Carolyn Hillyer
Traumwissen Begegnungen mit dreizehn weisen Frauen
Labyrinth
Eintritt in den Kreis l
Großmutter Schildkröte 11 Braune Vögel fliegen 23 Shaman-Ca 33 Songi, die verborgene Nacht 45 Altefrau schläft gut 59 Hüterin der Roten Blume 71 Die schneidende Eishexe 81 Gute Honigmutter 93 Grabhügelhexe 105 Nachtfalterfrau 121 Singende Feuerfrau 131 Schwarzekorallenfischmutter 141 Großmutter Windweberin 155 Die kreisende Spirale 164 Der Kreis der Dreizehn 165
Eintritt in den Kreis Natürlich haben die Geschichten in diesem Buch eine Vorgeschichte. Es ist schwer zu sagen, wo sie anfing. An dem Tag, als ich mein erstes großes Göttinbild malte, wurde mir klar, dass ich noch viele andere innere Bilder würde malen müssen. Bald danach kam ich in die wilde Landschaft von Dartmoor und fühlte mich sofort zuhause, zurückgekehrt zu meinem Ursprung. Fast gleichzeitig traf ich dort auf meinen Partner, der die Tür zu meinen Liedern öffnete. Zwei bestimmende Momente auf meinem Weg zum Kreis der Dreizehn. Im Herbst 1993 begann ich mit einem Bild, das meine Arbeit zum ersten Mal für mich erkennbar in Richtung einer zyklischen Reise gehen ließ. Großmutter Schildkröte begleitete mit ihrer mächtigen Anwesenheit die Geburt meiner jüngsten Tochter und setzte den Prozeß in Gang. Als dieses Bild vollendet war, wußte ich, daß sie der Anfang eines Zyklus' war - des Zyklus der dreizehn weisen Urmütter, die innerhalb der folgenden zwei Jahre in meinen Bildern und Gesängen Gestalt annahmen. Das Geschenk von Großmutter Schildkröte ist, daß sie uralte Erinnerungen anstößt. Sie ist ein Schlüssel und ein Katalysator. Als ich sie gefunden und begonnen hatte, Bruchstücke erinnerter Mythen und alten Wissens zu sammeln und zu beleben, begann meine Wanderung im Kreis. "Braune Vögel fliegen" war meine nächste Begegnung: sie erzählt vom Leeren und Loslassen, vom Abwerfen alles dessen, das hemmt und hindert, damit der Raum da ist, in dem Neues Platz hat. Weiter ging die Reise. "Shaman-Ca" sprang mich an, knochig und herausfordernd, steckte mich an mit ihrer Lebhaftigkeit, brachte meine Kreativität in rasenden Schwung. Ich fand das außergewöhnliche Nest, in dem sie wohnt, als ich durchs Moor wanderte. Es ist immer noch da, oben in den Hügeln an einem abgeschiedenen Fleck, von Bussarden gebaut und bewohnt.
So geschah es, daß ich Eingebungen von Bildern und Liedern für die Nächste auf meiner zyklischen Wanderung auffing, während ich am vorhergehenden Gemälde arbeitete. Weiter als bis zur nächsten Station konnte ich nicht sehen, ich bewegte mich wie durch eine neblige Landschaft. Dann tauchte die spröde Klarheit von "Sie schneidet Eis" auf, und mit ihr die plötzliche elektrisierende Vision der restlichen Frauen des Zyklus auf dem weiteren Weg und zurück zum Anfang. Das Tempo nahm zu, bis ich - als ich zur elften Frau kam, "Singende Feuerfrau" drei Urmütter zur gleichen Zeit malte, um mit ihnen Schritt zu halten. Die Geschichten dazu kamen langsamer, nahmen nach und nach erst Gestalt an. Manchmal ganz überraschend, öfter jedoch nachdem ich längere Zeit während meiner Tage und Nächte innerlich mit ihrer Anwesenheit gelebt hatte. Der Zyklus der Dreizehn ist eng mit dem Herzen Dartmoors verbunden, mit der Landschaft dieser Gegend. Dartmoor ist die Quelle meiner Phantasie und der Ursprung meines Mutes. Hier begann mein Weg, mein Zugang zu den Tiefen der Erde; von hier aus konnte ich immer weiter hinabsteigen und weiter hinaus gehen - zu anderen Orten auf unserem Planeten, in Wälder und Wüsten, zu Inseln im Ozean oder Einöden im hohen Norden. Die dreizehn weisen Alten, denen ich begegnete, sind nicht an eine bestimmte Kultur oder an besondere spirituelle Traditionen gebunden. Sie wollen einfach nur die Energie der vielen Aspekte unserer heiligen Erde an uns weitergeben. Sie verkörpern das Wesen der Erde, das alle Grenzen von Zeit, Ort und Umständen überschreitet.* Eine Gruppe von Dreizehn hat besondere Kräfte. Wir assoziieren die Zahl dreizehn mit den Zyklen des Mondes und der Frauen und mit magischen Zusammenhängen; wenn wir dreizehn Teilnehmerinnen in einer Gruppe haben, werden die Positionen jeder Person im Kreis gegenüber dem gleichmäßigen Kreis mit der geraden Zahl zwölf so verschoben, daß :
Dazu der "Kreis der Dreizehn" am Schluß des Buches.
die Frauen jeweils in den dunklen, aufregenden Zwischenräumen sitzen. Einen solchen Kreis hat es viele Male auf dieser Erde gegeben und wird es noch viele Male geben - die Archetypen, die die dreizehn Frauen repräsentieren, sind allgemeingültig - überall auf der Welt. Ich habe diese Gesichter geträumt, aus der Erinnerung geholt oder an verborgenen Plätzen gefunden, aber sie sind auch Archetypen, die in unser aller Bewußtsein - unter anderen Namen und mit anderen Gesichtszügen - auftauchen können. Solche Urbilder sind ein kostbares Erbe, ein Schatz, aus dem wir Inspiration für unsere inneren Reisen schöpfen können. Sie transportieren mythische Kräfte und helfen uns, uns zu erinnern und zu ewigen Wahrheiten vorzudringen. Es ist nicht so, daß ich mir vorgenommen hatte, ein System, ein systematisches Werkzeug schaffen zu wollen, das uns auf die Reise in die verschiedenen Seelenlandschaften schickt. Aber ich kenne Frauen, die diesen Zyklus für sich dazu erwählt haben. Wir können alle dreizehn dieser Urmütter zu uns einladen oder nur einige von ihnen. Wir können ihre unterschiedlichen Energien miteinander verbinden und so zu neuen, ganz persönlichen Bildern finden. Wenn eine der Urmütter im Kreis für uns eine besondere Herausforderung darstellt, können wir entweder an ihr vorbei gehen oder uns so lange ihr gegenüber setzen, bis wir uns zum rechten Verständnis ihrer Bedeutung durchgekämpft haben. Jede von uns kann mit ihren kreativen Fähigkeiten den Kreis so für sich gestalten, daß er dem Zweck ihrer eigenen Reise dient. Gute Reise. Carolyn Hillyer 1997
1 Großmutter Schildkröte Eine alte Frau schlurft durch die Straßen der Stadt. Jeden Tag schlurft sie langsam vorüber. Sie hat einen Tontopf bei sich, bewegt sich als Schatten durch die Menge, spricht Worte vor sich hin in den Straßenstaub. Jeden Tag trägt sie ihren Tontopf durch die Stadt. Sieh die alte verrückte Frau mit ihrem gesprungenen Tontopf, die Frau mit dem Topf, der einen Riß hat, die dicke Schattenfrau, wie sie sich murmelnd, ihre breiten Hüften wiegend durch die Menge schiebt. Ihre Füße setzt sie tappend auf die staubige Straße, ihre Augen schießen blitzschnell hin und her, murmelnd läßt sie ihre Füße auf die Straßen der Stadt tappen. Hunderte und aberhundert Jahre lang sind ihre Worte gesprochen worden, ausgesprochen, aber nicht gehört. Sie trägt sie bei sich, trägt sie in ihrem Tontopf, streut sie in die Straßen aus, streut sie aus wie Samen. Einige von uns, wenige, sehen sie vorübergehen, und schnell, schnell, leise gehen wir auf die Straße hinaus, versuchen wenigstens einen schwachen Ton ihres Gemurmels zu erhaschen, das der Wind uns zuträgt. Wir kneifen die Augen zusammen, um einen Augenblick lang den blassen Schatten zu sehen, der in einen ausgetrockneten Brunnen fällt. Wir lassen den Staub der Stadt durch unsere Finger rinnen, wir finden, wir verstecken, wir bewahren die kleinen Tonscherben, die dort liegen, wo die Alte vorbeigeschlurft ist. Hunderte und aberhundert Jahre hatten freundliche Bräuche ihren Aufenthalt bei den Menschen. Jetzt aber sind diese fest in den Klauen eines Gesetzes, das die Menschen bis in ihre Seele hinein einsperrt, einschnürt. Sie schliefen, sie werden wieder wach, aber sie sind an einen Traum gebunden, der sich nicht ändert. Das Erinnern ist immer schmerzhafter geworden, das Vergessen hat eine zu verführerische Entlastung geboten.
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Und die Gebeine einer Königstochter liegen verbleichend am Strand und die Gebeine einer Königstochter liegen ausgeblichen am Strand Die Menschen in der Stadt sehen dies alles nicht. Sie sehen es nicht, weil ihr Blick über die Wellen des Meeres hinwegsieht, weil sie auf die gleißende Sonne hinter der Silhouette der Stadt starren, weil sie nur auf die Juwelen ihrer Eitelkeit und ihres Stolzes blicken. Die alte Frau schlurft durch die Stadt, murmelt in ihren Tontopf hinein. Sie weiß, was dort draußen auf dem Meer glänzt. Und sie wandert aus der Stadt mit ihren Häusern hinaus. Sie lenkt ihren Schritt in Richtung einer Stelle im Wald. Einige von uns, wenige, sehen, wie sie davongeht. Wir stehen an geöffneten Fenstern, wir halten die kostbaren Tonscherben gegen unseren Leib gepreßt, wir beobachten sie auf ihrem Weg aus der sie verspottenden Stadt hinaus, fort von den Vielen. Wir hören die Nachricht, daß die Kriegsschiffe dieses Volks aufgebrochen sind wegen einer alten Feindschaft. Eine Menge von Menschen versammelt sich am Hafen. Sie haben das ihnen köstlich erscheinende Ungleichgewicht der Macht geschmeckt und sind berauscht von dem Nervenkitzel, den es ihnen bietet. In ihrem Stolz und ihrer Verrücktheit brechen sie in Jubel aus, jeder einzelne bis ins Innerste ein Kämpfer, aber kein Krieger. Und während sie die Siege, die sie errungen haben, feiern und sicher sind, daß sie auch in Zukunft siegen werden, verlassen einige von uns, wenige, jetzt auch die Stadt, spüren im Staub der Straße die Fußabdrücke der Alten auf, der alten Weisen mit dem gesprungenen Tontopf. Und der Wald tut sich auf, öffnet sich und heißt uns willkommen, und wir bewegen uns zum erstenmal mit Lust in der kühlen feuchten freundlichen Atmosphäre der wilden Natur. Unsere Zehen zwischen den Wurzeln, unsere Arme in den Zweigen der Bäume, kommen wir mit erdverschmierten Wangen an einen Platz im Wald. Und unten am Hafen, ihre Triumphschreie haben sich kaum in den Westwinden verloren, sind die Menschen umgekehrt; erstaunt haben sie festgestellt, daß das Wasser am Morgen in seinen Strudeln tausend und 14
abertausend blutige Speere mit sich führt, daß eine Kriegsflotte von vielen entfernten Punkten aus auf die Stadt zusteuert und im Morgenlicht glitzernd ihre eigenen Schiffe in einem Augenblick verschluckt. Unter der feuchten Erdlaube der Alten Mutter Schildkröte sitzen wir im Halbdunkel. Die Schildkröte ist still, still und ruhig liegt sie auf ihrem flachen hölzernen Lager, keine Bewegung in ihrem Gesicht, nur die Augen blinzeln im schwachen Licht, während sie lauscht und schaut. Schon lange hat sie dagesessen, mit ihrem Tontopf hier gesessen, gewartet und geschaut hundert und aberhundert Jahre. Und in den Baumästen über uns hängen die Zöpfe der Alten, viele Haarzöpfe hängen dort, Geschenke der Frauen, die in diesen Wald gegangen sind, die beim Tontopf gesessen haben. Viele Haarzöpfe hängen wie ein Vorhang um uns herum und bewegen sich im sanften Luftzug, sie schaukeln im Wind. Und vom Baum vor uns hängen die Zöpfe der Allerersten, dreizehn uralte Zöpfe, weiß und mit Lumpen gebunden, die schon vermodern. Sie hingen an diesem Baum 15
schon bevor es hier einen Wald gab, an einen einzeln stehenden Baum gehängt, als die Allerersten hierher kamen. Wir sitzen bei der Schildkröte, wir sitzen und wir lauschen, wir schauen hinaus aus dem Halbdunkel der Erdlaube im Wald.
Die schmerzerfüllten Schreie der Stadt, die dröhnenden Wellen des Chaos, sie rollen jetzt wie Donner über den Waldboden hinweg. Ein großes Feuer ist entfacht worden, und es dauert nicht lange, da bringt der Wind den dicken süßlichen stickigen Rauch einer in Flammen gesetzten Stadt. Der feuchte Wald flackert und blitzt im glühenden Feuerschein. Auch die Toten rennen durcheinander, sie haben vergessen, wie es sich stirbt - oder es nie gelernt. Das große Feuer bringt alle vor sich zusammen, umkreist und zentriert, fegt hinunter zum Meeresrand und verschwindet im purpurrot kochenden Wasser. Wir stehen auf und gehen in die klare Morgendämmerung hinaus. In der Dunkelheit haben wir tiefe Schlucke aus dem Tontopf mit seinen Wörtern genommen. Auf dem matschigen Boden haben wir die Tonscherben zusammengesetzt, und wir haben weit in die Ferne geschaut. Wir haben unsere Köpfe an die Öffnung des Tontopfs gehalten und tausend, abertausend geflüsterte Gebete gehört. Dies ist unser Gefäß, unser wunderschöner Tontopf, unser Geheimnis, unsere Erinnerung, unser Wissen, unser Lied.
Unseren Tontopf tragend bewegen wir uns langsam aus dem Wald heraus. Wir trommeln für das Feuer und wir schlagen die Rasseln für das Meer. Wir singen für Veränderung, ewigtanzende Veränderung, und wir singen für das Gleichbleibende. Wir gehen durch die verkohlten Überreste, wir gehen durch die Saat neuen Beginnens. Wir gehen durch die vom Wasser ausgewaschene Asche, unsere Füße hinterlassen eine Spur; der Sand ist kalt geworden ... 16
The Song of Grandmother Turtle And we came at night from the belly of the sea and we hung our braids on a lone tree and we held our secret through an empty age we hid our knowing in a simple jar of clay And we sound our rattles and we beat our drums and we're moving slow on the cold sand...
And we walked on shards and we swam through flame we dared to bleed and we dared to burn and our fragments lay on the deep forest floor in a Clearing where our voices drift and call And we sound our rattles and we beat our drums and we 're moving slow on the cold sand...
And the face of the rock was pitted and scarred the people cried when their dying was hard but we watched it all through ancient eyes and the circle held as the Turtle Waters did rise And we sound our rattles and we beat our drums and we 're moving slow in the cold sand...
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Das Lied von Großmutter Schildkröte Wir kamen in der Nacht aus dem Bauch der See und wir hängten unsre Zöpfe an den einsamen Baum wir bewahrten unser Geheimnis in seelenloser Zeit und verbargen unser Wissen in einem schlichten Topf aus Ton und wir schütteln unsre Rasseln und wir schlagen die Trommeln und wir gehen ganz, langsam durch den kalten Sand ... Wir gingen auf Scherben und wir schwammen durch die Flammen wir wagten's, uns zu schneiden und uns zu verbrennen und unsere Funde lagen tief im Wald auf dem Boden auf einer Lichtung, wo unsre Stimmen rufen und verweh'n Und wir schütteln unsre Rasseln und wir schlagen die Trommeln und wir gehen ganz langsam durch den kalten Sand... Und der Felsen hatte Krater und der Stein hatte Narben und die Menschen schrien, wenn ihr Sterben hart war wir sahen alles durch uralte Augen und der Kreis hielt stand, als das Schildkröt-Wasser stieg Und wir schütteln unsre Rasseln und wir schlagen die Trommeln und wir gehen ganz, langsam durch den kalten Sand...
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Und wir warfen unsre Töchter in den sausenden Wind und wir übergaben sie den donnernden Wellen und sie segelten in ihren Booten zu einer fernen Küste und sie hängten ihre Zöpfe auf, wie wir es getan Und wir schütteln unsre Rasseln und wir schlagen die Trommeln und wir gehen ganz langsam durch den kalten Sand...
And we cast our daughters to the flying winds and we gave them up to the crashing waves and they sailed in their boats to a distant shore and they hung their braids as we had done before And we sound our rattles and we beat our drums and we 're moving slow in the cold sand...
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2 Braune Vögel fliegen Wir gehen in die Hügel hinauf, sagte ich. Ich muß raus aus diesem Tal. In den offenen Himmel schauen. Natürlich kommst du mit, sagte ich. Das machst du ja immer. Und jetzt gehen wir zusammen los, du und ich, dem Regen hinterher, die Wolken hängen dunkel über dem Moor, ziehen aufs freie Land hinaus. Du gehst nah hinter mir. Dein Schritt dicht an meinen Fersen. Dein Atem, kühl und feucht, streift um meinen Hals; deine rastlos flatternden Hände zupfen an meiner Schulter. Du drängst dich dicht an mich heran. Das machst du ja immer. Ach, wie unendlich lang sind die Tage, die ich mit dir verbringe, meine stetige, ausdauernde Begleiterin. Habe ich dich nicht mit Umsicht empfangen und gut genährt, zugesehen, wie du dir ausgewählte Stücke vom schmalen Tisch meines Herzens nahmst, dir geholfen, etwas Feuchtigkeit aus dem dürren Garten meiner Seele herauszubekommen? Aus meinem geheimsten Inneren wirst du gespeist. Und deine Anwesenheit ist mir zur Gewohnheit geworden. Ich fühle mich nicht ganz unbekümmert mit dir, das ist wahr, aber zumindest bist du mir vertraut. Mein Leben ist dein Leben, du bist, was ich dir gegeben habe. Du spiegelst mir mein Bild nur allzu gut wider, und ich wäre verzweifelt, wenn ich je ohne dich sein müßte. Heute heißt uns das Moor nicht willkommen. Mal schlägt mir der Wind den Regen hart ins Gesicht; mal ragt ein nackter Fels bedrohlich aus dem dahinstiebenden Nebel vor mir auf; dann wieder saugt der schwarze morastige Boden heißhungrig an meinen Knöcheln. Ein Geschmack von dichtem grauen Wetter füllt meinen Mund. Und ich sehe die tief in deine Stirn eingegrabenen Furchen, die Blässe deiner Wangen, 25
das mitleiderregende Zittern deiner Glieder, deinen mürrisch verkniffenen Mund - und dann hasse ich mich dafür, daß ich dich so gemacht habe. Und ich erkenne die nackte Panik, die dich ergreift, die stumpfe Blindheit deines Blicks, die dünnen scharfen Stimmen, die quälend ins Ohr dringen - und ich fühle mich krank bis tief in den Bauch. Während wir weitergehen, hast du dich fest an meine Beine geklammert, und ich strample mich ab, dich mitzuziehen. Du bist schwerer geworden, denn der nicht nachlassende Regen hat sich in deinen Fasern festgesetzt. Mein Rücken ist total angespannt, meine Kehle wie zusammengeschnürt, meine Lunge wie in eine Zwinge eingespannt. Ich muß mich dringend ausruhen, aber ich weiß, daß du zu schwer auf mir lasten würdest, wenn ich mich hinsetzte. Ich bin müde, möchte die Augen schließen, aber bürdest du dich mir nicht immer mit der ganzen Last deines Körpers auf, wenn ich schlafe? Ich bewege mich, drehe mich in eine andere Richtung, um einen Blick auf die Moorlandschaft um mich herum zu werfen, aber du bist mir immer im Weg, verstellst mir die Sicht, hinderst mich am Weiterkommen, faßt mich an, zupfst an mir, klammerst dich fest, verlangst meine Aufmerksamkeit nur für dich. Wie soll ich atmen können, wenn du dich so fest an meinen Brustkorb hängst? In meiner Verzweiflung werde ich laut. Ich heule, ich schreie, ich klage, ich weine. Aber du nimmst jeden meiner Laute auf und wirfst ihn mir ins Gesicht zurück, grausame verzerrte verspottende Schreie, fauchend, stechend, dein verfrorenes erregtes Gesicht in ständiger Bewegung, die Fasern deiner Kleider immer wirrer verwickelt, deine kleinen entzündeten roten Augen starren mich von der Seite her an, dein zusammengebissener schmaler Mund arbeitet ununterbrochen, während du flüsterst und jammerst: Ich bin dein Kummer und dein Schmerz Ich bin deine Pein, deine Verzweiflung Ich bin dein Gefühl von Verlust, deine Angst Ich bin deine bitteren einsamen Tränen Ich bin deine bitteren einsamen Tränen
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Du bist so übermächtig geworden, daß ich mich gegen die Felswand gedrückt fühle, unfähig, mich zu bewegen. Mein Herz tut weh, aber du läßt mich nicht los. Ich kann zusehen, wie du die Nahrung aufnimmst. Das dichte Werg deines Körpers schwillt an. Die wirre Struktur all der Emotionen, all der Gefühle dehnt sich aus, die Fasern verbinden sich miteinander zu dem ungeheuren Gewebe, das du bist. Eine Frau, die nach dem von mir entworfenen Muster gestrickt ist. Deinem Befehl gehorcht der meinem Bitten feindliche Fels, und die Erde gibt meinem Weinen nicht nach. Auf dein Verlangen streift der Wind beißend meine empfindliche ungeschützte Haut, und die schwarzen Wolken drücken den letzten verzweifelten Wunsch nach Befreiung für meine todmüde Seele nieder. Ich bin besiegt.
Dann sehe ich sie - eine dunkle Erscheinung bewegt sich jenseits des Nebels. Eine einsame Gestalt löst sich aus dem Halbdunkel und kommt näher. Eine sehr große Frau schreitet auf mich zu, eine Riesin, in ein weites herbstbraunes Tuch gekleidet, in der Hand einen Stecken mächtig wie ein Mast. Sie sieht großartig aus und sanft. Sie ist geballte Kraft. Sie ist reines Mitgefühl. So steht sie vor mir, erhebt sich in warmem Braun vor dem kalten Grau und schaut mich mit sanften Augen an. Aus meinem zusammengekrümmten unbeweglichen Körper, durch das plumpe Gewicht meiner verfilzten Stoff-Frau an den Felsen gedrückt, schaue ich auf sie. Sie spricht nicht, die Riesin, die sanftmütige Erdfrau. Sie steht ganz still da. Dann hebt sie mit einer breiten langsamen Bewegung ihre Arme, die Falten ihres weiten Mantels öffnen sich, bis sie fast den Felsen berühren, den Berg und die Landschaft rundherum einhüllen. Aus dem schweren Stoff fliegen tausend, abertausend kleine Vögel. Die Luft ist voll von ihnen, sie schwirren umher, ein Gewirr von flirrenden kleinen Flügeln, ein anwachsendes Getön schriller Rufe. Sie sind überall, Schnäbel und Federn. Beunruhigt hebe ich abwehrend die Arme, kehre mich zur Felswand hin. Doch dann sehe ich, was hier geschieht. Etwas Seltsames und Wunderbares! Der riesige Schwärm der kleinen Vögel beginnt an den 27
Enden der Fäden meines Stoffwesens zu picken, zu zupfen, zu zerren, die winzigen Schnäbel ziehen dünne Stränge aus dem verwirrt verwickelten Stoffwerk ihrer Gestalt. Nach und nach, ganzlangsam verliert sie vor meinen Augen an Umfang. Viele Hunderte von Vögeln sind dabei, alles zu entwirren, bloßzulegen, aufzuribbeln. Sie versammeln sich in den Fäden meines Kummers, krallen sich in das Gewebe meines Schmerzes. Sie tragen Fragmente meines Leids davon unter die Falten des großen Mantels, sie fliegen hin und her, hin und her. Viele kleine braune Vögel fliegen durch die Luft hin und her. In dem ganzen Durcheinander, dem Geflatter und Gezwitscher kann ich zusehen, wie die verknotete Masse zusammenfällt, immer kleiner wird, bis die wenigen letzten Fäden von der Erde gepickt sind und die Vögel zum letzten Mal in den versteckten Falten des Mantels verschwinden, den die Riesenfrau trägt. Alles um uns her ist wieder still. Ich bin leer. Kein Kummer, kein Schmerz, kein quälender Zorn. Ich bleibe allein. Ich erlebe die einfache Schönheit eines geleerten Gefäßes. Mein Körper öffnet sich. Meine Glieder strecken sich dankbar aus, meine Lungen atmen langsam und tief die Freiheit ein, mein Körper ist weit. Siehst du, wie der Nebel um mich herumstreicht und sanft mein Herz liebkost. Siehst du, wie der Fels in meinem Rücken mich stützt, die Erde unter mir sich bewegt und mich auffängt, wie der Wind alte Tränen aus meinem Gesicht fortwischt.. Endlich wird alles eins. Ich bin leer und kann die Landschaft in mich aufnehmen. Die Braunevögelfrau wartet bewegungslos und groß vor dem Horizont. Das Grau lichtet sich, das Hochmoor zeigt sich, gelblich rotbraun und golden, auf allen Seiten. Sorgenfrau, Hüterin des traurigen Herzens, Wächterin der einsamen, sehnsuchtsvollen Seele, in dir schwingt der Schmerz unseres ganzen Planeten. Schweigend kommst du aus der endlos freien Ebene, sammelst die Fäden
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vieler kleiner persönlicher Kümmernisse ebenso wie die Leiden der Welt, die weltweite Trauer, in der wir uns miteinander verbinden. Großes uraltes Herz, du hast die unerschöpfliche Fähigkeit, meine Traurigkeit, mein Leiden aufzunehmen, zu beruhigen und zu trösten, unsere Last, die unerträglich erschien, zu verwandeln in heilenden Segen. Langsam dreht sie sich um und geht über den verblassenden Farn davon. Fliegende braune Vögel. Sie ist fort. Und ich bin hier, leer und erfüllt. Ich kann weit sehen. Ich atme tief aus, in den heiteren Himmel.
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The Song of Brown Birds Turning We sing of your deep heart We sing of your sweet pain We sing of your sad eye Brown Birds Turning, Brown Birds Turning. We drink of your bright tear We pray by your bowed head We cradle you at your breaking Brown Birds Turning, Brown Birds Turning. Your sorrow is a cold sky Your grieving is a dark hill Your weeping is a grey mist Brown Birds Turning, Brown Birds Turning. There's beauty in the cold sky There's courage on the dark hill There's truth within the grey mist Brown Birds Turning, Brown Birds Turning. The river once ran shallow The forest once a waste land It takes time to birth a mountain Brown Birds Turning, Brown Birds Turning. We sing of your deep heart We sing of your sweet pain We sing of your sad eye We sing of your sad eye...
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Lied von der Frau der hin und her fliegenden braunen Vögel Wir singen vom Innersten deines Herzens Wir singen von deinem süßen Schmerz Wir singen von deinen traurigen Augen Braune Vögel fliegen, braune Vögel fliegen Wir trinken von deinen bitteren Tränen Wir beten neben deinem hängenden Kopf Wir hüllen dich ein, wenn du zu brechen drohst Fliegende braune Vögel, fliegende braune Vögel Dein Leiden ist wie ein kalter Himmel Deine Trauer ist wie ein dunkler Berg Dein Weinen ist wie grauer Nebel Frau von den fliegenden braunen Vögeln Der kalte Himmel kann schön sein Auf dem dunklen Berg gibt es Mut Im grauen Nebel liegt die Wahrheit Braune Vögel fliegen, braune Vögel fliegen Der Fluß führte einst wenig Wasser Der Wald war einst Wildnis Es braucht Zeit, bis ein Berg entsteht Braune Vögel fliegen, braune Vögel fliegen Wir singen vom Innersten deines Herzens Wir singen von deinem süßen Schmerz Wir singen von deinen traurigen Augen Wir singen von deinen traurigen Augen...
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3 Shaman-Ca An den Tag, als ich ihr zum ersten Mal begegnete, erinnere ich mich sehr genau, aber ich weiß nicht mehr, warum ich meinte, daß ich sie gerade an jenem Tag am Hang dieses bestimmten Tals treffen würde. Der ebene Talgrund war durch die Regenfälle des Winters ziemlich aufgeweicht, und ich kam nur langsam voran. Über langhaarige triefnasse Grasbüschel balancierend umging ich die schimmernden moorigen Stellen und schaffte es so, die unteren Hänge hinaufzukommen. Ich hatte eine Reihe von scharf abfallenden Hügeln im Blick, wo die Hänge steiler wurden und das Wasser eines kleines Flusses vom Plateau hoch oben herunterkam: dort wollte ich die geschützte, verborgene Schlucht erkunden, die sich in die kahle Landschaft hineinschneidet. Riesige graue Felssteine lagen am Fuß der Abhänge verstreut und in Haufen herum, bewachten eine versteckte, mich magisch anziehende Welt. Als ich zwischen ihnen hindurchgegangen war, hatte sich der Wind gelegt; stattdessen wurde das Rauschen des Flusses immer intensiver - und ich stellte an mir eine leichte, fast unmerkliche Veränderung der Wahrnehmung fest. Die Steine unter meinen Füßen waren glitschig. Das Wasser gurgelte und spritzte um sie herum. In der Luft hing der Geruch von feuchten Steinen, Erde und Moos. Auf halber Höhe des steilen Hangs machte ich Pause. Ich spitze die Ohren, schaue um mich, habe das Gefühl, daß jemand in der Nähe ist. Die kühle Sonne stand inzwischen schon ziemlich niedrig am blassen Himmel. Eine dunkle Wolkenwand zog vom entfernten Plateau her näher. Es war genau der Moment im Jahr, wo der keusche Winter auf der Grenze zum beginnenden, ungeformten Frühling sitzt und die sich langsam erwärmende Erde und die Rinde der Bäume und Sträucher ihr Ver35
sprechen auf saftige Blätter und leuchtende Blüten noch fest unter Verschluß halten. Bald würde das Geflüster neuen Lebens in Erde und Luft zurückkehren. Aber noch war der Tag im Griff des Winters. Ich stieß einen Schrei aus, als ich ihn sah. Kraß abgehoben gegen den Himmel, wo das schmale Tal sich nach oben zu den kahlen Gipfeln hin öffnete. Ein kleiner krummer, mickriger Baum, eine vom unerbittlichen Wind gezeichnete Gestalt, die sich im steinigen Untergrund festgekrallt hatte. Warum rast mein Puls? Warum zittern meine Nervenenden? Ich schlitterte und stolperte über die Steine, den Hang hinauf, auf den einsam dastehenden Baum zu. Ein Weißdornbaum, nicht größer als ich, die tief heruntergebeugten Zweige kreuz und quer ineinander verschlungen. Der alte, knorrige, mit Narben übersäte Stamm kauerte festverwurzelt vor dem Berg und reckte sich gleichzeitig sehnsüchtig dem schützenden Tal entgegen. Seine nackten Äste waren ein dorniges Durcheinander mit vertrockneten Beeren vom letzten Jahr, und etwa auf der Hälfte ihrer Länge trugen sie ein dichtes rundes Etwas aus kringeligen dünnen Zweigen und schwarz verfärbtem Heidekraut. Ein Nest, ein großes wundervolles Nest... Ich weiß, daß es ihres ist. Ich balancierte auf einem Stein und streckte versuchsweise eine Hand durch das dornige Gestrüpp. Ich fühlte in dem Nest eine weiche filzige Schicht aus Wollflocken, Pferdehaar, trockenem Moos. Und in die Struktur mit eingewoben alte verwitterte Knochen, der Rückenwirbel eines Schafs, ein blanker Rippenbogen. Vorsichtig strich ich mit der Hand über das Innere: Dies ist ihr Nest, ihr Zuhause. Eine Bewegung unten im Tal, die ich bemerkte, ließ mich mich schnell zurückziehen. Ich verschwand eilig zwischen den Felssteinen, gerade früh genug, um verborgen zu sein, als jemand auftauchte und blitzschnell auf den Baum zuhuschte. Sie kam dicht an der Stelle vorbei, wo ich hockte, und ich hörte ihr unablässiges eiliges Geplapper. Dann ein Herumtasten am Fuß des Baums und ein kurzes Schütteln dorniger Äste - die Bewohnerin war in ihr Nest zurückgekehrt. Sie war zierlich und drahtig und rollte ihren langen dünnen Körper im Nest zusammen. Ihr Haar war ein Haufen dicker 36
zottiger fettiger Locken, ihr Gesicht kantig und blaß. Sie trug ein zerfleddertes, abgerissenes Hemd und die Zähne eines Tieres an einer Schnur um den Hals gebunden. Sie hatte die Augen geschlossen und sich selbst mit ihren knochigen Armen umarmt, so schaukelte sie in ihrem Nest sanft vor und zurück. Sie sang leise vor sich hin, ein unmelodisches Lied ... ... schöne kleine Shaman-ca oh kleine Shaman-ca du bist so wunderschön meine liebe kleine Ca me so ha me so ha me so ha ca ... Sie ist eine alte Koboldfrau, ein uraltes Wesen. Aber mein Bild von ihr scheint sich zu verändern, alt oder jung, ich kann es nicht sagen, Kind oder weise Alte? Ist es nicht ein seltsames Mädchen, das da in ihren zerknitterten Lederrock gewickelt hockt? Plötzlich schlug sie die Augen auf. Sie hielt sich am Nestrand fest und starrte ins Tal hinunter, legte den Kopf auf die Seite, blinzelte erst mit dem einen Auge, dann mit dem anderen. Ein starkes Rascheln der dornigen Zweige und Äste war zu hören, und schon war die kleine Person, die Kind-Frau, wieder auf und davon, plappernd und über die bemoosten Steine am Rand des Flusses trappelnd. Aufgeregt vor Neugier lief ich hinterher, vorsichtig, um ihr nicht zu nah zu kommen, während • wir dem Flußlauf folgten. Sie sprang über Spalten und Mulden, überquerte Felsbrocken und Böschungen, ihre schmalen Füße immer fest auf die Steine setzend. Sie steckte ihre Nase in jeden Winkel, schaute in jedes Loch und brabbelte unentwegt in ihrer eiligen Singsang-Art. Fetzen ihrer Sprüche kommen bei mir an. Ich verstehe sie nicht, es sind Worte ohne Ziel, ungezähmte Worte ohne erkennbare Bedeutung. Ihre Sätze sind verrückte Gebilde, krumm und schief aneinandergereiht und durcheinandergewürfelt. Sie fliegen an meinem Ohr vorbei, irren umher und verflüchtigen sich im Wind. Vielleicht kann ihre Bedeutung sich mir enthüllen, wenn ich näher herankomme. Ich versuche, mich schneller vorwärtszubewegen. 37
Sie war stehengeblieben. Sie hatte die Überbleibsel eines Schafs entdeckt. Als ich um eine Biegung des Flüßchens herum kam, sah ich sie aufgeregt an dem Kadaver herumfmgern. Sie rieb die verwesenden Säfte auf ihre Haut, zog einen fleischigen Knochen heraus, leckte, saugte, warf ihn fort und streifte ihre Hände an den Haaren ab. Der Gestank ist unglaublich und wirft mich fast um, als er zu mir heraufsteigt. Ich bin stehengeblieben und schaue, ebenfalls aufgeregt, zu ihr hinunter. Sie lief wieder weiter. Ich versuchte mit ihr Schritt zu halten und geriet außer Atem. Auf keinen Fall wollte ich sie aus dem Blick verlieren, deshalb zwang ich meine Beine, nicht nachzulassen und über den Hang weiterzulaufen. Jetzt bin ich ganz durcheinander, es scheint, daß sich die Realität wieder verschoben hat: nicht mehr ich folge ihr, sondern sie verfolgt mich. Das Tal hat sich meinem Blick wieder geöffnet, die moorige Ebene wird von den ineinander gewundenen Wasserläufen durchströmt. Kleine Ponies mit nassem Fell grasen dort, aber ich habe den höher gelegenen Pfad gewählt, hier ist es einfacher voranzukommen und Vorsprung zu halten. Ich schaue andauernd zurück: aber sie ist immer im gleichen Abstand hinter mir. Auf einmal nehme ich veränderte Größenverhältnisse wahr; ich kann nicht mehr sagen, ob sie klein ist oder eigentlich genauso groß wie ich. Manchmal kommt es mir vor, als sähe sie aus wie ich, als blickte ich in mein eigenes Gesicht. Ich wußte, daß ich mit ihr Schritt halten mußte. Meine Beine begannen zu zittern. Mein Atem ging schwer. Meine Kleider blieben wiederholt im Stechginster hängen. Sie hüpfte leichtfüßig vor mir und hinter mir. Hier oben, etwas vom Fluß entfernt, hörte ich nur das Rascheln des trockenen Wintergrases, das monotone Summen des Windes über den Felsen und den unaufhörlichen Singsang der kleinen Person, die geschwinden Schrittes dahinlief. Ich bin die atemlose Gejagte, die der sie foppenden Verfolgerin davonzulaufen versucht. Ihr Schatten, durch die niedrig stehende Sonne bis ins Groteske in die Länge gezogen, holt mich von hinten ein. Während wir rennen, stoßen Nebel und Zwielicht langsam aneinander. Wir eilen jetzt einen schmalen Grat entlang. Vor mir sehe ich einen dunk38
len Felsvorsprung - vielleicht finde ich dort einen sicheren Ort für eine Verschnaufpause in diesem irren, beängstigenden Rennen. Noch einmal werfe ich einen ängstlichen Blick zurück, dann lege ich meine ganze letzte Kraft in meine stockenden Schritte. Gleich bin ich da. Ich kroch um den vorstehenden Felsen herum, hockte mich in seinen Schatten und wartete. Sie hatte sich vorn auf den Vorsprung gesetzt und ließ ihre weißen Arme über den Rand baumeln. Sie blickte hinaus in die dunkel werdende Landschaft, sich wiegend und vor sich hin singend. Ihr seltsamer, unergründlicher, wilder Gesang, mal lauter, mal leiser, war überall um sie herum, um mich herum. Vorsichtig rückte ich näher. Ich lehne am äußersten Rand der Felsplattform im Wind und starre hinunter in die Dunkelheit. Sie ist hinter mir, knufft und stubst mich, schüttet ihr nicht endendes Gebabbel über mich aus. Ich versuche dahinterzukommen, in ihrem Gemurmel einen Punkt zu finden, an dem ich mich festmachen kann mit ein wenig Verstehen. Es will mir erst nicht gelingen. Aber dann: ... vielleicht ist dies so, Beere und Knochen mein eigen, aahh, knusprige Wahrheiten und glitschig, warum? sie weiß nichts, die kleine Ca, was? nicht wenn die Dunkelheit kommt, eine gute Sache zu locken,nicht wahr? Bis aufs Mark ausgesaugt, oh, das Fallen geht schnell, liebe Schaman-ca, meine kleine Ca , hat sie die Trommel zerrissen - oh, sie geht, Frosch auf dem Kreis, aber nicht die richtige Art von Stille -das Baby erzählt mir das, hat sie Angst zu tanzen? Was? Angst zu tanzen? Tanzen ? Keine Angst zu tanzen? Nein. Ich weiß nicht. Also tanzen wir. Auf dem dunklen gefährlichen glitschigen Felsvorsprung, hoch über der tief unten liegenden dunklen gefährlichen unbekannten Erde, tanzen wir. Ich verliere mich im Tanz. Verrückt, wild, wahnsinnig, rasend schnell tanze ich mit Shaman-Ca. Ich tanze, tanze, bis meine Seele blutet.
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The Song of Shaman-Ca With my bird bone rattle and my goat skin drum Shaman-Ca Shaman-Ca With my cold river eye and my hol fire tongue Shaman-Ca Shaman-Ca Worlds spin fast when I stamp my feet Body moves to an ancient beat I will dance 'til my spirit bleeds I will dance 'til my spirit bleeds Shaman-Ca Shaman-Ca Fm an unnamed star, Fm a ragged queen Shaman-Ca Shaman-Ca Fm an untamed womb, Fm a jagged seam Shaman-Ca Shaman-Ca Old goblin woman shouts from the ledge And the fire and the fury and the fear are wed We croon and sway at the misty edge We croon and sway at the misty edge Shaman-Ca Shaman-Ca My home is the claw of a tangled path Shaman-Ca Shaman-Ca A nest that rocks in a shifting marsh Shaman-Ca Shaman-Ca Do you see me when you're riding wild There's much to be learnt through a crazy eye Will you bring me your madness child Will you bring me your madness child Shaman-Ca Shaman-Ca
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Shaman-Cas Lied Mit meiner Vogelkknöchelrassel und meiner Ziegenfelltrommel Shaman-Ca Shaman-Ca Mit meinen kalten Flußaugen und meiner heißen Feuerzunge Shaman-Ca Shaman-Ca Mach ich Welten sich drehen, wenn ich mit den Füßen stampfe Mein Körper schwingt im uralten Rhythmus Ich tanze bis meine Seele blutet Ich tanze bis meine Seele blutet Shaman-Ca Shaman-Ca Ich bin ein Stern ohne Namen, eine Königin in Lumpen Shaman-Ca Shaman-Ca Ich bin ein ungezähmter Schoß mit ausgefranstem Saum Shaman-Ca Shaman-Ca Die alte Koboldfrau, die vom Felsriff her ruft Leidenschaft und Rasen und Angst sind vermählt Wir wiegen uns und singen im Nebel auf dem Rand Wir wiegen uns und singen im Nebel auf dem Rand Shaman-Ca Shaman-Ca Meine Wohnung ist der Halt auf einem verschlungenen Weg Shaman-Ca Shaman-Ca Ein Nest das sich wiegt über sich veränderndem Sumpf Shaman-Ca Shaman-Ca Siehst du mich auf deiner wilden Jagd Ein verrückter Blick öffnet die Augen Bring mir deine Verrücktheit Kind Bring mir deine Verrücktheit Kind Shaman-Ca Shaman-Ca
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Mit meiner Vogelknöchelrassel und meiner Ziegenfelltrommel mit meinen kalten Flußaugen und meiner heißen Feuerzunge Bin ich ein Stern ohne Namen, eine Königin in Lumpen Bin ich ein ungezähmter Schoß, ein ausgefranster Saum Du weißt daß nichts ist wie es scheint Du weißt daß nichts so ist wie es scheint Shaman-Ca Shaman-Ca
With my bird bone rattle and my goat skin drum With my cold river eye and my hot fire tongue Fm an unnamed star, Fm a ragged queen Fm an untamed womb, Fm a jagged seam You know that nothing is as it seems You know that nothing is as it seems Shaman-Ca Shaman-Ca
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Songi, die verborgene Nacht Viele Geschichten werden gesungen: Die strahlende Songi-Frau singt sie, Songi vom schwarzen Himmel, Songi von der weißen Mondin, Songi von der verborgenen Nacht. Jede Großmutter erzählt mit rhythmischem Singsang aus dem Schatten gezogene Geschichten, ihr Ursprung ist verborgen unter altem Berggestein, in der Tiefe des Waldes und weit unter der Oberfläche stiller dunkler Gewässer. Jedes Kind steht am Feuer mit leuchtenden, strahlenden Augen, stolz auf die Songi-Frau, stolz darauf, ihre Tochter zu sein. So werden Erinnerungen weitergegeben, werden Fäden aufgenommen. Wir versammelten uns in der Abenddämmerung und schnitten Schilf am Ufer des Baches. Wir brachten das Schilf in Bündeln zu unserem Kreis am Feuer. Wir verflochten die Halme miteinander und banden sie zusam47
men, damit kleine Boote und Flöße aus Flechtwerk entstünden. Wir plauderten, wir lachten und sangen, während unsere Hände das Schilf verarbeiteten. Die Stimmen vermischten, verwoben sich ineinander, es war ein Auf und Ab von volltönendem Gesang im Wechsel mit einer einzelnen Stimme zum Trommelklang. Wir flochten unsere kostbarsten Visionen in die kleinen Schilfboote, wanden unsere heiligsten Träume um die Stengel mit ihren Knoten, flüsterten unsere geheimsten Gebete in jeden einzelnen der hohlen Halme. Die Flammen unseres Feuers warfen warmes Licht auf den Kreis, in dem wir saßen, während wir die Köpfe über unsere Arbeit beugten.
Am fruchtbaren Ufer des Sees mit Namen Offeneaugen wohnt unsere SongiFrau. Ihr Name ist "Die von den Wassern". Ihr Name ist "Die vom Mondlauf'. Ihr Name ist "Träumendes Mädchen". Das sind ihre magischen Kräfte. Sie lebt in einer kleinen Hütte, Wände aus Lehm und Schilf, umspült vom dunklen Wasser des Sees Offeneaugen. Jede Nacht kommt sie hierher, hockt sich ans Ufer des großen Sees, fühlt die samtweichen kleinen Wellen, die sich um ihre nackten Beine kräuseln, schaut auf den dunklen See hinaus, sieht den Mondhund kommen, hochkommen aus dem Wasser, in die Nacht hinausspringen und das Licht vor sich herschieben.
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Songi hebt ihre langen Arme. Während die Mondin am Himmel aufsteigt, singt sie ein Lied der Liebe auf ihre silberglänzende Schönheit, jubelnd preist sie ihre sanfte Kraft, ehrfürchtig spricht die Songi-Frau ihren Segen aus. Das ist ihr magisches Tun. Jede Nacht hüllt die Liebe sie ein, wenn sie, bezaubert von der Mondin, mit wachen Augen schaut und die Lichter sieht, die am weiten Himmelszelt leuchten und sich im schwarzen Wasser spiegeln. Die Schilfboote waren fertig und das Feuer bis auf die Glut heruntergebrannt. Wir hatten gewartet, bis die Mondin in ihrer ganzen Fülle über der grauen Weide erschien. Wir öffneten den Kreis und gingen hinaus auf die monderleuchteten Wiesen. Unsere Schilfboote trugen wir über einen silbrigen Pfad am Waldrand entlang, der uns zum See führte. Wir kamen zu dem alten Heiligtum, errichtet - wie erzählt wurde - an der Stelle, wo die alte Mondmutter wohnte. Ausgeblichene Weidenzweige bildeten einen Torbogen, der längst zerfallen war, aber wieder zum Leben erweckt wurde und jetzt im Dunklen leuchtete. Sie waren mit Glöckchen, Muscheln und Federn behängt: genauso wie die Mütter unserer Großmütter es getan hatten, als sie der Mondin Geschenke brachten und um Segen baten. Wir saßen und schauten, wie das Licht langsam über dem Schrein hervorkam. Wir berührten es genau in diesem Moment und sahen zu, wie es weiterzog. Dann gingen wir langsam über die glitschige Erde bis zum Ufer des schwarzen Wassers.
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Songi am Wasser sehnt sich, den Mondhund zu berühren, wünscht sich, mit ihm zu reisen auf der aufsteigenden Mondbahn, wo die geheimnisvolle Nacht hängt. Sie sitzt vor der Hüttentür, lauscht auf die Schilfgräser, die im leichten Wind rascheln, dann, wenn es monddunkel ist, beginnt sie, ein Boot zu bauen. Sie trägt Schilfrohrbündel heran, macht ein Geflecht aus hohlen Halmen, webt Grashalme hinein, befestigt und verbindet alles mit Lehm, behängt das Heck mit Kaurischnecken, flicht ihre Lieder in ihr Werk. Das ist ihre Magie. Jede Nacht des Mondzyklus, wenn die Mondin zunimmt, baut Songi an ihrem Schilfrohrboot. Wenn Vollmond naht, ist ihr Boot fertig, und Songi sitzt darin und setzt auf den See hinaus, sie gleitet durch die Nacht, taucht ihre Hände in die stille Dunkelheit des Wassers. Aus der dunklen Tiefe, weit unter dem Boot, taucht der Mondhund auf. Rasch kommt er näher, schiebt die Mondin vor sich her, die großbauchige Mondin, die 50
in die Nacht hinein strahlt wie silbernes Feuer. Da steht Songi, ihr kleines Schilfboot dreht sich, von unruhigen Wellen geschaukelt. Jetzt ist ihr Augenblick gekommen und will wahrgenommen sein. Sie wirft ihren Körper nach vorn, den Mondhund im Sprung am wedelnden Schwanz zu erwischen, sich hochzuziehen und endlich auf seinem großen silbernen Rumpf zu landen. Sie greift mit den Händen in das krause Haar seines Fells, unter sich den keuchenden, pochenden Körper mit kraftvollen Muskeln. So reiten sie auf der Mondbahn, Songi und der Mondhund, gleiten über den Kamm aller anrollenden Wellen von Energie und Licht. Sie fühlt ozeanisches Wogen, sie fühlt die aufsteigenden Säfte von Bäumen, Wölfen, Frauen. Da kommen zu ihr murmelnde Stimmen, erst wenige, dann viele, Träume, Wünsche und Visionen, leise ausgesprochene Geheimnisse, sich öffnende Herzen und an gehüteten verborgenen Plätzen in die Nach geflüsterte Gebete, an die Sterne gerichtet und
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über den Himmel treibend. Das alles hört sie, während sie auf dem Mondhund reitet. Sie ziehen am Himmel dahin, bis sie die Morgendämmerung erreichen am entfernten Ufer des großen Sees Offeneaugen. Der Mondhund kehrt zurück, trägt die Mondin weit hinunter unter die Oberfläche. Songi läßt sich herabgleiten in das morgendliche Wasser. Sie schwimmt in das Schilf hinein, ein Büschel silbriges Haar noch fest in der Hand. Wir stiegen knietief ins dunkle Wasser hinaus und ließen unsere Schilfboote schwimmen. Jedes Boot trug ein Licht, flammende Sterne auf einem Wasserhimmel. Schlamm zwängte sich zwischen unseren Zehen durch, feuchte, glitschige Schilf- und Lilienwurzeln schlängelten sich um die Knöchel, unsichtbare blitzschnelle Fische streiften das Schienbein. Wir beobachteten, wie unsere kleinen mit geheimen Wünschen beladenen Boote in die nächtliche Welt hinausfuhren. Sie drehten sich um sich selbst und umeinander, ein auf dem Wasser treibendes Geflecht kostbarer Träume. Die Vollmondin pulsierte oben am Himmel und zog ihre Bahn. Eine Zeitlang saßen wir auf dem erhöhten Ufer und sahen zu, wie die flackernden Lichter unserer Gebete und Bitten weit draußen auf dem See brannten. Schwerer Morgentau lag auf den Wiesen, die im Licht der Mondin schimmerten, die sich in den weiter entfernten Hügeln niederließ.
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Im Licht des frühen Morgens fegt Songi den Boden ihrer Hütte bringt das Trinkwasser herein klopft und rollt die flachen Brote wäscht sich am Seeufer hackt und bepflanzt ihren Hof. Sie tut dies jeden Morgen und das ist ihre Magie. Im Dunst der Morgendämmerung kommt Songi mit der Sichel und schneidet Schilf, das stöhnt und flüstert. Jeden Abend, wenn die Mondin zunimmt, arbeitet sie an ihrem Schilfboot, bis die Nacht hereinbricht. Sie macht dies jeden Abend und das ist ihre Magie. In der Stille der Nacht wenn die Mondin voll ist holt Songi ihr Schilfboot. Sie tut dies jeden Vollmond. Sie legt ab vom Ufer fährt hinaus, um den Mondhund zu treffen. Wenn er aus dem ruhigen Wasser auftaucht, die Mondin vor sich, springt sie auf seinen Rücken und reitet über den schwarzen Himmel, segelt durch die Welt der Nacht, Songi mit dem Mondhund, bis sie die Morgendämmerung erreichen und in den Horizont eintauchen, wenn der Morgenatem
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über den Berg weht. So macht sie es jeden Vollmond und das ist ihre Magie. Als es Morgen wurde, schaukelten und drehten sich unsere Boote noch immer auf dem See. Einige hatten sich im dichten Schilf verfangen, andere waren auf dem schlammigen Ufer gestrandet. Wir fischten alle heraus, an die wir herankommen konnten, und hängten sie an dem alten Schrein auf. Die Morgensonne war grell und warf klar umrissene Schatten. Im Stechginster waren die Spinnweben voller Tautropfen. Unsere in der stillen Nacht geflüsterten Gebete waren den Augen des lichthellen Tages entglitten.
Viele Geschichten werden gesungen von der leuchtenden Songi-Frau Songi vom schwarzen Himmel Songi von der weißen Mondin Songi mit dem Mondhund Songi von der verborgenen Nacht. Wir sitzen am Feuer mit Augen, die lodern und funkeln, stolz auf die Songi-Frau, stolz, ihre Töchter zu sein. So werden Erinnerungen bewahrt und Ahninnen lebendig, so werden Erinnerungen bewahrt und Ahninnen lebendig.
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The Song of Songi Night Hidden She is the dance The secret fire Deep running pool Of this desire She holds the night Between her thighs She rocks the moon Across the sky And eats the stars She eats the stars She eats the stars Mbaba Mwana Waresa Songi ye ye Mbaba Mwana Waresa Songi ye ye She rises through The sighing reeds A midnight prayer A whispered dream Caressed within Her silvered arms This jewel hidden In velvet palm She eats the stars She eats the stars She eats the stars Mbaba Mwana Waresa Songi yeye 56
Lied von Songi, der verborgenen Nacht Sie ist der Tanz das geheime Feuer der tiefe See unserer Sehnsucht. Sie hält die Nacht zwischen den Schenkeln. Sie wiegt die Mondin über den Himmel und ißt die Sterne Sie ißt die Sterne Sie ißt die Sterne Mbaba Mwana Waresa Songi ye ye Mbaba Mwana Waresa Songi ye ye Sie steigt aus dem säuselnden Schilf. Ein Mitternachtsgebet ein gewisperter Traum Von ihren silbrigen Armen liebkost liegt das Juwel in der samtenen Hand Sie ißt die Sterne Sie ißt die Sterne Sie ißt die Sterne Mbaba Mwana Waresa Songi yeye 57
5 Altefrau schläft gut ALTEFRAU WANDERT Weites Land, kahles Land, flaches Land, blutiges Land, blutige Erde, rote Erde, roter Sand, roter Fels. Felskörper, knochiger Fels. Erdknochen, alte Knochen, knochige Wahrheit, harte Wahrheit, harte Steine, kantige Steine, harte Körner, heißer Staub, wirbelnder Staub, roter Staub, feiner Staub. Staubatem. Staubtränen, keine Worte. Barfußschritt, langsamer Schritt. Schritt nach Norden. Schritt nach Westen. Schritt bei Tag. Nachtwandern. Weit wandern. Erdwandern. Staubwandern, staubiger Pfad, staubige Füße, langsame Füße, langsame Erde, langsamer Gang, langsamer Rhythmus. Traumrhythmus. Lebensrhythmus. Altersrhythmus. Rhythmisches Schwingen. Körperschwingung. Körperpuls. Herzpuls, kräftiger Puls. Liedpuls. Erdpuls, tieftönender Puls, tiefempfindendes Herz. Mutterherz, wahrhaftiges Herz. Herzschlag. Lebensrhythmus, kraftvoller Rhythmus. Erdgesang. Keine Worte, weite Erde, keine Worte, weites Land, keine Worte, kahler Himmel, keine Worte, heißer Staub, keine Worte. Weiter Himmel, roter Himmel, blutroter Himmel. Dämmerungshimmel. Dämmerungsvogel. Himmelsvogel, einsamer Vogel, entfernter Vogel, verschwundener Vogel. Vogel frei. Land frei. Welt frei. Welt kahl. Leben nackt. Lebensatem, guter Atem, starker Atem, langer Atem, heißer Atem, heißer Wind, guter Wind, austrocknender Wind, bloßlegender Wind. Landwind. Atemland, verkarstetes Land, trockenes Land, trockener Faden. Lebensfaden, starker Faden, lange Wurzel, tiefe Wurzel. Lebensquelle. 61
Staubaugen. Augenschreie. Windschreie, rote Schreie. Felsschreie, blutiger Fels. Felssaft, einsamer Fels, einsames Lied, altes Lied, alter Platz. Mutterplatz, altes Leben. Lebenslied. Lebensblut. Lebensader. Lebenswasser. Regenwasser, starker Regen. Regenschreie. Frauenschreie. Tränenfrau. Blutfrau, gutes Blut, warmes Blut, dunkles Blut. Schneckenblut. Erdblut, roter Staub, guter Fluß. Alte Zeit, nackte Zeit, lange Zeit. Zeitstaub. Zeitsaat. Erdsaat. Erdbewegung, alte Erde. Erdtraum, großer Traum, alter Traum. Traumei. Weltenei. Lebensschoß, lebendiger Körper, lebendiges Lied, großartiges Lied. Herzenslied. Weltgesang. Mutterlied. Weltmutter. Muttergang. Gang der Zeit, langer Gang. Eine Erde. Feuerquelle, inneres Feuer. Herzensfeuer. Sonnenfeuer. Sonnenkern, heißer Himmel, heißes Land, trockene Erde, knochentrocken, staubtrocken, lange Wanderung, kleines Feuer. Sternenfeuer. klares Feuer, nächtliches Feuer. Wandern bei Nacht. Wandern in der Dämmerung. Dämmerungsbaum, einsamer Baum, weißleuchtender Baum, alter Baum. Geistbaum. Geist bewegt sich. Erde bewegt sich, lange Wanderung, kahles Land, weiter Himmel, keine Worte.
ALTEFRAU SITZT Ich bin Felsatem Ich bin das Auge eines kleinen Steins Ich bin die ausgebleichte Rinde eines kahlen Baums Ich bin der Ton der Zeit Ich bin der Ruf eines trockenen Winds Ich bin das lauschende Ohr einer heißen Eidechse Ich bin Erdberührung Ich bin die Schärfe heftigen Regens Ich bin grobkörniger Wirbel roten Sands
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Ich bin Staubgeschmack Ich bin der Duft süßer Erde Ich bin das samtene Tuch des dunklen Himmels Ich bin ein altes Lied Und das Leben verändert mich prägt mich formt mich schüttelt mich treibt mich um macht mich weich verschmilzt mich Und die Erde meißelt mich walkt mich bewegt mich erfüllt mich läßt mich wachsen reinigt mich verströmt mich Und das Leben atmet mich schmeckt mich küßt mich rubbelt mich schleift mich kehrt in mich ein durchdringt mich
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Und die Erde trinkt mich trägt mich singt mich ruft mich begeht mich bewegt mich liebt mich Die Erde liebt mich Ich bin Felsatem Ich bin das Lied vom Staub Ich bin der Traum einer Landschaft Ich bin der Ruf der Zeit Ich bin das Blut des Lebens ALTEFRAU SCHLÄFT Altefrau geht ohne Anfang und ohne Ende, geht im Rhythmus des aus dem Innern der Erde schlagenden Herzens des Lebens, geht mit der Seele der Welt, geht hinein in die Träume der Erde, wandert auf der Grenze zwischen Schlafen und Wachen, wandert durch die Wüstentage, geht über die nackte Erde, die Weite der Erde, die alte Erde. Altefrau trägt einen Korb, einen schweren Korb, sie sammelt den Staub des Lands hinein, den roten Sand des Lebens, das trockene Blut der Erde. Altefrau sitzt auf dem lebendigen Land, sitzt auf der grünenden atmenden Erde, sitzt auf den wechselnden Formen des Lebens, sitzt auf dem Lebensfunken, sitzt auf dem nicht ausgehenden Lebensfeuer, sitzt auf dem breiten, starken Lebensfluß. Altefrau wartet mit dem zeitlosen Fluß des Lebens auf der Erde, schaut auf die Bewegungen und Veränderungen, hört die vielen Lieder, atmet mit dem regelmäßigen Lebenspuls, berührt den innersten Lebenskern.
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Altefrau füllt ihren Korb, ihren schweren Korb, mit den Träumen vom Land, der roten Seele des Lebens, dem trockenen Geist der Erde. Altefrau liegt auf dem Boden und schläft die älteste Reise der Erde und träumt das tiefste Geheimnis der Landschaft und ihr Körper liegt auf dem Boden und das Land kommt zu ihr und die Erde berührt sie mit einem Kuß und sie nimmt die Erinnerungen der Welt in sich auf wie Nahrung und sie ist von den Rhythmen der Welt erfüllt und ihr schlafender Körper nimmt die Lebenskraft auf und ihr schlafender Körper vermählt sich mit der Energie des Lebens. Und unter ihr erhebt sich das Land, reist gemächlich in alle Ecken ihres Körpers, kriecht in alle Tiefen, und der rote Staub weht in die Falten ihres Gesichts und der harte Fels wächst in ihr Knochengewebe und der trockene Sand reibt sich in ihre Haut und der heiße Wind bläst seinen Atem in ihr Haar und der anhaltende Regen vermengt sich mit den Säften ihres Körpers und der Körper der Altenfrau ist das Land und der Bauch der Altenfrau ist die Welt und das Herz der Altenfrau ist die Erde und sie träumt ein altes Lied.
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The Song of Old Woman Sleeps Good Old Woman sleeps good sleeps good on the land becomes the red rock becomes the white gum becomes the desert sand becomes the slow pulse of the living earth becomes the rhythm of the Old Song Old Woman walks good walks good on the land she carries no words into the silence of the wide plain breathes in the deep fire absorbs the long rains her body moulded by the hard grains of the dry sand Old Woman sits good sits good on the land this no-words woman awakes the serpent gathers the red dust gathers the desert sand her basket heavy with the life blood of the Big Dream
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Altefraus Lied Altefrau schläft gut schläft gut auf dem Land sie wird der rote Fels wird der weiße Saft wird der Wüstensand wird der langsame Puls der lebendigen Erde wird der Rhythmus des alten Lieds Altefrau geht gut wandert gut übers Land sie trägt kein Wort in die Stille der ebenen Weite atmet ins dunkle Feuer empfängt den andauernden Regen ihr Körper gezeichnet von den harten Körnern des trockenen Sands Altefrau sitzt gut sitzt gut auf dem Land die Frau ohne Worte weckt die Schlange auf sammelt den roten Staub sammelt den Wüstensand ihr Korb ist schwer vom Blut des Lebens vom Großen Traum
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Altefrau geht gut wandert gut übers Land wird der rote Fels wird der Wüstensand
Old Woman walks good walks good on the land becomes the red rock becomes the desert sand
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6 Hüterin der Roten Blume Seid gegrüßt, Ihr dreizehn Großmütter der Mondin, immer unterwegs, immer da, immer in unserer Erinnerung. Seid gegrüßt, Ihr vielen alten Blutsschwestern aus dem Hause der Mütter, die Ihr Euch in der Zeitspirale versammelt habt. Seid gegrüßt, geliebte Töchter der Blutroten Blume, die Ihr hier am heiligen Ort auf der dunklen Erde sitzt. Und schließlich begrüße ich Euch, Ihr langbeinigen Fohlen des mächtigen Windpferds, die Ihr nach weitem Weg hier angekommen seid, um aufgenommen zu werden in den Kreis der Frauen. Aus dem Herd dieses Hauses fließt unser reines Blut, das Blut unserer Geburt und unseres Tods. Das Feuer dieses Herdes zeugt das Leben in unserem Leib und entzündet das Licht in unserer Seele. Zu diesem Feuer komme ich gelaufen, mit offenem Herzen. Unbeirrt wie ein Pfeil kehre ich zum Haus der Mütter zurück. Ihr neu zu uns gekommenen Jungfrauen, die ich Euch als Lehrerin, Beschützerin und Lenkerin begleitet habe: Ich stehe vor Euch als eine Frau wie Ihr - als Kriegerin, Schwester, Jagdgefährtin. Wir haben den Mysterientanz der Dreizehnten zusammen getanzt. Ich habe das Verspre73
chen, das ich Euch gab, eingelöst. Meine Aufgabe ist erfüllt, unsere gemeinsame Reise ist vollendet. Drei lange Zyklen sind vergangen, seit ich Euch weinend an der Seite Eurer Mütter an den Waldrand kommen sah. Ich begrüßte jede einzelne von Euch als junges, kindliches Mädchen, ihr habt gezittert, und ich führte Euch an einen fremden Ort. Ich empfing Euren Dienst und bin dankbar für dieses Geschenk. Während dreier Jahresläufe habe ich Euch auf Euren Wegen begleitet. Ihr hattet Euch im Dunklen verirrt, und ich rief Euch als Eule. Ihr wart unsicher, welchem Pfad Ihr folgen solltet, und ich führte Euch als Habicht. Ihr wart in Gefahr durch Eure Kühnheit, und ich gab Euch Schutz als Bärin. Euer Leichtsinn drohte Euch zu besiegen, und ich spie Euch an als Schlange. Als Wildkatze führte ich Euch bis an die Grenze Eurer Kräfte und darüber hinaus. Ich schickte Euch in die Abgeschiedenheit, und Ihr traft mich als Wölfin. Und Ihr ranntet nackt neben dem Wildpferd, um im Wettlauf mit dem Sturm Eure Seele zu fangen. Ihr habt Euer Haar geflochten wie die Jägerin. Ihr habt Euch als junge Frau erkannt. Euren beweglichen Geist habt Ihr zu einem Bogen geformt, aus Eurer wilden Entschlossenheit habt Ihr Pfeile geschnitzt. Ich habe gesehen, wie Eure Glieder stark wurden wie junge Fichten und Euer Verstand scharf wie das kristallklare Eis auf einem Wintersee. Ich habe Eure Freude am Abenteuer erlebt. Ich hatte Anteil an Euren Erfolgen. Ich ermutigte Euch auch zu den kleinsten Siegen Eures Willens. Ich habe Euer Streben nach dem vollkommenen Pfeil verfolgt. Und ich lief neben Euch bei Eurem rasenden Ritt auf der Großen Stute, als Ihr mit Eurem schmalen Körper danach drängtet, aus der kindlichen Welt herauszuspringen. 74
Ich weiß, daß es nicht leicht für Euch war. Junges Mädchen, denke nicht, es sei mir nicht bewußt, wie sehr du kämpfen, wie hart du arbeiten mußtest. Denke nicht, ich hätte Deine Schwierigkeiten und Deinen Schmerz leichtgenommen. Oder ich wäre unberührt geblieben, wenn Du die Nachtstunden mit den Tränen Deiner Einsamkeit erfüllt hast. Du weintest oft nach Deiner Mutter und ranntest gegen die scharfen Kanten des Lebens an, das ich Dir aufgab. Du gabst mir die Schuld, wenn Du unglücklich warst, und verfluchtest mich, weil Du mich für kühl und abweisend hieltest. Junges Mädchen, ich hörte Dich weinen in der Nacht. Aus der Stille der Dunkelheit hörte ich Dich und sang Dir leise ein Lied mit meinem Segen. Insgeheim schenkte ich Dir von meiner Stärke. Ich war nicht Deine Mutter und konnte nicht wie sie zu Dir kommen, Dich zu trösten. Mein Herz tat mir weh wegen Deines Kummers, und meine Arme hätten Dich gern umfangen; aber ich hatte eine andere Aufgabe. Deshalb mußte ich - ebenso allein wie Du - aus der fernen dunklen Stille über Dich wachen. Kleines Mädchen, ich war die scharfe Klinge, an der Du Dich erproben solltest, die straffe Bogensehne, die Du spannen mußtest. Ich war der dunkle Ort, an dem Du Angst erleben und Angst überwinden lernen solltest. Unsere Beziehung zueinander war nicht immer einfach, aber sie war offen, voller Respekt und einem heiligen Zweck gewidmet. Du und ich, wir waren zusammen gute Jägerinnen. Vergiß nicht, was wir auf unserer Reise gemeinsam erreicht haben. Du hast gut gejagt. Du bist über Deine Selbstzweifel und Schwächen hinaus gelaufen. Du versuchtest, den richtigen Pfad zu finden, und Deine Jagd gewann an Schwung. Du durchmaßest den Wald, liefst barfuß nach der Trommel und sangst den Namen der Dir teuren Beute. Große Entfernungen legtest Du zurück und durchquertest die vielfältigsten Landschaften. Dein Körper verschmolz mit dem Rhythmus der Jagd. Du liefst direkt in Deine Kraft hinein. Du erreichtest das Haus der Frauen, nach dem Du jagtest, Du stelltest das ersehnte Wild. Du hattest die Spur gefunden und trafst im rechten Moment. Du suchtest das dreizehnte Geheimnis und fandest die Blutrote 75
Blume. Sie ist in Dir groß geworden und hat sich aus Dir ergossen. Sie strahlt bis in Deine Mitte und markiert Deinen Weg mit neuen Möglichkeiten. Jetzt ist sie Deine Begleiterin, die Dich leitet, jede von Euch ein sich entfaltendes Blatt der großen Roten Blume. Die Jagd ist zu Ende. Du bist eine blutende Frau. Nun geh zu Deiner Mutter, begrüße sie als Deine Blutsschwester. Sie, die trauerte, als sie ihr kleines Mädchen verlor, wird die Rückkehr der Tochter als Frau mit Freude feiern. Singend und stampfend sind wir um diesen Platz gezogen. Sieh die vielen Frauen, die sich zu Ehren Eurer triumphierenden Ankunft versammelt haben. Dieses Haus ist jetzt Euer Haus. Es gehört Euch, hier ist jede von Euch zu Hause. Ihr seid das Haus der Frauen, Ihr seid die Rote Blume. Die Tür zu diesem Haus führt Euch auf eine neue Reise. Eure Reise geht weiter. Ich hingegen werde zu den Bäumen zurückkehren, wo die jungen Mädchen ankommen in ihrer ängstlichen Zartheit. Wenn Ihr unter den Tannen steht und das entfernte Trommeln der über den Erdboden galoppierenden Hufe hört, dann wißt, daß wir, die nach dem Haus der Frauen jagen, unterwegs sind. Und wenn Ihr wieder daheim seid, hängt Euren Bogen und Euren Köcher über den Herd in Erinnerung daran, daß Euer Bogen gut war und Euer Ansinnen von großem Ernst. Und wenn Ihr in kommenden Jahren Eure Töchter zum Waldrand bringt, seid gewiß, daß ich sie genauso gut anleiten und begleiten werde, wie ich es bei Euch getan habe. Erweist Eurer Roten Blume Ehre: seid stolz auf sie. Ehrt die dreizehn Mondmütter: werdet weise. Ehrt Eure Blutsschwestern in diesem Haus: seid wahrhaftig. Erweist Euch selber Ehre: seid ganz Ihr selbst.
Frauen, die Ihr das erste Mal geblutet habt, schön seid Ihr: Wisset, daß ich Euch in Herz und Seele bewahre, wenn ich Euch verlasse. Gesegnet bin ich, daß ich Euch bis hierher begleiten durfte. Ich liebe Euch alle von ganzem Herzen. Ich wünsche Euch alles Gute. 76
The Song of Following First Blood Comes the barefoot runner - she raises her warrior bow Daughter of the fast drum - fly pure eye of her intent! Runs beside the Wind Horse - far into the virgin pine She is stalking bloodflower - how she hunts the Women's House! She is following first blood - heyiya ha makakeshe Makakeshe wakiva momo heyiya ha makakeshe. Sasutdeyo bechnini Ooma Sasutdeyo bechnini Ooma. Maka nechi ragele rhuya wakiva i amam i rhuya. We the barefoot runners - raising high our warrior bows Daughters of the fast drum - fly pure eye of our intent! We run beside the Wind Horse - far into the virgin pine We are stalking bloodflower - how we hunt the Women's House! We are following first blood - heyiya ha makakeshe Makakeshe wakiva momo heyiya ha makakeshe. Sasutdeyo bechnini Ooma Sasutdeyo bechnini Ooma. Maka nechi ragele rhuya wakiva i amam i rhuya.
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Das Lied vom Weg zur ersten Blutung Da kommt die Barfußläuferin - sie erhebt ihren Bogen Tochter der schnellen Trommel - fliege, klaren Augs gefaßter Vorsatz! Sie läuft neben dem Windpferd - tief in den jungen Fichtenwald Auf Pirsch nach der Roten Blume - sie jagt dem Haus der Frauen nach! Der ersten Blutung auf der Spur - heyiya ha makakeshe Makakeshe wakiva momo heyiya ha makakeshe. Sasutdeyo bechnini Ooma Sasutdeyo bechnini Ooma. Maka nechi ragele rhuya wakiva i amam i rhuya. Wir Barfußläuferinnen - hoch erheben wir unseren Bogen Töchter der schnellen Trommel - fliege, klaren Augs gefaßter Vorsatz! Wir laufen neben dem Windpferd - tief in den jungen Fichtenwald Auf Pirsch nach der Roten Blume - jagen wir dem Haus der Frauen nach! Der ersten Blutung auf der Spur - heyiya ha makakeshe Makakeshe wakiva momo heyiya ha makakeshe. Sasutdeyo bechnini Ooma Sasutdeyo bechnini Ooma. Maka nechi ragele rhuya wakiva i amam i rhuya.
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Die schneidende Eishexe Einst wie jetzt lebte eine Eishexe weit jenseits der nördlichen Wälder. Kalt, so kalt der Ort, an dem sie lebte, und fest im Griff der Faust des Winters. Bleich, so bleich ihre eisige Haut und ihre Lippen so rot wie Blut. Hüterin einer rauhen Gegend war sie, und ihr Herz klirrend und kühl. Klein und scharf geschnitten, ging sie über gefrorene Weiten, fein abgemessenen Schritts überquerte sie das Eis. Dort lebte sie zusammen mit einem Raben und einem Wolf, und alle drei ernährten sich von Aas, sie waren Aasfresser. Einst wie jetzt fegte ein Schneesturm übers Land, da kamen ein paar Frauen, unterwegs jenseits der Baumgrenze. Ihre Reise war beschwerlich und schwer lastete das durchnäßte Gepäck auf ihrem Rücken. Grausam stechend peitschte der Wind ihr Gesicht, gleißend hell war der Schnee, der in ihren Augen brannte. Mit jedem Schritt wurde ihr Gang schleppender. So kämpften die Frauen sich über die Ebene, 83
wo die Eishexe stand, wartend im Schnee. Neun Tage und Nächte hatte sie sie kommen sehn, denn sie sah sehr gut, nach vorn und zurück. Den Raben und den Wolf an ihrer Seite wartete die Eishexe im Schnee. Sie sah die Reisenden erschöpft zu Boden sinken, eine nach der anderen, von ihrem Gepäck und der nachlassenden Kraft herabgezogen. Wie tot lagen sie da, dunkle Gestalten, wie zufällig auf das glitzernde Weiß geworfen. Die kleine feine Eishexe überschaute das Bild. Ein Vergnügen war es ihr, blieb auch ihr Gesicht ausdruckslos. Drei Wesen auf der Suche nach totem Fleisch in Erwartung eines reichlichen Mahls, das der Sturm brachte. "Ma Erna!" rief sie, "komm, Wolf! Komm, Rabe! Speisen wir!" Und sogleich näherte sich das schreckliche Trio den Körpern, die im Schnee lagen. Doch die niedergestürzten Frauen waren noch nicht tot, nein, keine von ihnen. Einige bemerkten, daß sich jemand näherte. Eine der Frauen hob den Kopf und blinzelte aus ihren schmerzenden Augen. "Es kommt Hilfe", flüsterte sie ihrer Freundin zu. Doch dann - bei klarerer Sicht - schrie sie entsetzt: "Welch fürchterliche Gesellschaft!" 84
Inzwischen waren andere aus ihrer Benommenheit erwacht und stießen Rufe des Erschreckens aus. Klein und fein war die Eishexe und hielt inne. Gelassen beobachtete sie die Frauen, die sich im Schnee wanden. "Was willst du?" riefen die Frauen, "was gehst du mit so leisem Schritt durch den gräßlichen Sturm?" "Warum stehst du ruhig da und starrst, während wir in unserem eisigen Schicksal versinken?" Die Eishexe bewegte keinen einzigen Muskel, während der Wolf die Ohren spitzte und der Rabe mit einem öligen Flügel schlug. Das unruhige Rufen der Frauen gipfelte in schriller Angst. Eine der Frauen kam mit letzter Kraft auf die Füße. "Rette uns, bitte", rief sie der Hexe zu. "Der Weg, dem wir folgten, war falsch, und der Bergpaß geriet uns aus dem Blick. Wie können wir diesem grauenvollen Ort entkommen, so beladen und schwach wie wir sind? Willst du uns in unserer verzweifelten Not nicht helfen?" Die Eishexe kam näher. Die Oberfläche eines gefrorenen Sees ist nicht glatter als das Gesicht, das sie den Frauen zuwandte. "Ich bin gekommen, um mich an Eurem Fleisch zu laben. Eure toten Körper sind eine Köstlichkeit für mich. Mein Mund dürstet nach Eurem saftigen Fett, und mit meinen Begleitern werde ich bis tief in die Nacht von dem Mahl essen. Ich warte nur, bis Ihr mir Euer totes Fleisch im Schnee hinterlaßt. 85
Wie die Frauen da schrien; mit letzter Kraft versuchten sie sich aufzuraffen, doch drückte ihr schweres Gepäck sie zu Boden. "Wir sind verloren", schrien sie, "und grausam zum Tod verurteilt!" Eine jedoch kroch der Eishexe bis vor die Füße. "Würdest du", flüsterte sie, "einen Handel mit uns eingeh'n? Ist unser Schicksal so unumstößlich, daß wir nichts mehr dagegen tun können?" Lange Zeit antwortete die Eishexe nicht. Der Sturm blies aus allen Richtungen, der Winter heulte. Schließlich sagte sie scharf: "Ich nehme nur, was keinen anderen Nutzen hat. Das überschüssige Fett ist nach meinem Geschmack. Die meisten können nicht zwischen gut und verdorben unterscheiden, und so wird das Ganze von dem Verdorbenen angesteckt. Von hier fort führt nur der leichte Schritt." Ah! Als sie das hörte, klammerte die Frau sich an eine schwache Hoffnung. "Kommt!" rief sie ihren Freundinnen erregt zu. "Laßt uns unser Gepäck abwerfen. Ja. Ohne das können wir gewiß leichter fortkommen und zu unserem Pfad zurückfinden!" Wachgerüttelt gingen die Frauen daran, ihr Gepäck loszumachen und vom Rücken abzuwerfen. Da sprang die Hexe vor: "Ihr Dummköpfe!" rief sie und zog ihr Messer aus der Scheide. Mit hoch erhobenen weißen, weißen Armen trat sie mitten unter die Gruppe. Mit dem Messer fuhr sie hinein und schnitt, schnitt durch die Luft. 86
"Ihr Dummköpfe! Eure Seele habe ich gemeint!" "Nein!" schrien die Frauen, "nein!" "Es hilft Euch nicht", zischte die Hexe, "früher vielleicht, aber jetzt nicht mehr", und sie schnitt und schnitt mit ihrer blanken Klinge. Seltsam, was geschah: die Frauen fielen nicht wie gefällte Bäume tot auf den Boden. Ja, das Messer schnitt schnell, ja, ja, totes Fleisch fiel in den Schnee. Und doch blieben die Frauen aufrecht stehn. Geschält und gepellt, gehobelt und geglättet, geschabt und kahlgeschoren, bis sie nur noch in ihre nackten Seelen gekleidet waren.
Befreit nicht die Gärtnerin die Rose von totem Holz? Wirft nicht die Dreschmaschine die Spreu in den Wind? Schneidet nicht die Weberin überschüssiges Garn ab? Genauso tut der menschlichen Seele zu Zeiten ein Erneuerungsschnitt gut. Der Schneesturm zog nach Westen ab. Aus den Wolken heraus ließ eine eisklare Sonne den Gebirgspaß erkennen. "So nah", seufzten die Frauen, "so nah daran waren wir die ganze Zeit." Es schauderte sie. "Laßt uns diesen grausigen Ort verlassen." Sie nahmen ihr Gepäck auf,
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das jetzt gar nicht mehr so schwer schien, und gingen leichten Schritts übers gefrorene Land davon. Die Eishexe blickte ihnen nicht nach. Sie, der Rabe und der Wolf taten sich gütlich am Aas. Manierlich, ohne Hast und unbeirrt schlürften sie vom blutigen Schnee. Manierlich, ohne Hast und unbeirrt säuberten sie den Boden vom toten Fleisch. Mit Zähnen und Klauen, mit Schnabel und Messer schnitten und zerrten sie, bis nicht ein Tropfen, kein einziges Stückchen Fleisch übrig war. Zum Schluß glättete die Eishexe den Schnee mit ihrem kleinen schönen Stiefel.
The Song of She Cuts Ice Amber-toothed wolf waiting Raven eye close watching North woman far-seeing Knife in crisp air singing Blade of ice cut cutting Beak and claw flesh ripping Blood on lips sip sipping Spark from death releasing Northern snows grip tightly Bared-tooth winds pierce coldly Frozen rocks rise darkly Long night binds land closely Knife on stone grates harshly Tooth on bone cracks sharply Blood on snow spills brightly Soul on ice moves lightly Who will be the carrion Who will feel the cold blade Who will meet the witch queen As I sweep the snow clean?
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Das Lied der Schneidenden Eishexe Bernsteinzahn-Wolf wartet Rabenauge wacht nahbei Eiskalte Frau schaut weit hinaus Messer singt in klirrkalter Luft Eismesserklinge schneidet scharf Schnabel und Klauen zerren am Fleisch Blutleckende Lippen nippen, Lebensfunken vom Tod befreiend. Eiskalter Schnee packt fest zu Zähnezeigender Wind sticht eisig Frostige Felsen türmen sich dunkel Die lange Nacht umgreift das Land Messer auf Stein vergratet sich kantig Zahn auf Knochen knirscht heftig Blut im Schnee leuchtet hell Die Seele geht leichten Schritts übers Eis. Wer wird das Aas sein Wer wird die kalte Klinge spüren Wer wird der Großen Königin begegnen während ich den Schnee blankfege?
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8 Gute Honigmutter Komm in den Garten mit uns, hab Teil an unserm goldenen Tag. In strahlendes Gelb getaucht Wärme, die aufsteigt, uns zu umfangen, wo wir frisch erwacht uns treffen und einen Augenblick verweilen. Wenn wir eintauchen in die berauschenden Düfte des Gartens, verlieren wir uns ganz in ihrem Wirken. Wir rasten nur kurz in der Stille, tief saugen wir die Süße ein, die kommenden Freuden, die uns verheißen, langsam ziehen wir weiter, hier und da nippend, wo der Morgen uns willkommen sagt. Komm mit uns in den Garten, hab Teil an unserm goldenen Tag. Hier ist unsere Welt, gehüllt in Wohlgerüche, umschlungen von farbenprächtig flirrendem Band. Dies ist der Tanz, den wir uns erfinden. Ein Tanz um das Leben und alles, was wächst. Wer tanzt mit uns und begrüßt uns auf dem Weg durch die schwirrende Luft? Welche Geliebten kommen auf uns zu, begegnen unserem Tanz mit offenen Armen? Wir werden die Geheimnisse der Ernte aus dem verborgenen Becher des Sommers saugen. Das Leben beginnt im Tanz sich zu dreh'n im innersten Kreis dieses goldenen Tags.
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Hier ist sie, der wir als erste unsere Aufwartung machen: die violettblaue Blüte des Salbei. Ruhig wartend hat sie im silbrigen Tau der Morgendämmerung gestanden. Würdig kommt sie uns entgegen, mit ausgestreckten Armen nimmt sie den Tanz auf. Die grauen Augen geschlossen, die Bewegungen ruhig und gezielt, jeder intensiv duftende Schritt vorsichtig abgemessen und gesetzt, eingefügt in ihre stille Meditation. Und am Ende, immer noch stumm, dreht sie sich um und geht langsam durch den Garten davon. Geschwind kommt die Sternblüte des Borretsch auf uns zu, leichtfüßig in ihrem übersprudelnden Temperament. Klar und frisch leuchtet sie, elegant dem Morgen zugeneigt. Wie eine zarte blaue Woge schwankt und taumelt sie, wippt auf und ab, hüpft und zittert. Glücklicher Borretsch, vibrierend vor Aufregung. Sie dreht sich wie ein Wirbelwind und bricht plötzlich aus, um andere Freuden zu suchen. Wir treffen auf die köstliche Ginstergesellschaft, die sich in prachtvoller Menge ausbreitet. Der süße tropische Duft der Blüten erfüllt die Luft. Bekannt für ihre Klarheit und überwältigend in ihrem leuchtenden Gelb, kann sie uns gut und gern den ganzen Tag gefangen halten in ihrer Umarmung. Auf ihren Spitzen hat sie das Licht der Sonne eingefangen. Ihr betäubendes Geflüster ist ein Liebkosen, das uns verführt, länger zu bleiben, gefangen in ihrem rhythmischen Bann. Aber eine andere Tänzerin fordert uns auf... Wermut, eine alte Bekannte in silbriger Gestalt, kommt grimmig und stark daher. Obzwar schon oft unsere Partnerin, umkreisen wir sie mit Vorsicht. Wir haben Respekt vor ihrem mächtigen Biß, ihrer unwiderstehlichen, bitteren magischen Kraft. Wir halten uns nicht lange bei ihr auf, doch ist sie Teil unseres Tanzes. Behutsam passen wir uns ihrem strengen Schritt an, in dem wir uns spiegeln. Jetzt kommen wir in die rosafarbene Höhle des Fingerhuts. Ganz überraschend fängt uns die Blüte ein, ihr Rock schimmert in stets wechselnden Mustern und Schattierungen. Die schillernde Sonne bringt ihre leuchtenden Farben zum Glühen, und wir, die wir von ihr umarmt sind, erleben eine psychedelische Lichtshow. Verzückt und angezogen von ihren im Schatten verborgenen Schätzen, tauchen wir in den Kelch hin96
ein und daraus hervor, wieder und wieder, führen um sie herum einen exotischen Kreistanz auf. Schließlich reißen wir uns los, gleiten über Duftwolken hinweg und setzen den Tanz fort mit dem sanften Lavendel, einer vertrauten Freundin. In ihrem duffen Violett fühlen wir uns angenehm beruhigt, von Summen eingehüllt und wohlig gewiegt. Bescheiden und leicht amüsiert wirkt sie, wenn sie ihren Duft auf dem Wind tanzen läßt und leise lacht. Mühelos schiebt sie den Tag in den schläfrigträgen Nachmittag hinein. Thymian, kleines erdnahes Wesen, steht halbversteckt an der Seite, aufmerksam bereit, in unserem Tanz ihren Platz einzunehmen. Auf Zehenspitzen steht sie erwartungsvoll mit ihren blaßrosa Blüten, ihr zartes Glühen straft ihren robusten hölzernen Kern Lügen. Winzig, doch stark führt sie einen kurzen Tanz auf. Wir küssen sie sanft, bevor wir weiterzieh'n. So reisen wir in die entferntesten Winkel unserer goldenen Welt. Auf dem Abhang wogt und windet sich die Heide in verschwenderischer Pracht. Weithin leuchtet ihre Farbe, und fröhlich mischt sie sich in unseren Tanz. Die Hügel auf und ab umgibt sie sich mit süßem Staub, borstige energiegeladene Tänzerin, springt hingegeben wild umher, in rasendem Rhythmus geht sie ganz auf im Tanz. Schwer und müde taumeln wir endlich in die vollgrüne Wiese, die zum Herzen des Gartens führt. Kleeblüten, dunkelrot, rufen uns von UHten her zu, und wir können ihrer Poesie nicht widerstehen. So lassen wir uns nieder und versinken im üppig uns einhüllenden Glück ihres köstlichen Schoßes. Das Tageslicht geht zur Neige und es ist Zeit für unsere Heimkehr. Macht schnell jetzt, wir werden gerufen. Wir überlassen die Tanzenden der dunklen Stille des Abends, der dahingleitet bis in die Nacht, zum Ende des Tags. Wir fliegen dahin in unserem goldenen Traum, hindurch zwischen den unermüdlich Tanzenden, 97
kehren zurück zum süßen pulsierenden Herzen, zurück dorthin, wo unsere Königin wartet, allein mit sich und ihren in Honig gehüllten Gedanken. Sie ist das strahlende Zentrum des Tanzes, den wir durch den Tag tragen, der Drehpunkt, um den wir kreisen, wenn wir durch die Welt der Gärten schwärmen. Jetzt wünscht sie sich uns an ihre Seite, wir spüren, wie sie an unseren Flügeln zupft. Reich an Geschenken machen wir uns auf den Weg. Sehnsüchtig und voll Vorfreude wartet sie auf die Schätze, die wir ihr bringen. Königin des Lebenstanzes, Königin des Bienenstocks.
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The Song of Good Mother Honey Good Mother Honey, Good Mother Honey We shall eat from your wild berry pie Good Mother Honey, Good Mother Honey We shall drink from your sweet dripping wells Good Mother Honey, Good Mother Honey And the rain comes gently to bless your rieh soil rain singing... Good Mother Honey, Good Mother Honey So plays the hymn of the fruit and the seed Good Mother Honey, Good Mother Honey So turns the dance of the herb and the hive Good Mother Honey, Good Mother Honey And the sun Steps lightly to clothe your warm skin sun murmurs... Good Mother Honey, Good Mother Honey We weave through your orchards, we sway through your fields Good Mother Honey, Good Mother Honey We coil round your pastures, we circle your pools Good Mother Honey, Good Mother Honey And the air spins softly to tangle your hair breeze sighing... Good Mother Honey, Good Mother Honey Here's praise to the creamy gold breasts of your land Good Mother Honey, Good Mother Honey Here's joy in the harvest of your deep garden Good Mother Honey, Good Mother Honey And the soil gives plenty to feed your life dance Earth whispers...
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Lied für unsere Gute Honigmutter Gute Honigmutter, Gute Honigmutter Wir essen von deinem Wildbeerenkuchen Gute Honigmutter, Gute Honigmutter Wir trinken süße Tropfen aus deinen Quellen Gute Honigmutter, Gute Honigmutter Sanft fällt der Regen, deine fruchtbare Erde zu segnen der Regen singt... Gute Honigmutter, Gute Honigmutter so geht das Lied von der Frucht und der Saat Gute Honigmutter, Gute Honigmutter so geht der Tanz der Kräuter und der Bienen Gute Honigmutter, Gute Honigmutter Sanft wirft die Sonne ihr Kleid über deine warme Haut die Sonne murmelt... Gute Honigmutter, Gute Honigmutter wir schwirren durch die Obstgärten, wiegen uns im Feld Gute Honigmutter, Gute Honigmutter wir schweben durch deine Weiden, umkreisen die Teiche Gute Honigmutter, Gute Honigmutter Sanft wirbelt der Wind und zerzaust dein Haar die Brise seufzt... Gute Honigmutter, Gute Honigmutter gelobt seien die cremiggelben Brüste deiner reichen Erde Gute Honigmutter, Gute Honigmutter wir jauchzen vor Freude bei der Ernte in deinem Garten Gute Honigmutter, Gute Honigmutter Die Erde spendet im Überfluß alles für den Lebenstanz die Erde flüstert...
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Gute Honigmutter, du gibst uns zu esssen Gute Honigmutter, du gibst uns zu trinken Gute Honigmutter, wir tanzen mit dir Gute Honigmutter, du bist unser Leben
Good Mother Honey we shall eat from you Good Mother Honey we shall drink of you Good Mother Honey we shall dance with you Good Mother Honey we shall live by you
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9 Grabhügelhexe GRABHÜGELTROMMEL Dunkelmond. Dunkle Erde. Grabhügel. Großer Stein. Geritz in Bein. Im Dunkel der dreizehnten Mondin sind wir versammelt. In die Tiefe des Erdleibs zurückgezogen das Licht. Aus der Nacht erhebt sich die Kuppe des heiligen Bergs. Stille erfüllt den uralten Ort, und wir im Kreis warten. Der Kreis wartet, Feuer wird angezündet, der Kreis setzt sich in Bewegung. Langsam herum um die Flammen beginnt der Tanz. Die Füße der Frauen fest auf dem Boden, die Hände zur Kette verbunden. Die Stimmen der Frauen leise murmelnd, die Körper sanft sich wiegend. Gesang schwingt auf und ab, Feuer funkelt in den Frauenaugen. Bald kommt der Kreis in Schwung, die Kraft nimmt zu. Um die Flammen herum gehen die Frauen, stampfen nach dem schneller werdenden Beat. Eingeschlossen im sich drehenden Rad unsere Mysterien. Unsere Lebensgeheimnisse, unser innerstes Wissen. Hier werden sie zu starken Fäden versponnen und umso fester, je öfter der Kreis sich dreht. Goldgelbe Funken treffen den Himmel über der Hügelkuppe. Auf der anderen Seite, für uns unsichtbar, brennt ein anderes Feuer. Männer stampfen, Männer singen, bilden ihren Mysterienkreis. Graue Augen. Mondwissen. Dunkler Hirsch. Silberhexe. Der Kreis schlängelt sich in Trance, löst sich auf in Tanz. Wellen vieltönigen Gesangs schwellen an und rollen durch den Kreis. Von Hand zu Hand wird die Kraft gegeben, der Höhepunkt ist nah. Entfernt vom Kreis und vom Feuer geht eine einzelne Gestalt im Schatten.
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Die Hexe mit dem Silberhaar geht mit stetem Schritt auf den Hügel zu, wo der schützende Schleier sich auf ihr geheimes Zeichen hin auftut. Sie berührt das in Stein geritzte Muster am Eingang zur heiligen Grabstatt. Zeitlose Wölbung, uralter Weg, enger Durchgang unter der Haut der Erde. Die Silberhexe betritt den Berg. Die Hand findet den Weg entlang der Felswand, Schatten weichen der flackernden Fackel. Wie die Hexe bewegt sich der Hirsch, Spirale windet sich in Spirale. Von einem ändern Feuer her, in einem ändern Kreis, mit anderem Gesang findet er Zugang mit einem anderen Schlüssel, sein Weg führt getrennt nach innen, immer tiefer, hinab zum Herzen des Grabhügels.
Gute Worte wohl aufgenommen. Alter Pakt neu geschlossen. Die Hexe kommt an im Innern und ebenso der Hirsch. Durch einen engen Gang finden beide zur Mitte. Sich gegenüber stehend nehmen sie ihren Platz in der Höhle ein. In der Mitte ihres dunklen felsigen Leibs steht die große Grabhügeltrommel. Schweigend wartet das schauende Paar, beide vom Feuer beleuchtet. Und ihre Schatten vermischen sich in der Kuppel der felsigen Höhle. Grüße werden ausgetauscht, besondere Worte, Worte der Ehrfurcht. Worte, die den Weg ebnen, ein Tor bilden und es offenhalten. Worte, die treffen und gefangennehmen, Zeiten miteinander verschmelzen und Seelen verbinden. Worte, die magische Wirkung tun, die Fäden der Verbindung auswerfen. So wird das alte Versprechen zwischen Hexe und Hirsch neu bekräftigt.
Erlebe das Land in der Stille. Geschenke aus uralter Hand. Die Hexe spricht: Ich trage bei mir viel
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Getanes, Gefühltes, Gedachtes und Geträumtes. Die Stimmen der Alten geben Kraft für neue Lieder, Erinnerung an vor Urzeiten getanzte Schritte beflügelt frische Tänze. Unendlich groß ist der Kreis, und wir sind nur eine Windung im Ganzen. Nimm dies, alter Bruder, es ist etwas, das nichts ist als es selbst, nicht weniger als alles. Hier ist Liebe weit größer als erwartet, und Schmerz heilt besser als wir dachten. Seltsam unterschiedlich, wie von einem anderen Stern berühren sich Hände über die Wunde hinweg. Haß löst sich auf im Wasser, das der Frau auf dem Scheiterhaufen gereicht wurde. Der Hirsch spricht: Ich trage bei mir ein winziges Samenkorn, das die Waage mal zur einen, mal zur anderen Seite ausschlagen läßt. Was war, lehrt uns nur, daß Gleichgewicht der Schlüssel ist, der immer wieder verlorengeht. Wenn weit Entferntes außer Kontrolle gerät, bleibt doch das Zentrum gänzlich ruhig. Nimm dies, alte Schwester, es ist das einzige Geschenk, das Sinn hat: der Drehpunkt in der Mitte. Mitgefühl ist hier so reichlich, daß es sich über den Rand ergießt, und Traurigkeit reicht in manche Freude hinein. Streng getrennt, gegenüberliegend im Dunklen, werden Herzen sich über den Graben hinweg lieben. Wenn die Verbrannte das Wasser annimmt, wird die Feuerhüterin befreit.
Zwei Schläge des Hirschgeweihs auf die Grabhügeltrommel. Austausch der Gaben besiegelt den Pakt. Die Kreise schlängeln sich auf den Hügel zu: hört den Klang des zweifachen Rufs. Hirschgeweih und Hirschkuhfell auf der Trommel vereint. Zweimal bekräftigt, daß was getan von niemand zerstört werden kann. 109
Wie der Hirsch, wie die Kuh, atme tief ein vom Boden des Walds, und das heilige Versprechen wird in der Trommel lebendig.
Zwei Täler, ein Kamm. Zwei Spiralen, eine Brücke. Ich bin der Rücken, spricht der Hirsch. Wo zwei Stränge getrennt verlaufen, bin ich der Ort, von dem aus das Ganze zu sehen ist. Durch diese Augen siehst du die Täler sich umarmen. Durch diese Augen siehst du, wie sich ihr Geschick in der Ferne vereint. Ich bin wahrnehmend Zeuge. Ich blicke weit voraus. Ich bin die Brücke, antwortet die Hexe, ich halte alle an der Hand. Ich bin das Bindeglied der Kette. Durch mich kommt der Kreislauf in Gang. Innen mit Außen verbunden, Dunkel berührt das Licht. Gegensätze finden durch mich zueinander. Ich bin der Spiegel, in dem zwei Bilder sich treffen.
Grabhügeltrommel singt. Hirsch und Kuh führen die Kreise zusammen. Die Zeremonie wird vollendet, beide Kreise in Bewegung. Zwei Tänze werden zu einem, zwei Gesänge finden zu Harmonie. Silberhexe setzt ihren Fuß nach außen, die Spirale der Rückkehr beginnt. Hirsch tut desgleichen in Richtung der frühen Morgenluft. Sie gehen mit mehr Verständnis, mehr Einsicht, größerem Frieden. Geben dies weiter an die Frauen und Männer in ihren Kreisen. Ein kostbares Zusammenkommen ist dies, der Bund zerbrechlich und stark. Zwei Mysterienkreise rollen ewig umeinander, drehen sich nicht in Isolation. 110
Alles, was wir tun, wirkt auf die ändern, denn wir lernen voneinander. Zusammengeführt durch den Spiralfaden, der durch die Grabhügeltrommel geht. **
HEGATTY PEGATTY Hegatty Pegatty lebt allein. Ihr Haus duckt sich gegen den kahlen Hügel wie ein verdörrender Pilz, und Rauch aus ihrem Ofen dreht und kräuselt sich hinauf in den weiten einsamen Himmel. Hegatty Pegatty schaut aus ihrem kleinen Fenster und blickt auf das leere Tal. Hegatty Pegatty geht im Dunkeln ihre Wege, und ihre Schritte sind die einzigen, die in der Nacht zu hören sind. Hegatty Pegatty liebt es, allein zu sein. Die Stille liebkost träumerisch ihre Gedanken. Die Stille gibt ihrer Seele kräftige Nahrung. Hegatty Pegattys Welt ist ganz klein und unendlich. Hegatty Pegatty reist in die Ferne, in die Tiefe, in die Höhe, und bewegt sich doch keinen Schritt von ihrer Feuerstelle fort. Hegatty Pegatty wandert auf einer prächtigen und löchrigen Straße. ABER: Hegatty Pegatty gehört zu den alten Frauen, über die viele Geschichten erzählt werden. Kaum spuckt sie einmal über ihr Gartentor oder furzt in den Wind, schon wird das Feuer eifrig verbreiteter Gerüchte im Ofen bizarrer und grausiger Volksmär geschürt. Dorfklatsch, Erfindung und Fabel halten sich hartnäckig über ihr ganzes Leben hinweg wie rankender Efeu. So sind die Menschenkinder, die sich verrückt machen. Niemand hat so viel Angst wie die, die sich fürchten, wenn sich jemand von ihnen unterscheidet... und Hegatty Pegatty ist eine alte Frau, die gern allein lebt.
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Die sich verrückt machen, sagen: Du paßt dich nicht an und deshalb bringst du Unruhe ins Programm. Die sich verrückt machen, sagen: Wir verstehen dich nicht, und darum ist es äußerst lästig, dir zu begegnen. Hegatty Pegatty hört die Geschichten und spuckt über das Gartentor. Hegatty Pegatty hört sich die Geschichten an und furzt in den Wind. JEDOCH: Hegatty Pegatty ist eine Hexe. Natürlich ist sie das. Erntet sie nicht seltsame Pflanzen in ihrem kleinen Garten und braut sie nicht im Herbst merkwürdige violette Kräutertees auf ihrem Fenstersims? (Hegatty Pegatty schwört auf frischen Salat und Kräuterwein als Mittel für die Gesundheit.) Singt sie nicht mit schauerlicher Stimme und ruft die zunehmende Mondin an? (Hegatty Pegatty hat ein feines Ohr für Melodik.) Springt sie nicht nackt in den winterlichen Fluß? Verspeist sie nicht fette schwarze Schnecken zum Abendbrot und spielt Poker mit dem Teufel? (Vielen Frauen sind solche Gelüste unterstellt worden.) Ist sie nicht eine Wahrsagerin, stößt sie nicht Flüche aus, heult, bricht Gliedmaßen und verhext? Ja, sie tut es und ist wenig geneigt, ihrer natürlichen Vitalität Zügel anzulegen. Es heißt, sie trüge lebendige Krähen auf ihrem Hut, sie sei gesehen worden, wie sie auf einem Fuchs über die Hügel ritt ... oh ja. Im Dorf kennen sie die Kinder als die Hexe, die sie höchstwahrscheinlich ist. Sie schwirren um sie herum wie Schmeißfliegen, ärgern sie, wenn sie durch die Straßen geht. Hegatty Pegatty spielt mit in diesem Spiel. Sie hat es schon oft gespielt und weiß, wie es geht. Sie ist sogar ziemlich gut darin. So macht sie ein finsteres Gesicht und stößt ihre Knurrlaute aus, wenn die Kinder über die Dorfwiese hinter ihr herlaufen und sie foppen. Hegatty Pegatty ist eine Hexe ... nicht wahr? ...
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DENN: Hegatty Pegatty antwortet niemandem. Wenn sie Lust hat, trinkt sie eine Tasse Tee, läßt Haare auf ihrem Kinn wachsen und schläft den ganzen Nachmittag. Wenn sie Lust hat, führt sie Selbstgespräche, beobachtet, was nicht zu sehen ist, und tut Unerwartetes. Wenn sie Lust hat, lebt sie einen unmöglichen Traum, erfindet die Wirklichkeit neu und tanzt Tango mit der Zeit. Hegatty Pegatty kann weder gezähmt noch festgenagelt noch in eine Falle gelockt werden. Sie ist leichtfüßigen Sinns und schlau, und ihre Wände sind undurchdringlich durch ihren Mut. Das Dach ist Entschlossenheit, die Tür Entschiedenheit. Niemand kann sie, die ihre eigene Festung ist, berühren. Und doch ist es wahr, daß ihr Körper hundert, tausend, millionenmal geschlagen und verbrannt wurde, geschlagen und verbrannt, angegriffen und verletzt von den versammelten Mächten unglaublicher Angst und brutaler Dummheit. Ja, es gab viele Nächte, in denen Hegatty Pegatty fröstelnd und bleich in ihrem Stuhl saß und im kalten Rhythmus des Leidens irgendwo auf der Welt hin- und herschaukelte. Aber eine einzige Feuerstelle reicht, um einen Topf warm zu halten, und die Glut in Hegatty Pegattys Ofen singt wieder. Es heißt, wenn du deinen Glauben an Hexen kundtun willst, brauchst du nur einen Kessel aufzusetzen. ALSO: Hegatty Pegatty geht in Richtung Dorf. Die Schmeißfliegen laufen zusammen. Schmallippig singen sie die Worte, die sie von ihren unruhigen Eltern gehört haben: verrückte Hegatty, böse Pegatty, die Kinder frißt und Milch verdirbt, haarige Hegatty, stinkende Pegatty, wohin gehst du, so allein, allein ... Hegatty Pegatty ist in einen Mantel gehüllt. Der Mantel ist aus den Augen anderer Menschen gemacht, aus dem, was sie sehen wollen. Im Innern dieses Mantels geht sie mit starken Schritten, aufrecht und klar, 113
leichten Herzens und offenen Sinns. Außerhalb des Mantels trägt Hegatty Pegatty ihr Teil zu dem Spiel bei: sie brummelt vor sich hin, spuckt, murrt, zieht häßliche Grimassen, schaut mit finsterem Blick, schleicht und stolpert, schüttelt die Faust, schlürft eine Schnecke, schaut mit heimtückischem Grinsen, schimpft und meckert, brummelt, spuckt, grummelt, murrt ... Die Kinder sind begeistert.
ABER: Am Rand des Dorfes hält Hegatty Pegatty inne. Sie dreht sich in Richtung auf den Fliegenschwarm von Kindern dicht hinter ihr. Sie schubsen, zappeln, poltern, drängen sich zusammen. Sie beobachten, was sie tut. Langsam, vorsichtig lugt Hegatty Pegatty aus den Falten ihres Mantels hervor. Die Kinder schauen wie gebannt auf sie. Sie grinst, sie zwinkert mit den Augen, sie steht ganz still, sie läßt die Kinder sie so lange anschau'n, bis sie nicht mehr wissen, ist sie böse und verrückt oder nur ... ein bißchen ... seltsam ... Und dann geht sie fort, in ihren Mantel fremder Augen gehüllt. Hegatty Pegatty lebt im Moor, singen die Kinder leise, während sie sich auf ihrem Weg von ihnen entfernt... Hegatty Pegatty ÖFFNE DAS TOR!
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The Song of Bone Hill Hag Black moon earth tomb deep stone carved bone. Grey eyes moon wise dark stag silver Hag. Good words well met old pact newly set. Witness silent land gifts from ancient band. Strikes twice stag horn on Bone Hill Drum. Two valleys one ridge two spirals one bridge.
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Das Lied von der Grabhügelhexe Schwarzmond Grabhügel schwerer Stein Geritz in Bein Graue Augen weiser Mond dunkler Hirsch silberne Hex' Gute Worte treffen sich alter Pakt wird neu geschlossen Fühle das stille Land Geschenk aus alter Hand Zweimal schlägt das Hirschgeweih auf die Grabhügeltrommel Zwei Täler ein Kamm zwei Spiralen ein Band
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Grabhügeltrommel singt leise Hirsch und Hexe verbinden Kreise Hegatty Pegatty lebt im Moor Hegatty Pegatty öffne das Tor! Huccaby Ruccaby Hagetty Tor Catorby Ratorby Batorby Tor
Bone Hill Drum sings stag and Hag link rings. Hegatty Pegatty lives on the Moor Hegatty Pegatty open your door! Huccaby Ruccaby Hagetty Tor Catorby Ratorby Batorby Tor.
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10 Nachtfalterfrau Gebet an einen Engel Leuchtende Mutter, Himmelsmutter, weiße Feder in der Nacht. Fliegender Vogel, Sternlichtmutter, behüte die Fliegenden sacht. Um dich zu finden, überschreite ich die Grenze des Tags und gehe hinaus in die sanfte Dunkelheit der Nacht. Durch die Stille flüstere ich dir etwas zu. Ich hauche deinen Namen in alle Himmelsrichtungen. Ich rufe dich quer durchs tanzende Universum. Leuchtende Mutter, Sternenmutter, helles Licht am samtenen Himmel, ich schließe die Augen und singe von meinem Verlangen nach deiner Gesellschaft. Himmelsmutter, leuchtende Mutter, ausgebreitete Flügel unter der Mondin, ich bitte dich, laß mich dein Dasein spüren, berühren. Du kommst und mein Herz fließt über vor heller Freude. Ich strecke meine Arme aus, strecke mich ganz weit, strecke mich hinauf zum Himmelsdach. Nimm mich mit, mit nach dort oben, laß mich fliegen, leuchtende Mutter, laß mich hinaufkommen. Ich wünsche mir, wie ein Feuerstrahl in den Himmel zu schießen, auf einer Welle der Ekstase zu reiten, vorwärts, hinein in das strahlende Licht. Hier ist mein Herz, nimm es. Hier ist meine Liebe. Hier ist mein verletzliches Leben, meine zarte Seele. Ich gebe dir mein Herz und meine Seele. Laß mich auf dieser Welle reiten, laß mich fliegen in die Weite des Alls. Nimm mich mit dort hinauf.
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Gebet an das Universum Mit meinen Fingern streife ich den glitzernden Staub, der die Vorbeifliegende umgibt. Ein mächtiger aufwärts gerichteter Energiestrom nimmt mich mit, ich steige mit ihr auf, schwebe hoch über der Landschaft inmitten der gewaltigen Nachtwelt, die bis in die letzten Winkel des Himmels reicht, des klaren, unendlichen Himmels, weit unten der Wald, das Meer, die Menschen mit ihren Schicksalen, die Erde, die ihnen Heimat ist, außerhalb ihrer Rhythmen und Kreisläufe, jenseits von Hoffnung und Streben, jenseits des tiefsten Traums. Nachtfalterfrau. Ich sehe sie fliegen, verfolge ihren wunderbaren Aufstieg, schaue auf sie in ihrer leuchtenden Schönheit, ihrem einfachen Dasein. Sie tanzt durch den Himmel und sie tanzt zwischen Millionen von Sternen. In ihrem Kraftfeld tanze ich mit. Ich hebe meine Arme, um sie, den einen glänzenden Punkt im unendlichen, unvorstellbaren Universum, einen silbernen Augenblick lang zu berühren. Die kalten Monde, die glühenden Sonnen, die ihre Bahn ziehenden Planeten, die Zeitströme - welch ein Geschenk, Teil von dem allen zu sein! Ich dehne mich aus, werde weit, bewege mich hinauf zum klaren Atem reinen Lichts. Ich steige empor, wie getragen vom höchsten Ton, den die hellste Flöte spielen kann, einem einzigen Ton, der die Grenze der Stille überschreitet, dem Ton, der die Welt und das Leben erweckte. Das Universum rast vorbei, und ich jage weiter durch den Weltraum, schneller und schneller fliege ich hinaus in Gefilde jenseits der Welt, des Alls, jenseits von allem, immer kleiner, immer entfernter, bis alle Grenzen verschwimmen, alle Wahrnehmungen ineinander stürzen, das Bewußtsein explodiert und unzählige Splitter in meinem Kopf verstreut und vermischt sind.
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Gebet an die Erde Ungebunden und frei schwebe ich, treibe weit hinaus über die Ränder von Raum und Zeit, umgeben von tiefster Stille. Um mich herum spüre ich unendliche Weite. Hier ist Leben und ich bin Teil des Ganzen, ein von Wundern umgebener winziger Funke, von reiner Liebe eingehüllt. Ich bin das aufsteigende strahlende Licht. Ich bin glücklich und empfinde inbrünstige Freude. Ich bin die Wärme des Friedens und des geheilten Herzens. Fäden fallen jetzt von meinen Füßen hinab, fein gesponnen und glänzend begleiten sie mich auf meinem Flug zurück zur Erde, ein mit pulsierendem Leben erfülltes Fasergespinst, stark genug, mich die ganze Zeit über mit der Welt zu verbinden. Daß ich so hoch steigen kann und doch die Verbindung zur Erde weit unter mir nicht abreißt, ist ein großes Geheimnis. Die feinen Fäden haben mir das Maß meiner Reise so zugemessen, daß ich im Leib der Erde verwurzelt bleibe, sie vibrieren und summen, wenn sie gespannt sind, erden meinen Flug, ziehen mich zurück, wenn es Zeit ist, bringen mich heim. Langsam, langsam und sanft komme ich zurück, herab auf den nach Moschus duftenden feuchten Boden der Erde. Geliebte Erde, Mutter unseres Lebens, meine Wurzeln sinken tief ein in dein Felsgestein, meine Haut wird von deinen waldigen Händen geküßt, deine Hügel empfangen meinen Körper mit Liebe... Leuchtende Mutter, Mutter Erde, Flug und Rückkehr, Flug und Rückkehr.
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The Song of Moth Wing Woman Moth Wing flies through holes in the sky behind which the Big Fire is burning. Moth Wing soars she spins as she's caught in the sweet hot air high drifting. Moth Wing curls she arches and rolls through the old star gate gently swinging. Moth Wing eyes see far on the rise she rides the white flame unbounded.
Moth Wing Woman I root my earth damp feet and reach up to my night cloud hair. Moth Wing Woman I stand firm on this land but I dance in the cool star bright air. Moth Wing lips brushed with the swift soft kiss of her hidden mercy. Moth Wing love her silent call to flight a feather on the wing of freedom.
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Das Lied der Nachtfalterfrau Nachtfalter fliegt durch den offenen Himmel dahinter brennt das Große Feuer. Nachtfalterfrau steigt auf sie tanzt, gefangen in der heißen süßen Luft, die oben weht. Nachtfalterfrau taumelt, sie läßt sich fallen und schwebt durch das ewige Sternentor, das leicht schaukelt. Falterfrauaugen blicken weit beim Flug. Sie läßt sich von der weißen Flamme endlos tragen. Nachtfalterfrau, ich verwurzele meine erdfeuchten Füße und greife mit den Händen in mein nachtwolkiges Haar. Nachtfalterfrau, ich stehe fest auf dem Boden und ich tanze in der kühlen sternklaren Luft. Nachtfalterlippen flüchtig berührt vom schnellen zarten Kuß ihres verborgenen Segens. Nachtfalterliebe ihr stummer Ruf zum Flug eine Feder vom Flügel der Freiheit.
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Nachtfalterherz ein Lächeln in der Nacht das Glück eines unendlichen Wunders. Nachtfalterseele heller Schatten im Dunkeln ein Wispern während zeitloser Reise. Nachtfalterfrau, ich verwurzele meine erdfeuchten Füße und greife mit den Händen in mein nachtwolkiges Haar. Nachtfalterfrau, ich stehe fest auf dem Boden doch ich tanze in der kühlen sternklaren Luft.
Moth Wing heart a smile in the dark the joy of an endless wonder. Moth Wing soul light shadow in the black a whisper through a timeless journey. Moth Wing Woman l root my earth damp teet and reach up to my night cloud hair. Moth Wing Woman I stand firm on this land but I dance in the cool star bright air.
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11 Singende Feuerfrau Hier bin ich, Katze, streiche durch den verschlafenen Tag, den langsam pulsierenden, träge dahinfließenden Tag. Hier bin ich, Katze, zu Hause in meinem Dschungel, streife durch den dichten Wald, das üppige Grün, die fleischige, saftige Welt. Hier bin ich, Katze, springe über nasse Erde, kühl und weich vom starken Regen, es tropft von den Zweigen. Hier bin ich, Katze, aufs höchste gespannt, hier bin ich, ich will zu dir, bemerkst du mich in dieser feuchtdunstigen Welt, spürst du mich kommen, springt ein Funke aus meiner vibrierenden Glut, hier ist Katze, strebt zu dir hin, hier ist Katze und zerfließt im heißen Schoß des Dschungels, hier bin ich, Katze. Katze! Scharf und freudig erregt, Spannung durchzüngelt den Körper. Muskelspiel und gestraffte Haut. Fauchen und Zittern. Gespannt. Lebendig. Bloßliegende wilde Lust. Katze!
Ahhhh... hier ist Katze, die dich sieht, braun und zusammengerollt im Schlaf, den Dschungel träumend, hier bin ich, Katze. Dein süßer, berauschender Duft steigt mir zu Kopf, vermischt sich mit meinem, ich bin ganz nah bei dir, lasse mich sachte neben dich gleiten, hier ist Katze, die neben dir atmet, sich kaum bewegt, dicht bei dir, die du dich ausruhst. Und ich warte. Siehst du mich an aus deinen träumenden Augen, wie ich, Katze, dich anschaue, ich, Katze, halte inne für einen Moment deines leisen Schlafs, Glühen und Glimmen, sanft auf dem Waldboden ruhend, hier ist Katze, die neben dir atmet und sanft, sanft niedergleitet. Hiiiaahh! Heftiger Schock! Du! Richtest dich auf! Hier ist Katze! Ich bin neben dir! Ich bin Katze! Ich komme! Hier ist Katze, die brüllt und 133
kommt! Ich bin Katze, wir springen miteinander! Es geht los! Ich bin Katze, von Freudeschauern geschüttelt, ich bin Katze, in Flammen stehender Körper, ich bin Katze, voll Glut und Leidenschaft, ich bin Katze, auf einem heißen Luftzug kreuzend, Schreien und Knurren, Schreien und Knurren, lauter, höher, weiter, mehr, mein zitternder Schweif ist euphorisch wie ich. Hier bin ich, Katze, mein vergossener Schweiß vermischt mit dem deinen. Hier bin ich, Katze, keuchend im Unterholz, klein die Augen, Ohren aufgestellt, den leise züngelnden Flammen des Feuers zu lauschen, das lichterloh brannte mitten an diesem dampfenden, träge dahinfließenden Tag.
Einst geschah es, daß die Stimme einer Frau, die ein Lied in sich verschlossen trug und seit ihrer Kindheit nur entmutigt worden war, sich eines Tages weigerte, länger still zu sein. Als es aus ihr herausbrach, war das Gesicht der Frau blaß und stark angespannt, aber als die ersten unsicheren Töne erklangen, wuchs ihr Mut, und sie öffnete sich weit und weiter, bis sie sich heftig in die Räume ihres erwachenden Gesangs hinein verströmte und ihm Leben gab. Die Augen aller, die ihre Befreiung miterlebten und das Geschenk mit empfingen, leuchteten vor Erstaunen.
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The Song of Fire Pit Singing There's a woman at the river and she is called Fire Pit Singing and she's leaping through the jungle and she roams the steamy forest and her skin i s hot and glistens and she's crouching by the water and she's digging in the coarse sand and she gathers river pebbles and she nests them in the fire pit and she sets the small fire burning and the flames are licking lightly and she bakes the river pebbles and she cracks the hot stones open and she tastes the molten centre and she drinks the burning liquid and it pours like tongues of amber and she's swallowing the fire song and it pours like tongues of amber and she's swallowing the fire song and she's crouched above the fire pit and the song is diving deeply and it grows within her belly and she curls up in the ashes of the fire pit by the river.
There's a big cat at the river and she's sliding through the jungle and her muscles tense and ripple and her claws flick in the pale light and her wild cat eyes are flashing 136
Lied der Singenden Feuerfrau Am Fluß gibt es eine Frau, die heißt Singende Feuerfrau und sie springt durch den Dschungel und sie streunt durch den dunstigen Wald und ihre Haut ist heiß und glänzt und sie kauert am Wasser und sie gräbt im groben Sand und sie sammelt Flußsteine und sie legt sie in das Feuerloch und sie zündet ein kleines Feuer an und die Flammen züngeln leicht und sie erhitzt die Flußsteine und sie bricht sie auseinander und sie kostet das schmelzende Innere und sie trinkt den flüssigen Stein und es fließt wie Bernsteintropfen und sie schluckt das Feuerlied und es fließt wie Bernsteintropfen und sie schluckt das Feuerlied und sie hockt am Feuer und das Lied sinkt tief in sie ein und es wächst in ihrem Leib und sie rollt sich zusammen in der Asche der Feuerstelle am Fluß.
Am Fluß ist eine große Katze und sie streicht durch den Dschungel und ihre Muskeln sind straff und spielen und sie schlägt leicht mit den Tatzen ins blasse Licht und ihre Wildkatzenaugen blitzen 137
and she moves within a spring coiled and she's pausing at the sand hole and she watches Fire Pit Singing and she's waiting by the ashes and she waits within a spring coiled and her wild cat eyes are flashing and her wild cat eyes are flashing.
Fire Pit Woman now is rising and she grasps the jungle body and she's whirling through the forest and she growls and roars and rages and her throat is opened darkly and her voice is flying wildly and she's singing out the fire songs and she sings within a vast fire and she's singing out the fire songs and she's birthed a mighty passion and the cat is leaping with her and she sings with Fire Pit Woman and their bodies leap together and they sing the heat of anger and they sing the flames of great joy and they sing about a fierce love and they sing about a strong life and the fire songs fill the jungle and they spill beyond the forest and they ride the stormy weather and they move out into the wide world where they light the fires of many where they light the fires of many.
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und sie bewegt sich in äußerster Spannung und sie bewegt sich in äußerster Spannung und sie hält inne bei einer Sandkuhle und sie sieht Singende Feuerfrau und sie wartet bei der Asche und sie wartet in äußerster Spannung und ihre Katzenaugen blitzen und ihre Katzenaugen blitzen.
Singende Feuerfrau erhebt sich und Wildheit des Dschungels wird in ihr wach und sie wirbelt durch den Wald und sie knurrt und brüllt und tobt und ihre Kehle öffnet sich weit und ihre Stimme fliegt wild heraus und sie singt die Feuerlieder und sie singt mit feuriger Stimme und sie singt die Feuerlieder und sie hat eine heftige Leidenschaft geboren und die Katze springt mit ihr zusammen und sie singt mit der Feuerfrau und ihre Körper springen gemeinsam und sie singen gewaltigen Zorn und sie singen flammende Freude und sie singen von heftiger Liebe und sie singen von starkem Leben und die Feuerlieder erfüllen den Wald und sie stieben durch stürmisches Wetter und sie ziehen hinaus in die Welt wo sie in vielen das Feuer entzünden wo sie in vielen das Feuer entzünden.
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12 Schwarzekorallenfischmutter Sie sagten, ich sollte nicht am Strand entlang zu der kleinen Fischerhüttensiedlung gehen. Sie sagten, die Leute dort praktizierten Schwarze Magie und der Ort strahle schlechte Energie aus. Ich lächelte unbeeindruckt, berauscht von der von schweren Düften erfüllten Abendluft, und lenkte meine Schritte dem Strande und der im Nebelschleier untergehenden Sonne zu. Meine Füße stapften durch den grobgrauen Sand, abgeschürft vom dunklen Vulkanfelsen der Insel. Der Strand war hier sehr schmal, begrenzt von Palmen und den hübsch gestrichenen Häusern des Dorfes. Frühabendliche Geräusche drangen zu mir herüber, als ich vorbeiging, bald schon hatte ich das letzte Haus hinter mir gelassen und hörte nur noch das sanfte Rollen der Wellen, das ich in mich aufnahm. Der Strand war übersät mit glatten und zerbrochenen Muschelschalen und großen Brocken grauer Korallen, die vom Meer so bearbeitet und geschliffen waren, daß sie alten herumliegenden Schädeln glichen. Viele Spuren liefen durch den Sand, und auf den Korallen lagen gelbe Eidechsen und genossen die letzte Wärme des Tages. Zuerst nahm ich den Geruch wahr, einen scharfen Fischgeruch in der leicht wehenden Brise. Die Fischersiedlung war nicht mehr weit. Zwischen den Bäumen blitzten farbige Flecken auf, und auf der Oberfläche des flachen Wassers schwamm eine dicke Schicht von Fischschuppen, die sich an meinen Knöcheln festsetzten. Anderer Abfall des Meeres lag überall an der Küste herum. Der Strand verbreiterte sich. Tiefe Wasserrinnen liefen durch den Sand zum Meer, und vor mir nahm eine Horde Kinder ein schnelles Bad. Ein wenig landeinwärts hinter dem Unterholz erblickte ich die Mauer einer Siedlung. Oberhalb der Flutgrenze lehnte eine Reihe von farbig leuchtenden Fischerbooten an ihren Auslegern aus kräftigem Bambus. 143
Zwischen ihnen waren Netze ausgelegt und an einigen Stellen saßen Leute, die mit Reparaturen beschäftigt waren. Etwas weiter hockte eine größere Gruppe älterer Frauen bei den Booten. Sie rauchten, scherzten und lachten, während sie sich lautstark unterhielten, den Sand mit den Händen klopften oder mit den Armen durch die Luft fuhren. Sie waren ganz auf ihre Runde konzentriert und schienen mich nicht zu bemerken, als ich vorbeiging. Ich schlug den Weg ein, der vom Meer weg und in die Siedlung hineinführte. Eine Reihe von Hütten stand wahllos verteilt im dichten Schatten unter den Bäumen, wo Fliegenschwärme sich wie wild gebärdeten und Hunde und Kinder beim Rennen grauen Sand aufwirbelten. Der Rauch von Kochstellen kringelte sich über den Hütten. Drinnen war der Gesang von Metalltöpfen und Stimmen zu hören. Neue und ausgebleichte Stoffstreifen waren an Leinen aufgehängt, die an den Dachpfählen befestigt waren. Ich wanderte über die schmalen Wege in die Mitte des Lagers. Dort saßen Männer gebeugt auf Bänken um eine Hütte herum, in der einer von ihnen Schnaps in kleinen undurchsichtigen Gläsern ausschenkte. Die Männer tranken in Ruhe, im Gegensatz zum lebhaften Austausch unter den Frauen unten am Strand sprachen sie nur leise und wenig miteinander. Als ich näherkam, blickten sie auf und sprachen nicht mehr. Einer wies auf einen Platz, und schon saß ich mit ihnen zusammen unter den Bananenpalmen, trank von dem starken farblosen Schnaps und sah zu, wie das rosafarbene Meer langsam dunkler wurde. Nach einiger Zeit tauchte eine der Frauen auf, die am Strand gesessen hatten. Ihre breiten Hüften wiegten sich hin und her, und sie hatte eine Pfeife zwischen den Zähnen. Als sie nähergekommen war, blieb sie bei einem alten Mann mit Bambusstock stehen, sagte etwas Freundliches, klopfte ihm auf den Rücken. Dann ging sie zu der Hütte, wo der Schnaps ausgeschenkt wurde, und bekam ein Glas. Sie legte ihre Pfeife weg, machte die Augen zu, leerte das Glas mit einem Zug und schürzte befriedigt die Lippen. Dann schaute sie mich geradeheraus an. Sie studierte einige Minuten lang mein Gesicht, bevor sie herüber kam und sich zu mir beugte. Sie roch nach Fisch und süßem Kokosnußöl. Ich hätte gern ihre glatte schweißglänzende Haut angefaßt. Ganz unerwartet kniff sie 144
mich in die Backe. Sie richtete sich auf und verfiel in ein tief im Bauch glucksendes Lachen, das noch in der Luft hing, als sie längst wieder zum Strand unterwegs war. Als die Sonne untergegangen war, zerstreuten sich die Fischersleute, um ihren abendlichen Beschäftigungen nachzugehen, und ich machte mich auf den Weg zurück zum Dorf. Der Abend brachte eine kühlere Brise. Meine nichtsahnenden, ungeübten Füße waren aufgeschürft von den Korallenschädeln auf dem schwarzen Sand. Es war dunkel, als ich zurückkam. Ich hatte in der Siedlung nichts Böses verspürt, kein heimlicher Zauber oder Fluch begleitete mich. Aber als sie hörten, wo ich gewesen war, holte die Familie, bei der ich wohnte, Knoblauchzwiebeln, hängte sie an meine Fenster und verrieb einiges von ihrem Saft auf meiner Türschwelle. Sie schalten mich, weil ich es riskiert hatte, Kontakt mit den Fischerleuten aufzunehmen, die da draußen in einer anderen Kultur lebten, draußen am Meeresufer. Mehr geschah nicht. Die Erinnerung daran aber ist immer noch da, obwohl seitdem eine lange Zeit vergangen ist. Farben, Gerüche, die Laute des abendlichen Zwielichts, die Berührung der Haut; jede Einzelheit trägt, Stück für Stück, zu den aufgehäuften Bildern bei, aus denen sich die Geschichte zusammenfügt, die dahinter verborgen ist. Das Gefühl für eine Geschichte, die erzählt werden will. Ein lebendig in Erinnerung gebliebenes Gesicht, das mich anschaut und in das ich hineinschaue, läßt alle Nuancen wieder in mir wach werden.
Schwarzekorallenfischmutter folgt dem dunklen Meeressaum. Die Boote sind alle hinausgefahren zum nächtlichen Fang, und ihre Lichter flackern weit draußen überm Wasser. Der Sack, den sie über die Schulter geworfen trägt, schlägt beim Gehen gegen ihren Körper. Der Himmel ist sternenübersät, und der zunehmende Mond geht gerade auf. Als die Siedlung hinter ihr verschwindet, biegt sie ab und geht landeinwärts; zwischen Bäumen und Büschen nimmt sie ihren Weg, wo das Sirren der Grillen das jetzt entferntere Meer übertönt, in Richtung der Ruinen einer von Kräutern überwachsenen Tempelanlage. Sie geht an den zerfallenden
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Wänden entlang, bis sie an einen Eingang kommt; Spuren der ehemaligen Pfeiler sind noch zu sehen. Sie stößt die rostige Tür auf und tritt ein -im Schatten das Rascheln von aufgestörten Eidechsen und Ratten. Ruhig geht Schwarzekorallenfischmutter hindurch zwischen den verlassenen Steinen und den alten Grabmälern, einige zerbröckelnde Stufen hinauf bis ins Zentrum, wo - als einziges intakt - ein Bogengang steht. Sie bleibt stehen und setzt ihren Sack ab. Sie zieht die Kordel auf und holt einen alten Kopfschmuck aus Holz hervor, dessen Schnitzwerk in den Farben verblaßt ist und häufig benutzt aussieht. Sie setzt ihn sich auf den Kopf, schaut auf die Mondin und hockt sich nieder zum Warten. Schwarzekorallenfischmutter ist die Türhüterin. Sie ist die Wächterin des Torweges. Sie gibt acht auf den Übergang. Sie beschützt die Durchreisenden. Sie ist Zeugin neuer Anfänge. Sie ist Zeugin des Endes. Sie ist Zeugin des Wechsels. Ein alter Mann nähert sich dem Tempel. Er geht sehr langsam, vorsichtig, durch einen Bambusstock gestützt. Stück für Stück kommt er voran entlang der Mauern, durch die Tür hindurch, die quietscht, verschwindet im Mondschatten und kommt wieder aus den Ruinen heraus ins fahle Licht. Unterhalb der Stufen zögert er, beugt sich vor, horcht aufmerksam, schaut unruhig um sich. Schwarzekorallenfischmutter sitzt still und bewegungslos am Fuß des Torbogens. Dann erleuchtet das Mondlicht eine Hälfte ihres Gesichts, und der alte Mann seufzt. Er beginnt die zerfallenden Stufen hinaufzugehen. Das Geheimnis einiger Tode ist, daß von ihrem Ort aus der Neuanfang nicht zu sehen ist. So erscheint der Durchgang blind. Diese Reise ist eine, die im Stillen geschieht 146
und mit niemand geteilt werden kann; miterlebt werden kann nur das Scheiden. Schwarzekorallenfischmutter wacht über die Scheidenden. Der alte Mann ist oben angelangt und steht jetzt vor dem Torbogen. Er starrt hindurch, als warte er auf ein Zeichen, eine Einladung, aber er sieht nichts als die Tempelruinen dahinter liegen. Lange Zeit steht er dort so, während sie neben ihm sitzend wartet. Schließlich wendet er sich ihr zu und hebt fragend eine Augenbraue. Sie sitzt da und schaut, ganz still. Auf einmal geht er geradewegs auf den Bogen zu, durch ihn hindurch und ... ist verschwunden. Schwarzekorallenfischmutter bleibt einen Moment noch sitzen, steht auf, nimmt den Kopfschmuck ab, packt ihn ein und geht zurück zur Siedlung. Der jetzt verlassene Bezirk atmet aus, einen einzigen Atemzug lang, wie ein Seufzer des alten Mannes. Am Strand sind immer noch die Lichter der Fischerboote am Horizont zu sehen. Die meisten Hütten sind dunkel, nur vor zweien brennt ein Feuer, dort haben sich alle Frauen versammelt. In der einen Hütte ist ein betagter Fischer ganz ruhig gestorben, und seine Angehörigen bereiten den Ritus vor. In der anderen liegt eine Frau in den Wehen, und Schwarzekorallenfischmutter hebt den Türvorhang und geht hinein. Schwarzekorallenfischmutter ist die Türhüterin. Sie ist die Wächterin des Torwegs. Sie gibt acht auf den Übergang. Sie beschützt die Durchreisenden. Schwarzekorallenfischmutter begleitet die Ankunft. Als die ersten hellen Streifen der Morgendämmerung die Siedlung einhüllen und die Fischerboote in Richtung Küste unterwegs sind, kommt Schwarzekorallenfischmutter aus der Hütte. Ein winziges Neugeborenes wird in die Höhe gehalten und wandert von Arm zu Arm unter der entzückten Gesellschaft; im kleinen Haus feiern sie die Mutter mit Glucksen und Freudenrufen.
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Schwarzekorallenfischmutter läßt Wasser über ihre Arme und Hände laufen. Sie stopft sich eine Pfeife, steckt sie an, holt ihr Fischmesser heraus und geht zu den Booten hinunter, wo der Fang ausgeladen wird auf dem schwarzen vulkanischen Sand.
The Song of Black Coral Fishmother Fishmothers are crowing as we squat below the wooden boats and spit and smoke the evening and our jabbing tongues are leaping through the silverfish blood shallows as we cast the eye and read the black sand. Black coral skull woman Thin lizard track woman Volcanic sand woman Fishwater band woman Sharp wooden eye woman Soul catching gate woman Loud mocking ghost woman Big laughing death woman Wash the children in the grey steam chase the old menfrom their bottles gut the catch and sing for plenty coax and cook the midnight stories guard the blink offishboat lanterns on the dark and oily water. Black coral skull woman Thin lizard track woman Volcanic sand woman Fishwater hand woman Sharp wooden eye woman Soul catching gate woman Loud mocking ghost woman Big laughing death woman
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Schwarzekorallenfischmutters Lied Fischmütter schreien, während wir bei den Holzbooten sitzen und in den Abend hinein rauchen und spucken und schwatzende Zungen über das fischsilbrige und blutrote seichte Wasser hüpfen, während wir schauen und die Spuren im schwarzen Sand lesen. Korallenschwarze Schädelfrau Schmale Eidechsenspurfrau Vulkansandfrau Fischwasserhändefrau Scharfesholzaugefrau Seelenfängertorfrau Lautspottendegeisterfrau Kräftiglachendetodesfrau Wascht die Kinder im grauen Wasserdampf jagt die alten Männer von den Flaschen weg nehmt den Fang aus und singt Genug herbei erfindet Mitternachtsgeschickten achtet auf das Blinken der Bootslaternen auf dem dunklen öligen Wasser. Korallenschwarze Schädelfrau Schmale Eidechsenspurfrau Vulkansandfrau Fischwasserhändefrau Scharfesholzaugefrau Seelenfängertorfrau Lautspottendegeisterfrau Kräftiglachendetodesfrau 151
Begleiterinnen achten auf die Sterbenden die durch den zerfallenden Torweg des Tempels gehn, und wir greifen durch das purpurne Tor und ziehen die Neugeborenen in den rosaroten Morgen. Die Boote kehren heim beim Hellwerden. Korallenschwarze Schädelfrau Schmale Eidechsenspurfrau Vulkansandfrau Fischwasserhändefrau Scharfesholzaugefrau Seelenfängertorfrau Lautspottendegeisterfrau Kräftiglachendetodesfrau
Midwives to the dying watch them pass beneath the crumbling archway ofthe temple and we reach beyond the purple gate and pull the new ones through into the red dawn and the boats return at first light. Black coral skull woman Thin lizard track woman Volcanic sand woman Fishwater hand woman Sharp wooden eye woman Soul catching gate woman Loud mocking ghost woman Big laughing death woman 152
13 Großmutter Windweberin Sie war die erste, und sie ist die letzte ... so ungefähr ... denn eigentlich gibt es kein Ende und keinen Anfang. Auf eine gewisse innere Entfernung hat sie dich immer im Auge, wenn du aber einen Blick von ihr erhäschen willst, mußt du entweder sehr schnell oder auf Abwegen oder völlig arglos sein. Wie kannst du sie also finden? Dich hinlegen, den Atem anhalten, rückwärts gehen ... alles ist möglich. Ein Spiegel muß natürlich da sein. Du weißt, daß hier weder Gesetze der Zeit noch Gesetze des Raumes gelten. Die Reise kann lange dauern, aber die Ankunft geschieht plötzlich. Der Zugang ist täuschend einfach. Der Ort, seine Lage und sein Aussehen, verändert sich ständig, aber die erste Begegnung hinterläßt einen tiefen Eindruck und steigt immer wieder ins Bewußtsein auf. Mein Erlebnis: Am Ende eines überaus tückischen Pfads entlang der Steilküste stoße ich direkt auf die Weidengeflechttür einer großen runden Hütte, aufgehängt in dünner Höhenluft. Blanker Lehmboden, ein leerer Raum, mit Ausnahme des Spiegels natürlich und eines kleinen Hockers. Vielleicht noch eine Zinnschüsse]? Manchmal ja. - Ich sehe sie nicht, aber ich spüre sie, weiß daß sie da ist. In den Spalten im Gefüge von Raum und Zeit hält sie sich versteckt. Ich gehe auf den Spiegel zu, und wenn ich meine Augen mal nach hier, mal nach dort schweifen lasse, sehe ich ab und zu für einen kurzen Moment, wie sie mich beobachtet. Wenn ich mich dann umdrehe, hat sich der Raum jedesmal völlig verändert, und sie steht wieder da. Solches Spiel treibt sie gern, und ich werde immer neu davon überrascht. Jetzt schwingt sie ihren Handbesen, stößt damit in die knisternde Luft, während sie auf mich zukommt. Es gibt keine Chance, ihr auszuweichen; schon ist die andere Tür offen, ich werde hinausgefegt, falle hintenüber, stürze in großer Geschwindigkeit hinab durch den leeren 157
Raum. Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt. Dann wird noch einmal alles anders. Meistens habe ich als erstes das Gefühl tiefen Friedens, wenn ich von der Mitte des riesigen schalenförmigen Webstuhls in den Kreis von Gesichtern an seinem Rand hoch über mir blicke. Wie sicher aufgehoben sind wir doch im Schoß des in leuchtenden Farben strahlenden Stoffs des Lebens! Die alten Hände arbeiten schnell und sicher, während sie die Fäden verweben und verknüpfen. Dreizehn Weberinnen am Webstuhl, Dreizehn, die unser Haus weben. Eine von ihnen schenkt mir immer etwas, bevor ich sie verlasse, sie geben mir ein kleines bißchen von ihrem Vorrat an Freundlichkeit, einen Stein oder weise Worte, die ich bewahren kann. Ich gehe hinaus durch die Weidentür. Manchmal treffe ich mich selbst beim Hineingehen. Auf irgendeine Weise wirken die Weberinnen bei jeder Geschichte mit. Siehst du die alten Frauen, die sich liebenswürdigerweise versammeln, bevor die nächste Geschichte beginnt? Laß dich nicht irremachen, sie sind es. Sie greifen auf verschiedenen Ebenen auf unterschiedliche Formen der Verkleidung zurück, aber ich lerne schnell und erkenne die Zeichen, die mir etwas sagen wollen. Es kann sein, daß sie klagen und trillern, um mich von der Fährte abzubringen, aber am Ende hinterlassen sie doch einen Schlüssel für mich. Inzwischen habe ich einen eigenen Webstuhl, an dem ich sitze. Ich arbeite langsam, aber es lohnt sich. Ich habe auch noch eine zusätzliche Tür gefunden. Ich höre, wie sie auf der anderen Seite der Kettfäden sitzen und flüstern. Beim ersten Mal, als eine von ihnen ihre Hand zu mir hindurchsteckte, während ich webte, war ich geschockt. Jetzt warte ich schon auf diesen Kontakt, auf das andere Paar Hände, das sich im Gleichklang mit dem meinen bewegt. Das Haus der Weberinnen ist nicht so weit weg, wie du denkst. Es ist sogar ziemlich in der Nähe. Und ein Spiegel hilft immer, es zu finden.
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The Song of Grandmother Weaves-the-Wind She's coming. She's coming. Quick, quick, hurry up. She has come. What is this place ? What is this place ? What do you want girl? What do you want? What do you want, girl? What is this place ? There is no place. No place. No place. You know that nothing is as it seems. But there 's nothing here. Precisely! Ha! Precisely! A witch who's kind saves time. But where do you keep it? In my pocket of course! Want a nice piece of time, girl? / have no time. I'm out of time. It takes time. It takes time. Give it to me. What? What do I give you? Your madness. Will you bring me your madness, child? But l need it. l need it. Then I sweep, sweep, sweep you out of the door. Push her. But Idon't know how to fly. You don't need wings. Use your memory. Use your memory. And so we cast our daughters to the flying winds. You are weaving your own footsteps. But we will be watching you. Shuttle moves round in a circle of thirteen And we sound our rattles and we beat our drums We're moving slow on the cold sand Shuttle moves round in a circle of thirteen We sing of your deep heart, we sing of your sad eyes Shuttle moves round in a circle ofthirteen 160
Das Lied von Großmutter Windweberin Sie kommt, sie kommt. Schnell, schnell, beeilt euch. Sie ist da. Wo bin ich hier? Wo bin ich? Was willst du, Mädchen? Was willst du? Was willst du, Kind? Was für ein Ort ist dies? Es ist kein Ort. Kein Ort. Kein Ort. Du weißt - nichts ist, wie es scheint. Aber es ist nichts da. Genau! Ha! Genau! Eine Hexe, die's gut meint, spart Zeit. Aber wo hebst du sie auf? In der Tasche natürlich! Möchtest du ein schönes Stück Zeit, Kind? Ich habe keine Zeit. Ich bin aus dem Takt. Es braucht Zeit. Es braucht Zeit. Gib ihn mir. Was? Was gebe ich dir? Deinen Wahn-Sinn. Du wirst mir deinen Wahnsinn geben. Aber ich brauche ihn. Ich brauche ihn. Dann fege, fege ich dich aus der Tür hinaus. Gebt ihr einen Schubs. Aber ich kann nicht fliegen. Du brauchst keine Flügel. Nur dein Gedächtnis. Nutze dein Gedächtnis. Und wir warfen unsre Töchter in den sausenden Wind. Du machst deine eigenen Schritte. Aber wir passen auf dich auf. Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Und wir schütteln unsre Rasseln, und wir schlagen die Trommel Wir gehen ganz langsam durch den kalten Sand Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Wir singen vom Innersten deines Herzens, wir singen von deinen traurigen Augen Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn 161
We will dance 'til our spirit bleeds We will dance 'til our spirit bleeds Shuttle moves round in a circle ofthirteen Mbaba Mwana, Waresa Songi ye ye Shuttle moves round in a circle ofthirteen Become the rhythm of the Old Song Become the rhythm of the Old Song Shuttle moves round in a circle ofthirteen Makakeshe wakiva momo, Makakeshe wakiva momo Shuttle moves round in a circle ofthirteen Who will meet the witch queen as we sweep the snow clean? Shuttle moves round in a circle ofthirteen We shall eat from you, we shall drink of you Shuttle moves round in a circle ofthirteen Hegatty Pegatty lives on the moor, Hegatty Pegatty open your door! Shuttle moves round in a circle ofthirteen We ride the white flame unbounded Shuttle moves round in a circle ofthirteen And we move within a spring coiled, and we light the fires of many Shuttle moves round in a circle ofthirteen Big laughing death women Shuttle moves round in the House ofthe Weavers Shuttle moves round in the House ofthe Weavers Shuttle moves round in the House ofthe Weavers
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Wir tanzen, bis unsere Seele blutet Wir tanzen, bis unsere Seele blutet Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Mbaba Mwana, Waresa Songi ye ye Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Werde der Rhythmus des alten Lieds Werde der Rhythmus des alten Lieds Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Makakeshe wakiva momo, Makakeshe wakiva momo. Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Wer wird der Großen Königin begegnen, während wir den Schnee blankfegen? Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Du gibst uns zu essen, du gibst uns zu trinken Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Hegatty Pegatty lebt im Moor, Hegatty Pegatty, öffne das Tor! Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Wir lassen uns von der weißen Flamme endlos tragen. Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Und wir bewegen uns in höchster Spannung und entzünden das Feuer in vielen Das Webschiffchen macht die Runde der Dreizehn Kräftig lachende Todesfrauen Das Webschiffchen macht die Runde im Haus der Weberinnen Das Webschiffchen macht die Runde im Haus der Weberinnen Das Webschiffchen macht die Runde im Haus der Weberinnen
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Die kreisende Spirale Großmutter Windweberin kommt, und plötzlich ist Stille. Sie ist die magische Dreizehnte, die Letzte. Sie beendet den Kreis und läßt ihn neu beginnen, sie schließt die Lücke. Der Rat der weisen Alten ist versammelt. Während ich die Dreizehnte male, wird mir bewußt, daß die beiden Enden meines Kreises sich nicht ganz zusammenfügen, daß sich zwischen ihnen eine Lücke aufgetan hat. Großmutter Windweberin sitzt nicht neben Großmutter Schildkröte, sondern weiter nach außen in einer gewissen Entfernung. Ich bin nicht exakt in einem Kreis gereist, sondern in einer Spirale, einer Spirale, die sich fortsetzt ohne Ende. Aus dem Kreis heraus machen wir einen Schritt, der uns zu einem neuen Zyklus führt. Wir reisen weiter, bewegen uns fort, sanft, ungestüm, in Freude, in Leid, immer auf der Spirale mit ihren Windungen, hinein in das Geheimnis, in unsere Erinnerung, unser Wissen und unsere Lieder.
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Der Kreis der Dreizehn Die dreizehn weisen Alten, die uns in den Geschichten und in den Liedern begegnen. Und die Landschaften, zu denen sie gehören: Großmutter Schildkröte (Grandmother Turtle) Wächterin über Erinnerungen und Hüterin alten Wissens; die Quelle, aus der alles entspringt - Inseln im Ozean (l / S. 11) Braune Vögel fliegen (Brown Birds Turning) Sorgenwächterin, Schmerzverwandlerin; Menopause/Wechseljahre - Hochmoore und Heideland (2 / S.23) Shaman-Ca - Geschöpf der Wildnis, ungezähmte Natur, Koboldenergie, Verrücktheit; eine der ersten Alten (von den Sternen) - Versteckte moosig-feuchte Wildtäler (3 / S.33) Songi, die verborgene Nacht (Songi Night Hidden) Geburtshelferin unserer Träume und Visionen, die die Mondin liebt, Wächterin über die Geheimnisse der Nacht Gebirgsseeufer (4 / S.45) Altefrau schläft gut (Old Woman Sleeps Good) Beschützerin der Erde, die mit der Landschaft und den Lebensrhythmen eins ist - Rote Sandwüste (5 / S.59) Hüterin der roten Blume (Following First Blood) Lehrerin der jungen Mädchen, Kriegerin, Hüterin der Menstruationsrituale - Nadelwälder (6 / S.71)
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Die schneidende Eishexe (She Cuts Tee) Aasesserin, die das scharfe Messer führt, die wegschneidet, was uns nicht guttut - Schneelandschaften des Nordens (7 / S.81)
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Gute Honigmutter (Good Mother Honey) Erntemutter, die Fruchtbarkeit und Überfluß schenkt, Versor-gerin der Haustiere, Bienenkönigin - Wiesen und Weiden, Obst-und Gemüsegärten (8 / S.93) Grabhügelhexe (Bone Hill Hag) Hüterin der weiblichen Mysterien, die die Brücke schlägt zu den männlichen Mysterien; Lehrerin der kleinen Jungen, Hexe, alte Weise, Spiralgängerin - Höhlen, Erdgänge, alte Mysterienplätze (9 / S. 105) Nachtfalterfrau (Moth Wing Woman) Sternenwesen, Lichtwesen, Engel, vertikale Energie, Visionärin Nachthimmel, Himmelssphäre (10 / S. 121)
Singende Feuerfrau (Fire Pit Singing) Hüterin des Feuers, die Leidenschaft entfacht; Sängerin der Flußsteine, Wildkatzenenergie - Dschungelflußufer (11 /S.131) Schwarzekorallenfischmutter (Black Coral Fishmother) Torhüterin, Helferin bei Geburt und Sterben, Todesmutter Vulkanische Küstenlandschaften (12 / S. 141) Großmutter Windweberin (Grandmother Weaves-the-Wind) Hüterin der Leere, des Nichts, Hexe des Chaos, Weberin, Hüterin des Spiegels - Die Leere, das Nichts, Stille, Ewigkeit (13/S.155) Die dreizehn ganzseitigen Bildtafeln in diesem Buch sind als Vierfarbdrucke auf Doppelkarten, mit dem dazugehörigen englischen Liedtext auf der Rückseite, erhältlich - einzeln in Cellophan verpackt, aber nur als ganzer Satz für DMark 38,00 plus Versandkosten. Bestellungen bei: Labyrinth Verlag Gisela Ottmer, Dachsweg 6, D-38126 Braunschweig, Tel. 0531-64259, Fax -681358, e-mail
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Carolyn Hillyer lebt und arbeitet in Dartmoor, der wilden Moorlandschaft des südwestlichen England, die sie als "ständige Quelle der Inspiration" für ihre Bilder, ihre Texte und ihre Musik bezeichnet. Ihre Themen sind die Kräfte der Natur, alte Mythen und das Weibliche in der Spiritualität.
Foto: Esther Beutz, Dortmund
Ebenfalls im Labyrinth Verlag: Elisabeth Wieser Schiestl Heidemarie Krolak Itten "Lust auf Veränderung"
FRAUENPASSION Leiden und Leidenschaft für das Leben 136 Seiten mit kurzen Texten 40 ganzseitige farbige Abbildungen s/w-Anhang mit Bildlegenden der Künstlerin 17,5 x 21,5 cm, Hardcover DM44,-/öS321,-/sFr42,(durch Zuschüsse und Spenden ermöglichter Preis) ISBN 3-9801010-6-1
Das Buch einer österreichischen Bildl hauerin und einer Psychotherapeutin aus der Schweiz hat den hohen Anspruch, Mut zu machen sich mit der eigenen Kraft zu verbinden und beim eigenen Lebensentwurf anzukommen. 16 7