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,14 das Rundgrab der Caecilia Metella an der via Appia <S 16>15 oder die bereits erwähnte Pyra8 9
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Dazu ENGELS, Funerum sepulcrorumque magnificentia 164–168. In diese Kategorie dürfte auch der Plan Ciceros fallen, auf dem ager Vaticanus ein Grundstück für 1,2 Mio. Sesterzen zu kaufen, um dort die Grabanlage für seine Tochter Tullia zu errichten (Cic. Att. 12, 27). Vgl. dazu P. CIANCIO ROSSETTO, in: LTUR IV (1999) 301 f. + Figg. 154–157, mit wieterer Literatur. Cf. F. ZEVI, in: LTUR IV (1999) 281–285 + Figg. 136–138; HEINZELMANN, Grabarchitektur 180. Tusc. 1, 13: An tu, egressus a porta Capena, cum Calatini, Scipionum, Serviliorum, Metellorum sepulcra vides, miseros putas illos? HAARHAUS, Rom 449. CIL VI 32932; NASH, Bildlexikon II 344 f.; EISNER, Typologie 124–127 Nr. S 4 + Taf. 50 f.; DELLA PORTELLA, Roma sotteranea 98–101. CIL VI 1274 = ILS 881; vgl. zum Grabbau LANCIANI, Storia degli scavi2 III 19–21; EISNER, Typologie 36–41 Nr. A 5 + Taf. 9–10, zur Datierung 205; V. HESBERG,
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mide des C. Cestius an der via Ostiensis16 genannt.17 Ein solches Verhalten kann jedoch nicht sehr wundern, denn auch im Tod suchte man den direkten Vergleich mit den konkurrierenden Familien, indem die Grabbauten in relativer Nähe zueinander errichtet wurden, um auf diesem Wege weitere Vergleichsmöglichkeiten zu eröffnen.18 Ein schönes Beispiel für den Ausdruck einer gewissen politischen Frustration, die auf der schmerzlichen Erkenntnis basierte, daß mit der Herrschaft des Augustus den meisten (großen) Familien der Zugang zur realen politischen Macht versperrt war, ist der Grabbau der Caecilia Metella, der zu Beginn der augusteischen Zeit an der via Appia errichtet wurde. Die einzige Qualifikation dieser Frau bestand darin, aus einer angesehenen Familie zu stammen und mit einem der reichsten Männer Roms verheiratet zu sein. Trotzdem erhielt sie ein monumentales Grab an exponierter Stelle, während das Ehrengrab für den in der Schlacht bei Mutina gefallenen Consul A. Hirtius, der mit seinem Kollegen Vibius Pansa immerhin ein Staatsbegräbnis erhalten hatte,19 wesentlich geringere Dimensionen aufwies – P. ZANKER spricht deshalb zu Recht von “einem geradezu grotesken Mißverhältnis”.20 Den Grabanlagen kam also eine doppelte Funktion zu: sie entsorgten nicht nur die Toten auf eine pietätvolle Art und Weise, sondern sie erinnerten auch als Bauwerk an den oder die dort Bestatteten – sie waren also ein “mnemotechnisches Zeichen”.21 Deshalb geht P. ZANKER davon aus, daß “die römischen Grabdenkmäler der späten Republik und der Kaiserzeit (…) in erster Linie Ehrenmonumente, nicht nur für die Toten, sondern oft mehr noch für ihre lebenden Angehörigen” waren.22 Für F. FERAUDI-G RUÉNAIS besteht dagegen die “Funktion der Grabinschriften (…) vor allem in der Kennzeichnung des Bestattungsplatzes” und deshalb kann nach ihrer Ansicht “nur ausnahmsweise (…) von einer gewissen Inszenierung des Grabplatzes durch die Inschrift die Rede sein”.23 Allerdings beschränkte sie sich in ihrer Untersuchung v. a. auf
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Grabbauten 97. 211 Abb. 137; RAUSA – UADONNA, Pirro Ligorio 43–51 Nr. 3 (mit zahlreichen Abb.). CIL VI 1374 = ILS 917; LANCIANI, Storia degli scavi2 V 230–232 mit Figg. 152–156; EISNER, Typologie 138–141 Nr. O 1 + Taf. 57 f. Merkwürdigerweise enthielten zahlreiche der vorchristlichen Monumentalbauten keine oder nur sehr kleine Grabkammern (cf. EISNER, Typologie 142 ff.), so daß man sich fragen muß, “wo die eigentliche Bestattung erfolgte” (HEINZELMANN, Grabarchitektur 182). PATTERSON, Living and Dying 265. Cic. Phil. 14, 36–38; Vell. 2, 62, 4; cf. Val. Max. 5, 2, 10 und Liv. per. 119. Zum Staatsbegräbnis allgemein und dann auch hierzu siehe WESCH-KLEIN, Funus publicum 15, 53 f. u. ö. ZANKER, Macht der Bilder 27; s. a. ebd. 81 Abb. 58 mit einem Größenvergleich dieser Grabbauten. RADER, Grab und Herrschaft 35. ZANKER, Bürgerliche Selbstdarstellung 339. FERAUDI-GRUÉNAIS, Inschriften 56.
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den Innenraum der Grabanlagen, wo die Wirkung auf den Kreis der Zutrittsberechtigten begrenzt war. Dabei dürfte der ursprüngliche Sinn einer Grabbauinschrift die Funktion einer Rechtsurkunde gewesen sein, die den Besitzer der Anlage nennt und damit auch den Kreis der Zutritts- und Nutzungsberechtigten definiert. Um den gewünschten propagandistischen Effekt zu erzielen, d. h. den Grabbau für möglichst viele Personen sichtbar zu machen, war die Wahl des Standortes von nicht geringer Bedeutung. Begehrt waren deshalb die großen Ein- bzw. Ausfallstraßen, aber auch wichtige Kreuzungen bzw. Gabelungen 24 sowie ein Platz in der Nähe der Stadttore. Ein Standort auf einer Kuppe bzw. einem Hügel hob die Anlage zusätzlich hervor: auf diese Weise wurden z. B. der Grabbau der Caecilia Metella oder das Mausoleum bei Tor de’ Schiavi an der via Praenestinadurch ihre Distanzwirkung zu Landmarken in der Campagna, die bis heute ihre Wirkung ausüben. So schwärmte z. B. STENDHAL am 17. November 1827 von dem “tiefen Eindruck”, den “das Grab der Caecilia Metella, die via Appia und die römische Campagna” auf ihn machten.25 Allmählich entstanden so Gräberstraßen, die eine relativ lockere Abfolge von Grabbauten bzw. -anlagen links und rechts der Straße aufwiesen. Da es jedoch mehr Bewerber für die prominente Position am Straßenrand gab als dort überhaupt Platz zur Verfügung stand, wurden die Grabbauten hintereinander gestaffelt26 und es entstanden regelrechte Totenstädte (Nekropolen),27 die z. B. Räuberbanden eine willkommene Rückzugsmöglichkeit boten bzw. als Hinterhalte genutzt wurden 28 und später sogar bewohnt waren.29 Dieser im Gegensatz zu einer Gräberstraße baulich verdichtete Raum mit mehreren Parallelstraßen kommt damit auch äußerlich einer Stadt (der Toten) sehr nahe.
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Geradezu idealtypisch zeigt dies der Grabbau des Vergilius Eurysaces (s. u. Nr. 11) in der Gabelung von via Praenestina und via Labicana. H. B. DE STENDHAL, Wanderungen in Rom (= Gesammelte Werke 6), hrsg. von FR. V. OPPELN-BRONIKOWSKI, Berlin 31922, 59. Bei einer solchen Staffelung wurde aber nicht immer hinten angebaut: in der Nekropole unter St. Peter wurde z. B. im 2./3. Jh. eine Reihe Grabbauten (Z bis Psi) vor die zuerst dort errichteten gestellt (cf. V. HESBERG, Planung Abb. 2–4). Wie sich die Besitzer der Grabbauten, die plötzlich in der 2. Reihe standen, dazu stellten, ist allerdings nicht überliefert. Dazu u. a. HOPE, Contempt and respect 122 f. So schrieb Cicero an seinen Freund Atticus, daß L. Quinctius, familiaris meus, (…) ad bustum Basili vulneratus et despoliatus est (Att. 7, 9, 1). Dieser Grabbau des sonst unbekannten Basilus an der via Appia scheint überhaupt ein beliebter Platz für Räuberbanden gewesen zu sein, wie Asconius (in Milon. 44 [§ 49]) berichtet: Via Appia est prope urbem monumentum Basili qui locus latrociniis fuit. S. a. Apuleius (met. 4, 18, 1 f.), der Gräber als Versteck der Beute von Räuberbanden beschreibt. Ulp. Dig. 47, 12, 3, 11; SCOBIE, Slums 402 f.; von einer Nutzung durch Prostituierte berichtet Martial (1, 34, 8; 3, 93, 15).
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Bis etwa in die Zeit der mittleren Republik wurden in Rom Körperbestattungen bevorzugt;30 diese wurden je nach Sozialprestige und Vermögen in mehr oder weniger aufwendig gestalteten Felskammern vorgenommen, wie das Beispiel der Scipionengräber zeigt, oder in einfachen Erdgruben.31 Die zahlreichen Erdbestattungen, bei denen die Toten bestenfalls mit ein paar Tonziegeln überdeckt wurden, zeigen, daß die ärmeren Bevölkerungsschichten auf diese sparsame Variante zurückgreifen mußten. Seit dem 2. Jh. v. Chr., also etwa zeitgleich mit der aufkommenden Mode der Leichenverbrennung,32 entstanden immer mehr kleinere Familiengräber und Mausoleen, die “mit der luxuriösen städtischen Domus der reichen Familien zu vergleichen sind”, wie F. KOLB es formulierte.33 Beide Bestattungsformen existierten aber weiter nebeneinander – wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung: so zeigte sich in der großen Nekropole im Gebiet um die via Pofür die beiden ersten Jahrhunderte vor und nach der Zeitenwende ein Anteil von 30% Körper- und 70% Brandbestattung.34 Parallel zur Einführung der Leichenverbrennung und den sich in Rom ausbreitenden Wohnblocks entstanden auch die Kolumbarien, die “gewissermaßen die Insulae der Toten” darstellten.35 So wurden die großen Kolumbarien unter der Piazza di Porta Maggiore spätestens am Ende der Republik, wahrscheinlich aber zu Beginn der augusteischen Zeit und damit etwa zeitgleich mit der endgültigen Schließung des Armenfriedhofs auf dem Esquilin errichtet. J. BODEL sieht deshalb im beginnenden Prinzipat den Wendepunkt von den (offenen) Massengräbern hin zur Massenverbrennung in Großkrematorien und anschließender Bestattung in einem Kolumbarium.36 Begründet wurde diese Grabform anscheinend von den Freigelassenen, fand dann aber Anklang in breiteren Schichten der Bevölkerung.37 Dies mag auch seinen Grund in der zunehmenden Bodenverknappung bei gleichzeitig steigenden Preisen gehabt haben,38 die die Suche nach einer Alternative erzwangen: eine Aschenurne braucht naturgemäß weit weniger Platz als ein Körpergrab. Ihren Höhepunkt
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Cf. Cic. leg. 2, 56; Plin. nat. 7, 187: Ipsum cremare apud Romanos non fuit veteris instituti; terra condebantur. Cf. FLESS, Sarkophagbestattungen 324, mit einem Beispiel aus dem Gebiet der via Ardeatina. Cf. HEINZELMANN, Grabarchitektur 180. KOLB, Rom 324. Auf Inschriften werden die Grabbauten auch nicht selten als domus aeterna (z. B. CIL VI 9583. 17622. 18313 u. ö.) bezeichnet. CUPITÒ, Riti funebri 50 f. m. Fig. 6. KOLB, Rom 324. BODEL, Dealing with the Dead 133 f. HEINZELMANN, Grabarchitektur 184; s. a. ZANKER, Macht der Bilder 291. Vgl. dazu REEKMANS, Hypogea 35 f.
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fand die Verwendung von Kolumbarien in julisch-claudischer Zeit, sie wurden aber noch bis in die 2. Hälfte des 2. Jhs. genutzt.39 Nach diesen eher allgemeinen Bemerkungen wenden wir uns nun den topographischen Problemen zu. Bei der Lokalisierung der ursprünglichen Aufstellungs- bzw. Anbringungsorte der aus Rom stammenden republikanischen carmina stößt man rasch auf das Problem, daß einige Fundortangaben recht unpräzise sind: dreimal wird lediglich die Stadt Rom als Herkunftsort genannt (I2 1209. 1210. 1283), zweimal erscheint ganz allgemein die via Appia (I2 1202. 1212), die im Bereich der Stadt und des Suburbiums immerhin über 12 Km lang ist (cf. CIL VI 8,2/3 Tab. IV: Suburbii pars meridionalis), und schließlich werden bei sechs Inschriften nur die frühesten Aufstellungsorte in Sammlungen bzw. Parkanlagen überliefert (I2 1214. 1217. 1251. 1270. 1319. 2997). Es läßt sich also nur bei 27 Belegen der wenigstens ungefähre ursprüngliche Standort ermitteln. Dabei zeigen sich v. a. bei den seit längerer Zeit bekannten Inschriften weitere Schwierigkeiten.40 So wuchs mit der Rückbesinnung auf die Antike in der Renaissance auch das Interesse an ihren Hinterlassenschaften und man begann verstärkt Skulpturen, Inschriften u. ä. zu sammeln. Diese wurden nicht selten verschenkt oder verkauft und bei ihrer Wanderung durch verschiedene Sammlungen 41 ist die Spur zum ursprünglichen Fundort dann oft völlig verwischt worden.42 Dies geschah in einigen Fällen sogar absichtlich, denn es kamen nicht nur Fälschungen von Inschriften vor,43 um auf diesem Wege den Ruhm der jeweiligen Stadt oder auch Sammlung zu mehren, sondern es wurden auch echte Zeugnisse von anderen Orten als lokale Funde ausgegeben, um auf diesem Wege eine bis in die Antike zurückreichende Tradition vorzuspiegeln. Das führte dann dazu, daß Inschriften aus einem Gebäude bzw. Fundkomplex unter verschiedenen, z. T. weit auseinander liegenden Fundorten angeführt werden, so daß sich nicht mehr feststellen läßt, wo der ursprüngliche Standort zu suchen ist. Ein Beispiel für eine solche Streuung ist die sogenannte ‘Laudatio Turiae’ (CIL VI 1527 = 41062), die in mehrere Fragmente zerbrochen und nicht vollständig erhalten bzw. überliefert ist: Frg. a 39
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FERAUDI-GRUÉNAIS, Ubi diutius nobis habitandum est 152. S. a. SINN, Marmorurnen Tabelle 1. Die folgenden Ausführungen gelten natürlich für alle Inschriften aus Rom und in ihrer grundsätzlichen Aussage dann auch für das ganze Imperium Romanum. So finden sich z. B. im Pal. Ducale in Urbino mehr als 200 stadtrömische Inschriften. Im CIL sind deshalb zahlreiche Inschriften in verschiedenen Bänden publiziert worden, weil sich die Editoren nicht sicher waren, in welchen Fundraum sie einzusortieren seien. Vgl. als Beispiel VI 1116 = XIV 128 (VI p. 4325: Ostiis repertus inter titulos urbis Romae delendus), VI 1159 = XIV 461 (VI p. 4330: Ostiis Romam allatus inter titulos urbanos delendus), VI 1329 = I2 842 = XI 4222 (VI p. 4681: Titulus inter urbanos delendus), VI 1521 (VI p. 4709: Titulus inter urbanos delendus videtur) u. v. m. Besonders berüchtigt ist in diesem Zusammenhang der Neapolitaner PIRRO LIGORIO, der im 16. Jh. wirkte und als der fruchtbarste und auch gefährlichste Inschriftenfälscher überhaupt gilt.
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wurde im 17. Jh. auf dem Marsfeld in einer Wand beim Marcellus-Theaterentdeckt, Frg. b etwa zur selben Zeit beim Grabbau der Caecilia Metella an der via Appia <S 16> aufbewahrt, Frg. c tauchte an einem unbekannten Ort auf, die Frgg. d und e fanden sich in der Katakombe SS. Pietro e Marcellino an der via Casilina , Frg. f wurde 1898 an der via Portuensis beim 3. Meilenstein und Frg. g wiederum an einem unbekannten Ort gefunden. Wie man sieht, waren die Teile dieser Inschrift über die halbe Stadt und ihr Umland verteilt, was die Klärung des ursprünglichen Aufstellungsortes praktisch unmöglich macht. Aber selbst in den Fällen, in denen man eine brauchbare Angabe vorfindet, kann sich diese bei genauerer Betrachtung als trügerisch erweisen: eine Bezeichnung wie “vinea Pelucchi extra portam Pincianam” (so z. B. CIL I2 1219 = CLE 185; s. u. Nr. 1) weist auf einen Fundort im Norden der Stadt, westlich der via Salaria und nördlich der Aurelianischen Mauer hin . Zwar lag in diesem Gebiet, d. h. in dem Dreieck zwischen via Salaria, Corso d’Italia und via Pinciana, eine große Nekropole. Wenn aber nicht ausdrücklich gesagt wird, daß die Inschrift hier auch in einem funerären Kontext ausgegraben wurde, kann nicht ausgeschlossen werden, daß es sich um eine Inschrift handelt, die an einem ganz anderen Platz gefunden, irgendwann während der letzten Jahrhunderte als Ausstellungsstück in einer dortigen Parkanlage aufgestellt und dann einige Zeit später erstmalig beschrieben und damit scheinbar entdeckt wurde. Ein weiteres Problem ist auch die häufig ungenaue bzw. irreführende Benennung von Straßen und Fund- bzw. Aufstellungsorten. So findet sich z. B. im Zusammenhang mit dem Mausoleum der Kaiserin Helena, im Volksmund Tor Pignattara genannt, die Fundangabe via Praenestina (so z. B. CIL VI 3189. 11383. 14949. 32812 u. ö.), obwohl diese Ruine an der alten via Labicana (heute: Casilina) in Höhe des 3. Meilensteines steht. Ein anderes Beispiel ist die via Collatina, die in der Antike über die spätere Porta Tiburtina der Aurelianischen Mauer zu dem elf Meilen entfernten Collatia lief. Zumindest im 18. Jh. scheint dieser Name jedoch auf das innerhalb der Mauer befindliche Stück der via Salaria vetus übertragen worden zu sein, wie die Faltkarte in ADLERS Rombuch zeigt.44 Und auch der Name ‘via Campana’ wanderte über die Jahrhunderte durch die Stadt: ursprünglich verlängerte sie die von Norden her kommende Salzstraße (via Salaria) auf dem rechten Tiberufer zu den Salinen an der Tibermündung.45 Im 17. Jh. ließ R. FABRETTI in einer seiner Karten etwa an der Porta Ardeatina eine via Campana beginnen, die zwischen
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ADLER, Beschreibung. Möglicherweise war sie auch identisch mit dem von Prokop (Goth. 1, 26) genannten Treidelweg, der zur Zeit der Gotenkriege jedoch nicht mehr in Gebrauch war. Für eine Identifizierung SCHEID, Via Campana 646.
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der via Ostiensis und der via Ardeatina nach Süden läuft46 (gemeint ist damit vermutlich die antike via Laurentina), und schließlich wurde der Name im 18. Jh. auf die via Tusculana übertragen.47 Dies alles macht die Identifizierung mancher Fundangaben etwas schwierig. Ebenso ist auch die Nennung von Kirchennamen nicht unbedingt hilfreich, denn Angaben wie “in porticu eccl. S. Mariae” (so u. a. CIL VI 23408) führen in einer Stadt, die zahlreiche Kirchen dieses Namens aufweist,48 nicht immer zu einem Ergebnis. Hier stellt sich natürlich als weiteres Problem auch noch die Frage, ob die Inschrift tatsächlich neben oder unter der Kirche ausgegraben 49 oder ob sie dort in Zweitverwendung gefunden wurde: sei es als Spolie vermauert oder zweckentfremdet als Weihwasserbecken (z. B. bei Urnen) oder Altar (z. B. bei Sarkophagen). Ein weiterer Punkt, den man bei der Beurteilung von Fundorten beachten muß, ist die Siedlungsgenese während des Mittelalters und der frühen Neuzeit. In der Antike war Rom noch recht dicht besiedelt: die Schätzungen der Bevölkerungsgröße schwanken für die Zeit nach den Punischen Kriegen, d. h. etwa Mitte des 2. Jhs. v. Chr., zwischen 250.000 und 500.000 Einwohnern,50 für das kaiserzeitliche Rom zwischen 800.000 und 1 Mio.51 Mit dem Ende des Weströmischen Reiches änderte sich das jedoch rapide: die Bevölkerung schrumpfte dramatisch 52 und zog sich nun von den Hügeln und deren Hängen an den Tiber zurück, wo die Wasserversorgung noch einigermaßen gesichert war; der Grund für dieses Problem dürfte zunächst die Unterbrechung der Fernwasser-
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De aquis et aquaeductibus Veteris Romae dissertationes tres, Roma 1680, im Nachdruck (Portland 1972 [= PSWA 3]) zwischen den Seiten 4/5 bzw. 136/137 eingebundene Karten. Ähnlich auch seine Fundangabe der Inschrift CIL VI 1851: inter portam S. Sebastiani aliamque clausam, quam viam Campanam emisisse. – Ein Ausschnitt dieser Karte u. a. bei GRANINO CECERE, I Sulpicii 250/251 Fig. 8. Vgl. die Faltkarte bei ADLER, Beschreibung. So führt R. LANCIANI im topographischen Index seiner FUR mehr als 70 Marienkirchen an. – Im hier vorgeführten Beispiel dürfte allerdings in der Regel “S. Maria Maggiore” gemeint gewesen sein. Als Beispiele für solche Ausgrabungen sei hier nur auf die Nekropolen unter S. Pietro (Vatikan) und S. Sebastiano (via Appia), das Mithräum unter S. Clemente oder die Ausgrabungen unter S. Cecilia in Trastevere verwiesen. Cf. KOLB, Rom 233. DRESKEN-WEILAND, Fremde 18. Dabei beruft sie sich u. a. auf Schätzungen von V. GERKAN, Die Einwohnerzahl Roms (700.000); CALZA, La popolazione (1,2 Mio.); KOLB, Rom 453 (insgesamt 700.000 zur Zeit des Augustus). GREGOROVIUS, Geschichte der Stadt Rom I 225 (2, 7, 1), ging davon aus, daß nach den Gotenkriegen, d. h. in der Mitte des 6. Jhs., die Bevölkerung der Stadt “mit 30.000 bis 40.000 Seelen eher zu hoch als zu niedrig berechnet werden” kann. Dieser Wert sollte in etwa bis ins 13. Jh. gelten; kurzfristige Erhöhungen wie z. B. während der Langobardenkriege durch Flüchtlinge auf etwa 90.000 Einwohner bzw. umgekehrt massive Verluste durch Seuchen wie bei der Malariaepidemie von 1167, die angeblich 20.000 Tote forderte (cf. KRAUTHEIMER, Rom 258 f.), können dabei ignoriert werden.
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leitungen während der Gotenkriege gewesen sein.53 Umgekehrt mußte man allerdings mit den Überschwemmungen fertig werden, die z. T. erhebliche Wasserstände erreichten und vor allem das Marsfeld unter Wasser setzten.54 Der Rest der Stadt wurde als bewohntes Areal aufgegeben und die Bevölkerung konzentrierte sich für die nächsten eineinhalb Jahrtausende auf das Marsfeld, Trastevere und die Vatikanstadt.55 Merkwürdigerweise handelt es sich dabei um die Stadtgebiete, die in der Antike zu den “schlechteren Wohngegenden” gehörten und als schmutzig und laut sowie überschwemmungs- und damit malariagefährdet galten.56 Die aufgelassenen Gebäude dienten dann als Steinbrüche für Neubauten bzw. Reparaturen 57 und zahlreiche Marmorarbeiten wanderten in die Öfen der Kalkbrenner oder in umgearbeiteter Form in die Kirchen, die immer prachtvoller ausgebaut wurden. Es darf daher nicht verwundern, wenn auf dem Marsfeld besonders viele Inschriften zutage getreten sind: diese wurden zu einem großen Teil aus anderen Stadtgebieten herbeigeschafft und stammen nicht unbedingt alle aus dieser Region. Durch die Einigung Italiens und die Erhebung Roms zur Hauptstadt im Jahre 1871 begann in der Stadt eine Phase ausgedehnter Bautätigkeit, in der neben dringend benötigtem Wohnraum 58 z. B. auf dem Esquilin zahlreiche Neubauten für die Regierung Italiens errichtet wurden, die aber auch den Bereich des Marsfeldes betraf – dadurch wurden zwar zahlreiche archäologische Funde gemacht, aber auch vieles zerstört.59 So hatten die Archäologen bei den für die Neubauten notwendigen Abbrucharbeiten kaum Zeit für eine genaue Fundaufnahme und standen oft vor dem Problem, daß ihre topographischen Bezugspunkte abgerissen wurden. Dies führte zu der etwas absurden Situation, daß R. LANCIANI als der verantwortliche Leiter der Commissione di Archeologia di Roma einerseits diese “mangelhafte Dokumentation der Altbebauung”
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Cf. GREGOROVIUS, Geschichte der Stadt Rom I 175 (2, 4, 1). Allerdings wurden diese nach der Rückeroberung Roms durch die Byzantiner wieder repariert und lieferten dann wieder für einige Jahrhunderte Wasser (cf. KRAUTHEIMER, Rom 76). Cf. TICHY, Italien 209 f. Vgl. dazu KRAUTHEIMER, Rom 263 ff. Dieser Zustand hielt prinzipiell bis zur Einigung Italiens im 19. Jh. an, wie ein Blick auf die Romkarte bei PLATNER – ARLICHS, Beschreibung Roms, zeigt. PRELL, Armut 127. Aber auch eine Umnutzung antiker Bauwerke kam vor: so schenkte z. B. Papst Bonifatius VIII. im Jahr 1300 seinem Neffen Pietro Gaëtani den Grabbau der Caecilia Metella an der via Appia, der diesen zum Bestandteil einer Festung machte, für deren Errichtung zahlreiche Spolien von der via Appia verwendet wurden; cf. GREGOROVIUS, Geschichte der Stadt Rom II 579 (10, 7, 5); LANCIANI, Storia degli scavi2 I 43. So wuchs die Bevölkerung Roms von 212.000 (1871) auf 422.000 (1901), vgl. TICHY, Italien 337 Tab. 29. Dies wurde von F. GREGOROVIUS mehrfach beklagt (Römische Tagebücher 1852– 1889, hg. von H.-W. KRUFT – M. VÖLKEL, München 1991, 329 [12. Januar 1873]. 356 [9. Juni 1875]. 371 [9. Juni 1876]).
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tolerierte,60 andererseits aber Jahrzehnte damit verbrachte, für sein Kartenwerk möglichst exakte topographische Angaben zu ermitteln. Noch 1930 hatte die Bebauung nicht überall die Aurelianische Mauer erreicht, obwohl bereits einige Vororte außerhalb angelegt wurden.61 Der weitere Ausbau der Stadt folgte dann den großen Ausfallstraßen, wobei jedoch der große Grundbesitz des kirchenstaatlichen Adels ausklammert wurde. Auch aus diesem Grund blieb an der via Appia soviel antike Bausubstanz erhalten und die Straße verläuft noch heute in einer bis an die Aurelianische Mauer reichenden Lücke in der Bebauung. Aus den zahlreichen Funden von der via Appia (insgesamt ein Viertel aller lokalisierbaren paganen stadtrömischen Grabinschriften) muß deshalb nicht unbedingt auf eine ebenso starke Bevorzugung dieser Straße als Begräbnisort geschlossen werden. Wie bereits am Anfang erwähnt stammt von den 27 lokalisierbaren Inschriften eine aus dem Bereich der religösen Texte. Das carmen arvale (I2 2 = VI 2104 = CLE 1), das als Bestandteil der Arvalakten aus dem Jahre 218 n. Chr. überliefert ist, wurde 1778 beim Ausheben der Fundamente für das sacrarium Vaticani gefunden <M 25 = FUR 13 = CAR I G 80>. Der ursprüngliche Aufstellungsort der Originalinschrift läßt sich nicht mehr rekonstruieren, dürfte aber “in luco fratrum Arvalium” (CIL VI) gelegen haben, und zwar an der via Campana an einem Ort namens affoga l’asino, während G. ALFÖLDY ihn “ad viam Portuensem in vigna Ceccarelli, ubi fuit lucus fratrum Arvalium <Suburbium K 13>”, lokalisiert (CIL VI p. 4725 ad n. 1645). Für die 26 in die Kategorie der Grabinschriften gehörenden übrigen Belege gibt es jedoch im Gegensatz zur bereits genannten Inschrift eine rechtlich bedingte topographische Einschränkung: Bereits das Zwölftafelgesetz (Taf. X; cf. Cic. leg. 2, 58) verbot den Römern die Bestattung ihrer Toten innerhalb des Pomeriums, das die heilige Grenze bildete, durch die die Stadt (urbs) vom Umland (ager) geschieden wurde (cf. Gell. 13, 14, 1). Allerdings deckte sich das Pomerium nicht immer ganz mit der ummauerten Grenze der Stadt Rom, der sog. Servianischen Mauer:62 so lag z. B. der Aventin außerhalb und wurde erst durch die claudische Erweiterung des Pomeriums mit eingeschlossen.63 Eine Bestattung innerhalb dieser Grenzen war aus religiös-rechtlichen Gründen nur unter besonderen Umständen zulässig, die den Bestatteten zumindest 60 61 62
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HÄUBER, Topographie 12. TICHY, Italien 366. Diese Befestigungsanlage wird von der Tradition dem 6. König Roms, Servius Tullius, zugeschrieben und führt auch von diesem ihren Namen. Allerdings zeigen Ausgrabungsbefunde, daß mit dem Bau dieser Mauer wohl erst nach der Eroberung durch die Gallier 387 v. Chr. begonnen wurde: KOLB, Rom 99–101; PATTERSON, On the Margins 86 f. Diese Erweiterung umfaßte neben dem Aventin noch den Südteil des Marsfeldes und große Teile nördlich und östlich der Stadt. Die neuen Grenzen wurden durch zahlreiche cippi markiert, von denen allerdings nur noch wenige erhalten geblieben sind.
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in die Sphären eines Halbgottes erhob. Es war deshalb eine ganz besondere Auszeichnung, daß Valerius Poplicola, cos. 509 und 508 v. Chr., seinen Grabbau innerhalb des Pomeriums an der Veliaerrichten und dieser auch von seinen Nachkommen genutzt werden durfte:64 Bestattungen fanden dort bis in die Mitte des 1. Jhs. v. Chr. statt, wie das Beispiel des M. Valerius Messalla Niger, cos. 61 v. Chr., zeigt.65 Die für eine genauere Betrachtung noch zur Verfügung stehenden 26 metrischen Grabinschriften verteilen sich auf insgesamt 12 Fundgebiete (A–M), die im Folgenden betrachtet werden sollen. Dabei wird, beginnend im Norden, die Stadt im Uhrzeigersinn umkreist. Vgl. dazu auch die Karte auf S. 198. A) Ein größerer Fundkomplex befindet sich im Bereich eines Nekropolengebietes, das ungefähr in dem Dreieck via Pinciana – via Salaria – Corso d’Italia liegt, und seit 1886 bei der Anlage eines Neubaugebietes ausgegraben wurde.66 Dieses ‘Sepolcreto Salario’ wurde gegen Ende der Republik angelegt und bis in flavische Zeit intensiv genutzt; einzelne Bestattungen fanden dort jedoch noch bis in die Spätantike statt. Hier können fünf Inschriften lokalisiert werden, die als Fundortangabe die vigna Pelucchi
in verschiedenen Schreibweisen nennen. Nr. 1:
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Eine Marmortafel mit der Grabinschrift für Prima Pompeiae (serva), die üblicherweise in das 1. Jh. v. Chr.67 datiert wird (I2 1219 = VI 24563 = CLE 185). Aufbewahrt wird sie in der villa Albani. Die Grabinschrift für [-]lius P. et Clodiae l. Optatus, die ebenfalls in das 1. Jh. v. Chr. (Gründung der Nekropole) datieren dürfte (I2 1223 = VI 23551 = X 6620 = CLE 970).68 Der Travertincippus für den Viehhändler Q. Brutius Q. f. (I2 1259 = VI 37806 = ILS 7480 cf. CLE 1867 adn.), für den das CIL die “via Salaria ad sin. ecclesiae Carmelitanorum” als Fundort angibt, d. h. die Kirche S. Teresa an der Ecke Corso d’Italia / Via di S. Teresa. Die Grabinschrift für Cupeinnia L. f. Tertulla (I2 1297 = VI 16614 = ILS 7998 cf. CLE 213 adn.), die apud abbatem Chaupy (CIL) aufbewahrt wurde. Die Grabinschrift für T. Luscius T. l. Parnaces und Luscia T. l. Montana (I2 1332 = VI 21696 = ILS 7967 cf. CLE 16 adn.), für die das CIL die
Cic. leg. 2, 58; Plut. Popl. 23. Vgl. auch F. FONTANA, LTUR IV (1999) 301; MARQUARDT, Privatleben2 I 360 f. Anm. 12. CIL VI 3826 = 31618 = I2 p. 201 n. XL = ILS 46 = Inscr. It. XIII 3, 77. Vom Gesamtbestand aller wenigstens ungefähr lokalisierbaren paganen Grabinschriften Roms, das sind etwas über 20.000, entfallen auf dieses Gebiet 11% (FASSBENDER, Untersuchungen 78). Vgl. zum ‘Sepolcreto Salario’ auch MESSINEO, Dalle necropoli; CUPITÒ, Riti funebri 47–52. Siehe zur Datierung auch KRUSCHWITZ, Notizen (= AE 2000, 180), der wegen des verwendeten Materials und der Tatsache, daß die Inschrift einer Sklavin von (Mit-)Sklaven gestiftet wurde, nicht auschließen will, daß die Inschrift “bereits der augusteischen Zeit zugerechnet werden muß” (244). Hier wird wird als Fundort die “vinea comitis Perruchi extra portam Pincianam” genannt.
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villa Pellucchi als Fundort angibt. KRUSCHWITZ fragt sich allerdings, ob diese Inschrift “überhaupt ein carmen” sei (Carmina Saturnia Epigraphica 206), auch wenn BÜCHELER (CLE) einen zufälligen Saturnier vermutet. Datiert wird die Inschrift in die Zeit zwischen Sulla und Caesar,69 als Aufbewahrungsort nennt das CIL in bibliotheca Camaldulensium S. Gregorii. B) Der nächste Fundort liegt an der via Nomentana in der vigna Martella, die sich nahe der Stadtmauer auf der linken Seite befand. Nr. 6:
Die Grabinschrift für L. Aurelius L. l. Hermia (a) und Aurelia L. l. Philematio (b) wurde “in un antico sepolcro” (CIL) gefunden (I2 1221 = VI 9499 = CLE 959 = ILS 7472); es handelt sich dabei um eine eine 58 x 100 x ? cm große Tafel aus Travertin. SOLIN datiert die Inschrift, die sich heute im British Museum in London befindet, in die Zeit zwischen Sulla und Caesar.70
C) Während die bisherigen Funde in einer relativ geringen Entfernung von der Stadtmauer, d. h. weniger als 1 Km vor der Porta Collina, lokalisiert werden können, wurde die nächste Inschrift im Jahre 1878 beim ponte Mammolo an der via Tiburtina gefunden <W 29>, d. h. etwa 6 Km von der Stadt entfernt. Nr. 7:
Die Travertintafel mit der Grabinschrift für eine Manlia T. l. Gnome (I2 1218 = VI 21975 = CLE 67), wird von SOLIN ebenfalls in die Jahre zwischen Sulla und Caesar datiert;71 als Aufbewahrungsort nennt das CIL “in agro Verano”.
D) Die nächste größere Fundhäufung findet sich in der großen Nekropole unter der Piazza di Porta Maggiore. Der bekannteste Grabbau dieser Nekropole dürfte das sog. monumentum familiae Statiliorum sein, das anscheinend seit T. Statilius Taurus, cos. 11 v. Chr., genutzt wurde72 und in einem Haupt- und zwei Nebenbauten mehr als 400 Grabinschriften barg. Nr. 8:
Nr. 9:
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Etwa 30 m nördlich des Statiliergrabes wurde 1879/80 ein aus der 1. Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. stammender Grabbau aus Peperin (lapis Albanus) ausgegraben (auf dem Plan in CIL VI p. 982 als BB gekennzeichnet), in dessen Vorderseite eine Marmortafel (65 x 111 x 0,5 cm; BH 8,4–2,1 cm) eingelassen war, die die Erbauer dieses Grabes nennt: Q. Pompeius Bithynici l. Sosus und seine Frau Satriena P. l. Salvia (I 2 1220 = VI 33087 = CLE 1563 = ILS 8401); die Tafel befindet sich heute in den Kapitolinischen Museen in der Galleria di congiunzione. 73 Im Grabbau E der Nekropole, etwa 40 m nördlich vom Statiliergrab, fand sich ein 12 x 20 cm großes Marmortäfelchen mit einer Grabinschrift (I2 1222 = VI 6051 = CLE 969), auf der jedoch die Namen fehlen. Die
So SOLIN, Namenbuch2 I 243. SOLIN, Namenbuch2 III 1348. SOLIN, Namenbuch2 III 1288. Vgl. zur Chronologie der Anlage CALDELLI – RICCI, Monumentum familiae Statiliorum 43 ff. 55. Cf. M. ALFIERO, in: GREGORI – MATTEI, Suppl. It. – Imagines I 396 n. 1264.
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Größe deutet darauf hin, daß dieses Täfelchen in einem Kolumbarium unter einer Urnennische angebracht war. Aufbewahrt wird es im Museo Nazionale Romano delle Terme. Nr. 10: Aus dem selben Kolumbarium stammt die tabella mit der Grabinschrift für einen Lemisus (I2 1325 = VI 6049 cf. CLE 1851 adn.), die mit 10 x 24 cm eine ähnliche Größe aufweist. Wegen der Gründungszeit der Nekropole kann die Inschrift in die 2. Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. datiert werden. Nr. 11: Den Südrand der Nekropole markiert der bekannte mit Travertin verkleidete Grabbau des Großbäckers M. Vergilius Eurysaces, der in den 20er Jahren des 1. Jhs. v. Chr.74 in der Gabelung der viae Praenestina und Labicana <S 23 = FUR 32> erbaut wurde und heute noch unmittelbar an der Porta Maggiore steht (I2 1203–5 = VI 1958 = CLE 13 = ILS 7460 a–c = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. *15).75 Die unmittelbar hinter dem Grabbau gelegenen Bögen der aquae Anio novus und Claudia wurden Ende des 3. Jhs. in die Aurelianische Stadtmauer integriert und die Durchgangsbögen der beiden Straßen mit einem entsprechenden Doppeltor versehen; dabei verschwand der Grabbau im mittleren Turm der Toranlage76 und kam erst 1838 beim Abriß des Tores wieder vollständig zum Vorschein.77 Da der Durchgang der via Labicana vermutlich seit dem 6. Jh. zugemauert war, blieb der Name Porta Praenestina für die ganze Anlage übrig, um dann etwa seit dem 10. Jh. durch den Namen Porta Maggiore abgelöst zu werden.78 E) Nr. 12: Etwa 700–800 m außerhalb der Porta Maggiore wurden an der via Labicana in der vigna Serventi <S 23 = FUR 32> zwei Fragmente einer Tafel(?) aus Peperin (lapis Albanus) mit einer Grabinschrift gefunden, aus der jedoch nur hervorgeht, daß in caesarischer Zeit (so BÜCHELER, CLE) [heic] est s(e)pulta virgo [eg]regieis moribus (I2 1213 = VI 36525 = CLE 1867). F)
Der nächste größere Fundkomplex findet sich an der via Appia, etwa 1200 m von der alten Porta Capena entfernt: das Scipionengrab in der vigna Sassi.79 Diese nicht nur für den engsten Familienkreis genutzte Grabanlage wurde ca. 300 v. Chr. als Felskammergrab auf einer Fläche von ca. 13,5 x 14,5 m
74
So datiert CIANCIO ROSSETTO, Il sepolcro 67. Die Inschrift für seine Frau Atistia befindet sich ebenfalls auf dem Grabbau: I2 1206 = VI 1958 = CLE 14 adn. = ILS 7460 d cf. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 208. Vgl. insgesamt zu dieser Anlage NASH, Bildlexikon II 329–332. Der Grabbau des Eurysaces war damit kein Einzelfall, wie das Beispiel der Cestius-Pyramide an der Porta Ostiense (heute: Porta S. Paolo) zeigt. PATTERSON, On the Margins 101 f., schätzt, daß etwa 10% der Mauer aus Teilen von Häusern, Zisternen, Aquädukten und anderen Gebäuden bestand. Vgl. die wenige Jahre nach der Freilegung verfaßte ausführliche Beschreibung des Grabbaus bei PLATNER – URLICHS, Beschreibung Roms 332–334. Vgl. dazu NASH, Bildlexikon II 225; EISNER, Typologie 92–94 Nr. Lb 1; KOLB, Rom 472 + Abb. 76 und Anm. 17 (p. 711). Die Lage des Scipionengrabes beschrieben u. a. Cicero (Tusc. 1, 13) und Livius (38, 55, 1–3. 56, 1– 4).
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in dem recht steilen Hang zwischen den viae Appia und Latina angelegt und später durch weitere Kammern ausgebaut (für rund 30 Bestattungen). 80 Etwa in der Mitte des 2. Jhs. v. Chr. erhielt die Anlage eine Schmuckfassade, 81 die bedingt durch die Hanglage von der via Appia aus recht gut gesehen werden konnte. Entdeckt wurde die Grabanlage zu Anfang des 17. Jhs., geriet aber schnell wieder in Vergessenheit. Erst 1780 wurde sie erneut gefunden und über drei Jahre ausgegraben; dabei traten insgesamt elf Sarkophage dieser senatorischen Familie zu Tage, von denen die meisten in die Zeit der Republik gehören.82 Die Grabanlage wurde im 3. Jh. n. Chr. durch den Bau eines Hauses beschädigt, wie überhaupt der mit Grabbauten bzw. Kolumbarien besetzte Raum in der Nähe der Scipionengräber in dieser Zeit mit insulae überbaut wurde.83 Nr. 13: Der Sarkophag für Cornelius Lucius Scipio Barbatus, cos. 298 v. Chr., besteht aus Peperin (lapis Albanus) und mißt 142 x 277 x 110 cm; die Buchstabenhöhe beträgt 5–4 cm (I2 7 = VI 1285 = CLE 7 = ILS 1 v. 2–9 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 2). Er befindet sich heute in den Vatikanischen Museen. Nr. 14: Bereits 1614 wurde die Tafel aus Peperin (lapis Albanus) mit der Grabinschrift für L. Scipio, Barbati f., cos. 259 v. Chr. (40,5 x 169 x 10 cm; BH ca. 5 cm) gefunden (I2 9 = VI 1287 = CLE 6 = ILS 3 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 3); sie befindet sich heute im Museo Pio Clementino der Vatikanischen Museen. Nr. 15: Die Grabinschrift für Scipio P. Africani filius (I2 10 = VI 1288 = CLE 8 = ILS 4 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 4) steht auf zwei Sarkophagplatten aus Peperin (lapis Gabinus/Albanus), die insgesamt 61 x 148,5 x 35 cm messen; die Buchstabenhöhe beträgt 5–3,5 cm. Die Inschrift datiert zwischen 204 und 164 v. Chr. (so I2 10) und wird heute in den Vatikanischen Museen aufbewahrt. Nr. 16: Die Sarkophagtafel aus Peperin (lapis Gabinus/Albanus) für L. Cornelius Cn. f. Cn. n. Scipio (I2 11 = VI 1289 = CLE 9 = ILS 7 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 5) mißt 66 x 165 x 8 cm, die Buchstabenhöhe beträgt 4,5–3,5 cm. Die Tafel wurde ca. 170 v. Chr. 84 angefertigt und befindet sich heute ebenfalls in den Vatikanischen Museen. Nr. 17: Vom Ende des 2. Jhs. v. Chr.85 stammt der rechte Teil einer Sarkophagplatte aus Tuff (lapis tophaceus) (45 x 64 x ? cm; BH 5–4,5 cm); heute ebenfalls in den Vatikanischen Museen (I2 14 = VI 1292 = CLE 10 = ILS 9 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. *11). Nr. 18: Dazu kommen noch vier Sarkophagtafeln aus Peperin (lapis Albanus) mit der Inschrift für Cn. Cornelius Cn. f. Scipio Hispanus (praetor peregrinus 139 v. Chr.); die zwei Mitteltafeln mit Inschrift messen 57 x 147 x 35, die Buchstabenhöhe beträgt 5–2. Datiert wird der Sarkophag, dessen Rest 80 81 82
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Ein Plan der Anlage u. a. bei NASH, Bildlexikon II 352 Fig. 1127. Cf. HEINZELMANN, Grabarchitektur 180. Mit dem Aussterben der Cornelii Scipiones im 1. Jh. v. Chr. ging die Nutzung an die Cornelii Lentuli über, die die Grabanlage in claudischer Zeit reaktivierten. KOLB, Rom 434. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 91. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 159.
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aus Tuff (lapis tophaceus) besteht, in die 2. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. (I2 15 = VI 1293 = CLE 958 = ILS 6). Die beiden mittleren Tafeln befinden sich heute in den Vatikanischen Museen, die beiden Außentafeln am Fundort. Nr. 19: In der Nähe der porta Capena unweit des Scipionengrabes befand sich der nur literarisch überlieferte Grabbau für A. Atilius Calatinus, cos. II 254 v. Chr. und dictator 249,86 dessen Elogium über dem Eingang angebracht war.87 Der Text “zeigt eine erstaunliche Nähe zum Scipionenelogium CSE 3”.88 Der Grabbau und damit auch die Inschrift dürfte in die Zeit um 240 v. Chr. datieren. Nr. 20: Ebenfalls in der Nähe der porta Capena wurde die Grabinschrift für Pompeia Asclepias (I2 1366 = VI 24525) gefunden, die sich nach MARINI zumindest im 18. Jh. “nel Museo di Monsig. Casali” befand.89 Da sich auf der Straßenseite gegenüber dem Scipionengrab die vigna Casali befand, dürfte die Inschrift von hier stammen. Zwar geht KRUSCHWITZ davon aus, daß es sich hier ganz sicher nicht um einen Saturnier handelt, er will eine poetische Natur dieser Inschrift jedoch nicht auschließen.90 Datiert wird die Inschrift von SOLIN in die Zeit zwischen Sulla und Caesar.91 G) Nr. 21: Einige Kilometer vor der Stadt wurde an der via Appia antica ein Travertinquader (lapis Tiburtinus) mit der Grabinschrift für Maarcus Caicilius (57,5 x 125 x 38,5 cm; BH 5/5,5 cm) gefunden, die in das 3. Viertel des 2. Jhs. v. Chr. datiert wird (I2 1202 = VI 13696 = CLE 11 = ILS 8121 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. 12). Die Form des Steins sowie einige Bohrlöcher, die anscheinend zur Verklammerung dienten, lassen vermuten, daß der Stein Bestandteil eines Grabbaus war, der irgendwo an der via Appia antica stand. Der Name und die Größe des Blockes lassen darauf schließen, daß der Verstorbene zur Oberschicht gehörte,92 und es ist nicht auszuschließen, daß es sich um einen Vorfahren der Caecilia Metella handelt. Das wiederum würde bedeuten, daß die Familie im Gebiet um diesen Grabbau seit längerer Zeit größeren Grundbesitz besaß, auf dem auch der Grabbau des Maarcus Caicilius stand. Heute befindet die Inschrift sich im Eingangsbereich des Castrum Caetani / Tomba di Cecilia Metella. H) Nr. 22: Etwas schwieriger gestaltet sich die Lokalisierung einer heute verschollenen Grabplatte aus Peperin (lapis Albanus), die vom Familiengrab des C. 86
87
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Cf. Cic. Tusc. 1, 13; PATTERSON, Living and Dying 265; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 220. Cic. Cato 61; fin. 2, 116; s. a. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Appendix 3. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 221. MARINI, Gli atti e monumenti de’ fratelli Arvali 269. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 209. SOLIN, Namenbuch2 I 386. So war z. B. ein M. Caecilius im Jahre 173 v. Chr. Xvir agris dividundis (Liv. 42, 4, 4) und tätigte ein Jahr später in Unteritalien Getreideankäufe für Heer und Flotte (Liv. 42, 27, 8); s. a. BROUGHTON, MRR I 410. 413.
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Sergius Mena stammen dürfte (I2 708 = VI 3632 = 32991 = ILS 29 = KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica Nr. *13). Diese in das Jahr 90 v. Chr. datierte Inschrift wurde “di là di S. Paolo” ausgegraben, also irgendwo südlich der Kirche, und später “servabatur apud Vescovalium” (VI 3632). Im Jahre 1898 beschrieb sie C. HÜLSEN etwa 3 Km vor Rom in einem Weinberg an der via Laurentina (VI 32991), d.h. etwa bei. Diese Straße zweigt heute ca. 400 m südlich der Kirche S. Paolo von der via Ostiense nach SSO ab.93 In der Antike verband sie Rom mit Laurentinum, wo z. B. Plinius d. J. eine Villa besaß (Plin. ep. 2, 17, 2), und startete anscheinend gemeinsam mit der via Ardeatina an der Porta Naevia.94 Die via Laurentina dürfte dann wohl zu der sonst als antike Porta Ardeatina (nach L. RICHARDSON auch Porta Laurentina genannt)95 bezeichneten posterula gelaufen sein, worauf sie nach Süden schwenkte und ungefähr über Tor Marancia und Grotta perfettanach Casale Massima
lief, wo sie wahrscheinlich auf die moderne via Laurentina traf.96 Wenn dies zutrifft, würden die zahlreichen Funde an der via Cristoforo Colombo97 und auch die Grabanlagen von Tor Marancia zumindest in der Nähe einer antiken Fernstraße liegen. Denn an der erstgenannten Straße lag z. B. auch der Grabbau der Cornelii Scapulae98 und es ist fraglich, ob dieser Zweig der Familie sich einen weniger prominenten bzw. schlechter einsehbaren Platz für seinen Grabbau aussuchte als die Cornelii Scipiones an der via Appia. I)
Nr. 23: An der via Ostiensis,99 die seit dem 4. Jh. v. Chr. Rom mit dem 16 Meilen tiberabwärts gelegenen Ostia verband und – analog zur Wichtigkeit des Hafens – eine recht große Bedeutung hatte, wurde “in fundo Francia via Ostensi ad III lapidem”eine Tafel aus Travertin (lapis Tiburtinus) gefunden (I2 1349 = VI 23297 = ILS 8395 cf. CLE 15 adn. cf. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 209), die sich heute in den Vatikanischen Museen befindet.
K) Die via Aurelia wurde von Aurelius Cotta um 242 v. Chr. als Fernstraße angelegt bzw. ausgebaut. Sie begann am pons Aemilius, lief durch den pagus Ianiculensis und verband Rom mit Pisa; zumindest in der späten Republik war sie die Hauptverbindung mit den im Nordwesten gelegenen Küstengebieten.100
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HAARHAUS, Rom 456, nennt diese abzweigende Straße Via Ardeatina Nuova. Vgl. die Karte LTUR I 397 Fig. 67. RICHARDSON, New Topographical Dictionary 415. Cf. LANCIANI, Le antichità 137–142 (La via Laurentina) und Tav. XII f. Siehe auch CANINA, La prima parte della Via Appia II Tav. I. Für viele Funde von hier liegt nur die allgemeine Nennung der Straße als Fundangabe vor. Vgl. allgemein den Sammelband von AVETTA, Roma – Via Imperiale. PISANI SARTORIO – QUILICI GIGLI, Tomba dei Corneli. ADLER, Beschreibung 61, nennt sie auch Hostiensis; diesen Namen zog er aus der wahrscheinlich gefälschten Inschrift CIL VI 3626* (= GRUTER 752, 2). J. R. PATTERSON, in: LTUR V 133; P. CIANCIO ROSSETTO, in: LTUR Suburbium I 170–186.
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Nr. 24: In Trastevere wurde am Brückenkopf von S. Bartholomaeus, d. h. an der modernen ponte Garibaldi, ein großer Travertincippus mit der Grabinschrift für eine Claudia gefunden (I2 1211 = VI 15346 = CLE 52 = ILS 8403), die vermutlich in die Zeit der Gracchen zu datieren und heute offenbar verschollen ist. 101 L) Nr. 25: Bei der Grabinschrift für eine [-]ulia Quincti Ranci filia (I2 1215 = VI 25369 = CLE 59), die “in insula Tiberina” gefunden wurde, ist es jedoch wenig wahrscheinlich, daß sie auch tatsächlich dort aufgestellt wurde. Eher ist zu vermuten, daß der Travertinstein sekundär verwendet wurde, was bereits in der Antike der Fall gewesen sein kann. M) Nr. 26: Etwas weiter außerhalb der Stadt wurde in der villa Pamfilia eine Grabanlage ausgegraben, in der sich das Fragment eines kleinen Sarkophags für C. Numitorius Asclepiades und Mummia L. l. Zosima aus dem 1. Jh. v. Chr.102 befand (I2 1347 = VI 23137 = ILS 8400 cf. CLE 15 adn.). K RUSCHWITZ (Carmina Saturnia Epigraphica 207) hält die Inschrift eher für einen poetisierenden Text denn ein carmen.
Als sicher verschleppt muß die recht große Marmortafel (75 x 105 cm) mit der Grabinschrift für C. Caninius C. f. Labeo pater (I2 1216 = VI 14338 = CLE 58) angesehen werden, die “in monte Caelio prope templum sanctorum quattuor in vinea Iulii Herculani” gefunden wurde, wobei als weitere Ortsangabe “ad portam Asinianam, quae ab aedibus Asiniorum nomen traxisse videtur” (I2 p. 970) gegeben wird.103 Denn da die genannten Fundorte innerhalb der Servianischen Mauer und damit auch innerhalb des Pomeriums liegen, kann es sich hier nicht um den originären Aufstellungsort handeln. Das gleiche gilt für eine andere Grabinschrift auf einer großen Marmortafel, die oben abgebrochen und deshalb ohne die Namen ist (I2 1217 = VI 30105 = CLE 68). Aufbewahrt wird die Inschrift im Kloster von S. Paolo an der via Ostiense,104 was die Vermutung nahelegt, daß sie zum ehemaligen Fußboden der Kirche, der zu einem großen Teil aus Marmortafeln mit Inschriften bestand,105 gehörte. Diese Inschriften wurden nach dem großen Brand von 1823 und dem Wiederaufbau der Kirche in einem eigenen Lapidarium bzw. im Kloster untergebracht. Sie müssen nicht unbedingt alle aus der näheren Umgebung der Kirche stammen, allerdings befand sich im Bereich der Abzweigung
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Cf. MASSARO, Epigrafia metrica 78–114, der sie Claudia (Nome?) nennt. SOLIN, Namenbuch2 I 384, datiert gröber “150–50 v. Chr.”; DRESKEN-WEILAND, Sarkophagbestattungen 258, datiert sogar “wohl spätere oder späte Kaiserzeit”. Die Tafel ist zerbrochen, die Zeilen 1–3 befinden sich im Thermenmuseum, die Zeilen 5–8 in den Vatikanischen Museen; die Bruchlinie läuft durch Zeile 4, die dadurch zerstört ist. Lapidario Paoliano, riquadro XXX (Inv. SP 1880). Cf. E. PLATNER u. a., Beschreibung der Stadt Rom, Stuttgart – Tübingen 1830–1843, hier III 1 (1837) 450 f.; FILIPPI, Indice Figg. 2–6.
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der via delle Sette Chiese von der via Ostiense eine große Nekropole,106 die das haupsächliche Liefergebiet für diese Marmortafeln gewesen sein dürfte. Was läßt sich nun aus diesen Angaben in topographischer Hinsicht ablesen? Bei den beiden Nekropolen nordwestlich der Porta Salaria (A) und unter der Piazza di Porta Maggiore (D) kann man vermuten, daß ihre Anlage mit der von Horaz (sat. 1, 8, 8–16) berichteten Umwandlung des Gräberfeldes auf dem Esquilin in Zusammenhang steht. Denn zunächst war dies eine Gegend, in der man die Armen mehr oder weniger verscharrte,107 wenn sie nicht in offenen Gruben, den “berüchtigten puticuli”,108 der Verwesung überlassen wurden.109 Maecenas machte aus diesem Gebiet dann einen Park 110 und ließ dort seinen Grabtumulus, der mit der sog. “Casa Tonda” identifiziert wird, errichten.111 Die Massengräber waren aber anscheinend schon vorher, d.h. im Laufe des 1. Jhs. v. Chr., mit einer dicken Schicht Erde und Schutt überdeckt worden und bereits vorher hatte man die puticuli zugeschüttet, weil die hygienischen Zustände untragbar geworden waren.112 Vermutlich hing dies mit der zunehmenden Ausweitung der Siedlungsflächen über die Stadtmauern hinaus zusammen.113 Da sich jedoch uralte Gewohnheiten – das Gebiet vor der Porta Esquilina wurde immerhin seit dem 8. Jh. v. Chr. als Begräbnisstätte genutzt114 – nur sehr schlecht ablegen lassen, dürfte der Ersatz für die nun weggefallene Bestattungsmöglichkeit unter den späteren horti Maecenatis nicht weiter als nötig von dieser Stelle angelegt worden sein. Eine weitere Häufung von republikanischen CLE findet sich an der via Appia, die ihren besonderen Rang (Stat. silv. 2, 1, 12, nannte sie regina viarum) aus ihrer verkehrstechnischen Bedeutung und ihrem Alter bezog. Sie war die erste als via publica ausgebaute römische Fernstraße und verband späte-
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Vgl. zu diesem Komplex, dessen Nordteil etwa 85 x 55 m groß war und mindestens 65 Grabbauten umfaßte, LUGLI, Via Ostiense, v. a. die Karte Tav. VIII–IX und LIVERANI, San Paolo fuori le mura 83 (Karte mit der Lage der Nekropole). Vgl. dazu und den Armengräbern auf dem Viminal BODEL, Graveyards and Groves, bes. 38 ff. HEINZELMANN, Grabarchitektur 181. Allerdings wurde zu Beginn des 1. Jhs. v. Chr. von dem Prätor L. Sentius etwa 200 m außerhalb der Servianischen Mauer eine rechtliche Grenze gezogen, innerhalb derer weder puticuli noch ustrinae verwendet werden durften (CIL I2 838. 839. 2981 = VI 31614. 31615. 40885); s. a. BODEL, Graveyards and Groves 42 ff. Cf. MARQUARDT, Privatleben2 I 341 m. Anm. 2; HÄUBER, Topographie 14. S. dazu Suet. vita Hor. (= Frgm. p. 298 v. 33 f. [Teubner; Loeb p. 490 unten]); F. COARELLI, in: LTUR IV (1999) 292. Der Grabbau ähnelte dem der Caecilia Metella, war jedoch ein Drittel kleiner (cf. H. JORDAN, Topographie der Stadt Rom im Alterthum I 3, bearbeitet von C. HÜLSEN. Berlin 1907, 356 Anm. 35). Cf. BODEL, Graveyards and Groves 50 f. Cf. BODEL, Dealing with the Dead 131 f.; DENS., Graveyards and Groves 45–47. Dazu KOLB, Rom 58.
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stens seit 307 v. Chr. Rom mit Capua;115 später wurde sie bis Brundisium verlängert. Dabei folgte sie zumindest auf ihrem ersten Stück einer älteren Straße, die bereits im 6. Jh. v. Chr. Rom mit Aricia, vielleicht sogar Tarracina verband. Ihre besondere Stellung unter den römischen Fernstraßen zeigt sich auch daran, daß seit dem 3. Jh. v. Chr. wichtige Familien wie z. B. die Cornelii Scipiones (Nr. 13–18), die Servilii Gemini, die Caecilii Metelli oder die des A. Atilius Calatinus (Nr. 19) zunehmend ihre Grabanlagen entlang der via Appia errichteten.116 Auch die Weihung wichtiger Tempel an der via Appia bzw. in ihrer Nähe zeigt ihre Bedeutung: so finden sich dort – häufig in enger Nachbarschaft mit den Grabbauten ihrer Stifter – die Tempel des Mars (etwa an der Porta Appia),117 der Tempestates,118 von Honos und Virtus u. a. m.119 Insgesamt läßt sich sagen, daß die meisten Grabinschriften etwa 2–3 Km vom Forum Romanum entfernt gefunden wurden. Weiter entfernt finden sich die Inschrift vom ponte Mammolo (C), ca. 6 Km von der Stadt entfernt, die beiden Inschriften von der via Ostiensis bzw. Laurentina (H/I), ca. 4 Km vor den Toren der Stadt, sowie der Grabbau in der villa Pamfilia (M), die mehr als 3 Km vom Forum entfernt liegt. Nicht einzuordnen ist hier der Stein vom Grabbau des Maarcus Caicilius, von dem nur bekannt ist, daß er von der via Appia stammt, wenn auch (vermutlich) aus der Nähe des Grabbaus der Caecilia Metella. Der Grund für die z. T. etwas weitere Entfernung von der Stadt dürfte zunächst einmal darin zu suchen sein, daß diese Grabanlagen im Zusammenhang mit vor der Stadt angelegten Villen oder kleineren Dörfern bzw. Weilern errichtet wurden. Ebenfalls eine Rolle gespielt haben wird aber auch die seit dem 2. Jh. v. Chr. zunehmend praktizierte Leichenverbrennung mit anschließender Beisetzung in einer Urne, die gewisse Sicherheitsmaßnahmen erzwang. Schon wegen der Brandgefahr sollte die Verbrennung der Leichen außerhalb der Stadt erfolgen und bereits Cicero sah den Grund für solche Anordnungen eher in der Furcht vor Feuer als in irgendwelchen religiösen Skrupeln (leg. 2, 58), denn Brände gab es immer wieder in Rom – verwiesen sei hier nur auf den berühmten Großbrand unter Nero, der aber nur einer unter vielen war.120 Aus dem Jahre 38 v. Chr. überliefert Dio (48, 43, 3) die Anwei115
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G. RADKE, in: RE Suppl. XIII (1973), 1417–1686 (s. v. Viae publicae Romanae), hier 1501. Cf. Cic. Tusc. 1, 13; Liv. 1, 26, 14; PATTERSON, Living and Dying 265; CANINA, La prima parte della Via Appia II Tav. If. Die Bedeutung dieses Tempels zeigt sich auch darin, daß bereits 296 v. Chr. die Verbindungsstraße von der Porta Capena zu ihm gepflastert wurde (Liv. 10, 23, 11 f.). Vgl. dazu das Grabgedicht für L. Scipio Barbati f. (Nr. 14), der dedet Tempestatebus aide meroto[d votam]. S. dazu J. R. PATTERSON, in: LTUR V (1999) 131; DENS., On the Margins 98 f. In den Provinzen galten ganz ähnliche Regelungen: die lex Iulia Genetiva, nach ihrem Fundort in Spanien auch lex Ursonensis genannt, bestimmt im § 74, daß Leichenverbrennungen mindestens eine halbe Meile von der Stadt entfernt stattfinden müssen und
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sung, daß für Krematorien ein Mindestabstand von 15 Stadien (= 2 Meilen) von der Stadt gelten solle. Möglicherweise hing diese Anordnung mit der bereits erwähnten Schließung der Massengräber auf dem Esquilin und der gleichzeitigen Verlagerung der dortigen Krematorien zusammen. Auf die Einhaltung dieser Bestimmung wurde strikt geachtet (cf. Ulp. Dig. 47, 12, 3, 5) und so wundert es nicht, daß sich die o. g. Entfernung der Grabinschriften ungefähr mit dieser Abstandangabe deckt. Allerdings ist zu fragen, ab wo die 15 Stadien gemessen wurden, denn der Abstand von der Porta Collina, dem nordöstlichsten Tor der Stadt, bis zum Südrand des ‘Sepolcreto Salario’, in dem zahlreiche kleinere private Krematorien gefunden wurden,121 beträgt weniger als einen halben Kilometer. Diese Nähe hatte natürlich für die stadtrömische Bevölkerung den Vorteil, daß die Entfernung zu den neuen Grabanlagen durchaus akzeptabel war und von einem Fußgänger relativ rasch zurückgelegt werden konnte. So betrug der Weg von der Subura sowohl zum ‘Sepolcreto Salario’ als auch zur Nekropole an der Porta Maggiore höchstens 2 Km, was zu Fuß bequem in 20–30 Minuten zu schaffen ist. Interessant ist sicher auch eine Betrachtung der Inschriftenträger selbst, d.h. welche Art (z. B. Grabaltar, Sarkophag, Tafel oder Urne) gewählt und welches Material dafür verwendet wurde. Hierfür können nun auch die Funde herangezogen werden, deren ursprünglicher Aufstellungsort sich nicht mehr ermitteln läßt. Zwei Inschriften waren direkt in die Mauern der Grabbauten eingegraben: die des Maarcus Caicilius an der via Appia (I2 1202) und die des Vergilius Eurysaces an der Porta Maggiore (I2 1203–5). Sarkophage wurden v. a. von den Scipionen verwendet: fünf entfallen auf diese Familie, während der sechste im 1. Jh. v. Chr. in einem Grabbau im Gebiet der heutigen villa Pamfilia aufgestellt wurde (I2 1347). Was jedoch bei den Carmina auf den Sarkophagen auffällt, ist ihre öffentliche Unsichtbarkeit. Denn was nützt die schönste Inschrift, wenn niemand sie sehen und damit lesen kann? Auch darf man wohl davon ausgehen, daß das Innere der Grabanlage kein öffentlich zugänglicher Raum war, sondern nur der eigentlichen Familie und vielleicht noch engen Freunden offen stand. Allerdings kam es durchaus vor, daß Sarkophage nicht etwa sichtbar im Grabbau aufgestellt, sondern von vornherein vergraben wurden: so z. B. in der Nekropole unter St. Peter in Rom der Sarkophag des C. Appaienus Castus im Mausoleum H, das in der 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr.
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bei Verstoß gegen diese Vorschrift 5000 Sesterzen Strafe fällig werden (CIL II2/5, 1022 col. 23 v. 12–16). CUPITÒ, Riti funebri 49. So hatte z. B. das ustrinum der Atinia Hilara (CIL VI 34565) eine Größe von 2 x 3,6 m, das der Appulei (CIL VI 34476; zum Fundort dieser Inschrift s. CUPITÒ a. a. O. 49 Anm. 13) eine von 3,6 x 3,6 m. Beispiele aus Ostia bei HEINZELMANN, Grabarchitektur 185.
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errichtet worden war.122 Ein solcher Verzicht auf öffentliche Selbstdarstellung, wie er sich auch durch Inschriften ausdrückt, die im Inneren des Sarkophages angebracht sind (so z. B. CIL IX 2844–2845 aus Histonium), war zumindest während der Kaiserzeit “etwa gleichmäßig verbreitet”.123 Dies zeigt sich auch darin, daß im Gegensatz zu den öffentlichen Kolumbarien in kaiserzeitlichen Familiengräbern v. a. bei den ollae häufig auf eine Inschrift verzichtet wurde: so sind in der Nekropole unter St. Peter höchstens 8% der Gräber mit Inschriften gekennzeichnet.124 Den überwiegenden Teil (20 Ex.) machen die Tafeln aus, wobei die Marmortafel des Pompeius Sosus und seiner Frau Satriena Salvia (I2 1220) an einem Grabbau aus Peperin befestigt war. Dazu kommen noch zwei Täfelchen aus Kolumbarien, zwei Cippi und ein nicht näher spezifizierter Travertinstein (I2 1215), der aber wohl aus einem Grabbau stammen dürfte. Lediglich in drei Fällen findet sich keinerlei Hinweis auf die Art des Inschrifträgers. Auffällig ist, daß keine einzige Urne erscheint, obwohl die Leichenverbrennung zumindest im 1. Jh. v. Chr. weit verbeitet war (s. o.).125 Der Grund für dieses Fehlen dürfte allerdings primär in der Größe des Inschriftenträgers zu suchen sein, da hier nicht sehr viel Platz für größere Beschriftungen, wie sie ein metrischer Text darstellt, war. Bei dem verwendeten Material126 zeigt sich ein etwas gestreuteres Bild: Travertin und Marmor werden zwölf- bzw. elfmal verwendet, gefolgt von Peperin, der mit insgesamt sieben Belegen plus einem Grabbau aus diesem Material erscheint, davon allein fünfmal im Scipionengrab, sowie einmal die Bezeichnung Tuff (ebenfalls im Scipionengrab). Da der Name Tuff ganz allgemein äolisch verfrachtete vulkanitische Sedimente bezeichnet, gibt es in Abhängigkeit des Ursprungsortes Unterschiede des Materials, die sich auch in den Namen niederschlagen: So stammt der Peperin aus den M. Cimini (‘peperino’) bzw. den M. Albani (lapis Albanus) – letzterer ist auch als “Bautuff oder ›Liti-
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Vgl. dazu ECK, Die Inschriften aus der vatikanischen Nekropole 260 f. Nr. 13 m. Taf. XVII (= AE 1987, 116). Über die Gründe kann nur spekuliert werden; eine optimale Raumausnutzung bzw. Schutz vor Diebstahl vermutet DRESKEN-WEILAND, Sarkophagbestattungen 186 f. DRESKEN-WEILAND, Sarkophagbestattungen 189; s. a. FERAUDI-GRUÉNAIS, Inschriften 60 f. ECK, Inschriften und Grabbauten 86 f.; s. a. DENS., Aussagefähigkeit, bes. 139: “Die Normalität war die Namenlosigkeit”. So datiert SINN, Marmorurnen 88–92, nur fünf von 714 Urnen in die voraugusteische Zeit. Das wird aber auch daran liegen, daß sie Marmorurnen untersuchte, während in der Republik v. a. “Tuff-, Peperin- und Kalksteinkästen” Verwendung fanden (ebd. 7). Auf der Homepage des Corpus Inscriptionum Latinarum (http://cil.bbaw.de) befindet sich in der Rubrik “Ressourcen” ein Glossar, das eine “Nomenclatura lapidum” enthält; hier finden sich zugleich auch Links zu online publizierten Abbildungen verschiedener Steinsorten.
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od‹” bekannt127 –, der sog. ‘necrolite’ aus den M. Volsini usw. Ganz allgemein handelt es sich bei Tuff um ein weiches Gestein, das sich leicht bearbeiten läßt, aber trotzdem stabil genug für die verschiedensten Bauwerke ist.128 Da der Untergrund Roms und der Umgebung der Stadt zum größten Teil aus diesem Gestein besteht,129 konnte es leicht gebrochen und auf kurzem Wege in die Stadt geschafft werden. Zu einer besonderen Berühmtheit gelangte ein Tuffsteinbruch an der via Appia in der Nähe von S. Sebastiano: von dem Namen ad catacumbas, den diese Anlage führte, leitet sich der Begriff ‘Katakombe’ ab, der allerdings erst seit dem 9. Jh. n. Chr. für die großen unterirdischen Totenstädte im Gebrauch ist; vorher verwendete man den Namen coemeterium, der sich z. B. im engl. cemetery oder dem ital. cimitero erhalten hat. Travertin und Marmor sind dagegen nicht vulkanischen Ursprungs, sondern gehören zu den Kalziumkarbonaten, also Kalksteinen. Travertin, der manchmal auch unter den Namen Quellkalk oder Sauerwasserkalk erscheint, 130 ist porig und scheidet sich v. a. am Austritt von mehr oder weniger warmen kalkhaltigen Quellen oder am Grund von sprudelnden Bächen ab. In der römischen Campagna ist er pleistozänen Ursprungs131 und wird u. a. bei Tivoli gebrochen.132 Dagegen handelt es sich bei Marmor um einen metamorphen Kalkstein, der durch Umkristallisation und Drucklösung (d. h. es sind fast keine Poren mehr vorhanden) entsteht. Dabei sind der Farbenvielfalt keine Grenzen gesetzt, das Spektrum reicht von reinweißen Marmoren wie z. B. lunensischem (Carrara) 133 oder prokonnesischem über verschiedene Gelb- und Rottöne bis hin zu schwarz, wobei häufig verschiedene Farbtöne gemischt sind.134 Ein Problem ist jedoch der Begriff ‘Marmor’ selbst: neben der genannten mineralogischen Definition wurde der Name bereits von den Römern ohne nähere Unterscheidung für alle polierfähigen und damit als Schmuckelement geeigneten 127 128
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TICHY, Italien 85. Die verschiedenen Tuffe werden seit der Antike als Baustoff genutzt und sind in manchen Gegenden bis heute ein das Stadtbild prägender Baustoff. So soll fast ganz Neapel aus dem sogenannten ‘chaotischen gelben neapolitanischen Tuff’ bestehen (cf. TICHY, Italien 88 f.), der in bis zu 200 m mächtigen Decken abgelagert wurde. Vgl. dazu zusammenfassend TICHY, Italien 40, 81–85 und die Geologische Übersichtskarte (Karte 2). Vgl. als Beispiel die Inschrift CIL I2 1221, deren Material zuerst als Travertin, in den Addenda (I2 p. 970) dann als Kalkstein bezeichnet wird. TICHY, Italien 57. TICHY, Italien 85. In Luni wird auch ein grauer, streifig-wolkiger Marmor gebrochen (der sog. Bardiglio), der seit augusteischer Zeit v. a. für Fußböden und Hermenschäfte genutzt wurde (MIELSCH, Buntmarmore 60 Nr. 634–641 m. Taf. 19). Vgl. dazu die Farbabbildungen bei MIELSCH, Buntmarmore Taf. 1–24. In der von ihm publizierten Sammlung sind allerdings auch eine Reihe von in der Antike nicht verwendeten Sorten enthalten, so z. B. der schwarze bis grauschwarze Portoro aus Porto Venere in Ligurien, der erst seit dem 16. Jh. gewonnen wird, aber im 19. Jh. irrtümlich für antik gehalten wurde (62 Nr. 661–663).
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Steinsorten verwendet:135 so handelt es sich bei marmor porphyriticum um Porphyr, ein rötliches Ergußgestein aus syenitischem Magma, das v. a. in Ägypten gebrochen wurde, bei marmor lacedaemonicum um ein auch ‘grüner Porphyr’ genanntes Basaltgestein,136 das in der Antike v. a. in Lakonien auf der Peleponnes gebrochen wurde, und schließlich, um nur drei Beispiele zu nennen, bei marmor claudianum um einen grauen Granit aus Ägypten. Im Gegensatz zum Marmor sind Porphyr und Granit sehr harte Gesteine und entsprechend schwer zu bearbeiten. Die Verwendung von Marmor setzt in Rom erst im Zuge der Expansion in den Osten des Mittelmeerraumes ein; die ältesten Nachweise stammen aus der Mitte des 2. Jh.137 A. E. GORDON zählte in einem Aufsatz von 1936 lediglich 145 lateinische Inschriften aus Italien, die auf Marmor geschrieben worden waren und in die Zeit der Republik gehören.138 Die früheste stadtrömische Nutzung von Marmor in einem epigraphischen Zusammenhang datiert ca. 64 v. Chr. (CIL I2 749 = VI 1276), während sich sonst in Italien Belege bis in die 150er Jahre zurückverfolgen lassen.139 Es darf jedoch nicht vergessen werden, daß Marmor ein teurer Importwerkstoff war – beliebt war zunächst v. a. solcher aus Griechenland 140 –, der erst nach der Entdeckung der Steinbrüche in Luni in der Mitte des 1. Jhs. v. Chr.141 wegen der nun relativ geringen Transportkosten auch für breitere Kreise erschwinglich wurde.142 Vorher war Travertin das beherrschende Material, da es in seiner Erscheinung dem Marmor 135
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Vgl. dazu MIELSCH, Buntmarmore 35; MAISCHBERGER, Marmor in Rom 13 f. Auch im modernen Steinhandel werden immer noch die zwar mineralogisch ungenauen, aber etablierten Begriffe verwendet. Der marmor lacedaemonicum wird manchmal auch als Serpentin übersetzt; dabei handelt es sich jedoch um ein relativ weiches Silikatgestein. Plin. nat. 36, 185 (Neubau des Iuppiter-Capitolinus-Tempels 149 v. Chr.); Vell. 1, 11, 5 (Bau eines Marmortempels durch Q. Caecilius Metellus Macedonicus, cos. 143 v. Chr.). Vgl. zu den republikanischen Marmorimporten auch MAISCHBERGER, Marmor in Rom 17 f. GORDON, Epigraphica II. Die Inschrift CIL I2 623 aus Luni, die auf Carraramarmor eingemeißelt sein soll; da sie M. Claudius M. f. Marcelus | consol iterum nennt, kann sie in das Jahr 155 v. Chr. datiert werden. Vgl. PENSABENE, Use of Luna Marble. Vermutlich durch Caesars praefectus fabrum in Gallien, (P. Vitruvius?) Mamurra (RE XXVII [1928] 966 f.), dessen Haus auf dem Caelius das erste reich mit Marmor ausgekleidete Privatgebäude in Rom war (cf. Plin. nat. 36, 48). Allerdings ließ angeblich bereits der Aedil M. Scaurus 58 v. Chr. in seinem wie damals noch üblich provisorischen Theater 360 Marmorsäulen als Schmuckelemente aufstellen, von denen er die größten und schönsten (ca. 12 m hoch) dann zur Ausschmückung seines Privathauses verwendete, was allgemeine Entrüstung hervorrief (Plin. nat. 36, 5 f. 114). Im großen Stil setzte die Nutzung von Marmor jedoch erst mit Augustus ein, der sich Sueton zufolge damit rühmte, eine Stadt aus Ziegeln vorgefunden und eine aus Marmor hinterlassen zu haben (Aug. 28, 3); diese Aussage läßt sich auch auf die Inschriften übertragen.
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am nächsten kam und auch in der Nähe Roms gefunden wurde (s. o.). Damit ergibt sich allerdings auch ein terminus post quem – um nicht zu sagen: ein Ausschlußkriterium – bei Marmorinschriften, denn auch für breitere Schichten bezahlbarer Marmor stand erst seit der Mitte des 1. Jhs. v. Chr. zur Verfügung, während das CIL als obere Zeitgrenze der Republik das Jahr 44 v. Chr. ansetzt (vgl. den Titel von CIL I2: Inscriptiones Latinae antiquissimae ad C. Caesaris mortem). Für Inschriften kamen allerdings nur möglichst wenig gemusterte Marmorsorten in Frage, denn bedingt durch die in unterschiedliche Richtungen laufenden Trennlinien der verschiedenen Farben wäre die Inschrift nur schwer zu lesen gewesen und auch eine Ausmalung in roter Farbe wäre – je nach verwendetem Material – völlig untergegangen. Betrachten wir die schon während der Republik verwendeten Marmorsorten – Marmor hier nicht mineralogisch verstanden –, so lassen sich nach dem Katalog von MIELSCH nur 17 Sorten ausmachen:143 Name Alabastro onice
Herkunft Ägypten
Lumachella d’Egitto (orientale) Breccia di Settebasi
Thuburbo Maius Skyros
Breccia a samesanto Skyros
Calcare marnoso (Argilla)
Civitavecchia
Portasanta (marmor Chium) Giallo antico (marmor numidicum) Nero antico
Chios
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Chemtou (Simitthu) in Tunesien Nordafrika (am Tainaron, Chemtou, Thala) und Bithynien
MIELSCH, Buntmarmore 37 ff.
Farbe/Struktur Verwendung honiggelber geäderter Säulen und Kalksinter Dekorationsplatten hellgrauer Muschelkalk dunkelrote bis hellrötliche Brekzie, leicht grau schimmernde Fragmente schimmert violett bis kleinere Stücke braun mit maximal 4 mm langen Fragmenten dichter durch Mergel v. a. für einfarbige gefärbter Kalkstein schwarze oder weiße Mosaikfußböden rotbraun bis orange gefärbter Marmor dunkles Goldgelb bis gelbliches Weiß tiefschwarzer bis dunkelgrauer Marmor, oft helle Flecken
194 Name Cipollino (marmor carystium)
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Herkunft Euböa
Farbe/Struktur weiß bis grünlich schimmernder Marmor mit dunkelgrünen Glimmerschichten Rosso antico Tainaron in Afrika roter Kalkstein Pavonazzetto Docimium bei purpurroter Marmor (marmor phrygium, Synnada in mit weißen bis m. synnadicum oder Phrygien weißgrauen m. docimium) Fragmenten Hymettischer Hymettos bei grauweiß bis grau Marmor Athen Pentelischer Pentelikon bei leicht gelblich Marmor Athen Parischer Marmor
Insel Paros
Carrara (marmor lunense) Porfido serpentine verde (lapis lacedaemonicus)
Luni
Granito roseo
Assuan (Ägypten)
bei Sparta
Verwendung meist für Säulen, aber auch Inkrustationen
für Plastiken
v. a. Architekturteile v. a. Bauteile, Inkrustationen und Plastiken
weiß, vereinzelt auch leicht gelblich fast reinweißer Marmor Serpentin in verschiedenen Grüntönen, kleine schwarze Flecken Granit aus hellem v. a. Säulen rotbraunem Feldspat und leicht grünlichem Quarz
Wie unschwer zu erkennen ist, stammen von diesen 17 Sorten nur zwei aus Italien: der Calcare marnoso aus Civitavecchia und der Carrara aus Luni. Alles andere mußte auf Schiffen aus Nordafrika, Griechenland oder Kleinasien herangeschafft werden. Nachdem bisher v. a. Aspekte der Topographie und des verwendeten Materials beleuchtet wurden, soll noch ein Punkt angesprochen werden, der bei der Betrachtung der zeitlichen Dimension bei den Grabinschriften auffällt. Die ältesten stadtrömischen carmina sind in diesem Zusammenhang die Inschriften auf den Scipionensarkophagen, die zwischen Anfang des 3. bis zum Ende des 2. Jhs. v. Chr. datieren; dazu kommt noch das Elogium für Atilius Calatinus aus der Mitte des 3. Jhs. v. Chr. Bei allen diesen Inschriften werden Angehörige des ordo senatorius genannt. Dies ändert sich jedoch in der späten Republik: seit dem Ende des 2. Jhs. v. Chr. erscheinen auf den senatorischen und ritterlichen Grabinschriften für etwa 400 Jahre fast keine carmina mehr, wenn wir von vier Ausnahmen absehen: CIL VI 1609 = CLE 1513 (Ende 1. / Anfang 2. Jh. n. Chr.), VI 1372 =
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CLE 426 (2. Jh.), VI 1619 = CLE 1574 (3. Jh.) und VI 31711 = CLE 1306 (3./4. Jh.); von den 27 im Index von CIL VI 8, 3 angeführten carmina stammen die übrigen 23 aus dem 4.–6. Jh. Statt dessen wird der cursus honorum das Hauptelement der inschriftlichen Selbstdarstellung, was sich aber wieder in der Spätantike ändert, denn nun erscheinen verstärkt carmina auf den Inschriften, während gleichzeitig der cursus honorum verschwindet. Mit dieser Form der Selbstdarstellung konnten die Angehörigen der Mittel- und Unterschichten naturgemäß nicht konkurrieren144 und suchten deshalb nach einem Weg, über den Namen und vielleicht noch den Beruf hinausgehende Qualitäten zu demonstrieren. Denn ein Ehrenamt – anders kann man die in der Regel unbezahlten politisch-administrativen Tätigkeiten nicht nennen –, mit dem sie staatsbürgerliches Engagement dokumentieren konnten, übten sie in der Regel nicht aus. Da bot sich als Alternative die geistige Bildung an, deren Erwerb grundsätzlich vom Sozialstatus unabhängig, wenn auch häufig wirtschaftlichen Zwängen unterworfen war, und so werteten v. a. die unfrei Geborenen, aber auch andere nichtadlige Personen, ihre Grabinschriften durch mehr oder weniger kurze Zitate auf.145 Dabei beschränken sich die metrischen Passagen meist auf Informationen, die über Fakten wie Name, Alter und Beruf hinausgehen, also Ausdrücke der Trauer oder metaphysische Themen.146 Insgesamt werden 21 Inschriften in das 1. Jh. v. Chr. datiert, wobei einige jedoch an die Grenze des hier zu behandelnden Zeitraums stoßen, wenn sie nicht sogar in augusteische Zeit zu datieren und damit aus der Gruppe der republikanischen CLE überhaupt zu streichen sind. Dabei handelt es sich zunächst einmal um die im Kloster S. Paolo alle tre Fontane (= ad aquas Salvias) aufbewahrten Fragmente einer Travertintafel, die in caesarisch-augusteische Zeit datiert wird (I2 2997 = VI 30157). Aber auch die Inschriften aus der Nekropole an der Porta Maggiore (D) sind nicht unverdächtig. Die ältesten Teile dieser Nekropole werden gemeinhin in die Jahre 50–20 v. Chr. datiert,147 sind also wahrscheinlich nach Caesars Tod angelegt worden und damit eigentlich nicht mehr als Bestandteil von CIL I2 anzusehen.148 Gleiches gilt für das ‘Sepolcreto Salario’ im Norden der Stadt, das gegen Ende der Republik angelegt und dann bis zum Ende des 1. Jhs. n. Chr. genutzt wurde. Auch hier dürfte das eine oder andere ‘republikanische’ carmen in die Jahre nach 44 v. Chr. zu datieren und somit auch zu streichen sein. 144
145 146 147 148
Diese Aussage gilt in dieser Konsequenz nicht für das Militär. Die Soldaten und Zenturionen kopierten den cursus honorum, indem sie ihre eigene militärische Karriere mehr oder weniger ausführlich unter Nennung aller evtl. verliehenen Auszeichnungen anführten. Vgl. dazu auch FERAUDI-GRUÉNAIS, Inschriften 58. Dazu zusammenfassend SCHMIDT, Einführung 71 f. Vgl. CALDELLI – RICCI, Monumentum familiae Statiliorum 17. Vgl. in diesem Zusammenhang die Bemerkungen zur Grabinschrift für die Sklavin Prima (Nr. 1).
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Zum Schluß sollte noch ein Blick auf die soziale Struktur der auf den hier behandelten Inschriften als Bestattete genannten Personen geworfen werden. Die Senatoren stellen sechs inschriftliche und einen literarischen Beleg, die römischen Bürger vier, die Freigelassenen zwölf und die Sklaven einen. Unsicher ist der Status bei zehn Personen, während drei Inschriften keine Namen nennen bzw. diese heute fehlen und somit auch keine Aussage bezüglich der sozialen Zugehörigkeit möglich ist. Auffallend ist ferner, daß die Senatoren zu den ältesten Belegen gehören; sie decken einen Zeitraum von etwa 130 Jahren zwischen dem Anfang des 3. Jhs. und der 1. Hälfte des 2. Jhs. ab. Die älteste nichtsenatorische Person datiert in das 3. Viertel des 2. Jhs. v. Chr., also etwa 30 Jahre nach dem jüngsten senatorischen carmen. Hier zeigt sich noch einmal deutlich der Nutzungswechsel dieser Inschriftengattung von den Senatoren zum Rest der Bevölkerung. Betrachten wir die räumliche Verteilung der sozialen Gruppen, so fällt auf, daß die senatorischen Belege alle von der via Appia stammen; bei den beiden anderen Belegen von dieser Straße könnte Maarcus Caicilius möglicherweise (!) ein Vorfahre oder Angehöriger der Caecilii Metelli gewesen sein (s. o. Nr. 21), während das Cognomen der Pompeia Asclepias eher einen libertinen Stand nahelegt, obwohl auch das nicht sicher ist. Die anderen sozialen Gruppen (Freigeborene, Freigelassene und die Sklavin) zeigen keine besonderen Verteilungsmuster, die z. B. eine Vorliebe der Freigelassenen für eine bestimmte Region oder Nekropole erkennen lassen würden. Fassen wir noch einmal zusammen: Von den 38 in Rom und der näheren Umgebung gefundenen CLE aus republikanischer Zeit gehört das carmen Arvale in den religiösen Bereich und liegt nur als Abschrift in den Arvalakten aus dem Jahre 218 n. Chr. vor. Die übrigen 37 CLE gehören in den Bereich der Grabinschriften, wodurch auch der Schwerpunkt der Betrachtungen festgelegt wurde. Da innerhalb des Pomeriums keine Grabanlagen – und damit auch Grabinschriften – zulässig waren, sind bei einem Versuch der Lokalisierung des ursprünglichen Aufstellungsortes alle Fundorte innerhalb des Pomeriums von vornherein als sekundäre Aufstellungs- bzw. Aufbewahrungsorte anzusehen; dies gilt v. a. für die große Zahl der Spolien. Insgesamt ließ sich nur bei 28 Inschriften der urspüngliche Aufstellungsort wenigstens ungefähr lokalisieren. Die meisten Fundorte liegen dabei in einer Entfernung von etwa 2–3 Km vom Forum Romanum entfernt, eine Distanz, die bequem zu Fuß zu bewältigen ist. Dieser Abstand dürfte auch durch die Sitte der Leichenverbrennung beeinflußt sein, da aus feuerpolizeilichen Gründen ein Mindestabstand zur Stadt gewahrt werden mußte. Bei den weiter entfernten Fundorten, wie z. B. am ponte Mammolo oder in der villa Pamfilia, kann man vermuten, daß dort Villen oder kleinere Weiler lagen, deren bäuerliche Bewohner für die Versorgung der nahen Stadt mit Nahrungs- und Genußmitteln zuständig waren. Bei den Inschriftenträgern, und hier können auch die nicht lokalisierbaren Inschriften herangezogen werden, dominieren ganz deutlich die Tafeln mit
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einem Anteil von über 50% (20 Ex.), während auf die nächstgrößere Gruppe der Sarkophage nur 16% (6 Ex.) entfallen. Auffallend ist hier, daß fünf der Sarkophage von Angehörigen des Senatorenstandes genutzt wurden, daß diese zu den ältesten Belegen gehören und sie alle im Scipionengrab aufgestellt waren. Urnen fehlen völlig, obwohl die Sitte der Leichenverbrennung in der späten Republik durchaus verbreitet war. Bei den verwendeten Steinsorten dominieren Marmor und Travertin, die in 23 Fällen Verwendung fanden, während der Tuff, der praktisch direkt unter den Füßen der Römer lag, nur achtmal erscheint. Allerdings kann man davon ausgehen, daß Tuff zumindest für die eigentlichen Grabbauten verwendet wurde, während die Inschrifttafel aus einem besseren Material (Travertin oder Marmor) bestand (vgl. Nr. 8). Die breitere Nutzung von Marmor setzt allerdings erst in der Mitte des letzten vorchristlichen Jhs. ein, nachdem die Steinbrüche von Luni erschlossen worden waren. Damit ergibt sich auch ein terminus post quem für alle Inschriften auf Marmortafeln, der sich ungefähr mit dem Ende der Republik deckt, und das hat wiederum die Konsequenz, daß auf Marmor geschriebene CLE aus Rom mit großer Wahrscheinlichkeit von der Liste der republikanischen carmina zu streichen sind.
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Karte (Rom und die nähere Umgebung mit Angabe der genannten Fundgebiete)
Heikki Solin
Republikanische Versinschriften aus Latium adiectum und Kampanien: Eine Übersicht Im folgenden wird in aller Kürze darüber Rechenschaft gegeben, welche metrischen Inschriften aus dem Gebiet von Latium adiectum und Kampanien aus republikanischer Zeit bislang bekannt geworden sind und wie sich diese über den geographischen Raum verteilen.1 Ich folge in diesem Katalog einer geographischen Ordnung von Norden nach Süden: 1. Ardea. Gemalte Inschrift im Tempel der Iuno Regina, nur durch Plin. nat. 35, 115 Decet non sileri et Ardeatis templi pictorem, praesertim civitate donatum ibi et carmine, quod est in ipsa pictura his versibus: Dignis – laudat, eaque sunt scripta antiquis litteris Latinis überliefert. Vgl. STEIN, Römische Inschriften 33; H. SOLIN, in: Epigrafi e studi epigrafici in Finlandia, Roma 1998, 81–83. Von den Editoren von Fragmentsammlungen römischer Dichtung aufgenommen von BURMANN, MEYER, BAEHRENS, MOREL, BÜCHNER, BLÄNSDORF und COURTNEY, Musa lapidaria 44–45. 230–231 Nr. 14. Vgl. R. BENTLEY, Opuscula philologica (zuerst in dem Brief an JOANNES MILLIUS im Jahre 1691 öffentlich gemacht), Lipsiae 1781, 519; G. HERMANN, Opuscula 7, Lipsiae 1839, 402–404; TH. BERGK, Exercitationum Plinianarum spec. 2, Marburgi 1851, 10; M. HERTZ, De Plautio poeta et pictore commentatio, Index lectionum in Univ. litt. Vratislaviensi per aestatem a. MDCCCLXVII habendarum; FR. BUECHELER, RhM 46, 1891, 243 (= Kleine Schriften II 207); W. FRÖHNER, Philologus 71, 1912, 165 (schlecht); E. STAMPINI, RFIC 43, 1915, 593–605; MAZZARINO, Esametri di Marco Plauzio; PALADINO, Dignis digna; L. HERRMANN, Hommages à M. Delcourt (Coll. Latomus 114), Bruxelles 1970, 179–181; W. S. WATT, ZPE 127, 1999, 66; SUERBAUM, HLL I 337 = § 153, 34. Dignis digna. Loco picturis condecoravit reginae Iunonis supremi coniugis templum Plautius Marcus. Cluet Asia lata esse oriundus, quem nunc et post semper ob artem hanc Ardea laudat. 1
Nicht eingeschlossen sind die metrischen Graffiti aus Pompeji, darunter die sog. Tiburtinus-Inschriften, die von PETER KRUSCHWITZ in dem neuen, bald erscheinenden Supplement zu CIL IV zu Genüge behandelt werden.
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1 digna Plinius-Handschriften, dignu’ HERMOLAUS BARBARUS (in seiner Plinius-Edition von 1518), BENTLEY. – loco Plinius-Handschriften (loca G): Lycon BERGK, HERTZ (er liest Loco und versteht Lyco), BAEHRENS, MOREL, locor = loquor FRÖHNER, H ERRMANN, WATT, loco(m) MAZZARINO, von COURTNEY ohne Not als korrupt aufgefaßt; nach loco(r) interpunktiert von HERRMANN, STAMPINI, PALADINI , W ATT. – 3 über die sehr verworrene handschriftliche Überlieferung, die zuerst von BERGK wiederhergestellt wurde, s. die kritischen Apparate moderner Plinius-Ausgaben, besonders die von SILLIG, MAYHOFF, CROISILLE (Budé 1985). – 4 laudat Plinius-Handschriften und alle Plinius-Editionen, laudet die Editoren der meisten Fragmentsammlungen außer BURMANN, MEYER, BAEHRENS, COURTNEY, die an der Lesart der Handschriften harren, ohne Zweifel richtig, denn es geht nicht an, den Konsens der Handschriften zu ändern, auch wenn zuzugeben ist, daß die Form laudet syntaktisch besser steht, da laudat die Tempuskongruenz nicht berücksichtigt. Es geziemt sich, diesen Text in das Inschriftencorpus aufzunehmen, denn er befand sich einmal ohne Zweifel im Iuno-Tempel in Ardea und wurde dort von Plinius gesehen und abgeschrieben, wie seine Worte nat. 35, 17 zu zeigen scheinen: extant hodieque antiquiores urbe picturae Ardeae in aedibus sacris, quibus ego quidem nullas aeque miror, tam longo aevo durantes in orbitate tecti veluti recentes. Geschrieben in daktylischen Hexametern, in Anlehnung an die dichterische Praxis des 2. Jh. das Schluß-S prosodisch vernachlässigend und insgesamt den Ennius imitierend. Der Maler Marcus Plautius (HERRMANN liest ohne jeglichen Grund Plautus und sieht in dem Mann einen Nachkommen des Komödiendichters), gebürtig aus Asien (ob er selbst zugleich der Dichter war, wie HERTZ meint, bleibt ganz unsicher), schmückte gegen Mitte des 2. Jh. den ardeatischen Iuno-Tempel und erhielt aus diesem Grund das Bürgerrecht von Ardea (so TH. MOMMSEN, Römische Geschichte 19, 943 Anm. 1), wenn er nicht möglicherweise zuerst mit dem römischen Bürgerrecht und später dann mit dem ardeatischen beschenkt wurde (vielleicht hat ihn M. Plautius Hypsaeus, cos. 125, nach Rom gebracht; so MÜNZER, Römische Adelsparteien 42 Anm. 1 und RE XXI, 18–19 Nr. 24). Daß aber in der hier vorliegenden Inschrift ein Cognomen Lycon (das gemäß der Zeit Luco(n) geschrieben worden wäre) wiederhergestellt werden kann, ist unwahrscheinlich (so nach BERGK z. B. MOMMSEN, Römische Geschichte 19, 943 [anders in CIL X p. 675], HERTZ, SELLERS, Pliny’s Chapters on the History of Art 147, BECATTI, Arte e gusto 234); man müßte u. a. in Kauf nehmen, daß das Cognomen im Gedicht recht weit entfernt vom Nomen und Praenomen bliebe und daß der Lautwandel y > o kaum gerechtfertigt werden kann. loco ist für mich (wenn wir davor interpungieren) ein Ablativus loci. – Vom Tempel, der notwendigerweise auf der Stadtburg gelegen haben muß, von dem aber nichts anderes bekannt ist, s. VESSBERG, Studien zur Kunstgeschichte 36 f. und MORSELLI – TORTORICI, Ardea 17. 20. 29. 52. 71. 97. – Aus dem von Plinius angeführten Epigramm wur-
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de eine Fälschung mit geringfügig verändertem Wortlaut gefertigt, überliefert durch JEAN-JACQUES BOISSARD: CIL VI 3135*. 2. Sora. Cippus aus örtlich vorzufindendem Kalkstein; 63 x 49 x 36; Buchstabenhöhe 2,5–2,7 cm. Punkte zwischen den Wörtern, oft auch am Ende der Zeilen (soweit feststellbar). Gefunden am Fuße des Berges S. Casto, in der Ortschaft namens Rava Roscia, wo noch heute zwei andere, direkt im Felsen eingehauene Votivinschriften zu lesen sind. Von MOMMSEN in der Kirche von S. Restituta gesehen. War dann im Technischen Institut von Sora (dort zum ersten Mal von A. LAURI, Archivio Stor. Terra di Lavoro 1, 1956, 364 angezeigt), wo von mir im Jahre 1977 aufgenommen. Erneute Autopsie mit MIKA KAJAVA im Jahre 2001 im städtischen Museum von Sora, wo sie jetzt aufbewahrt wird. Das hier publizierte Photo wurde bei dieser Gelegenheit von mir aufgenommen. – IRN 4495 = CIL I 1175 = X 5708 = I2 1531 cf. p. 1003 = CLE 4 = ILS 3411 = ILLRP 136. – Vgl. S. PANCIERA, Epigraphica 29, 1967, 57 (mit Photo); H. SOLIN, Epigraphica 43, 1981, 57 f. (zur Textkonstitution); COURTNEY, Musa lapidaria 38–39. 211–212 Nr. 6; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 116–127 Nr. 7 mit Photo, Übersetzung und gründlichem Kommentar sowie weiterer Bibliographie, so daß hier auf eine vollständige Auflistung verzichtet werden kann (hinzugefügt werden können jedoch noch etwa L. Cesano, Diz. epigr. III 695; RUBIO – BEJARANO, Docum. ling. Lat. 26; 119; L. GASPERINI, Epigraphica 32, 1970, 43; M. CANCELLIERI, Bollettino dell’Istituto di Storia e di Arte del Lazio Meridionale 9, 1976–1977 (= Atti del IV Convegno Ist. Casamari, Sora 2–3 luglio 1976), 70. 74; Z. HOFFMANN, Acta Class. Univ. Debr. 16, 1980, 21).
M(arcus), P(ublius) Vertuleieis C(ai) f(ilieis). Quod re sua difeidens asper afleicta parens timens heic vovit, voto hoc 5 soluto [d]ecuma facta poloucta leibereis lubentes donu danunt Hercolei maxsume mereto. Semol te 10 orant, se voti crebro condemnes.
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Einige Buchstaben, die mehr oder weniger unlesbar geworden sind, sind in der oben gegebenen Textform nicht eigens unterpungiert; dafür bietet KRUSCHWITZens Text genauere Auskunft (hie und da sollten noch weitere Buchstaben unterpungiert werden, wie etwa EC in DECVMA in Z. 5; und im mittleren Teil der Zeilen 7–8 sind die Buchstaben mehr oder weniger unleserlich geworden); ich verweise auch auf seinen kritischen Apparat. Hier sei nur angemerkt, daß in 6 sicher einmal das Schluß-N existierte (gegen RITSCHL, MOMMSEN und BUECHELER), das heute so gut wie vollständig verwischt ist. Und in 2 ist zweifellos mit MOMMSEN und anderen ASPER zu lesen, das sich vorzüglich erklären läßt. Ein aufschlußreicher Text in saturnischem Maß, datierbar etwa in die zweite Hälfte des 2. Jh. Eine Weihung an Hercules, so daß angenommen werden kann, daß im Fundort ein Herculestempel lag. Da das carmen schon von KRUSCHWITZ gründlich kommentiert wurde, erübrigt sich hier eine weitere Auslegung. Eine einzige Einzelheit: der Gentilname Vertuleius ist ausschließlich in Sora belegt; außer den seit jeher bekannten Zeugnissen noch Epigraphica 43, 1981, 54 Nr. 7. 3. Casinum. Gefunden nahe S. Elia (eine kleine Stadt nördlich von Cassino), noch von MOMMSEN im Garten der Familie LANNI gesehen, aber seit langem verschollen; von uns vergebens in den 80 und 90 Jahren des vorigen Jahrhunderts gesucht (als verschollen auch von A. GIANNETTI, RAL 1969, 55 registriert). CIL X 5282 = I2 1547 cf. p. 1004 = CLE 12 = ILLRP 565. – Vgl. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia epigraphica 174–180 Nr. 14 mit neuen Materialien aus dem Archiv des CIL und mit gründlichem Kommentar. Dort weitere Literatur; dazu noch G. KAIBEL, Hermes 35, 1900, 570; P. HARVEY, in: Classics and the Classical Tradition. Essays presented to R. E. Dengler, Pennsylvania 1973, 79–94; CASTRÉN, Ordo populusque Pompeianus2 89. 212; JOUFFROY, La construction publique 25; H. SOLIN, in: L’epigrafia del villaggio, Faenza 1993, 382 Anm. 60; CÉBEILLAC-G ERVASONI, Les magistrats 51. 142. 159. 218. [Heic est situs Q]ueinctius Gaius Protymus [ameiceis su]mma qum laude probatus, [quoius ing]enium declarat pietatis alumnus [Gaius Queinc]tius Valgus patronus.
3 die letzten drei Buchstaben von ALVMNVS sind auf die Zeile 4 verlegt, durch Anzeige eines auch sonst in republikanischen Inschriften (z. B. in Capua) vorkommenden Zeichens (vgl. auch CIL I2 p. 832). – Die Ergänzungen stammen von MOMMSEN; sonst gibt K RUSCHWITZ darüber Aufschluß. Grabinschrift eines Freigelassenen des C. Quinctius Valgus, somit in ciceronische Zeit datierbar. Es handelt sich um einen poetischen oder wenigstens einen poetisierenden Text; ob aber der alte Gedanke stimmt, es handele sich
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um Saturnier, bleibt sehr unsicher, ja unwahrscheinlich, vgl. dazu die Ausführungen von KRUSCHWITZ. Auch sonst sei auf seinen Kommentar verwiesen, so daß hier sich eine weitere Interpretation erübrigt. – Zur Person des Valgus vgl. HARVEY, CASTRÉN, SOLIN (dort weitere Literatur), CÉBEILLAC-GERVASONI. 4. Tarracina. Graffito, auf der Wand der Außenseite des östlichen Eingangs ins Theater eingeritzt. Die Wand, auf der das Graffito mit anderen Kritzeleien eingeritzt wurde, ist in opus incertum aufgeführt und gehört in die Zeit etwa von 80 bis 30 v. Chr. Länge 23,3 cm, Höhe 2,5 cm. Buchstabenhöhe 0,5– 1,2 cm. Autopsie 1979. Herausgegeben von SOLIN, Caesar und Clodius (mit Zeichnung). Vgl. CUGUSI, Spunti di polemica 26–27 (seine Erklärung ist aber kaum stichhaltig, vgl. H. SOLIN, Arctos 21, 1987, 127 f.); CIL I2 3109a; TATUM, Clodius (das Graffito wird als ein Elogium an Clodius seitens des Sex. Cloelius gedeutet, was mehr von Flinkheit als von Plausibilität zeugt); COURTNEY, Musa lapidaria 48–49. 242 Nr. 23. Publi, progenies Appi, cognomine Pulchri. Occubuit letum.
Über die Lesung bestehen keine Zweifel; desto verwickelter ist die Auslegung. Ich habe in meinem Kommentar versucht, eine plausible Deutung zu finden, und verweise darauf. Hier nur ein paar Worte. Der erste Vers ist ein einwandfreier Hexameter; der unvollständig gebliebene zweite Vers war möglicherweise dazu als Pendant als Pentameter gemeint; darauf deutet hin, daß die zweite Zeile eingerückt ist. Die Inschrift, für welche das Jahr 52 v. Chr. als Terminus post quem genommen werden muß (vorausgesetzt, daß die von mir gegebene Erklärung richtig ist), ist als ironischer Erguß vom Tod des Clodius Pulcher zu deuten. Der Versmacher hat mit dem Vokativ Publi begonnen, dann aber im zweiten Vers mit der dritten Person fortgesetzt. Kaum kann Publi als ein freistehender Genetiv, etwa als Genetiv des Ausrufs aufgefaßt werden. BRENT VINE bei COURTNEY vermutet hier eine abgekürzte Form Publi(us), so was wäre aber gegen das Metrum. Folgendes sei noch hinzugefügt: Ich meinte, daß uns nichts von Beziehungen des Clodius Pulcher zu Tarracina bekannt ist. TATUM will aber doch eine mögliche Verbindung zwischen ihm und Tarracina sehen, nämlich Sex. Cloelius, familiarissimus Clodii, den berüchtigten Handlanger des Pulcher (zu ihm zuletzt C. DAMON, HSCPh 94, 1992, 227-250). Eine tarracinische Herkunft des Sex. Cloelius bleibt aber vorerst recht unsicher, weil eine Verwandtschaft mit den möglicherweise aus Tarracina stammenden senatorischen T. Cloelii (zu ihnen O. SALOMIES, in: Studi storicoepigrafici sul Lazio antico, Roma 1996, 87 f.) unbewiesen bleibt. [Dank der Güte des Herausgebers dieses Bandes habe ich M. DOHNICHTs Aufsatz zu diesem Graffito, unten S. 309–325 einsehen können. DOHNICHT vermutet in dem Publius den Vater der Livia M. Livius Drusus Claudianus, einen gebürtigen Claudius, doch bleiben seine Argumente problematisch. Um
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von anderem zu schweigen, ist für den Vater der Livia das Praenomen Publius nirgends überliefert, vor allem aber wurde er Jahrzehnte vor der Anbringung des Graffito von dem Volkstribunen M. Livius Drusus adoptiert und führte demzufolge das Praenomen Marcus. Er ist in weiten Kreisen erst bekannt geworden, nachdem seine Tochter Livia Gemahlin des Augustus geworden war. Es scheint mir undenkbar, daß er mit einem anderen Praenomen als Marcus im Umlauf gewesen sein könnte.] 5. Capua. Eine für Capua charakteristische Stela aus lokalem Kalkstein mit Tympanon und Akroteren links und rechts, unten abgebrochen. Die Seiten gerade; die Rückseite gerade, aber nicht glatt. Die Inschrift ist teils im unteren Teil des Tympanons, teils direkt unter dem Tympanon angebracht; darunter im vertieften Mittelteil die Protome eines Jünglings (heute stark verwittert). Die Textdarbietung ist nicht versweise erfolgt, aber die Hexameter werden voneinander duch einen Zwischenraum getrennt und jeweils mit einem größeren Buchstaben begonnen; außerdem findet sich ein langes F in 3, ein langes T in 5 (in exsacto und morti). Dreieckige Worttrenner. (85) x 76 x 38 cm; Buchstabenhöhe 2–3 cm. In S. Maria Capua Vetere (entspricht dem antiken Capua), dort zuerst nel tribunale (Arditi 1791), dann von HEINRICH BRUNN (einem intimen Freund des folgenden) und von MOMMSEN in der Kurie gesehen. Heute im Garten des Amphitheaters, wo 1979 von mir aufgenommen und 2006 mit MIKA KAJAVA erneut kontrolliert. – IRN 3833 = PLME tab. LXXX c = CIL I 1202 = X 4362 = I2 1603 cf. p. 1010 (aus CIL X) = CLE 362 = WILMANNS 559 = DE RUGGIERO, Sylloge 2224 = WARMINGTON, Remains IV 22 f. Nr. 52 = ILLRP 984 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 665; KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 66–71. – Vgl. A. G. HARKNESS, TAPhA 30, 1899, 71 f. (zum Sieg des Schicksals über die Natur); HAMMARSTRÖM, Kleine Bemerkungen 246 (zur Aussprache des Namens Taracius); LATTIMORE, Themes 156 Anm. 126 (zu fatum gleich mors). 197 Anm. 191 (zum Gebrauch des Verbs florere); H. WIELAND, in: Beiträge aus der Thesaurusarbeit, Leiden 1979, 143 (zur Wendung deditus fato ... traditus morti). Cn(aeus) Taracius Cn(aei) f(ilius), vixit a(nnis) XX. Ossa eius hic sita sunt. Eheu heu Taracei, ut acerbo es deditus fato. Non aevo exsacto vitai es traditus morti, sed cum te decuit florere aeta te iventa, interieisti et liquisti in maeroribus matrem.
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1 zwischen Tara und cius befindet sich ein längeres Spatium, was auf eine schon antike Beschädigung der Schriftoberfläche hinweist. – 3 fáto MOMMSEN in CIL I und RITSCHL in PLME, der Apex von MOMMSEN ausgelassen zuerst in IRN, dann in CIL X; heute kann man den Apex nicht erkennen; da aber MOMMSEN ihn gibt und RITSCHL ihn eigens erwähnt, dürfte er einmal auf dem Stein gestanden haben. – 4 florere MOMMSEN in IRN und CIL I (RITSCHL äußert sich dazu nicht); floreri MOMMSEN in CIL X (der aber nichts zur neuen Lesung bemerkt; stammt sie möglicherweise von BRUNN?); der Unterschied zwischen E und I in diesem Teil des Textes ist minimal, und vor allem ist die Schriftoberfläche an dieser Stelle so verwittert, daß keine Entscheidung mehr möglich ist. Zur Erklärung s. weiter unten. Grabinschrift eines Jünglings in Hexametern, errichtet von der anonym bleibenden Mutter. Nicht ganz genau datierbar; man beachte die Vernachlässigung des -s nach kurzem Vokal im Auslaut und den Molossus in vitai einerseits und Schreibungen wie hic (Z. 2) andererseits. Das erste Phänomen ist schon bei Lukrez selten und kommt bei Catull nur ein einziges Mal vor. Die unkontrahierte Form -āī kommt des öfteren bis Lukrez vor, ist aber schon bei Vergil selten geworden. So würde man die Inschrift etwa in den Anfang des
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ersten Jh. v. Chr. setzen. Die Verse sind formal mehr oder weniger einwandfrei,2 wie die folgende Analyse zeigt. Im Vers 1 ist wohl Tārācei als Molossus aufzufassen.3 Freilich bleibt die Länge der beiden a eine offene Frage, weil die sprachliche Herkunft des Namens unbekannt ist und so darüber keinen sicheren Aufschluß gibt. Dagegen vermutete SCHULZE, die beiden a sollen kurz sein.4 Dabei müßte man einen Hiatus nach Taracei in Kauf nehmen, an sich kein sehr harter Brocken für einen Vokativ am Ende eines Satzes. Im ganzen ist dieser Gentilname zu wenig verbreitet, als daß man über seine phonetische Gestalt eine sichere Entscheidung treffen könnte, doch ist, dem Zeugnis der Metrik zufolge, der ersteren Alternative der Vorzug zu geben. Es scheint sich um einen alten zuerst in Rom und Campanien belegten Namen zu handeln. Zuerst erscheint uns eine Vestalin aus der sagenhaften Frühzeit Roms namens Gaia Taracia (RE VII 480–483); im 2. Jh. n. Chr. ist aus Rom ein Neus (= Gnaeus) Taracius Felix belegt (Fede e Civiltà, nov. 1966, 22). Aus Campanien ist außer unserem Jüngling bekannt ein cumanischer mag(ister) M. Taracius M. f., der eine Bronzescheibe der Demeter weiht (ILS 9511). Wohl derselbe Gentilname in cognominaler Funktion in CIL IX 3202 (Corfinium) C. Alfidius C. f. Taracius. Was der Name des Stadtpräfekten Roms nach 374 n. Chr. Tarracius Bassus (PLRE I 158) mit Taracius zu tun hat,5 bleibt vorerst unklar.6 Zuletzt sei auf den Stadtnamen Tarracina hingewiesen; wenn er etwas mit unserem Gentilicium zu tun hat, würde der Umstand für die Länge der beiden -a- in ihm sprechen, was aber vorerst unsicher bleibt. Im Vers 2 ist also vitai auch als Molossus aufzufassen und mit Elision des folgenden e von es auszusprechen, also vitais. In traditus (wie in deditus im Vers 1) wird das -s ausgestoßen. Vers 3: Es stehen also die zwei MOMMSENschen Lesarten florere und floreri gegeneinander. Man hat aber längst gesehen, daß florere syntaktisch die einzig richtige Form darstellt; BÜCHELER stellt sich sie, gegen MOMMSENs neue Entscheidung in CIL X, im Text vor, während sonst die vermeitliche falsche Form des Steines FLORERI in florere geändert wird.7 – iventa = 2
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Nach COLAFRANCESCO – MASSARO – RICCI, Concordanze (z. B. 801. 879 s. v. vitai) sollen die zwei ersten Verse zu denen gehören, die “quovis vitio prosodico vel metrico affecti” seien. Doch enthält das Gedicht keine formalen Verstöße gegen die Metrik. So, als Molossus, stellt sich BUECHELER den Namen vor, und auch HAMMARSTRÖM, Kleine Bemerkungen 246 (ohne auf BUECHELER hinzuweisen) tritt für die Länge der beiden a ein. W. SCHULZE, Zur Geschichte der lateinischen Eigennamen, Berlin 1904, 97. 373. Vgl. auch RIT 551 T. Marius Aurelianus Tarracius Tibridio; CIL VIII 20578 Tarracius verna. Ganz unzulässig ist es, mit D’ISANTO, Capua romana, den Namen der capuanischen gens durch Tar(r)acii wiederzugeben. So etwa W. OLDFATHER in WARMINGTON, Remains IV und I. KAPP, ThLL VI 1, 918, 83.
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iuventa. Bemerkenswert ist der adjektivische Gebrauch von iuventa;8 vgl. Lucr. 5, 896 aetate senecta. Vers 4 mag ein wenig steif anmuten, ist aber jedenfalls metrisch nicht fehlerhaft; auch mag der Plural maeroribus gesucht sein, existiert aber bestens zuerst in der Poesie, später auch in der Prosa.9 – Auch hier fällt das Schluß-S in maeroribus aus. Im ganzen handelt es sich um ein metrisch und syntaktisch mehr oder weniger einwandfreies Produkt eines lokalen Dichterlings. Die Inschrift scheint etwa ins erste Viertel des 1. Jh. v. Chr. datierbar zu sein (die Datierungsfrage wird ausführlich von KRUSCHWITZ besprochen, der auch einige andere Details behandelt). Hier noch der metrische Teil der Inschrift, nach den vier Versen auf Zeilen geteilt: Eheu heu Taracei, ut acerbo es deditus fato. Non aevo exsacto vitai es traditus morti, sed cum te decuit florere aetate iventa, interieisti et liquisti in maeroribus matrem.
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Vgl. E. HECK, ThLL VII 2, 742, 26–29. Unnötigerweise sieht GEORGES (8. Aufl.) 508 hier ein sonst nirgends belegbares Adjektiv iuventus -a -um. Vgl. W. KRIEG, ThLL VIII 41, 44–48. 42, 45–46.
Marco Buonocore
Sui CLE repubblicani della regio IV Augustea La regio IV Augustea ha restituito fino ad ora circa 5000 iscrizioni latine, di cui quasi la metà rinvenuta dopo la pubblicazione del volume IX del Corpus (1883); allo stesso modo i CLE di questa regio – esattamente 101 unità – non sono stati esenti da un analogo proporzionale incremento numerico: in particolare, a seguito di uno scrutinio da me operato,1 70 possono essere considerati veri e propri CLE, 31 sono da includere in quella eterogenea categoria, peraltro già determinata dal BÜCHELER, relatrice di commatica, metra incerta o fragmenta dubia. Volendo poi addentrarci con maggiore puntualità, i CLE repubblicani (intendo quei documenti posizionabili con ragionevole sospetto ante Caesaris mortem) di questo settore geografico sono attualmente tredici, di cui soltanto tre [n. 5. 7–8] editi dopo la silloge del BÜCHELER, distribuiti – attenendomi all’ordine topografico proposto dal MOMMSEN nel CIL – fra i centri antichi di Iuvanum [n. 1], Teate Marrucinorum [n. 2], Sulmo [n. 3], Superaequum [n. 4], Pinna [n. 5], Alba Fucens [n. 6–7], Carsioli [n. 8], Amiternum [n. 9–10], Reate [n. 11], Trebula Mutuesca [n. 12–13]. Fatte rare eccezioni [n. 11–13], si tratta di componimenti molto brevi, per i quali massicciamente viene utilizzato il metro giambico [n. 1–8. 12–13] e tre sole volte quello dattilico [n. 9–11]. Sono testi, se escludiamo il dibattuto caso amiternino [n. 9] su cui in seguito torneremo e quello reatino [n. 10], tutti databili – conviene subito ribadirlo – ad un periodo immediatamente successivo al bellum sociale, che poco concedono alla registrazione di quei particolari attinenti alla situazione privata del defunto, ma si limitano a ripetere formulari quasi stereotipi e fissi, su tutti quello della triste constatazione del fatto che furono i genitori a dover tributare l’onore funebre al proprio nato prematuramente scomparso [n. 2. 4–5. 8. 13]. Di contro, tre testi d’area sabina [n. 11–13], settore che più di altri interni alla regio aveva risentito da lungo tempo della massiccia romanizzazione, offrono maggiori dettagli ed una Latinitas, appunto, accresciuta di elementi stilistici del tutto nuovi per quell'area, indubbiamente influenzata, anche per tale categoria di manufatti, dalla vicinanza di Roma. I 1
I CLE della regio IV Augustea: relazione presentata alla “II Reunión Internacional sobre Poesía Epigráfica Latina” tenuta a Tarragona i giorni 17–19 settembre 2004 [vd. ora in C. FERNÁNDEZ MARTÍNEZ – J. GÓMEZ PALLARÈS (cur.), Temptanda viast. Nuevos estudios sobre la poesía epigráfica latina, Bellaterra 2006 [CD-ROM], 1–25 (estratto)].
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tredici CLE repubblicani di questo ampio settore geografico, specie quelli delle aree interne, trasmettono, pertanto, modeste novità lessicali e sintattiche a dimostrazione di come tali documenti soltanto in età imperiale poterono raggiungere livelli di una Latinitas meritevole indubbiamente d’attenzione. In questo panorama così mediocre appare a dir poco isolata e del tutto singolare la famosa testimonianza del mimo Protogenes [n. 9], su cui recenti e qualificati studi hanno richiamato giusta attenzione, attribuito dalla dottrina sempre ad Amiternum e datato con sicuri ancoraggi all’età enniana. Non è certo mia intenzione, né sarei in grado di farlo, addentrarmi nei problemi di natura metrica che quel testo inciso su di una piccola tabella ha costantemente sollevato, anche se a ragione non si dovrebbero ormai avere più dubbi nell’individuarvi l’uso del metro dattilico. Ma proprio in considerazione di quanto sopra esposto sono sempre maggiormente convinto che il documento potrebbe non essere di pertinenza amiternina:2 non possiamo, innanzitutto, contare su alcun dato archeologico ma unicamente sul fatto che esso fu “schedato” nel sec. XVI la prima volta da MARIANGELO ACCURSIO (1489–1546) la seconda da SALVATORE MASSONIO (1559–1629) sempre come murato esternamente nella chiesa di S. Pietro di Preturo, dove ancora lo videro il BRUNN ed il DRESSEL nella seconda metà dell’Ottocento, prima che esso venisse accolto a L’Aquila nella collezione epigrafica del Museo Nazionale, ove tuttora è conservato. Inoltre, proprio nel XVI secolo e specificatamente per l’area sabina, cominciava a manifestarsi quella massiccia moda – non ancora “debellata” – di impreziosire con reperti antichi, non poche volte dimostratisi essere di sicura provenienza urbana,3 sia proprietà private sia strutture esterne ed interne di edifici pubblici. Non abbiamo, certo, nessuna prova che attesti questa advectio, ma non mi sentirei così categorico di escluderla, considerato anche il contenuto del testo: inoltre, se ammettessimo che Protogenes dopo aver operato a Roma sia stato sepolto nel territorio amiternino, indubbiamente la formulazione del dettato epigrafico mi sembra di sicura matrice urbana, non certamente un prodotto di un’enclave sabina dei primi decenni del II sec. a. C. La seguente rassegna di questo esile raccolto di CLE repubblicani della regio IV che offro al lettore e soprattutto all’amico HANS K RUMMREY intende aggiornarne i traguardi che la dottrina ha conseguito, con l’ausilio di un essenziale commento e di una selezionata bibliografia; per non farne perdere traccia e su cui nel prosieguo degli studi qualunque “Versjäger” potrà riversare ulteriore attenzione segnalo in appendice anche tre documenti che non possono essere considerati veri e propri CLE, in quanto due di metrum incertum [n. 1*– 2*, rispettivamente dal vicus Fificulanus e da Nursia], il terzo prosastico [n. 3*, dalle Aquae Cutiliae]. 2
3
Ne avevo già dato comunicazione a MATTEO MASSARO, il quale ha respinto questa mia suggestione [vd. MASSARO, L’epitaffio 50 nota 1]. Vd. ad esempio quanto ho scritto di recente in BUONOCORE, Il capitolo.
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Iuvanum. – [1]. Rep. a. 1854 prope vicum Atessa quinto lapide a Pallano in loco q. d. Fonte Murato. Ubi exstet, nescio. – CIL IX 2975; I2 1761 add. p. 1034; CLE 70; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1020; BÜCHELER, Kleine Schriften I 154; GALLETIER, Étude 211; BUONOCORE, Reminiscenze 76; SANDERS, Lapides memores 470; MASSARO , Epigrafia metrica 19, 142; BUONOCORE, Carmina 32 n. 12; F ERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 114 ad n. CLE; KRUSCHWITZ, Rep. Carmina I 56–58; BUONOCORE, L’Abruzzo 175 n. 12; SOCAS, Materiales 186 (saec. I medio a. C. n. tribuerim; iambi senarii). C(aius) Utius C(ai) l(ibertus) leto | occidit; | honestam uitam uixsit | pius et splendidus, | ut sibi quisque exoptet | se honeste uiuere; | Arn(ensis) a(nnorum) n(atus) LXX.
3 vixsit pro vixit. – 7 ex. propterea quod inter litteras A et N punctum fuisse videtur, de solutione a(nnorum) n(atus) cogitatum est; attamen an(norum) excludendum quoque non est. – De nomine Utii fusius tractavit S. PRIULI, Arch. Class. 37, 1985, 221–226. KRUSCHWITZ diiudicavit, fortasse recte, titulum tribus iambis senariis compositum esse, scil. C(aius) Utius C(ai) l(ibertus) leto occidit; / honestam uitam uixsit pius et splendidus, / ut sibi quisque exoptet se honeste uiuere, quos in sermone Italico sic vertendos puto: “Gaio Utio, liberto di Gaio, è morto; si è distinto per il suo modo di agire di persona onesta e signorile conducendo una vita esemplare, cosicché ciascuno ardentemente desideri per se stesso di vivere onestamente”. Teate Marrucinorum – [2]. Stela ex lapide calcario superius fastigii triangularii instar inferius et a dextra fracta in fronte passim scalpro dentato dolata a tergo expolita i. e. monumentum sepulcrale imagine adulescentuli togati defuncti exornatum (102) x (48) x 31 (sup.) – 21 (inf.). Litt. circa aediculam, praeter in latere sinistro, insculptae 3/2,1. Puncta triangularia in v. 2 tantum signata. Rep. a. 1888 extra urbem Teate apud ecclesiam q. d. Santa Maria di Calvona sub praedio domini IACOBI DE RITIS, ubi sepulcretum antiquum eiusdem urbis fuit. Exstat Chieti in museo nationali antiquitatum (inv. n. 9101 iam A. T. 390), ubi a. 1979 contuli. Neg. Arch. Sopr. Chieti n. 24829. – NS 1888, 750, inde EE VIII 126; CLE 170; LIER, Topica I 446, 457; GALLETIER, Étude 281; BUONOCORE, Teate Marrucinorum 160; ID., Reminiscenze 76; SANDERS, Lapides memores 92; BUONOCORE, Stele funeraria 110–111 n. 38 cum im. phot.; ID., Carmina 34 n. 18; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 148 ad n. CLE; BUONOCORE, L’Abruzzo 176 n. 18; HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 65; SOCAS, Materiales 186; ANTOLINI, Le iscrizioni latine rupestri 102, 103 (ex litterarum monumentique forma saec. I medio a. C. n. tribuenda videtur; iambi senarii). Alexander | Maraidi Sex(ti) s(eruus); | quot | par | parenti | dequs | facer(et) | filius | mors | imatu|ra | adem|it | ut | face|ret | mate[r] | filio | Alexandro.
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3 quot pro quod. – 6 dequs pro decus. – 10–11 imatura pro immatura. – Nomen gentilicium Maraidii in tota regione quarta hic tantum occurrit. 3–18 duo iambi senarii esse videntur, scil. quot par parenti dequs faceret filius / mors imatura ademit ut faceret mater filio, quos sic in sermone Italico vertendos puto: “Una morte prematura impedì quel naturale tributo che il figlio avrebbe dovuto rendere al proprio genitore, cosicché fu la madre a renderlo al proprio figlio (Alessandro)”. Variatur sententia tristissima impendio metri sermonisque; de qua praeter ea, quae BÜCHELER apud EE et apud CLE scripsit (cf. etiam CLE 165–166. 168–178. 1888–1890), vide LATTIMORE, Themes 189–190 et passim; MASSARO, Novità 192–195; EUND., Epigrafia metrica 18–21. Sulmo – [3]. Tabula ex lapide calcario ab utroque latere in usum posteriorem resecta ad sepulchrum quoddam pertinens a tergo levigata, ubi recessus ad figendum adhuc cernuntur, 58,7 x (198,4) x 21,3. Litt. 8,3/6,5. Puncta triangularia. Superius anaglypha ad annuam migrationem pecudum spectantia insculpta, scil. pastor pedo innixus pelle longa et hirsuta indutus ad oves quattuor nec non porcos duos conversus, plostrarius qui regit plaustrum duarum rotarum a mularum iugo tractum, utre pleno ligatoque imposito, puer longa et hirsuta paenula indutus manu dextra tenet quid nescio, sinistra effracta (de re universa inter alios vide H. DEVIJVER – F. VAN WONTERGHEM, Anc. Soc. 19, 1988, 99– 100 cum im. phot. fig. 4 et bibliographia ampliore collecta). Rep. loco incerto nescio quando. Nunc exstat Sulmone in museo municipali, ubi a. 1982 contuli. Neg. D. A. I. Rom n. 34. 362; neg. Arch. Sopr. Chieti n. 6770. – CIL IX 3128; I2 1776 add. p. 1038; CLE 184; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1318; ILLRP 975 (Imagines 336); AI 746; L. FRANCHI DELL’ORTO in: CIANFARANI – FRANCHI DELL’ORTO – LA REGINA, Culture adriatiche 567, im. phot. tab. 414; VAN WONTERGHEM, Superaequum 227–229, im. phot. fig. 307; BUONOCORE, Sulmo 32–33; ID., Reminiscenze 73; SANDERS, Lapides memores 95; BUONOCORE, Carmina 35 n. 23; F ERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 151 ad n. CLE; CHIOFFI, Caro 69–70 n. 84, im. phot. fig. 39; BUONOCORE, L’Abruzzo 177– 178 n. 23; SOCAS, Materiales 193; CORBIER, Donner 218–219, im. phot. fig. 212 (alterius partis saec. I a. C. n. esse potest; iambi senarii). [Ho]mines, ego moneo niquei diffidat [- - -].
Niquei pro ne quis; [miser] CHOLODNIAK quoque; [sibi] BÜCHELER retinet, collato Plaut. Rud. 82: “valete ut hostes vestri diffidant sibi”; [deo] vel [suis] MOMMSEN; “nolite desperare, imagines enim ostendent me satis bene pervenisse vivum” add. BÜCHELER apud CLE. Superaequum. – [4]. Stela ex lapide calcario in usum posteriorem recte scissa in fronte perquam adesa. Rep. nescio quando loco incerto. Etiam hoc die servatur eodem loco vici Secinaro, quo DRESSEL recognovit, i. e. in loco edito aedium quarundam privatarum in via Roma sitarum, ubi stipes fenestrae usui;
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a. 1984 quatenus potui contuli. – CIL IX 3321; I2 1798 add. p. 1042; CLE 167; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 542; ILLRP 967; GALLETIER, Étude 281; RICCI, Peligni Superequani 66–67, im. phot. fig. 26; SPLENDORE, Superaequum 101; BUONOCORE, L’epigrafia 58–59 n. 41, im. phot. tab. XIII fig. 35; 2 ID., Superaequum 102; RICCI, Il bosco sacro 21; BUONOCORE, Reminiscenze 75; MASSARO, Novità 192–194, 240; ID., Epigrafia metrica 21, 101, 149; BUONOCORE, Carmina 39–40 n. 42; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 147 ad n. CLE; GAMBERALE, In margine 471; BUONOCORE, L’Abruzzo 182 n. 42; HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 65; ANTOLINI, Le iscrizioni latine rupestri 102, 103; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 52-53 (ex litterarum formis saec. I posteriori a. C. n. tribuenda esse videtur; iambi senarii). L(ucio) Aufidio L(uci) f(ilio) | Plauto; | quot par parenti fue[r]|at faceret filius, | mors inmatura fec[it] | mater faceret filio.
3 in. quot pro quod. – 5 i[n]matura haud recte DEGRASSI apud ILLRP; inmatura pro immatura. – Aufidii alii non memorantur in titulis Superaequanis. 2–4 iambi senarii esse videntur; de sententia vide supra ad n. 2. Pinna. – [5]. Pars sinistra aediculae ex lapide calcario vultu q. d. protome viri defuncti ornata a tergo scabra (44,5) x (59) x 19. Titulus (litt. 2,5/2,3) in fascia superiore et inferiore insculptus. A dextra recte scissa inde aedicula, ut sane videtur, ex duabus partibus inter sese olim coniunctis saltem composita est, in qua altera parte superius versus senarius terminatus. Rep. nescio quando loco incerto. Exstat Pinnae (hodie Penne) in aedibus gentis LEOPARDI muro cuidam exteriori inserta, ubi 1991 contuli. – CIL I2 3271, im. phot. tab. 90 fig. 4; BUONOCORE, Carmina 40 n. 46; ID ., L’Abruzzo 182–183 n. 46; ANTOLINI , Le iscrizioni latine rupestri 102, 103; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 52–53 (ex litterarum formis saec. I medio a. C. n. tribuerim; iambi senarii). Quod par parenti fuerat facer[e filius mors immatura fecit ut faceret pater – vel mater – filio ?]; | C(aius) Orfius V(ibi) f(ilius) Arn(ensis) [- - -].
1 supplevi exemplo titulorum CLE 164–178. 1888–1890, scil. quod par parenti fuerat facere filius, mors immatura fecit ut faceret pater (vel mater) filio vel similia; qua de sententia vide supra ad n. 2. – Nihil impedit, quominus colligi possit Caium Orfium, quod nomen hic primum in tota regione occurrit, ex eo quod ipse tribui Arnensi ascriptus est, e municipio quodam Marrucinorum vel Frentanorum vel etiam Carricinorum oriundum fuisse. Alba Fucens. – [6]. Tabula ex lapide calcario, ut traditur, a sinistra fracta 80 (100) x ?. Rep. a. 1888 in vico Massa d’Albe operibus ad coenobium clericorum regularium Barnabitarum reficiendum institutis. Ubi exstet, non liquet. – NS 1888, 531, inde EE VIII 191; CIL I2 1822 add. p. 1047; CLE 72; BARBIERI, Nuova epigrafe 334; BUONOCORE, Reminiscenze 76; SANDERS, Lapides memores 300; MASSARO, Epigrafia metrica 188; BUONOCORE, Carmina 44 n. 64;
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FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 115 ad n. CLE; BUONOCORE, L’Abruzzo 186 n. 64; SOCAS, Materiales 193 (saec. I medio a. C. n. non sine dubiis tribuerim; iambi senarii). [- - -]lleius L(uci) l(ibertus) Philoxsenus, | [- - -] 1mulieris2 et M(arci) l(iberta) Philocratea, | [- - -l]leius L(uci) et 1mulieris2 l(ibertus) Philocalus, | [- - -l]leius L(uci) l(ibertus) Philadelpus; | [sine lite et quest]u ullius uixsi quom fide, | [qui me nouer]unt uitam laudarunt meam, | [post uitam ho]nestam aeternam deueni domu[m].
1 Philoxsenus pro Philoxenus. – 4 Philadelpus pro Philadelphus. – 5 [procul met]u F. BARNABEI apud NS; uixi quom pro uixi cum. – 6 [qui bene cogno]runt BÜCHELER apud CLE. – Quomodo nomen quod in -lleius terminatur recte sit restituendum, incertum est, eo magis quod Albae Fucentis nomina similia non memorantur (cf. SOLIN – SALOMIES, Repertorium2 223). 5–7 sunt tres iambi senarii, scil. sine lite et questu ullius uixsi quom fide, / qui me nouerunt uitam laudarunt meam, / post uitam honestam aeternam deueni domum, quos in sermone Italico sic vertendos puto: “Ho trascorso la vita con fedeltà senza litigio e controversia di nessuno; coloro che mi conobbero hanno lodato la mia condotta di vita; dopo averla trascorsa onestamente sono di ritorno alla dimora eterna”. Alba Fucens. – [7]. Duae partes epistylii ex lapide calcario inter se non coniunctae in fronte magna ex parte scalpro dentato dolatae a tergo levigatae. Pars A: 33 x 100 x 27. Pars B: 30/31 x 107 x 27. Litt. rubro colore repletae 6–5,5. Puncta in formam undae redacta. Rep. post secundum inter omnes gentes bellum effossionibus Albae Fucentis institutis. Servantur in repositis castelli vici Celano, ubi a. 1991 descripsi (inv. n. 40906. 40909). – BUONOCORE, Nuovi testi 262–263 n. 15, im. phot. fig. 16–17; AE 1997, 470; BUONOCORE, Carmina 44 n. 66; ID., L’Abruzzo 186 n. 66; M. MASSARO, rec. BUONOCORE, L’Abruzzo, Maia 55, 2003, 190–191 (litterae saeculi I medii a. C. n. sunt; iambi senarii esse videntur). [- R]ubrius C(ai) f(ilius) Fab(ia), Saltoria T(iti) [f(ilia) - - - | - - - - - | - - - - - -] et negas tamen hoc ueniundu[m est tibi ?].
3 ex. ueniundum pro ueniendum. – Albae Fucentis memorantur Marci Rubrii (cf. titulos CIL IX 4025; AE 1997, 471) et C. Saltorius C. f. ille, qui donarium Herculis a militibus Africanis Caecilianis dicatum faciendum curavit (CIL IX 3907; I2 1815 add. 732, 1045–1046; ILS 2489; ILLRP 146; Imagines 74). Supplementa locutionis metricae incerta manent. Attamen cf. locutiones, quae sequuntur: cum diu ambulareis, tamen hoc ueniundum est tibi (CLE 119, 2); bene uiue, propera, hoc est ueniundum tibi (CLE 83, 4), hospitium tibi hoc; inuitus uenio, ueniundum est tamen (CLE 242, 1); innuis et negitas? tamen hoc redeundus tibi (CLE 120, 2). Quibus titulis collectis MASSARO non excludit,
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quin locutio exempli gratia supplenda sit hoc modo, scil.: [si (vel potius an) properas (vel taedet vel etiam piget)] et negas tamen hoc ueniundu[m est tibi] (vel ueniundu[mst tibi] vel ueniundu[m tibi]); de re universa vide MASSARO, Epigrafia metrica 205–217; etiam cf. titulum CIL IX 5337 et SOCAS, Materiales 194. Carsioli. – [8]. Tabula ex lapide calcario a dextra fracta in fronte levigata ad sepulcrum rotundum pertinens rep. a. 1897 prope vicum Civita d’Oricola ubi Carsioli fuerunt. Duo fragmenta (A–B) huius tabulae nunc servantur in aedibus domini DE LEONE in vico Carsòli sitis, ubi a. 2005 descripsi. Frg. A: 12,5 x 22 x ?; frg. B 14,5 x 17 x ?. Litt. circ. 5. – F. LOLLI, in Actis Archivi Romani sign. MPI. AABBAA. Antichità e Scavi. II versamento, I serie, busta 12, fascicolo 198, sine supplementis (ex litterarum formis saec. I medio a. C. n. tribuerim; iambi senarii). Quod par [parenti fuerat] | facere [filium], | mors inm[atura fecit ut] | faceret [pater filio]; | L(ucio) Vol[esio - - -], | L(ucius) Volesius [- - -] | - - - - - -.
Supplevi. – 2 facere[t filius] quoque. – 3 inm[atura] pro imm[atura]. De sententia vide supra ad n. 2. Nomen gentilicum Volesii in tota regione quarta hic tantum occurrit; cf. autem Caium Volesium Lucii filium Luculum quendam in titulo primae aetatis imperatoriae Veronae reperto nominatum (CIL V 3844; vide etiam PAIS 634). Amiternum. – [9]. Tabula ex lapide calcario in fronte a tergo nec non ab utroque latere haud bene expolita in margine sinistro imminuta 28 x (57) x 12. Litt. 3,5–4. Puncta in formam lineolae redacta. Rep. nescio quando loco incerto (non excludo, ut supra scripsi, quin titulus ex urbe Roma advectus sit). Nunc exstat L’Aquila in museo nationali antiquitatum, ubi a. 1989 contuli. Neg. D. A. I. Rom n. 1002. VW. 83. – CIL IX 4463; I2 1861 add. p. 1050, im. phot. tab. 96 fig. 2; ILS 5221; CLE 361; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1022; WARMINGTON, Remains IV 14; ILLRP 804; BÜCHELER, Kleine Schriften I 405; DIEHL, Altlateinische Inschriften5 579; GALLETIER, Étude 171; PISANI, Un distico funerario 376; BONARIA, Mimorum Romanorum fragmenta 17 n. 208, 164; GRANAROLO, D’Ennius à Catulle 209–210; SOLIN, Beiträge 91 adn. 3; ERNOUT, Recueil n. 134; STORONI MAZZOLANI, Iscrizioni funerarie 4– 5 n. II; D E ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche 47, 113–114 n. 34; WACHTER, Altlateinische Inschriften 416–418; CICU, Problemi 37–41; BUONOCORE, Reminiscenze 76; GENTILI, L’epitafio 131–141; MASSARO, Novità 211–212 adn. 58; LEPPIN, Histrionen 282–283; MASSARO, Epigrafia metrica 53–54 adn. 70, 134; SEGENNI, Amiternum 53; COURTNEY, Musa lapidaria 44–45, 233–234 n. 16; BUONOCORE, Carmina 45 n. 72; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 216 ad n. CLE; MASSARO, Gli epigrammi 197–198; KRUSCHWITZ, Saturnier erkennen 28–30, 32–35; GAMBERALE, La poesia epigrafica 504; MASSARO, L’epitaffio;
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BUONOCORE, L’Abruzzo 187 n. 72; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 108–115 n. 6; SOCAS, Materiales 186; K RUSCHWITZ, Römische Inschriften 42, 72–76; A. M. MORELLI, Riv. Fil. 130, 2002 (2004), 468 (priori parti saec. II a. C. n. vel potius annis 180-170 tribuenda; dactyli hexametri ut iam BÜCHELER proposuit). Protogenes Cloul(ei) | suauei heicei situst | mimus, plouruma que(i ?) | fecit populo soueis | gaudia nuges.
2 suauheicei situs{t} temptavit PISANI. – Sermo Latinus hoc modo restituendus videtur, scil. Protogenes Cloel(i) (scil. seruus) suauis hic situs est mimus, qui populo suis nugis plurima fecit gaudia; de variis emendationibus, quas non recepi, praesertim vide inter auctores supra laudatos LACHMANN apud CIL, BÜCHELER apud CLE, PISANI, GENTILI, MASSARO et KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica. Duo dactyli hexametri esse videntur, quos in sermone Italico sic vertendos opinor: “Qui è sepolto Protogene, schiavo di Clelio, mimo delizioso, il quale con le sue nugae ha procurato non poco diletto alla gente”. Amiternum. – [10]. Stela ex lapide calcario supra rotundata in fronte perquam adesa infra rudis a tergo paululum scabra 110 x 51 x 8,5. Litt. 4. Puncta haud facile distinqui possunt. Rep. casu et fortuito saec. XIX exeunte in agro quodam inter vicos Arischia et San Lorenzo sito. Servatur L’Aquila muro cuidam interiori affixa aedium PERSICHETTI, ubi a. 1991 contuli. – NS 1893, 194 n. 22; CLE 827; HOOGMA, Einfluß Vergils 327; SEGENNI, Amiternum 176 n. 175 cum im. phot.; AE 1992, 499; BUONOCORE, Carmina 46 n. 74; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 406 ad n. CLE; MASSARO , L’epitaffio 14; BUONOCORE, L’Abruzzo 188 n. 74; SOCAS, Materiales 186 (ex litterarum formis saec. I medio a. C. n. non sine dubiis tribuerim; dactyli hexametri esse videntur). Habuit +[- c. 7 -]+ fuit | nupta un[- c. 6 -]+erunt | unaque [- c. 7 -] serui | incolumes [salu]osque | suos in mor[te] reliquit.
Supplementa incerta manent. – 2 nupta un[a liberi fu]erunt proposuit BÜCHELER apud CLE addens “nisi tamen secundi versus finales syllabae retro flexae erant de tertio seruierunt”. Reate. – [11]. Ara convexa ex lapide calcario in fronte levigata undique in usum posteriorem scissa ex quattuor partibus inter se coniunctis composita (60) x (92) x (15). Litt. 4,5/3,5. Puncta triangularia sursum directa haud semper signata. Olim anaglyphis, quos LIGORIO descripsit, ornata, in quibus cum aliis figuris Hercules effictus erat; vestem Herculis in monumento efficti, quippe qui non ex Graecis sed ex Phoenicibus Romam venisset, fuisse eandem atque sacerdotum eius omniumque sacerdotum orientalium, scil. tunicam manicatam, monuit D. VAN BERCHEM, Syria 44, 1967, 317–319. A tergo a. 1710 dedicatus titulus in honorem Herculis ab Aragonensi gubernatore civitatis Rea-
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tinae. Rep. nescio quando loco incerto. Cum inde a saec. XVII latuisset, imminuta denuo apparuit circ. a. 1897/98; hodie servatur Reate in museo municipali (inv. n. 341), ubi a. 1992 contuli. – CIL IX 4672 add. p. 684; I2 632 add. p. 725, 833, 922; ILS 3410; CLE 248; WARMINGTON, Remains IV 83; FIRA III 77a; ILLRP 149 (Imagines, 71); DIEHL, Altlateinische Inschriften5 92 add.; ERNOUT, Recueil4 n. 130; RITSCHL, Miscellen 491; ID., Epigraphische Briefe 398–399; MICHAELI, Memorie I 85–90 n. 1; BOSCHI, Basilica reatina 321; STOWASSER, Lexikalische Vermutungen 260–261; WISSOWA, rec. DESSAU, ILS, Berl. Phil. Woch. 1904, col. 1052; SABBADINI, Un’iscrizione latina apocrifa 15–17; CALZA, Per l’autenticità 339–344; BÜCHELER, Kleine Schriften I 406; PALMEGIANI, Rieti 48; PURDIE, Latin Verse Inscriptions 144; EVANS, Cults 69–76, 238–239, im. phot. tab. III fig. 1; GIGLIOLI, Epigrafe reatina 267–275 cum im. phot.; RIPOSATI, Postilla 136–149; PISANI, Grafia 279–280; SACCHETTI SASSETTI, Le ultime vicende 13; PIETRANGELI, La Sabina 27, 32, im. phot. fig. 118; BODEI GIGLIONI, Pecunia fanatica 37 (= 37); ARRIGONI BERTINI, L’epigrafe di L. Mummio 127; V ERZÁR BASS, L’ara di Lucius Munius 295–323 im. phot.; ANDREAU, La vie financière 690; REGGIANI MASSARINI, Museo Civico 68–69 n. 115 im. phot.; MASELLI , Valenze didattiche 534– 541; LETTA, I santuari rurali 118–119; MASSARO, Epigrafia metrica 54–55; SPADONI CERRONI – REGGIANI MASSARINI, Reate 75–76, 113–114 im. phot., 152, 188; VAN WONTERGHEM, Culto di Ercole 331–332; COURTNEY, Musa lapidaria 38–39, 212–214 n. 7; BUONOCORE, Carmina 47 n. 80; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 169–170 ad n. CLE; BUSCH, rec. COURTNEY, Musa lapidaria, Gnomon 71, 1999, 507; GAMBERALE, La poesia epigrafica 486; SPADONI, Reate 64–67; F RANCE, Quadragesima Galliarum 268–269 n. 2A; MASSARO, L’epitaffio 14, 20; BUONOCORE, L’Abruzzo 189 n. 80; MASSARO, Ciclo degli Scipioni 36; RODRÍGUEZ-PANTOJA, Coloquialismos 56; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 105 (ex grammaticis et ex litterarum formis saeculi II exeuntis a. C. n. esse videtur; dactyli hexametri). Sancte, | de decuma uictor tibei Lucius Munius donum | moribus antiqueis pro usura hoc dare sese | uisum animo suo perfecit, tua pace rogans te | cogendei dissoluendei tu ut facilia faxseis, | perficias, decumam ut faciat uerae rationis | proque hoc atque alieis donis des digna merenti.
1 Sanctum esse Semonem Sancum vix recte contendit RIPOSATI; sanctus enim, ut constat, vel sanctissimus dicitur Hercules in compluribus titulis. – 2 decuma pro decima; uictor i. e. voti compos, ut recte RIPOSATI est interpretatus; tibei pro tibi; Mu[m]ius CIL. – 3 antiqueis pro antiquis; quod RITSCHL l. l. putavit post hoc excidisse quod a RIPOSATI probatur; PISANI autem uisum in v. qui sequitur memoratum cum perfecit coniungens, scil. “condusse a compimento il suo disegno”, nullum quod desiderat. – 4 PISANI locutionem tua pace cum faxseis v. sequentis composuit; de qua locutione, praeter tit. CIL IX 3569 = I² 1805 (add. p. 1044) = CLE 5 app. (vide infra ad n. 1*), vide H. VAGEN-
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VOORT,
Mnemosyne ser. 4, 17, 1964, 57–58, perperam autem titulum ad L. Mummium referentem (de titulis Mummianis nuperrime vide E. LIPPOLIS, Arch. Class. n. s. 5, 55, 2004, 25–81). – 5 disoluendei CIL; cogendei dissoluendei pro cogendi dissoluendi; cogere et dissoluere sunt “exigere / accipere” et “solvere” ut A NDREAU l. l. recte suspicatus est (quem etiam FRANCE l. l. nuperrime secutus est), non “emere” et “vendere” ut proposuit DEGRASSI: genetivus gerundii hic est usui pro infinitivo vel pro substantivo verbali [cf. E. LÖFSTEDT, Eranos 8, 1908, 90; A. ERNOUT, Philologica I (Études et Commentaires 26), Paris 1957, 219 cum quo RIPOSATI quoque consentit]; ut pro quo; faxseis pro faxis i. e. feceris [agitur de perf. coniunct.; cf. ex. gr. locutiones faxit tit. CIL IX 782 = I2 401 (add. p. 730, 832, 883) et faxsit tit. CIL I2 2676 (add. p. 915)]; facilia faxseis idem videtur quod “facultatem faxis”, ut recte iam proposuerat RITSCHL, RhM 8, 1853, 491 adn. 1, quem RIPOSATI et PISANI sunt secuti. – 6 decumam pro decimam; deus perficere debet, ut Lucius Munius rectam rationem decimae solvendae ineat, ne error computandi fraudi sibi sit (cf. Liv. 5, 23, 9–10); de decima nuperrime vide J. NÚÑEZ – X. DUPRÉ, Chiron 30, 2000, 333–348. – 7 alieis pro aliis; donìs CIL I² haud recte; de significatione adiectivi dignus vide J. H ELLEGOUARC’H, REL 38, 1960, 46–47. – Cum ex lapide evidenter appareat Lucium Munium, privatum hominem, coactorem potissimum non mercatorem (vide ANDREAU l. l.), lapidem Sancto Herculi dedicavisse, titulus ex Mummianis eximendus et inter reliquos agri Reatini ponendus. Sine idonea causa, ut opinor, G. CLEMENTE [I Romani nella Gallia meridionale (II–I sec. a. C.), Bologna 1974, 237], Munium huius tituli eundem atque Munium illum nominatum apud Cic. Font. 9, 19, fuisse suspicatus est. 2–7 sunt dactyli hexametri (SABBADINI l. l. perperam titulum fictum esse putavit), quos in sermone Italico, RIPOSATI collato, sic vertendos opinor: “O (Ercole) santo, Lucio Munio pago nei suoi voti, come anticipo della decima, secondo le antiche usanze, (questo) dono, proprio questo (che) gli era sembrato opportuno in cuor suo concedere, a te ha offerto con tua soddisfazione, pregandoti di rendere facili le attività di riscossione e di pagamento, di far in modo che possa compiere una decima secondo la vera ratio e di concedergli per questo e per gli altri donativi ricompense degne di chi ha ben meritato”. Trebula Mutuesca. – [12]. Rep. loco incerto nescio quando. Ubi exstet, ignoro. – CIL IX 4922; I2 1836 add. p. 1048; CLE 62; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 242; W ARMINGTON, Remains IV 63; DIEHL, Altlateinische Inschriften5 663; PERSICHETTI, Viaggio archeologico 89; F. GORI apud MICHAELI, Memorie I 186 n. 21; GALLETIER, Étude 211; TORELLI, Trebula Mutuesca 245; LEONI, La Sabina 84; PIETRANGELI, La Sabina 45, 53; MARENGO, Le iscrizioni rupestre 278; MASSARO, Epigrafia metrica 19; BUONOCORE, Carmina 49 n. 87; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 111–112 ad n. CLE; BUONOCORE, De titulis quibusdam 293–294 n. 19; ID., L’Abruzzo 191 n. 87; SOCAS, Materiales 194; KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 59–64, im. phot. tab. Va–b (scil. imagi-
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nibus delineatis ab H. AMATI sumptis in codicibus Vaticanis sign. n. Vat. lat. 9752 f. 27 et Vat. lat. 9776 f. 153 nunc servatis); ID., Römische Inschriften 100, 107 (saec. I medio a. C. n. tribuerim; iambi senarii). Manlia L(uci) f(ilia) Sabi[na]; | parentem amaui, qua mihi fuit [optumus] | parens, uirum parenti proxum[um colui]; | ita casta ueitae constitit rat[io meae]; | ualebis, hospes, ueiue, tibi iam m[ors uenit !].
Nescio qua causa BÜCHELER apud CLE metrum secutus Graeca lege institutum primum versum aliter descripserit ac MOMMSEN, qui autem, teste A MATI, v. 2 exeuntem fuit [- - -] et v. 2 incipientem a parentem fecit. – 2 parentem amaui qua mihi fuit parens restituere est conatus BÜCHELER apud CLE; 2 ex. [optumus] ID. apud CIL, CHOLODNIAK. – 3 ex. proxum[o colui loco] BÜCHELER apud CLE; proxum[um amplius] ID. apud CIL; proxum[um colui] recepi e CHOLODNIAK; proxum[um] pro proxim[um]. – 4 ueitae pro uitae. – 5 ueiue pro uiue. – 2–5 sunt quattuor iambi senarii, scil. parentem amaui, qua mihi fuit optumus / parens, uirum parenti proxumum colui; / ita casta ueitae constitit ratio meae; / ualebis, hospes: ueive tibi, iam mors uenit!, quos sic in sermone Italico vertendos puto: “Amai mio padre, perché mi era un ottimo genitore, quindi, dopo il padre, (mio) marito. In questo consistette la vereconda ragione della mia vita. Sta’ bene, viandante: vivi pure, anche per te arriva la morte!”. Trebula Mutuesca. – [13]. Rep. M. p. a diversorio q. d. de’ Massacci versus Monteleone Sabino oppidum ad pontem hodie Buido appellatum. Ubi exstet, nescio. Fuit tabula ex quattuor partibus inter se coniunctis composita superius ornata capitibus bovinis duobus, imaginibus duarum defunctarum et avibus duabus uvis vescentibus fortasse inter triglyphos insculptis. – CIL IX 4933; I2 1837 add. p. 1048; CLE 54; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 549; WAR5 MINGTON , Remains IV 51; ILLRP 971; DIEHL, Altlateinische Inschriften 602; F. GORI apud MICHAELI, Memorie I 185 n. 20; LIER, Topica I 474; BÜCHELER, Kleine Schriften I 162; GALLETIER, Étude 38, 133, 203, 211; MARTINORI, Via Salaria 76–77; LEONI, La Sabina 85; FRANCO, Epigrafe latina in versi 90; PIETRANGELI, La Sabina 45, 53; CARLETTI COLAFRANCESCO, in: Convegno Virgiliano 220; MASSARO, Epigrafia metrica 85, 100, 151; KAJAVA, Female Praenomina 60; BOLOGNA, Un ignorato carme epigrafico 211; BUONOCORE, Carmina 49 n. 88; FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 107–108 ad n. CLE; MASSARO, Gli epigrammi 201; BUONOCORE, De titulis quibusdam 294–295 n. 21; ID., L’Abruzzo 191 n. 88; P ENA, CLE Republicanos 55–56, 61; RODRÍGUEZPANTOJA, Coloquialismos 117; SOCAS, Materiales 188; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 39, 40 (saeculi I medii a. C. n. esse videtur; iambi senarii). Posilla Senenia Quart(ae) f(ilia), Quarta Senenia C(ai) l(iberta); | hospes, resiste et pa[rite]r scriptum perlig[e] | matrem non licitum ess[e uni]ca gnata fruei, | quam nei esset, credo, nesci[o qui] inueidit deus; | eam quoniam haud licitum [est
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u]eiuam a matre ornarie[r], | post mortem hoc fecit aeq[uo]m extremo tempore, | decorauit eam monumento, quam deilexserat.
2 pa[rvom] pro pa[rite]r proposuit BÜCHELER, Kleine Schriften I; perlig[e] pro perleg[e]. – 3 gnata fruei pro nata frui [qua de locutione etiam vide G. FABRE, Libertus. Recherches sur les rapports patron-affranchi à la fin de la République romaine (Coll. de l’École Fr. de Rome 50), Rome 1981, 178, 196]. – 4 nei pro ni; inueidit pro inuidit. – 5 [u]eiuam pro [u]iuam; ornarier pro ornari. – 6 a(t)q(ue) extremo restituit BÜCHELER, Kleine Schriften I pro aeq[uo]m extremo; aeq[uo]m pro aeq[uu]m. – 7 deilexserat pro dilexerat. – De praenominibus Posillae et Quartae semper vide KAJAVA, Female Praenomina 60, 64. De celeberrima locutione hospes resiste vide inter al. M. MASSARO, Epigraphica 60, 1998, 201. 2–7 sunt sex iambi senarii, scil. hospes, resiste et pariter scriptum perlige: / matrem non licitum esse unica gnata fruei, / quam nei esset, credo, nescio qui inueidit deus; / eam quoniam haud licitum est ueiuam a matre ornarier, / post mortem hoc fecit aequom extremo tempore, / decorauit eam monumento, quam deilexserat, quos hoc modo in sermone Italico vertendos opinor: “O passeggero, soffermati un po’ e nel frattempo leggi attentamente questo scritto: che a una madre non fosse concesso di godere dell'unica figlia, che non so quale dio volle – come credo – che fosse estinta. Giacché non fu concesso che quella da viva fosse ornata dalla madre, (la madre) dopo la sua morte questo (scritto) fece redigire, com’è giusto, ed ornò con la tomba quella (figlia) che aveva amata”. Vicus Fificulanus. – [1*]. Cippus ex lapide calcario undique fractus in fronte passim scalpro dentato dolatus nec non valde pessumdatus (49) x (23) x (18). Litt. 2/1,8. Puncta in formam circulorum haud semper signata. Rep. nescio quando loco incerto. Etiam hodie servatur eodem loco, quo DRESSEL recognovit, nempe in vico Bazzano insertus muro cuidam interiori cryptae ecclesiae S. Iustae, ubi a. 2000 contuli. – CIL IX 3569; I2 1805 add. p. 1044; CLE 5 app.; WARMINGTON, Remains IV 113; DIEHL, Altlateinische Inschriften5 89; WORDSWORTH, Fragments and Specimens 239; ZANDER, Versus Italici 54 n. 6; LUDOVISI, Topografia 54; CICERONE, Tussio 175–176; LA REGINA, Ricerche 192; LETTA, I santuari rurali 118; BUONOCORE, Carmina 42 n. 54; ID., L’Abruzzo 184 n. 54; KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 122, 124, 209–210; ID., Römische Inschriften 61 (ex litterarum formis et ex grammaticis prioris partis saeculi I a. C. n. esse saltem videtur; metrum incertum). - - - - - - | [hoce ut l]ibet don[u | - - - d]edit L(ucius) Aufidi(us) D(ecimi) | [f(ilius) - - de]cuma facta | [Hercol]i mer(eto) iterum. | [Simul] te orat: tu es | [sanctus] deus, quei tou|[tam a te] pacem petit | [eum] adiouta.
Supplementa a MOMMSEN dubitanter proposita recepi. – 6–8 quei tou|[am prece] pacem petit, | [auxilio] adiouta temptavit BÜCHELER apud CLE. Sermo Latinus fortasse hoc modo restituendus: hoc ut libet dono - - - dedit L. Aufidius
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D. f. - - - decima facta Herculi merito iterum. Simul te orat: tu es sanctus deus, qui tutam a te pacem petit, eum adiuta! (etiam cf. M. G. TIBILETTI BRUNO, Abruzzo 19, 1976, 120). De decima vide supra ad n. 11; sanctus, ut constat, vel sanctissimus dicitur Hercules in compluribus inscriptionibus (vide supra ad n. 11); titulos Herculi sacros in regione quarta repertos recensui in Rend. Pontif. Accad. Arch. 62, 1989/90 (1992), 221–222 (= BUONOCORE, L’Abruzzo 148– 150). Aufidios alios non invenies in titulis huius vici [de nominativo singulari breviato -i(us) vide J. KAIMIO, Arctos 6, 1970, 23–42]. Nursia. – [2*]. Stela ex lapide calcario superius anaglyphis ornata in fronte perquam adesa (102) x (51) x ?. Litt. valde detritae 8–6. Rep. nescio quando prope Forca di S. Croce; in lucem denuo rediit in usum posteriorem adhibita in aedibus gentis SIMONI in vico S. Pellegrino sitis, ubi a. 2002 contuli. – CORDELLA – CRINITI, Iscrizioni latine di Norcia 93–94, im. phot. fig. 72; IID., Nuove iscrizioni 69–70, 121 im. phot. figg. 7, 35; IID., Carmina latina epigraphica 8–9, im. phot. fig. 1; AE 1991, 584; CORDELLA – CRINITI, Nursia 161 n. 112 cum im. phot.; BUONOCORE, Carmina 47 n. 78; CORDELLA – CRINITI, Mantissa Nursina 207; BUONOCORE, L’Abruzzo 188 n. 78 (I saec. a. C. n.; metrum incertum). [-]+anes+[- ? | St]a(tii ?) f. que]|m bono|m boneis | habueront.
3–5 bonom boneis habueront pro bonum bonis habuerunt. CORDELLA – CRINITI, Nursia non excludunt, quominus illud habueront pars ultima hexametri esse possit; in dubio autem maneo. Aquae Cutiliae. – [3*]. Tabula ex lapide calcario a sinistra fracta in fronte levigata in lateribus et a retro scalpro dentato dolata 25 x (125) x ?. Litt. detritae 9,5/7. Puncta triangularia sursum directa. Rep. prope ecclesiam S. Rufinae in loco q. d. Petrara versus Antrodoco oppidum. Servatur in vico Cittaducale muro cuidam interiori affixa aedium gentis CANALI in via Garibaldi sitarum, ubi a. 1997 contuli. – CIL IX 4666; I2 1842 add. p. 1048; CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 724; BUONOCORE, Carmina 47 n. 79; MASSARO, L’epitaffio 21; BUONOCORE, L’Abruzzo 189 n. 80; KRUSCHWITZ, Römische Inschriften 49, 116 (ex litterarum formis et ex nominis ratione alteri parti saec. I a. C. n. tribuo; titulus metro soluto, quod Italice prosastico dicitur, compositus videtur). Rutila Iepriena T(iti) f(ilia) mater, | [P]uppia T(iti) f(ilia) soror | sibi et suieis; | hic est ille situs; | [fa]ciundum coerauerunt.
3 suieis pro suis (etiam cf. W. WEISSBRODT, Philologus 43, 1884, 449). – 5 [fa]ciundum coerauerunt pro [fa]ciendum curauerunt. – De praenomine muliebri Rutilae semper vide KAJAVA, Female Praenomina 67 ubi autem Rutilia errore fortasse typothetae scriptum. Nomen gentilicium Ieprieni hic solum oc-
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currit (vide SOLIN – SALOMIES, Repertorium2 151). De locutione hic est ille situs, qui est hemiepes, cf. CUGUSI, Aspetti letterari2 250.
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Carmina Latina Epigraphica de la Hispania republicana: un análisis desde la ordinatio1 1. Los textos Los textos de que me voy a servir en este trabajo son, por orden, los siguientes: n. 1:2
Vinuleia k L(uci) k l(iberta) Calena k heic k sitast k filia k ut k potuit k non k ut k vo[lu]it 1
2
Este trabajo se ha realizado gracias a los fondos proporcionados por una 2001SGR 00157 de la Generalitat de Catalunya. Todas las fotos han sido realizadas por MOISÉS RUIZ, menos la correspondiente a n. 5a, que es del M.A.N. Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL I2 3449k, con fotografía; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 192, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 184–185.
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n. 2:3
Filiola amisit k pat[rem] materque k sequtast k ipsa huius k nomen k Saluio[l](ae) fuerat k (uacat) M(arci) Maesti Lucrionis verna annorum XXI
n. 3:4
3
4
Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL II 3501; en CIL I2 3449h, con fotografía y en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 171, con fotografía. Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL II 3504; en CIL I2 2274, add. p. 1106; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 180, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 142–143.
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L(ucius) k Sulpicius k Q(uinti) k f(ilius)k Q(uinti) n(epos) Col(lina tribu) k híc k situs k est ille k probatus iudicieis multeis k cognatis k atqu[e] propinqueis
n. 4:5
C(aius) k Licinius k C(ai) k f(ilius) k Torax k hospes k consiste k et k Thoracis k perlege k nomen inmatura k iacent k ossa k relata k mea k saeua k parentibus k eripuit k fortuna k m[eis] me k nec k iuenem k passast k ulteriora k frui nihl k simile k aspicias k timeant k uentura k parentes k neu k nimium k matres k concupiant k parere k
5
Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL II 3475; en CIL I2 3449d, con fotografía; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 144, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 218–210 y 237–238.
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n. 5:6 fragm. a)
Plotia k L(uci) k et k Fufiae k l(iberta) k Prune k h[- - -] tatast k ancilla k heic k sitast k [- - -] qualis k fuerit k contra k patron[- - -] nam k parentem k coniugem k mo[- - -] tum k indicat k (uacat) salue k saluo[- - -]
fragm. b)
[- - -]c k uoci [- - -] (uacat) haec [- - -]um k patro [- - -]numen [- - -]s k seis
Texto completo: Plotia k L(uci) k et k Fufiae k l(iberta) k Prune k h[ae]c k uocitatast k ancilla k heic k sitast k (uacat) haec qualis k fuerit k contra k patronum k patronam k parentem k coniugem k monumentum k indicat k (uacat) salue k saluos k seis 6
Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL II 3495, add. p. 952; en CIL I2 2273, add. p. 1105; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 163, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 145–147 y 234.
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n. 6:7
Quem k pietas k coluit k heic k est k situs k Pontilienus Lúci k progeniem k Publium k habes Acheruns ereptum k e manibus k maiorum k luctibus summ(is) quem k pudor inginiumq(ue) k frequens decorabat in || aeuo puerili k florens k ut k foret k ante k alios hunc k nátúra k potens k lúctú k lacrumeisque || leuauit at k productores k omnibus k heis k honerat
7
Inscripción estudiada, entre otros sitios, en CIL I2 3449g, con fotografía; en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 69, con fotografía; en MORELLI, L’epigramma 69–72 y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 188–189.
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n. 7:8
Sei k quaeris nomen k consiste k et k percipe k pauca dum k uixei k et potuei [P]ontiliena k et Pontilieni liberta et filia eadem moriens k et fui et sum epistolium k uale
2. Breve introducción Este análisis sobre la poesía epigráfica latina de época republicana más relevante de Hispania no se puede entender sin el contexto del que “nacen” las ediciones y las fotos que aquí presento: forma parte del trabajo que un equipo coordinado por mí viene realizando desde hace varios años con el fin de redactar el fascículo 2 de lo que tiene que ser un nuevo volumen del CIL, el XVIII, dedicado a los Carmina Latina Epigraphica. El contexto es especialmente relevante por el lugar en que se publica este trabajo: un libro dedicado a la epigrafía métrica latina republicana, dedicado al Dr. HANS K RUMMREY. Sin el estímulo del trabajo constante del Dr. KRUMMREY en la sede del CIL en Ber8
Inscripción estudiada en ABASCAL – RAMALLO, La ciudad n. 167, con fotografía y en HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 49–51.
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lín, sin la redacción de su tesis doctoral9 y, sobre todo, sin las reflexiones surgidas en la comunidad científica a raíz de su artículo “fundacional” de 1964,10 no estaríamos hoy en la fase final de redacción de nuestro fascículo hispano. Quiero dedicar modestamente el fruto de este trabajo al Dr. KRUMMREY y a la memoria del Prof. G. SANDERS, sin cuya contribución y ejemplo, jamás hubiera yo iniciado este camino. El equipo de redacción del CIL XVIII/2 11 comenta cada una de las inscripciones censadas y todos contribuimos a la redacción final de las fichas que, previamente, ha redactado uno de nosotros. En el caso que ahora nos ocupa, las fichas de estos CLE han sido previamente redactadas por R. HERNÁNDEZ PÉREZ y por X. GÓMEZ FONT y, después, comentadas por el resto del equipo. Quede, pues, constancia del mérito de su trabajo en el marco del equipo, a la hora de presentar estos resultados, aunque por supuesto yo me hago único responsable tanto de las ediciones de los textos (modificadas en algunos aspectos, en relación a las discutidas por todo el equipo), como de cuanto comentario, valoración e idea pueda leerse en el presente trabajo. El contraste entre la riqueza y variedad de aspectos a comentar en estas inscripciones y la limitación de páginas de que he dispuesto para su redacción, me han aconsejado reducir mi análisis a dos únicos aspectos, relacionados, cuyo eje es la vinculación entre texto métrico y su compaginación en el espacio epigráfico. Me parecen de lo más relevante en el conjunto de los epígrafes estudiados, aunque por supuesto, podría haberme centrado, también, en aspectos de lengua relacionados con la cronología de las inscripciones, o en aspectos de cultura literaria, etc., que aquí no serán en ningún caso tratados.
3. Sobre la naturaleza del texto métrico y su compaginación en el campo epigráfico Tenemos ahora un buen artículo recopilatorio de JAVIER DEL HOYO, que define y recoge conclusiones e ideas sobre la ordinatio en los CLE hispanos.12 Pero creo que de sus ideas, aplicadas al material republicano, todavía se pueden explorar algunos hechos destacados: la tendencia general de estos CLE es la misma que en el resto de Hispania, pero tienen la importancia añadida de que son los primeros en marcar una tendencia que seguirán, después, los otros. El hecho de ser los primeros, pues, hace que hablemos de una tendencia “general” 9 10 11
12
KRUMMREY, Interpretationen. KRUMMREY, Plan einer neuen Sammlung. Integrado, en el momento de redactar estas páginas, por J. MARTÍNEZ GÁZQUEZ, M. J. PENA, J. Mª ESCOLÀ, J. CARBONELL y yo mismo, de la UAB; por R. HERNÁNDEZ PÉREZ y X. GÓMEZ FONT, de la UV; por C. FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, R. CARANDE y J. MARTÍN CAMACHO, de la US y por J. DEL HOYO CALLEJA, de la UAM. DEL HOYO, La ordinatio.
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pero ni mucho menos mayoritaria y, por supuesto, todavía poco significativa porque estamos ante un conjunto pequeño, de siete inscripciones. El gran interés que tiene este conjunto de textos es que presenta una casuística variada, con datos que son, como intentaré explicar, extrapolables a conjuntos mayores. Por ello y porque de lo que se estudia en la ordinatio de los textos epigráficos pueden deducirse datos relevantes (sobre todo cuando se trata de textos breves, con ausencia de otros datos más determinantes) para su inclusión o exclusión del corpus métrico latino epigráfico, les dedico este análisis específico. Los números 1, 4 y 2 distinguen de algún modo, en su ordinatio, la prosa del verso. Así, del n. 1 hay que decir que presenta problemas de escansión que podrían, incluso, hacernos dudar de su carácter real y voluntariamente métrico: filia k ut k potuit k / non k ut k vo[lu]it puede interpretarse como un pentámetro, en el que habría que aceptar un hiato entre filia y ut y la falta de dos sílabas breves en el primer pie del segundo hemistiquio. Muchos problemas a considerar, se me dirá, para tan breve verso. Aún así, creo que hay que incluir esta inscripción dentro de nuestro corpus. Dos razones fundamentales me llevan a ello: la primera es que el texto de este pentámetro imperfecto escapa, claramente al formulario corriente de las inscripciones en prosa y, por supuesto, tampoco es una “prosa artística”. La segunda razón es la que tiene que ver con la compaginación: tal y como hacen buena parte de las inscripciones métricas, ésta (véase la foto 1) presenta una clara distinción entre la ordinatio de lo que podríamos denominar prosa o, incluso, praescriptum (hasta sitast) y el verso. Por una parte, el texto en prosa está compaginado a partir de un eje de simetría axial, centrado, que hace que las letras se distribuyan equitativamente a ambos lados del imaginario eje. El verso no sigue la misma pauta. Por otra parte, el cuerpo de las letras del verso es claramente menor (entre 3 y 3,5 cm) al de las letras de la prosa (entre 4 y 4,5 cm). Éste segundo aspecto es el determinante, en su relación con lo que nos ha enseñado JAVIER DEL HOYO, para decidir la inclusión de esta inscripción en el corpus. El n. 4 presenta un tipo de compaginación que prefigura, de forma más clara todavía, lo que va a ser la tendencia dominante: el texto en prosa, considerado como praescriptum, identifica a la persona muerta. Lo hace al principio del campo epigráfico (también, aunque es mucho menos habitual en estas cronologías, puede hacerlo al final: subscriptum), con letras de cuerpo mayor (entre 3 y 3,5 cm frente a los 2,5–2,7 cm del texto en verso) y presenta, además, una separación física (un espacio en blanco) entre la primera línea de la inscripción, en prosa, y el resto, en verso. En cuanto al verso, se trata de dísticos elegíacos. El primer par de versos (hospes k consiste k et k Thoracis k perlege k nomen / inmatura k iacent k ossa k relata k mea k) presenta, además, una compaginación que incluye no sólo coincidencia entre línea de inscripción e inicio de verso (hexámetro y pentámetro, aquí), sino también sangrado en el
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pentámetro. Los otros dos dísticos, sin ser tan “canónicos”, presentan por lo menos el inicio del hexámetro en coincidencia con el inicio de línea de inscripción. En el n. 2 vemos un sistema distinto a los dos anteriores (basados, ante todo, en una distinción en el cuerpo de la letra de la prosa y del verso), pero cercano, por lo menos, al espacio en blanco que veíamos en el caso anterior. En efecto, estamos aquí ante un caso de subscriptum, no de praescriptum, en que la muerta es identificada al final de la inscripción a través del nombre de su dueño (se trataba de una esclava). No hay distinción entre las letras,13 pero la separación entre el dístico elegíaco (Filiola amisit k pat[rem] materque k sequtast / k ipsa huius k nomen k Saluio[l](ae) fuerat) y la parte en prosa, es visualizada a través de un notorio (en relación con la compaginación del resto del texto) espacio en blanco entre fuerat y M(arci) Maesti. Un caso destacable es el que presenta el n. 6, pues la habilidad del poeta anónimo, que ha redactado el texto en dísticos elegíacos, ha permitido al ordinator obviar el “problema” de la identificación del difunto en prosa, antes o después del verso y, por lo tanto, de su compaginación, en el espacio epigráfico, con el texto en verso: Publius Pontilienus Luci filius es identificado en el interior mismo del texto métrico.14 En consecuencia, estamos ante una inscripción métrica cuyo campo inscrito es, enteramente, verso. El texto está compaginado a la izquierda y hay coincidencia entre línea y verso. Quiero señalar una “curiosidad” de compaginación que no sé (expongo la hipótesis) si puede tener alguna relación con la interpretación del texto, por lo menos con la interpretación que el texto hubiera podido tener a los ojos de sus lectores contemporáneos, conocedores de la edad real de Publio Pontilieno. Me refiero al hecho de que, tras el primer dístico (Quem ... Acheruns), sigue un hexámetro (ereptum ... summis) y tras él, en vez del esperable pentámetro, 13
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Por lo menos no la hay desde el punto de vista que analizamos aquí (distintos tipos de letra para distinguir la prosa del verso, por ejemplo). Sí la hay, en cambio, para resaltar aquello que era más significativo, a ojos del redactor de la inscripción, de la difunta: su condición de filiola (con diminutivo afectivo incluído), que se destaca con letras de 3,5 cm, frente a los 2,5–2,8 cm del resto del texto. Tal habilidad ya ha sido puesta de manifiesto por uno de los grandes estudiosos de los CLE, en un libro de cabecera para el estudio de la poesía republicana, MASSARO, Epigrafia metrica 49 y nota 62, hasta el punto de postular una “influencia” directa, para nuestro texto, del epitafio métrico de Publio Cornelio Escipión (CIL I2 10), que presenta un mismo tipo de compaginación del nombre dentro del poema. Yo creo que, en el marco de un estudio completo de la ordinatio en los CLE (que todavía no existe), en estos dos casos no habría más que hablar de poligénesis: si el poeta es hábil, se puede permitir la inclusión del nombre del difunto en el cuerpo métrico; si no lo es, no lo hace o lo hace mal y con problemas métricos derivados (los mismos que se detectan, por ejemplo, si analizamos la inclusión de la edad de los difuntos en los CLE). En mi opinión, nuestros dos casos, el romano y el hispano, son paralelos porque presentan una característica común, producto de haber dado una misma solución a un mismo “problema” (por poligénesis), pero no por influencia de un texto en el otro.
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encontramos otro hexámetro (quem ... aeuo). Ello produce dos “irregularidades”, una estrictamente de compaginación; la otra, de secuencia lógica de versos. En primer lugar, el lapicida no sabe con exactitud qué representa aquello que está escribiendo. Ha recibido las instrucciones precisas (“cada segunda línea de inscripción tiene que ir sangrada”) y las ha seguido al pie de la letra: ha sangrado el primer pentámetro (correcto), pero al haber introducido el poeta anónimo un hexámetro “extra” (de más), en la composición, el siguiente verso par que ha sangrado es, precisamente, el hexámetro sobrero, pero no porque sea hexámetro, sino porque se encuentra en el lugar par de un pentámetro, que sí tenía que haber ido sangrado (tal y como sucede en el primer dístico). El lapicida sigue con su secuencia lógica, que ya nada tiene que ver con la realidad de los versos que está grabando, y el siguiente verso que sangra es, de nuevo, un hexámetro porque ha contado “sangro la línea 4, como había sangrado la línea 2, y la siguiente a sangrar es la 6”. Con ello, tenemos una poesía en que el lapicida, por culpa de un hexámetro de más que no llevaba aparejada la correcta instrucción “tipográfica”, ha sangrado correctamente el primer pentámetro e, indebidamente, el tercer y quinto hexámetros porque “ocupaban” el lugar par de lo que tenían que haber sido pentámetros. A su vez, ha dejado sin sangrar los pentámetros puerili ... alios y at ... honerat, a los que ha dado consideración gráfica de hexámetros (sin sangrar y compaginados más a la izquierda, desde el punto de vista del lector) porque se encontraban en el lugar impar “reservado” a los hexámetros. Con ello se demuestra, además, que el ejecutor material de la inscripción no tenía, en este caso, una relación directa con el poeta y, tampoco, capacidad alguna para percibir las diferencias entre un pentámetro correctamente sangrado (línea 2) y unos pentámetros incorrectamente no sangrados (líneas 5 y 7), frente a un hexámetro correctamente no sangrado (líneas 1 y 3) y unos hexámetros incorrectamente sangrados (líneas 4 y 6). En segundo lugar, la otra “irregularidad” (entiéndase con toda la benevolencia la palabra: no estoy intentando decir qué es normativo y qué no lo es en este campo, sino tan sólo intentando explicar aspectos de las inscripciones dignos de ser comentados) la constituye la presencia del hexámetro que rompe la secuencia lógica, en dísticos elegíacos, porque se encuentra en el lugar de un esperable pentámetro (en la línea 4, quem ... aeuo). Uno puede quedarse con la sencilla explicación de que el poeta ha introducido un verso de más, ha roto con ello el esquema de dísticos elegíacos, y ya está. Otros paralelos, como el conocido CLE 1988, epitafio de Allia Potestas, presentan casos parecidos, que no han recibido otra explicación que la mera descripción del hecho métrico.15 Pero si uno atiende a las observaciones de MASSARO (supra citado en nota 14) o a las de MORELLI, L’epigramma 70, en relación a la 15
Cf. HORSFALL, Allia Potestas.
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o a las de MORELLI, L’epigramma 70, en relación a la calidad y habilidad de este anónimo poeta (y yo estoy de acuerdo con ellas), no puede pensar, sin más, que se trata de un “descuido” o un error, y tiene que intentar explicar este hecho. La primera posible explicación (vaya por delante que no es la que yo propongo) sería la de pensar que no estamos ante un verso de más o de un verso puesto en el lugar de otro, sino ante la ausencia de un verso, es decir, ante el hecho de que el poeta habría escrito un poema con cuatro dísticos elegíacos (ocho versos) y el ordinator o el lapicida, al hacer la minuta o al escribir el poema en la piedra, se habrían “comido”, saltado, un verso. Podría ser, incluso, que este verso que ahora faltaría hubiera sido el que contuviera aquél dato más relevante que falta en nuestro texto: la edad real y escrita con todas las letras del difunto Pontilieno. Esta hipótesis de interpretación, que no es inverosímil, topa con la realidad del poema que estamos leyendo: si fuera cierta, es evidente que la falta brusca y abrupta de un verso entero provocaría algún problema sintáctico, algún tipo de “rotura”, de anacoluto, de falta de comprensión en la secuencia lógica de hechos presentados por la lengua. Y si hacemos una lectura pausada del texto, incluso si la hacemos sin ser conscientes del tipo de verso que estamos leyendo en cada momento, la conclusión no puede ser más clara: en este poema no hay problema sintáctico alguno y todo se entiende a la perfección, en el lugar en que se encuentra. En mi opinión, pues, al texto conservado no le falta nada. Lo que tenemos es un hexámetro de más en un lugar que no le corresponde (y eso lo podemos argumentar precisamente gracias a la compaginación: podría también argumentarse que el que está en un lugar incorrecto es el anterior, ereptum ... summis, pero yo creo que no es así porque ése está correctamente no sangrado) y el dato que, en efecto, debiera de estar en el texto y no encontramos (la edad real de muerte del difunto), quizás estuviera en otro lugar (uid. infra). Mi idea, en cambio, tiene que ver con otro paralelo hispano, posterior (del siglo III d. C.), que edité y comenté en otro lugar.16 Se trata del epitafio dedicado a Lesbia por sus padres, cuyo texto métrico 17 consta de 5 dísticos (= 10 versos) y un pentámetro “sobrero” (en total, pues, 11 versos). Curiosamente, el verso que está de más (en este caso un pentámetro: el verso n. 5) es el que hace 16 17
GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica, 45–50 (L 1). Quid sibi fata uelint bellissima quaeque creari edita laetitiae commoda si rapiunt? Sed quae fatorum legi seruire (?) necesse est, peruerso lacrimas fundimus officio. 5 Haec bis sex annos uix bene transierat. Ille suas lachrimas nondum emiserat omnes et poterat semper flebilis esse suis. Parcite enim uobis tristes sine fine parentes, parcius et Manes sollicitare meos. 10 Ponimus hunc titulum luctus solacia nostri qui legit ut dicat sit tibi terra leuis
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una referencia a la edad de la niña muerta (haec bis sex annos uix bene transierat), y nos dice que estaba a punto de cumplir los 12 años. El hecho, con todo, ratificado por el praescriptum en prosa de la inscripción, es que la niña tenía 11 años cuando murió y el poeta anónimo ha añadido (en L 1) un único pentámetro (un poeta, dicho sea de paso, tan cuidadoso como el de nuestro n. 6, pues ha tenido la habilidad, en este caso, de saber incluir la edad de la muerta en el verso),18 quizás, para que la suma total de versos del poema sea, precisamente, de 11, los mismos versos que años tenía la niña cuando murió. Casualidad o no, el verso que lleva la información sobre la edad es, además, el “sobrero”, el que eleva la suma a 11. Si trasladamos esta explicación a nuestro n. 6, en que, también, el verso “sobrero” (el hexámetro quem ... aeuo, con un encabalgamiento destacable con el verso siguiente) es el que alude a la edad infantil del niño muerto,19 tendremos una suma, con los restantes tres dísticos, de 7 versos. Por desgracia, no puedo aquí, en este n. 6, corroborar con texto en prosa alguno (como sí me pasaba con L 1, de Lesbia) que la edad real de Publio Pontilieno, a su muerte, fuera de siete años, pero dada la calidad y habilidad del anónimo poeta, y dado también el paralelo de la inscripción L 1 de Iesso, no creo que pueda descartarse, por lo menos como hipótesis de explicación, que este hexámetro, que “rompe” el equilibrio de los tres dísticos restantes, proporcionara la suma total de versos equivalente a la edad del niño muerto homenajeado. Recogiendo aquello que apuntaba antes, para completar esta argumentación, hay que plantearse por qué no se da en un texto enteramente escrito en verso, hecho además por un poeta habilidoso y capacitado, la edad real del difunto en el propio verso. Ya he opinado antes que no creo que la razón sea que el ordinator o el lapicida olvidaron un verso (precisamente aquél que habría contenido la edad real de Publio). Así pues, si la edad real no estaba dentro del texto métrico, quizás la explicación sea que se encontraba fuera del texto métrico. En esta línea, mi hipótesis se completaría si pensáramos que la inscripción métrica estaba encastrada en un monumento funerario, en el que, en otro texto en prosa, se indicaran los datos biométricos completos del difunto. En efecto, hay que señalar, por una parte, que las características físicas de la inscripción (las derivadas de la observación minuciosa de la misma), permiten lanzar tal idea: su cara anterior está pulida, como es obvio, pero su cara posterior está desbastada. Además, los laterales están alisados. Todo ello permitiría pensar, sin más, que la lápida fue preparada para ser encastrada en un monumento funerario mayor. Por otra parte, hay que indicar que esta inscripción (cf. infra) es la única de las republicanas hispanas que ha sido hallada 18 19
Cf. el trabajo de FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Recursos. En este caso, como en otras ocasiones, la palabra aeuum significa, sin más, aetas, “tiempo de vida transcurrido”: cf. OLD s. u. aeuum, n. 5 “The time one lives, lifetime, life”.
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(según indican A BASCAL – RAMALLO, La ciudad en su ficha) “en el camino de San Javier, antigua vía romana, no lejos de la Torre Ciega, en la parte izquierda del camino, a 500 metros de las casas llamadas ‘del Zorra’”. El hecho de que la lápida fuera hallada a los lados de una de las vías romanas de acceso a Carthago Noua abona, también, la idea que apunto. En tercer lugar, el imprescindible libro de H. V. HESBERG sobre los monumentos funerarios romanos, 20 ayuda a imaginar posibles tipologías que pudieran servirnos de paralelo para comprender qué pasó con nuestra inscripción: su apartado 4.3., “Das Vorbild der öffentlichen Ehrenmonumente” y el apartado 4.3.1., “Mehrstöckige Aediculabauten” (pp. 121 ss.), ofrecen ejemplos como los de las figuras 87 y 88 (pp. 146 y 147 respectivamente), monumentos en Haïdra y en la Via Appia de Roma, que muestran cómo la inscripción puede encastrarse en el monumento, estando éste siempre junto a vías de comunicación. La foto de la lámina 138 (p. 212), del monumento funerario de los Plautos en Tívoli, muestra claramente el proceso de encastrado de una inscripción en un monumento mayor. Finalmente, dos ejemplos más (en las pp. 92, lámina 47; y 222, lámina 142), los de los monumentos de Doxa y de Etuvio Capréolo, muestran cómo en un solo monumento funerario puede convivir más de un texto epigráfico. Por supuesto, no me atreveré a decir que lo que apunto aquí fuera lo que realmente sucedió, pero sí que es una hipótesis por lo menos verosímil que intenta explicar que a este poema no le falta verso alguno, pero sí la edad real del difunto y que, además, tiene un verso hexámetro en un lugar que no le corresponde. Para acabar el largo comentario de este poema, es interesante destacar cómo el ordinator ha “perdido” en él la capacidad de medir correctamente el espacio para los hexámetros quem pudor ... aeuo y hunc natura ... leuauit y ha corregido su error con dos S retroversas,21 que “llevan”, a los ojos del lector, la palabra que falta de la línea inferior (pentámetro) a la superior (hexámetro). Creo que los nn. 5 y 7 pueden ser analizados bajo una misma perspectiva, por lo demás, congruente con todo lo comentado hasta ahora. Se trata de dos de los llamados commatica, que presentan, mezclados sin secuencia lógica, períodos analizables bajo un patrón métrico con otros que son, claramente, amétricos. El n. 5 empieza con una identificación de la persona muerta, la parte final de la cual podría ser considerada como un senario yámbico, con una diéresis central (... uocitatast D ancilla...) y con dos hiatos (Prune H haec... y ancilla H heic sitast.). Sigue un período, entre haec e indicat, con elementos identificables también con la métrica yámbica (haec qualis fuerit o monumentum indicat), junto con secuencias que nada tienen que ver con la métrica (contra patronum patronam parentem coniugem). El final de la inscripción, con un interesante intercambio de deseos entre la persona muerta y el paseante, lector de su epita20 21
HESBERG, Grabbauten. Cf. DI STEFANO, Mestiere 156. V.
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fio, tampoco responde a ningún patrón métrico. Por su parte, el n. 7 es analizable desde la misma perspectiva, con elementos claramente métricos (el inicial sei quaeris...pauca, por ejemplo, es un hexámetro holoespondaico, con cesura pentemímeres), “mezclados”, sin distinción de tipo alguno, con elementos claramente prosásticos (Pontiliena ... eadem) y finalizados por una oración que se podría medir como un pentámetro (moriens et fui et sum epistolium), aunque de forma muy forzada y admitiendo hiatos, sinícesis, etc. Al final, en prosa, quedaría también la habitual despedida en una carta, en este caso epigráfica, uale. La consecuencia “gráfica” de todo este galimatías no puede ser más clara: en los nn. 5 y 7 no hay distinción alguna, de compaginación, entre las eventuales distintas partes, en prosa y en verso, de la inscripción, probablemente porque todas son percibidas, tanto por el poeta como por el ordinator como por el lapicida, de la misma forma, que no sabríamos decir exactamente cuál es. En cualquier caso, esta pauta no responde a las habituales en las inscripciones latinas que presentan (como hemos ya visto antes) distinciones de todo tipo entre la prosa y el verso. Llamar a estas dos inscripciones “prosa artística” me parece casi excesivo22. Considerarlas comáticas, en el sentido que se desprende de la descripción que he hecho de la combinación de sus elementos métricos y amétricos, me parece más ajustado, aunque nunca he sido un adepto del término commaticum. Finalmente, el mayor interés que presentan para mí estas dos inscripciones radica, ante todo, en su comparación con las cuatro primeras que he comentado: se desprende, del estudio de todas ellas, que cuando se percibe una distinción entre prosa y verso, ésta tiende a ser indicada y marcada gráficamente, en la ordinatio, de alguna manera. Cuando no se percibe ninguna distinción clara (como es el caso de las dos últimas comentadas), no hay, tampoco, indicación gráfica alguna en la ordinatio. Incluso se podría decir que una misma “marca” gráfica (el espacio en blanco, por ejemplo) puede ser usada y, por lo tanto, interpretada de distintas maneras: en el n. 2, por ejemplo, el final de un evidente dístico elegíaco (... Saluiolae fuerat) y el inicio de la identificación de la muerta (en prosa: Marci Maesti ...) está claramente marcado en la inscripción por un espacio en blanco. El mismo espacio en blanco sirve, en cambio, en n. 5 para introducir una pausa lógica, un punto de respiro (sin que tenga nada que ver con una transición entre verso y prosa), antes de que la muerta se despida de su lector y le desee lo mejor (... indicat salue. Saluos seis).
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Cf., para ello y para una reflexión a fondo sobre las relaciones entre las inscripciones en prosa “elevada” y las inscripciones en verso, el trabajo de M. MASSARO, Epigrafia metrica nei colombari romani della prima età imperiale, consultable en C. FERNÁNDEZ MARTÍNEZ – J. GÓMEZ PALLARÈS (edds.), Temptanda viast. Nuevas estudios sobre la poesia epigráfica latina, Bellaterra (Cerdanyola del Vallès) 2006, ISBN 84-490-2444-7.
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Mención especial, y final, merece el n. 3. Se trata de una inscripción ideada y ejecutada de forma meditada y concienzuda, a mi modo de ver, con unas profundas y cuidadas líneas de incisión en las letras, con un eje de simetría que reparte, centralmente, la escritura en el campo epigráfico y con una clara distinción entre la medida de las letras de las dos primeras líneas (8 cm) y la de las líneas 3 a 5 (de 6 4 cm). Cuando F. BÜCHELER estudió la inscripción para su Anthologia Latina (CLE 363) incluyó la pieza en su apartado de métrica dactílica, porque la analizó de la forma siguiente: el praescriptum, con la identificación del difunto (L(ucius) k Sulpicius k Q(uinti) k f(ilius) k Q(uinti) n(epos) Col(lina tribu)), más una particula carminis, no identificable con ningún esquema concreto (hic situs est ille probatus), más un hexámetro con cesura pentemímeres (iudicieis multeis k cognatis k atqu[e] propinqueis). MASSARO, Epigrafia metrica 28, ya “denunciaba” la poca atención que BÜCHELER había dispensado a la ordinatio: su propuesta rompe claramente uno de los esquemas que he descrito en estas páginas, el que corresponde a los CLE supra analizados 1, 2, y 4, al leer hic situs est ille probatus junto con el resto de texto métrico (es decir, letras de 8 cm junto con letras de 6 a 4 cm), separándolo de lo que, de forma gráfica, es su contexto natural (únicamente las letras de 8 cm). Más en concreto, el n. 1 (supra) presenta una compaginación exactamente paralela a la de éste n. 3, con unas líneas en prosa en la parte superior y las líneas en verso en la parte inferior, con un cuerpo de letra claramente menor y con un eje de simetría que reparte el texto de la inscripción. Ambas inscripciones, además, proceden de Carthago Noua (como todas, de hecho) y ambas pueden fecharse en la segunda mitad del siglo I a. C. A partir, pues, de este paralelo, está claro para mí que hay que proponer una lectura en prosa de las dos primeras líneas de n. 3 y una lectura métrica de las tres últimas líneas. MASSARO, Epigrafia metrica proponía para éstas un octonario anapéstico con cesura tras el noveno elemento, pero él mismo admitía la dificultad de que se aceptara tal propuesta. En efecto, en el ámbito cultural en que nos movemos y con un corpus de inscripciones como el que aquí analizo, tal esquema métrico resulta casi “peregrino”, muy inusual y difícilmente aceptable.23 En mi opinión, hay que entender, a partir de este análisis conjunto de la ordinatio que estoy haciendo, que la compaginación codifica la lectura contemporánea del texto (en el siglo I a. C., quiero decir): así pues, tenemos un subscriptum en prosa que nos identifica al difunto y nos indica que sus restos se encuentran allí donde está la inscripción. En segundo lugar, y marcado por un cuerpo de letra diferente, tenemos tres últimas líneas que sólo pueden ser analizadas, sin reducción a un único esquema de verso, como pertenecientes a la métrica y al 23
Cf. mi trabajo Cultura literaria, donde se pueden leer todos los textos de referencia para éste.
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ritmo dactílicos (aquí lo importante es la distinción entre ritmos de lectura entre las dos partes, a mi entender), con un final que coincide con el esquema de un hexámetro “canónico”. No se puede decir, tampoco, que se trate de una prosa de arte porque el ritmo dactílico existe y no tan sólo está presente a través de una claúsula o de lo que podríamos identificar con un cursus rítmico. Aquí lo significativo es que la comparación de un modo de hacer epigráfico (las ordinationes comparadas entre, por ejemplo, n. 3 y n. 1), nos permite avanzar en relación con lo que propusiera en su momento BÜCHELER y se demuestra, por lo tanto, que un análisis de este tipo siempre tiene que ser tenido en cuenta a la hora de estudiar cualquier inscripción, pero especialmente si se tiene la idea de que puede ser métrica.
4. Sobre la topografía de distribución y la cronología de las inscripciones
Las inscripciones nn. 1, 2, 3, 4 y 5 aparecieron en lo que se puede considerar recinto urbano de la ciudad de Carthago Noua, mientras que la n. 6 apareció en el cerro de la Concepción y la n. 7 en una vía romana de acceso a la ciudad. Nada puedo proponer como interpretación de estos datos (por ejemplo, lugar del hallazgo en relación con las medidas de la inscripción), pues son completamente dispersos y no permiten agrupación alguna, entre otras cosas porque tampoco se conocen mayores precisiones sobre los lugares mismos de hallazgo. La única constatación es que las inscripciones métricas latinas más antiguas de la Hispania romana han sido halladas, todas ellas y sin excepción, bien
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en Carthago Noua, bien en su zona de influencia más inmediata. Esta constatación no aporta nada nuevo, pues es bien conocida de todos los especialistas. En cuanto a la cronología de las inscripciones, los datos no son más alentadores: es extremadamente complejo y peligroso fechar tan sólo a partir de elementos paleográficos. Y eso es lo que se ha tenido que hacer con este material. El consensus opinionum entre los especialistas arroja el siguiente balance: n. 1: segunda mitad del siglo I a. C. n. 2: segunda mitad del siglo I a. C. n. 3: segunda mitad del siglo I a. C. n. 4: segunda mitad del siglo I a. C. n. 5: primera mitad del siglo I a. C. n. 6: mediados del siglo I a. C. n. 7: segunda mitad del siglo I a. C.
La única constatación que me atrevo a hacer, por si el dato puede ser avalado y confirmado por posteriores estudios de otras zonas del mundo romano, es que todas las inscripciones que presentan algún tipo de diferenciación, en su ordinatio, entre la prosa y el verso (nn. 1, 2, 3, 4) son posteriores a las que no presentan variación (la n. 5, que es comática; y la n. 6, que es enteramente verso). Ello, por supuesto, puede responder, no a una “condición” vinculable a la cronología de las inscripciones (a saber, podría formularse: “en Hispania, las inscripciones más antiguas tienden a no distinguir, en su compaginación, entre prosa y verso, mientras que a medida que avanza su cronología, avanza también la preocupación por los “mensajes tipográficos” sobre la prosa y el verso”), sino a su propio contenido intrínseco (podría formularse: “aquellas inscripciones cuyos ordinator y lapicida distinguen claramente entre los ritmos de la prosa y del verso, presentan una distinción tipográfica para el lector; mientras que aquellas en que no sucede tal cosa – comáticas, por ejemplo – o aquellas en que no hace falta que suceda – aquellas exclusivamente en verso –, no presentan variaciones de compaginación ni “mensaje” tipográfico alguno). En cualquier caso, sí me parece pertinente y oportuno decir que ambas formulaciones son hipótesis posibles, ambas han surgido del análisis de este breve corpus y la una o la otra (o ambas, en función del territorio y cronología analizados) pueden ser tenidas en cuenta para su comprobación o refutación futura, cuando se aplique un análisis concreto de la ordinatio a otros corpora epigráficos métricos latinos.
5. Mínima conclusión Me parece oportuno finalizar diciendo que con el estudio de un corpus mínimo como éste, hecho bajo una perspectiva única de análisis (su ordinatio en relación con su contenido métrico), pero que se encuentra al principio de la “cade-
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na” evolutiva de las inscripciones hispanas en verso de Hispania, se pueden presentar conceptos de interpretación (tanto en relación al estudio de la ordinatio per se, como al estudio de la ordinatio en su cronología y en el lugar de hallazgo de la inscripción), que pueden ser extrapolables a otros grupos de inscripciones y a otros lugares que todavía no han sido analizados bajo esta perspectiva. Digamos que, en mi opinión, si algún valor puede tener el presente trabajo es el de presentar hipótesis aplicables y, quizás, verificables (o rechazables, por supuesto) al estudio de inscripciones métricas, aisladas o en grupo (en función del estado de los corpora que las hayan editado), de otras partes del orbis latinus. En nuestro caso, las dos hipótesis que hemos podido formular y que podrían confirmarse como tesis a partir del análisis de algunas de las inscripciones aquí estudiadas, son una primera en una perspectiva diacrónica y una segunda en una perspectiva sincrónica: 1. Las inscripciones más antiguas tienden a no distinguir, en su ordinatio, entre prosa y verso, mientras que a medida que avanza la cronología de las mismas, crece también la preocupación por los “mensajes tipográficos” sobre la prosa y el verso” y se codifica cada vez más una lectura visual del texto epigráfico, vinculada a sus contenidos métricos. 2. Aquellas inscripciones, al margen de cronologías, cuyos ordinator y lapicida distinguen claramente entre los ritmos de la prosa y del verso, presentan una distinción tipográfica para el lector. Aquellas en que no sucede tal cosa (las llamadas commatica, por ejemplo) o aquellas en que no hace falta que suceda (por ejemplo, las que están escritas exclusivamente en verso), tienden a no presentar variaciones de compaginación ni “mensaje” tipográfico alguno.
Paolo Poccetti
Inschriftliche Dichtung in den übrigen Sprachen Altitaliens Einer Gesamtdarstellung der inschriftlichen Gedichte der Sprachen des alten Italiens mit Ausnahme des Lateinischen muß eine vorläufige Überlegung darüber vorangehen, was man als dichterischen Text in jenen Sprach- und Kulturgebieten erachten darf, da uns solche nur mehr oder weniger fragmentarisch und insgesamt sparsam belegt sind. Diese Frage steht selbstverständlich im Zusammenhang mit einer allgemeineren Debatte, was man unter dichterischer Form verstehen soll und wie man Poesie in einem historischen Kontext ermitteln kann, deren Literaturschatz unbekannt ist. Eng damit verknüpft ist überdies auch die konkrete Frage, inwieweit man berechtigt ist, eine poetische Inschrift dort zu erkennen, wo kein äußerer Hinweis dieses Faktum unmittelbar zu erkennen gibt. Und dies gilt um so mehr, da die Literaturwissenschaft lehrt, daß weder Form noch Inhalt per se ausreichen, um das poetische Gewand eines Textes mit Sicherheit nachzuweisen. In den griechischen und lateinischen Textcorpora wird der Nachweis der dichterischen Natur eines Textes regelmäßig dadurch erbracht, daß es gelingt, ein zugrunde liegendes metrisches Schema zu vindizieren. Darüber hinaus hat die lateinische Literaturtradition bekanntlich unter griechischem Einfluß einen engen Zusammenhang zwischen Dichtungsgattung und dem jeweils adäquaten Metrum festgeschrieben, was sich in großem Umfang auch in den epigraphischen Produkten widerspiegelt. Weitaus weniger klar ist der Sachverhalt, was die vorliterarische Periode und die Spätantike betrifft, da hier die Kriterien zur Identifikation von Versformen und Dichtungsgattungen weitaus schwerer (sofern überhaupt) bestimmbar zu sein scheinen. Nun sind der lateinischen epigraphischen sowie literarischen Tradition klassischer Zeit allerdings Texte nicht fremd, die aus rhythmischen und stilistischen Gründen poetisch aussehen, ohne sich einer bestimmten Versstruktur zuschreiben lassen. Und auch die langjährige Debatte um die poetischen Erfahrungen der vorliterarischen Zeit lehrt uns, wie schwankend und teilweise unkenntlich sich die Grenze zwischen rhythmischer Prosa und der in Versen ausgestaltenen Dichtung bisweilen gestalten kann. Ganz ähnliche Probleme
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kehren wieder, was die nachklassischen Dichtungsformen und die volkstümlichen Sinn- und Spottverse angeht. Andererseits reichen bekanntlich weder Umfang noch die äußere Gestaltung eines Textes allein aus, um eine Gedichtform festzustellen. Zahlreiche griechische Vaseninschriften bestehen aus metrischen Schemata, die kaum einen Halbvers oder ein Metrum überschreiten.1 Wenn auch kein Zweifel daran bestehen kann, daß es sich formal um metrische Einheiten handelt, scheint man doch fragen zu dürfen, in welchen Maße sie einer bewußten, beabsichtigten geistigen Produktion entsprungen sind. Das feste und endgültige Kriterium um irgendeine Passage eindeutig als poetisch vindizieren zu dürfen, bleibt mithin das Bewußtsein und die Absicht des Verfassers bei der Textherstellung – und dies gilt auch für die epigraphischen Dokumente, bei denen infolgedessen eine poetische Natur aus entsprechenden inhaltlichen Indizien und kontextuellen Gegebenheiten abgeleitet werden muß. Obschon niemand die Existenz einer einheimischen Dichtungstradition der altitalischen Bevölkerungen außerhalb der römischen je in Zweifel gezogen hat, vielmehr alle – bald mehr, bald weniger explizit – poetische Spuren in den betreffenden epigraphischen Belegen zu erkennen glaubten, bleiben doch nicht nur die reine Anzahl, sondern auch die Analyse der Baustrukturen solcher Belege sehr umstritten. Dafür verantwortlich sind die verschiedenen und mannigfaltigen Methoden, Voraussetzungen und Zwecke, denen die Erkennung der Dichterinschriften der übrigen Sprachen Altitaliens untergeordnet worden ist. Unter diesen Umständen scheint es hier zweckmäßig, die seriöseren Ansätze der Forschung aufzuzeigen, die zum jetzigen Stand der Forschung geführt haben. Die ersten Versuche, inschriftliche Dichtung der außerlateinischen Sprachgebiete aufzuspüren, entstammen der Mitte des 19. Jh., als die Textdeutungen erhebliche Fortschritte machten und die philologische Bearbeitung den Anstoß gab, entsprechende epigraphische Corpora fertigzustellen. Im allgemeinen scheinen dabei die Untersuchungen zu Spuren altitalischer Dichtung dem Wunsch nach komparatistischen Studien der zwei Hauptdisziplinen entsprungen zu sein, die an der Erforschung beteiligt waren: der klassischen Philologie und der indogermanischen Sprachwissenschaft. In diesen Disziplinen kann man drei wesentliche Ausrichtungen der Forschung zu den Spuren der Dichtung in den außerlateinischen Sprachen ermitteln: Erstens wurden sie als Vergleichsmaterial für andere poetische Kulturkreise in Betracht gezogen – zum Teil zur Rekonstruktion eines ‘indogermanischen Urverses’, zum Teil zum Vergleich mit Versifikationsformen anderer Sprachen, die gleichartige Stilmerkmale und Wesenszüge aufweisen. Die auffälligste Erscheinung, im Lateinischen ebenso wie in anderen indogemani1
S. GALLAVOTTI, Metri e ritmi.
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schen Sprachgebieten Europas, ist die Verwendung streng alliterierender Wortpaare. In dieser Hinsicht boten einerseits der saturnische Vers der literarischen sowie epigraphischen Überlieferung des Lateins, andererseits die Langzeile der altgermanischen Poesie höchst einleuchtende Ansätze zur Vergleichung. Aus solchermaßen angestellten Vergleichen ergaben sich zwei wichtige Konsequenzen: Die eine bestand in der Suche nach den Ursprüngen des frühliterarischen römischen Verses, wobei man einen entscheidenden Einfluß aus den benachbarten Traditionen aufspüren zu können glaubte, die andere führte dazu, die inschriftlichen Zeugnisse der übrigen Traditionen nicht als Dichtung, sondern als rhythmische Prosa zu erachten. Es lohnt sich daran zu erinnern, daß der Unterschied zwischen Dichtung und rhythmisch gebundener Sprache noch heutzutage in der Mitte der Forschungsdebatte nicht nur des Zusammenhangs zwischen dem frühlateinischen Carmen und des saturnischen Verses, sondern auch in einem weiteren Bereich der Indogermanistik steht. Von diesen verschiedenen Aspekten hat sich auch die Forschung zu den Carmina Epigraphica der übrigen Sprachen Altitaliens leiten lassen. Auch die Zusammenhänge mit dem saturnischen Versmaß haben auf sprachvergleichendem und philologischem Sektor spezielle Beachtung gefunden. Als im Rahmen der indogermanischen Stammbaumtheorie um die zweite Hälfte des 19. Jh. die engere Urverwandtschaft des ‘italischen’ Sprachzweiges (im Sinne der Ureinheit des Lateinischen und der ‘sabellischen’ Sprachen) festgestellt wurde, verstärkte sich die Neigung, auch andere, weiterreichende Gemeinsamkeiten zu suchen, die die Annahme einer solchen prähistorischen Sprachbeziehung unterstützen könnten. Parallel dazu entspann sich auf dem Bereich der klassischen Philologie in immer stärkerem Maße die Debatte um den saturnischen Vers, seinen Ursprung sowie seine Struktur. Die Betrachtung der Saturnier als versus Italici der alten Überlieferung gemäß, d. h. als die älteste Vermaß, das allen altitalischen Bevölkerungen gemeinsam war, hat in erheblichem Maße dazu inspiriert, Zeugnisse dieses Versmaßes innerhalb der epigraphischen Dokumentation des Oskischen und des Umbrischen aufzuspüren, die in dieser Zeit immer stärker zu Tage trat. So widmete F. BÜCHELER im Rahmen seines bekannten Interesses an den Carmina Latina Epigraphica mehreren (in dieser Zeit eben erst entdeckten) sabellischen Inschriften eingehende Kommentare, in der Überzeugung, nichtlateinische Beispiele des saturnischen Verses gefunden zu haben. BÜCHELERs Versuche, nicht-römischen Inschriften poetische Charakterzüge zuzuschreiben, fokussierten zuerst auf die Gebetsformeln der Iguvinischen Tafeln in umbrischer Sprache sowie auf die oskische, beidseitig fragmentierte Tafel aus Pietrabbondante in Samnium, worin er saturnische Strukturen zu erkennen meinte.2 Außerdem begeisterte sich BÜCHELER auch daran, in anderen, kleine2
BÜCHELER, Esuf 443.
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ren Zeugnissen innerhalb der oskischen Dokumentation poetische Struktur aufzuspüren, wie z. B. in die Grabinschrift aus Anzi (Lukanien), die bis zum heutigen Tage beträchtliche Schwierigkeiten in der Deutung bereitet.3 Daraus zog BÜCHELER die Schlußfolgerung, daß der Saturnier “als nationale Versform der Osker so gut wie der Römer betrachtet werden darf” und dessen Bestehen bei den Samnitern “ebenso lang, wenn nicht länger als in Rom” angedauert habe. Später hat BÜCHELER seine Hypothese von einer poetischen Struktur der samnitischen Tafel aus Pietrabbondante wegen deren staatsrechliches Inhalts offenkundig zurückgenommen, wie man aus der Nicht-Aufnahme des Texts in seine Ausgabe der Carmina Latina Epigraphica entnehmen darf, während die lukanische Grabinschrift aus Anzi darin verzeichnet wurde.4 Trotz einiger scharfsinniger Ergebnisse, was die Prosodie und Lautlehre des Oskischen betrifft, erwies sich der Nachweis poetischer Strukturen in den oben genanten Inschriften aus verschiedenen Gründen als nicht stichhaltig. Der Versuch, die Zahl der oskischen Versinschriften zu vermeheren, wurde von S. BUGGE weitergeführt mit der Identifizierung eines saturnischen Verses in der kleinen Inschrift des Kieselsteins aus Saepinum.5 Auch wenn sich ein saturnischer Versmaß hier nicht nachweisen läßt, verdient dieser Beleg beträchtliches Interesse, da er aus einer auf dikolischer Baustruktur beruhenden Zwiegesprächsform besteht, welche die Ebene der reinen Prosa zu verlassen scheint: pis tiú iív kúru púiiu baíteís aadiieis avfineís.6 Diese Inschrift erweist sich, trotz ihres geringen Umfangs, auch insofern nicht als zu vernachlässigen, als man neuerdings auf weitere kleine auffällige Objekte mit oskischen Inschriften aufmerksam geworden ist, die sich durch die Verwendung von Stil- und Klangmitteln auszeichnen. Eine ganz vergleichbare Textstruktur in Gesprächsform mit ähnlichen Klangfiguren bietet die Inschrift auf einem kleinen Tongegenstand, deren syntaktische Gestaltung durch Stabreim und Homoioteleuton zumindest auf eine rhythmische Modulation hinweist:7 Perkium púiieh súm.8 Durch eine 1877 entdeckte sabellische Inschrift erhielt die Forschung zur altitalischen Dichtung eine neuerliche Anregung. Dafür verantwortlich war die siebenzeilige Grabinschrift aus Corfinium, die nicht nur tiefere Einblicke in die sprachliche Varietät der Pälignischen gestattete, sondern auch unbestreitbar eine Gedichtinschrift in einer außerlateinischen Sprache Altitaliens vor Augen führte.9 Die poetischen Grundzüge dieses Textes treten einleuchtend in der strengen Anwendung der alliterienden Wortpaare zutage, und die sorgfältige 3 4 5 6 7 8 9
RIX, Sabellische Texte Lu 39. CLE 17. BUGGE, Altitalische Studien 84. RIX, Sabellische Texte Sa 31. S. EICHNER – FREI-STOLBA, Einzelobjekte I; EICHNER, Il contributo. RIX, Sabellische Texte Cp 41. RIX, Sabellische Texte Pg 9.
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Ordinierung der Zeilen hat den Anschein erweckt, die Inschriftzeilen stimmten mit den Verseinheiten überein. Die von BÜCHELER vertretene Ansicht stützte sich auf epigraphische Gründen.10 Im Gegensatz dazu wandte THURNEYSEN ein, daß die solchermaßen festgelegten Verseinheiten und die alliterienden Wortpaare von der semantisch-syntaktischen Kohäsion unabhängig seien, so daß die epigraphische Anordnung der Zeilen keine Beweiskraft für den Versbau erreichen könne.11 Zwei Jahre später kam eine kleinere Grabinschrift aus derselben Gegend ans Licht, die auf analogen Gedichtstrukturen aufbaut, auch wenn hier eine ausgeprägtere Beeinflußung durch Topik der lateinischen Literatur greifbar ist.12 Beide Inschriften aus Corfinium stellten die erstbelegten sicheren Muster der epigraphischen Dichtung in nicht-lateinischer Sprache dar. Daher wurden sie in BÜCHELERs Ausgabe der Carmina Latina Epigraphica13 zusammen mit der oben erwähnten Grabinschrift aus Anzi (Lukanien) als nicht-lateinische Beispiele des saturnischen Verses aufgenommen, zumal sie sich ihm zur Bestätigung der Worte des Caesius Bassus über den archaischen römischen Vers zwanglos zu fügen schienen: quam nostri existimaverunt proprium esse Italicae regionis.14 Trotz mannigfacher Deutungsversuche der pälignischen Grabinschriften aus Corfinum in der mittlerweile hundertjährigen Forschungsgeschichte sind noch immer zahlreiche Probleme umgelöst, deren Schwierigkeit insbesondere darin besteht, daß beide Inschriften die einzigen gut erhaltenen Belege für Grabepigramme in sabellischen Sprachen aus republikanischer Zeit darstellen. Dabei gehören beide Inschriften aus epigraphischen sowie archäologischen Gründen zweifellos einer recht späten Zeit an (erste Hälfte des 1. Jh. v. Chr.), in der eine schriftliche Verwendung der einheimischen Sprachen längst zugunsten des Lateinischen zurückgedrängt worden war. Infolgedessen hat man zu Recht gefragt, ob die poetische Abfassung dieser Grabinschriften wirklich die Fortsetzung einer einheimischen Dichtertradition widerspiegelt – oder nichts anderes als vielmehr eine provinzielle Nachahmung römischer Vorbilder darstellt.15 Tatsächlich bestehen beide Texte in verschiedenem Maße aus einer Kunstsprache, die sich zum Teil aus archaisierenden Elementen, zum 10
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So z. B. die Fortlassung der worttrennenden Interpunktionszeichen in Mitte dreier Zeilen, die als Kennzeichen der Mittelzäsur angenommen wurde, sowie die kleiner geschriebenen Buchstaben am Zeilenende, um Worttrennung zu vermeiden. THURNEYSEN, Inschrift von Corfinium. RIX, Sabellische Texte Pg 10. Das erste Kommentar wurde noch von BÜCHELER gemacht, s. BÜCHELER, Altitalische Grabschrift. CLE 17. BÜCHELER, Altitalisches Weihgedicht 274. Zur Caesius-Bassus-Stelle s. KRUSCHWITZ, Quellen 472 ff. Diese letzte Ansicht wurde mit verschiedenen Anhaltspunkte von LEO, Der Saturnische Vers 68, PASQUALI, Preistoria2; DURANTE, Prosa ritmica 80 vertreten.
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Teil aus ausgeprägtem Einfluß griechisch-lateinischer literarischer Muster zusammensetzt, was eine lokale Dichtertradition verdunkelt und den alltäglichen Sprachtatbestand nicht ersehen läßt. Auch wenn also niemand die literarischstilistisch verfeinerte Ausarbeitung und das poetische Gepräge dieser Texte leugnen kann, weichen die Interpretionen der rhythmischen Strukturen vom historischen Gesichtspunkt her erheblich voneinander ab. Die Forschungsentwicklung über die beiden pälignischen Grabinschriften kann man in drei Hauptabschnitte gliedern: Erstens wurde die vorläufige Frage gestellt, ob beide Inschriften aus Saturniern oder aus rhythmischer Prosa bestehen. Zweitens wurden sie in der philologischen Debatte über die quantitierende oder akzentuierende Natur des saturnischen Verses herangezogen. Und drittens hat man auch in der Annahme, daß beide Inschriften der saturnischen Versifikationsart zuzuschreiben seien, mit Recht deren Beweiskraft für den uritalischen Ursprung des römischen Versmaßes in frühliterarischer Periode in Zweifel gestellt. Nur wenig später, wie gleich zu zeigen ist, haben die Fortschritte in der Erschließung der frühsabellischen Sprachbelege der Forschung jedoch Impulse in neue Richtungen verliehen. Die Hypothese, die Baustruktur beider pälignischen Inschriften als Belege für rhythmische Prosa (und nicht für eine saturnische Versifikation) ansehen zu dürfen, reiht sich perspektivisch in die Rekonstruktion einer engeren Verwandtschaft der Westindogermanischen Sprachzweige (d. h. der Kelten, Germanen, Latiner und anderer italischer Völker) ein. Die charakteristische Verwendung alliterierender Wortpaare, die die älteste Dichtungstradition all dieser Sprachräume gemeinsam hat, wurde zur Hauptstütze, um tiefere Sprachübereinstimmungen, namentlich die Anfangsbetonung, festzustellen.16 Nicht zufällig haben alle Vertreter dieses Ansatzes die allen altitalischen Sprachen ursprünglich innewohnende Anfangsbetonung und deren Wirken auf den Prosarhythmus hervorgehoben, welche am deutlichsten in dem Phänomen der alliterierenden Begriffspaare faßbar sei. Da die Verwendung alliteriender Wortpaare und die Gliederung in zwei isosyllabische Kola oft auch im Saturnier anzutreffen ist, war man geneigt, in archaischer Zeit eine Verschmelzung von stilistisch ausgearbeiteter Prosa und Dichtung anzunehmen und den saturnischen Vers als eine verfeinerte Entwicklung eines solchen ursprünglichen Tatbestandes anzusehen. Diese Ansicht, die die langjährige Debatte um das lateinische Wortes carmen widerspiegelt, liegt dem epochemachenden Buche NORDENs zu Grunde,17 in welchem die Existenz einer altitalischen ‘nationalen Prosa’ postuliert wird, welche einerseits in den sabellischen Sprachbelegen durch die in den Iguvinischen Tafeln tradierten Gebets- und Verwünschungssprüche und andererseits in Rom durch die feierliche Gebetssprache bezeugt sei. Die spätere Geschichte der lateinischen Prosa entspreche einer Umgestal16 17
S. THURNEYSEN, Inschrift von Corfinium; DURANTE, Prosa ritmica. NORDEN, Kunstprosa.
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tung anhand griechischer Vorbilder. Diese Ansicht, die das Buch PASQUALIs über die Vorgeschichte der römischen Dichtkunst18 nicht unbedeutend beeinflußt hat, wiederholt sich im letzten Werk NORDENs,19 worin im Zuge der damaligen Forschung eine von den Griechen Süditaliens herrührende Frühhellenisierung20 auch der altrömischen Gebetssprache, wie z. B. im Arvallied, vorgeschlagen wurde. Die neuesten Forschungsansätze haben die Frage der Anfangsbetonung im Spiegel der Dichtungsformen der altitalischen Sprachen beseitigt, unter Berücksichtigung dessen, daß das Verhältnis der Gedichtsstrukturen in metrischer sowie rhythmischer Hinsicht zu den Akzentbedingungen einer Sprache nicht verabsolutiert werden kann.21 Es bleibt also dahingestellt, ob der Unterschied zwischen Dichtung und rhythmischer Prosa schon auf die indogermanische Zeit zurückgeführt werden kann22 oder vielmehr als Ergebnis einer frühitalischen Gemeinschöpfung anzusehen ist. Desweiteren hat die alte Frage nach den Anfängen der Einführung griechischer Versmaße in die altitalische Sprachlandschaft aus den Erörterungen um die archaischen Inschriftenbelege neue Anregungen erhalten. Obwohl hinsichtlich des Inhalts und der Gestalt die Gebetsformeln der Iguvinischen Tafeln dem Arvallied und dem von Cato belegten Ackerbauergebet am nächsten steht, weisen sie in der rhythmischen Baustruktur voneinander abweichende Eigentümlichkeiten auf, so daß sie weder auf eine einheitlicher Versform noch auf eine gemeinsame Prosarhythmusform zurückgeführt werden können. Insbesondere bieten die Gebets- und Verwünschungsformeln der Iguvinischen Tafeln eine regelmäßigere, festgelegtere und stilistisch verfeinertere Struktur. Im Gegensatz zu entsprechenden römischen Texten bestehen die umbrischen Belege fast ausschließlich aus zweigliedrigen und meistens isosyllabischen Kola, deren enge Verbindung nicht nur durch Alliteration und Begriffseinheit, sondern auch durch andere weitergehende Sprachmittel geleistet wird: das Homoioteleuton (oft mit morphologischer Übereinstimmung: z. B. armamu kateramu; pesetom est, peretom est, frosetom est), Wortfolgen mit Assonanz oder Alliteration (z. B. hondu, holtu; ninctu, nepitu), Wiederholung desselben Wortes (z. B. saluo seritu, salua seritu; erer nomneper, erar nomne-
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PASQUALI, Preistoria2. S. auch LAZZERONI, Contributo. NORDEN, Altrömische Priesterbücher. Aus derselben Periode kann man noch (mit unterschiedlichen Anhalts- und Gesichtspunkten) anführen FRAENKEL, Vorgeschichte; ALTHEIM, Neueste Forschungen; PAS2 QUALI, Preistoria . S. dazu MEID, Sprachstruktur. S. dazu WATKINS, How to kill a Dragon.
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per), Polyptota und figurae etymologicae (z. B. pacer, pase; subocau suboco; hostatu, anhostatu, pihaclu pihafei).23 Innerhalb der oskischen Sprachbelege ist kein Gebetsspruch bewahrt. Jedoch verfügen wir über Bleitafeln (defixionum tabellae), die sich vergleichbarer Stilmitteln bedienen. So werden in einem aus Cumae stammenden Text die verwünschten Körperteile und Kräfte in einer den Iguvinischen Tafeln nahestehenden Rhythmusstruktur aufgeführt:24 aginss urinss fakinss fangvam bias biitam aftim anamum aitatum amirikum. Hier handelt es sich um zweigliedrige Kola, die aus alliterienden Wortpaaren bestehen, welche engen Bedeutungszusammenhang in synonymischem oder antonymischem Sinne zeigen. Ausgeschlossen aus den alliterienden Kola bleiben nur die Personennamen, was weitergehend für eine semantische Funktion der Alliteration spricht. Da die Zaubertexte oft die Religionssprache nachbilden, kann man daraus schließen, daß im Oskischen auch die Gebetsformeln entsprechende Baumuster aufwiesen. Was das Etruskische angeht – obwohl der Forschungsstand zu dieser nicht-indogermanischen Sprache eine unanfechtbare Eingrenzung von Versund Rhythmuseinheiten ausschließt –, gibt es konkrete Hinweise auf einen dem Oskischen und Umbrischen vergleichbaren Sachverhalt. Abgesehen von den überlieferten Nachrichten über eine reichliche einheimische Literaturtradition 25 ist für das Etruskische das Vorhandensein einer rhythmisch gebundenen Sprache daraus abzuleiten, daß sich dieselben Grundprinzipien wie in der lateinischen und oskisch-umbrischen Dichtungstradition entdecken lassen. Wenn wir uns jenen Texten zuwenden, wo man Gebets- und Verwünschungsformeln erwarten darf, wie etwa der Agramer Mumienbinde, die eine Ritualvorschrift enthält, und den Bleitafeln mit Zaubertexten, so wird dies unmittelbar deutlich: Schon lange wurde in der Agramer Mumienbinde eine völlig symmetrische Ausgestaltung bestimmter Abschnitte erkannt, die unzweifelhaft auf Gebetssprüche hinweisen.26 Die reichlichen Stilmittel stimmen weitgehend mit denen vergleichbarer Abschnitte der Iguvinischen Tafeln überein: Zweigliederung der Rhythmuseinheiten mit Isosyllabie beider Kola und alliterierende Wortpaare, endreimende Wörter am Schluß eines jedes Kolons und durch Polyptota und figurae etymologicae entstehende Assonanzen. Dieselben Erscheinungen kommen auch in den etruskischen Bleitafeln vor: z. B. inpa yapicun yapintais ceusn inpa yapicun iluu yapicun ces zeris,27 was auf eine analoge Abfassungsart hindeutet. 23
24 25 26 27
Darlegungen dieser Erscheinungen in den Iguvinischen Tafeln in DURANTE, Prosa ritmica, OLZSCHA, Interpretation, PROSDOCIMI, Sul ritmo italico sowie PORZIO GERNIA, Offerta rituale. RIX, Sabellische Texte Cm 13. LINDE, Etruskische Beiträge. Eine Gesamtdarstellung bei THULIN, Italische sakrale Poesie; OLZSCHA, Interpretation. RIX, Etruskische Texte Po 4.4.
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Die Auswertung der Alliteration und der miteinander eng zusammenhängenden Wortpaare steht im Mittelpunkt einer seit langem kontroversen Debatte, die die Feststellung eines bestimmtes Versmaßes oder einer Rhythmusstruktur betrifft. Die Frage ist dadurch kompliziert, daß ähnliche Dichtungsmerkmale in verschiedenen Sprachgebieten wiederkehren, die zum Teil der westindogermanischen Sprachfamilie, zum Teil nicht-indogermanischen Sprachen (wie das Etruskische), angehören. Daraus folgt, daß die Anwendung alliteriender Wortpaare sowie zweigegliederten Versbaus weder als Stütze für die Annahme einer westindogermanischen Ureinheit noch für die Anfangsbetonung der betreffenden Sprachen herangezogen werden kann, die auf der Entstehung eines gemeinsamen Versifikationssystem eingewirkt hätte. Allerdings sind beide Erscheinungen in allgemeinen eng miteinander verbunden: Aus der vergleichenden Literaturwissenschaft ergibt es sich, daß die Alliteration ein weitverbreitetes Mittel stilistisch-dichterisch erhabener Texte ist, um semantische Kohäsion auch zwischen syntaktisch nicht zusammenhängenden Worteinheiten zu betonen, und sich neben vergleichbaren Klangmitteln wie Endreim, Reimwortbildungen, Assonanz usw. einreiht.28 Die Entwicklung kann natürlich unter bestimmten Betonungsbedingungen begünstigt gewesen sein, auch wenn die bevorzugte Anwendung von Textgattungen nicht unabhängig zu sein scheint. Schon für das Lateinische hat man darauf aufmerksam gemacht, daß die Alliteration in den literarischen Saturniern Schemata befolgt, die sich von dem durch Cato belegten Ackerbaugebet unterscheiden. Daraus wurde die Schlußfolgerung gezogen, daß diese Erscheinung einerseits einem ausschmückenden Zweck, andererseits einer konstitutiven Funktion entsprechen würde.29 Dieses Argument wurde auch dafür in Anspruch genommen, um die metrische Messung der Saturnier von einer rein rhythmischen Struktur der Gebetssprüche zu trennen. Darüber hinaus aber scheinen die übrigen Sprachen Altitaliens einen wichtigen Beitrag zur Frage der frühlateinischen Dichtungskomposition zu leisten. Obwohl kein Literaturschatz in einer italischen Sprache außerrömischer Tradition erhalten ist, weisen die epigraphischen Denkmäler (im besonderem der sabellischen Sprachgruppe) eine synchronisch unterschiedliche Verteilung der alliterienden Wortpaare in den feierlichen Gebets- und Verwünschungsformeln im Verhältnis zu den Reklame- und Spottsprüchen auf. Ein solcher Sachverhalt, der im wesentlichen mit dem lateinischen Anwendungsunterschied konform geht, läßt sich aus den Vaseninschriften ablesen, in denen sich die nachgeahmten literarischen Vorbilder oder die der Literatur am nächsten stehenden Motive finden. 28 29
Vgl. BADER, Fonctions. S. PASQUALI, Preistoria2.
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Die Vaseninschriften bilden bekanntlich eine in der griechischen Welt weitverbreitete Textkategorie, die oft schon in hochaltertümlicher Zeit in metrischer Form verfaßt ist. Darunter kann man hinsichtlich des Inhalts grundsätzlich drei Hauptangaben unterscheiden: 1) Handwerkersignaturen; 2) Eigentumsbezeichnungen; 3) Wunschsprüche, die sich in Trink- oder Gastmahlkontexte einfügen. Dabei verschmelzen nicht selten alle drei Texttypen miteinander, so daß die Vaseninschriften schon in ältester Zeit aus einer Kombination von zwei oder drei dieser Formeltypen ergeben. Ein solches Bauprinzip der Vaseninschriften findet sich schon in den ältesten Belegen der griechischen Epigraphik (8. und 7. Jh. v. Chr.) – und das nicht nur im griechischen Mutterland, sondern auch in den westgriechischen Kolonisationsgebieten, wie an den Küsten Latiums und Kampaniens gefundene Inschriften zeigen.30 In sympotischen Kontext gehören auch die ältesten Dichtungsformen der griechischen Literatur, die aus mündlicher Überlieferung in die schriftliche Ebene der literarischen sowie epigraphischen Zeugnisse übertragen wurden.31 Die Sprachtraditionen Altitaliens haben die griechische Mode schon zur Zeit der Einführung der Alphabetschrift nicht nur nachgeahmt, sondern zugleich auch eine ganz originelle Entwicklung geprägt. Infolgedessen stellen die Gefäßinschriften absolut die ältesten Belege der inschriftlischen Gedichte dar. Daher sind sie unentbehrliche Zeugnisse nicht nur für die älteste Dichtungstechnik, sondern auch für die für uns epigraphisch erreichbaren Aspekte der sogenannten “Verbrauchsrede”.32 Die archaische Verbreitung dieser inschriftlichen Textgattung auch in nicht-hellenischen Sprachgebieten ist der Aufnahme der Gastmahlsitte zu verdanken, der die Völker Altitaliens schon in hocharchaischer Zeit, wie die archäologischen Befunde zeigen, folgten.33 Die ältesten Belege für auf hohem Niveau ausgearbeitete, literarisch stilisierte Inschriften, die sich auf einen sympotischen Kontext beziehen, finden sich unter den epigraphischen Sprachdenkmäler des Faliskischen und des Etruskischen. Was das Faliskische angeht, sind zwei aus dem 7. Jh. stammende Gefäßinschriften mit komplexen Texten hervorzuheben, die berühmte sogennante Ceres-Inschrift34 und die PramodInschrift.35 Beide Inschriften weisen auf die Funktion als wechselseitige Geschenke zwischen Männern und Frauen im sympotischen Kontext hin. Dazu fügen sich die Namen der Besizter und (nur in der ersten) die Herstellersigna30
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CERRI, Iscrizioni metriche; zur formelhaften Wendung xa›re ka‹ p¤ei eÔ, s. WACHTER, Xa›re ka‹ p¤ei eÔ. Was die literarischen Quellen angeht, s. VETTA, Poesia e simposio. S. auch LISSARAGUE, Around the Krater. Im Sinne des von LAUSBERG vertretenen Unterschieds zwischen “Verbrauchsrede” und “Wiedergebrauchsrede”: LAUSBERG, Elemente. S. RATHJE, Adoption. VETTER, Handbuch Nr. 241. VETTER, Handbuch Nr. 242.
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tur. Jedoch beginnt die Ceres-Inschrift mit einem Segenswunsch, auf welche die Herstellersignatur und die Eigentumsbezeichnung des Geschenkes für ein Mädchen, der Tischgenossin des Geschenkgebers, folgen. Demgegenüber schließt die Pramod-Inschrift mit einer Wortkette, die zugleich ein witziges Wortspiel und einen Gleichklang beinhaltet: propramod pramed umom, pramod pramed umom, pramod propramod pramed umom.36 Evident ist die rhythmische Kadenz dieses Abschnittes der Pramod-Inschrift,37 welche durch die Wiederholung derselben Wörter und das Polyptoton wie ein Kehrreim aussieht. Nicht weit entfernt davon zu sein scheint die etruskische Wortfolge azaru azaru azaruas auf einer Gefäßinschift mit Handwerkerssignatur: Velyur zinace azaru azaru azaruas.38 Die Ceres-Inschrift, deren Interpretation wegen ihres lückenhaften Zustandes erschwert ist, hat mehrmals den Verdacht einer poetischer Struktur erweckt, auch wenn sich keines genaues Versmaß feststellen läßt. Hauptsächlich darf man an zwei Deutungsvorschläge erinnern: Der eine spricht sich zugunsten einer Lesung als iambische Senare39 aus, der andere hat eine weniger wahrscheinliche Auffassung der metrischen Struktur als saturnische Verse verteidigt.40 Ohne auf die komplizierte Frage des Versmaßes einzugehen, hebt sich die poetische Prägung des Textes durch einige Merkmale hervor, die von Rhythmuserfordernissen bedingt sind, wie z. B. die syntaktische Umstellung des Adjektivs gegenüber dem regierenden Substantivum (sociai porded karai) und die Wiederholung der lo-Bildungen (urnel[a ....]tela; arcentelom huti[c]ilom), die der kleinen Dichtungsübung des Kaisers Hadrian (animula vagula blandula ... pallidula rigida nodula) durchaus nahestehen. 41 Da die kaiserliche Dichtung fast ein Jahrtausend jünger ist, mag man daraus schließen, daß die Anwendung der wiederholten lo-Bildungen als stilistisches Merkmal schon in der frühitalischen Zeit beheimatet war und der umgangssprachlichen Verbreitung von ältester Zeit her seine Fortsetzung im Spät- und Mittellatein sowie seine Entwicklung in den romanischen Sprachen verdankt. Anders steht es mit der später zu datierenden faliskischen Becherinschrift foied vino pipafo cra carefo (Ende des 4. Jh.),42 worin die Aufforderung ausgesprochen ist, den zu Verfügung stehenden Wein zu trinken, ohne sich um einen eventuellen Mangel am darauffolgenden Tage zu sorgen. Es ist Verdienst FRIEDRICHs,43 in dieser Einzelzeile zum erstenmal ein Muster des saturnischen 36
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Für unterschiedliche Interpretationen des Textes s. SILVESTRI, I più antichi documenti 102 und EICHNER, Il contributo 312. EICHNER, Il contributo 311; Entwicklung. RIX, Etruskische Texte Ve 6.1. So schon BRANDENSTEIN bei PISANI, Lingue 46 und weiterführend PIGHI, De iambis. So RADKE, Ceres-Inschrift. FPL p. 136 M. VETTER, Handbuch Nr. 244a; 244b. FRIEDRICH, Altitalisches.
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Verses erkannt zu haben, welchem er eine quantitierende Messung zugeschrieben hatte. Obwohl die metrische Lesung FRIEDRICHs nicht stichhaltig ist, weist die Inschrift doch zweifellos die Grundelemente des altitalischen Versbaus auf, die auch von den literarischen und epigraphischen lateinischen Saturniern geteilt werden, insbesondere die Zweigliederung des Verses durch eine Mittelzäsur in zwei Begriffseinheiten, deren Zusammenhang sich sowohl aus synktaktischen Verbindungen als auch aus Klangfiguren ergibt: Stab- und Endreim, Verwendung gleichlautender Wörter, Parallelismus und Isosyllabie einzelner Kola. 44 All diese Elemente erweisen sich als spezifische Hauptmerkmale einer altitalischen Dichtersprache, die den feierlichen Religionssprüchen der Iuguvinischen Ritualvorschriften im umbrischen Sprachgebiet sowie der alltäglichen Umgangssprache der Trinkwünsche im faliskischen Lande gemeinsam sind. Die interlinguistische Verbreitung dieser Erscheinungen und deren zusammengehörige Anwendung in verschiedenartigen Textgattungen offenbaren sich als volkstümliche Prägung und Gemeingut der altitalischen Kulturgebiete, die auch die lateinischen populären Versifikationserfahrungen in weiteren Sinne charakterisieren.45 Jedoch, von den oben erwähnten Gemeinsamkeiten abgesehen, sind auch relevante Unterschiede hervorzuheben, die die faliskische Versinschrift in Kontrast zu den Gebetsformeln der Religionssprache setzen. In wirklichem Gegensatz zu den Gebetssprüchen bestehen beide Kola der faliskischen Verszeile aus keinem semantisch, morphologisch oder etymologisch eng miteinander zusammenhängenden Wortpaar. Ferner weisen auch die Klangschöpfungen verschiedene Gestalt auf. Die Alliteration wird nicht in der ganzen Ausdehnung der faliskischen Gefäßinschrift durchgeführt. Dagegen begegnet die Anwendung der endreimenden Wörter am Schluß beider Kola. Der innere Endreim liegt den plautinischen Dipodien (z.B. scis amorem, scis laborem) zugrunde, wie es schon E. FRAEN46 KEL gezeigt hatte. Allerdings ist dieses Klangmittel ein Hauptcharakterzug der volkstümlichen Versifikation, die sich naturgemäß in der Theatersprache widerspiegelt.47 Der volkstümliche Charakter daraus geht hervor, daß dieses Stilmittel in spätlateinischer und mittelalterlicher Zeit seinen Siegeszug antritt. Trotz der populären Herkunft der dichterischen lumina des Textes ist die faliskische Gefäßinschrift keinem niedrigen Bildungsstand zuzuweisen, wie weitere Indizien andeuten, namentlich die stilistische Ausarbeitung und die schriftliche Verfeinerung, die nennenswerte Schlußfolgerungen zur Sprache 44 45 46 47
S. dazu MORELLI, Un antico saturnio popolare. Für den Saturnier s. HERRMANN, Vers vulgaires und PIGHI, De minore saturnio. FRAENKEL, Vorgeschichte. Für weitere Überlegungen dazu s. ALTHEIM, Geschichte 385 ff. und PFISTER, Volkstümliche Versus quadrati.
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gestatten.48 Unter anderen beachtenswert ist die Tatsache, daß wir zwei Exemplare desselben Textes besitzen, die durch eine Variante der ersten Verbform (pipafo ~ pafo) voneinander abweichen, obschon beide Formen als Futurum des Verbums für “trinken” zu verstehen sind. Es ist schwer zu entscheiden, ob die nicht reduplizierte Form pafo eine absichtliche Sprachvariante oder nur ein einfaches Schreibversehen darstellt. Falls pafo korrekt ist, könnte die Benutzung der nicht reduplizierte Form einer Bedeutungsnuance entsprechen 49 oder nur dazu dienen, Isosyllabie beider Kola zu gewährleisten. In jedem Falle aber setzt das Vorhandensein zweier Exemplare desselben Textes eine Reihenherstellung derartiger Trinkschalen voraus, die mit rhythmischen Inschriften geschmückt worden sind. Übrigens beweist die Differenz der beiden Exemplare auch, daß einzelne Inschriften auch Varianten in der Wiedergabe eines Vorbildes enthalten konnten, deren Bevorzugung einerseits auf die Persönlichkeit des Handwerkers hinweist, andererseits das volkstümliche Gepräge des Sinnspruches hervorhebt. Unter diesem Gesichtspunkt sind derartige Inschriftenbelege nicht ganz isoliert. In dieser Hinsicht bemerkenswerte Berührungspunkte mit den faliskischen Belege finden sich in einer Gruppe von oskischen Inschriften, die in aus Teanum und Suessula in Kampanien stammenden Tellern eingeritzt sind. In diesem Fall hat man nicht mit den auf sympotische Situationen zurückzuführenden Wunschformeln oder Trinksprüchen zu tun, sondern vielmehr mit einer Art von Werkstatts- und Handwerkersignatur. Hier stehen mehrere verschiedene Exemplare von Inschriften zur Verfügung, die aus drei Hauptvarianten bestehen, entsprechend drei verschiedenen Inhaltsanforderungen:50 a) Minis Beriis anei upsatuh sent Tiianei b) Vibieisen Beriieis anei upsatuh sent Tiianei c) Beriiumen anei upsatuh sent Tiianei
Alle Exemplare weisen eine eindeutige Zweiteilung der Inschrift auf, wobei sich nur das zweite Kolon jeweils identisch wiederholt.51 Das erste Kolon enthält in a) und b) die Namen zweier Handwerker in verschiedenen Kasuskonstruktionen (Minis, Vibieis), die derselben Topferfamilie angehören (Beriis; Beriieis, also zwei Brüder oder Vater und Sohn), während in c) nur ihre Familienname (Beriiumen) angegeben wird. Aus den unterschiedlichen Personenbenennungen ergibt sich, daß man innerhalb der Keramikproduktion die Gegenstände, die als kollektive Herstellung des Handwerkersbetriebs herauskommen, von denjenigen unterscheiden wollte, die mit persönlicher Ausfeilung 48 49
50 51
S. dazu BELARDI, Della grafia falisca. So SILVESTRI, I più antichi documenti 103, der für das Paar pipafo ~ pafo eine unterschiedliche Bezeichnung der Aktionsart in Betracht zieht. RIX, Sabellische Texte Si 4; Si 5; Si 6. Was die detaillierte kolometrische Verteilung angeht, s. POCCETTI, Spur.
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eines einzelnen Handwerkers ausgearbeitet sind. Solche Bezeichnungen werden durch Modifikation des ersten Kolons bei unveränderter Beibehaltung des Formulars des zweiten Kolon realisiert. Die Kohäsion beider Kola ist nicht wegen enger syntaktischer Beziehungen, sondern vielmehr aufgrund einer endreimenden Lautstruktur und des (kon)textuellen Zusammenhangs gegeben. Mithin halten wir auch in diesem Fall die eigentümlichen Grundzüge der altitalischen Dichtung in den Händen: zweigliedriger Versbau, Gleichförmigkeit beider Kola hinsichtlich der Silben- und Wortzahl, gleichlautend kadenzierende Halbverse (anei ~ Tiianei), die die syntaktische Freiheit begrenzen. Unter Berücksichtigung des Inhalts und der Zwecke der Inschriften hat man es zweifellos mit einer Dichtungsform volksstümlicher Prägung zu tun. Diese Handwerkerproduktion muß auch eine bedeutende Ausstrahlung genossen haben, da die in Teanum tätige Töpferwerkstatt in den benachbarten Gegenden Nordkampaniens wohlbekannt war, wie aus den in Suessula und Cales gefundenen Exemplaren des Tellers hervorgeht.52 Auch in den etruskischen Gefäßinschriften finden sich unübersehbare Merkmale, die auf Rhythmusstrukturen hindeuten.53 Schon in den aus dem 7. Jh. stammenden Belegen ganz häufig ist die Verwendung der Alliteration, wie z. B. mi atinaia axapri alice venelisi;54 mi aliqu auvilesi ale;55 ipas ikam...axavisur alxun ame axaxun ame.56 Besondere Beachtung verdient die letzte Wortfolge alxun ame axaxun ame, die sich aus zwei alliterierenden und endreimenden Wortpaaren zusammensetzt. Eine zweigegliederte Versstruktur mit endreimenden Verbformen am Schluß jedes Kolon offenbart auch die formelhafte Wortfolge, die zweimal auf verschiedenen Gefäßtypen begegnet: inpein mlerusi ateri mlaxuta zixuxe mlaxta ana zinaxe.57 Wahrscheinlich haben wir hier eine dikolische Verstruktur vor Augen, die der Baustruktur der faliskischen Becherinschrift foied vino pipafo cra carefo sowie der BeriiInschriften aus Teanum relativ nahesteht. Ebenso klar für eine formelhafte Ausgestaltung spricht die Wiederholung der gleichklingende Silbenpaare aufweisenden Partie auf zwei etruskischen Vasenexemplaren aus dem alten Falerii: erunaletas eru epniaitale tame-upes ita tatutayetu (7. Jh. v. Chr.).58 Die neueste Erschließung der frühsabellischen Sprachbelege (6–5. Jh. v. Chr.) ermöglichte bedeutende Fortschritte in der Kenntnis der altitalischen Dichtung. Das frühsabellische Inschriftencorpus besteht überwiegend aus Sepulkraldenkmälern, die zur Ehre der vornehmsten Vertreter der einheimi52 53 54 55 56 57 58
S. POCCETTI, Nuove iscrizioni vascolari. S. dazu PFISTER, Rhythmisch gebundene Sprache. RIX, Etruskische Texte Ve 3.1. RIX, Etruskische Texte Fa 3.1. RIX, Etruskische Texte Fa 0.4. RIX, Etruskische Texte Fa 6.1; Fa X.2. RIX, Etruskische Texte Fa 0.2; Fa X.1.
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schen Adelsfamilien errichtet worden sind und deren Verdienste preisen.59 Wir haben also mit der aus dem Lateinischen gut bekannten Gattung der Elogia zu tun, deren altertümlicher Charakter aufgrund dessen sichergestellt ist, daß die durch das epigraphische Denkmal gezollte Ehre die Zustimmung der aristokratischen Familiengruppen bekundet. Dies steht den in den ältesten römischen Elogia zu findenen Angaben sehr nahe, die eine Ehrenbezeugung bestehend aus der allgemeinen Anerkennung der wichstigsten patrizischen Familien aufweisen, wie aus den Formeln der Elogia von Atilius Calatinus und des Sohns des Barbatus (hunc unum plurimae consentiunt gentes ~ honc ploirume cosentiont) 60 hervorgeht. Im wesentlichen haben wir hierfür eine altsabellische Elogiagattung zur Verfügung, die von der frührömischen epigraphisch sowie literarisch überlieferten Tradition nicht weit entfernt zu sein scheint. Dafür spricht auch die Ausgestaltung der Texte, die hinsichtlich des Inhalts sowie der formalen Baustruktur mit der lateinischen Dokumentation konform gehen. Sie stimmen miteinander in den Hauptangaben überein, die die römischen Elogiagattung charakterisieren: 1) Benennung und Aufzählung der Ruhmestaten der jeweils verherrlichten Persönlichkeiten, 2) Beziehungen mit den widmenden Personen, 3) an den Leser gerichteter Beachtungsaufruf. Anders jedoch als die ersten lateinischen Belege, die Scipionenelogia, die schon eine gewisse stilistisch verfeinerte Ausarbeitung aufweisen, die teilweise auf die Beeinflußung durch griechische Grabepigramme zurückgeht,61 sind die frühsabellischen Elogiatexte weder erstarrten Formelausdrücken noch einheitlicher Baustruktur untergeordnet. Sie verdanken ihre textuelle Kohäsion weitaus mehr den anaphorischen Wiederholungen und dem außerordentlich ausgeprägten Gebrauch von Klangmitteln bei semantisch zusammenhängenden Worteinheiten als einer strengen Durchführung der syntaktischen Konstruktion, wie aus den vielfältigen Veränderungen der Verbalkonjugation hervorgeht, die nicht selten Anakoluthe und parataktische Sprachstrukturen erzeugen. Wenn man bereit ist, hierin Formen von Dichtung zu erkennen, läßt sich die Identifizierung der Gedichtstrukturen in zweierlei Perspektiven einreihen. Die eine nimmt vielfältige Klangmittel als Hinweise für eine rein rhythmische Kadenz an, die andere strebt danach, eine metrische Deutung zu finden. Die erste rekurriert auf die außerordentliche Menge an Klangfiguren, die sich am häufigsten in allen diesen Texten konzentrieren (Alliteration, Homoioteleuton, Parallelismus, Isosyllabie);62 die andere zieht die Möglichkeit in Betracht, in
59 60 61 62
Dafür grundlegend ist die Ausgabe von MARINETTI, Le iscrizioni sud-picene. Dazu s. POCCETTI, Continuità e fratture. VAN SICKLE, Elogia of the Cornelii Scipiones. S. MARINETTI, Le iscrizioni sud-picene 87 ff.; COSTA, Preistoria della tradizione poetica 85 ff.
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gewissen Texten die Versmaße des trochäischen Septenars und des iambischen Senar aufzuspüren.63 Sollte die Annahme einer metrischen Lesung das Richtige treffen, ergäben sich daraus wichtige Schlußfolgerungen, was die Einführung der griechischen Metrik in die frühitalischen Dichtkunst angeht. Wenn man von der Annahme E. FRAENKELs ausgeht, beide bedeutenden szenischen Versmaße seien als Umgestaltungen griechischer Vorbilder (der iambische Senar als Adaption des iambischen Trimeters und der trochäische Septenar als Adaption des trochäischen Tetrameters) anzusehen, wären die Zeugnisse des trochäischen Tetrameters in den frühsabellischen Sprachdenkmäler von großem Belang, die die seinerzeit vorausgesetzte Existenz beider Versmaße schon während der vorliterarischen Periode nicht nur bestätigen, sondern auch etwas aus dem Dunkel seiner jahrhundertlangen Vorgeschichte entziehen würden. Da die in den frühsabellischen Inschriften belegten Versmaße schon ein italisches Gepräge aufzuweisen scheinen,64 kann man daraus den Schluß ziehen, daß die Umgestaltung der betreffenden griechischen Metra schon stattgefunden hat. Ferner folgt daraus, daß dieser Umgestaltungsprozeß nicht nur auf Rom beschränkt war, sondern auch die übrigen Sprachgebiete Italiens betraf, deren höchst enge Kontakte (im Sinne einer Vermittlung oder einer gemeinsamen Bearbeitung im Rahmen einer Kultur- und Sprachkoine) 65 eine entscheidende Rolle in derartigen gemeinsamen Gestaltungen gespielt haben müssen. Allerdings widerspricht die Anwendung von Klangfiguren einer metrischen Deutung nicht a priori, sondern fügt sich bisweilen sogar gut zu einer solchen, wie aus den griechischen sowie lateinischen Dramenversen hervorgeht.66 Nun bekommt man den Eindruck, daß in den frühsabellischen Texten eine prominente Häufung solcher Erscheinungen stattfindet, die das italische Gepräge hervorhebt. Insbesondere was die Alliteration betrifft, lohnt es sich darauf aufmerksam zu machen, daß hier eine weitere von den übrigen Texten abweichende Praxis zu beobachten ist. Wir haben schon darauf hingewiesen, daß die zur Verfügung stehenden Belegmaterialien einen strengeren Gebrauch der alliterienden Wortpaaren in den Gebets- und Verwünschungsformeln als in den meistens auf Vaseninschriften erhaltenen Sinn-, Gruß- und Spottsprüchen aufweisen. Von letzteren abweichend dienen die alliterienden Wortfügungen der Religions- und Zaubertexte regelmäßig dem syntaktisch-semantischen Zusammenhang beider Elemente, die vielmals auch grammatikalische Übereinstimmung aufweisen.
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64 65 66
EICHNER, Heldendenkmal; Reklameiamben; Pikenische Pietas; Il contributo; Entwicklung. So EICHNER, Heldendenkmal 202. S. dazu CAMPANILE, L’uso storico. Beispiele sind von FRAENKEL, Vorgeschichte 362 ff. angegeben.
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Dagegen scheint dieses Prinzip in den altsabellischen Elogiatexten nicht zur Anwendung gekommen zu sein, indem die Alliteration zumeist auf Kosten der gewöhnlichen syntaktischen Anordnung durchgeführt wird. Das zeigt sich daran besonders einleuchtend, daß nicht selten ein fremdes Element in ein eng zusammenhängendes Wortpaar eingereiht wird – so beispielweise in die zweigliedrigen Personennamen (Tites tokam Alies) 67 oder zwischen Pronomen und zugehörigem Substantivum (esmen vepses vepeten).68 Hiermit verbunden sind auch Umstellungen in der üblichen Namenfolge der Personenbezeichnungen (Trebegies Titui).69 Sogar eine semantisch-syntaktisch eng zusammenhängende Wortfügung wie Safinas tútas (d. h. die Gemeinschaft der Sabiner)70 wird nicht nur aufgrund der Alliterationsverhältnisse, sondern auch durch die Annahme einer metrischen Lesung 71 zerrissen. Eine solche fast ausnahmslose Anwendung der Alliteration ohne Rücksicht auf semantisch-syntaktische Kohäsion der alliterienden Elemente war in den altitalischen Sprachbelegen schon aus den pälignischen Grabinschriften bekannt, denen, wie schon oben gesagt, gerade in dieser Hinsicht eine Sonderstellung zugeschrieben wurde. Von dieser Eigenart der pälignischen Sepulkralinschriften wurde man dazu angeregt, selbige als spätere kunstlerische Kompositionsproben mit archaisierender Hypercharakterisierung anzusehen.72 Eine solche Erklärung findet in historischen und soziokulturellen Aspekten Unterstützung. Tatsächlich stammen beide Inschriften aus einem Zeitalter, in welchem der Fundort Corfinium Hauptstadt des italischen Widerstandes gegen Rom während des Bundesgenossenkrieges war. So es ist durchaus möglich, daß diese poetischen Inschriften Stolz und Nationalbewußtsein ausdrükken sollen. Zu diesem Zweck wollten sie die einheimische Dichtersprache zur Schau stellen, wofür das archaisierende Stilmittel mit Nachahmung der gleichzeitigen römischen Mode requiriert wurde. Jedoch bedarf die überraschende Übereinstimmung der Dichtkunst dieser späteren Grabinschriften mit jenen der altsabellischen Sprachdenkmäler noch weiterer Überlegungen. Die Übereinstimmung ist auch in der Entsprechung der Textgattungen sowie der kontextuellen Bedingungen auffällig: In beiden Fällen handelt es sich um Grabinschriften, die die vornehmsten Persönlichkeiten der einheimischen Gemeinden preisen.73 Auch wenn beide Textgruppen über eine drei- oder vierhundert Jahre lange Periode ohne dazwischen liegende Belege getrennt sind, ist es schwer, sich dem Verdacht zu entziehen, daß eine 67 68 69 70 71 72
73
RIX, Sabellische Texte TE 2. RIX, Sabellische Texte TE 2. RIX, Sabellische Texte TE 5. RIX, Sabellische Texte TE 5. Nach der metrischen Lesung von EICHNER, Heldendenkmal. Analoge Schlußfolgerungen unter anderem Blickwinkel bei POCCETTI, Elementi culturali III und PROSDOCIMI, Sul ritmo italico 407. S. dazu POCCETTI, Elementi culturali IV; sowie Continuità e fratture.
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poetische Tradition in diesem spezifischen Sprachgebiet von archaischer Zeit bis in die spätrepublikanische Epoche bestand. Diese Schlußfolgerung hängt mit den Sprachkonvergenzen zusammen, die die altsabellische Sprachschicht mit den sogenannten ‘nordoskischen‘ Dialekten (d. h. Pälignisch, Marrukinisch, Vestinisch) verbinden.74 Höchstwahrscheinlich wurde diese Dichtungstradition nur mündlicherweise überliefert, wenn man bedenkt, daß im ganzen sabellischen Sprachgebiet kein Grabgedicht bekannt geworden ist. Da uns zahlreiche Nekropolen in dieser Gegend bekannt sind, die keine Inschriftenbelege liefern, kann man erschließen, daß sich die Sitte der griechischen Grabepigramme in den sabellischen Sprachgemeinden nicht heimisch wurde. Nur im Lande der Päligner und der benachbarten Marrukiner wurde die Tradition poetischer Grabinschriften für ‘Normalbürger’ als Nachahmung römischer Praxis in spätrepublikanischer Zeit eingeführt. Zu diesem Zweck unter Einfluß der gleichzeitigen archaisierende Mode der römischen Epigraphik hat man die Anwendung der alten Stilmittel in Anspruch genommen hat, um das Vorhandensein einer einheimischer Dichtkunst hervorzukehren. Allerdings brauchen die Inschriften aus Corfinium gar nicht so isoliert sein, wie es den Anschein haben könnte, da in denselben Gegenden der Päligner und der Marrukiner weitere Spuren von sepulkralen Gedichtsinschriften dergleichen Zeit erhalten sind. Jedoch sind diese Texte so geringfügig und so fragmentarisch, daß sie keinen Nachweis von Gedichtstrukturen oder gar des Versbaus ermöglichen. Für eine dichterische Abfassung dieser Inschriften sprechen formelhafte Wendungen an den Leser, die teilweise auf Prägungen römischer Vorbilder hindeuten. In einer sehr bruchstückhaften Inschrift aus Sulmo 75 laßt sich die Formel hospus pelegie erkennen, die vielleicht jene bekannte der lateinischen Grabepigramme wiedergibt (beispielweise: hospes quod deico paullum est, asta ac pellege;76 hospes resiste et pariter scriptum perlige).77 Eine Variante derselben an den Leser gerichteten Formel kann man auch in der neu veröffentlichten Grabinschrift aus dem Marrukinerlande (peis lexe) 78 nachweisen, die jener in der größeren Inschrift aus Corfinium genau entspricht (puus ecic lexe).79 Beide bestehen wirklich aus einem Relativsatz in der 2. Person Plural. In der neugefundenen marrukinischen Sepulkralinschrift ist auch eine weitere Übereinstimmung mit den corfinischen Grabepigrammen darin gegeben, daß dieselbe formelhafte Wendung ecuf encubat / ecuf incubat – in Entsprechung zum lateinischen hic situs est – vorkommt. 74 75 76 77 78 79
MEISER, Pälignisch, Latein und Südpikenisch. RIX, Sabellische Texte Pg 11. CIL I2 1211 = CLE 52. CIL I2 1837 = CLE 54. RIX, Sabellische Texte MV 8. RIX, Sabellische Texte Pg 9.
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Der Gebrauch des dem lateinischen cubare entsprechenden Verbums in sepulkralen Kontexten gehört zur altitalischen sepulkralen Epigraphik, wie sich nicht nur aus den frühsabellischen Elogiatexten,80 sondern auch aus den faliskischen Grabinschriften81 ergibt. Da das Verbum ansonsten stets ohne Präfix auftritt, ist die bevorzugte Verwendung der mit in- / en- präfigierten Form in beiden Inschriften dem Streben nach Alliteration zuzuschreiben. Als Beweis dafür steht die Tatsache, daß noch eine weitere aus dem Gegend zwischen dem Marrukiner- und dem Pälignerlande stammende Inschrift ohne ecuf nur das einfache Verbum cibat (= cubat) aufweist.82 Ferner ist es hochwahrscheinlich, daß die mit en- / in- präfigierte Bildung von den entsprechenden lateinischen Form incubare beeinflußt worden ist, selbst wenn sie dem Formular der römischen Grabinschriften fremd war. Alles das beweist für uns zur Genüge, daß die Spuren von Dichtung in den Grabinschriften aus dem Päligner- und Marrukinerlande in spätrepublikanischer Zeit als Ergebnis einer Verschmelzung von einheimischer Dichtertradition mit hellenistischer Ausbildung im Rahmen einer tiefgehenden Latinisierung und eines zweisprachigen Kulturzustandes anzusehen sind.
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RIX, Sabellische Texte Sp MC 1: apaes qupat esmin usw. Z. B. VETTER, Handbuch Nr. 322, 327e, 291, 296, 298 usw. RIX, Sabellische Texte MV 7.
Ulrike Jansen
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia Der Text der Inschrift ist in einer Handschrift des 11. Jahrhunderts in dem aus dem Kloster Lorsch stammenden Codex Palatinus latinus 833 auf f. 541 überliefert. Der Lorscher Handschriftenschreiber folgte wiederum einer älteren Handschrift, wie weiter unten 2 dargelegt wird, welche eine Abschrift vom steinernen Original sein könnte. Die Inschrift selbst ist wohl verlorengegangen. GRUTER3 hat den Text in seiner Zeit als Bibliothekar der Bibliotheca Palatina in Heidelberg aus dem Codex Palatinus 8334 übernommen, wie er ausdrücklich unter seinem exemplum hinzufügt: “Gruterus fideliter secutus est membranas Bibliothecae Electoralis Palatinae”, jedoch mit einigen Abweichungen in Zeileneinteilung und Lesung einzelner Wörter.5 Über den Inschriftträger sind keine Angaben überliefert. Über Material und Größe des Grabsteines, denn als ein solcher läßt er sich aus dem Inhalt des Inschrifttextes erkennen, ist nichts bekannt, ebensowenig über Buchstabenform und Buchstabengröße.
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MARCO BUONOCORE, dem Scriptor Latinus der Bibliotheca Vaticana, danke ich für die Überlassung von Kopien aus diesem Codex. In den Bemerkungen zu Z. 8 = V. 7 zu seis. JAN GRUTER (1560–1627) studierte in Cambridge und Leiden, Wirkungsstätten waren seit 1586 die Universität Wittenberg als Professor für Geschichte, 1589–1592 Rostock, danach Heidelberg als Bibliothekar der Bibliotheca Palatina der Universität, wo seine große Sammlung römischer Inschriften 1603 erstmals erschien: Inscriptionum Romanarum Corpus absolutissimum ingenio et cura IANI GRUTERI, auspiciis IOS. SCALIGERI ac M. VELSERI (hier findet man die Inschrift: p. 1152, n. 2). Zu GRUTERs Sammlung siehe auch SCHMIDT, Einführung 7. Beschreibung des Cod. Pal. lat. 833 bei DE ROSSI, ICVR II 1, p. 36–37. 1623 gelangten die Handschriften und Drucke der Bibliotheca Palatina nach Rom in die Vatikanische Bibliothek, wo sie unter den Signaturengruppen Cod. Pal. lat., Cod. Pal. graec. und Cod. Pal. germ. eingeordnet wurden. Lassen die Abweichungen zwischen Cod. Pal. lat. 833 f. 54 und GRUTER 1152, 2 vielleicht die Vermutung zu, daß GRUTER die Inschrift aus einem anderen uns unbekannten Codex übernahm, da er doch schreibt, daß er sorgfältig der Pergamenthandschrift folgt? Aber auch in der im Cod. Pal. lat. 833 f. 54 auf diese folgenden Inschrift, welche GRUTER 1067, 8 (= CIL V 6777 = ICVR II 1, p. 39 n. 5) mit Ortsangabe “Romae” und der Erklärung “Gruterus è codice membranaceo Bibliothecae Electoris Palatini” überliefert, weicht er in Zeileneinteilung und einem zusätzlichen Buchstaben vom Codex ab.
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Im Codex Palatinus 833 wird die Inschrift, welche mit der Abkürzung “EPYT”6 überschrieben ist, gemeinsam mit einer weiteren Grabinschrift nach einem christlichen metrischen Epitaphium 7 aus Eporedia, dem heutigen Ivrea überliefert. Seit MOMMSEN wird das Grabgedicht den Inschriften aus Eporedia zugeordnet. Eporedia8 wurde im Jahre 100 v. Chr. von den Römern als Kolonie im transpadanischen Gallien / Gallia Cisalpina9 gegründet. GRUTER gibt in seiner Inschriftensammlung10 abweichend vom Codex und der allgemein anerkannten Ortsangabe als Ort “Romae, ad S. Petri ac Pauli”11 an, was aber sicherlich nicht zutreffend ist.12 GEIST13 folgt G RUTER als einziger, indem er Rom als Ort angibt. Cod. Pal. 833 f. 54 überliefert die Inschrift wie folgt:
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Was DE ROSSI, p. 39 folgendermaßen erklärt: “[Post EPYT(aphium) CIU(itatis) EUREIAE id est Eporediae]”. Über diesem Epitaphium steht im Cod. Pal. lat. 833: “EPYT CIU EUREIAE“. Siehe HÜLSEN, Eporedia, in: RE VI/ 1, 249–250. Provinz Transpadana / Regio XI. GRUTER 1152, 2. In Rom ist im 8. Jh. am Forum Romanum an der via sacra eine Kirche ‘SS. Petrus et Paulus’ bezeugt, die heutige ‘S. Francesca Romana’, cf. S. EPISCOPO, in: LTUR IV (1999) 83–84. MOMMSEN, CIL V 6808: “post Eporedienses – Romae ad S. Petri et Pauli GRUT. contra codicem.”; DE ROSSI, ICVR II.1, p. 39: “... Gruterus (...; 1152, 2), nullo teste, Romae adtribuit: Mommsenus (CIL V, 6777, 6808, 6811) omnes inter Eporedienses recensuit. ... Ex eodem codice Gruterus 1152, 2: nescio quo errore, Romae ad s. Petri et Pauli.” GEIST – PFOHL, Grabinschriften 195 n. 533.
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia
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C. Paguri. C. l. Gelotes hospes resiste Et tumulum hunc. excelsum. aspic. quo continen tur ossa parvae aetatulae sepulta. haec sita. sum. verna. quoius. aetatulae gravitatem officio et lanificio praestit ei queror fortunae cassum. tam. Iniquom et grave nomen ei quaeras exoraturi. Salviae valebis hospes opto ut sanctis felicior.
GRUT. 1152, 2:
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C. PAGVRI. C. L. GELOTES HOSPES. RESISTE. ET. TVMVLVM HVNC. EXCELSVM. ASPIC. QVO CON TINENTVR. OSSA. PARVAE. AETATVLAE SEPVLTA. HEIC. SITA. SVM. VERNA. QVOIUS. AETATVLAE. GRAVITATEM OFFICIO. ET. LANIFICIO. PRAESTITIT EI. QVEROR. FORTVNAE. CASVM. TAM. INIQVOM. ET. GRAVE. NOMEN. EI. QVAE RAS. EXORATVRI. SALVE. VALEBIS HOSPES. OPTO. VT. SIS. FELICIOR
Nach der Überlieferung ist die Zeilentrennung unklar. BÜCHELER und MOMMSEN nehmen eine Zeilentrennung nach den Versen (iambischer Senar) vor. Daß die Inschrift der Verseinteilung entsprechend auf dem Stein gestanden haben könnte, lassen die beiden weggefallenen letzten Buchstaben der
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längsten Verse vermuten. Es handelt sich dabei um die Wörter aspic[e] und grave[m]. DE ROSSI stellt fest, daß die Versenden korrodiert sind und hier keine Konjekturen des Schreibers der Handschrift vorliegen.14 Text15 (nach BÜCHELER, CLE 63): 1 2 3 4 5 6 7 8
C(ai) Paguri C(ai) l(iberti) Gelot[i]s Hospes resiste et tumulum hunc excelsum aspic[e], quo continentur ossa parvae aetatulae. sepulta heic sita sum, verna quoius aetatula. gravitatem officio et lanificio praestitei. queror fortunae cassum tam iniquom et grave[m]. nomen si quaeras, exoriatur Salviae. valebis, hospes, opto ut seis felicior. 1 GELOTES cod., GRUTER || 2 ASPIC cod., GRUTER || 4 HAEC cod., MOMMSEN, CIL V 6808, qui adnotavit “HEIC Grut., probantibus Buech. et Hauptio”, LOMMATZSCH, CIL I2 2161: “videtur fuisse HEIC, ut iam correxit Grut.”, C ORRADI, Inscr. It. XI/II, 32, WARMINGTON, HEIC GRUTER, BÜCHELER, HAUPT (apud MOMMSEN), AETATVLAE cod., GRUTER, MOMMSEN, qui “aetatula Buech. et Haupt” adnotat, LOMMATZSCH: “fin. leg. AETATVLA”, CORRADI || 5 PRAESTITITEI GRUTER errore, praestiteit supplevit DE ROSSI || 6 CASVM GRUTER, GRAVE cod., GRUTER, MOMMSEN, LOMMATZSCH, CORRADI, WARMINGTON, gravem B ÜCHELER, H AUPT (apud MOMMSEN) || 7 EI cod., GRUTER, CORRADI, si G RUTER (add.), BÜCHELER, EXORATVRI cod., G RUTER, MOMMSEN, LOMMATZSCH, CORRADI, exaratum HAUPT (apud MOMMSEN), SALVE GRUTER, SALVIAE cod., est C. Paguri G RUTER (add.), Salvia est supplevit DE ROSSI || 8 SANCTIS cod., MOMMSEN, LOMMATZSCH, SIS GRUTER, seis HAUPT (apud MOMMSEN), BÜCHELER. “Wanderer, verweile und betrachte diesen hohen Grabhügel, wo die Gebeine eines sehr jungen Lebens geborgen sind. Begraben bin ich, der nur ein zartes Frühlingsalter beschieden war, und liege hier. In häuslicher Pflichterfüllung und Wollarbeit lag meine Stärke. Ich beklage den so ungerechten und schweren Schicksalsschlag. Wenn du meinen Namen suchst, es erklingt der der Salvia. Lebe wohl, Wanderer, ich hoffe, daß du glücklicher bist.”
In der fingierten Gesprächssituation wird der vorbeikommende Wanderer durch die Inschrift von der verstorbenen Person angeredet.16 Zweimal wird in
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So DE ROSSI p. 39. Folgende Inschriftensammlungen geben den Text wieder: CIL V 6808 = DE ROSSI, ICVR II 1, 39 n. 4 = CLE 63 = CIL I 2 2161 (p. 1085) = CHOLODNIAK, Carmina Sepulcralia2 1083 = DIEHL, Altlateinische Inschriften5 666 = Inscr. It. XI/II, 32 = WARMINGTON, Remains IV 38–41 n. 85 = GEIST – PFOHL, Grabinschriften 195 n. 533. (DIEHL verzeichnet die gleiche Lesung wie BÜCHELER, CLE.) Vgl. SOCAS, Materiales 194 n. 3b: SOCAS untersuchte die Gesprächssituationen der lateinischen Grabgedichte und zählt für die Situation, daß vom Toten ein vorbeikom-
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia
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diesem Grabgedicht der hospes angesprochen, einmal zu Beginn wird er zum Verweilen eingeladen und zum Schluß wird ihm Lebewohl gesagt. Der Topos, in einer Grabinschrift den vorbeikommenden Fremden anzusprechen, erscheint häufig.17 Selbst die Einleitung von Grabgedichten mit hospes, resiste kommt trotz räumlicher Verschiedenheit einige Male in den Carmina Latina Epigraphica vor.18 Den Namen derjenigen, die hier begraben liegt, erfährt der Leser erst kurz vor der Verabschiedung, am Ende des vorletzten Verses. Um den Namen mitzuteilen, antwortet die Tote auf die vermeintliche Frage des Vorbeikommenden.19 Dazwischen in den Versen 2–6 wird die Verstorbene namens Salvia vorgestellt. Zu Beginn läßt das Deminutivum aetatula, das durch parva verstärkt wird, noch an ein Kleinkind denken. Die Beschäftigungen der Verstorbenen mit häuslichen Pflichten und Wollarbeit deuten aber eher auf ein junges Mädchen, deren mögliches Alter zwischen acht und achtzehn Jahren liegen kann, vermutlich eher jünger als achtzehn. Das Schicksal beklagt, wie in V. 5 (= Z. 6) der Verstorbenen in den Mund gelegt wird, wohl außer ihr selbst der Hinterbliebene der Verstorbenen, der in Z. 1 genannte Caius Pagurius Gelos, welcher diesen Grabhügel und den Grabstein mit der Inschrift errichten ließ. Die sieben Verse dieses Gedichts sind in iambischen Senaren verfaßt, wobei die Verse 2 (= Z. 3) und 7 (= Z. 8) nach dem Vorbild griechischer iambischer Trimeter gebildet sind. Haupt20, der sich für MOMMSEN mit der Inschrift befaßte, nennt diese Grabinschrift ein ‘Carmen elegans’ und stellt fest, daß häufig Spondeus an gleicher Stelle vorkommt, und hebt überdies das Monosyllabum quoius V. 3 (= Z. 4) und die Messung tam iniquom V. 5 (= Z. 6) als erwähnenswert hervor. Zu Beginn des 4. Verses (= Z. 5) erscheint der erste Versfuß als Anapäst statt als Iambus, indem die erste Kürze durch zwei Kür-
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mender Wanderer (viator) angesprochen wird, zahlreiche Beispiele aus CLE auf, darunter auch CLE 63. Dazu KRUMMREY, Grabgedicht für Carice, wo im Anhang die lateinischen Dialoggedichte auf Grabmonumenten untersucht und dabei die unterschiedlichen Redesituationen analysiert werden. Daß die Verstorbenen sich nicht nur an die Hinterbliebenen, sondern häufig auch an Vorübergehende wenden und diese zum Stehenbleiben und Lesen der Inschrift auffordern, wird ebd. 129 angemerkt. Zum Beispiel CHOLODNIAK, Carmina Sepulcralia2 549 (= CIL IX 4988). 721 (= CIL IX 1527). 950 (= CIL VI 9545). 1017. 1073 (= CIL III 6416). 1133 (= CIL VI 36202). CLE 117. CLE 118 (= CIL X 5371). KRUMMREY, Grabgedicht für Carice 133 gibt an, daß die Zahl der Inschriften, in denen der Sprecher mit der Möglichkeit einer Frage rechnet, groß ist; die häufigste Einleitung dazu ist: si quaeris. In den zahlreichen Fällen, in denen der Name als Antwort auf die vermutete Frage wirklich genannt wird, nennt KRUMMREY, Grabgedicht für Carice 135 u. a. auch CLE 63, 6 als Beispiel. In CIL V 6808.
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zen ersetzt wurde, was in der freien Form des Senars als Sprechvers möglich ist. Als Hauptzäsur kommt in allen sieben Versen Penthemimeres vor. Zu diesem Gedicht merkt MASSARO21 die ungerade Anzahl der Verse als ungewöhnlich an, da sonst eine gerade Versanzahl üblich ist. Er vermutet, daß die textliche Unsicherheit (incertezza testuale) vielleicht von der nur in einer mittelalterlichen Sammlung überlieferten Transskription des antiken Textes herrührt. Eine grobe zeitliche Einordnung kann nach Inbetrachtziehung der verwendeten altlateinischen Wörter erfolgen. Als altlateinische Wörter sind folgende zu verzeichnen: Z. 4: heic und quoius, Z. 6: iniquom, Z. 8: seis. Heic, quoius und iniquom können auf republikanische Zeit hinweisen. Wahrscheinlich entstand die Inschrift im 1. Jh. v. Chr.22 Für diese Datierung spricht, daß die Kolonie Eporedia 100 v. Chr. gegründet wurde. MASSARO gibt für die Verbreitung des Gebrauchs des iambischen Senars in metrischen Grabinschriften speziell die letzte Hälfte des republikanischen Zeitalters an.23 Auch HAUPTs Einschätzung des Gedichts: “vix recentius est Tiberio, potest autem multo antiquius esse”24 würde dies vielleicht bekräftigen. Daß die Inschrift eventuell auch nachrepublikanisch sein könnte, ist jedoch nicht ganz auszuschließen. CHOLODNIAK datiert die Inschrift ins 1. Jh. n. Chr.25 Sprachliche und inhaltliche Anmerkungen: Z. 1: Pagurius ist laut CORRADI26 wahrscheinlich ein keltischer Name irgendeines Unbekannten. Gelos ist ein Cognomen griechischer Herkunft, das in Rom nur post Christum natum belegt ist.27 Z. 2 = V. 1: Der Vokativ hospes zum Beginn des Verses ist typisch für iambische Senare in Inschriften.28 Hospes resiste et ... aspice: so beginnt auch der iambische Senar des CLE 117, Z. 1 = V. 2: Hospes resiste et aspice ....29 Z. 3 = V. 2: parvae aetatulae: Das gleich zweimal vorkommende Deminutivum aetatula an zwei aufeinanderfolgenden Versenden 30 fällt besonders ins Auge und erweist sich als einer besonderen Betrachtung wert. Für das Demi21 22 23 24 25 26
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Siehe MASSARO, Epigrafia metrica 20. Auch im ThLL I 1138, 31 wurde das carmen “saec. primo a. Chr.” datiert. MASSARO, Epigrafia metrica 18. Bei MOMMSEN, CIL V 6808. CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 p. 396 sq. n. 1083. Inscr. It. XI/II, 32 (p. 15), CORRADI verweist auf HOLDER, Sprachschatz II 922, wo Pagurius einzig mit der hier vorliegenden Stelle CIL V 6808 belegt ist. Dazu siehe Anm. 54. Siehe MASSARO, Epigrafia metrica 89. Siehe dazu auch KRUSCHWITZ, Rep. Carmina I 59; und siehe Anm. 16. V. 2 (= Z. 3) und v. 3 (= Z. 4).
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia
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nutivum aetatula, abgeleitet von aetas, führt der ThLL31 als Bedeutungen an: tempus vitae humanae mit nur einem Beispiel; den breitesten Raum nimmt die Bedeutung gradus vitae humanae mit Unterteilung in de pueritia und de adulescentia ein; mit einer Belegstelle ist auch die Bedeutung aera parvula vertreten. In wenigen Fällen steht aetatula auch für die Jungen (pueri) oder Mädchen (puellae) selbst sowie mit einer Belegstelle für die Jungfrau (unter de adulescentia). Die beiden Belegstellen dieses Gedichtes, CLE 63, 2 sq. sind unter de pueritia eingeordnet. Diese Bedeutung ist sicherlich die Richtige, da durch das vorangestellte Adjektiv parva die Verkleinerung noch verstärkt wird. Die Junktur aetas parva ist nach K RUSCHWITZ32 nur in drei metrischen Grabinschriften zu finden, einmal ist damit ein zwanzigjähriger Jüngling gemeint (CSE 5), die anderen beiden Stellen beziehen sich auf ein achtjähriges (CLE 977) und ein einjähriges (CLE 1816) Kind. Es wäre herauszufinden, bis zu welchem Alter in republikanischer Zeit die pueritia dauerte und ab welchem Alter die Mädchen zu Hausarbeiten und Wollarbeiten herangezogen wurden. Bei GEORGES33 ist die pueritia das Knabenalter und dauert in der Regel bis zum 17. Jahre. Also ist die mögliche Altersspanne für die verstorbene Salvia oben doch in etwa richtig geschätzt. Für diese Stelle ‘Parva aetatula, Anthol. Lat.’, gibt G EORGES34 die Bedeutung ‘das frische Jugendalter’ an. Z. 4 = V. 3: heic: Altlateinischer Lokativ Sg. des Pronomens hic35; der altlateinische Diphtong -ei- wurde zu langem -i- in dem Ortsadverb hic.36 Quoius: Genetiv Sg. des Pronomens qui. Der Genetiv quoius wurde als erstarrter Nominativ Singular des altlateinischen Possesivadjektivs quoius, -a, -um aufgefaßt.37 Der alte Diphtong -oi- wurde bis ins erste Jahrhundert v. Chr. benutzt.38 Verna ... aetatula: Das Deminutiv aetatula wird durch das Adjektiv vernus, -a, -um (von ver, veris n. – Frühling) “zum Frühling gehörig, Frühlings-” näher bestimmt und verstärkt. Denn ver kann in übertragenem Sinne auf die Lebenszeit bezogen auch die Jugend bedeuten.39 Bereits HAUPT (in MOMMSEN, CIL V 6808) bemerkt, daß verna hier nicht ‘die im Hause geborene Sklavin’, wie es CHOLODNIAK offenbar auffaßt, bedeutet, sondern zu ‘Frühling’ gehört, und verna aetatula zusammengehören, was metrisch auch wahrschein31 32
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39
ThLL I 1138, 24–58. KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 96–97, untersuchte die Junktur im Kommentar zu CSE 5, 2 aetate quom parva. H. GEORGES, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 1913, II Sp. 2069. H. GEORGES, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 1913, I, Sp. 214. WARMINGTON, Remains IV p. XXIII. Vgl. LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 60 § 65 und 468 § 372 a. Dazu siehe LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 477 § 376. A. 1). Siehe WARMINGTON, Remains IV p. XVIII: “accusative in -om or -o, as indicated above under o = u and omission of ... final -m” Georges II, Sp. 3414 bringt als Belegstellen dafür Ov. met. 10, 85, vgl. Catull. 68, 16.
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Ulrike Jansen
licher ist. CHOLODNIAK interpretiert die Verse 3 und 4 (= Z. 4, 5) anders: sepulta heic sita sum verna, quoius aetatulae | gravitatem officio et lanificio praestitei.40 Für ihn ist also verna ‘die im Hause geborene Sklavin’, nicht ein Adjektiv zu dem von BÜCHELER und HAUPT in aetatula korrigierten aetatulae. Z. 5 = V. 3: officio et lanificio: Officium bezeichnet hier das Aufgabenfeld der Frauen im häuslichen Bereich, ihre häuslichen Pflichten im Haushalt. Mit lanificium ist allgemein Wollarbeit gemeint, welche Spinnen, Weben und Wollverarbeitung einschließt. Wollarbeit galt in der Antike41 als spezifische Tätigkeit der Frauen im häuslichen Bereich. Mitunter wurde in Grabinschriften für eine verstorbene Frau ihre Wollarbeit gelobt42, was als Inbegriff ihrer Keuschheit zu werten war. Im Mittelalter wurde lanificium im Sinne von Textilverarbeitung den sieben Artes mechanicae zugeordnet.43 praestitei: 1. Pers. Sg. Perfekt Indikativ Aktiv (praestiti); die altlateinische Endung -ei wurde später zu -i. Z. 6 = V. 5: cassum: Verschrieben aus casus, -us m.44 Zur Schreibung von casus mit doppeltem s teilt Quintilian folgendes mit: Quint. inst. 1, 7, 20 “Ciceronis temporibus paulumque infra fere quoties s littera media vocalium longarum vel subiecta longis esset, geminabatur, ut ... ‘cassus’...” Als Epitheta erscheinen iniquus und gravis. iniquom: Altlateinischer Akkusativ Neutrum der zweiten Deklination -om nach -u(v).45 Z. 7 = V. 6: exoriatur: G RUTER hat in seinen corrigenda 46 in est C. Paguri geändert. Das folgende Salvia hat GRUTER verlesen in salve, hat also nicht erkannt, daß das Gedicht für ein junges Mädchen geschrieben wurde. Salvia: Weiblicher Name, abgeleitet von Salvius, welcher vermutlich oskischen Ursprungs ist und als Praenomen am häufigsten im nordoskischen Ge-
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CHOLODNIAK, Carmina Sepulcralia2 549, in adn.: “interpretor sic: cuius (nempe meae) aetatulae (parvae, levioris igitur momenti) praestiti gravitatem officio et lanificio.” Z. B. wird bei Plinius die Darstellung einer Spinnstube durch den Maler Antiphilus gelobt, in der die Frauen mit ihrer Tagesarbeit beschäftigt sind (Plin. nat. hist. 35, 138: Antiphilus ... laudatur ... lanificio, in quo properant omnium mulierum pensa). Z. B. in der vielbeachteten Grabinschrift für Claudia (Nome?) (CLE 52), aber auch in einem Epitaph für Caesia (CIL II 1699 = CLE 1123, 3). In der Systematisierung der Artes liberales und der Artes mechanicae im Didascalicon des HUGO VON ST. VICTOR (1137). Siehe ThLL I 573, 20 sqq., cf. et ThLL I 580, 57 et ThLL I 580, 74. WARMINGTON, Remains IV p. XXII. GRUTER, Corrigenda et animadvertenda toto opere inscriptionum p. MCLII 2. “odor in postremis his; NOMEN. EI. QVAERAS. EXORATVRI, nomen ipsius Paguri; ut forsan fuerit, NOMEN. SI. QVAERAS. EST. C. PAGVRI. nam et illo aevo lanificio assuessae sexum meliorem alibi probavi in suspicionem libellis.”
CLE 63: Ein Grabgedicht für Salvia
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biet vorkommt,47 auch als Gentilname ist Salvius in CIL I2 öfter belegt. 48 WARMINGTON meint, daß Salvia ein Synonym für Proserpina sei.49 Z. 8 = V. 7: valebis: Im Futur, vielleicht in der Bedeutung einem Optativ entsprechend, etwa „mögest du wohl leben, Wanderer“. Diese Form der Verabschiedung mit valebis, hospes kommt in mindestens einem anderen Grabgedicht, in CLE 62, Z. 5 = V. 4 vor.50 Sonst erwartet man an dieser Stelle ein gewöhnliches vale. Die Form valebis ist an dieser Stelle sicherlich metrisch bedingt. Seis: Konjunktiv Präsens für sis; langes -i- wurde zu -ei-. Das sanctis aus dem Codex, welches GRUTER in sis, HAUPT51 und BÜCHELER in seis verbessern, veranlaßte D E ROSSI zu der Schlußfolgerung,52 daß der Lorscher Schreiber die Inschriften nicht von den Steinen selbst, sondern von Papier- oder Pergamenthandschriften übernommen hätte, weil er unpassend SEIS in sanctis geändert hat. Die Minuskelschrift und Abkürzungsmöglichkeiten in mittelalterlichen Handschriften geben für diesen Fehler einen Anhaltspunkt: seis kann in scis und sanctis verlesen werden. Die Frage der Zugehörigkeit der genannten Personen zu einer gesellschaftlichen Schicht soll noch angesprochen werden. Wenn man davon ausgeht, daß vom 1. Jh. v. Chr. bis ins 3. Jh. n. Chr. vor allem die Grabinschriften der Angehörigen des Mittelstandes und der Unterschichten in Versen verfaßt wurden,53 darf man annehmen, daß die Verstorbene und der Auftraggeber des Grabmals Freigelassene waren oder Salvia vielleicht auch dem Sklavenstand angehörte. Als Freigelassener oder Sklave taucht der griechische Name Gelos im Rom des 1. Jh. n. Chr. auf.54 Gelos kommt nicht häufig in Inschriften vor.55 Es kann nicht mit Gewißheit geklärt werden, ob Salvia hier Pränomen, Gentilicium oder Cognomen ist. War Salvia Tochter, Sklavin oder Frau des Caius Pagurius Gelos? WARMINGTON bezeichnet Salvia als “Property of Gai-
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Siehe SALOMIES, Vornamen 88–90. 158. Siehe ebenda S. 160. WARMINGTON, Remains IV 40 adn. 1. Siehe dazu KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 63. Dazu HAUPT bei MOMMSEN, CIL V 6808: “seis cum esset scriptum in apographo, fuit qui scis sibi legere videtur; hinc stolide factum sanctis.” DE ROSSI, ICVR II 1, p. 37. S. SCHMIDT, Einführung 71; W. SCHETTER, Epigraphische Poesie, in: R. HERZOG – P. L. SCHMIDT [Hgg.], Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, Bd. V, München 1989, 225 sq. weist darauf hin, daß vom 1. Jh. v. Chr. bis weit ins 3. Jh. n. Chr. “überwiegend Leute des Mittelstandes in den carmina epigraphica präsent sind: Handwerker, Kaufleute, Munizipalbeamte, Offiziere, Freigelassene.” Siehe SOLIN, Namenbuch2 III 1288. Wie CORRADI, Inscr. It. XI/II, 32 (p. 15) bemerkt und als Beispiele CIL VI 12892 und XI 3805 anführt.
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us Pagurius Gelos freedman of Gaius”.56 Vielleicht war Salvia die junge Ehefrau des Caius Pagurius Gelos, wenn man bedenkt, daß ihre häuslichen Fähigkeiten wie Führung des Haushaltes (officium) und Wollarbeit (lanificium) gepriesen werden, wodurch auf Grabinschriften normalerweise der Ehemann die Keuschheit seiner verstorbenen Frau würdigen wollte.57
56 57
WARMINGTON, Remains IV 39 in seiner englischen Übersetzung. Siehe dazu MASSARO, Epigrafia metrica 110.
Matteo Massaro
Una coppia affiatata: CLE 959∗ Bibliografia: BURMAN 160–161 – MEYER 1289–90 – GARRUCCI 1329 – CIL I 1011 – VI 9499 – CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 80 – ILS 7472 – CIL I2 1221 – DIEHL, Altlateinische Inschriften5 584 – WARMINGTON, Remains IV 22–25 nr. 53 – ILLRP 793 – Imagines 303 – DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 59. 139 sq. nr. 54 – GEIST – PFOHL, Grabinschriften 30 (solo a) – FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 452–453 (solo trad. spagnola).
Riproduco il testo predisposto da B. E. THOMASSON per CIL XVIII: [L(ucius)] Aurelius · L(ucii) · l(ibertus) [H]ermia [la]nius · de colle Viminale. 5 [H]aec · quae · me · faato praecessit · corpore casto [c]oniunxs · una meo praedita · amans 10 animo [fi]do · fida · viro · veixsit studio · parili qum nulla · in avaritie cessit · ab · officio 15 Aurelia · L(ucii) · l(iberta) a
Aurelia · L(ucii) · l(iberta) Philematio. Viva · Philematium · sum Aurelia · nominitata 5 casta · pudens · volgei nescia · feida · viro vir · conleibertus · fuit eidem · quo · careo e·heu 10 ree · fuit · ee vero · plus superaque · parens septem · me · naatam annorum · gremio ipse · recepit · XXXX 15 annos · nata · necis · potiille · meo officio · S or adsiduo · florebat · ad omnis. b
Le parti metriche occupano manifestamente le righe a5–14 e b3–17, con due epigrammi in distici elegiaci: ∗
Sono lieto di potere dedicare a HANS KRUMMREY il commento a una iscrizione metrica sepolcrale latina: la lettura occasionale del suo Das Grabgedicht für Carice im Museum von Urbino, Klio 48, 1967, 107–157, rappresentò infatti per me il primo approccio alla epigrafia metrica latina, negli anni ’70. Ringrazio poi vivamente B. E. THOMASSON che, compiuto l’incarico ricevuto dal medesimo KRUMMREY di preparare la redazione per CIL XVIII delle iscrizione metriche urbane non cristiane reperibili, mi ha fornito cortesemente copia del manoscritto relativo a questa iscrizione, il cui commento per il CIL, insieme con le altre iscrizioni di età repubblicana, è stato affidato a chi scrive.
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Matteo Massaro
a
Haec quae me faato praecessit corpore casto coniunxs una meo praedita amans animo, fido fida viro veixsit studio parili qum nulla in avaritie cessit ab officio.
b
Viva Philematium sum Aurelia nominitata, casta pudens volgei nescia feida viro. vir conleibertus fuit eidem: quo careo – eheu –; ree fuit ee vero plus superaque parens. septem me naatam annorum gremio ipse recepit; 1quadraginta2 annos nata necis potior. ille meo officio adsiduo florebat ad omnis [- - - - - - ?]
5
Sul pregio singolare di questo epitaffio richiamava l’attenzione già THEODOR MOMMSEN, comunicandone il ritrovamento a Parigi nel museo Blacas, da dove fu traferito successivamente nel British Museum di Londra: “Fra le iscrizioni della città di Roma, che come appartenenti all’epoca repubblicana hanno preso posto nel primo volume della raccolta delle iscrizioni latine…, una delle più considerevoli si è il titolo sepolcrale di Aurelio Ermia ed Aurelia Philemation, importante tanto per la storia della grammatica, quanto per quella della poesia latina per i due epigrammi di cui va ornato”.1 Ma prima ancora che il testo iscritto, di eccezionale interesse appare la conformazione complessiva della lastra sepolcrale, una tavola rettangolare di cm. 100 x 58 x 7, divisa verticalmente in tre sezioni di larghezza quasi uguale: quella centrale è incavata per accogliere un pregevole bassorilievo raffigurante una coppia di persone in piedi, con la donna che stringe fra le mani la destra dell’uomo; ai due lati sono incisi anzitutto, in corpo maggiore, i tituli in nominativo dei due, in corrispondenza delle rispettive figure (l’uomo a sinistra di chi guarda, la donna a destra), seguiti ciascuno da un epigramma in distici elegiaci, posti anch’essi rispettivamente sulla bocca dell’uomo e della donna. Del monumento sepolcrale di pertinenza, nulla di più preciso sappiamo dalle notizie del ritrovamento avvenuto, secondo le più antiche testimonianze, nel 1592 nella zona della via Nomentana antica all’altezza della via di S. Agnese. Non abbiamo dunque dati esterni per definire l’ambito in cui era esposto questo singolare documento, e quindi la sua ‘visibilità’ pubblica: si può solo osservare che i testi iscritti non contengono alcun richiamo a passanti occasionali. In quanto alla collocazione cronologica, l’opinione prevalente assegna il manufatto ad età sillana, o almeno entro la metà del sec. I a. C.: basandosi sull’esame del rilievo, per la datazione più alta si pronunciava O. VESSBERG, 1
Lapidi latine del museo Blacas, Bull. Inst. Corr. Arch. 37, 1865, 308(–314). Cf. CIL I 1011.
Una coppia affiatata: CLE 969
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indicandone il confronto più vicino nel sarcofago di Hasti-Afuna a Palermo, che, per essere corredato di una iscrizione ancora in etrusco, dovrebbe datarsi entro il 90, e quindi il nostro potrebbe essere più o meno coevo o di poco posteriore: “es muss in die Zeit 100–75 v. Chr. gesetzt werden”.2 Con tale datazione concorderebbe in particolare la grafia geminata di alcune vocali, per indicarne la quantità lunga:3 R. LAZZERONI4 attribuisce con buoni argomenti questo uso a una prassi tipicamente vigente in grafia osca e di lingue italiche affini, e pertanto esso scompare insieme con la decadenza definitiva di produzione testuale in lingue epicoriche, dopo la guerra sociale, alla quale quindi il nostro documento non dovrebbe essere di molto posteriore. Recentemente il rilievo è stato tuttavia datato a età un poco più tarda, intorno alla metà del secolo,5 e a tale datazione accede ora L. CHIOFFI,6 ritenendo giustificabili con “un gusto un po’ rétro” le forme grafiche più arcaizzanti. Come vedremo, anche la struttura metrica e linguistica degli epigrammi si collocherebbe tuttavia bene nel quadro della cultura di età sillana (più che in quella di età cesariana). Si tratterebbe quindi, verosimilmente, della più antica iscrizione sepolcrale latina in distici elegiaci dopo l’epigramma per Scipione Ispano CLE 958,7 la prima in assoluto per individui di livello sociale mediobasso, ossia del livello che intorno a quell’epoca offre a Roma i primi, e peraltro spesso pregevoli epigrammi sepolcrali nel metro del senario giambico.8 2
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4
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VESSBERG, Studien zur Kunstgeschichte 180–183. Una datazione “to the early 1st century B. C.” è ribadita da BRILLIANT, Gesture and Rank 45 n. 72, il quale descrive il rilievo come valida espressione di realismo affettivo, propria dell’arte romana di età repubblicana, e specificamente rispondente al tono degli epigrammi laterali (in altri rilievi si esprime una maggiore gravitas, secondo i canoni di classi più alte). DEGRASSI invece sembra oscillare tra la datazione VESSBERG riferita nel fascicolo IV di aggiornamento di CIL I2 (p. 970), e sostanzialmente ribadita in ILLRP (p. 191 n. 2: “Aetatis fere Sullanae”), e una datazione più bassa “medii fere saec. I” indicata nel lemma delle Imagines (p. 214). DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 indica l’80 ca. Come in altri documenti (vd. MASSARO, Epigrafia metrica 68), così qui il ricorso a questo espediente è ripetuto, ma non sistematico; anzi, una stessa parola come nata si trova scritta con geminazione a r. b11, senza a r. b14 (come del resto riscontriamo insieme la grafia feida e fida); e se ricorrono qui forse gli unici esempi di monosillabi (r. b10: ree, ee), non è geminato però me a r. a5. LAZZERONI, Geminatio vocalium; condiviso in seguito da BERNARDI PERINI, Le ‘riforme’ ortografiche. Vd. ora anche VINE, Studies 267–286. Vd. FELLETTI MAJ, La tradizione italica 168: nel tracciare una sintesi delle oscillazioni di datazione del rilievo, non esprime apertamente la sua posizione; ma si limita a osservare che “non si spiegherebbe la quantità di opere come la stele di Aurelio Hermia, senza la presenza a Roma di laboratori neo-attici […] l’imitazione del modello greco si rivela nella raffinatezza del panneggio, nella studiata partitura delle pieghe. Romano è invece l’intento di esprimere, nei volti, l’individualità e il sentimento di un legame indistruttibile, quale è descritto nelle parole della lunga iscrizione.” CHIOFFI, Caro n° 4, p. 16. A cui ho dedicato un esame specifico in MASSARO, Scipione Ispano. Come ho diffusamente mostrato in MASSARO, Epigrafia metrica.
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Matteo Massaro
Sul piano tipologico, i nostri epigrammi rientrerebbero nella categoria che PEEK, nella sua classica raccolta di epigrammi sepolcrali greci, denominava Parallel-Gedichte, in particolare fra quelli che si richiamano strettamente a vicenda per il contenuto, ma che mutano ‘emissario’ o ‘destinatario’: nessun documento in questa sezione risulta tuttavia direttamente confrontabile con il nostro sia per la ‘situazione’ e il contenuto, sia per la stessa distribuzione delle voci, ossia il dedicante che parla in 3a persona, e la dedicataria in 1a persona: si può attribuire quindi a influsso greco solo l’idea in sé di un epigramma doppio per due voci distinte; mentre già per la concreta corrispondenza di ciascun epigramma con la figura relativa (si direbbe quasi in forma di ‘fumetto’) non sembra si possano indicare modelli, anche greci, abbastanza pertinenti.9 In merito all’esame strutturale dei testi, non si può prescindere da una considerazione preventiva della inversione di lettura dei due testi proposta da BÜCHELER, il quale nella sua edizione presenta come A l’epigramma della donna, come B l’epigramma dell’uomo,10 invertendo l’ordine abituale di lettura da sinistra a destra (conservato invece generalmente dagli altri editori e nelle edizioni propriamente epigrafiche). Non saprei immaginare altro motivo per questa inversione che la considerazione del fatto che la donna morì prima del marito, e quindi BÜCHELER avrà ritenuto che le parole del marito intendano, in certo senso, confermare quanto la defunta asserisce di sé stessa dalla tomba. Ma quale lettore avrebbe capito di dovere leggere prima il testo di destra? Ovvero, per quale motivo i testi non sarebbero stati iscritti nell’ordine naturale? Forse perché era stato realizzato prima il bassorilievo con la donna a destra? Mi sembra tuttavia che il disegno del committente sia agevolmente riconoscibile anche o piuttosto conservando l’ordine naturale di lettura. Alla morte della moglie il marito dovette stabilire anzitutto di realizzare per lei un sepolcro, destinato un giorno a ricevere anche il proprio corpo: a tal fine commissionò una lastra, che da una parte raffigurasse con realismo la relazione e l’affetto coniugale nel bassorilievo centrale, dall’altra parte riportasse una du9
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È noto che in età classica e specialmente in Attica si diffuse l’uso delle stele sepolcrali scolpite con figure umane accompagnate da un breve epigramma, iscritto sopra o sotto il rilievo (spesso con scarsa evidenza): vi dedica un esame specifico CLAIRMONT, Gravestone and Epigram: partendo dalla sua distinzione tipologica, e considerando che le stele hanno sviluppo verticale mentre la nostra lastra è orizzontale, il tipo più assimilabile sembra quello (del resto più frequente) di una parte della lastra (generalmente il terzo superiore) scavata in riquadro per contenere il rilievo figurativo, mentre titulus ed epigramma sono incisi sopra e / o sotto. Sui ‘fumetti’ epigrafici greci e latini vd. A. STRAMAGLIA, I fumetto prima del fumetto, Segno e testo 3, 2005, 3–37 (con numerose illustrazioni). ID., Il fumetto e le sue potenzialità mediatiche nel mondo greco-latino, in: J. A. FERNÁNDEZ DELGADO – F. PORDOMINGO – A. STRAMAGLIA (eds.), Escuela y literatura en Grecia Antigua (Actas Salamanca 2004), Cassino 2007, 577–643. Come dichiara apertamente in apparato: “praescripta dextrae parti quam priorem feci…”
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plice iscrizione ai due lati, composta ciascuna di un titulus di carattere formale, per l’individuazione delle due persone sepolte, seguito da un epigramma, in onore preminentemente della donna, ma non senza un intento di autorappresentazione del marito dedicante. Il titulus dell’uomo, infatti, resta il testo in maggiore evidenza complessiva, per il corpo delle lettere e, per l’appunto, per la sua posizione in alto a sinistra, dove si comincia a leggere: egli si designa secondo la nomenclatura ufficiale per un liberto, seguita dalla indicazione professionale (lanius) con l’ulteriore indicazione del luogo in cui esercita(va) la sua attività. Una volta designatosi, egli procede immediatamente a presentare (con haec iniziale) la moglie raffigurata di fronte a lui, informando in primo luogo della situazione, potremmo dire, ‘di partenza’ della realizzazione monumentale: “Costei che mi ha preceduto nella morte…”. Segue direttamente un elogio sobrio ma efficace, imperniato sulle tre dimensioni essenziali della virtù femminile (e anche, secondo modalità differenti, maschile): personale (corpore casto), relazionale (fido… parili), operativa (nulla … officio). Sulla destra della lapide, dopo il titulus in nominativo del tutto omogeneo a quello dell’uomo, 11 il lettore ascolta la voce della donna, che traccia un essenziale profilo eticobiografico di sé stessa, anch’esso articolato, in sostanza, secondo le medesime tre dimensioni; ma in modo che dal profilo ‘relazionale’ emerga l’elogio per il marito, imperniato del resto in modo esclusivo sulla sua vita per e con lei, ossia considerato, potremmo dire, solo dal proprio punto di vista personale. Proprio questo elogio è introdotto dall’inciso quo careo che, con il suo tempo presente, esprime come attuale il dolore per la condizione di separazione dal marito, il quale pertanto si deve immaginare ancora vivo, perché dopo la morte si sarebbero ricongiunti nell’aldilà. Di conseguenza, anche l’epigramma di Ermia si deve considerare pronunciato da lui vivente, proprio in funzione di didascalia della raffigurazione centrale, a prescindere dal fatto che il titulus iniziale lo indicherebbe implicitamente anche lui lì sepolto.12 Dal momento che in entrambi gli epigrammi manca qualsiasi menzione di una prole, se ne deve dedurre che la coppia, così affiatata e innamorata, rimase senza figli; ma non v’è neppure traccia di alcuna recriminazione per questa sterilità. Nella impaginazione dei testi, nonostante lo sviluppo nettamente verticale delle superfici, appare prescelto lo stile ‘paragrafato’, occasionalmente integra11
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S’intende che non vi è indicata una qualifica professionale; ma CHIOFFI ritiene con buoni motivi che dovesse collaborare attivamente all’attività del marito (vd. infra p. 286), anche se probabilmente officium, nei due epigrammi, si deve intendere con valenza più ampia, come vedremo. Nell’epigramma della donna è invece assente qualsiasi riferimento alla raffigurazione centrale, a meno di non ipotizzarlo nell’ultimo verso verosimilmente perduto, come osserviamo infra: si potrebbe comunque giustificare il silenzio, in quanto si immagini che la donna non sappia quello che il marito ha fatto per il suo sepolcro (in attesa che diventi il sepolcro comune).
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to con la centratura per le righe che si trovano a ricevere una sola parola breve al termine del paragrafo:13 le sporgenze scandiscono i singoli elementi del messaggio epigrafico, e le successive rientranze la continuazione della pericope concettuale e testuale. Così ogni unità del discorso risulta graficamente individuata e riconoscibile, e in modo del tutto analogo sia nei tituli in prosa che nei successivi epigrammi, nei quali è naturale che l’unità testuale coincida con l’unità ritmica del verso: riceve quindi conferma il criterio generale enunciato qui sopra p. 122, di una impaginazione dei versi mirante a guidare una lettura ‘intelligente’ del testo. Nel titulus di Ermia, i due paragrafi segnalano distintamente l’indicazione onomastica e quella professionale. Nell’epigramma successivo i paragrafi corrispondono ai singoli versi, alternativamente esametri e pentametri (senza distinzione fra i due ritmi); ma ogni verso costituisce anche una distinta unità concettuale e sintattica: l’unica eccezione potrebbe essere rappresentata dal monosillabo finale del secondo esametro, se lo si interpreta come congiunzione che collegherebbe la frase del verso successivo; ma anche in questo caso il successivo pentametro, ‘paragrafato’ come gli altri versi, costituisce in sé un elemento autonomo del discorso (come esamineremo in dettaglio). Nell’iscrizione di Filemazio, in cui il margine sinistro è perfettamente conservato, si può osservare il preciso allineamento interno delle rr. 2. 4. 6. 8. 11, senza differenza tra PHILEMATIO, che completa il titulus onomastico, e le altre righe che continuano i versi metrici iniziati nelle rispettive righe precedenti. Altrettanto preciso (e quindi intenzionale), ma meno accentuato l’allineamento interno delle rr. 13–15 e 17: sembra evidente che l’incisore si rendesse conto di avere ormai poco spazio a disposizione per tutto il resto che gli restava da scrivere, e si può attribuire a questo motivo anche la rinuncia a paragrafare il terzo pentametro, avviandone l’incisione sulla stessa riga (la terza!) in cui finisce
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A partire, come si può ricostruire nonostante la lacuna, da Hermia di r. a2, e poi nelle rr. a7, a10, b9. CHIOFFI, Caro 16, segnala e accoglie l’opinione di H. KÄHLER, Rom und seine Welt: Bilder zur Geschichte und Kultur. Tafeln, Erläuterungen, München 1960, 112–113, che l’impianto grafico sia essenzialmente ad asse centrale, con rilievo intenzionale delle tre parole che risultano centrate, ossia casto, animo e eheu; ma per un verso non c’è motivo di ritenere queste le parole centrali dei due epigrammi (anzi, casto è sintatticamente legato a corpore riferito alla donna, e invece dovrebbe essere ‘avvertito’ visivamente in relazione a animo, che a sua volta l’attributo meo riferisce all’uomo: insomma, la percezione visiva risulterebbe contraria al senso del testo); per altro verso, che a conclusione di una unità logico-testuale segnalata dal ‘paragrafo’ (ossia dalla sporgenza esterna alla verticale grafica comune) si possa trovare una riga (o parola) centrata, è osservato da S. PANCIERA nell’ambito di una analisi sistematica della impaginazione delle iscrizioni di età repubblicana: La produzione epigrafica di Roma in età repubblicana. Le officine lapidarie, in Acta coll. epigr. Lat. Helsingiae … 1991 habiti, Helsinki 1995, 333.
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l’esametro precedente;14 tuttavia si può anche osservare che in questo caso il pentametro si mantiene nell’ambito concettuale e stilistico dell’esametro, in quanto entrambi forniscono indicazioni biografiche a partire da ragguagli biometrici. In quanto poi al pentametro che dovrebbe completare l’ultimo distico, dal momento che la lastra, nel suo insieme, sembra inferiormente integra, avanzerei l’ipotesi che, esauritosi lo spazio del campo epigrafico previsto, l’ultimo pentametro fosse inciso sulla base del sepolcro,15 a cui si può supporre affissa in origine la lastra che sola si è conservata. Sul piano della tecnica metrica, i due epigrammi non presentano vere anomalie, ma solo qualche durezza: la più rilevante è costituita dalla sinalefe tra quinto e sesto piede nel v. b3 (infra, p. 290). All’inizio del v. b6 è utilizzata la licenza di considerare lunga la vocale dinanzi a muta cum liquida (quādraginta)16. Ma nel suo impegno di realizzare distici elegiaci corretti il compositore manifesta qua e là un certo ‘impaccio’, forse dovuto a una familiarità ancora scarsa con questo metro.17 L. Aurelius L. l. Hermia – A differenza, come vedremo, di Philemation, questo cognomen grecanico è già presente nella onomastica greca, e a Roma è anche nome di uno schiavo di Cicerone (ad Q. fr. 1, 2, 12; fam. 16, 15). Prenome e gentilizio coincidono con quelli del console Cotta del 65; ma anche, p. es., con L. Aurelius Orestes cos. 103. Un L. Aurelius L. l. Philo è indicato a Roma come magister septumo della synhodus societatis cantorum Graecorum in CIL I2 2519; e un buon numero di altri liberti Aurelii è documentato in iscrizioni specialmente urbane di età repubblicana. lanius de colle Viminale – Le maggiori iscrizioni metriche sepolcrali maschili di età repubblicana a Roma recano di solito l’indicazione dell’attività economico-sociale del defunto, generalmente di condizione libertina: così il margaritarius de Sacra via di CLE 74 = CIL I2 1212 = VI 9545,18 o il vascularius di CLE 848 = CIL I2 1209, o il praeco di CLE 53 = CIL I2 1210. La precisazione del luogo di esercizio è anche frequente, e con la medesima, tipica 14
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Mentre è regolarmante segnalato dalla sporgenza l’esametro successivo, e rientrante il suo completamento nella riga seguente, l’ultima pervenutaci. “Aggiunte epigrafiche “fuori specchio” sono frequenti nelle stele e in ogni altra classe di manufatto” (DI STEFANO, Mestiere 119, n. 231), Identica misurazione della parola ricorre, p. es., in un esametro di Lucilio (526 M.) e in un pentametro di Catullo, nella medesima posizione: quadraginta arvi: cetera sunt maria (115, 2). Come osservavo in MASSARO, Epigrafia metrica 42–43 e n. 51, specialmente nel primo pentametro dell’epigramma di Ermia e nel secondo distico dell’epigramma di Filemazio: tuttavia anche in questi casi si avverte insieme un abile intento retorico, come esamineremo in seguito. Di condizione libera invece il mercator bovarius de Campo di CIL I2 1259 – CHIOFFI, Caro n° 5.
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struttura sintattica, confermata del resto da fonti letterarie.19 L’ablativo in -e non è eccezionale, anche proprio con aggettivi di località.20 Haec – All’inizio del primo epigramma, esplica una funzione analoga al consueto hic locativo riferito al sepolcro, ma nello stesso tempo se ne distingue singolarmente per il rinvio invece all’immagine lì accanto.21 In tale funzione di didascalia di immagine si collega quindi piuttosto all’uso letterario documentato specificamente per gli epigrammi delle Imagines del contemporaneo Varrone: dei due pervenutici, uno si apre con Hic Demetrius est… (2 COURTNEY, 22 da Non. p. 528), l’altro con Capella Homeri candida haec tumulum indicat… (1 COURTNEY [1 BL.], da Gell. 3, 11, 7).23 Nelle stele sepolcrali greche, d’altra parte, non mancano esempi già dalla età classica di ¥de ad inizio di epigramma in riferimento alla defunta raffiguratavi.24 Talora tuttavia, quando l’epigramma è inciso sotto il nome della defunta, si può pensare che al nome inciso, più che al ritratto,25 rimandi il dimostrativo iniziale. In ogni caso, questi epigrammi greci provengono però sempre da una ‘voce fuori campo’, che indica chi è sepolto e raffigurato, non da un altro personaggio anch’esso raffigurato. In quanto pronunciato da uno dei due personaggi ritratti, con riferimento all’altro, il 19 20
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A partire da Cic. Cluent. 163 cauponem de via Latina, e altri. Vd. F. NEUE – C. WAGENER, Formenlehre der lateinischen Sprache, Berlin 31892, II 55; in particolare in colle Quirinale in CIL VI 2298 e altrove. Verosimilmente la stessa funzione svolge omnes hei all’inizio di CLE 58 (vd. sopra p. 141). COURTNEY, Fragmentary Latin Poets2 184 = FPL BLÄNSDORF 2. Ma si potrebbe richiamare già l’epigramma enniano per un suo ritratto Aspicite… Enni imaginis formam: hic vestrum pinxit maxima facta patrum (var. 15–16 V.), o in seguito il monostico che immagina Ovidio sotto una statua di Demofoonte: Hic est, cuius amans hospita capta dolo est (epist. 2, 74). Così p. es. in CEG 542, su cui vd. CLAIRMONT, Gravestone and Epigram 134–136 nr. 57 (Pl. 27): sopra il rilievo è inciso in maggiore evidenza il nome della defunta con patronimico e demotico, e poi ripetuto il nome del padre, sembra in corrispondenza della figura maschile di fronte a quella femminile seduta nel rilievo sottostante, che contiene anche una terza figura maschile al centro. Sotto il rilievo è inciso un epigramma di un pentametro, che replica in forma metrica l’individuazione onomastica della defunta (Peisikrãteia ¥d' §sti EÈfron¤o yugãthr), e un distico elogiativo. D’altra parte, se pure le tre figure sembrano rappresentare le tre persone menzionate, la loro fattura e tipizzazione sembra così convenzionale che CLAIRMONT la ritiene una stele preraffigurata. Un altro esempio si può indicare in CEG 573 = CLAIRMONT, Gravestone and Epigram 87–88 nr. 20 (Pl. 10), privo di titulus onomastico distinto, e dotato solo di un epigramma che rimanda con ¥de alla figura femminile sottostante, e ne contiene di seguito il nome. Tale sarebbe ad esempio il caso della nota stele di Mnesarete, CEG 513 = CLAIRMONT, Gravestone and Epigram nr. 30 (pp. 104–106, Pl. 15) che presenta l’epigramma, in tenue evidenza, sotto il più leggibile titulus onomastico, sull’architrave che sormonta lo spazio figurato, in cui campeggia il bellissimo rilievo. A volte formule analoghe con ¥de si ritrovano anche in assenza di raffigurazione, nel caso di epigrammi preceduti o seguiti da titulus onomastico, come in CEG 486.
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nostro haec si riconduce quindi piuttosto all’uso scenico, ben documentato nel teatro latino26. Così l’illusione della oralità, frequente e varia nelle iscrizioni sepolcrali, specialmente metriche,27 assume qui una connotazione peculiare, in quanto a parlare non è né il ‘sepolcro’ impersonale, né il defunto, né propriamente il dedicante in quanto tale,28 bensì un personaggio raffigurato che si rivolge a un ‘pubblico’ indistinto per presentare la persona ivi sepolta, anch’essa raffigurata di fronte a lui. Tuttavia, accanto a questa funzione propriamente didascalica della raffigurazione a fianco, haec svolge probabilmente anche una funzione prolettica nei confronti del nome della defunta, inciso, nel suo elemento socialmente più qualificante, già in calce a questo epigramma, prima che in forma più completa nel titulus di destra (come vedremo). faato praecessit – Il ThLL, s. v. fatum, 359, 24 (O. HEY, 1913) lo registrava come primo esempio di uso del lemma nel senso di mors; ma forse vi è ancora piuttosto vigente il senso naturale di ‘determinazione del destino’, mentre l’allusione alla morte appare più implicita, per il contesto anche monumentale, nel verbo praecessit, di cui lo stesso ThLL registra ora (M. S. SOMAZZI, 1983) un uso tipicamente epigrafico 29 nel senso di “qui alios via mortis antecedunt” (X 2, 404, 69 ss.). Nondimeno questo nostro resta il primo esempio assoluto, e senz’altro l’unico di età repubblicana: per il successivo si deve attendere infatti, in campo letterario, Seneca,30 in campo epigrafico una lunga iscrizione urbana datata verso la fine del sec. I, CIL VI 11252 = CLE 1567, che rispecchia una situazione simile alla nostra, in quanto il sepolcro è eretto dal marito alla moglie morta ventenne, la quale gli si rivolge dalla tomba con parole rassegna-
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Ma anche, occasionalmente, nella prassi oratoria: cf. Cic. S. Rosc. 1 Omnes hi, quos videtis adesse…; Verr. I 15 haec multitudo, quae ad audiendum convenit… Vd. CONSO, L’oralité fictive. Nel senso che il marito è sì il dedicante; ma non parla come tale, non asserisce di esserlo, anzi il titulus iniziale lo configura piuttosto come defunto lì sepolto, sebbene poi parli da vivente. Ma con rari esempi prima della tarda età imperiale: si costituisce invece in ambito cristiano la formula praecessit in pace e simili, che esprime la concezione della morte come semplice ‘precedenza’ nella vita beata che ricongiungerà i dedicanti viventi con i dedicatari defunti. Si può indicare quindi in questo uso, ancora isolato, di praecedo, un’altra ‘anticipazione’ di usi lessicali che saranno poi tipicamente cristiani, del genere di quella che segnalavo in MASSARO, Epigrafia metrica 173, per l’uso in CLE 55, 13 di deponere nel senso di “seppellire”, che sarà in seguito, come è noto, tipicamente cristiano (vd. ora C. CARLETTI, Dies mortis – depositio: un modulo ‘profano’ nell’epigrafia tardoantica, Vet. Chr. 41, 2004, 21–48). Talora anche in connessione con fatum: così in epist. 71, 15: quid est ergo quare… doleam, si exiguo momento publica fata (ossia il destino universale di morte) praecedo?, o in Herc. O. (oggi ritenuto non senecano) 773 ad fata et umbras… praecedere. A questo uso di praecedo si connetterebbe quello di praemitto in CIL I2 3197, 5 (vd. sopra p. 134 s.), attestato di seguito anch’esso in Seneca.
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te e ‘sapienziali’, concludendo con l’invito: domine Oppi marite, ne doleas mei quod praecessi; sustineo in eterno toro adventum tuum. corpore casto – Della iunctura non si segnalano altri esempi di età repubblicana che Rhet. Her. 4, 16, 23, riferito come qui alla donna, e Cic. leg. 2, 24 casto corpore adeatur (ad deos),31 con riferimento dunque indifferente: in entrambi i passi è indicata una connessione stretta e necessaria tra animo e corpo, così che anche nel nostro caso l’elogiata castità corporea si deve ritenere che rappresenti il segno della castità spirituale. coniunx una meo praedita amans animo – Al di là della indubbia artificiosità, che si sarebbe indotti ad attribuire a esigenze metriche, la disposizione verbale manifesta una abile sapienza retorica in ordina a una consapevole efficacia espressiva. La collocazione di attributo e sostantivo alla fine dei due emistichi del pentametro (meo … animo) risponde a una tecnica collaudata di composizione di questo verso; ma il parallelismo investe anche gli altri termini. Coniunx apre il verso come appellativo fondamentale della donna e termine portante: gli risponde, all’inizio del secondo emistichio, praedita, termine adoperato qui in un senso che non trova confronti fino ad autori del II secolo,32 ma che risponderebbe in pieno alla sua etimologia, ossia “preposta” (da prae e data),33 e quindi equivalente a domina, che sarà l’appellativo tipico della donna amata nei poeti elegiaci. Infine pure i termini intermedi una e amans si richiamano almeno idealmente, in quanto una, accanto a coniunx,34 esprime l’unicità dell’affetto del marito (“unica mia consorte” [e signora]), amans, accanto a praedita, l’affetto della donna. Ma anche gli accostamenti una meo e 31 32
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A commento di una prescrizione delle XII Tavole citata al § 19: ad divos adeunto caste. A partire dall’epistolario di Frontone, in una lettera dell’erudito stesso, p. 139, 16 Mercurius nuntiis praeditus, e in una di M. Aurelio, p. 43, 18 deus ei rei praeditus: si può osservare che rientrano entrambi in ambito religioso, come quello di Apul. Socr. 16 p. 155, il primo con dat. di persona come nel nostro caso: qui (daemon) praeditus nobis fuit; altri esempi di Apuleio sempre in opere filosofiche; ricorre poi sporadicamente in autori cristiani; e tipicamente in Terenziano Mauro nel senso puramente locale di ‘premesso’. Il ThLL infatti (A. ZOPPI, 1985) considera l’uso di praeditus in questo senso come lemma autonomo dall’omografo praeditus nel senso di ‘ornatus, instructus’. La lessicografia corrente, invece, anche al più alto livello recente dell’Oxford Latin Dictionary, non solo non distingue due lemmi (per quanto ho potuto controllare), ma caratterizza generalmente il senso di ‘preposto’ come religioso (“of a deity” LEWIS – SHORT, come già FORCELLINI “speciatim de diis”, e analogamente OLD, che aggiunge una sezione a parte per Terenziano), o comunque tardo: nessuno menziona la nostra iscrizione, forse anche per la presunzione di una corruzione testuale. Se infatti il senso di praeditus nel nostro epigramma appare ben riconosciuto da BÜCHELER, (approvato da CHOLODNIAK) BURMAN aveva invece dichiarato “mendosa” la lezione iscritta (che tuttavia riportava nel testo), suggerendo di emendarla in perdite amata, sull’esempio di Catullo 45, 3 ni te perdite amo…, e altri. Così già nella Alcesti di Euripide Admeto promette alla moglie che accetta di morire per lui ka‹ yanoËs' §mØ gunØ / mÒnh keklÆs˙ (329–330).
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amans animo appaiono intenzionali ed espressivi: il primo come indice di reciprocità piena ed esclusiva,35 il secondo, accentuato dalla allitterazione, come rivelatore della intima profondità dell’affetto reciproco. fido fida viro 36 – Questa piena reciprocità è quindi apertamente esplicitata all’inizio del secondo distico con un poliptoto ‘a contatto’ (o ‘paratassi lessicale’, come si preferisce oggi definirlo)37 del tipo più tradizionale; anche qui peraltro la necessità metrica comporta un iperbato vivacizzante (in luogo di fida fido viro).38 In riferimento alla relazione coniugale, sia nelle iscrizioni funerarie che nella documentazione letteraria l’epiteto è più tipico per le donne,39 specialmente al superlativo (cf. Cic. fam. 14, 4, 6 mea Terentia, fidissima atque optima uxor); ma si registra qualche esempio letterario anche per i mariti, a partire da Ov. fast. 2, 815 (detto del marito di Lucrezia), in campo epigrafico CLE 1981 dall’Africa Proconsolare. studio pariliqum – Nuova asserzione di reciprocità,40 con una espressione meno consueta, che segna il passaggio dalla nozione di fides a quella di offi-
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Tanto che J. GIL, Epigraphica IV, CFC 16, 1979–80, 17–18, proponeva di ‘correggere’ una meo in unanimo: “Un juego de palabras como unanimo animo es muy del gusto de los escritores arcaicos”; ma mi sembra che il testo inciso si interpreti in modo anche più espressivo nel senso indicato, e d’altra parte in questi due epigrammi si osservano alcuni espedienti retorici, ma non ricorrerebbero propriamente altri lusus verborum. Dalla posizione di GIL dipenderà la traduzione di FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 453 “una esposa de mi mismo parecer,” sulla linea, d’altra parte, delle traduzioni già di GEIST – PFOHL “deren Herz völlig dem meinen vereint” (anche se reca a fianco il testo inciso senza emendamenti: vuole essere solo una traduzione ‘a senso’?) e di DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 “innamorata del mio stesso amore”. L’edizione di BURMAN reca qui la grafia feido feida, probabilmente per omologarla con il vicino veixsit, e in particolare con feida viro di r. b6: segno eloquente di ‘intolleranza’ (illuministica?) verso la libertà (se non l’anarchia) grafica degli incisori anche di prodotti di alto livello (come notavo per CLE 55 in MASSARO, Epigrafia metrica 126– 127). Vd. HOFMANN – SZANTYR, Syntax 708 (trad. it. Stilistica latina, Bologna 2002, 42, e aggiornamento p. 288). Si può confrontare Catull. 78b, 1 purae pura puellae / suavia; ma già nella richiamata Alcesti euripidea troviamo espressa con la medesima figura la reciprocità fra i due coniugi nelle parole del coro ad Admeto o·aς oÂoς Ãn èmartãneiς (144); per il concetto stesso della fedeltà anche Admeto, dopo la morte di Alcesti, grida al coro che avrebbe voluto gettarsi nella tomba della moglie così che Ade potesse ricevere insieme dÊo ... cuxåς tåς pistotãtaς (900–901). In questo passo LATTIMORE, Themes 46, ravvisa l’unico squarcio effettivo di una qualche concreta credenza in una sensibilità personale dopo la morte in questa tragedia euripidea, che peraltro in generale “seems to have had its effect on sepulchral inscriptions”. In assoluto per gli uomini risulta forse anche più frequente, ma in riferimento alle relazioni sociali o professionali. Si discosta qui l’interpretazione di WARMINGTON “in fondness equal to her other virtues”; ma in nota esprime il dubbio che possa significare anche “equal to mine”, come in effetti interpretano gli altri traduttori e il ThLL. Per un uso nella sfera erotico-
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cium nel verso seguente: dalla lealtà alla inclinazione o impegno,41 fino alla premura operante. Studium infatti non è di uso comune nelle relazioni coniugali; mentre parilis tra i poeti di età repubblicana è attestato una volta in Lucilio e in Cicerone, due in Lucrezio, poi si scende a Ovidio 42 e al Culex, quindi alla tarda età imperiale; in prosa dopo due esempi di Varrone ritorna solo in Apuleio. Basterebbe quindi l’uso di questa parola43 a testimoniare l’opera di un poeta quanto meno ‘addestrato’. Sul cum finale BÜCHELER poneva lucidamente i termini di una questione riproposta ancora nel lemma parilis del ThLL: è da interpretare come preposizione posposta o come congiunzione cum… cessit? Egli si limitava a osservare che la prima ipotesi “numerorum causa praestat”. Partendo dalla grafia, q per c non risulta decisivo;44 maggiore considerazione potrebbe invece essere prestata al fatto che non è inciso l’interpunto tra parili e qum, così come nella riga successiva tra in e avaritie, mentre altrove esso è costante: questo fatto potrebbe deporre a favore di un legame più stretto tra i due termini (come una esten-
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affettiva si può confrontare Ov. met. 14, 29: melius sequerere volentem / optantemque eadem parilique cupidine captam. Nella più precisa determinazione di studium gli interpreti peraltro oscillano, da “col suo affetto pari al mio” di DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 (come la seconda ipotesi di WARMINGTON), al ‘modo di sentire’ di GEIST – PFOHL (“mit ihm von gleicher Gesinnung”), al generico “con igual interès” di FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, che risponde appunto alla indeterminatezza di studium. Si può confrontare utilmente CLE 960, 6 (CIL I2 1732 da Benevento): concordesque pari viximus ingenio. In una lettera di Cicerone studia e officia sono accostati a indicare inclinazione e azione effettiva nei confronti di una persona: mea studia erga te et officia malo tibi ex tuorum litteris quam ex meis esse nota (fam. 12, 24, 1). Ma non si può escludere, almeno come notazione accessoria, un più diretto riferimento all’attività economica, che Filemazio avrebbe condiviso in pieno con il marito, giacché studium ha anche tale riferimento: così in Hor. epist. 1, 7, 85 (a proposito di Vulteio Mena, ‘convertito’ alla imprenditoria agricola): immoritur studiis et amore senescit habendi. Come amor habendi corrisponderebbe a avarities del verso seguente del nostro epigramma, così vi potrebbe corrispondere il senso di studium: Ermia riconoscerebbe in Filemazio un pari impegno di lavoro, disgiunto insieme da qualsiasi forma di avaritia, e concretizzato nell’officium (che a sua volta potrebbe estendersi, oltre la collaborazione nell’attività economica, al complesso dei ‘compiti’ di una moglie, anche nella sfera dell’amministrazione domestica). Che offre anche il primo esempio confrontabile in riferimento a un sentimento reciproco in met. 14, 29 (Circe rivolta a Glauco per indurlo a corrispondere alla passione che ha concepito per lui): Melius sequerere volentem / optantemque eadem parilique cupidine captam. Priva di altre attestazioni in epigrafia urbana, ricorre invece (di rado) in altre iscrizioni metriche, tra cui una di alto livello letterario, CLE 1969 da Madaura (GSELL, ILA I 2240), che comincia: Concordes animae quondam, cum vita maneret, / moribus eximi(i)s pariles et amore iugali / sedibus his iunctae per saecula longa quiescunt: si tratta quindi di una situazione analoga alla nostra, anche se come dedicanti si dichiarano i figli della coppia. Cf. su]mma qum laude probatus in CLE 12 (CIL I2 1547 da Casinum), e anche vixsi quom fide in CLE 72 (CIL I2 1822 da Alba – regio IV).
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sione di forme quali mecum, quocum, sim.).45 Inoltre si può osservare che il rapporto tra impianto sintattico e impianto metrico dei due epigrammi è tale che ogni singolo verso (non solo ogni distico) costituisce una unità di pensiero e di espressione: se qum fosse da intendere congiunzione, avremmo qui anche l’unica proposizione subordinata dei due testi.46 Sul piano metrico, in entrambi i casi si dovrebbe supporre un monosillabo finale, che in sé, del resto, non pone problemi. Sul piano esegetico, come congiunzione cum potrebbe avere valore temporale con sfumatura causale nel senso di “in quanto”, e quindi ‘reggere’ regolarmente l’indicativo; ma si dovrebbero definire i termini del rapporto concettuale tra le due proposizioni, se cioè la subordinata determini specificamente studio parili o l’intera proposizione reggente. Ma, anche se si potesse definire il senso della relazione, mi sembra che per la sua formulazione negativa (in litote) l’ultima espressione dell’elogio ridurrebbe l’efficacia dell’elogio in positivo del verso precedente, qualora se ne presentasse come una ‘dimostrazione’, che inevitabilmente diviene anche una ‘limitazione’: “visse in piena e reciproca fedeltà col marito con pari inclinazione, in quanto non venne mai meno…” Se invece è considerato autonomo l’ultimo verso, esso costituirebbe solo un ulteriore motivo di elogio, che verrebbe qui trasferito dall’orientamento interiore (fida, studio) all’azione esterna, da un modo di essere (vixit) a un modo di agire ([non] cessit): e così avrebbe più pieno risalto dalla litote: “non venne mai meno al suo dovere”. Resta nondimeno la difficoltà della mancanza di confronti di un cum preposizionale posposto al nesso modale di sostantivo + aggettivo (mentre è frequente al suo interno). La giustapposizione in variatio di aggettivo e cum + ablativo in un verso elogiativo avrebbe invece un preciso riscontro nella pressappoco coeva iscrizione CLE 53 = CIL I 2 1210 per il liberto A. Granius Stabilio: pudentis hominis frugi cum magna fide.47 nulla in avaritie cessit ab officio – L’antica proposta di emendamento in amaritie, segnalata ma non accolta da BÜCHELER, è stata rilanciata di recente da GIL,48 ma non mi sembra che renderebbe il testo più espressivo o meglio
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L’assenza dell’interpunto, e anzi di un qualsiasi spazio tra parili e qum consente forse anche l’ipotesi ‘estrema’ di un errore accidentale di grafia per parilique, che in effetti eliminerebbe alla radice qualsiasi problema, anche la durezza metrica del monosillabo finale. Si può notare che nell’epigramma di Filemazio nei vv. 3 e 4 del secondo distico è ripetuto il verbo fuit, quasi per isolare meglio i due pensieri, che pure sono collegati, come esamineremo. Con i modelli letterari che richiamo in MASSARO, Gli epigrammi 204, nt. 77. Altrettanto elegante sarebbe del resto una variatio con l’ablativo semplice di qualità, secondo l’ipotesi prospettata sopra a nt. 45. Art. cit., e di qui deriva forse la traduzione “en ningún momento amargo” di FERNÁNDEZ MARTÍNEZ; che, d’altra parte, questa volta è anticipata già da Warmington “never during bitter times” (amaritie infatti nel testo), oltre che da DE ROSALIA, Iscrizioni lati-
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intelligibile; 49 d’altra parte, il testo inciso appare in fondo piuttosto ambiguo che oscuro. Verrebbe spontaneo confrontare la nostra locuzione ‘senza risparmio’ (“si dedicò senza risparmio al suo compito”). Ma non si può negare che avaritia/-es50 ha ordinariamente relazione specifica con qualsiasi forma di ‘possesso’ materiale, nei cui confronti indica uno smodato attaccamento nel senso sia dell’accumulo (‘avidità’) che della conservazione (‘avarizia’), e qui un tale riferimento non apparirebbe immediatamente collegabile al contesto. In particolare occorrerebbe definirne la relazione specifica con officio, che a sua volta pone problemi di interpretazione. WARMINGTON infatti, leggendo amaritie, lo interpretava come “loving duties”,51 ma si chiedeva in nota: “not her duty to her patron Lucius?”; L. CHIOFFI invece (conservando avaritie) intende senz’altro in officio un riferimento “alla conduzione della macelleria, che Hermia… gestiva come lanius sul Viminale”, alla quale ella avrebbe “partecipato attivamente, e con profitto per entrambi”.52 Sulla attività economica della donna (coniugata) e sul suo apprezzamento (per quanto sporadico) in fonti letterarie e nei documenti epigrafici, mi sono soffermato a proposito del noto domum servavit nell’epigramma sepolcrale per una Claudia, CLE 52, in MASSARO, Epigrafia metrica 109–112.53 Può essere pertinente riprendere qui il richiamo di un passo di Columella sulla funzione economica della donna (matrona) nella famiglia romana: erat enim summa reverentia cum concordia et diligentia mixta flagrabatque mulier pulcherrima diligentiae aemulatione studens negotia viri cura sua maiora atque meliora reddere. Nihil conspiciebatur in domo divi-
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ne arcaiche2 “in nessun momento di amarezza” (a p. 154 difende apertamente l’emendamento amaritie). Si tratterebbe inoltre di parola non attestata che da Catull. 68, 18, e in circostanze del tutto particolari (per creare un ossimoro con dulcem, verosimilmente come calco da modelli greci), che non troverebbero alcun riscontro nel nostro epigramma. La forma con tema in -e è documentata in epigrafia repubblicana in CIL I 2 2206 da Aquileia (Inscr. Aqu. 3, 3415 [la cui riproduzione fotografica reca però -]ne avaritiae], cf. CLE 247; a Roma nessuna altra attestazione della parola), in letteratura da Lucr. 3, 59: denique avarities et honorum caeca cupido (la forma in -es torna qui metricamente comoda). Di queste due radici fondamentali di ogni male e disordine sociale, e quindi di ogni timore nella vita, solo la prima poteva riguardare anche una donna (nonché un liberto, almeno in età repubblicana): dichiararne quindi immune Filemazio, era come dichiararla immune dalla radice di ogni vizio. Secondo il senso specifico documentato in ThLL IX 520, 30 ss.: e.g. Ov. ars 2, 687: quae datur officio, non est mihi grata voluptas: officium faciat nulla puella mihi. Ma qui introdurrebbe un elemento che mi sembra incongruo al tono del contesto. CHIOFFI, Caro 17; anzi, osservando la ripetizione di questo richiamo all’officium in chiusura di entrambi gli epigrammi, indica in esso la lode precipua di questa donna, “la virtù che innalza Philematio(n) al di sopra di altre sue simili”. Dove propongo anche, per questa iscrizione da tempo perduta, una datazione più bassa di quella abituale (ma non abbastanza motivata) alla età dei Gracchi (p. 84), una datazione che potrebbe quindi coincidere pressappoco con quella del documento che esaminiamo.
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duum… sed in commune conspirabatur ab utroque, ut cum forensibus negotiis matronalis industria rationem parem faceret (12, praef. 7–8). Come si osserva, vi ricorrono infatti numerosi termini e concetti corrispondenti a quelli del nostro elogio, che ne viene così illustrato nella sua valenza: il senso e l’orientamento di studium (studens in Columella), la reciprocità di parili (in Colum. diligentiae aemulatione, rationem parem; ma anche in commune conspirabatur ab utroque), e la stessa oscura o ambigua avarities può essere spiegata da nihil conspiciebatur dividuum, nel senso quindi di volere guadagnare o tenere o utilizzare qualcosa solo per sé o a proprio vantaggio, insomma di un personale attaccamento ai proventi o ai beni materiali.54 D’altra parte Cic. inv. 2, 35, enumerando le virtù di una vita honestissima, che il difensore deve tipicamente attribuire all’imputato per metterlo in buona luce, indica anche: si (ostendet) nihil deliquisse, nulla cupiditate impeditum ab officio recessisse.55 Cupiditas ha in sé uno spettro semantico più ampio di avaritia,56 ma il confronto mi sembra pertinente per il senso generale dell’espressione, che in sostanza significherebbe: non ha mai mancato in nulla (nihil deliquisse, espressione sintetica equivalente) al suo dovere. In quanto all’uso di in con valore causale, il ThLL (VII 2, 782, 69 ss.) indica come precedente al nostro l’esempio di Plaut. Bacch. 1014 ne me, in stultitia si deliqui, deseras, e quindi una serie da Sisenna, Cicerone, Lucrezio e altri, sempre con la connotazione di una causa con effetto negativo. Aurelia L. l. – Nella fotografia si osserva che questa riga è incisa su un piano leggermente ribassato alla estremità inferiore della lastra, e in corpo maggiore rispetto alle righe precedenti, con allineamento – come si può ricostruire – esterno, ossia come nuovo paragrafo. L’insieme di questi segnali conferma che la linea è da considerare fuori metro, estranea all’epigramma come tale; non appare tuttavia direttamente perspicua la sua funzione, dal momento che essa è ripetuta esattamente all’inizio del pannello di destra, nel titulus di Philematio.57 Mi sembra che si possano formulare varie ipotesi, da una banale distrazione a una consapevole preoccupazione per il maggiore spazio che avrebbe richiesto l’epigramma di Filemazio, così che l’incisore avrebbe pensato in un primo momento di anticipare sul pannello di sinistra almeno la prima riga 54
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Forse più specificamente si può ravvisare in nulla in avaritie un riferimento all’amore del lusso per cui, come continua qui Columella: pleraeque sic luxu et inertia diffluant, ut… perversa cupidine maxime placeant quae grandi pecunia… redimuntur: Filemazio invece è elogiata per l’officium incessante (opposto di inertia) e per l’assenza di aviditas a vantaggio personale. Cf. pure Rhet. Her. 3, 5: nullo dolore cogi ut ab officio recedatur. Cf. tuttavia Hor. epist. 1, 1, 33, all’inizio di un elenco di ‘vizi capitali’: fervet avaritia miseroque cupidine pectus: se le cupiditates sono varie, l’avaritia è la principale, e quindi anche la più esemplare. Anzi, CHIOFFI, Caro 15 dichiara “sicuramente incompleto il testo a” (ossia del pannello di sinistra), perché doveva contenere in una riga successiva anche il cognomen.
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prevista per il pannello di destra, ma poi abbia capito (o lo abbia richiamato il capo-officina) che il titulus di Filemazio non poteva non essere inciso in corrispondenza della sua figura in capo al pannello di destra. Non escluderei, tuttavia, una ipotesi di intenzionale incisione almeno della parte più ufficiale della designazione onomastica della defunta a chiusura della presentazione-elogio del marito nel pannello di sinistra, come una determinazione ‘epesegetica’ del quae iniziale, ovvero come indicazione personale del soggetto di veixsit e cessit, a prescindere dal titulus autonomo della donna nell’altro pannello. Philematio – Cognomen grecanico, anche nella forma,58 discretamente attestato in documenti epigrafici sia a Roma (con 6 esempi in età repubblicana),59 sia in Italia meridionale,60 ma quasi totalmente sconosciuto nella epigrafia e nella letteratura greca:61 il suo uso si è sviluppato quindi autonomamente in aree di lingua latina.
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Diminutivo di philema ‘bacio’, a sua volta documentato come cognomen in CIL I2 1590, e come appellativo amoroso da Lucr. 4, 1169, in sostituzione vezzeggiativa di labeosa (donde il cognome latino maschile Labeo) per una donna dalle labbra grosse (nell’elenco di una serie di vezzeggiativi amorosi non di rado ripresi dalla lingua greca). Vd. SOLIN, Sklavennamen 568. Interessante in particolare l’iscrizione in Epigrafia (Actes … Degrassi), Roma 1991, nr. 70 (a cura di G. L. GREGORI, pp. 329–330), in cui è menzionata, tra altri, una Fabia (mulieris) l. Philemat(io). Qui infatti la prescrizione finale: hooc infere|ntur qei supra | scripti sunt presenta due fenomeni grafici, la geminazione vocalica in hooc (terzo esempio noto per la vocale o dopo quelli di CIL I2 365 = ILLRP 238 “scripta litteris Faliscis” e di AE 1984, 495 del 104 a. C. da Alcantara in Spagna) e l’omissione di /u/ in qei, che rivelerebbero entrambi una influenza osca (o comunque italica): per la geminazione vd. sopra p. 273, per qei osservavo a proposito delle forme atqe e qam in una iscrizione metricheggiante di estrema età repubblicana dalla zona di Canosa-Venosa, che potrebbero derivare da influssi di pronunzia epicorica: M. SILVESTRINI – M. MASSARO, L’epigrafe metrica di Montemilone, in: M. PANI (ed.), Epigrafia e territorio. Politica e società V, Bari 1999, 163–165. Come si può osservare negli indici di CIL X. LAZZERONI, Geminatio vocalium, anzi a proposito dell’uso grafico delle vocali geminate che attribuisce all’influsso delle grafie epicoriche osco-umbre, avanza l’ipotesi di una provenienza meridionale, magno-greca, del nostro Ermia, che poteva essere stato uno dei molti italici che, per ottenere la cittadinanza romana, si vendevano come schiavi a cittadini romani e poi si riscattavano. Naturalmente sarebbe ricostruzione del tutto ipotetica. Tra le iscrizioni di Capua tuttavia si può segnalare una tipologicamente affine alla nostra, in quanto costituita da una lapide recante una protome maschile sulla sinistra che abbraccia il collo di una protome femminile sulla destra, inferiormente a una iscrizione con la dedica di Q. Ancharius Q. l. Licinus Anchariae (mulieris) l. Baccini / sibi et colibertae (CIL X 4008). BECHTEL, Frauennamen 137, ne registra solo una attestazione in Lucian. dial. mer. 11, 1, rinviando a Lucr. 4, 1169. Il recente P. M. FRAZER – E. MATTHEWS (edd.), A Lexicon of Greek Personal Names, Oxford, registra in Attica (vol. II, by M. J. OSBORNE – S. G. BYRNE, 1994, 447) solo una doppia iscrizione di dedica a Esculapio del sec. I a. C., e un altro documento da donna libera non ateniese; nel vol. III (1997, 449) un documento in Arcadia, e sette in Magna Grecia, ma per l’appunto in iscrizioni latine; mentre a Roma sono più di quaranta entro il sec. I d. C.
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Viva Philematium sum Aurelia nominitata – Questo primo verso dell’epigramma di Filemazio manifesta una esperta capacità tecnica del compositore nella scelta e nella disposizione delle parole, e già per il fatto di essersi cimentato con successo in un corretto inserimento metrico degli elementi onomastici senza alcuna alterazione o noncuranza prosodica. La forma latinizzata Philematium, rispetto al grecizzante Philematio nel titulus,62 non essendo dovuta a esigenze metriche, si propone come scelta affettiva: sarà stata la forma adoperata nella lingua viva e quotidiana del suo ambiente ‘latino’, mentre il titulus propone la forma più ‘ufficiale’, in quanto più rispondente alla lingua d’origine del nome. La forma Philematium è quella tramandata già per un personaggio femminile della Mostellaria di Plauto.63 Una analoga alternanza ravvicinata tra forma grecizzante e forma latinizzata di un medesimo nome greco presenta anche l’Hecyra di Terenzio tra Philotis e Philotium, e.g. vv. 81–82: sed videon ego Philotium? Unde haec advenit? / Philoti’, salve multum,64 e così ancora due volte nella stessa scena, entrambe al vocativo. La forma frequentativa del verbo nomino è documentata solo in cinque luoghi di Lucrezio, e in quattro di questi occupa per intero la clausola dell’esametro,65 come nel nostro caso. Già WÖLFFLIN annoverava nominito tra i frequentativi ideati per la poesia dattilica, che non avrebbe potuto usare che pochissime forme di nomino;66 tuttavia in questo caso il frequentativo non ci ri62
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Nella documentazione epigrafica le due forme si alternano, sia a Roma che fuori; ma quella grecizzante prevale. – Merita qui confrontare l’espressione della iscrizione da Carthago Nova CIL I2 2273 (su cui vd. sopra, p. 160 s.]) Plotia L(uci) et Fufiae l(iberta) Prune haec vocitatast ancilla, in cui probabilmente si vuole ricordare come Prune (anche questa forma latinizzata di Phryne) il nome che riceveva abitualmente da schiava (di qui anche l’uso del frequentativo), mentre da liberta il suo nome ufficiale e ‘precedente’ diventa Plotia. LEO, Plautinische Forschungen 108 nt. 6, lo ritiene nome parlante di etera; ma se tale è la condizione formale d’origine del personaggio, nella commedia è presentata come donna di animo gentile e ottimi costumi. Dal momento che le commedie plautine sono fondamentalmente adattamenti di originali greci, ci si può chiedere se il nome di questo personaggio risalga al modello perduto; ma di fatto in quanto ci è pervenuto della commedia greca questo nome non è mai documentato; anche se, per la sua ricorrenza come nome di due etere nel dialogo sopra citato di Luciano, si ritiene che dovesse risalire a commedie di Menandro, o comunque della Nea. Questa seconda forma risponde anche a esigenze metriche; ma in luogo del precedente Philotium non avrebbe posto difficoltà la forma Philotin. La forma nominitamus in 3, 352, nominitarunt in 6, 424, e due volte la forma di gerundivo nominitanda/-ast (6, 374 e 4, 51). In un quinto passo il frequentativo è collocato invece a inizio di esametro, in forma di quadrisillabo fino alla cesura semiternaria (nominitant: 6, 702). Hexameter und silberne Prosa, ALL 11, 1900, 507, specificando che appunto per questo motivo Lucrezio avrebbe coniato nominito, ripreso poi soltanto per imitazione diretta da Arnob. 7, 46 serpentem nominitamus (che potrebbe essere un emistichio finale di esametro). Lucrezio stesso poi usa una sola volta la forma nominat (1, 695).
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sulta attestato che in Lucrezio quasi come una ‘parola d’autore’. Dobbiamo dunque pensare che il nostro compositore l’abbia ripresa direttamente da lui, che gli fu più o meno contemporaneo? Sarebbe una deduzione di notevole interesse, tanto più per un poeta la cui circolazione non sembra essere stata mai ‘popolare’, e se si aggiunge la considerazione che proprio il nostro lemma viene adoperato sempre in contesti strettamente dottrinari, a volte con riferimento a termini tecnici greci, mai invece con riferimento a nomi personali. Ma proprio per questo insieme di motivi, una derivazione da Lucrezio non mi sembra ipotesi sostenibile: piuttosto indicherei qui un altro segnale, casualmente affiorante, di forme di tecnica di composizione poetica documentate in singoli autori o opere, solo perché è andata perduta quasi integralmente la vasta produzione poetica contemporanea. Nel nostro caso, si può senz’altro concordare con WÖLFFLIN sulla ‘funzionalità’ di nominito in poesia dattilica, come sostituente di forme impossibili della flessione di nomino. Ma abbiamo osservato che l’uso nettamente prevalente di Lucrezio è in effetti di forme pentasillabiche in clausola: ora, questo tipo di clausola, presente con una certa frequenza in Lucilio e, per esempio, nei graffiti pompeiani di Tiburtino67 (pressappoco coevi della nostra iscrizione), sarà sempre più evitato (salva la ricerca di effetti speciali) dai poeti dattilici a partire dall’età augustea, e questo varrebbe a spiegare perché sia rimasto senza fortuna un termine che ci risulta ‘neologismo’ lucreziano. Proprio la ricorrenza nel nostro epigramma sepolcrale, essendo inverosimile che dipenda da Lucrezio, ci attesta quindi che quel presunto neologismo forse non fu tale; in altre parole che esso doveva piuttosto appartenere alla lingua ‘poetica’, e specificamente dattilica, dell’epoca, un’epoca in cui parole così ‘ingombranti’ non solo non erano avvertite con disagio, ma si poteva avere il gusto di collocarle in fine di esametro, a occuparne per intero la clausola pentasillabica. In conclusione, il nostro nominitata si iscrive nel gusto poetico che fu anche di Lucrezio, ma probabilmente è piuttosto anteriore che posteriore a lui, proprio perché Lucrezio, sul piano della tecnica versificatoria, fu notoriamente piuttosto arcaizzante che ‘moderno’. Casta pudens volgei nescia feida viro – Dopo il nome, il profilo morale, concentrato abilmente in un pentametro. Nel suo insieme, il verso è costruito in modo che dei quattro elementi dell’auto-elogio il primo e l’ultimo richiamino direttamente espressioni di elogio pronunciate dal marito nel primo epigramma. Essi sono peraltro distribuiti in modo da formare nello stesso tempo due coppie simmetriche e un insieme chiastico. I primi due epiteti infatti sono assoluti e riguardano in modo complementare la virtù personale sul piano della castità fisica e della modestia interiore che induce a un comportamento sociale 67
Come osservavo in MASSARO, Scipione Ispano 109 nt. 40, a proposito della clausola pentasillabica presente anche nell’epigramma per Scipione Ispano CLE 958, 1.
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corretto.68 Gli altri due, entrambi definiti da un sostantivo sintatticamente collegato in posizione chiastica (richiamantisi per l’allitterazione volgei – viro, e insieme per l’opposizione concettuale), riguardano in modo altrettanto complementare la vita di relazione, in quanto ‘chiusura’ all’esterno e totale ‘apertura’ al marito;69 ma d’altra parte volgi nescia è piuttosto la conseguenza esterna dell’atteggiamento interiore di pudens, e perciò sono collegati al centro del verso, mentre fida viro si richiama a casta (agli estremi del verso, che ne viene così inquadrato), in quanto entrambi attinenti alla sfera coniugale (sessuale). Per l’elogio di volgi nescia si può richiamare Terenzio, Haut. 386, in cui una cortigiana si rivolge a una giovane ‘perbene’ ammirando (e invidiando) la condizione di vita ‘virtuosa’ consentita alle donne come lei, volgus quae ab se segregant. Ma sul piano lessicale dell’aggettivo nescius, dopo due attestazioni di Plauto stilisticamente caratterizzate,70 non ne abbiamo che a partire dalla Rhetorica ad Herennium (1, 10. 3, 27) e in altri prosatori dell’ultima età repubblicana, che offrono però solo le due formule non sum nescius e ne forte sis nescius, con la sola eccezione di Varro, rust. 3, 16, 7: neque tamen nescia (apis) suae imbecillitatis.71 Compare nondimeno anche qui la connotazione stilistica della litote, che risulta tipica nell’uso di nescius, anche nell’unico esempio poetico di questa età, quello di Catull. 58, 17 non est dea nescia nostri. Questo esempio peraltro è l’unico, anche rispetto ai numerosi nei poeti di età augustea, riferito alla “non conoscenza” di persone (altrove sempre di cose, materiali o immateriali), come nel nostro epigramma (peraltro, non è forse ininfluente che volgus sia neutro). In conclusione, l’uso del nostro compositore presenta una connotazione del tutto singolare, e specialmente isolata nella sua epoca (consi68
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Pudens (primo epiteto anche nell’elogio maschile di CLE 53 richiamato sopra p. 283) non ha lo stesso valore di pudicus, che afferisce tipicamente e quasi esclusivamente alla sfera sessuale, e quindi non è quasi sinonimo di castus; ma riguarda il comportamento con gli altri, la vita di relazione, improntata a riserbo e correttezza: cf. Ter. Hec. 165, in cui le qualità di pudens modesta sono indicate come tipiche di una donna sposata nata libera: uti liberali esse ingenio decet; come pure in Rhet. Her. 3, 13, 23: risum pudentem et liberalem, o in Cic. Phil. 3, 28 nihil apparet in eo ingenuum, nihil moderatum, nihil pudens, nihil pudicum: risulta quindi una certa tipica associazione con la condizione di uomo libero, mentre la nostra Filemazio è una liberta, come del resto il defunto di CLE 53. Anche nell’elogio per Claudia (Nome?) CLE 52, verosimilmente coevo (vd. MASSARO, Epigrafia metrica 84), al verso onomastico segue un verso biografico-elogiativo esprimento l’affetto per il marito. Da figura etimologica in Capt. 265 non ero (falsilocus) quod sciam; si quid nescivi, id nescium tradam tibi; da poliptoto in Rud. 275 quae in locis nesciis nescia spe sumus: si tratta quindi di un uso ‘artistico’, tra l’altro senza genitivo e senza litote (per questo secondo aspetto dunque come nel nostro caso, mentre l’uso più frequente in seguito è con litote: sulla litote con lessemi negativi, il tipo più frequente, vd. M. E. HOFFMANN, Negatio contrarii. A Study of Latin Litotes, Assen – Maastricht 1987, 154–155). Come osserva J. N. ADAMS, The Language of the Later Books of Tacitus’ Annals, CQ N. S. 22, 1972, 350–373, 367–368.
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derando insieme il riferimento a persone e l’assenza della litote): dovremo dunque o attribuire a lui una capacità creativa di tutto rispetto, o pensare anche qui a un casuale ‘affioramento’ di un uso linguistico che non doveva essere privo di riscontri nella produzione poetica coeva perduta. Vir conleibertus fuit idem – Si avvia così il secondo distico, che appare nell’insieme più stentato del primo: sembra di avvertire in particolare la difficoltà della espressione di contenuti informativi probabilmente ‘imposti’ dal committente, a cominciare dal pesante e tecnico collibertus, cui doveva associarsi l’indicazione del rapporto coniugale, secondo una formula ricorrente nelle iscrizioni, per lo più nella successione collibertae/-o et coniugi, talora però anche coniugi et colliberto.72 Nondimeno, anche qui il compositore manifesta la sua abilità, non solo nel pieno rispetto della metrica, ma aggregando proprio a questa informazione il massimo del pathos della donna. Già la ripresa in poliptoto di vir all’inizio del verso, immediatamente di seguito a viro che chiudeva il distico precedente, è accorgimento espressivo ricorrente, ad esempio, in Catullo: secondo l’analisi specifica di J. ÉVRARD-GILLIS, il nostro uso corrisponde in particolare alla modalità della “ripresa, supporto di una espansione della frase”:73 si può confrontare, tra gli altri, 63, 8–9 Niveis citata cepit manibus leve typanum, / typanum tuom, Cybele, tua, mater, initia, o 17, 14–15 cui cum sit viridissimo nupta flore puella / et puella tenellulo delicatior haedo. quo careo eheu – La clausola del verso, isolata dal nesso relativo, giunge del tutto inattesa, prorompendo in un grido di dolore, accentuato nella forma verbale dal tempo presente e nella esclamazione finale dalla sinalefe su di essa del verbo stesso. Una sinalefe di questo tipo in questa sede (ossia di trisillabo anapestico o tribraco 74 su bisillabo finale) risulta infatti estremamente rara: J. SOUBIRAN segnala in tutto 15 esempi in Lucrezio e solo due in Virgilio, nessuno in Ovidio.75 Gli esempi di Lucrezio peraltro sono non di rado ripetuti, e comunque la sinalefe riguarda sempre una e breve finale; i due di Virgilio appaiono invece più significativi: in Aen. 10, 508 haec te prima dies bello dedit, haec eadem aufert è rivolto in apostrofe dal poeta al cadavere di Pallante; in Aen. 12, 26 con l’emistichio simul hoc animo hauri76 introduce Latino, in 72 73
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Così in CIL VI 24807 (nella dedica in prosa premessa a CLE 1029), e in 23268. 16398. La récurrence lexicale dans l’oeuvre de Catulle. Étude stylistique, Paris 1976, 163–171: gli esempi segnalati sarebbero però prevalentemente nei carmi lunghi, solo tre nei polimetri e nessuno negli epigrammi. Secondo la prosodia arcaica o originaria careo avrebbe forma di anapesto; ma proprio da quell’epoca si cominciava a diffondere l’abbreviamento della -o finale di indicativo presente, per cui si può pensare che la parola fosse o potesse essere avvertita come un tribraco. SOUBIRAN, L’élision 543. Prosodicamente ricorre qui una struttura identica a quella del nostro epigramma, con sinalefe di -o lunga.
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risposta al giovane focoso Turno, un solenne discorso giustificativo del suo comportamento, in cui gli rivela la prescrizione divina di non dare la figlia in sposa a un uomo del luogo: egli così preannuncia la fine tragica di Turno stesso. Si può quindi pensare che una clausola così eccezionale e accuratamente evitata dai poeti più raffinati di età successiva, non sia qui dovuta a imperizia, ma a un intento espressivo consapevole, naturalmente secondo un gusto che ancora lo consente. L’espressione della donna infatti sorprende decisamente il lettore sia perché l’uso del presente la manifesta come persona dotata ancora, nonostante la condizione di defunta, di una piena sensibilità affettiva,77 sia perché il genere di rammarico che esprime, per la separazione dall’uomo amato, è di solito espresso piuttosto dal coniuge superstite nei confronti di quello defunto.78 Se poi consideriamo che naturalmente è il marito dedicante a porre una espressione del genere sulla bocca della moglie defunta, vi si deve sottintendere come implicito il motivo del desiderio del superstite di ricongiungersi quanto prima, nell’aldilà, con l’amata defunta:79 la peculiarità di questa composizione è che tale motivo non viene espresso direttamente dal dedicante, bensì come implicito desiderio della defunta, che si duole del forzato distacco. Una situazione simile è espressa più esplicitamente in un altro epigramma sepolcrale urbano, CLE 1027 (VI 20569, datato al sec. I da SOLIN, Namenbuch2 1334): his foribus carae recubant mihi coniugis ossa, exspectan(t)que suis ut mea contribuam. 80 Ma possiamo richiamare in particolare il citato CLE 1567 (sopra, p. 279), in cui l’attesa dell’adventus del marito, espressa dalla moglie defunta, si associa proprio all’uso di praecessi, che quindi anche nell’epigramma di Ermia riceve luce specifica da questo careo di Filemazio: il marito la presenta come “andata
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Questo presente si pone quindi sulla linea di quello riferito agli antenati nell’epigramma per Scipione Ispano CLE 958 (vd. MASSARO, Scipione Ispano 118), e testimonia di una convinzione di conservazione di una effettiva sensibilità personale dopo la morte. Così con lo stesso verbo in CLE 988 (CIL VI 5263) della prima metà del sec. I: coniuge si qua caret…, comincia la vedova dedicante, pensando al marito defunto; mentre in CLE 490 (CIL VI 30127) eu qu(a)ntus dolor est amissa coniuge kara esclama un vedovo, come in CLE 493 (CIL VI 15546, sec. I–II) tristia contigerun(t), qui amissa coniuge vivo. Questa espressione di dolore per il distacco dal caro (specialmente coniuge) defunto è del resto alla base del modulo ricorrente de qua (quo) nil umquam doluit (dolui) nisi cum mortua (mortuus) est di CLE 162 (e paralleli citati in apparato), o altri affini. Del resto, l’uso di careo nelle condizioni del nostro epigramma, ossia con l’ablativo della persona di cui si avverte dolorosamente il distacco involontario, è documentato più volte in Plauto per la lontananza di persone viventi; e così in una lettera di Cicerone dall’esilio ad Attico (3, 15, 2): si tu me uno non sine maerore cares, quid me censes qui et te et omnibus. Si può ancora una volta richiamare l’Alcesti di Euripide, quando Admeto dice alla moglie morente: éll' oÔn §ke›se prosdÒka m', ˜tan yãnv, / ka‹ d«m' •to¤maz', …ς sunoikÆsousã moi (363–364).
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avanti per volere del fato” e la moglie gli ‘grida’ afflitta: “quanto mi manchi!”, e quindi ‘come ti attendo!’. L’esclamativo finale viene rilevato nel ThLL in particolare per la sua posizione, che vi viene confrontata con quella di Catull. 64, 61 quem procul… prospicit, eheu / prospicit et magnis curarum fluctuat undis: tuttavia qui la corrispondenza è più prosodica che sintattica, in quanto l’esclamativo riguarda più il secondo (in enjambement) che il primo prospicit; e così negli altri confronti allegati è in posizione intermedia alla frase e riferito piuttosto a quello che segue, non a chiusura di un brevissimo inciso cui conferisce un tono di dolente drammaticità. È parso infine un inspiegabile errore dello scriptor la grafia e.heu con interpunto fra le due sillabe. Ma non escluderei una motivazione intenzionale: potrebbe essere un segnale metrico, per ‘imporre’ una lettura disgiunta, bisillabica, e con lunga iniziale, di una parola che foneticamente sarà stata pronunziata piuttosto monosillabica (del resto, è solo una variante di heu, di uso per lo più poetico, e forse talora per comodità metrica).81 ree fuit ee vero – Anche il pentametro sembra avviato in modo pesante e impacciato: le due determinazioni re e e vero possono apparire semanticamente equivalenti nella loro funzione asseverativa, nonché ‘cacofoniche’ nella sequenza di e lunghe: nell’uso corrente infatti è attestata piuttosto la locuzione re vera.82 D’altra parte, la locuzione avverbiale e vero nel senso di ‘secondo verità’, oltre che in modo generico, è attestata specificamente in riferimento al ‘vero senso’ di una parola: così Hor. sat. 2, 2, 56 Avidienus, / cui Canis ex vero ductum cognomen adhaeret; quindi Ov. am. 3, 9, 4, in riferimento proprio al termine Elegia (personificata): flebilis indignos, Elegia, solve capillos: / a, nimis ex vero nunc tibi nomen erit (per la morte di Tibullo). Tale potrebbe essere qui la funzione specifica di e vero, in riferimento alla qualifica di parens che Filemazio dichiara di meritare Ermia nei suoi confronti. plus superaque parens – FERNÁNDEZ MARTÍNEZ traduce qui “que fue – de veras – mucho más que un padre”, come già DE ROSALIA “realmente fu assai più che un padre”, implicitamente sottintendendo quindi un quam comparativo. Questa ellissi di quam appare tuttavia riservata altrove a espressioni quantitative;83 pertanto sarebbe forse preferibile intendere plus superaque in senso av-
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Si può pensare anche a una motivazione più ‘dotta’, ossia alla indicazione grafica di una formazione etimologica dalla congiunzione con heu del grido di dolore ® ¶ da cui alcuni grammatici spiegavano l’origine della parola elegia: cf. Porph. Hor. carm. 1, 33, 2–3; Sacerd. gramm. VI 509, 31. Nondimeno ricorrono anche esempi di distinzione delle due nozioni, come in Cic. Q. Rosc. 33: hanc decisionem… re et veritate mediocrem. Vd. HOFMANN – SZANTYR, Syntax 110: forma ‘apposizionale’ del complemento di paragone “statt des Abl. des Vergleichs bei Quantitätsbegriffen”.
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verbiale, ossia “fu ben più (che un colliberto): un padre”.84 La forma supera, comoda in metri dattilici, ricorre con frequenza in Lucrezio e in Cicerone poeta, così confermando l’età dell’iscrizione. La coppia di avverbi fa come da pendant alla precedente re e vero, similmente indicando due aspetti diversi della medesima nozione di superiorità: nella quantità-valutazione e nell’ordine. La scelta di parens, in luogo del metricamente equivalente pater, si può connotare sul piano stilistico come un generico poeticismo,85 ma forse non è estranea una più precisa motivazione semantica. Pater doveva essere il normale termine legale (anche per il padre adottivo), che in quanto tale non si poteva però attribuire al collibertus-vir; mentre parens ha una maggiore carica affettiva,86 legato com’è all’atto della generazione, e quindi valeva meglio a esprimere un legame non legale ma affettivo di ‘paternità’. Proprio per questo, quindi, apparirebbe, in fondo, sconveniente una interpretazione “fu più che un parens”: non direi infatti che si deve intendere il paragone di superiorità nei confronti di vir, bensì nei confronti di collibertus, come indica la ripetizione di fuit, ossia: mio marito fu un mio colliberto (sul piano socio-legale); ma in realtà fu molto di più: fu (come un) padre; e questo potrebbe alludere specificamente, come vedremo, al rapporto tra alumna e ‘protettore’, nell’ambito di una familia servile in cui non si potevano dare rapporti legali. Si può immaginare che Filemazio non conoscesse neppure il suo padre naturale; ma il collibertus ne fece pienamente le veci, s’intende finché il rapporto non si mutò in quello coniugale: sarebbe stato inutilmente eccessivo (e magari involontariamente ambiguo) asserire che fu “più che un padre”. Septem me naatam annorum gremio ipse recepit – A motivo di questa asserzione B. RAWSON indica il nostro epitaffio come possibile (sebbene non esplicito) documento epigrafico di un rapporto di alumnus/-a nella familia romana: il rapporto cioè che si instaura tra un bambino e un adulto che si prende
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Come intende WARMINGTON: “he was also in very truth over and above a father to me”; e così l’OLD registra l’esempio sotto il lemma dell’avverbio, nel senso di “to a higher degree, more”: cf. p. es. Cic. fam. 14, 1, 4: Pisonis humanitas, virtus, amor in omnis nos tantus est, ut nihil supra possit. Anche il lemma del ThLL avverte (X 1 [K.-H. KRUSE, 1986], 353, 27): “parens coloris magis poetici”, e registra il nostro esempio come secondo dopo Ter. Phorm. 496 per il senso di “qui quasi genitorum vice officia quaedam praestant”. D’altra parte, è notevole la sentenza di Phaedr. 3, 15, 18 facit parentes bonitas, non necessitas. Vd. pure quanto osservavo in MASSARO, Epigrafia metrica 149–150. È vero che anche pater è talora usato in senso analogico, come in Ter. Andr. 295 te isti (puellae) virum do, amicum, tutorem, patrem, ma per l’appunto qui si vuole richiamare il termine giuridico (così pure tutor), non affettivo. Altrove infatti associato all’appellativo del marito in iscrizioni repubblicane come CIL I2 1836 = CLE 62 (su cui vd. ora KRUSCHWITZ, Rep. Carmina III 59–63); 2273 (ENGSTRÖM, CLE 410): qualis fuerit contra patronum patronam parentem coniugem…
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stabilmente cura di lui senza esserne il padre legittimo o naturale.87 Nel nostro caso una bambina schiava sarebbe stata ‘adottata’ da uno schiavo (o già liberto) di età maggiore nella stessa familia di un L. Aurelius (che la o li avrebbe in seguito affrancati), si può supporre fin dall’origine con “marital intentions” (pp. 176–177): forse si trattava di una bimba rimasta orfana di madre schiava; ma le ipotesi possono essere tante, in assenza di una qualsiasi menzione o allusione ai genitori naturali della donna. Sul piano linguistico e strutturale, si può osservare ancora una volta l’abilità del compositore nel coniugare una informazione anagrafica, obiettiva, con una espressione emotivamente coinvolgente, e di nuovo secondo lo schema del lumen in clausula. L’indicazione del tutto ‘formale’ dell’età, come nel pentametro successivo, occupa infatti i primi due terzi del verso (qui fino alla cesura semisettenaria): di tanto maggiore rilievo espressivo è quindi caricata la locuzione finale gremio ipse recepit. Il gremium è originariamente e più abitualmente quello della madre, in contesto funerario anche quello della madre Terra: così già in un elogio scipionico (CLE 8) lubens te in gremiu, Scipio, recipit terra. Ma è occasionalmente documentato in letteratura un uso di gremium specificamente riferito al padre88 o piuttosto ad altro uomo, assimilato al padre come ‘tutore’ di un bambino, a partire dal nonno: così in un frammento tragico di Ennio si rivolge un padre irato al figlio: neque tu meum umquam in gremium extollas liberorum ex te genus (scaen. 299 = 321 JOC.), e in Ter. Ad. 333 di un giovane che ha reso incinta una ragazza amata: qui se in sui gremio positurum puerum dicebat patris (“diceva che avrebbe posto il neonato in grembo a suo padre”). 1quadraginta2 annos nata necis potior – Nella ripetizione del modulo formale indicante l’età, il compositore lo varia tuttavia nella sintassi, adottando l’accusativo in luogo del precedente genitivo, e direi con precisa proprietà stilistica. Nel verso precedente infatti era più congruente un genitivo di qualità a indicare l’età in cui fu assunta in tutela dall’uomo che sarà poi suo marito; qui invece l’accusativo di estensione indica piuttosto, come si conviene, la durata complessiva della vita quando ‘passa’ alla condizione di ‘morta’. Questo passaggio è poi posto in risalto dalla allitterazione a contatto tra nata e necis, allitterazione che forse ha contribuito alla scelta stessa di questo termine, che di 87
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Children in the Roman familia, in: B. RAWSON (ed.), The Family in Ancient Rome. New perspectives, London 1986, 171–200. La documentazione epigrafica esplicita di tale rapporto a Roma ammonterebbe a 431 esempi (p. 173), di cui 65 di età (generalmente alla morte) di 5–9 anni, mentre l’età media complessiva (quando essa è indicata) risulta di quasi 7 anni. Riguardo alla differenza di sesso, le ragazze risultano complessivamente circa la metà dei maschi. Cf. Ov. met. 13, 658 abstrahit invitas (puellas) gremio genitoris; Suet. Aug. 34, 2: (Augustus) accitos Germanici liberos receptosque partim ad se partim in patris gremium ostentavit.
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solito, e almeno negli esempi anteriori al nostro, indica una morte violenta, procurata.89 L’espressione finale necis potior risulta comunque decisamente inusuale. Un parziale confronto lessicale e sintattico offre Lucr. 4, 766 mortis letique potitum / iam pridem (tuttavia senza nex, assente dal suo vocabolario); quindi Cicerone in una traduzione poetica occasionale da originale greco (carm. frg. 32 M.): a un padre, che afflitto chiedeva a indovini la causa della morte del figlio, in tabellis tris huius modi versiculos datos […] Euthynous potitur fatorum numine leto (Tusc. 1, 115).90 Questo secondo confronto ripropone anche la forma verbale al presente,91 e la morte è attribuita al volere del fato come abbiamo visto espresso da Ermia in a1. Ma le analogie si fermano qui. Nel nostro epigramma infatti il presente non è usato da una terza persona, ma dalla defunta stessa, che ancora una volta appare quindi sensitivamente cosciente, in quanto asserisce di ‘possedere la morte’. E questa asserzione chiu89
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E infatti WARMINGTON traduce “forty years old – and I am in the power of violent death”, pensando verosimilmente a una forma di morte più o meno ‘fulminante’; e osserva in nota che potior sarebbe qui da intendere come vero passivo di potio, usato con il genitivo ‘to put into the power of’. Così A. ERNOUT – A. MEILLET, Dictionnaire étymologique de la langue latine, Paris 41959, s. v., definisce in nex il valore di morte procurata, violenta, in opposizione a mors, aggiungendo che il senso di ‘morte naturale’ appare solo in età imperiale. L’OLD aggiunge al nostro, nel senso di “death (from any cause)”, gli esempi di Verg. georg. 3, 480, in cui riguarda una morte di peste (quindi naturale ma, in un certo senso, violenta); Ov. trist. 1, 2, 40, riguardante la morte che incombe sul poeta in navigazione per l’esilio; Sen. dial. 6, 21, 7: agunt opus suum fata: nobis sensum nostrae necis auferunt, quoque facilius obrepat, mors sub ipso vitae nomine latet, in quanto ogni passaggio di età è in verità una diminuzione di vita. Da questo accostamento dei due termini nel passo di Seneca si può forse comprendere che di fronte a mors, indicante il compimento del ciclo vitale, nex esprimerebbe propriamente il momento del decesso, con una nozione intrinseca di ‘violenza’, per la sua istantanea radicalità; e con questo valore istantaneo sarebbe congruente l’uso del presente ‘drammatico’ potior. Il senso di potior, in queste espressioni, pone qualche problema di definizione. P. FLOBERT, Les verbes déponents latins des Origines à Charlemagne, Paris 1975, 68–69, nega l’esistenza di un uso propriamente passivo di questo verbo, in espressioni in cui indica apparentemente non ‘impadronirsi’, ma ‘cadere in potere di’: si tratta piuttosto di un tipico uso ‘mediale’, partendo dalla nozione di ‘appropriarsi’, ‘entrare in proprietà’. Il lemma del ThLL (X 2, 328, 12 e 329, 18 sqq. [P. GATTI, 1983]) inserisce l’esempio in una sezione di uso in riferimento a “mala, incommoda”, con esempi già in Plauto e Terenzio, partendo dal valore proprio della forma deponente, nel senso ingressivo di ‘compotem fieri’ o durativo di ‘compotem esse’. Mentre anche nell’altra iscrizione in cui si segnala una locuzione affine CLE 97, 8 (CIL IX 1164 da Aeclanum, del II sec.) optatam mortem sum pot[itus] troviamo il perfetto dello ‘stato’ conseguente al ‘passaggio’ iniziale, come in Lucrezio. Forse più specificamente si può pensare a una forma di presente analoga a quella che si osserva con “i verbi di generare e di nascere, di vincere e di soccombere”, come in Verg. Aen. 8, 140 Maiam… Atlas generat, e altrove, secondo un uso del resto già greco (A. RONCONI, Il verbo latino. Problemi di sintassi storica, Firenze 21959, 57). Vd. anche MASSARO, Epigrafia metrica 105–106.
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de, con il quarto distico, l’autoritratto etico-biografico di Filemazio, in opposizione complementare a Viva che lo apre all’inizio dell’epigramma: una rispondenza che non mi sembra occasionale e che conferma ancora l’abilità tecnica del compositore. ille meo officio assiduo florebat ad omnis – L’interpretazione di questo esametro è inevitabilmente oscurata dalla mancanza del pentametro che doveva completarlo. Sembra infatti poco verosimile che un componimento elegiaco così accurato anche sotto il profilo tecnico si chiudesse con un esametro isolato: venuto a mancare lo spazio sulla lastra, esso poteva essere inciso sulla base del sepolcro (un sarcofago?) su cui probabilmente era poggiata; ma sono ipotesi su cui non mi avventuro per difetto di competenza. Il pentametro successivo servirebbe in particolare per l’interpretazione di ad omnis. Il lemma del ThLL (floreo [J. KAPP, 1919], VI 1, 917, 62) ipotizza qui un uso di ad ‘comparativo’, in relazione a florere nel senso di ‘vigere, excellere’, e così traduce FERNÁNDEZ MARTÍNEZ: “él se enorgullecía ante todos por mis constantes muestras de fidelidad”.92 Naturalmente resta il dubbio che omnis si riferisca invece a un sostantivo perduto nel verso successivo: questo però comporterebbe un enjambement tra i due versi, mentre di solito, come abbiamo notato, esametro e pentametro racchiudono ciascuno una distinta unità concettuale e sintattica (salvo forse il qum finale del v. a3 se si interpreta come congiunzione). Sul piano semantico, il medesimo lemma del ThLL indica il nostro florebat come primo esempio di uso assoluto nel senso traslato sopra indicato, in riferimento quindi ad attività umane, e non, come ordinariamente nello stesso uso epigrammatico, in riferimento all’età, per metafora diretta dal ‘fiore’ della vita.93 Nel primo emistichio, una duplice sinalefe lega in un vincolo stretto i tre termini della locuzione meo‿officio‿adsiduo, così che solo questo esametro presenta come unica cesura quella semisettenaria: l’effetto mi sembra intenzionale, come l’opposizione iniziale ille meo. È evidente il richiamo al verso finale dell’altro epigramma, non solo per officio, ma anche per adsiduo, che risponde pienamente a (non) cessit. Per l’interpretazione complessiva merita confrontare una iscrizione urbana (CIL VI 12056, perduta) 94 datata alla prima età imperiale, e contenente, dopo un’ampia dedica del marito alla moglie ingenua di 23 anni, un distico elegiaco sulla bocca della defunta: Itala me rapuit crudeli funere tellus / dum foveo assidua sedulitate virum (CLE 1026). In questo caso non è indicata una specifica 92
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WARMINGTON intendeva invece “at all seasons”; mentre DE ROSALIA, Iscrizioni latine arcaiche2 omette del tutto la traduzione di ad omnis. Tra le iscrizioni metriche, si può confrontare l’espressione viridis aetas cum floreret artibus della poco posteriore (come credo) CIL I2 1214 = CLE 55, 5, anch’essa urbana, su cui vd. MASSARO, Epigrafia metrica 156–157. Ma per l’indicazione, in fondo alla lapide, delle misure di terreno riservato doveva comunque contrassegnare un sepolcro singolo.
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attività dell’uomo, ma la donna è elogiata in modo essenziale e anzi esclusivo per l’incessante dedizione con cui gli è stato di sostegno: forse proprio per questa affinità con l’elogio finale di Filemazio, BURMAN inserì questa iscrizione di seguito all’altra (come 162) nella sua antologia. E forse da questo confronto possiamo anche intendere il senso dell’imperfetto florebat, che si riuscirebbe difficilmente a giustificare in un verso finale, se non si ipotizzasse in un pentametro perduto un verbo al presente o al perfetto, e con esso un concetto con cui collegarlo: dal momento che della sua morte ha già detto, si può pensare, a puro titolo esemplificativo, a una frase che esprimesse una manifestazione reciproca di officium da parte del marito, per esempio con il sepolcro stesso che le ha eretto e dedicato per onorarla.95 In questo modo si potrebbe ipotizzare che proprio nell’ultimo verso perduto la donna mostrasse di ‘accorgersi’ dell’onore che gli tributava l’amato marito con il sepolcro e in particolare con il rilievo e gli epigrammi che aveva voluto dedicarle. In conclusione, possiamo tentare una traduzione in questi termini, tenendo conto nondimeno della difficoltà di precisare il senso di alcune parole ed espressioni, o perché di spettro semantico ampio e non abbastanza definito dal contesto, o per l’ambiguità del riferimento concreto alla realtà di vita di questi due coniugi, che in ogni caso si propongono, pur nella modestia della loro condizione sociale, di un affiatamento esemplare, quale l’uomo volle manifestare con l’immagine artistica e la parola poetica sul sepolcro eretto in onore della moglie sensibilmente più giovane, destinandolo ad accogliere anche le sue spoglie: “Costei, che mi ha preceduto per volere del fato, donna casta, unica consorte amorosa signora dell’animo mio, visse fedele al marito fedele con pari inclinazione, per nessuna avidità venne meno al suo ufficio” – “In vita ero chiamata Aurelia Filemazio (= Bacetto), casta rispettosa, appartata dalla gente, fedele a mio marito. Mio marito era un mio colliberto: come ne avverto la mancanza, ahimé; ma in realtà fu davvero qualcosa di più e di meglio: un padre. A sette anni egli mi accolse sul suo seno; a quaranta anni di età, ecco la morte. Per le mie incessanti premure egli fioriva su tutti…”
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Nella epigrafia funeraria officium è adoperato tipicamente per indicare gli onori funebri, e specificamente la fornitura del sepolcro e dei suoi ornamenti, tra cui l’iscrizione stessa.
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Ein Epikureer in Neapel – Notizen zu CLE 961 Auch wenn Neapel in der Antike als griechische Stadt galt, so ist es dennoch erstaunlich, daß sich in dieser Stadt, die heute in kürzester Zeit von Rom aus erreichbar ist, nur eine einzige lateinische Inschrift in metrischer Form erhalten hat:1
Stallius k Gaius k has k sedes k Hauranus k tuetur, ex k Epicureio k gaudiuigente k choro. Gauranus HAGENBUCH. 2 Epicurio CUGUSI, Aspetti letterari2 157 fortasse errore typographico. Gaius Stallius Hauranus ruht an diesem Ort, Mitglied des vor Freude strotzenden Kreises der Epikureer.
Diese Grabinschrift befindet sich seit 1743 in Florenz, wo auch MOMMSEN sie sah. Wie alle Inschriften Kampaniens, deren genaue Herkunft er nicht vollkommen klären konnte, ordnete er auch diese dem Ort Puteoli zu; dennoch ist bezeugt, daß sie in Neapel gefunden wurde.2 Der Text besteht aus zwei Versen auf einer langen Marmortafel, wobei durch Einrückung des zweiten angezeigt wird, daß es sich um einen Pentame1
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Konkordanz dieser Inschrift: CLE 961 = CIL X 2971 = CIL XI *250, 2c = ILS 7781 = CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 1035. Bei COURTNEY, Musa lapidaria wird die Inschrift unter Nr. 22, S. 48–49 (Text und Übersetzung), 241 (Kommentar) behandelt. Die Abbildung stellt einen eingescannten Papierabrieb aus dem Archiv des Corpus Inscriptionum Latinarum (dort wird er unter der Inventarnummer EC0005898 in der Mappe mit der Signatur ff 22 aufbewahrt) dar. ANDREAS FASSBENDER sei an dieser Stelle für das Einscannen herzlich gedankt. Zu diesem Verfahren MOMMSENs s. CIL X p. 183–184 und zur neuen Zuordnung zusammenfassend LEIWO, Neapolitana 130. CUGUSI, Aspetti letterari2 158 argumentiert mit der Datierung, der Verwandtschaft zu Formulierungen bei Lukrez und der Tatsache, daß in der Übergangszeit der Republik zum Augusteischen Zeitalter Neapel ein bedeutendes Zentrum des Epikureismus war und kommt zum gleichen Ergebnis.
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ter und somit insgesamt um ein elegisches Distichon handelt. Die Schrift ist in einer relativ sauberen actuaria ausgeführt, d. h. daß die Buchstabengröße sowie die Zeilen recht gleichmäßig gestaltet sind. Das Wortende wird durchgehend mit einem Worttrenner angezeigt. Die Abstände der Wörter sind nicht vollkommen einheitlich: So wären ohne Worttrenner Hauranus und tuetur geradezu zusammengeschrieben, indem sich das -s- des ersten Worts mit dem -tdes folgenden berührt, während im zweiten Vers die Wörter mit größerem Abstand zueinander ausgeführt wurden, was in der metrischen Natur des über weniger Silben verfügenden Pentameters liegt. Die bisherige wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Carmen befaßte sich mit der Person Gaius Stallius Hauranus3 und der Datierung anhand der metrische Eigenheiten der Inschrift.4 Dies geschieht vornehmlich in PAOLO CUGUSIs Aspetti Letterari dei Carmina Latina Epigraphica und der kommentierten, zweisprachigen Auswahl metrischer Inschriften von EDWARD COURT5 NEY. MARTTI LEIWOS sozio-linguistische Studie zur Bevölkerung Neapels untersucht die mögliche Herkunft des Verstorbenen.6 Es finden sich nicht viele Personen mit dem Gentilnomen Stallius: Von den vier in PAAVO CASTRÉNs Studie zur Bevölkerung Pompejis angeführten Stallii in Pompeji hieß keiner Gaius.7 Neben diesen Stallii findet sich auf einer griechischen Inschrift in Athen ein Bruderpaar namens Gaius und Marcus Stallius.8 Diese Inschrift läßt sich relativ genau datieren, da es sich dabei um eine Bauinschrift zum unter Sulla zerstörten Odeion in Athen handelt. Die Wiederherstellung des Bauwerks geschah – das ist durch die Inschrift und eine Meldung bei Vitruv9 belegt – unter König Ariobarzanes II. Die Brüder haben also zwischen 63 und 51 v. Chr. in Athen gewirkt. Kann der in dieser Inschrift erwähnte Gaius Stallius mit dem hier beschriebenen identisch sein? In der Realenzyklopädie sind beide in zwei separaten Einträgen aufgeführt,10 und tatsächlich gibt es außer der Metrik und dem identischen nomen gentile keinen Grund, die überlieferten Stallii miteinander in
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Obwohl aus der Inschrift ganz klar hervorgeht, daß Gaius Stallius Hauranus Epikureer war, fehlt er in CASTNER, Prosopography. S. dazu unten S. 301. CUGUSI, Aspetti letterari2 158 und COURTNEY, Musa lapidaria 241. LEIWO, Neapolitana 130–131. CASTRÉN, Ordo populusque Pompeianus2 224, Nr. 389. Zu diesen tritt noch ein weiterer Stallius aus Pompeji (CIL X 8067, 14). IG III 541 = IG ed. min. II/III 3, 3426. Vitruv. 5, 9, 1. S. E. FABRICIUS, Stallius 1 und 2, RE III A (1929) 2139–2140 und F. MÜNZER, Stallius 3, RE III A (1929) 2140. Letzter glaubt, daß C. Stallius Hauranus jünger ist, während erster die Vermutung anstellt, ob die Brüder der Inschrift nicht vielleicht Griechen waren.
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Verbindung zu bringen,11 zumal aus Cassinum (heute Casino), also im Grenzgebiet Latiums zu Samnium, eine Grabinschrift erhalten ist, in der der Vater des dort verzeichneten Verstorbenen ein Gaius Stallius ist.12 Die Metrik der Inschrift gibt, wie gesagt, einen Hinweis, Gaius Stallius Hauranus zumindest zeitlich in die Nähe der Brüder in der griechischen Inschrift zu rücken: Der Text besteht aus einem elegischen Distichon, das einige metrische Lizenzen aufweist: Der Name des Verstorbenen muß Stalliu’ ... Hauranu’ gemessen werden. Diese metrische Erscheinung kam Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr., also in der Literatur der späten römischen Republik, um es kurz zu sagen, aus der Mode. Auch COURTNEY weist in seinem Kommentar daraufhin und schreibt kurz in einer folgenden Parenthese, daß natürlich spätere subliterarische Inschriften ein anderes Thema seien.13 Genau hier liegt die Problematik der textimmanenten Datierung: Wir wissen nicht, ob die Benutzung dieser metrischen Lizenz einer aktuellen Konvention gemäß geschieht und tatsächlich ein carmen der republikanischen Zeit vorliegt oder ob dieser Text später verfaßt ein Zeugnis gewisser dichterischer Unzulänglichkeiten darstellt. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, scheint es ratsam einige Detailbeobachtungen anzustellen. Der erste Vers sticht nicht nur durch die metrischen Besonderheiten sofort hervor, sondern schon durch die eigentümliche Wortstellung: An erster Stelle findet sich das Gentilnomen, dem das praenomen unerwartet folgt und ihm nicht seiner Funktion entsprechend vorangeht. Daran schließt sich das Objekt has sedes an, wodurch es von praenomen und cognomen eingeschlossen wird. Am Ende des Verses steht nun weniger unvermutet das Prädikat tuetur. Auf den ersten Blick könnte man in dieser Verteilung der Nomenklatur des Verstorbenen sofort Verszwang als Schuldigen ausmachen. Man könnte dementsprechend auch im metrischen Wegfall des Schluß-S eine dem Vers geschuldete Erscheinung sehen und eine Datierung anhand der Metrik unsicher erscheinen lassen. Man sollte aber zunächst eine kurze Untersuchung unter Zuhilfenahme der bisher bezüglich der Wortstellung im Lateinischen gewonnenen Erkenntnisse anstellen und nach weiteren Gründen für die gewählte Form fragen. Zunächst zur Voranstellung des nomen gentile vor dem praenomen: Da es stets ein Problem ist, Personennamen in metrisch gebundenen Texten einzuarbeiten, wäre die Vermutung, daß das Metrum schuld an dieser Inversion ist, tatsächlich eine 11
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Daß eine Verbindung möglich sei, konstatiert LEIWO, Neapolitana 131. “Convincingly identified” sieht COURTNEY, Musa lapidaria 241 die beiden Gaii Stallii, sollte die anhand der Metrik vorgenommene Datierung in die späte Republik zutreffend sein. AE 1971, 113. COURTNEY, Musa lapidaria 241: “of course later sub-literary inscriptions are a different matter.”
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begründete. Eine Inversion, bzw. die Umkehrung einer normalen, unmarkierten Reihenfolge von Wörtern, hat stets die Folge, daß diese Stellung plötzlich Aufmerksamkeit verlangt und zur markierten Reihenfolge wird.14 In diesem Fall tritt der Name der gens an eine Position, die nicht erwartet wird: Er tritt vor den Vornamen und darüber hinaus an die prominenteste Versposition, an den Versanfang. Der Leser des Grabepigramms erkennt sofort, welcher Familie der Verstorbene entstammt und erfährt dann, daß es sich um den Gaius der Stallii handelt.15 Diese Erscheinung ist in den saturnischen Grabinschriften bezeugt und auch der literarischen Poesie nicht unbekannt: Die Belege beschränken sich auf die Literatur der Republik.16 Wir finden also Hinweise, daß das vorliegende Phänomen durchaus ein Kunstgriff war, um einem metrischen Text poetische Elemente zu verleihen. Daß darüber hinaus eine spezielle “familiär-ideologische” Betonung vorliegt, ist in diesem Gedicht nicht unwahrscheinlich.17 Es finden sich also gute Gründe, daß der Autor des Gedichts und nicht der Verszwang die Reihenfolge der Namen diktierte. Doch wie sieht es mit has sedes Hauranus aus? Wie oben bereits gesagt ist der dritte Bestandteil der römischen Nomenklatur hinter das Objekt des Satzes getreten. Die Gründe dafür scheinen wieder auf der Hand zu liegen: Wie schon der Ausfall des Schluß-S zeigt, könnte der Dichter erhebliche Probleme gehabt haben, das cognomen im Vers unterzubringen. Doch auch hier lohnt ein zweiter Blick, der zwei Fragen aufwirft: Was bewirkt diese Umstellung? Haben wir es tatsächlich mit einem cognomen zu tun? Da Hauranus als cognomen (und auch sonst) vollkommen unbekannt ist, scheint es sich um keines zu handeln, vermutlich gibt dieser Bestandteil der Nomenklatur die Herkunft des Verstorbenen an.18 Die Stellung im Satz zeigt, daß es von den übrigen Namensbestandteilen getrennt und zwischen Objekt und Prädikat und dadurch an einer markierten Stelle positioniert ist. Wichtiger ist aber die erzeugte Stellung des Namensbestandteils im Vers: Wurde oben festgestellt, daß durch die Änderung der normalen, erwarteten Reihenfolge, daß Gentilnomen an das Versinizial 14 15
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Zu den Begriffen “markiert – unmarkiert” vgl. einführend LYONS, Einführung8 81–82. Nicht wirklich vergleichbar, erinnert dies vielleicht an heutige Namenslisten, in denen der Familienname dem Vornamen vorangeht und betont wird, um einzelne Vertreter der in dieser Liste erfaßten Personen besser unterscheiden zu können, da die Möglichkeit, daß sich zwei Vornamen entsprechen, größer ist, als daß dies mit den Zunamen geschieht. Auf heutigen Grabsteinen findet sich ebenfalls der Zuname des Verstorbenen von anderen konventionellen Informationen abgehoben. Dies geschieht meist durch eine graphische Variante, wie die Verwendung von größeren Buchstaben. Der Vergleich mit den heutigen Grabinschriften hinkt jedoch insofern, als die Inversion der Bestandteile der Nomenklatur in der lateinischen Antike keinesfalls Konvention war. S. dazu umfassend KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 38. Diese Vermutung stellte KRUSCHWITZ, Carmina Saturnia Epigraphica 38–39 für das Elogium für L. Cornelius Scipio Barbatus, also für einen Vertreter der gens Cornelia, plausibel an. So bereits BÜCHELER in CLE 961 p. 442.
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rückt,19 so folgt Hauranus der Hephthemimeres, steht also nach der Hauptzäsur dieses Verses an einer ebenfalls markanten Versposition. Nachdem der Dichter also durch die Voranstellung des Gentilnamens eine poetische Betonung der gens Stallia vornahm, wäre es durchaus möglich, daß er nun die Herkunft dieses Familienmitglieds betont darstellt. In seiner Studie über die Bevölkerung Neapels vermutet MARTTI LEIWO, daß Gaius Stallius aus einer Gegend stammt, die Auranitis oder Haurân genannt wird und im Osten des Römischen Reichs im heutigen Syrien zu finden ist.20 Obwohl er in seiner Darstellung auch das Umland von Neapel (gerade im Abriß über die Geschichte der Stadt) 21 immer im Auge behält, läßt er eine Konjektur außer acht: In BÜCHELERs Anthologie der metrischen Inschriften findet sich der kurze Hinweis “Gauranus coniecerat Hagenbuch.”22 Obwohl der Befund eindeutig Hauranus aufweist, ist diese Vermutung diskutierenswert: Der mons Gaurus liegt in der Nähe von Cumae und somit in unmittelbarer Nähe der Stadt Neapel. Das Adjektiv Gauranus ist jedenfalls in der lateinischen Literatur gut belegt, und es gibt eine Stelle, in denen nicht der Berg und seine Umgebung so genannt werden,23 sondern explizit die Bewohner dieser Region.24 Von der Beleglage her erscheint die Variation Gauranus mehr als attraktiv, da Hauranus (und ebenso Auranus) überhaupt nicht belegt ist. Auch ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß sich jemand aus der Gegend von Cumae, also aus dem Großraum Neapel, in eben jenem Neapel bestatten läßt als jemand aus dem Osten des Reichs, einer Gegend die sich in antiken, schriftlichen Zeugnissen kaum niedergeschlagen hat.25 Allein der Befund ist das ausschlaggebende Argument an Hauranus festzuhalten.26 19 20 21 22 23
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S. oben S. 301 f. LEIWO, Neapolitana 131. LEIWO, Neapolitana 13–32. CLE 961 p. 442. Colum. 1, 5, 2. Flor. epit. 1, 22, 28. Fronto p. 60, 22 v. d. H. Plin. nat. 3, 60. Stat. Theb. 8, 545. Stat. silv. 4, 3, 15. Hinzu käme noch Iuv. 8, 86, jedoch handelt es sich bei diesem Beleg um eine vermutlich zu tilgende Passage (8, 85–86). Plin. nat. 14, 38: ‘Vinaciolam’ nouerunt Sabini, ‘Caluentiam’ Gauranos. In CIL X 2229 ist sogar eine Frau mit dem Namen Gaurana belegt! Vgl. dazu einführend I. BENZINGER, Auranitis, RE II 2 (1896) 2425. Man könnte sich fragen, ob vielleicht ein Schreibfehler vorliegt; in diesem Falle wäre dem Steinmetz möglicherweise ein Augensprung unterlaufen, wobei er Gauranus schreiben wollte, statt dessen aber zu has sedes gesprungen und erst nach dem -a- wieder korrekt fortgefahren wäre. Dies ist ein natürlich keinesfalls beweisbares Gedankenspiel. Jedoch ist es m. E. wahrscheinlicher, daß Gaius Stallius (ob nun Hauranus oder Gauranus) aus der Gegend um den Golf von Neapel, zumindest aus Süditalien stammte, als daß er ein romanisierter Syrer war, der in der Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. nach Neapel kam. Gerade hinsichtlich der anderen bezeugten Stallii fällt auf, daß von diesen zwei in Athen wirkten, wobei die dies bezeugende Inschrift allein auf ihr Wirken zu einer bestimmten Zeit, nicht aber auf ihre Herkunft eingeht. Alle anderen stammen aus Pompeji, oder aus dem Großraum Kampanien – Samnium (Die einzige Ausnahme bildet ein libertus der in CIL VI 26742 bezeugt ist, also stadtrömischer Provenienz zu
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Mit has sedes ... tuetur liegt eine Formulierung vor, die in eben dieser Form nicht belegt, dennoch aber erklärbar ist, da allein in der epigraphischen Dichtung sedes ein gebräuchliches Wort ist, um die Grabstelle zu bezeichnen.27 Auch wird dem häufig ein Demonstrativum an die Seite gestellt, um dem Leser eben das vor Augen liegende Grab als das Grab anzuzeigen, auf das sich die Inschrift bezieht und in dem der in der Inschrift beschriebene Verstorbenen ruht.28 Daß dieses Ruhen mit tuetur ausgedrückt wird, ist tatsächlich ein wenig ungewöhnlich, vielmehr sind tenere, quiescere, und iacere u. a. die üblichen Verben in Verbindung mit sedes.29 Durch den Inhalt des zweiten Verses ist klar, daß C. Stallius ein Epikureer war, des weiteren wurde von der Forschung stets auf die zeitliche und sprachliche Nähe zu Lukrez hingewiesen.30 Diese Nähe zeigt sich m. E. bereits in der Wahl des tuetur als Prädikat: Bei Lukrez findet sich tueri und seine Formen im Präsensstamm 28mal, jedoch befinden sich nur drei von diesen nicht am Versende.31 Offensichtlich kannte der Epikureer Gaius Stallius das Werk des Lukrez sehr gut und nutzte ein Detail, den Versschluß tuetur, für sein Grabepigramm, wobei er in kauf nahm, daß er ein wenig aus der Orthodoxie der Epikureer herausfiel: Gemäß der epikureischen Lehre besteht nämlich alles aus Atomen, auch die Seele des Menschen, die dementsprechend ebenso vergänglich wie dessen Körper ist.32 Benutzt Stallius (resp. der Dichter) die Vokabel tueri, so heißt das eigentlich, daß er
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sein scheint). CASTRÉN, Ordo populusque Pompeianus2 224, Nr. 389 vermutet, daß diese gens ihren Ursprung in Lukanien hatte. Auffällig ist jedoch der Plural. Es liegt vermutlich die Bestrebung zugrunde, dem Text zusätzlich poetische Färbung zu verleihen. Vgl. dazu einführend HOFMANN – SZANTYR, Syntax 17. (Allerdings wäre der Singular hanc sedem metrisch nicht im Vers unterzubringen.) In CLE 574, 1–2 findet sich ein Grabepigramm mit dem Wortlaut C(aius) Iul(ius) Martialis / has sedes genitor ... [sibi fecit]. Im folgenden erfährt man jedoch, daß diese Grabstelle auch seiner Gattin und seinen Kindern Platz bietet und der Plural handfest die Mehrzahl der einzelnen Grabstellen bezeichnet. Im übrigen ist die Wortstellung hier ungewöhnlich parallel zu der in der Grabinschrift des Gaius Stallius Hauranus beobachteten, jedoch nicht identisch, da mit genitor nicht ein weiterer Bestandteil des Namens genannt wird, sondern vielmehr die Funktion des Iulius Martialis im Zusammenhang der Inschrift erwähnt wird: Im Grab sollen auch die Kinder ruhen, weshalb er dieses Grab auch in seiner Funktion als Vater errichtet hat. Vgl. z. B. CLE 1120, 1 hac sede. CLE 588, 1 in ista sede. CLE 443, 8 und 622, 1 sede sub hac. Für weitere Beispiele s. COLAFRANCESCO – MASSARO, Concordanze 728– 730. Für iacere mit sedes s. CLE 1549, 4. 1167, 4. Für tenere mit sedes: CLE 443, 8. Für weitere Beispiele s. COLAFRANCESCO – MASSARO, Concordanze 728–730. S. dazu unten S. 305. Dieses Ergebnis entstand unter Zuhilfenahme der PHI5 Workplace © 1993, 1997 Silver Mountain Software. Vgl. dazu einführend M. ERLER, Epikur – Die Schule Epikurs – Lukrez, in: Grundriß der Geschichte der Philosophie, begründet von F. UEBERWEG, Die Philosophie der Antike, Bd. 4, 1: Die Hellenistische Philosophie, hg. v. H. FLASHAR, Basel 1994, 146–147.
Ein Epikureer in Neapel – Notizen zu CLE 961
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(bzw. sein Geist oder seine Seele) über dieses Grab wacht.33 Dies ist in Grabinschriften ein nicht selten wiederzufindender Topos,34 der jedoch bei einem Epikureer, der von der Sterblichkeit der Seele überzeugt sein sollte, verwundert.35 Der zweite Vers der Inschrift stellt syntaktisch ein Attribut zum Subjekt der Inschrift, also zum Verstorbenen, dar. Dies geschieht mit der Präposition ex. 36 Im Anschluß folgt die Beschreibung der Philosophenschule, aus der er stammt: Dieser Kreis wird als Epicureius gaudiuigens chorus bezeichnet. Die Bezeichnung chorus ist dabei insofern bemerkenswert, als daß es in der Bedeutung von “Schule” oder “Philosophenkreis” vor diesem Gedicht (vorausgesetzt die Datierung ist korrekt) nur noch bei Cicero überliefert ist.37 In De finibus (1, 26) heißt es: totum Epicurum paene e philosophorum choro sustulisti. Da auch hier unmittelbar von Epikur die Rede ist, kann man davon ausgehen, daß die Stelle für die Formulierung des Epigramms Pate stand (daß Cicero bei einem Neapelbesuch diese Inschrift sah und die Formulierung für sein Werk benutzte, erscheint jedenfalls weniger plausibel), womit zumindest mit der Verbindung zu Lukrez ein zweiter (sicherer) Terminus post quem, nämlich 45 v. Chr., zustande kommt. Mit Epicureio, dem ersten der asyndetischen, nur von der Fuge des Pentameters getrennten Adjektive zum griechischen Lehnwort chorus, liegt nun ein Gräzismus vor, der angesichts der bisherigen Erkenntnisse eher der künstlerischen Gestaltung dient, und somit ein weiterer Hinweis darauf ist, daß Gaius Stallius sich der Mechanismen lateinischer Sprache und Dichtung voll bewußt38 und weniger jemand ist, der Griechisch als Muttersprache hatte.39
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Zur Bedeutung “beschützen” o. ä. vgl. OLD s. v. tueri, 1984. Zum Topos des Grabschutzes s. LATTIMORE, Themes 118–121 und jüngst HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral 256–261. Ob man wie COURTNEY, Musa lapidaria 241 soweit gehen darf, daß man C. Stallius Hauranus unterstellt, er wäre kein richtiger Epikureer gewesen, der die Zugehörigkeit des Kreises nur als Entschuldigung für sein ausschweifendes Leben anführt, sei dahingestellt. Vgl. dazu KÜHNER – STEGMANN II 1, 214. S. dazu auch LAUSBERG, Einzeldistichon 154. Vgl. TLL s. v. chorus, 1026, 27–31. An dieser Stelle sei auf das in Cic. fin. 1, 8–9 überlieferte Luciliusfragment (Lucil. 88–94 M. = 89–95 K.) verwiesen, in dem chorus ironisch gefärbt auch im Zusammenhang mit einem Epikureer, T. Albucius, benutzt wird; s. dazu umfassend KRUSCHWITZ – SCHUMACHER, Lehrgedicht 67 (bes. Anm. 133). Zu dieser Flexionsform im Lateinischen vgl. LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 78. LEIWO, Neapolitana 131 kommt im Vergleich mit dem Bruderpaar in Athen zu der Erkenntnis, daß “some Stallii ... were active on the Greek mainland”. Eine Verbindung zu Gaius Stallius Hauranus sei möglich. Später sagt er jedoch (zu Recht), daß das Gedicht keine spezifischen Kenntnisse des Griechischen aufweise, da lateinische Dichter der späten Republik gerne griechische Lehnwörter benutzten.
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Ebenso auffällig ist das zweite Adjektiv gaudiuigente: Es ist völlig singulär, durch seine Komponenten gaudium – uigeo aber nicht unverständlich.40 Die Zusammensetzung zweier Komponenten zu einem Adjektiv, wobei das letzte Glied durch das Partizip Präsens gebildet wird, war in der alten lateinischen Dichtung ein beliebtes Vorgehen für den fünfsilbigen Hexameter-, bzw. in diesem Fall Pentameterschluß.41 Hier zeigt sich erneut, daß er die lateinische Literatur so gut kennt, daß er nicht nur imitiert, sondern äußerst kreativ ein neues Wort schafft. Diese kurzen Notizen versuchten, Folgendes zu zeigen: Das vorliegende Grabepigramm ist vermutlich in der Republik entstanden. Die Metrik zeigt Erscheinungen, die in dieser Zeit wenn nicht typisch, so zumindest möglich sind. Die auftretenden metrischen Lizenzen sind bewußt gewählt, da die Wortstellung nicht willkürlich erscheint, d. h. der Dichter hat nicht eine bestimmte Wortstellung gesucht, um mit möglichst wenigen Lizenzen als ‘kleinerem Übel’ irgendwie über die Runden zu kommen. Er hat die Worte bewußt gewählt und sich dann metrischer Lizenzen, die zu seiner Zeit noch aktuell waren, bedient. Weitere Elemente wie ein Gräzismus und ein aus einem zusammengesetzten Adjektiv bestehenden Neologismus machen aus einer metrischen auch eine poetische Inschrift. Gaius Stallius Hauranus war vermutlich ein lateinischer Muttersprachler. Meine Argumente dafür sind folgende: (i) Er entscheidet sich für ein lateinisches Epigramm in einer Gegend, in der die griechische Sprache bis ins 3. Jh. n. Chr. die vorherrschende Sprache bleibt.42 Sein Grabgedicht ist heute das einzige erhaltene lateinische Carmen Epigraphicum dieser Stadt. (ii) Er kennt die lateinische Literatur so gut, daß griechische Einflüsse auf seine Verse poetische Kunstgriffe sind und weniger Anzeichen für einen griechischen ‘Akzent’. (iii) Damit zusammenhängend zeigt sich, daß er als erwiesener Epikureer tatsächlich philosophisch interessiert ist. Er kennt nicht nur das Lehrgedicht des Lukrez, sondern auch vermutlich Ciceros De finibus, ein Werk, das die epikureische Philosophie – gelinde gesagt – eher kritisch beleuchtet.43 Jedenfalls scheint sich kein Anklang an ein griechisches Werk zu finden. Angesichts dessen ist es schwer daran zu glauben, daß Gaius Stallius Hauranus aus Haurân stammt. Tatsächlich läßt sich der Bestandteil seines Namens Hauranus, ebenso wie seine Herkunft nicht genau klären. Wenn Hauranus 40
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Sowohl CUGUSI, Aspetti letterari2 158 als auch LEIWO, Neapolitana 131 verweisen auf Lucr. 3, 150: laetitiaque uiget. Zum Gebrauch zusammengesetzter Wörter in den Carmina Latina Epigraphica vgl. umfassend SBLENDORIO CUGUSI, L’uso stilistico, zu gaudiuigens speziell 31 und 92 f. Vgl. dazu LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 395–396. S. dazu LEIWO, Neapolitana 11 et passim. Hingegen ist auch nicht ausgeschlossen, daß das Cicerozitat so in Epikureerkreisen kursierte, ohne daß alle das Werk gelesen haben mußten.
Ein Epikureer in Neapel – Notizen zu CLE 961
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etwas mit der Landschaft in Syrien zu tun hat, könnte man eher daran denken, daß Gaius Stallius dort in einer wie auch immer gearteten Mission verdienstvoll handelte und deshalb diesen Beinamen bekam, aber auch das kann nur unbeweisbare Spekulation bleiben. Das Grabgedicht scheint – wann auch immer Gaius Stallius verstarb, und die Inschrift angefertigt wurde – nicht lange nach 45 v. Chr. verfaßt worden zu sein.
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Kein Volkstribun in Tarracina? Überlegungen zu den Graffiti CIL I2 3109a* An der Grenze zwischen Latium und Kampanien liegt am Meer Tarracina (heute Terracina). Die Stadt besaß in der Antike einige Bedeutung, da sie sich am südlichen Rande der pontinischen Sümpfe an der Stelle befindet, an der die Ausläufer der Monti Lipini das Meer am sinus Amyclanus (heute der Golfo di Gaeta) erreichen. Die von Livius (4, 59, 4) als urbs prona in paludes beschriebene Stadt lag 500 Meter vom Meer entfernt und zog sich mit ihrer Länge von 600 Metern und ihrer Breite von 200 Metern den heute S. Angelo benannten Berg empor.1 In der römischen Frühzeit war die Stadt Anxur, so der alte Name Tarracinas,2 zwischen den Volskern und Römern umstritten, aber seit der Gründung der colonia Anxurana in der Stadt im Jahre 329 v. Chr. gehörte sie fest zum Herrschaftsbereich Roms. Für die weitere Geschichte der Stadt und ihre wirtschaftliche Entwicklung war es von großer Bedeutung, daß Ap. Claudius Caecus (RE 91) in seiner Zensur, die im Jahre 312 v. Chr. begann, die nach ihm benannte Via Appia von Rom über Tarracina nach Capua führte. In der Kolonie Tarracina war die Via Appia der decumanus. Durch die Lage der Stadt ergaben sich beim Bau der Straße große Schwierigkeiten. Um diesen zu begegnen, wurde die Straße zuerst über den Monte S. Angelo geführt, erst im 2. Jh. v. Chr. errichtete man einen Damm, der die Straße am Meer um den vorspringenden Felsen Pisco Montano herumführte. Unter gewaltigem Aufwand wurde schließlich eine Trasse durch den Pisco Montano geschlagen.3 Allgemein wird angenommen, daß diese Arbeiten bei der Erneuerung der Via Appia unter Kaiser Trajan ausgeführt wurden. Nach dieser Verbesserung der Straßenführung und der Anlage
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Für die freundliche Überlassung der Abbildungen danke ich HEIKKI SOLIN sehr herzlich. Zu Tarracina siehe PHILIPP, Tarracina, LUGLI, Anxur-Tarracina IX–XXVI und RADKE, Anxur. Ob Anxur volskischen Ursprungs oder protolateinisch ist, ist umstritten (ausführlich zu den verschiedenen Namensformen PHILIPP, Tarracina 2395). Vgl. PHILIPP, Tarracina 2396. Es wurden 40.000 m3 Fels ausgeschlagen.
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eines neuen Hafen wurde Tarracina bis zum Ende des 2. Jh. n. Chr. zur bedeutendsten Küstenstadt in Latium nach Ostia.4 Tarracina verfügte über die Plätze und Bauwerke, die man in einer römischen Kolonie erwartet: Das städtische Zentrum war ein Forum am decumanus, wo sich nicht nur Tempel befanden, sondern auch ein Theater. Das Theater stand im Norden des Forums und scheint – soweit sich das durch archäologische Befunde noch feststellen läßt – mit weiteren Gebäuden verbunden gewesen zu sein.5 Wie meist in Italien besteht eine Siedlungskontinuität, die mittelalterliche Stadt war weitgehend deckungsgleich mit der antiken Siedlung. Das Zentrum der mittelalterlichen Stadt mit dem Dom und dem Sitz der Stadtverwaltung befand und befindet sich unter Nutzung antiker Gebäudeteile auf dem Forum der römischen Kolonie. Erst eine der größten Tragödien der Stadt, die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg 1943, führte zur Freilegung von zahlreichen antiken Strukturen im Stadtzentrum.6 Wahrscheinlich traten bei diesen Zerstörungen auch die Mauern östlich des Eingangs des Theaters zutage, auch wenn man HEIKKI SOLIN in Terracina keine Angaben zum Zeitpunkt der Freilegung machen konnte.7 Bei den Arbeiten, die SOLIN in Vorbereitung zur zweiten Auflage des CILBandes X im Sommer 1979 in Terracina ausführte, untersuchte er auch diese Mauer näher. Die Mauer besteht aus opus incertum und stammt aus der Zeit zwischen ca. 80 und ca. 30 v. Chr. Im Osten vor der untersuchten Mauer wurde wahrscheinlich in augusteischer Zeit im Abstand von weniger als zwei Metern eine zweite Mauer errichtet und der Zwischenraum zwischen den Mauern zugeschüttet, so daß der Wandverputz der älteren Mauer gut erhalten ist. Die Errichtung der zweiten Mauer gehörte wahrscheinlich zu Arbeiten bei der Umgestaltung des Forums. Auf dem Verputz der älteren Mauer fanden sich Graffiti, die bereits 1976 von CLEMENS KRAUSE notiert wurden.8
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Vgl. ANDREAE, Tarracina. COPPOLA, Il foro emiliano 375–376. Möglicherweise gibt eine Zeichnung von Peruzzi, auf dem ein Gebäude mit Säulen dargestellt ist (das als Tempel esastilo e periptero und mit einer Cella mit Apsis identifiziert wird), eine porticus post scaenam des Theaters wieder. COPPOLA, Il foro emiliano 336 Anm. 26. Die Piazza del foro wurde direkt getroffen, halb zerstört wurden die Gebäude an der Südseite, was für eine kurze Zeit, bis zur Fertigstellung des neuen Municipio (1959), den Blick zum Meer freigab; zerstört wurde das Quartier, das sich im Norden bis zur Stadtmauer erstreckte, und schließlich das Gebiet des Capitolium. Nach CARBONARA – MESSINEO, Via Appia III 113 wurden die mittelalterlichen Gebäude am Theater bei der Bombardierung zerstört und römische Reste freigelegt: “sono ancora in vista alcune delle strutture della cavea del teatro”. SOLIN, Caesar und Clodius 357. Die Reste des Theaters fanden bei LUGLI, AnxurTarracina noch keine Erwähnung. SOLIN, Caesar und Clodius 357.
Kein Volkstribun in Tarracina?
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HANS KRUMMREY nahm die auf dieser Wand gefundenen Graffiti entsprechend dem Bericht von SOLIN in den Supplementband zu CIL I2, der im Jahr 1986 erschien, unter der Nummer 3109a auf.9 Die bedeutendste Inschrift fand sich in etwa in der Mitte des erhaltenen Wandverputzes: ein zweizeiliges Wandgraffito, mit regelmäßigen, recht sorgfältig eingeritzten Buchstaben. Das Graffito besitzt eine Länge von 23,3 cm und eine Höhe von 2,5 cm. Die Buchstaben sind zwischen 0,5 cm und 1,2 cm hoch. Der Text lautet:
Abb. 1: CIL I2 3109a a Publi progenies Appi cognomine Pulchri occubuit letum (- - -)
Links von dieser Inschrift fanden sich die nachlässige Darstellung eines Athleten, wahrscheinlich eines Läufers, und eine aus Kopf und Brust bestehende Darstellung eines Mannes, rechts der Inschrift eine Zeichnung eines Gladiators (s. u. Abb. 2), wobei die Darstellung es nicht erlaubt, den Typus näher zu bestimmen, und eine geometrisch dargestellte Blume. Rechts neben der Blume wurde ein Kopf, verbunden mit der Inschrift Cominius Chilo, eingeritzt (s. u. Abb. 3). Diese Inschrift und der Kopf sind 9 cm hoch, die Inschrift ist 8 cm breit und besteht aus Buchstaben mit einer Größe von 0,8 cm bis 1,8 cm. Unter diesem Kopf und der Inschrift ist ein Ochsenkopf dargestellt, von dem SOLIN annimmt, daß er mit dem Kopf in Zusammenhang stehen könnte und Cominius Chilo möglicherweise als Tierhetzer ausweisen sollte. Rechts neben der Darstellung Chilos befindet sich das Porträt eines Mannes, überschrieben mit Caesar und unterschrieben mit Caisar. Das Bild ist 4 cm 9
SOLIN, Caesar und Clodius 357–361, daraus dann AE 1981, 190–192 und SEG 31, 1981 n. 882 (nur die griechische Inschrift). – Cf. COURTNEY, Musa lapidaria Nr. 23.
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hoch und 2,5 cm breit. Die obere Inschrift ist 3 cm lang bei einer Buchstabenhöhe von 0,8–1,2 cm; die untere Inschrift ist 5 cm lang bei einer Buchstabenhöhe von 0,8–1,3 cm (s. u. Abb. 4). Die größte Aufmerksamkeit gehörte von Anfang an der zweizeiligen metrischen Inschrift. Die erste Zeile ist ein Hexameter, die zweite Zeile scheint, weil das erste Wort weiter nach rechts gerückt ist als das erste Wort der ersten Zeile, eher der Anfang eines Pentameters als eines Hexameters zu sein. Schon SOLIN und KRUMMREY erinnerte die etwas steife und altmodische Art der Inschrift an die Verse des Ennius. Insbesondere das Vokabular legte einen Vergleich und Verweis auf Enn. ann. 389 (SKUTSCH) occumbunt multi letum nahe. Des weiteren fällt auf, daß Publi ein Vokativ ist und so in Widerspruch zu der dritten Person der Verbform occubuit steht.10 Die Formulierung progenies Appi der Inschrift muß nicht unbedingt auf eine unmittelbare Abstammung von einem Appius – sei es als Sohn, sei es als Enkel – hinweisen. Ebensogut und sogar mit einiger Wahrscheinlichkeit kann so auf den Stammvater der patrizischen Claudier der mittleren und späten Republik, auf den berühmten Zensor Ap. Claudius Caecus verwiesen sein.11 Eine Untersuchung zu letum hat J. H. WASZINK 1966 durchgeführt. Letum ist etruskischen Ursprungs (S. 256–259) und benennt einen Gott oder besser die Macht des Todes bzw. die endlosen Räume des Totenreiches (S. 254), sein Gebrauch erfolgt nur in der gehobenen Sprache (S. 255). Seine Bedeutung innerhalb des vorliegenden Distichons ist aber ohne weiteres verständlich. Bei SOLIN wird kurz auf die Frage eingegangen, wer der lateinisch und griechisch genannte und mit einem “Porträt” geehrte Caesar sein könnte. Ausgehend von einer Datierung der Inschriften auf die Zeit um das Jahr 50 v. Chr. schlußfolgerte SOLIN, daß der Diktator und nicht der spätere Augustus gemeint sei.12 SOLIN hielt es nicht für ausgeschlossen, daß das Distichon und der Name Caesar von derselben Hand geschrieben wurden.13 Bevor die Diskussion um die Frage, welcher P. Claudius Pulcher in der Inschrift gemeint sein könnte, hier noch einmal aufgenommen wird, scheint es 10
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Daß es sich um einen freistehenden Genitiv, etwa einen Genitiv des Ausrufes, handeln könne, lehnt SOLIN, Caesar und Clodius 357 ab. CUGUSI, Spunti di polemica 26 f. geht auf die Deutung als Vokativ nicht ein. – COURTNEY, Musa lapidaria Nr. 23 nimmt nach Vorschlag von VINE eine Abkürzung an und löst zu Publi(us) auf. Vgl. SOLIN, Caesar und Clodius 357 und H. KRUMMREY ad CIL I2 3109a unter der Angabe folgender Vergleichsstellen: Cic. Cael. 34 progenies quidem mea (Caecus über die Enkelin Claudia), CIL X 1688 = ILS 1184 = CLE 888 progenies Claudius Appiadum (über Appius Claudius Iulianus, wahrscheinlich cos. II 224 n. Chr.) und eine Inschrift aus Carthago nova (MARINE BIGORRA, IHV 219 f. n. 8): Luci progeniem Publium habes Acheruns. – CUGUSI, Spunti di polemica 27 übersetzt: “il discedente di Publio, di cognomen (oppure: dello stesso cognomen di) Appio Pulcro”, was SOLIN, Analecta epigraphica 287 Nr. 115 mit Recht zurückweist. SOLIN, Caesar und Clodius 360. Dem folgt H. KRUMMREY ad CIL I2 3109a. SOLIN, Caesar und Clodius 360.
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nützlich, sich dem Charakter dieser Graffiti-Inschriften noch einmal kurz grundsätzlicher zuzuwenden. Zu Graffiti-Inschriften im allgemeinen hat sich zuletzt PETER KRUSCHWITZ geäußert.14 Graffiti sind von geringerer Dauerhaftigkeit als die Monumentalinschriften, und man sollte davon ausgehen, daß den Schreibern (und Zeichnern) das auch bewußt war. Die Erhaltung der Graffiti in Tarracina ist einer ähnlichen Zufälligkeit geschuldet wie in Pompeii. Für den Schreiber oder die Schreiberin war es nicht absehbar, daß durch den Bau einer vorgesetzten Mauer und die vorgenommene Aufschüttung die Graffiti dauerhaft erhalten bleiben würde. Urheber eines Graffito bleiben uns meist unbekannt, denn sie geben sich selten zu erkennen. So ist es auch im hier untersuchten Fall – der oder die Urheber sahen keine Veranlassung, sich zu identifizieren. Allerdings kann man aus dem Ort und den eingeritzten Motiven mit einiger Gewißheit schlußfolgern, daß es sich um Zuschauer von Spielen im Theater handelte. Es scheint ein gemischtes Programm gewesen zu sein, in dem sowohl athletische Wettkämpfe als auch Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe dargeboten wurden. Der oder die Autoren wurden vielleicht von einem Kommunikationsbedürfnis nach einem sie beeindruckenden Erlebnis angetrieben. Man muß nicht so weit gehen wollen wie SOLIN, der die Vermutung äußerte, daß der Tierkämpfer Cominius Chilo selbst der Schreiber seines Namens und der Zeichner des Stierkopfes war.15 Die Botschaften selber sind meist kurz und pointiert, weil es schwierig war, in den harten Untergrund zu ritzen, und es sicher auch in der Antike nicht gern gesehen wurde, wenn diese Art Wandschmuck angebracht wurde. Wenn die Graffiti mehr sind als bloße Zusammenstellung von kurzen Äußerungen, sind sie oft durch “überraschende Zusammenstellung von scheinbar Nicht-Vereinbarem … [und] Wortspiele (zumal mit Doppeldeutigkeiten)” 16 gekennzeichnet. Gilt dies auch für das elegische Distichon aus Tarracina? Obgleich die Wirkung von Dichtung immer individuell ist, ist doch die Frage erlaubt, ob etwas anderes als die reine Begeisterung für diese Verse die Ursache ihrer Wiedergabe gewesen sein könnte. Die Buchstaben sind sorgfältig eingeritzt, es macht nicht den Eindruck, als ob der Schreiber unterbrochen wurde. Die ihm wichtige Aussage konnte er also auch ohne die fehlenden Teile des abschließenden Pentameters vorbringen. Hat der Inhalt etwas Komisches? Ist er doppeldeutig? Diesen Fragen kann man erst nach einer nochmaligen Untersuchung zur Identität des Pulcher nachgehen. Besonders auffällig an den Versen ist es, daß die Abstammung von Appius hervorgehoben wird. Mit einiger Wahrscheinlichkeit war dies (wie schon oben ausgeführt) die Abstam-
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KRUSCHWITZ, Dossier mit einer umfangreichen Bibliographie S. 29 Anm. 6. SOLIN, Caesar und Clodius 359–360. KRUSCHWITZ, Dossier 32 mit weiteren Merkmalen.
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mung vom Zensor Appius Claudius. Wollte der Schreiber einen Bezug zu der Via Appia herstellen, die als Decumanus die Kolonie Tarracina durchzog?17 Kann man etwas zum Kreis der Empfänger der Botschaft des Graffitos sagen und die Funktion der Inschrift näher feststellen? Der Anbringungsort der Graffiti in unmittelbarer Nähe des östlichen Eingangs des Theaters legt es nahe, daß sich der Schreiber an die Besucher der Spiele im Theater wandte. Der Inhalt scheint sich auf dort gegebene Spiele zu beziehen.
Abb. 2: CIL I2 3109a d
Da Graffiti häufiger in Bezug zueinander stehen, gleichsam als ob die Schreiber miteinander kommunizierten, kann man nicht ausschließen, daß die Zeichnungen und Inschriften sich auf ein und dieselbe Veranstaltung bezogen. Das 17
Das Praenomen Appius wurde von den patrizischen Familien nur bei den Claudiern geführt. Es handelt sich möglicherweise um eine Umformung aus dem sabinischen Attus (vgl. SALOMIES, Vornamen 21 und 68 f.), stammte also aus der ursprünglichen Heimat der Claudier. Auf diesen Vornamen war die Familie offenbar sehr stolz, denn im dritten Jahrhundert n. Chr. bezeichnet sich ein Konsul der Familie immer noch als progenies Claudius Appiadum (CIL X 1688 – vgl. F. MÜNZER, RE III 2 (1899) 2664 s. v. Claudius und SALOMIES, Vornamen 21–24). Der Gebrauch dieses seltenen Vornamens weicht sogar noch von dem Gebrauch der anderen seltenen Vornamen wie Kaeso oder Servius ab, da man ihn nicht nur auf die Anrede und Erwähnungen der Namensträger beschränkte, sondern ihn an Stellen verwendete, an denen der korrekte Sprachgebrauch unbedingt einen Gentilnamen erwarten ließ, z. B. Via Appia (vgl. SALOMIES, Vornamen 261 f.). Cicero (fam. 3, 7, 5) bildet sogar das Wort Appietas und, da er dies in einem Brief an Ap. Claudius Pulcher (RE 297) tut, wohl nicht in spöttischer Absicht.
Kein Volkstribun in Tarracina?
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Distichon in Verbindung mit den Zeichnungen und kurzen Inschriften könnte also auf eine Veranstaltung im Gedenken an eine Person hinweisen, bei der neben einer lobenden Dichtung18 athletische Wettspiele und Gladiatorenkämpfe dargeboten wurden. Die Frage, die sich somit in den Vordergrund drängt, ist die nach der Identität des Publius Claudius Pulcher der Inschrift. Aus dem archäologischen Befund ergibt sich eine ungefähre Eingrenzung der Entstehungszeit der Graffiti zwischen 80 und 30 v. Chr., wobei der relativ gute Erhaltungszustand der Inschriften eine zeitliche Nähe zur Errichtung der vorgesetzten Mauer und der Verfüllung des Zwischenraumes in augusteischer Zeit nahelegt. Bei der eingeschränkten Haltbarkeit der Graffiti besitzt ein Zeitraum zwischen 50 und 30 v. Chr. eine höhere Wahrscheinlichkeit als die Zeit davor. Der uns bekannteste Träger des Namens P. Claudius Pulcher in dieser Zeit ist der berühmte und berüchtigte Volkstribun des Jahres 58 v. Chr., der gewöhnlich kurz als Clodius (RE 48) bezeichnet wird. Und mit dessen gewaltsamem Tod auf der Via Appia nahe Bovillae am 20. Januar 52 v. Chr. wäre auch ein zeitlich gut passendes Ereignis vorhanden, um den Namen mit einem occubuit letum zu verbinden. Und so ist denn seit SOLINs Erstpublikation der Inschrift diese Identifikation unbestritten.19 Bei einer solchen Identifikation ist es aber schwierig, den Anlaß für die Anfertigung des Graffitos und die Motivation des Schreibers festzustellen. Nach der Ermordung des Clodius überstürzten sich in Rom die Ereignisse. Die schon zuvor durch gewalttätige Auseinandersetzungen gekennzeichnete Situation, durch die unter anderem verhindert worden war, daß die kurulischen Beamten für das Jahr 52 v. Chr. gewählt wurden, eskalierte weiter. Ein absoluter Höhepunkt wurde erreicht, als die Anhänger des Clodius dessen Leichnam auf dem Forum in und mit der Kurie verbrannten. Erst knapp einem Monat später fanden die Unruhen ein Ende, als Cn. Pompeius Magnus (RE 31) zum alleinigen Konsul gewählt wurde. Pompeius ging dann ebenso hart gegen Milo und dessen Anhänger wie gegen die Anhänger des Clodius vor, und bei letzteren insbesondere gegen die Verantwortlichen für den Brand der Kurie. Die Ereignisse lassen es kaum wahrscheinlich erscheinen, daß in dieser Zeit reguläre Spiele zu Ehren des Clodius abgehalten wurden. Auch wenn Tarracina am Rande Latiums kaum unmittelbar von den Unruhen in Rom betroffen gewesen sein dürfte, hatten doch alle, die ein Interesse an solchem Gedenken hätten haben können, kaum Gelegenheit dazu. In der kurzen Zeit vor dem 18
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Der Vers besitzt einen feierlichen Charakter, vgl. SOLIN, Caesar und Clodius 358. Verse dürften in außerliterarischer Form in Rom zu Begräbnissen und Totenklagen gehört haben, vgl. V. ALBRECHT, Geschichte der römischen Literatur2 I 36. Als Elogium wurde im übrigen auch die Inschrift bezeichnet, die den Porträtmasken der Vorfahren der das ius imaginum besitzenden senatorischen Familien beigeordnet waren. Auch diese setzte man in Verse, vgl. MARQUARDT, Privatleben2 243 Anm. 2. SOLIN, Caesar und Clodius 357, H. KRUMMREY ad CIL I2 3109a, CUGUSI, Spunti di polemica 26 f. und TATUM, Clodius and Tarracina 299.
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Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius, in dem sich die innenpolitischen Verhältnisse wieder stabilisierten, gab es keine “Partei” des Clodius mehr und auch keinen Anlaß, seiner zu gedenken. Außerdem ist eine besondere Beziehung des Clodius zu Tarracina nicht überliefert20, so daß man auch keine Ursache erkennen könnte, warum solche Spiele oder überhaupt ein besonderes Gedenken an Clodius 52 v. Chr. oder danach in dieser Stadt stattgefunden haben sollte. Allerdings ist das letzte Argument ex silentio relativ schwach, denn wir besitzen nur wenige Nachrichten über besondere Beziehungen zwischen italischen Städten und Familien der Nobilität aus dieser Zeit. Die wenigen Nachrichten zeigen aber, daß es diese Beziehungen sehr wohl gab. Als Clodius ermordet wurde, war sein Mörder T. Annius Milo (RE 67) auf dem Weg in seine Heimatstadt Lanuvium, wo er in diesem Jahr als städtischer Diktator amtierte. Außerdem gibt es zwei, wenn auch schwache Hinweise, die auf eine besondere Beziehung zwischen Tarracina und den patrizischen Claudiern hindeuten könnten. Zum einen ist es die Via Appia, die die Stadt nicht nur als decumanus durchzog, sondern auch die wichtige Verbindung zwischen der Hafenstadt und dem Hinterland herstellte und einen sicher nicht unerheblichen Durchgangsverkehr zwischen Rom und Brundisium in die Stadt führte. Wäre es unwahrscheinlich, daß es eine alte Beziehung zwischen der Stadt und der Familie des straßenbauenden Zensors gab? Zum zweiten gibt es einen sehr interessanten Hinweis am Anfang der Biographie des Kaisers Tiberius bei Sueton (Tib. 2, 2), wo eine Übersicht über die Familiengeschichte der Claudier gegeben wird: Claudius †Drusus21 statua sibi diademata ad Appi Forum posita, Italiam per clientelas occupare temptavit. Forum Appii war von Tarracina ausgehend auf der Via Appia die nächste Stadt auf dem Weg nach Rom. Es gab also Klientelbeziehungen der Städte an der Via Appia – aber auch im übrigen Italien – zu den Claudiern. 20 21
Vgl. SOLIN, Caesar und Clodius 358. Der Name ist verderbt. MOMMSEN, Die patricischen Claudier 308 f. war der Meinung, es könne sich nur um Ap. Claudius Caecus selbst handeln, da er der einzige Claudier zwischen der Zeit der Decemviri und dem Ersten Punischen Krieg sei, auf den der Vorwurf sinnvoll passe. Außerdem ist Forum Appii (heute Foro Appio) zwischen Tripontium (Treponti) und Tarracina (Terracina) unweit Setia (Sezza) eine Gründung des Zensors wie die gleichnamige Straße selbst. Außerdem verwies MOMMSEN auf die Val. Max. 8, 13, 5 erwähnten plurimas clientelas des Caecus. Dieser Vorschlag wurde von IHM, Villa Iouis 303 zurückgewiesen, weil der Textvorschlag MOMMSENs nicht einleuchte und eine doppelte Erwähnung des Caecus in der Aufzählung der Vorfahren des Kaisers Tiberius nicht sinnvoll erscheine. Statt dessen müsse man an den ältesten Sohn des Caecus denken, an Ap. Claudius mit dem Cognomen Rufus oder Russus (RE 317). Da dieser Claudier aber ohne Nachkommen starb und dann die Claudii Pulchri die älteste Linie der patrizischen Claudier waren, dürfte diese Frage in unserem Zusammenhang von nachgeordneter Wichtigkeit sein, da die Klientelbeziehung sowohl von Caecus als auch von Russus letztlich den Pulchri zugefallen sein dürfte.
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SOLIN glaubte, die Veranlassung für einen Vers auf den Volkstribun in Tarracina im Spott zu finden.22 Ein Anhänger des zur Plebs übergetretenen Tribunen hätte nach SOLIN kaum auf dessen hochadlige Herkunft verwiesen. Diese Argumentation ist unberechtigt, denn Clodius änderte seinen Namensgebrauch nach seiner Adoption nicht, und auch seine Zeitgenossen sahen dazu keine Veranlassung. Die übliche Namensvariante Clodius stand in der Republik vollkommen gleichberechtigt neben der sich schließlich als Hauptform durchsetzenden Variante Claudius. Clodius nannte sich eben nicht nach seinem “Adoptivvater” P. Fonteius (RE 13) entsprechend dem zu erwartenden Namensformular P. Fonteius Claudianus.23 Auch die Kinder des Clodius blieben Claudii. Dies war nicht ungewöhnlich, denn auch M. Iunius Brutus (RE 53), der Caesarmörder, nannte sich nicht “regelgerecht” nach seinem Adoptivvater Q. Servilius Caepio.24 SOLIN nahm nun an, daß in Tarracina, einem geschätzten Badeort der wohlhabenden Römer, ein Klient eines Nobilis das Distichon in spöttischer Absicht eingeritzt habe. Die Verse sollen – etwa in dem Sinn einer Moralità – auf das gerechte Ende eines Verräters seines Standes hinweisen. Dies scheint doch wenig plausibel, denn die Kämpfe und Feindschaften der späten Republik sind mehr durch eine Auseinandersetzung verschiedener Faktionen innerhalb der Nobilität gekennzeichnet als durch das Aufeinandertreffen verschiedener Stände oder gar Klassen. Selbst Cicero läßt bei aller abgrundtiefen Feindschaft nicht erkennen, daß er Clodius für so etwas wie einen “Klassenverräter” gehalten habe.25 Da die Vorschläge SOLINs wenig befriedigend waren, unternahm TATUM, Clodius and Tarracina einen neuen Versuch, die Identifikation der im Vers genannten Person, den Ort der Anbringung des Graffitos und die Zeit der Entstehung in Einklang zu bringen. Da TATUM die spöttische Deutung der Verse ablehnte, suchte er nach einer Verbindung zwischen Clodius und Tarracina. In der Person des Sex. Cloelius (RE Clodius 12) könnte es eine solche Verbindung gegeben haben. Cloelius, dessen Name in der Überlieferung verderbt ist,26 war der scriba des Clodius in seinem Tribunat und nach den Quellen ein familiarissimus Clodii. Als Herkunftsort des Cloelius meint TATUM Tarracina ausmachen zu können, indem er eine Verbindung zu den dort ansässigen Cloelii herstellt, die kurz vor dem ersten Bürgerkrieg senatorischen Rang erlangten. Im Bürgerkrieg auf der Seite der Gegner des Sulla, 22
23 24 25
26
SOLIN, Caesar und Clodius 358 f. und ebenso – wenn auch unklar – CUGUSI, Spunti di polemica 26 f. Ausführlich TATUM, Clodius and Tarracina 300. Vgl. MÜNZER, Römische Adelsparteien 336–339. Vgl. die Zurückweisung der Argumentation SOLINs bei TATUM, Clodius and Tarracina 299–301. TATUM, Clodius and Tarracina 301 Anm. 11: Die Konjektur Cloelius, die auf SHACKLETON BAILEY, Sex. Clodius – Sex. Cloelius zurückgeht, ist allerdings nicht unbestritten.
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scheint diese Familie bzw. dieser Familienzweig untergegangen zu sein.27 Sex. Cloelius aus einer Nebenlinie der Familie oder als Abkömmling eines Freigelassenen dieser Familie erstrebte seinen sozialen Aufstieg über das Amt eines scriba in Rom: eine durchaus angesehene Tätigkeit und Chance zum Aufstieg für Angehörige der Oberschicht der italischen Städte in der Republik.28 Die Schreiber hielten während ihrer stadtrömischen Tätigkeit die Verbindung zu ihren Heimatstädten aufrecht und besaßen dort Einfluß.29 Cloelius war Clodius auch nach dessen Tribunat sehr verbunden geblieben und deshalb 56 v. Chr. angeklagt, aber freigesprochen worden.30 Als einer der Anführer bei den Unruhen nach Clodius’ Tod wurde Cloelius nach der von Pompeius zu Beginn seines alleinigen Konsulats erlassenen lex Pompeia de vi im Frühjahr 52 v. Chr. verurteilt und mußte in die Verbannung gehen.31 Er gehörte nicht zu den nach den Gesetzen des Pompeius Verurteilten, die Caesar als Diktator zurückrief. Erst M. Antonius (RE 30), der auch zum Kreis um Clodius gehört hatte, rief Cloelius im Jahre 44 v. Chr. zurück – angeblich auf Grund einer nachgelassenen Verfügung Caesars.32 Weitere Nachrichten zu Cloelius sind nicht überliefert. TATUM glaubt, daß das Schicksal des Cloelius zwischen 52 und 44 v. Chr. genug Anlaß gegeben habe, um in dessen mutmaßlicher Heimatstadt Tarracina an das Schicksal des Clodius zu erinnern und dabei ein möglicherweise von Cloelius selbst geschriebenes elogium Clodii Pulchri zu rezipieren.33 Ist TATUMs Hypothese belastbar? Die hergestellte Verbindung zwischen Sex. Cloelius und Tarracina beruht nur auf der Annahme, daß eine Beziehung zwischen Sextus und den in dieser Stadt beheimateten senatorischen Cloelii bestand. Nur mit dieser Vermutung und dem Wissen, daß stadtrömische scribae meist über Einfluß in ihren Heimatstädten verfügten, wird dann ein auch durch achtjährige Verbannung nicht geminderter Einfluß auf Tarracina begründet. Denn es ist kaum wahrscheinlich, daß Cloelius 52 v. Chr. noch Gelegenheit hatte, Gedenkspiele oder auch nur einen Vortrag eines Elogiums für Clodius zu organisieren. Ein solches Gedenken an einen bedeutenden Toten, besonders wenn es mit Spielen verbunden wurde, war immer eine Werbeveranstaltung für den Veranstalter und gewöhnlicherweise mit dessen Ambitionen im öffentlichen Leben verbunden.
27 28 29 30 31 32 33
TATUM, Clodius and Tarracina 303. Vgl. besonders TATUM, Clodius and Tarracina 301 Anm. 12 und S. 302. TATUM, Clodius and Tarracina 303. Cic. Cael. 78 vgl. ALEXANDER, Trials 133 n. 273. ALEXANDER, Trials 155 n. 315. Cic. Att. 14, 13A, 2. 14, 14, 2. 14, 19, 2. TATUM, Clodius and Tarracina 303–304.
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Abb. 3: CIL I2 3109a f
Gab es einen Anlaß im Jahre 44 v. Chr., ein besonderes Gedenken an Clodius in einer nicht besonders bedeutenden italischen Hafenstadt zu veranstalten? Selbst bei größter persönlicher Anhänglichkeit des Cloelius an Clodius bedürfte es doch einer erkennbaren Veranlassung. Der neue Gönner des Cloelius, M. Antonius, war zwar mit Fulvia (RE 113), der Witwe des Clodius, verheiratet und somit der Stiefvater des Sohnes und der Tochter des Clodius. Aber hätte Cloelius nicht doch eher Antonius direkt seine Dankbarkeit bekundet und nicht den Umweg über die Ehrung der Familie der Stiefkinder gewählt?34 Hatte Cloelius Ambitionen auf ein öffentliches Amt in Tarracina? Rechnete er mit einer Wirkung bis in die stadtrömische Öffentlichkeit? Es ist kaum vertretbar, die Verse getrennt von den in unmittelbarer Nähe befindlichen Grafitti zu betrachten. Damit trifft man auf eine weitere Schwierigkeit: In unmittelbarer Nähe steht eine zweisprachige Inschrift mit dem Namen Caesar, von der SOLIN nicht ausschließen wollte, daß sie von derselben Hand stammen könnte wie die Verse auf Pulcher.35 Besondere Schwierigkeiten bereitete SOLIN bei der Interpretation das mit Caesars Namen verbundene “Porträt”. Da SOLIN eine Datierung in das Jahr 52 v. Chr. vornehmen wollte, 34
35
In seinem Brief an Cicero (Cic. Att. 14, 13A, 2–3) argumentiert Antonius bei der Rückberufung des Cloelius zwar mit dem Sohn des Clodius, aber es sind erkennbar auf Ciceros Haß auf Clodius zielende Bemerkungen, aus denen keine Schlußfolgerungen auf eine besondere Förderung des Andenkens an Clodius durch Antonius gezogen werden können. SOLIN, Caesar und Clodius 360.
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sah er sich mit dem Problem konfrontiert, daß es zu diesem Zeitpunkt kaum genauere Vorstellungen über Caesars Aussehen in Tarracina oder überhaupt in Italien außerhalb Roms gegeben haben dürfte.36 Wenn aber die Verse auf Clodius keinen spöttischen Unterton haben, wie TATUM überzeugend dargelegt hat, ist es aber auch unmöglich, dem Schreiber der Caesar-Inschrift eine feindliche Einstellung gegen den von ihm Porträtierten zu unterstellen, wie es SOLIN tat. Caesar erlangte wohl erst nach 50 v. Chr. eine auch in einer kleineren Hafenstadt porträtierenswerte Bedeutung und Berühmtheit. Insbesondere im Jahr 52 v. Chr., auf das SOLIN die Graffiti datiert, war Caesar durch den gefährlichen Aufstand des Vercingetorix in Gallien gebunden und konnte sich kaum um die Einzelheiten der stadtrömischen und italischen Verhältnisse kümmern. Wenn die Inschriften aber im Jahre 44 v. Chr. nach der Rückkehr des Cloelius entstanden sind, dann erwartet man auch in Tarracina eine gewisse Kenntnis des Aussehens, da seit diesem Jahr Caesars Bild auf Münzen geprägt wurde.37 Allerdings kann man auf der eingekratzten Darstellung den auf den Münzen obligatorischen Kranz nicht recht erkennen.38 Die Einritzung der Caesar-Inschrift kann aber kaum in einer Verbindung zu Sex. Cloelius im Jahre 44 v. Chr. stehen, denn Caesar hatte Cloelius im Gegensatz zu vielen anderen nicht aus der Verbannung zurückgerufen. Die Clodius-Verse und die Caesar-Inschrift stünden in einem solchen Fall ohne Bezug zueinander an der Wand.39 In Anbetracht der dargelegten Probleme scheint es nützlich, doch noch einmal die Frage aufzuwerfen, wer der P. Clodius Pulcher des Distichons war. Die Zahl der uns bekannten Träger des Praenomens Publius bei den Pulchri ist klein und übersichtlich: P. Claudius Ap. f. C. n. Pulcher (RE 304): Der zweitälteste Sohn des Ap. Claudius Caecus trug als erster das Cognomen Pulcher. Er war vor 251 v. Chr. kurulischer Aedil. Als Konsul war er 249 v. Chr. im ersten punischen Krieg auf Sizilien. Berühmt für die Untugenden der Claudier wurde er durch seinen Angriff auf Drepanum, bei dem die römische Flotte vernichtet wurde. Als die vor der Schlacht nach einem Omen befragten Hühner nicht fressen und also kein positives Zeichen geben wollten, ließ Pulcher sie ins Meer werfen (ut biberent, quoniam esse nollent). Nach Rom zurückgerufen, reagierte er auf die Aufforderung, einen Diktator einzusetzen, mit der Ernennung des Subalternbeamten M. Claudius Glicia. Er wurde wegen Hochverrats verurteilt und starb bald darauf. 36 37 38 39
SOLIN, Caesar und Clodius 361. Vgl. CRAWFORD, Roman Republican Coinage 94 und 487–495 Nr. 480. Zur Darstellung vgl. SOLIN, Caesar und Clodius 361. Einen Bezug auf die vom November 43 bis 41 v. Chr. bestehende Ehe Oktavians mit Clodia (PIR2 C 1057), der Tochter des P. Clodius Pulcher und der Fulvia, wird man wohl in keinem Falle herstellen wollen.
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P. Claudius Ap. f. P. n. Pulcher (RE 305): Der Enkel des vorigen war kurulischer Aedil 189 v. Chr., Praetor in Tarentum wohl im Jahr 187 v. Chr., führte 185 v. Chr. Kolonisten in die Stadt Cales in der Nähe von Capua und war als Konsul im folgenden Jahr in Ligurien im Krieg. Seine Wahl zum Konsul verdankte er seinem älteren Bruder Ap. Claudius Pulcher (RE 294), der sie gegen heftigen Widerstand als wahlleitender Konsul durchsetzte. Publius verrichtete in seiner Provinz nichts Nennenswertes: Consules eius anni nec domi nec militiae memorabile quicquam egerunt (Liv. 39, 44, 11). Das letzte Mal begegnet uns dieser Pulcher in den Quellen im Jahr 181 v. Chr., in dem er als Triumvir coloniis deducendis die Kolonisierung von Graviscae auf einem einst von Bewohnern von Tarquinii eroberten Stück Land leitete (Liv. 40, 29, 2 cf. CIL I2, 1 p. 200 = Inscr. It. XIII, 2, 70a). P. Claudius Ap. f. Pulcher (RE Clodius 48): Der Volkstribun des Jahres 58 v. Chr. P. Claudius Pulcher (RE Clodius 49 = PIR2 C 987): Der Sohn des Volkstribunen und Fulvias, der, als sein Vater ermordet wurde, noch ein kleines Kind war und im Jahre 44 v. Chr. ein Knabe (Cic., Att. 14, 13A, 2f.). Er bekleidete nach 31 v. Chr. verschiedene öffentliche Ämter und gelangte bis zur Praetur (CIL VI 1282 = ILS 882). Valerius Maximus (3, 5, 3) widmet ihm im Kapitel über Männer, die sich ihrer berühmten Eltern unwürdig zeigten (qui a parentibus claris degeneraverunt), einige nichtssagende Zeilen. Er soll sich der Schwelgerei und Ausschweifung ergeben haben und durch deren Unmaß gestorben sein. Von seinem Stiefvater Antonius wurde er möglicherweise früh zum Augurat befördert.40 Es gibt also drei weitere Publii, die uns neben dem Volkstribunen bekannt sind. Keiner von diesen scheint aber in Frage zu kommen. Der Begründer des Familienzweiges der Pulchri wurde wegen Hochverrats verurteilt, und sein Ansehen war, wohl zu Recht, in der historischen Überlieferung denkbar schlecht. Warum also sollte man ihn zweihundert Jahre nach seinem Tod in einer Stadt ehren, die als Hafenstadt wahrscheinlich durch seine Schuld Schiffe und Mannschaften verloren hatte? Die Ereignisse lagen aber zum anderen so weit zurück, daß sich eine Verspottung durch die Verse auch nicht als wahrscheinlich darstellt. Der Konsul des Jahres 184 v. Chr. war von so ausgezeichneter Unauffälligkeit, daß sich seiner außerhalb der engeren Familie und der Annalisten kaum noch irgend jemand erinnert haben dürfte. Auch wird nicht überliefert, daß er eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Der Sohn des Pulcher schließlich ist sicher keines gewaltsamen Todes gestorben, da Valerius Maximus darüber berichtet hätte. Für den Stiefsohn des Antonius und den 40
BROUGHTON, MRR II 425.
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Sohn der Fulvia wird Augustus, in dessen gefestigte Herrschaftszeit der Tod dieses Publius fiel, kaum ein umfangreicheres Gedenken gestattet haben. In der republikanischen Zeit kennen wir des weiteren nur noch einen Claudius Pulcher, dessen Praenomen nicht überliefert ist. Es handelt sich um Claudius Pulcher (RE 290), der wahrscheinlich der Sohn des Konsuls des Jahres 92 v. Chr. C. Claudius Pulcher (RE 302) war.41 Der berühmte Volkstribun des Jahres 91 v. Chr. M. Livius Drusus (RE 18) adoptierte diesen Claudier, möglicherweise erfolgte dies in den Stunden nach dem Mordanschlag auf den kinderlosen Tribun, als dieser noch mit klarem Bewußtsein mit zahlreichen Zeugen zusammen war.42 Der Adoptierte trug den Namen M. Livius Drusus Claudianus (RE 19 = PIR2 L 294).43 Berühmtheit und Nachruhm erwarb er vor allem dadurch, daß er durch seine Tochter Livia zum Großvater des Tiberius wurde. Bei Ehrungen für die Frau des Augustus und die Mutter des Tiberius wurden auch Livias Eltern Statuen errichtet, z. B. in Marruvium, der Hauptstadt der Marser (CIL IX 3660 und 3661 = ILS 124 und 125), und auf Samos (IGRR IV 982 und 983). Bei seinem ersten politischen Auftreten stand M. Livius Drusus Claudianus in naher Verbindung zu Clodius, der wahrscheinlich sein leiblicher Cousin 1. oder 2. Grades war. Drusus schloß sich den Triumvirn an und war 50 v. Chr. Praetor oder zumindest Iudex quaestionis.44 Drusus’ Haltung im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius ist nicht bekannt, möglicherweise blieb er neutral, obgleich er in den letzten Jahren vor 49 v. Chr. ein Anhänger Caesars geworden war. Im Mutinischen Krieg 43 v. Chr. war Drusus auf seiten des Senats und veranlaßte mit L. Aemilius Paullus (RE 81) einen Senatsbeschluß, daß die Legionen, die Octavian an den Konsul A. Hirtius (RE 2) ausgeliehen hatte, nach dem Tod des Konsuls unter das Kommando des Caesarmörders D. Iunius Brutus Albinus (RE 55a) und nicht wieder 41
42 43
44
Letzte Sicherheit über den leiblichen Vater ist nicht zu gewinnen. Während F. MÜNZER, RE III 2 (1899) 2846 s. v. Claudius Nr. 290 und RE XIII 1 (1926) 882 s. v. Livius Nr. 19 [dort steht durch einen Druckfehler Ap. statt C. als Praenomen des Konsuls 92 v. Chr.] vor allem an C. Claudius Pulcher (RE 302) als leiblichen Vater denkt, bevorzugen DRUMANN – GROEBE, Geschichte Roms2 II 141 und 546–547 dessen jung gefallenen Sohn Ap. Claudius Pulcher (nicht in der RE). Allerdings wollte MÜNZER 1926 auch nicht ganz ausschließen, daß Sueton (Tib. 3, 1), der die Abstammung von den Pulchri überliefert, irrte und Livius Drusus von den Claudii Nerones abstammte. SHACKLETON BAILEY, Roman Nomenclature (S. 120) bekräftigt, daß Livius Drusus ein Claudius Pulcher gewesen sei. HINARD, Les proscriptions 486 hält die Argumentation MÜNZERs für nicht beweiskräftig genug. Vell. 2, 14, 1–2. Der vollständige Name findet sich nur in der kaiserzeitlichen Inschrift CIL IX 3660. Von Cicero, der einzigen Quelle aus seiner Lebenszeit, wird er Drusus genannt, vgl. SHACKLETON BAILEY, Roman Nomenclature 120 f. Welcher Name für ihn bei seinen Zeitgenossen üblich war ist für die nachfolgende Hypothese aber nachrangig, insofern kann SOLINs Einwurf (s. o. S. 203–204) unberücksichtigt bleiben. Vgl. BROUGHTON, MRR II 248. Drusus war Vorsitzender des Gerichtshofes, der zuständig war für Verletzung der lex Scantinia (Unzucht mit Knaben).
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unter das Octavians kommen sollten. Deswegen wurde Drusus am Ende des Jahres 43 v. Chr. proskribiert. Er konnte sich aber durch eine erfolgreiche Flucht in den Osten retten. Nach der Schlacht bei Philippi im Herbst 42 v. Chr. beging er in seinem Zelt Selbstmord (Vell. 2, 71, 3 und Dio 48, 44, 1). Velleius, der Tiberius verbundene Historiker, hebt hervor, Drusus habe nicht um Gnade gebeten, und nennt Drusus an einer anderen Stelle (2, 75, 3) nobilissimus et fortissimus vir. Obwohl er zu den Gegnern des Antonius und des Octavian zählte, lebte sein Andenken schon wenige Jahre nach seinem Tod wieder auf, nachdem seine Tochter Livia die Ehefrau Octavians geworden war. Der im Frühjahr 38 v. Chr. nur drei Monate nach der Hochzeit geborene Sohn Livias erhielt den Namen Nero Claudius Drusus, der wohl bewußt an den Großvater mütterlicherseits erinnerte. Als sein ältester Enkel Tiberius im Jahre 27 v. Chr. die toga virilis anlegte, wurde das Andenken des Drusus sogar mit Gladiatorenspielen gefeiert (Suet. Tib. 7, 1). Livius Drusus dürfte – da ihn sein leiblicher Vater zur Adoption gab – kaum der Erstgeborene gewesen sein. Daher wird sein Praenomen kaum entsprechend dem seines Vaters Caius gelautet haben. Livius Drusus könnte also durchaus den Geburtsnamen P. Claudius Pulcher getragen haben.45 Daß ein Elogium die edle leibliche Abstammung des zu feiernden Toten nicht überging, scheint selbstverständlich. Bei der Beschreibung der Abstammung des Tiberius war es Sueton (Tib. 3, 1) wichtig zu betonen, daß die Stammväter der Familien des Vaters und der Mutter ambo Appi Caeci filii fuerunt. Dies korrespondiert mit der Hervorhebung des progenies Appi des Graffito. Zu Ehren dieses Großvaters des Tiberius wurden nach Suetons Bericht Gladiatorenspiele gegeben (s. o.). Dies paßt zu den in der Nähe der Verse eingeritzten Zeichnungen. Die Spiele, die Tiberius gab, wurden von seiner Mutter und seinem Stiefvater Caesar Augustus finanziert, ein Umstand, der sicher gebührend hervorgehoben wurde. Die Spiele in Rom erregten besonderes Aufsehen, weil Tiberius mit einem Handgeld von 100.000 Sesterzen berühmte, sonst nicht mehr auftretende Gladiatoren verpflichtet hatte. Möglicherweise gelangten Berichte über diese Spiele bis nach Tarracina. Vielleicht aber gab es auch in Tarracina selbst Spiele für Livius Drusus. Eine persönliche Verbindung der Livia und des des Tiberius zu Tarracina scheint nicht ausgeschlossen. Nach der Niederlage des L. Antonius im perusinischen Krieges 40 v. Chr. waren Livia mit dem zweijährigen Tiberius und ihr Mann Tib. Claudius Nero (RE 254), der zum Kreis des Antonius gehörte, zuerst zu Sex. Pompeius (RE 33) nach Sizilien, dann zu M. Antonius geflohen. Tib. Claudius Nero hatte sich zuvor in Kampanien zum Vertreter der Landenteigneten gemacht und Unruhen gegen
45
Im Hauptzweig der patrizischen Claudii waren nur die Praenomina Appius, Caius und Publius im Gebrauch, vgl. MÜNZER, RE III 2 (1899) Sp. 2644 s. v. Claudius und SALOMIES, Vornamen 174 f.
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Octavian erregt, die aber dieser schnell ersticken konnte. Tib. Claudius Nero floh nach Neapel, wo er sich mit seiner Frau, die sich dorthin durchgeschlagen hatte, nach Sizilien einschiffte. Hat die Flucht, deren Schwierigkeiten und Gefahren Velleius (2, 75, 3) und Sueton (Tib. 6, 1) schildern, Livia und Tiberius auch durch Tarracina geführt, wo ihnen vielleicht Hilfe zuteil wurde? Aber es ist auch möglich, daß es keine persönliche Beziehung war, die Tiberius bzw. seinen Stiefvater zu Spielen in Tarracina motivierte. Die Interpretation eines kleinen Reliefs, das 1853 in Terracina gefunden wurde, führte FILIPPO COARELLI zu der Hypothese, daß unter Octavian ein Militärhafen verbunden mit einer Veteranenkolonie in Tarracina eingerichtet wurde. 46 Hinweise auf ein zweites Forum in Tarracina seien ein Zeichen für eine Militärkolonie in einer Stadt mit älterer Bevölkerung.47 COARELLI hielt es auch für möglich, daß die umfangreichen Arbeiten, die am Pisco Monte und der Via Flacca ausgeführt wurden, nicht unter Trajan im Zuge der Erneuerung der Via Appia erfolgten, sondern bereits unter Octavian.48 COARELLI verweist besonders auf die Bedeutung von Flottenoperationen in der Zeit unmittelbar nach Philippi, insbesondere in den Jahren 41 bis 36 v. Chr. Im Krieg gegen Sex. Pompeius wurden am Tyrrhenischen Meer Stützpunkte von Volturnum bis Ostia errichtet, möglicherweise eben auch in Tarracina. Es könnte also eine besondere Beziehung zwischen Octavian und Tarracina begründet worden sein, die auch nach dem Sieg bei Actium gepflegt wurde. Gladiatorenspiele, nominell im Namen des Tiberius, erkennbar aber finanziert durch Caesar Augustus, hätten eine Gelegenheit geboten, der Stadt Tarracina eine Wohltat zu erweisen. Denkbar ist aber noch ein viel unspezifischerer Grund, warum des Großvaters des Tiberius und Vaters der Livia in Tarracina gedacht wurde. Im Bestreben, ganz Italien in die Klientel der julisch-claudischen Familie zu bringen, war es sicher vorteilhaft, nicht nur an die von C. Iulius Caesar begründeten Klientelverhältnisse anzuknüpfen, sondern auch an die der claudischen Familie. Livius Drusus war sicher eine bestens geeignete Person, um an solche Beziehungen zu erinnern, sowohl als Abkömmling der Claudier der patrizischen Linie als auch als adoptierter Sohn des angesehenen Volkstribunen. Um vorhandene oder behauptete alte Beziehungen zur claudischen Familie wiederzubeleben, könnte man versucht haben, die Familienbande durch 46
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COARELLI, La costruzione del porto, besonders S. 447 ff., mit besonderem Bezug auf den Ziegelstempel CIL X 6314 = X 8041, 1 = I2 767 Cn(aeus) Domitius M(arci) f(ilius) | Calvinus | coloneis dedit. Im Gegensatz zu COARELLI glauben CARBONARA – MESSINEO, Via Appia III 103, daß das zweite Forum im Zusammenhang mit der Verlegung der Via Appia auf den Damm im Meer und der Entstehung einer Unterstadt steht. COARELLI, La costruzione del porto 451. So passe die Form des in den Felsen bei Pico Montano eingeschlagenen Zahlzeichens C in die letzte Zeit der Republik und die Zeit der julisch-claudischen Dynastie.
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Spiele in Gedenken an M. Livius Drusus, einen geborenen Claudius Pulcher, in das Gedächtnis der Stadtbewohners Tarracinas zurückzurufen. Vielleicht hat dies aber bei einem der Zuschauer eine von den Veranstaltern nicht erwartete Reaktion erzeugt. Vielleicht dachte er bei dem pathetischen und altertümlichen Elogium an den berühmtesten Träger des Namens und fand es witzig, den mißverständlichen Vers in der Nähe der Via Appia einzuritzen, auf der der Volkstribun P. Claudius Pulcher erschlagen worden war.49
Abb. 4: CIL I2 3109a g
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Sollte der Schreiber etwa auch an die überlieferte Ennius-Stelle occumbunt multi letum ferroque lapique aut intra muros aut extra praecipe casu gedacht haben, die sich wahrscheinlich auf die Belagerung von Ambracia 189 v. Chr. bezieht, träte auch noch eine gewisse weitere Komik hinzu, weil weder der Tod des durch Selbstmord in seinem Zelt endenden Livius Drusus noch der Tod des bei einem wilden Bandenkampf auf der Straße ermordeten Clodius dazu passen. Denn bei dem Kampf, über den Ennius schreibt, sollen nach dem Bericht des Feldherrn M. Fulvius Nobilior (RE 91) bei Liv. 39, 4, 10 vom Morgengrauen bis zur Nacht mehr als 3000 Feinde erschlagen worden sein (vgl. SKUTSCH, Annals of Ennius2 554–556).
Géza Alföldy
Grabgedichte in Tarraco: Der sozialgeschichtliche Hintergrund Unter den carmina Latina epigraphica des römischen Hispanien nehmen die metrischen Grabinschriften der Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraco durch ihre Zahl und z. T. auch durch ihre Qualität einen vornehmen Platz ein. Sie wurden in der jüngeren Zeit in zahlreichen philologisch orientierten Publikationen ausführlich behandelt.1 Diese Veröffentlichungen haben zu ihrem Verständnis, zur Diskussion über ihren Inhalt und ihre Metrik sowie zu ihrem Kontext in der antiken Literatur viel Wertvolles beigetragen. Das letzte Wort über diese Texte ist jedoch noch nicht gesprochen. Nicht nur die Lesung und die Ergänzung sowie die Deutung zahlreicher Tarraconenser Versinschriften bedürfen der Revision und werden sicher auch der künftigen Forschung Stoff zu weiteren Diskussionen geben. Von der Seite der Historie verdient insbesondere die bisher kaum behandelte Frage Aufmerksamkeit, wie sich der sozialund mentalitätsgeschichtliche Hintergrund des Interesses für metrische Grabinschriften in der Tarraconenser Gesellschaft bestimmen lässt.2 Dieses Interesse erstreckte sich in Tarraco auf die gesamte römische Kaiserzeit und auch noch auf die Zeit der westgotischen Herrschaft. Die meisten Tarraconenser Inschriften, deren Textaufbau, Formeln und Schriftform ebenso wie die Typologie der Inschriftenträger eine deutlich erkennbare Entwicklung aufweisen, lassen sich auch dann zumindest einzelnen Perioden in der Geschichte der epigraphischen Kultur dieser Stadt zuordnen, wenn der Inhalt der Texte keine Anhaltspunkte für eine genaue Datierung bietet.3 Einige 1
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Siehe bes. MARINER BIGORRA, Iulius Statutus; DENS., IHV; DENS., Epitafio de Aper; DENS., Notas; THIGPEN, Literary Analysis; GÓMEZ PALLARÈS, Poésie épigraphique; DENS., Nueva lectura; HERNÁNDEZ PÉREZ, Poesía latina sepulcral; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina; DENS., La relació. – Für kritische Ratschläge bin ich MANFRED G. SCHMIDT verbunden. Alle einschlägigen Texte werden demnächst in CIL II2/14, Conventus Tarraconensis, Pars altera, Tarraco et vicinia, neu ediert; siehe den Vorspann zu dem unten angehängten Katalog. Zu den Datierungskriterien für die Tarraconenser Inschriften siehe ALFÖLDY, RIT 471– 484; demnächst in CIL II2/14, Pars altera. Zur Geschichte der epigraphischen Kultur in Tarraco siehe DENS., Cultura epigráfica de Tarraco. Zu den Inschriften Tarracos als Quellen für die Sozialgeschichte der Stadt siehe DENS., Sociedad y epigrafía.
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Monumente mit carmina gehören in die frühe Kaiserzeit. Die Inschrift des sog. Scipionenturmes ist mit dem Monument selbst in das erste Drittel oder in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu setzen (hier Nr. 17). Eine sehr fragmentarisch erhaltene Inschrift entstand spätestens in der gleichen Zeit, da die Tafel, auf der sie gemeißelt war, noch im 1. Jahrhundert für eine andere Grabinschrift wiederverwendet wurde (Nr. 15). Ein weiteres Fragment ist aufgrund paläographischer Kriterien in das 1. Jahrhundert zu datieren (Nr. 13). Die übrigen Tarraconenser Inschriften mit metrischen Texten, von denen hier die Rede sein wird, stammen aus dem 2. oder 3. Jahrhundert, manche vielleicht vom Beginn des 4. Jahrhunderts. Unter den längeren Grabgedichten gehören diejenigen des Bronzegießers Aper und der beiden Wagenlenker Eutyches und Fuscus in das 2. Jahrhundert (Nr. 4–6). Späteren Datums sind dagegen die Grabinschriften des Goldschmieds Iulius Statutus Carnuntius vom Ende des 2. oder aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts (Nr. 7), des Militärtribunen L. Alfidius Urbanus aus den Jahren zwischen 211 und 222 (Nr. 1), außerdem u. a. diejenigen des Silicius Donatus aus dem 3. Jahrhundert und der Aurelia Paulina aus der gleichen oder möglicherweise aus einer noch etwas späteren Zeit (Nr. 3 und 9). Die Kultur der Versinschriften lebte in Tarraco auch im 4. und im 5. Jahrhundert und sogar noch später fort, allerdings mit dem stark veränderten sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Hintergrund der christlichen Epigraphik. Hier werden die carmina sepulcralia Tarracos und seiner Umgebung aus den ersten drei Jahrhunderten erörtert; die späteren, christlichen Versinschriften bleiben in diesem Rahmen außer Acht.4 Anders als die große Masse der üblichen Grabinschriften beschränken sich diejenigen, die carmina sepulcralia enthalten, nicht auf die Angabe des Namens des Verstorbenen, seines sozialen Status u. a. mit seinen Ämtern oder seiner Berufsbezeichnung, auf die Nennung des Lebensalters und auf die formelhafte Beschreibung seiner Tugenden. Vielmehr berichten sie über Einzelheiten des Lebensweges und meditieren über das menschliche Schicksal mit Leben und Tod, und dies nicht in Prosa, sondern in metrischer Form, gelegentlich mit Übernahme einzelner Ausdrücke oder Passagen aus den Werken berühmter römischer Dichter. Das Interesse der Menschen, die für sich ein Grabdenkmal mit einem Grabgedicht errichten oder die Grabmonumente ihrer Familienangehörigen mit derartigen Inschriften ausstatten ließen, setzte somit eine gewisse Bildung, nicht selten wohl eine gewisse Vertrautheit 4
Zu diesen Texten, die in CIL II2/14, Pars altera von HEIKE NIQUET herausgegeben werden, vgl. zuletzt ausführlich GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 66–68, T 4; 107–110, T 12; 117–118, T 14; 119–120, T 15; 12–127, T 17; 128–120, T 18; 141– 142, T 23 (anscheinend aus dem 4. Jahrhundert, unsicher, ob christlich); 145–151, T 25; 152–154, T 26. Unberücksichtigt bleibt hier auch die Inschrift CIL II2/14, 1981 (CIL II 4284 cf. p. 972; ILS 6039; CLE 882; RIT 801; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 121–122, T 16), durch welche die Gäste eines Hauses aufgefordert werden, sich anständig zu benehmen.
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mit der römischen Dichtkunst voraus – selbst dann, wenn die metrischen Texte zumeist von lokalen oder in der Region lebenden “Berufspoeten” formuliert worden sein dürften.5 Dennoch lässt sich nicht sagen, dass Inschriften dieser Art für eine undifferenziert vorauszusetzende “Bildungsschicht” kennzeichnend sind, und auch nicht, dass sie vorwiegend oder ausschließlich auf den Grabmonumenten der Angehörigen gehobener sozialer Schichten erscheinen, unter denen sich die meisten Gebildeten befanden. Es handelt sich auffallend häufig um Aufsteiger aus niedrigem Stand – so etwa um Sklaven mit herausragenden Eigenschaften und Verdiensten, die ihnen ein gewisses Prestige verschafften, um erfolgreiche Freigelassene, um herausragende Repräsentanten nicht alltäglicher, anspruchsvoller Berufe, auch um Soldaten, die auf der Rangleiter emporgestiegen waren. Zu dieser Erkenntnis ist schon EDOUARD GALLETIER in seinem vor mehr als 80 Jahren erschienenen, grundlegenden Buch über die metrischen Grabinschriften der römischen Welt gelangt. Er stellte fest, dass die Grabepigramme nicht etwa für die sepulkralen Monumente der römischen Aristokratie oder der niederen Landbevölkerung charakteristisch sind, sondern hauptsächlich auf den Grabdenkmälern von einzelnen Sklavengruppen, Freigelassenen, Schauspielern, Sportlern, Handwerkern, Kaufleuten, Bediensteten der Verwaltung niedrigeren Ranges, Soldaten und Intellektuellen erscheinen.6 Er konnte aber auf die Frage, weshalb sich gerade diese Kreise für die carmina interessierten, keine überzeugende Antwort geben, obwohl sie auf der Hand liegt. Es handelt sich um soziale Aufsteiger aus niedrigem Stand. Von Menschen mit einem Werdegang, wie oben beschrieben, waren – anders als beispielsweise von Bauern, gewöhnlichen städtischen Plebejern oder einfachen Sklaven – auch besondere Einzelheiten des Lebensweges zu berichten. Vor allem waren für diese Menschen die Poesie selbst als Textgattung, aber auch die in den Gedichten enthaltenen emphatischen Hinweise auf Leistung und Tugend sowie das häufige Meditieren über das menschliche Schicksal7 ein Ausdruck von Bildung und Status und somit ein Zeichen der Integration unter die “guten Römer”.8 Es trifft zwar für die Inschriftenkultur der Römer insgesamt zu, dass in ihrer Verbreitung und Pflege die Aufsteiger aus niedrigem Stand – beispielsweise Freigelassene und Soldaten – eine bedeutende Rolle spielten.9 Für die Träger 5
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Zur Existenz teilweise wirklich versierter Poeten in Hispanien siehe insbesondere die einschlägigen Beiträge in: GONZÁLEZ BLANCO – MAYER OLIVÉ – STYLOW, La Cueva Negra de Fortuna; GONZÁLEZ BLANCO – MAYER OLIVÉ – STYLOW – GONZÁLEZ FERNÁNDEZ, El balneario. GALLETIER, Étude 149–188. Zur Thematik der metrischen Grabinschriften siehe vor allem GALLETIER, Étude 7–92; LATTIMORE, Themes; SANDERS, Lapides memores. Siehe hierzu ALFÖLDY, Inschriften und Biographie, bes. 48–51. Zur epigraphischen Kultur der Römer, auch mit Hinweisen auf die Rolle der „neuen Römer“ und anderer Aufsteiger in ihrer Verbreitung und Pflege, siehe bes. WOOLF,
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der epigraphischen Kultur der carmina gilt aber diese Feststellung in einem besonderen Maße. Die Repräsentanten der Aristokratie brauchten für die Verherrlichung ihrer Stellung und ihres Lebensweges kaum Gedichte, da hierfür ihre oft Respekt erweckende Namengebung (vor allem die in diesen Kreisen verbreitete Polyonymie), ihre Rangtitel und die Wiedergabe ihres cursus honorum in den Grabinschriften voll ausreichten. Diese stark formalisierten Elemente ihrer Inschriften eigneten sich sogar viel besser für die Botschaft, dass die kollektiven standesspezifischen Erwartungen von dem Einzelnen erfüllt wurden, als die Poesie mit ihren viel stärker individualistischen Zügen. Die Zahl der uns erhaltenen einschlägigen Inschriften Tarracos ist viel zu niedrig, um aus diesem Quellenmaterial statistische Schlüsse für die Zusammensetzung des Kreises zu ziehen, deren Angehörige sich in dieser Stadt und in ihrem Umland für intellektuell anspruchsvollere, metrische Grabinschriften interessierten. Soviel lässt sich jedoch feststellen, dass die uns bekannten Grabinschriften dieser besonderen Gattung zumeist dem sozialen Kreis zuzuordnen sind, von dem oben die Rede war. In Tarraco, wo uns viele epigraphische Denkmäler der städtischen Eliten und auch der imperialen Aristokratie bekannt sind, finden sich allenfalls zwei Grabdenkmäler, die für Angehörige der “Oberschichten” gesetzt wurden und auf die metrische Inschriften gemeißelt wurden. Die eine von ihnen ist die verschollene Grabinschrift des anscheinend aus Augusta Emerita stammenden L. Alfidius Urbanus (Nr. 1), eines ritterständischen Tribunen der legio VII gemina, der in Tarraco offenbar im Stab des dort residierenden Provinzstatthalters eine Funktion wahrnahm und zwischen 211 und 222 in Tarraco bestattet wurde. Gerade dieser Mann, nach seiner Grabinschrift ein homo in vita sua optimus, war aber, anders als die meisten uns aus Tarraco bekannten römischen Ritter, die aus den führenden Familien der Stadt in den ordo equester aufgestiegen waren,10 ein Prototyp des sozialen Aufsteigers aus niedrigeren Verhältnissen. Er ist nämlich offenbar kein anderer als jener L. Alfidius Urbanus, der ungefähr zwischen 189 und 192 im Stab des damaligen Provinzlegaten Q. Hedius Rufus Lollianus Gentianus als dessen speculator
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Monumental Writing; ALFÖLDY, Cultura epigráfica de los romanos. Zur besonders aktiven Beteiligung einzelner Aufsteigergruppen in der römischen Inschriftenkultur siehe etwa MEYER, Epigraphic Habit (römische Bürger, darunter Neubürger, mit einer etwas einseitigen Betonung der Bedeutung des erworbenen Bürgerrechtes als Grundlage für das Interesse für die Setzung von Inschriften, da diese Sitte z. B. in den Donauprovinzen auch für starke Gruppen der peregrinen Bevölkerung kennzeichnend war); ALFÖLDY, Kaiser, Heer und soziale Mobilität (Militärs); WITZMANN, Integrations- und Identifikationsprozesse (Freigelassene); BELTRÁN, Libertos y cultura epigráfica; MOURITSEN, Epitaphs and Social History (Freigelassene). Zu den Rittern aus Hispanien, u. a. aus Tarraco, siehe CABALLOS RUFINO, Los caballeros romanos.
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gedient hatte. Die Inhaber einer derartigen Stelle begannen ihre Militärlaufbahn als gewöhnliche Soldaten und konnten sich erst nach einer Reihe von Dienstjahren bis zu dem erwähnten Rang empordienen. Nur wenige von ihnen konnten danach die Rangstufe eines Centurios erreichen, und zumindest bis zur Regierungszeit des Septimius Severus hatten von ihnen erst recht nur ganz wenige die Chance, Mitglieder des Ritterstandes zu werden und somit in die imperiale Aristokratie Roms aufzusteigen. Es ist aufschlussreich, dass gerade ein Mann mit diesem Werdegang folgende “Lehre” aus seinem Lebensweg auf sein Grabmal schreiben ließ: Vive laetus, qui<s>que vivis: vita parvo<m> (!) munus est; mox exorta est, sensim vigescit; deinde sensim deficit. Der andere zu den besonders wohlhabenden sozialen Schichten zu zählende Inhaber eines Grabmonumentes mit einem carmen war der unbekannte Mann, der die sog. “Torre de los Escipiones”, ein monumentales Grabdenkmal, hinterließ – allem Anschein nach ohne es selbst testamentarisch bestellt zu haben (Nr. 17). Mit diesem letzteren Hinweis im Grabgedicht wird einerseits die Bescheidenheit des Verstorbenen zum Ausdruck gebracht, zum anderen sein hohes Ansehen gewiss nicht nur bei denen, die ihm wohl aus eigenen Mitteln das größte uns bekannte Grabdenkmal Tarracos errichteten. Vom Status dieses Mannes erfahren wir durch die erhaltene Inschrift, die nicht die einzige des Grabmals gewesen sein kann, nichts Näheres, höchstens soviel, dass der Verstorbene in seinem Leben viel Erfolg hatte. Die Dimensionen des Grabbaus sprechen jedenfalls für seine gehobene soziale Stellung. Er kann ebenso ein Angehöriger der imperialen oder der lokalen Eliten gewesen sein, dessen Erfolge in der Aufnahme in diese Kreise und in der Absolvierung einer Ämterlaufbahn lagen, wie ein reicher Freigelassener vom Schlage Trimalchios, der den Sklavenstand überwunden und ein großes Vermögen erworben hat.11 Die vier längsten und anspruchsvollsten carmina Tarracos, deren Texte zueinander enge Beziehungen aufweisen, lesen wir auf den Grabdenkmälern des Aper, eines aerarius, d. h. eines Fachmannes für Bronzeverarbeitung (Nr. 4), des Iulius Statutus Carnuntius, für den sich aus seinem Grabgedicht der Beruf des aurifex erschließen lässt (Nr. 7), sowie der beiden Wagenlenker Eutyches und Fuscus (Nr. 5 und 6). In diesem Kontext sei auch die Grabinschrift des Silicius Donatus erwähnt, die in ihrer Art eine ähnliche laudatio auf den Verstorbenen – einen Handwerker mit einer nicht näher spezifizierten Berufsbezeichnung – enthält wie die zuvor genannten vier Inschriften (Nr. 3). Die Inschrift ist zwar erheblich einfacher als die anderen und ist in Prosa verfasst, in diese sind jedoch zumindest einige metrische Anklänge eingebaut. Zwischen diesen Texten gibt es, bei allen Unterschieden, nicht nur z. T. enge literarische Beziehungen, sondern auch weitere Gemeinsamkeiten. Es muss 11
Zu der fingierten Grabinschrift Trimalchios (Petron. 71) als Karikatur der Grabinschriften von Parvenus, die mit ihren Erfolgen protzen, vgl. ALFÖLDY, Inschriften und Biographie 50–51.
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zwar unterstrichen werden, dass Donatus, Aper und Eutyches als junge Männer verstarben, während Fuscus und vor allem Statutus, der in seinem Beruf als magister der Lehrer seiner jüngeren Kollegen geworden ist, offenbar ein höheres Alter erreichten. Einige der Genannten waren Sklaven, so nicht nur der ausdrücklich als servus bezeichnete Eutyches, sondern aufgrund ihrer Einnamigkeit offenbar auch Fuscus und Aper. Silicius Donatus und Iulius Statutus Carnuntius waren dagegen allem Anschein nach römische Bürger; sie waren allerdings keine gebürtigen Tarraconeneser, sondern kamen aus der Fremde nach Tarraco. Der eine stammte aus Mauretanien, der andere – nach Ausweis seines signum – entweder aus dem oberpannonischen Carnuntum oder zumindest aus der Region, in der diese Stadt lag. Alle diese Menschen verband folgender Lebensweg miteinander: Sie gehörten als Unfreie oder als Zuwanderer ursprünglich zu den Außenseitern der Tarraconenser Gesellschaft. Sie haben es aber jeweils zu etwas gebracht und fanden zumindest in dem Kreis, in dem sie ihre Tätigkeiten entfalteten, Anerkennung. Das gilt auch für Aper und Fuscus, die zwar jeweils als pauper bezeichnet werden – was für die Anfänge ihrer Karriere wohl zutraf, angesichts ihrer anspruchsvollen Grabdenkmäler jedoch gewiss nicht für ihre letzte Lebensphase. Alle fünf Männer erwarben ein gewisses Sozialprestige. Der mit 25 Jahren verstorbene Silicius Donatus war für seinen Arbeitskollegen, der seinen Grabstein errichten ließ, ein sodalis bonus. Der Vater des Aper rühmt seinen ebenfalls früh, mit 30 Jahren verstorbenen Sohn wegen seiner probata iuventus und als einen Mann, der seinen Freunden gewogen war. Der schon mit 22 Jahren verstorbene Eutyches bekommt von seinen domini Lob. Fuscus wird von seinen Kollegen wegen seiner integra fama und im ganzen als ein unübertrefflicher Mensch verherrlicht, dessen Ruhm ewig sein wird. Statutus, der zahlreiche Freunde gewonnen hat, wird von einem seiner Schüler, der selbst seine Nachfolge als magister angetreten zu haben scheint, wegen seiner mores und seiner disciplina gerühmt. Der Grund für die bescheiden wirkenden, für die Angehörigen gesellschaftlicher Randgruppen doch beachtlichen Verdienste war bei allen Genannten nicht nur, dass sie integre Menschen waren, sondern dass sie sich in einem Beruf, der besondere Fertigkeiten verlangte, besonders bewährt haben – Aper als Bronzegießer, Statutus als Goldschmied, Donatus wohl ebenfalls in einem spezialisierten Handwerkszweig, Eutyches und Fuscus als Wagenlenker. Donatus, Aper und Eutyches konnten sich zwar wegen ihres frühen Todes noch nicht voll entfalten, doch haben sie in ihren jungen Jahren zumindest gezeigt, dass sie sich fleißig in ihrem Beruf engagierten und – wie dies von Eutyches ausdrücklich gesagt wird – schon in diesem Alter gute Erfolge erzielten. Dass bei diesen Menschen, vor allem bei den jung Verstorbenen, der Tod als ein trauriges Schicksal beklagt und dass der Schmerz der Hinterbliebenen zum Ausdruck gebracht wird, entspricht natürlich ebenso dem Inhalt vieler Grabinschriften wie der Wunsch der Dedikanten,
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dass das Grabmonument das Andenken der Verstorbenen bewahren möge. Das letztere Element erhält aber in den Inschriften dieser Art mit der Lobpreisung von Personen, die in der Tarraconenser Gesellschaft aus niedrigstem Stand kommend oder als Immigranten Akzeptanz fanden, als Zeichen ihrer Integration in diese Gesellschaft einen besonderen Akzent. Auch zwei weitere Tarraconenser Versinschriften lassen sich Zuwanderern zuordnen. Die eine, fragmentarisch erhaltene, die enge literarische Beziehungen zum Grabgedicht des Aper aufweist, befand sich auf einem heute verschollenen Grabdenkmal, das von einem Legionssoldaten – wahrscheinlich einem Veteranen – für seine Frau errichtet wurde (Nr. 2). Wir können davon ausgehen, dass der Dedikant, zweifellos aus der legio VII gemina nach Tarraco abgeordnet, dort im Stab des Provinzstatthalters tätig war. Die andere Inschrift ist ebenfalls nicht mehr erhalten, und sein stark beschädigter, für uns am ehesten interessanter Teil wurde von den Kopisten des 16. Jahrhunderts fehlerhaft abgeschrieben (Nr. 8). Soviel ist jedoch sicher, dass der Verstorbene nicht in Tarraco, sondern anderswo geboren wurde. Der Vergleich der lectiones variae der alten Kopisten erlaubt die Annahme, dass der Verstorbene aus der Stadt Mylasa in Karien stammte. Er hat es, möglicherweise als Geschäftsmann, weit gebracht, da er für sich ein als mausoleum bezeichnetes und damit ansehnliches Grabmonument errichten ließ. In beiden Fällen haben wir es mit Menschen zu tun, die beruflichen oder finanziellen Erfolg hatten und in Tarraco Fuß gefasst haben. Zwei weitere Grabinschriften mit carmina verraten über die soziale Stellung der Personen, die mit ihnen bedacht wurden, nichts. Das carmen sepulcrale des Sex. Perpenna Firmus beschränkt sich auf folgende Sätze mit einem halbwegs epikureischem Inhalt: Vixi quem ad modum volui; quare mortuus sum, nescio (Nr. 12). Auch in diesem Fall könnte es sich um einen Zuwanderer in Tarraco handeln. Wir kennen nämlich die gleichlautende Grabinschrift desselben Verstorbenen auch aus Rom. Eine von den beiden Texten muss zu einem Kenotaph gehört haben, ohne dass es sich mit Sicherheit entscheiden ließe, ob der Genannte aus Rom nach Tarraco kam und dort begraben wurde oder umgekehrt. Jedenfalls handelte es sich um einen Mann, der große Reisen unternahm, was dafür sprechen könnte, dass er entweder im Dienst der staatlichen bzw. der kommunalen Verwaltung stand oder angesichts des Fehlens einer Rangbezeichnung vielleicht eher ein Geschäftsmann war. Die mit 17 Jahren verstorbene Aurelia Paulina, deren frühen Tod ihre Mutter beklagt (Nr. 9), stammte ebenso wie ihre Mutter aus einer Familie mit dem Gentilnamen der Aurelii. Daraus dürfte hervorgehen, dass wir es nicht mit gebürtigen Bürgerinnen der unter Caesar gegründeten Kolonie Tarraco zu tun haben, sondern mit einer Familie fremder Herkunft, z. B. mit den Angehörigen oder Nachkommen von Soldaten oder kaiserlichen Freigelassenen im Dienste der Provinzverwaltung in Tarraco. Auch diese Familie gehörte zu denen, die
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einigermaßen wohlhabend geworden sind. Das ist daran zu erkennen, dass Paulina in einem Sarkophag bestattet wurde. Es bleiben noch drei Grabinschriften in Tarraco und Umgebung übrig, von denen wir wissen, wem sie gewidmet wurden. Der als infans verstorbene Clearchus, im Hinblick auf seinen einzigen Namen – ein magnum Graecum nomen, das er mit berühmten Griechen der Vergangenheit teilte – offenbar ein Sklave, war einer der in den Inschriften nicht selten besonders gepriesenen “Wunderknaben”,12 da er anscheinend schon als Kleinkind lesen und schreiben konnte und auch durch irgendwelche weitere Taten herausragte (Nr. 10). C. Iulius Olympianus erhielt sein Grabdenkmal mit einem kurzen Grabgedicht, das die Vorbeigehenden zur Pflege des Andenkens des Toten aufrief, von seiner Frau, die eine liberta war (Nr. 11). Angesichts seines Cognomens, das aus dem griechischen Namen Olympius gebildet wurde, dürfte auch der Ehemann zu dem Kreis ehemaliger Unfreien und ihrer Nachkommen gehört haben. Gleiches gilt für eine Frau mit ihrem griechischen Namen Tyche, eine uxor piissima rarissimi exempli, die von dem Ehemann zusammen mit der Tochter der beiden, einer filia piissima et pudicissima, in Altafulla östlich von Tarraco ein Grabdenkmal erhielt (Nr. 18). Soviel geht aus den hier behandelten metrischen Inschriften, trotz aller Unsicherheiten, mit denen die Ergänzung, die Lesung und die Deutung der Texte verknüpft sein können, doch hervor, dass sie im ganzen gesehen weder den höchsten noch den niedrigsten sozialen Schichten zuzuordnen sind. Auch die kleinen Fragmente von Grabgedichten (Nr. 13 und 15–16) und die Grabinschrift eines namentlich unbekannten Knaben (Nr. 14) geben mit ihrer z. T. bescheidenen Schriftgröße und ihrer Schriftform kaum Anlass, sie Mitgliedern der höchsten Gesellschaftskreise zuzuordnen. Vielmehr waren die carmina sepulcralia hauptsächlich in den Kreisen beliebt, die teils Menschen niedriger und niedrigster Herkunft, teils Zuwanderer umfassten, die es jedoch dank ihrer erfolgbringenden Fähigkeiten in einem nicht ganz alltäglichen Beruf und – zumindest aus der Sicht der ihnen nahestehenden Menschen wie Angehörigen, Freunden und Berufskollegen – auch dank ihrer moralischen Qualitäten zu sozialer Akzeptanz, zu Prestige und wohl nicht selten zu einem gewissen Wohlstand brachten. Es handelte sich um soziale Aufsteiger, die sich trotz ungünstiger Voraussetzungen mit Erfolg in die Tarraconenser Gesellschaft integrierten. L. Alfidius Urbanus, der durch seine militärische Laufbahn sogar in den Ritterstand aufgestiegen ist (Nr. 1), gab ein Musterbeispiel davon ab. Aber auch die meisten anderen in den hier behandelten Inschriften genannten Personen ragten unter ihresgleichen irgendwie heraus. Die extremsten Beispiele liefern der Wagenlenker Fuscus, von dem seine Freunde sagen: nemo tui similis (Nr. 6) oder Clearchus, von dem wir vernehmen, dass er Graeco magno 12
Zu solchen Inschriften vgl. ALFÖLDY, Inschriften und Biographie 37.
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nomine nuncupatus schon als Kleinkind factis meruit nomen hoc et litteris (Nr. 10). Gerade Fuscus, dessen Grabinschrift mit einer Akklamation in griechischen Sprache endet, und Clearchus, der schon sehr früh zu lesen und zu schreiben fähig war, konnten auch als Vorbilder für den Erwerb von Bildung gelten, die durch die carmina – als Zeichen einer gewissen literarischen Kultur – generell exemplifiziert werden sollte. Damit bestätigt sich bis zu einem gewissen Grade das allgemeine Bild, welches die carmina sepulcralia über jene gesellschaftlichen Gruppen vermitteln, die es am ehesten für notwendig empfanden, ihren nicht ganz alltäglichen Lebensweg und angesichts der anfänglichen Voraussetzungen nicht selbstverständlichen Erfolge, ein so erworbenes Sozialprestige und auch einen davon untrennbaren Bildungsstand durch metrische Grabinschriften zu verewigen. Die Grabgedichte, die sich besonders dazu eigneten, den Aufstieg und die hierfür erforderlichen Verdienste und Tugenden, aber auch die Tragik des Todes und den Schmerz der Angehörigen oder Freunde in einer viel stärker beeindruckenden Sprache zum Ausdruck zu bringen als gewöhnliche Grabinschriften, wurden somit ein Mittel, gleichermaßen Aufstieg, soziale Integration, Erfolg und Status, aber auch die Zerbrechlichkeit eines noch so erfolgreichen menschlichen Daseins zum Ausdruck zu bringen.
Katalog der metrischen Grabinschriften aus Tarraco (1.–3. Jahrhundert) Die vollständige Edition der aufgelisteten Inschriften mit kritischem Apparat, ausführlicher Literatur, Kommentar und Datierung siehe demnächst in CIL II2/14, Pars altera, Tarraco et vicinia. Nachstehend wird lediglich auf diese Publikation und auf die wichtigsten früheren Editionen verwiesen. Zitiert werden nur die Textteile, die ich bei der umfassenden Revision der Inschriften von Tarraco zwischen 1997 und 2005 – von kleinen Verbesserungen abgesehen – anders als selbst in den RIT und/oder anders als JOAN GÓMEZ PALLARÈS in seiner Edition aus dem Jahre 2002 (Poesia epigràfica llatina) gelesen habe. Die Reihenfolge in diesem Katalog entspricht derjenigen in CIL II2/14. 1. CIL II2/14, 1009 (CIL II 4137; CLE 245; RIT 161; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 133–135, T 20). Verschollenes Grabdenkmal (vielleicht Grabaltar oder Statuenpostament) des L. Alfidius Urbanus, trib(unus) mil(itum) leg(ionis) VII g(eminae) p(iae) f(elicis) Antoninianae. Er stammte sehr wahrscheinlich aus Augusta Emerita. Ungefähr zwischen 189 und 192 diente er noch als Soldat der genannten Legion im Range eines speculator im Stab des Statthalters von Tarraco, siehe CIL II2/14, 985 (CIL II 4122 + 4259; RIT 140). Die Grabinschrift gehört angesichts des Legionsbeinamens Antoniniana in die Jahre 211–222.
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2. CIL II2/14, 1089 (CIL II 4427; CLE 542; RIT 228; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 99–101, T 10). Oben abgebrochenes, verschollenes Grabdenkmal, vielleicht Teil eines Grabbaus, einem mit 57 Jahren verstorbenen [ve]t(eranus) (?) leg(ionis) von seiner Frau gewidmet. Aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. 3. CIL II2/14, 1271 (CIL II 6109; CLE 1598; RIT 448). Statuenpostament oder möglicherweise Grabaltar des mit 25 Jahren verstorbenen Silicius Donatus, Maurus, studus (?) artis, sodalis des Dedikanten, verstorben mit 25 Jahren. Aus dem 3. Jahrhundert, eher aus der zweiten als aus der ersten Hälfte. Mit zahlreichen Fehlern in den Stein gemeißelter Text in Prosa, in Z. 11– 12 mit metrischen Elementen, vgl. CLE, a. a. O. Neulesung der Zeilen 10–12: qui nno7c8 (?) / Maurus obit fato h7i8c, / ibit stud us (?) artis [ad inferos (?)]. 4. CIL II2/14, 1279 (RIT 441; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 60–65, T 3). Grabinschrift des mit 30 Jahren verstorbenen Aper, eines aerarius, von seinem Vater dediziert. Die Inschrift ist in einen Teil des großen Grabdenkmals gemeißelt, das zuvor einem Veteranen der legio VII gemina gehörte (CIL II2/14, 1079; RIT 218). Aus der ersten Hälfte oder der Mitte des 2. Jahrhunderts. Neulesung der gereinigten Zeilen 15 (zweite Hälfte) und 16: tumulo manent ossa qu[ieta]; / semper in perpetuo vale mi ka[ri]ssime na[te]. 5. CIL II2/14, 1281 (CIL II 4314; ILS 5299; CLE 1279; RIT 444; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 80–86, T 7). Grabaltar mit der Figur des mit 22 Jahren verstorbenen Eutyches, eines servus, der auriga war, gesetzt von seinen Herren (wahrscheinlich von einem Ehepaar und nicht von zwei Männern wie nach GÓMEZ PALLARÈS). Aus dem 2. Jahrhundert. 6. CIL II2/14, 1285 (CIL II 4315 cf. p. 545. 973. 1044; ILS 5301; CLE 500; RIT 445; COURTNEY, Musa Lapidaria 112–113 und 321–322 Nr. 112; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 69–77, T 5). Grabaltar des Fuscus, eines Wagenlenkers, gesetzt von der factio veneta seines Publikums. Das heute oben beschädigte, in der Mitte in zwei Teile gebrochene Steindenkmal war im 16. Jahrhundert noch voll erhalten und konnte vollständig beschrieben werden. Aus dem 2. Jahrhundert (aus dem 1. Jahrhundert i no més tard GÓMEZ PALLARÈS, da die Inschrift angeblich nicht mit D. M. begann). Nach Ausweis der zuverlässigen Textüberlieferung aus dem 15. und 16. Jahrhundert standen am Anfang die heute verschwundenen Buchstaben D. M., für die es auf der beschädigten Corona in der Tat Platz gab (Beobachtung von A. U. STYLOW an dem in Chevening, England aufbewahrten Original; verneint von GÓMEZ PALLARÈS). In den Zeilen 10–12 gibt GÓMEZ PALLARÈS in seinem exemplum nur wenige Buchstabenreste an, in der katalanischen Übersetzung folgt er jedoch dem von den frühen Gewährsmännern noch vollständig abge-
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schriebenen Text invidiam passus sem|per fortis tacuisti, pul|chre vixisti (richtig noch DERS., Faventia 20, 1998, 145–146). 7. CIL II2/14, 1287 (RIT 447; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 93–98, T 9). Grabaltar des Iulius Statutus Carnuntius, eines Goldschmieds, gesetzt von einem seiner Schüler in seinem Beruf. Das signum spricht dafür, dass Statutus aus Carnuntum oder Umgebung stammte. Vom Ende des 2. oder aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Anders als nach der Edition von GÓMEZ PALLARÉS ist der Anfang von Z. 10 voll erhalten; am Ende der 11. Zeile steht sicher feci (mit FE Ligatur) und nicht fo[vi?]; am Ende von Z. 12 ist ubique vollständig lesbar; am Anfang der 13. Zeile steht [s]erves. 8. CIL II2/14, 1308 (CIL II 4174; RIT 696; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 59 n. T 2, vgl. CLE, adn. ad 127). Verschollenes Steindenkmal mit der von den Autoren des 16. Jahrhunderts teilweise (Z. 4–7) recht ungenau wiedergegebenen, wohl stark beschädigten Grabinschrift eines mit 55 Jahren verstorbenen Mannes, dessen Name offenbar auf einem anderen Teil des als Mausoleum bezeichneten Grabbaus zu lesen war (vgl. Nr. 17). Aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. Wegen natus in der 6. Zeile, vor der ein Ablativus originis der 1. Deklination stand, stammte der Verstorbene nicht aus Tarraco. Durch den Vergleich der zahlreichen lectiones variae möchte ich folgende Lesung vorschlagen: D(is) M(anibus). | Bene sit tibi viator, | qui me non praete|risti. Lege 7h8o7c8 paus[an]s: Hic |5 iaceo Myl7a8s7e8n7si8s 7in C8aria | natus, vix[i] ann(is) 7L8V, me7n8[s(ibus) - - -]. | Si qui7s8 superv7en8i[t], hic meso|leus (!) nemini debet. 9. CIL II2/14, 1477 (CLE 2180; RIT 901; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 102–106, T 11). Sarkophag der mit 20 Jahren verstorbenen Aurelia Paulina, von ihrer Mutter gesetzt. Aus dem 3. oder dem frühen 4. Jahrhundert. Vgl. Nr. 16. Die z. T. unrichtig gemeißelten Zeilen 5–8 sind am ehesten so zu verstehen, vgl. bes. J. GIL, in: J. A RCE (Ed.), Homenaje a J. M. Álvarez Sáenz Buruaga, Madrid 1982, 363: nu|nc lugeo filia(m) pariterq(ue) sang7uinem8 (?), e|st o iam placide posita Lethes in | morte. 10. CIL II2/14, 1511 (CIL II 4350; CLE 235; RIT 541; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 78–79, T 6). Verschollener Grabstein, der rechts unten gebrochen war und dessen Unterteil möglicherweise vollständig verloren ging. Eher aus dem 2. als aus dem 3. Jahrhundert. Die metrischen Zeilen 3–10, von denen die vier letzten B. POSADA am Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch unvollständig abschreiben konnte und die hier ergänzt wurden, könnten vielleicht so ergänzt werden:
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Hic Clearchus, qui dum vixit |Graeco magno nomine | nuncupatus, factis meruit | nomen hoc et litteris, | infans ca7r8[us paucis] annis |felici cu7p8i[dine], | fuit nepos 7p8[ius, qui culpa] | hostium [dereptus est].
Gemeint ist wohl ein Repräsentant der durch mehrere Grabgedichte bekannten “Wunderknaben”, der, von glücklicher Leidenschaft beseelt, bereits sehr früh schreiben gelernt hat. 11. CIL II2/14, 1593 (CIL II 4379; CLE 122; RIT 605; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 131–132, T 19). Verschollener Inschriftstein, wahrscheinlich Grabaltar, für ihren Mann C. Iulius Olympianus und für sich selbst gesetzt von Terentia Lucentina, einer Freigelassenen von Terentia Valentina. Aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. Die Siglen am Schluss sind am ehesten wohl so aufzulösen: s(it) t(ibi) s(emper) b(ene). 12. CIL II2/14, 1635 (CIL II 6130; ILS 8160; RIT 636; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 136–137, T 21). Verschollenes Grabdenkmal des Sex. Perpenna Firmus. Eine Grabinschrift dieses Mannes mit dem gleichen Text (bis auf die dort voll ausgeschriebene, in der Tarraconenser Inschrift abgekürzt überlieferte Eingangsformel Dis Manibus) fand sich auch in Rom: CIL VI 23942; ILS 8160. Eine der beiden Inschriften muss zu einem Kenotaph gehört haben. Die äußerst seltene Namensform Perpenna (vgl. SOLIN – SALO2 MIES, Repertorium 141) ist in Hispanien sonst nur einmal in der Form Perpena (fem.) bezeugt, siehe HEp 1, 1989, 564. Dagegen kommt dort die Namensform Perperna, die auf der Iberischen Halbinsel vom dem einstigen Unterfeldherrn und Mörder des Sertorius, M. Perperna, herrührt, häufiger vor, vgl. GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 136–137. Die Idee, dass Firmus aus Hispanien stammte (so GÓMEZ PALLARÈS, a. a. O.), ist ebenso vertretbar wie der Gedanke, dass er aus Rom nach Tarraco kam. Wohl aus dem 2. Jahrhundert. 13. CIL II2/14, 1781 (CIL II 4428 cf. p. 973; CLE 981; RIT 695; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 143–144, T 24). Bruchstück einer Tafel mit Resten der Grabinschrift eines Mannes z. B. mit dem Namen [A]cili[us] oder [Cae]cili[us] o. ä. (die von GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina vorgeschlagene Lesung [- - -]lili[- - -] ist m. E. unrichtig; der erste Buchstabe ist mit seiner nach oben gebogenen rechten unteren Endung, die sich von derjenigen des nachfolgenden L deutlich unterscheidet, m. E. sicher ein C). Nach der Paläographie aus dem 1. Jahrhundert. 14. CIL II2/14, 1809 (CIL II 4426; CLE 1489; RIT 693; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 56–58, T 1). Verschollene Marmorurne mit der Figur eines liegenden Knaben und seiner Grabinschrift. Da sich eine Passage des Textes auf die Astronomica des Manilius aus der Zeit des Tiberius stützt, frühestens aus dieser Zeit; wegen der kunstvollen Form der Urne wohl kaum
Grabgedichte in Tarraco: Der sozialgeschichtliche Hintergrund
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aus einer viel späteren Epoche (GRUTER p. 16 Nr. 10 hielt die Inschrift nicht für antik; ihm folgt M. G. SCHMIDT, nach dem sowohl die Urne als auch das Gedicht Produkte der Renaissance seien). 15. CIL II2/14, 1811. Die Tafel für die Grabinschrift CIL II2/14, 1620 (RIT 625) der Sklavin Melpomene ungefähr vom Ende des 1. Jahrhunderts wurde aus einem wiederverwendeten früheren Steindenkmal zurechtgeschnitten. Am oberen Rand der Tafel sind – kopfverkehrt – noch einige Reste der früheren Inschrift erhalten, die am ehesten folgendermaßen zu deuten sind: eum legis (?) adlege (?). Der metrische Klang und die in gewöhnlichen Grabinschriften unübliche Wortwahl dürften für eine metrische Inschrift sprechen. Im Hinblick auf die baldige Wiederverwendung des Steines wohl aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts. 16. CIL II2/14, 1812 (RIT 902). Bruchstück einer Tafel mit folgenden Textresten: - - - - - - | [- - -]MEDES[- - - | - - -]lis reliqu[- - - | - - -] o dolo[r - - -] | - - - - - -. Nach dem Gebrauch von Wörtern, die in metrischen Texten vorkommen, und nach dem metrischen Klang der erhaltenen Textreste handelt es sich um ein Grabgedicht. Das Fragment kam an derselben Fundstelle (“Quinta de Sant Rafael” südlich von der Ausfallstrasse nach Valencia im “Parc de la Ciutat”) zutage, wo – in einem Areal, wo sich auch andere Gräber befanden – der Sarkophag der Aurelia Paulina (hier Nr. 9) aufgefunden wurde; in ihrer Grabinschrift kommt der Ausruf o dolor! ebenfalls vor. Es dürfte sich um eine metrische Grabinschrift für ein Mitglied derselben Familie handeln (in der Inschrift der Paulina wird auch auf die bereits erfolgte Bestattung ihres Onkels und ihrer Tante durch ihre Mutter, deren Schwester, hingewiesen). Nach den Buchstabenformen gehört das hier behandelte Inschriftfragment ebenso wie die Inschrift von Paulina in das 3. oder in das frühe 4. Jahrhundert. 17. CIL II2/14 [in Vorbereitung] (CIL II 4283 cf. p. 973; CLE 1096; TH. HAUSCHILD – S. MARINER BIGORRA – H. G. NIEMEYER, Madrider Mitt. 7, 1966, 162–188; RIT 921; M. MAYER – M. MIRÓ – R. P EREA, in MASSÓ – P. SADA, Torre dels Escipions 16–21; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 111–116, T 13). Großer Grabturm an der Via Augusta, sog. “Torre de los Escipiones” (“Torre dels Escipions”). Beschädigte Grabinschrift für einen Unbekannten (unterhalb der oberen Kante der zweiten Zone des Bauwerkes angebracht). Zum Monument muss auch noch eine andere Inschrift mit dem Namen des Verstorbenen gehört haben (vgl. Nr. 8). Aus der ersten Hälfte oder aus dem ersten Drittel des 1. Jahrhunderts. Die Lesung, die sich auf die exakte Dokumentation der erhaltenen Buchstaben und Textreste durch HAUSCHILD stützt, ist trotz der grundlegenden Erkenntnisse von MARINER BIGORRA umstritten. Die Rekonstruktion des Textes durch MAYER – MIRÓ – PEREA, die nicht wie MARINER und ich (RIT) mit zwei anapästischen Tetrametern, sondern mit drei iambischen Senaren rechnen, konnte mich mit den in diesem Sinne rekonstruierten Wörtern nicht
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überzeugen. GÓMEZ PALLARÈS kapitulierte vor den Schwierigkeiten der Lesung; manche Textteile gibt er in unzureichender Form wieder. Mir scheint nach wie vor die in den RIT vorgeschlagene Lesung die weitaus wahrscheinlichste zu sein (einige kleinere metrische und sprachliche Unzulänglichkeiten, die bei keinem der Rekonstruktionsvorschlägen eliminiert werden können, muss man in Kauf nehmen). Sie sei hier – mit einigen Änderungen in der Unterpunktion der nur aus dem Kontext ergänzbaren Buchstaben – wiederholt: Ornate ea, quae linqu[it specio]se vit[ae] suae r[e]bus positis, / negl[igen]s / unum: statui re[liqui]s sep[ulc]hrum (!), ubi perpetuo remane[nt]. 18. CIL II2/14 [in Vorbereitung] (RIT 924; GÓMEZ PALLARÈS, Poesia epigràfica llatina 138–140, T 22). Wohl Grabaltar und kaum ein Statuenpostament nur für die mir 38 Jahren verstorbenen [- - -i]a Tyche, die das Monument zusammen mit der in ihrem 13. Lebensjahr verstorbenen Tochter Iulia Secunda von ihrem Ehemann gestiftet bekam. Aus der zweiten Hälfte des 2. oder aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts.
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Ein stadtrömisches carmen in Stockholm 1783/84 unternahm König Gustaf III. von Schweden eine Kunst- und Kulturreise nach Italien, während der er u. a. mit FRANCESCO PIRANESI bekannt wurde. Als kgl. Agent vermittelte dieser dem König eine große Anzahl von Kunstgegenständen, die später den Kern des Stockholmer Nationalmuseums bilden sollten.1 Unter diesen Stücken befand sich auch der hier zu behandelnde Inschriftstein, der von mehr als einem Gesichtspunkt aus interessant ist. Es handelt sich um eine Stele mit einer Bauinschrift, die jedoch der sepulkralen Sphäre nahe steht; oben ist ein Tympanon von einem Rahmen umgeben, in der Mitte des Tympanons ein Knopf (bulla), rechts und links befinden sich Voluten. Der Text, der unten folgt, ist ebenfalls von einem profilierten Rahmen umgeben; oben wie unten weisen die Rahmen geringe Beschädigungen auf. Der Stein ist 79,5 cm hoch, 37,0 bis 37,5 cm breit und 23 cm dick; die Inschriftfläche mißt 62,5 x 30,0 bis 30,5 cm. Die gleichmäßig gehauenen Buchstaben sind anfangs größer 2,2–1,8 cm, von Zeile 3 an 1,1–0,7 cm; in Z. 1 und 3 ist der erste Buchstabe in den Rand gestellt, in Z. 11. 17. 22 die zwei ersten; I longa, apices und Ligaturen sind recht häufig; die Interpunktion besteht aus Dreiecken, Kommata oder einfachen Punkten, ziemlich regelmäßig gesetzt. Die Inschrift wurde nach E. Q. VISCONTI, Mus. Pio-Clementino I p. 123, “in via Lavicana loco qui dicitur Centocelle” gefunden. Nach “Morcelli, de stilo p. 416” (so HENZEN, CIL) wurde sie sofort in die Sammlung Piranesi gebracht. Sie wird, soweit bekannt, zuerst von G. A. O DERICI (Mitte des 18. Jh.) erwähnt, etwas später (1778) von G. C. A MADUZZI gesehen und beschrieben, als sie sich noch in der Sammlung Piranesi befand. Nach der Verbringung nach Stockholm wurde sie mit anderen “Inscriptiones Latinae Musei Regii Holmiensis” von J. H. SCHRÖDER, der als Praeses bei einer Disputation pro 1
Vgl. C. F. FREDENHEIM, Förteckning uppå Bildthuggeri uti Konungens Museum, Ms. um 1794, Stockholm, Nationalmusei arkiv, D: 9, fol. 21 r – 21 v; F. PIRANESI, Catalogo della Collezione di Marmi antichi e di differenti Gessi della Colonna Traiana offerti alla Maesta di Gustavo Terzo Re di Svezia dal Cav.re F. P., in: E. KJELLBERG, Piranesis antiksamling i Nationalmuseum, Nationalmusei årsbok 2, 1920, 160. Für freundliche Hilfe mit der Archiv-Forschung danke ich auch hier herzlich Frau Prof. Dr. ANNEMARIE LEANDER TOUATI, Nationalmuseum.
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gradu fungierte, im J. 1836 in Upsala als Nr. XII herausgegeben. Unter den späteren Ausgaben sind zu erwähnen: CIL VI 10237 (W. HENZEN nach W. WATTENBACH, vgl. S. 3502), CLE 371 (F. BÜCHELER), ILS 7870 (H. DESSAU), CHOLODNIAK, Carmina sepulcralia2 870. Eine spanische Prosa-Übersetzung in: FERNÁNDEZ MARTÍNEZ, Poesía I 218 f., Nr. 371. Eine Veröffentlichung im Rahmen des geplanten Carmina-Bandes CIL XVIII ist in Vorbereitung (die Beschreibung oben und der Text unten stützen sich auf die Autopsie des Verfassers im J. 1977, sowie eine Kollation im J. 1996). Inventarnummer des schwedischen Nationalmuseums: NM Sk 237; Fotonegativ: C 4280. T T k(iti) Coccei Gaa et Patiens quaest(ores) III mensam quadratam in trichil(a) abacum cum basì horologium 5 labrum cum fulmentìs marmor(eum) putiale (!) crustas supra parietem itineris medì cum tegulis columellam sub horologio Tiburtina (!) protectum ante porticum truti10 nam et pondera d(e) d(ecurionum) s(ententia) posuerunt et locum post maceriam ulteriorem emendum ustrinasque de consaepto ultimo in eum locum traiciendas et iter ad eum locum ianuamque bene15 ficio et liberalitate T(iti) patroni facienda curaverunt. Ìdemque vìtium pomórumq(ue) et florum viridiumque omnium generum seminibus ea loca quae T(itus) p(atronus) decuri20 onibus suis ad tribuerat (!) ex pecunia publica adornaverunt Sisenna Tauro L(ucio) Scrìbonio Libone co(n)s(ulibus). (spatium vacuum sex fere versuum) Impensae causam titulum qui perlegis audì et iustam quaeso pietatis percipe curam 25 quis vera ut cupiant concorde vivere mens est hos animos spectent atq(ue) haec exempla sequantur haec loca dum vivent libeat bene cuncta tueri post obitumq(ue) suum tradant tum deinde futuris ne deserta vacent ignotìs devia busta 30 sed tuta aeterno maneant si dicere fás est. Z. 1: CIL hat Cocceì. – Der Stein hat GA A.
Wie man sieht, besteht die Inschrift aus zwei durch einen ungefähr sechs Zeilen umfassenden Leerraum getrennten Teilen, von denen der erste eine auf
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Prosa abgefaßte Bauinschrift enthält, der zweite ein daktylisches Gedicht in acht Hexametern. Es empfiehlt sich, zuerst den ersten Teil zu übersetzen, dann dazu einen Kommentar zu geben, wobei sowohl sachliche als auch sprachliche Besonderheiten behandelt werden sollen. Beim zweiten Teil wird dann auf dieselbe Weise vorgegangen. “Titus Cocceius Gaia und Titus Cocceius Patiens, zum dritten Mal Quaestoren, haben mit Genehmigung der Dekurionen den viereckigen Tisch in der Laubhütte, [ferner] den Prunktisch mit Base, die (Sonnen- oder Wasser-)Uhr, das Marmorbecken mit Stützen (Beinen?), die Brunneneinfassung, die Marmorplatten an der Wand der mittleren (od. Haupt-)Straße mit Ziegeln, die kleine Travertinsäule unter der Uhr, das Wetterdach vor dem Portikus (Säulengang), [endlich] die Waage und die Gewichte aufgestellt und den äußeren Platz, hinter der Mauer, kaufen lassen und die Leichenbrandstätten von der äußersten Umzäumung nach diesem Platz versetzen und dank der Gefälligkeit und Freigebigkeit des Patron Titus den Weg zu diesem Platz und den Eingang bauen lassen. Sie haben auch diese Plätze die der Patron Titus seinen Dekurionen überlassen hatte, durch Pflanzung von Weinreben und Obstbäumen und von aller Art Blumen und Grün auf öffentliche Kosten verschönert, als Sisenna Taurus und Lucius Scribonius Libo Konsuln waren.”
Z. 1 f. Die zwei Herren waren Freigelassene (vgl. Z. 15. 19) eines T. Cocceius aus der gens, zu der auch der spätere Kaiser Nerva am Ende des 1. Jh. n. Chr. gehörte; nach Z. 22 befinden wir uns jedoch noch in der Nähe des J. 16 n. Chr., so daß der Patronus kaum zu identifizieren ist.2 – Gaa ein griechischer Name, der nach SOLIN, Namenbuch2 322–323 7mal in dieser Form, 9- oder 10mal als Ga, einmal als Gaha vorkommt; Patiens kommt nach KAJANTO, Cognomina 259, 5mal als männliches Cognomen vor. – quaestores III Die dreimalige Quaestur in der Heimatstadt nahe Rom wahrscheinlich Labici,3 wurde von den beiden (Brüdern?) wohl gleichzeitig bekleidet. Z. 3–21 enthält eine ziemlich selbstgefällige Aufzählung der Gegenstände, mit welchen die Cocceier diesen Platz geschmückt haben, einen Park 4, an dessen äußerstem Ende Brandstätten angelegt waren; man darf sich wohl vorstellen, daß die Inschrift nahe dem Eingang des Parks aufgestellt war. Es ist wohl auch anzunehmen, daß der Park schon bestand, als die Cocceier die von
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Obwohl einige Mitglieder der gens aus der ausgehenden Republik und der augusteischen Zeit bekannt sind, s. RE III, s. v. Cocceius, Nr. 12–14, PIR2 C 1223–1225. Wenn aber das, was zu Z. 19 f. bemerkt wird, richtig ist, kann der Patronus kaum den höheren Klassen angehört haben. Vgl. den Fundort an der via Labicana. Über solche Parks in Kürze TOYNBEE, Death and Burial 94–100. Der latinisierte griechische Fachausdruck cepotaphium kommt (mit wechselnder Orthographie) in einigen stadtrömischen Inschriften vor, am wichtigsten CIL VI 10675: hoc cepotaphium muro cinctum, 29135 cepotafium sibi donatum muro cinctum fecit; vgl. CIL X 2066: in hoc cepotaphio maceria cinctum (!). Von den in unserem Text beschriebenen Einzelheiten erwähnt TOYNBEE tricliae, itinera, putei.
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ihnen besorgte Ausschmückung begannen,5 deshalb wurden in der Übersetzung die Substantiva in der bestimmten Form wiedergegeben: Der Besucher sollte verstehen, daß eben die erwähnten Prunkstücke der Freigebigkeit der Cocceier zu verdanken waren. Z. 3: mensam quadratam steht wohl mit dem abacum in Z. 4 im Zusammenhang. – trichil(a) (so HENZEN, CIL; DESSAU, ILS, hingegen trichil(inio), vgl. CIL VI 10332) ‘Laubhütte’, ‘a summer-house or sim. building’ (OLD), einfaches Gebäude, vielleicht aus triclinium, vgl. WALDE – HOFMANN, Etymologisches Wörterbuch4 s. v. Z. 4: abacum ‘Prunktisch’, wo man Silbergeschirr ablegte, auch etwa ‘Schenktisch’, ‘Büfett’, vgl. DE RUGGIERO, Diz. epigr. s. v. Z. 5: labrum cum fulmentis marmor(eis) oder marmor(eum)? DESSAU, ILS, und vor ihm HENZEN, CIL, hat sich für jene, OLD für diese Auflösung ausgesprochen; es lag wohl dem Verfasser der Inschrift mehr daran, die Qualität des Beckens als die der Stützen hervorzuheben. Z. 6: putiale, gewöhnlich puteal geschrieben, ‘Brunneneinfassung’, steht offensichtlich mit dem Marmorbecken im Zusammenhang; alles in den Z. 3–5 (bis putiale) scheint mit dem Totenkult verbunden, Mahlzeiten, Reinigungen u. dgl. Z. 8: Tiburtina(m) den Vorschlag von DESSAU, ILS, befolgend, zu columellam geführt; zur Wortfolge vgl. Z. 5 labrum cum fulmentis marmor(eum), die zwei Stellen stützen sich gegenseitig. Z. 11–13 (bis traiciendas): die maceria (ulterior) hatte also früher die Grenze des Parks gebildet, in dessen äußerstem Teil das consaeptum mit den ustrinae angelegt gewesen war, ehe die Brandstätten in den neuerworbenen Bereich umgelagert wurden. Z. 17–19 (bis seminibus): Zu den Wein-, Obst- und Prunkgärten siehe TOYNBEE, Death and burial 97 f., wo auch an die Worte Trimalchios erinnert wird: omne genus enim poma volo sint circa cineres meos, et vinearum largiter (PETRON. Sat. 71, 7). Z. 19 f. scheinen darauf hinzudeuten, daß die Cocceier Gaa und Patiens die aufgezählten Verbesserungen in einer von ihrem Patronus begonnenen Anlage vorgenommen hatten. Z. 22: Die Konsuln waren die ordinarii des J. 16 n. Chr. Gedichte metrisch übersetzen ist immer schwierig, denn “Schöne Übersetzungen, wie schöne Frauen, sind ja nicht immer die treusten.” (ESAIAS TEGNÉR D. Ä.) Deshalb seien hier die acht Hexameter prosaisch wiedergegeben: “Du, der du diese Inschrift liest, höre von dem Grund der Spendung und, das bitt’ ich dich, erfasse die gehörige Sorgfalt der Pietät. Diejenigen, die einen echten Wunsch hegen, in Eintracht zu leben, sollten diese Seelen bewundernd anschauen 5
Besonders die Z. 11–14 sprechen dafür.
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und diesen Vorbildern folgen. Solange sie leben, sollten sie es ihnen angelegen sein, diese Anlage in allem sorgfältig zu pflegen, und nach ihrem Hinscheiden sollten sie sie dann den danach Lebenden überlassen, damit die Gräber nicht vernachlässigt und abwegig unbekannten Leuten frei liegen, sondern ewig, wenn man so sagen darf, gesichert bleiben.”
Z. 23 f. wenden sich an den Leser der Inschrift. Dies ist ja oft in den Grabinschriften der Fall,6 z. B. CIL VI 14578 = CLE 502; hier handelt es sich jedoch nicht um eine Grabinschrift, vielmehr um eine Bauinschrift mit der Mahnung, diese Anlage nicht verwahrlosen zu lassen (Z. 29). Z. 24: iustam pietatis percipe curam kann, anders als in der Übersetzung oben, auch so aufgefasst werden: ‘nimm die gebührende Fürsorge der Pietät an’, in welchem Fall die Mahnung der Schlußzeilen vorweggenommen wird. Z. 25: Quis Nebenform zu quibus.7 – Wörtlich: ‘Diejenigen, die eine echte Gesinnung haben, so daß sie in Eintracht leben wollen, …’ vgl. ThLL VIII 726, 56–72 (bes. 68). Z. 26: hos animos … haec exempla nämlich die der freigebigen Cocceier des Prosa-Textes. Z. 28: post obitumq(ue) statt postque obitum, was auch möglich wäre; der feste Band zwischen Präposition und Substantiv war der Grund zu dieser Umstellung 8 – tum deinde scheint auf den ersten Blick abundant, nur bezieht sich aber tum auf post obitum, deinde wiederum ist adverbiell zu futuris zu führen. Z. 29: ignotis ‘Unbekannten’, nicht zur Familie oder einem noch weiteren Kreis gehörend; CHOLODNIAK scheint ignotis aktiv (gleich ignaris ‘unkundig’) aufzufassen, ‘h. e. aditu non servato’, also ‘weil der Eingang verschwunden sei’. Z. 30: aeterno adverbiell, vgl. K. G. GEORGES, Handwörterbuch, s. v., II g. – tuta … maneant Formeln, die sich gegen allerlei Kränkungen gegen die Rechte der Gräber richten, sind in den Grabinschriften häufig.9 – si dicere fas est, vgl. si fas est dicere (CLE 665), si credere fas est (CIL VI 30123 = CLE 600), andere Beispiele in der CLE-Konkordanz.10 In formaler Hinsicht bildet der zweite Teil der Inschrift einen Gegensatz zum ersten: wir haben es mit einem carmen zu tun. Besonders poetisch ist dieses carmen aber nicht, vielmehr ist es bewegend zu beobachten, wie der Verfasser versucht hat, die Maßnahmen zur Sicherung des Platzes der Toten und ihrer Rechte poetisch zu gestalten, wohl um ihnen dadurch eine größere Durchschlagkraft zu verleihen. Handwerksmäßig ist es besser bestellt: wirkli6 7 8 9 10
Siehe etwa TOLMAN, Study 5 f. LEUMANN, Laut- und Formenlehre2 473 (“nur altlat. und poetisch”). Vgl. MAROUZEAU, L’ordre des mots III 70–73. LATTIMORE, Themes 118–121; TOYNBEE, Death and Burial 75–77. COLAFRANCESCO – LASSARO, Concordanze. – Zum Begriff fas s. LATTE, Religionsgeschichte 38.
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che Verstöße gegen die Regeln der Metrik gibt es nicht, höchstens kann man die Einförmigkeit im Gebrauch der Zäsuren (nur Semiquinaria) tadeln (aber bei acht Versen…), einförmig wirken wohl auch die vielen Spondeen (nur zwei Verse haben mehr als zwei Daktylen), endlich gehören zwei Monosyllaba am Versende nicht in einen erstklassigen Hexameter. Zum Schluß die acht Verse als carmen ausgeschrieben: Impensae causam, titulum qui perlegis, audì et iustam quaeso pietatis percipe curam. Quis vera ut cupiant concorde vivere mens est, hos animos spectent atq(ue) haec exempla sequantur. Haec loca, dum vivent, libeat bene cuncta tueri post obitumq(ue) suum tradant tum deinde futuris, ne deserta vacent ignotìs devia busta, sed tuta aeterno maneant, si dicere fás est.
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Index 1. Stellenindex 1.1. Inschriftliche Quellen 1.1.1. Griechische Inschriften Inscriptiones Graecae PEEK, GV
II/III 3, 3426: 300 Anm. 8
720: 30
III 541: 300 Anm. 8 Inscriptiones Graecae ad Res Romanas pertinentes IV 982: 322 IV 983: 322
Supplementum Epigraphicum Graecum 31, 1981, n. 882: 309 ff.
1.1.2. Lateinische Inschriften Année Épigraphique 1928, 5: 10. 56 f. 112 Anm. 20 1936, 67: 130 1945, 39: 29 Anm. 158 1960, 40: 18 Anm. 89 1961, 110: 36 Anm. 191 1971, 113: 301 Anm. 12 1975, 461: 3 Anm. 10 1981, 190–192: 309 ff. 1981, 257: 164 Anm. 176 1984, 495: 286 Anm. 59 1985, 156: 26 Anm. 137 1987, 116: 190 Anm. 122 1987, 242: 49 Anm. 262 1991, 584: 221 1992, 499: 216 1993, 539: 16 Anm. 75. 42 Anm. 215
1995, 350: 163 1997, 470: 150 Anm. 128. 214 f. 1997, 471: 214 2000, 180: 180 Anm. 67 Carmina Latina Epigraphica 1: 5 Anm. 15. 122. 169. 179 2: 12. 127 Anm. 29. 128 f. 3: 4 ff. 57. 127 Anm. 29. 169 Anm. 2 4: 37. 127 f. 201 f. 5 app.: 128 Anm. 31. 217. 220 f. 6: 4 ff. 105. 183 7: 4 ff. 122 ff. 183. 302 Anm. 17 8: 4 ff. 129. 183. 294 9: 4 ff. 129. 148 Anm. 119. 183. 267 10: 183
382 11: 12. 129. 175. 184. 189 12: 15. 49. 163. 202 f. 282 Anm. 44 13: 129. 171. 182. 189 14 adn.: 160. 171. 182 15 adn.: 155. 158. 185. 186 16 adn.: 130. 158 f. 180 f. 17: 245 29: 57 43: 12 52: 11 f. 21. 32. 53 ff. 105. 140 f. 186. 258. 268 Anm. 42. 284. 289 Anm. 69 53: 25. 80. 140. 175. 277. 283. 289 Anm. 68 54: 21. 146 f. 219 f. 258 55: 32. 34 f. 53 ff. 91 Anm. 165. 112 Anm. 21. 123 Anm. 11. 142 f. 148 Anm. 119. 175. 296 Anm. 93 56: 37. 110. 112 Anm. 21. 146 57: 147 Anm. 117 58: 141. 186 59: 12. 28. 38. 41. 49. 142 f. 186. 190 60: 147 Anm. 114 62: 147. 218 f. 293 Anm. 86 63: 145. 261 ff. 64: 29 67: 144 f. 181 68: 143 f. 175. 186 69: 19. 28. 41. 147 f. 70: 20 f. 149. 152. 211 72: 148. 213 f. 282 Anm. 44 73: 21 74: 20. 144. 145. 159. 175. 277 76: 21 77: 21. 45 83: 21. 214 89: 43. 154 Anm. 146 97: 94 Anm. 19. 295 Anm. 91 104: 19 111: 26 Anm. 138 117: 21. 149. 265 Anm. 18. 266 118: 21. 29. 149. 265 Anm. 18 119: 149. 214 120: 149. 214 122: 320 132: 34 Anm. 179. 48
Index
139: 156 f. 152: 43. 149. 152 153: 152 Anm. 136 162: 152 Anm. 135. 152 Anm. 137. 291 Anm. 78 164–178: 213 164: 151 166: 151 Anm. 131 167: 149. 151. 212 f. 170: 151 Anm. 131. 211 f. 179: 34 Anm. 179 180: 34 Anm. 179 181: 163 184: 154. 212 185: 145 Anm. 104. 176. 180 210: 157 213 adn.: 156 Anm. 153. 180 235: 337 f. 242: 214 245: 335 f. 247: 163. 284 Anm. 50 248: 22. 23. 132. 216 ff. 270: 43 331: 130. 162 354: 51 Anm. 269 361: 15. 131. 167 Anm. 182 215 f. 362: 18 Anm. 88. 36. 109 f. 133 f. 204 ff. 363: 15. 156. 237 367: 20 371: 341 ff. 409: 30 420: 33 426: 195 427: 57 428: 34 Anm. 179. 48. 443: 35. 304 Anm. 28 f. 455: 27 477: 44 485: 38 Anm. 201 490: 291 Anm. 78 493: 291 Anm. 78 500: 57. 318 f. 502: 345 513: 43 523: 69 Anm. 3 542: 29. 34 Anm. 179. 336 562: 38 Anm. 201
Index
574: 304 Anm. 27 588: 304 Anm. 28 600: 345 606: 19 622: 304 Anm. 28 637: 28 643: 27 647: 34 Anm. 179 658: 38 Anm. 201 665: 345 734: 29 827: 132 Anm. 45. 216 830: 28. 29 848: 14. 24. 43. 80. 100. 139 f. 155 Anm. 148. 175. 277 856: 46 888: 312 Anm. 11 907: 69 Anm. 3 934–935: 30 f. 44 949: 53 Anm. 278 953–954: 3 Anm. 8 958: 15. 22. 26. 136. 183 f. 288 Anm. 67. 291 Anm. 77 959: 137. 181. 271 ff. 960: 33 Anm. 177. 47. 91 Anm. 165. 137 f. 282 Anm. 41 961: 55 f. 167 Anm. 18. 299 ff. 962: 45. 95 Anm. 19 963: 28. 46. 70 Anm. 4 965: 51. 70 Anm. 4 966: 51 f. Anm. 271 968: 27 969: 100. 101. 137 Anm. 47. 181 f. 970: 28. 49. 135. 136. 137. 143. 180 971: 135. 136 975: 35. 137. 175. 195 977: 267 980: 12 Anm. 51. 21. 138 f. 223 ff. 981: 338 987: 52 988: 291 Anm. 78 990: 51 995: 3 Anm. 10. 30. 49 999: 161 1000: 161 1005: 52 1007: 28 1026: 296
383 1027: 291 1029: 290 Anm. 72 1037: 164 Anm. 177 1051: 38 1057: 34 Anm. 179 1070: 139. 223 ff. 1076: 15. 37 Anm. 198 1083: 28 1084: 28 1096: 339 f. 1111: 45. 46. 95 Anm. 19 1116: 28 1118: 28 1120: 304 Anm. 28 1122: 44 1123: 50. 268 Anm. 42 1125: 29. 30 1142: 44 1145: 28 1147: 34 Anm. 179. 38 Anm. 201 1148: 52 1152: 47 1155: 38 Anm. 201 1162: 28 1166: 15 Anm. 71 1167: 304 Anm. 29 1170: 30. 38 Anm. 201 1171: 28 1175: 69 Anm. 3 1184: 45. 47 f. 1190: 34 Anm. 179. 48 1191: 53 1196: 36 1198: 70 Anm. 4 1226: 46 1237: 81 Anm. 12 1265: 28 1279: 318 1306: 195 1318: 155 155 Anm. 146 1323: 34 Anm. 179 1324: 34 1328: 28. 34 Anm. 179 1329: 28. 34 Anm. 179 1339: 34 1394: 28 1451: 35. 43 1470: 47
384 1472: 47 1478: 38 Anm. 201 1489: 338 f. 1502a: 27 1513: 194 1514: 35 1522: 3 Anm. 8 1533: 29 1536: 160 1537 A: 35 1538: 34 Anm. 179. 47 1539: 28 1540: 28 1544: 135 1549: 304 Anm. 29 1551A: 45 1552 A: 34 1558: 29 1563: 37. 181. 190 1567: 279 f. 291 1569: 39 1570: 38 Anm. 201 1598: 336 1693: 27 1741: 22 1742: 22 1816: 267 1851 adn. : 154. 182 1859: 11 Anm. 49. 129 1867: 20 f. 141 f. 182 1867 adn.: 180 1868: 43 1876: 21 1888–1890: 213 1949: 48 Anm. 248 1969: 282 Anm. 43 1979: 34 1981: 28. 281 1984: 28 1988: 232 1994: 39 f. 2001: 45 2010: 38 Anm. 201 2091: 161 2105: 28 2125: 44 2137: 47 2151: 3 Anm. 8
Index
2163: 28 2170: 34 Anm. 179 2180: 337 2214: 27 2273: 291 Anm. 86
Corpus Inscriptionum Latinarum I2 2: 5 Anm. 15. 122. 169. 179 I2 4: 127 Anm. 27 I2 6: 4 ff. I2 7: 4 ff. 122 ff. 183. 302 Anm. 17 I2 9: 183 I2 10: 183 I2 11: 183. 267 I2 14: 183 I2 15: 15. 22. 26. 136. 183 f. I2 364: 12. 128 f. I2 365: 218. 286 Anm. 59 I2 401: 218 I2 561: 126 I2 623: 192 Anm. 139 I2 626: 4 ff. 169 Anm. 2 I2 632: 22. 23. 132. 216 ff. I2 652: 11 Anm. 49. 129 I2 708: 129 f. 184 f. I2 749: 192 I2 767: 324 Anm. 46 I2 1202: 12. 129. 175. 184. 189 I2 1203–1205: 129. 171. 182. 189 I2 1206: 160. 171. 182 I2 1209: 14. 24. 43. 80. 100. 139 f. 155 Anm. 148. 175. 277 I2 1210: 25. 80. 140. 175. 277. 283 I2 1211: 11 f. 21. 32. 53 ff. 105. 140 f. 186. 258. 268 Anm. 42 I2 1212: 20. 144. 145. 159. 175. 277 I2 1213: 20 f. 141 f. 182 I2 1214: 32. 34 f. 53 ff. 91 Anm. 165. 112 Anm. 21. 123 Anm. 11. 142 f. 175. 296 Anm. 93 I2 1215: 12. 28. 38. 41. 49. 142 f. 186. 190 I2 1216: 141. 186 I2 1217: 143 f. 175. 186 I2 1218: 144 f. 181 I2 1219: 145 Anm. 104. 176. 180 I2 1220: 37. 160. 181. 190
Index
I2 1221: 137. 181. 271 ff. I2 1222: 100. 101. 137 Anm. 47. 181 f. I2 1223: 28. 49. 135. 180 I2 1251: 156 f. 175 I2 1259: 157 f. 180. 277 Anm. 18 I2 1270: 155. 175 I2 1283: 157. 175 I2 1297: 156 Anm. 153. 180 I2 1312: 155 I2 1319: 158. 175 I2 1325: 154. 182 I2 1332: 158 f. 180 f. I2 1347: 155. 186. 189 I2 1349: 157 f. 185 I2 1366: 158. 184 I2 1406: 155 I2 1531: 37. 127 f. 201 f. I2 1537: 40 I2 1547: 202 f. 282 Anm. 44 I2 1570: 37. 110. 112 Anm. 21. 146 I2 1590: 286 Anm. 58 I2 1596: 130 I2 1603: 18 Anm. 88. 36. 109 f. 133 f. 204 ff. I2 1684: 158 Anm. 157 I2 1702: 147 Anm. 117 I2 1732: 33 Anm. 177. 47. 91 Anm. 165. 137 f. 282 Anm. 41 I2 1761: 20 f. 149. 211 I2 1776: 154. 212 I2 1798: 149. 212 f. I2 1805: 128 Anm. 31. 217. 220 f. I2 1815: 213 f. I2 1822: 148. 213 f. 282 Anm. 44 I2 1836: 147. 218 f. 293 Anm. 86 I2 1837: 21. 146 f. 219 f. 258 I2 1842: 161. 221 f. I2 1861: 15. 131. 215 f. I2 1924: 19. 28. 41. 147 f. I2 1930: 21. 149. 265 Anm. 18. 266 I2 2135: 157 Anm. 155 I2 2138: 149. 214 I2 2139: 43. 149 I2 2161: 145. 261 ff. I2 2173–2189: 130. 162 I2 2206: 163. 282 Anm. 50 I2 2273: 160 f. 223 ff. 287 Anm. 62
385 I2 2274: 156. 223 ff. I2 2519: 275 I2 2525: 39. 158 I2 2662: 10. 56 f. 112 Anm. 20. 137 I2 2676: 218 I2 2833: 126 I2 2834: 123 Anm. 11 I2 2835: 123 Anm. 11 I2 2841: 126 I2 2847: 126 I2 2997: 35. 137. 175. 195 I2 3109a: 21. 156 Anm. 152. 203 f. 309 ff. I2 3121: 134 Anm. 56. 157 Anm. 154 I2 3146: 29. 148 f. I2 3196: 147 Anm. 114 I2 3197: 16. 134 f. I2 3217: 160 I2 3271: 151 Anm. 130. 213 I2 3339: 18. 132 f. I2 3396: 159 Anm. 160 I2 3398: 162 I2 3441: 137 Anm. 66 I2 3449d: 12 Anm. 51. 21. 138 f. 223 ff. I2 3449g: 13. 15. 16. 22. 37.138 f. 223 ff. I2 3449h: 139. 223 ff. I2 3449i: 159 Anm. 162 I2 3449k: 159. 223 ff. II 1699: 268 Anm. 42 II 3475: 223 ff. II 3495: 223 ff. II 3501: 223 ff. II 3504: 223 ff. II 4122+4259: 335 II 4137: 335 f. II 4174: 337 II 4283: 339 f. II 4314: 336 II 4315: 336 f. II 4350: 337 f. II 4379: 338 II 4426: 338 f. II 4427: 336 II 4428: 338 II 6109: 336
386 II 6130: 338 2
II /5, 1022: 189 Anm. 120 II2/5, 1118: 34 Anm. 181 II2/7, 199: 51 Anm. 269 II2/14, 814: 51 Anm. 269 II2/14, 985: 335 II2/14, 1009: 335 f. II2/14, 1079: 336 II2/14, 1089: 336 II2/14, 1271: 336 II2/14, 1279: 336 II2/14, 1281: 336 II2/14, 1285: 336 f. II2/14, 1287: 337 II2/14, 1308: 337 II2/14, 1477: 337 II2/14, 1511: 337 f. II2/14, 1593: 338 II2/14, 1620: 339 II2/14, 1635: 338 II2/14, 1781: 338 II2/14, 1809: 338 f. II2/14, 1811: 339 II2/14, 1812: 339 III 6416: 265 Anm. 18 V 1191: 163 V 2866: 130 V 3844: 215 V 6777: 261 Anm. 5 V 6808: 145. 261 ff. VI 331: 169 Anm. 2 VI 1116: 175 Anm. 42 VI 1159: 175 Anm. 42 VI 1274: 171 Anm. 15 VI 1276: 192 VI 1282: 319 VI 1285: 4 ff. 183. 302 Anm. 17 VI 1287: 4 ff. 183 VI 1288: 4 ff. 183 VI 1289: 4 ff. 183. 267 VI 1292: 183 VI 1293: 183 f. VI 1329: 175 Anm. 42 VI 1372: 194 VI 1374: 172 Anm. 16 VI 1375: 171
Index
VI 1521: 175 Anm. 42 VI 1527: 175 VI 1609: 194 VI 1619: 195 VI 1854: 177 Anm. 46 VI 1958: 160. 171. 182 VI 2104: 5 Anm. 15. 122. 169. 179 VI 3189: 176 VI 3632: 184 f. VI 3826: 180 Anm. 65 VI 5263: 291 Anm. 78 VI 5302: 164 Anm. 177 VI 6049: 154. 182 VI 6051: 181 VI 7872: 135 VI 9499: 137. 181. 271 ff. VI 9545: 265 Anm. 18 VI 9583: 174 Anm. 31 VI 9632: 154 Anm. 146 VI 10097: 95 Anm. 19 VI 10237: 341 ff. VI 10332: 344 VI 10675: 343 Anm. 4 VI 11252: 279 f. VI 11383: 176 VI 12056: 296 VI 12668: 156 VI 12892: 269 Anm. 55 VI 13696: 175. 184 VI 14338: 186 VI 14397: 155 VI 14578: 345 VI 14949: 176 VI 15346: 186. 258. 268 Anm. 42 VI 15546: 291 Anm. 78 VI 15735: 157 VI 16398: 290 Anm. 72 VI 16614: 180 VI 17622: 174 Anm. 31 VI 18313: 174 Anm. 31 VI 20370: 135 VI 20569: 290 Anm. 72 VI 21696: 180 f. VI 21975: 144 f. 181 VI 23137: 155. 186. 189 VI 23268: 290 Anm. 72 VI 23297: 185 VI 23408: 177
Index
VI 23551: 28. 49. 135. 180 VI 23942: 338 VI 24525: 184 VI 24563: 145 Anm. 104. 176. 180 VI 24807: 290 Anm. 72 VI 25369: 186 VI 25489: 34 Anm. 179 VI 26742: 303 Anm. 26 VI 28355: 155 VI 29135: 343 Anm. 4 VI 30105: 175. 186 VI 30123: 345 VI 30127: 291 Anm. 78 VI 30157: 35. 137. 175. 195 VI 31618: 180 Anm. 65 VI 31711: 195 VI 32812: 176 VI 32932: 171 Anm. 14 VI 32991: 184 f. VI 33087: 181 VI 33444: 155 VI 33813: 154 Anm. 146 VI 34476: 189 Anm. 121 VI 34565: 189 Anm. 121 VI 36202: 265 Anm. 18 VI 36525: 20 f. 141 f. 182 VI 37806: 180 VI 38517: 39 VI 41062: 175 VI *3135: 200 f. VI *3626: 185 Anm. 99 VIII 20578: 206 Anm. 5 IX 604: 147 Anm. 117 IX 782: 218 IX 1164: 94 Anm. 19. 295 Anm. 91 IX 1527: 265 Anm. 18 IX 1733: 147 Anm. 114 IX 1837: 33 Anm. 177. 47. 91 Anm. 165. 137 f. IX 2844–2845: 190 IX 2975: 20 f. 149. 211 IX 3128: 212 IX 3202: 206 IX 3321: 149. 212 f. IX 3569: 128 Anm. 31. 217. 220 f. IX 3660: 322 IX 3661: 322
387 IX 3907: 214 IX 4025: 214 IX 4463: 15. 131. 215 f. IX 4666: 15. 161. 221 f. IX 4672: 22. 23. 132. 216 ff. IX 4922: 147. 218 f. IX 4933: 21. 146 f. 219 f. 258 IX 4988: 265 Anm. 18 IX 5038: 151 Anm. 131 IX 5337: 215 IX 5557: 19. 28. 41. 147 f. IX 5629: 152 Anm. 136 X 1284: 95 Anm. 19 X 1688: 312 Anm. 11. 314 Anm. 17 X 2066: 343 Anm. 4 X 2971: 55 f. 167 Anm. 18. 299 ff. X 4008: 286 Anm. 60 X 4255: 130 X 4362: 18 Anm. 88. 36. 109 f. 133 f. 204 ff. X 5282: 202 f. X 5371: 21. 29. 149. 265 Anm. 18 X 5407: 151 X 5708: 201 f. X 6009: 37. 110. 112 Anm. 21. 146 X 6314: 324 Anm. 46 X 6620: 180 X 8041, 1: 324 Anm. 46 X 8067, 14: 300 Anm. 7 XI 3805: 269 Anm. 55 XI 4010: 149. 214 XI 4222: 175 Anm. 42 XI *250, 2c: 299 ff. XIV 128: 175 Anm. 42 XIV 461: 175 Anm. 42 CUGUSI, CLE Sard. 2: 3 Anm. 10 6 A: 45 Inscriptiones Italiae XI 1, 32: 261 ff. XI 2, 35: 145 Anm. 105 XIII 2, 70a: 321 XIII 3, 77: 180 Anm. 65
388 Inscriptiones Latinae Liberae Rei Publicae 2: 127 Anm. 27 122: 4 ff. 136: 37. 201 f. 146: 214 149: 216 ff. 192: 12 246: 127 Anm. 28 309: 4 ff. 183. 302 Anm. 17 310: 4 ff. 312: 4 ff. 267 316: 15 342: 10. 56 f. 112 Anm. 20. 137 365: 37. 181. 190 565: 202 f. 692a: 132 f. 793: 181. 271 ff. 797: 20 f. 803: 32. 34 f. 53 ff. 91 Anm. 165. 112 Anm. 21. 175 804: 215 f. 808: 25 821: 24 925: 155 930: 155 931: 130 932: 154. 182 959: 159 Anm. 160 967: 212 f. 973: 11 f. 21. 32. 53 ff. 186. 258. 268 Anm. 42 975: 212 984: 18 Anm. 88. 36. 109 f. 204 ff. 985: 33 Anm. 177. 47. 91 Anm. 165 1070: 126 Inscriptiones Latinae Selectae 1: 4 ff. 183. 302 Anm. 17 3: 4 ff. 183 4: 4 ff. 183 6: 4 ff. 183 f.
Index
7: 4 ff. 183. 267 9: 17. 183 20: 4 ff. 169 Anm. 2 29: 184 f. 46: 180 Anm. 65 124: 322 125: 322 136: 201 f. 881: 171 Anm. 15 882: 321 917: 172 Anm. 16 917a: 171 971: 219 f. 1184: 312 Anm. 11 1932: 25 2489: 214 2953: 94 Anm. 19 3410: 22. 216 ff. 3411: 37. 201 f. 5213: 32. 34 f. 53 ff. 91 Anm. 165. 112 Anm. 21. 175 5221: 215 f. 5299: 318 5301: 318 f. 7460 a–c: 171. 182 7472: 181. 271 ff. 7480: 180 7602: 20 f. 7703: 24 7781: 55 f. 299 ff. 7785: 95 Anm. 19 7870: 341 ff. 7967: 180 f. 7998: 180 8121: 175. 184 8160: 338 8395: 185 8400: 186 8401: 37. 181. 190 8403: 11 f. 21. 32. 53 ff. 186. 258. 268 Anm. 42 8885: 11 Anm. 49 9511: 206
Index
389
1.1.3. Italische Inschriften RIX, Etruskische Texte Fa 0.2: 254 Fa 0.4: 254 Fa 3.1: 254 Fa 6.1: 254 Fa X.1: 254 Fa X.2: 254 Po 4.4: 248 Ve 3.1: 254 Ve 6.1: 251 RIX, Sabellische Texte Cm 13: 248 Cp 41: 244 Lu 39: 244 MC 1: 259 Anm. 80 MV 7: 259 MV 8: 258 Pg 9: 244 f. 258
Pg 10: 245 Pg 11: 258 Sa 31: 244 Si 4: 253 f. Si 5: 253 f. Si 6: 253 f. TE 2: 257 TE 5: 257 VETTER, Handbuch 241: 250 f. 242: 250 f. 244a: 251 f. 244b: 251 f. 322: 259 Anm. 81 327e: 259 Anm. 81 291: 259 Anm. 81 296: 259 Anm. 81 298: 259 Anm. 81
1.2. Literarische Quellen 1.2.1. Griechische Autoren Anthologia Palatina 7, 163: 33 Anm. 177 7, 164: 33 Anm. 177 7, 415: 86 Anm. 16 7, 417: 86 Anm. 16 7, 418: 87 Anm. 16 7, 419: 87 Anm. 16 7, 421: 86 Anm. 16 7, 476: 28 7, 525: 86 Anm. 16 7, 540: 30 7, 715: 86 Anm. 16 12, 91: 31 12, 92: 31 Cassius Dio 48, 43, 3: 188 48, 44, 1: 323
Dionysius von Halikarnassos comp. verb. 24, 8: 55 Anm. 286 Euripides Alc. 144: 281 Anm. 38 Alc. 329 f.: 280 Anm. 34 Alc. 363 f.: 291 Anm. 80 Alc. 900 f.: 281 Anm. 38 Homer Il. 7, 89 ff.: 18 Od. 1, 1 ff.: 28 Od. 1, 170 f.: 33 Od. 7, 237 ff.: 33 Od. 8, 550 ff.: 33 Od. 10, 325: 33 Od. 11, 155 ff.: 28 Od. 13, 228 ff.: 33
Index
390 Kallimachos
Strabon
epigr. 21 PF.: 86 Anm. 16 epigr. 35 PF.: 86 Anm. 16
15, 3, 7: 154 Anm. 144
Plutarch Popl. 23: 180 Anm. 64 Sulla 35, 2–4: 171
1.2.2. Lateinische Autoren Afranius 3
com. 116 f. R. : 27 Anthologia Latina 507–518 R.: 69 555–566 R.: 69 Apuleius met. 2, 2: 32 Anm. 171 met. 4, 18, 1 f.: 173 Anm. 28 met. 4, 35, 1: 20 Anm. 99 Asconius Milon. 44: 173 Anm. 28 Caesius Bassus gramm. VI 265 K.: 8 Cato orat. 8 MALC.4: 57 orat. 15 MALC.4: 57 orat. 48 MALC.4: 18 Anm. 91 orat. 172 MALC.4: 27 Anm. 145 Carmen de figuris 96: 23
64, 1: 7 Anm. 29 64, 61: 292 68, 16: 267 Anm. 39 78b, 1: 281 Anm. 38 96: 27 ff. 96, 1: 34 101: 27 ff. 41. 43 101, 1: 39 111: 27 ff. Cicero ad Q. fr. 1, 2, 12: 277 Arch. 22: 88 Att. 3, 15, 2 Att. 7, 9, 1: 173 Anm. 28 Att. 12, 27: 171 Anm. 9 Att. 14, 13A, 2 f.: 318 Anm. 32. 319 Anm. 34. 321 Att. 14, 14, 2: 318 Anm. 32 Att. 13, 19, 2: 318 Anm. 32 Brut. 60 : 82 Cael. 34: 312 Anm. 11 Cato 21: 77 Cato 38: 77 Cato 61: 4 ff. 169. 184 Cato 73: 20. 88 ff. carm. frg. 48 BL.: 20
Catull 17, 14 f.: 290 58, 17: 289 63, 8 f.: 290
Cluent. 163: 276 Anm. 19 de orat. 1, 70: 125 Anm. 21 div. 2, 25: 38
Index
fam. 3, 7, 5: 314 Anm. 17 fam. 4, 5, 6: 34 Anm. 182 fam. 8, 15, 2: 7 Anm. 29 fam. 12, 24, 1: 282 Anm. 41 fam. 14, 1, 4: 293 Anm. 84 fam. 14, 4, 6: 281 fam. 16, 15: 277 fin. 1, 8 f.: 303 Anm. 37 fin. 1, 26: 55 Anm. 286. 305 fin 2, 116: 4 ff. 169. 184 Font. 9, 19: 218 inv. 2, 35: 285 leg. 2, 24: 280 leg. 2, 56: 174 Anm. 30 leg. 2, 57: 17 leg. 2, 58: 179. 180 Anm. 64. 188 Mil. 96: 7 Mil. 98: 22 Mur. 75 f.: 170 off. 3, 1: 7 Phil. 14, 27: 9 Anm. 40 Phil. 14, 36–38: 172 Anm. 19 Tusc. 1, 13: 4 ff. 171 Anm. 12. 182 Anm. 79. 184 Anm. 86. 188 Anm. 116 Tusc. 1, 34: 19. 20. 88 ff. Tusc. 1, 115: 293 Tusc. 1, 117: 18 Anm. 88. 20. 88 ff. Tusc. 3, 20: 110 Anm. 19 Tusc. 5, 36: 7 Tusc. 5, 101: 18 Anm. 88. 44 Vatin. 31: 170 Columella 1, 5, 2: 301 Anm. 23 Comici Atell. inc. 2 R.3: 12 Anm. 51
391 Diomedes gramm. I 485 f. K.: 79 Ennius ann. 36 SK.: 7 ann. 156 SK.: 21 f. ann. 220 SK.: 7 ann. 365 SK.: 13. 23 ann. 389 SK.: 22. 312 ann. 438 SK.: 35 epigr. 15 f. V.: 19. 20. 88 ff. 278 Anm. 23 epigr. 17 f. V.: 19. 88 ff. epigr. 19 f. V.: 15. 17. 132 Anm. 49 epigr. 21 f. V.: 18 epigr. 23 V.: 18 scaen. 39 JOC.: 22 scaen. 239 f. JOC.: 12. 20 scaen. 280 JOC.: 77 Anm. 8 scaen. 291 JOC.: 7 scaen. 321 JOC.: 294 scaen. 398 JOC.: 22 Anm. 111 Festus p. 306, 25 L.: 79 Florus epit. 1, 22, 28: 303 Anm. 23 Fronto p. 60, 22: 303 Anm. 23 Gellius 1, 24: 24. 74 ff. 80 ff. 3, 11, 7 : 278 6, 14, 6: 75 9, 12, 13: 106 13, 2: 78 13, 14, 1: 179 15, 6, 3: 18 19, 9, 9 ff.: 77 Anm. 8
392 Hadrian FPL p. 136 M.: 251 Hieronymus epist. 108, 33: 43
Index
Lukan 8, 793: 15 Anm. 68 Lucilius 89 ff. K.: 305 Anm. 37 581 f. K.: 25 f.
Horaz carm. 2, 20, 8: 47 Anm. 247 carm. 2, 20, 21 f.: 19 carm. 3, 11, 52: 43 Anm. 223 carm. 3, 30: 42 f. 72 f. carm. 4, 8, 35 f.: 43 epist. 1, 1, 33: 285 Anm. 56 epist. 1, 7, 85: 282 Anm. 41 epist. 1, 20: 73 epist. 2, 1, 50: 7. 91 epist. 2, 1, 69: 89 Anm. 18 epist. 2, 1, 260 ff.: 73 epist. 2, 2, 214: 44 sat. 1, 8, 8 ff.: 187 sat. 2, 2, 56: 292
Lukrez 1, 135: 37 3, 772: 134 Anm. 57 4, 766: 295 5, 886: 134 5, 896: 134 Martial 1, 34, 8: 173 Anm. 29 1, 88, 7 f.: 29 Anm. 156 3, 93, 15: 173 Anm. 29 6, 76, 3: 15 Anm. 68 6, 85, 1 f.: 28 9, praef. 5 ff.: 47 Anm. 242 11, 90, 4: 26
Iuvenal 8, 86: 303 Anm. 23 Livius 1, 26, 14: 188 Anm. 116 1, 40, 3: 7 4, 59, 4: 309 10, 23, 11 f.: 188 Anm. 117 28, 45, 19: 131 29, 14, 18: 6 29, 27, 1 ff.: 1 Anm. 44 38, 42, 12: 11 38, 55, 1 ff.: 182 Anm. 79 38, 56, 1 ff.: 89. 182 Anm. 79 39, 4, 10: 325 Anm. 49 39, 44, 11: 321 39, 46: 170 40, 29, 2: 321 40, 52, 5: 8 41, 28, 8 f.: 10 42, 4, 4: 184 Anm. 92 42, 27, 8: 184 Anm. 92 per. 119: 172 Anm. 19
Naevius carm. frg. 24 BL.: 7 carm. frg. 42 BL.: 8 com. inc. 108 ff. R.3: 9 Anm. 39. 15 Anm. 70 Nonius 528: 278 596, 5 ff. L.: 83 Ovid am. 2, 5, 29: 53 Anm. 278 am. 3, 6, 87: 53 Anm. 278 am. 3, 9, 4: 292 am. 3, 9, 58 : 51 Anm. 269 ars 1, 42: 51 Anm. 269 ars 3, 409 f.: 88 fast. 2, 815: 281 fast. 3, 470 ff.: 28
Index
her. 3, 140: 53 Anm. 278 her. 12, 142: 52 met. 2, 326: 49 met. 5, 227: 47 Anm. 247 met. 8, 518: 153 Anm. 140 met. 10, 85: 267 Anm. 39 met. 14, 29: 208 Anm. 40. 282 Anm. 42 met. 14, 441 ff.: 49 Pont. 1, 2, 113: 34 Pont. 1, 9, 17: 52 Pont. 3, 2, 28: 52 trist. 1, 7, 35 ff.: 50 Anm. 265 trist. 2, 118: 52 Anm. 276 trist. 3, 3, 71 ff.: 35 f. 45. 67. 70 Anm. 4. 72 trist. 4, 10, 1: 45 f. trist. 4, 10, 85: 48 trist. 4, 10, 128: 52 Anm. 276 Petron Sat. 71: 3 Anm. 12. 331 Anm. 11 Sat. 111, 2: 20 Anm. 99 Sat. 111, 8: 3 Anm. 12 Sat. 111, 12: 34 Sat. 126, 2: 32 Anm. 171 Phaedrus 3, 15, 18: 293 Anm. 85 Plautus Amph. 186 ff.: 10 Amph. 188: 10 Amph. 192: 10 Amph. 196: 10 Amph. 655 ff.: 11 Bacch. 1014: 285 Bacch. 1069 ff.: 11 Capt. 170: 7 Cas. 399: 7 Cist. 597: 11. 21 Curc. 446: 8
393 Curc. 448: 8 Merc. 824: 27 Mil. 12: 9 Mil. 57: 9 Mil. 1251: 9 Persa 599: 30 Persa 753 f.: 11 Poen. 956: 12 Poen. 1270: 23 Pseud. 127: 12 Pseud. 1016: 23 Rud. 915: 12 Trin. 42: 134 Anm. 57 Trin. 621: 12 Plinius d. Ä. nat. 3, 60: 303 Anm. 23 nat. 7, 114: 88 nat. 7, 139: 7 nat. 7, 187: 174 Anm. 30 nat. 34, 19: 89 Anm. 18 nat. 35, 17: 200 nat. 35, 115 : 23. 131. 199 ff. nat. 36, 5 f.: 192 Anm. 141 nat. 36, 114: 192 Anm. 141 nat. 36, 185: 192 Anm. 137 Plinius d. J. epist. 2, 17, 2: 185 epist. 3, 7, 8: 69 Anm. 3 epist. 6, 10, 4: 15 Anm. 68. 18 epist. 9, 19, 1: 15 Anm. 68. 18 Priscian gramm. II 483, 25 K.: 134 Anm. 57 gramm. II 512, 10 K.: 134 Anm. 57 Prokop Goth. 1, 26: 176 Anm. 45
394 Properz 1, 7, 23 f.: 71 1, 21, 1: 47 2, 1, 71 f.: 51 2, 1, 77 f.: 70 Anm. 4 2, 7, 19: 51 Anm. 269 2, 11, 5 f.: 47 2, 13: 71 2, 13b, 33 ff.: 70 Anm. 4 2, 13b, 35 f.: 45. 69 Anm. 3. 71 2, 34, 65 f.: 33 Anm. 174 3, 1, 24: 89 4, 7: 48 4, 7, 85 f.: 48 4, 11: 48 4, 11, 1: 48 4, 11, 95: 48 Quintilian inst. 1, 7, 20: 268 inst. 10, 1, 93: 51 inst. 10, 1, 99: 82. 83 Rhetorica ad Herennium 1, 10: 289 3, 5: 285 Anm. 55 3, 27: 289 4, 16, 23: 280 Sallust Cat. 25: 32. 54. 55 Scholia Bobiensia p. 135, 35 ST.: 55 Seneca epist. 89, 7: 12 Anm. 51 epist. 108, 32: 17 Oed. 56: 19 Servius auctus Aen. 4, 35: 134 Anm. 57
Index
Statius silv. 2, 1, 12: 187 silv. 4, 3, 15: 303 Anm. 23 silv. 5, 1, 177 ff.: 49 silv. 5, 3, 14 ff.: 81 Anm. 12 Theb. 8, 545: 303 Anm. 23 Sueton Aug. 28, 3: 192 Anm. 142 Aug. 99, 1: 131 gramm. 9, 5: 89 Anm. 18 gramm. 9, 6: 89 Anm. 18 Tib. 2, 2: 316 Tib. 3, 1: 322 Anm. 41. 323 Tib. 6, 1: 324 Tib. 7, 1: 323 Sueton – Donat vita Verg. 36: 3 Anm. 12. 68 f. Terenz Ad. 333: 294 Ad. 806: 30 Andr. 295: 293 Anm. 85 Eun. 159: 110 Eun. 271: 108 Eun. 348: 110 Eun. 831: 110 f. Phorm. 496: 293 Anm. 85 Tibull und Corpus Tibullianum 1, 1, 55: 53 Anm. 278 1, 1, 60: 51 Anm. 269 1, 3, 53 ff.: 70 Anm. 4. 71 1, 3, 55 f.: 44 2, 3, 52: 51 2, 4, 49 f.: 47 3, 2, 27 ff.: 70 Anm. 4. 72 3, 2, 29 f.: 44 f. 3, 6, 25 f.: 47 3, 19, 3: 51 Anm. 269
Index
Tragici 3
trag. inc. 101 R : 7 Ulpian dig. 47, 12, 3, 5: 189 dig. 47, 12, 3, 11: 173 Anm. 29 Valerius Maximus 3, 5, 3: 321 5, 2, 10: 172 Anm. 19 7, 5, 1: 170 8, 13, 5: 316 Anm. 21 8, 14, 1: 88 Varro rust. 3, 16, 7: 289 Velleius Paterculus 1, 11, 5: 192 Anm. 137 2, 14, 1–2: 322 Anm. 42 2, 62, 4: 172 Anm. 19 2, 71, 3: 323 2, 75, 3: 323. 324 Vergil und Appendix Vergiliana Aen. 1, 2 ff.: 28 Aen. 1, 369 f.: 33 Aen. 1, 404 f.: 32 Aen. 1, 685: 13 Aen. 2, 10 f.: 32. 41 Anm. 215 Aen. 2, 74 ff.: 33 Aen. 4, 36: 33 f.
395 Aen. 4, 429: 28 Aen. 4, 690 ff.: 34. 48 Aen. 4, 693: 38 Anm. 203 Aen. 5, 538: 42 Anm. 215 Aen. 5, 732: 91 Anm. 165 Aen. 6, 269: 91 Anm. 165 Aen. 6, 374: 47 Anm. 247. 91 Anm. 165 Aen. 6, 692 f.: 28 Aen. 7, 428: 38 Anm. 203 Aen. 8, 112 ff.: 33 Aen. 8, 364 f.: 37 Aen. 8, 579: 40 Aen. 9, 497: 40 Aen. 10, 508: 290 Aen. 10, 641: 37 Aen. 10, 791: 39 Aen. 11, 97 f.: 28 Aen. 11, 831: 41 Aen. 12, 26: 290 Aen. 12, 156 f.: 37 Aen. 12, 234 f.: 19 Aen. 12, 860 ff.: 38 f. Aen. 12, 872 ff.: 39 f. Aen. 12, 951 f.: 41 ecl. 1, 1: 42 Anm. 215 georg. 2, 490: 41 Anm. 215 georg. 3, 8 f.: 19. 89 georg. 3, 68: 39 Culex 38: 47 Anm. 247 Vitruv 5, 9, 1: 300
2. Sachindex Bestattungswesen: 170 ff. Körperbestattung: 174 Krematorien: 188 f. Leichenverbrennung: 174 elogium Calatini: 5 ff. Epikur in Rom: 55. 304 ff. Bauinschrift metrisch: 341 ff. Gefäßinschriften: 250 ff.
Grabbauten: 170 ff. 234 f. Kolumbarien: 174 f. Nekropolen Roms: 180 ff. Scipionengrab: 88 f. 174. 182 ff. Grabepigramme römischer Dichter (literarisch): 17 ff. 24 ff.63 ff. Ennius: 17 ff. 88 ff. 94 Horaz: 72 f.
396 Lucilius: 25 ff. Lygdamus: 72 Naevius: 24 f. 74 ff. 84 ff. 92 Ovid: 67 f. 72 Pacuvius: 74 ff. 93 Plautus: 24 f. 74 ff. 93 Properz: 71 f. Tibull: 71 Vergil: 68 ff. Verhältnis zu realen Epitaphien: 80 ff. Grabluxus: 170 ff. Graffiti unter den republikanischen Carmina Epigraphica: 203 f. 309 ff. Handschriftlich überlieferte Carmina Epigraphica als method. Problem: 8. 23. 199 f. 261 ff. Material römischer Inschriften: 189 ff. Marmor: 191 ff. Peperin: 190 f. Travertin: 191 Tuff: 190 ff. memoria: 172 f. Metrik der republikanischen Carmina Epigraphica: 121 ff. Adoneus: 156 Anapästischer Oktonar: 155 f. carmen als rhythmische Struktur: 165. 242 ff. commatica: 158ff. 235 ff. Daktylischer Hexameter: 131 ff. 325 Daktylischer Tetrameter; 157 Elegisches Distichon: 136 ff. 271 ff. 277. 296. 300. 301 Ithyphallicus: 158 Hervorhebung metr. Strukturen durch die ordinatio: 236 ff. Iambischer Senar: 139 ff. 145 ff. 149 ff. 251. 256. 265 f. Iambischer Septenar: 155. 156 f. Metrik fragmentarischer Texte: 163 f. Metrisch nicht gleichbedeutend mit poetisch: 345 f. Metr. Strukturen in italischen Inschriften?: 241 ff. Monosticha: 153 ff.
Index
Prosodie: Genitiv Singular der aDeklination in -ai zweisilbig: 205. 206 Metr. Irrelevanz von auslautendem -s: 205. 206. 302 Saturnier: 4 ff. 122 ff. 249 Trochäischer Septenar: 155. 256 Verhältnis zur griechischen inschriftlichen Dichtung: 121 ordinatio: 16 f. 223 ff. 263 f. 275 ff. 300 Irregularitäten und Kompetenz des Steinmetzen: 231 ff. 303 Anm. 26 Trennung prosaischer und poetischer Textpartien: 230 ff. Personennamen in metrischen Texten: 301 f. Parallelgedichte: 274 Romanisierung: 209 f. Scipionenelogia: 4 ff. Selbstdarstellung: 169 ff. 189 ff. 327 ff. Carmina Epigraphica und höhere soziale Schichten: 194 ff. 254 ff. 330 f. Carmina Epigraphica und niedrigere soziale Schichten: 194. 331 ff. Darstellung weiblicher Tugenden: 268. 270. 280 ff. 288 ff. Sichtbarkeit römischer Inschriften: 189 f. sortes: 154. 162 f. Sprache der republikanischen Carmina Epigraphica: 97 ff. cum finale: 282 f. Deminutive: 266 ff. Diathesenwahl (Gebrauch und Funktion von Aktiv und Passiv): 106 ff. Frequentatitva: 287 f. Klang- und Rhythmusfiguren: 243 ff. 251 ff. 255 ff. Alliteration: 243. 246 ff. figura etymologica: 248 Polyptoton: 248 Kolon und Satz: 101 f.
Index
Nominalkomposita: 306 Passiv als Stilindikator: 113 ff. Satzkomplexität: 99 ff. Satzumfang: 99 ff. Schriftsprache / Umgangssprache: 99 f. 104 f. Wackernagels Gesetz: 102 Anm. 12 Topographie Roms und Verteilung der stadtrömischen Carmina Epigraphica: 169 ff. Lokalisierung ursprünglicher Provenienz antiker Inschriften: 175 ff. Siedlungsgenese: 177 ff. Topoi der republikanischen Carmina Epigraphica: 1 ff. Anredeformen an / Verweis auf den Toten: 70 Anm 4. 278 f. asta ac pellege und Verwandtes: 21. 35 ff. 258. 264 f. Grab als sedes: 304 f. hic iacet: 70 Anm 4
397 hic situs est: 258 f. mors immatura: 36 ff. Schmerz über den Verlust: 290 ff. sit tibi terra leuis: 70 Anm 4 Verwaisungsmotiv: 81 f. Triumphaltafeln: 4 ff. Übersetzung als method. Problem: 344 Verhältnis inschriftliche Dichtung / literarische Poesie 1 ff. 57 ff. 63 ff. Catull und die inschriftliche Dichtung: 27 ff. Elegische Dichter und und die inschriftliche Dichtung: 44 ff. Ennius und die inschriftliche Dichtung: 21 ff. Horaz und die inschriftliche Dichtung: 42 ff. Plautus und die inschriftliche Dichtung: 12 ff. Vergil und die inschriftliche Dichtung: 31 ff.