Kleine Bibliothek 16 Politik Wissenschaft Zukunft
Eberhard Czichon
Wer verhalf Hitler zur Macht? Zum Anteil der deut...
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Kleine Bibliothek 16 Politik Wissenschaft Zukunft
Eberhard Czichon
Wer verhalf Hitler zur Macht? Zum Anteil der deutschen Industrie an der Zerstörung der Weimarer Republik
prv
Pahl-Rugenstein
IN HALT
Wer verhalf Hitler zur Macht? Zum Anteil der deutschen Industrie an der Zerstörung der Weimarer Republik
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I. Die Manipulationsphase .
14
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11. Die Funktion des Keppler-Kreises 1932 .
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Dokumente
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1. Protokoll der Vernehmung des Hjalmar Schacht durch die amerikanischen Untersuchungsbehörden am 20. Juli 1945 (Auszug) . . . . .
59
2. Schreiben von Wilhelm Reichert an Friedrich Flick vom 19. Oktober 1931
60
3. Schreiben von Otto Steinbrinck an Walther Funk vom 11. Dezember 1931 ...... ....
62
4. Schreiben von Hermann von Lüninck an Staatssekretär Otto Meissner vom 3. Juni 1932. . . . . . .
62
5. Schreiben von Hjalmar Schacht an Adolf Hitler vom 12. November 1932 . . . . . . . . . . . .
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© 1967 by Pahl-Rugenstein Verlag, Köln
6. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 13. November 1932. . . . . . . . .
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Alle Rechte vorbehalten Lektorat : Jürgen Hartmann Umschlag : Dmitrij Werschbizkij Herstellung : Franz W. Wesei , Baden-Baden Printed in Germany
7. Schreiben von Max Schlenker an Franz Bracht vom 15. November 1932 mit dem Schreiben von Fritz Thyssen an Max Schlenker vom 11. November 1932
66
Dritte Auflage 1972 ISBN 3-7609-0042-9
8. Handschriftliche Liste des Keppler-Kreises von Industriellen, Bankiers und Großagrariern, die für die
7
Unterzeichnung der Eingabe an den Reichspräsidenten vorgesehen waren . . . . . . . . ..
68
25. Eidesstattliche Erklärung des Georg von Schnitzler vom 10. November 1945 (Auszug)
81
68
26. Rede von Adolt Hitler am 20. Februar 1933 vor führenden Industriellen der deutschen Wirtschaft (Auszug)
82
69
27. Konto »Nationale Treuhand , Dr. Hjalmar Schacht« beim Bankhaus Delbrück, Schickler & Co. (Auszug) .
82
71
28. Eintragung von Joset Goebbels in sein Tagebuch vom 20. Februar 1933
83
71
29. Schreiben von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach an Adolf Hitler vom 24. März 1933 . . . . . . .
83
13. Schreiben von A lbert Vögler an Kurt von Schroeder vom 21. November 1932. . . . . . . . . . ,
72
30. Schreiben von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach an Hjalmar Schacht vom 29. Mai 1933 .
84
14. Schreiben des Staatssekretärs atto Meissner an Fried rich Reinhart vom 22. November 1932 . . . .
Quellen- und Literaturverzeichnis .
85
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15. Schreiben von Bruno Lindner an den Staatssekretär atto Meissner vom 25. November 1932.
73
9. Schreiben von Hermann von Lüninck an Kurt von Schroeder vom 15. November 1932. . . . . . , jO. Eingabe von Industriellen, Bankiers und Großagra-
riern an den Reichspräsidenten von Hindenburg . , 11 . Schreiben des Staatssekretärs atto Meissner an Friedrich Reinhart vom 19. November 1932 . . . . 12. Schreiben von Friedrich Re inhart an den Staatssekretär atto Meissner vom 21. November 1932 . ,
16. Information von Dr. Scholz an Franz Bracht vom 26. November 1932 (Auszug). . . . . . . . ,
73
17. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 28. November 1932 . . . . . . . . ,
73
18. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 19. Dezember 1932 . . . . . . . . ,
74
19. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 26. Dezember 1932. . . . . . . . ,
76
20. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 2. Januar 1933. . . . . . . . .
77
21. Eidesstattliche Erklärung des Freiherrn Kurt von Schroeder, Köln, vom 21. Juli 1947 (Auszug)
77
22. Schreiben von Hjalmar Schacht an Kurt von Schroeder vom 6. Januar 1933. . . . . . . . . . ,
79
23. Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 6. Januar 1933. . . . . . . . . . .
79
24. Aktennotiz von Dr. Hempel aus dem Reichskommissariat für Arbeitsbeschaffung vom 23. Januar 1933.
80
8
Benutzte Abkürzungen
100
Personenregister
101
Firmenregister
104
.
9
Wenn man erfolgreich die Wahrheit über schlimme Zustände schreiben will, muß man sie so schreiben, daß ihre vermeidbaren Ursachen erkannt werden können. Wenn die vermeidbaren Ursachen erkannt werden, können die schlimmen Zustände bekämpft werden.
Brecht, Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit. Versuche 9
W ER VERHALF HITLER ZUR MACHT?
Der Anteil der deutschen Industrie an der Zerstörung der Weimarer Demokratie durch die Installation einer nationalsozialistischen Herrschaftsform war der Gegenstand von Untersuchungen in mehreren Nürnberger Nachfolgeprozessen der Jahre 1947 und 1948. 1) Insbesondere in den Verhandlungen gegen die Angeklagten Friedrich Flick und Otto Steinbrinck (aus dem Fall 5), gegen Heinrich Bütefisch, Max IIgner und Heinrich Gattineau (aus dem Fall 6), gegen Alfried Krupp und Friedrich von Bülow (aus dem Fall 10), sowie gegen Karl Rasche, Otto Dietrich und schließlich gegen Wilhelm Keppler (aus dem Fall 11) wurde eine Fülle von Tatsachen und Zusammenhängen gerichtsnotorisch , die bis auf den heutigen Tag in der Historiographie der Bundesrepublik weitgehend unbeachtet blieben. Selbst in den bemerkenswerten Monographien von Karl-Dietrich Bracher, Thilo Vogelsang, Friedrich Glum und Michael Freund fanden diese, für die letzten Monate der Weimarer Republik überaus bedeutenden Vorgänge nur eine episoden hafte und summarische Beachtung. 2) Der amerikanische Hauptankläger (Chief of Council for War Crimes), Brigadegeneral Telford Taylor, sagte am 27. August 1947 in Nürnberg: »Ohne die Zusammenarbeit der deutschen Industrie und der Nazi-Partei hätten Hitler und seine Parteigenossen niemals die Macht in Deutschland ergreifen und festigen können, und das Dritte Reich hätte nie gewagt, die Welt in I) Im Anschluß an den Nürnberger HauptkrieQsverbrecherprozeß (14. 11 . 1945 bis 1. 10. 1946) landen in Durchführung des Londoner Abkommens vom 8. 8. 1945 entsprechend dem Kontrollratsgesetz Nr. 10 vom 20. 12. 1946 auf der Grundlage der Verordnung Nr. 7 der US-Militärregierung vom 18. 10. 1946 vor einem amerikan ischen Militärgerichtshof in Nürnberg zwölf Nachlolgeprozesse statt. 2) Für die bibliographischen Angaben der Monographien der genannten Histori ker verweise ich auf das Literaturverzeichnis.
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einen Krieg zu stürzen.« 3) Diese zielgerichtete politische Aktivität gerade jener Gruppierung von einflußreichen Industriellen und Großagrariern, die intensiv auf die Errichtung einer nationalsozialistischen Diktatur hinarbeiteten, ist bis in unsere Tage ein weithin tabuisiertes Thema in der Bundesrepublik. Neben den Historikern der DDR hat bisher lediglich der deutschamerikanische Wissenschaftler George W. F. Hallgarten versucht, sich mit dieser Problematik eingehender auseinanderzusetzen. Außerdem legte der DGB in einer Polemik mit dem Deutschen Industrieinstitut in Köln hierzu eine knappe Dokumentation vor. Hinweise auf diese Zusammenhänge gibt es auch in neuen Arbeiten einiger Wissenschaftler der Bundesrepublik. 3a) Dennoch liegt bis heute noch keine detaillierte Darstellung und Dokumentation jener Ereignisse vor. Die historische Wahrheit zu erforschen ist aber das eigentliche Anliegen der Geschichtswissenschaft, ungeachtet bestehender politischer Tabus. Die Bestrebungen in der Bundesrepublik, eine »Formierte Gesellschaft« ") zu errichten, verleihen zudem der Entschleierung jener Triebkräfte, die an der Beseitigung der Weimarer Republik beteiligt waren, eine zusätzliche Dringlichkeit.
I. Die Manipulationsphase Hitler war zweifellos beim Beginn seiner politischen Karriere als Reichswehrspitzel im Jahre 1919 noch keineswegs der Prokurist der großen deutschen Industriellen, Er erkannte zwar frühzeitig die engen Korrelationen zwischen ökonomischen und politischen Interessen und war auch von Anfang an bestrebt, sein Konglomerat antihumanistischer Ideen 5) der ökonomische ... Problematik und den politischen Ambitionen der ultrareaktionären Gruppierung innerhalb der deutschen Schwerindustrie anzugleichen und ihr dienstbar zu machen. Er fand 3) Hauptarchiv Berlin-Dahlem (HAB) Rep. 335, Fall 6 vor dem VI. US-Militärge,rlchtshof in Nürnberg , Verhandlung gegen die Al)geklagten der IG Farbenlndustne AG, Nr. 200. Opening Statement der Anklagebehorde. _ 3a) Vgl. : Hitler und die Industrie, hrsg. vom Bundesvorstand des DGB, Dusseldorf 1963; Hans-Gerd Schumann, Nationalsozialismus ~nd G~werkschaltsbewe!!u~g, Hannover-Frankfurt/Main 1958; Werner Sörgel, Metaillndustne und NatIonalsozIalismus , Frankfurt/Main 1965. _ ') Karl Jaspers, Wohin treibt die Bundesrepublik? Munchen 1966; Helmut Rld.der, Notstand '66, Köln 1966; Reinhard Opitz, Der. große ~Ian der C.D.U: dIe . Form lerte Gesellschaft. , in : Blätter für deutsche und InternatlC'lnale. POlItik, lieft 9/196? . 5) William S. Shirer, Aufstieg und Fall des Dritten ReIches, Bd. 1, ~unchen/Zunch 1964, S. 99 11. ; Georg Lukäcs, Die Zerstörung der Vernunft, Neuwled/ Berlln 1962.
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jedoch in den folgenden Jahren noch nicht den passenden Konnex zu ihnen. Auch sein Vortrag im Jahre 1921 im Nationalen Club in Hamburg wurde nicht besonders beachtet. Damals unterstützten ihn nur einige kleinere Unternehmer, wie Hugo Bru ckmann, Helene Bechstein, Hermann Aust, Ernst Hanfstaengl und Gertrud von SeidIitz. 6) Diese ebneten ihm aber den Weg zu Stinnes und Ludendorff, die der Hitler-Gruppe bei ihrem geplanten rechtsextremen Putsch im Jahre 1923 bereitwillig einen angemessenen Platz einräumten und sie dazu mit den erforderlichen finanziellen Mitteln versahen. Als sich im Oktober 1923 Fritz Thyssen (Vorsitzender des Vorstandes der Thyssen & Co AG, Mülheim) diesem Unternehmen anschloß, wurde er in der Münchener Wohnung von Max Scheubner-Richter (gefall en als Hitlers Vertrauter beim »Marsch auf die Feldherrnhalle« 1923) auch Hitler vorgestellt. Thyssen war von dem exaltierten Führer der neuen national-chauvinistischen Partei so beeind ruckt, daß er sich sofort bereit fand, das Unternehmen mit 100 000,- Goldmark zu fördern. 7) An antihumanistischen und antidemokratischen Ideen und nationalistisch-militanten Gruppen ermangelte es Deutschland nie. Für die Vertreter der deutschen Schwerindustrie und der mit ihnen ökonomisch und politisch liierten Großagrarier wurden sie jedoch immer erst dann interessant, wenn man mit ihrer Hilfe einen Masseneinfluß arrangieren konnte. Dieser mußte man ipuliert werden. Nur ein derartig erfolgreiches Manöver konn te den »böhmischen Gefreiten« - der nach kurzer Inhaftieru ng in Landsberg Ende 1924 wieder die politische Bühne betreten hatte 8 ) - aus seiner lokalen Isolierung lösen und ihn für den Führungskern der herrschenden Klasse verwendbar machen. Dazu aber mußte Hitler seine faschistische Ideologie nicht nur durch eine antikapitalistische und nationale Phraseologie kaschieren, sondern sie mußte auch entsprechend 6) . Nati.onalarchiv der USA (NAUSA), Alexandria Va., World War" Record Division Mlcrofllmcopy T 84 Roll 5, Amtsgericht München, Verhandlung gegen Hitler 1924'· vg l.: Hanns !'l0fmann, Der Hitler-Putsch, Krisenjahre deutscher Geschichte (1920-1924). Munchen 1961; Werner Maser, Die Frühgeschichte der NSDAP Hitlers Weg bIS 1924, Frankfurt/Main-Bonn 1965. ' 7) Fritz Thys~en, I paid Hitler. Herausgegeben von Emery Reves nach den Angaben von Fntz Thyssen, New York 1942, S. 80; zur Glaubwürdigkeit von Thyssen vgl. I:lallgarten a. a. 0 ., S. 127; das Buch von Thyssen/Reves lag als offizielles Bewelsmatenal der Ank.lagebehörde im Fall 5 vor (IV. Militörgerichtshof Nümberg Verhandlungen gegen dIe Angeklagten Friedrich Flick KG), vgl. HAB, Fall 5, Nr. DOku menten~uch. der Anklage XIV C, Beweis-Dokument Nr. NI 6714. 8) Zu r Haltz91t H,tlers vgl. : Werner Maser, Hitlers Mein Kampf, München/Esslingen 1966, S . 13 ff.
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propagiert werden können, um größere Teile des deutschen Volkes systematisch zu beeinflussen . über die für eine solche Manipulation erforderliche journalistische Skrupellosigkeit verfügte Hitlers Propagandachef Joseph Goebbels. 9 ) Doch dies allein reichte nicht aus. Es war in erster Linie Geld erforderlich . Schacht und sein Verteidiger RiJdolf Dix versuchten in Nürnberg mit der Behauptung, die ,.Stimmzettel« und nicht das Geld der deutschen Industriellen hätten Hitler an die Macht gebracht 10), die historischen Tatsachen zu verschleiern . Sie leiteten damit eine Exkulpation der politischen Haltung einer Mehrheit in der Führungsschicht der deutschen Großindustriellen ein, die schließlich zu einer totalen Negierung jeder Zusammenarbeit der Industriellen mit der Nazipartei führte. 10a) Im Interesse der historischen Wahrheit müssen wir aber feststellen, daß die Voraussetzung jener Wahlerfolge, auf die sich jene Exkulpatoren heute berufen, sowohl das Geld einer zunehmenden Gruppe einflußreicher Großindustrieller, als auch deren politische, psychologische und organisatorische Unterstützung der Nazipartei war. Sie erst machten Hitler vom unbedeutenden Führer politischer Abenteurer zu ihrem repräsentativen Exponenten. In jenen Jahren der ersten nationalsozialistischen Manipulationsphase verhielten sich unbestritten noch viele Industriekapitäne dem neuen Star gegenüber skeptisch. Einerseits mißverstanden sie seine »antikapitalistischen« Töne, andererseits gab es noch keine Notwendigkeit zu gewagten Experimenten, denn sie gedachten, auch weiterhin mit den bisher bewährten Massenstrukturen ihre politischen Ansichten durchzusetzen. Hitler unternahm in dieser Zeit alles, um unter seinen einflußreichen »Gefolgsleuten« sich von all jenen zu lösen, die die 9) Helmut Heiber, Joseph Goebbels , Berlin 1962 und München 1965 ; welche Wirkung und Funktion Hitler In dieser Beziehung der Propaganda zurechnete, vgl. In . Meln Kampf. , Mü nchen 1941, S. 197-198 und 200- 203, das vor dem IV. Mi litärgerichtshof In Nürnberg im Fall 11 gegen die Angeklagten der Wilhelmstraße zum Beweismaterial der Ank lage erhoben wurde , HAB 335, 11 , Nr.427 Dokumentenbuch der Anklage gegen Olto Dietrich , Beweis-Dokument NG 3552. . . ., 10) Vgl. : Dieter Petzlna, Hitler und die deutsche Industne. Ein komment ierter Llteraturbericht In: Gesch ichte in Wissenschaft und Unterricht (Stultgart) Heft 811966 , S 482- 491 .' hierzu ' Der ProzeB gegen d ie Haupt kriegsverbrecher vor dem Internationalen 'Mi l itärgerichtshof (IMT), Nürnberg 1947/1948, Band XII Beweisaufnahme In Sachen Schacht ; HAB 335, 5, Nr. 31 Protoko ll der Verhandlung vom 21. 7. 194.?, Zeugenaussage von Schacht ; Nr. 284 Open ing Statement der Verteidigung fur Friedrich Flick ; ferner : Lou is Lochner, Die Mächtigen und der Tyrann , Darmstadt 1955' sowie Konrad Heiden, Adolf Hit ler. Das Ze italter der Verantwortungslos igkeit: Zürich 1936; Gustav Stolper, Die deutsche Wirklichkeit, Hamburg 1949; Kurt Stechert, Wie war das möglich? , Stockholm 1945. lOa) Die Legende von Hitler und der Industri e. Herausgegeben vom Deutschen Industrieinstitut Kö ln, Köln 1962; Hans-Eckardt Kannapin, Wirtschaft unter Zwang, Köln 1966.
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sozialen Phrasen des nationalsozialistischen Partei programms ernst zu nehmen versuchten. Gleichzeitig war er eilfertig bestrebt, den Industriellen in persön lichen - nicht für die Öffentlichkeit bestimmten - Vorträgen seine tatsächliche Meinung zu erläutern . So bereiste er in den Jahren 1926 und 1927 mehrmal s das rheinische Industriegebiet. Er sprach beispielsweise am 1. Dezember 1926 in Kön igswinter ") und wenige Wochen später im Friedrich-Krupp-Saal in Essen über seine wirtschaftsund sozialpolitischen Absichten vor gesondert geladenen rheinischen »Wirtschaftsführern «. Wenn auch_ viele von ihnen damals möglicherweise nur aus Sensationslust gekommen waren und Hitler als einen kuriosen Gesundbeter betrachteten, so erkannte zumindest Emil Kirdorf (Ehrenvorsitzender des Vorstandes der Gelsenkirchner Bergwerks AG) , der beim Essener Vortrag anwesend war, seine Brauchbarkeit. Er ließ sich ihm daher auch wenige Monate später, am 4. Juli 1927, im Hause des Münchener Verlegers Hugo Bruckmann persönlich vorstellen. 12) Im Frühjahr dieses Jahres war der Leiter der Chemischen Werke adin GmbH, der einzigen Fabrik für Fotogelatine in Deutschland, Wilhelm Keppler, der NSDAP beigetreten. 13) Fast zur gleichen Zeit fand der Wirtschaftsredakteur der deutschnationalen »München-Augsburger Abendzeitung« , atto Dietrich , zu Hitler. '4 ) Er verfügte über einflußreiche Verbindungen . Wertvoll für Hitler wurde die Tatsache, daß atto Dietrich ein Schwiegersohn von Reismann-Grone war. Dieser gab die »Rheinisch-Westfälische Zeitung« heraus, die gewissermaßen das politische Sprachrohr des Ruhrbergbaus war. ReismannGrone und Kirdorf galten als einflußreiche Mitglieder des Alldeutschen Verbandes. '5 ) Sie ermöglichten ihrem Schützling 11) Robert Ley, Deutschland ist schöner geworden, Berlin 1936. Rheinisch-Westfälische Zeitung vom 28. 7. 1935; vg l. : Preuß ische Ze itung vom 3. 1. 1937, wo Ki rdorf schreibt : . Im Jahre 1927 bin ich zum erstenma l mit dem Führer zusammengekommen . Ich fuhr nach München. In viereinhalb Stunden entw.ickelte mir .Hitler sein Programm . Ich bat ihn , d.en mi r geha ltenen Vortrag in emer Broschure zusammenzufassen. Diese Broschure habe ich dann in me inem Namen Im Kreise der Industrie und der WirtSchaft verbreitet. In der FolQezeit fand en dann als Auswirkung der vom Führer veriaBten und von mi r verbreiteten Broschüre mehrere Zusammenkünfte des Führers mit le itenden Persönlichkeiten der Industriereviere stalt .• 13) HAB 335, 11, Nr. 588 Dokumentenbuch der Anklage 134, Beweis-Dokument NG 1640, Affidavit Wilhelm Kepplers vom 25. 5. 1947. 14) HAB 335, 11, Nr. 1107 Closingbrief der Anklagebehörde gegen O. Dietrich yom 9. 10. 1948; sowie Nr. 428 Dokumentenbuch der Anklage 11, Beweis-Dokument NG 4185 NS-Persona lunterlagen von O. Dietrich . 15) Deutsches Zentralarch iv Potsdam (DZAP), Archiy des Alldeutschen Verbandes ' Hauptleitung, Nr. 180- 181 , Schriftwechsel yon Alfred Hugenberg (1927-1935) . 12)
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den Ankauf des Barlow'schen Palais in München, das Hitler mit den Geldern Thyssens zum .. Braunen Haus« ausbauen ließ.16) Ebenso führten sie ihn über den Oberregierungsrat Paul Bang bei Alfred Hugenberg ein. Hugenberg hatte in seiner Partei große Schwierigkeiten. Eine starke Gruppe, geführt von Graf Westarp, dem Parteivorsitzenden, zu der neben Martin Schiele und Gottfried Treviranus u. a. auch Günther Gereke und Walther Lambach gehörten, drohte sein Vormachtstreben innerhalb der Deutschnationalen Volkspartei aufzuhalten und damit seinen politischen Einfluß in der Öffentlichkeit zu gefährden. 17) Hitler war ihm daher als Verbündeter sehr willkommen. Gemeinsam mit Franz Seldte (Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten) und Justizrat Heinrich Claß (Alldeutscher Verband) präsentierte er ihn im Sommer 1929 der deutschen Öffentlichkeit im .. Reichsausschuß für das deutsche Volksbegehren« gegen den Young-Plan als einen neuen »nationalen Führer«. 18) Einen Monat später nahm Kirdorf demonstrativ als Ehrengast am Nürnberger Parteitag der NSDAP teil. 19) Hitler erreichte damit seinen bis dahin bedeutendsten Erfolg. Es war ihm gelungen , seine Provinzialität zu sprengen und als Teil der »Nationalen Opposition« anerkannt zu werden. Das bedeutete zugleich, daß er für seine Partei reichliche Finanzmittel in die Hand bekam, um die er sich bisher vergeblich bemüht hatte. Ohne diese politische Aufwertung der Nazipartei durch Thyssen, Kirdorf, Hugenberg, Seldte und Claß wäre der nachfolgende »sensationelle« Wahlerfolg der NSDAP im September 1930 undenkbar gewesen. Zwar waren in diesem Sommer die Auswirkungen der Wirtschaftskrise bereits spürbar 20), doch um sie politisch und psychologisch wirkungsvoll in der 16) Thyssen/Reves a. a. 0 ., S. 98ff.; vgl . HAB335, Fall 10 vordem 111. Militärgerichtshof Nürnberg gegen die Angeklagten der Fnedrich Krupp AG . Nr. 355 Dokumentenbuch II der Verteidigung für Friedrich von BÜlow, Eidesstattliche Erklärung von August Heinrichsbauer vom 31. 1. 1948; vgl. Lochner a. a. 0 ., S. 115. 17) DZAP Archiv der DeutSchnationalen Volkspartei, Nr. 11 Kri~en in der Partei (1.9261932); Reichsministerium des Innern, Nr. 25795/1 Deutschnatoonale Volkspartei und NSDAP (1930-1932); ferner : Friedrich Frhr. Hiller von Gaertringen , Die Deutschnationale Volkspartei, in: Erich Matthlas/Rudolf Morsey, Das Ende der Parteien 1933, Düsseldorf 1960, S. 544 ff. 18) Erich Eyck, Geschichte der Weimarer Republik, Bd. 11, Erlenbach-Zürich/Stuttgart 1956, S, 269. . . 19) DZAP Archiv des Alldeutschen Verbandes , Nr. 211 /1 Emll KIrdorf (1909-1933); Deutsche Werkgemeinschaft vom 1. 9. 1929; sowie: Rheinisch-Westfälische Zeitung vom 28. 7. 1935. . 2tl) DZAP Büro des ReichspräS identen (BdR) Nr. 315 Deutschlands wirtschaftll~e, Lage. Berichte der Reichskred itgesellschaft Berlin. Bd . 2 (1930-1933) ; vgl.: ArchiV der Berliner Handelsgesellschaft mbH. Generalsekretariat (BHG), Nr. 15162 Wirtschaftskrise (1931-1932); Nr. 14972-14973 Interventionskonsortium 1929 Bd . 1 und 2 (1929-1932),
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Wahlpropaganda ausnutzen zu können, bedurfte es beträchtlicher finanzieller Mittel. Diese aber standen der Hitler-Partei im Sommer 1930 offensichtlich zur Verfügung. Es war daher kein Zufall, wenn Fritz Thyssen wenige Wochen später in der Sitzung des Hauptausschusses des Reichsverbandes der deutschen Industrie am 27. November 1930 erstmals deutlich seinen Führungsanspruch mit der NSDAP proklamierte. 21 ) Wenn auch dieser Appell bei der Mehrheit der Mitglieder des Reichsverbandes noch keinen Widerhall fand, hatte Thyssen damit Hitler zum anerkannten Repräsentanten einer Gruppierung von Industriellen erhoben, die mit seiner aggressiven Konzeption die politische Macht erobern wollte, um ihre Konku rrenten zu schlagen. Hitler war damit salonfähig, d. h. regierungsfähig geworden. Kirdorf gelang es nun auch, mit Hilfe seines Prestiges im Bergbau-Verein den Beschluß durchzusetzen, daß alle dem Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat angeschlossenen Unternehmen zur Finanzierung der NSDAP ab 1. Januar 1931 pro Tonne verkaufter Steinkohle 5 Pfennig zahlen sollten. 22 ) Dieser Beschluß konnte zwar nicht lange aufrecht erhalten werden, weil sich im Frühjahr 1931 die politischen und ökonomischen Gegensätze zwischen den einzelnen finanzpolitischen Gruppierungen infolge der sich überstürzenden Wirtschaftskrise verschärften, doch suchten auffallend erweise nun immer mehr Industrielle die Verbindung zu Hitler. Otto Steinbrinck von der Friedrich Flick KG und August Rosterg von der Wintershall AG stießen jetzt - wie auch Ernst und Walter Tengelmann (Gelsenkirchner Bergwerks AG und Essener Steinkoh lenbergwerks AG) - zur Gruppe der nazistischen Industriellen. 23) Auch der ehemalige Reichsbankpräsident, Hjalmar Schacht, begab sich nach seinem spektakulären Rücktritt nicht Veröffentlichungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie Nr. 55 vom Dezember 1930; vgl. Deutsches Zentralarchiv Merseburg (DZAM), Rep. 77, Titel 4043, Nr. 479 Alldeutscher Verband (1926-1932). wonach auch auf einer gemeinsamen Veranstaltung des Alldeutschen Verbandes, des Stahlhelms und des KöniginLuis~-Bundes am 20 .. 11. 1930 in SteUin eine re.chte Einheitsfront gefordert wurde, um In Deutschland eine . natlonale Diktatur« mit Hltler an der Spitze zu errichten ' vgl. : DZAP Reichsministerium des Innern, Nr. 25 989 Alldeutscher Verband (1930"": 1933) und: Archiv des Alldeutschen Verbandes Nr. 472 Stellung zur NSDAP (1930-1932). 22) Berliner Tageblatt vom 27.9. 1932. 23) HAB 335, 5, Nr. 63, Protokoll der Verhandlung vom 9. 10. 1947, Zeugenaussage von Walter Tengelmann ; vgl. : Fall 10, Nr. 355 Eidesstattliche Erklärung von A. He i.nrichsbaue.r vom 31. 1. 1946; siehe auch: Albert Norden, Lehren deutscher Ge~<:h'chte, Berl," 1947, S. 137; ferner: A. Heinrichsbauer, Schwerindustrie und Polillk, Essen 1946. 21)
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auf sein Gut Gühlen, sondern strebte gleichfalls über Hugenberg die persönliche Bekanntschaft Hitlers an. Spätestens im Dezember 1930 lernte er - nach seinen Angaben - über den Bankier Georg von Stauß (Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bank AG) 24) Hermann Göring kennen, der ihn Anfang Januar 1931 zu einem »gesellschaftlichen Abend« in seine Wohnung einlud. Auch Hitler und Thyssen waren dieser Einladung Görings gefolgt. An diesem Abend war Schacht von Hitlers »Energie und Feuer« so beeindruckt, daß er beschloß, fortan mit ihm zusammenzuarbeiten. 25 ) Deshalb blieb er ihm auch in den folgenden Jahren mit »wohlmeinenden Ratschlägen« stets zur Seite. Sein erster Vorschlag bestand darin, Hitlers bisherigen Wirtschaftsberater, Gottfried Feder, durch Walther Funk, den ehemaligen Handelsredakteur der »Berliner Börsenzeitung«, ersetzen zu lassen, der weniger Gewicht auf die »soziale« Propaganda legte, daher auch über einen größeren Einfluß innerhalb der Industrie verfügte und infolgedessen ihr Vertrauen genoß. 26) Hitler befolgte diesen Rat. Außerdem ernannte er atto Dietrich zu seinem Pressechef. 27) In seiner neuen Aufgabe organisierte Walther Funk Anfang 1931 die Herausgabe eines »Wirtschaftspolitischen Informationsdienstes« der NSDAP. 28 ) Mit ihm hofften nun Schacht, Kirdorf und Thyssen, ihre Ansichten transferiert über Hitlers Phraseologie in den führenden Kreisen der Industrie systematisch verbreiten zu können, um eine Majorität für die Berufung Hitlers zum Reichskanzler zu erreichen. Zu dem gleichen Zweck unternahm Hitler dann im Sommer den Versuch, in einer ausgedehnten Vortragstournee die noch »mißtrauischen« InduDeutsches WirtschaftsinstItut Berlin (DWI), Archiv der Deutschen Bank (Fotokopien) , Generalsekretariat, Nr. 5961 Bd . 63 Personalla Dr. Emil Georg von StauB; Stauß hatte sich bereits im Oktober 1930 mit Hitler getroffen (vgl. Der Abend vom 18. 10. 1930). Wegen miBglückter finanzieller Transaktionen mußte StauB am 1. 3. 1932 aus dem Vorstand der Deutschen Bank und Diskonto-Gesellschaft AG ausscheiden ; daß Schacht aber schon früher, als er angibt, Beziehungen zu Hitler hatte, geht aus einem Telegramm der Deutschen Botschaft in Moskau an das Auswärtige Amt Berl in vom 16. 1. 1930 hervor; DZAP Nachlaß Herbert von Dirksen (Deutscher Botschafter in Moskau) Nr. 50 Handakte Dirksens BI. 91. Hierzu Dokument Nr. 1 im Anhang. 15) HAB 335, 6, Nr. 203 DOkumentenbuch der Anklage 111 Beweis-Dokument NI 406 Protokoll derVernehmung Schachts vom 20. 7. 1945, vgl. : Dokument Nr. 1 im Anhang. 26) IMT Bd. XIII Beweisaufnahme In Sachen Funk; sowie: A. Norden a. a. 0., S. 159 ff. 27) HAB 335, 11, Nr. 1107. 28) IMT Bd. XIII, S. 617 ff.; sowie Bd. XXXII S. 355-379, Beweis-Dokument PS 3544 Protokoll des Verhörs von W. Funk vom 22. 10. 1945 ; vgl. HAB 335, 5, Nr. 40 Protokoll der Verhandlung vom 8. 8. 1947, Kreuzverhör von Otto Steinbrinck.
striellen von seiner Verwendbarkeit als Reichskanzler zu überzeugen. Vorhandene Mißverständnisse über die Ziele und den Charakter seiner Partei sollten in internen Unterredungen beseitigt werden. 29) Diese Bemühungen wurden auch von Kirdorf unterstützt, der im Juni 1931 in einem Schreiben an den Vorsitzenden des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Carl Duisberg (Vorsitzender des Aufsichtsrates der IG Farbenindustrie AG), gegen die Unterstützung des Kabinetts Heinrich Brünin gs (seit dem 30. März 1930 amtierend) durch den Reichsverband der deutschen Industrie protestierte und die Bildung einer .. nationalen« Regierung forderte. 30) Duisberg lehnte jedoch dieses Ansinnen ab. 3 ') Auch jene Eingaben hatten noch keinen Erfolg, die sicher nicht zufällig ebenfalls im Juni und Juli 1931 im Büro des Reichspräsidenten eingingen und eine Kanzlerschaft Hitlers verlangten. 32) Die nazistische Industriellen-Gruppe gab sich aber nicht geschlagen. Sie hatte es eilig, die von Brünings Notverordnungspolitik bereits unterhöhlte Demokratie restlos zu beseitigen und durch eine faschistische Diktatur zu ersetzen. Zu diesem Zweck lud Kirdorf Ende August 1931 nochmals etwa 40 Industrielle auf sein Landgut, den,»Streithof«, zu einem Vortrag Hitlers ein. Für die prominentesten Gäste dieses Abends gab Hitler wenige Tage später, am 11. September, noch eine Privataudienz im Berliner Hotel »Kaiserhof«. Außer Albert Vögler (R heinisch-Westfälisches Kohlensyndikat) und Fritz Thyssen folgten u. a. der Einladung Ernst Brandi (Vereinigte Stahlwerke AG) , Fritz Springorum (Hoechst AG) und Ernst Poensgen (Vereinigte Stahlwerke AG). 33) Bei diesen internen Gesprächen ging es nicht mehr - wie 1926 - darum, sich unverbindlich zu informieren. Das kann nicht deutlicher unterstrichen werden als
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29) Joseph Goebbels, Vom Kaiserhof zur ReichskanzleI. Eine historische Darstellung in Tagebuchblättern. München 1934. 30) HAB 335, 6, Nr. 954 Dokumentenbuch I der Verteidigung für Hermann Schmitz, Eidesstattliche Erklärung von Erwin Kritzer vom 16. 12. 1947; Brief von Kirdorf an Du lsberg vom 21 . 6..1931. 31) HAB 335, 6, Nr. 954, Brief von Carl Dulsberg an Emll KIrdorf vom 26. 6. 1931 . 32) DZAP, BdR, Nr. 4B KabinettsbIldung, Schreiben der .Wirtschaftspolitischen Verein igung«, des Präsidiums der . Vereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands«, der .Hessen-nassau lschen und rheinischen Führer der Wirtschaft«, des . Alldeutschen Verbandes« u. a. Organisationen vom Sommer 1931 an den ReichspräS identen. 13) George W. F. Hallgarten, Hitler, Reichswehr und Industrie, Frankfurt/Main 1954, S. 101; Hallgerten zitiert die Erlnnerun\len von Poensgen, die In einem .Prelimlnary memorandum, Brief der Anklage über die Verbindung der Nazis mit der Schwerindustrlec enthalten sind und der US-Anklagebehörde im Fall 5 zur Verfügung stand.
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durch jene Regierungskrise, die in diesen Wochen der .. Privataudienzen« das Brüning-Kabinett erschütterte. 34) Am 11. Juli 1931 war die Danat-Bank zusammengebrochen. Das war für die deutsche Bourgeoisie zweifellos eine gewaltige Katastrophe. Brüning verordnete Bankfeiertage und übernahm die Reichsgarantie für d ie Bankschulden. Um den völligen Zusammenbruch des Bankwesens zu verhindern, wurde mit der Devisen-Bewirtschaftung begonnen und über eine neu gegründete Akzept- und Garantiebank sowie über die ebenfalls erforderliche Sanierung der Dresdner Bank 35) d ie Staatskontrolle im Bankwesen durch einen Reichskommissar für das Bankgewerbe bedeutend ausgebaut. Das rief insbesondere unter jenen SchwerindustrielIen, die mit den betroffenen Banken liiert waren, heftigen Widerspruch hervor. In diesen Wochen gelang es auch Schacht und von Stauß, sowie über die Verbindungen von Funk, eine Reihe neuer .,Wirtschaftsführer« für die gemeinsamen Ziele zu gewinnen. Außer Erich Lübbert (Mitglied des Wirtschaftsrates des Stahlhelm, Generaldirektor der AG für Verkehrswesen), Edmund Hilgard (Mitglied des Vorstandes der Allianz- und Stuttgarter Verein-Versicherungs AG) sowie Kurt Schmitt (Generaldirektor der Allianz- und Stuttgarter Verein-Versicherungs AG) 36). waren es vor allem Friedrich Reinhart (Commerz- und Privatbank AG) 37), Otto Christian Fischer (Bankhaus Merck, Fink & Co) und Emil Meyer (Dresdner Bank). 38) Auch Karl Rasche von der Westfalenbank in Bochum (deren stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes August Rosterg war) schloß sich ihnen an. Im gleichen Hause wie die Westfalenbank befand sich die NSDAPGauleitung Südwestfalen, und Rasche erledigte in diesen Monaten im Auftrage von Paul Pleiger für die NSDAP »einige wirtschaftliche Aufgaben«, wie er das verschämt formulierte. 39) 34) Fritz Klein, Zur Vorbereitung der fasch istischen Diktatur durch die deutsche Großbourgeoisie (1929- 1932) in : Ze itsch ri ft für Geschichtswissenschaft (ZfG), Heft 6/1953, S . 872 ff. 35) DZAP Reichswirtschaftsm inisterium (RWM) Nr. 18566-1 8567 San ierung der Dresdner Bank, Berlin, Bd. 1- 2 (1931 - 1934); vgl. : BHG Nr. 15248- 15252 Dresdner Bank, Stützungsaktion, Bd. 1-5 (1931-1935) . 36) HAB 335, 5, Nr. 31 , Zeugenaussage von Schacht am 21 . 7. 1947; IMT Bd. XII/, Aussage von Funk; A. Heinri chsbauer, a. a. 0., S. 42. 37) IMT Bd. XI/I, Aussage von Funk. . 38) HAB 335, 11 , Nr. 133 Pro tokol l der Verhand lung vom 20. 8. 1948, Verhör von Karl Rasche als Zeuge vor der Kommission 1/. 3'1) HAB 335, 11 , Nr. 1588 Dokumentenbuch " A der Verteidigung für Karl Rasche , Eidesstattliche Erklärungen von Hjalmar Schacht vom 3. 4. 1948, von Otto Stevens vom 12. 4. 1948 und von Heinrich Theodor Fleitmann vom 12. 7. 19;48, d ie durch die Aussage von Rasche vor der Komm ission 11 am 20. 8. 1948 bestatlgt werden.
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Zwar gelang es Anfang Oktober 1931 den sogenannten nationalen Gruppen noch nicht, sich gegen das Brüning-Kabinett durchzusetzen , doch schlossen sie sich kurz darauf in Bad Harzburg zu einer Einheitsfront zusammen, an der sich außer den bereits bekannten nazistischen Industriellen und Bankiers nun auch Rudolf Blohm (Blohm & VOß, Hamburg), Louis Ravene (Vorsitzender des Aufsichtsrates der AG Deutscher Eisenhandel) , Max Schlenker (1. Geschäftsführer des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen), und Ludwig Grauert (Geschäftsführer der Westfälischen Eisenindustrie) beteiligten. 40) Die Prinzen Eitel Friedrich und August Wilhelm von Hohenzollern, zu Li ppe und zu Salm-Horstmar gaben diesem Treffen »Würde« und »Glanz« 41), auf dem ebenfalls der Sturz des BrüningKabinetts und die Bildung einer »nationalen« Regierung sowie die Beseitigung des demokratischen Parlamentarismus gefordert wurde, das seinem Charakter nach schlechthin eine Verschwörung gegen die Weimarer Demokratie darstellte. Alle diese Bankiers und Industriellen, die sich bisher so energisch für eine »nationale« Regierung engagiert hatten, erwarteten die Bildung eines Kabinetts mit Hitler und Hugenberg, deren Absichten ihnen genau bekannt waren. 42) Sie wußten, daß Hitler fest entschlossen war, seine öffentlich prokl amierten und von ihm in internen Zirkeln oftmals erläuterten Zi ele auch al,s Reichskanzler durchzusetzen. Gerade weil sie das wußten und weil ihre eigenen ökonomischen und politischen Interessen mit der programmatischen Konzeption der Nazi-Clique identisch waren, hatten sie deren Public Relations fin anziert und ihren wachsenden öffentlichen Einfluß manipu liert.
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11. Die Funktion des Keppler-Krelses 1932 Es ist nicht einfach, die soziologische Struktur der herrschenden Klasse im Deutschland jener Jahre exakt zu analysieren und die unterschiedlichen Interessengruppen voneinander zu scheiden. 42a) So sicher es ist, daß alle Wirtschaftsführer der Arbeiterschaft gegenüber prinzipiell gemeinsame Interessen hatten, so ist es ebenso gewiß, daß innerhalb der Konzerne und einzelner Gruppierungen selbst sich der politische und wirtschaftliche Konkurrenzkampf angesichts der Verschärfung der Krise zuspitzte. Es wu rde oben nachgewiesen, wie sich bis 1931 eine zunehmend große Gruppe von Industriellen und Bankiers darauf einigte, in Deutschland einen faschistischen Staat zu errichten. Eine andere finanzmonopolistische Gruppe 43 ), vor allem der deutschen Chemie-, Elektro- und Verarbeitungsindustrie und des Exporthandels «) (die intolge einiger Monopolsteilungen auf dem Weltmarkt 45) nicht so schwer von der Krise betroffen war), hielt an der Politik des Kabinetts Brüning fest. Sie hatte dem Reichskanzler einen in der Verfassung nicht vorgesehenen »Wirtschaftspolitischen Beirat .. aufgedrängt, der den verfassungsmäßigen .. Vorläufigen Reichswirtschaftsrat« lahmlegte. 46) Dem »Beirat« gehörten u. a. an: Prof. Wichart von Moellendorf, Dr. Fritz Andreae und Dr. W. Vogel (beide vom Bankhaus Hardy & Co), Geheimrat H. Bachem (Bank der Arbeit), Prof. Julius Flechtheim (Mitglied der Aufsichtsräte bei der AEG und der Deutschen Bank und Diskonto-Gesellschaft AG) , Wilhelm von Fluegge (Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bank und Diskonto-Gesellschaft AG), Heinz Pulvermann, Geheimrat Dr. Hermann Schmitz und Dr. Max IIgner (beide von der IG Farbenindustrie AG), der Bankier Sigmund 42a) Jürgen Kuczynski, Zur Soziolog ie de~ Imperial!stischen Deutschland,. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1962, Tell 11 , _Berlm 1962 ; .Kurt G~sswelier, Die Rolle des Monopolkapitals bei der Herbelfuhrung der Rohm-Aftare, phll . Diss. Berlin 1963 (MS); Monopole und Staat in Deutschland 1917-1945, Berlin
1a~xt M. Falngar, Die Entwlckl~ng des deutschen Monopolkapitals, Berlin 1959, S . 85 ft. 44) DZAP, Nachlaß Spieker, Bd. 8 Schriftwechsel mit Ministerialdirektor Dr. Klepper (1935-1936), (2.), Denkschrift über die Lag.e in Deutschland von Dr._ Klepper (am 8. 9. 1935 an Spieker zur Weitergabe an die .Freunde In den USA. ubersandt). 45) DZAP Archiv der IG Farbenindustrie AG, Direktionsabteilung der Zentralen FinanzverWaltung, Nr. 1170 ProtokOlle der Sitzungen des Arbeitsausschusses des Vorstandes 1932-1934, Protokolle der 70. bis 73. Sitzung 1932. 46) DZAP Vorläufiger Reichswirtschaftsrat (RWR), Nr. 14 Protokolle der VorstandssItzungen 1931-1932; vgl. : Nr. 616 Protokolle der Sitzungen des Zentralausschusses, Sitzung vom 6. 8. 1931 und vom 21. 12. 1931. 24
Warburg sowie der Direktor des Institutes für Konjunkturforschung , Prof. Ernst Wagemann. 47) Wagemann gehörte gemeinsam mit Joseph Schumpeter, Wilhelm Lautenbach, Rudolph Dalberg , Wilhelm Röpke, Alfred Müller-Armack und Werner Sombart zu den Theoretikern eines »reformierten Kapitalismus«. Auch eine Nürnberger Gruppe um den Direktor des Institutes für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware, Prof. Dr. Wilhelm Vershofen , und den jungen Dr. Ludwig Erhard, der damals Mitglied der Geschäftsführenden Leitung dieses Institutes war, vertrat diese Ansicht. Sie befürworteten an Stelle des altliberalen Laissez-faire eine aktive Konjunkturpolitik durch staatliche Beeinflussung der Marktwirtschaft als Ausweg aus der Krise. Notwendig erschien ihnen dazu ein etappenweiser Abbau der Demokratie zugunsten einer autoritären Staatsform. 48) Sie vertraten also eine Theorie des Staatsmonopolkapitalismus. 49 ) Ihren ideologischen und organisatorischen Ausdruck fanden sie in der •• Studiengesellschaft tür Geld- und Kreditwirtschafk 50) Von dieser Konzeption eines deutschen .. Keynesianismus« 50a ) waren seit 1930 viele Vertreter der genannten Konzerne, wie etwa Carl Duisberg, Carl und Robert Bosch, Gustav Krupp, Thilo von Wilmowski, atto WOlft, Carl Friedrich von Siemens und Hermann Bücher (vom Vorstand der AEG) beeinflußt. Für sie erschien die präsidiale Notverordnungspol itik Brünings durchaus akzeptierbar, da sie ihren spezifischen Interessen entspraCh. Bosch und Bücher berieten daher im Herbst 1930 mit Theodor Leipart und Fritz Tarnow vom Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) auch die Bildung eines gemeinsamen Forschungsinstitutes unter der Leitung von Prof. Moellendorf, um die Wirtschaft gemeinsam mit den Gewerkschaften »neu und hoffnungsvoll « zu formen. 51) ' 7) HAB 335, 6.. Nr. n4 DOkumentenbuch I der Verteidigung tür Max IIgner Eides8tattllche Erklarung von Max Iigner. ' ' 8) Wl lhelm Grotkopp, Die gr06e Krise, Düsseldorf 1954, S. 18 ft.; vgl. : Bracher a. a. 0 ., S . 529 11. ' 9) Imperialimus heute - Der staatsmonopOlistiSche Kapitalismus in Westdeutschland , 3: Aufl., Berh~ 1966; der l3egnff des .staats monopol isti schen Kapita li smus« Wird hier .dlfferenzlerend begrundet, um . wesentliche Züge eines erkennbaren Trends« (Rldder a. a. 0 ., S. 18) zu präziSieren 50) Grotkopp a. a. 0 ., S. 3211. . "a) Den Begriff d.es Keynesianism us verwende ich nach Lord Mynard Keynes für eine .al lgemeln bu~gerllch-~heoretische Bezeichnung der staatsmonopolitistischen Entw!cklung, die Sich bereits vor Erscheinen des bekannten Werkes von Keynes abzeichnete; vg l.: Grotkopp a. a. 0 ., S. 62 fr. 51) HAB 335, 6, Nr. 955 Dokumentenbuch I der Verteidigung für H. Schmitz, Auszug aus K. Stechert a. a. 0., S. 346 If.
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Es wäre aber falsch, den deutschen »Keynesianismus« als Alternative zum Faschismus zu sehen, da eine Reihe dieser »Reformer« bereit war, mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten. So ist es nicht erstaunlich, daß es in jenen Monaten zu Aussprachen der Studiengesellschaft mit Walther Funk kam , an denen Moellendorf, Iigner und Wagemann teilnahmen. 52) Weiterhin beteiligten sich von den Nazi-Industriellen Friedrich Reinhart und Kurt von Eichborn (Bankhaus Eichborn & Co, Breslau) ständig an der Arbeit der Studiengesellschaft. Dab~i wur~e trotz einiger Meinungsdifferenzen eine annehmbare Uberelnstimmung in den Zielen erreicht. 53) Die unterschiedlichen Auffassungen kamen im wesentlichen sowohl im taktischen Vorgehen als auch im politischen Führungsanspruch - den jede Gruppe für sich forderte - zum Ausdruck. Die »Keynesianer« waren zwar durchaus bereit, Vertreter der NSDAP in ein von ihnen geführtes Kabinett aufzunehmen, sie dachten aber noch nicht daran, in der Führungsfrage nachzugeben und sich die von ihnen über Heinrich Brüning beherrschte Staatsmacht aus der Hand nehmen zu lassen. 54) Thyssen und Kirdorf und die von ihnen repräsentierte Gruppe der Nazi-Industriellen strebten jedoch über die geforderte ökonomische und politische Führung nach der Erreichung eines forcierten Tempos der militärischen Wiederaufrüstung, der Liquidierung des demokratischen Systems und einer autar1<en Wirtschaftspolitik. Bis zum Herbst 1931 war es Funk allerdings noch nicht gelungen, mit seinem »Informationsdienst« einen dominierenden Einfluß auf die Mehrheit der führenden Schicht der Industriellen und auf die Theoretiker eines »reformierten Kapitalismus« zu erreichen und sie von der Notwendigkeit der Kanzlerschaft Hitlers zu uberzeugen. 55 ) Auch sein zu diesem Zweck arrangierter Vortrag im Herrenclub am 16. Oktober 1931 56) verfehlte ebenso seine Wirkung wie jene HAB 335, 6. Nr. 724 , Eidesstattliche Erklärung von M. Iigner. Ebenda ; vgl.· Grotkopp a. a. 0 ., S. 32 H. . . I' . 54) Eine interessante und aufschlußreiche Analyse der okonom!schen und. \>0 111schen Wirkung der Konku rrenz f indet man bei Karl Marx, Gr~r'!d~lsse der Krotlk der olitlschen ökonomie (Rohentwurf) , Berlon 1953, S. 375 ff;, on . W. I. Lenln, Die gifferenzen i n der europäischen Arbeiterbewegung (1910). on : Wer.ke , Bd . 16, Berlin 1962 S. 353-358 ; vgl.: W. I. Lenin, Marxismus und Stl!at, Berlon 1960. 55) Hjalmar Schacht, 76 Jahre meines Lebens, Bad ~orosh~fen 1955; vgl. dazu : IMT Bd . XII , Bewe isaufnahme gegen HJalmar Schacht , sowie . HAB 335, 5, Nr. 31, sowie Brief von Hjalmar Schacht an den Verfasser vom 6. 6. 1963. . 56) HAB 335 5 Nr. 173 Doku mentenbuch der Anklage XIV A, Beweis-Dokument NI 8316 Brief von ' I. W. Reichert an F. Flick vom 19. 10. 1931 mit der An lage . Natlonalsozial ismus und Wirtschaft«, einer knappen Zusammenfa.ssung d~r R'!'de vC?n Funk vom 16. 10. 1931 , vgl. : Beweis-Dokument NI 3122 AffidaVit von Froedroch Flick vom 20. 11 . 1946; vgl. Dokument Nr. 2 im Anhang . 52) 53)
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Vorträge, die von Wagener und Feder im November 1931 gehalten wurden. 57) Sie überzeugten noch nicht die Mehrheit der Industriellen und konnten so den Einfluß der Nazi-Gruppe nicht wesentlich erweitern. Hitler traf daher im
Zeit ung vom 28. 1. 1932; Dortmunder Generalanzeiger vom 31 . 1. 1932; vgl. : HAB 335, 5, Nr. 175 Dokumentenbuch der Anklage XIV C, Beweis-Dokument NI 6714, NI 6593 und NI 8544; dazu : Thyssen/Reves a. a. 0 ., S. 132, 192 und 208-209; Olto Dietrich, Mit Hitler an die Macht, München 1935 (. Industriekapitäne am Scheideweg«); Vortrag von Adolf Hitler am 27. 1. 1932 vor Industriellen in Düsseldorf, München 1932; vgl. ferner : Norden a. a. 0 ., S. 93 ff. 59) Norden a. a. 0., S. 91 ff. 60) HAB 335, 10, Nr. 355 ; EIdesstattlicha Erklärung von Karl Jarres, Vorsitzender des Industrieclubs In Düsseldorf Im Jahre 1932.
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nach sieben Jahren übernahm. 1922 wurde er beauftragt, gemeinsam mit der Eastman Kodak Comp. (Roch ester) in Eberbach am Neckar die Chemischen Werke Odin GmbH aufzubauen, wobei die Kodak 50 %, Keppler selbst und seine Verwandten je 25 % der Gesellschafteranteile erhielten. Als Hitler vom Eintritt Kepplers in die NSDAP erfuhr, reiste er im Herbst 1927 nach Eberbach. Mit Entzücken sah er, daß Keppler in seinem Betrieb keine Gewerkschaften zugelassen hatte und versuchte, mit Werkkrankenkassen und Familienweihnachtsfeiern 61 eine Volksgemeinschafts-Idylle vorzuspielen. ) Das entsprach ganz Hitlers Vorstellungen. Er war so begeistert, daß er Keppler gegenüber sofort das eigene Wirtschaftsprogramm als unbrauchbar und selbst das Parteiprogramm als unzureichend bezeichnete. Mit Bedauern fügte er jedoch hinzu, es lediglich aus 62 wahltaktischen Gründen nicht ändern zu können. ) Bezeichnend war die kurze Zeit später erfolgte zusätzliche Erklärung Hitlers zum Parteiprogramm, in der er ausdrücklich das Privateigentum an Produktionsmitteln anerkannte. 63) Als Hitler vier Jahre später Keppler in das Braune Haus nach München holte, ba1 er ihn, nicht nur als Nachfolger von Funk sein Wirtschaftsberater zu werden, sondern beauftragte ihn auch, einen Kreis von Industriellen zu organisieren, die Hitler in entscheidenden Fragen »beraten« und seine Kanzlerschaft managen sollten. Er nannte auch sofort einige Namen: Schacht, Thyssen, Vögler. 6~) Keppler befand sich damals in Schwierigkeiten. Es war ihm nicht gelungen, den Anteil seiner Verwandten an den OdinWerken mit der Unterstützung des Kölner Bankhauses J. H. Stein aufzukaufen. 65 ) Das Angebot Hitlers kam ihm daher gelegen, und er sagte zu. 61) HAB 335, 11, Nr. 1216 Dokumente~buch I der.. Vertei~igung für W. Keppler, Eidesstattliche Erklärungen von Ludwig Frenk, Burgermelster In Eberbach, vom 4 5 1948 von Ludwig Hechler Werkmeister in Ziege Ihausen , vom 30. 1. 1948 und von ' Hugo Busch vom 29. 1. 1948; sowie: Deutsches Reichsadre8buch für Industrie, Gewerbe und Handel, Berlin 1926, Teil I, S. 74. _ 62) HAB 335, 11, Nr. 588, Bew'3ls-Dokument NG 1640 Eidesstattliche Erklarung von Wilhelm Keppler vom 25. 5. 1947, Beweis-Dokument NG 2224 NS-Personalkakte von W. Keppler; vgl . dazu : Nr. 106 b P~otokoll der V.erha~dlung vom ~6: 7. 194!;!, Direktes Verhör von W. Keppler; hierzu : Nr. 1232 Clostngbnef der Verteidigung fur W. Keppler; und: Völkischer Beobachter vom 14. 12. 1942. . 63) HAB 335, 11 , Nr. 427 . Beweis-Dokument PS-HOB Parteiprogramm der NSDAP: 6") HAB 335, 11 , Nr. 589 Dokumentenb~ch der Ankl~ge 135 (KepplerClrcle), Bewels-. DOkument NI 903 Eidesstattliche Erklarung von Wilhelm Keppl.er vom 24. 9; 1946, Fall 5 Nr 44 Protokoll der Verhandlung vom 18. 8. 1947, Direktes Verhor von W. Keppler; Nr. 47 Protokoll der Verhandlung vom 28. 8. 1947, Verhör des Zeugen Dr. Wilhelm Relchert. 65) Bracher a. a. 0., S. 689-690.
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Bei den Verhandlungen in Köln hatte er Robert Ley und auch den Baron Kurt von Schroeder kennengelernt, einen Teilhaber der Stein-Bank, der »schon längere Zeit der NSDAP mit Sympathie nahe stand«.66) Otto Steinbrinck war es gleichzeitig gelungen, Anfang Dezember 1931 ein Gespräch Schroeders mit Funk über die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik zu arrangieren. 67) Ende Dezember wurden schl ießl ich Keppler und Schroeder von Steinbrinck privat zu einem »gesellschaftlichen Abend « eingeladen und dabei »zwanglos« Friedrich Flick vorgestellt. 68) Während Hitler im Januar 1932 nach seinem Vortrag im Düsseldorfer Industrieclub mit Thyssen auf dessen Schloß Landsberg konferierte 69), begann Keppler, den gewünschten Kreis von Industriellen zu organisieren. Er holte zuerst einen alten Bekannten aus den Odin-Werken , der gerade seine ersten Berufserfahrungen in einer jüdischen Bankfirma in Hannover sammelte, Fritz Kranefuß. 70) Keppler und Kranefuß traten dann an etwa zwanzig Industrielle und Bankiers heran und baten sie, dem Wunsch Hitlers zu entsprechen und ihn zu unterstützen. Angesichts der zunehmenden Abhäng igkeit vieler Konzerne und Banken von Staatssubventionen infolge der Wirtschaftskrise konnten sich ihre Repräsentanten öffentlich nicht so bedingungslos festlegen . Doch die Liste derjenigen , die sofort zusagten, ist heute bekannt. 71 ) Außer Kurt von SChroeder, Hjalmar Schacht, Fritz Thyssen und Albert Vögler waren es August Rosterg, Friedrich Reinhart, Emil Helfferich (Vorsitzender des Aufsichtsrates der HAPAG, Hamburg), Carl Vincent Krogmann, Emil Meyer, Otto Steinbrinck und Gottfried von Bismarck-Schön66) HAB 335 , 5, Nr. 35 Protokoll der Verhandlung vom 28. 7. 1947, Kreuzverh ör von Kurt von Schroeder ; Nr. 173, Beweis-Dokument NI 2318, Brief von O. Stei nbrinck an W. Funk vom 11. 12. 1931; vgl.: Fall 5, Anklageplädoyer, Ausgewäh lte Dokumente, Urteil des Flick-Prozesses, Berlin 1965, S. 294-295 ; siehe Dokument Nr. 3 im Anhang . 67 HAB 335, 5, Nr. 40, Kreuzverhör von O. Steinbrinck. 68 HAB 335, 5, Nr. 44, Kreuzverhör von W. Keppler. 69) Hallgarten a. a. 0., S. 105 nach den Erinnerungen von Poensgen , die von R. Dix bestätigt werden, vgl.: HAB 335, 5, Nr. 284 Opening Statement von R. Dix, S. 20. 70) HAB 335, 11, Nr. 630 Dokumentenbuch der Anklage 169, Beweis-Dokument NID 15655 Aktennotiz Kepplers vom 2. 11 . 1934, derzufolge Kranefuß Lehrli ng in den Od tn-Werken war. Er hatte nach seinem Lehrabschluß in ei ner jüdischen Firma in Hannover gearbeitet; als man ihm 1934 deswegen Vorwürfe machte , übernahmen am 1. 11 . 1934 in einer Unterredung be i Hitler sowohl Schacht als auch Keppler die Bürgschaft für ihn. 71) HAB 335, 5, Nr. 35, Kreuzverhör von Kurt von Schroeder ; dazu : Fall 11 , Nr. 589, Beweis-Dokumente NI 903 und NI 9971 (Namensliste des Keppler-Kreises mit Personalangaben), sowie NI 5514 Eidesstattliche Erklärung von Karl Lindemann vom 28. 2. 1947 Nr. 682 Preliminary Brief der Anklage über Kepp ler und den KepplerKreis vom 23. 8. 1948 (von Foster Adams, Norbert Barr und Charles S. Lyon) .
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hausen. Friedrich Flick suchte um eine persönliche Unterredung mit Hitler nach, die Steinbrinck und Funk im Februar 1932 vermittelten. Hitler forderte dabei von Flick, daß er ihn bei seiner Kandidatur zur Reichspräsidentenwahl unterstützen solle. 72) Flick befand sich jedoch in großen finanziellen Nöten. Um seinen Konzern vor dem Zusammenbruch zu retten (da ausländische Kredite kurzfristig abberufen wurden und die Produktion infolge der Krise stark abgesunken war), mußte er sein Aktienpaket »Gelsenberg« verkaufen. 73 ) Mit ihm besaß er die Mehrheit bei der Gelsenkirchner Bergwerks AG, einer Gründung von Emil Kirdorf. Im Besitz der »Gelsenberg« befand sich die Aktien-Sperrminorität für die Vereinigten Stahlwerke AG 74) , dem bedeutendsten deutschen Stahlkonzern, der im Jahre 1925 gebildet worden war. 75 ) Vorsitzender des Vorstandes dieses Unternehmens war Albert Vögler, Vorsitzender seines Aufsichtsrates Fritz Thyssen. Außer Ernst Poensgen gehörten auch Emil Kirdorf Ernst Brandi und Hermann Schmitz zu diesen Gremien. 76 ) Otto Wolff - ein Konkurrent ~ der Thyssen-KirdorfGruppe im Aufsichtsrat - vermittelte über seinen Freund Kurt von Schleicher das später viel umstrittene Geschäft von Flick mit dem Reichsfinanzminister Hermann Dietrich. 77 ) Das Reich übernahm das entscheidende Aktienpaket zu 90 % seines Nennwertes bei einem Börsenstand von 22 Punkten. Flick zahlte dafür 450000 RM an den Hindenburg-Wahlfonds und 72) HAB 335, 5, Nr. 24 Opening Statement von R. Dix am 2. und 3.7.1947, S. 3176 ; Nr. 40 ; Aussage von O. Steinbrinck , S. 5094.; Nr. 173; Bew~I~-Dokument NI Affidavit von F. Flick: Nr. 254 Eröffnungserklarung der Vereinigten Staaten gegen F. Flick und Gen ., S. 16. . - d d I' 73) Hallgarten a. a. 0 ., S. 108-114; Gerha~d V?lkland, Hlntergrun e un po 1tische Auswirkungen der Gelsenklrchen-Affare Im Jahre 1932, ZfG Hef! 211963 , S. 289-318; HAB 335, 5, Nr. 152 Dokumentenbuch 11 d~r Anklage, Beweis-Dokument NI 3499, Eidesstattliche Erklärung von O. Stelnbrlnck vom 25. 1. 1947 zum Dbergang der Gelsenaktien an das Reich . . 7') DWI Archiv der Deutschen Bank (Fotokopien), Generalsekretariat Dr. KImmich Nr. 4332 Gelsenkirchner Bergwerks AG; Nr. 4711 Vereinigte Stahlwerke AG , Bd. 1, Schreiben der Deutschen Bank an die Baseler Handelsbank AG vom 19. 11. 1931 über die Verflechtung zwischen der Gelsenkirchner Bergwerks AG, der AG Char. _ lattenhütte und der Vereinigten Stahlwerke AG . 75) Kurt Pritzkoleit, Männer - Mächte - Monopole. Hinter den. Turen der westdeutschen Wirtschaft, Düsseldorf 1953, 131 ff. ; vgl. : K. Pntzkol.elt, Bosse - Banken - Börsen. Herren über Geld und Wirtschaft, Wlen/Munchen/ Basel 1954, S. 57 ff. f Repara tl ons76) DZAP RWM, Nr. 15059 Bd. 14 a Sachverstandlgenkon erenz, verhand lungen, Lausanne (14. 6. 1932 - 2. 7. 1932), Dechiffriertes Fernschreiben des RWM an Papen vom 22. 6. 1932; vgl. : DWI , Archiv der Deutschen Ban k (Fotokopien), Nr. 4711 a. a. 0.; dem Aufsichtsrat der Gelsenkirchner Bergwerks AG gehörten 1934 neben Kirdorf, Vögler und Thyssen auch Ernst Poensge~ und Ernst Tengelmann an; im Vorstand waren Gustav Knepper, Ernst Brandl und Olto Springorum. 77) HAB 335, 5, Nr. 40; Kreuzverhör von O. Steinbrinck, S. 5105; vgl. : Nr. 173; NI 3122 Eidesstattliche Erklärung von F. Flick.
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100000 RM an den Sonderfonds von Schleicher, sowie noch einmal 100000 RM an den Fonds des Reichskanzlers von Papen. 78 ) Flick war unter diesen Umständen gezwungen, Hitler vorerst abzusagen, blieb aber dennoch weiterhin mit ihm über Steinbrfnck in Verbindung. Auch Kirdorf mußte sich in diesen Monaten infolge des steigenden Staatseinflusses politisch in der Öffentlichkeit zurückhalten. Schleicher, der schon die Politik der staatlichen Bank-Sanierungen Brünings unterstütz hatte - wobei der Aufsichtsrat der Dresdner Bank wesentlich »verkl einert« worden war 79) - hatte auch im Falle des Gelsenbergener Aktienpakets erreicht, den größten deutschen Stahlkonzern unter staatliche Kontrolle zu bekommen. 80) Die »Keynesianer« unterstützten diese POlitik, solange lediglich die Gruppe der SchwerindustrielIen davon betroffen wurde. Sie befürworteten daher auch die Wiederwahl von Hindenburg als Reichspräsident in der Erwartung, er würde ihre finanzmonopolistischen Absichten weiterhin unterstützen und den Führungsanspruch der Nazi-Industriellen mit Hitler zurückweisen. 81 ) In der Leitung des Wahlkampfes durch einen der jüngere n Reformer, den Präsidenten des Deutschen Landgemeindetages und engen Freund Brünings und Duisbergs, den Landrat a. D. Dr. Dr. Günther Gereke 82) - der gerade mit der Unterstützung von Sombart und Röpke eine ArbeitsbeschaffungsHAB 335, 5, Nr. 173; NI 3122; Nr. 285 Dokumentenbuch I der Verteidigung für '"edrich Flick, Einzahlungsquittungen, sowie : liste der Zahlungen von F. Flick für politische Zwecke 1932/1933; die Zahlung von 450 000,- RM von Flick an den Hindenburg-Wahlfonds wird jetzt durch Dr. Dr. G. Gereke bestätigt (GerekeMe moiren , Tonbandaufnahmen, die demnächst publiziert werden), während Dr. Gere ke als Verwalter des Wahlfonds die Behauptung von Flick entschieden bestre itet, daß er 1 Million RM für die Wahl gegeben habe. 79) DZAP RWM, NI. 18566, Aufzeichnung Dernburg vom 12. 2. 1932 über die Verhand lungen mit Hans Luther, Reichsbankpräsident, nach der dem neuen Aufsichtsrat angehörten : Fritz Andreae, F. Flick, Robert Pferdmenges, Graf HenkelDonnersmarck , sowie Dr. H. Bachem (Bank d~r Arbeiter und Angestellten), ein Vert reter des Relchswlrtschaftsmlnlstenums, ein Vertreter des Reichsfinanzministeriums sowie Vertreter der vom Reich kontrollierten Banken; nach einem Aktenvermerk vom 23. 4. 1932 erhielt die Dresdner Bank vom Bankhaus Hardy & Co 17,5 Mi.l' . RM Schatzanweisung, die Hardy vom Reich anfordern konnte; vgl. Nr. 18604 Stutzung der Fa. Hardy & Co . GmbH Berlin, Vertrag Hardy mit Dresden vom 13. 5. 1932. 80) DZAP Rechnungshof des Deutschen Reiches, Nr. 6449 Gelsenkirchner Bergwerks AG, Aktenvermerk vom 24. 10. 1932, betrifft Reichsbeteiligung , vgl. dazu den Aktenverme rk vom 10. 8. 1932 und vom 10. 10. 1932, sowie die Eintragung über die neuen Rechtsverhältnisse im Notariatsregister Essen Nr. 645/1932 vom 14. 1. 1932, wonach in den neuen Aufsichtsrat die Vertreter der konkurrierenden fi~an z m onopolitistischen Gruppe, Flechtheim, Siemens, Silverberg, Hirschland eingedrungen waren; nach der Aufstellung vom 17. 1. 1933 waren bis 22 11 1932 an Fl ick dafür vom Reich 26 943 665,08 RM gezahlt worden . . . Gereke-Memoiren a. a. O. 82 Zur Biographie von Dr. G. Gereke, vgl.: Wer ist Wer? Berlin 1958, S. 355. 78)
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programm ausarbeiten ließ 83) - kam diese Haltung zum Ausdruck. Diese Industriellen-Gruppe der Chemie-, Elektro- und Verarbeitungsindustrie war ihrerseits durchaus zu einer »Zusammenarbeit« mit den Nationalsozialisten bereit. Sie hatte zwar Hitler und seine Partei nicht aufgefüttert, doch neigten ihre Vertreter jetzt, wo er eine innenpolitische Macht darstellte, stärker denn je dazu, Hitler für ihre Ziele auszunutzen. Das konnte am besten durch eine Einbeziehung von nationalsozialistischen Ministern in das Reichskabinett geschehen, wenn jene Industriellen weiterhin den Kurs des Kabinetts bestimmen konnten. Als Brüning mit einer derartigen Lösung nicht einverstanden war 84 ) und noch versuchte, die restlos verschuldeten ostelbischen Großgrundbesitzer aufzusiedeln 85), so daß er auch noch diese in die Arme der Nazigruppe trieb, war sein Sturz besiegelt. Hierbei handelte es sich weniger um eine »Treulosigkeit« Hindenburgs 86) , als vielmehr um eine machtpolitische Entscheidung. Von Brünings Nachfolger, Franz von Papen 87) , erwarteten die Industriellen, daß es ihm gelingen möge, Hitler und seine Partei aus der Umklammerung der Thyssen, Kirdorf un d Schacht, der Kalckreuth , Keyserlingk und von Lüninck zu lösen und für ihre Interessen einzuspannen. 88) Doch die Nazi-Gruppe - Industrielle, Bankiers und Großagrarier - war nicht ohn e weiteres bereit, sich vom Konkurrenten 89) ihren mühs~lig hochgespielten und teuer bezahlten pOlitischen Kandidaten kurz vor dem Ziel ausspannen zu lassen. Ihnen kam es nicht auf einige Naziminister im Reichskabinett an, sondern auf die Führung dieses Kabinetts, und sie war nur dann gesichert, wen n Archiv des Vereins zur Pflege kommunalwissenschaftlicher Aufgaben Berli nCharlottenburg. Verband der Preußischen Landgemeinden. Nr. 321 Protokolle der Ausschüsse, Protokoll der Sitzung des Ausschusses für Arbeitsbeschaffung am 29. 6. 1932. 8') HAB 335 , 11, Nr. 1722 Dokumentenbuch I der Verteidigung für Schwerin-Krosigk. Eidesstattliche Erklärung von Heinrich Brüning vom 6. 2. 1948. 85) DZAP BdR, Nr. 332, Allgemeine Landwirtschaftsfragen Bd . 6 (6. 2. 1931 bis 26. 10. 1932) ; vgl. auch : Nr. 214 Ostprogramme und Agrarmaßnahmen Bd . 6 (7. 11 . 1931 - 28. 2. 1933); sowie: Bruno Buchta , Die Junker und die Weimarer Republik, Berlin 1959, S. 130 ff. 86) Vgl. : John W. Wheeler-Bennet, Die Nemesis der Macht. Die deutsche Armee in der Politik 1918-1945, Düsseldorf 1954. 8 7) Zu Papens persönlicher Stellungnahme : Franz von Papen, Der Wahrheit eine Gasse, München 1952; sowie : Schreiben von F. von Papen an den Verfasser vom 8. 4. 1963. 88) HAB 335, 5, Nr. 19 Protokoll der Verhandlung vom 5. 6. 1947, Beweis-Dokument PS-3337 Affidavit Kurt von Schroeder vom 5. 12. 1945 ; dazu : Fall 10, Nr. 173 DOkumentenbuch der Anklage 6, Beweis-Dokument NI 7990 Affidavit K. v. Schroeder vom 21 . 7. 1947 ; siehe Dokument Nr. 7 im Anhang. 8') Zur Konkurrenz innerhalb der Monopolbourgeo isie : K. Marx, Das Elend der Philosophie, Berlin 1947, S. 167; W. I. Lenin, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus, Berlin 1947. 83)
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es entweder gelänge, Hitler zum Reichspräsidenten wählen zu lassen (was trotz 7,0 Millionen RM Wahlgelder nicht erreicht werden konnte) 90), oder daß ihm als Kanzler die Kabinettsfüh rung übertragen würde. Am 18. Mai trafen sich die exponiertesten Vertreter der NaziGruppe, die sich im Keppler-Kreis zusammengefunden hatten, mit Hitler im »Kleinen Saal« des Hotels »Kaiserhof« in Berlin, um gemeinsam die politische Linie für hiitlers »Machtergreifung« festzulegen. In einer kurzen Ansprache versprach Hitler ihnen noch einmal, daß er bereit sei, ihren Führungsanspruch zu sichern. Sein Ziel als Reichskanzler werde es sein, so führte er aus, die »Wirtschaft zu beleben und die Arbeitslosigkeit zu beseitigen«. Er versprach auch, die Gewerkschaften aufzulösen und das demokratische System zu liquidieren. 91 ) Keppler und Sch roeder wollten sich in den Jahren 1946 und 1947 jedoch »nicht mehr daran erinnern«, wie Hitler die Wirtschaft beleben wollte, um die Arbeitslosigkeit zu überwinden. Sie berichteten lediglich, daß alle Anwesenden den Ausführungen Hitlers lebhaft zustimmten und Schacht - der angeblich niemals diesem »Keppler-Kreis« angehört haben wi1l 92 ) - Hitler in »bewegten Worten dankte« und ihm versicherte, daß alle Teilnehmer des Abends volles Vertrauen zu ihm hätten. 93) Dieser Kreis illustrer Industrieller war nirgends als Verein eingeschrieben und hatte auch keine Statuten 94), er wurde von dem gemeinsamen Interesse getragen, in Deutschland ein fasch istisches Regime zu errichten. Seine Mitglieder trafen sich »zwanglos« ab Juni 1932 an jedem ersten Mittwoch des Monats. Keppler präsidierte, und Kranefuß fungierte als Sekretär. 95 ) Schroeder und Keppler erinnern sich an eine Zusammenkunft in München in der Neuen Börse und an vier nach90) Nach Edgar Ansel Mowrer, Germany puts the clock back, London 1933, S. 146; und : Glyn Roberts, The most powerful man In the world, London 1939, S. 322, hat Henry Deterding (Royal Dutch Shell Company) an Hitler eine größere Summe zur Finanzierung seiner Reichspräsidentschafts-Kandidatur im Frühjahr 1932 gegeben. Auch G. Gereke bestätigt jetzt In seinen Memoiren diese Tatsache; vgl. : A . Norden, Fälscher, Berlln 1960, S. 126. 91) HAB 335, 5, Nr. 44, Zeugenaussage Kepplers; Nr. 173, Beweis-Dokument NI 903. ") HAB 335, 5, Nr. 31, Kreuzverhör von Schacht, S. 3988 ff.; vgl. : Der Telegraf vom 22. 7. 1947. '3) HAB 335, 5, Nr. 39 Protokoll der Verhandlung vom 6. 8. 1947, Direktes Verhör von O. Steinbrinck; Nr. 40, Protokoll der Verhandlung vom 7. 8. 1947, Kreuzverhör von O. Stelnbrinck; Nr. 44, Kreuzverhör von Keppler; vgl. ferner: Nr. 35, Direktes Verhö r Kurt von Schroeder. ") HAB 335, 5, Nr. 35, Zeugenaussage K. v. Schroeder. '5) Ebenda; vgl. Nr. 44, Zeugenaussage W. Keppler.
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folgende Beratungen in Berlin im Hotel Excelsior. Bei diesen Zusammenkünften, so wissen sie weiter zu berichten, wurden lediglich Fragen der »Arbeitsbeschaffung« und ihrer Finanzierung besprochen. 96) Das hört sich ganz harmlos an. Sowohl die freien Gewerkschaften 97) als auch verschiedene Gruppen der staatsmonopolkapitalistischen »Reformer«, wie beispielsweise Wagemann 98), Dräger 99 ) oder Gereke 100) arbeiteten - neben den Vorschlägen einiger Konzerne 101) - an solchen Arbeitsbeschaffungsplänen. Warum sollte das der Keppler-Kreis nicht auch tun? Die Vorschläge der Gewerkschaften waren sogar auf ausdrücklichen Wunsch von Brüning 102) im Februar 1932 im Reichswirtschaftsrat diskutiert worden . 103) Dabei näherten sich insbesondere die Gedanken Gerekes - die von der SchleicherGruppierung in der Reichswehrführung aktiv unterstützt wurden 104) - weitgehend den Anregungen der freien Gewerkschaften. 105) Schließlich befürwortete auch Gregor Strasser in seiner Rede am )0. Mai 1932 vor dem Deutschen Reichstag den Ebenda. Grotkopp a. a. 0., S. 352-356; vgl. xv. (Außerordentlicher) Kongreß der Gewerkschaften Deutschlands (5. Bundestag des ADGB), Berlin 13. 4. 1932 Berl in 193~ , 98) Grotkopp a. a. 0., S. 349-351 . 99) Heinrich Dräger, Arbeitsbeschaffung durch produktive Kreditschöpfung, 4. Aufl., Düsseldorf (1955); Heinrich Dräger war seit 1930 Mitinhaber der Firma Heinrich & Bernhard Dräger, Fabrik für Sauerstoff-Apparate lübeck. 100) leitsätze fur ein Arbeitsbeschaffungsprogramm zur Behebunll der Arbeitslosigkeit, In: Die landgeme inde (Herausgegeben von Dr. Dr. Gunther Gereke Pressei), Zeitschrift der landgemeinden, vom 10. 8. 1932. ' 101) DZAP Archiv der IG Farbenindustrie AG , Vo l kswirtschaftli che Abte i lung Nr. 1400/12-13 Stand und Ursachen der Arbeitslosigkeit in Deutschland und Vorschlag zu ihrer Bekämpfung ; vgl. : lutz Graf Schwerin von Kros igk , Die große Zeit des Feuers, Bd . 2, Der Weg der deutschen Industrie, Tübingen 1958, S. 505 ff. ; Arch iv der Deutschen Bank (Fotokopien) Generalsekretariat Nr. 5961 Bd . 28, D. Russel , Aufsichtsratskorrespondenz, Plan des Reichsverbandes der Automobilindustrie zur Arbeitsbeschaffung vom 16. 8. 1932. 102) DZAP RWR, NI. 654 Arbeitsbeschaffung 1932, Schreiben von Warmbold an leipart vom 19. 1. 1932 : . Ich habe keine Bedenken , daß der Zentralausschuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrates die Frage einer Hebung der Produktion , insbesondere durch Arbeitsbeschaffung, prüft und die Ergebnisse seiner Prüfung der Reichsregierung übermittelt. « 103) DZAP RWR , Nr. 618-619 Stenographische Protokolle der Sitzungen des Zentralausschusses (Ausschuß für Arbeitsbeschaffung) vom 21. 1. - 8. 3. 1932. 10') Gereke-Memoiren a. a. 0 .; sie werden durch die Kurzorientierungen des Chefs des Min!.stera1!1tes ifT) Reichs~ehrministerium, Kurt von Bredow, bestätigt, vgl. : Institut fur Zeitgeschichte , Munchen, F. 41 Reichswehrministerium Kurzorientierungen des Ministeramtes. ' 105) .G.ereke-Memoiren a. a. 0 ., die durch Walther von Etzdorf, Braunschwelg , bestatlgt werden, der als Verbindungsmann zwischen Gereke, Schleicher und den Gewerkschaftsführern insbesondere mit Furtwängler verhandelte, vgl.: W. v. Etzdorf. Bemerkungen zum Buch von Th . Vogelsang . Reichswehr Staat und NSDI,I~ " vom ~ . 12. 1963; d iese Angaben werden auch durch M. Fechner, Berlin , bestatlgt, Aufzeichnung vom 27. 5. 1963 ; sowie von O. Buchwitz, Brief von O. BuchwItz an den Verfasser vom 2, 10. 1961. 96) 97)
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Grundgedanken dieser Pläne, 106) Gereke und die Gewerkschaften forderten eine Arbeitsbeschaffung der »öffentlichen Hand«. Sie regten an, daß der Staat mit seinen kommunalen Organen (wie Stadt-, Kreis- und Gemeindeverwaltungen) entsprechend den geltenden Lohntarifen Aufträge für Straßenbau, Wohnungsbau und landwirtschaftliche Siedlungen sowie für Meliorationen, also für volkswirtschaftlich notwendige Arbeiten an die örtliche Industrie vergeben sollte. Ähnliche Forderungen wurden auch in Gesetzentwürfen der SPD und der KPD im August 1932 erhoben. 107) Damit kamen die Vorschläge der Gewerkschaften und von Gereke in einigen Punkten denen der KPD nahe. 108 ) Sie unterschieden sich jedoch grundsätzlich in der Frage der Finanzierung. Gereke und die Gewerkschaften befürworteten Staatskredite ; die KPD verlangte eine Kürzung der Militärausgaben sowie eine progressive Einkommensteuer. Gerekes staatskapitalistische Vorschläge führten jedoch zu starken Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gruppe der »Keynesianer«. Sofort nach der Veröffentlichung des GerekePlanes nahm nicht nur Schacht, sondern auch Wagemann gegen ihn scharf Stellung. 109) Gerekes und Schleichers Versuch kann man vielleicht als eine »marktwirtschaftliehe Lösung von links« bezeichnen. 110) Sie strebte lenkende Eingriffe des Staates in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften an und sch loß eine Aufsiedlung des verschuldeten ostelbischen Großgrundbesitzes ein. 111) Dies war für Wagemann, Dalberg, Vers106) Verhandlungen des Reichstages, Stenographische Berichte, V. Wahlperiode , Bd . 446 , Protokoll der 62. Sitzung vom 10. 5. 1932, Spalte 2510-2519; vgl.: Otto Buchwitz, 50 Jahre Funktionär der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin 19SO, S. 141 ; er berichtet, wie F. Tarnow zu ihm bezüglich der Rede Strassers sagte' . Dieses Referat hätte einer von uns halten müssen. ' 107) Verhandlungen des Reichstages, VI. Wahlperiode 1932, Bd. 454, Drucksache 18, Antrag der SPD, Entwurf eines Gesetzes über planmäßige Arbeitsbeschaffung; Drucksache 70, Antrag der KPD, Entwurf eines Gesetzes zur Arbeitsbeschaffung und zur Sicherung der Existenz der Erwerbslosen . 108) Die Rote Fahne vom 29. 5. 1931 ; vgl.: Institut für Marxismus-leninismus beim Zt< der SED , Geschichte der deutschen Arbe iterbewegung, Bd. 4 (1924-1933), Ber lin 1966, S. 290-292 ; der von der KPD vorgeschlagene Plan zur Arbeitsbeschaffung enthielt keine sozialistischen Maßnahmen . Er unterschied sich von den Vorschlägen Gerekes und der Gewerkschaftsführer im wesentlichen dadurch, daß er die Arbeitslosigkeit durch finanzielle Belastung der Industriellen und Bankiers überwinden wollte. 109) Cuno Horkenbach, Das Deutsche Reich von 1918 bis heute, Berlin 1932, S. 289 ff.; vgl. : Grotkopp a. a. 0., S. 100-101 . 110) Gereke-Memoiren a. a. 0.; vgl. : Grotkopp a. a. 0 ., S. 74-75. 111) DZAP RWM, Nr. 10109 Grenzsiedlung und landwirtschaftliche Siedlung, Bd. 3 1932-1933, Schreiben des Reichskanzlers an alle Reichsminister vom 25. 1. 1933 sowie Einladung des Reichskanzlers (Rk. 372/33) zu einer Kabinettsitzung am 30. 1. 1933, vormittags 11 Uhr, zu . einer grundsätzlichen Aussprache über Siedlungsfragen«; vgl.: Bruno Buchta, Die JunKer und die Weimarer Republik, Berlin 1959; zur Haltung Papens vgl .: F. v. Papen, Einige Bemerkungen zum Buch . Re ichswehr, Staat und NSDAP. von Thilo Vogelsang (Privatdruck), S. SO-51.
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hofen und Erhard 112) ebensowenig zu akzeptieren wie für Schacht, Thyssen und Kirdorf. Duisberg und Springorum, und mit ihnen Wagemann, Vershofen und Erhard (um nur einige wenige Prominente zu nennen), lehnten jede Arbeitsbeschaffung mit den Gewerkschaften ab, bei der die Tariflöhne erhalten blieben und eine Markterweiterung durch eine Beschränkung der Rendite der Industriellen angestrebt wurde. Sie empfahlen vor allem eine privatwirtschaftliche Produktionserweiterung, die zur Einsparung von Importen führen könnte und bei der vor allem ein »Freiwilliger Arbeitsdienst« heranzuziehen wäre. Seine Mitglieder waren unter den Tariflöhnen zu bezahlen. 113) Schacht und seine Gesinnungsfreunde im Keppler-Kreis gingen in dieser Frage noch weiter. Grotkopp weiß zu berichten, daß der »Studiengesellschaft« damals bekannt wurde , wie diese Industriellen nach der nazistischen Machtergreifung dieses Problem zu lösen gedachten. Für eine Arbeitsbeschaffung durch Staatsaufträge und mit Krediten traten zwar auch sie ein; aber nicht um Wohnungen zu bauen und Land zu meliorieren, sondern um die dazu erforderlichen Mittel für eine neue militärische Aufrüstung Deutschlands zu verwenden. Diese neu zu schaffende Rüstungsindustrie sollte »staatlich geplant und gelenkt« werden. 114) Gerade an diese Passagen der Rede Hitlers am 18. Mai 1932 wollten Keppler und Schroeder sich in den Jahren 1946 bis 1948 vor dem Militärgericht nicht mehr erinnern.
Kabinettsbeschluß vom 4. April 1933 über die Bildung des Reichsverteidigungsausschusses 116) auch umgehend einleitete. Als es im August 1932 Papen nicht gelungen war, den ihm zugedachten Auftrag zu erfüllen und Hitler für die Mitarbeit in einem Kabinett zu gewinnen, dessen Linie von den Vertretern der deutschen Chemie-, Elektro- und Exportindustrie bestimmt wurde, schlug General von Schleicher - initiiert von seinen industriellen Freunden und gestützt auf entsprechende Wünsche von Hindenburg 117) - vor, Gerekes Arbeitsbeschaffungsprogramm zur offiziellen Regierungspolitik zu erklären. 118) Papen und der Reichswirtschaftsminister Hermann Warmbold (der Vertreter der IG Farbenindustrie AG im Kabinett) lehnten es aber entschieden ab, sich auf diesen »linken« marktwirtschaftlichen Kurs einzulassen. 119) Nicht die .. öffentliche Hand« und die Gewerkschaften sollten konjunkturfördernd eingreifen, sondern ihrer Ansicht nach mußte die .,Privatwirtschaft« so subventioniert werden, daß sie von sich aus eine Konjunkturbelebung hervorbringt. 120) Daher verordneten sie eine Steuerermäßigung als »Vorgriff auf die Steuererträge künftiger Jahre«. Damit auch die Unternehmerinitiative und die Verantwortungsfreudigkeit der Industriellen so recht aktiv werde, durften sie sofort alle tariflichen Bindungen sprengen. 121) Gegen den damit hervorgerufenen heftigen Protest der Gewerkschaften verteidigte sich von Papen etwas naiv mit der BehaupHAB 335, 11, Nr. 504 Dokumentenbuch der Anklage 70 A, Beweis-Dokument EC 1n, Zweite Sitzung des Ausschusses der Referenten für die ReichsverteIdIgung vom 26. 4. 1933, an der u. a. Keitel, Warlimont und Guderlan teilnahmen . 111) Gereke-Memoiren a. a. 0.; danach hat Hindenburg besonders wAhrend seines Aufenthaltes in Neudeck, Ende August 1932, immer wieder auf ein großzügiges Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsregierung gedrängt; vgl. : DZAP BdR, Nr. 47, Schreiben des Reichspräsidenten an den Reichskanzler vom 13. 8. 1932, BI. 188. 118) Zu diesen Auseinandersetzungen kam es In der zweiten Augusthalfte Im Kabinett, als Papen be.gann, nach dem 20. 8. 1932 das Wirtschaftsprogramm seines Kabinetts auszuarbeiten, um es am 30. 8. 1932 Hindenburg in Neudeck vorzutragen ; vgl. DZAP BdR, Nr. 56 Sitzungen des Reichministeriums, Ministerbesprechungen, Bd. 3 (1931-1934); sowie: NAUSA Microfilmcopy T 120 Roll 1709-1711 (die Urschrlft.en der Kabinettsprotokolle ~ef!nden sich Im Bundesarchiv Koblenz, f:lelchskanzlel R 43 I, Bd. 1457, deren EinSichtnahme mir . auf höhere Weisung« nicht gestattet wurde). 119) NAUSA T 120/1711, Protokoll der Kabinettsitzung vom 31. 8. 1932. 120) DZAP BdR, Nr. SO, Wichtige Reden des Reichskanzlers und der Reichsminister, Erklärungen der Reichsregierung Im Reichstag Bd. 3 (1 . 1. 1931 - 31. 12. 1932), Rede Papens vor Vertretern der westdeutSchen WirtSchaft in Paderborn (WTB Nr. 2205 vom 16. 10. 1932). 121) DZAP BdR, Nr. 50, Rede Papens vor Vertretern der Bayrlschen GesamtwirtSchaft (WTB Nr. 2170 vom 12. 10. 1932); dazu vgl. : Rechnungshof des Deutschen Reiches Nr..4671 Arb.eitsbeschaffungsprogrammlPapenprogramm (1932-1934); Hiliers nie publiZierte Krilik en diesem Programm Ist In einem Rede-Entwurf enthalten , der In seiner Kanzlei aufgefunden wurde; vgl. NAUSA T ß1 Roll 1 NSDAP Kanzlei Hltlers, Negativ Nr. 11446-11503. 116)
Es ist hervorzuheben, daß Hitler sofort nach der Sicherung seiner Machtposition durch das »Ermächtigungsgesetz« vom 28. Februar1933 115) und durch das von der Industrie finanzierte Wahlresultat vom 5. März 1933 115a) die Realisierung seiner den Interessen der Industrie entsprechenden Konzeption mit dem
112) Ludwig Erhard, Herrn Schachts .Grundsätze«, In : Das Tagebuch (München) Heft 34/1932; ferner Erhards Artikel In: Der Deutsche Okonomlst vom 7. 10. 1932; sowie : Ludwig Erhard, AufQabe und Stellung der deutschen Fertigindustrie In der heullgen Wirtschaft, in : Die deutsche Fertigindustrie, Heft 1/1933, Teil A; vgl. hierzu W. Grotkopp a. a. 0., S. 94 f; Dieter Mühle, Ludwig Erhard. Eine Biographie, Berlin 1965. 113) Grotkopp a. a. 0 ., S. 349 ; DZAP, Stahlhelm-Akten, Nr. 326 Freiwilliger Arbeitsdienst, Aufruf des Reichskommissars für den Arbeitsdienst, Syrup, vom 16. 8. 1932. 114) Grotkopp a. a. 0 ., S. 279 sowie S. 286-296. 115) Reichsgesetzblall I. Tell, Nr. 25 vom 24. 3. 1933, S. 141 (Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich). 115a) Dokumenten-Anhang Nr. 25-28.
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tung, dies wären durchaus keine »Milliardengeschenke an die Unternehmer", sondern diese Maßnahmen seien durchaus »sozialpolitisch« gedacht, weil sie zur Erhöhung des wirtschaftlichen Umsatzes beitragen würden und damit geeignet seien, die Arbeitslosigkeit überwinden zu helfen. 122) Doch Papens Wirtschaftspolitik fand nicht den ungeteilten Beifall der Industrie. Er hatte sämtliche »Siedlungspläne« Brünigs aufgegeben und sich schließlich bereit gefunden, dem aufdringlichen Drängen des Reichslandbundes nachzugeben, und eine Einfuhrkontigentierung in Aussicht gestellt. 123) In bei den Fällen waren jedoch viele führende Industrielle anderer Ansicht. 124) Insbesondere die Einfuhrkontigentierung veranlaßte sie zu energischen Protesten bei Hindenburg, weil sie durch diese Maßnahmen eine Einschränkung ihres Exports befürchteten. 125) Krupp trug im Auftrage des Reichsverbandes seine ernsten Bedenken am 24. Oktober 1932 dem Reichspräsidenten vor, wobei er zugleich auf die Durchführung einer staatlichen Arbeitsbeschaffung drängte, da nur ein verstärkter Export und eine Arbeitsbeschaffung der »öffentlichen Hand« geeignet wären, die Wirtschaftskrise wesentlich einzuschränken. 126 ) Wenige Tage später empfing Hindenburg die Vertreter des Schlesischen Landbundes. Sie verlangten von ihm, daß er seinen Einfluß aufbieten solle, um über eine autarke Wirtschaftsorientierung endlich eine Einfuhrkontigentierung zu ermöglichen. 127) 122) DZAP BdR, Nr. 50, vgl. auch : Rede Papens vor der Handwerk~kammer In Berlin (WTB Nr. 2269 vom 24. 10. 1932). 123) DZAP BdR, Nr. 332, Entwurf der Kabinettsvorlage des Ministers Magnus Frhr. von Braun vom 10. 9. 1932 (Reichsministerialsache Nr. 8320) und der Protest Warmbolds vom 16. 9. 1932 (Reichsministerialsache Nr. 8592); vgl.: Archiv des Reichslandbundes Nr. 146 Angelegenheiten des Bundesvorstandes. Rundschreiben und Berichte der PräsidialabteIlung über Bundesvorstandssitzungen (Januar 1932 bis April 1933), ProtokOll der Bundesvorstandssitzung vom 23. 9. 1932. 124) DZAP BdR Nr. 333 Denkschrift von Warmbold, Bemerkungen zur Frage der Einfuhrkontigentierungen landwirtschaftlicher Erzeugnisse; fern~r : Stellungnahmen und Einsprüche des Reichsverbandes der deutschen Industrie, des Deutschen Industrie- und Handelstages, des Rheinisch-'!Vestfälischen . Kohlensyndikats und des Verbandes Sächsischer Industrieller, sowie von der Siemens & Halske AG , der Friedrich Krupp AG usw. 125) DZAP BdR, Nr. 332, Vorlage des Auswärtigen Amtes vom 7. 9. 1932 auf die beabsichtigte Einfuhrkontigentierung. 126) DZAP BdR, Nr. 332, Schreiben des Staatssekretärs ~elssner an den Staatssekretär Planck vom 26. 10. 1932; vgl.: Archiv des Reichslandbundes, Nr. 23, Allgemeiner Schriftwechsel, Bericht von Rohr-Manze und Hermann Schneider Ober ihren Besuch bei Hindenburg vom 26. 10. 1932. 127) DZAP Archiv des Reichslandbundes Nr. 23, Schreiben des Schlesischen Landbundes an Kalckreuth vom 20. 10. 1932, sowie Telegramm Melssners an den Schlesischen Landbund vom 22. 10. 1932 und Schreiben von Rohr-Manze an Hindenburg vom 26. 10. 1932.
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So pOlarisierten sich mit der Ausarbeitung eines wirtschaftspolitischen Programms der Reichsregierung in diesen Wochen innerhalb der »Keynesianer« zwei Gruppen, wobei die ostelbischen Großagrarier immer eindeutiger zur Gruppierung der Nazi-Industriellen übergingen. 128) Die »rechte .. Gruppierung innerhalb dieser keynesianistischen Reformer umfaßte u. a. die Industriellen Paul Silverberg (Rheinische AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikatio n), Carl Duisberg, Hermann Schmitz (beide IG Farbenindustrie AG), Carl Friedrich von Siemens, Florian KJöckner, Friedrich Flick, Paul Reusch und Karl Haniel (GutehoffnungshüUe AG, Oberhausen), Robert Bosch, Friedrich Springorum d. Ält., den Bankier Robert Pferdmenges und auch Walther Fahrenhorst (der sowohl im Aufsichtsrat der AEG als auch der Vereinigten Stahlwerke AG saß). Politisch wurden sie durch Papen repräsentiert. Als ihr Sprachrohr kann man in diesen Wochen die »Deutschen Führerbriefe« bezeichnen, die im wesentlichen von Paul Silverberg finanziert und von Franz Reuter redigiert wurden. 129) Eine »linkere« Variante des deutschen »Keynesianismus« vertraten OUo Wolft, Gustav Krupp, Thilo von Wilmowski und auch Ludwig Kastl. Ihre Repräsentanz fanden sie in zunehmendem Maße in Kurt von Schleicher und Günther Gereke. Als ihr journalistisches Sprachrohr kann man mit Einschränkungen die »Täg liche Rundschau« Zehrers ansehen. 130) Die Papen-Silverberg-Gruppierung zeigte sich gegenüber den Nazi-Industriellen um Schacht-Thyssen-Kirdorf immer deutlicher zu Kompromissen bereit, indem sie ihre Frontstellung zur Sch leicher-Wolff-Wi Imowski-G ruppe systematisch ausbaute. 130a) 128) Kurt Gossweller, Die Vereinigten Stahlwerke und die GroBbanken, In: Jahr-
buch für Wirtschaftsgeschichte 1965 Teil IV, Berlin 1965, S. 37 ft.; vgl. DZAP Stahl. he lm-Akten, Nr. 309 WirtschaftspolitikiStahlhelm-Wirtschaftsrat, Bd. 2 (1932-1933). 129) DeutSche Führerbriefe, Politisch-wirtschaftliche Privatkorrespondenz, Ver lag Hans Börner, Für den Inhalt verantwortlich (ab 8. 1. 1932) Dr. Franz Reuter; vgl. dazu: DZAP NL Bracht 2, Scholz an Bracht vom 11. 10. 1932. 130) Tägliche Rundschau, Unabhängige Zeltun\l fOr sachliche Politik, die bis Ende Aug ust 1932 vom Christlich-sozialen Volksdienst herausQegeben wurde und danach in den .Besltze von Hans Zehrer (Die TAT, Jena) überging; zur Haltung von Zehrer siehe auch: Karl O. Paetel, Versuchung oder Chance? Zur Geschichte des deutschen National-Bolschewismus, Göttingen - Berlin - FrankfurtlM - Zürich 1965, S. 225 ff. und: Kurt Sontheimer, Der Tatkreis, In: VIerteljahreshefte für Zeitgesch ichte, Heft 3/1959, S. 229-260. 13Oa) NAUSA T 81/1 Schreiben von Werner von Alvensleben an Hltler vom 15. und 21. 9. 1932 Ober die ersten Anzeichen einer Annäherung von Sllverberg-Papen und der Redaktion der .Deutschen Führerbriefee an die NSDAP und deren gleichzeitige Distanz zur Wolft-Schleicher-Gruppe.
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Damit verschärfte sich im Herbst 1932 der innenpolitische Machtkampf um die Beherrschung der Staatsspitze innerhalb der Führungsschicht der Großindustrie sehr schnell. In dieser Situation suchte schließlich von Papen eine allgemeine Interessen-Repräsentation der Großbourgeoisie - von seinen industriellen Freunden assistiert - in einem »exklusiven Restaurationsexperiment« zu manifestieren. Er propagierte gemeinsam mit Gayl einen konservativen »Neuen Staat«, der das demokratische System ersetzen sollte. Die bereits von Brüning eingeführte »Notstandspolitik« mit dem Artikel 48 der Reichsverfassung gedachte Papen über eine »Verfassungsreform« als Dauerinstitution weiter auszubauen. Seine Forderungen nach einer Überwindung der »Parteienherrschaft«, einer »einheitlichen Willensbildung« und nach der Stärkung der präsidialen Gewaltwaren ein deutlicher Griff nach der Diktatur. Damit sollte nicht nur faktisch der Reichstag ausgeschaltet werden, sondern er brachte die Papen-Silverberg-Gruppe um weitere Schritte einer Unterwerfung unter die Gruppe der Nazi-Industriellen näher. 131) Thyssen, Schacht und Kirdorf verlangten von Papen nicht nur neue Zugeständnisse, sondern forderten die bedingungslose Kabinettsführung durch Hitler. Um dieses Ziel zu erreichen , entfalteten sie trotz allem Entgegenkommen Papens eine lebhafte Aktivität. Bereits Anfang Oktober wandte sich Prof. Dr. Martin Spahn auf Vorschlag von Emil Helfferich in einer Denkschrift an Bracht als Mitglied der Reichsregierung und befürwortete wärmstens eine direkte Beauftragung Hitlers als Reichskanzler. 131a) Kurze Zeit darauf trafen am 20. Oktober 1932 Thyssen und Hitler auf Schloß Landsberg mit »einigen anderen Industriellen aus der Ruhrlade« zusammen. 132) Dabei ging es im wesentlichen um die Finanzierung der bevorstehenden Reichstagswahl. Die Schulden der NSDAP beliefen sich damals angeblich auf 8-10 Millionen RM, 131) DZAP Bracher a. a. 0 ., S. 536-558 ; dazu : DZAP BdR , Nr. 59 , Rede Papens am 11 . 6. 1932 vor dem Landwirtschaftsrat (WTB 1223). sowie Rede des Innenministers Wilhelm von Gayl vor der Presse am 28. 10. 1932 (WTB 2302-2303). Wieweit Papen die Notverordnungspolitik ausba ute , vgl. : Reichsm inisterium des Innern, Nr. 25871 - 25873/1 Notverordnungen aufgrund der Artikel 48 und 78 der Reichsverfassung (1931-1933) . 131a) DZAP Nachlaß BraCht, Ordner 2 Persönliche Sachen des Herrn Reichsministers Dr. Bracht (1932-1933) , BI. 69- 73. 132) DZAP NL Bracht, 2, Schriftwechsal Dr. Bracht und Dr. Scholz ; Dr. Scholz war Leiter eines von Otto Wolff und Friedrich Flick gemeinsam finanzierten Pressebüros. Am 23. 8. 1932 bietet sich Scholz an , Bracht interne Informationen zu liefern, vgl. : Information von Scholz an Bracht vom 24. 10. 1932; vgl. ferner: Thyssen/Reves a. a. 0 ., S. 110.
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so daß sidl der Bergbau-Verein außerstande sah, sie allein zu decken. 133) Funk hatte bei seinen Besuchen verschiedener Industrieller zur Deckung dieser Schulden keinen nennenswerten Erfolg erzielt. 134) Eine weitere Frage, die in Landsberg zur Diskussion stand, war, ob man nicht doch ein neues Kabinett tolerieren oder gar in ein solches eintreten solle, wie es Strasser vorschlug und wie es auch Schleicher anstrebte. 135) Thyssen und Schacht beharrten aber mit aller Entschiedenheit auf einer Kanzlerschaft Hitlers, d, h. auf ihrem pOlitischen Führungsanspruch gegenüber dem Papen-Flügel. Sie lehnten die Eskapaden Strassers - der über Verbindungsleute mit den freien Gewerkschaften und dem Reichswehrministerium ständig geheime Kontakte unterhielt 136) - entrüstet ab. 137) Ihrem Wunsch entsprechend bildete Hitler daher auch seine »Wirtschaftsabteilung« um, die zum Zentrum zur Unterstützung »linker marktwirtschaftlicher« Bestrebungen geworden war. 136) Infolge des für sie ungünstigen Wahlergebnisses vom 6. November 1932 mußten die Nazi-Industriellen ihre letzte Chance wahrnehmen, Aufgrund der wachsenden Stärke der Arbeiterbewegung 139) schien es, als habe Hitler seinen politischen Zenit überschritten, Schacht und Hecker (Präsident der Indu133) DZAP NL Bracht 2, (undatierte) .persönliche« Information von Scholz an Bracht. 13<) H!\B 335, 5, Nr. 39, Direktes Verhör von O. Steinbrinck ; dazu: NAUSA T 81 /1, Schreiben ,:,on A; Heln.rlchsbauer a~ <;lregor Strasser vom 20. 9. 1932: . Gestern ~ar Funk hier bel uns In Essen . Bel dieser Gelegenheit habe ich Ihn mit ein igen ~~%~).den Herren aus der Wirtschaft zusammengebracht ... « (Negativ Nr. 11436135) Gereke-Memoiren a. a. 0 .; R. H. Cordemann, Minden, Bemerkungen zu Th . Vogelsang . Relchswehr, Staat und NSDAP«; W. v. Etzdorf, Brief an den Verfasser vom 2. 1. 1964; dazu DZAP NL Bracht, 2, Information Scholz an Gritzbach vom 24. 10. 1932. 136) Cordemann war Mitarbeiter bei der AEG gewesen und eng mit Kurt von Bredow befreundet. Auf Wunsch von Schleicher wurde er Mitarbeiter in der Wlrt8ch aftsabtellung. der NSDAP Im Braunen Haus In München. Ober Georg von DeUen war es Ihm gelungen , Im_ Herbst 1931 das Vertrauen von OUo Wagener zu e r~alten . Im Dezember 1931 . ubernahm Cordemann die Berliner Zweigstelle des Buros von Wagener. Von hier aus ..fand Cordf!mann die Verbindung zu Etzdorf, Gerek~ und Zehre~ und arbeitete fur eme . Allianz Schleicher-Strasser«; dazu haUe Gottfned Feder emen entsprechenden Arbeitsbeschaffungsplan ausgearbeitet; vgl. NAUSA T 81/1, Negativ Nr. 11504-11518. 137) DZAP. NL Bracht . 2. Sch reiben von F. Thyssen an M. Schlenker vom 11. 11 . 1932; vgl. Im Dokumenten-Anhang Nr. 7. 138) DZAP Reichsm inisterium des Innern, Nr. 26 186 NSDAP Gewerkschaftsbewegung ; Nr. 26 133 NSDAP - Wir~~chaftskämpfe , Streiks, Sonderanweisung von Dr .. OUo Wagener vom 13. 7. 1932 uber die Organ isation der HauptabteIlung IV (WIrtSchaft); vom 5. bis 9. 9. 1932 fand in München eine Konferenz der NSDAP zur Frage der Arbeitsbeschaffung staU, auf der Gregor Strasser und Gottfried Feder di~ Hau~treferat~ hielten ; vgl. : K.-D .. Bracher, Wolfgang Sauer, Gerhard Sch ulz, Die nationalsozialistische Machtergreifung, Köln/Opladen 1962, S. 401 ff. 13~) Geschicht~ der deutschen Arbe iterbev.:egung Bd. 4 a. a. 0 ., S. 362 ff.; vgl. : Die Antifaschistische Aktion, Dokumentation und Chronik Mai 1932 _ Januar 1933, Berlln 1965. '
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strie- und Handelskammer Hannover, Vorsitzender des Aufsichtsrates der IIseder-Hütte) arrangierten daher überstürzt 140) - gemeinsam mit den führenden Gesinnungsgenossen des Reichslandbundes 141) - eine Unterschriftensammlung unter eine »wirksam gehaltene« Eingabe an den Reichspräsidenten, die diesen aufforderte, Hitler endlich zum Reichskanzler zu berufen. 142) Aufschlußreich dabei ist, daß diese Aktion bereits mit Papen gemeinsam vorbereitet wurde, der Hecker am 10. November zu einer internen Vorbesprechung empfing. Am folgenden Tag, am 11. November 1932, besprach Papen den Wortlaut der Eingabe dann mit Schacht, Keppler und Himmler. u3 ) Anschließend übergab Keppler diese Eingabe an etwa 50 einflußreiche Industrielle, Bankiers und Großgrundbesitzer, 1«) mit der Bitte, sie zu unterzeichnen. Zur gleichen Zeit - entsprechend der Absprache am 11. November - unterbreitete Papen seinen »verblüfften« Kabinettskollegen den Demissionsvorschlag, um »den ehrlichen Willen des Kabinetts zur nationalen Konzentration« 145) zu zeigen. Da dieser Schritt durchaus auch den Zielen Schleichers entsprach, wurde der Vorschlag Papens einstimmig gebilligt. - Damit begann Papen in seiner Kompromißbereitschaft der Nazi-Gruppe gegenüber, deren politischen FÜhrungsanspruch zu akzeptieren. Er wurde dabei bereits von Paul Reusch und Friedrich Springorum unterstützt. Usa) Papen leitete mithin eine neue Phase ein, die der zunehmenden Einigung der von ihm repräsentierten Industriellen mit der Hitler-Gruppe. Noch bevor Hindenburg am 19. November 1932 Hitler zu den üblichen Parteiführerempfängen nach dem Rücktritt eines Kabinetts empfangen konnte,146) überreichte Friedrich Reinhart NAUSA Microfilmcopy T 83' Roll 101 Archiv des Bankhause~ J. H. Stein, Köln, Geheimakte mit dem Briefwechsel Kurt von Schroeder mit Wlihelm Keppler (1932-1933)' Dokumenten-Anhang Nr. 6. 141) DZAP ' Archiv des Reichslandbundes, Nr. 23 Allgemeiner Schriftwechsel (1930-1933) Streng vertraulicher Brief von Sybel an Höfler vom 28. 10. 1932; Nr. 146 Angelegenheiten des Bundesvorstandes, Rundschreiben und Berichte der Präsidialabteilung über Bundesvorstandssitzungen, ProtokOlle der Bundesvorstandssitzungen vom 23. 9. 1932 und 12. 10. 1932. 142) Dokumenten-Anhang Nr. 10. 143) Dokumenten-Anhang Nr. 6. 1«) Dokumenten-Anhang Nr. 8. US) NAUSA T 120/1711, Proto~oll der Ministerbesprechung vom 17. 11. 1932; dazu : Institut für Zeitgeschichte Munchen F39 Tagebuchaufzeichnungen von Lutz Graf Schwerin von Krosigk, Notiz vom 26. 11. 1932. USa) Dokumenlen-Anhllng Nr. 12. 146) DZAP BdR, Nr. 47, Aufzeichnungen über die PartelfOhrer-Besprechungen; vgl .: Bracher a. a. 0., S. 666-667; sowie : Kurt Gossweller, Karl-Dletrich Brachers . Auflösung der Weimarer Republik., in: ZfG Heft 3/1958, S. 508 ff., der den Wortlaut dieser Aufzeichnungen veröffentlicht. 140)
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im Auftrage des Keppler-Kreises persönlich im Büro des ReichspräSidenten die umsichtig vorbereitete »Eingabe«. Sie war repräsentativ gedruckt und von 17 Industriellen, Bankiers und Großagrariern einzeln unterschrieben worden. 147) Der Staatssekretär des Reichspräsidenten, Dr. Otto Meissner, legte die Unterlagen sofort dem Reichspräsidenten vor. 148) Obgleich zwei Tage später Reinhart weitere unterschriebene Exemplare der »Eingabe« dem Staatssekretär übergeben konnte 149) und sich auch andere Industrielle und Agrarier entschieden in Schreiben an Hindenburg und Meissner für eine Berufung Hitlers zum Reichskanzler einsetzen, 150) lehnte Hindenburg eine präsidiale Betreuung Hitlers ab. Noch hatte sich innerhalb der Führungsschicht der Großindustrie keine einheitlich-stabile Mehrheit tür eine präsidiale Kanzlerscha,ft Hitlers herausgebildet. 151) Schleicher und seine Freunde organisierten nun fieberhaft die Verhinderung einerneuen Kabinettsbildung durch Papen. Sie leiteten Maßnahmen ein, um ein Kabinett der »Iinks«-marktwirtschaftlichen Arbeitsbeschaffung mit aller Kraft durchzusetzen. Nachdem es am 25. November 1932 dem Prälaten Kaas (Zentrum) nicht gelungen war, ein parlamentarisches Mehrheitskabinett zustande zu bringen, 152) forderte Schleicher Herrn von Papen auf, auf jede weitere Kanzlerschaft zu verzichten. 153) Er wurde dabei auch von Bracht (Reichsminister ohne Geschäftsbereich, ehemaliger Oberbürgermeister von Essen und eng mit Thilo von Wilmowski befreundet) unterstützt. 154) Auch der U7) DZAP BdR, Nr. 47, BI. 261-299 und 303-304; es handelt sich um Insgesamt 20 einzeln unterschriebene Exemplare der gedruckten Eingabe. 148) DZAP BdR, Nr. 47 a. a. 0., BI. 291; vgl. Dokumenten-Anhang Nr. 6. 14') Dokumenten-Anhang Nr. 14. 150) DZAP BdR, Nr. 47, BI. 460, Schreiben von Bruno Llndner Inhaber der Kammgarnspinnerei B.G. Llndner, Crimmitschau I. Sa. vom 25. 1'1 . 1932 sowie BI. 218, Schreiben von Hermann Schneider, Vorsitzender der Landwirtschaftskammer Niederschlesien, vom 15. 11. 1932 und BI. 454-456 Brief Jürgen von Dewitz an Staatssekretär Meissner vom 24. 11. 1932. ' m ) HAB 335, 6, Nr. 35 Protokoll der Verhandlung vom 20. 1. 1948, Direktes Verhör von Clemens Lammers, S. 5661 ff.; sowie das direkte Verhör von Ludwig Kastl, S. 5748 ff. Diese Haltung des Reichsverbandes der deutSchen Industrie geg en einen Führunßsanspruch . der NSDAP und der Monopole, deren Interessen er. v~rtrat, und damit gegen eine WIrtschaftsautarkie, entsprach auch der perlIo nllchen Haltung von Gustav Krupp in Jenen Monaten; vgl.: Archiv der Friedrich Krupp AG Essen, Ak1en Reichsverband der Industrie K-C 1084, Bd. IV (1932). 152) DZAP BdR, Nr. 47, BI. 436-437 und 442; WTB Nr. 2530 vom 25. 11. 1932. 153) Tagebuchaufzeichnungen von Schwerin von Krosigk a. a. 0., Eintragung vom 27. 11 . 1932; d~nach haben. Brach.t und Schwerin von ~rosigk am 25. 11. 1932 in der KabInettss Itzung erklart, keinen MInIsterposten In einem neuen Kabinett Papen anzunehmen ; am Abend des gleichen Tages versuchten In persönlichen Un terredungen sowohl Werner von Alvensleben als auch Zitzewitz Schwerin von Krosigk von seinem EntschluB abzubringen. 154) DZAP NL Bracht, ~, Ablehnung von Brach.t, an der MitglIederversammlung des Langnamverelns teilzunehmen, auf der SprlOgorum das Wirtschaftsprogramm von Papen unterstützen wollte.
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ReichsfinanzministerSchwerin von Krosigk schloß sich den Forderungen 'von Schleicher mit aller Entschiedenheit an. 155) Bracht und Schwerin-Krosigk waren von Schleichers internen Verhandlungen mit Gereke, den Gewerkschaftsführern und Strasserunterrichtet. 156) Schwerin-Krosigk orientierte sich beim Sohn Hindenburgs vorher noch über die Meinung des Reichspräsidenten zu diesen Bestrebungen. 157) Das Programm tür ein solches Kabinett war soeben von Gereke auf einer wirksam arrangierten Tagung des Verbandes der Preußischen Landgemeinden am 12. November 1932 im Plenarsaal des Deutschen Reichstages der Öffentlichkeit unterbreitet worden . Dr. Gereke kritisierte in seinem Hauptreferat scharf die unzureichenden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen des Papen-Kabinetts. Die Privatinitiative könne die Arbeitslosigkeit nicht überwinden. Nur wichtige volkswirtschaftliche "öffentliche Arbeiten « zu vollen Tariflöhnen würden die Kaufkraft wieder herstellen. Ein solches Arbeitsbeschaffung sprogramm sei jetzt erforderlich , und es entspreche auch dem Wunsch des Reichspräsidenten, der in einem Telegramm der Tagung »einen vollen Erfolg gewünscht« hatte. Gereke hielt es für erforderlich, auf der Basis seines Programmes gegen Hitler eine "Volksfront« zu bilden . 158) Nach dieser Tagung wurd e im Reichswehrministerium die Frage erörtert, ob ein solches Kabinett von Gereke oder Schleicher selbst geführt werden solle. 159) Der Plan Schleichers gelang nur teilweise. Zwar zwang er gegen den Widerstand des Reichspräsidenten und vieler Industrieller Papen zum endgültigen Rücktritt, jedoch mißlang es ihm, Gewerkschaftsvertreter und auch Strasser für sein Kab i155) Brief von Schwer in vo n Kros ig k an den Verfasser vom 16 . .6. 1963 sowi e '
Tagebuchaufzeichnung von Schwerin von Kroslgk a. a. 0 ., Eintrag ung vom 4. 12. 1932, nach der am 29. 11 . 1932 noch eine ausführliche Unterredung von Schwerln-Krosigk mit Papen zu dieser Frage stattgefunden hatte. 156) Schreiben von Schwer in von Krosigk an den Verfasser vom 2? 11 . 1963 und Tagebuchaufzeichnung von Schwerin von Kroslgk a. a. 0 ., Elntragu~g vom 27. 11. 1932; DZAP NL Bracht, 2, Schriftwechsel Scholz/Bracht, Information vom 24. 10. 1932. 157) Tagebuchaufze ichnung von Schwerin-Krosigk. a. a. 0. , Notiz v o ~ 27 . " . 1932, an diesem Vormittag hatte Schwenn-Kroslgk eine Unterredung mit Oskar von HIndenburg, wobei sich Schwerin-Krosigk nochmals gegen eine Neubetrauun g Papens als Reichskanzler aussprach . 158) Archiv des Deutschen Landgemeindetages , Nr. 545 Delegiertentag am 12. 11. 1932 An ihm nahmen als Gäste tei I: Gürtner, Bracht, Pop itz, Meissner, Ott (als Vert~eter Schleichers) gemeinsam mit Kurt von Bredow, Ludwig Kasti (Reichs· verband der deutschen Industrie). 159) Institut für Zeitgeschichte München, Kurzorientierungen des Ministeramtes, Kurzorientierung vom 23. 11. 1932 ; vgl. : Gereke-Memoi ren a. a. O.
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nett zu gewinnen, dessen Vorsitz er übernahm, weil im Reichswehrministerium Kurt von Bredow (General, Chef des Ministeramtes im Reichswehrministerium) gegen Gereke erhebliche Bedenken vorbrachte, da er zu starke »linke Tendenzen« hätte. 160) Schleicher war gezwungen, einen Kompromiß einzugehen. So nahm er einige --rechte« Keynesianer, wie beispielsweise Warmbold (Reichswirtschaftsminister). in sein Kabinett auf. Alle anderen Bestrebungen Schleichers, das Kabinett in die erstrebte Richtung umzubilden, scheiterten in den folgenden Wochen. Die Gegensätze im Kabinett nahmen daher zu. 161) Allein die Beauftragung Gerekes als Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung und Siedlung 162) und der Versuch, wenigstens wieder in bescheidenen Bahnen ein parlamentarisches Leben zu entwickeln, ließen gegenüber dem Papen-Kurs einige Ansätze zu einer neuen Orientierung erkennen, die noch dadurch verstärkt wurden, daß vom Kabinett die Tarifsicherheit wiederhergestellt wurde 163) und der Kanzler umgehend vorbereitende Gespräche mit dem sowjetischen Außenminister Li twinow aufnahm, zur Verlängerung des Berliner Vertrages und einer Erweiterung der deutsch-sowjetischen Handelsbeziehungen. '64 ) Die Rundfunkrede des Kanzlers, die "Weihnachtsrede« des Reichskommissars 165) und schließlich die lebhaften Diskussionen im Haushaltsausschuß des DeutSChen Reichstages unter dem Vorsitz von Ernst Torgier (dem VorInstitut für Zeitgeschichte München, Kurzorientierungen des Ministeramtes, Kurzonentlerung vom 23. 11 . 1932. 161) DZAP Reichskommissariat für Arbeitsbeschaffung, Nr. 41 Entstehung des Arbeitsbeschaffungsprogramms, Protokolle der ChefDesprechungen über das Arbe itsbeschaffungsprogramm, insbesondere die ProtOkolle vom 13. und 15. 12. 1932; vgl.: Berliner Volkszeitung vom 13. 12. 1932; Archiv des Reichslandbundes ' Nr. 23 a. a. O. Schreiben von Kalckreuth an Kayserlingk vom 30. 12. 1932. 162 DZAI..' !'Ieichsko.~miss!lriat. für Arbeitsbeschaffung, Nr. 41, Notverordnung des Relchsprasldenten uber die Bildung des Reichskommissariats für Arbeitsbeschaffun g vom 15. 12. 1932. 163) Verordnung über die Aufhebung der Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit vom 14. 12. 1932 (Reichsgesetzblatt 1/1932, S. 545). Dieser Beschluß kam einem Antrag der SPD KPD des Zentrums und der Bayr ischen Volks-Partei (BVP) entgegen . " 164) Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Bonn , Abt. IV Rußland, Aufzelennung der Unterredung Litwlnow-Neurath afT' 19. 12. 1932; vgl.: DZAP BdR , Nr. 742 Wochenberichte des Auswärtigen Amtes, Bd. 7 (1931-1933), Bericht vom 27. 12. 1932; die These von Bloch (Charles Bloch , Hitler und die europäiSchen Mächte 1933/34, Frankfurt/Maln 1966) von einer konsequenten Kontinu ität der deutschen Außenpolitik Ist doch zu global und undifferenzierend insbesondere zur deutschen Außenpolitik gegenüber der UdSSR. Vgl.: DeutsChe Botschaft Moskau Nr. 479 Handakte des Botschafters von Dirksen (1929-1932) , sowie : Nachlaß Dirksen Nr. 51 Handakte Dirksens als Botschafter in Moskau Bd . 2 Schriftwechsel von Dlrksen mit Staatssekretär Bülow und Köpke; dazu auch : Reichsministerium des Innern Nr. 25832/2 Deutsch-russische Verträge Bd . 2 (1932-1934) , aus denen hervorgeht, daß Schleicher zu einer weiteren Annäherung Deutschlands an die UdSSR Im Sinne von Rapallo bereit war. 160)
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sitzenden der KPD-Reichstagsfraktion) über eine Verstärkung der Staatskontrolle in der Wirtschaft und über die skandalöse Verschuldung der ostelbischen Großagrarier 166) bestätigten die betonte Distanz des neuen Kabinetts gegenüber der PapenSilverberg-Variante des deutschen »Keynesianismus«, zumal Schleicher auch ernsthaft bemüht war, Gewerkschaftsvertreter in sein Kabinett miteinzubeziehen. 167) In diesem Zusammenhang wäre auf die parallele Entwicklung in den USA hinzuweisen, wo Franklin Roosevelt sechs Monate später mit ähnlichen Maßnahmen den New Deal durchsetzen konnte. 168) Der Rooseveltsche »New Deal« und die ähnlich beabsichtigte aktive Konjunkturpolitik von Gereke sind ihrem politischen Charakter nach eine spezifische Variante des .. Keynesianismus«. Mit ihr wird versucht, die kapitalistische Privatwirtschaft unter Beachtung einiger nationaler Realitäten und mit Hilfe der Gewerkschaften der sich rasch entwickelnden Vergesellschaftlichung der Produktion, deren Konzentration und Zentralisation, anzugleichen. 168a) Das Kabinett, in dem der Reichskanzler zugleich Reichswehrminister war und überdies freundschaftliche Beziehungen zur Roten Armee besaß, 169) fand nicht den Beifall der Mehrheit der deutschen Industriellen. Außerdem verfügte Schleicher als Reichskanzler über beachtliche staatliche Kontrollfunktionen 165) DZAP BdR, Nr. SO, Wichtige Reden des Reichskanzlers und der Reichsminister (1931-1932). BI. 232-233 WTB Nr. 2673 Programmatische Rede des Relchskl;lnzlers tiber den Rundfunk am 15. 12. 1932; vgl. dazu : Rede von Schwenn-Kroslgk Im Hauptausschuß des Reichsverbandes der deutschen Industrie am 15. 12. 1932 (WTB Nr. 2673); ferner : Weihnachtsrede des Reichskommissars für Arbeitsbeschaffung, Dr. Dr. G. Gereke, Im Namen und im Auftrag de~ Relch.skanzlers sm 23. 12. 1932 über den Rundfunk; vgl.: Relchs.kommlssarlat fur Arb8llsbeschsffung Nr. 7 Reden des Reichskommissars für Arbeitsbeschaffung, BI. 55-67. 166) DZAP, Reichstag, Nr. 1456-1458 ProtOkolle des Ausschusses für den ReIchshaushalt (31. 8. 1932-12. 1. 1933). 167) Gereke berichtet darüber In seinen Memoiren, die von Etzdorf, Cordemann und auch von anderen Autoren In der MemOiren-Literatur bestätigt werden. 168) Peter Schäfer, FrankIIn D. Roosevelt und das .New Deal «, In ZfG Heft ~11965 , S. 597 ff.; strukturelle und funktionelle Anal?Qlen zwisch.en der Roosevelt sche.n NIRA (National Industrial Recovery Act)-Polltlk, der National Recovery Administration und der Gereke'schen ArbeitsbeschaffungspolItik, dem Reichskommissariat für Arbeitsbeschaffung, sind nicht zu übersehen und bedürfen noch einer weiteren Untersuchung; vgl. hierzu auch: A. M. Schlesinger, Das New Deal am Werk 1933-1939 Offen bach 1947; sowie: FrankIIn D. Roosevelt, Links von der Mitte. Briefe, 'Reden, Konferenzen, ausgewählt von Donald Day, FrankfurV Main o. J. 16Ba) Vgl. W. 1. Lenin, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus, Berlin 1947. 169) NAUSA, Mlcrofllmcopy T 78 Roll 283, Dienstreise des Chefs der Heeresleitung General von Hammersteln-Equord; vgl.: Francls L. Carsten, Reichswehr und P~litik (1918-33), Köln-Berlln 1964, S. 300 ff.; Institut für Zeitgesch ichte München F 41 Reichswehrministerium, Chef des Ministeramtes, Kurzorientieru ng vom 27. 9. 1932 über die Teilnahme von Offizieren der Roten Armee am Herbstmanöver 1932.
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in der Eisen- und Stahlindustrie, im Schiffsbau und im Bankwesen. Er zeigte sich bereit, die Osthilfe einzustellen und auf den Gütern der verschuldeten Großagrarier Kleinbauern anzusiedeln. 170) Darüber hinaus schickte er sich an, zusammen mit den GewerkSChaften eine .. soziale« Konjunkturpolitik durch die Arbeitsbeschaffung der .. öffentlichen Hand« zu betreiben. 171) Diese Maßnahmen hatten weder einen sozialistischen noch demokratischen Charakter. Schleicher und Gereke waren nicht bereit, in Deutschland einen entschieden demokratischen Weg zu beschreiten. Sie waren lediglich entschlossen, die bürgerliche Ordnung in Deutschland durch eine flexible überwindung der Wirtschaftskrise wieder zu stabilisieren, ohne jedoch dabei eine nationalsozialistische Herrschaft zu errichten. 172) Ihre .. Iinks«-marktwirtschaftliche Orientierung trug jedoch gewissen nationalen Notwendigkeiten Rechnung (Enteignung der verschuldeten ostelbischen Junker, Verstärkung der freundschaftlichen Beziehungen zur UdSSR, Arbeitsbeschaffung durch friedl iche Projekte). 173) Aus diesem Grunde brachte das neue Kabinett auch nur die Meinung weniger Großindustrieller zum Ausdruck. Zu ihnen gehörten neben Otto Wolft und Otto Regendanz Thilo von Wilmowski, Gustav Krupp und Ludwig Kastl, weiterhin Ottmar Strauß , Julius Flechtheim, Hans Krawehl, Hans Kraemer (Klöckner Werke AG), Hans von Raumer (Zentralverband der deutschen Elektroindustrie) und Richard Merton (Metallhandel Frankfurt. /M.).'74) Allerdings war diese Gruppe sowohl finanz170) DZAP NL Bracht, 2, Schreiben von Thilo von Wilmowskl (Schwager von Gustav Krupp-Bohlen und stellvertretender AufsichtSl'atsvorsitzender der Friedrich Krupp AG; vgl.: Th . v. Wllmowskl, Rückblickend möchte ich sagen .. . Oldenburg/Hamburg 1961) an Bracht vom 14. 1. 1933 (BI. 403), In dem er das Kabinett auUordert, a.lle nicht . mehr. sanierungsfähigen und verSchuldeten ostelbischen Guter aufzusledeln; em gleichlautendes Schreiben erhielt auch Dr. Gereke' vgl . , .. Reichskomm issariat für ArbeitsbeSchaffung. Nr. 2, BI. 134-135. 1 7~) . DZAP R!lich~komm i~sariat für Arbeitsbeschaffung, Nr. 16 VorschlAge von Mmlstenen fur die Arbeitsbeschaffung. In den .Richtlinien. heißt es: . Der Gew l~n des Unternehmers ist auf ein möglichst geringes Maß zu beSchränken«; Re ichstag, Nr. 1458, Protokoll der 16. Sitzung des Ausschusses für den Reichshaushalt vom 27. 1. 1932, Rede von Dr. Gereke. 172) Schreiben von Lutz Graf Schwerln von Krosigk an den Verfasser vom 25. 11. 1963 und 7. 5. 1964, die auch von Günther Gereke bestätigt werden' vgl auch Vincenz M~IIer, Ich fand das wahre Vaterland, herausgegeben von Klaus' Mammach , Berlm 1963. Auch Frau Ottony Nitka, geb. von Schleicher berichtet daß Schleicher In persönlichen Gesprächen mehrmals darauf verwiesen hat daß er ei_ne r:tationalsozialistische Entwicklung in DeutSchland für schädlich und verhangnlsvoll halte (Nlederschnft vom 28. 10. 1963). 173) A. Norden, Die Nation und wir, Berlin 1964. 174) Tägliche Rundschau vom 30. 11 1932; Hans Nitka bestätigt diese Verblnduneen Schleichers zur Industrie (NiederSchrift vom 21. 9. 1963l.
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politisch als audl strukturell unstabil und heterogen. Sie wies auf ihrer rechten Flanke (z. B. Hans Zehrer) antikommunistische und militant-nationalistische Züge auf, die allein schon ihre notwendige Konsolidierung tür die Härte des gegenseitigen Konkurrenz- und Machtkampfes erschwerten. Insbesondere Schleichers Unterstützung des Staatsstreiches von Papen gegen die sozialdemokratisdle Preußenregierung am 20. Juli 1932 und die Entscheidungen gegen die Kommunistische Partei (Verbot antifaschistischer Demonstrationen) schwächten seine Stellung entsdleidend. 175 ) Dennodl bedeuteten diese Ansätze zu einigen realpolitischen Maßnahmen sowohl für die nazistischen Industriellen um Schacht, Thyssen und Kirdorf als auch für die "rechten« Keynesianer um Papen und Silverberg eine »bolschewistische Gefahr«. Daher bildete sich auch vom Alldeutschen Verband 176) bis zu den Vertretern der IG Farbenindustrie AG 177) eine einheitliche Front gegen das SchleicherGereke-Kabinett heraus. 178) Angesidlts seiner Entwicklung gaben die "rechten« Keynesianer alle Vorbehalte gegenüber einer Kanzlersdlaft Hitlers auf. Für sie war die Ansicht Carl Friedrich von Siemens' kennzeichnend, die er bereits am 27. Oktober 1931 in New York auf einem Empfang der General Electric Company zum Ausdruck gebracht hatte: angesichts einer "bolschewistischen Gefahr« sei Hitler immer noch das kleinere übel. 179) Auch Schleicher zeigte sich nach wie vor bereit, mit Hitler zu paktieren und ihn in seine Konzeption einzubeziehen. Dodl sein Plan sollte ebenso scheitern wie der Versuch Papens in dieser Beziehung. Am 23. November 1932 hatte der Langnamverein seine Jah175) Deutsches Zentralarchiv Merseburg, Rep. 90 (Preußisches Staatsministerium)
restagung abgehalten. 180) Während im Plenum sich Paul Silverberg noch für eine Unterstützung des Papen-Kabinetts einsetzte, mehrten sich in den Pausen jene Stimmen, die in der Kanzlerschaft Hitlers den einzigen Ausweg aus der Krise sahen. 181) Als Vögler wenige Tage später'auf dem Eisenhüttentag schließlich unverblümt ein Hitler-Kabinett forderte, wurde ihm nicht mehr widersprochen . 182) Der Nationale Club in Hamburg und in Berlin setzte sich unter dem Einfluß von Carl-Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (Präsident des Nationalen Clubs Berlin), sowie der Ministerialbeamten Pfundtner und Lammers 183) für eine Hitler-Regierung ein und nahm dazu die Verbindung zum Keppler-Kreis auf. 184) Das Büro Kepplers wurde in diesen Wochen immer stärker zum Sammelpunkt all jener Bestrebungen zum Sturze des Schleicher-Gereke-Kabinetts. Schließlich fand sich am 10. Dezember Papen bei Schroeder ein und bat ihn um die Vermittlung einer Aussprache mit Hitler. 185) Nach der Aussage Schroeders will Papen "angesichts des bolschewistischen Schleicher-Kabinetts« zu der »Einsicht« gekommen sein, daß zwischen ihm und Hitler eine enge Zusammenarbeit vordringlich notwendig wäre. 186) Schroeder besprach dieses Angebot sofort mit Keppler, und beide berieten sich .. mit einigen Herren der Wirtschaft«. 187) Alle Mitglieder des Keppler-Kreises, jene »Herren der Wirtschaft«, waren sich einig, daß eine solche Aussprache erforderlich sei, um Hitler als den »starken Mann« endlich an die Macht zu bringen. Man legte auch sogleich jene Prinzipien fest, die Hitler als Reichskanzler erfüllen sollte: mit Staatsaufträgen und Krediten eine Wirtsch aftskonjunktur einzuleiten und vor allem den Ausbau des Heeres und die mit ihm verbundene Rüstungsindustrie zu forcieren. Die Gewerkschaften waren zu verbieten, wie es Hitler am 18. Mai 1932 versprochen hatte. Außerdem würde eine
B 111 2 b 6. Bd 182 Protokolle des Preußischen Staatsministeriums, Unterlagen der Unterredung Schleichers mit Braun; vgl. : Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Bd. 4, S. 351 f. 176) DZAP Alldeutscher Verband, Nr. 166 Sitzungen des Ausschusses am 10/11 . 12. 1932; Nr. 565 Claß - Einzelne Schriften, Vertrauliche Information von HeinrIch CI aß .zur politischen Lage« vom 10. 12. 1932. in der es heißt: .Schleicher muß gestürzt werdeni«; hierzu' vgl. auch: Stahlhelm-Akten Nr. Z75 Verhalten zur Reichsregierung (1929-1932) . 177) DZAP IG FarbenindustrIe AG, Nr. 1058, Carl Dulsberg, Zu aktuellen Fragen der Wirtschaftspolitik, Manuskript vom 17. 1. 1933. 178) HAB 335, 5, Nr. 173, Beweis-Dokument NI 903; vgl.: Nr. 19, Zeugenaussage von W. Keppler; dazu : F. v. Papen, Einige Bemerkungen •. . , S. 51 . 17') DZAP BdR, Nr. 296 BerIchte des Reichswirtschaftsministeriums, Carl F. v. Siemens, Die gegenwärtige Lage Deutschlands, Rede vom Z7. 10. 1931, In der er auf Anregung von Mr. Owen Young .vertraulich und rückhaltlos« seine Ansichten darlegte.
180) DZAP NL Bracht, 2, Briefe von M. Schlenker an Bracht vom 29. 10. 1932 und 9. 12. 1932; ferner : Bericht von Scholz an Bracht vom 26. 11 . 1932. 181) Ebenda , Information Scholz an Bracht vom 26. 11. 1932. 182) Ebenda, Information Scholz an Bracht vom 30. 11. 1932. 183) HAB, Rep. 330 (Reichsministerium des Innern), Nr. 330 Nationaler Club von 1919 Hamburg, Schriftwechsel von Pfundtner mit Funk und Goebbels im Herbst 1932, ebenso Nr. 331; Im Januar 1933 verweist Krogmann Pfundtner an Keppler d!'m it Pfundtner bei den bevorstehenden Verhandlungen auch seinen Einfluß fü; eone Kanzlerschaft Hitiers gellend machen könne. 184) HAB 320, Nr. 330, Schreiben von Pfundtner an Joseph Goebbels vom 2. 12. 1932 und von Pfundtner an Eva von Schroeder vom 2. 12. 1932. 115) HAB 335, 10, Nr. 173, Beweis·Dokument NI 7990. 116) HAB 335, 5, Nr. 44, Zeugenaussage von W. Keppler. 187) HAB 335, 10, Nr. 173, Bewels·Dokument NI 7990.
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autarke Auto- und Flugzeugindustrie aufzubauen sein. 188) Man kann diese Grundsätze als das Wirtschaftskonzept des KepplerKreises bezeichnen, nach dem Hitler zu arbeiten hatte. Wenn wir die Krise berücksichtigen, in der vor allem die sich von der IG-Farben industrie AG neu entwickelte synthetische Treibstoff- und Kautschuk-Produktion befand, darf man es nicht als einen »Zufall« bezeichnen, wenn Ende November 1932 Heinrich Gattineau und Heinrich Bütefisch im Auftrage von Bosch (IG Farbenindustrie AG) Hitler in seiner Münchner Privatwohnung aufsuchten, um ihn über die Bedeutung der Hydrierung synthetischen Treibstoffes »aufzuklären«.189) Von den wirtschaftspolitischen Absichten Hitlers, die er den bei den IG-Farben-Vertretern ausführlich vortrug, waren sie in hohem Maße befriedigt. 190) Es ist deshalb ebensowenig zufällig, daß die IG FarbenindustrieAG jetzt auch bereit war, 100000 RM an die Hitler-Partei zu zahlen, 191) während Duisberg noch im Juli gegenüber Thyssen jede Zahlung von Wahlgeldern an die NSDAP abgelehnt hatte. 192) Eine wichtige Funktion in den sich anbahnenden Verhandlungen bei der Industriellen-Gruppen übernahm Himmler. 193) Er war der persönliche Beauftragte Hitlers für die Regierungsverhandlungen. 194) In dieser Eigenschaft wurde er auch über Frau Victoria von Dirksen (der Stiefmutter Herbert von Dirksens) mit Max IIgner bekannt 195) und erhielt somit eine direkte Verbindung zu Hermann Schmitz, der mit seinem Neffen IIgner enge geschäftliche und freundschaftliche Beziehungen unterhielt. 196) 188) Zur Haltung der IG Farbenindustrie AG Insgesamt vgl. : Rlchard Sasuly, IG Farben. Berlin 1952. S. 86 ff., sowie : A. Norden, Die Nation und wir, a. a. 0 ., S. 321-329. 189) HAB 335, 6, Nr. 200 und Nr. 201 , Beweis-Dokument NI 6524 Affidavit von Carl Krauch ; diese Tatsachen werden dann Im direkten Verhör sowohl von Krauch selbst als auch von Gattineau und Bütefisch bestätigt. Vgl. : Nr. 53 Protokoll der Verhandlung vom 10. 3. 1948, S. 8972 ff.; Nr. 74 Protokoll der Verhandlung vom 22. 4. 1948, S. 12380 ff.; dazu : Nr. 655 Closingbrief der Verteidigung fOr Gattineau , S.12. 190) Ebenda , Zeugenaussagen von Gattineau und BOtefisch. '9') HAB 335, 6, Nr. 35, Kreuzverhör von Clemens Lammers, S. 5713; diese Angaben werden ebenfalls von Bütefisch und Gattineau bestätigt; vgl.: Nr. 52 Protokoll der Verhandlung vom 9. 3. 1948; Beweis-Dokument NI 3807 (S. 8922) Quittung über 100 000 RM, die von der IG Farbenindustrie AG an die NSDAP gezahlt wurden . 192) HAB 335, 6, Nr. 954 Dokumentenbuch I der Verteidigung für Schmitz, Eidesstattliche Erklärung von Hildegard von Veltheim, geb. Dulsberg, vom 15. 12. 1947. 193) Dokumenten-Anhang Nr. 18. 194) HAB 335, 5, Nr. 40 Zeugenaussage von O. Stelnbrinck. 195) DZAP IG Farbenindustrie AG , Nr. 200/295 Deutscher Club/von-Dirksen-Stlftung (1931-1938) , Schriftwechsel von IIgner mit Victoria von Dirksen und Hlmmler. 196) DZAP IG Farbenindustrie AG, Nr. 1945 IG Aktien und Bonds (1931-1933), gemeinsamer Kauf von IG-Aktlen von Schmitz und IIgner 1931 und 1932.
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Nachdem im »Freundeskreis« über die Notwendigkeit des Treffens Einigkeit erzielt worden war und auch das Programm der Unterredung festlag, nahmen Keppler, Schroeder und Himmler die Organisation in die Hand. Bekanntlich fand die Zusammenkunft am 4. Januar 1933 in Köln im Hause von Schroeders statt. An ihr nahmen teil: Hitler, Heß, Himmler, Papen, Schroeder und Keppler. Die gut vorbereitete Unterredung verlief erwartungsgemäß und brachte für beide Industriellen-Gruppen das erhoffte Ergebnis. Hitler und Papen einigten sich auf ein gemeinsames Kabinett, in dem Papen der Nazi-Gruppe den Führungsanspruch und damit die Kanzlerschaft Hitlers endgültig zusicherte. Auch die wirtschaftspolitischen Prinzipien des Keppler-Kreises wurden von Papen akzeptiert. Mit Hitler kam er schließlich auch überein, alle Gewerkschaften aufzulösen, sowie »alle Bolschewisten, Sozialdemokraten und Juden« aus leitenden Stellungen zu entfernen. Sodann legte man ein gemeinsames Vorgehen gegen das Schleicher-Gereke-Kabinett fest. 197) Einen Tag nach dieser Zusammenkunft fuhr Papen zu einer Reihe ihm bekannter Industrieller, um sie sofort über das geheime Konferenzergebnis zu informieren. 198) Hitler traf sich am gleichen Tag mit Kirdorf und Thyssen und erstattete ihnen Bericht. 199) Damit war bereits den Anfängen einer deutschen NewDeal-Politik das Todesurteil gesprochen. Unmittelbar nach dem Treffen gelang es dem »Freundeskreis«, jetzt auch von Silverberg unterstützt, eine Million RM für die NSDAP aufzubringen, die auf ein Sonderkonto bei der J.-H.-Stein-Bank in Köln geführt wurden. 199a) Der Angriff gegen das Schleicher-Gereke-Kabinett wurde in der Öffentlichkeit vom Reichslandbund in Übereinstimmung mit dem Alldeutschen Verband und assisiert von Hugenberg gestartet. 200) Ihre Forderung nach einem »nationalen« Kabinett ' 97) HAB 335, 5, 19, Beweis-Dokument PS-3337 ; Nr. 173, Beweis-Dokument NI 903 ' dazu : H~ns Otto Meissn~r/ Harry. Wilde, Di.!, Machtergr~lfung, Stuttgart 1958: S. 154 ff. , Alan BUllock, Hltler. Eine Studie uber Tyrannei, FrankfurtlMain-Hamburg 1964, Bd . 1, S. 244 If.; Dokumenten-Anhang Nr. 19-23. '98) HAB 335, 5, Nr. 284. 199) MeissnerlWilde a. a. 0., S. 157 ff.; vgl.: Bracher a. a. 0., S. 895. 199a) Hallgarten a. a. 0 ., S. 116. 20?) DZAP B~R , Nr. 333, Aufzeichnung Doehle vom 12. 1. 1933 über den Konflikt mit dem Reichslandbund ; vgl.: Archiv des Reichslandbundes Nr. 146 Schreiben des Chefs der Präsidialabteilung des Bundesvorstandes an die Mitglieder vom 13. 1. 1933.
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unter Hitler war jetzt nicht mehr nur das Ziel einer relativ kleinen Industriellen-Gruppe, sondern Hitler war nach dem 4. Januar 1933 der politische Exponent einer Majorität innerhalb der industriellen Führungsschicht der herrschenden Klasse geworden. Die erreichte Zusammenarbeit Papens mit Hitler stellte keinen Kompromiß bei der finanzmonopolistischer Gruppierungen mehr dar, sondern bedeutete vielmehr die Unterordnung der »rechten« Keynesianer unter die Gruppe der Nazi-Industriellen und die Identifizierung mit ihren Zielen. Gegenüber dieser Mehrheit gelang es der Minderheitsgruppe innerhalb der Industrie nicht, den sich anbahnenden Sturz des nur von ihr getragenen Kabinetts zu verhindern. 201) Als es Papen am frühen Morgen des 30. Januar 1933 gelungen war, mit dem wilden Gerücht, Schleicher wolle Hindenburg durch die Reichswehr entmachten lassen, auf allen Seiten die letzten Vorbehalte gegen Hitler zu beseitigen, hatte ein Satyrspiel von Intrigen seinen Höhepunkt erreicht. Die Einzelheiten dieses schaurigen geschichtlichen Dramas sind atemberaubend primitiv und niveaulos, aber in ihnen vollzog sich das Schicksal von Millionen Menschenleben, indem sich der Spruch realisierte, den eine Mehrheit deutscher Industrieller, Bankiers und verschuldeter Großagrarier gefällt hatte. Ob nun in den letzten Tagen Schacht mit Hitler im einzelnen festgelegt hatte, wie man in der öffentlichkeit das Kabinett »sturmreif schießen « könne,202) ob der Reichslandbund fast pausenlos im Büro des Reichspräsidenten interveniert hatte 203) und Papen ebenso ununterbrochen bemüht war, politische Meinungsvarianten aufzufangen und »Mißverständnisse« zu klären, es war alles nur noch ein Kulissenspiel gewesen, von dem auf der Bühne der öffentlichkeit nur jenes gezeigt worden war, was sich zu ihrer Täuschung eignete. Schleicher hoffte zwar noch bis zuletzt, Hitler für seine Ziele zu gewinnen , doch selbst ihm waren bereits längst nicht mehr Vgl. hierzu: G. W. Hallgarten a. a. 0 ., S. 116-117. Dokumenten-Anhang Nr. 24. DZAP BdR, Nr. 333. Nachdem sich am 16. 1. 1933 der Vors itzende des Sächsischen Landbundes, Freiherr von Münchhausen, von den Schritten des Reichslandbundes distanziert hatte, attackierte der Bundesvorstand das Büro HIndenburg mit neuen Forderungen und Petitionen, offensichtlich unter dem Druck der skandalösen Enthüllungen über die . Osthilfe«, die Schleicher im Haushaltsausschuß des Deutschen Reichstages zuließ (Deutscher Reichstag Nr. 1457- 1458); vgl. ferner : Reichslandbund Nr. 113 Eingaben des Reichslandbundes an den Reichspräsidenten Hindenburg (1926-1933) . 201)
202) 203)
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alle Zusammenhänge bekannt geworden. 204) Er verkannte auch vollkommen, daß die Würfel gefallen waren, daß die Mehrheit der Industriellen entschieden hatte. Nach dem 30. Januar 1933 drängten sie förmlich danach, »ihren .. neuen Reichskanzler »zu begrüßen«. Jetzt kamen auch Krupp und Bosch und waren .. tief befriedigt«, als sie die Reichskanzlei verließen. 205) Die Beseitigung des Parlamentarismus, die Auflösung der Gewerkschaften, der entschiedene Kampf gegen jede Form des »Marxismus« und die bevorstehende Wiederaufrüstung, die Hitler am 20. Februar 1933 auf einer von Hermann Göring einberufenen Versammlung von Industriellen zur Finanzierung der bevorstehenden Reichstagswahl ihnen nochmals versprach, überzeugte sie davon, den »richtigen« Ausweg aus der Krise gefunden zu haben. 206) Gern und freiwillig gaben sie wiederum einen Millionenbetrag, damit Hitler seine noch schwache Position durch eine .. freie .. Wahl »legal« festigen konnte. 207) Gustav Krupp von Bohlen und Halbach gehörte zweifellos nicht zu den Manipulatoren des 30. Januar 1933, um so eifriger jedoch stellte er sich auf die Seite des Siegers, von dem er sich auch mit »fürstlichen« militärischen Staatsaufträgen in den folgenden Monaten und Jahren belohnen ließ.208) Jene aus der »Minderheitsgruppe«, die nicht wie er bereit waren , so schnell sich den Siegern Schacht, Thyssen und Kirdorf (mit ihren .. Elite«-Freunden im Keppler-Kreis) zu unterwerfen , wurden ökonomisch oder politisch ausgeschaltet. Zu diesem Zweck .. reorganisierte« Krupp den Reichsverband der Industrie. 209) Bezüglich Otto Wolffs verlangte Hitler sogar persönlich, daß 204) Wieweit Kurt von Schleicher .überspielt« wurde, vgl.: Th. Vogelsang a. a. 0 ., S. 366 ff.; auch: MelssnerlWllde a. a. 0., S. 166 ff.
HAB 335, 11 , Nr. 592 Dokumentenbuch Nr. 140 der Anklage, Eidesstattliche Erklärung von Wllhelm Keppler vom 9. 5. 1947. HAB 335, 10, Nr. 173, Dokumente über die Industriellen-Versammlung am 20. 2. 1933: EC 439 Eidesstattliche Erklärung von Georg von Schnltzler vom 9. 1. 1946; NI 3243 Eidesstattliche Erklärung von Frledrlch Flick vom 14. 1. 1947; D 204 Aktennotiz von Gustav Krupp vom 22. 2. 1933 über seine Antwort an Hitler; hierzu vgl. Im Dokumenten-Anhang Nr. 25-28. 207) HAB 335, 10, Nr. 173, NI 9550 Eidesstattliche Erklärung von Hjalmar Schacht vom 12. 8. 1947 zum Kontoauszug . Natlonale Treuhand, Dr. Hjalmar Schacht« beim Bankhaus Delbrück, Schlckler & Co vom Februar/März 1933. 208) HAB 335, 10, Nr. 175-176 Dokumentenbücher VIII, IX A und IX B der Anklage, DOkumente über Rüstungsaufträge der Reichsregierung an die Frledrlch Krupp AG Essen aus den Jahren 1933 und 1934. Sie sind so zahlreich, daß sie Im einzelnen nicht aufgeführt werden können. 209) HAB 335, 10, Nr. 173, Beweis-Dokument NI 910 Schreiben des ReIchsverbandes der deutschen Industrie an Hitler vom 24. 3. 1933; Beweis-Dokument NI 904 Schreiben des Reichsverbandes der deutschen Industrie an Hitler vom 4. 4. 1933, sowie NI 909 Schreiben des Reichsverbandes an Hitler vom 6. 4. 1933 mit der Anlage des Schreibens von Krupp an Hltler vom 11 . 4. 1933; vgl. DokumentenAnhang Nr. 29-30. 205)
206)
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seine Firma »ohne Aufsehen« zu liquidieren sei. 210) Während sich Otto Wolff mit ' der Unterstützung seiner industriellen Freunde dem drohenden Griff entziehen konnte, mußte Ottmar Strauß emigrieren. Gereke wurde verhaftet,211) Schleicher ermordet. Ein Jahr später lief die Aufrüstung bereits auf vollen Touren. Die politischen Parteien und Gewerkschaften waren aufgelöst, 212) die staatlichen Anteile an den Großkonzernen und Banken wurden reprivatisiert 213), und gesetzliche Bestimmungen schützten die verschuldeten Großagrarier. Das demokratische System war in Deutschland liquidiert worden. So ergibt die historische Analyse, daß eine Mehrheitsgruppe deutscher Industrieller, Bankiers und Großagrarier Hitlers Kanzlerschaft gewollt und organisiert hat. Sicher, diese Mehrheitsgruppierung bestand nicht von Anfang an, sondern sie bildete sich erst etappenweise unter bestimmten Bedingungen heraus, von ihr ging aber die verhängnisvolle Entscheidung aus, Hitler zum Kanzler zu berufen. Vor den Völkern tragen sie dafür die Verantwortung. Dabei war kein .. unabwendbares dämonisches Schicksal niemals aufhörender Machtkämpfe« im Spiel, wie Prof. Gerhard Ritter historische Vorgänge interpretieren möchte,213a) sondern man darf vielmehr mit Prof. Karl 210) DZAP RWM Nr. 18797 Prüfung der Firma 0110 Wolft Köln (1933-193~) Akten · vermerk des Regierungsrates Dr. von Spindler vom 7. 2. 1934 (Aktenz.eochen IB
4286/34) : Der Herr Reichsminister entsch ied nach einem Vortrag bel Hotler. d!iB
die Firma Otto Wolff .mit leichter Hand ohne erhebliches Aufsehen erledogt werden sollte. . .. Zu diesem Zweck soll ein Vertreter der Reichsregierung in die Firma eintreten •. Zur Vorbereitung der Liquidierung der . Firma Otto Wolft. war am 9. 1. 1934 bereits ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen Otto Wolff eröffnet worden . Nach einem Schreiben von Otto Wo lft an das Landesfinanzamt Köln vom 20. 10. 1935 hatte er u. a. im Jahre 1932 mindestens 180 000 RM an die NSDAP gezahlt. Diese Angabe wi rd von Dr. Gereke bestätigt. Seiner Erinnerung nach hat Schleicher seinen Freund Otto Wolff angeregt. dieses Geld an Gregor Strasser zu zahlen als Gegengewicht zu den Zahlungen des Bergbau-Vereins und Thyssens sowie anderer Industrieller an Hitler, und um ihn damit von Hltler unabhängiger zu machen; vgl. Gereke-Memoiren a. a. O. 211) Zum Prozeß gegen Dr. G. Gereke vgl. jetzt seine Memoiren. Entgellen der Annahme von Becker (Brünlng, Prälat Kaas und das Problem der Regoerung~ beteiligung der NSDAP 1930-1931, in: HZ. 1/1963, Februar 1963, S. 9!) sind doe Prozeßakten von Dr. Gereke nicht .unauffondbar• . Sie befinden sich om Landesarchiv Berlin (Ernst-Reuter-Haus). Diese Akten sind mir bezeichnenderweise nicht zugänglich gewesen, um noch he!Jte lebende Juris~en, die an diesem nationalsozialistischen SchauprozeB betel logt waren, zu .schutzen. (sie!). 212) Hierzu vgl. : Mattias/Morsey a. a. O. 213) DZAP RWM Nr. 18567 Dresdner Bank Bd. 2 (1932-1934), Nr. 18604 Stützung von Hardy & Co (1935-1936); DWI Archiv der Deutschen Bank (Fotokopien) Nr. 4711 Bd. 3, Nr. 4332 Bd , 1. 213a) Eine solche Interpretation der Geschichtsschreibung, wie sie G. Ritter anstrebt (vgl . : HZ Bd. 202 He~ 3/Junl 1966, S. ~ 1f.),. lst welt von jeder .Wissenschaftlichkeit entfernt. Das Urteol von Prof. Dr. Frotz Foscher (Hamburg) ost zutreffend, daß wir es hier (bei Prof. G. Ritter) mit einem vorgegebenen nationalistisch-mystifizierten Moralkodex In seinem Gedankengut zu tun haben (F. Fischer, Weltmacht oder Niedergang, Frankfurt/Main 1965).
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Jaspers feststellen, »daß die große Flut die Deiche nicht durchbrochen hätte, wenn nicht jene Leute in den führenden Steilungen die Schleusen geöffnet hätten«. 214) Wer die Schleusen öffnete, wurde hier versucht, sehr detailliert nachzuweisen; fragen wir aber, wie uns Prof. Jaspers auffo rdert, nach dem Antrieb der Beteiligten, so darf man doch als in den Nürnberger Prozessen hinlänglich erhärtet feststellen, daß jene Industriellen und Bankiers von Hitler eine neue Aufrüstung erwarteten, um über sie eine höhere Rendite ihres Kapitals zu erzielen, und daß er sie gleichzeitig im Sinne der Sicherung dieser Rendite vor der wachsenden demokratischen Kampfbereitschaft der Massen schützen sollte. Nur wenige historische Ereignisse lassen Analogieschlüsse zu. Wenn wir jedoch, auf unsere Problematik bezogen, die Relevanz der ihr eigenen Triebkräfte betrachten, können wir nicht übersehen, daß hinter jenen, die heute für die Notstandsgesetze eintreten, soziologisch wieder die gleichen IndustriellenGruppen zu finden sind, deren Repräsentanten sich auch im Jahre 1932 für die Kanzlerschaft Hitlers entschieden hatten. Hitlers Machtergreifung war mithin keiner determinierten Notwendigkeit entsprungen, und sie war vermeidbar. Die Erwägung des antifaschistischen Chefs der Heeresleitung, General Kurt von Hammerstein-Equord, die Reichswehr zum Schutz der Demokratie gegen die vereinigten antidemokratischen Kräfte einzusetzen, 215) war angesichts ihrer konservativmonarchistischen Tradition, ihrer sozialen Struktur und der nationalistisch-chauvinistischen Erziehung des Offizierkorps irreal. 216) Der Weg zu einer eventuellen gemeinsamen Front der New-Deal-Politiker mit den bürgerlich-demokratischen Kräften, von einer antifaschistischen Einheit von Sozialdemokraten und Kommunisten assistiert - wie ihn Dr. Gereke glaubte erreichen zu können - 217), konnte infolge der gesellschaftlichen 21.) Karl Jaspers, Wohin treibt die Bundesrepubl i k?, München 1966, S. 142. 215) Kunrat von Hammerstein , Spähtrupp, Stuttgart (1963) , S. 40 ; vgl. : Bracher 8 . a. 0 ., S. 733-734; dieses Dokument wird von der Tochter Hammersteins , Marie-
Lulse Münchhausen, Berlin , als eine zweckgebundene Niederschrift klassifiziert, d ie dazu dienen sollte, sich vor Verfolgung zu schützen ; Niederschrift vom 4. 5. 1964; vgl. ferner: Heinrich Scheel , Festansprache anläBlich des 20. Jahrestages des .20. Juli 1944« in Berlin , der Hauptstadt der DDR, in : Millellungsblall der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere, Heft 8/1964, S. 6. 216) Kurt Schützle, Reichswehr wider die Nation, BerHn 1963. 21 7) Gereke-M emoiren a. a. 0 . ; vgl.: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Bd. 4, S. 385-391.
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Konstellation im innenpolitischen Spannungsfeld nur über eine demokratische Aktion der Arbeiterklasse führen: den Generalstreik. Er war auch die einzige Gefahr, die Hitler, Papen und Hugenberg fürchteten. 218 ) Der Aufruf der KPD zum Generalstreik verhallte aber ebenso wie ihre Warnung: Hitler bedeutet KriegI Der Antikommunismus und die Illusion, durch eine weitere legale .. Mitarbeit.. den Faschismus doch noch .. zähmen .. zu können, gab die Weimarer Republik ihren Feinden preis. 219)
Dokumente Zur Manipulation der nationalsozialistischen
nMachtergreifung4
durch die deutsche GroBindustrie werden hier dreiBig Dokumente vorgelegt, von denen neunzehn erstmalig Im Druck erscheinen. Aus der Fülle des zur Verfügung stehenden Materials konnten nur die prägnantesten Stücke ausgewählt werden . Die in runde Klammern gesetzten Wortteile wurden vom Verfasser eingefügt. Die Auslassungen beziehen sich lediglich auf Passagen, die nicht zur behandelten Thematik gehören. Sie enthalten keinerlei Veränderung der Aussage. Der Verfasser
21') HAB 335, 11, Nr. 504, Beweis-Dokument PS-351 Protokoll der MInIsterbespre-
chung am 30. 1. 1933. 21') Schreiben von o. Buchwitz an den Verfasser vom 30. 11. 1961; vgl. dazu: Matthlas/Morsey. a. a. 0 ., S. 151-162.
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Nr. 1: Protokoll der Vernehmung des HJalmar Schacht durch die amerikanischen Untersuchungsbehörden am 20. Juli 1945 220) (Auszug) Frage: Wann trafen Sie zum erstenmal mit Hitler oder einem seiner Genossen zusammen? Antwort : Ich traf Göring Mitte De'zember 1930 zum erstenmal in meinem Leben. Es war nach meinem Rücktritt von der Reichsbank. (... ) F.: Wann wurde Ihr Rücktritt von der Reichsbank wirksam? A. : Am 2. April 1930. F.: Wann trafen Sie Göring zum erstenmal? A.: Im Dezember 1930. F.: Wieso kamen Sie mit ihm zusammen? A.: Ein gemeinsamer Freund, ein Herr von Stauss von der Deutschen Bank, lud mich zu sich ein, um Görings Bekanntschaft zu machen. F.: War irgendein anderer Nationalsozialist dabei? A: Es war niemand anders da. F. : Welcher Art war die Unterhaltung, die Sie mit Göring hatten? A.: Die Unterhaltung war im allgemeinen über die deutsche Finanzlage und über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. (...) F.: Wann trafen Sie Göring das nächstemal? A: Er lud mich auf den 5. oder 6. Januar 1931 zu einer Gesellschaft in seinem Hause ein, wo ich Hitler traf. F.: Trafen Sie noch jemand anders dort? A.: Bei dieser Gesellschaft war auch Fritz Thyssen anwesend und Hitler hielt an jenem Abend eine fast zwei Stunden lange Rede, obgleich die Gesellschaft klein war. F.: War das eine Art Monolog? A.: Ein vollkommener Monolog und alles, was er an jenem Abend sagte, war vernünftig und gemäßigt. Es waren Gedanken, die er schon F.: Was sagte er? A. : Oh, es waren Gedanken, die er schon vorher ausgedrückt hatte. Aber es war voller Energie und Feuer. F.: Was sagte er? A : Er verbreitete sich über sein Programm, wie es in seinem Buch ausführlicher beschrieben war. F.: Und im Parteiprogramm? A.: Ja, auch im Parteiprogramm. Aber das Programm ist sehr kurz und bündig . Es ist nicht so voll allgemeiner Phrasen. F.: Waren irgendweiche anderen hervorragenden Offiziere anwesend? A.: Nein. F.: Irgendwelche Industrielle wie Fritz Thyssen? A.: Nein. ' 220) HAB 335, 6, Nr. 203, Beweis-Dokument NI 406.
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F.: Wie war Ihr Eindruck am Ende dieses Abends? A.: Ich dachte, Hltler sei ein Mann, mit dem man zusammenarbeiten könne. (...) F.: Ich nehme an, Sie haben .. Mein Kampf .. sehr sorgfältig gelesen? A.: Ja. (...)
Nr. 2: Schreiben von Wllhelm Relchert an Frledrlch Flick vom 19. Oktober 1931 221 ) Sehr geehrter Herr Dr. Flickl In der Annahme, daß Sie die Entwicklung des wirtschaftspolitischen Programms der nationalsozialistischen Partei interessiert, möchte ich Ihnen In der Anlage mit der Bitte um streng vertrauliche Behandlung Kenntnis von dem Verlauf eines Diskussionsabends betreffend "Nationalsozialismus und WirtschaW geben. Mit verbindlicher Begrüßung
Ihr ganz ergebener Reichert
Anlage: Nationalsozialismus und Wirtschaft Am 16. Oktober hat Herr Funk, der wirtschaftliche Berater Adolt Hitlers, im Herrenclub einen Vortrag gehalten über "Nationalsozialismus und Wirtschaft". Der Vortrag war eine Enttäuschung. Funk hat zwar sich als scharfer Gegner des Marxismus bekannt und u. a. den Bruch des Tarifwesens und die Erhaltung des Privateigentums verlangt. Im übrigen meinte er, daß die Hauptaufgabe~ der nationalen Opposition im Staate die Sicherung der V~lksernahru~g und. der Arbeitsbeschaffung seien. Er gab zu, daß hier namentlich bel der Arbeitsbeschaffung größere Schwierigkeiten zu lösen seien. In der Darstellung der Währungfrage lagen einige Unklarheiten insofern, als er einerseits meinte, daß kein Anlaß zu Befürchtungen der Währung wegen beständen ; er wünsche keine Inflation im üblichen Sinn~, sondern ein Zusammenwirken von infiatorischen und deflatorischen Maßnahmen. Er betonte dann die Notwendigkeit, die öffentlichen Haushalte In Ordnung zu halten, gab aber keinerlei Vorstellungen davon, wie ~an die drohenden Steuerausfälle und den drohenden Bankrott der SOZialversicherung, der auf die öffentlichen Finanzen zurückwirken muß, vermeiden wolle. Hier handelt es sich meines Erachtens um Aufgaben innerhalb des nächsten Jahres, die Steuerausfälle beim Reich, Län221) HAB 335, 5, Nr. 175, Beweis-Dokument NI 8316; vgl.: FALL 5, S. 292-294.
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dern, Kommunen und der Sozialversicherung, zusammengenommen In Höhe von mehreren Milliarden, aus der Welt zu schaffen. Die ganzen Probleme, die mit der wirtschaftlichen Verschuldung, mit den Tributen, mit der überlastung an Steuern und sozialen Ausgaben, Löhnen, Gehältern, Pensionen und Renten, ferner mit der überlastung an Zinsen, mit der Erschütterung unseres Bank-, Kredit- und Geldsystems zusammenhängen, alles Fragen, die man auf den Nenner Finanzfragen bringen kann, davon scheint er keine genügende Vorstellung zu haben. Er hütete sich auch, im Schlußwort hierauf irgendwie einzugehen. Ich wünschte nur, daß Funk diesen Mangel selbst empfindet und sich mit diesen Fragen mehr beschäftigt. In der Kartellfrage steht Funk mehr auf unserer Seite, als die anwesenden Vertreter des Stahlhelms, Seldte und Lübbert, es in Erscheinung treten ließen. Lübbert, der als Diskussionsredner die von Funk vorgetragenen Gedanken als solche bezeichnete, die der Stahlhelm schon längst propagiere, wodurch er auf manchen Gesichtern ein SChmunzeln hervorlockte, gab den Kartellen einen Seitenhieb, genau wie den Gewerkschaften, die er in einen Topf warf. Ein anderer Redner stellte Funk wegen seiner Äußerungen über die Organisation des Außenhandels, in der Herr Funk zu einer gewissen staatlichen Leflkung kommen möchte. Durch Zwischenrufe von mir veranlaßt, bekannte sich Funk grundsätzlich zu der Privatinitiative der Privatwirtschaft im Außenhandel und zu Selbsthilfemaßnahmen wie z. B. über Kartelle und dgl. Hiergegen trat nun wieder Herr Seldte auf, der das Bedürfnis fühlte, die Zwischenrufer abzufertigen und ihnen zu erklären, daß sie offenbar Sonderinteressen verfolgten. Diese Bemerkung rief dann mich auf den Plan. Ich habe dann in längerer Rede dem Herrn Seldte und Lübbert, sowie Funk erwidert. Ausgehend von der unbestreitbaren Notwendigkeit des internationalen Warenaustausches, von dem ein großer Teil unserer Bevölkerung gegenwärtig und noch lange leben muß, auch wenn wir autarken Bestrebungen später zuneigen so!lten, stellte ich die Behauptung auf, daß eine völlige Einstellung der Außenzahlungen für Tributzwecke und andere wirtschaftliche Kredite, wie es Herr Funk angedeutet hatte, ohne vorausgehende Vereinbarungen mit dem Ausland zu einer Ersch ütterung unserer Ausfuhr führen müsse, denn man werde dann mit der Gefahr rechnen müssen, daß eine Beschlagnahme der im Auslande vorhandenen deutschen Werte eintreten könne, von den Gefah ren anderer, auch militärischer Zwangsmaßnahmen, des Auslandes gegen Deutschland gar nicht zu sprechen. Alsdann gab Ich ein Bild über die Hauptursachen der Krise unserer Währung. (... )
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Nr. 3: Schreiben von Otto Stelnbrlnck an Walther Funk vom 11. Dezember 1931 222 ) Sehr geehrter Herr Funk! Herr Baron Kurt von Schroeder, der Mitinhaber des Bankhauses J. H. Stein in Köln und Vetter des bekannten Londoner Bankiers, Ist heute und morgen in Berlin und hätte sehr gerne Sie kurz gesprochen. Er steht seit mehreren Jahren der ganzen Bewegung nahe und hat infolgedessen besonderes Verständnis dafür gehabt, als ich ihm von Ihren neuen Ideen über die Auslandsaufklärung berichtete. Da Herr Baron von Schroeder selber über sehr weitgehende Auslandsverbindungen verfügt und durch die engen freundschaftlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen mit dem Londoner Welthaus häufig auch mit fremden Bankiers zusammenkommt, beschäftigt ihn naturgemäß die Stellungnahme der Partei zur Frage der Auslandsverschuldung. Er würde sehr dankbar sein, wenn Sie trotz Ihrer starken Inanspruchnahme In diesen Tagen (v. I. morgen) einige Minuten für ihn Zeit hätten, damit er ein Bild von der maßgebenden Auffassung zu dieser Frage durch Sie bekommen kann. Am besten ist, wenn Sie mir telefonisch durch Ihr Büro Ort und Zeit mitteilen wollten; ich werde dann versuchen, die Verabredung an Herrn von Schroeder, der im Continental-Hotel wohnt, weiterzuleiten. Im übrigen hoffe ich, daß wir Anfang nächster Woche noch einmal zusammenkommen können. Den englischen Informationsdienst habe ich mit Interesse studiert. Mit den besten Grüßen bin ich Ihr sehr ergebener Steinbrinck
Nr. 4: Schreiben von Hermann von Lünlnck an Staatssekretär OHo Melssner vom 3~ Juni 1932 223 ) Sehr geehrter Herr Staatssekretärl In der Anlage übersende ich mit der Bitte um Kenntnisnahme in schriftlicher Fixierung die grundsätzlichen Erwägungen, welche mich nach reiflicher Überlegung zur Ablehnung der an mich ergangenen ehrenvollen Aufforderung einer Mitwirkung im neuen Reichskabinett veranlaßt haben. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung verbleibe ich Ihr sehr ergebener Freiherr von Lüninck 222) HAB 335, 5, Nr. 1n, Beweis-Dokument NI 3218; vgl.: FALL 5, S . 294-295. 223) DZAP BdR Nr. 47, BI. 51-54.
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Anlage: Einheitliche Willensbildung und Führung. Der Rücktritt Brünings hat die seit Jahr und Tag schwebende Staatskrise zum offenen Ausbruch gebracht. Es handelt sich jetzt nicht um eine ~er üblichen parlamentariSchen Kabinettsneubildungen, sondern um dl~ Wahl einer ~rundsätzlich neuen Richtung der Staatsführung oder In der Tat, wie das Schlagwort heißt, um einen S y s t e m _ wechsel. Die Gesamtlage, welche das bisherige Kabinett hinterläßt, Ist auf allen Gebieten fast verzweifelt. Außenpolitisch eine stark verfahrene Situation; die Finanzen fast aller öffentlichen Körperschaften völlig zerrüttet; die private Wirtschaft jeder Art, Landwirtschaft, Industrie, Handwerk, Handel in einem Ausmaß zerstört, dessen ganze Furchtbarkeit noch nicht entfernt richtig erkannt ist. Wenn jetzt von einer der bisherigen Regierung nahestehenden Seite behauptet wird, du rch den Sturz Brünings sei die " hoffnungsvolle (I) Linie einer nationalen Aufbaupolitik ( !) jäh . unterbrochen " worden, so entspricht diese Behauptung dem objektiven Tatbestand nicht. 0 i e zur ü c k g e t re t e n e Reichsregierung hinterläßt einen Trümmerhauf ~ n , und man kann nur wünschen , daß die neue Reg ierung in ihrem eigenem Interesse vor Antritt des Amtes in aller Öffentlichkeit gen aue Bilanz aufmacht. Die Wiederherstellung wirtschaftlicher, finanzieller und politischer Ordnung erfordert nicht nur von den künftig verantwortlichen Regieru ngsstellen ungewöhnliche Leistungen, sondern wird auch für alle Volkskreise schwerste persönliche Opfer, Entsagungen und Entbehrungen mit sich bringen. Diese Opfer sind nicht vertretbar und psycholog isch nicht erreichbar, wenn sie ohne großes Endziel, in sich zwecklos nur das "Weiterwurstein " ermöglichen lassen. Sie sind aber zu verantworten, und dank der ungeheuren moralischen Kraft des deutschen Volkes auch heute noch zu erreichen, wenn sie offenkundig einem großen gemeinsamen Ziel dien~n :. die .Wiedergewinnung nationaler Freiheit und künftiger Lebensmogllchkelt von Volk und Vaterland. Die Größe dieses Zieles und die einzigartige Schwere der Aufgaben erfordern v ö I I i g e ein _ he i t I ich e Will e n s b I I dun g der zur Staats- und Wirtschaftsfü hrung berufenen Kräfte. Nicht auf die kompromißartige Zusammenfassung verschiedenartiger und sich wechselseitig aufhebender Kräfte k~~mt es jetzt an, sondern auf die Kraftentfaltung aus einem in sich voilig geschlossenen einheitlichen Willenskern zur Verantwortung und zu r Bereitschaft. Diese einheitliche Willenshaltung ist Im Volke erheblich weiter vorangeschritten als in vielen Parlamenten, insbesondere dem stark ü~eralterten Reichstag. Ein heute zu wählender Reichstag würde für diese notwendige einheitliche Willensbildung und damit für Staatsund Wirtschaftsführung bereits bessere Vorbedingungen schaffen als sie der jetzige Reichstag bietet. '
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Darum ist die sofortige Neuwahl des ReIchstag e s vor d r I n g I Ich s t e pol i t i s c h e Auf gab e. Die Führung der Regierungsgeschäfte bis zur Reichstagsneuwahl und während des Wahlkampfes müßte bereits ganz auf dieses Ziel einheitl icher Willensbildung eingestellt sein. Darum wäre m. E. nicht die Berufung eines verhältnismäßig ungebundenen Arbeitskabinetts sog. Fachleute die zweckmäßigste Lösung der Krisis gewesen , sondern die Bildung einer National-Regierung von ausgeprägt und betont politischem Charakter, welche dann sofort den Reichstag auflösen, bewußt und gewollt den Kampf gegen die Notverordnungsmehrheit des bisherigen Reichstages aufnehmen und eine eindeutige Mehrheit für eine zielklare Politik geistig-sittlicher Gesundung nach christlichen, nationalen und sozialen Grundsätzen erkämpfen müßte. Daß in diesem Kampf und deshalb in dieser Regierung jener Gruppe der nationalen Front die Führung gebührte, die durch ihre Opfer, ihre Tatkraft und schließlich auch ihre zahlenmäßigen Erfolge eine überragende Bedeutung errungen hat, das wird auch der zubilligen, der gegenüber manchen Einzelplänen dieser Bewegung sachliche Bedenken hegt.
Nr. 5: Schreiben von HJalmar Schacht an Adolf Hitler vom 12. November 1932 224) Sehr verehrter Herr Hitler, erlauben Sie mir, daß ich Ihnen zu der festen Haltung, die Sie unmittelbar nach den Wahlen eingenommen haben, meine besonderen Glückwünsche ausspreche. Es unterliegt für mich gar keinem Zweifel, daß die Entwicklung der Dinge nur das eine Ende haben kann, und das Ist Ihre Kanzlerschaft. Es scheint, als ob unser Versuch, eine Reihe von Unterschriften aus der Wirtschaft dafür zu bekommen , doch nicht ganz umsonst ist, wenn ich auch glaube, daß die Schwerindustrie kaum mitmachen wird, aber sie trägt ihren Namen .. Schwerindustrie" mit Recht von ihrer Schwerfälligkeit. Ich hoffe, daß in den nächsten Tagen und Wochen die kleinen Unebenheiten, die bei der Propaganda notwendigerweise mit unterlaufen, nicht so stark sein werden, daß sie den Gegnern berechtigte Gelegenheit zur' Entrüstung geben. Je stärker Ihre Position innerlich Ist, um so vornehmer kann die Form des Kampfes sein. Je mehr sich die Sache in Ihrem Sinne entscheidet, um so mehr können Sie persönliche Kampfesweise entbehren. Ich bin von Zuversicht erfüllt, weil das ganze gegenwärtige System sich mit Sicherheit tot läuft. Mit deutschem Gruß Ihr sehr ergebener Dr. Hjalmar Schacht ZIA) IMT Bd. XXXVI, NOrnberg 1948, .S. 535, Beweis-Dokument EC 456 (US 773).
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Nr. 6: Schreiben von Wllhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 13. November 1932 225) Sehr verehrter Herr Schroeder: Die letzten Tage waren für mich so besetzt, daß ich leider nicht dazu kam, Ihnen wie beabsichtigt zu berichten. Herr Hecker konnte von seinem Urlaub bei Herrn von P(apen) uns berichten, daß dort der gute Wille vorliege, sich auf eine Regierung unter der Kanzlerschaft Hi(tlers) zu einigen . Herr H(ecker) machte dem Kanzler auch Mitteilung von dem beabsichtigten Brief, und er gab Ratschläge, wie man hierbei am besten vorgehe. Andererseits wurde wiederum darauf aufmerksam gemacht, wie schwer es sein würde, dem bestehenden Widerstand an der bekannten Stelle zu begegnen. Freitag (11. 11. 32) fand alsdann eine eingehende Aussprache statt, wobei Herr Hecker, Dr. Schacht und Herr Himmler aus München, der auch bei den früheren Verhandlungen wegen Regierungsbildung beteiligt war, teilnahmen. Herr Hecker legte Herrn v(on) P(apen) nahe, im Kabinett zu bleiben, um dadurch eine gewisse Beruhigung für den alten Herren zu schaffen. Herr Himmler war der Anschauung, daß alle vorgesehenen Maßnahmen auch den Ideen des Führers entsprechen würden, und man vertrat den Standpunkt, möglichst offen und ehrlich die ganzen Verhandlungen zu führen. Herr Himmler wird heute Herrn Hi(tler) berichten. Wir hoffen, daß alsdann gewisse weitere Verhandlungen in Gang kommen, wenn auch bei Herrn Hi(tler) der Wille zu einer derartigen Einigung besteht. Es herrscht die Anschauung, daß die beste Wirkung bei dem alten Herrn zu erwarten sei, wenn sich Herr v(on) P(apen) selbst möglichst ernst für eine derartige Lösung einsetze. Mit den anderen Parteien soll vorerst nicht verhandelt werden. Sollten sie nicht bereit sein mitzum achen, um eine Lösung auf verfassungsmäßigem Wege zu ermöglichen, so denkt man an Neuwahlen unter der Parole : Hindenburg und Hitler; an dem Erfolg einer derartigen Wahl ist nicht zu zweifeln. Ich sprach gestern nochmals mit Herrn Hecker, und er versicherte nochmals, daß er der festen Überzeugung sei, daß Herr v(on) P(apen) an einer derartigen Lösung festhalten werde; er wies aber nochmals auf die eine große Schwierigkeit hin. Die wirtschaftlichen Richtlinien, über deren Abfassung wir bei der Besprechung letzten Dienstag sprachen, und gewisse politische Richtlinien sollen die Grundlage für die Verhandlungen bilden. Bei dieser Sachlage müssen wir besonders darauf Wert legen, den bewußten Brief möglichst wirkungsvoll zu gestalten. Da Herr von P(apen) über diesen Schritt orientiert ist/ es soll ihm vor Übersendung noch in offizieller Form Mitteilung gemacht werden/ und ihn zur Verwirklichung der Absichten begrüßt, werden die Bedenken gegen Unter225) NAUSA, Mlcrofllmcopy T 83/101, Archiv des Bankhauses J . H. Stein, Köln, Geheimakte mit dem Briefwechsel Kurt von Schroeders mit Wllhelm Keppler (1932 bis 1934), Negativ-Nr. 3476741-3476742, Nürnberger Beweis-Do kument NI 209.
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zeichnung in vielen Kreisen fortfallen. Die Absendung soll erst in etwa 8 Tagen erfolgen. Wir konnten weiterhin feststellen, daß die Berliner Börsenzeitung, die DAZ und die Hamburger Nachrichten für eine Kanzlerschaft Hi(tlers) eintreten werden, so daß auch eine entsprechende Resonanz da sein wird. Nachdem ich gestern mit Ihnen wegen Herrn Cu no gesprochen hatte, kam ein Anruf von Herrn Krogmann; er teilte mit, daß Dr. Kiep mit Herrn Cuno gesprochen habe und daß letzterer Bedenken habe. Subventionierter Betriebl Die Hamburger Herren waren über obige Sachlage noch nicht orientiert, und ich hoffe, daß die Kenntnis der Vorgänge zu einer anderen Stellungnahme führt. Ich bin überzeugt, daß die bisherigen Verhandlungen auch Ihren Anschauungen entsprechen werden, und bitte Sie, uns auch weiterhin zwecks Erreichung des Zieles unterstützen zu wollen. Der Winterbeginn ist ein wenig geeigneter Zeitpunkt zur Übernahme der Regierungsführung; eine nochmalige Zwischenlösung, die sicher mit einem Fiasko enden würde, würde eine weitere Stärkung der Position Hi(tlers) bedeuten. Herr Himmler berichtet mir, daß der Führer trotzdem sich verpflichtet fühle, ev(tl) schon jetzt die Verantwortung zu übernehmen, um einen weiteren Verfall der Wirtschaft zu vermeiden. Ich darf wohl annehmen, daß auch die Kräfte der Wirtschaft sich zur Erreichung des Zieles einsetzen. Mit besten Grüßen, Ihr aufrichtig ergebener Keppler
Nr. 7: Schreiben von Max Schlenker an Franz Bracht vom 15. November 1932 226 ) Sehr verehrter Herr Dr. Bracht! Im Anschluß an unsere Aussprache, für die ich Ihnen nochmals herzlichen Dank sagen möchte, habe ich mich sofort bemüht, im Sinne der Überlegungen zu wirken, die sich bei unserer Unterhaltung herausschälten. Selbstverständlich habe ich nach keiner Richtung auf meinen Besuch bei den Berliner Stellen bezug genommen. Von Herrn Thyssen erhielt ich das aus der anliegenden Abschrift ersichtliche Schreiben. Ich bin überzeugt, daß die Überlegungen, die Herr Thyssen anstellt, für Sie nicht ohne Wert sind. Mit verbindlicher Begrüßung Ihr sehr ergebener Schlenker
226)
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Anlage : Abschrift Fritz Thyssen
Düsseldorf, den 11. 11. 1932 Stahlhof
Sehr verehrter Herr Schlenker, im Besitz Ihrer sehr geschätzten Zeilen von gestern bedaure Ich, Ihnen mitteilen zu müssen, daß ich in dem von Ihnen gewünschten Sinne nicht tätig sein kann. Der Nationalsozialismus kennt nur einen Führer, dessen Gedankengut das Fundament der Bewegung darstellt und der allein berufen ist, über alle Kompromisse und Hindernisse hinweg Deutschland die Staatsform zu geben, die nach menschlichem Ermessen allein imstande ist, dem Umsturz und der Vernichtung der europäischen Zivilisation die Stirn zu bieten. Täuschen wir uns darüber nicht, die Ereignisse sind zu weit vorangesch ritten, als ob es noch Möglichkeiten für Kompromisse grundsätzlicher Art gäbe. Das wahre Gedankengut des Nationalsozialismus in die Tat umzusetzen, vermag nur Adolf Hitler. Der letzte Wahlkampf hat bewiesen, welchen Gefahren eine von so hochidealen Motiven getragene Bewegung ausgesetzt ist, wenn die Erörterung der Ziele Gemeingut einer großen Masse wird. Es ist meiner Ansicht nach ganz unverantwortl ich, daß man eine solche Bewegung solchen Gefährnissen aussetzt, die dadurch nur, wie es bei der Reformation geschah, aus ihrem geraden, eindeutigen Wege herausgedrängt werden kann. Einigt man sich auf Hitler als Kanzler - eine andere Lösung würde für seine Anhänger untragbar sein - so glaube ich, rein persönlich gesprochen , daß man sich über die Ziele seiner Politik, wobei meiner Ansicht nach nur die wirtschaftliche Seite einige Schwierigkeiten bietet, einigen könnte. Hier handelt es sich darum, zu entscheiden, daß Arbeit und nicht Kapital das Primäre ist und daß das mobile Kapital sich genau so dem Allgemeinwohl unterzuordnen hat, wie das z. B. für den Preis von Brot gilt. Ich würde es tief beklagen, wenn trotz des Wetterleuchtens - Genf wieder viel Zeit verloren würde. Außenpolitisch würde ich es als ganz verhängnisvoll ansehen, wo alles auf dem besten Wege zu sein scheint, um Deutschland von neuem einzukreisen. Mit den besten Grüßen Ihr Fritz Thyssen
DZAP NL Bracht 2, BI. 129-130.
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Nr.8: Handschriftliche Liste des Keppler-Krelses von Industriellen, Bankiers und Großagrariern, die für die Unterzeichnung der Eingabe an den Reichspräsidenten vorgesehan waren 227) Erste Namensliste: x x x x x x x x x x x x x x x x
Krogmann Helfferich Schacht Reinhart Schroeder Hecker Rosterg R. Siomann Witthoeft Cuno Kiep Albert Silverberg Tischbein Jaenicke Reusch Schmitt
x x x x
H H H H Hecker ? ? k k ? Sch ? B
x x x x
x
Thyssen Vögler Haniel Rob. Bosch Fink Kalckreuth von Lüninck von Oppen Eichborn Merck Lübbert von Keudell Ullrich Rabbethge Wenzel Krupp Brandes
Sch
? x ? x ? ?
Sch K B B
x K B H B B R
Zwei weitere Listen enthalten außerdem folgende Namen : Kurt Woermann Keyserlingk Siemens
x
Springorum Beindorff Ventzky
(Anmerkung zu den Initialen: Das "x" bedeutet offenbar, daß die Eingabe übergeben wurde, während die Buchstaben wahrscheinlich den Überbringer bezeichnen. Diese Listen sind vermutlich nicht vollständig, geben aber einen interessanten Einblick, wer unterzeichnen sollte. D. Verf.)
Nr.9: Schreiben von Hermann von Lüninck an Kurt von Schroeder vom 15. November 1932 228 ) Sehr verehrter Herr von Schroederl Ich nehme Bezug auf die gestrige mündliche Rücksprache und den mir übergebenen Entwurf einer Eingabe an den Herrn Reichspräsidenten. 227) NAUSA T 83/101, Negativ-Nr. 3476747-3476353; es liegen drei verschiedene handschriftliche Entwürfe vor, von denen hier der umfangreichste veröffentlicht wird . 228) NAUSA T 83/101, Negativ-Nr. 3476754; vgl. : Dokument Nr. 4.
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Obwohl ich, wie gestern bereits bemerkt, dem Grundgedanken dieser Eingabe zustimme und meinerseits bereits vor Monaten bei Bildung des Kabinetts Papen dem Herrn Reichspräsidenten mündlich und schriftlich zum Ausdruck gebracht habe, daß m. E. die Übertragung der Kabinettsführung an die nationalsozialistische Bewegung im Interesse einer gesunden wirtschaftlichen und nationalen Entwicklung unbedingt notwendig sei, bitte ich doch bei Übergabe der von Ihnen geplanten Eingabe von meiner Mitunterschrift gütigst Abstand nehmen zu wollen. Mit vorzüglicher Hochachtung verbleibe ich Ihr sehr ergebener Freiherr von Lüninck
Nr. 10: Eingabe von Industriellen, Bankiers und GroBagrariern an Reichspräsident von HIndenburg vom November 1932 229 ) Ew. Exzellenz, Hochzuverehrender Herr Reichspräsident!
November 1932
Gleich Eurer Exzellenz durchdrungen von heißer Liebe zum deutschen Volk und Vaterland, haben die Unterzeichneten die grundsätzliche Wandlung, die Eure Exzellenz in der Führung der Staatsgeschäfte angebahnt haben, mit Hoffnung begrüßt. Mit Eurer Exzellenz bejahen wir die Notwendigkeit einer vom parlamentarischen Parteiwesen unabhängigen Regierung, wie sie in den von Eurer Exzellenz formulierten Gedanken eines Präsidialkabinetts zum Ausdruck kommt. Der Ausgang der Reichstagswahl vom 6. November d. J. hat gezeigt, daß das derzeitige Kabinett, dessen aufrechten Willen niemand im deutschen Volk bezweifelt, für den von ihm eingeschlagenen Weg keine ausreichende Stütze im deutschen Volk gefunden hat, daß aber das von Eurer Exzellenz gezeigte Ziel eine volle Mehrheit im deutschen Volk besitzt, wenn man - wie es geschehen muß - von der staatsverneinenden Kommunistischen Partei absieht. Gegen das bisherige parlamentarische Parteiregime sind nicht nur die Deutschnationale Volkspartei und die ihr nahestehenden kleinen Gruppen, sondern auch die 229) NAUSA T 83/101, Negativ-Nr. 3476745-3476746; dieses Exemplar wurde als Beweis-Dokument PS 3901 im Nürnberger Prozeß verwandt; vgl. : IMT Bd . XXXIII S. 531 ff. Abdruck bel : MelssnerlWilde a. a. 0., S. 153; die unterzeichneten Originaleingaben befinden sich im DZAP BdR Nr. 47, BI. 261-299 und BI. 303-304 ; erstmalig publiziert von Albert Schreiner, Die Eingabe deutscher FInanzmagnaten , Monopolisten und Junker für die Berufung Hitlers zum Reichskanzler (November 1932) in: ZfG Heft 2/1956, S. 366-369; vgl. ferner: Bracher 8. a. 0 ., S. 668-669. Th . Vogelsang 8.a.0 ., S. 320-321; publiziert auch In : Hitler und die Industrie, Köln 1963. Zur gleichen Zeit telegrafierte Carl-Eduard, der Herzog von SachsenCoburg-Gotha, an Hitler: ....Stehe bei etwa auftauchenden Schwierigkeiten oder falls es Ihnen persönlich zweckmäßig ersche int zu jeder Vermittlertätigkeit zwecks Förderung Ihrer Absichten uneingeschränkt zur Verfügung. · HAB, Rep. 320 (Preußisches Ministerium des Innern) Nr. 330, BI. 311.
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Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei grundsätzlich eingestellt und haben damit das Ziel Eurer Exzellenz bejaht. Wir halten dieses Ergebnis für außerordentlich erfreulich und können uns nicht vorstellen, daß die Verwirklichung dieses Zieles nunmehr an der Beibehaltung einer unwirksamen Methode scheitern sollte. Es ist klar, daß eine des öfteren wiederholte Reichstagsauflösung mit sich häufenden, den Partei kampf immer mehr zuspitzenden Neuwahlen nicht nur einer politischen, sondern auch jeder wirtschaftlichen Beruhigung und Festigung entgegenwirken muß. Es ist aber auch klar, daß jede Verfassungsänderung, die nicht von breitester VOlksströmung getragen ist, noch schlimmere wirtschaftliche, politische und seelische Wirkungen auslösen wird. Wir erachten es deshalb für unsere Gewissenspfl icht, Eure Exzellenz ehrerbietigst zu bitten, daß zur Erreichung des von uns allen unterstützten Zieles Eurer Exzellenz die Umgestaltung des Reichskabinetts in einer Weise erfolgen möge, die die größtmögliche Volkskraft hinter das Kabinett bringt. . Wir bekennen uns frei von jeder engen parteipolitischen Einstellung. Wir erkennen in der nationalen Bewegung, die durch unser Volk geht, den verheißungsvollen Beginn einer Zeit, die durch Überwindung des Klassengegensatzes die unerläßliche Grundlage für einen Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaft erst schafft. Wir wissen, daß dieser Aufstieg noch viele Opfer erfordert. Wir glauben, daß diese Opfer nur dann willig gebracht werden können , wenn die größte Gruppe dieser nationalen Bewegung führend an der Regierung beteiligt wird. Die Übertragung der verantwortlichen Leitung eines mit den besten sachlichen und persönlichen Kräften ausgestatteten Präsidialkabinetts an den Führer der größten nationalen Gruppe wird die Schwächen und Fehler, die jeder Massenbewegung notgedrungen anhaften , ausmerzen und Millionen Menschen, die heute abseits stehen, zu bejahender Kraft mitreißen . In vollem Vertrauen zu Eurer Exzellenz Weisheit und Eurer Exzellenz Gefühl der Volksverbundenheit begrüßen wir Eure Exzellenz mit größter Ehrerbietung Dr. Hj alm ar Schacht, Berlin Kurt Freiherr von Schroeder, Köln Fritz Thyssen, Mülheim Eberhard Graf von Kalckreuth , Berlin Friedrich Reinhart, Berlin Kurt Woermann, Hamburg Fritz Beindorff, Hamburg Kurt von Eichborn, Breslau Emil Helfferich, Hamburg Ewald Hecker, Hannover Carl Vincent Krogmann Dr. Erwin Lübbert, Berlin Erwin Merck, Hamburg Joachim von Oppen, Dannenwalde
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Rudolf Ventzky, Eßlingen (Württemberg) Franz Heinrich Witthoefft, Hamburg August Rosterg, Berlin Robert Graf von Keyserlingk, Cammerau von Rohr-Manze Engelbert Beckmann, Hengstey
Nr. 11: Schreiben des Staatssekretärs Otto Meissner an Friedrich Reinhart vom 19. November 1932 23°) Sehr geehrter Herr Reinhart! Die mir heute Vormittag von Ihnen überreichte Kundgebung von Vertretern der deutschen Wirtschaft habe ich dem Herrn Reichspräsidenten vorgelegt. Der Herr Reichspräsident hat von ihr Kenntnis genommen und mich beauftragt, Ihnen den Empfang ergebenst zu bestätigen. Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung bin ich Ihr ergebener Dr. Meissner
Nr. 12: Schreiben von Friedrich Reinhart an den Staatssekretär Otto Meissner vom 21. November 1932 231 ) Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Unter der Eingabe an den Herrn Reichspräsidenten, die ich Ihnen am Sonnabend vormittag überreichte, stand auch die Unterschrift des General-Direktors Rosterg, die Originaleingabe dieses Herrn füge ich hier bei. Weiter füge ich noch die unterschriebenen Eingaben folgender Herren bei: Graf von Keyserlingk-Cammerau von Rohr-Manze Fritz Thyssen, Mülheim Der Präsident des Westfälischen Landbundes, Herr Engelbert Beckmann in Hengstey, hat sich ebenfalls zur Unterschrift bereit erklärt, die unterschriebene Eingabe wird nachfolgen. Ich habe ferner den Auftrag, Ihnen, Herr Staatssekretär, namens der Herren Dr. Albert Vögler, Dortmund Commerzienrat Dr. Paul Reusch, Oberhausen Dr. Fritz Springorum, Dortmund
2301 231
DZAP BdR Nr. 47, BI. 258. DZAP BdR Nr. 47, BI. 291.
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zur Weitergabe an den Herrn Reichspräsidenten mitzuteilen, daß diese Herrn grundsätzlich voll und ganz auf dem Boden der Eingabe stehen, aber nicht zu unterzeichnen wünschen, da sie politisch nicht hervortreten wollen. Das Originalschreiben des Herrn Vögler mit entsprechendem Inhalt werde ich morgen vorlegen können. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung bin Ich Ihr ergebenster Friedrich Reinhart
Nr.13: Schreiben von AlbertVögler an Kurt von Schroeder vom 21. November 1932 232 ) Sehr verehrter Herr von Schroeder, Es war nicht möglich, die genannten Herrn des Westens zu ihrer Unterschrift unter das bekannte Schreiben zu veranlassen. Sowohl der Herr Reusch wie Herr Springorum haben mir aber gesagt, daß sie an und für sich die in dem Schreiben niedergelegte Auffassung teilen und nur darin eine wirkliche Lösung der jetzigen Krise sehen. Wenn trotzdem die Eingabe nicht unterschrieben wurde, so lag es in der Hauptsache daran, daß die Herrn überhaupt von jeder politischen Stellungnahme sich fernhalten wollen. Hinzukommt, daß man die Gegensätze gerade in unserem Revier, die die frühere einheitliche Haltung und damit auch den Einfluß stark geschwächt haben, nicht noch weiter verschärfen will. Ich habe Ihnen ja zu diesem Thema schon mündlich entsprechende Aufklärung gegeben. Mit freundlicher Begrüßung Ihr sehr ergebener Vögler
Nr. 14: Schreiben des Staatssekretärs Otto Meissner an Frledrlch Reinhart vom 22. November 1932 233 ) Sehr geehrter Herr Reinhart! Ich bestätige Ihnen ergebenst den Empfang Ihres Schreibens vom 21 . d. M. Ich habe dem Herrn Reichspräsidenten von dieser Ihrer Mitteilung und den Anlagen beim heutigen Vortrag Kenntnis gegeben. Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung bin ich Ihr ergebenster Dr. Meissner NAUSA T 83/101, Negativ-Nr. 3476 7ST ; das Originalschreiben befindet sich im DZAP BdR Nr. 47, BI. 302. 233) DZAP BdR Nr. 47, BI. 300.
232)
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Nr. 15: Schreiben von Bruno Llndner an den Staatssekretär Otto Melssner vom 25. November 1932 234 ) Sehr geehrter Herr Staatssekretär Meissner! Lediglich in Sorge um unser Vaterland vernehme ich mit tiefstem Bedauern, daß Sie die Nationalsozialisten um die Führung wieder haben abfallen lassen. Ich bin nicht Nationalsozialist, aber nach den wirklich ernst zu nehmenden Bemühungen von dieser Seite ist es entschieden ein schwerer Fehler, dem Volkswillen eine derartige Absage zu geben. Nicht um der Partei willen, sondern wegen der unendlich großen Not, in der weite Volkssch ichten leben, ist es eine dringende Notwendigkeit, den Nationalsozialisten heute zur Macht zu verhelfen, ehe es zu spät ist; denn die Fratze des Kommunismus pocht schon gar energisch an die Tür. Ist es nicht schon zu spät, dann bitte sehr, geehrter Herr Staatssekretär, machen Sie Ihren hohen Einfluß geltend. Sie werden den Dank weiter Schichten des Volkes und insbesondere der Zukunft haben. Mit größter Hochachtung Bruno Lindner
Nr. 16: Information von Dr. Scholz an Franz Bracht vom 26. November 1932 235) (Auszug) Vertraulich! Die Tagung des Langnamvereins in Düsseldorf, die wohl ursprünglich im Rahmen des Papen-Programms und zur Stützung vorgesehen war, ergab anläßlich der zwanglosen Unterhaltung die überraschende Tatsache, daß fast die gesamte Industrie die Berufung Hitlers, gleichgültig unter welchen Umständen, wünscht. Während man noch vor wenigen Wochen Papen zugejubelt hat, ist man heute der Auffassung , daß es der größte Fehler sei, wenn Hitler, auch unter Vorbringung ernsthafter Gründe, nicht mit der Regierungsbildung beauftragt würde. (. ..) Scholz
Nr. 17: Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 28. November 1932 236) Sehr verehrter Baron Schroeder, Leider komme ich erst heute dazu, Ihnen für Ihre zahlreichen Bemühungen anläßlich der jüngsten politischen Verhandlungen ausdrück-
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234 DZAP BdR Nr. 47, BI. 460. 235 DZAP NL Bracht 2, BI. 169. NAUSA T 83/101 , Negativ-Nr. 3476760-3476761, Nürnberger Beweis-Dokument Nr. 211 .
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lich zu danken. Unser Führer hatte von vornherein den Eindruck, daß diese Verhandlungen nicht ernst gemeint seien, und die ganze Entwicklung hat ihm recht gegeben. Eigenartigerweise wird aber das ursprüngliche Ziel, die Wiedereinsetzung der Regierung Papen, nicht zur Ausführung kommen können, da einem großen Teil der Minister die Lust zur weiteren übernahme der Regierung vergangen ist. Besonders ernsthaft soll dieses Bedenken von seiten des Herrn SchwerinKrosigk geäußert worden sein, der nicht weiß, wie er mit seinen Finanzen über den Winter kommen soll. Alsdann werden Warmbold, Schaeffer und v. Braun genannt, und zum Schluß hat sogar Herr v. Papen eingesehen, daß er sich von einer weiteren Regierungstätigkeit nichts versprechen kann. Die Stimmung in der Wilhelmstraße soll daher ziemlich verzweifelt sein, und es ist ein Glück, daß wohl niemand mehr mit einer Lösung rechnet, die Bestand haben wird . Insbesondere danke ich Ihnen für Ihre Bemühungen bei den Herrn des Ruhrladens. Der Brief des Herrn Dr. Vögler ist noch rechtzeitig eingetroffen und Herrn Staatssekretär Meissner übermittelt worden. Anbei gebe ich Ihnen die Abschrift dieses Schreibens. Durch Zufall erfuhr ich, daß der Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsdienst in lebhaftester Weise gegen unsere Bewegung arbeitet. Diese Herren sollen soweit gehen, daß sie im Braunen Haus spionieren lassen und die gefärbtesten Berichte an die Reichskanzlei und ähnliche Stellen, die sie haben wollen, weitergeben . Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir Nachricht geben könnten , um was für eine Einrichtung es sich hier handelt und welche Kreise dahinter stecken. Das richtige wäre natürlich, wenn man diesen Herrn das Handwerk legen könnte. Ich bemerke mir gern, daß Sie im Laufe dieser Woche wieder in Berlin sein werden, und freue mich, Sie alsdann zu sprechen . Freitag werde ich den ganzen Tag abwesend sein, Mittwoch erwarte ich den Besuch von Herrn Bejem aus Amsterdam, der wegen der Auslandsschulden mich sprechen will. Ich zögerte anfangs, dies zu tun, Dr. Schacht gab mir aber den Rat, den Herrn ruhig anzuhören. Mit verbindlichen Grüßen Ihr aufrichtig ergebener Keppler ..
Nr. 18: Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 19. Dezember 1932 237) Sehr verehrter Baron Schroeder,
haben, Herrn v. Papen zu sprechen, um damit wirklich eine Klärung der Lage herbeizuführen. Dies ist Ihnen offensichtlich gelungen. Ich bin froh , daß im November keine Beauftragung unseres Führers stattfand, denn die damals notwendige übernahme des Herrn v(on) Schl(eicher) in das Kabinett hätte sicher keine guten Früchte getragen. Der Wunsch, eine Rücksprache zwischen P(apen) und H(it/er) herbeizuführen, erscheint auch mir bei der gegebenen Sachlage äußerst wichtig. Es wäre einerseits sehr zu begrüßen, wenn hierdurch eine volle Aufklärung der Vorgänge der letzten Wochen stattfinden würde und man andererseits die Frage des künftigen Vorgehens erörtern würde. Zumal Herr von Papen sicher am besten beurteilen kann, wie heute die Stimmung beim alten Herrn ist und wie man am besten den bisher dort liegenden Widerstand überwinden kann. Man hört Im Volke viel, daß die Lösung nur durch den Rücktritt des alten Herrn erreicht werden könnte. Ich stehe aber auf dem Standpunkt, daß man dies unbedingt vermeiden solle, wenn das Ziel auf anderen Wegen vernünftig zu erreichen ist. Hierüber muß Herr v(on) P(apen) am besten urteilen können. Desweiteren würde uns eine derartige Rücksprache sicher Material liefern können, das in dem bevorstehenden Kampf verwertbar ist. Ich hatte gestern Besuch des Herrn Himmler, den Ich orientierte, und gab ihm ein Schreiben an den Führer mit *: Herr Himmler wird sich auch dafür einsetzen, daß diese Besprechung zustande kommt. Falls Sie in Ihrem Hause in Köln sein sollten, was sicher angebracht wäre, müßte man den Zeitpunkt so wählen, daß der Führer bei Dunkelheit dort an- und abfahren könnte. Man müßte eine genaue BeschreIbung des Weges zu Ihrer Wohnung nach München übermitteln, denn es ist unbedingt notwendig, daß von diesem Zusammentreffen nichts nach außen bekannt wird. Darf ich Sie um Auskunft bitten, wann Herr v(on) Papen auf seinem Gut im Westen Wohnung nehmen wird. Letzten Freitag •• war ich noch etwas mit Dr. Schacht allein zusammen, wobeI er auch mir erklärte, daß er meine Anschauungen betr. der Person Schl(eichers) voll und ganz teile. Im Gegensatz zu Dr. Schacht glaube ich, insbesondere nach dem, was ich von Dr. Luther hörte, daß der Regierung eine Belebung der Wirtschaft erst im Frühjahr gelingen wird. Aber selbst diese Belebung wird keine wirklich gesunde sein, da sie nur auf den hineingepumpten Geldbeträgen und nicht auf Behebung der Vertrauenskrise basiert. Es wäre sicher am besten, wenn in den ersten Monaten des kommenden Jahres der Regierungswechsel erreicht werden könnte, und zwar möglichst ohne vorhergehende Neuwahl des Reichstages. Es ist die große Frage, ob der alte Herr sich entschließen wird, bei einem entsprechenden Mißtrauensvotum für die Regierung sofort zu einer neuen Regierungsbildung zu schreiten, statt
Haben Sie verbindlichsten Dank für Ihren gestrigen Anruf. Ich begrüße es außerordentlich, daß Sie die Gelegenheit wahrgenommen • Ein . Postscrlptum-Vermerk" wurde hier ausgelassen, weil er für den vorliegenden Zusammenhang kein historisches Interesse aufweisen kann. 237) NAUSA T 83/101, Negativ-Nr. 3476 nO-3 476 n2.
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• Das Schreiben von Wilhelm Keppler an Adolt Hitler vom 16. 12. 1932 (entnommen dem Film NAUSA T 81 /1 NSDAP-Kanzlei von Adolt Hitler) ist publiziert bel Th. Vogelsang a. a. 0 ., S. 485-486. •• Gemeint ist Freitag , der 16. Dezember 1932, an dem Papen seinen bekannten Vortrag im Herrenclub hielt.
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nochmals Neuwahlen unter der jetzigen Regierung vorzunehmen . Es müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um den alten Herrn alsdann zu der einzig richtigen Maßnahme zu veranlassen , und wenn eine Neuwahl des Reichstages trotzdem erforderlich sein sollte, wäre der Wahlausfall unter einem Kanzler HiUer wesentlich anders als unte r einem Kanzler Schleicher. Herr von Papen könnte höchste Verdi enste um das deutsche Volk sich erringen, wenn es ihm gelingen wü rde, eine derartige Lösung bei dem alten Herrn zu erreichen. HiUer selbst ist erst kommenden Mittwoch zu einer vernünftigen Aussprache erreichbar, da er in diesen Tagen' dauernd auf Reisen ist, so daß ich Ihnen frühestens in der zweiten Hälfte der Woche entsprechende Nachricht werde geben können. Ihr aufrichtig ergebener W. Keppler
Nr. 19: Schreiben von Wllhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 26. Dezember 1932 238 ) Sehr verehrter Baron Schroeder! Vorgestern abend erhielt ich die Meldung, daß der F(ührer) es ermöglichen könne, am 4. 1. vormittags zwischen 10 und 1121 1 Uhr bei Ihnen einzutreffen, und ich bitte Sie, festzustellen , ob dieser Zeitpun kt genehm ist. Desweiteren bitte ich Sie, mir zur Weitergabe einen Kölner Stadtplan zu senden, auf dem Ihr Wohnhaus eingezeichnet ist, damit die Zufahrt keine Schwierigkeiten macht. Ich hoffe, daß die Besprechung zu einer weitgehenden Aufklärung der politischen Geschehnisse der letzten Monate führen wird ; ich vermute, daß wir den 13. 8. auch Herrn v. Schl(eicher) zu danken haben ; in diesem Falle wäre auch eine Aufklärung hierüber besonders dan kbar. Mir schwebt als pOlitisches Ziel der Besprechung vor : Neubildu ng der Regierung ohne vorhergehende Neuwahl und unter Vermeidung einer Präsidenten krise. Eine Neuwahl unter Schl(eicher) würde doch bestimmt keine tragfähige Mehrheit bringen. Bei einer Neuwahl nach Ernennung HiUers unter der Parole : Hindenburg-HiUer, als Regierungswahl durchgeführt, wäre ein weit besseres Ergebnis zu erwarten, und die Krise würde dann ihr natürliches Ende finden. Ein Ausscheiden des Herrn v. Schl(eicher) aus der Regierung dürfte nicht den Widerstand des alten Herrn finden . Es ist die große Frage, wie der alte Herr von der Richtigkeit derartiger Maßnahmen überzeugt werden kann. Hier könnte Herr v. P(apen) eine große geschichtliche Mission erfüllen. Infolge des 13. 8., den der Führer immer als persönliche Niederlage empfand, war seine Stimmung gegenüber Herrn v. P(apen) lange Zeit sehr schlecht. Ich bin bei ihm immer für v. P(apen) und gegen v. Schl(eicher) eingetreten ; die Stimmung wurde mit der Zeit besser, und er soll dem jetzt geäußerten Wunsch gern entsprochen haben ; 238)
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NAUSA T 831101, Negativ-Nr. 3 476 785.
ich hoffe, daß es Ihrer Geschicklichkeit gelingt, bei der Besprechung die letzten Hemmnisse zu beseitigen. In Erwartung Ihrer Rückantwort verbleibe ich mit den besten Grüßen Ihr stets ergebener Keppler
Nf. 20: Schreiben von Wilhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 2. Januar 1933 239 ) Sehr verehrter Baron Schroeder! Besten Dank für Ihr Schreiben vom 29. 12., aus dem ich entnahm, daß Herr v(on) P(apen) bereits am 3. abends bel Ihnen eintreffen wird. H(itler) wird am 3. 1. in Detmold sprechen und Sie können damit rechnen, daß der ursprünglich genannte Zeitpunkt für sein Entreffen bei Ihnen, 4. Janul;lr vorm. 10- 11211 Uhr, beibehalten wird; andernfalls erhalten Sie b es tim m t Nachricht. Herr Himmler, den Sie in Berlin kennen lernten, wird den Führer nach dort begleiten. Ich werde ihm Ihre Telefonnummer aufgeben, daß er nötigenfalls Sie anrufen wird. Indem ich Ihre Neujahrswünsche bestens erwidere, verbleibe ich Ihr stets ergebener Keppler (PS) Soeben habe ich Anruf von M(ünchen); es bleibt alles wie vereinbart. Der Führer läßt mir mitteilen, daß er sich freuen würde, mich dort zu sehen. Ich werde daher vielleicht auch nach dort kommen und mich nach Eintreffen des F. D. im Laufe des Nachmittags mit Ihnen in Verbindung setzen. Ihr Keppler
Nr. 21: Eidesstattliche Erklärung des Freiherrn Kurt von Schroeder, Köln, vom 21. Juli 1947 2-(0) Ich, Kurt Freiherr von Schroeder, nachdem ich darauf aufmerksam gemacht worden bin, daß ich mich wegen falscher Aussage strafbar mache, stelle hiermit unter Eid freiwillig und ohne Zwang folgendes fest : ... Am 4. Januar 1933 trafen Hitler, von Papen, Heß, Himmler und Keppler in meinem Hause in Köln ein. Hitler, von Papen und ich begaben uns in mein Arbeitszimmer, wo eine zwei Stunden dauernde 239/ NAUSA T 83/101, Negativ-Nr. 3476786. 24Q HAB 335, 10, Nr. 173, Beweis-Dokument NI 7990; dieses Dokument wurde auch Im Fall 6 verwandt; HAB 335, 6, Nr. 203 ; publiziert In: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Bd. 4, a. a. 0 ., S. 604-607.
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Besprechung stattfand. Heß, Himmler und Keppler nahmen an der Besprechung nicht teil, hielten sich aber Im Nebenzimmer auf. Keppler, der behilflich gewesen war, diese Zusammenkunft zu arrangieren, kam von Berlin ; von Papen kam allein von seinem Hause an der Saar ; und Hitler brachte Himmler und Heß mit sich, da sie zu einer Wahlversammlung in Lippe unterwegs waren. Die Verhandlungen fanden ausschließlich zwischen Hitler und Papen statt, ich nahm keinen Anteil daran. Die Besprechung begann ungefähr 11 .30 Uhr morgens, und der erste Punkt, der von Hitler zur Sprache gebracht wurde, war die Frage, warum es notwendig gewesen wäre, die zwei Nazis, die den Kommunisten in Schlesien umgebracht hatten, zu bestrafen ... Weiterhin führte Papen aus, daß er es für das beste halte, eine Regierung zu formen, bei der die konservativen und nationalen Elemente, die ihn unterstützt hatten, zusammen mit den Nazis vertreten seien. Er schlug vor, daß diese neue Regierung womöglich von Hitler und Papen zusammen geführt werden sollte. Daraufhin hielt Hitler eine lange Rede, in der er sagte, wenn er zum Kanzler ernannt werden würde, Anhänger von Papens als Minister in seiner, Hitlers, Regierung teilnehmen könnten, sofern sie gewillt wären, seine Politik, die viele Änderungen bestehender Zustände verfolge, zu unterstützen. Er skizzierte diese Änderungen, einschließlich der Entfernung aller Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden von führenden Stellungen in Deutschland und der Wiederherstellung der Ordnung im öffentlichen Leben. Von Papen und Hitler erzielten eine prinzipielle Einigung, durch welche viele der Punkte, die den Konflikt verursachten, beseitigt werden konnten und eine Möglichkeit der Zusammenarbeit gegeben war. Es wurde vereinbart, daß weitere Einzelheiten noch zu bearbeiten seien ... Diese Zusammenkunft zwischen Hitler und Papen am 4. Januar 1933 in meinem Hause in Köln wurde von mir arrangiert, nachdem Papen mich ungefähr am 10. Dezember 1932 darum ersucht hatte. Bevor ich diesen Schritt unternahm, besprach ich mich mit einer Anzahl von Herrn der Wirtschaft und informierte mich allgemein, wie sich die Wirtschaft zu einer Zusammenarbeit der beiden stellte. Die allgemeinen Bestrebungen der Männer der Wirtschaft gingen dahin, einen starken Führer in Deutschland an die Macht kommen zu sehen, der eine Regierung bilden würde, die lange Zeit an der Macht bleiben würde. Als die NSDAP am 6. November 1932 ihren ersten Rückschlag erlitt und somit also ihren Höhepunkt überschritten hatte, wurde eine Unterstützung durch die deutsche Wirtschaft besonders dringend. Ein gemeinsames Interesse der Wirtschaft bestand in der Angst vor dem Bolschewismus und der Hoffnung, daß die Nationalsozialisten - einmal an der Macht - eine beständige politische und wirtschaftliche Grundlage in Deutschland herstellen würden. Ein weiteres gemeinsames Interesse war der Wunsch, Hitlers wirtschaftliches Programm in die Tat umzusetzen, wobei ein wesentlicher Punkt darin lag, daß die Wirtschaft sich selbst lenken sollte zur Lösung der von der politischen Führung gestellten Probleme. Zur praktischen Durchführung dieses Programmpunktes erwartete man, wie es ja später auch geschah, daß die gesamte Wirtschaft auf einer neuen Basis organisiert
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werden würde ... Weiterhin erwartete man, daß eine wirtschaftliche Konjunktur durch die Vergabe von größeren Staatsaufträgen werden würde. In diesem Zusammenhang sind zu erwähnen: eine von Hitler projektierte Erhöhung der deutschen Wehrmacht von 100 000 auf 300 000 Mann, das Bauen von Reichsautobahnen ... Aufträge zur Verbesseru ng des Verkehrswesens, insbesondere der Reichsbahn, und Förderu ng solcher Industrien wie Automobil- und Flugzeugbau und der damit verbundenen Industrien. Es war allgemein bekannt, daß einer der wichtigsten Programmpunkte Hitlers die Abschaffung des Vertrages von Versailles darstellte und die Wiederherstellung eines sowohl in militärischer als auch In wirtschaftlicher Hinsicht starken Deutschlands ... Das wirtschaftliche Programm Hitlers war der Wirtschaft allgemein bekannt und wurde von ihr begrüßt .
Nr. 22: Schreiben von HJalmar Schacht an Kurt von Schroeder vom 6. Januar 1933 2<4 1) Lieber Herr v. Schroederl Ich möchte Ihnen und Ihrer Gattin nicht nur - auch namens meiner Frau - herzlich danken für Ihre freundlichen Neujahrsreden und Ihre guten Wünsche aufrichtigst erwidern, sondern Sie auch beglückwünschen zu der mutigen Initiative in der Anbahnung der Verständigung zweier Männer, die wir beide hochschätzen und durch deren Zusammenwirken vielleicht am schnellsten eine positive Lösung herbeigefü hrt werden kann. Ich hoffe, daß die Unterredung in Ihrem Hause einmal historische Bedeutung gewinnen wird. Ich bin bis 14. 1. verreist, dann aber wieder in Berlin, bzw. Lindow, und hoffe Sie bald wieder zu sehen. Mit besten Grüßen Ihr Hjalmar Schacht
Nr. 23: Schreiben von WiJhelm Keppler an Kurt von Schroeder vom 6. Januar 1933 2<42) Sehr verehrter Baron Schroeder, Heute Nacht bin Ich zurückgekehrt, nachdem ich gestern noch einige Stunden mit dem Führer zusammen war. Die Presseerklärung ist unter voller Berücksichtigung der geäußerten Wünsche erfolgt Auf welchem Wege die Angelegenheit bekannt wurde, ist noch nicht geklärt, jedenfalls hat Sch(leicher) prompt gearbeitet, und es dürfte kein Zweifel sein, daß die "Tägliche Rundschau· in Anbetracht ihrer 241 ) 242)
NAUSA T 83/101, Negativ-Nr. 3476782-3476783. NAUSA T 83/101, Negativ-Nr. 3476788.
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bekannten Beziehungen von dort die Meldung bekommen hat. Doch unsererseits wurde dies Ereignis ohne besondere Aufregung oder Sorge aufgenommen. Ich habe den Eindruck, daß die Zusammenkunft in der gewünschten Richtung recht günstig gewirkt hat, und es würde mich natürl ich interessieren, wie sich die andere Seite Ihnen gegenüber noch äußerte. Es ist sehr schade, daß Sie nun gerade für die nächsten 14 Tage verreist sind und nicht zu Beginn kommender Woche hier sein können . Für Ihre Reise wünsche ich Ihnen recht gute Erholung und hoffe, daß auch Ihr Sohn. den H(itler) sehr rühmend erwähnte, dort volle Erholung finden wird. Mit den besten Grüßen Ihr stets ergebener Keppler Darf ich um Ihre Ferienadresse bitten!
Nr. 24: Aktennotiz von Dr. Hempel aus dem Reichskommissariat für Arbeitsbeschaffung vom 23. Januar 1933 243) Ministerialrat Dr. Schöpf wohnte vor einigen Tagen im " Schwarzen Ferkel" einer Zusammenkunft bei, an der Hitler, Schacht, Goebbels und Brückmann (Hitlers neuer Sekretär) teilnahmen. Dr. Schöpf wurde von Schacht, der Schöpf zufällig getroffen hatte, mitgenommen . In dieser Besprechung wurde die einstweilige Haltung der NSDAP festgelegt: 1. Versuchen , mindestens noch sechs Wochen die Entscheidung hinauszuschieben. Grund : von Schleicher wage nicht durchzugreifen, um sein Programm "Arbeitsbeschaffung " sofort verstärkt und nachdrücklich gegen alle Widerstände durchzusetzen. Dr. Gereke sei ebenfalls nicht der Mann durchzugreifen, und zerreibe sich bei dem Versuch, mit den Widerständen auf dem Wege der Verhandlung fertig zu werden. 2. Durch die Verzögerung der Entscheidung und damit der Hinschleppung der Arbeitsbeschaffung müsse die heute noch starke Steilung der Herrn von Schleicher und Gereke im Volke unterminiert werden, damit sich die Wut der EnttäUSchung gegen die beiden Herrn entlade, um Hitler in den Sattel zu helfen, der dann die Arbeitsbeschaffung durchführen werde. 3. Um dieses Ziel besser erreichen zu können , habe Hitler an seine Presse die Weisung erteilt, jetzt die Herrn von Schleicher und Gereke langsam madig zu machen, vom "versagen" zu schreiben und keine Angriffe gegen die Gegner der Arbeitsbeschaffung im Kabinett, Industrie und Großbanken, zu bringen. Dr. Hempel 243)
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DZAP, Reichskommissariat für ArbeitsbeSchaffung , Nr. 16, BI. 16-17.
Nr. 25: Eidesstattliche Erklärung des Georg von Scfmltzler vom 10. November 1945 244) (Auszug) Ich, Georg von Schnitzier, Mitglied des Vorstandes der IG Farben, mache folgende Aussage unter Eid : ( ... ) Gegen Ende Februar 1933 wurden vier Mitglieder des Vorstandes der IG Farben, einschließlich Dr. Bosch, der Vorsitzende des Vorstandes, und ich, vom Büro des Reichstagspräsidenten aufgefordert, einer Versammlung in seinem Hause beizuwohnen. Der Zweck der Versammlung wurde nicht angegeben. Auf die anderen beiden Kollegen, die auch eingeladen waren, kann ich mich nicht mehr entsinnen. Ich glaube die Einladung erreichte mich auf einer meiner Geschäftsreisen nach Berlin. Ich ging zu der Versammlung, welcher ungefähr zwanzig Personen beiwohnten , die wie ich glaube, meistens führende Industrie"e des Ruh rgebietes waren. Unter den Anwesenden waren, soviel ich mich entsinne : Dr. Schacht, der zu jener Zeit noch nicht wieder Präsident der Reichsbank noch Wirtschaftsminister war ; Krupp von Bohlen, der zu dieser Zeit den Vorsitz des ReIchsverbandes der deutschen Industrie führte (.. .); Dr. Albert Vögler, der führende Mann der Vereinigten Stahlwerke; von Loewenfeld, von einem industriellen Werk in Zesen ; Dr. Stein, Vertreter der Gewerkschaft Auguste-Victoria, einem Werk, das der IWG gehörte. Dr. Stein war ein aktives Mitglied der Deutschen Volkspartei. Ich erinnere mich, daß Dr. Schacht als eine Art Gastgeber fungierte. ,Während ich auf das Erscheinen Görings wartete, betrat Hitler den Raum, gab jedem die Hand und setzte sich an das obere Ende des Tisches. In einer langen Ansprache redete er hauptsächlich über die Gefahr des Kommunismus, über die, wie er behauptete, er soeben einen entscheidenden Sieg davongetragen habe. Er sprach dann über das Bündnis, das seine Partei mit der Deutsch-Nationalen VOlkspartei eingegangen war. Die letztere Partei war inzwischen von Herrn von Papen reorganisiert worden. Zum Schluß kam er zu dem Punkt, der mir der Zweck der Versammlung zu sein schien. Hitler betonte, wie wichtig es sei, daß die zwei erwähnten Parteien die Mehrheit in der kommenden Reichstagswahl erhielten. Krupp von Bohlen dankte Hitler für seine.Ansprache. Nachdem Hitler das Zimmer verlassen hatte, schlug Dr. Schacht der Versammlung die Errichtung eines Wahlfonds vor, - soviel ich mich erinnere - drei Millionen Mark. Der Fonds sollte unter die zwei" Verbündeten" gemäß ihrer gegenwärtigen relativen Stärke verteilt werden . Dr. Stein schlug vor, daß die Deutsche Volkspartei mit eingeschlossen werden sollte, welcher Vorschlag, wenn ich mich recht erinnere, angenommen wurde. Die Beträge, welche die einzelnen Firmen beisteuern sollten, wurden nicht erörtert. 244) HAB 335, 10, Nr. 173, Beweis-Dokument EC 439; vgl. ,HItIer und die Industrie,
KOln 1963.
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Ich habe an der Diskussion nicht teilgenommen, sondern die Angelegenheit am nächsten oder übernächsten Tag Dr. Bosch In Frankfurt mitgeteilt, der zusammen mit Geheimrat Schmitz sich das ausschließliche Recht vorbehalten hatte, die Verteilung von Geldern an politische Parteien, die Presse etc. vorzunehmen und die Vertraulichkeit in dieser Hinsicht besonders betonte. Dr. Bosch, soviel ich mich erinnere, machte keinerlei Bemerkungen zu meinem Bericht, sondern er zuckte nur mit den Schultern . Ich habe nie wieder von der ganzen Sache gehört. (. .. )
Dir. A. Steinke DEMAG AG, Duisburg Telefunken, Gesellschaft für drahtlose Telegrafie, Berlin OSRAM GmbH IG Farben, Frankfurt/M.
200000,50000,-
Ihre Einzahlung (Schacht - d. Verf.) Dir. Karl Lange, Maschinenindustrie Verein für Bergbauliche Interessen, Essen Karl Hermann, Berlin, Dessauer Str. AEG, Berlin 7 Gen.-Dir. F. Springorum, Dortmund Accumulatorenfabrlk AG, Berlln 13 Verein für Bergbauliche Interessen, Essen
125000,50000,100000,150000,60000,36000,25000,300 000,-
25 27
28 März
Nr. 26: Aus der Rede von Adolf Hltler am 20. Februar 1933 vor führenden Industriellen der deutschen Wirtschaft 245) (Auszug)
1 3
35000,40000,400000,-
(.. .)
Wir stehen heute vor folgender Situation : Weimar hat uns eine bestimmte Verfassungsform aufoktroyiert, mit der man uns auf eine demokratiSche Basis gestellt hat. Damit ist uns aber keine leistungsfähige Regierungsgewalt beschert worden. Im Gegenteil, der Kommunismus mußte sich nachdem, wie ich eingangs die Demokratie kritisiert habe, immer tiefer in das deutsche Volk hineinbohren. Die Folgen waren eine Immer größere innere Spannung. (. . .) Wir müssen erst die ganzen Machtmittel in die Hand bekommen , wenn wir die anderen Gegner zu Boden werfen wollen. Solange man noch an Kraft gewinnt, soll man den Kampf gegen den Gegner nicht aufnehmen. Erst wenn man weiß, daß man auf dem Höhepunkt der Macht angelangt ist, daß es keine weitere Aufwärtsentwicklung gibt, soll man losschlagen. Wir müssen in Preußen noch 10, im Reichstag noch 33 Mandate erringen. Das ist, wenn wir alle Kräfte einsetzen , nicht unmöglich. Dann beginnt erst die zweite Aktion gegen den Kom munismus. (.. .) Die Frage der Wiederherstellung der Wehrmacht wird nicht in Genf, sondern In Deutschland entschieden werden, wenn wir durch Innere Ruhe zur inneren Kraft gekommen sind. Innere Ruhe gibt es aber nicht eher, als bis der Marxismus erledigt ist. Hier liegt die Entscheidung, der wir entgegen gehen müssen, und Ist der Kampf auch noch so schwer. (.. .)
Nr. 27: Konto "Nationale Treuhand, Dr. Hjalmar Schacht", beim Bankhaus Delbrück, Schlckler & Co. 246) (Auszug) Februar
Einzahlungen auf das Konto: 23 Verein für Bergbauliche Interessen, Essen 24 Karl Hermann Automobil-Ausstellung, Berlln
---245) HAB 335. 10, Nr. 173, Beweis-Dokument D 203. 246)
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HAB 335, 10, Nr. 173, Beweis-Dokument NI 9550.
RM 200000,150000,100000,-
Nr. 28: Eintragung von Joseph Goebbels In sein Tagebuch vom 20. Februar 1933 247) Wir treiben für die Wahl eine ganz große Summe auf, die uns mit einem Schlage aller Geldsorgen enthebt. Ich alarmiere gleich den ganzen Parteiapparat, und eine Stunde später rattern schon die Rotationsmaschinen. Jetzt werden wir auf Hochtouren aufdrehen. Wenn uns keine außergewöhnliche Panne mehr unterläuft, dann haben wir auf der ganzen Linie gewonnen.
Nr. 29: Schreiben von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach an Adolt Hltler vom 24. März 1933 248 ) Sehr geehrter Herr Reichskanzlerl Wir beehren uns, davon Kenntnis zu geben, daß das Präsidium des Reichsverbandes der deutschen Industrie am 24. März 1933 unter dem Vorsitz des Herrn Krupp von Bohlen und Halbach zu einer Sitzung zusammentrat, In d"er zu der politischen Entwicklung Stellung genommen wurde. Das Präsidium vertrat einmütig folgenden Standpunkt: Durch die Wahlen ist die G run dia g e für ein s tab II e s R e g I e run g s - Fun d a m e n t geschaffen und es sind damit die Störungen beseitigt, die sich aus den ständigen politischen Schwankungen der Vergangenheit ergeben, und die wirtschaftliche Initiative stark gelähmt haben. Für den notwendigen tatkräftigen Wiederaufbau kommt es darauf an, die Sam m I u n gun d Mit wir k u n g a I I e rau f bau w i I I i gen K räf t ehe r bel z u f ü h ren. Die deutsche Industrie, die sich als einen wichtigen und unentbehrlichen 247) 248)
HAB 335. 10, Nr. 173. Beweis-Dokument NI 6522. HAB 335, 10, Nr. 173, Beweis-Dokument NI 904.
83
Faktor für den nationalen Aufbau betrachtet, Ist bereit, an dieser Aufgabe tatkräftig mitzuwirken, und der Reichsverband der Deutschen Industrie - als die wirtschaftspolitische Vertretung - wird alles tun, um der Reichsregierung bei ihrem schweren Werke zu helfen.
QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS
REICHSVERBAND DER DEUTSCHEN INDUSTRIE
Nr. 30: Schreiben von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach an Hjalmar Schacht vom 29. Mal 1933 249) Sehr geehrter Herr Dr. Schacht! Die vielfachen Sammlungen seitens der NSDAP-Organisationen und des Stahlhelms In der deutschen Wirtschaft haben einen unorgan ischen, einzelne besonders stark, andere fast gar nicht belastende und unkontrollierbare Gestalt angenommen. Das liegt aber weder im Interesse der Führung der NSDAP noch der Wirtschaft. Daher habe ich kürzlich in einer Besprechung mit dem Herrn Reichskanzler und den Führern der NSDAP vorgeschlagen, alle Sammlungen seiner Partei in einer großen Sammlung zu konzentrieren , die gleichmäßig und im richtigen Verhältnis zu ihrer Belegschaft möglichst alle Firmen der deutschen Wirtschaft einschließlich der Landwirtschaft und der Bankwelt trifft. Herr Hitler hat mir zugestimmt und mich gebeten, die Regelung dieser Sammlung in die Hand zu nehmen. Demzufolge habe ich mit den Führern der einzelnen Wirtschaftszweige Verhandlungen aufgenommen. Es ist beschlossen worden, der Sammlung den Namen " HitIerSpende" zu geben und ein Kuratorium einzusetzen, das die notwendigen Aktionen durchführt. Den Vorsitz in diesem Kuratorium habe ich auf einstimmigen Wunsch dieser Spitzenverbände angenommen , beseelt von dem Willen, an diesem Werk, das einen Dank für den Führer der Nation darstellen soll , mit ganzer Kraft mitzuwirken. So richte ich auch an Sie die Bitte, Ihre so wertvolle Förderung der "Hitler-Spende" angedeihen zu lassen. Hierüber möchte ich gern mit Ihnen näheres besprechen. Wenn Sie mit meinem Wunsche einverstanden sind, werde ich mich mit Ihnen wegen einer Aussprache in Verbindung setzen. In ausgezeichneter Hochachtung bin ich Ihr ergebener Krupp von Bohlen und Halbach
I. QUELLEN
1. UNGEDRUCKTE QUELLEN
a} Akten NATIONALARCHIV DER USA (NAUSA), GENERAL SERVICE Administration, Washington T 78/ 281 Reichswehrministerium, Chef der Heeresleitung, 1930-1934 T 78/ 283 Reichswehrministerium, Chef der Heeresleitung, 1930-1934 T 81 / 1 NSDAP, Kanzlei des Führers (1932-1933) T 83/ 101 Bankhaus J. H. Stein, Köln, Geheimakte Schroeder, Briefwechsel mit Wilhelm Keppler (1932-1934) T 84/ 5 Amtsgericht München, Verhandlung gegen Hitler 1924 T 120/1709 Reichskanzlei, Protokolle der Ministerbesprechungen 1932 T 120/1710 Reichskanzlei, Protokolle der Ministerbesprechungen 1932 T 120/1711 Reichskanzlei, Protokolle der Ministerbesprechungen 1932-1933 T 175/ 194 NSDAP, Wirtschaftsabteilung, Arbeitsbeschaffung und Siedlung
DEUTSCHES ZENTRALARCHIV POTSDAM (DZAP) Deutscher Reichstag 1456 Protokolle des Ausschusses für den Reichshaushalt (5. Ausschuß) Bd 261 (August 1932 - Januar 1933) 1457 Bd 262 (Januar 1933)
1458 2.~
IMT Bd. XXXV, Beweis-Dokument D 151, S. 22; vgl. Hitler und die Industrie ' Koln 1963.
84
Bd 263 (Januar - Februar 1933)
85
1498
1510
Die Verhandlungen des ständigen Unterausschusses des Haushaltsausschusses (Unterausschuß 5a) Bd 5 (Januar 1932 - August 1933) Die Verhandlungen des Ausschusses für die Rechnungen für den Reichshaushalt (Rechnungsunterausschuß Sb) Bd 12 (August 1932 - August 1933)
Vorläufiger Reichswirtschaftsrat 14 616
Protokolle der Sitzungen des Vorstandes Bd 6 (Januar 1932 - Januar 1933) Zentralausschuß (21 er Ausschuß) Bd 1 (August 1931 - Februar 1932)
617 Bd 2 (August 1931 - Februar 1932) 618
333 742
Auswärtiges Amt, Deutsche Botschaft Moskau 479 482
654
Bd 4 (Stenographische Protokolle 1932) Arbeitsbeschaffung 1932 Bd 1 (Dezember 1931 - März 1932)
B ü rod e s R eie h s prä s i den t e n (P r ä s i dia I k a n z lei) 46
Kabinettsbildungen. Ernennungen und Verabschiedungen von Reichskanzlern und Reichsministern Bd 7 (I. und 11. Kabinett Brüning, 1930-1932)
47 50
56
77
214 296
315
332
86
Bd 8 (Kabinette von Papen, von Schleicher und Hit/er) Wichtige Reden des Reichskanzlers und der Reichsminister. Erklärungen der Reichsregierung im Reichstag Bd 3 (1931 - 1932) Sitzungen des Reichsministeriums, Ministerbesprechungen, Besprechungen mit Länderregierungen Bd 6 (1931 - 1934) Maßnahmen aufgrund des Artikels 48 der Reichsverfassung zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung - Einzelfälle Bd 16 (August - Oktober 1932) Ostprogramme und Agrarmaßnahmen Bd 6 (November 1931 - Februar 1933) Berichte des Reichswirtschaftsministeriums über die wirtschaftliche Lage und die Lage der einzelnen Industrien Bd 3 (1926 - 1933) Deutschlands wirtschaftliche Lage. Berichte der Reichskreditgesellschaft Berlin Bd 2 (1930 - 1935) Allgemeine Landwirtschaftsfragen Bd 6 (Februar 1931 - Oktober 1932)
Botschafter von Dirksen, Handakte (1929 - 1932) Reichswehr und UdSSR (1929 - 1932)
R eie h s m i n ist e r i u m des I n n ern, Abteilung IAN 25795/1 25832/2 25871
Bd 3 (Stenographische Protokolle 1931) 619
Bd 7 (Oktober 1932 - April 1933) Wochenberichte des Auswärtigen Amtes Bd 7 (Januar 1931 - März 1933)
25872
25873 25989 26128 26133 26143
Deutschnationale Volkspartei (1927 - 1934) Deutsch-russische Verträge Bd 2 (1932 - 1934) Verordnungen aufgrund des Artikels 48 der Reichsverfassung Bd 2 (Januar 1931 - Januar 1934) Verordnungen aufgrund des Artikels 78 der Reichsverfassung Bd 1 (Juni 1932 - Oktober 1932) Notverordnungen Bd 4 (Oktober 1932 - März 1934) Alldeutscher Verband (1930 - 1933) NSDAP - Gewerkschaftsbewegung (1930 - 1933) NSDAP - Wirtschaftskämpfe und Streiks (1930 - 1933) Reichslandbund (1930 - 1933)
Reichskommissariat für Arbeitsbeschaffung 2 7 13 16 41
Allgemeiner Schriftwechsel Bd 2 (P - Z, 1932 - 1933) Reden des Reichskommissars (1932 - 1933) Einladungen des Reichskommissars zu Kabinettsitzungen Bd 1 (1932 - 1933) Vorschläge von Ministerien für die Arbeitsbeschaffung Bd 1 (1933) Entstehung des Arbeitsbeschaffungsprogramms Bd 1 (1932 - 1933)
Rechnungshof des Deutschen Reiches 4671 6449
Arbeitsbeschaffungsprogramm /Papenprogramm Bd 1 (August 1932 - Oktober 1934) Gelsenkirchner Bergwerks AG, Düsseldorf Bd 2 (1932 - 1936)
Reichswirtschaftsministerium 10107
Grenzsiedlung und landwirtschaftliche Siedlung Bd 5 (Mai - Juni 1931)
87
10108
Reichslandbund, Bundesvorstand Bd 6 (Juni - Dezember 1932)
10109 15058 15059 18566 18567 18603
Bd 7 (Dezember 1932 - Mai 1933) Lausanner Konferenz 1932 Bd Adh 1 zu Bd 14 Sachverständigen konferenz. Reparationsverhandlungen Bd 14a (Juni - Juli 1932) Sanierung der Dresdner Bank, Berlin Bd.1 (1931 - 1932) Sanierung der Dresdner Bank, Berlin Bd 2 (1932 - 1934) Stützung der Fa. Hardy & Co GmbH Bd 1 (1932 - 1935)
18604 18797
Bd 2 (1936 - 1937) Prüfung der Fa. Otto WOlff, Köln Bd 1 (1933)
18798 Bd 2 (1934 - 1935) Deutschnationale Volkspartei, Reichsleitung 11
Krisen in der Partei (1926 - 1933)
Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten 31
Korrespondenz des Bundesführers Duesterberg Bd 1 (1932 - 1933) 275 Verhalten zur Reichsregierung (1929 - 1933) 281 Zusammenarbeit mit Parteien (1932) 308 Wirtschaftspolitik, Stahlhelm-Wirtschaftsrat Bd 1 (1931 - 1932) 309 Bd 2 (1932 - 1933) 326 Arbeitsdienst/Rundschreiben/Statistiken Bd 2 (1932 - 1933) Alldeutscher Verband, Hauptleitung 166 Sitzungen des Ausschusses am 10./11. 12. 1932 180 Schriftwechsel von Alfred Hugenberg Bd 1 (1927 - 1935) 181 Bd 2 (1928 -1935) 199 Heinrich Claß, Vorsitzender Bd 3 (1932) 211/1 Emll Kirdorf (1909 -1933) 472 Stellung zur NSDAP (1930 - 1932) 565 Einzelne Schriften von Mitgliedern der Hauptleitung Bd 1 (1926 - 1932)
88
23
Allgemeiner Schriftwechsel mit Mitgliedern, Organisationen und Persönlichkeiten (1930 - 1932) 50 Protokolle und Berichte über Sitzungen und andere Veranstaltungen (1927 - 1933) 113 Eingaben des Reichslandbundes an den Reichspräsidenten Hindenburg (1926 - 1932) 146 Angelegenheiten des Bundesvorstandes Bd 3 (1932 - 1933) IG Farbenindustrie AG, Volkswirtschaftliche Abteilung, Berlln 1400/ 12
Arbeitslosigkeit und Vorschläge zu Ihrer Oberwindung Bd 1 (Dezember 1931)
1400/13 Bd 2 (Januar 1932) IG Farbenindustrie AG, Zentrale Finanzverwaltung , Berlln 1 Protokolle der Sitzungen des Arbeitsausschusses Bd 3 (1930 - 1937) 45 IG Aktien und Bonds, Außenhandel und Devisen Bd 1 (August 1931 - September 1936) 200/295 Deutscher Club / von Dirksen-Stiftung Bd 1 (Dezember 1931 - August 1938) 1058 Prof. Dr. Carl Duisberg Bd 1 (1926 - 1935) 1110 Handakte Schmitz, Kabinettsumbildung Oktober 1931 1170 Protokolle der Sitzungen des Arbeitsausschusses 1932 -1934 Berliner Handelsgesellschaft, Generalsekretar la t 14717 Rußland-Ausschuß der deutschen Wirtschaft (1927 - 1936) 14973 Interventionskonsortium 1929 Bd 2 (1931 - 1932 ) 15182 Wirtschaftskrise (1931 - 1932) 15248 Dresdner Bank, Stützungsaktion Bd. 1 (1931) 15249 Bd 2 (1931) 15250 Bd 3 (1932) 15251 Bd 4 (1932 - 1933) 15252 Bd 5 (1933 - 1935) 15299 Unterstützungen (1932 - 1933)
89
N ach laß D r. Fra n z B ra c h t, R e Ich s m I n Ist e r 50
Handakte Dirksen als Botschafter in Moskau Bd 1 (1930 -1931)
51 Bd 2 (1932 - 1934) N ach laß D r. Kar I S pie k er, S t a a t s kom m iss a r Persönliche Sachen des Herrn Reichsministers Bd 1 (1932 - 1933)
2 8
Bd 2 (1932 - 1933) Nachlaß Dr. Herbert von Dlrksen, Botschafter Schriftwechsel mit Ministerialrat Dr. Klepper Bd 2 (1935 - 1936)
DEUTSCHES ZENTRALARCHIV MERSEBURG (DZAM) R e p. 77 (P re u ß i s c h e s M i n ist e r i u m des 1n n ern) Titel4043 379
Protokolle des Preußischen Staatsministeriums Bd 182 (1933)
POLITISCHES ARCHIV DES AUSWÄRTIGEN AMTES, BONN Abt eil u n g 1V (R u ß 1a n d) Aufzeichnungen der Gespräche Neuraths mit Litwinow (Dezember 1932) HAUPTARCHIV BERLlN-DAHLEM (ehemaliges Preußisches Geheimes Staatsarchiv) R e p. 3 2 0 (R e ich s i n n e n m i n Ist e r i u m), Saatssekretärs 330
Nationalclub von 1919, Hamburg Bd 1 (1919 - 1932)
331 Bd 2 (1932) 332 Bd 3 (1933)
90
2 3 19 24 31 35 39 40 44 48 63 152 173 174 175 177 254 284 285
Protokoll der Verhandlung vom 19. 4.1947 Protokoll der Verhandlung vom 21. 4. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 5. 6. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 2. und 3. 7. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 21. 7. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 28. 7. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 5. und 6. 8. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 7. und 8. 8. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 18. 8. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 27. und 28.8. 1947 Protokoll der Verhandlung vom 8. und 9. 10. 1947 Dokumentenbuch der Anklage 11 Dokumentenbuch der Anklage XIV A Dokumentenbuch der Anklage XIV B Dokumentenbuch der Anklage XIV C Dokumentenbuch der Anklage XV Opening Statement der Anklage vom 19. 4. 1947 Opening Statement der Verteidigung, R. Dix Dokumentenbuch der Verteidigung I
Alldeutscher Verband (1928 - 1933)
Re p. 90 (P re u ß i s c h es S t a a t s m i n ist e r i u m) Abt e i lung B, Titel 111 2b6
Re p. 335 (N ü rn be r ger Pro z e s s e), Fall 5 : Fr i e d r ich Flick & Genossen
B ü rod e s
Re p. 335 (N ü rn be r ger Pro z e s s e), Fall 6 : I G Fa rbenindustrie AG 35 52 53 54 55 74 199 200 201 202 203 298 644 724 954 955 1009
Protokoll der Verhandlung vom 21. 1. 1948 Protokoll der Verhandlung vom 9. und 10.3. 1948 Protokoll der Verhandlung vom 10. und 11 . 3.1948 Protokoll der Verhandlung vom 12. und 15.3.1 948 Protokoll der Verhandlung vom 16. und 17.3.1948 Protokoll der Verhandlung vom 22. 4. 1948 Basis Information der Anklage Opening Statement der Anklage vom 27. 8. 1948 Dokumentenbuch der Anklage I Dokumentenbuch der Anklage 11 Dokumentenbuch der Anklage 111 Preliminary Memorandum der Anklage zum Punkt I Dokumentenbuch der Verteidigung I für Gattineau Dokumentenbuch der Verteidigung I für IIgner Dokumentenbuch der Verteidigung I für Schmitz Dokumentenbuch der Verteidigung 11 für Schmitz Dokumentenbuch der Verteidigung I für Schnitzier
Re p. 335 (N ü rn b erg e r Pro z e s se), Fall 1 0 : Fr i e d r ich Krupp AG 173 174
Dokumentenbuch der Anklage VI Dokumentenbuch der Anklage VII
91
175 176 177 354
355
Dokumentenbuch Dokumentenbuch Dokumentenbuch Dokumentenbuch Dokumentenbuch
der Anklage VIII der Anklage IX der Anklage X der Verteidigung I für Bülow der Verteidigung 11 für Bülow
ARCHIV DES VEREINS ZUR PFLEGE KOMMUNALWISSENSCHAFTLICHER AUFGABEN, BERLlN-CHARLOTTENBURG Verband der Preußischen Landgemeinden 312
R e p. 33 5 (N ü r n b erg e r Pro z e s s e), Fall 1 1 : v. W e I z sicker & 51 106b 133 156a 158 427 428 455 504 588 589 590 592 593 630 664 665 674 682 1107 1216 1232 1234 1531 1588 1604 1722
Genossen Protokoll der Verhandlung vom 4. 5. 1948 Protokoll der Verhandlung vom 16.7.1948 Protokoll der Verhandlung vom 20. 8. 1948 Protokoll der Verhandlung vom 22. 9. 1948 Protokoll der Verhandlung vom 24. 9.1948 Dokumentenbuch der Anklage 10 Dokumentenbuch der Anklage 11 Dokumentenbuch der Anklage 29 A Dokumentenbuch der Anklage 70 A Dokumentenbuch der Anklage 134 Dokumentenbuch der Anklage 135 .. Keppler-Circle .. Dokumentenbuch der Anklage 138 Dokumentenbuch der Anklage 140 Dokumentenbuch der Anklage 142 Dokumentenbuch der Anklage 169 Anklageschrift, Fassung vom 3. 11. 1947 Anklageschrift, Fassung vom 17. 11. 1947 Schlußplädoyer der Anklage Prelimlnary Memorandum der Anklage zum Keppler-Kreis vom 23.8.1948 Closing-Brief der Verteidigung für Dietrich Dokumentenbuch der Verteidigung I für Keppler Closlng-Brief der Verteidigung für Keppler, I. Teil Closlng-Brief der Verteidigung tür Keppler, 11. und 111. Tell Dokumentenbuch der Verteidigung 11 für Melssner Dokumentenbuch der Verteidigung 11 für Rasche Closlng-Brlef der Verteidigung für Rasche Dokumentenbuch der Verteidigung I für Krosigk
313 335 545
ProtokOlle der Sitzungen der Ausschüsse (1925 - 1932) Protokolle der Sitzungen des Gesamtvorstandes (1932 - 1933) ProtokOlle des Geschäftsführenden Vorstandes (1928 - 1933) Delegiertentag 12. 11. 1932
DEUTSCHES WIRTSCHAFTSINSTITUT, BERLIN A r chi v der D e u t s c h e n Ban k (F 0 t 0 k 0 pie n) 4332
Gelsenkirchner Bergwerks AG, Düsseldorf Bd 1 (1933) Bd 2 (1934 - 1937) 4477 Friedrich Krupp AG, Essen 4711 Vereinigte Stahlwerke AG Bd 1 (1930 - 1932) Bd 2 (1930 - 1932) Bd 3 (1932) Bd 4 (1933 -1934) 4751 Otto Woltt, Köln Bd 1 (1929 - 1932) Bd 3 (1933 - 1934) Bd 4 (1939 - 1940) Bd 7 (1922 - 1932) Bd 8 (1932 - 1933) 5937 Dresdner Bank, Berlin Bd 1 (1931 - 1932) 5961 DeutSche Bank AG, Berlin Bd 28 Russel, Autsichtsratskorrespondenz Bd 69 Personalia Dr. Emil von Stauß
INSTITUT FOR ZEITGESCHICHTE, MONCHEN F 39
F 41
92
Reichswehrministerium, Chef des Ministeramtes Kurzorlentlerungen Bd 2 (August 1932) Bd 3 (September - Oktober 1932) Bd 4 (November - Dezember 1932) Bd 5 (Januar 1933) Rathmannsdorfer Hauschronik Lutz Graf Schwerin von Kroslgk, Tagebuch (5.11.1932 - 5. 2. 1933)
b) Zeugnisschriften INSTITUT FüR ZEITGESCHICHTE, MüNCHEN Cordemann, R. H., Minden; Beitrag zu Th. Vogelsang Etzdorf, Walther von, Braunschweig; Beitrag zu Th. Vogelsang Holtzendorf, Hans-Henning, Generalmajor, Schriftwechsel Bd 1 - 2 Ott, Eugen, Botschafter, Schriftwechsel
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IM BESITZ DES VERFASSERS Buchwitz, Otto, Dresden; Schriftwechsel Cordemann, R. H., Minden; Schriftwechsel Etzdorf, Walther von, Braunschweig; Schriftwechsel Fechner, Max, Berlin; Niederschrift vom 27. 5. 1963 Gereke, Günther, Berlin ; MemoIren (Tonbandaufnahmen) Krosigk, Lutz Graf Schwerin von, Essen; Schriftwechsel Münchhausen, Marie-Luise, Berlin; Niederschriften Nitka, Hans, Potsdam ; Niederschriften Nitka, Ottony, geb. von Schleicher, Potsdam; Niederschriften Papen, Franz von, Obersasbach ; Schriftwechsel Schacht, Hjalmar, München; Schriftwechsel Strasser, Otto, München, Schriftwechsel
2. G E 0 R U C K T E Q U E L L E N a) Akten, Protokolle, Gesetze, Dokumente Verhandlungen des Reichstages, V. Wahlperiode Bd 446 Stenographische Berichte 1931 - 1932, Berlin 1932 Bd 453 Anlagen zu den Stenographischen Berichten, Berlin 1932 Verhandlungen des Reichstages, VI. Wahlperiode Bd 454 Stenographische Berichte und Anlagen, Berlin 1932 Verhandlungen des Reichstages, VII. Wahlperiode Bd 455 Stenographische Berichte und Anlagen, Berlin 1933 Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof, Nürnberg (14. 11. 1945 - 1. 10. 1946). Amtlicher Text in deutscher Sprache, Nürnberg 1947/1949 Bd 11 Verhandlungsprotokolle vom 14. 11. - 30. 11. 1945 Bd XII Verhandlungsprotokolle vom 18. 4. - 2. 5. 1946 Bd XIII Verhandlungsprotokolle vom 3. 5. - 15. 5. 1946 Bd XVI Verhandlungsprotokolle vom 11.6. - 24. 6. 1946 Bd XXXII Urkunden und anderes Beweismaterial PS 3058 - PS 3728 Bd XXXIII Urkunden und anderes Beweismaterial PS 3729-PS 3993 Bd XXXVI Urkunden und anderes Beweismaterial 0 908 - F 224 FALL 5, Anklageplädoyer, ausgewählte Dokumente, Urteil des FlickProzesses, Herausgegeben von K. H. Thieleke, Berlin 1965 Reichsgesetzblatt, Berlin, Teil I, 1932 und 1933 XIV. Kongreß der Gewerkschaften Deutschlands (5. Bundestag des ADGB, Berlin, 13. 4. 1932), Berlin 1932 Die antifaschistische Aktion, Dokumentation und Chronik (Mai 1932 bis Januar 1933), Herausgegeben von Heinz Karl und Erika Kücklich, Berlin 1965 b) ZeItgenössIsche SchrIften Domarus, Max, Hitler - Reden und Proklamationen, Bd. I: Triumph (1932 -1938), Würzburg, 1962
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Dräger, Heinrich, Arbeitsbeschaffung durch produktive Kreditschöpfung, Nachdruck der Ausgabe von 1932, Düsseldorf, 1955 Hitler, Adolf, Mein Kampf, München, 1935 Hitler, 'Adolf, Vortrag vor westdeutschen Wirtschaftlern im IndustrIeKlub zu Düsseldorf am 27. 1. 1932, Berlin, 1932 Roosevelt, Franklin 0 ., Briefe, Reden, Konferenzen, Ausgewählt von Donald Day, Frankfurt/M., o. J. Siemens, Carl Friedrich v., Vortrag gehalten bel dem Essen am 27. Oktober 1931 der General Electric Company in New York, Privatdruck o. 0., 1931 c) ZeItungen Der Abend, Berlin, Oktober 1930 Dortmunder General-Anzeiger, Dortmund, Januar 1932 Die Arbeit, Zeitschrift für Gewerkschaftspolitik und Wirtschaftskunde, Bundesvorstand des ADGB, Berlin, 1932 Völkischer Beobachter, 1932 Die Rote Fahne, Zentralorgan der KPD, Berlin, 1931 - 1932 Deutsche Führer-Briefe, Politisch-wirtschaftliche Privatkorrespondenz, Berlin, 1932 Die Landgemeinde, Zeitschrift der Landgemeinden, Amtliches Organ des Verbandes der Preußischen Landgemeinden, Berlin, 1932 Der deutsche Ökonomist, Berlin, 1932 Tägliche Rundschau, Berlin, Oktober - Dezember 1932 Berliner Tageblatt, Berlin, 1932 Das Tagebuch, München, 1931 Veröffentlichungen des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Berlin, 1930 - 1932 Vorwärts, Zentralorgan der SPD, Berlin, 1932 Deutsche Werkgemeinschaft, Berlin, 1929 Wirtschaftspolitische Blätter der deutschen Fertigindustrie, Nürnberg, Januar 1933 Kölnische Zeitung, Köln, Januar 1932 Preußische Zeitung, Berlin Rheinisch-Westfälische Zeitung, Dortmund, 1935 Vossische Zeitung, Berlin d) MemoIren Braun, Magnus von, Weg durch die Zeitepochen, Limbach/ Lahn, 1965 Brüning, Heinrich, Ein Brief, in: Deutsche Rundschau Heft 7/1947 Buchwitz, Otto, 50 Jahre Funktionär der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin, 1950 Dietrich, Otto, Mit Hitler an die Macht, München, 1935 Duesterberg, Theodor, Der Stahlhelm und Hitler, WolfenbütteliHannover, 1949
95
Funk, Walther, Ein Leben für die Wirtschaft, München, 1940 Goebbels, Joseph, Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei, Berlin, 1933 Hoegner, Wilhelm, Die verratene Republik, München, 1958 Ley, Robert, Deutschland ist schöner geworden, Berlin, 1936 Lüdecke, Kurt, I knew Hitler, New York, 1937 Müller, Vineene, Ich fand das wahre Vaterland, Berlin, 1963 Papen, Franz von, Der Wahrheit eine Gasse, München, 1952 Papen, Franz von, Einige Bemerkungen zum Buch . Reichswehr, Staat und NSDAP" von Thilo Vogelsang, Privatdruck, o. O. u. J. Schacht, Hjalmar, 76 Jahre meines Lebens. Bad Wörlshofen, 1953 Schacht, Hjalmar, Abrechnung mit Hitler, Hambu rg, 1948 Thyssen, Fritz, I pald Hitler, Veröffentlicht von Emery Reves, New York, 1942 Wilmowski, Thilo von, Rückblickend möchte ich sagen . . . , Hamburg, 1961
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98
99
BENUTZTE ABKüRZUNGEN
PERSONENREGISTER
ADGB
Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
BdR
BOro des Reichspräsidenten
Albert, He inrich F. 68 Alvensleben, Werner von 43 Andreae, Fritz 24 August Wilhelm, Prinz zu Hohenzollern 23 Aust. Hermann 15
BHG
Berliner Handelsgesellschaft
DZAM
Deutsches Zentraiarchiv Merseburg
DZAP
Deutsches Zentralarchiv Potsdam
HAB
Hauptarchiv Berlin-Dahlem
'HZ
Historische Zeitschrift, München
IMT
Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshol Nürnberg
NAUSA
Nationalarchiv der USA, Washington
NL
Nachlaß
Rep
Repositur (Bestand)
RWM
Reichswirtschaftsministerium
RWR
Reichswirtschaftsrat
ZIG
Zeitschrift lür Geschichtswissenschaft, Berlin
Bachern, Hellmuth 24, 31 Bang, Paul 18 Bechstein, Helene 15 Beckmann , Engelberg 71 Beindorff, Fritz 68, 70 Bismarck-Schönhausen, Gottlried Graf von 29 Blohm, Rudolf 23 Bosch , Carl 25, 50, 81 f. Bosch , Robert 25, 39, 68 Bracher, Karl-Dietrich 13 Bracht, Franz 40, 43 I., 66, 73 Brandes, Ernst 68 Brandi, Ernst 21 , 30 Braun, Magnus Freiherr von 74 Bredow, Kurt von 41 , 44t. Bruckmann , Hugo 15, 17 Brüning, Heinrich 21 11., 31 11., 38, 40, 63 Bücher, Hermann 25 Bülow, Friedrich von 13 Bütelisch , Heinrich 13, 50 Carl-Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha 49, 69 Claß, Heinrich 18 Cordemann, Reinhold 41 Cuno, Wilhelm 66, 68
100
Dalberg, Rudolph 25, 35 Dernburg , Bernhard 31 Deterd ing , Henry 33 Delten, Georg von 41 Dietrich, Hermann 30 Dietrich, alto 13, 17, 20 Dirksen , Herbert von 50 Dirksen, Victoria von 50 Dix, Rudolf 16 Dräger, Heinrich 34 Duisberg, Carl 21, 25, 31, 36, 39,50 Eichborn, Kurt von 26, 68, 70 Eitel Friedrich, Prinz zu Hohenzollern 23 Erhard, Ludwig 25, 36 Etzdorf, Walther von 34, 41 Fahrenhorst, Walther 39 Feder, Goltlried 20, 27, 41 Fink, August 68 Fischer, alto Christian 22 Flechtheim , Julius 24, 31, 47 Flick, Friedrich 13, 29 ff., 39, 60 Fluegge, Wilhelm von 24 Freund, Michael 13 Funk, Walther 20, 22, 2611., 30, 41,60ff. Furtwängier, Franz Josel 34 Galtineau, Heinrich 13, 50 Gayl , Wilhelm von 40 Gereke, Günther 18, 31, 3311., 37, 39,41, 44ft., 51, 541., 80 Goebbels, Joseph 16,80,83 Göring, Hermann 20, 53, 59, 81
101
Glum, Friedrich 13 Grauert, Ludwig 23 Grotkopp, Wilhelm 36 Gürtner, Franz 44 Hallgarten, George W. F. 14 Hammerstein-Equord, Kurt von 55 Haniel , Karl 39, 68 Hanlstaengl, Ernst 15 Hechler, Ludwig 28 Hecker, Ewald 41,65, 68, 70 Heillerich, Emil 29, 40, 68, 70 Hempel, Dr. 80 Henkel-Donnersmarck, Gral von 31 Hermann , Karl 82 I . Heß, Rudoll 51, 77 I . Hilgert, Edmund 22 Himmler, Heinrich 42, 50 I., 65 I., 75, 77 I. Hindenburg, Paul von 3011., 37 I., 42 ff., 52, 65, 69, 76 Hindenburg, Oskar von 44 Hirschland , Simon 31 Hugenberg, Allred 18, 23, 51, 56 IIgner, Max Jaenicke 68 Jaspers, Karl
13, 24, 26, 50
54 I .
Kaas , Ludwig 43 Kalckreuth , Eberhard Gral von 32, 68, 70 Kastl , Ludwig 39, 44, 47 Keppler, Wilhelm 13, 17, 24, 27 11., 33 I., 36, 42 I., 4911., 53, 651. , 68, 73 I., 7611. Keudell , Walther von 68 Keynes, John Mynard 25 Keyserlingk, Robert Gral von, Gam merau 32, 68, 71 Kiep , Olto 66, 68 Kirdorl, Emil 1711., 26 I., 3011., 36, 40, 48, 51 , 53 Klöckner, Florian 39 Kraemer, Hans 47 Kraneluß, Fritz 29, 33
102
Krauch, Garl 50 Krawehl, Hans 47 Krogmann, Garl Vincent 29, 49, 66, 68, 70 Krosigk, Lutz Gral Schwerin von 43 f., 74 Krupp von Bohlen und Halbach , Allried 13 Krupp von Bohlen und Halbach , Gustav 25, 38 I., 43, 47, 52 I ., 68, 81 , 83 1. Lambach , Walther 18 Lange, Karl 83 Lautenbach , Wilhelm 25 Leipart, Theodor 25, 34 Ley, Robert 29 Lindner, Bruno 73 Litwinow, Maxim Maximowitsch 45 Loewenleld , von 81 Ludendorll, Erich 15 Lübbert, Erich 22, 61, 68, 70 Luther, Hans 31 , 75 Lüninck, Hermann von 32, 62, 68 I. Meissner, Hans Otto 43 I., 62, 71 11. Merck, Erwin 68, 70 Merton , Richard 47 Meyer, Em il 22, 29 Moellendorf, Wichard von 24 I ., 29 Müller-ArmacK, Alfred 25 Münchhausen, Marie-Luise von 55 Münchhausen , Freiherr von 52 Oppen , Joachim von Ott, Eugen 44
68, 70
Papen , Franz von 31 I ., 3711., 48 I., 51 I. , 56, 65, 69, 7311., 81 Plerdmenges, Robert 31 , 39 Plundtner, Hans 49 Pleiger, Paul 22 Poensgen , Ernst 21, 30
Popitz, Johannes 44 Pulvermann, Heinz 24 Rabbethge, Erich 68 Rasche, Karl 13, 22 Raumer, Hans von 47 Ravene, Louis 23 Re ichert, Wilhelm 60 Reinhart, Friedrich 22, 26, 29, 42 I., 68, 7011. Reismann-Grone, Dr. 17 Regendanz, Otto 47 Reus ch, Paul 39, 42, 68, 71 I . Reuter, Franz 39 Ritter, Gerhard 54 Röpke, Wilhelm 25, 31 Rohl'-Manze, von 71 Roosevelt, Franklin Delano 46 Rosterg, August 19, 22, 29, 68, 71 Schacht, Hjalmar 16, 19 I., 22, 2711., 32 I., 35 I., 3911., 48, 52 I., 59, 641., 68, 70, 741., 7911. Scheubner-Richter, Max 15 Schiele, Martin 18 Schleicher, Kurt von 301., 34 I ., 37, 39, 41 11., 51 11., 751., 79 f. Schlenker, Max 23, 66 I . SChmitt, Kurt 22, 68 Schmitz, Hermann 24, 30, 39, 50, 82 Schnitzier, Georg von 81 Schöpl, Dr. 80 Scholz, Dr. 40, 73 Schroeder, Kurt von 29, 33, 36, 49, 51, 62, 65, 68, 70, 72 11., 76 1.,79 Schumpeter, Joseph 25 SeidIitz, Ge,rtrud von 15 Seldte, Franz 18, 61 Siemens, Garl Friedrich von 25, 39, 48,68 Silverberg, Paul 31 , 391., 46, 48 1., 51 , 68 Siomann, Robert 68 Sombart, Werner 25, 38 Spahn, Martin 40
Springorum, Fritz 21, 36, 42 I., 68, 71 I., 83 Stauß, Emil Georg von 20, 22, 59 Stein, Dr. 81 Steinbrinck, Otto 13, 19, 2911., 62 Steinke, A. 83 Stinnes, Hugo 15 Strasser, Gregor 34 I., 41 , 44, 54 Strauß, Ottmar 47, 54 Tarnow, Fritz 25, 35 Taylor, Tellord 13 Tengelmann, Ernst 19 Tengelmann, Walter 19 Thyssen, Fritz 15, 1811., 2611., 32, 36, 39 ff., 48, 50 I., 53 I., 59, 6611., 701. Tischbein 68 Torgier, Ernst 46 Treviranus, Gottlried 18 Ullrich , Otto
68
Ventzky, Rudolf 68, 71 Versholen, Wilhelm 25, 35 I. Vögler, Albert 21, 28 ff., 49, 68, 71 I., 74, 81 Vogel, W. 24 Vogelsang, Thilo 13 Wagemann, Ernst 25 I., 34 ff. Wagener, Otto 27, 41 Warburg, Sigmund 25 Warmbold, Hermann 34, 37, 45, 74 Wenzel, Hermann 68 Westarp, Guno Graf von 18 Wilmowski, Thilo von 25, 39, 43, 47 Witthoeft, Franz Heinrich 68, 71 Woermann , Kurt 68, 70 Wolft, Otto 25, 30, 39, 47, 53 1. Young, Owen
18,48
Zehrer, Hans 39,41,48 Zitzewitz, von 43
103
FIRMENREGISTER
bergbau und Brikettfabrikation, Köln 39 Royal Dutch Shell Company 33 Siemens & Halske AG, Berlin 31 Telefunken,Geselischaft für Drahtlose Telegrafie, Berlin 83 Thyssen & Co, Mülhelm 15
Accumulatorenfabrik AG, Berlin 83 AG Deutscher Eisenhandel 23 AG für Verkehrswesen, Frankfurt/Main 22 Akzept- und Garantiebank AG, Berlin 22 Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft AG, Berlin 24 f., 39, 83 Allianz- und Stuttgarter VereinVersicherungs AG, Berlin-München 22 Bank der Arbeiter und Angestellten 24 Bankhaus Delbrück, Schickler & Co, Berlin 82 Bankhaus Eichborn & Co, Breslau 26 Bankhaus Hardy & Co, Berlin 24,31 Bankhaus Merck, Fink & Co, München 22 Bankhaus J. H. Stein, Köln 28 f., 51,62 Blohm & Voß, Hamburg 23 Chemische Werke Odin GmbH, Eberbach 17, 28 f. Commerz- und Privatbank AG, Berlin 22 Danat-Bank 22 Deutsche Bank und Diskonto-Gesellschaft AG , Berlin 20, 24,
59 104
DEMAG, Duisburg 83 Dresdner Bank AG , Berlin
Vereinigte Stahlwerke AG, Düsseldorf 21, 30, 39
Westfälische Eisenindustrie 23 Westfalenbank AG, Bochum 22 Wintershall AG 19 Otto Wolft OHG, Köln 54
22, 31
Eastman Kodak Company, Rochester 28 Essener Steinkohlenbergwerks AG, Essen 19 Friedrich Flick KG , Düsseldorf 19 Gelsenkirchner Bergwerks AG, Essen 17, 19, 30 f. General Electric Company 48 Gutehoffnungshütte AG , Oberhausen 39 Hamburg-Amerikanische Paketfahrt AG (HAPAG), Hamburg 29 Heidelberger Gelatinefabrik Stoess & Co 27 Hoechst AG, Dortmund 21 IIseder Hütte AG, Peine 24 IG Farbenindustrie AG, Frankfurt/Main-Berlin 21, 24, 37, 39, 48, 50, 81, 83 Klöckner-Werke AG, Duisburg 47 Osram GmbH, Berlin
83
Rheinische AG für Braunkohlen105
Sammlung Junge Wissenschaft
H anno Möbius
Hans Karl Rupp
Arbeiterliteratur in der BRD
Außerparlamentarische Opposition in der Ä.ra Adenauer
Eine Analyse von Industriereportagen und Reportageromanen : Christian Geissler, Max von der Grün Günter Wall raff 103 Seiten, DM 11,80
Der Kampf gegen die Atombewaffnung in den 50er Jahren Mit einem Vorwort von Karl Dietrich Bracher 331 Seiten, DM 22,80
Friedhelm Nyssen
Wilfried v. Bredow
.Möbius argumentiert von einer soziali· stischen Basis aus. Deshalb ist der Verzicht auf den Klassenkampf als Folge-
Schule im Kapitalismus Der Einfluß wirtschaftlicher Interessenverbände im Felde der Schule
Der Primat militärischen Denkens
ten Materialien zusammengetragen hat, verdient ebenso Bewunderung wie die
Grund zur Kritik an dieser Literatur.
Akribie seiner Quellennachweise ...
Eingehend untersucht er Texte von Wallraff, Max von der Grün, Gluchowski
Der Bogen spannt sich von den Aktionen
Die Bundeswehr und das Problem der okkupierten tHfentlichkeit
und Geissler, wobei er sich um sorgfäl· tige Interpretation bemüht . .. Man muß natürlim die Argumentationsgrundlage des Autors akzeptieren, wenn man ihm
nung überhaupt und den ersten War· nungen vor einer Atombewaffnung über
auch noch in seinen Schlußfolgerungen nachgehen will: nämlich in der Forde-
den
rung nach einer Arbe iterliteratur J die sich dem Kampf um eine sozialistiscne
tionskampagnen bis zum Niedergang der Bewegung und dem heftig umstrittenen
Gesellschaft stellt. Doch Möbius hält sich
Berliner Studentenkongreß gegen Atomrüstung im Januar 1959 ...
176 Seiten, DM 9,80 172 Seiten, DM 28,50 .Nyssen analysiert nicht den Einfluß der Wirtschaftsverbände auf die Kultusbürokratie, sondern auf den Schulalltag, das heißt auf Schüler und primär Lehrer, besonders der Volks- und Berufsschulen." Frankfurter Rundschau .. Nyssens Dissertation ist sicher nicht das letzte Buch zu diesem Thema . Aber es ist das erste und schon daher lesenswert, vor allem für diejenigen , über die er schreibt: Lehrer, Gewerkschaften und Arbei tgeberverbände." Wirtschaft und Wissenschaft, herausgegeben vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V.
• Was Rupp an Stoff, an noch unbekann-
und Abhängigkeitsmerkmalen für ihn ein
rung aus den erkannten Entfremdungs-
.. Ein solide fundamentiertes, unübersehbares Warnsignal gegen das untergrün-
dige und in sich selbst ruhende Institutionendenken. • Das Parlament
frei von jeder Indoktrinierung, Er versucht nur nicht, seinen Ausgangspunkt zu versdtleiern. Er leistet einen widltigen Beitrag zur Arbeiterliteratur in der
BRD." Frankfurter Allgemeine Zeitung
gegen die westdeutsche Wiederbewaff-
die Erklärung der .Göttinger Achtzehn", die Anfänge der" Volksbewegung" gegen befürchteten
Atomtod,
die
Mai-
kundgebungen 1958 und die Demonstra-
Rupps Stärke liegt in der beschreibenden Analyse, die den Leser immer wieder zu eigenen Schlußfolgerungen animiert.· Die Zeit
.Ohne Retusche legt Bredow dar, wie der Primat militärismen Denkens aus
dem Widerspruch von hierarchischer Armee- und demokratischer Gesellschafcsstcuktur emporwumern konnte, weil die KontrolLfunktion kritisdler
öffentlichkeit gegenüber dem Militär als Subsystem des Staatsgefüges versagte.· Frankfurt~r Allgemeine Zeitung
PahlRugenstein
Willy Wyniger
Sammlung Junge Wissenschaft
Demokratie und Plan in der DDR Probleme der Bewältigung der wissenschaftlich -technischen Revolution 140 Seiten, DM 14,80
Roderich Wahsner
Werner Treuheit
Erfassung und Integration als System
Sozialismus in Entwicklungsländern
Militär- und Zivildienstpflichten in der BRD ca. 280 Seiten, ca. DM 17,80
Indonesien - Burma - Agypten - Tansania - Westafrika 243 Seiten, DM 16,-
Lothar Peter .Hier wird zuerst informiert und nimt ideologisiert. Die wirtschaftlichen, staatstheoretischen, rel igiös en und tradit ionali stischen Komplexe stehen mit im Bl ick-
Literarische Intelligenz und Klassenkampf
feld . Die Frage Religion und Sozialismus w ird
an
den
Exempeln
Indonesien ,
lI.gypten und Burma abgehandelt. Traditionalismus
und Sozialismu s -
diese
Verbindung wird dem Leser in der Darstellung der Verhältnisse im ehemaligen Tanganyika nahegebracht. Wie Demo-
Die Zeitschrift "Die Aktion " 1918-25 ca. 280 Seiten, ca. DM 17,80
kratie und Sozialismus miteinander funktionieren oder nidlt funktio nieren , erfährt der Leser in Lektionen
über afrikanische Länder. Die Wirtschaftspolitik
im
sozialistismen
Staat
findet im Kapitel über Agypten gebüh rende Bead::ttung. ·
Auslandskurier
PahlRugenstein
=======~~----------------,
Kleine Bibliothek
Poli ti k Wissenschaft Zukunft
1 Holz Utopie und Anarchismus. 134 S. Beim Verlag verg ri ffen . 2 Sozi aldemokratie 'und Sozialismus heute. 230 S. DM 5,Ehrler - Häußermann - Huffschmid/Wirth - Kadritzke - Kreibich Krippendorff - Nevermann - Pinkall - Schluchter - Zerche Zeuner 3 Beyer Tendenzen bundesdeutscher Marxbeschäftigung . 151 S. Beim Verlag vergriffen. 4 Rose Konvergenz der Systeme. 214 S. DM 9,80
5 Beyer Vier Kritiken : Heidegger, Sartre, Adorno, Lukacs. 232 S. DM 9,80 6 Bamberg Militärseelsorge in der Bundeswehr. 304 S. DM 9,80 7 Nazari Das iranische Erdöl. 217 S. DM 9,80 8 Rilling Kriegsforschung und Vernichtungswissenschaft in der BRD. 312 S. DM 9,80 9 Lewan Der Nahostkrieg in der westdeutschen Presse. 179 S. DM 9,80
o Kramer
Reform und Revolution bei Marx und Engels. 201 S. DM 9,80
1 Ley - Müller Antigeschichte und Revolution. 220 S. DM 9,80 2 Deppe Das Bewußtsein der Arbeiter. 359 S. DM 12,80
3 BRD-DDR Vergleich der Gesellschaftssysteme. 442 S. DM 12,80 Hartmann - Schardt - Weiß - Harrer - Jung - Deppe - Dähne Tjaden-Steinhauer - Tjaden - Fülberth - Knüppel - Kühnl Römer - Lederer - Michels - Deppe-Wolfinger - v. Freyberg Deppe - Wu/ff - Leisewitz - Rilling - Kramer - SchäferSchuler - Schuler - Steinhaus 4 Ha/fmann Das Konzept der deutschen Rechten . Aus Reden und Schriften des F. J . Strauß. 240 S. DM 9,80
5 Bredow Kriegsdienstverweigerer heute. 168 S. DM 9,80 6 Czichon Wer verhalf Hitler zur Macht? 105 S. DM 9,80
ahl-Rugenstein
5 Köln 51 Vorgeb irg straße 115