Onkel Hotte: Das Märchen vom kleinen Sackgesicht
Es war einmal gewesen getan, vor langer langer Zeit, oder auch ein wen...
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Onkel Hotte: Das Märchen vom kleinen Sackgesicht
Es war einmal gewesen getan, vor langer langer Zeit, oder auch ein wenig früher, das ist Ansichtssache und kommt zudem noch darauf an, aber im Grunde unten drin tut das eigentlich auch ganz egal am Seien. Jedenfalls war da einmal ein kleiniglicher junger Mann, der war so hässlich, das glaubt man gar nicht wie hässlich! Er schaute so ein bisschen aus wie eine explodierte Hämorrhoide mit Augen, so als hätte er vom lieben Gott beim Verteilen der Schönheit mal nur noch ein Pfund Gehacktes für seine Visage abbekommen. Er war einfach so kackenhässlich, dass sogar seine eigenen Eltern sich bei seiner Geburt die Pupillen zunähen ließen, und selbst die Blinden wechselten die Straßenseite, wenn er ihnen entgegenkömmte. Also kurz gesacht, schön war er nicht, der Eimerkopp! Und wegen eben dieser ihm seiner ekelhaftiglichen Ausschaulichkeit nennten ihn alle Leuter auf der Welt nur noch das "kleine Sackgesicht" und rieften dies auch laut hinter ihm hinterher, wenn er sich mal auf die Straße traute. Das machte ihn richtig depressiv bisweilen und manchmal sogar traurig. Doch eines schönen Tages passierte etwas Wundersames! Ganz plötzelig erscheinte da nämlich in seinem Zimmer drin mit einem leisen Tingelingeling eine schöne und gute Fee mit verbundenen Augen und sprechte: "Hallo, Du kleines Sackgesicht, ich bin eine gute Fee sein tun, und ich bin gekommen, um dich zu helfen. Jawoll!" "O, tolltolltolltolltoll", jubilarilierte da der kleine Gesichtssack, "dann kannst du mich ja endlich schönzaubern! Juhuhu!" Und sein kleines Herzelein buppelte vor Freude ganz, ganz dolle. "Nun ja", wortete die magische Else ant, "ich bin zwar eine gute Fee, aber so gut bin ich nun auch nicht! Natürlich werde ich dich nicht schönzaubern, und das wird auch kein anderer nicht tun, denn so was geht ja natürlich gar nicht in echt! Ich bin ja nicht Siegfrid und Roy oder irgendso ein schwuler Tiger. Also vergiss mal den ganzen Hokuslokus - aber dafür habe ich für dich einen guten Schlag Rat und ein paar weise Worte mitgebringt. Also höre gut zu und lausche: Du tust nun einmal scheißenschweinemegahässlich sein und eine Beleidigung für jedem seine Augen, und das wird sich auch niemals ändern tun. Ist nun mal so. Das kannst du jetzt wie ein echter Mann akzeptieren, bringt dich aber auch nicht
weiter, also deshalb itzund mein lieb gemeinter Rat: Häng dich doch auf, du Beule!" Und mit einem weiteren zauberhaften Tingelpingeldingsdabums verschwindete die gute Frau Fee, wie sie gekommen gewesen worden war. Das kleine Sackgesicht aber schlurfte zur Kommode, holte einen Strick heraus und hängte sich kurzerhand am selbigen auf. Tja, und wenn er nicht inzwischen abgeschnitten wurde, dann baumelt er da noch heute ... Und die Moral von dem Geschichtelein: Gute Feen können manchmal ja so Scheiße sein! Am besten, man traut gar keiner Frau.
aus: Onkel Hottes Märchenstunde, das Buch, Lappan Verlag 2001
auch erhältlich auf CD: Onkel Hotte Planet der Zwerge, Zomba 2001
Erhältlich im Buch- und Schallplattenhandel und im Online-Shop: www.fsr.de Oliver Kalkofe und auch Onkel Hotte im Internet: www.kalkofe.de
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