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Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur Archiv für die Ausgabe der Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte
(TU) Begründet von O. von Gebhardt und A. von Harnack herausgegeben von Christoph Markschies Band 159
Gregor Emmenegger
Der Text des koptischen Psalters aus al-Mudil Ein Beitrag zur Textgeschichte der Septuaginta und zur Textkritik koptischer Bibelhandschriften, mit der kritischen Neuausgabe des Papyrus 37 der British Library London (U) und des Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Walter de Gruyter · Berlin · New York
Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Einvernehmen mit der Patristischen Kommission der Akademien der Wissenschaften in Berlin, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, München und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz von Christoph Markschies Gutachter dieses Bandes: Adrian Schenker, Franz Mali und Peter Nagel
앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN 978-3-11-019948-2 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISSN 0082-3589 ” Copyright 2007 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandentwurf: Christopher Schneider, Berlin Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
Für Yolanda, Max und Gianna
Vorwort Sechs Jahre sind es her, da begegnete ich Prof. Adrian Schenker vor der Bibliothek für Theologie und Geschichte. Er habe, so sagte er, einen ganz sonderbaren koptischen Psaltertext, der vielleicht einer vororigenischen Tradition angehöre. Nur habe er bisher noch niemanden gefunden, der eine textkritische Analyse machen könnte, um dies zu prüfen. Seither hat mich dieser Text nicht mehr losgelassen und mich begleitet. Die vorliegende Arbeit wurde im Sommer 2005 von der Theologischen Fakultät Freiburg (Schweiz) als Dissertation angenommen. Für die Publikation wurde sie geringfügig überarbeitet und mit einem Index der Bibelstellen ergänzt. Es ist mir ein Bedürfnis, all jenen zu danken, ohne deren Hilfe und Unterstützung dieses Buch wohl nie realisiert worden wäre. Hier sind an erster Stelle meine beiden Doktorväter zu nennen, Prof. Adrian Schenker und Prof. Franz Mali. Sie sind mir beide zu Vorbildern geworden, nicht nur in ihrer Gelehrtheit, ihrer sorgfältigen Arbeitsweise und ihrem Enthusiasmus für den biblischen Text und die alte Kirche, sondern auch in ihrer Menschlichkeit und Weisheit. Mein herzlichster Dank gilt ebenfalls den übrigen Mitgliedern der Prüfungskommission: Prof. Peter Nagel (externer Experte) hat mir durch seine Studie zum sahidischen Psalter den methodischen Weg gewiesen und mit seiner gewissenhaften Lektüre meiner Ergebnisse viel zum Wert dieser Publikation beigetragen. Mit Prof. Otto Wermelinger (Beisitzer) hatte ich viele anregende Diskussionen. Ihm verdanke ich einige bibliographische Hinweise zum Kontext der Arbeit. Bei Prof. Gregor Wurst habe ich mich mit der koptischen Sprache vertraut gemacht; mit ihm habe ich die ersten Psalmen im Mudil-Codex gelesen. Zudem half er mir bei einigen linguistischen Fragen. Ihm sei hier wärmstens gedankt. Prof. Rodolphe Kasser hat mir seine Fotografien des Codex zur Verfügung gestellt und es mir so ermöglicht, zweifelhafte Fälle selbst überprüfen zu können. Er hat mich zudem auf die unveröffentliche Dissertation von Frau Dr. Nathalie Bosson aufmerksam gemacht – und sie hat mir ihr Werk zur Verfügung gestellt. Beiden danke ich dafür. Vera Schindler-Wunderlich, David Neuhold und Dr. Siegfried Richter danke ich herzlich, weil sie es auf sich genommen haben, die Arbeit gegenzulesen. Dem Dominikanerkonvikt Albertinum in Freiburg (Schweiz), der Universitätsbibliothek in Leipzig und der British Library in London bin ich zu Dank
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Vorwort
verpflichtet, weil sie mich mit ihren Papyri, Folianten und Mikrofilmen arbeiten liessen und mir Abzüge zur Verfügung stellten oder mir die Erlaubnis gaben, solche anfertigen zu dürfen. Herrn Prof. Christoph Markschies danke ich, dass diese Arbeit in die Reihe „Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur“ aufgenommen wurde. Herrn Dr. Albrecht Döhnert vom Verlag De Gruyter möchte ich für die professionelle Betreuung Dank aussprechen. Besonders erwähnen möchte ich meinen Sohn Max, der mit seiner Geburt gewartet hat, bis sein Vater das Manuskript für die Dissertation fertig hatte, und meine Tochter Gianna, die ebenfalls wartete, bis das Manuskript zur Publikation fertig redigiert war. Der letzte und grösste Dank gilt meiner Frau Yolanda für ihre Unterstützung in vielfältiger Weise.
Freiburg (Schweiz), im August 2006
Gregor Emmenegger
Inhaltsverzeichnis Vorwort ......................................................................................................................VII Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................... IX Textzeugen und ihre Sigel ....................................................................................XVII Zeichen und Abkürzungen .................................................................................XXVI
I. Einleitung 1. Die Fragestellung: Der Mudil-Codex und sein Text ........................................ 1 2. Kontext: Der Septuaginta-Psalter ....................................................................... 3 2.1 Der griechische Psalter und seine Vorlage .............................................. 4 2.2 Die Erforschung der Textgeschichte ......................................................... 4 a. Die Septuaginta-Studien von RAHLFS ................................................ 5 b. Die Textfamilien nach RAHLFS ............................................................. 7 c. Die Rekonstruktion in „Psalmi cum Odis“ von RAHLFS .................. 9 d. Kritik an den Arbeiten von RAHLFS .................................................. 10 e. Neuere Funde von Textzeugen ....................................................... 11 2.3 Der koptische Psalter ................................................................................. 12 3. Methodische Fragestellungen ........................................................................... 14 3.1 Textzeugen .................................................................................................. 14 a. Griechische Hauptzeugen ................................................................ 14 b. Koptische Hauptzeugen ................................................................... 14 c. Übrige Textzeugen ............................................................................ 15 3.2 Linguistische Kriterien ............................................................................. 15 4. Anlage der Arbeit ............................................................................................... 17
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Inhalt
II. Der Mudil-Codex im Licht der Septuaginta-Studien: Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien 1. Der Mudil-Codex im Vergleich zum Mehrheitstext und zum Codex Vaticanus ................................................................................. 19 1.1 Die 129 charakteristischen Varianten ..................................................... 19 1.2 Ergebnisse des Vergleiches ....................................................................... 27 a. Der Mudil-Codex an den 129 charakteristischen Varianten ....... 27 b. Der Papyrus Bodmer XXIV an den 129 charakteristischen Varianten ............................................................................................. 28 2. Der Mudil-Codex im Vergleich zum oberägyptischen Text ........................ 31 2.1 Die charakteristischen Lesarten des oberägyptischen Textes ............ 31 2.2 Ergebnisse des Vergleiches ....................................................................... 38 a. Der Mudil-Codex an Stellen mit oberägyptischen Varianten .... 38 b. Der Papyrus Bodmer XXIV an Stellen mit oberägyptischen Varianten ............................................................................................. 39 c. Gemeinsame Lesarten des Papyrus Bodmer XXIV und des Mudil-Codex ........................................................................ 39 2.3 Die Stellung des Mudil-Codex in den Textfamilien ............................ 41 3. Die unterschiedliche Quantität an oberägyptischen Lesarten .................... 41 3.1 Die Kongruenz von M und 2110 bezüglich der oberägyptischen Varianten ............................................. 43 3.2 Ergebnis ....................................................................................................... 45
III. Der Mudil-Codex im Licht der Septuaginta-Studien: Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur im Mudil-Codex 1. Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes nach RAHLFS ........................ 46 2. Hör- und Lesefehler ........................................................................................... 47 2.1 Ps 16,14a: ajpo; ojlivgwn, ajpoluvwn und ajpolluvwn ................................... 48 2.2 Ps 39,18a: frontiei' und frontiv" ............................................................ 51 3. Beeinflussung durch den Kontext .................................................................... 53 3.1 Ps 48,17f ....................................................................................................... 54 4. Beeinflussung durch biblische Parallelen ....................................................... 57 4.1 Ps 32,8 und Nah 1,5 .................................................................................... 59 4.2 Ps 52,2 und Ps 13,1 ..................................................................................... 62 4.3 Ps 67,19 und Eph 4,8 .................................................................................. 64
Inhalt
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5. Theologisch motivierte freie Zusätze .............................................................. 67 5.1 Ps 37,14 ......................................................................................................... 68 5.2 Ps 37,21 ......................................................................................................... 71 5.3 Ps 50,9 ........................................................................................................... 74 5.4 Ps 70,7 ........................................................................................................... 76 5.5 Ps 89,17 ......................................................................................................... 78 5.6 Ps 95,10 ......................................................................................................... 81 5.7 Ps 117,24 ....................................................................................................... 84 5.8 Auswertung ................................................................................................ 85 6. Ergebnis ............................................................................................................... 88
IV. Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex 1. Einleitung ............................................................................................................. 90 1.1 Zielsetzung der Analyse ........................................................................... 90 1.2 Vorgehensweise ......................................................................................... 91 2. Abschrift ............................................................................................................... 91 2.1 Koptische Hör- und Lesefehler ............................................................... 91 2.2 Griechische Hör- und Lesefehler ............................................................ 93 2.3 Auslassungen und Ergänzungen ............................................................ 94 2.4 Weitere Flüchtigkeitsfehler ...................................................................... 96 3. Übersetzung ......................................................................................................... 96 3.1 Tempora ...................................................................................................... 96 3.2 Griechische Lehnwörter im Text des Mudil-Codex ............................. 98 a. Quantität und Regelmässigkeit der griechischen Lehnwörter 98 b. Weglassen oder Austauschen der Präpositionen ....................... 100 c. Übersetzung mit einem anderen griechischen Fremdwort ..... 101 3.3 Freie Übersetzung .................................................................................... 102 4. Redaktion ........................................................................................................... 105 4.1 Semantische Klarheit .............................................................................. 105 a. Personal- und Possessivpronomina .............................................. 105 b. Spezifizierung des Subjekts oder des Objekts ............................. 108 c. Die Ergänzung und Änderung von Gottesbezeichnungen ...... 108 I . Ergänzung von n< qeov" ............................................................... 108 II. Ergänzung von ès kuvrio" .......................................................... 109 III. Änderung von n< zu ès ............................................................ 111 IV. Änderung von ès zu n< ............................................................. 112 V. Eine theologische Konzeption als mögliche Erklärung ......... 112 d. Tilgung von Gottesnamen .............................................................. 115 I . Tilgung von ès kuvrio" ................................................................ 115 II . Tilgung von n< qeo;" .................................................................... 116
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Inhalt
4.2 4.3
Struktur ..................................................................................................... 116 Mischlesarten ............................................................................................ 118 a. Lectiones conflatae .......................................................................... 118 I . Kleinere Ergänzungen ................................................................. 118 II. Ps 89,15 ........................................................................................... 119 III. Ps 93,6 ............................................................................................ 121 IV. Ps 134,19 ........................................................................................ 122 b. Lesarten, welche zwei Varianten zu einer neuen verbinden ... 124 I . Ps 64,10 ............................................................................................ 124 II. Ps 118,170 ....................................................................................... 124 c. Lesarten, die nur einen Teil eines Zusatzes bieten .................... 125 d. Lesarten, welche zwei Varianten sinngemäss zu berücksichtigen suchen ............................................................. 126 e. Lesarten, welche differierende grammatikalische Formen harmonisieren .................................. 126 5. Sonderlesarten aus einer Vorlage ................................................................... 127 5.1 Die Ergänzung in Ps 104,38 .................................................................... 127 5.2 bavri" Burg und ma nœéope Wohnstätte ................................................ 131 5.3 uJperaspisthv" Beschützer und rewmiée Kämpfer ............................. 134 6. Die Arbeitsweise des Übersetzers/Redaktors .............................................. 138
V. Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters 1. Einleitung ........................................................................................................... 140 2. Der hebräische Text .......................................................................................... 140 2.1 Parallelen im Mudil-Codex zu Psaltertexten aus Qumran ............... 141 2.2 Exklusive Parallelen im Mudil-Codex zum masoretischen Text ..... 142 a. Ps 39,5 ................................................................................................. 142 b. Ps 58,11 ............................................................................................... 143 2.3 Varianten im Mudil-Codex gemäss dem masoretischen Text, die auch in anderen Zeugen geboten werden .................................... 144 2.4 Ergebnis ..................................................................................................... 147 3. Der Papyrus Bodmer XXIV ................................................................................. 147 3.1 Exklusive Parallelen zwischen dem Papyrus Bodmer XXIV und dem Mudil-Codex ............................................................................ 148 3.2 Die Argumente BARTHÉLEMYS für den Papyrus Bodmer XXIV als Koinetext vor ORIGENES ...................................................................... 155 a. Die unterschiedliche Psalmzählung ............................................. 155 b. Ps 18,10f ............................................................................................. 160 4. Unterägyptische Zeugen ................................................................................. 162
Inhalt
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5. Oberägyptische Zeugen ................................................................................... 166 5.1 Exklusive Berührungspunkte zwischen dem Mudil-Codex und einzelnen oberägyptischen Textzeugen ...................................... 166 5.2 Das Verhältnis des Mudil-Codex und der sahidischen Texte zum Neuen Testament ............................................................................ 168 a. Ps 68,23 in Röm 11,9 ......................................................................... 168 b. Ps 13,1–3 in Röm 3,10–18 ................................................................. 169 6. Abendländische Zeugen .................................................................................. 174 6.1 Berührungspunkte zwischen dem Mudil-Codex und den abendländischen Texten ......................................................... 174 6.2 Eine für abendländische Texte typische Mischlesart im Mudil-Codex ....................................................................................... 176 7. Hexaplarische Zeugen ...................................................................................... 178 7.1 Varianten mit hexaplarischen Zeichen ................................................ 178 7.2 Der Brief des HIERONYMUS an SUNNIA & FRETELA ..................................... 180 a. Im Brief erwähnte Varianten aus 2110 M B Bo U 2013 Sa ......... 180 b. Auswertung ...................................................................................... 200 7.3 Berührungen des Mudil-Codex mit den Fragmenten der Hexapla 202 a. Ps 17,34 ............................................................................................... 202 b. Ps 29,1 ................................................................................................. 203 c. Ps 34,14 ............................................................................................... 203 d. Ps 34,18 ............................................................................................... 204 e. Ps 34,24 ............................................................................................... 204 f. Ps 48,12 ............................................................................................... 204 g. Ps 48,15 ............................................................................................... 205 h. Ps 88,33 ............................................................................................... 205 i. Ps 88,35 ............................................................................................... 205 j. Auswertung ...................................................................................... 206 7.4 Auswertung .............................................................................................. 207 8. Lesarten nach dem lukianischen Text und dem Mehrheitstext ................ 208 9. Ergebnis ............................................................................................................. 209 9.1 Der Mudil-Codex und seine Vorlagen ................................................. 209 9.2 Charakterisierung der griechischen Vorlage ...................................... 209 9.3 Der Redaktor und seine Motive ............................................................ 211
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Inhalt
VI. Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten 1. Einleitung ........................................................................................................... 212 1.1 Die koptischen Papyri aus Mailand PBM .............................................. 213 1.2 Der Codex Scheide MtM1 ......................................................................... 213 1.3 Der Codex Glazier ApgM ......................................................................... 214 1.4 Der Codex Schøyen MtM2 ........................................................................ 214 2. Gemeinsame charakteristische Merkmale des Mudil-Codex mit den neutestamentlichen mesokemischen Codices ............................... 215 2.1 Die koptischen Papyri aus Mailand ...................................................... 215 2.2 Der Codex Scheide ................................................................................... 217 2.3 Der Codex Glazier .................................................................................... 219 2.4 Der Codex Schøyen ................................................................................. 222 2.5 Auswertung .............................................................................................. 225 3. Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex ............. 226 3.1 Ps 8,3 in Mt 21,16 ...................................................................................... 227 3.2 Ps 21,2 in Mt 27,46 .................................................................................... 229 3.3 Ps 77,2 in Mt 13,35 .................................................................................... 231 3.4 Ps 109,1 in Mt 22,44 und Apg 2,34f ....................................................... 233 3.5 Ps 117,22–23 in Mt 21,42 .......................................................................... 236 3.6 Ps 117,26 in Mt 21,9 und 23,39 ................................................................ 239 3.7 Ps 2,1f in Apg 4,25–27 .............................................................................. 239 3.8 Ps 2,7–8 in Apg 13,33 ............................................................................... 242 3.9 Ps 15,8–11 in Apg 2,25–28 ....................................................................... 244 3.10 Ps 68,26 in Apg 1,20 ................................................................................. 250 3.11 Auswertung .............................................................................................. 252 4. Der Mudil-Codex – ein mittelägyptischer Text ........................................... 253 4.1 Die gemeinsamen Merkmale ................................................................. 253 4.2 Historischer Kontext der Entstehung des Mudil-Codex ................... 254
VII. Konklusion 1. Die textkritische Relevanz des Mudil-Codex ............................................... 255 1.1 Bedeutung der Ergebnisse für die Septuaginta-Forschung .............. 255 1.2 Bedeutung der Ergebnisse für die koptischen Bibeltexte ................. 256 2. Ausblick ............................................................................................................. 257
Inhalt
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Anhang 1 Papyrus 37 der British Library London (U) 1. Einleitung ........................................................................................................... 259 1.1 Die Papyrusfragmente P. 37 ................................................................... 259 1.2 Fundort ...................................................................................................... 259 1.3 Zu den Stellenangaben ........................................................................... 260 1.4 Schrift ......................................................................................................... 262 1.5 Datierung .................................................................................................. 263 2. Beschreibung des Textes .................................................................................. 264 2.1 Orthographie ............................................................................................ 264 2.2 Verbesserungen ........................................................................................ 265 3. Differenzen zur Edition von TISCHENDORF ....................................................... 266 4. Zeichen und Symbole ....................................................................................... 267 5. Text ...................................................................................................................... 268
Anhang 2 Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013) 1. Einleitung ........................................................................................................... 328 1.1 Die Papyrusfragmente P. Lips. 39 ......................................................... 328 1.2 Die Vermögensbilanz .............................................................................. 328 1.3 Die Psalmen .............................................................................................. 329 1.4 Zu den Stellenangaben ........................................................................... 330 2. Beschreibung des Textes .................................................................................. 332 2.1 Schrift ......................................................................................................... 332 2.2 Leseerleichterungen ................................................................................ 332 2.3 Abkürzungen ............................................................................................ 333 2.4 Verbesserungen ........................................................................................ 333 2.5 Orthographie ............................................................................................ 334 3. Differenzen zur Edition von H EINRICI ............................................................. 334 4. Zeichen und Symbole ....................................................................................... 336 5. Text ...................................................................................................................... 337
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Inhalt
Bibliographie 1. Bibelausgaben (ohne eigene Sigel) ................................................................. 371 1.1 Hebräische Texte ...................................................................................... 371 1.2 Septuaginta ............................................................................................... 371 1.3 Koptische Texte ........................................................................................ 372 1.4 Übersetzungen in moderne Spachen ................................................... 372 2. Patristische Quellen .......................................................................................... 372 3. Lexika, Wörterbücher, Konkordanzen und Grammatiken ........................ 374 4. Sekundärliteratur .............................................................................................. 375
Index der Bibelstellen 1. Altes Testament ................................................................................................. 384 2. Neues Testament ............................................................................................... 391
Textzeugen und ihre Sigel 1 Die hier angeführten Zeugen werden in den folgenden Untersuchungen unter der Verwendung ihres Sigels zitiert. Die Sigel der alttestamentlichen Textzeugen werden in Anlehnung an jene gewählt, welche RAHLFS in seiner Edition der Septuaginta benutzt hat. Bei neutestamentlichen Schriften werden sie entsprechend der Edition von ALAND gebraucht. Die Bibliographie der Editionen ohne Sigel, der Hilfsmittel und Sekundärliteratur findet sich am Ende der Arbeit.
1. Alttestamentliche Texte 1.1 Moderne Textausgaben M
Hebräisch-masoretischer Text nach der Edition von BARDTKE. Liber Psalmorum / ed. Hans BARDTKE. In: Biblia Hebraica Stuttgartensia / quae antea cooperantibus A. ALT ... ed. R. KITTEL. Adjuvantibus H. BARDTKE ... cooperantibus H. P. RÜGER et J. ZIEGLER ed. K. ELLIGER et W. RUDOLPH. Textum Masoreticum curavit H. P. RÜGER. Masoram elaboravit G. E. WELL. Ed. funditus renovata, ed. 4. emendata, Stuttgart 1990. G Septuaginta. In der vorliegenden Arbeit gleichbedeutend mit dem Text der Ausgabe von RAHLFS 1967. RAHLFS 1967 Psalmi cum Odis / ed. Alfred RAHLFS (Septuaginta Bd. 10). Stuttgart 1931, zweite, durchgesehene Auflage Stuttgart 1967. HoP Septuaginta nach HOLMES und PARSONS. Siehe auch L. Vetus Testamentum Graecum: Cum Variis Lectionibus / Edidit Robertus HOLMES continuavit Jacobus PARSONS Tom. III. Oxonii 1823.
1.2 Zu untersuchender Text: Der Mudil-Codex M
Kairo, Koptisches Museum Inv. 12488 (= Nr. 6614 der Handschriftenbibliothek); „Mudil-Codex“. Pergament. Ps 1–151, mit Lacunae. Ende 4. Anfang 5. Jahrhundert. Aus einem Grab bei AlMudil. Der Psalter im oxyrhynchitischen (mesokemischen/mittelägyptischen) Dialekt / hrsg. von Gawdat GABRA mit Beitr. von Nasry ISKANDER, Gerd
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Textzeugen und ihre Sigel
MINK und John L. SHARPE (Abhandlungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo, Koptische Reihe 4). Heidelberg 1995. Korrekturen und Ergänzungen zu dieser Edition bieten folgende zwei Werke: Rodolphe KASSER, L'ensemble des photographies de travail encore impubliées du Psautier copte mésokémique M4 d'Al-Moudil. Yverdon 2000 (Neges Ebrix: Bulletin de l'Institut d'archéologie yverdonnoise 2). Hans-Martin SCHENKE, Die Psalmen im mittelägyptischen Dialekt des Koptischen (der Mudil-Codex). In: Enchoria 23 (1996) 86–144. Neben diesen Werken sind die Photos des Codex verwendet worden, die Rodolphe KASSER grosszügigerweise zur Verfügung gestellt hat. Index: Nathalie BOSSON, avec la collaboration de Rodolphe KASSER, Wörterverzeichnis zu Gawdat Gabras Ausgabe des Psalters im mesokemischen (oxyrynchitischen/mittelägyptischen) Dialekt des Koptischen (Mudil-Kodex) (CSCO 568). Louvain 1997.
1.3 Weitere Textzeugen, die in RAHLFS Ausgabe des Septuagintapsalters fehlen 2110 Coligny-Genf, Bibliotheca Bodmeriana, Papyrus Bodmer XXIV. Ps 17–118 mit Lacunae. 3., Anfang 4. Jahrhundert (KASSER & TESTUZ) Zweite Hälfte 2. Jahrhundert (BARTHÉLEMY & ROBERTS). Herkunft unbekannt. ALAND 1976 [AT 53], 119f. Psaumes XVII–CXVIII / ed. Rodolphe KASSER ; Michel TESTUZ (Papyrus Bodmer XXIV). Cologny-Genève 1967. 2149 Dublin, Chester Beatty Library, Papyrus Chester Beatty XIII, Ac. 1501. 4. Jahrhundert. Papyrus. Inhalt: Ps 72–88 mit Lacunae. Herkunft unbekannt. Two Manuscripts of the Greek Psalter in the Chester Beatty Library Dublin / ed. with textual-critical analysis and with full facsimile by Albert PIETERSMA (AnaBib 77). Roma 1978. 2150 Dublin, Chester Beatty Library, Papyrus Chester Beatty XIV, Ac. 1501. 4. Jahrhundert. Papyrus (Amulett). Inhalt: Ps 31,8–11; 26,1–14; 2,1–8 mit Lacunae. Herkunft unbekannt. Two Manuscripts of the Greek Psalter in the Chester Beatty Library Dublin / ed. with textual-critical analysis and with full facsimile by Albert PIETERSMA (AnaBib 77). Roma 1978.
Alttestamentliche Texte
XIX
1.4 Unterägyptische Texte B
Bo
Rom, Bibl. Vat., Codex Vaticanus Graecus 1209; „Codex Vaticanus“. 4. Jahrhundert, Ps 105,27–137,6 sind im 15. Jahrhundert nachgetragen. Für die vorliegende Arbeit ist das Facsimile des Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato verwendet worden: Bibliorum Sacrorum Graecorum Codex Vaticanus B: Bibliothecae Apostolicae Vaticanae Codex Vaticanus Graecus 1209 [la Bibliotheca Apostolica Vaticana e l'Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato offrono l'ed. facs. dell'antico e prezioso Codice Vaticano B (Vat. Gr. 1209) a S. S. Giovanni Paolo II ... in occasione del grande giubileo dell'anno 2000]. Roma 1999. DE LAGARDE hat für seine Edition des unterägyptischen Psaltertextes sechs Handschriften verglichen, die er BDMOPR nennt. Für weitere Angaben sei auf diese Edition verwiesen. Psalterii Versio Memphitica / e recognitione Pauli de LAGARDE, réédition par Oswald H.E. BURMESTER et Eugene DÉVAUD. Louvain 1925.
1.5 Oberägyptische Texte U
London, Brit. Lib., Pap. 37. Ps 10–18; 20–34 mit Lacunae. 6. bis 7. Jahrhundert. Aus dem Epiphaniuskloster westlich von Theben. ALAND 1976 [AT 50], 115f. Edition im Anhang dieser Arbeit. 2013 Leipzig, Univ.-Bibl., Pap. 39. Ps 30–55 mit Lacunae. 2013 ist später als 338 n. Chr. geschrieben worden, gehört aber ins 4. Jahrhundert. Aus El-Aschmunein (Hermopolis Magna). ALAND 1976 [AT 59], 127. Edition im Anhang dieser Arbeit. Da es noch immer keine Edition der sahidischen Psalmen gibt, wird in der vorliegenden Arbeit als Hauptzeuge SaL verwendet. SaL
London, Brit. Mus. Codex oriental 5000. Papyrus. Ps 1–151. 6. bis 7. Jahrhundert (BUDGE), um 600 (RAHLFS). 1896 in einem Steinkasten bei den Ruinen einer Kirche in Oberägypten gefunden (keine genaueren Angaben zum Ort). SCHÜSSLER 1/2 [Sa 31], 43–44. The Earliest Known Coptic Psalter in the Dialect of Upper Egypt from the unique Papyrus oriental 5000 in the Brit. Museum / ed. E. A. Wallis BUDGE. London 1898.
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Textzeugen und ihre Sigel
Zusätzlich werden die nachfolgenden Texte angeführt: SaB
SaT
SaW
Sa51
SaV
SaZ
Berlin P. 3259. Pergament. Ps 1–106; 143–151, fragmentarisch. Um 400 (RAHLFS), 4. Jahrhundert (STEGEMANN). 1889 einem Händler in Theben abgekauft. SCHÜSSLER 1/2 [Sa 35], 63. Die Berliner Handschrift des sahidischen Psalters / ed. Alfred RAHLFS (AAWG.PH NF 4,4). Berlin 1901 (Reprint Göttingen 1970). Torino: Biblioteca nazionale a–IV–29. Papier (1904 verbrannt). Ps 3–11; 20–26; 59–73; 75–79; 84–89. 14. Jahrhundert. SCHÜSSLER 1/4 [Sa 96], 18. Psalterii Copto-Thebani Specimen quod omnium primum in lucem prodit continens praeter decem psalmorum fragmenta integros psalmos duos et triginta ad fidem Codicis Taurinensis cura et criticis animadversionibus Bernardini Peyroni. Accedit Amadei Peyroni Dissertatio posthuma de nova copticae linguae orthographia a Schwartzio v. cl. excogitata / ed. Bernardinus PEYRON. Torino 1876. Washington, Freer Galery of Arts Ms 1. Pergament. Ps 6–53, fragmentarisch. 5. bis 7. Jahrhundert. Im Deir Nahya nordwestlich von Gizeh entstanden. SCHÜSSLER 1/4 [Sa 116], 86–87. The Coptic Manuscripts in the Freer Collection / ed. by William H. WORRELL (UMS.H X, I). New York 1923. Wien, ÖNB, K 1231–1238. Papyrus. Ps 102–125. Frühes 6. Jahrhundert (WESSELY), 3. bis 4. Jahrhundert (KRALL). 1910 in den Ruinen des Klosters vom Hl. Michael im Fajjum gefunden. SCHÜSSLER 1/3 [Sa 51], 15–16. Sahidisch-griechische Psalmenfragmente / von Carl Franz Josef WESSELY (SAWW.PH 155, I). Wien 1907, 15–63. Wien, ÖNB, K 9907–9972. Papyrus. Ps 3–6; 9; 24–25; 27–31; 36–37; 39; 47–48; 50; 51–55; 67. 4. Jahrhundert (VAN HAELST), 4. bis 6. Jahrhundert (WESSELY), 6. bis 7. Jahrhundert (NAGEL). Aus Panopolis. SCHÜSSLER 1/3 [Sa 72], 56–67. Sahidisch-griechische Psalmenfragmente / von Carl Franz Josef WESSELY (SAWW.PH 155, I). Wien 1907, 64–133. Psalmencodex. Pergament. 7. Jahrhundert (WESSELY), 10. Jahrhundert (TILL). Dieser Codex ist auf mehrere Bibliotheken verteilt und teilweise nicht ediert. SCHÜSSLER 1/1 [Sa 32], 45–51 und 1/4, 121. Nur die edierten Teile sind verwendet worden. Rom, BV, Borgia copto 109, cass VI, fasc.17, fol.1. Ps 7–9. SCHÜSSLER 1/1 [Sa 32.1], 47. Sacrorum bibliorum fragmenta copto-sahidica Musei Borgiani iusu et sumptibus S. Congreg. de propaganda fide studio P. Augustini Ciasca, ord. Eremit. S. Augustini edita Vol. II / ed. Agostino CIASCA. Roma 1885, 71–73.
Alttestamentliche Texte
XXI
Wien, ÖNB, K 9860–62; 9873. Ps 118. SCHÜSSLER 1/1 [Sa 32.2–5.12], 50. Sahidisch-griechische Psalmenfragmente / von Carl Franz Josef WESSELY (SAWW.PH 155, I). Wien 1907, 176–189. London, British Library Or. 8808 (Manuscript de la Zouche). Ps 9–71 mit Lacunae. SCHÜSSLER 1/4 [Sa 32.17], 121. Psalterii versio memphitica, accedunt psalterii thebani fragmenta parhamiana, proverbiorum memphiticorum fragmenta berolinensia / e Recognitione Pauli De LAGARDE. Göttingen 1875, 107–153.
1.6 Abendländische Texte R LaR LaG LaRom LaMoz
Verona, Bibl. Capit. I; 6. Jahrhundert. Bilingue mit griechischem und lateinischem Text. Davon der griechische Text, der im Codex mit lateinischen Buchstaben geschrieben worden ist. Der lateinische Text des Codex Veronensis. Bei WEBER Sigel a. Le psautier romain et les autres anciens psautiers latins / éd. critique par Robert WEBER (CBLa 10). Vaticano, 1953. Paris, Bibl. Nat. lat. 11947; 6. Jahrhundert. Codex S. Germani. Bei WEBER Sigel g. Ed. siehe LaR Handschriften des altlateinischen Psalters. Text der Edition von WEBER. Ed. siehe LaR Handschriften des westgotisch-mozarabischen Psalters. Text der Edition von AYUSO MARAZUELA. La Vetus Latina hispana; origen, dependencia, derivaciones, valor e influjo universal; reconstrucción, sistematización y análisis de sus diversos elementos; coordinación y edición crítica de su texto. Estudio comparativo con los demás elementos de la „Vetus Latina,“ los padres y escritores eclesiásticos, los textos griegos y la Vulgata / par Teófilo AYUSO MARAZUELA, 5. El salterio (CSIC.TE 5). Madrid 1962.
1.7 Hexaplarische Texte 1098 Mailand, Bibliotheca Ambrosiana O 39 sup., Codex rescriptus. Pergament. Untere Schrift 10. Jahrhundert mit Bruchstücken der Hexapla zum Psalter. Erhalten sind Verse aus Ps 17; 27–30; 34–35; 45; 48; 88. Psalterii hexapi reliquiae: pars 1,1: Codex rescriptus bybliothecae Ambrosianae O 39 SVP phototypice expressus et transcriptus / cura et studio Iohannis MERCATI, Romae 1958.
XXII
Textzeugen und ihre Sigel
2005 Cambridge, Taylor-Schechter Collection (Univ. Libr.) 12.182. Pergament. Codex rescriptus: Untere Schrift aus dem 7. Jahrhundert mit Bruchstücken der Hexapla. Erhalten sind einige Verse aus Ps 21. Aus der Kairoer Geniza. Hebrew-Greek Cairo Genizah Palimpsests from the Taylor-Schechter Collection. Including a Fragment of the Twenty-Second Psalm according to Origen's Hexapla / ed. by Charles TAYLOR. Cambridge 1900. Ga Der gallikanische Psalter von HIERONYMUS. Text der Edition von AYUSO MARAZUELA. Ed. siehe LaMoz. Vulg Die Vulgata enthält für das Psalterium den gallikanischen Text. Abweichungen werden mit dem Sigel Vulg dem gallikanischen Text gegenübergestellt. Le psautier romain et les autres anciens psautiers latins / éd. critique par Robert WEBER (CBLa 10). Vaticano, 1953.
1.8 Mehrheitstext L
Tht
Sy
Mehrheitstext nach der Edition von HOLMES & PARSONS. L = mehr als 75 der angegebenen Handschriften, La = 56–75, Ld = 36–55, Lb 16–35, Lpau 2–16 Handschrift. Ed. siehe HoP. THEODORET, Psalmenkommentar. Robert DEVREESSE, Les anciens commentateurs grecs des psaumes (Studi e testi 264). Vaticano 1970. Syro-Hexapla. 616/7 übersetzt PAUL von Tella eine hexaplarische Septuaginta ins Syrische. Der in diesem Werk enthaltene Psalter ist jedoch nicht der Text der Septuaginta-Kolumne, sondern gehört zum Mehrheitstext. Robert James Victor HIEBERT, The Syrohexaplaric Psalter (SCSt 27). Atlanta Ga. 1989.
Neutestamentliche Texte
XXIII
2. Neutestamentliche Textzeugen 2.1 Moderne Textausgaben NT
Griechisches Neues Testament. In der vorliegenden Arbeit gleichbedeutend mit dem Text der Ausgabe von NESTLE-ALAND27. NESTLE-ALAND27 Novum testamentum Graece / post Eberhard et Erwin NESTLE communiter ed. Barbara et Kurt ALAND ... Apparatum criticum novis curis elaboraverunt Barbara et Kurt ALAND una cum Instituto Studiorum Textus Novi Testamenti Monasterii Westphalia. Stuttgart 27 1993. Sa NT Sahidisches Neues Testament. The Coptic Version of the New Testament in the Southern Dialect: otherwise called Sahidic and Thebaic / with critical apparatus and literal English translation by George William HORNER. Vol. 1–6. Oxford 1911–1924 (Nachdruck Osnabrück 1969). NTBo Bohairisches Neues Testament. The Coptic Version of the New Testament in the Northern Dialect: otherwise called Memphitic and Bohairic / with critical apparatus and literal English translation by George William HORNER. Vol. 1–4. Oxford 1898–1905 (Nachdruck Osnabrück 1969).
2.2 Griechisch-lateinischer Textzeuge D
Cambridge, Univ. Libr. Nn. II 41. 5. Jahrhundert (ALAND), frühes 6. Jahrhundert (SCRIVENER). Pergament. Inhalt: Die Evangelien und die Apostelgeschichte, mit lacunae. Herkunft unbekannt, wohl aus Ägypten oder Nordafrika. Griechisch-lateinische Bilingue. Bezae Codex Cantabrigiensis: being an exact Copy, in ordinary Type, of the celebrated uncial Graeco-Latin Manuscript of the Four Gospels and Acts of the Apostles, written early in the Sixth Century, and presented to the University of Cambridge by Theodore Beza, A.D. 1581 / Ed. with a critical introd., ann., and facs. by Frederick Henry Ambrose SCRIVENER. Cambridge 1864 (Nachdruck Cambridge 1992).
2.3 Mittelägyptische Textzeugen MtM1 Princetown (New Jersey), Scheide Library M144. „Codex Scheide“. 5. Jahrhundert. Pergament. Inhalt: Mt 1–28. Herkunft unbekannt, aufgrund des Dialektes ist die Region um Oxyrhynchos anzunehmen.
XXIV
Textzeugen und ihre Sigel
Das Matthäus-Evangelium im mittelägyptischen Dialekt des Koptischen (Codex Scheide) / herausgegeben von Hans-Martin SCHENKE. Berlin 1981 (TU 127). MtM2 Spikkestad (Oslo), Schøyen Collection MS 2650. „Codex Schøyen“. 4. Jahrhundert. Papyrus. Inhalt: Mt 5–28 mit Lacunae. Herkunft unbekannt, aufgrund des Dialektes ist die Region um Oxyrhynchos anzunehmen. Das Matthäus-Evangelium im mittelägyptischen Dialekt des Koptischen (Codex Schøyen) / herausgegeben von Hans-Martin SCHENKE (Manuscripts in the Schøyen Collection; Coptic papyri 1). Oslo 2001. ApgM New York City, Pierpont Morgan Library G. 67. „Codex Glazier“. 5. Jahrhundert. Pergament. Inhalt: Apg 1–15 mit Lacunae. Herkunft unbekannt, aufgrund des Dialektes ist der Bereich um Oxyrhynchos anzunehmen. Apostelgeschichte 1,1–15,3 im mittelägyptischen Dialekt des Koptischen (Codex Glazier) / herausgegeben von Hans-Martin SCHENKE (TU 137). Berlin 1991. PBM Mailand, Istituto di Papirologia dell'Università degli Studi di Milano, P. Mil. Vogl. Copt. 1. Ende 4., Anfang 5. Jahrhundert. Papyrus. Inhalt: paulinisches Briefcorpus, erhalten ist: Röm 14–16; 1Kor 1–16; 2Kor 11; Gal 2–3; Eph 1–5; Phil 3–4; Kol 1–3; 1Thess 1–5; 2Thess 1–3; Hebr 6–12, teilweise sehr fragmentarisch. Herkunft unbekannt, aufgrund des Dialektes ist der Bereich um Oxyrhynchos anzunehmen. Lettere di San Paolo in copto-ossirinchita (P. Mil. Copti) / edizione, commento e indici di Tito ORLANDI ; contributo linguistico di Hans QUECKE (Papiri della Università degli Studi di Milano Vol. 5). Milano 1974. Reedition durch: Nathalie BOSSON, La variété «milanaise» du dialecte copte mésokémique. Mémoire présenté en vue de l'obtention du Doctorat ès Lettres. Genève 2002. Diese Arbeit ist unveröffentlicht, ist aber von der Autorin freundlicherweise zur Verfügung gestellt worden.
2.4 Sahidische Textzeugen Sa501 Coligny-Genf, Bibliotheca Bodmeriana, Papyrus Bodmer XIX. 4. bis 5. Jahrhundert. Pergament. Inhalt: Mt 14, 28–28,20. Aus Oberägypten. SCHÜSSLER 3/1 [Sa 501], 15f. Evangile de Matthieu XIV, 28–XXVIII, 20; Epître aux Romains I, 1–II, 3 en sahidique / publ. par Rodolphe KASSER (Papyrus Bodmer XIX). Cologny-Genève 1962.
Neutestamentliche Texte
XXV
Sa515 Berlin SMB P. 3259. 4. Jahrhundert. Papyrus. Inhalt: Apg 2,11–16,39 und 18,18–28,30, fragmentarisch. SCHÜSSLER 3/1 [Sa 515], 90–92. Die Berliner Handschrift der sahidischen Apostelgeschichte: (P. 15 926) / bearbeitet und herausgegeben von Fritz HINTZE und Hans-Martin SCHENKE (TU 109). Berlin 1970. Sa506 Dublin, Chester-Beatty-Library Cpt. 814 (früher Ms. B). Um 600 (BUCHTHAL & KURZ; THOMPSON). Pergament. Letztes Viertel 6. Jahrhundert (HINTZE & SCHENKE). Neuntes Jahrhundert (KASSER). Inhalt: Apg 1,1–28,31. SCHÜSSLER 3/1 [Sa 506], 38f. The Coptic Version of the Acts of the Apostles and the Pauline Epistles in the Sahidic Dialect / ed. Henry Francis THOMPSON. Cambridge 1932.
Zeichen und Abkürzungen 2
1. Zählung der Psalmen und die Verseinteilung Die Zählung der Psalmen folgt der Septuaginta. Die Psalmzählung des masoretischen Textes und einiger ägyptischer Psalterien weichen davon ab. Bei längeren Textwiedergaben aus dem hebräischen Text wird die masoretische Zählung in Klammer angegeben. Die Einteilung und Zählung der Verse in den Psalmen folgt der Ausgabe des Septuagintapsalters von RAHLFS. Stichen werden ebenfalls nach dieser Ausgabe mit hochgestellten arabischen Zahlen angegeben: Ps 2,101 bezeichnet somit den ersten Stichos des zehnten Verses aus Psalm zwei.
2. Zur Angabe der Lesarten Die Sigel der Textzeugen sind in den Lesarten, wie in der Edition vom RAHLFS, jeweils nach Textfamilien geordnet. Die noch nicht klassifizierten Texte werden vor die Familien gestellt. Sigel einer Textfamilie – besonders solche, die aus Ziffern bestehen – werden, um Missverständnisse auszuschliessen und die Lesbarkeit zu erhöhen, mit einem Bindestrich verbunden. Als Beispiel werden die in dieser Einleitung aufgezählten Sigel angegeben: 2110 M BBoS U-2013-Sa RLa 1098-Ga LThtSy A-1219-55 In den Angaben der Lesarten werden folgende Zeichen und Abkürzungen verwendet: º Wenn nichts anderes angegeben wird, so steht vor der eckigen Klammer der Text aus G sowie die Sigel jener Texte, die G folgen. Nach der Klammer stehen die abweichenden Lesarten und ihre Zeugen, getrennt durch ein Semikolon, wenn es mehrere gibt. ⁄ Der senkrechte Strich trennt den Text aus M und G. + Zusatz > deest: Fehlt in den entsprechenden Textzeugen. p pars (bei Handschriftengruppen): Teilweise bezeugt. * (bei Handschriftengruppen): Überwiegend bezeugt. * (bei Handschriften): Ursprüngliche Lesart einer Handschrift. c corrector (bei Handschriften): Die korrigierte Lesart. s suppletor (bei Handschriften): Die nachträglich ergänzte Lesart. mss. codices manu scripti: Die Handschriften.
Hexaplarische Zeichen
XXVII
pr. rel. tr.
praemittit: Wird in den entsprechenden Textzeugen vorangestellt. reliqui: Die übrigen Textzeugen. transponit: Wird in den entsprechenden Textzeugen umgestellt. Die umgestellten Wörter werden durch / voneinander getrennt. sim. similiter: Die Lesart dieser Zeugen entspricht mit kleineren Abweichungen der angegebenen Variante. Für die Analysen in der vorliegenden Arbeit werden jeweils die wichtigen Zeugen überprüft. Diese Hauptzeugen werden bei allen Lesarten angegeben oder als fehlend vermerkt. () Textzeugen einer Variante in Klammern sind dem Apparat der Septuaginta-Ausgabe von RAHLFS entnommen. Ob sie die betreffende Lesart belegen, ist nicht weiter überprüft worden. vac. Die folgenden Hauptzeugen haben eine Textlücke bzw. die bestimmte Passage fehlt. dub. Die folgenden Hauptzeugen lassen sich nicht eindeutig einer Lesart zuordnen.
3. Sigel für die Textfamilien Die Sigel für die Textfamilien werden von RAHLFS übernommen. Verwendet werden: Uä Unterägyptischer Text Oä Oberägyptischer Text Ab Abendländischer Text Vg Mehrheitstext („Vulgärtext“)
4. Hexaplarische Zeichen Die Kolumnen der Hexapla werden mit griechischen Buchstaben abgekürzt: O' Septuaginta A' Aquila S' Symmachus Q' Theodotion E' Quinta S' Sexta Hexaplarische Sigel sind bei Angaben von Varianten nicht durch Kommata getrennt. Es handelt sich um Lesarten, die diese Interpreten gemeinsam haben. Die Zeichen der Hexapla: ì Asteriskos: Text, der gemäss dem hebräischen Text ergänzt ist. ò Obelos: Text der Septuaginta, den der hebräische Text nicht bietet.
XXVIII
Zeichen und Abkürzungen
5. Textwiedergabe aus Editionen Bei Textwiedergaben: < > bezeichnet Buchstaben, Silben, Wörter oder Zeichen, die vom Herausgeber zugefügt worden sind. ª º Text, der in der Handschrift zerstört ist. Die Klammer ist leer, wenn eine unbekannte Anzahl Buchstaben fehlt. ª. . .º Lücke mit der vermuteten Anzahl fehlender Buchstaben. ªabgº Lücke mit dem vom Herausgeber konjizierten Text. abgd In der Handschrift unsicher zu lesende Buchstaben. ·abg‚ Tilgung durch den Schreiber. (abg) Abkürzungen, die aufgelöst worden sind (nur in den Anmerkungen). Nomina Sacra werden abgekürzt wiedergegeben. í Zeichen für Verswechsel. ∏ Zeichen für kai. Akzente, Silbenstriche und Silbenpunkte (Djinkim) sowie die Orthographie der Textzeugen folgen dem vorgefundenen Text und nicht modernen grammatikalischen Gesichtspunkten.
I. Einleitung 1. Die Fragestellung: Der Mudil-Codex und sein Text Im Oktober 1984 werden unter der Leitung von Ibraeem Ali GAD in der Nähe des ägyptischen Dorfes al-Mudil auf einer koptischen Nekropole Ausgrabungen gemacht.1 Al-Mudil liegt in der heutigen Provinz Beni-Suef, etwa 45 km nördlich der Stadt al-Bahnasa, des antiken Oxyrhynchos. Die Nekropole ist sehr gross, aber ärmlich. Ein Viertel der Gräber sind Sammelgräber ohne Beigaben, die anderen enthalten manchmal Holzkämme, einfachen Schmuck, Kleidung u. Ä. In wenigen Gräbern liegen die Verstorbenen auf einem Brett aus Dattelpalmholz. Umso grösser ist die Überraschung, als in einem Grab ein Pergamentcodex gefunden wird. Der Codex liegt unter dem Kopf der Mumie eines jungen Mädchens, das entgegen dem Grossteil der übrigen Toten mit dem Kopf nach Osten bestattet worden ist. Weitere Beigaben werden in diesem Grab nicht gefunden. Datierungen anhand des gefundenen organischen Materials werden keine vorgenommen und auch GABRA, der kurze Zeit später deswegen die Nekropole aufsucht, erwähnt keine.2 Dieser nach dem Fundort benannte Mudil-Codex wird in das Koptische Museum in Kairo gebracht. Er erhält die Inventarnummer 12488 (= Nr. 6614 der Handschriftenbibliothek). Die Handschrift ist mit Leder zwischen zwei Holzdeckeln eingebunden.3 Die Folia sind etwa 16,7 auf 12,2 cm gross und jeweils mit 21 Zeilen beschrieben. Insgesamt umfasst der Codex 498 beschriebene Seiten, davon sind 493 lesbar. Paläographische Untersuchungen ergeben eine mögliche Abfassungszeit zwischen Ende des 4. und Anfang des 5. Jahrhunderts.4 Weil die Folia keine Initialen und nur einfachen Buchschmuck enthalten, hält GABRA die letzten Jahrzehnte des 4. Jahrhunderts für wahrscheinlicher.5 KASSER bemerkt, dass der Mudil-Codex von allen „alten“ koptischen Handschriften derjenige sei, der die grösste Menge an Text liefere.6 1 2
3 4 5
Zu den Fundumständen siehe GABRA 1995, 23–26. Vgl. GABRA 1995, 23–26. GABRA drückt dort (S. 24) sein Missfallen über die schlechte Qualität der Ausgrabung aus: „Dieser wichtige Fund lässt ahnen, wie viele wichtige Informationen durch eine besser organisierte systematische wissenschaftliche Ausgrabung noch aus diesem Friedhof von al-Mudil hätten gewonnen werden können“. Eine persönliche Anfrage an GABRA ergab, dass auch später keine präzisere Auswertung oder Datierung der Fundobjekte vorgenommen wurde. Zudem ist über diese Ausgrabung nichts veröffentlicht worden. Zur Kodikologie siehe GABRA 1995, 27–41. Zur Paläographie siehe GABRA 1995, 49–56. GABRA 1995, 56. Zum Buchschmuck siehe GABRA 1995, 45–48.
2
Einleitung
Abb. 1 Karte Ägyptens in der Spätantike mit den in dieser Arbeit erwähnten Orten. Moderne Namen sind in Klammer gesetzt. 6
Vgl. KASSER 2000, 8.
Kontext: Der Septuaginta-Psalter
3
Der Codex ist im koptischen Dialekt Mesokemisch (Mittelägyptisch/Oxyrhynchitisch, Sigel M) verfasst. KASSER unterscheidet im mesokemischen Dialekt zwei Unterdialekte, die er M4 und M5 nennt.7 Der Mudil-Codex wird von ihm dem Unterdialekt M4 zugewiesen, zusammen mit einer Handschrift des paulinischen Briefcorpus.8 Aufgrund des eindeutigen Fundortes bei Oxyrhynchos resp. in der Nachbarschaft von Fajjum sind gezielte Vergleiche mit den dort lokalisierten Dialekten möglich, was die Bedeutung des Codex noch erhöht.9 Der Mudil-Codex enthält den vollständigen biblischen Psalter in der Fassung der Septuaginta. Auffällig ist, dass seine Version des Textes von bekannten koptischen Psalterien jener Zeit abweicht und auch sonst mit keinem andern bekannten Psaltertext übereinstimmt – wenn auch etliche Parallelen zu verschiedenen Textversionen zu finden sind. Zu dieser Frage hat GABRA10 in der Edition von M nur einige Hinweise gegeben. Viel ausführlicher und methodisch wegweisend ist die Vorarbeit von NAGEL11, doch fordert auch er eine weitergehende Untersuchung, welche die Frage nach der Art dieses Textes und nach seinen Vorlagen beantworten soll. Dies ist die Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit. Eine Analyse des Textes des Mudil-Codex und seiner Beziehungen zu anderen Textzeugen ist aufgrund seines hohen Alters, der grossen erhaltenen Textmenge und der bekannten Herkunft umso dringender.
2. Kontext: Der Septuaginta-Psalter Bevor ich den Text des Mudil-Codex angehen kann, ist es notwendig, die Geschichte des Septuaginta-Psalters darzustellen. Diese Geschichte bildet den Kontext, in dem die Frage nach dem Text des Mudil-Codex zu beantworten ist. Dazu werde ich in diesem Kapitel allgemein auf die Entstehung des Septuaginta-Psalters eingehen. Eine detaillierte Aufarbeitung dieses komplexen Sachverhaltes würde Thema und Rahmen dieser Arbeit sprengen, daher werde ich nur die wichtigsten Forschungsergebnisse skizzieren. Von zentraler Bedeutung dagegen ist die spätere Geschichte des Septuaginta-Psalters. Auf sie und auf die damit verbundene Forschungsgeschichte werde ich vertieft eingehen. Im letzten Teil dieses Abschnittes kommen die koptischen Übersetzungen des Septuaginta-Psalters zur Sprache.
7
Vgl. KASSER 2000, 235. Zum Unterschied der Dialekte M4 und M5 siehe auch S. 213 in der vorliegenden Arbeit und KASSER 1987, 159–170. 8 Vgl. ORLANDI 1974 und BOSSON 2002. Siehe auch S. 213 in der vorliegenden Arbeit. 9 Zur Sprache des Mudil-Codex siehe MINK 1995, 59–73. 10 Vgl. GABRA 1995, 75–79. 11 Vgl. NAGEL 1999, 93.
4
Einleitung
2.1 Der griechische Psalter und seine Vorlage Der Psalter ist neben den Evangelien das meistgelesene Buch der Bibel. Unzählige Handschriften sind von ihm überliefert, ihre Anzahl geht in die Tausende. Trotz dieser Fülle sind nur wenige Textzeugen mit dem vorchristlichen Psaltertext der Septuaginta erhalten.12 Dennoch lassen sich aus den späteren Handschriften einige ursprüngliche Eigenschaften herauslesen. So gilt es als gesichert, dass die späteren Textzeugen alle auf eine einzige Tradition und somit auf einen einzigen Urseptuaginta-Psalter zurückgehen. Zu Entstehungszeit und -ort dieser ersten Übersetzung gibt es verschiedene Meinungen, doch zur Übersetzungsmethode können einige gesicherte Aussagen getroffen werden: Typisch für den Septuaginta-Psalter ist, dass er insgesamt nahe beim masoretischen Text steht. Das ist insofern sehr erstaunlich, als andere Bücher der Weisheitsliteratur wie Sprüche, Hiob oder Sirach sehr frei übersetzt wurden.13 Aus dieser Nähe zum masoretischen Text ergibt sich, dass der Psalter der Versuch einer Wort-für-Wort-Übersetzung gewesen sein muss, mit extremen Hebraismen, aber auch mit erstaunlichen Freiheiten. Dass die protomasoretische Vorlage der Septuagintapsalmen dennoch mit dem masoretischen Text nicht ganz identisch ist, wird durch die in Qumran gefundenen Texte bestätigt. Einige vom masoretischen Text abweichende Lesarten des Septuaginta-Psalters finden dort eine hebräische Bezeugung.14 In den Text dieses Urpsalters der Septuaginta ist korrigierend eingegriffen worden, nie zusammenhängend, nie konsequent und selten über ein Wort hinaus. SIEGERT charakterisiert diese Redaktion daher treffend als „die Kunst der kleinen Korrektur“.15 Alle erhaltenen Textzeugen bieten folglich einen überarbeiteten Text. Diese Eingriffe in den Text sind verschieden motiviert. Sie können auf Korrekturen anhand eines hebräischen Textes oder anhand der Psalmenzitate im Neuen Testament zurückgehen oder stilistisch resp. theologisch begründet sein.
2.2 Die Erforschung der Textgeschichte Beinahe ein Jahrhundert ist vergangen, seit die erste Auflage der SeptuagintaStudien von RAHLFS 1904–1911 erschienen ist.16 Obwohl sich inzwischen in der Forschung des Septuaginta-Psalters viel getan hat, markiert dieses Werk einen Meilenstein, weil es RAHLFS gelingt, die immense Masse an Textzeugen zu gruppieren und so die Geschichte des Textes des Septuaginta-Psalters zu re-
12 13 14 15 16
Vgl. RAHLFS 1907, 232, und RÜSEN-WEINHOLD 2001. Vgl. SIEGERT 2001, 306. Eine Liste mit Varianten bietet FLINT 1997, 233–236. SIEGERT 2001, 306. Vgl. RAHLFS 1907.
Kontext: Der Septuaginta-Psalter
5
konstruieren. Im folgenden Abschnitt sollen die grundlegenden Erkenntnisse von RAHLFS, ihre Kritik und die spätere Forschung dargestellt werden.17
a. Die Septuaginta-Studien von RAHLFS Ausgangspunkt für die moderne Erforschung der Textgeschichte des griechischen Psalters bildet eine Beobachtung von BAETHGEN.18 Ihm ist aufgefallen, dass eine Mehrheit der Textzeugen, die HOLMES & PARSONS (HoP) in ihrer Edition der Septuaginta kollationiert haben, an vielen Stellen gemeinsam von der Sixtinischen Edition von 1587 abweichen. Er hat daher zwei „Rezensionen“ unterschieden. RAHLFS knüpft an BAETHGENS Beobachtung an, sieht die Spannung aber nicht zwischen HoP und der Sixtinischen Edition, sondern vielmehr zwischen der in HoP verwendeten grossen Masse an Textzeugen (Mehrheitstext) und dem Codex Vaticanus (B), auf dem der Text der Sixtinischen Edition letztlich beruht. Für eine genauere Differenzierung der Textzeugen wählt RAHLFS 129 charakteristische Lesarten aus,19 an denen der Mehrheitstext sich vom Vaticanus20 unterscheidet. Diese Varianten ermöglichen es ihm zu zeigen, dass frühe Textzeugen eher den Text des Vaticanus belegen, die Späteren sich an den Mehrheitstext halten. Anhand weiterer charakteristischer Varianten gewisser Textzeugen postuliert er, dass die frühen Psalterien sich in drei Textfamilien aufteilen lassen. Aufgrund der Herkunft der ihnen zugeordneten Handschriften bezeichnet RAHLFS sie als oberägyptischen, unterägyptischen und abendländischen Typ. Diese drei Texttypen stellen für ihn die christliche koinh; dar, die bis zum 7. Jahrhundert in Gebrauch war. Diese koinh; war in den ersten Jahrhunderten zwar weit verbreitet, ist jedoch nur an abgelegenen Orten erhalten geblieben, nicht aber in den Zentren der griechischen Christenheit, wo die koinh; ab dem 5. Jahrhundert durch den Mehrheitstext verdrängt worden ist. HIERONYMUS erwähnt in seinem Vorwort zu den Büchern der Chronik drei Rezensionen des griechischen Textes, nämlich die des HESYCH in Alexandrien, die des LUKIAN in Konstantinopel und Antiochia und die des ORIGENES in Caesarea: „Alexandrien und Ägypten lobt HESYCH als Herausgeber ihrer Septuaginta, von Konstantinopel bis Antiochien billigt man die Exemplare des Märtyrers LUKIAN, die mitten zwischen diesen beiden gelegenen Provinzen lesen die palästinischen Codices, welche, von ORIGENES erarbeitet, EUSEBIUS und PAMPHILIUS verbreitet haben, und der ganze Erdkreis streitet sich wegen dieser dreifachen Form“.21 17 Ähnliches unternehmen auch BARTHÉLEMY 1969, 107–110; PIETERSMA 2000, 12–32, und CORDES 2001, 49–61. 18 Vgl. BAETHGEN 1882, 407f. 19 Vgl. RAHLFS 1907, 39–59. 20 Da der Codex Vaticanus von Ps 105,27–137,5 fehlt, vergleicht RAHLFS (1907, 40) dort den Mehrheitstext mit anderen alten Zeugen, so vor allem mit dem Alexandrinus (A), dem Sinaiticus (S) und dem Psalter von Verona (R).
6
Einleitung
RAHLFS versucht nun, diese Rezensionen in seinen bisher gefundenen Textfamilien auszumachen. Die älteste dieser Rezensionen ist diejenige des ORIGENES. Von dessen Hexapla sind für die Psalmen wenige Fragmente erhalten geblieben, sonst ist im Osten der Text ganz verschollen. Auch die Syrohexapla (Sy), die bei den übrigen biblischen Büchern eine Übersetzung des Textes von ORIGENES überliefert, bietet beim Psalter einen Text, der dem Mehrheitstext nahe steht. RAHLFS führt daher als Zeugen für den Psaltertext des ORIGENES die lateinische Übersetzung des HIERONYMUS, das sogenannte Psalterium Gallicanum (Ga) an.22 Ein Vergleich von Ga mit den Textfamilien ergibt, dass der Mehrheitstext keine Verwandtschaft mit Ga hat – wohl aber die drei alten Textfamilien Oä, Uä und Ab. Dieser Befund lässt sich auf zwei Arten interpretieren: Einerseits könnten diese drei Familien von den Hexapla beeinflusst sein – oder aber sie sind mit der Vorlage der Rezension von ORIGENES verwandt. Um diese Frage zu klären, prüft RAHLFS, ob die Zeugen der drei alten Textfamilien die von ORIGENES gemachten Streichungen unter dem Obelos bzw. die Ergänzungen unter dem Asteriskos enthalten. Er stellt fest, dass sie die Streichungen mehrheitlich enthalten, die meisten Ergänzungen aber nicht bieten. Damit ist klar, dass Oä, Uä und Ab nicht direkt von der Arbeit des ORIGENES beeinflusst sind und in ihrem Kern als vororigenisch zu gelten haben. Den unterägyptischen Texttypus setzt RAHLFS mit der Rezension des HESYCH gleich. Da HESYCH nur geringfügig in den Text eingegriffen habe, könne der unterägyptische Text wesentlich als mit der koinh; identisch gelten, so RAHLFS.23 Damit wird die Rezension des HESYCH zu einer schwer fassbaren Grösse, und es ist nicht verwunderlich, dass in der späteren Forschung diese Identifikation meist bezweifelt wird.24 Den Mehrheitstext, den RAHLFS etwas abschätzig „Vulgärtext“ nennt, identifiziert er mit der Rezension des LUKIAN, wobei er anmerkt, dass LUKIAN selbst schon seiner Arbeit einen Text zugrunde gelegt habe, der von den übrigen Textfamilien in manchen Punkten abweiche. Da der Mehrheitstext den von Origenes mit Obeloi gekennzeichneten Text nicht belegt, hingegen die Ergänzungen unter Asteriskoi hat, muss dieser Text die Arbeit des ORIGENES voraussetzen. Diese Rezension ist zur dominierenden Textform geworden und hat mit der Zeit alle anderen verdrängt.25 Auch B und S sind in späterer Zeit nach diesem Text korrigiert worden. 21 HIERONYMUS, Biblia Sacra iuxta vulgatam Versionem, Incipit prologus sancti Hieronymi in Libro Paralipomenon: WEBER 1983, 546. „Alexandria et Aegyptus in Septuaginta suis Hesychium laudat auctorem, Constantinopolis usque Antiochiam Luciani martyris exemplaria probat, mediae inter has provinciae palestinos codices legunt, quos ab Origene elaboratos Eusebius et Pamphilius vulgaverunt, totusque orbis hac inter se trifaria varietate conpugnat“. 22 Vgl. RAHLFS, 1967, 52–60. 23 Vgl. RAHLFS 1907, 227 und 235–236. 24 Vgl. DORIVAL 1994, 172. 25 Vgl. RAHLFS 1907, 227, und 236–237.
Kontext: Der Septuaginta-Psalter
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Die Vorlage des LUKIAN, die durch den Mehrheitstext greifbar ist, hat in den letzten Jahren eine Neubewertung erlebt: Man stellt nun zu den drei alten Textgruppen von RAHLFS eine Vierte hinzu, die den Namen antiochenischer Text erhalten hat. Es ist jedoch kein Zeuge mit diesem Text erhalten geblieben. Einzig im Brief von HIERONYMUS an die beiden gotischen Schriftgelehrten SUNNIA & F RETELA lassen sich einige besondere Lesarten festmachen, die eine frühe Form des antiochenischen Textes geboten haben muss: HIERONYMUS schreibt in diesem Brief, dass der von ihm übersetzte Text aus der Hexapla, also das spätere Psalterium Gallicanum, ein anderer sei als der Text, den die beiden Goten verwenden würden. Sein Text werde koinh; und Vulgata genannt, doch ihr Text sei der lukianische: „Deswegen rufe ich dies kurz in Erinnerung, damit ihr wisst, dass es eine Edition gibt, welche ORIGENES und EUSEBIUS von Cäsarea und alle Exegeten Griechenlands koinav (das ist gemeinsam) nennen, oder die Verbreitete, und die von den meisten nun Loukiavneio" genannt wird, und eine andere der 70 Übersetzer, welche in den Codices der Hexapla zu finden und von uns ins Lateinische treu übersetzt ist und in Jerusalem und in den östlichen Kirchen rezitiert wird“.26 Anschliessend bespricht HIERONYMUS die von den Goten bemerkten Differenzen. Natürlich dürfen die Textfamilien nicht als statisch und schon gar nicht als unabhängige Grössen verstanden werden. Charakteristikum der Texte einer bestimmten Textfamilie ist eine Anzahl an gewissen Varianten, die vermehrt auftreten. So existieren verschiedene Zwischenformen nebeneinander. Die Texte haben kontinuierlich aufeinander eingewirkt und Varianten sind zusammengeflossen. Die heute erhaltenen Bibelhandschriften weisen daher immer ein Gemisch an Lesarten verschiedener Textfamilien auf.
b. Die Textfamilien nach RAHLFS Die Einteilung in die fünf Handschriftengruppen, die RAHLFS aufgestellt hat, ist gemeinhin rezipiert worden – wenn auch nicht unhinterfragt. Diese Textfamilien und ihre wichtigsten Zeugen sollen nun kurz vorgestellt werden, bevor auf Kritikpunkte eingegangen wird.
26 HIERONYMUS, Epistula CVI, 2: V ULGATA 1953, 9. „In quo illud breviter admoneo, ut sciatis aliam esse editionem quam Origenes et Caesariensis Eusebius omnesque Graeciae tractatores koinav, id est communem appellant atque vulgatam, et a plerisque nunc Loukiavneio" dicitur, aliam Septuaginta interpretum, quae et in eJxaploi'" codicibus repperitur et a nobis in latinum sermonem fideliter versa est et Hierosolymae atque in Orientis ecclesiis decantatur“. HILBERG (1912, 249) bietet anstelle von „latinum sermonem“ nur „sermonem“ und anstelle von „in Orientis ecclesiis“ „in oris“.
8
Einleitung
Textfamilie
Zeugen
Die drei alten Textformen
Unterägyptischer Text (Uä)
B Bo S
Oberägyptischer Text (Oä)
U 2013 Sa
Abendländischer Text (Ab)
R La
Die Rezensionen
Origenes Mehrheitstext
2005 1098 Ga Hi
(Lukianischer Text; Antiochenischer Text; Vulgärtext; Vg)
L Tht Sy Su
Mischtexte
A 1219 55 Abb. 2 Die Textfamilien des Septuaginta-Psalters und ihre wichtigsten Textzeugen nach RAHLFS.
Die unterägyptische Textfamilie wird repräsentiert durch die beiden Codices des 4. Jahrhunderts Vaticanus (B) und Sinaiticus (S) sowie der bohairischen Übersetzung (Bo). Der unterägyptische Text ist nach RAHLFS am weitesten vom Mehrheitstext entfernt. Der Kanon des Codex Vaticanus entspricht völlig dem Kanon des 39. Osterfestbriefes des Athanasius und der Text deckt sich mit Zitaten des CYRILL von Alexandrien. 27 Daraus ergibt sich für RAHLFS die paradoxe Feststellung, dass der unterägyptische Text die Rezension des HESYCH enthält, die Korrekturen des ORIGENES aber darin nicht zu finden sind, obwohl der Text dem Psalterium Gallicanum nahe steht. RAHLFS folgert, „dass Hesych denselben vorhexaplarischen Text, wie Origenes, zugrunde gelegt und diesen nur wenig geändert hat“.28 Der oberägyptische Typ ist bezeugt im Londoner Psalmenbuch (U) aus dem 7. Jahrhundert und in der Leipziger Papyrusrolle (2013) aus dem 4. Jahrhundert. Beide Texte zusammen umfassen nur etwa einen Drittel des Psalters. Umso grösser ist die Bedeutung der verschiedenen sahidischen Psalterien (Sa), darunter die stark fragmentarische Berliner Handschrift (SaB), die RAHLFS um das Jahr 400 ansetzt, und die vollständig erhaltene Psalmenhandschrift in London (SaL), geschrieben etwa um das Jahr 600. Der oberägyptische Text bietet einige Lesarten, welche der Mehrheitstext ebenfalls hat. RAHLFS sieht im oberägyptischen Text die Reste der ursprünglichen, vororigenischen, unrezensierten koinh;. Er beschreibt ihn weiter als „archaisch“ und „stark verwildert“, 27 Vgl. RAHLFS 1899, 72–79. 28 Vgl. RAHLFS 1907, 227.
Kontext: Der Septuaginta-Psalter
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und es ist klar, „dass Oä durch Versehen oder willkürliche Änderungen entstellt ist, von welchen die übrigen G-Typen entweder frei geblieben oder gesäubert sind“.29 Noch mehr Lesarten nach dem Mehrheitstext als Oä hat der abendländische Text. Seine Zeugen sind der Codex Veronensis (R) und altlateinische Psalterien (La). Der Codex Veronensis (R) ist eine Bilingue mit griechischem Text in lateinischer Umschrift und dem lateinischen Text nebeneinander. Auch der abendländische Text ist wesentlich vororigenisch. Abgesehen von einigen gemeinsamen Lesarten unterscheidet sich diese Familie beträchtlich vom oberägyptischen Text. RAHLFS hält sie für näher am ursprünglichen Text als den oberägyptischen Text.30 Von den Hexapla des ORIGENES sind die beiden Fragmente von Kairo (2005) und Mailand (1098) erhalten. Seit Langem umstritten ist, ob es sich bei der in den Hexapla enthaltenen Septuaginta-Kolumne um einen existierenden Septuaginta-Text handelt oder ob dieser Text die Rezension des ORIGENES wiedergibt. Die Forschung neigt heute zu einem Mittelweg: Die beiden Fragmente geben in ihrer Septuaginta-Kolumne einen „vulgären“ Text ohne die typischen origenischen Merkmale wieder, die von Origenes passend zum hebräischen Text in der Kolumne angeordnet sind. Dabei hat er Überschüsse zum hebräischen Text weggelassen.31 Die Rezension des ORIGENES ist – wie schon erwähnt – im Psalterium Gallicanum zugänglich. Der Mehrheitstext ist in vielen verschiedenen Handschriften erhalten geblieben. Um sie nicht alle kollationieren zu müssen, verwendet RAHLFS einfach die Edition der Septuaginta von HOLMES & PARSONS, welche eine solche Kollation – wenn auch fehlerhaft – vorgenommen haben.32
c. Die Rekonstruktion in „Psalmi cum Odis“ von RAHLFS 1931 erscheint die kritische Ausgabe des griechischen Psalmentextes von RAHLFS unter dem Titel „Psalmi cum Odis“. Der dort abgedruckte Text spiegelt den Versuch wider, die in den Septuaginta-Studien gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen und so den Urpsalter der Septuaginta zu rekonstruieren. RAHLFS stellt vier Prinzipien auf, nach welchen der Text erstellt ist:33
29 Vgl. RAHLFS 1907, 220. 30 Vgl. RAHLFS 1907, 225f. 31 Vgl. MUNNICH 1995, 174–177; CALOZ 1978, 445–450, und HARL 1986, 167. Zu dieser Diskussion siehe auch S. 206 in der vorliegenden Arbeit. 32 Auf die Mängel der Kollationen von HoP weisen verschiedene Autoren hin, und auch RAHLFS (1967, 61) weiss um ihre Ungenauigkeit. Eine Neukollationierung dieser Handschriften ist in Arbeit. 33 Vgl. RAHLFS 1967, 71.
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Einleitung
1. Wenn die drei alten Textformen (der unterägyptische, der oberägyptische und der abendländische Text) zusammengehen, nimmt er in der Regel ihre Lesart auf. 2. Wenn die alten Textzeugen teilweise vom masoretischen Text (M) abweichen, so hat er die Lesart jener Zeugen aufgenommen, die mit M übereinstimmen. 3. Wenn die drei alten Textfamilien geschlossen von M und den Rezensionen (Hexaplarische Texte und Mehrheitstext) abweichen, so verwendet er die Lesart der alten Familien, da in diesem Fall anzunehmen ist, dass nach M korrigiert worden ist. 4. In zweifelhaften Fällen geniesst die unterägyptische Familie Vorrang.
d. Kritik an den Arbeiten von RAHLFS Zur Vorgehensweise von RAHLFS sind von verschiedenen Seiten Beanstandungen geäussert worden. Neben weniger gewichtigen Punkten, etwa der geringen Anzahl von 129 Lesarten, haben zwei Aspekte Anlass zu grundlegender Kritik gegeben: HEADLY schreibt 1931 in seiner Rezension von RAHLFS Arbeit, dass die Entscheidung, den „Vulgärtext“ prinzipiell als jünger anzusehen, nicht gerechtfertigt sei.34 Dazu kommt, dass RAHLFS die vielen Zeugen des Mehrheitstextes nur unter dem Sigel L nach einem statistischen Prinzip angibt: Er vermerkt die ungefähre Anzahl der Zeugen in der Edition von HOLMES & PARSONS, die eine bestimmte Variante belegen, nicht aber, um welche Zeugen es sich handelt. So ist eine Differenzierung nicht möglich. HEADLY kommt in seiner Rezension zum Schluss: „No more important piece of work remains to be done on the Greek Text of the Psalms than the disentanglement of the ancient element in the Lucianic text and the estimation of its value“.35 Noch fundamentaler ist die Kritik von PIETERSMA.36 Er nimmt an, dass RAHLFS sich in einem methodischen Zirkel befinde. Wenn nämlich alle Texte auf einen unbekannten Urpsalter zurückgehen, dann ist es bei differierenden Lesarten unmöglich zu erkennen, welche Lesart nun ursprünglich und welche abweichend ist. In den Septuaginta-Studien bestimmt RAHLFS aufgrund von gemeinsamen Lesarten die Verwandtschaften unter den Texten. Doch zwei Texte nahe am Urtext werden so als verwandt erscheinen, auch wenn sie es gar 34 Vgl. HEDLEY 1931, 69. „Rahlfs has always admitted that Lucian may have used a Syrian text that differed from those current in other districts, but he has consistently depreciated the value of the recension“. HEDLEY erwähnt Zitate und Texte, die „lucianische“ Elemente enthalten, aber eindeutig vor Lukian anzusetzen sind, so bei Josephus, im Neuen Testament und bei Tertullian. 35 HEDLEY 1931, 71. 36 Vgl. PIETERSMA 1978, Proto-Lucian 66–72.
Kontext: Der Septuaginta-Psalter
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nicht sind. Andersherum ausgedrückt können nur diejenigen Lesarten, welche wirklich vom Urtext abweichen, auch Verwandtschaften begründen. Die Definition der Textfamilien setzt so eine gewisse Kenntnis des Urpsalters voraus. Daher ist es ein Zirkelschluss, wenn RAHLFS zuerst die Textfamilien bestimmt und anschliessend mit diesen Textfamilien den Urtext rekonstruiert. Die Suche nach dem Urtext wird daher prinzipiell immer spekulativ bleiben – solange nicht irgendwo das Autograph des Urseptuaginta-Übersetzers gefunden wird. Diese Kritikpunkte sind zentral, doch haben sie auf die praktische Arbeit am Text nur bedingt Einfluss. Die Septuaginta-Rekonstruktion von RAHLFS ist zwar hypothetisch und hat Stärken und Schwächen. Doch eignet sie sich nicht zuletzt wegen ihrer Verbreitung und ihrer dominanten Stellung in der modernen Forschung gut als Vergleichsbasis für die Textkritik. Dennoch sei mit allem Nachdruck darauf hingewiesen, dass, wenn in der vorliegenden Arbeit der Text der Edition von RAHLFS unter dem Sigel G angegeben wird, damit nicht gemeint ist, dass dieser Text mit der Urseptuaginta identisch sei.
e. Neuere Funde von Textzeugen Seit RAHLFS sind einige weitere Zeugen des Septuaginta-Psalters gefunden worden. Eine Zusammenstellung der ältesten Texte bietet PIETERSMA.37 Besonders hervorzuheben sind folgende drei Papyri, die aufgrund ihres Alters in der vorliegenden Arbeit verwendet werden. 1967 hat die Bibliotheca Bodmeriana in Coligny/Genf einen Psalter in griechischer Sprache erworben, der die Katalognummer XXIV erhalten hat. Im Verzeichnis des Septuaginta-Unternehmens, das RAHLFS begonnen hat, wird er unter dem Sigel 2110 geführt.38 Dieser Papyrus enthält Ps 17–118 und weist eine Schrift auf, die auf ein hohes Alter hindeutet. Die Editoren K ASSER & TESTUZ gaben Ende 3. oder Anfang 4. Jahrhundert als Entstehungszeit an.39 BARTHÉLEMY & ROBERTS dagegen situieren den Papyrus sogar in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts.40 Wenn der Codex tatsächlich aus dem 2. Jahrhundert stammen sollte, dann ist der Papyrus Bodmer XXIV der älteste so umfangreich erhaltene Psalter – 200 Jahre älter als die ähnlich umfangreich erhaltenen griechischen Psalter Alexandrinus, Sinaiticus und Vaticanus. Der Papyrus Bodmer XXIV weist nun, wie der Mudil-Codex auch, Bezüge zum oberägyptischen Text auf, ohne jedoch eindeutig oberägyptisch zu sein. PIETERSMA schreibt dazu: „In defense of Rahlfs' early groups one might argue that with the discovery of Papyrus Bodmer XXIV (Ra 2110), assigned by its editors to Rahlfs' Upper Egyptian group, we now have extensive Greek attestation for this group. It should, however, 37 38 39 40
Vgl. PIETERSMA 1978, Two Manuscripts 6–15. Vgl. RAHLFS 2004. Vgl. KASSER & TESTUZ 1967, 22. Vgl. BARTHÉLEMY 1969, 106f.
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Einleitung
be emphasized that 2110 aligns itself with many witnesses, and which of those alignments show true textual affiliation can only emerge as we establish the OG text step by step“.41
Mit der Frage nach dem Texttyp ist die Frage verbunden, wie dieser Papyrus sich zu ORIGENES verhält. BARTHÉLEMY sieht im Papyrus Bodmer XXIV einen vororigenischen Text und belegt diese Aussage nicht nur mit der paläographischen Datierung, sondern auch mit zwei textkritischen Beobachtungen.42 Die Aussage von BARTHÉLEMY, der Papyrus Bodmer XXIV sei vororigenisch, ist nach PIETERSMA unpräzise.43 Die für die Textkritik relevante Frage sei doch vielmehr, ob dieser Text zum Werk des ORIGENES Beziehungen habe. PIETERSMAs Untersuchungen ergeben, dass es sich beim Papyrus Bodmer um einen von ORIGENES unabhängigen Text handelt, der weder mit der Vorlage noch mit dem Ergebnis der Hexapla in Beziehung stehe.44 Damit sei, so PIETERSMA weiter, der textkritische Wert dieses Zeugen in keiner Weise in Frage gestellt. 1978 ediert PIETERSMA zwei Papyri der Chester Beatty Library in Dublin:45 Es sind dies Nr. XIII und XIV, die vom Septuaginta-Unternehmen die Nummern 2149 und 2150 erhalten haben. Die Papyri umfassen Ps 72,6–23.25–76,1; 77,1–18.20–81,7; 82,2–84,14; 85,2–88,2 (2149) und Ps 31,8–11; 26,1–6.8–14; 2,1–8 (2150). Sie wurden in der Bibliothek in einer Schachtel mit verschiedenen Fragmenten von Papyri gefunden, ihre Herkunft ist unbekannt. Die beiden Fragmente wurden etwa zur selben Zeit geschrieben und gehören gemäss TURNER46 ins 4., nicht ins 3. Jahrhundert. Mit dem Papyrus Bodmer XXIV (2110), dem Londoner Papyrusbuch (U) und der Leipziger Papyrusrolle (2013) gehört der Chester Beatty Papyrus XIII (2149) zu den umfangreichsten der erhaltenen Papyri des griechischen Psalters.
2.3 Der koptische Psalter Mit der Christianisierung Ägyptens ist es notwendig geworden, der nicht Griechisch sprechenden Bevölkerung die Bibel zugänglich zu machen. Die in der Folge entstehenden Übersetzungen des Alten Testamentes in koptische Dialekte basieren auf der Septuaginta und nicht auf hebräischen Texten.47 Für 41 42 43 44
PIETERSMA 1999, 19. Vgl. BARTHÉLEMY 1972, 11–19. Zu diesen Beobachtungen siehe S. 155 in der vorliegenden Arbeit. Vgl. PIETERSMA 1993, 133–142. Vgl. PIETERSMA 1993, 141. An dieser Stelle zweifelt PIETERSMA auch die Datierung von BARTHÉLEMY & ROBERTS an: „Moreover, it is doubtful, in my judgement, that any palaeographical analysis, no matter how well informed, is able to pinpoint whether this text pre- or post-dates Origen“. 45 Vgl. PIETERSMA 1978, Two Manuscripts 1–6. 46 TURNERS Datierung ist bei PIETERSMA wiedergegeben. Vgl. PIETERSMA , Two Manuscripts 2. 47 Vgl. HYVERNAT 1897, 63–68. Zur Geschichte der koptischen Übersetzungen der Bibel siehe KASSER 1966, 14–27, und MINK 1972, 181–187, der die Hypothesen von KASSER bezüglich einer Priorität der sahidischen Codices anzweifelt.
Kontext: Der Septuaginta-Psalter
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die Septuaginta-Forschung lautet die interessante Frage nun, welche Vorlage übersetzt und so konserviert worden ist. Dabei ist wichtig anzumerken, dass es mehrere Übersetzungen der Psalmen in koptische Dialekte gegeben hat. Im 3. Jahrhundert entstehen sahidische Übersetzungen, welche eine alte Version der Septuaginta zur Vorlage haben, die damals in Ägypten verwendet worden ist. Diese sahidischen Texte belegen einheitlich und in recht genauer Wiedergabe den oberägyptischen Texttyp.48 Da neben den sahidischen Zeugen nur wenige griechische Texte diesen oberägyptischen Text belegen, spielen die sahidischen Psalterien für diese Familie eine zentrale Rolle.49 Den sahidischen Texten folgen die achmimischen Psalterien, welche auf sahidische und nicht auf griechische Vorlagen zurückgehen. Im 4. oder 5. Jahrhundert entstehen die bohairischen Versionen.50 Sie sind Übersetzungen aus dem Griechischen und belegen den unterägyptischen Typ. Zudem weisen sie deutliche Einflüsse der älteren sahidischen Texte auf, so dass eine Abhängigkeit angenommen werden kann. RAHLFS51 stellt die Hypothese auf, dass der Übersetzer neben der griechischen Vorlage auch die bereits eingebürgerte sahidische Übersetzung vor Augen gehabt hat und ihr öfters auch da den Vorzug gibt, wo sie nicht dem griechischen Text folgt. Im Gegenzug finden sich in jüngeren sahidischen Psalterien auch Korrekturen nach bohairischen Versionen. Die zahlreichen Textzeugen und Zitate in der koptischen Literatur zeigen, welche zentrale Rolle die Psalmen für die ägyptische Kirche gespielt haben und spielen.52 Doch existiert bis heute weder eine Studie zu den Psalmzitaten in der koptischen Literatur noch sind bisher die koptischen Psalterien als Ganzes untersucht worden. Nur vergleichsweise wenige Textzeugen sind publiziert und zugänglich gemacht und nicht einmal eine (dringend notwendige) kritische Edition ist erarbeitet worden.53 Dies mag nicht zuletzt an der beinahe unüberschaubaren Fülle an Textzeugen liegen. HORN54 hat die Textzeugen für die Herstellung eines kritischen sahidischen Psalmentextes gruppiert und zählt neben Texthandschriften, Lektionaren, Zitaten und Anspielungen auch Gelegenheitstexte (etwa Inschriften an Kirchenmauern, Schülerübungen) und Amulette auf.
48 49 50 51 52
Zu den sahidischen Psalterien siehe RAHLFS 1907, 142–146, und RAHLFS 1967, 30–32. Dies ist schon an früherer Stelle festgehalten worden, siehe S. 8 in der vorliegenden Arbeit. Zu den bohairischen Psalterien siehe RAHLFS 1907, 142–146, und RAHLFS 1967, 27f. Vgl. RAHLFS 1967, 27f. Zur Bedeutung des Psalters in der koptischen Kirche siehe GABRA 1995, 75–79 und RICHTER 2003, Verwendung von Psalmen 283–292. 53 Die Editionsgeschichte koptischer Psalterien ist letzthin bei BOSSON & BOUD'HORS 2002, 46–47; NAGEL 2000, 82–95, und GABRA 1995, 75–79, aufgearbeitet worden. Listen mit Angaben zu koptischen Psalmtexten finden sich bei HYVERNAT 1896, 1897; VASCHALDE 1919, 1930, 1933; TILL 1959–1960; NAGEL 1989; SCHÜSSLER 1995, 1996, 1998, 2000, und BOSSON & BOUD'HORS 2002. 54 Vgl. HORN 1999, 97–106.
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Einleitung
3. Methodische Fragestellungen Verschiedene Tücken, die sich der vorliegenden Arbeit stellen, habe ich schon angedeutet. Da ist zum einen der drohende Zirkelschluss bei der Aufteilung von Textzeugen in Textfamilien, auf den PIETERSMA hingewiesen hat, und zum andern die mangelhafte Aufarbeitung der antiochenischen Zeugen in RAHLFS' Septuaginta. Beide Probleme stellen keine zentralen Hindernisse dar. Anders sieht es mit den fehlenden kritischen Editionen koptischer Psalmen aus. In diesem Unterkapitel werden ich zentrale heikle Punkte ansprechen und die methodischen Entscheidungen darlegen, die ich diesbezüglich getroffen habe.
3.1 Textzeugen Um den Text des Mudil-Codex richtig bewerten zu können, ist es notwendig, geeignete Textzeugen als Vergleichsmaterial zu wählen. Eine grundlegende Rolle spielen hier die ober- und unterägyptischen Texte und die koptischen Psalterien, die ihn belegen.
a. Griechische Hauptzeugen Von zentraler Bedeutung ist das Londoner Papyrusbuch (U) und die Leipziger Papyrusrolle (2013), die beide den oberägyptischen Text des Psalters auf Griechisch bieten. Die bisher existierenden Editionen sind aus verschiedenen Gründen so mangelhaft, dass eine Neuausgabe dieser Texte für die vorliegende Arbeit unumgänglich war. Diese beiden Reeditionen befinden sich im Anhang der vorliegenden Arbeit. Als griechischer Zeuge für den unterägyptischen Text habe ich den Codex Vaticanus (B) herangezogen. Aufgrund seines Alters ist der Papyrus Bodmer XXIV (2110) von grösster Relevanz, der in der sorgfältigen Edition von KASSER & TESTUZ vorliegt.55
b. Koptische Hauptzeugen Für den bohairischen Text habe ich die Edition von LAGARDE in der Neuausgabe von BURMESTER & DEVAUD verwendet – in Ermangelung besserer Alternativen, denn diese Edition wird von BURMESTER zurecht als „eclectic“ beschrieben, weil nicht systematisch alle Varianten notiert sind. Eine neue kritische Edition wäre äusserst wünschenswert.56 55 Eine Rezension dieser Edition haben BATHÉLEMY 1969, 106–110, und PIETERSMA 1980, 67–79 verfasst. PIETERSMA bietet in seiner Arbeit einige Korrekturen und Gegenvorschläge für die verderbten Stellen.
Methodische Fragestellungen
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Noch schwieriger wird es für die sahidischen Zeugen, weil keine kritische Edition existiert. Um trotz einer grossen Anzahl an Zeugen in nächster Zeit eine kritische Edition erstellen zu können, empfiehlt NAGEL57, zunächst nur die wichtigsten Textzeugen zu verwenden. Er nennt SaL und den Psalmen-Codex aus Dublin und Michigan als Basishandschriften, dazu kommen SaT, Sa W und SaB. Ich folge NAGELS Ratschlag, indem ich SaL zur Kollation verwende. Nur in speziellen Fällen ziehe ich SaT, SaW und Sa B zur Beurteilung zu. Der PsalmenCodex aus Dublin und Michigan ist leider noch nicht ediert.58 Aufgrund der guten Bezeugung des sahidischen Psalters durch SaL, SaT, SaW und Sa B verzichte ich auf ihn.
c. Übrige Textzeugen Als Hauptzeugen für die Kollation ergeben sich somit 2110 B Bo U 2013 SaL. Diese Hauptzeugen werden bei allen Lesarten einer Untersuchung angegeben oder als fehlend (vac) vermerkt. Für spezifische Untersuchungen ziehe ich gelegentlich weitere Editionen von Textzeugen heran. Wenn Angaben ohne weitere Überprüfung aus dem Apparat der Edition von RAHLFS übernommen werden, so sind die Sigel in Klammern angegeben.
3.2 Linguistische Kriterien Ein weiteres Thema bedarf noch der Erörterung. Wir haben es beim Mudil-Codex mit einem koptischen Zeugen zu tun, aufgrund dessen Rückschlüsse auf seine direkte oder indirekte griechische Vorlage gezogen werden sollen. Doch wie genau geben koptische Zeugen im Allgemeinen und der Mudil-Codex im Speziellen die griechische Vorlage wieder? Zwei Arbeiten können zu dieser Frage einen Anhaltspunkt geben. Es sind dies einerseits die Beobachtungen, die RAHLFS in seinen Septuaginta-Studien zur Arbeitsweise des Übersetzers der sahidischen Psalterien gemacht hat.59 Andererseits legt MINK in einer ausführlichen Untersuchung dar, inwiefern koptische Zeugen prinzipiell zur Bewertung der Textgeschichte der Evangelien herangezogen werden können und welche sprachlichen Probleme sich hierbei stellen.60 Diese beiden Werke liefern die methodischen Leitlinien der vorliegenden Arbeit bezüglich der textkritischen Bewertung des Mudil-Codex und sollen daher kurz besprochen werden. 56 Vgl. BURMESTER 1966, 391. 57 Vgl. NAGEL 2000, 94. 58 Dublin, Chester Beatty Library, Ms. C (Copt. Ms. 815) Ps 1–50, um 600. SCHÜSSLER 1/3 [sa 80] Ann Arbor, University of Michigan Library (Special Collections Library), Mich. Ms. 167. Ps 51–151, um 600. SCHÜSSLER 1/3 [sa 81]. 59 Vgl. RAHLFS 1907, 142–146. 60 Vgl. MINK 1972.
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Einleitung
MINK geht in seiner Arbeit der Frage nach, wie viel von einer griechischen Vorlage prinzipiell in einer koptischen Übersetzung abgebildet werden kann. Die beiden Sprachen gehören ganz verschiedenen Sprachfamilien an und haben eine unterschiedliche Grammatik. Eigentlich, so stellt MINK fest, müsste daher ein ägyptisch-indogermanischer Sprachvergleich die Basis für eine Untersuchung des textkritischen Wertes bilden, eine monumentale Arbeit, die noch zu leisten ist.61 So beschränkt er sich darauf, die wichtigsten grammatikalischen Phänomene im Überblick darzustellen und eine Grenze zwischen jenen Erscheinungen zu ziehen, welche auf die Vorlage zurückgeführt werden können, und solchen, die textkritisch nicht ausgewertet werden dürfen. Wenn ich in der vorliegenden Arbeit von signifikanten Varianten spreche, so sind damit die Varianten gemeint, die nach den Kriterien von MINK auch auf die griechischen Vorlagen zurückgeführt werden können. RAHLFS befasst sich mehr mit der Arbeitsweise des Übersetzers. Er schreibt über den sahidischen Psalter, dass die griechische Vorlage wortgetreu wiedergeben sei.62 Dennoch ist auch er sich bewusst, dass „die sahidische Übersetzung natürlich nicht überall ein völlig getreues Spiegelbild des griechischen Originals“63 gebe, da Griechisch und Koptisch in manchen Punkten doch sehr verschieden seien, so etwa im Satzbau und im Gebrauch der Kopula. Er erwähnt weiter Freiheiten, die sich der Übersetzer nimmt. So verändert erstens der sahidische Übersetzer oft die Tempora. Da aber die koptischen Zeugen selbst untereinander im Gebrauch der Tempora abweichen, könnten diese Varianten auch später entstanden sein. Der Übersetzer verwendet zweitens viele griechische Fremdwörter, die aus der Vorlage übernommen werden. Manchmal werden Wörter der griechischen Vorlage mit anderen, geläufigeren griechischen Fremdwörtern im Koptischen wiedergegeben. Auch hier weichen die sahidischen Zeugen voneinander ab. Grundsätzlich ist die Ungleichmässigkeit in der Wiedergabe derselben griechischen Wörter bemerkenswert, der Übersetzer übersetzt also nicht Wort-für-Wort – und manchmal versteht er das griechische Original auch falsch. Trotzdem müsse man „in der Annahme von Ungenauigkeiten des Übersetzers sehr vorsichtig sein“.64 RAHLFS Beobachtungen lassen sich alle am Mudil-Codex verifizieren, wie später gezeigt wird.65
61 62 63 64 65
Vgl. MINK 1972, 188, Anmerkung 154. RAHLFS 1967, 30. RAHLFS 1907, 144. RAHLFS 1907, 144. Vgl. S. 97ff in der vorliegenden Arbeit.
Anlage der Arbeit
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4. Anlage der Arbeit Die in der vorliegenden Arbeit zu beantwortende Frage ist, welcher Textform der Mudil-Codex angehört und in welcher Beziehung er zu anderen Textzeugen und -familien steht. Zur Beantwortung dieser Frage ist von Forschern wie GABRA66, NAGEL67 und PIETERSMA68 explizit eine Anknüpfung an die SeptuagintaStudien von RAHLFS gefordert worden. Dort werde ich deshalb meine Untersuchungen ansetzen. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: Erstens ist es denkbar, dass der Mudil-Codex auf die oberägyptische Textform zurückgeht und vielleicht keine Neuübersetzung, sondern eine Übertragung aus dem sahidischen in den oxyrhynchitischen Dialekt ist. Zweitens kann es sein, dass der Mudil-Codex die unterägyptische Textform aufweist und mit dem Vaticanus oder den Psalterien im bohairischen Dialekt zusammenhängt. Die dritte Möglichkeit ist die interessanteste: Der Mudil-Codex stellt womöglich eine weitere Textform dar. Diese Textform könnte z. B. als Vorlage für die sahidischen Texte gedient haben und mit dem Papyrus Bodmer XXIV Parallelen aufweisen. Die vorliegende Arbeit gliedert sich neben der Einleitung (Kapitel I) in fünf weitere Kapitel. Im zweiten und dritten Kapitel komme ich der Forderung von GABRA, NAGEL und PIETERSMA nach und weite die Untersuchungen, die RAHLFS in den Septuaginta-Studien durchführt, auf den Text des Mudil-Codex aus. Im zweiten Kapitel wird analysiert, wie dieser Text zu den 129 charakteristischen Varianten von RAHLFS steht und ob er die typisch oberägyptischen Lesarten bietet. Dieser Vergleich soll es ermöglichen, den Text innerhalb der Textfamilien zu situieren. Zur Klärung der auf diese Weise gewonnenen Resultate habe ich verschiedene Hypothesen aufgestellt, die in einem zweiten Schritt kritisch betrachtet werden. RAHLFS hat in seinen Septuaginta-Studien eine Liste von „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes zusammengestellt. Im dritten Kapitel wird überprüft, ob der Mudil-Codex diese „Fehlerarten“ ebenfalls aufweist. Aufgrund des Ergebnisses wird eine erste Charakterisierung des Textes erarbeitet. Die restlichen Kapitel IV bis VI basieren auf einer vom Verfasser dieser Arbeit erstellten Kollation des Mudil-Codex. Im vierten Kapitel werde ich die in dieser Kollation gefundenen Sonderlesarten betrachten und in verschiedene Kategorien aufteilen. Die in Kapitel III erarbeitete Charakterisierung wird so überprüft und präzisiert. Im fünften Kapitel untersuche ich die Berührungen des Mudil-Codex-Textes mit anderen Textgruppen. Besondere Bedeutung kommt dabei der Frage zu, ob sich hexaplarische Lesarten finden lassen oder ob M zu den Psaltertexten aus der Zeit vor ORIGENES gehört. 66 Vgl. GABRA 1995, 78. 67 Vgl. NAGEL 1999, 93. 68 Vgl. PIETERSMA 1993, 141.
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Einleitung
Im letzten Kapitel vergleiche ich den Text und die Arbeitsweise seines Übersetzers mit Texten von Codices, die betreffend Alter und Abfassungsort dem Mudil-Codex nahe kommen, aber neutestamentliche Texte beinhalten. Diese Untersuchung ermöglicht es, den Charakter des Textes zu situieren und in einen grösseren Kontext zu stellen. Im Anhang finden sich die Reeditionen des Londoner Papyrusbuches (U) und der Leipziger Papyrusrolle (2013).
II. Der Mudil-Codex im Licht der Septuaginta-Studien: Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien 1. Der Mudil-Codex im Vergleich zum Mehrheitstext und zum Codex Vaticanus 1.1 Die 129 charakteristischen Varianten RAHLFS hat 129 Stellen im Psalter ausgewählt, an denen sich der Text des Codex Vaticanus vom Mehrheitstext unterscheidet. Diese Systematik ermöglicht es ihm, die drei alten Textfamilien voneinander zu scheiden.1 Um die Frage zu klären, welche Textform der Mudil-Codex aufweist, soll dieser Text ebenfalls an diesen 129 charakteristischen Varianten mit den wichtigsten Textzeugen verglichen werden.2 Daher ziehe ich als Hauptzeugen der Vaticanus (B) und die bohairische Übersetzung (Bo) für die unterägyptische Familie heran, die sahidische Übersetzung aus London (SaL), das Londoner Psalmenbuch (U) und die Leipziger Papyrusrolle (2013) für die oberägyptische Familie. Eine besondere Rolle nimmt der Papyrus Bodmer XXIV (2110) aufgrund seines Alters und seiner Nähe zum oberägyptischen Text ein. Da seine Einteilung in die Textfamilien von RAHLFS nicht eindeutig ist, gebe ich ihn zusammen mit dem Mudil-Codex zuerst an.3 Vor dem senkrechten Strich ist der masoretische Text wiedergegeben, gefolgt vom Mehrheitstext (L) nach HoP und der eckigen Klammer, danach die abweichende Lesart des Vaticanus. Mit „= M“ wird angezeigt, dass der betreffende griechische Text mit dem masoretischen Text übereinstimmt.
wjøyvim]Al['w“ ⁄ (RsLaG) L(Sy) = Mº + diavyalma M B(S) SaL (O' nach Eus Ga);
2,2
7,10f 9,33 9,36
1 2 3
vac: 2110 U 2013; Bo wird nicht berücksichtigt, da dort diavyalma nicht übersetzt wird. yNigIm; qyDix' ⁄ dikaivw" í hJ bohvqeiav mou L = Mº í dikaiva hJ bohvqeiav mou M BBo(S) SaL (RLa Ga ThtSyCh A-55); vac: 2110 U 2013 μyYInI[} ⁄ + sou eij" tevlo" L(ThtSy 1219-55)º > M BBo(S) SaL(-1221 Ga A) = M; vac: 2110 U 2013 ax;mT] Ai lb' ⁄ kai; ouj mh; euJreqh'/ (LaG Ga) L = Mº + diΔ aujthvn M BBo(S) SaL(-1221 RLaRAug ThtSyCh A-55); vac: 2110 U 2013
Siehe dazu die Einleitung S. 5 in der vorliegenden Arbeit. Vgl. RAHLFS 1907, 40–43. Zum Text des Papyrus Bodmer XXIV siehe S. 11 in der vorliegenden Arbeit.
20 10,3 11,3 12,3 13,1
13,3 13,6 17,20
17,51 19,8
20,3 20,10
21,26 24,2 24,14
26,6 26,8 26,9
27,3
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
ˆWsrEhy; E twtøVh; ' ⁄ a} su; kathrtivsw aujtoi; kaqei'lon L(ThtSy A-1219-55)º a}
kathrtivsw kaqei'lon M BBo(S) USaL(-1221-2018) = M; vac: 2110 2013 WrBedy" “ ⁄ + kakav M (R(+ ponhrav)La) L(ThtSy A-55)º > BBo(S) USaL(1221-2018 GaAug) = M; vac: 2110 2013 μm;wyo ⁄ + kai; nuktov" L(ThtSy A-55)º > M BBo(S-2019) USaL(-1221 RLa Ga) = M; vac: 2110 2013 bwføAhce[o ˆyae ⁄ oujk e[stin poiw'n crhstovthta L(ThtSy 55) = Mº + ouj k e[stin e{w" eJnov" M BBo(S-2019) USaL(-1221 RLa A-1219); sub ò (Ga); vac: 2110 2013 dj;a,AμG" ˆyae ⁄ oujk e[stin e{w" eJnov" L(Tht A-55) = Mº + Röm 3,13–18 M BBo(S-2019) USaL(-1221 RLa Sy 1219); sub ò (Ga); vac: 2110 2013 hw:hy“ yKi ⁄ oJ de; kuvrio" M USaL L(ThtSy 55)º o{ti kuvrio" BBo(S-2019 RLa Ga A) = M; vac: 2110 2013 yBi ≈pej; yKi ⁄ o{ti hjqevlhsevn me (Ga) L(Tht) = Mº + rJuvsetaiv me ejx ejcqrw'n mou dunatw'n (S Sy); + rJuvsetaiv me ejx ejcqrw'n mou dunatw'n kai; ejk tw'n misouvntwn me M BBo USaL (RLa); vac: 2110 2013 wKølm] ' ⁄ tou' basilevw" L(Tht)º + aujtou' 2110 M BBo USaL = M; vac: 2013 ryKizn“ " ⁄ ejpikalesovmeqa L(ThtpSy 55) invocabimus (Ga und Tert Cyp)º megalunqhsovmeqa 2110 M BBo SaL (Thtp A und Orig CyrAlex); vac: U 2013 tv,ra< w} " ⁄ kai; th;n qevlhsin (RLa Ga) L(ThtSy 55)º kai; th;n devhsin 2110 M BBo(S 2037) SaL (A); vac: U 2013 μ[eLb] y' “ wPøaB' ] hw:hy“ ⁄ kuvrio" ejn ojrgh'/ aujtou' suntaravxei aujtouv" (RLa Ga) L(ThtSy 55) = Mº kuvrie ejn ojrgh'/ sou suntaravxei" aujtouv" 2110 M BBo(S) SaL (A-1219 und CyrAlex); vac: U 2013 br: lh;qB: ] ⁄ + ejxomologhvsomaiv soi (RLaRAug) L(ThtSy 55)º > 2110 M BBo(S) USaL (LaG Ga A und Tert) = M; vac: 2013 hv;wbøaAe la' ⁄ + eij" to;n aijw'na L(ThtSy 1219)º > 2110 M BBo USaL = M; vac: 2013 wya;ryE li ⁄ tw'n foboumevnwn aujtovn (S) SaB* (LaG Ga) L(ThtSy 1219) = Mº + kai; to; o[noma kurivou tw'n foboumevnwn aujtovn 2110 M BBo USaLBcorr. (RLaGAug A-55); vac: 2013 h[;Wrt] ⁄ aijnevsew" kai; ajlalagmou' Lº aijnevsew" USaL (ThtSy); ajlalagmou' 2110 M BBo(S RLa Ga A-55 2021 2030) = M; vac: 2013 yBili rm'a; ⁄ + kurivon zhthvsw L(ThtSy 1219-55)º > 2110 M BBo USaL = M; vac: 2013 ynIbez“['T'Ala'w“ ynIveF]Ti ⁄ ajposkorakivsh/" me kai; mh; ejgkatalivph/" me 2110 M USaL L(ThtSy 1219-55)º ejgkatalivph/" me kai; mh; uJperivdh/" BBo(S RLa Ga A 2030); vac: 2013 μy[ivr; A“ μ[i ynIkve m] T] Ai la' ⁄ mh; sunelkuvsh/" me meta; aJmartwlw'n (S LaG Ga) L(ThtSy 1219-55) = Mº mh; sunelkuvsh/" meta; aJmartwlw'n th;n yuchvn mou 2110 M BBo SaL (RLaRAug He* A); mh; sunelkuvsh/" me meta; aJmartwlw'n th;n yuchvn mou U; vac: 2013
Der Mudil-Codex im Vergleich zum Mehrheitstext und zum Codex Vaticanus
30,23 33,5 36,7 36,23 36,26 36,28
37,8 38,6 38,13
41,3 41,9 41,11 44,12 44,12f
44,13
44,14 45,6
45,7 47,5
21
yTiz“r"g“nI ⁄ ajpevrrimmai (La 1098-Ga) L(ThtSy A-1219) = Mº + a[ra BBo(S)
U2013; dub: M SaL; vac: 2110 yt'wrøWgm] ⁄ qlivyewn (RLa Ga) L(ThtSyTh A-55)º paroikiw'n M BBo(S) U2013-SaL = M; vac: 2110 wKørD“ ' ⁄ th/' ojdw/' 2110 M (RLa Ga) L(ThtSy A-1219-55 Cyp) = Mº th/' zwh/' BBo(S) 2013-SaL; vac: U ≈P;j]y< ⁄ + sfovdra L(ThtSySuTh A-1219 und Psalt. Rom. )º > 2110 M BBo 2013-SaL = M; vac: U hw
2110 M BBo 2013-SaL = M; vac: U Wrm;vn] I μl;w[øl] ⁄ + a[nomoi de; ejkdiwcqhvsontai (RLaR) L(ThtSyTh A)º a[nomoi de; ejkdikhqhvsontai 2110vid M; a[mwmoi ejkdikhqhvsontai BBo(S); a{gioi ejkdikhqhvsontai 2013; a{gioi ejkdikhqhvsontai oder a[mwmoi ejkdikhqhvsontai SaL; vac: U Wal]m; yl'sk; ] ⁄ aiJ yuvai mou ejplhvsqhsan L(ThtSyTh A-1219-55) = Mº hj yuchv mou ejplhvsqh 2110vid M BBo 2013-SaL; vac: U twjøpf; ] ⁄ palaista;" (Ga) L(ThtSyTh A-55) = Mº palaia;" 2110 M BBo 2013-SaL; vac: U ËM;[i ⁄ para; soi; (S RLaRAug Ga) L(Sy A-55) = Mº ejn th'/ gh/' 2110 M BBo 2013vidSaL(-2034 LaG He et CyrAlex); vac: U; zur Lesart von 2013 siehe die Edition im Anhang S. 349f. lael] ⁄ to;n ijscuro;n (Ga sub ì) L(Tht A-1219-55) = Mº > 2110 M BBo 2013-SaL(-2050 RLa SyHe* et Orig); vac: U Hr:yvi ⁄ wj/dh; aujtou' (Ga) Ld(ThtSyTh A-1219-55) = Mº dhlwvsei M BBo(S*) 2013-SaL (RLa); wj/dh; aujtw/' (La Sc); vac: 2110 U yr:rw“ xø ⁄ oiJ ejcqroiv mou 2110vid M L(ThtSySuTh A-55)º oiJ qlivbontev" me BBo(S) 2013(eme)SaL (RLa GaHi) = M; vac: U wa;t]yIw“ ⁄ kai; ejpiqumhvsei (Ga) L(ThtSyTh A-1219-55) = Mº o{ti ejpequvmhsen 2110 M BBo 2013-SaL; vac: U rxoAtb'W wløAywIj}T'v]hiw“ ⁄ kai; proskunhvsei" aujtw'/ kai; qugavthr tuvrou L = Mº kai; proskunhvsousin aujtw'/ qugatevre" tuvrou 2110 M BBo 2013-SaL; vac: U μ[; ⁄ tou' laou' (S RLa Ga) L(ThtpSyCh A-55) = M, tou' laou' sou Lpau(Thtp)º th'" gh'" 2110 M 2013-SaL, tou' laou' th'" gh'" BBo (55); vac: U hm;ynIP] ⁄ e[swqen (RLa Ga) L(ThtSyTh A-1219-55) = Mº eJsebwvn 2110 M BBo 2013-SaL (1098); vac: U rq 2110 M BBo 2013-SaL (1098txt Ga) = M; vac: U μykilM; h] ' ⁄ + th'" gh'" 2110* (RLa Vulg) L(Tht A-55)º + aujth'" 2110c M Bo 2013-SaL (Su); > B(S GaHi LpauTSy) = M; vac: U
22 48,15 49,10 49,21 54,9 55,3f
55,5 55,14 55,14 56,8 57,9 57,11 58,14
58,16 62,6 63,2 64,8 64,13 65,4 65,11 66,2
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
wlø lbuZm“ i ⁄ ejk th'" dovxh" aujtw'n ejxwvsqhsan 2110 M 2013-SaL L(ThtSyTh
A-1219)º ejk th'" dovxh" aujtw'n BBo(S RLaRAug Ga) = M; vac: U r['y: ⁄ tou' ajgrou' L(Tht A)º tou' drumou' 2110 M BBo 2013-SaL (LaRAug) = M; vac: U Úyn 2110 M BBo 2013-SaL; vac: U yli fl;pm] i ⁄ to;n qeo;n to;n sw/vzontav me L(ThtSySu 1219)º to;n sw/vzontav me M BBo 2013-SaL = M; vac: 2110 U ar:yai μwyo μwrøm; yli μymijl} ø μyBirA" yKi ⁄ o{ti polloi; oiJ polemou'ntev" me ajpo; u{you" hJmevra" fobhqhvsomai M 2013-SaL Lsim (1219) = Mº ajpo; u{you" hJmevra" o{ti polloi; oiJ polemou'ntev" me fobhqhvsontai BBo (RLa); vac: 2110 U wrøbD; ] ⁄ tou;" lovgou" mou (S GaAug) L(ThtSy 1219) = Mº + o{lhn th;n hJmevran M BBo 2013-SaL; vac: 2110 U tw<M;mi yvip]n" ⁄ + tou;" ojfqalmouv" mou ajpo; dakruvwn Bop (RLaRAug) L(Tht 1219-55)º > M BBop(S) 2013-SaL (1220 LaG Ga Sy) = M; vac: 2110 U ËLeht' h] li ] ⁄ eujaresth'sw Bo L(Tht)º tou' eujaresth'sai 2110 M 2013-SaL = M; vac: U hr:Mze a" w} " ⁄ + ejn th'/ dovxh/ mou Bop L(Tht)º > 2110 M BBop SaL = M; vac: U 2013 tv,ae lp,nE ⁄ ejpevpese pu'r ejpΔ aujtou;" M SaL L(ThtSyTh 1219)º ejpevpese pu'r 2110 BBo(S RLa Ga 55) = M; vac: U 2013 μq:n: ⁄ ejkdivkhsin 2110 Bo(S GaAug) L(Tht 55 et Eus) = Mº ejkdivkhsin ajsebw'n M B SaL (RLa Sy); vac: U 2013 ≈r 2110 BBo(S 55) = M; vac: U 2013 yPi ⁄ to; stovma mou (Ga) L(ThtSy) = Mº to; onovma sou 2110 M BBo(S) SaL (RLa 1219-55); vac: U 2013 yli/q ⁄ th'" fwnh'" M (S) SaL; fwnh'" 2110 L(ThtSy 55) = Mº th'" proseuch'" BBo (RLa Ga He); vac: U 2013 μh,yLeG" ˆwaøv] ⁄ + tiv" uJposthvsetai (La) L(ThtSy 1219-55)º > 2110 M BBo SaL(-2017 R GaHi et Theophilus) = M; vac: U 2013 twaøn“ ⁄ ta; wJrai'a (Ga) L(ThtSy 55) = Mº ta; pediva 2110, nœsoée Felder M; ta; o[rh BBo(S) SaL(-2017); vac: U 2013 Úm]vi ⁄ + u{yiste M SaL (La) L(ThtSy)º > 2110 BBo(S R Ga 55) = M; vac: U 2013 WnynEt]m;b] ⁄ ejpi; to;n nw'ton hJmw'n (RLaGAug Ga) L(ThtSy 1219-55) = Mº ejnwvpion hJmw'n 2110 M BBo(S) SaL (M ohne hJmw'n); vac: U 2013 WnT;ai wyn:P; raey: ⁄ + kai; ejlevhsai hJma'" Bo (RsLa Ga) L(ThtSy 55)º > 2110 M B(S) SaL (Aug) = M; vac: U 2013
Der Mudil-Codex im Vergleich zum Mehrheitstext und zum Codex Vaticanus
68,11 70,20 70,22
71,3 71,12 72,6 72,18 72,21 73,16 73,18 76,5
76,9 77,51 77,60
78,10 79,5 79,10 79,12 80,9
23
hK,ba] w, : ⁄ kai; sunekavluya 2110 (RLa Ga) L(ThtSy 55)º kai; sunevkamya M
BBo SaL; vac: U 2013 rv,a} ⁄ o{sa" M SaL (GaAug) L(ThtSy 1219-55) = Mº a{" 2110 = M; o{ti BBo(S RLa); vac: U 2013 Úd“waø ⁄ + kuvrie ejn laoi'" 2110 SaL (La), ejn laoi'" kuvrie L(ThtSy)º > BBo(S R GaAug He 55) = M; àn oysmoyeœ in einem Lobpreis M; vac: U 2013 hq:dx: B] i ⁄ dikaiosuvnh/ 2110 SaL (RLaR sim: GaAug) L(ThtSy 1219-55)º ejn dikaiosuvnh/ M BBo(S LaGAugvar) = M; vac: U 2013 ['WvE m' ] ⁄ ejk dunavstou 2110 (LaGAugGa) L(ThtSy Tert)º ejk ceiro;" dunavstou M BBo(S) SaL (RLaR He* 1219-55); vac: U 2013 hw:a}g" wmøt]q"n:[} ⁄ + eij" tevlo" L(ThtSy 1219), + aujtw'n eij" tevlo" (Lpau)º > 2110 BBo = M; + aujtw'n M SaL; vac: U 2013 wmøl; tyviT; ⁄ + kakav L(ThtSy 1219-55)º > 2110 M BBo SaL = M; vac: U 2013 ≈Mejt' y] I ⁄ ejxekauvqh Bop (RLaR Ga) L(ThtSy 1219-55º hujfravnqh M BBop(S2039) SaL (LaGAug); vac: 2110 U 2013 vm,vw; : rwaøm; ⁄ fau'sin kai; h{lion 2110 M SaL (Ga) L(ThtSy 1219-55) = Mº h{lion kai; selhvnhn BBo(S RLa et CyrAlex); vac: U 2013 tazo ⁄ tauvth" (S Ga) L(ThtSy 55) = Mº tauvth" th'" ktivsewv" sou 2110 (tauvta für tauvth") M BBo SaL (RLa 1219); vac: U 2013 yn:y[e ⁄ oiJ ojfqalmoiv mou 2110 M SaL (RLaR Ga) L(ThtSy 1219-55) = Mº oiJ ejcqroiv mou B*, pavnte" oiJ ejcqroiv mou BcBo(S LaGAug et CyrAlex); vac: U 2013 rm,ao rm'G: ⁄ sunetevlesen rJh'ma L(ThtSySu 1219-55) = Mº > 2110 M BBo SaL; vac: U 2013 μynIwaø ⁄ panto;" povnou aujtw'n (R Vulg) L(ThtSy-1046 1219-55)º tw'n povnwn aujtw'n 2110 M BBo SaL (La Ga) sim M; vac: U 2013 μd:aB; ; ˆKevi lh,ao ⁄ skhvnwma o{ kateskhvnwsen ejn ajnqrwvpoi" (R) L(Tht1046) = Mº skhvnwma ou| kateskhvnwsen ejn ajnqrwvpoi" 2110 B; skhvnwma aujtou' ou| kateskhvnwsen ejn ajnqrwvpoi" Bo SaL; pewma néope men nœrome sein Wohnhaus und die Menschen M; vac: U 2013 μyIwGoh' Wrm]ayo ⁄ ei[pwsin ta; e[qnh (RLa) L(ThtSy 1219-55) = Mº ei[pwsin ejn toi'" e[qnesin 2110 M BBo(S) SaL (GaAug); vac: U 2013 ÚM,[' ⁄ tw'n douvlwn sou SaL L (55)º tou' douvlou sou 2110 M BBo; vac: U 2013 ≈r
24
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
82,13 85,10 87,6 88,43 89,17
90,15 91,15 92,3
93,19
94,3 94,4
97,9 101,23 102,14 103,1 103,18
4
twaøn“ ⁄ aJgiasthvrion 2110 M (S-2049) SaL (LaGAug Ga) L(ThtSy A-55) = Mº
qusiasthvrion BBo (RLaR1219); vac: U 2013 ÚD,bl' ] μyhilaø ‘ hT;a' ⁄ su; ei\ oJ qeo;" movno" (S Ga) L(ThtSy A) = Mº + oJ mevga" 2110 M BBo SaL (RLa 55 2016); vac: U 2013 ybekv] o ⁄ kaqeuvdonte" 2110 SaB* (GaAug) L(ThtSy A-1219) = Mº ejrrimmevnoi kaqeuvdonte" M BBo(S) SaLBc; vac: U 2013 wyr:x; ⁄ tw'n qlibovntwn aujtovn (1098-Ga) L(Tht A-1219-55) = Mº tw'n ejcqrw'n aujtou' M BBo SaL; vac: 2110 U 2013 WhnEn“wKø WnydEy: hce[}m'W ⁄ kai; to; e[rgon tw'n ceirw'n hJmw'n kateuvqunon M Bop (S GaAugvar) L(Tht A-1219)º > M BBop SaL. M SaL fügen ein: àatetenéanketsic thnoy àn tpistis àm poyaeié thrw eœteten àm pèore eœbal, tetenneéope aèèen peuaoy wenn ihr euch wendet im Glauben. In der gesamten Zeit, in welcher ihr in Zerstreuung lebt, werdet ihr ohne Übel sein, wobei M dies nach 171, SaL nach 172 einfügt; 2110 belegt vom Vers 17 nur: kai; e[stw hJ lamprovth" kurivou; vac: U 2013 ynIare q : y] I ⁄ kekravxetai prov" me (Ga) L(ThtSy A-1219-55) = Mº ejpikalevsetaiv me 2110 M BBo(S) SaL (RLa) = M; vac: U 2013 dw[ø ⁄ e[ti 2110 M (RLa Ga) L(ThtSy A-1219-55) = Mº tovte BBo SaL; vac: U 2013 μy:kD] ; twrøhn; “ Wac]yI ⁄ ajrou'sin oiJ potamoiv ejpitrivyei" aujtw'n (Ga sub ì) L(ThtSy(Sy sub ì) A-1219-55) = Mº > 2110 M BBo SaL (RLa); vac: U 2013 W[v]['v'y“ ⁄ nentayeyfrane SaL eujfravnan (RLa Ga) L(ThtSy A-1219-55)º hjgavphsan 2110 BBo(S); neteàayer àel die, welche gedient haben M; vac: U 2013 μyhilaø A‘ lK; ⁄ pa'san th;n gh'n L (A-1219)º pavnta" tou;" qeouv" 2110 M BBo SaL (RLa Ga ThtvidSy 1219) = M; vac: U 2013 wdøyB: ] rv,a} ⁄ o{ti ejn th'/ ceiri; aujtou' 2110 (S) SaB*SaL (Ga) L(ThtSy A-1219) = Mº pr. o{ti oujk ajpwvsetai kuvrio" to;n lao;n aujtou' M BBo SaBc (RLa; sub ò He); vac: U 2013 ab; yKi hw:hy“AynEp]li ⁄ + ajpo; proswvpou kurivou o{ti e[rcetai o{ti h{kei (Aug) L(ThtSy A-1219-55)º o{ti h{kei 2110 M BBo SaL; vac: U 2013 twkølm; m] ' ⁄ basilei'" M SaL (Ga) L(ThtSy A-1219-55)º basileiva" 2110 BBo(S RLa) = M; vac: U 2013 rWkz: ⁄ ejmnhvsqh (Ga) L(Tht A-1219) sim Mº mnhvsqhti kuvrie M Bo SaL (RLa 55); mnhvsqhti 2110 B(S Aug = r/kz:); vac: U 2013 T;l]d"G: ⁄ ejmegaluvnqh" 2110 M SaL (RLa GaHi) L (A-1219) = Mº pr. wJ" BBo(S ThtSy 55); vac: U 2013 μyNIp'v] ⁄ lagwvoi" 2110 (O' nach Hi) L(ThtSu A-55)º coirogrullivoi" B(S2044); vac: U 2013. Das Wort saraqvoyé, das in Bo Sa und M verwendet wird, kann nach CRUM4 lagwvo" und coirogruvllion
Vgl. CRUM 1939, 358.
Der Mudil-Codex im Vergleich zum Mehrheitstext und zum Codex Vaticanus
25
übersetzen. Anders sieht es RAHLFS5, der saraqvoyé nur mit coirogruvllion Schweinigel übersetzt 108,21 yTiaiAhce[} ⁄ poivhson metΔ ejmou' (GaAug) L(Tht A*) = Mº + e[leo" 2110 M Bo(S) SaL (RLaR Augvar He* Ac-1219-55); vac: B U 2013 109,3 vd 2110 M Bo SaL(-1093 RLa Ga Sy 1219-55) = M; vac: B U 2013 112,9 hj;mc e ] μynIBh; A' μae ⁄ mhtevra ejpi; tevknoi" eujfrainomevnhn L(ThtSy A-1219)º mhtevra tevknwn eujfrainomevnhn 2110 Bo(S) SaL (RLa Ga 55) = M; vac: M B U 2013 113,11 μyImV ; b; ' ⁄ ejn tw'/ oujranw'/ (Ga) L(Tht A-55) = Mº ejn toi'" oujranoi'" a[nw 2110; ejn toi'" oujranoi'" (GaHi) = M; a[nw ejn toi'" oujranoi'" kai; ejn th'/ gh/' M; ejn tw'/ oujranw'/ a[nw ejn toi'" oujranoi'" kai; ejn th'/ gh/' Bo(S LaGAug); ejn toi'" oujranoi'" kai; ejn th'/ gh/' SaL; vac: B U 2013 115,5 (Ga sub ì) L(SyCh 1219) = M º > 2110 M Bo(S) SaL(-1093 RLa LpauTThtHe A-55 et Orig Cyp); vac: B U 2013 2 115,8 (Ga sub ì) L(ThtSy A-1219) = Mº > 2110 M Bo(S) SaL (RLa 55); vac: B U 2013 118,59 yk;rd : “ ⁄ ta;" oJdouv" sou M (GaAug) L(Tht A) sim Mº pr. o{ti Bo(S) SaL (RLa Augvar Sy 55); vac: 2110 B U 2013 118,103 vb'Dm ] i ⁄ uJpe;r mevli SaL (GaAugvar) L(Tht A) = Mº uJpe;r mevli kai; khrivon M Bo(S RLa SyHe 1219-55 Tert); vac: 2110 B U 2013 118,104 rq
5
Vgl. RAHLFS 1907, 49f, Fussnote 5.
26 134,17
135,16
136,6 136,7
137,1 138,4 138,20 138,24 139,11 140,6 140,6 142,10 143,14 144,6
144,9 145,8
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
WnyzIa}y" aløw“ ⁄ kai; oujk ejnwtisqhvsontai (S Vulg) L(ThtSy 55 und Cyp) = Mº
+ Ps 113,142–15 M Bo SaL(-2017 RLa A-1219); (Ga sub ò); vac: 2110 B U 2013 wDøsj] ' μl;w[øl] yKi ⁄ o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou' M (S GaAug) L(ThtSy A-1219-55)º + tw'/ ejxagagovnti u{dwr ejk pevtra" ajkrotovmou o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou' Bo SaL(-2017 RLa); vac: 2110 B U 2013 varø l[' ⁄ wJ" ejn ajrch'/ L(Tht 55)º wJ" > M Bo SaL; vac: 2110 B U 2013 HB; dwsøyh“ ' d[' ⁄ éaàraç enessNte e{w" tw'n qemelivwn aujth'" bis zu ihren Fundamenten SaL L(ThtSy 1219-55)º àvs <sen< N!hts w{" oJ qemevlio" ejn aujth'/ Bo; e{w" für w{" (S 2009-2017 LaG); éaàrhç eœtessente bis zu ihrem Fundament M; vac: 2110 B U 2013 12 / 13 tr. L(ThtpCh 55) º M Bo(S) SaL(-2017 RLaRAug Ga Sy 1219); > pavnta M SaL; 12 > (LaG Thtp A) = M; vac: 2110 U 2013 hL;mi ⁄ kraw dovlo" Mvid SaL (La) L(ThtSy Su 1219-55 und S' nach Hi)º lovgo" a[diko" BBo(S He A); lovgo" (GaHi) = M; vac: 2110 U 2013 ÚrUma] yo ⁄ ejrivstai ejste L(ThtSy 55)º ejrei'" BBo(S) SaL (Aug A); vac: 2110 M U 2013 Ër
Der Mudil-Codex im Vergleich zum Mehrheitstext und zum Codex Vaticanus
27
1.2 Ergebnisse des Vergleiches a. Der Mudil-Codex an den 129 charakteristischen Varianten Der Mudil-Codex kann an 120 Stellen ausgewertet werden. Es zeigt sich, dass er an diesen Stellen einen Text bietet, der zu 87% (105 Stellen) den Lesarten der oberägyptischen Psalterien entspricht. Er belegt die bohairische Version vor allem dann, wenn sie mit der sahidischen zusammengeht.6 Der Mudil-Codex bietet wenig typisch unterägyptische Varianten gegen die oberägyptische Lesart. M = Sa ≠ Bo
29
M = Bo ≠ Sa
6
M ≠ Sa ≠ Bo
9
M = Sa = Bo
76 Abb. 3 Der Text von M im Vergleich zu SaL und Bo an den 129 charakteristischen Varianten.
Das Ergebnis kann anhand eines Venn-Diagramms deutlich gemacht werden. Jeder Kreis steht für einen Text und enthält die Menge von 120 Lesarten:
9 8% 29 24% Sa 10
76 63% 5
M 6 5% Bo 33
Abb. 4 Der Text von M im Vergleich zu Bo und SaL an den 129 charakteristischen Varianten, dargestellt als Venn-Diagramm.
6
Da B U 2013 nicht das ganze Psalterium bieten und die Zeugen einer Textfamilie nicht immer denselben Text belegen, ist zur Vereinfachung der statistischen Auswertung für die unterägyptische Familie Bo und für die oberägyptische Familie SaL verwendet worden, da beide den ganzen Psalter enthalten. Dieses Vorgehen hat auf die weitere Argumentation keinen Einfluss.
28
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
Dasselbe Ergebnis zeigt sich, wenn die Beziehung zu den Lesarten des Mehrheitstextes (L) betrachtet wird: An 28 Stellen bietet der Text des Mudil-Codex den Mehrheitstext, davon 22 zusammen mit SaL. M belegt den Mehrheitstext gegen 2110 Bo Sa an einer Stelle: 79,12; und an zwei Stellen gegen Bo Sa: 11,3; 135,16 (2110 ist für jene Stellen nicht erhalten). M und 2110 belegen den Mehrheitstext gegen Bo Sa an drei Stellen: 36,7; 41,11; 91,15. Bo stimmt fast immer mit dem Vaticanus überein und belegt nur an drei Stellen gegen den Vaticanus den Mehrheitstext (55,14; 57,11; 134,13), und an vier weiteren Stellen belegen ihn eine oder zwei von den insgesamt fünf bohairischen Zeugen (55,14; 56,8; 72,21; 89,17). M = Sa ≠ L
83
M = L ≠ Sa
6
M ≠ Sa ≠ L
9
M = Sa = L
22 Abb. 5 Der Text von M im Vergleich zu SaL und dem Mehrheitstext an den 129 charakteristischen Varianten.
9 8% 83 69% Sa 6
22 18% 9
M 6 5% L 86
Abb. 6 Der Text von M im Vergleich zu SaL und zum Mehrheitstext an den 129 charakteristischen Varianten, dargestellt als Venn-Diagramm.
b. Der Papyrus Bodmer XXIV an den 129 charakteristischen Varianten Der Papyrus Bodmer XXIV zeigt einen Text, der an den 80 auswertbaren Stellen zu 79% mit SaL zusammen geht und somit wie M eine Affinität zum oberägyptischen Text belegt. 2110 enthält einen etwas grösseren Anteil an typisch unterägyptischen Lesarten als M.
Der Mudil-Codex im Vergleich zum Mehrheitstext und zum Codex Vaticanus
2110 = Sa ≠ Bo
16
2110 = Bo ≠ Sa
8
2110 ≠ Sa ≠ Bo
9
2110 = Sa = Bo
47
29
Abb. 7 2110 im Vergleich zu SaL und Bo an den 129 charakteristischen Varianten.
Das Ergebnis kann ebenfalls anhand eines Venn-Diagramms deutlich gemacht werden:
9 11% 16 20% Sa
47 59%
2110 8 10% Bo
Abb. 8 Der Text von 2110 im Vergleich zu SaL und Bo an den 129 charakteristischen Varianten, dargestellt als Venn-Diagramm.
Auch hier wird das Ergebnis durch das Verhältnis zum Mehrheitstext bestätigt: 2110 belegt den Mehrheitstext an 21 Stellen, davon 13 zusammen mit den sahidischen Psalterien und vier gegen Bo Sa M: 47,5; 68,11; 71,12; 113,11. Der Mudil-Codex bietet an den 80 für 2110 auswertbaren Stellen 17-mal den Mehrheitstext. An 12 von diesen 17 Stellen belegt 2110 ebenfalls den Mehrheitstext. 2110 = Sa ≠ L
50
2110 = L ≠ Sa
8
2110 ≠ Sa ≠ L
9
2110 = Sa = L
13 Abb. 9 2110 im Vergleich zu SaL und dem Mehrheitstext an den 129 charakteristischen Varianten.
30
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
9 11% 50 63% Sa
13 16%
2110 8 10% L
Abb. 10 2110 im Vergleich zu SaL und zum Mehrheitstext an den 129 charakteristischen Varianten, dargestellt als Venn-Diagramm.
Die prozentuale Verteilung von oberägyptischen, unterägyptischen und eigenen Lesarten sieht somit beim Mudil-Codex und beim Papyrus Bodmer XXIV vergleichbar aus. Auch der Anteil an Lesarten des Mehrheitstextes ist bei beiden Texten etwa gleich hoch. M und 2110 belegen an 63 von den 80 für 2110 auswertbaren Stellen denselben Text (79%). Die Verteilung ihrer Lesarten auf den oberägyptischen und den unterägyptischen Text ist vom Prozentsatz her ähnlich. Somit sind die beiden Texte statistisch betrachtet untereinander näher verwandt als zum oberägyptischen oder zum unterägyptischen Text. M = 2110 = Sa ≠ Bo
12
M = 2110 = Bo ≠ Sa
2
M = 2110 ≠ Sa ≠ Bo
3
M = 2110 = Sa = Bo
46 Abb. 11 M und 2110 im Vergleich zu SaL und Bo an den 129 charakteristischen Varianten.
Der Mudil-Codex im Vergleich zum oberägyptischen Text
3 5% 12 19% Sa
46 73%
31
2110 und M 2 3% Bo
Abb. 12 M und 2110 im Vergleich zu SaL und Bo an den 129 charakteristischen Varianten.
2. Der Mudil-Codex im Vergleich zum oberägyptischen Text 2.1 Die charakteristischen Lesarten des oberägyptischen Textes RAHLFS stellt in seinen Septuaginta-Studien zu den Psalmen Lesarten zusammen, die er als oberägyptisch klassifiziert.7 Um die Frage zu klären, ob und wie der Mudil-Codex und der Papyrus Bodmer XXIV verwandt sind und wie nahe sie dem oberägyptischen Text stehen, prüfe ich nun, ob sie die von RAHLFS zusammengetragenen Lesarten belegen. In der folgenden Zusammenstellung sind die oberägyptischen Varianten von RAHLFS wiedergegeben. Vor der eckigen Klammer ist M und G angeführt, danach folgt die abweichende Lesart. 5,10 5,10
5,12 6,8 10,4 11,8
7
μB…rq “ i ⁄ hJ kardiva aujtw'n M BBo] peylas mN peyàht ihre Zunge und ihr
Herz SaL; vac: 2110 U 2013 ˆWqylij}y" ⁄ ejdoliou'san BBoº + oymetoye nàaw teua neyspatoy ein Schlangengift ist es auf ihren Lippen (= ijo;" ajspivdwn uJpo; ta; ceivlh aujtw'n) M SaL; vac: 2110 U 2013 wmøyl´[… Ës´tw… “ ⁄ kataskhnwvsei" ejn aujtoi'" B oyoà ekeévpi N!htoy Boº nœseéope àn oyàelpis sie sind in Hoffnung M SaBL; vac: 2110 U 2013 s[æKmæ i ⁄ ajpo; qumou' BBoº àM prime vom Weinen SaBL; vac: 2110 M U 2013 Wzj‘y< ⁄ pr. eij" to;n pevnhta M BBoº pr. eij" th;n oijkoumevnhn USaL(Or3579); vac: 2110 2013 hT…aæ ⁄ suv M Bº + de; Bo USaBL (-1221); vac: 2110 2013
Vgl. RAHLFS 1907, 153–161.
32
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
14,1
ˆKov]yI ⁄ kataskhnwvsei Bº katapauvsei M Bo USaL (2012 und ClemAlex);
15,4 16,5
μt…wbøX[] ; ⁄ aiJ ajsqevneiai aujtw'n M BBoº + ejn aujtoi'" USaBL; vac: 2110 2013 ËmoT; ⁄ katavrtisai B = sabte M Boº kathvrtisa = açsowte USaBL; vac:
16,7
μymimw] qøtM] mi i ⁄ ejk tw'n ajnqesthkovtwn M BBoº + rJus' aiv me USaBL; vac: 2110
16,13
Úd“y: μytimm] i > ÚB≤rj“ ' ⁄ rJomfaivan sou ajpo; ejcqrw'n th'" ceirov" sou BBoº
vac: 2110 2013
2110 2013 2013
16,14
17,28 17,44 21,8 21,9 21,18 22,6 24,7 25,1
26,1 27,7 29,10 29,13 30,13 30,15 30,21 31,4
rJomfaivan ejcqrw'n ajpo; th'" ceirov" sou USaBL(Psalt. Rom.) tshwe etàn tekqiè eœbal, àn nekèaèhoy etmaoyt das Schwert in deiner Hand gegen deine Feinde, die tot sind M; M SaL verbinden es mit 16,14 = M; vac: 2110 2013 hw:hy“ Úd“y: μytimm] i ⁄ kuvrie ajpo; ojlivgwn ajpo; gh'" Bo(S R L A-1219-55 )º kuvrie ajpoluvwn ajpo; gh'" B, ke ajpolauvwn (für ajpolluvwn) ajpo; gh'" U = pèoeis wvte Mmooy ebol àièM pkaà, SaBL(LaRAug) eœbal àn netnetaka àç pkeàe, nem nekraw mœpeàeœ Von jenen, die zerstören werden auf Erden und die Betrüger der Erde, M; vac: 2110 2013 ['yviwtø ⁄ swvsei" BBoº uJywvsei" = kneèise M USaBL; vac: 2110 2013 μ[æ 1° ⁄ laou' B(S SaZ RLa 1098-Ga LThtSy 55) = Mº + mou M USaL, àanlaos Völker Bo (A); vac: 2110 2013 varø ⁄ kefalhvn 2110 M BBoº + kai; ei\pan USaL(1221); vac: 2013 yKi o{ti Bº eij 2110 M Bo U(ej für eij)-SaL(-1221 Lpau ); vac: 2013 rPesa' } ⁄ ejxhrivqmhsa M BBoº pr. dihghvsomai pavnta ta; qaumavsiav sou 2110 USaBL; vac: 2013 yTib]væw“ ⁄ kai; to; katoikei'n me BBoº dia; to; katoikei'n me 2110 M USaBL (sub ì Ga); vac: 2013 ÚD]sj] Kæ ] ⁄ to; e[leov" sou 2110 M BBoº to; plh'qo" tou' ejlevou" sou USaL; vac: 2013 d[…ma] ≤ ⁄ Nnaéoni = ouj mh; ajsqenhvsw Bo(S R LThtSy A-55 LaR Ga Aug enarr. I) = Mº ouj mh; saleuqw' 2110 nœ th'")SaBL; vac: 2013 yTirz“ [: n‘ w< “ ⁄ ejbohqhvqhn M BBoº ejfobhvqhn 2110 USaBL; vac: 2013 h} 2° ⁄ h] BBoº mh; 2110 M USaBL; vac: 2013 dwbøk; ⁄ hJ dovxa mou M BBoº hJ dexiav mou 2110 USaBL; vac: 2013 yTijK] v' n] I ⁄ ejpelhvsqhn BBop] pr. o{ti 2110 M Bop USaBL(-2015); vac: 2013 yTirm“ a' ; ⁄ ei\pa Bº + o{ti 2110 U(-2015); dub: M Sa Bo; vac: 2013. Im Koptischen ist die Partikel unentbehrlich. hK;sBu ] ⁄ ejn skhnh'/ 2110 M BBo 2013º ejn skhvph/ U àaçbes = skevph/ SaL (in 1098 die Kolonne S' und Q') ≈yIq" ynEbro j“ B' ] ⁄ ejn tw/' ejmpagh'nai a[kanqan 2110(ejpagh'nai) B(B* ejnpagh'nai)º àm ptretéante èi während ich Dornen nahm =? ejn tw/' ejmpagh'nai moi a[kanqan M (Bop R Ga(sub ò) LThtSy A-55); ejn tw/' ejmpagh'nai me wJ" a[kanqan USaL; vac: 2013
Der Mudil-Codex im Vergleich zum oberägyptischen Text
32,8
32,13 33,1
33,1 33,4 34,3 35,9 36,18 36,24 36,29 36,36
37,10 37,14 37,21
38,3 38,8 39,7
8
33
lb´t´ yb´v]yOAlK… WrWgy: ⁄ saleuqhvtwsan pavnte" oiJ katoikou'nte" th;n oijkoumevnhn BBoº mare me de nim stot àhtw ayv oyan nim etéap àn toikoymenh8 möge jede Stelle zittern vor ihm und jeder, der im Erdkreis ist M; saleuqhvtw hJ gh' pa'sa kai; pavnte" oiJ katoikou'nte" ejn aujth'/ U; mare ma nim stvt àhtW mN oyon nim etoyhà Nàhtoy möge jeder Ort zittern vor ihm und jeder, der darauf lebt SaL (LaG); vac: 2110 2013 ha…r: ⁄ ei\den Bº eœney M; tou' ijdei'n USaL; vac: 2110 2013 Ël≤my≤ bia} ynEpl] i ⁄ ejnantivon Bº ajpevnanti U-2013(-1221), das entsprechende koptische Wort mœpemta in M kann beides wiedergeben9; vac: 2110 2013 Ël,my, bia} ⁄ abeimelex M= ajbimevlec BBo(S RLaRAug Ga LThtSy A-55) = Mº ajceimevlec = aximelex U-2013-SaL(1221 Vulg); vac: 2110 2013 hm…mw] røn“ ⁄ uJywvswmen BBoº èise M uJywsate U-2013-SaL(-1093-1221); vac: 2110 yp…dr“ o ⁄ tw'n katadiwkovntwn me BBoº nœneulibe mœmaç M; tw'n qlibovntwn me USaL; tw'n ajdiwkovntwn me 2110; vac: 2013 Úyn
Zu lesen ist: mareme de nim ª º ayv oyan nim etéap àn toikoymenh. KASSER (2002, 127) konijziert stot àhtw in die Lacuna.
9 Vgl. CRUM 1939, 193. 10 Vgl. CRUM 1939, 500 und 690.
34 39,18
41,10 42,2 47,3 47,7 47,10
48,17 48,18
49,4 49,6
49,23
50,9
51,2 51,3 51,11
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
yli bv…j}y" yn:doa} ⁄ kuvrio" frontiei' mou BBoº kuvrio" frontiv" mou 2013-SaL; pès petwi mœparaoyé der Herr ist es, der für mich sorgt M (kein Futur); vac: U; dub: 2110 hM…l… 2° ⁄ i{na tiv skuqrwpavzwn B(S Ga Sy) = Mº pr. i{na tiv ajpwvsw me kai; 2110 M Bo 2013-SaBL (RLa He); vac: U byEwaø ⁄ to;n ejcqrovn mou BBoº + ejn tw'/ kataqlavsai ta; ojsta' mou wjneivdisavn me oiJ ejcqroiv mou 2110 M 2013-SaBL (LaGsim); vac: U yt´Kr] y“ " ⁄ ta; pleura; BBoº ta; uJyhlav 2110 M 2013-SaBL; vac: U hd:lw´ YoKæ lyji ⁄ wjdi'ne" wJ" tiktouvsh" M BBoº wJ" wjdi'ne" tiktouvsh" 2110 2013-SaBL; vac: U ÚD≤sj] æ μyhilaø ‘ WnyMiDI ⁄ uJpelavbomen oJ qeov" to; e[leov" sou 2110 M BBoº uJpelavbomen se oJ qeov" to; e[leov" sou 2013-SaBL; vac: U Hinter uJpelavbomen schieben 2013 Sa se ein, behalten aber to; e[leov" sou unverändert bei (Sa macht dies zum Subjekt eines Nebensatzes mit dass). wtøyB´ dwbøK] ⁄ hJ dovxa tou' oi[kou aujtou' M BBoº pr. hJ dovxa aujtou' kai; tou' oi[kou aujtou' 2110 2013-SaL wdøwbøK] ⁄ hJ dovxa aujtou' 2110 BBo (GaAug LThtSy A) = Mº + kai; tou' oijkou' aujtou' 2013-SaL, pay mœpewhei der Ruhm seines Hauses M(RLa LpauHeSS 1219-55); vac: U ≈r 2110 2013-SaL; vac: U Úm]vi ⁄ to; o[nomav sou 2110 M BBoº to; e[leov" sou 2013-SaL(-1093); vac: U
11 Zu lesen ist: nœoyàyssvpoªnº eœbal àm pesnaw mœpéªhº. Dieser Lesung von KASSER (2002, 131) ist nach Überpüfung an den Photos der Vorzug zu geben.
Der Mudil-Codex im Vergleich zum oberägyptischen Text
52,2
54,16 54,24 55,13
61,5 63,8
65,5 67,19
68,7 70,6 70,7
70,9 70,14
70,21
70,23 72,16
35
bwføAhce[o ˆyae ⁄ oujk e[stin poiw'n ajgaqovn BBo(S GaAug LThtSy 1219-55)º + éaàoyn eœoyeœ bis auf einen M; + oujk e[stin e{w" eJnov" 2110 2013 mN oyon éa àraç eoya SaL (RLa ); vac: U μB…rq “ Bi ] ⁄ ejn mevsw/ aujtw'n M BBoº ejn mevsw/ aujth'" 2013-SaL; vac 2110 U μh≤ym´y“ Wxj‘y
36 74,7
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
br:[M} mæ Wi ax…wMømi alø ⁄ ou[te ajpo; ejxovdwn (M àç neàçaoyeœ auf den Wegen)
ou[te ajpo; dusmw'n 2110 M BBo (M Bo oyde für ou[te)º èe nWsoéW an ài pemNt er ist nicht verachtet im Westen SaBL; vac: U 2013 74,10 bqo[y} " ⁄ iakwb M BBoº + ajpaggevllw eij" to;n aijw'na 2110 anok
Der Mudil-Codex im Vergleich zum oberägyptischen Text
100,2
awbøT… ⁄ h{xei" prov"≥ me BBo Mº h{xei" prov"≥ me kuvrio" oJ qeo;" hJmw'n
37
2110(h{xei für h{xei") SaL; vac: U 2013 105,38 μh≤yt´wnob]W μh≤ynEB]AμD" ⁄ M Boº + toi'" daimonivoi" SaL; vac: U 2013 105,48 hw:hy“ ⁄ kuvrio" M Boº + Mpetoyaab der Heilige SaL; vac: 2110 U 2013 106,6 μh≤l… rXæBæ ⁄ ejn tw'/ qlivbesqai aujtouv" Boº + àawsotem eœraoy er hat sie gehört M SaL; vac: 2110 B U 2013 112,1 Hy: Wll]h' ⁄ allhlouia M Boº coreiva 2110; allhlouia coreiva SaL; vac: B U 2013 112,2 μl;w[øAd['w“ ⁄ kai; e{w" tou' aijw'no" M Boº + kai; ajpo; tw'n aijwvnwn e{w" tw'n aijwvnwn 2110 SaL; vac: B U 2013 113,1 taxeB] ⁄ allhlouia ejn ejxovdw/ M Boº allhlouia coreiva SaL; 2110 hat nach allhlouia eine Lacuna; vac: B U 2013 113,13fBo] 113,131 steht hinter 113,141 2110 M SaL; vac: B U 2013 113,15 μn:wrøg“Bi ⁄ ejn tw'/ lavruggi aujtw'n 2110 Mº + oujde; gavr ejstin pneu'ma ejn tw'/ stovmati aujtw'n SaBL (He 55, einige lateinische Psalterien); vac: B U 2013 117,17 Hy: ⁄ kurivou 2110 Boº + o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou' M SaL; vac: B U 2013 117,24 hl;ygIn: ⁄ ajgalliaswvmeqa 2110 Boº pr. sunacqevnte" 2110 M SaL (ArabParRom); vac: B U 2013 118,30 ytiyWIvi Úyf≤Pv … m] i ⁄ ta; krivmatav sou oujk ejpelaqovmhn M Boº açkv Nnekàap àa eiatT ayv MpiR peyvbé ich habe deine Urteile unter mein Auge gestellt und habe sie nicht vergessen SaL; vac: 2110 B U 2013 118,95 ˆn:wBøta ] ≤ Úyt≤d[o ´ ⁄ ta; martuvriav sou sunh'ka Boº mpoynoç nœnekmentmetrhoy ta; martuvriav sou ouj sunh'kan M SaL (LaG); vac: 2110 B U 2013 118,130 ˆybim´ ⁄ sunetiei' Boº pr. peknomos dein Gesetz M SaL; vac: 2110 B U 2013 118,176 ÚD≤b[ ] æ vQEBæ ⁄ zhvthson to;n dou'lovn souº + ayv sotem und höre M; nGsvtM eroç und höre mich SaL, mit zhvthson to;n dou'lovn sou zu einem Stichos gezogen; vac: 2110 B U 2013 125,1 ˆwYoxi ⁄ siwn M Boº tou' laou' aujtou' SaL; vac: 2110 B U 2013 126,1 hmolv ø l] i ⁄ tw'/ salwmwn Bop SaL (RLa Ga LpauThtSyHe) = Mº > M Bop(S L A-1219-55); vac: 2110 B U 2013 131,10 Új≤yvim] ynEP] ⁄ to; provswpon tou' cristou' souº to; provswpovn sou ajpo; tou' cristou' sou Bo SaL(1119-2017); vac: 2110 M B U 2013 134,16fM Boº 161 steht hinter 171 SaL (-2017); vac: 2110 B U 2013 135,1 Hy: Wll]hæ ⁄ allhlouia Boº + Ntdiplh th'" diplh'" Mvid SaL (-2017vid Lpau): M belegt eine Ergänzung zu allhlouia, doch davon zu lesen ist nur noch àn tª...º.; vac: 2110 B U 2013 135,3 steht in SaL am Schluss des Psalms nach Vers 26. In Bo (2009vid-2017 LaGAug Ga Sy) steht er an beiden Stellen, in M nur als Vers 3; vac: 2110 B U 2013
38 139,10 141,7
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
wmøSk´ æ ⁄ kaluvyei M BBoº kuklwvsei SaL; vac: 2110 U 2013 ytiNr: I ⁄ th;n devhsivn mou M BBoº epeàrooy MpasopS th;n fwnh;n th'"
dehvsewv" mou SaL; vac: 2110 U 2013 146,8 ryxij; ⁄ + kai; clovhn th'/ douleiva/ tw'n ajnqrwvpwn M(néhre Söhne anstelle von douleiva)/ BBo(S RLaR Ga LThtSy 1219s-55)º > SaL (LaG A) = M; vac: 2110 U 2013
2.2 Ergebnisse des Vergleiches a. Der Mudil-Codex an Stellen mit oberägyptischen Varianten Der Mudil-Codex ist an 108 Stellen auswertbar. An diesen Stellen bietet er einen Text, der etwa die Hälfte der von RAHLFS aufgezählten oberägyptischen Lesarten belegt. M = Sa ≠ Bo
48
M = Bo ≠ Sa
57
M ≠ Sa ≠ Bo
3 Abb. 13 M im Vergleich zu SaL und Bo an typisch oberägyptischen Lesarten.
Auch dieses Ergebnis soll anhand eines Venn-Diagramms deutlich gemacht werden: M 3 8% 48 45%
57 54%
Bo
Sa
Abb. 14 M im Vergleich zu SaL und Bo an typisch oberägyptischen Lesarten, dargestellt als Venn-Diagramm.
Der Mudil-Codex im Vergleich zum oberägyptischen Text
39
b. Der Papyrus Bodmer XXIV an Stellen mit oberägyptischen Varianten Der Papyrus Bodmer XXIV ist wie der Mudil-Codex kein eindeutiger Zeuge für den oberägyptischen Text, denn er bietet an den 73 auswertbaren Stellen ebenfalls nur etwas mehr als die Hälfte der typischen Lesarten. 2110 = Sa ≠ Bo
43
2110 = Bo ≠ Sa
30
2110 ≠ Sa ≠ Bo
0 Abb. 15 2110 im Vergleich zu SaL und Bo an typisch oberägyptischen Lesarten.
2110 0 43 59%
30 41%
Bo
Sa
Abb. 16 2110 im Vergleich zu SaL und Bo an typisch oberägyptischen Lesarten, dargestellt als Venn-Diagramm.
c. Gemeinsame Lesarten des Papyrus Bodmer XXIV und des Mudil-Codex Zum Schluss sollen wieder diejenigen Stellen betrachtet werden, an denen M und 2110 denselben Text bieten. Auch hier zeigt sich, dass M und 2110 gemeinsam ober- und unterägyptische Lesarten belegen. M = 2110 = Sa ≠ Bo
20
M = 2110 = Bo ≠ Sa
14
M = 2110 ≠ Sa ≠ Bo
1 Abb. 17 2110 und M im Vergleich zu SaL und Bo an typisch oberägyptischen Lesarten.
40
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
2110 und M 1 3% 20 57%
14 40%
Bo
Sa
Abb. 18 2110 und M im Vergleich zu SaL und Bo an typisch oberägyptischen Lesarten, dargestellt als Venn-Diagramm.
2.3 Die Stellung des Mudil-Codex in den Textfamilien Bei den vorangegangenen Untersuchungen ist deutlich geworden, dass M und 2110 in einer engen Beziehung stehen. Der Vergleich der Texte an den 129 Stellen, an denen der Mehrheitstext und der Codex Vaticanus differieren, zeigt, dass M und 2110 nur wenig mehr Lesarten des Mehrheitstextes als der oberägyptische Text belegen. M und 2110 weisen in dieser Untersuchung auch einen deutlichen Bezug zum oberägyptischen Text auf. Dieser deutliche Bezug wird relativiert, wenn M und 2110 mit RAHLFS Liste der oberägyptischen Lesarten verglichen wird. M und 2110 scheinen dieser Liste zufolge zwischen dem oberägyptischen und dem unterägyptischen Text zu liegen, der Mudil-Codex weist sogar etwas mehr Gemeinsamkeiten mit dem unterägyptischen Text auf. Dieser widersprüchliche Befund findet sich auch in der Literatur. Während GABRA aufgrund der Untersuchung einiger Varianten zum Schluss kommt, „dass das Mudil-Psalmenbuch uns den ‚oberägyptischen‘ Septuaginta-Psalter bewahrt hat“,13 halten BOSSON & BOUD'HORS nach ihrer Analyse von Ps 21 fest: „Tous critères confondus, il apparaît, contrairement aux constatations de G. Mink [...], que la version M semblerait légèrement plus proche de B que de S“.14 NAGEL15 nimmt – wie auch BOSSON & BOUD'HORS16 – aufgrund einer ähnlichen 13 GABRA 1995, 78. 14 BOSSON & BOUD'HORS 2000, 96. M ist in diesem Zitat das Sigel für den Mudil-Codex, S bezeichnet die sahidischen Texte (Oberägyptisch) und B die bohairischen Psalterien (Unterägyptisch). BOSSON & BOUD'HORS bezeichnen wiederholt MINK als Autor der Seiten 75–79 in GABRAS Edition. Gemäss der Angaben in diesem Werk selber ist jedoch MINK der Autor des vorhergehenden Kapitels S. 59–74 (Vgl. GABRA 1995, 7 und 9). Bei den Seiten 75–79 ist kein Autor angegeben, daher wird dieser Text aus der Feder von GABRA selbst stammen. 15 Vgl. NAGEL 1999, 93.
Die unterschiedliche Quantität an oberägyptischen Lesarten
41
Untersuchung an, dass M eine mittelägyptische Textform belege. Diese Aussage kann durch die hier vorgelegten Ergebnisse als bestätigt gelten und auch auf 2110 ausgeweitet werden. Doch aus dem Umstand, dass M und 2110 einen mittelägyptischen Text aufweisen, kann nicht gefolgert werden, dass es auch eine eigenständige mittelägyptische Textfamilie gibt. Denn an den untersuchten Stellen stehen 2110 und M nur selten gemeinsam gegen Bo und Sa. In diesen Sonderfällen belegen sie jeweils eine Lesart des Mehrheitstextes. Eine gemeinsame Sonderlesart gegen alle anderen Textfamilien ist an den untersuchten Stellen ebenfalls nicht vorhanden. Daraus kann gefolgert werden, dass der mittelägyptische Text, bezeugt durch 2110 und M, eng mit den beiden anderen ägyptischen Textfamilien zusammenhängt. Die Frage nach der Entstehung eines solchen mittelägyptischen Textes kann prinzipiell mit zwei unterschiedlichen Hypothesen beantwortet werden: 1. Der mittelägyptische Text ist früher als die anderen Textfamilien entstanden und die späteren ägyptischen Textfamilien gehen auf ihn zurück. 2. Der mittelägyptische Text ist aus dem oberägyptischen und dem unterägyptischen Text entstanden. Diese beiden Hypothesen werde ich im nächsten Unterkapitel überprüfen.
3. Die unterschiedliche Quantität an oberägyptischen Lesarten M und 2110 weisen nur etwa die Hälfte der typisch oberägyptischen Lesarten auf, wie im vorhergehenden Abschnitt gezeigt wurde. An Stellen aber, an denen sich mit dem Vaticanus viele alte Zeugen vom Mehrheitstext unterscheiden, belegen beide Texte drei Viertel der Lesarten gemeinsam mit der oberägyptischen Familie. Diese Beobachtung kann wie folgt erklärt werden: Die Übereinstimmungen in der Liste der 129 charakteristischen Varianten betreffen weiter verbreitete Lesarten. Da diese Lesarten auch andere Textfamilien belegen, kann geschlossen werden, dass sie aus einer Zeit stammen, als die Familien noch nicht getrennt waren. Die zweite Liste mit den charakteristischen Lesarten des oberägyptischen Textes enthält Varianten, welche nur von den Texten U 2013 Sa bezeugt werden. Aufgrund ihrer geringen Verbreitung könnten sie folglich zumeist spätere Lesarten sein. M und 2110 belegen die weiter verbreiteten und daher früheren Lesarten oft, die späteren und selteneren weisen sie deutlich weniger auf. Daraus kann geschlossen werden, dass M und 2110 einen älteren Text als die übrigen Zeugen der oberägyptischen Familie belegen. Da sie auch spezifisch oberägyptische Lesarten aufweisen, können nicht beide ägyptischen Textfamilien auf sie zu16 Vgl. BOSSON & BOUD'HORS 2000, 96.
42
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
rückgehen. M und 2110 könnten jedoch auf frühe Formen der späteren oberägyptischen Textfamilie zurückgehen.17 Typisch für den oberägyptischen Text sind christliche Zusätze.18 Die bekanntesten und deutlichsten sind folgende drei: 37,21
bwføAypiwdør“ ⁄ katedivwkon dikaiosuvnhn M B(S LaG Ga L A)º + kai;
ajpevrriyavn me to;n ajgaphto;n wJ" nekro;n ejbdelugmevnon 2110 Bo 2013SaL (RLaRAug ThtSyTh 1219-55; R 1219-55 haben wJsei für wJ"); vac: U 50,9 bwzoab ´ ] ⁄ uJsswvpw/ Bº uJsswvpwn ajpo; tou' ai{mato" tou' xulou' 2110 nœoyàyssvpon eœbal àm pesnaw mœpéh M 2013-SaL (1093); Mpekée Nàysvpon mit deinem Isop-Holz Bo; vac: U Dieselben Zeugen fügen in der zweiten Vershälfte hinter plunei'" me ein rückweisendes ejx aujtou' hinzu: 95,10 Ël…m… hw:hy“ ⁄ oJ kuvrio" ejbasivleusen 2110 M B] + ajpo; tou' xuvlou Bo SaL(1093 RLa Barn JustMart Tert); vac: U 2013 M bietet davon nur den Zusatz in 50,9; 2110 belegt neben 50,9 auch 37,21. Beide Zeugen bieten den Zusatz 95,10 nicht. Letzterer wird von JUSTIN dem Märtyrer gegen TRYPHON zitiert, gefolgt vom Vorwurf, die Juden hätten diese Stelle böswillig aus den Psalmen gestrichen.19 Zwar weisen M und 2110 christliche Zusätze auf, den Zusatz in Ps 95,10 belegen sie aber nicht. Somit müssen sie frühe Etappen der „Verwilderung“20 darstellen, als aus einem ursprünglichen Psaltertext „sorglos und willkürlich“ der oberägyptische Text entstand.21 Wenn JUSTIN im zweiten Jahrhundert in Ps 95,10 einen christlichen Zusatz findet, den weder M noch 2110 bieten, dann müssen die beiden Letzteren auf einem Septuaginta-Text der frühesten christlichen Zeit basieren. Die erste Hypothese kann also präzisiert werden: M belegt weniger oberägyptische Lesarten als 2110 und nur einen christlichen Zusatz. Dieser Text muss daher auf ältere Texte zurückgehen als 2110, der zwei christliche Zusätze belegt. Es ergibt sich somit folgendes Stemma:
17 GABRA (1995, 78) verwendet eine ähnliche Argumentation, um zu zeigen, dass der Mudil-Codex und die sahidischen Psalterien auf eine koptische Übersetzung einer älteren Version der Septuaginta zurückgehen, der Mudil-Codex jedoch dieser Septuaginta-Version näher stehen würde. 18 Die Zusätze im oberägyptischen Text, wozu auch diese drei erwähnten christlichen Zusätze gehören, werden im folgenden Kapitel ab S. 67 eingehend besprochen. 19 Vgl. JUSTINUS MARTYR, Dialogus cum Tryphone, Kap. 73: BOBICHON 2003, 384–387. 20 RAHLFS 1907, 220. 21 So RAHLFS 1907, 225, von wo auch die angegebenen Zitate stammen.
Die unterschiedliche Quantität an oberägyptischen Lesarten
Oä
M 2110
43
Uä Abb. 19 Erste Hypothese: Stemma der ägyptischen Textfamilien.
3.1 Die Kongruenz von M und 2110 bezüglich der oberägyptischen Varianten Treffen diese Hypothese und das Stemma zu, dann belegen M und 2110 verschiedene Etappen auf dem Weg vom ursprünglichen Septuaginta-Psalter zum oberägyptischen Text. M ist danach der älteste Text. 2110 als Zeuge einer vorgeschrittenen Stufe muss folglich neben eigenen oberägyptischen Lesarten auch die oberägyptischen Lesarten von M belegen. Umgekehrt darf M keine oberägyptischen Lesarten bieten, die 2110 nicht hat. Genau dieser Umstand soll nun überprüft werden: Betrachtet werden die 74 Lesarten, die RAHLFS für typisch oberägyptisch hält, wo folglich der oberägyptische und der unterägyptische Text differieren – und an denen natürlich M und 2110 erhalten sind. Es wird nun gezählt, wie viele Lesarten M mit 2110 und den ägyptischen Familien gemeinsam haben. Wenn die Hypothese stimmt, so müssen die oberägyptischen Lesarten des Mudil-Codex von 2110 ebenfalls geboten werden, M dagegen darf keine eigenen oberägyptischen Lesarten belegen. Die Richtigkeit dieser Hypothese wird deutlich am Venn-Diagramm zu sehen sein. Trifft die Hypothese zu, dann müssten die drei Kreise M 2110 Oä in einer Linie angeordnet sein, weil die Schnittmenge von M und Oä ohne 2110 leer, dafür M und 2110 und Oä gross sein muss.
M
2110
Oä
Abb. 20 Vermutetes Venn-Diagramm, wenn M und 2110 Stufen des Prozesses vom ursprünglichen Text zum oberägyptischen Text sind.
44
Die Einordnung des Mudil-Codex in die Textfamilien
Das Ergebnis dieser Zählung liefert folgende Zahlen: M bietet 34 oberägyptische Lesarten, 20 mit 2110, 14 alleine. 2110 belegt 41 oberägyptische Lesarten, 20 mit M, 21 alleine. M bietet 36 unterägyptische Lesarten, 17 mit 2110, 19 alleine. 2110 bietet 33 unterägyptische Lesarten, 17 mit M, 16 alleine. Damit sieht das tatsächliche Venn-Diagramm anders als erwartet aus. Die Schnittmenge von M und Oä ohne 2110 ist fast ebenso gross wie die Schnittmenge M und Oä und 2110. Eine Anordnung auf einer Linie ist unmöglich, eine zeitliche Entwicklung daher auszuschliessen.
Uä 16
19 17
2110
M
20 21
14 Oä
Abb. 21 Effektives Venn-Diagramm: Überschneidungen von 2110, M und den beiden ägyptischen Textfamilien.
M und 2110 belegen zwar beide oberägyptische und unterägyptische Lesarten, jedoch nur zur Hälfte dieselben: Sie bieten beide Texte, die zwar mit beiden ägyptischen Textfamilien in Zusammenhang stehen, können aber untereinander keine direkten Beziehungen haben. Somit gehen nicht beide auf frühe Formen der oberägyptischen Textfamilie zurück, denn dies würde sonst bedeuten, dass die oberägyptische Familie eine Rezension22 aus M und 2110 wäre, bei der jeweils konsequent diejenigen Lesarten berücksichtigt worden wären, an denen M oder 2110 sich vom unterägyptischen Text unterscheiden. Die erste Hypothese, die besagt, dass M und 2110 beide auf Vorlagen des oberägyptischen Textes zurückgehen, ist falsifiziert unter dem Vorbehalt, dass vielleicht dennoch entweder M oder 2110 eine frühe Form der oberägyptischen Textfamilie wiedergibt und nicht eine Rezension ist – aber sicher nicht beide. Die Tatsache, dass beide Texte die weiterverbreiteten oberägyptischen Lesarten
22 Der Begriff „Rezension“ steht in dieser Arbeit für eine berichtigende Durchsicht eines alten, oft mehrfach überlieferten Textes. Damit ist Quantität und Qualität der Eingriffe nicht bestimmt.
Die unterschiedliche Quantität an oberägyptischen Lesarten
45
häufiger belegen als die spezifisch oberägyptischen Varianten, muss anders als mit dem Alter erklärt werden. Dies gilt auch für das teilweise Fehlen der christlichen Zusätze.
3.2 Ergebnis Nachdem ausgeschlossen werden konnte, dass M und 2110 frühe Formen des oberägyptischen Textes belegen, gewinnt jene Hypothese an Bedeutung, die davon ausgeht, dass M und 2110 Rezensionen sind. Da die erste Hypothese nicht vollständig falsifiziert worden ist, wird die verbleibende zweite Hypothese entsprechend modifiziert und in drei Unterhypothesen gegliedert: 1. M ist eine Rezension, 2110 eine frühe Form des oberägyptischen Textes. 2. 2110 ist eine Rezension, M eine frühe Form des oberägyptischen Textes. 3. M und 2110 sind beide verschiedene, voneinander unabhängige Rezensionen aus oberägyptischen und unterägyptischen Texten. Im nächsten Kapitel sollen diese Unterhypothesen überprüft werden, indem nach Spuren einer Rezension im Text von M und 2110 gesucht wird.
III. Der Mudil-Codex im Licht der Septuaginta-Studien: Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur im Mudil-Codex Die hier vorgelegten Untersuchungen haben mit der Beobachtung begonnen, dass der Text des Mudil-Codex und des Papyrus Bodmer XXIV zugleich typisch oberägyptische und typisch unterägyptische Lesarten enthalten. Beide belegen oberägyptische Lesarten mit einer weiteren Verbreitung doppelt so oft als jene Varianten, die auf die Zeugen U 2013 Sa beschränkt sind. Die weiteren Lesarten haben sie unter sich zu drei Viertel gemeinsam, die anderen nur zur Hälfte. Aus diesen Prämissen ist geschlossen worden, dass nur M oder 2110, aber nicht beide Texte, einen frühen Septuaginta-Text bieten können. Dies bedeutet auch, dass mindestens einer der beiden Texte ein nicht „natürlich gewachsener“1 Mischtext ist. In diesem Kapitel suche ich nun nach Anzeichen einer Überarbeitung im Text des Mudil-Codex und des Papyrus Bodmer XXIV. Diese beiden Texte stehen gemäss der vorhergehenden Untersuchung zwischen dem oberägyptischen und dem unterägyptischen Text. Anzeichen für eine Rezension müssten sich folglich am ehesten an jenen Stellen finden lassen, an denen diese beiden Textfamilien deutlich differieren.
1. Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes nach RAHLFS RAHLFS hat in seinen Septuaginta-Studien einige Listen mit Varianten des oberägyptischen Textes zusammengestellt, die er mit „Fehlerarten“ betitelt.2 Es sind jene Kategorien von Lesarten, die ihm zufolge den Prozess der „Verwilderung“ von einer ursprünglichen Septuaginta zum oberägyptischen Text charakterisieren. Allerdings weist er darauf hin, dass die genannten Fehler nicht unbedingt erst bei diesem Vorgang entstanden sein müssen. Es ist ebenso gut möglich, dass einige dieser Varianten schon in der hebräischen Vorlage des Septuaginta-Psalters enthalten waren, in allen anderen Textfamilien später 1
2
Der Ausdruck „natürlich gewachsen“ stammt von RAHLFS (1907, 225). Er steht für einen Text, der aufgrund einer langen Überlieferungsgeschichte um ettliche Abschreib- und Übersetzungsfehler angereichert ist, aber nicht konsequent berichtigend druchgesehen wurde. Natürlich ist die Grenze zwischen einem natürlich gewachsenen Text und einer Rezension fliessend. Vgl. RAHLFS 1907, 220–225.
Hör- und Lesefehler
47
gemäss dem hebräischen Text geändert wurden und daher nur im oberägyptischen Text erhalten geblieben sind.3 Bei den aufgelisteten Varianten handelt es sich grundsätzlich um Lesarten oberägyptischer Zeugen, die von anderen Textfamilien nur selten und dem masoretischen Text nicht geboten werden. Diese Lesarten führt RAHLFS auf vier Fehlerquellen zurück: „Hör- oder Lesefehler“, „Beeinflussung durch die Umgebung“, „Beeinflussung durch andere Bibelstellen“ und „freie Zusätze“. Wenn M und 2110 einen Text bieten, der nur die Hälfte der oberägyptischen Lesarten bietet und einer der beiden einen nicht natürlich gewachsenen Text darstellt, so ist anzunehmen, dass diese „fehlerhaften“ Lesarten bevorzugt korrigiert worden sind, weil dort am ehesten Grund besteht, in den Text einzugreifen. Die vier Listen mit „Fehlerarten“ übernehme ich für dieses Kapitel aus RAHLFS Werk, und überprüfe jeweils, ob M und 2110 die entsprechenden Lesarten ebenfalls bieten. Einige besonders interessante Lesarten betrachte ich eingehend. Dann werden jeweils zu den bisher verwendeten Textzeugen 2110 M B Bo U 2013 SaL weitere sahidische Texte hinzugezogen, um das Verhältnis von M zum oberägyptischen Text genau zu eruieren und zu vermeiden, dass M eine Lesart wiedergibt, die zwar nicht von SaL, aber von anderen sahidischen Zeugen geboten wird. Es sind dies die Handschriften SaB, SaT und SaW.
2. Hör- und Lesefehler RAHLFS erwähnt als erste „Fehlerart“ die Hör- und Lesefehler.4 16,14
hw:hy“ Úd“y: μytimm] i ⁄ kuvrie ajpo; ojlivgwn ajpo; gh'" Bo(S R L A-1219-55)º kuvrie
ajpoluvwn ajpo; gh'" B, ke ajpolauvwn (für ajpolluvwn) ajpo; gh'" U = pèoeis wvte Mmooy ebol àièM pkaà SaL(LaRAug); eœbal, àn netnetaka àç pkeàeœ nem nekraw mœpkeàeœ Von jenen, die zerstören werden auf Erden und die Betrüger der Erde M; vac: 2110 2013 27,7 yTirz“ [ : n‘ w< “ ⁄ ejbohqhvqhn M BBoº ejfobhvqhn 2110 USaL; vac: 2013 29,13 dwbøk; ⁄ hJ dovxa mou M BBoº hJ dexiav mou 2110 USaL; vac: 2013 39,18 yli bv…j}y" yn:doa} ⁄ kuvrio" frontiei' mou BBoº kuvrio" frontiv" mou 2013 pèoeis pe paroyoé der Herr ist meine Sorge SaL; pès petwi mœparaoyé der Herr ist es, der für mich sorgt M (kein Futur); vac: U; dub: 2110 54,24 μh≤ym´y“ Wxj‘y
3
4
Dies ist der Grund, warum der Ausdruck „Fehlerarten“ in der vorliegenden Arbeit jeweils mit Anführungsstrichen versehen wird. Der genaue Charakter dieser Lesarten spielt für unsere Untersuchung jedoch keine Rolle. Vgl. RAHLFS 1907, 220.
48
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
55,13
Ël… tdowTø ⁄ aijnevsewv" soi eysmoyh nek M] aijnevsew" B; aijnevsw 2013;
2.1 Ps 16,14a: ajpo; ojlivgwn, ajpoluvwn und ajpolluvwn Psalm 16 ist ein Bittgebet eines Unschuldigen. Die Lesart findet sich in Vers 14a, der betreffende Satz beginnt jedoch im masoretischern Text schon in Vers 13b: Rette meine Seele vor dem Gottlosen durch dein Schwert, und ist bis in Vers 14a fortgeführt. Es wird im Folgenden nur 14a betrachtet.
M (17,14)
μyYIjBæ æ μq:lj] ≤ dl≤jm≤ ´ μytimm] i hw:hy“ Úd“y: μytimm] i
vor den Leuten durch deine Hand, Herr, vor den Leuten, deren Teil im Leben von dieser Welt ist G
kuvrie ajpo; ojlivgwn ajpo; gh'" diamevrison aujtou;" ejn th'/ zwh'/ aujtw'n
Herr, von den Wenigen, von der Erde trenne sie in ihrem Leben.
Hör- und Lesefehler
49
M
eœbal, àn netnetaka àç pke àeœ men nekraw mœpke àeœ pès eœkepaéoy eœ bal, àmœ peyonà àm pey keàeœ
Aus jenen, die zerstören werden auf Erden und die Betrüger der Erde, Herr du mögest sie trennen von ihrem Leben auf ihrer Erde.
B
kuvrie ajpoluvwn ajpo; gh'" diamevrison aujtou;" ejn th'/ zwh'/ aujtw'n
Herr, lassend von der Erde, trenne sie von ihrem Leben.
Bo
pqois ebol !en oykoyèi Nhpi ebol àa pkaài foéoy !en poyvn!
Herr, von geringer Anzahl aus der Erde trenne sie von ihrem Leben.
U
k–e— apolau?wn5 apo ghv" diamevrison autouv" en th zwh' autwn
Herr, reisse sie aus der Erde, trenne sie von ihrem Leben.
SaL pèoeis wvte Mmooy ebol àièM pkaà, poéoy àM peyvnä,
Herr, reisse sie aus der Erde, trenne sie von ihrem Leben.
SaB ªpèºoeis wvte Mmooy ebol àièªmº ªpoºéoy àM pe{yvºneà
ªHeºrr, reisse sie auªs der Erdeº ªtreºnne sie von ihrªem Leºben.
SaW ªpèoº ªeis wvte Mmoº oy ebol àièM pkaà, poéoy àM peyvªnºä,
ªHerr, º ªreisse sieº aus der Erde, trenne sie von ihrem Leªbºen.
Vac: 2110 2013 SaT Zusammengefasst und mit den Varianten aus RAHLFS Apparat ergänzt sieht die Variante nun so aus:
5
Steht für ajpolluvwn (von ajpovllumi) und nicht für ajpoluvwn. apolau?wn und ajpolluvwn sehen vom Schriftbild her ähnlich aus (apolayvn / apollyvn) und ajpolluvwn entspricht wvte im vom Text her verwandten SaL.
50 16,14a
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
hw:hy“ Úd“y: μytimm] i ⁄ kuvrie ajpo; ojlivgwn ajpo; gh'" Bo(S R L A-1219-55)º kuvrie ajpoluvwn ajpo; gh'" B, ke ajpolauvwn (für ajpolluvwn) ajpo; gh'" U = pèoeis wvte Mmooy ebol àièM pkaà SaBLW(LaRAug); eœbal, àn netnetaka àç pkeàeœ nem nekraw mœpkeàeœœ Von jenen, die zerstören werden auf Erden und die Betrüger der Erde M; vac: 2110 2013 SaT
Ursache für die differierenden Lesarten ist der hebräische Text, der hier letztlich unübersetzbar ist. Die erhaltenen oberägyptischen Texte bieten gemeinsam denselben Text: wvte bzw. ajpolluvwn ausreissend. Die unterägyptischen Zeugen Bo und (S) folgen mit !en oykoyèi Nhpi von geringer Anzahl Bo und ajpo; ojlivgwn (S) in etwa dem masoretischen Text. B dagegen bietet mit ajpoluvwn trennend von erster Hand eine Lesart, die mit der oberägyptischen Variante ajpolluvwn verwandt ist. M bietet in diesem Abschnitt aus Ps 16,14a einen Text, der gegenüber den anderen Textzeugen mehrere Zusätze bietet. Diese Zusätze lassen sich leicht erklären, wenn angenommen wird, dass ein Redaktor zwei Vorlagen vor sich hatte, einmal mit ajpolluvwn ajpo; gh'" wie in USaL und einmal mit einer anderen Variante, vielleicht ajpoluvwn ajpo; gh'" wie in Codex Vaticanus (B). Beides hat er in seinen Text aufgenommen. Die folgende Gegenüberstellung verdeutlicht dies: B kuvrie
ajpoluvwn ajpo; gh'" diamevrison aujtou;" ejn th'/ zwh'/ aujtw'n
M eœbal, àn netnetaka àç pkeàeœ men nekraw Mpkeàeœ pès eœkepaéoy eœbal àmœ peyonà àm peykeàeœ
Herr
lassend von der Erde trenne sie von ihrem Leben
aus jenen, die zerstören werden auf Erden und die Betrüger der Erde Herr du mögest sie trennen von ihrem Leben auf ihrer Erde
USaL kuvrie ajpolluvwn ajpo; gh'"
diamevrison aujtou;" ejn th'/ zwh'/ aujtw'n
Herr zerstörend von der Erde
trenne sie von ihrem Leben
51
Hör- und Lesefehler
eœbal, àn netnetaka könnte für ajpolluvwn verwendet worden sein, denn taka wird nach CRUM6 mit ajpovllunai übersetzt, ergänzt allerdings mit eœbal, àn, das einem weiteren griechischen ajpo; entspricht. Dass nekraw tatsächlich für ajpoluvwn verwendet wurde, ist unwahrscheinlich, denn diese Worte entsprechen sich nicht. Die Dublette von der Erde und die Tatsache, dass an dieser Stelle in ägyptischen Textzeugen mindestens drei Varianten belegt sind (ajpo; ojlivgwn, ajpoluvwn und ajpolluvwn), ist ein deutlicher Hinweis dafür, dass ein Zensor hier zwei unterschiedliche Varianten gemeinsam verwendet und mit einem men und verbunden hat. Aufgrund der verwendeten Ausdrücke eœbal, àn netnetaka und nekraw ist es zweifelhaft, dass eine der Vorlagen die dritte Variante der bohairischen Psalterien ebol !en oykoyèi Nhpi aus einer kleinen Anzahl geboten hat, was dem Sinaiticus und dem masoretischen Text entspräche. In M ist aus dem Partizip ajpolluvwn ein Objekt gemacht und das Subjekt Herr verschoben worden. So bekommt der ehemals unverständliche Satz einen Sinn: Der Herr möge zukünftige Zerstörer und Betrüger von der Erde entfernen. Der Zusatz auf ihrer Erde am Ende des Verses könnte symmetrisch bedingt sein. Ähnliches zeigt M auch an anderen Stellen.7
2.2 Ps 39,18a: frontiei' und frontiv" Ps 39 ist ein Dank- und Bittpsalm. Der betreffende Satz in Ps 39,18a lautet gemäss dem masoretischen Text und ins Deutsche übersetzt: Ich aber bin elend und arm, der Herr sorgt für mich. Das Imperfektum bv…j}y" kann jedoch auch futurisch übersetzt werden: wird für mich sorgen. Diese Unklarheit war Auslöser für die verschieden Lesarten.
M (40,18)
yli bv…j}y" yn:doa} oder:
G
kuvrio" frontiei' mou
der Herr sorgt für mich der Herr wird für mich sorgen der Herr wird für mich sorgen.
2110 ke frontª...º moªuº8
6 7 8
Vgl. CRUM 1939, 405. Siehe dazu den Abschnitt ab S. 116 in der vorliegenden Arbeit. KASSER & T ESTUZ konjizieren in 2110 frontªieiº. Die Lacuna kann zwar genauso gut zu frontªi"º ergänzt werden, da frontª...º am Zeilenende steht und der Papyrus rechts weggebrochen ist. Doch der Papyrus liest eindeutig ke und nicht k". Die substantivische Ergänzung fronti" ist folglich unwahrscheinlich, weil dann Herr, du bist meine Sorge zu erwarten wäre, aber 2110 kein Pronomen hat. Viel eher ist anzunehmen, dass 2110 eine eigene, sonst nicht belegte Lesart bot und einen Imperativ verwendete: ke frontªiveiº moªuº Herr, sorge für mich. Daher ist 2110 als unsicher zu lesen (dub.) vermerkt.
52
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
M
pès petwi mœparaoyé
der Herr ist es, der für mich sorgt.
B
kuvrio" frontiei' mou
der Herr wird für mich sorgen.
Bo
pqois peu nawi Mparvoyé
der Herr ist es, der für mich sorgen wird.
2013 k—"— fronti" mou
der Herr ist meine Fürsorge. o
SaL pèoeis pe paroyé,
der Herr ist meine Fürsorge.
Vac: U, SaB, SaT, SaW Die Varianten lassen sich wie folgt zusammenfassen: 39,18a
yli bv…j}y" yn:doa} ⁄ kuvrio" frontiei' mou BBoº kuvrio" frontiv" mou 2013
pèoeis pe paroyoé der Herr ist meine Fürsorge SaL; pès petwi mœparaoyé der Herr ist es, der für mich sorgt M (kein Futur); vac: U SaBTW; dub: 2110
Im Mudil-Codex ist gemäss dem unterägyptischen Text übersetzt worden, aber nicht im Futur, sondern im Präsens. Auch hier könnte vielleicht der Versuch vorliegen, zwischen zwei differierenden Lesarten zu vermitteln, indem eine Mittelstellung gesucht wird. Bo M Sa
pqois pès pèoeis
peu pet pe
nawi wi
Mparvoyé mœparaoyé paroyoé,
Diese Mittelstellung nimmt M nur ein, wenn davon ausgegangen wird, dass der Zensor mit koptischen Vorlagen gearbeitet hat. In M sind Futur und Präsens üblicherweise genau unterschieden. Es könnte sich hier aber auch um einen theologisch motivierten Eingriff handeln: Der Herr wird nicht irgendwann einmal für mich sorgen, sondern er tut es jetzt schon.9 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass M von den elf Lesarten der ersten Liste der „Fehlerarten“ neben den sieben gemäss dem unterägyptischen Text und den beiden gemäss dem oberägyptischen Text zwei Sonderlesarten bietet. Besonders beim ersten dieser beiden Sonderlesarten ist ein Eingriff sichtbar: Es ist in Ps 16,14a versucht worden, zwischen zwei differierenden Vorlagen zu vermitteln.
9
Zu den Tempora siehe S. 97 in der vorliegenden Arbeit. Dort werden weitere Stellen mit Tempuswechsel vorgestellt, die ebenfalls theologisch motiviert sein können.
Beeinflussung durch den Kontext
53
3. Beeinflussung durch den Kontext Die zweite „Fehlerart“ im Verzeichnis von RAHLFS sind Varianten, die er als „Beeinflussung durch die Umgebung“ erklärt.10 Bei jeder der angeführten Lesarten ist die von RAHLFS vermutete Quelle angegeben. 5,10
6,8 15,4 16,5
17,28
26,1 33,4
36,18
36,36
37,10
38,8 48,17f
μB…rq “ i ⁄ hJ kardiva aujtw'n M BBo] peylas mN peyàht ihre Zunge und ihr
Herz SaL; vac: 2110 U 2013 Ergänzung passend zu tai'" glwvssai" aujtw'n ejdoliou'san am Schluss des Verses. s[æKmæ i ⁄ ajpo; qumou' BBoº àM prime vom Weinen SaBL; vac: 2110 M U 2013 Anpassung an Vers 9. μt…wbøX[] ; ⁄ aiJ ajsqevneiai aujtw'n M BBoº + ejn aujtoi'" USaBL; vac: 2110 2013 Aus Vers 3. ËmoT; ⁄ katavrtisai B = sabte M Boº kathvrtisa = açsowte USaBL; vac: 2110 2013 Angleichung an ejfuvlaxa aus Vers 4. ['yviwtø ⁄ swvsei" BBoº uJywvsei" = kneèise M USaBL; vac: 2110 2013 Genauer Gegensatz zu zum vorhergehenden tapeinovn und zum folgenden tapeinwvsei". yY"jæ ⁄ th'" zwh'" Bº th'" swthriva" 2110 M Bo U( > th'")SaBL; vac: 2013 Angleichung an vorausgehendes swthvr. hm…mw] røn“ ⁄ uJywvswmen BBoº èise M uJywvsate U-2013-SaL(-1093-1221); vac: 2110 Angleichung an das vorhergehende megaluvnate. μmiymit] ⁄ tw'n ajmwvmwn 2110 BBo (SaZ)º + aujtou' M 2013-SaBL(-2046); vac: U Vielleicht zu 36,28: tou;" oJsivou" aujtou'. ax…mn] I aløw“ Whv´qb] aæ w} : ⁄ kai; ejzhvthsa aujtovn kai; oujc euJrevqh oJ tovpo" aujtou' 2110 M BBo(Cyp)º kai; ejzhvthsa to;n tovpon aujtou' kai; oujc eu|ron 2013(euJrevqh)-SaBL (ClemRom); vac: U Umwandlung gemäss kai; zhthvsei" to;n tovpon aujtou' kai; ouj mh; eu{rh/" in Ps 36,10. ytijn… a“ ' ⁄ oJ stenagmov" mou Bº oJ stenagmov" th'" kardiva" mou M 2013SaL; vac: 2110 U Duplikation aus Vers 9. ayhi Úl] ⁄ hJ uJpovstasiv" mou BBoº + oujciv M 2013-SaL (1220); vac: 2110 U Anpassung an den ersten Stichos: hJ uJpomonhv mou oujci; wtøyB´ dwbøK] ⁄ hJ dovxa tou' oi[kou aujtou' M BBoº hJ dovxa aujtou' kai; tou' oi[kou aujtou' 2110 2013-SaL; vac: U
10 Vgl. RAHLFS 1907, 221.
54
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
wdøwbøK] ⁄ hJ dovxa aujtou' 2110 BBo (GaAug LThtSy A) = Mº + kai; tou'
51,11 68,7
105,38
117,17
139,10
oijkou' aujtou' 2013-SaL; pay mœpewhei der Ruhm seines Hauses M(RLa LpauHeSS 1219-55); vac: U Beide Male zu hJ dovxa aujtou' kai; tou' oi[kou aujtou' ergänzt. Úm]vi ⁄ to; o[nomav sou 2110 M BBo] to; e[leov" sou 2013-SaL(-1093); vac: U Aus Ps 51,10. la´rc: y] I yh´laø ‘ ⁄ oJ qeo;" tou' israhl 2110 BBoº pr. kuvrie M SaB; + oJ qeo;" tw'n dunavmewn SaL; vac: U 2013 Anpassung an den vorhergehenden Stichos kuvrie tw'n dunavmewn. μh≤yt´wnob]W μh≤ynEB]AμD" ⁄ ai|ma uiJw'n aujtw'n kai; qugatevrwn M Bo] + toi'" daimonivoi" SaL; vac: 2110 U 2013 Aus dem vorhergehenden Vers: kai; ta;" qugatevra" aujtw'n toi'" daimonivoi". Hy: ⁄ kurivou 2110 Boº + o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou' M SaL; vac: B U 2013 Aus 117,1–3. wmøSk´ æ ⁄ kaluvyei M BBo] kuklwvsei SaL; vac: 2110 U 2013 Im vorhergehenden Stichos steht kuklwvmato".
Von diesen 17 Lesarten sind in M 16 belegt. Von Letzteren folgt M achtmal dem oberägyptischen und siebenmal dem unterägyptischen Text. Dies entspricht etwa dem Durchschnitt aller Varianten in der Liste mit oberägyptischen Lesarten. Eine Sonderlesart findet sich in 48,17f. 2110 ist an sieben Stellen auswertbar. Davon bietet 2110 fünfmal den unterägyptischen Text, einmal den oberägyptischen Text und einmal, ebenfalls in 48,17f, folgt 2110 zuerst dem oberägyptischen, dann dem unterägyptischen Text. Ps 48,17f analysiere ich nun im Detail.
3.1 Ps 48,17f Psalm 48 dreht sich um die Nichtigkeit des Reichtums. Die betreffende Stelle findet sich in den Versen 17 und 18. Dort wird zweimal vom Ruhm gesprochen. Diese Dopplung ist Auslöser des Zusatzes.
M (49,17–18) 17 18
wtøyB´ dwbøK] hB≤r“yIAyKi vyai rvi[}y"AyKi ar:yTiAlaæ wdøwbøK] wyr:ja} æ drEyAE alø lKohæ jQ"yI wtøwmøb] alø yKi
Fürchte dich nicht, wenn ein Mann reich wird, wenn der Ruhm seines Hauses gross wird. Denn bei seinem Tod nimmt der das alles nicht mit, und sein Ruhm wird ihm nicht hinab folgen.
Beeinflussung durch den Kontext
G
18
mh; fobou' o{tan plouthvsh/ a[nqrwpo" kai; o{tan plhqunqh'/ hJ dovxa tou' oi[kou aujtou' o{ti oujk ejn tw'/ ajpoqnhv/skein aujto;n lhvmyetai ta; pavnta oujde; sugkatabhvsetai aujtw'/ hJ dovxa aujtou'
2110 ªmºh fobou otan plouthsh ano" kai otan ªpºl≥hqunqh h doxa autou kai tou oikou ªauºtou 18 oti ouk en tw apoqnhskein auªtoºn≥ lhmyetai ta pªaºnta oude sugkat·ea‚bhsetai autw h doxa autou M
18
B
18
Bo
18
55
Fürchte dich nicht, wenn ein Mensch reich wird und wenn vermehrt wird der Ruhm seines Hauses denn in seinem Sterben wird er das alles nicht mitnehmen, auch wird sein Ruhm nicht mit ihm hinabsteigen. Fürchte dich ªniºcht, wenn ein Mensch reich wird und wenn ªverºmehrt wird sein Ruhm und der ªseºines Hauses denn in seiªneºm Sterben wird er das aªlºles nicht nehmen, auch wird sein Ruhm nicht mit ihm hinabsteigen.
mœperer àate àotan are oyrome er remaa ªayºv awéanaéeç nœqh pay mpewheç èe àm ptrewmoy nwneèitoy throy en oyde pay mœpewhei nwsok nemew en eœamente
Fürchte dich nicht, wenn ein Mensch reich wird, ªunºd wenn der Ruhm seines Hauses vermehrt, denn in seinem Sterben wird er es alles nicht genommen haben, und der Ruhm seines Hauses zieht nicht mit ihm in die Unterwelt.
mh; fobou' o{tan plouthvsh/ a[nqrwpo" kai; o{tan plhqunqh'/ hJ dovxa tou' oi[kou aujtou' o{ti oujk ejn tw'/ ajpoqnhv/skein aujto;n lhvmyetai ta; pavnta oujde; sugkatabhvsetai aujtw'/ hJ dovxa aujtou'
Fürchte dich nicht, wenn ein Mensch reich wird und wenn vermehrt wird der Ruhm seines Hauses denn in seinem Sterben wird er das alles nicht nehmen, auch wird sein Ruhm nicht mit ihm hinabsteigen.
Mperer ào< eévp areéan oyrvmi er ramao oyoà Ntewaéai Nèe pvoy Nte pewhi èe eévp awéanmoy wnaqitoy throy an oyoà pewvoy naée naw epesht eamen< nemaw an
Fürchte dich nicht, wenn ein Mensch reich wird und wenn vermehrt wird der Ruhm seines Hauses denn in seinem Sterben wird er das alles nicht nehmen, auch wird ihm nicht hinabsteigen sein Ruhm zur Unterwelt mit ihm.
56
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
SaL MpRRàote eréan oyrvme RrMao ayv eréan peweooy aéaç mN / pa pewhç throy an, 18 èe àM ptrewmoy newnaèitoy oyde Mpeweooy nabvk an e pesht nMmaw mN pa pewhç,
Fürchte dich nicht, wenn ein Mensch reich wird, und wenn sein Ruhm sich vermehrt mit dem seines Hauses, denn in seinem Sterben wird er alles nicht genommen haben, und sein Ruhm wird nicht mit ihm hinabgehen – und der seines Hauses.
SaB {Mprràote er}éa oyr{vme} . . . {ayv eréa pe}weooy . . . 18 {èe àm ptrewmo}y {n}e{wnaèitoy} . . . {oyde Mpeweoo}y nabv{k an epesht nm {maw nm papew}he{i}, SaW
MpRR àote eréan oy rvme RRªMºao, ªayvº eªréan pºew ªeooy aéaç mN paº ...
Fürchte dich nicht, wenn ein Mensch reªiºch wird, ªundº weªnn seºin ªRuhm sich vermehrt mitº
Vac: U SaT 48,17
wtøyB´ dwbøK] ⁄ hJ dovxa tou' oi[kou aujtou' M BBo = Mº hJ dovxa aujtou' kai; tou'
oi[kou aujtou' 2110 2013-SaLB dub; vac: U SaTW 48,18 wdøwbøK] ⁄ hJ dovxa aujtou' 2110 BBo (GaAug LThtSy A) = Mº + kai; tou' oijkou' aujtou' 2013-SaLB dub; pay mœpewhei der Ruhm seines Hauses M(RLa LpauHeSS 1219-55); vac: U SaTW
Bo bietet wie der Vaticanus und der masoretische Text der Ruhm seines Hauses in Vers 17 und sein Ruhm in Vers 18. Sa hat dagegen beide Male sein Ruhm und der seines Hauses. Mit dem doppelten der Ruhm seines Hauses hat M eine Lesart, die sich zwischen Bo und Sa positionieren lässt. Diese Lesart von M ist durch abendländische und antiochenische Zeugen ebenfalls bekannt und dürfte aus symmetrischen Gründen so gewählt sein. Beinahe das Gegenteil ist der Fall bei 2110: Dieser Text bietet im ersten Teil in Vers 17 die Lesart der oberägyptischen Zeugen, im zweiten Teil in Vers 18 folgt er den unterägyptischen Zeugen.
57
Beeinflussung durch biblische Parallelen
Bo M 2110 SaL
pvoy Nte pewhi pay mpewheç hJ dovxa aujtou' kai; tou' oi[kou aujtou peweooy mN pa pewhç
/ / / /
pewvoy pay hJ dovxa aujtou' Mpeweooy
Bo M 2110 SaL
der Ruhm der Ruhm sein Ruhm sein Ruhm
/ / / /
sein Ruhm der Ruhm seines Hauses sein Ruhm sein Ruhm und der seines Hauses
seines seines und der seines und der seines
Hauses Hauses Hauses Hauses
mœpewhei mN pa pewhç,
In dieser Gruppe der „Fehlerarten“ lassen sich keine direkten Eingriffe nachweisen. In 48,17 zeigen M und 2110 Varianten zwischen dem oberägyptischen und dem unterägyptischen Text, doch nicht dieselben. Dies ist ein weiteres Indiz, das belegt, dass M und 2110 nicht gemeinsam eine mittelägyptische Familie bilden, sondern aus unabhängigen Gründen zu einer Position zwischen den ägyptischen Familien kommen.
4. Beeinflussung durch biblische Parallelen Die dritte Liste der „Fehlerarten“ enthält Lesarten, die nach RAHLFS durch „Beeinflussung durch andere, meist ähnliche Bibelstellen“ entstanden sind.11 Auch hier ist jeweils die von RAHLFS vermutete Quelle angegeben. 5,10
μn:wvøl] ⁄ BBoº + oymetoye nàaw teua neyspatoy ein Schlangengift ist es
auf ihren Lippen (= ijo;" ajspivdwn uJpo; ta; ceivlh aujtw'n) M SaL; vac: 2110 U 2013 Nicht direkt aus Ps 139,4, sondern aus dem Zitat in Röm 13,3. 5,12 wmøyl´[… Ës´tw… “ ⁄ kataskhnwvsei" ejn aujtoi'" B oyoà ekeévpi N!htoy Boº nœseéope àn oyàelpis sie sind in Hoffnung M SaBL; vac: 2110 U 2013 Umgestaltung nach Ps 15,9. 21,9 yKi ⁄ o{ti Bº eij 2110 M Bo U(ej für eij)-SaL(-1221 Lpau ); vac: 2013 Nach dem Zitat in Mt 27,43. 21,18 rPesa ' } ⁄ ejxhrivqmhsa M BBoº pr. dihghvsomai pavnta ta; qaumavsiav sou 2110 USaBL; vac: 2013 Aus Ps 9,2. 24,7 ÚD]sj ] Kæ ] ⁄ to; e[leov" sou 2110 M BBoº to; plh'qo" tou' ejlevou" sou USaL; vac: 2013 Nach ähnlichen Stellen wie in Ps 5,8 oder 68,14 ergänzt.
11 Vgl. RAHLFS 1907, 221–223.
58 32,8
32,13 39,7
41,10
42,2
49,6
49,23
52,2
65,5
67,19
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
lb´t´ yb´v]yOAlK… WrWgy: ⁄ saleuqhvtwsan pavnte" oiJ katoikou'nte" th;n oijkoumevnhn BBoº mare me de nim stot àhtw ayv oyan nim etéap àn toikoymenh12 möge jede Stelle zittern vor ihm und jeder, der im Erdkreis ist M; saleuqhvtw hJ gh' pa'sa kai; pavnte" oiJ katoikou'nte" ejn aujth'/ U; mare ma nim stvt àhtW mN oyon nim etoyhà Nàhtoy möge jeder Ort zittern vor ihm und jeder, der darauf lebt SaL (LaG); vac: 2110 2013 Aus Nah 1,5, vgl. auch Ps 23,1. ha…r: ⁄ ei\den Bº eœney M; tou' ijdei'n USaL; vac: 2110 2013 Aus der ähnlichen Stelle in Ps 13,2. T…la] v… … ⁄ h[t/ hsa" B (LaG Ga) = Mº hujdovkhsa" 2110 Bo 2013; dub: M SaL; vac: U mœpker ànek M und MpKoyaéoy SaL sind unsicher, weil oyvé und er àne_ qevlein und eujdokei'n übersetzen können.13 Aus dem Zitat in Hebr 10,6. hM…l… 2° ⁄ i{na tiv skuqrwpavzwn B(S Ga Sy) = Mº pr. i{na tiv ajpwvsw me kai; 2110 M Bo 2013-SaBL (RLa He); vac: U Aus der Parallelstelle in Ps 42,2. byEwaø ⁄ to;n ejcqrovn mou BBoº + ejn tw'/ kataqlavsai ta; ojsta' mou wjneivdisavn me oiJ ejcqroiv mou 2110 M 2013-SaBL (LaGsim); vac: U Aus der Parallelstelle in Ps 41,11. wqødx“ i ⁄ th;n dikaiosuvnhn aujtou' BBoº + kai; ejn tai'" ejscavtai" hJmevrai" ejraunhvsei oJ qeo;" th;n ierousalhm meta; luvcnou 2110 M 2013-SaBL(2018-2052) Obelos am Rand des Textes von 2013; vac: U Aus Zeph 1,12. WNa,ra“ ' Ër
12 Zu lesen ist: mareme de nim ª º ayv oyan nim etéap àn toikoymenh. KASSER (2002, 127) konijziert stot àhtw in die Lacuna. 13 Vgl. CRUM 1939, 500 und 690.
59
Beeinflussung durch biblische Parallelen
μyliylia‘ ⁄ daimovnia M BBo] ei[dwla daimovniwn 2110 SaBL (JustMart Iren);
95,5
vac: U 2013 Kombination mit den der Parallelstelle 1Chr 16,26. 113,15 μn:wrøg“Bi ⁄ ejn tw'/ lavruggi aujtw'n 2110 Mº + oujde; gavr ejstin pneu'ma ejn tw'/ stovmati aujtw'n SaBL (He 55, einige lateinische Psalterien); vac: B U 2013 Aus der Parallelstelle Ps 134,17. 125,1 ˆwYoxi ⁄ siwn M Bo] tou' laou' aujtou' SaL; vac: 2110 B U 2013 Aus der ähnlichen Stelle Ps 13,7 = 52,7. 141,7 ytiNr : I ⁄ th;n devhsivn mou M BBo] epeàrooy MpasopS th;n fwnh;n th'" dehvsewv" mou SaL; vac: 2110 U 2013 Aus der Wendung th;n fwnh;n th'" dehvsewv" mou wie in Ps 140,1. Von diesen 19 Stellen mit Varianten des oberägyptischen Textes sind bezüglich M 18 auswertbar. Dort bietet M acht Lesarten gemäss dem unterägyptischen Text, sieben gemäss dem oberägyptischen Text und drei Sonderlesarten (Ps 32,8; 52,2 und 67,19). 2110 kann an zwölf Stellen ausgewertet werden. 2110 belegt dort achtmal die oberägyptische Variante und zweimal den unterägyptischen Text. Nicht mit einer ägyptischen Textfamilie, sondern mit einem abendländischen Zeugen geht 2110 in Ps 67,19 zusammen. Die drei Sonderlesarten des Mudil-Codex betrachte ich im Folgenden.
4.1 Ps 32,8 und Nah 1,5 Ps 32 ist ein Hymnus auf Gottes Vorsehung. In Vers 8 bieten oberägyptische Zeugen eine Beeinflussung aus dem Buch Nahum 1,5:14 Nah 1,5 G ta; o[rh ejseivsqhsan ajpΔ aujtou' kai; oiJ bounoi; ejsaleuvqhsan kai; ajnestavlh hJ gh' ajpo; proswvpou aujtou' hJ suvmpasa kai; pavnte" oiJ katoikou'nte" ejn aujth'/ Die Berge erbeben vor ihm, und die Hügel erzittern und die Erde springt zurück vor seinem Angesicht, das All und alle, die in ihm wohnen. Ps 32,8
M (33,8) Alle Welt fürchte den Herrn, vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt.
14 Ähnlich beginnt auch Ps 23.
≈r
60
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
G
fobhqhvtw to;n kuvrion pa'sa hJ gh' ajpΔ aujtou' de; saleuqhvtwsan pavnte" oiJ katoikou'nte" th;n oijkoumevnhn
Fürchten möge die ganze Welt den Herrn, und vor ihm mögen alle zittern, welche den Erdkreis bewohnen.
M
marepkeàeœ thrw er àate àhtw mœpès mare me de nim ªstot àhtwº15 ayv oyan nim etéap àn toikoymenh
Die ganze Welt möge sich fürchten vor dem Herrn und ªvor ihmº mögen ªzitternº alle Orte und jeder, der im Erdkreis ist.
B
fobhqhvtw to;n kuvrion pa'sa hJ gh' ajpΔ aujtou' de; saleuqhvtwsan pavnte" oiJ katoikou'nte" th;n oijkoumevnhn
Fürchten möge die ganze Welt den Herrn, und vor ihm mögen alle zittern, welche den Erdkreis bewohnen.
Bo
marewer ào< !a tàh Mpqois Nèe pkaài thrw maroykim ebol Mmow Nèe oyon niben etéop !en
Fürchten möge sich die ganze Welt vor dem Herrn, und vor ihm möge jeder zittern, welcher auf der Erde ist.
U
fobhqhvtw ton k—n— ªpasºa hv ghv ap auvtouv de saleuqhvtw; hJ ªsumºpasa kai pavnte" oi' katoikou'nªte"º en; auth
Fürchten möge die ªganzºe Welt den Herrn, und vor ihm möge zittern das ªAºll, und alle, die in ihm wohnªen.º
SaL mare pikaà thrW Ràote àh tW Mpèoeis mare ma nim stvt àhtW mN oyon nim etoyhà Nàhtoy
Die ganze Welt möge sich fürchten vor dem Herrn, alle Orte mögen vor ihm zittern und jeder, der wohnt in ihnen.
SaB {mare} pkaà thrW Ràote àhtW mpè{oeis} {m}are ma nim stvt àhtW nM oyon {nim etoy} ~ hà Nàtoy,
15 Die Konjektur folgt KASSER (2002, 127).
Beeinflussung durch biblische Parallelen
SaW
ma re pikaà thrW Rào te àhtW Mpèoeis, mare ma nim stvt àhtW mN oyon nim etoyhà Nàhtoy
61
Die ganze Welt möge sich fürchten vor dem Herrn, alle Orte mögen vor ihm zittern und jeder, der in ihnen wohnt.
Vac: 2110 2013 SaT 32,8
lb´t´ yb´v]yOAlK… WrWgy: ⁄ saleuqhvtwsan pavnte" oiJ katoikou'nte" th;n oijkoumevnhn BBoº mare me de nim stot àhtw ayv oyan nim etéap àn toikoymenh möge jede Stelle zittern vor ihm und jeder, der im Erdkreis ist M; saleuqhvtw hJ gh' pa'sa kai; pavnte" oiJ katoikou'nte" ejn aujth'/ U; mare ma nim stvt àhtW mN oyon nim etoyhà Nàhtoy möge jeder Ort zittern vor ihm und jeder, der darauf lebt SaLBW (LaG); vac: 2110 2013 SaT
Auch hier zeugt die M-Lesart vom Versuch, eine Mittelstellung einzunehmen. M bietet im ersten Teil des Verses wahrscheinlich wörtlich die Lesart von Sa – abgesehen von der Addition von de aber, die Sa zwar nicht explizit bietet, aber welche in griechisch-oberägyptischen Texten belegt ist. Selbst die Satzstellung ist in M mit derjenigen von Sa identisch, während Bo versucht, genauer dem Wortlaut der griechischen Vorlage zu folgen und pkaài thrw die ganze Welt nach hinten verschiebt – so wie dies allen griechischen Zeugen gemein ist. Im zweiten Versteil bietet M genau die Lesart von Bo. Selbst das Partizip katoikou'nte", das in Sa mit etoyhà der Lebende wiedergegeben ist, wird in M wie in Bo nun mit dem unspezifischeren etéap der Seiende übersetzt. Es ist aus einer oberägyptischen und einer unterägyptischen Vorlage jeweils der grössere Teil übernommen worden. SaL M Bo SaL M Bo
mare pikaà mare pkeàeœ mare Die ganze Welt Die ganze Welt
SaL M Bo SaL M Bo
mare ma nim stvt àhtW mN oyon nim etoyhà Nàhtoy mare me de nim ªstot àhtwº ayv oyan nim etéap àn toikoymenh maroykim ebol Mmow Nèe oyon niben etéop !en
thrW thrw
Ràote àhtW Mpèoeis er àate àhtw mœpès wer ào< !a tàh Mpqois Nèe pkaài thrw möge sich fürchten vor dem Herrn möge sich fürchten vor dem Herrn Fürchten möge sich vor dem Herrn die ganze Welt
62
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
Es ist anzunehmen, dass ein Redaktor die Lesart in M so konstruiert hat, um möglichst viel Information aus beiden Quellen behalten zu können.
4.2 Ps 52,2 und Ps 13,1 Die Psalmen 13 und 52 sind beide Klagen über gottlose Menschen und bieten, je nach Textzeuge, fast denselben Text. Ps 13,1 endet in G mit den Worten oujk e[stin e{w" eJnov" . Die hier betrachtete Parallelstelle in 52,2 (G) bietet diese Ausdrücke nicht, doch bei den oberägyptischen Zeugen sind sie ergänzt worden. Ebenso ist ajgaqovn in 52,2 (G) an 13,1 zu crhstovthta assimiliert worden.
M (53,2)
μyhilaø ‘ ˆya´ wBølBi ] lb…n: rmæa… bwføAhc´[o ˆya´ lw<[… Wby[it]hiw“ Wtyjiv]hi
Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott. Sie taugen nichts; ihr Freveln ist ein Gräuel; da ist keiner, der Gutes tut. G
ei\pen a[frwn ejn kardiva/ aujtou' oujk e[stin qeov" diefqavrhsan kai; ejbdeluvcqhsan ejn ajnomivai" oujk e[stin poiw'n ajgaqovn
Der Tor sagte in seinem Herzen Es gibt keinen Gott. Sie waren verdorben und abscheulich in Gesetzlosigkeiten es ist keiner, der ein Gutes tut.
2110 e≥ipen afrwn en kardia autou ouk esti q" d≥iefqarhsan kai emdelucqhsan en anomia≥i" ouk estin o poiwn a≥g≥aqon ouk estin ew" eno"
Der Tor sagte in seinem Herzen Es gibt keinen Gott. Sie waren verdorben und abscheulich in Gesetzlosigkeiten es ist keiner, der ein Gutes tut, nicht einmal einer.
M
peèe patàht, àmœ pewàht, èe mœmen n< éap, { àay}er bate àn ney anomia mœmen peteire nœoyagauon éa àoyn eœoyeœ
Der Tor sagte in seinem Herzen Es gibt keinen Gott. ª... sieº sind abscheulich in ihren Gesetzlosigkeiten. Es ist keiner, der ein Gutes tut, bis auf einen.
B
ei\pen a[frwn ejn kardiva/ aujtou' oujk e[stin qeov" diefqavrhsan kai; ejbdeluvcqhsan ejn ajnomivai" oujk e[stin oJ poiw'n ajgaqovn
Der Tor sagte in seinem Herzen Es gibt keinen Gott. Sie waren verdorben und abscheulich in Gesetzlosigkeiten. Es ist keiner, der ein Gutes tut.
Beeinflussung durch biblische Parallelen
Bo
63
apiatàht èos !en pewàht èe Mmon noy< éop aytako oyoà aysvw !en àananomia Mmon pet iri Mpiagaqon
Der Tor sagte in seinem Herzen Es gibt keinen Gott. Sie waren verdorben und abscheulich in Gesetzlosigkeiten. Es ist keiner, der das Gute tut.
2013 eipen afrwn en kardia autou ouk estin q—"— diefqarhsan ∏ ebdelucqhsan en anomiai" ouk estin o poiwn crhstothta ouk estin ew" eno"
Der Tor sagte in seinem Herzen Es gibt keinen Gott. Sie waren verdorben und abscheulich in Gesetzlosigkeiten. Es ist keiner, der ein Nützliches tut, nicht einmal einer.
SaL peèe pauht àM pewàht èe mN noyte éoop, aytako ayRbote àN peyanomia
Der Tor sagte in seinem Herzen Es gibt keinen Gott. Sie waren verdorben und abscheulich in ihrer Gesetzlosigkeit. Es ist keiner, der ein Nützliches tut, nicht einmal einer.
mN peteire NoymNtxrhstos mN oyon éa àraç eoya SaB {peèe pauh}t à{m} pewàh{t} è{e}... {aytako ay}Rbo{t}e àN {.}eyan{omia} {mmn} pe{t}eir{e} no}ymNtxr{hstos}... SaW ª º ªmn oyoºn éªaàrai eº ªoya º
ªDer Toºr ªsagteº iªnº seinem Herzªen...º ªSie waren verdorben undº ªabsºcheªuºlich in ªihrer / ihrenº Gesetzlosigªkeit(en)º ªes ist keiner,º deªr einº Nützªlichesº tutª...º ... ªnicht eºinªmalº ªeiner.º
Vac: U, SaB, SaT 52,2
bwføAhce[o ˆyae ⁄ oujk e[stin poiw'n ajgaqovn BBo(S GaAug LThtSy 1219-55)º nœoyagauon éaàoyn eœoyeœ ein Gutes, bis auf einen M; ajgaqovn oujk e[stin e{w" eJnov" 2110; crhstovthta oujk e[stin e{w" eJnov" 2013 NoymNtxrhstos mN oyon éa àraç eoya SaLW dub(RLa ); vac: U SaBT
Die unterägyptischen Zeugen enden mit dem Wort ajgaqovn und bieten den Zusatz der oberägyptischen Zeugen nicht einmal einer nicht. Wie der unterägyptische Text hat auch M nœoyagauon ajgaqovn und nicht NoymNtxrhstos crhstovthta, wie es die oberägyptischen Texte 2013 SaL tun, doch folgt danach ein
64
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
Zusatz.16 Dieses ajgaqovn steht aber auch in 2110 – ebenfalls mit dem Zusatz. Es kann also aus dem Vorhandensein des nœoyagauon ajgaqovn in M nicht eindeutig auf eine Korrektur geschlossen werden. Anders sieht es beim Zusatz selbst aus. Hier nimmt M als einziger Textzeuge eine Mittelstellung ein, weil M den von den oberägyptischen Texten und 2110 gebotenen Zusatz nur teilweise bietet. Da M aber die Negation im Zusatz nicht hat, bekommt der Vers eine christologische Aussage: nur einen gibt es, der Gutes tut: Christus. SaL M Bo SaL M Bo
mN mœmen Mmon es ist keiner, es ist keiner, es ist keiner,
peteire Noymntxrhstos mN oyon éa àraç eoya peteire nœoyagauon éa àoyn eœoyeœ pet iri Mpiagaqon der ein nützliches tut, nicht einmal einer. der ein Gutes tut, bis auf einen. der das Gute tut.
M bietet als einziger Textzeuge diesen unvollständigen Zusatz. Daher ist anzunehmen, dass die Negation mN oyon gestrichen worden ist, zumal eine solche Streichung ohne grosse Umstellung machbar ist. Eine weitere Mischlesart zeigt M bei neyanomia. Hier ist wie in Sa ein Personalpronomen verwendet worden, der Ausdruck steht aber im Plural, wie in den übrigen Textzeugen. 52,2
lw<[; ⁄ ejn ajnomivai" 2110 BBo 2013º àN peyanomia in ihrer Gesetzlosigkeit SaBL; àn neyanomia in ihren Gesetzlosigkeiten M; vac: U SaWT
4.3 Ps 67,19 und Eph 4,8 Die dritte Stelle spielt auf einen Vers im Neuen Testament an und gewinnt dadurch besondere Bedeutung: Eine Beeinflussung durch das Neue Testament belegt unzweifelhaft, dass der entsprechende Text von christlicher Hand verändert worden ist.17 Paulus schreibt im Brief an die Epheser 4,7: Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade nach dem Mass der Gabe Christi gegeben worden. Um diese Aussage zu belegen, zitiert er Ps 67,19, doch in einer abgeänderten Form: dio; levgei: ajnaba;" eij" u{yo" h/jcmalwvteusen aijcmalwsivan, e[dwken dovmata toi'" ajnqrwvpoi". Darum heisst es: Hinaufgestiegen in die Höhe hat er Gefangene gefangen geführt und den Menschen Gaben gegeben. Diese abgeänderte Form hat rückwirkend die oberägyptischen Psalterien beeinflusst. 16 In Ps 117 jedoch bietet M mit 2110 und Sa crhstov" anstelle des ajgaqov" von BBo. Siehe dazu S. 102 in der vorliegenden Arbeit. 17 Zu den Einflüssen aus dem Neuen Testament auf den Text des Mudil-Codex siehe S. 168 in der vorliegenden Arbeit.
Beeinflussung durch biblische Parallelen
M (68,19)
65
μd:aB… … twnoTm… æ T…jq ] l" … ybiV≤ t…ybiv… μwrøMl… æ t…yli[…
Du bist aufgefahren zur Höhe und führtest Gefangene gefangen; du hast Gaben empfangen unter der Menschheit. G
ajnevbh" eij" u{yo" hj/cmalwvteusa" aijcmalwsivan e[labe" dovmata ejn ajnqrwvpw/
Du stiegst hinauf zur Höhe, eine Gefangenschaft gefangen nehmend; du nahmst Ehrengaben unter der Menschheit.
2110 anebh" i" u>yo" hcmalwteusa" ecmalwsian elabe" domata en anw kai
Du stiegst hinauf zur Höhe, eine Gefangenschaft gefangen nehmend; du nahmst Ehrengaben unter der Menschheit.
M
àakalk eœpèise àakaixma lvtize nœoyaixma lvsia àak< nàentaça nœnœrom{e}
Du begabst dich hinauf zur Höhe, du nahmst gefangen eine Gefangenschaft, du gabst Ehrengaben den Menschªen.º
B
ajnaba;" eij" u{yo" hj/cmalwvteusa" aijcmalwsivan e[labe" dovmata ejn ajnqrwvpw/
Nachdem du hinauf zur Höhe stiegst, eine Gefangenschaft gefangen nehmend, nahmst du Ehrengaben unter der Menschheit.
Bo
awée naw epqisi awerexmalvteyin Noyexmalvsia aw< Nàantaio Nnirvmi
Er begab sich hinauf zur Höhe, er nahm gefangen eine Gefangenschaft, er gab Ehrengaben den Menschen.
SaL awale epèise awaixmalv teye Noyaixmalvsia. aw< Nàentaeio NNrvme.
Er begab sich hinauf zur Höhe, er nahm gefangen eine Gefangenschaft er gab Ehrengaben den Menschen
SaB ªawalºe epèiªse awaixmalvteye Noyº aixmªalvsia aw< Nàentaeioº ªNºRªrvmeº SaT awale epèise awaçxmalvteye Noydixmalvsia aw< Nàentaeio NNrvme. Er begab sich hinauf zur Höhe, er nahm gefangen eine Gefangenschaft, er gab Ehrengaben den Menschen. Vac: U, 2013, SaW
66
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
Eine parallele Darstellung mit G und dem Text aus dem NT verdeutlicht die Beeinflussung: G Ps 67,19
M Ps 67,19
SaL Ps 67,19
Eph 4,8
ajnevbh" eij" u{yo" hjc / malwvteusa" aijcmalwsivan e[labe" dovmata ejn ajnqrwvpw/
àakalk eœpèise àakaixmalvtize nœoyaixmalvsia àak< nàentaça nœnœrome
awale epèise awaixmalvteye Noyaixmalvsia aw< Nàentaeio NNrome
ajnaba;" eij" u{yo" h/jcmalwvteusen aijcmalwsivan e[ d wken dovmata toi'" ajnqrwvpoi".
Er begab sich hinauf zur Höhe, er nahm gefangen, eine Gefangenschaft, er gab Ehrengaben den Menschen.
Er stieg hinauf zur Höhe, gefangen nehmend eine Gefangenschaft, er gab Ehrengaben den Menschen.
Du stiegst Du begabst dich zur Höhe, hinauf zur Höhe, gefangen nehmend du nahmst gefangen eine Gefangenschaft, eine Gefangenschaft, du nahmst du gabst Ehrengaben unter Ehrengaben der Menschheit. den Menschen.
Eph 4,8 unterscheidet sich in vier Punkten von G: Es wird zweimal die dritte Person verwendet, anstelle des Verbs lambavnw steht divdwmi und dementsprechend wird aus ejn ajnqrwvpw/ nun toi'" ajnqrwvpoi". Ps 67,19 ist in Eph 4,8 christianisiert worden, nicht mehr von den Ruhmestaten Gottes ist hier die Rede, sondern von Jesus Christus. SaL bietet denselben Text wie Eph 4,8. Dass M ebenfalls divdwmi ... toi'" ajnqrwvpoi" anstelle von lambavnw ejn ajnqrwvpw/ verwendet, weist darauf hin, dass M die Lesart von Eph 4,8/Sa voraussetzt. Doch M formt den Vers um und verwendet wieder die zweite Person. Es lohnt sich ein Blick auf die Textzeugen: 67,19a
t;yli[; ⁄ ajnevbh" 2110 M (RsLaRAug) GaHi (LThtSy = M )º ajnabav" B
(1219-55 2047); awale ajnevbh er ist hinauf gestiegen Bo(S) SaLT (LaG); vac: U 2013 SaBW 67,19b t;ybiv; ⁄ hjc / malwvteusa" 2110 M B (RsAug) GaHi (LThtSy 55) = Mº awaixmalvteye er hat gefangen genommen Bo(S) SaLT (La); vac: U 2013 SaBW 67,19c B;' .. T;jq ] l" ; ⁄ e[labe"..ejn B(S RsAug) GaHi (LThtSy 55) = Mº e[laben .. ejn 2110 (LaG 1219); àak< e[dwka" M; aw< e[dwken Bo SaLT (LaR(s)); vac: U 2013 SaBW 67,19d μd:a; ⁄ ajnqrwvpw/ 2110 B (LaG) = Mº nœnœrvme ajnqrwvpoi'" M Bo(S) SaLT (RsLaRAug) GaHi (LThtSy 55 2047); vac: U 2013 SaBW
Theologisch motivierte freie Zusätze
67
Keiner der von RAHLFS angeführten Zeugen folgt ganz dem Text von M, also sind alle Septuaginta-Zeugen von der paulinischen Umformung beeinflusst. Doch nur die ägyptischen Zeugen Bo SaL folgen in allen vier fraglichen Stellen Eph 4,8. Und nur M hat die Mischform àak< du gabst, was e[dwka" entspricht. àak< steht in der zweiten Person Singular wie das Verb in G (und nicht in der dritten Person wie im NT), hat aber die Bedeutung geben, wie e[dwken im NT (und nicht nehmen wie e[labe" in G). Diese Mischform àak< zeigt, dass ein Redaktor versucht hat, eine Mittelstellung zwischen zwei Vorlagen zu finden. Eine dieser Vorlagen hat wie B oder 2110 einen Text in der zweiten Person Singular geboten: du stiegst hinauf und du nahmst gefangen.18 Der andere Text folgt wie Bo Sa dem paulinischen Text. Von der ersten Vorlage hat der Zensor die Verbform in der zweiten Person Singular behalten. Von der zweiten Vorlage hat er die beiden Verben selbst genommen. Durch diesen Kunstgriff war es dem Redaktor möglich, die christologische Aussage gemäss Paulus zu behalten und dennoch sich an den Text seiner anderslautenden Vorlage anzugleichen.
5. Theologisch motivierte freie Zusätze Die letzte Liste von RAHLFS beinhaltet Stellen im Psalter, an denen die oberägyptischen Texte Zusätze bieten. Diese Zusätze haben keine Parallelstelle in biblischen Schriften. RAHLFS nennt sie daher „freie Zusätze“.19 Zu diesen zählen die schon erwähnten christlichen Zusätze.20 37,14
ynIa}w" ⁄ ejgw; de; M BBoº + ejkremavmhn uJpΔ aujtw'n kai; 2110 2013-SaBL; vac:
37,21
bwføAypiwdør“ ⁄ katedivwkon dikaiosuvnhn M B(S LaG Ga L A)º + kai;
U
50,9
ajpevrriyavn me to;n ajgaphto;n wJ" nekro;n ejbdelugmevnon 2110 Bo 2013SaL (RLaRAug ThtSyTh 1219-55; R 1219-55 haben wJsei für wJ"); vac: U bwzoab´ ] ⁄ uJsswvpw/ Bº uJsswvpwn ajpo; tou' ai{mato" tou' xulou' 2110 nœoyàyssvpon eœbal àm pesnaw mœpéh M21 2013-SaL (1093); Mpekée Nàysvpon mit deinem Isop-Holz Bo; vac: U Oberägyptische Zeugen fügen in der zweiten Vershälfte hinter plunei'" me ebenfalls ein auf den ersten Zusatz rückweisendes ejx aujtou' hinzu:
18 Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Vorlage nun zwei konjugierte Verben geboten hat, wie ajnevbh" – e[labe" in G – oder ob eines der beiden Verben als Partizip vorgelegen hat, wie ajnabav" – e[labe" in B. 19 Vgl. RAHLFS 1907, 223. 20 Siehe S. 42 in der vorliegenden Arbeit. 21 Zu lesen ist: nœoyàyssvpoªnº eœbal àm pesnaw mœpéªhº. Dieser Lesung von KASSER (2002, 131) ist nach Überpüfung an den Photos der Vorzug zu geben.
68
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
ynIsBe k] T' ] ⁄ plunei'" me BBoº plunei'" me ejx aujtou' 2110 M 2013-SaL(-1093); vac: U 70,7
89,17
95,101 95,102
117,24
z[oAysijm} ' hT;aw' “ ⁄ kai; su; bohqo;" krataiov" BBo (La Ga)º bohqov" mou krataiov" su ei\ swthvr mou kuvrie 2110; nœtak pe pabohuos ayv paèèara nœtk pasvthr pès du bist meine Hilfe und meine Festung, du bist mein Retter, Herr M SaL, wobei SaL dies als eigenen Stichos 72 hat, M dagegen hat nur nœtk pasvthr pès als 72, das Übrige ist zu 71 gezogen; bohqov" mou = M, nicht aber das kuvrie; vac: U 2013 BBo LaRom Gaº + àatetenéanket thnoy àn tpistis àm poyaeié thrw eœteten àm pèore eœbal, tetenneéope aèèen peuaoy wenn ihr euch wendet im Glauben. In der gesamten Zeit, in welcher ihr in Zerstreuung lebt, werdet ihr ohne Übel sein. M SaL, wobei M dies nach 171, SaL nach 172 einfügt; vac: 2110 U 2013 Ël…m… hw:hy“ ⁄ oJ kuvrio" ejbasivleusen 2110 M B] + ajpo; tou' xuvlou Bo SaL(1093 RLa Barn JustMart Tert); vac: U 2013 μyrIvy… m´B] μyMi[æ ⁄ krinei' laou;" ejn eujquvthti 2110 BBoº + kai; e[qnh ejn ojrgh/' aujtou' M SaBL (LaG und andere Lateiner); in M SaL eigener Stichos; vac: U 2013 hl;ygIn: ⁄ ajgalliaswvmeqa Boº pr. sunacqevnte" 2110 M SaL (ArabParRom); vac: B U 2013
Die freien Zusätze arbeite ich alle ausführlich durch, weil sie das augenfälligste Merkmal oberägyptischer Texte bilden und daher eine Korrektur dort am wahrscheinlichsten ist. Manche dieser Zusätze sind über die oberägyptischen Texte hinaus verbreitet und werden auch von den abendländischen Zeugen geboten. Einige sind so beliebt, dass auch die Kopten späterer Zeit nicht auf sie verzichten mochten und sie von der sahidischen in die bohairische Übersetzung übernommen haben, obwohl sonst die bohairische Übersetzung recht treu den unterägyptischen Text wiedergibt.22 In dieser Untersuchung werden daher neben den üblichen Hauptzeugen 2110 BBo U-2013-SaL weitere sahidische Psalterien SaBTWVRZ und altrömische Psalterien La Rom sowie das Psalterium Gallicanum Ga hinzugezogen, um die Verbreitung dieser Zusätze aufzuzeigen.
5.1 Ps 37,14 Psalm 37 ist ein Gebet in der Not, worin der Psalmist seine Qualen schildert. Die Verse 14 und 21 weisen beim oberägyptischen Text Zusätze auf, die den Sprecher des Psalms mit Christus identifizieren. Der Psalm wird als Prophetie auf das Leiden und Sterben Christi gedeutet. Der Zusatz in Vers 14 ich wurde von ihnen aufgehängt spielt auf die Kreuzigung an.
22 Vgl. RAHLFS 1967, 27f.
Theologisch motivierte freie Zusätze
M (38,14)
69
wyPiAjT'p]yI alø μLeaki W] [m;va] , alø vrEjke ] ynIaw} "
Ich aber, wie ein Tauber höre ich nicht und bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut. G
ejgw; de; wJsei; kwfo;" oujk h[kouon kai; wJsei; a[lalo" oujk ajnoivgwn to; stovma aujtou'
2110 egw de ekremanhn ªup autºwn
Ich aber, wie ein Tauber, hörte nicht, und war wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
kai wsei kwfo" ouc hkouon kai ªwsei alaloº" ougsic anoigwn to stoma auªtouº
Ich aber, ich wurde ªvon ihºnen aufgehängt, und wie ein Tauber hörte ich nicht, und war ªwie ein Stummºer, der seiªnenº Mund nicht öffnete.
M
anak de àaçer uh nœoyel, eœmewsotem, ayv nœuh nœoymœpa eœmew oyon eœrow
Ich aber, ich war wie ein Tauber, der nicht hörte, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
B
ejgw; de; wJsei; kwfo;" oujk h[kouon kai; wJsei; a[lalo" oujk ajnoivgwn to; stovma aujtou'
Ich aber, wie ein Tauber hörte ich nicht, und war wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
Bo
anok de Mfrh< Noykoyr naisvtem an nem Mfrh< Noyatsaèi Nwoyvn Nrvw an
Ich aber, wie ein Tauber hörte ich nicht, und war wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
2013 egw de ekremamhn up autwn
Ich aber, ich wurde von ihnen aufgehängt, und wie ein Tauber hörte ich nicht, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
kai wsei kwfo" ouk hkouon kai wsei alalo" ouk anoigwn stoma autou SaL anok de neçaée pe ebol ài tootoy, ayv açR ue Noy al emewsvtM, ayv Nue NoyMpo emewoy vn Nrvw,
Ich aber, ich hing wegen ihnen und ich war wie ein Tauber, der nicht hörte, und war wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
70
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
SaB ªanok de neeiºaée pe eboªlº àitooªtoyº ªaçR ue Nºnial ete meysvtM ªayv Nuºe NoyMpo emewoyvn nRrvªw º
ªIch aber hºing wegen ihnªen,º
SaV anok de neeiaée pªeº ebol ài tootoy aeiR ue Nnial ete ªmºeysvtM ayv Nue NnoyMªpoº emewoyvn Rrvw
Ich aber, ich hinªgº wegen ihnen ich war wie die Tauben, die ªnºicht hörten, und wie die Stummªenº, die ihren Mund nicht öffneten.
SaZ anok de neiaée pe ebol ài tootoy ayv aiR ue noyal emewsvtM ayv Nue noyMpo emewoyvn Nrvw
Ich aber, ich hing wegen ihnen und ich war wie ein Tauber, der nicht hörte, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
SaW anok de neçaée pe ebol àitootoy ayv aç Rue NoyaL emew svtM ayv Nue NoyMpo emewoy vn Nrvw
Ich aber, ich hing wegen ihnen und ich war wie ein Tauber, der nicht hörte, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
LaRomego autem uelut surdus non audiebam et sicut mutus non aperiens os suum
Ich aber, wie ein Tauber hörte ich nicht, und war wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
Ga ego autem tamquam surdus non audiebam et sicut mutus non aperiens os suum
Ich aber, wie ein Tauber hörte ich nicht, und war wie ein Stummer, der seinen Mund nicht öffnete.
ªwar wie dieº Tauben, die nicht hören, ªund wiºe ein Stummer, der ªseinenº Mund nicht öffnete.
Vac: U, SaT, SaR Zusammengefasst ergibt sich folgende Verbreitung: 37,14
ynIa}w" ⁄ ejgw; de; M BBo LaRom Gaº + ejkremavmhn uJpΔ aujtw'n kai; 2110 2013 SaBLVZW; vac: U SaTR
Theologisch motivierte freie Zusätze
71
Der Zusatz ist in 2110, 2013 und in allen erhaltenen sahidischen Texten zu finden, die übrigen Zeugen bieten ihn nicht. Er ist also spezifisch oberägyptisch. M bietet ihn ebenfalls nicht und weist auch sonst keine Besonderheiten auf.
5.2 Ps 37,21 Ps 37,21 enthält drei Zusätze. Der erste Zusatz mir zum Ausdruck die Schlechtes vergelten ist recht verbreitet und kann rein stilistischer Natur sein. Der Sprecher beklagt sich nicht mehr wie in M über Menschen, die ganz allgemein Gutes mit Bösem vergelten, sondern über sein eigenes Schicksal. Die Verleumdung ist das Böse, womit ihm sein Gutes vergolten wird. Somit lässt sich das mir christlich deuten, es ist Christus, der im Hinblick auf seine Kreuzigung spricht. Der zweite Zusatz identifiziert den Sprecher wieder mit Jesus Christus: Sie verwarfen mich, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten. Der bohairische Text fügt noch einen dritten hinzu: und gaben Nägel in mein Fleisch.
M (38,21)
bwføAypidr“ : tjæTæ ynIWnf]cy] I hb…wfø tjæTæ h[…r: ym´Lv] mæ W]
und Böses für Gutes vergeltend, feinden sie mich an, weil ich dem Guten nachjage. G
oiJ ajntapodidovnte" kaka; ajnti; ajgaqw'n ejndievballovn me ejpei; katedivwkon dikaiosuvnhn ªkai; ajpevrriyavn me to;n ajgaphto;n wJsei; nekro;n ejbdelugmevnonº
Die Schlechtes vergelten für Gutes, sie verleumdeten mich, da ich der Gerechtigkeit nachfolgte, und sie verwarfen mich, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten.
2110 ªoiº anta≥ªpodidºo≥nte"≥ ªmoiº23 k≥aka anti agaqw≥n≥ e≥n≥ªdiebalºlon me e≥pei katediwkon dikaªiosunhºn kai ªaºperriyan me ton agaphªtonº w" nekªron ebdºe≥l≥u≥g≥m≥enon
ªDie mirº Schlechtes verªgelºten für Gutes, sie ªverleumdeºten mich, da ich der Gereªchtigkeiºt nachfolgte, und sie ªveºrwarfen mich, den Geliebªten,º wie einen ªabsºcheulichen Toªten.º
M
Die mir Schlechtes vergelten anstelle des Guten, sie verleumdeten mªich,º denn ich folgte dem Guten.
nettoyça neç nœàenpeua oy eœpme n∑na petnan oy àaydiaballe m{maç} eœbal èe àaçpot nœsa tment rewer ppetnanoyw
23 K ASSER & TESTUZ (1967, 83) konjizieren das sonst nicht belegte ªtaº. Die mit 2110 verwandten oberägyptischen Texte belegen moi, daher wird auch 2110 einst moi und nicht ta geboten haben.
72
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
B
oiJ ajntapodidovnte" kaka; ajnti; ajgaqw'n ejndievballovn me ejpei; katedivwkon dikaiosuvnhn
Die Schlechtes vergelten anstelle des Guten, sie verleumdeten mich, denn ich folgte dem Guten.
Bo
nh et ay< nhi Nàanpetàvoy Ntéebio Nàanpeunaney ay< éuoyit !aroi èe naiqoèi pe Nsa <meumhi: ayberbvrt ebol anok pimenrit Mfrh< Noyrewmvoyt eworeb oyoà ay< iwt etasarj
Die mir Schlechtes gaben als Belohnung des Guten, sie klagten mich an, denn ich folgte der Gerechtigkeit, sie warfen mich weg, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten und gaben Nägel in mein Fleisch.
2013 kai oi antapodidonte" moi kaka anti kalwn endieballon me epei katediwkon di∏osunhn ∏ aperriyan me ton agaphton w" nekron ebdelugmenon
Die mir Schlechtes vergalten für Gutes, sie verleumdeten mich, da ich der Gerechtigkeit nachfolgte, sie verwarfen mich, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten.
SaL nettvbe naç Nàenpeuo oy epma Nàenpetnanoyoy ay< étoyht eroç ebol èe açpvt Nsa tdikaiosynh, aynoèT ebol pmerit Nue Noyrewmooyt ewbht,
Die mir Schlechtes vergelten anstelle des Guten, sie klagten mich an, denn ich folgte der Gerechtigkeit. Sie verwarfen mich, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten.
SaR nettvvbe nai nàenpeuooy epma Nàenpetnanoyoy ay< ötoyht Eroç ebol èe aipvt Nsa tdikaçosynh, aynoèT ebol pmerit Nue Noyrewmooyt ewbht Die mir Schlechtes vergelten anstelle des Guten, sie klagten mich an, denn ich folgte der Gerechtigkeit. Sie verwarfen mich, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten. SaV nettvvbe naªei Nºàenpeuooy epma Nàenpªetºnanoyw ay< étoyht ªeroeºi ebol èe aeipvt ªNsaº tdikaçosynh, aynoèt ebol ªpmeritº Nue Nni rewmooyt ªeybºht
Die miªr Sºchlechtes vergelten anstelle ªdºes Guten, sie klagten mich an, denn ich folgte der Gerechtigkeit. Sie verwarfen mich, ªden Geliebten,º wie die ªabscheuºlichen Toten.
SaZ nettvbe naç Nàenpeuooy epma Nàenpetnanoyoy ay< étoyht eroç ebol èe açpvt Nsa tdikaiosynh, aynoèT ebol pmerit Nue Noyrewmooyt ewbht,
Theologisch motivierte freie Zusätze
73
Die mir Schlechtes vergelten anstelle des Guten, sie klagten mich an, denn ich folgte der Gerechtigkeit. Sie verwarfen mich, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten. SaW nettvv be naç Nàenpe uooy epma N àenpetnanoy oy , ay< étoyht eroç ebol èe açpvt Nsa tdikai ªosºynh, aynoèªtº ªebolº pmeªrit Nueº ªNoyrewmooyt º ªewbht,º
Die mir Schlechtes vergelten anstelle des Guten, sie klagten mich an, denn ich folgte der Gerechtigªkeºit. Sie verwarfen ªmich,º den Geliebªten,º ªwie einen abscheulichenº ªToten.º
LaRomqui retribuebant mihi24 mala pro bonis detrahebant mihi quoniam subsecutus sum iustitiam bonitatem25 ªet proiecerunt me dilectum tamquam mortuum abominatumº26 Die mir Schlechtes vergalten für Gutes, sie erniedrigten mich, denn ich bin der gerechten Güte gefolgt. ªSie verwarfen mich, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten.º Ga qui retribuunt mala pro bonis detrahebant mihi quoniam sequebar bonitatem Die Gutes mit Bösem vergelten, erniedrigten mich, weil ich der Güte folgte. Vac: U, SaB, SaT 37,21a
ymeLv] m' W] ⁄ ajntapodidovnte" B (S La) Ga = Mº + moi M Bo 2013 SaLWZVR
LaRom (R LThtSy A-55); vac: 2110 U SaBT 37,21b bwføAypiwdør“ ⁄ + kai; ajpevrriyavn me to;n ajgaphto;n wJ" nekro;n ejbdelugmevnon 2110 Bo 2013-SaLWZVR LaRom p(RLaRAug ThtSyTh 1219 55; R 1219 55 haben wJsei für wJ")º kein Plus M B(S LaG) LaRom p Ga (L A) = M; vac: U SaBT 24 mihi wird von den meisten Textzeugen des römischen Psalters geboten, nicht aber vom Codex Veronensis (bei RAHLFS unter dem Sigel La R) und Codex S. Germani (bei RAHLFS unter dem Sigel LaG), weshalb dies nicht in G verzeichnet ist. Vgl. WEBER 1953, 83. 25 Bei der Dublette iustitiam bonitatem handelt es sich um eine Lectio conflata. M bietet bwfø gut, doch G dikaiosuvnh Gerechtigkeit. 26 Der Zusatz wird nur vom Codex Veronensis (bei RAHLFS unter dem Sigel LaR) von erster Hand und zwei weiteren Handschriften (Sangallensis 912 und Psalterium Mozarabicum Cavensis) geboten. Vgl. WEBER 1953, 83.
74
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
37,21c Bo fügt nach dem Zusatz 37,21b zusätzlich noch an und sie gaben Nägel in mein Fleisch. Während die oberägyptischen Textzeugen mit Bo und 2110 die Zusätze a und b belegen, sind in den Codices Vaticanus, Sinaiticus und im Psalterium Gallicanum weder a noch b zu finden. In M ist mit neç mir nur der erste Zusatz a vorhanden. Der Codex Alexandrinus und die antiochenischen Zeugen lesen ebenso. Der Zusatz mir tritt in den dem Mudil-Codex benachbarten Zeugen Bo 2013 Sa immer mit dem Zusatz b auf, oder beide Zusätze fehlen ganz wie in B S. Dass M als einziger ägyptischer Zeuge nur neç mir bietet, zeigt, dass der zweite Zusatz einst vorhanden oder zumindest bekannt gewesen ist, dann aber obsolet geworden ist.
5.3 Ps 50,9 Im Psalm 50, dem Miserere, bittet der Büsser in Vers 9 um Reinigung von seinen Sünden. Oberägyptische Texte präzisieren im ersten Zusatz die Aussage: Es ist das Blut vom Kreuz, das reinigt. Ein zweiter Zusatz verweist bei der Waschung im zweiten Teil des Verses ebenfalls auf das Blut als Reinigungsmittel.
M (51,9)
ˆyBila] æ gl≤Vm≤ Wi ynIsB´ k] Tæ ] rh…fa] w≤ “ bwzoab´ ] ynIaF´ j] Tæ ]
Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein sein; wasche mich, und ich werde weisser sein als Schnee. G
rJantiei'" me uJsswvpw/ kai; kaqarisqhvsomai plunei'" me kai; uJpe;r ciovna leukanqhvsomai
2110 rantiei" me usswopwn apo tou aimato" tou xulou kai kaqarisqhsomai plunei" me e≥x autou kai uper ceiona leukanqhsomai
M
knenaèt, nœoyàyssvpoªnº27 eœbal àm pesnaw mœpªéhº tatebba kneèakemt, eœbal, nœàhtw
Du wirst mich besprengen mit Ysop, und ich werde rein werden; du wirst mich waschen, und mehr als Schnee werde ich weiss werden. Du wirst mich besprengen mit Ysop vom Blutes des Holzes, und ich werde rein werden; du wirst mich damit waschen, und mehr als Schnee werde ich weiss werden. Du wirst mich besprengen mit Ysoªpº vom Blut des ªHolzes,º ich werde rein werden, du wirst mich waschen in ihm
27 GABRA bietet in seiner Edition: knenaèt, nœoyàyssv<s{ gebotene Lesart konijziert KASSER (2002, 131).
} eœbal àm pesnaw mœp { }. Die oben
Theologisch motivierte freie Zusätze
ayv
75
und ich werde weiss wie Schnee werden.
B
rJantiei'" me uJsswvpw/ kai; kaqarisqhvsomai plunei'" me kai; uJpe;r ciovna leukanqhvsomai
Du wirst mich besprengen mit Ysop, und ich werde rein werden; du wirst mich waschen, und mehr als Schnee werde ich weiss werden.
Bo
ekenoyè! eèvi Mpekée Nàysvpon eietoybo ekera!t eieoyaé eàote oyxivn
Du mögest mich besprengen mit deinem Ysop-Holz, und ich möge rein werden; du mögest mich waschen, ich möge weiss werden, mehr als Schnee.
2013 rantiei" me usswpw apo tou aimato" tou xulou ∏ kaqarisqhsomai plunei" me e≥x autou ∏ uper ceiona leukanqhsomai
Du wirst mich besprengen mit Ysop vom Blutes des Holzes, und ich werde rein werden; du wirst mich damit waschen, und mehr als Schnee werde ich weiss werden.
SaL knaqeéqvéT Noyàyssvpvn ebol àM pewsnow Mpée tatBbo knaèokmet ebol NàhtW ayv
Du wirst mich besprengen mit Ysop vom Blut des Holzes, ich werde rein werden, du wirst mich waschen in ihm und ich werde weiss wie Schnee werden.
SaR KnaqeéqvéT àN oyàyssvpos Ebol àM pewsnow Mpée tatBbo Knaèokmet ebol NàhtW ayv
Du wirst mich besprengen mit Ysop vom Blut des Holzes, ich werde rein werden, du wirst mich waschen in ihm, und ich werde weiss wie Schnee werden.
76
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
SaZ knaqeéqvéT àN oyàyssvpvn Ebol àM pewsnow Mpée tatBbo Knaèokmet ebol NàhtW
bwzoab´ ] ⁄ uJsswvpw/ B LaRom Gaº uJsswvpwn ajpo; tou' ai{mato" tou' xuvlou 2110
M 2013-SaLRVZ (1093); Mpekée Nàysvpon mit deinem Ysop-Holz Bo; vac: U SaBTW 50,9b ynIsB e k] T' ] ⁄ plunei'" me BBo LaRom Gaº plunei'" me ejx aujtou' 2110 M 2013SaLRVZ(-1093); vac: U SaBTW
M belegt zusammen mit den oberägyptischen Zeugen und dem Papyrus Bodmer XXIV beide Zusätze vom Blut des Holzes und das rückweisende in ihm. Bo kennt nur den ersten Zusatz in gekürzter Form, der zweite Zusatz ist nicht belegt. Diese Kurzform in Bo Mpekée mit deinem Holz weist darauf hin, dass auch hier an das Kreuzesholz gedacht worden ist.
5.4 Ps 70,7 Psalm 70 ist ein Bittgebet eines alten Menschen. Vers 7 enthält bei den oberägyptischen Texten einen Zusatz, der aufgrund des verwendeten Wortes swthvr Retter anzeigt, dass sich dieses Bittgebet an Jesus Christus wendet.
M (71,7)
z[oAysij}m' hT;aw' “ μyBirl" ] ytiyyIh; tpewmøK]
Wie ein Wunder bin ich vielen; aber du bist meine starke Zuflucht.
Theologisch motivierte freie Zusätze
G
77
wJsei; tevra" ejgenhvqhn toi'" polloi'" kai; su; bohqo;" krataiov"
Wie ein Wunder war ich den vielen, und du warst ein starker Helfer.
2110 wsei tera" egenhqhn toi" polloi" bohqo" mou krataio" su ei swthvr mou ke
Wie ein Wunder war ich den vielen, mein starker Helfer. Du bist mein Retter, Herr.
M
àaçéope nœéphre nœoymh ée nœtak pe paboh uos ayv paèèara nœtk pasvthr pès
Ich war ein Wunder für eine Menge, du mein Helfer und meine Festung, du mein Retter, Herr.
B
wJsei; tevra" ejgenhvqhn toi'" polloi'" kai; su; bohqo;" krataiov"
Wie ein Wunder war ich den vielen, aber du warst ein starker Helfer.
Bo
aiévpi Mfrh< Noyéfhri Nnimhé oyoà Nuok oybohuos ewamaài
Ich war wie ein Wunder den Mengen, aber du warst ein starker Helfer.
SaL açévpe Nue Nniàne Noy mhhée Ntok pe pabohuos ayv pataèro NtK pasvthr pèoeis
Ich war wie ein Wunder für eine Menge, du mein Helfer und meine Festung, du mein Retter, Herr.
SaT açévpe Nue Nneiàne Noymhhée Ntok pe pabohuos ayv pataèro NtK pasvthr pèoeis Ich war wie ein Wunder für eine Menge, du mein Helfer und meine Festung, du mein Retter, Herr. SaZ açévpe Nue Nniàne Noymhhée Ntak pe pabohuos ayv pataèro NtK pasvthr pèoeis Ich war wie ein Wunder für eine Menge, du mein Helfer und meine Festung, du mein Retter, Herr. LaRom tamquam prodigium factus sum multis et tu ªdomineº28 adiutor fortis29 Gleichsam ein Wunder geworden bin ich vielen, und du ªHerrº ein starker Helfer.
28 Einzig der Codex Veronensis (LaR) belegt den Zusatz von domine. Vgl. WEBER 1953, 162. 29 Codex S. Germani (LaG) und eine weitere Handschrift (Codex Corbeiensis) belegen anstelle von fortis firmus. Vgl. WEBER 1953, 162.
78
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
Ga tamquam prodigium factus sum multis et tu adiutor fortis Gleichsam ein Wunder geworden bin ich vielen, und du ein starker Helfer. Vac: U, 2013, SaB, SaR, SaV, SaW 70,7
z[oAysijm} ' hT;aw' “ ⁄ kai; su; bohqo;" krataiov" BBo LaRom Gaº bohqov" mou krataio;" su; ei\ swthvr mou kuvrie 2110 nœtak pe pabohuos ayv paèèara nœtk pasvthr pès du mein Helfer und meine Festung, du mein Retter, Herr M SaLTZ vac: U 2013 SaBRVW
M belegt zusammen mit den oberägyptischen Zeugen und 2110 diesen Zusatz. Die Kopten machen das Adjektiv krataiov" zu einem eigenen Objekt und lesen meine Festung.
5.5 Ps 89,17 Psalm 89, das Gebet von Moses, behandelt die Vergänglichkeit des Menschen. Im letzten Vers sind zwei unterschiedliche Zusätze zu finden. Die oberägyptischen Texte fügen einen Aufruf zur Bekehrung ein: Wenn ihr euch bekehrt im Glauben, werdet ihr in der ganzen Zeit, in der ihr in der Zerstreuung seid, ohne Übel sein. Der Mehrheitstext und andere Zeugen dagegen wiederholen gemäss dem hebräischen Text die Bitte um Segnung der Arbeit: und die Arbeit unserer Hände, richte sie auf. M (90,17)
Wnyle[; Wnyheløa‘ yn:doa} μ['nO yhiywI WhnEn“wKø WnydEy: hce[}m'W Wnyle[; hn:n“wKø WnydEy: hce[}m'W
Und die Huld des Herrn, unseres Gottes, sei über uns! Und befestige über uns das Werk unserer Hände; ja, das Werk unserer Hände, befestige es! G
kai; e[stw hJ lamprovth" kurivou tou' qeou' hJmw'n ejfΔ hJma'" kai; ta; e[rga tw'n ceirw'n hJmw'n kateuvqunon ejfΔ hJma'"
2110 kai estw h lamproth" ku30
Und der Glanz des Herrn, unseres Gottes, sei über uns, und die Arbeiten unserer Hände richte gerade für uns. Und der Glanz des Herrn sei.
30 2110 beginnt nach diesen Worten direkt den nächsten Psalm.
Theologisch motivierte freie Zusätze
M
79
Das Licht des Herrn, Gottes, sei über uns. Wenn ihr euch bekehrt im Glauben, in aller Zeit, in der ihr in der Zerstreuung seid, werdet ihr ohne Übel sein.
marepoyaein mœpès pn< éope eœàrhç eœèon àatetenéanket thnoy àn tpistis àm poyaeié thrw eœteten àm pèore eœbal, teten neéope aèèen pe uaoy kata neàbhoyeœ nœnen qiè sayten eœàrhç eœèon ayv pàob nœnenqiè soytonw
Gemäss den Werken unserer Hände richte gerade über uns, und das Werk unserer Hände, richte es gerade.
B
kai; e[stw hJ lamprovth" kurivou qeou' hJmw'n ejfΔ hJma'" kai; ta; e[rga tw'n ceirw'n hJmw'n kateuvqunon ejfΔ hJma'"
Und der Glanz des Herrn, unseres Gottes, sei über uns, und die Arbeiten unserer Hände richte gerade für uns.
Bo
marewévpi Nèe foyvini Mpqois pennoy< eàrhi eèvn oyoà niàbhoyi Nte nenèiè ekesoytvnoy eàrhi eèvn ªnenàbhoyi Nte nenèiè eyesoytonº31
Es möge das Licht des Herrn unseres Gottes sein über uns und die Arbeiten unserer Hände mögen gerade sein für uns. ªUnsere Werke unserer Hände mögest du gerade richten.º
SaL mare poyoein Mpèoeis pennoyte évpe e àraç eèvn kata neàbhye Nnenqiè ekesoytvnN eréantetNket thytN àN tpistis àM poyoeié thrW etetN àM pèvvre ebol, tetna évpe aèM peuooy
Möge das Licht des Herrn, unseres Gottes, über uns sein, gemäss den Werken unserer Hände richte uns gerade. Wenn ihr euch bekehrt im Glauben, in aller Zeit, in der ihr in der Zerstreuung seid, werdet ihr ohne Übel sein.
31 Der Zusatz wird nur vom bohairischen Zeugen D belegt. Vgl. D E LAGARDE 1925, 111. RAHLFS (1967, 17) hält diesen Zusatz für eine Beeinflussung vom antiochenischen Text.
80
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
SaR ªmare poº32yoein Mpèoªeis pennoyteº évpe eàraç eèvn, kata33 neàbhye Nnenqiè ªekesoytvnNº34. eréantetNket thytN ªàN tpisºtis35, mpoyoeié thrW etetN àM pªèvºvre ebol, tetnaéope eèªMº peuooy. ªMöge das Lºicht des Herªrn, unseres Gottes,º über uns sein, gemäss den Werken unserer Hände ªmache uns gerade.º Wenn ihr euch bekehrt ªim Glauºben, in aller Zeit, in der ihr in der Zerstreuung seid, werdet ihr ohªneº Übel sein. LaRom et sit splendor Domini Dei nostri super nos et opera manuum nostrarum dirige super nos36 Und der Glanz des Herrn, unseres Gottes, sei über uns, und die Arbeiten unserer Hände richte gerade für uns. Ga et sit splendor Domini Dei nostri super nos et opera manuum nostrarum dirige super nos ì et opus manuum nostrarum dirige; Und der Glanz des Herrn, unseres Gottes, sei über uns, und die Arbeiten unserer Hände richte gerade für uns und die Arbeit unserer Hände, richte sie auf. Vac: 2110, U, 2013, SaB, SaT, SaV, SaZ, SaW 89,17a BBo LaRom Ga] + Wenn ihr euch bekehrt im Glauben, werdet ihr in der ganzen Zeit, in der ihr in der Zerstreuung seid, ohne Übel sein M Sa LR, wobei M dies nach 171, SaL nach 172 einfügt; vac: 2110 U 2013 SaBTVZW 89,17b WhnEn“wKø WnydEy: hce[}m'W ⁄ > BBop SaLR LaRom] und die Arbeit unserer Hände, richte sie auf M Bop (S) Ga (sub ì) (Augvar LTht) = M; vac: 2110 U 2013 SaBTVZW Die beiden Zusätze werden von ganz unterschiedlichen Textfamilien belegt. Der Zusatz a ist typisch für den oberägyptischen Text. Der Zusatz b stammt vermutlich von ORIGENES, der hier gemäss dem hebräischen Text ergänzt, denn im Psalterium Gallicanum wird diese Einfügung mit einem Asteriskos angezeigt. Die Korrekturen des ORIGENES sind in den antiochenischen Text eingear32 CIASCA (1885, 136) bietet in seiner Edition: {ayv po}. Die oben gebotene Lesart ist plausibler, da SaL ebenso liest. 33 CIASCA (1885, 137) bietet in seiner Edition: ªRºkata, bemerkt aber dazu: „ªRºkata cuius prior litera haud distincte legitur“. Die oben gebotene Lesart ist plausibler, da SaL ebenso liest. 34 CIASCA (1885, 137) bietet in seiner Edition: ªeèvnº. Die oben gebotene Lesart ist plausibler, da SaL ebenso liest. 35 CIASCA (1885, 137) bietet für diese Lacuna keine Konjektur. 36 Der Zusatz et opus manuum nostrarum dirige wird von zwei anderen lateinischen Handschriften geboten, nämlich dem Psalterium Mozarabicum Cavense und dem Psalterium Ambrosianum. Vgl. WEBER 1953, 226.
Theologisch motivierte freie Zusätze
81
beitet, von wo der Zusatz b von dem einen bohairischen Zeugen37 und dem Codex Sinaiticus aufgenommen worden ist. Die Intention des ORIGENES war es, dem hebräischen Text gemäss Überschüsse und Auslassungen der Septuaginta zu vermerken. Die beiden Zusätze schliessen sich daher in seinem Text aus, denn hätte ORIGENES den Zusatz a in seiner Vorlage gefunden, so hätte er ihn mit einem Obelos versehen oder ganz gestrichen. Der Mudil-Codex bietet beide Zusätze, was sonst von keinem Textzeugen belegt ist. An dieser Stelle muss daher ein Redaktor Zusätze aus zwei ganz unterschiedlichen Vorlagen zu einem neuen Text zusammengestellt haben. Das Vorhandensein des Zusatzes b nach dem masoretischen Text ist zudem ein Indiz, dass der Mudil-Codex von der Arbeit des ORIGENES beeinflusst ist.38
5.6 Ps 95,10 Psalm 95 ist ein Hymnus auf die Herrschermacht Gottes. In ihm wird für die Kirchenväter deutlich, dass die Gottesherrschaft in drei Phasen anbricht: in der Schöpfung, in Jesus Christus und im Endgericht.39 Dieser Psalm enthält den wohl berühmtesten christlichen Zusatz. Er findet sich in Vers 10 als Ergänzung zu Der Herr regiert und lautet vom Holz herab. Auf diesen Zusatz wird schon im BARNABAS-Brief40 und bei IRENÄUS41 angespielt und für JUSTIN gehört er so selbstverständlich zum Psaltertext, dass er den Juden vorwirft, sie hätten ihn aus dem Text gestrichen, weil er auf Christus hinweisen würde.42 Ein zweiter, weniger bekannter Zusatz findet sich am Ende des Verses und ergänzt er wird Völker richten in Geradheit mit und die Heiden in seinem Zorn. M (96,10)
fwMøTiAlBæ lb´T´ ˆwKøTiAπaæ Ël…m… hw:hy“ μyIwGobæ Wrm]ai μyrIvy… m´B] μyMi[æ ˆydIy:
Sagt unter den Heiden: Der Herr regiert! Auch steht der Erdkreis fest, er wird nicht wanken. Er wird die Völker richten in Geradheit.
37 RAHLFS (1967, 17) schreibt, dass an jenen Stellen, an denen nur die Handschrift D gegen die anderen bohairischen Zeugen eine Lesart nach dem Mehrheitstext biete, sie sicher nach dem antiochenischen Text korrigiert worden sei. 38 Zum Verhältnis des Mudil-Codex und der Arbeit des ORIGENES siehe S. 155 in der vorliegenden Arbeit. 39 Vgl. REEMTS 2000, 140. 40 Vgl. Barnabae Epistula 5,13: LINDEMANN 1992, 36–39. 41 Vgl. IRENAEUS EPISCOPUS LUGDUNENSIS, Adversus Haereses V, 17, 3: BROX 2001, Bd. 5 142. 42 Vgl. JUSTINUS MARTYR, Dialogus cum Tryphone, 73: BOBICHON 2003, 384–387.
82 G
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
ei[pate ejn toi'" e[qnesin oJ kuvrio" ejbasivleusen kai; ga;r katwvrqwsen th;n oijkoumevnhn h{ti" ouj saleuqhvsetai krinei' laou;" ejn eujquvthti
Sagt unter den Heiden: Der Herr regiert und den Erdkreis richtete er nämlich auf, welcher nicht wanken wird, er wird Völker richten in Geradheit.
2110 eipate en toi" eqnesin o k" ebasileuse≥n kai gar katwrqwseªnº t≥hn oikoumenhn hti" ou saleuqhseta≥ªiº ªkrinºe≥i laouª" eºn≥ euqutht≥i≥
Sagt unter den Heiden: Der Herr regiert und den Erdkreis richtetªeº er nämlich auf, welcher nicht wanken wiªrdº, er wird Völkeªr richºten ªiºn Geradheit.
M
aèis àn nœàeœunos èe àapès er eœra kai gar àawtaàa eœrets nœ toikoymenh ns nekim en wnekrine nœàenlaos àn oysayten ayv àenàeœunos àm pewqont
Sage es unter den Heiden: Der Herr hat regiert. Denn er hat den Erdkreis aufgestellt, welcher nicht wanken wird. Er wird richten die Völker in Geradheit und die Heiden in seinem Zorn.
B
ei[pate ejn toi'" e[qnesin oJ kuvrio" ejbasivleusen kai; ga;r katwvrqwsen th;n oijkoumevnhn h{ti" ouj saleuqhvsetai krinei' laou;" ejn eujquvthti
Sagt unter den Heiden: Der Herr regiert und den Erdkreis richtete er nämlich auf, welcher nicht wanken wird, er wird Völker richten in Geradheit.
Bo
aèos !en nieunos èe a pqois er oyro ebol ài oyée ke gar awtaào N
Sage es unter den Heiden: Der Herr hat regiert vom Holz herab. Denn er hat aufgestellt den Erdkreis, welcher nicht wanken wird. Er wird die Völker richten in Geradheit.
SaL aèis NNàeunos èe a pèoçs RRro ebol àM pée, kai gar awtaào eratS Ntoi koymenh enSnakim an, wnakrine Nàenlaos àN oy sooytN. ayv Nàeunos àN teworgh.
Sage es den Heiden: Der Herr hat vom Holz herab regiert, und den Erdkreis er hat nämlich aufgestellt, welcher nicht wanken wird. Er wird richten die Völker in Geradheit und die Heiden in seinem Zorn.
Theologisch motivierte freie Zusätze
83
SaB ªwnakriºne nªàenlaos àN oysºoo{ytn ayv º Nàeuªnºos àN teªworºgh ªEr wird richtºen diªe Völker in Gerºadhªeit undº die Heiªdºen in seinem Zªorºn. La
dicite in nationibus quia Dominus regnauit a ligno43 etenim correxit orbem terrae qui non commouebitur iudicabit populos in aequitate et gentes in ira sua44 Sagt unter den Heiden: Der Herr hat vom Holz herab regiert, denn er hat den Erdkreis fest gegründet, der nicht mehr wanken wird, er wird richten die Völker in Gerechtigkeit und die Heiden in seinem Zorn.
Ga dicite in gentibus quia Dominus regnavit etenim correxit orbem qui non movebitur iudicabit populos in aequitate Sagt unter den Heiden: Der Herr hat regiert, denn er hat den Erdkreis fest gegründet, der nicht mehr wanken wird, er wird die Völker in Gerechtigkeit richten. Vac: 2013, U, SaT, SaR, SaV, SaZ, SaW 95,10a
Ël…m… hw:hy“ ⁄ oJ kuvrio" ejbasivleusen 2110 M B Gaº + ajpo; tou' xuvlou Bo SaL
(1093 R)LaRomLaRLaG et (Barn JustMart Iren Tert); vac: 2013 U SaBTRVZW 95,10b μyrIvy… m´B] μyMi[ ⁄ krinei' laou;" ejn eujquvthti 2110 BBo Gaº + kai; e[qnh ejn ojrgh'/ aujtou' M SaLB LaRom LaG und andere lateinische Psalterien gegen LaR (Aug); vac: 2013 U SaTRVZW JUSTIN der Märtyrer schreibt, dass die Streichung dieses Textes vom Holz herab ein schreckliches Sakrileg sei, schlimmer als der Tanz um das goldene Kalb, die Opferung von Kindern und der Mord an Propheten.45 Doch genau eine solche Streichung ist im Text des Mudil-Codex zu finden. Die beiden Zusätze treten sowohl in den sahidischen Texten wie auch in den altrömischen Psalterien auf, und zwar gemeinsam. Dies weist darauf hin, dass sich die beiden Zusätze bedingen. M bietet nur den zweiten, wenig bekannten Zusatz b, den berühmten ersten Zusatz a jedoch nicht. Es ist unwahrscheinlich, dass in einem natürlich gewachsenen Text der bekannte und weit verbreitete Zusatz fehlt, der seltene Zusatz hingegen zu finden ist. Daraus kann geschlossen werden, dass M korrigiert worden ist: vom Holz herab ist als Zufügung identifiziert und ausgemerzt worden, und die Heiden in seinem Zorn wurde dagegen übersehen. 43 Nur wenige lateinische Zeugen wie der Codex Veronensis (LaR) zweite Hand und das Psalterium Ambrosianum bieten a ligno nicht. Vgl. WEBER 1953, 237. 44 et gentes in ira sua wird nur von wenigen Zeugen (Codex Veronensis; Psalterium Mozarabicum Cavense; Psalterium Ambrosianum) nicht geboten. Vgl. WEBER 1953, 237. 45 Vgl. JUSTINUS MARTYR, Dialogus cum Tryphone, 73: BOBICHON 2003, 384–387.
84
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
5.7 Ps 117,24 Psalm 117 ist ursprünglich ein Danklied zum Laubhüttenfest. In christlicher Zeit wird der Text mit Ostern in Verbindung gebracht, besonders Vers 24 findet reiche Verwendung in der Osterliturgie. Zu diesem Vers ist in oberägyptischen Texten der Zusatz lasset uns versammeln belegt. M (118,24) wbø hj;m]c]nIw“ hl;ygIn: hw:hy“ hc;[; μwYoh'Ahz< Dies ist der Tag, den der Herr machte; lasst uns freuen und fröhlich sein in ihm. G
au{th hJ hJmevra h}n ejpoivhsen oJ kuvrio" ajgalliaswvmeqa kai; eujfranqw'men ejn aujth'/ Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, lasset uns freuen und fröhlich sein in ihm.
2110 ªautºh h hmera h epoihse k" suªnacqenº ªte"º agalliasomeqa kai eufªrainoº meqa en auth ªDieºs ist der Tag, den der Herr gemacht hat, nachdem ªwir uns versammelt haben,º lasset uns freuen und fröªhliºch sein in ihm. M
èe peç pe peàay eteàa pès tammiaw marentayte nœtentelhl nœteneyfraine àrh ç nœàhtw
Bo
fai pe pieàooy et a pqois uamiow marenuelhl oyoà Ntenoynow Mmon N!htw Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, lasset uns freuen und fröhlich sein in ihm.
SaL paç pe peàooy enta pèo eis tamiow. marNsvoyà NtNtelhl, NtNoynow NàhtW,
Denn dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, Lasset uns versammeln und fröhlich sein und jubeln in ihm.
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, lasset uns versammeln und fröhlich sein und jubeln in ihm.
LaRom haec est dies quam fecit Dominus exultemus et laetemur in ea Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, lasset uns freuen und fröhlich sein in ihm.
Theologisch motivierte freie Zusätze
85
Ga haec est dies quam fecit Dominus exultemus et laetemur in ea Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat, lasset uns freuen und fröhlich sein in ihm. Vac: B, U, 2013, SaB, SaT, SaV, SaZ, SaW, SaR.46 117,24
hl;ygIn: ⁄ ajgalliaswvmeqa Bo LaRom Gaº pr. sunacqevnte" 2110vid M SaL (ArabParRom); vac: B U 2013 SaBTVZWR
Dieser Zusatz ist nicht sehr verbreitet. Neben den oberägyptischen Texten (erhalten ist nur SaL, dazu kommt ArabParRom) wird er dennoch vom Papyrus Bodmer XXIV und dem Mudil-Codex geboten.
5.8 Auswertung Es sind sieben Stellen mit bekannten Zusätzen analysiert worden. Darunter befinden sich vier Verse mit zwei Zusätzen: 37,21; 50,9; 89,17 und 95,10. Der Mudil-Codex bietet von diesen insgesamt elf Zusätzen acht. Einen eindeutigen Bezug zwischen dem Psalter und Jesus Christus stellen vier Zusätze her: 37,14 37,21b 50,9a 95,10a
+ ich wurde von ihnen aufgehängt + sie verwarfen mich, den Geliebten, wie einen abscheulichen Toten + vom Blut des Holzes + vom Holz herab
Die übrigen Zusätze sind nicht explizit christlich, auch wenn die meisten einen christlichen Hintergrund haben dürften: 37,21a 50,9a 70,7 89,17a 89,17b 95,10b 117,24
+ mir + damit + du bist mein Retter, Herr. + Wenn ihr euch bekehrt im Glauben, werdet ihr in der ganzen Zeit, in der ihr in der Zerstreuung seid, ohne Übel sein. + und die Arbeit unserer Hände, richte sie auf. + und die Heiden in seinem Zorn. + nachdem wir uns versammelt haben
46 CEUGNEY (1880, 145) hat ein Fragment des MS. 68 aus Bibliothèque Nationale in Paris ediert, das die Lesart von SaL bestätigt: pai pe peàooy Nta pqs tamiow. marNsvoyà Eàoyn Ntentelhl, Ntnoynow mmon NàhtW.
86
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
Der Mudil-Codex bietet von den vier explizit christlichen Zusätzen nur einen: Ps 50,9. Man könnte also aus dem Fehlen dieser Zusätze auf eine Überarbeitung schliessen, welche jene Zusätze aus theologischen Gründen entfernt hat. Zum Beispiel könnte spekuliert werden, dass die gestrichenen Zusätze vom Gekreuzigten handeln und daher dieser Psalter von einem Anhänger einer Glaubensrichtung überarbeitet worden ist, welche nicht christlich ist und die Gottessohnschaft Jesu bestreitet. Diese These kann jedoch nicht erklären, warum andere christliche Spuren im Text vorhanden sind.47 Neben Ps 50,9a, wo mit reinige mich vom Blut des Holzes ebenfalls eindeutig auf den gekreuzigten Christus verwiesen wird, enthält der Mudil-Codex wie viele andere Psalterien seiner Zeit in Ps 13 ein längeres Zitat aus dem Römerbrief.48 13,3
dj;a,AμG" ˆyae ⁄ oujk e[stin e{w" eJnov" (LTht A-55)º + Röm 3,13–18 M BBo(S2019) USaL(-1221 RLa Sy 1219); sub ò Ga
Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass der Mudil-Codex Produkt eines Redaktors ist, der verschiedene Vorlagen in Einklang zu bringen suchte. Diese Hypothese liefert einen tauglichen Schlüssel zu den erarbeiteten Befunden: – In Ps 89,17 nimmt der Redaktor zwei Zusätze, welche aus ganz unterschiedlichen Quellen stammen, in seinen Text auf. – Die christlichen Zusätze in 37,21 und 95,10 zeigen, dass der Redaktor dort Text entfernt hat, weil die Tilgung nicht vollständig geschehen ist und Reste des Zusatzes erhalten sind. – Auffällig ist die Verbreitung der Zusätze: Ausgerechnet die weit verbreiteten und bekannten Zusätze wie in Ps 37,21b und 95,10a fehlen im Mudil-Codex, während seltene und nur von oberägyptischen Textzeugen belegte Zusätze wie in Ps 70,7; 89,17 und 117,24 erhalten geblieben sind. Der Redaktor hat also diejenigen Zusätze entfernt, die bekannt waren, die Übrigen dagegen hat er stehen lassen. Dies lässt sich in folgender Tabelle (Abb. 22 ) zeigen: Das Muster, das der Mudil-Codex aufweist, bietet kein anderer Text. Eine im Kapitel II aufgestellte Hypothese ging davon aus, dass der Mudil-Codex ein Zeuge jener Zeit sei, als christliche Zusätze in den Psaltertext gelangten, weil er noch nicht alle bekannten Zusätze belegt.49 Doch diese Hypothese muss mit umgekehrter Tendenz formuliert werden: Der Mudil-Codex belegt nicht alle christlichen Zusätze, weil er ein Zeuge des Bemühens ist, diese Zusätze wieder aus dem Text zu tilgen.
47 Weitere theologisch motivierte Zusätze werden im folgenden Kapitel besprochen. 48 Zum Zusatz in Ps 13,1–3 siehe S. 169 in der vorliegenden Arbeit. 49 Diese These wurde auf S. 42 in der vorliegenden Arbeit aufgestellt.
87
Theologisch motivierte freie Zusätze
Anders liegt der Fall für den Papyrus Bodmer XXIV. Hier gibt es keine offensichtlichen Spuren einer Bearbeitung. Die Zusätze in Ps 95,10 fehlen beide, Ps 89,17 ist nicht zu beurteilen und die übrigen Zusätze sind vorhanden. Es ist also durchaus möglich, dass 2110 ein Textzeuge aus einer Zeit ist, als Zusätze in den Text integriert worden sind. 37,14 37,21 37,21 a b
50,9 a
50,9 b
70,7
89,17 89,17 95,10 95,10 117,24 a b a b
M
-
-
-
-
-
-
-
x
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-
-
G
-
-
[ ]
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-
-
-
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-
-
2110
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U
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2013
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x
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-
-
-
-
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x/-
x/-
-
Ga
-
-
-
-
-
-
-
sub ì
-
-
-
Abb. 22 Die Zusätze des oberägyptischen Textes. Legende: x ist vorhanden ist nicht vorhanden vac kein Text vorhanden [ ] ist in der Edition von RAHLFS in Klammer sub ì ist unter Asteriskos angegeben bei den Editionen Bo La: -/x fehlt in den meisten Handschriften x/ist in den meisten Handschriften vorhanden
88
Die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes und ihre Korrektur
6. Ergebnis Im Kapitel II habe ich gezeigt, dass es sich entweder beim Papyrus Bodmer XXIV oder beim Mudil-Codex um einen überarbeiteten Text handeln muss. Um feststellen zu können, welcher der beiden Texte überarbeitet ist, stellte zu Beginn dieses Kapitels die Arbeitshypothese auf, dass eine Bearbeitung an jenen Stellen am wahrscheinlichsten sei, wo der unter- und der oberägyptische Text sich deutlich unterscheiden. Daher drängte sich eine Untersuchung jener Stellen auf, welche laut RAHLFS typische „Fehler“ des oberägyptischen Textes enthalten. Diese Arbeitshypothese hat sich bestätigt. An den von RAHLFS aufgezählten Stellen bietet der Mudil-Codex achtmal eine Sonderlesart. Die Textanalyse hat gezeigt, dass die Sonderlesarten sich leicht erklären lassen, wenn davon ausgegangen wird, dass der Mudil-Codex durch den Vergleich von mindestens zwei Vorlagen entstanden ist. Stellen wie 16,14; 32,8 und 89,17 belegen unzweifelhaft einen Eingriff in den Text. Die Menge an Sonderlesarten, die als Eingriff ausgelegt werden können, ist zudem ein Indiz für die Hypothese, dass der Mudil-Codex insgesamt nicht ein natürlich gewachsener Text ist, sondern als Produkt einer Redaktion zu gelten hat. Ps 16,14 Zwei Versionen nebeneinander in den Text aufgenommen (Oä und eine unbekannte Vorlage) Ps 32,8 Zwei Teile von unterschiedlichen Textfamilien aufgenommen (Oä und Uä) Ps 37,21 Unvollständige Tilgung eines christlichen Zusatzes Ps 39,18 Mittelstellung zwischen zwei differierende Versionen (Oä und Uä) Ps 48,17f Mittelstellung zwischen zwei differierende Versionen (Oä und Uä) Ps 52,2 Mittelstellung zwischen zwei differierende Versionen (Oä und Uä) Ps 67,19 Mittelstellung zwischen zwei differierende Versionen (M≈Uä und NT=Oä) Ps 89,17 Zwei Teile von unterschiedlichen Textfamilien aufgenommen (Origenes und Oä) Ps 95,10 Unvollständige Tilgung eines christlichen Zusatzes
Abb. 23 Sonderlesarten des Mudil-Codex an Stellen, an denen oberägyptische Texte nach RAHLFS typische „Fehler“ aufweisen.
Ergebnis
89
Diese Beobachtungen sind beim Papyrus Bodmer XXIV nicht zu machen. Nur in Ps 48,17f bietet er eine Lesart, die als Korrektur interpretiert werden kann. Auf den Text des Papyrus Bodmer XXIV werde ich in der vorliegenden Arbeit nicht mehr weiter eingehen, da mit diesem Ergebnis sich die Frage nach dem Charakter des Papyrus Bodmer XXIV sich von der Frage nach dem Charakter des Mudil-Codex in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Die am Endes des zweiten Kapitels aufgestellte Hypothese hat sich somit bestätigt und ist weiter präzisiert worden. Es ist gesichert, dass der Text des Mudil-Codex ein Produkt einer Überarbeitung ist. Die Frage ist nun, wie weit diese Überarbeitung geht und welcher Methoden man sich bedient hat. Im nächsten Schritt werde ich deshalb nach weiteren Bearbeitungsspuren suchen. Mit den gefundenen Spuren soll eruiert werden, wie und wo am Text gearbeitet wurde und welche Vorlagen dieser Arbeit zu Grunde gelegt waren.
IV. Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex 1. Einleitung 1.1 Zielsetzung der Analyse Die vorangehenden Untersuchungen haben gezeigt, dass der Text des MudilCodex zwischen dem oberägyptischen und dem unterägyptischen Text zu situieren ist, weil viele Lesarten des Mudil-Codex jeweils von einer der beiden Textfamilien belegt werden. Dennoch kann er mit dem Papyrus Bodmer XXIV, mit dem er diese Eigenschaften teilt, keine mittelägyptische Textfamilie bilden. Grund dafür ist die signifikant ungleiche Verteilung der Varianten auf die beiden Familien. Es ist weiter nachgewiesen worden, dass M an manchen Stellen Sonderlesarten hat, an denen oberägyptische Zeugen typische eigene Varianten haben. Diese Sonderlesarten in M lassen sich als Eingriffe in den Text deuten, um eine Mittelstellung zwischen den differierenden ägyptischen Textversionen herzustellen. Es hat sich damit die Hypothese bestätigt, wonach M ein rezensierter Text ist. In diesem Kapitel werde ich diese These vertiefen. Es werden weitere Bearbeitungsspuren analysiert, um so diesen Text weiter zu charakterisieren. Grundlage dazu bieten jene Stellen, an denen M Sonderlesarten hat. Um Sonderlesarten zu finden, habe ich den gesamten Text des Mudil-Codex mit G, 2110, B, Bo, U, 2013, SaL und dem Apparat in RAHLFS' Septuaginta-Ausgabe verglichen. Von den ermittelten signifikanten Varianten zu G erscheint etwa ein Drittel als Sonderlesarten. Dies bedeutet, dass es zu einem Drittel der in M von G abweichenden Lesarten in 2110, B, Bo, U, 2013, SaL keinen vergleichbaren Text gibt, noch sind diese Varianten im Apparat der Septuaginta-Edition von RAHLFS verzeichnet. Die übrigen Lesarten folgen mehrheitlich entweder den oberägyptischen Zeugen U 2013 Sa oder den unterägyptischen Zeugen BBo. Diese hohe Quantität an Sondergut weist darauf hin, dass neben der Tätigkeit eines Redaktors weitere Erklärungen in Betracht gezogen werden müssen. Entweder ist davon auszugehen, dass die Vorlagen des Mudil-Codex nicht den überlieferten ober- und unterägyptischen Texten entsprachen, sondern selbst schon einen davon differierenden Text geboten haben, oder es trifft zu, dass der Redaktor nicht nur Vorlagen harmonisiert hat, sondern auch aus anderen Gründen oft in den Text eingegriffen hat. Wenn nun in diesem Kapitel das Sondergut des Mudil-Codex analysiert wird, so muss folglich das Augenmerk auf zwei Punkte gerichtet werden.
Abschrift
91
Erstens ist zu fragen, ob sich darin weitere Spuren einer redaktionellen Arbeit finden. Zweitens ist nach Hinweisen zu suchen, welche Rückschlüsse auf die Vorlagen erlauben.
1.2 Vorgehensweise Die eruierten Sonderlesarten werde ich in diesem Kapitel in drei Abschnitten behandeln, welche den zentralen Punkten einer hypothetischen Entstehungsgeschichte des Mudil-Codex entsprechen: Übersetzung, Rezension und Überlieferung. Diese Unterscheidung dient lediglich dazu, die Darstellung der Sonderlesarten zu strukturieren. Das erste Unterkapitel betrachtet jene Lesarten, die bei der Abschrift entstanden sein können. Es sind dies einerseits Lesarten, die eine Annahme eines Hör- oder Lesefehler nahe legen. Andererseits werden Auslassungen aufgezählt, welche aufgrund von Homoioteleuton oder Homoioarcton entstanden sind. Danach werden Sonderlesarten angeführt, welche ihre vermutete Ursache in der Übersetzung vom Griechischen ins Koptische haben. Es geht zunächst um den Gebrauch der Tempora. Anschliessend werden die griechischen Lehnwörter im koptischen Text sowie Passagen mit freier Übersetzung analysiert. Im dritten Unterkapitel werden Lesarten aufgezeigt, die Ergebnis einer Rezension zu sein scheinen. Erwähnt werden Varianten, welche durch das Bemühen getragen sind, dem Text mehr Klarheit oder eine bessere Struktur zu verleihen. Weiter gibt es Lesarten, die durch eine theologisch motivierte Interpolation entstanden sind. Zum Schluss werden jene Stellen besprochen, welche die Verwendung mehrerer Vorlagen erkennen lassen, weil sie mehrere Varianten zu harmonisieren suchen. Das vierte Unterkapitel befasst sich mit Sondergut, das Rückschlüsse auf die Vorlagen des Mudil-Codex ermöglicht. Es handelt sich um Lesarten, welche auf den ersten Blick Abschreib- oder Übersetzungsfehler zu sein scheinen, dies aber aus verschiedenen Gründen nicht sein können. Abschliessend werde ich die gewonnenen Ergebnisse zusammennehmen, um eine Hypothese zur Entstehung des Mudil-Codex-Textes aufzustellen.
2. Abschrift 2.1 Koptische Hör- und Lesefehler Einige Sonderlesarten im Text des Mudil-Codex lassen sich leicht als Abschreibfehler deuten. Sie sind folglich einem koptischen Kopisten oder einem Vorleser/Schreiber unterlaufen.
92
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
30,1
30,21
33,15
33,22
40,12
56,7
58,4 67,28
77,71
81,5 84,14
ejkstavsew" 2110 B Nte pitvmt Bo Nte Ppvés SaLº etbe poyoés wegen der Erweiterung M1; vac: 2013 Verwechslung von poés Verwirrung, Erstaunen und poyoés Erweiterung. glwssw'n 2110 BBo USaLº nœnl œ aos der Völker M; vac: 2013 Nur ein Kopte kann von der Zungen auf der Völker kommen: Der Zungen heisst auf koptisch nœnlas, woraus fälschlicherweise nœnl œ aos der Völker entstanden ist. e[kklinon 2110 BBo U-2013 raktK ebol weiche SaLº rektk àabal weiche gänzlich M àabal für eœbal qavnato" aJmartwlw'n ponhrov" BBo U-2013 pmoy Ntooy NNrewnobe àooy der Tod der Sünder ist schlecht SaL º pmoy nœtaw nœnireweœrnabe wàaoy der Tod aber der Sünder ist schlecht M; vac: 2110 nœtaw aber fälschlicherweise für nœtay sie ouj mh; 2110 BBo 2013-SaLº > M; vac: U Haplographie: M bietet nepaèeèe anstelle des korrekten nœnepaèeèe. Dadurch entfällt die Negation. katevkamyan 2110 BBo SaLº àayèolk sie haben ausgespannt M; vac: U 2013 Aus dem korrekten àaykolè sie haben geneigt ist durch Vertauschung von è und k àayèolk sie haben ausgespannt entstanden. hJ ajnomiva mou 2110 BBo SaLº tanomia das Vergehen M (LaG); vac: U 2013 Haplographie für taanomia mein Vergehen. ejn ejkstavsei BBo àN tekstasis SaLº ejxetavsei 2110; nœtewéphre seiner Wunder M; vac: U 2013 Die Variante nœtewéphre seiner Wunder ist vielleicht aus tekstasis die Vision über die Zwischenstufe tekekstasis deiner Vision entstanden, die vom Sinn her korrigiert und mit dem autochthonen Wort ersetzt wurde. Nach CRUM2 wird allerdings r éphre zwar für ejxistavnai verwendet, e[kstasi" für éphre ist aber nicht aufgeführt. loceuomevnwn 2110 BBo SaLº netmaste der Hasser M; vac: U 2013 Durch die Einfügung eines t entstand aus netmase der Säuglinge netmaste der Hasser. skovtei 2110 BBo kake SaLº keàe Erde M; vac: U 2013 keàe Erde für keke Finsternis. eij" oJdo;n 2110 BBo eyàih SaLº eyàhçe um zu fallen M; vac: U 2013 Aus eyàçe eij" oJdo;n durch Einfügung eines h zu eyàhçe um zu fallen verändert.
1
Zu lesen ist etbe poyoés.
2
Vgl. CRUM 1939, 581.
Abschrift
93
89,12 ou{tw" 2110 Bo Nteçàe SaL (RLaRAug Ga LThtSy A-1219) = Mº nœteàçh den Weg M; > B(S LaGAugvar 55); vac: U 2013 Durch Verschiebung des ç aus nœteçàh ou{tw" zu nœteàçh den Weg entstanden. 106,27 katepovqh Boº moyn nœàhtoy geblieben in ihnen M; vèN Nàhtoy vergangen in ihnen SaL; vac: 2110 B U 2013 Durch Auslassung eines k aus moynk nœàhtoy vergangen in ihnen entstanden. 142,9 o{ti èe BBo(S) SaL (RLaRAug SyHe A-1219)º pès Herr M; > (LaG Ga LTht 55) = M; vac: 2110 U 2013 Das èe o{ti wurde fälschlicherweise als Nomen Sacrum ès Herr gelesen und daher mit dem Artikel ergänzt. Diese Lesarten belegen, dass der Mudil-Codex weder Autograph des Übersetzers sein kann, noch aus der Feder des Redaktors stammt. Denn nur einem koptischen Kopisten (bzw. Vorleser/Schreiber), der die griechische Vorlage nicht kennt, können diese Fehler unterlaufen. Sie zeigen folglich, dass der Mudil-Codex selbst auf eine koptische Vorlage zurückgeht. Der Mudil-Codex ist daher Exponent einer Tradition, und es werden mehrere Psalterien mit diesem Text im Umlauf gewesen sein.
2.2 Griechische Hör- und Lesefehler Im Mudil-Codex finden sich nicht nur Lesarten, die auf einen Fehler bei der koptischen Abschrift zurückzuführen sind. Es gibt ebenfalls einige Varianten, welche einem griechischen Kopisten (bzw. Vorleser/Schreiber) angelastet werden können. tw'n mh; ejggizovntwn pro;" sev BBo USaLº neei eœtenœseàelpize eœrak en die dir nicht vertrauen M; vac: 2110 2013 Anstelle von ejggizovntwn ejlpizovntwn gelesen. 48,12 ta; ojnovmata aujtw'n BBo 2013cSaLº o[noma aujtw'n 2110 2013*; pren o[noma M; ta; ojnovmata (Lpau); vac: U 72,4 ajnavneusi" B, mton = ajnavneusi" oder ajnavpausi" Bo SaLº ajnavpausi" 2110; er mhoye Gedenken M; vac: U 2013 Verwechslung von ajnavneusi" und ajnavmnhsi", was er mhoye entspricht. 73,17 e[ar BBo SaLº pahr die Luft M; vac: 2110 U 2013 Verwechslung von e[ar und ajh;r. 74,5 kevra" 2110 Bº cei'ra" 2110; mœpetenàht euer Herz kardiva" uJmw'n M; MpetNtap euer Horn kevra" uJmw'n Bo SaL; vac: U 2013 Verwechslung von kevra" und kardiva". 31,9
94
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
76,14 hJ oJdov" sou BBoº hJ dexiav sou 2110; pekay dein Ruhm = dovxa sou M; tekàih ebol Ausweg = ejxovdo" sou SaL; vac: U 2013 100,3 paravnomon 2110 BBo SaLº ponhron = ponhrovn M; vac: U 2013 Verwechslung von paravnomon und ponhrovn. 104,44 pov n ou" BBo SaLº polis die Stadt M; vac: 2110 Verwechslung von povnou" und povli". 108,30 pollw'n 2110 Bo SaLº nœmœpylh pulw'n der Tore M; vac: B U 2013 Verwechslung von pollw'n und pulw'n. 110,9 diaqhvkhn Bo SaLº diaqhvkh"sic 2110 (LdThtpScRc); dikaiosyne Gerechtigkeit M; vac: B U 2013 Verwechslung von diaqhvkhn und dikaiosuvnhn. 118,84 aiJ hJmevrai Bo SaLº nnabe die Sünden M (Ga) = M; vac: 2110 B U 2013 Verwechslung von aiJ hJmevrai und aiJ aJmartivai. 140,2 qumivama B, Noysuoi Bo, Néoyàhne SaLº noyuysia qusiva M; vac: 2110 M U 2013 Verwechslung von qumivama und qusiva. Diese Hör- und Lesefehler lassen die Folgerung zu, dass dem Text des MudilCodex eine von den anderen Textzeugen unabhängige griechische Vorlage zugrunde liegt, da diese Fehler sonst in keinem griechischen oder koptischen Psalter belegt sind. Dabei muss folgender Einwand berücksichtigt werden: Es ist manchmal sehr schwer oder gar nicht zu entscheiden, welche Varianten auf einen flüchtigen Hör- oder Lesefehler zurückgehen, und welche Lesarten eine Variante zum üblichen Text bilden. Die Möglichkeit besteht nämlich, dass ein Redaktor eine korrekte, aber von der Bedeutung her schwierige Textstelle dadurch zu korrigieren versucht hat, indem er einen Fehler in seiner Vorlage vermutete und mit einem ähnlichen, aber ihm sinngemäss besser passenden Wort ausgebessert hat. Gerade Stellen wie 72,4, 74,5 und 76,14, an welchen unterschiedliche, aber ähnlich klingende Varianten von verschiedenen Textzeugen zu finden sind, zeigen, dass auch andere Schreiber dort ihre Vorlage bewusst oder unbewusst geändert haben.
2.3 Auslassungen und Ergänzungen Einige grössere Auslassungen im Mudil-Codex lassen sich als Homoioteleuton oder Homoioarcton erklären: 35,3
ojtiv ejdovlwsen ejnwvpion aujtou' 2110 BBo 2013-SaLº > M; vac: U Ein griechischer Vorleser ist von aujtou' am Ende des Verses 2 zum folgenden aujtou' in Vers 3 verrutscht. Dies ist nur in einem griechischen Text möglich, da das aujtou' in M wie in Bo Sa mit einem Possessivartikel ausgedrückt würde und so im Koptischen keine zwei gleichen Wörter zum Springen vorhanden wären.
95
Abschrift
113,15 cei'ra" e[cousin kai; ouj yhlafhvsousin 2110 Bo SaL º > M; vac: B U 2013 Ein Vorleser ist in der Liste der funktionslosen Körperteile der Götzenbilder in Ps 113 verrutscht und springt nach Augen und Ohren, Mund und Nase direkt zu den Füssen, wobei er die Hände auslässt. 119,3 Bo SaLº > M; vac: 2110 B U 2013 Ein koptischer Vorleser ist von noyles nœkraw glwvssh" doliva" am Ende des Verses 2 zu oyles nœkraw glw'ssan dolivan am Ende des Verses 3 gesprungen. 125,2 ejmegavlunen kuvrio" tou' poih'sai metΔ aujtw'n Bo SaLº > M (RLaR); vac: 2110 B U 2013 Ein Vorleser ist von ejmegavlunen kuvrio" tou' poih'sai àapès taée eire direkt zum gleich lautenden Text im folgenden Vers gesprungen. Eine Dittographie findet sich in Ps 117,15f, wo dexia; kurivou ejpoivhsen die Rechte des Herrn hat getan zweimal geschrieben ist. Dies ist später mit dieses ergänzt worden, um dem Zusatz Sinn zu geben. Eine Rolle hat vielleicht auch die Struktur mit dem zweifachen Stichos dexia; kurivou ejpoivhsen duvnamin gespielt, wovon der erste analog zum zweiten mit einem zusätzlichen Halbvers ergänzt worden ist, damit sich eine parallele Struktur ergibt. 117,15f 151 2110 Bo SaLº + toyçnem mpès àasire nœneç die Rechte des Herrn hat dieses getan M; vac: B U 2013 G 15 dexia; kurivou ejpoivhsen duvnamin 16
dexia; kurivou u{ywsevn me dexia; kurivou ejpoivhsen duvnamin
M 15 ªtoyçneºm mpès àasire nœneç ªtoyçneºm mpès àasçre nœoyqam 16
toyçnem mœpès àasèise mmaç toyçnen mœpès àasire nœoyqam
Die Rechte des Herrn hat machtvoll getan Die Rechte des Herrn hat mich erhoben Die Rechte des Herrn hat machtvoll getan ªDie Rechtºe des Herrn hat dieses getan ªDie Rechtºe des Herrn hat machtvoll getan Die Rechte des Herrn hat mich erhoben Die Rechte des Herrn hat machtvoll getan
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Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
2.4 Weitere Flüchtigkeitsfehler Auch die Variante David für Asaph in Ps 72,1 gehört zu diesen Flüchtigkeitsfehlern, doch mit dem Unterschied, dass hier nicht das ähnliche Schriftbild, sondern die ähnliche Bedeutung Ursache für die Verwechslung war. 72,1
asaf 2110 BBo SaLº dayeid M; vac: U 2013
Beide, Asaph und David, gelten als Autoren von Psalmen, doch ist König David bekannter als Asaph. Folglich könnte diese Variante sowohl durch einen Flüchtigkeitsfehler als auch durch eine Korrektur entstanden sein. Da in M nur beim ersten der Asaph-Psalmen David anstelle von Asaph steht, die folgenden Psalmen 73–823 aber wie in G Asaph zugeschrieben werden, und Ps 71 ebenfalls wie in G solomvn Salomon nennt, ist es am wahrscheinlichsten, hier von einem Flüchtigkeitsfehler zu sprechen. Ein analoger Fehler ist bei der Verwechslung von Idumäa und Judäa zu beobachten: 107,10 idoumaian 2110 Bo SaLº
iwab BBo SaLº eiakwb 2110, çakvb M; vac: U 2013
3. Übersetzung Es gilt nun zu untersuchen, ob es im Text des Mudil-Codex Sonderlesarten gibt, die ihren Ursprung in der Qualität des Übersetzers bzw. in seiner Technik haben. Analysieren werde ich drei Themenkreise: der Gebrauch der Tempora, die Verwendung von griechischen Lehnwörtern und die frei übersetzten Passagen.
3
Der erste Vers von Ps 77 in M hat eine Lacuna, Asaph ist nicht zu lesen. Die übrigen Psalmen bieten asaf Asaph.
Übersetzung
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3.1 Tempora MINK4 weist darauf hin, dass der Begriff Tempus im Koptischen und im Griechischen unterschiedliche Bedeutungen hat. So gibt es im Koptischen zwar mehr Zeitformen als im Griechischen, ihr Bezug zur Zeitebene ist jedoch schwächer, dafür haben sie teils einen modalen Aspekt. Daher sind für einen koptischen Übersetzer manche griechische Tempora nicht eindeutig zu übersetzen, sondern verlangen eine Interpretation. Auf diesem Hintergrund lässt sich erklären, warum die sahidischen Psalterien so uneinheitlich bei der Wiedergabe der Tempora sind, wie RAHLFS5 bemerkt. Einige der von G abweichenden Verbformen im Text des Mudil-Codex finden in U, 2013, SaL oder Bo ihre Parallele und können daher schon in der griechischen Vorlage gestanden haben. Darüber hinaus bietet der Mudil-Codex-Text gelegentlich Tempora, welche sich in den übrigen Textzeugen nicht finden lassen. Es handelt sich oft um Änderungen im Zusammenhang mit einem Futur. Manche dieser Tempuswechsel lassen sich aus dem Kontext erklären. So hat der Wechsel vom Aorist zum Imperativ in Ps 83,3 einen verdeutlichenden Charakter: 83,3
hjgalliavsanto 2110 BBo SaLº telhl ajgalliw'ntai M; vac: U 2013
Aus der Feststellung in G 2110 BBo Sa L mein Herz und mein Fleisch jubelten über den lebendigen Gott wird eine Aufforderung zum Jubeln mein Herz und mein Fleisch, jubelt über den lebendigen Gott!, welche im Text dieses Wallfahrtsliedes leichter verständlich ist. Weitere Sonderlesarten mit Tempuswechsel im Mudil-Codex sind im Folgenden aufgelistet.6 1,6 21,2 49,8 55,8
ajpolei'tai BBo naàe ebol SaLº asnœne eœptaka7 sie führt ins Verderben M; vac: 2110 U 2013 ejgkatevlipev" 2110 BBo akaat du hast mich verlassen SaLº akneket du wirst mich verlassen haben (Fut. II) M8 ejlevgxw 2110 BBo 2013-SaLº açèpia ich tadle M; vac: U swvsei" aujtouv" 2110 BBo eketanàooy SaLº àaktanàay du hast sie gerettet M; vac: U 2013
4 5 6 7
Vgl. MINK 1972, 199. Vgl. RAHLFS 1907, 144. Der Tempuswechsel in Ps 21,2 wird auf S. 229 in der vorliegenden Arbeit analysiert. Zu lesen ist asnœne eœptaka.
8
Ps 21,2 wird in der vorliegenden Arbeit auf S. 229 behandelt.
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Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
ejlpiw' 2110 BBo SaLº
3.2 Griechische Lehnwörter im Text des Mudil-Codex RAHLFS9 bemerkt zum sahidischen Psalter, dass viele griechische Wörter als Lehnwörter10 verwendet werden. Manche werden aus der Vorlage unübersetzt übernommen, doch finden sich auch griechische Lehnwörter an Stellen im koptischen Text, an welchen die erhaltenen griechischen Zeugen einen anderen Begriff mit ähnlicher Bedeutung nutzen. Die im Koptischen gebräuchlichen griechischen Lehnwörter dienen also auch dazu, sinnverwandte griechische Wörter zu übersetzen. Neben den einzelnen verwendeten Lehnwörtern lässt sich auch ihre Häufigkeit und Regelmässigkeit analysieren. Dies kann zur Beurteilung der Abhängigkeit des Mudil-Codex von anderen koptischen Texten herangezogen werden.
a. Quantität und Regelmässigkeit der griechischen Lehnwörter WESSELY konstatiert in seiner Untersuchung zu den Lehnwörtern der sahidischen und bohairischen Psalmenversion: „Wie gross auch die Verschiedenheit der koptischen Texte nach Inhalt und Zeit sein mag, allen ist die mehr oder minder starke Verwendung griechischer Lehnwörter gemeinschaftlich“.11 Der MudilCodex macht hiervon keine Ausnahme. BOSSON12 führt in ihrem Wörterbuch zum Mudil-Codex um 300 verschiedene griechische Lehnwörter auf, etwa gleichviel enthält das Verzeichnis von WESSELY für den bohairischen wie für den sahidischen Psalter. Die Wiedergabe eines Begriffes mit einem griechischen Lehnwort anstelle eines autochthonen Wortes in M ist je nach zu übersetzendem 9 Vgl. RAHLFS 1907, 144f. 10 In der vorliegenden Arbeit werden die Begriffe „Fremdwort“ und „Lehnwort“ synonym gebraucht. 11 WESSELY 1911, 1. 12 Vgl. BOSSON 1997.
Übersetzung
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Wort sporadisch bis konsequent, auch dies eine Beobachtung, die schon für die sahidische und bohairische Übersetzung gemacht worden ist.13 Wie für seine koptischen Kollegen gilt für den Übersetzer des Mudil-Codex-Textes nicht nur das Wort-für-Wort-Prinzip, sondern er stützt sich auch auf andere Kriterien ab, etwa solche des Stils.14 So übersetzt er in Ps 138,23 das im Vers zweimal vorkommende gnw'qi einmal mit dem Fremdwort noi erkenne (von noev w), das andere Mal benutzt er den autochthonen Ausdruck ngime erkenne (von eime). Ein Vergleich mit der von WESSELY15 zusammengetragenen Liste ergibt, dass im Text des Mudil-Codex folgende griechische Lehnwörter verwendet werden, die in Sa und Bo nicht erscheinen: ajdikei'n ajpanta'n ajpoluvein ajporei'n bounov" gluptovn divkh ejlehmosuvnh ejxetavzein ejxomolovghsi" ejxouqenei'n ejpainei'n qumov" kakou'n kataluvein katarravkth" kevrasma khruvssein klavdo" koilav" melevthsi" mhvtra noei'n oJmologei'n ou\n oujciv paradivdwmi parhgorei'n peirathvrion purou'n tamiei'on trofhv uJmnei'n u{mno" favragx. Dies ist nicht weiter auffällig, denn es gibt ebenso Wörter, welche im bohairischen und/oder im sahidischen Text verwendet werden, welche im Text des Mudil-Codex jedoch nicht vorkommen. Bo und Sa verwenden folgende in M nicht verwendete Lehnwörter: ajrcai'o" ajsqenhv" drumov" dunatov" uJpovstasi". Bo alleine nutzt die Wörter ajgapa'n ajkakiva ajxivwma dovlo" duvnami" ejxavpina ejpaggeliva ejpieikhv" eujqhniva eujqhnei'n eujkairiva eujchv i{na i[so" litaneuvein makavrio" o{pw" o{te pavlin pavcnh prevsbu" pw'" smuvrna streblov" suntevleia swthriva tau'ro" fragmov" clovh. Sa alleine kennt: a[nqrax basilikov" diakrivnw e[kstasi" ejleuvqero" ejrgasiva zwvnh hJduvnw qureov" kairov" kapnov" lupei'n maniva mhrov" monovkerw" naov" ojrghv parakalei'n paralalei'n parenoclei'n patriav provblhma proshvluto" skirta'n sofov" sunevdrion tuvmpanon cavri" cavlaza covrto" cou'" ywmov". Auffällig ist die Wiedergabe der im Koptischen unbekannten griechischen Unterscheidung von ojrghv und qumov" . Die Übersetzer von M und Sa übertragen sie in ihre Sprache, indem sie eines der beiden Wörter als Fremdwort belassen, das andere mit einem autochthonen Begriff wiedergeben. Im Mudil-Codex wird ojrghv , das in Sa L oft als Lehnwort (orgh) verwendet wird, jeweils mit qont übersetzt. Genau umgekehrt verwendet M uymos (qumov"), ein Lehnwort, das Sa nicht kennt und dort nur übersetzt als qont existiert. Bo vernachlässigt die Unterscheidung und verwendet für ojrghv und qumov" gleichermassen èvnt. Daneben gibt es zahlreiche Wörter, welche M nur mit Sa oder nur mit Bo belegt, wobei ersteres häufiger ist. Daraus direkt eine Nähe zum sahidischen Text schliessen zu wollen, ist nicht angebracht, denn das Vorkommen der Lehnwörter hängt zunächst vom Dialekt ab. Was in einem Dialekt als Lehnwort 13 Vgl. WESSELY 1911, 2. 14 Zum bohairischen und sahidischen Psalter siehe RAHLFS 1907, 144, und WESSELY 1911, 2. 15 Vgl. WESSELY 1911.
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Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
oft verwendet wird, wird in einem anderen als fremdes Wort empfunden und mit einem autochthonen Wort übersetzt. Eine direkte Abhängigkeit des Mudil-Codex-Textes von sahidischen Texten lässt sich aufgrund der Wiedergabe der Fremdwörter belegen: M und SaL verwenden beide das griechische Fremdwort kakia (kakiva). Einzig in 51,5 bieten sie beide die autochthone koptische Umschreibung pœpeuay das, was schlecht ist, obwohl zwei Verse vorher, in 51,3, noch das Lehnwort kakia verwendet worden ist. Gleiches gilt für das Wort sthlografiva Steleninschrift. Es erscheint im Psalter an sechs Stellen 15,1; 55,1; 56,1; 57,1; 58,1; 59,1. Bo gibt diese sechs Stellen immer mit dem griechischen Fremdwort sthlografia wieder. M und SaL tun dies ebenfalls, jedoch nur in 15,1; 56,1; 59,1. An den übrigen drei Stellen 55,1; 57,1; 58,1 bieten beide Zeugen eine koptische Übersetzung von sthlografiva seàw eœtesthlh. Zahlreiche weitere Beispiele lassen sich finden. So gibt es Lehnwörter, die in M an denselben Stellen verwendet werden wie in Sa, in Bo dagegen nicht oder nur selten erscheinen, so etwa dikaiosuvnh divkaio" eujfraivnein qavlassa qlivbein qli'yi" krivnw plavssw povli" uJ p omev n w. Das vielfach identische Muster im Gebrauch des Lehnwortes oder des synonymen koptischen Wortes deutet auf einen direkten Zusammenhang dieser beiden koptischen Texte hin. Eine vergleichbare Abhängigkeit vom bohairischen Text besteht hingegen nicht.
b. Weglassen oder Austauschen der Präpositionen Typisch für den Mudil-Codex ist, dass er oft Präpositionen bei Komposita griechischer Lehnwörter weglässt oder austauscht. apanta für sunantavw in 84,11 (nicht SaL) apori oder aporei für ejkporeuvomai in 87,9; 87,16 (nicht SaL) diabale oder diaballe für ejndiabavllw 37,21 70,13 108,4 108,20 108,29 (SaL ebenso) divke für ejkdiwvkw in 43,17 und 68,5 bzw. katadiwvkw in 68,27 (SaL ebenso) eœnoxli für parenoclevw in 34,13 (SaL ebenso) ulibe für ejkqlivbw in 17,39; 34,5; 41,10; 42,2; 118,157 (SaL ebenso) klhronomi für kataklhronomevw in 36,34 (SaL ebenso) krine für diakrivnw in 49,4 (SaL diakrine) àomologi für ejxomologevw in 6,6; 41,6 (beide nicht in Bo SaL) patasse für ejpitavssw 106,29 (SaL ebenso) piraze für ejxpeiravzw 77,8 (auch SaL) Die Präpositionen werden jedoch übernommen für ejxetavzein eœjetaze 10,4–5 und ejtavzein àeœtaze 7,10 und 138,23. SaL belegt an diesen Stellen nur in 138,23 ein Fremdwort: àetaze. Die Verwendung des Simplex für ein Kompositum ist
Übersetzung
101
von WESSELY auch in den sahidischen und bohairischen Psalterien beobachtet worden.16
c. Übersetzung mit einem anderen griechischen Fremdwort Einige griechische Wörter haben sich in der koptischen Sprache so eingebürgert, dass sie zur Übersetzung eines ebenfalls griechischen Wortes mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung herangezogen werden. In 1,5 übersetzen M und Sa L ejn boulh'/ im Rat mit àn tsynagogh in der Synagoge, während Bo mit !en psoqni im Rat den koptischen Ausdruck für ejn boulh'/ verwendet. Ähnlich auch in 118,127, wo M SaL ejntolhv mit nomos übersetzen, Bo aber bei entolh bleibt. Dies ist ein weiteres Indiz für eine direkte Abhängigkeit von M von Sa. Auch RAHLFS17 stellt fest, dass die sahidische Übersetzung oft ein Wort der griechischen Vorlage mit einem anderen griechischen Fremdwort wiedergibt. Er weist darauf hin, dass dieser Vorgang sehr ungleichmässig ist. Der Übersetzer des Mudil-Codex-Textes scheint seiner Vorlage diesbezüglich etwas treuer zu folgen als Sa. So wird im von RAHLFS erwähnten Beispiel eu\ge an den drei nahe beieinander liegenden Stellen 34,21; 34,25 und 39,16 in M konsequent mit kalvs übersetzt, während Sa L in 34,21 eàe, in 34,25 kalvs und in 39,16 eyge verwendet. In 69,4 dagegen bieten sowohl M als auch Sa das Lehnwort eyge. Ein Gegenbeispiel bietet der Mudil-Codex im schon erwähnten Vers Ps 138,23, wo einmal noi erkenne (von noevw ), einmal ngime erkenne (von eime) für das im Vers doppelt vorkommende gnw'qi verwendet wird. Neben den schon aus Sa und Bo bekannten Wiedergaben dieser Art finden sich im Mudil-Codex einige weitere. M verwendet mit Ausnahme von Ps 54,3 konsequent melethsis für melevth (18,15; 38,4; 48,4; 118,24; 118,77; 118,92; 118,99; 118,174). Bo Sa L verwenden an allen diesen Stellen meleth. Ebenso bietet M jeweils noç (von noev w) für sunivhmi (13,2; 27,5; 32,15; 48,13; 48,21; 49,22; 52,3; 81,5; 118,95; 118,100) nicht aber SaL, der eime verwendet, und nicht Bo, der ka< oder emi benutzt. Einzelne weitere solcher Wiedergaben, die nur M aufweist, sind: 5,13 17,43 34,17 54,3 64,9 72,8 79,12
eujdokiva"º kata peteànek gemäss dem, was du willst M plateiw'nº neplateia M (auch in 54,12; dort mit Bo SaL zusammen) ajpokatavsthsonº kauista setze ein M th'/ ajdolesciva/ mouº tameleth mein Sinnen M tevryei"º kne< nœoyeyfrosynh du wirst eine Freude geben M dienohvqhsanº àaynoç sie haben verstanden M ta; klhvmata aujth'"º nœnesklados ihre Zweige M (Bo verwendet nesklhma)
16 Vgl. WESSELY 1911, 4. 17 Vgl. RAHLFS 1907, 145.
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Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
88,39 ejxoudevnwsa"º àakeœjoyueni mœmaw du hast ihn verschmäht M (von ejxouqenevw) 89,13 paraklhvqhtiº parhgori mœmak tröste dich M 95,2 eujaggelivzesqeº nœtetenkhrysse verkündigt (Konjunktiv) M 101,3 qlivbwmaiº nœtaulicis meiner Bedrängnis M 103,33 e{w"º eœfoson (ejfΔ o{son) M àoson (o{son) SaL 104,17 eij" dou'lonº àvs àel als Sklave M 106,40 ajbavtw/º terhmos die Wüste M 120,5 skevph souº petneskepaze der, der schützen wird M 138,23 gnw'qi 1°º noi verstehe M Doch auch hier gilt es, Vorsicht in der Bewertung walten zu lassen, denn es ist möglich, dass schon die Vorlage anders gelautet hat. In Ps 117,1 zum Beispiel bietet G ajgaqov" und Bo das entsprechende Lehnwort agauos. Sa bietet xrs für crhstov". RAHLFS nimmt offensichtlich an, dass hier Sa ajgaqov" mit xrhstos übersetzt habe und verzeichnet diese Variante nicht in seiner Septuaginta. Doch nicht nur Sa bietet diese Lesart, sondern auch M und der griechische Zeuge 2110. Somit ist klar, dass die griechische Vorlage von M und Sa schon crhstov" geboten hat, wie es durch den Text von 2110 belegt ist.18
3.3 Freie Übersetzung Im Mudil-Codex gibt es im Vergleich zu G Varianten mit Umschreibungen oder Wiedergaben mit anderen Begriffen. Diese Varianten können auf eine freiere Übersetzung zurückzuführen sein, die ihre Ursache beim stilistischen Empfinden des Übersetzers haben, oder einfach auf einer ungenauen Arbeitsweise beruhen. Obwohl diese Varianten daher wahrscheinlich bei der Übersetzung entstanden sind, ist auch hier die Möglichkeit nicht ganz auszuschliessen, dass die Vorlage des Übersetzers schon anders gelautet hat. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass sich einige frei anmutende Übersetzungen, welche M bietet, auch in anderen koptischen Zeugen finden lassen. RAHLFS19 erwähnt als Freiheiten im Text die Übersetzung in Ps 54,14 und 15. 54,14 ijsovyuce B 2013, etéhé nem tacyxh der mit meiner Seele übereinstimmt Boº eœtennhoy eœàm paàht der in mein Herz kommt M; etnhy àM paàht der in mein Herz kommt SaL; vac: 2110 U
18 Zu crhstov" in 117,1–4 siehe S. 151 in der vorliegenden Arbeit. 19 Vgl. RAHLFS 1907, 145.
Übersetzung
103
In 54,14 wird ijsovyuco" von M und SaL mit der in mein Herz kommt übersetzt. Es handelt sich folglich entweder um einen üblichen koptischen Ausdruck, oder die Zeugen beeinflussen einander an dieser Stelle. Auch folgenden Vers übersetzen M SaL freier: 54,15 o}" ejpi; to; aujtov moi ejgluvkana" ejdevsmata ejn tw'/ oi[kw/ tou' qeou' ejporeuvqhmen ejn oJmonoiva/ B(>moi) 2013, akévpi ài oyma nemhi akure àan!rhoyi àloè Ntot anmoéi !en phi Mfnoy< !en oyàht Noyvt du warst an einem Ort mit mir, du hast Speisen von mir süss gemacht, wir gingen einmütig in das Haus Gottes Boº peç eœtnawoyom nemeç àn oyqinoyom nanmaée àm phç mœpn< àç oysap dieser, der mit mir bei einem Essen ass, wir gingen zum Haus Gottes zugleich M, ebenso SaL, nur ist Essen im Plural: paç eœnewoyvm nMmaç àen qiNoyvm nenmooée pe àM phç Mpnoyte ài oysop; vac: 2110 U Neben diesen von RAHLFS erwähnten Beispielen gibt es weitere solche Varianten, die M mit SaL gemeinsam bietet. Es handelt sich meist um Umschreibungen mit einfacheren Ausdrücken. In 64,3 etwa lesen 2110 B pa'sa savrx und Bo entsprechend sarj niben alles Fleisch. M und Sa L übersetzen einfach mit oyan nim jeder. In 100,3 lesen 2110 B pro; ojfqalmw'n mou und Bo analog Mpemuo Nnabal ebol vor meinen Augen. M SaL dagegen lesen nœnaàreç vor mich. Diese Übereinstimmung ist neben den Lehnwörtern ein weiteres Indiz, dass der Text des Mudil-Codex mit der sahidischen Version direkt zusammenhängt. Einige Varianten, welche sich als freie Übersetzungen interpretieren lassen, bietet ausschliesslich der Mudil-Codex: tw'n daktuvlwn sou BBo Nnekthhbe SaLº nœnekqiè deiner Hände M; vac: 2110 U 2013 31,7 to; ajgallivamav mou 2110 BBo U patelhl mein Jubel SaLº paeroyat meine Heiterkeit M; vac: 2013 36,24 o{ti kuvrio" ajntisthrivzei cei'ra aujtou' 2110 BBoº o{ti k" ajntisthrivzei cei'ra" aujtou' 2110; èe pès petneèèaraw denn (es ist) der Herr, der ihn sichern wird M; o{ti ajntisthrivzei k" cei'ra aujtou' 2013; èe pèoeis
8,4
20 Vgl. CRUM 1939, 426 (für
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Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
77,17 ajnuvdrw/ 2110 BBo oyma emNmooy Nàhtw ein Ort, an dem es kein Wasser gibt SaLº pèaçh Wüste M; vac: U 2013; e[rhmo" dagegen übersetzt M regelmässig als Lehnwort erhmos. 88,51 ejn tw'/ kovlpw/ mou 2110 BBo àN koyoynT SaLº àaraw für ihn M; vac: U 2013 113,8 livmna" Bo SaLº àenmoyme Quellen M; vac: 2110 B U 2013 Zur freien Übersetzung ist auch die sinngemässe Wiedergabe von Ausdrücken zu zählen. So wird in den Versen 9,37; 18,10; 20,5; 21,27; 44,7; 44,18; 47,15; 51,10; 71,19; 82,18 und 118,44, an denen G eij" (to;n) aijw'na (tou') aijw'no" in Ewigkeit der Ewigkeit bietet, nœèin eœneà éa eœneà von Ewigkeit zu Ewigkeit verwendet. Andere koptische Zeugen bieten an diesen Stellen éa eneà Neneà in Ewigkeit einer Ewigkeit (SaL) und éa eneà Nte pieneà in Ewigkeit der Ewigkeit (Bo), was G besser entspricht. Der im Mudil-Codex verwendete Ausdruck nœèin eœneà éa eœneà von Ewigkeit zu Ewigkeit findet sich in M zusätzlich in den Versen 40,14; 89,2; 102,17. Dies sind Stellen, die in G mit ajpo; tou' aijw'no" kai; eij" to;n aijw'na von Ewigkeit und in Ewigkeit (mit kleinen Abweichungen) wiedergegeben werden. Hier bieten analog zum Text des Mudil-Codex auch der sahidische Text èin eneà éa eneà von Ewigkeit zu Ewigkeit und der bohairische Text isèen peneà éa eneà von Ewigkeit zu Ewigkeit. Doch eij" (to;n) aijw'na (tou') aijw'no" in Ewigkeit der Ewigkeit wird im Mudil-Codex nicht konsequent mit nœèin eœneà éa eœneà von Ewigkeit zu Ewigkeit übersetzt, denn in 20,7; 36,27; 36,29; 60,9; 88,30; 91,8; 103,5; 110,3; 110,8; 111,3; 111,9 bietet M das korrektere éa eœneà nœeœneà, wie Bo und SaL ebenfalls. Schwierig ist schliesslich die Einordnung von Ps 31,4, da M mit àm ptretéante èi indem der Dorn nahm/stach einen in der Bedeutung unklaren Text bietet.21 31,4
B Bo M SaL U
ejn tw/' ejmpagh'nai a[kanqan 2110(ejpagh'nai) B(B* ejnpagh'nai)º àm ptretéante èi während ich Dornen nahm/stach (sic?) = ejn tw/' ejmpagh'nai moiv a[kanqan (sic?) M; ejn tw/' ejmpagh'nai moiv a[kanqan (Bop R Ga(sub ò) LThtSy A-55); ejn tw/' ejmpagh'nai me wJ" a[kanqan USaL; vac: 2013 ejstravfhn aitasuo àaçkatt açktoç ejstravfhn
eij" talaipwrivan eoytaleporia eytalaipvria eytalaipvria eij" talaipwrivan
ejn tw'/ ejmpagh'nai epèintoytvts N!ht Nèe àm ptret àM ptratvlS Nue ejn tw/' ejmpagh'nai me wJ"
a[kanqan àansoyri éante èi Nniéonte a[kanqan
21 Vgl. BOSSON 1997, 259. BOSSON vermutet, dass hier èi nicht nehmen, sondern stechen bedeutet. Eine ähnliche Bedeutung sei in Ps 57,10 für èi anzunehmen: nœte netenéante èi bevor eure Dornen nehmen/stechen.
Redaktion
105
Es ist wahrscheinlich, dass die Vorlage wie 2110 B ejn tw'/ ejmpagh'nai a[kanqan beim Hineintreiben eines Dorns gelautet hat, da das wJ" Nue, geboten von U Sa L, weder in 2110 B noch in M vorhanden ist.
4. Redaktion Im vorhergehenden Kapitel III über die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes habe ich an ausgewählten Stellen nachgewiesen, dass der Text des Mudil-Codex einer Redaktion unterzogen worden war. In diesem Abschnitt werden ich weitere Indizien für eine Redaktion zusammentragen. Ziel ist es, das Wirken des Redaktors und seine Absichten darzustellen. Zuerst werde ich die semantische Klarheit untersuchen: Ein Redaktor kann durch Zufügungen und Streichungen den Text verständlicher und korrekter erscheinen lassen. Zweitens kann er versuchen, die im Psalter schon vorhandenen Strukturen zu verstärken und deutlicher hervortreten zu lassen. Drittens sollen weitere Mischlesarten vorgestellt und bewertet werden – einige wurden ja schon im Kapitel III behandelt. Diese Mischlesarten weisen darauf hin, dass zur Erstellung des Textes mehrere Vorlagen harmonisiert worden sind.
4.1 Semantische Klarheit Manche Sonderlesarten des Mudil-Codex zeugen vom Bemühen, dem Text durch kleinere Additionen oder Änderungen mehr Klarheit zu verschaffen. Es handelt sich dabei meist um Personalpronomina und um Gottesbezeichnungen.
a. Personal- und Possessivpronomina Es sind über dreissig Lesarten mit einem zusätzlichen Possessiv- oder Personalpronomen belegt: ai\non B pismoy der Segen Bo Noysmoy ein Segen SaLº peksmoye dein Segen M; vac: 2110 U 2013 11,6 swthriva/ BBo Noyoyèaç SaLº paoyèeç mein Heil M; vac: 2110 U 2013 34,8 th'/ pagivdi 2110 BBo SaLº tewqarqs seine Falle M; vac: U 2013 34,12 kalw'n B(S) 2013(-1221 1219)º nœnapetnanvoy meiner Güter M; ajgaqw'n (R LThtSy A-55); dub: Nàenpetnanoyoy Güter SaL Bo; vac: 2110 U nanoy gut kann nach CRUM22 sowohl für ajgaqov" als auch für kalov" gebraucht werden. 8,3
22 Vgl. CRUM 1939, 227.
106 43,11 49,9 55,11 55,11 55,11 67,29 70,3 71,10 71,10 73,4 76,10 76,17 77,21 77,23 77,42 88,27 106,26 106,7 120,2
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
dihvrpazon BBo 2013-SaLº + mœman uns M; vac: 2110 U tw'n poimnivwn 2110 BBo 2013-SaLº pekaàe∑ deine Herde (sing.) M; vac: U lovgon 2110 BBo 2013º paseèe mein Wort M SaL; vac: U qew'/ 2110 BBo 2013º eœpan< mein Gott M SaL; vac: U rJh'ma 2110 BBoº paseèe mein Wort M SaL; rJhvmata 2013; vac: U oJ qeov" 2° 2110 BBo SaLº penn< unser Gott M; vac: U 2013 uJperaspisth;n 2110 BBo SaLº + eœàrhç eèoç für mich M; vac: U 2013 dw'ra 1° 2110 B º + nek dir M; + naw ihm Bo SaL; vac: U 2013 dw'ra 2° 2110 B º + nek dir M; + naw ihm Bo SaL; vac: U 2013 oujk e[gnwsan BSaLº àakime eraoy du hast sie erkannt M; oyoà mpiemi ich habe nicht erkannt Bo; vac: 2110 U 2013 oijktirh'sai 2110 BBo SaLº + àaran für uns M; vac: U 2013 uJdavtwn Bo SaL (RLa Ga LTht 1219-55)º u{dato" 2110 B(S T); nœneymaoy ihrer Wasser M; vac: U 2013 ajnebavleto 2110 BBo SaLº + eray zu ihnen M; vac: U 2013 ajnevw/xen 2110 BBo SaLº + naoy ihnen M; vac: U 2013 qlivbonto" Bº qlibovntwn 2110 Bo(S) SaL (He 55); nœneyèaèhoy ihrer Feinde M; vac: U 2013 ajntilhvmptwr BBo peprewévp SaLº parewéapt mein Schützer M; vac: 2110 U 2013 ajnabaivnousin Bo SaLº + nay ihnen M; vac: 2110 B U 2013 poreuqh'nai Bo SaLº + naoy ihnen M; vac: 2110 B U 2013 hJ bohvqeiav mou Bo SaLº + neç moi M; vac: 2110 B U 2013
Additionen von Personalpronomina finden sich auch sonst in oberägyptischen Texten. Der Mudil-Codex bietet diese Ergänzungen meistens ebenfalls: 17,32 25,3 28,9 30,8 32,16 36,18 50,9 55,5 57,3 59,13 63,2 64,2
kurivou BBoº kurivou hJmw'n M USaL; vac: 2110 2013 eujhrevsthsa 2110 B º + soi U àaçok àthk M Bo SaL; vac: 2013 dovxan 2110 BBoº th;n dovxan aujtou' M USaL; vac: 2013 ejpei'de" 2110 BBoº pr. suv M USaL; vac: 2013 duvnamin 2110 BBoº duvnamin aujtou' M USaL; vac: 2110 2013 tw'n ajmwvmwn 2110 BBo (SaZ)º + aujtou' M 2013-SaBL(-2046); vac: U plunei'" me BBoº plunei'" me ejx aujtou' 2110 M 2013-SaL(-1098); vac: U ejn qew'/ BBoº ejn qew'/ mou M 2013-SaL; vac: 2110 U kardiva/ 2110 BBoº petenàht euer Herz M SaL; vac: U 2013 ejk qlivyew" 2110 BBoº àn nenulicis in unseren Bedrängnissen M SaL; vac: U 2013 oJ qeov" 2110 BBoº pan< mein Gott M SaL; vac: U 2013 eujch; 2110 Bº Nàaneyàh Gelübde Bo; nœneyerrht ihre Gelübde M SaL; vac: U 2013
Redaktion
73,5 77,20 83,9 87,19 88,19 88,29 91,7 93,9 94,7 97,4 106,41 112,9
107
ei[sodon BBoº oJdovn oder oJdo;n aujtw'n 2110vid; nœteyàçh nœei eœàoyn ihr Eingang M SaL; oJdovn (S); vac: U 2013 dou'nai2110 BBoº + nen uns M SaL; vac: U 2013 ejnwvtisai 2110 BBoº + eraç mich M SaL; vac: U 2013 fivlon 2110 BBoº naébhr mein Freund M SaL; vac: U 2013 hJ ajntivlhmyi" BBoº penrewéapen eœraw unser uns Helfender M SaL (sim: Ga); vac: 2110 U 2013 basileu'sin BBoº + throy allen M SaL; vac: 2110 U 2013 gnwvsetai 2110 BBoº + eœraoy sie (3.pl.) M SaL; vac: U 2013 ou\" und ojfqalmo;n 2110 BBo SaLº tenmeèe unsere Ohren und tenbel unsere Augen M SaB; vac: U 2013 hJmei'" BBoº anan annen wir, wir M SaL; vac: 2110 U 2013 yavlate 2110 BBoº + eraw ihm M SaL; vac: U 2013 ejk ptwceiva" 2110 Bo (Ga)º àn tewmentàhke in seiner Armut M SaL; vac: B U 2013 oi[kw/ 2110 Boº peshç ihrem Haus M SaL; vac: B U 2013
Neben diesen zahlreichen Ergänzungen werden Personal- und Possessivpronomina auch in ihrer Person oder in ihrem Numerus verändert. Dies ist eine Erscheinung, welche im oberägyptischen Text seltener zu beobachten ist. So belegen z. B. in Ps 120,3 G se und Bo analog erok, M und SaL bieten mit eraç dagegen die erste Person. 120,3 se Boº eraç mich M SaL; vac: 2110 B U 2013 M alleine bietet folgende Änderungen: 34,14 wJ" plhsivon wJ" ajdelfo;n hJmevteron BBo 2013º nœuh mœpetàçtoyooy nœuh mœpasan wie ihr Nachbar, wie mein Bruder M; Nue Mpetàitoyvç mN oysopsic! wie mein Nachbar und ein Bruder SaL; vac: 2110 U 34,27 ajgalliavsainto BBoº + nœtaw bei ihm (von nœte- nœta_ von; bei) M; + Ntooy (unabhängiges Pronomen 3. Person pl.) sie SaL; vac: 2110 U 41,6 ejxomologhvsomai aujtw/' 2110 BBo 2013-SaLº
108
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
b. Spezifizierung des Subjekts oder des Objekts An einigen Stellen im Mudil-Codex geht die Ergänzung über ein Personalpronomen hinaus. Es werden Wörter eingefügt, welche den Sinn genauer herausstellen sollen. Auch dies ist für den oberägyptischen Text nichts Besonderes: In 37,10 bieten B oJ stenagmov" mou und Bo entsprechend pawi aàom. 2013 ergänzt th'" kardiva" mou und M Sa L folgen mit mœpaàht. Doch auch hier bietet der Mudil-Codex einige weitere Beispiele, die in anderen Textzeugen nicht zu finden sind: 1,2 29,5 48,18
54,3 72,11 73,6 102,2 136,9
to; qevlhma aujtou' BBo pewoyvé SaLº nœqh pe
c. Die Ergänzung und Änderung von Gottesbezeichnungen Aufgrund ihrer theologischen Implikation sind die zahlreichen Stellen im Text des Mudil-Codex besonders auffällig, an denen im Vergleich zu G n< qeov" Gott und ès kuvrio" Herr miteinander ausgetauscht oder ergänzt werden. Dieses Phänomen tritt im Mudil-Codex signifikant häufiger auf als in anderen Textzeugen.
I.
Ergänzung von n< qeov"
Im Vergleich zum Text von RAHLFS G bietet der Mudil-Codex 15 Zusätze von n< qeov " Gott. Davon sind sieben Stellen Sonderlesarten, neun weitere Additionen werden von anderen Texten ebenfalls geboten.
23 Zu lesen ist ªnœqh pe<ºre mœpeteànew. Die Konjekur folgt KASSER (2002, 117).
Redaktion
109
37,23 kuvrie BBo 2013º + oJ qeov" M SaL (La Rc Vulg 1219); vac: 2110 U 43,8 e[swsa" ga;r Bo 2013-SaLº + pn< Gott M; vac: 2110 B; vac: U 59,13 ajnqrwvpou 2110 BBo SaLº + emn< nmew en wenn Gott nicht mit ihm ist M; vac: U 2013 70,16 kuvrie 2110 BBoº pn< pès Gott M, wobei pn< zum vorangehenden Stichos gezogen wird; pnoyte SaL; vac: U 2013 77,42 ejlutrwvsato 2110 BBo SaLº + pn< Gott M; vac U 2013 118,31 kuvrie Bo SaLº + pn< Gott M; pr. domine (LaG); vac: 2110 B U 2013 123,6 kuvrie Bo SaLº + pn< Gott M; vac: 2110 B U 2013 139,7 kuvrie BBo SaLº + nn< Gott M; vac: 2110 M U 2013 Es fällt auf, dass es sich bei vier dieser acht Sonderlesarten um eine Addition von pn< Gott an pès Herr handelt. Davon wird später noch zu handeln sein. Mit anderen Textzeugen zusammen belegt der Mudil-Codex folgende Additionen: 60,9 63,7 65,16 67,31 70,1 70,14
77,11 83,13
sou BBoº + oJ qeov" 2110 M SaL (LaGAug); vac: U 2013 ejxeraunhvsei 2110 B ejxereunhvsei Boº pn< nemaétoy Gott wird sie erforschen M SaL; vac: U 2013 ejpoivhsen 2110 BBoº pr. pès pn< der Herr, Gott M; pèoeis panoyte der Herr, mein Gott SaL; vac: U 2013 ejpitivmhson Bº + pn< Gott M Bo SaL; dub: 2110; vac: U 2013 oJ qeov" Bº + pan< mein Gott M; + oJ qeov" 2110vid SaL; + pqois Herr Bo (nach ejpi; soi; h[lpisa); vac: U 2013 ejlpiw' B (LaG Ga) = Mº e[lpisen oJ qeov" mou 2110vid;
II.
Ergänzung von ès kuvrio"
Ähnlich sieht es für ès kuvrio" Herr aus. 16 Zusätze bietet nur der Mudil-Codex, 27 weitere Additionen, die in M vorkommen, werden auch von anderen Zeugen angeführt. 18,11 ejpiquvmhta Bº ejpiqumhvmata 2110; nœoyeé mœpès = ejpiqumhvmata kurivou M, newoyvé = ejpiqumhvmata aujtou' Bo SaL (-2035, die Lesart war ORIGENES bekannt S. St. 2, 215); vac: U 201324 42,1 oJ qeov" BBo 2013-SaLº pr. oJ kuvrio" M; vac: 2110 U 24 Zu Ps 18 siehe S. 112 in der vorliegenden Arbeit.
110
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
43,4 hJ dexiav sou 2110vid BBo 2013-SaLº + kuvrio" M; vac: U 70,14 ejlpiw' B (LaG Ga) = Mº
Redaktion
111
72,16 tou' gnw'nai 2110 BBoº + pès den Herrn M SaBL; vac: U 2013 74,3 kairovn 2110vid BBoº + pèoeis M SaL; vac: U 2013 78,8 sou 2110 BBo SaL (RLa Ga) = Mº + pès der Herr M (S LThtSy 1219-55); vac: U 2013 82,2 21 BBoº + kuvrio" 2110 M SaL; wobei M es zum zweiten, SaL zum ersten qeo;" zieht; vac: U 2013 84,2 ajpevstreya" 2110 BBo SaLº + pès Herr M (RLa); vac: U 2013 85,10 su; 1° 2110 BBo SaLº + pès Herr M (He); vac: U 2013 92,5 53 2110 BBo SaLº pr. ayv eœptraéope mœphç mœpès und damit ich wohnen werde im Hause des Herrn M (LaG); vac: 2110 U 2013 93,22 kai; oJ qeov" mou 2110 BBoº pès pn< Herr, Gott M; ayv pn< und Gott SaL; vac: U 2013 94,4 2110 (S) SaB*L (Ga LThtSy A-1219)º pr. o{ti oujk ajpwvsetai kuvrio" to;n lao;n aujtou' M BBo SaBcorr (RLa; sub ò He); vac: U 2013 102,14 mnhvsqhti BBoº + mœpès des Herrn M SaL; vac: 2110 U 2013 103,1 kuvrie 2110(k") Boº + kuvrie M B SaL; vac: U 2013 117,21 soi 2110 (S Ga LThtSy A-55) = Mº + pèoeis Herr M Bo SaL (RLa 1219); vac: B U 2013 117,4 to; e[leo" aujtou' Bo SaLº + ejxomologei'sqe tw'/ kurivw/ o{ti crhsto;" o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou' 2110 M; vac: B U 2013 118,129 sou Bo SaLº + pès Herr M (1219 Psalt. Rom); vac: 2110 B U 2013 118,170 Bo(S) SaL (Ga Sy) = Mº + pès kuvrie M (RLa LTht A-55); vac: 2110 B U 2013 118,94 ejgwvº + pès Herr M Bo(S) SaL (LaG) 120,7 (S) SaL = Mº + pès oJ kuvrio" M Bo (RLa Ga LThtSy A-1219-55); vac: 2110 B U 2013
III.
Änderung von n< zu ès
An sieben Stellen, an denen in G ein qeo;" zu finden ist, bietet M ein ès. Drei dieser sieben Lesarten sind Sondergut des Mudil-Codex. 18,2 35,8 46,9 73,10 106,11 135,26 150,1
qeou' 2110 BBo USaLº mœpès des Herrn M; vac: 2013 oJ qeov" 2110 BBo 2013-SaLº püS der Herr M; vac: U qeo;" 1° B(S LaG Ga LThtSy A-1219-55) = Mº kuvrio" 2110 M Bo 2013-SaL (RLaRAug); vac: U oJ qeov" BBo SaLº pès Herr M; > S; vac: 2110 U 2013 tou' qeou' Bo SaLº mœpès des Herrn M (RLaRAug); vac: 2110 B U 2013 tw'/ qew'/ Bo SaL(-2017 RLaGAug Ga LThtSy 1219-55) = Mº mpès dem Herrn M (S LaR A); vac: 2110 B U 2013 to;n qeo;n BBoº epès den Herrn M SaL; vac: 2110 U 2013
112
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex IV.
Änderung von ès zu n<
Ebenso gibt es Stellen in M, an denen ein n< Gott zu finden ist, obwohl in G ein kuvrio" steht. Fünf davon sind Sonderlesarten. kuvrio" 2110 BBo SaLº n< Gott M; vac: U 2013 kuvrio" 2110 B USaLº pn< Gott M; kuvrio" oJ qeov" Bo; vac: 2013 tou' kurivou BBo SaLº > tou' U; pn< Gottes M; vac: 2110 2013 kurivou 2110 BBo 2013-SaLº mœpn< Gottes M; vac: U kuvrion BBo 2013-SaLº pn< qeovn M 2110; vac: U eij" to; sw'saiv me kuvrion BBo(S) SaL (LThtSy 55)º oJ qeov" tou' sw'saiv me 2110 M (Sim: La Ga); vac: U 2013 76,2 kuvrion BBo SaLº to;n qeovn 2110 M (LaG Aug); vac: U 2013 91,14 kurivou BBoº tou' qeou' 2110 M SaL; vac: U 2013 104,3 kuvrion 2110 BBo SaLº pn< qeovn M; vac: U 2013 110,10 fovbo" kurivou Boº fovbou qeou' 2110 uate mœpn< die Furcht vor Gott M SaL; vac: B U 2013
19,7 27,6 32,11 47,9 52,7 69,1
V.
Eine theologische Konzeption als mögliche Erklärung
Die Additionen von Personalpronomina etc. können ihre Ursache in der Übersetzung haben, wenn davon ausgegangen wird, dass der Übersetzer eine Abbildung des griechischen Textes herstellen wollte, die von ihrem Sinn her klar ist – auch wenn er dafür nicht wörtlich bleiben konnte. Diese Erklärung ist nur dann zutreffend, wenn der Übersetzer nur den Sinn des Textes zu erhellen beabsichtigt, ohne ihn jedoch verändern zu wollen. Die hier aufgeführten Lesarten dagegen zeigen, dass versucht worden ist, durch kleinere Zufügungen oder Veränderungen den Text auch in seinem theologischen Sinn eindeutiger und korrekter zu gestalten, wobei in Kauf genommen worden ist, dass so die Bedeutung verändert wird. Dabei lässt sich eine theologische Konzeption ausmachen: Mit ès kuvrio" ist Jesus Christus gemeint, mit n< qeov" hingegen Gott. Ebenso wird durch die Addition von n< qeov" zu einem ès Herr klar gemacht, dass mit ès Herr hier Gott gemeint ist. Zwei Beispiele sollen dies veranschaulichen. In Psalm 18 wird der Ruhm des kuvrio" verkündet – nur Vers 2 durchbricht diese einfache Struktur, denn dort steht qeov". M bietet hier ès kuvrio" und stellt so eine einheitliche Struktur her.27 27 In ähnlicher Weise lässt sich auch der Austausch von ajgaqov" mit xrs in Psalm 117 deuten. xrs ist als Abkürzung sowohl für crhstov" als auch für cristov" gebräuchlich. Wenn nun in Ps 117,1–4 und 29 xrs anstelle von ajgaqov" steht, so wandelt sich der Psalm zu einer Aufforderung, Christus zu bekennen. Dieser Austausch ist auch bei anderen oberägyptischen Texten zu beobachten. Zu Ps 117 siehe S. 102 in der vorliegenden Arbeit.
G eij" to; tevlo" yalmo;" tw'/ Dauid oiJ oujranoi; dihgou'ntai dovxan qeou' poivhsin de; ceirw'n aujtou' ajnaggevllei to; sterevwma hJmevra th'/ hJmevra/ ejreuvgetai rJhm ' a kai; nu;x nukti; ajnaggevllei gnw'sin ... oJ novmo" tou' kurivou a[mwmo" ejpistrevfwn yucav" hJ marturiva kurivou pisthv sofivzousa nhvpia
M pèok eœbal mœpecalmos nœd{ayeid} nœphoyeœ seèv mœpay mœpès pesterevma èv mœptammia nœnewqiè peàay èv nœoyseèe mœpeàay teoyéh èv nœoysaoyen nœteoyéh,
tb'yvim] hm;ymiT] hw:hy“ tr"wTø ytiP, tm'yKijm] ' hn:ma; n‘ < hw:hy“ tWd[e
pnomos mœpès oyew oyeb pe ewkote nœnecyxh tmentmetrh mœpès es{nàat e} stsaba nœnikoyç nœlelaoyeœ 9 bleAyjeMc ] m' ] μyrIvy; “ hw:hy“ ydEWQPi ta; dikaiwvmata kurivou eujqei'a eujfraivnonta kardivan nœdikaivma mœpès sesoyton seeyfraine mpàht μyIny: [e tr"yaim] hr:B; hw:hy“ tw"xm] i hJ ejntolh; kurivou thlaughv" fwtivzousa ojfqalmouv" tentolh mœpès oyaein te eœser oyaein enbel, nœnikoyç nœlelaoyeœsic 10 d['l; td<mw, [ø hr:whøf] hw:hy“ ta'ry“ I oJ fovbo" kurivou aJgnov" diamevnwn eij" aijw'na aijw'no" tàate mœpès soyeb, ayv séap nœèin eœneà éa eœneà wD;jy] " Wqd“x; tm,a‘ hw:hy“ AyfePv] m] i ta; krivmata kurivou ajlhqinav dedikaiwmevna ejpi; to; aujtov nœàep mœpès àenmeeœ ne ayv setmaçhoyt àç oysap 11 br: zP'mWi bh;Zm: i μydImj; N‘ h< ' ejpiqumhta; uJpe;r crusivon kai; livqon tivmion polu;n nœoyeé mœpès sesatp, eœpnoyb nem pone eœtnaée soyentw μypiWx tp,nwO “ vb'Dm] i μyqiWtm]W kai; glukuvtera uJpe;r mevli kai; khrivon ayv seàalq nœàoyaçste epebbiv nem pmoylà 12 μh,B; rh;zn“ I ÚD]b[] A' μG" kai; ga;r oJ dou'lov" sou fulavssei aujtav kai gar pekàel, neàareà eœraoy br: bq<[e μr:mv] B; ] ejn tw'/ fulavssein aujta; ajntapovdosi" pollhv àm ptrewàareà eœraoy {oyen}tew nœoynaq nœtoyça 13 ˆybiyA: ymi twaøygIv] paraptwvmata tiv" sunhvsei mparaptvma nim petneneé eimh eœray ynIQne " twrøTs; N] mI i ejk tw'n krufivwn mou kaqavrisovn me matoybaç pès àabal, nœnetàhpt nœàht (14) ... 15 ypiAyrEma] i ˆwxørl: ] Wyh]yI kai; e[sontai eij" eujdokivan ta; lovgia tou' stovmatov" mou nœseèe nœroç neéope eysmoye Úyn
(4-8) 8 vp,n:
3
dwIdl: ] rwmøzm“ i j'Xne m" l] ' AdwbøK] μyrIPs] m' ] μyImV' h; ' ['yqirh: ; dyGIm' wyd:y: hce[m} W' rm,ao ['yBiy" μwyol] μwyo t['DA; hW<jy' “ hl;yl“ L' ] hl;yl“ w' “
Ps 18 M 1 2 lae
Redaktion
113
und erleuchtet die Augen.
das Gebot des Herrn ist lauter
und erfreuen das Herz;
Die Vorschriften des Herrn sind richtig
und macht den Einfältigen weise.
das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig
und besteht in Ewigkeit.
Herr , mein Fels und mein Erlöser!
wohlgefällig vor dir sein,
und das Sinnen meines Herzens
15 Lass die Reden meines Mundes
Von den Verborgenen sprich mich frei!
13 Verirrungen - wer bemerkt sie?
in ihrer Befolgung liegt grosser Lohn.
12 Auch wird dein Knecht durch sie gewarnt;
und süsser als Honig und Honigseim.
ja viel gediegenes Gold,
11 sie, die köstlicher sind als Gold,
sie sind gerecht allesamt;
Die Urteile des Herrn sind Wahrheit,
Die Vollendung. Ein Psalm des Dªavids.º
Reinige mich gänzlich Herr von denen in mir verborgen.
Vergehen, wer wird sie kennen können?
In ihrer Beobachtung liegt grosser Lohn.
und auch dein Knecht beobachtet sie.
und süsser als der Honig und das Wachs
als Gold und Edelstein
Die Wünsche des Herrn sind erlesener
und gerechtfertigt alle zusammen.
Die Urteile des Herrn sind Wahrheiten,
und sie bleibt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Die Furcht des Herrn ist heilig,
es erleuchtet die Augen der Kleinkinder.
Das Gebot des Herrn ist Licht,
sie erfreuen das Herz.
Die Vorschriften des Herrn sind recht,
indem sie Kleinkinder belehrt.
Das Zeugnis des Herrn ist zuªverlässig,º
indem es die Seelen wendet.
Das Gesetz des Herrn ist heilig,
die Nacht spricht der Nacht eine Kenntnis aus.
Der Tag spricht dem Tage ein Wort aus,
seiner Hände.
das Firmament verkündet das Werk
Die Himmel erzählen den Ruhm des Herrn ,
Herr , mein Helfer und mein Erlöser.
für immer vor dir sein.
und das Sinnen meines Herzens wird
Herr , mein Helfer mein Erlöser von mir.
für alle Zeit.
das Sinnen meines Herzens wird vor dir sein
Wohlgefallen werden meines Mundes Worte finden, Worte meines Mundes werden zu einem Segen werden,
Von meinen verborgenen reinige mich.
Vergehen, wer wird sich ihrer bewusst werden?
In ihrer Beobachtung liegt grosser Lohn.
und auch dein Knecht beobachtet sie.
und süsser als Honig und Wabe,
begehrter als Gold und viel Edelstein
gerechtfertigt alle zusammen,
Die Urteile des Herrn sind wahr,
sie bleibt in Ewigkeit der Ewigkeit.
Die Furcht des Herrn ist heilig,
es erleuchtet die Augen.
Das Gebot des Herrn ist voll Glanz,
sie erfreuen das Herz.
Die Vorschriften des Herrn sind recht,
sie macht Kinder weise.
Das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig,
die Seelen bekehrend.
und eine Nacht verkündet der Nacht die Kenntnis. Das Gesetz des Herrn ist untadelig,
und eine Nacht meldet der anderen Kenntnis
Das Gesetz des Herrn ist vollkommen
und erquickt die Seele;
Ein Tag spricht dem Tage ein Wort aus
Ein Tag sprudelt dem anderen Kunde zu,
10 Die Furcht des Herrn ist rein
9
8
3
das Firmament verkündet das Werk
und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände.
Die Himmel erzählen den Ruhm Gottes ,
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes ,
2
seiner Hände Werk.
Zur Vollendung. Ein Psalm dem David.
Dem Chorleiter. Ein Psalm. Von David.
1
114 Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
115
Redaktion
Ein weiteres Beispiel: In Ps 19,7 heisst es: G nu'n e[gnwn o{ti e[swsen kuvrio" to;n cristo;n aujtou' Jetzt weiss ich, dass der Herr seinen Gesalbten (Christus) gerettet hat. M tenoy àaçeime èe àapn< noyàmœ mœpewxrs Jetzt weiss ich, dass Gott seinen Christus gerettet hat. Im Mudil-Codex ist kuvrio" der Herr zu Gott abgeändert worden, da es ja Gott ist, der seinen Christus gerettet hat. Sonst würde die widersinnige Bedeutung entstehen, dass Christus sich selbst gerettet hat.
d. Tilgung von Gottesnamen I.
Tilgung von ès kuvrio"
Im Vergleich zu der Anzahl an Additionen und Änderungen von Gottesbezeichnungen ist die Zahl der Streichungen gering. In M gibt es zum Vergleich zu G sechs Stellen, an denen ein ès fehlt. 34,18 kuvrie 2110 BBo SaL (RLa ThtSyHeTh 1219-55)º > M (S 1098-Ga L A) = M; vac: U 2013 37,10 kuvrie (S) SaL (Ga LThtSy A-55) = Mº kai; BBo (La), > M; vac: 2110 2013; vac: U 38,13 kuvrie (S RLaR Ga LThtSy A-55) = Mº > 2110 M BBo 2013-SaL (LaGAug); vac: U 47,15 oJ qeo;" oJ qeo;" hJmw'n 2110 SaL (Ga 55) = Mº > oJ qeo;" 1° M BBo 2013 (rel.); vac: U 117,27 kuvrio" Bo SaLº > M; vac: 2110 B U 2013 125,2 ejmegavlunen kuvrio" tou' poih'sai metΔ aujtw'n Bo SaLº > und Stichos 31 zu Vers 2 gezogen M (RLaR); vac: 2110 B U 2013 134,3 kuvrio" Bo SaLº > M (LaG Aug); vac: 2110 B U 2013 Nur eine dieser Lesarten, Ps 117,27, ist Sondergut des Mudil-Codex. An dieser Stelle ist in M 117,26 2 und 117,271 zu einem Stichos zusammengefasst. Dadurch trifft das kurivou aus 117,262 auf qeo;" kuvrio" aus 117,271. G 262 eujloghvkamen uJma'" ejx oi[kou kurivou 271 qeo;" kuvrio" kai; ejpevfanen hJmi'n
Gesegnet haben wir euch vom Hause des Herrn Gott, der Herr, ist uns erschienen.
116 M
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
àansmoyh eroten eœbal, àm phç mpès pn< àaw oyonà nen eœbal,
Wir haben euch gesegnet im Hause des Herrn, Gott, er hat sich uns offenbart
Es ist wahrscheinlich, dass hier eine Haplographie vorliegt und kuvrio" nicht aufgrund theologischer oder struktureller Gründe getilgt worden ist.
II.
Tilgung von n< qeo;"
Ebenso gibt es im Vergleich zu G nur drei fehlende n< Gott. Darunter ist eine Sonderlesart des Mudil-Codex, nämlich Ps 81,1: 66,7 oJ qeo;" 1° 2110 BBoº > M SaL (LaG); vac: U 2013 71,18 oJ qeo;" 1° SaL (GaHi) = Mº > 2110 M BBo (rel.); vac: U 2013 81,1 ejn mevsw/ de; qeou;" diakrivnei 2110 BBo SaLº > M; vac: U 2013 Ps 81,1 ist besonders interessant, weil hier in G qeov" im Plural steht. Der Ausdruck Götter ist jedoch nur an dieser Stelle ausgelassen. An den anderen Stellen, an denen G qeov" im Plural verwendet (49,1; 81,1; 81,6; 83,8; 85,8; 94,3; 95,4; 95,5; 96,9; 134,5; 135,2), bietet M ebenfalls den Plural – so auch nn< qew'n im ersten Teil des Verses Ps 81,1. Ob für die Tilgung ein theologisches Motiv ausschlaggebend gewesen ist, ist nicht zu beantworten. Wenn gemäss Ps 95,5 pavnte" oiJ qeoi; tw'n ejqnw'n daimovnia alle Götter der Völker Dämonen sind, so war vielleicht die in 81,1 ausgedrückte Vorstellung anstössig, dass Gott in mitten von Dämonen richtet. Möglich ist jedoch auch, dass dieser Stichos aufgrund eines Homoteleuton fehlt: Der vorangehende Stichos endet mit n<, ebenso wie der in M fehlende Stichos gemäss den Zeugen Bo SaL. Es liegt nahe anzunehmen, dass die Seltenheit der Tilgung von Gottesbezeichnungen auf Pietät vor dem heiligen Text zurückzuführen ist.
4.2 Struktur Manche bereits erwähnte Sonderlesart ist durch das Bemühen des Redaktors beeinflusst, klare Strukturen herauszuarbeiten. So ist bei Ps 18 deutlich zu sehen, wie in Vers 11 mœpès eingefügt worden ist, um die Parallele mit den vorangehenden Versen weiterzuziehen.28 18,11 ejpiquvmhta Bº ejpiqumhvmata 2110; nœoyeé mœpès = ejpiqumhvmata kurivou M, newoyvé = ejpiqumhvmata aujtou' Bo SaL; vac: U 2013
28 Zur Struktur von Ps 18 siehe S. 112 in der vorliegenden Arbeit.
117
Redaktion
Auch in Ps 117,15f könnte das Bemühen, parallele Strukturen zu schaffen, zur Einfügung eines Stichos geführt haben.29 117,15 151 2110 Bo SaLº + toyçnem mœpès àasire nœneç30 die Rechte des Herrn hat dieses gemacht M; vac: B U 2013 Diese Bemühung soll an einem weiteren Beispiel aufgezeigt werden: Ps 17,26f. Dort wird dreimal ein Verb ergänzt: 17,26f meta; oJsivou oJsiwqhvsh/ kai; meta; ajndro;" ajqwv/ou ajqw'/o" e[sh/ ' kai; meta; ejklektou' ejklekto;" e[sh/ kai; meta; streblou' diastrevyei" BBo UsimSaLº akmaée men oyewoyeb eœkeer oyewoyeb akmaée men oyaeitnabe eœkeer aeitnabe ' akmaée men oysotp eœkeer oysotp akmaée men oyewkalè eœkekatk àabal, mœmaw wandelst du mit einem Heiligen, mögest du heilig werden. Wandelst du mit einem Schuldlosen, mögest du schuldlos werden. Wandelst du mit einem Vortrefflichen, mögest du vortrefflich werden. Wandelst du mit einem Arglistigen, mögest du dich von ihm abwenden. M; vac: 2110 2013 Als Ursache ist anzunehmen, dass hier versucht worden ist, die parallele Struktur zu betonen. Dazu wird akmaée wandelst du, das in G keine Entsprechung hat, vor jeden Halbvers gestellt: M 26 akmaée akmaée 27 akmaée akmaée 26 27
oyewoyeb oyaeitnabe oysotp oyewkalè
Wandelst du mit einem Heiligen, Wandelst du mit einem Schuldlosen, Wandelst du mit einem Vortrefflichen, Wandelst du mit einem Arglistigen,
G 26 27
men men men men
kai; kai; kai;
meta; meta; meta; meta;
oJsivou ajndro;" ajqwv/ou ejklektou' streblou'
eœkeer oyewoyeb eœkeer aeitnabe eœkeer oysotp eœkekatk àabal, mœmaw wirst du heilig werden. wirst du schuldlos werden. wirst du vortrefflich werden. wirst du dich von ihm abwenden. oJsiwqhvsh/ ajqw'o/ " e[sh/ ejklekto;" e[sh/ diastrevyei"
29 Zu Ps 117,15 siehe S. 95 in der vorliegenden Arbeit. 30 Zu lesen ist ªtoyçneºm mpès àasire nœneç. Die Konjekur folgt KASSER (2002, 117).
118
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
26 27
und und und
Mit einem Heiligen mit einem Schuldlosen mit einem Vortrefflichen mit einem Arglistigen
wirst du heilig werden, wirst du schuldlos werden, wirst du vortrefflich werden, wirst du dich abwenden.
4.3 Mischlesarten Mischlesarten sind eine Form der Korrektur, die schon im Kapitel III über die „Fehlerarten“ des oberägyptischen Textes erwähnt worden sind. Sie belegen, dass der Text des Mudil-Codex durch Vergleich zweier oder mehrerer verschiedener Texte entstanden ist. Diese Lesarten zeigen die Bemühung, differierenden Vorlagen gerecht zu werden, indem ein Ausgleich gesucht wird. Diese Harmonisierungsmassnahmen sind am augenfälligsten, wenn beide Varianten in den Text aufgenommen werden. Daneben werden manchmal auch zwei Varianten zu einer neuen verbunden. Weiter sind Zusätze, die nur ein Texttyp bietet, im Mudil-Codex gelegentlich nicht vollständig aufgenommen. Auch darin kann die Spur eines Korrektors gesehen werden, der so einen Mittelweg sucht. Schliesslich gibt es einige Stellen, an denen differierende Verbformen ausgeglichen werden.
a. Lectiones conflatae Eine Lesart, in der zwei differierende Lesarten zusammengefasst worden sind, ist bereits in Ps 16,14 besprochen.31 Auf eine weitere in 139,11 werde ich später in Zusammenhang mit abendländischen Textzeugen eingehen.32 Einige Lesarten belegen die Aufnahme eines oder weniger Worte, andere belegen die Aufnahme ganzer Halbverse aus einer anderen Text-Version. Es werden zunächst die kleineren Additionen vorgestellt, danach folgen ausführlich Varianten mit grösseren Zusätzen.
I.
Kleinere Ergänzungen
In Ps 70,16 bietet SaL Gott Herr, 2110 BBo aber zweimal Herr. M nimmt beide Versionen in seinen Text auf, indem drei Gottesbezeichnungen verwendet werden: 70,16 kurivou kuvrie Bº ke ke 2110; pès pn< pès Herr Gott Herr M ; pqois pqois Bo; pèoeis pnoyte Herr Gott SaL; vac: U 2013
31 Siehe S. 48 in der vorliegenden Arbeit. 32 Siehe S. 176 in der vorliegenden Arbeit.
Redaktion
119
Mit dem Ausdruck Die Kraft seines Volkes in Ps 77,61 bietet M sowohl th;n ijscuvn die Kraft, was aus BBo Sa L bekannt ist, als auch to;n laovn das Volk aus 2110 SaB. 77,61 th;n ijscu;n aujtw'n BBo Nteyqom SaLº to;n lao;n aujtw'n 2110 SaB; nœtqam mœpewlaos die Kraft seines Volkes M33; vac: U 2013 In Ps 81,4 bietet der Papyrus Bodmer XXIV als einziger Textzeuge anstelle des pevnhta der Arme die Lesart ajdikouvmenon den Unterdrückten. Diese Variante scheint dennoch weiter verbreitet gewesen zu sein, denn der Korrektor des Mudil-Codex konnte sich zwischen beiden Lesarten nicht entscheiden und nahm wiederum beide in seinen Text auf. 81,4
pevnhta BBo pebihn SaLº ajdikouvmenon 2110; petuàebbihoyt eyèi mœmaw nœqans34 pevnhta35 ajdikouvmenon M; vac: U 2013
II.
Ps 89,15
Bei den kleineren Ergänzungen werden die Mischlesarten daran erkannt, dass die verbundenen Textteile einzeln aus anderen Textzeugen bekannt sind. Wenn zwei grössere Varianten zusammengebunden werden, ist die Mischlesart oft an einer charakteristischen Dopplung zu erkennen.36 In 89,15 wird in M an allen Tagen wiederholt. 89,15 eujfravnqhmen (RLa Ga LThtSy A-1219-55) = Mº > 2110, verschiebt aber 172 hierher mit kata; anstelle von kai;; àanoynaw mœman àrhç àn nenàay throy wir erfreuen uns an allen unseren Tagen M; > BBo(S) SaL; vac: U 2013
33 Durch Annahme einer Mischlesart kann der abweichende Personalartikel in M nicht erklärt werden. Vermutlich handelt es sich um eine Anpassung an das Subjekt des Verses: Gott. 34 Zu lesen ist ªpºetuªàºebbihoyªtº eyèi mœmaw nœqans. Diese Lesung bieten sowohl KASSER (2002, 139) als auch GABRA (1995, 154). 35 Nach CRUM (1939, 458) kann petuàebbihoyt für pevnhta stehen. 36 Ein deutliches Beispiel ist in Ps 117 zu finden. Siehe S. 151 in der vorliegenden Arbeit.
15
14
15
und jubelten und erfreuten uns, an allen unseren Tagen freuten wir uns, anstelle der Tage, da du uns erniedrigt hattest, der Jahre, da wir Unglück sahen.
Am Morgen wurden wir erfüllt mit deinem Erbarmen
kai; hjgalliasavmeqa kai; eujfravnqhmen ejn pavsai" tai'" hJmevrai" hJmw'n eujfravnqhmen ajnqΔ w|n hJmerw'n ejtapeivnwsa" hJma'" ejtw'n w|n ei[domen kakav
ejneplhvsqhmen to; prwi; tou' ejlevou" sou
G Ps 89,14
Denn wir wurden erfüllt mit deinem Erbarmen am Morgen an allen Tagen, und jubelten, erfreuten uns, wir freuten uns an allen unseren Tagen anstelle der Tage, an denen du ªunsº erniedrigt hattest, der Jahre, in denen wir Unglück sahen.
èe anmoyà ebol Mpekna Mpnoy NévrP Nnenàooy Throy. ayv antelhl anoynow.
èe àanmoyà eœbal, àm pekneeœ mœpney nœéorp, àn neàay throy ayv àantelhl, àaneyfraine àanoynaw mœman àrhç àn nenàay throy eœpme nœneàay euakuebbiaªnº nœremphoye etanney nàhtoy eœàenpeuaoy
anstelle der Tage, an denen du uns erniedrigt hattest, der Jahre, in denen wir Unglück sahen.
Denn wir wurden erfüllt mit deinem Erbarmen am Morgen an allen unseren Tagen, und jubelten, erfreuten uns
epma Nneàooy entakuBbion. NrMpooye entaynay Nàhtoy eàenpeuooy.
SaL
M
120 Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
121
Redaktion III.
Ps 93,6
Eine Dopplung kann eine Mischvariante verraten, auch wenn nicht beide Varianten aus anderen Zeugen bekannt sind. So im Psalm 93: 93,6a 2110 BBo SaLº pr. àenxhra men àenorfanos men oyremenqaeile àaykakoy mœmay Witwen, Waisen und ein Fremder; sie haben böse an ihnen gehandelt M; vac: U 2013 93,6b proshvluton ... ojrfanou;" 2110 SaBL (LaG Ga) = Mº ojrfano;n ... proshvluton BBo(S LThtSy A-1219-55); proshvluton ... ojrfano;n M; vac: U 2013 Bo ay!vteb Noyxhra nem oyorfanos oyoà ay!vteb Noyéemmo
oyoà ayèos èe wnanay an Nèe pqois Sie töteten eine Witwe und eine Waise und töteten einen Fremden
und sagten: Der Herr wird es nicht sehen.
M
SaL
àenxhra men àenorfanos men oyremenqaeile àaykakoy mœmay àaymeyt oyxhra men oyremenqaeile àayàoteb nœoyoprfanos ayv peèey èe mœpès neney en
aymoyt Noyxhra mN oyproshlytos ayàetB Norfanos ayv peèay èe Mpèoeis nanay an
Witwen und Waisen und einen Fremden sie handelten böse an ihnen sie töteten eine Witwe und einen Fremden, töteten eine Waise, und sagten: Der Herr wird es nicht sehen.
Sie töteten eine Witwe und einen Fremden, töteten eine Waise, und sagten: Der Herr wird es nicht sehen.
M bietet den Stichos mit der Witwe, der Waise und dem Fremden doppelt in unterschiedlichen Versionen. Die zweite Version stimmt mit dem Text der oberägyptischen Zeugen überein. Die erste Version unterscheidet sich davon in zwei Punkten. Einerseits folgt die Reihenfolge dieses ersten Stichos mit
122
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
Witwe - Waise - Fremder der unterägyptischen und der antiochenischen Familie. Andererseits bietet der Mudil-Codex hier – im Gegensatz zu allen anderen Textzeugen – nicht zweimal das Verb töteten, sondern nur einmal das Fremdwort àaykakoy sie haben böse gehandelt vom griechischen kakou'n böse handeln. M verwendet hier also neben einer oberägyptischen Vorlage einen sonst unbekannten Text.
IV.
Ps 134,19
Auch in Ps 134 findet sich eine Korrektur, die als Mischlesart gedeutet werden kann. Möglich ist auch, dass die Ergänzung durch die Struktur bedingt ist. 134,192 Boº pr. Stichos oyan nim eteàelpize eraw37sic? Mvid; 192 / 202 tr. SaL; vac: 2110 B U 2013 pepoiqovte" in 134,182 wird in den lateinischen Zeugen mit confidunt übersetzt, nur LaG und das Psalterium Gallicanum lesen sperant. Sperare jedoch ist die Übersetzung von ejlpivzein. So lesen in Ps 5,12 lateinische Zeugen omnes qui sperant in eum für G pavnte" oiJ ejlpivzonte" ejpi; sev . Analog ist für Ps 134,182 anzunehmen, dass der Korrektor zwei Versionen vorgefunden hat, sowohl oiJ pepoiqovte" ejpΔ aujtoi'" wie auch oiJ ejlpivzonte" ejpΔ aujtoi'". Um beide Versionen zu integrieren, hat er letzteres nach 191 verschoben und entsprechend aujtoi'" zu aujtw'/ abgeändert, wenn nicht schon seine Vorlage dies geboten hat. Somit sind bei dieser Lesart zwei Vorlagen auszumachen, eine gemäss dem oberägyptischen Text, eine gemäss einem verlorenen Text.
37 Der Stichos ist im Mudil-Codex rechts verdorben, es ist nur oyan nim eteàeªlpize erawº zu lesen.
Ihr, die den Herrn fürchtet, preiset den Herrn!
20 Das Haus Levi, preiset den Herrn!
Das Haus Aaron, preiset den Herrn!
und alle die auf sie vertrauen. 19 Das Haus Israel, preiset den Herrn!
oi\ko" Aarwn eujloghvsate to;n kuvrion 20 oi\ko" Leui eujloghvsate to;n kuvrion oiJ fobouvmenoi to;n kuvrion eujloghvsate to;n kuvrion
G Ps 134,18 kai; pavnte" oiJ pepoiqovte" ejpΔ aujtoi'" 19 oi\ko" Israhl eujloghvsate to;n kuvrion na phç mœpisªrahl smoyºh eœpès oyan nim etàeªlpize erawº phç nœaaàrvn smªoyh eœpèsº na phç nœleyàç smªoyh eœpèsº neta nœàate àhtw ªmpèsº smoyh eœpès
phi Mpisrahl smoy epqois
phi Nleyi smoy epqois Nheterào< !atàh Mpqois smoy epqois
Das Haus Levi, preiset den Herrn! Ihr, die den Herrn fürchtet, preiset den Herrn!
Das Haus Levi, preªiset den Herrn!º Ihr, die den ªHerrnº fürchtet, preiset den Herrn!
Das Haus Isªrael, preisºet den Herrn, alle, die auf ªihnº vertrªauen!º Das Haus Aaron, preªiset den Herrn!º
Das Haus Israel, preiset den Herrn Das Haus Aaron, preiset den Herrn!
ªund alºle die ªauf sieº vertrauen.
und alle die auf sie vertrauen.
phi Naarvn smoy epqois
mN oyon nim etnaàte erooy,
ªmen oyan niºm eœtneàth ªeraoyº
nem oyon niben et xv Nàuhoy ervoy
Das Haus Aaron, preiset den Herrn! Ihr, die den Herrn fürchtet, preiset den Herrn!
Das Haus Levi, preiset den Herrn!
Das Haus Israel, preiset den Herrn!
und alle die auf sie vertrauen.
phç Naarvn smoy epèoeis, netRàote àhtW Mpèoeis smoy epèoeis,
phç Nleyei smoy epèoeis
phç Mpihl smoy epèoeis,
SaL
M
Bo
Redaktion
123
124
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
b. Lesarten, welche zwei Varianten zu einer neuen verbinden Der Text des Mudil-Codex bietet an einigen Stellen im Psalter Varianten aus differierenden Texttypen, die zu einer neuen Lesart verschmolzen worden sind, indem der Redaktor aus den Vorlagen jeweils die Sonderinformation behalten hat. Dadurch hat er die Bildung einer Dublette vermieden. Solche Varianten mit Satzteilen aus verschiedenen Texttypen sind bereits in Ps 32,8 gefunden worden, wo ober- und unterägyptische Lesarten miteinander verbunden worden sind – und in Ps 89,17, wo ein Zusatz nach ORIGENES mit einem oberägyptischen Zusatz kombiniert worden ist.38
I.
Ps 64,10
Ein weiteres Beispiel einer umgeformten Mischlesart findet sich in Ps 64,10: 64,10 eJtoimasiva sou B(S RLa TSy 55)º > sou 2110 (LThtSu) peysobte ihre (pl.) Bereitung Bo SaL(-2017); peysabte eœuakew die Bereitung, die du ihnen gemacht hast (wörtl.: ihre Bereitung, von der gilt, du hast sie gemacht) M; vac: U 2013 G eJtoimasiva sou Bo Sa peysobte M peysabte eœuakew
deine Bereitung ihre Bereitung ihre Bereitung, von der gilt, du hast sie gemacht
Durch die Umschreibung mit eœuakew ist es dem Redaktor möglich, sowohl das von B gebotene sou als auch den von Bo Sa L belegte Possessivartikel in der dritten Person Plural aufzunehmen.
II.
Ps 118,170
Auch der Zusatz in Ps 118,170 kann erklärt werden, wenn von einer Mischlesart ausgegangen wird, die aus den divergierenden Vorlagen gebildet worden ist. 118,170 kata; to; lovgiovn sou rJu'saiv me SaLº matoyèaç kata pekseèe èe àaçqime nœnekentolhoy kata; to; lovgiovn sou rJu'saiv me o{ti ejzhvthsa ta;" ejntolav" sou M; kata peksaèi ma tan!oi Bo; vac: 2110 B U 2013
38 Zu Ps 32,8 siehe S. 59 und zu Ps 89,17 S. 78 in der vorliegenden Arbeit.
Redaktion
125
G Bo M SaL
matoyèaç matoyèoç
G Bo M SaL
Gemäss deinem Wort rette mich Gemäss deinem Wort belebe mich Rette mich gemäss deinem Wort, denn ich habe nach deinen Geboten gesucht Rette mich gemäss deinem Wort
kata; to; lovgiovn sou rJu'saiv me kata peksaèi ma tan!oi kata pekseèe èe àaçqime nœnekentolhoy kata pekéawesic
M bietet im ersten Teil des Stichos dieselben Wörter wie SaL, fügt jedoch èe àaçqime nœnekentolhoy denn ich habe nach deinen Geboten gesucht hinzu. Dieser Zusatz kann folgendermassen erklärt werden: Bo A lesen nicht matoyèoç rJu'saiv me sondern ma tan!oi zh'sovn me. Aufgrund eines Lesefehlers ist dieses zh'son belebe zu zhvthson suche geworden. Dies hat der Übersetzer in einer seiner Vorlagen gelesen. Da zhvthson an jener Stelle nicht viel Sinn macht, zumal Sa rette mich bietet, ist zhvthson in Analogie zu den folgenden Versen zu èe àaçqime nœnekentolhoy denn ich habe nach deinen Geboten gesucht umgeformt und angehängt worden.
c. Lesarten, die nur einen Teil eines Zusatzes bieten Gelegentlich sind im Mudil-Codex Zusätze oder Streichungen, die aus anderen Texttypen bekannt sind, nur teilweise wiedergegeben. Hier ist die Tendenz auszumachen, dass der Redaktor eine Mittelposition angestrebt hat. Eine solche Variante war bereits in Ps 48,17 zu finden. 39 Dieser Umstand kann die Erklärung für die Auslassung des Possessivartikels in Ps 63,8 und 65,16 sein: oJ qeov" BBoº kuvrio" oJ qeov" mou 2110 SaL; pès pn< Herr, Gott M; vac: U 2013 65,16 ejpoivhsen 2110 BBoº pr. pès pn< der Herr, Gott M; pèoeis panoyte der Herr, mein Gott SaL; vac: U 2013 63,8
Ein Zusätzliches pès lässt sich in 91,10 auf diesem Hintergrund deuten: 91,10 o{ti ijdou; oiJ ejcqroiv sou kuvrie (S RLaR Ga(sub ì) LThtSy 1219-55) = Mº > 2110 BBo SaL (LaGAug A); > und fügt vor ajpolou'ntai pès Herr ein M; vac: U 2013
39 Zu Ps 48,17f siehe S. 54 in der vorliegenden Arbeit.
126
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
G M SaL
o{ti ijdou; oiJ ejcqroiv sou kuvrie o{ti ijdou; oiJ ejcqroiv sou èe àç nekèaèhoy pès èe eis nekèaèe
G M SaL
denn siehe, deine Feinde, Herr, denn siehe, deine Feinde werden untergehen. Denn siehe, deine Feinde, Herr, werden untergehen. Denn siehe, deine Feinde werden untergehen.
ajpolou'ntai senetaka eysenatako
M lässt wie die ägyptischen Zeugen den Halbvers 101 ebenfalls aus, bietet aber in 102 pès kuvrie. Dieses Herr kann aus 10 1 stammen, denn dort steht in einem fast gleich lautenden Stichos ein Herr. Dem Redaktor könnte also eine Vorlage mit dem Teilvers 101 vorgelegen haben, die auf diese Weise rezipiert worden ist.
d. Lesarten, welche zwei Varianten sinngemäss zu berücksichtigen suchen Zwei differierende Lesarten werden manchmal mit einer Umschreibung so zu fassen versucht, dass der Text von der Bedeutung her zwischen die Vorlagen zu stehen kommt. So sind in 39,18 die beiden Varianten der Herr wird für mich sorgen und der Herr ist meine Fürsorge mit dem Ausdruck der Herr ist es, der für mich sorgt zusammengefasst. 39,18 kuvrio" frontiei' mou BBoº kuvrio" frontiv" mou 2013 pèoeis pe paroyoé der Herr ist meine Sorge SaL; pès petwi mœparaoyé der Herr ist es, der für mich sorgt M (kein Futur); vac: U; dub: 2110
e. Lesarten, welche differierende grammatikalische Formen harmonisieren Diese Methode, differierende Varianten mit einer Lesart zu umschreiben, die eine Mittelstellung einnimmt, kommt auch dort im Text des Mudil-Codex zur Anwendung, wo differierende grammatikalische Formen in den Vorlagen vorkommen. Eine solche Variante ist bereits in Ps 67,19, der Parallele zu Eph 4,8, gefunden worden. Dort ist in M von der einen Vorlage das Verb an sich, von der anderen die Verbform verwendet worden.40 Weitere Mischlesarten, in welchen das Verb entsprechend verändert worden ist, finden sich in Ps 89,9 und Ps 136,7. In Ps 89,9 wird die mehrdeutige Verbform ejmelevtwn, die entweder als dritte Person Plural Imperfekt oder als erste Person Singular Imperfekt aufgefasst werden kann, von Bo SaL mit aymeleta sie haben bedacht übersetzt, also der dritten Person Plural. Dies deckt sich mit dem Text in den lateinischen
40 Zu Ps 67,19 siehe S. 64 in der vorliegenden Arbeit.
Sonderlesarten aus einer Vorlage
127
Zeugen La Ga. Die syrische Übersetzung (Peschitta) andererseits liest die erste Person Singular. M übernimmt keine der beiden Möglichkeiten, sondern verwendet mit àanmeleta wir haben bedacht die erste Person Plural. Dies ist zwar als Übersetzung für ejmelevtwn falsch, geschieht aber in Anlehnung an àanmoynk wir sind vergangen in Stichos 91. 89,9
ejmelevtwn ist zweideutig: 3. plur. impf. oder 1. sing. impf. º aymeleta sie haben bedacht 3. plur. für 3. plur. impf. Bo SaL (La Ga)º 1. sing. impf. Sy; àanmeleta wir haben bedacht 1. pers. plur. M; vac: U 2013
In Ps 136,7 setzt M die Lesart éaàraç enessNte e{w" tw'n qemelivwn aujth'" von SaL voraus, die an den Singular der unterägyptischen Familie w{" oJ qemevlio" ejn aujth'/ angepasst wird. 136,7 àvs <sen< N!hts w}" oJ qemevlio" ejn aujth'/ wie zum Fundament in ihr Bo; e{w" für w{" (S 2009-2017 LaG)º éaàrhç eœtessente41 bis zu ihrem Fundament M; éaàraç enessNte bis zu ihren Fundamenten SaL (LThtSy 1219-55); vac: 2110 B U 2013
5. Sonderlesarten aus einer Vorlage Wie ich gezeigt habe, bestehen bei zahlreichen Sonderlesarten des Mudil-Codex Indizien, die darauf hinweisen, dass sie bei der Abschrift, der Übersetzung oder der Redaktion entstanden sind. Es handelt sich bei ihnen daher nicht um Varianten aus einer Vorlage. Diese Lesarten hängen vielmehr direkt mit dem Mudil-Codex und der Entstehung seines Textes zusammen. Von diesen Sonderlesarten gilt es jene zu unterscheiden, die aus bestimmten Gründen schon in einer Vorlage des Übersetzers gestanden haben müssen. Drei solcher Sonderlesarten werden im folgendem vorgestellt. Es handelt sich um eine grössere Ergänzung in Ps 104,38, die Wiedergabe von bavri" Burg mit ma nœéope Wohnort und die Verwendung des Begriffes rewmiée Kämpfer an Stellen, wo G uJperaspisthv" Beschützer bietet.
5.1 Die Ergänzung in Ps 104,38 Die meisten längeren Ergänzungen im Mudil-Codex sind mit der Annahme eines Mischtextes erklärt worden, so die Ergänzungen in Ps 16,14; 93,6; 118,170 und 134,19. Für einen weiteren grösseren Zusatz gibt es jedoch keine Anhaltspunkte, die auf differierende Vorlagen hinweisen. Es ist dies die Ergänzung in Ps 104,38. 41 Zu lesen ist éaàrhç eœtessente.
128
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
M (105,38) μh,yle[} μD;jP] ' lp'nA: yKi μt;axeB] μyIrx" m] i jm'c; Froh war Ägypten bei ihrem Auszug, denn ihr Schrecken war auf sie gefallen. G
eujfravnqh Ai[gupto" ejn th'/ ejxovdw/ aujtw'n o{ti ejpevpesen oJ fovbo" aujtw'n ejpΔ aujtouv"
Erfreut wurde Ägypten bei ihrem Auszug, weil die Furcht vor ihnen auf sie gefallen war.
2110 hufranqh aigupto" en th exodw aªutwnº oti epepesen o fobo" autwn ep autou"
Erfreut wurde Ägypten bei ihrem Auszug, weil die Furcht vor ihnen auf sie gefallen war.
M
àakhme eyfraine àm peyei eœbal, ayv àayoyom nœgenhma nim nœte teyxvra èe àateyàate ei eœàrhç eèvoy
Ägypten freute sich an ihrem Weggehen und sie assen jeden Ertrag ihres Landes weil die Furcht vor ihnen über sie kam.
B
eujfravnqh Ai[gupto" ejn th'/ ejxovdw/ aujtw'n o{ti ejpevpesen oJ fovbo" aujtw'n ejpΔ aujtouv"
Erfreut wurde Ägypten bei ihrem Auszug, weil die Furcht vor ihnen auf sie gefallen war.
Bo
awoynow Nèe xhmi eèen poyèinmoéi ebol èe asi eàrhi eèvoy Nàe toyào<
Es hat sich gefreut Ägypten bei ihrem Auszug, weil die Furcht vor ihnen auf sie gefallen war.
SaL a khme eyfrane àM peyei ebol èe ateyàote ei eàraç eèvoy
Ägypten freute sich an ihrem Weggehen weil die Furcht vor ihnen über sie kam.
104,38 aujtw'n 2110 BBo SaLº + ayv àayoyom nœgenhma nim nœte teyxvra und sie assen jeden Ertrag ihres Landes als zweiter Stichos eingefügt M; vac: U 2013 Der Zusatz erscheint hier als eine Anspielung auf die Plünderung der Ägypter durch die Israeliten, die in Ex 3,21f; Ex 11,2 und Ex 12,36f erwähnt wird. Abgesehen vom Zusatz folgt der Mudil-Codex genau dem Text von SaL. Der Zusatz ayv àayoyom nœgenhma nim nœte teyxvra dürfte – unter der Annahme, dass die Lehnwörter mit ihren griechischen Ursprungswörtern korrespondieren – dem griechischen Text e[fagon pa'n to; gevn(n)hma42 th'" cwvra" aujtw'n 42 Da Lehnwörter nach der Aussprache gebildet werden, kann genhma sowohl von to; gevnhma als
Sonderlesarten aus einer Vorlage
129
entsprechen. Doch dieser Text ist in der Septuaginta nirgends enthalten und kommt auch im Neuen Testament nicht vor. Er hat inhaltlich jedoch starke Ähnlichkeit mit dem Vers 35 im selben Psalm. Dort ist von den Heuschrecken die Rede, welche Ägypten verwüsteten: M (105,35) μt;md; a“ ' yrIP] lk'aYow" μx;ra“ B' ] bc,[Ae lK; Sie frass alles Kraut in ihrem Land, sie frass die Frucht ihres Bodens. G
kai; katevfagen pavnta to;n covrton ejn th'/ gh'/ aujtw'n kai; katevfagen to;n karpo;n th'" gh'" aujtw'n
lk'aYow"
Und nieder frass sie [die Heuschrecke] alles Gras in ihrem Lande, und nieder frass sie die Frucht ihres Landes.
2110 kai katefage pan corton ek th" gh" autwn
Und nieder frass sie [die Heuschrecke] jedes Gras von ihrem Lande.
M
àawoyom, mœpsim thrw mœpeykeàeœ men pkarpos thrw mœpeykeàeœ
Sie [die Heuschrecke] frass das ganze Gewächs ihres Landes, und die ganze43 Frucht ihres Landes.
B
kai; katevfagen pavnta to;n covrton ejn th'/ gh'/ aujtw'n kai; katevfagen to;n karpo;n th'" gh'" aujtw'n
Und nieder frass sie [die Heuschrecke] alles Gras in ihrem Lande, und nieder frass sie die Frucht ihres Landes.
Bo
awoyvm Nnismeà throy Nte poykaài oyoà awoyvm Mpoytaà Nte poykaài
Sie [die Heuschrecke] frass alle Gräser ihres Landes, und sie frass die Frucht ihres Landes.
SaL awoyom Mpexortos thrW Mpeykaà
Sie [die Heuschrecke] frass jedes Gras ihres Landes.
Doch beide im Zusatz des Mudil-Codex zu Vers 38 verwendeten griechischen Lehnwörter genhma und xvra kommen in diesen Versen nicht vor, also konnte dieser Vers nicht die Vorlage für den Zusatz in Vers 38 geben.
auch von to; gevnnhma kommen. Das Erste ist eine hellenistische Neubildung von givnomai, das Zweite ein klassisches Wort vom Stamm gennavw. Die Bedeutung dieser Worte ist ähnlich, to; gevnhma steht für Gewächs, Frucht, Ertrag; to; gevnnhma für Gezeugtes (Spross, Kind) und Erzeugtes (Frucht, Ertrag, Ernte). Vgl. BAUER 1988, 310–312, sowie MENGE 1913, 145. 43 Die Variante pkarpos thrw die ganze Frucht ist eine Anpassung an den ersten Stichos und zeigt einmal mehr die assimilierende und harmonisierende Tendenz von M.
130
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
Zu to;n karpo;n th'" gh'" in G ist eine Variante erhalten, die laut FIELD44 von Symmachus stammt und welche die Minuskel 55 bietet. O'
A'
lk'aYow" kai; katevfagen kai; e[fagen μt;md; a“ ' yrIP] to;n karpo;n karpou;" th'" gh'" aujtw'n
cqono;" aujtw'n
S' kai; ejxevfagon pa'n to; gevnnhma th'" cwvra" aujtw'n
Q' kai; katevfagon to;n karpo;n th'" gh'" aujtw'n
Die Übersetzung des Symmachus ist mit grosser Sicherheit die Vorlage des Zusatzes in Ps 104,38 im Mudil-Codex. Denn hier sind nicht nur die beiden griechischen Wörter vorhanden, die im Mudil-Codex als Lehnwörter verwendet worden sind, sondern auch das Adjektiv pavn nim ist gebraucht worden und das Verb àayoyom ejxevfagon steht in der dritten Person Plural – im Gegensatz zu den übrigen Zeugen, die eine singulare Form bieten. M S'
ayv àayoyom kai; ejxevfagon und sie assen
nœgenhma nim pavn to; gevnnhma jeden Ertrag
nœte teyxvra th'" cwvra" aujtw'n ihres Landes
Die Verbform àayoyom ist vielleicht auch die Ursache, weshalb der Stichos im Mudil-Codex nicht in Vers 35, sondern in Vers 38 zu finden ist. Der Singular passt nicht zur anderen Variante in Vers 35. Diese bezieht sich auf das Subjekt peéèh ayv pebroyxos45 ajkri;" kai; brou'co" Heuschrecke und Heuschrecke in Vers 34, die als kollektive Singulare angegeben sind und die singulare Verbform in Vers 35 erklären, die dort von den verschiedenen Textzeugen (einschliesslich M) verwendet wird. Um die Verbform im Plural behalten zu können, wurde der Stichos zu Vers 38 verschoben. Dort ist das logische Subjekt des Zusatzes nicht mehr die Heuschrecke, sondern die Israeliten, was sowohl grammatikalisch als auch inhaltlich Sinn macht. Der Zusatz in Vers 38 war also ursprünglich eine Lesart zum zweiten Stichos des Vers 35, wie ihn die Minuskel 55 bietet. Wie schon an anderen Stellen zu sehen war, hat der Redaktor auch hier beide Lesarten behalten wollen. Im Unterschied zu den übrigen Lesarten mit zwei Varianten hat er jedoch die zweite Variante nicht anschliessend, sondern erst später eingefügt, wodurch sie eine neue Aussage bekommen hat. Der zweite Stichos des Verses 35, den der Mudil-Codex doppelt bietet (einmal in Vers 35 und einmal in Vers 38) fehlt in den oberägyptischen und 44 Vgl. FIELD 1875, Tom. 2, 262. FIELD verweist als Referenz auf NOBILIUS. Diese Angaben in FIELD sind nicht weiter überprüft worden. Mit NOBILIUS ist der lateinische Übersetzer der von MORIN gesammelten Scholien hexaplarischer Lesarten gemeint (Petrus MORINUS, Vetus Testamentum ..., Rom 1587). Vgl. SCHENKER 1975, XXIV und JELLICOE 1968, 127f. Zur Lesart vgl. MONTFAUCON 1713, 620, und DRUSIUS 1622, 1006. 45 Zu lesen ist peéèh ayv peªbroºyxos.
Sonderlesarten aus einer Vorlage
131
abendländischen Texten an beiden Stellen. Wenn davon ausgegangen wird, dass der Redaktor eine oberägyptische (sahidische) Vorlage verwendet hat, so ist anzunehmen, dass er mindestens noch zwei weitere Texte verwendet haben muss, wenn er der Urheber des Zusatzes ist. Denkbar ist auch, dass eine seiner Vorlagen schon diese Dublette geboten hat, die er übernimmt. Das Fehlen des Verbs sie frassen im zweiten Stichos des Verses 35 im Mudil-Codex könnte so gedeutet werden, dass der Redaktor zwar einen zweiten Stichos bieten will, aber weil er in seiner oberägyptischen Vorlage fehlt, lässt er das Verb, das eine Wiederholung aus dem ersten Stichos darstellt, weg und bietet als Mittelweg nur die neu hinzukommenden Nahrungsmittel der Heuschrecken, die er mit einem men und anschliesst.
5.2 bavri" Burg und ma nœéope Wohnstätte Im Text des Septuaginta-Psalters erscheint das Wort bavri" Burg viermal, das im Text des Mudil-Codex mit ma nœéope Wohnstätte, Wohnung übersetzt wird. 44,9
ˆve ylek]yheAˆmi ⁄ ajpo; bavrewn ejlefantivnwn 2110 2013º eœbal, àn mœmaœ néope
nœeœlefantinœon aus den elfenbeinernen Wohnstätten M; ebol !en nielefantinon etàoré von den Elfenbeinernen, die schwer sind Bo; ebol àN nelefantinon ettaeihy von den Elfenbeinernen, die schwer sind SaL; vac: 2110 B U 2013 47,4 h;yt,wnomr ] a“ B' ] ⁄ ejn tai'" bavresin aujth'" 2110 Bº àn nesma néope an ihren Wohnstätten M; ejn toi'" bavresin aujth'" 2013; àN nesma ettaeihy an ihren schweren Orten SaL; !en nh etàoré Ntas in jenen von ihr, die schwer sind Bo; vac: U 47,14 h;yt,wnomr ] a“ ' ⁄ ta;" bavrei" aujth'" B 2013º ta;" bareiva" aujth'" 2110; nœnesma néope an ihren Wohnstätten M; Nnettaeihy Ntas ihre Gewichtigen SaL; Nnh etàoré Ntas ihre Gewichtigen Bo; vac: U 121,7 ËyItw; nomr ] a“ B' ] ⁄ tai'" purgobavresivn souº mœpyrgos nœnekma néope46 dem Turm deiner Wohnstätten M; nepyrgos etàoré den schweren Türmen Bo; nekoyomte deinen Türmen SaL (La Ga); vac: 2110 B U 2013 SaB Dies ist nicht der Fall in Bo und SaL, welche dieses Wort mit baruv" schwer, gewichtig verwechseln – zumal die Form barew'n in 44,9 ja zweideutig ist und sowohl von bavri" Burg als auch von baruv" stammen kann. RAHLFS47 sieht in der Wiedergabe von bavri" mit schwer einen Übersetzungsfehler und bemerkt, dass dies ein weit verbreitetes Missverständnis sei, das sich auch in der äthiopischen und der altrömischen Version des Psalters findet.48 46 Zu lesen ist mœpyrgos nœnekma néope. 47 Vgl. RAHLFS 1907, 146. 48 Zu den altlateinischen Psalterien siehe WEBER 1950, 20–32. WEBER korrigiert den Befund RAHLFS
132
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
Auf diesen Umstand hat auch HIERONYMUS hingewiesen, wenn er zu Ps 49,7 schreibt: „An Stelle dessen, was wir mit elfenbeinernen Palästen übersetzt haben, weil im Griechischen ajpo; bavrewn ejlefantivnwn geschrieben steht, haben einige der Lateiner das zweideutige Wort von den Gewichtigen übersetzt. Da das Wort bavri" ursprünglich palästinisch ist, wird auch bis heute ein von allen Seiten geschlossenes Haus und ein Gebäude in der Art eines Turmes oder einer Festung bavri" genannt“.49
Diesem Missverständnis sind jedoch nicht nur lateinische und koptische Übersetzer erlegen: Die Papyrusrolle 2013 bietet in Ps 47,4 zu G die Variante toi'" bavresin aujth'" . Es wird der maskuline Artikel verwendet, obwohl bavri" doch feminin ist. Dies weist darauf hin, dass der Schreiber hier ebenfalls an baruv" gedacht hat und er daher toi'" bavresin aujth'" im Sinne von ihren Gewichtigen und nicht ihren Burgen aufgefasst hat (gemeint ist jeweils die Stadt Gottes). Analoges gilt für 2110 in Ps 47,14: Die dort verwendete Form bareiva" existiert nicht für bavri", wohl aber für baruv" . Somit haben nicht erst einige lateinische und koptische Übersetzer dieser Stellen baruv" schwer hineininterpretiert, sondern schon die Kopisten ihrer griechischen Vorlagen. Das Wort bavri", das in der vorliegenden Arbeit jeweils mit Burg übersetzt wird, ist mehrdeutig.50 Schon der griechische Grammatiker HESYCH aus Alexandrien bemerkt im 5. Jahrhundert n. Chr. in seinem Lexikon zu diesem Wort: „ba'ri": Schiff, Mauer, Säulengang oder Turm“.51 Diese Bedeutungen werden auch heute in der modernen Lexikographie für bavri"52 genannt:
g insofern, als dass er zeigt, dass gravis zwar von manchen Psalterien in 44,9 und 47,4, nicht aber in 47,14 belegt wird (121,7 wird von WEBER nicht behandelt). Die meisten altlateinischen Psalterien bieten jedoch an den fraglichen Stellen gradus. Dies sei, so WEBER, die ursprüngliche Übersetzung von bavri". Erst später sei dieser Zusammenhang nicht mehr erkannt worden und wegen des Missverständnisses bavri" – baruv" sei es dann zur Korrektur von gradus zu gravis gekommen. Diese Argumentation spielt für die vorliegende Arbeit keine Rolle. 49 HIERONYMUS, Epistula LXV, 14,7: HILBERG 1910, 636f. „Pro eo, inquit, quod nos transtulimus domibus eburneis, quia in graeco scriptum est ajpo; bavrewn ejlefantivnwn quidam Latinorum ob uerbi ambiguitatem a grauibus interpretati sunt, cum bavri" uerbum sit ejpicwvrion Palaestinae et usque hodie domus ex omni parte conclusae et in modum aedificatae turrium ac moenium publicorum bavri" appellentur“. 50 Vgl. die Debatte über die Herkunft und Bedeutung des Wortes bavri" in WALTERS 1973, 304f; VENETZ 1974, 81–83; MUNNICH 1983; PIETERSMA 1985, 309–311; WILL 1987. 51 HESYCHIUS A LEXANDRINUS, Lexicon b, 237 ba'ri": SCHMIDT 1965, 360. „ba'ri": ploi'o" h] tei'co" h] stoav h] puvrgo"“. 52 Je nach Bedeutung wird das Wort anders akzentuiert: ba'ri" steht für das Schiff, bavri" für die Burg.
Sonderlesarten aus einer Vorlage
133
1. Ägyptischer Fachbegriff für ein Boot mit flachem Boden.53 2. Burg, Festung, Turm, befestigtes Haus.54 3. Aus dem Sachbegriff bavri" Burg ist ein Toponym geworden. So finden sich einige Orte oder Städte mit diesem Namen.55 Über diesen Umweg komme, so MUNNICH, die lateinische Übersetzung domus zustande, die auch HIERONYMUS als Übersetzung für bavri" verwendet.56 Der Übersetzer von M trifft mit ma nœéope Wohnstätte, Wohnung die von HIERONYMUS angegebene Übersetzung mit domus genau. Hier einen Zufall sehen zu wollen ist nicht angebracht, zumal nach PIETERSMA das Wort ba'ri" nur in der ersten Bedeutung Boot in den ägyptischen Papyri erscheint.57 Das Wort existiert also nur als Begriff für ein bestimmtes Boot im Alltagswortschatz eines Griechisch sprechenden Ägypters jener Zeit, ist aber in der Bedeutung Burg unbekannt. Wenn der Übersetzer des Mudil-Codex nun an diesen Stellen ma nœéope verwendet, so weiss er, dass es sich hier um das seltene Wort bavri" handelt, das besonders bei der zweideutigen Form barew'n in 44,9 nicht mit dem bekannten und viel gebrauchten baruv" zu verwechseln ist – und daher seine sahidische Vorlage zu korrigieren ist, die höchst wahrscheinlich wie SaL ettaeihy schwer, gewichtig geboten hat. Er verfügt also über exegetisches und philologisches Wissen, das sich nicht aus dem Text ableiten lässt und das sich von dem seiner bohairischen und sahidischen Kollegen unterscheidet. Die Frage ist nun, woher der Übersetzer dieses Wissen um die Bedeutung von bavri" hat, aufgrund dessen er sich gegen die durch 2110 Bo 2013 Sa verbürgte Tradition mit baruv" wendet. WEBER58 listet die lateinischen Codices auf, welche für bavri" domus verwenden: 44,9 47,4 47,14 121,759
53 54 55 56 57 58 59
Verona, Coislinianum, Gallicanum, Mozarabicum und die Vulgata Verona, Coislinianum, Gallicanum, Mozarabicum, Augustinus und die Vulgata Gallicanum, Mozarabicum und Augustinus nur die Vulgata
Vgl. LIDDEL-SCOTT 1968, 307; WALTERS 1973, 304. Vgl. LIDDEL-SCOTT 1968, 307; WILL 1987. Vgl. ROBERT 1963, 14. Vgl. MUNNICH 1982, 82. Vgl. PIETERSMA 1985, 310. Vgl. WEBER 1950, 24. WEBER behandelt 121,7 nicht. Die Angabe folgt (e silentio) seiner Ausgabe des römischen Psalters (WEBER 1953) und seiner Vulgata-Edition (WEBER 1969).
134
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
Da unter den lateinischen Zeugen auch das Psalterium Gallicanum ist, kann angenommen werden, dass ORIGENES auf das Missverständnis bavri" - baruv" aufmerksam gemacht hat. Leider sind dazu keine Notizen überliefert, doch vermute ich, dass sowohl der Mudil-Codex-Übersetzer wie auch HIERONYMUS aufgrund ORIGENES' Schriften um die korrekte Bedeutung dieses Wortes wusste. In wiefern der Mudil-Codex von ORIGENES' Arbeiten beeinflusst ist, wird im nächsten Kapitel zu klären sein. Die Lesart von SaL in 47,4 ma ettaeihy gewichtiger Ort, welche von Sa Z bestätigt wird, scheint sowohl die Übersetzung von bavri" mit ma nœéope Wohnstätte als auch die falsche Ableitung von baruv" schwer, gewichtig aufgenommen zu haben. Dies mag als Indiz für eine von ORIGENES unabhängige und ältere Tradition stehen, die bavri" mit einem Ort in Zusammenhang bringt, denn der oberägyptische Text gilt als nicht von ORIGENES beeinflusst. Hinweise für die Interpretation von bavri" in koptischen Texten ausserhalb der Psalmen gibt es nur wenige. CRUM führt im griechischen Index seines Wörterverzeichnisses zwar ba'ri" auf, aber erwähnt als koptische Entsprechung nur baare Boot und taeio geehrt.60 Von den Stellen in G ausgenommen der Psalmen, an denen bavri" verwendet wird, sind in Papyrus Bodmer XXII aus dem 4.–5. Jhd.61 Klgl 2,5 und 2,7 erhalten. Dort wird bavri" mit ma etorü befestigter Ort und der Plural aiJ bavrei" mit psobte der Wall, das Bollwerk übersetzt.62 Fest stehen zwei Punkte: Erstens verfügt der Übersetzer über eine exegetische Bildung, die über diejenige seiner sahidischen und bohairischen Kollegen hinausgeht. Zweitens existiert mit M nun neben den lateinischen Texten mit domus auch ein ägyptischer Text, der bavri" mit der Bedeutung ma nœéope Wohnstätte interpretiert.
5.3 uJperaspisthv" Beschützer und rewmiée Kämpfer An 18 von insgesamt 19 Stellen, an denen im Septuaginta-Psalter Wörter der Familie uJperaspivzw beschützen (uJperaspismov" und uJperaspisthv") verwendet werden, benutzt M miée kämpfen. Diese Stellen sind im Folgenden aufgelistet. Vor der Klammer steht zuerst M, dann die Lesart von RAHLFS, gefolgt von den Zeugen, welche diese bestätigen.
60 Vgl. CRUM 1939, 888 (Index ba'ri"); baare Boot für ba'ri" 42; taeio geehrt für baruv" anstelle von ba'ri" 390. 61 So datiert KASSER (1964, 13) aufgrund der Schrift. 62 Vgl. die Edition von KASSER 1964, 194–197. In Klgl 2,6, also genau zwischen den beiden hier erwähnten Versen wird ma Névpe zur Wiedergabe von to; skhvnwma verwendet.
Sonderlesarten aus einer Vorlage
17,3
17,31 17,36 19,2
26,1 27,7 27,8 30,3 30,5 32,20 36,39 39,18 70,3 83,10 113,17 113,18
135
yNigIm; ⁄ uJperaspisthv" mou B U parew< eàrhi eèvi mein Beschützer für
mich Bo tanaéte mein Beschützer63 SaLº parewmiée mein Kämpfer M; vac: 2110 2013 ˆgEm; ⁄ uJperaspisthv" BBo U tnaéte Beschützer SaLº éarewmiée er pflegt zu kämpfen Aor. M; vac: 2110 2013 ˆgEm; ⁄ uJperaspismovn B U Mfnaé< Schutz Bo Noynaéte einen Schutz SaLº nœoyrewmiée einen Kämpfer M; vac: 2110 2013 Úb]G
63 Die koptischen Zeugen verwenden naéte (Sa) naé< (Bo). CRUM (1939, 238) schreibt, dass das Wort im Sahidischen feminim, im Bohairischen jedoch maskulin verwendet wird. Er gibt dafür die Übersetzungen strenght, strenghtener, protector an und erwähnt auch uJperaspisthv". 64 Zu lesen ist eœwemiée eœàrhç eœèok. 65 Die Septuaginta setzt hier zw[øm; Schutz, Stärke und nicht ˆw[øm; Wohnung voraus. Diese Lesart belegen einige Texte aus Qumran. Über den Zusammenhang von ˆw[øm; und zw[øm; im Lichte der Texte aus Qumran siehe TALMON 1964, 124f. 66 Zu lesen ist petmiée eœàrhç e∑èon. 67 Zu lesen ist ªetºmiée eœàrhç e∑èooy.
136
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
113,19
μN;gIm; ⁄ uJperaspisth;" aujtw'n (S)Bo teynaéte ihr Beschützer SaLº etmiée
143,2
yNigIm; ⁄ uJperaspisthv" mou BBo tanaéte mein Beschützer SaLº parewmiée
eœàrhç e∑èooy der, der für sie kämpft M; vac: 2110 B U 2013 eœàrhç e∑èoç68 mein Kämpfer Mvid; vac: 2110 U 2013
Auch skepasthv" , ein Synonym von uJperaspisthv", ist in M mit miée wiedergegeben. skepasthv" wird im Psalter nur einmal in 70,6 verwendet. 70,6
yzIwgo ⁄ mou ei\ skepasthv" BBoº parewmiée e∑èoç69 mein Kämpfer für mich M; Ntok aknT ebol du hast mich hervorgebracht SaL = M; ei\ oJ uJperaspisthv" mou (R); vac: 2110 U 2013
In 58,12 und 69,6 verwendet M dagegen neéte Beschützer, das Wort, das in SaL konsequent für uJperaspisthv" verwendet wird. 58,12
wnNegIm; ⁄ uJperaspisthv" mou 2110 BBo tanaéte mein Beschützer SaL;
69,6
yfilp] m' ] ⁄ rJuvsth" mou 2110 B parewnaàmet mein Retter Boº taneéte
taneéte mein Beschützer Mº; vac: 2013 U uJperaspisthv" mou mein Beschützer M SaL (R He 55); vac: U 2013
Die letzten beiden Lesarten belegen, dass es sich bei dieser Beobachtung nicht um einen belanglosen Fehler handeln kann. Ps 69,6 weist darauf hin, dass eine Vorlage von M rJuvsth" mou geboten hatte, dann aber später nach dem oberägyptischen Text zu uJperaspisthv" mou korrigiert und dies korrekt mit taneéte mein Beschützer übersetzt worden ist. Ähnliches gilt für Ps 58,12. Der Übersetzer hat also gewusst, dass uJperaspisthv" mit neéte zu übersetzen ist. Dass er es nicht getan hat, lässt vermuten, dass in seiner Vorlage nicht uJperaspisthv" stand. Eine Möglichkeit, die nun zu untersuchen ist, geht davon aus, dass, wie beim Zusatz in Ps 104,38, eine Erklärung in den Hexapla zu finden ist.70 Diese Hypothese soll anhand der erhaltenen Reste des Werkes von ORIGENES überprüft werden. Die Mailänder Fragmente 1098 sind an mehreren der fraglichen Stellen erhalten: 17,31; 17,36; 27,7, wo ˆgEm]; und 27,8; 30,3; 30,5, wo zw[øm; übersetzt wird. Die Einträge lauten jeweils:71
68 Zu lesen ist ªpaºrewmiée eœàrhç e∑èoç. 69 Zu lesen ist parewmiée e∑èoç. 70 Zu Ps 104,38 siehe S. 127 in der vorliegenden Arbeit. 71 Vgl. MERCATI 1958, 3, 5, 11, 31. Zu 1098 und der Zuordnung ihrer Kolumnen zu den entsprechenden Autoren siehe S. 202 in der vorliegenden Arbeit.
137
Sonderlesarten aus einer Vorlage
a./b. 17,31 ˆgEm]; magen
c. (A') qureov"
d. (S') uJperaspisthv"
e. (O') uJperaspisthv"
f. (E') uJperaspisthv"
17,36 ˆgEm]; magen
qureo; n
uJperaspismo;n uJperaspismo;n
uJperaspismo;n
27,7 yNigIm;W oujmagennh
(kai;) qureov" mou
kai; uJ p erajspisthv" mou
kai; uJ p erajspisthv" mou
kai; uJ p erajspisthv" mou
27,8 zw[øm;W oujmaoz
kai; krataivwma
(kai;) ejnivscusi"
oJ uJperaspisthv"
(kai;) uJperaspisthv"
30,3
krataiwvmato(") ijscurovn
uJperaspisth;n
katoikhthvrion
krataivwma mou
oJ uJperaspisthv" mou ke
oJ uJperaspisthv" mou
zw[øm; maoz
30,5
yZiW[m;; maozi;
ajhtthsiva mou
Aquila übersetzt mit qureo;n Schild den Ausdruck ˆgEm]; ganz wörtlich, die übrigen Kolumnen geben uJperaspisthv" wieder. zw[øm; ist für Aquila krataivwma Stärke, Symmachus übersetzt mit synonymen Begriffen: ejnivscusi" Stärke, ijscurovn stark, ajhtthsiva Unbesiegbarkeit. Die Septuaginta-Kolumne und die Quinta bieten wiederum uJperaspisthv", Ausnahme ist die Quinta in 30,3 mit katoikhthvrion Wohnort. Keine dieser Übersetzungen kann die Verwendung des Mudil-Codex von miée kämpfen an den Stellen in G mit uJperaspisthv" erklären. Nun ist uJperaspisthv" ein Neologismus der Septuaginta, der neben den 19 Stellen in den Psalmen nur in 2Sam 22, 4Makk 3,12 und den Psalmen Salomons 7,7 vorkommt. uJperaspisthv" wurde in christlicher Zeit aus uJperaspivzw gebildet, einem militärischen Fachbegriff der postklassischen Zeit mit der Bedeutung jemanden mit dem Schild beschützen.72 Diese Ausdrücke leiten sich von ajspiv" Schild ab, uJperaspisthv" bezeichnet also denjenigen, der mit dem Schild beschützt. Sie stehen für ˆgEm; Schild und zw[øm; Schutz, um auch im Griechischen den Aspekt des Schildes vermitteln zu können.73 2Sam 22 enthält eine Parallelüberlieferung von Ps 17. Dies ist umso bedeutsamer, als von diesem Text zwei Versionen erhalten sind. RÜSEN-WEINHOLD74 hat das Verhältnis zwischen diesen beiden Fassungen und dem Text des Septuaginta-Psalters (G) herausgearbeitet. Er identifiziert die beiden Fassungen 72 Vgl. HARL 1986, 163. 73 Vgl. HELBING 1928, 188f. 74 Vgl. RÜSEN-WEINHOLD 2001, 61–87.
138
Untersuchung des Sondergutes im Mudil-Codex
mit der kaige-Rezension einerseits und dem antiochenischen Text andererseits und zeigt, dass alle drei Versionen trotz ihrer Differenzen auf eine gemeinsame Basis zurückgehen, wobei die antiochenische Fassung das älteste Stadium des Textes repräsentiert. Dieser Text bietet in 2Sam 22,3 für yNigm I ; nicht uJperaspisthv" mou, sondern o{plon mou. o{plon mou für yNigIm; ist von antiochenischen Zeugen nicht nur in 2Sam 22,3 (parallel zu Ps 17,3), sondern auch in 2Sam 22,36 (parallel zu Ps 17,36) bezeugt. In 2Sam 22,31 (parallel zu Ps 17,31) hingegen wird uJperaspisthv" mou verwendet.75 o{plon mou meine Waffe enthält den Aspekt des Schildes nicht mehr und kommt in der Bedeutung dem miée Kämpfer aus dem Mudil-Codex nahe. Dennoch bleiben einige Fragen offen. CRUM verzeichnet in seinem Wörterbuch unter miée kein o{plon, doch für rewmiée ist oJplomavco" verzeichnet.76 So verwendet M an den beiden Stellen, an denen G o{plon bietet, denn auch nicht miée: In Ps 45,10 und 74,4 wird o{plon einfach als griechisches Fremdwort gelesen: nœoyàoplon. Die sahidische Version des Buches Samuel gibt ebenfalls keine weiteren Informationen: An den drei fraglichen Stellen steht tanaéte mein Beschützer und nicht parewmiée mein Kämpfer.77 Damit bleibt die Sache in der Schwebe: Der Mudil-Codex gibt mit miée an den erwähnten Stellen sehr wahrscheinlich eine alte Lesart wieder, doch es ist offen, wie diese Lesart gelautet hat.
6. Die Arbeitsweise des Übersetzers/Redaktors Der Text des Mudil-Codex vereinigt in sich widersprüchliche Befunde. Sicher ist, dass aufgrund der Abschreibfehler von koptischen Kopisten der Text des Codex selbst bereits Exponent einer Tradition ist und eine koptische Vorlage hatte. Das Autograph des Übersetzers wird diese Fehler ursprünglich nicht geboten haben. Die griechischen Hör- und Lesefehler, die M als Sondergut enthält, zeigen, dass der Übersetzer des Textes im Mudil-Codex eine von den anderen erhaltenen Psalterien unabhängige griechische Vorlage verwendet hat. Ein weiteres Indiz dafür ist die regelmässige Verwendung von parewmiée mein Kämpfer, wo G uJperaspisthv" mou hat, was sich nicht entspricht. Auf eine gewisse Unabhängigkeit von anderen koptischen Psalterien weisen die griechischen Lehnwörter hin, welche nur im Text des Mudil-Codex verwendet werden. Im Gegensatz dazu zeigt das vielfach kongruente Muster im Gebrauch von Lehnwort und dem synonymen koptischen Begriff auf einen direkten Zusammenhang mit der sahidischen Psalterversion an. Auch Passagen mit freier Übersetzung, welche in beiden Texten analog auftreten, lassen den 75 Vgl. BROOKE 1927, 186 und 188f. 76 Vgl. CRUM 1939, 202f. 77 Vgl. DRESCHER 1970, 174–176.
Die Arbeitsweise des Übersetzers/Redaktors
139
gleichen Schluss zu. Die Widersprüchlichkeit dieser Aussagen lässt sich auflösen, wenn davon ausgegangen wird, dass zur Übersetzung ein oder mehrere griechische Texte und ein sahidischer Psalter verwendet worden sind. Konkret bedeutet dies, dass der Übersetzer zugleich auch als Redaktor tätig ist: Ein koptischer Übersetzer unternimmt eine Neuübersetzung aus dem Griechischen zur Herstellung eines mesokemischen Psalters. Dabei benutzt er ausgiebig den sahidischen Text, lässt sich davon zur Übersetzung inspirieren – sei es wegen fehlender Selbstsicherheit bezüglich seiner Griechischkenntnisse, sei es, weil der sahidische Text bereits eine gewisse Autorität erlangt hat. Dieses Vorgehen bringt es mit sich, dass er differierende Lesarten im Text vorfindet. Der Übersetzer versucht, seinen Vorlagen gerecht zu werden. Bei zweifelhaften Stellen ist er eher geneigt, beide Varianten in den Text aufzunehmen oder zu umschreiben als etwas auszulassen. Bei einigen Varianten, wie etwa einigen christlichen Zusätzen, weiss er jedoch, dass sie sekundäre Einfügungen sind, und lässt sie weg. Auch weiss er, dass bavri" nicht mit baruv" zu verwechseln ist und bietet eine unabhängige Übersetzung dieses mehrdeutigen Wortes. Dies alles lässt auf eine exegetische Bildung schliessen. Der Übersetzer ist sich seines Wissens um den Sinn des Textes sogar so sicher, dass er sich nicht scheut, durch kleine Manipulationen und Worteinfügungen den Text aus seiner Sicht klarer und theologisch korrekter zu gestalten. Mehrere Indizien weisen darauf hin, dass das exegetische Wissen des Übersetzers auf ORIGENES Schriften basiert, nämlich die Übersetzung von bavri", die Ergänzung aus der Übersetzung des Symmachus in Ps 104,38 und der Zusatz nach dem hebräischen Text in Ps 89,17. Es bleibt, nach den Sonderlesarten auch die übrigen Varianten im MudilCodex zu differenzieren. Besonderes Augenmerk verdienen dabei die Spuren des ORIGENES. Dies ist die Zielsetzung des nächsten Kapitels.
V. Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters 1. Einleitung Während im vorangegangenen Kapitel das Sondergut des Mudil-Codex betrachtet worden ist, sollen in diesem Kapitel die Berührungspunkte dieses Textes mit anderen Textfamilien analysiert werden. Ziel ist es, auf diese Weise die Vorlage (oder die Vorlagen) des Textes so weit wie möglich zu charakterisieren und den Text des Mudil-Codex in der Textgeschichte des SeptuagintaPsalters zu situieren. Für jede Textfamilie werden im Folgenden die Berührungspunkte angegeben und exemplarisch einige Stellen untersucht. Höchstes Augenmerk gilt jenen Lesarten, welche einzig der Mudil-Codex mit der entsprechenden Familie gemeinsam hat. Die Familien werden in der üblichen Reihenfolge dargestellt: hebräischmasoretischer Text, Papyrus Bodmer XXIV, unterägyptischer Text, oberägyptischer Text, abendländischer Text, hexaplarische Texte, antiochenischer Text.
2. Der hebräische Text Bei der Charakterisierung jener Stellen in den beiden Septuaginta-Fragmenten 2149 und 2150, welche mit dem masoretischen Text übereinstimmen, formuliert PIETERSMA ein zentrales Dilemma der Erforschung der Textgeschichte der Septuaginta: „In the Psalter, as elsewhere in the Septuagint, it is often difficult – and at times impossible – to distinguish between instances of Hebrew influence and original readings of the Greek text, and even where one is not faced with this particular problem, it is far from easy to get sufficient leverage, so to speak, on individual variant readings to enable one to establish the original text with a reasonable degree of certainty“.1
Es ist ohne weitere Referenzen bei Berührungen mit dem masoretischen Text nicht zu entscheiden, ob es sich hier um eine später verschwundene Lesart der alten Septuaginta handelt oder ob jemand nach einer hebräischen Vorlage korrigierend in den Text eingegriffen hat. Und auch die lange gehegte Vermutung, dass die alte Septuaginta auf einen hebräischen Text rekurriere, der vom 1
PIETERSMA 1977, 40.
Der hebräische Text
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masoretischen Text abweicht, muss zurückgestellt werden, denn „A facile resorting to a Vorlage different from the Masoretic text can serve no purpose other than to create confusion“.2 Eingedenk des Ratschlages von PIETERSMA werde ich in diesem Unterkapitel Varianten aus M bearbeiten, wo M von G abweicht und mit dem masoretischen Text übereinstimmt. Dabei wird als Arbeitshypothese festgelegt, dass die Urseptuaginta vom einen hebräischen Text übersetzt worden ist, der mit dem heutigen masoretischen Text übereinstimmt. Die Hypothese, dass es im MudilCodex Lesarten gibt, die gegen den masoretischen Text stehen, aber von der hebräischen Vorlage der Urseptuaginta abstammen, werde ich nur dann in Betracht ziehen, wenn alle anderen Erklärungsversuche scheitern. Die folgenden Analysen drehen sich um drei Gruppen von Lesarten: Erstens werden jene Varianten in M untersucht, welche in hebräischen Psalterfragmenten aus Qumran, nicht aber im masoretischen Text eine Parallele finden. Zweitens werden die Varianten behandelt, welche M als einziger Zeuge entsprechend dem masoretischen Text belegt. Dabei gilt es zu überprüfen, ob M oder eine seiner direkten Vorlagen nach einem hebräischen Text korrigiert worden sind, oder ob sich alte Lesarten nach dem hebräischen Text erhalten haben. Drittens werden diejenigen Stellen untersucht, an denen M mit anderen, nicht ägyptischen Zeugen den masoretischen Text belegt. Anhand dieser Lesarten wird überprüft, ob die Korrekturen einem bestimmten Redaktor zugeordnet werden können.
2.1 Parallelen im Mudil-Codex zu Psaltertexten aus Qumran Ein Vergleich der Lesarten des Mudil-Codex mit den Varianten zum masoretischen Text, die in Qumran belegt sind, zeigt fast keine Übereinstimmungen.3 Nur in 118,137 ist eine Variante zu G gegeben, die durch 11QPsa (11Q5) belegt ist. 118,137
Úyf,Pv; m] i rv;yw: “ ⁄ kai; eujqh;" hJ krivsi" sou Bo(S) SaL (RLa Ga T 1219)º Úyf,Pv; m] i μyrIvy; wI 11QPsa ayv nekàep soyton kai; eujqei'" aiJ krivsei" sou M (LTht A-55); vac: 2110 B U 2013
Diese Variante ist ebenfalls im Mehrheitstext belegt. Die Lesart kommt also in gewissen Septuaginta-Psalterien vor. Ein direkter Einfluss eines hebräischen, aber nicht protomasoretischen Textes ist daher unwahrscheinlich.
2 3
PIETERSMA 1977, 40. Es wurden die Varianten überprüft, die FLINT 1997, 235, und RÜSEN-WEINHOLD 2001, 78 angeben.
142
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
2.2 Exklusive Parallelen im Mudil-Codex zum masoretischen Text Im Text des Mudil-Codex gibt es einige Lesarten, die entgegen der Septuaginta von RAHLFS dem masoretischen Text folgen. Die meisten dieser Lesarten werden durch andere Zeugen ebenfalls belegt. Daneben gibt es wenige Lesarten, an welchen der Mudil-Codex als einziger Textzeuge mit dem masoretischen Text übereinstimmt.4 Es sind dies Ps 34,14; 39,5 und 58,11. Die erste Lesart weist Parallelen mit den Hexapla auf und wird im entsprechenden Unterkapitel analysiert.5 Die beiden anderen Lesarten sollen nun untersucht werden.
a. Ps 39,5 In Ps 39,5 lässt der Mudil-Codex to; o[noma aus, was dem masoretischen Text entspricht. M (40,5) jf'bm] i hw:hyø “ Selig der Mann, der sein Vertrauen auf den Herrn setzt. G
μc;Arv,a} rb,Gh< ' yrEva] '
makavrio" ajnh;r ou| ejstin to; o[noma kurivou ejlpi;" aujtou' Selig der Mann, dessen Hoffnung der Name des Herrn ist.
2110 ªmakario" aºnhr ªou esti tºo onoma ku ªelpi" autouº ªSelig der Mºann, ªdessen Hoffnung dºer Name des Herrn ªist.º M
naaçetw mœprome eœte pès pe tewàelpis Selig der Mann, dessen Hoffnung der Herr ist.
B
makavrio" ajnhvr ou| ejstin to; o[noma kurivou ejlpi;" aujtou' Selig der Mann, dessen Hoffnung der Name des Herrn ist.
Bo
voyniatw Mpirvmi ete fran Mpqois pe tewàelpis Selig der Mann, dessen Hoffnung der Name des Herrn ist.
2013 makario" anhr ou esti to oªnºoma ku elpi" autou Selig der Mann, dessen Hoffnung der Nªaºme des Herrn ist. SaL naçatW Mprvme epran Mpèoeis pe tewàelpis Selig der Mann, dessen Hoffnung der Name des Herrn ist.
4 5
Da in der Kollation der Text des Mudil-Codex nicht systematisch mit dem masoretischen Text verglichen worden ist, ist anzunehmen, dass noch weitere solcher Lesarten zu finden sind. Zu Ps 34,14 siehe S. 203 in der vorliegenden Arbeit.
Der hebräische Text
39,5
143
to; o[noma kurivou 2110 BBo 2013-SaL º > to; o[noma M = M; vac: U
Ursache dieser Variante in Ps 39,5 ist das von seinem Konsonantenbestand her zweideutige Wort μç. Die Masoreten vokalisierten zwar μc;, die dritte Person Kal Perfekt von μyc setzen, doch kann μç ebenso gut als μve Namen gelesen werden. Da die Punktierung des hebräischen Konsonantentextes erst Jahrhunderte nach dem Mudil-Codex aufkommt, sind beide Lesarten möglich. Doch weitere Textzeugen, welche μc; übersetzt haben, gibt es dem Apparat von RAHLFS zufolge in der Antike keine, daher ist anzunehmen, dass es in der Antike eine Tradition gegeben hat, wonach an jener Stelle μç für Namen steht. Aufschluss hätte hier die Hexapla mit ihrer Umschrift des hebräischen Textes geben können, doch von ihr ist zu diesem Vers nichts überliefert.6 M hat als einziger erhaltener Zeuge die gegenteilige Variante. Daher muss er eine Vorlage verwendet haben, die μc; übersetzt hat oder nach einer so lautenden Vorlage korrigiert worden ist. Doch es muss bei dieser Auslassung nicht unbedingt der hebräische Text Pate gestanden haben. Es könnte sich auch um eine Beeinflussung aus dem vorherigen Vers handeln, der mit den Wörtern endet: kai; ejlpiou'sin ejpi; kuvrion und sie werden auf den Herrn hoffen. Da dort nur vom Herrn die Rede ist, könnte der Redaktor von M im folgenden Vers Namen ausgelassen haben, damit auch hier einzig vom Herrn gesprochen wird. Die Übereinstimmung mit dem masoretischen Text wäre so zufällig entstanden. Dies ist umso wahrscheinlicher, als M einen Nominalsatz hat und das zu erwartende Äquivalent kv setzen für μyc setzen nicht bietet. b. Ps 58,11 Auch in 58,11 ist der Konsonantenbestand des masoretischen Textes zweideutig. yhla kann zu yhelaø ‘ Gott als auch zu yh'løa‘ mein Gott vokalisiert werden. Der masoretische Text bietet zwar yhela ø ‘, die Septuaginta dagegen übersetzt mit den Worten oJ qeo;" mou den Ausdruck yh'la ø ‘. Der Mudil-Codex ist nach dem Apparat von RAHLFS wiederum der einzig erhaltene Zeuge, der die Konsonanten yhla wie der masoretische Text interpretiert. 58,11
yhelaø ‘ ⁄ oJ qeov" mou (= yh'laø ‘ ) 2110 BBo SaLº pn< Gott M = M; vac: U 2013
Doch auch hier muss es sich nicht um das Ergebnis systematischer Korrektur nach einem hebräischen Text handeln. Die Übereinstimmung mit dem masoretischen Text kann als ein Zufall gedeutet werden, verursacht durch den Hang des Redaktors, den Text klarer zu gestalten. Die Konsonantenfolge yhla in M wird an den entsprechenden Stellen in M nicht signifikant anders als in G 6
Weder MONTFAUCON 1713, DRUSIUS 1622, FIELD 1875 noch in den Mailänder Fragmenten 1098 ist Ps 39,5 erwähnt.
144
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
wiedergegeben,7 und an zwei Stellen bietet der Mudil-Codex-Text sogar einen Text gegen M und G: 24,5 70,12
yhelaø ‘ ⁄ oJ qeov" 2110 BBo USaL = Mº pan< mein Gott M; vac: 2013 yh'laø ‘ ⁄ oJ qeov" mou Bo SaL = Mº > mou 2110 M; vac: B Im Vers 70,12 kommt oJ qeov" zweimal vor. M bietet beide Male keinen Possessivartikel, 2110 bietet nur beim ersten das Possessivpronomen, G nur beim zweiten, und Bo SaL haben beide Male panoyte mein Gott. Diese Lesart kann somit ihren Ursprung auch in divergierenden Vorlagen haben, die den Redaktor veranlassen, zweimal nur pn< Gott in seinen Text aufzunehmen.8
Eine direkte Beeinflussung durch einen hebräischen Text kann ausgeschlossen werden. Wenn eine Korrektur nach einem hebräischen Text an M oder einer seiner direkten Vorlagen stattgefunden hätte, so wären wohl besonders die grossen Differenzen ausgemerzt worden. Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Nicht ausgeschlossen ist hingegen die Möglichkeit, dass der Redaktor gelegentlich eine Vorlage verwendet hat, die einige Korrekturen nach einem hebräischen Text enthalten hat. Doch sowohl Ps 39,5 als auch 58,11 können als Interventionen des Redaktors oder als Schreibfehler erklärt werden. Die Entsprechung zum masoretischen Text wäre demnach rein zufällig. Welche dieser beiden Hypothesen zutrifft, lässt sich endgültig nicht entscheiden, doch erscheint die zweite Möglichkeit plausibler.
2.3 Varianten im Mudil-Codex gemäss dem masoretischen Text, die auch in anderen Zeugen geboten werden Für die meisten Lesarten, in denen M gegen G mit dem masoretischen Text zusammen geht, gibt es weitere Textzeugen. Davon machen diejenigen Lesarten die grösste Gruppe aus, welche von oberägyptischen Zeugen bestätigt werden. Als Beispiel unter vielen sei der fehlende Zusatz in Ps 70,21 erwähnt: 70,21 kai; ejk tw'n ajbuvsswn th'" gh'" pavlin ajnhvgagev" me BBo (RLa LThtSy 1219-55)º > 2110 M (S) SaBL (Ga) = M; vac: U 2013
7
8
Eine weitere Stelle, wo dieser Konsonantenbestand Anlass zu verschiedenen Übersetzungen geben kann, findet sich in Ps 83,11. Diese Stelle ist jedoch keine Sonderlesart von M, denn sie wird vom Psalterium Gallicanum und vom Mehrheitstext geboten und kann von dort her in den Text gelangt sein. 83,11 yh'laø ‘ ⁄ qeou' 2110 BBo SaL (–1093 LaG Thtp)º + mou M (Ga LThtpSy A–55 = M); vac: U 2013 Eine weitere Erklärung geht davon aus, dass der Redaktor beide Stellen assimiliert hat. Dagegen spricht jedoch die offensichtliche Scheu des Redaktors, etwas aus dem Text zu streichen – zumal in seiner sahidischen Vorlage wahrscheinlich beide Male ein Possessiv vorhanden war.
Der hebräische Text
145
Bei diesen Lesarten handelt es sich, so ist anzunehmen, um einen direkten Einfluss durch den oberägyptischen und nicht den hebräischen Text. Daher tragen diese Varianten zur Lösung der Fragestellung nichts bei. Die nicht von den oberägyptischen Zeugen belegten Varianten des Mudil-Codex gemäss dem masoretischen Text sind folgende: 16,14
μr:ty] I ⁄ katavloipa B USaLº nœneysoèp ihre Reste M Bo (Ga Thtp Sy) = M;
34,10
qz:j; ⁄ sterewtevrwn BBo Nnetèoor SaL (GaAug)º sterewtevrou 2110
vac: 2110 2013 mœpèvre M (La) = M; vac: U 2013 34,18 kuvrie 2110 BBo SaL (RLa ThtSyHeTh 1219-55)º > M (S 1098-Ga L A) = M; vac: U 2013 37,19 ejgw; 2110vid Bo 2013-SaL (RLaRAug LThtSy A)º > M B(S Ga He 55) = M; vac: U 38,12 taravssetai 2110 BBo 2013-SaL (RLa ThtSyHeThvid 1219-55)º > M(S LSu A = M, ò GaHi); vac: U 39,5 to; o[noma kurivou 2110 BBo 2013-SaL º > to; o[noma M = M; vac: U 40,3 vp,nB < ] ⁄ eij" cei'ra" 2110 BBo SaLº eœtats nœtecyxh in der Seele M (Ga) = M; vac: U 44,18 hr:yKiza “ ' ⁄ mnhsqhvsontai BBo(S) 2013-SaL (RLa Vulg He* A-55 und Orig)º mnhsqhvsomai 2110 nœtaer pmhoyh ich möge gedenken M (Ga LThtSyTh) = M; vac: U 47,10 lk;yhe ⁄ mpekerphçeœ naou' M (GaHi) = Mº laou' 2110 BBo 2013-SaL (rel.); vac: U 48,12 twmøda : } ⁄ tw'n gaiw'n aujtw'n BBo SaLº > aujtw'n 2110 M (1098 LThtp) = M; tw'n genew'n autw'n 2013; vac: U 54,17 ynI[eyviwyo hw:hyw" ⁄ kai; oJ kuvrio" eijshvkousevn mou BBo 2013-SaLº ayv àapès neàemt der Herr rettet mich M = M (sim: GaVulg); vac: 2110 U 67,19f yn:da o } ËWrB; . μyhilaø ‘ Hy: ⁄ kuvrio" oJ qeo;" eujloghtov" ' eujloghto;" kuvrio" BBo (LaR(s))º oJ kuvrio" oJ qeo;" eujloghto;" ei\ kuvrio" 2110, pès pn< smamet, pès M (sim: GaHi Vulg) cf. M; pèoeis pnoyte aksmamaat der Herr, Gott, du bist gepriesen SaL (sim: LaG ); vac: U 2013 67,25 yKilm ] ' ⁄ tou' basilevw" 2110 BBo SaLº paera mein König M (Sc GaHi) = M; vac: U 2013 71,2 ˆydIy: ⁄ krivnein 2110 BBo ekrine SaLº krine richte M (LpauSy) = M; vac: U 2013 71,3 μ[;l; ⁄ tw'/ law'/ sou 2110 BBo SaL (RLa Augvar)º mœplaos dem Volk M (S GaAug LThtSy 55) = M; vac: U 2013 83,11 yh'la ø ‘ ⁄ qeou' 2110 BBo SaL (-1093 LaG Thtp)º + mou M (Ga LThtpSy A-55) = M; vac: U 2013 88,33 μn:wO[} ⁄ aJmartiva" BBo nobe SaL (RLaG Ga)º èi nqans ajdikiva" M (S 1098 LaRAug LThtSy A-1219-55 und Cyp) cf. M; vac: 2110 U 2013
146 89,17
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
WhnEn“wKø WnydEy: hce[}m'W ⁄ > BBop SaL] nenàbhoyi Nte nenèièeye soyton
unsere Werke unserer Hände mögest du gerade richten Bop (S) Ga (sub ì) (Augvar LTht) = M; vac: 2110 U 2013 97,4 hw:hyl' ⁄ qew/' B* SaL SaB(+ hJmw'n) (RLaRAug Vug Ld(sil) 1219)º kurivw/ 2110 M Bo(S LaG Ga LdThtSyHeBc A-55) = M; vac: U 2013 104,33 μl;WbG“ ≈[e ⁄ pa'n xuvlon oJrivou aujtw'n BBo SaLº nœnéen nœte neysoée die Bäume ihrer Felder = xuvlon oJrivwn aujtw'n M; > pa'n 2110 (S GaHi) = M; vac: U 2013 117,12 khrivon Bo SaLº > M (LaG Ga) = M; vac: 2110 B U 2013 118,59 591 M (GaAug LTht A) = Mº pr. o{ti Bo(S) SaL (RLa Augvar Sy 55) M bietet das èe o{ti nicht, trennt aber das letzte Wort pekseèe dein Wort vor Vers 59 in pekse- èe, so dass es möglich ist, dass ein èe durch Haplographie verloren ging; vac: 2110 B U 2013 118,101 Úr M (S Ga Sy) = M; vac: 2110 B U 2013 135,16 163.4 Bo SaL(-2017 RLa)º > M (S GaAug LThtSy A-1219-55) = M; vac: 2110 B U 2013 135,26 263.4 Bo SaL(-2009vid-2017 LaGAug Ga Sy) º > M (S RLaR LTht A-1219-55) = M; vac: 2110 B U 2013 141,8 kuvrie BBo(S SaL LaG He A)º > Mvid (RLaRAug Ga LThtSy 55) = M; vac: 2110 U 2013 Diese Liste enthält auch grössere Korrekturen, etwa Ps 89,17 sowie Ps 135,16 und 26. Es ist daher davon auszugehen, dass eine Vorlage verwendet wurde, die zumindest von Korrekturen nach dem hebräischen Text beeinflusst gewesen ist. Zwei Gruppen von Textzeugen stechen in dieser Liste hervor. Es sind dies die hexaplarischen Zeugen (1098 GaHi), und die Zeugen des Mehrheitstextes (LThtSy). Daneben gibt es Varianten zusammen mit 2110 (34,10; 48,12; 67,19; 97,4; 104,33) und solche, welche von unterägyptischen Texten belegt werden (34,9; 37,19; 38,12; 118,101; 135,16; 135,26). Es könnte nun die Hypothese aufgestellt werden, dass Lesarten mit dem Papyrus Bodmer XXIV auf den alten Septuaginta-Text zurückgehen und Lesarten mit hexaplarischen Zeugen oder dem Mehrheitstext eher aufgrund einer Korrektur zustande gekommen sind. Doch diese Hypothese ist sehr problematisch, denn sie geht von der Annahme aus, dass alle Lesarten gegen G und nach dem masoretischen Text in hexaplarischen Zeugen und dem Mehrheitstext prinzipiell Korrekturen sind. Dass diese Hypothese zumindest punktuell nicht zutrifft, zeigen Varianten wie 44,18 oder 67,19, an denen Ga L mit 2110 und M zusammen gehen. Auch vom historischen Kontext her ist diese Hypothese kritisch zu hinterfragen. Denn wenn ORIGENES eine Septuaginta nach dem hebräischen Text korrigiert, wird er auch seiner Arbeit eine Version des griechischen Textes zugrunde legen, die grundsätzlich schon dem hebräischen Text nahe steht.
Der Papyrus Bodmer XXIV
147
2.4 Ergebnis Die Lesarten des Mudil-Codex lassen die Annahme nicht zu, dass er direkt von einem hebräischen Text abhängt. Doch es gibt einige Varianten gemeinsam mit dem hebräischen Text gegen die ägyptischen Textzeugen, die belegen, dass es eine Vorlage gegeben haben muss, die eine nach dem hebräischen Text rezensierte Fassung geboten hat. Diese Korrekturen stimmen manchmal mit hexaplarischen Texten oder dem Mehrheitstext überein, ohne dass jedoch eine Tendenz zur einen oder anderen Gruppe ausgemacht werden könnte. Es bleibt daher zu untersuchen, wieweit M mit den Textfamilien GaHi 1098 und LThtSy zusammengeht, um die aufgelisteten Berührungspunkte mit dem masoretischen Text der einen oder anderen Familie zuzuweisen. Dies werde ich in den entsprechenden Unterkapiteln unternehmen.
3. Der Papyrus Bodmer XXIV Dem Papyrus Bodmer XXIV kommt besondere Bedeutung bei der Charakterisierung des Mudil-Codex-Textes zu. Dies hängt einerseits mit seinem hohen Alter zusammen, andererseits mit seiner Positionierung zwischen dem oberägyptischen und dem unterägyptischen Text, welche eine Nähe zum Mudil-Codex impliziert – auch wenn eine direkte Abhängigkeit auszuschliessen ist.9 In diesem Unterkapitel werde ich das Verhältnis vom Mudil-Codex zum Papyrus Bodmer XXIV auf zwei Arten erläutern. Zunächst werden die Berührungspunkte von M mit 2110 betrachtet, die sonst von keinem Zeugen belegt sind. Anhand der Anzahl und Art dieser Parallelen wird die Verwandtschaft zwischen beiden Texten bestimmt und eruiert, ob es möglich ist, dass eine Vorlage von M mit 2110 verwandt oder gar identisch ist. Zweitens wird untersucht, wie M sich zu den Beweisen von BARTHÉLEMY verhält, mit welchen er aufgezeigt hat, dass 2110 ein vororigenischer Text sei. Diese Untersuchung soll eine chronologische Einordnung des Textes bezüglich 2110 und ORIGENES ermöglichen.
9
Siehe Kapitel zwei in der vorliegenden Arbeit.
148
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
3.1 Exklusive Parallelen zwischen dem Papyrus Bodmer XXIV und dem Mudil-Codex Wie zu erwarten ist, belegt der Papyrus Bodmer XXIV viele Lesarten mit dem Mudil-Codex zusammen mit oberägyptischen oder unterägyptischen Zeugen. Doch es gibt eine Reihe von weiteren Berührungspunkten, welche der Papyrus Bodmer XXIV nur mit dem Mudil-Codex hat. Diese Lesarten sind im Apparat von RAHLFS nicht verzeichnet, da er ja die beiden Zeugen nicht gekannt hat. 34,1 36,28 39,5 41,5 50,3
52,7 59,2 62,6 67,24 69,2
69,6 70,12
71,10 71,14
71,15
tou;" ajdikou'ntav" me BBo U-2013-SaLº tou;" misou'ntav" me 2110 enetmaste mœmaç die mich hassen M eij" to;n aijwn' a fulacqhvsontai BBo 2013(> to;n)-SaL = Mº < 2110 M; vac: U maniva" B àanlibi Bo 2013 àenmania SaLº manqiva" 2110 àenéine M; vac: U e{w" tou' oi[kou = éa phi BBo 2013-SaLº ejn tw'/ oi[kw/ 2110 eœàoyn eœphç hinein in das Haus M; vac: U to; ajnovmhmav mou 2110 BBo 2013-SaLº ta; ajnovmhmavsic mou 2110; nœnaanomia meine Vergehen M. Auch Bo übersetzt ajnovmhma mit anomia, jedoch im Singular. SaL verwendet nobe Sünde; vac: U kuvrion BBo 2013-SaLº qeovn 2110 pn< M; vac: U iwab BBo SaLº eiakwb 2110, çakvb M; vac: U 2013 ceivlh BBo SaLº + mou 2110 M; vac: U 2013 ejcqrw'n BBo SaLº ejcqrw'n sou 2110 M; wobei M dies nach ai{mati verschiebt; vac: U 2013 eij" to; sw'saiv me kuvrion oJ qeov" BBo(S LThtSy 55)º oJ qeov" tou' sw'saiv me kuvrie oJ qeov" 2110 M; etre Pèoeis tanàoç pèoeis pnoyte oJ kuvrio" tou' sw'saiv me kuvrie oJ qeov" SaL; domine deus in adiutorium meum intende domine La; deus ut liberes me domine Ga; vac: U 2013 oJ qeov" BBo SaLº kuvrio" oJ qeov" 2110 M; vac: U 2013 oJ qeov" mou Bo SaLº > mou 2110 M; vac: B U 2013 M bietet beide oJ qeov" im Vers ohne mou, 2110 bietet nur beim ersten das Possessivpronomen, G nur beim zweiten, und Bo SaL haben beidemale panoyte mein Gott. dw'ra 1° Bº + soi 2110 + nek M; + naw ihm Bo SaL; vac: U 2013 to; o[noma aujtw'n BBo SaL (LaGAugvar Ga Tert) = Mº to; o[noma aujtou' ejnwvpion aujtou' 2110 M; to; o[noma aujtou' ejnwvpion aujtw'n (S RAug LThtSy 1219-55; vac: U 2013 proseuvxontaiBBo SaLº proseuvxetai 2110 M; vac: U 2013
149
Der Papyrus Bodmer XXIV
84,9
tou;" ejpistrevfonta" pro;" aujto;n kardivan B(S R A)º tou;" ejpistrevfonta" ejpi; kardivan aujtou' 2110; netkote mœmaoy eœeire mœpeteàne pewàht die sich wenden zu tun, was sein Herz will M; nh etaykotoy àarow !en poyàht thrw die sich wandten zu ihm in ihrem ganzen Herzen Bo; netkto Mpeyàht erow die ihr Herz zu ihm wenden SaL; vac: U 2013 B 2110 Bo M SaL
tou;" ejpistrevfonta" pro;" aujto;n tou;" ejpistrevfonta" ejpi; nh etaykotoy àarow !en netkote mœmaoy eœeire mœpeteàne netkto erow
kardivan kardivan aujtou' poyàht thrw pewàht Mpeyàht
B spricht von denen, die das Herz zu ihm wenden. Bo und SaL ergänzen daher Herz mit einem Personalpronomen im Plural ihr Herz. In 2110 hat das Herz einen anderen Besitzer, es ist die Rede von denen, die sich zu seinem Herzen wenden. M macht diesen Sachverhalt noch deutlicher, indem eœeire mœpeteàne und ein Personalpronomen im Singular eingefügt wird: netkote mœmaoy eœeire mœpeteàne pewàht die sich wenden zu tun, was sein Herz will. Damit bietet M einen Text, der 2110 nahe steht. 87,15 ajpostrevfei" BBo (GaAug)º ajpostrevyei" 2110 aknekote M; MpRkvte wende dich nicht ab SaL; vac: U 2013 95,1 BBo SaL wj/dh; tw'/ dauidº + lovgoi ou}" ejlavlhsan 2110 M; vac: U 2013 101,6 tou' stenagmou' mou BBo SaLº > mou 2110 M; vac: U 2013 107,10 ejktenw' Bo(S 2017 RLaR Ga LpauSyHe 1219-55)º ejpirrivyw 2110 2110 M; (ò Ga); vac: B U 2013 113,11 ejn tw'/ oujranw'/ a[nw ejn toi'" oujranoi'" Bo(S LaGAug)º ejn toi'" oujranoi'" a[nw 2110; a[nw ejn toi'" oujranoi'" M; ejn toi'" oujranoi'" SaL; vac: B U 2013 117,4 Bo SaLº + ejxomologei'sqe tw'/ kurivw/ o{ti crhsto;" o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou' 2110 M; vac: B U 2013 Diese Lesarten belegen eine Verwandtschaft zwischen dem Text des MudilCodex und dem Papyrus Bodmer XXIV. Diese Gemeinsamkeiten dürfen jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass 2110 näher bei Sa als bei M steht. Denn es finden sich weit mehr Lesarten, an denen 2110 Sa gemeinsam gegen M B Bo stehen:
150
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
20,3 diavyalma M Bº nach 41 tr. 2110 SaL (Aug); vac: Bo U 2013 21,17 M BBoº + dihghvsomai pavnta ta; qaumavsiav sou 2110 USaBL; vac: U 2013 23,5 oye∑lehmosynh M ejlehmosuvnhn B oymeunaht Barmherzigkeit Boº e[leo" 2110 U oyna Erbarmen SaL; vac: 2013 26,5 mou M BBo(S RLaR Aug LThtSy A-1219-55 2021vid 2030)º > 2110 USaL (LaG Ga) = M; vac: 2013 27,7 ejbohqhvqhn M BBoº ejfobhvqhn 2110 USaBL; vac: 2013 29,12 àakkote M e[streya" BBo e[straya" Uº e[streyen 2110 awkte SaL; vac: 2013 29,13 hJ dovxa mou M BBoº hJ dexiav mou 2110 USaBL; vac: 2013 34,3 poyoyèeç M swthriva sou BBoº swthriva 2110 swthvr sou USaL; vac: 2013 35,9 nœtektryfh10 Mvid th'" trufh'" sou BBo(S) SaL (R LTht A-1219-55)º tw'n trufw'n sou 2110 2013-SaB (SyTh) = M; vac: U 36,1 tou' dauid BBo(S) Lpau 55; pa dayeid Mdubº tw/' dauid 2110 2013-SaLdub(2046 RLa Ga LTht A); vac: U 37,14 ejgw; de; M BBoº + ejkremavmhn uJpΔ aujtw'n kai; 2110 2013-SaBL; vac: U 37,18 ejnwvpiovn mou M BBoº ejnwvpiovn sou 2110 SaL ejnantivon sou 2013; vac: U 47,1 sabbavtou M BBoº sabbavtwn 2110 2013-SaL; vac: U 47,7 wjdi'ne" / wJ" M BBo] tr. 2110 2013-SaBL; vac: U 48,17 tou' oi[kou aujtou' M BBoº pr. aujtou' kai; 2110 2013-SaL; vac: U 50,6 krivnesqaiv se M BBoº krivnesqaiv me 2110 2013-SaL; vac: U 51,3 ajnomivan M BBo] > 2110 2013-SaL; vac: U 53,2 z(e)ifaiou" M BBo 2013º difaiou" 2110 SaL; vac: U 56,2 hJ ajnomiva M BBoº hJ ajnomiva mou 2110 SaL; vac: U 2013 59,6 diavyalma M Bº > 2110 SaL; vac: Bo U 2013 59,7 ejpavkousovn mou M Bº + diavyalma 2110 SaL; vac: U 2013 66,4 soi laoiv pavnte" M BBoº + oJ qeov" 2110 SaL; vac: U 2013 67,31 tou' kalavmou M BBoº pr. tou' drumou' kai; 2110 SaL (1219, doch ohne kai;); vac: U 2013 67,31 tw'n law'n M B = Mº tou' laou' 2110 Bo SaL (Rs); vac: U 2013 67,15 cionwqhvsontai M BBoº cionwqhvsetai 2110 SaL; vac: U 2013 67,16 o[ro" teturwmevnon M BBoº o[ro" uJyhlo;n o[ro" teturwmevnon 2110 SaL (R); vac: U 2013 67,20 oJ qeo;" M BBoº kuvrio" oJ qeo;" 2110 SaL; vac: U 2013 70,8 uJmnhvsw th;n dovxan sou / o{lhn th;n hJmevran M BBoº tr. 2110 SaL; vac: U 2013 70,8 plhrwqhvtw M BBoº ejplhrwvqh 2110 SaL; vac: U 2013 71,3 ejn dikaiosuvnh/ M BBo(S LaGAugvar) = Mº > ej n 2110 SaL (RLaR sim: GaAug LThtSy 1219-55); vac: U 2013
10 Zu lesen ist ntektryfh.
Der Papyrus Bodmer XXIV
151
73,12 qeo;" M Boº > B; qeo;" hJmw'n 2110 SaL; vac: U 2013 75,9 ejk tou' oujranou' M BBo (Ga) = Mº pr. su; kuvrie 2110 SaL; vac: U 2013 75,13 pneuvmata M BBo(S R GaHiAugP LThtSy )º pneuvma 2110 SaL (LaAugp Vulg Lpau 55) = M; vac: U 2013 76,3 aujtou' M BBoº sou 2110 SaL (LaG); vac: U 2013 79,8 kuvrie M BBoº > 2110 SaL SaL (Ga) = M; vac: U 2013 81,4 aJmartwlou' M BBoº aJmartwlw'n 2110 SaL (ThtSy Tertp) = M; vac: U 2013 83,3 aujla;" tou' kurivou M BBoº aujlav" sou kuvrie 2110 SaL; vac: U 2013 86,6 diavyalma M Bº > 2110 SaL; vac: U 2013 87,1 maeleq M Bº maelleq 2110 SaL; maleq Bo; vac: U 2013 87,6 ejrrimmevnoi M BBo(S) SaLBcº > 2110 SaB* (GaAug LThtSy A-1219 = M); vac: U 2013 87,10 pro;" sev kuvrie M BBoº pro;" kuvron 2110 SaL; vac: U 2013 87,12 dihghvsetaiv ti" M BBoº dihghvsontai 2110 SaL; vac: U 2013 88,2 sou kuvrie M BBoº tou' kuvriou 2110 SaL (Ga) = M; vac: U 2013 88,6 kai; M BBo(S RLa 55)º + ga;r 2110 SaL (Ga LThtSy A-1219); vac: U 2013 88,51 ou| M BBoº o{ti 2110 SaL; vac: U 2013; vac: U 2013 95,5 daimovnia M BBo] ei[dwla daimovnion 2110 SaBL (JustMart); vac: U 2013 96,10 kuvrio" M BBoº > 2110 SaL; vac: U 2013 100,2 h{xei" M BBo] h{xei 2110 SaBL; vac: U 2013 102,11 kuvrio" M BBo SaLº > 2110 SaB (LaG Ga) = M; vac: U 2013 104,5 ta; tevrata M BBoº ta; e[rga 2110 SaL; vac: U 2013 104,25 th;n kardivan aujtw'n M BBo(S RLa Ga Tht 55) = Mº pewàht sein Herz 2110 SaL (LSy A); vac: U 2013 104,35 kai; katevfagen to;n karpo;n th'" gh'" aujtw'n M BBoº > 2110 SaL (RLaR Thtp); vac: U 2013 105,9 ejn ajbuvssw/ M BBoº ejn ajbuvssoi" 2110 SaL (Ga Aug Sy) = M; vac: U 2013 109,6 kefala;" M Boº kefala;" aujtw'n 2110 SaL (LaAug); vac: U 2013 112,2 M Boº + kai; ajpo; tw'n aijwvnwn e{w" tw'n aijwvnwn 2110 SaL; vac: U 2013 114,7 ejpivstreyon M Boº ejpevstreyen 2110 SaL; vac: U 2013 117,15 152 M Boº > 2110 SaL; vac: U 2013 118,7 kuvrie M Bo(S RLa A-55)º > 2110 SaL (Ga LThtSy 1219); vac: U 2013 Wie die Verwandtschaft zwischen M und 2110 letztlich zu charakterisieren ist, zeigt sich deutlich in Psalm 117. Varianten aus diesem Psalm sind in beiden oben angeführten Listen zu finden. In V. 4 ist einzig in M und 2110 der Zusatz ejxomologei'sqe tw'/ kurivw/ o{ti crhsto;" o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou' zu finden. In 2110 fehlt dafür der fast gleich lautende Text, der in G in V. 2 und 3 zu lesen ist. M bietet an beiden Orten den Text. Aus dieser Dublette kann geschlossen werden, dass hier wieder zwei unterschiedliche Vorlagen vermischt worden sind, wobei eine Vorlage die Version von 2110 geboten hat.
152
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
Neben dem Zusatz in V. 4 gibt es in diesem Psalm in M weitere Gemeinsamkeiten mit 2110: An jenen Stellen, an denen G ajgaqov" bietet, ist in 2110 M SaL xrs zu lesen,11 oder die Stelle ist ganz ausgelassen. 117,1 117,2 117,3 117,4 117,29
ajgaqov" Boº o{ti ajgaqov" o{ti ajgaqov" o{ti ajgaqov" o{ti ajgaqov"
crhstov" 2110 M SaL; vac: B U 2013 Bo SaL (Ga)º > 2110 = M; o{ti crhstov" M; vac: B U 2013 Boº > M SaL (Ga) = M; gesamter Vers 3 > 2110; vac: B U 2013 Boº > 2110 M SaL (GaAug A-55) = M; vac: B U 2013 Bo (Ga)º o{ti crhstov" M SaL; vac: 211012 B U 2013
Wären nur M und Sa als Zeugen von xrs für ajgaqov" bekannt, so würde gefolgert, dass in den beiden koptischen Zeugen das griechische Lehnwort xrs für ajgaqov" verwendet wurde, das eine ähnliche Bedeutung hat. Dieser Austausch wäre – abgesehen von der christologischen Implikation – an sich nichts Besonderes und wird auch an anderen Stellen beobachtet. Da aber mit 2110 auch ein griechischer Zeuge crhstov" anstelle von ajgaqov" belegt, muss von einer eigenen Tradition ausgegangen werden. Auffällig ist, dass SaL im Vers 2, wo 2110 keinen Text hat, oyagauos anstelle von oyxrhstos verwendet. M jedoch bietet xrs. Dies kann erklärt werden, wenn davon ausgegangen wird, dass die griechische Vorlage von Sa wie 2110 in Vers 2f Text ausgelassen hat, der später ergänzt worden ist. Es ist vorstellbar, dass der Redaktor von M in seiner sahidischen Vorlage oyagauos gelesen, dann aber aus symmetrischen Gründen zu xrs geändert hat. Durch eine parallele Darstellung der betreffenden Texte lässt sich der Eingriff gut zeigen:
11 2110 ist nicht an allen fraglichen Stellen erhalten. Eine weitere Stelle, wo in M SaL xrs geboten wird, in G jedoch ajgaqo;" steht, findet sich in Ps 134. 2110 bietet für diese Stelle keinen Text mehr. 134,3 ajgaqo;" Boº oyxrs crhsto;" M SaL (2017); vac: 2110 B U 2013 12 KASSER & T ESTUZ konijzieren in ihrer Edition von 2110 agaqo", doch cr" oder crhsto" erscheinen hier aufgrund der ersten Verse im Psalm 117 in 2110 und der Parallelen in Sa und M wahrscheinlicher.
wDøsj] ' μl;w[øl] yKi
laerc: y] I an:Arm'ayo
29
4
hw:hyl' Wdwhø bwføAyKi wDøsj] ' μl;w[øl] yKi
...
wDøsj] ' μl;w[øl] yKi
an:AWrm]ayo hw:hy“ yaery“ I
wDøsj] ' μl;w[øl] yKi
ˆroha} A' tybe an:AWrm]ayo
3
2
hw:hyl' Wdwhø bwføAyKi wDøsj] ' μl;w[øl] yKi
M Ps 117,1
ejxomologei'sqe tw'/ kurivw/ o{ti ajgaqov" o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou'
...
eijpavtwsan dh; pavnte" oiJ fobouvmenoi to;n kuvrion o{ti ajgaqov" o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou'
eijpavtw dh; oi\ko" Aarwn o{ti ajgaqov" o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou'
oyonà eœbal, mpès èe oyxrs pe èe pewneh éap éa eneà
èe oyéa eœneà pe pewneeœ oyonà eœbal, mœpès èe oyxrs pe èe pewneeœ éap, éa eœneà ...
otªiº ei" ªton aiºwna tªoº eleªo" aºutou ezomoªlogeisºqe tw kw ªotiº cr" otªi ei"º ton aiwªnaº to eleo" ªautoºu ... ªexomologeisqe tºw kw oti ªcr"º ªoti ei" ton aiºwna to eleªo" autouº
maroyèas nœqh oyan nim, eœta nœàate àauh mœpès
èe oyéa eœneà pe pewneeœ
ªmarena pºhç naaàrvn èas
marena phç mpisrahl, èas èe oyxrs pe èe pewneeœ ªéaºp, éa eœneà
allhloyça oyonà eœbal, mœpès èe oyxrs pe èe oyéa eœneà pe pewneeœ
M
eipªatºwsan ªpante"º ªoºi foboumeªnoiº ton kn
oªti ei"º ton ªaiwnºa to eleo" ªautouº
eipaªtwº dh ihl
allhloui>a ªexºomologeªisqºe tw kw oti cr" otªi ei" tºon aiwnªa toº elªeo" auºtou
allhlouia ejxomologei'sqe tw'/ kurivw/ o{ti ajgaqov" o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou'
eijpavtw dh; oi\ko" Israhl o{ti ajgaqov" o{ti eij" to;n aijw'na to; e[leo" aujtou'
2110
G
oyvnä ebol, Mpèoeis èe oyxrhstos pe èe oyéa eneà pe pewna
...
èe oyéa eneà pe pewna
mare oyon nim etRàote àhtW mœpèoeis èoos
èe oyéa eneà pe pewna
mare phç Naarvn èoos
mare phç Mpihl, èoos èe oyagauos pe èe oyéa eneà pe pewna
allhloyça oyvnä ebol, Mpèoeis èe oyxrs pe èe oyéa eªnºeªàº pe pewna
SaL
Der Papyrus Bodmer XXIV
153
... 29 Preist den Herrn, (denn) er ist gut, (denn) seine Gnade ist ewig!
(Denn) seine Gnade ist ewig!
4 Es sagen, die den Herrn fürchten:
(Denn) seine Gnade ist ewig!
3 Es sage das Haus Aaron:
(Denn) seine Gnade ist ewig!
2 Es sage Israel:
M Ps 117, 1 Preist den Herrn, (denn) er ist gut, (denn) seine Gnade ist ewig!
... Lobt den Herrn, (denn) er ist gut, (denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen.
G Alleluja Lobt den Herrn, (denn) er ist gut, (denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. So sage denn das Haus Israel: (Denn) er ist gut, (denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. So sage denn das Haus Aaron: (Denn) er ist gut, (denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. So sagt denn alle die den Herrn fürchten: (Denn) er ist gut, (denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. (denªnº) in ªEwiºgkeit ist seªin Erbaºrmen. Loªbºt den Herrn, ª(denn)º er ist gütig, (denªn) inº Ewigªkeitº ist ªseiºn Erbarmen. ... ªLobt deºn Herrn, (denn) er ªist gütig,º ª(denn) in Ewigºkeit ist ªseinº Erbaªrmenº.
(deªnn) in Ewigkºeit ist ªseinº Erbarmen. So saªgºt denn ªalleº ªdiºe den Herrn fürchªtenº:
2110 Alleluja ªLºoªbºt den Herrn, (denn) er ist gütig, (denªn) inº Ewigkeªitº ist ªseºin Erbaªrmen.º So saªgeº denn das Haus Israel:
(denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. Lobt den Herrn, (denn) gütig ist er, (denn) sein Erbarmen ist bis in Ewigkeit. ... Lobt den Herrn, (denn) gütig ist er, (denn) sein Erbarmen ist bis in Ewigkeit.
(denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten:
M Alleluja Lobt den Herrn, (denn) gütig ist er, (denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. So soll das Haus Israel sagen: (Denn) gütig ist er, (denn) in Ewigkeit ªisºt sein Erbarmen. ªSo soll das Haºus Aaron sagen:
... Lobt den Herrn, (denn) gütig ist er, (denn) sein Erbarmen ist bis in Ewigkeit.
(denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen.
(denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. So sollen alle die den Herrn fürchten, sagen:
SaL Alleluja Lobt den Herrn, (denn) gütig ist er, (denn) in Eªwºigªkeºit ist sein Erbarmen. So soll das Haus Israel sagen: (Denn) gut ist er, (denn) in Ewigkeit ist sein Erbarmen. So soll das Haus Aaron sagen:
154 Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
Der Papyrus Bodmer XXIV
155
Dieser Befund bestätigt die bisherigen Beobachtungen: Während 2110 und Sa natürlich gewachsene Texte sind, handelt es sich bei M um einen Text, der unter Verwendung verschiedener Vorlagen entstanden ist. Eine dieser Vorlagen muss Parallelen zu 2110 aufgewiesen haben, weil die Mischlesart von Ps 117 nur so erklärt werden kann. In wiefern diese Vorlage sich mit 2110 deckt, ist letztlich nicht zu bestimmen. Aufgrund des zeitlichen Abstandes zwischen M und 2110 kann davon ausgegangen werden, dass manche gemeinsamen Sonderlesarten eine noch weitere Verbreitung gefunden haben.
3.2 Die Argumente BARTHÉLEMYS für den Papyrus Bodmer XXIV als Koinetext vor ORIGENES Um zu beweisen, dass 2110 einen sehr alten Text belegt, werden von BARTHÉLEMY zwei Argumente ins Feld geführt, die beide von Notizen im Werk des ORIGENES ausgehen.13 Es soll hier untersucht werden, wie der Mudil-Codex sich zu diesen Hinweisen verhält.
a. Die unterschiedliche Psalmzählung BARTHÉLEMY14 zitiert aus der teilweise unedierten palästinischen Psalmenkatene.15 Dort findet sich eine Scholie, welche aufgrund der vorangegangenen Scholie von EUSEBIUS ebenfalls von EUSEBIUS zu stammen scheint. Doch BARTHÉLEMY weist nach, dass sie ORIGENES als Autor hat. 16 Die Scholie steht direkt nach einem Lemma mit Ps 113,12–16: „Zu (Ps) 113: Er ist in gewissen Kopien angeordnet und so von Ps 113 abgetrennt worden, dass die vorliegenden (Verse) als Ps 114 in Händen sind. Nachdem ich die Bibel der Hebräer selbst geprüft hatte, fand ich die Texte in ihren Manuskripten (i.e. in ihrer Schrift) zusammenhängend. Ich beschloss, es sei gut, der hebräischen Bibel zu folgen und die vorliegenden Verse mit den ersteren zu verbinden, sodass sie Teil sind des 113. Gesanges“.17
13 Vgl. BARTHÉLEMY 1972, 11–16. 14 Vgl. BARTHÉLEMY 1972, 12–19. 15 Es handelt sich um die Handschrift Bibl. Ambros. F. 126 sup. (Mailand) aus dem 13. Jahrhundert mit dem Katenentyp XI. Vgl. MÜHLENBERG 1977, 252. 16 MÜHLENBERG (1977, 252) erwähnt in seiner Studie zu den Psalmenkommentaren aus der Katenenüberlieferung diesen Artikel von BARTHÉLEMY nicht und weist die Scholie weiterhin EUSEBIUS zu. Auf das Ergebnis dieser Untersuchung hat die Zuschreibung keinen Einfluss. 17 Zitiert nach BARTHÉLEMY 1972, 12. „dievstaltai kai; ijdivw" ajfwvristai tou' eJkatostou' triskaidekavtou e[n tisi tw'n ajntigravfwn ta; proskeivmena w{ste ei\nai eJkatosto;n tessarekaidevkaton yalmo;n to;n meta; cei'ra". ejpei; de; ejgkuvya" aujth'/ th'/ eJbraivvwn bivblw/ kai; toi'" aujtw'n carakth'rsi sunhmmevna" eu|ron ta;" levxei", ejpevsthsa kalw'" e[cein ajkolouqh'sai th'/ eJbraikh/' bivblw/ sunavyai te toi'" protevroi" ta; prokeivmena, w{ste ei\nai mevro" aujta; tou' eJkatostou' triskaidekavtou u{mnou“.
156
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
Diese Scholie zeigt, dass es Psalterien gegeben hat, die Ps 113 zwischen Vers 11 und 12 zu Ps 113 und 114 teilten. Eine Beobachtung von RAHLFS im Werk des AUGUSTINUS belegt diese Feststellung: Auch AUGUSTINUS kennt die Aufteilung des Psalms 113 zwischen Vers 11 und 12 zu zwei Psalmen,18 und einige altlateinische Psalterien bieten nach Vers 11 ein Diapsalma, was ebenfalls auf diese alte Zählung hinweist.19 Erhalten ist diese Zählung in den sahidischen Psalterien SaL und Sa51 und in einigen sahidischen Fragmenten liturgischen Charakters. Nach QUECKE war diese Zählung in Gebrauch, solange man sahidische Texte verwendete.20 Da auch 2110 diese Aufteilung belegt, schliesst BARTHÉLEMY, dass dieser Text eben ein solcher von ORIGENES erwähnter Psalter sei – nota bene das bisher einzig bekannte in griechischer Sprache. Die Trennung in Psalm 113 zwischen Vers 11 und 12 ist im Mudil-Codex nicht vorhanden. Weder ein Alleluja wie in Sa noch ein Diapsalma wie bei den altlateinischen Psalterien, noch irgendein graphisches Zeichen kennzeichnet einen neuen Psalm. Doch Psalm 113 wird doppelt gezählt und G 114 wird im Mudil-Codex mit rie 115 überschrieben. Die abweichende Psalmzählung hebt sich in Psalm G 116 und 117 wieder auf, denn diese beiden Psalmen werden bei 2110, M und bei SaL als ein einziger Psalm aufgefasst. Alle drei Texte bieten in G 117,1 zwar ein Alleluja und kennzeichnen graphisch einen neuen Psalm. M und 2110vid zählen diesen Wechsel aber nicht, und SaL schreibt noch einmal die Zahl riz 117 hin, dieselbe Zahl, welche schon bei 116,1 steht. Alle drei Schreiber haben also gewusst, dass hier ein grösserer Einschnitt wie ein Psalmwechsel vorliegt, der jedoch nicht gezählt wird. Eine parallele Aufstellung der fraglichen Textzeugen verdeutlicht die Weise, wie gezählt wurde:
18 Vgl. AUGUSTINUS, Ennarationes in Psalmos, 113: D EKKERS 1956, Vol. 3, 1635–1647, und die textkritische Auswertung in RAHLFS 1907, 51. 19 Es sind dies die Codices S. Germani, Corbiensis und S. Zenonis. Vgl. WEBER 1953, 285. 20 Vgl. QUECKE 1988, 205–209.
ªeey à ºawey nœeidvlon nœniàeœunos àenàet nemen àen
M
ªtioºn pªanto"º tou lªaoºu autou en me ªsw sou ilhm riz º allhloui>a ªaineite ton º kn panta ta eqnh
éa eœneà nœen œ eà allhloyça oyonà eœbal, mœpès èe
salhm riz allhloyça smoyeœ eœp ès nœàeœunos
eulªoºghsomen tw kªw apo tou nun kai ei"º noy éa eœneà ªtoºn aiªwºna > riªe allhloui>aº rie allhloyça hgapªhsºa oti akousªetai k" th" fwº àaçmenri peç èe p ès ne
ranoi" anw panta osa ebouªletoº epoihsen > rid allhloui>ªaº ta eidwla twn eqnwn argurio
2110
mevnei eij" to;n aijw'na ªautou kai h alºhqeia tou ku menei RIZV allhlouia ªei" tºon aiwªna >º— allhloui>a ejxomologei'sqe tw'/ kurivw/ o{ti ajgaqov" ªexºomologeªisqºe tw kw oti cr" otªiº
Ps 113,26-117,1
ejn mevsw/ sou Ierousalhm RIÛV allhlouia aijnei'te to;n kuvrion pavnta ta; e[qnh
Ps 113,26-116,1
ajpo; tou' nu'n kai; e{w" tou' aijwn' o" RIDV allhlouia hjgavphsa o{ti eijsakouvsetai kuvrio"
Ps 113,26-114,1
pavnta o{sa hjqevlhsen ejpoivhsen ta; ei[dwla tw'n ejqnw'n ajrguvrion kai; crusivon
Ps 113,11-12
G
éa eneà Neneà riz allhloyça oyvnä ebol Mpèoeis èe oy
rW àN toymhte uilhm riz allhloyça Nàeunos throy smoy epèoçs,
éa eneà rie allhloyça açmere paç èe pèoeis nasvtM
petWoyaéw thrW awaaw rid allhloyça Neidvlon NNàeunos àen
SaL
Der Papyrus Bodmer XXIV
157
bleibt in Ewigkeit. 117 Alleluja. Preist den Herrn, denn er ist gut
Ps 113,26-117,1
in Mitten deiner, Jerusalem. 116 Alleluja. Lobt den Herrn, alle Nationen
Ps 113,26-116,1
von nun an bis in Ewigkeit. 114 Alleluja. Ich liebte, denn der Herrn wird erhören
Ps 113,26-114,1
alles, was er wollte, hat er gemacht. Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold,
Ps 113,11-12
G
ªund die Wahrºheit des Herrn bleibt ªin Ewigkªeit.º — Alleluja. ªPrºeiªsºt den Herrn, denn er ist gütig
ªvoºr aªllº seinem Voªlkº in Mittªenº ªdeiner, Jerusalem. > 117º Alleluja. ªLobt denº Herrn, alle Nationen
wir prªeiºsen den Herªrn von nun an bis inº Ewªigkºeit. > 11ª5 Alleluja.º Ich lieªbºte, denn der Herrn wird erhªören dieº
oben, alles was er wolªlte,º hat er gemacht. > 114 Alleluªja.º Die Götzen der Heiden sind Silber
2110
bis in Ewigkeit der Ewigkeit. Alleluja. Lobt den Herrn, denn
(Jeru)salem 117 Alleluja. Lobt den Herrn, Nationen
jetzt bis in Ewigkeit 115 Alleluja. Ich liebte dies, denn der Herr wird
hat er gemacht. Die Götzen der Heiden sind Silber und
M
bis in Ewigkeit der Ewigkeit. 117 Alleluja. Lobt den Herrn, denn
in Mitten deiner, Jerusalem. 117 Alleluja. Ihr Nationen alle, preist den Herrn
bis in Ewigkeit. 115 Alleluja. Ich liebte dies, denn der Herr wird hören
alles, was er will, hat er gemacht. 114 Alleluja. Die Götzen der Heiden
SaL
158 Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
159
Der Papyrus Bodmer XXIV
Da der Papyrus Bodmer XXIV auf den entsprechenden Folia nur lückenhaft erhalten ist, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden, welche Zahlen angegeben worden sind. In Ps 113,1 ist keine Zahl zu lesen, dafür steht ein graphisches Zeichen für einen Wechsel.21 Links von diesem Zeichen ist der Papyrus weggebrochen. Die Zahl in rid (114) ist in 113,12 wieder deutlich zu sehen. Bei G 114 ist in 2110 die entscheidende letzte Ziffer nicht zu erkennen und die beiden Angaben in G 115 und G 116 fehlen ganz. Der Wechsel in G 117,1 ist zwar markiert, doch auch hier ist der Papyrus links davon nicht mehr erhalten. Erst rih (118) ist wieder sicher zu entziffern, obwohl auch diese Zahl fragmentarisch ist. G
2110
M
SaL
112,1
RIBV (112)
rib (112)
rib (112)
rib (112)
113,1
RIGV (113)
Einschnitt
rig (113)
rig (113)
113,12
kein Einschnitt
rid (114)
kein Einschnitt
rid (114)
114,1
RIDV (114)
riªeº (115)
rie (115)
rie (115)
115,1
RIEV (115)
ªriıº (116)
ri= (116)
ri= (116)
116,1
RIÛV (116)
ªrizº (117)
riz (117)
riz (117)
117,1
RIZV (117)
Einschnitt
Einschnitt
riz (117)
118,1
RIHV (118)
rªiºh (118)
rih (118)
rih (118)
Abb. 24 Die Psalmzählung in den verschiedenen Zeugen. Vermerkt sind die im Text verwendeten Zahlzeichen oder Markierungen eines Abschnittes.
Der Redaktor von M bietet eine Kompromisslösung. Er macht in Ps 113,12 zwar keinen Einschnitt, zählt den ganzen Psalm jedoch doppelt und überschreibt Ps 114 (G) mit rie 115. Anzunehmen ist, dass er die althergebrachte Zählung von den bekannten sahidischen Psalterien zwar übernimmt, um Irritationen bibelkundiger koptischer Leser zu vermeiden, in der Struktur aber seinen anderen Vorlagen den Vorzug gibt. Mit dieser in sich widersprüchlichen Lösung zeigt er einmal mehr, dass er mehrere Vorlagen kennt und zu harmonisieren sucht.
21 Zu den im Papyrus Bodmer XXIV verwendeten Zeichen bei einem Psalmwechsel siehe KASSER & TESTUZ 1967, 21.
160
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
b. Ps 18,10f Das zweite Argument, das BARTHÉLEMY verwendet, um das hohe Alter des Papyrus Bodmer XXIV zu belegen, beruht auf einem Zitat im Johannes-Kommentar des ORIGENES: „Im Psalm 18 wird also gesagt: Die Entscheide des Herrn sind wahrhaftig, gerechtfertigt alle zusammen, begehrenswert mehr als Gold und viel Edelstein, auch wenn, wie einige der Abschriften haben, es (so) ist: die Begierden sind mehr als Gold und viel Edelstein. Du wirst sagen, dass die Begierden22 des Begehrens würdig sind, wie die Gesegneten des Segnens und die Geliebten des Liebens“.23
BARTHÉLEMY folgert daraus, dass ORIGENES gemäss seiner Aussage die Lesart ta; ejpiqumhvmata die Begierden gekannt, ihr aber dennoch ejpiqumhtav begehrenswert vorgezogen habe. Nun ist ta; ejpiqumhvmata die Lesart des Papyrus Bodmers XXIV, er ist der einzige erhaltene griechische Zeuge mit dieser Variante. Doch auch die koptischen Zeugen lesen newoyvé seine Wünsche, was ejpiqumhvmata aujtou' entspricht. Sie ergänzen also ein Personalpronomen. Bo und M spezifizieren noch genauer: M bietet nœoyeé mœpès die Wünsche des Herrn und Bo newoyvé Nàht seine Wünsche des Herzens. 18,11 ejpiqumhtav Bº ejpiqumhvmata 2110; nœoyeé mœpès = ejpiqumhvmata kurivou M, newoyvé = ejpiqumhvmata aujtou' Bo SaL; vac: U 2013 Die grammatikalische Struktur des Textes ändert sich, je nachdem welche Lesart verwendet wird. ejpiqumhtav begehrenswert (ein Adjektiv Neutrum Plural) schliesst sich als Prädikat an das Subjekt die Entscheide des Herrn im vorhergehenden Vers an. Anders bei ta; ejpiqumhvmata die Begierden, denn diese Worte lassen einen neuen Satz beginnen.24 ta; ejpiqumhvmata sei, so BARTHÉLEMY, die frühere Lesart von beiden, weil sie der hebräischen Vorlage μydImj … N‘ h< æ im literalen Sinn entspreche. 25 μydImj… N‘ h< æ ist das 22 Neben dem Ausdruck ejpiqumhvmata Begierden, den BLANC (1982, 251) in den Text aufgenommen hat und welcher von der Mehrheit der Textzeugen belegt wird, bieten einige Textzeugen hier ejpiqumhtav die Begehrten (vgl. BLANC 1982, 251). Diese zweite Lesart lässt die folgende Analogie von ORIGENES deutlicher hervortreten: ejpiqumhtav zu ejpiqumh'saiv wie eujloghtav zu eujlogei'sqai und ajgaphtav zu ajgapa'sqai. Doch damit wird ejpiqumhtav zur Lectio facilior. 23 Vgl. ORIGENES, Comentarii in Ioannem, XX, §187: BLANC 1982, 250–254. „ΔEn gou'n ojktokaidekavtw/ yalmw'/ ei[rhtai: 'ta; krivmata kurivou ajlhqinav, dedikaiwmevna ejpi; to; aujto; ejpiqumhta; uJpe;r crusivon kai; livqon tivmion polu;n' ka[n wJ" tina de; tw'n ajntigravfwn e[cei h\/ 'ta; ejpiqumhvmata uJpe;r crusivon kai; livqon tivmion polu;n' fhvsei" o{ti ta; ejpiqumhvmata tou' ejpiqumh'saiv tina aujtw'n a[xiav ejstin, wJ" ta; eujloghta; tou' eujlogei'sqai kai; ta; ajgaphta; tou' ajgapa'sqai“. 24 Vgl. RAHLFS 1907, 215. 25 Vgl. BARTHÉLEMY 1972, 11–12: „Quelle est la leçon originale? Des trois variantes attestées : ejpiqumhtav, ejpiqumhvmata aujtou' et ta; ejpiqumhvmata, il faut bien reconnaître que c'est la troisième qui correspond de la manière la plus littérale (présence de l'article et absence de possessif) au TM : ha±nnaeh≥aemadîm. Or il se trouve qu'elle est justement attestée par les témoins les plus anciens
Der Papyrus Bodmer XXIV
161
Partizip Nifal Maskulin Plural des Verbs dmj begehren mit Artikel26 und dementsprechend mit die Dinge, welche begehrt werden zu übersetzen, also exakt die Bedeutung von ta; ejpiqumhvmata.27 Von dieser Situation ausgehend, repräsentiert in 2110, habe es zwei Umbildungen gegeben: Die eine belege ORIGENES mit ejpiqumhtav als Prädikat und ta; krivmata kurivou als Subjekt. Die andere Umbildung, die im sahidischen Text erhalten geblieben ist, habe den Parallelismus des hebräischen Textes besser zum Ausdruck zu bringen versucht und lese ejpiqumhvmata aujtou' newoyvé seine Wünsche. Diesen Parallelismus haben Bo und M weitergeführt. Im bohairischen Psalter findet sich newoyvé Nàht seine Wünsche des Herzens. Noch konsequenter ist M, da mit nœoyeé mœp ès die Wünsche des Herrn die Struktur in den Versen 8–10 in Vers 11 analog weitergeführt wird.28 Die beiden Argumente von BARTHÉLEMY sind Indizien dafür, dass der Papyrus Bodmer XXIV und die koptischen Zeugen auf vorhexaplarische Psalterien zurückgehen. Der Mudil-Codex versucht jedoch, diese Tradition mit anderen Vorlagen auszugleichen, wie die Psalmeinteilung belegt – oder er harmonisiert innerhalb des Textes, wie in Ps 18,11. Damit erweist er sich an beiden betrachteten Stellen in der Abhängigkeit der oberägyptischen Tradition stehend, die er als eine Vorlage voraussetzt. Spezielle Beziehungen des Mudil-Codex zum Papyrus Bodmer XXIV gegen die sahidische Version können bei diesen beiden Argumenten von BARTHÉLEMY hingegen nicht ausgemacht werden.
(B24 et les 'tina tw'n ajntigravfwn' préexistants à un Origène qui n'est pas d'accord avec eux). L'hypothèse la plus vraisemblable me semble être que nous avons là une traduction originelle de la Septante. Peu intelligible parce que très littérale, elle a été remaniée en deux sens divergents“. 26 Der Artikel ist in 2110 nicht erhalten, denn vor ejpiqumhvmata befindet sich eine Lacuna. Es fehlen etwa 10 Zeichen: aiwna aiwno": ta krimata tªou kuriou alhqiº na dedikaiwmena epªi to auto taº epiqumhmata uper cruªsion kai liqonº timion polun: kai glukªutera uper meliº 27 Gegen diese Argumentation von BARTHÉLEMY kann eingewendet werden, dass nicht das Nomen ejpiqumhvmata sondern das Adjektiv ejpiqumhtav der hebräischen Vorlage besser entspreche, und darum ORIGENES ejpiqumhtav bevorzugt hat. ejpiqumhvmata wäre demnach älter, weil es vom hebräischen Text weiter entfernt ist. 28 Siehe dazu die Besprechung der Struktur des Psalmes 18 auf S. 112ff und S. 116 in der vorliegenden Arbeit.
162
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
4. Unterägyptische Zeugen Der Septuaginta-Text von RAHLFS ist nahe am unterägyptischen Text angesiedelt.29 Aufgrund dieses Umstandes lassen sich zwei Phänomene erklären: – Es lassen sich nur wenige Varianten finden, an denen der Mudil-Codex gegen die Septuaginta von RAHLFS den unterägyptischen Text belegt, weil insgesamt ja auch nur wenige dieser Varianten vorkommen. – Die Verwandtschaft von M mit dem unterägyptischen Text kann nur mit Varianten belegt werden, welche andere Familien nicht bezeugen. Wenn M typisch oberägyptische Varianten nur zur Hälfte bietet und an der anderen Hälfte BBo (= G) folgt, heisst das noch nicht, dass er mit den Zeugen BBo verwandt ist, sondern nur, dass er an jenen Stellen zur Hälfte mit der Mehrheit der Textzeugen zusammengeht. Beide Phänomene sind methodisch bedingt und müssen bei den folgenden Untersuchungen berücksichtigt werden. Auffällig ist, dass M den unterägyptischen Text, wenn er von G abweicht, fast immer nur mit weiteren, meist oberägyptischen Zeugen belegt. Berührungspunkte mit dem unterägyptischen Text gegen alle anderen Textzeugen gibt es nur ganz wenige. Eines dieser Gegenbeispiele findet sich in Ps 101,6: 101,16 th'" gh'" 2110 SaLº > M BBo (Sy 55); vac: U 2013 Daraus ist zu folgern, dass M und der unterägyptische Text insgesamt nicht direkt verwandt sind.30 Trotzdem zeigt M mit den bohairischen Texten etliche gemeinsame Lesarten. Doch an den meisten dieser Varianten differiert auch B von Bo. Viele dieser Lesarten lassen sich erklären, weil Bo dort mit Sa zusammengeht und Bo daher vom sahidischen Text beeinflusst worden ist. Es gibt jedoch etliche weitere Berührungen von M mit Bo gegen Sa. Hier kann keine oberägyptische Beeinflussung vorliegen. Die folgende Liste illustriert diese Fälle. Sie enthält Lesarten, an denen M mit den unterägyptischen Zeugen B oder Bo gegen G und gegen Sa steht.
29 Siehe dazu die methodischen Grundlagen seiner Arbeit, die auf S. 9 in der vorliegenden Arbeit dargestellt werden. 30 Dies ist ein Unterschied zum Papyrus Bodmer XXIV, der vermehrt Parallelen mit dem unterägyptischen Text gegen alle anderen Zeugen bietet, etwa die fehlende Negation in Ps 58,16, die RAHLFS (1907, 228) für typisch unterägyptisch hält: 58,16 mh; M SaL (RLa Ga LThtSyTh 2010) = Mº > 2110 BBo(S 55); vac: U 2013
Unterägyptische Zeugen
3,9
5,6 5,9
12,3 13,1 21,24 23,4 24,7 24,14 26,1 33,10 34,3 34,27 36,3 36,7 39,9 41,1 42,2 47,15
163
to;n laovn sou hJ eujlogiva sou Bº pewsmoyeœ àièen newlaos31 sein Segen auf seinen Völkern Mvid, pewsmoy eèen pewlaos sein Segen auf seinem Volk Bo, pekoyvé eèM peklaos dein Wohlwollen (= eujdokiva) auf deinem Volk SaL; vac: 2110 U 2013 M übersetzt wie Bo die Personalpronomina in der dritten Person, und setzt das Volk ins Plural.32 ejmivshsa" (S) SaL (LaGAug Ga LThtp 55) = Mº + kuvrie M BBo(-2008 RLaR ThtpSyHe*vid A); vac: 2110 U 2013 ejnwvpiovn mou th;n oJdovn sou (S-2008vid) SaL (GaHi Lpau) = Mº ejnwvpiovn sou th;n oJdovn mou M BBo (RLa Vulg LThtSySu A-55); vac: 2110 U 2013 hJmevra" B USaLº + thrw ganzen M Bo; vac: 2110 2013 ejpithdeuvmasin B Uº neyàbhoye ihren Werken M Bo(La Ga), neymeeye ihrem Gedenken SaL; vac: 2110 2013 aujtovn ult. B(S) SaL (RLa Ga 2005 A)º ajpΔ aujtou' 2110 M Bo U(-1093 LThtSy 1219-55) = M; vac: 2013 kai; oujk Bº oujd 2110, oyde M Bo oujde; U; > SaLdub; vac: 2013 mnhvsqhtiv mou su; USaL (LThtSy 1219-55) = Mº > su; M BBo(S RLa A, Ga(sub ò)); vac: 2110; vac: 2013 tou' dhlw'sai aujtoi'" 2110 B U(> tou') etamooy SaL = Mº wnetes naoy dhlw'sei aujtoi'" M Bo (LTht); vac: 2013 swthvr mou B USaLº paoyèeç mein Heil M Bo (La Ga Sy); vac: 2110 2013 oiJ a{gioi (S) U(e für oiJ)SaL(-2038vid LaR et Cyp) = Mº pr. pavnte" M BBo (RLaGAug Ga(sub ò) LThtSy A-55 ); vac: 2110 2013 rJomfaivan 2110 B USaLº + sou M Bo (A); vac: 2013 douvlou aujtou' 2110 B 2013º mœpeiàMàal diesem Knecht SaL; mœpekàel deinem Knecht M mœpekBvk deinem Knecht Bo (Sy); vac: U ejpi; tw'/ plouvtw/ 2110 B 2013 àièN tewmNtrMmao SaLº ejn tw'/ plouvtw/ (2046) àn tewmentremaa M Bo; vac: U paranomiva" 2110 B(S) 2013 Nmparanomia SaL(-2046 RLaG Ga 55) = Mº nœtanomia paranomivan M Bo (LaRAug LThtSyTh A); vac: U to; qevlhmav sou oJ qeov" mou 2110 B SaLº mœpeteànek pn< das, was du willst, Gott M Bo = oJ qeov" to; qevlhmav sou 2013 (Sy); vac: U eij" to; tevlo" 2110 B (S) 2013-SaL (LaG Ga Ld(sil)ThtHe 1219-55) = Mº + yalmov" M Bo (RLaR LbTSy); vac: U qeov" 2110 B 2013-SaLº + mou M Bo(S RLa Sy); vac: U oJ qeo;" oJ qeo;" hJmw'n 2110 SaL (Ga 55) = Mº > oJ qeo;" M BBo 2013 (rel.); vac: U
31 Zu lesen ist pewªsmºoyeœ àièen newlaos. Der Plural newlaos seine Völker könnte eine christliche Interpolation sein. 32 Dass Bo die Personalpronomina in der dritten Person bietet, hat RAHLFS in seiner SeptuagintaEdition nicht notiert.
164
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
48,15 poimaivnei B 2013-SaL (La)º poimavnei 2110 M Bo(S R 1098-Ga LThtSy A1219-55 und q´ gemäss 1098); vac: U 52,7 ajgalliavsetai ... eujfranqhvsetai 2110 B 2013-SaL º marewtelhl ... nweyfraine er möge jubeln, er möge sich freuen M Bo (LaG); vac: U 58,9 ejkgelavsh/ Bº petnesobe33 derjenige, der spotten wird Mvid Bo petnasvbe derjenige, der spotten wird SaL; ejkgelavsei" (LaTht); vac: 2110 U 2013 58,12 tou' laou' mou (GaHi) = Mº tou' novmou sou34 2110vid M BBo(S RLa LThtSu 55) Mpekran deines Namens SaL (SySc 1219); vac: U 2013 61,11 ejpi; a{rpagma SaL (La LThtSy) = Mº ejfΔ a{rpagma 2110; ejpi; aJrpavgmata M BBo(S R Ga 55); vac: U 2013 62,11 cei'ra" 2110 B SaLº etqiè in die Hand sing. M Bo; vac: U 2013 65,4 proskunhsavtwsavn 2110 B SaLº marewoyoét sie möge huldigen (3. pers. sing. mit der Erde als Subjekt) M Bo; vac: U 2013 68,27 tw'n traumatiw'n sou = Mº tw'n traumavtwn aujtou' 2110 Mpewsaé seiner Wunde SaL; tw'n traumavtwn mou M BBo (mss.); vac: U 2013 71,11 oiJ basilei'" BBop SaL (GaHi und Tert) = Mº + th'" gh'" 2110 M BohD(S RLa Vulg LThtSySu 1219-55); vac: U 2013 71,18 oJ qeo;" 1° SaL (GaHi) = Mº > 2110 M BBo (rel.); vac: U 2013 72,10 aujtoi'" B SaL = Mº pr. ejn M Bo(S) SaB (RLa Ga LThtSy 1219-55 ); vac: 2110 U 2013 79,16 kai; katavrtisai 2110(> kai;) B SaLº nktammias ayv nksebtots bereite und richte sie her M Bo; vac: U 2013 83,10 101 2110 B SaLº + àrhç eœèon auf uns M Bo; vac: U 2013 87,15 th;n yuchvn mou 2110 (S) SaL (LaG LThtSy A-1219) = Mº th;n proseuchvn mou M BBo (RLaR Aug Ga 55); vac: U 2013 94,6 kai; prospevswmen / aujtw'/ 2110 B SaLº tr. M Bo; vac: U 2013 97,4 qew/' B* SaL SaB(+hJmw'n) (RLaRAug Vug Ld(sil) 1219)º kurivw/ 2110 M Bo(S LaG Ga LdThtSyHeBc A-55) = M; vac: U 2013 101,16 kurivou (S) SaL (-2033 LaG Ga LThtSy) = Mº sou kuvrie M BBo (RLaRAug Vulg He A-1219-55); vac: 2110 U 2013 101,16 th'" gh'" 2110 SaLº > M BBo (Sy 55); vac: U 2013 102,15 ejxanqhvsei Bº éarewéaoye vertrocknete (aor.) M Bo; Wnaéooye xhranqhvsetai wird er vertrocknen (fut.) SaL; vac: 2110 U 2013 103,5 ejqemelivwsen B(S-2044) SaL (RLa) = Mº oJ qemeliw'n 2110(>oJ) peuawsmen M Bo (GaHi LThtSy A-1219-55); vac: U 2013 105,29 ejn aujtoi'" 2110 SaLº ejpΔ aujtouv" M Bo(S He 55); vac: B U 2013 105,39 ejmiavnqh SaLº + pkeàeœ hJ gh' M Bo (RLaR He 1219-55 2002); vac: 2110 B U 2013 115,10 sou 2110 SaLº > M Bo; vac: B U 2013
33 Zu lesen ist petneªsobeº. 34 Zu lesen ist tou noªmou souº .
Unterägyptische Zeugen
165
117,5 ejn qlivyei (S) SaL (RLa 55)º ejk qlivyew" 2110 (Ga LThtSy A) = M; àn taulicis in meiner Bedrängnis M Bo; vac: B U 2013 118,67 ejfuvlaxa (RLaR Aug Ga LThtSy 1219)º pr. ejgw; M Bo(S LaG A-55 Psalt. Rom); dub: SaL; vac: 2110 B U 2013 118,82 to; lovgiovn sou SaLº nekseèe deine Worte M Bo; vac: 2110 B U 2013 118,83 ta;º + de M Bo (Sy); dub: SaL; vac: 2110 B U 2013 118,90 eij" genea;n kai; genea;nº nœèin oyèom éa oyèom von Geschlecht zu Geschlecht M Bo; éa eneà oyèvm bis in Ewigkeit eines Geschlechtes SaL; vac: 2110 B U 2013 118,101 tou;" lovgou" sou SaLº eœpekseèe to;n lovgon sou M Bo (LaG) = M; vac: 2110 B U 2013 118,109 tai'" cersivn mou SaL GaHi Augvar A = Mº nekqiè tai'" cersivn sou M Bo (RLa LThtSySu 1219-55); vac: 2110 B U 2013 134,12 law'/ aujtou' SaL (LaG Ga LThtP 55) = Mº pewaloy35 seinem Kind Mvid pewbvk douvlw/ aujtou' Bo(S 2017 RLaR LpauTThtpSyHe A-1219); vac: 2110 B U 2013 144,16 th;n cei'rav sou Bop SaL (RLa LThtSy 1219s-55) = Mº eœnekqiè ta;" cei'rav" sou M BBop(S A); vac: 2110 U 2013 146,5 oJ kuvrio" hJmw'n B SaLº pès oJ kuvrio" M Bo (LaG); vac: 2110 U 2013 Diese Berührungspunkte geben Anlass zur Frage, ob M und Bo direkt verwandt sind, d. h. ob entweder der Übersetzer von M ein bohairisches Psalterium als Vorlage verwendet hat, oder ob für Bo eine mesokemische Version benutzt worden ist.36 Eine eindeutige Antwort auf diese Frage ist schwierig zu geben. Mehrere Indizien sprechen gegen eine direkte Verwandtschaft: – Erstens ist der Bezug von M zu Bo quantitativ und qualitativ viel geringer als zu Sa. – Zweitens bieten viele dieser Lesarten von M mit Bo gegen Sa die beiden Zeugen nicht alleine, sondern mit abendländischen Psalterien oder dem Mehrheitstext zusammen. Es handelt sich folglich um Lesarten, die weiter verbreitet waren. – Drittens hat eine Untersuchung der Lehnwörter keine direkte Abhängigkeit mit Bo ergeben.37 – Viertens lassen sich viele der Lesarten als Schreibfehler (Assimilationen, Erleichterungen ect.) deuten, die nicht zwingend eine Abhängigkeit voraussetzen.
35 Zu lesen ist pewaªlºoy. 36 Für Letzteres spricht eine Mischlesart in Bo: 27,6 kuvrio" 2110 B USaLº oJ qeov" M; kuvrio" oJ qeov" Bo; vac: 2013 Neben dieser wenig aussagekräftigen Variante sind in Bo keine weiteren Mischlesarten zwischen B und M gefunden worden. 37 Zu dieser Untersuchung siehe S. 98 in der vorliegenden Arbeit.
166
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
Aufgrund dieser Indizien ist ein direkter Bezug zu Bo unwahrscheinlich. Doch M und Bo stehen, so ist anzunehmen, unter dem Einfluss ähnlicher Texte. Damit kann erklärt werden, warum M zwar mit Bo, viel weniger aber mit dem unterägyptischen Text insgesamt zusammengeht.
5. Oberägyptische Zeugen Die oberägyptischen Zeugen spielen bei der Charakterisierung des MudilCodex-Textes eine zentrale Rolle. Immer wieder zeigt M seine Verbindung mit diesen Texten: – M belegt einen grossen Teil der typisch oberägyptischen Varianten.38 – Die meisten analysierten Mischlesarten setzen eine oberägyptische Vorlage voraus.39 – Das Muster der Wiedergabe von griechischem Lehnwort und synonymem autochthonen Wort ist bei vielen Wortpaaren in M und SaL gleich.40 – Einige freie Übersetzungen sind in beiden Texten gleich erhalten.41 Diese Argumente zeigen auf, dass der Text des Mudil-Codex direkt von einem sahidischen Psalter abhängig ist und dass diese Vorlage von den erhaltenen sahidischen Texten nicht wesentlich abweicht. Diese sahidische Vorlage von M soll nun in einem ersten Schritt innerhalb der oberägyptischen Texte genauer charakterisiert werden. In einem zweiten Schritt soll untersucht werden, wie der Redaktor mit der weitgehenden Übereinstimmung des oberägyptischen Textes mit den Psalmzitaten im Neuen Testament umgegangen ist.
5.1 Exklusive Berührungspunkte zwischen dem Mudil-Codex und einzelnen oberägyptischen Textzeugen Um die Beziehung des Mudil-Codex zu einzelnen oberägyptischen Texten zu untersuchen, werden diejenigen Lesarten untersucht, die M mit anderen oberägyptischen Zeugen gegen SaL bietet. Diese Varianten sollen es ermöglichen, die Vorlage von M zwischen den oberägyptischen Textzeugen zu lokalisieren.
38 39 40 41
Siehe S. 38ff in der vorliegenden Arbeit. Siehe S. 118ff in der vorliegenden Arbeit. Zu dieser Untersuchung siehe S. 98ff in der vorliegenden Arbeit. Siehe S. 102ff in der vorliegenden Arbeit.
Oberägyptische Zeugen
13,5 29,1 35,8 37,8
40,10 41,2 43,17
43,22 47,1 47,15 72,10 94,4
167
genea'/ dikaiva/ BBo oygeneA Ndikaios SaL (La Ga Z)º tgenea nœnd œ ikaios M genea'/ dikaivwn U (LThtSy A-1219-55); vac: 2110 2013 eij" to; tevlo" B USaL (1221 RLa Ld(sil)He 55)º > 2110vid M Bo(S) SaB (1098Ga LbTSy A) = M; vac: 2013 ejlpiou'sin 2110 BBo SaLº ayàelpize M ejlpivzousin 2013 (LaG); vac: U ejmpaigmw'n 2110 B(S) svbi Bo noqneq SaL (R 55)º menteràel Betrug M ejmpaigmavtwn 2013(LThtTh A-1219); vac: U ejmpaigmov" wird mit noqneq; svbe oder svéw übersetzt, jedoch nicht mit r àel.42 a[rtou" mou 2110 BBoº + metΔ ejmou' M 2013(-2050); oeik nMmaç Brot mit mir SaL; vac: U oJ qeov" BBo SaLº + mou 2110 M 2013-SaB; vac: U paralalou'nto" B(S R Hec 55) peralalou'nto" 2110 petparalalei des Dummschwätzers SaLº katalalou'nto" 2013 petkatalali43 des Verleumders M (LThtTh A-1219); vac: U ejkzhthvsei 2110 BBo petnaéine SaLº ejkzhvtei 2013 petéine M; vac: U yalmo;" wj/dh'" 2110 BBo SaL (RLa Vulg LaTht 55)º yalmo;" M 2013-SaB; vac: U oJ qeo;" oJ qeo;" hJmw'n 2110 SaL (Ga 55) = Mº > oJ qeo;" M BBo 2013 (rel.); vac: U aujtoi'" B SaL = Mº pr. ejn M Bo(S) SaB (RLa Ga LThtSy 1219-55 ); vac: 2110 U 2013 2110 (S) SaB*L (Ga LThtSy A-1219)º pr. o{ti oujk ajpwvsetai kuvrio" to;n lao;n aujtou' M BBo SaBcorr (RLa; sub ò He); vac: U 2013
Diese Varianten zeigen, dass sich der vom Redaktor verwendete sahidische Text geringfügig von SaL unterscheidet. Auffällig ist, dass es sich vor allem um Übereinstimmungen mit den älteren Zeugen 2013 und SaB handelt, während der jüngere Zeuge U treu SaL folgt. Dies mag als Hinweis dafür gewertet werden, dass es sich beim vom Redaktor verwendeten sahidischen Text um einen älteren sahidischen Psalter handelt, der noch einige archaische Züge geboten hat, die in 2013 und SaB ebenfalls zu finden sind. Doch erst mit einer kritischen Edition des sahidischen Psalters könnte diese Hypothese ausreichend untermauert werden.
42 Vgl. CRUM 1939, 252, 321, 459 und 664. 43 Zu lesen ist petkatalali.
168
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
5.2 Das Verhältnis des Mudil-Codex und der sahidischen Texte zum Neuen Testament Die sahidischen Psalterien haben die Tendenz, von G differierende Psalterzitate im Neuen Testament in der Version des Neuen Testamentes und nicht wie in G wiederzugeben. Ein Beispiel dafür ist in Ps 67,19 zu finden, worin Sa nach Eph 4,8 korrigiert worden ist.44 Es ist nun zu überprüfen, wie in M und Sa bei weiteren vom Neuen Testament differierenden Stellen verfahren worden ist, um eventuelle Gemeinsamkeiten oder Differenzen zu finden. In seiner Studie „The Greek Psalter in Paul's Letters“ hat SILVA jene 24 Stellen untersucht, in denen Psalmstellen im paulinischen Schriftcorpus zitiert werden.45 Die meisten dieser Zitate stimmen mit G überein, wenn auch oft mit trivialen Differenzen ohne textkritische oder hermeneutische Bedeutung. Übrig bleiben neun Stellen mit kleineren Abweichungen und drei Stellen mit grundlegenden Differenzen zwischen G, dem masoretischen und dem paulinischen Text. An den neun Stellen mit kleineren Differenzen (Ps 8,7 in 1Kor 15,27; Ps 9,28 in Röm 3,14; Ps 17,50 in Röm 15,9; Ps 93,11 in 1Kor 3,20; Ps 93,14 in Röm 11,2; Ps 109,1 in 1Kor 15,25; Ps 116,1 in Röm 15,11; Ps 142,2 in Gal 2,16; Ps 142,2 in Röm 3,20) finden sich in 2110 M Sa keine Varianten, die auf eine Korrektur nach den paulinischen Schriften hinweisen. Es bleiben die drei Stellen mit grundsätzlichen Differenzen übrig: Die schon behandelte Stelle Ps 67,19 in Eph 4,8 sowie Ps 68,23 in Röm 19,11 und Ps 13,1–3 in Röm 3,10–18. Die beiden letzten Stellen sollen nun analysiert werden.
a. Ps 68,23 in Röm 11,9 Ein Paulus-Zitat, das zwar im oberägyptischen Psaltertext Spuren hinterlassen hat, aber von RAHLFS in der „Fehlerliste“ nicht erwähnt wird, ist in Ps 68,23 zu finden. Darin wird Röm 19,11 zitiert. G Ps 68,23 genhqhvtw hJ travpeza aujtw'n ejnwvpion aujtw'n eij" pagivda kai; eij" ajntapovdosin kai; eij" skavndalon
M Ps 68,23 maretey trapeza éope mœpeymta eœbal, eyqraqssic men oypeé ayv eytoyça men oyèrap,
SaL Ps 68,23 mare tey trapeza évpe MpeyMto ebol eyqorqS mN oypaé ayv eytvvbe mN oyskandalon
44 Zu Ps 67,19 siehe S. 64 in der vorliegenden Arbeit. 45 Vgl. SILVA 2001, 277–288.
Röm 11,9 genhqhvtw hJ travpeza aujtw'n eij" pagivda kai; eij" qhvran kai; eij" skavndalon kai; eij" ajntapovdoma aujtoi'"
169
Oberägyptische Zeugen
Möge ihr Tisch werden vor ihnen zur Falle und zur Vergeltung und zum Anstoss
Möge ihr Tisch werden vor ihnen zur Falle und Schlinge und zur Vergeltung und zum Anstoss
Möge ihr Tisch werden vor ihnen zur Falle und Schlinge und zur Vergeltung und zum Anstoss
Möge ihr Tisch werden zur Falle und zur Schlinge und zum Anstoss und zu ihrer Vergeltung
68,23 eij" pagivda 2110(pagivda") BBoº eyqarqs (M eyqraqs: Schreibfehler) men oypeé zur Falle und Schlinge M SaL; vac: U 2013 Die Lesart von M und SaL bietet gemäss der Edition von RAHLFS sonst kein Textzeuge. Die Minuskel 55 ist zwar ebenfalls an den Text aus Röm 11,9 angelehnt. Doch hier wird anstelle des in G gebotenen kai; eij" ajntapovdosin kai; eij" skavndalon die Paulusversion qhvran kai; eij" skavndalon kai; eij" ajntapovdoma aujtoi'" ganz übernommen.46 Die Lage in M und Sa L ist anders: Beide bieten denselben Text wie G, doch mit dem Zusatz men oypeé kai; eij" qhvran. Die anderen Besonderheiten aus Röm 11,9 bieten sie nicht: ajntapovdosin und skavndalon sind nicht umgestellt, ajntapovdosin bietet kein aujtoi'" , wie dies etwa LaG hat und die Wendung ejnwvpion aujtw'n ist vorhanden. M stimmt somit mit SaL überein, eine zusätzliche Korrektur nach dem NT ist unwahrscheinlich.
b. Ps 13,1–3 in Röm 3,10–18 Paulus leitet im Brief an die Römer 3,10 mit den Worten kaqw;" gevgraptai o{ti ein Zitat aus Ps 13,1–3 ein und hängt dann ohne neue Einleitungsformel Zitate aus Ps 5,10; Ps 139,4; Ps 10,7; Jes 59,7–8 und Ps 36,2 an. Diese Zitate sind rückwirkend am Ende des Verses Ps 13,3 eingefügt worden. Dieser Zusatz war sehr verbreitet, und nur die antiochenischen Texte bieten ihn nicht. ORIGENES hat diesen Zusatz in seinem Text unter einem Obelos wiedergegeben. NT kaqw;" gevgraptai o{ti oujk e[stin divkaio" oujde; ei|", 11 oujk e[stin oJ47 sunivwn, oujk e[stin oJ48 ejkzhtw'n49 to;n qeovn.
wie geschrieben steht: Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.
46 Vgl. RAHLFS 1907, 194. 47 Die Zeugen A B G 81. 1241 pc lassen dieses Wort aus, Å D Y 33. 1739. 1881 ˜ MarJr belegen sie (Sigel nach NESTLE–ALAND27). 48 Die Zeugen B G lassen dieses Wort aus (Sigel nach NESTLE–ALAND27). 49 Der Zeuge B liest zht- (Sigel nach NESTLE-ALAND27).
170 12
13
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Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
pavnte" ejxevklinan a{ma hjcrewvqhsan: oujk e[stin oJ50 poiw'n crhstovthta, ªoujk e[stinº51 e{w" eJnov". tavfo" ajnew/gmevno" oJ lavrugx aujtw'n, tai'" glwvssai" aujtw'n ejdoliou'san, ijo;" ajspivdwn uJpo; ta; ceivlh aujtw'n: w|n to; stovma52 ajra'" kai; pikriva" gevmei, ojxei'" oiJ povde" aujtw'n ejkcevai ai|ma, suvntrimma kai; talaipwriva ejn tai'" oJdoi'" aujtw'n, kai; oJdo;n eijrhvnh" oujk e[gnwsan. oujk e[stin fovbo" qeou' ajpevnanti tw'n ojfqalmw'n aujtw'n.
M (14,1–3) 3
Sie sind alle abgewichen, zugleich unnütz geworden. Keinen gibt es, der Gutes tut, keinen einzigen gibt es. Ein offenes Grab ist ihr Rachen; mit ihren Zungen betrogen sie, Otterngift ist unter ihren Lippen. Ihr Mund ist voll Fluch und Bitterkeit. Ihre Füsse eilen, Blut zu vergiessen; Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens erkannten sie nicht. Nicht ist Gottesfurcht vor ihren Augen.
μd:a;AynEB]Al[' πyqiv]hi μyIm'V;mi hw:hy“ μyhilaø A‘ ta, vrEDo lyKicm] ' vyEh} twaørl“ i dj;a,AμG" ˆyae bwføAhce[o ˆyae Wjl;a‘n< wD;j]y" rs; lKoh'
Der Herr hat vom Himmel hernieder geschaut auf die Menschensöhne, um zu sehen, ob ein Einsichtiger da ist, einer, der Gott sucht. Aber sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. G
3
kuvrio" ejk tou' oujranou' dievkuyen ejpi; tou;" uiJou;" tw'n ajnqrwvpwn tou' ijdei'n eij e[stin sunivwn h] ejkzhtw'n to;n qeovn pavnte" ejxevklinan a{ma hjcrewvqhsan oujk e[stin poiw'n crhstovthta oujk e[stin e{w" eJnov" ªtavfo" ajnew/gmevno" oJ lavrugx aujtw'n tai'" glwvssai" aujtw'n ejdoliou'san ijo;" ajspivdwn uJpo; ta; ceivlh aujtw'n w|n to; stovma ajra'" kai; pikriva" gevmei ojxei'" oiJ povde" aujtw'n ejkcevai ai|ma
Der Herr schaute aus dem Himmel auf die Söhne der Menschen, um zu sehen, ob es einen Einsichtigen gibt, oder einen, der nach Gott sucht. Sie sind alle abgewichen, zugleich unnütz geworden. Keinen gibt es, der Gutes tut, keinen einzigen gibt es. Ein offenes Grab ist ihr Rachen; mit ihren Zungen betrogen sie, Otterngift ist unter ihren Lippen. Der Mund ist voll Fluch und Bitterkeit. Ihre Füsse eilen, Blut zu vergiessen;
50 Die Zeugen A B G Y 33. 1739. 1881 ˜ lassen dieses Wort aus, Å D 81. 326 pc belegen sie (Sigel nach NESTLE-ALAND27). 51 Die Zeugen B 6. 1739 pc lassen diese Worte aus, Å A D G Y 33. 1881 ˜ latt co belegen sie (Sigel nach NESTLE-ALAND27). 52 Die Zeugen B 33 fügen an dieser Stelle ein aujtw'n ein (Sigel nach NESTLE-ALAND27).
Oberägyptische Zeugen
suvntrimma kai; talaipwriva ejn tai'" oJdoi'" aujtw'n kai; oJdo;n eijrhvnh" oujk e[gnwsan oujk e[stin fovbo" qeou' ajpevnanti tw'n ojfqalmw'n aujtw'nº
171
Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens erkannten sie nicht. Nicht ist Gottesfurcht vor ihren Augen.
vac: 2110 M
3
Bo
3
àapès qoét eœbal, àn tph eœèen néhre nœnœrome eney èe oyen petnoç ewéine nœsa pn< àayrikh eœbal, throy àayer at éey ài oysap, mœmen peteire noyªmentxrsº mœman éaàoyn eœoye oymœàeoy ewoyhn pe tey ébobe ayer kraw àn neyles oymetoyeœ nœàaw teua ney spatoy ayerooy mhà nœseàoyeœ àç siée neoyeœrhtesic qeph eœpen snaw eœbal, oyoéw men oytalaipvria netàrhç àç neyàçaoye teàçh nœ
Der Herr hat aus dem Himmel geschaut auf die Söhne der Menschen, um zu sehen, ob es einen Einsichtigen gibt, der nach Gott suchte. Sie haben sich geneigt, alle sind sie nutzlos, auf einmal. Es gibt keinen, der eine ªVortrefflichkeitº tut, nicht einmal einen. Ein Grab indem es offen ist, ist ihre Kehle. Mit ihren Zungen haben sie listig gehandelt. Ein Schlangengift ist es unter ihren Lippen. Ihr Mund war voll von Fluch und Bitterkeit Ihre Füsse haben es eilig, Blut auszugiessen. Zerstörung und Elend ist es, was auf ihren Wegen ist, Den Weg des Friedens haben sie nicht gekannt. Die Furcht vor dem Herrn ist nicht im Angesicht ihrer Augen.
apqois èoyét ebol !en tfe eèen niéhri Nte nirvmi enay èe oyon petka< ie ewkv< Nsa fnoy< ayriki ebol throy ayer atéay eysop. Mmon p ∑ et iri Noymetxrhstos Mmon éa e!oyn eoyai. oyMàay ewoyhn pe toyébvbi: ayer xrow ebol !en poylas: oymauoyi Nàow et xh
Der Herr hat aus dem Himmel geschaut auf die Söhne der Menschen um zu sehen, ob es einen Einsichtigen gibt, oder indem er nach Gott sucht. Sie haben sich geneigt, sind sie nutzlos, auf einmal. Es gibt keinen, der eine Vortrefflichkeit tut, nicht einmal einen. Ein offenes Grab ist ihre Kehle. Mit ihren Zungen haben sie listig gehandelt. Ein Schlangengift ist es unter ihren
172
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
!a noysfotoy : nai ete rvoy meà Nsaàoyi nem éaéi : seihs Nèe noyqalayè efen snow ebol : p!om!em nem ptalepvria et xh ài noymvit oyoà fmvit Nte <àirhnh Mpoysoyvnw : Mmon ào< Nte fnoy< xh Mpemuo Nnoybal ebol an.
Lippen. Ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit. Eilig haben es ihre Füsse, Blut auszugiessen. Zerstörung und Elend ist es, das auf ihren Wegen ist, und den Weg des Friedens haben sie nicht gekannt. Die Furcht vor dem Herrn ist nicht im Angesicht ihrer Augen.
SaL a pèoeis qvéT ebol àN tpe Der Herr hat aus dem Himmel eèN Néhre NNrvme, auf die Menschenkinder geschaut enay èe oyN laay Nsabe zu sehen ob es jemand Einsichtigen ewéine Nsa pnoyte, gibt, indem er nach Gott sucht. 3 ayrike ebol throy ayR at Sie haben sich geneigt, alle sind sie éay àioysop nutzlos, auf einmal. MmN peteire NoymNTxrh Es gibt keinen, der eine Vortrefflichkeit stos mN oyon éaàraç tut nicht einmal eoya, einen. oytafos ewoyhn te tey Ein Grab, indem es offen ist, ist éoyvbe, ihre Kehle. Mit ihren ayR krow àN neylas, Zungen haben sie listig gehandelt. oymatoy Nàow te tàa ney Ein Schlangengift ist es unter ihren spotoy Lippen. Ihr ere teytaprO meà Nsaàoy àisiée Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit. neyoyerhte qeph epN Ihre Füsse haben es eilig, Blut auszusnow ebol, giessen. oyoyoéW mN oytalaipv Zerstörung und Elend ist es, ria netài neyàiooye, was auf ihren Wegen ist. teàih N
Oberägyptische Zeugen
13,1
173
dj;a,AμG" ˆyae oujk e[stin e{w" eJnov" (LTht A-55)º + Röm 3,13–18 M BBo(S2019) USaL(-1221 RLa Sy 1219); sub ò Ga; vac 2110 2013
M belegt den Zusatz mit den meisten Zeugen des Septuaginta-Psalters – ausgenommen der Mehrheitstexte und der hexaplarischen Texte, wo er unter Obelos steht. In Ps 13,2 differiert nicht nur G von Röm 3,11, auch die oberägyptischen Texte bieten eine von G leicht abweichenden Version: NT oujk e[stin oJ sunivwn oujk e[stin oJ ejkzhtw'n to;n qeovn Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht. G
eij e[stin sunivwn h] ejkzhtw'n to;n qeovn ob es einen Einsichtigen gibt, oder einen, der nach Gott sucht.
M
èe oyen petnoç ewéine nœsa pn< ob es einen Einsichtigen gibt, indem er nach Gott sucht.
Bo
èe oyon petka< ie ewkv< Nsa fnoy< ob es einen Einsichtigen gibt, oder indem er nach Gott sucht.
SaL èe oyN laay Nsabe ewéine Nsa pnoyte ob es jemand Einsichtigen gibt, indem er nach Gott sucht. Es zeigt sich, dass der Redaktor von M diesen Vers in der Tradition der Septuaginta bietet. Wie die oberägyptischen Texte übersetzt er das h] allerdings nicht. 13,2
h] BBoº kai; U(-1221); > M SaL (2019); sub ò Ga = M; vac: 2110 2013
Im Umgang mit Textstellen, die im NT zitiert werden, sind keine Besonderheiten zu beobachten. M setzt bei allen drei analysierten Stellen den oberägyptischen Text voraus. Diese oberägyptischen Texte werden bei Differenzen mit anderen Texten gelegentlich harmonisiert, wie es in Ps 67,19 in Eph 4,8 bezeugt ist. Der Redaktor von M hat zur Erarbeitung seines Textes also keine systematischen Korrekturen aus dem Neuen Testament eingearbeitet.
174
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
6. Abendländische Zeugen 6.1 Berührungspunkte zwischen dem Mudil-Codex und den abendländischen Texten Es gibt einige Berührungspunkte des Mudil-Codex-Textes mit abendländischen Texten. Da ich für die Kollation keine abendländischen Texte verwendet habe, muss ich auf die Angaben von RAHLFS im Apparat seiner Septuaginta-Edition zurückgreifen. RAHLFS verwendet allerdings als abendländische Zeugen nur die Bilingue von Verona (R für den griechischen und LaR für den lateinischen Teil) sowie den Codex Saint-Germain (LaG). Die folgende Liste enthält daher die Gemeinsamkeiten von M mit diesen drei Zeugen auf der Grundlage des Apparates von RAHLFS. Um die Verbreitung der gefundenen Lesarten besser abschätzen zu können, werden in dieser Liste zusätzlich die Lesart des altrömischen Psalters nach der Edition von WEBER mit dem Sigel La Rom und die Lesart des mozarabischen Psalters nach der Edition von AYUSO MARAZUELA mit dem Sigel LaMoz angegeben. Zudem ist auch das Psalterium Gallicanum einbezogen, da dieser Text eine Revision einer altlateinischen Version gemäss den Hexapla darstellt.53 ejn yalmoi'" wj/dh; tw'/ dauid B(S 1220)º pecalmos nœtvdh nœdayeid54 der Psalm des Liedes Davids M, psalmus cantici David LaRomLaMoz(R), psalmus canticum ipsi David LaG (Lpau); !en àanàvs picalmos Nte dayid in Liedern, der Psalm Davids Bo, in carminibus, psalmus David Ga; pecalmos Ndayeid der Psalm Davids SaL (Lpau Sy A); vac: 2110 U 2013 16,15 dikaiosuvnh/ BBo USaL LaRomLaMozGapº dikaiosuvnh/ sou M SaB, in tua iustitia (R)LaG Gap (Aug); vac: 2110 2013 55,5 savrx BBo 2013-SaL LaG Gaº rome Mensch M, homo LaRomLaMozLaR (Psalt. Rom); vac: 2110 U 61,1 idiqoun BBo(S) SaL LaMozLaR(Aug) Ga (1219)º ideiqou 2110; çdiuoym55 M LaRom LaG(R)(LaThtSy 55); vac: U 2013 69,3 ejntrapeivhsan 2110 BBo SaL LaRomLaMoz Gaº + àç oysap auf einmal M, + simul LaR; vac: U 2013 77,9 ejnteivnonte" kai; bavllonte" tovxoi" Bo LaMozLa(Augvar)º ejnteivnonte" kai; bavllonte" tovxon 2110 B; eyèolk nœteypite ayv eyàç sate ihre Bogen spannend und Pfeile schiessend M; eysvmNt eynaeè sote spannend und Pfeile schiessend SaL; intendentes acrum et mittentes sagittas suas LaRom; vac: U 2013 4,1
53 Vgl. WEBER 1953, VIII. 54 Zu lesen ist pecalmos nœtvdh nœdayeid. 55 Zu lesen ist çdiuoym.
Abendländische Zeugen
175
79,17 ajneskammevnh 2110 BBo SaL LaG Gaº + àn neyqiè in ihren Händen M; + manu LaMozLaRom LaR; vac: U 2013 84,2 ajpevstreya" 2110 BBoh SaL LaRomLaMozLaG Gaº + pès den Herrn M, + deus LaR; vac: U 2013 87,6 kai; 2110 BBo SaL LaMozLaR Gaº + ga;r M, quidem LaRom LaG; vac: U 2013 88,11 ejn tw'/ bracivoni th'" dunavmewv" sou BBo àM peqboç Ntekqom SaL in brachio uirtutis tuae LaR Gaº àn tqam mœpekèneà in der Kraft deines Armes M, in virtute brachii tui LaRom LaMoz LaG; vac: 2110 U 2013 2 92,2 2 2110 B LaRomLaMozpº pr. kai; M (LaMozpLaR); dub: Bo SaL; vac: U 2013 97,5 tw'/ kurivw/ 2110 BBo LaR Ga = Mº e∑penès unserem Herrn M, domino nostro LaG; erow ihm SaL(-1093); vac: U 2013; Deo nostro LaRomLaMoz 102,12 ajnomiva" hJmw'n 2110 BBo SaL LaRomLaMozº nennabe unsere Sünden M, peccata nostra LaR (RAug); vac: U 2013 106,11 tou' qeou' Bo SaL, dei LaGº mœpès des Herrn M LaRomLaMozLaR(RAug); vac: 2110 B U 2013 108,16 ejmnhvsqh Bo SaL, est recordatus LaRomLaMoz Gaº ejmnhvsqhsan 2110 M, sunt recordati LaGLaR (R T); vac: B U 2013 108,16 katedivwxen 2110 Bo SaL persecutus est LaRomLaMoz Gaº katedivwxan M, persecuti sunt LaGLaR (R T, aber entgegen M RLa T ändert 2110 katedivwxen nicht zu katedivwxan); vac: B U 2013 118,111 eijsivn Bo SaL, sunt LaRomLaMozp Gaº ntak ... pe bist du M, es tu LaG, tu es LaMozp (Rc 1219-55); vac: 2110 B U 2013 134,3 kuvrio" Bo SaL LaRomLaMoz Gaº > M LaG (Aug); vac: 2110 B U 2013 RAHLFS zufolge gehört der abendländische Text zu den vororigenischen Textfamilien, doch aufgrund seiner wesentlichen Verschiedenheit mit dem oberägyptischen Text ist mit einem anderen Typus zu rechnen.56 Zur Erklärung dieser Berührungspunkte mit dem Text des Mudil-Codex können drei Hypothesen aufgestellt werden: – Der Redaktor von M hat eine Vorlage verwendet, in der die drei vororigenischen Textfamilien näher miteinander verbunden waren. – Der Redaktor von M hat zur Abfassung einen abendländischen Text verwendet. – Abendländische Texte sind vom Mudil-Codex beeinflusst. Die Berührungen mit M sind sowohl quantitativ als auch qualitativ schwach. Dies zeigt sich auch daran, dass die Sigel der abendländischen Zeugen fast immer auf beiden Seiten vorkommen und es daher nicht um signifikante Varianten handeln kann. Hätte der Redaktor einen abendländischen Text verwendet, so wäre mit weiteren und signifikanteren Lesarten zu rechnen. Dies ist ein Indiz gegen die zweite und analog auch gegen die dritte Hypothese.
56 Vgl. RAHLFS 1907, 225.
176
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
6.2 Eine für abendländische Texte typische Mischlesart im Mudil-Codex Nach RAHLFS kommen auch im lateinischen Text Mischlesarten und Korrekturen vor.57 Sieben verbreitete Dubletten zählt er als Beispiel auf. Darunter befindet sich eine, die auch im Mudil-Codex zu finden ist: 139,11 àN oykvàt ejn puri; SaL LaMoz Ga (R LTht A-55) = Mº puro;" B, Nxrom Bo(S 2009 La); nœkrom...àn oykrom puro; " ... ejn puri; Mvid LaRom(SyHe 1219); vac: 2110 M U 2013
M (140,11)
WmWqy:AlB' twrømho m} B' ] μlePyi " vaeB; μylij;G< μh,yle[} Wfymiy:
Mögen feurige Kohlen auf sie herabfallen, ins Feuer stürze er sie, in Wasserlöcher, dass sie sich nicht mehr erheben! G
pesou'ntai ejpΔ aujtou;" a[nqrake" ejn puri; katabalei'" aujtouv" ejn talaipwrivai" ouj mh; uJpostw'sin
Es sollen auf sie fallen Kohlen in Feuer stürze sie in Plagen, (so dass) sie nicht standhalten können.
vac: 2110 M
àenèebbes nœkrom eœoye àhçe eœàrhç eèooy ªkºnetaoyay eœàrhç àn oykrom ªàn neyºtalaipvria nœney ªneé oàh reºtoy
Feurige Kohlen mögen auf sie fallen, ªduº wirst sie stürzen ins Feuer, ªin ihrenº Plagen sollen sie nicht besteªhen könnenº.
B
pesou'ntai ejpΔ aujtou;" a[nqrake" puro;" ejpi; th'" gh'" kai; katabalei'" aujtouv" ejn talaipwrivai" ouj mh; uJpostw'sin
Es sollen auf sie fallen feurige Kohlen auf Erden und stürze sie in Plagen, (so dass) sie nicht standhalten können.
Bo
eyeàei e!rhi eèvoy Nèe àanèebs Nxrvm àièen pikaài ekera!toy e!rhi oyoà Nnoyéoài eratoy !en oytalepvria
Es sollen auf sie fallen feurige Kohlen auf Erden, stürze sie, und sie sollen nicht standhalten können in einer Plage.
SaL oyn àenèeBbS naàe eèvoy ayv knatayooy eàraç àN oykvàT Nneyeéaà eratoy àN neytalaipvria
57 Vgl. RAHLFS 1907, 90.
Kohlen mögen nun auf sie fallen und du wirst sie stürzen ins Feuer sie sollen nicht bestehen können in ihren Plagen.
Abendländische Zeugen
177
LaRom cadent super eos carbones ignis in ignem deicies eos in miseriis non subsistent
Fallen mögen auf sie feurige Kohlen, ins Feuer wirst du sie stürzen, in Plagen sollen sie nicht bestehen.
LaMoz cadent super eos carbones in ignem deicies eos in miseriis non subsistent
Fallen mögen Kohlen auf sie, ins Feuer wirst du sie stürzen, in Plagen sollen sie nicht bestehen.
Ga cadent super eos carbones in ignem deicies eos in miseriis non subsistent
Fallen mögen Kohlen auf sie, ins Feuer wirst du sie stürzen, in Plagen sollen sie nicht bestehen.
Die Lesart mit der Dublette, die der Mudil-Codex bietet, lässt sich leicht aus differierenden Vorlagen erklären: Eine Vorlage wird den sahidischen Text geboten haben, in welchem Feuer auf stürzen bezogen wird. Die andere scheint BBo nahe gestanden zu haben, wo Feuer mit den Kohlen verbunden wird und auf fallen bezogen ist. Ein Hindernis zur Interpretation sind die Lacunae in M. Aufgrund des Raumes ist anzunehmen, dass M wie Sa auch àN neytalaipvria in ihren Plagen gelesen haben wird. Dagegen bietet M das Plus der unterägyptischen Texte nicht (ejpi; th'" gh'" B àièen pikaài auf Erden Bo). La Rom bietet diese Dublette wie M ebenfalls, nur ohne die oberägyptische Ergänzung ihre bezogen auf das Wort Plagen. Eine Konkretisierung der erwähnten These zur Abhängigkeit von M und La ist nicht möglich. Die Lesart kann durch die Benutzung einer abendländischen Vorlage zustande gekommen sein. Denkbar ist aber auch, dass hier zufällig der Redaktor von M genau so korrigiert hat wie sein abendländischer Kollege – zumal bei der Differenz von BBo und Sa der Mischtext in M nahe liegend ist. Es bleibt zu vermuten, dass dem Redaktor von M ein Text vorlag, der abendländische Varianten aufgewiesen hat. Diese Varianten können einerseits daher rühren, dass die Vorlage sehr alt ist und aus einer Zeit stammt, als die drei alten Textfamilien noch nicht getrennt waren. Andererseits könnte zwischen dieser unbekannten Vorlage und jüngeren abendländischen Texten eine Beziehung bestehen.
178
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
7. Hexaplarische Zeugen ORIGENES und seine Hexapla sind in der vorliegenden Arbeit schon verschiedentlich erwähnt worden: – Der in M gebotene Zusatz in Ps 89,17 ist eine Korrektur nach dem hebräischen Text durch ORIGENES.58 – Die Übersetzung von bavri" Burg mit ma nœéope Wohnort entspricht der in lateinischen Texten anzutreffenden Übersetzung domus, die vermutlich auf HIERONYMUS zurückgeht. Das Wissen um die richtige Übersetzung von bavri" könnte HIERONYMUS von ORIGENES und dessen Hexapla haben.59 – Der Zusatz in Ps 104,38 stammt aus der Übersetzung des Symmachus und wird den Hexapla entnommen sein.60 Diese drei Argumente stützen die Hypothese, dass M von den Arbeiten des ORIGENES abhängig ist. Diese Hypothese soll nun in drei Schritten weiter überprüft und differenziert werden. Zunächst werde ich untersuchen, wie M sich zu Textstellen verhält, die mit hexaplarischen Zeichen versehen sind. So soll nach weiteren Einflüssen von ORIGENES gesucht werden. Dann wird – in einem zweiten Schritt – M mit den Lesarten verglichen, die im Brief des HIERONYMUS an SUNNIA & F RETELA erwähnt werden.61 Dieser Vergleich soll es ermöglichen zu überprüfen, ob M direkt von den Hexapla abhängt, oder ob die Korrekturen über einen Textzeugen der lukianischen Rezension in den Text von M gelangt sind. Im dritten Schritt werden die erhaltenen Fragmente der Hexapla auf Berührungen mit dem Text des Mudil-Codex hin untersucht um festzustellen, ob neben dem Zusatz in Ps 104,38 noch weitere Berührungen bestehen.
7.1 Varianten mit hexaplarischen Zeichen Um die Frage zu beantworten, ob im Text des Mudil-Codex Korrekturen des ORIGENES eingearbeitet sind, werden jene Textstellen analysiert, die mit hexaplarischen Zeichen versehen sind. Wenn die Texte von den Hexapla abhängen, dann ist jener Text gestrichen, der im Vergleich zu M überschüssig ist und daher von ORIGENES unter dem Obelos angegeben worden ist. Umgekehrt müssen dann Ergänzungen nach M hinzugekommen sein, die ORIGENES unter dem Asteriskos angegeben hat. 58 59 60 61
Siehe dazu S. 78 in der vorliegenden Arbeit. Siehe dazu S. 131 in der vorliegenden Arbeit. Siehe dazu S. 127 in der vorliegenden Arbeit. Vgl. HIERONYMUS, Epistula CVI: VULGATA 1953, 8–42 und HILBERG 1912, 260–289.
Hexaplarische Zeugen
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Anschliessend folgt RAHLFS' Liste mit den von HIERONYMUS, AUGUSTINUS und der syrischen Übersetzung „glaubhaft“ überlieferten Stellen mit hexaplarischen Zeichen.62 RAHLFS verwendet sie, um zu zeigen, dass im Mehrheitstext die hexaplarischen Korrekturen eingearbeitet sind. Ergänzungen in der Septuaginta nach den hebräischen Text, gekennzeichnet mit dem Asteriskos: 41,12 kai; oJ qeov" mou (RLa GaHi LThtSy A-1219-55 = M; in Ga und Sy ist kai; unter ì)º oJ qeov" mou 2110 M BBo 2013-SaL; vac: U SaB Diese Lesart ist von minderer Aussagekraft, da im Koptischen das griechische kai; nicht konsequent wiedergegeben wird. 73,15 su; ejxhvrana" potamou;" hqam M(151 152 tr.) SaLB (in Sy unter ì)º > 2110 BBo (LaG); vac: U 2013 89,17 kai; ta; e[rga tw'n ceirw'n hJmw'n kateuvqunon M BoD (S GaAugvar LTht = M; in Ga unter ì)º > BBop SaL; dub: 2110; vac: U 201363 92,3 ajrou'sin oiJ potamoi; ejpitrivyei" aujtw'n (Ga LThtSy A-55 = M; in Ga und Sy unter ì)º > 2110 M BBo(S) SaL (RLa ); vac: U 2013 Textüberschuss der Septuaginta im Vergleich zum hebräischen Text, versehen mit Obelos: oJdo;n aujtou' 2110 M BBo(S) USaL (A-1219-55)º > aujtou' (RLa Vulg LThtSySu und Cyp) = M, ò GaHi; vac: 2013 24,3 pavnte" oiJ M Bc (R Aug A); vac: 2013º > pavnte" 2110 B*Bo(S) USaL (La LThtSySu 1219-55 = M ), ò GaHi64 38,12 taravssetai 2110 BBo 2013-SaL (RLa ThtSyHeThvid 1219-55)º > M (S LSu A) = M, ò GaHi; vac: U65 67,34 yavlate tw'/ qew'/ M BBoh SahL (1220 La Su)º > 2110 (S Rs LThtSy 55), ò GaHi66 18,6
Es zeigt sich, dass an drei auswertbaren Stellen in M zweimal die asterisierten Zusätze vorhanden sind. Auch wenn argumentiert wird, in Ps 73,15 sei M von Sa abhängig, so bleibt doch der Zusatz in 89,17, der in den ägyptischen Zeugen 62 Vgl. RAHLFS 1907, 137f. Es scheint nicht ratsam, für diese Untersuchung alle jene Stellen im Psalterium Gallicanum zu verwenden, welche hexaplarische Zeichen aufweisen. Denn die Zeichen dieses Textes sind nach RAHLFS (1907, 124–134) im Mittelalter überarbeitet und geändert worden. Sie stimmen mit den in der Syro-Hexapla überlieferten Zeichen oft nicht überein. Daher hat RAHLFS nach jenen Lesarten gesucht, die von unterschiedlichen Quellen als Varianten mit hexaplarischen Zeichen belegt sind. 63 Diese Variante ist in der vorliegenden Arbeit auf S. 78 analysiert worden. 64 Diese Variante ist in der vorliegenden Arbeit auf S. 184 analysiert worden. 65 Diese Variante ist in der vorliegenden Arbeit auf S. 184 analysiert worden. 66 Diese Variante ist in der vorliegenden Arbeit auf S. 190 analysiert worden.
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Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
sonst nur noch im vom Mehrheitstext beeinflussten Zeugen BoD zu finden ist. Die obelisierten Zusätze in M sind an drei von vier Stellen vorhanden. Einzig in Ps 38,12 geht M mit der Korrektur von ORIGENES zusammen: Dort fehlt taravssetai, obwohl dieser Ausdruck von 2110 BBo 2013-SaL geboten wird. Interessant ist Ps 24,3, wo M gegen die meisten ägyptischen Zeugen das unter Obelos stehende Wort pavnte" übersetzt. M hat also eindeutig Einflüsse aus den Hexapla aufgenommen, ist jedoch nicht konsequent nach dem hexaplarischen Text überarbeitet worden. In einem nächsten Schritt ist zu prüfen, ob es neben diesen Varianten noch weitere Stellen gibt, die den Hexapla folgen oder ob diese Korrekturen von der lukianischen Rezension herrühren.
7.2 Der Brief des HIERONYMUS an SUNNIA & FRETELA a. Im Brief erwähnte Varianten aus 2110 M B Bo U 2013 Sa Die beiden Goten SUNNIA & FRETELA haben zwischen dem lateinischen Psalter des HIERONYMUS und dem von ihnen verwendeten griechischen Text Differenzen gefunden und eine Erklärung dafür verlangt. Daher haben sie HIERONYMUS einen Brief geschrieben, worin sie ihn bitten, er möge die beigelegte Liste der Differenzen kommentieren. HIERONYMUS erklärt zu Beginn seines Antwortschreibens, dass die Differenzen auf die unterschiedlichen Psaltereditionen zurückzuführen seien, die benutzt werden.67 HIERONYMUS verwendet seine eigene Revision des altlateinischen Psalters nach dem hexaplarischen Text, die später den Namen Psalterium Gallicanum erhält.68 Für HIERONYMUS stellt dieser Text die ursprüngliche Septuaginta dar. SUNNIA & FRETELA hingegen verwenden nach Auskunft des HIERONYMUS die lukianische Rezension, welche einer frühen Form des Mehrheitstextes entspricht.69 Ein Vergleich des Mudil-Codex-Textes mit diesen von HIERONYMUS kommentierten Differenzen soll es ermöglichen zu bestimmen, wieweit M auf den Arbeiten des ORIGENES basiert, ob M vom lukianischen Text abhängt, oder ob M einen von beiden unabhängigen Text bietet und die erwähnten Korrekturen nach ORIGENES Ausnahmeerscheinungen sind. Das Antwortschreiben des HIERONYMUS ist sehr umfangreich und nicht alle erwähnten Varianten sind in den fraglichen Textzeugen belegt. RAHLFS wählt 67 Siehe dazu die Einleitung in diesem Brief, zitiert in der vorliegenden Arbeit auf S. 7. 68 Zum Psalterium Gallicanum siehe RAHLFS 1967, 53f. Dieser Text enthält noch einige altlateinische Varianten, welche HIERONYMUS weder in der Hebraica noch in der Septuaginta-Kolumne findet. Ein Beispiel dafür ist im Brief an SUNNIA & FRETELA im Kommentar zu Ps 24,3 zu finden. Vgl. HIERONYMUS, Epistula CVI, 14: VULGATA 1953, 13, und HILBERG 1912, 255. Siehe auch S. 184 in der vorliegenden Arbeit. 69 Vgl. RAHLFS 1907, 170f.
Hexaplarische Zeugen
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daher für eine ähnliche Untersuchung aus diesem Brief jene Stellen aus, an welchen die drei frühen Textfamilien und der Mehrheitstext differieren.70 Diese Auswahl eignet sich für diese Untersuchung nicht, da darin Stellen vorkommen, an denen 2110 M BBo U-2013-SaL denselben Text belegen, andere interessantere Varianten jedoch nicht enthalten sind. Daher wird eine eigene Liste zusammengetragen, welche all jene Varianten aus dem Brief des HIERONYMUS enthält, an denen die Zeugen 2110 M BBo SaL unter sich differierende Lesarten belegen. Diese Liste wird im Folgenden angeführt. Sie enthält die von HIERONYMUS bestätigte Lesart des Psalterium Gallicanum unter dem Sigel GaHi, die Variante, die SUNNIA & FRETELA in ihrem Text gefunden haben unter dem Sigel Su. HIERONYMUS hat nicht bei allen Lesarten die von den Goten verwendete Variante angegeben, so dass Varianten ohne Su enthalten sind. Ebenso sind in der Liste auch Lesarten verzeichnet, an denen GaHi und Su sich an einem anderen Punkt unterscheiden als 2110 M BBo U-2013-Sa und daher GaHi und Su auf derselben Seite der Klammer stehen. M und G stehen jeweils vor der Klammer, danach ist die von G abweichende Variante angegeben. Gibt HIERONYMUS im Brief nebst seiner Lesart und jener der Goten auch Informationen zu den Hexapla wieder, so ist seine Aussage zitiert. Auch Angaben aus Werken, welche eine Zuordnung der Lesarten zu der in den Hexapla enthaltenen Kolumnen ermöglichen, sind in die Auflistung aufgenommen worden.71 5,9
ÚK,rD“ ' yn"pl; ] rv'whø ⁄ ejnwvpiovn mou th;n oJdovn sou (S-2008vid) SaL GaHi (Lpau)
= Mº ejnwvpiovn sou th;n oJdovn mou M BBo (RLa Vulg LThtSy)Su (A55); vac: 2110 U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Richte in meiner Sicht deinen Weg – wofür im Griechischen kateuvqunon ejnwvpiovn sou th;n oJdovn mou steht, das ist richte in deiner Sicht meinen Weg, was weder in der Septuaginta72 vorkommt, noch bei Aquila, Symmachus oder Theodotion, sondern nur in der koinhv. Schliesslich finde ich es auch im Hebräischen so geschrieben: oser laphanoi darchach, was alle gleichermassen übersetzen: Richte in meiner Sicht deinen Weg“.73
70 Vgl. RAHLFS 1907, 134ff. 71 Die Angaben von FIELD 1875, M ONTFAUCON 1713 und DRUSIUS 1622 bezüglich der SeptuagintaKolumne sind mit Vorsicht zu werten, da diese Autoren Textzeugen wie die Syro-Hexapla und THEODORET verwenden, die den Mehrheitstext und nicht den ursprünglichen Text in der Septuaginta-Kolumne stehen haben. Vgl. RAHLFS 1967, 52. 72 HIERONYMUS schreibt nicht von der Septuaginta als Text, sondern von den Siebzig (lat. Septuaginta), die der Legende nach den danach benannten Septuaginta-Text erarbeitet haben. Um die Übersetzung verständlich zu halten, wird hier und im folgenden dieser Aspekt ausser acht gelassen. 73 HIERONYMUS, Epistula CVI, 4: V ULGATA 1953, 10–11. „Dirige in conspectu meo viam tuam. Pro quo habetur in graeco: kateuvqunon ejnwvpiovn sou th;n oJdovn mou, hoc est: Dirige in conspectu tuo viam meam. Quod nec Septuaginta habent nec Aquila nec Symmachus nec Theodotio, sed sola koinhv editio. Denique et in hebraeo ita scriptum repperi: OSER LAPHANOI DARCHACH, quod omnes voce simili transtulerunt: Dirige in conspectu meo viam tuam“. Vgl. HILBERG 1912, 250.
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Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
HIERONYMUS' Aussage zufolge belegt SaL einen Text, welcher der Septuaginta-Kolumne entspricht, M BBo dagegen stimmen mit dem Text der Goten überein, ebenso auch der Mehrheitstext.74 16,2
μyrIvy; me ⁄ eujquvthta" (plur.) BBo (LaG) GaHi (LThtpSy A-1219-55) = Mº
eœpetsoyton = eujquvthta (sing.) M USaL (RLaR Aug Thtp); vac: 2110 2013 Nach FIELD ist eujquvthta" die Lesart der Septuaginta-Kolumne (O') und der anderen Übersetzer.75 Danach belegt BBo die Septuaginta-Kolumne. Die Lesart von M USaL wird von HIERONYMUS nicht erwähnt. 16,8
ynIrmE v] ; ⁄ fuvlaxovn me M B USaL (RLaR GaHi A-55) = Mº + Herr Bo
(LaGAug LThtSy)Su; vac 2110 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Bewache mich wie die Pupille des Auges. Und ihr sagt, dass im Griechischen zu lesen sei: Bewache mich, Herr, was weder im Hebräischen noch bei einem Übersetzer so geboten wird“.76 Bo belegt also den lukianischen Text, M B USaL dagegen die SeptuagintaKolumne. 17,34
twløYa: K' ; ⁄ ejlavfou BBo(S La LThtSy)Su (1219-55)º ejlafw'n M USaL 1098-
GaHi; ebenfalls plur. hat M; vac: 2110 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Der meine Füsse macht gleich den Hirschen. Ihr schreibt, dass dafür im Griechischen zu finden sei: wJsei; ejlavfou, was heisst: gleich einem Hirschen, also Singular für Plural. Doch im Hebräischen ist der Plural gesetzt chaialoth und alle Übersetzer haben Plural wiedergegeben“.77 Die Zuordnung von HIERONYMUS wird durch das Hexaplafragment 1098 relativiert, wonach Aquila ejlavfou schreibt, alle übrigen Kolumnen jedoch ejlafw'n bieten.78 Entweder drückt sich HIERONYMUS hier nicht exakt aus, oder es hat verschiedene Versionen der Hexapla gegeben
74 FIELD (1875, 92) gibt nach MONTFAUCON (1713, 478) für die Septuaginta-Kolumne (O') die Lesart ejnwvpiovn sou th;n oJdovn mou, weist jedoch darauf hin, dass dem entgegen THEODORET und BAR HEBRAEUS ejnwvpiovn mou th;n oJdovn sou als O' belegen würden. Doch THEODORET gibt, ebenso wie die Syro-Hexapla, für O' den Mehrheitstext wieder. Die drei Textzeugen, die MONTFAUCON für die erste Variante angibt, kann FIELD nicht ausfindig machen. 75 Vgl. FIELD 1875, 107. Als Referenz ist Codex Vaticanus gr. 754 angegeben. 76 HIERONYMUS, Epistula CVI, 8: VULGATA 1953, 12. „Custodi me ut pupillam oculi. Dicitisque in graeco legi: Custodi me, domine. Quod nec in hebraeo nec in ullo habetur interprete“. Vgl. HILBERG 1912, 252. 77 HIERONYMUS, Epistula CVI, 9: VULGATA 1953, 13. „Qui perfecit pedes meos tamquam cervorum. Pro quo scribitis in graeco inveniri wJsei; ejlavfou, id est tamquam cervi, singularem numerum pro plurali. Sed in hebraeo pluralis numerus positus est CHAIALOTH, et omnes interpretes pluralem numerum transtulerunt“. Vgl. HILBERG 1912, 253. 78 Vgl. S. 202 in der vorliegenden Arbeit. Die Syro-Hexapla gibt nach FIELD (1875, 112) für die Lesart der Septuaginta-Kolumne (O') einen Singular wieder, doch dies ist die Lesart des Mehrheitstextes.
Hexaplarische Zeugen
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bzw. 1098 ist hier fehlerhaft. Letzteres erscheint am wahrscheinlichsten. Unter dieser Annahme belegen M USaL die Septuaginta-Kolumne, BBo dagegen die von den Goten und dem Mehrheitstext gebotene Variante. 17,47
yhewløa‘ ⁄ oJ qeov" mou 2110 M BBo(S) SaL (RLa) GaHi (ThtSy A-55) = Mº oJ qeov" U (L)Su; vac: 2110 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Der Herr lebt und gepriesen ist mein Gott! Und ihr sagt, dass im Griechischen mein nicht geboten werde. Dieses Wort ist effektiv nicht unter einem Asteriskos, denn (schon) die Siebzig hatten es selbst so aus dem hebräischen Original übersetzt, und alle Übersetzer sind sich in diesem Punkt einig“.79 2110 M BBo SaL folgen O', U dagegen dem lukianischen Text.80
19,5
Úl]AˆT,yI ⁄ dw'/h soi M B SaL GaHi = Mº dw'/h sou81 2110; ewe< nak Nèe pqois der Herr möge dir geben Bo (RLa LThtSy)Su (A-55); vac: U 2013 M B SaL folgen O' und Bo dem lukianischen Text.
22,5
ysiwKø ⁄ to; pothvriovn sou 2110 BBo SaL Su º paapat mein Becher M SaB
GaHi (LpauSy) = M; vac: 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Mein Kelch berauscht, wie ist er herrlich! Ihr sagt stattdessen, dass im Griechischen zu lesen sei: dein Kelch; doch dies ist in der koinh/' als Fehler enthalten. Im übrigen haben sowohl die Septuaginta als auch die Hebraica sowie alle Übersetzer mein Kelch. Dafür wird im Hebräischen chosi gesagt, wogegen wenn es dein Kelch wäre, würde es chosach heissen“.82 M SaB bieten den Text, der also auch in O' gestanden hat, 2110 BBo Sa L stimmen mit dem lukianischen Text überein.83
79 HIERONYMUS, Epistula CVI, 9: VULGATA 1953, 13. „Vivit Dominus et benedictus Deus meus. Et dicitis in graeco non haberi meus. Quod non sub asterisco, sed ab ipsis Septuaginta de hebraica veritate translatum est et cuncti interpretes in hac parte consentiunt“. Vgl. HILBERG 1912, 253. 80 MONTFAUCON (1713, 497) erwähnt ohne weitere Angaben zwei Textzeugen, nach welchen die Septuaginta-Kolumne (O') und die übrigen Interpreten kai; eujloghto;" oJ qeov" mou geboten hätten. FIELD (1875, 113) verweist auf MONTFAUCON (1713, 497). 81 Zu lesen ist doh·n‚i sou. 82 HIERONYMUS, Epistula CVI, 13: VULGATA 1953, 14–15. „Calix meus inebrians quam praeclarus est. Pro quo in graeco legisse vos dicitis calix tuus. Sed hoc in koinh/' errore obtinuit. Ceterum et Septuaginta et hebraicum et omnes interpretes calix meus habent, quod hebraice dicitur CHOSI; alioquin, si calix tuus esset, diceretur CHOSACH“. HILBERG (1912, 255) bietet „si“ und „diceretur“ nicht. 83 Nach FIELD (1875, 121) lesen sowohl Aquila und Theodotion als auch die Quinta und die Sexta pothvriovn mou. Als Referenz ist der Codex Vaticanus gr. 753 und NOBILIUS angegeben. Vgl. DRUSIUS 1622, 899. Zu NOBILIUS siehe S. 130 (Fussnote) in der vorliegenden Arbeit.
184 24,3
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
oiJ 2° 2110 B*Bo(S) USaL (La LThtSy)Su (1219-55) = Mº pavnte" oiJ M Bc (R Aug A), sub ò GaHi; vac: 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Sie werden alle zuschanden, die Unrechtes tun. Und ihr sagt, dass alle im Griechischen nicht geboten werde, und gut, denn im Hebräischen wird es ebenfalls nicht geboten, doch in der Septuaginta ist es unter Obelos hinzugefügt“.84 M und Bc liefern hier einen Text, der in O' unter Obelos steht und von keinem der Übersetzer geboten worden ist.85 Entweder stehen sie daher der Vorlage von O' nahe, die noch kein Korrekturzeichen hatte, oder sie haben den Text nach O' korrigiert, wobei der Obelos weggelassen wurde. Zweites ist mindestens für Bc wahrscheinlich, da B ursprünglich pavnte" nicht anführt. Diese Variante ist für den Mudil-Codex insofern bedeutsam, als dass die übrigen oberägyptischen Texte sie nicht belegen.
24,21 kuvrie M BBo USaL Suº > 2110 (S LaG GaHi) = M; vac: 2013 2110 folgt O', M BBo USaL dem Mehrheitstext.86 26,8
yn:p; WvQ]B' ⁄ ejzhvthsen to; provswpovn mou (S), exquisivit facies mea GaHiº ejxezhvthsen to; provswpovn mou 2110; ejxezhvthsa to; provswpovn sou B aikv< Nsa pekào Bo (A 2030); àawéinh nœsa pekàa M ejzhvthsen to; provswpovn sou USaL; quaesivit te facies mea Su; vac: 2013 2110 bietet den von HIERONYMUS angegebenen Text. Die übrigen Zeugen führen eine nicht erwähnte Variante an. 87
27,2
[m'v] ⁄ eijsavkouson 2110 M B(S) USaL (RLa) GaHi (A) = Mº + kuvrie Bo (Vulg Aug LThtSy)Su (55); vac: 2013 Bo bietet den lukianischen Text, 2110 M B USaL dagegen O'.88
38,12 taravssetai 2110 BBo 2013-SaL (RLa ThtSyHeThvid 1219-55)º > M(S LSu A) = M, sub ò GaHi; vac: U Vgl. HIERONYMUS: „Fürwahr, vergeblich beunruhigt ist jeder Mensch. Ihr sagt, dass ihr im Griechischen beunruhigt ist nicht gefunden hättet. Doch dies ist unter Obelos in der Septuaginta hinzugefügt und daher ist bei
84 HIERONYMUS, Epistula CVI, 14: VULGATA 1953, 15. „Confundantur omnes inique agentes. Et dicitis, quod omnes in graeco non habeat, et bene; nam nec in hebraeo habet, sed in Septuaginta sub veru additum est“. Vgl. HILBERG 1912, 255. 85 pavnte" wird gemäss F IELD (1875, 122) und SCHENKER (1982, 44f) von keinem der Interpreten geboten. Als Referenz ist Codex 264 angegeben (= Ottobonianus graecus 389). 86 Nach dem Codex 264 (= Ottobonianus graecus 389) hatten A', S', (E') kein kuvrie. Vgl. SCHENKER 1982, 81–84. 87 Kein Interpret belegte gemäss FIELD (1875, 126) und SCHENKER (1982, 144–147) für mou ein sou Als Referenz ist bei FIELD Codex 264 angegeben (= Ottobonianus graecus 389). 88 Die Interpreten boten gemäss FIELD (1875, 127) und SCHENKER (1982, 171–172) kein kuvrie. Als Referenz ist bei FIELD Codex 264 angegeben (= Ottobonianus graecus 389).
Hexaplarische Zeugen
185
euch und bei vielen ein Fehler entstanden. Dies ist durch die Nachlässigkeit der Schreiber geschehen, welche Obeloi und Asteriskoi weggelassen haben und so ist die ganze Unterscheidung durcheinander gebracht worden“.89 In M fehlt der Text, der in O' unter Obelos gestanden hat und von den meisten ägyptischen Textzeugen belegt wird. Damit folgt M hier dem lukianischen Text. 39,9
y[;me ⁄ koiliva" mou 2110 M Bo(S LThtSy)Su (A-1219-55) = Mº kardiva"
mou B 2013-SaL (RLa) GaHi; vac: U Vgl. HIERONYMUS: „Und dein Gesetz in die Mitte meines Herzens. Dafür, sagt ihr, sei im Griechischen zu finden: in der Mitte meines Bauches. Das ist auch im Hebräischen geschrieben: BATTHOCH MEAI. Doch wegen des Wohlklanges ist es bei den Lateinern mit im Herzen übersetzt. Dennoch sollten wir nicht wegnehmen, was korrekt ist“.90 Nach FIELD und MONTFAUCON bietet die Septuaginta-Kolumne kardiva" mou, Aquila und Theodotion dagegen koiliva" mou.91 Folglich geben B 2013-SaL die Variante von O', 2110 M Bo diejenige von Aquila und Theodotion und des späteren Mehrheitstextes wieder. 40,7
aB;Aμaiw“ ⁄ kai; eij eijseporeuveto 2110 B(S) GaHi = Mº kai; eijseporeuveto
M Bo 2013-SaL (-2050 RLa LThtSy)Su (A-55); vac: U Vgl. HIERONYMUS: „Und wenn er kommt, um zu sehen. Ihr sagt, dass wenn im Griechischen nicht gesetzt sei, obwohl es unzweifelhaft im Hebräischen und bei allen Übersetzern geschrieben steht, und die LXX übersetzt kai; eij eijseporeuveto tou' ijdei'n“.92 Nach FIELD steht in O' und Q' ein eij; A' führt ein eja;n an und S' belegt weder das eine noch das andere.93 Nach HIERONYMUS bieten dagegen alle Kolumnen ein wenn. Somit belegen 2110 B den Text der SeptuagintaKolumne und M Bo 2013-SaL den lukianischen Text, der nach FIELD, 89 HIERONYMUS, Epistula CVI, 22: VULGATA 1953, 16–17. „Verumtamen vane conturbatur omnis homo. Et dicitis vos in graeco non invenisse conturbatur. Sed et hoc sub veru in Septuaginta additum est. Et hinc apud vos et apud plerosque error exoritur, quod scriptorum neglegentia, virgulis et asteriscis subtractis, distinctio universa confunditur“. Vgl. HILBERG 1912, 258. 90 HIERONYMUS, Epistula CVI, 23: VULGATA 1953, 16–17. „Et legem tuam in medio cordis mei. Pro quo in graeco repperisse vos dicitis in medio ventris mei. Quod et in hebraeo scriptum est BATTHOCH MEAI, sed propter euphoniam apud Latinos in corde translatum; et tamen non debemus subtrahere, quod verum est“. Vgl. die Erklärung in RAHLFS 1907, 118f. HILBERG (1912, 258) fügt zu „translatum“ ein „est“. 91 Vgl. FIELD 1875, 151; MONTFAUCON 1713, 523; DRUSIUS 1622, 912. 92 HIERONYMUS, Epistula CVI, 24: VULGATA 1953, 17. „Et si ingrediebatur, ut videret. Et dicitis, quod si in graeco non sit positum, cum manifestissime et in hebraeo et in cunctis interpretibus scriptum sit, et Septuaginta transtulerint: kai; eij eijseporeuveto tou' ijdei'n“. Vgl. HILBERG 1912, 258. 93 Vgl. FIELD 1875, 152f; DRUSIUS 1622, 913 und 922. Die Seitenzahlen in der vorliegenden Ausgabe von DRUSIUS sind fehlerhaft. FIELD verweist zudem auf den Codex Vaticanus gr. 753.
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Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
nicht aber nach HIERONYMUS der Kolumne von Symmachus entspricht. Da anzunehmen ist, dass die Angabe von FIELD bezüglich S' durch den Mehrheitstext beeinflusst ist, verdient die Aussage von Hieronymus die grössere Plausibilität. 41,11
yr:rw“ xø ⁄ oiJ qlivbontev" me BBo(S) 2013(eme)SaL (RLa) GaHi = Mº oiJ ejcqroiv
mou 2110vid M (LThtSy)Su(Th A-55); vac: U Vgl. HIERONYMUS: „Sie haben mich getadelt, die mich schmähen. Ihr sagt, dass ihr dafür oiJ ejcqroiv mou findet, was meine Feinde bedeutet. In der Septuaginta ist aber oiJ qlivbontev" me geschrieben, was bei den Hebräern sorarai lautet und meine Widersacher heisst“.94 Von 2110 ist nur ª...ºroi mou zu lesen, dennoch muss es sich um ejcqroiv mou gehandelt haben. Somit bieten 2110 M den lukianischen Text, BBo 2013 SaL O'.95 43,15
μyIwGoB' lv;m; ⁄ parabolh;n ejn toi'" e[qnesin BBo = Mº > ej n 2110 M 2013-
SaL (LaG) GaHi (Lpau), wobei M SaL LaG auch das zweite ejn auslassen; vac: U Vgl. HIERONYMUS: „Du hast uns als Gleichnis den Völkern gesetzt, wofür im Griechischen geschrieben stehe ejn toi'" e[qnesin. Aber wenn im Lateinischen gesagt würde als Gleichnis in den Völkern, so wäre das eine Kakophonie. Deswegen ist so ohne verfälschte Bedeutung der Übersetzung die Eleganz erhalten. Übrigens habe ich es im Hebräischen so gefunden: Du hast uns zum Sprichwort unter den Völkern gesetzt“.96 Eine Zuweisung ist nach den Angaben von HIERONYMUS nicht möglich. Gemäss FIELD bot O' und S' ein ejn , die anderen Kolumnen sind nicht überliefert.97 47,5
μykilM; h] ' ⁄ oiJ basilei'" B(S) GaHi (LpauTSy) = Mº + aujth'" 2110c M Bo 2013-
SaL Su + th'" gh'" 2110* (RLa Vulg LTht A-55); vac: U Vgl. HIERONYMUS: „Denn siehe, die Könige haben sich versammelt. Dafür, so sagt ihr, hättet ihr im Griechischen gelesen: Denn siehe, ihre Könige 94 HIERONYMUS, Epistula CVI, 25: VULGATA 1953, 17. „Exprobraverunt mihi qui tribulant me. Pro quo vos invenisse dixistis oiJ ejcqroiv mou, id est inimici mei, cum et apud Septuaginta scriptum sit: oiJ qlivbontev" me apud hebraeos SORARAI, id est hostes mei“. Vgl. HILBERG 1912, 258. 95 Nach FIELD (1875, 156) findet sich für O' sowohl oiJ qlivbontev" me als auch oiJ ejcqroiv mou, doch letzteres entspricht dem Mehrheitstext, denn oiJ ejcqroiv mou stammt aus der Syro-Hexapla. Vgl. MONTFAUCON 1713, 528. 96 HIERONYMUS, Epistula CVI, 26: VULGATA 1953, 18. „Posuisti nos in similitudinem gentibus. Pro quo in graeco scriptum sit ejn toi'" e[qnesin id est in gentibus. Sed si dictum fuisset in latino in similitudinem in gentibus, kakovfwnon esset, et propterea absque damno sensus interpretationis elegantia conservata est. Alioquin in hebraico ita scriptum repperi: posuisti nos proverbium in gentibus“. HILBERG (1912, 259) hat „id est in gentibus“ nicht. 97 Vgl. FIELD 1875, 159, als Referenz ist NOBILIUS (vgl. Fussnote S. 130 in der vorliegenden Arbeit) und EUSEBIUS angegeben. Vgl. DRUSIUS 1622, 930, und MONTFAUCON 1713, 531.
Hexaplarische Zeugen
187
haben sich versammelt. Dass diese Lesung überflüssig ist, zeigt der Text, und in den ältesten lateinischen Codices war Könige der Erde geschrieben, was wir streichen, weil es weder im Hebräischen noch in der Septuaginta gefunden wird“.98 2110 folgt nach HIERONYMUS den ältesten lateinischen Codices, die übrigen Zeugen bieten mit den Goten den lukianischen Text.99 47,9
ˆKe ⁄ ou{tw" B(S LaG) GaHi (A) = Mº + kai; 2013-SaL (RLaRAug LThtSy)Su (55); dub: M Bo. Das kai; ist in Sa L mit on wiedergegeben, in M Bo fehlt jeder Hinweis darauf, woraus jedoch nicht mit Sicherheit geschlossen werden kann, dass es in ihren griechischen Vorlagen gefehlt hat.
47,10
Úl,ky; he ⁄ naou' sou M GaHi = Mº laou' sou 2110 BBo 2013-SaL (rel.); vac: U Vgl. HIERONYMUS: „Wir haben, Herr, dein Erbarmen inmitten deines Tempels empfangen. Was wir aus dem Hebräischen und von den Übersetzern der Septuaginta übertragen ist deines Tempels. Ihr sagt, dass ihr im Griechischen dein Volk lest, was überflüssig ist. Im Hebräischen steht geschrieben echalach, was tou' naou' sou, also dein Tempel heisst, und nicht ammach, was dein Volk bedeutet“.100 Nach FIELD hat O' laou' sou, A' S' Q' E' S' dagegen naou' sou.101 Der Mudil-Codex bietet hier als einziger ägyptischer Zeuge die nach den Hexapla korrigierte Lesart, die übrigen folgen O'.
55,4
ar:yai ⁄ fobhqhvsomai GaHi = Mº pr. ouj M 2013-SaL (LThtSy)Su(Th 55); fobhqhvsontai BBo(S RLa ); vac: 2110 U M 2013-SaL belegen den Mehrheitstext, BBo eine sont nicht bezeugte Variante.102
98 HIERONYMUS, Epistula CVI, 28: VULGATA 1953, 18. „Quoniam ecce reges congregati sunt. Pro quo in graeco legisse vos dicitis: Quoniam ecce reges eius congregati sunt. Quod superfluum esse ipse lectionis textus ostendit, et in veteribus codicibus latinorum scriptum erat reges terrae, quod nos tulimus, quia nec in hebraeo nec in Septuaginta repperitur“. Vgl. HILBERG 1912, 260. 99 Nach FIELD (1875, 168) hatte weder O' noch S' ein Zusatz zu oiJ basilei'", doch für O' sind Zeugen des Mehreitstextes angegeben. 100 HIERONYMUS, Epistula CVI, 28: VULGATA 1953, 18. „Suscepimus, Deus, misericordiam tuam in medio templi sui. Pro eo, quod nos de hebraico et de Septuaginta interpretibus vertimus templi tui, in graeco legisse vos dicitis populi tui. Quod superfluum est. In hebraico scriptum est ECHALACH, id est tou' naou' sou, hoc est templi tui, et non AMMACH [ÚM,['], quod populum tuum significat“. Vgl. HILBERG 1912, 260. 101 Vgl. FIELD 1875, 168, und DRUSIUS 1622, 932. DRUSIUS weist darauf hin, dass die griechischen Texte hier variieren. 102 Nach FIELD (1875, 182) finden sich für O' sowohl Lesarten mit und ohne Negation, doch die Lesarten mit Negation belegen Zeugen des Mehrheitstextes.
188 58,11
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
μyhilaø ‘ ⁄ oJ qeo;" 2° M Bo SaL (LaG) GaHi (2010) = Mº oJ qeov" mou B (S
RLaR LThtSy)Su (55); vac: 2110 U M Bo SaL belegt die Lesart nach HIERONYMUS, B den Mehrheitstext. Im Mudil-Codex fehlen im Vers bei beiden n< Gott die Possessivartikel. Beim ersten oJ qeov" ist er der einzige Zeuge, der mit dem masoretischen Text nur Gott belegt.103 yhelaø ‘ ⁄ oJ qeov" mou 2110 BBo SaLº pn< Gott M = M; vac: U 2013 58,12
yMi[' ⁄ tou' laou' mou GaHi = Mº tou' novmou sou 2110vid M BBo(S RLa
LTht)Su (55) Mpekran deines Namens SaL (SySc 1219); vac: U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Töte sie nicht, damit sie nicht einst dein Volk vergessen. Dafür steht im Griechischen dein Gesetz geschrieben, doch in der Septuaginta und in Hebräisch heisst es nicht dein Volk, sondern mein Volk, was von uns auch so übersetzt worden ist“.104 Nach HIERONYMUS bietet O' tou' laou' mou. Der von 2110105 M BBo gebotene Text tou' novmou sou ist die Lesart der Goten und wird von HIERONYMUS verworfen.106 Die Lesart von SaL Mpekran deines Namens ist im Brief nicht erwähnt. 58,14
≈r
peravtwn th'" gh'" (S) Ga (1219) = Mº oJ qeo;" tou' iakwb despovzei tw'n peravtwn th'" gh'" 2110 M BBo SaL (55); vac: U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Und sie wissen, dass Gott der Herrscher Jakobs ist der Enden der Erde. Dafür steht im Griechischen geschrieben: und der Enden der Erde, doch die Verbindung und ist hinzugefügt, und die Reihenfolge lautet: sie wissen, dass der Gott Jakobs Herrscher ist der Enden der Erde“.107 Auch hier weicht die eingangs zitierte Version von der Variante ab, die gemäss HIERONYMUS die bessere Stellung hat. 2110 M BBo Sa L bieten die zweite Lesart, S folgt der ersten Reihenfolge. HIERONYMUS deutet den Sinn des Satzes in beiden Versionen als identisch und gibt keine eindeutige Zuordnung. Er schliesst nur die Konjunktion et aus, die jedoch in den betrachteten Zeugen nicht vorkommt.
103 Siehe dazu S. 143 in der vorliegenden Arbeit. 104 HIERONYMUS, Epistula CVI, 33: VULGATA 1953, 21. „Ne occidas eos, ne quando obliviscantur populi tui. Pro quo in graeco scriptum est legis tuae. Sed in Septuaginta et in hebraeo non habet populi tui, sed populi mei, et a nobis ita versum est“. Vgl. HILBERG 1912, 264. 105 Von 2110 ist nur tou noªmou souº zu lesen. 106 Nach FIELD hatte O' tou' novmou sou, A' Q' tou' laou' mou und S' oJ laov" mou, doch MONTFAUCON gibt für S' an: oJ laov" mou tou' novmou mou. Die Angaben stammen aus Theodoret, der anstelle von O' den Mehrheitstext bietet. Vgl. FIELD 1875, 187; MONTFAUCON 1713, 556. MONTFAUCON scheint seine Angaben von DRUSIUS 1622, 953 bezogen zu haben. 107 HIERONYMUS, Epistula CVI, 33: VULGATA 1953, 21. „Et scient, quia Deus dominator Iacob finium terrae. Pro quo in graeco scriptum est: et finium terrae, sed et coniunctio addita est; et ordo est: Scient, quia Deus Iacob dominator finium terrae“. Vgl. HILBERG 1912, 264.
Hexaplarische Zeugen
59,11
189
ymi ⁄ tiv" 2° BBo(S) SaL (La) GaHi = Mº pr. h] 2110 M (R LTht)Su (121955); vac: U 2013 2110 und M bieten hier den lukianischen Text gegen BBo SaL.
64,10
h;ny< kiT] ⁄ eJtoimasiva sou B(S RLa TSy 55)º > sou 2110 (LTht)Su;
peysobte ihre (pl.) Bereitung eJtoimasiva aujtw'n Bo SaL(-2017); peysabte eœuakew die Bereitung, die du ihnen gemacht hast M; praeparatio eius GaHi = M; vac: U 2013 B bietet einen von HIERONYMUS nicht erwähnten Text, der jedoch so verbreitet war, dass RAHLFS ihn für ursprünglich hält und ihn daher in seine Edition aufgenommen hat. 2110 folgt dem lukianischen Text. Bo SaL bietet eine Variante, die an die vorausgehenden Worte th;n trofh;n aujtw'n angepasst ist. Der Mudil-Codex bietet hier eine Dublette, die sowohl das in B belegte sou als auch das aujtw'n aus Bo Sa L berücksichtigt. M hat also beide Lesarten gekannt.108 67,19
t;yli[; ⁄ ajnevbh" 2110 M (RsLaRAug) GaHi (LThtSy) = Mº ajnabav" B (121955 2047); awale ajnevbh er ist hinaufgestiegen Bo(S) SaL (LaG); vac: U 2013109
67,19
t;ybiv; ⁄ hjc/ malwvteusa" 2110 M B (RsAug) GaHi (LThtSy 55) = Mº
awaixmalvteye er hat gefangen genommen Bo(S) SaL (La); vac: U 2013
67,19
B;' ... T;jq ] l" ; ⁄ e[labe" ... ejn B(S RsAug) GaHi (LThtSy 55) = Mº e[laben ...
ejn 2110 (LaG 1219); àak< e[dwka" M; aw< e[dwken Bo SaL (LaR(s)); vac: U 2013 Nach FIELD hatte O' e[labe".110 67,19
μd:a; ⁄ ajnqrwvpw/ 2110 B (LaG) = Mº nœnœrvme ajnqrwvpoi" M Bo(S) SaL (RsLaRAug) GaHi (LThtSy 55 2047); vac: U 2013
67,19f
yn:dao } ËWrB; μyhilaø ‘ Hy: ⁄ kuvrio" oJ qeo;" eujloghtov" ' eujloghto;" kuvrio" BBo
(LaR(s))º oJ kuvrio" oJ qeo;" eujloghto;" ei\ kuvrio" 2110 pès pn< smamet pès M, (dominus) deus benedictus dominus GaHi111 dominum deum
108 Nach FIELD hatte O' eJtoimasiva und S' h{drasa" aujthvn. Die Angaben stammen aus Theodoret, der anstelle von O' den Mehrheitstext bietet. Vgl. FIELD 1875, 196, und DRUSIUS 1622, 959. 109 Zu Ps 67,19 vgl. S. 64 in der vorliegenden Arbeit. 110 Vgl. FIELD 1875, 202. 111 Hieronymus bespricht im Brief an die Goten die Worte Deus benedictus Dominus die cottidie. Dem stellt er Dominus Deus benedictus, benedictus Dominus die cottidie gegenüber. Ob vor diesen Worten bei beiden Zeugen ein Dominus stand, ist nicht ersichtlich, doch gemäss der Vulgata anzunehmen, die sowohl „iuxta LXX“ und „iuxta Hebr.“ ein Dominum voranstellt. Vgl. HIERONYMUS, Epistula CVI, 41: V ULGATA 1953, 23. HILBERG (1912, 266) hat die beiden Wörter „benedictus Deus“ in der zweiten Variante umgestellt.
190
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
benedictus dominus Vulg cf. M; pèoeis pnoyte aksmama der Herr, Gott, er ist gepriesen SaL (sim: LaG ); vac: U 2013 M und 2110 belegen den Text von HIERONYMUS, BBo und Sa L enthalten zwei von HIERONYMUS nicht belegte Varianten. 67,25
yKilm] ' ⁄ tou' basilevw" 2110 BBo SaL (Su)º paera mein König M (Sc) GaHi = M; vac: U 2013 Nach FIELD bietet O' tou' basilevw", die übrigen Kolumnen tou' basilevw" mou.112 M bietet gemeinsam mit einer Korrektur im Sinaiticus den hexaplarischen Text.
67,34 yavlate tw'/ qew'/ M BBo SaL (1220 La) Suº > 2110(S Rs LThtSy 55) = M; sub ò GaHi Vgl. HIERONYMUS: „Königreiche der Erde, singt Gott, psalmodiert dem Herrn. Und ihr sagt, dass psalmodiert dem Herrn in diesem Versteil nicht geschrieben sei, weil sofort folgt: Diapsalma. Psalmodiert Gott, der aufsteigt über den Himmel der Himmel zum Orient. Dieser Versteil sollte besser nach dem hebräischen Original geboten werden: Singt Gott, psalmodiert dem Herrn, und jenes, das folgt am Anfang des anderen Verses. Psalmodiert Gott ist nicht in den authentischen Büchern zu finden, es ist aber mit einem Obelos notiert. Also lest auch ihr besser jenes, was richtig ist, denn wenn ihr einen Zusatz aufnehmt, verlasst ihr, was vom Propheten geschrieben ist“.113 Nur 2110 bietet den Text nicht, der von HIERONYMUS unter einem Obelos als Textüberschuss der Septuaginta angegeben ist. 70,12
μyhilaø ‘ ⁄ oJ qeov" M B(S LaG) GaHi = Mº + mou 2110 Bo SaL (RLaR LThtSy)Su (1219-55) In 70,12 kommt oJ qeov" ein zweites Mal vor: yh'laø ‘ ⁄ oJ qeov" mou Bo SaL = Mº > mou 2110 M; vac: B M bietet beide oJ qeov" im Vers ohne mou, 2110 bietet nur beim ersten das Possessivpronomen, G nur beim zweiten, und Bo Sa L schreiben beide Male panoyte mein Gott. Wie schon bei Ps 58,11 könnte hier das falsche mou gestrichen worden sein. Die Weglassung könnte auch auf der Zweideutigkeit des Konsonantenbestandes im masoretischen Text beruhen.114
112 Vgl. FIELD 1875, 203. 113 HIERONYMUS, Epistula CVI, 41: VULGATA 1953, 23–24. „Regna terrae, cantate Deo, psallite Domino. Et dicitis hoc in isto versiculo non esse scriptum: Psallite Domino, quoniam statim sequatur: Diapsalma. Psallite Deo, quia ascendit super caelum caeli ad orientem; cum iste versiculus magis habere debeat iuxta hebraicam veritatem: Cantate Deo, psallite Domino, et illud, quod sequitur in principio versus alterius, Psallite Deo non sit in libris authenticis, sed obelo praenotatum. Ergo et vos legite magis ea, quae vera sunt, ne, dum additum suscipitis, quod a Propheta scriptum est, relinquatis“. Vgl. HILBERG 1912, 266.
Hexaplarische Zeugen
70,17
71,11
191
ynITd' M“ l' i μyhilaø ‘ ⁄ ejdivdaxav" me / oJ qeov" BBo(S RLaR)º tr. 2110 SaL
(LaGAug) GaHi = M; oJ qeov" mou ejdivdaxav" me M (LThtSy), ein mou belegt auch Su; vac: U 2013 Nach FIELD schrieb O' ejdivdaxav" me oJ qeov" oder oJ qeov" mou a} ejdivdaxav" me wobei letzteres von Zeugen des Mehrheitstextes entnommen ist. A' bietet nach FIELD qee; ejdivdaxav" me und S' Q' lauten wie O'.115 Somit belegt M den lukianischen Text, 2110 und SaL folgen GaHi und BBo belegen eine nicht erwähnte Variante.
μykilm; ] ⁄ oiJ basilei'" BBop SaL GaHi (und Tert) = Mº + th'" gh'" 2110 M
BoD(S RLa Vulg LThtSy)Su (1219-55); vac: U 2013 2110 M BoD belegen den Mehrheitstext, BBo p SaL entsprechen dem Text von HIERONYMUS. 71,18
μyhilaø ‘ ⁄ oJ qeo;" 1° SaL GaHi = Mº > 2110 M BBo Su (rel.); vac: U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Gesegnet ist der Herr, Gott, der Gott Israels. Ihr sagt, dass die zwei Gott im Griechischen nicht geboten werden, obwohl es im Hebräischen und bei der Septuaginta erwähnt ist – unzweifelhaft ist das dreifache Herr und Gott eine Anspielung an das Geheimnis der Trinität“.116 SaL folgt dem Text von O', die übrigen Zeugen belegen den lukianischen Text.
72,28
Úyt,wkøal} m] ' ⁄ aijnevsei" sou M BBo Suº ejpaggeliva" sou 2110vid SaL GaHi; vac: U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Damit ich verkünde alle deine Verkündigungen. Ihr sagt, dass ihr dafür im Griechischen ta;" aijnevsei" sou lest, was deine Lobpreisungen bedeutet. Man muss nun wissen, dass in Hebräisch malochothach geschrieben steht, was Aquila mit ajggeliva" sou, also deine Botschaften, die Septuaginta aber mit ta;" ejpaggeliva" sou, also Verkündigungen oder Versprechen übersetzt hat, obschon sowohl Lob als auch Verkündigung ein und dasselbe bedeuten“.117
114 Siehe dazu S. 143 in der vorliegenden Arbeit. 115 Vgl. FIELD 1875, 209; DRUSIUS 1622, 966. 116 HIERONYMUS, Epistula CVI, 44: VULGATA 1953, 24. „Benedictus Dominus Deus, Deus Israhel. Dicitis in graeco bis Deus non haberi, cum in hebraico sit et apud Septuaginta manifestissime triplex Domini Deique nuncupatio mysterium Trinitatis sit“. Vgl. HILBERG 1912, 268. 117 HIERONYMUS, Epistula CVI, 45: VULGATA 1953, 25. „Ut adnuntiem omnes praedicationes tuas. Pro quo vos in graeco legisse dixistis: ta;" aijnevsei" sou, id est laudes tuas. Et sciendum, quod in hebraeo MALOCHOTHACH scriptum habet, quod Aquila ajggeliva" sou, id est nuntios tuos, Septuaginta ta;" ejpaggeliva" sou, id est praedicationes vel promissa, interpretati sunt, licet et laus et praedicatio unum utrumque significet“. Vgl. HILBERG 1912, 268f.
192
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
2110118 SaL belegen O', die übrigen Zeugen folgen dem lukianischen Text. 73,14
yvear: ⁄ ta;" kefala;" 2110 BsBo SaL (R) GaHi (ThtSy) = Mº nœtaph der Kopf M (S La L 55); vac: U 2013 Nach FIELD haben O' und A' einen Plural.119 M bietet eine in HIERONYMUS nicht erwähnte Variante.
73,23
hl,[o ⁄ ajnevbh 2110 M Bo SaL (RLaG) GaHi (LTht 1219-55)º ajnabaivh B(S
LaRAug Sy); vac: U 2013 Nach FIELD hat A' ajnevbh; Q' ajnabhvtw und S' ajnabaivh.120 B S bieten eine bei HIERONYMUS nicht erwähnte Variante. 74,3
75,6
pavnta ⁄ M BBo SaB (RLa LTht)Su (55)º > 2110 (S) SaL GaHi (Sy) = M; vac: U 2013 M BBo SaB folgen dem lukianischen Text, 2110 Sa L der von HIERONYMUS bevorzugten Variante.
μh,ydEy“ ⁄ tai'" cersi;n aujtw'n 2110 M B GaHi = Mº pr. ejn Bo SaL (RLa Vulg) Su (Sy); vac: U 2013 Nach F IELD geben O' und S' kein ejn wieder.121 Bo Sa folgen dem lukianischen Text, 2110 M B dagegen bieten wie HIERONYMUS kein ej n.
75,13
76,7
j'Wr ⁄ pneuvmata M BBo(S R) GaHi (AugP LThtSy )º pneu'ma 2110 SaL
(LaAugp Vulg Lpau 55) = M; vac: U 2013 Nach FIELD bieten O' pneuvmata, S' dagegen pneu'ma.122 HIERONYMUS erwähnt nur pneuvmata, ein Singular wie in 2110 SaL wird nicht erwähnt.
cPej'y“w" ⁄ e[skallen (LTht 1219)º e[skallon 2110 M Bo(S) SaL (RLa) GaHi;
e[skalen B*(Lpau 55); e[skalon Bc vid; vac: U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Und des Nachts habe ich meditiert mit meinem Herzen und ich übte und zerstreute meinen Geist. Hierfür lesen wir im Hebräischen: Ich erinnerte mich meiner Psalmen des Nachts, mit meinem Herzen rezitierte ich und zerstreute meinen Geist. Übung gibt die Septuaginta mit ajdolescivan wieder, was etwa Gesang oder Meditation bedeutet, und dort, wo wir ich betrachtete gesagt haben, setzen jene e[skallon ein, was Symmachus ebenso wie die Quinta mit ajnhreuvnwn übersetzt, was ich studierte oder ich untersuchte meint. Eigentlich aber ist skalismo;" das, was in der 118 Von 2110 ist epaªggºeªlia" souº zu lesen. 119 Vgl. FIELD 1875, 218. FIELD verweist auf Codex Vaticanus gr. 753. 120 Vgl. FIELD 1875, 219. FIELD verweist auf die Psalmenkommentare von EUSEBIUS und AGELLIUS. 121 Vgl. FIELD 1875, 221. FIELD verweist auf THEODORET, DRUSIUS und ATHANASIUS; Vgl. DRUSIUS 1622, 973. 122 Vgl. FIELD 1875, 222. FIELD verweist auf EUSEBIUS syrus.
Hexaplarische Zeugen
193
Landwirtschaft Ausjäten genannt wird; und auf jene Weise wie dort zu jätendes Kraut mit der Hacke gesucht wird, das gehackt wird, so überdenken auch jene ihre Gedanken metaphorisch wie mit einer Hacke. Und man muss wissen, dass e[skalon einmal, e[skallon wiederholt dies bedeutet“.123 Nur B weicht ursprünglich von der Lesart des HIERONYMUS ab, wird aber später korrigiert. 77,38
tyjiv]y"Aaløw“ ⁄ kai; ouj diafqerei' 2110 B Su = Mº nwtemtakay er wird sie
nicht zerstören M Bo SaL (La) non disperdet eos GaHi; vac: U 2013124 Vgl. HIERONYMUS: „Und gerne wird er ihre Sünden vergeben und sie nicht zerstören. Ihr sagt, dass sie im Griechischen nicht geboten werde, was korrekt ist, doch wir, damit der Satz nicht (in der Luft) hänge, haben den lateinischen Text gemäss seinen Anforderungen ergänzt. Wenn jemand vermutet, dass diafqerei' nicht Zerstörung ausdrücke, sondern Verderbnis, möge er sich an den Titel des Psalms erinnern, der lautet: eij" to; tevlo" mh; diafqeivrh/", was bis ans Ende, zerstöre nicht bedeutet, und nicht, wie manche im Übereifer übersetzen, verdirb nicht“.125 Danach bieten M Bo SaL den im Psalterium Gallicanum bezeugten Text, 2110 B den Text der beiden Goten. Für Hieronymus ist das zusätzliche sie durch den Stil bedingt. Es ist anzunehmen, dass hier nicht nur die lateinische, sondern auch die koptischen Sprache ein Pronomen verlangt und deshalb die Übereinstimmung von Ga mit M Bo SaL keine Abhängigkeit voraussetzt. 78,1
l] ⁄ eij" 2110 B(S) GaHi (Aug Lb(sil)TThtSyHe 55) = Mº nœuh wJ" M Bo SaL (RLa La); vac: U 2013
123 HIERONYMUS, Epistula CVI, 49: VULGATA 1953, 27. „Et meditatus sum nocte cum corde meo, et exercitabar et scopebam spiritum meum. Pro quo in hebraeo legimus: Recordabar psalmorum meorum in nocte, cum corde meo loquebar et scopebam spiritum meum. Pro exercitatione ajdolescivan, id est decantationem quandam et meditationem, Septuaginta transtulerunt, et pro eo, quod nos diximus scopebam, illi posuerunt e[skallon, quod Symmachus transtulit ajnhreuvnwn, id est perscrutabar sive quaerebam, et Quinta similiter. Proprie autem skalismov" in agricultura in sariendo dicitur, id est sarculando; et quomodo ibi quaeruntur herbae sarculo, quae secentur, sic et iste retractatum cogitationum suarum metaforikw'" a sarculo demonstravit. Et sciendum, quod e[skalon semel, e[skallon frequenter significat“. Vgl. HILBERG 1912, 271. 124 Nach FIELD (1875, 222) hatten weder O' noch S' ein aujtouv". FIELD verweist auf EUSEBIUS syrus. In der Psalmencatene 1173 (Vat. gr. 752) ist ebenfalls kein Interpret mit diesem Zusatz vermerkt. Vgl. SCHENKER 1975, 64. 125 HIERONYMUS, Epistula CVI, 50: VULGATA 1953, 28. „Et propitius fiet peccatis eorum et non perdet eos. Dicitis, quod eos in graeco non habeat, Quod et verum est; sed nos, ne sententia pendeat, Latinum sermonem sua proprietate conplevimus. Si quis autem putat diafqerei' non perditionem sonare, sed corruptionem, recordetur illus tituli, in quo scribitur: eij" to; tevlo" mh; diafqeivrh/", hoc est: in finem ne disperdas et non, ut plerique kakozhvlw" interpretantur, ne corrumpas". HILBERG (1912, 272f.) hat für „perdet“ „disperdet“.
194
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
2110 B bieten den Text von HIERONYMUS, M Bo SaL dagegen eine von ihm nicht erwähnte Variante. 83,7
qm,[Be ] ⁄ ejn th'/ koilavdi BBo(S RLa) GaHi (55)º eij" th;n koilavda 2110 M
SaL (LTht A-1219); vac: U 2013 2110 M SaL bieten den Mehrheitstext. HIERONYMUS erwähnt die von den Goten zitierte Variante nicht.126 84,2
t;yxir: ⁄ eujdovkhsa" M BBo SaL Suº eujlovghsa" 2110 (La) GaHi; vac U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Herr, du hast das Land gesegnet. Für du hast gesegnet sagt ihr, dass im Griechischen eujdovkhsa" stehe, und ihr fragt, auf welche Weise dieses Wort im Lateinischen ausgedrückt werden müsse. Wenn wir diese Worte und Silben streitsüchtig untersuchen, können wir sagen: Es hat gut gefallen, Herr, dein Land. Solange wir Wörter so untersuchen, verlieren wir die Reihenfolge des Sinns. Daher ist sicher jenes hinzuzufügen, das der Ordnung der Rede dient, und zu sagen: Es hat dir gefallen, Herr, dein Land. Wenn wir das so machen, wird man uns wieder fragen: warum haben wir dir angefügt, obwohl es weder im Griechischen noch im Hebräischen ist? Es gilt nun dieser Regel zu folgen, die wir schon oft erwähnt haben: Wo der Sinn nicht verändert wird, soll der Sprache, in welche wir übersetzen, durchaus Wohlklang und ihren Eigencharakter erhalten bleiben“.127 HIERONYMUS behauptet hier zwar, dass die Wiedergabe mit benedixisti einfach seine freie Übersetzung sei, doch seine Lesart geht viel eher auf die in lateinischen Handschriften erhaltene Lesart benedixisti zurück, welche nach der (in 2110 so gebotenen) Lesart eujlovghsa" wörtlich aus dem Griechischen übersetzt worden ist.128
88,20
Úyd
BBo Su (rel.); nenéhre unsere Söhne SaL; vac: 2110 U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Damals hast du in Visionen mit deinen Heiligen gesprochen. Dafür, so sagt ihr, hättet ihr im Griechischen deinen Söhnen gefunden. Doch man muss wissen, dass im Hebräischen laasidach steht, was alle 126 Nach FIELD (1875, 236) hatte O' eij" th;n koilavda A' ejn koilavdi S' koilavda. FIELD verweist auf die Syro-Hexapla, THEODORET und ein Scholion nach NOBILIUS. Doch dies sind Mehrheitstexte. 127 HIERONYMUS, Epistula CVI, 55: VULGATA 1953, 30–31. „Benedixisti, Domine, terram. Pro eo, quod est benedixisti, in graeco scriptum dicitis eujdovkhsa", et quaeritis quomodo hoc verbum exprimi debeat in Latinum. Si contentiose verba scrutamur et syllabas, possumus dicere: Bene placuit, Domine, terra tua et, dum verba sequimur, sensus ordinem perdimus, Aut certe addendum est aliquid, ut eloquii ordo servetur, et dicendum: Conplacuit tibi, Domine, terra tua. Quod si fecerimus, rursum a nobis quaeretur, quare addiderimus tibi, cum nec in graeco sit nec in hebraeo. Eadem igitur interpretandi sequenda est regula, quam saepe diximus, ut ubi non fit damnum in sensu, linguae, in quam transferimus, eujfwniva et proprietas conservetur“. HILBERG (1912, 275) hat für „terram“ „terram tuam“. 128 Vgl. RAHLFS 1907, 118f.
Hexaplarische Zeugen
195
mit toi'" oJsivoi" sou, also deinen Heiligen übersetzen, und nur die Sexta gibt deinen Propheten wieder, das mehr den Sinn als das Wort ausdrückt, und einzig in der koinh'/ finde ich für Heilige Söhne“.129 M BBo folgen, wie die meisten Handschriften, dem lukianischen Text. SaL bietet eine eigene, hier nicht erwähnte Variante. 90,2
hw:hy ⁄ kurivw/ 2110 M Bo SaL (LaGAug) GaHi (LThtpSy A-55 2031 2048) =
93,12
WNr<Sy] T" ] ⁄ su; / paideuvsh/" BBo(S RLaRAug) GaHi (55)º tr. 2110; > su; M
93,23
101,11
Mº qew'/ B(S RLaR Thtp 1219); vac: U 2013 B bietet eine von HIERONYMUS nicht erwähnte Variante.
SaL (LaG LThtSy) Su (A-1219) = M; vac: U 2013 HIERONYMUS schreibt, dass das tu wegen eujfwnivan in lateinischen Texten gesetzt sei.130 BBo lesen aber ein su – und mit anderer Satzstellung auch 2110, also wird auch hier das tu auf eine griechische Vorlage mit su zurückgehen. M und SaL dagegen folgen dem lukianischen Text.
μt;[r; b: ] ⁄ kata; th;n ponhrivan (RLaRAug LThtSy A-55)º th'/ ponhriva/ 2110
M SaL GaHi = M; > kata; BBo(S LaG) Su; vac: U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Und in ihrer Bosheit wird er sie vernichten. Im Griechischen, so sagt ihr, gäbe es die Präposition in nicht, sondern es stehe: Ihre Bosheit wird er vernichten. Man muss aber wissen, dass sowohl im Hebräischen als auch bei allen Übersetzern steht: In ihrer Bosheit vernichtet er sie. Wenn wir aber lesen möchten ihre Bosheit vernichtet er, so ist das ihnen, das in der Septuaginta am Ende des Verses folgt, überflüssig und irrtümlich“.131 BBo folgen dem lukianischen Text, 2110 M SaL dagegen dem von HIERONYMUS bevorzugten Text, der sowohl im Hebräischen als auch von allen Übersetzern verwendet wird.
ÚP,xq ] i ⁄ th'" ojrgh'" sou M BBo SaL Su= Mº > sou 2110 GaHi (Lpau); vac: U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Angesichts des Zornes und deiner Wut, wofür ihr sagt, dass ihr im Griechischen gefunden hättet im Angesicht deines Zornes. Es
129 HIERONYMUS, Epistula CVI, 57: VULGATA 1953, 31. „Tunc locutus es in visione sanctis tuis. Pro quo in graeco filiis tuis invenisse vos dicitis. Sed sciendum, quod in hebraeo LAASIDACH habet quod omnes toi'" oJsivoi" sou, id est sanctis tuis, transtulerunt et sola sexta editio prophetis tuis interpretata est, sensum magis quam verbum exprimens; et in koinh'/ tantum pro sanctis filios repperi“. Vgl. HILBERG 1912, 276. 130 Vgl. HIERONYMUS, Epistula CVI, 60: VULGATA 1953, 32–33 und HILBERG 1912, 277. 131 HIERONYMUS, Epistula CVI, 60: VULGATA 1953, 33. „Et in malitia eorum disperdet eos. In graeco dicitis non esse praepositionem in, sed legi: Malitiam eorum disperdet. Sciendum autem, quod et in hebraeo et in cunctis interpretibus positum sit: In malitia eorum disperdet eos. Si autem voluerimus legere: Malitiam eorum disperdet, id quod in Septuaginta sequitur in fine versiculi eos, et superfluum erit et vitiosum“. Vgl. HILBERG 1912, 278.
196
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
ist unzweifelhaft, dass sowohl bei den Hebräern als auch bei den Übersetzern der Septuaginta es so geboten wird: ajpo; proswvpou th'" ojrgh'" kai; tou' qumou' sou“.132 2110 bietet den Text von HIERONYMUS. M BBo SaL folgen dem hebräischen Text, der auch in der lukianischen Version steht. 103,1
T;l]d"G: ⁄ ejmegaluvnqh" 2110 M SaL (RLa) GaHi (L A-1219) = Mº pr. wJ" BBo(S ThtSy 55 Orig S.-St 2, 212.214); vac: U 2013 BBo bietet eine von HIERONYMUS nicht erwähnte Lesart.133
103,5
ds'y: ⁄ ejqemelivwsen B(S-2044) SaL (RLa) = Mº oJ qemeliw'n 2110(>oJ), peuawsmen M Bo, fundasti GaHi (LThtSy A-1219-55); vac: U 2013 2110 M Bo folgen HIERONYMUS, B Sa L dagegen bieten eine nicht erwähnte Variante.
104,33
105,44
μl;WbG“ ≈[e ⁄ pa'n xuvlon oJrivou aujtw'n BBo SaLº nœnéen nœte neysoée die
Bäume ihrer Felder = xuvla o[ r ou" aujtw'n M; > pa'n 2110 (S) GaHi = M; vac: U 2013 Mit dem Plural nœnéen bietet M zwar eine eigene Variante, doch wie 2110 lässt M pa'n ebenfalls aus und folgt damit dem Text von HIERONYMUS.
ar“Yw" " ⁄ kai; ei\den M (S) SaL (RsLaRAug) GaHi (55 2002) = Mº + Nàe pqois der Herr Bo (LThtSy A); vac: 2110 B U 2013 HIERONYMUS weist darauf hin, dass was auch immer über seinen Text hinaus gefunden werde, überflüssig sei. Damit ist die im lukianischen Text und Bo belegte Addition gemeint.
106,30
μx;pj] , ⁄ qelhvmato" aujtw'n 2110 SaL (RLa) GaHi = Mº eœteànew qelhvmato" aujtou' M Bo(S LThtSy)Su(-2040 A-1219-55 2029); vac: B U 2013 M und Bo folgen dem lukianischen Text, 2110 SaL dagegen bieten den von HIERONYMUS bevorzugten Text, weil, so HIERONYMUS, er dem hebräischen Text entspreche.
107,3 2110 M (S) SaL(-2017 RLa) GaHi (A)º pr. tvnk pavoy erwache, mein Ruhm Bo (Vulg LThtSy)Su (1219-55 Psalt. Rom); vac: B U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Stehe auf, mein Ruhm. Wie ihr sagt, komme dies im Lateinischen nicht vor. Es steht zurecht nicht in diesem Psalm, weil es 132 HIERONYMUS, Epistula CVI, 63: V ULGATA 1953, 34. „A facie irae et indignationis tuae. Pro quo in graeco invenisse vos dicitis: A facie irae tuae, cum manifestissimum sit, quod et apud Hebraeos et apud Septuaginta interpretes sic habet: ajpo; proswvpou th'" ojrgh'" kai; tou' qumou' sou“. HILBERG (1912, 279) bietet anstelle von „th'" ojrgh'"“ „th'" ojrgh'" sou“. 133 Nach F IELD (1875, 259) bietet O' ejmegaluvnqh" S' mevga" ei\ . Er verweist diesbezüglich auf THEODORET und für S' auf NOBILIUS . Vgl. DRUSIUS 1622, 1002.
Hexaplarische Zeugen
197
weder bei den Hebräern noch bei einem Übersetzer gelesen wird, doch es steht in Psalm 106, von wo, wie mir scheint, es von irgendwem an diesen Platz verschoben worden ist“.134 Bo bietet diese Addition. Da die beiden Goten es im Text von Hieronymus nicht finden, ist anzunehmen, dass ihr Text diese Worte geboten hat. 107,10
[[;wrøta] , ⁄ uJpetavghsan M Bo SaL Suº ejfilivasan 2110 GaHi (und ebr´
gemäss Symg); vac: B U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Mir sind die Philister zu Freunden geworden. Dafür, so sagt ihr, findet ihr im Griechischen uJpetavghsan, also sie sind unterworfen. Aber dies steht in Psalm 59, im vorliegenden finden wir bei allen Übersetzern diese Variante: ejmoi; ajllovfuloi ejfilivasan, das heisst zu Freunden geworden. Dafür wird im Hebräischen ethrohe gesagt“.135 2110 folgt HIERONYMUS und allen Übersetzern,136 M Bo Sa L bieten dagegen einen Text gemeinsam mit der lukianischen Version der Goten. 109,2
hw:hy“ jl'vy] I ÚZ][u AhFem' ⁄ rJavbdon dunavmewv" sou ejxapostelei' kuvrio" Bo
(RLa) GaHi (und Tert Cyp) = Mº rJavbdon dunavmewv" sou ejxapovsteilon kuvrio" 2110; àapès tennaoy mœpqarom nœtewqam eœbal der Herr hat den Stab seiner Macht gesendet M ; Nta pèoeis tNNooyk Nqervb Nqom der Herr hatte dir den Stab der Macht gesendet SaL; vac: B U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Das Zepter deiner Macht wird der Herr von Sion senden. Ihr sagt, dass ihr in den griechischen Codices nicht deiner Macht lest, was unzweifelhaft sowohl im Hebräischen als auch bei den Übersetzern der Septuaginta belegt ist“.137 Während die meisten Zeugen eine Zeitform im Futur wählen, haben M und SaL das Verb in der Vergangenheit. 2110 bietet den Aorist Imperativ ejxapovsteilon.
134 HIERONYMUS, Epistula CVI, 69: VULGATA 1953, 38. „Exurge, gloria mea. quod dicitis in latino non esse, recte in isto psalmo non habet, quia nec apud Hebraeos nec apud ullum interpretum repperitur, sed habetur in quinquagesimo sexto psalmo, de quo mihi videtur a quodam in istum locum esse translatum“. Vgl. HILBERG 1912, 284. 135 HIERONYMUS, Epistula CVI, 69: V ULGATA 1953, 38. „Mihi alienigenae amici facti sunt. Pro quo in graeco invenisse vos dicitis uJpetavghsan, hoc est subditi sunt. Sed hoc in quinquagesimo nono psalmo scriptum est; in praesenti autem ita apud omnes invenimus translatores: ejmoi; ajllovfuloi ejfilivasan, id est amici facti sunt, quod hebraice dicitur ETHROHE“. HILBERG (1912, 284) bietet anstelle von „alienigenae“ den Ausdruck „alienae“, was mit Fremden zu übersetzen wäre. 136 Nach F IELD (1875, 264) geben O' uJpetavghsan A' sunetairisqhvsomai und E' ejntimwqhvsomai wieder. FIELD verweist neben Eusebius und „Colb unus“ für O' auf die Syro-Hexapla. Damit ist seine Angabe für O' dem Mehrheitstext zuzuweisen. 137 HIERONYMUS, Epistula CVI, 70: V ULGATA 1953, 38. „Virgam virtutis tuae emittet Dominus ex Sion. Dicitis vos in Graecis codicibus non legisse virtutis tuae. Quod manifeste et in hebraeo et in Septuaginta interpretibus habet“. Vgl. HILBERG 1912, 284.
198
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
113,11 kai; ejn th'/ gh'/ M Bo SaLº > 2110 GaHi = M; vac: B U 2013 2110 bietet die von HIERONYMUS als überflüssig taxierten Worte nicht. 118,109
yPikb' ] ⁄ tai'" cersivn mou SaL GaHi (Augvar A) = Mº nekqiè tai'" cersivn
sou M Bo (RLa LThtSy)Su (1219-55); vac: 2110 B U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Meine Seele ist immer in meinen Händen und ich habe dein Gesetz nicht vergessen. Im Griechischen, so sagt ihr, hättet ihr gelesen: Meine Seele ist immer in deinen Händen. Aber man muss wissen, dass bei den Hebräern, bei der Septuaginta und allen anderen Übersetzern geschrieben steht in meine Hände, und nicht in deine Hände, was auf Hebräisch bachaffi heisst. Auch geben alle kirchlichen Übersetzer der Griechen diese Stelle so heraus. Sie hat kurz gesagt diesen Sinn: Jeden Tag werde ich geprüft und gleichsam in meinen Händen trage ich mein Blut, und dennoch vergesse ich dein Gesetz nicht“.138 M Bo folgen dem lukianischen Text, SaL dagegen bietet O'.139 126,5
rb,Gh< ' ⁄ a[nqrwpo" Bo SaL (RLa) GaHi (A) = Mº > M (S LThtSy)Su (121955); vac: 2110 B U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Gesegnet der Mann, der von sich aus sein Verlangen erfüllen wird. Im Griechischen, so sagt ihr, stehe Mann nicht, was doch unzweifelhaft sowohl im Hebräischen als auch in der Septuaginta zu finden ist“.140 Bo SaLfolgen O', M dagegen dem lukianischen Text.141
129,4
arEWT: 142 i ⁄ tou' novmou sou (RLa) GaHiº pekren tou' ojnovmatov" sou M
Bo(S) SaL(-2017 LThtSy)Su (A-1219-55); vac: 2110 B U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Wegen deines Gesetzes habe ich dir vertraut, Herr. Ihr sagt, dass ihr im Griechischen findet: wegen deines Namens, und wir bestätigen, dass in der Weise mehrere Exemplare zu finden sind. Doch weil wir uns um das Original bemühen, das auf Hebräisch ist, müssen 138 HIERONYMUS, Epistula CVI, 75: VULGATA 1953, 39. „Anima mea in manibus meis semper et legem tuam non sum oblitus. Pro quo in graeco legisse vos dicitis anima mea in manibus tuis semper. Sed sciendum et apud Hebraeos et apud Septuaginta et omnes alios interpretes scriptum esse in manibus meis, et non in manibus tuis, quod hebraice dicitur BACHAFFI; et omnes apud graecos ecclesiastici interpretes istum locum sic edisserunt et est breviter hic sensus: cottidie periclitor et quasi in manibus meis sanguinem meum porto, et tamen legem tuam non obliviscor“. Vgl. HILBERG 1912, 286. 139 Nach FIELD (1875, 276) findet sich für O' aber auch die Variante tai'" cersivn sou, was jedoch dem Mehrheitstext entspricht. FIELD verweist auf die Syro-Hexapla. 140 HIERONYMUS, Epistula CVI, 77: VULGATA 1953, 40. „Beatus vir qui implebit desiderium suum ex ipsis. In graeco dicitis vir non haberi, quod manifestissime et in hebraeo et in Septuaginta interpretibus continetur“. Vgl. HILBERG 1912, 286. 141 Nach F IELD (1875, 283) findet sich für O' nichts, für A' S' Q' jedoch ajnh;r. FIELD verweist auf NOBILIUS und MONTFAUCON. Vgl. MONTFAUCON 1713, 637, und DRUSIUS 1622, 1027. 142 Offensichtlich wurde arEWT : i du wirst gefürchtet mit hr:wTø Gesetz verwechselt.
Hexaplarische Zeugen
199
wir einfach sagen: für Namen oder Gesetz liest man bei ihnen THIRA, was Aquila mit fov b on wiedergibt, also Furcht, Symmachus und Theodotion mit novmon, also Gesetz, indem sie thora annehmen, dies wegen der Ähnlichkeit der Buchstaben Jod und Wau, die sich nur durch die Grösse unterscheiden. Die Quinta hat Schrecken übersetzt, die Sexta Wort“.143 Alle drei koptischen Texte belegen dieselbe Lesart wie der lukianische Text.144 135,7 movnw/ ⁄ M Bo Suº > SaL GaHi (Sy 1219) = M; vac: 2110 B U 2013 SaL folgt den Angaben von HIERONYMUS, M Bo lesen wie der lukianische Text. 137,2
lK; ⁄ pa'n (S) GaHi (Aug LThtSy 55)º oyan nim pavnta" M Bo SaL(-2009 R THe)Su (A); vac: 2110 B U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Denn du hast über jeden deinen heiligen Namen erhoben. Im Griechischen, so sagt ihr, hättet ihr über alle gefunden. Aber in der Septuaginta ist zu lesen: o{ti ejmegavluna" ejpi; pa'n to; o[noma to; a{giovn sou, ebenso ist es von uns ins Lateinische übersetzt worden. Übrigens wisst, dass im Hebräischen es so ist: Weil du über jeden deiner Namen dein Wort erhoben hast. Gemäss der lateinischen Ausgabe aber hat es diesen Sinn: Weil du über jeden Namen erhoben hast – also über jeden (Namen), der im Himmel und auf Erden heilig genannt werden kann – deinen Sohn.145 M Bo SaL folgen dem lukianischen Text, der Sinaiticus dagegen der Variante von HIERONYMUS.146
143 HIERONYMUS, Epistula CVI, 78: VULGATA 1953, 40. „Propter legem tuam sustinui te, Domine. Dicitis vos in Graco invenisse propter nomen tuum. Et nos confitemur plura sic exemplaria repperiri; sed quia veritati studemus, quid in hebraeo sit, simpliciter debemus dicere. Pro nomine sive lege apud eos legitur THIRA, quod Aquila interpretatus est fovbon, hoc est timorem, Symmachus et Theodotion novmon, id est legem, putantes THORA propter litterarum similitudinem iod et vau, quae tantum magnitudine distinguntur. Quinta editio terrorem interpretata est, Sexta verbum“. Vgl. HILBERG 1912, 287. 144 FIELD (1875, 286f) verweist auf THEODORET, der O' ojnovmato" zuweist; A' und Q' fovbon, S' novmon. Seine Lesart für O' folgt dem Mehrheitstext. 145 HIERONYMUS, Epistula CVI, 81: VULGATA 1953, 41. „Quoniam magnificasti super omne nomen Sanctum tuum. In graeco repperisse vos dicitis super omnes. Sed in Septuaginta ita legitur: o{ti ejmegavluna" ejpi; pa'n to; o[noma to; a{giovn sou, sicuti et nos in Latinum vertimus. Ceterum apud Hebraeos ita esse cognoscite: Quia magnificasti super omne nomen tuum verbum tuum. Iuxta editionem autem Latinam hic sensus est: Quoniam magnificasti super omne nomen, hoc est, quod in caelo et in terra dici potest Sanctum, Filium tuum“. Vgl. HILBERG 1912, 287. 146 FIELD (1875, 286f) belegt für O' pa'n S' pavnta. FIELD verweist auf THEODORET.
200 138,4
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
hL;mi ⁄ lovgo" GaHi = Mº kraw dovlo" Mvid SaL (La LThtSy) Su (1219-55); + lovgo" a[diko" BBo(S He A); vac: 2110 U 2013 Vgl. HIERONYMUS: „Weil keine Rede ist auf meiner Zunge. Dafür, sagt ihr, hättet ihr im Griechischen gelesen: weil keine List ist auf meiner Zunge, so wie nur die Sexta es übersetzt. Übrigens, in der Septuaginta, bei allen Übersetzern und selbst im Hebräischen steht entweder lalivan oder lovgon geschrieben, im Hebräischen aber wird mala gesagt“.147 M SaL belegen den Text der Goten, BBo haben eine eigene Variante.148
139,6
tv,r< ⁄ pagivda" M B(S) SaL (La A)º Noyfaé pagivda Bo (R) GaHi
(LThtSy)Su (1219-55) = M; vac: 2110 U 2013 Bo belegt einen Singular wie HIERONYMUS und die Goten, M und Sa L haben einen Plural, der von HIERONYMUS nicht erwähnt wird.
b. Auswertung Die Untersuchung ergibt, dass der Papyrus Bodmer XXIV mit 53% am meisten Lesarten zusammen mit HIERONYMUS belegt. Es folgt die sahidische Übersetzung mit 47%, der Text des Mudil-Codex mit 44%, der Codex Vaticanus mit 36% und die bohairische Übersetzung mit 28%. Umgekehrt weist die bohairische Übersetzung am meisten Gemeinsamkeiten mit den Varianten von S UNNIA & FRETELA auf. Dies überrascht nicht, da Bo nach RAHLFS an einigen Stellen nach dem Mehrheitstext korrigiert worden ist.149 Auf den bohairischen Psalter folgt der Mudil-Codex, darauf die übrigen drei Zeugen 2110 B und SaL, welche sich bezüglich der Quantität an Su-Lesarten nur wenig unterscheiden. Auch hier zeigt der Mudil-Codex kein eindeutiges Bild. Er lässt sich weder in die Nähe des Psalteriums Gallicanum noch in die Nähe des lukianischen Textes stellen, obwohl er mit beiden Texten Berührungen aufweist. Es fällt auf, dass M hier einige Lesarten gegen alle Hauptzeugen 2110 BBo U-2013-SaL bietet:150 So folgt M in 47,10 als einziger weiterer bekannter Zeuge dem Text des HIERONYMUS, in 67,25 ist zusätzlich nur eine Korrektur im Sinaiticus bekannt, die ebenfalls diese Lesart bietet:
147 HIERONYMUS, Epistula CVI, 82: VULGATA 1953, 41. „Quia non est sermo in 1ingua mea. Pro quo in graeco legisse vos dicitis: Quia non est dolus in lingua mea. Quod solum Sexta editio interpretata est. Ceterum et apud Septuaginta et apud omnes interpretes, et ipsum hebraicum vel lalivan vel lovgon id est eloquium et verbum scriptum habet. Denique hebraice MALA dicitur“. Vgl. HILBERG 1912, 288. 148 FIELD (1875, 292) belegt für Q' ebenfalls dovlo". Er verweist auf NOBILIUS und den Codex Vaticanus gr. 753. Vgl. DRUSIUS 1622, 1037. DRUSIUS bietet allerdings hier für S' lovgo" und für Q' dovlo". Dem widersprechen FIELD und MONTFAUCON. Vgl. MONTFAUCON 1713, 644, und 646. 149 Vgl. RAHLFS 1907, 60. 150 Die Lesarten mit hexaplarischen Zeichen in Ga 24,3; 38,12 und 67,34 wurden auf S. 178 besprochen.
Hexaplarische Zeugen
201
47,10
Úl,ky; he ⁄ naou' sou M GaHi = Mº laou' sou 2110 BBo 2013-SaL (rel.); vac:
67,25
yKilm] ' ⁄ tou' basilevw" 2110 BBo SaL (Su)º paera mein König M (Sc) GaHi
U = M; vac: U 2013
Andererseits finden sich Lesarten gegen GaHi mit dem lukianischen Text: 70,17
ynITd' M“ l' i μyhilaø ‘ ⁄ ejdivdaxav" me / oJ qeov" BBo(S RLaR)º tr. 2110 SaL
(LaGAug) GaHi = M; oJ qeov" mou ejdivdaxav" me M (LThtSy), ein mou belegt auch Su; vac: U 2013 73,14 yvear: ⁄ ta;" kefala;" 2110 BsBo SaL (R) GaHi (ThtSy) = Mº nœtaph der Kopf M (S La L 55); vac: U 2013 126,5 rb,Gh < ' ⁄ a[nqrwpo" Bo SaL (RLa) GaHi (A) = Mº > M (S LThtSy)Su (121955); vac: 2110 B U 2013 Eine dritte auffällige Gruppe bilden Lesarten von M und 2110 gegen die übrigen Zeugen: 41,11 67,19
67,19f
71,11 104,33
yr:rw“ xø ⁄ oiJ qlivbontev" me BBo(S) 2013(eme)SaL (RLa) GaHi = Mº oiJ ejcqroiv mou 2110vid M (LThtSy)Su(Th A-55); vac: U t;yli[; ⁄ ajnevbh" 2110 M (RsLaRAug) GaHi (LThtSy) = Mº ajnabav" B (121955 2047); awale ajnevbh er ist hinaufgestiegen Bo(S) SaL (LaG); vac: U 2013 yn:dao } ËWrB; μyhilaø ‘ Hy: ⁄ kuvrio" oJ qeo;" eujloghtov" ' eujloghto;" kuvrio" BBo (LaR(s))º oJ kuvrio" oJ qeo;" eujloghto;" ei\ kuvrio" 2110 pès pn< smamet pès M, (dominus) deus benedictus dominus GaHi dominum deum benedictus dominus Vulg cf. M; pèoeis pnoyte aksmama der Herr, Gott, er ist gepriesen SaL (sim: LaG ); vac: U 2013 μykilm; ] ⁄ oiJ basilei'" BBop SaL GaHi (und Tert) = Mº + th'" gh'" 2110 M BoD(S RLa Vulg LThtSy)Su (1219-55); vac: U 2013 μl;WbG“ ≈[e ⁄ pa'n xuvlon oJrivou aujtw'n BBo SaLº nœnéen nœte neysoée die Bäume ihrer Felder = xuvla o[ r ou" aujtw'n M; > pa'n 2110 (S) GaHi = M; vac: U 2013
Auch diese dritte Gruppe ist in sich nicht einheitlich. An manchen Stellen folgen M 2110 dem Text von HIERONYMUS, an anderen dem lukianischen Text. Der Vergleich mit dem Text des HIERONYMUS bestätigt deutlich die zu untersuchende These: Der Text des Mudil-Codex enthält Varianten, die von einem hexaplarischen oder einem lukianischen Text herrühren. Eine konsequente Überarbeitung nach der einen oder anderen Version kann jedoch definitiv ausgeschlossen werden.
202
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
7.3 Berührungen des Mudil-Codex mit den Fragmenten der Hexapla Es wird nun in einem dritten Schritt untersucht, ob abgesichert werden kann, dass der Mudil-Codex mit den Hexapla zusammenhängt. Dazu sind die beiden erhaltenen Fragmente der Hexapla an jenen Stellen mit dem Mudil-Codex-Text verglichen worden, an denen er vom Septuagintatext von RAHLFS (G) abweicht. So sind einige Varianten in M gefunden worden, die in den Fragmenten der Hexapla 1098 ihre Parallele finden. Mit dem vom Umfang her sehr kleinen Fragment 2008 konnten keine Berührungspunkte ausgemacht werden. MERCATI hat in seiner Edition von 1098 die hexaplarischen Kolumnen a. b. c. d. e. f. genannt. Unter der Kolonne a. führt er den hebräisch-masoretischen Text an, der in den Fragmenten nicht enthalten ist. b. bietet den hebräischen Text in Umschrift. Die Kolumnen c.–f. bieten die verschiedenen griechischen Versionen. Die hier den Kolumnen zugeordneten Versionen folgen der Identifikation von MERCATI.151 Im Folgenden sind jene vom G differierenden Lesarten aus M notiert, die in diesen Fragmenten eine Parallele finden. Danach ist jeweils der entsprechende Eintrag aus 1098 notiert.
a. Ps 17,34 wJ" ejlavfou BBo(S La LThtSySu 1219-55)º nuh nna nieœçoyl152 denen der Hirsche gleich M wJ" ejlafw'n U Nue Nna Nieeioyl denen der Hirsche gleich SaL 1098-GaHi; ebenfalls plur. hat M; vac: 2110 2013 a./b.
twløYa: K' ;
c. (A') wJ" ejlavfou
cai>alwq
d. (S') tai'" tw'n ejlavfwn
e. (O') wJsei; ejlavfwn
f. (E') wJ" ejlavfwn
Diese Stelle hat für unsere Fragestellung keine hohe Aussagekraft, da der Mudil-Codex mit oberägyptischen Zeugen zusammengeht und daher anzunehmen ist, dass er seiner sahidischen Vorlage folgt. Die koptischen Zeugen lesen beide Nue, das laut CRUM153 sowohl für wJ" als auch für wJsei; stehen kann, und bieten die Hirsche im Plural. Damit belegen sie den Text der SeptuagintaKolumne und der Quinta. Aus dem Umstand, dass U als oberägyptischer Zeuge wJ" und nicht wJsei; hat, kann nicht geschlossen werden, dass M USaL hier der Quinta folgen. Denn RAHLFS154 hat festgestellt, dass der oberägyptische Text von hexaplarischen Lesarten unbeeinflusst ist, und für einen Gegenbeweis 151 Vgl. MERCATI 1958, XIX–XXXV und VENETZ 1974, 3f und Anmerkung 12. 152 Zu lesen ist ªnºuh nna nieœçoyl. 153 Vgl. CRUM 1939, 639. 154 Vgl. RAHLFS 1907, 219.
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Hexaplarische Zeugen
ist diese eine Lesart zu schwach. M SaL stehen hier viel eher der SeptuagintaKolumne nahe.155
b. Ps 29,1 eij" to; tevlo" B USaL (1221 RLa Ld(sil)He 55)º > 2110 vid M Bo(S) SaB 1098(-Ga LbTSy A) = M; vac: 2013 1098 verzeichnet an der entsprechenden Stelle in keiner Kolumne eij" to; tevlo".
c. Ps 34,14 ajdelfo;n hJmevteron BBo 2013 1098(O')º mœpasan mein Bruder M 1098(A'E') = M; oysop ein Bruder SaL; vac: 2110 U a./b.
yli ja;K] caa.li
c. (A') wJ" ajdelfw'i mou
d. (S') wJ" pro;" ajdelfo;n
e. (O') wJ" ajdelfo;n hJmevteron
f. (E') wJ" ajdelfw'/ mou
In 34,14 ist eine jener Stellen zu finden, in welcher der Mudil-Codex als einziger gegen die in dieser Arbeit verwendeten Zeugen den masoretischen Text belegt. Als Parallele ist dank 1098 Aquila und die Quinta zu nennen, die ebenfalls wie der hebräisch-masoretische Text ein Personalpronomen in der ersten Person Singular verwenden. Wenn die Septuaginta-Kolumne in 1098 einem von ORIGENES vorgefundenen Psalter entspricht, dann ist zu vermuten, dass die Revision des ORIGENES hier wie A'E' lautete und M nach dem hexaplarischen Text korrigiert wurde. Wenn jedoch umgekehrt O' der revidierte Text ist, dann muss angenommen werden, dass der Mudil-Codex eine andere nach dem hebräischen korrigierte Quelle verwendet hat. Es muss angemerkt werden, dass M hier auch aus anderen Gründen korrigiert sein könnte. Möglich ist, dass die fragliche Stelle an Ps 34,13 angepasst wurde, wo der Beter von sich selbst spricht. Die Übereinstimmung mit dem hebräischen Text könnte demnach auch zufällig zustande gekommen sein: 13
anak de àm ptroyeœnoxli neç àaç< nœoyqayne àçvt àaçuàebbia nœtacyxh àn tnhsteia taproseyxh esekªats eºàrhç
Ich aber, wenn sie mir lästig waren, trug einen Sack und demütigte meine Seele mit Fasten und mein Gebet möge in meine Brust
155 Vgl. die Aussagen des HIERONYMUS (= GaHi) zu dieser Stelle, die auf S. 182 in der vorliegenden Arbeit wiedergegeben sind.
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Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
eœkoynt nœuh mœpetàçtoyooy nœuh mœ pa san teç te uh eœuaçok àthk
zurückªkehrenº. Wie der Nachbar, wie mein Bruder, dies ist die Weise, wie ich dir gefiel.
d. Ps 34,18 kuvrie 2110 BBo Sa L (RLa ThtSyHeTh 1219-55)º > M (S 1098-Ga L A) = M; vac: U 2013 1098 verzeichnet an der entsprechenden Stelle in keiner Kolumne ein kuvrie.
e. Ps 34,24 kata; th;n dikaiosuvnhn sou BBo 2013-SaL (Ga LaTht A-55) = Mº kata; th;n dikaiosuvnhn mou 2110 kata tadikaiosynh M (RLaRAug 1098 Lb He*); vac: U a./b.
Úq]dx“ ki ;] csedkad
c. (A') kata; divkaiovn sou
d. (S') kata; th;n dikaiosuvnhn mou
e. (O') kata; th;n dikaiosuvnhn mou
f. (E') kata; th;n dikaiosuvnhn sou to; e[leov" sou
Weder die oberägyptischen noch die unterägyptischen Zeugen belegen diese Lesart des Mudil-Codex. Mit dikaiosuvnhn sou bieten sie einen Text, der dem ersten Teil der Dublette in der Quinta entspricht. Da die Lesart von M durch 2110 bestätigt wird, ist anzunehmen, dass hier 2110 M eine Lesart der alten Septuaginta konserviert haben – oder nach den Hexapla korrigiert worden sind.
f. Ps 48,12 ejpi; tw'n gaiw'n aujtw'n BBo eèN neykaà SaL, in terris suis Gaº ejpi; tw'n gaiw'n 2110 àçèen pkeàe M (1098 LThtp) = M; tw'n genew'n aujtw'n 2013; vac: U a./b.
twmøda: } yle[} alh adamwq
c. (A') ejpi; cqovna".
d. (S') tai'" gaivai" kai; a[nqrwpo"
e. (O') ejpi; tw'n gaiw'n
f. (E') ejpi; tw'n gaiw'n
Auch hier stehen 2110 M gegen ober- und unterägyptische Zeugen mit ihrer Lesart, die der alten Septuaginta und/oder der Quinta folgt. Das aujtw'n, das auch 2013 bietet, ist in 1098 in keiner Kolumne belegt.
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Hexaplarische Zeugen
g. Ps 48,15 poimaivnei aujtouv" B 2013 petmoone Mmooy SaL (La)º poimanei' aujtouv" 2110 petnemane mœmaoy M peunaamoni Mmvoy Bo(S R 1098-Ga LThtSy A-1219-55 und q´ gemäss 1098)sic; vac: U a./b.
μ[ery“ I ierhm
c. (A') nemhvsei aujtouv"
d. (S') nemhvsetai aujtouv"
e. (O') poimanei' aujtouv"
f. (E') poimanei' aujtouv"
Die Septuaginta und die Quinta bieten hier das Futur poimanei' , was der Lesart von 2110 entspricht. M und Bo lesen ebenfalls ein Futur in der dritten Person aktiv, was sowohl poimanei' als auch nemhvsei entsprechen kann. Da auch S mit 2110 poimanei' liest, ist anzunehmen, dass die Vorlagen von M Bo dies ebenfalls geboten haben. Somit belegen 2110 M Bo die Quinta oder die Septuaginta.
h. Ps 88,33 ta;" aJmartiva" aujtw'n BBo neynobe Sa L (RLaG Ga)º neyèi nqans M ta;" ajdikiva" aujtw'n (S 1098 LaRAug LThtSy A-1219-55 und Cyp) cf. M; vac: 2110 U 2013 a./b.
μn:wO[} auwnan
c. (A') ajnomivan aujtw'n
d. (S') ta;" ajdikiva" aujtw'n
e. (O') ta;" ajdikiva" aujtw'n
f. (E') ta;" ajnomiva" aujtw'n
Symmachus und die alte Septuaginta bieten hier beide ta;" ajdikiva" aujtw'n. Dies wird durch M und S belegt. Die Lesart ta;" aJmartiva" aujtw'n der übrigen Zeugen ist nicht erwähnt.
i. Ps 88,35 kai; BBo ayv SaL 1098(O'E')º oyde ouj d e; M 1098(S'); vac: 2110 U 2013 a./b.
ax;wmøW oumwsa
c. (A') kai; e[xodon
d. (S') ouj(de;) th;n profora;n
e. (O') kai; ta; ej k poreuov m ena
f. (E') (kai;) ta; ej k poreuov m ena
Die von M gebotene Variante oyde anstelle des und wird zwar von Symmachus geboten, kann jedoch auch im parallelen Aufbau von Ps 88,39–55 ihre Ursache haben:
206
Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
M oyde nœnaadiqi àn tameeœ oyde nœnaèoàm nœtadiauhkh oyde nœnaauetei nœneuayei eœbal àç naspatoy
G oujde; mh; ajdikhvsw ejn th'/ ajlhqeiva/ mou oujde; mh; bebhlwvsw th;n diaqhvkhn mou kai; ta; ej k poreuov m ena dia; tw'n ceilevwn mou ouj mh; ajqethvsw
j. Auswertung Insgesamt lässt sich sagen, dass in M neun Lesarten in Übereinstimmung mit 1098 gegen G gefunden worden sind. An diesen Stellen belegt M siebenmal die Septuaginta-Kolumne. In Ps 34,12 ist M der einzige Zeuge, der mit Aquila und der Quinta zusammengeht. Ps 88,35 bietet eine Übereinstimmung mit Symmachus. Doch diese Stelle ist nicht beweiskräftig, da auch andere Erklärungen für diese Variante denkbar sind. Viermal stimmt M mit 2110 überein, wobei 2110 an vier weiteren Stellen nicht erhalten ist. Weitere Übereinstimmungen von M sind mit Zeugen des Mehrheitstextes und mit abendländischen Texten zu finden. Die textkritische Bewertung dieser Übereinstimmung mit der SeptuagintaKolumne hängt von der Beurteilung des Charakters der Kolumne O' im Fragment selbst ab. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder gibt die SeptuagintaKolumne eine damals gebräuchliche Version der Septuaginta wieder, die O RIGENES in seine Synopse der Bibeltexte aufgenommen hat, oder die SeptuagintaKolumne entspricht dem von ORIGENES in diesem Werk erarbeiteten Text. Wenn die Septuaginta-Kolumne einer zuvor existierenden Version entspricht, dann zeigen Übereinstimmungen an, dass ORIGENES einen ähnlichen Text benutzt hat, um die Hexapla zu erarbeiten. Der zu untersuchende Text entspräche somit einer Tradition, die es vor der Arbeit des ORIGENES schon gab. Falls aber umgekehrt die Septuaginta-Kolumne von ORIGENES erarbeitet worden ist, dann weisen Übereinstimmungen darauf hin, dass der Text von den Hexapla beeinflusst worden ist. Eine Untersuchung von MUNNICH156 zum Charakter der Septuaginta-Kolumne kommt zu folgendem Resultat: „En définitive, les fragments du palimpseste de Milan n'autorisent pas de conclusions fermes sur la nature du texte présent dans la cinquième colonne des Hexaples“.157
Die Begründung für diese Aussage gibt CALOZ: ORIGENES hat zwar eine schon existierende Version des griechischen Psalters für die Hexapla verwendet, sie aber passend zum hebräischen Text dargestellt und bei Differenzen gekürzt oder ergänzt, damit er dem hebräischen Text möglichst nahe kommt.158 Zu 156 Vgl. MUNNICH 1995, 174–176. Siehe dort für eine Zusammenfassung verschiedener Positionen zur Frage nach dem Charakter der Septuaginta-Kolumne in den Hexapla. 157 MUNNICH 1995, 176. MUNNICH argumentiert anschliessend (S. 176–177) anhand der Marginalien in Manuskript 344, dass der Text der Septuaginta-Kolumne die Rezension des Origenes gewesen ist.
Hexaplarische Zeugen
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diesem Schluss kommt CALOZ, weil sich widersprüchliche Beobachtungen in 1098 so erklären lassen: Es finden sich in O' aus 1098 nur wenig Differenzen zu alten Zeugen der Septuaginta (wie 2110) und keine textkritischen Zeichen, was für eine existierende Version spricht. Dagegen bietet O' Lesarten in Übereinstimmung mit dem hebräischen Text gegen die meisten erhaltenen Textzeugen. Dabei handelt es sich oft um Varianten, die in hexaplarischen Texten mit einem Asteriskos notiert sind. Dies spricht für die Überarbeitung durch ORIGENES. Die These von CALOZ scheint sich in der vorliegenden Untersuchung zu bestätigen: – In Ps 34,14 steht O' aus 1098 mit den meisten Zeugen gegen M. Letzterer geht jedoch mit A', E' und dem hebräischen Text zusammen. Es ist denkbar, dass die Psalter-Edition des ORIGENES wie M gelautet hat, also M hier eine hexaplarische Variante aufweist. – In einigen der besprochenen Varianten können bei den meisten Textzeugen Zusätze gefunden werden, die weder in M noch in O' oder M zu finden sind. Es handelt sich nach der Erklärung von CALOZ um Text, den ORIGENES bei der Darstellung von O' weggelassen hat. Dies gilt für Ps 29,1 eij" to; tevlo", Ps 34,18 kuvrie, Ps 48,12 aujtw'n . Damit weist M an diesen Stellen ebenfalls hexaplarische Lesarten auf. Fest steht damit, dass M Lesarten bietet, die in den Hexapla ihre Parallelen finden. Aufgrund der genannten Argumente und unter der Annahme, dass die These von CALOZ korrekt ist, gilt es als wahrscheinlich, dass M auf Vorlagen beruht, die von den Hexapla beeinflusst sind.
7.4 Auswertung PIETERSMA159 kommt aufgrund einer ähnlichen Untersuchung für den Papyrus Bodmer XXIV zum Schluss, dass 2110 nicht von den Hexapla abhängig sei. Er entfaltet folgende These: 2110 ist ein vororigenischer Text, bzw. ist im Wesentlichen mit vororigenischen Texten verwandt. Er entspricht aber nicht genau jenen Texten, die ORIGENES für seine Arbeit als Vorlage verwendet hat. 2110 verhält sich neutral zum Werk des ORIGENES, geht weder direkt auf seine Arbeitsgrundlage zurück noch ist er von seinem Werk beeinflusst. Diese These kann nicht auf M ausgeweitet werden, denn dafür sind die Indizien, die auf hexaplarische Lesarten hinweisen, zu deutlich – auch wenn sie nicht zahlreich sind. Neben den am Abschnittsbeginn S. 178 erwähnten Punkten sind bei diesen Untersuchungen weitere Berührungen mit hexaplari158 Vgl. CALOZ 1978, 445–450. 159 Vgl. PIETERSMA 1993, 141.
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Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
schen (und lukianischen) Texten gefunden worden. Diese weisen jedoch kein System auf, welches es ermöglichen würde, klare Abhängigkeitsverhältnisse von dieser oder jener Textgruppe aufzuzeigen. Zur Erklärung dieses Befundes kann folgende Hypothese aufgestellt werden: Der Redaktor hat eine Vorlage verwendet, die mit Hilfe der Hexapla korrigiert worden ist, etwa die lukianische Version. Er hat aber diese Korrekturen nicht prioritär behandelt. So hat er z. B. zwar die Zufügungen unter dem Asteriskos mehrheitlich eingefügt, die Auslassungen unter den Obelos hingegen manchmal nicht gestrichen. Dies kann auf die Tendenz zurückzuführen sein, möglichst alle Varianten zu behalten. Diese Tendenz manifestiert sich auch an anderen Stellen, etwa bei den Gottesbezeichnungen oder den Dubletten.
8. Lesarten nach dem lukianischen Text und dem Mehrheitstext Da der Text des Mudil-Codex nur wenige, dafür aber eindeutige Lesarten aufweist, die mit den Hexapla zusammenhängen, stellt sich die Frage, ob auch lukianische Varianten und Lesarten des Mehrheitstextes in M vorkommen. Der Vergleich mit den Lesarten, die HIERONYMUS im Brief an SUNNIA & FRETELA aufzählt, zeigt, dass der Mudil-Codex eine leicht höhere Anzahl an Lesarten nach dem lukianischen Text aufweist als 2110 B Sa, aber weniger als Bo. Bei diesem Vergleich sind auch Lesarten gefunden worden, bei denen M gegen 2110 BBo U-2013-SaL den lukianischen Text belegt, so Ps 70,17; 73,14; 126,5. Neben diesen drei Varianten sind nur wenige weitere Lesarten zu finden, an denen der Text des Mudil-Codex mit dem Mehrheitstext gegen 2110 BBo U-2013-SaL übereinstimmt:160 th;n dikaiosuvnhn mou BBo tadikaiosynh SaLº tekdikaiosynh deine Gerechtigkeit M (LpauThtHeSu 55 2025); vac: 2110 U 2013 21,12 bohqw'n 2110 BBo SaLº + neç mir M (LThtSy 1219); vac: 2013 70,17 ejdivdaxav" me / oJ qeov" BBo(S RLaR)º tr. 2110 SaL (LaGAug GaHi) = M; oJ qeov" mou ejdivdaxav" me M (LThtSy, mou auch Su); vac: U 2013 77,11 aujtou' 1° 2110 BBo SaLº mœpn< Gottes M (He); vac: U 2013 89,14 hJmw'n 2110 BBo SaLº > M (Sy); vac: U 2013 93,23 hJmw'n 2110 B SaLº > M (LThtSy ); mou Bo; vac: 2110 U 2013 118,137 eujqh;" hJ krivsi" sou Bo(S) SaL (RLa Ga T 1219)º nekàep, soyton eujqei'" aiJ krivsei" sou M (LTht A-55); vac: 2110 B U 2013 7,9
Sehr viel mehr Lesarten in Übereinstimmung mit dem Mehrheitstext sind von M gemeinsam mit Bo belegt. Dies ist ein weiteres Indiz für die bei der Analyse
160 Zur Kollation ist HoP nicht verwendet worden. Die hier wiedergegebene Liste beruht auf denjenigen Varianten, die RAHLFS im Apparat seiner Septuaginta angegeben hat.
Ergebnis
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der Berührungen mit dem unterägyptischen Text aufgestellte These, dass M und Bo auf ähnliche griechische Texte zurückgehen.
9. Ergebnis 9.1 Der Mudil-Codex und seine Vorlagen Der Mudil-Codex weist neben einem deutlichen Bezug zu oberägyptischen Texten mit verschiedenen weiteren Textfamilien Berührungen auf. Die Berührungen lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Einerseits bietet M Lesarten mit dem masoretischen Text gegen G. Meistens werden diese Lesarten ebenfalls entweder vom hexaplarischen Text oder dem Mehrheitstext belegt. Dies legt den Schluss nahe, dass es sich bei diesen Varianten um Korrekturen am Septuaginta-Text nach dem hebräischen Text handelt.161 Obwohl solche Korrekturen im Text eindeutig vorhanden sind, lassen sie sich insgesamt weder ORIGENES noch LUKIAN zuschreiben, auch wenn es als sicher gilt, dass Korrekturen von ORIGENES in den Text eingeflossen sind. Andererseits weist M Lesarten gegen G und gegen M auf, die meisten davon mit den sahidischen und oberägyptischen Zeugen. Weitere solcher Lesarten stimmen mit dem Papyrus Bodmer XXIV, mit den bohairischen Psalterien oder dem abendländischen Text überein. Auch hier lässt sich kein eindeutiges Schema finden, welchem Traditionsstrang M zugeordnet werden könnte. Diese verschiedenen Berührungen müssen nicht jeweils auf eine eigene unabhängige Vorlage zurückgehen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Redaktor neben dem sahidischen Psalter je einen unterägyptischen, abendländischen, einen hexaplarischen und einen antiochenischen Text zur Herstellung seiner mesokemischen Übersetzung verwendet hat, da es sich bei diesen Textfamilien um ideelle Grössen handelt und reale Textzeugen immer ein Gemisch aufweisen. Um wie viele Vorlagen es sich gehandelt hat, lässt sich nicht genau eruieren. Es ist möglich, dass der Redaktor nur eine einzige griechische Vorlage zusätzlich zum sahidischen Text verwendet hat.
9.2 Charakterisierung der griechischen Vorlage Es soll nun als Arbeitshypothese angenommen werden, dass der Redaktor neben einem sahidischen Psalter nur eine griechische Vorlage verwendet hat. Um diese hypothetische griechische Vorlage zu charakterisieren, werden ihr alle Varianten zugeschrieben, die weder typisch für die oberägyptischen Texte sind noch als Mischlesart eine Erklärung finden. Unter diesen Annahmen lassen sich folgende Aussagen über diese Vorlage machen: 161 Daraus kann jedoch nicht gefolgert werden, dass alle Lesarten des Mudil-Codex mit M gegen G eine spätere Korrektur anhand eines hebräischen Textes seien.
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Der Mudil-Codex und seine Beziehungen zu anderen Textzeugen des Psalters
– In Kapitel IV ist als Ergebnis der Analyse des Sondergutes festgehalten worden, dass der als Vorlage verwendete griechische Psalter in einigen Punkten von anderen bekannten Texten differiert hat. Diese griechische Vorlage verfügt also über ein gewisses Mass an Sondergut, das sie signifikant von anderen griechischen Psalterien jener Zeit unterscheidet. – Die Ergebnisse in diesem Kapitel belegen, dass aufgrund der gefundenen Lesarten eine Zuordnung zu bekannten Textfamilien nicht möglich ist, da eine dominierende Affinität zu einem Texttyp (abgesehen von den oberägyptischen Texten) nicht auszumachen ist. – Der Text enthält Varianten, die dem hebräischen Text folgen. Viele dieser Varianten können den Hexapla oder dem Mehrheitstext zugeordnet werden. Dank der Dublette in Ps 104,38, die sich als Zitat aus der Symmachus-Kolumne erwiesen hat, ist eine Abhängigkeit von den Hexapla sicher nachzuweisen. Zwei Textgruppen gibt es, denen diese unbekannte Vorlage zugewiesen werden könnte. Es ist einerseits der antiochenische Text, den LUKIAN als Vorlage verwendet hat, und andererseits der Text des HESYCH. Einige Indizien im Mudil-Codex verweisen auf den antiochenischen Text, so etwa die Lesarten nach dem Mehrheitstext und die regelmässige Verwendung von parewmiée mein Kämpfer, wo G uJperaspisthv" mou bietet. Doch müsste M in diesem Falle eindeutig mehr Lesarten mit dem von den beiden Goten verwendeten Text haben – ein klares Indiz, dass der Redaktor keinen antiochenischen Text verwendet hat. Bleibt der Text des HESYCH. HIERONYMUS hat in seinem Vorwort zu den Büchern der Chronik geschrieben, dass in Alexandria und Ägypten ein gewisser HESYCH als Autor der dort gebräuchlichen Septuaginta-Ausgabe gelte.162 Es wäre möglich, dass diese griechische Vorlage von M mit dem Text des HESYCH identisch ist. Da der Text von HESYCH laut HIERONYMUS in Ägypten Standard war, wäre es nahe liegend, wenn der Redaktor diesen zur Herstellung seines mesokemischen Psalters verwendet hätte. Die verschiedenen Berührungen sowie die Bezüge zu ORIGENES fänden so eine einleuchtende Erklärung. Hier handelt es sich jedoch um unbeweisbare Vermutungen. Denn diese Hypothese profitiert vom Umstand, dass bisher kein Psaltertext gefunden wurde, der sicher HESYCH zuzuweisen ist, und die Charakteristika dieser Version unbekannt sind.163 162 Das entsprechende Zitat findet sich in der vorliegenden Arbeit auf S. 5. 163 RAHLFS (1907, 235ff) geht in seinen Septuaginta-Studien davon aus, dass der Codex Vaticanus aus Ägypten stamme und die Rezension Hesychs enthalte, aber auch davon, dass der Vaticanus im Wesentlichen vororigenisch sei. Darin sieht RAHLFS zunächst einen Widerspruch, woraus zu schliessen ist, dass er wie SWETE (1914, 79) die hesychianische Rezension dem Bischof HESYCH von Alexandrien zuschreibt, der gemäss EUSEBIUS (Historia Ecclestiastica VIII, 13,7: SCHWARTZ 1935, 330) unter DIOKLETIAN das Martyrium erlitt. Den Widerspruch löst RAHLFS, indem er schlussfolgert,
Ergebnis
211
9.3 Der Redaktor und seine Motive Der Mudil-Codex ist ein Beispiel dafür, dass man sich in jener Zeit nicht nur in den grossen Zentren der Christenheit Alexandrien oder Antiochien um einen guten Text bemüht hat, sondern auch an abgelegenen Orten wie in Mittelägypten. Der Redaktor des Mudil-Codex zeigt aber andere Motive und wendet andere Methoden an als etwa O RIGENES oder HIERONYMUS. Es geht ihm nicht darum, seinen Text an der, wie HIERONYMUS es nennt, „hebraica veritas“164 zu messen. Wie GABRA165 aufzeigt, ist der Psalter in Ägypten in jener Zeit von grösster Wichtigkeit gewesen. Nicht zuletzt beim gemeinsamen Psalmenbeten müssen Differenzen verschiedener Textversionen aufgefallen sein. Dieser Mangel ist es, den der Redaktor beheben will – so meine These. Zu diesem Zweck erscheint es ihm besser, aus den differierenden Texten, die schon in Gebrauch sind und eine gewisse Autorität haben, einen Mischtext zu erarbeiten, sozusagen eine „Einheitsübersetzung“, die versucht, diesen verschiedenen Versionen gerecht zu werden. So lassen sich sowohl die vielen Sonderlesarten als auch die unterschiedlichen Berührungen im Text erklären. Ein neuer, unabhängiger Text riskiert, nicht akzeptiert zu werden – ein Schicksal, das auch den Arbeiten von ORIGENES und HIERONYMUS zumindest zeitweilig widerfahren ist. Die verwendete sahidischen Vorlage, die Spuren der Hexapla im Text und die Methode des Übersetzers überhaupt lassen den Schluss zu, dass der Text des Mudil-Codex insgesamt nicht bedeutend älter sein kann als der Codex selbst. Damit ist die Untersuchung zur Stellung des Mudil-Codex-Textes innerhalb der Textgeschichte des Septuaginta-Psalters abgeschlossen. Es hat sich gezeigt, dass der Text innerhalb der koptischen Psalterien eine Sonderstellung einnimmt, weil die Arbeitsweise des Übersetzers/Redaktors sich von der Methode der übrigen koptischen Psalter-Übersetzer unterscheidet. Im nächsten Kapitel wird diese Methode mit der Übersetzungstechnik verglichen, die bei anderen koptischen Übersetzungen der Bibel angewendet werden. Es wird nach Gemeinsamkeiten gesucht, um so den Text zu situieren und zu fragen, ob er auch innerhalb dieses grösseren Rahmens eine Sonderstellung einnimmt.
y p g dass HESYCH eine ähnliche Vorlage verwendet wie ORIGENES und diese nur wenig geändert habe. Spätere Autoren verwerfen die These des unterägyptischen Textes als Ergebnis einer hesychianischen Rezension ganz, so DÖRRIE (1940, 105–106). 164 HIERONYMUS, Epistula CVI, 9: VULGATA 1953, 13 und HILBERG 1912, 253. 165 Vgl. GABRA 1995, 75ff.
VI. Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten 1. Einleitung Dem Text des Mudil-Codex kommt unter den erhaltenen koptischen Psaltertexten ein Sonderstatus zu. Der ungewöhnliche Charakter dieses Textes liegt in der Methode des Übersetzers begründet, der nicht nur übersetzt, sondern zugleich auch als Redaktor in den Text eingreift. Er harmonisiert verschiedene differierende Versionen und verwendet Zusätze und Modifikationen zur Verdeutlichung des von ihm als korrekt angenommenen Sinns. In diesem Kapitel wird untersucht, ob dieser Sonderstatus auch im Vergleich zu anderen koptischen Bibeltexten gilt, oder ob der Sonderfall Mudil-Codex insofern zu relativieren ist, als es andere Zeugen gibt, die von der Übersetzungsmethode her mit dem Mudil-Codex verwandt sind. Letzteres würde nahe legen, dass der Mudil-Codex nur deshalb als ein Sonderfall gilt, weil er unter anderen ebenso erarbeiteten Psalter-Texten der einzige erhaltene Zeuge ist. Es würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit bei weitem sprengen, alle erhaltenen koptischen Übersetzungen der Septuaginta zu überprüfen. Deshalb wird die Suche auf Texte eingegrenzt, die dem Mudil-Codex nahe stehen. Hierfür kommen einige Schriften mit neutestamentlichem Inhalt in Frage. Diese Schriften weisen in Bezug auf Sprache und Alter enge Parallelen mit dem Mudil-Codex auf. Daher ist für sie sowohl eine ähnliche Abfassungszeit als auch dieselbe Region als Entstehungsort anzunehmen: die Gegend von Oxyrhynchos im 4. bis 6. Jahrhundert. Da der Mudil-Codex eindeutig von einem exegetisch und theologisch gebildeten Übersetzer stammt, könnte letzterer einer Tradition angehören, deren Exponenten noch weitere Texte übersetzt haben. Es gilt daher die Hypothese zu überprüfen, ob über Ort und Zeit hinaus methodologische oder inhaltliche Bezüge unter diesen mittelägyptischen Texten bestehen. Erstens könnte die Arbeitsweise der Übersetzer/Redaktoren Parallelen zueinander aufweisen. Es ist folglich zu untersuchen, ob andere mesokemische Texte ähnliche Methoden anwenden, um differierende Vorlagen zu harmonisieren oder theologische Aussagen des Textes anzupassen, wie es im MudilCodex der Fall ist. Zweitens könnten sogar Abhängigkeiten bei den Texten beobachtet werden, etwa wenn eine bestimmte Sonderlesart des Mudil-Codex bei Psalterzitaten in diesen neutestamentlichen mesokemischen Codices auftreten.
Einleitung
213
Würden solche Verbindungen bestätigt, so wäre es möglich, die gefundenen Sonderlesarten und somit den Text des Mudil-Codex selbst in einen grösseren Kontext zu stellen. Vier Textzeugen spielen für diese Untersuchung eine besondere Rolle. Es ist dies der koptische Papyrus aus Mailand PBM, der Codex Scheide MtM1, der Codex Schøyen Mt M2 und der Codex Glazier ApgM. Diese vier Codices sollen kurz in der Reihenfolge des Erscheinungsjahres ihrer Edition vorgestellt werden. 1.1 Die koptischen Papyrusfragmente aus Mailand PBM 1974 ediert ORLANDI 49 teilweise sehr fragmentarische Folia eines Papyrus-Codex mit dem paulinischen Briefcorpus,1 welche im Jahre 2002 von BOSSON reediert werden.2 Nach dem Urteil von CAVALLO stammen die Folia aus dem 4. oder dem frühen 5. Jahrhundert.3 Diese Folia waren einst Bestandteil eines in Mesokemisch geschriebenen Codex, wobei KASSER den Dialekt derselben Untergruppe (M4) zuweist wie den Mudil-Codex.4 Die Herkunft ist unbekannt, doch ist aufgrund gleicher linguistischer Merkmale dieselbe Gegend wie beim Mudil-Codex anzunehmen. 1.2 Der Codex Scheide MtM1 Der Codex Scheide, benannt nach seinem Besitzer William H. SCHEIDE, ist ungewöhnlich gut erhalten. Er enthält das Matthäusevangelium und die grosse Doxologie.5 Der Pergamentcodex wird – ähnlich dem Mudil-Codex – in den Zeitraum vom 4. bis zum 5. Jahrhundert datiert und stammt aufgrund der Sprache aus der Region von Oxyrhynchos.6 Dieser Text ist ebenfalls im mesokemischen Dialekt geschrieben, wobei KASSER ihn jedoch einer anderen Untergruppe (M5) zuweist als den Mudil-Codex (M4).7 M4 und M5 unterscheiden sich nach KASSER vor allem im Präfix für das Perfekt II, das bei M4 aàa- und bei M5 eœàa- lautet. Weiter verwendet M4 im Gegensatz zu M5 mit e vokalisierte Silben, die mit einem sonoren Konsonanten (b, l, m, n, r) geschlossen werden. So lautet das 1 2 3 4 5 6 7
Diese Papyri belegen die Schriften Röm, 1Kor, 2Kor, Hebr, Gal, Phil, Eph, 1Thess, 2Thess und Kol. Zu dieser ungewöhnlichen Reihenfolge siehe ORLANDI 1974, 109. Vgl. ORLANDI 1974 und BOSSON 2002. ORLANDI (1974, 13) gibt in seiner Edition diese Aussagen von CAVALLO wieder, den er bezüglich der Paläographie kontaktiert hat. Vgl. KASSER 1987, 159–170, und KASSER 2001, 235. Zur Doxologie siehe MACCOULL 1997, 385–390. Die Doxologie im Codex Scheide wird für den Vergleich mit dem Mudil-Codex nicht herangezogen. Vgl. SCHENKE 1981, 3, und METZGER 1976, 302–304. Vgl. Kasser 2001, 235.
214
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Verb mit der Bedeutung murren in M4: kremrem, in M5 hingegen: krmrm. Der Unterschied ist aber so gering, dass es vorstellbar ist, dass ein koptischer Abschreiber seine im Dialekt M5 verfasste Vorlage im Dialekt M4 abgeschrieben hat, ohne dass er sich dieser Verschiebung bewusst gewesen ist. 1.3 Der Codex Glazier ApgM Der Codex Glazier, benannt nach seinem früheren Besitzer William S. Glazier, ist 1984 in den Besitz der Pierpont Morgan Library übergegangen. Der gut erhaltene Pergamentcodex enthält den ersten Teil der Apostelgeschichte: Apg 1–15,3. Seine Eckdaten entsprechen denen des Codex Scheide. Er ist ebenfalls in Mesokemisch (M5) verfasst, stammt aufgrund dieses Dialektes aus der Region von Oxyrhynchos und wird ins 5. Jahrhundert datiert.8 1.4 Der Codex Schøyen MtM2 Der dritte Text ist ein Matthäus-Codex, von welchem nur 39 teilweise sehr fragmentarische Folia mit Mt 5,38–28,20 erhalten sind. Dieser Codex gehört seit 1999 der Sammlung von Martin SCHØYEN an. Aufgrund seiner archaischen Züge datiert der Herausgeber SCHENKE den Papyruscodex in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts.9 Er ist ebenfalls in einem mesokemischen Dialekt verfasst, auch wenn er keinem bekannten Unterdialekt zugeordnet werden kann.10 Nach PLISCH sind im Dialekt des Codex Schøyen mehr Berührungen mit dem Mudil-Codex als mit dem Codex Scheide zu finden.11 Dennoch ist der Dialekt des Codex Schøyen von dem der anderen drei Codices viel weiter entfernt und weist deutliche Bezüge zum bohairischen und fajjumischen Dialekt auf.12
8
Vgl. SCHENKE 1991, 5. H AENCHEN & WEINGANDT (1967, 480) datieren ins fünfte oder sechste Jahrhundert. 9 Vgl. SCHENKE 2001, 17. 10 Vgl. SCHENKE 2001, 27–30. 11 Vgl. PLISCH 2001, 368f. 12 Vgl. SCHENKE 2001, 17.
Gemeinsame Merkmale mit neutestamentlichen mesokemischen Codices
215
2. Gemeinsame charakteristische Merkmale des Mudil-Codex mit den neutestamentlichen mesokemischen Codices Zu den vier Codices gibt es keine ausführlichen textkritischen Arbeiten, welche einen einfachen Vergleich der Übersetzungstechnik erlauben würden. Neben den diesbezüglichen Hinweisen der Editoren der Codices, ORLANDI für PBM13 und SCHENKE für die übrigen drei, flossen die Varianten des Textes der Codices Scheide und Glazier in die kritische Edition des Neuen Testamentes nach NESTLE-ALAND27 ein. In dem dort abgedruckten Apparat ist das Sigel mae gelegentlich im Apparat zum Matthäusevangelium (für den Codex Scheide) und der Apostelgeschichte (für den Codex Glazier) anzutreffen. Um den Text des Codex Glazier ist zudem eine langjährige Diskussion entstanden, welche in den folgenden Ausführungen ebenfalls berücksichtigt wird.14 Zum Text des Codex Schøyen kommt eine Kontroverse hingegen erst auf.15 Der Mangel an umfassenden textkritischen Analysen kann in der vorliegenden Untersuchung nicht kompensiert werden, sie versteht sich lediglich als Übersicht, die durch weitergehende Arbeiten zu vertiefen und gegebenenfalls zu kritisieren wäre. In den folgenden Abschnitten sollen zunächst die jeweiligen Charakteristika des betreffenden Textes dargestellt werden, die anschliessend mit den Merkmalen des Mudil-Codex verglichen werden.
2.1 Die koptischen Papyrusfragmente aus Mailand PBM ist, so stellt ORLANDI16 fest, eng mit dem sahidischen Text NT Sa verwandt. Dennoch gibt es einige Lesarten gegen NTSa. Dort folgt der Text meist der bohairischen Überlieferung NTSa. ORLANDI studiert daher alle Lesarten von PBM, an denen der Text von der sahidischen Version abweicht. Diese teilt er in jene ein, die mit der bohairischen Tradition zusammengehen, und jene, die eine Sonderlesart bieten. Letztere vergleicht er mit dem griechischen Text. Durch dieses Vorgehen kann ORLANDI drei unterschiedliche Hypothesen zur Verwandtschaft von PBM aufstellen: 17
13 BOSSON enthält sich, abgesehen von einem Exkurs zu einer ungewöhnlichen Variante in 1Kor 7,18 (2002, Tome 2, 285ff) einer textkritischen Beurteilung von PBM. Vgl. BOSSON 2002, Tome 1, 5f. 14 Siehe die Arbeiten von PIETERSEN 1964; HAENCHEN & WEIGANDT 1967 und SCHENKE 1981. 15 Siehe die Arbeiten von SCHENKE 2000; SCHENKE 2001; P LISCH 2001; RICHTER & W URST 2003; BARDAA 2004. 16 Vgl. ORLANDI 1974, 111. 17 Vgl. ORLANDI 1974, 119.
216 a.
b.
c.
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Der Redaktor von PBM hat bei der Erstellung seines mesokemischen Textes einen (proto-)sahidischen Text verwendet, den er anhand einer (proto-)bohairischen Version korrigiert hat. Der Redaktor der bohairischen Version hat neben einem sahidischen Text auch den Text von PBM vorliegen gehabt, woraus er manchmal Varianten übernimmt, wenn er sich vom sahidischen Text entfernt. Die bohairische und die sahidische Version hängen beide von PBM ab. Eine Variation dieser Hypothese lautet, dass PBM und die sahidische Version beide sich von einem protosahidischen Text herleiten. Eine Abhängigkeit von einer gemeinsamen griechischen Vorlage ist hingegen unwahrscheinlich, weil PBM und die sahidische Version auch sprachlich sehr eng zusammen gehen.
Es ist – so ORLANDI – ausgeschlossen, dass PBM eine Erstübersetzung eines griechischen Textes ist. Der Übersetzer hatte eindeutig eine oder mehrere koptische Übersetzungen zur Verfügung. Es ist evident, dass PBM zwei Charakteristika aufweist: Zum einen hat er manche Parallelen zu NTSa und NT Sa, zum anderen bezieht er eine griechische Vorlage ein, die von jener differiert, welche die beiden anderen Versionen bezeugen.18 61 Sonderlesarten zählt ORLANDI auf, die PBM bietet – wobei er nicht unterscheiden kann, ob sie durch den Redaktor selbst oder durch die differierende Vorlage verursacht sind. Auffällig ist, dass PBM in diesen Sonderlesarten eine Affinität zum abendländischen Texttyp (D-Text) zeigt.19 Zum Text des Mudil-Codex ergeben sich einige Parallelen: Die drei Hypothesen, die ORLANDI zur Verwandtschaft aufgestellt hat, sind so ähnlich ebenfalls für den Mudil-Codex am Anfang dieser Untersuchung formuliert worden.20 Im Unterschied zum viel kleineren Text PBM ist es für M dank des Vergleiches mit dem Papyrus Bodmer XXIV jedoch möglich gewesen, die Hypothese auszuschliessen, dass die sahidischen und bohairischen Texte auf M zurückgehen. Wie M hat auch PBM neben koptischen Vorlagen eine oder mehrere griechische Vorlagen verwendet. PBM und M hängen direkt mit der sahidischen Version zusammen. Die Varianten, die er gemeinsam mit dem bohairischen Text hat, können hingegen auch von einer gemeinsamen griechischen Vorlage stammen. Interessante Parallelen finden sich in den 61 von ORLANDI erwähnten Sonderlesarten. So zeigt PBM wie M eine Tendenz zur Einfügung oder zum Austausch von Gottesbezeichnungen: Eine Addition von n< ist in Röm 15,15 zu finden, ès wird in Gal 3,14 sowie Eph 5,25 angefügt und ihs in Eph 1,10, Eph 3,19, Kol 1,7 und Kol 1,27. Ein Austausch von Gottesbezeichnungen bietet PBM
18 Vgl. ORLANDI 1974, 119. 19 Zum abendländischen Texttyp siehe S. 226 in der vorliegenden Arbeit. 20 Siehe S. 45 in der vorliegenden Arbeit.
Gemeinsame Merkmale mit neutestamentlichen mesokemischen Codices
217
in 1Kor 7,17, Eph 5,21 und 1Thess 1,6. Die für M so typischen Mischlesarten sind jedoch bis auf 1Kor 10,9 nicht vertreten. Dort, in 1Kor 10,9, bietet PBM pès pexrs der Herr, Christus. NTSa und NT Sa lesen zwar wie viele griechische Zeugen pexs cristovn Christus, andere bieten kuvrion Herr.21 Die Lesart kuvrion cristovn Herr, Christus ist – abgesehen von PBM – nicht belegt. Eine theologische Korrektur findet sich in Eph 2,25 als Zusatz zum Ausdruck Gnade: PBM fügt ªnàn oyºmœée en unverdienter an. Neben Sprache und Alter sind also eindeutige Parallelen in der Arbeitsweise der Redaktoren von M und PBM auszumachen, die auf eine engere Beziehung hinweisen.
2.2 Der Codex Scheide Die Übersetzung im Codex Scheide ist nach SCHENKE sorgfältig gemacht und verrät die souveräne Beherrschung beider Sprachen.22 Er schreibt weiter, dass der Text des Codex Scheide eine eigenständige Übersetzung sei, die hinsichtlich des Vokabulars und der syntaktischen Möglichkeiten zwischen der sahidischen und bohairischen Version steht und an gewissen Stellen mit der ersten, an anderen mit der zweiten zusammengeht.23 Im Codex Scheide finden sich viele Sonderlesarten, so dass SCHENKE sich stellenweise an eine Evangelien-Harmonie oder an ein Matthäus-Apokryphon erinnert fühlt.24 So werden z. B. Informationen aus den anderen Evangelien ergänzt. Als Beispiele nennt SCHENKE folgende Stellen:25 Mt 14,24: „Das Schiff aber war in der Mitte des Sees, fünfundzwanzig Stadien vom Ufer entfernt“. Mt 27,16: „Er hatte aber einen berühmten Gefangenen, dessen Name Barabbas war; dieser aber war wegen eines Aufruhrs, bei dem er einen Mord begangen hatte, ins Gefängnis geworfen worden“. Mt 27,49 „Die anderen aber sprachen: Halt, lasst uns sehen, ob Elia kommt und ihn rettet. Ein anderer aber nahm eine Lanze und stiess ihm in die Seite; sogleich kam Wasser und Blut heraus“.
21 Nach NESTLE-ALAND27 belegen kuvrion die Zeugen Å B C P 33. 104. 326. 365. 1175. 2464 pc symhg, cristovn dagegen P46 D F G Y 1739. 1881 M latt sy co; Irl a t Or1739mg. (Sigel nach NESTLE-ALAND27). 22 23 24 25
Vgl. SCHENKE 1981, 46. Vgl. SCHENKE 1991, 47, und METZGER 1976, 306. Vgl. SCHENKE 1981, 47. Die Ergänzungen sind vom Verfasser der vorliegenden Arbeit kursiv gesetzt. Vgl. SCHENKE 1981, 47f.
218
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Kleinere Zusätze mit ähnlicher Tendenz nennt METZGER:26 Mt 11,24: „Sodom und Gomorrha“; Mt 14,15: „die nahe liegenden Dörfer“; Mt 16,4: „des Propheten Jona“; Mt 26,47: „Judas Ischariot“; Mt 26,57: „die Ältesten des Volkes“ Einer Erklärung dieser Erscheinungen enthalten sich SCHENKE und METZGER. METZGER weist lediglich darauf hin, dass diese Varianten möglicherweise vor und nicht nach einem „reineren“ Text entstanden sein könnten.27 SCHENKE sieht eine Beziehung dieses Textes zum Text des Codex Glazier bestätigt. Dort sind ebenfalls solche Zusätze zu finden, welche einem neutestamentlichen Texttyp zugeordnet werden können: Dem vor allem durch den Codex Bezae Cantabrigiensis bekannten D-Text.28 Zum Text des Mudil-Codex bestehen einige Parallelen. Auch M steht zwischen der sahidischen und bohairischen Tradition. Dies gilt sowohl für den Dialekt als auch für den Text selbst. Der Text des Mudil-Codex ist von einem Redaktor erstellt worden, der eine gute theologische Bildung besessen und sein Handwerk verstanden hat. Er hat mehrere differierende Vorlagen verwendet, die er verglichen hat. Er wusste um die richtige Bedeutung mehrdeutiger griechischer Worte, die seiner Meinung nach in seinen koptischen Vorlagen falsch übersetzt worden sind.29 Und auch der Mudil-Codex stellt auf seine Weise eine Harmonie dar, weil versucht worden ist, verschiedene Psalter-Versionen in Einklang zu bringen. Da die Vorlage des griechischen Urpsalters mit grosser Sicherheit mit dem modernen masoretischen Text fast vollständig übereinstimmt, kann im Unterschied zum Codex Scheide mit Bestimmtheit gesagt werden, dass die Sonderlesarten des Mudil-Codex sekundärer Natur sind. Mehr noch: Der Vergleich mit dem Papyrus Bodmer XXIV und den koptischen Versionen zeigt, dass der Text des Mudil-Codex insgesamt nicht bedeutend älter als der Codex selbst sein kann. Die erwähnten Gemeinsamkeiten bezüglich der Übersetzungstechnik lassen auf eine Beziehung zwischen M und MtM1 schliessen, die über Dialekt und Abfassungsort hinausgehen.
26 Die Ergänzungen sind vom Verfasser der vorliegenden Arbeit kursiv gesetzt. Vgl. METZGER 1976, 306, und SCHENKE 1981, 48. 27 Vgl. METZGER 1976, 302. 28 Vgl. SCHENKE 1991, 82–83. 29 Am deutlichsten ist das beim Wort bavri" ersichtlich, vgl. S. 131 in der vorliegenden Arbeit.
Gemeinsame Merkmale mit neutestamentlichen mesokemischen Codices
219
2.3 Der Codex Glazier Der Text des Codex Glazier ist nach SCHENKE mit grosser Sorgfalt und Können erstellt worden.30 Auch dieser Codex steht zwischen den bohairischen und sahidischen Versionen mit Berührungen zu beiden Seiten. SCHENKE geht jedoch von einem eigenständigen Text aus, dessen Redaktor die sahidischen und bohairischen Texte gekannt und benutzt habe.31 Das Sensationelle am Text des Codex Glazier ist seine unbestrittene Verwandtschaft mit dem D-Text32 und mit seinem Hauptzeugen Bezae Cantabrigiensis.33 Wie diese Verwandtschaft genauer zu charakterisieren sei, ist indes seit langem umstritten.34 PETERSEN35 und SCHENKE36 gehen davon aus, dass der Text des Codex Glazier einen archaischen Text der Apostelgeschichte repräsentiere, der dem Urtext nahe steht. Eine andere Auffassung vertreten HAENCHEN & WEIGANDT37, welche im Codex Glazier einen exotischen Exponenten der Textgeschichte sehen, dessen Varianten vor allem innerkoptisch zu erklären seien. Daher komme diesem Text keine grosse Bedeutung für die Textgeschichte des Neuen Testamentes insgesamt zu. HAENCHEN & WEIGANDT haben, um ihre Position darzulegen, in einem Artikel die Besonderheiten des Textes beschrieben.38 Sie finden in ihm Varianten, welche sie als Mischtext klassieren. So gibt es Lesarten mit Dubletten, die der Codex Glazier mit dem Codex Bezae Cantabrigiensis gemeinsam hat. Andere Mischlesarten setzen die Lesart des Codex Bezae Cantabrigiensis voraus. Für beide Arten des Mischtextes soll hier ein Beispiel gegeben werden, um zu untersuchen, ob sie sich mit Mischtexten aus dem Mudil-Codex vergleichen lassen. Der Beginn der Apostelgeschichte enthält nach HAENCHEN & WEIGANDT39 einen Mischtext, der dem Codex Glazier und dem Codex Bezae Cantabrigiensis eigen ist. Es besteht eine Spannung zwischen dem Ende des Lukasevangeliums Lk 24,51 und Apg 1,9–11, weil an beiden Stellen die Auffahrt Christi in den Himmel beschrieben wird. Doch Christus kann nur einmal in den Himmel 30 Vgl. SCHENKE 1991, 81. 31 Vgl. SCHENKE 1991, 82. 32 Dieser Texttyp wird auch „westlich“ genannt, doch dieser Terminus ist ins Zwielicht geraten, da sein Ursprung im Osten zu vermuten ist. Vgl. ALAND 1989, 61, und SCHENKE 1991, 83. Zum abendländischen Texttyp auch S. 226 inder vorliegenden Arbeit. 33 Eine Liste mit Varianten des D-Textes im Text des Codex Glazier bietet PIETERSEN 1964, 230–241. 34 Einen Überblick über diese Diskussion bietet SCHENKE in der Einleitung seiner Edition des Codex Glazier, vgl. SCHENKE 1991, 82–89. 35 Vgl. PIETERSEN 1964, 225–203. 36 Vgl. SCHENKE 1991, 82–89. 37 Vgl. HAENCHEN & WEIGANDT 1967. 38 Vgl. HAENCHEN & WEIGANDT 1967, 470f. 39 Vgl. HAENCHEN & WEIGANDT 1967, 470f.
220
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
auffahren. Um dieser unerwünschten Wiederholung zu entgehen, lässt der D-Text den Hinweis auf die Auffahrt in Lk 24,51 aus. Apg 1,2 (nach dem griechischen NT) verweist mit folgenden Worten auf die in Lk 24,51 erwähnte Auffahrt: NT ... a[cri h|" hJmevra" ejnteilavmeno" toi'" ajpostovloi" dia; pneuvmato" aJgivou ou}" ejxelevxato ajnelhvmfqh
... bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Weisung gegeben hatte.
Ein Redaktor einer Vorlage des D-Textes hat ajnelhvmfqh gestrichen, wodurch das Partizip ejnteilavmeno" befehlend in der Luft hängt. Dies ist umgestaltet und ergänzt worden zu er befahl, das Evangelium zu verkünden. Damit ist die Spannung aufgehoben, die erste Himmelfahrt und der Hinweis darauf sind verschwunden. Der Codex Glazier und der Codex Bezae Cantabrigiensis bieten nun sowohl den Hinweis auf die Auffahrt als auch die Aufforderung zur Verkündigung: D
... a[cri h|" hJmevra" ajnelhvmfqh ejnteilavmeno" toi'" ajpostovloi" dia; pn" aJgivou ou}" ejxelevxato kai; ejkevleuse khruvssein to; eujaggevlion
ApgM ... éa peàay eœuayaœnalambane mœmaw, awàon gar eœtatoy Nnewaœpostolos eœbal àitn pepna eœtoyeb, àawkeleye eœkhrysse mœpeyaggelion neç eœua ihs satpoy
... bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist Weisung gegeben hatte, und er befahl, das Evangelium zu verkünden. ... bis zu dem Tage, an dem er entrückt wurde. Denn er gab seinen Aposteln Anweisungen durch den heiligen Geist, er befahl, das Evangelium zu verkünden, (ihnen), die Jesus erwählt hatte.
Ein Mischtext mit dem D-Text und dem von den übrigen Zeugen belegten Text (NT) als Vorlage findet sich in Apg 2,41:40 NT oiJ me;n ou\n ajpodexavmenoi to;n lovgon aujtou' ejbaptivsqhsan
40 Vgl. HAENCHEN & WEIGANDT 1967, 470f.
Die nun sein Wort annahmen, liessen sich taufen.
Gemeinsame Merkmale mit neutestamentlichen mesokemischen Codices
D
oiJ me;n ou\n pisteuvsante" to;n lovgon aujtou' ejbaptivsqhsan
ApgM nœtay men oyn àayéop eœray mœpseèe àn oyeroyat ayv àaypisteyeœ àayèi baptisma
221
Die nun seinem Wort glaubten, liessen sich taufen. Sie nun also nahmen das Wort in Freude an, und sie kamen zum Glauben und wurden getauft.
Der Text des Codex Glazier verbindet beide Versionen zu einem neuen Text, hat aber darüber hinaus einen dritten Zusatz, in Freude, dessen Herkunft nicht klar ist. Weitere Mischlesarten zwischen dem D-Text und den von den übrigen Zeugengruppen belegten Text finden sich in Apg 2,30 und Apg 2,43.41 Neben diesen Mischlesarten sind im Vergleich zum griechischen NT längere Varianten zu finden, die HAENCHEN & WEIGANDT in sechs Gruppen aufteilen:42 A.
B. C.
D. E.
41 42 43 44 45
Ergänzung exakter Informationen: Der Codex Glazier hat die Tendenz, Namen von Personen und Orten, die im griechischen NT nicht angegeben sind, zu präzisieren, so u. a. in Apg 5,10: ApgM „Sogleich stürzte die Frau nieder zu den Füssen des Petrus und starb“ anstelle von NT „Und sogleich fiel sie zu Boden, ihm vor die Füsse, und gab den Geist auf“. Auch die Einleitungsworte verschiedener alttestamentlicher Zitate sind genauer gehalten, so in Apg 2,25: ApgM „Denn David sagt in den Psalmen seinetwegen“ für NT „Denn David spricht von ihm“. Ergänzungen und Korrekturen der alttestamentlichen Zitate, so etwa das längere Zitat in Apg 2,28.43 Einfügung von Idiomen anderer Schriften des Neuen Testamentes, welche die Verwendung anderer (koptischer) neutestamentlicher Schriften verraten. Liturgische Additionen, etwa die Anrede in Apg 1,21 „unser Herr Jesus Christus“ in ApgM für NT „der Herr Jesus“. Destruktion von typisch lukanischen Idiomen: Nach HAENCHEN44 ist z. B. mit dem in Apg 1,3 verwendeten Wort paqei'n gemäss der lukanischen Terminologie nicht leiden, sondern sterben gemeint. Dieses sterben ist im Codex Glazier zu Tod verwässert worden.45
Vgl. HAENCHEN & WEIGANDT 1967, 470f. Vgl. HAENCHEN & WEIGANDT 1967, 471–75. Vgl. S. 244 in der vorliegenden Arbeit. Vgl. HAENCHEN 1966, 109, Fussnote 2. SCHENKE (1991, 85, Fussnote 199) weist darauf hin, dass mnnœsa ptewmoy nicht einfach mit nach seinem Tod sondern mit nachdem er gestorben war zu übersetzen ist, da es ein substantivierter kausativer Infinitiv sei, wodurch das Argument hinfällig werde.
222 F.
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Additionen und Änderungen zur Illustrierung des Textes: In Apg 5,8 etwa stellt Petrus die Frage an die heuchlerische Saphira sehr viel ausführlicher: „Ich frage dich nach dem, was geschehen ist. Sage mir: Habt ihr das Grundstück für nur dieses Geld verkauft?“
Dank dieser Analyse von HAENCHEN & WEIGANDT lassen sich leicht einige Parallelen zum Mudil-Codex ausmachen. Besonders hervorzuheben sind die Mischlesarten zweier verschiedener Textgruppen durch das Integrieren differierender Versionen. Solche Varianten sind im Text des Mudil-Codex immer wieder zu beobachten.46 Doch auch einzelne der sechs erwähnten Gruppen (A-F) lassen sich unter den Varianten des Mudil-Codex ausmachen. So zeigt der Mudil-Codex ebenfalls ein deutliches Bestreben, durch Addition und Änderung den Text präziser werden zu lassen (Gruppe A und F, auch D). Im Unterschied zum Text des Codex Glazier sind im Text des Mudil-Codex zwar die Sonderlesarten weniger zahlreich und weniger ausgeprägt. Dennoch lässt sich aufgrund der erwähnten Parallelen eine engere Beziehung annehmen.
2.4 Der Codex Schøyen SCHENKE spricht bezüglich der Textform des Codex Schøyen von einer „verwirrenden Andersartigkeit im Vergleich zum Gewohnten“.47 Damit bezieht er sich auf die Abwesenheit gewisser für das Matthäusevangelium typischer Textelemente, welche jedoch seiner Meinung nach durch ihre Absenz das Verständnis des Textes nicht aufheben, sowie Paraphrasen und Passagen, welche wie Zusammenfassungen wirken. Dazu kommen Überschüsse zum kanonischen Evangelium, Dubletten und viele griechische Lehnwörter im koptischen Text, die im NT nicht belegt sind.48 Aus diesem Grund postuliert er die These, dass der Codex Schøyen auf ein hebräisch geschriebenes judenchristliches Matthäusevangelium zurückgehe, und nicht auf das kanonische Evangelium.49 Diese These ist in Artikeln von PLISCH50, BOISMARD51, RICHTER & WURST52 und BAARDA53 überprüft worden. Diese Autoren bestätigen die Andersartigkeit des Textes des Codex Schøyen. Sie enthalten sich aber alle eines abschliessenden Urteils und fordern eine umfassende Untersuchung, weil ihre Analysen jeweils nur auf einem Teil des Textes beruhen. PLISCH und BOISMARD sehen die These 46 Am deutlichsten ersichtlich im Mudil-Codex in Ps 89,17. Siehe S. 78ff in der vorliegenden Arbeit, sowie das Kapitel über Mischlesungen auf S. 118. 47 Vgl. SCHENKE 2001, 30. 48 Vgl. SCHENKE 2001, 31–33. 49 Vgl. SCHENKE 2000, 88. 50 Vgl. PLISCH 2001, 368–392. 51 Vgl. BOISMARD 2003, 387–398. 52 Vgl. RICHTER & WURST 2003, 132–133. 53 Vgl. BAARDA 2004, 265–287.
Gemeinsame Merkmale mit neutestamentlichen mesokemischen Codices
223
SCHENKES durch ihre Untersuchungen bestätigt, BAARDA sowie RICHTER & WURST bleiben kritisch.54 Nach SCHENKE sind trotz dieser Andersartigkeit Sonderlesarten zu finden, welche sicher auf das Konto des koptischen Übersetzers gehen, so etwa die Verwechslung von ijas v omai und iJlavsomai in Mt 13,15.55 Andere Sonderlesarten seien sicher sekundär, könnten aber schon in der griechischen Vorlage gestanden haben, etwa Textangleichungen wie in Mt 6,5 „... wie (die) Heuchler, sofern sie ihrerseits (auf Grund der) Menge ihrer Worte (erhört) werden. Wahrlich, ich sage euch ...“. für NT „... wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Strassenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch ...“.56 PLISCH nimmt die Johannesperikopen als Textgrundlage, um die Verschiedenheit des kanonischen Matthäus-Evangeliums von der Version im Codex Schøyen zu belegen.57 Das für ihn stärkste Argument für die grundlegende Andersartigkeit ist die Wiedergabe griechischer Partikel und Konjunktionen im koptischen Text. So erscheinen ajllav ; gavr ; dev ; ijdouv ; kaiv viel seltener in koptischer Entsprechung, dafür ist in ungewöhnlicher Häufigkeit das von Matthäus bevorzugte Worte tovte zu lesen. Diese Abweichung liesse sich, so PLISCH, nicht mit einer normalen Varianz erklären.58 In den Perikopen selbst findet er in Mt 9,14 gegen alle bekannten Zeugen eine Addition eines Personalpronomens (new ihm), das wahrscheinlich nicht auf eine andere Vorlage, sondern auf die verdeutlichende Übersetzungsweise zurückgeht. Andere Differenzen zum Text des NT folgen sahidischen und bohairischen Versionen oder dem Codex Scheide. Einige Sonderlesarten belegen einen kürzeren Text, so etwa Mt 11,1:59 NT kai; ejgevneto o{te ejtevlesen oJ ΔIhsou'" diatavsswn toi'" dwvdeka maqhtai'" aujtou' metevbh ejkei'qen tou' didavskein kai; khruvssein ejn tai'" povlesin aujtw'n.
Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, dass er von dort weiterging, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.
54 Eine kurze Rezension der Edition von SCHENKE stammt von NIEDERWIMMER (2002, 210–212). Auch er mahnt zur Skepsis, konkretisiert jedoch seine Bedenken nicht argumentativ. 55 Vgl. SCHENKE 2001, 30. 56 Vgl. SCHENKE 2001, 30. 57 Vgl. PLISCH 2001, 369, Fussnote 8. 58 Vgl. PLISCH 2001, 369, Fussnote 6. Dieses Argument stammt von SCHENKE, der davon spricht, dass es einerseits in Mt(M) ein „so überaus armes, einseitiges Konjunktionsnetz“ gebe und andererseits das von Matthäus favorisierte tovte häufiger verwendet werde. Vgl. SCHENKE, 2001, 32. 59 Vgl. PLISCH 2001, 372.
224
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
MtM2 àasévph de etàawoyv ewàªonº nneªwºmauhths àawoyoteb ebal mœmeoy ªew<ºsbv àrhç àen neysynagvghoy
Es geschah aber, als er damit fertig war,ªseinenº Jüngern ªAnweisungen zu geben,º begab er sich von dort weg, ªindem erº in ihren Synagogen lehrte
Der Codex Schøyen lässt hier die nominale Explikation oJ ΔIhsou'" aus. Auch bei den Jüngern wird die Zahlenangabe dwvdeka nicht erwähnt. Weiter macht sich Jesus nur auf, um zu lehren, predigen jedoch fehlt. Auch benutzt der Codex Schøyen anstelle von ejn tai'" povlesin das Lehnwort neysynagvghoy, das für ejn tai'" sunagwgai'" aujtw'n steht. PLISCH leitet aus der Verschiebung vom lehren und predigen in ihren Städten zu in ihren Synagogen lehren ein verstärkt jüdisches Kolorit ab.60 Weitere Lesarten belegen, so PLISCH, dass „bestimmte, an sich aus dem Matthäusevangelium geläufige Wendungen, an anderen als den gewohnten Stellen gewissermassen wie ‚Irrläufer‘ erneut erscheinen“.61 Bezüge zu anderen neutestamentlichen Schriften sind ebenfalls zu finden, so in Mt 11,12 und 13 mit einem Bezug zu Lk 16,16.62 Nach PLISCH gibt es einige Stellen, welche das bekannte griechische Matthäusevangelium oder seine koptischen Tochterübersetzungen voraussetzen.63 Berührungen mit dem Text des Codex Scheide 64 und dem D-Text65 kommen ebenfalls vor, ohne dass aber eine Abhängigkeit nachgewiesen werden könnte. BOISMARD66 vergleicht die ersten erhaltenen Verse des Codex Schøyen, Mt 5,38–6,33, in der griechischen Rückübersetzung von SCHENKE mit griechischen, lateinischen, syrischen, georgischen und armenischen Texten. Zusätzlich verwendet er das Diatesseron des Tatian im Dialekt von Venedig und der Toskana. Er findet 90 Varianten im Text des Codex Schøyen, wovon 44 Sonderlesarten sind. Die restlichen 46 Lesarten werden besonders von georgischen, armenischen, syrischen und lateinischen Quellen und vom Diatesseron geteilt. BOISMARD schliesst daraus, dass MtM2 auf einen eigenen griechischen Archetyp zurückgehen könnte, von dem diese antiken Übersetzungen ebenfalls beeinflusst sind. Griechische Zeugen, die von jenem Archetyp beeinflusst wären, seien verloren, da die erhaltenen Texte die meisten Varianten von MtM2 nicht belegen.67
60 61 62 63 64 65 66 67
Vgl. PLISCH 2001, 372. Vgl. PLISCH 2001, 376. Vgl. PLISCH 2001, 377f. Vgl. PLISCH 2001, 373 zu Mt 11,4; 376 zu Mt 11,11b; 377 zu Mt 11,12a; 378 zu Mt 11,15; 381 zu Mt 16,1–4, 387 zu Mt 16,10. Berührungen mit dem Codex Scheide sind z. B. zu finden in PLISCH 2001, 371 zu Mt 9,15; 376 zu Mt 11,11b; 383 zu Mt 14,1. Zu Berührungen mit dem D-Text vgl. PLISCH 2001, 384. Vgl. BOISMARD 2003, 387–398. Vgl. BOISMARD 2003, 397f.
Gemeinsame Merkmale mit neutestamentlichen mesokemischen Codices
225
Der Artikel von BAARDA68 behandelt die Perikope der Verklärung (Mt 17,2–9). Er kritisiert SCHENKES und PLISCHs Argument, die Wiedergabe griechischer Partikel und Konjunktionen im koptischen Text würde so sehr vom kanonischen Evangelium differieren, dass zwei unterschiedliche Evangelien angenommen werden müssten. BAARDA untersucht die Auslassung von Konjunktionen und Partikel, welche im NT seiner Perikope vorkommen und stellt fest, dass Handschriften in NTSa und NTSa dort ebenfalls oft Auslassungen belegen und es sich daher um eine grundsätzliche Tendenz in koptischen Texten handeln müsse.69 Das Argument ist also nicht zwingend. BAARDA charakterisiert den Text des Codex Schøyen folgendermassen: „It is in a way a text of its own among the Coptic translations. However, it is not its underlying Greek text which is independent but it is the Coptic translation which is independent, that is independent from the rest of the Coptic translations“.70
Dennoch weist Text des Codex Schøyen in der von BAARDA betrachteten Perikope Berührungen mit anderen Textzeugen auf, so v. a. mit koptischen, aber auch mit syrischen und griechischen Texten. Selten hingegen sind eigentliche Sonderlesarten. Der Vergleich mit dem Text des Mudil-Codex ergibt deutlich weniger Parallelen als es bei den vorhergehenden Textzeugen der Fall war. So sind Auslassungen im Mudil-Codex selten und obwohl sich der Übersetzer gewisse Freiheiten erlaubt, kann beim Mudil-Codex keineswegs von einem von den übrigen koptischen Übersetzungen unabhängigen Text gesprochen werden. Die im Mudil-Codex vorhandenen Mischlesarten werden für den Codex Schøyen weniger erwähnt und eine Abhängigkeit von der sahidischen Version besteht nicht.
2.5 Auswertung Die neutestamentlichen Codices Scheide, Glazier und der Mailänder Papyrus sowie der Mudil-Codex gehören, was den Charakter ihres Textes anbelangt, sicher zusammen. Ihr Text steht jeweils in enger Verwandtschaft mit den oberägyptisch-sahidischen und dem unterägyptisch-bohairischen Versionen, beziehen aber weitere griechische Vorlagen ein. Alle vier sind vom selben Widerspruch geprägt: Einerseits versuchen sie, einen adäquaten Text zu erarbeiten, verwenden mehrere Vorlagen (sicher sahidische und griechische, vielleicht bohairische) und harmonisieren sie gelegentlich. Andererseits weisen diese vier Codices grosse Freiheiten auf. Die Übersetzer verändern und ergänzen ihren Text, um Aussagen deutlicher und in ihren Augen korrekter werden zu lassen. 68 Vgl. BAARDA 2004, 265–287. 69 Vgl. BAARDA 2004, 268–270. 70 BAARDA 2004, 284; Hervorhebung durch BAARDA.
226
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Die Codices Glazier und Scheide sowie der Papyrus aus Mailand werden mit dem D-Text in Verbindung gebracht. ALAND charakterisiert diese Textfamilie so: „Wann und durch wen die griechische Vorlage von D entstand, ist unbekannt (P38, P48, P69 und 0171 aus dem 3./4. Jahrhundert geben Vor- bzw. Nebenformen dazu), offensichtlich hat hier ein bedeutender Theologe durch Zufügungen, Streichungen und Neuformulierungen den Text (insbesondere von Luk und Apg) umgestaltet. Er tat das an Hand einer vorzüglichen Handschrift des frühen Textes, von daher stammt das Ansehen von D. Der D-Text hat kaum Nachfolge gefunden (z. B. in 614 und ihrer Schwesterhandschrift 2412), aber doch kaum in seinen Zufügungen, Auslassungen und Textänderungen“.71
Diese Charakterisierung trifft analog auch für den Text des Mudil-Codex zu. Dennoch besteht zwischen dem D-Text und dem Text der Codices Scheide, Glazier und Mudil ein Unterschied: Es ist der koptische Übersetzer, der in den Text eingegriffen hat. Ein D-Text hat, wie HAENCHEN & WEIGANDT72 für den Codex Glazier gezeigt haben, zwar als Vorlage gedient, doch der Übersetzer hat mit ähnlichen Methoden weitere Änderungen am Text vorgenommen. Wenn beim Mailänder Papyrus, den Codices Glazier, Scheide und Mudil neben Alter und Abfassungsort auch die in ihnen angewandte Methode vergleichbar ist, so ist in einem nächsten Schritt zu fragen, ob ihre Texte direkte Parallelen aufweisen, die eine enge Verbindung bestätigen könnten.
3. Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex Um direkte Abhängigkeiten zwischen dem Mudil-Codex und den vier vorgestellten mesokemischen Zeugen aufzuspüren, sind im Verzeichnis der alttestamentlichen Parallelen zum Neuen Testament von DITTMAR73 diejenigen Textstellen gesucht worden, an welchen ganze Verse aus dem Psalter im Matthäusevangelium, in der Apostelgeschichte und in den paulinischen Briefen im engeren Sinne zitiert werden und an welchen in den entsprechenden Zeugen Text geboten wird.74 Für die paulinischen Briefe können wegen des geringen erhaltenen Textumfanges keine Passagen verglichen werden. Für die anderen beiden Schriften kommen folgende zehn Parallelen für die Untersuchung in Frage:
71 72 73 74
ALAND 1989, 119. Vgl. HAENCHEN & WEIGANDT 1967, 470f. Vgl. DITTMAR 1903. Eine kleine Synopse mit dem Psalmtext des Mudil-Codex und Psalterzitaten im Codex Glazier und Scheide hat auch SCHENKE (1996, 122) aufgestellt, ohne sie jedoch zu kommentieren.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
227
Für das Matthäusevangelium: – Ps 8,3 zitiert in Mt 21,16 – Ps 21,2 zitiert in Mt 27,46 – Ps 77,2 zitiert in Mt 13,35 – Ps 109,1 zitiert in Mt 22,44 und Apg 2,34 – Ps 117,22–23 zitiert in Mt 21,42 und Apg 4,11 – Ps 117,26 zitiert in Mt 23,39 Für die Apostelgeschichte: – Ps 2,1f zitiert in Apg 4,25 – Ps 2,7 zitiert in Apg 13,33 – Ps 15,8 zitiert in Apg 2,25 – Ps 68,26 zitiert in Apg 1,20 Um Eigenheiten und Verwandtschaften erkennen zu können, werden jene Parallelen neben 2110 Bo SaL und MtM1 MtM2 und ApgM auch mit der kritischen sahidischen und bohairischen Edition des Neuen Testamentes von HORNER verglichen (NTSa und NTSa). Diese bald hundertjährigen Editionen sind, obwohl unverzichtbar, in vielen Punkten überholt und benötigen dringend einer Überarbeitung. Insbesondere die vielen neu gefunden Textzeugen müssten in eine neue kritische Edition aufgenommen werden. Um diesen Mangel etwas auszugleichen, werden die wichtigsten Neufunde seit HORNER ebenfalls zur Untersuchung hinzugezogen. Es sind dies für die Apostelgeschichte der Pergamentcodex aus der Chester-Beatty-Library Cpt. 814 (Sa506) und der Berliner Papyrus P. 3259 (Sa515), für das Matthäusevangelium der Papyrus Bodmer XIX (Sa 501). Diese Textzeugen werden jedoch nicht einzeln wiedergegeben: Nur wenn ihr Text von jenem von HORNERS NT Sa abweicht, werden die differierenden Varianten vermerkt. Kleine Abweichungen in der Schreibung werden nicht notiert.
3.1 Ps 8,3 in Mt 21,16 In der Perikope von der Vertreibung der Händler aus dem Tempel in Mt 21,16 zitiert Jesus Ps 8,3:75 Mt 21,16 NT ejk stovmato" nhpivwn kai; qhlazovntwn kathrtivsw ai\non
75 Vgl. DITTMAR 1903, 338.
Aus dem Mund von Kleinkindern und Säuglingen schufst du Lob.
228
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
NTSa ebol !en rvoy Nàankoyèi Nalvoyi nem nh euoyemqi aksebte pismoy
Aus dem Mund von Kleinkindern und Säuglingen hast du das Lob bereitet.
NTSa ebol àN ttapro NNéhre Sa501 koyi mN netèiekibe aksobte Noysmoy
Aus dem Mund von den Kleinkindern und Säuglingen hast du ein Lob bereitet.
MtM1 e∑bal, àn rooy nœnikoyç nœloylaoyeœ mn netèikibe àaksabte Mpesmoyeœ
Aus dem Mund von Kleinkindern und Säuglingen hast du das Lob bereitet.
MtM2 ebal àen rvoy nœàeªnºkoyç nœloylaªoyh meºn nh etèi keibh àakªsabºth mœpesmoªyhº
Aus dem Mund von Kleinkindªern uºnd Säuglingen hast du das Loªb bereitet.º
Ps 8,3 G ejk stovmato" nhpivwn kai; qhlazovntwn kathrtivsw ai\non
Aus dem Mund von Kleinkindern und Säuglingen hast du Lob bereitet.
M
ebal, àn rooy nœnikoyç nœlelaoyeœ men netèikibe àaksebte neksmoyeœ
Aus dem Mund von den Kleinkindern und Säuglingen hast du dein Lob bereitet.
Bo
ebol !en rvoy Nàankoyèi Nalvoyi nem nh eu oyem qi aksebte pismoy
Aus dem Mund von Kleinkindern und Säuglingen hast du das Lob bereitet.
SaL aksowte Noysmoy ebolàN rvoy NNéhreéhm mN netèi ekibe,
Du hast Lob bereitet aus dem Mund von den Kleinkindern und den Säuglingen.
RAHLFS und NESTLE-ALAND27 vermerken für diese Stellen keine textkritischen Anmerkungen. Laut CRUM76 ist die Übersetzung von ai\no" mit smoyeœ üblich. Der Mudil-Codex bietet als einziger Zeuge smoyeœ mit Possessivartikel: 8,3
ai\non B pismoy das Lob Bo Noysmoy ein Lob SaLº peksmoyeœ dein Lob M; vac: 2110 U 2013
Ansonsten zeigt M eine starke Ähnlichkeit mit den beiden mesokemischen Evangelien sowie den beiden bohairischen Versionen im Satzbau und in der
76 Vgl. CRUM 1939, 335.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
229
Wortwahl. SaL hat du hast Lob bereitet nach vorne verschoben. Die übrigen Zeugen übersetzen näher am griechischen Text und verschieben diese Worte nach hinten. Die sahidischen Texte verwenden für Kleinkind éhre koyi und éhreéhm, die bohairischen und mesokemischen Zeugen verwenden koyç nœlelaoyeœ. Die Bedeutung beider Wörter ist vergleichbar.
3.2 Ps 21,2 in Mt 27,46 Der Ausspruch Jesu am Kreuz in Mt 21,16 und Mk 15,34 ist ein Zitat aus Ps 21,2 und gehört zu den berühmtesten Psalmzitaten im Neuen Testament überhaupt:77 Mt 21,2 NT qeev mou qeev mou, iJnativ me ejgkatevlipe"…
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
NTSa panoy< panoy< eube oy akxat Nsvk
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
NTSa panoyte panoyte Sa501 (ma< àthk eroi)78 etbe oy akkaat Nsvk
Mein Gott, mein Gott, (achte auf mich,) warum hast du mich verlassen?
MtM1 pn< pan< eœtbe oy akneket nœsok
Gott, mein Gott, warum wirst du mich verlassen haben?
MtM2 paf< paf< etbh oy akneket nsvk
Mein Gott, mein Gott, warum wirst du mich verlassen haben?
Ps 21,2 G oJ qeo;" oJ qeov" mou provsce" moi i{na tiv ejgkatevlipev" me
Gott, mein Gott, achte auf mich, warum hast du mich verlassen?
2110 o q" o q" mou prosce" mousic i>n ªa ti egkateliºpe" me
Gott, mein Gott, achte auf mich, warum hast du mich verlassen?
M
pn< pan< ma< àthk eœraç eœtbe oy akneket nœsok
Gott, mein Gott, achte auf mich, warum wirst du mich verlassen haben?
77 Vgl. DITTMAR 1903, 338. 78 Dieser Zusatz wird nur von wenigen Zeugen in NT(Sa) geboten. Sa501 erwähnt ihn nicht.
230 Bo
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
panoy< panoy< ma àuhk eroi eube oy akxat Nsvk
SaL pnoyte panoyte ma< àthk eroç etbe oy akaat Nsvk
Mein Gott, mein Gott, achte auf mich, warum hast du mich verlassen? Gott, mein Gott, achte auf mich, warum hast du mich verlassen?
G und NT vermerken für diese Stellen keine textkritischen Anmerkungen, abgesehen davon, dass im Psalterium Gallicanum respice me provsce" moi unter Obelos steht. Das erste Possessivpronomen mein ist im NT erhalten, in G hingegen fehlt es. Folglich ist Bo vom Neuen Testament beeinflusst, weil hier der Possessivartikel ergänzt ist. Umgekehrt ist MtM1 vom Psaltertext beeinflusst, weil der erste Possessivartikel fehlt. Eine deutliche Beeinflussung weisen auch einige sahidische Zeugen des Neuen Testaments auf, die gemäss dem Psaltertext ma< àthk eroi achte auf mich ergänzt haben. Viel interessanter ist die ungewöhnliche Zeitform, welche die mesokemischen Texte bieten: Alle drei haben für den Aorist ejgkatevlipe" in G ein Futur II. Die übrigen koptischen Zeugen verwenden ein Perfekt. Zwar bilden koptische Übersetzungen griechische Zeitformen nicht eindeutig ab, doch ist ein Futur II nach STERN immer auf die Zukunft bezogen.79 Dies wird durch den Gebrauch dieser Zeitform im Mudil-Codex bestätigt: Von den im Mudil-Codex vorkommenden übrigen 33 Verben im Futur II stehen 30 an Stellen, an denen G ein Futur hat. Von den drei übrigen Stellen belegt SaL zweimal mit M ebenfalls ein Futur II: In Ps 132,3 verwenden M und Sa das Hilfsverb ayneer uh sie werden gewesen sein wie, wo G einen Nominalsatz mit wJ" verwendet. Zweimal steht in G ein Aorist, wo M ein Futur II hat, nämlich in Ps 136,4 und 76,11. In Ps 136,4 umschreibt M ebenso wie Sa und Bo mit dem Futur II nœeé nœàh anneèv wie werden wir gesungen haben? den Konjunktiv Aorist pw'" a[/swmen wie sollen wir singen? In Ps 76,11 verwendet der Mudil-Codex als einziger koptischer Zeuge açnearxesue, einer Stelle, an der G den Aorist hjrxavmhn, SaL und Bo die Perfektformen açarxei bzw. aier àhts benutzen. G
kai; ei\pa nu'n hjrxavmhn au{th hJ ajlloivwsi" th'" dexia'" tou' uJyivstou
Und ich sprach: Nun begann ich, dies ist die Veränderung der Rechten des Höchsten.
M
ayv peèeç èe tenoy açnearxesue peç pe péibe nœtoyçnem mœpetèase
Und ich sprach: Nun werde ich begonnen haben, dies ist (wird?) die Veränderung der Rechten des Höchsten.
79 Vgl. STERN 1880, 220.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
SaL ayv peèaç èe tenoy açarxei paç pe péibe Ntoynam Mpetèose
231
Und ich sprach: Nun habe ich begonnen, dies ist die Veränderung der Rechten des Höchsten.
Es ist schon gezeigt worden, dass M die Tendenz hat, die Zeitenfolge zu korrigieren.80 Vermutlich liegt hier ebenfalls eine solche Korrektur vor. Da Ps 76 auf das Leiden und Sterben Jesu Christi bezogen werden kann, muss es sich in Ps 76,11 um eine Prophetie handeln. Der Sprecher ist Christus, der hier von seinem zukünftigen Sterben und Auferstehen spricht. Dies ist vom Psalmisten aus betrachtet ein Ereignis in der Zukunft. Damit drücken alle restlichen 33 Verben im Futur II in M ein Geschehen in der Zukunft aus. Es lässt sich also mit grosser Gewissheit ausschliessen, dass das Futur II in Ps 21,2/Mt 27,46 dialektal bedingt ist. Ursache für diese Zeitform ist möglicherweise die Auffassung, dass Gott doch erst mit dem Tod Christus verlässt, erst dann wird er ihn verlassen haben. Dass alle drei mesokemischen Zeugen so lesen, weist auf eine direkte Abhängigkeit des Mudil-Codex-Textes von den mittelägyptischen Matthäusevangelien hin, denn in Ps 21 macht ein Futur an sich keinen Sinn und ist vom Text des Psalms her nicht zu erklären. Der Psalmist fühlt sich jetzt von Gott verlassen, das ist seine Klage. Dieses Futur II muss also seinen Ursprung ausserhalb des Psalters haben, und dafür kommen nur die mesokemischen Matthäusevangelien in Frage, denn sie sind die einzigen weiteren Zeugen, die hier diese Zeitform belegen.
3.3 Ps 77,2 in Mt 13,35 Mt 13,35 handelt davon, warum Jesus nur in Gleichnissen zu den Menschen spricht. Der Evangelist erklärt, dass sich damit das Wort der Propheten erfülle und zitiert Ps 77,2. Mt 13,35 NT ajnoivxw ejn parabolai'" to; stovma mou, ejreuvxomai kekrummevna ajpo; katabolh'" ªkovsmouº.
NTSa ainaoyvn Nrvi !en àanparabolh oyoà Ntasaèi Nnh etàhp
Ich werde in Gleichnissen meinen Mund öffnen, ich werde verkünden, was verborgen gewesen ist seit Grundlegung ªder Welt.º Ich werde meinen Mund geöffnet haben in Gleichnissen, und verkünden, was verborgen war
80 Diese Korrekturen werden auf S. 97 der vorliegenden Arbeit analysiert.
232
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
isèen tkatabolh Mpikosmos
seit Grundlegung der Welt.
NTSa
Ich werde meinen Mund öffnen in Gleichnissen, verkünden, was verborgen war seit Grundlegung der Welt.
MtM1 eœçeœoyon eœroç àn àenparabolh, nœtaèv nœàenpetàhpt nœèin tkatabolh mœpkms
Ich möge meinen Mund öffnen in Gleichnissen, verkünden, was verborgen war seit Grundlegung der Welt.
MtM2
Ich werde meinen Mund öffnen in Gleichnissen, verkünden, was verborgen war seit Grundlegung der Welt.
Ps 77,2 G ajnoivxw ejn parabolai'" to; stovma mou fqevgxomai problhvmata ajpΔ ajrch'"
Ich werde in Gleichnissen meinen Mund öffnen, ich werde Probleme verkünden vom Anfang an.
2110 anoixw en parabolai" to stoma mou fqegxomai problhmata ap arch"
Ich werde in Gleichnissen meinen Mund öffnen, ich werde Probleme verkünden vom Anfang an.
M
Ich werde meinen Mund öffnen in Gleichnissen, ich werde Wunder verkünden vom Anfang an.
Bo
ainaoyvn Nrvi !en àanparabolh oyoà Ntasaèi Nnh etàhp isèen éorp
Ich werde meinen Mund geöffnet haben in Gleichnissen, und ich werde verkündet haben, was verborgen ist vom Anfang an.
SaL
Ich werde meinen Mund öffnen in Gleichnissen, ich werde Probleme verkünden vom Anfang an.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
233
NT und G unterscheiden sich im zweiten Teil des Verses. Alle neutestamentlichen Texte folgen dem NT, die alttestamentlichen Zeugen G. M und Bo umschreiben problhvmata mit nœàenéphre Wunder bzw. Nnh etàhp was verborgen war, SaL dagegen bietet das griechische Lehnwort problhma. Die bohairischen Texte bieten beide Futur II, MtM1 ein affirmatives energetisches Futur (Optativ). Beide Zeiten werden in koptischen Texten zur Wiedergabe eines griechischen Futur gebraucht. Die übrigen Zeugen verwenden ein Futur I.
3.4 Ps 109,1 in Mt 22,44 und Apg 2,34f Ps 109,1 ist im Neuen Testament gleich viermal im engeren Sinne zitiert worden: Mt 22,44; Mk 12,36; Lk 20,42f; Apg 2,34f; Hebr 1,13.81 Von diesen Parallelen sind in den mesokemischen Schriften die Stelle im Matthäusevangelium und in der Apostelgeschichte erhalten. In Mt 22,44 verwendet Jesus dieses Zitat, um die pharisäische Auffassung, dass der Messias der Sohn Davids sei, in Frage zu stellen. Petrus dagegen zitiert Ps 109,1 in seiner Predigt am Pfingstereignis, um Jesus als Herrn und Messias zu verkünden. Mt 22,44 NT ei\pen kuvrio" tw/' kurivw/ mou: kavqou ejk dexiw'n mou, e{w" a]n qw' tou;" ejcqrouv" sou uJpokavtw tw'n podw'n sou…
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füsse.
NTBo peèe pqs Mpaqs èe àemsi sataoyinam éa<xv Nnekèaèi sapesht Nnekqalayè
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füsse.
NTSa peèe pèoeis Mpaèoeis Sa501 èe àmoos ài oynam Mmoi éan
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füsse.
MtM1 àa pès èas mœpaès èe àmas nœsaoyçnem mœmaç éan
Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich mir zur Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel unter deine Füsse.
MtM2 peèh pq{s} mpaqs èe amoy àmas àç taçoynem
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Komm, setze dich zu meiner Rechten,
81 Vgl. DITTMAR 1903, 338.
234
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
éan
bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füsse.
Apg 2,34f NT ei\pen ªoJº kuvrio" tw/' kurivw/ mou: kavqou ejk dexiw'n mou, e{w" a]n qw' tou;" ejcqrouv" sou uJpopovdion tw'n podw'n sou.
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füsse.
NTBo peèe pqs Mpaqs èe àemsi saoyinam Mmoi éa<xa nekèaèi sapesht Nnekqalayè
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füsse.
NTSa peèe pèoeis Mpaèoeis Sa506 èe àmoos Nsa oynam Mmoi Sa515 éan
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füsse.
ApgM peèe pès mœpaès èe àmas àç oyçnem mœmaç éan
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel unter deine Füsse.
Ps 109,1 G ei\pen oJ kuvrio" tw'/ kurivw/ mou kavqou ejk dexiw'n mou e{w" a]n qw' tou;" ejcqrouv" sou uJpopovdion tw'n podw'n sou
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füsse.
2110 eipe k" tw kw mou kaqou ek dexiwn mou ew" qw tou" ecqrou" sou u>popodion twn podwn sou
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füsse.
M
peèe pès mœpaès èe àmas àç oyçnem mœmaç éan
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füsse.
Bo
peèe pqois Mpaqois èe àemsi sa taoyinam
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
235
bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füsse.
éa<xv Nnekèaèi sa pesht Nnekqalayè SaL peèe pèoeis Mpaèoeis èe àmoos ài oynam mMoç éan
Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege unter deine Füsse.
G vermerkt für Ps 109,1 keine für diese Untersuchung relevanten textkritischen Bemerkungen.82 Im ersten Teil des Textes gibt es keine Besonderheiten, abgesehen von der Ergänzung komm in MtM2, die jedoch in den anderen Zeugen keine Parallele findet. Anders sieht es im zweiten Teil aus. In NT ist für Mt 22,44 vermerkt, dass einige Zeugen für uJpokavtw den Ausdruck uJpopovdion belegen, so der Codex Freerianus (5. Jh.), die Majuskeln 0102 (7. Jh., Athos) 0161 (8. Jh.), die Minuskelfamilie f1, der Mehrheitstext (koinhv), die altlateinischen- sowie die VulgataHandschriften und die mittelägyptischen Texte. Tatsächlich belegen MtM1 und MtM2 uJpopovdion anstelle von uJpokavtw. Umgekehrt lesen Bo und SaL kein uJpopovdion. Die folgende Liste gibt den entsprechenden Ausdruck in Ps 109,1 bzw. Mt 22,44 wieder. In der ersten Spalte sind die Angaben aus dem griechischen Neuen Testament von NESTLE-ALAND27 angegeben, wobei in Klammern die Lesart steht, die NESTLE-ALAND27 verworfen hat. Griechische Zeugen Mt 22,44 NT uJpokavtw83 (uJpopovdion)84
Koptische Zeugen NTSa sa pesht NTSa àa pesht MtM1 Nàypopodion MtM2 này'popodion
Mk 12,36 NT
uJpokavtw85 (uJpopovdion)86
NTSa NTSa
sa pesht àa pesht
Lk 20,43 NT
uJpopovdion (uJpokavtw)87
NTSa NTSa
sa pesht Nàypopodion
82 RAHLFS 1967 weist lediglich darauf hin, dass der griechische Teil der Bilingue von Verona (R) den Artikel für kuvrio" nicht bietet. 83 Nach NESTLE-ALAND27 belegt von den Zeugen Å B D L Z G Q f13 579. 892 al it sa bo (Sigel nach NESTLE-ALAND27). 84 Nach NESTLE-ALAND27 belegt von den Zeugen W 0102. 0161. 0281 f 1 33 ˜ lat mae (Sigel nach NESTLE-ALAND27). 85 Nach NESTLE-ALAND27 belegt von den Zeugen B D W 28. 2542 sys co (Sigel nach NESTLE-ALAND27). 86 Nach NESTLE-ALAND27 belegt von den Zeugen Å A L Q Y 087 f 1.13 33. 2427 ˜ lat sy p.h (Sigel nach NESTLE-ALAND27).
236
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Apg 2,35 NT
uJpopovdion
NTSa NTSa ApgM
sa pesht Nàypopodion nœàypopodion
Hebr 1,13 NT
uJpopovdion
NTSa NTSa
sa pesht Nàypopodion
Ps 109,1 G
uJpopovdion
M Bo SaL
nœày'popodion sa pesht àa pesht (ebenso Sa51)
Die mesokemischen Texte lesen an allen Stellen àypopodion. Die bohairischen Zeugen aber bieten an allen Stellen sa pesht, auch dort, an denen die griechischen Zeugen einheitlich uJpopovdion belegen. Die neutestamentlichen sahidischen Texte folgen dem NT und geben uJpopovdion mit àypopodion wieder, sowie uJpokavtw mit àa pesht. In den Psalmen jedoch ist Sa nach dem Apparat von RAHLFS (e silentio) neben Bo der einzige Zeuge, der uJpokavtw und nicht uJpopovdion belegt. Es darf angenommen werden, dass Sa in seiner Vorlage tatsächlich uJpokavtw gehabt hat. Da neben Sa L auch Sa 51 àa pesht gelesen hat, ist anzunehmen, dass es sich hier nicht um eine Sonderlesart einzelner sahidischer Psalterien handelt. Die übrigen hier verwendeten sahidischen Textzeugen sind für Ps 109,1 nicht erhalten. Die einheitliche Bezeugung in den neutestamentlichen mesokemischen Texten von àypopodion und in den boharischen Texten von sa pesht hängt nicht so sehr mit ihren Vorlagen zusammen, sondern viel eher mit dem Bemühen ihrer Autoren, das Psalterzitat überall gleich wiederzugeben. Wenn nun alle neutestamentlichen mesokemischen Schriften àypopodion gelesen haben, so ist die Lesart in M gegen Bo und Sa dadurch zu erklären, dass M hier von anderen mesokemischen Texten beeinflusst ist.88 Diese einheitliche Wiedergabe des Psalmzitates in den mesokemischen Schriften ist ein weiterer Hinweis, dass diese Texte nicht nur bezüglich ihrer Sprache, sondern auch von ihrem Text her zusammenhängen.
3.5 Ps 117,22–23 in Mt 21,42 Ps 117,22f wird im Neuen Testament im engeren Sinne in Mt 21,41f (und Mk 12,10; Lk 20,17; 1Petr 2,4–7) zitiert.89 In Mt 21,41 zitiert Jesus im Anschluss an das Gleichnis von den bösen Winzern das Psalmzitat vom verworfenen Eckstein. 87 Nach NESTLE-ALAND27 belegt von den Zeugen D it syc.p (Sigel nach NESTLE-ALAND27). 88 Diese These, die sich hier bestätigt, hatte schon NAGEL (2000, 93) bei einem Vergleich von M und Mt(M1) aufgestellt. 89 Vgl. DITTMAR 1903, 338f.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
237
Mt 21,41 NT livqon o}n ajpedokivmasan oiJ oijkodomou'nte" ou|to" ejgenhvqh eij" kefalh;n gwniva": para; kurivou ejgevneto au{th kai; e[stin qaumasth; ejn ojfqalmoi'" hJmw'n
Der Stein, den die Bauenden verwarfen, dieser wurde zum Eckstein, vom Herrn her wurde dies, und es ist wunderbar in unseren Augen.
NTSa pivni etayéoéw Nèe nh etkvt fai awévpi Nèvè Nlakà eta fai évpi ebol àiten pqs oyoà woi Néfhri !en nenbal
Der Stein, den jene verworfen haben, die bauen, dieser ist zum Eckstein geworden, dies ist geschehen durch den Herrn, und ist wunderbar in unseren Augen.
NTSa pvne enta netkvt Sa501 tStow ebol90 pai awévpe eyape Nkooà Nta pai91 évpe ebol àitM pèoeis ayv oyéphre pe MpeMto ebol NnetNbal
Der Stein, den die Bauenden zurückgewiesen haben, dieser ist zum Eckstein geworden, dies ist geschehen durch den Herrn, und ein Wunder ist es vor euren Augen.
MtM1 pone eœuaystaw eœbal nœqh netkot peç àawéope nœoyaœph nœkaà, eœàa peç éope eœbal àitn pès, ayv oyéphre pe nœnaàrn netnbel,
Der Stein, den die Bauenden zurückgewiesen haben, dieser ist zum Eckstein geworden, dies ist geschehen durch den Herrn, und ein Wunder ist es vor euren Augen.
MtM2 pvne eœtàªaysaºéw nèh netkvt
Der Stein, den die Bauenden zurückªgewiesen haben,º dieser ist zum ªEckstºein geworden, dies ist beim Herrn geschehen, es wurªde zu einem Wºunder vor unseren Augen.
peç àawévph noªyaph nºkaà peç àawévph àaten pqs àawévªph noyéºphrh mpemta nœnenbel ebal Ps 117,22f G livqon o}n ajpedokivmasan oiJ oijkodomou'nte" ou|to" ejgenhvqh eij" kefalh;n gwniva" 23 para; kurivou ejgevneto au{th
Der Stein, den die Bauenden verwarfen, dieser ist zum Eckstein geworden, vom Herrn her wurde dies,
90 Sa501 hat eine andere Satzstellung und liest pvne entay stow ebol Nqi netkvt. Es ist dieselbe Stellung wie in NT(Bo). 91 Sa501 liest anstelle von Nta pai évpe die Worte paç de awévpe. Im Apparat von HORNER 1911–1924 ist ein weiterer Zeuge vermerkt, der pai ntawévpe bietet.
238
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
und es ist wunderbar in unseren Augen.
kai; e[stin qaumasth; ejn ojfqalmoi'" hJmw'n 2110 ªliqon on aºpedokimasan oi oªikodomounte"º ªouºto" egenhqh ei" keªfalhn gwnia"º 23 para ku egeneto ªauthº ªkai estinº qaumasth en ofqalmªoi" hmwnº M
23
Bo 23
pone euanetkot staw eœbal, pei àawéope nœoyaph nœkaà, aœàapeç éope àaten pès ayv oyéphre pe nœnaàren nenbel,
Der Stein, den die Bauenden zurückgewiesen haben, dieser ist zum Eckstein geworden, dies ist beim Herrn geschehen, und ein Wunder ist es vor unseren Augen.
pivni etayéoéw Nèe nietko< fai awévpi eyèvè Nlakà fai awévpi ebol àiten pqois oyoà woi Néfhri !en nenbal
Der Stein, den jene verworfen haben, die bauen, dieser ist zum Eckstein geworden, dies ist beim Herrn geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen.
SaL pvne enta netkvt tStow ebol
23
ªDer Stein,º den die Bªauendenº ªvºerwarfen, ªdieºser ist zum Eckªsteinº geworden, vom Herrn her wurde ªdies,º ªund es istº wunderbar in ªunseren Auºgen.
Der Stein, den die Bauenden zurückwiesen, dieser wurde zum Haupt der Ecke, dies ist beim Herrn geschehen, und ein Wunder ist es vor unseren Augen.
paç ntawévpe eyape Nkooà, Nta paç évpe ebol àitM pèoeis ayv oyéphre pe NnaàrN nenbal,
Im Apparat von NT ist vermerkt, dass anstelle von hJmw'n der Codex Bezae Cantabrigiensis (D), die Minuskelfamilien f1.13, weitere griechische Texte sowie die sahidischen und mittelägyptischen Zeugen uJmw'n haben. So steht in NTSa und MtM1 anstelle von nenbal unsere Augen netNbal eure Augen. MtM2 indessen liest nenbel unsere Augen. G hat keine Varianten verzeichnet und alle koptischen Psalterien belegen einen Possessivartikel der ersten Person Plural. Mt 21,42 NT
ojfqalmoi'" hJmw'n (ojfqalmoi'" uJmw'n)92
NTSa NTSa MtM1 MtM2
nenbal (ojfqalmoi'" hJmw'n) netNbal (ojfqalmoi'" uJmw'n) netnbel, (ojfqalmoi'" uJmw'n) nenbel, (ojfqalmoi'" hJmw'n)
92 Belegt von den Zeugen D* f1.13 1424 al sa mae (Sigel nach NESTLE-ALAND27). Das Sigel mae ist insofern zu relativieren, weil nur der Codex Scheide diese Variante bietet, nicht jedoch der Codex Schøyen, der für die Ausgabe NESTLE-ALAND27 noch nicht vorgelegen hat.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
Ps 117,23 G
ojfqalmoi'" hJmw'n
2110 M Bo SaL
239
ofqalmªoi" hmwnsic?º nenbel, (ojfqalmoi'" hJmw'n) nenbal (ojfqalmoi'" hJmw'n) nenbal, (ojfqalmoi'" hJmw'n)
Eine Sonderlesart bietet MtM2 mit àawévph noyéphrh es wurde zu einem Wunder für kai; e[stin qaumasth;. Besondere Parallelen der mesokemischen Texte sind hier nicht auszumachen.
3.6 Ps 117,26 in Mt 21,9 und 23,39 Ps 117,26, der Willkommensruf für den Messias, wird im Neuen Testament im engeren Sinne in Mt 21,9 und Mt 23,39 (sowie Mk 11,9; Lk 13,35; 19,38; Joh 12,13 und Hebr 10,37) zitiert.93 G weist für Ps 117,26 keine Lesarten auf. Auch im NT ist in Mt 21,9 und 23,39 keine Variante notiert. Die koptischen Zeugen belegen ebenfalls den entsprechenden Text ohne signifikante Varianten.
3.7 Ps 2,1f in Apg 4,25–27 Ps 2,1f wird im Neuen Testament im engeren Sinne in Apg 4,25–27 zitiert.94 Dort verwenden die Apostel diese Verse in ihrem Gebet angesichts der drohenden Verfolgung. Apg 4,25ff NT iJnativ ejfruvaxan e[qnh kai; laoi; ejmelevthsan kenav… parevsthsan oiJ basilei'" th'" gh'" kai; oiJ a[rconte" sunhvcqhsan ejpi; to; aujto; kata; tou' kurivou kai; kata; tou' cristou' aujtou'.
Warum empörten sich Nationen und sannen Völker Nichtiges? Die Könige der Erde traten heran und die Fürsten sammelten sich zusammen gegen den Herrn und gegen seinen Christus.
NTSa eube oy ayvé ebol Nèe àaneunos àanlaos ayermeletan Nàanpetéoyit ayoài eratoy Nèe nioyrvoy Nte pkaài
Warum haben die Nationen aufgeschrien, die Völker ersonnen Nichtiges? Sie sind aufgestanden, die Könige der Erde, auch
93 Vgl. DITTMAR 1903, 339. 94 Vgl. DITTMAR 1903, 331f.
240
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
nikearxvn ayuvoy< eyma e< oybe pqs nem pewxrs.
die Fürsten haben sich an einem Ort versammelt, um gegen den Herrn und gegen seinen Christus zu kämpfen.
NTSa eube oy a nàeunos èise95 Mmooy Sa515 a Nlaos meletan96 Sa506 àenpetéoyeit97 ayaàeratoy Nqi nervoy Mpkaà ayv Narxvn aysvoyà eneyerhy e< oybe pèoeis ayv oybe pewxristos
Warum haben sich die Nationen erhoben, haben die Völker ersonnen Nichtiges? Sie sind aufgestanden, die Könige der Erde, und die Fürsten sind zusammengetreten um gegen den Herrn zu kämpfen, und gegen seinen Christus.
ApgM eœube oy àa niàeunos èise mœmay nœlaos àaymeleta nœàenpetéoyeit, àaytoynoy nœqh nerooy mœpkeàe mn neyarxvn àaytayte eœpeyhr àioysap ey< nœoyeœ pès mn pewxrs
Warum haben sich die Nationen erhoben, haben die Völker Nichtiges ersonnen? Sie haben sich erhoben, die Könige der Erde, und ihre Fürsten haben sich zugleich zusammengesammelt, um gegen den Herrn und seinen Christus zu kämpfen.
Ps 2,1 G i{na tiv ejfruvaxan e[qnh kai; laoi; ejmelevthsan kenav… parevsthsan oiJ basilei'" th'" gh'" kai; oiJ a[rconte" sunhvcqhsan ejpi; to; aujto; kata; tou' kurivou kai; kata; tou' cristou' aujtou' M
eœtbe oy àaniàeœunos, àayneà emèenà, ayv nœlaos àaymeleta nœàenpet, éoyeit, neneroyç mœpkeàeœ men newsic?ªarxvnº àaytayte
Warum empörten sich Nationen und sannen Völker Nichtiges? Die Könige der Erde traten heran, und die Fürsten sammelten sich zusammen gegen den Herrn und gegen seinen Christus. Warum haben die Nationen die Augenbraue geschüttelt, und haben die Völker Nichtiges ersonnen? Die Könige der Erde und seine ªFürstenº haben sich versammelt,
95 Sa515 stellt a nàeunos èise um: Nàeunos ayèise. 96 Sa515 stellt a Nlaos meletan um und stellt ein ayv voran: ayv Nlaos aymeleta. Sa506 bietet ebenfalls ein ayv. 97 Sa515 liest àªn oypºetéoªyeitº.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
Bo
241
àayoªàh retºoy àç oysap ªe< noºye pès men pewxrs
sind aufgeªstandºen zugleich, ªum geºgen den Herrn und seinen Christus zu kämpfen.
eube oy àaneunos ayvé ebol oyoà àanlaos ayermeletan !en àanpetéoyit ayoài eratoy Nèe nioyrvoy Nte pkaài oyoà nikearxvn ayuvoy< eyma
Warum haben die Nationen aufgeschrien und die Völker Nichtiges ersonnen? Sie sind aufgestanden, die Könige der Erde, und die Fürsten haben sich auch an einem Ort versammelt, um zu kämpfen gegen den Herrn und zu kämpfen gegen seinen Christus.
e< oybe pqois nem e< oybe pewxristos. SaL aàrooy Nàeunos ayèise Nàht, anlaos meleta Nàenpetéoyeit, ayaàeratoy Nqi nerrvoy Mpkaà, ayv anarxvn svoyà eyma Noyvt, e
Warum sind die Nationen hochmütig geworden, haben die Völker Nichtiges ersonnen? Sie sind aufgestanden, die Könige der Erde, und die Fürsten sind zusammen getreten, um gegen den Herrn zu kämpfen, und seinen Christus.
Das Verb fruavssw / fruavttw, das neben Ps 2,1 und Apg 4,25 nur noch in 1Makk 7,34 und 2Makk 2,2 vorkommt, bedeutet nach dem Greek-English Lexicon of the New Testament to show insolent anger98 und wird von REHKOPF mit sich sich brüsten99, von MENGE mit schnauben; übermässig lärmen, toben; übertragen: sich unbändig gebärden, ungebärdig oder stolz sein, sich brüsten100 und von BAUER mit übermütig sein, sich stolz gebärden, sich brüsten101 übersetzt. Wie die modernen Philologen, so haben auch die koptischen Übersetzer verschiedene Aspekte dieses Verbs herausgegriffen und übersetzt, weil es in ihrer Sprache kein Äquivalent für fruavssw gibt: NTSa NTSa ApgM M Bo SaL
98 99 100 101
vé ebol èise Mmo_ èise mœma_ neà emèenà vé ebol èise Nàht
Vgl. LOUW 1988, 762. Vgl. REHKOPF 1989, 306. Vgl. MENGE 1913, 373. Vgl. BAUER 1988, 1729.
aufschreien sich erheben sich erheben die Augenbraue schütteln aufschreien hochmütig sein (wörtlich: das Herz erheben)
242
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Es zeigen sich Verbindungen zwischen NT(Bo) und Bo, die mit vé ebol aufschreien übersetzen. Auch NT(Sa), Apg(M) mit èise mœma_ sich erheben und etwas ferner SaL mit èise Nàht hochmütig sein bilden eine Gruppe.102 Einzig M bietet eine eigene ungewöhnliche Wiedergabe mit neà emèenà die Augenbraue schütteln. Ebenfalls auffallend ist die Satzstellung in M: die Subjekte Könige der Erde und Fürsten sowie die beiden Verben aufstehen und sich erheben sind zusammengezogen. Eine Gemeinsamkeit zeigen M und ApgM bei der Verwendung eines Possessivartikels zu arxvn Fürsten. Apg M liest neyarxvn ihre Fürsten. Der Text im Mudil-Codex ist an jener Stelle verdorben und GABRA liest ganz vorsichtig neª º. SCHENKE ergänzt diese Lacuna zu neªtarxeiº diejenigen, die herrschen. 103 KASSER konjiziert das vom Sinn her schwierig zu deutende newªarxvnº seine Fürsten.104 Besser verständlich wäre neyªarxvnº ihre Fürsten, was von ApgM ja auch so geboten wird. Eine Überprüfung der Stelle durch den Verf. anhand der Photographien des Mudil-Codex hat jedoch ergeben, dass die Spuren viel eher zu einem new als einem ney oder net passen und daher der Konjektur von KASSER der Vorzug zu geben ist. Eine endgültige Klärung dieser Frage würde gegebenenfalls eine Überprüfung dieser Stelle im Codex selbst bringen.
3.8 Ps 2,7–8 in Apg 13,33 Ps 2,7 wird im Neuen Testament im engeren Sinne in Apg 13,33 (und Hebr 1,5 und 5,5) zitiert.105 In Apg 13,33 gibt Paulus in einer Predigt an die Juden diese Worte wieder, die er in Jesus erfüllt sieht. Apg 13,33 NT uiJov" mou ei\ suv ejgw; shvmeron gegevnnhkav se106
Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.
NTSa Nuok pe paéhri anok aièfok Mfooy
Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.
102 103 104 105 106
Die übrigen verwendeten sahidischen Zeugen sind für diese Stelle nicht erhalten. Vgl. SCHENKE 1996, 122. Vgl. KASSER 2000, 117. Vgl. DITTMAR 1903, 332. Nach NESTLE-ALAND27 belegen die Zeugen D Syhmg mae (Sigel nach NESTLE-ALAND27) folgenden Zusatz: ai[thsai parΔ ejmou' kai; dwvsw soi Bitte von mir und geben werde ich dir e[qnh th;n klhronomivan sou Völker zu deinem Erbe kai; th;n katavscesivn sou und zu deinem Besitz ta; pevrata th'" gh'" die Enden der Erde.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
243
NTSa Ntok pe paéhre Sa515 anok aièpok Mpooy Sa506
Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt.
ApgM nœtak pe paéhre aœnak àaçèpak mœpaoy, aiti mœmaç nœta< nek nœàenàeunos eœtekklhronomiaœ, ayv nekmanameàte éa naeœte mœpkeàe,
Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt. Bitte mich und geben werde ich dir Völker als dein Erbe und deine Besitztümer bis ans Ende der Erde.
Ps 2,7 G uiJov" mou ei\ suv ejgw; shvmeron gegevnnhkav se 8 ai[thsai parΔ ejmou' kai; dwvsw soi e[qnh th;n klhronomivan sou kai; th;n katavscesivn sou ta; pevrata th'" gh'"
Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt. Bitte von mir und geben werde ich dir Nationen zu deinem Erbe und zu deinem Besitz die Enden der Erde.
M 8
Bo 8
nœtak eœte paéhre anak àaçèpak mœpay, aiti mmaç ta< nek nªàeunºos eœtekklhronoªmiaº ayv nekmanameàte éa ªaroyèw mºpkeàe,
Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt. Bitte von mir und geben werde ich dir ªVölkºer zu deinem Erbªeº und deine Besitztümer bis an ªdie Enden dºer Erde.
Nuok pe paéhri anok aièfok Mfooy ari etin Ntot Nta< nak Nàaneunos etekklhronomia oyoà pekamaài éa ayrhèw Mpkaài
Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt. Bitte von mir und geben werde ich dir Völker zu deinem Erbe und deinen Besitz bis an die Enden der Erde.
SaL Ntok pe paéhre anok açèpok Mpooy, 8 aiti Mmoo'y a< nak107 Nàenàeunos etekklhronomia, ayv nekamaàte éa arhèW Mpkaà,
Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt. Bitte von ihnen, ich habe dir gegeben Völker zu deinem Erbe und deine Besitztümer bis an die Enden der Erde.
Auffällig ist der Zusatz in ApgM, der auch vom Codex Bezae Cantabrigiensis (Sigel D) so geboten wird. ApgM und D belegen hier einmal mehr ihre
107 SaB liest antelle von Mmoo'y a
244
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Verwandtschaft. ApgM, M und SaL bieten für th;n katavscesivn sou den Plural nekamaàte deine Besitztümer, während der Codex Bezae Cantabrigiensis nach dem Apparat des NT den Singular belegt – wie Bo und G. Die koptischen Zeugen ApgM, M, Bo und SaB geben das Futur dwvsw formal als koptischen Konjunktiv wieder. Die hier verwendete erste Person Singular steht nach Imperativen oft stellvertretend für den kausativen Konjunktiv. Dieser kausative Konjunktiv bezeichnet ein Geschehen, das gewiss eintreten wird und auf die Zukunft bezogen ist.108
3.9 Ps 15,8–11 in Apg 2,25–28 Ps 15,8–15 wird im Neuen Testament im engeren Sinne in Apg 2,25–28 zitiert, und Ps 15,10 wird noch einmal in Apg 13,35 wiederholt. 109 Das Zitat von Ps 15,10 in Apg 13,35 gibt bezüglich der Fragestellung nicht viel her und wird deshalb nicht wiedergegeben. In Apg 2,25–28 zitiert Petrus Ps 15,8–15 in seiner Predigt nach dem Pfingstereignis um zu zeigen, dass die Auferstehung Jesu von König David schon angekündigt worden ist. Apg 2,25–28 NT proorwvmhn to;n kuvrion ªmouº110 ejnwvpiovn mou dia; pantov", o{ti ejk dexiw'n mouv ejstin i{na mh; saleuqw'. 26 dia; tou'to hujfravnqh ªhJ kardiva mouº111 kai; hjgalliavsato hJ glw'ssav mou, e[ti de; kai; hJ savrx mou kataskhnwvsei ejpΔ ejlpivdi, 27 o{ti oujk ejgkataleivyei" th;n yuchvn mou eij" a/{dhn oujde; dwvsei" to;n o{siovn sou ijdei'n diafqoravn. 28 ejgnwvrisav" moi oJdou;" zwh'", plhrwvsei" me eujfrosuvnh" meta; tou' proswvpou sou.
Ich sah zuvor meinen Herrn vor mir immerdar, denn zu meiner Rechten ist er, damit ich nicht wanke, deswegen freute sich mein Herz und jubelte meine Zunge, und auch mein Fleisch wird in Hoffnung wohnen, denn du wirst nicht meine Seele in den Hades zurücklassen, noch wirst du deinem Heiligen Vernichtung zu sehen geben. Du zeigtest mir Wege des Lebens, wirst mich durch Freude erfüllen mit deinem Angesicht.
108 Vgl. PLISCH 1999, 73f; LAYTON 2000, 284f. LAYTON nennt den kausativen Konjunktiv „future conjunctive“. Einzig SaL bietet eine Sonderlesart, auf die jedoch nicht weiter eingegangen wird. 109 Vgl. DITTMAR 1903, 332. 110 Nach NESTLE-ALAND27 belegen diesen Zusatz Å D 614 pc syp (Sigel nach NESTLE-ALAND27). 111 Nach NESTLE-ALAND27 belegen für hJ kardiva mou die Zeugen Å* B eine Umstellung, P74 Å2 A C D E Y 095. 33. 1739 ˜; Irl a t belegen den Text (Sigel nach NESTLE-ALAND27).
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
245
NTSa aieréorp Nnay Mpqs MpaMuo ebol Nshoy niben ewxh saoyinam Mmoi èe Nnakim 26 eube fai a paàht oynow oyoà a palas uelhl eti de nem takesarj eseévpi !en oyàelpis 27 èe Nneksvèp Ntacyxh !en amen< oyde Nnek< Mpeuoyab Ntak enay eptako 28 nimvit Nte pvn! akoyonàoy nhi ebol ekemaàt Noynow nem pekào
Ich habe zuvor den Herrn gesehen vor mir allezeit, indem er zur Rechten von mir ist, denn ich wanke nicht, deswegen hat sich mein Herz gefreut und meine Zunge gejubelt, aber auch noch mein Fleisch möge in Hoffnung wohnen, denn du wirst nicht meine Seele im Hades zurücklassen, noch wirst du dem Heiligen von dir Vernichtung zu sehen geben. Die Wege des Lebens hast du mir aufgezeigt, du mögest mich erfüllen mit Freude mit deinem Angesicht.
NTSa neinay epèoeis pe112 MpaMto Sa506 ebol Noyoeié nim Sa515 èe wéoop Nsa oynam Mmoi èekas113 Nnakim 26 etbe pai apaàht eyfrane ayv apalas telhl eti de takesarJ naoyvà àN oyàelpis 27 èe nGnakv Nsvk an Ntacyxh àN amNte oyde nGna< an Mpekpetoyaab enay eptako 28 akoyvnä nai ebol Nneàiooye Mpvnä knaèokT ebol Noyoynow mN pekào
Ich sah den Herrn vor mir allezeit, denn er ist zur Rechten von mir, damit ich nicht wanke, deswegen hat sich mein Herz gefreut und meine Zunge gejubelt, aber auch noch mein Fleisch wird in Hoffnung wohnen, denn du wirst nicht meine Seele im Hades zurücklassen, noch wirst du deinem Heiligen Vernichtung zu sehen geben. Du hast mir aufgezeigt die Wege des Lebens, du wirst mich erfüllen mit Freude mit deinem Angesicht.
ApgM àaçeréerp nœne eœpès mœpamœta eœbal nœoyaœeié nim, èe wài oyçnem mœmaç èekes nœnakim, 26 eœtbe peç àapaàht eyfraine ayv pales àawtelhl, eœti de takesarj
Ich habe zuvor den Herrn gesehen vor mir allezeit, denn er ist zur Rechten von mir, damit ich nicht wanke, deswegen hat sich mein Herz gefreut und meine Zunge gejubelt, aber auch noch mein Fleisch
112 Sa506 lässt pe aus. 113 Sa506 benutzt anstelle von wéoop Nsa oynam Mmoi èekas die Formulierung wài oynam Mmoi èe.
246 27
28
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
sneoyoà àn oyàelpis, èe nœknekv nœsvk en nœtacyxh àn aœmnte, oyde nœkne< en mœpetoyeb nœtek eœne eœptaka, akoyonà neç eœbal nœneàiaœoyeœ mœponà, kneèakt eœbal nœoynaw nœte pekàa, peroyat awàn tekoyçnem eœpthrw
Ps 15,8–15 G prowrwvmhn114 to;n kuvrion ejnwvpiovn mou dia; pantov" o{ti ejk dexiw'n mouv ejstin i{na mh; saleuqw' 9 dia; tou'to hujfravnqh hJ kardiva mou kai; hjgalliavsato hJ glw'ssav115 mou e[ti de; kai; hJ savrx mou kataskhnwvsei ejpΔ ejlpivdi 10 o{ti oujk ejgkataleivyei" th;n yuchvn mou eij" a{/dhn116 117 ouj d e; dwvsei" to;n o{siovn sou ijdei'n diafqoravn 11 ejgnwvrisav" moi oJdou;" zwh'" plhrwvsei" me118 eujfrosuvnh"119 meta; tou' proswvpou sou terpnovthte"120 ejn th'/ dexia'/ sou eij" tevlo"121
wird in Hoffnung wohnen, denn du wirst nicht meine Seele im Hades zurücklassen, noch wirst du dem Heiligen von dir Vernichtung zu sehen geben. Du hast mir aufgezeigt die Wege des Lebens, du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht. In deiner Rechten ist die Freude gänzlich.
Ich sah zuvor den Herrn vor mir immerdar, denn zu meiner Rechten ist er, damit ich nicht wanke. Deswegen freute sich mein Herz und jubelte meine Zunge, und auch mein Fleisch wird in Hoffnung wohnen, denn du wirst nicht meine Seele in den Hades zurücklassen, noch wirst du deinem Heiligen Vernichtung zu sehen geben. Du zeigtest mir Wege des Lebens, wirst mich mit Freude erfüllen mit deinem Angesicht. Freuden sind in deiner Rechten für immer.
114 RAHLFS 1967 vermerkt: prowrwvmhn LThtº proorwvmhn BS U LpauZ A–1219–55. 115 RAHLFS 1967 vermerkt: glw'ssaº dovxa O' nach HIERONYMUS = M. 116 RAHLFS 1967 vermerkt: a{/dhn B R La Thtpº pr. tovn S U, a{/dou LbZThtp A–55; pro in infernum La ad inferos Cyp G M habent Ga et alii Latini in inferno: correcta christiana, cf. Act. 2,27; 13,35–37. 117 RAHLFS 1967 vermerkt: oujde;º ouj Ga(non Vulg) = M. 118 RAHLFS 1967 vermerkt: plhrwvsei" me (sic etiam Act. 2,28)º plhvrwsi" Lag. = M. 119 RAHLFS 1967 vermerkt: eujfrosuvnh" BS U LTht 55º eujfrosuvnhn R(Rc -nh", corrector alter iterum -nhn) Lpau A: cf. Act. 2,28 et Helbing Kas. p. 147/8. 120 RAHLFS 1967 vermerkt: terpnovthte" BS LaG Vulg = Mº terpnovth" U RLaRAug Ga LThtSy A–55. 121 RAHLFS 1967 vermerkt: eij" tevlo"º e{w" eij" tevlo" usque in finem RLa Ga.
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
M
9
10
11
Bo
9
10
11
247
naçney eœpès mœpamht eœbal, nœoyaeié nim èe wàç oyçnem mœmaç èe nnanaein eœtbe peç àapaàht eyfraine àapales telhl, eœti de takesarj, sneéope àn oyàelpis, èe nœnekkv nœtacyxh àn aœmnte, oyde nœnek< mœpetoyeb nœtek eœney eœptaka, àakoyonà neç eœbal nœneàioyeœ mœponà, kneèakt ebal nœoyeyfrosynh nem pekàa, oyeroyat petàn tekoyçnem eœpthrw
Ich sah den Herrn vor mir allezeit, denn er ist zur Rechten von mir, damit ich nicht wanke. Deswegen hat sich mein Herz gefreut, meine Zunge gejubelt, aber auch noch mein Fleisch wird in Hoffnung sein, denn du wirst nicht meine Seele im Hades zurücklassen, noch wirst du dem Heiligen von dir Vernichtung zu sehen geben. Du hast mir aufgezeigt die Wege des Lebens, du wirst mich erfüllen mit Freude mit deinem Angesicht. Freude ist es, welche gänzlich in deiner Rechten ist.
aier éorp Nnay epqois MpaMuo ebol Nshoy niben ewxh sa oyinam Mmoi àina Ntaétemkim eube fai awoynow Nèe paàht oyoà awuelhl Nèe palas eti de nem takesarj eseévpi !en oyàelpis èe Nneksvèp Ntacyxh !en amen< oyde Nnek< Mpeuoyab Ntak enay eptako nimvit Nte pvn! aktamoi ervoy ekemaàt Noyoynow nem pekào peroyot et !en tekoyinam éa ebol
Ich habe zuvor den Herrn vor mir gesehen allezeit, denn er ist zur Rechten von mir, damit ich nicht wanke. Deswegen hat sich mein Herz gefreut, und meine Zunge gejubelt, aber auch noch mein Fleisch möge in Hoffnung sein, denn du wirst nicht meine Seele im Hades zurücklassen, noch wirst du dem Heiligen von dir Vernichtung zu sehen geben. Die Wege des Lebens hast du mir aufgezeigt, du mögest mich erfüllen mit Freude mit deinem Angesicht. Die Freude, welche für immer in deiner Rechten ist.
SaL neçnay epèoeis MpaMto ebol Noyoeié nim, èe wài oynam Mmoç èe Nnakim, 9 etbe paç a paàht eyfrane a palas telhl
Ich sah den Herrn vor mir allezeit, denn er ist zur Rechten von mir, damit ich nicht wanke. Deswegen hat sich mein Herz gefreut, meine Zunge gejubelt,
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U
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Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
eti de takesarJ naoyvà àN oyàelpis èe nGnakv Nsvk an Nta, cyxh àN amNte, oyde Nnek< Mpek petoyaab enay eptakO akoyvnä naç ebol Nneàiooye Mpvnä, knaèokT ebol Noyoynow mN pekào, oyMton pet àN tekoynam éa bol
aber auch noch mein Fleisch wird in Hoffnung wohnen, denn du wirst nicht meine Seele im Hades zurücklassen, noch wirst du deinem Heiligen Vernichtung zu sehen geben. Du hast mir aufgezeigt die Wege des Lebens, du wirst mich erfüllen mit Freude mit deinem Angesicht. eine Ruhe ist es, die für immer in deiner Rechten ist.
provorwvmhn to— k—n– enwvpion mou dia pavnto;" o'ti ek dexiw;n mou eistin' i>na mh saleuqwv dia touvtov hufravnqh hv kardiva mou kai hvgalliavsato hv glwvssav mou eti dev kai h s—a—r–x– mou kataskhnwvsei ep elpivdi ovti ouk egkataleivyh" thn yuchvn mou ei" ton adhn; oudev dwvsei" ton ovsiovn sou i>dei;n diafqora;n egnwvrisa" moiv odouv" zwvh;" plhrw'sei'" me eufrosuvnh" meta tou proswvpou sou terpnovth" en th dexiva' sou ei" tevlo" í
Ich sah zuvor den Herrn vor mir immerdar, denn zu meiner Rechten ist er, damit ich nicht wanke. Deswegen freute sich mein Herz und jubelte meine Zunge, und auch mein Fleisch wird in Hoffnung wohnen, denn du wirst meine Seele nicht in den Hades zurücklassen, noch wirst du deinem Heiligen Vernichtung zu sehen geben. Du zeigtest mir Wege des Lebens, du wirst mich durch Freude erfüllen mit deinem Angesicht. Freude ist in deiner Rechten für immer.
prowrwvmhn, die erste Person Singular Imperfekt Medium Indikativ des Verbs prooravw vorhersehen wird verschieden wiedergegeben. Die griechischen Zeugen des NT bieten das Wort einheitlich ohne temporales Augment als proorwvmhn, einige wenige Zeugen der Psalmen ebenso. Mehrheitlich lesen die Psalmzeugen aber mit dem Augment prowrwvmhn. THACKERAY weist darauf hin, dass die Vertauschung vom o und w selten ist und erst in späten Handschriften vorkommt.122 BLASS schreibt, dass vereinzelt bei Komposita das temporale Augment fehlt und gibt als Beispiel das neutestamentliche proorwvmhn.123 Die koptischen Zeugen übersetzen dieses Verb unterschiedlich. Die bohairischen Übersetzer und derjenige von ApgM versuchen, den Aspekt der
122 Vgl. THACKERAY 1909, 89. 123 Vgl. BLASS 1990, 53f (§67).
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
249
Vorsilbe pro deutlich wiederzugeben. Sie operieren mit dem Verb éorp früh sein zu, im Voraus tun, setzen das Verb ins Perfekt und hängen sehen als Objekt an: aieréorp Nnay ich habe im Voraus gesehen oder ich habe zuvor gesehen. Ihre sahidischen Kollegen und der Übersetzer von M indessen vernachlässigen diesen Aspekt und übersetzen prowrwvmhn einfach als Imperfekt von sehen: neinay ich sah. NT NTSa NTSa ApgM G M Bo SaL U
proorwv m hn aieréorp Nnay neinay àaçeréerp nœne prowrwvmhn / proorwvmhn naçney aier éorp Nnay neçnay provorwvmhn
ich sah zuvor ich habe zuvor gesehen ich sah ich habe zuvor gesehen ich sah zuvor ich sah ich habe zuvor gesehen ich sah ich sah zuvor
Auch hier, wie schon in Apg 13,33, verlängert ApgM das Zitat aus den Psalmen, diesmal ist er dem Apparat von NESTLE-ALAND27 zufolge (e silentio) der einzige Textzeuge. In diesem Zusatz übersetzt ApgM eij" tevlo" mit eœpthrw, ebenso wie M. Bo und SaL dagegen bieten éa bol. Nach CRUM können beide Ausdrücke eij" tevlo" übersetzen.124 Zudem findet sich in ApgM in diesem Zusatz der Singular peroyat die Freude für den Plural terpnovthte" Freuden in G. terpnovthte" ist in M Bo USa L ebenfalls als Singular wiedergegeben. M und Bo verwenden wie ApgM das Wort eroyat, M mit unbestimmtem, Bo mit bestimmtem Artikel. Das Wort Mton mit unbestimmtem Artikel verwendet SaL, doch laut CRUM können eroyat und Mton beide terpnovth" wiedergeben. 125 Der differierenden Verwendung unterschiedlich starker Artikel ist hier keine grosse Bedeutung zuzuschreiben. Denn durch die folgende Formulierung in deiner Rechten ist der Begriff Freude – obwohl im Griechischen ohne Artikel – semantisch eindeutig determiniert und folglich in Bo und ApgM mit Artikel geschrieben.126 ApgM G M Bo SaL U
peroyat terpnovthte" oyeroyat peroyot oyMton terpnovth"
124 Vgl. CRUM 1939, 36a und 424b. 125 Vgl. CRUM 1939, 192b und 490a. 126 Vgl. MINK 1972, 223.
die Freude Freuden eine Freude die Freude eine Freude Freude
250
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
Anhand solcher Varianten im Zusatz kann nachgewiesen werden, dass Apg(M) Merkmale der koptischen Psalmen-Übersetzung aufweist, die von der griechischen Psalmenversion abweichen. Dies ist ein Indiz, dass der Zusatz vom Übersetzer selbst in den Text aufgenommen worden ist. Die Parallelen zu M im Zusatz sind lose. NT(Bo) und Bo sowie NT(Sa) und Sa scheinen hier jeweils stärker zusammenzuhängen.
3.10 Ps 68,26 in Apg 1,20 In Apg 1,20, anschliessend an den Bericht über den Tod des Verräters Judas, werden zwei Psalmverse zitiert, die der Autor durch dieses Ereignis nun erfüllt sieht: Ps 68,26 und Ps 108,8. Der Vergleich mit Ps 108,8 trägt nichts zu unserer Fragestellung bei. Daher wird nur der Teil des Verses betrachtet werden, der Ps 68,26 wiedergibt. Apg 1,20 NT genhqhvtw hJ e[pauli" aujtou'127 e[rhmo" kai; mh; e[stw oJ katoikw'n ejn aujth/',
Es möge sein Heim Wüste werden und gebe es den nicht, der in ihm wohnt.
NTSa tewerbi maresévw oyoà Mpenurewévpi Nèefh etéop N!hts
Sein Heim – es möge verwüstet werden, und nicht gebe es den, der in ihm ist.
NTSa mare tewRsv évpe Nèaie Sa506 ayv MpRtrewévpe Nqi petoyhà àN newma Névpe
Möge sein Heim eine Wüste sein und gebe es den nicht, der wohnt in seinen Wohnungen.
ApgM mare tewerbe éow, mœprte ài éope àn newmanéope,
Möge sein Heim verwüstet werden, und keiner soll wohnen in seinen Wohnungen.
G
Es werde ihr Heim verwüstet, und in ihren Wohnungen sei keiner, der da wohnt.
genhqhvtw hJ e[pauli" aujtw'n hjrhmwmevnh kai; ejn toi'" skhnwvmasin aujtw'n mh; e[stw oJ katoikw'n
2110 genhqhtw h epauli" autw hrhmwmenh en toi" skhnwmasin autwn mh estw o katoikwn
Es werde ihr Heim verwüstet, und in ihren Wohnungen sei keiner, der da wohnt.
127 NESTLE-ALAND27 vermerkt zu aujtou': aujtw'n (Ps 69,26) 81. 326. 2495 pc d* t vgcl.ww sy hmg (Sigel nach NESTLE-ALAND27).
Paralleltexte in den mesokemischen Codices zum Mudil-Codex
251
M
ªmareº teyerbe éow nœwteméope nœqh netneéope àn neyma néope
ªMögeº ihr Heim verwüstet werden, und keiner soll sein, der in ihren Wohnungen sein wird.
Bo
toyerbi maresévpi eséhw oyoà Mpenurew évpi Nèe fh et éop !en noymanévpi
Ihr Heim möge sein als Verwüstetes, und keiner soll sein, der in ihren Wohnungen ist.
SaL mare teymaNévpe Rèaçe nWtMévpe Nqi petoyhà àN neymaNévpe
Möge ihr Heim Wüste werden, und keiner soll sein, der in ihren Wohnungen wohnen wird.
Der Text im NT und in G unterscheiden sich in einigen Punkten. Während im NT das Heim genhqhvtw e[rhmo" Wüste werden möge, so verwendet G das Partizip Perfekt von ejrhmovw : genhqhvtw hjrhmwmevnh es möge sein, nachdem es zerstört worden ist. Einzig Bo konstruiert mit maresévpi eséhw ein zu G analogen Ausdruck. M und SaL dagegen umschreiben dies, Sa L mit Rèaçe Wüste machen, und M mit dem Verb éow verwüsten. Dieses Verb éow benutzen auch ApgM und NTSa für die neutestamentliche Stelle. Einzig NTSa bildet mit mare évpe Nèaie wörtlich den Text von NT ab. M und ApgM sowie NTSa verwenden somit hier identische Ausdrücke, die weder NT noch G folgen. NT NTSa NTSa ApgM G
genhqhvtw e[rhmo" maresévw mare évpe Nèaie mare éow genhqhvtw hjrhmwmevnh
2110
genhqhtw hrhmwmenh
M Bo SaL
ªmareº éow maresévpi eséhw mare Rèaçe
möge Wüste werden möge zerstört werden möge Wüste werden möge zerstört werden möge sein, nachdem es zerstört worden ist möge sein, nachdem es zerstört worden ist ªmögeº zerstört werden möge sein, indem es zerstört ist möge Wüste werden
NT und G differieren ebenfalls beim Personalpronomen zu hJ e[pauli", wo NT ein Singular, G ein Plural verwendet. Hier folgen die neutestamentlichen koptischen Zeugen einheitlich dem NT, alle alttestamentlichen Texte dagegen belegen die Version von G. Im zweiten Teil des Verses verwendet G toi'" skhnwvmasin aujtw'n ihren Wohnungen, während NT mit dem Pronomen aujth/' auf hJ e[pauli" das Heim im ersten Teil des Verses zurückweist.
252 NT NTSa NTSa ApgM G 2110 M Bo SaL
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
ejn aujth/' N!hts àN newma Névpe àn newmanéope, ejn toi'" skhnwvmasin aujtw'n en toi" skhnwmasin autwn àn neyma néope !en noymanévpi àN neymaNévpe
in ihm (dem Heim) in ihm (dem Heim) in seinen Wohnungen in seinen Wohnungen in ihren Wohnungen in ihren Wohnungen in ihren Wohnungen in ihren Wohnungen in ihren Wohnungen
Nur NTSa bietet wie NT ein Pronomen. NTSa und ApgM folgen dem alttestamentlichen Text und nehmen Wohnungen in ihre Texte auf. Sie passen jedoch die Zahl des Personalpronomens an den ersten Teil an: àn newmanéope in seinen Wohnungen. Diese Lesart geht somit auf eine alttestamentliche Vorlage zurück, welche aber dem neutestamentlichen Kontext angepasst worden ist: Es ist nicht mehr wie in den Psalmen von den Feinden die Rede, sondern nur von einem Feind: Judas.
3.11 Auswertung Die Untersuchung grösserer Psalterzitate in den neutestamentlichen mesokemischen Schriften ergibt neben Parallelen im Satzbau und der Wortwahl, die auch dialektal bedingt sein können, folgende direkte Entsprechungen: In Mt 27,46 ist Ps 21,2 zitiert, eines der berühmtesten Psalterzitate im Neuen Testament. Hier verwenden ausschliesslich die mesokemischen Zeugen das Futur II. Eine Untersuchung der Verben im Futur II im Mudil-Codex hat gezeigt, dass es sich mit grosser Sicherheit nicht um eine dialektal bedingte Variante handelt. An dieser Stelle ist der Mudil-Codex vom mittelägyptischen Evangelientext abhängig. In Mt 22,44 und Apg 2,34 ist Ps 109,1 mit Abweichungen zitiert. Alle mesokemischen Zeugen bieten den Vers einheitlich unter der Verwendung des Lehnwortes àypopodion. Da weder Sa noch Bo àypopodion verwenden, sondern nur M, ist anzunehmen, dass der Mudil-Codex auch hier vom mittelägyptischen Evangelientext abhängt.
Der Mudil-Codex – ein mittelägyptischer Text
253
4. Der Mudil-Codex – ein mittelägyptischer Text 4.1 Die gemeinsamen Merkmale Ausgangspunkt des Kapitels VI ist die Frage gewesen, ob es neben dem MudilCodex weitere koptische Bibeltexte gibt, welche mittels vergleichbarer Methoden bezüglich Übersetzung und Redaktion erarbeitet worden sind, und ob diese Zeugen mit dem Mudil-Codex gemeinsame Sonderlesarten aufweisen. Zur Beantwortung dieser Frage sind neben der sahidischen und bohairischen Edition des Neuen Testamentes Texte zum Vergleich herangezogen worden, die an Alter, Dialekt resp. vermuteter Herkunft dem Mudil-Codex nahe kommen. Die Untersuchung ergibt, dass der Mudil-Codex mit den Codices Scheide, Glazier und den Papyri aus Mailand in einigen besonderen Merkmalen übereinstimmt: – die ausgiebige Verwendung sahidischer Vorlagen, – die Benutzung bohairischer Texte oder zumindest mit Bo gemeinsamer griechischer Vorlagen, – die Benutzung weiterer griechischer Vorlagen, die weder in den sahidischen noch bohairischen Zeugen belegt sind, – Mischlesarten zur Harmonisierung differierender Vorlagen, – Zusätze zur Verdeutlichung, Vereinheitlichung und Explikation des Textes, wobei die zugesetzte Information oft aus anderen biblischen Büchern stammt. Diese Merkmale128 treten in den verschiedenen Zeugen unterschiedlich stark auf. Dazu kommen zwei gemeinsame inhaltliche Varianten. Sie belegen, dass der Übersetzer des Mudil-Codex die neutestamentlichen mesokemischen Texte so gut gekannt hat, dass sie seine Arbeit beeinflusst haben; entweder hat er sie auswendig gekonnt, oder sie lagen ihm als Text vor. Diese Feststellungen lassen darauf schliessen, dass der Mudil-Codex mit den neutestamentlichen mesokemischen Texten eine Gruppe bildet und es ist anzunehmen, dass die Übersetzer in einer gemeinsamen Tradition stehen. Wie diese Tradition zu definieren ist, ob von einer „mittelägyptischen Übersetzerschule“ gesprochen werden kann oder ob die Verbindungen sehr viel loser gesehen werden müssen, werden weiterführende Untersuchungen zu zeigen haben.
128 Ein weiteres Merkmal, das nur die neutestamentlichen Vertreter betrifft, ist der Bezug zum D-Text. Dieser D-Text ist selbst wiederum von Mischlesarten und Zusätzen geprägt.
254
Der Mudil-Codex im Vergleich zu weiteren mesokemischen Texten
4.2 Historischer Kontext der Entstehung des Mudil-Codex In der Entstehungszeit dieser Texte, Ende des 4. Jahrhunderts, hat ein anonymer Diakon die Gegend um Oxyrhynchos besucht. Sein Reisebericht, der den Titel Historia Monachorum in Aegypto erhalten hat, ist 394 verfasst worden. Der Diakon schreibt, dass es in der Stadt Oxyhrynchos mehr Mönche als weltliche Bürger gegeben habe – und kein einziger Bewohner heidnisch oder häretisch gewesen sei.129 Vom dortigen Bischof hat der Reisende auch die „genauen“ Zahlen erfahren: Zehntausend Mönche und viertausend Jungfrauen haben zum bischöflichen Amtskreis gehört. Auch wenn diese Zahlen orientalisch aufgerundet sein dürften, zeigen sie, dass die Region zur Abfassungszeit der erwähnten mesokemischen Codices ein christlich-monastisches Zentrum gewesen ist. Damit ist ein Milieu gegeben, welches einerseits auf gute Bibeltexte angewiesen ist, andererseits aber auch Fachleute stellen kann, die solche Bibeltexte erarbeiten können. Im Rahmen dieses religiösen soziokulturellen Kontextes lassen sich einige Charakteristika des Mudil-Codex deuten. Das Zentrum Oxyrhynchos hat Mönche aus verschiedenen Regionen mit differierenden Psalmtraditionen angezogen. Damit die Mönche denselben Psalmentext zusammen beten können, auch wenn sie vorher anderswo in einem Monasterium gelebt haben, hat der gut gebildete Übersetzer auf verschiedene bereits existierende Textversionen Rücksicht genommen, sie harmonisiert und den Text für alle akzeptabel gestaltet. Der Mudil-Codex kann in diesem Zusammenhang als eine Art Einheitsübersetzung gesehen werden. Die grosse Zahl an Gemeinschaften – der reisende Diakon hat neben Klöstern in Oxyrhynchos selbst eine eigene Kloster-Stadt ausserhalb erwähnt – verlangt nach vielen Bibelhandschriften. Diese Nachfrage legt es nahe, dass sich eine Gruppe von Spezialisten gebildet hat, die sich der Aufgabe der Übersetzung und Herausgabe religiöser Bücher angenommen hat. Für reiche Privatpersonen ist es sicher möglich gewesen, in diesen monastischen Schreibstuben Exemplare käuflich zu erwerben. Es ist anzunehmen, dass es ein solches Exemplar zum privaten Gebrauch gewesen ist, welches auf dem Friedhof von al-Mudil dem verstorbenen Mädchen als apotropäische Grabbeigabe unter den Kopf gelegt worden ist.
129 Historia Monachorum in Aegypto, e': FESTUGIÈRE 1971, 41–43.
VII. Konklusion 1. Die textkritische Relevanz des Mudil-Codex Die in den vorangegangenen Kapiteln erarbeiteten Ergebnisse werden abschliessend in einem grösseren Zusammenhang dargestellt. Dies geschieht in Bezug auf die beiden Forschungsgebiete, für die der Text des Mudil-Codex von Relevanz ist. Zuletzt folgt ein kleiner Ausblick.
1.1 Bedeutung der Ergebnisse für die Septuaginta-Forschung Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit ist die Hypothese gewesen, dass der Mudil-Codex einen unrezensierten Text der Septuaginta aufweist. Indizien für diese Annahme waren die Ähnlichkeiten dieses Textes mit dem Papyrus Bodmer XXIV: – Beide Texte weisen jeweils etwa 50% der typisch oberägyptischen Lesarten auf, – beide bieten nicht alle christlichen Zusätze, – beide weisen viele Berührungen mit anderen Textgruppen auf, vor allem mit der abendländischen und der antiochenischen Gruppe sowie dem hebräisch-masoretischen Text. – Der Mudil-Codex und der Papyrus Bodmer XXIV haben einige Lesarten gemeinsam, darunter auch solche, die sonst unbekannt sind. Trotz dieser Parallelen lässt sich keine neue eigenständige Textfamilie einführen, denn dazu sind die Texte zu verschieden – mehr noch, sie schliessen sich gegenseitig aus. Der Mudil-Codex und der Papyrus Bodmer XXIV bieten oberägyptische Lesarten – aber oft nicht dieselben. In beiden Texten fehlen christliche Zusätze, doch nicht dieselben. Der Mudil-Codex und der Papyrus Bodmer XXIV bieten viele Berührungen mit anderen Textzeugen, aber auch diese sind nicht kongruent. Der Papyrus Bodmer XXIV repräsentiert den Zustand des Psalters, bevor sich die drei alten Textgruppen kristallisiert haben. Er zeigt mit seiner Vielgestaltigkeit den Zustand, der ORIGENES und andere schliesslich veranlasst hat, mit enormem Aufwand den Text zu rezensieren. Der Mudil-Codex dagegen steht auf einer ganz anderen Stufe der Überlieferung: Der Text setzt die sahidische Tradition voraus, die sein Redaktor anhand
256
Konklusion
weiterer Texte korrigiert. Durch diese Korrektur kommt die scheinbare Nähe zum Papyrus Bodmer XXIV zustande: Beide Texte weisen z. B. nicht alle christlichen Zusätze auf. Der Papyrus Bodmer XXIV ist ein Zeuge aus der Zeit, als diese Zusätze hineinkamen, der Mudil-Codex belegt, wie sie wieder gestrichen wurden. Es ist daher nicht korrekt, den Mudil-Codex oder den Papyrus Bodmer XXIV zu den oberägyptischen Texten zu zählen, da der eine eine Vorstufe wiedergibt, der andere aber davon abhängig ist. Aufgrund der vorliegenden Untersuchung kann definitiv ausgeschlossen werden, dass der Mudil-Codex als Ganzer einen alten Traditionsstrang unabhängig von der Rezension des Origenes darstellt, wie etwa der sahidische Text oder der Papyrus Bodmer XXIV. Dennoch sind in diesem Text einzelne Varianten enthalten, die auf eine alte vororigenische Tradition zurückzuführen sind. Dies belegen u. a. die exklusiv mit dem Papyrus Bodmer gemeinsamen Lesarten. Ob eine Variante jedoch aus jener Zeit stammt, muss von Fall zu Fall nachgewiesen werden.
1.2 Bedeutung der Ergebnisse für die koptischen Bibeltexte Neben der bohairischen und der sahidischen Textform des Psalters bildet der Text des Mudil-Codex eine weitere ägyptische Form. NAGEL1 und BOSSON & BOUD'HORS2 haben dem Mudil-Codex die mittelägyptische Textform zugewiesen. Die Untersuchungen in dieser Arbeit bestätigen diese Annahme. Doch ist es wichtig zu definieren, was mit der Bezeichnung „mittelägyptischer Texttyp“ gemeint ist. Die Analyse hat ergeben, dass die Textform des Mudil-Codex sich zwar von der bohairischen und sahidischen Form unterscheidet, aber keineswegs unabhängig davon ist. Die Verwandtschaft mit dem sahidischen Text ist sogar so eng, dass zur Erstellung des Mudil-Codex-Textes die Verwendung eines sahidischen Psalters vorausgesetzt werden kann. Die eruierte Beziehung zu den bohairischen Zeugen erfordert zumindest die Verwendung eines oder mehrerer Texte, die dem bohairischen Texttyp ähnlich waren, aber vermutlich in Griechisch vorlagen. Darüber hinaus belegen Sonderlesarten im MudilCodex, dass weitere von der bohairischen und sahidischen Textform unabhängige Quellen eingeflossen sind. Von dort rühren neben Berührungen zu verschiedenen weiteren Textfamilien auch Lesarten, die aus den Hexapla und aus dem lukianischen Text stammen. Da bisher nur der Mudil-Codex diesen mittelägyptischen Texttyp belegt, kann kaum eine mittelägyptische Textfamilie postuliert werden. Koptische Abschreibfehler im Text zeigen zwar, dass wohl noch mehr Kopien dieses
1 2
Vgl. NAGEL 1999, 93. Vgl. BOSSON & BOUD'HORS 2000, 96.
Ausblick
257
Psalters im Umlauf waren. Auf jeden Fall aber muss festgehalten werden, dass die Mittelstellung des Textes sekundär ist und dadurch zustande kommt, dass ein Redaktor mit oberägyptischen und unterägyptischen Vorlagen gearbeitet hat. Es mag erstaunen, einen alttestamentlichen Zeugen mit neutestamentlichen Texten zusammen einer gemeinsamen Textform zuzuweisen. Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass der Mudil-Codex und die Codices Scheide, Glazier sowie der Mailänder Papyrus nicht nur in einem (fast) identischen Dialekt des Koptischen abgefasst sind und etwa das gleiche Alter haben. Auch die Arbeitsweisen der Übersetzer/Redaktoren sind weitgehend analog und entsprechen folglich der Weise, wie in der Region von Oxyrhynchos in jener Zeit übersetzt worden ist. Die mittelägyptische Textform ist somit nicht so sehr durch gemeinsame Varianten charakterisiert, sondern vielmehr durch vergleichbare Übersetzungs- und Redaktionsmethoden.
2. Ausblick Der Text des Mudil-Codex ist ein Zeugnis dafür, wie kühn in Ägypten im 4./5. Jahrhundert in den Psaltertext eingegriffen worden ist. Es lässt sich deutlich die Absicht erkennen, den Wildwuchs an christlichen Zusätzen einzudämmen: Offensichtlich nicht authentische, christliche Zusätze sind getilgt und der Text ist an mehrere Versionen angepasst worden. Zahlreiche Zusätze zeugen zudem vom Bemühen, den Text klarer und eindeutiger zu gestalten. Hinzu kommen Korrekturen, die der Redaktor aufgrund theologischer Konzepte vorgenommen hat. Ein Vergleich zwischen den theologischen Grundlagen dieser Korrekturen und anderen Zeugnissen damaliger Exegese könnte es ermöglichen, den Kontext des Redaktors weiter zu differenzieren und seinen theologischen Hintergrund zu erhellen. Es ist in dieser Arbeit gezeigt worden, dass der Mudil-Codex einerseits keine alte Texttradition enthält und andererseits mit einigen mesokemischen neutestamentlichen Schriften eng verwandt ist. Von hohem Interesse wäre nun eine Studie, die untersucht, ob der nahe liegende Schluss aus diesen Prämissen sich auch textkritisch absichern lässt, nämlich dass die verwandten Codices Scheide und Glazier sowie der D-Text überhaupt ebenfalls keine alte Texttradition wiedergeben. Der Textkritik im Bereich koptischer Bibeltexte steht ein spannendes Stück Arbeit bevor. Grundlegendes Handwerkszeug wie eine kritische Edition des gesamten sahidischen Alten Testamentes fehlt noch immer. Anderes ist zwar vorhanden, müsste aber dringend neu gemacht werden, so die kritische Edition des sahidischen und bohairischen Neuen Testamentes. Beide Arbeiten könnten in diesem Forschungsfeld zu verheissungsvollen neuen Erkenntnissen führen. Dies gilt besonders für die textkritische Untersuchung mesokemischer Zeugen. Erst eine gründliche Auswertung möglichst vieler koptischer und griechischer
258
Konklusion
Zeugen wird es ermöglichen, die methodische und inhaltliche Verwandtschaft zwischen den verschiedenen Textzeugen zu nuancieren. Dafür ist viel minutiöse Arbeit gefragt. Doch dann, und das hat diese Arbeit am Beispiel des Mudil-Codex gezeigt, sind neue Entdeckungen möglich.
Anhang 1 Papyrus 37 der British Library London (U) VII.
1. Einleitung 1.1 Die Papyrusfragmente P. 37 Der Papyrus 37 aus der British Library, der bei RAHLFS1 U und bei ALAND2 AT 50 genannt wird, besteht aus 32 Folia eines Papyrus-Codex mit dem Text von Ps 10,2–18,6 und 20,14–34,6. Die Blattgrösse beträgt ca. 22 x 17 cm, wobei 17 x 13 cm beschrieben sind. Der Schreiber setzt etwa 26 Buchstaben pro Zeile (min. 14 und max. 33) und bringt zwischen 14 und 19 Linien auf einer Seite unter. Der verwendete Papyrus ist von minderer Qualität. Der Schreiber ist an mehreren Stellen gezwungen, schadhafte Stellen frei zu lassen (Fol. 13 Recto und Verso; Fol. 18 Recto und Verso; Fol. 27 Recto) oder die Zeilen weit auseinander zu setzen (Fol. 28 Verso). Fol. 21 ist so schlecht gearbeitet, dass es überhaupt nicht beschrieben ist. Fol. 12 ist ebenfalls nicht beschrieben, was jedoch nicht mit der Qualität des Papyrus erklärt werden kann. Da Fol. 11 mit Ps 18,6 endet und Fol. 13 mit Ps 20,14 weiterfährt, muss das leere Folium mit diesem Textunterbruch zusammenhängen. Der fehlende Text, der in etwa 2450 Zeichen ausmacht, entspricht schätzungsweise fünf oder sechs Folia Text.
1.2 Fundort Nur zu wenigen alttestamentlichen Papyri existiert eine so reichhaltige Bibliographie wie zu Papyrus 37. Das liegt einerseits an seiner frühen Entdeckung und Edition, andererseits an seiner lange umstrittenen Datierung, auf die später eingegangen werden soll. Im Jahre 1832 bereist der englische Physiker Edward HOGG den nahen Orient. Seine Reisekorrespondenz veröffentlicht er, mit wenigen Anmerkungen kommentiert, im Jahre 1835. Darin findet sich zum Brief von 27. November 1832, der seinen Aufenthalt in Theben beschreibt, folgende Fussnote:
1 2
So in RAHLFS 1907 und in RAHLFS 1967. Vgl. ALAND 1976.
260
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
„Among the various objects of antiquity which were purchased from the Arabs at Thebes, were two papyri, the one in Coptic, the other in in Greek; both in the form of books. The subject of the Coptic papyrus, now in the possession of Sir William Gell at Naples, has not yet been ascertained, but since my return to England, the Greek papyrus has been discovered to contain a portion of the Psalms. The leaves, of about ten inches in lenght by seven in width, are arranged, and have been seen together like those of an ordinary book. They are formed of strips of the papyrus plant, crossing each other at right angles. The writing, continued on both sides, is perfectly legible, the letters partake both of the uncial and cursive, sometimes standing quite apart, unconnected by cursive strokes, with accents occasionally but not regularly inserted. The beginning of the Ms. is imperfect, and it concludes with the second verse of the 34th psalm. The text, as far it has been collated, has been found to be a good one, and to possess some interesting variations not found in other ancient versions. These papyri were both discovered among the rubbish of an ancient convent at Thebes, remarkable as still presenting some fragments of an inscription, purporting to be a pastoral letter from Athanasius, Patriarch of Alexandria, who died A.D. 371, which has been conjectured to be the age of the manuscript“.3
Aufgrund von HOGGs Beschreibung ist es möglich, den Fundort des Papyrus genau zu bestimmen. Es muss sich um das Kloster des Epiphanius handeln, das im Westen von Theben liegt: An der Wand von einem seiner Gänge ist eine Inschrift angebracht, die aus einem Brief des ATHANASIUS an die Mönche stammt. Dies deckt sich mit der Beschreibung von HOGG.4 Der Papyrus wird 1836 an das British Museum weiterverkauft.5 1842 sieht TISCHENDORF den Papyrus in London und berichtet davon in einem Beitrag zur neutestamentlichen Textkritik 1844. Die erste Edition dieser Folia erscheint 1855 im ersten Band von TISCHENDORFs „Monumenta sacra inedita“. Heute befindet sich der Papyrus in der British Library in London.
1.3 Zu den Stellenangaben In der vorliegenden Edition sind die Folia durchnummeriert. Diese Zahlen entsprechen der Nummer der Tafel, in der die Seite aufbewahrt wird. TISCHENDORF hat in seiner Edition nur die Psalmstellen, jedoch keine Tafelnummer angegeben. Manche spätere Publikation hat daher seine Seitenzahlen als Stellenangabe verwendet,6 was aber den Nachteil mit sich bringt, dass die beiden leeren Folia 12 und 21 keine Nummern erhalten.
3 4 5 6
Vgl. HOGG 1835, Bd. 2, Fussnote auf der Seite 310–312. Vgl. CRUM & WHITE 1926, Nr. 585, 306f. Vgl. MILNE 1927, 167. So z. B. ALAND 1976, 115.
261
Einleitung
Inhalt Ps
Tischendorf Seite
1
Faserung Recto ¸
10,2-7
2
˝
11,7-12,3
Fol.
Inhalt Ps
Tischendorf Seite
219
Faserung Verso ˝
10,7-11,6
220
221
¸
12,4-13,1
222
13,3-14,1
224
14,5-15,5
226
3
¸
13,1-3
223
˝
4
¸
14,1-5
225
˝
5
˝
15,6-11
227
¸
16,1-4
228
6
˝
16,4-9
229
¸
16,9-14
230
7
¸
16,14-17,3
231
˝
17,35-8
232
8
˝
17,8-15
233
¸
17,15-20
234
9
¸
17,20-26
235
˝
17,26-33
236
10
¸
17,33-38
237
˝
17,38-44
238
239
˝
17,51-18,6
240
¸
leer
11
¸
17,44-51
12
˝
leer
13
˝
20,14-21,8
241
¸
21,8-14
242
14
¸
21,14-19
243
˝
21,19-25
244
15
¸
21,25-30
245
˝
21,30-22,5
246
16
˝
22,5-23,3
247
¸
23,4-9
248
17
¸
23,10-24,7
249
˝
24,7-12
250
18
˝
24,12-17
251
¸
24,18-25,1
252
19
˝
25,1-8
253
¸
25,9-26,2
254
20
˝
26,2-6
255
¸
26,7-12
256
21
˝
leer
¸
leer
22
¸
26,12-27,2
257
˝
27,3-5
258
23
˝
27,5-9
259
¸
27,9-28,6
260
24
¸
28,6-29,1
261
˝
29,2-7
262
25
¸
29,8-13
263
˝
29,13-30,7
264
26
˝
30,7-12
265
¸
30,12-18
266
27
˝
30,19-23
267
¸
30,23-31,2
268
28
¸
31,2-6
269
˝
31,6-9
270
29
˝
31,9-32,5
271
¸
32,5-12
272
30
¸
32,13-19
273
˝
32,19-33,3
274
31
¸
33,3-10
275
˝
33,11-18
276
32
¸
33,18-34,1
277
˝
34,3-6
278
Abb. 25 Übersicht über die Folia, deren Faserrichtung und Inhalt.
262
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Um die textkritische Arbeit zu erleichtern, werden in der folgenden Edition die Zeilen in Verbindung mit der Verszählung angegeben, wobei der Psalmvers und die Zeilennummer hochgestellt werden. So bedeutet 30,143 „dritte Zeile des Textes Ps 30,14“. Die Verszählung folgt der Septuaginta-Ausgabe von RAHLFS. In der folgenden Liste wird ein Überblick über den Zusammenhang der Tafelnummern, der Seitenzahlen bei TISCHENDORF und der Psalmstellen wiedergegeben. Ebenfalls vermerkt ist die Faserung des Papyrus.
1.4 Schrift Die Schrift ist eine unregelmässige, meist schräge Semiunziale des koptischen Typs und gehört nach GARDTHAUSEN zur letzten Zeit der Papyrusunziale, als die Schreibweise der früheren Zeit nachgeahmt wurde.7 Eine Neigung zur Kursiven zeigt sich an den Ligaturen: An vielen Stellen ist Epsilon mit folgendem Iota, Sigma, Rho, Beta oder vorangehenden Sigma, Delta, Gamma oder Pi zu einer Ligatur verbunden, so z. B. ei in jedem daueid. Lamda wird vielfach mit dem Abstrich des vorangehenden Kappas verbunden. Der Schreiber verwendet ausser den Punkten in 24,21; 29,1 3 und 34,1 1 keine Worttrennungen oder Leerräume. Selbst die Überschriften sind nicht hervorgehoben; ein neuer Psalm beginnt oft mitten in der Zeile. Einzig der Anfang von Ps 14 ist um weniges eingeschoben. Auffällig ist, dass oft mit einem neuen Stichos eine neue Seite angefangen wird. Dies deutet darauf hin, dass die Vorlage in Stichen geschrieben war. In 15,81 verwendet der Schreiber einen Strich für ein endständiges Ny, in 21,142 ist stellvertretend für das Ny ein Punkt unter das Omega gesetzt. p und h sind manchmal kaum zu unterscheiden, so kann für 17,451 ei" uvhvakohvn auch ei" uvpvakohvn stehen. Dasselbe gilt für ei und h, so 11,22 hv in alhvqeiai; 13,62 ei in eistin; 24,52 h in alhqeiva"; 26,52 ei in ein; 26,111 hv in nomoqhvthson; 30,222 ei in polei. Einige der Psalmen sind von zweiter Hand nummeriert, so Ps 15 am Zeilenende; Ps 17 im Text mit vorangehendem Strich und folgendem Schnörkel; Ps 21 und 22 links neben der Col. mit Strich; Ps 24 am Ende der Zeile; Ps 33 und 34 links neben dem Text mit Z-förmigem Zeichen darüber. Akzente werden ausgiebig, aber regelwidrig und flüchtig gesetzt. Im Text wird kurio" etc. meist mit dem entsprechenden Nomen sacrum zu k—"—, k—u —, k—w—, k—n —, k—e — abgekürzt, daneben stehen auch die ausgeschriebenen Formen kurio" (33,18 2); kuriou (12,66; 33,122); kurion (30,254) und einmal überstrichen k—u—r–i–o–u– 21,29 1. Ebenso wird qeo" etc. als q—",— q—u,— q—w,— q—n — geschrieben, wobei in 17,222 die volle Form qeou steht. Für ourano" etc. steht o—u —n —w— (10,42); o—u —n —o —i— (18,21; 32,62); o——u— n—o—n– (17,10 2; 17,142), aber auch ouranou (32,131). Analoges gilt für anqrwpo" etc.: a—n —o —"— (33,13 1) a—a—n —o —"sic — (21,7 2) a—n —w—n — (10,45 11,23 11,93 21,7 2 5 sic 2 30,20 ), aber auch anqropwn (32,13 ); anqropw"sic (24,121); anqrwvponsic (30,213).
7
Vgl. MILNE 1927, 167; ALAND 1976, 115; GARDTHAUSEN 1913, 109.
Einleitung
263
pneumati wird mit p—n–i— (32,63) wiedergegeben. David ist ausgeschrieben, nur 18,1 bietet d–a–u–d –. i—h—l— steht für Israel. Für mhtro" steht in 21,11 zweimal m—r —"— und für mhtra" m–h–t–r–a–"– ; für patere" in 21,51 p—r —e —e —"—. s—a—r–x (15,93; 23,74) ist jeweils mit Strich geschrieben. Dieses ungewöhnliche Nomen Sacrum ist, wie RAHLFS gezeigt hat, nur aus dem Koptischen zu erklären: in dieser Sprache ist es nicht möglich, rj ohne eingeschobenen Vokal zu sprechen, weshalb sarJ meist mit Silbenstrich oder mit eingeschobenem Vokal geschrieben wird.8 Analog steht in 17,322 prax für parex geschrieben, weil der Schreiber das gesprochene rx nicht von rex unterscheiden kann.
1.5 Datierung Die Datierung des Papyrus war lange Zeit umstritten. TISCHENDORF schreibt 1855 noch voller Überzeugung, der Codex gehöre ins 4. oder 5. Jahrhundert. 9 Dieser frühen Datierung schliessen sich die Herausgeber der Paleographical Society an.10 H EINRICI berichtet, dass LAGARDE den Papyrus als die älteste ihm bekannte Psalmenhandschrift bezeichnet habe und er von WILCKEN sogar in die Zeit Diokletians oder Konstantins datiert worden sei.11 KENYON12 weist jedoch darauf hin, dass sich WILCKENs Datierung nicht auf P. 37 sondern auf P. 230 bezogen habe. Dieser frühen Datierung von TISCHENDORF wird gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine späte Datierung gegenüber gesetzt. So hat KENYON wenig Zweifel, den Papyrus ins 6. oder 7. Jahrhundert zu setzen: „It will be remembered, that a sloping hand comes into use for non-literary documents towards the end of the sixth century, and continues into the seventh; and it is to this class of hands that the psalter in question belongs“.13
Während RAHLFS in seinen Septuaginta-Studien noch zögernd 4. bis 7. Jahrhundert angibt, schliesst er sich in seinen „Psalmi cum Odis“ GARDTHAUSEN und MILNE an, die beide den Papyrus ins 7. Jahrhundert datieren.14 Einen weiteren Hinweis auf die späte Datierung liefert WHITE, der die im EpiphaniusKlosters in Theben gefundenen griechischen Texte katalogisiert: 8
Vgl RAHLFS 1901, 17f, Anmerkung 6. Beispiele für sarJ in anderen Texten siehe dort.
9
„In quod vero saeculum incidat, si quaretur, nihil alius definiam nisi saeculis quinto et quarto, quibus antiquissimos membranaceos codices nostros adscribendos existimo, antiquiorem videri“ (TISCHENDORF 1855, XXXXIV). Ebenso datiert er in seiner Septuaginta-Ausgabe: TISCHENDORF 1875, LX. Vgl. BOND 1901, 38. Vgl. HEINRICI 1903, 7. Vgl. KENYON 1903/04, 64. KENYON 1899, 117, ebenso auch im Katalog, vgl. KENYON 1893. Vgl. RAHLFS 1907, 5, RAHLFS 1967, 11; GARDTHAUSEN 1913, 109. MILNE 1927, 167. ALAND (1976, 115) gibt in seiner Liste die Aussage RAHLFS (1907, 5) falsch mit „IV?“ wieder.
10 11 12 13 14
264
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
„Since the whole history of the Monastery extends only from the close of the sixth to the beginning of the seventh century, and the remaining documents from this site are all assignable to the same period, the later dating of this Ms. may be regarded as definitely settled“.15
Da das Kloster also nur im 6. und 7. Jahrhundert bewohnt worden ist, kann gefolgert werden, dass der Text ebenfalls aus jener Epoche stammt. Daher ist der späten Datierung eindeutig den Vorzug zu geben.
2. Beschreibung des Textes Mit RAHLFS16 ist anzunehmen, dass der Text von einem Kopten geschrieben worden ist. Darauf weist nicht nur das eigentümliche Nomen Sacrum s—a—r–x hin,17 sondern auch der Fundort. Der Text weist viele orthographische Fehler und Verbesserungen auf, was auf die nicht griechische Muttersprache des Schreibers und eine ungenügende Schulung in griechischer Sprache zurückzuführen ist. Die Unsicherheit des Schreibers zeigt sich, wenn dasselbe Wort einmal korrekt und einmal falsch geschrieben nahe nebeneinander stehen, oder wenn Korrekturen zweideutig angebracht werden. Dazu passt, dass der Text nur wenige Formen belegt, die auf Itazismus zurückgeführt werden können. Daher setzt der Text nicht eine itazistische, sondern eine koptische Aussprache des Griechischen voraus.18
2.1 Orthographie Die orthographischen Fehler in U sind sehr zahlreich.19 Der Text ist auf Diktat geschrieben worden, was viele Hörfehler bezeugen. So verwechselt er beispielsweise dreimal die ke-Reduplikation eines Perfekts mit kai; (21,32; 21.163; 29.92). Der Schreiber lässt Buchstaben weg (oft das endständige Ny) oder fügt welche hinzu, verwechselt Vokale und Diphtonge und kontrahiert falsch. Die an gewissen Stellen daraus resultierenden grammatikalischen Widersprüche bemerkt er nicht. Es zeigt sich, dass der Schreiber nicht alles versteht, was er schreibt.
15 16 17 18 19
Vgl. CRUM & WHITE 1926, Nr. 578, 299f. Vgl. RAHLFS 1907, 148. Siehe S. 263 in der vorliegenden Arbeit. Vgl. RAHLFS 1907, 148. RAHLFS 1907, 148ff bespricht einige orthographische Besonderheiten.
Beschreibung des Textes
265
2.2 Verbesserungen Im Text sind einige Verbesserungen von derselben Hand vorgenommen worden, welche die Abschrift besorgt hat. Diese Korrekturen beinhalten wenig Streichungen, meist sind fehlende Buchstaben über der Zeile hinzugefügt oder der ein Buchstabe über den zu korrigierenden geschrieben. Bei letzterem ist es stellenweise schwierig zu entscheiden, welcher von beiden Buchstaben der zu korrigierende war. Diese Zweideutigkeit ist möglicherweise vom unsicheren Schreiber beabsichtigt. 10,42 10,45 10,72 11,22 11,33 13,15 13,23 13,34 15,93 16,52 17,112 17,354 17,393 17,412 21,312 22,12 22,32 23,21 24,61 24,82 25,122 26,96 27,52 27,75 28,101 28,113 29,53 29,104 30,171 30,214 32,21 32,42 32,121 32,162
in qreuvsei e über der Zeile zugefügt in exetazei t zu z verbessert, oder umgekehrt. in hv h aus n verbessert. in alhvqeiai ist das ai mit folgenden apo zu an apo verschmolzen. in dolia d aus g verbessert. in ebdeluvcqhsan ist t zu d und n zu h verbessert. in ezhtwn z aus k oder x verbessert. in lavrugx g über der Zeile zugefügt. in eti e aus o verbessert. in tai" a aus o verbessert. in ceroubein u über der Zeile zugefügt. in braceivwna" ist o zu w verbessert. in tou" ist d zu t verbessert. in misou'nta" ist s zu i verbessert. in k—w– w aus n verbessert. in poimaivnei ai aus m verbessert. in dikaiovsuvnh" " aus n verbessert. qallassvwn s über der Zeile zugefügt. in oikteirmwn o aus e verbessert. in nomoqevthsei ev aus hv verbessert. in euquvthti u aus n verbessert. in ekkateleipon te aus ta und o aus e verbessert. in autou u über der Zeile zugefügt. in qelhvmato" e aus h verbessert. kai hochgestellt zugefügt. in en e hochgestellt zugefügt. exomologeivsqe e hochgestellt zugefügt. in soi s hochgestellt zugefügt. in to o aus w korrigiert. in antilogia" " aus n verbessert. in exomologeisqe e hochgestellt zugefügt. in pistei e hochgestellt zugefügt. in evqno" " aus n korrigiert. au vor autou gestrichen.
266
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
33,212 in ei e aus i korrigiert. in osta t aus e korrigiert. 34,252 in cnou" u hochgestellt zugefügt.
3. Differenzen zur Edition von TISCHENDORF Die Edition von TISCHENDORF bietet den Text in Scriptura continua. Sie weist keine Verseinteilung und keinen Apparat auf, was die Benutzerfreudlichkeit deutlich einschränkt. Zudem weist sie einige Fehler auf, die in der folgenden Liste verzeichnet sind. Vor dem Doppelpunkt ist die Lesung der vorliegenden Edition und danach die von TISCHENDORF angeführt. Lesarten, die sich nur in der Setzung der Akzente unterscheiden, sind in dieser Liste nicht verzeichnet. 10,2–7 Das erste Folium Recto weist links keine sichtbaren Beschädigungen auf und die jeweils ersten lesbaren Buchstaben der Zeilen sind direkt untereinander geschrieben. Es gibt somit keinen Anlass, davor Lacunae zu vermuten, wie dies TISCHENDORF getan hat. Der fehlende Text gehört in die Lacunae auf der rechten Seite. Verso ist der Text auf der rechten Seite ohne Einschränkungen zu lesen. 11,33 ªauºtou Ú TISCHENDORF vermutet ªauº am Ende der vorhergehenden Zeile 11,32. Die Lacuna am Anfang der Zeile 11,33 fasst jedoch genau zwei Buchstaben. 11,83 tªauth"º Ú t...... Für das kai, das in der Septuaginta-Edition von RAHLFS (1967) nach tauth" steht, ist kein Platz mehr. 12,43 ªmºhpote Ú ªmou mºhpote. Für das mou ist kein Platz mehr. 13,16 o poiwn; Ú poiwn; 13,41 gnwvson Ú gnwvsonªtaiº. Für das tai ist kein Platz mehr. 17,332 nuvfn Ú nuvwn 17,384 evw" ou Ú evw" 23,21 qallassvwn Ú qalasssvwn 29,92 on ist nicht überstrichen.
Zeichen und Symbole
267
4. Zeichen und Symbole Diese Zeichen und Symbole werden in der folgenden Reedition verwendet. abgd ª. . .º ª º ªabgdº ·abgd‚ (abgd) í ¸ ˝ ∏ Δ Ô V ;
unsicher gelesene Buchstaben. Lücke mit der vermuteten Anzahl fehlender Buchstaben. Lücke mit unbekannter Anzahl Buchstaben. Lücke mit dem vom Herausgeber konjizierten Text. Tilgung durch den Schreiber. Auflösung von Abkürzungen (nur in den Anmerkungen). Zeichen für Verswechsel. Richtung der Papyrusfasern. Zeichen des Schreibers für kai. Akzente des Schreibers.20
Der kritische Apparat gibt einzig diejenigen Lesarten an, die mit dem Text der Septuaginta-Edition von RAHLFS 1967 differieren. Nach dem Doppelpunkt ist jeweils sein Text angegeben.
20 Die in der Edition gewählten Zeichen und deren Platzierung versuchen möglichst jene vom Schreiber gesetzten Akzente nachzubilden und sind nicht nach grammatikalischen Gesichtspunkten gewählt.
268
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
5. Text Col. 1 ¸
Recto Psalm 10,2–72 2 3 4
5
6
7
ªeiº" favr etran tou katatovxeuvsaªi en skoº ªtºomh tou" euqei"v th karªdºiva í oti ªaºkathrtivsw kaqeivlon o de dikaªio"º ti epoivhsen í k—"— en nawv agivw autªouº k—"— en o—u–n–w– o qrovno" autou oi ªofqalº moi; autou ei" thn oikoumevnhn ªapobº levpousin ta blevfara autou ªexetaº zei tou" u>i>ou"v twn a—n–w–n– í ªk—"— exetazeiº ton dikaion kai ton asebªh o de agaº pwvn thn adikivan misei ªthn eautouº yuch í epibrevxei epi amaªrtwlou"º pagivda" pur kai qiovn kªai p—n–a– kataiº gido"v hv meri" tou potªhriou autwnº í oti divkaio" o k—"— kai diªkaiosuna"º hv agaphsen euquthªta eidenº
5
10
15
21 skotomh Ú skotomhnh ⁄ 43 thn oikoumevnhn Ú ton penhta ⁄ 45 in exetazei t zu z verbessert, oder umgekehrt. ⁄ 53 thn adikivan Ú adikian ⁄ 54 yuch Ú yuchn ⁄ 62 qiovn Ú qeion ⁄ 71 o k—"— Ú 2 kurio" ⁄ 7 hv agaphsen Ú hgaphsen. TISCHENDORF konijziert ªdikaiosunºh agaphsen, zieht also das h zum vorhergehenden Wort in 71. RAHLFS (1907, 215) hält diese Konjektur aufgrund der grossen Lacuna für unmöglich und betrachtet hv agaphsen als Schreibfehler für hgaphsen. Eine Restitution der vorangehenden Lacuna sei dagegen unmöglich. Aufgrund eines Fehlers in der Edition TISCHENDORFS (siehe S. 266 in der vorliegenden Arbeit) nimmt RAHLFS jedoch eine zu grosse Lacuna an: „diª. . . . . | . . . . ºhv agaphsen“ (RAHLFS 1907, 215). M. E. ist sowohl dikaiosunh agaphsen als auch dikaiosuna" hgaphsen möglich. ⁄ 72 in hv h aus n verbessert.
Text
Col. 1 ˝
269
Verso Psalm 10,73–11,6 1 2 3
4 5
6
ªtoº provswpon autou í ei" to tevlo" ªupºer th" ogdovh" yalmo" tw daueid í ªswºson me k—e— oti eklevloipen ovsio" ªotºi oligwvqhsan aiv alhvqeiai apo ªtwºn u>iovn twn a—n–w–n– í mataiva elav ªlhºsen evkasto" pro" to plhsivon ªauºtou ceivlh dolia en kardiva ªkaºi en kardiva elalh>sen í exole ªqreºuvsei k—"— pavnta ta ceivlh ta dovlia ªkai glwsºsan megalorhvmona í tou" ªeipontaº" thn glwvssan hmwn ªmegaluºnouvmen ta ceivlh hvmwn ªpar hmwºn; eistin tiv" hvmwn; k—"— esvtin í ªapoº th" talaipwriva" twn ªptwcwnº kai tou stenagmouv ªtwn penhºtwn nun anasthv ªsomai legºei k—"— qhvsomai en ªswthria parrhsiasºomai en autw í
5
10
15
12 daueid Ú dauid ⁄ 22 oligwvqhsan Ú wligwqhsan ⁄ in alhvqeiai kann h auch als ei gelesen werden. ai verschmilzt mit folgenden apo zu an apo. ⁄ 23 u>ion Ú uiwn ⁄ 32 to plhsivon Ú ton plhsion ⁄ 33 in dolia d aus g verbessert. ⁄ 34 elalhsen Ú elalhsan ⁄ 41 exoleqreusei Ú 4 2 exoleqreusai ⁄ 5 eistin Ú estin ⁄ 6 kai tou stenagmouv Ú kai apo tou stenagmou
270
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 2 ˝
Recto Psalm 11,71–12,3 7 8
9
12
1 2 3
ta logia kuvriou lovgia agnav arguvr ªionº pepurwmevnon dokivmion en th ªghº kekarismevnon eptavplasiwv" í ªsuº de k—e— fulavxei" hmav" kai diathrªhº sei" hmav" apo th" geneva" tªauth"º ei" ton aiwvna í kuvklw oiv asebei" ªperiº patouvsin kata to u>yo"v sou eªpoº lu>wvrhsa" tou" u>iouv" twn a—n–ªw–n–º í ei" to telo" yalmo" tw daueid í ewv" povte k—e— epilhvsh mou ei" ªtelo"º ewv" povte apostevyi" to proªswponº sou ap emouvn í ewv" povte qhvsomai boula" en yuch mou oduvna" en kardiva mou mvera" ewv" pªovte uº ywqhvsetai ov ecqro;" mou ªep emeº í
72 en th gh Ú th gh ⁄ 73 kekarismevnon Ú kekaqarismenon ⁄ 81 su de k—e– Ú su kurie ⁄ 83 tauth" Ú tauth" kai. Für kai ist kein Platz mehr. ⁄ 11 daueid Ú dauid ⁄ 22 apostevyi" Ú 3 1 apostreyei" ⁄ 2 emouvn Ú emou ⁄ 3 ewv" povte qhvsomai Ú ew" tino" qhsomai
5
10
15
Text
Col. 2 ¸
Verso Psalm 12,41–13,15 4
5 6
13
271
1
ªapºovstre>yon eisavkouson mou k—e— ªoº q—"— mou fwtison tou" ovfqavlmou" ªmºhpote epnwvsw ei" qanaton í mhpovte eivph o ecqrov" mou i?scusa pro" auton oiv qlibonte"v me av ªgºalliavsontai ean saleuqwv í egwv de epi twv elevei sou hlpisa a galliavsetai e kardiva mou epiv tw swthrivw sou asw tw k—w– tw euerghtwsantiv me kai yalw tw onovma>ti kuriou tou u>yistou í ei" to tevlo" yalmo" twv daueid eipen a? frwn en th kardi>a autou ouv k estin q—"— diefqeiran kai ªeºbdeluvcqhsan en epithdeuv
5
10
15
41 apovstreyon Ú epibleyon ⁄ 43 mhpote Ú mou mhpote ⁄ epnwsw Ú upnwsw ⁄ 63 e kardiva Ú h kardia ⁄ 65 tw euerghtwsantiv me Ú tw euergethsanti me ⁄ 12 daueid Ú dauid ⁄ 13 en th kardia Ú en kardia ⁄ 15 in ªeºbdeluvcqhsan ist t zu d und n zu h verbessert.
272
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 3 ¸
Recto Psalm 13,16–310
2
3
masin ouk evstin o poiwn; crhstovtªhtaº ouk evstin ewv" enov" í o k—"— ek tou ªo—u—n—o—u—º diekuvyen epi tou" ui>ouv" twn a—ªn–w–n–º tou i>dei>nv ei estin suni>wn; kai ezhªtwnº twn q—n— í pante" exevkleinan avma hvcrewvqhvsan ouk evstin o poiwvn crhstovthta ouk evstin ewv" enov" tafo" anewgmevno" oj lavrugx autwn edolivousan io;" aspivdo" u>po ta ceiv lh autwn wvn to stovma arav" kai kai pikria" gevmei oxeiv" oi povde" au twn ekcevai aivma suvntrimma kai talaipwriva en tai" odoiv" autªwnº kai odovn eirhnh" ouk evgnwsan
16 o poiwn; Ú poiwn ⁄ 21 o k—"— Ú kurio" ⁄ 23 ezhtwn aus x oder k verbessert. ⁄ 24 twn poiwn ⁄ 34 autwn edolivousan Ú autwn tai" 36 kai kai pikria" Ú kai pikria" ⁄ 38 u in
5
10
suni>wn; kai ebhtwn Ú suniwn h ekzhtwn ⁄ z in Ú ton ⁄ 31 exevkleinan Ú exeklinan ⁄ 32 o poiwvn Ú glwssai" autwn edoliousan ⁄ 35 aspivdo" Ú aspidwn ⁄ suvntrimma kann auch i sein.
Text
Col. 3 ˝
Verso Psalm 13,311–14,11
4
5
6 7
14
273
1
ªoukº evstin fovbo" q—u— apevnanti twn ªofºqalmwn autwn í ouvci gnwvson ªpaºnte" oiv ergazovmenoi thn a ªnoºmivan oiv katesqivonte" ton ªlaºovn mou brwvsei avrtou ton k—n– ouk epekalevsanto í ekeiv edeilivasan fovbw ovpou ouk hn fovbo" ovti o q—"— en geneva dikaivwn í boulhvn ptwcouv kaths cuvnete ov de k—"— elpi'" autou eis tinv í ti" dwvsei ek siw'n tw sw thvrivon tou i—h–l– en twv epistrev yai k—"— thn ecmalwsivan tou laouv autouv agalliavsetai i>a kwb kai eufranqhvsetai i—h–l– í yalmo" tw daueid
5
10
15
41 gnwvson Ú gnwsontai. Nach gnwvson folgt leerer Papyrus und auf der nächsten Zeile ist für tai ist kein Platz. ⁄ 52 fovbw ovpou ouk Ú fobw ou ouk ⁄ 53 geneva dikaivwn Ú genea dikaia ⁄ 61 kathscuvnete Ú kathscunate ⁄ 62 o de k—"— Ú oti kurio" ⁄ eistin Ú estin in eistin kann ei auch als h gelesen werden. ⁄ 71 tw swthvrivon Ú to swthrion ⁄ 73 k—"— Ú kurion ⁄ 74 ecmalwsian Ú aicmalwsian ⁄ 75 agalliavsetai Ú agalliasqw ⁄ 76 eufranqhvsetai Ú eufranqhtw ⁄ 11 daueid Ú dauid
274
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 4 ¸
Recto Psalm 14,12–52
2 3
4
5
k— e— tiv" paroikhvsei en tw skhnwvmªatiº ªsºou hv ti" katapausei en tw ovrei ªtwº avgivw sou í poreuovmeno" amwvmo" kaªiº ergazovmeno" dikaiosuvnhn lalªwºn alhvqeian en kardiva autou í ov" ouk e dolivwsen en th glwvssh autou ouv de epoivhsen tw plhsivon autou ka ko;n kai oneidismon; ouk evlaben ev pi tou" eggistav autou í exouden;wtai enwvpion autou pa" ponhreuovme no" tou" de foboumevnou" ton k—n— do xavzei ov omnuvwn tw plhsivon autou kai ouvk aqetwvn í to; arguvrion autou ouk edwken epi tovkw kai dwra
13 sou hv ti" Ú sou kai ti" ⁄ katapausei Ú kataskhnwsei ⁄ 31 edolivwsen Ú edolwsen ⁄ 32 en th glwssh Ú en glwssh ⁄ 42 autou pa" ponhreuovmeno" Ú autou ponhreuomeno" ⁄ 43 foboumevnou" ton k—n– Ú foboumenou" kurion
5
10
Text
Col. 4 ˝
15
275
Verso Psalm 14,53–15,5
1 2 3
4
5
ep aqwvoi" ouk evlaben ov poiwn; tauvta ªoºu saleuqhvsetai ei" ton aiwvna í sthlografiva tw daueid ie fulaxon me k—e— oti epi soiv pepoi qav í eivpa tw k—w– k—"— mou ei su> o;ti twn agaqw;n mou ou creivan ouk evcei" í toi" agivoi" toi" en th gh; autou qaumavs twsen panta ta qevlhmata autouv en autoi;" í plhnquvnqhsan aiv as qeneiai autwn en autoi;" meta tauvta etacuvnan ou mh; suna gavgw ta" sunagwvga;" autwn ex ai mavtwn oud ou mhv mnhsqw twvn ovnomavtwn autwn; dia ceilevwn mou í k—"— meriv" th" klhronomiva" mou kai tou pothrivon mou su> o a pokaqistwn; thn klhronomivan mou emoi> í
5
10
15
11 daueid Ú dauid ⁄ 12 soiv pepoiqa Ú soi hlpisa ⁄ 22 creivan ouk ecei" Ú creian ecei" ⁄ 32 qaumavstwsen Ú eqaumastwsen ⁄ 41 plhnqu'nqhsan Ú eplhqunqhsan ⁄ 42 autwn en autoi;" meta Ú autwn meta ⁄ 45 oud ou mhv Ú oude mh ⁄ 51 k—"– meriv" Ú kurio" h meri" ⁄ 52 tou pothrivon mou Ú tou pothriou mou ⁄ su> o Ú su ei o
276
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 5 ˝
Recto Psalm 15,61–11 6
scoineiva epevpesavn me en toi" kra kratistoi"; kai gar e klhronomivan 7 mou krativsth mou eistin í euloghvsw ton k—n— ton sunetivsantav me evti de; kai evw" nukto;" epaivdeusan; 8 mev oiv nefroiv mou í provorwvmhn to— k—n– enwvpion mou dia pavnto;" o'ti ek dexiw;n mou eistin' i>na mh sa 9 leuqwv í dia touvtov hufravnqh hv kardiva mou kai hvgalliavsato hv glwvssav mou eti dev kai h s—a—r–x– mou 10 kataskhnwvsei ep elpivdi í ovti ou k egkataleivyh" thn yuchvn mou ei" ton adhn; oudev dwvsei" ton ovsiovn 11 sou i>dei;n diafqora;n í egnwvrisa" moiv odouv" zwvh;" plhrw'sei'" me eu frosuvnh" meta tou proswvpou sou terpnovth" en th dexiva' sou ei" tev lo" í
5
10
15
61 scoineiva Ú scoinia ⁄ me en Ú moi en ⁄ 62 kra kratistoi"; Ú kratistoi" ⁄ gar e klhronomivan Ú gar h klhronomia ⁄ 63 mou eistin Ú moi estin ⁄ 81 provorwvmhn Ú prowrwmhn ⁄ to— Ú to(n) ⁄ 82 eistin Ú estin ⁄ 93 in eti e aus o verbessert ⁄ 102 egkataleivyh" Ú egkataleiyei" 3 3 ⁄ 10 ei" ton adhn; Ú ei" adhn ⁄ 11 terpnoth" en th Ú terpnothte" en th
Text
Col. 5 ¸ 16
277
Verso Psalm 16,11–42 1
2
3
4
proseuchv tou daueid i" eisavkouson k—e— th" dikaiosuv nh"; mouv prosvce" th" dehv sewv" mou enwvtisai th"v proseuvch"v mouv ouvk en ceiv lesi dolivoi" í ek proswvpou sou to krivma mou exevl qoi' oiv ofqalmoi' mou i>detw san euJquvthta í edokivma sa" thn kardiva mou kai epeskevyw nuktov" epu> rwsa" me kai ouk euvre" e n emoiJ adikivan í ovpw" an mhj lalhvsan to; stovma
11 daueid Ú dauid ⁄ 13 th" dehvsewv" mou Ú th dehsei mou ⁄ 15 ceivlesi Ú ceilesin ⁄ 24 euJquvthta Ú euquthta" ⁄ 32 kardiva Ú kardian ⁄ mou kai epeskevyw Ú mou epeskeyw ⁄ 34 ouk eure" en emoi Ú ouc eureqh en emoi ⁄ 35 adikivan Ú adikia ⁄ 42 lalhvsan Ú lalhsh
5
10
278
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 6 ˝
Recto Psalm 16,43–92
5
6
7
8
9
mou ta ervga twn an–w–n– dia tou" lovgou" twnv ceivlevwn sou egwv efuv laxa odouv" sklhra;" í kathvrtisa ta diabhvmata mou en tai" trivboi" sou i>na mhv saleuqh' ta diabhvma ta mou í egwv ekevkraxav ovti eishvkou sa" mou o q—"— klivnon to ouv" sou emoi' kai eisavkouson twn rhmav twn mou í qaumavstwsan ta ele'h sou ov swvzwn tou elpivzovnta" e pi sev ek twn anqesthkovtwn ru>saiv me th dexiav sou í fuvlaxon me wv" kovrhn ovfqalmou; en skev ph twn pteruvgwn sou skepav sei" mve í apo proswvpou asebw;n twn talaipwrhsavntwn me
5
10
15
51 kath;rtisa Ú katartisai ⁄ 52 in tai" a aus o verbessert. ⁄ 53 saleuqh' ta Ú saleuqwsin ta ⁄ 61 eishvkousa" Ú ephkousa" ⁄ 71 qaumavstwsan Ú qaumastwson ⁄ 72 tou` elpizonta" Ú tou" 4 2 elpizonta" ⁄ 7 ru>saiv me th dexiav Ú th dexia ⁄ 8 kovrhn Ú koran
Text
Col. 6 ¸
279
Verso Psalm 16,93–142 oi ecqroiv mou thn yuchn' mou 10 perievscon í to stevar autw;n su nevkleisan to stoma autwn 11 elalhsen u>perhfanivan í ek balvlonte" me nuniv periekuv klwsan me tou" ofqalmou;" autwn; ovqento ekklivnai en th 12 ghv í u>pevbalon me wsJei levwn evtoi mo" ei" qhvran kai wvsei skuvmno" 13 oikwn; en apokuvfoi" í anavsth qi k—e— provfqason autou" kai u>poskevleison autouv" ru>sai thn yuchn; mou apov asebou" romfaivan ecqrwvn apo th" 14 ceiro;" sou í k—e— apolau?wn apo ghv" diamevrison autouv"
5
10
15
114 oqento Ú eqento ⁄ 121 u>pevbalon Ú upelabon ⁄ 123 apokuvfoi" Ú apokrufoi" ⁄ 133 u>poskevleison Ú uposkelison ⁄ 135 romfaian ecqrwn apo th" Ú ⁄ romfaian sou apo ecqrwn th" ⁄ 142 apolau?wn Ú apo oligwn ⁄
280 Col. 7 ¸
17
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 16,143–17,34 en th zwh' autwn kai twn kekruvm mevnwn sou emplhsqhtw h gas thvr autwn ecortavsqhvsan uwn kai afhvkan ta katavloipa toi" 15 nhpivoi" autwn í egwv de en dikai osuvnh ofqhsomai tw proswvpwv sou cortasqhvsomai en twv ofqhv 1 somai thn dovxanv sou í ei" to te lo" tw paidi k—u— tw daueid elavlh sen tw k—w– tou" lovgou" th" wvdh;" tauth" en hmevra hJ erruvsato auton k—"— ek ceiro'" pavntwn twn ecvqrvwn; autou kai ek ceiro;" 2 saoul í kai eivpen _iz. É agaphv 3 swv se k—e— hv iscuv" mou í k—"— sterevwmav mou kai katafughv mou kai rusth;" mou o q—"— mou boh'qo" mou elpiwv ep au ton;
144 emplhsqhtw Ú eplhsqh ⁄ 12 elavlhsen Ú a elalhsen ⁄
145 uwn Ú uiwn ⁄ 152 ofqhsomai Ú ofqhnai ⁄ 33 elpiwv Ú kai elpiw
5
10
15
12 daueid Ú dauid ⁄
Text
Col. 7 ˝
281
Verso Psalm 17,35–84
4 5 6 7
8
uperaspisth"; mou kai kevra" sw thriva" mou antilhvmtwr mo;u í ainw;n epikalesomai ton k—n— kai ek twn ecqrw'n mou swqh'somai í perievsconv me wdivne" qanavtou kai ceivmarroi anomiva" exetara xan me í wdine" adou periescon me proevfqasan me pagide" qana tou í en tw qlivbesqai me epika lesavmhn ton k—n— kai pro"; ton q—n– mou ekevkraxa hkousen ek na ouv agiou autou th" fwnh"; mou kai h kraughv mou enwvpion au tou eiseleuvsetai e" ta wvta au tou í esaleuvqh kai entromo" egenhvqh e ghv kai ta qemevliva twn orevwn etaracqhvsan eisaleuvqhsan oti orgisvqh
5
10
15
36 antilhvmtwr Ú antilhmptwr ⁄ 41 ton k—n– Ú kurion ⁄ 61 periescon Ú periekuklwsan ⁄ 71 en tw qlivbesqai Ú kai en tw qlibesqai ⁄ epikalesavmhn Ú epekalesamhn ⁄ 74 th" fwnh"; Ú fwnh" ⁄ 76 e" Ú ei" ⁄ 81 esaleuvqh Ú kai esaleuqh ⁄ 82 e ghv Ú h gh ⁄ 84 eisaleuvqhsan Ú kai esaleuqhsan ⁄ orgisvqh Ú wrgisqh
282
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 8 ˝
Recto Psalm 17,85–153 9
10 11
12
13
14 15
autoi" o q—"— í aneJbh kapno'" en orghv autou kai puvr apo proswvpou au tou kateflovgisven anvqrake" an hvfqhsan ap autou í kai evklinen ton o—u—n—o—n— kai katevbh kai gnovfo" upo tou" poda" autou í kai anevbh epi ceroubein kai epetas;qh epe tas;qh epi pteruvgwn anevmwn í kai evqeto skovto" apokruvfhn; au tou kuvklw autou h skhnh; autou skotinon; u>ædwr en nefevlai" ae;rwn í apo th"; thlaughvsew" enwvpion autou aiv nefe'lai dihvlqon cavlaza kai avnqra ke" puro;" í kai ebronvthsen en ex o—u—n—o—u— o k—"— kai o u?yisto" evdwken fwnhnv autou; í exa pevsteilen bevlh kai eskovrpisen autou"
5
10
15
102 ton o—un— o— n— — Ú ouranon ⁄ 111 anpebh Ú epebh ⁄ 112 ceroubein Ú ceroubin ⁄ 123 skotinon; Ú skoteinon ⁄ 141 ebrovnthsen en ex Ú ebronthsen ex ⁄ 142 o—un— o— u— — o k—"— Ú ouranou kurio" ⁄ 151 exapevsteilen Ú kai exapesteilen
283
Text
Col. 8 ¸
Verso Psalm 17,154–204 kai astrapa;" eplhquvnen kai 16 sunetaravxein autou"v í kai wvfqh san aiv phgaiv twn u>davtwn kai anekaluvfqhsan ta qemevlia th" oikoumevnh"; apov epitimhv sew" sou k—e— apo empneusew" 17 pneuvmato" orghv sou í exapes teilen ex u>you" kai evlaben; me proselavbeto me ex u>datwnv pol 18 lwn í ru>setai; me ex ecqrwn; mou duvnatwn kai ek twn misounvtwn me 19 oti esterewvqhsan uvper emev í prov evfqasan me en hvmera kakwv sew" mou kai egenhvqh k—"— an 20 tisthvrigmav mou í kai exhvgagenv me ei" platunasmon; rusetaiv me ovti eqevlhsen mev rusetaiv me ex ecqrwnv mou
5
10
15
154 sunetaraxein Ú sunetaraxen ⁄ 163 anekaluvfqhsan Ú anekalufqh ⁄ 166 orgh sou Ú orgh" ⁄ 193 egenhvqh Ú egeneto ⁄ 202 platunasmon; Ú platusmon ⁄ 203 eqevlhsen Ú hqelhsen
284 Col. 9 ¸
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 17,205–261 dunatwn; kai ek twn misouvntwn me í 21 kai antapodwvsei mvoi k—"— kata thn di kaiosunhvn mou kai kata thn; kaqa riovta twn ceirwnv mou apodwsei moiv í 22 oti efuvlaxa ta" odou"' k—u— kai ouv 23 k hsevbhsa apo tou qeouv mou í otiv pavn ta ta krivmata autou enwvpion mou kai ta dikaiwvmatav autou ouJk apes 24 thv ap emouv í kai evsomai avmw'mo" me t autou kai fulavxomai apo th" ano 25 miva" mou í kai antapodwvsei moi k—"— kata thn dikaiosuvnhn; mou kai kata kaqariovta twn twn ceirwn mou enwvpion twn ofqalmw;n autou í 26 kai ta ovsivou ovsiwqhvsh kai metav
212 kaqariovta Ú kaqariothta ⁄ apodwsei Ú antapodwsei ⁄ 233 apesthv Ú apesthsa ⁄ 253 kaqariovtatwn Ú thn kaqariothta ⁄ 261 kai ta ovsivou Ú meta osiou
5
10
15
Text
Col. 9 ˝
285
Verso Psalm 17,262–332 kai meta androv" aqwJou aqwoqhvsh í 27 kai meta eklektouv eklektw" evsh' 28 kai meta streblou diastrevyei" í oti suv ton laon; tapeinon; u>yw;sei" kai of qalmou"v u?perhfanwn tapeinwvsei" í 29 ovti suv fwtiei" lucnon; mou k—e— o q—"— 30 mou fwtiei" to skovtov" mouv í ovti en soiv ruvqhvsomai apo' peirathrivou kai env tw q—w– mou uvperbhvsonmai tivcon í 31 o q—"— mou amwvmo" hv odo" autou ta lovgia k—u— periergurwvmevna u>per aspisth"; eistin pavntwn twn el 32 pizon;twn ep auton í ovti ti" q—"— 33 parx tou k—u— hvmwn; í o q—"— o perizwn nuvfn me dunavmin kai> eqeto;
5
10
15
262 kai meta kai meta androv" Ú kai meta andro" ⁄ aqwoqhvsh Ú aqwo" esh ⁄ 271 eklektw" Ú eklekto" ⁄ 282 ton laon Ú laon ⁄ uywsei" Ú swsei" ⁄ 302 ruqhsomai Ú rusqhsomai ⁄ 303 uvperbhvsonmai tivcon Ú uperbhsomai teico" ⁄ 312 periergurwvmevna Ú pepurwmena ⁄ 313 eistin Ú estin ⁄ 321 q—"— parx Ú qeo" plhn ⁄ 322 k—u— hvmwn; Ú kuriou kai ti" qeo" plhn tou qeou hmwn ⁄ 332 nuvfn Ú nuwn
286 Col. 10 ¸
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 17,333–383 34 amwvmon thn ovdon; mou í o katarti zwn tou" povda"v mou w" elavfwn 35 kai epi ta u>yhla; i>stwn me í o di daskwn ceirav" mou ei" povlemon kai evqou ei" tovxon calkoun; tou" 36 braceivwna" mou í kai edwvka" moi u>peraspismon; swthri'a" kai e dexiav sou antilavbeto mou kai hv paideia sou anovrqwsen me ei" telo" kai e paideiva sou auth me 37 didavxei í eplavtuvna" ta diabhv mata mou upovkatw mou kai ouvk esqhvnhsan ta i>cnh 38 mou í kai katadiwvxw tou" evc qrou"; mou kai katalhmvyo mai autouv" kai ovuk apostre
341 353 362 364 381
katartizwn tou" Ú katartizomeno" tou" ⁄ elavfwn Ú ei" tovxon Ú toxon ⁄ 354 braceivwna" Ú braciona" ⁄ swthriva" kai e dexia Ú swthria" mou kai h dexia ⁄ anovrqwsen Ú anwrqwsen ⁄ 365 kai e paideiva Ú kai h kai katadiwxw Ú katadiwxw ⁄ 383 apostrefhsonmai
5
10
15
elafou ⁄ 351 o didaskwn Ú didaskwn ⁄ in braceivwna" ist o zu w verbessert. ⁄ 363 antilavbeto Ú antelabeto ⁄ paideia ⁄ 373 esqhvnhsan Ú hsqenhsan ⁄ Ú apostrafhsomai
Text
Col. 10 ˝
287
Verso Psalm 17,384–443 fhsonmai ew'" ou ekleivpwsin í 39 ekqlivyw autou kai ou mhv du nwnvtaiv sthnai pesouvntai 40 u>po tou" povda" mou í kai peri ezwsa" mev dunamin ew'" pov lem'on sunepovdisa" pavnta" tou" epanisvtanomevnou" 41 ep emev u>pokavtwn mou í nw ton kai tou" misou'nta" me 42 exwlevqreusa" í ekevkraxan kai ouk h;n o zwvsw pro" k—n— kai ouk eJishvkousen autou" í 43 kai leptunwv autou'" wv" cnoun kata provswpon anevmou w"v phlon; plateiwvn leanwv 44 autou" í ruvsh" me ex an tilogiwvn laouv mou katas thsei" me; ei" kefalhn; eqnwn
5
10
15
384 evw" ou Ú ew" an ⁄ ekleivpwsin Ú eklipwsin ⁄ 391 autou Ú autou" ⁄ 393 in tou" ist d zu t verbessert. ⁄ 402 evw" Ú ei" ⁄ 405 u>pokavtwn Ú upokatw ⁄ 411 nwton Ú kai tou" ecqrou" mou edwka" moi nwton ⁄ 412 in misou'nta" ist s zu i verbessert. ⁄ 422 zwvsw Ú swzwn ⁄ 423 autou" Ú 1 1 2 autwn ⁄ 43 cnoun Ú coun ⁄ 44 ruvsh" Ú rush ⁄ 44 laouv mou Ú laou
288 Col. 11 ¸
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 17,444–512 laov" ovn ouk egnwn edouleusen moi í 45 ei" uvpvakohvn wto" u>phvkousen; mou u>ioiJ allovtrivoi eyeuvsavnto moi í 46 u>ioi allovtrioi epalaiwvqhvsan kai ecwvranan apo twn trivbwn 47 autwnv í zhv k—"— kai euloghto"; o q—"— kai u>ywqhvtwv o q—"— th" swthriva" 48 mou í o q—"— o didou"; ekdikhvsei" emoi; kai upotavxa" laou" u>p evme í 49 o ruvsth" mou ei>x ecqrwvn mou or givlwn kai apo twn epanistanov mevnwn ep emev u>ywvsei" me apov 50 andro"; adivkou ruvsh" me í dia toutov exomologhvsomai soiv en ev qnesi k—e— kai tw onovmati s;ou 51 yalwv í o megaluvnwn ta" swthriva" tou basilevw" autou
5
10
15
451 ei" uvpa v kohvn (oder: ei" uvha v kohvn) Ú ei" akohn ⁄ in uvpa v kohvn p und h sind kaum zu unterscheiden. ⁄ wto" Ú wtiou ⁄ mou Ú moi ⁄ 462 ecwvranan Ú ecwlanan ⁄ 472 kai Ú mou kai ⁄ 491 ei>x ecqrwvn Ú ex ecqrwn ⁄ 492 kai apo Ú apo ⁄ 494 ruvsh" Ú rush ⁄ 5'03 evqnesi Ú eqnesin ⁄ 511 o megaluvnwn Ú megalunwn
Text
Col. 11 ˝
18
289
Verso Psalm 17,513–18,6
1 2 3 4
5
6
kai poiwn evleo" tw cristwv autou tw daueid kai tw spervmati autou ewv" aiwvno" í ei" to tevlo" yalmo" tw d>>—a—u—d— í oi o—u—n—o—i— dihgounvtai doxan q—u— kai poivhvsen ceirwn autou anag gelei tw sterevwma í hmevra thv hvmerva ereugevtai rhvma kai nux nuktiv anaggevlei gnwsein í ou k eivsin laleivai ouvde lovgoi wvn ou ci akouvontai ai fwnh autwn í ei" pavsan thn ghn; exhvlqen o fqog go" autwn kai ei" ta peravta th" oikoumevnh" ta rhvmata autwn en tw hliv hqetov to skh nwvma autou í kai auto" wv" num fio" ekporeuovmeno" ek pas tou; autou agalliavsetai w" gigga" dramein odon; autouv í
5
10
15
22 kai poivhs v en Ú poihsin ⁄ ceirwn Ú de ceirwn ⁄ 23 anaggelei Ú anaggellei ⁄ 33 anaggevlei Ú anaggellei ⁄ gnwsein Ú gnwsin ⁄ 42 laleivai Ú laliai ⁄ 43 fwnh Ú fwnai ⁄ 54 hliv hqetov Ú hliw eqeto ⁄ 64 gigga" Ú giga"
290
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 12
Recto ˝ und Verso ¸ sind unbeschrieben. Ps 18,7–20,14 fehlen.
Col. 13 ˝
Recto Psalm 20,141–21,82
21
1
en tai" dunasteivai" sou í e" tov telo" uper th" antilhvmyew" th" ewvqi ka v nh"' yalmo" tw daueid í o q—"— o q—"— mou prosce" moi i>na ti> egkatevleivpe"v me makravn apo th" swthriva" mou oi logoi twn paraptwmavtwn mou í 3 o q—"— mou kai kravxomai hmevra" pro" se kai ouk _ eisakouvsh mou kai nukto" 4 kai ouk ei" avnoiavn emoiv í su de en a givoi" kathkeiv" o evpaino" tou i—hl— – í 5 epi soiv hvlpisan oi p—r—e—e—"— hmwn hlpisan kai evrruvsw autou" í 6 pro" sev ekevkraxan kai eswvqh san epi soiv hvlpisan kai ouv ªkathsº 7 cuvnqhsan í egwv de emiv skwvlhx kai ouk a—a—n—o—"— ovneido" a—n—w–n— 8 kai exoudevnhma laou í pavnta" oi qewvrouvnte" me exemukth
5
10
15
14 en tai" dunasteivai" Ú ta" dunasteia" ⁄ 11 e" Ú ei" ⁄ 13 daueid Ú dauid ⁄ 22 egkatevleipev" Ú egkatelipe" ⁄ 31 hmevra" pro" se Ú hmera" ⁄ 32 kai kravxomai Ú kekraxomai ⁄ mou kai Ú kai ⁄ 42 kathkei"v Ú katoikei" ⁄ tou i—hl— — Ú israhl ⁄ 71 emiv Ú eimi ⁄ 72 a—nw — n– — Ú anqrwpou ⁄ 81 pavnta" Ú pante"
Text
Col. 13 ¸
291
Verso Psalm 21,83–142
9 10 11
12 13
14
risanv me kai elavlhsan evn ceivle si kai ekivnhsan kefalhnv kai eivpan í hvlpisen epi k—n— ru savsqw autw;n swsavtw auton e qevlei autou í oJti su> eiv ov ekpav sa" me ek gastro;" hv elpi"; mou apo mastwn m—r—"— mou í epi sev eperrivfhn ek m—h—t—r— a—"— ek koiliva" m—r—"— mou o q—"— mou ei suv í mh aposthv" ap em mou ovti oJti qlivyi" egguv" mou ouk en ov bohvqwn; í peri ekuv klwsan; me moscoi polloi tauvroi pivone" perievscon me í hvnexan ep eme; stovma au tw w" levwn o arpavzwn
5
10
15
83 me kai Ú me ⁄ 84 ceilesi kai Ú ceilesin ⁄ kefalhnv kai eivpan Ú kefalhn ⁄ 92 autw;n Ú auton ⁄ 93 ev qelei Ú oti qelei ⁄ autou Ú auton ⁄ 101 ekpavsa" Ú ekspasa" ⁄ 103 m—r"— – Ú th" mhtro" ⁄ 11–13 Trennung aufgrund des schadhaften Papyrus. ⁄ 113 o q—"— Ú qeo" ⁄ 121 emmou Ú emou ⁄ 122 egguv" mou Ú egguv" ⁄ 123 en Ú estin ⁄ 141 hnexan Ú hnoixan ⁄ stovma Ú to stoma ⁄ 141 autw Ú autwn Der Schreiber hat unter das w in autw ein Punkt gesetzt.
292 Col. 14 ¸
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 21,143–192 15 kai wruvovmeno" í wvseiv udwr execu>n qhn kai dieskorpivsqh pavnta ta os tav mou egenhvqh h kardiva mou wsv ei khro"; thkovmeno" en mevsw th" 16 koiliva" mou í exhravnqh wv" ovstra kon hvn i>scu"; mou kai h glwvssa mou kai kovllhtai tw lavruggiv mou kai e" couvn qanavton kathgage"v me í 17 oti eku'klwsan me kuvne" polloiv sunagwvgh ponhreuvovmevnwn perievs con me wvruxan ceivra"v mou kai pov da" mou dihghvsomai pavnta ta qau 18 mavsia" svou í exhriqmhvqhsan pavnta tav ostav mou autoiv dev katenoJhsan 19 kai epeivdon mve í diemerivsanto ta ai>mavtia mou eautoi"' kai epi ton ai>mav
5
10
15
151 execu>nqhn Ú execuqhn ⁄ 162 hvn i>scu"; Ú h iscu" ⁄ 163 kai kovllhtai Ú kekollhtai ⁄ 164 e" couvn Ú ei" coun ⁄ 165 qanavton Ú qanatou ⁄ 174 povda" mou Ú poda" ⁄ mou dihghvsomai pavnta ta qaumavsia" svou Ú mou ⁄ 181 exhriqmhvqhsan Ú exhriqmhsa ⁄ 192 ai>mavtia Ú imatia ⁄ ai>mavtismon Ú imatismon
Text
Col. 14 ˝
293
Verso Psalm 21,193–254 20 tismovn mou ebalon klhvron í suv dev k—e— mhv makruvnh" thn bohvqeian sou ap emou ei" thn antivlhmyinv mou 21 provsce" í ruvsai thn yuchn; mou apo romfaiva" kai e ceiro"; kunwn; 22 thn monogenhv mou í swson me ek stov mato" levonto" kai apo keravtwn monokeratwn thn tapeinwvsin 23 mou í dihghvsomai to ovnoma sou th" adelfoi"; mou en mesw; ekklh 24 siva" umnhswv se í oi fobouvmenoi ton k—n— ainevsate auton avpan to s perma i>akwb doxavsate auton fobhqhvtwsan ap autou; apan to s 25 perma i—h–l– í oti ouvk exoudenwsen ouvdev proswvcqeisen th dehvsei tou ptwcou; ouvde apevstreyen to proswvpon autou ap emou;
5
10
15
202 bohvqeian sou ap emou Ú bohvqeian mou ⁄ 211 ruvsai thn yuchn; mou apo romfaia" Ú rusai apo romfaia" thn yuchn; mou ⁄ 212 e ceiro" Ú ek ceiro" ⁄ kunwn; Ú kuno" ⁄ 223 monokeratwn Ú monokerwtwn ⁄ 232 th" adelfoi" Ú toi" adelfoi" ⁄ 242 ton k—n— Ú k—n— ⁄ 244 ap autou Ú auton ⁄ 252 proswvcqeisen Ú proswvcqisen
294 Col. 15 ¸
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 21,255–305 kai evn tw kekragevnai me pro" auton 26 eishvkousen mou í para soiv o evpaino" mou en ekklhvsiva megalhv ta" euca" mou; apodwvswv enwvpion pantwn 27 twn foboumevnwn auton í favgontai pevnhte" kai emplhsqhvsontai kai ainevsousi ton k—n— oiv ekzhtouvnte" au ton zhvsetai h kardiva autwn ei" ai 28 wvna aiwvno" í mnhsqhvsontai kai e pistrafhvsontai ton k—n— panta ta pe ra'ta th" gh" kai proskunhvsouvsein enwvpion autou pasai aiv patriai twn e 29 qnwn; í ovti tou k—u—r–i–o–u– h basileiva auto" 30 despovzei pavnvtwn twn eqnwn' í evfa gon kai prosekuvnhvsan pante" oi pivone" th" gh"; enwvpion autou pros pesounvtai pante" oi katabaivnon te"
5
10
15
261 soiv Ú sou ⁄ 263 enwvpion pantwn Ú enwpion ⁄ 273 ainevsousi ton Ú ainesousin ⁄ 274 zhvsetai Ú zhsontai ⁄ h kardiva Ú ai kardiai ⁄ 282 ton k—n— Ú pro" k—n— ⁄ 283 proskunhvsouvsein Ú proskunhsousin ⁄ 284 autou Ú sou ⁄ 291 auto" Ú kai auto" ⁄ 292 pavntv wn twn Ú twn ⁄ 303 procpesountai Ú propesountai
Text
Col. 15 ˝
22
295
Verso Psalm 21,306–22,51 ei" thn ghn; kai e yuchn; mou autwv zwhv í 31 kai to spevrma mou douleuvsei autwv anaggelhvsetai twv k—w– geneva hv er 32 comevnh í kai anaggevlouvsi thn di kaiosuvnhn; autou lawv tw tecqh 1 somevnw ovn epoivhsen o k—"— í yalmo" ªkºbæ tw daueid k—"— poimaivnei me kai ou 2 denv ou mh me uvsterhvsei í ei" tovpon clovh" ekeiv me kateskhnwsen ef u>dato" anapauvsew" exevqreyen 3 me í thn yuchn; mou epevstreyen wdhvghsen me epi trivbou" dikaiov suvnh" evneken tou onovmato" 4 autou í eavn gar kai poreuqw' evn mesw skiva" qanatou ou fobh qhvsomai kakav oti suv met emouv eivh rabdo"v sou kai h bakth riva" sou autai me parekavle 5 san í oitoivmasa"; enwvpion mou
306 e yuchn; Ú h yuch ⁄ zwhv Ú zh ⁄ 312 in k—w– w aus n verbessert. ⁄ 321 anaggevlouvsi Ú 3 2 2 anaggelousin ⁄ 32 ovn Ú oti ⁄ 1 daueid Ú dauid ⁄ 1 in poimaivnei ai aus m verbessert. ⁄ 13 ou mh me Ú me ⁄ 23 ef u>dato" Ú epi udato" ⁄ 32 in dikaiovsuvnh" " aus n verbessert ⁄ 44 bakthriva" sou Ú bakthria sou ⁄ 51 oitoimasa" Ú htoimasa"
5
10
15
296
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 16 ¸
Recto Psalm 22,52–23,3
6
23
1
2 3
trapezan ex enantia" ton qliboªnº twn me elivpana" en elaivwv thn ke falhn; mou kai to pothvrion sou mequskon w"; kravtiston í kai tov evleo"v sou katadiwvxetai me pa sa" ta th" hmevra" th" zwh" mou dia tov katoikeinv me evn oikwv k—u— ei" makrovthta hmevrwn í yalmo" tw daueid th mia twn sabbavtwn tou k—u— h gh kai tov plhrwma auth" oikouvmenh" kai pavnte" oi katekouvnte" í auto" epi qallassvwn eqeme livwvsen authn kai epi potamwn; htoivmasen authn í ti" anavbhv setai ei" to ovro" tou k—u— h ti" sthvsetai en tovpw agiavsma to" autou í
5
10
15
52 ton Ú twn ⁄ 62 in pasa" s aus e verbessert. ⁄ 63 ta th" Ú ta" ⁄ 64 dia tov Ú kai to ⁄ 1 3 1 daueid Ú dauid ⁄ th mia twn Ú th" mia" ⁄ 1 oikoumenh" Ú h oikoumenh ⁄ 14 katekouvnte" en auth Ú katoikounte" ⁄ 21 qallassvwn Ú qalasswn ⁄ 32 h ti" Ú kai ti" ⁄ 33 agiavsmato" autou Ú agiw autou
Text
Col. 16 ˝
297
Verso Psalm 23,41- 9 4
5 6
7
8
9
ªaºqwvo" cervsi kai kaqaro"; th kardiva o" ouk evlaben epi mataivw thn yu chn; autou oude wvmosen epi dovlw tw plhsivon autou í ouvto" lhmvyai eulogivan parav k—u— kai evleo" para q–u– swthvro" autou í auth hv geneva zh tounvtwn twn k–n– zhtouvntwn pro swvpon tou q–u– i>akwb diayalma í avrate puvla" oi arvconvte" umwn kai epavrqhte puvlai aiwvnioi kai eiseleuvsetai o basileu"; th" dovxh" í ti" eistin' ouvto" o basileu"' th" dovxh" k—"— dunato"; kai krataivo"; k—"— du nato"; en polevmw diayalma í avrate puvla" oi avrconte" umwn kai epavrqh puvlai aiwvnioi kai eis eleuvsetai o basileu"; th" dovxh" í
5
10
15
41 cevrsi Ú cersin ⁄ 42 oude wvmosen Ú kai ouk wmosen ⁄ 51 lhmyai Ú lhmyetai ⁄ 52 evleo" Ú elehmosunhn ⁄ 62 twn k–n– Ú auton ⁄ proswpon Ú to proswpon ⁄ 81 eistin' Ú estin ⁄ 82 dunato"; kai krataivo"; Ú krataio" kai dunato" ⁄ 83 polevmw diayalma Ú polemw ⁄ 92 epavrqh Ú eparqhte
298 Col. 17 ¸
24
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 23,101–24,72 10 ti" estin outov" o basileuv" th" dovxh" k—"— du navmewn auto"; eistin o basileu"v th" dovxh" í 1 ei" to tevlo" yalmo" tw daueid v kd v pro" se k—e— hvra thn yuchn; mou o q—"— mou í 2 epi soi' pepoiqa mhv : kataiscunvqeihn mhvde katagelavtwsan mou oiv ecqroiv 3 mou í kai gar pavnte" oi u>pomevnonte"v se ou mh kataiscuvnqwvsin aiscunqeivhv 4 san oi anomouvnte" diav kevnh" í ta" odou"; sou gnwrivson moi k—e— kai ta" 5 trivbou" sou divdaxon m'e í ovdhghson; me en th alhqeiva" sou kai divdaxon mev oti suv ei oj q—"— o swthr mou kai se u>pomevnw ovlhn thn hmevran í 6 mnhvsqhvti twn oikteirmwn; sou k—e— kai tav elevh sou apo tou' aiwvno" 7 eisiv í amartiva" neovthto" mou kai ta" agnoiva" mou
5
10
15
101 dunavmewn Ú twn dunamewn ⁄ 102 eistin Ú estin ⁄ 11 ei" to tevlo" yalmo" Ú yalmo" ⁄ daueid Ú dauid ⁄ 22 katagelavtwsan Ú katagelasatwsan ⁄ 32 aiscunqeivhvsan Ú aiscunqhtwsan ⁄ 33 oi Ú pante" oi ⁄ 42 gnwrison moi k—e— Ú k—e— gnwrison moi ⁄ 52 en th alhqeiva" sou Ú epi thn alhqeian sou ⁄ in alhqeiva" kann h auch als ei gelesen werden. ⁄ 54 u>pomevnw Ú upemeina ⁄ 61 oikteirmwn; Ú oiktirmwn ⁄ in oikteirmwn o aus e verbessert. ⁄ 62 apo Ú oti apo ⁄ 63 eisiv Ú eisin ⁄ 72 ta" agnoiva" Ú agnoia"
Text
Col. 17 ˝
299
Verso Psalm 24,73–122 mhv mnhsqh;" kata tov plhvqo" tou elevou" sou mnhsqhvti mou su> evneka th" crhstovthto" 8 sou k—e— í crhsto"v kai euqhv" ov k—"— dia toutov nomoqevthsei amar 9 tavnonta" en odwv í odhghvsei praeiv" en krivsei didavxei pra 10 ei" oudou'" autou í pavsai aiJ odoiv k—u— evleo" kai alhvqeiva toi" ekzh touvsi thn diaqhvkhn autou 11 kai ta martuvriva autou í evnekenv tou onovmato" sou k—e— kai i>lavs qhti th amartiva mou pollhv gar 12 esti; í ti" eistin anqropw" oJ foboumevno" ton k—n— nomo
5
10
15
73 tov plhvqo" tou elevou" Ú tov eleo" ⁄ 82 in nomoqevthsei ev aus hv verbessert. ⁄ 93 oudou;" Ú odou" ⁄ 102 ekzhtouvsi Ú ekzhtouvsin ⁄ 111 eneken Ú eneka ⁄ 112 i>lasqhti Ú ilash ⁄ 114 esti Ú estin ⁄ 121 eistin Ú estin ⁄ anqropw" Ú anqrwpo"
300 Col. 18 ˝
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 24,123–17 qethvsei autwv en odwv hv hretivsa 13 to í h yuchv autou en agaqoi;" aulis qhvsetai kai to spevrma autou klh 14 ronomhvsei thn ghn í krataivwma k—"— twn foboumevnwn auton kai to onov ma k—u— twn foboumevnwn auton kai hv diaqhvkh autou dhlwvsai au 15 toi" í oiv ofqalmoiv mou dia pavnto" pro" ton k—n— ovti auto"; ekspavsei 16 ek pagivdo" tou"v povda" mou í epivb leyon ep emev kai elevhson me oti monovgenh;" kai ptwco"; eimiv 17 egwv í ai qlivyei" th" kardiva" mou eplatuvnqhsan ek twn; anagkwn; mou exagagev me í
133 thn ghn Ú ghn ⁄ 144 autou Ú autou tou ⁄ Papyrus eingeschoben.
172 Zeile ist aufgrund des beschädigten
5
10
15
Text
Col. 18 ¸
25
301
Verso Psalm 24,181–25,13 18 i>de thn tapeivnwsei mou kai ton kovpon mou kai avfe" pavsa" ta" 19 amartiva" mou í i>de tou" ecqrouv" mou ovti eplatuvnqhsan kai mi 20 so" avdikon emivshvsan me í fuvla xon thn yuchn; mou kai ruvsai me mhv katescunqeivhn oti evlpiv 21 sa epi sev í avkakoi kai euqei"; ekollwntov moiv oti u>pevmeina s; 22 e k—e— í luvtrwsai o q—"— thn i—h–l– ek pa swn; twn qlivyewn au tou í 1 yalmo" tw daueid ke v krivnon me k—e— ovti egwv e n aka kiva mou eporeuvqhn
5
10
181 tapeivnwsei Ú tapeivnwsin ⁄ 192 eplatuvnqhsan Ú eplhqunqhsan ⁄ 203 katescunqeivhn Ú kataiscunqeihn ⁄ evlpivsa Ú hlpisa ⁄ 221 thn i—hl– – Ú ton israhl ⁄ 221-13 Trennung aufgrund des beschädigten Papyrus. ⁄ 11 yalmo" tw daueid Ú tou dauid
302
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 19 ˝
Recto Psalm 25,14–8
2 3 4
5 6 7 8
kai epi tw k—w– elpizwn ou mh saleuvqwv í dokivmason me k—e— kai pera;son; me puvrw son tou" nefrouv" mou kai thn kardiva mou í ovti to evleo"v sou katevnanti' twn ofqalmwn; mou eistin; kai euhrevsth sa soij en th alhqeiva sou í ouk ekavqisa meta sunedrivou mataiovthto" kai me ta paranomouvntwn ou mh eishl v qw í emivshsa ekklhsiva ponhreuo mevnwn kai meta asebwn; ou mhv ka qivsw í nivyomai en aqwvoi" ta" ceira"; mou kai kuklwvsw to qusiasthvrion sou k—e— í tou akouvsai fwnhn; enevw"v sou kai dihghvsasqai pavnta ta qaumavsi a sou í k—e– hgaphsa euprevpeian oi kouv sou kai topon skhnwvmato" doxh" sou v í
5
10
15
14 saleuvqwv Ú asqenhsw ⁄ 21 pera;son; Ú peirason ⁄ 22 kardiva Ú kardian ⁄ 32 eistin; Ú estin ⁄ 33 soij en Ú en ⁄ 43 eishvlqw Ú eiselqw ⁄ 51 ekklhsiva Ú ekklhsian ⁄ 71 enevw" sou Ú ainesew"
Text
Col. 19 ¸
303
Verso Psalm 25,91–26,24 9
26
mhv sunapwlevsh" meta asebwn thn yuch;n mou kai meta andrwn; 10 aimavtwn thn zwhvn mou í w' en cer sin anomivan e dexiav autwn eplhvs 11 qh dwvrw;n í egwv de en akakivan mou eporeuvqhn lutrwsaiv me kai evle 12 hson me í ov gar pou"' mou eisth en eu quvthti en ekklhsivai" euloghvsw sei 1 k—e— í yalmo" tw daueid pro tou crisqhvnai k—"— fwtismov" mou kai swth;r mou tivna fobhqhvson me k–"— u>peraspisth;" swthrivva" 2 mou apo tivno" deiliavsw í en tw eg givzein ep eme tou" kakouvnta" me tou fagein ta" savrka" mou oi qlibovnte" me kai ecqroiv mou
91 sunapwlevsh" Ú sunapolesh" ⁄ 101 w' en Ú wn en ⁄ 102 anomivan e Ú anomiai h ⁄ 111 akakivan Ú akakia ⁄ 112 eisth Ú esth ⁄ 122 in euquvthti u aus n verbessert. ⁄ 122 euloghvsw sei Ú euloghsw se ⁄ 11 yalmo" tw daueid Ú tou dauid ⁄ 13 fobhqhvson me Ú fobhqhsomai ⁄ 14 swthrivva" Ú th" zwh" ⁄ 22 tou" kakounta" me Ú kakounta" ⁄ 24 ecqroiv Ú oi ecqroi
5
10
15
304
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 20 ˝
Recto Psalm 26,25–6 3
4
5
6
autoi hvsqenhsan kai evpesan í ean; gar paratavxhtai ep eme; parembolh;n ou fobhvqhvsetai hv kardiva mou kai ean; epanasthvsetai ep eme; povlevmon en tauth egwv elpiw' í mivan hthsavmhn pa ra k—u— tauthn; ekzhthvswv tou katoi kein; me en oi'kw k—u— pavsa" ta" hmevra" th" zwh;" mou tou qewrei;n me thn terpnovthta tou k—u— kai episkep' tesqai ton laon' autou í ovti evkru yen me en skhnh; autou eivn emerva kakw;n eskepasen; me en a;po kruvfwn th" skhnh"; autou en pevtra u>ywsen; me í kai nun; eiou u>ywse;n thn kefalhn; mou ep ecqrou;" mou ekuvklwsa kai equsa en th skhnh; autou qusivan ainevsew" avsomai kai yalw' tw k—w– í
5
10
15
31 ean; gar Ú ean ⁄ 32 parembolhn; Ú parembolh ⁄ 33 kai ean; Ú ean ⁄ 34 epanasthvsetai Ú epanasth ⁄ 35 povlevmon Ú polemo" ⁄ 36 elpiw' Ú elpizw ⁄ 46 laon' Ú naon ⁄ 52 skhnh; autou eivn emevra Ú skhnh en hmera ⁄ eivn der Punkt auf dem i könnte ein Tilgungszeichen sein. ⁄ in ein kann ei auch als h gelesen werden. ⁄ 53 kakwn; Ú kakwn mou ⁄ 54 a;pokruvfwn Ú apokrufw ⁄ 62 eiou (etou ?) Ú idou ⁄ 65 ainevsew" Ú alalagmou
Text
Col. 20 ¸
305
Verso Psalm 26,71–123 7
eisakouson k—e— th" fwnh" hv"v eke kraxa evlehson me k–e– kai eia 8 kousovn mou í soiv eivpen hJ kardiva mou ezhthsen tov provswvpon sou 9 to provswvpon sou k—e— zhthvswv í mh' apostrevyh" to provswpon sou avp emou mhv ekklivnh" en orghv apo tou douvlou"; sou bohvqo"; mou genou; mh aposkarakivsh" me kai 10 mh ekkateleipon í mev o de k—"— 11 proselavbeto me í nomoqhvthson mev k—e— en th odwv sou kai odhgh son me en trivbwn euqeivan evne 12 ka twn ecqrw;n mou í mh para dwv" me ei" yuca;" twn qlibon twn mev ovti epanevsthsan
5
10
15
71 fwnh" Ú fwnh" mou ⁄ 72 k–e– kai Ú kai ⁄ eiakouson Ú eisakouson ⁄ 82 sou Ú mou ⁄ 92 in to o aus w verbessert. ⁄ 94 douvlou"; sou Ú doulousou ⁄ 95 aposkarakivsh" Ú aposkorakish" ⁄ 96 ekkateleipon Ú egkataliph" ⁄ in ekkateleipon te aus ta und o aus e verbessert. ⁄ 101 mev o Ú me o q—"— o swthr mou í oti o pathr mou ⁄ kai h mhthr mou egkatelipon me o. ⁄ 111 nomoqhvthson Ú nomoqethson ⁄ in nomoqhvthson kann hv auch als ei gelesen werden. ⁄ 112 en th Ú th ⁄ 113 trivbwn euqeivan Ú tribw euqeia ⁄ 122 twn qlibontwn Ú qlibontwn
306
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 21
Recto ˝ und Verso ¸ sind unbeschrieben, weil dieses Papyrusblatt schlecht gearbeitet ist.
Col. 22 ¸
Recto Psalm 26,124–27,2
27
moi maJrture" avdikoi kai eJyeuv 13 sato h adikiva auth í pisteuw tou i>dei>n ta avgaqav k—u— evn th ghj 14 twn zwntwn í u>pomevnw ton k—n— andrivzou kai krataiouvsqw hv kardiva sou kai u>povmeinon ton 1 k—n— í yalmo" tw daueidæ pro" se k—e— ekevkraxav o q—"— mou mhv parav siwphvsh" ap emou; mhvpote parav siwphvsa" avp emou kai omoiwvqhso mai toi" katabaivnousin ei" lak 2 kon í eisavkouson th" fwnh" th" de>hvsevw" mou evn tw de evsqaiv me pro" sve kai en tw me; aivrein ceirav" mou pro" naonv agiovn sou í
125 auth Ú eauth ⁄ 132 th gh twn Ú gh ⁄ 141 u>pomevnw Ú upomeinon ⁄ tou dauid ⁄ 14 paravsiwphvsa" Ú parasiwphsh" ⁄ 23 kai en Ú en
5
10
15
11 yalmo" tw daueid Ú
Text
Col. 22 ˝
307
Verso Psalm 27,31–52 3
4
5
mh sunelkuvsh" mev metav amar twlwn; thn yuchn; mou kai me ta ergazomevnwn thn anomivan mhv sunapwlevsh" me twn la louvntwn eirhnhn; meta twn plhsivon autwn kakav de en taiv" kardivai" autwn í do"; autoiv" kata ta evrga autwn; kai kata thn ponhrivan twn epithdeu mavtwn autwn; kai kata ta erv ga twn ceirwn; autwn do"v autoi"; apovdo" tov antapovdo ma autwn autoi;" í oJti o sunhv kan ta erga twn ceirwn; autou
31 mev metav Ú meta ⁄ 44 kai kata Ú kata ⁄
33 thn anomivan Ú adikian ⁄ 34 sunapwlevsh" Ú sunapolesh" ⁄ 51 o Ú ou ⁄ 52 ta erga Ú ta erga k—u— kai ei" ta erga
5
10
308
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 23 ˝
Recto Psalm 27,53–94
6 7
8
9
kaqelei"; autou" kai ou mhJ oi kodomhsei"; autou'" í eulogh tov" k—"— oti eishvkousen thv" fw nh"; th" deevsew" mou í k—"– boh qo"; mou kai uvperaspisth"; mou ep autwv elpisen h kardiva mou efobhvqhn kai hv s—a–r–x– mou anev qalen kai ek qelhvmato" mou exomologhvsomai autwv í k—"– kra taivwma tou laou; autou ei" tin kai u>peraspisth;" twn swthrivwn tou cristou autou eistin í swvson twn laovn sou kai euloghvson thn klhrono mivan sou kai poivmanon au tou"
5
10
15
63 deevsew" Ú dehsew" ⁄ 73 elpisen Ú hlpisen ⁄ 74 efobhvqhn kai hv s—ar– x– – mou aneqalen kai Ú kai ebohqhqhn kai aneqalen ⁄ 75 in qelhvmato" e aus h verbessert. ⁄ 82 eistin kai Ú kai ⁄ 5 1 8 eistin Ú estin ⁄ 9 twn Ú ton
Text
Col. 23 ¸
28
309
Verso Psalm 27,95–28,63
1
2 3
4 5 6
kai evparon autou" evw" tou aiwvno" í yalmo" tw daueid exodouv" skhnh"; enegkatev tw k—w– u>i>oiv q—u– enevgkate tw' k—w– u>i>ov" kriw'n enevgkate tw k—w– dovxan kai timh;n í enevgkate doxan tw ovnovmati autou proskunhvsate tw k—w– en aulhv agia` autou í fwnh k—u— epi twn u>davtwn o q—"— th" doxh" ebrwvnthsen k—"— epi uvda twn pollwn í fwnh; k—u— en i>scui> fwnh k—u— en megaloprepeiva í fwnh k—u— suntrivbonto" kevdrou;" kai suntriyei k—"— ta" kedrouv" tou libavnou" í kai leptu>neiv autav" wv" ton movscon ton libanon
5
10
15
11 daueid exodouv" skhnh" Ú dauid exodiou skhnh" ⁄ 13 u>io> "v Ú uiou" ⁄ 21 enevgkate Ú enegkate tw kuriw ⁄ 22 tw ovnovmati Ú onomati ⁄ 33 ebrwvnthsen Ú ebronthsen ⁄ 53 libavnou" Ú libanou
310
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 24 ¸
Recto Psalm 28,64–29,1 kai ov hgaphmevno" wv" u>i>o" mo nokerw'to" í fwnh; khvrivou diakovp tonto" flovga puro;" í fwnh k—u— sunseiovnto" thv erhvmon sun seivse k—"— thn evrhmon kadh"; í 9 fwnh k—u— katartizomevnou elav fou" kai apokaluvyei drumou;" kai en tw nawv autou pav" tiv" 10 legei thn dovxan autou í k—"– ton katakluvsmon katoikiei` kaika qivetai k—"— basileuvsei ei" ton 11 aiwvna í kai i>scu;n tw lawv autou dwsei k—"— euloghvsei ton lawv 1 autou en eirh'nh í ei" to tevlo" yalmo" wdh"; tou egkainis mou oikou daueid: í
7 8
29
5
10
15
64 monokerw`to" Ú monokerwtwn ⁄ 71 khvrivou Ú kuriou ⁄ 82 sunseiovnto" thv Ú susseionto" ⁄ sunseivse Ú kai susseisei ⁄ 94 dovxan autou Ú doxan ⁄ 103 basileusei ei" Ú basileu" ei" ⁄ 111 kai i>scun; Ú kurio" iscun ⁄ 112 ton lawv Ú ton laon ⁄ 13 oikou daueid Ú tou oikou tw dauid
Text
Col. 24 ˝
311
Verso Psalm 29,21–7 2 3 4 5
6
7
u>ywvsw sve k—e— oti u>pevlabe" me kai ouk hJu¿frana" tou" ec qrou"; mou ep eme; í k—e– o q—"— mou ekevkraxa pro" se; kai i>avsw me; í k—e– anhvgage" ex avdou thn yuchn; mou' e's'wsa" me apo twn kata baivnontwn ei" lavkkon í yala te tw k—w– oiv osioiv autou kai exo mologeivsqe thn mnhvmhn th" agiwsunh" autou í ovti orgh en au tw qumw` autou kai zwhv en tw qelhvmati autou to espevra" aulisqhvsetai klauqmo;" kai ei" to; prwi> agallivasi" í egwv de eivpa en th' euqhniva mou ou mh' saleuqwv ei" ton aiwvna í
53 th mnhmh Ú thn mnhvmhn ⁄
61 en autw qumw` autou Ú en tw qumw autou
5
10
15
312
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 25 ¸
Recto Psalm 29,81–132 8
9 10
11 12
13
81 to Ú tw ⁄ anaggelei ⁄
k—e– en to qelhvmati sou parevscou tw kalleiv mou duvnamin apevstre ya" de to proswvpon sou kai ege nhvqhn; tetaragmevno" í pro" se; k—e— kai kravxomai kai pro" ton q—n– mou dehvqhvsomai í ti" wfevleia en tw aivmati mou en tw katabhvnai me ei" thn diafqora;n mh exomologhv setai soiv cou" mh anaggeleiv thn a lhvqeian sou í hvkousen k—"— kai hvlev hsevn me k—e— egenhvqh bohqo" mou í evstraya" ton kopeto;n mou ei" ca ran; emoi dievrrhxa" ton savkkonv mou kai perievzwsa" me eufrosuv nhn í ovpw" an; yalhv soi hv dexiav mou kai ou mh katanuvgw'
5
10
15
92 kai kravxomai Ú kekraxomai ⁄ 103 ei" thn Ú ei" ⁄ 104 mh anaggelei Ú h 112 k—e— Ú kurio" ⁄ 121 evstraya" Ú estreya" ⁄ caran; Ú coron ⁄ 131 dexiav Ú doxa
Text
Col. 25 ˝
30
313
Verso Psalm 29,133–30,71
1 2
3
4
5
6 7
k—e– o q—"— mou ei ton aiwvna exomologhsomai soi í ei" to tevlo" yalmo" tw daueid ekstavsew" í epi soiv hvlpisa k—e— mh kathscunqeivhn ei ton aiwvna en th dikaiosuvnh' sou ruvsai me kai exelouv me í klinon prov" me tou ouJ" sou tacunon tou exelevs qaiv me genouv moi ei" q—n– u>peras pisthn; kai ei" oivkon katafughv" tou swvsai me í oti krataiwsi" kai katafughn mou ei su> evnenken tou onovmato" sou ovdhghvsei" me kai diaqrevyei" me í exavxei" me ek pagivdo" tauth" hv" evkru yan moi ovti su ei o u>peraspisth"; mou í ei" ceira" sou paraqhvsomai to; pneuvma mou elutrwvsw me k—e— o q—"— th" alhvqeia" í emishsa"
5
10
15
133 ei ton Ú ei" ton ⁄ 11 daueid Ú dauid ⁄ 21 hlpisa k—e— Ú kurie hlpisa ⁄ 22 kathscunqeivhn Ú kataiscunqeihn ⁄ ei ton Ú ei" ton ⁄ 32 tou ou" Ú to ou" ⁄ 41 krataiwsi" kai Ú krataiwma mou kai ⁄ 42 katafughn Ú katafugh ⁄ enenken Ú kai eneken ⁄
314 Col. 26 ˝
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 30,72–124 tou" diafula;ssonta" mataiwJthta" dia kenh;" egwv de epi tw k—w– hvlpisa í 8 agalliavsomai kai eufranqhvsomai epi tov elevei sou ovti su epeide" thn tapeiv nwvsein mou kai evswvsa" ek twn anagkwn; 9 thn yuchn; mou í kai o suneklivsa" me ei" ceira" ecqrou; evsthsa" en eurucwv 10 rw tou" povda" mou í elevhson me' k—e— ovti qlibonmai etaravcqh en tw qumwv sou ov ovfqalmo;" mou kai e yuch' mou kai e 11 gasthr; mou í exevleivpen en oduvnhv h zwhv mou kai ta ethv mou en stevnagmoi" es qevnhsen e ptwceiva h iscuv" mou kai ta 12 ostav mou etaravcqhsan í para pavnta" tou" ecqrouv" mou egenhvqhn ovneido" kai toi" geitosin mou sfovdra kai fovbo" toi" gnwsth;" mou oi qewrouvnte" me
5
10
15
72 mataiw'thta" Ú mataiothta" ⁄ 82 tov elevei Ú tw eleei ⁄ su epeide" Ú epeide" ⁄ tapeivnwvsein Ú tapeinwsin ⁄ 83 mou kai Ú mou ⁄ o suneklivsa" Ú ou sunekleisa" ⁄ 91 kai o Ú kai ou ⁄ 102 qlibonmai Ú qlibomai ⁄ tw qumwv sou Ú qumw ⁄ 103 kai e yuchJ Ú h yuch ⁄ kai e gasthr; Ú kai h gasthr ⁄ 111 exevleivpen Ú oti exelipen ⁄ 112 esqenhsen e Ú hsqenhsen en ⁄ 4 12 gnwsth"; Ú gnwstoi"
Text
Col. 26 ¸
315
Verso Psalm 30,125–18 13 exw evfugon ap emou; í ovti epelhvsqhn wsei nekro"v apo kardiva" egenhqh 14 n wsei skeuov" ei apolwvlo"; í ovti hvkou sa yovgon pollwn paroikouvntwn kuvkloqhn en twv episunavcqhnai autouv" avma ep eme; tou labein thn 15 yuchn; mou ebouleusantov í egwv dev hvlpisa epi se k—e— eipa ovti svu ei ov q—"— mou í 16 en tai" cersin; sou oiv klhvroi mou ruvsai me e ceiro"; ecqrwn; mou kai twn 17 katadiwkontwn me í epivfanon to provswpon sou epi ton doulon sou 18 swvson me en tw evlevei sou í k—e– mhv katescuvnqeihn oJti epikalesa mhn se; aivscunqeihsan oiJ ase bei"; kai katacqeih;san ei" ton avdhn í
5
10
15
131 ovti epelhvsqhn Ú epelhsqhn ⁄ 133 ei apolwvlo"; Ú apolwlo" ⁄ 144 kuvkloqhn; Ú kuvkloqen ⁄ 152 hlpisa epi se Ú epi se hlpisa ⁄ eipa ovti Ú eipa ⁄ 161 klhvroi Ú kairoi ⁄ 162 e ceiro" Ú ek ceiro" ⁄ kai twn Ú kai ek twn ⁄ 171 in to o aus w korrigiert. ⁄ 182 katescuvnqeihn Ú 4 kataiscunqeihn ⁄ epikalesamhn Ú epekalesamhn ⁄ 18 ei" ton avdhn Ú ei" adou
316 Col. 27 ˝
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 30,191–234 19 alala genhqhvtw ta ceilhv ta dovlªiaº ta lalouvnta kata tou dikaivou anªoº mivan en u>perhfaniva kai evxoudªeº 20 nwvsei í w"J poluv tw' plhvqo" th" crhs tovthto" sou k—e— hv" evkruJya" toi" fobªouº mevnoi'" se' exeirgavzw toi" elpivzou sin epi se' enantion; twn ui>wn twªnº a—n–w–n—– í 21 kai katakruvyei" autouv" en apokªruº fw tou prosw'pou sou apo taracªh"º anqrwvpon skepavsei" autou" en skhph apo anti antilogia" 22 glwsswvn í euloghvto" k—"— oti eqaumaªsº twvsen to evleo" autou ep eme' en po 23 lei perivoch;" í egw' de eipa en th ek ekstaseiv mou aperrivmai avra apo proswvpou twn ofqalmwn sou dia touto eishvkousa"
5
10
15
201 tw' plhvqo" Ú to plhqo" ⁄ 203 exeirgazw Ú exeirgasw ⁄ 205 Neue Zeile aufgrund des beschädigten Papyrus. ⁄ 211 kai katakruvyei" Ú katakruyei" ⁄ 213 anqrwvpon Ú anqrwpwn ⁄ 4 21 skhph Ú skhnh ⁄ anti antilogia" Ú antilogia" ⁄ in antilogia" " aus n verbessert. ⁄ 222 autou ep eme; Ú autou ⁄ in polei kann ei auch als h gelesen werden. ⁄ 231 ek ekstaseiv Ú 2 ekstasei ⁄ 23 aperrivmaiv Ú aperrimmai
Text
Col. 27 ¸
31
317
Verso Psalm 30,235–31,23 ªtºh" fwnh;" th" deesewv" mou en tw 24 kekragenhv me pro" se; í agaphsavte ton k—n— pante" oiv osioiv autou oti alhqeiva" ekzhtei k—"— kai an tapodwvsei th" perisswv" poi 25 ousin u>perhfaniva í andri zesqai kai krataiouvsqw h kardiva u>mwn pante" oiv l 1 pizonvte" epi kurion í twv daueid sunvesew" makarioi wvn afqeisan aiv anomiai kai wvn apekalufqhsan ai amar 2 tiaiv í makario" anhr ouJ ou mhv lov gishtai k—"— amartian ouvdev eistin en twv stovmati autou
5
10
15
235 deesewv" Ú dehsew" ⁄ 236 kekragenhv Ú kekragenai ⁄ 243 antapodwvsei th" Ú antapodidwsin toi" ⁄ 245 u>perhfaniva Ú uperhfanian ⁄ 251 andrizesqai Ú andrizesqe ⁄ 253 lpizonvte" Ú elpizonte" ⁄ 12 daueid Ú dauid ⁄ 13 afqeisan Ú afeqhsan ⁄ 14 apekalufqhsan Ú 3 epekalufqhsan ⁄ 2 eistin Ú estin
318
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 28 ¸
Recto Psalm 31,24–65 3 4
5
6
dovlov" í esighsa ovti epalaiwvqh ta ªosº tav mou en tw kravzein me ovlhn thªnº hmevran í oti hmevra" kai nukto"; ebaruvnqh ep eme hv ceivr sou estra fhn ei"; talupwrian en tw em paghvnai me w"' akavnqan diayal ma' í thn amartian' mou eignwrisa kai thn anomivan mou ouk ev kruvya eivpav exagoreusw thn ka t emou' amartivan tw k—w– kai su afhv ka" thn a'sebeivan th" kardiva" mou diayalma í u;per tauth" proseuxetai pro" sve pa" ovsio" en kairw' euqevtw plhn en kata klusmw udatwn pollwn pro" autwn
5
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15
31 esighsa ovti Ú oti esighsa ⁄ 32 en tw kravzein Ú apo tou krazein ⁄ 43 talupwrian Ú talaipwrian ⁄ 44 me wJ" akavnqan Ú akanqan ⁄ 51 eignwrisa Ú egnwrisa ⁄ 52 evkruvya Ú ekaluya ⁄ 53 thn kat emou Ú kat emou thn ⁄ 54 amartivan Ú anomian mou ⁄ 55 kardiva" Ú amartia" ⁄ 2 6 pro" sve pa" ovsio" Ú pa" osio" pro" se ⁄ 65 autwn Ú auton
319
Text
Col. 28 ˝
Verso Psalm 31,66–94 7
8
9
ªouk eºggiouvsin í suj mou eijkatafu ªgh aºpo qlivyew" th" periecouv ªsh"º me tov agallivamav mou lu ªtrwºsai mev apo ton kuklwsan' ªtwnº me diayalma í sunetiw' se ªkaiº sumbibavsw se; en odw' tauthn ªh poºreushv episthriw' epi se'
5
tou" ovfqalmou'" mou í mh givnesqai wJ" ivppo" kai wJ"
10
hminonosi oi'" ouk estin sune si" en calinwv kai khmwv ta" siagovna" autwn avgxai twn
74 ton Ú twn ⁄ 82 sumbibavsw Ú sumbibw ⁄ wJ" hminonosi Ú kai hmiono"
tauthn Ú tauth ⁄
91 givnesqai Ú ginesqe ⁄
kai
Aufgrund der schlechten Beschaffenheit des Papyrus ist dieses Folium grösser beschrieben und sind zwei Zeilen ausgelassen.
320 Col. 29 ˝
32
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 31,95- 32,52 10 mhv eggizonton pro" sev í pollai aªi masº tigge" tou" amartwlou' ton de ªelº pizonta epi k—n— eleo" kuklwvsªeiº í 11 eufravnqhte epi k—n— kai agallªiº asqe dikaivoi kai kaucavsqe pavntªe"º 1 oi euqei'" th kardiva í tw daueidV agalliasqe divkaioi twn k—n– toi" 2 euqesi prevpei aivnesi" í exomologeis qe tw k—w– en kiqavra en yalthrivw 3 dekacovrdw yalate autwv í avsa te autwv asma kainonv kalw" yalate autwv en alalavgmw í 4 ovti euqhv" o logo" tou k—u— kai panta 5 ta ergav autou en pistei í agapav elehmosuvnhn kai krisin
95 eggizonton Ú eggizontwn ⁄ 101 mastigge" Ú mastige" ⁄ 102 tou" amartwlou Ú tou 1 2 amartwlou ⁄ 1 daueid Ú dauid ⁄ 1 twn k—n– Ú en tw kuriw ⁄ 33 autwv en Ú en
5
10
15
Text
Col. 29 ¸
321
Verso Psalm 32,53–12 6
ªtou elºeou" tou k—u— plhvrh" h ghv í kai tw ªlogwº autou; oi o—u–n–o–i– esterewvqhsan ªkai tºw p—n–i– tou stovmavto" autou pavsai 7 ªai duºnavmei" autwn í ov sunagwn w" as ªkonº u>data qalavssh" oJ tiqei"; en qh 8 ªsauºroi" abuvssou" í fobhqhvtw ton k—n— ªpasºa hv ghv ap auvtouv de saleuqhvtw; hJ ªsumºpasa kai pavnte" oi' katoikou'n 9 ªte"º en; auth í oti auto" eipen kai e ªgenºeivqhsan auto" eneteivlatov kai 10 ªeºktivsqhsan í k—"— diaskevdavsei boulhn; ªeºqnwn; aqethvsei de; logismouv" lawn; 11 ªkºai aqethvsei boula"; arcontwn í hv de boulhv k—u— ei" ton aiwvna me;nei logis moi' th" kardiva" autou ei" genevan kai 12 ªgºenevavn í makarion tw evqno" ou eis tin k—"— o q—"— autou laov" on exelexavtov k—"– ei" klhrovnomivan autw í
5
10
15
53 tou k—u– Ú kuriou ⁄ 61 kai tw Ú tw ⁄ 62 autou; Ú tou kuriou ⁄ 63 pavsai ai dunavmei" Ú pasa h dunami" ⁄ 71 oJ sunagwn Ú sunagwn ⁄ 72 oJ tiqei"; Ú tiqei" ⁄ 82 saleuqhvtw Ú saleuqhtwsan ⁄ 83 hJ gh pasa kai pavnte" Ú pante" ⁄ 84 e;n auth Ú thn oikoumenhn ⁄ 92 geneivqhsan Ú genhqhsan ⁄ 101 diaskevdavsei boulhn; Ú diaskedazei boula" ⁄ 102 aqethvsei Ú aqetei ⁄ 103 aqethvsei Ú aqetei ⁄ 112 k—u— Ú tou kuriou ⁄ 121 tw evqno" Ú to eqno" ⁄ in evqno" " aus n korrigiert. ⁄ eistin Ú estin ⁄ 123 k—"– ei" Ú ei" ⁄ autw Ú eautw
322 Col. 30 ¸
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 32,131–193 13 ex ouranou epebleyen o k—"— tou idein pavnta" tou" u>ivou"v twn anqropwn í 14 ex etoivmou kathkhthrivou autou epevbleyen epi pavnta" tou katoi 15 kouvnta" thn ghn; í oJ plasswn kata movna" ta" kardiva" autwn o suni>wvn 16 pavnta ta erga autwn í ou swzetai basi leuv" dia pollhn; duvnavmin ·au‚ autou kai giga'" sou swqhvsetai en plhvqei i>s 17 cuo" autou í yeudh" i>ppo" e" swthrivan en tw plhvqei th" duvnamew" autou ou 18 swqhvsetai í i?dou oi ofqalmoi k—u— epi tou" foboumevnou" auton tou" evlpi 19 zonta" epi to evleo" autou í tou ruJ sasqai ek qanavtou ta" yuca" au twn
5
10
15
131 tou idein Ú eiden ⁄ 132 anqropwn Ú anqrwpwn ⁄ 141 kathkhthrivou Ú katoikhthriou ⁄ 142 pavnta" tou Ú panta" tou" ⁄ 151 plasswn Ú plasa" ⁄ 152 suni>wnv Ú suniei" ei" ⁄ 162 duvnavmin au autou Ú dunamin ⁄ 163 gigav" sou Ú giga" ou ⁄ 171 e" Ú ei" ⁄ 172 tw Ú de ⁄ 1 th" dunamew" Ú dunamew" ⁄ 19 tou ruJsasqai Ú rusasqai
Text
Col. 30 ˝
33
323
Verso Psalm 32,194–33,32 kai diaqlevyai autou"; en limwv í 20 h yuch; hmw;n u>pomevnei ton k—n– oti bohvqo"; kai u>perasth;" u>mwn; 21 eistin í oJti en autw; eufranqhvse tai h kardiva hmwn; kai en tw onovmati to agivw autou hlpivsa 22 men í gevnetov k—e— tov eleo" sou ef hma" 1 kaqaper hlpisavmen epi se' í yal l—g– mo" tw daueid oJpovte hlloivwsen thn ovyin autou apenanti acei melec kai apevlusen autwn 2 kai avphlqen í euloghvsw ton k—n— en panti kairw` dia pavnto"J h ainevsi" autou en twv stovma 3 ti mou í en tw k—w– epenaiqhv setai h yuch mou
5
10
15
194 diaqlevyai Ú diaqreyai ⁄ 201 ton k—n– Ú tw kuriw ⁄ 202 u>perasth"; u>mwn; eistin Ú uperaspisth" hmwn estin ⁄ 213 to agivw Ú tw agiw ⁄ 221 gevnetov Ú gevnoito ⁄ k—e— to eleo" sou Ú to eleo" sou kurie ⁄ 11 yalmo" tw daueid Ú tw dauid ⁄ 13 thn ovyin Ú to proswpon ⁄ apenanti aceimelec Ú enantion abimelec ⁄ 14 autwn Ú auton ⁄ 31 epenaiqhvsetai Ú epainesqhsetai
324
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Col. 31 ¸
Recto Psalm 33,33–10 akousatosan praeiv" kai eufranqªhtwº san í megalunate ton k—n— sun emou; ªkaiº ªuºywsate to ovnoma autou epi to aªutoº í 5 egwv exezhthsa ton k—n— kai ephvkouvsen ªmouº kai ek pasw;n twn paroikiwn' mou erªruº 6 satov me í proshvlqate pro" auton kai fªwº tisqhte kai ta proswvpa umwn ou mh ªkaº 7 taiscuvnqh í outo"; o ptwco;" ekevkraxeªnº kai o k——"— eishvkouvsen autou kai ek paªswnº 8 twn qlivyewn autou erru>satov auton í ªpaº rembavleiv o aggelo" k——u— kuvklw twn ªfoº boumevnwn autwn kai ru>setai auªtou"º í 9 geusavsqev kai i>dete oti crhstªo" o k—"–º makario" anhr o" hlpizei ªep autonº í 10 fobhqhvte ton k—n— e agioi auªtou oti ouº k evstin usterhvma toi" foªboumenoi"º autovn í
4
5
10
15
33 akousatosan Ú akousatwsan ⁄ 41 emou; Ú emoi ⁄ 42 uywsate Ú uywswmen ⁄ 51 egwv exezhthsa Ú exezhthsa ⁄ in ephvkouvsen h aus e korrigiert. ⁄ 61 proshvlqate Ú proselqate ⁄ 73 erru>satov Ú eswsen ⁄ 82 o aggelo" Ú aggelo" ⁄ 83 autwn Ú auton ⁄ 92 hlpizei Ú elpizei ⁄ 101 e agioi Ú oi agioi
Text
Col. 31 ˝
325
Verso Psalm 33,111–183 11 ªplousioºi eptwceusan kai epivnav ªsanº oi de ekzhtouvnte" ton k—n— ªouºk elattwqhvsontai pavnto" agaqªouº 12 ªdiaºyalma í deutev tekna akousa ªteº mou fobon kuriou didavxw u>ma" í 13 ªti"º estivn a—n–o–"– o qevlwn zwhn kai aga 14 ªpwºn i>dein hvmera" agaqa" í pauvson ªthºn glwvsvsan sou apo kakouv kai ta ªceºivlh sou tou mh lalhvsai dovlon í 15 ªeºkklinon apov kavkou kai poihvson ªagaºqon zhthson erhvnhn kai diwvxon 16 ªauºthnv í oti oiv ofqalmoi; k—u— epi dikaivou" ªkaiº ta wvta autou ei" thn dehvsin au 17 ªtwnº í proswpon de k—u— epi poiounv ªta" kaºka tou exoleuqreusai ek th" 18 ªgh" to mnºhmovsunon autwn í dikaivoi ªekekraxanº kaiv o kurio" eishvkousen ªautwn kaiº ek paswn twn qlivyewn
5
10
15
111 epivnavsan Ú epeinasan ⁄ 131 kai agapwn Ú agapwn ⁄ 132 i>dein hvmera" Ú hmera" idein ⁄ 2 2 1 14 kai ta Ú kai ⁄ 15 erhvnhn Ú eirhnhn ⁄ 16 oti oiv ofqalmoi; Ú ofqalmoi ⁄ 162 ta wvta Ú wta ⁄ thn dehvsin Ú dehsin ⁄ 172 exoleuqreusai Ú exoleqreusai ⁄ th" gh" Ú gh" ⁄ 181 dikaivoi ekekraxan Ú ekekraxan oi dikaioi
326 Col. 32 ¸
34
Anhang 1: Papyrus 37 der British Library London (U)
Recto Psalm 33,184–34,1 19 evswsen autou" í eggu"; k—"— toi" ªsunº tetrimmenoi" thn kardia kai toªu"º 20 tªapºeinouv" twn p–n—i– swsei í pollªaiº e qlivyei" twn dikaiwn kai ek pavswªnº 21 ruvsetai autou" o k–"— í k–"— fulasseªi .º ei panta ta ostav autwn kai en exª auº 22 twn ou suntribhsetai í qavnato" aªmarº twlwn ponhro"; kai o misouvªnte"º twn divkaion plhmmelhvsoªusinº í 23 lutrwsetai k—"— ta" yuca" ªtwnº doulwn autou kai ou mhv plªhmº melhvsousin panvte" oiv elªpizonº 1 te" ep auton í : tou dauªeidº l—d— dikaªsoºn k—e— tou" adªikounta"º ª º ª º ª º
5
10
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184 evswsen Ú autwn errusato ⁄ 192 kardia Ú kardian ⁄ 193 twn Ú tw ⁄ 202 e qlivyei" Ú ai qliyei" ⁄ 203 rusetai Ú autwn rusetai ⁄ 202 und 212 Striche mit unklarer Bedeutung. ⁄ 203 autou" o k–"— Ú autou" ⁄ 212 ei panta Ú panta ⁄ in ei e aus i korrigiert ⁄ in osta t aus e korrigiert ⁄ kai en Ú en ⁄ 222 o misouvnte" Ú oi misounte" ⁄ 223 twn Ú ton ⁄ 231 ta" yuca" Ú yuca" ⁄ twn doulwn Ú doulwn ⁄ 11 tou daueid Ú tw dauid
Text
Col. 32 ˝
327
Verso Psalm 34,31–64 3
4
5
6
ªekceon romfºaian kªaºi sugklison ªex eºnantia" twn qlibwn'twn me ªeipºon thn yuch; mou swthr; sªouº ªegwº emi; í aiscunqhvtwsan kai en ªtrºaphvtwsan pavnte" oi zhtouvn ªteº" thn yuchn mou apostra ªfºhvtwsan ei" ta opiswv kai kates ªcºuvnqhtwsan oi dialogizovme ªnoiº moi' kakav í genhqhvtwsan ªwseºiv cnou" kata provswpon ane ªmouº kai aggelo" k—u— ekqlivbwn au ªtou"º í genhqhvtw hJ odo"; autwn ªskoto"º kai olivsqhma autoi" ªkai aggeºlo" k—u— katadiwkªwºn ª º ª º ª º
31 sugklison Ú sugkleison ⁄ 32 qlibwvntwn Ú katadiwkontwn ⁄ 33 thn yuch; Ú th yuch ⁄ swthr; sou Ú swthria ⁄ 34 emi; Ú eimi ⁄ 42 pavnte" oi Ú oi ⁄ 44 katescuvnqhtwsan Ú kataiscunqhtwsan ⁄ 45 dialogizomenoi Ú logizomenoi ⁄ 62 olivsqhma autoi" Ú olisqhma
5
10
15
Anhang 2 Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013) VIII.
1. Einleitung 1.1 Die Papyrusfragmente P. Lips. 39 Das Sigel P. Lips. 39 bezeichnet ein grosses und drei kleinere Fragmente einer umfangreichen, beidseitig beschriebenen Papyrusrolle. Die drei kleineren Teile stammen vom Rollenanfang und sind zusammen in eine Glastafel eingerahmt worden. Das grosse Stück ist selbst aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt, die sich so gut ergänzen, dass keine grösseren Lücken bestehen. Dieses vierte Stück wurde zur Konservierung in sieben Teile geschnitten, so dass der Papyrus nun in acht etwa gleich grossen Tafeln aufbewahrt wird.1 Nach H EINRICI2 ist die Rolle in Aschmunein gefunden worden, dem ehemaligen Hermopolis Magna, 70 km südlich von Oxyrhynchus. Sie ist auf Vermittlung eines gewissen RUBENSOHN teilweise direkt, teilweise über Berlin nach Leipzig gelangt. Auf dem Recto der Rolle befindet sich eine Vermögensbilanz über Naturalien, welche von MITTEIS 1906 ediert worden ist.3 Das Verso ist mit Ps 30–55 beschrieben und wurde von H EINRICI 1903 erstmals herausgegeben. 4 Aufgrund einiger Mängel in H EINRICIS Ausgabe ist eine Reedition in Angriff genommen worden.5 Diese basiert auf der Arbeit mit dem Original in Leipzig und mit Scan-Ausdrucken.
1.2 Die Vermögensbilanz Jene Seite des Papyrus, auf welcher die Fasern horizontal zum Text verlaufen, gibt eine Vermögensbilanz über Naturalien eines grossen, vermutlich staatlichen Betriebes wieder. MITTEIS6 hält es für wahrscheinlich, dass die Bilanz für 1
2 3 4 5
Beim Auseinanderschneiden ist versucht worden, die Kolumnen unversehrt zu lassen, was jedoch nicht ganz gelungen ist. So stehen die letzten beiden Buchstaben (an) von Zeile 47, 52 und das letzte Ypsilon aus 47,10 auf der folgenden Tafel VI. Vgl. HEINRICI 1903, 1. Vgl. MITTEIS 1906, 245 – 290. Vgl. HEINRICI 1903. Zu diesen Mängeln siehe S. 334 in der vorliegenden Arbeit.
Einleitung
329
einen Betrieb in Hermonthis aufgestellt wurde, weil darin von Transporten aus verschiedenen Dörfern nach Hermonthis die Rede ist.7 Die Bilanz verteilt sich auf 34 Kolumnen. Die ersten Kolumnen sind fragmentarisch, aber die für die Datierung und Situierung interessanten Einleitungs- und Abschlussformeln sind erhalten. Nach der letzten Kolumne bleibt kein Raum frei. H EINRICI schreibt zum Charakter dieser Rechnung: „Die Psalmen sind auf die Rückseite einer sehr sorgfältig zugerichteten Papyrusrolle geschrieben, auf der in geübter Kanzleischrift mit Schnörkeln und zahlreichen Abkürzungen [...] Wirtschaftsrechnungen niedergeschrieben sind“.8
Auf der ersten und der letzten Kolumne sind Konsulardaten angegeben: upateia" oursou kai polemiou, was dem Jahre 338 n. Chr. entspricht. 9 Gemäss MITTEIS und HEINRICI bestätigt zudem die Schrift diese Datierung.10
1.3 Die Psalmen Die Psalmen sind auf die Rückseite des Vertrages niedergeschrieben. Ihr Text steht im Vergleich zum Vertragstext auf dem Kopf, so dass auf der Rückseite der ersten Kolumne der Bilanz ebenfalls die Abschrift der Psalmen beginnt. Die Fasern des Papyrus verlaufen beim Psalmentext vertikal zur Schrift. Der Text war ursprünglich auf 36 Kolumnen verteilt, erhalten sind 34, wovon sechs fragmentarisch sind. Die Kolumnen der Psalmen sind somit etwas schmaler als die der Abrechnung und halten sich nicht an die Klebestellen des Papyrus. Die Blatthöhe beträgt ca. 28 cm, davon sind 22–23 cm beschrieben. Jede vollständig erhaltene Kolumne bietet 32–33 Zeilen, nur die erste Kolumne auf der Tafel VI enthält 34 Zeilen. Die Kolumnenbreite ist unterschiedlich und beträgt ca. 10–15 cm. Auf dem ersten Fragment des Papyrus sind zwei Kolumnen mit Ps 30,5–143 in 27 Zeilen und Ps 30,144–31,1 in 26 Zeilen zu lesen. Nebst beiden Seitenteilen ist der obere Teil mit dem Textanfang abgerissen, nur das untere Ende der Kolumnen ist erkennbar. Auf der Rückseite steht der Beginn der Bilanz. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Abschrift mit Ps 30 begann, zumal Ps 30,1–4 etwa fünf Zeilen Text ausmachen, was genau der Differenz zur vermutlichen Höhe der Kolumne mit 32–33 Zeilen entspricht. Das zweite Fragment bietet wiederum zwei Kolumnen mit Ps 32,18–33,91 und Ps 33,13–34,22 in jeweils 28 Zeilen. Hier ist der untere Teil der Kolumnen abgerissen. Der Text von Ps 31,2–32,18 zwischen dem ersten und dem zweiten Fragment ist verloren und entspricht zwei Kolumnen. Das dritte Fragment ist das kleinste. Auch hier 6 7 8 9 10
Vgl. MITTEIS 1906, 246. Zur Lage von Hermontis siehe die Karte aus S. 2 in der vorliegenden Arbeit. Vgl. HEINRICI 1903, 2. Vgl. MOMMSEN 1984, 236. Vgl. HEINRICI 1903, 2; MITTEIS 1906, 246.
330
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
lassen sich zwei Kolumnen mit Ps 34,92–172 in 21 und Ps 34,23–35,3 in 20 Zeilen erkennen. Nur das untere Ende der Kolumnen ist zu sehen. Das vierte Fragment bietet nahezu unversehrt den Text von Ps 35,32–55,14 in 27 Kolumnen. An einigen Stellen dieses vierten Stückes hat der Papyrus so stark nachgebräunt, dass sich die schwarze Tinte kaum mehr abhebt. Eine wichtige Frage für die Datierung ist, ob zuerst die Psalmen oder die Bilanz auf die Rolle geschrieben wurden sind. Die Vermögensbilanz ist kunstvoll auf das sorgfältig bereitete Recto notiert und die Rolle scheint auf die Länge der Rechnung zugeschnitten worden zu sein. Die schmucklose Psalmenabschrift hingegen steht auf dem Verso, hier treten die Klebestellen hervor. Aufgrund dieser Indizien ist anzunehmen, dass die Bilanz als erstes abgefasst worden ist. MITTEIS schreibt: „Die Rechnung auf dem Recto, welche nach einer bekannten, im vorliegenden Fall auch durch den Schriftcharakter deutlich bestätigten Regel für älter zu halten ist als das Opistogramm, stammt (...) aus dem Jahr 338“.11
Somit ergibt sich ein Terminus post quem für die Abschrift der Psalmen: das Jahr 338. Wie viel Zeit zwischen der Bilanz und der Abschrift liegen, ist schwierig zu bestimmen. H EINRICI vermutet aufgrund der Schrift, dass der Psalmentext noch im 4. Jahrhundert niedergeschrieben worden ist.12 Für die textkritische Arbeit gibt H EINRICI der Rolle das Sigel l, RAHLFS verwendet in den Septuaginta-Studien zunächst L, entscheidet sich aber in seiner Edition der Septuaginta für das Sigel 2013. ALAND vergibt AT 59.13
1.4 Zu den Stellenangaben Zur leichteren Orientierung ist in der vorliegenden Edition jeweils die Tafel und die Stellung der Kolumne auf der Tafel vermerkt. So bedeutet VI, 3 die dritte Kolumne auf der sechsten Tafel. H EINRICI hat für seine Edition die Kolumnen nummeriert. Er zählt dabei die beiden fehlenden Kolumnen nicht, fügt aber als Col. 35 und 36 den Text von P. Lips. 170 an. P. 170 hat mit P. 39 nichts gemeinsam, ausser dass es sich ebenfalls um ein griechisches Fragment der Psalmen handelt.14 In der vorliegenden Edition ist seine Zählung unter der Tafelnummer ebenfalls angegeben um gegebenenfalls Vergleiche zu erleichtern.
11 12 13 14
Vgl. MITTEIS 1906, 246. Vgl. HEINRICI 1903, 3. Vgl. HEINRICI 1903, 28f.; RAHLFS 1907, 109; RAHLFS 1967, 12; ALAND 1975, 127f. P. 170 ist in der Septuaginta-Edition von RAHLFS (1967, 14 und 28) unter dem Siegel 2014 vermerkt und wird von ihm zu den unterägyptischen Textzeugen gezählt. ALAND (1975, 155) vergibt das Siegel AT 86 und vermerkt, dass das Fragment im Krieg verloren gegangen sei. Der Verfasser dieser Arbeit hat bei seinen Untersuchungen in der Bibliothek in Leipzig jedoch die entsprechenden Tafeln mit eigenen Augen gesehen, sie haben also den Krieg unbeschadet überstanden.
331
Einleitung
Fragment
Kolumne
Tafel
1 " verloren verloren 2 " 3 " 4 " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " "
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36
I, 1 I, 2
I, 3 I, 4 I, 5 I, 6 II, 1 II, 2 II, 3 II, 4 II, 5 III, 1 III, 2 III, 3 III, 4 III, 5 IV, 1 IV, 2 IV, 3 IV, 4 V, 1 V, 2 V, 3 V, 4 VI, 1 VI, 2 VI, 3 VI, 4 VII, 1 VII, 2 VII, 3 VIII, 1 VIII, 2 VIII, 3
Ps. 30, 1 - 14 30, 14 - 31, 1
32, 18 - 33, 12 33, 13 - 34, 5 (?) 34, 6 (?) - 17 (?) 34, 18 (?)- 35, 2 35, 3 - 36, 3 36,4 - 17 36, 17 - 30 36, 30 - 37, 4 37, 5 - 19 37, 19 - 38, 7 38, 7 - 39, 5 39, 6 - 13 39, 13 - 40, 4 40, 4 - 41, 2 41, 3 - 11 41, 11 - 43, 2 43, 3 - 13 43, 14 - 26 43, 26 - 44, 9 44, 9 - 18 45, 1 - 46, 4 46, 5 - 47, 12 47, 12 - 48, 12 48, 13 - 49, 3 49, 4 - 17 49, 18 - 50, 8 50, 9 - 51, 2 51, 3 - 52, 3 52, 4 - 53, 9 54, 1 - 16 54, 16 - 55, 2 55, 3 - 14
Col. nach Heinrici 1 2
3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34
Abb. 26 Aufteilung des Papyrus auf die vier Fragmente, die Kolumneneinteilung und deren Inhalt.
332
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Die Zeilen werden in Verbindung mit der Verszählung angegeben, um die textkritische Arbeit zu erleichtern. Nach dem betreffenden Vers wird die Zeilennummer hochgestellt dazugegeben. So bedeutet 30,143 dritte Zeile des Textes Ps 30,14. Die Verszählung folgt RAHLFS. In der folgenden Liste wird der Zusammenhang zwischen den vier Fragmenten des Papyrus, den 8 Tafeln, den Kolumnen und dem darauf enthaltenen Psalmtext verdeutlicht.
2. Beschreibung des Textes 2.1 Schrift Die Schrift des Psalmschreibers wird von HEINRICI wie folgt beschrieben: „Die Schrift ist flott und deutlich, sie hat bereits Kursivform und dürfte nicht viel jünger sein, als die Buchungen des Kanzlisten auf der gegenstehenden Blattseite“.15
Es ist eine Eigenheit des Kopisten, solange als möglich zu schreiben, ohne Tinte zu holen. Daher treffen blasse auf dick aufgetragene Buchstaben. An einigen Stellen (zB. Ps 36,202; 48,101; 54,151) hat er sogar zu blass geschriebene Buchstaben mit neuer Tinte nachgezeichnet. Der Schreiber nimmt wenige und willkürliche Worttrennungen vor. Der Zeilenumbruch richtet sich nach den Stichen: Jeder Stichos beginnt mit einer neuen Zeile. Hat ein Stichos nicht Platz, so wird der Rest auf eine neue, eingerückte Zeile geschrieben. Wenn es sich nur um wenig Text handelt, wird er oberhalb der Zeile eingefügt, meist mit einem Hakenstrich gekennzeichnet. Einfügungen ohne Hakenstrich finden sich in 38,64; 41,56; 41,11 3; 44,112; 52,24. Zwischen zwei Psalmen lässt der Schreiber weder ein Spatium noch benutzt er Initialbuchstaben. Er kennzeichnet jedoch den ersten Vers eines Psalms mit Paragraphen und rückt ihn ein. Die Psalmzählungen finden sich links neben der ersten Zeile. Über sie ist ein T-ähnliches Zeichen angebracht.
2.2 Leseerleichterungen Die Spiritus haben die Form eines rechten Winkels ( õ ): 30,102; 31,12; 39,131; 40,101; 40,102; 41,23; 44,93; 45,91; 48,51; 52,61. Das Trema findet sich unregelmässig auf dem Jota oder (selten) auf dem Ypsilon: 30,113; 34,4 2; 36,351; 36,37 1; 37,4 1; 37,82; 38,5 3; 38,6 1; 38,141; 40,7 1; 41,6 1; 41,103; 41,121; 43,52; 44,11 1; 45,11; 45,53; 45,9 1; 45,111; 45,112; 45,11 3; 45,122; 46,52; 47,51; 47,61; 47,91; 47,12 2; 48,61; 48,10 2; 48,152; 49,202; 50,7 1; 50,81; 51,2 1; 51,91; 52,3 2; 52,73; 53,22; 53,61; 54,81; 54,181; 55,103. Ein Apostroph steht zweimal nach all in 43,44; 51,92.
15 Vgl. HEINRICI 1903, 2.
Beschreibung des Textes
333
Dreimal steht im Text ein Obelos (%): Das erste Mal 37,9 1, das zweite Mal zwischen 38,43 und der Zeile 39,31 in der nächsten Kolumne (wobei unklar ist, worauf sich nun der Obelos bezieht), und das dritte Mal in 49,62. Nur die letzte Stelle ist im Vergleich mit anderen Zeugen als Einschub bekannt.
2.3 Abkürzungen Der Schreiber verwendet als Abkürzung für kai ein Kappa mit Abbreviaturzeichen (∏). Dieses ∏ wird unregelmässig verwendet und findet sich auch in o Wörtern wie dikaiosunh. In 30,61 findet sich für mou m. An Nomina sacra finden sich k—"– bzw. k—e– k—u– k—w– k—n– für kurio" usw.; q—"— bzw. q—u– q—w– q—n– für qeo" usw.; p—n–a– bzw. p—n—i— für pneuma usw.; a—n—o—"— bzw. a—n—o—u— a—n—w– a—n—o—i– a—n—w–n— a—n—o—i—"– a—n—o—u—"– für anqropo" usw.; p—r–"– für patro" oder patere" bzw. p——r— w–—n– für paterwn; m—t—r– für mhthr bzw. m——r—"— für mhtro"; d—d— für daueid. daueid ist jedoch ausgeschrieben in 34,11; 43,1 1 und 52,12; i—lh — m — – für ierousalhm; i——h—l— für israhl. diayalma wird meist ausgeschrieben. Es findet sich in 38,123; 46,5 2 und 53,53 aber auch diay, wobei das y über dia gesetzt wird. Dreimal (36,16 1; 36,283; 37,72) wird ein am Zeilenende stehendes Ny mit einem Strich abgekürzt. Auffällig ist der Gebrauch von c—"– für crhsto" in Ps 33,91, womit der christliche Hintergrund des Schreibers eindeutig aufgezeigt ist.
2.4 Verbesserungen Im Text sind einige Verbesserungen von derselben Hand korrigiert worden, welche die Abschrift besorgt hat. Diese Korrekturen beinhalten Streichungen, Einklammerungen oder Zufügungen, je nach Situation: 30,204 36,61 36,172 36,382 39,122 39,131 39,134 39,136 39,172 40,43 40,61 41,21 41,113 43,31 43,52
kai katakr durchgestrichen. Dittographie 30,211. Omikron durchgestrichen und Sigma darüber geschrieben. Epsilon durchgestrichen und Eta darüber gesetzt. Omikron durchgestrichen. sou über der Zeile zugefügt. kaka: Letztes Alpha über der Zeile zugefügt. Ny ausgestrichen. Eta zu Kappa verbessert. Kappa zu Sigma verbessert. k—"— bohq eingeklammert. Dittographie 40,41. mou über der Zeile zugefügt. Eta über der Zeile zugefügt. ekasqhn über der Zeile zugefügt. Alpha zu Epsilon verbessert. Sigma über der Zeile zugefügt.
334 44,171 45,72 47,21 48,123 48,151 48,202 50,31 53,11 54,191 54,231 55,131
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
qh über der Zeile zugefügt. kai durchgestrichen. Vor neto" Epsilon gestrichen und ai über der Zeile zugefügt. ta über der Zeile hinter onoma zugefügt. Beta vor probata gestrichen. Streichung eines Buchstabens vor aiwno". mou über der Zeile zugefügt. en umnoi" über der Zeile zugefügt. th gestrichen und ein Epsilon darüber geschrieben. kai durchgestrichen. Omikron über der Zeile zugefügt.
2.5 Orthographie Der Schreiber lässt das endständige Ny in Konjugations- oder Deklinationsendungen vielfach weg. Itazismus ist bei mancherlei Wörtern anzutreffen. So vertauscht der Schreiber ei und i, w und o, a und e. Dabei ist keine Regel auszumachen, es steht z. B. qleiyewn (33,72) neben qliyewn (33,182). Die Verbformen zeigen die typisch hellenistischen Neubildungen wie egnwsan für egnwn (34,152) und die Vernachlässigung des Augments. Auffällig ist das Abweichen von der Koine in der Schreibung von gignwskein statt dem üblichen ginwskein (35,111; 43,222; 47,4 1; 50,51). Indes vernachlässigt der Schreiber die Gemination und schreibt aporiyh" statt aporriyh" (50,131), erusw statt errusw (53,91 ) und epiriyon statt epirriyon (54,231). Präpositionen und Partikel werden vielfach ausgelassen, mit anderen vertauscht oder eingefügt. Eindeutige Schreibfehler wie in 30,192 katou für kata tou oder die Verdoppelung von thn in 37,72 finden sich dagegen selten.
3. Differenzen zur Edition von HEINRICI Die Edition von H EINRICI weist einige Mängel auf. So hat er erstens keine Trema und nur die auffälligsten Spiritus verzeichnet. Zweitens sind nach der Edition von H EINRICI die Tafeln neu verglast worden, so dass mancherorts einige Buchstaben oder Zeilen mehr gelesen werden können (z. B. 33,92; 34,232). Drittens weist seine Edition einige unkorrekte Lesungen auf, die im Folgenden aufgelistet sind. Vor dem Doppelpunkt ist die Lesung der vorliegenden Edition und danach die von HEINRICI angeführt.
Differenzen zur Edition von HEINRICI
335
30,232 ara apo : apo ªtouº. RAHLFS fällt bei seinen Septuaginta-Studien auf, dass die oberägyptischen Psalterien – etwa die sahidischen Übersetzungen oder das Londoner Papyrusbuch ara apo belegten, apo tou jedoch, das H EINRICI in P.39 findet, nirgends bezeugt ist: „Auf meine Anfrage hat Heinrici die Stelle nochmals geprüft und mir freundlichst mitgeteilt, dass es ihm nach den erhaltenen Resten nicht tunlichst erscheine, das erste Wort als ara zu lesen, dagegen beim zweiten Worte, von dem auch einige Trümmer erhalten sind, apo nicht ausgeschlossen sei. Er schliesst: ‚Beim zweiten Wort scheint es mir eher möglich apo zu ergänzen, als beim ersten ara. Etwas Bestimmteres vermag ich nicht herauszubringen‘“.16
31,11 33,212 34,273 36,192 36,343 37,172 38,43 41,125 42,54 43,46 43,81 46,11 46,91 48,123 48,213 51,22 52,52 54,211
Die vorhandenen Reste sind m. E. als ara apo zu lesen und lassen apo tou gar nicht zu. tou d—d– Ú tw d—d– en autwn ou mh suntribh Ú en ex autwn ou suntribhsetai. Nach dem gut lesbaren suntribh sind keine weiteren Tintenspuren auf dem Papyrus zu sehen. o k—"— ist nicht über der Zeile. leimou Ú limou exoleqreuesqai Ú exoleqreusesqai megalorhmonhsan Ú emegalorrhmonhsan Zwischen dieser Zeile und der Zeile 39,31 in der nächsten Kolumne steht ein Obelos. o q—"— Ú kai q—"— mou k—"— o q—"— mou Ú mou kai o q—"— mou hudokhsa" autou" Ú hudokhsa" autoi" qlibontwn Ú qleibontwn yalmo" Ú yalmo" tw d—d— fwnh Ú ywnh ta onomata Ú to onoma omoiwqh Ú wmoiwqh eipein Ú eipen esqionte" Ú esqonte" exeteinen Ú exeteinan
Einige dieser inkorrekten Lesungen sind als Varianten in der Edition von RAHLFS verzeichnet. Sie sind dort wieder zu streichen. Dies gilt für Ps 36,34; 41,12; 43,4; 46,1; 48,12, denn an diesen Stellen wird P. 39 / 2013 zu unrecht eine sonst nicht belegte Lesart zugeschrieben. Im Vers 31,1 belegt P. 39 / 2013 eine Variante und ist dort als Zeuge anzufügen.
16 Vgl. RAHLFS 1907, 148.
336
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
4. Zeichen und Symbole Diese Zeichen und Symbole werden in der folgenden Reedition verwendet. abgd ª...º ª º ªabgdº (abgd) ·abgd‚ ;abgd v í
∏
unsicher gelesene Buchstaben. Lücke mit der vermuteten Anzahl Buchstaben. Lücke mit unbekannter Anzahl Buchstaben. Lücke mit dem vom Herausgeber konjizierten Text. Auflösung von Abkürzungen (nur in den Anmerkungen). Tilgung durch den Schreiber. Vom Schreiber nachgetragene Buchstaben über der Zeile (nur in den Anmerkungen). Durch den Herausgeber gesetztes Zeichen für Versanfang. Zeichen des Schreibers für Buchstaben, die aus Platzmangel in die vorangehende Zeile geschrieben werden. Zeichen des Schreibers für kai.
Der kritische Apparat gibt diejenigen Passagen in P. 39 an, die zum Text der Septuaginta-Edition von RAHLFS differieren. Nach dem Doppelpunkt ist jeweils seine Lesart angegeben.
337
Text
5. Text Tafel I, 1 Col. 1
5 6 7 8
9 10
11
12
13 14
Psalm 30,1–14
ª ª ª ª ªexaxei" me ek pagido"º tauth" h" ekruyan moi ªoti su ei o uperasºpisth" mou í ªei" ceira" sou paºraqhsomai to p—n—a— mo ªelutrwsw meº k—e— o q—"— th" alhqeia" í ªemishsa" tou"º diafulassonta" dia kenh" ªegw de epi tw kuriºw hlpisa í ªagalliasomaiº kai eufranqhsomai epi tw eleei sou ªoti epeide" thºn tapeinwsin mou ªeswsa" ek tºwn anagkwn thn yuchn mou í ªkai ou sunekleisaº" me ei" ceira" ecqrou ªesthsa" en euruºcwrw tou" poda" mou í ªelehson me k—e—º oti qlibomai ªetaracqh en qºumw oJ ofqalmo" mou ªh yuch mou kaiº h gasthr mou í ªoti exelipen en odºunh h zwh mou ªkai ta eth mou en sºtenagmoi" ªhsqenhsen en ptºwceia h i>scu" mou ªkai ta osta mou etarºacqhsan í oneido" ªpara panta" tou"º ecqrou" mou egenhqhn ªkai toi" geitosin moºu sfodra ªkai fobo" toi" gºnwstoi" mou ªoi qewrounte" mºe exw efugon ap emou í ªepelhsqhn wseºi nekro" apo kardia" ªegenhqhn wsei skºeuo" apolwlo" í ªoti hkousa yogon pºollwn paroikountwn kuklªoºqen ªen tw episunacqhnaiº autou" ama ep eme
º º º º 5
10
15
20
25
30
Der obere Teil der Kolumne ist abgerissen. Aufgrund der Länge der Kolumnen einerseits und weil andererseits die Rolle hier beginnt, ist es sehr wahrscheinlich, dass mit Ps 30,1 begonnen wurde. ⁄ 61 to p—na — — m(ou) ⁄ 71 diafulassonta" dia Ú diafulassonta" mataiothta" dia
338 Tafel I, 2 Col. 2
18 19
20
21
22 23
24
25 1
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Psalm 30,14–31,1
ª 144–17 º ªk—e— mh kataiscºunqeihn oti epekalesªamhn seº ªaiºscunqeihsan oi aªseºbei" ∏ katacqeªihsan ei" adouº í alala genhqhtw ªta ceiºlh dolia ta lalounta katou dikaiou ªaºnomian eªn uperº hfania ∏ eªxºoudenwsªeiº í w" polu to plhqo" th" crhstothto" ªsou k—e—º h" ekruya" toi" foboumenoi" se exeirgasw toi" elpizousi epi se enanªtion twnº ·kai katakr‚ uiwn twn a—n—w–n— í kai katakruyei" autou" en apokrufªw touº proswpou sou apo tarach" ªa—n—w–n—º sªkºepasei" autou" en skhªnh aºpo antilogªia" glwsswnº í eªuºloghto" k—"— oti eqaumastwªsen tºo eleoª" autouº eªn polºei periocªh"º í egw de eipa en th ekstasªei mºou aperrimmai ara apo proswpou twn ªofqalmwn souº diªaº touto eishkousa" th" fwnh" th" ªdehsew"º mou ªenº tw kekragenai me proª" seº í agªapºhsate ªton k—n—º panªte" oi osioi autouº otªi alhqºeia" ªekzhthºsei ªk—"—º ∏ ªantapºodwªsei toi" perissw" poiousin uperhfanianº í anªdrizºesªqe kai kratºaiousqw h ªkardia umwn pante"º oi elpizonteª" epi k—n—º í l—ªa—º tou d—d— suneªsew"º ªmakarioºi wJn afeqhªsaºn ai ªanomiaiº ªkaiº wn epekalufqhsan ai aªmartiaiº í
5
10
15
20
25
191 ceilh dolia Ú ceilh ta dolia ⁄ 192 katou dikaiou Ú kata tou dikaiou ⁄ 203 elpizousi Ú elpizousin ⁄ 211 kai katakruyei" Ú katakruyei" ⁄ 242 ekzhthsei Ú ekzhtei ⁄ 243 antapodwsei Ú antapodidwsin ⁄ 11 tou d—d– Ú tw dauid ⁄ Der Text von Ps 31,2 - 32,18 ist verloren, was zwei Kolumnen entspricht.
Text
Tafel I, 3 Col. 3 18 19 20 21 22 1
2 3 4 5 6 7 8 9
339
Psalm 32,18–33,12
ªtou" elpizontºa" epi to elªeoº" autou í ªrusasqai ekº qanatou ta" ªyºuca" autwn ªkai diaqreyai autoºu" en limw í ªh yuch hmwn upomºenei tw k—w– ªoti bohqo" kai uperaºspiªsth" hmºwn estin í ªoti en autw eufranqºhsetai h kardia hmwn ªkai en tw onomatiº tw agiw autou hlpisamen í ªgenoito k—e— to eºleo" sou ef hma" kaqa ªhlºpisamen epi se l—g— ªyalmo" twº d—d— opote hlloiwsen ªto proswponº autou apenanti acei ªmelec kaiº apelusen auton ∏ aphlqen í ªeuloghsw ton k—ºn— en panti kairw ªdia panto" h ainºesi" autou en tw stomati mou í ªen tw k—w– epainºesqhsetai h yuch mou ªakousatwsanº praei" ∏ eufraªnqhºtwsan í ªmegalunate toºn k—n— sun emoi ªkai uywswmen toº onoma autou epi to auto í ª egw exezhtºhsa ton k—n— mou kai ephkouse mou ªkai ek paswn twºn paroikiwn erusato me í ªproselqate pro"º auton kai fwtisqhte ªkai ta proswpa umºwn ou mh kataiscunqh í autou ªouto" o ptwco"º ekekraxe ∏ o k—"— eishkousen ªkai ek paswn twnº qleiyewn autªouº eswsen auton í ªparembalei aggºelo" k—u— kuklw twn ªfoboumeºnwn auton ∏ rªusetai aºutou" í ªgeusasqe kai ideteº oti c—"— o k—"— ªmakario" anhr o" elpizºei ep autoªnº ª 10–12 º
5
10
15
20
25
221 genoito k—e— to eleo" sou ef hma" Ú genoito to eleo" sou kurie ef hma" ⁄ kaqa Ú kaqaper ⁄ 11 yalmo" tw d—d— Ú tw dauid ⁄ 12 apenanti aceimelec Ú enantion abimelec ⁄ 51 Vers 5 wird aufgrund des freien Raumes nicht erst mit exezhthsa begonnen haben. Es könnte wie in U zuvor ein egw stehen. ⁄ ton k—n— mou Ú ton kurion ⁄ ephkouse Ú ephkousen ⁄ 52 paroikiwn Ú paroikiwn mou ⁄ 71 ekekraxe Ú ekekraxen ⁄ 72 qleiyewn Ú qliyewn
340
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel I, 4 Col. 4 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
1
2
Psalm 33,13–34,5
tiª" esºtin a—n—o—"— o qelwn zwªhºn kai agaªpwnº idein hmera" ªagaqa"º í pauson glwssan sou apo kaªkouº kai cªeilh souº tou mh lalhsai dolon í ekklinon apo kakou kai poihªsonº agaªqonº zhthson eirhnhn ∏ diwxon aªuthºn í ofqalmoi k—u— epi dikaiou" kai ªwtºa aªutouº ei" dehsin autwn í proswpon de k—u— epi poioªunºta" ªkakaº tou exoleqreusai ek gh" to mnhªmosunon autwnº í dikaioi ekekraxan ∏ o k—"— eishkousen ªautwnº ∏ ek paswn twn qliyewn errusaªto aºuªtou"º í eggu" k—"— toi" suntetrimmenoi" thn kaªrdianº ∏ tou" tapeinou" tw p—n—i— swsei í pollai ai qleiyei" twn dikaiwn ∏ epi paswn rusetai autou" o k—"— í k—"— fulassei panta ta osta autwn en autwn ou mh suntribh í qanato" amartwlwn ponhro" ∏ oi meisounte" ton dikaion plhmmelhsoªusiº í ªlutrºwsetai k—"— yuca" doulwn autou ªkai ou mºh plhmmelhsousi pante" oi elpªizonte"º ªepº auton l—ªd—º tou daueid ªdikasºon k—e— tou" adikounta" me ªpoleºmhson tou" polemounta" me í ªepilaºbou oplou kai qureou ∏ anasªthqiº ªei" bohqeianº mou í ª 3–5
5
10
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20
25
º
131 zwhn kai Ú zwhn ⁄ 132 idein hmera" Ú hmera" idein ⁄ 141 glwssan Ú thn glwssan ⁄ 181 dikaioi ekekraxan Ú ekekraxan oi dikaioi ⁄ 182 qliyewn Ú qliyewn autwn ⁄ 201 qleiyei" Ú qliyei" ⁄ 202 ∏ epi paswn rusetai autou" o k—"— Ú kai ek paswn autwn rusetai autou" ⁄ 212 en autwn ou mh suntribh Ú en ex autwn ou suntribhsetai. Nach dem gut lesbaren suntribh sind keine weiteren Tintenspuren zu sehen. ⁄ 222 meisounte" Ú misounte" ⁄ 232 plhmmelhsousi 1 Ú plhmmelhswsin ⁄ 1 tou daueid Ú tw dauid
Text
Tafel I, 5 Col. 5
10 11 12 13
14
15
16 17
341
Psalm 34,6–17
ª 6–9 º ªterfqhsetai epi tw swthºriw autou í ª ºcon twn ª º í ªanastante" marture" adikoiº a ouk egªignwskonº ªhrwtwn meº í ªantapedidosan moi ponhra antiº kalwn ªkai ateknian th yuch mouº í sakkon ªegw de en tw autou" parenocºlein eneduomhn ªkai etapeinoun en nhsteia thn yºuchn mou ªkai h proseuch mou ei" kolpoºn mou ªapostrafhsetaiº í ªw" plhsion w" adelfon hmeºteron ªoutw" euhrestounº nwqhn í ªw" penqwn kai skuqrwpaºzwn outw" etapei ªkai kat emou hufranqºhsan ∏ sunhcqhsan ªsunhcqhsan ep eme mºastigge" ∏ ouk egnwsan ªdiescisqhsan kai ou kºatenughsan í ªepeirasan me exemukthºrisan me mukthrismªonº ªebruxan ep eme tou"º odonta" autwn í kourgia" ªapokatasthson thn yucºhn mou apo th" ka ªautwn thn monoºgenh mou í
5
10
15
20
Auf der vorangehenden Kolumne sind etwa sechs Zeilen weggerissen, was den Versen 3–5 entspricht. Daher begann diese Kolumne mit Vers 6. ⁄ 10 Rahlfs bietet: panta ta osta mou erousin kurie ti" omoio" soi ruomeno" ptwcon ek ceiro" sterewterwn autou kai ptwcon kai penhta apo twn diarpazontwn auton. In 2013 ist jedoch kein Platz für panta ... ptwcon in der ersten Zeile und nach den Buchtaben con ist ein twn zu lesen. ⁄ 131 parenoclein eneduomhn Ú 3 parenoclein moi eneduomhn ⁄ 14 etapeinwqhn Ú etapeinoumhn ⁄ 152 egnwsan Ú egnwn ⁄ 171 apokatasthson Ú k—e— pote epoyh apokatasthson ⁄ 172 apo leontwn ist vermutlich ausgelassen, denn genh steht unter hn aus 171.
342 Tafel I, 6 Col. 6
23 24
25 26
27
28 1 2 3
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Psalm 34,18–35,2
ª 18–23 º ªo q—"— mou kai o k—"— mou ei" thn dikhºn mou krinon ªme k—e— kata tºhªn dikaiosunhºn sou k—e— o ªq—"— moºu kai mh epª..ºeihsan moi í ch hmwn mh eipasan kardiai" auªtwnº euge h yu mhde eipa katepiomen auton í aiscunqeihªsan ∏º entrapeihsan ama oi ªepicairoºnte" toi" kakoi" mou endusasqªwsan aºiscunhn ∏ entrophn oi megalªorrhmoºnounte" ep eme í agalliasaiªnto kaiº eufranqeiªhsanº oi qelontªe" thn diºkaiosunhn mou ∏ eipatwsªan dia pºanto" megalunqeih o k—"— oi qelonte" ªthn eirºhnhn tou doulou autou í kai h glwsªsa mouº melethsei thn dikaiosunhn sou oªlºhn thn ªhmeran ton eºpainon sou l—e — ei" ªto telo" tºw doulw k—u— tw d—d— í fhsin o pªaranomo"º tou amartanein en eautw ªouk estin fobo" qeou aºpenanti twn ofqalmwn autou í oªti edolwsen enwpºion autou
5
10
15
20
243 epª..ºeihsan Ú epicareihsan. Die Lacuna bietet nur für zwei Buchstaben Platz. ⁄ 251 eipasan kardiai" Ú eipaisan en kardiai" ⁄ autwn euge h yuch Ú autwn euge euge th yuch ⁄ 252 mhde eipa Ú mhde eipaisan ⁄ 261 Aufgrund der Grösse der Lacuna muss kai mit ∏ abgekürzt worden sein. ⁄ 273 megalunqeih Ú megalunqhtw
Text
343
Tafel II, 7 Col. 7 Psalm 35,3–36,3
4 5
6 7
8
9 10 11 12 13 1
2 3
ªtºou eurein thn anomian autou kai mªishsaiº í ta rhmata tou stomato" autou anomia ªkai dolo"º ªoºuk eboulhqh suni>enai tou agaqªunaiº í ªaºnomian dielogizeto epi th" koith" ªautouº paresth pash odw ouk agaqh ªtºh kakia de ou proswcqisen í ªk—ºe— en tw ouranw to eleo" sou ∏ h alhqeia sou ew" twn nefelwn í h dikaiosunh sou wsei orh q—u— ta krimata sou wsei abusso" pollh a—n—o—u—"— ∏ kªthnh swsei"º k— e— í ªw" eplhºquna" ªtoº eleo" sou o q—"— oi de uioi twn a—n—w–n— ei" skephn twn pterugwn sou elpizousin í sou mequsqhsontai apo piothto" oikou ∏ ton ceimarroun twn trufwn sou potiei" autou" í oti para soi phgh zwh≥" en tw fwti sou oyomeqa fw" í sin se paratinon to eleo" sou toi" gignwskou ∏ thn dikaiosunhn sou toi" euqesi th kardia í mh elqetw moi pou" uperhfania" ∏ ceir amartwlwn mh saleusatw me í ekei epesan oi ergazomenoi thn anomian exwsqhsan kai ou dunhsontai sthnai l—"— tw daueid mh parazhlou en ponhreuomenoi" mhde zhlou tou" poiounta" anomian í oti wsei corto" tacu apoxhranqhsontai ∏ wsei lacana cloh" tacu apopesouªntaºi í elpison epi k—n— kai poiei crhstothta ∏ kataskhnou epi thn ghn kai poimaªnº qhsh epi tw ploutw ªaºuªth"º í
5
10
15
20
25
30
51 dielogizeto Ú dielogisato ⁄ 53 th kakia de Ú th de kakia ⁄ 72 wsei abusso" Ú abusso" ⁄ 82 ei" skephn Ú en skeph ⁄ 83 elpizousin Ú elpiousin ⁄ 91 oikou Ú tou oikou ⁄ 92 twn trufwn Ú th" trufh" ⁄ 111 paratinon Ú parateinon ⁄ gignwskousin Ú ginwskousin ⁄ 122 saleusatw Ú saleusai ⁄ 131 epesan Ú epeson ⁄ 132 ou dunhsontai Ú ou mh dunwntai ⁄ 11 tw daueid Ú tou 3 dauid ⁄ 1 anomian Ú thn anomian ⁄ 32 kataskhnou epi Ú kataskhnou
344
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel II, 8 Col. 8 Psalm 36,4–17 4 5 6 7
8 9
10 11 12 13 14
15 16 17
katatrufhsªon touº k—u— ªkai dwºsei soi ta aith mata th" kardia" ªsouº í apokaluyon pro" k—ªn— thºn odon sou ∏ elpison ep auton kai auto" poihsei soi í s ∏ exoi·o‚ei w" fw" thn dikaiosunhn sou ∏ to krima sou w" meshmbrian í upotaghqi tw k—w– ∏ iketeuson auton mh parazhlou ªeºn tw kateuodoume nw en th zwh autou en a—n—w– poiounti paranomia" í pausai apo orgh" kªai egkatalipeº qumon mh parazhlou wste ponhreuesqai í oti oi ponhreuomenoi exoleqreuqhsontai oi de upomenonte" ton k—n— autoi klhrono mhsousi ghn í ∏ eti oligon ∏ ou mh uparxh amartwlo" ∏ zhthsei" ton topon autou ∏ ou mh eurh" í oi de praei" klhronomhsousi ghn kai katatrufhsousin en plhqei eirhnh" í parathrhsetai o amartwlo" toªnº di∏on ∏ bruxei ep auton odoªntaº" autou í o de k—"— ekgelasei auªtonº oti problepei oti hxei h hmera autou í romfaian epespasanto oi amartwloi eneteinon toxon autwn tou katabalei ptwcon ∏ penhta tou sfaxai tou" euqei" th kardia í autw– h romfaia autwn eiselqoi epi thn kardian ∏ ta toxa autwn suntribeihsan í kreisson oligon tw dikaiw uper plouton amartwlwn polun í oti braceione" amartwlwn suntribhsontai
5
10
15
20
25
30
52 poihsei soi Ú poihsei ⁄ 73 th zwh Ú th odw ⁄ 92 klhronomhsousi Ú klhronomhsousin ⁄ 101 amartwlo" Ú o amartwlo" ⁄ 111 klhronomhsousi Ú klhronomhsousin ⁄ 112 en plhqei Ú epi plhqei ⁄ 122 odonta" Ú tou" odonta" ⁄ 131 ekgelasei Ú ekgelasetai ⁄ 141 epespasanto Ú espasanto ⁄ 142 eneteinon Ú eneteinan ⁄ katabalei Ú katabalein ⁄ 151 epi thn kardian Ú ei" thn kardian ⁄ 171 braceione" Ú bracione"
Text
345
Tafel II, 9 Col. 9 Psalm 36,17–30 h
18 19 20
21 22 23 24 25
26 27 28
29 30
upost·e‚rizei de tou" dikaiou" k—"— í gignwskei k—"— ta" odou" twn amwmwn autou ∏ h klhronomia autwn ei" aiwna estai í ou kataiscunqhsontai en ∏rw ponhrw ∏ en hmerai" leimªouº cortasqhsontai í oti oi amartwloi apolountai oi de ecqroi k—u— ama tw doxasqhnai autou" ∏ uywqhnai ekleiponte" wsei kapno" exeleipon í danizetai o amartwlo" ∏ ouk apotisei o de dikaio" oiktªeireiº kai didoi í ghn oti oi eulogouªnte" auºton klhronomhsousi oi de katarwmeªnoi aºuton exoleqreuqhsontai í para k—u— ta diabhªmataº a—n—o—u— kateuqunetai kai thn odon autou qelhsei í otan pesh dikaio" ou taracqhsetai oti antisthrizei k—"— ceira autou í newtero" hmhn kai gar eghrasa ∏ ouk eidon di∏on egkataªleºlimmenon oude to sperma autou zhtoun artou" í olhn thn hmeran eleei kai danizei ∏ to ªsºperma autou ei" eulogian estai í ekklinon apo kakou ∏ poihson agaqon ∏ kataskhnou ei" aiwna aiwnwn í oti k—"— agapa krisin kai ouk egkataliyei tou" osiou" autou ei" aiwna fulacqhsontai agioi ekdikhqhsontai ∏ sperma asebw– exoleqreuqhsetai í dikaioi klhronomhsousi ghn aiwno" í ∏ kataskhnwsousin ep auth" ei" aiwna stoma dikaiou melethsei sofian
5
10
15
20
25
30
181 amwmwn autou Ú amwmwn ⁄ 182 ei" aiwna Ú ei" ton aiwna ⁄ 192 leimou Ú limou ⁄ 202 k—u— Ú tou kuriou ⁄ 203 ekleiponte" Ú ekliponte" ⁄ 204 exeleipon Ú exelipon ⁄ 211 danizetai Ú daneizetai ⁄ apotisei Ú apoteisei ⁄ 212 oikteirei Ú oiktirei ⁄ 241 pesh dikaio" ou taracqhsetai Ú pesh ou kataracqhsetai ⁄ 242 antisthrizei k—"— Ú kurio" antisthrizei ⁄ 251 hmhn Ú egenomhn ⁄ 252 egkatalelimmenon Ú egkataleleimmenon ⁄ 261 eleei Ú elea ⁄ danizei Ú daneizei ⁄ 272 aiwnwn Ú aiwno" ⁄ 283 egkataliyei Ú egkataleiyei ⁄ 284 ei" aiwna Ú ei" ton aiwna ⁄ 285 agioi ekdikhqhsontai Ú anomoi de ekdiwcqhsontai ⁄ 291 dikaioi Ú dikaioi de ⁄ 2 29 ep auth" ei" aiwna aiwno" Ú ei" aiwna aiwno" ep auth"
346
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel II, 10 Col. 10 Psalm 36,30–37,4
31 32 33
34
35 36 37 38 39 40
1 2 3 4
∏ glwssa autou lalhsei krisin í o noªmoº" tou q—u— autou en kardia autou ∏ ªouc uposkeºlisqhsetai ta diabhmata autou í katanoei o ªamºartwlo" ton dikaion ∏ zhtei tou qanatwsai auton í ra" autou o k—"— ou mh egkataleiph auton ei" ta" cei oude ou mh katadikashtai auton otan krinhtai autwn í autou upomeinon ton k—n— ∏ fulaxon thn odon ∏ uywsei se tou kataklhronomhsai ghn ªen tw exºoleqreuesqai tou" amartwlou" oyh í i>don ton asebh uperuyoumenon kai epairomenon w" ta" kedrou" tou libanou í kai ezhthsa ton topon autou ∏ ouk eureqh í fulasse akakian kai i>de euquthta oti estin katalimma a—n—w– eirhnikw í oi de paranomoi exoleqreuqhsontai epi to auto ta egkatalimmata twn asebwn exol·o‚eqreuqhsetai í swthria de twn dikaiwn para k—u— ∏ uperaspisth" autwn estin en ∏rw qliyew" í ∏ bohqhsei autoi" k—"— ∏ rusetai autou" ∏ exeleitai autou" ex amartwlwn kai swsei autou" oti hlpisan ep auton l—z— yalmo" tw d—d— ei" anamnhsin peri sabbatou í k—e— mh tw qumw sou elegxh" me mhde th orgh sou paideush" me í oti ta belh sou enepaghsan moi kai epesthrisa" ep eme thn ceira sou í ouk estin i>asi" en th sarki mou apo pro swpou th" orgh" sou ouk estin eirhnh toi" osªteºoi" mªouº apo proswpou twn amarªtiºwn mou í
5
10
15
20
25
30
302 ∏ glwssa Ú kai h glwssa ⁄ 331 o k—"— Ú o de kurio" ⁄ egkataleiph Ú egkataliph ⁄ 2 3 33 oude ou mh Ú oude mh ⁄ 33 krinhtai autwn Ú krinhtai autw ⁄ 343 exoleqreuesqai tou" amartwlou" Ú exoleqreuesqai amartwlou" ⁄ 351 i>don ton asebh Ú eidon asebh ⁄ 361 kai ezhthsa Ú kai parhlqon kai idou ouk hn kai ezhthsa ⁄ ton topon autou Ú auton ⁄ ouk eureqh Ú ouc eureqh o topo" autou ⁄ 372 katalimma Ú egkataleimma ⁄ 382 egkatalimmata Ú egkataleimmata ⁄ exoleqreuqhsetai Ú exoleqreuqhsontai
Text
347
Tafel II, 11 Col. 11 Psalm 37,5–19 5 6 7 8 9 10 11
12
13
14
15 16 17
18 19
%
oti ai anomiai mou uperhran thn kefalhn mou wsei fortion ªbaºru eªbºarunqªhsºan ep eme í proswzesan kai esaphsaªnº oi mªwlwºpe" mou apo proswpou th" afrosunªh" mºou í etalaipwrhsa kai katekamfqhn ew" telou" olhn thn thn hmeran skuqrwpazwn eporeuomh— í oti h yuch mou eplhsqh empaigmatwn ∏ ouk estin i>asi" en th sarki mou í ekakwqhn kai etapeinwqhn ew" sfodra wruomhn apo stenagmou th" kardia" mou í ∏ o stenagmo" th" kªardia" mouº apo sou ouk ekrubh í h kardia mou etaracqh egkateleipen me h iscu" mou kai to fw" twn ofqalmwn mou ∏ auto ouk esti met emou í oi filoi mou ∏ oi plhsion mou exenantion mou hggisan ∏ esthsan ∏ oi eggista mou apo makroqen esthsan í ∏ exebiasanto oi zhtounte" thn yuchn mou kai oi zhtounte" kaka moi elalhsan mataiothta" kai doliothta olhn thn hmeran emelethsan í egw de ekremamhn up autwn kai wsei kwfo" ouk hkouon kai wsei alalo" ouk anoigwn stoma autou í kai egenomhn wsei a—n—o—"— ouk akouwn kai ouk ecwn en tw stomati autou elegmou" í oti epi se hlpisa k—e— su eisakoush k—e— o q—"— mou í oti eipa mhpote epicarwsi moi oi ecqroi mou ∏ en tw saleuqhnai poda" mou megalorh monhsan ep eme í oti egw ei" mastigga" etoimo" kai h alghdwn mou enantion sou dia panto" í oti thn anomian mou egw apaggelw
5
10
15
20
25
30
72 thn thn hmeran Ú thn hmeran ⁄ 81 h yuch Ú ai yuai ⁄ eplhsqh empaigmatwn Ú eplhsqhsan empaigmwn ⁄ 91 Obelos am Rand des Textes. ⁄ 101 ∏ o stenagmo" th" kardia" mou Ú kurie enantion sou pasa h epiqumia mou kai o stenagmo" mou ⁄ 112 egkateleipen Ú egkatelipen ⁄ 113 esti Ú estin ⁄ 121 exenantion Ú ex enantia" ⁄ 132 kaka Ú ta kaka ⁄ 133 doliothta Ú doliothta" ⁄ 141 egw de ekremamhn up autwn kai wsei Ú egw de wsei ⁄ 143 stoma Ú to stoma ⁄ 161 epi se hlpisa k—e— su Ú epi soi kurie hlpisa su ⁄ 171 epicarwsi Ú epicarwsin ⁄ 172 megalorhmonhsan ep eme Ú ep eme emegalorrhmonhsan ⁄ 181 mastigga" Ú mastiga" ⁄ 182 enantion sou Ú enwpion mou ⁄ 191 apaggelw Ú anaggelw
348
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel III, 12 Col. 12 Psalm 37,19–38,7
20
21
22 23 1 2
3
4
5
6
7
kai merimnhsw peri th" amartia" mou í oi de ecqroi mou zwsi kai kekratai wntai uper eme kw" í kai eplhnqunqhsan oi meisonte" me adi kai oi antapodidonte" moi kaka anti kalwn endieballon me epei katediwkon di∏osunhn ∏ aperriyan me ton agaphton w" nekron ebdelugmenon í mh egkataªliºph" me k—e— o q—"— mou mh aposªth" apº emou í prosce" ªeiº" thn bohqeian mou k—e— th" swthria" mou l—h— ei" to tªelºo" tw ideiqoum wdh tw d—d— í eipa fulaxw ta" ªodou"º mou toªuº mh amarta nein en glwssh mou eqemhn tw stomati mou fulakhn en tw susthnai ton amartwlon enantion mou í ekwfwqhn kai etaracqhn kai etapeinwqhn kai esighsa ex agaqwn ∏ to alghma mou anekaineisqh í eqermanqh h kardia mou ento" mou kai en th meleth mou ekkauqhsetai pur % elalhsa en th glwssh mou í gnwrison moi k—e— to pera" mou kai ton ariqmon twn hmerwn mou ti" estin i>na gnw ti usterw egw í i>dou palaia" eqou ta" ªhmeºra" mou ∏ h upostasi" mou w" ouqen enwpion sou plhn ta sumpanta mataioth" pa" a—n—o"— — zwn diayalma í ªkaiº mentoige en eikoni diaporeuetai a—n—o—"— plhn mathn tarassontai
5
10
15
20
25
30
192 peri Ú uper ⁄ 201 zwsi Ú zwsin ⁄ 203 eplhnqunqhsan Ú eplhqunqhsan ⁄ meisonte" Ú misounte" ⁄ 211 kai oi antapodidonte" moi Ú oi antapodidonte" ⁄ 212 kalwn Ú agaqwn ⁄ 214 w" Ú wsei ⁄ 11 ideiqoum Ú Idiqoun ⁄ 31 ekwfwqhn kai etaracqhn kai etapeinwqhn Ú ekwfwqhn kai etapeinwqhn ⁄ 33 anekaineisqh Ú anekainisqh ⁄ 43 Zwischen dieser Zeile und der Zeile 39,31 in der nächsten Kolumne steht ein Obelos. ⁄ 43 th glwssh Ú glwssh ⁄ 61 palaia" Ú palaista" 2 4 1 ⁄ 6 w" Ú wsei ⁄ 6 diayalma Einfügung ohne Hakenstrich. ⁄ 7 kai mentoige Ú mentoige
Text
349
Tafel III, 13 Col. 13 Psalm 38,7–39,5
8 9 10 11 12
13
14 1 2 3
4
5
qhsaurizei kai ouk oiden tini sunaxei auta í kai nun ti" h upomonh mou ouci o k—"— kai h uªposºtasi" mou ouci para sou estin í apo paswn twn anomiwn mou rusai me oneido" afrosin edwka" me í ekwfwqhn kai ouk hnoixa to stoma mou oti su epoihsa" me í aposthson ap emou ta" mastigga" sou apo gar th" iscuo" th" ceiro" sou egw exªelipºon í ªenº elegmoi" uper anomia" epaideusªa" a—ºn—o—n— ªkaiº exethxa" w" aracnhn thn yucªhn autoºu y plhn mathn tarassetai pa" a—no— –ª"— zwºn dia í eisakouson th" proseuch" mou ∏ th" dªeºhsew" mou enwtisai twn dakruwn mou ªgºh kai mh parasiwphsh" oti paroikoª" egwº eiªmi en tºh kai parepidhmo" kaqw" pante" oi p—r—"— mou í ane" i>na yuxw pro tou me apelqein kai ouketi ou mh uparxw l—q— ei" to telo" yalmo" tw d—d— í upomenwn upemeina ton k—n— kai pros escen moi kai eishkouse th" dehsew" mou í kai anhgagen me ek lakkou talaipwria" kai apo phlou ulew" kai esthsen epi petran tou" poda" mou kai kateuqune ta diabhmata mou í kai enebalen ei" to stoma mou asma kaino— umnon tw q—w– hmwn oyontai polloi ∏ fobhqhsontai ∏ elpiousin epi k—n— í makario" anhr ou estin to oªnºoma k—u— elpi" autou yeudei" í kai ouk enebleyen epi mataiothta" kai mania"
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72 ouk oiden Ú ou ginwskei ⁄ 82 mou ouci para Ú mou para ⁄ 92 afrosin Ú afroni ⁄ 102 epoihsa" Ú ei o poihsa" ⁄ 111 mastigga" Ú mastiga" ⁄ 112 apo gar Ú apo ⁄ 123 a—no— "— — zwn Ú anqrwpo" ⁄ diay(alma) ⁄ 131 mou ∏ Ú mou kurie kai ⁄ 133 kai mh Ú mh ⁄ en th gh Ú para soi, doch sehr unsicher zu lesen. Zu erkennen ist lediglich ein verstümmeltes h auf der Linie und ein h über der Linie. ⁄ 141 ane" i>na yuxw Ú ane" moi ina anayuxw ⁄ 142 ou mh Ú mh ⁄ 1 1 yalmo" tw d—d— Ú tw dauid yalmo" ⁄ 22 eishkouse Ú eishkousen ⁄ 31 Zwischen dieser Zeile und der Zeile 38,43 in der vorhergehenden Kolumne steht ein Obelos. ⁄ 32 ulew" Ú iluo" ⁄ 4 3 3 kateuqune Ú kathuqunen ⁄ 5 epi Ú ei"
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Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel III, 14 Col. 14 Psalm 39,6–13 6
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polla epoihsa" su k—e— o q—"— mou ta qaumasia sou ∏ toi" dialogismoi" ªsou ouºk esti ti" omoiwqhsetai soi aphggeila kai elalhsa kai eplhqun qhsan uper ariqmon í qusian ∏ prosforan ouk eqelhsa" swma de kathrtisw moi olokautwmata kai peri amartia" ouk hudokhsa" í tote eipªa idou hkºw en kefalidi bibliou gegraptai peri emou í tou poihsai o q—"— to qe lhma sou eboulhqhn kai ton nomon sou en mesw th" kardia" mou í euhggelisamhn dikaiosunhn en ekklhsia megalh idou ta ceilh mou ou mh kwlusw k—e— su egnw" í thn dikaiosunhn mou ouk ekruya en th ªkardiºa mou thn alhqeian soªuº ∏ to swthrion ªsouº eipon ouk ekruya to eleo" sou pollh" kai thn alhqeian sou apo ssunagwgh" í su de k—e— mh makrunh" tou" oikteir sou mou" ap emou to eleo" sou kai h alhqeia sou dia panto" antelabonto mou í ariqmo" a ªotiº periescen me kak wJn ouk estin katelabon me ai anomiai mou kai ouk edunhqhn tou blepein eplh·n‚qunqhsan uper ta" trica" th" kefa lh" mou
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63 esti Ú estin ⁄ 65 elalhsa kai Ú elalhsa ⁄ 71 eqelhsa" swma Ú hqelhsa" wtia ⁄ 73 olokautwmata Ú olokautwma ⁄ 74 ouk hudokhsa" Ú ouk hthsa" ⁄ 91 o q—"— to qelhma sou Ú to qelhma sou o q—"— mou ⁄ 93 kardia" Ú koilia" ⁄ 111 mou Ú sou ⁄ 114 eipon Ú eipa ⁄ 116 apo ssunagwgh" Ú apo sunagwgh" ⁄ 121 oikteirmou" Ú oiktirmou" ⁄ 131 periescen Ú periescon ⁄ 3 13 edunhqhn Ú hdunhqhn
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351
Tafel III, 15 Col. 15 Psalm 39,13–40,4
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m—
kai h ·h‚kardia mou egkateleipen me í eudokhson k—e— tou rusasqai me k—e— ei" to bohqhsai moi prosce" í kai kataiscunqeihsan kai entrapeih san ama oi zhtounte" thn yuchn mou tou exarai authn apostrafeihsan ei" ta opisw kai entrapeihsan oi qelonte" moi kaka í komisasqwªsaºn paracrhma aiscunhn autwªn oiº legonte" me euge euge í agalliasainto kai eufranqeihsan epi soi pante" oi zhtounte" ·k‚se k—e— kai eipatwsan dia panto" megalun qhtw ªoº k—"— dia pantoª" oºi ªagapwºnte" to ªswºthrion sou í egw de ptwco" ªeiºmi kai penh" k—"— fronti" mou bohqo" kai uperaspisth" mou ei su o q—"— mou mh crªonºish" ei" to telo" yalmo" suªnºesew" toi" uioi" kore í makario" anhr o suniwn epi ptwcon kai penhta en hmera ponhra rusetai auton o k—"— í kai diafulaxai auton kai zhsai auton kai makarisai auton en th gh kai mh paradoi auªton ei"º ceira" ecqrou autou í k—"— bªoºhqhsai autw epi klinh" odunh" autou ·k—"— bohq‚
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136 egkateleipen Ú egkatelipen ⁄ 151 kai kataiscunqeihsan Ú kataiscunqeihsan ⁄ 162 legonte" me Ú legonte" moi ⁄ 175 dia panto" oi agapwnte" Ú oi agapwnte" ⁄ 182 fronti" Ú frontiei ⁄ 183 bohqo" Ú bohqo" mou ⁄ ei su Ú su ei ⁄ 11 sunesew" toi" uioi" kore Ú tw dauid ⁄ 21 makario" anhr Ú makario" ⁄ 31 kai diafulaxai Ú kurio" diafulaxai ⁄ 33 paradoi Ú paradwh
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Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel III, 16 Col. 16 Psalm 40,4–41,2
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olhn thn koithn autou estreya" ªeºn th arrwstia autou í egw de eipa k—e— elehson me iasai thn yuchn mou oti hmarton soi í mou oi ecqroi eipan kaka moi autou í pote apoqaneitai kai apoleitai to onoma kai eiseporeueto tou i>ªdºein kai mathn elalei h kardia autou sunhgagen anomian eautw exeporeueto exw kai elalei kat ªemºou í ªepiº to ªauto eyiquriºzon kat emªou pºante" pante" oi ecqroi mou kat emou elogisanto kaka moi í logon paranomon kateqento kat emou mh o koimwmeno" ouci prªosqhseiº tou anasthnai í hlpisa kai gar oJ a—n—o—"— th" eirhnh" mou efon oJ esqwn artou" mou met emou eme galunen terpnismon í su de k—e— elehson me kai anasthson me kai antapodwsw autoi" í ªeºn toutw egnwn oti teqelhsa" me ªoºti ou mh epicarh ªoº ecqro" moªu epº eme í ªeºmou de dia thn akakian mou antelabou ªkaºi ebebaiwsa" me enwpion sou ei" ton aiwna í euloghto" k—"— o q—"— i—h—l— apo tou aiwno" kai ei" ton aiwna ªgºenoito genoito m—a— ei" to telo" ei" sunesin toi" uioi" kore í on tropon epipoqei helafo" epi ta" phga" twn uªdºatwn outw" h yuch mou epipoqei pªroº" se oJ q—"— mou í
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51 egw de Ú egw ⁄ 71 kai eiseporeueto Ú kai ei eiseporeueto ⁄ i>dein kai Ú idein ⁄ 74 elalei kat emou Ú elalei ⁄ 81 eyiqurizon kat emou pante" Ú kat emou eyiqurizon pante" ⁄ pante" pante" Ú pante" ⁄ 83 elogisanto Ú elogizonto ⁄ 102 esqwn Ú esqiwn ⁄ mou met emou Ú mou ⁄ 103 emegalunen Ú emegalunen ep eme ⁄ terpnismon Ú pternismon ⁄ 121 teqelhsa" Ú teqelhka" ⁄ 131 akakian mou Ú akakian ⁄ 23 h yuch mou epipoqei Ú epipoqei h yuch mou ⁄ o q—"— mou Ú o q—"—
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353
Tafel IV, 17 Col. 17 Psalm 41,3–11 3 4
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ediyhsen h yuch mou pro" ton q—n— ton zwnta pote hxw kai ªoºfªqhsºomai tw proswpw tou q—u— í egenhqh moi ta dakrua mou arto" hmera" kai nukto" en tw legesqai moi kaq ekasthn hmeran pou estin o q—"— sou í tauta emnhsqhn kai execea ep emªauºton thn yuchn mou oti dieleusomai en topw skhnh" qaumasth" ew" ªtouº oikou tou q—u— en fwnh agalliasew" ∏ exomologhsew" hcou eortazonto" í me i>na perilupo" ei yuch kai i>na ti suntarassei" elpison epi ton q—n— oti exomologhsomai autw swthrion tou proswpou mou o q—"— mou ªsuº í pro" emauton h yuch etaracqh dia touto mnhsqhsomai sou ek etera" ªgh"º iordanou kai ermwnieim apo oroªu"º mikrou í abusso" aªbussºon epikaleitai ei" fwnhn twn kªatarrºaktwn sou pante" oi metewrismoi sou kai ta krimata sou ep eme dihlqon í hmera" enteleitai k—"— to eleo" autou kai nukto" dhlwsei par emoi proseuch tw q—w– th" zwh" moi í erw tw q—w– mou antilhmptwr mou ei dia ti mou epelaqou i>na ti apwsw me ∏ i>na ti skuqrwpa zwn poreuomai en tw ekqlibeªinº ton ecqron mou í en tw kataqlasqai ta osta mou wªneidisan meº oi qleibonte" eme
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51 ep emauton Ú ep eme ⁄ 56 me Einfügung ohne Hakenstrich ⁄ 61 i>na perilupo" Ú ina ti perilupo" ⁄ 63 o q—"— mou su Ú o q—"— mou ⁄ 71 h yuch Ú h yuch mou ⁄ 72 ek etera" gh" Ú ek gh" ⁄ 73 ermwnieim Ú ermwniim ⁄ 84 krimata Ú kumata ⁄ 92 dhlwsei Ú wdh ⁄ 93 zwh" moi Ú zwh" mou ⁄ 101 q—w– mou Ú q—w– ⁄ 103 i>na ti apwsw me ∏ i>na ti skuqrwpazwn Ú ina ti skuqrwpazwn ⁄ 111 kataqlasqai Ú kataqlasai ⁄ 112 qleibonte" eme Ú qlibonte" me
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Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel IV, 18 Col. 18 Psalm 41,11–43,2 ekasqhn
en tw legein autoªuº" moi kaq hmeran pou estin o q—"— sou í 12 ina ti perilupo" ei yuch i>na ti sun tarassei" me elpison epi ton q—n— oti exomologhsomai autw h swthria tou proswpou mou o q—"— mou 1 m—b— tw daueid yalmo" krinon me o q—"— kai dikason thn dikhn mou ex eqnou" ouc osiou 2 apªo a—ºn—o—u— adikou rusai me kai doliou í oti su ei o q—"— krataiwma mou inªaº ti apwsw me ∏ ina ti skuqrwpazwn poreuomai en tw qleibein ton ecqron mou ªen twº kataqlasqai ta osta mou wneidi san me oi ecqroi mou í 3 exaposteilon to fw" sou ∏ thn alhqeian sou auta me wdhghsan ∏ hgagon ei" oro" to agion sou ∏ ei" ta skhnwmata sou í 4 kai eiseleusoªmaºi pro" to ªqumiºathrion ªtou q—ºu— mou pro" ton q—n— ton eufrainonta thn neothta mou exomologhsomai soi en kiqara o q—"— mou í 5 ina ti perilupo" ei yuch ∏ ina ti sun tarassei" me autw elpison epi ton q—n— oti exomologhsomai swthrion tou proswpou mou k—"— o q—"— mou 1 m—g— ªei" to tºelo" toi" uioi" kore yalmo" ei" sunesin í 2 o q—"— en toi" wsin hmwn hkousamen oi p—r—"— hmwn anhggeilan hmin arcaiai" í ergon o eir tai" hmerai" autwn en hmerai"
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113 ekasthn Einfügung ohne Hakenstrich. Ob nun kaq hmeran ekasthn oder kaq ekasthn hmeran zu lesen ist, muss offen bleiben. ⁄ 121 yuch ina Ú yuch kai ina ⁄ 11 tw daueid yalmo" Ú 4 yalmo" tw dauid ⁄ 1 rusai me kai doliou Ú kai doliou rusai me ⁄ 24 qleibein Ú ekqlibein ⁄ ton ecqron mou en tw kataqlasqai ta osta mou wneidisan me oi ecqroi mou Ú ton ecqron mou ⁄ 32 hgagon ei" oro" Ú hgagon me ei" ⁄ 33 to agion Ú agion ⁄ 41 qumiathrion Ú qusiasthrion ⁄ 42 tou q—u— mou Ú tou q—u— ⁄ 44 o q—"— mou Ú o q—"— o q—"— mou ⁄ 54 mou k—"— o q—"— mou Ú mou o q—"— mou ⁄ 12 yalmo" ei" sunesin Ú ei" sunesin yalmo" ⁄ 23 o eir tai" Ú o eirgasw en tai"
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355
Tafel IV, 19 Col. 19 Psalm 43,3–13 3
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h ceir sou eqnh ·a‚exwleqreusen kai katefuteusa" autou" ekakwsa" laou" ∏ exebale" autou" í ou gar en th romfaia autwn eklhrono mhsan ghn ∏ o braceiwn autwn ouk eswsen autou" allΔ h dexia sou kai o braceiwn sou kai o fwtismo" tou proswpou sou oti hudokhsa" autou" í su ei auªto"º o basileu" mou ∏ o q—"— ªmouº s ªo entellomºeno" tªa"º wthria" i>akwb í en soi toªu"º ecqrªoºu" hmwn keratioumen kai en tw ªoºnªoºmatªiº sou exouqenhsomen tou" ªepanistºamenou" hmin í ou gar epi tªoxw mouº elpiw kai h romfaia ªmoºu ou swsei me í eswsa" ªgar hºma" ek twn qlibontwn hma" ∏ tou" meªisoºunta" hma" kathscuna" í en tw q—w– ªepºainesqhsomªeqºa olhn thn hªmerºan ∏ en tw oªnoºmati sou exomologhsomeªqaº ei" toªnº aiwna diayalma í nuni de aªpwºsw kai kathscuna" hma" kai ouk eªxelºeush en tai" dunasteiai" hmw– í apestreyªa" hºma" ei" ta opisw para tou" eªcqrºou" hªmwnº eautoi" í kai oi meisªouºnte" hma" dihrpazon edwka" hªmaº" w" probªataº brwsew" ∏ en toi" eqnesi diesparka" hªma"º í apedªou tonº laon sou aneu timªh"º kai ouk hn ªplºhqo" en toi" alalagªmasinº autwn í
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43 o braceiwn autwn Ú o braciwn autwn ⁄ 44 o braceiwn sou Ú o braciwn sou ⁄ 46 hudokhsa" autou" Ú eudokhsa" en autoi" ⁄ 62 exouqenhsomen Ú exouqenwsomen ⁄ 63 epanistamenou" Ú epanistanomenou" ⁄ 71 toxw Ú tw toxw ⁄ 82 meisounta" Ú misounta" ⁄ 102 dunasteiai" Ú dunamesin ⁄ 113 meisounte" Ú misounte" ⁄ 122 eqnesi diesparka" Ú eqnesin diespeira" ⁄ 132 alalagmasin Ú allagmasin
356
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel IV, 20 Col. 20 Psalm 43,14–26 14
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eqou hma" oneido" toi" geitosin hmwn mukthrismon ∏ katagelwta toi" perikuklw hmwn í eqou hma" ei" parabolhn toi" eqnesin kinhsin kefalh" en toi" laoi" í olhn thn hmeran h entroph mou katenantion mou estin kai h aiscunh tou proswpou mou ekaluyen me í ªlºounto" apo fwnh" oneidizontoª" kaºi kaªtalºa apo proswpou ecqrou kªai ekºdiwªkoºnto" í tauta panta hlqen ef hªmaº" kai ouk epelaqomeqa sou kai ouk hdikhsamen en th ªdiaqhkºh sou í kai ouk apesth ei" ta opisw h kardia hmwn kai exeklina" ta" tribou" hmwn apo th" odou sou í oti etapeinwsa" hma" en topw kakwsew" ∏ epekaluysa" hma" skia qanatou í ei epelaqomeqa tou onomato" tou q—u— hmwn kai ei diepetasamen ceira" hmwn pro" q—n— allotrion í ouci o q—"— ekzhtei tauta auto" gar gignwskei ta krufia th" kardia" í oti eneken sou qanatoumeqa olhn thn hmeran elogisqhmen w" probata sfagh" í exegerqhti ina ti upnoi" anasthqi kai mh apwsh" ªei"º to telo" í ina ti to proswpon sou apostrefei" ªeºpilanqanh th" ptwceia" hmwn kai th" qleiyew" hmªwnº í oti etapeinwqh eiª"º couªn h yºuch hmw—
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143 perikuklw Ú kuklw ⁄ 151 parabolhn toi" Ú parabolhn en toi" ⁄ 171 katalalounto" Ú paralalounto" ⁄ 183 en th diaqhkh Ú en diaqhkh ⁄ 202 epekaluysa" Ú epekaluyen ⁄ 221 ekzhtei Ú ekzhthsei ⁄ 222 gignwskei Ú ginwskei ⁄ 231 eneken Ú eneka ⁄ 241 upnoi" Ú upnoi" kurie ⁄ 242 apwsh" ei" to telo" Ú apwsh ei" telo" ⁄ 253 qleiyew" Ú qliyew"
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Tafel V, 21 Col. 21 Psalm 43,26–44,9
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ekollhqh ei" ghn h gasthr hmwn í anasta bohqhson hmin k—e— kai lutrwsai hma" eneken tou ono mato" sou m—d— ei" to telo" peri twn alloiwqh somenwn toi" uioi" kore ei" sun esin wdh uper tou hgaphmenou í exhreuxato h kardia mou logon agaqon legw egw ta erga mou tw basilei ªh glwssa mºou kalamo" grammatew" oxugrafou í wraio" kallei para tou" uiou" twn a—n —w–n— execuqh cari" en ceilesi sou dia touto euloghsen se o q—"— ei" ton aiwªnºa í perizwsai thn romfaian sou epi ton mhron sou dunate th wraiothti sou kai tw kallei sou í kai enteinon ∏ kateuodou ∏ basileue eneken alhqeia" ∏ prau>thto" kai ªdikºaiosunh" kai oªdºhghsei se qaumasªtwº" h dexia sou í ta belh sou hkonhmena dunate laoi upokatw sou pesountai en kardia twn ecqrwn tou basilewª"º í o qrono" sou o q—"— ei" ton aiwna tou aiªwno"º rabdo" euquthto" h rabdo" th" basilªeiaº" sou í hghphsa" dikaiosunhn kai emeishsa" adikian dia touto ecrisen se o q——"— o q——"— sou elaion agalliasew" para tou" metocou" sou í smurna kai stakth kai kasia apªo twºn imatiwn sou
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271 anasta bohqhson hmin k—e— Ú anasta kurie bohqhson hmin ⁄ 11 peri Ú uper ⁄ 13 hgaphmenou Ú agaphtou ⁄ 32 ceilesi Ú ceilesin ⁄ 81 hghphsa" Ú hgaphsa" ⁄ emeishsa" Ú emishsa" ⁄ 2 8 adikian Ú anomian
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Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel V, 22 Col. 22 Psalm 44,9–18
10
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18
apo barewn elefantinwn ex wJn hufranan se í qugatere" basilewn en timh sou paresth h basilissa ek dexiwn sou en imatismw diacrusw peribeblhmenh kai pepoikilmenh í akouson qugater kai i>de kai klinon to ou" sou tou p——r—"— sou í kai epilaqou tou laou sou kai tou oikou ªoºti epequmhsen o basileu" to kallo" sou oti auto" estin o k——"— sou í kai proskunhsousi autw qugatere" turou en dwroi" to proswpon sou litaneusousin oi plousioi th" gh" í bwn pasa h doxa qugatro" basilew" ese en kroswtoi" crusoi" peribeblhmenh pepoikilmenoi" í apenecqhsontai ªtwº basilei parqenoi opisw auth" ai plhsion auth" apenecqhsontai soi í apenecqhsontai en eufrosunh ∏ agalliasei acqhsontai ei" nawn tou basilew" í qh anti twn p——r—w–—n— sou egenhsan soi uioi kai ªkaºtasthsei" autou" arconta" epi pash" th" gh" í kai mnhsqhsontai tou onomato" sou en pash genea kai genea dia touto laoi exomologhsontai soi ei" ton aiwna kai ei" ton aiwna tou aiwno"
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102 en timh Ú en th timh ⁄ 105 kai pepoikilmenh Ú pepoikilmenh ⁄ 121 to kallo" Ú tou kallou" ⁄ 121 tou p—r— "— — sou Einfügung ohne Hakenstrich ⁄ 131 proskunhsousi Ú proskunhsousin ⁄ 134 th" 1 gh" Ú tou laou ⁄ 14 h doxa Ú h doxa auth" ⁄ esebwn Ú eswqen ⁄ 142 kroswtoi" Ú krosswtoi" ⁄ 143 pepoikilmenoi" Ú pepoikilmenh ⁄ 162 ei" nawn tou Ú ei" naon ⁄ 172 kai katasthsei" Ú katasthsei" ⁄ 173 pash" th" gh" Ú pasan thn ghn ⁄ 181 kai mnhsqhsontai Ú mnhsqhsontai
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359
Tafel V, 23 Col. 23 Psalm 45,1–46,4 1
m——e—
ei" to telo" uper twn ui>wn kore uper twn krufiwn yalmo" tw d——d— í 2 o q——"— hmwn ∏ katafugh kai dunami" bohqo" en qliyesin tai" eurousai" hma" sfodra í 3 dia touto ou fobhqhsomeqa en tw tarassesqai thn ghn kai metatiqesqai ta orh 4 en kardiai" qalasswn í hchsan ∏ etaracqhsan ta udata autwn diayalma í etaracqhsan ta orh en th krataiothti autou 5 tou potamou ta ormhmata eufrainousi thn ªpoºlin ªtoºu q——u— hgiasªenº to skhnwma autou o u>yisto" í 6 o q——"— eªnº mesw auth" ∏ ou saleuqhsetai bohqhsei auth o q——"— to pro" prwi> í 7 etaracªqhºsan eqnh ∏ eklinan basileiai edwkeªnº fwnh ·kai‚ esaleuqh h gh í 8 k——"— twn dunamewn meq hmwn antilhªmpºtwr hmwn o q——"— iakwb diayalma í 9 deute i>d ªeºte ta erga k——u— aJ eqeto terata epªiº th" gh" í 10 antanaªiºrwn polemoªu"º mecri peratwn th" gh" toxon suntriyei ∏ sugklasei oplon ∏ ªqºureou" katakausei en puri í 11 scolasate kai i>dete oti egw eimi o q——"— u>ywqhªsoºmai en toi" eqnesin u>ywqhsomai en th gh í 12 k——"— o q——"— twn dunamewn meq hmwn antilhmptwr hmwn o q——"— i>akwb 1 m——"— ei" to telo" uper twn uiwn kore yalmo" í 2 panta eqnh krothsate ceira" alalªaxºate tw q——w–— en fwnh agalliasew" í 3 oªtºi k—ª—"—º uyªisºto" fobero" basileu" mega" epªiº pasan thn ghn í 4 upetaxen laou" hmin eqnh upo tou" poda" hmwn í
5
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30
12 yalmo" tw d—d— Ú yalmo" ⁄ 21 ∏ katafugh Ú katafugh ⁄ 32 ta orh Ú orh ⁄ 51 eufrainousin Ú 1 1 2 eufrainousi ⁄ 6 auth" ∏ Ú auth" ⁄ 7 eqnh ∏ Ú eqnh ⁄ 7 fwnh Ú fwnhn autou ⁄ 101 peratwn Ú twn peratwn ⁄ 111 i>dete Ú gnwte ⁄ 121 k—"— o q—"— Ú k—"— ⁄ 21 eqnh Ú ta eqnh ⁄ 41 eqnh Ú kai eqnh
360
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel V, 24 Col. 24 Psalm46,5–47,12 5 6 7 8 9 10 1 2 3
4 5 6 7 8 9
10 11
12
exelexato hma" thn klhronomian autou y thn kallonhn i>akwb hn hgaphsen dia í anebh o q——"— en alalagmw k——"— en fwnh salpiggo" í yalete tw q—w– hmwn yalete yalete tw basilei hmwn yalete í oti basileu" pash" th" gh" o q—"— — yalete sunetw" í ebasileusen o k——"— epi ta eqnh panta o q——"— kaqhtai epi qronou agiou autou í arconte" lawn sunhcqhsan meta tou q——u— abraam oti tou q——u— oi krªatºaioi th" gh" uywqhsan sfodra m——z— yalmo" tªoiº" uiªoi"º kore deutera ªsaºbbatwn í ai mega" k——"— kai ·e‚neto" sfodra en polei tou q——u— hmwn en oªrºei agiw autou í eu rizwn agalªliaºmati pash" th" gh" orh siwn ta uyhla tou borra h poli" tou basilew" tou megalou í o q——"— en toi" baresin auth" gignwsketai otan antilambanhtai auth" í oti i>dou oi basilei" auth" sunªhcºqhsan ∏ hlqon epi to auto í esaleuqhsan í autoi i>donte" outw" eqaumasan etaracªqhsanº tromo" epelabetai autwn ekei w" wdine" tiktªoush"º í en p——n—i— biaiw suntriyei" ploia qarsei" í kaqaper hkousamen outw" ∏ i>domen en polei k——u— twn dunamewn en polei tou q——u— hmwn o q——"— eqemeliwsen tauthn ei" ton aiwna diayalma í upelabomen se o q—"— — to eleªo" sºou en mesw tou laou ªsoºu í kata to onoma sou o q—"— — outw" ∏ h ainesi" sou epi ta perªatºa th" gh" dikaªiosºunªh" pºlhrh" h dexia sou í eufranqhtw to oro" siwn
5
10
15
20
25
30
Die letzten beiden Buchstaben (an) von Zeile 47,52 und das letzte Ypsilon aus 47,10 findet sich auf der folgenden Tafel VI in der ersten Kolumne 1. ⁄ 51 hma" Ú hmin ⁄ 52 diay(alma) ⁄ 7–8 yalete Ú yalate (fünfmal) ⁄ 91 o k—"— epi Ú o qeo" epi ⁄ eqnh panta Ú eqnh ⁄ 102 uywqhsan sfodra Ú sfodra ephrqhsan ⁄ 11 yalmo" Ú yalmo" wdh" ⁄ 12 sabbatwn Ú sabbatou ⁄ 22 en orei Ú orei ⁄ 32 ta uyhla Ú ta pleura ⁄ 41 toi" baresin Ú tai" baresin ⁄ gignwsketai Ú ginwsketai ⁄ 51 basilei" auth" Ú basilei" ⁄ 52 ∏ hlqon Ú hlqosan ⁄ 71 epelabetai Ú epelabeto ⁄ w" wdine" Ú wdine" w" ⁄ 81 qarsei" Ú qarsi" ⁄ 91 ∏ i>domen Ú 3 1 eidomen ⁄ 9 tauthn Ú authn ⁄ 10 upelabomen se Ú upelabomen ⁄ tou laou Ú tou naou
Text
361
Tafel VI, 25 Col. 25 Psalm 47,12–48,12
13 14
15
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
11 12
∏ agalliasqwsan ai qugatere" th" i>oudaia" eneken twn krimatwn sou k——e— í kuklwsate siwn ∏ perilabete authn dihghsasqai en toi" purgoi" auth" í qesqe thn kardian umwn ei" thn dunamin auth" kai katadielesqe ta" barei" auth" opw" an dihghsesqe ei" genean eteran í oti outo" estin o q——"— hmwn ei" ton aiwna ∏ ei" ton aiwna tou aiwno" auto" poimanei hma" eu" tou" aiwna" m——h— ei" to telo" toi" uioi" kore yalmo" í akousate tauta panta eªqºnh menhn í enwtisasqe pante" oi ªkaºtoikªounºte" thn oikou oi te ghgenei" ∏ oi uiªoi tºwn anqrwpwn epi to auto plousioi ∏ penhte" í to stoma mou lalhsei ªsºofian kai h meleth th" kardiaª"º mou sunesin í klinw ei" parabolhn to ouJ" mou anoixw en yalthriw to problhma mou í i>na ti foboumai en hmera ponhra h anomia th" pternh" mou kuklwsei me í oi pepoiqote" epi th dunamei autwn ∏ epi tw plhqei tou ploutou autwn kaªuºcwmenoi í adelfo" ou lutroutai ou lutrwsetai a——n—o—"— ou dwsei tw q——w–— exilasmon autou í ∏ thn timhn th" lutrwsew" th" yuch" autou í ∏ ekopiasen ei" ton aiwna ∏ zhsetai ei" telo" oti ouk oyetai katafqoran otan i>dh sofou" apoqnhskonta" í epi to auto afrwn kai anou" apolountai ∏ kataleiyousin allotrioi" ton plouton autwn í ∏ oi tafªoiº autwn ªoºikiai autwn ei" ton aiwna skhnwªmºata autwn ei" genean ∏ genean epekalesanto ta onomataautwn epi twn genewn autwn í
5
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15
20
25
30
121 ∏ agalliasqwsan Ú agalliasqwsan ⁄ 132 dihghsasqai Ú dihghsasqe ⁄ 141 thn kardian Ú ta" kardia" ⁄ 143 dihghsesqe Ú dihghshsqe ⁄ 151 o q—"— hmwn Ú o q—"— o q—"— hmwn ⁄ 153 eu" Ú ei" ⁄ 21 eqnh Ú ta eqnh ⁄ 32 plousioi ∏ penhte" Ú plousio" kai penh" ⁄ 81 ou lutrwsetai Ú lutrwsetai ⁄ 82 exilasmon Ú exilasma ⁄ 101 ekopiasen Ú ekopasen ⁄ 123 twn genewn Ú twn gaiwn
362
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel VI, 26 Col. 26 Psalm 48,13–49,3 13
14
15
16 17 18
19 20 21
1
2 3
∏ a——n—o—"— en timh wn ou sunhken parasuneblhqh toi" kthnesi toi" anohtoi" ∏ omoiwqh autoi" í auth h odo" autwn skandalon autoi" ∏ meta tauta tw stomati autwn euloghsousin: diayalma í w" ·b‚probata en adh eqento qanato" poimainei autou" to prwi> ∏ katakurieusousin autwn oi euqei" ∏ h bohqeia autwn palaiwqhsetai en tw adh ªekº th" doxh" autwn exwsqhªsºan í plhn o q——"— lutrwsai thn yuªchnº mªoºu ek ceiro" adou otan antªilaºmbanh me dia—— í mh fobou otan plouthsh a——n—o—"— autou í ∏ otan plhnqunqh h doxa autou ∏ tou oikou oti ouk en tw apoqnhskein auton lhmyetai ta panta oude sunkatabhsetai autw h doxa autou kai tou oikou autou í setai oti h yuch autou en th zwh autou euloghqh exomologhsetai soi otan agaqunh" autw í eiseleush ew" genea" p——r—w–—n— autou ew" ·.‚aiwno" ouk oyetai fw" í a——n—o—"— en timh wn ou sunhken pareblhqh toi" kthnesi toi" anohtoi" kai omoiwqh autoi" m——q— yalmo" tw asaf q——"— qewn k——"— elalhsen ∏ ekalesen thn ghn apo anatolwn hliou ∏ mecri dusmwn í tou ek siwn h euprepeia th" wraiothto" au o q—"— — emfanw" hxei í o q—"— — hmwn ou parasiwphsetai pur enantion autou kauqhsetai ∏ kuklw autou kataigi" sfodra í
5
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15
20
25
30
132 kthnesi Ú kthnesin ⁄ 133 omoiwqh Ú wmoiwqh ⁄ 142 tauta Ú tauta en ⁄ 143 euloghsousin Ú 5 1 eudokhsousin ⁄ 15 doxh" autwn exwsqhsan Ú doxh" autwn ⁄ 16 lutrwsai Ú lutrwsetai ⁄ 162 antilambanh Ú lambanh ⁄ me dia(yalma) ⁄ 172 plhnqunqh Ú plhqunqh ⁄ h doxa autou ∏ Ú h doxa ⁄ 182 sunkatabhsetai Ú sugkatabhsetai ⁄ 183 kai tou oikou autou Ú autou ⁄ 201 eiseleush Ú eiseleusetai ⁄ 212 pareblhqh Ú parasuneblhqh ⁄ kthnesi Ú kthnesin ⁄ 213 omoiwqh Ú wmoiwqh ⁄ 31 hmwn Ú hmwn kai
Text
363
Tafel VI, 27 Col. 27 Psalm 49,4–17 4 5 6 %
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16
17
proskalesetai ton ouranon anw ∏ thn ghn ex uyou" diakrinei ton laon autou í sunagagete autw tou" osiou" autou siai" í tou" diatiqemenou" thn diaqhkhn autou epi qu ∏ anaggelousin oi ouranoi thn dikaiosunhn autou ∏ en tai" escatai" hmerai" eraunhsei o q——"— thn i—l—h—m– meta lucnou oti o q——"— krith" estin diayalma í akouson o lao" mou kai lalhsw soi i—h — l— — kai diªaºmarturoumai soi o q—"– sou o q—"— sou eimi egw í ouk epi tai" qusiai" sou elegxw se ta de olokautwmata sou enwpion mou estin dia panto" í ou dexomai ek tou oikou sou moscou" oude ek twn poimniwn sou tragou" í oti ema estin panta ta qhria tou drumou kthnh en toi" oresi ∏ boe" í egnwka panta ta peteina tou ouranou ∏ h wraioth" tou agrou met emou estin í ean peinasw ou mh soi eipw auth" í emh gar estin h oikoumenh kai ªtoº plhrwma mh fagomai krea taurwn h aima tragwn piomai í quson tw q——w–— qusian ainesew" ∏ apodo" tw uyistw ta" euca" sou í ∏ epikalesai me en hmera qliyew" sou ∏ exeloumai se ∏ doxasei" me diayalma í tw de amartwlw eipen o q——"— ina ti su dihgh ta dikaiwmata mou ∏ analambanei" thn diaqhkhn dia stomato" sou í su d emishsa" paideian ∏ exebale" tou" logou" mou ei" ta opisw sou í
5
10
15
20
25
30
42 ex uyou" diakrinei Ú diakrinai ⁄ 62 Obelos am Rand des Textes. ⁄ ∏ en tai" escatai" hmerai" eraunhsei o q—"— thn i—lh — m — — meta lucnou oti Ú oti ⁄ 71 o lao" Ú lao" ⁄ 72 diamarturoumai Ú diamarturomai ⁄ 72 o q—"– sou o q—"— sou Ú o qeo" o qeo" sou. ⁄ 92 tragou" Ú cimarou" ⁄ 102 oresi Ú oresin ⁄ 112 h wraioth" tou Ú wraioth" ⁄ 151 qliyew" sou Ú qliyew" ⁄ 163 diaqhkhn Ú diaqhkhn mou ⁄ 171 su d Ú su de ⁄ 172 opisw sou Ú opisw
364
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel VI, 28 Col. 28 Psalm 49,18–50,8 18 19 20 21
22 23
1
3
4 5 6
7 8
n——
ei eqewrei" klepthn sunetrece" autw ∏ meta mªoiºcwn thn merida sou etiqei" í to stoma sou epleonasen kakian ∏ h glwssa sou periepleken doliothta í kaqhmeno" kata tou adelfou sou katelalei" ∏ kata tou ui>ou th" m——r—"— etiqei" skandala í tauta epoihsa" kai esighsa upelabe" anomian oti esomai soi omoio" elegxw kai parasthsw kata proswpon sou í sunete ªdh taºuta oi epilanqanomenoi tou q——u— mhpote arpash ∏ mh h o ruomeno" í qusia ainesew" doxasei se ∏ ekei h odo" kaqara h deixw autw to swthrion tou q——u— ei" to telo" yalmo" tw d——d— í en tw elqein pro" auton naqan ton profhthn hnika eishlqen pro" bhrsabee í mou elehson o q——"—≥ kata to mega eleo" sou kai kata to plhqo" twn oikteirmwn sou exaliyon to anomhma mou í epi pleion plunon me apo th" anomia" mou ∏ apo th" amartia" mou kaqarison me í oti thn anomian mou egw gignwskw ∏ h amartia mou enwpion mou estin dia panto" í soi monw hmarton ∏ to ponhron enwpion sou epoihsa opw" an dikaiwqh" en toi" logoi" sou kai nikhsh" en tw krinesqai me í i>dou gar en anomiai" sunelhmfqhn ∏ en amartiai" ekisshsen me h m——t—r— mou í i>dou gar alhqeian hgaphsa" lwsa" moi í ta gar adhla kai ta krufia th" sofia" sou edh
5
10
15
20
25
30
202 m—r"— — Ú mhtro" sou ⁄ skandala Ú skandalon ⁄ 213 elegxw Ú elegxw se ⁄ 231 doxasei se Ú doxasei me ⁄ 232 h odo" kaqara Ú odo" ⁄ 31 elehson mou o Ú elehson o ⁄ 32 oikteirmwn Ú oiktirmwn ⁄ 33 exaliyon Ú exaleiyon ⁄ 51 gignwskw Ú ginwskw ⁄ 64 krinesqai me Ú krinesqai se ⁄ 82 ta gar adhla Ú ta adhla
Text
365
Tafel VII, 29 Col. 29 Psalm 50,9–51,2
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
20 21
1 2
kaqarisqhsomai rantiei" me usswpw apo tou aimato" tou xulou ∏ plunei" me e≥x autou ∏ uper ceiona leukanqhsomai í akouti" me agalliasew" ∏ eufrosunh" agalliasontai osta tetapeinwmena í 5 apostreyon to proswpon sou apo twn amartiwn mou ∏ pasa" ta" anomia" mou exaliyon í kardian kaqaran ktison en emoi o q—"— ∏ p—n—a— euqe" egkainison en toi" egkatoi" mou í mh aporiyh" me apo proswpou sou 10 ∏ to p—na — — ªto aºgion sou mh antanelh" ap emou í apodosin thn agalliasin tou ªswthriouº sou ∏ p—n—i— hgemonikw sthrison me í didaxw anomou" ta" odou" sou ∏ asebei" epªi seº epistreyousin í 15 rusai me ex aimatwn o q—"— o q—"— th" swthria" mou agalliasetai h glwssa mou thn di∏osunhn sou í k—e— ta ceilh mou anoixei" ∏ to stoma mou aggªeleiº thn ainesin sou í oti ei eqelhsa" qusian edwka an olokautwmaªtºa ouk eudokhsei" í 20 qusia tw q—w– p—n—a— suntetrimmenon kardian suntetrimmenhn kai tetapªeinºwmenhn o q—"— ouk exoudenwsei í agaqunon k—e— en th eudokia sou thn siwn ∏ oikodomhqhtw ta ceilh i—lh — m — — í 25 tote eudokhsei" qusian di∏osunh" anaforan kai olokautwmata tote anoisousin epi to qusiasthrion sou moscou" n—a— ei" to telo" sunesew" tw d—d— í en tw elqein dwhk ton i>doumaion kai 30 aggeilai tw saoul ∏ eipein auªtwº hlqen d—d— ei" ton oikon acimelec í
91 usswpw apo tou aimato" tou xulou ∏ Ú usswpw kai ⁄ 92 me ex autou ∏ Ú me kai ⁄ ceiona Ú ciona ⁄ 101 akouti" Ú akoutiei" ⁄ agalliasew" Ú agalliasin ⁄ eufrosunh" Ú eufrosunhn ⁄ 112 exaliyon Ú exaleiyon ⁄ 131 aporiyh" Ú aporriyh" ⁄ proswpou Ú tou proswpou ⁄ 141 apodosin thn Ú apodo" moi thn ⁄ 172 aggelei Ú anaggelei ⁄ 181 eqelhsa" Ú hqelhsa" ⁄ 193 exoudenwsei Ú exouqenwsei ⁄ 202 ceilh Ú teich ⁄ 22 aggeilai Ú anaggeilai ⁄ 23 acimelec Ú abimelec
366
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel VII, 30 Col. 30 Psalm 51,3–52,3 3 4
ina ti egkauca en kakia o dunato" olhn thn hmeran í adikian elogisato h glwssa sou oti xuron hkonhmenon epoihsa" dolon í 5 hgaphsa" kakian uper agaqwsunh" adikian uper to lalhsai di∏osunhn í 6 hghphsa" panta ta rhmata kataponti smou glwssan dolian í 7 dia touto o q—"— kaqeile se ei" telo" ekteilai se ∏ metanasteusai se apo skhnwmato" yalma í ∏ to rizwma sou ek gh" zwntªwºn diªaº 8 ∏ oyontai di∏oi ∏ fobhqhsonªtaiº ∏ ep auton gelasontai ∏ erousin í tou 9 i>dou a—n—o—"— oJ" oujk eqeto ton q—n— bohqon au allΔ ephlpisen epi to plhqo" tou ploutou autou ∏ edunamwqh epi th mataiothti autou í 10 egw de wsei elaia katakarpo" en tw oikw tou q—u— elpisan epi to eleo" tou q—u— ei" ton aiwna ∏ ei" ton aiwna tou aiwno" í 11 exomologoumai soi ei" ton aiwna oti epoihsa" ∏ upomenw to eleo" sou oti crhston enantiwn twn osiwn sou 1 n—b— ei" to telo" uper maelleq sunesew" tw daueid í q—"— 2 eipen afrwn en kardia autou ouk estin diefqarhsan ∏ ebdelucqhsan en anomiai" ouk estin o poiwn crhstothta ouk estin ew" eno" í ªtºwn a—n—w–n— 3 o q—"— ek tou ouranou diekuyen eªpi tou"º uiou" tou i>deiªn eiº estin o suniwn ∏ ekzªhtwnº ton q—n— í
5
10
15
20
25
30
31 ina ti egkauca Ú ti egkauca ⁄ 32 olhn Ú anomian olhn ⁄ 43 oti Ú wsei ⁄ 51 agaqwsunh" Ú agaqwsunhn ⁄ 52 di∏osunhn Ú dikaiosunhn diayalma ⁄ 61 hghphsa" Ú hgaphsa" ⁄ 71 kaqeile Ú kaqelei ⁄ 72 ekteilai Ú ektilai ⁄ 103 elpisan Ú hlpisa ⁄ 111 exomologoumai Ú exomologhsomai ⁄ 112 eleo" Ú onoma ⁄ 113 enantiwn Ú enantion ⁄ 11 maelleq Ú maeleq ⁄ 23 o poiwn crhstothta ouk estin ew" eno" Ú poiwn agaqon ⁄ 24 twn a—nw — n– — Einfügung ohne Hakenstrich ⁄ 32 o suniwn ∏ Ú suniwn h
367
Text
Tafel VII, 31 Col. 31 Psalm 52,4–53,9 4
pante" exeklinan epi to auto ∏ etaracqhsan ouk estin o poiwn crhstothta ouk estin ew" eno" í ouci gnwsontai pante" oi ergazomenoi thn anomian oi esqionte" ton laon mou en brwsei artou ton q—n— ouk epekalesanto í ekei fobhqhsontai fobon ouJ ouk hn fobo" oti o q—"— eskorpisen osta anqrwpareskwn í ti" dwsei ek siwn to swthrion tou i—h—l— autou en tw epistreyai k—n— thn aicmalwsian tou laou agalliasetai i>akwb ∏ eufranqhsetai i—hl— —
5
6 7
5
10
en umnoi"
1 2
3 4 5
6 7 8 9
1
ªn—g—º
ei" to telo" sunesew" tw d—d— í en tw elqein tou" zifaiou" ∏ eipein tw saoul ouci i>dou d—d— enkekruptai par hmin í o q—"— en tw onomati sou swson me ∏ en th dunasteia sou krinon me í o q—"— eisakouson th" proseuch" mou enwtisai ta rhmata tou stomato" mou í oti allotrioi epanesthsan ep eme ∏ krataioi ezhthsan thn yuchn mou y ∏ ou proeqeinto ton q—n— enwpion autwn dia í i>dou gar o q—"— bohqei moi ∏ o k—"— antilhmptwr th" yuch" mou í apostreyei ta kaka toi" ecqroi" mou en th alhqeia sou exoleqreuson autou" í ekousiw" qusw soi oti agaqon í exomologhsomai tw onomati sou k—e— oti ek pash" qliyew" erusw me ∏ en toi" ecqroi" mou epiden o ofqalmo" mou n—d— ei" to telo" en umnoi" sunesewª" tw d—ºd— í
41 epi to auto ∏ etaracqhsan Ú ama hcrewqhsan ⁄ ⁄ 52 esqionte" Ú esqonte" ⁄ en brwsei Ú brwsei ⁄ anqrwpareskwn Ú anqrwpareskwn kathscunqhsan oti o 23 enkekruptai Ú kekruptai ⁄ 32 dunasteia Ú dunamei 91 erusw Ú errusw ⁄ 92 epiden Ú epeiden
15
20
25
30
42 o poiwn Ú poiwn ⁄ crhstothta Ú agaqon 62 eskorpisen Ú dieskorpisen ⁄ qeo" exoudenwsen autou" ⁄ 22 ouci Ú ouk ⁄ ⁄ 53 ∏ ou proeqeinto Ú ou proeqento ⁄
368
Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel VIII, 32 Col. 32 Psalm 54,1–16 2 3
4
5 6 7 8 9 10 11 12 13
14 15 16
enwtisai o q—"— th" proseuch" mou ∏ mh uperidh" thn dehsin mou í prosce" moi kai eisakouson mou eloiphqhn en th adolescia mou kai etaracqhn í amartwlou apo fwnh" ecqrou ∏ apo qliyew" oti exeklinan ep eme anomian ∏ en orgh enekotoun moi í h karªdiaº mou etaracqh en emoi kai deiliªaº qanaªtoºu epeªpesen ep emeº í fobo" ∏ tromo" hlqen ep eme ekalu yen me skoto" í kai eipa ti" dwsei moi pteruga" wsei peristera" ∏ petasqhsomai kai katapausw diayalma í i>dou emakruna fugadeuwn kai hulisqhn en th erhmw í prosedecomhn ton swzonta me apo oligo yucia" ∏ kataigido" í autwn katapontison k—e— katadiele ta" glwssa" oti eidon anomian ∏ antilogian en th polei í hmera" ∏ nukto" kuklwsei authn epi ta ceilh auth" í kopo" ∏ dolo" í kai ouk exeleipen ek twn platiwn auth" oti ei ecqro" wneidisen me uphnegka an ∏ ei o miswn me ep eme emegalorhmonhsen ekrubhn an ap autou í su de a—n—e— isoyuce hgemwn mou kai gnwste mou í o" epi to auto moi eglukana" edesmata en tw oikw tou q—u— eporeuqhmen en anomia í elqetw qanato" ep autou" katabhtwsan ei" adou zwnªteº"
5
10
15
20
25
30
21 th" proseuch" Ú thn proseuchn ⁄ 32 eloiphqhn Ú eluphqhn ⁄ 61 eme Ú eme kai ⁄ 72 katapausw diayalma Ú katapausw ⁄ 82 erhmw Ú erhmw diayalma ⁄ 101 katadiele Ú kai 2 katadiele ⁄ 11 ceilh Ú teich ⁄ auth" Ú auth" anomia kai kopo" en mesw auth" kai adikia ⁄ 121 exeleipen Ú exelipen ⁄ platiwn Ú plateiwn ⁄ kopo" Ú toko" ⁄ 132 emegalorhmonhsen Ú emegalorrhmonhsen ⁄ 152 anomia Ú omonoia ⁄ 162 katabhtwsan Ú kai katabhtwsan
Text
369
Tafel VIII, 33 Col. 33 Psalm 54,16–55,2
17 18 19
20
21 22
23
24
1
2
oti ponhria en tai" paroikiai" autwn en mesw auth" í egw de pro" ton q—n— ekekraxa ∏ k—"— eishkousen mou í espera" ∏ prwi> ∏ meshmbria" dihghsomai soi apaggelw ∏ eisakousetai th" fwnh" mou í e ∏ lutrwsetai ·th‚n eirhnh thn yuchn mou apo twn eggizontwn moi oti en polloi" hsan sun emoi í eisakousetai o q—"— ∏ tapinwsei autou" ªo upºarcwn pªro twn aiwºnwn diayalma ou gar estin autoi" antallagma kai ouk efo bhqhsan ton q—n– í exeteinen thn ceira autou en tw apodidonai ebebhlwsan thn diaqhkhn autou í diemerisqhsan apo orgh" proswpou autou kai hggisen h kardia autou epalunqhsan oi logoi autou uper elaion kai autoi eisin bolide" í epiriyon thn merimnan sou ·kai‚ epi k—n— auto" se diaqreyei ou dwsei ei" ton aiwna salon tw dikaiw í su de o q—"— kataxei" autou" ei" frear diafqora" andre" aimatwn ∏ doliothto" ou mh mnhsqwsi twn hmerwn autwn egw de elpiw epi se k—e— n—e— ei" to telo" uper tou laou tou apo twn agiwn memakrummenou tou d—d— ei" sthlografian opote ekrathsan auton oi allofuloi en geq í elehson me k—e— oti katepatªhºsen me a—n—o—"— olhn thn hmeran en polemw eqleiyen me í
5
10
15
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25
30
163 ponhria Ú ponhriai ⁄ 164 mesw auth" Ú mesw autwn ⁄ 171 k—"— Ú o kurio" ⁄ 181 dihghsomai soi Ú dihghsomai ⁄ 191 ∏ lutrwsetai Ú lutrwsetai ⁄ 201 tapinwsei Ú tapeinwsei ⁄ 221 proswpou Ú tou proswpou ⁄ 223 epalunqhsan Ú hpalunqhsan ⁄ 231 epiriyon thn merimnan sou epi k—n— Ú epirriyon epi kurion thn merimnan sou kai ⁄ 243 mnhsqwsi twn hmerwn Ú hmiseuswsin ta" hmera" ⁄ 12 tou d—d— Ú tw dauid ⁄ 22 en polemw Ú polemwn ⁄ eqleiyen Ú eqliyen
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Anhang 2: Papyrus 39 der Leipziger Universitätsbibliothek (2013)
Tafel VIII, 34 Col. 34 Psalm 55,3–14 3 4 5 6 7
8 9 10
11 12 13 14
katepathsan me oi ecqroi mou olhn thn hmeraªnº oti polloi oi polemounte" me apo uyou" í hmerwn ou fobhqhsomai egw epi se elpiw í hmeran en tw q—w– ªmºou ªepºainesw tou" logou" ªmou olhn tºhn epi tw q—w– hlpiªsaº ou fobhqhsomai ti poihsei mou sarx í olhn thn hmeraªnº ebdeluªssonto tou" logou"º mou kat emou pante" ªoiº dialogisªmoi autwnº ei" kakon í paroikhsousin ∏ kataªkºruyousin autoi tªhºn pternan mou fulaxousin ªkaqaperº upemeinan thn yuchn ªmoºu í uper ªtou mhqeno" swsºei" autoªu"º en orgh laou" kataxei" q—"— í thn zwhªn mou eºxhggeila soi gelia sou eqou ta dakrua mou enwpion sou w" ∏ en th epag epistreyousin oi ecqroi mou ei" ta opisw en h hmera epikaleswmai se i>dou egnwn oti q—"— mou ei su í epi tw q—w– ainesw rhmata epi tw k—w– ainesw logon í epi tw q—w– hlpisa ou fobhqhsomai ti poihsei moi a—n—o—"— í o en emoi q—"— ai eucai a" apodwsw ainesw í oti errusw thn yuchn mou ek qanatou ∏ tou" poda" mou ex olisqhmato" tou euaristhsai enwpion tou q—u— en fwti zwntwn í
5
10
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41 hmerwn ou Ú hmera" ⁄ 42 epi se Ú de epi soi ⁄ 51 q—w– mou Ú qew ⁄ 51 poihsei mou Ú poihsei moi ⁄ 61 ebdelussonto tou" logou" mou Ú tou" logou" mou ebdelussonto ⁄ 82 q—"— Ú o qeo" ⁄ 101 h hmera Ú h an hmera ⁄ 111 rhmata Ú rhma ⁄ 132 ainesw Ú ainesew" soi ⁄ 3 14 euaristhsai Ú euaresthsai
Bibliographie IX. Die Bibeleditionen, die Handschriften und ihre Sigel sowie weitere Zeichen und Abkürzungen sind am Anfang dieser Arbeit aufgelistet. Die Abkürzungen in dieser Bibliographie folgen Siegfried M. SCHWERTNER, Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete (IATG2), Berlin/New York 1992.
1. Bibelausgaben (ohne eigene Sigel) 1.1 Hebräische Texte Biblia Hebraica Stuttgartensia / quae antea cooperantibus A. ALT ... ed. R. KITTEL. Adjuvantibus H. BARDTKE ... cooperantibus H. P. RÜGER et J. ZIEGLER ed. K. ELLIGER et W. RUDOLPH. Textum Masoreticum curavit H. P. RÜGER. Masoram elaboravit G. E. WELL. Ed. funditus renovata, ed. 4. emendata, Stuttgart 1990.
1.2 Septuaginta The Old Testament in Greek According to the Septuagint / ed. by Henry Barclay SWETE, Vol. II. I . Chronicles-Tobit. Cambridge 1891 (Reprint 31930). The Old Testament in Greek According to the Text of Codex Vaticanus, Supplemented from Other Uncial Manuscripts. Vol. 2, part 1, I and II Samuel / ed. by Alan England BROOKE and Norman MACLEAN†. Cambridge 1927. Septuaginta: id est vetus testamentum graece iuxta LXX interpretes; duo volumina in uno / ed. Alfred RAHLFS, Stuttgart 1979. Vetus testamentum Graece iuxta LXX interpretes: textum Vaticanum Romanum emendatius ed. ... / prolegomenis uberrimis instruxit Constantinus de TISCHENDORF. Prolegomena recogn. suppl. auxit Eberardus NESTLE, Leipzig 5 1875.
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1.4 Übersetzungen in moderne Sprachen Die Bibel: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift; Psalmen und Neues Testament, ökumen. Text. Stuttgart 1980. La Bible d´Alexandrie: Traduction et annotation des livres de la Septante / sous la dir. de Marguerite HARL. Paris 1986ff. The Dead Sea Scrolls Bible: The Oldest Known Bible / Transl. for the First Time into English [and with Commentary by] Martin ABEGG Jr., Peter FLINT, and Eugen ULRICH. San Francisco 1999. Die Heilige Schrift: Aus dem Grundtext übersetzt; Elberfelder Bibel, revidierte Fassung, Wuppertal 71996. The Psalms: A New English Translation of the Septuagint and Other Greek Translations Traditionally Included under that Title / Transl. by Albert PIETERSMA. Oxford 2000. Psalter / aus dem Griechischen übersetzt von Dorothea SCHÜTZ. München 1999. The Septuagint with Apocrypha: Greek and English / Transl. by Sir Lancelot C. L. BRENTON. London 1851.
2. Patristische Quellen AUGUSTINUS EPISCOPUS HIPPONENSIS Ennarrationes in Psalmos — Aurelii Augustini opera. Pars 10, Sancti Aurelii Augustini Enarrationes in Psalmos I-CL / post Maurinos textum edendum curaverunt Eligius DEKKERS et Iohannes FRAIPONT (CChr.SL 38–40). Turnholti 1956. — Die Auslegungen der Psalmen: Christus und sein mystischer Leib / ausgewählt und übertragen von Hugo WEBER (Deutsche Augustinusausgabe). Paderborn 1955.
Patristische Quellen
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Index der Bibelstellen I.
1. Altes Testament Das zweite Buch Samuel 2Sam 22 137–138 Das erste Buch der Chronik 1Chr 16,26 59 Das erste Buch der Makkabäer 1Makk 7,34 241 Das zweite Buch der Makkabäer 2Makk 2,2 241 Die Psalmen Ps 1,2 108 Ps 1,5 101 Ps 1,6 97 Ps 2,1 227, 239–241 Ps 2,2 19 Ps 2,7–8 227, 242–243 Ps 3,9 163 Ps 4,1 174 Ps 5,6 163 Ps 5,8 57 Ps 5,9 163, 181 Ps 5,10 31, 53, 57 Ps 5,12 31, 57, 122 Ps 5,13 101 Ps 6,6 100 Ps 6,8 31, 53 Ps 7,9 208 Ps 7,10 19, 100 Ps 8,3 105, 227–228 Ps 8,4 103 Ps 9,2 57 Ps 9,33 19 Ps 9,36 19 Ps 10,3 20 Ps 10,4 31, 100 Ps 11,3 20 Ps 11,6 105 Ps 11,8 31
Ps 12,3 20, 163 Ps 13,1 20, 58, 62–63, 163 Ps 13,2 58, 101 Ps 13,3 20, 86 Ps 13,1–3 169–173 Ps 13,6 20 Ps 13,7 59 Ps 14,1 32 Ps 15,1 100 Ps 15,4 32, 53 Ps 15,8–11 227, 244–249 Ps 15,9 57 Ps 16,2 182 Ps 16,5 32, 53 Ps 16,7 32 Ps 16,8 182 Ps 16,13 32 Ps 16,14 32, 47–50, 127, 145 Ps 16,15 174 Ps 17,3 135, 138 Ps 17,20 20 Ps 17,26f 117 Ps 17,28 32, 53 Ps 17,31 135, 137–138 Ps 17,32 106 Ps 17,34 182, 202 Ps 17,36 135, 137–138 Ps 17,39 100 Ps 17,43 101 Ps 17,44 32 Ps 17,47 183 Ps 17,51 20 Ps 18 110–113 Ps 18,2 111 Ps 18,6 179 Ps 18,10 160 Ps 18,11 109, 116, 160 Ps 18,13 110 Ps 18,15 101 Ps 19,2 135 Ps 19,5 183
385
Altes Testament Ps 19,7 112, 115 Ps 19,8 20 Ps 20,3 20, 150 Ps 20,10 20, 110 Ps 21 231 Ps 21,2 97, 227–229, 252 Ps 21,8 32 Ps 21,9 32, 57 Ps 21,12 208 Ps 21,17 150 Ps 21,18 32, 57 Ps 21,24 163 Ps 21,26 20 Ps 22,5 183 Ps 22,6 32 Ps 23,1 58 Ps 23,4 163 Ps 23,5 150 Ps 23,6 110 Ps 24,2 20 Ps 24,3 179, 184 Ps 24,7 32, 57, 163 Ps 24,14 20, 163 Ps 24,21 184 Ps 25,1 32 Ps 25,3 106 Ps 26,1 32, 53, 135, 163 Ps 26,5 150 Ps 26,6 20 Ps 26,8 20, 184 Ps 26,9 20 Ps 27,2 184 Ps 27,3 20 Ps 27,5 101 Ps 27,6 112 Ps 27,7 32, 47, 135, 137, 150 Ps 27,8 135, 137 Ps 28,9 106 Ps 29,1 203 Ps 29,5 108 Ps 29,10 32 Ps 29,12 150 Ps 29,13 32, 47, 150 Ps 30,1 92 Ps 30,3 135, 137 Ps 30,5 135, 137 Ps 30,8 106 Ps 30,13 32 Ps 30,15 32 Ps 30,21 32, 92 Ps 30,23 21 Ps 31,4 32, 104 Ps 31,7 103
Ps 31,9 Ps 32,8 Ps 32,11 Ps 32,13 Ps 32,15 Ps 32,16 Ps 32,20 Ps 33,1 Ps 33,4 Ps 33,5 Ps 33,10 Ps 33,12 Ps 33,15 Ps 33,20 Ps 33,22 Ps 34,1 Ps 34,3 Ps 34,5 Ps 34,8 Ps 34,10 Ps 34,12 Ps 34,13 Ps 34,14 Ps 34,17 Ps 34,18 Ps 34,21 Ps 34,24 Ps 34,25 Ps 34,27 Ps 35,3 Ps 35,8 Ps 35,9 Ps 36,1 Ps 36,3 Ps 36,7 Ps 36,18 Ps 36,23 Ps 36,24 Ps 36,26 Ps 36,28 Ps 36,29 Ps 36,34 Ps 36,36 Ps 36,39 Ps 37,8 Ps 37,10 Ps 37,14 Ps 37,18 Ps 37,19 Ps 37,21 Ps 37,23 Ps 38,3 Ps 38,4
93 33, 58–61, 124 112 33, 58 101 106 135 33 33, 53 21 163 58 92 110 92 148 33, 150, 163 100 105 145 105 100, 203 107, 142, 203 101 115, 145, 204 101 204 101 107, 163 94 111 33, 150 150 163 21, 163 33, 53, 106 21 33, 103 21 21, 148 33 100 33, 53 135 21 33, 53, 115 33, 67–70, 85, 150 150 145 33, 42, 67, 71–73, 85, 100 109 33 101
386 Ps 38,6 21 Ps 38,8 33, 53 Ps 38,12 145, 179, 184 Ps 38,13 21, 115 Ps 39,5 142–143, 145, 148 Ps 39,7 33, 58 Ps 39,9 163, 185 Ps 39,16 101 Ps 39,18 34, 47, 51–54, 126, 135 Ps 40,3 145 Ps 40,7 185 Ps 40,12 92 Ps 41,1 163 Ps 41,3 21 Ps 41,5 148 Ps 41,6 100, 107 Ps 41,7 110 Ps 41,9 21, 107 Ps 41,10 34, 58, 100 Ps 41,11 21, 58, 186, 201 Ps 41,12 179 Ps 42,1 109 Ps 42,2 34, 58, 100, 163 Ps 42,5 110 Ps 43,4 110 Ps 43,8 109 Ps 43,11 106 Ps 43,15 186 Ps 43,17 100 Ps 44,9 131, 133 Ps 44,12–14 21 Ps 44,18 145 Ps 45,6 21 Ps 45,7 21 Ps 45,10 138 Ps 46,9 111 Ps 47,1 150 Ps 47,3 34 Ps 47,4 131–133 Ps 47,5 21, 186 Ps 47,7 34, 150 Ps 47,9 112, 187 Ps 47,10 34, 145, 187, 201 Ps 47,14 131, 133 Ps 47,15 115, 163 Ps 48,4 101 Ps 48,12 93, 145, 204 Ps 48,13 101 Ps 48,15 22, 164, 205 Ps 48,17 34, 53–56, 125, 150 Ps 48,18 34, 56, 108 Ps 48,21 101 Ps 49,4 34, 100
Index der Bibelstellen Ps 49,6 Ps 49,7 Ps 49,8 Ps 49,9 Ps 49,10 Ps 49,21 Ps 49,22 Ps 49,23 Ps 50,3 Ps 50,6 Ps 50,9 Ps 51,2 Ps 51,3 Ps 51,5 Ps 51,11 Ps 52,2 Ps 52,3 Ps 52,7 Ps 53,2 Ps 54,3 Ps 54,9 Ps 54,14 Ps 54,15 Ps 54,16 Ps 54,17 Ps 54,24 Ps 55,1 Ps 55,4 Ps 55,5 Ps 55,8 Ps 55,11 Ps 55,13 Ps 55,14 Ps 55,3f Ps 56,1 Ps 56,2 Ps 56,7 Ps 56,8 Ps 57,1 Ps 57,3 Ps 57,9 Ps 57,11 Ps 58,1 Ps 58,4 Ps 58,9 Ps 58,11 Ps 58,12 Ps 58,14 Ps 58,16 Ps 59,1 Ps 59,2 Ps 59,6 Ps 59,7
34, 58 132 97 106 22 22 101 34, 58 148 150 34, 42, 67, 74–75, 85, 106 34 34, 150 100 34, 54 35, 58, 62–63 101 59, 112, 148, 164 150 101, 108 22 102 103 35 145 35, 47 100 187 22, 106, 174 97 106 35, 48 22 22 100 98, 150 92 22 100 106 22 22 100 92 164 142–143, 188 136, 164, 188 22, 98, 188 22 100 96, 148 150 150
Altes Testament Ps 59,11 Ps 59,13 Ps 60,9 Ps 61,1 Ps 61,5 Ps 61,11 Ps 62,2 Ps 62,6 Ps 62,11 Ps 63,2 Ps 63,7 Ps 63,8 Ps 64,2 Ps 64,3 Ps 64,8 Ps 64,9 Ps 64,10 Ps 64,13 Ps 65,4 Ps 65,5 Ps 65,11 Ps 65,16 Ps 66,2 Ps 66,4 Ps 66,7 Ps 67,15 Ps 67,16 Ps 67,19 Ps 67,20 Ps 67,24 Ps 67,25 Ps 67,28 Ps 67,29 Ps 67,31 Ps 67,34 Ps 68,2 Ps 68,5 Ps 68,7 Ps 68,11 Ps 68,14 Ps 68,23 Ps 68,26 Ps 68,27 Ps 69,1 Ps 69,2 Ps 69,3 Ps 69,4 Ps 69,6 Ps 70,1 Ps 70,3 Ps 70,6 Ps 70,7 Ps 70,8
189 106, 109 109 174 35 164 98 22, 148 164 22, 106 109 35, 110, 125 106 103 22 101 124, 189 22 22, 164 35, 58 22 109–110, 125 22 150 116 150 150 35, 58, 64–66, 145, 189, 201 150 148 145, 190, 201 92 106 109, 150 179, 190 100 100 35, 54, 110 23 57 168 227, 250 164 112 148 174 101 110, 136, 148 109 106, 135 35, 48, 136 35, 68, 76–77, 85 150
Ps 70,9 35, 48 Ps 70,12 148, 190 Ps 70,13 100 Ps 70,14 35, 109–110 Ps 70,16 109, 118 Ps 70,17 191, 201, 208 Ps 70,20 23 Ps 70,21 35, 144 Ps 70,22 23 Ps 70,23 35 Ps 71,2 145 Ps 71,3 23, 145, 150 Ps 71,10 106, 148 Ps 71,11 164, 191, 201 Ps 71,12 23 Ps 71,14 148 Ps 71,15 148 Ps 71,18 116, 164, 191 Ps 72,1 96 Ps 72,4 93 Ps 72,6 23 Ps 72,8 101 Ps 72,10 164 Ps 72,11 108 Ps 72,16 35, 111 Ps 72,18 23 Ps 72,21 23 Ps 72,28 191 Ps 73,4 106 Ps 73,5 107 Ps 73,6 108 Ps 73,10 111 Ps 73,12 151 Ps 73,14 192, 201, 208 Ps 73,15 179 Ps 73,16 23 Ps 73,17 93 Ps 73,18 23 Ps 73,23 192 Ps 74,3 111, 192 Ps 74,4 138 Ps 74,5 93 Ps 74,7 36, 48 Ps 74,10 36 Ps 75,6 192 Ps 75,9 151 Ps 75,13 151, 192 Ps 76 231 Ps 76,2 112 Ps 76,3 151 Ps 76,5 23 Ps 76,7 192 Ps 76,9 23
387
388 Ps 76,10 Ps 76,11 Ps 76,14 Ps 76,17 Ps 77,2 Ps 77,8 Ps 77,9 Ps 77,11 Ps 77,17 Ps 77,20 Ps 77,21 Ps 77,23 Ps 77,38 Ps 77,42 Ps 77,51 Ps 77,60 Ps 77,61 Ps 77,71 Ps 78,1 Ps 78,8 Ps 78,10 Ps 79,5 Ps 79,8 Ps 79,10 Ps 79,12 Ps 79,16 Ps 79,17 Ps 80,1 Ps 80,9 Ps 81,1 Ps 81,4 Ps 81,5 Ps 81,7 Ps 82,2 Ps 82,13 Ps 83,3 Ps 83,7 Ps 83,9 Ps 83,10 Ps 83,11 Ps 83,12 Ps 83,13 Ps 84,2 Ps 84,9 Ps 84,11 Ps 84,13 Ps 84,14 Ps 85,5 Ps 85,10 Ps 86,5 Ps 86,6 Ps 86,7 Ps 87,1
Index der Bibelstellen 106 98, 230–231 94 106 227, 231–232 100 174 36, 109, 208 104 107 106 106 193 106, 109 23 23 119 36, 92 193 111 23 23 151 23 23, 101 164 175 36 23 116 119, 151 92, 101 36 111 24 97, 151 194 107 135, 164 145 36 109 111, 175, 194 149 100 36 92 110 24, 111 36 151 107 151
Ps 87,6 24, 151, 175 Ps 87,9 100 Ps 87,10 151 Ps 87,12 151 Ps 87,15 149, 164 Ps 87,16 36, 48, 100 Ps 87,19 107 Ps 88,2.6 151 Ps 88,11 175 Ps 88,14 107 Ps 88,19 107 Ps 88,20 194 Ps 88,27 106 Ps 88,29 107 Ps 88,33 145, 205 Ps 88,35 205 Ps 88,39 102 Ps 88,43 24 Ps 88,51 104, 107, 151 Ps 89,2 36 Ps 89,9 126 Ps 89,12 93 Ps 89,13 102 Ps 89,14 208 Ps 89,15 119–120 Ps 89,16 110 Ps 89,17 24, 36, 68, 78–80, 85, 124, 146, 179 Ps 90,2 98, 195 Ps 90,15 24 Ps 91,7 107 Ps 91,10 110, 125 Ps 91,14 112 Ps 91,15 24 Ps 92,2 175 Ps 92,3 24, 179 Ps 92,5 111 Ps 93,6 36, 121, 127 Ps 93,9 107 Ps 93,12 195 Ps 93,19 24 Ps 93,22 111 Ps 93,23 195, 208 Ps 94,3 24 Ps 94,4 24, 111 Ps 94,6 164 Ps 94,7 107 Ps 95,1 149 Ps 95,2 102 Ps 95,5 36, 59, 151 Ps 95,10 36–37, 42, 68, 81–85 Ps 96,3 98 Ps 96,10 151 Ps 97,4 107, 146, 164
Altes Testament Ps 97,5 175 Ps 97,9 24 Ps 98,7 110 Ps 99,4 110 Ps 100,2 37, 151 Ps 100,3 94 Ps 101,3 102 Ps 101,6 149 Ps 101,11 195 Ps 101,16 164 Ps 101,23 24 Ps 102,2 108 Ps 102,11 151 Ps 102,12 175 Ps 102,14 24, 111 Ps 102,15 164 Ps 103,1 24, 111, 196 Ps 103,5 164, 196 Ps 103,18 24 Ps 103,33 102 Ps 104,3 112 Ps 104,5 151 Ps 104,17 102 Ps 104,25 151 Ps 104,33 146, 196, 201 Ps 104,35 151 Ps 104,38 127–130 Ps 104,44 94 Ps 105,9 151 Ps 105,29 164 Ps 105,38 37, 54 Ps 105,39 164 Ps 105,44 196 Ps 105,48 37 Ps 106,6 37 Ps 106,7 106 Ps 106,11 111, 175 Ps 106,26 106 Ps 106,27 93 Ps 106,29 100 Ps 106,30 196 Ps 106,40 102 Ps 106,41 107 Ps 107,3 196 Ps 107,10 96, 149, 197 Ps 108,4 100 Ps 108,8 250 Ps 108,16 175 Ps 108,20 100 Ps 108,21 25 Ps 108,29 100 Ps 108,30 94 Ps 108,31 107
Ps 109,1 227, 233–236, 252 Ps 109,2 197 Ps 109,3 25 Ps 109,6 151 Ps 110,9 94 Ps 110,10 112, 149 Ps 112,1 37 Ps 112,2 37, 151 Ps 112,9 25, 107 Ps 113 156 Ps 113,1 37, 159 Ps 113,8 104 Ps 113,9 110 Ps 113,11 25, 149, 198 Ps 113,12 159 Ps 113,13 37 Ps 113,15 37, 59, 95 Ps 113,17–18 135 Ps 113,19 136 Ps 114,7 151 Ps 115,5 25 Ps 115,8 25 Ps 115,10 164 Ps 117 112 Ps 117,1 102, 152, 156, 159 Ps 117,2 152 Ps 117,3 152 Ps 117,4 111, 149, 152 Ps 117,5 165 Ps 117,12 146 Ps 117,15 95, 110, 117, 151 Ps 117,17 37, 54 Ps 117,21 111 Ps 117,22–23 227, 236–239 Ps 117,24 37, 68, 84–85 Ps 117,26 227, 239 Ps 117,27 115 Ps 117,29 152 Ps 118,7 151 Ps 118,24 101 Ps 118,30 37 Ps 118,31 109 Ps 118,55 110 Ps 118,58 110 Ps 118,59 25, 146 Ps 118,65 110 Ps 118,67 165 Ps 118,77 101 Ps 118,79 110 Ps 118,82 165 Ps 118,83 165 Ps 118,84 94 Ps 118,90 165
389
390 Ps 118,92 101 Ps 118,94 111 Ps 118,95 37, 48, 101 Ps 118,99 101 Ps 118,100 101 Ps 118,101 146, 165 Ps 118,103 25 Ps 118,104 25 Ps 118,109 165, 198 Ps 118,111 175 Ps 118,119 25 Ps 118,127 101 Ps 118,129 111 Ps 118,130 37 Ps 118,137 208 Ps 118,139 25 Ps 118,156 25 Ps 118,157 100 Ps 118,168 146 Ps 118,170 111, 124, 127 Ps 118,174 101 Ps 118,176 37 Ps 119,3 95 Ps 120,2 106 Ps 120,3 107 Ps 120,5 102 Ps 120,7 111 Ps 121,7 131, 133 Ps 123,6 109 Ps 125,1 37, 59 Ps 125,2 95, 115 Ps 125,6 25 Ps 126,1 37 Ps 126,5 198, 201, 208 Ps 127,2 25 Ps 129,4 198 Ps 131,10 37 Ps 131,12 107 Ps 131,15 25 Ps 132,3 230 Ps 134,3 115, 175 Ps 134,12 165 Ps 134,13 25 Ps 134,16 37 Ps 134,17 26, 59 Ps 134,18 122 Ps 134,19 122–123, 127 Ps 135,1 37 Ps 135,3 37 Ps 135,7 199
Index der Bibelstellen Ps 135,16 Ps 135,26 Ps 136,4 Ps 136,6 Ps 136,7 Ps 136,9 Ps 137,1 Ps 137,2 Ps 138,4 Ps 138,20 Ps 138,23 Ps 138,24 Ps 139,6 Ps 139,7 Ps 139,10 Ps 139,11 Ps 139,14 Ps 140,1 Ps 140,2 Ps 140,6 Ps 141,5 Ps 141,7 Ps 141,8 Ps 142,9 Ps 142,10 Ps 143,2 Ps 143,14 Ps 144,6 Ps 144,9 Ps 144,16 Ps 145,8 Ps 146,5 Ps 146,8 Ps 150,1
26, 146 111, 146 230 26 26, 126 108 26 199 26, 200 26 99–102 26 200 109 38, 54 26, 176 107 59 94 26 110 38, 59 146 93 26 136 26 26 26 165 26 165 38 111
Das Buch Jesaja Jes 35,8 58 Die Klagelieder Klgl 2.5 134 Das Buch Nahum Nah 1,5 58–61 Das Buch Zefanja Zeph 1,12 58 Apokryphe Schriften: Das vierte Buch der Makkabäer 4Makk 3,12 137
Neues Testament
2. Neues Testament Das Evangelium nach Matthäus Mt 5,38–6,33 224 Mt 6,5 223 Mt 9,14 223 Mt 11,1 223 Mt 11,12 224 Mt 11,24 218 Mt 13,15 223 Mt 13,35 227, 231–232 Mt 14,15 218 Mt 14,24 217 Mt 16,4 218 Mt 17,2–9 225 Mt 21,9 239 Mt 21,16 227–229 Mt 21,41 236 Mt 21,42 227, 236, 238 Mt 22,44 233, 235, 252 Mt 23,39 227, 239 Mt 26,47 218 Mt 26,57 218 Mt 27,16 217 Mt 27,43 57 Mt 22,44 227, 233–236 Mt 27,46 227, 229–230, 252 Mt 27,49 217 Das Evangelium nach Markus Mk 12,10 236 Mk 12,36 233, 235 Mk 15,34 229
Apg 2,28 221 Apg 2,30 221 Apg 2,34–35 227, 233–236, 252 Apg 2,41 220 Apg 2,43 221 Apg 4,11 227 Apg 4,25 227, 239–241 Apg 5,8 222 Apg 5,10 221 Apg 13,33 227, 242–243, 249 Apg 13,35 244 Der Brief an die Römer Röm 3,10–18 169–173 Röm 11,9 168 Röm 13,3 57 Röm 15,15 216 Der erste Brief an die Korinther 1Kor 7,17 217 1Kor 10,9 217 Der Brief an die Galater Gal 3,14 216 Der Brief an die Epheser Eph 1,10 216 Eph 3,19 216 Eph 4,8 58, 64–66 Eph 5,21 217 Eph 5,25 216
Das Evangelium nach Lukas Lk 16,16 224 Lk 20,17 236 Lk 20,43 235 Lk 20,42f 233 Lk 24,51 219–220
Der Brief an die Kolosser Kol 1,7 216 Kol 1,27 216
Die Apostelgeschichte Apg 1,2 220 Apg 1,3 221 Apg 1,9–11 219 Apg 1,20 227, 250–252 Apg 1,21 221 Apg 2,25 221, 227, 244–249
Der Brief an die Hebräer Hebr 1,13 233, 236 Hebr 10,6 58
Der erste Brief an die Thessalonicher 1Thess 1,6 217
Der erste Brief des Petrus 1Petr 2,4–7 236
391