädten der Welt. Jeder Mann machte einen tiefen Atemzug von dem gebratenen einjährigen Lamm. Der Essener kehrte zu seinen eigenen Freunden zurück. „Kefa kann kochen.“ Andreas umarmte seinen Bruder. „Das kann ich“, erwiderte Kefa. Die Männer draußen vor der Tür lachten. „Nun, kommt herein und nehmt eine Couch.“ Die Männer taten es und gingen direkt zu den Liegecouchen, die mit dem Kopfende zuerst vor den Tischen standen, vier Männer pro Tisch, die Schmutzflecken unter ihren Füßen hereintrugen. Nicht einer unter ihnen meldete sich freiwillig, die Füße des anderen zu waschen, als sie sich eilig auf ihren Esscouchen versammelten. Yehohshua umarmte Yochanan und führte ihn direkt zum mittleren Tisch. „Sitze zu meiner Rechten“, sagte Yehohshua. Yochanan grinste weit. Kefa begann enttäuscht am Ende des linken Tisches sich hinzusetzen, aber Yehohshua deutete ihm, sich auf die rechte Seite neben Yochanan zu setzen. Y’hudah saß in der Eckposition direkt neben Kefa, während Jakobus, Zavdais Sohn, auf Yehohshuas linker Seite saß. Jakobus der Geringere saß als Nächster in der linken Ecke neben Jakobus, Sohn von Zavdai. Simon der Zelot saß neben Jakobus dem Geringeren. Thaddäus saß 490
neben Y’hudah und Philippus und Nathaniel beendeten die letzten zwei Plätze am Tisch zur Rechten, während Mattityahu und Toma sein Bruder die letzten zwei Plätze am linken Tisch einnahmen. Als Yehohshua seinen Aposteln zuschaute, die sich bequem in ihre Liegecouchen positionierten, reichte sein Herz in großer Liebe für jeden von ihnen aus. Er schaute aus dem offenen Fenster, um auf den Tempel zu sehen, der sich hoch über den Berg Moria nordwestlich des Hauses erhob. Er ging zu der Tür und versuchte, einen flüchtigen Blick des Vollmondes hinter den dichten rötlich-purpurfarbenen Wolken zu erhaschen. Seine Aufmerksamkeit verließ die Männer um ihn herum. „Yehohshua, bist du in Ordnung?“ fragte Mattityahu. „Natürlich. Ich versuchte nur den Aufgang des Mondes zu genießen.“ „Wer kann etwas durch so schwere Wolken sehen?“ sagte Toma. „Du hast Recht“, erwiderte Yehohshua, als er zurück zu dem langen Mitteltisch ging, der längsgerichtet vor den zwei kurzen Enden aufgestellt war. Dann berührte Yehohshua unerwartet sein Herz und ein leises Stöhnen entkam von seinen Lippen. Jeder hörte zu lachen und zu spielen auf, um ihn anzublicken. „Bevor die Sonne wieder in dem Land Israel untergeht, werde ich tot sein“, sagte Yehohshua. „Die Stunde kommt langsam, wenn ich wieder neben meinem Vater, Yehuway, wohnen werde. Er wird mich umarmen, wie ein Vater zärtlich seinen Sohn, der lange von seiner Gesellschaft fort war, umarmen wird. Wie lange bin ich fort gewesen? Vier Jahrzehnte? Es scheint wie viertausend Jahre zu sein. Kefa, Andreas, ich kenne euch beide seit dreieinhalb Jahren, Mattityahu und Toma seit drei Jahren, Philippus und Bartholomäus ungefähr dieselbe Zeitspanne, Simon den Zeloten beinahe zwei Jahre und Y’hudah sogar viel weniger. Obwohl ich Jakobus und Yochanan und Jakobus den Geringeren ihr ganzes Leben kenne, liebe ich euch alle gleich, als ob ich euch alle mein ganzes Leben lang gekannt habe. Niemals habe ich solche Herzenseigenschaften unter Menschen gekannt. Ich werde euch alle bis zum Ende eurer fleischlichen Existenz lieben. Nachdem diese Existenz von Blut und Venen und Herz und Nieren endet, ruht für ein oder zwei Millennien aus. Verzweifelt jedoch nicht. Ich werde meinen Vater, Yehuway, bitten, eure Erinnerungen voll in spirituelle Körper wiederherzustellen, damit ihr mit mir die Nachwehen der letzten Tage der irdischen Herrschaft planen könnt. Ich will, dass ihr neben mir steht und die Überlebenden und Auferstanden regiert.“ Jeder Mann, außer Y’hudah, schaute einander an, unsicher, wie sie reagieren sollten. „Alle, außer einem“, kam ein Flüstern. Yehohshua drehte sich um, um zu sehen, ob die Stimme seines Vaters zurückkehrte, ihn zu leiten. Alles, was er sah, war das Essen auf dem Tisch. „Dies ist das letzte Einjährige, das für die Ankunft des Mashiachs geopfert wird. Die Opferaufgabe ist vollendet“, sagte er zu den zwölf. „Buße und Erlösung werden erfüllt sein, Adams Nachkommen werden von der Fessel ihrer Irrtümer befreit sein.“ 491
Yehohshua hielt inne. Jeder Mann schaute auf das Essen mehr als auf ihn. Er fuhr fort. „Ich habe persönlich gewünscht, diesen Seder ausschließlich mit euch zu essen, getrennt von den anderen Jüngern, bevor es meine Zeit wird zu leiden. Ich sage nun zu euch, niemals wieder werde ich den Seder essen, bis zu der Zeit, wenn Gottes Königreich erfüllt ist.“ „Ich verstehe nicht“, sagte Toma. „Meine letzte Stunde steht mir bevor. Bald muss ich diesen Planeten verlassen, um zu meinem Vater im Himmel zurückzukehren. Ich liebe euch so sehr, dass mir das Fortgehen unerträglich gemacht wird, doch muss es vollbracht werden. Ich verstehe jede eurer Emotionen. Ich fühle richtiggehend mit eurem Kümmernissen und werde mich an sie erinnern, wenn ich vor Männern, Frauen und Kindern stehe, um sie gerecht für ihre Irrtümer zu richten.“ Yehohshua zündete eine Kerze, dann hob er seinen Körper nach vor auf der Esscouch, bis sein Schatten über den Becher unter seiner Brust fiel. Sein Herz schien direkt über ihm zu sein. Er legte seine rechte Hand über die Mündung des Bechers und brachte den ersten Kiddusch dar. „Gesegnet bist du, Yehuway, unser Gott, Herrscher des Universums, der die Frucht des Weines erschaffen hat.“ Er hob eine Selleriestange auf, drückte sie in den gemahlenen Meerrettich und nahm einen Bissen. Er kaute ihn langsam, das Geräusch ging durch den ganzen Raum. Die anderen nahmen auch Stangen, drückten sie in den Meerrettich und bissen hinein. „Dieses Gemüse dient dazu, uns zu erinnern, dass unschuldige Lämmer geopfert wurden, damit Gott an den Kindern Israels im Land Ägypten unter der Vorherrschaft von Pharao vorüberziehen konnte Ihr werdet euch nicht länger erinnern müssen, wie wir während der Nacht des Todes trauerten, als die Engel kamen, um das Leben der erstgeborenen Söhne Ägyptens zu nehmen. Beginnend mit morgen, sieben Morgen und sieben Nachmittage und sieben Abende werden wir ungesäuertes Brot essen, weil es die Gesamtheit des Lebens ohne Sünde darstellt, wohingegen der Sauerteig erneuernde Sünde von der Zeit von Adams Übertretung bis zu diesem Tag darstellt, und weiter bis zu Yehuways Tag der Abrechnung. Heute Nacht durchsuchen wir dieses Haus nach etwas Gesäuertem. Entfernen wir den Chametz aus unserem Leben.“ Yehohshua nahm zwölf Behälter und zündete jeden davon an. Diese verteilte er an seine zwölf Männer, die wieder begannen, die Ecken des Hauses abzusuchen, ebenso die Dachsparren, die Fenstersimse, die Risse im Fußboden und unter den Couchen nach jeder Spur von Hafer, Gerste, Spelz oder Roggen. Als der Bedikat Chametz vollendet wurde, setzte Yehohshua fort, den Kal Hamira aufzusagen: „Ich habe mein Haus von Gesäuertem befreit. Alles Gesäuerte, das in meinem Besitz ist, das ich gesehen habe und das ich nicht gesehen habe, sei es nichtig, werde es gezählt wie der Staub der Erde.“
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Zur selben Zeit in allen Häusern der Hebräer weltweit brannten kleine Flammen auf ähnliche Weise in ihrer Suche nach Hametz. Falls welcher gefunden wurde, wurde er ins Feuer geworfe. Als jeder suchte, bemerkte Yehohshua, wie schmutzig die Sohlen von jedermanns Füßen wurden. Er deutete ihnen allen, sich zu dem Tisch zu gesellen. Er nahm seinen zweiten Becher mit rotem gegorenem Wein, hob ihn halb an seine Brust und sagte seinen zweiten Kiddusch auf. „Gesegnet bist du, Yehuway, unser Gott, Herrscher des Universums, der zuerst Noah, dann Shem, dann Eber, dann Avraham aus allen Völkern auserwählt hat, um dem Rest der Welt einen Erlöser zu verschaffen, um sie von sündigen Übertretungen loszukaufen. Yehuway erhöhte uns, nicht, um eitel zu sein, sondern um Beispiele der Liebe für den Rest der Welt zur Verfügung zu stellen. Alle Nationen werden durch das, was Avraham vollbracht hat, gesegnet. Ich erfülle den Bund zwischen einem Sterblichen und dem höchsten Geist. Er machte uns mit seinen Geboten heilig, nicht um Macht und Herrschaft zu erlangen, sondern um alle Nationen zu ewigem Frieden zu führen.“ Gleichzeitig im Tempel stand Kayafa auf dem Brandopferaltar und führte die Prozession, ein Passahlamm für Yehuway als ein Opfer für das Pesach darzubringen. Priester, in Gruppen zu zehnt, machten ihre Opfermesser bereit. Auf das Kommando hin schlachteten sie gleichzeitig. Das Blut jeden Lammes floss frei in besondere Auffangschüsseln, die dann den beiden Reihen von Kohanim gereicht wurden, um in einer koordinierten Bewegung zum Altar gegossen zu werden. Zusammen erhoben die Kohanim ihre Messer so hoch sie konnten über ihre Häupter, die freigelegten oberen Griffe schauten zum Himmel. Zur gleichen Zeit bliesen die Trompeter in ihre Schofars von ihren vorgeschriebenen Ausschnitten auf den Säulengängen. Auf das Stichwort tauchten die Kohanim hintereinander ihre Messer in eine andere Gruppe von Lämmern und wiederholten dieselbe Aufgabe. Yehohshua schüttelte sich heftig, als ob er unter ihnen stünde und ihre Aufgabe bezeugte. Sobald die Kohanim ihre Messer niederlegten und sich bereit machten aufzuhören, zog eine ungewöhnlich widerliche Brise durch ihre Ränge. Niemand sagte etwas, aber sie alle wunderten sich insgeheim über ihre Bedeutung. Kayafa ignorierte ihre fragenden Blicke. Er erhob seine Hände zu dem Chormeister und auf sein Zeichen wandten sich die Chorknaben herum, um den Tempel anzublicken. Das Schofar ertönte wieder. Der Chor begann das Hallel zu singen. Eine Million Stimmen in der Stadt Yerushalayim fielen mit ein, wobei sie Hallelujah am Ende jeder Zeile wiederholten. Jeder Haushalt in der Stadt fiel in das Lied mit ein. Alle Menschen in den umliegenden Tälern und Hügel und auf den Dächern fielen auch mit ein. Yehohshua und seine Apostel verließen den Raum und gingen zum Dach und fügten ihre Stimmen der Versammlung hinzu. Die Römer zitterten in Furcht über den Klang von so großer Harmonie. 493
Das erste Hallel endete. Die Männer kehrten zu dem großen Raum zurück. In diesem Augenblick gingen Yochanan und Kefa zu einem schmalen Tisch, der gegen die ferne rechte Wand unter dem Fenster stand, das hinaus auf den Hof blickte. Obenauf war eine leere Wasserschüssel und ein Krug mit Wasser gefüllt. Er stellte den Krug in die Schüssel und trug beides zu seinem ältesten Cousin. Er stellte die Schüssel unter Yehohshuas Hand, nachdem er die Hälfte des klaren, sauberen Wassers über Yehohshuas Finger und Handflächen goss. Yehohshua hob seine Handgelenke, damit das Wasser zu seinen Ellbögen fließen würde. Er arbeitete Fleisch gegen Fleisch, bis seine Haut trocknete. Als Yochanan seine zugeteilte Aufgabe vollführte, brachte sein Bruder Jakobus den Salzessig herüber. Yehohshua nahm ein Bündel Salat und tauchte es in den Salzessig. „Dies stellt den Mörtel unserer Vorfahren dar, die unter den Peitschen der ägyptischen Sklaventreiber sich abplagten, um ihre Ziegel zu erzeugen. Niemals wieder.“ Jakobus kehrte zu dem schmalen Tisch zurück und brachte eine andere Schüssel mit einer süßen Mischung aus Feigen, Datteln und Mandeln herein, das Charoseth. Jeder Mann in dem Raum tauchte sein ungesäuertes Brot hinein. Yehohshua tauchte dann eine Selleriestange hinein und der Rest folgte seinem Beispiel. Jeder Mann ging dann zu dem schmalen Tisch und füllte seinen Becher zum dritten Mal mit rotem gegorenem Wein auf und kehrte zum Tisch zurück. „Gesegnet bist du Yehuway, unser Gott, Herrscher des Universums, der uns Leben gegeben hat und uns zu dieser bestimmten Jahreszeit brachte.“ Yehohshua zündete eine zweite Kerze an. Alle Augen fielen auf Jakobus den Geringeren, als sich Yehohshua ihm näherte. Er lächelte liebevoll den jüngsten Mann in dem Raum an. „Warum ist die Nacht anders von allen anderen Dingen?“ fragte ihn Yehohshua. „Dies ist wegen dem, was Yehuway für mich tat, als ich aus Ägypten kam“, wiederholte Jakobus der Geringere Moshes Worte. „Es wird als ein Zeichen deiner Hand dienen, als ein Denkmal zwischen deinen Augen, damit Yehuways Gesetz in deinem Mund sein möge, denn mit starker Hand hat Yehuway dich aus Ägypten gebracht! Du musst diese Anordnung zu ihrer bestimmten Zeit von Jahr zu Jahr beobachten.“ Jeder nickte wertschätzend. Nun war Jakobus der Geringere an der Reihe, Yehohshua zu fragen: „Was bedeuten die Zeugnisse und Statuen und die Urteile, die uns Yehuway unser Gott geboten hat?“ Yehohshua antwortete: „Wie waren Pharaos Sklaven in Ägypten. Yehuway befreite uns aus Ägypten mit einer mächtigen Hand. Yehuway vollführte Zeichen und Wunder vor unseren Augen, herrlich und vernichtend in Ägypten gegen den Pharao, gegen seinen ganzen Haushalt! Er brachte uns von dort heraus, damit er uns das Land darbringe, das er unseren Vätern verheißen hat.“ Yehoshua hörte auf, um 494
diese Worte einzufügen: „In diesen Ländern ging ich. Sie gehören unbestreitbar den Kindern Israels. Möge keine Nation danach trachten zu teilen, was durch heiligen Vertrag verpflichtet worden ist.“ Er lächelte Jakobus den Geringeren an. Der Rest wunderte sich, warum Yehohshua von den normalen Worten abwich. Er fuhr fort: „Yehuway gebot uns, alle diese Gesetze zu beobachten, um Yehuway unseren Gott zu ehren – immer zu unserem Guten – damit er uns am Leben bewahre, wie es bis zu diesem Tag ist. Es ist zu unserem eigenen Guten, eifrig alle diese Gebote vor Yehuway unserem Gott zu beobachten – wie er uns geboten hat!“ Yehohshua kehrte zur Mitte seines Tisches zurück. Er nahm drei Waffeln aus einem Seidenbeutel, der drei Fächer eingenäht hatte. „Diese drei Taschen stellen unsere ersten drei Väter dar: Avraham, Yitzchak und Ya’akov. Überdies könnte gesagt werden, dass die erste Tasche einstimmig unsere drei Patriarchen darstellt, während die zweite Tasche den Mashiach darstellt, der sündenlos und ohne Makel alle prophetischen Bedeutungen des ungesäuerten Brotes erfüllt. Die dritte Tasche ruft uns im Sinn zu tragen, dass der Mashiach sein Leben für die Sünden der Welt opfern muss. Für dieses letzte Ereignis wurde das Passah den Hebräern gegeben, und den Hebräern allein.“ Yehohshua nahm die erste Waffel aus dem Seidenbeutel, brach sie in dreizehn Sücke und zitierte über sie: „Dies ist das Brot der Trübsal, das unsere Vorfahren im Land Ägypten aßen. Lasst alle, die hungrig sind, kommen und essen. Lasst alle, die in Not sind, kommen und das Passah feiern.“ Er tauchte sein Matzenstück in die bittere Kräutermischung, dann in das Charoseth. Die Apostel taten genau dasselbe, alle standen in zwei Reihen. Sie tauschten Plätze in dem Raum, die Männer auf der rechten Seite nahmen den Platz der Männer auf der linken Seite ein. Danach gingen Kefa und Yochanan wieder zu dem schmalen Tisch, um Fleisch von dem Passahlamm zu schneiden. Nicht ein einziger Knochen wurde zerbrochen oder auseinander geschnitten. Jeder Mann erhob sich, um zu der Position zu gehen, die er für sich selbst wollte, indem er einen kompletten skelettartigen Rest zurückließ. Die köstliche Leber, die Leckerbissen: Herzfleisch, Zunge, Gehirn und Innereien erhöhten die Empfindung des Gaumens. Sie begannen wieder zu singen. „Hallelujah! Preiset, oh Diener Yehuways, Preiset Yehuways Namen. Gesegnet ist Yehuways Name sowohl jetzt, als auch beständig. Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang soll Yehuways Name gepriesen werden.“
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Die Männer begannen ihr Mahl zu essen. Jeder nahm sich Zeit und würzte das Fleisch. Jeder Mann ging nach vor zu dem schmalen Tisch und aß, was er wollte, so viel er wollte. Yehohshua beobachtete jede Bewegung. „Was kann ich für dich tun?“ fragte er schließlich Yochanan. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Yochanan unschuldig. „Thaddäus, was kann ich für dich tun?“ Er schüttelte seinen Kopf. „Bartholomäus, oder Philippus, was kann ich für euch tun?“ Bartholomäus wackelte mit seinen schmutzigen Zehen. „Ich weiß es nicht, aber ich wünsche sicher, dass jemand meine Füße hätte waschen können, als ich in diesen Raum kam.“ Die überraschten Männer brüllten vor Lachen. Yehohshua lachte am lautesten. Dann mit einer schnellen Bewegung erhob sich Yehohshua von dem Abendmahltisch, legte seine Gewänder beiseite, nahm ein Handtuch und gürtete sich. Bartholomäus keuchte vor Überraschung. „Ich scherzte nur.“ „Ihr alle setzt euch hin.“ „Warum?“ fragte Simon der Zelot. Yehohshua ging zu ihm hinauf. „Du bist der Nächste.“ Yehohshua wusch gleichermaßen seine Füße, dann tat er es von Mann zu Mann. Aber als er Y’hudah erreichte, bemerkte er, dass der Schmutz zwischen seinen Zehen bemerkenswert anderes von den anderen Aposteln war. Es war mehr gebacken, zusammengepresst. Ähnlich dem Schmutz, der sich in der Nähe des Aquädukts bildete, der vom Tempel vorbei am SanhedrinHauptquartier führte. Er untersuchte Y’hudas Füße wieder genau. Sobald er sie berührte, zitterte Y’hudah. Seine Zehen rollten sich nach innen. Sie rochen nach Hass. Yehohshua wusch sie gründlich. Dann näherte sich ihm Shim’on Kefa. „Herr, wirst du auch meine Füße waschen?“ Yehohshua antwortete: „Was ich tue, verstehst du noch nicht – aber du wirst es hinterher verstehen.“ Kefa sagte zu ihm: „Du darfst mir nie die Füße waschen!“ Yehohshua antwortete ihm: „Wenn ich dich nicht wasche – kannst du nichts mit mir zu tun haben.“ Shimon Kefa erklärte impulsiv: „Lehrer, ich will ein Teil von allem, was du tust, sein. Wasche nicht nur meine Füße, sondern auch meine Hände und meinen Kopf!“ Yehohshua sagte zu ihm: „Der, der gewaschen ist, muss nicht seine Füße waschen. Er ist spirituell sauber in jeder Weise! Und du bist rein – aber nicht alle sind es.“ Yehohshua blickte sofort auf Y’hudah. Die Tiefe seiner Einsicht kennzeichnete Y’hudah als einen Verräter. Nachdem Yehohshua endete, jedem Mann die Füße zu waschen, wickelte er sein Gewand um sich, dann setzte er sich wieder, um sein Seder fertig zu essen. „Esst alles. Lasst nichts zurück“, wies er seine Apostel an. 496
Als das Lamm völlig verzehrt wurde, sagte er. „Versteht einer von euch, warum ich eure Füße wusch?“ „Weil ich es erbat?“ wagte Bartholomäus einen kleinen Scherz. Viele lachten leise. Yehohshua erwiderte sein Lächeln. Nein. Ich tat es, weil du mich ‚Lehrer!’ und ‚Herr!’ nanntest, und was du sagst, ist richtig, denn ich bin es. Wenn ich dann der ‚Herr’ und ‚Lehrer’ bin, habe ich doch eure Füße gewaschen – es geziemt sich euch richtigerweise, einander die Füße zu waschen. „Ich habe dir dieses Beispiel gegeben, damit ihr vollbringen könnt, was ich für euch vollbracht habe. Äußerst genau sage ich euch: der Diener ist nicht größer als sein Herr. Noch ist ein Apostel größer als der, der ihn sandte. Wenn ihr diese Dinge wisst – glücklich seid ihr, wenn ihr praktiziert, was ihr wisst. Jedoch spreche ich nicht über jeden von euch. Ich weiß, wen ich gewählt habe. Dies wurde getan, damit König Davids Prophezeiung erfüllt werde: ‚Der, der mit mir Brot isst, wird seine Ferse gegen mich erheben.’ Ich wollte euch diese Prophezeiung hier und jetzt offenbaren, bevor sie geschieht, so dass, wenn der Verrat geschieht, ihr fest in eurem Herzen, eurem Verstand und Gewissen festsetzen werdet, dass ich der Mashiach bin! Wahrlich, ich sage euch: die Person, die den empfängt, den ich sende, empfängt mich. Und die Person, die mich empfängt, empfängt den, der mich sandte!“ Dann änderte sich Yehohshuas Stimmung. Satan, gelangweilt, wollte Yehohshua oder einen seiner Apostel frustrieren. Er ging zu jedem Mann und flüsterte ihm zu: „Yehohshua ist ein Betrüger. Ein Lügner. Iss und trinkt alles, was du willst und spuck es zurück in sein Gesicht.“ Zehn Männer weigerten sich, ihm zuzuhören. Es war, als ob er nie in dem Raum gewesen wäre. Satan ging zu Kefa. Er schaute auf die Schwerter auf dem Tisch, die benutzt wurden, um das Fleisch des Passahlammes abzuschneiden. „Nimm es und tauche es in Yehohshua.“ Kefa kratzte sein Ohr. Das Kitzeln reizte ihn. Yehohshua wandte sich Kefa zu und beobachtete ihn. Satan hörte auf, Kefa zu belästigen. Er kehrte zu Yehohshua zurück und schrie aus vollem Hals: „Yehohshua. Du bist ein elender Narr! Nimm die Krone oder nimm sie nicht. Auf jeden Fall bist du unwürdig.“ Yehohshua kratzte auch sein Ohr. Er wurde plötzlich frustriert. Seine harte Tiefe deprimierte ihn. Eine tiefe Sehnsucht, ein trauriges Unbehagen durchdrang ihn, als ob er ein Mann wäre, der eine lange Reise in ein fernes Land machte, um niemals wieder zurückzukehren, um seine Geliebten zu sehen. Eine ernste, düstere Stimme bracht in die Lustbarkeit der Männer. „Hört mir zu!“ schrie Yehohshua. Satan sprang erschrocken davon. „Genau sage ich euch, es gibt einen unter uns, der, obwohl er mit mir isst, mich trotzdem verraten wird! Die Hand dieses Verräters ist mit mir auf diesem Tisch.“ Die Apostel schauten einander an und tauschten direkt und indirekt Blicke; einige verwirrt, einige wütend, einige bezweifelten sogar, was er 497
sagte. Elf von ihnen weigerten sich, in ihrem Herzen zu akzeptieren, dass einer unter ihnen den großen Führer verraten könnte. Der eine, der es wusste, versuchte sein Einfühlungsvermögen vorzutäuschen.“ „Lehrer“, fragte Toma, „bin ich ein solcher Verräter?“ „Du bist es nicht“, antwortete Yehohshua. Da fragte Thaddäus: „Bin ich es?“ gefolgt von Simon dem Zeloten. „Keiner von euch ist schuldig gegen mich.“ Y’hudah starrte am härtesten Yehohshua an, während jeder redete. Satan sprang auf ihn, als ob er eine Maus und er eine Hyäne wäre. Unfähig sich zurückzuhalten, flüsterte er leise direkt in sein Ohren, seine linke Hand bedeckte seine Lippen: „Lehrer, bin ich ein solcher Verräter?“ Yehohshua erwiderte den harten Blick. Seine Augen drangen tief in Y’hudas dunkelbraune Augen. „Du bestätigtest es“, erwiderte Yehohshua so leise das Flüstern, dass niemand sonst seine Worte hörte. Yehohshua kehrte zu der Liegecouch zurück. Der Rest nahm seine Position vor den drei Tischen ein. Müde, voll vom Essen, wieder einmal gemütlich, gähnte Yochanan laut. Verlegen lächelte er. Yehohshua legte seine Hand auf die Schulter seines jungen Cousins und zog seinen Kopf an seine Brust. Yehohshua streichelte das Haar des jungen Mannes aus seinen Augen. Er lächelte liebevoll den geliebten Cousin an. Kefa beobachtete sie. Er klopfte Yochanan auf die Schulter, damit er privat mit ihm sprechen konnte. „Frage Yehohshua, wer unter uns wagen könnte, ihn zu verraten?“ „Er will es nicht sagen.“ „Ich will es wissen. Ich bestehe darauf.“ Yochanan gab nach. „Herr, wer unter uns kann dich verraten?“ Yehohshua erwiderte: „Ich werde diese Schüssel mit Suppe an einen der zwölf reichen.“ Er zeigte auf die Schüssel, die noch eine kleine Portion enthielt. „Nachdem ich mein Brot in die Schüssel getunkt habe, wird seine Hand nach meiner eintunken. Es ist dieser Mann, der mich verraten wird.“ Yehohshua hob ein Stück Brot auf und legte es zwischen seinen Daumen und Mittelfinger. Er streckte sich über den Tisch nach der Schüssel und blickte für eine Sekunde tief in ihren Inhalt. „Der ‚Menschensohn’ wird tatsächlich fortgehen, wie es über ihn geschrieben steht! Aber schrecklichen Kummer für diesen Mann, durch den der ‚Menschensohn’ verraten wird. Es wäre besser, wenn dieser Mann nie geboren worden wäre!“ In dem Augenblick, als Y’hudah das Brot mit Suppe durchtränkt kostete, übernahm Satan die Kontrolle des Herzens des Verräters. „Was du tun wirst, tue es so schnell du kannst“, sagte Yehohshua. Doch nicht ein einziger Apostel begriff, worüber Yehohshua und Y’hudah redeten, weil es eine heimliche Durchführung zwischen Satan und den beiden Menschen war. Y’hudahs Verderbtheit war ein starker Sieg für Satan. „Wieder hatte ich Erfolg“, lachte er, als er voll die über den Apostel die Kontrolle hatte. Er genoss es nie so sehr, einen Menschen zu besitzen, wie er diese Eroberung genoss. 498
Kefa und Andreas beobachteten Y’hudah, wie er aufstand und zur Tür ging. Bartholomäus wollte ihn rufen, um mehr Obst zu bringen, aber überlegte es sich dann. Simon der Zelot und Jakobus der Geringere dachten, da Y’hudah den Geldbeutel hatte, dass Yehohshua zu ihm gesagt hätte: „Kaufe, was wir für das morgige Fest brauchen.“ oder „Gib etwas den Armen“, da Yehohshua dasselbe während der vergangen zwei Passahfeste und dem Fest der ungesäuerten Brote, das sie in Yerushalayim gefeiert hatten, vollführt hatte. Y’hudah, nachdem er den Leckerbissen erhalten hatte, ging direkt hinaus. Als er die Tür öffnete, schoss eine unheimliche Helligkeit aus dem Raum und erregte die Aufmerksamkeit von jedem auf der Straße, der vorbeiging. Das starke Licht fand seinen Weg durch die massive Wolkendecke, um auf das Land Israel zu scheinen. Toma fragte sich, ob der Mond nicht irgendwie heller in dem Augenblick wurde, als Y’hudah aus dem Raum schritt. „Die Dunkelheit zerstreute sich“, sagte Toma zu Mattityahu. Yehohshua, der ihn hörte, fügte hinzu: „Nun wird der ‚Menschensohn’ verherrlicht – und Gott wird in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht wird, wird Gott sich auch in sich verherrlichen – und soll sofort verherrlicht werden.“ *** Philippus, Tetrarch von Ituräa, schob das würzige Ziegenfleisch beiseite. Ein starker Hustenanfall überkam ihn. Er spuckte den Schleim auf den Boden, ohne Rücksicht auf seine Gäste. Sholomit ignorierte ihn. Aristobulus klatschte in seine Hände nach den Dienern, um die tiefgelbe Schleimabsonderung zu säubern. Er hustete wieder und fühlte einen Luftandrang durch seine Gedärme entkommen. Sein Gesicht wurde rot. Er rülpste. Ein paar Männer lachten, indem sie versuchten, ihn bei Laune zu halten. Philippus warf seine Augen auf den Rest des Mahls. „Ich weiß nicht, warum mir so schlecht ist. Ich kann kein Essen behalten. Mein Körper stinkt nach Tod.“ Er verließ den Tisch und flitzte zum Fenster der Burg, das die Stadt überblickte. Er blickte die östlichen Sterne an. „Ich frage mich, wie gut meine Bittschrift bei Vitellius geht, um Yehohshua zum neuen Herrscher von Ituräa zu machen?“ flüsterte er Aristobulus zu. „Rom tut, was es will, wann es will“, erwiderte er. Philippus Gesicht verdunkelte sich. Ein Überfluss an Schweiß bedeckte ihn. Er beugte sich vor und stieß das Essen hoch. „Mir ist nie in meinem ganzen Leben so schlecht gewesen.“ Speichel bildete sich an den Rändern des Mundes. Er drehte sich um, um Sholomit anzuschauen. Angewidert von dem Zustand ihres Ehemanns verließ sie den Raum, um Herodias, ihre Mutter, zu suchen.
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Als sie sie unter einer großen Gruppe von Freunden fand, schloss sie sich ihrer Unterhaltung an. Sie redeten über die neuen jungen Männer, die von Antipas als ihre Wachen rekrutiert wurden. Jede Frau kicherte und wartete auf eine Gelegenheit, ihren Beschützer zu erobern. Als sie einander knuddelten und neue Verschwörungen bildeten, brach Philippus plötzlich ohnmächtig auf dem Fußboden nieder. Sein Körper zuckte, dann wurde er ruhig. „Sendet nach einem Kohen“, rief Chuza den Dienern zu. *** Mitte der zweiten Wache. 14. Nisan. Gleich Dienstag, 22 Uhr, 26. März. Alles Essen, alles Gemüse war verzehrt. Die Männer nahmen ihren vierten Becher Wein in ihre Hände und sangen gleichzeitig: „Preiset Yehuway! Alle deine Werke sollen dich loben, Yehuway, unser Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du bist Gott und außer dir haben wir keine anderen Götter!“ Keine Stimme eines Mannes war lauter als die von Yehohshua, aber der lange, lange Tag zehrte an ihm. Müde schloss er seine Augen. Während des Tages dachte er an seine Jünger, mischte sich unter sein Gefolge und verbrachte Zeit mit Gemath und Zacharias, indem er mehr Pläne für diesen letzten Tag der Tage machte. Die Apostel brachen in ein anderes Lied aus, und während sie sangen, wandte Yehohshua seine Aufmerksamkeit dem letzten Becher Wein in dem Raum und dem letzten Matzenbrot zu. Er nahm das Matzenbrot in seine Hände und vor jedem brach er es in zwölf Stücke. Er hob seine Hände und brachte den Gesang zum verstummen. Er legte das erste Stück für sich beiseite, dann teilte er Stück für Stück die übrigen elf aus. Er erhob seine Augen zur Zimmerdecke und es schien, als ob er die Macht hätte, jenseits der Dachsparren und der dicken Holzbretter zu sehen. „Yehuway“, begann seine reichhaltige Stimme zu singen. „Wahrlich, ich bin dein Diener! Denn deine standhafte Liebe ist groß zu uns, Yehuways Wahrheit dauert für immer an.“ Die Männer wussten nicht, warum er den Hallel alleine vor ihnen sang, ohne ihre unterstützenden Stimmen. „Nehmt und esst, was ich euch gegeben habe“, gebot ihnen Yehohshua. Jeder Mann erhob sich höher in seiner Liegecouch und schob sein Gesicht weiter über den Tisch vor, wie Einfassungsblöcke einer Wand, einer mehr nach vor als der andere. „Dieses Matzenbrot stellt meinen Körper dar, der euretwegen gegeben wird.“ Die Männer auf der rechten Seite des Raumes schauten die Männer auf der linken Seite des Raumes an. Jeder wartete, um zu sehen, wer der Erste sein würde, der einen Bissen von dem Matzenbrot machte. Niemand bewegte sich. „Tut dies im Gedenken an mich“, ermunterte sie Yehohshua. Kefa war der Erste, der das Matzenbrot in seinen Mund steckte. Yochanan folgte, dann Mattityahu. Der Rest tat es sofort, wobei sich Yehohshua ihre Zeiteinteilung anschloss. Als Letzter aß Toma. 500
Sobald Toma fertig war, sein Stück Matzenbrot hinunterzuschlucken, nahm Yehohshua einen fünften Becher mit rotem gegorenem Wein und hob ihn in Brusthöhe. Das reichhaltige Aroma des Weines sickerte tief in seine Nasenlöcher. Wieder sang Yehohshua mit wunderbarer Stimme: „Preiset Yehuway, denn er ist gut! Sein standfeste Liebe hält für immer an!“ Seine Stimme zitterte von den tagelangen unterdrückten Emotionen. „Nimm das“, er reichte den Becher zuerst Yehohanan, „und teilt ihn untereinander. Ihr alle müsst von diesem Becher trinken.“ Also machte jeder Mann einen langen Schluck von dem Becher. Es war am reichhaltigsten schmeckende Wein, den sie je hatten, und sie fragten sich, wie das sein konnte, da die anderen vier Becher aus demselben Schlauch kamen. „Dies ist mein Blut des neuen Bundes, das für viele für die Vergebung der Sünden vergossen wird“, sagte Yehohshua. Mattityahu ließ den Wein ein wenig länger als gewöhnlich in seinem Mund, bevor er ihn schluckte. „Kenne Yehuway“, erinnerte er sich an die Schriften von Jeremia. „‚Sogar der Geringste von ihnen bis zu dem Größten wird mich kennen’, sagte Yehuway. ‚Denn ich werde ihre Ungerechtigkeit vergeben. Ich werde mich nicht länger an ihre Sünde erinnern.’“ Yehohshua fuhr fort. „Denn wahrlich, ich sage euch, ich werde nicht mehr von der Frucht des Weines trinken, bis zu diesem Tag, wenn ich ihn neu mit euch im Königreich Gottes trinke.“ Eine leise Stimme flüsterte jedem Mann in dem Raum zu: „Setzt eine Zeit und einen Ort beiseite, um die Aufgaben des Gesalbten zu ehren, denn sie geben viel, um der Menschheit zugute zu kommen.“ Mattityahu und Kefa schauten einander an. Es war, als ob sie jeweils die Gedanken des anderen verstünden. Beide wiederum blickten Yochanan an. Und wie ein Gemälde, das auf verschiedene Verläufe der Zeit und des Alterns blickt, sah ein älterer Yochanan eine andere Ähnlichkeit von sich, aber Jahre später, Jahre weit fort von dem Gedächtnismahl. Diese Jahre rasten in eine andere Zeit zu der Insel Patmos. Dann wurde ein anderer Einsatz in die Ecke des Bildes gesetzt, das ihn neben der Leiche von Miryam sitzen sah. Lukas der Arzt hielt ihre kalte Hand. Ihr schwer runzeliges Gesicht brach in sich selbst zusammen und ergab sich dem hässlichen Stillstand des Todes. *** Yochanan fühlte Lukas Hand über seine Schulter greifen und sie sanft drücken. „Was ist diese Frau jetzt?“ fragte Lukas. „Sie war einst die Frau, die höchst begünstigt war, das heiligste Kind zu tragen, um ihm auf die menschliche Welt zu bringen. Nun ist sie nicht mehr als Staub. Was für eine Erinnerung hat sie von dem, was sie vollendet hat? Keine.“
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An diesem Nachmittag wurde Miryam in ein tiefes Grab gesenkt. Ein Jahrzehnt später hatte jeder vergessen, was für einen Anblick ihre Leiche hatte. Dreihundert Jahre später, um wahre Anbeter von Yehuway abzulenken, wandelten satanische Loyalisten die Göttin Astarte als die Mutter von Christus ab und benannten sie um, um als Heilige angebetet zu werden. Neunzehn Jahrhunderte später, während der Auferstehung der Gesalbten von den Toten, verhöhnten sie die sechs Milliarden Menschen, die in ihrem Herzen und Verstand Yehuways wahre Identität verloren. An diesem Morgen schärften zweihundert Millionen Engel ihre Schwerter und warteten, um auf ihren Rössern zu reiten, um die sechs Milliarden Seelen zur ewigen Vergessenheit dahinzuraffen. Zwei Nachmittage, nachdem Miryams Leiche unter einem Haufen Steine zugedeckt wurde, untersuchte Lukas seine Schriftensammlung bezüglich der Gedächtnismahlfeier, die von Yehohshua am letzten Tag auf der Erde eingeführt wurde. Er fragte Yochanan: „Nachdem Yehohshua sein Matzenbrot und seinen Wein mit seinen elf Aposteln teilte, wobei er das Gedächtnismahl ausarbeitete, bist du mit in den Garten Gethsemane gegangen?“ „Nein“, überraschte Yochanan Lukas. „Wir bleiben ein paar Stunden länger in dem Oberraum.“ „Warum?“ „Yehohshuas Lehre war nicht vorüber.“ „Was sonst hätte er euch womöglich in so kurzer Zeit lehren können?“ „Liebe.“ Lukas schüttelte seinen Kopf. „Aber er hatte schon seine vollständige Liebe demonstriert. Was sonst hätte er für die elf Apostel tun können?“ „Er machte einen ewigen Bund mit uns, um unsere Feindseligkeiten füreinander beiseite zu setzen. Er tat dies, weil wir versagten, Demut zu verstehen. In unserem Hochmut brach unsere Gruppe an demselben Abend wieder auseinander. Es war, als ob wir nie mit Yehohshua irgendwelche Augenblicke des Verständnisses von etwas, das er je zu uns gesprochen hatte, geteilt hätten. Wir wollten und Macht und Position, und wir dachten, dass diese Nacht uns zu einer neuen Straße der Kontrolle über Yerushalayim führen würde. Nicht einer von uns begriff, was geschehen würde. Sogar Y’hudah begriff nicht, was seine Handlungen ergeben würden. Vielleicht. Auf jeden Fall, Lukas, sogar bevor eine halbe Stunde bei der Gedächtnisfeier verging, tobte eine heftige Auseinandersetzung untereinander.“ „Worüber habt ihr gestritten?“ „Welcher von uns der Größte sei!“ Erstaunt lachte Lukas. „Nein, nicht“, sagte Yochanan. „Du erkennst nicht, wie wichtig es unter uns war, dass wir einen Führer über uns hatten. Wir wussten nicht, dass ein wahrer Gesalbter, obwohl in einer Linie mit Yehuway entsprechend jedem seiner Worte, noch immer die Verfolgung einer Person zu 502
gottgefälligen Zielen aufrechterhalten musste. Eine Person mag das Vorrecht erlangen, auf dem Pfad der Rechtschaffenheit zu Yehuways Tür zu wandeln, aber nur mit Yehuways Einladung. Er alleine kann die Tür für seine Auserwählten öffnen.“ „Wo war Yehohshua, während ihr gestritten habt?“ „Er ging zum Abort. Als er zurückkehrte, schrieen wir und drohten einander, als ob wir nie Freunde gewesen wären. Falsche Anschuldigungen und schreckliche Worte wurden herzlos in diesem Raum hin- und hergeschleudert, ohne Rücksicht auf die Gefühle der anderen.“ „Was begann die ganze Sache?“ „Mein eigener törichter Mund. Mein Bruder Jakobus und mein Cousin, Jakobus der Geringere, stritten mit Philippus und Thaddäus, und die mit Mattityahu und Toma, die wiederum Kefa und Andreas anschrieen. Was ich sagte, war dies: ‚Jakobus und ich werden neben Yehohshua im Himmel herrschen, weil wir seine Cousins ersten Grades sind, und die Familie bekommt immer das Erbrecht.’ Dumme Worte, nun, da ich darauf zurückblicke.“ „In der letzten Nacht von Yehohshuas Leben sagtest du das?“ „Ich wusste nicht, dass es seine letzte Nacht war. Auf jeden Fall kam Yehohshua zurück in den Raum und kriegte das Ende meiner Behauptungen mit. Seine Augen brannten durch mich hindurch, als ob ich, nicht Y’hudah, sein Verräter wäre. Sogar Kefa erhielt einen harten Stich von Yehohshuas Blick. „Nachdem Yehohshua die Ordnung wiederherstellte, sagte er zu uns: „Warum wünscht ihr irdische Macht? Gibt es nicht Könige und Herrscher über jene, die ‚groß’ genannt werden möchten? Überdies, gibt es nicht Menschen, die Macht und Autorität über Könige und Herrscher ausüben? Und die Personen, die ‚Wohltäter’ genannt werden, werden sie nicht von einer höheren Macht beherrscht? Natürlich ist dies der Weg dieser Welt. Also, warum wie diese irdischen Herrscher und Könige werden, die sich wiederum ihren Launen und Überheblichkeiten anderer Männer ergeben, die sich selbst betrügen zu glauben, dass sie mächtig sind? Sie prahlen mit faulen Worten, gefärbt mit roten Ergebnissen. Eher, um als die größte Person unter euch erklärt zu werden, benehmt euch wie unschuldige und rechtschaffene junge Männer, die begierig sind, alle zu erfreuen. Die Person, die ein Führer der Menschen sein will, agiert wie jemand, der den Grundbedürfnissen von jedem dient. Denn wer ist größer: die Person, die am Esstisch sitzt, um zu essen, oder die Person, die das Mahl zubereitet und es auf Tellern zu ihr bringt?“ „Nicht einer von uns konnte Yehohshua antworten“, sagte Yochanan zu Lukas. „Daher, wie es oft der Fall war, musste er seine eigene Frage selbst beantworten. ‚Ist es nicht die Person, die am Esstisch sitzt? Und bin ich nicht unter euch als einer, der dient.’“ Der Raum der Bitterkeit verstummte. Yehohshua fuhr fort zu sprechen: „In meinem Herzen habe ich viele liebe Erinnerungen an eure Loyalität zu mir während dieser vergangenen Jahre. Ich erinnere mich oft an eure 503
Freundschaft und an euren Glauben an mich. Wichtiger, mein Herz erfreut sich über euren nicht wankenden Entschluss, bei mir zu sein. Wegen diesen Dingen mache ich genau in dieser Nacht einen unauflöslichen Bund mit euch allen in diesem Raum. Weil ihr jene seid, die gestrebt haben, mir zu helfen, meine Versuchungen und Prüfungen zu überwältigen, ernenne ich für jeden von euch ein Königreich – so wie mein Vater einen persönlichen Bund mit mir für ein Königreich gemacht hat. Jeder von euch wird dasselbe Vorrecht erhalten, das durch meinen Vater auf mich ausgedehnt worden ist. Ich tue dies, damit ihr mit mir an meinem Tisch in meinem Königreich essen und trinken könnt. Jeder von euch wird seinen eigenen Thron haben, um darauf zu sitzen und zu richten. Jeder von euch wird betraut werden, Yehuways Gesetze an den neuen zwölf Stämmen Israels durchzusetzen, die die früheren Stämme Israels ersetzen werden.“ „Was meinst du?“ fragte Toma. „Die direkt geborenen Kinder von Ya’akov, die das Vorrecht erbten, den Mashiach durch ihre Gene entspringen zu sehen, werden sich den neuen weltweiten Stämmen ergeben, die aus Menschen aus allen Rassen bestehen werden, als die neuen Kinder von Ya’akov. Diese neuen Mitglieder werden vollkommen Yehuway ohne Übertretung anbeten, denn sie sind wie Kinder begierig, die Stimme des Vaters zu hören. Die Menschheit wird neu angeordnet und neu zugeteilt in der Versöhnung“, flüsterte Yochanan Kefa zu, „weil das Licht Gottes in die Welt gekommen ist.“ „Kleine Kinder!“ fuhr Yehohshua fort. „Doch bin ich bei euch eine kleine Weile länger. Ihr werdet mich suchen – und wie ich zu den Hebräern sagte – ‚Wo ich kämpfen muss zu sein, dort könnt ihr nicht hinkommen.’“ Seine Augen durchsuchten jedes Gesicht. „Ich gebe euch nun ein neues Gebot – liebt einander wie ich euch geliebt habe. Gehorcht diesem Gebot und in seinem Entschluss werdet ihr tatsächlich einander lieben. Durch diese persönliche Liebe füreinander wird der Rest der Menschheit wissen, dass ihr meine Talmidim seid. Liebt einander. Tatsächlich wird die Gesellschaft durch eure Liebe zu Yehuways Prinzipien erkennen.“ Yehohshua fühlte eine eigenartige Empfindung durch ihn laufen. Er blickte Kefa an, der ständig aus dem Fenster schaute, um Yehohshuas Augen zu meiden. „Shim’on, Shim’on, nimm dich in Acht!“ rief Yehohshua mit lauter Stimme aus und erschreckte ihn. Es war das erste Mal in drei Jahren, dass er ihn mit seinem richtigen Namen nannte. „Ich habe dir die Schlüssel des Himmels anvertraut. Richte es ein, die Tür zu der bestimmten Zeit für alle Menschen aus allen Nationen der Welt zu öffnen, um darin einzutreten. Es ist eine große Aufgabe. Und dafür fordert Satan, deine Seele für eine kurze Weile zu besitzen, um sie wie Weizen zu sieben. Satan begründet unvernünftigerweise, dass er gleich stark wie ich ist, und dass er dich zu elender Verderbtheit bringen kann. Satan 504
weiß, dass ich dich als meinen persönlichen Botschafter für die Nationen ausgewählt habe. Ich kann dich jedoch nicht seiner Arglist und Durchtriebenheit alleine lassen. Während dieser vergangen Woche habe ich persönliche Bittgesuche an den Höchsten gemacht, so dass dein Glaube dich nicht vollkommen verlässt. Tatsächlich wird dein Glaube neben den Wegesrand fallen, aber er wird zu dir zurückkommen. Wenn du wieder gestärkt bist, stärke deine Brüder im Glauben.“ „Herr“, fragte Shim’on Kefa, „wohin gehst du?“ „Wohin ich gehe, dorthin kannst du nicht folgen. Jedoch wirst du mir hinterher folgen.“ „Herr, warum kann ich dir nicht folgen? Ich bin bereit, mit dir zu gehen – sowohl ins Gefängnis als auch in den Tod! Ich werde um deinetwillen mein Leben niederlegen!“ „Willst du dein Leben um meinetwillen niederlegen?“ fragte Yehohshua. „Dies ist die Wahrheit darüber, was geschehen wird. Ihr alle werdet in dieser Nacht wegen mir beleidigt, denn Sacharja hat geschrieben: ‚Ich werde den Hirten ermorden und die Schafe der Herde werden sich draußen zerstreuen.’ Jedoch nachdem ich vom Tod auferweckt werde, werde ich vor dir nach Galil gehen.“ „Wenngleich jeder wegen dir zum Straucheln gebracht wird“, erklärte Kefa, „ich werde niemals straucheln.“ „Kefa“, Yehohshuas Haltung milderte sich. „Wahrlich sage ich dies: der Hahn wird während dieses Zeitrahmens nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast. Zu jedem, der dich fragt, wirst du sagen: ‚Ich kenne ihn nicht.’ Kefa sagte leidenschaftlich: „Wie kann es für mich möglich sein, dich zu verleugnen? Ohne Rücksicht auf die Situation, sogar wenn ich neben dir sterben muss, werde ich dich nie verraten. Es ist einfach unmöglich!“ Die anderen Apostel fügten auch ihre unterstützenden Stimmen hinzu, neben ihm zu sterben. Andreas, der Sohn von Zavdai, ließ einen schweren Seufzer aus. Seine Gedanken trugen ihn davon in eine ferne Zeit und an einen fernen Ort, wo Erinnerungen in Augenblicken der Betrübnis verschmolzen, in der Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft. Er erinnerte sich an die Tage, als er mit Yehohshua, seinen Bruder neben sich, ebenso Jakobus und Yochanan, an den Ufern des Galiläischen Meers ging, weiter nach Peräa, und von dort nach Judäa. Jahre später saß Kefa vor Lukas und berichtete diese Gedanken. „Lukas, ich erinnere mich an alles, was wir zusammen taten. Die langen Wanderungen nach Tyrus, die Stadt erklärte er als die führendste nördliche Grenze von Israels Land; zum Berg Hermon, wo die Umgestaltung stattfand, und hinunter nach Hebron. In dieser Stadt erzählte Yehohshua uns allen, wie er in der Stadt Memphis in Ägypten aufgezogen wurde, das Territorium, das Yosef, der Sohn von Ya’akov aus dem Hause David, für die Israeliten beiseite tat, doch nie von Moshe beansprucht wurde, wie es hätte sein sollen. Ich erinnere mich lebhaft, 505
wie Yehohshua durch seinen Vater, Yehuway, uns ermächtigte, Wunder in den Dörfern von Israel zu vollbringen. Am meisten erinnere ich mich, wie zärtlich Yehohshua jeden Einzelnen von uns liebte. Yehohshua bildete uns über die Jahre gut aus, und alles, was er uns lehrte, brauchten wir auf dem Schlachtfeld gegen das Böse. So vielen schrecklichen Ängsten standen wir gegenüber. Sie viele unruhige Zeiten liegen vor der Menschheit. Mögen sie Sieg in der Liebe finden, um ihr Neigungen zum Bösen abzuwenden.“ Später befragte Lukas Simon den Zeloten. „An seinem letzten Lebenstag überwältigte ihn eine eigenartige Ruhe. Obwohl er wusste, was auf ihn zukommen würde, akzeptierte er trotzdem alles mit Anmut und Ruhe. Er war viel zu nachdenklich, zu zurückgezogen von der Wirklichkeit des Tages. Er war über uns besorgter als über sich selbst. Nachdem er umkam, hatte ich Angst, was mit mir geschehen würde, aber wie du siehst, war es eine unsinnige Furcht.“ Lukas befragte auch Tomas vor seiner Abreise nach Indien auf einem Handelsschiff. „Ich habe mich oft gefragt, ob ich ertragen könnte, was er durchlitt, dieselbe Folter mitmachen, dieselbe Qual. Könnte ich eine solche Kraftprüfung bestehen? Ich hoffe, dass es sich nie an mir wiederholt.“ Dreißig Jahre später fand Lukas durch Kefa heraus, dass Toma einen schrecklichen Tod in Indien in der Stadt Cochin starb. Lukas fand Mattityahu und informierte ihn über den Tod seines Bruders. Augenblicklich jammerte Mattityahu das Klagelied. „So viel, so viel Leiden“, schrie Mattityahu. „Ich erinnere mich, wie Yehohshua an seinem letzten Tag zu uns in dem Oberraum nach dem Passah-Seder sagte: ‚Als ich euch ohne Geldbeutel oder kleine Tasche oder Schuhe sandte – mangelte es auch an etwas?’ Wir antworteten: ‚An nichts.’ Dann sagte Yehohshua zu uns: ‚So ist die Wahrheit. Ihr seid unter der Gnade des Höchsten gereist, und was immer ihr brauchtet, er verschaffte es. Aber die Dinge werden für euch von nun an anders. Und deswegen verzweifle ich um euch. Ich habe Angst um euch. Die Zeit wird kommen, und sie ist jetzt, dass die Person, die einen Geldbeutel hat, ihn öffne und ausgebe, was darin ist. Dasselbe muss für seinen Sack gelten. Die Person, die kein Schwert hat, lasst sie sein Gewand verkaufen und eines kaufen! Ich sage diese Dinge zu euch, damit das, was durch den Propheten Yesha’yahu geschrieben wurde, durch Notwendigkeit, in mir vollendet wird: ‚Und mit gesetzlosen Menschen rechnete er’, denn genau die Sache, die mir Sorgen macht, muss auch korrekte Erfüllung haben.“ „Lukas“, fügte Mattityahu hinzu. „Es war genau in diesem Augenblick, dass Kefa zu dem Tisch eilte und schrie: ‚Herr! Hier sind zwei Schwerter!’ Yehohshua erwiderte: ‚Sie sind genug, um die Prophezeiung zu erfüllen.’“ Lukas machte sich mit seinem Federkiel genau in der Nacht an die Arbeit und schrieb die Zeugnisse, die er in Yochanans Haus gesammelt hatte.
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Am Morgen studierte Yochanan die Schriftrolle. Er machte seinen eigenen Federkiel bereit, um Lukas Bericht zu erweitern. *** „Philippus, Nathaniel, Toma, Mattityahu“, begann Yehohshua, „ebenso der Rest von euch, lasst eure Herzen nicht mit Angelegenheiten der Welt beunruhigen. Haltet euch zurück, in ihre Politik und in gewinnstrebende Wünsche einzumischen. Beide sind hochmütige Unternehmen, die nur denen Vorteil bringen, die sich auf die Seite von Satan stellen. Glaubt lieber an Gott. Glaubt auch an mich. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wen es dort für euch keine Platz gäbe – ich hätte es euch gesagt. Da Plätze für euch im Haus meines Vaters sind, werde ich einen Ort für euch vorbereiten, weil Gott günstig geneigt ist, mir einen Eintritt darin zu erlauben. Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass ich dorthin gehe. Sobald ich dort bin, werde ich einen Ort für euch vorbereiten. Hinterher werde ich wieder kommen, um euch mit mir zu nehmen, denn wo ich bin, möget auch ihr sein. Nicht einer von euch kann je sagen, dass ihr nicht wist, wohin ich gehe, weil jeder von euch den Weg kennt.“ Toma sagte zu ihm: „Herr, wie wissen nicht, wohin du gereist bist. Also, wie können wir den Weg wissen?“ „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ erwiderte Yehohshua. „Nicht ein einziger Mensch darf sich je dem Vater nähern, außer es ist durch mich. Wenn ihr mich kennt, werdet ihr auch meinen Vater kennen! Von diesem Augenblick an werdet ihr mich kennen, denn ihr habt Erfahrung vor euch, eine kleine Ähnlichkeit seiner Persönlichkeit.“ Philippus sagte zu ihm: „Herr, zeige uns den Vater. Das ist ausreichend für uns.“ „Wie habe ich eine so lange Zeit mit dir verbringen können und doch kennst du mich nicht, Philippus? Die Person, die mich sieht, hat den Vater gesehen, denn wir sind im Vorsatz vereint, die Menschheit von Sünde und Tod zu befreien. Ich liebe, was er erschaffen hat, und wegen meinem Wunsch, für immer seinen Enthusiasmus für das Leben zu bewahren, ahmen unsere Eigenschaften einander nach, um euch sicher durch die bevorstehende Drangsal zu führen. Wenn ihr mir nicht glaubt, vertraut den Gleichnissen, denn sie spiegeln sein Urteilsvermögen und seine Besonnenheit und Unparteilichkeit wider. Sie gehört zu haben, ein Verständnis von ihnen zu haben, wie ist es möglich für dich zu sagen: ‚Zeige uns den Vater?’ Glaubt ihr nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist und dass wir um des Menschen willen vereint sind, seine Freiheit von der Sünde zu beschließen? Der Beweis ist gegeben! Die Sprichworte, die ich sprach, meine Gleichnisse, meine Metapher, meine Analogien sind alle symbolische Darstellungen meiner Vereinigung mit den Geboten und Weisungen des Schöpfers. Was für ein anderer Sterblicher in der Geschichte der Menschheit entsprach genau jeder Prophezeiung, die für 507
seine Funktion zum Wohl der anderen geschrieben wurde? Was für ein Sterblicher erlangte höhere Ausbildung in einer himmlischen Schule? Die Schriften, die von mir sprechen, wurden von einem großen, unbegreiflichen Intellekt geflüstert. Die Worte und Sätze und Absätze während des Verlaufs der Zeit und Mehrfachstimmen dienen, um das einzusetzen, ich spreche nicht über mich, denn wie ist es möglich für mich, meinen eigenen Ausgang vorherzusagen? Die Propheten gaben Yehuway auf dem Pergament die Stimme, um über mein letztendliches Kommen auf die Erde zu bezeugen, um für immer Sünde und Tod zu bezwingen. Dieser kommende Sieg wird von einer höheren Macht geleitet. Was für eine Weisheit oder Übereinkommen kann ich euch bekunden, wenn es mir nicht zuerst durch den Vater gegeben wird? Sogar die Worte, die ich jetzt zu euch spreche, werden nicht benutzt, um über mich selbst zu sprechen – sondern eher über den Vater, der für immer in mir existiert. – Er ist es, der seine eigenen Werke tut. Glaubt dies, während ich noch hier bei euch im Fleisch bin: wer überwacht den Himmel, die Erde, die Engel und wer informiert mich über die Abermillionen Dinge, die in ihrer Ungeheuerlichkeit vor sich gehen? Wie kann ein Gott im Fleisch sich gegen einen anderen Gott schützen? Wenn der Vater mich nicht beschützt, würden die Dämonen rebellieren und mich ermorden und die Himmel mit ihrer List überwältigen. Was für ein Cherub würde heute leben, wenn ein guter Gott Fleisch werden würde? Warum würde ein guter Gott, eine göttliche Wesenheit, sich erlauben, von bloßen Sterblichen verletzt und erniedrigt zu werden? Falls ein Machtvakuum auch nur für einen Augenblick existiert, würde das Universum in einem endgültigen Zusammenbruch in einem Augenblinzeln zerschmettern. Das Einzige zwischen Leere und Leben ist Yehuway. Also, werdet nicht irregeführt. Da ich hier bin, bleibt mein Vater im Himmel. Als sein Botschafter und Hauptrepräsentant sind wir in übereinstimmender Harmonie in allen Dingen, denn er hat mir alles beigebracht, was notwendig ist, um seine Liebe für euch alle zu erfüllen. Fahret fort, an mich zu glauben, wenn ich sage, ich bin in Einigkeit mit dem Vater und der Vater ist in Einigkeit mit mir. Wenn dies nicht so wäre, dann fahret fort, an meine Mission wegen der Werke, die ich vollführt hatte, zu glauben. Sie beglaubigen mich. Aus diesem Grund werde ich der Person, die an mich glaubt und die die Werke, die ich vollführte, als Tatsache akzeptiert, die Gabe, ähnliche Dinge zu vollbringen, anvertrauen. Tatsächlich wird die Person, die an mich glaubt, größere Dinge vollbringen als ich getan hatte, weil ich zu meinem Vater zurückkehre. Was auch immer ihr in meinem Namen erbitten werdet, wird für euch vollbracht, damit der Vater durch den Sohn verherrlicht werden möge. Wenn ihr etwas in meinem Namen erbittet, werde ich es tun! Daher, von diesem Tag an, nähert euch meinem Vater auf diese Weise: ‚Vater, ich nähere mich dir durch deinen Sohn’ und ‚Vater, durch deinen Sohn erbitte ich’, und ich werde wahrscheinlich eure Bitte erhalten und sie als eine Verpflichtung für meinen Vater, sie für euch zu tun, darbringen. 508
Weiters existiert eine starke Wahrscheinlichkeit, dass, wenn ihr mich liebt, werdet ihr um dieser Liebe willen alle meine Gebote beobachten. Ich werde daher eure Bitte dem Vater überbringen und er wird euch den Parakleten darbringen – ein Helfer und Tröster, der euch in allen spirituellen Angelegenheiten raten wird. Diese Macht des Geistes und der Wahrheit wird auf der Erde bleiben, bis zur Ankunft des bevorstehenden Zeitalters. Doch dieser Geist der Wahrheit, kann die Welt als Ganzes nicht empfangen, denn die große Mehrheit der Menschen sieht oder weiß nicht, wer Yehuway ist und die Macht, die er gesandt hat, um euch zu führen. Im Gegensatz zu der Welt werdet ihr ihn kennen, weil der Paraklet bei euch verweilen wird und in euch sein wird. Euch wenn der Paraklet kommen wird, werde ich euch nicht aufgeben und euch als Waisen zurücklassen. Ich werde fortfahren, zu euch zukommen! Doch in einer kleinen Weile wird die Welt mich nicht haben, noch je wieder imstande sein, mich zu sehen. In großem Gegensatz zu ihrer Blindheit werden mich meine Gesalbten sehen, weil ich am Leben bleibe. Durch mich werdet ihr euch ewiges Leben genießen. Ihr werdet die ersten Auferweckten sein. An diesem Tag werdet ihr wissen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Die Person, die meine Gebote beobachtet und sie hält, diese Person liebt mich tatsächlich! Die Person, die mich liebt, soll von meinem Vater geliebt werden. Ich werde sie lieben und mich dieser Person offenkundig machen.“ „Herr“, fragte Thaddäus, „was wird mit dir geschehen, dass es für dich notwendig macht, dich nur uns offenkundig zu machen, und nicht der Gesellschaft der Menschheit?“ Yehohshua lächelte. „Ich hoffe wahrlich, dass jemand, irgendwo im Zeitalter der Menschheit, kommen wird, um mich ohne Frage oder Bedauern liebt, und der stark genug sein wird, alle meine Worte in seinem Herzen zu bewahren und ihnen zu gehorchen. Diese Person wird mein Vater ohne Vorbehalt lieben. – Wir beide werden zu dieser Person herabsteigen und wir werden für diese Person einen Wohnsitz errichten. In gewaltigem Gegensatz dazu, die Person, die mich nicht liebt, wird meine Aussagen nicht bewahren. Das Herz ist nichtig, leer, versengt. Die Worte, die diese Person hören wird, sind nicht meine Worte, Sätze oder Absätze – eher die Worte des Vaters, der mich sandte! Es werden die letzten Worte sein, die ihr vor eurem eigenen Vergessenwerden hört. Durch diese Weise wird der Beweis der Welt von meiner Beziehung zum Vater dargebracht. Ich zum Vater und der Vater zu mir. Ich zu euch und ihr zu mir. Diese Dinge kann ich euch nur jetzt offenbaren, denn ich stehe noch im Leben neben euch. Wenn ich nicht länger neben euch stehe, der Paraklet und der Ruach Ha Kodesh – die der Vater in meinem Namen senden wird, dieser wird euch alle Dinge lehren und alles wiederersetzen, das in
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euren Erinnerungen geschah, was ich gesprochen hatte, während ich noch bei euch anwesend war. Alle meine Worte, durch Notwendigkeit, müssen veröffentlicht werden. Was ihr nicht aufzeichnen könnt, wird durch die Macht des Parakleten an den letzten Gesalbten aufgezeichnet. Er wird die Aufgabe im endgültigen Zeitalter der Menschenherrschaft vollbringen. Wenn er spricht, werden alle Erinnerungen intakt sein, die Situationen unbestreitbar. Der Paraklet lässt sich auf ihm nieder. Schalom lasse ich bei euch. Mein Schalom gebe ich euch – nicht gemäß der Gesellschaft und den kulturellen Diktaten des Menschen – eher wird der Friede, den ich euch darbringe, nicht erlauben, dass euer Herz beunruhigt wird, noch es feige werden lassen. Er wird euch gemäß den Prinzipien der harmonischen Verpflichtung gegeben, indem er einen inneren Frieden darstellt. Der Verstand, die Emotionen werden getröstet werden. Die Existenz wird als das, was sie ist, akzeptiert. Das Selbst wird das Selbst akzeptieren, ohne Konflikte oder Bedrängnis. Der Friede eines ewigen Paradieses erwartet die Menschheit. Ihr habt gehört, wie ich zu euch sagte: ‚Ich reise irgendwohin, doch werde ich immer bei euch sein.’ Wenn ihr mich wirklich liebt, werdet ihr jubeln, wenn ich in das Grab gelegt werde, denn bei diesem Ereignis werde ich zurück zu meinem Vater reisen, weil mein Vater größer als ich ist! Nur mein Vater kann mich vom Tod erwecken. Ich kann es nicht aus meinem eigenen Antrieb tun, denn alle Personen sind machtlos, ihre Gedanken zu lenken, denn sie sind völlig ohne Bewusstsein und Kenntnis. Was für eine tote Person kann sich aus seiner eigenen Asche zurückbringen? Ich konnte jene, die gestorben waren, auferwecken, weil mein Vater mir die Vollmacht gegeben hatte, es zu tun, um seine größere Macht uns die Wahrhaftigkeit seiner Liebe zur Menschheit zu beglaubigen, und dass seine Verheißung in der bestimmten Zeit in dem festgesetzten Zeitalter erfüllt wird, wo alle Toten mit wiederhergestellten Erinnerungen und Persönlichkeiten wieder leben werden. Ich frage euch nun – wer sonst hat die Autorität, mich vom Tod zu erwecken, als der Schöpfer aller Dinge? Ich vertraue meinem Vater, wie er mir vertraut, und auf ähnliche Weise vertraue ich euch, wie ihr mir vertrauen müsst. Nun habe ich euch alle diese Dinge erzählte, bevor sie tatsächlich geschehen, so dass, wann immer sie geschehen, ihr die Dinge glauben werdet, die ich sprach! Danach werde ich zu euch über die vielen anderen Dinge nicht sprechen, von denen ich weiß, die ihr nun wünscht, dass sie euch offenbart werden. Durch Stimmgebung werden die Bösen hören und erkennen. Öffnet eure Augen. Nehmt wahr. Der böse Fürst dieser Welt nähert sich uns schnell. Dieser Herrscher der Welt hat nichts mit mir zu tun. Doch muss ich mich noch immer um die Welt grämen. Ich muss mich auch um euch, meine Talmidim, grämen. Euer Glaube wird immer wegen den Einflüssen des bösen Fürsten zu- und abnehmen. Trotz all meiner Sorgen muss ich trotzdem diese Welt verlassen, nicht, weil ich euch nicht liebe, sondern 510
damit die Welt wissen möge, dass ich den Vater liebe und alles hervorragend vollbringe, was mir der Vater zu tun gebietet – daher tue ich sie!“ Nach diesem Vortrag führte Yehohshua seine Apostel in drei tief empfundene Lieder aus den Psalmen. „Nicht uns, oh Yehuway, nicht uns, sondern deinem Namen gib Herrlichkeit für deine Liebe, für deine Treue. Warum sollten die Nationen sagen: ‚Wo nun ist ihr Gott?’ wenn unser Gott im Himmel ist und er tut, was ihn erfreut.“ Yehohshua begann zur Tür zu gehen, als er sang: „Oh Israel, vertraue auf Yehuway! Er ist ihre Hilfe und ihr Schild. Oh Haus Aharon, vertraue auf Yehuway! Er ist ihre Hilfe und ihr Schild. Oh ihr, die ihr Yehuway fürchtet, vertraut auf Yehuway! Er ist ihre Hilfe und ihr Schild. Yehuway ist bedacht auf uns. Er wird uns segnen.“ Yehohshua öffnete die Tür und schritt hinaus auf den kleinen Balkon. Er streckte sich, um den hellen Vollmond anzuschauen, der nun alleine am wolkenlosen Himmel leuchtete. Der Himmel war hell von Sternen. Es war, als ob er sie alle einzeln sehen konnte. „Steht auf“, sagte er zu den Männern im Oberraum. „Gehen wir fort von hier.“ Die müden Männer folgten ihm und zusammen betrachteten sie den Mond am klaren Himmel. Philippus war verblüfft, dass die schweren Abendwolken verschwanden. Es war der Beginn der Hahnenkräh-Wache. „Ich liebe Yehuway“, kehrte Yehohshua zu seinem Gesang zurück. Die anderen schlossen sich ihm an, indem sie ihren Chor seinen wundervollen Intonationen hinzufügten, „denn er hört meine Stimme und meine Bittgesuche. „Er neigt seine Ohren zu mir, wann immer ich rufe, solange ich lebe. Die Fallstricke des Todes umhüllen mich, die Schmerzen des Scheols überwältigen mich! Ich bin in Schwierigkeiten, 511
in Sorge. Ich rufe dann Yehuways Namen an: Oh Yehuway! Ich flehe dich an! Befreie mich!“ Yehohshua erreichte den Fuß der Treppe und ging zum tor, das zu der Straße führte, die nördlich zum Anstieg des Hügels führte. „Yehuway, wahrlich bin ich dein Diener, ich bin dein Diener, der Sohn deiner Dienerin. Du hast meine Fesseln gelöst. Ich werde dir das Dankopfer darbringen und werde Yehuways Namen anrufen.“ Yehohshua und seine Apostel begannen ihren Aufstieg zum Garten Gethsemane. „Preiset Yehuway!“ Er führte die Männer in ihren rufen an, wobei sie ein paar Schlafende am Straßenrand weckten. „Preiset ihn, all ihr Menschen! Denn seine standhafte Liebe ist groß zu uns, Yehuways Wahrheit dauert für immer an.“ Der Mond gab alles notwendige Licht, das die Männer für ihren Aufstieg brauchten. „In meine Bedrängnis rief ich Yehuway an. Yehuway antwortete mir und brachte mir Erleichterung. Yehuway ist auf meiner Seite! Ich werde mich nicht fürchten! Was können Menschen mir antun?“ Sie erreichten endlich ihr Basislager. Yehohshuas andere Anhänger schliefen schon tief und fest. Er blickte zuerst auf seine Brüder, die nebeneinander schliefen, dann auf Barnabas und seinen Cousin zweiten Grades, Markus. Sie gingen am Frauenzelt vorbei, und für einen Augenblick zögerte er vor dem Zelt seiner Mutter. Er dachte daran hineinzugehen, aber dann änderte er seine Meinung. „Zu viel Konflikt“, flüsterte er zu sich. Die elf Apostel folgten ihm zum anderen Ende des Gartens, wo ein unkultivierter Weingarten wuchs.
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„Ich weiß, dass es sehr spät in der Nacht ist und dass ihr von dem scheren Mahl und dem langen Spaziergang müde seid, aber ich dränge euch, mit mir wach zu bleiben.“ Jeder Mann nickte. Yehohshua berührte die alten Weinreben. „Vor acht Monaten gediehen diese mit Leben, saftig und nährreich. Es wird so bei mir sein. An diesem Tag werde ich dahinwelken. Für euch wird es scheinen, als ob ich gestorben wäre, für immer ins Scheol geworfen. Aber das ist nicht der Fall. Ich bin der wahre Weinstock – und mein Vater ist der Bauer. Jeder Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, den nimmt er fort, er schneidet ihn ab, damit er mehr Frucht hervorbringen möge. Nun seid ihr rein durch das Wort, das ich zu euch gesprochen habe. Bleibt in mir und ich werde in euch bleiben. Tut dies gemäß dem Beispiel des Zweiges, der keine Frucht von sich aus hervorbringen kann – wenn er nicht auf dem Weinstock bleibt – dementsprechend durch diese Analogie, noch werdet ihr Frucht tragen können, wenn ihr nicht an mir festhaltet. Ich bin der Weinstock. Ihr seid die Zweige. Die Person, die in mir bleibt – und ich in ihm – dieselbe Person wird viel Frucht hervorbringen, denn ohne mich könnt ihr nichts tun! Wenn eine Person nicht an mir festhält, diese Person wird genau wie der Zweig, der verdorrt ist, weggeworfen! Diese Ausgestoßenen werden eingesammelt und in ein Feuer geworfen – und sie werden verbrannt. Wenn ihr an mir festhaltet und meine Worte an euch festhalten, erbittet was ihr wollt – es wird für euch getan. In dieser Sache wird mein Vater verherrlicht. Fahret fort, reichlich Frust hervorzubringen. Beweist der Welt, dass ihr meine Talmidim seid. Wie der Vater mich geliebt hat, so habe ich euch geliebt. Fahret fort in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote haltet, sollt ihr an meiner Liebe festhalten – so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Diese Dinge habe ich zu euch gesprochen, damit meine Freude in euch bleiben kann, und damit eure Freude voll werden kann. Dies ist mein Gebot – dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe. Keine Person kann eine größere Liebe von einem anderen empfangen als eine andere Person zu haben, die ihre Seele für ihren Freund hingibt. Ihr seid meine Freunde! Ich bete, dass es möglich sein mag zu tun, was ich euch gebiete. Wenn meine Gebote ausgeübt werden, dann von diesem Tag an werde ich euch nicht Sklaven nennen. Immerhin, was für einem Sklaven kann zu wissen anvertraut werden, was sein Herr ausübt? Lieber werde ich euch Freunde nennen, weil alle Dinge, die ich gehört habe, während ich neben meinem Vater stand, haben ich euch offenbart, indem ich sie in euer Bewusstsein gebracht habe. Merkt euch, es wart nicht ihr, die mich erwählt haben – eher war ich es, der euch erwählt und bestimmt hat, damit ihr gehen und hervorbringen 513
könnt, und so wird eure Frucht bleiben; daher, was auch immer ihr vom Vater in meinem Namen erbitten sollt, wird er euch gewähren. Dies ist mein größtes Gebot: liebet einander! Wenn die Welt euch hasst, na und? Ihr wisst, dass sie mich vor euch hasste. Wen ihr in Harmonie mit der Gesellschaft des Menschen existiert, wird diese Gesellschaft aller Wahrscheinlichkeit von sich selbst begeistert sein. Jedoch da ihr nicht mit den Gesellschaften des Menschen in Harmonie seid, hasst euch die Gesellschaft. Merkt euch die Worte, die ich zu euch gesprochen habe. Kein Sklave ist größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgen, werden sie auch euch verfolgen. Wenn sie meine Worte in ihrem Herzen befolgt hatten, werden sie auch eure Worte befolgen. Alle diese Dinge werden die wahren Gläubigen für euch aus Respekt für meinen Namen tun, weil sie ihn, der mich sandte, kennen. Wenn ich nicht gekommen und mit ihnen gesprochen hätte, hätten sie wahrscheinlich nicht Sünder werden können! Jedoch nun haben sie keine Ausrede bezüglich ihrer Sünde! Sie können sich nicht in einem Umhang verbergen. Die Person, die mich hasst, hasst auch meinen Vater! Wenn ich nicht unter ihnen die Werke vollführt hätte, die kein anderer Mensch vor mir vollführt hat – hätten sie wahrscheinlich keine Sünder werden können! Jedoch jetzt haben sie mich gesehen. Sie hassen sowohl mich als auch meinen Vater! Die Sache, die geschehen soll, wird geschehen. Dann, wie die Schatten der Zeit, werden die tragischen Ereignisse und Verfolgungen vorbeigehen. Diese Dinge müssen geschehen, damit die Worte, die durch die Verordnungen des Gesetzes geschrieben und bezeugt wurden, erfüllt werden. Der Psalmist sagte: ‚Sie hassten mich ohne Grund’, aber da ist mehr als das. Ich fragte, was er fragte: ‚Was für ein Gerichtshof kann die falschen Ankläger heiligen?’“ Yehohshua hielt inne, schaute wieder den Mond an, der nun durch die sich sammelnden Wolken guckte. „Wer kann im tiefen Sumpf aufrecht stehen. Tränen trocknen meine Kehle. Meine Augen versagen, während ich auf Gott warte.“ Yehohshua bemerkte, wie ängstlich Yochanan wurde. Wenn ich eintreffe, um neben meinem Vater zu stehen, werde ich euch den Parakleten senden – den Geist der Wahrheit, der vom Vater vorangeht“, sagte Yehohshua zu seinem Cousin, „damit er Zeugnis über mich trägt. Ihr müsst auch fortfahren, Zeugnis zu tragen. Erklärt der Welt: ‚Von Anfang an waren wir bei Yehohshua.’ Diese Dinge habe ich zu euch gesprochen, damit ihr nicht strauchelt. Die Zeit wird sich schnell nähern, wenn die Ungläubigen euch aus ihren Synagogen hinauszwingen werden! Ja, eine Stunde wird kommen, wenn jemand, der einen Gläubigen ermordet, sie aufrichtig denken werden, dass sie für Gott einen heiligen Dienst erwiesen haben. Diese Dinge stammen aus dem verderblichen Einfluss des Herrschers der Welt. Diese Dinge vollführen Nichtgläubige, weil sie nie gewusst haben, wer der Vater ist, noch wer ich bin. 514
Ich habe diese Dinge zu euch im Voraus gesprochen, daher, wenn die Stunde kommt, möget euch erinnern, dass ich euch betreffend die Dinge über die Nichtgläubigen offenbart habe. Ich sagte jedoch diese Dinge nicht zu euch am Beginn unserer Verbindung, weil ich noch bei euch war. Nun bin ich jedoch dabei, von euch zu gehen. Ich muss zurück dem einen reisen, der mich sandte.“ Yehohshua blickte alle seine Apostel an. „Warum ist es, dass keiner von euch mich gefragt hat: ‚Wohin gehst du?’“ Mattityahu ruckte plötzlich hoch, überrascht von der Frage. „Es tut mir wahrlich Leid“, zitterten seine Lippen. Er rieb seine Auen fest. Thaddäus und Simon der Zelot wischten sich den Schlaf aus ihren Augenwinkeln. „Da ich diese Dinge nun zu euch gesprochen habe, erfüllt nun Kummer und Sorge euer Herz. Ich kann eure Gefühle nicht leugnen. Ich sprach, wie ich gesprochen hatte, damit ihr die Verdienste meines Weggangs versteht. Wenn ich nicht fortgehe, wird der Paraklet nie zu euch kommen. Diese Gabe, die der Vater euch verleiht, wird von größerem Vorteil als meine fortwährende Gegenwart sein. Ich kann eure Fähigkeiten, die Schriften und zukünftigen Lehren wahrzunehmen, nicht verstärken, wie der Paraklet es kann. Die Gabe meines Vaters wird euch befähigen, große Wunder zuwege zu bringen. Nachdem ich aus eurer Mitte gegangen bin, werde ich den Parakleten zu euch senden. Wenn er kommt, wird derjenige die Welt bezüglich ihres sündigen Zustandes tadeln. Der Paraklet wird die Rechtschaffenheit der Menschheit messen, dann ihr Urteil verfügen. Tatsächlich wird der Paraklet alle gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen bezüglich ihrer Sünden tadeln, weil die Gesellschaften der Welt nicht an mich glaubten, noch glaubten sie an meine Rechtschaffenheit. Schlimmer, sie akzeptierten meinen Vater als ihren Schöpfer nicht, noch erachteten sie ihm den Respekt und die Liebe, die er jede Sekunde der Existenz des Menschen wert ist. Der Paraklet muss diese Aufgaben vollbringen, weil ich sie nicht tun kann. Ich muss zu meinem Vater zurückkehren.“ „Nimm uns mit“, bettelte Jakobus der Geringere. „Wo er ist, kannst du nicht hinreisen. In seiner Gegenwart könnt ihr mich nicht ansehen oder neben mir infolge der Menge an Energie, die aus der Wesenheit meines Vaters ausgeht, stehen. Aber macht euch keine Sorgen, was euch auf der Erde erwartet. Der Paraklet ist betraut, eure Sicherheit zu überwachen. Er ist mächtiger als Satan. Yehuway hat diese Macht des Urteils verstärkt, über alle gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen zu herrschen. Der Fürst dieser Welt, Satan, ist schon gerichtet worden. Er ist schuldig. Was für eine Entschuldigung kann einer so niederträchtigen Sache gegeben werden? Wie viele Äonen hat Yehuway Versöhnung ermutigt? Wie oft ist der Heuchler zu seiner List zurückgekehrt? Es ist unermesslich. Nun, weil die Menschen darauf bestehen, ihm zu folgen, müssen sie auch gerichtet werden! Ich werde um ihre Versöhnung flehen und flehen und flehen, aber wie tief und zufrieden stellend sie sich meiner Bittgesuche würdig erweisen 515
müssen! Ich bin es nicht, der sich der Menschheit beweisen muss. Es ist die Menschheit, die sich mir beweisen muss. Ich werde so leicht erfreut. Ich biete so viele große Belohnungen für eine so einfache Aufgabe. Erweicht eure Herzen. Liebet einander. Betet zu meinem Vater durch meinen Namen, aber anerkennt immer, dass er auch einen großartigen und glorreichen Namen hat. Es ist Yehuway, den ihr anbeten müsst, denn es gibt keinen anderen Gott vor ihm. Nein, weder auf dieser Erde, noch in diesem Universum. Hätte es mehr als einen Gott gegeben, könnte diese Schöpfung, wie sie es hat, nicht stattfinden? Würden nicht zwei Götter gegeneinander konkurrieren, bis alles vernichtet ist? Zwei Brüder, die einander hassen, vollbringen nichts. Ein Vater, der ein Kind hasst, versagt in allem, denn es gibt eine fortschreitende Zukunft in Frieden und harmonischer Entwicklung zwischen Kind und Eltern oder zwischen Kind und Ebenbürtigen.“ Yehohshua seufzte tief. „Ich habe viel mehr Dinge euch mitzuteilen, aber wie könnt ihr womöglich in eurem Verstand aufnehmen, was ich darbringen will? Schon ist euer gewissen schwer beladen, und was ich hinzufügen will, wird euren Verstand verwirren und verblüffen und durcheinander bringen. Aber versucht es hart, mir ein wenig länger Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch alle in alle Wahrheiten führen. Wie ich wird der Paraklet keine ursprünglichen Gedanken sprechen, sondern wird alle Dinge, die er gehört hat, erneut darstellen. Der Paraklet wird euch alle Dinge verkünden, die geschehen müssen. Der Paraklet wird mich verherrlichen, weil er von mir erhalten wird, was mir gehört, um zu teilen, und er wird euch diese Gabe erklären. Alle Dinge, ja, sogar die Gänze aller existierenden Dinge, die der Vater hat, gehören auch mir. Genau durch diesen Grund bin ich fähig zu sagen: ‚Der Paraklet erhält, was mir gehört und was ich ihm gebe, er wird es euch verkünden. Ich habe nur wenig Zeit übrig. In dieser kurzen Weile will ich in eure Gesichter blicken und diese letzten Worte mit euch teilen.“ Viele begannen in den Schlaf zu treiben. „Hört mir zu!“ schrie Yehohshua. „Versteht ihr nicht, was ich gerade sagte? Nicht einer von mir wird mich wieder sehen! Sagte ich nicht gerade zu euch: ‚In einer kurzen Weile werde ich zu meinem Vater zurückkehren?’“ Nahe der Erschöpfung von dem harten, langen Tag fragte Philippus durch verschwommene Augen Nathaniel: „Worüber schreit Yehohshua jetzt?“ „Er sagte“, antwortete Thaddäus für Nathaniel: „,Eine kleine Weile mehr und ihr werdet mich nicht sehen.’“ „Nein“, warf Simon der Zelot ein. „Er sagte: ‚in einer kleinen Weile werdet ihr mich sehen, nachdem ich zum Vater gereist bin.’“ „Ich dachte, Prinz Yosef starb vor Jahren?“ Die schläfrigen Männer, unfähig, etwas zu verstehen, was gesagt wurde, begannen untereinander zu debattieren, was Yehohshua versuchte, 516
ihnen zu sagen. Sie alle ignorierten den Mann vor ihnen, indem sie es vorzogen, seine Worte unter sich zu erörtern. Toma sagte: „Vielleicht spricht er über uns, dass wir irgendwohin nach dem Fest der ungesäuerten Brote reisen? Vielleicht sogar nach Yerushalayim?“ „Vielleicht ist es die Errichtung des Königreichs?“ Frustriert erhob Kefa seine Stimme: „Yehohshua, wir können nichts logisch ableiten, was du zu uns sprichst. Ist es nicht besser, wenn wir alle schlafen gehen und diese Unterhaltung morgen fortsetzen?“ „Nein, ihr müsst mit mir wach bleiben, damit ich das Rätsel beantworten kann, das ich zu euch sprach. Hört auf zu debattieren, was ich sagte. Es ist sinnlose Zeitverschwendung. Betreffend die Angelegenheit: ‚In einer kleinen Weile mehr werdet ihr mich nicht sehen, dann wieder in einer kurzen Zeit werdet ihr mich sehen’, wahrlich, ich sage euch, ihr werdet weinen und jammern – aber die Welt wird frohlocken! Ihr werdet großen Kummer und Sorge leiden – aber eure Sorge wird zu Freude werden!“ Die Männer mühten sich ab, wach zu bleiben. „Hört zu“, fuhr Yehohshua fort. „Eine Frau, wenn sie in den Wehen ist, leidet Kummer, weil ihre Stunde gekommen ist. Im Gegensatz, sobald sie ihr Kind geboren hat und ein Elternteil geworden ist, erinnert sie sich nicht länger an die Qual und Drangsal ihrer Wehen. Sie feiert vor Freude, dass sie einen Menschen in die Welt gebracht hat. Tatsächlich werdet ihr schreckliche Sorge erleiden, aber ich werde euch wieder sehen – und eure Herzen werden frohlocken, und eure Freude wird kein einziger Mensch von euch nehmen können! An diesem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, ich sage euch, was auch immer ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet, er wird es euch geben. Bis zu dieser gegenwärtigen Zeit habt ihr nie meinen Vater durch den Gebrauch meines Namens um etwas gebeten, aber das ist nicht länger der Fall. Von diesem Tag an müsst ihr alles vom Vater durch meinen Namen erbitten. Bittet und ihr sollt erhalten, damit eure Freude voll werden möge. Diese Dinge habe ich zu euch in vergleichenden Analogien gesprochen. Die Stunde wird jedoch kommen, wenn ich nicht länger durch Rätsel oder Analogien oder durch Gleichnisse sprechen werde. Ich werde euch alle Dinge auf eine klare und präzise Weise berichten, alles betreffend den Vater. Also bleibt aufnahmebereit von dieser Wiederkunft. Aber um zu wiederholen, von nun an müsst ihr erbitten, was ihr wünscht, indem ihr zuerst meinen Namen benutzt. Sagt: ‚Yehuway, ich nähere mich durch deinen Sohn Yehohshua Mashiach.’ Immerhin, habe ich nicht gesagt, ihr müsst von nun an diese Bitte durch mich stellen, damit ich wiederum zum Vater euretwegen beten möge, was eure Bitte ist? Nun bin ich euer richtiger Fürsprecher. Nun bin ich euer Botschafter zum Leben und ewigem Vorrecht. Ich tue dies, weil ich euch liebe. Nun liebt euch der Vater selbst, weil ihr mich geliebt habt und geglaubt habt, dass ich zu euch kam, nicht als Gott selbst, sondern als separate Wesenheit, direkt von Gott erschaffen, der die größte Wesenheit ist. Der Vater gewährt mir 517
eine niemals endende Audienz bei ihm, damit ich alle Dinge euretwegen sprechen möge. Ich wurde direkt aus der Energie des Vaters erschaffen. Keine Frau stand zwischen uns. Ich habe keine himmlische Mutter. Tatsächlich wurde eine irdische Mutter gewählt, um meine menschliche Gestalt zu gewährleisten, damit ich die Eigenschaften und Einschränkungen der Menschen nehmen möge, um in gleicher Stellung zu Adam eure Erlösung auszuführen, aber ich bin nicht ewig menschlich. Ich kam auf diese Welt im Fleisch als ein Licht, um Yehuways Worte zu euch zu sprechen! Ich muss nun diese Welt verlassen, um zu meinem Vater zurückzukehren.“ „Siehe!“ rief Nathaniel aus. „endlich sprichst du klare und präzise Worte zu uns! Danke, dass du keine Rätsel verwendest, oder Analogien oder Gleichnisse.“ Philippus warf ein: „Nun können wir zum ersten Mal verstehen, dass du es warst, der von Anfang an alle heiligen Dinge verstand. Nun erkennen wir es. Von nun an wirst du nicht länger zu uns sprechen müssen, indem du Vergleiche im Leben benutzt, weil wir nicht länger anzweifeln werden, was du zu uns sagst.“ Yochanan fügte hinzu: „Durch diese vier Gründe und mehr glauben wir wahrlich, dass du durch Yehuways Macht von seiner eigenen Wesenheit getrennt worden bist, um sein Wort auf der Erde auszuführen. Du bist sein erwählter Wortführer für alle Dinge, für alle Ewigkeit. Du bist Mikha’el der Erzengel, der einzig gezeugte Sohn Gottes, von Geist zu Fleisch durch die Macht von Yehuways Ruach Ha Kodesh übertragen, was ihm zusteht zu kontrollieren, denn es ist seine direkte Energie, anvertraut, um seine Wünsche zu überwachen.“ Kefa beendete den Ausruf. „Wir alle glauben, dass du von Gott kamst.“ „Jetzt glaubt ihr?“ Yehohshua wurde beinahe sarkastisch. „Siehe! Die Stunde ist gekommen – ja, sie ist jetzt – wenn jeder von euch zerstreut wird, um durch seinen eigenen Verstand zu überleben. Ihr werdet mich verlassen! Ich werde alleine sein! Doch bin ich nicht alleine, weil der Vater bei mir ist.“ „Warum werden wir dich verlassen?“ fragte Toma. „Diese Dinge müssen geschehen, wie Satan die Erlaubnis des Vaters erbeten hat, jeden von euch gemäß eurer Stärke zu prüfen. Jeder von euch wird zu seiner eigenen Zuflucht zerstreut. Diese Dinge habe ich zu euch gesprochen, damit ihr durch mich schließlich Frieden haben möget. Schalom! Denn die Zeit nähert sich, wenn die gesellschaftliche Maschinerie der Menschen sich errichten wird, um euch zu vernichten. Große Drangsal wird gegen euch geführt werden. Politische Strukturen und gesetzgebende Körperschaften der Menschen werden euch ohne Gnade verfolgen. Haltet durch. Bleibt glücklich! Ich habe die Welt besiegt!“ Dann sagte Yehohshua zu ihnen: „Genau diese Nacht werdet ihr alle wegen mir beleidigt. Der Prophet Sacharja schrieb: ‚Ich werden den Hirten schlagen und die Schafe der Herde sollen draußen verstreut werden.’ 518
Fürchtet es nicht. Yehuway sagte: ‚Ein Tag wird geschehen, wenn ich die Namen der Götzen aus den Land abschneiden werde. Man wird sich nicht länger an sie erinnern. Ich werde alle falsche Propheten und dämonisierten Menschen aus dem Land vernichten. Die falschen Religionsführer und irregeführten Handelsführer, ebenso die falschen Führer der Welt, werden von der Vision beschämt werden, die sie prophezeit hatten, und die kulturelle Überlegenheit, die sie für die Menschheit ausgemalt hatten. Ihr, als meine Gesalbte, müsst ihre boshaften Missachtungen der Wahrheiten ertragen, die ihr ihnen erklären werdet. Sie werden euch die Türen vor euren Nasen zumachen. Sie werden euch nicht verkaufen wollen, nicht einmal ihre weggeworfenen Früchte geben, oder euch erlauben, das nasskalte Wasser zu trinken.’ So sehr werden sie euch hassen.“ „Warum sollten wir so sehr gehasst werden. Wir reden nur von Liebe und wie man Gerechtigkeit zu ihrem eigenen Wohl und für ihre Erlösung erlangt“, sagte Yochanan. „Was für eine böse Person will eine Energie des Guten, die ihre fleischlichen Vergnügungen stört? Trotzdem bleibt treu zu euren guten Sachen, auch wenn die böse Person euch totschlägt.“ „Werden wir uns je wieder treffen?“ fügte Yochanan hinzu. „Werden wir“, lächelte Yehohshua. „Yehuway versprach mir, dass, nachdem ich von den Toten auferweckt worden bin, ich zusätzlich 40 Tage der irdischen Existenz haben werde, um euch mehr Dinge zu lehren. Nach meiner Audienz mit Gottes Repräsentanten, Gabriel und dem Parakleten, werde ich euch zum Galiläischen Meer vorausreisen und euch in der Nähe der Stadt K’far-Nachum treffen.“ Kefa, der noch immer auf den Worten verweilte, dass sein großer Freund die Welt beleidigen würde, warf ein bisschen hinter der Konversation ein: „Obwohl die ganze Welt durch das, was du tust, beleidigt werden mag, ich werde nie beleidigt sein! Sprich, was auch immer du wünschst. Vollführe wie du bestimmst. Ich werde immer an deiner Seite bleiben.“ „Wahrlich, ich sage dir“, erwiderte Yehohshua etwas erschrocken durch seine letzte und impulsive Aussage, „bevor das Sonnenlicht das Land berührt, während dieser Nacht selbst, bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Kefa sagte ungestümer: „Sogar wenn ich mit dir sterben sollte, ich werde dich in keiner Weise verleugnen.“ Ähnlich sagten es alle Apostel. *** Bis dahin war es beinahe in der Mitte der Hahnenkräh-Wache. Als es geschah, wurden ein paar der anderen Mitglieder seines Gefolges bei der lauten Unterhaltung zwischen Kefa und Yehohshua geweckt. Sie fragten sich, warum sie so laut zu einer solchen Stunde redeten, wenn alle anderen versuchten zu schlafe.
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Yehohshua führte seine Apostel über den Bach Cedron zu dem entferntesten Teil des Gartens Gethsemane. Die Männer stiegen über einen privaten Zaun, wo mehrere große Mahlsteine inmitten von alten Olivenbäumen standen. Frische Fässer standen in der Nähe und warteten, dass die Woche verging. In dieser Oase des Grüns und weichen Öls fanden die müden Apostel Zuflucht vor dem langen, unendlichen Tag. „Setzt euch hierher“, Yehohshua zeigte zu den Steinplatten, „während ich jenseits dieser Stelle bete, dass ihr nicht durch den Listigen in das Böse gelockt werdet.“ Erleichtert setzten sich die Männer hin. Ein harter Kampf folgte für sie, wach zu bleiben. Andreas war der Erste, der eindöste. „Kefa, Jakobus, Yochanan, bitte begleitet mich“, rief Yehohshua zu ihnen aus. Ohne zu zögern folgten sie ihm hinterher. Als die andere sieben Männer Andreas tief gegen die Platte des Mahlsteins schlafen sahen, ergaben sie sich auch dem Schlaf. Und eine große Dunkelheit griff über das Land. Breite Wolken bliesen wieder über die Stadt Yerushalayim, indem sie den Mond verbargen. Eine dicke Schwermut der Verzweiflung trat in die Herzen jener Wenigen, die in dieser Nacht wach blieben. Die Last der ganzen Welt schien entschlossen zu sein, auf Yehohshua zu fallen, bevor der neue Abend sich näherte. Er zitterte, als er auf den unheilvollen Himmel blickte, dicht mit schweren Wolken, der Mond weit, weit weg, die Sterne unerreichbar. Er neigte seinen Kopf, um dem Wind zuzuhören, der durch die Bäume raschelte. Er schaute auf die Blätter, um ihre Bewegung aufzufangen. Er machte einen tiefen Atemzug, um den Geruch der zerstampften Oliven und die Duft der lavendelfarbenen Iris und des süße Basilikums zu riechen. Nicht weit von ihm wuchsen Reihen von langstieligem rotem und blauem Ysop. Er ging zu ihnen und berührte ihre Blätter. Spuren von Damwild waren in der Nähe. „Alles, was wir hier sehen: den großen Wald, die Vielzahl der Blumen, sogar die Menge der Tierarten werden durch die eigene Unempfindlichkeit des Menschen von hier verschwinden. Yochanan, was ist kostbarer: dieses einzelne Blatt oder der Mensch?“ Yochanan blickte auf die Iris. „Der Garten Eden wurde für den Menschen entworfen, nicht der Mensch für den Garten.“ „Und so ist es“, erwiderte Yehohshua. Er ließ die Blume los und alle Augen schauten zu, wie sie in der Dunkelheit des grünen Grasteppichs, der um sie herum wuchs, verschwand. „Meine Seele ist voller Kummer und Sorge – sogar bis zu dem Punkt, dass ich wünsche, ich wäre genau in diesem Augenblick tot!“ Yehohshua schrie plötzlich auf. Seine Hände rasten in die Luft, um Kefa zu berühren. „Bitte, Kefa! Bleibe hier bei mir. Wache mit mir.“ Er schritt fort von ihnen und ging ein bisschen weiter in das dunkle Blumendickicht. Ungefähr fünfzig Fuß weit weg, einen Steinwurf, kam er zu einer Lichtung. Er blieb stehen und starrte wieder auf den Himmel. Das Licht des Monds spielte mit ihm und warf seinen Schaffen hin und 520
her, als ob er ein Fackellicht wäre. Seine menschlichen Emotionen überwältigten ihn und schwächten ihn, verängstigten ihn. „So hell. So dunkel. Augenblicke um Augenblicke änderst du dich.“ Er kniete sich hin und fiel mit dem Gesicht flach auf den Boden. Er schrie laut auf: „Lass diese Stunde von mir gehen.“ Keine Antwort. Kein Schweben von Engelflügel. Sogar das Rühren des Waldes ignorierte ihn. „Gibt es davon keine Möglichkeit?“ Seine Hände spannten sich um die Grasblätter um ihn herum. Kefa und Jakobus schauten einander an. Neugierig ging Yochanan um ein Gestrüpp, um Yehohshua zuzuhören. Ein weiter tiefer Seufzer. Dann noch einer. „Abba! Oh mein Vater“, fuhr Yehohshua fort, „alle Dinge sind bei dir möglich. Wenn es möglich ist – wenn du gewillt bist, mir dies zu erlauben – nimm diesen Kelch von mir.“ Er zitterte. Ein Stöhnen entkam seinen Lippen. „Nein, ich bin kein Feigling!“ schrie er plötzlich. Er ging auf seine Knie und faltete seine Arme über sein Herz, als ob er sein Herz vor einem Ansturm von Pfeilen schützen würde. Speichel geiferte aus seinem Mund. „Göttlicher Yehuway! Ich werde dir gegenüber nicht meinen Schwur brechen. Satan verhöhnt mich an jeder Ecke. Lass es geschehen, nicht so wie ich es wünsche, sondern so wie du es willst! Lasst es getan werden.“ Yochanan lehnte sich näher, um Yehohshuas Worte zu hören. Als die Zeit für ihn kam, niederzuschreiben, was er hörte, sagte er zu seinem Freund Lukas: „Diese Worte sprach Yehohshua. Er hob seine Augen zum Himmel und sagte: ‚Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn verherrlicht werde. In Übereinstimmung mit deinem Wunsch, hast du mir anvertraut, Autorität über alles Fleisch zu haben. Du tatest dies, damit ich so vielen Menschen, wie du mir anvertraut hast, ewiges Leben geben kann. Yehuway, gib ihnen ewiges Leben; damit sie wissen mögen, dass du der einzige wahre Gott bist, und dass ich Yehohshua, der letzte Mashiach bin, den du gesandt hast. „Abba, ich habe dich auf der Erde verherrlicht. Ich habe das Werk vollendet, das du mir anvertraut hast. Es ist vollendet. Nun, Vater, verherrliche mich neben dir mit derselben Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor diese Welt zu existieren begann. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gabst. Sie gehörten dir – doch du gabst sie mir – und sie haben dein Wort befolgt und es geehrt. Nun haben sie das zu wissen begonnen, so viele Dinge wie es gibt – sogar die Vollständigkeit von allem – und sogar das, was du mir gegeben hast, kommt direkt von dir! Sie wissen, dass es vollbracht ist, weil du uns so sehr liebst. Ich habe ihnen die Parabeln, die Analogien, die Gleichnisse, die Metapher und die Prophezeiungen weitergegeben, die du mir anvertraut hast. Ich wiederum vertraue die Worte ihnen an. Tatsächlich haben sie sie in ihrem Herzen und Verstand erhalten. Sie verstehen sicherlich, dass ich direkt aus deiner Wesenheit kam. Mehr noch, sie glauben, dass du mich auf die Welt sandtest, um sie
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von dem Bösen zu säubern und die Menschheit zur Versöhnung mit dir zu bringen. „Nun, Abba, bete ich für meine Freunde. Ich bete nicht für die Welt, sondern für jene, die du mir gegeben hast, weil sie dein sind. Wie du wohl weißt, alle meine Dinge gehören dir und alle deine Dinge gehören mir! Ich bin in ihnen verherrlicht worden. Daher bitte ich dich, meine Freunde und Wohltäter in deinem Herzen zu bewahren. Bitte, stärke sie nach ihren Prüfungen mit den bösen Dämonen dieser Erde. Beschützte sie vor Satans Hinterlist. Hinterher setze sie in ihrem Glauben wieder ein und reichere ihre Predigtfähigkeit, damit dein Name verherrlicht werde. Jetzt bin ich nicht mehr in der Welt, wohingegen diese noch in der Welt sind, und ich komme wahrlich bald zu dir. Heiliger Vater, beobachte sie und beschütze sie, da du über sie wachst. Tue dies, damit dein Name auf der ganzen Erde gepredigt werde. Dein Name allein verdient solchen Vorzug, solche Bekanntmachung. Tue dies für mich, damit jene, die du mir gegeben hast, werden mögen wie wir jetzt sind. Während ich mit ihnen in der Welt war, bewahrte ich sie in deinem Namen. Jene, die du mir gabst, behütete ich – und nicht einer von ihnen wurde von bösen Menschen oder gefühlloser Absicht vernichtet. Nur der Sohn der Verdammnis war verloren. Aber dies geschah, damit die Schrift erfüllt werden konnte: ‚Mein eigener lieber Freund, dem ich vertraute, der von meinem Brot aß, hat seine Ferse gegen mich erhoben.’ Aber nun komme ich zu dir. Und diese Dinge spreche ich in der Welt, damit sie meine Freude haben mögen, erfüllt in sich selbst zu den vollsten Bedingungen. Ich habe ihnen dein Wort anvertraut und die Welt wird beginnen, sie zu hassen, weil sie keine begünstigten Mitglieder der Gesellschaften der Menschheit sind, genaue wie ich kein Teil der Welt bin.“ Lukas schenkte allem, was Yochanan ihm sagte, Aufmerksamkeit. „Mattityahu und Barnabas Cousin zweiten Grades, Markus, erzählte mir ihre Versionen, aber beide Männer schliefen, während das alles vor sich ging. Wie kommt es, dass du allein wach geblieben bist?“ „Ich war sehr jung. Ich aß nicht so viel wie alle anderen.“ „Dein Alter und deine Vitalität bezeugen das. Doch wie ertrug Yehohshua so viel Angst, seinen eigenen Mitteln überlassen, nachdem Yehuway ihn verließ, um sich selber durchzuschlagen?“ „Yehohshua war ein bemerkenswerter Mann. Stark. Aber Einsamkeit ist eine schreckliche Sache zu ertragen, wenn so viel auf dem Spiel steht. „Ich hörte, dass Yehuway nicht gänzlich seinen Sohn verließ“, widerlegte Lukas. „Ich hörte sagen, dass mitten in seinen Gebeten Yehuway einen Engel sandte, um seinen Sohn zu trösten. Ich frage mich immer, was die Worte waren, denn sobald der Engel ging, konzentrierte sich Yehohshua so stark auf sein Beten, dass Blutgefäße auf seiner Stirn aufplatzten, so sehr, dass sie schwer zu Boden fielen.“ „Ich war dort, ich noch sonst jemand berichtete es in unseren Schriften.“ „Geschah es dann oder nicht?“ 522
„Ich denke nicht.“ Lukas nickte wertschätzend. Doch als er die Ereignisse von Yehohshuas letzten Stunden seinem Freund Theophilus berichtete, fand das Zeugnis von einem Engel, der Yehohshua im Garten besuchte, und das Platzen der Blutgefäße auf seiner Stirn ihren Weg in Lukas Schriftrolle. Wiederum redeten Generationen von Lesern darüber zu ihren Kindern. Und wer weiß von ihrer Wahrhaftigkeit? *** Yochanan drehte sich um, um Kefa und Jakobus in der Nähe zu sehen. Überrascht, sie nicht zu sehen, ging er zu ihnen, nur um sie schlafend auf dem Boden zu finden. Yochanan kehrte dorthin zurück, wo sein Cousin ernsthaft betete. Nach einer Zeit hörte Yehohshua zu beten auf. Er stand auf und ging zurück, wo Kefa und Jakobus schliefen. Ein großer Schmerz der Bedrängnis fiel über Kefa. Unfähig, ihm zu entkommen, wählte er es, ihn wegzuschlafen. Yehohshua näherte sich Kefa. „Shim’on, warum schläfst du? Bist du nicht stark genug, um auch nur eine Stunde mit mir wach zu bleiben? Steh auf.“ Yehohshua schüttelte seine Schulter. „Bleibe wach. Bete, damit du nicht in die Versuchung eintrittst.“ Yehohshua drückte seine Stirn. Es drehte sich alles von den vielen Bechern Wein, die er vorher getrunken hatte. Er fühlte seinen vollen Magen. „Tatsächlich ist der Geist begierig, aber das Fleisch ist schwach.“ Yehohshua ging dorthin zurück, wo er betete. Er senkte sich auf seine Knie. Das weiche Gras polsterte seine Beine. Zum zweiten Mal betete er dieselben Worte. „Mein Vater, wenn es nicht möglich ist, dass dieser Kelch von mir geht, außer ich trinke ihn, lass deinen Wunsch Wirkung über mich haben! Abba, ich verlange nicht, dass du deine Würdenträger aus den Gesellschaften der bösen Menschen hebst, aber ich stelle dir eine Bitte, dass du sie vor dem Bösen, Satan, beschützt. Bitte, erlaube nicht dem schlauen und irreführenden Dämon, sie zu ergreifen und zu vernichten. Meine Freunde sind nicht von der Welt – so wie ich kein Teil der Welt bin. Heilige sie durch deine Wahrheit. Dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast – so habe ich sie in die Welt gesandt. Um ihretwillen heilige ich mich, damit sie auch durch die Wahrheit geheiligt werden.“ Ein drittes Mal kehrte er zu Kefa und Jakobus zurück und fand sie wieder schlafen – denn ihre Augen waren schwer. Er schüttelte sie heftig. Angeschlagen, unfähig, klar zu denken, unzusammenhängend stöhnten sie und drehten sich weg, indem sie versuchten, wieder einzuschlafen. Yehohshua versuchte wieder, sie aufzuwecken. „Sagt mir, warum ihr so müde seid, während ich so wach bin?“ Sie wussten nicht, was sie zu ihm sagen sollten. Er verließ die beiden Männer und ging zurück zu seinem Gebet, indem er dieselben Worte ein drittes Mal wiederholte. 523
„Abba, ich nähere mich dir, damit du meinem Flehen zuhörst. Ich bete diesmal nicht nur für die Männer, die mich in diesem Garten umgeben, sondern ich bete auch für jene, die durch die Überzeugung der Worte der Apostel an mich zu glauben beginnen. Ich mache diese Bitte, damit alle Menschen aus allen Nationalitäten als eine Wesenheit harmonisiert werden, im Vorsatz in Übereinstimmung mit unserer Anordnung. Du, mein Vater bist in mir. Ich bin in dir. Erlaube allen, die daran glauben, auch eins mit uns zu werden. Tue dies, damit die Welt glauben möge, dass du mich zu ihnen sandtest. Die Herrlichkeit, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben – damit sie eins werden mögen – so wie wir eins sind. Ich in ihnen; und du in mir – damit sie in Harmonie vollendet werden, damit die Gesellschaften und verschiedenen Kulturen der Welt wissen mögen, dass du mich sandtest und dass du sie liebst, so wie du mich liebst. Vater, ich wünsche auch dies: jene, die du mir anvertraut hast, erlaube ihnen, bei mir zu sein, wenn ich in deinem Haus bin, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mir vor dem Beginn der Schöpfung dieses Planeten liebtest. Wo Leere und Nichts war, erschufst du Leben. Du errichtetest mich zuerst durch dich selbst, und ich als dein Wortführer, erhöhte deine Stimme, um in der Leere zu ertönen, um Leben zu schaffen. Gerechter Vater, göttlicher Yehuway, für alles, was du für diese Erdlinge vollbracht hast, weiß die Welt noch immer nicht, wer du bist. Aber ich kenne dich. Lass die Menschen, die dich kennen, lebhaft begreifen, dass du es warst, der mich zu diesem Planeten sandte, um deinen Plan für die Besserung der Menschheit zu erfüllen. In dieser Hinsicht habe ich ihnen deinen Namen und das wundervolle Versprechen, den er für die Menschheit in ihrer Loyalität zu deinem Vorsatz erklärt. Ich werde deinen Namen und Vorsatz immer wieder erklären, bis die dich annehmen. Erlaube die Liebe, mit der du mich geliebt hast, dieselbe bei denen zu sein, die dich in ihrem Leben annehmen. Ich bitte auch, dass du mir erlaubst, in die Geschichte der Menschheit zu gehören, nicht als ein dir Überlegener, noch an deiner Stelle, denn wer kann so etwas erlangen. Ich bitte dich, der Menschheit zu erlauben, sich an das, was ich freiwillig ihretwegen vollbracht hatte, zu erinnern, ich bitte dich, behandle die Angelegenheiten Menschheit in einer gewissenhaft und liebevollen und gerechten Weise, damit sie gegen Unheil vorherrschen und eine Beseitigung aus dem Leben vermeiden.“ *** Zweite Stunde der Hahnenkräh-Wache, 14. Nisan. Gleich dem 27. März, Mittwoch, 2 Uhr. Ein viertes Mal näherte er sich seinen zwei Aposteln. Diesmal versuchte er nicht einmal, sie wach zu schütteln. Er schaute sich nach Yochanan um, verwirrt durch sein Verschwinden. Besorgt verließ Yehohshua Kefa 524
und Jakobus, um den Cedron-Bach zu überqueren, um nach seinen anderen Talmidim und seinem Gefolge zu schauen. Auf dieser letzten Reise durch Gethsemane schloss sich ihm Yochanan an. „Wie kommt es, dass du alleine wach bleibst?“ „Ich bin erschöpft, aber ich kann nicht schlafen.“ „Warst du das in den Büschen, der herumschlich?“ „Ja“, gab Yochanan zu. „Ich hatte gehofft, es wäre ein Engel, aber du bist nahe genug, um einen zu ersetzen.“ Yehohshua legte seinen Arm um die Schultern seines Cousins und drückte ihn fest. „Alles, was du hörtest, schreibe auf.“ „Werde ich“, antwortete Yochanan. Als Yehohshua die Stelle erreichte, wo die anderen sieben Apostel schliefen, er ging von Mann zu Mann und küsste sie auf die Wange. „Der Schlaf besitzt euch alle. Und warum sollte er nicht, da er euch seit Tagen verwehrt worden ist. Es ist keine übrige Energie für euch zu verbrauchen da.“ *** In den großen Kammern der Sanhedrin-Halle erhob eine Schwadron Tempelwachen den Ruf nach Malchus, dem Hauptmann des Tempels, in den Kammern anwesend zu sein, wo eine teuflische Verschwörung von Kayafa und Y’hudah geplant wurden. „Weißt du, wo er heute Nacht ist?“ fragte Annas. „Ja. Aber was ist die Dringlichkeit, ob es heute Nacht oder nächste Woche ist?“ „Philippus ist auf seinem Sterbebett“, erwiderte Kayafa. „Wenn Vitellius davon erfährt, wird er sicher Ituräa besetzen, damit Yehohshua sein König wird.“ „König!“ fielen die Worte aus Y’hudas Mund. Er dachte an die Zeit, als Philippus ihm den Thron anbot und wie er sich von ihm abwandte. Er erinnerte sich an die schöne Festung in der Stadt Paneas. „Wir hätten ganz Judäa und Peräa übernehmen können, hätte Yehohshua einfach die Krone angenommen“, dachte er. „Ich hatte von mehreren Städten zum Statthalter gemacht werden können. Stattdessen habe ich nichts außer Zurückweisung. Wie kann ich zu Yehohshua zurückgehen, nun da er weiß, dass ich hier bin und gegen ihn spreche?“ Malchus traf ein. Er marschierte direkt zu Y’hudah und schüttelte ihn, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Wo ist Prinz Yehohshua?“ „Wir halten uns oft in der Nähe der Ölpressen im Garten Gethsemane auf. Yehohshua scheint in ihrer Umgebung aufzublühen.“ „Es ist ein alter Ort. Wer könnte er es dort gemütlich haben?“ fragte Jonathan. „Aber was auch immer ihm passt.“ „Er ist so eigenartig“, sagte Y’hudah. Malchus lächelte höhnisch. „Er ist dort, weil es der dunkelste Ort in ganz Yerushalayim ist. Er wird schwierig zu erkennen sein. Kayafa, komm mit mir.“ 525
„Der Nasi des Sanhedrins wird nicht hinaus in die Dunkelheit marschieren, um eine solche Torheit zu begehen. Nimm lieber diesen Auserwählten mit.“ Er schob Y’hudah nach vor. „Bist du bereit für das, was du heute Nacht tun musst?“ sagte Malchus mit rauer Stimme. „Ich bin bereit“, erwiderte er leise. Als Y’hudah es sagte, berührte er seinen Geldbeutel mit dreißig Silberschekel. „So wenig Wert für einen so großen Mann“, murmelte er. „Nun, so ist das Leben.“ „Was sagtest du?“ fragte Annas Y’hudah. „Ich fragte mich gerade, wie viele Männer mit mir gehen werden?“ „Wir können nicht die Tempelwachen nehmen“, überlegte Malchus über die Verhaftungstaktik. „Falls seine Anhänger randalieren, stürmen sie vielleicht die Stadt.“ „Zum Passah?“ gebot Jonathan Einhalt. „Das Volk hat fiel Schlimmeres zum Passah gemacht“, sagte Annas. „Alarmiert die Tempelwachen, jede Schlüsselposition zu bemannen, bloß für den Fall, dass wir versagen, Yehohshua ordentlich zu verhaften.“ „Ich informiere lieber Pontius Pilatus, damit wir mehr Soldaten bei uns haben“, dachte Malchus laut. „Du wirst so etwas nicht tun“, verstellte Annas seinen Weg. „Pilatus Hilfe wird nicht benötigt.“ „Er ist der Statthalter von Judäa.“ „Wir werden zuerst einen unbestreitbaren Fall der Aufwiegelung gegen Rom durch Yehohshua legen. Er wird uns Yehohshuas Hinrichtung gewähren müssen. Sonst bereitet euch vor, euch zu seinen Füßen zu verbeugen, sobald Philippus stirbt.“ „Ich werde griechische Söldner anheuern. Sie werden vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten, wenn die Bezahlung hoch genug ist.“ Annas reichte ihm einen großen Beutel gefüllt mit Schekel. „Und heure Hassverbreiter an. Sag ihnen, sie sollen Yehohshua ohne Gnade bestürmen.“ Innerhalb dieser Stunde neun nahmen griechische Söldner die Bezahlung an, ebenso zwanzig betrunkene Ausgestoßene. Sie wurden in der Nähe des Hippodroms in einem Gasthaus, das solche Männer bewirtete, gefunden. *** Pontius Pilatus stellte seinen Becher Wein auf dem Tisch zur Seite. Seine Finger waren fett von dem Schweinebraten. Er genoss den Geschmack ein bisschen länger. Pandera spielte mit seinem Becher Wein. So auch Pontius Pilatus Ehefrau. Beide starrten leer an die Wände, da sie nicht wussten, was sie sagen sollten. Während des Abends hörten sie den Klängen der Schofars und dem Gesang des Hallel zu. In der Nähe wartete ein großer Haufen geschlachteter Lämmer auf das Braten.
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„Hammelfleisch für Hunde“, sagte ein Gast, als er einen großen Bissen von dem Schweinfleisch machte. Er spülte ihn mit einem großen Schluck Traubensaft hinunter, da er den importierten Wein nicht mochte, den Pilatus aus Caesarea mitgebracht hatte. „Ich mag Lamm“, antwortete Pilatus Ehefrau zurück. Sie mochte nie Pilatus Freunde. Sie war es, nicht er, die sich die Jahre hindurch für sein politisches Weiterkommen abmühte. Er begann zuerst als Bote an einem unbedeutenden Außenposten, dann als Anwalt in einer besseren Position, dann als Gehilfe eines römischen Senators in Rom. Sie hatte beinahe ihre ererbten Geldmittel erschöpft, um ihren Ehemann durch die Ränge aufsteigen zu sehen. Sie kultivierte ihn. Brachte ihm Manieren bei. Sie machte einen Ungehobelten, beinahe Landstreicher zu etwas Ansehnlichem. Schließlich erschöpfte sie die Nacht. Müde stand sie auf, um zu Bett zu gehen. Pandera eskortierte sie zu ihrem Zimmer. „Das ist deine zweite Reise hierher?“ „Ja.“ „Was brachte dich zurück?“ „Eine Frau, von der ich einst träumte.“ „Prinzessin Miryam?“ „Ich rede zu viel.“ „Nein, ich sah euch beide unlängst über den Festungsgrund gehen. Ich stellte einige Nachfragen an. Ich hörte, dass Prinz Yehohshua dein Sohn ist; und nicht aus dem Haus David.“ „Ich hörte dasselbe.“ Er zwinkerte, dann salutierte er, bevor er davonging. Da er nichts Besseres zu tun hatte, ging er zu den oberen Brustwehren. Sobald er dort war, erforschte er den östlichen Aufstieg des Ölbergs. Er sah einige merkwürdige Lichter schnell nach oben zur Straße flackern, die zum Garten Gethsemane führte. *** Bar-Abba hörte auch den Aufruhr der Wachen im Gefängnis. Sie störten seinen Schlaf. „So viel Lärm in einer Nacht der Besinnung?“ dachte er. „Ich hätte ihre verdammten Ärsche umbringen sollen.“ Er brüllte vor Lachen. Die Wachen blieben stehen, um ihm zuzuhören. „Was ist los mit ihm?“ fragte eine junge Wache ihren Truppführer. „Wer kennt den Verstand eines verurteilten Mannes?“ In Bar-Abbas dunkler Zelle fand das Licht des Mondes irgendwie seinen Weg zu seinen Augen. Er blinzelte, um auf ihn zu schauen, bevor eine Wolkengruppe ihn wieder verbarg. *** Dasselbe Licht fand seinen Weg zu Pilatus Schlafkammer. Es fiel auf seine Ehefrau, die tief und fest schlief. Sie stöhnte vor Angst in dem Augenblick, als er sie berührte. Sie warf sich herum, drehte sich herum, 527
fuchtelte mit ihren Armen herum. Der Name „Yehohshua“ erklang ständig immer wieder in ihrem Verstand, als sie sein Gesicht und viele andere Gesichter im Hof der Nationen um sie herumstehen sah. „Hast du vor, mir weh zu tun?“ schrie sie Yehohshua zu. „Rette mich“, flüsterte er zu ihr zurück. Eine andere Gruppe von Dämonen sprang um sie herum und tanzte einen merkwürdigen, wilden Tanz, wobei sie sie hinderten, Yehohshuas Hand zu ergreifen, um ihn aus dem Hof der Nationen zu führen. Sie warf sich die ganze Nacht hin und her. *** Zur selben Zeit, als Malchus seine Männer die Straße hinauf zum Ölberg führte, sandte Kayafa andere Diener, um einen Pöbel von Männern und Frauen zu bestechen, um falsche Zeugen gegen Yehohshua bereitzustellen und so seine Anklagen wegen Aufruhrs gegen ihn zu bekräftigen. Eine andere Gruppe von Männern akzeptierte eine große Bestechung, um die griechischen Söldner zu eskortieren, um eine Gegnerschaft, die sich erheben könnte, niederzuschlagen. Alles schien unter Kontrolle. *** Während dies alles vor sich ging, ging Yehohshua mehrere Male im Garten herum. Seine Augen ruhten kurz auf Matthias, Yosef Barsabbas, Barnabas und Markus. Er ging weiter, um seine Brüder Jakobus, Yosef, Simon und Yosi anzublicken. Er schaute auch seine Mutter und seinen Onkel und die Ehefrau seines Onkels an. Er nickte, dann ging er weiter, um zum hinteren Teil des Lagerplatzes zu gehen, wo Susanna zwischen Maria, Magdalit genannt, und Joanna, Chuzas Ehefrau, schlief. Er legte seine Hand auf Susanas Schulter. Sie rührte sich. Er lächelte sie an, während er liebevoll an ihre vergangenen drei Jahre zusammen dachte. Er drehte sich um, um Maria von Magdala anzuschauen. Er streichelte ihr langes Haar aus ihrem Gesicht. „Wecke mich aus meinem ewigen Schlaf“, flüsterte er ihr zu. Er küsste zärtlich ihre Stirn. Sie mühte sich ab, ihre Augen zu öffnen, aber konnte es nicht. Joanna zitterte plötzlich und stöhnte laut. Als Yehohshua sah, wie kalt ihr wurde, nahm er den purpurroten Umhang ab, den Philippus der Tetrarch ihm gab, und legte ihn über ihren Körper. „Gibt ihn mir zurück, wenn du kannst.“ Er drückte ihre Schultern. Sie erwachte. Sie spannte ihren Griff auf seiner Hand an. „Solche Wärme“, flüsterte sie. Sie lächelte und dankte ihm für seine Großzügigkeit. ***
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Unterwegs die Straße hinauf wandte Y’hudah ständig seine Augen von Malchus ab. Er blieb ruhig zum äußeren Rand der Prozession hin. Alle paar Meter, die sie weitermarschierten, schloss sich ein weiter Mann oder eine Frau ihren Rängen an. Die Zahl der Fackeln nahm ständig zu, bis sogar die römischen Wachen die merkwürdige Parade sehen konnten. „Ich habe nie den Mann gesehen, hinter dem wir her sind“, gab ein griechischer Söldner seinem Freund gegenüber zu. „Ich auch nicht.“ „Wie werden wir ihn dann erkennen?“ „Frage diesen Mann“, zeigte der andere Soldat auf Y’hudah aus der Stadt K’riot. „Du da vorne“, rief er aus. „Warte.“ Er verdoppelte seine Geschwindigkeit, um Y’hudah einzuholen. „Bist du der Mann, der uns hilft?“ nickte Y’hudah. „Was wirst du tun, uns einfach auf ihn hinweisen?“ Y’hudah war durch den rau aussehenden Mann bei der Plötzlichkeit seiner Fragen verängstigt. Er hatte nicht daran gedacht. Er nahm an, dass jeder wusste, wer Yehohshua war. Aus dem Gleichgewicht durch die plötzliche Dringlichkeit und Schnelligkeit des Marsches geworfen, konnte er sich auf die Antwort nicht konzentrieren. Er mühte sich ab, einen Weg zu finden, auf Yehohshua hinzuweisen, ohne auf ihn zu zeigen. Dann geschah eine merkwürdige Sache. Er wollte ein Held werden. Jemand, der bewundert und geschätzt wurde. Er wollte, dass die griechischen Söldner ihn als Gleichgestellten ansahen. Er stand gerader. Er hob sein Haupt. „Wen auch immer ich auf den Hals küsse, es ist dieser Mann, den ihr verhaften solltet. Ich bitte nur, dass ihr es ohne Bosheit tut. Seid vorsichtig, ihn nicht zu verletzen.“ „Warum würden wir ihn verletzen? Wir wissen nicht einmal, was seine Schuld ist?“ „Warum seid ihr dann so begierig, ihn zu verhaften?“ „Geld, was sonst?“ grinste der Söldner und legte seine verfaulten Zähne frei. Y’hudah wirbelte von ihm weg und raste zum vorderen Teil der Menge. Er ging an Malchus vorbei und trottete flott die Straße hinauf, während er die Prozession zwang, schneller den Hang hinaufzurennen. Keiner war darüber glücklich. Alle waren müde. Ihre Waden schmerzten. Sie blieben stehen, um sich auszuruhen. Kayafa, der auch den Fortschritt der griechischen Söldner beobachtete, geriet in Panik, als er die Fackellichter auf der Straße anhalten sah. Er eilte zum Balkon und strengte seine Augen an, um zu sehen, warum sie stehen blieben. „Jonathan, ist es möglich, dass sie nicht tun werden, was wir sie zu tun sandten?“ „Ich weiß es nicht.“ „Du bist jung.“ Er nahm seinen Siegelring und seine Halskette der Autorität ab und überreichte sie ihm. „Nimm die stärksten Kohanim mit dir, ebenso die einflussreichsten Mitglieder des Sanhedrins, und laufe zu
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Malchus. Bestehe darauf, dass sie in ihrem Auftrag nicht wanken, egal, was für ein Grund besteht.“ „Ich werde auch eine Gruppe von Führern und Anwälten mit mir nehmen, nur für den Fall, einige Römer versuchen sich bei uns einzumischen.“ „Rom?“ Kayafa erinnerte sich, dass er nicht die Autorität hatte, das zu beginnen, war er und seine Ratsmitglieder geplant hatten. „Ja, nimm mit dir unsere angesehensten Anwälte und Führer. Mache die Verhaftung legal, bindend und unwiderlegbar. Ich werde den Zimmermann wecken, um einen schweren Baum und die längstmöglichen Nägel auszusuchen. Ich werde diesen Scheißkerl zu Tode nageln!“ Er schlug mit seiner Faust in seine Handfläche. „Wir müssen diesen Mann töten, damit das Volk gedeihen mag. Führe es aus!“ *** Yehohshua blickte ein letztes Mal auf den Mond, der sich abmühte, sich hinter den bedrohenden Wolken zu zeigen. Seine Augen wandten sich zu den wenigen Zedern, die im Kidrontal wuchsen. Ihre großen, schönen Äste schienen die Himmel berühren zu wollen. Seine Augen fielen auf die Brücke, die sicheren Übergang für die Reisenden über das Gewässer des gelegentlich donnernden Regens bot, der schnell den Garten in einen Sumpf verwandeln konnte. Er schaute wieder auf den Tempel und die Stadtmauern. Eine Vielzahl an Geräuschen erregte seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich in Richtung Süden, um die Fackelprozession zu beobachten, die sich ihm näherte. Jenseits von ihnen erblickte er einen Schimmer von kleinen Feuern, die im Tal Hinnom brannten. Unheimliche Grabsteinreihen grenzten den Weg zum GeyHinnom. Ein Wahnsinn der Furcht suchte Yehohshua heim. „Schaut!“ schrie er. „Die Stunde ist gekommen!“ Er schrie lauter aus und weckte ein paar Männer aus ihrem Schlaf. Ein drittes Mal jammerte er: „Schaut! Der ‚Menschensohn’ ist in die Hand von Sündern verraten worden!“ Yochanan zitterte zwischen Glauben und Schrecken hin- und hergeworfen. Mehr Männer erwachten. „Steht auf! Verschwinden wir von hier!“ Yehohshua schrie immer wieder, indem er von Mann zu Mann rannte und sie schüttelte. „Schaut! Der, der mich verriet, ist nahe!“ Von Panik ergriffen, zitternd, überwältigt durch den Angriff unbestimmter Emotionen rannte Yochanan, um Kefa zu suchen. Die anderen acht Apostel waren so müde, so unfähig, Yehohshuas wilde Schreie zu verstehen, dass sie sich kaum von ihren bequemen Positionen bewegten. Der Boden schien zu üppig zu sein, um ihn für die Mühen des Erwachens zu verlassen. Jene, die aufwachten, starrten einander an und versuchten, aus dem Geschrei und dem Schütteln an ihren Schultern Sinn zu machen. Ein dichter Nebel der Verwirrung verweilte über jedem. Ein Nebel des geistigen Versagens umhüllte sie. Die Männer begannen einander zu stoßen, verärgert durch Yehohshuas rüdes Benehmen. Inmitten des Gezänks stand Yehohshua zitternd vor 530
Furcht, isoliert unter der Katzenmusik von Stimmen, unfähig, seine Rettung zu beschließen. Seine Führerschaft zerbröckelte. Ein frohlockender Satan führte fünfzig Legionen von Dämonen zum Lager der bitteren Konsequenzen. Bei ihrer Ankunft erschien Y’hudah schnell, zwei Fuß Malchus und Jonathan voraus. Eine große Gruppe von Anwälten und Führern des Sanhedrins und Älteste und P’rushim und Tz’dukim, ebenso eine mächtig bewaffnete Schwadron griechischer Söldner und bezahlter Aufrührer eilten auch in das Zentrum des Lagerplatzes. Schwerter, Stöcke und Speere durchdrangen die Luft. Umhänge und Helme erfassten die ausgestreckten Äste des Olivenbäume und des Gestrüpps. Tiere huschten vorbei. Eulen flogen davon. Schlangen schlitterten davon. Dreckige Vagabunden lungerten herum und vermischten sich mit dem Gefolge. Aufrührer schrieen die entsetzten Mitglieder des Gefolges an und schrieen in das Dickicht: „Yehohshua! Yehohshua! Zeige dich!“ Das Licht der Fackeln flackerte unheimlich und jedermanns Gesicht wurde entsetzlich gelb gemacht. Alle Männer schienen gleich. Die Wolken häuften sich auf und löschten den Mond vom Anblick der Welt aus. Die Sonne auf der anderen Seite der Erde schien in Qual zu sein. Alle verstummten. Alle schauten einander an. Die Fackeln flackerten wieder. Eine unlösbare Frage überwältigte sie: Wer unter ihnen war Yehohshua? Widersinnigerweise wurden der Führer, der die größte Furcht fühlte, der Ruhigste. Er schritt vorwärts. Er ging direkt zu Y’hudah. Nicht ein Mann schenkte ihm Aufmerksamkeit, als ob sich diese menschliche Gestalt so sehr mit dem Chaos vermischt hatte, dass er unsichtbar wurde, aber Satan schaute ungläubig zu. „Yehuway“, schrie Satan wütend. „Du sagtest, du würdest dich nicht einmischen! Yehohshua muss alleine stehen. Enthülle ihn der Welt.“ Jonathan stieß Y’hudah aus der Stadt K’riot an. Dann sah Y’hudah Yehohshua deutlich von der Menge weggehen. Alle Lichter der Fackeln versammelten sich wie zu einem einzigen Licht und zogen ihn hinaus aus der Dunkelheit der umgebenden Nacht. Seine Füße weigerten sich, vorwärts zu Yehohshua zu gehen. „Wen sucht ihr?“ Yehohshua ging neben Y’hudah und sprach direkt mit Jonathan, als ob sein früherer Jünger nie existiert hätte. Jonathan antwortete: „Yehohshua von Natzeret!“ „Ich bin es.“ Sobald Yehohshua seine Identität bestätigte, schritten Jonathan, Malchus, die Anwälte und Führer zurück. Ein paar P’rushim und Aufrührer, indem sie ein großes Schuldgefühl verspürten, fielen zu Boden und entschuldigten sich für ihr fehlerhaftes und impulsives Benehmen. Andere, zu verängstigt durch das unheimliche Lichterspiel und die dicke Dunkelheit der Wolken und die unheimliche ruhige Umgebung, rannten in die Füße der Söldner. Die Griechen schoben sie weg und eine Reihe von Männern stieß in die Reihe vor ihnen. Der Dominoeffekt ließ Y’hudah nach vor stolpern.
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„Wen sucht ihr?“ fragte Yehohshua ein zweites Mal, diesmal blickte er die Anwälte an. Der Führer ihrer Gruppe erwiderte: „Yehohshua von Natzeret!“ „Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht – dann lasst alle Männer und Frauen, die hier bei mir sind, in Sicherheit gehen! Ihre Wege sind nicht mein Weg. Heute muss ich diese Straße alleine gehen.“ Der Anwalt öffnete seine Arme. „Ich will sie nicht. Nur Yehohshua. Wo ist er?“ Erstaunt über die Ignoranz des Anwalts fand Y’hudah schließlich den Entschluss zu handeln. Zuerst fiel er auf seine Knie und legte seine Arme um Yehohshuas Beine, wie ein Kind, das leise seinen Vater anfleht, ihn in Liebe zu umarmen, um eine fürchterliche Tracht Prügel abzuwenden. Yehoshua weigerte sich, ihn anzuerkennen. Gereizt stand Y’hudah auf. Er wischte den Geifer ab, der den Weg zu seinen Mundwinkeln gefunden hatte. Mattityahu kam näher. Y’hudah wurde eigenartig von dem Ereignis bewegt. Er wusste nicht, was für Worte er sagen sollte. Sein Verstand kehrte zur Kindheit zurück: zu einem kleinen Jungen, der auf der Straße spielte und versuchte, jeden um sich herum mit knuddeligen Worten zu erfreuen, um die Leute dazu zu bringen, ihn zu mögen. „Möge der Friede dein sein, Lehrer!“ Er küsste Yehohshua auf den Hals. Kurz verweilten seine Arme über Yehohshua. Yehohshua versteifte sich. „Freund, woher bist du gekommen?“ Y’hudah schüttelte seinen Kopf. Er wusste nie, wie er antworten sollte. Simon der Zelot hörte eine andere Unterhaltung. Jahre später sagte er zu Lukas: „Yehohshua sage in dieser Nacht der äußersten Not, der beunruhigenden Ängste zu Y’hudah: ‚Y’hudah, wie kannst du den „Menschensohn“ mit einem Kuss verraten?’ Mehrere Griechen kamen um Jonathan und Malchus herum und ergriffen Yehohshuas Umhang. Er kämpfte gegen ihr Zerren. ‚Haltet ihn fest!“’ rief Jonathan aus. ‚Bringt ihn fort von hier!’ Y’hudah griff nach der Hand eines Griechen und mit entschlossener Stimme sagte er: ‚Ja, führt ihn fort – aber sicher!’ Als jene, die um ihn herum waren, sahen, was folgen würde, sagten sie zu ihm: ‚Herr! Sollen wir mit dem Schwert zuschlagen?’“ „Lukas“, fuhrt Simon der Zelot fort, „ich werde nie vergessen, wie wütend und kühn Kefa aus dem Dickicht zum Zentrum der schrecklichen Auseinandersetzung rannte. ‚Herr!’ erhob sich seine Stimme über dem Rest, ‚was ist hier los! Ich bin bereit, mein Schwert zu benutzen! Sage mir nur, dass ich es tun soll!’ Aber bevor Yehohshua antworten konnte, streckte Kefa seinen Arm aus, Schwert in der Hand, und schwang es hinunter auf Malchus Haupt. Schnell im Reflex wendete der Hauptmann des Tempels eine große Katastrophe ab. Doch Kefas Schwert schaffte es, sein rechtes Ohr von seinem Schädel abzutrennen. Blut strömte heraus und traf mich auf meinem Gesicht. Mattityahu zuckte zurück, als 532
Malchus Ohr in die Nähe seiner Füße fiel. Der Mann fiel vor Schmerzen auf ein Knie, umklammerte seinen Kopf, als das Blut zwischen seinen Fingern herauslief. Die ganze Welt stand bewegungslos, unsicher, was sie tun sollte, und wartete auf jemanden, der das Kommando gab. Die Griechen erhoben ihre Speere über ihre Köpfe, die Aufrührer hoben ihre Stöcke und nur Unsicherheit stand zwischen uns und dem Tod. Ich dachte, ich hörte einen Engel eine Bitte um Ruhe flüstern, aber bis zu diesem Tag bin ich darüber nicht sicher. Mattityahu sagte später zu mir, dass er Yehohshua zu Jonathan und den griechischen Söldnern sagen hörte: ‚Senkt alle eure Schwerter. Lasst das nicht weiter gehen als es ist!’ Kefa weigerte sich. Noch einmal wandte sich Yehohshua an ihn: ‚Kefa, stecke dein Schwert wieder in seine Scheide. Denn alle, die das Schwert nehmen, werden mit dem Schwert umkommen! Wie kommt es, dass du nicht glaubst, dass ich nun zu meinem Vater beten kann und er wird mir augenblicklich zweiundsiebzigtausend Engel schicken, jeder mächtiger als eine halbe Legion von Dämonen. Aber wie kann dann die Schrift erfüllt werden? Es ist notwendig, dass dies geschieht! Lass es geschehen!’ Lukas, ich stand neben Kefa und ich fühlte mich machtlos, die Situation aufzuhalten. Sicherlich sollten wir alle diese Nacht ermordet werden. Nur Yochanan hatte den Sinn der Unschuld, Kefas Arm zu berühren. Er ging vor seinen Freund. Zwischen ihm und den Dämonen stand er alleine. Kefa gab nach und senkte sein Schwert. Yehohshua sagte zu Yochanan: ‚Der Salbungsbecher – dieser einzigartige Schluck Wein, der mir allein zu trinken gehört – was mein Vater mir anvertraute auszuführen, soll ich nicht von ihm trinken und mich verpflichten auszuführen, was ich auszuführen versprochen habe? Also kniete sich Yehohshua auf den Boden und berührte Malchus Ohr. Ich schwöre, es erneuerte sich augenblicklich. Ich keuchte, aber unglücklicherweise sahen die griechischen Söldner und die Aufrührer, die hinter Jonathan und den Anwälten standen, das Wunder nicht. *** Inmitten der Hahnenkräh-Wache. Mittwoch, 14. Nisan. Gleich dem 27. März, 1 Uhr. In dieser Stunde sagte Yehohshua zu den Aufrührern, zu Jonathan, zu Malchus dem Hauptmann des Tempels, zu den angesehenen Anwälten und zu den jüdischen Führern bei ihm: „Warum seid ihr herausgekommen – wie gegen einen Dieb – mit Schwertern und Stöcken, um mich zu verhaften? Saß ich nicht täglich bei euch und lehrte im Tempel? Warum strecktet ihr damals nicht eure Hände gegen mich während dieser Zeit aus?“ Yehohshua blickte in die Tiefen der Bäume des Gartens. Er konnte nicht einen einzigen unterscheiden. Sie schienen zusammengebündelt wie ein unmerklicher Klumpen zu sein. Satan und seine Kohorten mischten sich unter die Menge und intensivierten ihr hasserfülltes Flüstern. „Aber das ist 533
deine Stunde – und die Macht der Dunkelheit! All dies wird getan, damit die Schriften der Propheten erfüllt werden können.“ In diesem Augenblick kehrte Yehohshua zu seinem Gefolge zurück. „Flüchtet“, flüsterte er nur, aber diese einzigartige Sanftheit erklang wie ein rauschender an Lautstärke zunehmender Befehl. Jeder in dem Lager verließ sein Zelt und seinen Besitz und rannte in die Richtung, die er konnte, um von den Griechen und Aufrührern wegzukommen. Jakobus, der Sohn von Zavdai, und Jakobus der Geringere rannten zu Miryam, der Mutter von Yehohshua, die neben Clophas, ihrem Schwager, und seiner Ehefrau, der anderen Maria, stand. Susanna und Maria, Magdalit genannt, wollten zu Yehohshua gehen, um ihm zu helfen. Jakobus und sein jüngerer Cousin stießen sie zurück. „Wir müssen zu El’azar gehen.“ Mattityahu umarmte schnell seinen Bruder Toma, ebenso Philippus. „Ihr alle geht zu Nakdimon. Er wird euch beschützen.“ Simon der Zelot und Nathaniel rannten, um Yosef von Arimathea zu finden. Andere rannten, um Gemath zu finden, um ihn zu erwischen, um eine Armee zum Angriff auf die Stadt aufzustellen, um Yehohshua zu retten. Barnabas und Matthias zerstreuten sich im Gestrüpp und veranlassten ein Paar Strauße zu fliehen. Ihre heiseren Schreie scheuchten ein Nest mit Fischadlern auf, die die Flucht ergriffen. Jonathan starrte hinter den großen Vögeln her. „So ungewöhnlich ihr Hiersein?“ Verwirrt schaute er Yehohshua an. Die Flucht der Seeadler inspirierte ihn, eine Prophezeiung zu zitieren, die er einmal las: „Die Töchter meines Volkes sind grausam. Eine Zeit wird kommen, wenn jene, die Leckerbissen aßen, auf den Straßen umkommen werden. Jene, die scharlachroten Stoff erlangten, werden sich in den Scheißhaufen verstecken. Jene, die mit dem Schwert erschlagen werden, sind besser dran als jene, die vor Hunger umkommen, und die mitfühlenden Frauen werden ihre eigenen Kinder kochen, um sie zu essen. So wird eure Vernichtung sein.“ Jonathan schauderte. Er wandte sich an den Hauptmann des Tempels. „Malchus, eile und binde ihn.“ Der Hauptmann wiederum deutete den Griechen, Jonathans Befehl zu gehorchen. Sie banden schnell Yehohshuas Hände mit Lederriemen vor seiner Taille. Sie banden ein anderes Lederseil um seinen Brustkorb und seine Arme, indem sie ihn zusammenbanden. Ein anderes Paar Männer legte ein Seil um seinen Hals. Sie zerrten daran und zogen Yehohshua vorwärts. Schmerzenstränen überfluteten ihn. Der Himmel wurde noch dunkler als es je in den natürlichen Vorkommnissen möglich war. So schwarz, dass die Fackeln kaum dem Pfad vor den Aufrührern und Söldnern und angesehenen Anwälten und einflussreichen Führern gaben. Jonathan machte kleine Schritte vorwärts. „Zündet mehr Fackeln an, damit ich sehe, wo ich gehe!“ befahl er. Und die Dämonen starrten den Himmel an und fragten sich, wohin das volle Licht des Mondes verschwand. 534
Markus, bestrebt, Yehohshuas Verhaftung aufzuhalten, stürzte sich auf die hintere Wache. In schneller Reaktion rangen zwei Griechen ihn nieder. Sie nahmen ihn beinahe gefangen. Aber mit großer Kraft schüttelte sich Markus von ihrem Griff frei. In dem Prozess verlor er seinen teuren Seiden- und Baumwollumhang. Als er voll nackt vor ihnen stand, trat er nach der ersten Wache. Überrascht durch den Anblick zögerte die Wache. In diesem kurzen Augenblick schoss Markus in die dichte Dunkelheit davon, indem er sich in eine dichte Einfassung von hohen Blumen warf. Zahllose Schnitte und blaue Flecken bedeckten ihn. Die Söldner und der Hauptmann des Tempels führten Yehohshua den Pfad des Ölbergs zur ersten Brücke hinunter. Sie riefen anderen Männern zu, mehr Fackeln denen hinzuzufügen, die schon brannten. Die unnatürliche Dunkelheit begann sich zu zerstreuen, als die Männer den Kidron überquerten. Nicht weit von ihnen lag der Gihon. „Wo ist dein Joab?“ hänselte Jonathan Yehohshua. „Er ruht sich aus. Aber ich versichere dir, er und mein Urvorvater Yechizquiyahu werden von ihrem Schlaf auferstehen. Wisse dies: alles, was du und dein Vater gegen mich heute vollführt, wird umsonst sein.“ „Warum sagst du das nicht selbst zu ihm?“ Jonathan, der tapferer wurde, nun, da er sich dem Tor zur Arca näherte, zog fester an dem Lederseil um Yehohshuas Hals. Er zog ihn beinahe auf seine Knie. Yehohshua hustete laut. Die Männer gingen schnell durch die alte Stadt Davids, folgten der Häuserreihe, die sanft nach und nach in das Tyropoeon-Tal abstieg, dann nach Norden in Richtung des zweiten Viertels der Stadt auf der Westseite des Tempels einbog. In einiger Entfernung folgten Kefa und Yochanan. Nicht weit weg von dem Aquädukt stand ein Respekt einflößendes Haus, schön angelegt mit zierlichen Bögen mit einem halbrunden Eingang, der zum Vorhof führte. Kayafas Schwiegervater, Annas, der Eigentümer des Hauses, wartete schon, um den Mann vor sich gebunden zu sehen. Er verhöhnte Yehohshua. „Dein Haar ist dreckig!“ sagte Annas, als er auf das dick gelierte Haar schaute. „Hast du keinen Anstand, dich zu waschen?“ „Wie du?“ erwiderte Yehohshua sarkastisch. „Ich frage mich, Prinz, ob das deine letzten Worte für mich sein sollten, wenn man deine Lage bedenkt.“ „Was gibt es da zu bedenken? Ich bin fest mit Lederseilen gebunden, umgeben von Griechen, die nicht einmal wissen, was das ganze soll. Konntest du keine Hebräer finden, die deine Aufgabe für dich ausführen?“ „Ich bin der geistige Führer der Hebräer. Und ich verurteile dich. Zu oft hast du meine Familie gestört, als ob wir deine persönlichen Feinde wären. Und ich frage dich, was für ein Leid haben wir gegen die Familie des Hauses David begangen?“ „Du leugnetest meinen Thron.“ „Philippus Bittgesuch nach Rom war töricht. Glaubtest du wirklich, wir würden dir erlauben, uns zu stürzen? Oh, Rom mag dich als einen angenehmen Führer ansehen, aber du wirst nicht die Leviten 535
anschmieren und den Titel sowohl König als auch Kohen annehmen. Du bist nicht der Mashiach. Du bist ein Narr, der in Rätseln und Verwirrung tanzt, die sich seiner eigenen Herrlichkeit geziemen. Du bist ein verdammter Hurensohn, Sohn von Bastarden und Römern, die deine Mutter vergewaltigten, indem sie ihre jugendliche Pussi für orgiastische Vergnügungen benutzten. Prinz, in der Tat. Ich spucke auf dein streitsüchtiges Haus.“ „Meine Brüder streiten nicht länger gegen mich. Sie glauben wahrlich an das, was ich glaube.“ „Was ist es, woran du glaubst?“ „Sicherlich nicht, was du akzeptierst“, antwortete Yehohshua. „Ich will wissen, was du sagst, das so viele Menschen zu dir bringt. Versprichst du ihnen Herrlichkeit? Gold! Was?“ „Meine Freundschaft und meine Liebe.“ „Was sind diese beiden Dinge? Ich biete sie ebenso meinen Kindern und Freunden an. Doch werde ich ausgespottet und von anderen verdrängt. Macht ist eine Illusion, erlangt von den Wahnsinnigen, die denken, ihre Herrlichkeit ist ewig.“ „Deine Konversation scheint gespreizt zu sein.“ „Fick dich, Schwanzlutscher“, spuckte Annas die Worte zu ihm hinaus. Nicht zufrieden hob er eine Handvoll Schmutz auf und schleuderte ihn hart in sein Gesicht. „Da, nun bist du Teil der Welt, Prinz Yehohshua.“ „Annas, ich traf dich das erste Mal, als Quirinus der römische Prokurator von Judäa war. Ich sehe dich heute so hochmütig und herausfordernd wie du damals warst. Dein Herz ist so versengt, es ist unmöglich, dich mit Yehuway zu versöhnen.“ „Sage Elohim, nicht dieses andere Wort.“ Annas hielt sich seine Ohren zu. „Du missbrauchst ihn schamlos viel zu oft. Es lässt mich fragen, wie oft du seinen Namen so offen die Jahre hindurch sprachst.“ „Was ich gesprochen habe, tat ich in Klarheit, ohne Doppeldeutigkeit, um nicht die Menschen irrezuführen. Ich sprach nie für trügerische Gewinne!“ erwiderte Yehohshua. „Seit ich zwölf Jahre alt war, lehrte ich in den Synagogen ebenso im Tempel, damit Gott und ehrliche Männer mich hören konnten. In Yehuways anerkannter Umgebung sprach ich von ehrlichen Dingen zu allen Hebräern, die sich versammelt hatten, um mich zu hören. Ich äußerte nie ein einziges Wort in einem Flüstern, noch sprach ich geheime Taktiken.“ „Prinz Yehohshua“, Annas ging langsam direkt zu seinem Gesicht. Ihre Lippen waren Zentimeter voneinander entfernt. „Wer bist du? Was ist dein Zweck?“ „Warum befragst du mich über diese Sache? Frage die Leute, die hörten, was ich zu ihnen sagte. Siehe! Sie wissen, was ich sagte.“ Jonathan, wütend über Yehohshuas Respektlosigkeit seinem Vater gegenüber, schlug ihn mit seiner Handfläche ins Gesicht und riss seinen Mundwinkel auf. „Wie wagst du es, dem führenden Kohen Hagadol von Yerushalayim zu antworten wie du es tatest!“
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„Falls ich schlecht sprach“, erwiderte Yehohshua, während das Blut an seinem Mundwinkel hinuntertropfte, um auf seinen Umhang zu fallen, „dann musst du selbst Zeugnis über das Böse tragen. Im Gegensatz, falls ich richtig gesprochen hatte, warum bestrafst du mich?“ Annas wandte sein schwer runzeliges Gesicht seinem Sohn Jonathan zu. Yehohshuas Benehmen gegenüber intolerant schrie er: „Haltet ihn gebunden wie er ist. Sendet ihn zu Kayafa.“ Jonathan nickte und führte seinen Gefangenen zu dem anderen Kohen Hagadol. Annas bestieg gleichzeitig seinen Stuhl, den eine Gruppe von Sklaven schnell zu dem gewaltigen Herrenhaus in der Nähe des hasmonäischen Palastes trugen. Weite griechische Marmorsäulen stützten das Dach über dem Hauptraum. Dicke, verzierte Fliesen in verschiedenen geometrischen Mustern schmückten den Boden. Eine unmittelbare Kälte jedoch durchdrang die Mauern des gewaltigen Herrenhauses. Mehrere Kamine umgaben den größten Raum in dem Haus. In der Mitte dieses großen Raums versammelte sich eine große Anzahl an Männern, um den Fall gegen Yehohshua zu hören. Unter ihnen versammelten sich alle Hauptkohanim des priesterlichen Hauses, ebenso viele Führer des Volkes. In der Nähe der Wand saßen drei Schriftgelehrte mit Federkielen in der Hand. Zur selben Zeit, in der Yehohshua gezwungen wurde, vor der Versammlung von Männern zu stehen, griff Kefa nach der äußeren Eingrenzung der Wände des riesigen Hauses. Erschöpft beugte er sich vor, legte seine Hände über seine Knie und mühte sich ab, Luft zu bekommen. Yochanan legte ungeduldig seine Hände in seine Seiten, wobei er schnell atmete, um sein Herz zu beruhigen. „Kefa“, zitterte Yochanans Stimme. „Ich kann nicht auf dich warten. Erhole dich hier, während ich in den Palast gehe.“ „Kayafas Wachen mögen diese Nacht nicht so freundlich zu dir sein“, warnte Kefa. „Kayafa liebt das Geld meines Vaters zu sehr, um mir Schaden zuzufügen. Außerdem, was für eine Bedrohung bin ich für ihn? Ich führe niemanden bewaffnet.“ Kefa winkte ihn fort. Besorgt um die Sicherheit des jungen Mannes stand Kefa außerhalb des schweren Eisentors, während Yochanan, der den Kohen Hagadol persönlich kannte, mit der verantwortlichen Hauptmagd der Tür sprach. Sie willigte ein und rief nach den Männern auf den oberen Türmchen, das Fallgitter hochzuheben. Yochanan drehte sich um und rief nach Kefa, in Kayafas Hof zu kommen. Sobald Kefa drinnen war, starrte er auf die üppigen Türen und die verzierten Säulen und Giebeldreiecke über den Fenstern. „Bleibe hier“, sagte Yochanan zu ihm. Kefa schaute sich im Hof um und auf die Dutzenden Soldaten und Arbeiter und Diener. Der Schweiß unter seinem Gewand begann seinen Körper zu unterkühlen. Er rieb seine Schultern. „Ich werde beim Feuer warten.“ 537
*** Dritte Stunde der Hahnenkräh-Wache. Viele Mitglieder der Versammlung gähnten. Einige von ihnen litten an schmerzende Schultern und Rücken. Andere wünschten, sie wären zum Abort gegangen, bevor sie zu Kayafas Haus gekommen waren. Diener rannten hin und her und versuchten vergebens, die falschen Zeugnisse zu koordinieren, die die betrunkenen Zeugen der gesetzgebenden Körperschaft präsentieren sollten. Die Schriftgelehrten schärften ihre Federkiele und tauchten sie ein und schüttelten ihre Fässchen, um sich zu vergewissern, dass die Tinte flüssig war und die richtige Konsistenz hatte. Mehrere Kohanim aus Galil und Ituräa protestierten gegen die unerwartete Versammlung. „Stehen wir einer nationalen Krise gegenüber?“ fragte einer. „Von großer Bedeutung“, erwiderte ein judäischer Kohen. „Darum ist dieses Treffen so lebensnotwendig. Es betrifft Verrat unseres Landes, unsere Lebensweise und Antriebe, unseren religiösen Glauben zu zerstören.“ „Was für eine Organisation kann eine solche Sache vollbringen?“ „Ich hörte sie die ‚Vierte Sekte’ genannt werden. Sie wird von Prinz Yehohshua angeführt.“ „Prinz Yehohshua? Aber Philippus bestätigt ihn, sein König-Ersatz zu sein“, warf ein Führer aus Ituräa ein. „Wie könnte er womöglich so niederträchtig sein, wie ihr behauptet? Aber sogar wenn ihr die Sache beweisen könnt, warum nicht bis zum Ende des Festes der ungesäuerten Brote warten? Sicherlich kann ein Mann nicht vier Stunden, nachdem er das Passah gefeiert hat, für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden?“ Sobald Kayafa den Mann hörte, der Yehohshua verteidigte, deutete er nach einer neuen Wache, um ihn aus dem Palast hinauszueskortieren. „Was du hier heute Nacht tust, ist gegen das Gesetz von Moshe! Es ist unbegreiflich, dass so etwas stattfindet! Unbegreiflich“, waren seine letzten Worte, als er aus Kayafas Haus geführt wurde. Einen Augenblick, bevor er ging, trafen seine Augen zufällig auf die Augen Y’hudahs. Ein anderer Führer aus Ituräa sprang auf, um seinen Freund zu verteidigen. „Ein Zeuge soll nicht gegen einen Mann für irgendeine Untat aufstehen“, er zitierte das mosaische Gesetz, „noch für eine Sünde, in der er sündigte. Es ist unzureichend. Die Zeugnisse von zwei Zeugen, besser drei Zeugen, müssen angerufen werden, um die Sache festzustellen.“ Beide Männer wurden hinausgeworfen, ihre Namen aufgezeichnet. Als der Rest sah, wie die beiden prominenten Führer schlecht behandelt wurden, hörten sie auf, die Rechtmäßigkeit der Vorgehensweise in Frage zu stellen. Als Kayafa sah, dass er die Kooperation der versammelten Führer erlangt hatte, deutete er seinem auserwähltem Hauptkohen, den Prozess zu eröffnen. 538
„Vergewissere dich, dass er der Aufwiegelung schuldig ist“, flüsterte Annas dem Führer des priesterlichen Hauses zu, bevor er sich dem Angeklagten näherte. Der Mann räusperte sich, als er auf einen Zeugen wartete, um neben Yehohshua zu stehen. Er wandte seine Augen von beiden Männern ab. „Kennst du den Mann, der neben dir steht?“ fragte der Kohen den Zeugen. „Tue ich.“ „Hörtest du ihn je etwas Aufrührerisches sagen?“ „Habe ich. Er sagte mir, wir sollten Schwerter in die Hand nehmen und bis zum Tod gegen den Sanhedrin kämpfen und über uns selbst die Herrschaft nehmen. Tatsächlich hat er schon seine eigene Organisation errichtet, um ihren Platz einzunehmen, sobald er sie loswird.“ Lautes Gemurmel erhob sich in dem großen Raum. Yochanan nahm einen Seitenplatz, um dem Prozess zuzuhören, gerade als Kayafa lächelte. Yochana beobachtete den Nasi des Sanhedrins, als er sich nach vor lehnte, um zu sehen, ob Annas dem Kommentar zustimmte. Er tat es. Der erste Zeuge wurde entlassen und in einen anderen Rom eskortiert. Ein zweiter Zeuge kam nach vor und nahm seinen Platz neben Yehohshua ein. „Erzähle mir, was du kannst, über den Mann neben dir.“ „Er ist ein Prinz aus dem Haus David.“ „Hat er dich je ermutigt, unsere Regierung zu stürzen?“ „Ich dachte, er wäre schon der Herrscher von dieser Regierung. Wenn er uns zu kämpfen gerufen hätte, wie könnte ich dem Prinz aus dem Haus David nicht gehorchen? Wir, als Judäer, haben geschworen, seine Familienlinie zu beschützen, nicht wahr?“ Der Kohen runzelte die Stirn. „Danke, du bist entlassen.“ Ein dritter Zeuge bezeugte: „Er verschwor sich mit einem wahnsinnigen Aussätzigen, gegen den Kohen in Peräa zu rebellieren.“ „Rebellierten die Leute?“ „Nein. Sie waren alle zu müde, nachdem sie zwei Nächte und drei Tage verbracht hatten, dem Narren zuzuhören, gegen weiß Gott was zu stänkern.“ „Du bist entlassen.“ Ein vierter kam nach vor. Ein anderer Kohen übernahm die Befragung. „Wovon ist dieser Mann schuldig?“ „Aufwiegelei und Verrat“, sagte der vierte Zeuge so laut er konnte. Er grinste breit, wobei er seine Zähne zeigte. „Na, seine Männer sind so außer Kontrolle, dass sie das Dach ihres eigenen Freundes auseinander nahmen, nur um einen Krüppel hineinzubringen, um mit ihm zu reden. Nur Verrückte würden ein vollkommen gutes Dach auseinander nehmen, nur um jemanden zu sehen.“ „Wenn dieser Mann redet“, fuhr der zweite Kohen fort, entweiht er nicht den Namen Adonais?“ „Er murmelt immer Yehuways Namen, als ob er ihm persönlich gehört.“
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„Du sprachst gerade den Namen unseres Elohim aus“, ermahnte ihn der erschrockene Befrager. „Es tut mir Leid. Ich dachte, es wäre Gottes Name.“ „Du bist auch entlassen.“ So ging es, bis zur ersten Stunde der vierten Wache. Verärgert, dass der Führer des priesterlichen Hauses zwei Männer nicht finden konnte, um einem einzigen Zeugnis der Aufwiegelei zuzustimmen, erhob sich Kayafa von seinem Stuhl und klatschte in seine Hände, um die zunehmend laute Unterhaltung in den Kammern zum Verstummen zu bringen. „Ich berufe eine Pause ein.“ Der gereizte Nasi des Sanhedrins rief mit einem schnellen und harten Schnalzen seiner Hand Jonathan an seine Seite. „Ich will, dass du und Y’hudah in das Hinterzimmer geht, und mir zwei Zeugen holt, die bei einer einzigen Geschichte übereinstimmen können.“ „Diese Männer sind Narren“, erinnerte ihn Jonathan. „Alle sind Trunkenbolde mit unzusammenhängendem Verstand.“ „Findet zwei nüchterne Männer. Gibt ihnen diese Münzen.“ Er reichte ihm einen Geldbeutel, „und sage Y’hudah, er soll sich vergewissern, dass sie wissen, was sie sagen.“ Jonathan fand Y’hudah im letzten Stuhl im fernsten Teil des Zimmers sitzen. Gelegentlich tauschten er und Yochanan Blicke aus, aber keiner anerkannte die Gegenwart des anderen. Y’hudah folgte Jonathan zu dem Hinterzimmer, wo sie beide die Männer und Frauen befragten, bis sie zwei Männer fanden, die ihre Worte koordinieren konnten. Kayafa rief die Gerichtsverhandlung wieder zurück zur Sitzung. „Dieser Kerl sagte“, der Mann schaute hart Yehohshua an, „,Ich habe die Fähigkeit, den Tempel Gottes zu zerstören und ihn in drei Tagen wieder aufzubauen.’“ Die Mitglieder des Sanhedrins schritten schreiend nach vor und machten hasserfüllte Fäuste gegen Yehohshua. Kayafa lächelte breit so wie Annas es tat. „Wir hörten ihn sagen“, bezeugte der zweite Koordinator der boshaften Verschwörung, „,Ich werde diesen Tempel zerstören – der mit Händen gemacht ist – und innerhalb von drei Tagen werde ich einen anderen bauen – ohne Hände gemacht!’“ Ein donnernderer Schrei ertönte, obwohl die beiden Zeugen nicht genau miteinander Wort für Wort übereinstimmten. Jedoch als die Männer länger sprachen, umso unterschiedlicher und nicht nachweisbarer wurde ihr Zeugnis. Ein paar gerechte Männer in der Versammlung anerkannten die verschiedenen Zeugnisse. Einer insbesondere schloss die Augen und dachte zurück an seine Studien des Psalmenschreibers: „Falsche Zeugen erschienen. Sie legten zu meiner Anklage Dinge, die ich nicht wusste. Sie vergalten mir Böses für Gutes, indem sie mich beraubten.“ Ein galiläischer Kohen erhob sich und deutete, anerkannt zu werden. Widerwillig erhob Kayafa seine Hände, damit jeder verstummte. 540
„Ich bitte die Schriftgelehrten, wieder die Zeugnisse der beiden Männer vorzulesen“, sagte der galiläische Kohen. Der Hauptschriftgelehrte rollte sein Pergament zurück und wiederholte die Worte einem aufmerksamen Publikum. Kayafa verlor seine Gelegenheit gegen Yehohshua. Er presste seine Lippen zusammen, ungewiss, wie er fortfahren sollte. Bekümmert über die Unfähigkeit seines Schwiegersohns, ordentlich den Prozess abzuschließen wie er anwies, stand Annas, der führende Kohen Hagadol auf. Mit lauter Stimme fragte er Yehohshua: „Warum hast du dich die ganze Zeit geweigert, deine Ankläger zu widerlegen? Denkst du, dass dein Schweigen über der Wahrheit vorherrschen wird? Die Stunde ist spät, die Männer sind müde, hingegeben verschwommener Rede, aber trotzdem werden alle Zeugnisse dokumentiert und unterzeichnet. Sie sind die Wahrheit!“ schrie er nachdrücklich. Yehohshuas Blick schien weiter weg von den Männern, die ihn in dem großen Raum begutachteten, zu treiben, als ob er etwas Ungewöhnliches fand, um sich darauf zu konzentrieren, weit entfernt von dem Verstand gewöhnlicher Sterblicher. Viele Schriftgelehrten in dem Marmorzimmer, die das mosaische Gesetz und seine Kompliziertheiten kannten und den Talmud studiert hatten, wussten, warum Yehohshua sich weigerte, sich zu verteidigen oder um einen Anwalt zu bitten, ihn zu vertreten. „Wenn eine Seele sündigt und die Stimme von Schwüren hört und ein Zeuge ist, ob sie es gesehen oder gewusst hat, wenn sie darüber nicht spricht, dann muss sie alleine ihre Schuld tragen.“ Nicht einer unter ihnen wagte Anna an die Verfügung des Gesetzes zu erinnern. Sie hörten nur auf seine Anschuldigungen und machten sie in ihrem Herzen wahr. Immerhin, ist es nicht besser, der Mehrheit an Macht zuzustimmen als gegen sie zu stehen? Was für ein Mensch herrscht gegen solche Schwierigkeiten vor? Ergib dich! Ergib dich! Und sei für immer verdammt, Scheißkerl! Annas wischte den Schweiß von seiner Stirn. Widerspruch. Widerspruch. Kalter Marmor, eisiger Boden. Heiße Stirn. Anna torkelte zu Yehohshua. „Warum verteidigst du dich nicht selbst?“ Annas, der wusste, was die anderen dachten, brachte die Frage in die Öffentlichkeit. „Sage mir, lügen diese Männer und Frauen gegen dich? Falls ja, warum? Was haben sie gegen dich?“ Noch immer blieb Yehohshua vor der Versammlung still und Yochanan wunderte sich darüber. Er wollte in die Mitte des Raumes laufen und Widerlegungen für seinen Cousin schreien, aber seine Beine und seine Stimme weigerten sich, ihn nach vor zu tragen. Annas ergriff diese Gelegenheit, um die Kontrolle der Versammlung wiederzuerlangen und sie zwingen, nach seinem Wunsch zu handeln, Yehohshua vor dem Sonnenaufgang dieses Tages hinzurichten, nur für den Fall, dass Philippus der Tetrarch umkam. Niemals war eine Gelegenheit so richtig für das Böse gewesen, über das Gute vorzuherrschen.
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Während der Prozess weiterging, ging Kefa näher zu der Gruppe von Männern, die um das Feuer standen. *** „Wirf einen Stein auf mich, wenn du es wagst“, tagträumte Kefa, als er draußen vor dem hasmonäischen Palast wartete, in der Hoffnung auf Yehohshuas Freilassung. Minute um Minute verging qualvoll. „Gefühllose Zeit, hast du kein Herz? Wahnsinniger Tag, wo ist dein Ende?“ Kefa blies in Kayafas Hof Trübsal, dann wanderte er zu dem knisternden Feuer. Ein wenig Asche landete auf seinem Umhang. Er schnupfte sie gelegentlich. Zufällig standen mehrere Diener und Wachen in seiner Nähe. Ein schwerer Wind wehte aus dem Westen herein und rührte die Asche auf. „So kalt diese Nacht“, sagte eine Wache zu dem Mann daneben. „Der ganze Tag ist ungewöhnlich gewesen. Ich habe nie einen Vollmond von so schwarzen Wolken verdrängt gesehen. Was bedeutet das alles?“ Als sie redeten, schoben mehrere Männer große Karren mit Kleinholz zu dem Herrenhaus, um den kalten Raum zu beheizen. Jeder Kamin bullerte. Das übrig gebliebene Holz teilten sie mit den Leuten im Hof. Nervöse Wachen kauerten sich rundherum und fragten sich, ob Yehohshuas Männer sie in dieser Nacht angreifen würden. Nicht einer von ihnen wusste, dass Gemath sich völlig der Ereignisse dieser Nacht unbewusst war, ebenso Zacharias und Zavdai. Erst als Jakobus El’azars Haus erreicht und an die Tür klopfte, was wie eine Ewigkeit schien, begann er es zu wissen. „Bruder“, flehte Martha ihn an. „Du kannst nicht zu Yehohshua gehen. Warte bis morgen, dann nimm so viel Geld wie du brauchst und zahle Bestechungsgeld für seinen Weg aus dem Gefängnis. Kayafa wird sicherlich dein Geld genug lieben, um Yehohshua freizulassen.“ „Gemäß dem mosaischen Gesetz haben wir zwei Tage, um Yehohshua zu befreien. Kayafa, trotz all seiner List, wird niemals Gottes eigenes Gesetz brechen.“ „Es ist nicht Kayafa, fürchte ich. Es ist Annas. Er ist alt und verräterisch. Er will ein Vermächtnis, egal, was es kostet.“ Im Hof von Kayafas gewaltigem Herrenhaus saß Kefa neben denselben Männern, die Yehohshua verhafteten, und wärmte sich so wie sie es taten. Getrieben durch Impuls näherte sich ihm die Frau, die die Tür öffnete, um Kefa hereinzulassen. Neugierig über den Fremden betrachtete sie lange Zeit sein Gesicht, als er beim Feuer saß und sich aufwärmte. „Dieser Mann war auch bei Yehohshua von Natzeret aus Galil!“ verkündete sie den Männern neben ihm. Er ignorierte ihre Bemerkungen und hoffte, sie würde fortgehen. Stattdessen berührte sie seine Schulter, um sein Gesicht zu ihrem zu drehen. „Bist du nicht einer von Yehohshuas Talmidim?“ „Frau, bin ich nicht! Ich kenne ihn nicht! Verstehst du, was ich sage?“ 542
Er verließ sie schnell und eilte zur Veranda und fragte sich nervös, was in den Kammern vor sich ging. Und der Hahn krähte. *** Kayafa übernahm nun das Verhör. „Ich hörte, du hast brillante Mächte, unvorstellbar für die Menschen. Wie ist es möglich? Du bist Fleisch.“ Kayafa kniff fest Yehohshuas Unterarm. Y’hudah zuckte zusammen, als er das sah. Er hatte nicht erwartet, dass Kayafa zu körperlichem Angriff Zuflucht nahm. „Woran seit der Zeit meines Vaters gearbeitet worden ist, das willst du in einem Augenblick zu Staub machen – und in drei Tagen wiederherstellen? Mein Herr, ich glaube, du betrügst uns.“ Kayafa wartete, dass Yehohshua etwas sagte, irgendetwas. Verärgert suchte er ihn zu reizen. „Bist du der Mashiach, der Sohn des Gesegneten?“ Berechnendes Schweigen. Verärgerte Nichtreaktion. Annas rieb seinen betagten Brustkorb. „Ich verlange von dir einen geschwornen Eid – durch die Macht des lebendigen Gottes – dass du uns sagst, ob du der Mashiach, der Sohn Gottes, bist oder nicht!“ „Du selbst sagtest die Wahrheit! Doch trotzdem verkünde ich dir zusätzlich, von diesem Augenblick an wirst du den ‚Menschensohn’ zur rechten Hand der Macht sitzen und in den Wolken des Himmels kommen sehen.“ In einem Wutanfall zerriss Kayafa, der Kohen Hagadol, ernannt von Valerius Gratus, seine priesterlichen Gewänder in direkter Verletzung des levitischen Gesetzes. Jeder konnte seine Unterwäsche sehen. Viele keuchten. Zitternd wie ein Wahnsinniger schrie Kayafa mit voller Lautstärke. „Er lästert Gott! Was für eine weitere Notwendigkeit haben wir für weitere Zeugen? Seht! Nun habt ihr aus seinem eigenen Mund seine Gotteslästerung gehört. Scheint es anders zu sein?“ Und dieser Augenblick kennzeichnete den vollständigen Angriff des Wahnsinns, der Kayafa in Besitz nahm und Vitellius zwang, ihn weniger als vier Tage später seiner Macht zu entheben. *** In der Zwischenzeit fand Shim’on Kefa eine andere Gruppe von Menschen, die sich in der Nähe des Feuers kauerten. Er schloss sich ihnen an, indem er versuchte, der unheimlich kalten Nacht im Spätherbst zu entfliehen. Nach kurzer Zeit sah ihn eine andere junge Dienerin. Sobald sie ihn erkannte, sagte sie zu denen um ihn herum: „Der Mann ist auch ein Jünger von Yehohshua von Natzeret.“ Das Feuer loderte auf, als einer der Männer einen Armvoll Holzscheite fallen ließ. Gelbe Flammen warfen hingezogenen Schatten der Männer und Frauen der Länge und Breite der Veranda hinunter.
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Der Mann fragte ihn: „In der Tat, spricht sie die Wahrheit?“ Kefa schüttelte seinen Kopf. Der Mann schob die Leute in der Nähe von Kefa zur Seite. „Bist du nicht auch unter seinen Talmidim?“ „Nein, das ist eine Lüge!“ Kefa leugnete ein zweites Mal Yehohshua vor einem Publikum. „Ich schwöre bei den Grundmauern des Tempels, dass ich diesen Mann nicht kenne!“ *** In den Kammern kehrte ein erschöpfter Kayafa zu seinem Stuhl zurück. Die Hauptfeinde von Yehohshua, jene in der gemeinsamen Verschwörung, klatschten augenblicklich in die Hände und unterstützten Kayafas Vorschlag. Annas stand auf und hob seine Arme, um die verrückt gewordene Menge unter Kontrolle zu bringen. Niemals war er stolzer auf seinen Schwiegersohn. „Bitte“, sprach nun Annas, „erlaubt mir, die angesehenen Mitglieder dieser feierlichen Körperschaft zu erinnern, was das levitische Gesetz bezüglich einer solchen Verletzung sagt: ‚Die Person, die den Namen unseres HERRN Elohim lästert, muss zu Tode gebracht werden! Die ganze Versammlung muss sie steinigen, ebenso der Fremde, so wie der, der in dem Land geboren ist, wenn gegen den Name unseres HERRN, unseres kostbaren Adonais, gelästert wird. Diese Person muss zu Tode gebracht werden!’“ Annas hielt inne, seine Augen gingen von Mann zu Mann, wobei er ihre Handlungen beobachtete. „Was sagt ihr, soll ich mit diesem aufständischen Mann machen?“ Alle antworteten sofort: „Verurteile ihn!“ Ihre Zähne knirschten. Ihre Gesichter spannten sich an. Ihre Umhänge spannten sich um ihre Beine. „Töte ihn! Er verdient zu sterben. Er ist schuldig, sich gegen den Namen unseres Göttlichen für seine eigene falsche Entwicklung geäußert zu haben!“ Dann begannen die Männer, die Yehohshua hielten, ihn körperlich zu misshandeln, als ob er ein verhasster, entarteter und wertloser Verdreher des Gesetzes wäre. Zuerst verhöhnten sie ihn, indem sie seine Seile hinund herzogen und versuchten, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, so dass er hart auf den kalten Marmorboden fallen würde. Und Y’hudah, der dies beobachtete, erhob sich in entsetzlichem Unglauben. Zweitens schleuderten sie ihm entsetzliche Schimpfwörter entgegen. „Kind der Scheiße, dümmer als ein Strauß!“ schrie ein Peiniger. Ein anderer schrie: „Er ist aus dem Inneren von Gey-Hinnom hervorgerufen!“ Ein Dritter: „Dreckiger, ungehobelter Bastard eines römischen Köters!“ Wütendere und schmerzlichere und gefühllosere Behauptungen flogen ihm zu. Eine Katzenmusik der Beleidigungen ertönte durch den Raum, jeder Satz prallte aufeinander. Als Yehohshua wagte, einem Mann ins Gesicht zu starren, spuckte der Spötter einen Schleimklumpen auf ihn. Nicht zufrieden schlug der Spötter 544
Yehohshua so hart er konnte. Der Schlag schien den Boden vibrieren zu lassen. Und Y’hudah krümmte sich. Eine andere Gruppe, erfüllt mit plötzlichem Hass, stürzte sich auf Yehohshua. Ein Mann warf ein Tuch über Yehohshuas Gesicht und verband ihm die Augen. In diesem Augenblick, schlugen alle, die es wollten, Yehohshua mit ihren Handflächen. „Prophezeie uns, Mashiach. Wer schlug dich?“ „Ich kann nicht sagen, wer mich so dreckig schlug, aber ich sage euch, was Yesha’yahu der Prophet bezüglich euch sagte: ‚Ich bot meinen Rücken den Schlägern und meine Wagen denen, die mein Haar ausrissen. Ich versteckte nicht mein Gesicht vor der Beleidigung und dem Anspeien.’“ „Du degenerierter Dreck und Anwärter auf den Thron“, schrie ein noch zornigerer Mann, „du bist nicht einmal einen einzigen Stein wert. Besser, jetzt ein Schwert durch dich laufen lassen.“ Dabei wurden Y’hudas Augen weit. Die Folter ging weiter als er erwartet hatte. „Nein!“ warf er ein. „Wir können ihn nicht töten! Das war nicht abgemacht!“ Kayafa drehte sich um, um Y’hudah anzublicken, ebenso Yochanan. „Der Verräter hat teilweise Recht. Wir können ihn nicht töten“, er machte lange Zeit eine Pause, „nicht in meinem Haus.“ Er zögerte wieder. Er wandte seinen Blick von Y’hudah zu Yochanan. Er wartete auf den jungen Mann, um etwas zu sagen. Yochanan wusste nicht, was er tun sollte. Furcht, Ungewissheit kontrollierte seine Stimme. „Wir werden die Römer diesen Prinzen aus dem Haus David für uns hinrichten lassen.“ „Warum sie?“ fragte Y’hudah. „Es ist das Gesetz, Straußenkopf!“ *** Das Ende der vierten Wache. Fünf Uhr. Ein anderer Diener des Kohen Hagadol, Malchus Verwandter, ging zufällig in die Nähe von Kefa, um mehr Feuerholz zu finden. „Wie kommt es, dass du den Nerv hast, hier bei uns zu sein?“ sagte er zu Kefa, sobald er ihn erkannte. „Bist du dumm oder mit solchem Mut aufgeblasen, dass du keine Sorge um dein Leben hast?“ „Worüber redest du?“ fragte ihn ein Freund. „Dieser Mann ist derselbe Mann, der das Ohr meines Cousins im Garten Gethsemane abschnitt.“ „Du dummer, verdammter Hurensohn!“ explodierte Kefa. Er stürzte sich auf den Mann und legte seine Hände um seine Kehle. „Was hast du gegessen, bevor du hier heraus um Feuerholz gekommen bist? Scheiße? Oder hast du so viel Pisse getrunken, dass du denkst, mich zu kennen? Verschwinde, bevor ich dein ignorantes Arschgehirn aus dir stampfe!“
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„Wirklich“, gurgelte der Mann die Worte zu seinen Gefährten, „dieser war bei Yehohshua! Hört auf seinen Akzent! Er verrät ihn! In Wahrheit ist er ein Galiläer!“ Kefa stieß den Mann grob zur Seite. Eine große Gruppe von bedrohlichen Männern umrundete ihn. Kefa bekam Angst. Er ging von Gewalt und Wut zu Flehen und Bitten. „Ich schwöre euch allen“, jammerte er, „ich weiß nicht, worüber ihr redet! Ich stecke meine Unschuld auf den Schemel meiner Eltern und auf den Besitz meiner Kinder. Ich kenne ihn nicht.“ „Schwöre und versprich alle, was du willst“, fügte Malchus Verwandter hinzu, „aber du bist noch immer ein Lügner. Und ein schlechter noch dazu, mit einem faulen Mund und hässlichen Manieren. Du bist es, der der hier der ignorante Arsch ist.“ Wieder verlor Kefa seine Geduld. „Ihr dreckigen Hunde und Scheiße fressender Schweineabfall! Ihr alle seid Kinder von Vipern, die im GeyHinnom kriechen! Eure Mütter sind Huren und ihr alle habt unbekannte Väter! Entweder akzeptiert mein Wort oder kämpft mit mir bis zum Tod! Sofort, während er drohte und die Männer anbrüllte, die ihn umrundeten, krähte ein Hahn ein zweites Mal. Genau zu dieser Zeit hörte Kefa mit seinen Possen auf. Das Geräusch des Hahns hämmerte in seinem Kopf und verstärkte sich wie eine Donnerexplosion. Sein Kopf ruckte vor intensivem Schmerz. Er griff mit seinen Händen an seine Ohren und schrie qualvoll! Sein weit offener Mund, seine unordentliche Kleidung, seine wahnsinnigen Bewegungen scheuchten viele von ihm weg. Jene, die blieben, zerstreuten sich schließlich, als die schweren Türen des Palastes aufknarrten. Ein paar Wachen liefen in den Hof, um zu sehen, was das Schreien, Fluchen und Schimpfen sollte. Yochanan ergriff diese Gelegenheit, um mit Yehohshua zu reden. „Yehohshua“, schrie er beinahe aus, als er die blau geschlagenen Augen und geschwollenen Lippen sah. „Ich kann meinen Vater, ebenso El’azar holen, um dich hier rauszukaufen.“ „Mich kaufen?“ wiederholte Yehohshua. „Tu das nicht. Stattdessen erlaube mir, die Menschheit von ihren Peinigern loszukaufen.“ „Was sagst du?“ „Heute werde ich euch vor dem unentrinnbaren Gefängnis der Sünde befreien. Kein Geldbetrag kann euch von einer solchen Verdammnis loskaufen. Ich habe keine Angst vor dem, was mit mir geschehen wird.“ „Kefa ist hier. Lass ihn dich sehen. Vielleicht wirst du dann deine Meinung ändern.“ „Ja, ich möchte Kefa gerne sehen, ein letztes Mal.“ „Es wird mehrere Male geben.“ „Nicht in dem Fleisch, das mich kleidet. Vielleicht in einer anderer Haut und mit anderem Gewebe.“ „Ich verstehe nicht. Mein Vater Zavdai kann die besten Anwälte auf der ganzen Welt anwerben. Das ist eine illegale Vorgehensweise, gefüllt mit unrichtigen Protokollen. Wir können leicht unseren Fall gewinnen.“
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„Ich will es nicht“, sagte Yehohshua. „Nun, lieber Cousin, kein Streiten mehr mit mir darüber. Bring mich zu der Stelle, wo ich Kefa sehen kann. Ich sehne mich danach.“ Yochanan legte seine Arme um die Taille seines Cousins und begleitete ihn zum Balkon, der Kayafas Hof überblickte. Eine eigenartige Empfindung raste Kefas Rückgrat hinauf, als er in der Nähe der hinteren Mauern des Hofs stand. Er schaute zu dem Haus und sah von seiner Stelle aus Yehohshua schwer gegen Yochanan gelehnt. Er sah sein gepeinigtes und verzerrtes Gesicht. Ein entsetzlicher Schmerz verdoppelte sich in Kefa, als er Yehohshua anblickte. Dann erinnerte er sich, was er zu ihm im Oberraum gesprochen hatte, als sie das Seder aßen: „ Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Kefa konnte ihn nicht mehr anschauen. Er kämpfte, aus dem Hof zu gelangen. Er rannte zur Seite eines fernen Hauses. Sofort fand sein Rücken die raue Wand und das Gewicht seiner Schuld trug ihn hart zu Boden. Als er auf seinem Hinterteil saß, Füße ausgestreckt, die Arme nutzlos an seiner Seite baumelnd, Geifer aus seinem Mund kommend, starrte er wie ein blinder Mann auf die Mauer vor sich. Nach einer Weile schien sie zu erstarren, zu wirbeln, unnatürliche Farben von Blau und Rot und Gelb zu reflektieren. Eine große Collage von Bildern bildete sich an der Wand, jedes brachte ihn zu Erinnerungen seines vergangenen Lebens zurück, lange bevor er Zavdai begegnete. „Ich war ein gemeiner Hurensohn“, sagte Kefa zu sich. „Keine Geduld. Keine Toleranz. Kein Mitleid für jemanden. Wie hielt meine Frau es so lange mit mir aus?“ Er lehnte seinen Kopf nach vor und versuchte, mehr Bilder zu sehen. „Wie bitter ich in meiner Jugend war, wobei ich die Welt hasste. Ich versuchte so hart, mein Benehmen zu ändern, Menschen großzügiger zu behandeln, meine grobe Einstellung und meine Vorurteile zu lindern, aufzuhören, mit einem so faulen und hässlichen Mund zu fluchen, wobei ich bittere Worte gebrauchte, die unmöglich ohne Vergeltung zu akzeptieren waren. So viele Kämpfe mit so vielen Leuten. Ein Fischerleben. Dann begegnete ich Yehohshua, gerade als ich am meisten einen Freund brauchte. Also, was tue ich, wenn er mich braucht? Ich ergebe mich bösen Launen und schlage aus mit all meinen früheren Fehlern, genau auf die Leute, die ihn foltern. Hätte ich nicht freundlicher sein sollen, ehrlich erklären, dass ich ein Anhänger eines gerechten Mannes wäre?“ Er starrte härter auf die Wand. Sie schien wie ein Spiegel zu schimmern, der ihm die Vergangenheit zeigte. „Was geht in meinem Kopf vor sich?“ schrie er, als die Collage der Feindseligkeiten sich aus seinem Gewissen erhob und Visionen und Erinnerungen an frühere Dinge freisetzte, einst für vergangen und unwiederbringlich gehalten. Er weinte bitterlich. *** 547
27. März. 5:50 Uhr am Morgen. Die Erde drehte sich Richtung Sonne und brachte Eretz-Israel in Kontakt mit den Sonnenstrahlen. Sobald es Tag war, versammelten sich die Führer des Volkes, die Hauptkohanim des priesterlichen Hauses und die Schriftgelehrten im hasmonäischen Palast. Yehohshua wurde von drei Wachen gezwungen, hinter ihnen zu folgen. Y’hudah, der versuchte zu erörtern, warum so viel so schnell geschehen war, blieb zurück. In einem privaten Ratszimmer der offiziellen Unterkunft der Schriftgelehrten sagte der Verantwortliche zu Yehohshua. „Du hast ein schreckliches Verbrechen in Yosef Kayafas Haus bekannt. Für deine abscheulichen Verbrechen wirst du zum Tode verurteilt. Nun müssen wir für unsere eigenen Aufzeichnungen und für die öffentlichen Untersuchungen dein Zugeständnis bestätigen.“ Ein Gehilfe bereitete eine neue Schriftrolle vor. „Wenn du der Mashiach bist, bekenne es frei zu uns, damit wir es auch hören mögen und es in diesen Büchern bezeugen.“ Der Verantwortliche hob eine neue Schriftrolle hoch, als Yehohshua sich in den Zimmer umblickte, das als Ort für Vorbereitungen legaler Dokumente diente. Die große Menge an Schriftrollen wurde indiziert, bevor sie in der großen Bibliothek des hasmonäischen Palastes untergebracht wurden. „Die Möglichkeit besteht“, sagte Yehohshua, „wenn ich eine solche Aussage gestehe, du mir auf keinen Fall glauben würdest. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, wenn ich dich etwas bezüglich meines Ursprungs fragen sollte, du selbst nicht richtig antworten könntest, noch die wahre Antwort bekennen könntest, wenn du sie wüsstest. Ich frage mich, ließest du mich frei, wenn du die Wahrheit kennen würdest?“ „Ich kann nicht. Du bist zu Tode verurteilt.“ „Dann wie ich vorher zu Kayafa sagte: ‚Von nun an wird der „Menschensohn“ zur rechten Hand der Macht Gottes sitzen.’“ Der Schriftgelehrte fragte wieder: „Bist du der Sohn Gottes?“ Yehohshua erwiderte: „Du selbst sagst, dass ich es bin.“ Der Mann rieb sein Kinn, dann spielte er mit seinen Bartspitzen. „Kayafa hat Recht. Warum brauchen wir mehr Zeugen? Wir selbst haben aus seinem eigenen Mund sein Schuldbekenntnis gehört! Sein Verbrechen ist ein genaues Verbrechen und verdient genaue Bestrafung. Zu dem Vorsätzlichen kommt das Vorsätzliche.“ Der Schriftgelehrte rollte seine Schriftrolle zusammen, rieb seine Stirn und gähnte laut. Die lange Nacht erschöpfte ihn. „Einen so schnellen Prozess hat dieses Land nie erfahren.“ Er wischte den Schlaf aus seinen Augen. ***
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Erste Stunde des 14. Nisan. Gleich dem 27. März, 6 Uhr, Mittwoch. Yehohshua war bis dahin ohne Schlaf seit siebenundzwanzig Stunden gewesen. In der Halle der gehauenen Steine untersuchte Kayafa die schriftliche Aufzeichnung, die die Schriftgelehrten bezeugten. „Prinz Yehohshuas Unterschrift fehlt auf diesen Dokumenten.“ „Wir konnten ihn nicht dazu bringen zu unterschreiben“, erwiderte der Oberschriftgelehrte. Kayafa beugte sich vor, nahm einen Federkiel und unterzeichnete die Papiere. „Wer ist klug genug, je zu entdecken, dass ich diese Papiere fälschte?“ „Gott“, wollte der Schriftgelehrte sagen, aber wagte es nicht. „Wir gingen zu weit“, bestätigte der andere Schriftgelehrte Kayafas Verrat, „also, warum nicht damit den ganzen Weg gehen?“ Ein dritter Mann, ein Herodianer, fragte: „Was machen wir jetzt?“ „Wir vergewissern uns, dass dieser Prinz heute stirbt, bevor jemand ihn zum König über uns ausruft.“ Das herodianische Parteimitglied zog sein kurzes Messer, das er benutzte, die Fischkiemen zu putzen und für die allgemeinen Schnitte. „Kayafa, vergewissere dich, dass es Rom ist, das die Hinrichtung handhabt. Lass die Menschen, die diesen Prinzen aus dem Haus David mehr als uns lieben, Rom die Schuld geben. Falls ein Aufstand folgt, lass ihn gegen die Römer sein.“ „Aber ein Mann alleine kann nicht verurteilt werden“, sagte ein anderer Ratgeber. „Es ist zu verdächtig. Es wird zu viele Fragen aufwerfen. Warum jetzt einen Mann, wenn so viele andere auch verurteilt sind und warten, hingerichtet zu werden?“ „Du hast Recht“, gab Kayafa zu. „Findet einen anderen, nein, zwei weitere, um sie zusätzlich zu Yehohshua hinzurichten.“ „Wen?“ „Es gibt viele Männer in unseren Gefängnissen. Ergreift einfach einen von ihnen.“ „Die Römer hassen Bar-Abba.“ „Dann wählt ihn. Zwei Aufwiegler an einem Nachmittag sind Roms Mühe wert.“ Dann legten die stärksten Männer, die unter den Führern des Sanhedrins dienten, mehr Lederriemen um Yehohshua und zwangen ihn, in die Mitte ihrer Eskorte zu gehen. Sie brachten ihn die breite Straße hinunter, die an die Nordmauer der Stadt grenzte. Diese Mauer stand Golgotha und der Steinbruchgegend gegenüber. Die große Gruppe von Wachen, Kohanim, Führer, Anwälte und den einzelnen Gefangenen ging am Gennath-Tor vorbei zum Mariamne-Turm, der neben den Phasael- und HippicusTürmen in der äußerst linken Ecke der Stadtmauern stand. Sie bogen links ab, um auf der Nord- zur Südstraße zu gehen, die gegenüber der ganzen Front von Herodes Palast lag. Drei schöne Zedernhaine säumten einen kleinen Anstieg der schützenden Enklaven vor dem Palast. Ein gewaltiger Säulengang erstreckte sich vor der Versammlung der 549
Ankläger. Die Zitadelle begann mit einem Turm, ging weiter, um zwei anderen gleichgeformten Türmen zu begegnen, die zum Eingang der Zitadelle führten, dann weiter, um mit dem südlichen Turm abzuschließen. Der Nord- und Endturm bogen sich im rechten Winkel, um sich den Säulengängen anzuschließen, die die westliche Mauer der Stadt stützten. Die Zitadelle blickte nach Osten, während der hintere Teil das Tyropoeon-Tal überblickte. Riesengroße römische Bronzeschilder, die Tiberius Cäsar ehrten, reflektierten das Morgenlicht und taten Kayafas und Jonathans Augen weh. Das starke Glitzern von den gigantischen Schildern traf sporadisch auf mehrere Teile der oberen Stadt. Es schien, als ob Blitze auf die Stadt zuckten, in Erwartung eines gewaltigen Aufruhrs. Einhundert römische und griechische Gäste schliefen in der großzügigen Zitadelle. Jede Wand enthielte verzierte Goldfiguren. Ein großes Atrium lud die Besucher in den exquisiten Hof ein, der mit Marmorstatuen von römischen Göttern und mythischen Helden gefüllt war. Im rechten Säulengang schlief Pontius Pilatus tief und fest. Auf einer Zederntruhe lagen die Iliade und Werke von Aristoteles. Ein üppiger Wasserstrom fiel kaskadenförmig im Brunnen draußen vor seinem Zimmer und unterdrückte das leise Geräusch des Klopfens an der Tür. Seine Ehefrau wachte auf, legte eine Robe über sich und ging zur Tür. Eine römische Wache, Speer in der Hand, stand habt acht, als sie ihn grüßte. „Warum störst du uns so früh am Morgen?“ „Da ist ein Haufen Hebräer, der draußen vor der Zitadelle wartet und mit dem Statthalter sprechen will. „Lass Pandera damit fertig werden.“ „Gnädige Frau, er patrouilliert auf den Nordhügeln. Einige Gerüchte gehen um, dass Gemath dort einen Aufstand plant.“ „Wie kommt es, dass diese Leute ihre friedlichsten Feiern immer in so tragische Ereignisse wenden?“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich werde den Statthalter wecken. In der Zwischenzeit sende zwei Männer, um unseren Chiliarch zu uns zurückzubringen.“ Der Soldat schlug mit seiner Faust auf seinen Brustpanzer, dann schnappte er seinen Unterarm hervor. Er wirbelte herum, rannte doppelt so schnell zu den Posten der Soldaten und rief nach den besten Reitern, um den römischen Kommandanten zu finden. *** 14. Nisan, zweite Stunde. Gleich dem 27. März, 7:30 Uhr. Ein grob geweckter Pontius Pilatus vertrat verdrießlich Empfangssaal. Ein griechischer Söldner wartete auf ihn. „Nun, was ist das?“ knurrte Pilatus. „Der Nasi des Sanhedrins wünscht eine Audienz bei dir.“ „Kayafa?“ 550
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„Ja, mein Herr. Jonathan ist auch anwesend.“ „Und ist Annas bei ihnen?“ Der griechische Söldner schritt nach vor und reichte ihm ein zusammengerolltes Dokument, das Annas Siegel trug. Pilatus rollte es schnell auf. Seine Lippen pressten sich zusammen, als er die Worte studierte. „Prinz Yehohshua wird der Aufwiegelei und Gotteslästerung angeklagt? Wie könnte das sein? Erst gestern schwor Vitellius, die Empfehlung von Philippus für Yehohshua, die Herrschaft über Ituräa zu übernehmen, zu ehren. Das sind starke Anklagen!“ Er schritt auf und ab. „Wie lange dauerte es, ihn zu entlarven?“ „Ich weiß es nicht. Ich verhaftete Prinz Yehohshua erst vor drei Stunden.“ „Was?“ ließ ein erstaunter Pilatus die Worte aus seinem Mund. „Wann kam de Sanhedrin zusammen, um sein richterliches Verhör zu machen?“ „Vor dreißig, vierzig Minuten?“ „Das ist unmöglich. Ich mag ein dummer Römer sein, von Inkompetenten ernannt, aber wann ist je ein Mann so schnell in der Privatsphäre des Zuhauses eines Mannes bei solchen Anklagen zum Tode verurteilt worden: Nasi oder nicht?“ „Ich tue nur meine Arbeit, mein Herr“, erwiderte der griechische Söldner. „All dies heimlich hinter meinem Rücken geplant. Wer denkt Kayafa, dass er ist, indem er so hochmütige Dinge ausübt, ohne mich zuerst zu fragen, ob es zulässig wäre oder nicht?“ Pilatus stürmte durch das Zimmer und wollte etwas finden, um es gegen die Wand zu schleudern. „Er untergräbt meine Autorität bei jedem Schritt.“ Er fand einen Wurfspeer, riss ihn hoch und zielte auf eine Marmorsäule. „Wenn das nur Kayafa wäre, der dort steht, statt einem kalten Stein.“ Er ließ den Wurfspeer fallen, der auf den Boden klirrte. „Sage Kayafa, er soll hereinkommen. Ich verlange Erklärungen!“ „Mein Herr“, der Grieche bewegte sich etwas weg, „weder Kayafa noch seine anderen Kohanim dürfen diese Zitadelle betreten.“ „Warum nicht? Sie bauten sie.“ „Sie werden sich besudeln, indem sie in Kontakt mit so vielen Männern kommen, die keine Hebräer sind, besonders, da der heutige Sonnenuntergang den Beginn des Festes der ungesäuerten Brote kennzeichnet.“ „Na und? Ich habe kein Mitleid für ihre Dummheiten!“ „Diese Woche kennzeichnet für sie einen hohen Sabbat, und da diese Woche eine dreifache Nebeneinanderstellung an heiligen Tagen für sie bringt, müssen sie rein bleiben, um ihre Bittgebete an ihren Gott zu richten.“ „Es ist immer eine Frage ihres Gottes, nicht wahr? Zuerst Früchteopfer oder so etwas. Oh, geh schon dort hinaus und sage Kayafa, dass ich ihn treffen werde – kurz.“ ***
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Harte Schuld, unmöglich, aus dem Verstand des Mannes auszulöschen, umhüllte sich wie ein Dolch, der fest in Y’hudahs Brust steckt. Er stand alleine, in der Ecke einer nur gelegentlich frequentierten Straße, verwirrt, durcheinander, in Selbstmitleid vertieft. „Bin ich so niederträchtig, so herzlos, so gewissenlos, dass ich einen unschuldigen Mann verraten konnte, damit ich eine begünstigte Position unter den Politikern und Theologen dieser Institution erlangen mag? Wer zum Teufel bin ich, außer ein Stück Scheiße, nicht einmal der Untersuchung einer Fliege würdig?“ Ein plötzlicher Drang kam über ihn, seine Beine an seine Brust zu legen, wie ein Kind, das bei einem Unrecht erwischt wurde. Ein gewaltiger Kopfschmerz überwältigte ihn. Seine Schläfen pochten vor Schmerzen, ein quälender Druck, der sich weigerte nachzulassen. Er drückte seinen Kopf zwischen seinen Handflächen. Er erlag einer Serie von Schreien der Reue, die ihn nun gnadenlos abstürzen ließ. „Die Tzdukim sagten mir, dass die Auferstehung eine inszenierte Lüge wäre. Die Doktrinen von Moshe fehlinterpretiert. Die Wunder bloße Tricks, die Narren täuschen, um Yehohshua über der richtigen Regierungskörperschaft des Landes zu akzeptieren. Nur wenn ich unter ihnen hätte sein können, hätte ich nie getan, was ich tat. War mein Wunsch nach symbolischer Führerschaft zu viel zu erbitten? Führerschaft über ein kleines Dorf oder einen einzigen Block oder ein Haus wäre ausreichend gewesen. Ich... ich... liebe Yehohshua“, schrie er die Worte in einem Satz aus, unterbrochen von qualvollen Tränen. „Warum gab es keine Verteidiger, um Yehohshua zu ehren? Ich hätte sollen, denn was für ein anderer Freund hätte einen Dieb oder einen Lügner toleriert? Er nahm mich an. Warum habe ich ihn nicht annehmen können? Wofür betrog ich ihn? Dreißig Schekel?“ Der Geldbeutel wurde plötzlich schwer in seiner Taillenhülle. Er stand auf. Der Beutel schlug gegen sein Bein. Er schlug ihn wie ein Hammer. „Ich kann diese Schuld nicht mehr ertragen. Ich muss mich selbst freisprechen.“ Er rannte so schnell er konnte zum Tempel. Er schoss die Brücke hinauf und rempelte seinen Weg durch die wenigen Männer, die am Tor Jeconiah herumstanden. Er sprang über den Soreg und rannte in den Tempel selbst. Ein paar P’rushim schauten in erschrockener Verwirrung den Mann an. „Was machst du hier?“ fragte ein Kohen. „Ich sündigte in meinem Verrat von unschuldigem Blut!“ rief Y’hudah aus. „Worüber redest du?“ „Ich muss mit Annas sprechen!“ schrie Y’hudah. Die vier Kohanim sandten einen Läufer zu ihrem alten Führer. „Werde ihn los“, sagte Annas zu seinem Diener. „Warte, nimm Malchus und ein paar der anderen Führer des Hauses Aharon, im Fall, dass er dir Probleme macht.“ Fünfzehn Minuten später stand eine große Gesandtschaft an Kohanim und Wachen vor einem zusammengebrochenen, niedergeschlagenen 552
Mann, dessen trockener Mund mit Schmutz bedeckt war. Der Boden seines Umhangs war dreckig, als ob er in einer Kloake geschlafen hätte. „Y’hudah, warum belästigst du uns? Gehe nach Hause.“ Y’hudah öffnete den Geldbeutel und ließ die Münzen in seine Hand fallen. Das leise Klingeln erklang wie Zimbeln, die in seinen Ohren rasselten. Alles wurde eine höchste Übertreibung an Geräuschen, Anblick und Emotionen. Alles wurde unverhältnismäßig für sich und alles andere. Seine Tränen waren so schwer, auf nichts deutlich konzentriert. „Nehmt dieses Geld zurück und gebt mir meinen Lehrer wieder.“ „Warum sollten wir?“ „Damit ich mich freisprechen kann.“ „Das ist nicht möglich“, höhnte Malchus. „Ich werde gequält. Helft mir!“ „Was bedeutet deine Qual für uns? Was getan worden ist, ist getan worden. Dein Zweck im Leben ist beendet. Geh und bring dich um.“ „Aber, aber“, stotterte er, „ich liebe Yehohshua. Er ist der Prinz, der König der Hebräer.“ „Deine neugefundene Liebe ist zu spät. Deine Loyalität inkompetent. Was geschehen ist und noch geschieht, hast du gelenkt. Nun zwingst du uns, es bis zum Ende durchzuführen.“ „Ihr müsst euer Geld zurücknehmen. Es tut meinen Schenkeln weh.“ „Wir können dich nicht um dein Geld betrügen. Es gehört dir durch Rechte deiner Arbeit.“ „Es ist Dreck!“ „Es ist, was du verlangtest.“ „Nimm es zurück!“ schrie Y’hudah. Als die Männer sich von ihm wegdrehten, warf Y’hudah einen letzten Blick auf die tyrischen Schekel. Dann ohne weiter nachzudenken, schleuderte er sie in den göttlichen Wohnsitz. Er drehte sich um, ging mit triefender Nase. „Unschuldiges Blut, quäle mich nicht.“ Verwirrt, orientierungslos, nachdem er floh, wanderte Y’hudah durch das zweite Viertel der Stadt, sich nicht bewusst, wohin er ging. Er ging am Damaskus-Tor vorbei und weiter über die Steinbrüche hinaus, die dei Festung Antonia überblickten. Er stand auf dem höchsten Felshang und starrte in die aufgehende Sonne, wobei er sich nicht darum kümmerte, ob sie ihn blendete oder nicht. „Die Liebe ist wertlos, auf Irrglauben aufgebaut.“ Er löste den Gewandgürtel seines Umhangs und warf ihn über den einzigen Ast, der weit über den Felsvorsprung hinausragte. Er band ein Ende daran und machte eine Schlinge am anderen Ende. Er legte sie über seinen Hals. Er gab sich einen heftigen Stoß und warf sich über den Rand der Klippe. Der Gewandgürtel spannte sich fest um seinen Hals an und er keuchte laut bei dem unerwarteten Schmerz. Er zappelte und wand sich und kämpfte mit seinen Armen und Füßen, um zurück auf den Rand der Klippe zu gelangen. Sein rechter Fuß berührte beinahe den eingesäumten Rand der Sicherheit. Aber seine beständigen, harten, unnachgiebigen Bewegungen waren für den alten Baum zu viel. Mit einem lauten 553
Knacken bracht der Ast ab und schleuderte ihn mit den Füßen voran zu dem ersten großen Geschoss. Er knallte hinein. Der grobe Aufprall brach seinen Knöchel, schnellte ihn herum und sein Kopf und seine Schultern krachten gegen andere Felsen. Der Ast sauste hinter ihm her, und als er ihn einholte, verwickelte sich das Seil um seinen Brustkorb. Er schlug in einen anderen vorstehenden Felsen und das abgebrochene, scharf abgesplitterte Ende schlitzte seinen Bauch weit auf. Er schrie wütend, seine Stimme hallte wie ein Ungeheuer, das in die unentrinnbaren Tiefen des Todes hinabstieg. Alle rundherum hörten seinen Todesschrei. Sogar Satan erschauderte bei dem Klang. In Y’hudahs ewigem Fall spritzten seine Innereien heraus und verfingen sich auf einem anderen kleinen Baum. Seine Innereien entwirrten sich aus seinem Körper wie eine groteske Nabelschnur. Er schrie und trat und fuchtelte mit seinen Armen jeden Zentimeter hinunter. Das Passahmahl wurde überall auf dem Berg ausgestoßen. Sein rechtes Bein schlug plötzlich auf eine Unterbrechung, brach, die Knochen rissen durch das Fleisch. Sein Körper rammte schließlich in einen Haufen Steinbrocken, die seine Arme brachen. Sein Schädel platzte auseinander, als ob er weiches Gemüse wäre. Seine Zunge wurde herausgerissen und lag neben seinen Augen. *** In der oberen Stadt von Yerushalayim wartete Yehohshua inmitten seiner Eskorte, schweigsam, königlich, gerade stehend. Kayafa begann müde seine Schultern hängen zu lassen. Jonathan wollte sich gegen die Bäume lehnen. Schließlich ging Pilatus hinaus, ihnen entgegen. Er schleuderte Annas Urkunden auf Kayafa. Fast schreiend fragte er: „Was für eine Anschuldigung machst du gegen diesen Mann?“ Kayafa erwiderte: „Wenn dieser Mann eines ernsten Verbrechens, das den Tod verdient, nicht schuldig war, hätten wir ihn nicht zu ihm gebracht.“ Pilatus senkte seine Stimme. Er dachte: „Diese Juden, in einer eigenartigen, jüdischen Verschwörung, legen mich herein.“ Er schritt vor Yehohshua und schaute auf seine blau geschlagenen Augen und blutenden Lippen. Seine Nase war geschwollen. „Ich sehe, du hast ihn schon bestraft.“ „Er widerstand uns.“ „Er ist ein starker Mann, nach seinem Körperbau zu urteilen, aber seine Augen und seine Manieren sagen, dass er gegen euch in Missachtung um eure Sicherheit nicht gekämpft hätte.“ „Du meinst ‚seine Sicherheit’.“ „Nein.“ „Hast du nicht Annas Bittgesuch gelesen?“ fragte Kayafa. „Ich lese nicht Hebräisch.“ 554
„Annas schrieb es in Koine.“ Frustriert durch Kayafas freche Antwort entgegnete Pilatus: „Nimm deinen Gefangenen fort von hier und richte ihn gemäß euren Gesetzen.“ Kayafa antwortete: „Es ist gegen römisches Recht für uns, einen Mann durch Pfählung hinzurichten!“ „Warum willst du, dass ich durch seine Handgelenke und Knöchel Nägel an einen Pfahl treibe?“ „Wir verurteilten diesen Mann wegen des Umsturzes gegen unsere Nation. Überdies verbietet er den die Gesetze befolgenden Bürgern, ihre Steuern an Cäsar zu bezahlen. Na, er erklärt öffentlich, dass er der Mashiach ist! Ein König!“ „Habe ich Unrecht, dies zu denken“, Pilatus starrte direkt Kayafa an, „dass dieser Mann Prinz Yehohshua aus dem Haus David ist?“ „Was hat das mit unseren Anschuldigungen zu tun?“ „Ich habe euch Juden, oder Hebräer oder was auch immer zum Teufel ihr seid, satt.“ Er blickte seine Wache an. „Bringt den Angeklagten hinein.“ „Aber Statthalter“, sprach ein Kohen, „du wirst ihn besudeln, wenn er in das Haus eintritt.“ Pilatus brach in Lachen aus. „Was spielt es für einen verurteilten Mann für eine Rolle, von mir besudelt oder von euch besudelt zu werden?“ In der Mitte des Hofs, in der Nähe eines ruhigen Teichs, umgeben von Krokussen und Hibiskus saß Pilatus auf einer Marmorbank. Die griechischen Söldner zerrten an Yehohshuas Lederriemen und zwangen ihn hinein. Pilatus ging nervös vor dem zerschlagenen Mann auf und ab und suche nach Worten, um zu sprechen. Schließlich fragte ihn Pilatus: „Bist du wirklich der König der Juden?“ Yehohshua sagte: „Fragst du diese Sache aus deiner eigenen Neugierde heraus oder haben dich andere über diese Sache betreffend mich informiert?“ „Ich bin kein Jude. Deine eigenen nationalen Führer und deine eigene religiöse Organisation brachte dich zu mir, gebunden wie ein Vagabund, und nannte dich ‚Gefangener’. Was hast du getan, dass ich mir dessen nicht bewusst bin?“ „Ich wurde geboren, um Erdlingen zu helfen, sich mit Gott zu versöhnen, und in diesem Entschluss ist mir das ganze Universum zu beherrschen gewährt worden. Was ist ein Planet für mich, wenn ich alle Sterne und alle Monde und Meteore haben, um sie mit Namen als meinen Besitz zu nennen?“ „Das ist ein mächtiges Königreich“, nickte Pilatus. Er klatschte in seine Hände und ein Diener, ein Liktor, kam zu ihm. Er trug bei sich eine Axt in einer dichten Schichtung von Stöcken. „Weißt du, was das ist?“ „Es stellt deine Fähigkeit, zu richten und hinzurichten dar.“ „Du hast Recht, Prinz Yehohshua. Es wird Fasces genannt.“ „Wenn du weißt, dass ich aus dem Haus David bin, weißt du, dass ich meiner Sache treu bin.“ 555
„Ich habe über dich Bescheid gewusst, seit ich mich das erste Mal in Caesarea niederließ. Marcus Ambibulus und Annius Rufus sind sich über dich und deine Vierte Sekte auch bewusst. Wir haben deine Familie seit Jahrzehnten ausspioniert, und wir missbilligen dich nicht. Tatsächlich warteten wird, dass du uns bittest, dieses Land zu beherrschen. Rom gibt zu, dass es einen beliebten und wohltätigen Führer braucht, um dieses Land ohne die terroristischen Taktiken, die König Herodes gegen seine Untertanen anwandte, zu vereinigen, oder die Demütigung von Alexander oder der Extremismus der Makkabäer. Dein Großvater starb durch die Hand von Herodes genau in diesem Hof“, er zeigte zum Tempel. „Dein eigener Vater stand vor mir, genau in diesem Raum, und er forderte kühn meine Autorität heraus. Ich bewunderte ihn augenblicklich. Ich erlaubte ihm, in seiner Bitte Erfolg zu haben. Ihr zwei seid tatsächlich gleich und aus diesem Grund und vielen mehr bestätigt dich Vitellius, Philippus als Tetrarchen von Ituräa zu ersetzen. Schwöre deine Loyalität Rom und ich werde dich freilassen und deine Peiniger bestrafen.“ „Du würdest mich zum König von Ituräa machen?“ „Alle Provinzen, wenn du wünschst. Rom will aus diesem Land raus. Es ist zu ausgedehnt und zu mühsam zu kontrollieren. Es zwingt die Senatoren und Kauflaute, ihre Mittel aufzuwenden. Dieses Land vergeudet das Leben junger Menschen. Unterzeichne einen Bund mit uns und schwöre, unsere Interessen gegen Parthien zu schützen und die Seidenstraße nach China und Indien und Burma offen zu halten. Wir wiederum wollen Schiffswerften und Häfen in deinem Land bauen. Tue all dies und wir werden dir schwören, dich zu beschützen, wie du schwören musst, und gegen alle unsere Feinde zu beschützen. Lass all dies dein Königreich sein.“ „Warum bist du so großzügig zu mir?“ „Zwanzig Prozent der römischen Welt ist jüdisch. Mehr als die Hälfte des Reichtums jedoch gehört deinem Volk. Dein Volk genießt sogar größeren Reichtum in ganz Parthien und China. Ihr habt Siedlungen in Burma und Länder und darüber hinaus. Yerushalayim ist die schönste Stadt auf der Welt, indem sie Antiochia und Alexandrien weit übertrifft. Euer Potenzial ist fantastisch. Unter dem richtigen Führer können wir großen Frieden und Wohlstand erlangen. Ich bin dafür, wie du es sein solltest.“ Pilatus stand auf und zog einen kleinen Dolch aus der Scheide. Er wollte Yehohshua von den Lederriemen losschneiden. Aber Yehohshua schritt weg, wobei er den Statthalter überraschte. „Pilatus, mein Königreich ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königreich von dieser Welt wäre, dann würden meine Diener kämpfen, damit ich nicht dem Sanhedrin und den Herodiern ausgeliefert werden würde. Aber für jetzt ist mein Königreich nicht von dieser Welt.“ Pilatus betrachtete den würdevollen Mann, seine hübschen Gesichtszüge, sein kenntliches graues Haar. Er sprach als ein wahrer und fähiger Führer. „Du bist ein König.“ Yehohshua antwortete: „Du sagst, dass ich ein König bin und tatsächlich wurde ich genau für diesen Zweck geboren. Jedoch zu diesem Zweck 556
kam ich in die Welt: dass ich Zeugnis für die Wahrheit tragen sollte. Jeder, der zur Wahrheit gehört, hört meine Stimme.“ Pilatus neigte seinen Kopf zurück. Er steckte seinen kleinen Dolch in die Scheide zurück. „Was ist Wahrheit? Wofür sie dich beschuldigten oder was du zu mir behauptet hast? Sogar Rom hat seine Wahrheit gemäß seiner Zeit, seiner Mission und seinem Zweck. Alles ist eine Auffassung der Zweckdienlichkeit. Wahrheit wird von Kultur und Macht beherrscht. Sogar dein Gott, weil er mächtig ist, diktiert seine Wahrheit, und alle müssen in sein Kielwasser fallen.“ Pilatus Nacken verspannte sich. Er rieb ihn und ging zu einem Übertopf. Er spielte mit den Blumen. „Diese Woche ist ungewöhnlich gewesen. Diese Blume erschien, als sie es nicht sollte, und nun droht sie abzusterben, weil sie zu früh blühte.“ Er riss die Blume aus. Pilatus ging langsam wieder zu Kayafa und Jonathan. Sie hatten sich gefragt, was ihn so lange aufgehalten hatte, um zurückzukommen. Sobald er Kayafa erreichte, zog er die Hand um die Blume zusammen und zerdrückte sie. Er ließ sie zu Kayafas Füßen fallen. „Prinz Yehohshua ist ein unschuldiger Mann.“ „Du hättest nicht alleine mit ihm reden sollen. Er hat die Fähigkeit, Gedanken zu kontrollieren, um sich erscheinen zu lassen, als ob er jemand anderer wäre.“ „Die Arme des Mannes sind zusammengebunden. Sein Haar ist über seinem brutal geschlagenen Gesicht mattiert.“ „Und genau das ist es. Sein Haar. Es glitzert unnatürlich. Einer seiner Anhänger, eine Frau, hatte den Nerv, ihn zu salben, als ob er ein Kohen wäre! Und an einem Sabbat!“ „Du weißt, Kayafa“, sagte Pilatus, „dass mir nie gefiel, dass eure Samstage ein heiliger Tag sind. Rom muss das ändern, eines Tages bald.“ „Pilatus“, flehte ihn Kayafa an, „ich flehe dich an, dass du Yehohshua hier herausbringst, damit wir ihn vor dir verhören können. Ich bin überzeugt, dass er deinem Verstand etwas Unnatürliches antat, weil er uns nicht dabei hatte, um es zu verhindern.“ „Also, jetzt sagst du, dass er ein Dämon ist?“ „Er ist es tatsächlich. Bring ihn zu uns, damit wir es beweisen können.“ „Wie wirst du seine Schuld beweisen?“ Kayafa dachte sich eine neue Verschwörung aus. „Er wird keine deiner Fragen beantworten. Unterlassung und Verweigerung ist dasselbe wie Schuld.“ Pilatus deutete nach seinem Liktor, Yehohshua herauszubringen, um Kayafa und Jonathan gegenüberzutreten. „Du rührst das Volk zum Aufstand auf, nicht wahr?“ Yehohshua blickte nur erschöpft auf die Bäume um sich herum. Ihr üppiges Grün erfreute ihn. „Du und Gemath arbeitet zusammen. Vielleicht sogar mit Bar-Abba?“ Wieder weigerte sich Yehohshua zu antworten. Kayafa lächelte.
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„Dieser Prinz, dieser tragische Tagträumer eines unerreichbaren Throns ist tatsächlich ein Gotteslästerer. Ein Frauenheld. Und aller Wahrscheinlichkeit nach ein von Dämonen besessener Homosexueller, wenn man bedenkt, wie oft er sich bei Männern aufhält.“ „Das sind die Eigenschaften vieler Könige“, erwiderte Pilatus sarkastisch. Er wandte sich wieder Yehohshua zu. „Warum antwortest du ihm nicht? Widerlege es. Sage etwas. Ich bin hier, um dich zu beschützen. Ganz Rom wird deinetwegen kämpfen.“ Pilatus hob Yehohshuas Kinn hoch, um in seine geschwollenen Augen zu schauen. Er richtete seine Worte an Kayafa. „Der Mann ist über den Glauben hinaus erschöpft. Ihm ist der Schlaf verweigert worden. Ich bezweifle, dass ihr ihn sogar das Badezimmer benutzen habt lassen.“ Pilatus schüttelte Yehohshua. „Wach auf, Mann. Hörst du nicht die Anzahl der Anschuldigungen, die sie gegen die bezeugen?“ Noch immer blieb Yehohshua still und bot nicht ein einziges Wort in seiner eigenen Verteidigung. Pilatus der Statthalter wunderte sich sehr. Kayafa und die religiösen und politischen Führer des Volkes, die sich der Verschwörung anschlossen, bekamen nun Angst, dass Pilatus versuchte, ihre Absicht abzuwenden. Kayafa und Jonathan und der Rest erhoben ihre Stimmen und intensivierten ihre Argumente. „Pilatus, ich sage dir, dieser so genannte Prinz rührt das Volk auf. Er reist von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt und bestätigt schreckliche Dinge in allen Ländern der Hebräer, angefangen von Galil bis zu diesem Ort.“ „Ja, natürlich“, erinnerte sich Pilatus plötzlich, dass Yehohshua in Natzeret zum Mann heranwuchs. „Prinz Yehohshua ist Galiläer.“ „Mein Herr, er ist Judäer“, warf Kayafa ein. „Er wurde in Beit-Lechem geboren und lebte dort, bis er zwei Jahre alt war, dann wurde er in Hebron in Zacharias Haus sieben Jahre lang aufgezogen, daher steht es uns zu, zu richten.“ „Die Ägypter können denselben Anspruch erheben. Lebte er nicht drei Jahre lang in Memphis?“ Er schnipste mit seinen Fingern nach dem Liktor und zusammen flüsterten sie über Yehohshuas Aufzeichnungen, die sie seit er geboren wurde, in ihrem Besitz gehabt hatten. „Die Volkszählung berichtet von den galiläischen Synagogen, die zeigen, dass Prinz Yehohshua ihr Mitglied beinahe fünfundzwanzig Jahre lang war.“ „Ja“, bestätigte Malchus, „Yehohshua kann als Galiläer betrachtet werden.“ Er berührte seine wiederhergestelltes Ohr. Aber als er Kayafas groben Blick sah, widerrief er. „Dann umso wichtiger, dass Prinz Yehohshua zu Antipas gebracht werden muss, wenn man bedenkt, dass er Rechtssprechung über alle Bürger hat.“ „Pilatus“, sagte Kayafa, „weichst du deiner Verantwortung aus?“ Pilatus stürzte sich kopfüber auf Kayafa. „Du wagst es?“ Er erhob seine Hand, als ob er den Kohen Hagadol schlagen wollte. Er gab nach, beruhigte sich, dann fuhr er fort. „Der Anstand verlangt, dass Antipas Yehohshuas Fall hört.“ „Das wäre eine Zeitverschwendung.“ 558
„Warum?“ „Antipas wird sich nicht mit einem weiteren heiligen Mann verwickeln lassen, nachdem, was er seinem Cousin Yehohanan antat.“ „Ah“, bemerkte Pilatus das Missgeschick. „Also, Yehohshua ist ein heiliger Mann.“ „Er ist nichts Derartiges. Ich vermute, ich bin zu müde, um richtig zu denken.“ „Wie viel mehr ein Mann, der mit Fäusten geschlagen und seit beinahe dreißig Stunden wach gehalten wurde?“ „Du verteidigst, was du nicht solltest. Sei vorsichtig“, drohte Kayafa. „Ich schlag vor, ihr bringt Prinz Yehohshua zu Antipas, bevor ich ihn aus eigenem Antrieb freilasse und ihn zum nominierten Herrscher über euren Tempel mache.“ „Du würdest einen solchen Heuchler über das Haus Aharon befördern?“ „Rom tut, was es will, wann es will, mit wem es will. Verstanden?“ „Umso zwingender, dass wir diesen Feind der Hebräer und unseres einzigartigen Gottes auslöschen“, flüsterte Kayafa Jonathan zu. *** Während dieser Zeit sandte ein Hirte an die P’rushim Nachricht, dass eine unbekannte Person am Rand des hohen nördlichen Abhangs Selbstmord begangen hatte. Als die ermittelnden Kohanim herausfanden, dass es Y’hudah aus der Stadt von K’riot war, sandten sie mehrere in Ausbildung befindliche Kohanim zu dem göttlichen Wohnsitz, um nach allen dreißig tyrischen Münzen zu suchen, die Y’hudah hineinwarf. Nach einiger Zeit fanden sie alle wieder. „Was sollen wir damit machen?“ fragte ein Mannschaftsmitglied seinen religiösen Führer. „Sie der Wohltätigkeit geben?“ „Es ist gegen unser Gesetz, dass wir diese Todesmünzen der Schatzkammer spenden.“ „Was meinst du?“ „Der Mann aus der Stadt von K’riot erhielt sie als Bezahlung, Prinz Yehohshua zu verraten. Sie sind der Blutpreis.“ „Dann müssen wir für die Menschen etwas Nützliches machen, um diesen Irrtum wettzumachen. Wir müssen etwas Wohltätiges für die Armen tun.“ „Was für ein Mann Gottes wird ein solches Geschenk annehmen?“ Ein anderer sagte: „Ich weiß, wir haben viele Fremde aus fremden Ländern, die hierher reisen, um den Tempel zu sehen, bevor sie sterben, und oft sind sie so krank und finanziell verheert, dass es ihnen an Mitteln mangelt, ihr eigenes Begräbnis zu bezahlen. Vielleicht können wir am besten für die Armen der fremden Nationen dienen, wenn wir das Töpferfeld im Tal Hinnom kaufen. Bis zum Ende des Monats Nisan begannen alle Bewohner der Stadt Yerushalayim von dem Begräbnisfeld, das für die Fremden beiseite getan wurde, die ihr eigenes Begräbnis nicht bezahlen konnten, zu erfahren. 559
Der Name dieses Feldes, Akeldarma, blieb von dieser Zeit an bis zu dem Tag, als General Titus die Stadt Yerushalayim fast achtunddreißig Jahre später zerstörte, in Gebrauch. Der Kauf des „Blutfeldes“ im Tal Hinnom geschah, damit das, was von Jeremia dem Propheten gesprochen wurde, erfüllt werden konnte. „Sie sammelten die dreißig Silberstücke, der übereingekommene Preis von dem, der leiden sollte den die Kinder Israels als seinen Wert erklärten – und gaben das Geld, um das Töpferfeld zu kaufen, wie Yehuway es bestimmt hatte.“ Später erinnerte sich Mattityahu, dass Jeremia vorhersagte: „Ich werde diese Stadt zu einem Schrecken machen! Eine Sache, die angefaucht wird. Jeder, der vorbeigeht, wird entsetzt sein und wird über all ihre Katastrophen fauchen. Ich werde die Menschen darin veranlassen, das Fleisch ihrer Söhne und das Fleisch ihrer Töchter zu essen. Jeder wird das Fleisch seines Freundes verschlingen, ebenso das Fleisch seines Nachbarn wegen der äußerst schrecklichen Schwierigkeiten, mit denen sie ihre Feinde und jene, die nach ihrem Leben trachten, heimsuchen werden.“ *** 14. Nisan, dritte Stunde. Gleich dem Mittwoch, 17. März, 8:10 Uhr am Morgen. Ein römischer Kurier, der die Standarte von Pilatus Amt trug, rannte südlich zur ersten Hauptkreuzung, bog nach Osten ab und rannte die Allee der eleganten Herrenhäuser hinunter, bis er die Ecke der letzten Kreuzung erreichte, die südlich zum Essener Tor und nördlich zum Gennath-Tor führte. An der gegenüberliegenden Ecke lebte Herodes Antipas. Chuza erhielt die Botschaft des Kuriers und präsentierte sie zuerst Antipas erstem Ratgeber, Maneo, Yehohanans großem Freund, bevor er tragisch ermordet wurde. „Pilatus will Prinz Yehohshua zu mir schicken?“ erhielt Antipas nervös die Nachricht. Er schaute auf seine Kleidung. „Bin ich ordentlich gekleidet?“ fragte er Chuza. „Bist du.“ Er legte drei Finger vor seinen Mund und versuchte zu denken, was er tun sollte. „Ist Herodias wach?“ „Sie schläft tief und fest.“ „Ist Sholomit irgendwo in unserer Nähe?“ „Philippus ist zu krank, um dieses Jahr zu reisen. Sholomit bleibt bei ihm in Ituräa.“ „Wo ist Aristobulus?“ „Er ist ein geehrter Gast in Kayafas Haus.“ „Also, da ist etwas, was hier nicht stimmt. Pilatus zieht mich in eine Intrige, die für mich ernste Konsequenzen haben mag. Ich muss mit äußerster Vorsicht vorgehen.“
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„Hat Pilatus deine Erlaubnis, Prinz Yehohshua zu dir zu schicken?“ fragte Chuza. „Ja, ja, natürlich. Ich bin sehr bestrebt, diesen Mann kennen zu lernen“, er klatschte fröhlich in seine Hände, wie ein Kind, das seinen Lieblingshelden zum ersten Mal im Leben trifft, etwas, wovon er lange träumte. „Gut“, sagte Pilatus, als er die Grüße von Antipas erhielt. Er ging zu der aufgeputzten Gestalt eines tragischen Mannes, der vor den Launen der Macht hilflos erschien. Die Schwellung in seiner Nase hatte sich gemildert. Das Blut war von seinem Kinn entfernt worden. Eine halbe Stunde später stand Prinz Yehohshua, von römischen Wachen eskortiert, vor Antipas. Kayafa und sein Gefolgte folgten hinter der Ehreneskorte. In dem Augenblick, als Kayafa an der Kreuzung links abbog, eilte Pilatus zurück in sein Haus. Er rief nach seinem Kurier. „Sende an Vitellius in Caesarea diese Nachricht. Erzählte ihm alles, was Kayafa tut. Wir sind in einem Wettlauf der Zeit, um Prinz Yehohshua zum König von Ituräa zu machen, bevor Kayafa in seinem Wunsch, ihn zu töten, Erfolg hat.“ „Was vermutest du, dass Antipas tun wird?“ „Ich frage mich selbst darüber. Wir werden in großen Schwierigkeiten sind, wenn Kayafa und Antipas die Mächte vereinen. Also, bevor du zu Vitellius reitest, vergewissere dich, dass Pandera über die Situation benachrichtigt wird.“ Der vertrauenswürdige Mann salutierte, bestieg das stärkste Pferd und galoppierte nach Norden. *** Sobald Antipas Yehohshua sah, lächelte er vor Freude. „Du siehst so sehr wie Yehohanan aus“, er schüttelte seinen Kopf vor Bewunderung. Er ging um den Prinzen des Hauses David herum und prüfte seine schmutzigen Gewänder, seine stinkenden Füße. Sein Gesicht jedoch war sauber so wie seine Hände. „Pilatus wusch nur deinen halben Körper?“ Yehohshua zuckte mit den Schultern. „Es ist immer etwas mit den Händen. Merkwürdig.“ Er näherte sich Kayafa. „Was ist los?“ „Auf den Rat vieler erfahrenen Gelehrten und Führer des priesterlichen Hauses hielten wir es für am besten, Yehohshua zu verhaften, bevor er Yerushalayim verlässt, um sich seiner Armee in Galil anzuschließen. Er erfuhr, dass Gemath eine große Armee versammelt hat, bereit, uns anzugreifen, um diesen Heuchler über uns zum König zu machen.“ „Wie weißt du diese Dinge? Ich habe Dutzende Spione und nicht einer von ihnen gab mir solche Nachrichten.“ Antipas blickte Chuza und Maneo an. Beide Männer schüttelten ihre Köpfe und leugneten jede Kenntnis von Kayafas Behauptung. „Sage mir, erfindest du diese Dinge, um deine eigenen Interessen zu schützen?“ „Warum sagst du das?“ erwiderte Kayafa. 561
„Ich hörte, wie Yehohshua deiner Familie verursachte, eine Menge Geld diese letzten paar Tage zu verlieren.“ „Das ist nicht die Frage. Er sagt, dass er der Mashiach ist. Und wie wir alle wissen, bestätigen die Schriften, dass der Mashiach über dem Haus Aharon sein soll. Dass wir uns ihm ergeben müssen. Wer mit gesundem Verstand würde sich einem solchen wie ihm unterwerfen?“ „Das ist die Frage, nicht wahr? Macht. Sobald man sie hat, warum sie verlieren? Oh, wie lange Yehohanan und ich solche Dinge diskutierten!“ Antipas Augen wurden traurig. „Dieser hochmütige Mann, an einem Samstag, einem Sabbattag, ritt er in die Stadt auf einem weißen Esel und erklärte sich als König. Nun, an diesem Tag erklärte er sich als der Sohn Gottes. Wenn er so fortfährt, wird das Nächste, was er tut, sein, dass er sagt, er ist Gott selbst. Dann wird er die ganze Welt in einen Krieg tauchen, zuerst, indem er einen Vertrag mit Parthien schmiedet, dann gegen Rom rebelliert. Wer weiß, er marschiert mit unseren Armeen den ganzen Weg nach China und Indien.“ „Was?“ Antipas lachte beinahe. „Er ist ein Mann.“ „Er erklärt, dass er der Sohn Gottes ist. Ein solcher Mann, der so großartig denkt, hält sich fähig, alles zu tun.“ „Es wäre keine so schlechte Idee, unsere Armeen auf die Seite von Parthien zu stellen, um gegen Rom zu kämpfen. Tiberius und Augustus fürchteten immer ein solches Ereignis.“ Antipas überraschte die Kohanim. Es ging nicht in ihre Richtung. „Tatsächlich will Vitellius, dass ich mit ihm reise, um den König von Parthien, Artabanus, zu besuchen. Rom wünscht, mit diesem König einen Freundschaftsbund zu formen, so dass Armenien ihnen zurückerstattet wird. Wenn ich in dieser Mission versage, erhebt Rom vielleicht eine Armee in Iberien und Albanien und führt mit Artabanus Krieg. Egal, wie der Ausgang ist, Rom wird seine Seehäfen am Kaspischen Meer haben. Es wird ihnen der Handel mit China, Indien oder Burma nicht verwehrt werden.“ „Viele unserer Brüder leben in diesen Ländern“, dachte Kayafa an die zerstreuten Stämme, die von Assyrien vor siebenhundert Jahren erobert worden waren. Dann dachte er an die Söldner, die Rom und Parthien gleichermaßen anheuerten, um für sie zu kämpfen. Sie waren wilder als die Griechen. „El’azar, ein jüdischer Söldner, beschützt Artabanus Sohn, Darius“, erinnerte Kayafa Jonathan. „Unsere Pläne müssen um jeden Preis heute Morgen erfolg haben. Wenn die jüdischen Söldner in Parthien über Yehohshuas Stand gegen uns hören, werden sie sich seinem Banner anschließen, ebenso dem von Gemath. Die Welt wird zu Yehohshua eilen und unsere Skelette auf den Ebenen der unabänderlichen Bedeutungslosigkeit verfaulen lassen. Unser Haus wird nicht geleert.“ Kayafa dachte hart nach. Er näherte sich Antipas. „Dieser Mann sagt, dass er Wunder wirken kann. Wenn er tatsächlich ein großer Führer ist, fähig, die Kranken zu heilen, fähig, Tausende zu nähren, lass ihn eine kleine Sache oder zwei vollbringen, damit wir nachgeben und uns bei ihm für unsere Irrtümer gegen ihn entschuldigen.“ 562
Antipas lächelte wieder. „Es ist wahr, was du sagst. Yehohanan der Täufer versicherte mir, dass sein Cousin solche Macht hat. Sogar Chuza sagt, dass er ihn unerklärliche Kunststücke vollführen gesehen hat. Ich werde ihn prüfen.“ Antipas und Maneo verbeugten sich respektvoll und öffneten ihre Arme als Bitte zu Yehohshua. „Bitte, tue etwas, irgendetwas, damit wir euch deine Macht bezeugen mögen.“ Prinz Yehohshua weigerte sich, sich zu bewegen. „Der Mann verspottet dich mit seinem Schweigen“, schrie Kayafa. „Schau, wie er dich anstarrt. Nanu, ich glaube, dass er dich hasst!“ „Warum?“ flüsterte Antipas bloß. „Du ermordetest seinen Cousin. Was für ein Verwandter würde nicht eine solche Tat hassen!“ „Es war deine verdammte Institution, die mich zwang, ihn zu enthaupten. Immer ersuchte Yehohanan den Sanhedrin um eine legale Anhörung. Immer sagtet ihr mir: ‚Noch einen Monat’ und wohin brachte es ihn!“ Antipas spuckte die Worte aus: „Es brachte ihn um. Oh, wie klug ihr Leute wartetet, wissend, wie bitterlich Herodias ihn hasste. Oh, wie schlau ihr uns alle manipuliertet, indem ihr uns monatelang in Machärus gefangen hieltet, während ihr euch verschwort und boshaftere Dinge gegen das Haus David aushecktet.“ Er blickte Prinz Yehohshua an. „Das ist eine eigenartige Wende der Ereignisse. Ich werde dir helfen, nicht dich beleidigen. Ich habe es satt, Menschen zu beleidigen.“ „Yehohshua ist kein Prinz aus dem Haus David!“ schrie nun Jonathan. „Gerüchte sind im Überfluss vorhanden, dass er der Sohn einer Hure ist, gezeugt von römischen Hunden!“ Ein paar römische Eskorten spannten ihre Hände um die Griffe ihrer Schwerter fester an. „Yehohanan der Täufer liebte ihn sogar in dem letzten Augenblick seines Lebens. Er sagte nie etwas Schlechtes über ihn. Oh, so viele Gedanken teilten wir miteinander. Und zu denken, dass ich früher dachte, dass dieser Prinz des Volkes früher für Yehohshua arbeite, aber nun weiß ich, dass es einfach das Gegenteil war. Was er mich lehrte, beginne ich zu verstehen.“ Er richtete seine neuen Worte härter zu Kayafa. „Yehohanan war ein geweihter Kohen. Na, du selbst legtest die Gewänder über seine Schultern, Kayafa.“ „Yehohanan, wie Yehohshua, verriet sein Land. Er wäre auch des Aufruhrs schuldig befunden worden. Tatsächlich ist die ganze Familie des Verrats schuldig!“ „Warum stehen dann nicht seine vier Brüder vor mir in Ketten?“ „Sie entkamen.“ „Wer kann den griechischen Söldnern entkommen? Sie sind schneller, stärker als die Römer.“ „Aber nicht so stark wie eine einzige hebräische Wache“, bemerkte der Hauptmann seiner Wachen. Antipas lächelte wieder. „Tatsächlich sind wir die besten Soldaten der Welt. Mit dem richtigen Führer können wir die Welt erobern.“ 563
Antipas umrundete Yehohshua ein zweites Mal. „Mein Bruder legte ein Bittgesuch für dich ein, um seinen Platz als Herrscher von Ituräa einzunehmen. Nun ist er ernsthaft krank. Er überdauert vielleicht die Woche nicht. Sage mir, Prinz, willst du das Königreich meines Bruders?“ Yehohshua blieb still. „Du hast es, wenn du es willst.“ „Kayafas Gesicht wurde rot. „Antipas, hör auf mit dieser Dummheit. Er ist nichts! Nichts!“ Sein Schrei hallte von den Wänden. „Alles, was er will, ist Macht. Na, er hat schon zweiundsiebzig Männer ernannt, um den Sanhedrin zu übernehmen, und seine Apostel sind ausgebildet, über die Provinzen zu herrschen. Sie sind ihm loyal, nicht Gott.“ „Prinz Yehohshua, ist das wahr? Wenn du zum König gemacht würdest, würdest du Yehohanan rächen?“ Schweigen. „Yehohanan versprach mir, dass mir von dir kein Schaden zugefügt werden würde, wenn ich beiseite schritte und dir meine Robe überreichte, wie Philippus es tat. Er versprach es mir“, jammerte Antipas beinahe. Er wartete auf eine Antwort. Keine kam. „Warum sprichst du?“ Das Schweigen ließ Antipas ihn fürchten. Seine Bewunderung wurde griesgrämig. Er begann den Mann, nach dem er sich gesehnt hatte, ihn kennen zu lernen, nicht zu mögen. Er fühlte plötzliche Verachtung für ihn. „Vielleicht bist du nicht aus dem Haus David. Vielleicht hat mein Stiefbruder Unrecht und Kayafa hat Recht. Der Mashiach würde nicht erlauben, dass er so tragisch und so entscheidend, so eilig verhöhnt und beschimpft wird. Nur ein Betrüger und Lügner konnte so leicht misshandelt werden.“ Antipas senkte seinen Kopf und ging fort zu dem hinteren Teil seines Zimmers. Er öffnete die überladen geschnitzte Truhe und zog die purpurrote Robe seines Bruders heraus, die Prinz Yehohshua gegeben worden war. „Vor ein paar Stunden hast du das Chuzas Ehefrau gegeben. In ihrer Sorge um dich gab sie sie ihrem Ehemann. In seiner Loyalität zu mir vertraute er sie mir an. Hier“, er ging zurück zu Prinz Yehohshua und bedeckte sanft seine Schultern mit der exquisiten Robe. Er befestigte die Spangen vor seinem Hals. „Diese gehört dir.“ Kayafa ergriff erzürnt ein paar Goldfäden. Die Fransenarbeit drohte zu reißen. „Lass die Robe meines Königs los.“ Antipas schlug Kayafas Hand weg. „Dein König?“ wiederholte ein überraschter Kayafa. „Du stellst dich auf die Seite mit den Heiden gegen die Kohanim? Du stellst dich auf die Seite der Römer und Griechen, unbeschnittene Rasse der Barbaren, die uns quälen, damit wir leiden, wenn wir gedeihen sollten!“ Antipas ließ Kayafas Hand los, der wiederum schnell die Robe losließ. „Sehr gut. Lass diesen Mann Philippus Robe behalten. Er wird sie nicht mehr als ein paar Stunden tragen.“ „Pilatus wird nicht mit deinen Wünschen übereinstimmen, Kohen Hagadol“, sagte Antipas. Er rief die römische Eskorte nach vor. „Sendet 564
Yehohshua zurück zu Pilatus – sicher. Sagt ihm, dass ich unterstütze, was auch immer für eine Sache er verfolgen will. Wenn er Yehohshua zum König machen will. Wenn er will, dass ich für diesen Prinz aus dem Haus David zur Seite treten soll, werde ich beipflichten. Ich habe zu viel Schuld, die mich umgibt, um mehr um mein Gewissen zu belasten. Ich habe genug.“ Genau an diesem Tag, nachdem Pilatus Antipas Botschaft erhielt, wurden die beiden Freunde, indem sie ihre Feindseligkeiten beglichen, die sich zwischen ihnen über die falsche Konstruktion der Aquädukts und er Ergreifung des Länder, um sie zu bauen, erhoben hatte. *** Pilatus empfing Prinz Yehohshua sofort in der Zitadelle. Sie gingen zu dem großen Hof. „Siehst du diese Springbrunnen? König Herodes baute sie, aber er verschaffte für sie nicht genug Wasser, um richtig zu funktionieren. Sie trockneten immer aus. Ich baute, was kein anderer Statthalter vor mir konnte, drei Aquädukte. Ich schlage vor, dir ein Königreich in Ituräa zu erbauen.“ „Ich will kein irdisches Königreich. Ich will weder Antipas noch dich stürzen, oder sonst jemand auf der Erde.“ „Warum bist du dann nach Yerushalayim vor drei Tagen eingeritten und hast dich selbst zum König erklärt.“ „Weil ich der König bin. Das Volk musste es wissen, so wie die Kohanim.“ „Also hast du eine Mission begonnen, um das Land zu übernehmen?“ „Habe ich nicht.“ „Du ermächtigtest zweiundsiebzig Männer und zwölf andere, deine Politik zu bekräftigen, nicht wahr?“ „Mein Vater im Himmel tat das. Ich führte nur seinen Plan aus.“ „Dein Vater Yehuway oder dein Vater Prinz Yosef?“ Yehohshua blickte nur weg, statt die Frage zu beantworten. „Ihr Leute seid etwas anderes. Sage mir, Prinz Yehohshua, würdest du gegen römische Legionen marschieren, wenn du König wärest?“ „Bald wird mein himmlischer Vater gegen alle Armeen und religiöse Einrichtungen der Welt marschieren. Er wird nicht ein einziges Leben verschonen, das gegen ihn gestellt wird.“ „Ich vermute“, rieb Pilatus sein Kinn, „das ist, was alle Könige tun müssen. Komm, genug der Unterredung. Du bist ein ehrlicher Mann. Vielleicht etwas sorglos mit deinem Mund im Ausdruck deiner Wünsche, aber du hast Charakter und Integrität. Etwas, das Kayafa und Annas in ihrem Leben brauchen.“ Um spätestens 9 Uhr, in Einhaltung der hebräischen Bitte, sie nicht zu besudeln, traf sich Pilatus heimlich mit Kayafa, Jonathan, Malchus, Annas und vielen Führern des Volkes im hasmonäischen Palast. Eine römische Abordnung wartete draußen. In der Mitte des großen Raums befragte Pilatus Prinz Yehohshua feinsinnig, indem er Satz für Satz jedes 565
Verbrechen durchging, dessen er beschuldigt wurde. Endlich beendete Pilatus das öffentliche Verhör. Er räusperte sich, dann bot er seine Ergebnisse an. „Meine Herren, heute Morgen präsentiertet ihr mir eine ernsthafte Verantwortung für die Hinrichtung eines Mannes, von dem ihr sagtest, er sei ein Verbrecher – schuldig der Aufwiegelung gegen den Staat. Ihr klagtet ihn an, den Verstand der Leute zu verdrehen, einen Aufstand zu machen und zu ersuchen, eure religiöse Organisation zu stürzen, ebenso eure gesetzgebende Körperschaft. Im ordentlichen Abschluss nach ordentlicher Untersuchung finde ich keine Schuld an diesem Mann bezüglich der Dinge, deren ihr ihn angeklagt habt!“ Ein großer Ansturm von wütenden Stimmen erfüllte die Kammer. „Du bist kein Hebräer, also, was kümmerst du dich um unsere Gesetze und Verfügungen?“ sagte Annas. „Wenn ich ein Mitglied eurer Rasse wäre, würde ich ungnädig die Stirn runzeln. Mein Liktor rät mir, dass der Sanhedrin einen Mann eines Verbrechens mitten in der Nacht in der Privatsphäre des Hauses eines Mannes nicht anklagen darf.“ „Wo ich sitze, sitzt das Gesetz“, erwiderte Kayafa. „Also, weil du hier bist, dann ist das Gesetz neben dir?“ „Das ist genau richtig.“ „Also, brauchst du den Höherstehenden dieses Mannes nicht, um ihn zu richten?“ Kayafa zögerte, bevor er antwortete. „Was fragst du mich?“ „Sagtest du nicht vorher, dass Antipas sein Höherstehender ist?“ „Nicht in spirituellen Angelegenheiten.“ „Aber vielleicht in gesetzlicher Angelegenheiten?“ „Vielleicht“, zuckte Kayafa mit den Schultern. „Ich vermute dann, dass Antipas dich nicht informierte, dass er seinen Untertan der Anklagen für unschuldig befand?“ „Antipas sagt, was ihm am besten für was auch immer für einen Augenblick, der bevorsteht, passt. Wenn ich wollte, könnte ich bei Antipas Schuld der Aufwiegelung durch Verbindung entdecken.“ „Wie du es mit mir versuchst?“ „Ich sage das nicht. Außerdem habe ich keinen Beweis, dass Antipas Yehohshua für unschuldig befand. Ich denke, du hast Antipas Absichten missverstanden.“ „Ich, mein Herr, bin kein Lügner!“ schrie Pilatus mit höchster Lautstärke. Er zeigte zum Fußboden, als die Versammlung in einen lauten Schreianfall ausbrach. Sein Liktor schlug so fest er konnte mit den Enden des Fasces auf den Boden und brachte den Aufruhr zum Verstummen. „Warum glaubst du nicht, was ich sagte? Antipas erklärte Prinz Yehohshua eurer Anklagen für unschuldig! Ich selbst schickte diesen Mann zu Antipas. Weder er noch ich entdeckten etwas an Yehohshua, das ein Todesurteil rechtfertigt! Antipas gab ihn mir intakt, ohne Erhebung, zurück, ohne eure Anschuldigungen zu unterstützten.“ “Er muss bestraft werden!“ Annas erhob sich und zeigte mit seinen Fingern direkt auf Prinz Yehohshua. 566
Pilatus versuchte einen Kompromiss. „Ich werde ihn mit vierzig Peitschehieben bestrafen, und ich tue dies nur als Aussöhnung mit deiner Dickköpfigkeit, aber es passt meinem Gewissen schlecht. Jedoch wisse dies, ich werde Prinz Yehohshua nicht hinrichten! Er wird diesen Morgen frei gehen.“ „Wir wollen ihn nicht befreit“, warf Annas ein. „Das Einzige, was passiert, ist, dass du das Unausweichliche verzögerst. Er wird bald etwas tun, das uns dazu bringt, ihn wieder zu verhaften! Ein weiterer Prozess wird folgen und ich versichere dich der Tatsache, der Schuldige bleibt immer der Schuldige. Doch sagst du jetzt zu uns: ‚Er ist des Todes unwürdig, doch des Schlagens würdig – aber von wem? Einem schwächlichen Jungen? Wir sind nicht hier, Pilatus, um einen Kompromiss mit dir im Austausch für ein bloßes Peitschenknallen gegen nacktes Fleisch zu suchen. Wir als eine vereinte Nation mit der gesetzgebenden und religiösen Sorge um unser Volk, erachten Yehohshua für die ernsthafteste Beleidigung schuldig, die ein Hebräer begehen kann – und in seiner Schuld verlangen wir seine Hinrichtung.“ „Wie ich sagte, ich werde ihn nicht hinrichten. Ich weiß noch immer nicht, was er so Schreckliches gegen euch getan hat, dass ihr wollt, dass Rom ihn für euch ermordet. Alle Männer wollen Könige sein. Alle Frauen Königinnen. Alle Menschen wollen Götter sein. Was für ein Mann will keine Bewunderer um sich herum und gezierte Dinge sagen? Was für eine Frau will nicht Materielles und Sicherheit? Wenn diese Wünsche, obwohl in euren Augen vielleicht wahnsinnig, den Tod verdienen, dann muss jeder Mann, jede Frau und jedes Kind augenblicklich von eurem Gott hingerichtet werden. Doch jeder von euch atmet noch. Ihr uriniert noch. Ihr baut noch immer Häuser und Städte, sogar wenn ein Eroberer sie tausendmal zerstört. Pflanzen wachsen, dann verwelken sie. Aber na und? Eine andere Jahreszeit kommt. Jeden Tag wollen wir gedeihen und in allem, was wir tun, Erfolg haben. Wenn wir sterben müssen, um nach einem Ziel zu streben, dann sterben wir. Ob es die richtige Zeit ist oder nicht, der Tod passiert. Aber was für ein Mann muss den Tod erleiden, weil er von Erfüllungen spricht? Nur eine abscheuliche Religion verlangt so etwas. Tyrannisch! Kayafa, ich verstehe nicht, warum du einen gewaltlosen, harmlosen Mann sterben lassen willst.“ „Und ich, Pilatus, verstehe nicht, warum du ihn so heftig verteidigst, und so elegant, besonders, da du nicht bekannt bist, uns zu begünstigen? Also, warum so leidenschaftlich in deiner Verteidigung?“ Pilatus dachte über die Frage nach. Er antwortete ehrlich, mitfühlend: „Ich brauchte lange Zeit, mein Gewissen zu finden“, lächelte Pilatus am Rande des Sarkasmus. „Ich musste unter viele Steine in diesem Land schauen, und nun wagst du es, mich zurückzuholen, wo ich einst war.“ „Verbiete mir, deine Blutschuld auf meinen Händen zu haben“, erwiderte Kayafa. „Aber das Gewissen einer Person ist immer Veränderungen unterworfen. Es ist das Vorrecht einer Person.“
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„Dann Kayafa, ist mein Vorrecht, von dir deinen Beweis zu verlangen, dass Prinz Yehohshua ein Verbrecher ist, schuldig von allem, womit ihr ihn anklagt. Wenn nicht alles, dann zumindest eine Sache.“ „Hast du Beweise über alle Männer, die der Aufwiegelung gegen Rom angeklagt sind, oder ziehst du es einfach vor, den Beweis gegen diesen Mann zu ignorieren, weil du und Vitellius ihn begünstigt, Ituräa zu regieren?“ „Ich habe jetzt einen Mann im Gefängnis, Bar-Abba. Der Beweis gegen ihn ist unwiderlegbar. Ich habe kein Problem, ihn hinzurichten. Wenn es Blut ist, das du heute willst, nimm ihn. Nimm mehrere, falls du es wünschst. Sie sind alle erwiesen schuldig. Aber der Unschuldige darf nicht umkommen, weil euer Verstand euch zu eurem eigenen starken Hass und ja, extreme, verdrehte Eifersucht tragisch geblendet hat. Eure Herzen sind des Gottes, dem ihr dient, nicht würdig. Besser, euren Tempel zerstören und einen Altar für Jupiter bauen, statt einen solchen Teufel, wie ihr es tut, anzubeten.“ Die Führer erhoben sich wieder in grobem Protest. Ihre Schreie füllten die Kammer und taten seinen Ohren weh. „Glaubt ihr Leute wirklich, dass Bar-Abba von demselben Kaliber wie dieser Prinz ist?“ Jonathan flüsterte in die Ohren seines Vaters. „Wir fanden mehr Männer, um sie hinzurichten. Sage ihm, dass es nicht nur Yehohshua ist, den wir loswerden wollen. Auf diese Weise wird der nicht denken, dass wir ausschließlich aus sind, nur einen Mann zu kriegen.“ „Bar-Abba und wer noch?“ „Nun, ich dachte an zwei unverbesserliche Diebe.“ „Ich werde es tun.“ Kayafa erhob sich, legte seine Hand auf die Schulter seines Schwiegervaters. Der alte Mann setzte sich, als ihm der Stuhl gegeben wurde. Die lauten, verhassten Schimpfworte beruhigten sich zu bloßem Flüstern und unzufriedenem Grunzen. „Pilatus, du musst uns missverstehen. Dieser Mann ist nicht der Einzige, den wir an diesem Tag hinrichten wollen. Na, wir haben drei andere, aber der Tag wird kürzer und wir haben nicht genug Zeit, die Zellen zu leeren, oder genug militärische Stärke, um alle Sünder in unserer Mitte loszuwerden.“ „Oh?“ „Zwei sind Diebe, reuelos, immer wieder Irrtümern hingegeben. Richte auch Bar-Abba hin. Wir sind uns wohl seiner Irrtümer gegen den Staat bewusst.“ „Was für ein Spiel spielst du mit mir?“ „Ich sage dies“, wechselte Kayafas Ton dramatisch, „entweder richtest du Yehohshua hin, ebenso die anderen, die wir dir geben, oder unser Volk wird ihn ungeschützt in den Synagogen erwischen, und dort werden sie ihn steinigen und einen Aufstand machen und alles zerstören, wofür ihr Römer gearbeitet habt. Wenn es die ganze Nation braucht, wir werden gegen Rom so viele Jahre, wie es für uns notwendig ist kämpfen, um 568
unsere eigenen Gesetze in der Art, wie es unserem Wachstum geziemt, zu bekräftigen.“ „Das ist eine sehr große Drohung, bloß um einen Mann loszuwerden.“ „Wir haben ihn satt. Blutvergießen wird nie ohne Kompromiss begangen. Vollführe seine Hinrichtung oder sonst.“ „Ist dieser Mann so gefährlich für euch?“ „Er ist der Schlimmste, der je in diesem Land existiert hat?“ „Ich verstehe. Am schlimmsten, weil sein Titel ‚König’, wahr ist. Pilatus hielt inne. Er dachte an Bar-Abba. Sein Prozess war gerecht, lang. Keine Zeugen wurden angezweifelt, ihren Zeugnissen zugestimmt und bestätigt. „Wir haben einen Mann, gewiss der Aufwiegelung und des Mordes schuldig“, versuchte Pilatus zu behaupten. „Wir haben einen anderen Mann, gewiss des Verrats angeklagt, aber der nie jemanden ermordet hat, doch werden ihn diese Juden ermorden, wenn ich ihn freilasse. Diese paradoxe, diese merkwürdige Gleichheit von zwei verschiedenen Persönlichkeiten, die ihr mir aufzwingt.“ Er hob seine rechte Hand an seine Brust. Sie blieb in der Luft, dann senkte sie sich langsam. Er drückte seine Gedanken anders aus, indem er versuchte, seine Position deutlich zu verstehen. „Zwei Männer, gegenteilig in der Persönlichkeit und Sache eingesperrt, damit sie nach dem Herzenswunsch der Kohanim sterben mögen. Was tue ich, um es zu lösen?“ Er schritt auf und ab. Sein Liktor hielt ihn auf und präsentierte ihm einige judäische Gesetze, die in Koine-Griechisch während der fünfzig Jahre durch eine Schule von Gelehrten, die von Herodes dem Großen eingerichtet wurde, als er seinen Tempel baute, geschrieben wurden. Als die Debatte des Mitgefühls und des Verrats fortfuhr, sandte Pilatus Ehefrau einen Kurier zu ihm. Als der Liktor dabei war, zu den SanhedrinMitgliedern und Herodianern zu sprechen, hielt Pilatus seine Hand hoch, um ihn aufzuhalten. Er las schnell die Nachricht, die der Kurier in seine Hand drückte. „Schau“, er las die Nachricht seinem vertrauenswürdigen Ratgeber vor, „meine Ehefrau schreibt: ‚Nimm an nichts teil, was gegen den gerechten Mann, Prinz Yehohshua, gesetzt ist. Während der Nacht erlitt ich viele heftige und brutale Albträume wegen ihm.’ Was denkst du, geht hier vor sich?“ fragte Pilatus seinen Liktor. „War der Traum meiner Frau von dem hebräischen Gott oder von Jupiter? So oder so suchen beide die Befreiung des Menschen. Die Frage ist, wie erlange ich es unter so ärgerlichen Umständen?“ „Das, was ich versucht habe, dir zu sagen“, sagte der Liktor. „Ich habe ihre letzten Bräuche studiert. Sogar seit König Herodes die Eröffnung des Tempels feierte, erließ er eine Verordnung, dass während des Passahfestes zu Ehren der bevorstehenden Zeit der Erstlingsfrüchte jeder Mann, den das Volk wünscht, von seiner Inhaftierung freigelassen werden kann.“ „Das Volk? Nicht der Sanhedrin oder dieser Rat?“ „Das Volk“, wiederholte der Liktor. „Das Gesetz ist vielleicht mein Weg aus dieser Ungerechtigkeit. Wir werden zu dem Volk gehen und es seine Entscheidung treffen lassen.“ 569
*** Gemaths Männer, die die römischen Soldaten sich ihren Verstecken nähern sahen, zerstreuten sich weiter zu den nördlichen und westlichen Provinzen, ihre Fähigkeit, sich als eine Körperschaft zu gruppieren, zerbröckelte. Wie die Dinge geschahen, hörte nicht einer von ihnen über die Verhaftung oder den voranschreitenden Prozess von Prinz Yehohshua. Sie hatten nicht einmal von Y’hudah aus der Stadt K’riot gehört, der wegen seines Verrats und Betrugs an dem Mashiach Selbstmord begangen hatte. Alles, was sie hörten, waren die Geräusche der galoppierenden Pferde und die Schreie der römischen Soldaten, die sie töten wollten. Inmitten des Feldzugs fand Pilatus Kurier Pandera außerhalb des Dorfes Ammaous. Die Soldaten an der Spitze schlugen ihre Trommeln und ertönten ihre Trompeten, indem sie allen Soldaten signalisierten, zur Festung Antonia zurückzukehren. *** Miryam weinte in der Zwischenzeit während der Qual des Morgens in den Schoß ihrer Schwester Salome. Clophas und seine Ehefrau, die andere Maria, gingen, um sie zu trösten. „Ich will meinen Sohn sehen“, weinte sie die Worte zwischen schweren Atemzügen heraus. „Werden wir“, versicherte ihr Clophas. *** Bar-Abbas Zellentür öffnete sich mit einem lauten Knarren, ebenso zwei andere Türen. Eine Schwadron von Soldaten wartete, um die drei Männer aus dem Untergeschoß der Festung Antonia in die Sonne des Vormittags zu eskortieren. „Was ist los?“ fragte einer der Diebe. „Was spielt es für euch für eine Rolle?“ antwortete eine Wache. Die enge Treppe führte die Männer zu einem kleinen Zwischenstopp. Inmitten davon verstärkte eine andere Gruppe von Soldaten die erste Schwadron. Die Soldaten marschierten mit den drei Gefangenen zu ansteigenden Fundamenten der neuen Stadt Bezetha. Andere Soldaten gingen in der Stadt umher und riefen nach den Leuten, sich auf dem Markt zu versammeln, um den Mann auszusuchen, den sie vor dem Tod retten wollten. Die Dämonen vermischten sich mit der Menge. Die meisten Leute, die den Soldaten folgten, waren aus Judäa. Ein paar Galiläer waren auch anwesend. Noch weniger kamen von außerhalb. Pilatus stellte sich, seine Soldaten und die vier Gefangenen zwischen den Markt und dem Schaf-Becken. Zwei Soldaten senkten ihre Schilde, auf denen sie Pilatus stellte. Sie hoben ihn taillenhoch hinauf. Eine Serie von 570
Trommelschlägen ertönte und Trompeten bliesen, indem sie jedermanns Aufmerksamkeit erregten. „Volk!“ schrie Pilatus. „Ich verstand, dass König Herodes einen Brauch schuf, der um die Gnade des Volkes während der feierlichen Zeit ruft. Zwischen der Zeit des Passahfestes und den Erstlingsfrüchten dürft ihr um das Leben und die Freilassung eines Gefangenen erbitten, der zu Tode verurteilt ist. Ich biete euch eine Wahl unter diesen vier. Also sagt mir“, blickte er Kayafa an, dann die wachsende Menge vor sich. „Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse?“ „Wen?“ fragte einer der bezahlten judäischen Unruhestifter seinen Freund. Jonathan und viele herodianische Mitglieder gingen in der Menge herum und bestachen sie, um jeden zu unterstützen, außer Yehohshua. Ein alter Mann, der die Münze nahm, fragte: „Was muss ich dafür tun?“ Der Herodianer antworteten: „Schrei Bar-Abbas Namen.“ „Ich kenne ihn nicht.“ „Hier“, der Herodianer gab ihm eine andere Münze. „Schrei ihn trotzdem heraus.“ Er grinste augenblicklich, indem er seine verfaulten Zähne zeigte. BarAbbas Name spie aus seinem Mund wie Kotze von einem besessenen Mann. Andere schlossen sich ihm schnell an, Bar-Abbas Namen zu schreien, indem sie den unvorbereiteten Statthalter überraschten. Er starrte den Prinzen, die beiden Diebe und schließlich den Aufwiegler und Mörder an. Er ballte seine Fäuste. „In was für einer Verschwörung bin ich gefangen?“ Jonathan, der sich seinen Weg durch die Mauer von Wachen schob, forderte: „Siehst du, Pilatus, das Volk ruft nach dir, Bar-Abba freizugeben.“ „Warum nicht einen dieser Diebe?“ „Besser ein Mann, der einen tötet als den Besitz stiehlt“, erwiderte Jonathan. „Was?“ „Nichts ist niedriger als ein Dieb. Sie sollten alle Unwürdigkeit erleiden, da sie ausgesprochen verabscheuungswürdig sind.“ „Ich dachte, du sagtest, dass kein Mann in eurer ganzen Geschichte schlimmer als Prinz Yehohshua sei.“ „Er ist zehn mal einhundertmal schlimmer als ein Dieb. Jetzt lass BarAbba frei.“ „Nicht bis ich sicher bin, dass ich das Volk korrekt höre.“ Er schlug dem stärksten Soldaten auf seinen Helm. „Hebt mich höher hinauf!“ Zwei andere Soldaten halfen ihrem Gefährten, ihn in Schulterhöhe hochzuheben. „Wen wollt ihr, dass ich für euch freilasse? Bar-Abba oder Yehohshua, der der Mashiach, der König der Juden, genannt wird?“ Die Hauptkohanim lachten beinahe vor Freude. Während er auf den Schilden stand, senkt er bedauernd seinen Kopf. „Kayafa hat große Macht. Er und seine Leute überzeugen das Volk, BarAbba freizulassen. Sie wollen, dass ich Prinz Yehohshua vernichte.“ 571
Also fragte der Statthalter ein drittes Mal: „Welchen von den beiden wollt ihr, dass ich für euch freilasse?“ Wieder antworteten sie: „Bar-Abba!“ „Was wollt ihr dann, dass ich mit Yehohshua mache, den ihr den Mashiach, den König der Juden, nennt?“ sagte Pilatus. „Ihn am Todespfahl pfählen!“ Donnernder: „Pfählt ihn! Pfählt ihn!“ Die Konstruktionsträger um sie herum erzitterten. Pilatus der Statthalter sagte zu seinem Liktor: „Kayafa manipuliert sie! Das ist wahrlich ein Trick, der von der hebräischen Machtbasis gegen einen unschuldigen Mann organisiert wurde. Ich glaube, dass er ihr König ist, warum sonst ein so heftiger Kampf, ihn entfernen zu lassen?“ Pilatus deutete mit seinen Händen, zum Boden herabgesenkt zu werden. Er ging zwischen der wilden Menschenmenge. Er fragte die erste vernünftige Person, die er finden konnte: „Warum tut ihr Leute ihm das an? Was hat er Böses begangen? Ich kann keinen Grund finden, seinen Tod zu befehlen!“ Der Mann schüttelte seinen Kopf und wandte sich von Pilatus ab. Innerhalb von sechs Fuß wirbelte der Mann herum und spuckte wild die Worte nach Pilatus: „Töte Yehohshua!“ Und die Tiefe der Wut des Mannes erschreckte Pilatus. Die Wachen bildeten wieder einen Kreis um ihn und eskortierten Pilatus sicher zu Kefa. Eine andere römische Eskorte umrundete die drei übrigen Gefangenen. Eine weitere Gruppe von Soldaten isolierte einen wild grinsenden, beinahe hysterisch glücklichen Bar-Abba vor dem Volk. Währenddessen stand Yehohshua still und schaute niemanden an, noch widersprach er. Schweigen. Alle Entscheidungen der Welt, die gegen ihn getroffen wurden, ohne Protest. Die Protestierenden blickten den Mann an, der seine elegante purpurrote Robe trug, und fragten sich, wie er es wagte, vor ihnen so wundervolle Kleidung zu tragen. „Das ist unvernünftiger Wahnsinn“, schrie Pilatus Kayafa über dem Gezeter des zunehmenden Pöbels zu. „Ich werde den Prinzen auspeitschten lassen, aber danach werde ich ihn freilassen.“ Es war, als ob alle Menschen seine Worte zu Kayafa gehört hätten. „Nagle Yehohshua an den Todespfahl!“ „Ja, töte ihn an dem Todespfahl!“ „Warum höre ich keine Barmherzigkeit für ihn? Solche Bitterkeit, solche Feindseligkeit verwirrt mich. Warum kann ich mich nicht gegen diesen Hassaufruhr durchsetzen?“ Mehr Männer eilten auf den Schauplatz. Viele griffen nach ihren Arbeitsmessern und andere hoben große Steine auf. „Die Leute werden rebellieren, wenn du Yehohshua nicht tötest“, erinnerte ihn Kayafa an seine frühere Warnung. Pilatus brach durch die Ränge der Soldaten, die ihn bewachten. Er ging kopfüber zum Schafs-Becken. Zitternd senkte er sich auf seine Knie und wischte den Schweiß von seiner Stirn. Seine Hände fühlten sich 572
schmierig an, schwer von dem Öl des Chaos. Er wusch seine Hände und Handgelenke. Er stand auf, blickte die Menge an. „Ich kann mit euch Leuten nicht vernünftig reden. Ich spreche, ihr brüllt. Ich flehe, ihr prangert an. Meine Hände sind klamm von eurer Niedertracht geworden. Ich bin unschuldig für das Blut dieses Unschuldigen! Was ihr tun wollt, tut selbst! Verwickelt mich nicht darin!“ So geschah es, dass ihre Stimmen und die der Oberkohanim sich durchsetzten. Dann sagten alle Leute: „Lass sein Blut unsere Verantwortung sein – und die Verantwortung unserer Kinder!“ „Niemals ist ein einziger Mann so verabscheut worden. Wie oft habt ihr Leute gesagt, dass ich brutal und ungerecht bin? Nun versuche ich euretwegen zu vermitteln, und doch hasst ihr Leute mein Urteil. Ich kann für keinen von euch etwas richtig machen. Besser nach meiner eigenen Melodie marschieren als auf eure zu hören.“ Er signalisierte seinem stärksten Soldaten, Bar-Abba freizulassen. Die Menschenmenge machte sofort Platz für die Krieger, die ihre Ränge teilten. Bar-Abba wollte zuerst davonrennen, aber dann bemerkte er, dass sie zu ihm kamen, nicht um ihn zu verhaften, sondern ihn loszuketten. Er rieb seine Handgelenke und schaute sich um, zuerst verwirrt, wobei er sich fragte, was er als Nächstes tun sollte. Ein Kohen klopfte ihm auf die Schulter und führte ihn fort zum Tempel. In der Zwischenzeit wurden Prinz Yehohshua und die beiden Diebe zur Festung Antonia eskortiert, wo sie zum rechten Sektor der Festung gebracht wurden. Dort war ein offenes Bestrafungszentrum eingerichtet. Mehrere Wachen schoben die beiden Diebe hart in eine kleine Zelle, während andere Wachen Prinz Yehohshuas teure Seiden- und Baumwollkleidung auszog. Ein kleiner Haufen bildete sich neben der Mauer, seine purpurrote Robe bedeckte seine Gewänder. Als er voll nackt vor ihnen stand, banden die beiden Soldaten ihn an einen hohen Pfosten, die Arme nach oben. Sein bloßer Rücken war gegenüber von den Soldaten, ebenso sein Hinterteil. Pilatus hielt das Flagrum in seiner Hand. Stücke von zerbrochenen Pferdeknochen und scharfen Eisenspitzen waren in die fünfzehn langen Lederriemen genäht. „Wer wird das für mich tun?“ fragte Pilatus. Soldat um Soldat weigerte sich, die abscheulichen Folterriemen anzublicken. „Ich werde keinen von euch zwingen, das zu tun.“ Pilatus senkte seinen Kopf. Er ging aus dem offenen Hof hinaus zu dem hinteren Teil des Gebäudes, wo die Aufsässigen gehalten wurden. Pilatus näherte sich vorsichtig einer Gruppe von Soldaten, die faul neben einer Holzgefängnistür an der entferntesten Stelle des Haftgebiets saß. Diese Soldaten wurden wegen Pflichtversäumnis und Trunkenheit festgehalten. Er schaute sie an. Zieht diese Zwielichtigen ein, um zu tun, was kein anderer ordentlicher Soldat tun will.“ Erfreut über die unerwartete Freilassung legten die Soldaten ihre Uniformen und Waffen an, denen sie entledigt worden waren, und stellten sich in der engen Gasse, die ihr Gebiet von dem Gebiet Yehohshuas 573
trennte, auf. Sie hatten keine Sorge, was sie tun mussten, um aus ihrer Inhaftierung freizukommen. Die brutale Gruppe ging von ihrem Absonderungsgebiet in das helle Sonnenlicht. Beim Öffnen der Tür entdeckten sie die armselige Gestalt eines Mannes, der an einen hohen Auspeitschungspfosten angekettet war. „Wofür wird dieser Saftsack ausgepeitscht?“ fragte der hochmütigste Mann Pilatus. „Er sagte die Wahrheit“, erwiderte Pilatus. „Was für eine Wahrheit?“ „Er sagte, er wäre ein König. Nun bestraft ihn dafür.“ „Ein König in der Tat. Ich würde sehr gerne die Scheiße aus ihm herauspeitschen. Möge er wie ein Schwein in der Hölle leiden.“ Pilatus ging, ebenso die anderen Soldaten. Die entehrten und groben Soldaten versammelten sich vor den angeketteten, gestreckten Körper. Sie blickten auf das dicke Gel auf seinem Haar und auf seine dunkle Haut, sein grau werdendes Haar und seine dunkelbraunen Augen. „Diese schwanzlutschenden Juden brauchen feste Prügel.“ Ohne ein weiteres Wort schritt der Anführer acht Schritte zurück und zog die mit Knochen und Metal verstärkte Lederriemen. Er schleuderte sie so fest er konnte vorwärts. Yehohshua blickte leer auf den Pfosten vor sich. Speichel tropfte aus seinem Mund. Er schloss seine Augen, wobei er versuchte, ein paar Augenblicke Schlaf einzufangen. Seine Beine fühlten sich schwer an, bereit nachzugeben, ihn wie einen Kadaver am Haken baumeln zu lassen. Seine müden Augen ergaben sich dem Schlaf. Er hörte nicht einmal das Flagrum, die römische Peitsche für die Bestrafung von Gefangenen, vorwärts schnalzen. Sie machte ein lautes Klatschen, als sie auf Fleisch traf. Das Handgelenk des starken Soldaten hatte die scharfen spitzen Riemen direkt auf die Mitte von Yehohshuas Rücken gezielt. Die Soldaten beobachteten die mehrfachen Peitschenriemen, bespickt mit Knochen und Metall, auf das nackte Fleisch des dreckigen Mannes, der an den Pfosten gebunden war, zurasen. Sie sahen jeden mit Knochen und Metall bespickten Lederriemen Yehohshua schlagen. Für eine kurze Sekunde bettete sich das Flagrum selbst in das Fleisch ein. Der starke Soldat zog es heraus. Das Leder drang in Yehohshuas Rücken und riss kleine Hautteilchen heraus. Sie flogen überallhin. Blutflecken landeten auf dem Pflaster, an der Wand und hafteten an dem Flagrum fest. Sie hörten einen hässlichen Überraschungsschrei. Ein schrecklicher, qualvoller Schrei, der sich durch die ganze Festung Antonia erhob. Der unheimliche Schrei brachte die Männer zum Lachen. Pilatus, der Prinz Yehohshuas Schrei hörte, ließ seinen Becher Wein fallen. Yehohshuas geschlossene Augen waren nun weit offen. Hundert schreckliche Schläge schlugen ihn gleichzeitig. Er zitterte heftig, als die langen Riemen einzeln in seinem Rücken, seiner Seite und seinem oberen Hinterteil entsetzlich brannten. Sein Kiefer zitterte, seine Arme 574
versuchten verzweifelt seinen Körper hinaufzuziehen zu dem oberen Teil des Pfahls, aber seine angeketteten Füße erlaubten nur ein paar Zentimeter aufwärts. Sein Kopf schoss gerade hoch, um den Aufstieg der Mauer zu sehen, die auf die Ränder unter den Brustwehren trafen. Er schrie so laut, dass er beinahe heiser wurde. Ein weiterer Schlag. Noch einer. Die Männer begannen ihren eigenen Tanz, indem sie sich in Anfällen der Freuden aneinander lehnten. Noch ein Schrei. Mehr Zittern. Unerträglicher Schmerz. Unergründliche Tiefen des Schreckens prägten sein Gewissen, als ein weiterer Schlag ihn traf. „Wie viele mehr?“ schrie Yehohshua. Noch einer und noch einer. „Ich bin das Kind von Rahab, einer kanaanitischen Prostituierten. Ich nehme ihre Sünden an. Ich bin das Kind von Ruth, einer moabitischen Prostituierten. Ich nehme ihre Sünden an. Ich bin das Kind von Uzziah und Jotham. Ich nehme ihre Sünden!“ Noch einer und noch einer und noch einer. „Wer überlebte Sauls Haus?“ Der letzte Peitschenknall schlug am härtesten in Prinz Yehohshuas Rücken. Die Haut wurde durch und durch zerrissen und wurde eine garstige, zitternde Massen roten Teigs. Blutrinnsale flossen die Rückseite seiner Beine hinunter. „Meine Widersacher sind vor dir“, erhob Yehohshua seine Stimme zum Himmel. „Es gibt keinen, der Mitleid mit mir hat. Wie verachtet muss ich werden.“ Ein Soldat ging zu ihm hinauf und zog so fest an seinem Bart, dass ein Büschel Barthaare herauskam. Verblüfft, dass Yehohshua noch am Leben war, zog er fester an dem Bart und riss noch mehr Haare heraus. Ein anderer Soldat unter ihnen nahm einen Eimer Wasser und schleuderte ihn gegen Prinz Yehohshuas Rücken. Es stach die Wunden des Fürsten der Menschheit und wieder schrie er so heftig, dass sein Klang die Tiefen der dicken Mauer der Festung Antonia durchdrangen. Pilatus, der die Todesschreie nicht ertragen konnte, sauste hinaus aus der Festung. Er bestieg sein Pferd und raste zur oberen Stadt. Pandera war dort und wartete auf ihn am früheren Palast von König Herodes. Die Wachen folgten zehn Minuten später mit Yehohshua in ihrer Mitte, ebenso die anderen zwei Gefangenen. Sie trieben ihn absichtlich nackt durch die Straßen, während die beiden Gefangenen seine Kleider trugen. Blutspritzer fielen auf die Straße zwischen der Festung Antonia und dem Prätorium. Pilatus war in dem fernen Raum von Herodes Palast und übergab sich. Die Soldaten und die Gefangenen trafen endlich in Herodes Palast ein und warteten auf Pilatus im Garten hinter dem Atrium. Er mied sie. In der Zwischenzeit degenerierten die ungeduldigen Soldaten in einen erniedrigten Zustand der Herzlosigkeit. „Hier steht ein König, in diesem kleinen Garten – nackt! Er sieht nicht anders als ich aus“, spottete einer der Soldaten.
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„Hier dann“, sagte seine Gefährte, „zieh ihm diese purpurrote Robe an.“ Er riss sie aus den Händen des kleinsten Diebs. „Ein König braucht eine Krone“, sagte ein dritter Soldat. Er rannte zum hinteren Teil des Gartens und hackte eine Reihe von Kletterpflanzen ab, die die Mauer hochwuchsen. Die Dornen stachen seinen Finger. „Verdammt!“ schrie er. Er flocht mehrere lange Dornzweige zusammen, bis sie die richtige Größe zu haben schienen. Er kehrte zurück und zwängte die Dornen über Yehohshuas Kopf. „Sie passt ihm nicht richtig“, spottete einer. Er nahm den breiten Rand seines Schwertes und schlug sie grob hinunter. Die langen, dicken Dornen durchdrangen Yehohshuas Stirn, Ohren und Hals. Die anderen Soldaten fielen mit ein und schlugen die Dornenkrone hinunter. Blut lief aus den Löchern und stach in seine Augen. Jeder Schlag rief einen Schmerzensgrunzlaut von ihrem Gefangenen hervor, was die Soldaten so sehr entzückte, dass sie ihn immer wieder schlugen. „Wie kommt es, dass dieser Scheißkerl noch am Leben ist?“ fragte ein Soldat den anderen. „Wenn er noch am Leben ist, bedeutet es, dass er auf seinen königlichen Stab wartet. Holt ihm einen“, befahl der stärkste Soldat. Derselbe Mann, der die Dornenkrone weiter hinten im Garten flocht, wo er ein Bündel Schilfrohre, das entlang der Wand stand, fand, wartete auf die Köche, dass sie damit ein Feuer anmachten. Kleine, trockene, weiße Blumenknospen waren auf dem Boden verstreut. Er ergriff das erste Lose und rannte zurück zu seinen Freunden. Sobald er Yehohshua erreichte, nahm er das Schilfrohr und zwang den benommenen Mann, es in seine Hand zu nehmen. Die Soldaten beugten ihre rechten Knie, schlugen mit ihren Fäusten auf ihre Brustplatten und salutierten mehrere Male. Zwei beugten sich hinunter, um den Boden vor ihm zu küssen. „Heil! König der Juden!“ schrieen die beiden. „Mein ganzes Leben lang habe ich Menschen gehasst, die Autorität wollen“, sagte der stärkste Soldat zu seinem Freund. „Ich möchte in einem Land ohne Richter oder richterlicher Einmischung in das, was ich tun will, leben.“ Er kräuselte seine Lippen, sammelte Speichel in seinem Mund, dann mit einem starken Luftstoß schoss Schleim und Spucke in Yehohshuas Gesicht und auf seinen Brustkorb. Sich seines Schmerzes und seiner Qual nicht bewusst, waren die Soldaten bereit, sich in seiner Pein zu entzücken – ein bloßes Wimmern in ihren Ohren. Yehohshua jedoch wimmerte nicht, weinte nicht, flehte nicht um sein Leben. Er trug seine Qual. Ihre Wut nahm zu. „Er scheint unsere Bemühungen, ihn von einem gemeinen Mann zu einem König zu erheben, nicht zu schätzen“, sagte der Stärkste. Er näherte sich Prinz Yehohshua und nahm das Schilfrohr aus seiner Hand und zerstampfte es mit seinen Füßen. Dann schlug er Yehohshua mit seiner rechten und linken Hand auf den Kopf. *** 576
Fünfte Stunde. Gleich 10 Uhr. Pandera, als er das Gelächter und den Aufruhr hörte, verließ Pilatus, um nachzuforschen, was vor sich ging. Obwohl Pilatus ihn informiert hatte, was in der Festung Antonia geschehen war, hatte Pandera in seinem ganzen Leben keinen solchen Horror gesehen, der einem Menschen zugefügt wurde. Er taumelte beinahe vor Ekel bei dem Anblick. Ein kleiner Schluck Erbrochenes verweilte hinten in seiner Kehle. Er ging in die Mitte der Gruppe von Soldaten. „Steht stramm.“ Die Soldaten stellten sich vor ihm auf. Er wirbelte herum, um Yehohshua direkt anzusehen, und als sich ihre Augen begegneten, keuchte er in schockiertem Unglauben. Er starrte auf den misshandelten Mann, mit Teilen seines Barts, der herausgerissen war, wobei blutige Haarstoppeln übrig blieben, seine Seiten aufgerissen, die Teile seines Muskelgewebes freilegten. „Du bist Miryams Kind?“ „Sie ist meine Mutter“, kämpfte Yehohshua mit den Worten. „Ich kenne sie. Obwohl ich nie deinen Vater kennen gelernt hatte, bewunderte ich ihn. Es tut mir Leid, dass dir dies zugestoßen ist. Ich werde eingreifen.“ „Nichts kann dies aufhalten.“ „Warum, Prinz Yehohshua?“ „Es ist ein Weg, den ich beabsichtigte, dass ihn meine Füße gehen, bevor Abel geboren wurde. Es ist ein Versprechen, das ich Avraham gab. Nicht weit weg von hier liegt Moriah. Ich werde dorthin gehen und mich an Yitzchak erinnern.“ „Ich verstehe nichts von dem, was du sagst. Die Schläge, die du erlitten hast, behindern dich.“ Er blickte wieder die Soldaten an. „Steht stramm, bis ich zurückkehre. Nicht einer von euch rührt ihn noch einmal an.“ Pandera ging direkt zu Pilatus zurück. „Yehohshua ist in deinem Hof. Er wartet auf deine Entscheidung.“ „Ich traf sie vor drei Stunden. Ich will sein Blut nicht auf meinem Gewissen.“ „Ich werde alle Soldaten versammeln, die ich kann. Wir werden einen Zusammenfluss um Yehohshua bilden und ihn nach Caesarea eskortieren. Vitellius wird ihn zum König von Ituräa an diesem Tag verkünden.“ „Ich sandte schon nach dem Chiliarch. Er wird seine Männer bis morgen Früh hier versammeln. Wir werden dann nach Galil reisen“, schlug Pilatus einen besseren Plan vor. *** Wieder einmal beschloss Pilatus, die Menge zu bitten, Yehohshuas Leben zu verschonen. „Schaut diesen Mann an!“ schrie er zu der großen Gruppe von Menschen, die vor dem früheren Palast von König Herodes stand. „Ein viertes Mal bringe ich Prinz Yehohshua zu euch, damit ihr wissen möget, dass ich keine Schuld an ihm finde. Seht, er blutet. Er hat 577
Qualen“, schrie er lauter, als viele in der Menge ihre Augen abwandten, um Kayafa und Annas und die Führer ihrer Synagogen und SanhedrinMitglieder anzuschauen. Pilatus deutete nach Pandera, um Yehohshua nach vor zu schieben. Die Menge sah eine Karikatur eines Königs, der eine Dornenkrone trug, bekleidet mit einer purpurroten Robe. „Warum trägt er noch immer Philippus Robe?“ fragte Jonathan Pilatus. „Es steht ihm nicht zu, sie vor uns zu tragen.“ „Schaut über die Robe hinaus. Schaute den Mann selbst an!“ Als die Hauptkohanim und Offiziere ihn sahen, schrieen sie gleichzeitig aus: „Nagelt ihn an den Todespfahl. Pfählt ihn!“ Gereizt über ihr hartnäckiges Beharren erwiderte Pilatus: „Ich sage, ihr habt Angst vor Yehohshua. Steinigt ihn, wenn ihr müsst, aber entlastet mich und entlastet Rom von diesem Wahnsinn. Ich finde keine Schuld an ihm.“ „Es ist römisches Gesetz, das sein Urteil diktiert, nicht Israel“, verkündete Kayafa, während sein bester Ratgeber neben ihm stand. „Wir übergaben ihr dir, weil Cäsar es verlangte. Überdies muss er nach unserem Gesetz sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgab.“ Ein schnelles Zittern überwältigte Pilatus. Eine starke elektrische Empfindung raste sein Rückgrat hinauf und prickelte in seinem Haar. Der betagte Mann fühlte Zorn sich den Weg seiner Kehle hinaufbahnen. Seine Magengeschwüre belästigten ihn. Paranoia und Furcht vor Tiberius fanden ihren Weg in sein Herz. Dämonisches Flüstern verspottete ihn unbarmherzig wegen seiner Torheit, die Wünsche des Volkes herauszufordern. „Bring Prinz Yehohshua zurück zum Prätorium.“ Pandera legte sanft seine Hand um Miryams Kind und half ihm in das Gartengebiet. Dort standen die Soldaten, die ihn misshandelten, noch immer stramm. „Rührt euch“, gebot Pandera. „Wartet beim Atrium.“ Pandera schritt zur Seite, als Pilatus sich Yehohshua näherte. „Ich habe alle deine Aufzeichnungen. Ich weiß alles über die Geschichte deiner Familie. Dein Titel ist unbestritten. Doch bist du ungleich jedem Mann, dem ich je begegnete. Das Auspeitschen hätte dich umbringen sollen, doch du lebst. Du gehst noch immer hoch und gerade, wie der Beste meiner Soldaten. Mit Würde. Ich hörte, du bist wahnsinnig, aber ich glaube es nicht. Ich hörte, du bist aus Galil, aus Ägypten, aus BeitLechem und ich kenne jede Stadt und jedes Dorf, durch das du gingst. Doch bin ich verwirrt. Ituräa hieß dich als König willkommen und du gabst es auf. Peräa hätte sich dir nicht widersetzt, doch zu gabst es auch auf. Galil, der wahrscheinlich der reichste Platz in der ganzen Welt, bestätigt und unterstützt dich, doch willst du nicht in K’far-Nachum bleiben und hast nie um ein Heim in Sepphoris gebeten. Immer wendest du deine Augen und Gedanken nach Yerushalayim. Zu einer Stadt und einer Provinz, die dich hasst. Ich akzeptiere dich leicht als König. Du hast alle Qualifikationen und du bist wohlhabend. Die Baumfarm deines Vaters
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gedeiht großartig. Also sage mir, warum willst du, was du nicht haben kannst?“ „Ich habe das Universum.“ Pilatus schauderte wieder. Er konnte Prinz Yehohshua nicht anblicken. „Kayafa sagte, dass du mehr als Fleisch bist, doch sehe ich Blut und Gewebe. Bist du Geist oder Fleisch?“ „Es ist, wie du sagtest, ich blute und leide Schmerzen.“ „Aber du hältst aus, was ein zum Tode schlagen hätte sein sollen. Woher bist du?“ Yehohshua schwieg. Nun war es für ihn schwierig zu antworten, ohne dem Tränenfluss nachzugeben, der drohte, aus ihm herauszubrechen. Erinnerungen an den Himmel, seine Heimat, durchdrangen seine Gedanken. Pilatus kratzte seine Augenbrauen. „Warum weigerst du dich, mir zu antworten? Weißt du nicht, dass ich die Macht habe, dich zu pfählen – und die Autorität, dich freizulassen?“ Yehohshua antwortete: „Die Macht und Autorität, von der du sprichst, lassen weder du noch Antipas noch das Volk noch die Kohanim noch die gesetzgebende Körperschaft, die meinen Tod an einem Urinstock verlangen, über mir geschehen, wenn es nicht von oben gegeben wurde. Satan, der mich euch ausgeliefert hat, hat die größere Sünde. Deine Verantwortung muss sein wie sie sein muss.“ „Wer ist dieser Satan? Unser Pan?“ „Satan ist kein richtiger Name. Der Hauptverderber von Yehuway und der ganzen Menschheit, führt Krieg gegen die Gerechtigkeit. Er trachtet danach, den Namen meines Vaters auszulöschen, so wie sein eigener Name aus dem Verstand der ganzen Schöpfung ausgelöscht wurde.“ „Wie lange gibt es diese Macht?“ „Lange, bevor die Ozeane die Oberfläche der Erde bedeckten. Aber eine Zeit wird kommen, wenn diese böse Existenz beendet wird. Ich selbst werde mich darum kümmern.“ Pilatus stellte sich näher zu Yehohshua. Er blickte in seine geschwollenen Augen. Sie waren mit schwarzen Schatten umringt, doch strahlten sie noch immer ein mächtiges Genie aus. Eine herzliche Aufrichtigkeit. Irgendwie schaffte Yehohshua ein mattes Lächeln. Es verwirrte Pilatus. In dem ganzen Elend des Lebens lächelt einer und löscht alle Bekümmernis aus. „Meine Frau sagte mir, dass du mehr bist als du zu sein scheinst. Sie hat Vorahnungen von solchen Dingen. Durch ihre unheimlichen Einsichten bin ich weit von dem, wo ich begann, vorgerückt. Ich gebe es zu. Du bist ein König. Vielleicht ein göttlicher. *** In der breiten Straße vor dem Palast von König Herodes verschränkte Kayafa seine Arme über seiner Amtstracht, während er über die Länge der Zeit und die vielen Verzögerungen verärgert war, die Pilatus ihnen 579
auferlegte. Er beriet sich wieder mit seinen juristischen Ratgebern über das Gesetz und was für ein neues Argument sie verfolgen mussten, um ihn dazu zu bringen, ihre Sache zu übernehmen. Die beiden Diebe saßen auf der anderen Seite des linken Turms und hofften auf eine längere Verzögerung. Bar-Abba, der in dem Vorbereitungsraum der auszubildenden Kohanim abgesondert wurde, fragte sich noch immer, ob er sicher war oder nicht. Jedes laute Geräusch, das er hörte, schwor er, dass es eine andere Gruppe von Soldaten war, die kamen, um ihn zu verhaften. Seine Nerven waren angespannt, beinahe am Zerreißpunkt. „War mein Fanatismus falsch? Es schien so leidenschaftlich an seinem Beginn zu sein. Doch muss es die Wahrheit missverstanden und die Gerechtigkeit verdreht haben. Nach dem Tod meiner Freunde beim Zusammenbruch des Turms muss ich verrückt geworden sein. Alle Wahrheiten der Welt werden nie wieder den Maßstab des Bösen, das ich ausgeübt hatte, im Gleichgewicht halten.“ In der Zwischenzeit forderte Jonathan Malchus auf, das Volk in einem Hasschor gegen Yehohshua zu führen. Es war, als ob die ganze Welt verlangte, Pilatus zu sehen. Pilatus wartete wohlüberlegt, da er von seinem Kurier wusste, dass ein frischer Trupp römischer Soldaten, angeführt von jungen Offizieren, schnell aus der Festung Antonia durch den Hippicus-Turm marschierte. Sie nahmen vorsichtig die Hinterstraße zum Seiteneingang in den Palast von König Herodes. Dort berichteten sie ihrem Kommandanten Pandera. Die Offiziere und Männer bahnten sich ihren Weg zu den breiten Straßen. Sobald sie in Schlachtformation aufgestellt waren, gab Pandera das Kommando für die Trommeln, einen leichten Schlag ertönen zu lassen. Die Soldaten zogen ihre Schwerter. Die Bogenschützen hoben ihre Bögen. Die Speerwerfer kennzeichneten ihre Ziele. Pandera wartete auf das Zeichen von Pilatus. Als die Nörgler und Aufständischen die römischen Soldaten sahen, die entschlossen waren anzugreifen, verstummten sie. Unbeirrt schritt Kayafa aus der großen Menge von Hebräern, um in der Mitte der Zwillingstore zu stehen. Pilatus ging hinaus, ihm entgegen. „Pilatus, warst du nicht einst mit Sejanus verbunden?“ „Er war mein großer Freund.“ „Tiberius hasst ihn. Hast du nicht daher Angst, dass Tiberius dich hassen wird?“ „Ich gehorche dem Willen meines Kaisers.“ „Wenn das wahr ist, verurteile Yehohshua öffentlich. Seine Schuld ist bestätigt und aufgezeichnet worden. Zeugnisse sind dir präsentiert worden, dass Yehohshua ein Aufwiegler und Gotteslästerer ist. Verurteile ihn jetzt oder du bist nicht Tiberius Cäsars Freund.“ „Merkwürdige Worte von einem Juden. Ob ich ihn freilasse oder nicht, ihr Leute rebelliert noch immer und stört unser Regierungssystem. Trotz eurer Kraft und guten Verdienste verlangt ihr Leute es zu untergraben. In dieser Minute bist du Tiberius großer Bewunderer, heute Nacht sein 580
erbitterter Gegner. Ich mag dich wirklich nicht, Kayafa. Daher werde ich alles in meiner Macht stehende tun, Vitellius zu bitten, dich aus deinem Amt zu entfernen. Du bist kein würdiger Kohen Hagadol.“ „Ich heiße dich willkommen zu versuchen, mich zu entfernen. Zumindest kann man nicht von mir sagen, dass ich ein Mann bin, der vorgibt, ein König zu sein, wie dieser Mann es versucht. Wann bestätigte der römische Senat es? Spricht Yehohshua tatsächlich zugunsten von Rom oder gegen Rom und seinen Kaiser? Ein Mann, neutral von den Angelegenheiten der Erde, ist nicht geeignet, sein König zu sein. Rede von Männern und versprich ihnen sichere Positionen und dann können wir von der Bestätigung der königlichen Herrschaft reden.“ „Das ist wirklich die endgültige Wahrheit, nicht wahr? Yehohshua stellte sich gegen deine Institution, und um zu überleben wirst du alles tun. Ihn sogar ungerechtfertigt ermorden. In Griechenland wählt das Volk seine Führer, doch wenn ein beliebter Führer seinen Konkurrenten überwältigt, wird der Verlierer eifersüchtig und ermordet seinen Gegner. Als zweiter Läufer gewinnt er die Wahl, ernennt sein korruptes Kabinett und macht alles viel schlimmer als ein mächtiger Diktator es hätte, hätte er eine Armee aufgestellt und das Volk besiegt. Wohlwollende Diktatur ist viel besser als populäre Wahlen.“ „Ich bin kein Diktator.“ „Auch nicht wohlwollend.“ „Pilatus“, fügte Kayafa hinzu, „du bist zu emotional, zu unreif, um deine Position weiterhin zu tragen. Ich werde auch eine Petition bei Vitellius um deine Enthebung beantragen.“ Pilatus schlug seine Faust in seine Handfläche. Er schritt vorwärts. „Rede zu mir nicht über Emotionen. Emotionen, ob von einem Juden oder einem Römer, sind noch immer Emotionen. Ohne Rücksicht auf den Verlauf oder das Ereignis oder den Zeitrahmen, Emotionen diktieren den Verlauf von Königen und Bürgerlichen, Heiligen und ebenso Dämonen. Du, Kayafa, trägst die Amtskleidung des höchsten priesterlichen Amtes, doch vergiss nie, ich bin es, der sie fest versperrt in diesem Haus aufbewahrt. Und ich bin es, der dir erlaubt, an meine Tür zu klopfen, damit du deine Amtskleidung tragen darfst. Ich würde es sicher hassen, durch deine irregeführte Arroganz so gereizt zu werden, dass ich vergesse, in welchem Raum ich sie legte.“ Kayafa schauderte. Er spannte seine Arme um seine Priesterschaftskleidung. „Morgen tue, was du willst. Aber heute will ich Yehohshua.“ Pilatus deutete Pandera, sich hinunter zu seinen Soldaten zu stellen und Prinz Yehohshua zu bringen. Pandera befahl eine „Ruhepause“ und ging dorthin, wo Yehohshua gehalten wurde. Der betagte Soldat legte sanft seine Hand um Prinz Yehohshuas Unterarm und führte ihn hinaus aus dem Prätorium, um vor den Anklägern zu stehen. Pilatus seufzte tief, als Yehohshuas Schatten über seine Füße fiel. Er setzte sich auf einen Platz, der aus einem Granitblock gemeißelt war, der Roms Autorität und endgültige Verfügung darstellte. Sein Liktor stand auf seiner rechten 581
Seite, während Pandera auf der linken Seite stand. Prinz Yehohshua wurde direkt in die vorderste Reihe der großen Menge religiöser und politischer Führer von Judäa gestellt. „Ich sitze auf dem Steinpflaster, euer Gabbatha. Was wünscht ihr von Rom?“ „Gerechtigkeit!“ führte Jonathan den Schrei an. Pilatus blickte auf den Anstieg des Metallstabs in der Mitte der Uhr. Der Schatten zeigte auf die sechste Stunde. Kayafa schaute auch darauf. „Pilatus, wir müssen diese sinnlosen Verzögerungen beenden. Bald müssen wir unser Volk auf das Fest der ungesäuerten Brote vorbereiten. Mehr noch, dies ist ein doppelter Sabbat. Wir haben viele Kohanim, die die Arbeit der Chagigah ausführen müssen.“ Pilatus zog seine Augen zusammen. In einem letzten, verzweifelten Schrei sprang er auf und schrie, indem er mit der linken Hand auf Prinz Yehohshua zeigte. „Seht, wer vor euch steht. Es ist euer König!“ Statt ihm bewundernde Akzeptanz zuzujubeln, lehnte ihn das Volk mit bitteren, knappen Bemerkungen ab. „Nimm ihn fort von uns! Hebe seinen Körper und seine Seele hoch, damit er umkommen möge! Pfähle ihn an den Pissbaum!“ „Muss ich euren König pfählen?“ Annas zwang seinen Weg zwischen Kayafa und Jonathan: „Wir haben keinen König, außer Cäsar!“ Entgeistert schaute Pilatus den alten Heuchler an. „Zenturio“, ergab sich Pilatus seinen Forderungen, „suche einige schwere Stangen, um diese drei Männer daran zu nageln.“ „Aber Pilatus“, Pandera streckte seine Hände aus, indem er ihn anflehte, darüber nachzudenken. „Ich kann unseren Weg hier herauskämpfen. Wir werden Caesarea erreichen und alles wird gut.“ „Kannst du nicht sehen, wie viele Tausende Menschen nun hier sind? Jede Stunde nimmt die Menge zu.“ „Vitellius wird nicht erfreut sein.“ „Solange Vitellius mit Kayafa und nicht mit mir oder dir abrechnet, wird es in Ordnung sein.“ Also händigte Pilatus Prinz Yehohshua aus, um an den Todespfahl genagelt zu werden. Die jungen Offiziere kehrten zu ihren Zimmern zurück, so wie die Soldaten unter ihrem Kommando. Niemand drehte sich um, um den dunklen Himmel anzusehen. Die Gruppe der griechischen Söldner, die Yehohshua verhafteten, näherten sich Pilatus, da sie diejenigen sein wollten, die Yehohshua ermordeten. Pandera erhob gegen ihre Auswahl Einwände. „Rom traf die Entscheidung, also werden römische Soldaten sie durchführen.“ „Kümmere dich darum“, erwiderte Kayafa rau. „Aber ich will, dass die Männer, die ihn anfänglich verletzten, dass sie die Aufgabe ausführen. Ihnen, weiß ich, dass ich trauen kann, dass sie sie durchführen.“ So kam es, dass dieselben römischen Soldaten, die ihn mit dem Flagrum in der Festung Antonia misshandelt hatten, wieder ausgewählt wurden, ihn zu ermorden. Eine mächtige, nicht zurückzuhaltende Freude überkam 582
sie. Wieder, da sie wussten, dass er bald hingerichtet wurde, verspotteten sie ihn boshaft, bevor sie die purpurrote Robe entfernten. Wieder einmal stand Yehohshua nackt vor einer großen Gruppe von Fremden. „Soldaten“, befahl Pandera. „Kleidet den Mann ordentlich!“ Die Soldaten kratzten ihre Köpfe, als sie auf dem zerfetzten Innengewand herumtraten. „Seine Hoden werden noch immer durchschauen“, grinste der starke Soldat. Pilatus Ehefrau, die die ganze Zeit am äußeren Rand des Hofs stand, war von der angriffslustigen, schamlosen Haltung angewidert. Sie ging in ihr luxuriöses Schlafzimmer, öffnete den hohen Kleiderschrank und zog eine Seidenbaumwollunterwäsche heraus. Sie gab sie eilig Pandera. „Einmal gegeben, gehört sie ihm“, sagte Pandera. „Ich weiß.“ „Was ich zu sagen meine, ist dies: sobald er hingerichtet wird, was auch für wertvolle Dinge dem Toten gehören, wird der Besitz der Scharfrichter.“ „Es ist mir egal. Ich kann nicht stehen und denken, dass ein so würdevoller Mann so misshandelt wird. Pandera hob Yehohshuas Arme und ließ das Leinengewand über seinen nackten Körper fallen. Die Augen des Kindes seiner großen Liebe trafen ihn. Er blickte auf die Stelle seines Pferdes und auf die Position der Soldaten. Er wog seine Gelegenheiten ab, Yehohshua loszuschneiden, sein Pferd zu besteigen und zu flüchten. Seine Hand berührte den Griff seines Schwertes. Prinz Yehohshua schüttelte seinen Kopf, bevor er von ihm fortschritt. Die Wachen umrundeten schnell Prinz Yehohshua. Acht andere schlossen sich an. Die vier feindseligen Soldaten gingen absichtlich auf Yehohshuas purpurroter Robe und beschmutzten sie. Hinterher beugte sich der Starke nach vor, um sie ihm zu stehlen, aber Pandera schnappte seine Finger und verlangte, dass sie ihm übergeben wurde. Innerhalb von zwanzig Minuten arbeiteten sich andere Soldaten durch den Haufen Holz, das für das nächtliche Feuer beiseite gelegt wurde. Schließlich fanden die Soldaten drei neun Fuß lange Stangen, die ungefähr jeweils achtzig Pfund wogen. Sie riefen die Gefangenen herüber und mit gezogenen Schwertern bildete die Einheit zwei Reihen auf der rechten und linken Seite der drei Gefangenen und zwangen jeden Mann, ein Holz aufzuheben. Dann wurde den beiden Dieben, die nicht stark genug waren, mit dem Gewicht über ihren Schultern zu gehen, gesagt, sich auszuruhen, während neugierige Bürger aus der Menge herausgezogen wurden, um ihren Todespfahl zu tragen. Yehohshua, der stärkste Mann, wurde gezwungen, den schwersten und längsten Pfahl zu tragen. *** Das ist das Zeugnis von Rufus, wie es Lukas dargestellt wurde. „Mein Vater Simon, in Kyrene, Afrika, geboren und aufgewachsen, wollte immer sein ganzes Lebens lang nach Yerushalayim reisen. In dem Jahr, 583
als er ging, mietete er ein Boot, das uns drei von Kyrene in die Stadt Alexandrien brachte, und von dort nach Joppe. Hunderte Hebräer folgten in Booten hinter uns, genau wie wir den Booten vor uns folgten. Wir alle kamen, damit wir zumindest einmal in unserem Leben in der heiligen Stadt anbeten und einen Fuß in den Tempel setzen konnten. Und ich vermute, es war eine gute Sache, dass wir es taten, da nun die Stadt und der Tempel nicht mehr als verstreute Asche ist. Ich kann dir nicht einmal sagen, auf was für einer Straße mein Vater, mein Bruder Alexander und ich standen. Alles ist nun so unkenntlich. Wie Menschen so gründlich solche Größe so schnell zerstören können, erstaunt mich. Ich hörte, dass die Römer es schlimmer in Karthago machten. Auf jeden Fall, Lukas, hörten wir drei, was vor sich ging, während wir in der kyrenischen Synagoge von Yerushalayim waren, daher gingen wir, um es selbst zu sehen.“ Lukas betrachtete den stämmigen Kyrener genau, ein griechischer Nachkomme, so wie er selbst. Beide teilten dieselbe hellbraune Hautfarbe, aber seine Augen waren grün, wohingegen die von Lukas braun waren. Rufus Haar hatte Anzeichen von weichem Rot vermischt mit Braun. Sein Vater brachte ihm Hebräisch bei, wie sein Vater es vor ihm getan hatte. Aber wie historische Umstände es verlangten, musste sein Vater auch Latein lernen, als die Römer Kontrolle über Kyrene unter Pompeius erlangten. „Mein Vater“, fuhr Rufus fort, „steckte seine Hände aus, als wir auf der breiten Straße in der Nähe des Phasael-Turms standen. Als Prinz Yehohshua sich vor uns beherzt abmühte, konnte ich sehen, wie schlimm der Folterpfahl rieb und seine Schulter aufriss. Es war grässlich, wie der raue Balken seine Haut wegrieb. Unser Blick war gefangen in mystischer Durchdringung, unfähig, uns zu trennen. Aber sein rechter Fuß stolperte gegen einen nicht im Gleichgewicht befindlichen Straßenstein. Das Gewicht des Balkens fiel so hart auf ihn, dass ich dachte, ich hörte sein Herz wie ein Stück Alabaster zerschmettern. Es war dann, dass ich das erste Mal diesen sehr alten römischen Chiliarch bemerkte, der, und diese Tatsache verstand ich nie, ihn ständig sanft ermunterte weiterzugehen, seinen Kopf hochzuhalten, die Schreie seiner Peiniger zu ignorieren, als er sich weiter abmühte mit diesem massiven Baum die Straße hinauf zum Tor. Nun war mein Vater ein sehr starker Mann mit mächtigen Schultern. Nichts konnte ihn erschüttern. Am Pfingsttag, als die anderen herumgeschoben wurden, während die Feuerzungen über jedem Kopf von uns landeten, stand mein Vater alleine aufrecht, nicht von den starken elektrischen Aufladungen umgestoßen, die unsere Körper mit dem Ruach Ha Kodesh entflammten. Dieser sehr alte Soldat sah meinen Vater, der unsere Hände hielt. Nicht ein Mann konnte uns von ihm wegstoßen. Auf geheimnisvolle Weise rief der römische Kommandant mit mitfühlenden Augen, ja, mit Tränen, nach meinem Vater, den Todesbalken von Yehohshua zu nehmen und ihn auf seiner eigenen Schulter zu tragen. Mein Vater zögerte nicht eine einzige 584
Sekunde. Mein Bruder und ich nahmen Yehohshuas rechten und linken Arm und legten sein Gewicht über uns, um ihm zu helfen, die letzte Strecke zum Golgatha zu gehen – ein abscheulicher Anstieg von Kalkstein, der dem Gesicht eines Schädels ähnelte. Und welchem Gegensatz von Menschen wir begegneten. Hinter den Mauern in der Stadt schrieen die Leute nach seinem Tod, wohingegen die Leute, die an den Mauern und in den Gräben des Steinbruchs außerhalb der Stadtmauern standen, schrieen vor Reue über Yehohshuas Schmerz. Diese Männer zerrissen ihre Umhänge und warfen Staub über ihre Gesichter und zogen an ihren Bärten und schlugen fortwährend auf ihre Brust mit ihren Händen, wobei sie baten, dass Gnade auf Yehohshua ausgeweitet wurde. Die Frauen hoben ihre Hände zum Himmel und ihre Zungen jammerten das Klagelied und erfüllten die Gegend mit einem so großen Lärm, dass wir nicht länger die Ankläger hören konnten, die seinen Tod verlangten. Ich schaute verblüfft zu, wie ein römischer Soldat vor ihm den Titulus trug, mit einem Satz in Hebräisch, Griechisch und Latein geschrieben: Dies ist Yehohshua von Natzeret, König der Juden! Dieser Soldat blieb in vollkommener Harmonie mit Yehohshua stehen und stand dort, als ob er auf den Trommelwirbel wartete, der seine nächsten Schritte verkündete. Ein sonderbares Gleichgewicht und eine Harmonie umhüllten den gefolterten Mann und den Soldaten. Der Schritt jedes Mannes machte genau den anderen nach, als das Schild über alle unsere Köpfe weiterzog. Jonathan, eine kurze Entfernung weit weg, sah die Gesichter der Leute, die das Schild lasen. Einige waren bestürzt, andere verärgert, mehr noch wurden neugierig. Die Stadt füllte sich mit Flüstern von Andeutung und Intrige und Gegenanschläge und Nebenhandlungen, geführt durch die dunklen Mächte gegen das Licht des Guten. Jonathan berichtete von der Beschilderung seinem Vater. Frustriert von Pilatus unaufhörlichen Versuchen, Yehohshua zu retten, rief Annas seinen Diener, um Pilatus zu bitten, zu einer weiteren Audienz zu kommen. Widerwillig, beleidigt von dem ständigen Kommen und Gehen, am Rand, seine Geduld zu verlieren, nahm Pilatus die Seitenstraße zu Annas Haus. ‚Warum störst du mich jetzt? Willst du, dass ich jemand anderen für dich ermorde? Vielleicht deinen Gott selbst?’ ‚Es gibt kein Grund für solche Töne’, Anna streckte seine betagten Finger aus und versuchte Pilatus zu beruhigen. ‚Was willst du dann?’ schrie er beinahe. ‚Einer deiner Soldaten, ein Scherzbold zweifellos, nahm es auf sich, ein Schild vor Yehohshua zu tragen, auf dem in Hebräisch, Griechisch und Latein stand, dass Yehohshua der König der Juden ist.’ ‚Er nahm es nicht auf sich, es zu tun. Ich tat es.’ 585
‚Aber warum?’ ‚Weil ich es glaube.’ ‚Hat Yehohshua auch deinen Verstand getäuscht? Reiße dich frei von seinem Bann. Schreibe: „Er sagte: ‚Ich bin der König der Juden!’“’ Pilatus höhnte. ‚Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben!’“ *** Rufus fuhr fort. „Schließlich hörte Yehohshua ganz und gar zu gehen auf. Zuerst dachten wir, er versuchte Luft zu holen, aber nein. Er drehte sich um, um die Gruppe von Trauernden anzublicken. Sein Gesicht änderte sich von einem besiegten und gefolterten Mann, der sich seinem Schicksal ergeben hat, zu dem Gesicht eines Mannes, der entschlossen ist, die Welt zu ändern. Der Mann, der an Gesicht und Gestalt nicht wiederzuerkennen war, verwandelte sich zu dem bestaussehendsten Mann, den ich je gesehen hatte. Für einen Augenblick lächelte er tatsächlich. Und was für ein großes Einfühlungsvermögen ich in seinen Augen sah. Was für eine große Sorge hörte ich in seiner Stimme. Nein, nicht um sich selbst, sondern eher um die Frauen, die um ihn weinten. Zuerst stammelten und zögerten seine Worte, aber dann in dem Todesmarsch hörte ich ihn die Leute ermahnen und belehren. ‚Töchter von Yerushalayim’, ertönte seine Stimme, als ob der Kalkstein selbst sie von der ersten Reihe der Menschen bis zur letzten trug, ‚weint nicht um mich! Weint lieber um euch selbst und um eure Kinder! Verstehet dies: die Tage kommen, wenn die Menschen sagen: „Glücklich sind die trockenen und unfruchtbaren Leiber, denn sie können nie Leben in den elenden Zuständen hervorbringen, in denen die Welt eingeschlossen ist. Wundervoll sind die trockenen Brüste, unfähig, Milch zu erzeugen. Niemals werden sie ihre Kinder füttern sehen, dann große Ungerechtigkeiten erleben.“ Die Menschen der Welt werden zu den Bergen rufen: „Fallt auf uns!“ und zu den Hügeln: „Bedeckt uns!“ Zu welchem Nutzen? Der Tod hat kein Mitgefühl. Keine Reue. Er trägt weder ein saueres noch ein glückliches Gesicht. Der Tod kann weder bestochen noch mit ihm logisch geredet werden. Yehuway allein ist sein Meister. Wenn diese Menschen diese niederträchtigen Dinge gegen mich – einem fruchtbaren und grünen Baum – vollführen, was werden sie mit den unergiebigen Bäumen und Früchten tun?’“ Dann dachte Lukas über die Nation Israel und ihre total und ausgesprochene Zerstörung durch die römische Zehnte Legion nach. Wen bedauern? Bedauert nicht. Aufgegebene Tränen fallen zur Schikane der Herzen, wie der Verstand bei dem Angriff der Realität wankt.
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KAPITEL 46 TOD Reue, kann sie geseufzt werden oder muss der Atem, der einem erschöpften und ausgeschlossenen Menschen entkommt, als ein trostloses Echo gegeben werden? Höret! Der Seufzer schwebt, aber wohin? Die Elemente des Hasses zerlegen ihn. Die Teilchen der Boshaftigkeit zerschmettern ihn, bevor er in die Ohren der Menschen reichen kann, die zusehen, die sowieso kein Verständnis haben. Tragödie, wie kann sie beschrieben werden? Was für ein Philosoph kann eine Analogie, eine erfahrungsgemäße Beobachtung erklären? Was für ein Theologe ein Gleichnis, eine Parabel passend zum Schmerz, zum Tod, zur Auferstehung und das Opfer eines Lebens, so dass alles Leben für immer in harmonischem Ausgleich mit Yehuway lebt? Ein Tod, der vertreibt – ein Tod, der eine Umkehrung aller Neigungen, nicht zu sterben, ausmerzt. Was für eine Macht erlaubt sich zu sterben, damit verdienstvolle Männer, Frauen und Kinder ewig leben mögen? Schmerz, wie kann er gelindert werden? Besiegt für immer, damit nicht einmal eine Erinnerung daran bleibt. Er hält Schmerz in seinem Griff. Aber Schlaf gibt dem Erwachen nach. Schmerz kehrt zurück. Der Mashiach alleine hält in seinem Körper einen Schlaf des Friedens so vollkommen aufrecht, so mächtig gegen alle Zahnschmerzen, alle Kümmernisse, aller Qual von allen anderen Körpern, die darin ruhen, ergeben seines Besitzes. Eine Frau näherte sich dem Prinzen. Seine Lebensform erschien anders von den anderen Männern, die auf Golgatha gestorben waren. Sie hielt an seine rissigen Lippen einen Becher gefüllt mit meinem schmerzlindernden Trank aus Essig vermischt mit Myrrhe. „Trink dies“, sagte sie. „Es wird deine Leiden betäuben und deine Schmerzen lindern.“ „Und woran werden ich denken?“ „Nichts“, antwortete sie einfach. Er machte einen kleinen Schluck und spuckte ihn aus. Die Frau verhöhnte ihn. Sie ging zu den anderen Männern. Sie tranken alles, was sie konnten. *** Drei neun Fuß hohe Zedernbalken lagen lach auf dem bloßen Kalksteingrat des schädelförmigen Hügels, als ob er über der Augenbraue wäre. Ein kleines Brett, ein Sedile, wurde in die Mitte des Baumes für die Hüften der Gefangenen, um darauf sich auszurasten, genagelt. Vier Soldaten mit abgerundeten Schultern, gebeugt an jeder Seite von jedem Gefangenen. Zwei Diebe an den Außenseiten, ein Prophet in der Mitte. Ein römischer Soldat, dessen roter Umhang im aufkommenden Wind flatterte, hielt einen Siebenzollnagel. Ein anderer hielt einen schweren Hammer in seiner Hand. Mit der rechten Hand hoch über seinem Kopf erhoben blickte er kurz auf das völlig nackte Opfer mit 587
einem anzüglichen Lächeln. Mit verzweifeltem Wunsch neigte er seinen Kopf, um seinen Gefährten zu beobachten, der ihm das Signal gab, dass der Gefangene gesichert war und sich nicht gegen den ersten Schlag wehren konnte. Der andere Soldat nickte. Ohne einen Augenblick zu zögern schlug der starke Soldat den Eisenkopf des Hammers direkt in den einzelnen Nagel. Der grimmige Schlag trieb den Nagel durch die kleinen Knochen seiner beiden Handgelenke. Der Nagelkopf traf hart in das Zedernholz. Der Blutgeruch vermischte sich mit dem Schnittaroma des gespaltenen Holzes. Yehohshua Gesicht verzerrte sich. Sein Oberkörper verdrehte sich, als ob etwas äußerst Faules und Hässliches von vier Paar anzüglicher, johlender Fangarme gefangen wurde. Doch in dieser Sekunde begann die Übertragung der Irrtümer von Millionen Männern, Frauen und Kindern der Vergangenheit in einer Flutwelle auf ihn einzustürzen und seine Persönlichkeit zu zerbrechen. Zuerst schien er wild wahnsinnig zu sein, dann ließ sich eine unerklärbare, unheimliche Ruhe in seinem Herzen nieder. Eine unbeschreibliche Freundlichkeit leuchtete auf seinem Gesicht und erschreckte die Verfolger. Zuerst kamen die Irrtümer von Yehohanan dem Täufer, dann Abel, der Sohn Adams, gefolgt von Noahs Sünden, ebenso die von Seth. Die Übertretung der Eltern, seiner Urgroßeltern und die Sünden von vielen Vorvätern, die Yehuway erlaubte, in die Seele seines Sohnes einzudringen. So viele Sünden von so vielen Menschen, von so vielen Generationen traten in ihn ein. Sogar die Tiefen des tiefsten Ozeans konnten sie nicht halten. Nicht einmal die größte Ausdehnung des Universums. Aber nicht die Sünde von allen. Nicht die Menschen, die den Engeln in Sodom trotzten. Nicht Nimrod. Nicht Kain. Nicht Y’hudah, noch die Kinder der bösen Engel – die Nephilim. Zehntausende Persönlichkeiten sind für immer verloren, unfähig, den Sonnenschein des kommenden neuen irdischen Paradieses zu wecken. An ihre Namen, niemals geschrieben, wird man sich nie erinnern. Ihre Persönlichkeiten verschwanden, als ob sie nie in einem einzigen Jota der Zeit existierten. Und es geschah, dass alle Männer, Frauen und Kinder auf der ganzen Erde, die eine Sekunde vor Yehohshuas Tod starben, automatisch von der Auferstehung im Himmel ausgeschlossen wurden. Sie werden auf einer paradiesischen Erde auferstehen, den Einschränkungen der fleischlichen Existenz unterworfen. All jenen, die eine Sekunde nach Yehohshuas Tod starben, wenn sie in Verbindung mit Yehuways Vorsatz waren, wird die Gelegenheit dargebracht, Wohnsitz im Himmel zu erlangen. Yehuway alleine wählt sie aus. Zwölftausend mal zwölf wohnen für immer in ewiger Glückseligkeit mit Macht und Stärke über denen der Engel hinaus. Yehohshuas Kiefer öffnete sich schwer. Sein Mund quälte sich mit Trockenheit. Ungelinderter Durst. Schmerz umfasste seinen ganzen Körper. Unfähig, ihn zu ertragen, schrie Yehohshua mit einem unermesslichen Schrei. Alle Bewohner der Stadt Yerushalayim hörten ihn. Sie schauten auf den Himmel und fragten sich, woher der 588
Donnerschlag kam. Wolkenlose Himmel starrten auf sie zurück. Ein weiterer Schrei erfüllte seine Ohren und ein paar Männer und Frauen und Kinder taumelten mit einem bitteren Geschmack in ihren Kehlen, als ob Galle plötzlich heraufgekommen wäre, dann traten sie zurück. Andere Leute taten einfach weiter, was sie taten, indem sie sich um nichts kümmerten. Der wolkenlose Himmel erfüllte sich mit dunklen, Unheil verkündenden Wolken. Nur ein paar Leute wunderten sich über seine Bedeutung – dieses abrupte Dunkelwerden des Universums. Der starke Soldat hob seinen Hammer ein zweites Mal und schlug ihn härter auf den Stift, der durch Yehohshuas Handgelenke trieb, indem er tiefer in den Zedernbalken eindrang. Die anderen Soldaten lachten, als sich Yehohshua krümmte, und über sein verzerrtes Gesicht und über die Art, wie die Daumen an seine Handflächen genagelt wurden. Eine schreckliche, unberechenbare Hitze sengte durch seine Arme. Mehr Sünden der Menschheit eilten in seine Seele. Zwei Soldaten bückten sich nun und überkreuzten seine Beine, indem sie sie wortwörtlich drehten. Die rechte Kniescheibe wurde über die linke Kniescheibe manövriert. Sein rechter Rist ruhte auf seinem linken Rist. Die Soldaten hielten seine Füße unbeholfen zusammen. Der starke Soldat hob wieder seinen Hammer und zielte ihn auf den Stift, den sein Gefährte über Yehohshuas Füße hielt. Der starke Soldat trieb den zweiten Stift durch beide Riste von Yehohshuas Füßen. Yehohshuas Kopf ruckte gewaltig nach vor. Seine Augen traten hervor, seine Zähne klapperten, seine Zunge baumelte ein paar Sekunden aus seinem Mund. Große Speichelfäden tropften auf seine Brusthaare. Nachdem die Nägel tief durch Fleisch und Knochen getrieben wurden, zogen die Soldaten an den oberen Seilen des Pfahls. Die drei Gefangenen schrieen, als die Nägel ihre Haut zerrissen. Blut schoss aus ihren Handgelenken und bildete Ströme in verschiedener Länge ihre Arme hinunter. Mehr Blut floss wie Ströme von ihren Füßen zu dem Kalksteinboden unter ihren Fersen. Ihre Körper vibrierten, als die Balken auf dem harten Boden aufprallten. Die Soldaten nahmen Kalksteinblöcke und schlugen sie in die Ausschnitte um die Balken, indem sie sie sicherten. Ein paar Köter warteten am anderen Rand und hofften, das Fleisch der Gefangenen herauszureißen, um sich damit selbst zu füttern. Die Menge verstummte und hörte den drei Männern zu, wie sie flach Luft holten. Die erste Hypovolemie entwickelte sich aus dem ernsten Blutverlust, dann folgte Dehydrierung. Ihre Schultern waren ausgerenkt. Ihr gestreckter Brustkorb machte es schwierig, voll zu atmen, jede Luftaufnahme war eine schmerzvolle Erfahrung. Ihre Beine verkrampften sich. Jeder verschob sich immer wieder, hob und senkte sich, unmöglich, sich in einen ruhigen Tod niederzulassen. Ihre Wadenmuskeln litten an Krämpfen. Jeder erfolgreiche Atemzug wurde schwerer zu erlangen als den, den sie freigelassen hatten. Es war beinahe unmöglich zu sprechen. Langes Schweigen folgte jedem gesprochenen Wort. Ihre Lungen 589
begannen einen langsamen Kollaps. Größere Mengen an Kohlendioxyd krochen nach und nach in ihre Brust. Ihre roten Blutzellen quälten sich nach Sauerstoff. Die Männer gurgelten laut, als Flüssigkeit sich in ihren Lungen bildete. Ihr Herz raste und bettelte zu explodieren. Auf jedem Hinrichtungspfahl diente der scharfe Rand eines abgesplitterten Stocks als ein Hohn der Stütze für ihre nackten Hinterteile. Wenn sie sich hochhoben, fiel ihr volles Gewicht auf die Nägel, die sie fest zum Balken hielten. Jeder grunzte und stöhnte, als die Nägel weiter an ihren Fußknochen und Bändern rissen. Jeder fiel zurück auf den mittleren Stock und kniff sich wieder. Mehr Splitter pikten sie. Yehohshuas Nieren begannen zu versagen. Er urinierte. Mehrere Soldaten lachten. Der Penis eines Diebes wurde unfreiwillig hart. Der Soldat am nächsten von ihm schlug mit dem breiten Rand seines Schwertes darauf. Das Lachen nahm zu, als der Mann hochsprang, rissen mehr Bänder, er fiel zurück auf den gesplitterten Ast, kniff sich ein und schrie. Seine Augen traten hervor, sein Kiefer zitterte, seine Arme und Beine zitterten unwillkürlich. Der verbitterte Dieb fluchte. Er beschimpfte die Wachen und die Leute und die Kohanim. Je mehr er sich wand und brüllte, umso mehr lachten die Soldaten. Dann begann die Dunkelheit des Universums. Es war Mittag, die sechste Stunde der Hebräer. Das Leben wurde beeinträchtigt. Das Leben nahm ab. Das blaue rotierende Himmelsgewölbe am eingesäumten Rand seiner eigenen Galaxie verlor seine Fähigkeit, sich ordentlich zu drehen. Für die Myriaden Engel erschien die Erde, als ob sie wankte. Die Vögel wurden orientierungslos. Die Ohren der Schafe und Ziegen schmerzten. Die Esel schritten unbeholfen nach vor. Die Kamele und Strauße senkten vor Scham ihre Köpfe. Die Elefanten des Ostens gerieten in Panik und flüchteten in die Urwälder von Indien so wie Millionen Büffel in der westlichen Hemisphäre. Nördliche Lemminge begingen Selbstmord zu Millionen. Ratten hasteten. Hunde heulten. Die Schreie der Reue des Menschen waren auch zu hören. Männer, Frauen und Kinder lachten, als sie sahen, dass sich die Tiere so ungewöhnlich benahmen. Erst als der letzte Rest des blauen Himmels unter einer dichten, undurchdringlichen Schicht von schwarzen Wolken verschwand, gab die Freude nach, der faule Humor ließ nach. Höchste Zuversicht wurde vertrieben. Die Augen der Aufrührer und Verräter schauten zu ihren Kohanim und Führern um eine Antwort, warum eine solche Schwere den blauen Himmel des Vormittags überwältigte. Dann fielen die Augen von vielen auf Yehohshua. Sie sahen einen Mann, der langsam an Sauerstoffmangel litt. Sie starrten auf eine verdrehte Gestalt, dessen Herz Nährstoffe verlangte. Sie beobachteten eine hässliche und wahnsinnige Gestalt, die am Mund Geifer hatte, als seine roten Blutzellen zerfielen. Seine Haut wurde feuchtkalt, die Handflächen unberührbar, die Stirn füllte sich mit Hautpickeln in Nadelstichgröße. Yehohshua stöhnte.
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Die Soldaten und Kohanim und die politischen Führer liebten seine Qual. Sein Leiden, der große Mordsspaß ihrer Karriere. Jonathan hob seine Finger direkt zu Yehohshua. „Schaut euch diesen verachtenswerten Mamzer an! Sagte er nicht zu der Welt: ‚Ich kann den Tempel zerstören und in drei Tagen wieder aufbauen?’ Ich sage dies: Rette dich selbst!“ Die Wolkenbildung traf die blauen Himmel auf jedem Kontinent. Die Sonne mag ebenso gut ausgelöscht worden, für alles Gute, das sie für die Bewohner tat, die sie noch anblickten. Die Menschen auf der anderen Seite der Erde fühlten ein eigenartiges Prickeln in ihrem Schlaf. Eine seltsame Kühle. Um ihre Furcht zu lindern, schlossen sich die Aufrührer, Söldner und bezahlte Zecher dem Spott gegen Yehohshua an. Je mehr Angst sie bekamen, umso größer wurde ihre Anschuldigung gegen ihn. Kein Verbrechen schien für sie belanglos zu sein, um es gegen ihn zu erheben. Keine zu unsinnige Tat. „Wenn du der Sohn Gottes bist, steige vom Todespfahl herab!“ schrie ein Aufrührer und führte andere in einem Chor der Bedeutungslosigkeiten an. Viele Mitglieder des Sanhedrins fügten auch ihre Stimmen den Peinigern hinzu. Tz’dukim, P’rushim, Schriftgelehrte und Herodianer lenkten auf ähnliche Weise ihren Hass gegen ihn. Es war, als ob ihre Stimmen ein hässlicher Versuch von einer dilettantischen Gruppe wurden, um die Schlachttrompeten zu ertönen, oder als ob kleine Jungen beschlossen, herzlos auf ihren Trommeln ohne Gedanken an Rhythmus oder Takt zu schlagen. Der unzusammenhängende Lärm wurde schlimmer. Nun schien es, als ob Hunderte unkoordinierte Zimbelspieler ihre Instrumente von Zeit zu Zeit auf einen Stein warfen. Einige Leute erfuhren eine eigenartige Kühle, die ihr Rückgrat hinauflief und ihre Haare kitzelte. Andere fühlten klägliche Schmerzen in ihren Knien und Knöcheln. Alles Unharmonische und Unangenehme geschah in dieser Stunde. Die Führer der vierundzwanzig priesterlichen Häuser fuhren fort, Yehohshua zu verhöhnen. Ihre Beschimpfung ging von Mund zu Mund und wiederholte sich wie eine Welle, die zurück auf sich selbst fiel. „Er rettete andere! Sich selbst kann er nicht retten.“ Ein anderer: „Lasst ihn sich selbst retten, wenn er der König von Israel ist.“ Ein Dritter: „Lasst den Mashiach, den König von Israel, den Erwählten Gottes sich selbst von dem Pissstock herablassen! Lasst uns sehen, wie er es vollführt! Hinterher werden wir ihm glauben.“ Ein Vierter: „Er vertraute auf Gott. Lasst ihn ihn jetzt befreien, das heißt, wenn er ihn haben will! War es nicht dieser Mann, der sagte: ‚Ich bin der Sohn Gottes’?“ Der Sarkasmus steckte die Soldaten an, die in der Nähe standen. Sie fügten ihre eigenen Beleidigungen hinzu. Die Heiserkeit nahm zu. Jeder konkurrierte, um über die Stimme des anderen zu reden. Die Zuschauer entwickelten eine Katzenmusik an Dialekten: zehntausend Stimmen gaben zweitausend allgemeine Themen wieder, die Unterhaltungen 591
konzentrierten sich auf Handel, auf die Ehefrau des Nachbarn, auf Gerüchte und Klatsch, als ob die drei Männer, die sie umstanden, nicht mehr als eine bloße Kuriosität waren. Dann wurde die Dunkelheit so dick, dass die Vögel sich weigerten, durch die Wolken zu fliegen. Sogar die Geier, so angriffslustig und kühn, warteten nervös auf eine Andeutung von Licht. Die Eulen erwachten und schrieen ihr Lied zur falschen Zeit. Vieh und Hähne zitterten in ihren Scheunen. Fackeln wurden angezündet, aber es schien, als ob ein dichter Schleier aus nassem Schwarz die Flammen umschloss und das Licht in der Umklammerung der Person, die es hielt, einzufangen. Und die Menschen wurden sich der Welt ungewiss. Trotz dem, was Pandera alles gesehen und durchgemacht hatte, ließ ihn die Eigenartigkeit des Nachmittags unbehaglich bei der verächtlichen Atmosphäre des Hasses, der Engstirnigkeit, der Furcht dem Leiden des Sohns seiner Lieben fühlen. Er näherte sich Yehohshua. In der Güte seines Herzens, ohne boshafte Absicht bot er dem gequälten Mann einen Becher mit herbem Wein. Er schüttelte seinen Kopf. Pandera senkte das Angebotene und machte davon einen Schluck, um zu zeigen, dass es sicher zu trinken war. Er stellte sanft den Becher dorthin, wohin er gehörte. „Er ist sich zu gut, um aus deinen Händen zu trinken“, sagte der starke Soldat. Pandera ignorierte ihn. Er ging zu Miryam und umklammerte ihre zitternden Hände mit seinen. Sie waren brutal kalt und wurden von dem festen Griff weiß. „Lass los“, flüsterte Pandera. Sie tauschten einen langen Blick aus. Clophas ging neben seine Schwägerin, um sie von ihm abzulenken. „Ich erinnere mich an dich“, sagte Clophas. „Du warst immer in der Nähe unseres Hauses.“ Pandera nickte. „Was denkst du, was Prinz Yehohshuas Vater heute fühlen würde?“ fragte er Clophas. „Bedauern? Scham? Vielleicht die Vierte Sekte zu einem Krieg versammeln?“ „Prinz Yosef ben Ya’akov aus dem Haus David wäre auf diesen Tag stolz“, erwiderte Prinz Clophas, sein Bruder. „Es ist, wofür sein Sohn, mein Neffe, auf die Welt zu tun kam.“ „Um so elend zu leiden?“ fragte Pandera. „Wie sonst können deine Leiden gelindert werden?“ erwiderte Miryam, wobei ihre Augen tief in seine schauten. Ihr graues und zerzaustes Haar wehte sorglos im Wind. Nicht schön, dicker Bauch, stämmige Arme. Aber als Pandera ihre Augen sah, sah er nur ihren jugendlichen Jubel. Pandera drehte sich um, um Prinz Yehohshua anzublicken. Er las die Aufschrift, die über Yehohshuas Kopf genagelt war, immer wieder. „Miryam, du sagtest einmal zu mir, dass dein Sohn zu einem König werden würde, und er ist es. Es ist, was deine Familie erstrebte zu vollenden. Es tut mir nur Leid, dass sein Leben so enden musste.“ 592
Sie nickte. Worte waren unmöglich. Aber nicht für Maneo. Er nahm diese Gelegenheit wahr, um seine Worte einzuwerfen. „Ihr Sohn leidet schrecklich. Du bist der Kommandant dieser Soldaten. Du hast die Macht, stärkere Myrrhe- und Ysopgetränke zu mischen und kleine Tropfen der Alraune zusammen in dem herben Wein zu tun. Tue es und zwinge Yehohshua, ihn zu trinken.“ „Ich werde das tun.“ Er ging fort zu dem entfernt stehenden Wagen, wo die gemischte Brühe gelagert wurde. Innerhalb von Sekunden ergriffen die lärmenden Soldaten eine weitere Gelegenheit, Yehohshua zu erniedrigen. „Du dort oben. Angenagelt wie ein Schwein an einen Urinpfosten, wenn du der König der Juden bist, warum hast du dich noch nicht gerettet?“ Der starke Soldat wartete nicht auf eine Antwort. Er kräuselte seine Lippen und verspottete ihn und winkte ihn etwas geringer als wertlos ab. Aus irgendeinem Grund versuchte einer der Diebe, der Verbittertste, sich an die römischen Wachen zu wenden, indem er vielleicht versuchte, seinen eigenen Wert zu demonstrieren, indem er mit dem Lautesten von allen übereinstimmte. „Der Römer hat Recht“, richtete er seine Worte an Prinz Yehohshua. „Wenn du der Mashiach bist, rette dich. Und rette uns ebenso!“ Er sagte diese letzten Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen, als ein scharfer Schmerz seine Schienbeine hinauflief. Der reuevolle Dieb entgegnete dem verbitterten Dieb: „Fürchtest du nicht Gott? Du bist im selben Gericht! Ich weiß, was du planst, aber es gelingt dir nicht. Die Tz’dukim werden dich nicht abnehmen, weil du dich auf ihre Seite stellst. Was ist dein hinzugefügter Sarkasmus zu ihnen? Er ist nichts. Wir verdienen tatsächlich an diesen Todespfählen zu hängen! Unsere Untaten verdienten sie. Daher erhalten wir, was wir erzeugten. Jedoch kannst du nicht dasselbe über diesen Mann sagen. Er ist ein Prophet und er hat keinen einzigen Angriff gemacht.“ Ein harter Husten erwischte ihn plötzlich. Er kämpfte dagegen an. Er ließ nach. „Herr“, richtete er seine Worte an Yehohshua, „erinnere dich an mich, wenn du in deinem Königreich ankommst.“ Yehohshua schloss seine Augen fest. Die Worte wurden schwerer zu sprechen. Er hustete schwer. Gebrochene Worte kamen aus ihm: „An diesem Tage sage ich dir wahrlich, du wirst mit mir im Garten Eden sein.“ Dies sagte Yehohshua zu dem reuevollen Dieb, weil er wusste, dass er zuerst sterben würde und so dem Dieb eine Gelegenheit erlaubte, am Gerichtstag aufzuerstehen. *** Der starke Soldat, gelangweilt, müde des Sitzens und Wachens über die sterbenden Männern, ergriff die zerrissenen Untergewänder voll mit Blut, die Yehohshua trug. Er zog sein Schwert und schnitt den Stoff in vier Teile. Jeder Mann rollte den Würfel, die höchste Zahl gab dem Sieger die
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erste Wahl und so weiter bis zum dritten Soldaten. Der vierte Soldat nahm das schlechteste Stück. „Dies ist nichts außer Müll. Und es stinkt nach einem faulen Geruch. Ich werden den Würfel wieder rollen“, beklagte er sich. „Du kennst die Regeln. Was da ist, ist da. Du bist der Letzte, daher bekommst du, was übrig ist. „Zerschneide das andere Gewand“, er zeigte zu dem Seidenbaumwollstoff. „Pilatus Frau schenkte ihm das“, erinnerte sie ein anderer Soldat. „Wirklich? Sie wusste, sie würde es verlieren, sobald sie es ihm gab.“ „Dieses Gewand ist ausgezeichnet. Es hat keine Säume“, sagte der starke Soldat, nachdem er es aufhob, um es zu untersuchen. „Es ist von oben bis unten als ein einziges Stück gewebt. Ich will es nicht auseinander gerissen sehen.“ „Dann spielen wir darum.“ In dieser Unterhaltung wurde die davidische Prophezeiung erfüllt: „Sie teilten meine Gewänder unter sich und um meine Kleidung warfen sie Lose.“ Genau das taten die Soldaten. *** Was denkt ein Mann, wenn er anhaltende Qual erleidet? Er fühlte die Nägel an seinen Handgelenken und Risten ziehen. Sein Körper war unnatürlich gebogen, Knie gegen Knie. Dachte er an seinen Vater Yosef ben Ya’akov aus dem Haus David oder Yehohanan den Täufer, seinen geliebten Cousin, oder Susanna, seine Gönnerin und gute Freundin? Hatte er sexuelle Fantasien über Dinge, die er nie erfahren hatte? Brutale Rache? Hass? Oder Erleichterung von der schrecklichen Pein?“ Er dachte kurz an El’azar und wie er von den Toten zum Leben auferweckt wurde. Er dachte an Maria, Magdalit genannt, und Miryam seine Mutter und Maria, die Ehefrau des Bruders seines Vaters, Clophas. Dann dachte er an seine Brüder Jakobus, Simon und Yosi und Yosef. Dann sah er die wachsende Zahl der Menschen vor sich. „Alle, die mich sehen, lachen“, flüsterte Yehohshua eine Schriftstelle aus den Psalmen. „Sie kräuseln ihre Lippen und schütteln ihre Köpfe.“ Er schloss seine Augen und die Dunkelheit darin beängstigte ihn. Er hörte die Hunde nach sich und den beiden Männern neben sich bellen. „Hunde umgeben mich!“ Wieder zitierte Yehohshua die Psalme. „Ein Rudel von Übeltätern umringt mich! Die Menschen durchbohren meine Hände und Füße! Ich kann noch immer alle meine Knochen zählen. Sie starren mich schadenfroh an! Yehuway, sei nicht weit weg! Oh Stärke, eile mir zur Hilfe. Befreie mein Leben von dem Schwert: mein kostbares Leben vor den gefräßigen Hunden.“ ***
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Kayafa, Annas, Jonathan, Malchus schoben sich ihren Weg durch die wachsenden Mengen. Sich nicht bewusst stießen sie Kefa und Mattityahu zur Seite, die sich mit dem Mut, dort zu sein, wappneten. Kefa zitterte vor ohnmächtiger Wut über seine Unfähigkeit, das Blutbad an der Seele eines Mannes aufzuhalten. Als Yehohshua starb, kamen mehr Menschen, um ihn anzustarren. Nicht, weil sie um sich selbst fürchteten und auf ein verheißenes Paradies hofften, sondern weil die umliegenden Hügel äußerst dunkel waren und sie Angst hatten, sich ihre Knöchel zu verdrehen oder sich zu verirren. Kaufleute hielten auch ihre Karawanen in der Nähe der gefolterten Männer an. Die Leute blieben einfach dort, wo sie waren und hofften auf ein Ende des Unheil bringenden Nachmittags. Die Soldaten ignorierten die Kohanim und die politischen Führer. Sie befreiten sogar von ihrem Gewissen das Grunzen und Stöhnen ihrer Gefangenen. Sie scherten sich nicht um das Leben der Gefangenen, genau wie sie sich nicht um die schwarzen Wolken über ihren Köpfen scherten. Sie versagten sogar, die Menschenmenge zu bemerken, die herumging. Noch sahen sie Chuza oder Maneo oder Joanna oder Susanna oder Clophas und seine Ehefrau Maria neben Maria aus Magdala stehen. Sie hörten nicht das leise Weinen von Yochanan, der zärtlich seine Arme um Yehohshuas Mutter legte. Nach langer Zeit näherte sich Pandera leise Clophas und Maneo. Er zeigte ihnen das starke Gebräu, das er gemacht hatte. Maneo tauchte seinen Finger hinein, kostete es und zog seine Wangen von seinem Biss zusammen. Pandera trug das Tongefäß in die Nähe des Folterpfahls und wartete, um zu sehen, ob jemand ihn fragen würde. Niemand tat es. Zufrieden schob Pandera das alte Tongefäß zur Seite und ersetzte es durch ein neues. „Bist du durstig?“ fragte Pandera Yehohshua. „Nein“, die Worte schienen ewig zu dauern, gesprochen zu werden, seine Aussprache verweilte auf seinen Lippen. Als Miryam seine Ablehnung hörte, näherte sie sich ihm, ebenso Yochanan und Maria, die Ehefrau von Clophas, und Maria aus Magdala. „Geliebter Sohn, trinke den Trank. Es ist das Letzte, das ich dir in diesem Leben anbieten kann.“ Yehohshua senkte seinen Kopf, um seine Mutter zu sehen. Er versuchte zu lächeln, aber es versagte ihm. Er wandte sich zu seinem Cousin ersten Grades, Yochanan, der neben seiner Mutter stand, die er sehr liebte. „Frau!“ bemühte er sich zu sagen. „Anerkenne deinen neuen Sohn!“ Zu Yochanan sagte er: „Anerkenne deine neue Mutter!“ „Meine neue Mutter wird immer in meinem Haus bleiben“, antwortete Yochanan. Clophas nickte sanft, ebenso Salome hinter ihr. Und Pandera fragte sich, wer der junge Mann war, der mit einer solchen Verantwortung betraut wurde. ***
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Neunte Stunde, 14. Nisan. Gleich 15 Uhr, 27. März. Qual. Qual. Qual. Schwarzer Himmel. Gefürchteter Tag. Die Geräusche der Männer, die nach Luft keuchten, Seichtes, seichtes Atmen. Yehohshua hob seinen Kopf zu den Wolken, die über den Glauben hinaus dunkel waren. Eine Million Dämonen versammelten sich in der Nähe des Todespfahls. Sie alle wollten neu gebildete Penisse, um auf Prinz Yehohshua zu urinieren. Yehohshua seufzte und fand die Kraft, David, den Melakhim, zu zitieren? „Abba, warum bist du so weit weg, mir zu helfen?“ Er bog seine Finger und fühlte seine nutzlosen Daumen. Sein Körper kämpfte reflexiv gegen den Halt des Stifts. Seine Augen begegneten wieder denen seiner Mutter, dann denen von Clophas. Er schaffte schließlich ein schwaches Lächeln für Maria aus Magdala. „Wo ist Susanna?“ flüsterte er, aber niemand hörte ihn. Seine müden Augen wollten sich dem einhüllenden Schlaf ergeben. Tränen begannen von ihm zu fallen. Sie vermischten sich mit dem trockenen Blut auf seinen Wangen. Er war einst in einem Raum gefüllt mit Menschen. Nun war er leer, doch Stimmen verweilten in seiner Vorstellung und sprachen ungehörte Worte. Er war alleine. Er nahm den tiefsten Atemzug, den er konnte. Er zog seinen Oberkörper höher, wie um zu sehen, wie um zu erreichen, und mit lauter Stimme schrie er: „Mein Gott! Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?“ Eine Frau, die sein Aramäisch missverstand, sagte zu denen um sie herum: „Nanu, dieser Mann ruft nach Elijah!“ Das Gerücht verbreitete sich. Ein paar zankten untereinander und versuchten einander zu sagen, was sie dachten, Yehohshua sagen gehört zu haben. In diesem Streit sahen die Leute nicht, wie Pandera Yehohshuas Füße berührte. Bei dieser warmen Berührung erlaubte Yehohshua seinen Schultern herabzufallen. Als er es tat, stürzte sein Oberkörper auf den einzelnen Stock unter seinem Hinterteil. Sein nacktes Fleisch stach bei einer weiteren Runde an Schmerzen. „Lieber Prinz“, sagte Pandera. „So sehr, so sehr...“ Pandera konnte seine Gedanken nicht beenden. Seine Stimme versagte. Er ließ Yehohshuas Knöchel los. Miryam ergriff sie schnell mit ihrer Hand und senkte ihre Stirn, um seine Zehen zu berühren. Sie streichelte sanft die Rückseite seiner Waden. „Ja“, fand Yehohshua die Kraft zu reden. „Ich sehe dich. Nun sind alle Dinge vollendet. Die Schriften sind genau und unwiderruflich erfüllt.“ Er hielt inne. Ein schmerzlicher Seufzer entkam seinen Lippen. „Ich dürste.“ Pandera fasste hinunter zum Tongefäß und durchtränkte einen Schwamm mit dem besonderen Trank. Er rammte den Schlauch durch ein Ysoprohr und hob es zu Yehohshuas Mund zum Trinken. Kayafa, zum Zorn erregt, schrie: „Höre auf, was du machst! Ich will sehen, ob Elijah kommen wird oder nicht, um ihn herunterzuholen!“ „Er hat euren Widerstand lange genug ertragen!“ erwiderte Pandera. „Warum ihm sein Aspergillum verweigern?“
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„Benutzte stattdessen dein Schwert. Es beleidigt mich, dir zuzusehen, wie du ihn behandelst. Er ist nicht mein Opferlamm.“ Die Menge begann aufzustehen, um sich Pandera zu widersetzen. „Soldaten“, befahl Pandera, „bildet eine Reihe vor diesem verdammenswerten Kohen!“ In dem Augenblick, als sie Ordnung in der Menge wiederherstellten, hob Pandera den Trank zu Yehohshua hoch. Der Duft davon erreichte ihn. Er hob seine Augen zu den schwarzen Wolken hoch und schaute wieder nach einem matten Lichtstrahl. Es gab keinen, nirgendwo. „In dich, oh Yehuway“, begann Prinz Yehohshua sein letztes Gebet, „setze ich mein Vertrauen. Lass mich nie beschämt sein. Befreie mich zu deiner Gerechtigkeit Beuge dein Ohr zu mir herab; befreie mich schnell! Du musst mein starker Fels sein, mein Haus der Verteidigung, um mich zu retten. Denn du bist mein Fels und meine Festung. Um deines Namens willen führe mich, leite mich. Ziehe mich aus dem Netz, das sie heimlich für mich ausgelegt haben, denn du bist meine Kraft.“ Pandera stieß ihn an. „Prinz, trink das.“ Yehohshua gab nach und bewegte seinen Kopf zu dem Schwamm. Er schaffte es, mehrere Schlucke von dem herben Wein in seinem Mund zu machen. Der bittere Geschmack kitzelte seine Zunge. Trotzdem löschte es den Durst in seiner trockenen Kehle. „Kehre das Meer von Grau um, verbirg mich“, flüsterte er. Eine kleine Öffnung brach durch die Wolken. Er fühlte ein Ziehen seinen Kopf hinunterstoßen, und in seiner Brust fühlte er, wie seine Energie aus ihm heraus wollte. Strahlen von Sonnenlicht fluteten herunter auf Yehohshua, als er all seine übrige Kraft sammelte. Er erwachte mit energischer, endgültiger Kraft. In seiner letzten Schmerzenszuckung schrie er auf: „Vater! Es ist vollbracht! In deine Hand anvertraue ich dir meinen Geist.“ Dann für alle Augen unsichtbar kehrte die innere Energie, die seine Lebenskraft bildete und ihn durch fleischliche Materie unterstützte, zu den Tiefen von Yehuways tiefstem Zellkern zurück. Yehuway sandte seine eigene Macht des Schutzes aus, um Yehohshuas Persönlichkeit in sich einzuhüllen, um sie vor der Auslöschung zu bewahren. „Bald, Mikha’el“, sprach Yehuway zu dem Geist, der tief in seinen Pfaden enthalten war, „in drei weiteren Tagen wirst du zurück ins Leben gebracht werden. Vierzig Tage später wirst du vollständig als der Erzengel 597
wiederhergestellt sein. Am einundvierzigsten Tag wirst du sogar mächtiger als je zuvor sein. Du wirst der endgültige König sein. Der einzige König, den ich ewig verherrlichen werde. Die Mission des Schilos ist vollendet.“ Nun kam Yehohshuas Körper um und setzte seinen Geist frei. Das Fleisch und Blut, das Yehohshua beherbergte, erlitt massive Herzrhythmusstörungen, als sein Herz in der Flüssigkeit ertrank, das den Herzbeutel füllte. Yehuway stand in der Mitte seines Herrenhauses. Der Schöpfer sah das Kinn seines einzig gezeugten Sohnes auf seine Brust fallen, seine Hände lockern, seine Finger baumeln. Sein Brustkorb kollabierte und verweigerte eine weitere Luftaufnahme. Sein übriger Atem entkam aus seiner Lunge in einem langen, leisen Zischen. Seine Zunge weigerte sich, ein weiteres Wort zu sprechen. Sein Bauch wurde weich, seine Hoden fielen, da seine Muskeln sich völlig dem Ziehen des Nagels ergaben. Seine Eingeweide entließen einen langen Gasstrom. Ein starker Impuls erfüllte Yochanan und er begann zu singen: „Wer kann glauben, was wir hörten? Wem ist Yehuways Arm offenbart worden? Denn er wuchs auf vor ihm als eine zarte Pflanze, wie eine Wurzel aus trockenem Boden. Er hatte keine Schönheit, die wir an ihm anblicken sollten. Es gibt keine Schönheit, die wir ihm wünschen sollten. Er wurde von Menschen verachtet und zurückgewiesen. Ein Mann des Leidens, vertraut mit Schwächen und als einer, der sein Gesicht vor uns verbirgt.“ Maria, Magdalit genannt, und Clophas und seine Ehefrau fielen in das Lied mit ein. „Er wurde verachtet, wir schätzten ihn nicht.“ Kayafa, Jonathan, Annas und viele andere politische und religiöse Führer schauten die Singenden finster an, als sie davon in ihrem dunklen Sieg über das Licht der Menschheit gingen. Aus den letzten Rängen der weniger werdenden Menge fügte Kefa seine Stimme dem Lied hinzu. Yochanan drehte sich um, um ihn dort zu sehen, wie er hoch aufgerichtet neben Mattityahu stand. „Aus seiner Qual wird er das Licht sehen! Durch seine Kenntnis wird mein gerechter Diener viele andere zur Rechtschaffenheit bringen, denn er wird ihre Ungerechtigkeiten ertragen.“
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Kefas Brustkorb war viel zu schwer für ihn, um das Lied fortzusetzen. Er lehnte sich gegen Mattityahu und brach in Tränen aus. Mattityahu gab auch dem Ansturm von Tränen nach. Beide Männer weinten laut, ohne sich zu schämen. Andere zerrissen ihre Gewänder und warfen Staub in die Luft und rieben Schmutz auf ihre Wangen und ihre Stirn und in ihr Haar. Das Klagelied der Frauen erreichte das Ende des Universums. Die Sonne verschwand, als ob sie nie existiert hätte, als ob ein schwarzes Stück Tuch gegen ein anderes schwarzes Stück Tuch fallen gelassen wurde. Dann geschah es. Gottes Wut erhob sich. Ein Ausbruch an Tränen schwoll quoll aus seinen Augen, das Weinen eines Vaters über den Verlust seines einzigen Sohns. In seinem tiefen Kummer ließ er den Griff am Universum los. Die Länge und Breite und Tiefe des großen Dreiecks der Konstellationen erzitterte. Energiewellen rasten überall. Die Erde bebte. Felsen spalteten sich. Vulkane spieen. Wirbelstürme wurden hervorgebracht. Einhundert Fuß hohe Wellen krachten über die fernöstlichen Inseln und Taifune überfluteten die Küstengebiete Indiens. Der Augenblick, in dem Yehohshua seinen letzten Atemzug seinen Körper verlassen fühlte, krachte ein schrecklicher Donnerschlag die Atmosphäre über dem Tempel. Der Boden wölbte sich und genau in dieser Sekunde riss das gigantische eineinhalb Zoll dicke mal sechzig Fuß hohe mal achtzig Fuß breite Parokhet, das das innere Heiligtum von dem Allerheiligsten trennte, wo Gabriel einst Zacharias begegnete, von oben bis unten auseinander. Beide Hälften fielen zu Boden und schickten Quellwolken an Staub polternd zur Zimmerdecke. Die in Ausbildung befindlichen Kohanim rannten aus dem Tempel, um ängstliche Blicke auf die Blitze zu werfen, der um die Brustwehre des Tempels und jenseits der Westmauer in der Nähe des Steinbruchs einschlugen. Dann tobte ein heftiger Regen über der Stadt Yerushalayim. Donnerschläge brachen so laut aus, dass sogar Kayafa sie in der tiefen unterirdischen Kammer, die unter dem Tempel gebaut war, hören konnte. Eine weitere gewaltige Erschütterung ergriff die Stadt. Sie war so stark, dass sie die Gräber im ganzen Tal Hinnom aufbrach. Die Überreste vieler Personen, die rechtschaffen gewesen waren, als sie lebten, wurden aus den Gräbern an die Oberfläche geworfen. Einige in sitzenden Positionen, andere lehnten aufrecht gegen die Steinplatten. Die erschrockenen Menschen, die um Zuflucht rannten, sahen viele Leichen in seichtem Wasser treiben. Ein fürchterlicher Gestank folgte. Die besorgten Bürger flehten die Gesundheitsbeamten an, die Leichen wieder zu begraben, bevor die elfte Stunde sich näherte. Zu Antipas Dankbarkeit entsandte Pilatus so viele Männer er konnte mit Pickel und Schaufeln, um die Leichen zu einem höheren Boden für ein zweites Begräbnis zu tragen. Mehr Blitze zuckten über den toten Körper auf dem Todespfahl. Die Zähne des verbitterten Diebs klapperten, während der reuevolle Dieb sich seinem Ende ohne Furcht ergab. Pandera blickte auf Yehohshuas leblose 599
Gestalt. Er trat das Tongefäß zur Seite und zerschmetterte es an der Grundlage des Zedernbalkens. Ein paar sich nähernde Köter kläfften. Clophas, ebenso seine Ehefrau, legten ihre Arme fest umeinander und beteten um ein Ende des schrecklichen Unwetters. Maria aus Magdala hoffte, dass es das Ende der Welt war. Kefa fiel auf seine Knie und betete inbrünstig um Vergebung. Toma blieb in der Mitte von El’azars Küche und weigerte sich auf das tosende Schwanken der Bäume auf den nahe gelegenen Hügeln zu blicken. Marta und Maria hielten einander an den Händen, als sie verwundert auf die gefürchtete Wut des harten Regens starrten. El’azar ging in die Mitte seines Hofs, streckte seine Hände aus und genoss die kleinen Eisstücke, die um ihn herum auf die Erde schlugen. „Sicherlich war dies ein gerechter Mann“, sagte Pandera zu Miryam. „Wahrlich, dieser Mann war der Sohn Gottes.“ Miryams Schultern krümmten sich, als sie ihr Klagelied jammerte. Sie stampfte mit ihren Füßen auf den Boden und schlug ihre Fäuste in Yochanans Brust. Der junge Mann weinte auch so laut er konnte. Clophas und seine Ehefrau und Maria, Magdalit genannt, schrieen durch den tosenden Sturm. Kefa und Mattityahu und schließlich Jakobus der Geringere schlugen auf ihre Brust mit äußerster Reue und Traurigkeit über ihr Versagen, ihrem Lehrer zu helfen. Die Kaufleute, als sie sahen, dass ihre Waren durchnässt wurden, zwangen die Karawanen weiterzureisen, um eine Unterkunft in der Stadt zu finden. Die Menge zerstreute sich auch und kehrte in ihre Häuser zurück. Bis dahin fand Yehohshuas Gefolge den nötigen Mut, um sich in sicherer Entfernung im Westen zu versammeln, um zu bezeugen, was vor sich ging. Was sie sahen, war eine klägliche Leiche, die resignierend zwischen zwei gefolterten Dieben hing. *** Ungefähr um drei Uhr dreißig am Nachmittag des 27. März wartete Jonathan, um mit Pilatus im Atrium zu reden. „Ich habe es satt, dich zu sehen“, sagte Pilatus zu Annas Sohn. „Du musst mir zuhören, Statthalter“, sprach Jonathan honigsüß, „in weniger als vier Stunden wird die Sonne untergehen und unser Fest der ungesäuerten Brote beginnt.“ „Na und? Jedes Jahr feiert ihr es ohne viel Trara.“ „Dieses Jahr fällt das auf einen doppelten Sabbat. Wenn wir nicht die drei Gefangenen jetzt töten, müssen wir bis Sonntagmorgen warten, der erste Tag der Woche, um ihre Leichen für die Beerdigung vorzubereiten. Der Gestank wird zu faul sein, dass ihn ein Kohen ertragen kann.“ „Wirklich? Der Gestank ist zu faul für dich? Nachdem, was du begangen hast, was für ein Gestank könnte womöglich größer sein?“ „Darf ich deine Erlaubnis haben zu tun, was getan werden muss?“ „Junge, ihr beschleunigt zu schnell den Tod eines Mannes.“ 600
„Es muss getan werden, bevor die Sonne am Horizont sich senkt.“ „Die Sonne?“ wiederholte Pilatus sarkastisch. „Wird es je wieder einen friedlichen Sonnenuntergang für mich geben?“ Er schaute aus seinem Balkonfenster. „Ich frage mich, existiert eine Sonne wirklich noch?“ „Natürlich“, weigerte sich Jonathan das philosophische Wortspiel zu spielen, jeder Satz ein Aufbau von Höhepunkten und Gegensätzen, beabsichtigt, einen Wutanfall im Gegner zu erzeugen. „Wo ist sie dann?“ „Die Sonne ist immer über den Wolken.“ „Und nachts, wo versteckt sie sich?“ „Pilatus“, erhob Jonathan verärgert seine Stimme. Pilatus hielt seine Finger an seine Lippen. Jonathan nickte respektvoll und gab seine hochmütige Impulsivität zu. „Ich will nur aufzeigen, dass unsere Gesetze verbieten, dass ein Mann bestraft wird, nachdem der Sabbat beginnt. Wir waren so spät dran, alles vorzubereiten, dass die Männer keine Zeit zu sterben hatten.“ „Oh, ihr Widerstand dem Tod gegenüber ist meine Schuld?“ „Ich sage das nicht. Ich bitte um Erlaubnis, ihre Beine zu brechen, um ihren Tod zu beschleunigen, weil wir in einen doppelten Sabbat eintreten.“ Pilatus lachte laut auf. „Zuerst zwangst du mich, einen unschuldigen Mann an einen abscheulichen Urinpfosten zu nageln, und jetzt willst du, dass ich seine Beine brechen lasse, damit seine Qual nicht euren heiligen Tag stört?“ „In gewisser Weise ja.“ „Du weißt, Jonathan, du widerst mich an. Eines Tages werden wir Römer jedes Bein von jedem Juden brechen müssen, um eure eigenartigen Methoden, Mitgefühl zu zeigen, loszuwerden.“ „Pilatus“, bettelte Jonathan. „Tue, was zum Teufel du willst! Schwanzlutschender Hurensohn!“ Pilatus schwang seine offenen Hände gegen einen Übertopf und schlug ihn um. Er zerbrach auf dem Boden. „Haben wir nicht gerade ein elendes Gewitter erlebt und hier stehst du und hältst nichts von den Ereignissen. Hast du nicht Angst“, milderte Pilatus seine Stimme, „was als Nächstes geschehen wird?“ „Was als Nächstes geschehen wird“, erwiderte Jonathan, „ist, dass wir drei Leichen haben werden, die in einem Steinbruch eine Woche lang verfaulen, wenn wir nicht beenden, was getan werden muss. Und das ist einfach unerträglich und gegen alle grundlegenden Gesetze von Moshe.“ „Also gehorcht ihr einigen Gesetzten eurer Propheten? Du weißt, Jonathan, du und dein Vater und dieser Schwiegersohn von ihm, seid die herzlosesten Menschen, denen ich je begegnet bin. Wer ernannte euch zu Kohanim der Nation?“ „Gott“, zuckte Jonathan mit den Schultern. „Dann irrte er. Brecht die Beine der Diebe, aber nicht die des Prinzen.“ „Er ist kein Prinz. Er ist das Mamzer-Kind eines römischen Soldaten.“ „Warum sagst du das ständig?“ 601
„Warum sonst kämpfst du so hart, ihn zu beschützen, indem du gegen alles vorgehst, was wir tun, um Israel vor Beeinträchtigung und dem Ruin zu retten?“ „Wenn Prinz Yehohshua von einem Römer gezeugt wurde, dann ist es umso standesgemäßer, dass ich mich direkt an Cäsar um seine Sicherheit wende. Also, schadet ihm nicht weiter, bis ich die Angelegenheit untersuche.“ „Das könnte Stunden dauern.“ „Nun, wenn er Römer ist, was spielt es für euch für eine Rolle? Kümmert euch nur um eure Bürger. Ermordet sie, aber ermordet nicht ihn, der, glaube ich, euer König ist.“ Pilatus hob seine Augenbrauen, als er schwach lächelte. *** Ein Kurier bestieg sein Pferd und galoppierte zur Schädelstätte. Hinten auf seinem Sattel trug er eine Eichenkeule eingebettet in einer Eisenhülle. In seiner linken Hand trug er die Standarte des Statthalters. Als er den Steinbruch erreichte, bäumte sich sein Pferd auf, als es die drei Körper roch. Die Hunde um sie herum bellten. Pandera ergriff die Zügel des Pferdes, um es zu beruhigen. Bei dem brutalen Anblick der an die Pfahle genagelten Leiber schleuderte der Kurier die Eichenstange zu Boden. „Nimm sie und erledige schnell die Angelegenheit. Aber“, der Kurier zeigte mit der römischen Standarte direkt auf Prinz Yehohshua, „füge ihm nicht weiter Schaden zu.“ Pandera schaute den schweren Stock an. Er ließ die Zügel seines Pferdes los und hob ihn automatisch durch Jahre der Disziplin hindurch auf. „Die quälst gerne die Hilflosen.“ Pandera schleuderte ihn dem starken Soldaten zu. „Also mach schon und brich die Beine der Diebe.“ Der starke Soldat schnappte ihn aus seiner Hand, als ob er kein Gewicht hätte. Er schwang ihn hin und her, als ob er ein kleiner Ast wäre. „Kommandant, du musst denken, dass ich vor diesem Sturm und Donner Angst habe. Jupiter selbst macht mir keine Angst.“ Pandera starrte ihn einfach an. „Stehe und schau zu, großer Kommandant“, sagte der starke Soldat sarkastisch. Dann mit schneller Entschlossenheit rannte er zu dem verbitterten Soldaten und mit all seiner Kraft schwang er die Eichenkeule in Eisen eingehüllt und schmetterte sie gewaltig gegen die Schienbeine des Mannes. Die Beinknochen zerschmetterten, als ob sie nicht mehr als dünne Stöcke in fleischlicher Hülle wären. Splitter von zertrümmerten Knochen drangen aus der zerrissenen Haut und legten Sehnen und Muskeln frei. Der Oberkörper des Diebs brach zusammen und zog seine schon gestreckte Lunge in die Länge. Sein Kopf zuckte zurück und schlug gegen den Todespfahl. Er schlug ihn beinahe bewusstlos. Er krümmte sich, als neue Atemzüge durch seine Lunge sengten. Er zitterte heftig, dann übergab er sich. Krämpfe ergriffen seinen Körper, bis eine plötzliche Stille über ihn fiel. 602
„Sie sterben alle schreiend, nicht wahr?“ scherzte ein Soldat, als er zuschaute, wie das Erbrochene aus dem Mund des Mannes tropfte. Entzückt, einen weiteren Menschen zu quälen, rannte der starke Mann hinter den Zedernpfosten, der Prinz Yehohshua hielt, und kam um die rechte Seite des reuevollen Diebs herum. Die Augen des Mannes öffneten sich in starker Furcht, als das dicke Rohr gegen seine Beine prallte. Wahnsinnige Schreie brachen aus seiner Lunge. Der Soldat schlug ihn wieder. Der reuevolle Diener verstarb. Bald kam seine Seele zum verstummen. Als er verstarb, lockerten sich seine Eingeweide. Scheiße lief die Rückseite seiner Beine hinunter. „Mann“, lachten die Soldaten, „wer wird das sauber machen?“ „Die Hunde, natürlich“, antwortete ein anderer Soldat. „Geh schon und schlag den nächsten Scheißkerl dreimal“, verlangte der dritte Soldat. „Mit absolutem Vergnügen.“ Der starke Soldat stellte sich auf die linke Seite des Prinzen und machte seine Keule bereit. „Pilatus sagte, er nicht“, erinnerte ihn Pandera. „Der Kurier muss Pilatus Befehl missverstanden haben“, forderte der starke Soldat heraus. „Ungeachtet dessen, warum die Knochen eines toten Mannes brechen?“ „Was? Ich glaube dir nicht. Das ist ein Trick.“ „Ich bin dein Kommandant und sage, dass er tot ist.“ Die Soldaten schauten auf den Prinzen, dessen offene Augen noch immer zum Himmel starrten.“ „Wie ist das möglich? Was war in dem Trank?“ „Was beschuldigst du mich?“ „Du bist es nicht, Kommandant, den ich beschuldige“, gab der starke Soldat nach. „Es sind die Frauenzimmer, die in seine Nähe kamen. Er ist einfach von den Schmerzen in Ohnmacht gefallen.“ „Wie willst du das wissen?“ forderte Pandera heraus. Der starke Soldat sauste außer sich vor Wut zurück zu dem Spielgebiet und ergriff einen Speer aus dem Waffenlager. Bevor jemand erkannte, was er vorhatte, rannte er zurück zu dem faulen Ding, das auf dem Balken hing, und stach den Speer in die rechte Seite des Kadavers, ein paar Zentimeter unter dem Herzen. Der Aufbau an Flüssigkeit in der Lunge der Leiche spie heraus, gefolgt von einem Blutausfluss aus der rechten Herzkammer. „Was hast du getan!“ schrie Pandera erschrocken über die unerwartete Handlung. Er stieß den Soldaten zur Seite, zog sein Schwert und drohte, den aufsässigen Soldaten zu töten. Stattdessen lenkte er ein, als die anderen Soldaten sich erhoben. Er warf sein Schwert beiseite und ging, um Yehohshuas Wunde zu untersuchen. Yochanan ging auch zu dem Körper. Er krümmte sich, als er die klaffende Wunde, das Blut und die Flüssigkeit miteinander vermischt sah, das in einem beständigen Strom herausfloss. Aus der Ferne sahen auch Yosef von Arimathea und Nakdimon, was der Soldat tat. Mattityahu und Kefa wandten sich an die alten Kohanim. „Tut etwas!“ schrie Kefa aus. 603
„Was zu tun ist, wird getan“, erwiderte Parush Nakdimon. „Wir brauchen die Leiche, bevor ein anderer Soldat sie mehr misshandelt.“ „Wir werden es versuchen“, stimmte Yosef von Arimathea zu. „Ihr beide, lauft und schaltet euch ein so gut ihr könnt. Wir werden euch so gut wir können folgen.“ Obwohl sie Angst hatten, schrieen Kefa und Mattityahu den Soldaten zu, dass sie aufhören sollten, die Leiche zu misshandeln. Pandera drehte sich herum, um die beiden Talmidim und den alten Kohen und einen anderen Mann zu sehen, die auf sie zurannten. Pandera erkannte bald Yosef von Arimathea, aber war sich unsicher, wer die anderen waren. Er sprach Nakdimon an. „Bist du nicht ein Sanhedrin?“ „Bin ich. Und da ich es bin, habe ich die Autorität zu gebieten, dass ihr mit dem, was ihr tut, aufhört.“ „Kommandant“, warf der starke Soldat ein, „Pilatus ist der Statthalter und befahl daher, dass wir die Beine dieser drei Gefangenen brechen sollen.“ „Lass ab“, befahl Pandera. „Kehre an deinen Platz zurück und nimm deinen Wurfspeer mit.“ Er zögerte. Er wollte ihn mit voller Wucht mitten in das Herz der Leiche stoßen. Pandera griff nach seinem Unterarm und starrte ihn hart an. „Hattest du nicht genug Isolationszeit in der Festung? Muss ich noch einen Monat hinzufügen, oder noch ein Jahr, zu deinem Urteil?“ „Für die Ausübung meiner Pflicht?“ „Du übst sie zu enthusiastisch aus.“ „Eine Zeit wird kommen, wenn römische Soldaten ihre volle Wut gegen diese Leute entfesseln werden. Und ja, Kommandanten so wie du werden umso glücklicher sein.“ „Ich bezweifle das nicht, aber diese Zeit ist nicht heute. Und sollte es geschehen, zweifle ich, dass du am Leben sein wirst, um daran teilzunehmen.“ „Das ist in Ordnung. Ich werde meinen Söhnen beibringen, sich auf diesen Tag vorzubereiten. Sie werden Wohltäter meines Hasses sein. Mögen alle diese verdammten Hebräer qualvoll umkommen.“ Schreckliche Furcht umhüllte Nakdimon. Er konnte den starken römischen Soldaten nicht anschauen, geschweige denn die Schwächeren. „Ich flehe um deine Gnade“, senkte er sein Haupt und öffnete seine Arme vor Pandera. Pandera, um die Ordnung unter seinen Soldaten aufrechtzuerhalten, erwiderte: „Du musst deine Bitten an den Statthalter machen. Ich bin bloß ein Soldat, kein Staatsmann.“ „Wirst du uns erlauben, die Leiche von dem Pfahl zu nehmen, während wir mit Pilatus reden?“ „Ich kann nicht“, erwiderte Pandera. „Du kennst die Anweisungen, die vom Sanhedrin herausgegeben sind. Von uns wird mittels Erlass verlangt, diese Leichen und Pfahle zum Tal Hinnom zu bringen und sie mit Schwefel zu verbrennen.“
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„Nimm die anderen zwei“, bot Yosef von Arimathea einen Kompromiss an, „aber lasse diese Leiche auf dem Pfahl, bis wir mit Pilatus zu Ende geredet haben.“ „Redet mit ihm“, erwiderte Pandera. In der Zwischenzeit fahren die anderen Soldaten fort, die Kadaver der Diebe von den Pfosten zu ziehen und sie auf den hinteren Teil eines Wagens zu werfen. Sie zogen die zwei Zedernpfahle hoch und warfen sie auf die Leichen. Der Fahrer schnalzte mit der Peitsche in der Nähe der Nase des Esels. Er trabte die kurvenreiche Straße hinunter, vor Herodes alten Palast zu den provisorischen Hochöfen. Verarmte Fremde, die für den Staat arbeiteten, hoben die blutigen Pfahle mit Fleisch- und Knochenstücken, die daran baumelten, auf und hievten sie auf einen alten, rostigen Eisenverschlag. Auf das Brennholz legten sie die Leichen. Sie starrten beide die Soldaten an und zusammen bewegten die Männer die Kalksteine und fügten mehr Brennstoff hinzu, bis eine intensive Flamme hochloderte. Das Holz fing Feuer, dann die Leichen. Die Soldaten beobachteten freudig das schmelzende Fleisch, die Augen, die heraustraten, die Gedärme, die zischten. Die Arme fielen von den Körpern, dann die Beine. Ihre Bäuche waren durchstochen und eine Flüssigkeit erhitzte die Flammen und fackelte die Torsos zu einem hellen Pech ab.
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KAPITEL 47 NACHSPIEL Die hässlichen schwarzen Nachmittagswolken zerstreuten sich. Die Sonnenstrahlen fielen zuerst auf Yehohshuas Leiche, dann erhellten sie den Rest des Steinbruchs und schließlich den Rest des Landes. Yochanan streckte seine Hand aus, um die Sonnenstrahlen über seinem Arm spielen zu lassen. Staubpartikel filterten über der Leiche. Pandera starrte auf den jungen Mann, dem nun mit der Fürsorge seinen Lieben betraut war. Er ging zu ihm. „Wer bist du?“ „Ich bin sein Cousin“, er zeigte auf den leblosen Körper. „Miryams Neffe?“ Yochanan nickte. „Warum denkst du, dass Pilatus deine Männer aufhielt, seine Beine zu brechen?“ „Ich bin nicht sicher“, antwortete Pandera. „Vielleicht, weil es einfach nicht richtig zu sein schien. Dein Cousin ist trotzdem der erste Prinz aus dem Haus David.“ „Wusstest du das von dem Schild über seinem Kopf?“ „Nein. Ich wusste das, bevor er geboren wurde. Ich habe darüber sogar mit meinem Freund Cornelius geredet. Wer weiß über die Ereignisse und Umstände der Zeit Bescheid? Wie es in eigenartigen Dingen nebeneinander steht.“ „Yehuway weiß es.“ „Euer Gott?“ „Er war es, der diese Ereignisse in Gang setzte. Es war Yehohshuas Mut und Entschlossenheit, die Gottes Wort wahr machten.“ „Du sagst das, weil du ein junger Mann bist, der seinen älteren Verwandten lieb hat. Aber er hängt dort tot. Bald wird er schlimm stinken.“ „Aber alle seine Knochen sind intakt?“ „Nur weil ich es für zu scheußlich für einen so wie ihn hielt.“ „Es war Gott, der Pilatus beeinflusste, ihn nicht auf eine solche Weise zu misshandeln. Yehohshuas größter Vorvater, König David, schrieb: ‚Er bewahrte alle seine Knochen! Nicht einer davon wird gebrochen!’“ „Der Melakhim sagte das?“ „Ja“, sagte Yochanan. „Sogar unser Prophet Sacharja sagte vor fünfhundert Jahren: ‚Die Menschen werden den Mann, den sie durchbohrten, bei mir beklagen. Sie werden um diesen Mann trauern, wie man ein Lieblingskind betrauert, indem man bitteren Kummer zeigt – wie einer, der in Verbitterung um seinen Erstgeborenen ist.’“ „Propheten und Könige.“ Pandera schüttelte seinen Kopf. „Und mein Leben, was ist es, außer ein bloßer Widerhall eines matten Herzens, das kämpft, um täglich Atem zu bekommen, und sich fragt, wann sein letzter Atemzug sein wird?“ „Bist du krank?“ fragte ihn Yochanan besorgt? „Ich bin alt. Wer hätte je geglaubt, dass ich so lange leben könnte?“ 606
*** 14. Nisan, zehnte Stunde. Gleich Mittwoch später Nachmittag, 16 Uhr, 27. März. Danach, als das Land Israel sich dem Abend zuzudrehen begann, näherte sich Yosef von Arimathea den Wachen von Pilatus an den vorderen Toren von Herodes altem Palast, um eine Audienz bei dem Statthalter zu erbitten. Mattityahu und Kefa standen nervös neben ihm. Während die drei Männer auf eine Audienz bei Pilatus warteten, ging Nakdimon mit seinen Dienern, um so viel Myrrhe und Aloe zu kaufen, wie sie auf dem Marktplatz finden konnten. Nach einem kurzen Zwischenspiel, in dem Pilatus versuchte herauszufinden, was für Worte er zu einem mächtigen und wohlhabenden Ratgeber für den Sanhedrin sprechen musste, willigte er ein und ging aus dem Palast, um ihm entgegen zu gehen. „Statthalter Pilatus“, begann Yosef von Arimathea, „ich bin ein Ratgeber für den Sanhedrin und trage sein Siegel der Zustimmung, in richterlichen und finanziellen Dingen für das Wohlergehen des Landes in seinem Namen zu handeln. Die zwei Männer hinter mir sind Sendboten des verstorbenen Prinz Yehohshuas aus dem Haus David.“ „Der verstorbene?“ unterbrach Pilatus. „Er verstarb vor ungefähr einer Stunde.“ „Wurden seine Beine gebrochen?“ stammelte er die Worte heraus. „Nein. Er starb an einer Herzattacke.“ „Was ist tragischer als der Tod eines Unschuldigen?“ Er schluckte hart, als er die sorgfältig ausgearbeitete Kleidung des Mannes, der vor ihm stand, sah. Er schaute in seine Augen und sah in ihnen Mitgefühl und Barmherzigkeit. „Du musst ein Mann mit richterlichem Gewissen sein, um vor mir in dieser Hinsicht zu stehen.“ „Ich bin – ich war“, er senkte seinen Kopf vor Kummer, „einer von Yehohshuas Talmidim. Ich hatte gehofft, dass Cäsar seine Ernennung als König von Ituräa zustimmen würde.“ „Ich auch“, bekannte Pilatus, „aber niedrige Männer, voller Neid und Hass, kämpften dagegen an.“ Er schüttelte angewidert seinen Kopf. „Ich verspreche dir dies, Vitellius wird Kayafa aus seiner Position entfernen. Ich werde mich persönlich darum kümmern.“ Yosef von Arimathea verbeugte sich. „Also, wie kann ich euch helfen, nun, da euer König tot ist?“ „Wir wollen seine Leiche auf eine Weise begraben, die einem König gebührt.“ „Ich dachte nicht so weit voraus. Ich hoffte auf eine Gnadenfrist, aber es war nicht zum Weiterkommen.“ Er schaute hoch zu den weniger werdenden Wolken. „Gerade vor einer Stunde erschütterte die Erde gewaltig meine Pflanzen und das Gebrüll des Windes verängstigte meine Frau und mich, als ob alles zu Ende ginge. Ich muss diesen toten König von euch selbst sehen.“ 607
Er rief nach einer Gruppe von Soldaten, um ihn zur Schädelstätte zu begleiten, aber eine Art plötzlicher Bekümmerung übermannte ihn. Er konnte sein Pferd nicht besteigen. Sein rechter Fuß weigerte sich, seinen Körper über den Pferderücken zu heben. Er ließ die Mähne und die Zügel los. „Ich kann nicht dorthin gehen.“ Er rief nach seinem vertrauenswürdigen Liktor. „Bring Pandera zu mir.“ Dreißig Minuten später betrat Pandera den Hof. Pilatus schien erschöpft zu sein, als er sich erhob, um seinem vertrauenswürdigen Kommandanten zu begrüßen. „Sage mir, ist der König tot?“ „Ist er, mein Herr Statthalter.“ „Wie lange?“ „Es geht auf zwei Stunden.“ „Wie erscheint er?“ „Königlich!“ Pandera presste seine Lippen so fest zusammen, dass sie weiß wurden. Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. „Du weinst. Kanntest du ihn?“ „In seinen letzten Stunden des Lebens, von allen Männern auf der Oberfläche der Erde, kanntest du ihn am besten.“ Pilatus nickte. Pandera hatte Recht. Er machte einen langen Atemzug und ließ ihn langsam raus. „Gib die Leiche des Königs an seine Anhänger frei. Gib ihm eine Ehrenwache.“ Eine laute Trompete blies im Palast. Die Trommeln ertönten, die Zimbeln spielten, die Banner wurden hochgezogen und eine Eskorte führte schnell das Ratsmitglied und die beiden Apostel zum Golgatha, wo die römischen Wachen, die Yehohshua angenagelt und gefoltert hatten, Wache standen. Nakdimon wartete schon an der Schädelstätte auf Yosef. In seiner Nähe mischten mehrere Helfer hundert Pfund Myrrhe und Aloe zusammen. Das starke Aroma der Aloe aus Indien versüßte die Luft. Ein anderer Helfer entwirrte einen neuen Streifen Leinenstoff, so dass die anderen Helfer ihn Zentimeter um Zentimeter in der Mischung einweichen konnten. Mattityahu und Kefa, ebenso mehrere Wachen, brachen die Kalksteinfelsen, die um den Pfahl verkeilt waren. Mit großer Mühe zogen sie den Todespfahl aus der Höhlung, mit Yehohshuas Körper noch daran befestigt. Die Soldaten, die ihn gefoltert hatten, saßen in der Nähe und schauten zu. „Du“, rief Pandera zu dem starken Soldaten. „Säge die Köpfe der Stifte ab, damit wir seine Füße und Hände abheben können.“ Er weigerte sich beinahe, aber überlegte es sich. Er wollte sein Schwert nehmen und die Beine und Arme amputieren, um die Arbeit leichter zu machen, aber Pandera stand die ganze Zeit neben ihm, als ob er wusste, was der brutale Soldat dachte. Die Stifte brachen schließlich entzwei und gaben Yehohshuas Leiche von dem Pfosten frei. „Nimm dieses widerliche Todesinstrument“, Pandera schob den Folterpfahl von Yehohshuas Körper weg, „und verbrenne ihn im Feuer von Gey-Hinnom.“ 608
Der starke Soldat und seine Gefährten luden den Todespfahl auf den Wagen, dann hoben sie Yehohshuas Leiche ungnädig hoch. „Nein“, sagte Pandera. „Trage ihn auf eine würdige Weise, die einem König geziemt, zum Gey-Hinnom. Lege ihn über deinen Rücken.“ „Die Leiche stinkt!“ wandte ein Soldat ein. „Komm schon, bevor er uns alle einsperrt“, beschloss ein anderer Soldat, als er Panderas harten Blick sah. Also hoben sie den steifen, verhassten Körper auf ihre Schultern. Ihren Weg entlang stellten sich die Leute schweigend auf, um den Soldaten zuzusehen, wie sie den Körper trugen, der faul stank. Der Wagen folgte mit dem blutigen Pfahl noch drinnen. „Ihr wisst, was diese Narren tun werden, nun, da ihr ‚König’ fort ist?“ Und über seinen eigenen Scherz lachte der starke Soldat. „Sie werden dieses Stück von einem Holzpfahl zu ihrer Hoffnung machen!“ „Wer zum Teufel ist so dumm?“ Die Männer lachten. Sie gingen weiter und als Blutstropfen und Stuhl auf dem Boden landete, lachten sie lauter. Satan, der sie begleitete, überlegte, was sie sagten. „Das ist eine Idee, an die ich mich erinnern muss! Diese Hinrichtung, mit einer kleinen Abänderung, vielleicht ein kleinerer Balken mit ausgestreckten Armen, wird an meinen Triumph über Yehuways Sohn erinnern.“ Er nickte, lächelte und lachte auch. „Ja, ich werde ein T-Kreuz schaffen, das die große Organisation symbolisiert, die ich einsetzen werde, um Yehuways Hoffnung zu verspotten. Dies ist ein Schwur, wie mein Name aus dem Verstand der Menschheit ausgelöscht wurde, so werde ich Yehuways Namen aus dem Verstand der Menschen auslöschen. Ich werde die Menschen reinlegen und necken, um mich durch den Namen seines Sohns anzubeten.“ Satan lachte stärker und befahl allen seinen Kohorten, sich mit einem Plan zu beschäftigen, um seine Organisation wie ein gütiges, erträgliches, mitfühlendes Unternehmen für die Menschenmassen erscheinen zu lassen. Durch die Jahrhunderte fanden und förderten sie falsche Ideologien, die sie so energisch mit der Wahrheit verbanden, dass es die ursprüngliche Organisation, die Yehohshua gründete, verderbt und verachtenswert machte. Griechische und östliche Philosophie und Theologie verflochten sich so sehr mit hebräischen Lehren, dass die Erlösung unmöglich zu erlangen war. Jene, die die Wahrheit nicht suchen, waren an die Verwüstungen der Sünde verloren. Als die starken, unbändigen Soldaten am Eingang von Herodes Palast unter dem Schutz einer römischen Eskorte vorbeigingen, senkten sie Yehohshuas Körper von ihren Schultern und übergaben ihn den wartenden Helfern, die fortfuhren, die parfümierten Leinenstreifen um die Leiche zu wickeln, indem sie an den Füßen begannen und sich zum Oberkörper hocharbeiteten. Vier Männer hielten den gewaschen Körper vom Boden weg, wechselten die Plätze, als zwei andere den Stoff fest um den Bauch und den Brustkorb banden. Ein Helfer hielt die Arme, damit die Handflächen zu den Schenkeln schauten. Als die Wickler die Halsgegend erreichten, streckten sie den Streifen über den Hinterkopf 609
und um das Haar, dann klemmten sie das letzte Ende in die ausgerenkte Rückseite der Schulter. Ein kleiner Streifen wurden über das Gesicht gelegt. Die sechs Männer hoben die Leiche hoch und übergaben sie Mattityahu und Kefa, die ihn allein zum Todeswagen trugen, der in der Nähe stand. Derselbe Esel, der König Yehohshua durch die Tore der Stadt am Sabbat getragen hatte, zog nun den Todeswagen. Pilatus und seine Ehefrau beobachteten die ergebenen Arbeiter, wie sie ihre Aufgabe ausführten. Von seinem Balkon aus schaute auch Kayafa ein letztes Mal auf Yehohshua. Yosef von Arimathea erwischte ihn, wie er auf den Mann starrte, den er so erfolgreich schikaniert hatte. „König von Israel für drei Stunden“, sagte er zu seinen Gefährten. Als die kleine Prozession nach Süden jenseits der letzten Tore der Stadt zog, die den Friedhof im Tal Hinnom überblickte, blies die römische Ehrengarde ihre Trompeten und ließ ihre Trommeln und Zimbeln ertönen. Viele neugierige Zuschauer beobachteten die Prozession, einschließlich Annas, Malchus und Jonathan. Als die Prozession die fernen südlichen Ecken der Stadt erreichte, schlossen sich Yehohshuas Mutter, Tante, Onkel und drei Cousins ihr an. Seine Brüder waren auch dort, Jakobus tröstete seine Schwestern so gut er konnte. Der Rest der Apostel und Talmidim und Mitglieder seines Gefolges weigerten sich, dort zu sein. Die Prozession bog westlich an den Eckmauern der Stadt ab und zog weiter zu der riesigen Fläche, wo die wohlhabenden und bedeutenden Bürger ihre Toten begruben. Die Gräber von Königen lagen in der Nähe. Außergewöhnlich schöne Maulbeerfeigenbäume und kultivierte Blumen und Büsche wuchsen überall. Hunderte Grundsteine waren neulich getüncht worden. Die Prozession folgte der breiten niedergetrampelten Grasstraße zu dem entlegenen Gebiet, wo hohe Felsenanstiege ohne Vegetation seit Jahrhunderten gewartet hatten, um bewohnt zu werden. Die ausländischen Arbeiter, die einen Raum aus dem soliden Felsen ausgemeißelt hatten, waren früher zusammengerufen worden. Während der vergangenen Stunde hatten sie fieberhaft den Staub ausgefegt und die Spinnweben entfernt und die Wände mit einer frischen Schicht Parfüm beschichtet. In dieses neue Grab legten Mattityahu und Kefa den steifen Körper, wobei sie ihn auf ein Bett aus solidem Felsen gehauen legten. Es war, als ob Yehohshua den Mutterleib wieder betrat und wartete, dass sein Fleisch verfaulte, damit er in das Königreich seines Vaters eintreten konnte; ein erfrischter und gereinigter Embryo für seinen spirituellen Wohnsitz. Es war Zeit für einen letzten Blick auf die Leiche. Einige kämpften gegen ihre Tränen an. Andere übten automatisch die notwendige Aufgabe aus, indem sie sich beeilten, mit dem Begräbnis fertig zu werden, damit sie sich aus der Welt zurückziehen konnten, um in die Tiefen ihres persönlichen Kummers zu reisen.
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Pandera salutierte den Überresten, dann befahl er vier seiner stärksten Soldaten, den Stein mit vier Fuß Durchmesser über den Eingang des dunklen Grabes zu rollen. Außerhalb des Grabs beobachteten Nakdimon und der Rest die untergehende Sonne und die länger werdenden Schatten der Bäume. „Der hohe Sabbat zieht an uns“, sagte Nakdimon zu der Menschenversammlung. „Wir müssen zurück zur Stadt eilen, um uns auf das Fest der ungesäuerten Brote vorzubereiten.“ „Aber wir brauchen mehr Gewürze und salben, die einem König geziemen“, wandte Yehohshuas Mutter ein. Yosef von Arimathea legte seine Hand auf ihre Schulter. „Bald wird es zu dunkel für uns sein, um unseren Weg dorthin zurück zu sehen. Wir müssen jetzt gehen.“ „Dann werden ich alleine zurückgehen müssen.“ „Ich werde mit dir kommen“, versicherte ihr Clophas Ehefrau. Sie nickte dankbar und brach sofort in einen hysterischen Anfall von Tränen aus. Pandera ging auf sie zu, um sie in seine Arme zu nehmen, aber bevor er sie erreichen konnte, hob sie Yochanan auf und trug sie vom Begräbnisgelände. Jakobus, Miryams Sohn, legte seine Hand über die Tür des Grabes und brach vor Kummer zusammen. Der 14. Nisan endete.
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KAPITEL 48 BEWACHUNG DES GRABES Am Mittwochabend, Sonnenuntergang, der fünfzehnte Tag des Nisan, begann der hebräische Vorbereitungstag. Diese Zeit war gleich dem römischen Kalender mit 26. März, 18 Uhr. Donnerstag, 27. März, war noch fünfeinhalb Stunden weit weg. 28. März, Freitag, war achtundzwanzigeinhalb Stunden weit weg. 29. März, Samstag, war beinahe dreiundfünfzig Stunden weit weg. 30. März, der erste Tag der Woche, Sonntag, war siebenundsiebzig Stunden weit weg. Sonntagmorgen, eine Ewigkeit von ihrem Verstand entfernt. Am Beginn des 15. Nisan, um 18:15 Uhr sandten Kayafa, der Kohen Hagadol der Stadt Yerushalayim, und Annas und Jonathan und alle Führer der priesterlichen Häuser, ebenso viele bedeutende Herodianer und Mitglieder des Sanhedrins einen griechischen Söldner zu Pilatus, wobei sie um eine Audienz bei ihm baten. Pilatus brauste bei der Bitte auf. Er stampfte und stotterte und warf Dinge an die Wände. Seine Diener rannten aus dem Zimmer. Seine Ehefrau betrat das Zimmer und sah ihren Ehemann die Standarte seines Amtes über seinen Brustkorb halten. „Diese Leute behindern mich an allen Wendungen. Warum kann ich nicht frei von ihnen sein?“ „Dein Kurier erreichte sicher bis jetzt Caesarea. Denkst du nicht, dass Vitellius hierher, genau in dieser Stunde mit einer Armee marschiert?“ „Das bezweifle ich nicht. Aber was können wir nun beschließen? König Yehohshua ist tot. Ich entsandte Männer nach Ituräa, um Philippus darüber zu informieren. Ich schwöre, Aristobulus und seine kleine junge Hure Sholomit werden nicht in Ituräa herrschen. Jeden außer ihnen.“ Und dieselbe Frage wurde gleichzeitig von Vitellius diskutiert, als er an der Spitze von siebentausend Mann auf Yerushalayim marschierte. Als die Soldaten zu murren begannen und ihre Zelte aufstellen wollten, verbot er es ihnen. Er dachte an Rom, den Senat und Philippus nun vergeudete Petition. Dann erinnerte er sich an Archelaus. Er seufzte. „So etwas wird Geschichte.“ Angewidert schüttelte er seinen Kopf. *** Im Hasmonäischen Palast stand Pilatus vor der neuen Versammlung von Führern. „Meine Herren, ich dachte, ihr alle wäret zu bestrebt wegen eurem neuen Festtag, um sich mit dergleichen wie mir abzugeben.“ Kayafa stand auf, öffnete seine Arme und beugte sein Haupt. „Wir ergeben uns deiner Autorität. Wir sind dankbar für deine Hilfe. In unserer Dankbarkeit bringen wir dir unsere Gaben dar.“ Er klatschte in seine Hände und Diener brachten Pilatus Seidenstoffballen und Goldkrüge gefüllt mit Parfüm. 612
„Ich habe nie so viel Parfüm gesehen“, keuchte Pilatus. Er brachte seine überraschten Finger an die Spitzen seiner Lippen. „Und so exquisite Seide“, er schüttelte seinen Kopf. „Mein Herr“, warf Kayafa ein, „durch Zufall wurde es uns von einigen unserer erfahrensten Anwälte zur Aufmerksamkeit gebracht, dass, während der Betrüger noch am Leben war, er öffentlich zu den Leuten sagte: ‚Nach drei Tagen werde ich von den Toten auferweckt.’“ „Ja, du hattest es das erste Mal während meiner Befragung heute Morgen erwähnt.“ „Nun, wenn man den Zustand dieses besonderen, plötzlichen Todes bedenkt, fragten wir uns, ob etwas nicht in Ordnung ist. Daher, während es noch hell ist, flehen wir dich an zu befehlen, dass das Grab bis zum dritten Tag gesichert wird.“ „Warum?“ „Wir haben Grund zu glauben, dass seine Talmidim genau in dieser Nacht seine Leiche aus dem Grab stehlen und sie verstecken oder vernichten, damit sie das Volk beeinflussen, sich ihrer Sache anzuschließen.“ „Ihrer Sache?“ „Die Vierte Sekte. Ihre Existenz ist unbestritten. Yehohshua bildete gründlich eine Brigade aus, um den Befehlen seiner zwölf Männer, ebenso seiner zweiundsiebzig Ersatzratgeber zu folgen. Nur durch unseren entschlossenen Willen verhinderten wir eine völlige Übernahme unserer Herrschaft und religiösen Institutionen durch ihn.“ „Wie kann euch ein toter Mann jetzt schaden?“ „Seine Anhänger werden dem Volk sagen: ‚Yehohshua ist von den Toten auferstanden!’ Die Massen werden es glauben und dieser letzte Schwindel wird schlimmer werden als die ersten Taten, die er so brillant gegen uns kalkulierte.“ „Der Betrug hat nie ein Ende, nicht wahr?“ überlegte Pilatus. Er kratzte seine Wange, hob seinen Kopf und verdrehte seinen Hals, um die Spannung zu lindern, die sich in seinem Körper aufbaute. „Ich werde für euch tun, was ihr erbittet! Während ich meine Wachen versammle, müsst ihr selbst eure vertrauenswürdigsten Männer senden, um das Grab so sicher wie ihr könnt zu machen!“ Also sandte Kayafa Malchus und ihre besten Maurer, um die Grabstätte sicher zu machen. In den ermattenden Stunden des Tages versiegelten die Maurer den Stein mit einer dicken Zementschicht, als die römische Militäreinheit zuschaute. Die Wachen schauten fasziniert zu, als die Maurer dicke Eisenstangen durch die Tür trieben und sie in der Felsenmasse verankerten. Die Truppen nahmen Verteidigungsstellungen im ganzen Friedhof und vor und auf der Felsenmasse ein. Um zwei Uhr löste eine andere Gruppe die erste Einheit ab, dann ersetzte eine dritte Gruppe die zweite zu Mittag. Die drei Gruppen ersetzten einander abwechselnd, wobei sie Kayafa über die höchste Professionalität bezüglich der Angelegenheit versicherten, ob König
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Yehohshua tatsächlich zurück ins Leben nach zweiundsiebzig Stunden gebracht werden konnte oder nicht.
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KAPITEL 49 28. MÄRZ BIS 30. MÄRZ 15. Nisan, Donnerstagmorgen, 28. März. Zeiten der Überlegung zogen in und aus dem Verstand der Leute, da jeder eine persönliche Lösung bezüglich der Ereignisse des Lebens suchte. Wolken kamen und gingen. Schatten zogen sich lang quer über die Wachen unter den Bäumen, dann zogen sie sich zurück, als die Sonne höher stieg. Die volle Helligkeit des Donnerstagmonds ergab sich der Helligkeit der Sonne, als die Erde sich um ihre Achse drehte und den Nachteinbruch des Samstags suchte. Vitellius Truppen errichteten Positionen in der ganzen Stadt und im Hof der Nationen im Tempel, indem sie direkt neben den jüdischen Tempelwachen standen, so dass kein Mann behaupten konnte, dass es eine wohlüberlegte Verschwörung war, die Stadt zu übernehmen. Gemaths Rebellenarmee beruhigte sich und mischte sich unter das Volk, das das Fest der ungesäuerten Brote feierte. Die unerfahrenen Augen der römischen Wachen konnten nicht einen Hebräer von einem anderen unterscheiden. Wenn ein Meuchelmörder die Kehle eines Soldaten durchschnitt, was für ein Soldat unter ihnen könnte ihn finden? Als ein sehr kranker Philippus aus seinem Balkonfenster auf die große Ausdehnung der gedeihenden Felder schaute, wehte der Wind auf das hinreißende Blumenfeld. Er nahm einen Schluck Wein und blickte Sholomit an, die an der anderen Wand des Raumes stand. „Solltest du nicht für mich tanzen?“ Er zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Sie ließ ihre Robe von sich fallen, indem sie ihm ihren wollüstigen nackten Körper zeigte. Sie hob ihre Arme und begann zu tanzen. Ihre Finger liebkosten ihren Bauch und glitten behutsam zu ihrer Vagina, wo sie sich selbst mit sanftem Streicheln neckte. Als Philippus ihre ersten Bewegungen beobachtete, fiel der Weinkelch aus seinen toten Fingern. Er klirrte gegen den Marmorboden. Seine glasigen Augen reflektierten Sholomits begieriges Lachen, als sie um die Leiche ihres Ehemanns wirbelte und vor Freude in ihre Hände klatschte. Sie plumpste auf seine Beine in dem starken Stuhl und masturbierte, während sie hysterisch lachte, als sie wieder und wieder zum Höhepunkt kam. *** Am Freitagmorgen, 29. März, 16. Nisan, bereiteten König Yehohshuas Mutter, Tante und Freunde Gewürze und Salben vor, um seine Leiche damit zu benetzen. Bis Freitagnachmittag hatten die Frauen ihre Aufgaben, die Inhaltsstoffe zu mischen beiseite getan. Sehr spät an diesem Nachmittag liefen die Hebräer außerhalb ihrer Häuser umher und fragten sich wegen dem Sonntag. Der Freitagabend kam. Es war nun der siebzehnte Tag des Nisan, der Beginn vom Samstag, dem Sabbattag. Die Erde drehte sich weiter und 615
brachte für die Augen der Einwohner Israels eine majestätische Färbung der Wolkenanordnung vor den Horizont. Dunkelrote Abgrenzungen umrissen die dichten grauen Formationen. Ausgeprägte Lichtstrahlen fluteten durch die Quellwolken, um auf die Hügel zu fallen. Als die Täler dunkel wurden, wurden die Kappen der Hügel in verschiedene Färbungen geschwappt. Die Erde drehte sich, damit jetzt Griechenland, dann Gallien, dann Spanien dieselbe Herrlichkeit betrachten konnte. Schließlich sah der Ozean, was kein Mensch sehen konnte: dreihundert Millionen Engel, die zur Erde herabstiegen, um einen Schutzkreis rundherum zu bilden, indem sie die Dämonen hinderten, aus ihren Sphären zu reisen, um sich in Yehuways Pläne einzumischen. Die Erde fuhr fort sich zu drehen, so dass der hebräische Überrest, der die japanischen Inseln bewohnte, der Erste werden würde, der den prächtigen neuen Sonnenaufgang über der neuen Erde sah, der die Menschen weltweit von dem Angriff der ewigen Scham und Auslieferung an den Tod gleichberechtigte. Die Strahlen der Sonne zogen von diesen Inseln nach Burma, nach China, nach Indien, nach Afghanistan, wo die Kinder der Stämme Ephraim von Israel lebten. Und in heimlichen Gedanken träumten viele von einem Daniel, der ihnen zur Hilfe kam, um für sie Eretz-Israel wiederherzustellen. Sie träumten von Gobryas und Cyrus dem Großen und hofften auf ihre ernannten Satrapen, die sie nach Hause führten. Ungefähr zur siebenten Stunde von demselben siebzehnten Tag des Nisan (30. März, Mittag bis 13 Uhr) erreichte das Licht der Sonne Yehohshuas Grab und bahnte sich seinen Weg durch die zahllosen Gucklöcher, die die Maurer durch die Felsentür gebohrt hatten. Die Lichtstrahlen fanden die steife Gestalt von Yehohshua. Staubflocken tanzten um die Strahlen, als sie von seinen früher starken Beinen zu seinem einst hübschen, charismatischen Gesicht zogen. Die Strahlen verweilten auf seinem großen, mächtigen Brustkorb. Yehuway blickte auf die Hülle, die einst den Geist seines Sohns enthielt. Drei Tage, drei Nächte waren vergangen. Yehuways Hand berührte sanft Yehohshuas kalte, klamme Stirn. Das Fleisch begann zu verwesen. Ein dicker Gestank hielt sich über dem Grab auf. „Mein Sohn“, flüsterte Yehuway, „im Tod, was für Gedanken, was für Träume, was für Hoffnungen, was für Erinnerungen können dich während deiner Beerdigung besuchen. Nicht einer. Im Tod, bei deinem Besuch im Hades bist du dir absolut von nichts bewusst, denn Nichtigkeit ist der Zustand der Toten.“ Yehuway beugte sich hinüber und küsste die verhärteten Lippen seines Sohnes. Ein Ausbruch an Energie zuckte in den Behälter des Todes. In diesem Nachspiel blieb nichts außer Leinenwickelbänder. Die römischen Wachen fuhren fort, den üppigen Garten abzugehen und wurden von Minute zu Minute gelangweilter. Ihre Ablösung löste sie nicht ab. Verärgert, hungrig wanderten die Soldaten über das Gelände und fragten sich, warum Pilatus oder Pandera nicht die neue Schicht entsandten. 616
Es war, weil Vitellius, Pilatus und Pandera zu dieser Zeit beschäftigt waren, mit Malchus zu streiten, indem sie Kayafas Abdankung verlangten. *** Um drei Uhr am 31. März, ein Sonntag, der erste Tag der Woche, noch immer der 18. Nisan, neun Stunden, nachdem der Sabbat endete, kam ein schwerer Nebel aus dem Nichts und füllte den Friedhof. Ein paar von Gemaths Männern, die Meißel bei sich trugen, hatten daran gedacht, sich an den römischen Soldaten vorbei zu schleichen, die um den gehauenen Stein patrouillierten, aber sie überlegten es sich, als sie erkannten, dass sie nie den Lärm des Hämmerns gegen die Eisenstangen verbergen konnten. „Wir könnten die Wachen betäuben.“ schlug einer vor. „Die Hälfte vielleicht. Aber was ist mit denen, die nicht genug Wein trinken?“ „Die werden wir töten.“ „Dann wird jeder wissen, dass wir die Leiche stahlen. Man kann keine Legende oder einen Mythos mit einem Blutbad erschaffen.“ „Dann ist es das. Die Vierte Sekte ist tot.“ „Es scheint so“, klagte der Führer. *** 18. Nisan, gegen Ende der vierten Wache. Gleich 5 Uhr, Sonntagmorgen, 31. März. Ein auferweckte Yehohshua machte seinen ersten Atemzug, seine Lebenskraft war in einem neuen Körper eingehüllt. Er fand sich an einem Baum lehnen. Eine Maus eilte davon. Ein Adler schrie aus. Ein Reh hüpfte davon. Dann in der Stille zwischen Leben und Tod streckten sich Yehohshuas Hände behutsam aus, um die Blätter vor sich zu berühren. Sein Bewusstsein kehrte zu ihm zurück. Eine Legion von Engeln applaudierte. Er hörte sie, blinzelte und dann sah er sie alle vor sich materialisieren. „Du bist Mikha’el der Erzengel und Yisraels erklärter Schilo“, führte Gabriel den Chor an. „Du bist nun größer als zuvor, betraut mit den Schlüsseln zum ganzen Leben.“ Die Engel frohlockten. Eine überschäumende Hülle strahlte von seinem Körper, als er von dem Baum fortging, um unter den Engeln zu gehen. Jeder berührte ihn und umarmte ihn, als er vorbeiging. Als Letzter unter ihnen war Gabriel. Er nahm sein Machtsymbol ab und gab es Mikha’el dem Erzengel zurück. „Vierzig Jahre lang habe ich dies für dich getragen. Es steht dir zu, die Welt damit zu richten.“ Gabriel nahm ein anderes Symbol und warf er zur Seite. Es flammte augenblicklich auf, vom Feuer verzehrt. Die weiße Asche blies in den Wind.
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„Das war der Schlüssel der Vernichtung, den ich um meinen Hals trug, bereit, ihn jeden Augenblick gegen die Menschheit loszulassen. Ich bin froh, ihn los zu sein.“ Mikha’el der Erzengel lächelte. „Ich will den Schöpfer sehen.“ „Du kannst nicht, bis dein spirituelles Wesen vollständig zurückerstattet worden ist. Yehuway sehnt sich auch danach, dich zu sehen, aber alle menschlichen Elemente, die dich heimgesucht haben, müssen entfernt werden, damit du sein Herrenhaus ohne Makel betreten kannst.“ „Die Dunkelheit des Todes hielt mich drei Tage gefangen, also, was ist eine weiter Zeitspanne, solange ich am Leben bin?“ Die Seraphe, die Yehuway aufwarteten, reisten zwischen ihm und Mikha’el dem Erzengel hin und her und kommunizierten und bestärkten die Liebe, die jeder für den anderen hatte. Jeder war begierig, den anderen zu umarmen, begierig auf die Heilungsperiode, um Yehohshua seine spirituelle Fähigkeit zurückzugeben. Sein Körper prickelte von den Empfindungen des embryonalen Erneuerungsprozesses, seine menschlichen Zellen wurden ersetzt, Atom um Atom, Teilchen um Teilchen, mit neuer, stärkerer, ewiger Energie. Als die Sonne gerade begann, am östlichen Horizont aufzugehen, um die westlichen Länder zu erhellen, machten sich Maria aus Magdala; Joanna, Ehefrau von Chuza; Susanna, Yehohshuas große Freundin und Geldgeberin, und die andere Maria, die Ehefrau von Clophas, Mutter von Jakobus dem Geringeren, Yehohshuas jüngster Cousin; und Zavdais Ehefrau, Schwester von Miryam, für den Weg zur Grabstätte bereit. Salome umarmte ihre bekümmerte Schwester, bevor sie ihren Korb, beladen mit süßen Gewürzen, aufhob, den sie am Freitag vorbereitet hatten, um seinen Körper damit zu salben. Sie wussten nicht, dass die Tür zementiert und an den soliden Felsen mit Stäben verankert war. Die fünf Frauen nahmen die Straße, die zu dem Tor am Siloam-Becken vorbeiführte, und nahmen den Weg, der gegenüber der Südmauer der Stadt lag. Sie gingen an einer Gruppe von Ausländern vorbei, die eingeteilt waren, den Müllberg im Tal Hinnom zu entfernen. Die Frauen hielten ihre Nasen zu, als sie jenseits des Krematoriums vorbeigingen. Salome sah einen aschfarbenen Schädel. Sie wandte ihren Kopf schnell von dem Anblick ab. Sie wusste nicht, dass es der Schädel von dem reuevollen Dieb war. Die Frauen eilten die Straße hinunter, bis sie den Friedhof erreichten, der die Überreste von Königen und Edlen und wohlhabenden Kaufleuten enthielt. Sie blieben neben einem Beet kultivierter Blumen stehen, um sich auszuruhen und Atem zu holen. Der Wohlgeruch beruhigte sie. Erst dann bemerkten sie, dass sie ein Problem hatten. „Wer wird den Stein von der Tür des Grabes für uns wegrollen?“ fragte Maria, Magdalit genannt, Salome. „Ich habe nie darüber nachgedacht“, erwiderte sie. „Warum sich Sorgen machen? Die Soldaten werden uns helfen“, beruhigte Clophas Ehefrau sie.
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„Was für Soldaten?“ erwiderte Salome. Die anderen Frauen schauten sich um. Sie waren völlig allein. Der Friedhof war unheimlich ruhig. Sie zögerten, horchten, warteten ein paar weitere Augenblicke, dann standen sie auf und gingen weiter. Schließlich hörten sie eine Gruppe von Friedhofsarbeitern auf demselben Weg, auf dem sie waren, pfeifen. Joanna rief aus und bat sie um Hilfe. Die babylonischen Friedhofsarbeiter stimmten zu. Zusammen gingen die fünf Frauen und sieben Wärter auf dem westlichen Pfad, bis sie das Grab fanden. Es war dann, dass sie die dicken Eisenstangen sahen, die die runde Tür gegen die Felsmasse blockierten. Sie näherten sich ihr und blickten in die Kammer durch die Gucklöcher, aber sie konnten keine Leiche darin sehen. „Seid ihr sicher, dass dies das richtige Grab ist?“ „Oh Gott“, seufzte Clophas Ehefrau, „wie konnten wir so dumm gewesen sein, nicht zu erkennen, dass sich jemand gegen Yehohshuas Recht auf ein anständiges Begräbnis verschwor.“ „Der Sanhedrin tat dies!“ Salome stieß ihr Gewicht gegen die Tür ihn einem fruchtlosen Versuch, ihn wegzurollen. „Yehuway“, betete sie, „hilf uns, deinen Sohn zu sehen.“ Sie begann zu weinen und die Millionen Engel, die über den fünf Frauen schwebten, begannen auch zu weinen. Yehuway hörte ihre Tränen und er sandte Gabriel und den Parakleten, um ihnen zu helfen. Als sie eintrafen, zitterte der Boden um die Frauen herum. Salome und Clophas Ehefrau Maria umarmten Maria, Magdalit genannt. Joanna kreischte. Die babylonischen Friedhofsarbeiter zitterten vor Furcht. Der Paraklet materialisierte sich im Grab in Menschengestalt, während Gabriel sich in Geistform an der linken Seite der schweren Steintür materialisierte. Mit einem leichten Stoß schnappte die runde Tür frei von dem Zement und den Eisenstäben, die sie hielten. Sie rollte ein bisschen, wackelten, dann fiel sie mit einem großen Krachen auf den Boden. Große Staubwolken erhoben sich von dem Aufprall. Amüsiert von seiner Heldentat setzte sich Gabriel auf den massiven runden Stein. Er war so hell wie ein Blitz, seine Kleidung weiß wie Schnee. Maria von Magdala machte einen schnellen Blick hinein, sah es leer und bekam über alle Maßen Angst. Sie floh. Sie rannte durch das Essener Tor, die erste Hauptstraße hinauf, dann bog sie links an der nächsten Kreuzung ab. Zwanzig Minuten später stand sie vor Shim’on Kefa und den anderen Talmidim in Nakdimons Haus. Sie brach vor ihnen zusammen und weinte hysterisch. „Kefa, Kefa!“ schrie sie. „Sie haben die Leiche unseres Meisters aus dem Grab genommen. Wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben!“ „Was soll das Geplapper?“ fragte Thaddäus Philippus. „Hole etwas Wein für sie. Siehe, ob sie das beruhigen wird, damit wir sie verstehen können“, erwiderte er. Während die Männer und Frauen versuchte, Maria, Magdalit genannt, zu beruhigen, näherten sich im Friedhof die anderen vier Frauen vorsichtig Gabriel. 619
„Kommt“, ermunterte er sie. Als die Frauen sein freundliches und einladendes Lächeln sahen, ließ ihre Furcht nach. Die Beine der Wärter jedoch weigerten sich, sich zu bewegen. Die Babylonier wurden unbeweglich, als ob sie tote Männer wären! „Dürfen wir hinein?“ fragte Clophas Ehefrau Maria. „Natürlich. Bitte, tretet ein.“ Gabriel schritt zur Seite. Er blickte auf die Friedhofsarbeiter. Er deutete mit seiner rechten Hand und erlöste sie von ihrer zitternden Furcht. Sie saßen einfach auf dem Boden und warum sich nichts um sie herum bewusst. Die vier Frauen betraten langsam die Höhle, erstaunt, wie hell und frisch es roch. Die Wände schienen zu strahlen, als ob Kristalle in dem Kalkstein eingebettet wären. Zu ihrer Rechten saß der Paraklet mit dem Äußeren eines jungen Mannes, auf dem leeren Stein, gekleidet in einem weißen Gewand. Der Paraklet, der in menschlichem Fleisch erschien, hatte eine glänzende, mächtige Lichtaura, die um ihn so intensiv schimmerte, dass die Frauen ihre Augen abwenden mussten. Sogar Gabriel musste sein Gesicht abwenden. In all seinen Tausenden Jahren, Botschaften zwischen Himmel und Erde zu überbringen, war ihm nicht einmal erlaubt gewesen, menschliches Fleisch zu tragen. Dies war die erste Erscheinung des Parakleten für die Menschheit. Susanna drehte sich um und schaute auf die leere Fläche hinter sich. Sie ging zu der hinteren Wand, berührte sie, dann legte sie ihre Hände auf das solide Steinbett. „Warum ist es, dass ich hier keine Leiche finden kann?“ fragte sie den Engel, der als junger Mann erschien. Zuerst antwortete er nicht und sein Schweigen erhöhte Susannas Furcht. Dann mit leiser Stimme, eine, wie sie nie gehört hatte, in einem Singsang, antwortete er: „Habt keine Angst! Ich weiß, dass ihr Yehohshua von Natzeret sucht, der an dem Todespfahl ermordet wurde.“ „Ich bin“, kämpfte Susanna, die Worte aus ihrem Mund zu bekommen. Gabriel, der sie trösten wollte, betrat auch das Grab. Sie wagte nicht ihn anzusehen. Beide Engel lächelten und versuchten, die Furcht, die die Frauen fühlten, fortzunehmen. „Sage mir“, fragte Gabriel Maria, die Ehefrau von Clophas, „warum sucht ihr die Lebenden unter den Toten? Wie ihr sehen könnt, ist euer Herr Yehohshua nicht hier!“ „Wo ist er?“ warf Joanna ein. „Er ist von den Toten auferweckt worden, wie er sagte, dass er es würde.“ Die Frauen wussten nicht, wie sie reagieren sollten. Der Paraklet in dem Bildnis eines jungen Mannes stand auf und bewegte sich von dem Steinbett fort. „Bitte“, half er ihnen näher zu treten, „untersucht die Stelle, wo er lag.“ Die vier Frauen berührten den kalten Stein. Dann untersuchten sie sachte das lange Gewand. Es fühlte sich klebrig an, ein bisschen feucht. Sie schauten die beiden Engel an. Und die Engel forderten sie auf: „Erinnert ihr euch nicht, was er zu euch sprach, während er noch in Galil wohnte?“ Sie schüttelten ihre Köpfe. 620
„Yehohshua sagte: ‚Der Menschensohn muss in die Hände von sündigen Menschen ausgeliefert und gepfählt werden und am dritten Tag wieder auferstehen.’“ Und sie erinnerten sich an seine Worte. „Nun geht schnell und informiert seine Talmidim, besonders Kefa, dass Yehohshua von den Toten auferstanden ist!“ Gabriel wandte seine Aufmerksamkeit den Hütern aus Babylon zu. „Ihr müsst auch den Kohanim sagen, dass Yehohshua auferweckt worden ist.“ Mit einem Schnipsen erwachten sie aus ihrer Furcht und standen neben den Frauen. Gabriel blickte Yehohshuas Tante an. „Und vergesst nicht, Yehohshua reist euch nach Galil voraus. Dort werdet ihr ihn wieder sehen, genau wie er zu euch sagte.“ Also gingen die vier Frauen von den Bestattungsgründen mit Furcht und großer Hoffnung. Die babylonischen Friedhofsarbeiter rannten auch hinter ihnen her, überholten sie und nahmen eine andere Straße, die zum Tempelgebiet führte, da sie den Kohanim erzählen wollten, was gerade geschehen war. Besorgt um ihre Sicherheit wählten die vier Frauen eine abgeschiedene, selten bereiste Straße. Als sie zurück nach Yerushalayim eilten, rannten Kefa und Yochanan mit Maria, Magdalit genannt, die ihnen auch folgte, wobei sie versuchte, mit den beiden Männern Schritt zu halten, zu Yehohshuas Grabstätte. Zuerst rannten Yochanan und Kefa nebeneinander, aber so wie das Tempo sich erhöhte, so tat es die Entfernung zwischen ihnen. Heißer Luftandrang trat in Kefas Lungen ein, aber er weigerte sich anzuhalten. Fünfzehn Minuten später erreichte Yochanan das Äußere des Grabes. Er sah den umgeworfenen Stein und den Eindruck, den er im Boden machte. Staubschichten bedeckten die Höhen der Kalksteinfelsen. Yochanan schlich sich langsam zum Rand der Grabesöffnung und guckte hinein. Er sah oben auf dem Steinbett den zerknüllten Stoff, der um Yehohshuas Körper gewickelt gewesen war, und das Gesichtstuch lag auf der anderen Seite. Er ließ seine Finger den Türrand hinunterlaufen und fühlte seine Wärme. Sein Körper erlaubte ihm einfach nicht, in das Grab zu gehen, wo sein Cousin gelegen hatte. Dann hörte er eine schwer atmende Person sich ihm von hinten nähern. Ohne zu zögern sauste der ältere Mann in die untere Stufe der Höhle und blieb erst stehen, als er die hintere Steinwand erreichte. Er legte seine Hände auf seine Knie und kämpfte, wieder seinen Atem zu gewinnen. Besorgt über sein Wohlergehen konnte Yochanan endlich in das Grab hineingehen. Beide Männer starrten auf die Leinentücher, aber hatten Angst, sie zu berühren. „Ist es wahr, was Maria aus Magdala zu uns sagte. Jemand stahl seine Leiche. Aber warum?“ Yochanan zuckte mit seinen Schultern. Mit hellsichtigem Einfühlungsvermögen, die er nie zuvor erfahren hatte, berührte Yochanan Kefas Hand. Der ältere Mann drehte sich herum, sein 621
Kiefer zitterte. Yochanan öffnete seine Arme für Kefa, in die dieser schluchzend fiel. Nach ein paar Augenblicken kehrten die bestürzten und frustrierten Talmidim zu Nakdimons Haus zurück. Und in den Gegenströmen, die eine Person mit einer anderen macht, sahen die beiden Männer die bekümmerte und einsame Mutter von Yehohshua, Miryam, nicht, die am anderen Rand der von Bäumen gesäumten Straße wachte, ihre Gedanken abwesend zu ihrer Existenz. *** 19. Nisan. In Yerushalayim, um 8 Uhr am Sonntagmorgen im Tempelgebiet hielt Kayafa in seinen Händen eine Garbe Erstlingsfrüchte der Gersteernte. Er tauchte sie voll in eine große Schüssel gefüllt mit Olivenöl und webte sie hin und her über den Flammen des Altars. Er nippte Wein aus dem Becher, den Jonathan an seine Lippen legte. Unerwartet schmeckte er sauer. Er zuckte zusammen. Seine Lippen und Wangen stachen ihn. Er wollte ihn ausspucken. Stattdessen schluckte er den garstigen Geschmack. Es schien ewig zu dauern, dass er seine Kehle hinunterlief. Er reagierte sofort im Magen. Er wollte sich übergeben. Er schluckte die Galle hinunter. Es machte die Dinge schlimmer. Er schleuderte schnell die Garbe in die Altarflammen. Ein Korb mit Mehl folgte, sein Staub ließ sich über Kayafas Gesicht nieder. Er gab nach und übergab sich auf dem Schafsbock, der von seinem Gehilfen gehalten wurde. „Das Opfer ist verdorben“, sagte der Gehilfe. „Wann ist so etwas geschehen!“ Jonathan nahm den Schafsbock aus der Hand des Mannes, legte ihn auf den Opferhügel und schnitt seine Halsschlagader durch. Statt einem großen Blutstrom tröpfelte es nur heraus. Frustriert schleuderte er den noch lebenden Schafsbock in die Flammen. Jeder hörte seinen Schmerzensschrei, als er auf den knisternden Flammen landete. *** Als die vier Frauen zu Kefa und Yochanan und dem Rest des Gefolges eilten, um zu erzählen, was sie auf dem Friedhof erlebt hatten, betraten sie ein unbekanntes Wäldchen mit Bäumen und hohen Blumen. Sie waren nie zuvor dort gewesen. Die Frauen wurden langsamer, um sich ihrer Orientierung sicher zu sein. Als sie eine Pause machten, um nach der Sonne zu schauen, tauchte ein Mann aus dem Dickicht auf. „Jedem von euch Friede und herzliche Grüße.“ Susanna erkannte augenblicklich die menschliche Darstellung vor ihnen als Yehohshua. Sie war die Erste, die sich ihm näherte. Sie senkte sich zu Boden und streckte ihre Hände aus, um seine Knöchel zu umklammern. Die anderen drei Frauen fielen auch auf die Knie. Die vier
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Körper aus der Luft schienen die Kompasspunkte Osten, Westen, Norden und Süden zu bilden, mit Yehohshua als ihren Kern. Er fühlte ihre Hände zittern. Nicht eine von ihnen verstand, wie es für ihn möglich war in ihrer Mitte zu stehen, am Leben mit makellosem Fleisch. „Habt keine Angst vor mir“, sprach König Yehohshua sanft. „Fahret fort mit euch selbst. Sagt meinen Brüdern, dass sie zuerst nach Galil gehen müssen. Dort werden sie mich sehen.“ Als die vier Frauen Nakdimons Haus erreichten, zitterten sie vor Aufregung, erfüllt mit den Worten der Engel und der Kenntnis, dass sie persönlich König Yehohshua gesehen und berührt hatten. Statt ihnen weiter zuzuhören fragte Yosef von Arimathea: „Wo ist Maria, die eine, die zu uns aus dem Dorf Magdala kam?“ Sie alle schüttelten ihre Köpfe. Kefa und Yochanan, in ihrer Hast zurückzukehren, vergaßen sie. Niemand wusste, dass Maria draußen vor dem Grab war und über ihr Versagen, bei den anderen vier Frauen zu bleiben, weinte. Ein tiefes Gefühl der Einsamkeit und Nutzlosigkeit umfasste ihr ganzes Wesen. Sie fühlte sich ausgesprochen allein. Beschämt über ihre Furcht weinte sie. Ein leichter Schauer überwältigte sie. Sie war sich bewusst, dass jemand in ihrer Nähe stand. Sie trocknete ihre Tränen und schaute in das Grab. Dort sah sie zwei verschiedene Engel, die die anderen vier Frauen nicht sahen, die die weißesten Kleider trugen, die sie je gesehen hatte. Sie saßen abseits voneinander, an gegenüberliegenden Enden des Steinbettes. Der erste Engel saß, wo Yehohshuas Kopf geruht hätte, und der andere Engel saß, wo seine Füße ausgestreckt gewesen waren. Es war, als ob sie zwischen sich einen unsichtbaren Körper wiegten. Ihre Lippen begannen zu zittern. Sie ging so tief in Trance, dass sie die Wechselwirkung zwischen sich und den beiden mächtigen Wesen nicht wusste. „Warum sitzt ihr beide hier?“ fragte ihre ferne Stimme. „Damit du verstehen mögest, dass der letzte Mashiach von den Toten auferstanden ist, um Unsterblichkeit an Yehuways rechter Seite als sein ermächtigter Gesetzgeber zu genießen, sowohl richterlich als auch von der Regierung ausgehend. König Yehohshua hat Yehuway vor sich gestellt. Nun wird König Yehohshua wieder als Erzengel Mikha’el eingesetzt. Mächtiger, vertrauensvoller sitzt Mikha’el der Erzengel zu Yehuways rechter Hand. Er soll niemals von dieser Position entfernt werden.“ Maria, Magdalit genannt, fand inspirierte Worte, die aus ihrem Mund kamen: „Mein Herz frohlockt. Meine Herrlichkeit frohlockt. Mein Fleisch kann nun in Hoffnung ruhen.“ Der zweite Engel übernahm singend: „Yehuway wird nicht erlauben, dass sein Sohn im Scheol bleibt! Noch wird er seinem Sohn erlauben zu leiden, noch Verderbtheit zu sehen.“ Die drei harmonisierten die Worte: „Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen. In deiner Gegenwart ist die Erfüllung der Freude. Zu deiner rechten Hand gibt es ewige Vergnügungen.“
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Ihre Trance brach ab. Sie erwachte und erinnerte sich nur an ihre Tränen. Einer der Engel sagte zu ihr: „Frau, warum weinst du?“ Sie erwiderte: „Weil jemand meinen Meister aus seinem Grab genommen hat. Ich“, sie beugte ihren Kopf, „weiß nicht, wohin die Diebe ihn legten.“ Als sie dies sagte, fiel der Schatten eines Mannes über die Türöffnung. Sie drehte sich herum und sah einen babylonischen Gärtner, der neben den gebogenen Stangen stand, die einst die Tür verschlossen hielten. Ein Klumpen gehärteter Zement fiel von der Spitze der Stange zu Boden. Ihr plötzliches Geräusch erschreckte Maria aus Magdala. Sie begann wieder zu weinen. „Frau“, wiederholte der Gärtner, „warum weinst du? Wen suchst du?“ Sie sagte zu dem Gärtner: „Mein Herr, ich weiß, dass dieses Grab nicht das von Yehohshua war, um darin zu liegen, und dass es für einen anderen Mann vorbehalten war. Also, wenn du die Leiche an einen anderen Ort getragen hast, sage mir, wohin du ihn gelegt hast. Ich werde einen anderen Platz finden, um sie wieder zu begraben. Es wird keinem Probleme machen.“ König Yehohshua, aus dem Tod materialisiert, der eine Menschengestalt brauchte, um mit seinen Freunden zu kommunizieren, nahm vorübergehend die eines Gärtners an. Seine Größe, sein Gewicht, seine Körperfarbe, sein Geruch, seine Betonung war verändert. Nur seine Persönlichkeit und sein Verhalten blieben intakt. König Yehohshua sagte zu ihr: „Maria“ und seine Aussprache ihres Namens erweckte ihr Bewusstsein. Ihr Herz zitterte, als sie in die hellen, intelligenten Augen des Mannes blickte. „Lehrer! Du bist es!“ Sie sprang aus dem Grab, eilte zu ihm und umarmte ihn. König Yehohshua erhob seine Hände und hielt ihr begeistertes Näherkommen auf. „Warte, Maria. Bitte berühre mich noch nicht. Ich bin noch nicht zu meinem Vater aufgestiegen!“ Verlegen schritt sie leicht fort. „Was willst du, dass ich für dich tue?“ „Kehre zu meinen Brüdern zurück. Sage zu ihnen: ‚Ich steige zu meinem Vater und zu eurem Vater auf. Zu meinem Gott und zu eurem Gott!’“ Maria, Magdalit genannt, eilte ein zweites Mal davon zu Nakdimons Haus. Sobald sie den Hof betrat, rannte sie direkt zu Yochanan und schrie: „Ich habe den Herrn gesehen!“ Susanna, Clophas Ehefrau und Joanna hörten sie. Sie versammelten sich um sie, ebenso Yochanan, Kefa, Nakdimon und Yosef von Arimathea. „Was sagte er zu dir?“ fragte Susanna. Sie wiederholte die Worte, die König Yehohshua zu ihr gesprochen hatte. Die Frauen versammelten sich später am Morgen bei einem von Kefa organisiertem Geheimtreffen. Dort wiederholten die Frauen alles, was König Yehohshua befohlen hatte, zu den Aposteln, den zweiundsiebzig Mitgliedern des Rats der Vierten Sekte und den Mitgliedern seines persönlichen Gefolges zu sagen.
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Trotz all ihrer Bemühungen und Aufrichtigkeit und Bitte schienen ihre Worte wie eine übertriebene Fantasie zu sein. Nicht ein Mann glaubte ihnen. Kefa schüttelte seinen Kopf über sie. „Bitte, um euretwillen und ebenso um unsretwillen, wiederholt nichts von diesen Dingen zu irgendeinem anderen Mann der Vierten Sekte. Eure Worte sind überflüssig.“ Verängstigt gehorchten die Frauen Kefa. Neunundzwanzig Jahre später bedauerte Kefa diese Entscheidung. *** „Beschwerliche Zeiten“, ein betagter Kefa kratzte seinen Kopf, als er sich auf seinen Polstern zurücklehnte und versuchte, seinen Rücken an das unbequeme Bett anzupassen. Draußen vor dem Haus am Rande der Stadt Babylon spielten Kinder und sangen Lieder. Markus begann sie zu beruhigen, aber Kefa schüttelte seinen Kopf. „Lass die Kinder spielen.“ „Sie stören dich nicht?“ „Wie können sie? Unser König, Yehohshua Mashiach, kam auf dem Todespfahl um, damit sie ewiges Leben haben mögen. Wir als seine Jünger können nicht länger gemäß unseren augenblicklichen Befriedigungen handeln. Genauso wie die politischen und wirtschaftlichen Probleme der Welt uns keine Sorgen machen, noch die schlechten Manieren unseres Nachbarn. Strebe danach um jeden Preis, in Frieden mit allen zu bleiben. Erlaube satanischer Verderbtheit nicht, in dein Herz einzutreten. Sei immer gegen böse Impulse wachsam.“ Kefa richtete wieder die Polster. „Meine Hände quälen mich so sehr wie meine Füße. Ich frage mich manchmal, warum meine Finger und Füße so anschwellen. Es scheint, als ob ich nie im Galiläischen Meer gefischt hätte.“ „Vermisst du Galil?“ „Manchmal. Aber Asien ist jetzt meine Heimat. Ich muss mir zu sehr über Bithanien und Kappadozien Sorgen machen, um an Galil zu denken.“ „Worüber machst du dir Sorgen?“ „Ich mache mir über die falschen Lehren Sorgen, die in die asiatischen Versammlungen eindringen. Ich mache mir Sorgen über meine Fähigkeit, die weit verbreitete Verderbtheit und Unmoral zu verhindern, die drohen, sie zu überwältigen. Die Leute, die sich nun der Vierten Sekte anschließen, die Christenheit, wie die Griechen sie nennen, haben vergessen, warum König Yehohshua erlaubte, dass er starb. Es war nicht, um Kayafa zu vernichten, sondern ironischerweise, um ihm Leben zu geben.“ Markus lächelte. Er dachte an die Zeit, als seine eigenen Kleider von einer Wache im Garten Gethsemane zerrissen wurden. Er hob den Federkiel auf. „Kefa, ich warte, dass du mir sagst, was ich als Nächstes schreiben soll.“
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Kefa hörte Markus Worte nicht. Er hatte endlich genug Behaglichkeit in seinem Bett gefunden, um einzuschlafen. Markus stand auf und verließ das Zimmer. Hinterher ging er zu Silvanus Haus. „Kefa geht es schlechter“, sagte Markus. „Was erwartest du von einem vierundsiebzig Jahre alten Mann? Seine Finger sind verdreht, seine Augen versagen und ich sehe die Zeit sich nähern, wenn sein Verstand die Leute um ihn herum nicht erkennen wird. Ich glaube, er wird sterben, ohne sich an etwas aus seiner Jugend zu erinnern, oder sogar seine Verbindung mit dem Sohn Gottes. Es ist schade.“ „Ich weiß. Ich bin so erbittert, seine Erzählung von König Yehohshuas Leben zu beenden.“ „Wie weit bist du?“ „Bis zu dem Teil, wo unser König von den Toten auferstand und Kefa Joanna und Susanna nicht glaubte. Ich denke, er wurde zornig auf sie, weil sie zuerst sahen, was er nicht zu sehen privilegiert war. Ich denke, dass dieser Tag noch immer schwer auf seinem Verstand ruht. Ich warte vielleicht eine Weile länger, bevor ich Kefas Erzählung von König Yehohshuas Leben vollende.“ „Du musst vielleicht zufrieden sein, wo du bist.“ „Warum? Es ist ein zu abruptes Ende.“ „Ich erhielt gerade einen dringenden Brief von Paulus.“ „Oh?“ „Er und dein Cousin Barnabas sind in Rom. Sie brauchen dich dort verzweifelt.“ „Aber ich muss eine Weile länger bei Kefa bleiben.“ „Gehe nach Rom. Barnabas vertraut auf dich. Ich werde mich für dich um Kefa kümmern.“ „Was ist mit König Yehohshuas Bericht?“ „Arbeite daran, was du kannst, dann beende ihn in Rom.“ „Ich werde nach Rom gehen. Dort werde ich als Kefas Wortführer agieren.“ Am nächsten Morgen kehrte Markus zu Kefas Haus zurück, sammelte seinen Besitz zusammen und nahm die unvollendeten Schriftrollen mit sich. *** Mehrere Jahrhunderte, nachdem Markus starb, wurde seine Schriftrolle gelesen, dann von einem einflussreichen Lehrer in der Gegend von Syrien neu geschrieben. Der dämonisierte Lehrer fügte einen unberechtigten Schluss zu dem Bericht hinzu, den Kefa Markus erzählte. Aber Yehuway inspirierte seinen letzten Gesalbten, dies zu schreiben: „Kein Mensch in den letzten Tagen wird Weisheiten in Zungen reden, indem er meinen Namen erklärt. Kein Mensch mag Giftschlagen aufheben, in der Versuchung, sie zu verherrlichen, wobei er fälschlich meinen Namen benutzt. Sie werden nicht leben. Kein Mensch darf Gift 626
trinken und leben. Keinem Menschen wird die Macht des Heilens durch Handauflegen gegeben. Diese Gaben gehörten ausschließlich den Aposteln, die meinem Sohn gefolgt waren. In der bevorstehenden Zeit des Endes werden nur dämonisierte Prediger solche Torheiten ausüben. Diese Menschen werde ich selbst vernichten. Sie sind unerträglich.“ *** Zehn Jahre, nachdem Kefa in der Stadt Babylon starb, studierte Yochanan in der Stadt Ephesus die Erinnerungen seines lieben Freundes, wie sie von Markus bewahrt wurden. Yochanan und Yochanan allein war ermächtigt fortzufahren, wo Kefa aufhörte. Aber bevor dieses Wort fortfahren kann, begutachtete der letzte Gesalbte alles, was Yochanan begutachtete. Yehuways Ruach Ha Kodesh stieg über ihm herab. Ein Ungläubiger fragte: „Warum muss eine Person Yehohshuas Opfer als die einzige Weise zu Gott zu gelangen akzeptieren? Warum kann ich nicht zu Gott beten, ob Allah oder Buddha, oder in dieser oder jener Versammlung? Beten sie nicht alle denselben Gott an?“ Der letzte Gesalbte antwortete: „Der Grund, warum ein Person Yehohshuas Opfer annehmen muss, und der Grund, warum sich Menschen nun Yehuway nähern können, ist, weil die ganze Menschheit seit der Zeit von Adam und Havva in Sünde geboren wurde. Der Versöhnungsprozess begann mit Abel, wurde an Seth weitergegeben und setzte fort bis zu Yehohshua selbst, der der enthüllte Schilo ist, das heilige Geheimnis offenbar gemacht, erlaubt, sich als Loskaufopfer darzubringen, damit die Menschheit die Möglichkeit empfangen konnte, auf der Erde zu wohnen und die noch Wenigeren im Himmel. Es muss durch die Macht des Glaubens, der Barmherzigkeit und der umfassenden Macht des Ruach Ha Kodesh vollendet werden. Um unter den Überlebenden der Rechtfertigung der letzten Tage zu sein, muss die Person, die wünscht, sich Gottes Königreich zu nahen, sich im Voraus guten Werken Yehuway gegenüber ergeben haben, indem sie satanischen Einflüssen widersteht. Wenn du versagst, und du wirst es sicher, bete zu dem mitfühlenden Vater um Vergebung durch seinen Sohn Yehohshua. Lass Yehohshua dein Fürbitter sein. Denn es gibt kein einziges menschliches Wesen auf der Erde, das gerecht genug ist, um gute Werke ohne zu sündigen zu vollbringen.“ Yehuway sagte zu seinem letzten Gesalbten: „Denn ich, Yehuway, bin dein Gott. Ich bin es, der deine rechte Hand ergreifen wird und flüstert: ‚Habe keine Angst. Ich selbst werde dir helfen.’“ *** Nun während die fünf Frauen dem Gefolge erzählten, was sie am Grab erlebt hatten, verbanden sich ein paar Hüter des Gartens und mehrere
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römische Soldaten, um bei Kayafa zu bekennen, was ihnen während der großen Dunkelheit und der Hahnenkräh-Wache zustieß. Annas rieb seine pochenden Schläfen, als er ihnen zuhörte. Verärgert über ihr Versagen, bei einer so kritischen Mission wach zu bleiben, ließ er den Sanhedrin wieder rufen, um ihn im hasmonäischen Palast zu treffen. Alle Hauptkohanim der vierundzwanzig Häuser von Aharon versammelten sich, so wie es die mächtigsten Mitglieder der herodianischen Partei taten. Unter ihnen waren die einflussreichsten Schriftgelehrten und P’rushim des Landes. „Was machen wir jetzt?“ fragte Annas jeden in der Zuhörerschaft. „Es ist Roms Schuld. Lass die Römer mit dem Problem fertig werden.“ „Oh?“ Annas erhob seine Hände, um den polternden Ausbruch zu beruhigen. „Ihr denkt, Pilatus und Vitellius, die nun mitten in unserer Stadt mit Tausenden gut bewaffneten Soldaten sind, werden tolerieren, das wir sie beschuldigen? Denkt noch einmal nach!“ „Wir müssen die Soldaten gegenüber dem Volk zugeben lassen, dass sie einschliefen“, stimmte Jonathan den Herodianern zu. „Es ist der einzige Weg, uns vor ihnen zu retten.“ „Sie weigern sich, sich selbst in Gefahr zu bringen.“ „Sie können darüber in Tavernen und an Straßenecken reden. Sie machten keinen offiziellen Bericht beim Statthalter. Kleine Gerüchte sind ausreichend, um größere Gerüchte in Gang zu setzen. Irgendwie kann eine geringfügige Lüge genug Zweifel auf die Unausgewogenheit der größten Wahrheit werfen.“ Annas und Kayafa sandten ihre besten Schriftgelehrten, um mit den römischen Wachen und Gartenhütern zu reden. Sie wählten die annehmbarste römische Wache, um in den Seitenraum des Palastes gerufen zu werden. Annas stand hinter einem einfachen Tisch. Obenauf lagen mehrere große Säcke mit Münzen. Annas lächelte. Er sprach ruhig, indem er den Ton seiner Stimme kontrollierte: „Wenn dich jemand fragt, wie es ist, dass die Tür des Gedenkgrabes aus ihren Angeln fiel, sage zu ihnen: ‚Seine Talmidim kamen während der Nacht, betäubten uns und stahlen ihn, während wir schliefen.’“ „Wir wagen es nicht“, erwiderte der gewählte Wortführer der römischen Wachen. „Wenn wir es tun, riskieren wir unser Leben wegen Pflichtverletzung. Wir werden ohne Prozess hingerichtet.“ Annas wurde freundlicher, listiger. „Sollte dieser Bericht an Pilatus Ohren dringen, werden wir ihn überzeugen, dich und deine Freunde in Ruhe zu lassen.“ „Wenn wir uns weigern?“ „Wenn ihr mit uns nicht übereinkommt“, Annas lehnte sich weit über den Tisch, „werden wir euch einsperren. Auf jeden Fall verliert ihr. Nehmt das Geld. Es ist mehr als einer von euch in einem Jahr verdient.“ „Geld ist ein mächtiger Antrieb“, grinste der römische Soldat.
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„Gut gesprochen, Soldat“, applaudierte ihm Annas. Er öffnete den kleinsten Sack. Goldmünzen liefen aus dem Sack. Einige rollten auf den Soldaten zu. Der Glanz und Klang besiegte seinen Widerstand. Also nahm er das Geld und verteilte es unter den Friedhofsarbeitern und seinen Gefährten. Der Vereinbarung wurde so erfolgreich zugestimmt, dass an diesem Tag die Leute auf der ganzen Welt denken, dass die Auferstehung ein durchdachter Schwindel war, betrügerisch geplant und brillant ausgeführt. *** Lukas las auch Yochanans Bericht. Er übertrug alles, was er konnte, dann ging er mehrere Wochen herum und versuchte, die fehlenden Stücke des Berichts von Yehohshuas Auferstehung zu finden. „Mattityahu, Kefa, sogar Yochanan beendeten abrupt König Yehohshuas Geschichte“, sagte er zu Paulus. „Muss mehr gewusst werden?“ „Ich will wissen, was er tat, nachdem er zurück ins Leben kam. Kannst du es mir sagen?“ „Stücke davon.“ „Warum so wenig.“ „Erinnere dich, ihr war ihr teuflischer Verfolger. Bar-Abba und ich arbeiteten eifrig, um die Vierte Sekte zu vernichten. Nach dem, was mir in Damaskus passiert ist, verbrachte ich drei Jahre damit, alles über die Vierte Sekte zu lernen. In dieser Ausbildungszeit beschloss ich, dass es für mich besser wäre, ohne Frage alles bezüglich König Yehohshua zu akzeptieren. „Du warst blind, symbolisch und körperlich“, sinnierte Lukas. „Und ich verstehe. Aber es ist bloß, dass ich einen Punkt der Verwirrung erreicht habe. Ich habe nun keine Zeugen bezüglich des ersten Tages seines erneuerten Lebens. Es scheint, dass die Erinnerung von jedem verblasst, oder sie sind für mich nicht greifbar.“ „Arbeite weiter daran. Du wirst die Sache gut genug abschließen.“ Drei Wochen später traf Lukas Theophilus in Ephesus. Nach Höflichkeiten kam Theophilus direkt auf den Punkt. „Ich habe deine Sammlung über König Yehohshua gelesen, aber ich frage mich, hast du jemand anderen gefunden, der die Auferstehung bekräftigte, außer diesen Frauen?“ „Ich versuche es“, gab Lukas zu. „Wann wirst du nach Yerushalayim gehen?“ „Ich weiß es nicht. Zuerst müssen wir nach Rom gehen.“ „Bevor du gehst, mache die Reise nach Yerushalayim. Ich bin neugierig, was geschah, nachdem die Frauen mit den Aposteln redeten. Es wird Bestätigung hinzufügen, weißt du, zu Yehohshuas Wiederherstellung vom Tod zum Leben.“ „Ist Glaube nicht genug?“ 629
„Für mich, ja. Für viele andere ist das Zeugnis von zwei Männern ausgezeichnet.“ Lukas nickte. „Ich werde mich umfragen. Vielleicht werde ich diese schwer fassbaren Zeugen finden.“ Theophilus lächelte. „Lukas, da ist eine andere Sache. Wohin, denkst du, ging König Yehohshua, nachdem er mit Maria, Magdalit genannt, redete?“ „Vielleicht kann ich die Antwort auf beiden Fragen finden. Ich werde es dich wissen lassen, wenn ich es tue.“ Viel später wagte sich Lukas wieder zum Stadtrand von Yerushalayim. In jeder von den Aposteln abgehaltenen Versammlung fragte er, ob jemand gekannt oder von jemandem gehört hätte, der König Yehohshua an dem Tag sah, als er von den Toten auferstand. Nur Susanna blieb unter den Frauen, die den auferstandenen König gesehen und mit ihm geredet hatte. Die anderen Frauen verstarben vor langer Zeit – ihre Begräbnisse eine schmerzliche Erinnerung an das, was Yehohshuas Apostel nicht an diesem Sonntagmorgen begreifen konnten. Bis dahin waren die meisten Überlebenden dieser Ära in andere Städte und zu anderen Nationen gezogen, um die gute Botschaft der Vierten Sekte zu predigen, auf die man sich nun im Allgemeinen als „Der Weg“ bezog. In Asien wurde die Vierte Sekte Christenheit von den griechischen Ansiedlern, Kaufleuten und Söldnern genannt. Die Monate und Jahre vergingen, noch immer ohne zusätzliche Zeugen. Dann in Ephesus erwähnte Lukas zufällig zu Yochanan die Herausforderung, die Theophilus ihm präsentierte. „Er will, dass ich zwei männliche Zeugen finden, um zu bezeugen, dass König Yehohshua tatsächlich von den Toten am 16. Nisan auferstand.“ „Ich selbst sah ihn“, erwiderte Yochanan. „An demselben Sonntag?“ „Natürlich. Auch Clophas und Simon, König Yehohshuas Stiefbruder.“ „Aber ich dachte immer, dass dies eine Woche später geschah. Bis dann, wenn er sich klug versteckt hatte, hätten seine Wunden genug geheilt werden können, um Leute zu treffen.“ „Warum sagst du das?“ „Nun, ich denke, es ist, weil ich verstehe, dass er eine sehr starke Person war. Äußerst gesund.“ „Unser König war es.“ Lukas schüttelte seinen Kopf. „Also, erzähle mir von dem Treffen.“ „Ich werde etwas Besseres als das tun – ich werde dich zu Clophas selbst bringen.“ „Er ist noch am Leben?“ „Ja. Er ist alt, aber noch am Leben.“ In derselben Woche befragte Lukas Clophas. Das sind seine Worte. Die Drohungen der Welt schienen sich in der Ruhe des Sonntagnachmittags des 19. Nisan aufzulösen. Mein alter Freund Simon, 630
König Yehohshuas Stiefbruder, und ich beschlossen zu einem Dorf namens Emmaus zu reisen, das ungefähr sieben Meilen nordwestlich von Yerushalayim war. Während wir in diesem herrlichen Sonnenschein gingen, redeten wir über alles, was während der vergangenen Woche geschehen war. Der Eintritt des Königs in die Stadt durch das Tempeltor, der lächerliche Prozess und wie unser König zum zweiten Mal die Familie von Annas im Hof der Nationen herausforderte, indem er die Tische der Kaufleute umstieß. Während wir an diese Dinge dachten, tauchte ein Fremder aus dem Dickicht des Waldes auf. Zuerst erschreckte er uns, aber da er so freundliche Augen hatte, begleitet mit sehr liebenswürdigen Manieren, begrüßten wir ihn herzlich. Keiner von uns kannte die Identität des Mannes, als wir ihm das erste Mal begegneten. Tatsächlich denke ich, waren wir in unsere Unterhaltung zu sehr vertieft, um uns Sorgen zu machen, wer er wirklich war. Aber ich erinnere mich, wie alt er uns vorkam, doch irgendwie stark. Ich dachte nicht, dass er mit uns die Strecke nach Emmaus gehen könnte, aber er bewies uns bald, dass er durch alle Städte der Welt gehen konnte, ohne zu wanken, zu stolpern oder den Takt zu verlieren. Auf dem Weg hinüber sagte dieser alt aussehende Mann zu Simon: „Was für Worte fallen aus euren Mündern, die euch so traurig machen?“ Simon wusste nicht, was er antworten sollte. Also erwiderte ich sarkastisch, nun, da ich darüber nachdenke: „Du musst in einem leeren Raum in Yerushalayim logiert haben, da du die Dinge, die in der Stadt diese vergangenen Tage geschehen sind, nicht weißt.“ „Was für Dinge?“ spielte der Mann meine Unwissenheit gegen mich aus. Wie konnte ich so dumm gewesen sein, seine Persönlichkeit und Wesenzüge zu erkennen. Simon sagte dieses Mal: „Die Dinge betreffend Yehohshua von Natzeret.“ „Wer?“ „Er war ein Prophet, sowohl mächtig im Werk und im Wort vor Gott und allen Menschen!“ Ich beobachtete, wie Simons Augen traurig wurden, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben betrachtete er die Umstände seines Stiefbruders. Simon sprach weiter. „Unser Nasi des Sanhedrins und unsere Herrscher lieferten unseren König aus, um sich dem Gericht des Todes und der Pfählung zu unterziehen. Ich glaubte nicht an seine Mission, aber wie Leid es mir tut, dass ich nicht auf ihn vertraute, Israel zu erlösen!“ „Wahrlich?“ „Ja. Er allein, ich weiß es jetzt, hatte die Stärke und Weisheit, uns zu helfen, Erlösung zu finden.“ „Wie erreichtest du diese Schlussfolgerung?“ „Ich fühlte es in dem Augenblick, als mein Bruder starb, in meinem Herzen. Jakobus, mein anderer Bruder, erfuhr dasselbe. Nun gehe ich nach Emmaus, um meinen Schwestern und meinem anderen Bruder Yosi zu sagen, dass der heutige Tag, da es der dritte Tag ist, seit diese Dinge geschahen, die Erfüllung seiner Verheißungen sah!“ „Was meinst du?“ 631
Zu diesem Zeitpunkt sagte ich zu dem Fremden. „Einige der Frauen in unserem Gefolge untersuchten das Grab, in das unser König vor dem Sonnenaufgang gelegt wurde. Sie entdeckten traurig ein leeres Grab. Die Leiche unseres Königs fehlte von dort. Zuerst dachten wir, er wurde absichtlich weggebracht, damit Yosef von Arimathea das Grab für sich selbst zurücknehmen konnte, aber das war eine irrtümliche Schlussfolgerung. Die Frauen hatten Visionen von Engeln erfahren, die ihnen sagten, dass unser König noch lebt. „Mehrere von unseren Freunden gingen zum Grab und ja, sie fanden es auch leer, genau wie die Frauen es ihnen erzählten. Obwohl die Frauen Visionen von unserem König gesehen hatten, hatte nicht ein Mann dieses Privileg gehabt.“ Sobald ich meine Worte beendet hatte, sagte der Fremde zu uns: „Oh Sinnlose und Langsame des Herzens! Warum kommt es, dass ihr nicht geglaubt habt, was die Propheten geschrieben haben? War es nicht richtig für den Mashiach, die Dinge erlitten zu haben, die er tat, hinterher dann die Herrlichkeit zu erlangen? Als Moshe Israel durch die Wüste Sin führte, half ihnen nicht der Mashiach, der damals als Mikha’el der Erzengel existierte? Als Yehuway Moshe das Gesetz gab, war es nicht Mikha’el der Erzengel, der Yehuways Worte zum Ausdruck brachte, damit der schwachen Mensch standhalten und die mächtige Begegnung mit Gott überleben konnte? Errichtete nicht der Melakhim seinen Thron, damit sein Sohn geboren werden konnte, um über die Erde und den Himmeln ewig zu herrschen, um die Existenz der Menschheit zu harmonisieren, genau wie Yesha’yahu es vorhergesagt hatte? Abel, der Sohn von Adam und Havva, führte er nicht die Opfer von Tieren und Getreide ein, um das Kommen des Mashiachs und seine Fähigkeit, die Menschheit von ihrer Sünde zu befreien, darzustellen? War es nicht der verheißene Same der Erlösung? Was für ein Mann, durch Gehorsam gegenüber dem Gesetz, stürzte Satan? Nur der Mashiach hatte Erfolg. Für diesen einzigartigen Sieg hat ihm Yehuway die Welt anvertraut. Nun wahrlich, der Mashiach ist der König der Welt.“ Wir hörten mit unserem ganzen Herzen und unseren Ohren seine Worte. Nur wenn wir König Yehohshua zuhörten, hörten wir einen so tiefen Geist der Erkenntnis. Eine solche unheimliche Genauigkeit und Beziehungen unter den Schriften. Wahrlich, sein Verstand überwältigte uns. Als wir schließlich das Dorf erreichten, dachten wir beide, der Fremde würde von uns weggehen und zu seinem Heim zurückkehren, aber wir erlaubten ihm nicht, uns zu verlassen. Wer inmitten solcher hervorragenden Offenbarung der Schriften würde seinen Lehrer und Bruder verlieren wollen? Also bat ihn Simon: „Bleibe bitte bei uns.“ Der Mann schaute meinen Gefährten mit großem Mitgefühl mit einem beinahe verschleierten Blick an. Simon sagte weiter: „Es ist fast Sonnenuntergang. Der Tag ist vorüber.“ „Ich werde bei euch bleiben“, gab der Fremde nach.
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Wir gingen ein bisschen weiter zu dem Haus der Schwestern und deren Ehemännern unseres Königs. Yosi, Simons Bruder umarmte ihn, ebenso mich. Einen langen Augenblick starrte er auf den Fremden und fragte sich, warum er ihn kannte, aber es sagte nichts davon zu ihm, auch nicht zu uns. Da der Fremde unser Ehrengast war, setzte ihn der Ehemann von einer der Schwestern von König Yehohshua an dem Kopf des Tisches. Ohne Vorbedacht, als ob er ausgebildet wäre, der Herr der Familie zu sein, streckte der Fremde automatisch seine Hand nach dem Brot aus. Er schloss seine Augen, zerriss das Matzenbrot und teilte es mit uns, als ob es sein Recht wäre. Wir alle schlossen unsere Augen und beugten automatisch unsere Häupter in Annahme seiner Führerschaft. Dann betete er. Und was für ein Gebet es war! „Abba“, ertönte seine Stimme im ganzen Haus, die verweilte, als ob wir alle in einem sanften kleinen Tal wären und dem rauschenden Wasser des fernen Baches zuhörten, „ich bereite mich vor, vor dir zu stehen. Diese, meine Brüder und Schwestern, liebe ich sie. Vergib ihnen wie ich ihnen vergeben habe.“ Ein plötzliches Keuchen entkam Simons Mund. Die Frau neben mir schlug auf das Handgelenk ihres Mannes. Ihre Stimme zitterte. „Es ist unser Bruder Yehohshua. Er steht vor uns.“ Simon wurde schwach und fiel auf seine Knie, Tränen fielen aus seinen Augen. Er streckte seine Hand aus und berührte den Arm seines Bruders, aber er war verschwunden, als ob er nie da gewesen wäre. „Unsere Herzen“, sagte Simon, „brannten sie nicht, als er zu uns auf der Straße sprach? Na, genau die Art, die er so frei die Schriften zitierte, wie es nur ein wahrer Meister des Wortes konnte. Nur ein wahrer Vorgesetzter und ergebener Student der Tora konnte solche Tiefen der Erkenntnis wiedergeben. So war mein Bruder! Oh, wie einfach er das Komplizierte machte. Oh, wie leicht machte er es für uns zu verstehen. Jetzt, erst jetzt sind meine Augen offen.“ Er ergab sich seinen Empfindungen hin. Alle Leute in diesem Raum weinten. In derselben Stunde reisten Simon und ich zurück nach Yerushalayim. Drei Stunden brauchten wir, um Emmaus zu erreichen, zwei Stunden, um zurückzukehren. Wir gingen zu Nakdimons Haus und dort fanden wir alle Apostel außer Toma, Mattityahus Zwillingsbruder. Wir trafen sogar Jakobus, Simons Bruder, und Miryam, ihre Mutter. Simon eilte zu ihr und umarmte sie liebevoll, wie er es in so langer Zeit nicht getan hatte. Ihre Umarmung ließ uns alle weinen. Nakdimon, Nathaniel und Andreas schrieen: „Unser König und Lehrer und Meister ist tatsächlich von den Toten auferstanden! In der Tat, Simon hat ihn gesehen!“ Den Rest dieses Abends erzählten wir aufgeregt allen Besuchern, die zu uns kamen, was wir auf der Straße nach Emmaus erfahren hatten und wie wir erkannten, mit wem wir während des Teilens des Matzenbrotes geredet hatten.
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Dann, nachdem sich das ganze Gefolge in Nakdimons Haus versammelte, nahe der Mitte der zweiten Wache, berührte uns alle eine eigenartige Empfindung. Unsere Körper wurden elektrisiert und wir fühlte jeweils eine starke Bindung zu allem und jedem um uns herum. Die Türen zu dem Haus waren fest verschlossen, die Vorhänge zugezogen, mit nur den wenigsten Kerzen, die brannten. Als wir alle miteinander redeten, ertönte jede Stimme über einer anderen, so intensiv war unsere Sorge über die Bedeutung von allem, was geschah, dass wir unseren König Yehohshua nicht in der Mitte des Raumes sahen. Es war so plötzlich, so unerwartet, dass wir sofort verstummten. Ich war erschrocken. Simon gewiss verängstigt. Es war, als ob wir Angesicht zu Angesicht mit einem Geist wären. Simon und ich dachten, dass wir etwas Unrechtes getan hätten, indem wir so frei, wie wir es taten, über unseren König Yehohshua redeten. Wir erwarteten, dass er uns zurechtweisen würde. Stattdessen begrüßte uns dieses wundervolle Lächeln. Er sagte mit der freundlichsten Stimme, die ich je hörte: „Friede euch allen. Schalom.“ Keiner von uns antwortete. Wir standen bloß da, unfähig, ihn willkommen zu heißen. „Warum seid ihr beunruhigt?“ fragte er uns. „Warum bezweifelt euer Verstand, was ihr seht? Schaut meine Hände und Füße an. Kommt, wisset, dass ich hier bin. Ich bin es tatsächlich selbst! Berührt mich! Seht, wer ich bin.“ „Du bist ein Geist“, kreischte eine Frau. Unser König Yehohshua lächelte noch liebenswürdiger. „Ein Geist hat kein Fleisch und Knochen. Es ist unmöglich zu berühren, was unmöglich da sein kann. Seht, ich bin hier, in Fleisch und Knochen. Schaut auf die Realität meiner Gegenwart.“ Unser König streckte seine Hände aus, damit wir deutlich die Löcher in seinen Handgelenken sehen konnten. Er öffnete seinen Umhang und wir begutachteten die tiefe Schnittwunde in seiner Seite. Indem sie ihn erkannten, glaubten, dass er es war, jubelten die Talmidim und feierten, denn der Meister und höchste Lehrer stand offen in unserer Gesellschaft – lebendig. Nach fünfzehn, zwanzig Minuten hob unser König Yehohshua seine Hände und lenkte die Aufmerksamkeit auf seine Worte. Sein Gruß brachte uns zum Verstummen. „Friede euch allen. Schalom. Genau wie mein Vater mich aussandte, genauso werde ich euch aussenden. Ihr seid meine Sendboten.“ Diese Worte sprach unser Könige zu den zehn Mitgliedern seiner Apostelklasse. Der Elfte musste noch eine Woche warten, um die Worte zu hören und die Hände und Füße unseres Herrn zu berühren. Unser König kräuselte dann seine Lippen und atmete sanft zuerst auf Andreas, auf Kefa, auf Philippus, auf Nathaniel, auf Simon den Zeloten, auf Yochanan, auf Jakobus, auf Jakobus den Geringeren, auf Thaddäus und als Letzten von allen, auf Mattityahu. Ihm gab er eine ausgedehnte Macht, über die Schriften in Beziehung zu Yehuways Vorsatz und 634
Absicht, seinen Sohn auf die Erde als ein Loskaufopfer zu senden, um die Menschen von Satan zu befreien, nachzudenken. König Yehohshua gewährte uns dann allen seine Macht des Schutzes und der Führung. „Empfangt den Ruach Ha Kodesh. Was für Sünden ihr nachlasst, sie sind ihnen nachgelassen. Was für Sünden ihr zurückhaltet, sie werden zurückgehalten.“ Unsere Freude war so groß, dass wir noch immer nicht glauben konnten, was wir erlebten. Aber schließlich begann die Gesamtheit von allem, was uns während dieser Nacht zustieß, uns zu verwirren. Überwältigt von den neuen Veränderungen in unserem Leben schauten wir einander in tiefgründiger Verwirrtheit an. „Die Realität des Lebens, ist es Fleisch und Blut oder Geist?“ fragte Andreas unseren König. „Das Leben ist zwischen den beiden Gewalten geteilt. Die Auserwählten, solche wie du, Andreas, werden als spirituelle Gewalt im Himmel wohnen. Nicht jeder jedoch“, der König drehte sich herum, um die anderen Mitglieder der Vierten Sekte anzuschauen, „ist vorgesehen, in Yehuways himmlischem Königreich im Geist zu leben. Sie ziehen es vor, im irdischen Königreich als Menschen aus Fleisch und Blut zu wohnen. Sie wollen das irdische Leben genießen, und so wird es ihnen gewährt, da die Erde vom Vater für jene geschaffen wurde, die es wünschen, um darin in ewigem Frieden zu leben. Im Gegensatz wurde der Himmel für himmlische Geister geschaffen. Nach heute wird der Himmel aus den wenigsten und auserwähltesten Menschen zu bewohnen erlaubt sein. Mein Atem wird auf jene blasen, die mir Yehuway vorstellt. Wiederum werde ich mit ihnen auf ihre fleischliche Reise zu ihrer himmlischen Reise gehen. Sie werden ihre fleischliche Existenz hinter sich zurücklassen, um sich in Geist umzugestalten, der mächtiger als die Engel ist.“ „Wenn der Rest von uns Menschen bleiben sollen, mit Fleisch und Blut“, fragte ein Mitglied des Gefolges, „werden wir die Dinge noch immer genießen können, die die Menschen jetzt genießen?“ „Habt ihr zu essen?“ erwiderte König Yehohshua. Nakdimon gab ihm ein Stück gegrillten Fisch, während Yosef von Arimathea ihm einige Honigwaben reichte. Der nahm die Nahrung an und aß sie vor ihnen. „Es ist wahr“, sagte ein Mitglied des Gefolges. „Fleisch kann essen, aber Geist nicht.“ Unser König Yehohshua nickte zustimmend. „Die Worte, die ich zu euch gesprochen hatte, während ich bei euch im Fleisch war: dass alle Dinge, die im Gesetz von Moshe und von den Propheten und in den Psalmen geschrieben sind, die sich auf mich beziehen, mussten erfüllt werden, nun sind sie es.“ Unser König Yehohshua nahm einen weiteren Atemzug und ließ ihn aus, dieses Mal richtete er ihn auf jeden, der im dem Raum anwesend war. Unser intellektuelles Bewusstsein nahm in diesem Augenblick zu. Plötzlich begriffen wir die Schriften in der Beziehung zu seiner irdischen und spirituellen Mission, wie wir es nie zuvor taten. 635
Wir wurden nun betraut, in Übereinstimmung zu den Schriften zu lehren, ohne jemanden irrezuführen oder zu Lügen und Fantasien Zuflucht zu nehmen. Wir wussten klar, was wir zu sagen hatten, um Bekehrte für die Vierte Sekte zu gewinnen. Wir wurden tatsächlich Meister der Welt. Unser König Yehohshua fuhr fort: „Weil es geschrieben steht, es geziemte sich dem Mashiach zu leiden und am dritten Tag von den Toten aufzuerstehen. Nun ist es notwendig, dass dieser Akt der Reue und Vergebung der Sünden in seinem Namen unter allen Nationen gepredigt wird. Beginnt in Yerushalayim. Ihr seid meine Zeugen dieser Dinge. Erinnert euch, was Hosea schrieb: ‚Kommt, lass uns nach Yerushalayim zurückkehren. Denn es ist er, der zerrissen hat, und er wird uns heilen. Er hat niedergeschlagen und er wird uns heilen. Nach zwei Tagen wird er uns wiederbeleben. Am dritten Tag wird er uns auferwecken, und wir werden in seinem Anblick leben. Lasst uns wissen, Lasst uns danach trachten, Yehuway zu kennen, Sein Erscheinen ist so sicher wie der Morgen.’“ Mattityahu war der Erste, der sich verbeugte und sich vor ihm ausstreckte. Die anderen neuen Apostel taten dasselbe, ebenso viele des Gefolges. Doch obwohl unser König Yehohshua Mashiach zu uns redete und uns seine Narben zeigte, gab es doch ein paar Männer und Frauen, die seine wesentliche Beziehung zu Gott bezweifelten, und ja, dass er sogar einen so schrecklichen Tod erlitten hat und ins Leben am dritten Tag zurückgekommen war. Sie hörten die römischen Gerüchte und diese heimtückischen Worte vermischten sich ständig mit der Realität der Wahrheit. *** Lukas umklammerte Simons Arm und umarmte ihn fest. „Was für bessere Zeugen als König Yehohshuas eigenen Stiefbruder und Ratgeber der zweiundsiebzig Abgeordneten? Ich bin dankbar für euer Zeugnis.“ In derselben Nacht schrieb Lukas Theophilus von dem ersten Treffen zwischen König Yehohshua Mashiach und den Aposteln nach seiner Auferstehung.
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KAPITEL 50 WIEDERHERSTELLUNG DER FREUNDSCHAFT Toma, der Zwillingsbruder von Mattityahu, war das erste Mal, als Yehohshua seinen Talmidim und seinem Gefolge erschien, nicht bei ihnen. Später in dieser Woche sagte Mattityahu zu Toma: „Wir haben den Herrn gesehen.“ „Es scheint unwahrscheinlich. Du hörtest die Frauen, daher denkst du, du musst auch dasselbe sagen.“ „Aber es ist wahr.“ „Wenn ich nicht selbst den Abdruck der Nägel in seinen Händen sehe und meine Finger in die Löcher lege, die die Nägel in seine Knöchel bohren, und meine Hand in seine Seite stecke, werde ich dir nie glauben!“ Dann reisten die elf Talmidim nach Galil zu demselben Berg, wo Yehohshua ursprünglich sie als seine Auserwählten – seine Apostel – beauftragte. Viele Mitglieder des ursprünglichen Gefolges reisten auch mit den Aposteln. In den Höhen dieser ruhigen Zuflucht dachte jeder Mann und jede Frau über die Tage nach, die sie mit König Yehohshua verbracht hatten. Sie erinnerten sich an seine Speisung der Massen und seine Wunder, die für die Kranken und Gebrechlichen vollbracht wurden, und wie er die Angst von den höchst erregten Leidenden zerstreute. *** Am umsäumten Rand des Horizonts, rechts von der schwächsten Konstellation, liegt der Ruheort aller Engel, die in der Schlacht gegen satanische Streitmächte verwundet wurden. In den Korridoren des Weltraums, die mit spiralförmigen Nebelflecken bedeckt waren, führte jenseits der Eingangstür ein Trichter zu einer inneren Heilungsdimension, wo Mikha’el der Erzengel ruhte und seine Wunden pflegte, wobei er die notwendige Kraft wiedererlangte, um wieder auf der Erde als König in Menschengestalt zu erscheinen. Am Spätnachmittag des achten Tages nach König Yehohshuas Auferstehung, am zweiten Iyyar, versammelten sich seine Talmidim, um den Verlauf, auf den sie sich begeben sollten, zu diskutieren. Gemath drückte früh bei der Zusammenkunft seine Ansichten aus. „Ich werde mich in Tyrus zurückziehen. Ich will nicht länger ein Aufwiegler genannt werden. Überlasse das den jungen Männern.“ „Was ist mit dem Haus David?“ fragte Zacharias. „König Yehohshua, da er eine Jungfrau ist, brachte keine Erben hervor. Nun werden die Zügel des Hauses David an seinen Bruder Jakobus übergehen. Ich denke nicht, dass ich interessiert bin, Bruder Jakobus als König zu bestätigen.“ 637
Bitterlich beleidigt zerstreuten sich die Talmidim von der heimlichen Zusammenkunft. Zacharias wünsche seinem Langzeitfreund Erfolg und Frieden in seinem Ruhestand. In der Stadt K’far-Nachum versammelten sich Kefa und der Rest der Apostel und ein paar andere Mitglieder der zweiundsiebzig, um der Erinnerung an König Yehohshua zu gedenken. Dieses Mal war Toma bei ihnen. Aus Angst vor der äußeren Welt verriegelte Kefa die Türen. Trotzdem, nachdem das Abendessen serviert und gegessen und Wein getrunken und ein Psalm gesungen wurde, materialisierte sich eine menschliche Gestalt in der Mitte des Raumes. Er schockierte und überraschte alle. „Schalom aleichem“, sagte die menschliche Erscheinung. Kefas Ehefrau ließ beinahe ihre Tonschüssel fallen. Er lächelte Zacharias und Zavdai und Salome und Clophas an. Dann wandte er sein Gesicht Toma zu. „Strecke deinen Finger hier aus und fühle meine Hände.“ König Yehohshua streckte seine Handgelenke Toma entgegen, um sie zu untersuchen. Er tat es. „Nun berühre meine Seite!“ Toma zögerte. „Sei nicht wie die ohne Glauben! Glaube lieber.“ Toma rieb die tief eingeätzte Narbe. „Mein Meister und großer Lehrer! Mein Gott!“ rief Toma aus, indem er Yehuway und seine Fähigkeit, seinen Sohn von den Toten aufzuerwecken, ehrte. „Toma“, erwiderte Yehohshua, „nur weil du mich gesehen hast, glaubst du, was geschehen ist! Glücklich sind die Menschen, die es nicht gesehen haben und doch daran glauben.“ König Yehohshua näherte sich dann Zacharias, dem Vater von Yehohanan dem Täufer. Er küsste ihn auf den Hals. Der sehr alte Mann umklammerte seine Hände und drückte sie fest. Er drehte sich herum, um Yochanan anzusehen, und in diesem Augenblick, als alle Augen auf den jungen Mann blickten, verschwand König Yehohshua aus dem Raum. „Yehohshua ist der Mashiach – der Sohn Gottes“, erklärte Zacharias. „Glaubt daran und ihr werdet Leben durch seinen Namen erlangen.“
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KAPITEL 51 7. MAI Wohin kann die Stimme eines Propheten gehen, nun da seine Visionen von König Yehohshua ihrem Ende nahe sind? Was für unsichtbare Schriften tauchen in die Tiefen der Wolken ein oder in die heimlichen Höhlen der Erde? War für ein Stern welcher Entfernung scheint mit nicht wahrnehmbarem Licht, das den Intellekt durchdrang, um Dinge zu beleuchten, die für alle geheimnisvoll sind, außer für den Parakleten? Lied um Lied entzückt das Herz in seiner Bekundung der Gnade. Erlösung wird allen gegeben, aber nur der Gesalbte kann sie annehmen, um einen Wohnsitz im Himmel zu erlangen. Der letzte Gesalbte, der mit den Geheimnissen von Yehuway betraut wurde, sitzt in seinem Stuhl und visualisiert König Yehohshua, der sich seinen Talmidim ein zweites Mal an den Küsten des Tiberischen Sees zeigte. Es war an einem Dienstag, der fünfundzwanzigste Iyyar, als der König des Universums zur Erde zurückkehrte, nachdem er von seinen Wunden genas. Sobald seine Gesundheit wiederhergestellt war, wurde sein Geist von einem ewigem Licht umfasst, das stärker als alle Lichter des Universums war, Zweiter nur nach Yehuway. Shim’on Kefa, Toma und Nathaniel von Kana und die Söhne von Zavdai und Andreas, ebenso Mattityahu, standen zusammen auf den trostlosen Böschungen des Ufers und verbrachten müßig ihre Zeit. Frustriert über seinen Mangel an Fortschritt, die Mitglieder der Vierten Sekte wachzurufen, mit dem Predigtwerk fortzufahren, beschloss Shim’on Kefa eine Pause von allem zu nehmen. „Ich gehe fischen!“ Andreas stieß Yochanan und Jakobus an. „Wir werden auch mit dir gehen.“ „Wartet eine Minute“, protestierte Mattityahu. „Ich fische nicht.“ „Zeit, es zu lernen, Buchführer“, grinste Kefa. Er zog seine Kleider aus und ließ sie vor das Boot fallen. Andreas, Yochanan und Jakobus zogen sich auch nackt aus. Verlegen behielten Mattityahu und Toma ihre Kleidung an. „Ihr werdet durchnässt und erkältet euch“, sagte Kefa zu ihnen. Widerwillig zogen sich die Zwillingsbrüder auch aus. Also ruderte die Mannschaft auf den See mit frischen Netzen und Haken hinaus. Durch die lange Nacht beobachteten die Männer die Sterne, als sie mit dem schweren Netz arbeiteten und fragten sich, wo unter ihnen Yehohshua lebte. Die Arbeit war schmerzlich, unergiebig. Nackte Männer in einem jungfräulichen See, unter einem Baldachin der Reinheit, immer wieder von den Nebeln der Vergebung getauft. Die Wolken am Horizont begannen zu flimmern. Die Abenddämmerung erschien. Eine unbegründbare Unbehaglichkeit beunruhigte Kefa, als er sich ins Boot setzte. Er beobachtete den Sonnenuntergang, aber dann erwischte sein peripheres Seevermögen einen Fremden, der sie aufmerksam vom Ufer aus beobachtete. 639
Kefa schielte nach der Gestalt. Eine Unehrlichkeit der Bilder durchdrang seinen Verstand. Er begann zum Ufer zu rudern. „Kefa, warte“, protestierte Andreas. „Bist du so begierig zurückzukommen, dass du dich um die Netze nicht kümmerst? Sie werden reißen, wenn du nicht aufhörst, so fest zu rudern.“ „Ich will diesen Mann sehen“, zeigte Kefa zu dem Fremden, der sie vom Ufer aus anschaute. „In Ordnung“, sagte Andreas. „Das Fischen ist sowieso miserabel.“ Also ruderten die Männer zum Ufer, nachdem sie ihr Netz und ihre Haken gesichert hatten. Ungefähr dreihundert Fuß weit weg rief der Fremde zu ihnen: „Kinder, habt ihr Fische gefangen?“ „Nein“, schrie ein angewiderter Yochanan zurück. „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus. Dort ist eine Fischschule.“ „Wie weiß er das?“ sagte Jakobus. Trotzdem breiteten er und Yochanan das Netz aus und mit einem starken Hochheben ließen sie es ins Wasser fallen. Innerhalb von Sekunden drängten sich 153 fette Brassen in dem Netz. „Zieht es hoch“, schrie ein weitäugiger Kefa. Er griff nach den Endseilen, aber das Gewicht war zu schwer, so dass seine Arme und Schenkel schmerzten, als er sich damit abmühte. „Mattityahu, Toma, helft uns.“ „Es ist glitschig“, erwiderte Toma. „Zieht!“ führte Kefa den Schrei und die Männer kämpften Hand über Hand, um das Netz aus dem See zu ziehen. Mit einer letzten Anstrengung zogen sie das Netz ins Boot. Die Brassen plumpsten in der Mitte des Boots herum und erstaunten Kefa und Yochanan. Yochanan blickte den Fremden an. Er bewegte sich zur Vorderseite des Boots und strengte seine Augen an, um auf den Mann zu sehen. Dann ergriff er den Ellbogen des älteren Mannes. „Kefa! Es ist unser Herr!“ „Yehohshua!“ verriet sein leises Flüstern seine Überraschung. Shim’on Kefa starrte hart auf die Gestalt am Ufer. Er erkannte weder das Gesicht noch den Körper. Trotzdem zog er seinen Fischerumhang an und tauchte von dem Boot in den See. Mächtige Stöße führten ihn schnell ans Ufer. Er zog sich gerade auf einem nahe gelegenen Felsen, stieg auf ein paar Steine und ignorierte den Schmerz. Als ob er ein junger Bursche wäre, voller erwartender Verwunderung und Unschuld, grinste Kefa den Mann an. Der Mann erwiderte das Lächeln und zeigte zu einem niedrigen, schwelenden Feuer in der Nähe. Frische Fische und Brot lagen in der Mitte davon. Kefa ging dorthin und schürte die Kohlen, wobei er dem Mann half, das Frühstück zu kochen. Bis dahin hatten die anderen Talmidim es geschafft, das Ufer in ihrem kleinen Boot zu erreichen. Mit großer Anstrengung schleppten sie das Netz voll mit Fischen hinaus und brachten es ans Ufer. Sie konnten das Gekochte riechen. „Bringt die Fische, die ihr gefangen habt“, befahl der Fremde den Männern. Sie gehorchten ihm.
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Shim’on Kefa hatte Angst, dass das neue Netz auf den Felsen zerreißen würde, als die Männer es darüber schleiften. Er verließ das Kochen, um das Netz zu inspizieren. Es war nicht ein einziges Loch oder Haken darin. Der Fremde rief ihm zu. „Komm schon und iss dein Essen!“ Alle Männer beteiligten sich an dem Frühstück und während dieser Mahlzeit musste nicht einer den Fremden fragen, wer er ist. Sie alle wussten, dass es ihr Lehrer, Meister und König Yehohshua war, denn ihre Demut akzeptierte seine charakteristischen Eigenschaften und seine Angewohnheiten. Der ewige König hob das Brot aus dem Feuer, brach es in zwölf Stücke und teilte es mit ihnen. Er tat dasselbe mit dem Fisch. Dies war das dritte Mal, dass Yehohshua sich seinen Talmidim zeigte, nachdem er von den Toten auferstand. Nachdem sie das Frühstück beendeten, sagte König Yehohshua zu Shim’on Kefa: „Gehe mit mir.“ Kefa stand auf und ging neben dem König des Universums. Yochanan folgte dicht dahinter. „Shim’on BarJochanan“, fragte Yehohshua mit feierlicher Stimme, „liebst du mich mehr als dein kommerzielles Geschäft?“ Kefa senkte seinen Kopf. „Ja, Meister und großer Lehrer! Du weißt, dass ich dich mehr liebe.“ König Yehohshua sagte: „Weide meine Lämmer.“ Augenblicke vergingen. Sie gingen immer weiter weg von Andreas und Toma und Mattityahu und Jakobus. Ein zweites Mal hörte Yochanan, wie König Yehohshua Kefa fragte: „Shim’on Bar-Jochanan – liebst du mich?“ „Ja, Meister und großer Lehrer! Du weißt, dass ich dich liebe.“ Er hob seinen Kopf höher, in der Höhe der rechten Schulter des Mannes. Ein zweites Mal sagte König Yehohshua: „Weide meine Schafe.“ Mehr Augenblicke vergingen. Beide Männer wurden still, als sie sich von dem Sand wegdrehten, um wie Kinder im Wasser zu waten. Von dort, wo sie waren, konnten sie noch immer das Feuer knistern hören. Rauchwolken erhoben sich und verweilten in ihrer Nähe. Ein drittes Mal fragte Yehohshua: „Shim’on Bar-Jochanan – liebst du mich?“ Kefas Herz spannte sich vor Angst an. Er kämpfte die Tränen zurück, die von seinen Augen fallen wollten. Seine Wangen wurden rot. Er hob seinen Kopf und schaute direkt in Yehohshuas Augen. Der Mann wiederholte. „Liebst du mich?“ Dies tat er in Bezug auf Yehuways Gesetz der Gleichheit. Yehohshua trug drei Fragen der Liebe vor und erhielt drei Bestätigungen der Liebe, um Kefas drei Sünden des Verrats an dem Tag seiner Hinrichtung während des Passahfestes zu bezwingen. Kefa antwortete direkt: „Herr, du weißt alles! Du weißt, dass ich dich liebe!“ Yehohshua lächelte und festigte seine Hand über Kefas Schulter. „Weide meine Schafe. Wahrlich, ich sage dir, als du jung warst, kleidetest du dich an und gingst, wohin du wolltest. Aber wenn du alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken und andere werden dich ankleiden und dich dorthin tragen, wohin du nicht gehen willst.“
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„Ich nehme an“, erwiderte Kefa, „was auch immer für eine Art der Existenz Gott wählt, mich zu verherrlichen.“ „Auch wenn du täglichen Erinnerungsverlust erfährst und die Fähigkeit, deine Hände und Finger zu benutzen verlierst, mit geschwollenen Füßen und gebeugten Knien?“ „Ja, sogar so.“ Yehohshua nickte. „Folge mir“, sagte er. „Werde ich.“ Dann wurde ihre Freundschaft wiederhergestellt. Sofort drehte sich Kefa herum und schaute Yochanan an. Impulsiv, ohne nachzudenken, sagte er zu Yehohshua. „Meister und großer Lehrer, was wird mit diesem Mann geschehen?“ Yehohshua wartete, bis sein Cousin sie einholte, bevor er die Frage beantwortete. „Wenn ich will, dass er bis zu dem Tag, an dem ich wiederkehre, am Leben bleibt – was ist das für dich?“ (Als Yochanan sehr alt in der Stadt Ephesus wurde, hörte er oft Gerüchte, das König Yehohshua seinen Cousin mit ewigen Leben ausstattete, aber das ist einfach nicht wahr.) „Kefa“, warf Yehohshua ein, „ich frage dich wieder, wenn mein Cousin zehntausend Jahre lebt und du zehn Jahre lebst, wirst du mir noch immer folgen?“ „Werde ich“, erwiderte Kefa. „Dann verstehe dies: ich werde das Versprechen meines Vaters an dich senden! Der Paraklet wird dir helfen, nachdem du in die Stadt Yerushalayim zurückkehrst. Lass dich dort für drei Jahre und sechs Monate nieder. Es ist dort, dass ihr alle mit Macht von oben gekleidet werdet.“ An diesem Morgen verteilten Kefa und seine Gefährten kostenlos den Fang an die Leute um sie herum. Später an diesem Vormittag reisten alle Apostel, die zweiundsiebzig Ratsmitglieder und sein ursprüngliches Gefolge in die Berge in Ituräa, wo sie sich vor der Welt des Menschen absonderten, um sich auf die Welt von Gottes Dingen zu konzentrieren. Zur selben Zeit kehrte König Yehohshua zu seinem Ruheort in der Mitte des Zwielichts der beiden Horizonte zurück, wo Wolken und Sterne sich zusammenmischten. Dort ruhte Yehohshua, um seine Genesung zu vollenden, damit er die große Barriere zwischen Fleisch und Geist durchdringen konnte, wo sein Vater Yehuway wartete. In dieser spirituellen Erholung hörte sein Verstand auf die Lehren seines Vaters, der seinen Intellekt erweiterte, um noch stärker zu sein als er gewesen war, als er Mikha’el der Erzengel war. Geheimnisse nahmen seine Gedanken in Anspruch und er verstand Gleichstellung unmöglich zu begreifen, bis er sein Versprechen an seinen Vater erfüllte. *** Ein paar Tage später materialisierte sich ein stärkerer Yehohshua wieder während der Nacht im Lager seiner Talmidim in der Gegend von Ituräa. Über fünfhundert Männer, die loyalsten Mitglieder der Vierten Sekte, versammelten sich dort. Vor dieser Materialisierung im Fleisch stellten die 642
Männer ihre Zelte auf, beauftragten, wer kochen, die Wäsche waschen, Feuerholz sammeln und die Urinale platzieren sollte. Drei Tage und Nächte vor seinem Erscheinen meditierten die Männer über spirituelle Wahrheiten, wobei sie ihre Herzen und ihren Verstand in den richtigen Zustand versetzten, die Gegenwart ihres spirituellen Führers, den Vervollkommner des Wortes von Yehuway zu empfangen. Es war, als ob eine riesengroße Universität des Lernens stattfand. Unter den Männern versammelte sich nicht eine Frau oder ein Kind. Es war während dieser Zeit, dass König Yehohshuas Anhänger als „Brüder“ zueinander zu beziehen begannen. Dann, nachdem die Männer geistig gereinigt und ihre Körper durch Diät und Bewegung physisch gestärkt waren, erschien König Yehohshua in der Nacht in einem besonderen Zelt, das für ihn von Yochanan, Kefa und Mattityahu errichtet wurde. König Yehohshua, obwohl er mit einem anderen Gesicht und Körper erschien, war noch immer in frischem weißem Leinen gekleidet. Fackeln brannten hinter ihm, vorbereitet von seinen Talmidim in Erwartung seiner Ankunft. Neuer Wein und Früchte warteten auf ihn. Er prüfte alles um sich herum, erfreut mit dem, was er sah. Seine Nasenlöcher atmeten die frische Bergluft ein. Er tauchte aus dem Zelt der Absonderung in die Herzen seiner Anhänger ein. Er ging in den anderen Zelten umher, die mit schlafenden Männern gefüllt waren, die von Zeit zu Zeit zum Aufgang des Mondes und auf die fernen Sterne blickten. Vierundzwanzigtausend Engel umgaben den Lagerort, wobei sie Satan und seinen Kohorten verboten, es zu betreten. Eine böse Kohorte in einem rasenden Anfall der Herausforderung griff den schwächsten guten Engel an. Aber der schwache Engel überwältigte sie schnell und die anderen bösen Kohorten schauten zu, wie das Leben ihrer Gefährten so schnell dahinschrumpfte; alles, was zu hören war, war das Zischen ihrer Lebenskraft, die schmolz. Satan und seine Kohorten zogen sich zurück. König Yehohshua wusste, in welchem Zelt Kefa schlief. Er ging hinein und setzte sich neben den schlafenden Mann. Kefas Hände waren unter seiner Wange gelegt, sein Bart floss über sie. Yehohshua lächelte den Mann an, der so unschuldig und so weit entfernt von dem Morast der Welt zu sein schien. Kefa entließ einen tiefen Seufzer und träumte von einem Mann, der ihn liebevoll gegen die Bösen der Welt beschützte. Er wachte ohne Furcht auf. Er lächelte den Mann vor sich an. Er streckte seine Hand aus. König Yehohshua umklammerte sie. Kefa erhob sich, ging zu dem Weinschlauch und schenkte seinem Freund, Meister, Lehrer und Herrn einen Becher Wein ein. Er fragte nie, wer es war, der sein Zelt betreten hatte. Die beiden saßen einander gegenüber und ohne etwas zu sagen brachen sie einfach freudig in Lachen aus. Ihr Gelächter weckte das Lager und von Freude gezogen versammelten sich alle um das Zelt herum auf, das in einem strahlenden Licht eingehüllt war, das schimmerte, als ob Milliarden winzige Quarzsteine in dem Stoff eingebettet wären.
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Die Nacht gab dem Zwielicht nach, das sich wiederum dem Ozean der Dämmerung ergab. Als Yehohshua aus dem Zelt kam, war es, als ob die Sterne des Universums ihr Licht auf ihn leuchteten. Die versammelten Männer mussten ihre Augen bedecken. König Yehohshua begann zu ihnen zu sprechen, und was er sprach, schrieb Mattityahu auf. „Alle Mächte des Himmels und der Erde sind mir anvertraut worden. Ihr seid Zeugen der Wahrhaftigkeit dieser Dinge. Folglich versteht, was nun geschehen muss. Jeder von euch wir beauftragt, durch alle Nationen zu reisen, um die Menschen zu belehren und zu taufen. Erklärt zuerst den Namen des Vaters. Erklärt zweitens, dass ich, sein Sohn, das Tor zum Vater bin. Erklärt drittens, dass der Ruach Ha Kodesh zur Verfügung gestellt wird, um Studenten zu belehren, alle Dinge zu beobachten, in denen ich euch belehrt habe!“ Yehohshua wandte sich an Kefa und hielt ihm seine Hand entgegen, um ihn zu berühren. Er führte Kefa zu einem Platz vor den versammelten Männern. „Bildet euch in kleinen Gruppen und lernt, wach ich Kefa sage, was er euch lehren soll.“ Dann ging Yehohshua weiter durch die Männer zu seinem Stiefbruder Jakobus. Yehohshua stand vor seinem Bruder, der nun in einem Zustand der Ungewissheit sich über seine eigene Position und Stelle in Yehohshuas Leben fragte. Yehohshua lächelte, schritt vorwärts und öffnete für Jakobus seine Arme. Jakobus sprang in die Umarmung seines Bruders und brach in Weinen aus. Beide Männer hielten einander und wagten nicht, einander loszulassen, damit sie einander nicht wieder verlieren. Yehohshua wischte die Tränen fort, die die Wangen seines Bruders hinunterliefen und wischte sie auf seinen eigenen Umhang. „Führe alle meine Brüder in Wahrheit und Gerechtigkeit. Sei das Beispiel der Herrlichkeit, die ich mit dir teile. Du bist der Führer der Vierten Sekte.“ Kefa war der Nächste nach Yehohshua, der Jakobus fest umarmte und ihn auf den Hals küsste. „Jakobus“, sagte Yehohshua. „Nachdem wir hier fertig sind, musst du nach Yerushalayim zurückkehren. Verlasse die Stadt nicht. Warte auf das Versprechen meines Vaters, das du aus meinem eigenen Mund gehört hast – denn wie Yehohanan der Täufer mit Wasser taufte – werden du und deine Brüder mit dem Ruach Ha Kodesh in nicht vielen Tagen von nun an taufen.“ Während der nächsten vierzig Tage blieb König Yehohshua bei den fünfhundert Brüdern und lehrt sie Dinge das Königreich Gottes betreffend. „Erlöst den Mann, der gegen euch sündigt. Führt ihn in seiner Reise der Versöhnung seine Persönlichkeit zu gottgefälligen Weisen. Übt Gerechtigkeit aus und vollbringt Werke der Barmherzigkeit. Liebt alle, denen ihr begegnet. Yehuways Name muss als Standartenträger eurer Sache gehalten werden, denn er ist es, der euch erschuf. Ich bin Yehuways Vermittler. Sein ernannter König über alle Nationen. Erlaubt der Macht des Ruach Ha Kodesh euch einzuhüllen, um eure 644
Worte zu leiten, damit ihr die Ungläubigen zu der Sache der Vierten Sekte bekehrt. Lasst die Wahrheit mit genauer und unbestreitbarer Erkenntnis bekräftigt werden. Die Schriften sind eure Bezugnahme. Die Worte der Menschen stumm. Yehuway wird euch immer in Gerechtigkeit führen, wenn ihr euch erlaubt, seinen Namen aufzunehmen und sein Ziel zu eurem Ziel macht.“ Hunderte Schriftrollen wurden studiert und analysiert und eine große Hast des Schreibens fand seitens Mattityahu und Yochanan statt. Kefa näherte sich Markus und bekannte demütig, dass er Markus Hilfe wollte, um seine Erinnerungen aufzuzeichnen. Am dreißigsten Tag versammelte König Yehohshua die fünfhundert Brüder, um ein besonderes Studium einzuberufen. Die Männer saßen vor ihm, als er eine dicke Schriftrolle aufrollte. Es war das Buch Daniel. Abschnitt um Abschnitt offenbarte er ihnen und viele schauderten über die mächtige, katastrophale „Zeit des Endes“, die auf die Menschheit wartete. „Ich bin eine gütige und liebevolle Macht, aber am Tag von Yehuways Rache wird gerechte Empörung mich motivieren, über die Oberfläche der Erde in Wut und Entschlossenheit zu schwärmen. In dieser Vernichtung der Abscheulichkeit wird nicht einem meiner Gesalbten, noch meinen Anhängern erlaubt sein, sich zu bewaffnen. Verteidigt euch nicht. Lasst den Schlachtruf nicht widerhallen. Es ist nicht euer Tag. Es ist der von Yehuway.“ „Großer Lehrer und Meister“, sagte Yochanan, „wirst du während dieser Zeit das Königreich Israel wiederherstellen?“ „Nicht einer von euch wird den Kenntnis dieser Zeit oder Jahreszeit haben, wenn der Vater seine Wut zur Welt bringt. Dieser Tag alleine gehört ihm und ist ausschließlich für ihn beiseite getan worden, um seine Entrüstung gegen die Erdlinge auszuführen. Es ist seine eigene Macht, die gegen das Böse vorherrschen wird. Es ist sein Recht auszuführen, weil er alles Leben erschuf und alles Leben aus seiner Wesenheit auftauchte. Ohne ihn, was kann existieren? Nichts. Aber ihr werdet eine besondere Macht erhalten um euch zu helfen, diesen Tag des Entschlusses zu überleben. Der Ruach Ha Kodesh wird über euch kommen, weil ihr meine Zeugen seid. Der Paraklet wird neben euch gehen, in Yerushalayim, in ganz Judäa, in Shomron und zu den fernen Lagen der Erde. Und versteht dies: ich bin immer bei euch – sogar bis zum Ende der Welt.“ Die Männer studierten so hart sie konnten alles, was er sie lehrte. Jakobus, sein Bruder, führte sie in Liedern und er reifte sehr in seiner Führerschaftsrolle der Versammlung, die König Yehohshua errichtete. Am nächsten Morgen versammelte König Yehohshua seine Anhänger, um ihnen die Schriften von Yesha’yahu zu lehren. „Steh auf, Volk der Wahrheit! Ihr, die ihr in der neuen Nation Israels leben werdet, in der neu erbauten Stadt Yerushalayim, stelle deine Persönlichkeit der Welt in 645
Gerechtigkeit dar. Spirituelle Dunkelheit ist von euch beiseite gestellt worden, damit ihr die Wahrheiten erklären möget, die euch nun umhüllen. Die Herrlichkeit von Yehuways eigener Persönlichkeit ist nun offenkundig für jene, die dich sehen und hören. Erinnere dich an die Tage, als Yerushalayim an Nebukadnezar fiel, doch siebzig Jahre später wurde sie durch Cyrus Befehl unter Zerubbabel und Nehemiah wiedererbaut, damit mein eigenes Licht zur Welt scheinen möge. Nun ist es dein eigenes Licht, das zur Welt scheinen muss. Eine Zeit wird kommen, wenn die Nationen das Land Israel hassen und plündern werden. Ich einer kleinen Weile wird Yerushalayim selbst zu existieren aufhören und die Kinder der Nationen werden es besetzen und verhöhnen. Eine Zeit wird nahen, wenn die Kinder von Keturah und Hagar über das Land und die Stadt Zion streiten. Aber Sarah wird sich erheben und das Land wird ihrem Sohn zurückerstattet werden. Die Stämme Midian und Ephah werden zu dem Land Israel in rechtfertigendem Tribut an die Kinder Isaaks zurückkehren. Die Kinder von Hagar werden große Gaben tragen, ebenso die Kinder, die die Westküsten von Iberien und darüber hinaus bewohnen. Fürchtet nicht die Ausländer, die nach Israel reisen. Sie kommen in Wohlwollen, geführt durch Yehuways Barmherzigkeit, um das Land Israel für Yehuway und seinen Auserwählten wieder zu errichten. Die Zeit wird bald kommen, wenn spirituelle Hebräer sich aus allen Rassen aus allen Nationen zusammensetzen werden. Kinder Israels, haltet immer eure Tore offen. Verschließ sie nie vor der Dunkelheit, noch vor der Hitze des Tages. Die Könige der Welt werden euch wie Yehuway wünscht dienen. Universale Souveränität von königlichen Würdenträgern Yehuways eingesetzt wird die Welt ohne Grenzen von Tziyon, der Hauptstadt der Erde, beherrschen. Die Auserwählten, die regieren, sind keine selbsternannten Männer, sondern direkt von Yehuway ernannt, wie ich selbst direkt von Yehuway gewählt wurde, euer ewiger König zu sein. Merkt euch, das Königreich Gottes ist keine Erklärung, die auf das Herz beschränkt ist, sondern eine treibende, äußere Wahrheit, die physisch auf dem Berg Moriah ruht und von dort sich über alle Länder erstreckt. Keine Hungersnot, kein Tod, keine ungestümen Meere, noch gewaltige Stürme über dem Land werden je wieder die Menschheit heimsuchen. Die Autorität aller Dinge ist mir gegeben worden. Lebt in der Hoffnung, denn es soll sein, wie die Propheten erklärt haben.“ *** Am Morgen des neununddreißigsten Tages erwachte das Lager, um König Yehohshuas Zelt abgebaut zu sehen. Kefa und die anderen Männer alarmierten alle, ihre Zelte abzubauen und ihre Reise zur Stadt Yerushalayim zu beginnen. Aber bevor sie aufbrachen, sagte Yehohshua: „Versteht mich, wenn ich dies sage: ich gehe, um mein Versprechen an
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euch meinem Vater zu übermitteln. Jedoch müsst ihr dies für mich tun: jeder von euch muss in der Stadt bleiben.“ Nachdem er diese Dinge sagte, führte er eine große Prozession von Männern nach Beit-Anyah. Als er den Rand des kleinen Dorfes erreichte, ging er Maria und Marta besuchen. Dort sah er seine Mutter und Clophas Ehefrau und seine Tante. In dem großen Zimmer saß Zacharias. Er näherte sich ihm und küsste ihn auf den Hals. „Du über allen Menschen wirst auch die Gabe Gottes teilen.“ Er umarmte alle Anwesenden, dann ging er aus dem Zimmer. Er schritt von allen davon. Er erhob seine Hände und schaute hoch, um die dichte Wolkenmasse anzustarren. Als jeder in dem Raum herauskam, um vor ihm zu stehen, gab Yehohshua ihnen, was der endgültige Segen in Form des Fleisches sein sollte. Es geschah, während er sein Gebet sagte, dass ein sanfter Wind sich von den östlichen Hügeln erhob. Am 25. Iyyar begann König Yehohshuas fleischlicher Körper aufzusteigen. Zuerst ein paar Zoll über Kefas Füße, dann ein paar Fuß über seinem Kopf, dann direkt in die Wolkenmasse. Dann verschwand sein Körper völlig, aufgenommen in den Quellwolken weit über jedermanns Haupt. Jeder stand dort und keuchte. Während sie auf die Wolken starrten, durch die er hinaufstieg, kamen zwei Engel in der Gestalt von Menschen, weiß gekleidet, und standen neben ihnen. „Männer von Galil, warum steht ihr und blickt den Himmel an?“ fragten sie. Kefa war der Erste, der sie anschaute. „Dieser Mann, Yehohshua – der von euch zum Himmel genommen worden ist – wird genauso zurückkehren wie er euch verlassen hat. Der eine, der zum Himmel reiste, wird vom Himmel herabsteigen.“ „Was für ein Mensch heute wird es geschehen sehen?“ fragte Kefa. „Ihr alle werdet es sehen, denn jeder Einzelne von euch wird in Yehuways Herrenhaus wohnen. Die Menschen, die auf der Erde zurückgelassen werden, werden niemals einen Fuß in den herrlichen Wohnsitz setzen, noch kann je ein Mensch seine Herrlichkeit erfassen, weil das Haus der Herrlichkeit immer für sie unsichtbar bleiben wird.“ Jakobus, König Yehohshuas Bruder, war der Erste, der sich auf sein rechtes Knie senkte. Er beugte sein Haupt und begann zu singen. Der Rest der Leute schloss sich ihm an, indem sie ihre Stimmen mit seiner harmonisierten. An diesem späten Nachmittag kehrte die Versammlung nach Yerushalayim zurück. Die Apostel gingen zum Ölberg und schauten wieder auf die genaue Stelle, wo König Yehohshua sich der Macht der neidischen Kohanim ergab. Mehrere Stunden später nahmen sie die Straße zum Tempel und priesen und segneten Gott. *** 6. Siwan, fünfter Tag, nach dem das Fest der ungesäuerten Brote endete, begann das Erntefest. Die Tore öffneten sich um Mitternacht, sobald die Trompeten ertönten, so dass der Kohen die Opfergabe überprüfte, die 647
von den Massen an Yehuway dargebracht wurde. Jede Person, die zu der Stadt reiste, pflückte frei die Gerste von den Rändern der Felder, ohne Rücksicht der Übertretung, da die Felder am Straßenrand alle für die armen Leute des Landes abgesondert waren. Sobald sie vier Quart Gerstenmehl angesammelt hatten, backten sie zwei Laibe Gerstenbrot. Diese legten sie vor den Opferaltar. Kayafa, mit seinen zwei Gerstenbrotlaiben, stand neben einem Teller mit großen Fleischstücken von zwei männlichen Lämmern. Kayafa legte einen Brotlaib auf jede seiner Handflächen und webte sie hin und vor, bevor er sie Yehuway opferte. Er wiederholte dieselbe Bewegung mit den großen Stücken des blutigen Lammfleisches. Nachdem alles Fleisch in die Flammen geworfen worden war, wurden zusätzliche drei Kälber, zwei Schafsböcke, vierzehn Lämmer und zwei junge Ziegen für das Opfer auf dem Altar dargebracht. Der Wind blies den Rauch ständig zurück in Kayafas Gesicht. „Adonai“, betete Kayafa, „nimm an, was wir geben, damit unsere Sünden vergeben werden mögen. Reinige unsere Herzen, damit sie deine Liebe dem Volk darbringen können.“ Der Rauch wurde dicker und blies härter gegen alle Kohanim und legte Rauch und Asche auf ihr Amtsgewand. „Moshe“, fuhr Kayafa fort, „vermittelte das Gesetz zwischen Gott und dem Menschen, damit die Menschheit Rettung und Vergebung finden konnte, um von den Eingrenzungen des Bösen aufzusteigen.“ Eine große, unerwartete Flamme setzte beinahe seinen Tallith in Flammen. Er ruckte schnell zurück und krachte in Jonathan. An diesem späten Nachmittag versammelten sich hundertzwanzig von König Yehohshuas Anhängern im Haus von Yosef von Arimathea, um Pfingsten zu feiern. Zacharias vollführte das erste Gebet für die Männer und Frauen mit Nakdimon, der ihm half. Plötzlich kam ein Windstoß vom Himmel, der die Menschen verängstigte. Er wehte die Säulengangvorhänge zur Seite und erfüllte das ganze Haus, wo die Leute saßen, mit einem seltsamen Klang. Zehn gespaltene Feuerzungen erschienen über dem Haupt jeder Person. Alle Personen wurden mit dem Ruach Ha Kodesh erfüllt. Sie begannen zueinander zu sprechen, und als sie es taten, kommunizierten sie in Koine-Griechisch und Latein und Aramäisch und in allen anderen Sprachen der Menschen, die anwesend waren, als der Geist ihnen die Macht gab, in den verschiedenen Sprachen der Welt zu sprechen. Und die Gesalbten gingen aus dem Haus, um theokratische Wahrheiten zu predigen, die durch göttliche Logik und Offenbarung an alle Bewohner der Welt bekräftigt wurden. *** Drei Jahre später. Auf dem Dach des Hauses erlebte Kefa einen seltsamen Traum. Er erwachte, während er mit den Symbolen kämpfte, die sich ihm offenbarten, während er auf dem Dach schlief. Schweinefleisch, Garnelen 648
und Wels wurden ihm zu essen angeboten. Als er ihre Bedeutung verstand, suchte er Jakobus, den Stiefbruder von König Yehohshua auf, und zusammen suchten sie Cornelius, einen römischen Zenturio, auf. Er war dieser Mann, der die erste gesalbte Person außerhalb der hebräischen Versammlung wurde, der eingeladen wurde, an Gottes Königreich teilzuhaben. In dieser Nacht sah Cornelius eine Vision von Schiffen aus Tarschisch, gefüllt mit Handelswaren und Millionen Menschen, die nach Eretz-Israel reisten, um Länder von den Kriegern zu kaufen, die gegen die Hebräer gestellt waren. Die Käufer erhielten Gelöbnisse von den Kindern von Kedar und Midian und Sheba, die Länder in Frieden zu lassen, ohne Anspruch, ohne Hass, damit sie sich in den Ländern des Ostens und Südens und Nordens anderer Nationen niederlassen konnten. Die Regierungen dieser Länder ehrten ihre neuen Bürger, denn Frieden wurde Eretz-Israel zurückerstattet. Die Kinder von Ya’akov verstummten ihr Kriegsgeschrei, denn der Krieg hörte auf. Cornelius zerbrach am nächsten Morgen sein Schwert in die Hälfte und entledigte sich seiner Uniform. *** Yehuway und Gabriel beobachteten die Erdlinge, wie sie Yehuway als ihren wahren und einzigen Gott annahmen. Als es Zeit für König Yehohshua war, seinen Platz im himmlischen Manifest als Mikha’el der Erzengel wieder aufzunehmen, fügte er sich, zu seiner alten Rolle zurückzukehren, wobei er auf die Zeit wartete, wenn Yehuway ihn mit zusätzlichen Kräften und Macht ausstatten würde. Yehuway beobachtete eine Gestalt vor ihm auftauchen, Atom für Atom, von einem ausgerotteten Fleisch zu wiederhergestelltem Geist. Eine Million strahlende Farben blitzen um ihn herum, als König Yehohshua sich aus einer zeitfixierten Lebensform in eine zeitfreie Wesenheit umgestaltete. Als Mikha’el der Erzengel wieder voll ermächtigt dastand, umarmte Yehuway seinen geliebten Sohn. In dieser Wiederherstellung des Sohnes gegenüber seinem Vater, in ihrer Wiedervereinigung nach vierzig Jahren, in dieser einzigartigen Umarmung, ist nie größere Liebe gezeigt worden, nicht seit der Erschaffung der Erde aus den Elementen des Vaters und Sohnes. Die Nabelschnur zwischen Erde und Himmel regenerierte sich und die Sterne des Universums schienen sich in der Erwartung der Verheißungen des ewigen Friedens, die erfüllt werden sollen, zu beruhigen. Die spirituelle Dunkelheit, die so ernsthaft die Menschheit beeinträchtigte, die ihren rechtmäßigen Platz ansteckte, bewirkte und beeinträchtigte, löste sich auf. Die Erinnerungen an alle bösen Dinge erlöschten. Und in der Zeit des Endes der Herrschaft der Menschheit wird ein zweiter Feiertag in der ganzen Welt begründet. Das erste Passahfest war für die Hebräer, die ihrer Befreiung von Pharao aus Ägypten gedachten. Der zweite wird für alle Menschen der Welt sein, die an ihrem Glauben an 649
Yehuway im Kampf gegen Satan durch seinen Sohn Yehohshua Mashiach und ihrem Übergang von ihrem Todesurteil zu ewigem Leben festhielten. Der dritte, der tausend Jahre nach der zweiten Gedenkfeier eingesetzt wurde, wird die völlige und ewige Entfernung des Bösen feiern.
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