o1tme:l:, 2 Kor 3,6, vgl. Gal 5,I8). Der "Buchstabe" des Gesetzes ist daher nicht mehr ausschlaggebend, sondern die darin offenbar gewordene "Rechtsforderung" (Röm 8,4). Die Tora will von ihrem Zentrum her erfaßt sein, und das ist das
682
§ 22 Grundlagen für das Leben in christlicher Verantwortung
Liebesgebot. Deshalb wird die Aufforderung zu gegenseitiger Liebe begründet mit dem Satz: "Denn wer den anderen (Menschen) liebt, hat das Gesetz erfüllt" (0 YeXp &ycmw\I -rO\l e-re:PO\l \l0!lO\l 7te:7tA~pwxe:\I, Röm 13,8). Die Gebote des Dekalogs und alle anderen Satzungen "sind in diesem einen Satz zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (t\l -r~ AOY~ -rou-rq! &\llltxe:CPIltAlltwu-rIltL· &YIlt7t~cre:L<; -rO\l 7tA"I')crLo\l crou 6:»<; cre:lltu-rO\l, 13,9). Das wird nochmals unterstrichen mit dem abschließenden Satz: "So ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes" (7tA~pw!l1lt 0;)\1 \lo!lou ~ &YcX7t"l'), 13,10). Ganz analog fordert Paulus im Galaterbrief auf: "Durch die Liebe dienet einander" (8LeX -r1j<; &YcX7t"l')<; 80uAe:ue:-re: &AA~AOL<;, 5,13b); denn "in dem einen Wort" über die Nächstenliebe "ist das ganze Gesetz erfüllt" (0 YeXp 7tii<; \lo!lo<; t\l E\I!. AOYq! 7te:7tA~pw-rIltL, t\l -r~. &yllt7t~cre:L<; x-rA., 5,14). 3.6.1.3 Die Erfüllung des Gesetzes durch das Liebesgebot wird im Galaterbrief nochmals mit anderen Worten zum Ausdruck gebracht, wenn es heißt: "Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen" (&AA~AW\l -reX ßcXP"l') ßlltcr-rcX~e:-re: Xllt!. ou-rw<; &\lIlt1tA"I')pwcre:-re: -rO\l \lo!lO\l -rou XPLcr-rOU, 6,2). Was hier überrascht, ist die Formulierung "Gesetz Christi" . Es ist kein anderes Gesetz, es ist die gemäß der Botschaft Jesu im Liebesgebot zusammengefaßte Rechtsforderung der Tora. Ganz ähnlich kann ja auch vom " Gesetz des Glaubens" (\lO!lo<; 1tLcr-re:w<;, Röm 3,27) und vom "Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus" (\l0!l0<; -rou 7t\le:u!lllt-ro<; -r1j<; ~w1j<; t\l XPLcr-rOU 'I"I')crou, Röm 8,2) gesprochen werden. Es geht jeweils um die im Lichte des Heilsgeschehens erfaßte Tora. 3.6.1.4 Was die Liebe ist und wirkt, hat Paulus in dem sogenannten Hohenlied der Liebe 1 Kor 13 nachdrücklich hervorgehoben. Er erinnert zuerst daran, daß kein prophetisches Reden, kein Wundertun, keine Hilfe für Arme und keine Selbsthingabe etwas bedeuten, wenn sie nicht von der Liebe getragen sind (13,1-3). Dann beschreibt er, was die Liebe im Umgang mit anderen Menschen alles vermag (13,4-7). Schließlich verweist er darauf, daß die Liebe niemals aufhört (13,8-13). Während prophetisches Reden und Erkenntnis des Glaubens als Stückwerk ein Ende finden werden, gilt das nicht für die Liebe. Der Glaube wird abgelöst durch das Schauen (2 Kor 5,7), die Hoffnung wird erfüllt, die Liebe aber wird ihre Bedeutung behalten. Deshalb ist unter dem, was für die Gegenwart entscheidend ist, nämlich Glaube, Hoffnung und Liebe, die Liebe am größten: "Jetzt aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; am größten von diesen aber ist die Liebe" (\lU\I!. 8€ !le\le:L 7tLcrn<;, tA7tL<;, &YcX7t"l'), -reX -rpLIlt -rIltU-rIlt· !ld~w\l 8€ -rou-rW\l ~ &YcX7t"l'), 13,13). 3.6.2 Das Verhältnis von Liebesgebot und Tora wird in der urchristlichen Tradition aber auch anders bestimmt. Während bei Paulus alle
3. Die urchristliche Gemeindeethik
Gebote der Tora in dem Liebesgebot zusammengefaßt sind, stehen Liebesgebot und Dekalog für den Jakobusbrief in einem korrelativen Verhältnis (Jak 2,8-13). Die Gebote des Dekalogs behalten Weisungsfunktion und stellen gleichsam eine Kontrollinstanz für das Liebesgebot dar (2,9-II). An ihnen wird auch sichtbar, wer gegebenenfalls zu einem" Übertreter des Gesetzes" (1tIXPIXß&'1J<; vOfLou, 2,II) werden kann. Die von Paulus erörterte Problematik eines heils begründenden Verständnisses der Tora kennt der Jakobusbrief nicht. Für ihn hat die im Liebesgebot zusammengefaßte Tora ausschließlich Bedeutung im Blick auf das rechte Handeln (vgl. 3.5.1). Entsprechend versteht er ja auch die "Werke" (e:pylX) nur im Sinn des Handelns der Glaubenden, als konkrete Taten, die die Glaubensüberzeugung notwendig ergänzen (2,14-24). 3.6.3 Nochmals eine andere Konzeption begegnet im Matthäusevangelium. Hier ist zwischen der ursprünglichen Haltung Jesu und der Auffassung des Evangelisten zu unterscheiden. 3.6.3.1 Im Blick auf die Stellung Jesu zur Tora kann in jedem Fall gesagt werden, daß er sie als Ordnung für die Zeit nach dem Sündenfall anerkannte, sie aber in Bezug auf die bereits anbrechende endzeitliche Gottesherrschaft kritisch interpretierte. Er führte eine Tora-Rezeption unter der Voraussetzung und im Lichte des gegenwärtigwerdenden Heils durch. Die Tora wird als Ausdruck des Willens Gottes bei Jesus anerkannt, angesichts des Anbruchs des Eschaton erhält sie aber eine neue Stellung und Funktion. So ergibt sich das in den synoptischen Evangelien festgehaltene Bild, daß Jesus Gebote der Tora übertrat, sie für überholt erklärte oder radikalisierte. Damit ist sie nicht aufgehoben, wird aber in neuer Weise von ihrem Zentrum her, dem Doppelgebot der Liebe, verstanden. 3.6.3.2 Für Matthäus hat das nicht nur Bedeutung für das rechte Handeln wie im Jakobusbrief; umgekehrt sind für ihn Heilsbegründung und Folgerungen für das Leben nicht wie bei Paulus unterschieden. Heilsbegründung und Weisung für ein Leben in der Nachfolge fallen bei ihm zusammen. "Denkt nicht, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen" (fL~ VOfLLO"1J'E ön ~A-ItOV XIX,IXAUO"IX~ ,ov vOfLOV ~ ,au<; TCPOCP~'IX<;' oux ~A-ItOV XIX,IXAUO"IX~ &AM.1tA1JPWO"IX~, 5,17). Dabei soll an dem Bestand der Tora nichts geändert werden, vielmehr geht es um ein Handeln in wahrer Gerechtigkeit (5,18-20). Wie Gebote und Verheißungen des alten Bundes auf Jesus vorausweisen, so erfüllen sie sich in seinem Kommen und seinem Wort. Insofern sind Gesetz und Propheten ebenso relevant wie die in der Person Jesu sich erfüllende Begründung unseres Heils, und darüber hinaus sind beide der durch sein Wort gedeutete richtungweisende Maßstab für unser aktuelles Handeln.
684
§ 22 Grundlagen für das leben in christlicher Verantwortung
3.6.3.3 Die Interpretation der alttestamentlichen Gebote steht konsequent unter dem Vorzeichen, daß angesichts der anbrechenden Gottesherrschaft eine Erneuerung des Lebens möglich und nötig ist. In diesem Sinn sind die Antithesen verstanden, die nicht eine Aufhebung der alttestamentlichen Gebote implizieren, sondern deren neues Verständnis und neue Funktion. Das gilt für die vier ersten, vor allem aber für die beiden letzten Antithesen, die ihrerseits im Wechselverhältnis zum Doppelgebot der Liebe stehen. Das Gesagte kann auch mit der positiv formulierten Goldenen Regel zum Ausdruck gebracht werden, die natürlich im Kontext der Botschaft Jesu erfaßt sein will (Mt 7,12; 22,40; vgl. Lk 6,31). 3.6.4 In anderen Texten hat die Tora keinerlei Bedeutung mehr für die ethische Unterweisung und das Handeln. Die Tora ist durch die Weisung Jesu oder durch die Paränese abgelöst. 3.6+ 1 Für das Johannesevangelium handelt es sich an mehreren Stellen um "euer Gesetz", auf das sich die Juden berufen (7,19; 8,17; 10,34; 15,25). Das bedeutet nicht, daß die Tora keinerlei Bedeutung mehr für die christliche Gemeinde habe. Grundsätzlich gilt aber: "Mose hat das Gesetz gegeben, die Gnade und die Wahrheit sind durch Jesus Christus offenbar geworden" (0 vOfL0C; S~~ MCUÜG'ECUC; tM&rj, ~ XcXp~C; XIX~ ~ &A~&e:~1X S~~ 'lYJG'ou XP~G'-rou tYEVe:-rO, 1,17). Insofern hat die Tora nur eine auf Christus vorausweisende Funktion (Joh 1,45; vgl. 5,39f.46f); in diesem Sinn ist sie " Zeugnis " für Jesus (5,39). Die Tora hat jedoch keinerlei Relevanz mehr im Blick auf die Gestaltung des Lebens. An ihre Stelle ist das "neue Gebot" Jesu getreten, durch dessen Erfüllung die Glaubenden als Jünger Jesu erkannt werden: "Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebt; so wie ich euch geliebt habe, sollt ihr euch untereinander lieben; daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt" (13,34f). 3.6.4.2 In den anderen Schriften des Neuen Testaments tritt die Frage nach der Tara im Blick auf das Leben der Glaubenden völlig zurück. Sehr bezeichnend dafür ist der 1. Timotheusbrief, wo gesagt wird, daß "das Gesetz nicht für den Gerechten, sondern für die Ungerechten und Ungehorsamen bestimmt ist" (S~xIXL
4. Eigenart und Relevanz der neutestamentlichen Ethik Die Nachfolgeethik, die aus der Überlieferung der synoptischen Evangelien noch deutlich erhoben werden kann, und die urchristliche Gemeinde-
4. Eigenart und Relevanz der neutestamentlichen Ethik
68 5
ethik sind beide Bestandteil des Neuen Testaments. Es muß daher nach ihrem Verhältnis gefragt werden.
4.1 Die Besonderheit der JüngerethikJesu
Die Nachfolgeethik steht in einem direkten Zusammenhang mit der Botschaft Jesu. Es geht um Nachfolge um der Gottesherrschaft willen. Im Zentrum dieser Ethik steht das Doppelgebot der Liebe. Alle einzelnen Forderungen Jesu sind von daher bestimmt. Sie wollen als konkrete Gestalt der Liebe zu Gott und zu den Menschen verstanden sein. 4.1.1 Bei der anbrechenden Gottesherrschaft geht es um die Erneuerung des Lebens. Dabei gewinnt der ursprüngliche Schöpferwille wieder Bedeutung. Zugleich geht es darum, daß mit dem Anbruch des Heils das zukünftige Leben in der Vollendung bereits aufleuchtet. Richtungweisend ist die von Jesus gedeutete Tora mit dem doppelten Liebesgebot als ihrer Mitte. Unter dieser Voraussetzung stehen die radikalen Forderungen Jesu. Mit aller Konsequenz soll eine veränderte Lebensweise Gestalt annehmen. 4.1.2 Bei diesen Forderungen stellt sich die Frage nach ihrer Realisierbarkeit. So sehr es um ein Handeln im Blick auf die Zukunft geht, sind die Forderungen eindeutig gegenwarts bezogen. Es wird mit Feindschaft und Gewalt wie mit Fehlverhalten im persönlichen Leben gerechnet, was die Existenz in der vorhandenen, von Sünde gezeichneten Welt kennzeichnet. Umgekehrt setzen die Forderungen für den Jünger durchaus eine Haltung voraus, wie sie ein Leben in der Vollendung kennzeichnet. Wer von der Gottesherrschaft erfaßt und in seinem Innersten erneuert ist, soll seinerseits jetzt schon so handeln, wie es dem Heilswillen Gottes und der zukünftigen Vollendung entspricht. Wenn man von vornherein von der Unrealisierbarkeit ausgeht, nimmt man den Forderungen Jesu ihre Relevanz. Es gilt, in der bestehenden Welt zu verwirklichen, was dem Willen Gottes in Wahrheit entspricht. 4.1.3 Jesu ethische Forderungen werden nur recht erfaßt, wenn sie im Sinn einer unter dem Anbruch der Gottesherrschaft stehenden Ermöglichung zu rechtem Handeln verstanden werden. Sie sind Anweisungen zu einem Leben, das realisierbar geworden ist. Sie haben den Charakter von Ermutigungen, ein Leben in der Jüngerschaft mit dieser Zielsetzung zu führen. Es geht sehr wohl um ihre Realisierung, auch wenn diese, solange wir in dieser Welt leben, nur eingeschränkt zu verwirklichen ist. Jede Vergesetzlichung ist abwegig. Ohnehin ist in der Geschichte der Kirche der Versuch einer Vergesetzlichung nur bei dem Gebot der Ehescheidung
686
§ 22 Grundlagen für das leben in christlicher Verantwortung
praktizierbar gewesen. Jesu Nachfolgeethik entzieht sich jedoch jeder Form einer Verrechtlichung.
4.2 Die Kennzeichen der Gemeindeethik 4.2.1 In der urchristlichen Gemeindeethik stehen an der Stelle der anbrechenden Gottesherrschaft die Christologie und die Pneumatologie. Es ist die Gestalt der Heilswirklichkeit, wie sie seit Jesu Tod und Auferwekkung und seit Pfingsten erfahren wird. In der grundlegenden Prämisse der Ethik besteht daher Gemeinsamkeit, weil wie bei Jesu ethischen Forderungen der Heilsanbruch als Ermöglichung einer weitreichend veränderten Lebensgestaltung vorausgesetzt, wenn auch in verschiedener Weise artikuliert wird. 4.2.2 An die Stelle der Nachfolge sind Taufe und Glaube getreten. Dazu kommt, daß die Nachfolgeethik eher Kennzeichen einer Wanderexistenz war, dagegen setzt die urchristliche Ethik weitgehend das Leben in einer Ortsgemeinde voraus. Leitgedanke ist auch hier die Liebe. Auffällig ist allerdings, daß bei der Aufforderung zum Handeln weithin nur das Gebot der Nächstenliebe berücksichtigt wird. Die Beziehung zu Gott und Jesus Christus ist in das Glaubensverständnis integriert worden. Bei aller Berücksichtigung echter persönlicher Frömmigkeit handelt es sich um eine auf das menschliche Zusammenleben bezogene Ethik, vor allem bezogen auf das Miteinander in der christlichen Gemeinschaft, aber auch auf das Verhalten gegenüber Außenstehenden. In der Gegenwart soll zeichenhaft sichtbar werden, was unter der Voraussetzung der Heilstat Jesu Christi und in der Erwartung der Heilsvollendung verwirklicht werden kann. Liebe im Sinne der Botschaft Jesu und der Botschaft der Urgemeinde ist das "Wahr-Zeichen" für die Erneuerung der Welt. 4.2.3 Was die urchristliche Gemeindeethik am deutlichsten von den ethischen Forderungen Jesu unterscheidet, ist ihre pragmatische Grundhaltung. Es geht überwiegend darum, was unter den gegenwärtigen Lebensbedingungen in der Gemeinde und in Außenbeziehungen realisierbar ist. Das will nun keineswegs als Abschwächung verstanden werden, soll vielmehr dazu beitragen, das Liebesgebot und damit den Willen Gottes tatsächlich zu verwirklichen. Während die Nachfolgeethik das Endgültige in der Gegenwart aufleuchten läßt, geht es in der Urchristenheit um eine Ethik des Unterwegsseins. Sie bezieht sich auf die Verantwortung der Glaubenden in der Vorläufigkeit ihrer Existenz und Heilsteilhabe. Als Verantwortung im Bereich des "Vorletzten" steht sie im Lichte des "Letzten" (vgl. dazu § 24).
4. Eigenart und Relevanz der neutestamentlichen Ethik
4.3 Die Zusammengehörigkeit der Nachfolgeethik und der Gemeindeethik 4.3.1 Soweit es bei der anbrechenden Gottesherrschaft und bei der christologischen Begründung der Ermahnungen um die Erneuerung des Menschseins geht, die eine Neugestaltung der Lebensweise überhaupt erst möglich macht, gibt es keine Differenz zwischen der Nachfolgeethik Jesu und der urchristlichen Gemeindeethik. Jesu Botschaft von der anbrechenden Gottesherrschaft und die Proklamation des Evangeliums durch die Gemeinde sind Grundlage für eine Lebensgestaltung, die sich von dem Leben in der Welt erkennbar abhebt. So besteht hinsichtlich der Voraussetzungen und Grundlagen in den neutestamentlichen Schriften eine weitreichende Gemeinsamkeit. Auf der anderen Seite ist trotz der Verzahnung von Nachfolgeethik und Gemeindeethik die Spannung zwischen beiden Konzeptionen nicht zu übersehen. Die Nachfolgeethik setzt mit aller Konsequenz eine radikal veränderte Lebensweise voraus, die Gemeindeethik zielt weitgehend auf realisierbare Lebensformen. 4.3.2 Trotz aller Unterschiede gehören die NachfolgeethikJesu und die urchristliche Gemeindeethik zusammen und ergänzen sich. Die Gemeindeethik ist nicht zuletzt dadurch geprägt, daß sie Themen, die in der Nachfolgeethik bereits eine Rolle spielten, aufnimmt, im Blick auf die konkrete Situation entfaltet und weitere Handlungsfelder berücksichtigt. Dabei sind Jesu ethische Aussagen durchaus richtungweisend geblieben. Sie wurden in einen anderen Begründungszusammenhang gestellt, und sie wurden von der Urgemeinde situationsbezogen konkretisiert. Im Unterschied zur Nachfolgeethik wurden dabei nicht primär Zielvorstellungen vor Augen geführt, sondern deutlicher gesagt, was im Einzelfall nötig und möglich ist. Die Ermahnungen haben deshalb einen wesentlich konkreteren Charakter. Hier wird Stellung bezogen zu den jeweils anfallenden Aufgaben in der Gemeinde und in der Welt (vgl. § 23). 4+3 Der Charakter der urchristlichen Gemeindeethik stimmt mit dem der ethischen Forderungen Jesu überein, sofern es keinerlei gesetzliche Bestimmungen gibt, weder im apodiktischen noch im kasuistischen Sinn. Nicht zufällig ist die Gattung der Paränese, die sich an weisheitliche Tradition anschließt, hier maßgebend geworden. Damit ist eine Tendenz weitergeführt, die sich schon im Alten Testament abzeichnet. Waren weisheitliche Ermahnungen dort zunächst Ergänzungen zu gesetzlichen Bestimmungen, so hat sich im Deuteronomium bereits eine gewisse paränetische Umgestaltung der Gebote ergeben. In der neutestamentlichen Ethik liegen, abgesehen von den Zitaten aus dem Dekalog, an keiner Stelle gesetzliche Weisungen vor.
688
§ 22 Grundlagen für das Leben in christlicher Verantwortung
4-3-4 Jüngerethik und urchristliche Gemeindeethik stellen trotz vorhandener Spannungen eine Einheit dar. Neutestamentliche Ethik ist sowohl in der Gestalt der Jüngerethik als auch in der Gestalt der urchristlichen Gemeindeethik keine allgemein-menschliche Lebensanweisung, sie steht unter dem Vorzeichen der Nachfolge oder unter dem Vorzeichen des Glaubens. Sie gilt daher speziell denen, die sich zu Gott und Christus bekennen und gerufen sind, ihr Leben in Verantwortung vor Gott zu gestalten.
5. Abschließende Überlegungen
5.1 Die neutestamentliche Ethik hat in ihrer Gestalt als Nachfolgeethik wie als Gemeindeethik einen richtungweisenden Charakter wegen ihrer Grundprinzipien. Sie steht in Zusammenhang mit der anbrechenden Heilswirklichkeit Gottes und hat ihr Zentrum in dem konsequent verstandenen Liebesgebot. Es handelt sich um eine Ethik, deren Träger all diejenigen sind, die sich zum christlichen Glauben bekennen. Dabei ist die christliche Gemeinde immer wieder gefragt, wieweit sie derartigen Forderungen ihrerseits gerecht wird. 5.2 Als spezifisch christliche Ethik hat sie gleichwohl Relevanz für alle Menschen, sofern Gottes Heilswille in Zusammenhang mit seinem Willen als Schöpfer steht. Es geht um eine Lebensweise, die für alle Menschen Bedeutung hat und zu der wie beim Beginn der Bergpredigt Jesu alle eingeladen sind, die eine Erneuerung des Lebens suchen. Es ist daher nicht zufällig, daß einzelne Forderungen Jesu wie die Gewaltlosigkeit und die Feindesliebe auch außerhalb der christlichen Gemeinde Beachtung gefunden haben. 5.3 Christliche Ethik ist eine Ethik der Freiheit. Die Bedeutung der Aussagen von Röm 12,2b kann kaum überschätzt werden. So sehr das jeweils eigene Prüfen, was der Wille Gottes ist, die konkrete Situation zu berücksichtigen hat, entscheidend ist die Heilswirklichkeit, die dabei vorausgesetzt ist. Waren schon Jesu Forderungen keine gesetzlichen Weisungen, sondern Zielbestimmungen, so ist die urchristliche Ethik Anleitung zu rechtem Handeln, bei der zwar Grenzen markiert, vor allem aber Wegweiser aufgerichtet werden, um in Freiheit Verantwortung wahrnehmen zu können. 5.4 Jesu ethische Forderungen und die urchristlichen Ermahnungen gehen von der Realisierbarkeit eines erneuerten Lebens aus, auch wenn das in verschiedener Weise geschieht. Während im Blick auf Jesu Forderungen die Realisierbarkeit immer nur ein Schritt auf dem Weg zum Ziel
5. Abschließende Überlegungen
sein kann, sind in der urchristlichen Ethik konkrete Möglichkeiten der Realisierung aufgezeigt. In diesem Sinn ergänzen sich die beiden Konzeptionen, weil bei aller wahrgenommenen Gegenwartsverantwortung die Zukunftsdimension nicht aus dem Auge verloren werden darf.
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung (Ethik II) 1. Die Gestalt der neutestamentlichen Ethik
Im Neuen Testament stehen, wie bereits gezeigt, die Nachfolgeethik ]esu und die urchristliche Gemeindeethik nebeneinander. Sie sind miteinander verbunden, haben aber ihre eigene Intention und ihre je besondere Gestalt.
1.1
Die ethischen Forderungen Jesu
]esu ethische Weisungen sind integraler Bestandteil seiner Botschaft. Wo es um den Anbruch des Heils geht, geht es gleichzeitig um ein neues Handeln. Formal begegnen seine Weisungen in Erzählungen, in Gleichnissen und in Logien. 1.1.1 ]esu Ruf in die Nachfolge und seine ethischen Forderungen gehen ineinander über. Es geht um die bereitwillige Annahme der Botschaft und um ein entsprechendes Leben. Dazu gehören in vorösterlicher Zeit Verlassen des bisherigen Berufs, Verzicht auf Besitz und Heimatlosigkeit. In der Erzählung Mk IO,I7-22 parr wird deutlich gemacht, welche Folgen das gerade für einen Reichen haben kann. Andere Erzählungen betreffen konkrete Einzelfragen wie das Fasten (Mk 2,I8.I9a parr), die Sabbatpraxis (Mk 2,23-3,6 parr; Lk 14,2-6), die Sorglosigkeit (Mk 4,35-4I parr), die Ehescheidung (Mk IO,2-9 par), den Rangstreit (Mk 9,33-37 parr; IO,35-40 par) oder das Almosengeben (Mk I2,4I-44 par). 1.1.2 Beachtenswert sind auch Gleichnisse, die eine ethische Relevanz haben. Dabei geht es um Sorglosigkeit (Mk 4,26-29), um Gebet (Mt 7,9I I par; Lk I8,I-8), um Versöhnungs bereitschaft (Mt 5,25f; I8,23-35) oder um das Problem des Reichtums (Lk 12,I3-21; I6,I9-31). 1.1.3 Zahlreiche ethische Forderungen ]esu begegnen in Logien, die meist in Gestalt einer Spruchsammlung oder einer Rede zusammengefaßt worden sind, wie das vor allem für die Feldrede bei Lukas oder die Bergpredigt bei Matthäus gilt. Ein Sonderfall sind hierbei die Antithesen
1.
Die Gestalt der neutestamentlichen Ethik
in Mt 5,21-48, die als Redegattung sekundär sind, andererseits aber charakteristische Worte Jesu zu ethischen Fragen festgehalten haben.
1.2
Die Gemeindeethik als usuelle und aktuelle Paränese
Wie Jesu Forderungen den Jüngern gelten, so die urchristliche Paränese den Getauften. Eine präbaptismale katechetische Unterweisung hat es anfangs nicht gegeben; erste Anfänge dazu zeichnen sich in Hebr 6,1-3 ab. Im vorliegenden Abschnitt ist zunächst auf den Begriff der Paränese und die unterschiedlichen Gestalten der Ermahnungen einzugehen. 1.2.1 Der Begriff "Paränese" wird seit längerem für die verschiedenen Formen der ethischen Ermahnung des Urchristentums gebraucht. Das dabei zugrundeliegende griechische Wort 1tixpcnve:'i:v, "ermahnen, warnen", kommt in diesem Zusammenhang im Neuen Testament nicht vor (es begegnet lediglich in profanem Zusammenhang in Apg 27,9). Stattdessen wird im Rahmen der Ermahnungen das Verbum ncx.pcx.xcx.AEt:V, "zureden, auffordern, ermahnen", verwendet (vgl. z.B. Röm 12,1; 1 Thess 4,1; Eph 4,1). Deshalb wurde vorgeschlagen, den aus der ethischen Tradition des Hellenismus stammenden Begriff der "Paränese" durch den der "Paraklese" zu ersetzen, zumal dann die bedeutungsmäßige Vielschichtigkeit der neutestamentlichen Ermahnung im Sinn des Zuspruchs, der Ermutigung und der Aufforderung klar zum Ausdruck komme. Es empfiehlt sich jedoch, für die Gattung der urchristlichen Ermahnungen den Begriff der "Paränese" beizubehalten. Mit "Paraklese" kann dann die inhaltliche Eigenart der Ermahnungen kennzeichnet werden. 1.2.2 Wie die grundlegenden Untersuchungen von Martin Dibelius ergeben haben, sind zwei charakteristisch verschiedene Formen der Ermahnung zu unterscheiden. Es gibt die situations bezogene " aktuelle Paränese", die oft recht ausführlich auf Einzelprobleme in einer Gemeinde eingeht, wie beispielsweise der I. Korintherbrief zeigt. Daneben gibt es die "usuelle Paränese", die nicht unmittelbar situations bezogen ist, sondern generelle Bedeutung hat, um jeweils in konkreter Lage Anwendung zu finden; dafür sind die Ermahnungen in 1 Thess 4,1-12; 5,1-II; Gal 5,13-6,10; Röm 12+13; KoI3,5-4,6; Eph 4,20-6,20 ebenso bezeichnend wie die Ermahnungen in 1 Petr 2,13-4,II oder in Jak 1,16-5,11. Es sind Ermahnungen, die keinen Rückschluß auf bestimmte Probleme einer Einzelgemeinde zulassen, wohl aber die allgemeine Situation der urchristlichen Gemeinden widerspiegeln. 1.2.3 Der Charakter der Paränese ist nicht durch gesetzliche Bestimmungen und deren Auslegung geprägt, sondern vor allem durch weisheit-
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung
liche Tradition, aber auch durch Elemente hellenistischer Tugendlehre (vgl. nur PhiI4,8). Dazu kommt die Rezeption von Elementen der Jesustradition (vgl. z.B. Röm 12,14.19-21; I Kor 7,10). Mit der Ermahnung können auch allgemein gültige Beispiele oder Schilderungen verbunden sein, wie das etwa im Jakobusbrief der Fall ist (vgl. Jak 2,1-7 über das Verhalten gegenüber einem Reichen, 3,1-12 über die Macht der Zunge, 4,13-17 über Selbstsicherheit, 5,1-6 über die Nichtigkeit des Reichtums).
1.3 Das Grundmodell der Paränese
Die usuelle Paränese folgt einem Grundmodell, das für das Verständnis der urchristlichen Ethik von hoher Bedeutung ist. Vergleicht man die ermahnenden Abschnitte in den neutestamentlichen Briefen, so läßt sich anhand der erwähnten Texte in den neutestamentlichen Briefen ein gemeinsames Grundschema erkennen. So variabel die Paränese hinsichtlich des Materials und der Anordnung ist, es lassen sich drei feste Elemente erkennen: Rückbezug auf die Taufe, Liebesgebot und eschatologischer Ausblick.
1.3.1 Das Getauftsein
Das Getauftsein der Angesprochenen ist überall vorausgesetzt. Die usuelle Paränese ist nicht für Außenstehende bestimmt, sondern für die Glieder der christlichen Gemeinde. 1.3.1.1 Im Jakobusbrief wird nach den einleitenden Aussagen über das geduldige Ertragen der Anfechtung die eigentliche Paränese in 1,16-18 eröffnet mit einem Lobpreis auf die guten Gaben Gottes und der Aussage: "Nach seinem Willen wurden wir (neu)geboren durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seien seiner Geschöpfe" (ßoUA1)-Itd~ &m:xu1)cre:v ~[Lii~ MY
1.
Die Gestalt der neutestamentlichen Ethik
"Reinigung durch Unterordnung unter die Wahrheit" (~yv~xo·n:.;; ev "t~ "t'tj.;; &A1J3dO(.;;, 1,22a) und der "Wiedergeburt nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen durch das lebendige und bleibende Wort Gottes" (&vO(ye:ye:vv1JfLevo~ oux Ex O"7topii.;;
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
1.3.2 Das Liebesgebot
Die Bedeutung des Liebesgebots ist im vorangehenden Paragraphen behandelt worden. Jetzt geht es um seine Stellung im Zusammenhang der usuellen Paränese. Auch dort, wo das Liebesgebot nicht ausdrücklich zitiert wird, hat das Thema der Liebe eine zentrale Stellung. 1.3.2.1 Die konstitutive Funktion des Liebesgebots für die ermahnenden Teile der Paulusbriefe wird allein dadurch hervorgehoben, daß der Apostel das ausdrücklich zitierte Liebesgebot in Relation zur Gesetzesthematik bringt (vgl. § 22). Das Liebesgebot, durch das alle Gebote der Tora erfüllt werden, steht daher in Röm I3,8-IO und in Gal 5,I4 an zentraler Stelle der Paränese. Alle vorangegangenen oder nachfolgenden Ermahnungen stehen im Lichte dieses einen Gebots. In I Thess 3,I2f leitet das Gebet, daß der Herr euch "reich werden lasse in der Liebe untereinander und gegenüber allen" (1tep~crcreucrcx.~ ''0 &ya.1t'{) d<; &AA~'AoU<; xcx.L d<; 1ta.v,cx.<;), zu der in 4,I beginnenden usuellen Paränese über; dort wird das Thema nochmals aufgenommen mit der Aussage in 4,9: "Ihr seid von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben" (~eoo[ocx.x,o[ tcr,e d<; ,0 &ycx.1tiiv &AA~'AoU<;). 1.3.2.2 In den deuteropaulinischen Briefen an die Kolosser und die Epheser besitzt das Thema der Liebe ebenfalls eine hervorgehobene Stellung. So heißt es innerhalb der Paränese in Kol 3,I4: "Über dies alles hinaus (geht es um) die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist" (t1tL 1tiicr~v oe ,ou,o~<; ,~v &ya.1t1Jv, ö tcrnv cruV0e<1fL0<; ,-lj<; ,e'Ae~o'1J'o<;). Der paränetische Teil des Epheserbriefs beginnt in 4,If mit der Aufforderung: "Mit aller Demut und Sanftmut und mit Geduld ertragt einander in Liebe" (fLe,dt 1ta.cr1J<; ,cx.1teLvorppocruv1J<; xcx.L 1tpcx.u'1J'o<;, fLe,dt fLcx.Xpo~ufL[cx.<; &vexofLevOL &AA~'Awv tv &ya.1t'{)). In Eph 4,I6, wo vom Wachsen der Gemeinde als Leib Christi die Rede ist, wird gesagt, dies diene "zum Aufbau seiner selbst in der Liebe" (d<; o1.xooofL~V ecx.u,ou tv &ya.1t'{)). Schließlich wird in 5,2 zu einem "Wandeln in der Liebe" (1tepmcx.,et:,e tv &ya.1t'{)) aufgefordert und dabei auf die Liebe und Selbsthingabe Christi hingewiesen (vgl. auch 4,I5). 1.3.2.3 Im I. Petrusbrief wird das Thema der gegenseitigen Liebe bereits in I,22 in dem grundlegenden theologischen Teil berücksichtigt und kehrt innerhalb der Paränese in 2,I7 und erneut in 4,8 wieder. Ist in I,22 gesagt, daß die Gemeinde "zu aufrichtiger Bruderliebe" gelangt ist (d<; rp~'Acx.oe'Arp[cx.v &VU1tOXP~ ,ov), weswegen sie aufgefordert wird, weiterhin "aus reinem Herzen einander beharrlich zu lieben" (tx xcx.~cx.pii<; xcx.po[cx.<; &'A'A~'Aou<; &ycx.1t~crcx.,e tx,evw<;), so wird in 2,I7 die Ermahnung zur Bruderliebe nochmals eingeschärft (,~v &oe'Arpo'1J'cx. &ycx.1tii,e). In 4,8
1.
Die Gestalt der neutestamentlichen Ethik
heißt es dann: "Vor allem haltet an der Liebe untereinander beharrlich fest" (npo 1tIxv-rwv ,~v EL; EIXU,OUC; &y&n'YJv h,EV'ii EX0v-rEC;), was noch mit einem Zitat aus Prov 10,12 ergänzt wird, wonach die Liebe die Menge der Sünden bedeckt. 1.3.2-4 Auch für den Jakobusbrief besitzt das Liebesgebot eine zentrale Bedeutung. Es wird inJak 2,8 ausdrücklich zitiert und als das "königliche Gesetz" bezeichnet. Es ist das "vollkommene Gesetz der Freiheit", in das es sich zu vertiefen und woran es festzuhalten gilt (1,25). Wie bei Paulus tritt es an die Stelle der Tora, das Verhältnis wird aber etwas anders bestimmt (vgl. § 22). Das Gebot der Liebe ist jedenfalls die grundlegende Weisung; denn durch sie können alle einzelnen Gebote verwirklicht werden.
1.3.3 Der eschatologische Ausblick
Für die urchristliche Ethik ist der eschatologische Ausblick ein konstitutiver Bestandteil der Ermahnungen. Für den eschatologisch motivierten Abschluß der usuellen Paränese gibt es im Neuen Testament mehrere charakteristische Beispiele. 1.3.3.1 So mündet die Paränese von Röm 12,9-13,10 in den Abschnitt I3,II-I4 ein, bei dem es um Wachsamkeit angesichts des nahegerückten Endes geht: "Und dieses tut, weil ihr die Zeit kennt, es ist nämlich die Stunde, daß ihr vom Schlaf aufsteht; denn unser Heil ist jetzt näher als WplX damals, wo wir gläubig wurden" (XIXt. ,OU,O dÖ6,EC; ,ov XIXLPOV, ~ö'YJ ufLiic; sC: unvou SYEp&1jVIXL, VUV yap SYYU'EPOV ~fLwV ~ crW''YJPLIX ~ a,E S1tLcr,EUcrlXfLEV). In I Thess 5,I-II ist die Eschatologie eingehend berücksichtigt, wiederum in Gestalt der Naherwartung; auch in GaI6,79 liegt mit dem Hinweis auf das Gericht ein eschatologisch ausgerichteter Abschluß vor (vgl. auch PhiI4,5b). Das Problem der Naherwartung ist an anderer Stelle zu behandeln (vgl. § 25), hier geht es um die Berücksichtigung des eschatologischen Ausblicks in der usuellen Paränese. 1.3.3.2 Daß auch in der aktuellen Paränese die eschatologische Dimension nicht fehlt, zeigt I Kor 7,29-3 I, wo Paulus auf die Kürze der Zeit (0 XIXLP0C; crUVe:cr,IXAfLEVOC; Scr,LV, V.29a) und auf die Vergänglichkeit der irdischen Welt hinweist (nlXp&YEL yap ,0 crX'iifLlX ,OU xocrfLou ,ou,ou, V.3Ib). Wichtig ist, daß alle Paränese unter dem Vorzeichen des angebrochenen Heils und dem Ausblick auf die Vollendung steht. Dabei geht es nicht nur um die Verantwortung im Gericht (so Gal 5,7-9), sondern vor allem um die uneingeschränkte Gemeinschaft mit Christus (vgl. I Thess 5,9f), ebenso aber auch um die Dringlichkeit gegenwärtigen Handelns.
on
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
1.3.3.3 In den deuteropaulinischen Briefen tritt der eschatologische Ausblick am Ende der Paränese zurück. In Kol 3,1-4 steht vor Beginn des paränetischen Teils eine eschatologische Aussage, bei der die Erwartung bereits stark räumlich modifiziert ist, aber noch das Motiv der Wiederkunft enthält. Demgegenüber ist in Eph 4,13-16 die traditionelle eschatologische Erwartung erheblich transformiert. In bei den Briefen steht am Ende nur noch die Aufforderung zum "Auskaufen der Zeit" (E:~Q(YOPQ(~O[lEVOL -rov XQ(LPOV, KoI4,5; Eph 5,16). 1.3.3.4 Der 1. Petrusbrief und der Jakobusbrief repräsentieren dagegen noch die ursprüngliche paränetische Tradition. So steht der Schluß der usuellen Paränese in I Petr 4,7-II unter dem Leitgedanken: "Das Ende aller Dinge ist nahegekommen" (1to:v-rwv Se -ro -rtAO<; ~YYLXEV, V.7a). In der Erweitung der Paränese in 4,12-5,II fehlt das Motiv auch nicht, wie aus 5, I 7f; 5, I 0 hervorgeht. In Jak 5,7-1 I wird am Ende des paränetischen Teils zweimal auf die Nähe der Wiederkunft des Herrn und Richters hingewiesen (V.8b.9b) und dabei vor allem zur Geduld gemahnt: "Seid nun geduldig, Brüder, bis zum Kommen des Herrn" ([lQ(xpo1tU[l~crQ(-rE oi5v, &SEAipoL, ew<; -r'fj<; 1tQ(poucrLQ(<; -rou xupLou, V.7).
1.4 Paränetische Einzelgattungen
Neben dem besprochenen Grundmodell der Paränese gibt es paränetische Einzelgattungen, die teils im Rahmen der ermahnenden Abschnitte, teils aber auch gesondert begegnen. 1.4.1 An erster Stelle sind Texte zu nennen, die mit dem Motiv des "Erbens der Gottesherrschaft" in Zusammenhang stehen (XA"1)POVO[lE~V -r~v ßQ(crLAdQ(v -rou 1tEOU, Gal 5,21; I Kor 6,9f; Jak 2,5). Dabei werden rechte und falsche Verhaltensweisen zur Bedingung gemacht für die Teilhabe oder Nichtteilhabe am künftigen Heil. Insofern überrascht es nicht, daß der bei Paulus sonst nur selten gebrauchte Begriff" Gottesherrschaft" innerhalb paränetischer Abschnitte mehrfach vorkommt (vgl. noch I Thess 2,12; I Kor 4,20; Röm 14,17). 1.4.2 Aus vorchristlicher Tradition stammen die Tugend- und Lasterkataloge, in denen ein gottwohlgefälliges und ein gottloses ethisches Verhalten gegenübergestellt wird. Paulus macht in Röm 1,29-3 I ausgiebig von einem Lasterkatalog Gebrauch, kurz auch in Röm 13,13; I Kor 6,9f; 2 Kor 12,20f. Neben den Lastern werden in Gal5 ,19-21.22f auch Tugenden aufgezählt. Kennzeichnend ist an diesen Stellen die bloße Aufreihung von Begriffen, die eine falsche oder eine rechte Lebensweise kennzeichnen. Zu vergleichen sind auch KoI3,5.8; I Tim 1,9f; 2 Tim 3,2-5.
2.
Das Leben des einzelnen Christen
1.4.3 Schließlich sind die aus antiker Tradition stammenden sogenannten Haustafeln zu erwähnen. Was ursprünglich auf eine Hausgemeinschaft bezogen war, wird im Urchristentum auf die Gemeinde übertragen; das gilt vor allem für die Texte in KoI3,18-4,1; Eph 5,22-6,9 und Tit 2,210 (vgl. auch I Tim 2,8-15; 5,If; 6,1f). Im I. Petrusbrief bezieht sich die Haustafel in 2,11-3,I2 vor allem auf die gesellschaftliche Stellung und Verantwortung der Christen.
1.5 Paränese als Lehrtradition
Die Gemeinsamkeit in der usuellen Paränese läßt sich nicht durch literarische Abhängigkeit erklären, sondern durch eine Tradition, die durch Lehre weitergegeben worden ist. 1.5.1 Die Erwähnung der "Gestalt der Lehre" (-rU1tOe; ö~ölXx'iJe;) in Röm 6,17b bezieht sich auf die konkrete Gestalt des geforderten Gehorsams. Ebenso verweisen Kol 2,6 und Eph 4,20f auf eine Lehrtradition ermahnenden Charakters. 1.5.2 Die "gesunde Lehre" der Pastoralbriefe bezieht sich in erster Linie auf die rechte Lehre, aber auch auf die Lebensführung, wie der Lasterkatalog in I Tim I,9b-rr zeigt, der im Gegensatz zur "gesunden Lehre" und zum "Evangelium" steht. Zu vergleichen sind auch die Aussagen in 2 Tim 4,3; Tit 1,9; 2,I.
2.
Das Leben des einzelnen Christen
Die grundsätzlichen Aussagen des Neuen Testaments über rechtes Handeln müssen sich im konkreten Leben bewähren. Dazu werden auch Einzelermahnungen gegeben. Sie betreffen zunächst den einzelnen Christen.
2.1
Rechtes Beten
Nicht nur die Gemeinde betet im Gottesdienst (vgl. § I9), jeder Glaubende ist zum Gebet aufgerufen. Das Gebet ist die persönlichste Gestalt der Gottesbeziehung. 2.1.1 In I Thess 5,I7 ergeht an alle Gemeindeglieder der Aufruf: "Betet ohne Unterlaß" (&ö~IXAd1t-rCile; 1tPOcrEUXEcr»E, vgl. Eph 6,I8). Diese Aufforderung bedeutet, daß das ganze Leben auf Gott ausgerichtet und von
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
Dank und Bitte getragen sein soll. In der Bergpredigt wird vor jeder Veräußerlichung des Gebets gewarnt, was in Mt 6,5-7 als ein Zur-SchauStellen sowie als "Plappern" (ß~TT~AOye:LV) und " Geschwätzigkeit" (noAuAoyL~) gekennzeichnet wird. Nach Mt 6,8 sind nicht die vielen Worte ausschlaggebend, sondern das Wissen um die Geborgenheit bei Gott als dem Vater, "der weiß, wessen ihr bedürft, bevor ihr ihn darum bittet" (oIöe:v yiXp 0 nlXT~p u[Lwv c:.lv XpdlXv EXe:Te: npo TOU u[Lii<; IX I. TljUIXL IXOTOV). Damit wird nicht das Gebet als solches in Frage gestellt, sondern es wird als vertrauensvolle Bindung an Gott verstanden, bei der alles vor Gott gebracht und dessen Fürsorge überlassen werden soll. Das gilt nicht zuletzt dort, wo wir nach den Worten des Paulus in Röm 8,26 nicht wissen, "was wir und in welcher Weise wir bitten sollen" (Ta yiXp TL npocre:uC;W[Le:&1X XIX&O Öe:L oOx OtÖIX[Le:V); doch gerade in einer solchen Situation dürfen wir uns darauf verlassen, daß "der Geist sich unserer Schwachheit annimmt" (Ta nve:u[L1X uuvlXvnAIX[LßlivE't"~L TTI &cr&e:vd~ ~[Lwv). Wenn dabei gesagt wird, daß "der Geist für uns eintritt mit unaussprechlichen Seufzern" (Ta nve:u[L1X une:pe:vTuYXlive:L UTe:VIXY[L0L<; &AIXA~TOL<;), dann geht es offensichtlich um ein Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können, das sich vielmehr in einer unaussprechlichen Weise Ausdruck verschafft (für Paulus ist es vermutlich glei-chbedeutend mit Zungenrede gewesen, die nach I Kor 14,2-5.13-18 ein besonderes Kennzeichen des persönlichen Gebets sein kann). 2.1.2 In diesem Zusammenhang steht auch die Ermutigung zum Gebet, wie sie in den Gleichniserzählungen vom bittenden Sohn in Mt 7,9-1 1//Lk II,11-13, vom bittenden Freund in Lk II,5-8 und von der bittenden Witwe in Lk 18,1-8 zum Ausdruck kommt. Damit verbunden ist die Zusage der Gebetserhörung in Mt 7,7f: "Bittet, und es wird euch gegeben werden, suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch geöffnet werden" (lXt.Te:LTe:, xlXl. ÖO~cre:TIXL U[LLV· ~"YJTe:LTe:, XlXl. e:UP~Ue:Te:· XPOUe:Te:, XlXl. &VOLy~cre:TIXL U[LLV). Mehrfach wird im Johannesevangelium auf diese Erhörungszusage und -gewißheit Bezug genommen; so in Joh 14,13; 15,7.16; 16,23f; vgl. auch I Joh 3,22. Erhörung besagt, daß Gott sich unserer Bitten annehmen wird, unabhängig davon, wie er sie erfüllt. 2.1.3 Ein Kennzeichen rechten Betens ist nach dem Gleichnis Jesu von Pharisäer und Zöllner Lk 18,9-14 die Bereitschaft, in aller Schwachheit vor Gott zu treten und sich zu der eigenen Sündhaftigkeit zu bekennen. Das Gebet ist Ausdruck dafür, daß wir uns selbst ganz öffnen und uns des Angewiesenseins auf Gottes Hilfe bewußt sind. Auf die Notwendigkeit, Schuld zu erkennen und zu bekennen, weist auch I Joh 1,8f hin, was verbunden ist mit der Aussage über Jesus: "Er ist treu und gerecht, so daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit"
2.
Das Leben des einzelnen Christen
(mO"-r6c; eO"nv xcxt. O[XCXLOC;, LVCX &epTi ~fLt:v -r&C; OtfLcxP-r[cxC; xcxt. xcx,scxp[O"?J 7tIx-0""Y)C; &OLX[CXC;, vgl. 2,rf).
~fL&C; &no
2.2
Fasten und Bereitschaft zum Verzicht
Das Fasten hat in der Frömmigkeit des Frühjudentums eine wichtige Rolle gespielt und ist später modifiziert in die christliche Tradition übernommen worden. Im Neuen Testament kommt dabei eine spezifische Intention zum Tragen, die Beachtung verdient. 2.2.1 In engem Zusammenhang mit Jesu Aussagen über das Beten stehen in Mt 6,r6-r8 seine Aussagen über das Fasten. Hier geht es darum, daß Fasten ebenso wie Beten innerhalb des Verhältnisses des Menschen zu Gott seinen Ort hat, daher nicht in die Öffentlichkeit gehört. Ebensowenig darf es eine erzwungene Frömmigkeitsleistung sein, die nur mit "finsterem Gesicht" (O"xu,spÜln6c;) durchgeführt wird. Es gilt, bei diesem Akt lebendiger Frömmigkeit fröhlich und dankbar zu sein, daher "das Haar zu salben und das Gesicht zu waschen". Es gibt jedoch auch Situationen, in denen aufgrund der Festfreude auf ein Fasten verzichtet werden kann, wie aus dem Gespräch in Mk 2,r8.r9a hervorgeht, wo Jesus antwortet: "Können die Hochzeitsleute etwa fasten, wenn der Bräutigam bei ihnen ist?" (fL~ OUVCXV-rCXL ot utot. -rou vUfLepwvoC; ev c1> 0 vUfLepLoc; fLE-r' cxu-rwv eO"nv V"Y)O"-rEUELV; Y.r9a). Die Freude über das nahegekommene Heil hebt das Fasten auf. Allerdings wurde später hinzugefügt: "Es werden aber Tage kommen, in denen der Bräutigam von ihnen genommen ist, und in jenen Tagen werden sie dann fasten" (eAEuO"oncxL OE ~fLEpcxL ö-rcxv &ncxp% &n' cxu-rwv 0 vUfLep[OC;, xcxt. -r6-rE V"y)O"-rEUO"OUO"LV ev exdv?J -rTi ~fLEP~, Y.20). Ein Trauerfasten nach Jesu Weggang wird damit berücksichtigt. Allerdings hören wir vor Did 8,r sonst davon nichts. In Apg r3,2f ist von einem Fasten und Beten vor der Aussendung des Paulus und Barnabas die Rede. 2.2.2 Beim Fasten geht es nicht nur um Enthaltung von Speisen und Getränken, es geht ebenso um die Bereitschaft zum Verzicht um der Nachfolge willen. Für die ersten Jünger handelte es sich um ein Verlassen der Familie, des Besitzes und des Berufs. Das spiegelt sich noch in dem Logion Mk rO,28-30 parr, wo dem Verzicht der Jünger der derzeitige und der zukünftige Gewinn gegenübergestellt wird. Verzicht kann ebenso die Beziehung zu Menschen betreffen wie die Haltung gegenüber den irdischen Gütern und auch dem eigenen Leben. 2.2.3 Was in Worten Jesu Ausdruck gefunden hat, wird in analoger Weise in der urchristlichen Paränese angesprochen. Bezeichnend ist das
700
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung
Wort des Apostels Paulus in I Kor 7,29-31, daß man mit vorhandenen irdischen Dingen so umgehen soll, "als hätte man sie nicht" (wc; f1.~ EX0V'rEC;). Daß es neben dieser inneren Distanz auch asketische Tendenzen im Urchristentum gegeben hat, ist nicht zu übersehen. Gerade in I Kor 7 geht Paulus darauf ein. Er steht ihnen auch nicht negativ gegenüber, aber alle Formen der Askese stehen für ihn unter dem Vorzeichen, daß es freiwillige Entscheidungen sind und keine allgemeine Verpflichtung (vgl. nur I Kor 7,1-7; vgl. 3.4.2).
2.3 Schwören und Wahrhaftigkeit
Wie es beim Fasten um das Verzichten geht, so beim Schwören um die Wahrhaftigkeit. Die übliche Schwurpraxis wird daher unter ein neues Vorzeichen gestellt. 2+ 1 Zur vierten Antithese in Mt 5,33-37, wozu ein Paralleltext in den anderen Evangelien fehlt, gibt es eine aufschlußreiche Variante in Jak 5,12. Sie enthält, auch wenn sie nicht völlig ursprünglich ist, eine ältere Fassung und macht deutlich, daß Mt 5,33-37 im Laufe der Traditionsgeschichte erweitert worden ist. Das betrifft einmal die antithetische Einleitung in V.33.34a, sodann die Erläuterungen zu Himmel uIid Erde in V.34b.35a, weiter die Ergänzungen in V.3 5b.36 (Schwören bei Jerusalem und bei dem eigenen Haupt) anstelle der Wendung "noch mit einem anderen Eid" in Jak 5,12. Gemeinsam ist das grundsätzliche Verbot des Schwörens und eine Aussage über die bloße Bejahung bzw. Verneinung, die allerdings auch nicht einheitlich überliefert ist: "Euer Ja sei Ja und euer Nein sei Nein" (~"nll SE uf1.wv 't"o VOlt VOlt XOlt 't"o ou OU, Jak) bzw. "Euer Wort sei Ja ja, Nein nein" (EO"'t"W SE b Myoc; uf1.wv VOlt vOlL, ou OU, Mt), wozu noch unterschiedliche Abschlußwendungen kommen: "damit ihr nicht dem Gericht verfallt" (rVOl f1.~ U1tO Xp[O"LV 1tEO""1J't"E, Jak) bzw. "Alles, was darüber ist, ist vom Bösen" ('t"o SE 1tEpLO"O"OV 't"ou't"wv Ex 't"OU 1tov"1Jpou eO"nv, Mt). Der zu vermutende Grundbestand lautet: "Schwört nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde oder mit sonst einem Eid; euer Ja sei Ja und euer Nein sei Nein" (f1.~ Of1.VUE't"E f1.~'t"E 't"ov OOpOlVOV f1.~'t"E 't"~v y'tjv f1.~'t"E &"AAov nvcX opxov' ~'t"w SE uf1.wv 't"o VOlt VOlt XOlt 't"o ou OU), was bedeutet, daß der Jakobustext weitgehend Vorrang verdient. Gegenüber dem einfachen Ja oder Nein wirkt das doppelte Ja ja bzw. Nein nein in Mt 5,37 bereits wie ein Schwurersatz. Entscheidend ist die uneingeschränkte Wahrhaftigkeit jeder Aussage, so daß es eines Schwurs nicht mehr bedarf. 2.3.2 Paulus hat bei einer Meinungsverschiedenheit mit den Korinthern wegen seiner Reisepläne in 2 Kor 1,15-18 auf dieses Wort Jesu
2.
Das leben des einzelnen Christen
7 01
zurückgegriffen. Allerdings ist in dem textkritisch uneinheitlich überlieferten V.I7b eine Konjektur nötig, so daß dort, wie ich früher näher begründet habe, zu lesen ist: "Ist etwa mein Vorhaben ein fleischliches Vorhaben, so daß das Ja bei mir ein Ja und Nein wäre" (~ &: ßOUAEuofLIXL XIX-rCl O"IXPXIX ßOUAEuofLIXL, LVIX ~ 7tIXp' EfLol. -ro VIXl. VIXl. xIXl. 0\1); denn in V.I8 stellt Paulus ausdrücklich fest, daß Gott Zeuge dafür sei, daß sein Wort nicht Ja und Nein zugleich ist. Weiter hebt er in V.I9f hervor, daß das von ihm, Silvanus und Timotheus verkündigte Evangelium von Jesus Christus "nicht Ja und Nein ist, sondern daß das Ja in ihm verwirklicht ist" (oux EyevE-ro VIXl. XIXl. ou &.AACl VIXl. EV IXu-riil yeyovEv). Hier steht das Ja für die Wahrheit Gottes, die in Jesus Christus offenbar geworden ist. 2.3.3 In der urchristlichen Paränese begegnet die Aufforderung zur Wahrhaftigkeit an mehreren Stellen wieder. Es sei hier vor allem an die Wendung in Eph 4,15 erinnert, wo von einem "Wahrhaftigsein in der Liebe" die Rede ist (&.A1J3EUELV EV &.y!lt1t"f)). Diese Formulierung hat eine hohe Bedeutung und zeigt zudem die grundsätzliche Vorrangstellung der Liebe. Die Wahrhaftigkeit erweist ihre Kraft, wo sie mit der Liebe verbunden ist; wo die Liebe fehlt, kann die Wahrhaftigkeit gegebenenfalls auch grausame Züge annehmen.
2.4 Sorglosigkeit und Wachsamkeit
Sorglosigkeit und Wachsamkeit gehören zusammen, weil es nicht um Leichtfertigkeit geht, sondern um unablässige Ausrichtung auf die Fürsorge Gottes und das Kommen des Herren. 2.4.1 Zur wahren Frömmigkeit gehört das Nicht-Sorgen. In Mt 6,2534 steht die Aufforderung zur Sorglosigkeit in unlösbarem Zusammenhang mit der Aussage: "Trachtet zuerst nach der Herrschaft Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere dazugegeben werden" (~1J-rEL -rE öe 1tpw-rov -r~v ßIXO"LAe:LIXV -rou 3EOU xIXl. -r~v ÖLXIXWO"UV1JV IXU-rOU, XIXl. -rIXU-rIX 7t!ltv-rIX 1tpoO"-rE3~O"E-rIXL UfLLV, V. 3 3). Es geht um Sorglosigkeit im Blick auf irdische Dinge, weil ein ganz anderes Streben im Vordergrund steht. Deshalb die Ermutigung, sich nicht wie Heiden um Essen und Trinken oder um Kleidung zu sorgen (V.25.28a.3I.32a), was mit den Bildworten von den Vögeln unter dem Himmel (V.26) und den Lilien auf dem Felde (V.28b-30) veranschaulicht wird; dazu der Hinweis, daß niemand der Länge seines Lebens eine Zeitspanne hinzusetzen kann (V.27). Entscheidend ist allein, daß "euer himmlischer Vater weiß, daß ihr xpn~E-rE das alles braucht" (olöEv YClP 0 7tIX-r~p ufLwV 0 OUp!ltVLOC; -rou-rwv &1t!ltv-rwv, V.32b). Die Sorglosigkeit ist begründet in der Gewiß-
on
7°2
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung
heit, daß Gott Sorge für uns trägt. Gleichsam eine praktische Anwendung bietet dann der Schlußvers, zumindest nicht für den morgigen Tag zu sorgen, da jeder Tag seine eigene Plage hat (V.34). Was Sorglosigkeit bedeutet, wird auch in der Erzählung von der Sturmstillung Mk 4,35-41 parr zum Ausdruck gebracht. 2.4.2 Die Ermutigung Jesu zur Sorglosigkeit wird von Paulus in Phil 4,6 aufgegriffen und mit der Aufforderung zum Gebet verbunden: "Sorgt euch um nichts, sondern laßt bei jedem mit Danksagung verbundenen Gebet und Flehen eure Bitten vor Gott kund werden" (f1.1jÖEV f1.EpLf1.vii't"E, &"AA' lv 7tIXv·d 't"'lj 1tP0O"EUX'lj xIXL 't"'lj ÖE~O"EL f1.E't"~ EÜXIXPLO"'t"[IX';; 't"~ IX~ 't"~f1.IX't"IX uf1.wv YVWPL~EO"&W 1tp0.;; 't"ov &E6v). 2.4.3 Geht es bei der Sorglosigkeit in erster Linie um das Vertrauen auf den Schöpfer, so gleichzeitig auch um die Erwartung der Heilsvollendung (vgl. PhiI4,5b). Darum verbindet sich mit der Aufforderung zur Sorglosigkeit der Ruf zur Wachsamkeit (vor allem mit den Begriffen &ypU1tVe:LV und YP1jYOPE"i:V). Er findet sich an zahlreichen Stellen in den Evangelien; es sei nur verwiesen auf Mk 13,33-37; Mt 24,37-25,3°; Lk 12,35-46; 17,22-37; 19,12-27 und 21,34-36. Entsprechendes gilt für die Briefliteratur, wie das aus der Evangelientradition übernommene Gleichnis vom Dieb in I Thess 5,2; Offb 3,3f oder die Aussagen in I Kor 16,13; I Thess 5,6.9f; I Petr 5,8 zeigen; vgl. auch Offb 16,15.
2.5 Selbstbeherrschung und Geduld
Neben den besprochenen Grundzügen für das rechte Leben jedes einzelnen Glaubenden gibt es noch ein Reihe von meist stichwortartig berücksichtigten Weisungen zu einem rechten christlichen Leben, worauf auswahlweise hingewiesen werden soll (zum Vorkommen der einzelnen Begriffe vgl. die Konkordanz). 2.5.1 Die mehrfach begegnenden Aufforderungen zur "Sanftmut" (7tpIXih1j';;), zur "Güte" (&YIX&WO"UV1j), zur "Freundlichkeit" (XP1j0"'t"6't"1j';;) und ähnlich lassen sich am besten zusammenfassen mit dem Begriff der "Selbstbeherrschung" (lyxpihELIX). Dazu gehört auch die Bereitschaft zur "Niedrigkeit" ('t"IX1tELVOCPP0O"uv1j), der die Warnung vor "Selbstüberhebung" (&AIX~ovdIX) gegenübersteht. Sehr bezeichnend die schwer übersetzbare wortspielartige Aussage in Röm 12,3, es gehe darum, "nicht über das hinaus, was sich gebührt, zu trachten, sondern danach zu trachten, besonnen zu sein" (f1.~ lJ1tEPCPPOVe:LV 7tIXp' ÖÖE"i: CPPOVe:LV &AA~ cPpOVe:LV d.;; 't"o O"WCPPOVE"i:V).
3. leben in der Gemeinschaft
2.5.2 Besondere Bedeutung hat daneben der Aufruf zur "Geduld" Dazu kommt das "Ertragen" (&VEXEcr~OC~) von Widerfahrnissen und das "Durchhalten" (Ü7tO[Lov~) in der "Drangsal" (~A'LIjJ~C;) sowie in der Situation der "Anfechtung" (7tE~POCcr[LOc;). Sehr bezeichnend ist das Bild von der geistlichen Waffenrüstung, das in I Thess 5,8 und breit ausgeführt in Eph 6,10-18 begegnet. In diesen Zusammenhang gehört auch die Bereitschaft zum Dienen, was dann schon überleitet zu den Aufgaben in Gemeinde und Welt. 2.5.3 Grundsätzlich geht es um einen "wohlanständigen Wandel" (EUcrX'fl[LOVWC; 7tEp~7tOC'te:t:v), und dazu wird eine Vielfalt von Aspekten berücksichtigt. Nicht zufällig kann Paulus in Phi14,8 sagen: "Was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was lauter, was liebenswert, was anerkannt ist, sei es eine Tugend oder etwas Lobenswertes, dem denket nach" (ocroc ecr'tLv &J;t]&1j, ocroc crE[Lvli, ocroc ~Lxoc~oc, ocroc &:yvli, ocroc 7tpocrqnA~, ocroc EUcp1J[LOC, d 't~C; &pE't~ xocL Et nc; It7tOC~VOC;, 'toc\J"t'oc AoyL~Ecr~E). ([Locxpo~u[LLoc).
3. Leben in der Gemeinschaft
In der Botschaft Jesu ebenso wie in der usuellen und der aktuellen Paränese der Urchristenheit spielt das Leben in der Gemeinschaft eine wichtige Rolle. Leitgedanke ist dabei das Liebesgebot, vor allem in Gestalt der Nächsten- und Bruderliebe (vgl. § 22).
3.1 Schutz des Lebens
Das Zusammenleben der Menschen ist entscheidend davon bestimmt, daß Verhaltensweisen, die der Gemeinschaft schaden, ausgeschlossen bleiben. Das betrifft das Töten und das Richten.
3.1.1 Verzicht auf jede Art von Schädigung 3.1.1.1 Das Verbot des Tötens aus Ex 20,13 und Dtn 5,17 wird in der ersten Antithese Mt 5,21f von Jesus so interpretiert, daß bereits der Zorn auf einen anderen Menschen unter dieses Verbot fällt. "Zorn" (opy~) ist hier nicht als Emotion verstanden, sondern als eine Haltung, die dem anderen das Lebensrecht streitig macht. Nicht zufällig wird der Begriff auch für das endzeitliche Strafgericht verwendet, wo es darum gehen kann, daß das Leben verwirkt ist (vgl. nur I Thess 1,10).
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
3.1.1.2 Die apodiktische Aussage des Dekalogs "Du sollst nicht töten" (00 CPOVEUO"EL~, Y.2Ia), wird zunächst mit dem Satz erläutert: "Wer aber tötet, wird des Gerichts schuldig sein" (ö~ öE a.v CPOVEUO"Yl, EVOXO~ EO"'t"IXL 't"n Xp[O"EL, Y.2Ib). Dem wird die Aussage gegenübergestellt: "Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird des Gerichts schuldig sein" (tyw öE MyCiJ UfLLV, O't"L rrii~ 0 6pYL~6fLEVO~ 't"0 &'ÖEACP0 IXO't"OU, EVOXO~ EO"'t"IXL 't"n Xp[O"EL, Y.22a). 3.1.1.3 Was ursprünglich auf das Endgericht bezogen war, ist durch die sekundäre Erweiterung in Y.22b.c so gedeutet worden, daß nun pragmatisch drei Stufen des Schuldigwerdens nebeneinandergestellt sind, wobei das (bloße) Zürnen durch ein Lokalgericht geahndet werden soll, das Schimpfwort "Narr" (pIXXtX) durch das Synhedrium und das noch schlimmere Wort "gottloser Mensch" (fLCiJPE) durch höllisches Feuer. Damit hat die Aussage Jesu ihre Zuspitzung verloren, was ähnlich dann auch in der urchristlichen Paränese begegnet, wenn es in Eph 4,26 unter Aufnahme eines Zitats aus Ps 4,5 LXX heißt: "Zürnet und sündigt dabei nicht" (6pY[~EO"~E xIXl. fL~ &:fLIXp't"tXVE't"E), und hinzugefügt wird: "Laßt die Sonne nicht über euerm Zorn untergehen" (0 ~AW~ fL~ tmöuE't"CiJ trrl. 't"0 rrIXpopYLO"fL0 ufLwv). 3.1.1.4 Die Radikalisierung des Tötungsverbots schließt natürlich ein, daß das fünfte Gebot nicht nur Mord und Totschlag untersagt wie im Alten Testament. Es geht um einen grundsätzlichen Schutz des menschlichen Lebens, das keinesfalls durch ein Verhalten in Frage gestellt werden darf, bei dem anderen Menschen letztlich das Daseinsrecht bestritten wird.
3.1.2 Verzicht auf Verurteilung
Fällt schon der Zorn unter das Urteil Gottes, so ist selbstverständlich, daß jegliches Richten ausgeschlossen sein muß. Der diesbezügliche Text begegnet innerhalb der Feldrede in Lk 6,37-42, innerhalb der Bergpredigt in Mt 7,1-5. Bei Lukas handelt es sich um das zweite Thema dieser Rede neben der Feindesliebe, bei Matthäus wird damit nach den aus dem Sondergut stammenden "Frömmigkeitsregeln" (6,1-18.19-34) die Thematik von 5,21-48 weitergeführt. 3.1.2.1 Der Abschnitt Mt 7,1-5 setzt sich aus zwei, Lk 6,37-42 dagegen aus drei Teilen zusammen. Bei Matthäus folgt auf die Aussage über das Nicht-Richten in 7,lf das Bildwort vom Splitter und Balken im Auge in 7,3-5. Bei Lukas begegnet das Wort vom Nicht-Richten in 6,37f in erweiterter Form; dann folgen das Gleichnis vom blinden Blindenführer
3. leben in der Gemeinschaft
und das Wort über die Gleichstellung von Jünger und Meister in 6,3 9f, die bei Matthäus an anderer Stelle stehen; das Bildwort vom Splitter und Balken im Auge schließt in Lk 6,4rf den Komplex parallel zu Mt 7,3-5 ab. 3.1.2.2 Das Logion über das Nicht-Richten lautet bei Matthäus ganz knapp: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet" ([J.~ Xp[VE-rE, ~V<X [J.~ Xpdttj-rE, 7,ra). Hinzugefügt ist: "Denn mit welchem Gericht(surteil) ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch zugemessen werden" (E:V ili ylltp xp[[J.<X't"L Xp[VE-rE, Xpdti]crEcr&E, x<XL E:V ili [J.E-rpIP [J.E-rPEL-rE [J.E-rP1J&f]crE-r<x~ U[J.LV, Mt 7,rb.c). Bei Lukas ist dieses Logion in mehrfacher Hinsicht erweitert. Einmal heißt es hier: "Richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden; verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden; erlaßt (Schuld), und euch wird erlassen werden" ([J.~ Xp[VE-rE, x<XL 00 [J.~ xpdnj-rE, [J.~ x<x-r<XÖ~XcX~E-rE, x<XL 00 [J.~ x<x-r<xö~X<xcr&tj-rE, &1tOME-rE, x<XL &1tOAU&f]crEcr&E, Lk 6,37). Sodann ist als positive Aussage gegenübergestellt: "Gebt, und euch wird gegeben werden" (Ö[ÖO-rE, x<XL ÖO&f]crE-r<x~ U[J.LV, Lk 6,38a); dementsprechend folgt auch ein verheißungsvolles Wort über das Maß: "Ein gutes, volles, gerütteltes und überfließendes Maß wird man euch in den Schoß geben; denn mit welchem Maß ihr meßt, wird euch zugemessen werden" (Lk 6,3 8b.c). Dazu kommt dann das hier nur bedingt passende Gleichnis vom blinden Blindenführer und das Wort von der Gleichstellung des Jüngers mit dem Meister (Lk 6,39f). Die matthäische Fassung dürfte in diesem Fall ursprünglicher sein. 3.1.2.3 Das Bildwort vom Splitter und Balken im Auge bildet einen anschaulichen Abschluß zu der Aufforderung, nicht zu richten. Das Bildwort stimmt bei Matthäus und Lukas, abgesehen von Formulierungsvarianten, überein. In seiner paradoxalen Zuspitzung ist es kennzeichnend für Jesu Redeweise. Es beginnt mit einer provozierenden Frage: "Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge siehst du nicht?" (-r[ öE ~M1tw; -ro xocpepo.;; -ro E:V -riii oep&<xA[J.iii -rou &ÖEAepOU crou, -r~v öE öoxov -r~v E:V -riii ~ö[IP oep&<xA[J.iii ou x<x-r<xvoe:"i:.;;; Lk 6,4r). Dies wird verschärft durch die Aussage: "Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, laß mich den Splitter aus deinem Auge ziehen, selbst siehst du aber den Balken in deinem Auge nicht" (Lk 6,42a). Dem steht dann die geradezu ironische Anklage gegenüber: "Heuchler (\)1tOXp~-rcX), zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann sie zu, den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen" (Lk 6,42b). Unter der Voraussetzung, daß man die eigenen Fehler sieht, wird alles Richten und Verurteilen unmöglich. 3.1.2.4 Aufforderungen, das Richten zu unterlassen, finden sich auch in den neutestamentlichen Briefen. Obwohl dabei nicht ausdrücklich auf
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
Jesu Wort Bezug genommen wird, steht dieses unverkennbar im Hintergrund. 3.1.2.4.1 Charakteristisch ist die Anweisung in 1 Kor 4,5: "Richtet nicht über etwas vor der Zeit, bis der Herr kommt" (fL~ 1tPO X~LPOU '"CL XpLVE'rE ewe; rlv n..&Q 0 XUpLOe;, vgl. auch Röm 2,1; 14,4). Das wird ergänzt durch die Aussage, daß beim Gericht ja das im Dunkeln Verborgene und das Trachten des Herzens offenbar werden wird, daß aber auch jeder, der es verdient, sein Lob von Gott erhalten soll. 3.1.2.4.2 Ähnlich heißt es es in Jak 4,rrf, man solle alles gegenseitige Verleumden (X~'r~A~AELV &AA~AWV) unterlassen, weil jeder, der den Bruder verleumdet oder über ihn richtet, sich über das Gesetz erhebt. "Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der retten und verderben kann; du aber, wer bist du, daß du den Nächsten richtest?" (ELe; EO"'"CLV 0 vOfL0{tE-r1je; x~l. XpL'r~e; 0 ÖUVOtfLEVOe; O"WO"~L x~l. &1toMO"~L" O"U öe 'rLe; Ei: 0 xpLvwv 'rov 1tA1jO"Lov; vgl. auch 5,9). 3.1.2.4.3 Einen Sonderfall behandelt Paulus in 1 Kor 6,1-8(9-11). Es ist in Karinth vorgekommen, daß zwei Gemeindeglieder vor einem heidnischen Gericht einen Rechtsstreit ausfechten wollten (V.r.6). Sieht er in diesem Verhalten grundsätzlich ein Versagen, weil Glaubende, auch wenn sie Unrecht erfahren, im Sinn der Worte Jesu über Wiedervergeltung auf ihr Recht verzichten sollten (V.7f), so stellt er gleichwohl fest: "Ist denn kein einziger unter euch, kein Weiser, der zwischen den Brüdern zu schlichten vermag?" (oux EVL EV ÜfLLV ouöde; O"ocpoe;, oe; ÖUV~O"E'r~L ÖL~XPLV~L &vO: fLEO"OV 'rOU &ÖEAcpOU ~u'rou, V. 5). Sowohl das Vermeiden heidnischer Gerichte wie die Aufgabe des innergemeindlichen Schlichtens begründet Paulus damit, daß die Heiligen doch dazu bestimmt seien, dereinst am Gericht über die Welt teilzunehmen (y'2-4).
3.2 Bereitschaft zu Versöhnung und Vergebung
Eine Gemeinschaft ist nur lebensfähig, wenn es die Bereitschaft gibt, statt zu verurteilen eine Versöhnung anzustreben und einem anderen Gemeindeglied Vergebung zu gewähren. 3.2.1 Am Beispiel einer Opferdarbringung im Tempel weist Jesus in Mt 5,23f auf die Notwendigkeit und Vorrangigkeit der Versöhnung hin. Er fordert zu einer in der Kultpraxis völlig unstatthaften Unterbrechung einer Kulthandlung auf, um sich zuerst mit dem Bruder versöhnen zu können (1tpw'rov ÖL~AAOtY1j{tL 'ri[l &ÖEAcpi[l O"ou). Bezeichnenderweise ist dieses Überlieferungsstück mit der ersten Antithese verbunden worden: Anstelle jeder Form von tödlichem Zorn soll die Versähnungsbereitschaft
3. leben in der Gemeinschaft
ihren Platz haben. Das steht in enger Beziehung zu der Bitte um Vergebung im Vaterunser, die den Zusatz hat: "wie auch wir unseren Schuldnern vergeben" (we; xcx.L ~fLE'i:e; &cp~Xcx.fLEV 'ro'i:e; 0CPELAE'rcx.Le; ~fLwv, 6,I2b). Der Evangelist hat nicht zufällig das Logion Mt 6,qf an das Vaterunser angehängt, wonach Gottes Vergebungsbereitschaft von der der Menschen geradezu abhängig gemacht wird: "Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben". 3.2.2 Die erste Antithese wird in Mt 5,25f durch ein weiteres Logion, das eine Parallele in Lk 12,5 8f hat, unterstrichen, wenn dort die Aufforderung ergeht, noch auf dem Weg zum Richter mit dem Widersacher (&nUSLXOe;) eine gütliche Vereinbarung zu suchen, da es sonst zu einer Verurteilung durch den Richter kommen kann. Durch ein abschließendes, sicher sekundäres Amen-Wort wird die Aussage auf die Strafe im Endgericht bezogen. Entscheidend ist der Gedanke der Versöhnung und der Vergebung. 3.2.3 Die Bereitschaft zur Vergebung ist auch Thema eines Gleichnisses Jesu. In Mt r8,23-34 wird nach einer Einleitung, in der die Gottesherrschaft mit dem Verhalten eines Königs verglichen wird, in drei Abschnitten erzählt, wie ein Knecht, der Schulden gemacht hat und zur Rechenschaft gezogen wird, um Geduld bittet, aber aufgrund des Erbarmens seines Herrn die Schuld gänzlich erlassen bekommt (V.23-27). Dieser Knecht begegnet dann einem Mitknecht, der ihm gegenüber eine geringfügige Schuld hat, ist seinerseits jedoch nicht zu Nachsicht bereit, sondern läßt ihn ins Gefängnis werfen (V.28-30). Die empörten übrigen Mitknechte teilen dies dem Herrn mit, der die Frage an ihn richtet: "Hättest du dich nicht deines Mitknechts erbarmen müssen, so wie ich mich deiner erbarmt habe?" (oux ESEL xcx.L O'e: EA6jO'cx.L 'rov O'UVSOUAOV O'ou, we; x&yw O'e: ~AE1JO'cx.;), und läßt ihn daraufhin verurteilen (V.3I-34). Redaktionell eingeleitet wird dieses Gleichnis vom Schalksknecht mit der Frage des Petrus, wie oft man einem Bruder vergeben müsse und ob dabei siebenmal genüge, woraufhin er die Antwort erhält: nein, siebenundsiebzigmal (Mt r8,2rf), was auf die Grenzenlosigkeit der Vergebung hinweist. Abschlossen wird das Gleichnis mit der Aussage: ,,50 wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn nicht jeder aus euren Herzen heraus seinem Bruder vergibt" (oihwe; xcx.L 0 7tcx.'r~P fLOU 0 OUp<XVLOe; 7tOL~O'EL ufL'i:v, E&V fL~ &cp'Yj'rE excx.cr'roe; 'r0 &SEAcp0 cx.u'rou &7tO 'rWV Xcx.pSLWV ufLwV, V.35). 3.2.4 Die Notwendigkeit der Vergebung wird auch in den neutestamentlichen Briefen hervorgehoben. So heißt es in Kol3,r3b: ,,50 wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr" (xcx.&we; xcx.L 0 XUpLOe; EXcx.p[O'cx.'ro ufL'i:v, oihwe; xcx.L ufLE'i:e;). Ganz ähnlich lautet Eph 4,32b:
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
"Vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat" eocu-rOLe;, xoc-\twe; xocL 0 -\te:oe; E:V Xpw-riil E:xocp[croc-ro UfLLV). Der Zusammenhang mit Jesu Wort ist auch hier eindeutig gegeben. (XocpL~6fLe:vm
3.3 Einheit und Aufbau der Gemeinde
Das Leben in der Gemeinschaft hat sich für die Glaubenden im besonderen dort zu bewähren, wo es sich um die konkrete Gestalt des Zusammenlebens in der christlichen Gemeinde handelt. Wichtig ist dabei vor allem, die Einheit zu bewahren und den Aufbau zu fördern. 3.3.1 Schon Jesus ermahnt seine Jünger zu Einigkeit und rechter Zusammengehörigkeit, lehnt daher jeden Rangstreit ab (vgl. Mk IO,4I-44 par; Lk 22,24-27). Paulus greift in Ergänzung zu seinen ekklesiologischen Aussagen über den "Leib Christi" in I Kor I2,I4-26 die in der Antike geläufige Vorstellung vom Organismus auf, um das wechselseitige Angewiesensein der Glieder aufeinander hervorzuheben. Nur im Zusammenwirken aller Charismen kommt es zu einer lebendigen Gemeinschaft. Von daher ist verständlich, daß zur Einigkeit aufgerufen wird. Beispielhaft wird in der Apostelgeschichte berichtet, daß die Jerusalemer Urgemeinde "einmütig" zusammenlebte (OfLO-\tUfLOCöOV, Apg I,I4; 2,46; 4,24; S,I2). Paulus fordert die Gemeinde von Philippi auf, seine Freude dadurch voll zu machen, "daß ihr eines Sinnes seid, die gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid" (tvoc -ro oc(rro rppov1j-re:, -r~v ocu-r~v &Y&7t"Y)v Exone:e;, crUfL~UXOL, -ro EV rppovoune:e;, Phil 2,2). Dadurch sollen auch Eigennutz und Überheblichkeit ausgeschlossen sein, vielmehr soll jeder den anderen höher achten als sich selbst und nicht auf das eigene Wohl, sondern auf das des anderen bedacht sein (2,3f, vgl. Röm I2,I6). Daher auch die scharfe Warnung vor Zwietracht in Jak 4,I-IO. Eine besondere Rolle spielt die Einheit der Glaubenden in den johanneischen Schriften. Nicht zufällig sind die Ermahnungen konzentriert auf die Liebe zum Bruder, die ihrerseits Zeugnis für die Welt sein soll (Joh I3,34f; I Joh 2,7II; 3,II-I8; 4,I9-2I). Mit dem Aufruf zur Einigkeit korrespondiert die Bitte im hohenpriesterlichen Gebet Jesu, daß alle "vollkommen seien in der Einheit" (tvoc (;)crLV -re:-re:Ae:LWfLEVOL e:1.e; EV, Joh I7,23). 3.3.2 Im Zusammenleben der Gemeinde gibt es aber auch Probleme, die die Einheit gefährden oder in Frage stellen. 3.3.2.1 Die Gemeinschaft der Christen wird vor eine besondere Aufgabe gestellt, wenn eines ihrer Glieder sündigt. In den Evangelien wird dieses Problem in der Gemeinderede Mt I8 erörtert, wobei zweifellos die nachösterliche Situation vorausgesetzt ist. Wie das Gleichnis vom verlo-
3. Leben in der Gemeinschaft
renen Schaf zeigt, ist es unerläßlich, das verirrte Gemeindeglied zu suchen und zurückzuholen (V.I2-I4). Das soll zuerst unter vier Augen, dann vor zwei oder drei Zeugen verhandelt und schließlich, wenn diese Bemühungen erfolglos waren, vor die ganze Gemeinde gebracht werden (Y. I 5-17). Ist der Betreffende bereit, seine Verfehlung zu erkennen, hat die Gemeinde Vollmacht, ihm seine Sünde zu vergeben; denn es gilt: "Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein" (&fL~V "A€:yw UfLLV' ()crel EcXV O~cr"Y)'rE Erd 'r'ije; y'ije; ecr'rel~ OEOEfLEVel EV oupelvi;l, xelL ocrel EcXV Mcr"Y)'rE E1tL 'r'ije; y'ije; ecr'rel~ AEAUfLEVel EV oupelvi;l, Y.I8, vgl. 16,19, dazu § 20). Daß Gemeinqen nicht selten vor der Entscheidung standen, sündigende Gemeindeglieder zur Rechenschaft zu ziehen (vgl. I Tim 5,20) und gegebenenfalls auszuschließen, zeigt in I Kor 5,1-8 die Tat eines Blutschänders (vgl. 4.1.4). Auf das Sündigen der Christen geht im besonderen auch I Joh 1,6-2,2 ein. Hier wird vor der Auffassung gewarnt, daß es bei den Glaubenden kein Fehlverhalten gäbe; zugleich wird zum Vertrauen auf den erhöhten Christus als "Beistand" (1telpcXXA"Y)'rOe;) aufgerufen, der zur Sühne für alle Sünden gestorben ist. 3.3.2.2 Gefahren zeigen sich ebenso für eine Gemeinde, wenn es zu Gruppenbildungen kommt. Was Paulus in I Kor rr,I8f noch als Chance für einen Klärungsprozeß ansieht (vermutlich innerhalb eines älteren Teils dieses Briefes), ist nach I Kor 1,10-17; 3,1-4,21 zu einem erheblichen Problem geworden. Nach I Kor rr,I8f hat Paulus von "Spaltungen" gehört (wechselweise verwendet er dafür crX[crfLel'rel und elLpEcrE~e;) und ist der Auffassung, dadurch könnten "die Bewährten unter euch sichtbar werden" (rVel OL ö6X~fLO~
7 10
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
&AAOV ouod.; ö6VO('t"IX~ ~h:tVIX~ 7tlXpiX ,OV xdfLEVOV, 0'; ecrnv 'l1)crou.; Y.lOf). Alle Zeugen des Evangeliums sind nach 4,If nichts anderes als "Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes" (u7t1)pihlX~ Xp~cr,ou xlXL ob(Qv6fLo~ fLucr'1)pLCilV ~EOU). Sie sind allein auf ihre Treue hin zu überprüfen. 3.3.2.3 Die Situation verschärft sich, wenn es dabei um Irrlehre geht. Das gilt ebenso für die streng gesetzestreuen Gegner des Paulus in Galatien wie für die Enthusiasten in Korinth oder die libertinistischen Anhänger der Prophetin Isebel in Offb 2,20-23 (vgl. auch 2 Tim 3,1-9). Im 1. und 2. Johannesbrief handelt es sich um eine christologische Irrlehre, deren Vertreter geradezu als Antichristen bezeichnet werden (I Joh 2,18f.22f). Näheres zum Phänomen der Irrlehre im Urchristentum in § 24. 3.3.3 Nicht zufällig ruft Paulus immer wieder zum "Aufbau" (ob(Qoox~) der Gemeinde auf. Das geschieht ganz grundsätzlich in Röm 14,19: "Laßt uns nun dem nachstreben, was dem Frieden dient und der Erbauung untereinander" (&plX oi5v ,iX ,'tj.; dp~v1)'; O~6)){CilfLEV xlXL ,iX ,'tj.; o1.xoOOfL'tj.; ,'tj.; d.; &AA~AOU';); in 15,3 wird es durch den Hinweis unterstrichen, daß auch Christus nicht "sich selbst zu Gefallen gelebt hat" (xIXL yiXp 6 Xp~cr,o.; ouX EIXU,0 ~PEcrEV). In I Kor 8,1.10; 10,23 ist das Motiv des Aufbaus der Gemeinde auf deren Verhalten in der heidnischen Umwelt bezogen, in Kap.14 auf die rechte Gestalt des christlichen Gottesdienstes (vgl. auch 2 Kor 10,8; 12,19; 13,10). Xp~cr,6.;,
3.4 Gegenseitige Hilfsbereitschaft
In vielfältiger Weise wird auf das rechte Verhalten untereinander hingewiesen. Schon im Alten Testament und Frühjudentum war die Fürsorge für Notleidende in der Gemeinschaft des Volkes Israel ein wichtiges Anliegen. Für die christliche Gemeinde ist die gegenseitige Zuwendung und Hilfe ein hohes Gut. Die Hilfsbereitschaft betrifft primär die Glaubensgenossen (fLIZA~cr,1X OE 7tpo.; ,ou.; o1.xdou.; ,'tj.; 7tLcr'ECil';" GaI6,1O; vgl. Röm 12,13a). 3.4.1 Nach Röm 12,15 gilt grundsätzlich, sich mit den Fröhlichen zu freuen und mit den Trauernden zu weinen (XIXLpE~V fLE'iX XIX~p6V'rCilV, XAIXLE~V fLE'iX XAIX~6v,CilV). Das bedeutet: "Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit" (EhE 7tlZcrXE~ EV fLEAO';, crUfL7tlZcrXE~ 7t1ZV'r1X ,iX fLEA1)· EhE OO~IZ~E'IX~ EV fLEAO';, cruYXIXLpE~ 7tIZV,1X ,iX fLEA1), I Kor 12,26). Aber ebenso trifft das dann zu, wenn jeder bereit ist, die Last des anderen mitzutragen (GaI6,2a). 3.4.2 Im besonderen gilt es, Rücksicht auf den "Schwachen im Glauben" (&cr~EvwV 'TI 7tLcr'E~, Röm 14,1) zu nehmen. Die Rücksicht ist für
3. Leben in der Gemeinschaft
Paulus insbesondere dort notwendig, wo es um Skrupel im Blick auf das Essen von Götzenopferfleisch oder Fleisch überhaupt geht, wie das nach I Kor 8,1-13; 10,23-33 und Röm 14,1-15,6 der Fall ist. 3.4.2.1 In I Kor 8-10 geht es gleichzeitig um mehrere Themen. Im Zusammenhang mit dem rechten Gebrauch der Freiheit, wofür Paulus den auf seinen eigenen Dienst bezogenen Abschnitt 9,1-27 eingeschaltet hat, und der Gefahr eines Mißbrauchs der Freiheit, was in 10,1-22 im Vordergrund steht, wird die Frage des Götzenopferfleischs behandelt. Während die Teilnahme an einem Götzenopfermahl in einem Tempel nicht statthaft ist (8,Iof) und die Teilnahme an einer Mahlfeier in einem heidnischen Haus unter bestimmten Bedingungen möglich ist (IO,27f, s.u.), darf das auf dem Markt gekaufte Fleisch durchaus gegessen werden; es ist auch nicht nötig, "um des Gewissens willen nachzuforschen" (fL'Y)OEV &vIXxpL vonEC; OtOt 't'~v O'uveLo'Y)O't v), ob es rituell geschlachtet ist, was allerdings die Regel war; "denn dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt" (IO,25f mit Zitat aus Ps 24,1). Das gilt aber nur, sofern für diejenigen, die Gewissensschwierigkeiten haben, kein Anstoß entsteht; andernfalls ist Rücksichtnahme unerläßlich (8,7-9.13; IO,29f); denn "die (bessere) Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber baut auf" (~yvwO'tC; CPUO'WL, ~ OE &ya:1t'Y) o1.xoOOfLe:L, 8,Ib, vgl. Y.2f). Insofern gibt es Grenzen für die christliche Freiheit im Blick auf die Mitchristen. 3.4.2.2 Nach Röm 14,1-15,7 hat ein Gruppe von Gemeindegliedern in Rom, wie der Apostel erfahren hat, grundsätzlich auf den Genuß von Fleisch verzichtet. Ob das vegetarisch motiviert war oder wegen der rituellen Schlachtung des auf dem Markt verkauften Fleisches ist von untergeordneter Bedeutung. Ausschlaggebend war, daß es darüber zu Auseinandersetzungen gekommen ist. Dem Apostel liegt in diesem Zusammenhang zunächst dar an, daß unterschiedliche Auffassungen toleriert werden (V.3-I2); hier gilt für ihn der Grundsatz: "Wer Fleisch ißt, tut es für den Herrn; denn dafür dankt er Gott; und wer kein Fleisch ißt, tut es für den Herrn; denn dafür dankt er Gott" (... EÖXIXptO''t'EL YOtp 't'iiJ &EiiJ, Y.6). Auf der anderen Seite geht es aber darum, auf die "Schwachen im Glauben" Rücksicht zu nehmen und ihnen keinen Anstoß zu geben (Y.I3-2I). Die Überzeugung, alles essen zu dürfen, soll man allein vor Gott haben; allerdings darf das dann auch mit keinerlei Zweifel verbunden sein (Vgl. Y.22f). Grundsätzlich gilt für Paulus: "Wir, die Starken, müssen die Schwächen der Unvermögenden tragen und nicht uns selbst gefallen" (oCPeLAofLEV OE ~fLELC; ol ouvIX't'oL 't'Ot &O'&EV~fLIX't'IX 't'WV &ouvhwv ßIXO''t'a:~EtV xIXL fL~ EIXU't'OLC; &p~O'XEtV, 15,1, vgl. V.2-7). 3-4.3 Die gegenseitige Hilfsbereitschaft findet einen vielfältigen Ausdruck. Eine besondere Rolle spielt die Aufforderung zur "Gastfreund-
7 12
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung
schaft" (qnAo~EvLIX, Röm 12,13), weswegen sie in Hebr 13,2 unterstrichen ist mit der Aussage: "denn dadurch haben einige unbewußt Engel beherbergt" (oLiX 'tIXU't1)';; yiXp EAIX,s6v nVE';; ~EvLcrIXV'tE';; &yyeAou,;;). Schon in den Aussendungsreden ist die Gastfreundschaft berücksichtigt (Lk 10,5-7 par; vgl. Did 12,1f). Außerdem spielt die Aufnahme von " Fremden " (~evoL) in der Rede vom Weltgericht in Mt 25,31-46 neben der Speisung von Hungrigen, der Tränkung von Durstigen, der Bekleidung von Nackten, der Fürsorge für Kranke und dem Besuch von Gefangenen (dazu vgl. auch Hebr 13,3) eine wichtige Rolle (Mt 25,3 5f42f). Sie gehört zu den" Werken der Barmherzigkeit", wie sie später genannt wurden, mit denen allerdings die Grenzen der eigenen Gemeinschaft auch überschritten werden.
3.5 Fürsorge für die Armen
Eine besondere Rolle bei der gegenseitigen Hilfsbereitschaft spielt die Fürsorge für die Armen. Dabei geht es nicht ausschließlich um Unterstützung von Gemeindegliedern, auch wenn diese im Vordergrund stehen. 3.5.1 Für Jesus besitzt die Unterstützung der Armen einen hohen Rang, wie die Erzählung in Mk 12,41-44 par von der armen Witwe zeigt, die ihre letzte Habe für andere hergibt. Hinzu kommt die Aussage in Mt 6,24, wo das Almosengeben im Sinn von " Barmherzigkeit erweisen" (noLEt:v EAE1)fLocruv1)v) verstanden wird. Es soll im Verborgenen geschehen, und vor allem soll "die linke (Hand) nicht wissen, was die rechte tut" (fL~ yvc':'mu ~ &pLcr'tEpdt crou 'tL nmc:t: ~ OE~Ldt crou), was auf die Unbedenklichkeit und Rückhaltlosigkeit beim Spenden verweist. In diesen Zusammenhang gehören auch die Aufforderungen zur Einladung von Armen in Lk 14,12-14.21 und das Lazarusgleichnis in Lk 16,19-3 I, ferner die Aussage in Mk 14,7 par und Joh 12,6 über die Armen, für die allezeit Sorge zu tragen ist. 3.5.2 War in vor österlicher Zeit der Besitzverzicht für die Jünger kennzeichnend, so wurde Entsprechendes in der Jerusalemer Urgemeinde mit der Gütergemeinschaft versucht (vgl. Apg 2,44f; 4,32.34f). Sie war aber schon in der Frühzeit nicht allgemein verpflichtend, wie die Erzählung von Ananias und Sapphira zeigt (Apg 5,1-II, bes. Y.4), und wurde alsbald aufgegeben. Stattdessen wurde die Hilfe für die materiell Benachteiligten in besonderer Weise zur Aufgabe der Gemeinde bis hin zu der Errichtung von eigenen Diensten, die dafür zuständig waren. Das ist in Apg 6,1-6 beispielhaft den Repräsentanten der " Hellenisten " übertragen worden. Später wurde die Armenfürsorge wohl speziell mit dem Dienst der "Diakone" und "Diakoninnen" verbunden (vgl. Röm 12,7a; 16,1f).
4. Leben in den Ordnungen der Welt
3.5.3 Die von Paulus bei seinen neugegründeten Gemeinden gesammelte Kollekte war als Dankesgabe an die Jerusalemer Urgemeinde gedacht, hatte aber speziell die Funktion der Unterstützung der weithin mittellosen Gemeindeglieder in Jerusalem. Das geht aus der Formulierung in Röm 15,26 hervor, wo Paulus von den "Armen unter den Heiligen inJerusalem" spricht (o1.1t't"wxoL 't"wv &yLwv 't"wv E:V 'h:pouaoeA~fL, vgl. Gal 2,10). 3.5.4 Daß Arme und Reiche in der Gemeinde zusammengehörten, war unbestritten. Von großem Reichtum wird man ohnehin kaum sprechen können. Immerhin haben Wohlhabende ihre Häuser für die gottesdienstlichen Versammlungen zur Verfügung gestellt und sicher auch geholfen, wo es notwendig war. In der Gemeinde gab es nach Jak 2,1 keinen Unterschied, kein "Ansehen der Person" (1tpoaW1tOA1JfLt!;Loe). Dennoch konnte es bisweilen zu Problemen kommen, wie Jak 2,2-7 zeigt, wo mit einem drastischen Beispiel davor gewarnt wird, einem Wohlhabenden vor einem Armen den Vorrang einzuräumen (vgl. auch I Kor II,17-22.33). Der Jakobusbrief ist insgesamt kennzeichnend für eine typische Armenfrömmigkeit, die es im Urchristentum gegeben hat. Daher begegnet hier auch die scharfe Kritik am Reichtum, wie sich das vor allem in 4,13-17 und 5,1-6 niedergeschlagen hat.
4. Leben in den Ordnungen der Welt
Neben den Aufgaben in der Gemeinde ist die Verantwortung in den verschiedenen Ordnungen und Bereichen der Welt nicht vergessen worden. Einen breiten Umfang nehmen im Neuen Testament die Erörterungen über Ehe, Ehescheidung, Ehelosigkeit, Homosexualität und Unzucht ein. Dazu kommt die Stellung der Kinder und der Sklaven sowie das Verhalten zu Außenstehenden und gegenüber dem Staat.
4.1 Mann und Frau 4.1.1 Die eheliche Gemeinschaft 4.1.1.1 Grundlegend für das Verständnis der Ehe sind für das Urchristentum die Aussagen in Gen 1,27b über die gemeinsame Erschaffung von Mann und Frau und in Gen 2,24, daß Mann und Frau füreinander bestimmt sind und daß "die bei den ein Fleisch werden" (xoeL ~aonoe~ 01. Mo e:L; aa.pxoe fLLoev). Die eheliche Beziehung wird als spezifischer Aus-
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
druck für den nach dem Bilde Gottes erschaffenen Menschen verstanden, wovon in Gen 1,27a die Rede ist. Wie das "Bild Gottes" (d,xwv ,Ih:ou) die personale Beziehung zwischen Gott und Mensch impliziert, so handelt es sich entsprechend um eine enge partnerschaftlich-personale Beziehung zwischen Mann und Frau. 4.1.1.2 Während Gen 1,27 Mann und Frau als Geschöpfe Gottes nebeneinandersteIlt, setzt Gen 2,22-24 eine Vorrangigkeit des Mannes gegenüber der Frau voraus, was die Auffassung von der Unterordnung der Frau unter den Mann zur Folge hatte. Das in der antiken Gesellschaft allgemein übliche Abhängigkeitsverhältnis der Frau vom Mann war damit in die biblische Tradition übernommen worden. Wie im vorchristlichen Judentum wird auch im Urchristentum die Unterordnung der Frau als selbstverständliche Gegebenheit angesehen. Nicht zuletzt die sogenannten Haustafeln in der neutestamentlichen Paränese setzen diese gesellschaftliche Struktur voraus; so KoI3,18f; Eph 5,22; I Petr 3,1; vgl. auch I Tim 2,9f.13f. 4.1.1.3 Wo das endzeitliche Heil anbricht, kann diese Unterordnung nicht mehr ohne weiteres weiterbestehen. Jesus hat sich sehr bewußt den Frauen gegenüber anders verhalten, als es der Konvention entsprach; er hat unter seinen Anhängern Frauen gehabt (Lk 8,1-3), von denen einige ihm bis ans Kreuz und ans Grab folgten und am Ostertag anwesend waren (Mk 15,40f.47 paff; 16,1-8 paff; Joh 20,II-18). In der Gemeinde Jesu Christi gilt daher nach Gal 3,28 grundsätzlich die volle Gleichstellung von Mann und Frau: In ihr gibt es keinen Unterschied zwischen Jude und Grieche, zwischen Sklavem und Freiem, zwischen Mann und Frau (vgl. dazu § 16). Praktische Folgerungen für die Stellung der Frau sind allerdings im Urchristentum nur in Ansätzen gezogen worden; es gab daher auch sehr unterschiedliche Auffassungen. Das zeigt sich nicht zuletzt bei der Frage, ob eine Frau im Gemeindegottesdienst eine Aufgabe übernehmen darf (vgl. § 20). 4.1.1.4 Während in Kol 3,18f nur ganz allgemein gesagt wird, daß die Unterordnung der Frau und die Liebe des Mannes zu seiner Frau "im Herrn" (ev xupLl[» geschehen sollen, ist in Eph 5,21-33 zu diesem Thema sehr viel mehr gesagt. Die Ehe wird hier als Abbild der Gemeinschaft von Christus und der Kirche angesehen. Dabei ist die Unterordnung der Frau unter den Mann zwar vorausgesetzt, wird aber aufgrund der Parallelisierung mit der Unterordnung der Kirche unter Christus neu verstanden. Die Ermahnungen stehen deshalb in 5,21 unter dem Vorzeichen: "Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi" (U1to't'(X0'0'6f1.e:vo~ &A"A~Aou;, ev cp6ßl[> Xp~O''t'ou). Interessant ist dabei, wie das Verhältnis Christi zur Kirche mit der Ehe in Beziehung gesetzt wird. Christus ist als "Haupt der
4. Leben in den Ordnungen der Welt
Kirche" seinerseits "Retter des Leibes" (XpLo"'rOe; Xe:CPCXA~ '1)e; exxA"t]crLw;, cxl)'rOe; crm~p ,ou crwfLcx,oe;, V.23). Er hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben, er hat sie geheiligt mit dem Wasserbad im Wort und sie herrlich in Erscheinung treten lassen (V.25b-27). In diesem soteriologischen Handeln hat Christus sich mit seiner Kirche verbunden und ist mit ihr eins geworden, wie aus der im Sinn eines Geheimnisses ekklesiologisch gedeuteten Stelle Gen 2,24 hervorgeht (V.3If, vgl. § 16). Da wir "Glieder seines Leibes" sind (fLEA"t] EcrfLEV ,au crwfLcx,oe; whou, V.30), sind Mann und Frau in die Einheit seines Leibes einbezogen und trotz geschöpflichen Unterschieds in der Weise eine Einheit, daß dabei nur die wechselseitige Liebe und die Ehrfurcht eine Rolle spielen (V.33). 4.1.1.5 Die eheliche Zusammengehörigkeit von Mann und Frau wird als uneingeschränkte Gemeinschaft verstanden, die jede intime Beziehung zu einer anderen Frau ausschließt. In diesem Sinn ist in der Antithese Mt 5,27f das Dekalog-Verbot des Ehebruchs so interpretiert, daß bereits jede Form eines ,,(sexuellen) Begehrens" (E7n{tufL1)crcxL), und sei es nur beim Anblicken, ausgeschlossen und als ein im Herzen vollzogener Ehebruch qualifiziert wird. Speziell auf den Mann bezogen heißt es daher: "Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen" (niie; 0 ßAE1t
§ 23 leben in christlicher Verantwortuna
Gott nicht kennen" (dÖEVCU ExCXcr't"OV ufLwV 't"o ECXU't"OU crxeuoc; x't"iicr3cxL ev OtYLcxcrfLiii xcx1. nfLn, fL~ ev nOt3eL em3ufLLcxc; xcx30tnep xcx1. 't"cX WV1J 't"cX fL~ döO't"cx 't"ov 3eov). In I Petr 3,7 lesen wir: "Desgleichen sollt ihr Männer mit Einsicht zusammenwohnen mit dem schwächeren weiblichen Geschlecht (wörtlich: Gefäß), indem ihr ihm Ehre erweist als Miterben der Gnade des Lebens, so aber, daß ihr euer Beten nicht behindert" (ol cXvöpec; OfLoLwc;, cruvoLxouv-rec; xcx't"cX YVWcrLV WC; &cr3evecr't"Ep~ crXetJeL 't"iii yuvcxLxd~, &novEfLov-rec; nfL~v WC; xcx1. cruyxA1JpOVofLmc; XOtPL't"OC; ~w'ijc; dc; 't"o fL~ eyxon't"ecr3cxL 't"cXc; npocreuxcXC; ufLwv).
4.1.2 Die Ehescheidung
Die Ehescheidung war in der Antike verbreitet, auch im Judentum ist sie durchaus möglich gewesen. In Dtn 24,I-3 war innerhalb der Tara festgelegt, wie sie zu erfolgen hat. 4.1.2.1 In Mk IO,2-91IMt I9,3-8 setzt sich Jesus mit einem Pharisäer über dieses Gebot einer möglichen Ehescheidung auseinander. Die Bestimmung in Dtn 24,I(2-4) ist für ihn eine Konzession des Mose unter Berücksichtigung der "Hartherzigkeit" (crXA1JPoxcxpöLcx) der Menschen, entspricht aber nicht dem Schöpfungswillen Gottes, wie er in Gen I,27; 2,24 zum Ausdruck gebracht ist. Die Ehepartner werden zu "einem Fleisch" (fLLcx crOtp~), daher gilt: "Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden" (0 o0v 0 3eoc; cruvE~eu~ev, cXv3pwnoc; fL~ xwpL~hw). Im Licht der anbrechenden Gottesherrschaft bedeutet dies, daß der ursprüngliche Wille Gottes wieder uneingeschränkt zur Geltung kommen soll. Eine Regelung über Ehescheidung ist eine Notmaßnahme für die Zeit der Sünde; wo das Eschaton anbricht, gilt es, die Ehe in ihrer ursprünglichen Bestimmung aufrecht zu erhalten und zu leben. 4.1.2.2 Als Anhang zu diesem Streitgespräch findet sich in Mk IO,IIf und Mt I9,9 ein Logion, das auch in Mt 5,3 If im Rahmen einer Antithese begegnet; ferner ist es in Lk I6,I8 überliefert, und Paulus nimmt in I Kor 7,IO darauf Bezug. Es liegt jedoch an allen Stellen in einer jeweils anderen Fassung vor. Das Thema ist Scheidung und Wiederverheiratung. Dabei bestehen drei Probleme: Einmal, ob das Scheidungsverbot uneingeschränkt gilt, zum anderen, ob es nur auf den Mann oder auch auf die Frau bezogen wird, und mit welcher Begründung die Scheidung untersagt wird. 4.1.2.2.1 Nach I Kor 7,IO ist für die Verheirateten aufgrund eines Gebots des Herren (ncxpcxYYEAAW oux &AAOt 0 XUPLOC;, Vgl. V.25: em't"cxy~ xupLou) die Scheidung einer Ehe nicht statthaft. Ohne Einschränkung wird auch in Mk IO,IIf und in Lk I6,I8 die Ehescheidung
eyw
4. Leben in den Ordnungen der Welt
untersagt. Dagegen wird an den beiden Stellen in Mt 5,32 und 19,9 die Scheidung im Ausnahmefall des unzüchtigen Verhaltens einer Frau erlaubt (fL~ bd, 1topvd~ bzw. 1tIXPEX't"O~ A6you 1topvdoc~). 4.1.2.2.2 Im Blick auf das zweite Problem ist davon auszugehen, daß nach alttestamentlicher Auffassung eine Scheidung nur vom Mann vollzogen werden kann. Das gilt auch für die beiden Matthäusstellen und für Lk 16,18. In Mk 10,llf ist daneben von einer durch die Frau vollzogenen Scheidung die Rede (iOtv ()(1h~ &1tOAU(Joc(JOC 't"ov tXVÖpoc oco't"'ij~), was auch in I Kor 7,lof vorausgesetzt ist (YUVOCLXOC &1tO &vöpo~ fL~ xWPW&'ijVOCL). Das ist eine Anpassung an hellenistische Praxis; ob dabei auch die Gleichstellung der Frau in der Gemeinde schon eine Rolle spielt, ist ungewiß (vgl. Gal 3,28). 4.1.2.2.3 Abgesehen von I Kor 7,10 wird das Verbot der Ehescheidung begründet mit dem engen Zusammenhang zwischen Ehescheidung und Ehebruch. So heißt es in Lk 16,18a: "Jeder, der seine Frau entläßt und heiratet eine andere, begeht Ehebruch" (1tii~ 0 &1tOAUwv 't"~v YUVOCLXOC oco't"ou xocL yocfLwV e:'dpocv fLOLXEUEL); das gilt auch für Mt 19,9 und Mk 10,II, wobei in Mk 10,II noch betont hinzugefügt ist: "Ehebruch ihr gegenüber" (fLOL Xii't"OCL i1t' oco't"~v ). Das betrifft umgekehrt nach Mk 10, I 2 auch die Frau: "und wenn sie ihren Mann entläßt und heiratet einen anderen, begeht sie Ehebruch" (xocL Mv oco't"~ &1toAU(Joc(JOC 't"ov tXVÖpoc oco't"'ij~ yocfL~(J"ll tXAAOV, fLOLXii't"OCL). In Lk 16,18b wird zusätzlich gesagt: "Wer eine von einem Mann Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch" (xocL &1tOAEAUfLEV1JV &1tO &vöpo~ yocfLwV fLOLXEUEL), wobei offensichtlich an einen unverheirateten Mann gedacht ist. Etwas anders wird in Mt 5,32 argumentiert: Wer sich von seiner Frau scheidet, "macht, daß sie die Ehe bricht" (1tOLe:L oco't"~v fLOLXEU&'ijVOCL), sofern sie in der Regel auf Wiederverheiratung angewiesen war; so dann wird ebenfalls gesagt: "und wer eine Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch" (xocL ö~ iOtv &1tOAEAUfLEV1JV YOCfL~(J"ll, fLOLXii't"OCL), was der Aussage von Lk 16,18b entspricht. 4.1.2.2.4 Der komplizierte Befund läßt folgendes erkennen: Ehescheidung wird grundsätzlich untersagt, nur in Mt 5,32 und 19,9 liegt eine Konzession im Falle von Unzucht vor. In der Fassung dieser beiden Stellen und in Lk 16,18 wird traditionell von einer Scheidung durch den Mann gesprochen, nur in Mk 10,12 und I Kor 7,10 wird auch die Scheidungsmöglichkeit seitens der Frau vorausgesetzt. Sodann wird nicht die Scheidung selbst mit dem Ehebruch gleichgesetzt, sondern die Wiederverheiratung bzw. die Heirat einer Geschiedenen; die Wiederverheiratung besiegelt gleichsam den Bruch der bestehenden Ehe. Ohne das Thema des Ehebruchs zu erwähnen, sagt immerhin auch Paulus in I Kor 7,II: "Wenn sie (die Frau) sich scheiden läßt, bleibe sie unverheiratet oder
o
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
versöhne sich mit dem Mann" (E!XV SE: XIJ(L XWPLcr,s~, fLe:VE-t-W &YlJ(fLoe; ~ 't"i;i &VSpL XIJ('t"IJ(AAIJ(Y~'t"W), was dann ebenso umgekehrt gilt. Das bedeutet, daß hier mit der Möglichkeit einer Ehescheidung ohne Wiederverheiratung gerechnet wird. All diese Aussagen setzen voraus, daß eine Ehe lebenslänglich gilt. 4.1.2.3 Paulus mußte sich mit dem Problem der Scheidung auch beschäftigen, soweit es die eheliche Gemeinschaft von Christen und Nichtchristen betraf. In dem Abschnitt I Kor 7, I 2-I 6 gibt der Apostel den Rat, daß ein Mann oder eine Frau, die zur christlichen Gemeinde gehören, sich ihrerseits nicht von dem ungläubigen Partner trennen sollen, solange es von diesem nicht gefordert wird (V.I2f). Wenn aber der Ungläubige sich scheiden lassen will, so soll der christliche Ehepartner bereit sein, es zu tun; "in diesen Fällen ist der Bruder oder die Schwester nicht gebunden" (ou Se:SOUAW't"IJ(L 0 &Se:A
4.1.3 Die Ehelosigkeit
Die im Urchristentum auftauchende Praxis der Ehelosigkeit ist deswegen überraschend, weil sie zwar in der heidnischen Umwelt, aber nicht im Alten Testament und Judentum, abgesehen von Qumran (befristet?), verbreitet war. 4.1.3.1 Ein merkwürdiges Traditionsstück in der Jesusüberlieferung ist der bei Matthäus an das Streitgespräch und das Logion über die Ehescheidung angeschlossene Text Mt I9,I2. Dort ist von Menschen die Rede, die von Geburt an unfähig zur Ehe sind, von anderen, bei denen es durch menschliches Eingreifen dazu gekommen ist, und schließlich von solchen, die um der Himmelsherrschaft willen auf die Ehe verzichtet haben. Auffällig ist dabei der Eunuchenbegriff, der in allen drei Fällen verwendet wird: "Es gibt Eunuchen, die von Mutterleib an so geboren wurden, und es gibt
4. Leben in den Ordnungen der Welt
Eunuchen, die von Menschen dazu gemacht worden sind, und es gibt Eunuchen, die sich selbst um der Himmelsherrschaft willen dazu gemacht haben" (dcrt.v YIXP euvoüxm oL-nvee; €x xmALIJ(e; fL1J-rpOe; Eyevv~.\t1JcrlJ(v oihwe;, XIJ(1. dcr1.v euvoüxm oL-nvee; euvouxLcr.lf1]crlJ(v ,)1tO Otv.\tpW7tWV, XIJ(1. dcr1.v euvouxm oL-nvee; euvoux~crlJ(v EIJ(U-rOlJe; Ö~IX -r~v ßlJ(cr~AdlJ(v -r(;lv oupIJ(V(;lv ). Ob das Wort auf Jesus zurückgeht, ist strittig. In jedem Fall ist es in seiner abschließenden Aussage metaphorisch zu verstehen. Nicht zufällig folgt der Satz: "Wer es erfassen kann, erfasse es" (0 öuv!XfLevoe; xwpeT.v xwpd-rw). Daß ein freiwilliger Verzicht auf die Ehe gemeint ist, ist unbestreitbar, auch wenn die Aussage in der Kirchengeschichte gelegentlich im wörtlichen Sinn verstanden und praktiziert worden ist (Origenes!). Die Einleitung in Mt 19,10f weist zudem darauf hin, daß nicht alle unter den Jüngern es "erfassen" werden, "sondern die, denen es gegeben ist" (ou 1t!Xv-ree; xwpoücr~v -rov AOYOV Otn' ole; öeöo-rIJ(~). Es gilt also keinesfalls generell. 4.1.3.2 Paulus wurde von der Gemeinde in Korinth mit dem Problem der sexuellen Askese konfrontiert und hat dazu ausführlich Stellung genommen. 4.1.3.2.1 Offensichtlich handelt es sich um eine in der korinthischen Gemeinde verbreitete These, die der Apostel I Kor 7,1 gutheißt, wenn er formuliert: "Es ist gut für einen Mann, eine Frau nicht zu berühren" (XIJ(AOV Otv.\tpW1tIp YUVIJ(~XOe; fL~ &.7t-recr.\tIJ(~). Er ist allerdings nüchtern genug, in V. 2-6 zu sagen, daß zur Vermeidung von "Unzucht" (1topvdlJ() Männer und Frauen heiraten und sich einander auch nicht entziehen sollen. Entscheidend ist aber die Aussage in V.7: "Ich wollte, daß alle Menschen seien wie auch ich; aber jeder hat sein eigenes Charisma von Gott, der eine so, der andere so" (.\teAw öe 7t!Xv-rlJ(e; Otv.\tpW1t0Ue; dVIJ(~ we; XIJ(1. EfLlJ(u-r6v· OtAAIX EXlJ(cr-rOe; töwv Exe~ X!XPWfLlJ( €x .\teoü, 0 fLev oihwe;, öe oihwe;). Paulus ist selbst unverheiratet (oder als ehemaliger Pharisäer verwitwet?) und macht unmißverständlich klar, daß er diese Lebensform vorzieht. Allerdings versteht er sie als ein besonderes Charisma, das nicht jedem gegeben ist. 4.1.3.2.2 Der Apostel rechnet in I Kor 7, Sf mit Unverheirateten (&YlJ(fLo~) und mit Witwen (XYjPIJ(~) in der Gemeinde. Nach Möglichkeit sollen sie ihren Stand beibehalten, können gegebenenfalls aber auch heiraten. In 7,25-35 widmet er sich dann speziell dem Thema der Jungfräulichkeit. Er hat dazu keine Weisung des Herrn (Em-rIJ(Y~ xupLou) wie bei der Ehescheidung, aber er gibt "einen Rat als einer, der durch die Barmherzigkeit des Herrn vertrauenswürdig ist" (yvwfL1Jv öe öLöwfL~ we; ~Ae1JfLevoe; ,)1tO xupLou mcr-roe; dVIJ(~). Er betont erneut, daß es gut sei, ehelos zu bleiben. Das begründet er mit zwei für seine Zeit offensichtlich überzeugenden
o
7 20
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
Argumenten, einmal mit dem Hinweis auf die bevorstehende Drangsal und die Kürze der verbleibenden Weltzeit (Y.26-28.29a.31b), sodann damit, daß Unverheiratete sich ungeteilt um "die Sache des Herrn kümmern" (fLe:P~fLviiv ,IX ,ou xupLou), während jeder Verheiratete auch dem Partner zu gefallen sucht, daher "geteilt" (fLe:fLep~O",IX~) in seiner Fürsorge ist (Y.32-3 S). Dennoch bewertet er auch hier die Ehe nicht einfach negativ (V.27f), wohl aber gilt, "daß die, die eine Frau haben, so leben, als hätten sie keine" (LVIX XlXt OL exone:<; YUVIXt:XIX<; w<; fL~ exov,e:<; (;jO"~v, Y.29b). Jede Abhängigkeit von innerweltlichen Gegebenheiten soll ja vermieden werden. 4.1.3.2.3 Ein Sonderproblem behandelt Paulus noch in I Kor 7,36-38. Hier geht es um eine besonders heikle Form der Askese, das Zusammenleben eines unverheirateten Mannes mit einer Jungfrau. Paulus konzediert diese Lebensform, wenn sie konsequent durchgehalten wird. Wer aber Verlangen nach sexueller Gemeinschaft hat, der soll heiraten und tut damit nichts Unrechtes. 4.1.3.3 Bisweilen ist gefragt worden, ob in der Johannesoffenbarung eine sexuelle Askese vorausgesetzt sei, da in üffb 14,4a die 144000 als Menschen bezeichnet werden, "die sich mit Frauen nicht verunreinigt haben, denn sie sind jungfräulich" (o1'),oL dmv ot fLe:,iX YUVIX~XWV oox lfLoAUV,sy)O"IXV, 7tlXp,sevo~ YcXP dO"~v). Aber ebenso wie Hurerei in diesem Buch bildlich verstanden wird, ist dies auch bei dem Motiv der Jungfräulichkeit vorauszusetzen. Es geht darum, daß die Nachfolge unbeeinträchtigt festgehalten wird, wie 14,4b.S zum Ausdruck bringt.
4.1.4 Homosexualität und Unzucht
Im Unterschied zu Ehescheidung und Ehelosigkeit werden Homosexualität und Unzucht generell verurteilt. 4.1.4.1 Von Homosexualität ist im Neuen Testament abgesehen von Hinweisen auf "Knabenschänder" (&pO"e:VOXOt:,IX~) in I Kor 6,9; I Tim 1,10 nur an einer Stelle ausdrücklich die Rede, das ist in Röm 1,26b.27. Hier wird gesagt, daß Menschen den "natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht haben" (fLe:'~AAIX~IXV ,~v 'PuO"~x~v Xp'tjO"~ v d<; ,~v 7tlXpiX 'PuO"~ v), was auf Frauen wie auf Männer bezogen wird und einmündet in die Aussage, daß sie "den Lohn für ihre Verirrung, der ihnen gebührt, (schon) bei sich empfangen haben" (,~v &vnfL~O",sLlXv ~v eoe:~ ,'tj<; 7tAcXVY)<; IXO,WV lv elXu,ot:<; &7tOAlXfLßcXvone:<;). Vorausgesetzt ist, daß es sich um eine typisch heidnische Sünde handelt, die wie in Israel auch im Urchristentum verpönt war, und daß der bereits offenbar gewordene
4. leben in den Ordnungen der Welt
7 21
Zorn Gottes (1,18) im sündigen Tun selbst erfahren wird, was dem alttestamentlichen Tat-Folge-Denken entspricht. 4.1.4.2 "Unzucht" (nopvdlX) im Sinn eines nichtehelichen sexuellen Verkehrs wird wie im Alten Testament grundsätzlich verurteilt (entsprechend ist mehrfach von einem oder einer "Unzüchtigen", nopvo<;/nopvY), die Rede). An Texten aus der usuellen Paränese ist vor allem auf I Thess 4,3 und Gal 5,19 zu verweisen; innerhalb der aktuellen Paränese wird das Thema von Paulus an zwei Stellen behandelt. 4.1.4.2.1 Eingehend hat sich Paulus in I Kor 6,12-20 mit dem Problem der Unzucht befaßt. Die von ihm durchaus akzeptierte These, "alles ist mir erlaubt", schränkt er ein mit dem Hinweis, daß "nicht alles von Nutzen ist" (1tIXV't"1X [Lo~ e~Ecrnv &AA' 00 1tIXv"t"1X crU[LCPEPE~, Y.12; vgl. 10,23). Ausschlaggebend ist für Paulus, daß der geschlechtliche Verkehr mit einer "Dirne" (nopvY)) dazu führt, daß beide "ein Leib" (ev crW[LIX) werden in Entsprechung zu der leiblichen Gemeinschaft mit der Ehefrau (V.I6). Unsere Leiber aber sind "Glieder Christi" und dürfen nicht zu " Gliedern einer Dirne" (nopvY)<; [LEAY)) gemacht werden (Y.I5). Während andere Sünden "außerhalb des Leibes" (tx"t"o<; "t"ou crW[LIX"t"O<;) geschehen, betrifft die Unzucht den Leib selbst: "der Unzüchtige sündigt gegen seinen eigenen Leib" (6 OE nopvEuwV d<; "t"o lOWV crW[L1X &[LlXp"t"OCVE~, Y.I8c). Im Sinn des paulinischen Leib-Verständnisses geht es um die personale Ganzheit des Menschen, was für diejenigen, die zu Christus gehören, eine unangemessene leibliche Beziehung nicht erlaubt. Darum die Aufforderung: "Fliehet die Unzucht!" (cpEUYE"t"E "t"~v nopvdlXv, V.I8a). 4.1.4.2.2 In I Kor 5,1-5 behandelt Paulus eine besonders schlimme Form von Unzucht, bei der es um das sexuelle Verhältnis eines Mannes mit seiner Stiefmutter geht. Dies zieht nach Auffassung des Apostels den Ausschluß aus der Gemeinde nach sich. Der Betreffende soll dem Satan übergeben werden, "damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn" (LVIX "t"o nVEu[L1X crw&!j tv "t"'(j ~[LEP~ "t"ou xupLou, Y.5b), was offenbar der Hoffnung Ausdruck gibt, daß der dem Sünder verliehene Geist und damit letztlich er selbst im Jüngsten Gericht vielleicht doch noch gerettet wird (vgl. I Kor 3,15, dazu § 25).
4.2 Stellung der Kinder
Anders als vielfach in der Umwelt haben die Kinder in ihrer Eigenart schon bei Jesus Beachtung gefunden. Entsprechend sind Kinder auch in der urchristlichen Gemeindeethik berücksichtigt.
7 22
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
4.2.1 Jesus hat nicht nur Kinder zum Vorbild genommen, er hat sie auch in die Gemeinschaft mit den Erwachsenen eingegliedert. Richtungweisend ist vor allem das Logion Mk 10,15 parr: "Amen ich sage euch: Wer die Gottesherrschaft nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht in sie hineinkommen" (&fL~v Myw UfLLV, oe; &v fL~ ÖE~'Y]-rex~ -r~v ßexO"~Adexv -rou 3EOU we; 7tex~öLov, ou fL~ dO"EABtJ de; exu-r~v). Hier wird nicht das Erwachsensein zum Maßstab gemacht, sondern als ein Kind und wie ein Kind wird das Heil empfangen. Daher hat Jesus auch nach Mk 10,13f.16 parr das Bestreben seiner Jünger, Kinder zurückzuweisen, abgewehrt und hat den Kindern, die zu ihm kamen, seinen Segen erteilt. 4.2.2 In zwei urchristlichen Haustafeln ist das Verhältnis von Eltern und Kindern zum Thema gemacht. Da die sogenannten Haustafeln ihrem Charakter nach Gemeindetafeln sind, ist damit zugleich die Stellung in der christlichen Gemeinschaft mitberücksichtigt. In Kol 3,2of ist von den Kindern ganz traditionell "Gehorsamsein in jeder Hinsicht" (U7texXOUE~V xex-rOt ltIxV't"ex) gegenüber den Eltern gefordert; denn "das ist wohlgefällig im Herrn" (-rou-ro YOtp EUcXpEO"-rOV EO"nv EV XUpLltl). Umgekehrt wird von den Vätern erwartet, daß sie die Kinder nicht erbittern und sie nicht mutlos machen (fL~ EPE3L~E-rE -rOt -rExVex ufLwv, LVex fL~ &3ufLwO"~v). Die Parallelstelle in Eph 6,1-4 begründet den Gehorsam der Kinder mit dem Elterngebot des Dekalogs; es ist "das erste Gebot, das eine Verheißung hat" (EV't"OA~ 7tpw-r'Y] EV E7texYYEALCf), nämlich "daß es dir gut geht und du ein langes Leben auf Erden hast". Von den Vätern wird bezeichnenderweise erwartet, daß sie die Kinder heranwachsen lassen "in der Erziehung und Ermahnung des Herrn" (EV 7tex~ödCf xext VOU3EO"LCf xupLou). In beiden Fällen ist unverkennbar, daß es sich um eine Kindererziehung handelt, die "im Herrn" geschieht. 4.2.3 Ein spezielles Problem ist die Frage nach der Taufe der Kinder. Daß kleine Kinder von Eltern, die beide Christen waren, getauft worden sind, ist durchaus möglich, ist aber nicht zu beweisen. Auch die vielerörterte Formel "N.N. und sein Haus" läßt in dieser Hinsicht keine eindeutigen Rückschlüsse zu (vgl. § 17). Aus I Kor 7,14 wissen wir jedenfalls, daß es zumindest bei Mischehen zwischen Christen und Heiden ungetaufte Kinder gegeben hat. Während das Geheiligtsein sonst mit der Taufe in Verbindung gebracht wird (vgl. I Kor 1,2; 6,11), ist in diesem Fall das Heiligsein der Kinder durch die Heiligung der Mutter bzw. des Vaters in der Weise gegeben, daß sie mit in den Bereich des Heiles einbezogen sind und damit auch zur christlichen Gemeinde hinzugehören.
4. leben in den Ordnungen der Welt
4.3 Sklaven und Herren
Ein Problem, das die Urchristenheit in besonderem Maße beschäftigte, war die gesellschaftlich vorgegebene Praxis der Sklaverei, wobei es abgesehen von der sozialen Stellung um ein konkretes Arbeitsverhältnis ging. Da die gesellschaftliche Ordnung durch eine Minderheit nicht zu verändern war, stellte sich umso dringlicher die Frage, wie damit umzugehen ist. Das Problem ergab sich in dreifacher Weise: Einmal, wenn ein Christ als Herr einen Sklaven als Arbeitskraft bei sich hatte, der ebenfalls Christ geworden ist; dann dort, wo ein Christ einen Sklaven hatte, der nicht zur Gemeinde gehörte; und schließlich dort, wo ein Christ als Sklave bei einem nichtchristlichen Herrn arbeitete, was vermutlich am häufigsten war. 4.3.1 Ein aufschlußreiches Beispiel für den ersten Fall bietet der Philemonbrief. Paulus hat im Gefängnis einen Sklaven namens Onesimus kennengelernt und ihn zum Glauben bekehrt. Nun sendet er ihn zurück zu seinem früheren Herrn Philemon, der Christ ist und eine "Hausgemeinde" (xoc,' oLxov ExX)':YJcr[<X) bei sich gesammelt hat. Er bittet für Onesimus wie für ein eigenes Kind (V.IO). Philemon möge ihn, obwohl er ihm Schaden zugefügt hat, wieder aufnehmen, "nicht mehr als einen Sklaven, sondern der mehr ist als ein Sklave, als geliebten Bruder" (ouxen wc; ÖOUAOV, &n' UTtEP ÖOUAOV, &öeAcpov &Y<XTt1J-r6v, V.I6). Zweifellos ist Onesimus wieder in sein altes Arbeitsverhältnis zurückgekehrt, aber im Sinn von Gal 3,28 waren innerhalb der christlichen Gemeinschaft die sozialen Grenzen irrelevant geworden. Er befand sich demnach in einer DoppelsteIlung als Abhängiger und als Gleichgestellter. 4.3.2 In der Haustafel KoI4,I werden Christen, die Sklaven haben, in ihrer Stellung als Herren angesprochen, wobei sicher in erster Linie an nichtchristliche Sklaven gedacht ist. Die Herren werden ganz allgemein ermahnt, "den Sklaven zukommen zu lassen, was recht und billig ist" (-ro ö[x<xLQV xod. -r~v l.cr6-r1J-r<x -rot:C; Ö06AO~C; Tt<xpexecr&e), und sie werden ihrerseits daran erinnert, daß sie einen Herrn im Himmel haben. Ganz ähnlich wird in Eph 6,9 argumentiert. 4-3-3 In besonders dringlicher Weise stellte sich die Frage nach dem Verhalten dort, wo Sklaven, die zum Glauben gekommen sind, bei einem heidnischen Herrn zu arbeiten hatten. 4-3-3.1 Unter bestimmten Bedingungen gab es im römischen Reich die Möglichkeit, daß ein Sklave freigelassen wurde, indem er freigekauft worden ist oder sich in Ausnahmefällen durch angespartes Geld selbst freikaufen konnte. Paulus geht in I Kor 7,17.20-24 darauf ein. Er stellt den Satz voran und wiederholt ihn am Ende, daß "jeder in dem Stand
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung
bleiben soll, in dem er berufen wurde" (exoccr'to<;; tv 't?J xA~cre:~"li hA~»"tJ, tv 'tOC1kn fLe:VE't"W, Y.20; vgl. Y.2?). Insofern ist es unwahrscheinlich, daß sich die grammatisch mögliche Beziehung der Wendung fLaAAOV xp'iJcroc~, "umso lieber Gebrauch machen", in Y.2Ib auf die Inanspruchnahme des Freiwerdens bezieht, sondern besagt, daß der Sklave trotzdem in seinem Stand bleiben soll (vgl. Y.21a). "Denn der vom Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn" (0 yocp tv xupLcp xA"tJ»d<;; ÖOUAO<;; ,x7te:Ae:U»e:po<;; xupLou tcr'tLv, Y.22). Anstelle des irdischen Freikaufs gilt ja: "Ihr seid teuer erkauft" ('t~fL'iJ<;; ~yoplicr»"tJ'te:, V.23a). Nicht der äußere Stand, sondern die Stellung vor Christus und eine entsprechende Lebensführung sind ausschlaggebend (Y.I?). Natürlich steht das für Paulus unter dem Vorzeichen, daß die Zeit kurz ist (Y.29) und "die Gestalt dieser Welt vergeht" (7tocpliye:~ yocp 'to crX'iJfLoc 'tOU xocrfLou 'tou'tou, Y. 3 I b). Immerhin läßt Paulus die Möglichkeit der Inanspruchnahme des Freiwerdens offen; sie wird nicht untersagt. 4.3.3.2 In den Haustafeln werden die zum Glauben gekommenen Sklaven aufgerufen, ihren Dienst in einer Weise zu tun, der nicht nur unanstößig ist, sondern seinerseits zum Zeugnis werden kann. Nach KaI 3,22-25 geht es darum, "mit vollem Einsatz zu arbeiten als dem Herrn und nicht den Menschen" (h y;ux'iJ<;; tpyli~e:cr»e: w<;; 't0 xupLcp XOCL OUX ,xv»PW7tO~<;;, V.23), was die Verheißung himmlischen Lohnes hat. Ganz analog werden in Eph 6,5-8 die christlichen Sklaven ermahnt, den irdischen Herren in allem gehorsam zu sein und im Herzen sich für den wahren Herrn einzusetzen. Daß dieser Sklavendienst vielfach äußerst schwierig war, wird in I Petr 2,18-20 berücksichtigt. Es gilt ja, sich "nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den schlimmen" Herren unterzuordnen (ou fLoVOV 'tot:<;; ,xyoc»ot:<;; XOCL tme:~xEcr~v ,x""oc XOCL 'tot:<;; crXOAWt:<;;). Es wird geradezu als Gnade bezeichnet, wenn jemand "um des Gewissens vor Gott willen Schmerzen erträgt und ungerecht leidet" (d ö~oc cruveLö"tJmv »e:ou U7t0CPEpe:~ n<;; AU7tOC<;; 7tlicrxwv ,xöLxw<;;, Y.I9). Entscheidend ist aber vor allem, daß ein Christ" Gutes tut" (,xyoc»07tO~e:t:v), auch wenn er leiden muß (V.20). Das wird in Y.21-25 mit dem im Lichte vonJes 53 gedeuteten Leiden Christi begründet. Er ist es ja, der "euch ein Beispiel gegeben hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt" (UfLt:V U7tOA~fL7tlivwv U7t0ypocfLfLoV LVOC t7tOCXOAoU~cr"tJ'te: 'tot:<;; rXve:cr~v ocu'tou, V.21b).
4.4 Die Verantwortung gegenüber Außenstehenden 4.4.1 Die Verantwortung gegenüber der Welt ist primär die Verkündigung der Frohbotschaft, die Ankündigung des Heils (vgl. § 21). Dazu
4. Leben in den Ordnungen der Welt
gehört nach I Petr 3,I5b, "jederzeit bereit zu sein zur Verantwortung, wenn jemand von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist" (hoq.LOL &d 7tpo.; &7toAoyLIXV 7tIXv"tL "t0 IX~"toüvn ufLii.; Abyov m:pL "t'1j.; EV ufL"i:v EA7tLöo.;).
4.4.2 Mit der missionarischen Aufgabe verbindet sich ein konkretes Verhalten, das in Jesu Botschaft grundlegend als Feindesliebe gekennzeichnet ist. Was in Mt 5,43-48 ausgesprochen ist, wird in Röm I2,14.1721 ausdrücklich in die Paränese übernommen: "Segnet, die euch verfolgen, segnet und verflucht nicht" (E;(JAoydn: "tou.; ÖLWXOV"tIX';, EOAoYE"i:n: xIXL fL~ XIX"tIXpiicr&E, V.14). Das wird fortgeführt mit der Ermahnung, "niemandem Böses mit Bösem zu vergelten" (fL1jÖEVL XIXXOV &V"tL XIXXOÜ &7tOÖLöOV"tE';, V.I7) und mit der Aufforderung: "Soweit es an euch liegt, haltet mit allen Menschen Frieden" (d ÖUVIX"tOV "to E~ ufLwv, fLE"tOc. 7tlxV"twv &v&pW7tWV dP1jVEtlOV"tE';, V.I8). Dazu kommt der Verzicht auf Rache, stattdessen soll man dem Feind helfen und ihm damit im Sinn des Bildworts Prov 25,2If feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln (V.I9f). Entscheidend jedenfalls ist: "Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute" (fL~ VLXW U7tO "toü XIXXOÜ &nOc. vLxIX EV "t0 &YIX&0"t0 XIXXOV, V.2I, vgl. I Thess 5,15). 4+3 Im I. Petrusbrief begegnet in 3,9 ebenfalls die Ermahnung, nicht Böses mit Bösem zu vergelten, sondern stattdessen zu segnen. Vor allem wird hier immer wieder aufgefordert, durch gute Taten zu wirken und auf diese Weise Zeugnis abzulegen. Zusammenfassend wird dafür mehrfach der Ausdruck " Gutes tun" und "Guttat" verwendet (&YIX&o7tOLdv, &YIX&07tOL"tIX, 2,15.20; 3,6.17; G; 4,19). Als Beispiel wird in 3,1-6 auf Frauen hingewiesen, die auf äußeren Schmuck verzichten und stattdessen durch ein stilles und sanftes Verhalten als wahren Schmuck einen ungläubigen Mann "ohne Worte" (avEu Abyou) für die Gottesfurcht gewinnen. 4.4.4 Ein spezielles Problem betraf den freundschaftlichen Umgang mit Heiden. Galt das auf dem Markt gekaufte Fleisch trotz des damit verbundenen heidnischen Schlachtritus als unverfänglich (I Kor 10,25), war andererseits die Teilnahme an einem Opfermahl in einem heidnischen Tempel ausgeschlossen (I Kor 8,10), so stellte sich die Frage, wie man sich als Christ bei einer Tischgemeinschaft in einem heidnischen Haus zu verhalten habe. Nach I Kor IO,27f ist eine Teilnahme erlaubt, sofern dabei nicht ausdrücklich der Opfercharakter des Fleisches hervorgehoben wird. Wo das geschieht, soll man nicht davon essen "um dessentwillen, der darauf aufmerksam gemacht hat, und um des Gewissens willen" (ÖL' exdvov "tov fL1jvucrIXV"tIX xIXL "t~v crUVdÖ1jcrLV, V.28b). Interessant ist die Fortsetzung: "Ich rede nicht vom eigenen Gewissen, sondern von dem des anderen; denn warum soll meine Freiheit beurteilt werden von einem
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
anderen Gewissen?" (cruvdöYJcr~v Myw ooXl. 't"~v E:IXU't"OU tJ.AAC!. 't"~v 't"ou hepou· LVIX't"L yC!.p ~ tAeu3e:pLIX [Lou xpLve:'t"IX~ uno &AAYJC; cruve:~ö~cre:WC;; V29). Das besagt, daß für Christen durchaus die Gewissensfreiheit zum Essen solchen Fleisches besteht, aber der Nichtchrist in seinem Gewissen nicht zu einem falschen Urteil veranlaßtwerden darf (vgl. V.30). Es gilt ja, beim Essen oder Trinken oder allem Tun" unanstößig" (tJ.npocrxonoc;) zu sein gegenüber Juden, Heiden und der eigenen Gemeinde (VFf, vgl. Kol 4,5 f).
4.5 Das Verhalten gegenüber dem Staat
Ein besonderes Problem stellte sich beim Verhalten gegenüber dem römischen Staat. In Palästina war er Besatzungsmacht, im übrigen Reich die allein maßgebende politische Herrschaft. Die Juden besaßen seit Cäsar Privilegien, die anfangs auch den Christen zukamen, infolge der definitiven Trennung von Juden und Christen am Ende des I. Jahrhunderts aber verloren, was dazu führte, daß die Christen fortan in einem rechtlosen Zustand waren. 4.5.1 Jesu Streitgespräch mit Pharisäern über die Kaisersteuer in Mk 12,13-17 parr spiegelt die Situation in Palästina, wo das Problem der Verweigerung der Steuer und eines Aufstands gegen die Besatzungsmacht höchst aktuell war. Jesus soll mit einer verfänglichen Frage zu einer Stellungnahme dazu genötigt werden, er antwortet aber in einer ganz grundsätzlichen Weise. Es gibt weltliche Dinge, die einer Ordnung bedürfen, und es gibt religiöse Pflichten, die davon zu unterscheiden sind. Wo eine Münze mit dem aufgeprägten Kaiserbild und einer entsprechenden Aufschrift verwendet wird, ist de facto der Kaiser anerkannt, also gilt es, ihm auch das zu geben, was ihm gebührt. Dem steht jedoch gegenüber, daß Gott Ehre und Gehorsam zu erweisen ist: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist" ('t"C!. KIXLcrlXpoc; tJ.noöo't"e: KIXLcrlXp~ XlXl. 't"C!. 't"ou 3e:ou 't"c;i 3e:c;i). Was hier formal nebeneinandergestellt ist, besitzt eine eindeutige Rangordnung. Mit dem, "was Gottes ist", ist allem Weltlichen eine eindeutige Grenze gesetzt. Umgekehrt ist die irdische Macht als Bedingung für eine geordnete Lebensgemeinschaft durchaus anerkannt. So überrascht es nicht, daß auch in der urchristlichen Paränese der Staat und gewisse Pflichten innerhalb desselben ganz selbstverständlich vorausgesetzt werden, zugleich sind aber auch Grenzlinien für den Anspruch des Staates deutlich markiert. 4.5.2 In dem vielerörterten Text Röm 13,1-7 geht es zunächst um weltliche "Mächte", denen jeder unterworfen ist und es auch bereitwillig
4. leben in den Ordnungen der Welt
sein soll (rciicrCl ~Ux~ E~oucrLCl~C; um:pe:xoucrCl~C; UrcO"C'Clcr(JI::cr~w, V.Ia). Dabei ist der Begriff "Mächte" (E~oucrLCl~) auf die konkreten Formen irdischer Herrschaft bezogen, nicht auf irgendwelche transpersonalen oder gar metaphysischen Mächte. Dementsprechend wird in V.3 auch von &pxone:c;, "Herrschenden", als von Menschen gesprochen, die die Macht in einem bestimmten Bereich ausüben. Paulus formuliert nun den wichtigen Satz: "Denn es gibt keine (weltliche) Macht außer von Gott, und die vorhandenen sind von Gott angeordnet" (ou yiXp Ecr't'LV E~oucrLCl d fL~ urco ~e:ou, ClL ÖE Oi)crCl~ urco ~e:ou "C'e:"C'ClYfLevCl~ dcrLv, V.Ib). Bezieht sich der Vordersatz darauf, daß staatliche Gewalt und Ordnung grundsätzlich von Gott vorgesehen ist, so besagt der Nachsatz, daß die vorhandenen staatlichen Institutionen in einem abgeleiteten Sinn ebenfalls von Gott gewollt sind. Darum gilt nach V.2 der Widerstand gegen die staatliche Ordnung in der ihr zugewiesenen Funktion als ein Widerstand gegen Gottes Ordnung, womit offensichtlich anarchistische Tendenzen abgewehrt werden sollen. Was die Inhaber staatlicher Gewalt zu tun haben, wird anschließend in V.3f klar gesagt: Sie haben als "Diener Gottes" für "das Gute" zu sorgen (~e:ou yiXp ö~a.xovoc; Ecr't'LV dc; "C'o &YCl~OV) und das Böse zu unterbinden; darum tragen sie "nicht umsonst das Schwert" (ou yiXp dx'ii "C'~v fLa.XCl~PClV CPOpe:L) und haben an denen, die Böses tun, ein Strafgericht zu vollstrecken (EÖ~XOC; dc; öPy~v "C'i;l "C'o XClXOV rcpa.crcrOV't'L). Dabei gilt für alle, sich für das Gute einzusetzen. Nach V.5 ist es "deshalb notwendig, sich unterzuordnen" (ö~o &va.yx'Y) urco"C'a.crcre:cr~Cl~), aber nicht wegen einer zu befürchtenden Strafe, sondern" um des Gewissens willen" (ö~iX "C'~v cruvdö'Y)cr~v). Abschließend wird dann in V.6f noch gesagt, daß es aufgrund solcher Ordnung nötig sei, Steuern zu entrichten und sonstige Pflichten zu erfüllen. Von entscheidender Bedeutung ist in V. 5b der Hinweis auf das Gewissen, das für Paulus stets das an Gott gebundene Gewissen ist. Der Textabschnitt beinhaltet insofern zweierlei: Die grundsätzliche Anerkennung staatlicher Macht, aber ebenso eine durch die Bindung des Gewissens an Gott gegebenenfalls erforderliche Verweigerung des Gehorsam gegenüber einem Staat, der seine Befugnisse überschreitet. 4.5.3 In I Tim 2,1-4 wird zum Gebet für alle Menschen aufgerufen, im besonderen "für Könige und alle, die in einer übergeordneten Stellung sind" (UrcEP ßClcr~Mwv xClL rca.v"C'wv EV urce:pox'ii onwv, V.2a). Das soll geschehen, "damit wir ein stilles und ruhiges Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit" (!:VCl ~Pe:fLoV xClL ~crux~ov ßLov Ö~a.ywfLe:V EV rca.cr'!J e:ucre:ßdq. xClL cre:fLvo"C''Y)'t'L, V.2b). Angesichts der gegen Ende des I. Jahrhunderts drohenden Auseinandersetzungen bedeutet diese Bitte mehr als ein Rückzug in ein biederes bürgerliches Leben. Sie steht zudem
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung
unter dem Aspekt, daß es Gottes Wille ist, "daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" (ö~ 1tcXV"t"IX~ &v~PÜ)1tOU~ ~EAe:L crW&YjVIXL XIXt. d~ E1t[yVWcrLV &A"YJ~dlX~ EA~e:'i:v, V.4), was zugleich heißt, daß die Möglichkeit zu unbehinderter missionarischer Tätigkeit besteht. Die kurze Ermahnung in Tit 3,1 fordert ganz ähnlich zur Unterordnung unter die staatlichen Gewalten auf und verbindet dies mit der Aufforderung, dabei "bereit zu sein, jegliches gute Werk zu tun" (1tpO~ 1t5.v epyov &YIX~ov hO[fLOU~ dVIXL). 4.5.4 Auch in I Petr 2,13-17 wird die Unterordnung unter die menschliche Ordnung des Kaisers und seines Statthalters gefordert, der nach V.!4 dazu bestimmt ist, die Übeltäter zu bestrafen, aber die, die Gutes tun, zu ehren. Wille Gottes ist es aber nach V.ISf vor allem, durch Gutestun und Praktizierung wahrer Freiheit den unverständigen und uneinsichtigen Menschen "das Maul stopfen" (epLfLouv). Die Christen sollen "als Knechte Gottes" (w~ ~e:ou SouAm) und "als Freie" (w~ EAe:U~e:POL), die ihre Freiheit nicht "als Deckmantel für das Böse" mißbrauchen, im Staate leben und wirken. Neben der Aufforderung, jeden Menschen zu ehren (1tcXV"t"lX~ nfL~crlX"t"e:) und Bruderliebe zu erweisen ("t"~v &Se:AepO"t""YJ"t"1X &YIX1tihe:), heißt es dann abschließend in V.I?: "Fürchtet Gott, ehret den Kaiser" ("t"ov ~e:ov epoße:'i:cr~e:, "t"ov ßlXcrLMIX nfL5."t"e:). Der Kaiser ist also in seiner Stellung zu ehren wie jeder Mensch auch, Gott aber gebührt die wahre Ehrfurcht. Mit diesem Rückgriff auf Jesu Wort ist zumindest implizit die Grenze der eingangs geforderten Unterordnung markiert. Daß die Gemeinde des I. Petrusbriefes bereits die Anfänge der Christenverfolgung zu spüren bekam, zeigt vor allem der Abschnitt 4,12-19. Geht es um ein Leiden "als Christ" (w~ XpLcrnlXvo~), dann soll der Glaubende sich nicht schämen, sondern "Gott mit (seinem Bekenntnis zu) diesem Namen ehren" (So~lX~hw SE: "t"ov ~e:ov EV "t"ili ovofLlXn "t"ou"t"C:,l, V.I6). 4.5.5 Zu einer harten Auseinandersetzung im politischen Bereich ist es zur Zeit der Entstehung der Johannesoffenbarung gekommen. Hier wird daher der Staat in seiner widergöttlichen Gestalt gesehen und dargestellt. Nach Offb 13,1-8 ist er die Erscheinung eines aus dem Chaosmeer aufsteigenden Tieres, das sich anbeten läßt und als Antichrist (dazu vgl. § 24) die Gemeinde verfolgt, die ihrerseits aufgerufen ist, in Standhaftigkeit und Glaube durchzuhalten (V.9f). Das Erscheinen eines zweiten Tieres, das nach I3,II-I? die Menschen ver anlaßt, dem ersten Tier ein göttlich zu verehrendes Standbild zu errichten, und denen, die sich weigern, die Lebensmöglichkeit zu entziehen versucht, macht unmißverständlich deutlich, daß es sich dabei um den Kaiserkult handelt. Daher wird im Schlußvers 13,18 gesagt: "Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666" (0 exwv vouv
· Der Gesamtcharakter der neutestamentlichen Ethik ~"tJqncr6:-rw -rov &pdt[Lov -rou &r]p[ou, &pdt[Lo<;; Y~P &vapW1tOU ecr-r[v, xlXL
o&pla[LO<;; IXU-rOU e~lXx6crwl e~~xov-r1X e:~). Nach den Regeln der Gematrie handelt es sich unter Voraussetzung des hebräischen Alphabets um den Namen "Neron" . Der wiederkehrende Nero ist der Repräsentant des pervertierten Staates, dem kein Gehorsam mehr schuldig ist. Gehorsamsverweigerung zieht dann allerdings Verfolgung und gegebenenfalls Martyrium nach sich. Wenn der Staat oder der Träger der staatlichen Macht einen religiösen Anspruch erhebt und in den Machtbereich Gottes eingreift, muß der Gehorsam verweigert werden.
5. Der Gesamtcharakter der neutestamentlichen Ethik
Es geht in diesem Paragraphen um die konkrete Gestaltung christlichen Lebens. Dabei stellt sich aber nochmals die Frage nach dem Gesamtcharakter der neutestamentlichen Ethik. So notwendig es ist, zwischen der Jüngerethik und der Gemeindeethik sowie zwischen den einzelnen Schriften und Schriftenkomplexen zu differenzieren, es muß auch hier nach den gemeinsamen Motiven gefragt werden. Diese haben ihren Ausgangspunkt in Jesu eschatologisch begründeten ethischen Prinzipien und Forderungen. Es geht daher vor allem darum zu zeigen, wie diese in die urchristliche Ethik einbezogen worden sind. Die Behandlung der einzelnen Handlungsfelder steht ja in Zusammenhang mit den Grundlagen und Leitprinzipien, die im vorausgegangenen Paragraphen besprochen wurden.
5.1 Zur Zusammenschau der verschiedenen Überlieferungsschichten
Die Gemeindeethik bemüht sich darum, die ethischen Prinzipien Jesu aufzunehmen, und sie versucht gleichzeitig, den Lebensbedingungen gerecht zu werden und konkrete Orientierungshilfe zu vermitteln. 5.1.1 Elemente der Jüngerethik und der nachösterlichen Gemeindeethik sind in der vorliegenden Darstellung bewußt miteinander verbunden worden. Damit wurde konsequent fortgesetzt, was sich in der neutestamentlichen Überlieferung bereits in Ansätzen zeigt. In der aktuellen wie in der usuellen Paränese sind Worte Jesu berücksichtigt und in die nachösterliche Tradition integriert. Sehr bezeichnend dafür sind die Ausführungen des Paulus in I Kor 7, wo er einerseits auf ein "Gebot Jesu" (e1tl-rIXY~ xup[ou) verweist, andererseits aber eine eigene "Meinung" (yvw[L"tJ) zu bedenken gibt (7,IO.25). Entsprechend ist in Röm I2,14 oder
§ 23 leben in christlicher Verantwortung I Petr 3,9 Jesu Aufforderung, nichts Böses mit Bösem zu vergelten, sondern zu segnen, in die Paränese übernommen, hier sogar ohne Hinweis auf die Herkunft des Wortes, da dies als bekannt vorausgesetzt wurde. Daß bei einem konsequent durchgeführten Verfahren der Verbindung von Aussagen Jesu mit urchristlichen Weisungen auch Unterschiede festzustellen sind, hängt mit dem jeweiligen Grundcharakter der ethischen Forderungen Jesu und der urchristlichen Ermahnungen zusammen (dazu vgl. § 22). 5.1.2 In analoger Weise wurden die in den neutestamentlichen Schriften disparat auftauchenden ethischen Ermahnungen sachlich einander zugeordnet. Auch dieses Vorgehen ist den Texten nicht fremd. Einerseits werden zu bestimmten Themen verwandte Aussagen miteinander verbunden, andererseits ist vor allem die usuelle Paränese so variabel, daß die verschiedensten Weisungen miteinander koordiniert werden können. Da in den Ermahnungen zahlreiche Themen unabhängig voneinander wiederkehren, lassen sich Querverbindungen relativ leicht herstellen. Darüber hinaus gibt es hinsichtlich der Bezugsfelder für die urchristliche Ethik eine weitreichende Gemeinsamkeit. Auch wenn in den neutestamentlichen Schriften kein einheitliches Konzept der Ethik durchgeführt worden ist, ist doch ein Gesamtbild zu gewinnen, obwohl dü;:ses nicht alle Bereiche abdeckt. Wenn das hier auf dem Wege übergeordeneter sachlicher Aspekte erfolgte, bietet das die Möglichkeit, übersichtlich festzustellen, zu welchen ethischen Problemen im Neuen Testament Stellung bezogen worden ist. 5.1.3 Die neutestamentliche Ethik wird in der Regel ebenso wie die neutestamentliche Theologie nicht systematisch, sondern theologiegeschichtlich behandelt, d.h. es wird zuerst von der ethischen Verkündigung Jesu, dann von den ethischen Prinzipien der Urgemeinde und weiter von der Ethik bei Paulus, Johannes, im Jakobusbrief usw. gesprochen. Das gilt für die bei den bekanntesten Darstellungen der neutestamentlichen Ethik von Wolfgang Schrage und von Rudolf Schnackenburg. Nur Eduard Lohse hat seine "Theologische Ethik des Neuen Testaments" anders aufgebaut und ist nach sachlichen Gesichtspunkten vorgegangen, was mit der Intention der vorliegenden Darstellung zusammentrifft.
5.2 Zur Eigenart der neutestamentlichen Ethik
Neben den inhaltlichen Prinzipien und den konkreten Weisungen gibt es Kennzeichen der neutestamentlichen Ethik, die Beachtung verdienen.
· Der Gesamtcharakter der neutestamentlichen Ethik
73 1
5.2.1 Christliche Ethik geht nach neutestamentlichem Zeugnis von eindeutigen Prämissen aus. Daß Gott seine Liebe erwiesen und daß ]esus Christus uns von einer durch Weltbefangenheit gekennzeichneten Lebensweise befreit hat, ist Ausgangspunkt aller ethischen Aussagen. In der Taufe ist jedem einzelnen die Erneuerung seines Lebens zugesprochen. Wie die Taufe ein noch unabgeschlossenes Geschehen und ein Unterwegssein zur Vollendung des Heils ist, so ist das Handeln der Getauften ein immer neues Vertrauen auf diese Grundlage und ein stetes Bemühen, im Blick auf das Eschaton gemäß dem Liebesgebot Verantwortung wahrzunehmen. Der Zuspruch des Heils hat sein Korrelat in dem an die Glaubenden ergehenden Anspruch, ein der Heilszuwendung entsprechendes Leben zu führen. 5.2.2 Ein weiteres wesentliches Kennzeichen der ethischen Weisungen ]esu wie der urchristlichen Ermahnungen ist das Fehlen jeder Gesetzlichkeit. ]esu Forderungen sind in diesem Sinn überhaupt nicht rezipierbar; sie stehen gerade in ihrer Radikalität jenseits jeder Möglichkeit zu einer Verrechtlichung. Umgekehrt haben die urchristlichen Weisungen bei aller Berücksichtigung der Praktikabilität den Charakter der Paraklese, sind Mahnung und Ermutigung zugleich. Es geht hier wie dort um eine Ethik der Freiheit, wofür Paulus in Röm 12,lf eine prägnante Kennzeichnung gegeben hat. Es geht zugleich um eine Ethik der Liebe, die unter einem hohen Anspruch steht, aber dem Menschen auch in seiner Schwachheit gerecht zu werden versucht. Eine christliche Ethik zeigt Wege auf, die unter dem Vorzeichen des angebrochenen und sich vollendenden Heiles stehen, und sie ermutigt zu freien und von echter Liebe getragenen Entscheidungen. 5.2.3 Hiermit verbinden sich weitreichende Grundsatzfragen für die Konzeption einer christlichen Ethik. Es besteht ja die berechtigte Frage, wieweit humanwissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt und in welcher Weise sie einbezogen werden können. Neben der These, daß Ethik neben dem Glauben eigene Voraussetzungen im Humanum hat (so zugespitzt bei Wolfgang Trillhaas in der ersten Auflage seines Lehrbuchs der Ethik 1959) und der konsequenten Einbeziehung der Ethik in die Dogmatik (so vor allem bei Karl Barth), stehen die mancherlei Bemühungen, dem Spannungsverhältnis zwischen Glaubensverantwortung und Lebenswirklichkeit gerecht zu werden. Für das Neue Testament ist die Grundposition klar: Hier geht es nicht um die Relation zwischen einer Theorie der autonomen menschlichen Lebensführung zu den Prämissen und Prinzipien christlichen Denkens, sondern konsequent um die Entfaltung einer ]ünger- bzw. Glaubensethik, die ihrerseits aber aufgrund des Schöpfungsglaubens allgemein-menschliche Grundsätze einbezieht.
73 2
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung
5.3 Zur Relevanz der neutestamentlichen Weisungen
Jesu ethische Forderungen und die urchristlichen Ermahnungen wollen deutlich machen, wie ein Leben unter der Voraussetzung des Heilsanbruchs gestaltet werden kann. 5.3.1 Für das Leben des einzelnen Glaubenden spielen Gebet, Treue und Wahrhaftigkeit, Bereitschaft zum Verzicht, Selbstbeherrschung und Geduld eine wichtige Rolle, wozu auch eine Sorglosigkeit im Blick auf die Fürsorge Gottes gehört. 5.3.1.1 Auffällig im Vergleich mit dem Alten Testament ist die Tatsache, daß die kultischen Verpflichtungen nicht nur in den Hintergrund treten, sondern völlig fehlen. Jesus hat mit seiner grundsätzlichen Haltung gegenüber dem Jerusalemer Tempel (Tempelaustreibung und Tempelwort) und mit seiner den Kult relativierenden Aufforderung zu zwischenmenschlicher Versöhnung und Vergebung (Mt 5,23f) Weichen gestellt, die für die urchristliche Ermahnung grundlegend blieben. So ist es nur folgerichtig, wenn das Opfer im Urchristentum eine neue Bedeutung erhalten hat und sich nach Röm I2,If oder I Petr 2,5 auf die Selbsthingabe der Glaubenden bezieht. 5.3.1.2 Die von Jesus in Frage gestellte jüdische Sabbatpraxis tangierte für die Urgemeinde auch das Sabbatgebot. An die Stelle des Sabbats trat der "erste Tage der Woche", der "Tag des Herrn" (~fLeplX xupLou), als Gedenktag seiner Auferstehung. Erst später wurde dann das Gebot der Sabbatruhe auf diesen Tag bezogen. Die Gottesverehrung verlagerte sich auf die gemeinschaftliche gottesdienstliche Feier (vgl. § I9). 5-3-1.3 Entsprechendes gilt für die Reinheitsvorschriften (Mk 7,I-I3 par) und die Speisegebote (Apg IO,9-I5). Mag das im strengen Judenchristentum Palästinas etwas anders gewesen sein, wie die Rücksicht auf Speisegebote im sogenannten Aposteldekret zeigt (Apg I 5,20.29; 2I,25), innerhalb der neutestamentlichen Ethik ist davon nichts aufgenommen. 5.3.2 Die gemeinschaftsbezogenen Weisungen haben ihre Bedeutung darin, daß die Glaubenden in hohem Maße für andere Menschen verantwortlich sind, wobei im besonderen für die "Hausgenossen des Glaubens" (OtXEI:OL 't'~~ 1tLO''t'EW~, GaI6,Io) Sorge zu tragen ist. Grundlegend sind hier die Aufforderungen zum Schutz des Lebens, zu Versöhnung und zur Hilfeleistung. Sie sind in ihrer Unbedingtheit ernst zu nehmen, weil nur so etwas aufleuchten kann von dem angebrochenen Heil. Daß sie de facto immer nur ansatzweise realisiert werden können, steht dem nicht entgegen, wenn dabei gleichzeitig das Höchstmögliche an Einsatz und Zuwendung angestrebt wird. Daß unter Christen eine echte Gemeinschaft verwirklicht wird und beispielhaften Charakter gewinnen soll, ist dabei vorausgesetzt.
· Der Gesamtcharakter der neutestamentlichen Ethik
733
5.3.2.1 Einzelprobleme bedürfen dabei wie schon in der Urchristenheit einer sorgfältigen Prüfung und Abwägung. Das zeigt sich deutlich, wo sich verschiedene Gruppierungen ergeben haben. Dabei bleibt zu klären, wieweit eine gewisse Vielfalt nicht nur zulässig, sondern durchaus legitim ist, wieweit sie aber auch zu einer Gefahr werden kann. Dasselbe gilt dort, wo Streitfragen geklärt werden müssen; die Ermahnung zu innergemeindlicher Schlichtung ist in jedem Fall zu bedenken, darf aber nicht als gesetzliche Regelung verstanden werden. Entsprechendes betrifft den Umgang mit Gemeindegliedern, die abzufallen drohen oder abgefallen sind; auch hier müssen je nach konkreter Situation Wege gesucht werden, die sich vom Gebot der Liebe her nahelegen. 5.3.2.2 Wie mit der Unterstützung von Armen und mit der Beurteilung des Reichtums zu verfahren ist, kann ebenfalls nur unter Berücksichtigung der jeweiligen Gegenwartsproblematik beantwortet werden. In jedem Fall sind dabei die neutestamentlichen Mahnungen zu bedenken. 5.3.3 Besonders brisant sind die Äußerungen, die das Verhältnis zu den Ordnungen der Welt betreffen, weil hier die heutige Lebenspraxis weitgehend sehr anders aussieht, als dies in neutestamentlicher Zeit der Fall war. 5.3.3.1 Am offenkundigsten ist das bei dem Verhältnis von Mann und Frau. Wird neutestamentlich die Ehe in ihrer Ausschließlichkeit verstanden, insbesondere aufgrund des Jesuswortes in der zweiten Antithese Mt 5,27f, so geht es dabei um eine echte Partnerschaft, in der Mann und Frau sich uneingeschränkt dem anderen zuwenden. Da wir noch im Vorläufigen der vergänglichen Welt leben, wird dies sich nicht immer voll realisieren lassen, bleibt aber eine unablässige Aufgabe. Daß Menschen an dieser Aufgabe scheitern können, ist schon immer gesehen worden und tritt in unserer Zeit vermehrt in Erscheinung. An einer Ehe gesetzlich festhalten zu wollen, entspricht nicht dem Grundcharakter der Forderungen Jesu und der urchristlichen Ermahnung. So hat schon Paulus die Möglichkeit einer Ehescheidung unter bestimmten Bedingungen in I Kor 7,10-16 erwogen und eingeräumt. Die Ehe wird als Schöpfungsgabe und -ordnung verstanden, die in der Zeit des anbrechenden Heils erneuert wird. Eine selbstgewählte Ehelosigkeit wird im Neuen Testament akzeptiert, andere Formen der zwischenmenschlichen Beziehung aber verworfen. Das gilt für den willkürlichen Verkehr mit einer Dirne, bei der eine echte Partnerschaft nicht besteht, wohl aber die eheliche Partnerschaft tangiert wird. Es gilt aber auch für die Homosexualität, was neben dem Rekurs auf die Schöpfungsordnung seinen entscheidenden Grund darin hat, daß Homosexualität als Kennzeichen heidnischen Lebens verstanden worden ist, von dem man sich zu distanzieren hat. Da hier elementare Fragen der
734
§ 23 Leben in christlicher Verantwortung
Anthropologie berührt sind, bedarf es einer eingehenden Reflexion im Blick auf neue Entscheidungen. Dabei darf es weder zu Verurteilungen kommen noch darf der Charakter der Ehe dadurch relativiert werden. 5.3.3.2 Gehen neutestamentliche Ermahnungen von einer Sicht aus, bei der die Eigenständigkeit des Kindes kaum beachtet wurde und eine totale Unterordnung der Kinder unter die Gewalt der Eltern selbstverständlich war, so können hier in unserer Gegenwart wesentlich andere Gegebenheiten vorausgesetzt werden. Immerhin erinnern die Aussagen aus der Jesustradition und der Urchristenheit daran, daß Kinder nicht nur mit Liebe und Zuwendung in die Familie eingebunden sein sollen, sondern daß ihnen darüber hinaus eine eigene Stellung in der christlichen Gemeinde zukommt, zu der sie gehören und für die sie in ihrer Weise mitverantwortlich sind. 5.3+3 Die gesellschaftliche Ordnung der Sklaverei, wie sie sich in der gesamten Antike durchgesetzt hatte, gibt es heute offiziell nicht mehr. Das hebt den Tatbestand nicht auf, daß es faktisch noch an vielen Orten und in vielen Einzelsituationen das Phänomen der Sklaverei gibt. Sklaverei widerspricht nicht nur der christlichen Gemeinschaftsordnung, sie ist vom Schöpfungsgedanken her grundsätzlich unzulässig. Das Verhältnis von Sklaven und Herren betraf nun aber in der Antike und dementsprechend im Urchristentum auch ein Arbeitsverhältnis, und in Bezug darauf sind die Ermahnungen nach wie vor relevant. Von den Christen wird ein freundliches, anerkennendes und hilfsbereites Verhalten der Arbeitgeber und ein arbeitswilliges Verhalten der Mitarbeiter erwartet, zugleich aber auch das beidseitige Bemühen, in spannungsvollen Beziehungen das Notwendige und Förderliche zu tun. 5.3+4 Die grundsätzlichen Weisungen für das Verhalten gegenüber Außenstehenden haben bleibende Gültigkeit, wenngleich damit noch nicht gesagt ist, wie in der konkreten Einzelsituation zu handeln ist. Das Gebot der Feindesliebe oder des Verzichts auf jeden Widerstand dürfte häufiger als Zeugnis für den Glauben sinnvoll und notwendig sein, als das in der Regel angenommen wird; es kann aber in bestimmten Fällen auch ein Fehlverhalten sein, vor allem dann, wenn es sich zu Ungunsten anderer oder der Allgemeinheit auswirkt. 5+3.5 Bei den Weisungen über das Verhalten im Staat ist im Neuen Testament klar unterschieden zwischen der Legitimität einer staatlichen Institution überhaupt und der konkreten Staatsform. Wo der Staat für Recht und Ordnung Sorge trägt, hat er Unterstützung verdient, was in unserer Zeit die Mitverantwortung in staatlichen Gremien einschließt. Verfehlt ein Staat seine Aufgabe und verabsolutiert er sich selbst, ist aufgrund des an Gott gebundenen Gewissens der Gehorsam zu verweigern.
6. Abschließende Überlegungen
735
6. Abschließende Überlegungen
Überblickt man die vielfältigen Aussagen über die christliche Verantwortung, so fügen sich die verschiedenen Texte des Neuen Testaments nicht mühelos ineinander. Dennoch lassen sie sich in eine sinnvolle Beziehung zueinander setzen. 6.1 Die Spannung zwischen der Jüngerethik der Synoptiker und der Gemeindeethik in den neutestamentlichen Briefen will als Sachproblem durchgehalten werden. Man hat versucht, dies in dem Sinne aufzuteilen, daß man die Jüngerethik als Ausdruck eines Wanderradikalismus, die Ethik der urchristlichen Paränese als Lebensregel für eine Orts gemeinde und die Ermahnungen der johanneischen Schriften als Kennzeichen einer Konventikelethik verstand. Das wird aber dem Befund nicht gerecht. Auch die Jüngerethik der synoptischen Evangelien will als Gemeindeethik verstanden werden, und das gilt trotz aller Besonderheiten ebenso für die johanneische Ethik. Die in den Synoptikern festgehaltene Jüngerethik hat zwar ihren Ursprung in dem unsteten Leben der Jüngergemeinschaft Jesu und entsprechenden Verhaltensweisen in der missionarischen Wirksamkeit der nachösterlicher Zeit, und umgekehrt hat die Paränese ihre Wurzeln im kontinuierlichen Zusammenleben, aber eins ergänzt das andere bzw. geht in das andere über. 6.2 Jünger- wie Gemeindeethik haben ihr Zentrum in dem schon im Alten Testament bezeugten Doppelgebot der Liebe, das von Jesus zum Kriterium für alle Verhaltensweisen erhoben worden ist. Insofern ist die Tora im doppelten Sinn in Jesu Worten und der urchristlichen Ethik "aufgehoben". Sie verliert damit nicht ihre Bedeutung als Ausdruck des Willens Gottes, wohl aber wandelt sich der Charakter und die Tragweite der Weisungen. Im Urchristentum steht das Liebesgebot im Zusammenhang mit dem Christusgeschehen und besitzt von daher ebenso grundsätzliche wie universale Gültigkeit. Es geht um den Glauben, der nach Gal 5,6b durch die Liebe wirksam wird. Die konsequent realisierte Liebe ist insofern in gleicher Weise Zeugnis für den christlichen Glauben wie das Bekenntnis. Dabei wird die Liebe als Verpflichtung sowohl gegenüber den Glaubensgenossen verstanden, wie in Gal6,lo besonders betont wird, als auch gegenüber den Außenstehenden, was etwa Röm 12,14 im Anschluß an Jesu Interpretation des Liebesgebots im Sinn der Feindesliebe hervorhebt. Was Liebe zutiefst ist und was sie wirkt, wird von Paulus in seinem "Hohenlied der Liebe" I Kor 13 umschrieben. 6.3 Das Handeln in dieser Liebe steht in Zusammenhang mit der den Getauften gewährten Freiheit, selbst zu prüfen, was in der konkreten Situation der Wille Gottes ist. Das bedeutet nicht, daß es im Sinn des oft
§ 23 leben in christlicher Verantwortung
mißverstandenen Augustin-Wortes "ama et (ac quod vis" ("liebe und tue, was du für recht hältst") um eine reine Situationsethik ginge. Es gibt bei aller Freiheit in der neutestamentlichen Ethik eindeutige Grund- und Grenzbestimmungen sowie klare Richtungsangaben für das Handeln. Alle Weisungen, ob aus alttestamentlich-jüdischer Tradition, aus der hellenistischen Popularethik oder aus der urchristlichen Überlieferung selbst haben dabei die Funktion von Orientierungshilfen. 6.4 Die Tatsache, daß die Gemeindeethik wesentlich stärker auf konkrete Lebensweisen und -probleme bezogen ist als die radikalen Weisungen Jesu, hat zwar mit Praktikabilität, aber zumindest grundsätzlich nichts mit Abschwächung der Forderungen zu tun. Auch die Gemeindeethik ist nur zu verstehen auf dem Hintergrund einer konsequent verstandenen Jüngerschaft. Das gilt nicht zuletzt dort, wo generell die Verantwortung der Glaubenden im Leben hervorgehoben ist, aber kaum konkrete Bezugsfelder berücksichtigt sind, wie das in den johanneischen Schriften der Fall ist. Das gilt umgekehrt auch für Schriften, in denen zwar konkrete Lebensfragen berührt werden, die Ermahnungen aber sehr stark theologisch überlagert sind, so daß es dabei vor allem um Glaubensfragen zu gehen scheint, wie das beispielsweise im Epheserbrief der Fall ist. Damit soll die für das Neue Testament insgesamt wesentliche Einheit von Glauben und Leben zum Ausdruck gebracht werden. Christliches Leben, das von der Taufe herkommt, für das das Liebesgebot fundamentale Bedeutung hat und das auf die Vollendung ausgerichtet ist, zeichnet sich durch Ganzheitlichkeit aus, bei der es keine Trennung zwischen der Glaubensüberzeugung und der äußeren Lebensgestaltung und Verantwortung geben kann.
Teil V
Die eschatologische Dimension des Offenbarungshandelns Gottes
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt Von der Heilsgegenwart ist bereits häufig die Rede gewesen. Alle soteriologischen Aussagen und alle Aussagen über christliches Leben und christliche Gemeinschaft sind entscheidend davon geprägt. Es ist aber notwendig, diese Thematik noch einmal aufzugreifen und speziell im Zusammenhang mit der Heilsvollendung zu bedenken.
1.
Zum Begriff "Eschatologie"
Analog zu Theo-logie, Christo-Iogie, Ekklesio-Iogie geht es bei Eschato-logie um das Eaxa:tOv bzw. die Eaxa:w., also das "Letzte" und Endgültige. Der Sachverhalt ist nun aber im Blick auf das Neue Testament nicht so eindeutig wie bei den anderen Wortbildungen, sofern es ganz verschiedene Dimensionen des "Letzten" gibt. 1.1.1 Unbestreitbar ist, daß Aussagen über die Zukunft des Gotteshandelns zur Eschatologie gehören. Aber da seit Jesu Botschaft des Anbruchs der Gottesherrschaft die Vorwegnahme des Endgültigen eine entscheidende Rolle spielt, gehört auch dies in den Zusammenhang der Eschatologie. Insofern ist die vorweggenommene Gegenwart des Heils ebenso Bestandteil der Eschatologie wie dessen Zukunft und Vollendung. Zur Beschreibung des neutestamentlichen Befundes ist demnach ein wesentlich verändertes Verständnis der Eschatologie als etwa im Alten Testament oder Frühjudentum zu berücksichtigen, ein Verständnis, das zu einer inhaltlichen Modifikation des Begriffs geführt hat. 1.1.2 Soll der spezifische Inhalt des Eschatologiebegriffs gewahrt bleiben, muß die Zuordnung von Gegenwart und Zukunft wie deren Spannung konstitutiv sein. Das bedeutet, daß Eschatologie nicht auf die Zukunftserwartung im Sinn der noch ausstehenden "letzten Dinge" beschränkt werden darf; ebensowenig ist aber von einer "vergegenwärtigten" oder "realisierten Eschatologie" zu sprechen, bei der die Zukunftsdimension ausfällt oder irrelevant wird. Die Zukunftskomponente im 1.1
1.
Zum Begriff"Eschatologie"
739
Sinn der Heilsvollendung darf auch nicht in eine existentiale Spannung von Möglichkeit (Ermöglichung) und Wirklichkeit aufgelöst werden, wie das bei Rudolf Bultmann geschehen ist. Auch das Johannesevangelium, das am stärksten die Heilsgegenwart betont, läßt eine einseitig gegenwartsbezogene Deutung von Eschatologie nicht zu, wie neben den unmißverständlichen Stellen in Joh 14,3 und I7,24 die Aussagen über Tod und Auferstehung in 5,2 5f und I I,2 5f zeigen (von späteren Zusätzen wie 5,28f ist abzusehen). Zutreffend ist die Rede von einer "sich realisierenden Eschatologie" (so ]oachim ]eremias). Die zeitliche Dimension ist schon aus dem Grund nicht auszuschalten, weil sie Bestandteil menschlicher Erkenntnisbedingungen ist. Entscheidend ist allerdings, daß die zeitliche Erfahrung durchdrungen wird von der Gegenwart des Ewigen. Deshalb ist die neutestamentliche Eschatologie auch nicht anhand der Naherwartung, die es zweifellos gegeben hat, in ihrer Eigenart zu erfassen (vgl. § 25). 1.2 Ein spezielles Problem betrifft das vielerörterte Verhältnis von "Eschatologie" und "Apokalyptik". Weder hat die Apokalyptik die (prophetische) Eschatologie abgelöst, noch ist die urchristliche Eschatologie eine Alternative zur (jüdischen) Apokalyptik. Eschatologie begegnet in verschiedenen Gestalten, sowohl in der älteren Prophetie als auch in der frühjüdischen Apokalyptik und im Neuen Testament. Apokalyptik ist eine spezifische Gestalt der Prophetie seit nachexilischer Zeit. 1.2.1 Wie in der vorexilischen Prophetie gibt es in der apokalyptischen Prophetie eschatologische Erwartungen. Sie enthält aber keineswegs nur eschatologische Aussagen, sondern ebenso weitgespannte kosmologische und geschichtsbezogene Teile. Wie zwischen der vorexilischen und der nachexilisch-apokalyptischen Prophetie unterschieden werden muß, so auch zwischen zwei Konzeptionen der Eschatologie. Im einen Fall geht es um eine innerweltliche Zukunftsvorstellung, im anderen Fall um eine Jenseitserwartung. Insofern ist Eschatologie der übergeordnete, Apokalyptik der zugeordnete Begriff. Um welche Zukunftserwartung es sich im Einzelfall handelt, muß jeweils festgestellt werden. Das ist schon deswegen notwendig, weil es bis in die urchristliche Zeit neben der jenseitsorientierten apokalyptischen Prophetie auch eine weiterhin lebendige innerweltliche Zukunftserwartung gegeben hat. 1.2.2 Das Neue Testament ist in hohem Maße von der apokalyptischen Denkweise bestimmt. Das gilt im besonderen Maße für die Eschatologie. Die Auffassung künftigen Heiles ist wesentlich von apokalyptischen Motiven und Vorstellungsmodellen geprägt, ebenso in der Verkündigung Jesu wie in der Verkündigung der nachösterlichen Gemeinde. Daß sich dabei eine erhebliche Modifikation der apokalyptischen Erwartung vollzogen hat, ist unverkennbar, darf aber die vorauszusetzenden Traditions-
74°
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
und Verstehensbedingungen nicht übersehen lassen. Das Spezificum der urchristlichen Eschatologie ist die Spannung zwischen gegenwärtiger Heilsverwirklichung und einer noch ausstehenden Zukunft, für die die apokalyptische Vorstellungsweise grundlegend ist.
2.
Das christliche Verständnis der Hoffnung
Mit dem urchristlichen Verständnis der Eschatologie eng verbunden ist der neutestamentliche Begriff der Hoffnung, der in gleicher Weise gegenwarts- wie zukunftsbezogen ist.
2.1
Der Begriff der Hoffnung
2.1.1 Das griechische Verbum tA1tL~e:LV und das dazugehörige Substantiv tA1tLc; bezeichnen ganz allgemein die menschliche Erwartung. Es gehört zur menschlichen Natur, über das Vorhandene und Gegenwärtige hinaus Wünsche zu haben und sich Vorstellungen zu machen. Dieser allgemeine Begriff begegnet an einigen Stellen auch im Neuen Testament. So ist z.B. in Lk 6,34 davon die Rede, daß Sünder den Sündern Geld leihen, "in der Erwartung, alles zurückzubekommen"; oder in Agp 24,26 heißt es von dem Prokonsul Felix, daß er "erwartete, von Paulus Geld zu bekommen" (vgl. 16,19). Paulus verwendet das Wort in diesem Sinn, wenn er seiner Hoffnung Ausdruck gibt, daß die Gemeinde ihn verstehen werde (2 Kor 1,13; vgl. 5,II), oder wenn er von seinen Reiseplänen und deren erwarteter Verwirklichung spricht (I Kor 16,7; PhiI2,19.23; Phlm 22). Allerdings steht das in einem inneren Zusammenhang mit seinem Auftrag und der darin begründeten Zuversicht. 2.1.2 Im neutestamentlichen Sprachgebrauch geht es an allen übrigen Stellen um eine Hoffnung, die im Glauben begründet ist und sich auf Gottes Zusage und Zukunft bezieht. In dieser Hinsicht ist der urchristliche Begriff entscheidend geprägt durch die alttestamentliche Tradition. Nicht zufällig wird tA1tL~e:LV in der Septuaginta vor allem für das hebräische Wort nt!l:J gebraucht, bei dem es um die auf Gott gerichtete Erwartung geht, die im Vertrauen und Ausharren auf Gottes Beistand besteht. Das Hoffen auf Gott ist der entscheidende Aspekt, und dabei spielt in der spätalttestamentlich-frühjüdischen Tradition zunehmend die Endzeiterwartung eine Rolle. 2.1.3 Im Neuen Testament ist der Begriff unterschiedlich häufig verwendet. Er begegnet sehr oft bei Paulus, hat aber auch in den Deuteropaulinen, im Hebräerbrief und im 1. Petrusbrief eine wichtige Funktion.
2.
Das christliche Verständnis der Hoffnung
74 1
Er fehlt fast völlig in den Synoptikern, im Johannesevangelium sowie in den Johannesbriefen (außer in I Joh 3,3). Ebensowenig kommt er in der Johannesoffenbarung vor, obwohl diese ein Hoffnungsbuch ersten Ranges ist. Die Hoffnung als erwartungsvolle Ausrichtung auf Gott und Gottes Heil artikuliert sich auch in anderen Aussagen (z.B. über das Warten, das Wachen etc.); zwischen Begriff und bezeichneter Sache ist insofern zu unterscheiden. Es ist jedenfalls unverkennbar, daß die Hoffnung ein tragendes Element der neutestamentlichen Verkündigung insgesamt ist. Im vorliegenden Zusammenhang genügt es, das neutestamentliche Verständnis der Hoffnung anhand des Hoffnungsbegriffs zu klären.
2.2 Hoffnung als Element des Glaubens 2.2.1 Glaube und Hoffnung sind im Neuen Testament eng miteinander verbunden. Das gilt ebenso dort, wo die Hoffnung ein entscheidendes Merkmal des Glaubens ist wie bei Paulus, als auch dort, wo der Glaube von der Hoffnung her bestimmt wird, was beim Hebräerbrief der Fall ist. 2.2.1.1 In Röm 4,16-21 erläutert Paulus an der Gestalt des aus Glauben gerechtfertigten Abraham, was Glaube ist. Glaube ist ein relationaler Akt, der sich auf den Gott ausrichtet, "der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ins Sein ruft" (V.17b). Glaube ist ein Akt des Vertrauens auf Gottes Zusage und Verheißung. Solches Vertrauen ist aber nur dort gegeben, wo es mit der Hoffnung auf die Verwirklichung der Zusage durch Gott verbunden ist. Es geht um ein durch keinen Zweifel eingeschränktes Überzeugt sein, daß Gott das auch tun kann und tun wird, was er verheißen hat (V.2of). Das setzt voraus, daß es sich um eine Hoffnung handelt, die sich nicht auf irdische Möglichkeiten und Erwartungen bezieht, wie an Abrahams und Saras Alter im Blick auf Nachkommenschaft verdeutlicht wird (V.19). Vielmehr ist Glaube ein " Glauben wider Hoffnung auf Hoffnung" (ltIXP' tA1tLöC1. t1t' tA1tLö~ 1tLcr-rEUE~ v), ein Glaube, der sich gegen alle irdische Wahrscheinlichkeit allein auf Gott bezieht. Eine Hoffnung, "die man sieht", ist nach Röm 8,24b.25 keine Hoffnung; denn "wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? Wenn wir aber auf das hoffen, was man nicht sieht, warten wir in Geduld" (tA1tLC; öE ßAE1tOfLEV"t] oux ecrnv tA1ttc;- ö yiXp ßAE:1tE~ -rLc; tA1tL~E~; d öE Ö OU ßAE:1tOfLEV tA1tL~OfLEV, Ö~' U1tOfLOV1jc; &1tEXÖEX6fLE&C1., vgl. 2 Kor 4,18). Der Hoffnungsbegriff ist hier konsequent auf Gott und Gottes Zusage bezogen, was ebenso die Gegenwarts- wie die Zukunftsdimension betrifft. 2.2.1.2 In Hebr II,1 wird die Zukunftskomponente noch sehr viel stärker betont, so daß der Glaube hier geradezu von der Hoffnung her
74 2
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
bestimmt wird. Der exegetisch lange umstrittene Satz verwendet die Begriffe u1t6cr'rolIT~C; und eAE'Y"x.0C; nicht im subjektiven Sinn für "Zuversicht" und "Nichtzweifeln" (so in der Übersetzung Luthers) bzw. "Feststehen" und "Überzeugtsein" (so die Einheitsübersetzung), sondern, wie neuere Untersuchungen gezeigt haben, objektiv im Sinn des "Unterpfandes" und des "Erweises" (vgl. Heinrich Dörrie). Daher ist zu übersetzen: "Der Glaube ist das Unterpfand des Erhofften, ein Erweis der Dinge, die man nicht sieht" (ecrnv oE: 1t[crnc; E:Am~OfLevwv U1t6cr'rlXcr~C;, 1tPIXYfLhwv eAEYX0C; 00 ßAE1tofLevwv). Das besagt, daß der Glaube das von den Hoffnungsgütern gewirkte" Unterpfand", geradezu die Gewähr und Bürgschaft ist, und zugleich ein "Erweis" , der durch die nichtsichtbaren Dinge erbracht ist. Der Glaube impliziert hier nicht die Hoffnung wie bei Paulus, sondern der Glaube ist konkret gewirktes Zeichen kraft der Hoffnung im Sinn der Hoffnungsgüter. Das bedeutet zugleich, daß die Hoffnung nicht primär spes qua speratur, sondern spes quae speratur ist, allerdings eine Hoffnung, die sich in einem lebendigen Glaubensakt, einer fides qua creditur, Ausdruck verschafft, wie aus den Beispielen für die Glaubenszeugen in Hebr II,3-40 klar hervorgeht.
2.3 Gemeinsamkeit in der Hoffnung des alten und des neuen Bundes
Es geht im vorliegenden Zusammenhang nicht um eine Darstellung der alttestamentlichen Hoffnungsvorstellungen, sondern lediglich um die Frage, wieweit über die Gemeinsamkeit der Hoffnung im Urchristentum reflektiert worden ist. 2.3.1 Hoffnung richtet sich im Neuen Testament auf das in Jesus Christus angebrochene Heil und dessen Vollendung. Insofern ist weitgehend von der spezifisch christlichen Hoffnung die Rede. In zwei Textkomplexen wird aber auch von der Hoffnung der Menschen des alten Bundes gesprochen und diese in Beziehung gesetzt zur christlichen Hoffnung. 2.3.1.1 Die "Wolke der Zeugen" (Hebr 12,1) macht deutlich, daß es einen von der Hoffnung bewirkten und getragenen Glauben seit Anbeginn der Welt gegeben hat. Das wird in Hebr 11 im besonderen an der Gestalt Noachs, der auf das Nichtsichtbare vertraute (V.7), und an der Gestalt Abrahams hervorgehoben, der bei seinem Auszug von der Erwartung einer festgegründeten Stadt, deren Baumeister Gott selbst ist, getragen war (V.8f). Zudem hat Abraham seinen Sohn Isaak, den Träger der Verheißung, dargebracht, weil er darauf vertraute, daß Gott die Macht hat, auch Tote zu erwecken (V.I7-I9, hier ist ausdrücklich von 1tIXPIXßOA~, einem gleichnishaft-vorbildlichen Verhalten, gesprochen). Ist schon in
2. Das
christliche Verständnis der Hoffnung
743
einem zwischengeschalteten Rückblick festgestellt, daß die zahlreichen genannten Zeugen gestorben sind, ohne das Verheißene erlangt zu haben (Y.13-16), so wird abschließend gesagt, daß Gott für uns noch etwas Größeres vorgesehen hatte, "damit sie sollten nicht ohne uns vollendet werden" (V.40: tVIX f1.~ xwpL~ ~f1.wv 't"EAE~w~Wcr~v). 2.3.1.2 Lukas spricht in seinem Doppelwerk von der "Hoffnung Israels" (Apg 28,20). Dem verleiht er, ohne dort den Begriff zu verwenden, schon in der Vorgeschichte seines Evangeliums deutlichen Ausdruck; dagegen ist in Lk 24,21 expressis verbis von der Hoffnung die Rede, der Hoffnung auf die Erlösung Israels. In Apg 2,26 wird unter Aufnahme von Ps 15(16),9 LXX von der bereits von David bezeugten Hoffnung auf Todesüberwindung gesprochen (vgl. 2,24-32). In Apg 23,6 verweist Paulus vor dem Hohen Rat auf die mit den Pharisäern gemeinsame Auferstehungshoffnung. Entsprechend weist Paulus in seiner Verteidigungsrede vor Felix darauf hin, daß er denselben Glauben wie seine Väter habe und dieselbe "Hoffnung auf Gott" (tA1tL~ d~ 't"ov ~E6v, 24,15), und in der Verteidigung vor Agrippa und Festus sagt er: "Jetzt stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die an unsere Väter ergangene Verheißung, welche unser Zwölfstämmevolk ... zu erlangen hofft" (d~ ~v 't"o OWOEXtX
2.4 Die Kraft der Hoffnung
Gründet Hoffnung in der vorausgegangenen Verheißung, und wird Verheißung im Glauben an Gottes Heilshandeln in Christus vertrauend angenommen, so erstreckt sich Hoffnung über die gegenwärtige Heilserfahrung hinaus auf ein definitives Ziel. 2.4.1 Nachdem Paulus in Röm 4,17-21 die Hoffnung als konstitutives Element des Glaubens behandelt hat, führt er die Hoffnungsthematik in 5,1-11 fort. Die im Glauben angenommene Zusage und Verheißung
744
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
impliziert die Rechtfertigung; darin haben wir "Frieden mit Gott" (VI) und den "Zugang zu der Gnade, in der wir stehen" (V2a), zugleich aber die noch weiterreichende "Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes" (tMd.c; "t"'tjc; M~YJC; 't"ou ~E:OU, V2b). Der Gewißheit dieser Hoffnung dürfen wir uns rühmen, denn sie läßt uns durchhalten in Drangsal und Geduld (V 3f, vgl. 15 ,3f) und läßt uns "nicht zuschanden werden" (00 XIX't"IXLcrXUVE:L), da ja die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist (V. 5). Die mit dem Glauben zusammengehörende Hoffnung schafft also die Zuversicht, daß wir mit der bereits erfahrenen Gnade auch dem Ziel der Hoffnung ohne Schaden entgegengehen können. Die erfahrene Rechtfertigung und Versöhnung weist ihrerseits voraus auf das endzeitliche Gerettetwerden: "wir werden gerettet werden vor dem Zorngericht" und einbezogen "in sein Leben" (crw~cr6fLE:~1X &1t0 't"'ijc; opy'ijc;, crw~cr6fLE:~1X tv 't"n ~wn 1X0't"OU, V8-IO). So kann Paulus in I Thess 5,9 auch sagen, daß "Gott uns vorherbestimmt hat ... zum Empfang des Heiles durch unsern Herrn Jesus Christus" (e~E:'t"o ~fLiiC; 0 ~E:oc; ... dc; 1tE:pmoLYJcrLv crw't"YJpLIXC; DLeX 't"OU xupLou ~fLwV 'IYJcrou XPLcr't"OU). Es ist sehr bezeichnend, daß Paulus die Begriffe "Rettung, Heil" (crw't"YJpLIX) und "gerettet werden" (crW~'ijVIXL) auf die Heilsvollendung bezieht und auch den Titel "Retter" (crw't"~p) nur in Phi13,20 im Blick auf den Wiederkommenden verwendet (anders als z.B. Lk 2,II; Joh 4,42; 2 Tim 1,10). In diesem Sinn kann er in Röm 15,13 in einem Segenswort sagen: "Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden, damit ihr reich werdet an Hoffnung kraft des Heiligen Geistes" (dc; 't"o 1tE:PLcrcrE:UE:LV ufLiiC; tv 't"n tA1tLDL tv DUVtXfLE:L 1tVE:tlfLlX't"OC; &'yLou, vgl. Röm 12,12). Entscheidend ist, daß Hoffnung einen doppelten Bezug auf Teilhabe am gegenwärtigen Heil und auf Teilhabe an der zukünftigen Vollendung hat, was Paulus damit zum Ausdruck bringt, daß er in Röm 8,24a formuliert, daß wir jetzt "gerettet sind aufgrund der Hoffnung" ('t"n YeXp tA1tLDL tcrw~fLE:V). 2.4.2 Betont Paulus vor allem die lebendige Kraft der Hoffnung, so ist im deuteropaulinischen Kolosserbrief sehr viel stärker das Hoffnungsgut betont. Das ist ganz deutlich in KaI 1,5 zum Ausdruck gebracht, wo die Rede ist von der "Hoffnung, die im Himmel für euch bereitgelegt ist" (~ tA1tLC; ~ &1tOXE:LfLEVYJ ufL'i:v tv 't"0'i:C; OOPIXVO'i:C;). In 1,27 wird dann von Jesus Christus als der "Hoffnung der Herrlichkeit" (tA1t~C; 't"'ijc; M~YJc;) gesprochen, was in 3,1-4 mit der Ermahnung wiederaufgenommen wird, daß man "das Obere" ('t"eX &vw) suchen soll, wo "euer Leben mit Christus verborgen" ist (~ ~w~ ufLwV Xe:xPU1t't"IXL cruv 't"Ci! XPLcr't"Ci!). Ebenso ist von Hoffnung in Eph 1,18 und 4,4 die Rede sowie in den Pastoral briefen (I Tim 1,1; Tit 2,13; 3,7, anders nur in Tit 1,2). Auch im Hebräerbrief wird von der Hoffnung vor allem im Sinn des Hoffnungsgutes gesprochen, wie
3. Heilsgegenwart und Heilszukunft
745
neben II,l vor allem die Stellen in 3,6; 6,18; 10,23 zeigen (vgl. auch II,9 f.1 3·39 f ; 12,14)· 2.4.3 Im 1. Petrusbrief geht es dagegen wie bei Paulus primär um den lebendigen Akt der Hoffnung (1,3.13.21), weswegen ja auch die Glaubenden in 3,15 aufgefordert werden, "jederzeit bereit zu sein zur Verantwortung gegenüber jedem, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist" (hmfLm ocd 1tpo<; oc1toAoyLav 1tav-rt ,0 a1.,ouvn ofLOC<; AOYOV m:pt ,'tj<; EV OfLLV EA1tLöo<;).
3. Heilsgegenwart und Heilszukunft
Das Verhältnis von Gegenwart und Zukunft des Heils ist ein durchgängiges Thema im ganzen Neuen Testament. Es gibt keine einzige Schrift, die sich nicht zumindest implizit mit der Frage befaßt. Mit dieser Thematik unterscheiden sich die urchristlichen Schriften deutlich von der spätalttestamentlichen und frühjüdischen Tradition, in der das endzeitliche Heil durchweg als zukünftig angesehen worden ist. Deshalb muß die Spannung von Heilsgegenwart und Heilszukunft im besonderen bedacht werden.
3.1 Das weitergehende Heilsgeschehen
Mit Jesu Wirken ist die Erfahrung der Gegenwart des endzeitlichen Heils unverkennbar verbunden gewesen. Das war der entscheidende Grund, weswegen es eine große Zahl von Menschen gab, die ihn hören und erleben wollten, und einen Kreis von Jüngern, die ihm anhingen. Das schien durch seinen Tod hinfällig zu sein: "Wir aber hofften, er solle Israel erlösen" (Lk 24,21). So entstand die Frage, ob es sich nur um einen innergeschichtlichen Eingriff Gottes handelte, so wie dies oft in der Geschichte des alten Bundes geschehen ist, oder ob nicht doch Heil weiterhin wirksam bleibt. 3.1.1 Jesu Botschaft und sein Handeln waren geprägt von der Proklamation des beginnenden eschatologischen Heils; es ging zwar auch um eine Weiterführung des seitherigen Wirkens Gottes in der Bundesgeschichte Israels, aber beim Anbruch der "Gottesherrschaft" handelt es sich um eine alles erneuernde Wirklichkeit. Wenn Jesu Wirken endgültiges und bleibendes Heilshandeln Gottes ist, kann es nicht vergangen sein. 3.1.2 Jesu Auferweckung von den Toten wurde für die Jünger zum Erkenntnisgrund, daß der Heilsanbruch zu Lebzeiten Jesu nicht eine
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
vorübergehende Erfahrung war, sondern daß Gottes eschatologisches Heilshandeln weitergeht. Erst recht war dann pfingsten Ursache für die Gewißheit, daß der Auferstandene durch den Heiligen Geist seine Gegenwart erweist. Die mit Jesu irdischem Wirken angebrochene Heilswirklichkeit war somit kein ephemäres Geschehen, sondern setzte sich fort in der Kraft des Heiligen Geistes. Wenn das angebrochene Heil bereits eschatologisches Heil war und ist, dann muß es seiner Vollendung entgegengehen, ohne zwischenzeitlich unterbrochen oder in Frage gestellt zu sein. So wurde ein Bogen von Jesu irdischem Wirken über die fortdauernde Zeit bis zur Vollendung erkennbar, innerhalb dessen es gegenwärtige und weitergehende Heilserfahrung gibt. 3.1.3 In diesem Sinn ist die Heilsbotschaft Jesu und der nachösterlichen Gemeinde eine qualitativ andere als die Botschaft der alttestamentlichen Zeugen, die entweder auf ein innergeschichtliches Wirken Gottes Bezug nahmen oder das endgültige Heil für die Zukunft verhießen. Daß das endgültige Heil bereits mitten in der noch bestehenden Welt anbricht, war innerhalb der alttestamentlich-frühjüdischen Tradition ein Novum. Jesus und die nachösterliche Gemeinde erhoben damit einen Anspruch, der nicht in die bisherige Geschichte der Heilszuwendungen Gottes einzuordnen war, der daher nicht ableitbar und nicht mit traditionellen Kategorien beschreibbar war. Dem entsprach, daß es nicht um ein Denken vom Ursprung der Erwählung her ging, sondern um eine Prolepse des Eschaton. 3.1.4 Dieser geschichtliche Sachverhalt der Erfahrung der Heilsgegenwart in Jesu Wort und Handeln, Tod und Auferstehung sowie in seinem Wirken durch den Heiligen Geist war die Voraussetzung für die Erfahrung der bleibenden Gegenwart des Heils. Darin ist die Spannung zwischen dem beginnenden und weitergehenden Heil und der noch ausstehenden Vollendung verwurzelt. Hier gilt die Zusage Mt 28,20: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende".
3.2 Die bereits angebrochene neue Schöpfung
Kein anderer Leitgedanke bringt den auf Vollendung ausgerichteten und auf sie hinführenden Charakter der gegenwärtigen Heilswirklichkeit so deutlich zum Ausdruck wie das Motiv der "neuen Schöpfung" (XClLV~ X't"LcrLC;).
3.2.1 Der Gedanke der Neuheit begegnet bereits in Jesu eigener Verkündigung, wenn er in den Bildworten von Mk 2,2If parr von dem neuen Flicken spricht, der das alte Kleid zerreißt, oder von dem jungen Wein, der die alten Schläuche sprengt. Das Neue ist mit dem Alten unverträglich; es
3. Heilsgegenwart und Heilszukunft
747
setzt sich durch, indem es verändernd in das Alte eingreift und dieses letztlich aufheben wird. Dieses zweifellos authentische Wort ist ein integraler Bestandteil seiner Botschaft von der Gottesherrschaft. Es geht um die Erneuerung im endgültigen Sinn, der gegenüber alles Alte keinen Bestand hat. Für Jesu Botschaft steht das in Zusammenhang mit der künftigen umfassenden Erneuerung, gleichwohl geht es entscheidend darum, daß diese Erneuerung sich jetzt schon durchzusetzen beginnt. Auch die Gleichnisse von der Gottesherrschaft in Mk 4 parr verweisen darauf, daß etwas grundlegend Neues begonnen hat, das der Vollendung entgegenstrebt. 3.2.2 Das ist von Paulus in einem geradezu programmatischen Sinn aufgegriffen worden, wenn er in 2 Kor 5,17 formuliert: "Ist jemand in Christus, so ist er neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden" (d nc; ev XPLO"'t"i(i, XCXLV~ X't"I.O"LC;· 't"tX &pxcxt:cx 1tCXp'ijA&e:V, LOou YEYOVe:V xcxLva). Das Neue ist nicht einfach Erneuerung des Alten im Sinn der Wiederherstellung (wie in der fehlerhaften Übersetzung: " ... es ist alles neu geworden"), sondern es setzt sich gegenüber dem Alten durch. In der Zugehörigkeit zu Christus ist das Neue erfahr bar, wird die neue Schöpfung präsent. Das wird mit dem "In-Christus-Sein" (ev XPLO"'t"i(i dVCXL) zum Ausdruck gebracht, und zwar im doppelten Sinn: Es geht um das In-Christus-Sein jedes einzelnen Glaubenden, und es geht um das Sein in der Gemeinschaft der Glaubenden (ev 't"i(i O"w[Lcxn XPLO"'t"OU dVCXL). Was an dieser Stelle grundsätzlich gesagt ist, wird in Ga16,I 5 auf die konkrete Streitfrage des Beschnitten- und Unbeschnittensein angewandt, die für Paulus unter dem Aspekt der Neuschöpfung ihre Relevanz verloren hat. Das Motiv der "Neuheit" (xcxLv6't"1)C;) bestimmt auch die paulinische Tauflehre, bei der die erneuernde Kraft des Geistes hervorgehoben wird, wie aus Röm 6,4; 7,6 hervorgeht (vgl. 8,9-11). Entsprechendes giltfür die Paränese, wie die programmatische Aussage in Röm 12,If zum Ausdruck bringt, wo es um die "Erneuerung der Vernunft" geht (&vcxXCXI.VeuO"LC; 't"ou vo6c;). Es gilt natürlich ebenso dort, wo mit der Rechtfertigungsbotschaft der gegenwärtige Heilszuspruch erfolgt und der Glaubende auf den Weg zur Heilsvollendung gestellt ist (Röm 3,21-5,11). 3.2.3 Die Neuheitsterminologie begegnet im Zusammenhang mit der Taufe auch in Tit 3,5, wo vom "Bad der Wiedergeburt und Erneuerung durch den Heiligen Geist" gesprochen ist (AOU't"pOV 1tCXALyye:Ve:O"l.cxc; xcxt &VCXXCXLVWO"e:euC; 1tve:u[Lcx't"oC; &yl.ou); ähnlich Hebr 6,6 (&VCXXCXLVI.~e:LV dc; [Le:'t"avoLcxv, vgl. Y.4f). Auch Jak 1,18 und I Petr 1,23 sind zu vergleichen. In anderer Terminologie wird das im Nikodemusgespräch Joh 3,1-12 zum Ausdruck gebracht, wo von einem "neu" bzw. "von oben Geborenwerden " (ye:VV1)&'fiVCXL !Xveu&e:v) die Rede ist, was in V.5 auf die Taufe
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
bezogen wird und die Erneuerung der Existenz insgesamt bezeichnet. Sonst kommt die Neuheitsterminologie im J ohannesevangelium nur noch im Zusammenhang mit dem "neuen Gebot" (XIX~V~ ev'toA~) vor, das Leitprinzip der eschatologischen Lebenswirklichkeit ist. Indem hier von einer bereits in der Gegenwart erfahrbaren Partizipation am "ewigen Leben" (~w~ IXLWVLO~) gesprochen wird, ist der Sache nach die Thematik der neuen Schöpfung in breitem Umfang vorhanden.
3.3 Unterschiedliche Gewichtung der Gegenwart und Zukunft des Heils
So konsequent im Neuen Testament die Spannung zwischen Heilsgegenwart und Heilszukunft durchgehalten ist, es liegt doch jeweils eine andere Gewichtung vor. 3-3-1 Es gibt im Neuen Testament Traditionen, für die die Heilszukunft im Vordergrund steht. Die Heilsgegenwart drängt nach einer kurzen Zwischenzeit zur Vollendung hin. Diese Konzeption ist ebenso charakteristisch für das Markusevangelium, wie die eschatologische Rede in Mk 13 zeigt, oder für die J ohannesoffenbarung und für 2 Petr 3. Modifiziert gilt das auch für das Matthäusevangelium, den Hebräerbrief und den Jakobusbrief. Es handelt sich um eine Auffassung, die nicht nur für die Anfangszeit nachweisbar ist, in der es eine starke Naherwartung gab, sondern sie hat sich, wie nicht zuletzt der 2. Petrusbrief erkennen läßt, bis in die Spätzeit des Urchristentums durchgehalten. 3.3.2 Eine im wesentlichen ausgewogene Zuordnung von Heilsgegenwart und Heilszukunft begegnet bei Paulus. Das ist deshalb beachtenswert, weil er ja noch eine starke Naherwartung vertritt (vgl. nur Röm 13,rr), dennoch aber die Bedeutung der Heilsgegenwart stark hervorhebt. Ähnliches gilt für den I. Petrusbrief. Im lukanischen Doppelwerk ist die Heilsgegenwart vor allem im Zusammenhang mit der Pneumatologie hervorgehoben; allerdings rückt dort die Vollen dungs erwartung in eine fernere Zukunft, stellt so aber den klaren Gegenpol zur gegenwärtigen Heilserfahrung dar. 3.3.3 Nun gibt es aber auch neutestamentliche Schriften, in denen vor allem die Heilsgegenwart betont ist, wodurch die Zukunftserwartung einen erheblich anderen Stellenwert erhält. 3-3-3.1 Das gilt zunächst für den deuteropaulinischen Kolosserbrief und verstärkt für den Epheserbrief. In der Gemeinschaft der Glaubenden wird das Heil gegenwärtig bereits in vollem Umfang erfahren, was vor allem die Tauflehre mit der Auffassung vom Mit-Auferstandensein erkennen läßt (Kol 2,13; Eph 2,sf). Im Blick auf die Relation von Heils-
4. Christliche Existenz im Vorletzten
749
gegenwart und Heilsvollendung tritt an die Stelle einer zeitlichen Spannung unverkennbar die räumliche von Erde und Himmel. Während das im Kolosserbrief noch mit dem Hoffnungsgedanken im traditionellen Sinn verbunden ist (Kol 1,23; 3,1-4), ist im Epheserbrief die Grenze zwischen Himmel und Erde geradezu aufgehoben, die "Kirche" (hXA"1)crLcx) erstreckt sich als "Leib Christi" (crwfLcx XPLcr't"OÜ) wachsend in den himmlischen Bereich hinein, wo Christus als ihr "Haupt" (Xe:CPCXA~) ist (vgl. Eph 1,10.22f; 4,15f); der Hoffnungsbegriffwird daher nur noch im Sinn des himmlischen Heilsgutes gebraucht, das unsere Berufung begründet (Eph I, I 8; 4,4). Auch die Pastoralbriefe betonen sehr stark die Heilsgegenwart, ohne allerdings die Zukunftsdimension zu verdrängen (vgl. Tit 3,4-7, auch 2,II-14). 3+3.2 Sehr viel nachdrücklicher wird die Heilsgegenwart in den johanneischen Schriften betont. Das wird am deutlichsten dort, wo vom "ewigen Leben" (~w~ CXLWVWC;) die Rede ist. Dieses Motiv ist sonst im Neuen Testament auf das Leben in der Vollendung bezogen. Hier dagegen stoßen wir auf Aussagen, wonach mit der Heilsgegenwart eine geradezu uneingeschränkte Zueignung des endzeitlichen Heils erfolgt. Das schließt auch hier eine Zukunftsdimension nicht aus (vgl. nur Joh 14,3; 17,24), doch tritt diese spürbar zurück. Wenn "ewiges Leben" hier auf die Gegenwart angewandt ist, dann kommt damit zum Ausdruck, wie eng Heilsanbruch und Heilsvollendung zusammengehören. Während etwa Paulus den eschatologischen Vorbehalt im Blick auf die Gegenwart betont, geht es hier um die uneingeschränkte Heilsteilhabe (vgl. Bd. I § 40).
4. Christliche Existenz im Vorletzten
Die Erfahrung der Heilsgegenwart hebt das Dasein in der Welt nicht auf. Es geht um eine Existenz im Vorläufigen trotz des bereits angebrochenen Endgültigen. Das bringt der von Dietrich Bonhoeffer verwendete Begriff des "Vorletzten" gut zum Ausdruck. Es geht um gültige Heilserfahrung angesichts der Begrenztheit, der Vergänglichkeit und des Angefochtenseins des Menschen.
4.1 Glaubensbewährung in der Zeit der Drangsal
Zur Erfahrung der Heilsgegenwart gehört auch die Bewährung des Glaubens in Leiden und Not. Das Leiden ist nicht nur Bestandteil der kreatürlichen Existenz, es gehört ebenso in den Zusammenhang der end-
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
zeitlichen Drangsal. Dabei ist vorausgesetzt, daß sich die auf das Ende der Welt hinführende Drangsal bis zur Parusie noch erheblich steigern wird.
4.1.1 Die eschatologische Drangsal 4.1.1.1 Der Begriff ~XL~LC; bezeichnet in der griechischen Sprache jede Art von" Bedrängnis", die dem Menschen widerfahren kann. Er wird im Neuen Testament vor allem im Zusammenhang mit den der Endzeit unmittelbar vorangehenden Ereignissen verwendet und kennzeichnet insofern die eschatologische "Drangsal". Interessanterweise wird er hier mit dem Bildmotiv der "Wehen" (WÖLVe:C;) einer schwangeren Frau verbunden, die dem Anfang des neuen Äons vorangehen (Mk 13,8 par; Joh 16,21; I Thess 5,3). So ist "Drangsal" qualifiziert als notwendiger Durchgang zur Vollendung. Das Modell der eschatologischen Drangsal entstammt der frühjüdischen Apokalyptik, in der die Weltzeit in verschiedene Perioden eingeteilt wurde, wobei der Heilszeit eine präeschatologische Zeit äußerster Not vorangeht. 4.1.1.2 In der eschatologischen Rede Mk 13 ist das Motiv der Drangsal in einer für die christliche Verkündigung charakteristischen Weise aufgegriffen: Mit Jesu Tod und Auferweckung beginnt bereits die auf das Eschaton hinführende Zeit der Drangsal. Ereignisse wie Kriege, Erdbeben und Hungersnot weisen nach 13, 7f auf das Ende voraus, sind aber erst der "Anfang der Wehen" (OtPX~ wöLvwv). Es ist die Zeit, in der trotz Bedrängnis und Verfolgung das Evangelium in aller Welt verkündigt werden soll und kann (13,9-13). Schlimmer wird es, wenn der "Greuel der Verwüstung" (ßöeAuYfLlX '6jc; tpYJfLwcre:wC;) erscheinen wird und eine "Drangsal" beginnt, wie sie "seit Anfang der Schöpfung nicht gewesen ist" (13,14-23, dort Y.19: ~XL~LC; O~IX ou yeyove:v 't'OLIXU't'YJ Otn' OtPX~C; x't'Lcre:wc;). Danach kommt es zum Zusammenbruch der gesamten kosmischen Ordnung, aber auch zum Erscheinen des Menschensohnes (13,24-27). Das apokalyptische Modell ist in einer äußerst knappen Form übernommen und charakteristisch modifiziert, sofern die eschatologische Drangsal hier mit dem in Jesu Person gegenwärtig gewordenen Heil anbricht. 4.1.1.3 Was in Mk 13 in gedrängter Form dargelegt wird, ist in Mt 24,4-31 mit einigen Änderungen und Erweiterungen übernommen (er unterscheidet in Y.9 und Y.21 "Drangsal" und "große Drangsal", ~A'L~LC; und ~A'L~LC; fLe:y&AYJ). Lukas hat dagegen in 21,8-28 nicht nur auf den Begriff "Drangsal" verzichtet, sondern die Ereignisse bis zum Erscheinen des Menschensohnes als geschichtliche ohne jede eschatologische Qualifizierung dargestellt.
4. Christliche Existenz im Vorletzten
751
4.1.1.4 Mit aller Ausführlichkeit ist das Thema der eschatologischen Drangsal in der Johannesoffenbarung behandelt. Der Begriff "Drangsal" ist hier zwar nicht sehr häufig (~At:~~C;; in 1,9; 2,9f.22; ~At:~~C;; fLE'(cXA1J in 7,14), aber die Visions zyklen entsprechen genau der Konzeption, die mit diesem Begriff verbunden ist. Wie in Mk 13 und Mt 24 beginnt mit J esu Auferweckung und Inthronisation (Offb 5) die endzeitliche Drangsal. Trotz mancherlei Wiederholung von Einzelmotiven geht es bei den drei Visionszyklen nicht um eine mehrfache Darstellung derselben Ereignisse, sondern um eine Steigerung: Was bei der Öffnung der sieben Siegel im Anschluß an Jesu Inthronisation (6,1-8,1) zu geschehen beginnt, setzt sich verstärkt bei dem Erschallen der sieben Posaunen fort (8,2-14,20) und findet seinen Höhepunkt, aber auch sein Ende bei der Ausschüttung der sieben Schalen (15,1-19,8). Einige zusätzliche Abschnitte wie z.B. Offb 12 oder 13 ergänzen die Darstellung. Die Visionszyklen enthalten bezeichnenderweise mehrfach Hinweise auf die gegenwärtige Teilhabe der Glaubenden am Heil; dazu kommen die Ausblicke auf die endzeitliche Vollendung in Offb 7,1-17; 14,1-13 und 19,1-8. Dominierend ist gleichwohl die Schilderung der Drangsal, wobei die Bildmotive dazu dienen, die Ereignisse in die Geschichte Gottes mit der Welt einzuordnen. 4.1.1.5 Das aus der Apokalyptik übernommene Modell der Drangsal, die dem Ende vorangeht, ist nur in den eschatologischen Reden des Markus- und Matthäusevangeliums und in der Johannesoffenbarung näher ausgeführt, fehlt aber in anderen Teilen des Neuen Testamentes nicht. Das gilt für Paulus, wie vor allem Röm 8,18-25 zeigt, oder für den deuteropaulinischen Abschnitt über den Antichristen in 2 Thess 2,1-12. Es begegnet ebenso für das Johannesevangelium, wo in 16,21 das Bild von der in Wehen liegenden Frau verwendet wird und in 16,33 gesagt wird: "In der Welt habt ihr Drangsal, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden" (EV "t"0 x6crfLIp ~A"L~~V EXE"t"E, &AArJ. ~lXpcre:t:"t"E, E'(&> vEvLx1JXIX "t"ov x6crfLov).
4.1.2 Christsein im Zeichen des I
Parallel zu der Darstellung der Gegenwart als Zeit der Drangsal begegnet im Neuen Testament die Kennzeichnung der christlichen Existenz als eines Lebens im Zeichen des Kreuzes. Jesu eigenes Leben war ein Weg zum Kreuz. Daher ist sein Kreuz über die soteriologische Bedeutung hinaus ein Signum des christlichen Lebens in der Welt. 4.1.2.1 Jesu Leben steht wie das seiner Jünger unter der Voraussetzung der Aussage, daß das Gewinnen wahren Lebens die Bereitschaft zur
752
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
Preisgabe des irdischen Lebens voraussetzt (Mk 8,35-37 parr). Das ist ebenso mit dem Motiv der Todestaufe zum Ausdruck gebracht, mit der er selbst getauft werden muß (Lk 12,50), welches nicht zufällig auch auf die Jünger angewandt worden ist (Mk 10,39). Insofern ist die wohl sekundäre Deutung des Wortes über die durch Versiegelung bekräftigte Zugehörigkeit zu Jesus im Sinn des Kreuztragens nur konsequent gewesen (Mk 8,34 parr). 4.1.2.2 Markus hat in 13,9-13 den Ort der nachösterlichen christlichen Gemeinde als Stand innerhalb der Zeit der Drangsal bestimmt, wobei alles auf die Bewährung des Glaubens ankommt: "Wer durchhält bis zum Ende, wird gerettet werden" (0 Se tmOfLdvlX'; d.; 'rEAO'; oiho.; O'W.s~O'E'rIXL). Das ist bei Matthäus in 24,9-13 übernommen und in der Aussendungsrede 10,5-42 im Blick auf den unter Verfolgung und Leiden durchzuführenden Verkündigungsdienst (24,14!) noch weiter ausgeführt (vgl. 10,16-25). Der Hinweis auf Leiden fehlt auch in Lk 21,12-19 nicht, wenngleich hier, wie bereits erwähnt, das Drangsalmotiv fehlt. Entsprechend ist in der Apostelgeschichte oft genug von Leiden und Gefahren die Rede. Auch der vierte Evangelist hat die Leidensthematik unter dem Motiv des "Hasses der Welt" in die auf die nachösterliche Zeit vorausblickenden Abschiedsreden aufgenommen (Joh 15,18-16,4). 4.1.2.3 Eingehend hat sich Paulus mit dem Leiden beschäftigt. Wenn er seine Verkündigung des Evangeliums als "Wort vom Kreuz" bezeichnet (M'(o.; 'rau O''rIXUPOU, I Kor 1,18, vgl. 2,2), geht es ihm nicht allein um die Heilsbedeutung des Todes Jesu, sondern ebenso um die christliche Existenz im Zeichen des Kreuzes. 4.1.2.3.1 Zu erwähnen sind zunächst die sog. Peristasenkataloge in I Kor 4,9-13 und 2 Kor 6,4-10, wo vielfältige Formen von Leiden aufgereiht werden, die er selbst als Apostel erfahren hat, die aber den Glaubenden allgemein widerfahren können. In der Zuversicht des Glaubens können diese Leiden aber ertragen werden (vgl. auch 2 Kor 4,8f). Sagt er in I Kor 4,13, daß er geradezu zum "Abschaum" (1tEPL~'YJfLlX) vor der Welt geworden sei, so bezeichnet er die Glaubenden in 2 Kor 6,10 als die "Armen, die aber viele reich machen" (w.; 1t'rwxot 1tOAAOU'; Se 1tAOU'rL~OV't'E';). Dieses Thema hat er in seiner "Narrenrede" 2 Kor II,16-31 nochmals aufgenommen und eine Vielzahl von erlittenen Gefahren aufgezählt (Y.23-29). 4.1.2.3.2 Paulus hat das Thema des Leidens aber auch grundsätzlich reflektiert, wofür der Text von 2 Kor 4,7-18 kennzeichnend ist. Daß wir den Schatz des Evangeliums und des gegenwärtig erfahrenen Heils "in irdenen Gefäßen" (ev OO''rplXxLvm.; O'XEUEO'LV) haben, ist dabei der Leitgedanke (Y.7). Damit ist ein Doppeltes angedeutet: Der Schatz ist unter irdischen Hüllen verborgen, die ihrerseits höchst zerbrechlich sind und
4- Christliche Existenz im Vorletzten
753
behutsam behandelt werden müssen, die zugleich aber auch durch Leiden gekennzeichnet sind. Daran wird sichtbar, daß wir "allezeit das Sterben Jesu an unserem Leib umhertragen, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar werde" (TCOtV't"O-re: -r~v vbtpwow -rou 'I1Jcrou EV -r0 crwfLcx:n TCe:p~cpepoV't"e:c;, rvcx: xcx:L ~ ~w~ -rou 'I1Jcrou EV -r0 crwfLcx:n ~fLWV cpcx:ve:pwa~, V.IO). Zwar "geht unser äußerer Mensch zugrunde, aber der innere wird Tag um Tag erneuert" (0 e;w ~fLWV &VapWTCOC; ö~cx:cpadpe:-rcx:~, &n' 0 ecrw ~fLwV &vcx:xcx:~vou-rcx:~ ~fLep~ xcx:L ~fLep~, V.I6). Dem entspricht der zentrale Satz 2 Kor I2,9a, der korrekt übersetzt lautet: "Meine Gnade genüge dir; denn die Kraft kommt in der Schwachheit zum Ziel" (&pxe:t: crm ~ XOtp~C; fLou, ~ yiXp öUVCX:fL~C; EV &crae:vd~ -re:Ae:t:-rcx:~). "Die Kraft" ist dabei die Kraft des Kyrios, den Paulus nach V.8 angefleht hat und der ihm diese Zusage gab; dementsprechend ist ja in V.9b von der "Kraft Christi" die Rede. Entscheidend ist in all diesen Aussagen, daß es um ein Leiden geht, das unter dem Vorzeichen des Kreuzes Christi und seines Beistandes steht. 4.1.2.3.3 Die Aussagen über das "Mitleiden" und "Mitsterben" mit Christus, die für das Taufgeschehen eine besondere Bedeutung haben (so Röm 6,3), begegnen ebenso im Zusammenhang mit der durch Leiden geprägten irdischen Existenz des Christen. So geht es nach Röm 8,I7 um das "Mitleiden" mit Christus (crUfLTCOtcrXe:~V) und nach Phil3,IO um die "Teilhabe an seinen Leiden, das Gleichgestaltetwerden mit seinem Tod" (xo~vwv[cx: -rwv TCCX:~fLOt-rwv cx:u-rou, crufLfLOPCP~~6fLe:voC; -r0 acx:vOt-r
754
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
Bezug auf die ganze Gemeinde in den Abschnitten 3,13-17 und 4,12-19. Angefangen von" verleumdet" über "geschmäht" und" verlästert werden" bis hin zu "leiden" (X<X-r<XA<XAE"i:cr&<XL, OVELOL~Ecr&<XL, ßA<XcrCPYl[J.e:"i:cr&<XL, 1tIxcrXELV) erfahren die Glaubenden die Bedrängnis seitens der ungläubigen Welt. Angesichts der "zu Anfechtung führenden Feuerprobe" (7tUpwcrLC; 7tpOC; 7tELp<Xcr[J.OV, 4,12) gilt es, zu leiden "um der Gerechtigkeit willen" (oLa OLX<XLOcrUVYlC;, 3,14) und "Gutes zu tun" (&Y<X&07tOLe:"i:V, 3,17). Es geht entscheidend darum, "zu leiden als Christ" (7tOmXELV WC; XpLcrn<xvoc;, 4,1 5f). Alles Leiden, das uns mit den Leiden Christi verbindet (XOL VWVE"i:-rE -ro"i:c; -rou XPLcr-rOU 7t<x&f)[J.<xcrLV, 4,13), geschieht nach Gottes Willen (4,19). Dabei gilt die Zusage: "Der Gott aber aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, wird euch, die ihr eine kurze Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen" (0 OE: &EOC; 1tIxcrYlC; XiXPL -r0C; 0 X<XAEcr<XC; u[J.iiC; dc; -r~v <XLWVLOV <XO-rou ö6~<Xv EV XpLcr-r0, OALYOV 7t<X&oV'C<xC; <XO-rOC; X<X-r<Xp-rLcrEL, cr-rYlpL~EL, cr&EVWcrEL, &E[J.EALwcrEL, 5,10).
4.2 Die Gefährdung der Gemeinde
Gefährdungen der Gemeinde zeigen sich in verschiedener Gestalt, als Ermüdung und Gefahr des Abfalls vom Glauben, als Verführung durch Irrlehre und als Bedrängnis durch die feindliche Welt und das Böse.
4.2.1 Ermüdung und Gefahr des Abfalls 4.2.1.1 Der einmal gewonnene Glaube ist keine dauernde und unveränderliche Lebensgrundlage; er kann schwach werden, er ist bedroht von Anfechtung und Zweifel (dazu § 15). Nicht ohne Grund verwendet Paulus das Wort "glauben" (mcr-rEuELV) primär im Präsens, weil der Glaubende auf die immer neue Zusage und den immer neuen Vertrauens akt angewiesen ist. Für die Existenz im Vorletzten ist die stets neue Hinwendung zu dem in der Gegenwart wirksamen Heil unerläßlich. Angesichts der Erfahrung der fortschreitenden Zeit, der immer wieder anderen Anforderungen in Gemeinde und Welt, des Bedrängtseins durch Vergänglichkeit und Sterben ist das Festhalten und Starkbleiben im Glauben von ausschlaggebender Bedeutung. Mit der häufigen Aufforderung zur Wachsamkeit verbindet sich in I Kor 16,13 bezeichnenderweise die Aufforderung: "Wachet, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark" (YPYlYOpe:"i:-rE, cr-r~XE-rE EV 7tLcr-rEL, &VOpL~Ecr&E, Xp<x-r<XLOUcr&E). Hierhin gehört auch die
4. Christliche Existenz im Vorletzten
755
Aussage Hebr 13,9b: "Es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade" (XIXAOV 'Yap x!Xp~n ~e:~IX~OUcrltlX~ 'r~v XlXpÖLIXV). 4.2.1.2 Kann Glaube in Einzelsituationen schwach werden, so gibt es daneben auch das Erlahmen des Glaubens, was dann leicht zum Abfall von der christlichen Gemeinde führt. Das ist in I Kor IO,5-13 und an mehreren Stellen des Hebräerbriefs thematisiert. 4.2.1.2.1 In der Typologie I Kor IO,I-I3 beginnt Paulus mit einer Aussage über Taufe und Herrenmahl, bei der er von dem allzeit "nachfolgenden geistlichen Felsen" (1tve:ufLlXnx~ E:1tIXXOAOUltOUcrlX 1tE-rPIX) Jesus Christus spricht, der schon zu Zeiten des alten Bundesvolkes gegenwärtig war (V.I-4). Darum wird auch das Verhalten der Wüstengeneration zur Warnung für die Gemeinde, "damit wir nicht nach Bösem trachten, wie jene es getan haben" (V.6). Götzendienst, Unzucht, Aufbegehren und Murren sind nicht unbestraft geblieben (V.7-9). Darum folgt die Ermahnung, "nicht zu murren ('Y0'Y'Yu~e:~v), wie einige von ihnen gemurrt haben und vom Verderb er umgebracht wurden" (V.IO); denn was jenen "auf typische Weise" ('rumxwe;) widerfuhr, dient "zu unserer Mahnung" (1tpOe; VOUlte:crLIXV ~fLWV, V.II). Daher: "Wer zu stehen meine, sehe zu, daß er nicht falle" (wcr're: 0 öoxwv Ecr'r!XVIX~ ~Ae:1tE'rW fL~ 1tEcr"{J, V.I2), was abschließend mit einer Zusage verbunden ist, die sich auf den Beistand in der Anfechtung bezieht (V.I3). 4.2.1.2.2 Die Gefahr des Abfalls wird im Hebräerbrief an mehreren Stellen behandelt. Wird schon in 2,I-4 die Gemeinde ermahnt, darauf zu achten, nicht "vom Weg abzukommen" (fL1j1to're: 1tlXplXpuwfLe:v), und in 3,7-4,I3 aufgerufen, auf die Heilsbotschaft zu achten, "solange es heute heißt" (&xp~e; 06 'ro cr1jfLe:POV XIXAe:L'rIX~), so wird in 6,4-6 vom Abfall vom Glauben gesprochen. Es ist unmöglich, daß diejenigen, die "einmal erleuchtet waren" (&1tIX~ cpwncrltEV'rIXe;) und an geistlichen Gaben teilbekommen hatten, dann aber abgefallen sind (1tIXPIX1te:cr6v'rIXe;), "wiederum zur Erneuerung und Umkehr kommen, nachdem sie den Sohn Gottes für sich selbst noch einmal gekreuzigt und verspottet haben" (1t!XA~V
&VIXXIX~VL~e:~V de; fLe:'r!XVOLIXV, &VlXcr'rIXUpOUV'rIXe; EIXU'ro"Le; 'rov ULOV 'rOU lte:ou xlXL 1tIXPIXÖe:~'YfLlX'rL~OV'rIXe;). Dieses Thema ist in IO,22-31 wieder-
aufgenommen, wo zuerst aufgefordert wird, am Bekenntnis der Hoffnung festzuhalten und die Gemeindeversammlungen nicht zu verlassen (IO,22-25), und dann davor gewarnt wird, nicht "den Sohn Gottes mit Füßen zu treten" ('rov ULOV 'rOU lte:ou XIX'rIX1tIX're:LV), was unweigerlich das Gericht Gottes nach sich zieht (IO,26-3 I). Ein drittes Mal begegnet dieses Thema in 12,I2-17, wo aufgerufen wird, die müden Hände und wankenden Knie zu stärken und "Gottes Gnade nicht zu versäumen" (fL1j ne;
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
uO"-repwv &no -r'ij~ X6tp~-rO~ -rOU &eou), um nicht "gottlos zu werden wie Esau" (ßeß'fJAo~ w~ 'HO"IXU), "der keinen Raum mehr fand zur Umkehr, obwohl er sie mit Tränen suchte" (fLe-rlXvoLIX~ yiXp -ronov oUX e?ipev xlXLm:p fLe-riX ÖIXXPUWV ex~'fJ-r~O"IX~ IXU-r~V).
4.2.2 Verführung durch Irrlehre
Vor Irrlehre wird in vielen neutestamentlichen Schriften gewarnt, angefangen von den synoptischen Evangelien über Paulus, die Deuteropaulinen und die sog. Katholischen Briefe bis hin zur Johannesoffenbarung. Irrlehre ist eine Erscheinung, die innerhalb der Gemeinde auftaucht, unabhängig von der Frage, wieweit dabei ein Einfluß von außen eine Rolle spielt. Es geht um Menschen, die sich als Christen ausgeben und im Namen Jesu lehren. Die verschiedenen Formen der Irrlehre in urchristlicher Zeit sind hier nicht zu besprechen, es sind nur drei Grundmodelle zu berücksichtigen. 4.2.2.1 Paulus hat die Gefahr der Irrlehre dort gesehen, wo das Evangelium nicht mehr als frohe und befreiende Botschaft verkündigt wird, sondern Auflagen damit verbunden werden. Das konnten Bestimmungen der Tara sein, die mit der Evangeliumsbotschaft nicht übereinstimmten, wie bei den Gegnern in Galatien (vgl. GaI3,r-5; 5,r-I2); es konnten auch Forderungen von Charismatikern sein, die für die Gemeinde zu einer Last geworden sind, wie das in Korinth der Fall war (vgl. 2 Kor II,r-4); es konnte schließlich ein Vermischen der Botschaft mit heidnischen Traditionen und Lebensformen sein, die dem Evangelium nicht entsprachen (vgl. r Kor 8). 4.2.2.2 Eine erhebliche Rolle spielte daneben die eschatologische Schwärmerei. So konnte behauptet werden, daß Christus bereits wiedergekommen bzw. der letzte Tag bereits angelangt sei (Mk r3,6.2r-23 parr; 2 Thess 2,2), oder es konnte die Meinung vertreten werden, die Auferstehung sei bereits geschehen (2 Tim 2,r8). Das stand dann bisweilen in Zusammenhang damit, daß die konkrete Verantwortung im Leben nicht mehr wahrgenommen wurde (vgl. 2 Thess 3,6-r3). 4.2.2.3 Gefahrvoll war natürlich auch die Überfremdung durch Vorstellungen, die mit dem Evangelium nicht zu vereinbaren waren. Wie immer eine solche Erscheinung religionsgeschichtlich zu verorten sein mag, der Sachverhalt selbst ist von Belang. Das gilt für die "Philosophie", die in Kai 2,8.r6-r9 bekämpft wird, oder für die untereinander offensichtlich eng verwandten Häresien der "Nikolaiten", der "Lehre Bileams" und der "Prophetin Isebel", vor denen in den Sendschreiben der Johan-
4. Christliche Existenz im Vorletzten
757
nesoffenbarung gewarnt wird (Offb 2,6.14. I 5.20). Von der" Verführung durch Bileam" ist auch im Zusammenhang mit der inJud 5-16 und 2 Petr 2 geschilderten Irrlehre die Rede. Synkretistische Bestrebungen konnten sich ferner auf die Christologie auswirken; so wird von den Irrlehrern in I Joh 2,22f; 4,2f und 2 Joh 7 die Menschlichkeit Jesu aufgehoben, weswegen sie geradezu als "Antichristen" bezeichnet werden (I Joh 2,18f; 2 Joh 7).
4.2.3 Die Feindschaft der Welt
Die "Welt" erscheint im Neuen Testament in unterschiedlicher Perspektive: Es ist die von Gott geschaffene Welt, es ist die Welt, die durch den Menschen Unheil erfahren hat, es ist die Welt, die durch Gottes Heilshandeln von ihrer Gottlosigkeit und Bosheit befreit wird, es ist die Welt, in der das Evangelium verkündigt wird und es zur Sammlung christlicher Gemeinden kommt. Es ist aber auch die Welt, die das rettende Handeln Gottes nicht annimmt und sich sich den Glaubenden gegenüber feindlich verhält. 4.2.3.1 Von Verfolgung und gerichtlichen Prozessen ist im Neuen Testament an zahlreichen Stellen die Rede. Ist in den Aussendungsreden Mk 6,11/lLk 9,5 und Mt 10,14//Lk 10,10f nur von der Ablehnung der Botschaft der Jünger die Rede, so ist das in dem matthäischen Zusatz zur Rede in 10,17-23 ergänzt durch den Hinweis auf die dabei entstehende Verfolgungssituation. Der Evangelist hat hier weitgehend Logien übernommen, die bei Markus in der eschatologischen Rede stehen und sich auf die Zeit der beginnenden Drangsal in nachösterlicher Zeit beziehen. Zwar hat Matthäus diese Worte in 24,9-13 in einer Kurzfassung beibehalten, aber ihm liegt daran, schon die Aussendungsrede im Blick auf die nachösterliche Zeit transparent zu machen. In Mk 13,9-13 parr und Mt 10,17-23(24f) sind die möglichen Gefahren aufgezählt: Die Jünger werden an Gerichte "ausgeliefert" (1tIxplXoL06veu), vor Statthalter und Könige "vorgeführt" (&X&1jVIXL, O"'t"IX&1jVIXL), man wird sie "binden" und "geißeln" (öEpe:LV, [LIXO"nyoüv), in " Gefängnisse " (
4.2.3.2 In der Apostelgeschichte wird das in zahlreichen Einzelbeispielen geschildert. So gibt es schon in der Anfangszeit Gerichtsverfahren gegen Petrus und Johannes (4,1-22; 5,17-4°) und gegen Stephanus (6,8-14; 7,54-60). Es wird von der Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem und der beabsichtigten Verfolgung der Gemeinde von Damaskus gesprochen (8,1;
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
9,1f). Paulus ist einer ganzen Reihe von Rechtsverfahren und Gefangenschaften ausgesetzt (16,19-40; 18,12-17; 19,23-4°) bis hin zu seinem Prozeß, der ihn schließlich bis nach Rom führt (21,27-28,31). Im besonderen spielt die Verfolgung der Glaubenden angesichts der sich steigernden Macht des Bösen in der Johannesoffenbarung eine Rolle (vgl. nur Offb 2,10.13; 6,9-II; 12,11; 18,24). In der Gestalt des Antipas (Offb 2,13) begegnet hier ein weiterer namentlich genannter Blutzeuge neben Stephanus. 4.2.3.3 In grundsätzlicher Weise ist die Feindschaft der Welt in Joh 15,18-16,4a thematisiert. Die Jünger erfahren, daß die Welt sie "haßt" (0 xoav.o.; ufLii.; fLlcre:t:), aber sie sollen wissen, daß sie ihren Herrn "zuerst gehaßt hat" (tfLE: n:pw"rov fLe:fLLcr"tJxe:v). Das hat seinen Grund darin, daß die Jünger nicht "aus der Welt sind" (h "rou xocrfLou dVlXl), vielmehr hat Jesus sie "aus der Welt erwählt" (t~e:Ae:~a.fL"tJV ufLii.; h "rou xocrfLou). Darum werden sie wie er selbst "verfolgt" (d tfLE: tÖLw~IXV, xlXL ufLii.; Ölw~OUcrlV). Der Knecht ist ja nicht größer als sein Herr (vgl. Joh 13,16). Indem die Welt den nicht anerkennt, der Jesus gesandt hat, wird ihre Sünde aufgedeckt (15,21-25). Die Jünger haben die Aufgabe, das Zeugnis des Parakleten für Jesus weiterzugeben (15,26f), was dann aber dazu führt, daß sie aus den Synagogen ausgesoßen werden und jeder, der sie tötet, meint, damit einen Dienst für Gott zu tun (16,1-4a). Die Nichtannahme Jesu und seiner Botschaft führt zu Haß und Feindschaft der Welt.
4.3 Die Macht des Bösen
Die Feindschaft der Welt findet einen besonderen Ausdruck, wenn von der Macht des Bösen die Rede ist. Das in der Welt herrschende Böse ist für biblisches Denken Folge der Sünde als des Abfalls von Gott. Wie die Sünde selbst hat das Böse Macht über die Menschen gewonnen. Das Böse verkörpert sich in verschiedenen Gestalten, den Dämonen, dem Teufel und dem Antichristen. Zwar wird durch Gottes rettendes Eingreifen die Sünde samt ihren Folgen überwunden, aber die Macht des Bösen bäumt sich dagegen auf, ja, sie verstärkt sich noch, bis sie dann im Endgericht definitiv überwunden wird. Die Welt, die sich dem Heil verschließt, verstrickt sich immer tiefer in Gottlosigkeit und Bosheit. 4.3.1 Kräfte des Bösen sind die "Dämonen" (öIXLfLOVe:.;, in der Regel ÖlXlfLOVllX) bzw. "unreinen Geister" (n:VetlfLlX"rlX &Xa.SIXP"rIX), die als quasipersonale Gestalten vorgestellt sind und sich der Menschen und deren Lebenswelt bemächtigen.
4. Christliche Existenz im Vorletzten
759
4.3.1.1 Die Evangelien veranschaulichen, welche versklavende Macht die Dämonen ausüben. Daß Besessenheit und Krankheiten auf Dämonen zurückgeführt werden, entspricht der Vorstellung der damaligen Zeit, womit das Ausgeliefertsein an verderbenbringende Mächte dargestellt wurde. Trotz des mythologischen Hintergrundes darf dabei nicht übersehen werden, daß auf diese Weise die Abhängigkeit von transpersonalen Kräften, die zu jeder Zeit Einfluß auf Menschen ausüben, zum Ausdruck gebracht worden ist. Wenn den Dämonen sogar Erkenntnis und Redefähigkeit zugesprochen wird (vgl. nur Mk 1,24), so ist dabei gemeint, daß der von ihnen besessene Mensch seinerseits reagiert, aber in seiner Personalität gestört und fremdbestimmt ist. 4.3.1.2 Daß Jesus Dämonen ausgetrieben hat, ist von seinen Gegnern nicht bestritten worden, sie haben ihm aber nach Mk 3,22 parr vorgeworfen, er tue das seinerseits in dämonischer Macht, woraufhin Jesus in 3,2327 parr mit dem Bildwort vom Zerfall eines in sich gespaltenen Reiches antwortet. Für ihn selbst ist die Dämonenaustreibung nach Lk II,20 par ein Zeichen dafür, daß die Gottesherrschaft die Gegenwart bereits tangiert: "Wenn ich durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist die Gottesherrschaft schon zu euch gelangt" (d öe E'J öcxx'rUA
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
Aussage, daß der "Ankläger unserer Brüder" (xlX't~ywP 'tWV aÖEAcpwv damit überwunden ist (V.1ob). Allerdings übt der Teufel jetzt noch auf der Erde eine befristete Macht aus (V.I2b). 4.3.2.2 In I Joh 3,8b wird gesagt: "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre" (EL; 'tOU'to tCPIXVEpW&rj 0 uto<; 'tOU &EOU, tVIX Mcrn 'tcX epylX 'tOU ÖLIX~6AOU). Daß schon mit seinem irdischen Wirken ein Einbruch in den Machtbereich des Satans erfolgt ist, zeigt Jesu irdisches Wirken. Im besonderen wird der Sieg über den Satan im Zusammenhang mit Jesu Sterben hervorgehoben. In Joh I2,3 1f wird das Motiv des "Hinausgeworfenwerdens" mit Tod und Erhöhung Jesu in Beziehung gesetzt, und in 16,11 wird im Zusammenhang mit der "Überführung der Welt" durch den Parakleten gesagt, daß der "Herrscher dieser Welt gerichtet" ist (0 &pXwv 'tOU x6crfJ.ou 'tou'tou xexPL'tIXL). Wie J esus Christus nach J oh 16,33 b die" Welt überwunden" hat (tyw VEV[X1jXIX 'tov x6crfJ.ov), so ist nach I Joh 5,4 der der Glaube "der Sieg, der die Welt überwunden hat" (~ v[X1j ~ VLX~crlXcrlX 'tov x6crfJ.ov). 4-3-3 Noch sind aber die Glaubenden der bedrängenden und verführerischen Macht des Bösen ausgesetzt. Am nachdrücklichsten wird das dort zur Sprache gebracht, wo vom Antichristen die Rede ist. Der Begriff "Antichrist" (aV't"[xpLcr'tO<;) wird zwar nur in den Johannesbriefen gebraucht und ist dort auf Irrlehre bezogen (I Joh 2,18.22; 4,3; 2 Joh 7), doch ist die mythologisch geprägte Vorstellung vom Antichristen an mehreren Stellen deutlich zu erkennen. 4-3-3.1 In Mk 13 beginnt die "Drangsal, wie noch keine seit Anfang der Schöpfung gewesen ist" (V.19) mit dem Auftreten des "Greuels der Verwüstung" (~Ö~AUYfJ.1X 't1j<; tp1jfJ.WcrEW<;, v.q). Anders als in Dan 12,12 ist dabei nicht bloß von einer Schändung des Tempels durch ein Götzenbild die Rede, sondern mit der maskulinischen Wendung" welcher steht, wo er nicht darf" (ecr't1jx6't1X 01tOU ou öd) ist angedeutet, daß es sich um das Auftreten einer widergöttlichen Gestalt handelt. Nach frühjüdischer Tradition ist damit der Antichrist gemeint. Matthäus hat das in 24,15 wieder abgeschwächt, indem er neutrisch weiterfährt: "welches am heiligen Ort steht" (ecr'to<; tv 't61t(~ &y[~). Lukas hat auf das Motiv vom "Greuel der Verwüstung" überhaupt verzichtet. 4-3-3.2 In dem deuteropaulinischen Text 2 Thess 2,3-12 wird vom "Widersacher" (avnxdfJ.Evo<;) gesprochen, der "sich über alles erhebt, was Gott und Heiligtum heißt", demzufolge er sich "in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt" (wcr'tE IXU'tOV d<; 'tov VIXOV 'tOU &EOU XIX&[crIXL a1tOÖELxVUV't1X elXu'tov on tcr'tLv &E6<;, V.4). Damit ist eindeutig der Antichrist bezeichnet. Es wird gleichzeitig gesagt, daß es zu einem Abfall vom Glauben kommen wird und der "Mensch der Unge~fJ.wv)
4. Christliche Existenz im Vorletzten
rechtigkeit, der Sohn des Verderbens" (0 &v3pwnoe;; 't'ije;; ocvo[LLcxe;;, 0 utoe;; 't'ije;; ocnwAe:[CXe;;) offenbar werden muß (V.3). Zwar ist das "Geheimnis der Ungerechtigkeit" schon am Werk ('to [LUcr't~pLOV ~S1J ~ve:pye:t:'tcx~ 't'ije;; ocvo[LLcxe;;, V.7), doch werden Ungerechtigkeit und Bosheit vorläufig noch von einer ungenannten Macht "zurückgehalten" (0 xcx'texwv, 'to xcx'texov). Schließlich wird der Gesetzwidrige in der "Kraft des Satans" (~vepye:~cx 'tou crcx'tcxvii) kommen, um Menschen zu verführen (V.9f), aber der wiederkommende Jesus wird ihn "durch den Hauch seines Mundes vernichten" (ocve:Ad 'tii!nve:u[Lcx'tL 'tou cr'to[Lcx'toe;; w)-rou, V.8). 4-3-3.3 Am ausführlichsten ist das Motiv vom Antichristen in üffb 13 entfaltet. Der Text schließt an 12,13-18 an, wo von dem gestürzten "Drachen" (0 Sp,xxwv) die Rede ist (vgl. Lk 10,18), der die in der Wüste lebende himmlische Frau mit ihrem Kind und ihren Anhängern verfolgt. Nach 12,18 steht er am Strand des Meeres, gleichsam zwischen Chaos und Kosmos, um das Auftreten zweier Tiere zu veranlassen und zu beobachten; das erste entsteigt dem Meer, das zweite der Erde (13,I.II). Dem machtvoll auftretenden ersten Tier hat der Drache seine Gewalt und seinen Thron übergeben (~Swxe:v cxu'tii! 0 Sp,xxwv 't~v Mvcx[L~v cxu'tou xcxt. 'tov 3povov cxu'tou xcxt. ~~oucrLcxv [Le:y,xA1JV, 13,2f). Es ist tödlich verwundet, aber seine Wunde wird geheilt; es trägt also ähnliche Kennzeichen wie der getötete und auferweckte Christus. Die ganze Erde ist voller Verwunderung, und die Menschen beten den Drachen an (npocre:xuv1Jcrcxv 'tii! Sp,xXOV'tL, V.4, vgl. V.8), der ihm diese Macht gegeben hat. Sein Wirken bezieht sich auf alle Menschen, insbesondere ist ihm aber der Auftrag gegeben, "Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu besiegen" (no~'ijcrcx~ nOAe:[Lov [Le:'tCl 'twv &yLwv xcxt. v~x'ijcrcx~ cxu'toue;;, V.7). Das zweite Tier kommt hinzu und übt die ganze Macht des ersten Tieres ebenfalls aus. Sein besonderer Auftrag liegt darin, durch Wunderzeichen die Menschen dazu zu bringen, daß sie "ein Standbild errichten für das (erste) Tier, welches die Wunde des Schwertes hat und wieder zum Leben gekommen war" (nOL'ijcrcx~ d-xovcx 'tii!31JpLC1;l, oe;; ~Xe:~ 't~v nA1JY~v 't'ije;; [LcxxcxLp1Je;; xcxt. ~~1Jcre:v, V.14). Im Blick auf den Drachen und die beiden Tiere hat man von einer "teuflischen Trinität" gesprochen (so zuletzt Otto Böcher), aber neben dem Drachen als Satan, dem ersten Tier als Antichrist hat das zweite Tier die Vollmacht eines Propheten. Die intendierte Situation ist eindeutig und wird durch die abschließende Gematria in verschlüsselter Form bezeichnet: Nach den addierten Zahlenwerten der hebräischen Buchstaben ergibt die Zahl 666 den Namen "Neron". Der göttliche Würde beanspruchende römische Kaiser ist der Antichrist und steht im Lichte Neros, der seine Gefolgsleute hat, die überall die Menschen veranlassen, ein zu verehrendes Kaiserstandbild aufzurichten.
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
4.3-3-4 Auch unabhängig von dem Auftreten eines Antichristen ist in Offb I7+I8, dem Abschnitt über die "Hure BabyIon" , von einem totalen Verfallensein an das Böse die Rede. Zwar hat der Prophet Johannes hier ebenfalls an Rom gedacht (vgl. I7,7-I3), aber nicht primär an den Kaiser, sondern an die Gesamterscheinung einer gottlosen Gesellschaft (vgl. I8,I24). Es geht um die in Reichtum und Überfluß lebende menschliche Gemeinschaft, in der Recht und Gerechtigkeit und die Fürsorge für Schwache mit Füßen getreten werden, in der es daher auch keinen Platz für die Glaubenden gibt (I7,14; I8,24). WO vom Antichristen oder wie hier einem totalen Verfallensein an das Böse die Rede ist, geht es gleichzeitig um die Glaubensgewißheit, daß die Macht des Bösen vor Gott nicht bestehen kann und definitiv beseitigt werden wird. Die Glaubenden sind aufgerufen, angesichts der Macht des Bösen ihre Zuversicht nicht sinken zu lassen oder preiszugeben. Für sie gelten die Überwindersprüche der Sendschreiben der Johannesoffenbarung und das Wort aus Mk I3,I3: "Wer durchhält bis zum Ende, wird gerettet werden" (0 unofLe:Lvll(<; d<; 1:"E:AO<; 001:"0<; O"wS~O"e:1:"Il(~).
5. Die Zusammengehörigkeit der neutestamentlichen Aussagen
Angesichts der Vielfalt des Zeugnisses im Neuen Testament im Blick auf das weitergehende Heil und die Bedrängnis ist abschließend zu fragen, ob und wie die Linien sich miteinander verbinden lassen.
5.1 Grundlegende Aspekte
Es gibt zweifellos fundamentale Aussagen, die unabhängig von zeitgebundenen Vorstellungen und unterschiedlichen Intentionen eine Bedeutung für Glaube, Verkündigung und Theologie haben. 5.1.1 Hoffnung ist ein elementares Phänomen menschlicher Existenz. Die Erwartungshaltung ist aber in der Regel entweder auf konkrete innerweltliche Ziele ausgerichtet oder erstreckt sich in einer unbestimmten Weise in die Zukunft oder in ein Jenseits. Biblische Hoffnung hat darin eine klare Orientierung, als es um die Erwartung des stets neu und des endgültig auf uns zukommenden Gottes geht. Sie steht ebenso in Kontrast zu jeder Form einer innerweltlichen Erwartung wie zu einer sich in eine zeitliche oder räumliche Unendlichkeit ausstreckenden Haltung. Der Gegensatz ergibt sich daraus, daß es um eine Hoffnung aufgrund von göttlicher Zusage und einer sich bereits verwirklichenden Verheißung geht,
5. Die Zusammengehörigkeit der neutestamentlichen Aussagen
763
weswegen diese auch unlösbar mit dem vertrauenden Glauben verbunden ist. 5.1.2 Nach neutestamentlichem Zeugnis gibt es endgültiges Heil nicht erst in der Zukunft, sondern es ist angebrochen und bestimmt die jeweilige Gegenwart. Das Thema von Heilsgegenwart und Heilszukunft hat nicht nur für alle urchristlichen Schriften Bedeutung, unabhängig von der jeweiligen Gewichtung des einen oder anderen Aspektes, sondern ist konstitutiv für den christlichen Glauben. Die Rede Dietrich Bonhoeffers von dem "Vorletzten" und dem "Letzten" ist dabei hilfreich, wobei das "Vorletzte" immer nur im Zusammenhang und im Lichte des "Letzten" erfaßt und verstanden werden kann.
5.2 Spannungen und Widersprüche 5.2.1 So zentral und durchgängig das Problem von Heilsgegenwart und Heilszukunft die neutestamentlichen Schriften bestimmt und so eindeutig überall von der gegenwärtigen Wirklichkeit des Heils gesprochen wird, es zeigen sich erhebliche Unterschiede. Die Aussagen der einzelnen Schriften sind nicht ohne weiteres miteinander auszugleichen. Die Unterschiede in der Gewichtung der Heilsgegenwart oder der Heilszukunft lassen sich auch nicht im Sinn eines traditionsgeschichtlichen Wandlungsprozesses erklären; bezeichnenderweise hält sich die für die Frühzeit kennzeichnende Erwartung einer baldigen Parusie und Vollendung während der ganzen Zeit des Urchristentums durch. 5.2.2 Wie das Neue Testament mehrere Konzeptionen nebeneinander festgehalten hat, so gilt es auch in Theologie und Verkündigung, diese unterschiedlichen Elemente mit ihrer je eigenen Stoßkraft festzuhalten, ohne auf einen formalen Ausgleich bedacht zu sein. Die Zusammengehörigkeit solcher Zeugnisse ist ein wesentliches Kennzeichen einer christlichen Theologie, die nicht an einer logisch-rationalen Systematik interessiert sein kann, sondern die die Grenzen der Glaubenserkenntnis und die Grenzen des theologisch Artikulierbaren berücksichtigt. 5.2.3 Die Spannungen lassen sich nur durch weiterführende Überlegungen für uns fruchtbar machen. Es handelt sich in allen Fällen um Glaubensaussagen, die aus einer jeweiligen Betroffenheit und einer unterschiedlichen Lebenssituation resultieren. Konkrete Glaubenserfahrungen haben eine richtungweisende Bedeutung, weswegen auch Spannungen zwischen mehreren Glaubenserfahrungen ihre Relevanz haben. Das Zeugnis von der kurz bevorstehenden Parusie ist der unvermindert gültige Ruf zur Wachsamkeit angesichts der bleibenden Erfahrung der
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
Bedingtheit und Vorläufigkeit unserer Existenz. Das Zeugnis von der Voll verwirklichung des Heils stärkt umgekehrt die Gewißheit, daß uns Heil wirklich gewährt ist, auch wenn die zukünftige Vollendung noch aussteht. Das darf natürlich nicht zu einer Relativierung der einen oder anderen Sicht führen. Die bedrängende Botschaft der noch bevorstehenden Vollendung wie die Zusage des gegenwärtigen Heils müssen in ihrer je eigenen Intention zur Geltung kommen, ohne sich gegenseitig nur zu ergänzen oder aufzuheben. Es gilt, die Spannung als solche aufrecht zu erhalten und als kennzeichnend für die christliche Lebenssituation zu begreifen.
5.3 Situation und Aufgaben im Vorletzten
Die Zeit zwischen Ostern und Parusie ist Zeit des gelebten Glaubens, des Zeugnisses und im besonderen der Glaubensbewährung. 5.3.1 Glauben im biblischen Sinn ist eine lebendige Beziehung zu Gott und Christus, die nur Bestand hat, wenn sie stets erneuert wird. Die Anfechtung und die Gefahr des Abfalls sind nicht bloß gelegentliche Randphänomene, sondern sind immer wieder akut werdende Begleiterscheinungen im Leben jedes Christen. Das Festhalten am Glauben ist daher eine unablässige Herausforderung. 5.3.2 Beim Glauben wie bei der Hoffnung geht es um Bewährung in der Zeit der Drangsal, und das impliziert eine Existenz unter dem Zeichen des Kreuzes. Wie die Spannung zwischen Heilsgegenwart und Heilszukunft durchgehalten werden muß, so auch die Spannung zwischen der äußeren Niedrigkeit des Daseins und der uns erfassenden Heilswirklichkeit. Insofern gehären Leiden und Bedrängnis zur Existenzweise des Christen. Das Festhalten am Glauben schließt das Durchhalten in der Drangsal mit ein. 5.3.3 Das Festhalten am Glauben impliziert das Festhalten am Bekenntnis, sofern es darum geht, auszusagen, worauf ich meinen Glauben gründe; gleichzeitig ist dabei aber auch zum Ausdruck zu bringen, was die Glaubensgemeinschaft miteinander verbindet und eint. Glaube ist insofern immer auf vorgegebene Tradition angewiesen, die nicht leichtfertig preisgegeben werden darf. Vorgegebene Bekenntnistradition ist aber mit je neuer Glaubenserfahrung und je neuer Explikation des Glaubens zu verbinden. Vor jeder Erstarrung muß man sich ebenso hüten wie vor einer willkürlichen Neuinterpretation. Ohne eine Kontinuität im zentralen Inhalt des Bekenntnisses ist christlicher Glaube nicht lebensfähig.
5. Die Zusammengehörigkeit der neutestamentlichen Aussagen
765
5.3.4 Zum Festhalten am Glauben gehört auch die Frage nach rechter oder falscher Verkündigung und Lehre. Dabei kann es nicht um feststehende Aussagen gehen, diese können und müssen vielfältig sein, sondern um Grenzen, bei deren Überschreitung das christliche Zeugnis selbst preisgegeben wird. Dabei ist auch heute zu prüfen, in welcher Weise eine Grenzüberschreitung gegebenenfalls erfolgt: durch Auflagen, die die Frohbotschaft verdecken, durch Schwärmerei, die den eigentlichen Inhalt der Botschaft nicht mehr erkennen lassen, oder durch eine synkretistische Vermengung, die Wesentliches preisgibt. Bei der Beurteilung von Irrlehre ist bei aller notwendigen Klarheit gleichwohl Behutsamkeit am Platze. Daß in den Evangelien zwei verwandte, aber vordergründig sich widerstreitende Logien begegnen, kann hier eine Entscheidungshilfe sein. Bekanntlich heißt es einerseits: "Wer nicht gegen uns ist, ist für uns" (Mk 9,40 par), andererseits aber auch: "Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich", mit dem Zusatz: "und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut" (Mt 12,30). Im übrigen ist daran zu denken, daß die "Unterscheidung der Geister" eine Gnadengabe ist (r Kor 12,ro), so sehr sie mit Hilfe rationaler Argumente durchgeführt werden muß. 5+5 Christliche Existenz im Vorletzten ist ein Existenz, zu der die äußere Bedrängnis hinzugehört. Deswegen können auch Leiden um des Glaubens willen und gegebenenfalls Verfolgungen dazugehören. Das betrifft das persönliche Leiden, sei es durch Krankheit oder durch äußere Umstände, es betrifft aber ebenso die Situation der Christen in einer feindlichen Umwelt. Die Feindschaft der Welt äußert sich in vielerlei Gestalt, von dem massiven Druck einer (neu)heidnischen Gesellschaft angefangen über direkte Anfeindung, im äußersten Fall bis hin zu einer Verfolgung durch politische Machhaber, die das christliche Zeugnis unterdrücken wollen, um jede Relativierung ihrer eigenen irdischen Ziele zu unterbinden. Die Zeit zwischen Ostern und Parusie ist bleibend eine Zeit der Drangsal, die als solche aber im Lichte des Heilsanbruchs und der kommenden Heilsvollendung steht. 5+6 Hinter der Feindschaft der Welt steht die Macht des Bösen. Das Geheimnis des Bösen in der Welt ist für uns letztlich nicht zu ergründen. Bei der Frage nach dem Bösen ist es daher unerläßlich, die Bedingtheit und Grenzen unserer Erkenntnis ernst zu nehmen. Gleichwohl ist das Phänomen als solches deutlich erkennbar und läßt sich zumindest in seinen Konturen klar beschreiben. Zweifellos sind die diesbezüglichen neutestamentlichen Aussagen sehr stark von ursprünglich mythischen Traditionen geprägt. Das betrifft die Vorstellung von einem geradezu personal verstandenen" Teufel" oder "Satan", es betrifft die Auffassung von "Dämonen"; auch die Anschauung vom "Antichristen" gehört dazu.
§ 24 Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt
Hier ist eine kritische hermeneutische Reflexion notwendig. Ein Weg zur Interpretation läßt sich dadurch finden, daß man zwischen einer transpersonalen Macht des Bösen, einer konkreten Abhängigkeit vom Bösen und der situationsbezogenen Erfahrung einer die Menschen bedrängenden Erscheinung des Bösen unterscheidet. Was die transpersonale Macht des Bösen betrifft, so geht es um allgemein herrschende schädliche Strukturen und Zwänge. In der konkreten Abhängigkeit vom Bösen spielt die Tatsache eine Rolle, daß jeder Mensch persönlich in hohem Maße verstrickt ist in negative Motivationen und Lebensweisen. Bei situationsbezogenen, das Leben gefährdenden Erscheinungen des Bösen handelt es sich um aggressive Haltungen einzelner Repräsentanten oder ganzer Gruppen. So sehr es gilt, persönlich auf Wiedervergeltung zu verzichten und das Böse mit Gutem zu überwinden (Mt 5,39-42; Röm 12,21), so ist doch gleichzeitig dem Bösen Widerstand zu leisten und sich seiner Macht nicht auszuliefern (I Petr 5,8f).
6. Abschließende Überlegungen
6.1 Der Begriff der "Eschatologie" hat in der neutestamentlichen Tradition eine eigene Prägung erhalten. Schon in Jesu Verkündigung von der bereits anbrechenden Gottesherrschaft besitzt das endgültige und zukünftige Heil eine Gegenwartskomponente. Proleptisch wird jetzt schon Heil erfahren. Die gesamte urchristliche Verkündigung ist durch das spannungsreiche Verhältnis von Heilsgegenwart und Heilszukunft geprägt. Das geschieht in unterschiedlicher Gestalt, hält aber in jedem Fall an der Zuordnung fest. Dementsprechend kann der Begriff der Eschatologie in der christlichen Verkündigung und Theologie nie eindimensional, sondern nur in seiner Komplexität verstanden werden. 6.2 Durch die wechselseitige Beziehung von Heilsgegenwart und Heilszukunft ist das christliche Verständnis der Hoffnung geprägt. Es geht um eine in der gegenwärtigen Heilserfahrung begründete Hoffnung auf eine Heilsvollendung, die alles Irdische übersteigt. Der Glaube vertraut "wider Hoffnung auf Hoffnung" (Röm 4,18); gegen jede menschlich-innerweltliche Erwartung stützt er sich allein auf die Zusage und Zuwendung Gottes. 6.3 Die Gewißheit, daß das Heil in der vorhandenen Welt bereits anbricht, bedeutet zugleich, daß Glaube und Hoffnung in aller Drangsal, Anfechtung und Leiden durchzuhalten sind bis ans Ende (Mk 13,13). Die irdische Existenz im Glauben steht unter dem Vorzeichen des Kreuzes Jesu.
6. Abschließende Überle9ungen
6.4 Was alle Menschen einschließlich der Glaubenden bedrängt, ist die Macht des Bösen. Sie ist ein Kennzeichen dieser Weltzeit, in der wir leben. Der Glaube besitzt die Zuversicht, daß diese Macht seit Jesu Tod gebrochen ist, auch wenn sie immer noch wirksam bleibt. Darum gilt es, sich durch die Feindschaft der Welt und alle Bosheit nicht erschrecken zu lassen.
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils 1.
Vorüberlegungen
Nach der Besprechung des Verständnisses der christlichen Hoffnung und der Relevanz der Eschatologie für das gegenwärtige und weitergehende irdische Leben geht es nun um die verschiedenen Aspekte der Vollendungshoffnung. 1.1 Wie dargelegt wurde, ist Hoffnung ein integrales Element des Glaubens. Glaube und Hoffnung bedingen sich gegenseitig, Hoffnung gehärt bleibend mit dem Glauben zusammen, ebenso wie die Liebe stets mit dem Glauben verbunden ist. Die Hoffnung ist der tragende Grund für jede Zukunftserwartung, sowohl für die nahe wie für die endgültige Zukunft. Hoffnung des Glaubens ist bestimmt von der Gewißheit, daß es in allem, was uns Menschen und der Welt bevorsteht, um den auf uns zukommenden Gott geht. Da Gott sich in Jesus Christus offenbart und sein Heil in ihm bereits proleptisch verwirklicht hat, geht es um die "Zukunft des Gekommenen" (Walter Kreck). 1.2 Die Explikation der Zukunftshoffnung erfolgt mit Motiven und Darstellungsmodellen der Apokalyptik. In unterschiedlicher Intensität besteht hier Abhängigkeit von der apokalyptischen Tradition des Frühjudentums. 1.2.1 Johannes der Täufer und Jesus kommen in ihrem Denken und ihrer Verkündigung von der apokalyptischen Prophetie des vorchristlichen Judentums her. Das gilt weitgehend auch für das Urchristentum, nicht zuletzt für die Zukunftserwartung. Eine Verkündigung, die grundsätzlich von der Jenseitigkeit des Heils bzw. einer alles Irdische übersteigenden Vollendung des Heils ausgeht, ist ihrem Charakter nach apokalyptisch. Das ergibt sich allein aus einem Vergleich mit der alttestamentlichen prophetischen Tradition bis zur Exilszeit, die zwar im Zusammenhang mit dem Schäpfungsverständnis von der Jenseitigkeit Gottes ausgeht, aber sowohl das erfahrene geschichtliche Handeln Gottes als auch sein jeweilig erwartetes Heilshandeln als ein innerweltliches Geschehen versteht. Mit
1.
Vorüberlegungen
der spätalttestamentlichen und frühjüdischen apokalyptischen Prophetie hat dann aber die Heilserwartung eine unverkennbare Jenseitsdimension erhalten. 1.2.2 Bei aller Bindung der neutestamentlichen Überlieferung an das apokalyptische Denken ist beachtenswert, daß die apokalyptische Konzeption des Frühjudentums seit Jesu Auftreten und Wirken tiefgreifend modifiziert worden ist. Das ist bedingt durch seine Botschaft, wonach das endzeitliche Heil nicht rein zukünftig und jenseitig ist, sondern sich bereits in Raum und Zeit zu verwirklichen beginnt. Das bedeutet eine weitreichende Transformation vorgegebener Erwartungsbilder, gleichzeitig einen nicht unerheblichen Verzicht auf apokalyptische Einzelmotive und Darstellungsmodelle. Es ist allerdings falsch, dabei von einer Entapokalyptisierung zu sprechen, weil eine wesentliche Dimension des apokalyptischen Denkens zweifellos erhalten geblieben ist. Von einer erheblichen Reduktion der apokalyptischen Vorstellungs elemente wird man aber in jedem Fall sprechen können. Diese Reduktion ist bei den neutestamentlichen Texten über die Zukunftshoffnung deutlich zu erkennen, wie ein Vergleich mit frühjüdischen Apokalypsen zeigt. 1.2.3 Von der Vollendungshoffnung ist nur mit Hilfe von Bildern zu sprechen, sie sind in diesem Zusammenhang unverzichtbar. Dabei wurden weitgehend traditionelle Motive aufgegriffen. Allerdings gibt es innerhalb des Neuen Testaments beträchtliche Unterschiede: Neben einem höchst sparsamen Gebrauch wie bei Paulus und einer starken Transformation im Johannesevangelium gibt es eine bewußte und sich verstärkende Verwendung apokalyptischer Vorstellungen, von Mk 13 angefangen über den 2. Thessalonicherbrief bis hin zu der Johannesoffenbarung sowie zu dem 2. Petrusbrief. In dieser Hinsicht läßt sich von einer gewissen Reapokalyptisierung sprechen, wenngleich beachtet werden muß, daß dabei das christliche Grundanliegen nicht aufgegeben worden ist; außerdem kommt es längst nicht zu so extensiven Schilderungen wie in apokalyptischen Texten des Frühjudentums. 1.3 Die jüdische Apokalyptik ist nicht einseitig an der Zukunft orientiert, sie will in der Regel ein umfassendes Bild der Geschichte geben. Demgegenüber konzentriert sich die christliche Apokalyptik auf die Verwirklichung und Vollendung des Heils, sie erstreckt sich daher auf die Zeit von Jesu Wirken und Auferstehung bis zum Ende der Welt und der neuen Schöpfung, wie das deutlich aus der synoptischen Apokalypse Mk 13 parr und der Johannesoffenbarung hervorgeht.
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils 2. Die Aspekte der Zukunftshoffnung
So sehr die Hoffnung auf Vollendung eine innere Einheit darstellt, wird sie doch im Neuen Testament in verschiedenen Aspekten dargelegt. Es geht um die Wiederkunft Jesu, um die Totenauferweckung, um das Endgericht und um die totale Erneuerung der Wirklichkeit.
2.1
Die Parusie Jesu
Die endzeitliche Wiederkunft des Herrn ist ein durchgängiges Thema des Neuen Testaments. In vielen Fällen wird nur vom "Kommen" (EPXEcr&(U) gesprochen. Erst durch den Kontext wird klar, daß es sich dabei um ein erneutes Kommen am Ende der Zeit handelt. Entsprechend bezeichnet der Begriff " Parusie " (mxpoucrL(J() ursprünglich nicht ein zukünftiges Erscheinen, sondern die persönliche "Ankunft" und "Anwesenheit" in der Gegenwart (vg!. I Kor I6,I7; 2 Kor 7,6f; IO,IO; Phil I,26; 2,I2). Im Sinne der "Wiederkunft" begegnet er in den Evangelien nur in Mt 24,3.27.37.39, sonst im Neuen Testament in I Kor I5,23; I Thess 2,I9; 3,I3; 4,I5; 2 Thess 2,I.9f; Jak 5,7f und I Joh 2,28. In diesem Sinn hat sich der Parusiebegriff dann terminologisch verfestigt. Sehr bezeichnend ist, daß Justin von einer ersten und einer zweiten "Parusie" Jesu Christi spricht (Apo!. 52,3; Dia!. 14,8 u.ö.).
2.1.1
Die Erwartung der Wiederkunft
Bei der Parusieerwartung handelt es sich um eine sehr alte Tradition des Urchristentums, die zunächst ganz schlicht formuliert war. Alsbald haben sich dann Motive und Vorstellungen damit verbunden, die aus der frühjüdischen Apokalyptik übernommen wurden. 2.1.1.1 Die älteste Gestalt der Parusieerwartung ist durch zwei wichtige Texte bezeugt. Der eine ist der in aramäischer Sprache überlieferte Gebetsruf "Maranatha", "unser Herr, komm!" (rJ.(J(P(J(v(J( &6c, I Kor I6,22, auch Did Io,6; übersetzt in Offb 22,20: EPXOU, XUpLE 'h]O"ou). Dabei ist " Herr " noch nicht der spätere Hoheitstitel, der die Stellung des Erhöhten bezeichnet, sondern eine parallel zu "Meister" gebrauchte Anrede, die sich auf die Relation zwischen dem Wiedererwarteten und den Jüngern bezieht. Der andere Text ist die von Paulus zitierte Herrenmahlsüberlieferung in I Kor II,23-26, bei der es am Ende heißt: "verkündigt den Tod des Herrn, bis er kommt" (-rov &6cvnov ,au xupLou x(J(,(J(yyC:AAE,E rt.XPL oi) EA&?J). Die
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
77 1
knappe Erwähnung seines Wiederkommens ist aber auch noch in anderen Texten erhalten geblieben, so inJoh 14,3; PhiI3,20b; I Thess 5,2;Jak 5,7f. 2.1.1.2 Mit der Wiederkunftsthematik hat sich, wie Mk 13,26 paff zeigt, frühzeitig die Tradition von Dan 7,13f verbunden, wonach der himmlische Menschensohn "auf den Wolken kommen" wird (tpxofLEVOe; tv VEcpEAIXLe;). Während es in der Danielvision um ein Erscheinen vor Gott geht, handelt es sich hier nun um ein Erscheinen auf Erden, das allgemein sichtbar ist (OY;OV't"IXL). Damit ist nicht gemeint, daß der Menschensohn kommt, um auf Erden seine endzeitliche Herrschaft aufzurichten; denn mit diesem Kommen ist nach Mk 13,24f parr das Ende der Weltzeit und alles Irdischen verbunden, weswegen die Erwählten aus der ganzen Welt von Engeln "eingesammelt" werden (buO"uvclYELv, 13,27). 2.1.1.3 Unter Aufnahme eines Motivs aus der jüdischen Apokalyptik erfolgt nach I Thess 4,16 das Herabkommen des Herrn vom Himmel her bei einem durch Erzengelsstimme ergangenen Befehl und dem Erschallen der Posaune Gottes (IXU't"Oe; 0 XUpLOe; tv XEAEuO"fLlXn, tv cpwv'ij &pXlXyyfAou XlXt tv O"clAmYYL &EOU XIX't"IXß~O"E't"IXL &n' OUPIXVOU, vgl. Mt 24,3 I und I Kor 15,52). Nach Mt 24,3° wird zuvor noch das (schwer deutbare) "Zeichen des Menschensohnes" ('t"o O""fJfLEt:OV 't"OU u1.ou 't"OU &v&p&l1tou) am Himmel erscheinen. Ausführlich wird mit Hilfe von Bildmotiven die Parusie in Offb 19,II-13 geschildert: Bei geöffnetem Himmel erscheint sitzend auf einem weißen Roß der "treu und wahrhaftig" genannte Christus, dessen Augen wie Feuerflammen sind und dessen Haupt mit Diademen erstrahlt, dessen Gewand aber in Blut getaucht ist. Er hat noch einen weiteren Namen, den niemand kennt und kundtun kann als er selbst: "Das Wort Gottes" (0 Aoyoe; 't"ou &EOU). Das inJoh I für den Präexistenten und den Menschgewordenen verwendete Prädikat erscheint hier als Kennzeichen des Wiederkommenden. 2.1.1.4 Zur Parusie erwartung gehört das Motiv des plötzlichen Kommens. Die aus Jesu eigener Verkündigung stammenden Bildworte vom aufstrahlenden Blitz Lk 17,24a par, von den Ereignissen zur Zeit Noachs und Lots Lk 17,25-33 par und vom unerwarteten Kommen des Diebes in der Nacht Lk 12,39 par waren ursprünglich bezogen auf das Erscheinen der vollendeten Gottesherrschaft, sind frühzeitig aber mit der Parusie Jesu verbunden worden. Das zeigen die Anwendungen auf das Kommen des Menschensohnes in Lk 17,24b.26b par und 12,40 par. 2.1.1.5 Entsprechend hat Paulus in seiner Ermahnung I Thess 5,1-3 das Bildwort vom Dieb aufgenommen und formuliert: "Ihr wißt alle genau, daß der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht" (IXU't"ot y&p &XpLßWe; OtÖIX't"E on ~fLEPIX xup[ou we; xMn't""fJe; tv vux't"t o{hwe; ~PXE't"IXL), wobei XUpLOe; nach 4,13-18 eindeutig der wiederkommende
77 2
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
Christus ist. Dieses Bildmotiv begegnet außerdem noch zweimal in Offb 3,3; 16,15 und in 2 Petr 3,10. In allen Zusammenhängen dient es der Aufforderung zur Wachsamkeit, die auch unabhängig von diesem Bildwort vorkommt, wie etwa das Gleichnis vom Feigenbaum in Mk 13,28f parr oder die zahlreichen Ermahnung in paränetischen Texten erkennen lassen. Grundsätzlich geht es darum, daß der Mensch sich bei Jesu Wiederkunft in der rechten Verfassung befindet. Das ist ein Aufruf an alle Menschen, denn Jesu Wiederkunft betrifft ja nicht nur die Glaubenden, sondern die ganze Welt.
2.1.2 Parusie und WeItende 2.1.2.1 Mit der Parusie verbunden ist das Ende der Welt. Das wird in der eschatologischen Rede Jesu Mk 13 ,24f parr unter Heranziehung von Jes 13,10; 34,4 als Zusammenbruch der kosmischen Ordnung geschildert. An anderen Stellen wird das Ende der Welt in Verbindung mit der Erwartung der Parusie und der Heilsvollendung vorausgesetzt, ohne daß es dargestellt wird; so in Mt 28,20, wo der Erhöhte sagt, daß er bei den Glaubenden sein wird "bis zur Vollendung des Äons" (Ewe; 't'~e; O'uvn:Ae:[ote; 't'oi) ot1.wvoe;) oder in I Kor 7,3 I, wo Paulus daran erinnert, daß "die Gestalt dieser Welt vergeht" (notpcXYEL yap 't'o O'X~fLot 't'oi) XOO'fLoU 't'oU't'ou). 2.1.2.2 In der Johannesoffenbarung wird das Weltende nur zweimal erwähnt, ohne daß dem Thema hier ein eigener Abschnitt gewidmet ist; in Offb 20,1 I wird gesagt, daß vor dem Angesicht des auf dem Richterthron Sitzenden "die Erde und der Himmel flohen und kein Platz mehr für sie gefunden wurde" (ecpuYEv ~ y~ Xot~ 0 OUpotVOe; Xot~ 't'onoe; oUX Eupe&tJ otu't'oie;). In der abschließenden Vision heißt es in 2I,1 beim Erscheinen des neuen Himmels und der neuen Erde: " denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr" (0 yap npw't'oe; OupotVOe; Xot(. ~ npC:m] y~ &n~A&otV xot~ ~ &cXAotO'O'ot OUX eO'nv en). Allerdings ist hier die Zeit der Drangsal, die mit Jesu Inthronisation beginnt und sich in den Visionszyklen fortsetzt, eine Epoche, in der die Ordnung der Welt bereits schrittweise zerstört wird. 2.1.2.3 In dem späten 2. Petrusbrief ist in 3,5-7.IO-I3 das Thema des Weltuntergangs relativ ausführlich behandelt. Zunächst ist von dem mit der Sintflut korrespondierenden endzeitlichen Vernichtungsfeuer die Rede (V.5-7). Dann wird im Anschluß an das Motiv vom Kommen des Diebes in der Nacht gesagt, daß die Himmel "prasselnd vergehen" und die " Elemente " (O''t'OLXe:'i:ot) aufgelöst werden, so daß "die Erde und alles auf
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnuna
773
ihr Gewirkte nicht mehr vorgefunden wird" (V.IO). Das ist verbunden mit der aus der Stoa übernommenen Vorstellung vom Weltenbrand (V. I2b) und mündet ein in die Verheißung des neuen Himmels und der neuen Erde (Y. I 3)·
2.1.3 Das Betroffensein aller Menschen
Die Wiederkunft Jesu betrifft alle Menschen. Sie ist in diesem Sinn ein wesentliches Element der Verkündigung der Urchristenheit. Glaubende und Nichtglaubende werden sie aber in unterschiedlicher Weise erfahren. 2.1.3.1 Für die Glaubenden ist die Wiederkunft Jesu Gegenstand der Hoffnung und stärkt die Zuversicht. Mit der Parusie wird es ja zu einer erneuten unmittelbaren Begegnung mit der Person Jesu kommen (vgl. I Thess 2,19; Joh 14,3; I Joh 2,28). An die Stelle der Verbundenheit mit dem in der Gegenwart wirkenden Erhöhten wird das Schauen von Angesicht zu Angesicht treten, nun aber nicht in seiner menschlichen, sondern in seiner himmlischen Gestalt. Es geht darum, daß wir seine "Herrlichkeit" erblicken (Joh 17,24) und "ihn sehen werden, wie er ist" (oY;OV"W.L IX{YrOV XIX{twt; ecrnv, I Joh 3,2C). Darüber hinaus kann gesagt werden: "Wenn Christus offenbar werden wird, euer Leben, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit" (O-rIXV 0 XPLcr-rOt; cpIXVEp37 gemäß der Schriftstelle Sach 12,10 auch alle "sehen, die ihn durchbohrt haben" (oY;OV""t"IXL dt; ov e~ExeV""t"1JcrIXv). In Offb 1,7 ist die Wiederkunftsverheißung Dan 7,13 mit Sach 12,10 (in den Fassungen des Aquila und Theodotion) verbunden und durch die Aussage ergänzt: "und alle Geschlechter der Erde werden sich um seinetwillen an die Brust schlagen" (xIXL XOy;oV-rIXL IXU-rOV ncx.crIXL IXL CPUAIXL -r1jc; y1jt;); entsprechend auch Mt 24,3ob. Die ganze Welt soll erkennen, wer Jesus Christus ist, und vor dem erscheinen, der "in Gerechtigkeit richtet" (ev 8LXIXL0cr1JVTl Xp[VEL, Offb I9,rr). 2.1.3.3 Zur Parusieerwartung gehört für Paulus nach Röm 11,25-27 die endzeitliche Wiederbegegnung mit Israel. Gottes Treue zu Israel ist ja unwiderruflich; sein erwählendes Wort ist nicht hinfällig geworden (9,6). Die befristete Verstockung Israels hat die Funktion, daß die "Fülle der
en'
774
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
Heiden (1tA~PWfLOl ,WV t-!tvwv, V.25; vgl. V.I2) eingehe", daß also die Vielzahl der Heiden das Evangelium vernehme und annehme. Nun soll bei der Parusie, wenn "der Retter vom Zion her kommt" (~1;E~ Ex ~~C:)'J PUOfLEVO<;) "ganz Israel gerettet werden" (1tii<; 'IcrpOl~A crW-&~crE'Ol~, V.26b). Alle Sünde soll entfernt und der gewährte Bund wiedererrichtet werden. Nach dem Gesamtzusammenhang von Röm 9-1 I kann auch das nur eine Glaubensentscheidung sein, aber an die Stelle des gläubigen Restes aus Israel (11,1-6) wird dann "ihre Vielzahl" (,0 1tA~PWfLOl OlU,WV, 11,12) treten.
o
2.1.4 Naherwartung und Parusieverzögerung
Mit der urchristlichen Parusieerwartung verbindet sich noch das Problem der Naherwartung und der Parusieverzögerung. Hier geht es um ein zweifellos vorhandenes Thema, das aber für die Entwicklung der urchristlichen Verkündigung und Theologie nicht die Bedeutung hatte, die man ihm bisweilen zugesprochen hat. Die Erfahrung der Gegenwart des Herrn war viel zu stark, um eine ernsthafte Krise aufkommen zu lassen. 2.1.4.1 Es kann keine Frage sein, daß die Naherwartung im ältesten Christentum eine Rolle gespielt hat. Das wird besonders deutlich bei Paulus, der in Röm 13, I I seine Ermahnung zur Wachsamkeit verbunden hat mit der Aussage: "denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden" (vuv YcXP eyyu'EpOV ~fLwV ~ crW't""Y]plOl ~ O'E emcr'EucrOlfLEV). Deshalb erwartet er ja auch, bei der Totenauferweckung noch zu den Lebenden zu gehören (vgl. I Thess 4,17; I Kor 15,52). 2.1.4.2 Aufschlußreich ist der Vergleich der drei synoptischen Evangelien. In Mk 13,32-36 wird zwar auf die Ungewißheit des Tages und der Stunde (der Wiederkunft) hingewiesen, aber das baldige Kommen unreflektiert vorausgesetzt. Anders ist es bereits bei Matthäus, der in die eschatologische Rede das zweifellos sekundäre, auf Parusieverzögerung bezogene Gleichnis von den zehn Jungfra uen Mt 25,1 - 13 einbezogen hat. Noch deutlicher ist dies bei Lukas in dem Gleichnis von den Talenten, das er in Lk 19,12-27 mit dem Motiv von dem in die Ferne reisenden Königsprätendenten verbunden hat; insgesamt wird zudem aus dem lukanischen Doppelwerk das Rechnen mit einer längerfristigen Wartezeit erkennbar. 2.1.4.3 Zu einem eigenen Thema ist die Parusieverzögerung in 2 Petr 3,1-16 gemacht worden. Hier ist von Spöttern die Rede, die sagen: "Wo bleibt die Verheißung seiner Wiederkunft?" (1tOU ecrnv ~ e1tOlYYEAlOl ,'ij<; 1tOlPOUcrlOl<; OlU,OU; V.4a). Der Verfasser weist auf das Wort aus Ps 9°,4 hin, daß vor Gott tausend Jahre wie ein Tag sind (V.8) und folgert daraus:
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
775
"Der Herr verzögert nicht seine Verheißung, wie es einige für Verzögerung halten, sondern er ist euch gegenüber geduldig, da er nicht will, daß etliche verlorengehen, sondern daß alle zur Umkehr gelangen" (ou ßpIXMve:~ XUpLO<; 'r1j<; htlXyye:ALIX<;, Cl<; nve:<; ßpIXM'rYJ'r1X ~YOUV'rIX~, OCAArt. fLlXpxo»ufLe:t: d<; ufLii<;, fL~ ßOUAOfLe:v6<; n VIX<; OC7tOAEa»lX~ OCAArt. 7tcX.V't"IX<; d<; fLe:'rcX.vo~lXv xwp1jalX~, V.9).
2.2
Tod und Leben
2.2.1
Das Widerfahrnis des Todes
2.2.1.1 Das Sterben gehört zur Geschöpflichkeit des Menschen. Es steht aber auch in Zusammenhang mit der Verfallenheit an die Gottlosigkeit, was bedeutet, daß der Tod zu einer bedrohenden Macht geworden ist (vgl. Röm 7,25). Das Sterben ist überschattet von dem "zweiten Tod" (Offb 2,II; 20,6.14; 21,8; vgl. Röm 6,23) im Sinn des Unheils und der Verlorenheit. 2.2.1.2 Das Sterben hat nach urchristlichem Verständnis den Schrekken verloren; denn die durch Sünde bedrohlich gewordene Macht des Todes ist durch Christus überwunden. Nach I Kor 15,26 wird als "letzter Feind der Tod beseitigt" (eaxlX'ro<; tX»po<; xlX'rlXpye:t:'rIX~ 0 »cX.VIX'rO<;). SO kann es in 15,54b.5 5 mit den Worten aus der Apokalypse Jes 25,8 (verbunden mit Hos 13,14) heißen: "Der Tod ist verschlungen vom Sieg ... Tod, wo ist dein Stachel?", und als Stachel des Todes wird anschließend ausdrücklich die Sünde genannt. Dementsprechend wird in Offb 2,II gesagt, daß dem, der" überwindet", vom zweiten Tod nichts mehr angetan werden kann (0 v~xwv ou fL~ OCÖ~X1J% h 'rOU »IXVcX.'rOU 'rOU Öe:U'rEpOU). Es wird ihn am Ende der Zeiten auch nicht mehr geben (Offb 20,14). 2.2.1.3 Für die Jünger, die in der Nachfolge zur Hingabe ihres irdischen Lebens bereit sind, ist der Tod Durchgang zum Leben: Wer sein Leben verliert, wird es in Wahrheit gewinnen (Mk 8,3 5f parr). Wer die Taufe empfangen hat und dabei mit Christus gestorben und begraben ist, der wird mit Christus auferweckt werden (Röm 6,3-5.8). Das Leben ist zwar gezeichnet vom Tod (2 Kor 4,10), aber von dem bereits überwundenen Tod. Das kann in der deuteropaulinischen Tradition auch so gedeutet werden, daß mit der Taufe die Teilhabe an der Auferweckung schon in verborgener Weise erfolgt ist (Kol 2,I2f; 3,1-4; Eph 2,5f). Erst recht gilt das für das Johannesevangelium und den 1. Johannesbrief, wo das "ewige Leben" bereits in der Gegenwart erfahren wird und durch den Tod nicht verlorengeht (vgl. nur Joh II,25f). In jedem Falle gilt: "Leben wir,
§ 25 Die zukünftige Vol/endung des Heils
so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir sind des Herrn" (e!Xv ce: yiXp ~w[Le:v, ,0 xupLcp ~w[Le:v, e!Xv ce: &7to-ltv~crxw[Le:v, ,0 xupLcp omo-ltv~crxo[Le:v· e!Xv ce: oov ~w[Le:v e!Xv ce: &7to-ltv~crxw[Le:v, 'au xupLou ecr[Lev, Röm I4,8). 2.2.1.4 Während in der Regel die Auferweckung von den Toten als ein künftiges Ereignis angesehen wird (vgl. I Thess 4,I6f) und der Zwischenzustand als Todesschlaf verstanden wird, stehen dem einige Aussagen gegenüber, die von einer vollen Teilhabe am Leben im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Sterben sprechen. Das gilt für die Aussage des reumütigen Schächers in Lk 23,42f, zu demJesus spricht: "Heute wirst du mit mir im Paradiese sein" (cr~[Le:pov [Le:,' e[Lou Ecr"!) ev ,0 7tlxpIXSdcrcp). Viel erörtert ist die Aussage des Paulus in Phil I,2I-23: "für mich ist das Leben Christus und das Sterben Gewinn" (e[L0L yiXp ,0 ~'tjv XPLcr,O<; xlXL ,0 &7tO-ltIXVe:'i:V xepSo<;), zu der er hinzufügt, daß er von beidem bedrängt werde, aber vor allem" Verlangen habe, aufzubrechen und bei Christus zu sein" (em-ltu[LLlXv EXwv d<; ,0 &VIXAUcrIXL xlXL cruv XpLcr,0 dVIXL). Handelt es sich bei Lukas vermutlich um einen Einfluß hellenistischen Denkens, so stehen die Aussagen des Paulus eindeutig im Kontext seiner sonstigen Aussagen. Jedenfalls ist nicht nur in anderen Briefen, sondern im Philipperbrief selbst die Auferstehungs- und Verwandlungs erwartung eindeutig mit der Parusie verbunden (PhiI3,II.2of; die Annahme einer Weiterentwicklung der Gedanken des Paulus ist ein ungangbarer Ausweg; Hypothesen über die Teilung des Philipperbriefs und eine unterschiedliche Entstehung der Teile sind zudem im Unterschied zum 2. Korintherbrief nicht hinreichend zu begründen). Das bedeutet, daß Paulus wie in Röm I4,8 mit einer besonderen Form des Geborgenseins in Christus nach dem Tode rechnet, was die künftige Totenerweckung für ihn nicht ausschließt. Daß es derartige Übergangsvorstellungen auch sonst gegeben hat, zeigt Offb 6,9-II, wo zumindest für die Blutzeugen eine vorläufige Aufnahme in den himmlischen Bereich angenommen wird. Ähnlich ist wohl auch Offb I4,I3, die Seligpreisung der Toten, "die in dem Herrn sterben von nun an" , zu verstehen.
2.2.2 Auferweckung der Toten und ewiges Leben
Eine Auferweckung der Toten wird in Spätschriften des Alten Testaments und in nachalttestamentlicher Literatur erwartet, wie aus J es 25,8; Dan I2,2 und frühjüdischen Apokalypsen hervorgeht (in Ez 37,I-I4 ist von Totenauferweckung nur in übertragenem Sinn im Blick auf die Restitution Israels gesprochen). Sie wurde im Judentum der Zeit Jesu aller-
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
777
dings nicht von allen Gruppen vertreten, wie die Haltung der Sadduzäer in dem Streitgespräch Mk 12,18-27 parr zeigt (vgl. auch Apg 23,6-9). Soweit mit einer Auferweckung der Toten gerechnet wurde, gab es, wie die vorchristlichen Belege erkennen lassen, zwei unterschiedliche Auffassungen, die auch im Neuen Testament nachwirken: Entweder ging es nur um die Auferweckung der Gerechten (vgl. Lk 14,14), während alle anderen Menschen dem Untergang verfallen, oder es ging um die Auferwekkung aller Toten, die sich dann vor dem Gottesgericht verantworten müssen (vgl. Apg 24,15). Dabei wurde durchweg mit einer leiblichen Auferweckung gerechnet, während über eine Verwandlung in vorchristlicher Zeit nur ansatzweise reflektiert worden ist (vgl. äthHen 15 ,6f; syrBar 49,2-51,16).
2.2.2.1 Die Bedeutung der AuferweckungJesu 2.2.2.1.1 Für das Neue Testament ist die Erwartung einer Totenauferweckung konstitutiv. Das gilt schon für Jesu Botschaft, da sie unverkennbar in apokalyptischer Tradition steht, obwohl weitere Belege neben Mk 12,18-27 parr spärlich sind (sekundäre Hinweise sind Lk 14,14; 16,29-3 I). In gleicher Weise gilt dies für die urchristliche Verkündigung (vgl. I Thess 4,15f; Hebr 6,lf), vor allem aufgrund des Ostergeschehens. 2.2.2.1.2 Was den Jüngern hierbei widerfahren ist, ließ sich nur im Zusammenhang mit der Vorstellung einer Auferweckung der Toten verstehen. Die Bedeutung der Auferweckung Jesu von den Toten läßt das urchristliche Bekenntnis ebenso erkennen wie die Erzählungen von den Ostererscheinungen. Das grundlegende nachösterliche Bekenntnis ist das Bekenntnis zu Jesus, den Gott "auferweckt hat" (0 ,sEOe; IXU,OV ~YELPEV Ex VEXPWV, Röm 10,9b, vgl. 4,23f). Alle weitere Bekenntnistradition hat sich hier ankristallisiert. Die Formulierung, daß Jesus durch Gott "auferweckt wurde" bzw. daß Gott ihn "auferweckt hat", steht am Anfang der Tradition und entspricht der Vorstellung vom Handeln Gottes bei der künftigen Totenauferweckung. Daß Jesus "auferstanden ist" findet sich daneben aber schon in relativ alten Texten (vgl I Thess 4,14a) - beides sind ja Bildmotive, die sich nahestanden -, ist aber erst im Johannesevangelium in dem Sinn reflektiert worden, daß Gott ihm die Macht übergeben hat, "sein Leben hinzugeben" und es "wieder an sich zu nehmen" (Joh 10,nf). 2.2.2.1.3 Ostern war eine göttliche Bestätigung der Person Jesu und Zeichen dafür, daß das verheißene Zukunftsgeschehen in seiner Person bereits verwirklicht worden ist. Ostern war gleichzeitig eine Bestätigung
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
für die Erwartung der Totenauferweckung selbst. Es hat sich hier proleptisch ereignet, was allen Glaubenden widerfahren soll. So wird dann auch in I Kor I 5,20 der auferstandene Jesus als "Erstling unter den Entschlafenen" (&7tOlPX~ "t'&iv xExo~fL'YJfLevwv) bezeichnet. Der Zusammenhang zwischen seiner und unserer Auferweckung wird in 2 Kor 4,q deutlich hervorgehoben: "Wir wissen, daß der, der den Herrn Jesus auferweckt hat auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird" (dM"t'Ee;; on 0 eydpOle;; "t'ov xupwv 'I'YJO"ouv xOlL ~fLiie;; O"uv 'I'YJO"ou eYEpd xOlL 7tOlPOlO""t'~O"E~ O"uv UfLLV, vgl. I Kor 6,q; I Thess 4,qb; Röm 8,II).
2.2.2.2 Die Auferweckungshoffnung bei Paulus
Die Erwartung ewigen Lebens durchzieht das ganze Neue Testament. Das Thema der Auferweckung der Toten wurde vor allem von Paulus eingehend erörtert. 2.2.2.2.1 Infolge der unerwarteten Todesfälle in Thessalonich nimmt der Apostel in I Thess 4,I3-I8 erstmals Stellung zur Erwartung künftiger Totenauferweckung. Er zieht in v.q zunächst die Parallele zu Jesu Auferweckung: "Wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott ebenso die Entschlafenen durch Jesus (zur Herrlichkeit) führen mit ihm" (d YClP mO""t'EuofLEV, on 'I'YJO"oue;; &7te,sOlvEv xOlL &veO""t''YJ, oU"t'we;; xOlL 0 ,sEOe;; "t'oue;; xO~fL'YJ,seV"t'Ole;; Ö~Cl "t'ou 'I'YJO"ou &~E~ O"UV 0l1J"t'i;i). Beachtenswert ist die Doppelaussage, daß Gott "durch Jesus" handelt und die Verstorbenen "mit ihm" zum neuen Leben und zur Herrlichkeit geleiten werden. Die eigene Aussage unterstreicht Paulus mit einem vorgegebenen "Wort des Herrn" (Abyoe;; xup[ou), das ihm in V. I 5 dazu dient, der Gemeinde zu sagen, daß die bei der Parusie noch Lebenden (womit er selbst ebenfalls rechnet) den bereits Verstorbenen nichts voraushaben werden; denn nach dem in V.I6f zitierten Herrenwort werden die Toten auferweckt und zusammen mit den Lebenden "weggerafft werden auf Wolken zur Begegnung mit dem Herrn in die Luft" (&p7tOlY'YJO"ofLE,sOl ev vE
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
779
im vorliegenden Zusammenhang offen bleiben kann, in welchem Sinn dies gemeint war. Für den Apostel geht es um die unlösbare Zusammengehörigkeit von Auferweckung Jesu und Auferweckung der Toten (V. I 319). Für Jesu Auferweckung beruft er sich auf das grundlegende Bekenntnis und die Gemeinsamkeit der Verkündigung der Zeugen des Ostergeschehens (V.I-lI). Er verweist auf die Adam-Christus-Typologie und auf die mit Jesu Parusie beginnenden Endzeitereignisse (V.20-28). Nach einer Zwischenüberlegung (V.29-34) geht er dann auf das "Wie" der Totenauferweckung ein (V.35-49). Zweierlei ist ihm dabei wichtig: Einmal die leibhafte Auferstehung, sodann die Verwandlung. Am Beispiel des Samenkorns und etlicher Naturerscheinungen wird die Notwendigkeit einer Verwandlung erläutert (V.36-4I), woraus für die Auferstehung die Konsequenz gezogen wird (V.42f), daß das, was" verweslich" und "in Schwachheit" gesät ist (EV o1tm~cre:~ XCXt ,Cl &vr)'rCl crwfLcx,cx ufLwV O~Cl ,au Evmxouv-ro.:; cxu,ou 1tve:ufLcx,o.:; EV ufL'i:v, vgl. I Kor I5,45b über den endzeitlichen Adam als 1tve:ufLcx ~01tOLOUV). Entscheidend ist in V.44 die doppelte Verwendung des Begriffs crwfLcx, "Leib". Die Leiblichkeit ist Kennzeichen des von Gott geschaffenen Menschen in seiner Personalität und Ich-Identität, sie ist daher das Kontinuum zwischen seiner irdischen und seiner himmlischen Existenz, womit auch die Notwendigkeit der Verwandlung zusammenhängt. Im Zusammenhang der nochmals, nun im positiven Sinn aufgegriffenen Adam-Christus-Typologie (V.45-49) heißt es abschließend: "Wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen" (xcx&w.:; E
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
xoq.L"Y)&rjcrofLe&lX, 1tIxv-re.; Se OtAAlXy"Y)crofLe&IX ... ot vexpoL tyep&f)crov-rIXL &ep&lXp"t"OL xlXL ~fLeL'; OtAAlXy"Y)crofLe&lX, V.srb.S2b). 2.2.2.2.3 Das Thema der Verwandlung begegnet auch im Philipperbrief. In Phil3,Iofhat Paulus von der Teilhabe an Christi Leiden und dem "Gleichgestaltetsein mit seinem Tod" (crufLfLOpepL~ofLevo.; "t"ctl &lXvomp IX1hou) gesprochen und der Hoffnung Ausdruck verliehen, daß er "zur Auferstehung von den Toten gelangen werde" (XIX"t"IXv-r~crW d.; "t"~v t~IXVlXcr"t"lXcrLV "t"~v h vexpwv). Das nimmt er in Phil 3,20b.21 im Anschluß an die Aussage über die Parusie Jesu Christi als des "Retters" (crw"t"~p) wieder auf und sagt: "welcher unseren Leib der Niedrigkeit verwandeln und seinem Leib der Herrlichkeit gleichgestalten wird gemäß der Kraft, mit der er sich alles untertan machen kann" (0'; fLe"t"IJ((J"X"y)fLlX"t"LcreL
"t"o crwfLlX "t"'fj.; "t"1X1teLvwcrew.; ~fLwV crufLfLoPepov "t"ctl crwfLlX"t"L "t"'fj.; S6~"Y)'; 1X1hou XIX"t"tX "t"~v tvepyeLlXv "t"ou SUVlXcr&IXL IXU"t"OV xlXL U1tO"t"IX~IXL IXU"t"ctl "t"tX 1tIXV"t"IX). Totenauferweckung und Verwandlung gehören auch hier zusam-
men. 2.2.2.2-4 Im 2. Korintherbrief wird die Aussage 2 Kor 4,14 über unsere Totenauferweckung in Entsprechung zur Auferweckung J esu weitergeführt in S,I-IO mit bildhaften Motiven über die Verwandlung. Anstelle "unseres irdischen Hüttenhauses" (~ t1tLyeLo,; ~fLwV o1.xLIX "t"ou crx~vou.;) haben wir "das nicht mit Händen gemachte ewige Haus im Himmel" (o1.xLlXv OtxeLpo1toL"Y)"t"ov lX1.wVLOV tv "t"oi.; oUplXvoi.;) zu erwarten (V.I). Daher "sehnen wir uns, mit unserem Haus vom Himmel her überkleidet zu werden" ("t"o o1.X"Y)"t"~pLOV ~fLwV "t"o t~ OUPIXVOU t1tevSUcrlXcr&IXL t1tL1to&ouv-re.;, V.2). Das Motiv der Überkleidung führt zum Gegensatz des Nacktseins (V. 3). Solange wir auf Erden sind, "seufzen wir und sind beschwert (cr"t"evlX~ofLev ßlXpoufLevOL), weil wir nicht "entkleidet" (hSUcrlXcr&IXL), sondern "überkleidet" (t1tevSUcrlXcr&IXL) sein wollen (V.4). Dazu aber hat uns Gott vorbereitet und fähig gemacht, indem er uns das "Angeld des Geistes" (OtPPIXßWV "t"ou 1tveufLlX"t"o.;) gegeben hat (V.S, vgl. Röm 8,11.23). Das schafft uns Zuversicht, solange wir noch im Leibe wohnen und im Glauben, nicht im Schauen leben, auch wenn wir wünschen, schon beim Herrn zu sein (V.6-8). Entscheidend ist, daß wir ihm zur Ehre leben (V.9); denn wir müssen alle vor dem "Richterstuhl Christi" (ß'fjfLlX "t"ou XPLcr"t"OU) offenbar werden, um Rechenschaft über alles abzulegen, was wir getan haben (V.IO). Dieser Schluß weist unmißverständlich darauf hin, wie das "Entkleidetsein" bzw. "Nacktsein" zu verstehen ist: es bezieht sich auf das Nichtbestehen im Gericht. Dem steht die Zuversicht des "Überkleidetwerdens" gegenüber, das Verwandlung und Teilhabe am ewigen Leben einschließt.
2.
2.2.2.3
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
Sonstige Aussagen über Auferweckung und ewiges Leben
2.2.2.3.1 Einen anderen Charakter haben die Aussagen über Auferstehung und ewiges Leben im Johannesevangelium und dem 1. Johannesbrief. Dem Evangelisten liegt alles daran, sowohl das Ereignis der Totenauferweckung als auch die Teilhabe am ewigen Leben bereits mit der Heilserfahrung in der Gegenwart in Beziehung zu setzen, wie aus Joh 5,25-27 und II,23-26 hervorgeht (traditionelle Aussagen wie 5,28f; 6,39C.40C.44C.54C sind sekundäre Nachträge). Das bedeutet aber zugleich, daß es Leben im Vollsinn auch und erst recht nach dem Tod geben wird. Das Sterben tangiert die empfangene Wirklichkeit der Totenauferweckung nicht. Über das Wie der postmortalen Teilhabe an Auferstehung und ewigem Leben macht der Evangelist nur insofern Aussagen, als er auf die Gemeinschaft mit Christus und das Gleichgestaltetwerden mit ihm hinweist (Joh I7,24; I Joh 3,2). 2.2.2.3.2 Mit der Totenauferweckung verbindet sich als Sonderthema das tausendjährige Reich in Offb 20,I-6. Es handelt sich der Darstellung nach um eine vorübergehende Heilsverwirklichung für die Glaubenden, die der Versuchung durch den Antichristen widerstanden und an der "ersten Auferstehung" (V. 5b.6) teilbekommen haben. Noch vor dem Jüngsten Gericht und vor dem Erscheinen des neuen Himmels und der neuen Erde sollen sie tausend Jahre mit Christus zusammen herrschen (V.4d.6b). Traditionsgeschichtlich geht dieser Textabschnitt auf den in der frühjüdischen Apokalyptik bezeugten Versuch eines Ausgleichs zwischen der innerweltlichen und der transzendenten Heilserwartung zurück, wie dies in 4 Esra 7,26-44 begegnet. In Offb 20 kann dieses Motiv nur eine metaphorische Bedeutung haben: Mitten im Zusammenbruch des alten Äons angesichts der Parusie Jesu Christi erfahren die Glaubenden schon Auferwekkung und Heil, was durch die Symbolzahl der tausend Jahre veranschaulicht wird. Eine oft bevorzugte Deutung auf die Zeit der Kirche trifft das Gemeinte nicht. Es geht darum, daß die Glaubenden wie in der Gegenwart so auch in der Zeit des totalen Umbruchs in besonderer Weise die Nähe ihres Herrn erfahren und als erste an der Vollendung teilhaben werden. 2.2.2.3.3 Insgesamt ist festzustellen, daß die Auferweckung der Toten als leibliche Auferweckung verstanden wird, weil es um die Ganzheit menschlicher Existenz geht. Aber sie ist keine fleischliche Auferweckung bzw. Wiederbelebung; die Erzählungen über Wiederbelebungen in den Evangelien haben lediglich die Funktion, auf Jesus als den Herrn über Leben und Tod hinzuweisen und sind ihrerseits vorausweisende Zeichen für das Ereignis der Totenauferweckung. Implizite Aussagen über die Totenauferweckung begegnen noch an zahlreichen anderen Stellen. Bei
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
all diesen Texten handelt es sich um Aussagen, die sich neben der AuferweckungJesu auf die Erwartung der Glaubenden beziehen. Wieweit auch die Nichtglaubenden betroffen sind, läßt sich erst anhand der Gerichtsthematik feststellen.
2.3 Das jüngste Gericht 2.3.1 Voraussetzungen der urchristlichen Gerichtsvorstellung 2.3.1.1 In der frühjüdischen Tradition haben sich, teilweise auch unter Fremdeinfluß, spezifische Vorstellungen vom Gericht Gottes herausgebildet. Zwischen der apokalyptischen Tradition des Frühjudentums und der urchristlichen Gerichtsauffassung hat sich ein enger Zusammenhang ergeben. Neben einer starken Abhängigkeit zeigen sich auch Modifikationen und Ansätze zu einem neuen Verständnis. Die Gerichtsaussagen des Neuen Testaments sind daher vielfältig und lassen sich nicht einfach ausgleichen. Die Gerichtsvorstellung als solche steht nicht in Frage. 2.3.1.2 Von Gottes Gericht ist schon im Alten Testament an vielen Stellen die Rede; dort bezieht es sich auf aktuelle Widerfahrnisse in der Geschichte. In nachexilischer Zeit ist dann die Erwartung eines Endgerichtes entstanden, bei dem alles Böse von Gott verurteilt und vernichtet werden soll. Dabei haben sich in der apokalyptischen Tradition zwei Grundmodelle herausgebildet. Das war einmal die Vorstellung eines Strafgerichtes, bei dem durch einen Vernichtungs akt allem Unglauben und aller Bosheit eine Ende gesetzt wird (vgl. z.B. 4 Esra I3). Sodann gab es die Erwartung eines forensischen Gerichtes, bei dem die "Werke" der Menschen beurteilt werden und es demzufolge zu Rettung oder Strafe kommt. Mit diesen beiden Auffassungen korrespondiert die unterschiedliche Erwartung der Auferweckung nur der Gerechten und der Auferweckung aller Toten, die dann dem himmlischen Richterstuhl vorgeführt werden. Im einen wie im anderen Fall wurde aber mit einem Strafgericht gerechnet, sei es sofort bei der Parusie oder im Anschluß an einen förmlichen Gerichtsakt. In der Regel war Gott selbst Richter, es konnte aber auch der Menschensohn an seine Stelle treten (äthHen 45f; 55; 7I). 2.3.1.3 Die beiden Auffassungen von einem Vernichtungsgericht und einem forensischen Gerichtsakt begegnen auch im Neuen Testament, wenngleich hier die Vorstellung vom "Gericht nach den Werken", bei dem sich alle Menschen vor Gott zu verantworten haben, im Vordergrund steht. Das Bild von dem himmlischen Buch bzw. den Büchern, die bei dem forensischen Gericht aufgeschlagen werden, findet sich mehrfach
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
in neutestamentlichen Schriften (Lk IO,20; Phil 4,3; Hebr 12,23; Offb 3,5; 13,8; 17,8;20,12.15; 21,27)· Es geht dabei nicht nur um die Verurteilung der Gottlosen, sondern ebenso um ein Urteil über diejenigen, die sich zwar um Gottesfurcht und Gerechtigkeit bemüht haben, aber dem nicht hinreichend entsprochen haben oder abgefallen sind. Ähnlich wie im Äthiopischen Henochbuch Gott und der Menschensohn als Richter erscheinen, so ist im Neuen Testament wechselweise vom Gericht Gottes und vom Gericht Christi die Rede. Das ist nicht als Spannung verstanden worden. Auch wenn es daneben die Vorstellung von Christus als Zeugen oder als Beistand beim Gericht Gottes gibt (Lk 12,8f; I Joh 2,2), so ist Christus als Richter stets der Repräsentant Gottes und vollstreckt das Urteil im Sinn und im Namen Gottes. 2.3.1.4 Johannes der Täufer steht noch ganz in der apokalyptischen Tradition und hat das unmittelbare Bevorstehen und die bedrängende Nähe des Gottesgerichts betont, wobei er offensichtlich an ein forensisches Gericht gedacht hat. Für seine Gerichtsbotschaft hat er anschauliche Motive verwendet wie das Bild von der Axt, die für das Fällen des Baumes bereits an dessen Wurzel hingelegt ist (Mt 3,10 par), oder das Bild von der Worfschaufel, mit der Weizen und Spreu gesondert werden sollen (Mt 3,12 par). Hinzu kommt im Zusammenhang mit seiner Taufe das Logion von der Wasser- und der Feuertaufe, wonach die von ihm aufgrund der Umkehrbereitschaft vollzogene Taufe einen Akt der rettenden Versiegelung im Zusammenhang mit dem Endgericht darstellt (vgl. Ez 9,4). Das Gericht mit "Feuer und Geist", das sich auf Gottes eigenes Richterhandeln bezieht, betrifft Strafe und Rettung (in Mk 1,8; Joh 1,33 b ist dieses Logion verkürzt und auf diese Weise christologisch interpretiert). Das Feuermotiv als Zeichen des Gerichts begegnet auch in Mt 3,Iofin.I2fin par.
2.3.2 Die Gerichtsthematik bei Jesus
Im Unterschied zu Johannes dem Täufer ist Jesus nicht Gerichtsprediger, sondern Bote des anbrechenden Heils. Sehr bezeichnend dafür ist, daß in Lk 4,I8f bei dem Zitat aus Jes 6I,If die Schlußaussage über den "Tag der Rache" weggelassen ist. Gleichwohl ist die Gerichtsthematik auch in der Jesustradition vorhanden. Die Terminologie ist vielfältig. Es wird vom endzeitlichen "Richter" und "gerichtet werden" gesprochen (xpL""r~~, Xpdt7jVIU), es ist vom "Verderben" die Rede (omwAEw.), es wird auf die "Hölle" hingewiesen (YE:EVVrx, auch ffö"Y)~), außerdem spielt der Gedanke des Lohnes ÜWJ»6~) eine Rolle.
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
2.3.2.1 Beachtenswert sind zunächst die Gerichtsaussagen in Gleichnissen. Die Bildworte vom Gang zum Richter Mt 5,25f par, vom Ausreißen des Auges und dem Abhacken der Hand Mt 5,29f (vgl. Mk 9,43 par; 9,45.47), von der engen und weiten Pforte Mt 7,13f, vom guten und schlechten Baum Mt 7,16-19 par, und die Gleichnisse vom reichen Kornbauern Lk 12,16-21, vom Schalksknecht Mt 18,23-34 und von den anvertrauten Talenten Mt 25,14-29 sind hier zu nennen. Dazu kommen Logien, die eine Gerichtsaussage enthalten: Die Worte über das Tötungsverbot Mt 5,2I.22a, über das Almosengeben Mt 6,lf, über das NichtRichten Mt 7,lf par, über die Leute von Ninive und die Königin des Südens Mt 12,41f par, ferner die Nachfolgeworte in Mk 8,35-37 parr. Auch die Weherufe in Mt 11,20-24 par; Lk 6,24f; 11,42 par u.ö gehören in diesen Zusammenhang. Selbst der Lohngedanke begegnet unbefangen in der Jesustradition, vgl. nur Mt 6,1-4.5f.16-18; 20,1-16. 2.3.2.2 Es ist jetzt nicht im einzelnen zu prüfen, wieweit alle erwähnten Texte in der überlieferten Form authentisch sind. Ein Grundbestand mit Warnungen vor dem Endgericht liegt in jedem Falle vor. Daß die Gerichtsaussagen im Laufe der Tradition verstärkt worden sind, zeigen eindeutig sekundäre Zusätze wie Mk 9,48; Mt 5,22b.c; 18,35 und 25,30. Auch das primär am Gerichtsmotiv orientierte Gleichnis vom Fischnetz Mt 13,4 750 dürfte sekundär sein, ebenso das Gleichnis von den Jungfrauen Mt 25,1 - 13 . Am massivsten ist die Heils botschaft J esu von Gerichtsthema tik überlagert in redaktionellen Elementen des Matthäusevangelium; so im Blick auf die die Heilsbotschaft ablehnenden Pharisäer und Schriftgelehrten in Mt 23, aber auch im Blick auf die Gemeinde selbst. Aufschlußreich ist dafür das Gleichnis Mt 13,24-30.36-43, in dem die christliche Gemeinde als corpus permixtum verstanden wird, das am Ende der Zeit gereinigt wird; nicht die Menschen haben hier und jetzt zu urteilen, erst in der Zukunft wird von Gott entschieden, wer zur Heilsgemeinschaft gehört und wer nicht. Dasselbe wird mit dem Bildmotiv von dem fehlenden hochzeitlichen Kleid in Mt 22,14 zum Ausdruck gebracht. An vielen anderen Stellen ist der Aufruf zur Wachsamkeit mit massiven Gerichtsdrohungen verbunden, vor allem mit dem bei Matthäus häufig vorkommenden Motiv von der äußersten Finsternis bzw. dem Feuerofen, wo "das Heulen und das Zähneklappern" sein wird (0 XAIXU-SfLo~ XIXL 0 ßpuYfLo~ 't"WV 606v't"wv, 8,12; 13,42.5°; 22,13; 24,51; 25,30; übernommen aus der Logienquelle, vgl. Lk 13,28 par). 2.3.2.3 Jesu Proklamation der Gnade Gottes und des in der Gegenwart anbrechenden Heils erfolgt angesichts des von Johannes dem Täufer verkündigten Gerichts, dessen Wirken er anerkannt hat und dessen Botschaft er voraussetzt (vgl. Mt 11,7-19 par). Aber es gelten für Jesus ganz
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
andere Maßstäbe im Gericht. Das geht im Zusammenhang des Lohngedankens deutlich hervor aus dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg Mt 20,1-16, wonach auch die zuletzt Gekommenen in gleicher Weise entschädigt werden. Besonders wichtig im Blick auf das Gerichtsverständnis Jesu ist der Text Mt 25,31-46, mit dem deutlich gemacht wird, daß andere Kriterien gelten, als sie in der bisherigen Tradition vorausgesetzt wurden. Hier ist das Handeln im Sinn des Liebesgebots entscheidend. So kommt es auch zu einer ganz anderen Entscheidung beim Endgericht, als viele das erwarten. Interessanterweise hat gerade Matthäus, der das Gerichtsmotiv so nachdrücklich hervorhebt, diese beiden für Jesu Botschaft entscheidenden Textabschnitte in sein Evangelium aufgenommen, wobei in Mt 25,31 die Vorstellung von Jesus als Menschensohn und königlichem Richter einbezogen wurde.
2.3.3 Das Endgericht bei Paulus Auch für Paulus steht das Gericht nach den Werken unverrückbar fest, wie allein aus den Aussagen über das Rechenschaftablegen vor dem "Richterstuhl Gottes" bzw. "Christi" (~'ijfLCI. 't'OU 3-EOU, 't'OU XPLO''t'OU) in Röm 14,10 und 2 Kor 5,10 hervorgeht (vgl. Apg 10,42; 17,31; 2 Tim 4,1). 2.3.3.1 Bei Paulus geht es zunächst einmal um das Gericht über die sündige Welt, wenn er den Abschnitt Röm I, I 8-3 ,20 unter den Leitgedanken des bereits offenbar werdenden "Zornes Gottes" (6py~ 3-EOU) stellt. Dieser Zorn steht aber in Verbindung mit der "Langmut" (fLCDtP03-ufLLCI.) Gottes, die die Menschen zur "Umkehr" (fLE't'tiVOLCI.) führen will (2,4). Ein nicht zur Umkehr bereites Herz "sammelt sich Zorn für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden nach seinen Werken vergelten wird" (&tJO'Cl.upL~w; O'ECl.U't'ii,i 6py~v
ev ~fLEP~ 6py'ij~ xlXL &rcoxIXMY;EW~ 8LXIXLOXPLO'LCI.~ 't'OU 3-EOU, o~ &rc08WO'EL htiO''t'C(> XCl.'t'cX 't'cX €PYCl. Cl.u't'ou, 2,5f). Dem Gericht nach den Werken über alle Menschen entspricht, daß Gott selbst sich gerecht erweist, indem er richtet (3,4). Vom Gericht über die Welt ist noch an zahlreichen anderen Stellen die Rede (Röm 3,6; 9,22; I Kor 5,13; II,32; Phil 1,28; 3,19). 2.3.3.2 Das Gericht betrifft aber auch die Glaubenden. Zwar wird gesagt, daß "Jesus uns rettet aus dem kommenden Zorn" ('I1JO'ou~ 0 pu6fLEVO~ E:x 't''ij~ 6py'ij~ 't''ij~ epXOfLEV1J~, I Thess 1,10) oder daß wir "gerettet werden durch ihn vor dem Zorngericht" (O'w&tJ0'6fLE3-CI. 8L' Cl.u't'ou &rco 't''ij~ 6py'ij~, Röm 5,9). Ja, es gibt darüber hinaus die auffällige Aussage, daß die Glaubenden am Gericht beteiligt sein werden (I Kor 6,2f); aber das schließt für den Apostel nicht aus, daß auch die Glaubenden vor
§ 25 Die zukünftige Vol/endun9 des Heils
Gottes Richterstuhl erscheinen müssen. Das gilt trotz der so nachdrücklichen Betonung der bereits zugeeigneten Rechtfertigung. Nun ist es sehr aufschlußreich, wie Paulus dieses Gericht versteht. Das wird in r Kor 3,rr-r5 sehr klar ausgeführt: Im Gericht über die Glaubenden geht es nicht um Heil oder Unheil, wohl aber geht es um die Bewahrung und Bewährung des Glaubens und um den Einsatz für das "Aufbauen", das o1.xoöo[J.dv. Auch wenn einzelne Werke des Menschen im Gericht nicht bestehen können und daher verbrannt werden, steht die Rettung dennoch nicht in Frage: "Er selbst (der Glaubende) wird gerettet werden, aber so wie durch Feuer hindurch" (Cll.l'rO~ öe:
2.3.4 Die Gerichtsvorstellung in den sonstigen Briefen
Es gibt mehrere neutestamentliche Schriften, in denen das Gerichtsthema nicht näher ausgeführt, aber vorausgesetzt oder formelhaft übernommen ist. 2.3.4.1 Unter den deuteropaulinischen Briefen zeigen der Kolosserund der Epheserbrief ein geringes Interesse an der Gerichtsthematik. Nur im Rahmen der Paränese wird ganz traditionell auf den kommenden "Zorn Gottes" hingewiesen (Kol 3,6; Eph 5,6). In den Pastoralbriefen begegnet dagegen eine bekenntnismäßige Aussage, wenn dort von Christus gesprochen wird, "der kommen wird zu richten Lebende und Tote" (0 [J.D.ACilV Xp[Ve:LV ~WV'rCl~ XCll. ve:xpou~, 2 Tim 4,r), oder es wird von dem "Herrn" gesprochen, der als "der gerechte Richter" (0 Ö[XClW~ XpL'~~) an "jenem Tage" handeln wird (2 Tim 4,8). 2.3.4.2 Der Jakobusbrief enthält wie die sonstige urchristliche Paränese in 5,7-II einen eschatologischen Ausblick. Im Zusammenhang mit der Ermahnung, geduldig die Parusie des Herrn zu erwarten, heißt es dann ganz knapp: "Siehe, der Richter steht vor der Tür" (1.öou 0 XPL'~~ npo ,WV &upwv Ecr,y)Xe:V, 5,9b, vgl. 4,I2). 2.3.4.3 Im 1. Petrusbrief wird, da das Ende aller Dinge nahegekommen ist (4,7), an mehreren Stellen auf das Gericht verwiesen. Gott als
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
Vater ist der Richter, der "ohne Ansehen der Person" (&1tpocrW1tOA~fL7t't"wC;) j eden nach seinen Werken beurteilen wird (I, I 7, vgl. Röm 2, I I). Christus selbst hat in seinem Leiden das Gericht dem übergeben, "der gerecht richtet" (2,23). Im Anschluß an den Hinweis, daß alle Übeltäter "Rechenschaft ablegen müssen vor dem, der bereit steht, zu richten Lebende und Tote" (o~ &1t08WcrOUcrLV Myov 't"i;l hoLfLwC; ~xovn Xpt:VIXL ~WV't"IXC; XIXt. ve:xpOUC;, 4,5), folgt noch die formal prägnante, inhaltlich auf den ersten Blick schwierige Aussage, daß auch den Toten das Evangelium verkündigt worden ist (XIXt. ve:xpot:C; e:li1lyye:ALcr-&1j, vgl. dazu 3,19f), "damit sie gerichtet werden gemäß ihrem Menschsein im Fleisch, aber gemäß Gott leben durch den Geist" (~VIX XPL-&wcrL fLEV xlX't"iX &v-&PW1tOUC; crIXPXt., ~WcrL OE xlX't"iX -&e:ov 1tve:ufLlXn, 4,6). Der doppelte Dativ crIXPXU1tve:ufLlXn in diesem Zweizeiler ist einmal relational, dann instrumental verstanden; und die zweimalige xlX't"!X-Wendung ist Kennzeichnung der Art und Weise. "Fleisch" und "Geist" sind Bezeichnungen der irdischen und himmlischen Existenz (vgl. Röm 1,3b.4a; I Tim 3,16a). Das besagt, daß das Gericht sich auf die irdische Existenz und menschliche Lebensweise bezieht, zugleich aber kraft des Geistes ewiges Leben eröffnet. 2.3.4-4 Deutlich ausgeprägt begegnet der Gerichtsgedanke auch im Hebräerbrief, im 2. Petrusbrief und in der Johannesoffenbarung. Im Hebräerbrief wird angesichts des Nachlassens der Glaubenszuversicht in 3,7-19 und 10,23-27 dazu ermahnt, die Stimme Gottes zu hören und am Bekenntnis festzuhalten, um nicht dem Gericht zu verfallen. In 6,4-8 ist warnend von Menschen die Rede, die "das Wort Gottes und die Kräfte des kommenden Äons geschmeckt haben", aber abgefallen sind und den Sohn Gottes "erneut gekreuzigt" haben (&VlXcr't"IXUPOÜV't"e:c;); in einem solchen Fall gibt es keine Umkehrmöglichkeit und Rettung mehr (vgl. 10,26). Diese dezidierte Haltung hat bekanntlich in der Alten Kirche zu einem Streit über die Aufnahme dieses Briefes in den Kanon geführt. 2.3.4.5 Im 2. Petrusbrief wird das Endgericht im Blick auf Irrlehrer behandelt. Diesen Verführern, deren Treiben ausführlich geschildert wird (2,12-22), droht das Verderben (&1tWAe:LIX, 2,3); denn Gott hat weder die sündigenden Engel noch die frühere Welt oder Sodom und Gomorrha verschont, und diese sind "Beispiel für kommende Gottlosigkeit" (2,4-6; vgl. auch 3,7b.1ofin). 2.3.4.6 In der Johannesoffenbarung spielt der Gerichtsgedanke durchgängig eine Rolle. Dem inthronisierten Lamm ist das "Buch mit den sieben Siegeln" übergeben (5,1-14), und mit dessen Öffnung (6,1) beginnt bereits das Gericht über die Welt. Es vollzieht sich zunächst als vorbereitendes Gerichtshandeln in mehreren Stufen nach der Öffnung der . Siegel, dem Erschallen der sieben Posaunen und dem Ausschütten der
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
sieben Schalen. Handelt es sich hierbei um ein Geschehen, das die Zeit der Drangsal kennzeichnet, so kommt es nach Jesu Parusie (19,II-16) zum abschließenden Gericht. Auch dieses vollzieht sich in zwei Stufen, sofern es zunächst um ein Vernichtungsgericht über die Mächte des Bösen geht (19,14-21; 20,7-10), dann um ein forensisches Gericht, bei dem anhand der aufgeschlagenen "Bücher" geurteilt wird über Teilhabe am Heil oder Verfallensein an das Unheil (2O,II-15). Wie in Offb 7,1-4; 14,1-5; 19,18 Ausblicke auf die endzeitliche Vollendung vorliegen, so in der Vision 14,(6-13}14-20 auf das Endgericht.
2.3.5 Die Gerichtsauffassung in der johanneischen Theologie
Eine Sonderstellung nehmen ohne Zweifel das Johannesevangelium und der 1. Johannesbrief ein. In traditioneller Weise ist hier nur in I Joh 4,17 vom "Tag des Gerichtes" die Rede (Joh 5,28f ist ein sekundärer Nachtrag). 2.3.5.1 Während für die sonstige neutestamentliche Tradition Glaube und Unglaube in Relation zum Endgericht stehen, hängen sie hier unmittelbar mit dem Gericht zusammen. Die Grundthese lautet inJoh 3,18: "Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des einzigen Sohnes Gottes" (0 meT'te:uwv dc; otti'tOV ou xpLVe:'totL· 0 SE fL~ mcr'te:uwv ~S1J XExPL'totL, on fL~ ne:nLcr'tEUxe:V dc; 'to oVOfLot 'tOU fLovoye:vouc; u1.ou 'tou &e:ou). InJoh 5,24 wird das wiederaufgenommen mit der Aussage: "Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht" (&fL~v &fL~V Myw UfLLV on 0 'tov Myov fLOU houwv Xot1. mcr'te:uwv 't0 nEfL~otV'tL fLe: exe:L ~w~v ot1.wVLOV Xot1. dc; xpLO"LV oux epxe:'totL). Entsprechend zur gegenwärtigen Teilhabe der Glaubenden am ewigen Leben gilt für die Nichtglaubenden das gegenwärtige Widerfahrnis des Gerichts; in der Person Jesu sind sie ihrem Richter bereits begegnet (5,22f.27.30, vgl. 8,16.50). Deshalb kann es in I2,JIa heißen: "Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt" (vuv XpLcrLC; tcr't1. v 'tou xocrfLou 'tou'tou). Das besagt nach 16,II vor allem, daß "der Herrscher dieser Welt gerichtet ist" (0 ocpxwv 'tou xocrfLou 'tou'tou XEXPL'totL, vgl. I2,JIb). Das Richten ist hier also nicht im Sinn eines Gerichtsentscheides, sondern im Sinn des verurteilenden Gerichts verstanden; davon sind die Glaubenden entbunden. 2.3.5.2 Die Gerichtsthematik begegnet nun aber auch noch in anderer Weise, vor allem dort, wo von der "Finsternis" (crxo'tLot, crxo'toc;) die Rede ist. Daher wird die These Joh 3,18 in V.19-21 erläutert durch den
2.
Die Aspekte der Zukunftshoffnung
Hinweis auf Licht und Finsternis und darauf, daß es Menschen gibt, die die Finsternis mehr lieben als das Licht. Wer aber dem nachfolgt, der das "Licht der Welt" ist (epw<; "t"ou x6crfLou), der wandelt nach dem Ich-binWort 8,I2 nicht in der Finsternis, "sondern wird das Licht des Lebens haben" (E~E~ "t"o epw<; "t"1j<; ~w1j<;). Daher auch die Warnung I2,35f, zu wandeln, "wie ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle" (w<;"t"o epw<; EXE"t"E, LVIX fL~ crXO"t"LIX ofLii<; xlX"t"IXAOtßn). Ebenso wird in I Joh I,6 vor einem Wandel in der Finsternis gewarnt (vgl. 2,9). Zwar vergeht die Macht der Finsternis, denn das wahre Licht scheint schon (I Joh 2,8), da ja auch in Gott selbst keine Finsternis ist (I,5), aber wer das Licht nicht annimmt, verfällt dem Verlorensein. Daß es bei den Jüngern auch Abfall und Verlorenheit geben kann, wird außer an den als "Antichristen" bezeichneten Irrlehrern (I Joh 2,I8f) an der Gestalt des Judas demonstriert (Joh 6,70f; I7,I2).
2.4 Die Vollendung des Heils
Vom endgültigen Heil ist an zahlreichen Stellen die Rede. Das geschieht oft nur mit dem Hinweis auf das ewige Leben. Dazu kommen mehrere Bildmotive, die die Erwartung verdeutlichen. 2.4.1 In Jesu eigener Verkündigung geht es um die vollendete Gottesherrschaft, wie vor allem die sogenannten Wachstumsgleichnisse deutlich machen: dem unscheinbaren Anfang wird das wunderbare Ende folgen (Mt I3,Ff.33 parr). Hinzu gehören auch die im Grundbestand auf}esus zurückgehenden Worte über das "Eingehen in die Gottesherrschaft" bzw. "in das Leben" (Mk 9,47; IO,23-25 parr; Mt 5,2o; 7,I2.2I und Mk 9,43.45 par; Mt I9,I7 u.ö.). Eine Rolle spielt sodann das Motiv von der endzeitlichen Tischgemeinschaft aus J es 25,6: Wie die Gottesherrschaft in seiner Gegenwart schon anbricht, so feiert Jesus das Mahl mit seinen Jüngern und mit allen, die zu ihm kommen; und in Mk I4,25 verheißt er bei seinem Abschiedsmahl das himmlische Mahl der Zukunft (vgl. Lk 22,29.30a). Entsprechendes gilt für das Bild vom Festmahl in Lk I4,I624 oder vom Hochzeitsmahl in Mk 2,I8.I9a (vgl. auch Mt 22,I-IO). Statt vom "Eingehen" in die Gottesherrschaft ist auch die Rede vom "Gewinnen" des Lebens; vgl. Mk 8,3 5f parr. 2.4.2 In der Urgemeinde sind zahlreiche weitere Aussagen hinzugekommen. Bei Paulus geht es um das definitve "Gerettetwerden" (crW&1jVIX~), wie aus Röm 5,8-IO hervorgeht: Rechtfertigung und Versöhnung haben wir erfahren, können daher Gewißheit im Blick auf die künftige Errettung haben. Der Apostel verwendet die Begriffe "Rettung" und "Retter"
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
(crw''YJpLa, crw,~p) konsequent im Blick auf die Endvollendung, so Röm I,I6 bzw. PhiI3,20b. Im Blick auf die Gegenwart gibt es nach Röm 8,24a diese Rettung nur im Zusammenhang mit der Hoffnung ('?i yiXp tA1tLoL tcrW&1)[LWEV). Nach Kol I,20 ist die Versöhung des Alls (&1tOXIX,IXAAacrcrELv ,iX 1tavca) Ausdruck der zukünftigen Vollendung (in Eph 2,14-I6 ist das Versöhnungs geschehen auf die Gegenwart bezogen). In Hebr rr geht es um das zukünftige Ziel der Vollendung, dem schon die Väter des alten Bundes entgegengegangen sind ohne es zu erreichen, "damit sie nicht ohne uns vollendet werden" (tVIX [L~ XWPLC; ~[Lwv ,EAELw&YjvaL, rr,40). Entsprechend ist auch Jesu "Vollendung" (,EAdwcrLC;) seine Partizipation an der himmlischen Welt (Hebr 2,IO; 5,9; vgl. I2,23). Ähnlich wird auch der Begriff "Ziel" (,EAOC;) verwendet (vgl. Mk I3,I3 par). Dazu kommen Bildmotive, vor allem das der Himmelsstadt, die im Himmel vorhanden ist, der wir jetzt schon zugehören, in die wir aber erst in der Zukunft eingehen werden (Gal 4,26; Phil 3,20a; Hebr 12,22-24). Matthäus spricht in I9,28 von der künftigen "Wiedergeburt" des Alls (1taALYYEvEcrLa), der Verfasser der Apostelgeschichte in 3,I9-2I mit einer alten Tradition von der der mit der Parusie sich ereignenden "Wiederherstellung" (&1toxa,acr,acrLC;) aller Dinge im Sinn der Totalerneuerung der Wirklichkeit. Sehr aufschlußreich sind auch die auf die Vollendung verweisenden Motive in den Überwindersprüchen der Johannesoffenbarung (2,7b.rrb.I7b.26-28; 3,5· I2. 2I ). 2.4.3 Sind es bei den bisher besprochenen Textstellen einzelne Begriffe und Bilder, die auf die Zukunft verweisen, so gibt es in der Johannesoffenbarung eine breite Entfaltung dieser Thematik. Innerhalb der Visionszyklen gibt es bereits mehrfache Ausblicke auf das definitive Heil, in der Abschlußvision dann die Darstellung der erneuerten Welt. 2.4.3.1 Im ersten Ausblick auf die Vollendung in 7,4-8 "hört" der Prophet die Zahl der für das Endheil "Versiegelten" (tcrrpPIXYLcr[LEVOL). Es sind I44000, je I2000 aus einem der zwölf Stämme Israels. Im zweiten Ausblick in I4,I-5 "sieht" er die 144000 auf dem Berg Zion und "hört" sie, die "erkauft sind von der Erde", ein "neues Lied" singen (~o~ XIXLV~). In I9,I-8 vernimmt er schließlich den himmlischen Jubel angesichts der Überwindung alles Bösen. 2.4.3.2 Offb 2I,I-22,5 enthalten dann die große Schlußoffenbarung, in der die Totalerneuerung geschildert wird. Mehrere Bildmotive gehen hier ineinander über: so kommt zu dem aufJes 65,I7-25 zurückgehenden Motiv des neuen Himmels und der neuen Erde das Motiv vom himmlischen Jerusalem und die Tradition vom wiederkehrenden Paradies mit dem Strom des Lebens und der überirdischen Mannaspeise. In mehreren Unterschabschnitten wird die vollendete Wirklichkeit beschrieben.
3. Die Grundintention der Zukunftsaussagen
79 1
2.4.3.2.1 Im Eingangsabschnitt ist zunächst von dem "neuen Himmel" und der "neuen Erde" die Rede, die gleichgesetzt werden mit dem "neuen J erusalem", das wie eine " geschmückte Braut" vom Himmel herabkommt (21,lf; zum Brautmotiv vgl. 22,17). Es folgt eine Schilderung der "Hütte Gottes bei den Menschen", wo es keine Not mehr gibt und der Tod nicht mehr sein wird (V.3f). Gott selbst spricht: "Siehe, ich mache alles neu" (1.00\; XCX~vtX 1tO~W 1ttXv"t"cx, 21,5). Damit ist für die Glaubenden alles in Erfüllung gegangen, während die Gottlosen und Treulosen ausgeschlossen bleiben (V.6-8). 2.4.3.2.2 Hiernach folgt eine ausführliche Darstellung der Himmelsstadt, des neuen Jerusalem (21,9-22,5). Hier wird der Charakter der Vollendung zunächst dadurch verdeutlicht, daß die Mauern der Himmelsstadt mit ihren zwölf Toren und zwölf Grundsteinen, auf denen die Namen der Apostel stehen, die Gestalt eines Kubus haben (21,10-17). Hinzu kommt, daß nur die edelsten Metalle verwendet sind (21,18-21). Vor allem wird gesagt, daß das himmlische Jerusalem keinen Tempel besitzt; "denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm" (2 I ,22). Danach ist von dem Kommen der Völker in die Stadt die Rede, in die aber nichts Unreines eingelassen wird (21,23-27), und schließlich vom Lebenswasser, das von Gottes Thron ausgeht, und dem himmlischen Manna (22,1-5). 2-4.3.3 Das zentrale Thema ist die uneingeschränkte und bleibende Gemeinschaft mit Gott und Christus. Dem entspricht auch der letzte Überwind er spruch in der Offenbarung in 21,7: "Wer überwindet, der wird dieses ererben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein". Alles Irdische ist vergangen, auch alle leidvolle Erfahrung des irdischen Lebens, weswegen in 21,4 gesagt wird, daß es kein Leid, kein Geschrei und keinen Schmerz mehr geben wird, daß Gott die Tränen abwischt und daß der Tod nicht mehr sein wird. Gegenüber der durch Sünde gekennzeichneten Unvollkommenheit der ersten Schöpfung wird die Neuschöpfung als vollkommene göttliche Wirklichkeit dargestellt, auf die die Glaubenden zugehen dürfen.
3. Die Grundintention der Zukunftsaussagen
Die vier besprochenen Aspekte der Zukunftserwartung lassen sich in unterschiedlicher Ausprägung innerhalb des Neuen Testaments nachweisen. So ist abschließend zu fragen, wie die Aussagen über Parusie, Totenauferweckung, Gericht und Totalerneuerung zusammengehören und welche Tragweite sie für die urchristliche Botschaft haben.
79 2
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
3.1 Zur Sprachgestalt 3.1.1 Zunächst stellt sich die Frage der sprachlichen Gestalt. Religiöse Sprache ist grundsätzlich eine metaphorische Sprache. Sie besitzt daher, worauf schon zu Beginn des Paragraphen hingewiesen wurde, in hohem Maße Bildelernente. Auch dort, wo sie sich begrifflicher Terminologie bedient, h;lt dies eine metaphorische Komponente. Aussagen über den Glauben können weitgehend nur auf diese Weise gemacht und durch einen bestimmten Kontext inhaltlich genauer bestimmt werden. 3.1.2 Das Gesagte gilt verstärkt für die Aussagen über die Zukunft. Bildelemente stehen hier im Vordergrund. Das gilt ebenso für die Parusie, die als Rückkehr des Auferstandenen vorgestellt wird, wie für die Auferweckung von den Toten, die mit dem Aufgewecktwerden aus dem Schlaf verglichen ist (vgl. Eph 5,14), für das als Vernichtungs akt oder als Tribunal vorgestellte Jüngste Gericht und entsprechend für die zahlreichen Bildmotive für die Erneuerung von Himmel und Erde. Derartige Aussagen sind vor einem rein wörtlichen Verständnis zu bewahren. Bildmotive haben einen Verweischarakter und wollen in diesem Sinn verstanden werden. 3.1.3 Daß Aussagen über die Zukunft überhaupt gemacht werden können, hat eine doppelte Voraussetzung: Einmal ist die irdische Wirklichkeit als Schöpfung Gottes ein Abbild des Himmlischen und damit auch ein " Schatten des Künftigen" (crxL!X -rwv fLEAAOv-rWV, KoI2,I7), so daß Hoffnung sich per analogiam bzw. via negationis Ausdruck verschaffen kann. Sodann stehen die Zukunftsaussagen des Neuen Testaments in unlösbarem Zusammenhang mit der bereits in der Gegenwart erfahrbaren neuen Schöpfung, was der entscheidende Ermöglichungsgrund ist, im Vorblick Aussagen über die Vollendung zu machen. 3.1.4 Das Bildmaterial der urchristlichen Zukunftsaussagen ist weitgehend der alttestamentlich-frühjüdischen Tradition entnommen. Es steht für die Menschen der damaligen Zeit in einem bestimmten Vorstellungshorizont und Erwartungsrahmen. Was die neutestamentlichen Aussagen im Vergleich zur frühjüdischen Apokalyptik auszeichnet, ist die Konzentration und Beschränkung auf Zentralmotive. Auch wenn mehrere Bildmotive nebeneinander begegnen, ist in allen Fällen nur das jeweils Notwendige gesagt. Hier wird sichtbar, daß sich im Urchristentum eine bewußte Zurückhaltung durchgesetzt hat. Das gilt auch für die Johannesoffenbarung, obwohl hier die Tendenz zu stärkerer Veranschaulichung unverkennbar ist.
3. Die Grundintention der Zukunftsaussagen
793
3.2 Die Zeit- und Raumproblematik
Mit der Bildhaftigkeit in engem Zusammenhang steht die Zeit- und Raumproblematik. Wie Bilder nur aus der irdischen Wirklichkeit aufgegriffen und dann übertragen werden können, so ist auch das Verständnis von Zeit und Raum an die irdische Erfahrung gebunden. 3.2.1 Die Zeitproblematik zeigt sich im Blick auf die Zukunftsaussagen des Neuen Testaments vor allem bei der Parusieerwartung, bei der Frage des Zeitpunkts für die Totenauferweckung und beim Verständnis von Ewigkeit. 3.2.1.1 Die Naherwartung und die Erfahrung der Parusieverzögerung sind ein charakteristisches Beispiel für das urchristliche Zeitverständnis. Ewigkeit konnte man sich im Alten Testament, Judentum und Urchristentum nur als unendlich fortdauernde Zeit, als Folge von Äonen vorstellen (d~ IXlWVIX~ "C'WV IXlWVWV) sowie als unterschiedlich lange Zeit bei Gott und den Menschen. In diesem Sinn hat der Verfasser des 2. Petrusbriefs im Anschluß an Ps 90,4 auf den Unterschied von tausend menschlichen Jahren und einem Tag bei Gott hingewiesen (3,8f). Entscheidend war aber trotz der Verzögerungserfahrung die Gewißheit der Gegenwart des Erhöhten und seines Geistes, so daß das Ausbleiben der anfangs in Kürze erwarteten Parusie keine Krise heraufbeschworen hat. Wohl aber wurde das Bewußtsein der Zeit tangiert. 3.2.1.2 Dasselbe Problem taucht bei der Auffassung eines Zwischenzustands zwischen gegenwärtigem Tod und zukünftiger Totenauferweckung auf. Nach damaligem Zeitverständnis konnte allenfalls eine vorweggenommene Aufnahme in den Himmel für besonders bewährte Glaubenszeugen berücksichtigt oder eine Sonderform des Seins mit Christus vorausgesetzt werden. Gleichwohl ist eine implizite Tendenz zu erkennen, daß Tod und Totenauferweckung zusammengeschaut werden. 3.2.1.3 Die uns geläufige Unterscheidung zwischen Zeit und Ewigkeit, die die Bibel im strengen Sinn noch nicht kennt, ist hier eine Verstehenshilfe. Zeit ist ein Phänomen des irdisch-kreatürlichen Lebens und des menschlichen Erkennens. Die Ewigkeit übergreift alle Zeit und ist nicht durch zeitliche Strukturen bestimmt. Insofern ist weder die Parusieverzögerung noch die Frage des Zwischenzustands ein theologisch relevantes Problem. 3.2.2 Mit der Zeitproblematik verbindet sich die Raumvorstellung. Aufschlußreich ist, daß sich bei der Parusieerwartung, aber auch bei der Erwartung des neuen Himmels und der neuen Erde eine räumliche Vorstellung mit der zeitlichen Dimension verbindet. Wie bei der Zeit können wir Menschen auch im Blick auf den Raum nur in den uns vertrauten Kategorien denken, sie allenfalls durch Negierung aufheben.
794
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
3.2.2.1 Bei der Erwartung der Parusie zeigt sich nicht zufällig in den diesbezüglichen Texten die Ambivalenz, daß sie vom Himmel her erfolgt, aber zugleich zum Himmel zurückführt (vgl. Mk 13,26 mit I Thess 4,17). Jesu Wiederkehr war nicht anders zu umschreiben als mit Hilfe einer räumlichen Vorstellung. Dieser Aspekt kann aber nicht konstitutiv sein, entscheidend ist die Wieder begegnung, über deren Geschehen wir uns keine gültigen Vorstellungen machen können. 3.2.2.2 Ähnlich steht es bei dem neuen Himmel und der neuen Erde. Nach Offb 2 I, 1f kommen sie zusammen mit dem wahren Jerusalem vom Himmel herab, um an die Stelle der irdischen Wirklichkeit zu treten; entscheidend ist aber das Eingehen in die himmlische Wirklichkeit. Wieder kann die räumliche Dimension kein wesentlicher Zug sein angesichts der Tatsache, daß in einer für uns unbegreiflichen Art die Erneuerung sich vollziehen wird. 3.2.2.3 Während bei der Zeit der Korrelatbegriff der Ewigkeit eine Verstehenshilfe ist, gibt es beim Raum keine korrelative Vorstellung und Begrifflichkeit. Es gilt jedenfalls, die Begrenztheit gerade auch der räumlichen Vorstellungsmodelle zu beachten. So sehr die ewige Wirklichkeit Gottes bereits präsent ist und in die zeitlich erfahrene irdische Existenz hineinwirkt, so ist auch im irdischen Raum die Gegenwart des Neuen bereits erkennbar. Der eschatologische Vorbehalt ist damit keineswegs aufgehoben; er verweist auf die nicht beschreib- und definierbare Heilsvollendung.
3.3 Die Gerichtsvorstellungen
Verwandte Probleme begegnen uns bei der Gerichtserwartung. Die für das ganze Neue Testament konstitutive Erwartung eines Endgerichts kann mit den unterschiedlichen, weitgehend aus der jüdischen Apokalyptik übernommenen Vorstellungen über das Gerichtsgeschehen nicht gleichgesetzt werden. Sie sind ihrerseits Hinweis auf einen Sachverhalt, der sich bildhaft nur schwer umschreiben läßt. 3.3.1 Mit der Parusieerwartung ist die Auffassung verbunden, daß das Wiederkommen Jesu sich vor den Augen der ganzen Welt vollzieht. Das bisher verborgene Heilsgeschehen wird in aller Öffentlichkeit erkennbar und Christus wird sein Herrschaftsamt ausüben, bis alles Böse und der Tod überwunden sind (I Kor 15,25-28). Auf diese Weise verbindet sich die Parusievorstellung mit der Erwartung eines Endgerichts. 3.3.2 Das Endgericht wird mit zwei zentralen Bildmotiven veranschaulicht: Entweder werden alle Sünder einem Strafgericht unterworfen und die Glaubenden gleichzeitig gerettet, oder Glaubende wie Unglaubende
3. Die Grundintention der Zukunftsaussagen
795
müssen vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen, wo über ihr irdisches Leben befunden wird, was dann zur Verurteilung oder zur Rettung führt. Beide Auffassungen, übernommen aus der irdischen Kriegs- bzw. Gerichtspraxis, sind jedoch für das eigentlich Gemeinte unzulänglich. Sie können als solche nicht maßgebend sein. Was im Hintergrund der bei den Modelle steht, ist die Überzeugung, daß alle Menschen für ihr Leben und ihr Tun Rechenschaft vor Gott und Christus ablegen müssen und mit Unheil konfrontiert sein können. 3-3-3 Gerichtsaussagen haben im Neuen Testament primär die Funktion einer Warnung. Sie sind Aufruf zu rechter Verantwortung. Aus diesem Grunde stehen sie häufig in Zusammenhang mit Ermahnungen zur Wachsamkeit. Das gilt für die Glaubenden, damit sie nicht müde werden und bei aller Gewißheit der Errettung nicht vergessen, daß jede Tat ihres Lebens der Prüfung unterliegt (I Kor 3,13-15). Es gilt ebenso für die Noch-nicht-Glaubenden, daß sie das Angebot der Gnade nicht überhören und sich ihrer Verantwortung vor Gott bewußt werden. 3.3.4 Gerichtsaussagen nehmen aber auch den Charakter von Strafandrohungen an; denn sie enthalten die Aussage, daß Unbußfertigkeit, Unglaube und Ungerechtigkeit verurteilt werden. Hierbei wird vorausgesetzt, daß jeder, der die Heilsbotschaft verachtet, und jeder, der Unrecht tut, verloren ist. In diesbezüglichen Texten fehlt oft jede Differenzierung. Hier gilt es, im Sinn des Gerichtsgleichnisses Jesu in Mt 25,3 1-46 weiterzudenken. Da geht es gerade auch um diejenigen, die die Heilsbotschaft gar nicht oder in einer für sie nicht akzeptablen Form gehört haben, sich aber nach Heil sehnen, und entsprechend um diejenigen, die in ihrem Handeln durchaus den Nachfolgeforderungen Jesu entsprechen. 3.3'5 Nun bleibt aber die Frage, wie es um jene steht, die Gott dezidiert verachten und der Macht des Bösen verfallen sind. Totale Gottlosigkeit und Abfall vom Glauben stehen ja unter dem Vorzeichen des definitiven Verlorenseins. Die häufig vertretene Auffassung, daß Gerichtsaussagen im Blick auf die recht verstandene Botschaft von der überschwenglichen Gnade Gottes überhaupt nicht haltbar seien, ist zweifellos unangemessen. Die Auffassung einer Apokatastasis im Sinn der Allversöhnung, wie sie erstmals von Origenes an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert vertreten worden ist, ist von den biblischen Texten her ebensowenig zu stützen wie die in der Kirchengeschichte nachhaltig vertretene Auffassung ewigen Unheils für alle, die sich nicht zum Glauben an Gott und Christus bekannt haben oder in ihrem Leben als Christen versagt haben. Hier droht das Evangelium einerseits zur Botschaft der billigen Gnade, andererseits zur Drohbotschaft zu werden. Dabei gilt es, die Grenze unserer Erkenntnismöglichkeiten zu beachten. Zwar gibt es nicht zu übersehende Aussagen
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
über das Verlorensein, aber damit ist von Gott her noch nicht das letzte Wort gesprochen. An dieser Stelle ist uns ein Urteil verwehrt. In diesem Zusammenhang verdient immerhin das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg Mt 20,1-16 Beachtung. 3.3.6 Die Gerichtsvorstellungen nehmen im Neuen Testament einen breiten Raum ein. Sie haben zweifellos auch eine unübersehbare Intention. Entscheidend ist einmal, daß Gerichtsaussagen es mit der Verantwortung des Menschen zu tun haben. Der Mensch wäre in seiner Eigenständigkeit und Eigenverantwortung nicht ernst genommen, wenn es nicht darum ginge, daß er darüber Rechenschaft abzulegen hat. Sodann geht es darum, daß die Macht des Bösen definitiv beseitigt wird. Das wird bei Paulus klar ausgesprochen, wenn er in I Kor 15,25.56 sagt, daß alle Feinde Gottes überwunden werden müssen, wozu er die Sünde und den unheil bringenden Tod rechnet. In der Johannesoffenbarung ist stattdessen in 20,7-10 von der definitiven Überwindung des Drachen bzw. des Satans als der Symbol gestalt für die Macht des Bösen gesprochen. Das Böse hat vor Gott keinen Bestand.
3.4 Die Erwartung der Heilsvollendung
Bei der Vollendungserwartung geht es um die Begegnung mit Christus und Gott, um die Teilhabe am ewigen Leben und um die Totalerneuerung der Wirklichkeit. 3.4.1 Die Erwartung der Wiederkunft Jesu hat unverkennbar die ursprüngliche Erwartung der sich vollendenden Gottesherrschaft überlagert. Motive, die zunächst die Gottesherrschaft betrafen, sind mit der Parusie Jesu in Zusammenhang gebracht worden. Diese Zusammenschau ist nicht zufällig. Mit der vollendeten Gottesherrschaft findet auch der Auftrag und das Wirken Jesu sein Ziel. Wie Jesus in seinem irdischen Leben Repräsentant und Vermittler des endzeitlichen Heils war, so wird er es in gleicher Weise bei der Vollendung in der Zukunft sein. Bei der Parusievorstellung zeigen sich Konsequenzen aus der Verschmelzung der Erwartung der sich vollendenden Gottesherrschaft mit der Christologie. Geht es bei der Gottesherrschaft um die Teilhabe an der Wirklichkeit Gottes und damit um die Schau Gottes" von Angesicht zu Angesicht", so bei der Parusieerwartung um die erneute unmittelbare Begegnung mit Jesus als dem erhöhten Christus, der uns den Weg zum Vater geöffnet hat. 3.4.2 Totenauferweckung und ewiges Leben sind die Voraussetzung für die Partizipation an der endgültigen, von Gott gewährten Wirklichkeit des Heils. Daß beides bereits in die irdische Wirklichkeit eingreift, ist
4. Abschließende Überlegungen
797
am nachdrücklichsten im Johannesevangelium ausgesprochen. Umgekehrt gehen Auferweckung und neues Leben nicht in der irdischen Erfahrung auf, sondern weisen weit über diese hinaus. Auch hier ist es uns aber verwehrt, konkrete Vorstellungen zu entwickeln; die Bildmotive von der Auferweckung aus dem Todesschlaf und der Verwandlung können nicht ersetzt und überboten werden, sind aber ihrerseits nur bedingte Aussagemöglichkeiten. Von wesentlicher Bedeutung ist dabei die mit dem Motiv der Leiblichkeit verbundene Auffassung von der Identität der Person. Unsere Ich-Existenz endet nicht mit dem Tod, sie steht unter der Verheißung des Bewahrtbleibens in Gott. 3+3 Wie bei Parusie und Totenerweckung handelt es sich bei dem neuen Himmel und der neuen Erde sowie dem neuen J erusalem um Vorstellungen, die das Gemeinte nur indirekt erfassen. Was zum Ausdruck gebracht werden soll, ist der totale Gegensatz zur irdischen Wirklichkeit, die durch Vergänglichkeit, Leiden und Drangsal, Macht des Bösen und Ungerechtigkeit gekennzeichnet ist. Die Vollkommenheit der göttlichen Neuschöpfung soll vor Augen geführt werden. Daher wird mit einer Vielzahl von Bildern die Vollendung als das letztlich Unbegreifliche umschrieben, an der die Geretteten teil bekommen sollen. Kristallisationskern ist dabei die Aussage: " Gott, der Herr, der Allmächtige, ist ihr Tempel, er und das Lamm" (Offb 21,22). Die Gemeinschaft mit Gott und Christus ist das letzte und eigentliche Ziel (I Thess 5,9f).
4. Abschließende Überlegungen
Fragen wir zum Abschluß, was die besprochenen Texte zusammenhält und welche Bedeutung sie für unsere Gegenwart haben. 4.1 In den Aussagen des Neuen Testaments über die Zukunft geht es entscheidend um die Überzeugung, daß das begonnene und bereits erhaltene Heil nicht nur weitergeht, sondern einen definitiven Abschluß erfahren wird, der alles Vorstellbare übersteigt. So wie die Welt als Schöpfung Gottes einen Anfang hat, so wird sie auch ein Ende finden, und mit diesem Ende bricht eine neue unvergängliche Wirklichkeit an, in der es um die bleibende Gemeinschaft mit Gott und Christus geht. Wie die irdische Heilserfahrung an die Person Jesu Christi gebunden ist, so ist die Vollendung für neutestamentliches Verständnis ohne ihn nicht zu denken. Im Leben wie im Tod sind wir in ihm geborgen, und wir erwarten die Gemeinschaft mit ihm in der Vollendung. 4.2 Es ist von hoher Bedeutung, daß die Bildhaftigkeit aller Aussagen über die Zukunft des Heils berücksichtigt wird. Wir können nur aufgrund
§ 25 Die zukünftige Vollendung des Heils
des bereits proleptisch erfahrenen Heils unseren Blick in die Zukunft richten. Wir müssen uns dabei der irdisch-welthaften Vorstellungen in einer Weise bedienen, daß sie transparent werden und über sich hinausweisen, dabei aber auch in ihrem metaphorischen Charakter erkennbar werden. 4.3 Was besagt die Zukunfts erwartung nun für den christlichen Glauben in unserer Gegenwart? Für eine Zeit, die weitgehend von der Auffassung geleitet wird, daß alles in den Händen der Menschen liegt, gleichzeitig aber von Zukunftsangst umgetrieben ist, ist die biblische Zukunftserwartung eine befreiende Botschaft. Sie ist ein von Hoffnung getragenes Zeugnis, bei dem es darum geht, daß alles Geschehen letztlich in Gottes Hand liegt. Das bedeutet, daß wir bei aller Verantwortung, die wir in dieser Welt haben, in Zuversicht der Zukunft entgegengehen können. Das Ziel Gottes ist nicht das Unheil, sondern das Heil.
§ 26 Rückblick auf die Erwägungen zur Einheit des Neuen Testaments 1.
Die Aufgabe
1.1 Das Neue Testament ist eine Sammlung von Zeugnissen aus der Zeit des Urchristentums. Es ist seinem Charakter nach vielfältig. Die Heilsbotschaft wird unter sehr unterschiedlichen Aspekten dargestellt und weitergegeben. Diese Vielfalt ist zu respektieren, sie darf nicht nivelliert werden. Der Spannungsreichtum ist ein wesentliches Kennzeichen der urchristlichen Überlieferung. Eine Darstellung der verschiedenartigen Traditionen und Dokumente ist daher ein unersetzbarer Bestandteil einer jeden neutestamentlichen Theologie. 1.2 Angesichts der Vielfalt stellt sich aber unausweichlich auch die Frage nach der inneren Zusammengehörigkeit und Einheit. Die urchristlichen Überlieferungen wollen ja Zeugnis von ein und demselben Ereignis der Offenbarung Gottes in Jesus Christus sein. Sie wollen unter verschiedener Perspektive das gemeinsame Grundbekenntnis explizieren. Daher muß anhand der zentralen Themen aufgezeigt werden, wie entsprechende Aussagen miteinander zusammenhängen. Es muß nach der Gemeinsamkeit gefragt und diese eruiert werden. So ist zusammenfassend deutlich zu machen, was das eine Fundament aller christlichen Verkündigung, Theologie und Kirche ist. 1.3 Damit stellt sich eine fundamentaltheologische Aufgabe, die den Brückenschlag bildet sowohl zur Auslegungs- und Wirkungsgeschichte als auch zu gegenwartsbezogenen dogmatischen Entwürfen. Theologische Reflexion ist in jedem Fall ein sekundäres Nachdenken über den Glauben und das Glaubenszeugnis, was bereits für das älteste Bekenntnis und die darauf aufbauende Überlieferung des Urchristentums gilt. Der Glaube ist im Heilshandeln Gottes begründet. Er ist seinerseits ein existentieller Erkenntnisvorgang und hat den Charakter einer unmittelbaren Erfahrung. Soweit es zu einer Explikation und sprachlichen Artikulation kommt, spielt von Anfang an theologische Reflexion eine Rolle. Diese ist durch die jeweilige Situation bedingt und begrenzt. Das muß auch dort
800
§ 26 Rückblick auf die Erwägungen zur Einheit des Neuen Testaments
beachtet werden, wo über das konkrete Einzelzeugnis hinaus nach dem inneren Zusammenhang der neutestamentlichen Botschaft gefragt wird. Dabei geht es keinesfalls um eine Metaebene gegenüber dem konkreten Glaubenszeugnis; das vielfältige Glaubenszeugnis selbst soll vielmehr in seinen Verflechtungen dargestellt werden. Daß weiterführende Überlegungen mit aufgenommen werden, hebt diese Zielsetzung nicht auf. Im Unterschied zu dogmatischen Entwürfen geht es ja bei einer neutestamentlichen Theologie darum, die Denkvoraussetzungen und Vorstellungsweise der urchristlichen Zeugnisse beizubehalten und deren richtungweisende Funktion zu verdeutlichen.
2.
Aufbau und Durchführung
2.1 Das Neue Testament ist nicht zu verstehen ohne das Alte Testament als der Bibel des Urchristentums. Entscheidend ist der Glaube an den einen Gott als Schöpfer und Herr der Geschichte. Das erfordert einen ersten Hauptteil, in dem neben dem Gottesglauben das einstige und das verheißene kommende Offenbarungs- und Heilshandeln Gottes besprochen wird. Für die urchristliche Überlieferung schließt das die Interpretatio Christiana ein; denn so sehr die Heilsgegenwart unter Voraussetzung des früheren Handelns Gottes und seiner Verheißungen verstanden wird, ebenso werden die alttestamentlichen Texte im Lichte des endzeitlichen Heilsanbruchs gelesen. 2.2 Eine Analyse der genuin urchristlichen Texte zeigt, daß der Offenbarungsgedanke für die urchristliche Botschaft und Theologie ausschlaggebend ist. Die Heilsoffenbarung Gottes vollzieht sich mit der beginnenden Verwirklichung seiner Königsherrschaft. Da diese von Jesus nicht nur proklamiert und realisiert wurde, sondern weil sie mit seiner Person unlösbar zusammengehört, hat sich die Weitergabe seiner Botschaft mit einem breit aufgefächerten christologischen Zeugnis verbunden. Die bleibende Aktualität der Botschaft und deren Zukunftsorientierung ist darüber hinaus geprägt von dem Wirken des Heiligen Geistes, in dem der auferstandene und erhöhte Herr seinerseits präsent wird. Aufgrund dieser Teilaspekte stellt sich die Aufgabe, das wechselseitige Verhältnis des Handelns Gottes, Jesu Christi und des Geistes zu bestimmen und die implizite trinitarische Struktur des urchristlichen Zeugnisses zu erkennen. So ist neben den alttestamentlichen Voraussetzungen in einem weiteren Hauptteil das Offenbarungshandeln Gottes in seinen verschiedenen Dimensionen darzustellen. 2.3 Gottes Offenbarungshandeln ist Heilsgeschehen, wobei es im Neuen Testament um das endgültige, wenn auch unabgeschlossene Heilsgesche-
2.
Aufbau und Durchführung
801
hen geht. Deshalb muß in einem anschließenden dritten Hauptteil die soteriologische Relevanz des Offenbarungsgeschehens behandelt werden. Damit rückt der Mensch als Geschöpf und als Sünder ins Blickfeld. Er hat sich von Gott abgewandt und lebt in der Gottesferne, ohne daß damit sein Geschöpfsein aufgehoben ist. Allerdings ist er in seinem Sünders ein gefangen und kann sich nicht selbst daraus befreien. Das wird in mehreren neutestamentlichen Schriften besonders eindringlich anhand des Gesetzesproblems erörtert, das dadurch zu einem integralen Bestandteil der Anthropologie geworden ist. Aber der Mensch hat Rettung erfahren und wird aus seinem Sündersein befreit. Entscheidend ist für die urchristliche Botschaft, daß Rettung ein-für-allemal geschehen ist, was im Neuen Testament in vielfältigen Aussagen expliziert wird. Ebenso bedeutsam ist, daß die geschehene Errettung durch die weitergehende Proklamation des Evangeliums stets aktualisiert wird und lebendige Kraft in der jeweiligen Gegenwart gewinnt. 2.4 Der Mensch, dem Rettung widerfahren ist, steht in neuen Lebensbezügen und vor neuen Aufgaben. Er ist zu Nachfolge und Glauben und als Einzelner wie als Gemeinschaft zu verantwortlichem Handeln aufgerufen. Damit ergibt sich ein vierter Hauptteil, der die gegenwärtige Situation der Glaubenden und der Glaubensgemeinschaft betrifft. Es geht dabei nicht nur um das Selbstverständnis des einzelnen Christen und um das Selbstverständnis der Jüngergemeinschaft, darüber hinaus ist nach den Lebensvollzügen zu fragen. Sie konkretisieren sich für christliche Gemeinschaft in Taufe, Herrenmahl, Gebet, Gottesdienst, in den Charismen und in der Weiterverkündigung des Evangeliums. Dazu gehört aber auch die Frage nach den Grundlagen einer christlichen Ethik und nach der Gestaltung des Lebens in christlicher Verantwortung. 2.5 In enger Verbindung mit der Gegenwart christlichen Lebens steht die Hoffnung. Noch sind die auf Gottes Heilsoffenbarung Vertrauenden auf dem Weg zur endgültigen Heilsteilhabe. So ist in einem Schlußteil die eschatologische Dimension des Offenbarungshandelns Gottes zu erörtern. Heilsgegenwart und Heilszukunft befinden sich in einer unablässigen Wechselbeziehung. Das weitergehende Heil steht deshalb unter dem Vorzeichen des Kommenden. Die Glaubenden haben ihren Platz in der noch bestehenden Welt und den Bedrängnissen der Welt. Hinsichtlich der Heilsvollendung sind es vor allem drei Themen, die im Neuen Testament berücksichtigt werden: die Auferweckung der Toten, das Endgericht und das ewige Heil. 2.6 Dieser Aufbau einer nach der Einheit fragenden Theologie des Neuen Testaments ist nicht in Texten vorgegeben, es handelt sich aber um eine Abfolge, die sich durch die urchristliche Überlieferung nahelegt.
802
§ 26 Rückblick auf die Erwägungen zur Einheit des Neuen Testaments
Soweit im Laufe der Geschichte der Kirche und ihrer Theologie eine ähnliche Konzeption vertreten wurde, geschah das in Anlehnung an das biblische Zeugnis.
3. Zur Eigenart der urchristlichen Verkündigung und Theologie
3.1 Die Tatsache, daß das Alte Testament die Bibel des Urchristentums war, hat nicht nur inhaltliche Bedeutung, sondern bestimmt auch die Eigenart des Neuen Testaments. Es betrifft die Denkweise und die verarbeiteten Traditionen. Bei allen Modifikationen, die sich innerhalb der in hellenistischer Umwelt lebenden christlichen Gemeinden vollzogen haben, ist die Grundkonzeption theologischen Denkens aufgrund der alttestamentlich-frühjüdischen Tradition beibehalten worden. Es ist nicht das von einer metaphysischen Ontologie herkommende Verstehen und Argumentieren, sondern ein Denken, für das Relationen und Funktionen, Partizipation und Stellvertretung eine entscheidende Rolle spielen. In der griechischen Sprachtradition des hellenistischen Judenchristentums und anfänglich auch des Heidenchristenturns ist dieses Erbe festgehalten worden. 3.2 Es galt allerdings, diese Denkvoraussetzungen zu bewahren und durchzuhalten in Situationen, die durch neue Gegebenheiten gekennzeichnet waren. Stand Jesu Botschaft und Wirken noch ganz im Rahmen der frühjüdischen Tradition, so war doch mit dem Anbruch des verheißenen endzeitlichen Heils ein spezifischer Sachverhalt gegeben, der der sprachlichen Artikulation bedurfte. Es war vor allem Jesu Gleichnisrede, mit der dies bewußt und erfahr bar gemacht wurde. Mit Karfreitag und Ostern war die Urgemeinde sodann mit Ereignissen konfrontiert, die eine weitreichende Neuinterpretation vorgegebener Modelle nach sich zog. So kam es zu einer erheblichen Umschmelzung der vorgegebenen Verheißungen und Erwartungen. Eine weitere Herausforderung an das theologische Denken war die Konstituierung einer Glaubensgemeinschaft und deren Aufgaben in der Welt. Dazu kamen dann auch noch die jeweiligen Herausforderungen durch die konkrete politische und gesellschaftliche Situation. 3.3 Daß es schließlich seit der Wende vom I. zum 2. Jahrhundert zu einem allmählichen Übergang in griechische Denkweise kam, ist angesichts der erheblich veränderten Lage der Gemeinden im Sinn einer konsequenten situations bezogenen Hermeneutik verständlich, darf aber nicht den Tatbestand verdecken, daß das neutestamentliche Zeugnis eine eigenständige, von alttestamentlich-jüdischer Tradition geprägte Sprachgestalt darstellt, die in ihrer Eigenart erfaßt sein will.
4. Die Einzelthemen in ihrer Konvergenz und Divergenz
3.4 Durchgängig ist bei einer Darstellung der neutestamentlichen Theologie die Ambivalenz der Glaubenssprache zu beachten. Unübersehbar ist das bei Bildmotiven oder Bildreden. Es gilt aber mutatis mutandis ebenso für andere Sprachformen. So sehr die neutestamentliche Verkündigung in dieser Hinsicht Prämissen hat, da es eine artikulierbare Erkenntnis grundsätzlich nur aufgrund vorgegebener Modelle gibt, die ihrerseits schon ein theologisches Reflektieren erkennen lassen, ist sie primär Zeugnis lebendiger Glaubenserkenntnis und Glaubenserfahrung, was sich vor allem in den tiefgreifenden Modifikationen übernommener Vorstellungen zeigt. Gleichzeitig sei nochmals daran erinnert, daß alle menschliche Erkenntnis, auch Glaubenserkenntnis und theologische Einsicht, Stückwerk bleibt, solange wir auf Erden sind.
4. Die Einzelthemen in ihrer I
4.1 Die Frage nach der Einheit des Neuen Testaments erfordert eine Untersuchung des gesamten Überlieferungs bestandes anhand der verschiedenen Einzelthemen. Dabei sind Querverbindungen herzustellen, die sich von den verwandten Aussagen her ergeben. Die Einzelthemen repräsentieren Teilaspekte der urchristlichen Verkündigung und Theologie. Sie wollen in ihrem Gesamtzusammenhang gesehen werden, haben aber auch ein jeweils eigenes Gewicht. 4.2 Bei den Einzelthemen zeigt sich ein hohes Maß an Gemeinsamkeit. Soweit nicht dieselben Traditionen und Bekenntnisaussagen verwendet werden, liegt zumindest eine deutlich erkennbare Konvergenz vor. Das gilt vor allem dort, wo ein für den Glauben wesentlicher Sachverhalt mit verschiedenen Motiven und Vorstellungen expliziert wird, wie das etwa in der Christologie oder in den Aussagen über die ein-für-allemal geschehene Errettung vorliegt. Es trifft aber häufig auch dort zu, wo vordergründig eine erheblich abweichende Aussage gemacht wird, die gleichwohl dieselbe Intention erkennen läßt. Das zeigt sich besonders deutlich bei dem Verhältnis der Botschaft Jesu von der Gottesherrschaft und der Rechtfertigungstheologie des Apostels Paulus oder bei den paulinischen und den johanneischen Heilsaussagen. 4.3 Daneben gibt es unbestreitbar auch Divergenzen, die nicht nur zu Spannungen führen, sondern auch Widersprüche enthalten. Das sei an vier Beispielen verdeutlicht: Die Frage der Gotteserkenntnis und das Sündersein des Menschen, das Gesetzesverständnis, das Verhältnis Glaube und Werke und die Eschatologie.
804
§ 26 Rückblick auf die Erwägungen zur Einheit des Neuen Testaments
4.3.1 Zwischen den Aussagen des Paulus über die total verlorene Gotteserkenntnis und der Auffassung des Lukas, daß alle Menschen trotz ihrer Sünde und Gottlosigkeit über eine bedingte Gotteserkenntnis verfügen, ist keine Brücke zu schlagen. Immerhin ist auch bei Paulus der Mensch noch ansprechbar auf seine Herkunft von Gott und bei Lukas ist er ohne Umkehr definitiv verloren. Was hier wie dort im Hintergrund steht, ist die Spannung zwischen dem Geschöpfsein des Menschen und seinem Verfallensein an die Sünde. Beides soll zum Ausdruck gebracht werden, ist aber letztlich nur in einer paradoxalen Weise zu artikulieren. 4.3.2 Höchst spannungsreich sind die neutestamentlichen Aussagen über das Gesetz. Einmal ganz abgesehen davon, daß es urchristliche Überlieferungen gibt, in denen das alttestamentliche Gesetz gar keine Rolle spielt, wird das Gesetz in durchaus widersprüchlicher Weise beurteilt. Hat es auf der einen Seite auch für die Christen einen positiven Charakter, so wird es auf der anderen Seite in seiner auf den Sünder bezogenen negativen Funktion gesehen. Hier wie dort geht es allerdings darum, daß das Gesetz für sich selbst keine Heilsbedeutung mehr hat, sondern nur in Verbindung mit J esus Christus relevant ist, was durchweg zu einer am Liebesgebot orientierten Neuinterpretation führte. Das hebt die Gegensätze nicht auf, macht aber deutlich, wieso es zu so unterschiedlichen Beurteilungen kommen konnte. 4.3.3 Das Verhältnis von Glauben und Werken ist dadurch brisant geworden, daß einerseits die menschlichen Werke als heilsrelevant angesehen werden konnten und daß andererseits der christliche Glaube in seinem Tun erlahmte. Daher konnten die Werke, wie Paulus und der Jakobusbrief zeigen, eine sehr andere Beurteilung erfahren, wobei allerdings sowohl Glaube als Werke unterschiedlich verstanden wurden. Wieder ist der Gegensatz nicht aufzuheben, aber aus unterschiedlichen Problemstellungen und Bedingungen zu erklären. 4.3.4 Die eschatologischen Aussagen des Neuen Testamentes sind höchst unterschiedlich und in ihrem Erwartungshorizont nicht miteinander zu vereinen. Von einer Naherwartung, die die Gegenwart nur als Durchgang durch die eschatologische Drangsal versteht, bis zu den johanneischen Aussagen über das in dieser Welt bereits erfahr bare ewige Leben gibt es nicht nur einen breiten Spannungsbogen, sondern ein hohes Maß an Gegensätzlichkeit. Alle diese Auffassungen stehen jedoch unter dem Vorzeichen der spannungsreichen Zusammengehörigkeit von Heilsgegenwart und Heilszukunft, wobei die Gewißheit des bereits angebrochenen Heils sich durchhält und auch gegenüber allen Enttäuschungen hinsichtlich der Naherwartung resistent geblieben ist.
5. Die Einheit des Neuen Testaments
80 5
4.4 Lassen sich die Spannungen und Widersprüche nicht übersehen, so heben sie doch die Einheit des neutestamentlichen Zeugnisses nicht auf. Die Divergenzen stehen in einem Gesamtrahmen, bei dem die Konvergenzen eindeutig dominieren. Sie sind dadurch integriert, aber nicht nivelliert; sie behalten ihre Sperrigkeit. Zu klären ist jeweils, ob bei vordergründigem Gegensatz nicht doch eine verwandte Tendenz zu Geltung kommt. Das führt zu der Aufgabe, die widersprüchlichen Aussagen aufeinander zu beziehen und theologisch weiterführend fruchtbar zu machen. Spannungen verweisen ja auf Probleme, die im Urchristentum noch keine eindeutige Lösung gefunden haben, aber das theologische Denken herausfordern.
5. Die Einheit des Neuen Testaments 5.1 Die Einheit des Neuen Testaments besteht nicht in Gleichförmigkeit, sondern in einer vielgestaltigen Entfaltung der urchristlichen Botschaft. Wie das Alte Testament als Bibel des Urchristentums mit seinem Gottesglauben und seiner Verheißungstradition Voraussetzung ist, so haben die geprägten Bekenntnisformeln des Urchristentums eine richtungweisende und normative Bedeutung im Blick auf Heilsgegenwart und Heilszukunft gewonnen. Mit beidem war ein Fundament gegeben, auf dem aufgebaut und die Botschaft in unterschiedlicher Weise durchdacht werden konnte. Insofern enthalten die einzelnen Themen der neutestamentlichen Verkündigung und Theologie ein hohes Maß an Gemeinsamkeit, während die Spannungen auf noch nicht hinreichend gelöste Sachfragen hinweisen. 5.2 Bei der Behandlung der Einzelthemen zeigen sich die entscheidenden einheitsstiftenden Komponenten. Neben dem alttestamentlichen Gottesglauben ist es das Offenbarungshandeln Gottes in Jesus Christus und die erwartete Heilsvollendung. 5.2.1 Die urchristliche Botschaft hat ihr entscheidendes Kennzeichen darin, daß sie den Gottesglauben und die Verheißungstradition des alten Bundes voraussetzt. Auch dort, wo die unmittelbare Verbindung zur alttestamentlichen Tradition nicht mehr vorliegt, ist diese Grundintention weitergeführt worden. Die Erfahrungen, die mit Jesu irdischer Person, mit seinem Sterben und Auferstehen und seinem Wirken durch den Heiligen Geist gemacht worden sind, wurden in die zentralen Strukturen des Glaubens Israels integriert. Dabei erfolgte eine Konzentration auf den Kernbestand der biblischen Tradition; insofern spielt auch die Vielschichtigkeit des Alten Testaments keine Rolle. Diese Bindung an das vorgege-
806
§ 26 Rückblick auf die Erwägungen zur Einheit des Neuen Testaments
bene biblische Zeugnis ist vom Ansatz her eine entscheidende Komponente für die Einheit der urchristlichen Botschaft. 5.2.2 Die Integration des gegenwärtig gewordenen endzeitlichen Heils in die alttestamentliche Verheißungsgeschichte bedeutete umgekehrt deren qualitative Transformation. Der Gottesglaube erhielt aufgrund des Christusgeschehens neue Dimensionen, die sich retrospektiv auch auf das Verständnis der Traditionen des alten Bundes auswirkten. Es liegt eine weitgehende Einschmelzung des Glaubens und der Hoffnung Israels in die christlichen Zeugnisse vor. Die Rezeption des alttestamentlichen Zeugnisses und dessen Neuinterpretation gehören zusammen, wobei das Christusgeschehen entscheidend ist. Das bereits im Alten Testament bezeugte Offenbarungshandeln Gottes kulminiert in Person und Geschichte Jesu Christi, die eine durchgängige Leitfunktion für das urchristliche Zeugnis besitzt. Dies ist die zweite zentrale Komponente für die innere Einheit des Neuen Testaments. Insofern hat die Frage nach Jesus Christus als der Mitte des Neuen Testaments ihre uneingeschränkte Berechtigung. 5.2.3 Die Einheit konstituiert sich jedoch nicht allein durch die gemeinsame Mitte. Ist schon der Ansatz beim alttestamentlichen Gottesglauben von ho her Bedeutung, so in gleicher Weise auch die erwartete Vollendung des Heils. In diesem Sinn weist das Neuen Testament über sich hinaus. So sehr es Grundlage ist für alle Verkündigung, es bleibt nach vorn offen. Es hat seine innere Einheit auch darin, daß das bezeugte Offenbarungsgeschehen noch unabgeschlossen ist und auf ein und dasselbe Ziel zuläuft. Insofern wird das vielfältige urchristliche Zeugnis nicht zuletzt dadurch zusammengehalten, daß es auf ein für uns unverfügbares Zukunftsgeschehen bezogen ist. 5.3 Die Forderung Heinrich Schliers, daß die neutestamentliche Botschaft als konkretes Zeugnis einer an den Einzelaussagen aufzeigbaren Zusammenfassung und einer Darlegung der inneren Einheit bedarf, ist nicht nur berechtigt, sie läßt sich auch durchführen. Die Einheit liegt natürlich bei den Einzelthemen wie bei dem Gesamtzeugnis nicht unmittelbar vor, sondern muß aufgezeigt werden. Das Neue Testament erweist sich dabei durchaus als ein in sich geschlossenes Ganzes, ermöglicht aber gleichzeitig eine weitergehende theologische Reflexion und Erkenntnis und fordert zu stets neuem Nachdenken auf.
Anhang
Literaturübersichten Register
Literaturü bersichten Die Literaturübersichten zum zweiten Band setzen den Anhang des ersten Bandes voraus. Soweit vom Thema her notwendig, werden jedoch Angaben wiederholt. Es geht mir um eine Auswahl monographischer Darstellungen. Abgesehen von § I werden Hinweise auf neutestamentliche Theologien sowie auf Kommentare nur in Ausnahmefällen gegeben. Zu § 1: Die AufgabensteIlung Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Exegese, Theologie und Kirche, in: ZThK 74 (1977) S. 25-37 - Exegese und Fundamentaltheologie, in: ThQ 155 (1975) S. 262-280 Urchristliche Lehre und neutestamentliche Theologie, in: Walter Kern (Hrsg.), Die Theologie und das Lehramt (QD 91), Freiburg i.B. 1982, S. 63-II5 Vorfragen zu einer biblischen Theologie, in: Schritte zur Freiheit (Festschrift für Christian Dietzfelbinger, hrsg. von Sabine Großhennig u.a.), Tübingen 1989, S.21-34 Vielfalt und Einheit des Neuen Testaments. Zum Problem einer neutestamentlichen Theologie, in: BZ 38 (1994) S. 161-173 Neue Beiträge zur Theologie des Neuen Testaments. Zu Joachim Gnilka und Klaus Berger, in: BThZ 12 (1995) S. 250-268 Rez. Peter Stuhlmacher, Biblische Theologie des Neuen Testaments. Erwägungen zu einem beachtenswerten exegetischen Werk, in: EvTh 62 (2002) S. 153162 - Das Zeugnis des Neuen Testaments in seiner Veilfalt und Einheit. Zu den Grundproblemen einer neutestamentlichen Theologie, in KuD 48 (2002) S. 240-260 Zur Forschungsgeschichte
Balla, Feter: Challenges to New Testament Theology (WUNT II/95), Tübingen 1997,S. 1-85 Berger, Klaus: Neutestamentliche Theologien, in: ThR 53 (1988) S. 354-370 Boers, Hendrikus: What is New Testament Theology? The Rise of Criticism and the Problem of a Theology of the New Testament, Philadelphia 1979 Kümmel, Werner Georg: Das Neue Testament. Geschichte der Erforschung seiner Probleme, München 1958, 2 1970
Literatu rü bersichten
Merk, Otto: Biblische Theologie des Neuen Testaments in ihrer Anfangszeit. Ihre methodischen Probleme bei Johann Philipp Gabler und Georg Lorenz Bauer und deren Nachwirkungen (MarbThSt 9), Marburg 1972 Strecker, Georg (Hrsg.): Das Problem der Theologie des Neuen Testaments (WdF 367), Darmstadt 1975 Wichtige ältere Werke
Baur, Ferdinand Christian: Vorlesungen über neutestamentliche Theologie (posthum hrsg. von Ferd.Fried.Baur), Leipzig 1864, Nachdruck Darmstadt 1973 Bousset, Wilhelm: Kyrios Christos. Geschichte des Christusglaubens von den Anfängen des Christentums bis Irenaeus, Göttingen 1913, 2 1921 = 51965 Feine, Paul: Theologie des Neuen Testaments, Leipzig 51931 = Berlin 8 1949 Gabler, Johann Philipp: Von der richtigen Unterscheidung der biblischen und der dogmatischen Theologie und der rechten Bestimmung ihrer beider Ziele (1787), in: Strecker, Problem, S. 32-44 Hofmann, Johann Christian Konrad von: Biblische Theologie des neuen Testaments (posthum hrsg. von W.Volck), Nördlingen 1886 Holtzmann, Heinrich Julius: Lehrbuch der neutestamentlichen Theologie I/II, Tübingen 1897; 2 1911 (posthum hrsg. von A.Jülicher und W.Bauer) Schlatter, Adolf: Die Geschichte des ChristuslDie Theologie der Apostel, Stuttgart 21922123
Weinei, Heinrich: Biblische Theologie des Neuen Testaments. Die Religion Jesu und des Urchristentums, Tübingen 41928 Weiß, Bernhard: Lehrbuch der Biblischen Theologie des Neuen Testaments, Stuttgart-Berlin 1868, 71903 Wrede, William: Über Aufgabe und Methode der sogenannten Neutestamentlichen Theologie (1897), in: Strecker, Problem, S. 81-154 Neuere Gesamtdarstellung
Albertz, Martin: Die Botschaft des Neuen Testaments 111, Zürich 1947; 112,1952; II11, 1954; 11/2,1957
Berger, Klaus: Theologiegeschichte des Urchristentums. Theologie des Neuen Testaments, Tübingen-Basel 1994 Bultmann, Rudolf: Theologie des Neuen Testaments, Tübingen 1948-53; 91984 (hrsg. von Otto Merk, UTB 630) Conzelmann, Hans: Grundriß der Theologie des Neuen Testaments, München 1967; bearbeitet von Andreas Lindemann, Tübingen 41987 (UTB 1446) Gnilka, Joachim: Theologie des Neuen Testaments, Freiburg i.B. 1994 Goppelt, Leonhard: Theologie des Neuen Testaments I!II (hrsg. von Jürgen RoloH), Göttingen 1975/76, Nachdruck 1978 (UTB 850) Hübner, Hans: Biblische Theologie des Neuen Testaments I, Göttingen 1990; H, 1993; III, 1995
Jeremias, Joachim: Neutestamentliche Theologie I, Gütersloh 1971, 31979 Klein, Hans: Leben neu entdecken. Entwurf einer Biblischen Theologie, Stuttgart 199 1
810
Anhang
Kümmel, Werner Georg: Die Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen (NTD Erg.Bd. 3), Göttingen I969, sI987 Ladd, George Eldon: A Theology of the New Testament, Grand Rapids/Michigan I974 Lohse, Eduard: Grundriß der neutestamentlichen Theologie (ThW 5), Stuttgart I974,2I979 Mildenberger, Friedrich: Biblische Dogmatik I-III, Stuttgart I99I-93 Schelkle, Karl Hermann: Theologie des Neuen Testaments I, Düsseldorf I968; II, I973; III, I970; Wh, I974; Wh, I976 Stauffer, Ethelbert: Theologie des Neuen Testaments, Stuttgart I94I, 4.SI948 Strecker, Georg: Theologie des Neuen Testaments (posthum hrsg. von Friedrich Wilhelm Horn), Berlin I996 Stuhlmacher, Peter: Biblische Theologie des Neuen Testaments IIlI, Göttingen I992/ 99 Theißen, Gerd: Die Religion der ersten Christen. Eine Theorie des Urchristentums, Gütersloh 2000 Thüsing, Wilhelm: Die neutestamentlichen Theologien und Jesus Christus I, Düsseldorf I98I, Münster 2I99 6; II, Münster I998; III (posthum hrsg. von Thomas Söding), Münster 200I Weiser, Alfons: Theologie des Neuen Testaments II: Die Theologie der Evangelisten, Stuttgart I993 Neuere Literatur zur Theologie des Neuen Testaments
Braun, Herbert: Die Problematik einer Theologie des Neuen Testaments (I96I), in: Strecker, Problem S. 4°5-424 Bultmann, Rudolf: Das Problem einer theologischen Exegese des Neuen Testaments (I925), in: Strecker, Problem S. 249-277 Cullmann, Oscar: Christus und die Zeit, Zürich I947, JI962 - Heil als Geschichte, Tübingen I965 Dunn, ].D.G.: Unity and Diversity in the New Testament. An Inquiry into the Character of Earliest Christianity, London I977, 2 I99I Goppelt, Leonhard: Die Pluralität der Theologien im Neuen Testament und die Einheit des Evangeliums als ökumenisches Problem, in: Vilmos Vajta (Hrsg.), Evangelium und Einheit. Bilanz und Perspektiven der ökumenischen Bemühungen, Göttingen I97I, S. I03-I25 Köster, Helmut/Robinson, James M.: Entwicklungslinien durch die Welt des frühen Christentums, Tübingen I97I Lohse, Eduard: Die Einheit des Neuen Testaments als theologisches Problem (I975), in: ders., Die Vielfalt des Neuen Testaments (Exeg.Studien II), Göttingen I982,S.23I-246 Räisänen, Heikki: Beyond New Testament Theology. A Story and a Programm, London I990 - Neutestamentliche Theologie? Eine religionswissenschaftliche Alternative (SBS I86), Stuttgart 2000 Reumann, John: Variety and Unity in New Testament Thought, Oxford I99I
Literatu rü bersichten
8II
Robinson, James M.: Die Zukunft der neutestamentlichen Theologie, in: Neues Testament und christliche Existenz (Festschrift für Herbert Braun, hrsg. von Hans Dieter Betz und Luise Schottroff), Tübingen 1973, S. 387-400 Schlier, Heinrich: Über Sinn und Aufgabe einer Theologie des Neuen Testaments (1957), in: Strecker, Problem S. 323-344 - Biblische und dogmatische Theologie (1963), in: Strecker, Problem S. 425-437 Schmithals, Walter: Theologiegeschichte des Urchristentums. Eine problemgeschichtliche Darstellung, Stuttgart 1994 Schrage, Wolfgang: Die Frage nach der Mitte der Schrift und dem Kanon im Kanon in der neueren Diskussion, in: Rechtfertigung (Festschrift für Ernst Käsemann, hrsg. von Johannes Friedrich u.a.), Tübingen 1976, S. 415-442 Schröter, Jens: Religionsgeschichte des Urchristentums statt Theologie des Neuen Testaments?, in: BThZ 16 (1999) S. 3-20 Schulz, Siegfried: Die Mitte der Schrift, Stuttgart 1976 (vgl. meine Rezension in ÖR 26,1977, S. 99). Thüsing, Wilhelm: Studien zur neutestamentlichen Theologie (hrsg. von Thomas Söding) (WUNT 82), Tübingen 1995 Warnach, Victor: Gedanken zur neutestamentlichen Theologie (1952153), in: Strecker, Problem S. 309-322 Zum Kanonproblem
Appel, Nikolaus: Kanon und Kirche. Die Kanonkrise im heutigen Protestantismus, Paderborn 1964 Balla, Peter: Challenges to New Testament Theology (WUNT II195), Tübingen 1997,S. 86-146 Childs, B.S.: The New Testament as Canon. An Introduction, London 1984 Frank, Isidor: Der Sinn der Kanonbildung (FrThSt 90), Freiburg i.B. 1971 Hübner, Hans: Biblische Theologie des Neuen Testaments I, Göttingen 1990, S. 37-76 Käsemann, Ernst: Begründet der neutestamentliche Kanon die Einheit der Kirche? (195 I), in: ders., Exegetische Versuche und Besinnungen Bd.I, Göttingen 1960, S. 21 4-223 Käsemann, Ernst (Hrsg.): Das Neue Testament als Kanon, Göttingen 1970; vgl. die Kritische Analyse und die Zusammenfassung des Herausgebers (S.33639 8.399-410) Kümmel, Werner Georg: Notwendigkeit und Grenze des neutestamentlichen Kanons (1950), in: ders., Heilsgeschehen und Geschichte I (Ges.Aufs.), Marburg 1965. S. 230-259, auch in: Käsemann, Kanon S. 62-97 Lönning, Inge: "Kanon im Kanon". Zum dogmatischen Grundlagenproblem des neutestamentlichen Kanons, Oslo-München 1972 Ohlig, Karl-Heinz: Die theologische Begründung des neutestamentlichen Kanons in der alten Kirche, Düsseldorf 1972 Pannenberg, WolfhartlSchneider, Theodor (Hrsg.): Verbindliches Zeugnis I: Kanon - Schrift - Kirche, Göttingen 1992 Paulsen, Henning: Sola Scriptura und das Kanonproblem, in: ders., Zur Literatur und Geschichte des frühen Christentums (WUNT 99), Tübingen 1997, S. 344-361
812
Anhang
Stemberger, Günter/Baldermann, Ingo (Hrsg.): Zum Problem des biblischen Kanons (JBTh 3), Neukirchen 1988 Stuhlmacher, Peter: Biblische Theologie des Neuen Testaments H, Göttingen 1999, S. 287-349 Zu Begriff und Verständnis der Fundamentaltheologie
Ebeling, Gerhard: Erwägungen zu einer evangelischen Fundamentaltheologie (1970), in: ders., Wort und Glaube (Ges.Aufs.) IV, Tübingen 1995, S. 377-419 - Studium der Theologie. Eine enzyklopädische Orientierung (UTB 446), Tübingen 1975, S. 162-175 Fries, Heinrich: Fundamentaltheologie, Graz-Wien-Köln 1985 Joest, Wilfried: Fundamentaltheologie. Theologische Grundlagen- und Methodenprobleme (ThW II), Stuttgart 1974, 31988 Pannenberg, Wolfhart: Wissenschaftstheorie und Theologie, Frankfurt a.M. 1973, S·406-44 2 Petzold, Matthias: Art. Fundamentaltheologie ILSystematisch, in: RGG 4III, Tübingen 2000, Sp. 431-436 Zu
§ 2: Das Alte Testament als Heilige Schrift und als Kanon
Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Die Heilige Schrift als älteste christliche Tradition und als Kanon (1980), in: EH., Exegetische Beiträge zum ökumenischen Gespräch, Göttingen 1986,S. 29-3 8 - Die Bedeutung der alttestamentlich-jüdischen Traditionen für die christliche Theologie, in: EH., Die Verwurzelung des Christentums im Judentum. Exegetische Beiträge zum christlich-jüdischen Gespräch, Neukirchen 1996, S. 34-48 Wichtige ältere Werke
Beyer, HermannWolfgang: Art. xrxvwv, in: ThWNTIII, Stuttgart 1938, S. 600-606 Harnack, Adolf von: Marcion. Das Evangelium vom fremden Gott, Leipzig 1920, 2 1924, Nachdruck Darmstadt 1960 - Neue Studien zu Marcion, Leipzig 1923, jetzt als Anhang zum Nachdruck des Buches über Marcion Horst, Friedrich: Das Alte Testament als Heilige Schrift und als Kanon, in: ThBI I I (1932) Sp. 161-172 Schrenk, Gottlob: Art. ypacpw, yprxcp~ X't'A., in: ThWNT I, Stuttgart 1933, S. 742773 Neuere Literatur
Campenhausen, Hans Freiherr von: Die Entstehung der christlichen Bibel (BHTh 39), Tübingen 1968
Literatu rübersichten - Das Alte Testament als Bibel der Kirche vom Ausgang des Urchristentums bis zur Entstehung des Neuen Testaments, in: ders., Aus der Frühzeit des Christentums, Tübingen I963, S. I52-I96 Hengel, MartinlSchwemer, Anna Maria (Hrsg.): Die Septuaginta zwischen Judentum und Christentum (WUNT 74), Tübingen I994 Maier, Johann: Zwischen den Testamenten. Geschichte und Religion in der Zeit des Zweiten Tempels (Neue Echter Bibel!Altes Testament, Erg.Bd. 3), Würz burg I99 0 Sundberg, Albert c.: The Old Testament of the Early Church, New York I969 Würthwein, Ernst: Der Text des Alten Testaments, Stuttgart I9S2, 2I963 Zenger, Erich: Das Erste Testament. Die jüdische Bibel und die Christen, Düsseldorf I99I Zu § 3: Das Alte Testament als Zeugnis früheren Gotteshandelns Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Das Bekenntnis zu dem einen Gott im Neuen Testament (I978), in: EH., Verwurzelung S. 55-68 - Die Schöpfungsthematik in der Johannesoffenbarung, in: Eschatologie und Schöpfung (Festschrift für Erich Gräßer, hrsg. von Martin Evang u.a.) (BZNW 89), Berlin I997, S. 85-93 Wichtige ältere Werke
Foerster, Werner: Art. }(:rL~w X'rA., in: ThWNT III, Stuttgart I938, S. 999-I034 Peterson, Erik: EI~ 0EO~. Epigraphische, formgeschichtliche und religionsgeschichtliche Untersuchungen (FRLANT 4I), Göttingen I926 Neuere Literatur
Baldermann, Ingo u.a. (Hrsg.): Der eine Gott der beiden Testamente (JBTh 2), Neukirchen I987 Becker, Jürgen: Geschöpfliche Wirklichkeit als Thema des Neuen Testaments, in: ders., Annäherungen (Ausgewählte Aufsätze) (BZNW 76), Berlin I99 5, S. 2823I 9
Betz, Hans Dieter: Art. ,se:6c;, in: EWNT II, Stuttgart I98I, Sp. 346-352 Breytenbach, Cilliers: Art. Schöpfer/Schöpfung IILNeues Testament, in: TRE 30, Berlin I999, S. 283-292 Herrmann, Siegfried: Der alttestamentliche Gottesname (I966), in: ders., Gesammelte Studien zur Geschichte und Theologie des Alten Testaments (ThB 75), München I986, S. 76-88 Klumbies, Paul-Gerhard: Die Rede von Gott bei Paulus in ihrem zeitgeschichtlichen Kontext (FRLANT ISS), Göttingen I992 Lindeskog, Gösta: Studien zum neutestamentlichen Schöpfungsgedanken I, Wiesbaden I9S2
814
Anhang
Lahfink, Narbert (Hrsg.): "Ein einziger ist Gott" (Röm 3,3°). Beispiele biblischen Redens von Gott (SBS 100), Stuttgart '1982 Öhler, Markus (Hrsg.): Alttestamentliche Gestalten im Neuen Testament, Darmstadt 1999 Rendtarff, Ralf: Die "Bundesformel" . Eine exegetisch-theologische Untersuchung (SBS 160), Stuttgart 1995 Schrage, Walfgang: Unterwegs zur Einheit und Einzigkeit Gottes. Zum "Monotheismus" des Paulus und seiner alttestamentlich-frühjüdischen Tradition (BThSt 48), Neukirchen 2002 Smend, Rudalf: Die Bundesformel (1963), in: ders., Die Mitte des Alten Testaments (Ges.Aufs.I), München 1986, S. II-39 Thüsing, Wilhelm: Das Gottesbild des Neuen Testaments, in: Josef Ratzinger (Hrsg.), Die Frage nach Gott (QD 56), Freiburg i.B. 1972, S. 59-86 Zimmerli, Walther: Grundriß der alttestamentlichen Theologie (ThW 3), Stuttgart 1972,S. 12-48 Zu § 4: Das Alte Testament als Zeugnis künftigen Gotteshandelns Neuere Literatur
Cazelle, Henri: Alttestamentliche Christologie, Einsiedeln 1983 Cerfaux, Lucien u.a. (Hrsg.): L'attende du Messie, Bruges 1954 Mawinckel, Sigmund: He That Cometh. The Messiah Concept in the Old Testament and Later Judaism, Oxford 1956 van Rad, Gerhard: Theologie des Alten Testaments II, München 1960, 41965, Dritter Hauptteil Scharbert, ] asef: Heilsmittler im Alten Testament und im Alten Orient (Q D 23/24), Freiburg i.B. 1964 Westermann, Claus: Prophetische Heilsworte im Alten Testament (FRLANT 145), Göttingen 1987 Zimmerli, Walther: Grundriß der alttestamentlichen Theologie (ThW 3), Stuttgart 1972,S. 2°5-2°7 Zu § 5: Die Interpretatio Christiana des Alten Testaments Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Genesis 15,6 im Neuen Testament, in: Probleme biblischer Theologie (Festschrift für Gerhard von Rad, hrsg. von Hans Walter Wolff), München 1971,S. 90- 107 - Die Interpretatio Christiana des Alten Testaments bei Paulus, in: Ja und Nein. Christliche Theologie im Angesicht Israels (Festschrift für Wolfgang Schrage, hrsg. von Klaus Wengst und Gerhard Saß), Neukirchen 1998, S. 65-75
literatu rü bersichten Wichtige ältere Werke
Dittmar, Wilhelm: Vetus Testamentum in Novo I1II, Göttingen 1900!r903 Harris, J. Rendei: Testimonies I1II, Cambridge 1916!r920 Hühn, E.: Die alttestamentlichen Citate und Reminiscenzen im Neuen Testament, Tübingen 1900 Schniewind, JuliuslFriedrich, Gerhard: Art. btOCYYEAAW, btOCYY<;ALoc, in: ThWNT 11, Stuttgart 1935, S. 573-583 Neuere Literatur
Bultmann, Rudolf: Heilsgeschichte und Geschichte (1948), in: ders., Exegetica, Tübingen 1967, S. 356-368 - Ursprung und Sinn der Typologie als heilsgeschichtlicher Methode (1950), in: ders., Exegetica S. 369-380 Campenhausen, Hans Freiherr von: Zur Entstehung der Heilsgeschichte (1970), in: ders., Urchristliches und Altkirchliches, Tübingen 1979, S. 20-62 Ellis, E.Earle: The Old Testament in Early Christianity (WUNT 54), Tübingen 199 1
Freed, Edwin D.: Old Testament Quotations in the Gospel ofJohn (NT Supp!. II), Leiden 1965 Goppelt, Leonhard: Typos. Die typologische Deutung des Alten Testaments im Neuen, Gütersloh 1939; Nachdruck Darmstadt 1966 einschließlich: Apokalyptik und Typologie bei Paulus (1964) Gundry, Robert H.: The Use of the Old Testament in St.Matthew's Gospel (NT Supp!. 18), Leiden 1967 Hengel, MartinlLähr, Hermut (Hrsg.): Schriftauslegung im antiken Judentum und im Urchristentum (WUNT 73), Tübingen 1994 Hübner, Hans: Vetus Testamentum in Novo, Bd. 2: Corpus Paulinum, Göttingen 1997
Koch, Dietrich-Alex: Die Schrift als Zeuge des Evangeliums (BHTh 69), Tübingen 19 86
übermann, Andreas: Die christologische Erfüllung der Schrift im Johannesevangelium (WUNT 11183), Tübingen 1996 Rese, Martin: Alttestamentliche Motive in der Christologie des Lukas (StNT I), Gütersloh 1969 Rothfuchs, Wilhelm: Die Erfüllungszitate des Matthäusevangeliums (BWANT VI 8), Stuttgart 1969 Stendahl, Krister: The School of St.Matthew and its Use of the Old Testament (ASNU 20), Uppsala 1954, 21967 Zimmerli, Walther: Verheißung und Erfüllung (1952/53), in: Claus Westermann (Hrsg.), Probleme alttestamentlicher Hermeneutik (ThBüch II), München 1960,
S. 69-101
Anhang Zu § 6: Der sich offenbarende Gott Wichtige ältere Werke
Bultmann, Rudolf: Der Begriff der Offenbarung im Neuen Testament (I929), in: ders., Glauben und Verstehen III, Tübingen I960, S. I-34 - Art. y~vwcrxw X't'A., in: ThWNT I, Stuttgart I933, S. 688-7I9 Herrmann, Wilhelm: Der Begriff der Offenbarung (I887), in: ders., Schriften zur Grundlegung der Theologie I (ThB 36), München I966, S. I23-I39 Kähler, Martin: Art. Offenbarung, in: RE lXIV, Leipzig I904, S. 339-347 Oepke, Albrecht: Art. tb'cOXC1.Atnnw, &TCOX&AUt)i~~, in: ThWNT III, Stuttgart I93 8, S. 565-597 Neuere Literatur
Barth, Karl: Das christliche Verständnis der Offenbarung (THE NF I2), München I94 8
Hering, Jean: Le royaume de Dieu et sa venue, Neuchatel-Paris 'I959 Holtz, Traugott: Art. &TCOXC1.AUTC't'W, &TCOX&AUt)i~~, in: EWNT I, Stuttgart I980, Sp. 3I2-3I7 Hübner, Hans: Biblische Theologie des Neuen Testaments I, Göttingen I990, S. IOI-239 Klauck, Hans-Josef (Hrsg.): Monotheismus und Christologie (QD I38), Freiburg i.B. I998 Lührmann, Dieter: Das Offenbarungsverständnis bei Paulus und in den paulinischen Gemeinden (WMANT I6), Neukirchen I965 Merklein, Helmut: Die Einzigkeit Gottes als die sachliche Grundlage der Botschaft Jesu (I987), in: ders., Studien zu Jesus und Paulus II (WUNT I05), Tübingen I99 8 ,S. I54-I 73 Schmithals, Walter: Art. y~vwcrxw X't'A., in: EWNT I, Stuttgart I980, Sp. 596-604 Schottroff, Wilhelm: Art. ,1)1' erkennen, in: ThAT I, München-Zürich I97I, Sp. 6827 0I
Schulte, Hannelies: Der Begriff der Offenbarung im Neuen Testament, München I949
Westermann, Claus/ Albertz, Rainer: Art. i1?~ aufdecken, in: ThAT I, MünchenZürich I97I, Sp. 4I8-426 Zu § 7: Die Verwirklichung der Herrschaft Gottes Wichtige ältere Werke
Schweitzer, Albert: Die Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, Tübingen (I906) 'I9I3, 6 I95I , passim Weiß, Johannes: Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes, Göttingen I892, 'I900; lI964 (hrsg. von Ferdinand Hahn)
Literatu rü bersichten
Neuere Literatur
Camponovo, Odo: Königtum, Königsherrschaft und Reich Gottes in den frühjüdischen Schriften (OBO 58), FreiburgiSchw.-Göttingen 1984 Dechow, Jens: Gottessohn und Herrschaft Gottes. Der Theozentrismus des Markusevangeliums (WMANT 86), Neukirchen 2000 Flender, Helmut: Die Botschaft Jesu von der Herrschaft Gottes, München 1968 Grappe, Christian: Le royaume de Dieu, avant, avec et apre:s Jesus (Le monde de la Bible 42), Geneve 2001 Jeremias, Jörg: Das Königtum Gottes in den Psalmen (FRLANT 141), Göttingen 19 87 Kelber, Werner: The Kingdom of God in Mark, Philadelphia 1974 Klein, Günter: "Reich Gottes" als biblischer Zentralbegriff, in: EvTh 30 (1970) S.64 2- 670 Kraus, Hans-Joachim: Die Königsherrschaft Gottes im Alten Testament (BHTh 13), Tübingen 195I Liebenberg, Jacobus: The language of the Kingdom and Jesus (BZNW 102), Berlinl New York 2001 Merk, Otto: Das Reich Gottes in den lukanischen Schriften, in: Jesus und Paulus (Festschrift für Werner Georg Kümmel, hrsg. von E.Earie Ellis I Erich Gräßer), Göttingen 1975, S. 201-220 Merklein, Helmut: Jesu Botschaft von der Gottesherrschaft (SBS 1II), Stuttgart 1983 Merklein, Helmut: Die Reich-Gottes-Verkündigung Jesu (1988), in: ders., Studien zu Jesus und Paulus II (WUNT 1°5), Tübingen 1998, S. 125-153 Perrin, Norman: Jesus and the Language of the Kingdom, London 1976 Sauca, Mark: The Kingdom of God in the teaching of Jesus in 20th century theology, DallaslTexas 1997 Schmidt Werner H.: Königtum Gottes in Ugarit und Israel (BZAW 80), Berlin 1966 Schnackenburg, Rudolf: Gottes Herrschaft und Reich, Freiburg i.B. 1959,41965 Wolff, Peter: Die frühe nachösterliche Verkündigung des Reiches Gottes (FRLANT 171), Göttingen 1999 Zu § 8: Jesus Christus als Offenbarer Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Christologische Hoheitstitel. Ihre Geschichte im frühen Christentum (FRLANT 83), Göttingen 1963, mit Anhang 51995 (UTB 1873) - Methodenprobleme einer Christologie des Neuen Testaments, in: VF 21I970 (1971) S. 3-41 Das Problem alter christologischer Überlieferungen in der Apostelgeschichte unter besonderer Berücksichtigung von Act 3,19-21, in: Jacob Kremer (Hrsg.), Les Actes des Apötres (BEThL XLVIII), Gembloux-Leuven 1979, S. 145-154 Bekenntnisformeln im Neuen Testament, in: Unterwegs zur Einheit (Festschrift für Heinrich Stirnimann, hrsg. von Johannes Brantschen u.a.), Freiburg i.B.Wien 1980, S. 200-214
8r8
Anhang
- Die Schöpfungsmittlerschaft Christi bei Paulus und in den Deuteropaulinen, in: Parola e Spirito (Studi in onore de Settimio Cipriani), Brescia 1982, vol. I, S. 66I-678 - Art. uE6~, in: EWNT III, Stuttgart I983, Sp. 912-937 - Art. XPL(l"T6~, in: EWNT III, Stuttgart 1983, Sp. II47-II65 - Jesus: Gott und Mensch, in: Paulus Gordan (Hrsg.), Gott (Vorlesungen der Salzburger Hochschulwochen 1985), Graz 1986, S. I45-172 - Christus, der Erstgeborene der Schöpfung, in: Paulus Gordan (Hrsg.), Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde (Salzburger Hochschulwochen I990), Graz I99 I ,S. I43-I67 - Die Verkündigung Jesu und das Osterzeugnis der Jünger, in: Vorgeschmack (Festschrift für Theodor Schneider, hrsg. v. Bernd Jochen Hilberath und Dorothea Sattler), Mainz 1995, S. 125-133 - Jüdische und christliche Messiaserwartung, in: Das Ende der Tage und die Gegenwart des Heils (Festschrift für Heinz Wolfgang Kuhn, hrsg. von Michael Becker und Wolfgang Fenske), Leiden 1999, S. I3I-I44 Wichtige ältere Werke
Beyschlag, Willibald: Die Christologie des Neuen Testaments, Berlin I866 Bousset, Wilhelm: Kyrios Christos. Geschichte des Christusglaubens von den Anfängen des Christentums bis Irenaeus, Göttingen I913, 2 192I, Nachdruck I965 Foerster, Werner: Herr ist Jesus. Herkunft und Bedeutung des ursprünglichen Kyriosbekenntnisses (Nt.Forsch. 11/1), Gütersloh I924 Frövig, D.A.: Der Kyriosglaube des Neuen Testaments und das Messiasbewußtsein Jesu (BFchrTh 3112), Gütersloh 1928 Lohmeyer, Ernst: KYRIOS JESUS. Eine Untersuchung zu Phil. 2,5-II, Heidelberg 1928; Nachdruck Darmstadt 196I Neuere Literatur: Allgemeines
Breytenbach, CiliierslPaulsen, Henning (Hrsg.): Anfänge der Christologie (Festschrift für Ferdinand Hahn), Göttingen 1991 Cullmann, Oscar: Die Christologie des Neuen Testaments, Tübingen I957, 5I975 Dunn, James D.G.: Christology in the Making, London I980, 2 I992 Dupont, Jacques (Ed.): Jesus aux origines de la christologie (BEThL XL), LeuvenGembloux I975 Fuller, Reginald H.: The Foundations ofNew Testament Christology, London I9 6 5 Gnilka, Joachim: Jesus Christus nach frühen Zeugnissen des Glaubens, München 1970
Grillmeier, Alois: Jesus Christus im Glauben der Kirche. Bd. I: Von der Apostolischen Zeit bis zum Konzil von Chalcedon (4sr), Freiburg i.B. 1979, bes. S. 3221
Hengel, MartinlSchwemer Anna Maria: Der messianische Anspruch Jesu und die Anfänge der Christologie (WUNT I38), Tübingen 2001 Hoppe, Rudolf u.a. (Hrsg.): Von Jesus zu Christus (Festschrift für Paul Hoffmann) (BZNW 93), Berlin I998
Literaturü bersichten
Jonge, Marinus de: Christology in Context. The Ear!iest Christian Response to Jesus, Philadelphia 1988; deutsche Übersetzung: Christologie im Kontext. Die Jesusrezeption des Urchristentums, Neukirchen 1995 Karrer, Martin: Jesus Christus im Neuen Testament (NTD Erg.Bd. II), Göttingen 1998
MarshalI, I. Howard: Die Ursprünge der neutestamentlichen Christologie, Wuppertal 1985 Moule, C.RD.: The Origin of Christology, Cambridge 1977 Pokorny, Petr: Die Entstehung der Christologie, Stuttgart 1984 Sabourin, Leopold: Les noms et les titres de Jesus, Bruges-Paris 1963 Schnackenburg, Rudolf: Christologie des Neuen Testamentes, in: Feiner, Johannes / Löhrer, Magnus (Hrsg.), Mysterium Salutis IIIII, Einsiedeln-Zürich 1970,
S. 227-388 Schreiber, Stefan: Gesalbter und König. Titel und Konzeptionen der königlichen Gesalbtenerwartung in frühjüdischen und christlichen Schriften (BZNW 105), Ber!in / New York 2000 Schröter, Jens: Jesus und die Anfänge der Christologie (BThSt 47), Neukirchen 2001
Schweizer, Eduard: Art. Jesus Christus, in: TRE 16, Berlin 1987, S. 671-726 - Jesus, das Gleichnis Gottes, Göttingen 2 199 6 Stanton, G.N.: Jesus of Nazareth in New Testament Preaching (SNTS MS 27), Cambridge 1974 Stuhlmacher, Peter: Jesus von Nazareth - Christus des Glaubens, Stuttgart 1988 Taylor, Vincent: The Names of Jesus, London 1954 - The Person of Christ in New Testament Teaching, London 1966 Thüsing, Wilhelm: Neutestamentliche Zugangswege zu einer transzendental-dialogischen Christologie, in: Rahner, Kar! / Thüsing, Wilhelm: Christologie - systematisch und exegetisch (QD 55), Freiburg i.B. 1972, S. 81-303 WeIte, Bernhard (Hrsg.): Zur Frühgeschichte der Christologie (QD sr), Freiburg i.B. 1970 Wengst, Klaus: Christologische Formeln und Lieder des Urchristentums (StNT 7), Gütersloh 1972 Zimmermann, Heinrich: Jesus Christus. Geschichte und Verkündigung, Stuttgart 1973 Neuere Literatur: Spezial untersuchungen
Brown, Raymond E.: The Birth of the Messiah, Garden City N.Y. 1977 Bühner, Jan-A.: Der Gesandte und sein Weg im 4. Evangelium (WUNT I1h), Tübingen 1977 Burger, Christoph: Schöpfung und Versöhnung. Studien zum liturgischen Gut im Kolosser- und Epheserbrief (WMANT 46), Neukirchen 1975 Cullmann, Oscar: Die ersten christlichen Glaubensbekenntnisse (ThSt 15), Zürich 1949
Evans, C.R: Resurrection and the New Testament (StBiblTh IIII2), London 1970 Ghiberti, Giuseppe: La resurrezione die Gesu, Brescia 1982 Graß, Hans: Ostergeschehen und Osterberichte, Göttingen 1956, 31964
820
Anhang
Habermann, Jürgen: Präexistenzaussagen im Neuen Testament (EHS 23/362), Frankfurt a.M.-Bern 1990 Hamerton-Kelly, R.G.: Pre-existence, Wisdom and the Son of Man. A Study of the Idea of Pre-existence in the New Testament (SNTS MS 21), Cambridge 1973 Hegermann, Harald: Die Vorstellung vom Schöpfungsmittler im hellenistischen Judentum und Urchristentum (TU 82), Berlin 1961, Hengel, Martin: Der Sohn Gottes, Tübingen 1975, 21977 - Ps 110 und die Erhöhung des Auferstandenen zur Rechten Gottes, in: Anfänge der Christologie (Festschrift für Ferdinand Hahn, hrsg. v. Cilliers Breytenbach und Henning Paulsen), Göttingen 1991, S. 43-74 Hoffmann, Paul (Hrsg.): Zur neutestamentlichen Überlieferung von der Auferstehung Jesu (WdF 522), Darmstadt 1988 Hofius, Otfried: Der Christushymnus Philipper 2,6-11 (WUNT 17), Tübingen 1976,21991 Jossa, Giorgio: Dal Messia al Cristo (Studi biblici 88), Brescia 2000 Karrer, Martin: Der Gesalbte. Die Grundlagen des Christustitels (FRLANT 151), Göttingen 1991 Kramer, Werner: Christos Kyrios Gottessohn. Untersuchungen zu Gebrauch und Bedeutung der christologischen Bezeichnungen bei Paulus und den vorpaulinisehen Gemeinden (AThANT 44), Zürich 1963 Laufen, Rudolf (Hrsg.): Gottes ewiger Sohn. Die Präexistenz Christi, Paderborn 1997 Ups, Hermann von: Weisheitliche Traditionen im Neuen Testament (WMANT 64), Neukirchen 1990, S. 267-355 Martin, R.P.: Carmen Christi. Philippians ii. 5-11 in recent Interpretation and in the Setting of Early Christian Worship (SNTS MS 4), Cambridge 1967 Merklein, Helmut: Die Auferweckung Jesu und die Anfänge der Christologie, in: ders., Studien zu Jesus und Paulus I (WUNT 43), Tübingen 1987, S. 221-246 - Zur Entstehung der urchristlichen Aussage vom präexistenten Sohn Gottes (1979), in: Studien I S. 247-276 Polag, Athanasius: Die Christologie der Logienquelle (WMANT 45), Neukirchen 1977 Rengstorf, Karl Heinrich: Die Auferstehung Jesu, Witten 1952,41960 Schweizer, Eduard: Erniedrigung und Erhöhung bei Jesus und seinen Nachfolgern (AThANT 28), Zürich 1955, umgearbeitet 2 1962 Steinmetz, FranzJosef: Protologische Heils-Zuversicht. Die Strukturen des soteriologischen und christologischen Denkens im Kolosser- und Epheserbrief (FrThSt 2), Frankfurt a.M. 1969 Theobald, Michael: Die Fleischwerdung des Logos (NTA NF 20), Münster 1988 Vögtle, Anton: Biblischer Osterglaube (posthum hrsg. v. Rudolf Hoppe), Neukirchen 1999 Wengst, Klaus: Christologische Formeln und Lieder des Urchristentums (StNT 7), Gütersloh 1972 Wilckens, Ulrich: Auferstehung (Themen d.TheoI.4), Stuttgart 1970
literaturübersichten
821
Zu § 9: Das Wirken des Heiligen Geistes Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Das biblische Vertändnis des Heiligen Geistes. Soteriologische Funktion und "Personalität" des Heiligen Geistes, in: Heitmann, Claus / Mühlen, Heribert (Hrsg.), Erfahrung und Theologie des Heiligen Geistes, Hamburg 1974, S. 131-I47 - Sendung des Geistes - Sendung der Jünger. Die pneumatologische Dimension des Missionsauftrages nach dem Zeugnis des Neuen Testaments (1976), in: EH., Mission in neutestamentlicher Sicht (Missionswiss.Forsch. NF 8), Erlangen 1999. S. 27-42 Die biblische Grundlage unseres Glaubens an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, in: Communicatio fidei (Festschrift für Eugen Biser, hrsg. von Horst Bürkle und Gerhold Becker), Regensburg 1983, S. I25-138 Wichtige ältere Werke
Büchsel, Friedrich: Der Geist Gottes im Neuen Testament, Gütersloh 1926 Gunkel, Hermann: Die Wirkungen des heiligen Geistes, Göttingen 1888 Neuere Literatur
Albertz, Rainer/Westermann, Claus: Art.1J1', in: ThAT 11, München-Zürich 1976, Sp. 726-753 Barrett, Charles Kingsley: The Holy Spirit and the Gospel Tradition, London 1958 Chevallier, Max-Alain: Souffle de Dieu. Le Saint-Esprit dans le Nouveau Testament, Paris 1978 Dunn, James D.G.: Jesus and the Spirit, London 1975 Horn, Friedrich Wilhelm: Das Angeld des Geistes. Studien zur paulinischen Pneumatologie (FRLANT 154), Göttingen 1992 Kasper, Walter (Hrsg.): Gegenwart des Geistes. Aspekte der Pneumatologie (QD 85), Freiburg i.B. 1979 Kraus, Hans-Joachim: Heiliger Geist. Gottes befreiende Gegenwart, München 19 86 Kremer, Jacob: Art. 7tve:üfLcx, in: EWNT III, Stuttgart 1983, Sp. 279-291 Lampe, G. W.H.: God as Spirit, Oxford 1977 Maule, CRD.: The Holy Spirit, London 1978 Rabens, Volker: The Development ofPauline Pneumatology, in: BZ NF 43 (1999) S. 161-179 Rebell, Walter: Erfüllung und Erwartung. Erfahrungen mit dem Geist im Urchristentum, München 1991 Schäfer, Peter: Die Vorstellung vom Heiligen Geist in der rabbinischen Literatur (StANT XXVIII), München 1972 Schweizer, Eduard: Heiliger Geist, Stuttgart 1978 - Art. 7tve:üfLcx K-rA. (Teile E und F), in: ThWNT VI, Stuttgart 1959, S. 394-453 Schütz, Christian: Einführung in die Pneumatologie, Darmstadt 1985, Teil 11
822
Anhang
Stalder, Kurt: Das Werk des Geistes in der Heiligung bei Paulus, Zürich I962, Teil I Vos, fohannes Sijko: Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zur paulinischen Pneumatologie, Assen/NL I973 Woods, Edward: The ,Finger of God' and pneumatology in Luke-Acts (JStNT SuPPi.205), Sheffield 200I Zu § 10: Die implizittrinitarische Struktur des neutestamentlichen Zeugnisses
Wichtige ältere Werke
Feine, Paul: Die Gestalt des apostolischen Glaubensbekenntnisses in der Zeit des Neuen Testaments, Leipzig I925 Harnack, Adolf: Materialien zur Geschichte und Erklärung des alten römischen Symbols aus der christlichen Litteratur der zwei ersten Jahrhunderte, in: Hahn, August / Hahn, G.Ludwig (Hrsg.), Bibliothek der Symbole und Glaubensregeln der Alten Kirche, Breslau I897, Neudruck Hildesheim I962, S. 364-390 Seeberg, Alfred: Der Katechismus der Urchristenheit, Leipzig I903; Neuauflage mit einer Einführung von Ferdinand Hahn (ThB 26), München I966 Neuere Literatur
Frankemälle, Hubert: Glaubensbekenntnisse. Zur neutestamentlichen Begründung unseres Credo, Düsseldorf I974, bes. S. 49-65 Kelly, ].N.D.: Early Christian Creeds, London 3I972; deutsche Übersetzung: Altchristliche Glaubensbekenntnisse. Geschichte und Theologie, Göttingen I972, bes. S. 9-65 Kretschmar, Georg: Studien zur frühchristlichen Trinitätstheologie (BHTh 2I), Tübingen I956, bes. S. 94-I24.2I7-223 Neufeld, Vernon H.: The earliest Christian Confessions, Leiden I963 Schierse, Franz fosef: Die neutestamentliche Trinitätsoffenbarung, in: Feiner, Johannes / Löhrer, Magnus (Hrsg.), Mysterium Salutis II, Einsiedeln-Zürich I967, S.85-I 3I Theobald, Michael: Gott, Logos und Pneuma. "Trinitarische" Rede von Gott im Johannesevangelium, in: Hans-Josef Klauck (Hrsg.), Monotheismus und Christologie (QD I38), Freiburg i.B. I998, S. 4I-87 Zu § 11: Der Mensch als Geschöpf und als Sünder
Wichtige ältere Werke
Bultmann, Rudolf: Römer 7 und die Anthropologie des Paulus (I932), in: ders., Exegetica, Tübingen I967, S. I98-209 Gutbrod, Walter: Die paulinische Anthropologie (BWANT IVII 5), Stuttgart I934 Kümmel, Werner Georg: Römer 7 und die Bekehrung des Paulus, Leipzig I929, in: ders., Römer 7 und das Bild des Menschen im Neuen Testament (ThB 53), München I974, S. I-I60
literatu rü bersichten Neuere Literatur
Biser, Eugen: Der Mensch - das uneingelöste Versprechen, Düsseldorf I995 Bornkamm, Günther: Sünde, Gesetz und Tod. Exegetische Studie zu Röm 7 (I9 50), in: ders., Studien zum Neuen Testament, München I985, S. I78-I96 Brandenburger, Egon: Adam und Christus (WMANT 7), Neukirchen I962 Bultmann, Rudolf: Theologie des Neuen Testaments, Tübingen 9I984, S. I93-270 Frankemölle, Hubert (Hrsg.): Sünde und Erlösung im Neuen Testament, Freiburg i.B. I996 Gundry, R.H.: Soma in Biblical Theology with Emphasis on Pauline Anthropology (SNTS MS 29), Cambridge I976 Jewett, R.: Paul's Anthropological Terms (AGJU IO), Leiden I97I Käsemann, Ernst: Zur paulinischen Anthropologie, in: ders., Paulinische Perspektiven, Tübingen I969, S. 9-60 Köhler, Ludwig: Der hebräische Mensch, Tübingen I9 53 Kümmel, Werner Georg: Das Bild des Menschen im Neuen Testament (I948), in: ders., Römer 7 und das Bild des Menschen im Neuen Testament (ThB 53), München I974, S. I6I-2I4 Kuhn, Karl Georg: IIElpotcrf1.6C; - tXf1.otp'"rLot - cr&p~ im Neuen Testament und die damit zusammenhängenden Vorstellungen, in: ZThK 49 (I952) S. 200-222 Leroy, Herbert: Zur Vergebung der Sünden (SBS 73), Stuttgart I974 Metzner, Rainer: Das Verständnis der Sünde im Johannesevangelium (WUNT I22), Tübingen 2000 Sand, Alexander: Art. cr&p~, in: EWNT III, Stuttgart I983, Sp. 549-557 Schmithals, Walter: Die theologische Anthropologie des Paulus (KohlhammerTB I02I), Stuttgart I980 Schnelle, Udo: Neutestamentliche Anthropologie (BThSt I8), Neukirchen I99I Schunack, Gerd: Das hermeneutische Problem des Todes im Horizont von Römer 5 untersucht (HUTh 7), Tübingen I967 Schweizer, Eduard: Art. crwf1.ot, in: EWNT III, Stuttgart I983, Sp. 770-779 Strobel, August: Erkenntnis und Bekenntnis der Sünde in neutestamentlicher Zeit (Arb.z.Theol. 1137), Stuttgart I968 Taeger, Jens- w.: Der Mensch und sein Heil. Studien zum Bild des Menschen und zur Sicht der Bekehrung bei Lukas (StNT I4), Gütersloh I982 Urban, Christina: Das Menschenbild nach dem Johannesevangelium (WUNT III 37), Tübingen 200I Wolff, Hans- Walter: Anthropologie des Alten Testaments, München I973 Zimmerli, Walther: Das Menschenbild des Alten Testamentes (TEH NF I4), München I949 Zu § 12: Das Problem des Gesetzes Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Das Gesetzesverständnis im Römer- und Galaterbrief, in: ZNW 67 (I976) S. 29-63
Anhang
- Die Stellung des Paulus zum Judentum und zur Tora, in: EH., Die Verwurzelung des Christentums im Judentum, Neukirchen I996, S. 85-98 Neuere Literatur
Banks, Robert: Jesus and the Law in the Synoptic Tradition (SNTS MS 28), Cambridge I975 Bergmeier, Roland: Das Gesetz im Römerbrief und andere Studien zum Neuen Testament (WUNT I2I), Tübingen 2000 Betz, Hans Dieter: Geist, Freiheit und Gesetz, in: ZThK 7I (I974) S. 78-93 Bornkamm, Günther: Wandlungen im alttestamentlichen und neutestamentlichen Gesetzesverständnis, in: ders., Studien zum Neuen Testament, München I985,
S. 25-7I Dülmen, Andrea van: Die Theologie des Gesetzes bei Paulus (SBM 5), Stuttgart I9 68
Dunn, fames D.G. (Ed.), Paul and the Mosaic Law (The Third Durham-Tübingen Research Symposion, Durham I994), Grand Rapids/Mich. 200I Hübner, Hans: Das Gesetz bei Paulus (FRLANT II9), Göttingen I978, 2I9 80 Kertelge, Karl (Hrsg.): Das Gesetz im Neuen Testament (QD I08), Freiburg i.B. I9 86
Klinghardt, Matthias: Gesetz und Volk Gottes. Das lukanische Verständnis des Gesetzes nach Herkunft, Funktion und seinem Ort in der Geschichte des Urchristentums (WUNT IU32), Tübingen I988 Kuss, Otto: Nomos bei Paulus, in: MüThZ I7 (I966) S. I73-227 Limbeck, Manfred: Das Gesetz im Alten und Neuen Testament, Darmstadt I997 Loader, William R.G.: Jesus' Attitude towards the Law (WUNT IU97), Tübingen I997
Räisänen, Heikki: Paul and the Law (WUNT 29), Tübingen I983, 2I987 Smend, Rudolf/Luz, Ulrich: Gesetz (KohlhammerTB IOI5), Stuttgart I98I Spanje, Teunis Erik van: Inconsistency in Paul? A critique of the work of Heikki Räisänen (WUNT I1!IIO), Tübingen I999 Tomson, Peter J.: Paul and the Jewish Law. Halakha in the letters of the Apostle to the Gentiles, Assen I990 Zu § 13: Die geschehene Errettung des Menschen Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Jesu Tod - unsere Erlösung. Jesu eigenes Todesverständnis und die Kreuzesbotschaft seiner Jünger, in: Erfahrung des Absoluten - Absolute Erfahrung? (Festschrift für Josef Schmitz, hrsg. von Jochen Hilberath), Düsseldorf I990, S. I50-I62 - Das Verständnis des Opfers im Neuen Testament (I983), in: EH., Exegetische Beiträge zum ökumenischen Gespräch, Göttingen I986, S. 262-302 - Streit um "Versöhnung", in: VF 36 (I99I) S. 55-64 - Der Tod Jesu nach dem Zeugnis des Neuen Testaments, in: An-Denken (Festschrift für Eugen Biser, hrsg. von Erwin Möde u.a.), Graz I998, S. 254-268
literaturü bersichten Wichtige ältere Werke
Büchsel, Friedrich: Art. Mw, A{rrpov, &7tOA{rrpwO"L<; X'rA., in: ThWNT IV, Stuttgart I94 2 ,S·337-359 ]eremias, ]oachim: Art. &fLv 6<; , &p~v, &pvLov, in: ThWNT I, Stuttgart I933, Sp·34 2-345 Schmitz, Otto: Die Opferanschauungen des späteren Judentums und die Opferaussagen des Neuen Testaments, Tübingen I9IO Neuere Literatur
Barth, Gerhard: Der Tod Jesu Christi im Verständnis des Neuen Testaments, Neukirchen I992 Becker, ]ürgen: Die neutestamentliche Rede vom Sühnetod Jesu, in: ZThK Beih.8 (I990) S. 29-49 Breytenbach, Cilliers: Versöhnung. Eine Studie zur paulinischen Soteriologie (WMANT 60), Neukirchen I989 - Versöhnung, Stellvertretung und Sühne, in: NTS 39 (I993) S. 59-79 Clark, G.H.: The Atonement, Jefferson I987 Delling, Gerhard: Der Kreuzestod Jesu in der urchristlichen Verkündigung, Göttingen I972 Dettwiler, Andreas/Zumstein,]ean: Kreuzestheologie im Neuen Testament (WUNT ISI), Tübingen 2002 Friedrich, Gerhard: Die Verkündigung des Todes Jesu im Neuen Testament (BThSt 6), Neukirchen I982, 2I985 Gubler, Marie-Louise: Die frühesten Deutungen des Todes Jesu (OBO I5), FreiburgiSchw.-Göttingen I977 Haubeck, Werner: Loskauf durch Christus. Herkunft, Gestalt und Bedeutung des paulinischen Loskaufmotivs, Gießen-Basel I985 Hengel, Martin: The Atonement. The Origins of the Doctrine in the New Testament, London I98I Hermisson, Hans-]ürgen: Sprache und Ritus im altisraelitischen Kult. Zur "Spiritualisierung" der Kultbegriffe im Alten Testament (WMANT I9), Neukirchen I9 65 Hofius, Otfried: Paulusstudien (WUNT SI), Tübingen I989, S. I-49 ]anowski, Bernd: Auslösung verwirkten Lebens. Zur Geschichte und Struktur der biblischen Lösegeldvorstellung, in: ders., Gottes Gegenwart in Israel (Beiträge zur Theologie des Alten Testaments), Neukirchen I993, S. 5-39 - Stellvertretung. Alttestamentliche Studien zu einem theologischen Grundbegriff (SBS I65), Stuttgart I997 Käsemann, Ernst: Zum Verständnis von Röm 3,24-26 (I950/SI), in: ders., Exegetische Versuche und Besinnungen I, Göttingen I960, S. 96-IOO Erwägungen zum Stichwort" Versöhnungslehre im Neuen Testament", in: Zeit und Geschichte (Festschrift für Rudolf Bultmann, hrsg. v. Erich Dinkler), Tübingen I964, S. 47-59 Kertelge, Karl (Hrsg.): Der Tod Jesu im Neuen Testament (QD 74), Freiburg i.B. I976
Anhang - Art. cX.1tOAll'rpW(rL<;, in: EWNT I, Stuttgart 1980, Sp. 331-336 Kessler, Hans: Die theologische Bedeutung des Todes Jesu. Eine traditionsgeschichtliche Untersuchung, Düsseldorf 1970, S. 228-337 Knierim, Rolf: Art. üt9t;.1i Schuldverpflichtung, in: THAT I, München-Zürich 1971, Sp. 25I-257 Knöppler, Thomas: Sühne im Neuen Testament. Studien zum urchristlichen Verständnis der Heilsbedeutung des Todes Jesu (WMANT 88), Neukirchen 2001 Kraus, Wolfgang: Der Tod Jesu als Heiligtumsweihe (WMANT 66), Neukirchen 199 1 Kremer, Jacob: Das älteste Zeugnis von der Auferstehung Christi (SBS n), Stuttgart 1966 Leon-Dufour, Xavier: Face a la mort - Jesus et Paul, Paris 1979; deutsche Übersetzung: Als der Tod seinen Schrecken verlor. Die Auseinandersetzung Jesu mit dem Tod und die Deutung des Paulus, Olten/Schw. I98I Lohse, Eduard: Märtyrer und Gottesknecht. Untersuchungen zur urchristlichen Verkündigung vom Sühnetod Jesu Christi (FRLANT 64), Göttingen 1963 Merk/ein, Helmut: Die Bedeutung des Kreuzestodes Christi für die paulinische Gerechtigkeits- und Gesetzesthematik, in: ders., Studien zu Jesus und Paulus I (WUNT 43), Tübingen 1987, S. 1-106 - Der Sühnetod Jesu nach dem Zeugnis des Neuen Testaments, in: ders., Studien zu Jesus und Paulus II (WUNT 105), Tübingen 1998, S. 31-59 Morris, Leon: The Atonement. Its meaning and significance, Leicester 1983 Oberlinner, Lorenz: Todeserwartung und Todesgewißheit Jesu (SBB 10), Stuttgart 1980 Ortkemper, Pranz-Josef: Das Kreuz in der Verkündigung des Apostels Paulus (SBS 24), Stuttgart 1968 Popkes, Wiard: Christus traditus. Eine Untersuchung zum Begriff der Dahingabe im Neuen Testament (AThANT 49), Zürich 1967 Roloff, Jürgen: Anfänge der soteriologischen Deutung des Todes Jesu (Mk X.45 und Lk XXII.27)(I972/73), in: ders., Exegetische Verantwortung in der Kirche (Aufsätze), Göttingen 1990, S. II7-143 Art.lAO(cr't"~pwv, in: EWNT II, Stuttgart 1981, Sp. 455-457 Schürmann, Heinz: Jesu ureigener Tod, Freiburg i.B. 1975 - Gottes Reich - Jesu Geschick. Jesu ureigener Tod im Licht seiner BasileiaVerkündigung, Freiburg i.B. 1983 - Jesus. Gestalt und Geheimnis (Ges.Beiträge, hrsg. v. Klaus Scholtissek), Paderborn 1994, bes. S. 286-345 (zu "Pro-Existenz") Stuhlmacher, Peter: Versöhnung, Gesetz und Gerechtigkeit (Aufs.z.bibl. Theol.), Göttingen 1981 Taylor, Vincent: The Atonement in New Testament Teaching, London 1963 Vögtle, Anton: Grundfragen der Diskussion um das heilsmittlerische Todesverständnis Jesu, in: ders., Offenbarungsgeschehen und Wirkungsgeschichte, Freiburg 1985, S. 141-165 Weder, Hans: Das Kreuz Jesu bei Paulus (FRLANT 125), Göttingen 1981 Wengst, Klaus: Christologische Formel und Lieder des Urchristentums (StNT 7), Gütersloh 1972, S. 55-129
literatu rü bersichten
Zager, Werner: Wie kam es im Urchristentum zur Deutung des Todes Jesu als Sühnegeschehen? Eine Auseinandersetzung mit P.Stuhlmachers Entwurf einer Biblischen Theologie des Neuen Testaments, in: ZNW 87 (1996) S. 165-185 - Der Sühnetod Jesu in der neutestamentlichen Überlieferung, in: A. Wagner (Hrsg.), Sühne - Opfer - Abendmahl, Neukirchen 1999, S. 37-61 Zu § 14: Das Evangelium als Proklamation und Vergegenwärtigung des Heils Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: "Siehe, jetzt ist der Tag des Heils". Neuschöpfung und Versöhnung nach 2.Korinther 5,14-6,2, in: EvTh 33 (I973) S. 244-253 - Gerechtigkeit Gottes und Rechtfertigung des Menschen nach dem Zeugnis des Neuen Testaments, in: EvTh 59 (I999) S. 335-346 Wichtige ältere Werke
Cremer, Hermann: Die paulinische Rechtfertigungslehre, Gütersloh I899, 2 I900 Friedrich, Gerhard: Art. c:uIXYYC:AL~ofLIX~, c:uIXyyeAW'I wrA., in: ThWNT 11, Stuttgart I935, S. 705-735 Molland, Einar: Das paulinische Euangelion. Das Wort und die Sache, Oslo I934 Schniewind, Iulius: Euangelion. Ursprung und erste Gestalt des Begriffs, 1. und 2. Lieferung, Gütersloh I9271r93I; Nachdruck Darmstadt I970 Neuere Literatur
Beutler, Iohannes: Martyria (FrThSt IO), Frankfurt a.M. 1972 - Art. fLIXp"wpew, Art. fLIXp"wpLIX, Art. fLOtP-rU<;, in: EWNT 11, Stuttgart I98I, Sp·95 8-973 Brox, Norbert: Zeuge und Märtyrer (StANT 5), München I96I Delling, Gerhard: Wort Gottes und Verkündigung im Neuen Testament (SBS 53), Stuttgart I97I Iüngel, Eberhard: Paulus und Jesus (HUTh 2), Tübingen I962, 6 I9 86 Kertelge, Karl: "Rechtfertigung" bei Paulus (NTA NF 3), Münster I967 Kümmel, Werner Georg: IlOtpC:(H<; und E'ISc:~;~<;. Ein Beitrag zur paulinischen Rechtfertigungslehre (I952), in: ders., Heilsgeschehen und Geschichte I (MarbThSt 3), Marburg 1965, S. 260-270 McDonald, I.I.: Kerygma and Didache (SNTS MS 37), Cambridge I980 Merk, Otto: Art. KlJpucrcrw, x~puYfLIX, x1jpu;, in: EWNT II, Stuttgart I9 8 I, Sp. 71 I720 Nellessen, Ernst: Zeugnis für Jesus und das Wort. Exegetische Untersuchungen zum lukanischen Zeugnisbegriff (BBB 43), Köln I976 Osten-Sacken, Peter von der: Römer 8 als Beispiel paulinischer Soteriologie (FRLANT lI2), Göttingen I975 Reumann, lohn: Righteousness in the New Testament, Philadelphia 1982 Seifrid, Mark A.: Justification by Faith, Leiden I992
Anhang Stuhlmacher, Peter: Gerechtigkeit Gottes bei Paulus (FRLANT 87), Göttingen 2 I9 66 - Das paulinische Evangelium. I.Vorgeschichte (FRLANT 95), Göttingen I968 Trites, A.A.: The New Testament Concept ofWitness (SNTS MS 3I), Cambridge I973
Zu § 15: Nachfolge und Glaube Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Die Nachfolge Jesu in vorösterlicher Zeit, in: EH. / August Strobel / Eduard Schweizer, Die Anfänge der Kirche im Neuen Testament (Evang. Forum 8), Göttingen I967, S. 7-36 - Genesis I 5,6 im Neuen Testament, in: Probleme biblischer Theologie (Festschrift für Gerhard von Rad, hrsg. von Hans Walter Wolff), München I97I, S·9 0 - I07 - Die Jüngerberufung Joh I,35-SI, in: Neues Testament und Kirche (Festschrift für Rudolf Schnacken burg, hrsg. von Joachim Gnilka), Freiburg i.B. I974, S. I72-I90 - Das Verständnis des Glaubens im Markusevangelium, in: Glaube im Neuen Testament (Studien zu Ehren von Hermann Binder, hrsg. von Ferdinand Hahn und Hans Klein) (BThSt 7), Neukirchen I982, S. 43-67 - Das Glaubensverständnis im Johannesevangelium, in: Glaube und Eschatologie (Festschrift für Werner Georg Kümmel, hrsg. von Erich Gräßer u.a.), Tübingen I98S, S. SI-69 - Jesu Wort vom bergeversetzenden Glauben, in: ZNW 76 (I98S) S. I49-I69 Wichtige ältere Werke
Mundle, Wilhelm: Der Glaubensbegriff des Paulus, Leipzig I932 Schlatter, Adolf: Der Glaube im Neuen Testament, Stuttgart 4I927, Nachdruck 5I963 Neuere Literatur
Betz, Hans Dieter: Nachfolge und Nachahmung Jesu Christi im Neuen Testament (BHTh 37), Tübingen I967 Bracht, Werner: Jüngerschaft und Nachfolge. Zur Gemeindesituation im Markusevangelium, in: J osef Hainz (Hrsg.), Kirche im Werden, München I976, S. I43I65 Dörrie, Heinrich: Zu Hebr II,I, in: ZNW 46 (I9S5) S. I96-202 Egger, Wilhelm: Nachfolge als Weg zum Leben (ÖBS I), Klosterneuburg I979 Gräßer, Erich: Der Glaube im Hebräerbrief (MarbThSt 2), Marburg I965 Hengel, Martin: Nachfolge und Charisma. Eine exegetisch-religionsgeschichtliche Studie zu Mt 8,2If und Jesu Ruf in die Nachfolge (BZNW 34), Berlin I968 Käsemann, Ernst: Der Glaube Abrahams nach Röm 4, in: ders., Paulinische Perspektiven, Tübingen I969, S. I40-I77
Literaturübersichten
Kuhn, Heinz Wolfgang: Nachfolge nach Ostern, in: Kirche (Festschrift für Günther Bornkamm, hrsg. von Dieter Lührmann u.a.), Tübingen I980, S. I05-I32 Kuss, Dtto: Der Glaube nach den paulinischen Hauptbriefen, in: ders., Auslegung und Verkündigung I (Aufsätze zur Exegese des Neuen Testaments), Regensburg I963,S. I87-2I2 Lührmann, Dieter: Glaube im frühen Christentum, Gütersloh I976 Schutz, Anse1m: Nachfolgen und Nachahmen. Studien über das Verhältnis der neutestamentlichen Jüngerschaft zur urchristlichen Vorbildethik (StANT VI), München I962 Söding, Thomas: Glaube bei Markus (SBB I2), Stuttgart I985 Wildberger, Hans: "Glauben" im Alten Testament, in: ZThK 65 (I968) S. I 29-I 59 - Art.l0~ fest, sicher, in: ThAT I, München-Zürich I97I, Sp. I77-209
Zu § 16: Das Selbstverständnis der Jüngerschaft Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Die Einheit der Kirche nach dem Zeugnis des Apostels Paulus, in: Ekklesiologie des Neuen Testaments (Festschrift für Karl Kertelge, hrsg. von Rainer Kampling u.a.), Freiburg i.B. I996, S. 288-300 - Die eine Kirche - ewiger Wunschtraum?, in: Kirche, Geschichte, Glaube (Festschrift für Hermann Pitters, hrsg. von Hans Klein u.a.), Erlangen I998, S. I69I75 Wichtige ältere Arbeiten
Behm, Johannes: Der Begriff AIA0HKH im Neuen Testament, Leipzig I9I2 Dahl, Nils Alstrup: Das Volk Gottes. Eine Untersuchung zum Kirchenbewußtsein des Urchristentums, Oslo I94I, Nachdruck Darmstadt I963 Holl, Karl: Der Kirchenbegriff des Paulus in seinem Verhältnis zu dem der Urgemeinde (I92I), in: ders., Gesammelte Aufsätze zur Kirchengeschichte Bd.II, Tübingen I928, Nachdruck I964, S. 44-67 Jeremias, Joachim: Golgotha (AfrEAO~ Beih.I), Leipzig I926, S. 68-77 (zu Mt I6,I8f) Käsemann, Ernst: Leib und Leib Christi (BHTh 9), Tübingen I933 Kümmel, Werner Georg: Kirchenbegriff und Geschichtsbewußtsein in der Urgemeinde und bei Jesus, Uppsala-Zürich I943, Göttingen 'I968 Michel, Dtto: Das Zeugnis des Neuen Testaments von der Gemeinde, Göttingen I94 I Rost, Leonhard: Die Vorstufen von Kirche und Synagoge im Alten Testament (BWANT IVh4), Stuttgart I938 Schlier, Heinrich: Christus und die Kirche im Epheserbrief (BHTh 6), Tübingen I93° Schmidt, Karl Ludwig: Die Kirche des Urchristentums, in: Festgabe für Adolf Deissmann, Tübingen I926, S. 259-3I9; selbständige Veröffentlichung 'I932
Anhang Neuere Literatur
Cerfaux, Lucien: La theologie de l'eglise suivant Saint Paul, Paris 2 194 8 Downing, F.Gerald: The Church and Jesus (StBiblTheol 2110), London 1968 Frankemälle, Hubert: Jahwebund und Kirche Christi (NTA NF 10), Münster 1974 Gräbe, Petrus f.: Der neue Bund in der frühchristlichen Literatur unter Berücksichtigung der alttestamentlich-jüdischen Voraussetzungen (fzb 96), Würzburg 2001 Gräßer, Erich: Der Alte Bund im Neuen, in: ders., Der Alte Bund im Neuen (WUNT 35), Tübingen 1985, S. 1-134 Hainz, fosef: Ekklesia. Strukturen paulinischer Gemeinde-Theologie und Gemeinde-Ordnung (BU 9), Regensburg 1972 - Koinonia. "Kirche" als Gemeinschaft bei Paulus (BU 16), Regensburg 1982 Hainz, fosef (Hrsg.): Kirche im Werden, Paderborn 1976 Hegermann, Harald: Art. 3w:~~x7J, in: EWNT l, Stuttgart 1980, Sp. 718-725 Herrmann, Siegfried: "Bund" eine Fehlübersetzung von" berit"? Zur Auseinandersetzung mit Ernst Kutsch, in, ders., Gesammelte Studien zur Geschichte und Theologie des Alten Testaments (ThB 75), München 1986, S. 210-220 Käsemann, Ernst: Das theologische Problem des Motivs vom Leibe Christi, in: ders., Paulinische Perspektiven, Tübingen 1969, S. II-34 Klaiber, Walter: Rechtfertigung und Gemeinde (FRLANT I 27), Göttingen I9 8 2 Klauck, Hans-fosef: Hausgemeinde und Hauskirche im frühen Christentum (SBS 1°3), Stuttgart 198I - Gemeinde - Amt - Sakrament. Neutestamentliche Perspektiven, Würz burg I989, S. II-I29 Kraus, Wolfgang: Das Volk Gottes (WUNT 85), Tübingen I996 Kutsch, Ernst: Verheißung und Gesetz. Untersuchungen zum sogenannten "Bund" im Alten Testament (BZAW I31), Berlin I972 - Neues Testament - Neuer Bund? Eine Fehlübersetzung wird korrigiert, Neukirchen I978 Lohfink, Gerhard: Wie hat Jesus Gemeinde gewollt?, Freiburg i.B. I982 - Die Korrelation von Reich Gottes und Volk Gottes bei Jesus (I985), in: ders., Studien zum Neuen Testament (SBA 5), Stuttgart 1989, S. 77-90 Luz, Ulrich: Unterwegs zur Einheit. Gemeinschaft der Kirche im Neuen Testament, in: Christian Link u.a. (Hrsg.), Sie aber hielten fest an der Gemeinschaft. Einheit der Kirche als Prozeß im Neuen Testament und heute, Zürich I988, S. 43-183 Merklein, Helmut: Die Ekklesia Gottes. Der Kirchenbegriff bei Paulus und in Jersualem, in: ders., Studien zu Jesus und Paulus l (WUNT 43), Tübingen I987, S.29 6-3 I8 - Entstehung und Gehalt des paulinischen Leib-Christi-Gedankens, in: ders., Studien l S. 3I9-344 Oepke, Albrecht: Das neue Gottesvolk, Gütersloh I950, S. 17-245 Roloff, fürgen: Die Kirche im Neuen Testament (NTD Erg.Bd. 10), Göttingen I993 Schlier, Heinrich: Ekklesiologie des Neuen Testaments, in: Johannes Feiner / Magnus Löhrer (Hrsg.), Mysterium Salutis lVII, Einsiedeln-Zürich 1972, S. IOl221
literatu rü bersichten Schnacken burg, Rudolf: Die Kirche im Neuen Testament (QD I4), Freiburg i.B. I9 6I Schrage, Wolfgang: Ekklesia und Synagoge, in: ZThK 60 (I963) S. I78-202 Schweizer, Eduard: Die Kirche als Leib Christi in den paulinischen Homologoumena, in: ders., Neotestamentica, Zürich-Stuttgart I963, S. 272-292 - Die Kirche als Leib Christi in den paulinischen Antilegomena, in: Neotestamentica S. 293-3 I6 - Art. crWfLOl, in: EWNT III, Stuttgart I983, Sp. 770-779 Zu § 17: Die christliche Taufe Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Die Taufe im Neuen Testament, in: Herbert Breit/Manfred Seitz (Hrsg.), Calwer Predigthilfen: Taufe, Stuttgart I976, S. 9-28 - Taufe und Rechtfertigung. Ein Beitrag zur paulinischen Theologie in ihrer Vorund Nachgeschichte, in: Rechtfertigung (Festschrift für Ernst Käsemann, hrsg. von Johannes Friedrich u.a.), Tübingen-Göttingen I976, S. 9 5-I 24 Das Verständnis der Taufe nach Römer 6, in: Bewahren und Erneuern (Festschrift für Theodor Schaller, hrsg. vom Prot. Landeskirchenrat der Pfalz), Speyer I980,S. I35-I 52 Kindersegnung und Kindertaufe, in: Vom Urchristentum zu Jesus (Festschrift für Joachim Gnilka, hrsg. von Hubert Frankemölle u.a.), Freiburg i.B. I989, S. 4975°7 Wichtige ältere Werke
Heitmüller, Wilhelm: "Im Namen Jesu". Eine sprach- und religionsgeschichtliche Untersuchung zum Neuen Testament, speziell zur altchristlichen Taufe (FRLANT 112), Göttingen I903 Windisch, Hans: Taufe und Sünde im ältesten Christentum, Tübingen I908 Neuere Literatur
Aland, Kurt: Die Säuglingstaufe im Neuen Testament und in der Alten Kirche (TEH 86), München I96I, 2I963 Avemarie, Friedrich: Die Tauferzählungen der Apostelgeschichte (WUNT I39), Tübingen 2002 Barth, Gerhard: Die Taufe in frühchristlicher Zeit (BThSt 4), Neukirchen I98I Bornkamm, Günther: Taufe und neues Leben bei Paulus, in: ders., Studien zum Neuen Testament, München I985, S. I6I-I77 Campenhausen, Hans Freiherr von: Taufen auf den Namen Jesu? (I97I), in: ders., Urchristliches und Altkirchliches (Vorträge und Aufsätze), Tübingen I979, S. I97-2I6 Cullmann, Oscar: Die Tauf/ehre des Neuen Testaments. Erwachsenen- und Kindertaufe (AThANT I2), Zürich I958
Anhang Delling, Gerhard: Die Zueignung des Heils in der Taufe, Berlin 1961 - Die Taufe im Neuen Testament, Berlin 1963 Dunn, James D.G.: Baptism in the Holy Spirit (StBibITheoI2l15), London 1970 Hartman, Lars: Auf den Namen des Herrn Jesus. Die Taufe in den neutestamentlichen Schriften (SBS 148), Stuttgart 1992 Jeremias, Joachim: Hat die Urkirche Kindertaufe geübt?, Göttingen 2 1949 - Nochmals: Die Anfänge der Kindertaufe (TEH 101), München 1962 Lampe, G. w.H.: The Seal of the Spirit, London 19 SI Schempp, Paul: Die Verweltlichung der Taufe (1949), in: ders. Gesammelte Aufsätze (ThB 10), München 1960, S. 146-158 Schnelle, Udo: Gerechtigkeit und Christusgegenwart. Vorpaulinische und paulinisehe Tauftheologie (GThA 24), Göttingen 1983 TannehilI, Robert c.: Dying and Rising with Christ. A Study in Pauline Theology (BZNW 32), Berlin 1967 Wedderburn, Alexander IM.: Baptism and Resurrection (WUNT 44), Tübingen 19 87 Umbach, Helmut: In Christus getauft - von der Sünde befreit (FRLANT 181), Göttingen 1999 Zu § 18: Das Mahl des Herrn Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Die alttestamentlichen Motive in der urchristlichen Abendmahlsüberlieferung, in: EvTh 27 (1967) S. 337-374 - Art. Abendmahl, in: Gert Otto (Hrsg.), Praktisch-Theologisches Handbuch, Hamburg (1970) 2 1975 , S. 32-64 Thesen zur Frage einheitsstiftender Elemente in Lehre und Praxis des urchristlichen Herrenmahls (1980), in: EH., Exegetische Beiträge zum ökumenischen Gespräch, Göttingen 1986, S. 232-241 Das Abendmahl und Jesu Todesverständnis (1980), in: ebd. S. 253-261 Herrengedächtnis und Herrenmahl bei Paulus (1982), in: ebd. S. 303-314 Das Herrenmahl bei Paulus, in: Paulus, Apostel Jesu Christi (Festschrift für Günter Klein, hrsg. von Michael Trowitzsch), Tübingen 1998, S. 23-33 Art. Abendmahl I.Neues Testament, in: RGG 41, Tübingen 1998, Sp. 10-15 Wichtige ältere Werke
Lietzmann, Hans: Messe und Herrenmahl. Eine Studie zur Geschichte der Liturgie (AKG 8), Bonn 1926, bes. S. 211-255 Schweitzer, Albert: Das Abendmahl im Zusammenhang mit dem Leben Jesu und der Geschichte des Urchristentums I/II, Tübingen-Leipzig 1901, Nachdruck Hildesheim 1983 Seesemann, Heinrich: Der Begriff KOINQNIA im Neuen Testament (BZNW 14), Gießen 1933
lite ratu rü be rs ichte n Neuere Literatur
Betz, Hans Dieter: Gemeinschaft des Glaubens und Herrenmahl. Überlegungen zu I Kor 11,17-34, in: ZThK 98 (2001) S. 401-421 Bösen, Willibald: Jesusmahl- Eucharistisches Mahl- Endzeitmahl. Ein Beitrag zur Theologie des Lukas (SBS 97), Stuttgart 1980 Bornkamm, Günther: Herrenmahl und Kirche bei Paulus (1956), in: ders., Studien zum Neuen Testament, München 1985, S. 270-308 - Die eucharistische Rede im J ohannesevangelium (1956), in: Geschichte und Glaube I (Ges.Aufs.III), München 1968, S. 60-67 Feld, Helmut: Das Verständnis des Abendmahls (EdF 50), Darmstadt 1976, S. 476 Higgins, A.J.B.: The Lord's Supper in the New Testament (StBiblTheol 6), London 1952 Hofius, Otfried: Herrenmahl und Herrenmahlsparadosis (1988), in: ders., Paulusstudien (WUNT SI), Tübingen 1989, S. 2°3-24° Jeremias, Joachim: Die Abendmahlsworte Jesu, Göttingen (1936) 2 1949 , 31960 Kilpatrick, George D.: The Eucharist in Bible and Liturgy, Cambridge 1983 Klauck, Hans-Josef: Herrenrnahl und hellenistischer Kult (NTA NF 15), Münster 19 82 - Gemeinde - Amt - Sakrament. Neutestamentliche Perspektiven, Würzburg 19 89,S. 273-372 Klinghardt, Matthias: Gemeinschaftsmahl und Mahlgemeinschaft. Soziologie und Liturgie frühchristlicher Mahlfeiern (TANZ 13), Tübingen 1996 Kollmann, Bernd: Ursprung und Gestalten der frühchristlichen Mahlfeier (GöThA 43), Göttingen 1990 Leon-Dufour, Xavier: Le partage du pain eucharistique selon le Nouveau Testament, Paris 1982; deutsche Übersetzung: Abendmahl und Abschiedsrede im Neuen Testament, Stuttgart 1983 Lohse, Bernhard: Das Passafest der Quartadezimaner, Gütersloh 1953 MarshalI, I. Howard: Last Supper and Lord's Supper, Exeter 1980 Merklein, Helmut: Erwägungen zur Überlieferungsgeschichte der neutestamentlichen Abendmahlstraditionen (1977), in: ders., Studien zu Jesus und Paulus I (WUNT 43), Tübingen 1987, S. 157-180 Neuenzeit, Paul: Das Herrenmahl. Studien zur paulinischen Eucharistieauffassung (StANT I), München 1960 Patsch, Hermann: Abendmahl und historischer Jesus (CThM AI), Stuttgart 1972 Pesch, Rudolf: Das Abendmahl und Jesu Todesverständnis (QD 80), Freiburg i.B. 1978 Reumann, John: The Supper of the Lord, Philadelphia 1984 Schempp, Paul: Die Verkirchlichung des Abendmahls (1949), in: ders., Gesammelte Aufsätze (ThB 10), München 1960, S. 159-170 Schürmann, Heinz: Ursprung und Gestalt. Erörterungen und Besinnungen zum Neuen Testament, Düsseldorf 1970, S. 77-196 (mehrere Beiträge zum Mahl des Herrn) Schweizer, Eduard: Das Herrenmahl im Neuen Testament. Ein Forschungsbericht (1954), in: ders., Neutestamentica, Zürich 1963, S. 344-370
Anhang
Zu § 19: Gebet, Bekenntnis und Gottesdienst
Eigene Vorarbeiten Hahn, Ferdinand: Der urchristliche Gottesdienst (SBS 41), Stuttgart 1970 - Schabbat und Sonntag, in: EH., Die Verwurzelung des Christentums im Judentum, Neukirchen 1996, S. 69-84 - Art. Gottesdienst III.Neues Testament, in: TRE XIV, Berlin 1985, S. 28-39
Wichtige ältere Werke Bornkamm, Günther: HOMOLOGlA. Zur Geschichte eines politischen Begriffs (1936), in: ders., Geschichte und Glaube I (Ges.Aufs.III), München 1968, S. 14015 6
Goltz, Eduard Freiherr von der: Das Gebet in der ältesten Christenheit, Leipzig 19°1
Greeven, Heinrich: Gebet und Eschatologie im Neuen Testament (Nt.Forsch. 111/ I), Gütersloh 1931 Harder, Günther: Paulus und das Gebet (Nt.Forsch. 1/10), Gütersloh 1936 Harnack, Theodosius: Der christliche Gemeindegottesdienst im apostolischen und altkatholischen Zeitalter, Erlangen 1854, Nachdruck Amsterdam 1969 Nielen, Josef Maria: Gebet und Gottesdienst im Neuen Testament, Freiburg i.B. 1937
_
Norden, Eduard: AGNOSTOS THEOS. Untersuchungen zur Formengeschichte religiöser Rede, Stuttgart 1912, Nachdruck Darmstadt 1956, S. 143-276
Neuere Literatur Brocke, MichaellPetuchowski, Jakob J.lStrolz, Walter (Hrsg.): Das Vaterunser. Gemeinsames im Beten von Juden und Christen, Freiburg i.B. 1974 Campenhausen, Hans Freiherr von: Das Bekenntnis im Urchristentum (1972), in: ders., Urchristliches und Altkirchliches (Vorträge und Aufsätze), Tübingen 1979,
S. 217-272 Cullmann, Oscar: Urchristentums und Gottesdienst (AThANT 3), Zürich 1944, 2
1950
Cullmann, Oscar: Das Gebet im Neuen Testament, Tübingen 1994, 2 1997 Deichgräber, Reinhard: Gotteshymnus und Christushymnus in der frühen Christenheit (StUNT 5), Göttingen 1967 Delling, Gerhard: Der Gottesdienst im Neuen Testament, Göttingen 1952 Fenske, Wolfgang: "Und wenn ihr betet ... " (Mt 6,5). Gebete in der zwischenmenschlichen Kommunikation der Antike als Ausdruck der Frömmigkeit (StUNT 21), Göttingen 1997 Gebauer, Roland: Das Gebet bei Paulus. Forschungsgeschichtliche und exegetische Studien, Giessen-Basel 1989 Greshake, GisbertlLohfink, Gerhard (Hrsg.): Bittgebet - Testfall des Glaubens, Mainz 1978
literatu rü bersichten
Hofius, ütfried: Art. OflOAOY~W, 0flOAOY[ex., in: EWNTII, Stuttgart I98I, Sp. I255I263
Jeremias, Joachim: Abba, in: ders., Abba. Studien zur neutestamentlichen Theologie und Zeitgeschichte, Göttingen I966, S. I5-67
Kennel, Gunter: Frühchristliche Hymnen? Gattungskritische Studien zur Frage nach den Liedern der frühen Christenheit (WMANT 7I), Neukirchen I995
Kuhn, Karl Georg: Achtzehngebet und Vaterunser und der Reim (WUNT I), Tübingen I950
Lohmeyer, Ernst: Das Vater-Unser, Göttingen I946 Martin, Ralph P.: Worship in the Early Church, London I964 Moule, GRD.: Worship in the New Testament, London I96I Nikolakopoulos, Konstantin: Die "unbekannten" Hymnen des Neuen Testaments (Veröff.d.Insd.Orth.Theol.München 7), Aachen 2000, bes. S. SI-II3
übermann, Andreas: An Gottes Segen ist allen gelegen. Eine Untersuchung zum Segen im Neuen Testament (BThSt 37), Neukirchen I998
Sanders, Jack T.: The New Testament Christological Hymns (SNTS MS I 5), Cambridge I97I
Schille, Gottfried: Früchristliche Hymnen, Berlin I965 Schürmann, Heinrich: Das Gebet des Herrn, Freiburg i.B. I957, 4I98I Westermann, Claus: Der Segen in der Bibel und im Handeln der Kirche, München I9 68 Zu § 20: Charismen und Gemeindeleitung Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Kirchliches Amt und ökumenische Verständigung (InstJ.Europ. Geschichte Mainz, Vorträge 6I), Wiesbaden I975 - Neutestamentliche Grundlagen für eine Lehre vom kirchlichen Amt (I98I), in: EH., Exegetische Beiträge zum ökumenischen Gespräch, Göttingen I 986, S. I 59I84 - Die Petrusverheißung Mt I6,I8f (I977), in: ebd. S. I85-200 - Charisma und Amt. Die Diskussion über das kirchliche Amt im Lichte der neutestamentlichen Charismenlehre (I979), in: ebd. S. 20I-23I - Berufung, Amtsübertragung und Ordination im ältesten Christentum, in: Alexandre Ganoczy (Hrsg.), Der Streit um das Amt in der Kirche, Regensburg I983, S. 37-6I - Grundfragen von Charisma und Amt in der gegenwärtigen neutestamentlichen Forschung, in: Trutz Rendtorff (Hrsg.), Charisma und Institution, Gütersloh I9 8 5,S·335-349 Wichtige ältere Werke
Behm, Johannes: Die Handauflegung im Urchristentum, Leipzig I9II, Nachdruck Darmstadt I968
Harnack, Adolf: Die Lehre von den zwölf Aposteln nebst Untersuchungen zur ältesten Geschichte der Kirchenverfassung und des Kirchenrechts, Leipzig I884
Anhang
Hatch, Edwin: The Organization of the Early Christian Churches, London 1981; übersetzt und mit Excursen versehen von Adolf Harnack: Die Gesellschaftsverfassung der christlichen Kirchen im Alterthum, Giessen 1883 Linton, Olof: Das Problem der Urkirche in der neueren Forschung, Uppsala 1932 Sohm, Rudolph: Kirchenrecht I: Die geschichtlichen Grundlagen, Leipzig 1892 Neuere Literatur
Aune, David E.: Prophecy in Early Christianity, Grand Rapids/Mich. 1983 Brockhaus, Ulrich: Charisma und Amt. Die paulinische Charismenlehre auf dem Hintergrund der frühchristlichen Gemeindefunktionen, Wuppertal 1972 Brosch, Joseph: Charismen und Ämter in der Urkirche, Bonn 19 SI Brown, Raimond/Donfried, Karl P.lReumann, John: Peter in the New Testament, Minneapolis 1973; deutsch, hrsg. von Ferdinand Hahn und Rudolf Schnackenburg: Der Petrus der Bibel. Eine ökumenische Untersuchung, Stuttgart 1976 Campenhausen, Hans Freiherr von: Kirchliches Amt und geistliche Vollmacht in den ersten drei Jahrhunderten (BHTh 14), Tübingen 1953 Cullmann, Oscar: Petrus, Jünger - Apostel- Märtyrer, Zürich 1952, '1960 Dautzenberg, Gerhard: Urchristliche Prophetie (WANT VIl4), Stuttgart 1975 Dautzenberg, Gerhard/Merklein, Helmut/Müller, Karlheinz (Hrsg.): Die Frau im Urchristentum (QD 95), Freiburg i.B. 1983 Ellis, E. Earle: Prophecy and Hermeneutic (WUNT 18), Tübingen 1978 Fitzer, Gottfried: Das Weib schweige in der Gemeinde. Über den unpaulinischen Charakter der mulier-taceat-Verse in 1 Kor 14 (TEH 110), München 1963 Hasenhüttl, Gotthold: Charisma, Ordnungsprinzip der Kirche (Ökum.Forsch. IN), Freiburg i.B. 1969 Heine, Susanne: Frauen der frühen Christenheit, Göttingen 1986 Kähler, Else: Die Frau in den paulinischen Gemeinden, Zürich 1960 Käsemann, Ernst: Sätze heiligen Rechts im Neuen Testament (1954/55), in: ders., Exegetische Versuche und Besinnungen II, Göttingen 1964, S. 69-82 Kertelge, Karl: Gemeinde und Amt im Neuen Testament, München 1972 Kertelge, Karl (Hrsg.): Das kirchliche Amt im Neuen Testament (WdF 439), Darmstadt 1977 Klauck, Hans-Joset: Gemeinde - Amt - Sakrament. Neutestamentliche Perspektiven, Würzburg 1989, S. 131-272 Leipoldt, Johannes: Die Frau in der antiken Welt und im Urchristentum, Berlin 1962
Ups, Hermann von: Glaube - Gemeinde - Amt. Zum Verständnis der Ordination in den Pastoralbriefen (FRLANT 122), Göttingen 1979 Lohse, Eduard: Die Ordination im Spät judentum und im Neuen Testament, Göttingen 19SI Merklein, Helmut: Das kirchliche Amt nach dem Epheserbrief (StANT 33), München 1973 Müller, Ulrich B.: Prophetie und Predigt im Neuen Testament (StNT 10), Gütersloh 1975
Rohde, Joachim: Urchristliche und frühkatholische Ämter, Berlin 1976
Literaturü bersichten
Schweizer, Eduard: Gemeinde und Gemeindeordnung Im Neuen Testament (AThANT 35), Zürich 1959 Wagener, Ulrike: Die Ordnung des "Hauses Gottes" (WUNT II165), Tübingen 1994 Zimmermann, Alfred E: Die urchristlichen Lehrer (WUNT II1I2), Tübingen 1984 Zu § 21: Die Verkündigung des Evangeliums unter Juden und Heiden Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Das Verständnis der Mission im Neuen Testament (WMANT 13), Neukirchen 1963, 21965 (engl.I965) - Die Verantwortung für das Evangelium in der Welt, in: EH. / Gerhard Sauter, Verantwortung für das Evangelium (TEH 167), München 1970, S. 9-37 Der Apostolat im Urchristentum. Seine Eigenart und seine Voraussetzungen, in: KuD 20 (1974) S. 54-77 Der Sendungsauftrag des Auferstandenen Matthäus 28,16-20 (1980), in: EH., Mission in neutestamentlicher Sicht (Missionswiss.Forsch. NF 8), Erlangen 1999, S. 11-26 Die Bedeutung des Apostelkonvents für die Einheit der Christenheit einst und jetzt, in: Auf Wegen der Versöhnung (Festschrift für Heinrich Fries, hrsg. von Peter Neuner / Franz Wolfinger), Frankfurt a.M. 1982, S. 15-44 Zum Verständnis von Röm 1I,26a: ,,,. und so wird ganz Israel gerettet werden', in: Paul and Paulinism (Essays in honour of C.K.Barrett, ed. M.D. Hooker and S.G. Wilson), London 1982, S. 221-236 Der christliche Missionsauftrag in der Sicht des Neuen Testaments (1998), in: EH., Mission S. 67-76 Wichtige ältere Werke
Dibelius, Martin: Paulus auf dem Areopag (1939), in: ders., Aufsätze zur Apostelgeschichte, Göttingen 1951, S. 29-70 Harnack, Adolf von: Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten I1II, Leipzig 1902, 41924 Neuere Literatur
Adna, Jostein / Kvalbein, Hans (Hrsg.): The Mission of the Early Christian Church to Jews and Gentiles (WUNT 127), Tübingen 2000 Berger, Klaus: Gottes einziger Ölbaum. Betrachtungen zum Römerbrief, Stuttgart 199° Bosch, David: Die Heidenmission in der Zukunftsschau Jesu (AThANT 36), Zürich 1959 Eichholz, Georg: Der missionarische Kanon des Paulus (1963), in: ders., Tradition und Interpretation (ThB 29), München 1965, S. 114-120 Gärtner, Bertil: The Areopagus Speech and Natural Revelation (ASNU XXI), Uppsala 1955
Anhang Gnilka, ]oachim: Die Verstockung Israels. Isaias 6,9-10 in der Theologie der Synoptiker (StANT 3), München 1961 ]eremias, ]oachim: Jesu Verheißung für die Völker, Stuttgart 1956, 2 1959 Kasting, Heinrich: Die Anfänge der urchristlichen Mission, München 1969 Kertelge, Kar! (Hrsg.): Mission im Neuen Testament (QD 93), Freiburg i.B. 1982 Lichtenhan, Rudolf: Die urchristliche Mission. Voraussetzungen, Motive und Methoden (AThANT 9), Zürich 1946 Mayer, Bernhard: Unter Gottes Heilsratschluß. Prädestinationsaussagen bei Paulus (fzb 15), Würzburg 1974 Müller, Christian: Gottes Gerechtigkeit und Gottes Volk. Eine Untersuchung zu Römer 9-11 (FRLANT 86), Göttingen 1964 Mußner, Franz: Die Kraft der Wurzel. Judentum - Jesus - Kirche, Freiburg i.B. 19 87 Niebuhr, Karl- Wilhelm: Heidenapostel aus Israel (WUNT 62), Tübingen 1992 Okure, Teresa: The Johannine Approach to Mission (WUNT 1I/31), Tübingen 19 88 Park, Eung Chun: The Mission Discourse in Matthew's Interpretation (WUNT II/ 81), Tübingen 1995 Röhser, Günter: Prädestination und Verstockung. Untersuchungen zur frühjüdischen, paulinischen und johanneischen Theologie, Tübingen 1994 Rolof!' ]ürgen: Apostolat - Verkündigung - Kirche. Ursprung, Inhalt und Funktion des kirchlichen Apostelamtes nach Paulus, Lukas und den Pastoralbriefen, Gütersloh 1965 Schmithals, Walter: Das kirchliche Apostelamt (FRLANT 79), Göttingen 1961 Scott, ]ames M.: Paul and the Nations (WUNT 84), Tübingen 1995 Zeller, Dieter: Juden und Heiden in der Mission des Paulus (fzb I), Stuttgart 1973 Zu § 22: Grundlagen für das christliche Leben (Ethik I) Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Neutestamentliche Grundlagen einer christlichen Ethik, in: TrThZ 86(1977) S. 31-41 - Die christologische Begründung urchristlicher Paränese, in: ZNW 72 (1981) S. 88-99 Wichtige ältere Werke
Dibelius, Martin: Geschichte der urchristlichen Literatur, Berlin 1926; Neuausgabe von Ferdinand Hahn (ThB 58), München 1975, bes. S. 140-152 (zur Paränese) Lütgert, Wilhelm: Die Liebe im Neuen Testament, Leipzig 1905 Neuere Literatur
Bornkamm, Günther: Das Doppelgebot der Liebe (1954), in: ders., Geschichte und Glaube I (Ges.Aufs.III), München 1968, S. 37-45
Literatu rü bersichten
Burchard, Christoph: Das doppelte Liebesgebot in der frühen christlichen Überlieferung, in: Der Ruf Jesu und die Antwort der Gemeinde (Festschrift für Joachim Jeremias, hrsg. v. Eduard Lohse), Göttingen 1970, S. 39-62 Dihle, Albrecht: Die Goldene Rege!. Eine Einführung in die Geschichte der antiken und frühchristlichen Vulgärethik, Göttingen 1962 Dodd, Charles Harold: Gospel and Law, New York 1951; deutsche Übersetzung: Das Gesetz der Freiheit, München 1960 Furnish, Victor Paul: Theology & Ethics in Paul, Nashville 1968 - The Love Command in the New Testament, Nashville 1972 Gerhardsson, Birger: The Ethos of the Bible, Philadelphia 1981 Grabner-Haider, Anton: ParakIese und Eschatologie bei Paulus (NTA NF 4), Münster 1968, 21985 Hoffmann, Paul/Eid, Volker: Jesus von Nazareth und eine christliche Moral (QD 66), Freiburg i.B. 1975 Kertelge, Karl (Hrsg.): Ethik im Neuen Testament (QD 102), Freiburg i.B. 1984 Lattke, Michael: Einheit im Wort. Die spezifische Bedeutung von &yomYj, &YlmiXv und <:p~Aet:v im Johannesevangelium (StANT 41), München 1975 Lohse, Eduard: Theologische Ethik des Neuen Testaments (ThW 512), Stuttgart 19 88 Merk, Otto: Handeln aus Glauben. Die Motivierungen der paulinischen Ethik (MarbThSt 5), Marburg 1968 Merklein, Helmut: Die Gottesherrschaft als Handlungsprinzip. Untersuchung zur Ethik Jesu (fzb 34), Würzburg 1978, 31984 Nissen, Andreas: Gott und der Nächste im antiken Judentum (WUNT 15), Tübingen 1974 Osborn, E.: Ethical Patterns in Early Christian Thought, Cambridge 1976 Penna, A.: Amore nella Bibbia, Brescia 1972 Piper, John: ,Love your Enemies'. Jesus' Love Command in the Synoptic Gospels and the Early Christian Paraenesis (SNTS MS 38), Cambridge 1979 Popkes, Wiard: Paränese und Neues Testament (SBS 168), Stuttgart 1996 Preisker, Herbert: Das Ethos des Urchristentums, Gütersloh 1949 Sanders, J. T.: Ethics in the New Testament, Philadelphial975 Schlier, Heinrich: Vom Wesen der apostolischen Ermahnung (1941), in: ders., Die Zeit der Kirche (Aufsätze und Vorträge I), Freiburg i.B. 1956, S. 74-89 - Die Bruderliebe nach dem Evangelium und den Briefen des Johannes (1969), in: ders., Das Ende der Zeit (Aufsätze und Vorträge III), Freiburg i.B. 1971, S. 124135 Schnackenburg, Rudolf: Die sittliche Botshaft des Neuen Testamentes (Handb. d. Moraltheo!. 6), München 1962; Neubearbeitung (HThK Supp!.): Bd.l, Freiburg i.B.1986, Bd.I1, 1988 Schrage, Wolfgang: Ethik des Neuen Testaments (NTD Erg.Bd. 4), Göttingen 1982, 219 89 Schürmann, Heinz: Studien zur neutestamentlichen Ethik (SBA 7), Stuttgart 1990 Söding, Thomas: Das Liebesgebot bei Paulus. Die Mahnung zur Agape im Rahmen der paulinischen Ethik, Münster 1995 - Die Trias Glaube, Hoffnung, Liebe bei Paulus, Stuttgart 1992 Spicq, Cecil: Agape dans le Nouveau Testament I-III, Paris 1957-59
Anhang Strecker, Georg: Handlungsorientierter Glaube. Vorstudien zu einer Ethik des Neuen Testaments, Stuttgart I972 - Strukturen einer neutestamentlichen Ethik, in: ZThK 75 (I978) S. II7-I46 Warnach, Viktor: AGAPE. Die Liebe als Grundmotiv der neutestamentlichen Theologie, Düsseldorf I9SI Wilder, Amos N.: Eschatology and Ethic in the Teaching of Jesus, New York I950 Wischmeyer, Oda: Der höchste Weg. Das I3. Kapitel des I. Korintherbriefs (StNT I3), Gütersloh I98I
Zu § 23: Leben in christlicherVerantwortung (Ethik 11) Wichtige ältere Werke
Weidinger, Kar!: Die Haustafeln. Ein Stück urchristlicher Paränese, Leipzig I928 Windisch, Hans: Der Sinn der Bergpredigt (UNT I6), Leipzig I929, 2I937 Neuere Literatur
Baltensweiler, Heinrich: Die Ehe im Neuen Testament (AThANT 52), ZürichStuttgart I967 Baumert, Norbert: Ehelosigkeit und Ehe im Herrn. Eine Neuinterpretation von I Kor 7, Würzburg 2I986 Betz, Hans Dieter: Studien zur Bergpredigt, Tübingen I985 Broer, Ingo: Freiheit vom Gesetz und Radikalisierung des Gesetzes. Ein Beitrag zur Theologie des Evangelisten Matthäus (SBS 98), Stuttgart I980 Campenhausen, Hans Freiherr von: Zur Auslegung von Röm I3. Die dämonistische Deutung des E:~ouaLO(-Begriffs (I9 50), in: ders., Aus der Frühzeit des Christentums, Tübingen I963, S. 8I-IOI Cullmann, Oscar: Der Staat im Neuen Testament, Tübingen I956, 2I9 6I Davies, W.D.: The Sermon on the Mount, London I966; deutsche Übersetzung: Die Bergpredigt, München I970 Delling, Gerhard: Römer I3,I-7 innerhalb der Briefe des Neuen Testaments, Berlin I962 Eckstein, Hans-Joachim: Der Begriff Syneidesis bei Paulus (WUNT IIlIo), Tübingen I983 Eichholz, Georg: Auslegung der Bergpredigt (BSt 46), Neukirchen I965 Gielen, Marlis: Tradition und Theologie neutestamentlicher Haustafelethik (BBB 75), Meisenheim-Frankfurt a.M. I990 Guelich, Robert A.: The Sermon on the Mount, WacofTexas I982 Gülzow, Henneke: Christentum und Sklaverei in den ersten drei Jahrhunderten, Bonn I969 Käsemann, Ernst: Grundsätzliches zur Interpretation von Römer I3 (I959), in: ders., Exegetische Versuche und Besinnungen II, Göttingen I964, S. 204-222 Lambrecht, Jan: Ich aber sage euch. Die Bergpredigt als programmatische Rede Jesu, Stuttgart I984 Lohfink, Gerhard: Wem gilt die Bergpredigt? Zur Glaubwürdigkeit des Christlichen (Herderbücherei I777), Freiburg i.B. I993
Literatu rü bersichten
McArthur, Harvey: Understanding the Sermon on the Mount, London 1960 Merklein, Helmut: Sinn und Zweck von Röm 13,1-7. Zur semantischen und pragmatischen Struktur eines umstrittenen Textes (1989), in: ders., Studien zu Jesus und Paulus II (WUNT 1°5), Tübingen 1998, S. 405-437 Müller, Peter: In der Mitte der Gemeinde. Kinder im Neuen Testament, Neukirchen 199 2 Niederwimmer, Kurt: Askese und Mysterium. Über Ehe, Ehescheidung und Eheverzicht in den Anfängen des christlichen Glaubens (FRLANT 113), Göttingen 1975 Pokorny, Petr: Der Kern der Bergpredigt, Hamburg 1969 Schnackenburg, Rudolf (Hrsg.): Die Bergpredigt. Utopische Vision oder Handlungsanweisung?, Düsseldorf 1982 Schrage, Wolfgang: Die konkreten Einzelgebote in der paulinischen Paränese, Gütersloh 196 I - Die Christen und der Staat nach dem Neuen Testament, Gütersloh 1971 Strecker, Georg: Die Bergpredigt. Ein exegetischer Kommentar, Göttingen 1984 Weder, Hans: Die "Rede der Reden". Eine Auslegung der Bergpredigt heute, Zürich1985 Zu § 24: Weitergehendes Heil und Bedrängnis in der Welt Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Teilhabe am Heil und Gefahr des Abfalls. Eine Auslegung von I Kor 10,1-22, in: Lorenzo de Lorenzi (Hrsg.), Freedom and Love (Benedictina, Biblical-Ecumenical Series 6), Rom 1981, S. 149-181 - Heilsgewißheit angesichts irdischer Bedrohung. Endzeiterwartung im Neuen Testament, in: Zeitwende 59 (1988) S. 193-206 - Frühjüdische und urchristliche Apokalyptik (BThSt 36), Neukirchen 1998 Wichtige ältere Werke
Bousset, Wilhelm: Der Antichrist in der Überlieferung des Judentums, des Neuen Testaments und der alten Kirche, Göttingen 1895 Bultmann, Rudolf: Art. EATdc; X't' A., in: ThWNT II, Stuttgart 1935, S. 5I 5-5 20. 52 553 1 Neuere Literatur
Balz, Horst Robert: Heilsvertrauen und Welterfahrung. Strukturen der paulinisehen Eschatologie nach Röm 8,18-39 (BEvTh 59), München 1971 Baumbach, Günther: Das Verständnis des Bösen in den synoptischen Evangelien, Berlin 1963 Brandenburger, Egon: Das Böse (ThSt 132), Zürich 1986 Dörrie, Heinrich: Zu Hebr II,I, in: ZNW 46 (1955) S. 196-202 Ernst, fosef: Der eschatologische Gegenspieler in den Schriften des Neuen Testaments (BU 3), Regensburg 1967
Anhang Frey, jörg: Die johanneische Eschatologie Bd.II1 (WUNT II7), Tübingen 2000 Güttgemanns, Erhardt: Der leidende Apostel und sein Herr (FRLANT 90), Göttingen I960 Harnisch, Wolfgang: Eschatologische Existenz. Ein exegetischer Beitrag zum Sachanliegen von LThessalonicher 4,I3-5,II (FRLANT IIO), Göttingen I973 j eremias, j oachim: Die Gleichnisse Jesu, Göttingen 6 I 9 6 2 (S. 227 zu "sich realisierende Eschatologie") Kasper, WalteriLehmann, Karl (Hrsg.): Teufel - Dämonen - Besessenheit. Zur Wirklichkeit des Bösen, Mainz I978 Limbeck, Manfred: Satan und das Böse im Neuen Testament, in: Herbert Haag (Hrsg.), Teufelsglaube, Tübingen I974, S. 27I-388 Lips, Hermann von: Die "Leiden des Apostels" als Thema paulinischer Theologie, in: " ... was ihr auf dem Weg verhandelt habt" (Festschrift für Ferdinand Hahn, hrsg. v. Peter Müller u.a.), Neukirchen 200I, S. II7-I28 Nebe, Gottfried: ,Hoffnung' bei Paulus. Elpis und ihre Synonyme im Zusammenhang der Eschatologie (StUNT I6), Göttingen I983 Paulsen, Henning: Überlieferung und Auslegung in Römer 8 (WMANT 43), Neukirchen I974 Schnackenburg, Rudolf (Hrsg.): Die Macht des Bösen und der Glaube der Kirche, Düsseldorf I979 Schrage, Wolfgang: Leid, Kreuz und Eschaton. Peristasenkataloge als Merkmal paulinischer theologia crucis, in: EvTh 34 (I974) S. I4I-I75 Woschitz, Karl Matthäus: Elpis - Hoffnung, Wien-Freiburg i.B. I979
Zu § 25: Die zukünftige Vollendung des Heils Eigene Vorarbeiten
Hahn, Ferdinand: Die Rede von der Parusie des Menschensohnes Markus I3, in: Jesus und der Menschensohn (Festschrift für Anton Vögtle, hrsg. von Rudolf Pesch u.a.), Freiburg i.B. I975, S. 240-266 - Die eschatologische Rede Matthäus 24 und 25, in: Studien zum Matthäusevangelium (Festschrift für Wilhelm Pesch, hrsg. von Ludger Schenke) (SBS Sonderband), Stuttgart I988, S. I07-I26 Das irdische und das himmlische Jerusalem, in: EH., Die Verwurzelung des Christentums im Judentum, Neukirchen I996, S. I30-I43 Das neue Jerusalem. Die Darstellung der Heilsvollendung im Rahmen der Schlußvision der Johannesoffenbarung, in: Kirche und Volk Gottes (Festschrift für Jürgen Roloff, hrsg. von Martin Karrer u.a.), Neukirchen 2000, S. 284-294 Neuere Literatur
Avemarie, Friedrich/Lichtenberger, Hermann (Hrsg.): Auferstehung - Resurrection (WUNT I35), Tübingen 200I Barth, Christoph: Die Errettung vom Tode in den individuellen Klage- und Dankliedern des Alten Testaments, Zürich I947
literatu rü bersichten Beasley-Murray, G.R.: Jesus and the Future. An Examination of the Criticism of the Eschatological Discourse Mark I3, London I954 Becker, jürgen: Auferstehung der Toten im Urchristentum (SBS 82), Stuttgart I976 Brandenburger, Egon: Markus I3 und die Apokalyptik (FRLANT I34), Göttingen I9 84 - Das Recht des Weltenrichters. Untersuchung zu Mt 25,3I-46 (SBS 99), Stuttgart I9 80 Delling, Gerhard: Zeit und Endzeit (BSt 58), Neukirchen I970 Ernst, josef: Johannes der Täufer (BZNW 53), Berlin I989, S. 300-3I9 Friedrich, johannes: Gott im Bruder. Eine methodenkritische Untersuchung von Redaktion, Überlieferung und Traditionen in Mt 25,3 I-46 (CThM A 7), Stuttgart I977 Froitzheim, Franzjosef: Christologie und Eschatologie bei Paulus (fzb 35), Würzburg I979, 2 I9 82 Greshake, GisbertlLohfink, Gerhard: Naherwartung - Auferstehung - Unsterblichkeit (QD 7I), Freiburg i.B. I975, 3I978 Greshake, GisbertlKremer, jacob: Resurrectio mortuorum. Zum theologischen Verständnis der leiblichen Auferstehung, Darmstadt I986 Hoffmann, Paul: Die Toten in Christus. Eine religions geschichtliche und exegetische Untersuchung zur paulinischen Eschatologie (NTA NF 2), Münster I966, 2 I9 69 Holleman, joost: Resurrection and Parusia. A traditio-historical Study of Paul's Eschatology in I Corinthians I5 (NT Supp1.84), Leiden I996 Klauck, Hans-josef(Hrsg.): Weltgericht und Weltvollendung (QD I50), Freiburg i.B. I994 Kreck, Walter: Die Zukunft des Gekommenen. Grundprobleme der Eschatologie, München I96I Kuhn, Karl Georg: Art. [LIXPIXVIX-Sdt, in: ThWNT N, Stuttgart I942, S. 470-474 Lona, Horacio E.: Über die Auferstehung des Fleisches. Studien zur frühchristlichen Eschatologie (BZNW 66), Berlin I993 Mattern, Liselotte: Das Verständnis des Gerichts bei Paulus (AThANT 47), Zürich I9 66 Mell, Ulrich: Neue Schöpfung (BZNW 56), Berlin I989 Oberlinner, Lorenz (Hrsg.): Auferstehung Jesu - Auferstehung der Christen (QD I05), Freiburg i.B. I986 Pesch, Rudolf: Naherwartungen. Tradition und Redaktion in Mk I3, Düsseldorf I9 68 Reiser, Marius: Die Gerichtspredigt Jesu. Eine Untersuchung zur eschatologischen Verkündigung Jesu in ihrem frühjüdischen Hintergrund (NTA NF 23), Münster I990 Schnackenburg, Rudolf (Hrsg.): Zukunft. Zur Eschatologie bei Juden und Christen, Düsseldorf I980 Schneider, Gerhard: Neuschöpfung oder Wiederkehr?, Düsseldorf I96I Sellin, Gerhard: Der Streit um die Auferstehung der Toten. Eine religions geschichtliehe und exegetische Untersuchung von I.Korinther I5 (FRLANT I38), Göttingen I986
Anhang
Siber, Peter: Mit Christus leben. Eine Studie zur paulinischen Auferstehungshoffnung (AThANT 6I), Zürich I97I Venetz, Hermann-Josef: Der Glaube weiß um die Zeit. Zum paulinischen Verständnis der "Letzten Dinge", Einsiedeln-Stuttgart I975 Vögtle, Anton: Das Neue Testament und die Zukunft des Kosmos, Düsseldorf I97°
Wolter, Michael: Rechtfertigung und zukünftiges Heil. Untersuchung zu Röm 5,II I (BZNW 43), Berlin I978 Zager, Werner: Gottesherrschaft und Endgericht in der Verkündigung]esu (BZNW 82), Berlin I996
Stellenregister (erstellt von Juliane Schlegel)
Altes Testament Genesis I
1,2 1,26f 1,27 1,27b 2,7 2,24 3 6,1-4 8,2Ib 12,1 I3 15 15,6 17,8
Leviticus 71 26 3 3I 4 7 I6 713 3 14 3 6 3,7 1 3,7 I6 3 14 64 6 33 1 88 98 98 45 2,47 I 98
Exodus 3,14 4,22f 12,I4 13,3 13,9 20,I3 2I,24f 24,8 31,12-I8 33,18-23 33,I9 LXX 34,29-35 34,33-35
49,67,69 2°9 535 535 535 7°3 666 479, 540 668 145 647 II4 99
5,6-26 16 I9,2 19,18 26,I2
3 89 39 6 99 65, 662, 666 67
Numeri 1I,IO-3° I5,27-3 6 21,8 24,4 27,18-23
6I7 668 245 I4 6 617
Deuteronomium 5,6a 5,I7 6,4 6,5 16,3 24,I-3 28,I-I4 29,28 31,9-13 3 2,4 6f
67 7°3 64, 662 65,662 535 7 I6 I68 147 4° I68
Josua 24,17 r.
64
Samuel
I5,1Of I5,29
64 8 64 8
84 6 2.
Anhang
Samuel
7,I4
Jesaja
97
6,I-I3 6,9f 7,9 7,I4 7,I4 LXX 8,I4 8,23 8,23-9,6 9,I 9,I LXX II,I-IO II,IO LXX 25,6 25 6- 8 25,8 28,I6 29,I6 4 0 ,5 4°,I2-26 42,I-4 42,I 4 2 ,9 43,I8f 44,6-20 45,I-7 45,5 45,6b 45,7 4 6,9 49,8 5 2 ,7 53 53,4 53,6 53,7 f 53,9 53,IO 53,IO-I2 53,I2 53,I2 LXX 5 6 ,7 6I,If
224
65,I7-25 66,I8-20
2°9
Könige I9,I9f
44 6
Nehemia 8,I-8
4°
Hiob I,6-I2 34,I4
64 6,759 3I 4
Psalmen 2,If 2,7 4,5 LXX 6,6 I6,8-II I5(I6),8-II LXX I5(I6),9 LXX 2I LXX 22 23 24,I 30 LXX 30,IO 3I 68 LXX 69 9°,4 95,6 96,5 I04,29 I09(IIo),Ia LXX IIO,I IIO,Ia IIo,Ib IIO,4
57 6 23 8 7°4 327 97, 2°4 97 743 97 97,242 3° 7 II 97 32 7 97 97 97,24 2 793 479 66 3I 4 97, IOI I79 97, IOI,249 IOI
Proverbien 8,22-3 I
I45 99, I3 0, 223, 647 45 2 ,47 2 95
22M 99 95 89 95 327 89 63 2 7 89 533 204, 247, 33 I ,775f 99,45 2 ,47 2,5 0I 647 I46 66 95,235 237 95 I04 66 78 68 647 647 68 I29 89, I69 24 2,3 86 674 674 394 674 3 89 3 86 ,3 8 7,394 674 384 I3 I 95, I29, I37, 23 6, 282,7 83 90, 79 of 63 I
Stellen register
Jeremia I,If I,4 7,II 18,6 24,7 3 I ,3 1-34 3 I ,3 1 38 LXX 38,31-34 LXX 38,31 LXX
145 145 13 1 647 67 99,3 66,479,649 40, 540 99 479,649 54°
Ezechiel 9,4 36,25-27 37,I-I4
274, 507, 5 2 7 3 66 77 6
247 2°4,77 6 760
Hosea 6,2 II,I 13,I4
2°4 2°9 33 1
Joel 3,I-5 3,rf
99, 263,282 59 6
Micha 5,I-3
89,95
Habakuk
Daniel 2 2,28 LXX 7 7,I3 f 8 IO-I2
12,2f 12,2 12,II
847
2,3 a-4,b 2,4
90, 170 24 2 9° 90, 168,771 90, 170 90, 170
4 69 99,45 2,47 2
Sacharja 9,9 12,IO
96 773
Neues Testament Matthäusevangelium I,I-I8 I,I7 I,20C I,22f 3,IO par 3,II 3,I2 par 3,I6 3,I7 4,I-II par 4,I 4,I2-17 4,I7 4,23 5,I-29
226 77 226 137,226 7 83 9 I , 507 7 83 234 234 315 234 445 44 2 4 25 660
5,I7-7,I2 5,I7-2O 5,I7 5,I8-20 5,21-4 8 5,2If 5,23 f 5,24 5,25f par 5,27f 5,29f 5,3 If 5,33-37 5,3 8-4 8 5,39 5,43 5,43 f
34 2-344,67° 343 68 3 68 3 339,343 7 0 3f 7 06 39 If 7°7,7 84 715 7 84 7 16 7°° 665-667 7 66 133 344
84 8 6,2-4 6,5-8 6,5-7 6,8 6,13 6,16-18 6,22f par 6,25-34 7,1-5 7,7f par 7,7 7,9-11 7,12 7,13 f 7,15-20 7,15 7,16-20 7,16-19 par 7,24-27 7,28f 8,5-13 8,19-22 9,9 9,13 9,35 9,3 6 10,1-16 10,2-4 10,5f 10,6 10,8 10,3 2f 10,4° II,7-19 11,10
11,12 11,19 par 11,25-27 II,25f 11,27 par 11,28 12,7 12,17-21 12,18-21 12,28 12,28-34 12,3°
Anhang 7 12 5 66 69 8 69 8 3 1 5,474 699 313 7°1 70 4 f 566,69 8 45 6 69 8 343 f,664 7 84 457 4 21 675 7 84 675 23 1 634 44 6 444 96 4 25 94 422,625-627 477 62 5 79,4 89,49 1 ,63° 595 23 2 202,23° 508 91 92 534 148 57 2f 239,4 66 44 8 96 95 235 23 6,266 81 765
12,41f parr 12,4 1 13,24-3° 13,3 6-43 13,4 1 13,44-46 13,47-50 13,5 2 15,21-28 15,24 16,13 b 16,18f 16,18 16,19 17,10-13 17,20 18 18,12-14 par 18,17 18,18 18,20 18,23-34 19,3-8 19,9 19,12 19,28 20,1-16 20,28 21,4f 21,10 21,13 21,21 21,43 22,11-14 22,14 22,34-40 22,3 8f 22,4° 23 23,8 23,23 b 23,3 2-3 6 23,34f par 24,4-3 1 24,9-13 24,14 24,14 a
201 4 1 5f 12 7,4 2 5,49 2,7 84 4 2 5,49 2 ,7 84 180 443 7 84 4 6,6II 634 79,4 89,49 1 233 4 81 -4 84,49 1 178, 212, 425, 607f 607f 91 4 26,454,457 491, 708f 4 89 178,425 510, 607 4 25 7°7,7 84 7 16 7 16 7 18 54° 7 8 5,79 6 3 89 96 200 13 1 454 f ,457 479 49 2 4 26 ,4 89,7 84 344 663 664 643 444 344 64 8 24 2 75° 75 2 425 635
Stellen register 24,15 24,3 0 24,34-25,14 24,3 6 24,37-25,3 0 25,1-13 25,14-29 25.3 1 25,3 1-4 6 26,13 26,26-29 26,26 26,28 26,64 27,9 27,5 0 28,18-20 28,18 28,18b 28,19 28,20 28,20b 28,28
7 60 77 1 4 25 17 8 7 02 178,774,7 84 7 84 102 253, 29 8, 344,426, 49 2 ,7 12,7 8 5,795 4 2 5f 537-543 574 479 178 96 266 422,424,525,529, 62 7 177,251 37 8 29 2 77 2 251 94
Markusevangelium 1,1 1,2f 1,8 1,9-11 pan 1,10 1,11 1,12
1,J4f 1,14 1,15 1,15a 1,15 b 1,16-18 1,19f 1,22
1,27b 2,5 pan 2,5-7 pan 2,7 2,10 pan
4 24 52,9 1,13 2 26 7 26 5,5 0 9 233 233 234,3 1 5 445 4 25 44 2,451 4 24 4 24,453 445 445 23 1 200 45 6 375, 5 10 65, 203 233
2,12 parr 2,14 par 2,15-17 pan 2,18 2,19a 2,20 2,2If parr 2,23-3,6 2,23-28 pan 3,1-5 parr 3,4 3,14 3,16-19 3,16 3,22 pan 3,28f 3,29f 3,31-35 pan 4 4,10-12 pan 4,10f 4,11 4,lla 4,12 4,14-20 4,22 4.3 5-4 1 4,41 parr 4,41b parr 5,23 par 5.34 pan 6,5 6,7-13 6,7b- 13 6,7b 6,9-13 6,30-44 pan 6,34 7,1-15 par 7,24-3 0 7,3 2 8,1-10 par 8,27f parr 8,29 parr 8,31 pan 8,34-37 parr
849 23 1 444 533 699,7 89 699,7 89 699 339,661,74 6 668 33 8 33 8 23 1 47 6 477 47 6 759 266 234 4 88 176,211 647 4 24 15 8 177 13 0 12 7 147 7 02 23 2 200 61 7 45 6 617 62 5-62 7 4 22 595 5 68 -57 1 534 94 33 8 634 61 7 534 200 200 177,242,377, 383 44 6 ,535
Anhang
850 8,35-37 parr 8,3 5f parr 8,35 parr 9,2-8 9,11-13 9,23 9,3 I parr 9,40 par 9,43-48 parr 10,2-9 10,5 par IO,IIf 10,13-16 parr 10,15 parr 10,16 par 10,17-22 parr 10,18 10,23-30 parr 10,25 parr 10,28-30 parr 10,29 IO,3 2f IO,33 f IO,3 8f 10,43 parr 10,45 par IO,45b par 10,52 par 11,15-17 parr 11,17 11,22 II,22b 11,23 11,24 parr 11,25 II,28f 11,33 12,13-17 parr 12,18-27 parr 12,28-3 1 I2,3 Ib 12,3 2-34 12,3 2 I2,33 a I2,33 b I2,35-37 a 12,41-44 par
3 12 ,75 2 775 20 3,375,4 2 4 15 8,235 91 455 177,244,377 76 5 44 8 7 16 643 7 I6f 53° 7 22 61 7 445 65 447 44 8 699 4 24 377 177 5°8 612 177,4°7,612 383 45 6 339,5 8 5 13 1 454 f 457 457 5 66 5 66 23 1 23 1 7 26 77 6 662f 663 662f 664 664 664 249,4 2 5 7 12
13 13,2 par 13,6 I3,7f 13,9-13 13,10 par 13,11 13,13 13,14-23 13,14 13,21-23 parr 13,22 par I3,24f parr I3,26f parr 13,26 parr 13,27 I3,28f parr 13,32 par 13,3 2-3 6 13,33-37 14,7 par 14,9 14,12-17 par 14,22-25 14,22-24 14,22 I4,22b parr 14,24 par 14,25 parr 14,26 par 14,32-42 parr 14,3 6 14,38 par 14,49 14,58 par I4,6If parr 15,2-20 parr 15,26 parr 15,29 par 15,39 I5,40f 15,4 2-47 15,45 15.47 par 16,1-8 parr
102,176,190,211, 75°,7 60 5 85 75 6 75° 49 1 ,75 2 ,757 4 23, 62 5,635 425 7 66 75° 45,7 60 457,75 6 4 21 5 2 ,77 1 ,77 2 29 8f 77 1 ,773 77 1 77 2 178,239 774 7°2 7 12 4 23 543 537-543 393 574 375,53 6 94, 177,4°7, 479 53 6 543 243,5 65 5 66 3 12 ,3 1 5 112,118,242 4 89,5 8 5 237 237 208,237 5 85 235 7 14 247 3 89 7 14 247,7 1 4
Stellen register 16,6 parr 16,7 16,15 f 16,15-18
397 4 23 526, 628 4 22 ,4 2 3
Lukasevangelium 1,1 1,2f 1,4 1,3 2f 1,34f 1,46-55 1,47 1,68-75 1,76-79 3,16 3,22b 3,23-3 8 4,1 4,14-21 4,14 4,16-21 4,18f 4,21 5,1-11 6,14-16 6,27-3 6 6,37-4 2 6,43 f 7,1-10 7,3-5 7,24-35 7,27 7,33 f 7,36-5° 7,4 8 7,5° 8,1-3 9,1-6 9,22 9,44 9,51 9,57- 62 9,58 par 10,1-16 10,1-12 10,18
4 27 4 27 4 27 227 227 573 3 12 573 573 9 1,268 23 8 121 234 4 27 23 6 95,137,23 6 7 83 12 9 445 477 665-667 704f 675 634 f 78 508 91 233 33 8 ,534 2°3 45 6 7 14 422,625-627 379 379 212 44 6 233 62 5- 62 7 4 22 3 22 ,646,759
10,21 10,22 10,25-28 10,25 10,28 10,29 1°,3°-37 11,1-4 11,2-4 11,5-8 11,11-13 11,14-19 11,20 11,3 2 11,37-12,1 11,49-51 12,6-21 12,8f 12,35-46 12,39 par 12,49f 12,5° 12,5 8f 13,1-3 13,10-17 14,1-6 14,1 14,2-6 14,7-14 14,12-14 14,15-24 par 14,16-24 14,21 14,26 14,27 14,28-30 14,3 rf 15,lf 15,11-3 2 16,16 16,17 16,18 16,19-3 1 17,5 17,6
851 148, 572 239 81,663 664 664 664 665 5 66 202, 568-571 45 6,5 66,69 8 69 8 23 2 173,23 2 ,3 22 ,375, 44 2,759 4 1 5f 643 64 8 7 84 201, 207,23 2 7°2 77 1 5 08 ,513 5° 8,535,752 7°7 3 27 668 668 534 33 8 534 7 12 533 7 89 7 12 3 1 3,447 447 447 447 533 443 9 2, 125,186,357, 4 27 357 7 16 7 12 455 454,457
Anhang
852 17,12-19 17,19 17,20f 17,22-37 17,24a par 17,25-33 par 17,33 18,1-8 18,1-5 18,6-8a 18,9-14 18,13 c 18,29 18,3 1 18,3 1b 18,3 2a 19,1-10 19,10 19,11-27 19,12-27 19,46 20,27-3 8 21,12-19 21,34-3 6 22,7-14 22,15-18 22,15-19a 22,19 22,19a 22,19f 22,29 22,29f 22,3 0a 22,43 22,69 23,42f 24,13-35 24,21 24,26-49 24,26 24,27 24,29 24,44-4 8 24,46-49 24,46 24,46c 24,47
33 8 45 6 173 7°2 77 1 77 1 2°3 566,69 8 45 6 45 6 566,69 8 385 2°3 379 112 379 533 233 186 7 02 ,774 13 1 380 752 7°2 543 f 543 f 555 574 55 6 479,537-543 48o, 54of 39 48o, 54of 243 251 17 8 ,77 6 53 6 63 1 ,745 251 208, 243, 383 380 268 3 80 ,4 22 212,280,628 243,3 8 3 380 4 27
24,47-49 26,69
49 2 180
Johannesevangelium 1,1-18 1,1 1,la 1,2 1,3-5 1,5 1,6 1,13 1,14 1,15 1,17 1,18 1,18a 1,29 1,3° 1,3 2-34 1,3 2f 1,3 2 1,33 1,35-51 1,36 1,39 1,42 1,45-49 1,46 1,5 1 2,11 2,22
3,1-12 3,3 3,5 3,8 3,13 3,14 3,16f 3,16 3,17 3,18 3,19-21 3,19f 3,19 3,3 1a
4°°, 575 f 21 9,297,4 18 21 9 220 162 7 8 ,3 20 216 226 157, 219,228,4 18, 4 66 223 360,401,684 220 145 94,394,4° 1 223 234 266 237 26 7 43 2 ,44 6 ,45° 4°1 4 67 4 82 3 61 4 67 93,4 6 7 158,214,466 112 747 18 4, 5 2 3 18 4, 5 2 4 262 245 245 240, 382 4°1,411,465,465 23 1,4 66 466, 788f 7 88f 33° 4 66 4°°
Stellenregister 3,3 1C 3,34 3,35 f 3,35 4,3-4 2 4,24 5,1-16 5,21 5,24 5,25-27 5,25 5,26 5,27 5,3 1-40 5,39 5,39 f 5,4 6 6 6,1-14 6,15 6,26f 6,28f 6,30-35 6,3 2 6,35 6,45 b 6,4 8 6,5 1a 6,5 IC-5 8 6,51C 6,60-65 6,63 7,3 8 7,39 7,39 b 7,51 8,12 8,24a 8,3°-55 8,3 2- 26 8,43 f 8,44 8,46 8,5 6-5 8 9,1-3 8 9,28
4°0 281,4 18 4°0 21 4,24° 43 2 69, 279 668 3°0 4 0of, 433, 7 88 7 81 433 3°0 233 115 III 3 61 3 6of 55 If 534 201 551 4 67 12 3 3 61 4° 0 ,45°, 55 If, 55 8 4 65 55 8 55 8 55 2-554,555,559 54 1,55 8 55 8 281 52 23 6 266 3 61 449 33° 223 67 8 645 3 23 24 1 223 668 3 61
10,1-16 10,11-13 10,15a 10,16 10,17f 10,18 10,26f 10,27-30 10,30 10,33-3 6 10,3 8b 11,23-26 11,25 11,41 11,5° 12,6 12,15f 12,16 12,25 12,26 12,27f 12,27 12,3 If 12,3 1 12,3 1a 12,37-40 12,4° 12,41 12,44 12,45 12,49b 12,50a 13,2-5 13,6-11 13,12-17 13,34f 13,34 13,34a 13,34b 13,35 14,1 14,6 14,9 14,IOf 14,10 14,12 14,13
853 4 8 9,49 8 4°1 4 66 64 2 21 4 24 6 4 89 49 8 189,239,299 239 299 7 81 4°1 5 66 3 84 7 12 96 113 449 449 5 66 244 760 646 7 88 223 13 0,647 223 465 189,220,4 67 3 62 3 62 55° 55° 55° 68 4 3 62 672 67 2 672 465 361 ,653 189,220,467 299 220, 303 4 68 45 6,5 66
Anhana
854 q,I6f 14,16 I4,I6b Q,I7b 14,18 14,19 14,21 14,24 14,25 15,1-8 15,7 I5,I6b 15,18-16,4 I5,26f 15,26 16,8-11 16,8 16,10 16,11 16,13 I6,I4f I6,23 f 16,33 17
I7,Ib 17,3 17,5 17,20-23 17,20 17,21 I7,2Ia 17,2Ib 17,22 17,23 I7,23 a 17,24 18,3 6 18,37 19,14 19,34 19,3 6 20,1-18 20,8 20,2If 20,21 20,22f 20,23
26 9 273 276 276 26 9,273,433 4 67 67 1 4 18 278 499 45 6 45 6 75 2,75 8 433 3°3 280 24 8 25 2 760 278, 282, 302f 433 45 6 751 5°0 5 66 66 220,29 8,3 04 62 9 433, 500 299,64 2 5°0 5°0 5°1 299 5°1 220,3°4,773 182 273,4° 1 121 554 94,121,394 7 14 4 67 280,628 4 22 3°4 510
20,29 21,1-14
4 67 445
Apostelgeschichte 1,6-8 1,8 1,13 1,15-26 2,1-4 2,4-13 2,9-11 2,14-21 2,16-21 2,17-21 2,I7f 2,22f 2,22b 2,26 2,3 2f 2,33 2,3 6 2,3 8 2,4 2 2,44f 2,4 6 3,1 3,1-10 3,11 3,15 3,17 3,22 3,26 4,10 4,12 4,13 4,19 4,23-3 0 4,3 2 4,34 f 6,1-7 6,2 6,3 f 6,3 6,4 6,5 6,6
380 212,280 477 477 268 277 63 1 26 3 159 268 59 6 216 226 743 159,378 178,268 25° 159,268,510, 5I I 554,5 6 7 7 12 35 6,53 6,554 35 6 6°7 60 7 245 3 16 94 380 245 4 2 7,653 60 7 60 7 57 6 7 12 7 12 63 1 612 60 7 595 612 595, 60 7 61 7
Stellenregister 6,8-7,60 6,8 6,14 7 7,37 7,5 2 7,53 7,54-60 7,5 6 7,59 f 8,5f 8,14-17 8,26 8,}2f 8,3 6 8,39 9,1-19 10,1-11,18 10,3 8 IO,39 b ·40a 10,44-47 10,44-4 8 10,47 10,48 11,17 11,19 II,20f 11,24 II,25f II,26b 11,28 12,17 13,1 13,3 13,3 0-39 13,37-39 13,46 14,15-1 7 14,16 14,23 15,1-5 15,1 15,Ib 15,2 15,4 15,5 15,6-19
357 60 7 58 5 76 94 3 67 81 34 6 25° 579 60 7 274,5 10 27 1 394 5 II 27 1 63 6 635 f 23 6 245 274 SIo 5 II SIo 5 II 347 347 595 347 4 88 606 477, 60 7 608 61 7 380 357 637 7 2,73 78 61 3 64 1 35 6 34 1 61 3 61 3 34 1 ,35 6 35 6
15,6 15,10 15,14 15,15-17 15,20f 15,20 15,22f 15,29 15,3 2f 16,3 17,16 17,22-3° 17,22-3 I 17,23 17,3° 17,3 1 18,6 18,24-26 18,25f 19,1-7 19,6 19,28 19,34 20,7 20,II
20,28 2I,8f 21,8 2I,IOb 2I,II
21,18 21,23-26 21,25 22,3-21 23,6-9 23,6 24,14 24,15 26,7 26,8-23 26,9-20 26,I7f 26,26b 28,23-28 28,26f 28,26 28,3 1
855 61 3 35 8 49 2 96 35 6 64 2 61 3 64 2 608 35 6 3 12 7 2 ,73 633 66,3 16 7 8 ,3 16 24 8,45 2 637 602 SI2 274, 510, 512 277 580 580 554 554 49 2 602 4 21 606 606 477, 61 3 35 6 64 2 63 6 380 743 35 6 743 743 380 63 6 53 1 53I 637 647 13° 637
Anhang
85 6 Römerbrief I,I-4 I,I I,2 I,3f I,3 b I,4 I,4 a I,5 I,8- I 7 I,I3-I 5 I,I6f I,I6 I,I6a I,I6b I,I7 I,I7a I,I7b I,I8-3,20 I,I9f I,2I
I,25 I,26b I,27 I,29-3 I 2,4 2,5 2,9f 3,2b 3,2I-3 I 3,2I-26 3,2I 3,23 3,24-28 3,24-26a 3,24 3,25 3,2sa 3,3 I 4 4,3-25 4,3-8 4,5 4,I3 f 4,I3 4,I5 4,I6-2I
4 28 63 8 II2,460 25 0 225,4 6I 4 6I 225 63 8 577 4 29 637 63 8 4 29 4 29 4 62 4 29 4 29 I54, 3 29, 35 2,7 85 78 3 20 3 20 7 20 7 20 69 6 785 643 63 8 63 8 35 2 4 62 35 0 3 2I 39 8 394 4 29 385 4 29 355,68I 55 I2I 4 62 43 0 35 2 I29 35 2 74 I
4,I6 4,I7-2I 4,I7 4,I7 b- 2I 4,I7b 4,I8 4,24 4,25 4,25 a 5,I-II 5,I-5 5,6-IO 5,7 5,8-IO 5,8 5,9 5,I2-I 4 5,I2f 5,I2 5,I4-2I 5,I3 f 5,I4 5,I5-I 9 5,I5 5,20a 5,20b 5,2I 6,3-5 6,3 6,4b 6,5 6,6-7,6 6,7 6,8 6,II 6,I7 6,I7b 6,23 7,7-25a 7,7-24 7,7-I 3 7,7 7,I4-24 8,3-IO 8,3f 8,3
I29 743 7I 4 6I 459 7 66 459 377, 3 8 3, 4 6I 3 84 743 4 63 43 I 384 7 89 f 4II 37 6 ,7 8 5 3 24 I20,35 2 3 28 I20 3 28 93 3 24 292 35 2,354 3 2 5,354 32 5 5 I 3, 5 29 5 IO SI3 SI4,5 28 SI5 3 8 5,3 8 7 SI3 5 I6f 4 64 697 3 28 ,4 06 3 2 5-3 2 7 354 35 2-355,474 I33 35 2-355 279 2I6, 355, 673 f, 68I 2I3,389
Stellen register 8,5-II 8,5-9 8,9 8,9 b 8,Ioa 8,II 8,I4f 8,I7 8,I8-25 8,I9f 8,20 8,23 8,24f 8,26 8,28 8,29 8,} 1-39 8,}2 8,34 8,34 b 8,35 9 9-II 9,4 9,5 b 9,I4-23 9,33 IO,4 IO,5-8 Io,6-8 IO,9 IO,I7 II,II-3 6 II,25-27 II,25f II'}3 II,3 6 II,3 6b 12 12,If 12,2 12,2b 12,4f 12,6-8 12,6 12,8
494 676 3°2 26 9 26 9 28I, 779 27 8 753 63 2 ,751 3 16 74 281 4 63 279,69 8 670 3 21 25 2 3 82 213,377 5 89 29 2 80 55, 124,650-652 80 19 6 647 46 34 8 35° 133, 137 195, 247, 377,4 60 , 580 4 61 80 277,773 159 144 7 2 ,295 196 69 1 590, 679 f 44 2 688 599 597 f, 599 4 64,601 614
12,I4 12,I5 12,I7-21 12,21 13 13,I-7 13,8-IO 13,II-I4 13,II 13,I4 14,I-I5,7 14,I 14,IO 14,I7 14,I9 14,23 b 15,7-13 15,7-12 15,II 15,I3 15,I6 15,I8f 15,I9 15,26 16,I 16,6-1 5 16,I6 16,25-27 16,25 I.
857 67 2 ,7 2 5 7 IO 725 7 66 69 1 3 1 7,7 26f 355,682,694 695 190, 774 693 7 II 7 IOf 29 8 183 7 IO 676 642 IOI 63 2 744 639 595,639 45 8 ,639 487, 7 12 602 602 4 81 150 4 16
Korintherbrie{
I,2 I,4-9 I,IO-I7 I,I3 b I,I6 I,I8-2,5 I,I8-2 5 I,I8 2,2 2,4f 2,4 2,6-16 2,6-13a 2,7f 2,8
4 84,4 8 9 577 7°9 51 2 51 2 149 644 397,4 29, 752 245, 397,4 61 65 6 28I,4 61 599 f 278 217 218
Anhang
85 8 2,9 3,1-4,21 3,10 3,11-15 3,11 3,13-15 3,16 4,5 4,9-13 4,20 5,1-5 5,7 5,7 b 5,9 6,1-8 6,2f 6,9f 6,9 6,10 6,11 6,12-20 6,19 6,20 7,1 7,3-6 7,7 7,8f 7,IOf 7,10 7,12-16 7,14 7,17-24 7,17 7,20-24 7,23 7,29-3 1 7,3 1 7,36-3 8 8-10 8,1 8,3 8,4f 8,6 8,6a.b 9,19-23 10,1-13
51,670 7°9 639 7 86 639 795 275,493 7 06 75 2 18 3 7 21 93,121,394 543 18 3 7°6 785 69 6 7 19 18 3 4 89 7 1 5,7 21 275 39° 7 19 715 7 19 7 19 7 16f 7 16 7 18 53 0 ,7 22 349 723 7 23 39° 695,7° 0 77 2 720 7 11 601 670 66 65,69,162, 21 3, 222 72 63 8 547
10,1-4 10,4 10,5-13 10,11 10,13 10,IGf 10,23 10,25 10,27f 11,1 11,2-16 1I,4f 11,17-34 11,17-22 1I,18f 11,18 11,20 11,23-26 11,23-2 5 11,23 a 1I,23 b 11,24-26 11,24f 11,24 11,25 11,27-3 2 12,1-3 12,1 12,3 12,4-6 12,6 12,7 12,8-11 12,10 12,loa 12,IOb 12,11 12,12-3 0 12,12
12,13 12,13 a 12,l3 b 12,14-27 12,14-26 12,26 12,28
121, 123, 22~ 548, 5 62 127, 21 3 753 120 3 1 5,474 4 86 ,54 8-55° 601 72 5 725 451 493, 6 °3 58 5 544 545 7°9 45 2 533 545 393 537 534, 537 537-543 479 574 493 54 6 4 64,5 81 277,597 601 29of, 597 295 59 8 597f 60Of 277 277 29 1 494 275 4 86 ,493,5 28 515 51 6 4 86 , 599 7°8 710 276,4 21 ,4 8 5, 597f
Stellen register 12,28a 12,28d 12,3 1b 13 13,2 13,9 13,9-12 13,12 13,13 14,1-2 5 14,1 14,3-5 14,IM 14,23-25 14,24 14,26 14,33 b-3 6 14,4° 15 15,1-11 15,3 b-5 15,3 b 15,4 15,5 15,7 15,17-19 15,20 15,2If 15,23-28 15,25-28 15,25 15,26 15,35-49 15,44b-49 15,45 15,5°-53 15,5° 15,51f 15,51 15,5 2 15,54-57 15,54f 15,5 6 16,2 16,13 16,22
608 61 4 601 601,682 45 8 3° 144,466 157 4 63 277 601 601 58 5 5 87 5 61 597 f 6°3 594 77 8f 18 118,208,237, 4 61 3 84 f 2 °4,247 47 6 420 4°5 24 8,77 8 120 180 25 2,5°4,794 17 8 ,79 6 33°,775,79 6 779 120 93 779 18 3 277 159 774 33° 37 8f 4°6 5 84 754 13 1,253,578,77°
16,22a 16,22b 2.
859 5 87 5 87
Korintherbrief
1,1 1,3-7 1,3f 1,15-18 1,2If 1,22 2,14 2,15f 2,16 3,3 3,4-4,6 3,6 3,7-11 3,14-17 3,14 3,IM 4,4 4,7-18 4,10 4,14 5,1-10 5,7 5,10 5,14-21 5,14 5,l4b 5,17 5,18-21 5,19 5,20 5,21 6,2a.b 6,4-10 8,9 11,1-4 11,5 11,13 11,16-3 1 12,7b- IO I2,I1
12,12 13,13
4 84 573,753 420 7°° 51 2 274,281,5 10 15 8 647 151,33° 275 121 114, 281,480, 681 480 114,4 80 39,44 26 9 3 21 ,645 75 2 775 77 8,7 80 780 157,463 29 8 39 2 4°7 3 84 121, 515f, 747 43 1 39 1 ,493 202,639 24 1 ,3 84,43° 129 752 218 75 6 420 420 75 2 579 420 45 8 29 If
860
Anhang
Galaterbrief I,I I,4 I,6-9 I,I7 2,I-5 2,I-IO 2,I 2,3-5 2,6-9 2,9 2,IO 2,II-I4 2,II-I3 2,12
2,I5 2,I9 2,20
2,20a 2,20b 3,I-5 3,2 3,5 3,6-26 3,6-25 3,I3 3,I5-2O 3,I5-I8 3,I6-I 9 3,I6 3,I9 3,23-25 3,26-4,7 3,26f 3,27-4,7 3,27f 3,27 3,28 4,4-7 4,4 f 4,4 4,6 4,9 4,2I-3 I 4,22-3 I 5,I-I2 5,Ia
420, 637 f 383 63 8 420 64 I 347 349 349 64 I 477, 60 7 4 87 642 55 6 60 7 78 3F 383 3°2 5 8of 28I,75 6 349,4 I 9 4I 9 77, I24 35° 94, 3 84, 39 I 80 4° 93 I3° 8I,3 67 354 F6 675 4 88 F6 693 493, 5 28 , 60 4 674 2I6,225 2I3, 3° 2 , 399 3°2 332,462,466 I2I, 3 F, 678 I26,4 80 75 6 678
5,6b 5,II 5,I2 5,I3-6,IO 5,I3-I 5 5,I4 5,2rf 5,2I 5,22-25 6,2 6,7-9 6,IO 6,I5
4 63,676 397 67 8 69 I 67 8 694 7 0 3f I83,696 279,677 682 695 67 2 I2I, 493, 747
Epheserbrief I,3-I4 I,3 f I,9f I,I3 I,I3 b .I 4 I,I5-23 2,I-3,2I 2,I-3 2,4f 2,5-IO 2,6 2,II-I8 2,I4-22 2,I4-I8 2,I4-I6 2,I4f 2,I9 f 2,I9 2,20 3,3 f 3,5 3,9 f 3,2I 4,I-6 4,If 4,I 4,3 f 4,4-6 4,5 4,6 4,7-I6 4,7
495, 573 f 2I8 I50 274,434, FO 520 577 49 6 F9 F9 5 29 37 8 , F9 434 64 2 275,640 39 2 363 4 2I 49° 27 6,59 6 I50 4 2I I50 I96 279 694 497 27 6 497 4 64 65 497 60 4
861
Stellen register 4,11 4,15 4,16 4,20-6,20 4,24 4,26 4,3° 5,1 5,2 5,14 5,19 5,21-6,9 5,21-33 5,21-3 2 5,25-27 5,25 5,3 If 6,1-4 6,19
276,421,421,613 7°1 694 69 1 3 21 7°4 510, 520 451 395 519,79 2 19 6 , 574 673 7 14 497 519 395 3 63 7 22 15°
Philipperbrief 1,1 1,3-11 1,21-23 2,1 2,2 2,6 2,6b 2,6-11 2,6-8 2,7 2,9-11 2,9 2,IO
2,12b 2,13 3,7- 11 3,IOf 3,10 3,19 3,20f 3,20 3,20b 3,21 4,6 4,8
61 4 577 77 6 292 7 08 297 218 244, 575 179,399 228 13 2,162,179,378 249,29 8 25° 680 680 43° 780 753 644 5 29 21 3,254,49 0 ,5°5 780 780 7°2 7°3
Kolosserbrief 1,3-11 1,5 1,5 b- 8 1,13 1,15-20 1,15-18a 1,15 f 1,15 1,15 a 1,15 b 1,16 1,17b 1,18b-20 I,20
1,21-23 1,24 1,25-29 1,26f 2,6 2,8-10 2,8 2,9f 2,11-15 2,14 2,16-19 2,16-18 2,16f 2,19 2,20
2,27 3,1-4 3,3 3,4 3,5-4,6 3,8-12 3,13 b 3,14 3,16 3,18-4,1 3,18f 3,20f 3,22-25 4,1 4,16 4,3 2b
577 744 434 179 4 86, 575 162 221 297 218 218 332 222 37 8 39 2 434 4 87 640 149 4 64 517 75 6 495 5 1 7, 5 29 39° 75 6 3 63 495 494 f 332 744 51 8,5 28,69 6 37 8 773 69 1 693 7°7 694 19 6,574 3 1 7,673 714 7 22 7 24 7 23 5 85 7 0 7f
862 I.
Thessalonicherbrief
1,3 1,9 1,10 2,2f 2,13 2,14f 2,15 3,12f 4,1-12 4,1-8 4,9 4,13-18 4,13 4,14 4,14a 4,14b 4,16f 4,16 4,17 5,1-11 5,1-3 5,8 5,9 f 5,9 5,11 5,12 5,17 5,19f 5,21 5,23 5,27 2.
4 63 37 6 254, 376, 7 85 4 20 4 1 7,4 19 649f 24 2 694 69 1 693 672 77 8 63 2 245, 381 377 377 77 6 77 1 774 69 1,695 77 1 70 3 797 744 602 614 5 6 7,5 89,697 600 600 3 12 58 5
Thessalonicherbrief
1,3-12 2,I-12
2,3-12 2,5-8 I.
Anhang
577 751 7 60 333
Timotheusbrief
1,8f 1,9 1,10
2,1-4 2,1 2,5f
3 63 68 4 464,7 20 7 27 56 7 434 f
2,5 2,6 3,1 3,2-7 3,9 3,15 3,16 3,16a 4,8 4,13 4,14 5,17 6,13 6,20 2.
65,4 0 7 3 8 3,3 89,4 0 7 61 5 61 5 4 64 49 8 228, 248, 399, 575, 640 4 64 435 585 617 61 5 5 80 49 8
Timotheusbrief
1,6 1,7 1,9b 1,10 1,loa 1,lob 2,18 3,16 4,3 4,5 4,17
61 7 279 21 7 435 21 7,399 33 1 75 6 112 4 64 4 21 4 16
Titusbrief 1,3 1,5 1,7-9 2,14 3,4-7 3,5
4 16 61 5 615f 383 520, 528 5 29,747
Philemonbrief 4-7 10 16
577 723 7 23
Hebräerbrief I,If
15 6
1,1
III
Stellen register I,2C
I,3 a I,}b I,5 I,8 2,I-4 2,2 2,9 2,IO-I3 2,I4-I6 2,I4 2,I7f 2,I7 3,7-4,I3 3,7-4,II 3,7-4,IO 4,II 4,I4-I6 4,I4 4,I5 5,5-IO 5,7 f 5,II-6,8 6,I 6,4-8 6,4-6 7,I-IO,I8 7,I-IO 7,I2 7,I9 7,25 8,6 8,7-I 3 8,7-I2 8,I3 9,5 9,IIf 9,I4f 9,26b-28 IO,I IO,IO IO,I8f IO,22 IO,23 IO,26-3 I IO,37f IO,39
22I 2I8 222 23 8 I82 755 8I 229 4 88 399 229,33 I ,379 399 385 I2I,43 6,478 IOI 5 0I I27 395 25 2,4 69 229,24 I 243,25 2 229,4 69 5 2If 4 68 7 87 52 8 ,755 I22 I2I 359 359 5 89 4 69 480, 50I , 649 359 44,359 385 39 6 39 6 39 8 359 39 8 43 6 522, 528 43 6 755 4 69 47°
II 11,1
II,2-4° II,6 II,4° I2,1
I2,2 I2,I2-I 7 I2,22-29 I2,22-24 I2,24 I3,2
86 3 7 6,74 2,79° 469, 74 If 4 68 4 68 4 68 I27,742 4 69 755 I82 4 6 9,49°,5°5 4 6 9,4 80 7 I2
Jakobusbrief I,I I,5-8 I,I2 I,I3-I 5 I,I3 I,I4f I,I6-5,II I,I6-I8 I,I7f I,I9-2 5 I,25 2,I 2,5 2,7 2,8-I 3 2,8 2,8a 2,8b 2,12
2,I4-26 3,I3-I8 4,I-IO 4,5 f 4,5 b 4,II 4,I2 5,7-II 5,II 5,I2 5,I4f 5,I4
47 8 ,49 0 45 8 670 474 3I 5 3 26,3 28 69 I 69 2 5 26,52 8 67 6 345,67 8 7I 3 345,670,69 6 52 6 68 3 678,695 345 345 678 67 6 280,677 7 08 52 280, 677 345 80,345 69 6 45 7°° 620 6I3
Anhang
864 I.
Petrusbrief
1,1 1,3-12 1,8 1,10-12 1,1Of 1,10 1,12
1,13-17 1,18-21 1,18f 1,20 1,22
1,23-2,3 2,4-10 2,5 2,6 2,9 2,13-4,11 2,13-3,12 2,13-17 2,15 2,17 2,18-20 2,21-25 2,21
2,25 3,1b 3,7 3,9 3,15 3,15 b 3,18 3,18c-20 3,18d 3,19 3,20f 3,21b 3,22 4,1 4,6 4,7-I I 4,8f 4,8 4,10 5,1
47 8 ,49° 435,574 67 1 112,115 223 15 6 15 6 674,69 2 674 394 218,399 364,694 523, 528 , 69 2f 5°1 49° 46 13°,49° 69 1 753 f 7 27 678 694 7 24 674 451 4 89 435 7 16 725 5 81 ,745 435,7 2 5 39 6 52 379 3 29,379,5 22 121 5 22 523 3 87 3 29 69 6 694f 3 64 60 4 61 4
5,8f 5,14 2.
Petrusbrief
1,19-21 2 2,3 2,4-6 2,21
3,1-16 3,5-7 3,10-13 I.
7 66 3 64
112 757 7 87 7 87 3 64 774 77 2 77 2
Johannesbrief
1,1-4 1,1-3 a 1,IC 1,2b 1,3 1,5 b 1,6-2,2 1,7b 1,8f 1,9b 1,1Ob 1,18 2,1 2,2 2,7f 2,18f 2,18 2,20
2,22f 2,22 2,27 3,2C 3,8 3,8a 3,8b 3,9 3,12 3,17f 3,22 3,23 3,24 3,24a
43 2 4°1 220 221 221 69 525 39 6 69 8 39 6 221 24° 27 2 , 589 3 86,39 6 3 62 710 760 52 4 7 10 ,757 760 5 24 773 3 88 323 3 2 3,7 60 5 29 3 62 672 45 6 3 62 279 432
Stellen register 3,24b 4,1-3 4,If 4,1 4,2f 4,2 4,3 4,8 4,9 4,10 4,IOb 4,14 4,20 5,4 5,6-8 5,6 5,7f 5,8 2.
433 5 8If 600 4 21 757 228,401 760 69 221,23 1,240,401 23 1,3 86 39 6 23 1,7 8 7 67 1 760 554 554 294,524 554
johannesbrief
5f 7
3 62 228,4°1,757,760
judasbrief 5-16
757
Offenbarung des johannes 1,4 1,4b 1,5 a 1,5b 1,6 1,7 1,8 1,9-20 1,11 1,17 2 2,7 2,11 2,13 2,17 2,20-23 2,20 2,21-23 2,29
608 293 293 130, 181, 388, 502 181, 502 773 7°,155 181,250,254, 605 608 21 9 60 5 272 27 2 ,775 4 21 272 710 602 602 272
3 3,5 3,6 3,13 3,14c 3,20 3,22 4,1 4,IIb 5 5,1-14 5,6-13 5,6 5,10 6,1-19,8 6,8 7,2-4 7,4-8 9,4 10,6 11,3 11,8 11,15 11,17 II,17b 11,18 12,1-17 12,7-13 12,8f 12,9 12,10 12,17 13 13,1-8 14,1-5 14,1 14,4a 14,6 14,12 17,6 18,1-24 19,1-8 19,10 19,IOC 19,11-16 19,11-13 19,13
86 5 60 5 52 7 272 272 21 9 5 86f 272 271 71 254,75 1 7 87 25° 293 13° 751 3 28 52 6 47 8,79 0 527 71 4 21 39 6 181 295 57 8 57 8 5°2,5°5 759 646 323 181 346 7 61 7 27 47 8,527,79° 51° 720 63 1 346 4 21 7 62 79° 4 16 272, 278, 6°5 254,7 88 77 1 21 9,4 18
866 20,1-6 20,6 20,7-10 20,11-15 20,11 20,13 f 20,13 20,14 20,14a
Anhang 7 81 4 06 79 6 527 77 2 32 8 33 1 3 28 33 1
21,1
21,1-22,5 21,5 21,8 21,9-14 22,6 22,13 22,20
77 2 79 of 121 3 28 47 8 6°5 21 9 579,77°
Frühjüdische Schriften Qumranschriften
Syrische Baruchapokalypse
lQS (Gemeinderegel)
49,2-51,16
1,10
666
4Q 175 (Testimonium) I-30
46
IIQ (Tempelrolle) 64,6b-13 94 (=19 LXIV,6b-13)
777
Sonstige Schriften Psalmen Salomos 17 18
90,208 90,208
2. 11akkabäerbuch
Apokalyptische Schriften 4. 11akkabäerbuch
Assumptio 110sis 10
90
4. Esra 7,26-44 7,49 f 7,II6-128 13
386 386
Sapientia Salomonis 9° 17° 168 168,782
Äthiopisches Henochbuch 15,6f 45 f 46,3-6 55 71
6,29 17,2If
777 7 82 168 7 82 7 82
2,18
2°9
]osephus
Antiquitates Judaicae XVIII, II 6 507
Rabbinische Literatur 11ischnatraktat Berakhot 202
Stellen reg ister
Frühchristliche Schriften und Autoren Apostolische Väter 1.
Pastor Hermae mand. XI
KIemensbrief
4°,5 40-44
622 59 of
Altkirchliche Autoren
Didache 8,I 9,5 IO,6 Io,6b II-I3 I5,If I5,I
699 5 87 57 8,77 0 5 87 606 6I6 6II
Justin Apologie 5 2,3
Eusebius von Cäsarea
Historia ecclesiastica 63 I
II 23,4-I8
Plinius der Jüngere 584
77°
Dialogus cum Tryphone I4,8 77°
Nichtchristliche Literatur
epist. X 96,7
606
Personenregister (erstellt von Juliane Schlegel)
Albertz, Martin 16f Aquila 46 Athanasius 42 Augustin 42
Hieronymus 43, 52, 61 Holtzmann, Heinrich Julius 12 Horn, Friedrich Wilhelm 8 Horst, Friedrich 38
Balla, Peter 22 Barth, Kar! 73 I Berger, Klaus 8f Bonhoeffer, Dietrich 749,763 Bousset, Wilhelm 12 Braun, Herbert 6,7f Breytenbach, Cilliers 391 Bultmann, Rudolf 6, II9, 199, 309, 739
Ignatius von Antiochien 48 Irenäus von Lyon 42
Campenhausen, Hans von 28,38, 510, 61 3,621 Childs, Brevard S. 2If Conzelmann, Hans 6,7,198,660 Cullmann, Oscar 15f, 579 Dahl, Nils Alstrup 159 Dodd, Char!es Harold 21 Dörrie, Heinrich 742 Dunn, J.D.G. 21 Ebeling, Gerhard 33 Eichholz, Georg 638 Feine, Paul 13-15 Fitzmyer, Joseph A. 569
Jaubert, Annie Jeremias, Joachim 198, 482, 566, 739 J oest, Wilfried 33 Josephus 47 Käsemann, Ernst 9, 587, 590, 679 Karrer, Martin 208 Klauck, Hans-Joseph 584 Kollmann, Bernd 554 Knierim, Rolf 389 Knöppler, Thomas 385 Kreck, Walter 768 Kümmel, Werner Georg 10,325 Kuhn, Kar! Georg 569 Kutsch, Ernst 39 Lietzmann, Hans 554 Lindemann, Andreas 7,198 Lohse, Eduard II,730 Luther, Martin 38,43,325
Gnilka, J oachim 8 Goppelt, Leonhard 3
Marcion 48 Melanchthon Philipp 309 Merk, Otto 6, 676 Merklein, Helmut 660
Herrmann, Siegfried 39
Origenes 46,5If
Personenregister Peterson, Erik 65, I79, 580 Philo von Alexandrien 47 Ptolemäus 48 Rad, Gerhard von I03,452 Rahner, Kar! 59 I Räisänen, Heikki 24 Reumann, John 2I Rost, Leonhard 480 Sche!kle, Kar! Hermann I6f Schempp, Paul 53 I Schlatter, Adolf I3-I5 Schlier, Heinrich I7f, 679 Schmidt, Kar! Ludwig 480 Schnackenburg, Rudolf I70,730 Schoeps, Hans Joachim 227 Schrage, Wolfgang IO, 52,480, 600, 73° Schürmann, Heinz 383
Schweizer, Eduard 20I,450 Soden, Hans von 522 Sohm, Rudolf 594 Stauffer, Ethe!bert I6 Stendahl, Krister 46 Strecker, Georg 8 Stuhlmacher, Peter IIf, 53, 6I, 394 Theißen, Gerd 24, 297 Theodotion 46 Thüsing, Wilhelm I, 2of, I99 Trillhaas, Wolfgang 73I Warnach, Victor I9 Weine!, Heinrich I2 Weiß, Bernhard uf Zakkai, Jochanan ben 4I Zenger, Erich 43 Zimmerli, Walther I03
Sachregister Abba 238f Abfall vom Glauben 754ft Ablösung vom Judentum? I4If AbschiedsmahlJesu 383, 534ft Absolutheit 653f Akklamation 65f Allegorese u6f Altes Testament 27f, 38ft, 43ft, 48ft, pft, 58ft, 6Iff, IIIft, I39f, I68ft, 262f, 282f, 584f, 629f, 73 2 , 74 2f Amt, Ämter 6uft,62Ift Anthropologie 3 I oft, 33 5f Antichrist 760ft Apokalyptik 739, 768f Apostel 420, 608ft Apostelkonvent, -dekret 347f, 358, 64 0ft
Auferweckung der Toten 776f,778ft Auferweckung Jesu 204, 2I3, 246ft, 376f, 4 02f, 777 f Aussendungsreden 625ft Bekenntnis 64ft, 83ft, I95, 222, 228, 247 f, 397f, 579 ft , 589 ft , 59 If Bergpredigt 697ft Besitzverzicht 7I2f Beten, Bittgebet 456f, 697ft Bibel I39ft Böse, das, Bosheit 244f, 3I7, 33Ift, 758ft, 7 6 5f Brotrede 550ft Bruderliebe 672 Bund, Neuer Bund 479ft, 493f, 54of, 55 8 Charismen 587, 593ft, 596ft, 604ft, 6I8ft
Christologie I62ft, I75ft, I94ft, 205ft, 255ft, 283f - altkirchliche 259f - implizite I99ff - narrative I97 Christusherrschaft I92f Comma Johanneum 294 Dekalog 8I Denkvoraussetzungen 29 ft , 259 ft , 286f, 295f, 299f, 306ff, 739f, 768f, 79 2ff,802f Deuterojohaneische Tradition 552ff Deuteropaulinen 363f, 434f, 464, 4 86f, 494 ff , 5I7ff Dialogfähigkeit 3 I4 Doppelgebot der Liebe (s. Liebesgebot) 8I, 66Ift, 668, 73 5f Doxologie I96, 572 Drangsal 749ft Dualismus 645f Ehe, -scheidung, -losigkeit 7I3ff, 7 I6ff,733 f Einheit des NT 5ft, uft, I9I, 803ft Einheit Jesu mit dem Vater 239f Einsetzungsworte 53 6ft, 54 Ift Ekklesiologie I85f, 275f, 44Iff, 480ft, 487ft, 490ff, 502ft, 50 5f Epiphanietraditionen I 5 8 Erhöhung I79ft, 2I2, 348f, 2pft, 29 8, 37 8f "Erinnerungen der Apostel" 5 8 5 Erkennen, Erkenntnis Ipft, I66f, 278, 285, 466f Erlösung, Lösemittel, Lösegeld 388ft Erlösungssehnsucht 632f Erscheinungsmahle 536
Sachre9ister
Fasten 699f Feindesliebe 665ff Forderungen Jesu 446ff, 660ff, 690ff Frauen, geistbegabte 602ff Freiheit 3 I4, 677ff Frühjudentum 47f, 90, I68f, 262f Fundamentaltheologie 33ff, 799f
Glaubensgemeinschaft 503ff Glossolalie 277 Götzen, Götzendienst 66f Gottebenbildlichkeit 32If Gottesbezeichnungen 68ff Gottesdienst 582ff, 59of Gotteserkenntnis Ipff, I66f Gottesherrschaft I69ff, I72ff, I92, 375,660f Gotteslehre 3° 5f Gottessohn 233ff, 239f Gottesvolk 478f Gottesvorstellung, -verständnis I 64f, I88f, 294ff, 305f
Galaterbrief 35of Gebet 278f, 565ff, 576ff, 588f Geduld 703 Geheimnis (s. Revelationsschema) I5 8,26I,64 8ff Gehorsamsmotiv 243 f Geist Christi 264, 270 Geist Gottes 262ff Geistchristologie 23 6f Geistesgaben, s. Charismen Geisteswirken II3ff, I58f, 227, 284ff, 587, 593f, 623f, 676f Geistspendung 267ff Geistträgerschaft 233ff, 265ff Gemeinde, Gemeindeordnung 275, 594, 606ff, 6I3ff Gemeindeaufbau 708ff Gemeindeethik 669ff, 686ff Gericht, Gerichtsvorstellungen 329ff, 7 82ff, 794 ff Geschichte Israels 75ff,88ff Geschöpfsein 3 3 3f Gesetz, Gesetzesverständnis (s. Tora) 80, I33f, 325ff, 337ff, 342ff, 366ff Gesetz und Propheten 44f Gesetzesa blösung 36of Gesetzeserfüllung 355, 682ff Gesetzesfreiheit 342 Gesetzestreue 34 rf Glaube ISI, 43of, 45Iff, 458ff, 462ff, 468ff, 47 Iff, 74 If, 764f Glaubensformeln 209f
Hartherzigkeit 643f Haus, Hausgemeinden P2,583ff, 59 I Haustafeln 497,722ff Hebräerbrief 359f, 395ff, 436, 468ff, 50If, pd Heidenmission 36 5f Heidentum 47f Heil, Heilbringer, Heilsbotschaft 93ff, 367ff, 42rf, 423ff, 46If, 6pf, 65Sf Heilserwartung I68f Heilsgegenwart I88, 437f, 745ff, 7 6 3ff Heilsgeschichte 86f, I24ff Heilsoffenbarung I90f Heilsteilhabe 98ff, 549f Heilsverwirklichung, einmalige 374, 37 8, 397f, 4 02ff Heilsvollendung 2II, 28If, 768ff, 7 89 ff ,79 6ff Heilszukunft 745f, 748f, 766f Hellenisten 346f, 365 Hermeneutik 36 Herrenmahl 533ff, 554ff, 586f Herrenmahlsfeier 55 4ff, 56 Iff, 586 Herrenmahlsparadosis 53 6ff Herrenmahlsverständnis 537ff,54Iff, 557ff, 5 62f Hilfsbereitschaft 7IOft Hingabeaussagen 3 82f, 4°8, 539 Hoffnung 740ff, 743ff, 762f Hoffnung Israels 629ff, 648ff, 742ft
Erwählung 79f, I3 5f Eschatologie I59f, I63f, 738ff, 766f Eschatologischer Ausblick 695f Ethik 659ff, 729ff Evangelium, Evangeliumsverkündigung 4I3ff, 437ff, 6pf
Anhang Hoheitstitel 207f Homosexualität 720f Hymnen 196, 228f, 574ff Interpretatio Christiana IlIff, 128, 13 6ff Inthronisation Jesu 249ff Irrlehre 756f,765 Jakobus, Herrenbruder 347f, 477,631 Jakobusbrief 345,458,526 Johannes der Täufer 9If, 507f Johannesbriefe 362f, 392, 40lf J ohannesevangelium 4f, 360ff, 40of, 431ff, 449f, 465ff, 49 8ff, 523 ff, 55 0ff Johannesoffenbarung 346, 502, 526f, 605f,790f Juden und Heiden, Israel und Kirche 642f, 630ff, 642f, 65of Jüngerethik 66of, 669f, 685f, 735 Kanon 24ff, 41ff, 62f Kanon im Kanon 9f Kinder 721f Kindertaufe 53of,722 Kreuz, kreuzigen 397,751ff Kriterien der Geistesgaben 599ff Kultmotive 392ff, 410,583 Kurzformeln des Glaubens 591f Kyriosbezeichnung 13 If Leben, ewiges 432f, 78lff Lebensgestaltung 279f, 285 Lehrer 611 Leib Christi 485ff, 515f Leiden 753f Leidenspsalmen 242 Leitungsämter 611ff Liebe, lieben 3 13 Liebesgebot (s. Doppelgebot) 355, 670f, 694f, 735f Lobpreis 196, 571ff Logienquelle 175f Loskauf 39of Lukanisches Doppelwerk 177, 35 6ff, 379ff, 427f, 49 2, 51 lf, 635ff
Mahlgemeinschaften J esu 53 3f Maranatha 253,255, 770f Markusevangelium 17M, 423ff, 491 Matthäusevangelium 177f, 342ff, 4 2 5f,49 If Menschensohnchristologie 23 2f Menschsein Jesu 29 6f, 399 Menschwerdung Jesu 225ff, 399ff Messianität Jesu 237f Methoden der Schriftauslegung 116ff Methodenprobleme 134ff Mission - unter Heiden 365f, 63of, 632ff, 638 - unter Juden 629ff,656ff Missionsbefehl 280f,525f Mitte des Neuen Testaments IIf Nachahmung 45of Nachfolge 442ff, 470f Naherwartung 774f Name Gottes 67f Nicaeno-Constantinopolitanum 3°9 Offenbarung 26f, 144ff, 194ff, 3°6, 373ff, 800ff Opfervorstellung 394f Ordination 616ff Ostererzählungen 247f Ostergeschehen 112f, 199, 2°4, 247f, 25 6f Paränese 497, 673 f, 675ff, 69 1ff Paraklet 264f, 270ff, 303f Parusie, s. Wiederkunft Passatradition 543f Paulus 4, 348ff, 366ff, 428ff, 460ff, 493f, 512ff, 544ff, 596ff, 637ff, 77 8ff Paulus, Bekehrung 636f Person und Geschichte Jesu 156ff Personalisierung des Geistes 272ff, 286 Petrus 482ff, 607 Petrusbrief, Erster 435,501, 522f Pfingsten 284 Pneumatologie 163, 183ff, 262ff, 286ff, 30lff
Sachre9ister Präexistenz Jesu 213, 215ff, 222ff, 297f "Proexistenz Jesu" 383,4II Prophetie - alttestamentliche 82f, 89f, 94ff, 99 ff - apokalyptische 91f, 102f, 768f, 7 82f - urchristliche 276ff, 418f, 420f, 595f,610f Psalmen 96ff, 100, 574f Rabbinische Tradition 59 Realpräsenz 559ff Rechtfertigung 43of Revelationsschema 149ff,217 Rezeption 3, 135, 192f, 25 6 Römerbrief 351ff Rückfrage nach Jesus 3 Satisfaktionslehre 410 Schma Jisrael 64f Schöpfung 70ff, 153ff Schöpfung, neue 515f,746ff Schöpfungsmittlerschaft 215ff Schriftauslegung, mehrdimensionale 13 8f Schrifttheologie 54ff Schriftverlesung 585 Schutz des Lebens 703f Selbstbeherrschung 702 Selbstbewusstsein Jesu 20If Selbstoffenbarung Gottes 16If, 165f Sendungsmotiv, -auftrag 20If, 230ff, 302f, 422f, 625ff Septuaginta 46, 61 Sinaioffenbarung 367,369 Sklaven, Sklaverei 723f,734 Sohnschaft 239f Soteriologie 187, 194f, 309ff, 335, 373 ff Staat 726ff Stellvertretungsgedanke 299f, 384f, 4 06f Sterbeformeln 38 3f Sühneverständnis 385ff, 4°7, 539ff
Sünde 318ff, 322ff, 334f, 350ff, 406, 644 ff Sündenvergebung 378f, 510, 539f Synoptische Evangelien 4, 2Iof Taufe 274f, 284, 507ff, 527ff, 547, 692f Taufformel 292f Tausendjähriges Reich 781 Testimonien 46 Teufel 645,759f Theologiegeschichte, urchristliche 23f,763ff Tod 327f, 406, 775f TodJesu 213, 242ff, 381ff, 403ff, 4 1of Todestaufe 513f,535 Tora (s. Gesetz) 80ff, 93ff, 98f, 133f, 337ff,68Iff Traditionskontinuität 53 Triadische Aussagen 290ff Trinitätslehre 289ff, 306ff Typologie II9ff, 547f, 755
Vaterunser 567ff, 591 Verantwortung 317 Verborgenheit Gottes 145f Verfolgung 757f Vergebung 706ff Verheißung und Erfüllung II6ff Verheißungen, alttestamentliche 91ff, 98ff, 101ff, 106ff, II6ff, 136ff Verheißungscharakter I07ff Versöhnung 39If, 431, 706ff Verstockung 646ff Versuchung 314ff Verwandlung 779 Vollmacht, Vollmachtsübertragung 2°3, 230ff, 482f Vorgeschichten Mt und Lk 22M Vorherbestimmung 142f Wachsamkeit 70If Wahrhaftigkeit 70of Wandercharismatiker 607
Anhang Weisheit 278 Weltende 772ff Wiederkunft 21off, 253ff, 37M, 770ff Wille Gottes 80ff Wort Gottes 79ff, 4I7f Wort vom Kreuz 245,752f Wortverkündigung 586 Wunder 226f, 454ff, 595
Zeuge, Zeugnis 416f, 421, 431ff Zitate 51ff, 129ff Zukunftserwartung, -aussagen 90, 79 1ff Zweifel 457 Zwölferkreis 476f,606f
Luther Handbuch Herausgegeben von Albrecht Beutel Dieses Standardwerk gewährt verlässliche, bündige, professionelle Orientierung über Leben, Werk und Wirkung Martin Luthers. In 60 Einzelartikeln, verfasst von 25 renommierten Lutherforschern, werden alle wesentlichen Aspekte detailliert und verständlich dargestellt. Das Buch ist für Fachleute und Liebhaber der Theologie, aber auch der angrenzenden Disziplinen - wie der Geschichtswissenschaft, Germanistik oder Philosophie - von Interesse. Zahlreiche Querverweise sowie ausführliche Register erleichtern die Aufnahme und Vertiefung eines selbständigen Lutherstudiums. »Alles in allem ist dieses Handbuch sowohl eine gelungene Heranführung an die Gestalt Martin Luthers als auch ein Nachschlagewerk, zu dem man immer wieder gerne greifen wird.« Armin Wenz in Lutherische Beiträge 13 (2008), S. 116-118 »Das Luther Handbuch wird mit Sicherheit einen prominenten Platz in jeder theologischen Bibliothek erhalten und behalten.« Jochen Eber in European Journal ofTheology 17 (2008), S. 64-65 »Das Luther Handbuch [... ] schließt wirklich eine Lücke. Es bietet [... ] einen Überblick über - annähernd - alle für die Beschäftigung mit Luther relevanten Themen. Jedem, der sich für Luther ernsthaft interessiert, sei es zur Anschaffung und Lektüre wärmstens empfohlen.« Martin H. Jung in Blätter für Württembergische Kirchengeschichte 107 (2007), S. 329 2., durchgesehene Auflage 2010. XVI, 537 Seiten (UTB M 3416). ISBN 978-3-8252-3416-4 Broschur
Mohr Siebeck Tübingen [email protected] www.mohr.de
Peter Schäfer Geschichte der Juden in der Antike Ziel des Buches ist es, dem Leser einen Überblick über die politischen und ökonomischen Bedingungen zu vermitteln, die den Rahmen für die Geschichte des Judentums in der Antike bilden. Das Buch gibt einen Überblick über die politische Situation Palästinas zwischen 333 v. Chr. und 638 n. Chr. Dabei beschränkt sich Peter Schäfer auf die in Palästina lebenden Juden. Er behandelt folgende Themen chronologisch: Alexander der Große und die Diadochen, ptolemäische, seleukidische und hasmonäische Herrschaften über Palästina, Herodes der Große, der erste jüdische Krieg und der Bar KochbaAufstand; der Schluß liefert einen Überblick über die restliche Zeit bis zur Eroberung durch die Araber. Da die Quellenlage dieser Zeit sehr schwierig und nicht einheitlich ist, versucht Peter Schäfer auch immer wieder andere Meinungen zu erläutern, fachwissenschaftlich differente Behauptungen mit einzubeziehen und sich kritisch mit vorhandenen Quellen auseinanderzusetzen. Inhaltsübersicht: 1. Alexander der Große und die Diadochen 2. Palästina unter ptolemäischer Herrschaft (301-200 v. Chr.) 3. Palästina unter seleukidischer Herrschaft (200-135/63 v. Chr.) 4. Die hasmonäische Dynastie 5. Herodes der Große (37-4 v. Chr.) 6. Von Herodes bis zum 1. Jüdischen Krieg 7. Der erste Jüdische Krieg (66-74 n. Chr.) 8. Zwischen den Kriegen: Von 74 bis 132 n.Chr. 9. Der Bar Kokhba-Aufstand 10. Vom Bar Kokhba-Aufstand bis zur arabischen Eroberung Palästinas 2., durchgesehene Auflage 2010. XXIII, 316 Seiten (UTB S 3366). ISBN 978-3-8252-3366-2 Broschur
Mohr Siebeck Tübingen [email protected] www.mohr.de
Hartwig Thyen Das Johannesevangelium Hartwig Thyen geht in seinem Kommentar zum Johannesevangelium weniger auf die Genese des Evangeliums und seine mutmaßlichen Quellen ein. Er interpretiert das vierte Evangelium vielmehr als hochpoetischen literarischen Text und untersucht das intertextuelle Spiel mit den drei synoptischen Vorgängern. Der Autor geht davon aus, daß der Verfasser des Evangeliums diese Vorgänger nicht nur selbst kannte, sondern auch eine Leserschaft voraussetzte, die mit den Texten ebenfalls vertraut war und die intertextuellen Anspielungen verstehen konnte. Das Johannesevangelium stellt für ihn einen Text für alle Christen bzw. für jeden des Lesens Mächtigen dar, nicht eine Schrift, die sich an eine vom Rest des Urchristentums isolierte spezifisch johanneische Gemeinde richtete. »Der Kommentar ist empfehlenswert zum Lesen und bereichert das Spektrum der Fachliteratur zum Johannesevangelium. Er lädt die Leser und die Leserinnen zu einer neuen Lektüre des Johannesevangeliums ein, wie dies Vf. formuliert: >Diese Textwelt wartet darauf, von Lesern entdeckt und bewohnt zu werden<.« Mira Stare in Zeitschrift für Katholische Theologie 130 (2008), S.247 »[...], this is a major commentary, andJohanine scholars will want to consult it often.« Sean Winter in Journal for the Study ofNew Testament 29.5 (2007), S. 73-74 2005. XII, 796 Seiten (Handbuch zum Neuen Testament 6). ISBN 978-3-16-148485-8 fadengeheftete Broschur; ISBN 978-3-16-148486-5 Leinen
Mohr Siebeck Tübingen [email protected] www.mohr.de
Michael Wolter Das Lukasevangelium Michael Wolter stellt in seinem Lukaskommentar die Jesusgeschichte des Lukas in ihren kulturellen Kontext und arbeitet ihre Beziehung zur jüdischen und griechisch-römischen Umwelt heraus. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der formgeschichtlichen und narrativen Analyse der einzelnen Erzählungen. Über die rein philologische und traditionsgeschichtliche Untersuchung hinaus legt der Autor aber Wert darauf, das theologische Profil des Lukasevangeliums sichtbar zu machen. Lukas stellt die Geschichte Jesu als integralen Bestandteil der Geschichte Israels dar, und er macht deutlich, dass Gott selbst es ist, der im Wirken Jesu an Israel zum Heil handelt und der durch Jesus in authentischer Weise repräsentiert wird. Als Leser hat Lukas nicht eine bestimmte Gemeinde, sondern alle Christen seiner eigenen Zeit und möglicherweise auch die Christen zukünftiger Generationen im Blick. »[...] so legt hier Michael Wolter [... ] einen Kommentar vor, der meines Erachtens für lange Zeit als Kommentar das Referenzwerk zum Lukasevangelium darstellen dürfte!« Michael Ernst in Biblische Notizen 145 (2010), S. 135-136
»79 Jahre nach seinem Vorgänger im Handbuch zum Neuen Testament (E. Klostermann, 1929) hat W. einen Kommentar geschrieben, der neue Maßstäbe setzt. Ihn abzulösen, wird wohl mindestens ebenso lange dauern.« Christfried Böttrich in Theologische Literaturzeitung 135 (2010), S. 186-188 »Mit diesem umfangreichen Kommentar wurde das HNT um einen beachtlichen Band bereichert, der markante Akzente setzt, die die weitere Erforschung des Lukasevangeliums anregen und ihm in der Forschung einen gebührenden Platz sichern werden.« Rainer Dillmann in Theologische Revue 105 (2009), S. 460-461 2008. XI, 798 Seiten (Handbuch zum Neuen Testament 5). ISBN 978-3-16-149525-0 fadengeheftete Broschur; ISBN 978-3-16-149526-7 Leinen
Mohr Siebeck Tübingen [email protected] www.mohr.de