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BIBLIOTHECA ORIENTALlS HUNGARICA
VII
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IN DER TÜRKISCHEN
FINANZVERWALTUNG
IN ZWEI BÄNDEN
VON
L. FEKETE
1955
•
L. FEKETE
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IN DER TÜRKISCHEN FINANZVERWALTUNG
BEITRAG ZUR TÜRKISCHEN PALÄOGRAPHIE MIT 104 TAFELN
ERSTER BAND
EINLEITUNG, TEXTPROBEN
1955
L�lrt"nD: J.
NE1atETH
L. LJGETJ o,J. Mlt�lh"l ,ler Uu•.u[,od'�!l
D.
Ahol"nle ,lot
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Felel& vezDt6: Irj. PU.kal Fe rcne
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VORWORT Eine der denkw1lrdigen Feststellungen de8 im Juni 1953 in Budapest abgehaltenen Historikerlrongresse8 war, da88 sich tJ.M Lebe.n des ungarischen Volkes im Laufe dtr Ge8chichte derart mit dem Leben fkr benachbarten Völker
verflochten halle, dau
ihre GeIlChichte nUT als ein ztl.8ammenhiingendes Ganzes
betraMlet, da88 ihre Bestrebungen und Kämple nur als ein zusammetthti.ngetuks Ganzea richtig verstanden und dargestellt uJ.erden Mnnen; und dass das Leben de.YJ 1tngarischen Volkes und zahfrc,:clter mit dem Ungartum benachbarten Völker in der Zeit der Q,trrwnischen Herrschaft nur uuzulanglich bekannt ise und dass cU6U!f.gen die Geschichte diesf.8 Zeitalte1'8 in ge8teigerlem Masse als untrennbare Einheit
m
er/orschen sei.
Die ungq,ri.8chrn Turkologen waren 8ich seit langem der Ver/lechtu:ng der C!,,8chidl.le fkr Nachbarvölker tnil. du i.ks Ungartum8 bewusst und waren dem enfsprechend bestreht, die historischen Quellen der benachbarten Völkt:r zu erfor schen souie auch das in t-arkiscner Sprache abgefasste geschichtliche Material aufzuschlie88en. Die Kontinuität dielser Bestrebungen kommt durch jene hi8to n�he)t Werke zum Au8dru.ck. die bei Befriedigung tUr Ansprüche ihrer
Epodten und bei
jeweiligen.
Amnutzuno der jeweiligen Möglichkeiten gLeichsam ak Ketten
glieder der Entwicklung aufeinander folgen. Ein neuu Kettenglied dieser Be8trebungen 8teLU die vorliegende Arbeit dar, die das Ziel verfolgt, eine neue und bessere Grundlage zur Erfor�hu1lg der tflrl.:ischen Quellen zu bilden, indem sie als Leitfaden zur Anfschlie8sung eines ltUMerst bedeuJenden hi8torillChen Materiala. nämlich von hüll,er kaum btkalltlten., auf daß FinanZUIe.stn
be..�ylichen
Archivalien dient.
Die Frage der A'Ufschlie881mg !JOt!, t'Ürkischen Archivalien ruf' einem wieder die obige-n Fesf-steUungen du Historikerkongre98t8 in Erinnerung, weil die Erforschung oon tllrkischen archivalischen QueUen eine Aufgabe darstellt. deren Lösung nur bei gemeinsa'TMr Arbeit sämtlicher Intere8sierten möglich
ist. Diue Aufgabe ist also die Aufgabe der Gt!8ChichUfQ'f'6chung vieler ViSlket', Bie filt ttnstt'e genuit14atne Aufgabe, mit du Aufsehliu8Uflg dieset' Q'lUUen hat eich die Geuhichtslorschung bei albm jetwt Völkern zu befaMen, die ei1l8lmal-8 zum Os manischen Reich� gehlMen, und mit d�t4en Quellen werden sich lrake.r ader später auch sämtliche ehemaligen Völker du Osmanischen ReicAes zu befassen lzaben.
/Ja dieae Völker, die "ehemaligen Völker de8 Olflnaniaclten Reiches", 8UZU
MJ,gtn einen gescMoa8e1ltn Kreis 'U'IJ die heutige Ttlrkei bilden, wird eill�t eine lange Reihe VQn Völkern. ihr bIJere.88e a n der G€;1chichle dM 081J1,Uni8chen ReicheJ$ bekunden. Beg.nnt man die Aufzählung dieser Völker a n der Nordkrule tiQU
Afrika, 80 kann man als ertltes Algerk:'1� u'lld die tNJtl�h datlun geleg�"f'-1t Küsten gebiete erwdhnen, weil die߀ T"ile �VordalrikaJ lange Zdt 'Unler du uU1niUel baren Herrschaft oder .Botm1i88i(Jkeit dlw Sultane de.. Dynastie O.mu:m g&Jtanden
hatten. Die östlich /Jon Norda/rika ge legene n 'l'eilf- VOl'fterasien8, namentlich
PaUistina, Syrien, j[e$Opolam,:en und die arabi8che HalMmJel 'waren ihenlali8 Jahrhunderte hindurch Bestandteile fU-S O/)"TIuzniachen Reiche,�. An der östlicllen Grenzt de/j ehemaligen Osmani8clwn Re:icheJJ höre die Ge8chlo88enheit der Reih� auf. hier können. keine von der osmanischen Herrschaft ,frei gew()rdentJn Völker
angegeben
werden,
r10ch schon etwas 'weiter nördlich,
an der östlic hen und
nOrdlichen KiMte de8 Schwarzen M€e.re8 wohnten auf einem uJeiten Geb iete. wieder Volker, d ie tuT Zeit, J.a rlie8P.8
lIeer al8
..
ein osrnaniadU'.J$ BinnenytwäMer
bezeichnet werden kannte, in einer sozusage.n unbekannten
A usdehnum{l den
Sultanen am dem BaUlle Osman U'11tertM� waren. Schreitet man von dort, von der Krill& über B€8sar abien und die Dobrudscha gegen die Balkanhalbi1Ulel "fort, 80
findd flKln
hier heute fünf Staaten, dere'll- Völker ein kalbes JahrloU8end
z·um Omwniulten Reit;Jw, qeMrten.. (7m1 schlif'.J;slich läs8t sielt der Krei a der e�malige1� Provinzen de8 Reidze8 um die 1u;ldige Ttl rkei gegen den AU8ga'11gs punkt, gegen Afrika zu durch Kreta· und durch zahlreiche Imreln der Agäis schlie8sen und gegen den mtttle·ren Lau! der Donau ergänzen, denn -
unter ihnen auch die Ungar-n
-
Völker
anderthalb Jahrh1l!ftdtrte hindurch , ebenso
wie die Mehrzahl der Valker der aufgezählten Randtprovinun, den Befehlen der osmaniachen Sultant gehorchten oder zeitweiae ZU trotzen
versuchten.
Diese Gt'hiele und Völker sind nicht in gleichem, A�"mw88 in den .Schriften
dR:r osmanischen Behörden vertreten, da 81'ch dit:,8e in das Leben von autmwmen Provinzen nur selten einmUchlen, während silj sich mit dm un mitt elbar·ngierten Provin·un sut11dig beschiiftigUn
.
4us den Sch riften det-
•
OJmanischen
Kanz lei en
lä88t sich viflle&11ber Jgypten in Erfahrung bringen, wetz dif'�eJt durch /lrei Jahr
hunderte ao en g mit rUm Osm.aniJJchen Reich t;l'Tlntnd sm, u,l'lr. dafJS di,,-se drei Jahrhunderte von der GC.8(-hic1dsjorochung als td(ll'"T/f:'i ZettalJer, rda o8'»lani8ch t'Ürkische Epo<:he hezeichnet 1�'erden. Auch die. V"r!1an9cnheit der heule inllid€ Skullen gegliederten arabische n Völker '!md iualH!sondere M8 FerhCilinis t'(.»!· j[ekhl und _�fedina zur Osmanischen ])yna#ie 8O/I'ie das Kal ijat deI'. Hauses O.mlan - ein hervorragen des Reispül des Bü ndniss f� einer 1'eligiöBen Organi sation mJ.t einer weltliclum. Dynastie, das (f,uch vorn all gemei nen histO'dscnen Gesichtspunkt ein bedetlknlks Kapitel der (leachü·Jtte des Xalun 08ten.'� bi ldet treten aus den Schn"jt sU1.cleen d� KalifaI,.., also aWJ den os-mani8Chen Archiven in schärferer Beleuchtung zutage. Am den 8ich auf die östlichen Grenzen de�· Osmanischen Reiches beziehenden arcMvalisden QueUem. wird nicht n1tr u'U! aie -
6
langen K(tm,p!e t:J,e" miteinander rivalisiuenden DyfUUJ('le1�, W>1IMm auch t'ltf! das Leben der Mrt igen V6lkt1' mehr Liehl fallen, nicht nur auf dU8 Leben df1 Tarken und Perser, 801Ukm auch auf dwJ der Kurden, Armenier und weiter im Norden der Völker dea Ka'Ukas'U8. Beaonders viel darf {lieh die Ge.achichta_ jarschu1l.fJ der Völker der ßo),kanhalbi.,.""d von du Erschlie88Ung de r HlrlMchen Archive erho.ffen, Iceil die Herrschaft der Oamanen aber fremde Völker am längskn auf der Balkanhalbinsel dauerte, 'Weil skk die staaUiche Organisation der Osmanen hier am vollkommensten ertJwickelte u,n,d weil die 8Chriftlicht!:n Dtnltr mäler ihrer Tätigkeit i� heZWJ auf die/Jes Gebiet in gfl�cr Zahl erluiUen geblie hen sind, So er8cheint es d enn geradeweys ausgeschlossen, die Ge.schichte der eins' den Oamanen untertanen Völker ohne Kenntnis dießer arcMvali8chen QueUe.. erfMachen zu können. Selbst die JÄfJ'I'ng der anscheitund einfacMlen, allerdings grundlegenden Aufgabe, wie z, B. die Be.atimmung der OebieJe der damaligen. Verwaltung8einheiten, ist bl088 auf Grund der 8chriftst'UCke der OBmtlnischen Be hörden in 1Jerlä$slich er Hf eise möglich, wobei zahlneiche GeßChehni83e da tägtic.hen LehenJJ von (IrÖ8aerer oder kt.einerer Bedeutung wohl nur auf Grund, dieser Schrift stücke festBtellbar sein werden. Das Leben de:r Ackerbau treibemkn Bevölkerung wird sich a'''' besten an Hand der Steuerkon-8kriptilmen der OHrna nis chen Finanz verwaltung e1'far�chen lassen,weil fließe 8lRue'l'Vt;f'zeichnisse tar jW-8 Dorf die F amilienoberhaupte r und die Ernteverhältni8ae angeben; llber die H andw erk treibende BevUk/tf'u1/{j werdelI dit; OS1nanisGhenk1lnlt crteilen, weil diesc die Handwerker in Evidenz hielten,' -aber die Handel lreibenden Personen, nher die Waren, 1i.ber die llan
� Volk g�fI, Fe.s�ungen auch meistens rur die be1Ulchbnrten Völ"r zutreffen werden. Die Ertar8clvung der osmanischen archivali8chen Quelkn stelU also SQwohl im geMnderten als auch im gemeinsamen Inter€ß$e aller jener Völker, die einst im Jlahf1ll!:n, du 087llil1UscMn Reiilu!& gelebt hatten. Die Au/achliM8'lmg die.ser Quellen ist keine eng begrenzte, regional gemeimame'n, Intere88t der wiss€nlJchaltlicken Bestrebungen zahlreicher Völker ttv;en4e gem.einsatM Au/gabe; sie liegt unte,. anderem auch in u1Igariachem !nlere88€ und ißt auch eine ungarische Aufgabe, 1lJQ8 ja durch die Vergangenheit des ungarischen Volkes und durch die 'lnthr als hundert Jahre alteu diesbezilglichen Bestrebungen der ungarischen Ge.schichtßfor8chung bezeugt wird. Die. Erweiterung der zur Au/schlieuung diMes Quellenmaterials not wendigen paläograph�chen Kennlnis8e ist eine der j·ttngslen EN'Ungen.8chalte'fl, der GeschichW»isse1UJc!w,jt. Die lllrkische Paläoqraphie konnte Bieh jrüher niGht entwid:eln, u. zU). in der TürL-ei deshalb nieltt, weil der Absolutismua der Sultane aw c/R.m Hause 0811Ult� die EnJwiddu ng der JViMemchatten im allgemeine.n und die uMsensehaftliehe ErffWrlung des archivali8CJien JIalerials im be8Qnderen verhinderte, und ausBer/w..lb der 1'ürke,i, duhalb nicht, weil die in den t'er,ycAiedenen wiase1UK;haftlichen Instituten aufbewahrten, in ttlrLischer Sprache ge.schriebenen Archivalien ,�ehr verstreut tl.uren und keinen wirkaarn.en bnpuls ffli' die FOT8chung bildden. Die Revolutionen des XX. Jahrhunikrl8 /1lhrten iMessen z·um Sturze du 08maniscMn AbBolutiBmtUl und schuien et:ne neW3 Lage, in der die türkischen paläograIphischen Kenntnisse ein oflensichtliche8 Bedürfnis und einen ab8oluJet� Werl darzustellen bujannen, wobei gleichzeitig auch die Enlu;iddunrl der Technik (plwtographi8che Reproduktion) eine unmiUelbare UnkrJJuchung und Ver öffentlichung des Schrijlen11lateria18 erleichterte. Auf Grund dieser Tatsachen. Mlzk dann eine er/reulicM Vet"11Uhrung der t1lrkiBcken paldographiBchen Abhandlungen ein. Auch da8 vorliegende Buch will der Ve·rtiejung utulerer tllrL-iscMn paldo graphi.scAen Kenntnwse dienen, doch nicht als eine einfadu Vermehrun.g der bereilJJ MesbezfJ.glich er&ehienenen Arbeiten, Bondern a18 eine wesentliche Weiter entwicklung von ihnen. Das Buch behandelt narllli c-h einen AbsGhni# der 11irki8ch,en. .. ar, hi'MicMlich dusen Paläographie, über dessen Wichtigkeit z'war oft die Rede u. Erjorriung jedoch bislu,. nur 8ehr wenig getan wurde. Da8 B'I.lCh, ist bestr�, eitle %U8am�n/ruse:nde DarBtellung tk.s Siyuqa/. zu geben, jenes Sckrijtlypus, in dem die EreigniMe de8 Wirtschajt81ehe'1l8, also die Quellen der Wirtschaftsgeschichte au/geieichnet ll.rnrden. und will samil ein theoretischer und pt'ald�r Ldtfaden zur Erjr:wsckung d.er wirtlichapsge8Chichtlichen Quellen 8ein. Dru SiylTqat war, wie bekannt, in der osmanischen VerwaUung der Schrift typu.t der Sehriltst1lCke wirt8chaftlichen Charakters. Die Siyl1qat-Zahluichen und de1- SiYllqat-8dJrifttyPWJ kommen in jeder Art der amtlichen Verrechnungen, 8
in jeder Sparee des Wil-lsdmjtslebe'M vor; die Au jzeichn ltng '
abe,r das Yz AktscJu:.
bdragerule Standgeld der JtarkJfra u und die 'Über hunMrttaWlcnd will. aber hu.ndert� ta'U8end A/ascJ1.t lauie"lUkn Verrechnungen, du Re:ich.slinanzamlu kannen gleicher ma.'l8en in Siyüqat abgelu'68t scin und p flegten auch in Siyüqat ges chri eben zu ,werden, 80 be..�te1tt denn hin Zweifel, da.s.� tthnlicherweise wie Jene Person. die "in der Wissenschaft des Si.gaqat (in der damaligen Bedeutung dea lVortes: die Wi.8llelMchaft dr./:J staatlichen FinunzwCJ3en,'J) nicht beu�ndert war', laut damaliger
AuffU8sung , ,nicht in de r Ge8Ellschajt der GrullBe n des Reiches Platz ne h men dü rfe , SQ auch heule jene Person, die das Siyaqui (in der spätenm, Bedeutung des Wortes: ;'
den Schrifttyptl.! ckr Finanzverwaltung)
icht kennt, wohl kaum t'on .tich wird behaupten dürjen, daslJ /jie zur turkischen Q uellen jorschung yeMrig gerastet ist, nie
liegende
vor
Arbeit /a81# in
n
der
Einleitung
"
.,
zuerst die GeuJ,iChk
und a.ie B(!8f;hreibnng du Siyu'lat-SchrijUYp1t$ zusammen, nm dann jene Ar ten von Schriftstücken
fzuzähle n unrl zu schildern., die t'on den Beamten der
un
nischen .Behörde" im Siyliqat-SchrijUypus abgefasst folgende
Ab schni tt ,
Zt�
0817ia
u:trden pflegkn_ lkr
die ,,'fextprohen", gibt die Analy"e d{lr Faksimi'ks, u_
ztv,
enthält er die Luung, Obcrsetzung und Erlauterung von etlva 70 Schriftstück en
,
dan/. photogmphi
Meh rzal l l
von
1486, d.
ihnen 8tammt aus dem XVI.-XVII.
Ja hrhund ert -, (lie Textprofx>n 'lf/tl,frust,1t dl',mnach eint.Jt Zeitrau1n t.'Qn 1lber
30t) Jahren und spiegeln
IW
de·n Auflilieg
Ostnami schen Reiches widl!r. A11,� den T extprobe n ist
.
die. (lrÖ8Jm und den V�fall du
CTsicJdlich, dass der amtliche Schrijtverkehr in
jenen. Provinzen des Reichu, die im Ralmwl/. einzcl1wr Wilajet8 durcJt. di e
Organe
der gr088herrlichen Reyiel"ung unmittelbar verwaltel wurden, im Grunde !lenomme?�
einheitlich 'war: die e inz e lnen Schl"ijtst-ücke ?�,'urden in Syrien oder in BO{Idad im We8e)� nach denselben Regeln ausgeslelU wie z. B. in So/ia oder in /Juda., Doch gerade die twgef üll rfen Beiir'pilole beW€isen, dass in den ösai�hen Provinu:n
andere Geldsorten,
JtIasl1e,
Beg,,:jle und Gegenstän de t'Orkatnen ala in den
i pi,ekn westlichen; UJld aUIJ de.n Bea
Mrt'Or, M..sS die EntlLoicklung des S iyüqut da8 gatt:e XVIII. Jahrhundert hin· durch bis zum Ende sei'lWiJ ofjiziellen Gebrauches anhielt, so dass se in e Enl wicll'U.71g a.uch bill zu diesem Ende t'erjolgt werden fnU88.
.Demzufolge würe alMJ zu einer sich u lei c htlf.Ü$$i{} auj das ganze Reich erstreckenden Beh andlung des in Zeit und Raum 80 vers treute n Materials e in grösserer Umfang, vie lle icht 'weitere 104 T.afeln oder noch mekr 'IWlwendig, 80
dlUlS die vorlie!lende A.rbeit
erst
ein Anfang,
ein
"Beitrag" ist, der einer Fort
lJetzun'1 Iu.trrf und der zu seiner keuen Ergttnzung noch vieler (jhnlicker Beiträge hedarj. Wenn sie aber in di.ue,. Form zu neuen
Fors chung en
Anlass gibt und
die Entwicklung wirlscha/lsge8chichtlicher Forschungen fördert, daml hat Bie ihr Ziel erreichl. 9
1)er Umstand, da" dieBe Arbeit aud� bei ihr palaograpAiRclten b'rjQl$rAung tkr die arabische Schrilt L�rwt1l4enden Völker (PUlle,., Araber 1I.JJ/('.) brau.chbare. A1,alogien wJen w�rd, .
Zeit hindurch guatnmeU 1tnd, ich bin zahlrt'.ichn� Wi88I.."I18cka/llichen l'IVJtittue-n
zu Dank da/lU' L'erpjliclitet, daJl8 die mir ihr Natuial nicht nur
IM
Ort und Steile,
80nd.ern. Q,uch leihwei81l zur J'�t"fügUllg skllu'fl.. Fl1·, a�8e ihre ZUVQ7'ko11lmtnheit <tprWle ich ;Imet� wuch hiu ,lidlIen au/neldigen- Dank aU8. Ich vtrdallke NatiO'lwltribliolhek in Wien
,
t6
tUl'
df;' BiUiofhrk ,]';j' ehr,tnalitJ.'ln K01i>8ulruakade·mi€
in Wien der- Preusai.iChen l'iIMl8bibliOll'ek in 8fTl;'l, ,Jet' StädtiM;hen ßibl.iolhek ,
in Leipzig, der lJiblin/hR,k dtr J)euJ�ch.en uipzig, der Bibl-iolloek du
�1{0"fJMI1(jlldiltcJum (h8dlaehaft in Wai8enImUße$ in flaUe a. fl. 8aale, der Herzog-
1icM:n Btbliolhet in GQlIw.,
U11i.versiUitshibliotheken in Leipzig, HaUe,
.I.1f-anchen OOtt-i'1lgen. Stocl.:holn�, Warachau und Bwiape�l, der lAndubiblioUuk ,
i1' })re.M4!n,
der Bibliothek i71 Woljl'J1bültel, der ßihUothique nationale in Pa�i8,
!ler Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wi8.�en&llaften in Budapeat "�1ul du Szicl&enyi-Nat-i01lllTbibl.iofMl.: in H1uJUpt'.8t. da&! rie durch, i.hre Ltihgaben die Sammlun.g de.9
vers tre !den
Materials er-mö(Jh:cktp:(/.. Die Leitung M.s 1 op kapt '
SaraYl Mll.!1'8i in Itdanbtd {-rug d urch die Erlaubnis zlIr 'Photograph�chen .4""1nahme tahlreicll.l!r Archi,l!tlien
ZU.r
Rerewflenmg ml;.ill.er Sammlu'I1(1 lj€i. wul
aw,h die Leitung du 8u,�"..,!Jibl;ut'wk . . Va.�sil Kolaror" in Sofia. 'war 11lir dllrch
Überla.'lSu1t9 von. Liclttbildaulnahtl/R-It ihres MalP.f'iala weilgehe.ml lJehil/lich. Der Keim dif'-8cr Arbe it war also hereilx vor langer Zeit t;orhanden, rlncli getolihrten nach vieb�n. hof!1llmgslosen lah ren erst die iU,ttf/slen Zeikn.. der fluch .
den VflTheerenden Kriegen eingeulfJene schöpff'f'isdU! Frit:Je T,nd im scMJljeri8dum
Frieden clil- UnJerstUtzu,'IVJ un4 MiJglicM:.f:it, der Arbeit i hre zu.
Or�8züfJigJ:.eit
let:te Jt'aJf8U'lg zu geben 1t7ld
ihrr kostspiel-iye AU.j(Jabr
venoirJ.:liche.n. An die8flr Stelle spreche ich mei'nen b-eiden I.. eUorf,n,
Nb".eth um/' rbl'rn Prol. L. Ligrti, 8QlIIif: dem Redakfe'ltr dieses B1lcltes. Herrn
Doz.enten K. Cu.(jUdy, die mich
in. tbwemlchaftlichen
Fragw IIlets hiZ/.,."ith
berieten., nteinen herzliCMtf-11 Dank aus, jernn- Herrn 0, FofmH-}'u,dts Alr dip 8orrl!tiltige J)ul'cheicM de.,y rl��lf8cJum Tp;;cfps und Her.,.,., A. Jacobi I [j-r dlf getvi8· senha/fe Obersetz.u1lq 'Und ,fit: Jfuarbtit an der LiMttng ullJnicher mit dieBer z'U80mmet�nge.nder Fmgtn. Fllr die
tecAniacne All$�telJung de.a Ruches bin
ich det,t Ak«tkmi-BChm VerlJlg
und du Ahule1l!1I.j·r}Wf! DntCkerei, iar dM Setzen des Wrkischen Texlf$ in.�be s ondere dnl. Hm'P'fI, Bud<tpest,
Mn
O.
lVegfflU8l, S. Szekel!1 ,m4 J. Var!i'fI
19.
zu
Dank TJel'jJflicA�l.
��fltr� 19·:;·1. L. Fp/.;ek
10
EINLEITUNG
•
I. Die arabische Schrift und die Siyäqat-Schrift
1_ Die Differenzierung der arabischen
Das von
Schrilt
den Arabern nach dem Auftreten Mohllmmed.s im Mittel
lIleerraum errichtete ausgedehnte !teich vermoohte seine Einheit nur eine verhältniHmässig kurze Zeit zu bewahren. Zuerst verlor es seine politische Einheit,. Das Kalifat zerfiel in politischer Beziehung in Teile, in weltliche Staaten, die den Namen der sie beherrschenden Dynastien trugen. D a sie nänilich ihrem Wesen. ihrer Weltanschauung und
ihrer Regierungsform Dach einander glichen, war die Benennung Dach der Dynastie die zweckmässigste Grundlage ihrer UntersCheidung.
Doch auch die geistige Einheit des Kalifats war nicht von bleibender Dauer. Das damalige Rückgrat des gcißtigen Lebens, der TeligiÖ6e Kultus
,
verzweigte sich in vielerlei Richtungen. Za·hlreicbe neue �:[cister verkündeten - indem sie sich darauf beriefen. besser belehrt zn 80in -, was geglaubt
und wie gehandelt werden müsse. Die mohammedanische ReligiollHgeschicht.e
teilt die Abirrungen \'On der Lehre Mobammeds in i2 Varianten umfasst diese Zahl
nur
ein,
doch
die allerwicht.igsten Sekten. OberaUi:l grass dürfte die
Anzahl der unbekannt gebliebE'nen Sekt-en gewesen sein, die teils durch
den Dmck defl stärkeren Nachbarn, teils iufolge ihrer eigenen Schwäche ohne erheblichere!!! Hervo rt.r cten einem frühen Untergang anheimfielen. Auch in den übrigen Zweigen des geistigen Lebens riefen Zeit lUld grOflBe Kntf6l'nungen Spaltungen hervor. Die Künste waren in den Jahl"l.ebnten der Eroberung noch nicht aus
gebildet und folgten auch nicbt den Invaaionsheeren, sondern blühten erst nach der Eroberung in den unterworfenen Gebieten auf. Dabei sogen sie überall viele lokale Mot·ive in sich und machten je nach den einzelnen Ländern und regionalen Kulturen eine selbstii.ndige Entwicklung durch. Der Stil war überall arabisch, überall islamisch, doch st.and er überall unter dem Einfluss
lokaler Faktoren. So ist z, B. das charakteristischste Element der Ornamentik, die Arabeske, in den kÜnst.lerischen Schöpfungen aller mohammedanischen
Staaten B.nzutreffen. doch zeigt. sie Untersohiede.
überall bald
gr&sere,
bald geringere
"
Gleiches lässt aich auch fibel' die Wissenschaften a.ussagen. Ein und
dieselbe
Rechtswissenschaft, ein
und
dieselbe Philosophie nnn
Theologie
fanden in den einzelnen mohammedanischen Ländern Repräsent.anten unter
schiecllichstel' Anschauung und Interpret.atorcn \'ersc hiooeru;tel- Auffassung, so
dass es 7.ur Entstelll.ulg zahlreicher Schulen kam. nie \Vissenschaften
wechselten nicht nur ihren Sitz .
gen, SO das� manches ihrer frühOl'en Lieblingsthemen mit der Zeit in Verget;
senheit geriet. Diesbezüglich heis.st es ja auch in einer der Arbeiten FRlEnlUCh E:�W&LS':
"Die höchst. tx�dcutenden '�;ntdeckungen der Araber sind grösst.en
teils result.atlos dtthingegangen«l. Sellmt. die nm eifrig;;ten betriebenen Wissen
schaftszweige verfielen zuweilen in eine ENif,alTung, während anderereeits scheinbar erstarrte Wissenschaften unel'wartet in Bewegung gerieten und
von Gebieten Auftrieb erhielten, die sich bis dahin in der mohammedanischen Welt unfruchtbar gezeigt hatt.en.
Oieselbe Entwicklung, dem!lhe Allfstieg lind Verfall können a.uch dem Gebiete der Schrift felSt.gestellt werden. Das wicht.igste Mit.t·el der Ver
breitung und Erha.ltung des 'Vis.'iens, die Schrift
,
war gleiehfaJls grossen
Veränderungen unterworfen. Solange die Schrift nur bei deu puritanischen Mekka.nern in Gebra.uch
stand und solange sie sell)@t in diesem engen Kreise lt.xligHch auf einem st.reng
abgeschlossenen Gebiet, hauptsächlich zur Niederschrift der .,Heiligen Schrift
"
und zur Fest.legtmg der religiösen Lehren benutzt wUl'de, bestand kein Grund
für eine wesent.lichere Veränderung. Die ersten vier Nachfolger :lfohammeds, die
korenen Fr0unde"
a.uf weite Gebiete primitiver
Weise,
diese Art der Jung
(buleja -j, rrilidin) oder die "vier auser (fahfil' Y{'1f'-i guzin) breiteten die arabische Hegemonie
"recht.wandelnden
der
aus
KaIifen"
und schuf�Jl ein g�waltigC8 Reich, das sie aber in
meist·en!'
dureh
Regierungstätigkeit
mümUiche wurde
arabischen Sprache noch
Befehle
na·türlich
regierten.
weder
die
Durch
}!�ntwiek
die der arabischen Schrift besonders
gefördel't.
Die RoHe und Bedeutung der Schrifi "eränderten sich abe-r wesentlich
im Zeitaltel' der Umajjaden (660- i50), mit denen eine Familie von 8.usge prägt weltlicher Einstellung an die Macht gelll.ngk Die bis dahin in crs�r
Linio religiÖt;<' Gemeinl;chaft wurde von ihnen i n Abweichung von der ursprüng lichen Zielsetzung zu einer weltlichen Gemeinschaft umgestaltet, zu einem Imperium, zu einem Kaisertum organisiert., an die Spitze dieses Imperium� eine Dynastie gwteUt, wobei sie sich selbst zu diesel' Dynastie machtelJ. Die zielbewussten und ihre Macht gebrauchenden Umajjaden schufen u m sich einen eines Ka.isers würdigen Hof und stützten sich in ihrer Umgebung auf die Vorherrschaft des arabisohen welt.lichen I
"Dialektik
der Natur". fi;inieitullg Bd. II, Moskau 1900, S_ 53). 14
(MA.K';,'[-ENCli:r.�,
Ausgowählte Schriften,
-!
j
Sprache Wld der arabischen Schrift im u('uell Sw.'3.tsapparat einen grÖ8sercn f;inrJuss als bisher gjcherten. Unter den wt."l;ooJ.:iiglichen Verordnungen sei diejenige dtlS fünften. und zugleich he.rvolTag<-'Ilw,,"t.en Mitgliedes der Uma:.ijaden
dynastie. des Kalifen' Abri ul-}Ialik (685- 7(5) hCHOl'gehobell, der die Ansicht
vertrat, da·ss die bisher in Jer staatlichen Administration im östlichen Teil
dt:lS Kalifats gcbra.uchten fremden Spr�hen, namentlich das Persische, das
Gricchischo, d/ts Kopt;ischc usw., für diet>en Zweck nicht würdig und auch
nicht geeignet, seien, weshalb er sie durch die arabische Sprache e.rsetzte.
'Abd al-MaIik, der als erster für den Itllgemeinen Gebrauch bestimmtes Geld
mit arabisoher Aufschrift prä.gen liess, erhob die ara.bische Spl'ache in den
Amtern 1md im öffentliohen Leben zu einer ähnlich zentralen Sprache, wie
sie es im religiösen Leben wa.rZ.
die Schrift verbreitete, gclnngte die arabische Schrift cbenfa.lls in die ent fernt,esten Provinzen des Reiches, an Orte, die unglaublich weit von den früheren Ausstrahlungszentren der arabischen Kultur gelegen waren. Auf diest' Wcise erwarb sich die urabische Schrift, getragen von, der ara.bischen
Religion und von der politischen }facht der �-'\rnber SOl\-ie von der inzwischen
entstandenen arabischen Kullur, ein derartiges Anschm1, dass sie von fremden
Völkern, auch von flolehen, die früher eine eigene Schrift und eine eigene
Kultur beSCSßCn hatten, übernommen w\ll'de und dass aueh Völker (Perser, Türken) dic arabischen Schrift?eichen zn gebrauchen hcga.nnen, die Feinde
dt� einheiUichen Arabischen Reiches waren. Auf diese Weise dehnte sirJt das
Gebiet,
auf dem
die arabische
Schrift
angewendet
wurde,
RUSf'er
ordentlich ausa.
Doch auch die Einheit der Schrift. konnte infolge der grossen Entfer
nungen und der Schwierigkeiten im Yerkehr ... :.... ischen den einzelnen Lande8<
teilen nicht stetig aufrechterhalt.en werden. So kam
('$,
dass sich in der
Schrift viele neue Sprosse, viele neuo Variant.en mit. mehr oder weniger regionalen Einschlägen und Abweichungen ausbildeten.
Dieser Differenzierungsprozcl:is wurde dadurch ausgelöst, dass in diesem
grossen Reiche
an
der Spitze von einzelnen Verwalt.ungscinheit.ell kleinere
provinziale 7.ent.rcn ento/!ta.nden, VOll denen sich einigo zu gesonderten Kultur zentren entwickelten. Dn. diese Kulturzentren wegen dcl' zu überwindenden
Entfernungen keine lebha.f1.en und engen Beziehungen miteinander aufrecht.·
zuerha.lten vermochten, so bildeten sich zv;'ischen I\U5,
wobei auch die Schrift. hier und dort :I
VOll
ihrer ursprünglichen Form
Zur &fonn der Amtsordnung und zur Einführung dos Ara.bi�chcn o.ls Amts· �praclto s. G. ""'EIL Goochichte der Chalifell, Mann),cim 1846, 1, S. 484, fernor A. KRfmER. Kl.llturW'�ohicht.e des Orient.e, Wien 1875, I. S. 166 ff., K. V. ZE=ERE'lTtEl<', EI I, S. 51. , Dt18 AIIsrtLll8.
�
abzuweichen begann. Falls sich da.nn diese Abweichung verglÖ8eccte. ent wickelte sich aus der Schrlltvariante ein neuer Sohrifttypus.
In den grÖ38eren Zentren bildeten sich - unbewusst. unbeabsichtigt nioht nur einzelne regionale Schriftnl.riEmtcll aulS, sondern man lenlte auch
'
einige der anderswo üblichen Sohriftva.rianten kennen, die dann man_chmal sogar übernommen wnrden. An solchen. Orten waren eventuell gleichzeitig mehrere Schrifttypen bekannt und gebräuchlich. Auf einer weiteren EntwickJungt>Stufe wurde der Differenzierungsprozess
auch durch den Umstand geföruert, dass in grösseren Kulturzentren, die zugleich die Residenz von Regierungsocganen waren, gewisse :Beschäftigungs kreiso einem der dort bekannten Schrüttypen den anderen gegenüber den Vorzug gaben. Auf diese Weise wurde alh; dem bevOrzUgteD Schrifttypus in gewissen Beruf;;kl'eisen ein dem betrtlffendcn Fache eigener Schrifttypus. Die Kenntnis dieses Typu� wurde dann zu einem fachlichen Erfordernis, 'Wobei seine Anwendung und Ent:wicklWlg durch die tägliche Ausübung der fachlichen Arbeit gewährleistet wurde. Einige Schrifttypen entwil,kelten und verfeinerten sicb noch dadurch, da&-; sie in der Kunt;t ('inc gewisse Rolle zu spielen begannen. Da die moha.mmedanische Auffas.
reiche Arabeske entst.and, so bildete sich 3m:! den einem
praktischen Zweck dienenden und OonHinglich schmuoklosen Linien der Buch staben die als orna.mentales Element "erwe,ndbare Schrift aus. Die a-ra.bische Kunst brachte da.nn dill Linien der Buchst.aben nicht nur an kleineren Gegen· ständen, "Tafeln"
(lev�)
als Ornament"
ale Monogra.mm oder als kurze
Losung an, sondern verwe-.ndete �ie auch zur Verzierung gewaltiger Wand· flächen a.n monument.a.len Gebäuden. R.t>ich und kün. .. tlerisch ausgestaltete Beispiele für eine 801che Verw("ndllng der Schrift liefem gerEl,de türkische Völker (Seldschuken), Das reichste lklu;piel dafür st.ellt. wohl die Fassade der Mosohee In�e-minare ill Konya dnrt, wo die etwa
40 m
lange und %m breite
dicht geschriebene Inschrift mit ihren Tausenden von Punkten und Schnörkeln zur Gliederung und Verzierung der mä.cht.igen WandfJäche dient. Im mohammedanischen Geistesleben war also die Schrift manchmal mehr als ein Mittel zum Fest.balten des Gedankens. Si!' bot· RllCh die MöglicbEi"u guw phllt.ographiRchtl Abbildung davon g<>bcll H. Gl.�'(;K und E. DII':t: Die Kunst dO!; 1<11&10, &rlin 1920, S. 229 oder (ohn() Autor): Ciimhuriyetten öncc VI') AQnra. vakLfll:Iof (Vsklnar lImum müdürlü!hi t\eI;'rlya�mdanl, t,;tsnhul 1�37, S, 16 (mit· dflrooloon Au(nahlDQ in b.lidOlI "'erk('n). J
16 •
keit zu künatJerischer Arbeit., und zwar in einem weit stärkeren Ausruaas als in einzelnon anderen Kulturen, wo die Schrift gleichfalls eine ähnliche,
festliche Anwendung fand, jedooh nW' fallweise und gelegentlich.
.
Die Versohiedenheiten der arabischen Schrift, ilU'C voneinander mehr
oder weniger abweichenden regionalen Varianten wurden von den sich mit der Schrift Befassenden mit Allfmerkso.mkeit verfolgt, entsprechend gewertet und ahs besond ere Schriftarten, als besondere Schrifttypcn
(�tt)
bezeichnet.
Man ga.b diesen Schriftarten auch besondert: Namen, die sich auf deu VCf meinten
UnlprunglKHt. oder auf
ein
herv01'8techendes .Merkmal
bezogen
.
Spiiter versuchte man dann, die verscbiedenen SchrifLtypen in ein System einzuordnen und zu Gruppen zusammenzufassen. Diese Ver suche ergaben
aber kein einheitliches Hesultat, weil schon in der Frage, welche Typen als Urtypen anzusehen seien, keine
übereinkunft erzielt
weroen konnte. Aus
diesem Grunde konnten also die Sohrüttypen, von denen et·wa. hundert no.menUich bekannt Bind, nicht, einheiUich klassifiziert werdens. Diet;e wtgefähr
hundert.
Schriftt.ypen hatten sich natürlich niebt a.n
einem Orte und gleichzeitig, sondern in verschiedenen Gegenden und im
Laufe langer Jahre flusgebildet. In einem einzigen l.nnde waren n.iemals
sämt.liche Schrifttypon zu Hause. cs ga.b aber wiederum auch kein einziges
Gebiet oder Zentrum mit höherer Kultur, wo zu e i ner gewissen Zeit nur ein eiru.iger Schrifttypus bekannt und gebräuchlich gewesen wire, In grÖ68eren
Kulturzentren standen nämlich gleichzeitig mehrere Schrift typeo i n Ver ·
wendung, einige für den a.lttägJichen
Gelegenheiten Jene wurden für die gewöhnlicheren, l ängeren Texte benutzt, .
w ährend diese bei den Aufschriften, bei wichtigeren Urkunden, auf der amten
Seite \-on litera.rischen Handschriften, bei Titeln von Werken und Kapiteln, bei der Cra:dc nmg \'on Siegeln \lnri Münzen naw. hcrt\ligezogen
den.
wur
2. Die arabisclle Schrift und die osmanischen Türken Unter den Völkern, die die 08maniscbfln
abisc he Schrift geb rauchten nehmen die
ar
.
Türken einen ganz hervorragenden Platz ein.
Im XJV_-XV. Jahrhundert, a18 sich daa Geistesleben der Osmanen ent.
faltete und das Schrifttum des soe ben grass gowordenen osmanisch-türkischen
Dio S(Jhrif�tJl)en pflogeu bekanntlien um 800nlii Grundtyptln (aqlti.7II-i �k, t zu wamen; diQ8tl sochB Grundtypon waren nach tier emen A';Jr _q qtdr.m) grupeier nt Ufld du R T q�, ra.ung das Ne': u h , dM �ü1üa, cl.a.s M�l\({qaq. dll8 Rai:ttii.ni, dM Divii IlAoh der anderen der NeRith SUlÜ!! " 'ra liq Ijl;a.zet-, Divä.ni- und Ri9 a-'J'ypu8. Em an bckt\illlwr, chnrakreriBtisoher &::hrifttypUli wie dns Kilfi �e also nicht Q.18 Grun� typWl a n g:Jehen, Ein'1.clne Arooiten nehmen in die Kategorie der Crundt�,-,en zehn blB -.wOlf Rchrif\typen auf. �
.•
17
Staates einen rascheren Aufschwung nahm, blickte dit\" arabische Schrift in
jener lebhafteren
Entwicklung
,
die sie durch das Auftreten des llropheten
gewonnen hatte, bereits auf einc Vergangenheit von
7 -8
Jahrhunderten
zurück Info lge ihrer weiten Verbreitung war sie bel'eits vielfach diffe.rcnziert, .
und es hatten sich bereits zahlreiche regionale Varianten und Schrifttypen
a.usgebildet. Die Osmanen bildeten ,,()O Jahre hindurch den mä.chtig sten Staat der
mohammedanischen Welt, der zeitweilig der führende Staat des Islams war
.
Ihr Land geriet auch in geifltiger Beziehung in den Mittelpunkt der moham
medan,ischen Welt" zum Teil wohl auch deswegen, weil ihr Aufstieg in eine
Zeit fällt, wo die verschiedenen kultUl'ellen Gebietseinheiten des östlichen Kalifats m angels eiruw zusammenbaltenden politischen M.acht und eines
verbindenden geistigen Zentrums sieb nur mit
Mühe aufreohtzuerhalten
vermoc hten Der Aufstieg der Osma.nen erschien in den Augen vieler Intel .
lektueller auf dem Gebiote dieser auseinanderfallenden Diasporen a.ls eine Verheissung der Wiedergeburt der Aus diesem
Grunde
grosscn mohammedanischen Epochen
begaben sich nun
Kulturen, hervorragende und
diese
Epigonen
der
.
verfallenden
weniger hervorragende Personen in grosser
Anzahl na·eh dem mohammedanitlch gewordenen Byzam:, wo sie das neue geistige Zent,rum zu finden und Ztugcn und 1'eilnehmel' ri e r kommenden Ren(l.issanOt� des Islams zu werden erhofften. Der Ruf und der Glanz der politischen
Macht
der
Osmanen war
in
wcite
Länder
gedrungen und
hatte a.uch gt.'istigc &rübmtheit-en entfernter mohammedanisch..r Kult.uren ango:r.ogen. Durch Osmanen,
diese
\Vanderapostcl
der
verfallenden
Ku!turen lernten
deren Kultur einen ebensolchen Konglomcl'lltchara.kter
die
aufzu
weisen scheint. wie ihre staatliche Organisation, zahlreiche fremde geistige ,"Verte kennen, unter anderem auch !lolche Schriftvarianten, die in ihrem Land(,l früher kaum bekannt und nicht gebräuchlich waren. Die Bekannt. !:Ichsf!. mit dicsen Schriftvariantcn und Schrifttypen
blieb aber bei den
Osmanen nicht eine auf einen engen Kreis beschränkte theoretische Wissen
scha.n, eine Wissentlchaft um i1n:r selbst. willen, sie erschöpfte Aicb auch
nicbt in der selbstgefalligen Zurseha.ustellung einer gleissenden Technik, sondern erlangte durch die Anwendung dieser Schrifttypen eine praktische Bedeutung. Die verschiedenen Schrifttypen wurden nämlich von den Osmanen auf den verschiedenen Gebieten der geistigen Tätigkeit. verwendet, zuerst wohl
ohne
bowusst.e
Üb erlegWlg
,
später
bereits
gewohnheitsmässig
und
bewusst., Noeh später erfolgte dann eine gewisse Verteilung dieser Typen nicht nur im Bereiche der einzelnen \Vissenschaftcn, sondern auch in den Zweigen des öffentlichen Lebens. Im Laule der im Gebrauch der \'ersehiedcnen Schrifttypen eingetre1:t:nell
Differenzierung war bei den Osmanen der Nesih-Typns zur üblichen Schrillart I.
der Niederlegung von
geschichtlichen, sp rachlichen , philosophischen und
theologischen KenntruiOscn gewo rden . Der Nesib -Typns selbst. war nicht die
fangliehe
an
,
ursprüngliche 11mbische Schrift. sondern st.ellte gleichfalls nur
eine sich mit der Zeit entwiokelte Schrift.'.... arinnte dar, die nach einer gewissen
Umgest.altung in ihrer Entwicklung stehengeblieben war und sich seither kaum verändert hatte. So kann eine
R
o rgfältig geschriebene, um das Jahr
1500 abgefasste Schrift vom �csih-Typus ohne Schwierigkeiten von jedem
gelesen werden, d{'l' einen in diesem Typu!> gedruckt en heutigen _ Text zu lesen imst-ande ist. In der arabischen Schrift. kann f:!chon yom Mittelalter an das Nesih als "der Bt.'ginn der Schrift"
betrachtet werden. Das
.Nesih
,
a.ls die Grundl age der Schrift
war eine sorgfältige rein geschriebene, ein ,
fache Schrift, sozU8agen eino Schulschr ift- der am leicbtesten lesbare Schrift ,
typus. Obwohl es jedem Volke bekannt war !lag rlie arabisch(� Schrift. benutzte, ,
behielt es J'a.hrhundert.e hindurch und tiber Liindcrgrenzen hinweg die zu
einer geu-is5en Zeit in Gebrauch gekommc!l en }'ormen bei ,
Jahrhund < rten allch deswegen
,
(in
den letzten
w{'il seine Zeichen von der Typogra.phie in
m ehreren lAndern als gewöhnliche Df\lcklettern gebraucht und se·ine Linien
dadurch bis zn einem g(:\l'i�n Grade f ixiert. wurden ) Im m;manisch(>ll Amts· ,
g ebrau ch erlangte aber dail �esih keine Volkstümlichkeit und wurde auch
kaum wrwend e-t . r'ci ftl, weil seine Schreihung eine minutiöse Sorgfalt. erheischte
oder weil es den lx�!1ondcren Schwung den "Stil" yennissen liess, der die Kalli ,
graphen der osmanischen Kanzlekn gelockt und befde
Von den übri gen Schrifttypen, welche auf den verschiedenen Gebieten bei den osmanischen Türken Verwendung fanden
,
verdient in erster Linie
der DiYiinI-Typus Erwähnung . Dieser Sehrifttypus hatte sieb bei den oberen
und höchsten O"ganen der Sta.ats\'erwaltung, in den Reichs- und Provinz· "Räten", den Diwanen ausgebildet, von wo er �jnen Namen erhielt. Der
Dlvl1nl
gen:umte Schrift-t-ypus war
in
ver schie denen
mohammedanischen
Ländern zu finden, doch hatte (:1' si ch überall selb8t.ändig entwickelt;
liegt
es
a.lso auf der HItnd, dass die sich in ve�('hiedenen L1.ndern entwickelten
Dtv1'inl-Schrift-typen voneinander abwichen. Die Dichtung und die Litera,turwisse-uschaft, hatten für ihren Gebrauch
gleichfalls einen besonderen Schrift.typus ausgewii. blt.. Am lie.bAt.tm verwendeten sie den \'on den Pcrsern ii�l'llommenen Ta ll q-Typus lind kn üpften so auch '
in der äusseren Form
,
im Schrifttypus a-n die Per-Ne-r an; dieR war vielleicht
eine bewusste Huldigung an die Perser, die auf dem Gebiete der poesie von den Osmanen als ihre Meister anerkannt wurden. Der Ta'liq-Typus und
seine in das Nesih übergehende. Va.riante, der Nesta'liq-Typlls wurde z ei t
weilig auch von der t·ürkisehen Justiz gerne benutzt.
Auch das Finanzwesen besass seinen eigenen Schrifttypuf\, der aus· 8chliessJich von ihm verwendet wurde, nämlich das Siyliqa.t. So wie der Dlva.nl
Typus 2'
war auch das Siyäqa,t in mehreren Ländern bekannt, doch hatte es "
•
sich aus den gleichen Gnmdelewent.cn ebenf8U� überall selbständig weiter
entwickelt,
IJQ
da.ss es ROZusagen
in
jodem Land einen eigen en SchrifttypuI<
darstellte.
Im Priva tleben stauet gleichfalls ein spezieller Schrifttypus im Gebmoch,
�en
der den Namen Rrq'a. trug. Die zum gewöhnlic
Gebrauch von Privaten
dienenden Schriftstücke wa.ren in der Regel mit dem Riq'a.·Typus geschrieben,
und. wenn einem Osmanen 8.U!l8Cr dem Nesih nur n.ot:h ein einziger anderer
Schrifttypns bekannt war, so war dil."S das Riq'a.
Da.s Riq'a. lebte lange Zeit als "I'aogloser" Schrifttypn>l und ent·wickelte sich iiul'oSerst launenho.ft.
unregelmä.s.."Iig. weahalb e s denn
auch von den
Fremdf'll, hauptsächlich VOll den Arabern, für einen hässüchell Sehrifttypu s gehalten wurde.
[m Laufe des XVIU. Jahrhunderts wurdo es bei den Os
manen auch in gewissen
Ämteru
offizieH ges chriebe n und wurde dann nocil
später auch in der Typographie verwendet, u. zw. bei herauszuhebenden
(kursiv, mit flchräger Druckschrift. zu setzenden) Textteilen.
In selt-cneren FäUen finden sich auch das für fest·liche Anläss
§üHi�
im 'l'tlxte von reich \'er
zierten Schriflt"1l und cla� Knh hauptsächlich auf tiiegf'ln 1IIlfl i'lHinzen vor.· kommt.
•
•
•
Den l'Ipt'7.ialen }'raguJ\ der VOll den O:;lIlatleJl gebrauchten arabischen
Schrift �'andte die europäisohe Lit.era tn r bereita Meit langem ihre Aufmerksam.
keit zu. Schon we ältest en europäisch en G'rllDllllatiktm f ührten ihren f...e::;ern
nicbt UUI' den Nesih·T.)1)U!! \'or (au Hand de::.s en sie dM Schl'dben lehrten),
sondern
mac ht.en
sie auch in mehr oder w('n iger �hlreicheu Beispielen mit,
den übrigen bedeutenuercn Schrift,typeu bekannt.
1m letzten
Jalu'hnndert
setzte auch die systematische ErfoI'llchung der 'f':lltwickluu g dcI' Schrift einS, 80
d388 den
Türkei in
f nglicben paläogr1\phiachen Stu dion nnf OnlJ\d der in der
an u.
Angriff
gcnODIIU('lwn Archivfol'8chungtlll gowiSSi vollkommenel'('
• 'fürkillche ttrnt,li(!he Scl!rifh:n tultl Urkunden wl.mlom im Fo.ksiIllilo aucll �chon
lm
früher ...on der �hicht.!lfol\tcllllllg \"or·öffentlicht. 1.w('il�1I Jnhrtehnt dM XX . .Ib. ooj{1\nncn G, J.\l.:O>l • .1. H. ''''noT'!.\=-' .. und t·. H.\ßlsr.e ... mit. der {ll\I/\ognI.phi aehell lJt'fK':hreibuJl,l( von tflrki"chcn Dipl'Jmen. Auf (::ll1no ihrer F<J�chl1n�t'J1 WIuW-1I dann �lOnderte Buch<.lr üh�r diCll�n G
n. HO F. K"....LrT7.; OSlo&msohe Urkuuo1t'Jl aUIi d('l' ;tw..iten fIlil!'w .-I",� 11'i, .Jtlhrhlmdl'l't�, '\'iell 1921. 1•. Fl':!!;l':1'S:: Einführung in (li/! OI'Imdnisch_hlt·ki!:lch... lliplonultik 7,\11' Zeit d�r tnl'ki�chf'n Botm�igk�it. in Ungtl.ro. Ulldnpcol!t 1920. Im Oef(\l� rHOIter Studien ifetzte dann die _ mit. rlcr Publikntion ,'an hicr befind_ von Archkll.liell ein. 1\. 7,1'1'. ;a En rnp1 lrehen türkiscllr.n 8rehh'al�ehen GrupVl'_n (Jo'. !t'l41..-.,'C1t. l>ni< Archiv d� ßofn,iakcn Ül!.m�n Ptulch&, Hc-rlin 19l1, �I...n mit. ltH �·l1,kJlimiles; L. F'r.!tfo:1':t:: 'l'iirkische Sehrl(t.:>n Il.ua dem Archive d(.'ll P'llo.tins NikolmHI F- V!,:; 'l'\IrJki n 'ku 'Il�Ilt i M:in>Ht,irl1, Sv. Troj ice kod Ple",1j�. �/lrH.jevo 19:Jö; A. N. Ku."". u.nd K. Y. Z!;T1'l:J<�'ri;(:J<; Tli.rkj�c;hc -Grkulldol'. t'Pf'!>8l>l lllliS), in der TÜJ'kei auf IlIitiüti,·(; ,',,1'1 A. K�rl)(. auf Grund d'JJ' /ludI in rk . . AT'(.'hinm in Allgrifr j!\lOOfll· meilen Wi!l'4!'ll"'ChfLfllich.,n F'>!'SCIH.lUgf'1l
�usgabP.
•
Arbeiten
fo]gf'n wcrden_ Di e diesbezüglichen
biFherigell Stu dien lieferten
hn.uptsiichlich :Beispiele zur UlltenlUohung des DTvani·TYPuH;
der Grund,
dass die FOnichungen gerade in dieAe Richt.uug hin. begannen, war wohl dcr, dass die damalige Geschichtsforschung de-n im DIYüni abgef&88ten Schtift.
st.ücken infolgc ihres politischen Jnhaltes ein besonderes Interesse entgegen. bmcbtc. Nebenbei wurdl'n (luch "on den übrig en Scbrifttypen ei n oder mehrere
Schriftstücke- yeröffentlicht, doch d er eine die6Cl' Typen, nämlich das Siyiiqa.t, wnrde in diesen Dan.:tellungen vollständig übergangen, so tlMs die Unter such ung dieser Schriftart noch ,-on Grund flUR einset7.en muss.
3. Das Siyaqat in den
Ländern der "dr'ei Sprachen"
und insbesonde.re bei den osmanische-.n Türken Die Anfri-nge des SiyAqat sind in jE'ncJ· Vel'Ol'tlnung des aus dem HaUBe
der UmR.jjadcn t;bLmmenden Kalifen 'Abd nl-.Ml\lik zu "indem
Cl' deil
uchen, in der
B
er,
Diwan aus dem Persiacben iw. Arabische überset-7.t.e und für
die Arabiaiertcil das Siyliqa.t schuf"', die arltbiliche Sprnehe a uch in weltlicher
Hinsicht zur zcntralen, ofl'i'Zielien Sprache erhob.
Als !l.uf Grund dieStlr Verordnung in den zentralen AmtBHt.ellen des
Kalifa.ts, in den ,.Diwancn"8, nie Beamten der Finanzverw aU.ung in arabischer
Sprache
zu arbeiten begHnnen, begnügten Bi<- sich nicht damit, die Zahlen
werte d urch die bckannh'f'l und im
a
llgemeinen als arab is che Ziffern bezeich
neten indi schen Ziffern' auszm.lrÜckcn. Da ruan diese Ziffern leicht a.bändern. nd
u
80
das Schrift8lück unschwer '-erfi:i.lschen konntl�, sc h rieben aie den.
Zahlenwert nicht nur mit Ziffe rn, sondern auch roit komplizierten Zeichen,
die von den Ziffern nbwichenlO, offensicht.licb um auf diese Weise die nllch
trigliche Abä nderung des niedlr ' gc�chriebencn
des Schriftstii ckes zu ersohweren. Da. nich ts darüber bekannt ist, dass sieb die ses Verfahren, n1i-mlich
a1l8�r
der Anwendung von Ziffern noeh eine
andere, sicherere Bezeichnung des Zahlenwerte!', an einen früheren persischen,
' .... �I .;.,\_ "-........!... ".,-:.,..!I JI ..:"..WI,jo ';1J'..!'.ILl (Dozv, Supplement. I, S. 706), ,Rechnung @b ch6l' dee Staau I Dilil ältere Bodlilutltng dCOl Wortos rlh'an wur; U�'-':09Al"IJ.I� hßushaltJt, später: ,die BtU'f".&us der FinI\Ilz,"orwaltung' {EIl.S.IO!l;
\.i I . H.
Medhru, S. 4'}.
'1Ther die Analyse der indischf!J1 Ziffern siohe D. E. 8,.-1'1'11 L. eh. LI\ J'ncu:{, The Hindu_Arabie �W1lIlrA18, Boston snd London 191!. UI D iese Zahlzeichen wut\len im östlichen Kallf"t; Wl\hrseheinlich schon im VID. Jh. a.llgemein gobro.ucht, Oichreibt. W. Hn,z (Der Islam XXIX, S. 6). H K.t.�l'l)l ZADER !10h reibt indem er llieh auf eino Arbeit yon G. lliMOJtClNY bel-uft. dass die Ze.hl zeiohen lMIhon in:. JII.htf> 306 d. H. (9IS-919) bekannt. _ren und dA88 es demzufol� will · -
•
• .
kü,lich und fßfsch tst.
hunderte spil.ter
bon (H.
dif.' Einführung der Siyi
t.Zablzeich cl'I dem et.wa. 1'$el J� lobendon fIasan ibn Sa.bb�, dem Begründor des Iamailiyye, ZIl2JJscbro l Z... D1':f'!: "LN ehifff'elll Siyak er. Ja oomptabilit8 Persane", Revue du
KAo::E lot
,
Monde "}fusulma.n, raris 191.''i, Xx..X. S. 2).
21
; ,
j
griechischon usw, U6t1� anlehnt
,
ljQ
muss di" Anwendung der neuen ZAlJj�
zeichen einer von rien Ard.bcm völlig neu ausgegangenen [nit·iative Zllgc�
schrieben werden.
. Diese neuartigeIl
zungen
,
Zeichen - Zahlzeichen - entstanden a.us
Veratümmtllungcn der nut Buchstaben geschriebenen
Zahlwörter, und da sie zuerst in den
in den Schriftstücken der
Diwan.e
"
"
Schriftellper
Zcut·ralorgane
den
Abkür�
arabischen
dt!S
Reiches,
Vel'wclldung fanden, wurden sie erqlfm�i
diVllniyye, d, i. "Zahlzeichen des Diwanti" genaunt.
Di.e Wiedergabe der Zöhlcn durch "Zahlzeichen dtlil Diwans" belichränkte
sich nicht nur auf cl.ic PrR-xis der Zentralorgane de" Kalifat.s. Diese Zahl. zeichen bürgerten sich auch in den Provinzen ein, und al<.; eillzelne Provinzen
von dem .'erfa.tlcaden Beiehe abnden unu unter der
Hem.chnft einzelner
J>yna..'Jtieu l.U selb.'Jüiudigen StMte n wurden, blieb der Gebrauch dieser Zahl
zeichen
dc�
Diwans als Erbe der Regicrllngs1i i.tigkeit auch in diesen lIeuen
Staa.ten am Leben. Die Zahl'l.eiohcn des Diw1\ns standen im sog, !\ allen Osten. T
in der Mohammedanischen l.esantoll, d. i. auf dom GebieU! von Kleina.sien,
Syrien, Irak, Pel'Sirn, }\gypten, in den in d(�r Verfa.lleperiodc der Abba
entstandenen St.aa.ten und soglIr in dem tiirkischen Stuh, Indienll in VCl"
wendung und ware n ühE'rI\lI IZleich, Diese arahischen WOl"tn'n;tümlllcluuglin
blieben im Fina.nzwesen
-
wo nnmlicll die gef\teigerw �otwendigkeit bestand,
dio Ziffern in einer nRchdl'iicklichen, nicht lei.cht ab1inderbaren Weise fe8t,·
zulegen
-
ItClbst dann im Gebrl\uch. als diese Stnatan scbon längst die arl\biBclle
Oberhoheit I\.bgeachüttclt haUen und als der '1'<'xt, in dem die Ziffern standen, bereits nicht mehr auf arabisch alJgefa..'46t war und alB vielleicht sogar die
K'iitib die 7 ..ahlzcichen nicht mehr in ihrer urBprünglichen Bedeutung 'Zu lesen vermochten.
Neben den bekannten " arabischen"
(der Herkunft naoh indischen)
Zi[fenl verloren we in dieser Weise eutst.andcnen Zahb:cicben, die Erq1i.m.j divll.niyye, ihren ursprünglichen Charttkter, wurden zn Ideogrammen und vet'Bahen die Funktion ,'on Zi.ffornu, wobei �ie sich gt'nau so über dic Grenzen •
Illch vorwonde hier den Ausdrtlr.k " l\fuharnmooani!!lhe Ll!'vn.nt\$" , dn. er om be8Wn glejchzoitig Gegend {Gobillt.) lUid Zeit. (Zeitalter) zu bezfliohnol1 Bchcint. In diesem Awdruck w.::-rrum n4nl.lich durch das itolioni8Che Wort !.ovanw oinol'Stjjt.IJ die JAndor in deIn Oo!t.!iohcn Tt!-il deil ?,(it.tolliindischon :'Ilef!1'ffi orf"'''3t, U. ZW. zUlIlI.mmen roit ilH'ßm Hinter!30d. rl>.:SIICn Groll:r.e villl\eicht mit der Gron�.e d� Votdrjn'C nH rleH mif.t.elaltor. lichen europä.illChon (italionischen) .f{lLndtol*, zU!>lu",oenfiiJ!t {vgl. \�. HJo:'(D, (�hichte des Levaotehll.ndn Titel: Hiatoire du com'nerce du Lov..nt tm rnoyon.hge, Leipzig 1885), uud andererseita auch jene Ja.hrhnndet'te bnz(lidm��. al3 die&e� Rllodel blOhte {his ZU,r Um.',chiffUJl,lt AfrikQ8), Dieses Gebiet und di� Zeitalter Htellon übrigens auch eine �nrlert.e Einh�it der mohammodanUtcbon tteilchichw dnr und I'Cheiucll �uoh im Leben des Hiyiiqat-TypU8 einß �ndert.e Einheit. geWe9t'1l zu tlCio. u l?i! SiY:iiqat.7.Il.�I�...-ic.hell 9in •.j).�iffn>�, !*t(,'C que le! uangc dan/l 10 lI �teme Illyak. IUglle6 f'JUI etnIOr\!, Ia I QI'lgHU), des mots omprunt bl ,\ I t\J'O.oo. ont COlD· HelOllnt pel'du ce C8.ructt,re INU!' (Iovenir do verit.abletl ideogrammllS f..�nt fonctino do chifft
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22
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der einzelneu Länder hinaus verbreiteten wie die "ara.bischen" (indischen) Ziffern, nur nicht in so weitem Kreise.
In der Mohammedanischen Levante wurden gewisse amtliche, finanzielle Rechenoperationon staat.1ichen Cho.raktera mit dem Wort siyaqal beuicbnet. ...1.,- ist arl\bischer Herkunft, u. zw. ein aus: dem Das Wort Siyäq!l.t Zeitwol't· SIlqa Jl... abgeleiteLcI3 Hauptwort. Die Bedeutung des Zeitwortes .sllqa ist ,.treiben", "jagen", "führen", etwas der Reihe nach verriohten . ". Unter den Bedeutungen des StAmmes dieses Zeitwort.es findet sieb in den arabischen Wörterbüchern (FRi':YTAG, LAN";, Do7,Y) keine zum Begriffskrei.'l "Schreiben" oder "lteehnen" gehörende verbale Bedeutung. Das \'on �i1qa abgeleitete Wort 6iyaqal war in den "drei Sprachen" (d�ne·i. §e�e), wie das Arabi sche Persische und Türkische mit einem 7.uSßmmenfM3enden Namen bezeichnet wurden, ein gleioheI'l',cise heimisohes Wort (im Arabisohen und im Pel'sischen in der Form siYlif] ...".,... und mynqal �;l:- , im Türkischen hauptsächlich als ltigllqat ..;..il .,-). In der al"/l.bi schen Spracho dcs MitteJa.lters findet sich die älteste Deutung des Wortes bei ]'abl." cl-dln Rii<;li (gest-orben um d. J. 94() u. Z.), und zWllr im folgenden AWidruck : 'Um al-SiYllqaJ w-al-l}islIb U-qabt al-mamlal:al wa-ltafr al-4a!1 w-al-harg, d. i . "die Wissenscbaft des Siyäqat und des Rechnungs wesens in der Staats'\erwaltung und die Leitung der Einnahmen und Aus gaben"l3. Na.eh diesem Ausdruck bezeichnet Siyaqat also eine mit der Sta.a.t8verwalt.ung zURammenhlingt>ndo Buchführung bzw. Vern.:·chnung. Das War" hatte (line mit den Bedeutungen ,,}""'inanzlehre", "staatliches Uechnungswesen" zusammenhä.ngende, \-ieUeicht eine mit diesen gemeinsame Bedcutung, stellte ein Synonym dieser Bezeichnungen da.r. "Schrift" oder einen SchriitU typ 8 bez.cichnete es j
.
.
,
" "D6I! \Von
i"'" wird in ""iner lIClu·if"ttechn;lIChcn Bedeutung i'l den \\'örter büch6ttl von .F!r.IltYTA.C, L...KE, \VA.llRlIIt-YU und anderen _ wie geeagt _ nicht angefUh.rt�
Do'llY (SuppMroont. .Leyrle 1881) hat. gefltiitl"t auf die oben !.itiertcn Allgaben von Fahr I und Quat.remi!-�, .otrier . . . 8Ilmble 11oV,);r 10 !IOn!! de rinaDOOS . .' (r. S. 706). •
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,Zu jenei' Zcit wal'CU uU5el'e lkscba.lligu11gen die fOlgenden: Die
Buch fObrung
,
das Konzipieren, da.s Schreiben lUld das Rechnen;
Der ist der wahre Rechnungsführer, der in !leiner Wissenschaft ein Meister ist,
Der in dem Rechnungswesen und in der Buchführung bewandert ist"
Der sich sowohl im Multiplizieren wie im Suht·rahieren einen Namen erworben hat
Und die Verrechnungen der gam,eu Welt in Ordnung zn halten vermag, Er darf keinen einzigen Pf{'nnig unterschlagen, Wenn E'r aber unterschlägt. dann möge eine böse Wunde an seiner Kehle entstehen ; :JoJinem solchen wird die Sache anvertraut,
Nicht einem. der sie wcht versteht und ohnmRchtig dasteht
;
.Der im Siyaqat nicht bewandert ist, Gehört nicht in die Gesellschaft der Gl'ossen des Reiches , ' , , . , . " Demgemä,ss ist die Kenntnis des Siyaqat eine ßcwa.ndertheit im höheren l�bnungsweBen, mit einem modernen Wort Kenntnisse auf dem Gebiete der Staat.tolverwaltungslehre ;
sie ist, die Eigenschaft eines Staatsmannes,
HOUT
sollte
es
�'i{'lklicht fdinnu'Yti .pl JEl.uton),
die ihren Besitzer befaWgt, dass "er in der Gesellschaft der Grossen des Reiches Platz nehme" ; sie ist etwas anderes und sie ist mehr a.Js das Können eines Kalligraphen oder Kopisten. Zur Beleuchtung der neueren Bedeutung des 'Wortes Siyäqat ""-urden von M. QeATREMERE zahlreiche persische Phrasen gcsammelt15• Diese zeigen - chronologisch geordnet und die Deutungen von QüATREMERE in Betracht
gezogen - folgendes Bild der Verschiebungen,
die die Bedeutung des Wortes erfahren hat : l . Bei 'Abd a.I-Razzä.q SamarqandI (gest. 1482) kommt
das Wort im nachstehenden Ausdruck vor : fkr fenn-i in8ä ve ilm-i siyaq 1Ilii Mr bud: ,il excellait egalement dans l"art de l'ecriture et du calcul'. 2. Bei •
Hondemir (ge-st,. um
1520) : der 'ilrn-i i8tifa ve siyaq bi-nazir-i affIq bud:
,dans la science de la tenne des comptes et dans le calcuL il etait, la merveille du monde' ;
d(:r 'ilm-i siyaq ve failfal-i mu'amdut bi-gayet ?a�db-i vuqut bud:
,dans la scienee du ealeul et de l'administrat,ion des affaires, il etait extreme ment habile' ;
der 'ilm-i s-iyaq meMrd-i terniim· dust : ,il etait parfaitement,
verse dans Ia scicnce dn caleul' ; etait
<; flUn.
der 'ulum-i n'l!yum ve siyaq bi-rn.e8el : ,il
egal dans les sciences du ealeul et de l'a-stronomie' .
3.
-
.Bei Bäher
1530) : gahu hC-8iyuq rast kcrde : ,ayant, t\ l'aide du cnlcnl, corrige la position de plusieurs liC11X'; 'il1n-i 8iY!iq midanist ; 'ilm-i slyaq)"u köb midiinist. 4. Bei Abu-l Fa41 (geOit . 1602) : c:: d.aqä'iq-i �i8ab n �wqai'q-i 'ilm-i siyliq t'uquf-i tcmam dast : ,il connaissait a fond lcs seereü; de I'arithmetique et les vrais principes de la selenee du eulenl" ; 0 bc-qalon-i (bt'- 'ihn-·i) siYÜI] '1ni1.m taz büd: ,il se distingnait dans la seienee du ealenl'. 5. Bei Firist·a (zwischen 1606 und 1 6 1 1 ) : hatt-i siYl!q �Db minuvist : ,il tra9ait parfaitement l'eeriture (gest.
nsitee dans l'arithmctiquc.' Die angeführten Ausdrücke zeigen also nicht genau die gleiche Bedeutung. Während bei den älteren Schriftstellern das Siyaqat (bei ihnen
'Um
dem
siyliq) als
in8"ü, das fenn genannt wird, gegenübergestellt ist, besit,zt es beim
späteren Firista die Bedeutung "Schrift';, also Handfertigkeit, Kenntnis des ,Fenn.
Es ist demnach verst ändlich, da·ss sich auch
M. QUA'l'RE1.IERE bei
der Deutung des ·Wort·es Siyaqat mit einer gewissen Vorsicht äussert :
"it
signifie, a ce qu'il parait, un genre de crucul ou les lettres de l'alphabet arabe
sont ernployees en guise de chiffres, et qui proba.blement est en usage ponr
les registres de l'administ,ru.t.ion" . Die Auslegung von
M. Q,rA'1'REMERE wurde zusammen mit den ange
führten Beispielen aueh von J. A.
VFLLERS
übernommen16,
1. 3-1.
Q.UA"l.·REME&E, NotiC6/! ct 6xtrait� de!'! manuscrits de I.. bibliotheque du roi, XIV, partio I, SS. 8 und 489, in der Anmerkung. 14J.A. V,n.'.EH.S führt in soinem \Vörterbuch (II, S. 358) auch die von �f. QI�A."l"R:>: l<EJl.E gesammrlten Beispiele an Das Wörterbuch von STEUGASS (S. 713) behan elt . das 'Vort kürz.er und gibt folgendr Bodeutungen an: .siyäqat, Driving, shmulatmg, urging onward; nwneration (by the arahie alphabet); arithmet-ie, ciphednp:; aecount keeping; mode, style, subject, tapic', .
?
25
,
[n der osmanisch-türkisohen Sprache wurde dll8 Wort Siyliqat urspl'iing_ ücb ebenfalls in der Bedeutung von "speziale Verrechnungsoperntion", staat liches Rechnungswesen", deren Durchführen und Besorgen, "Leitung der Staatsfinanzen" gebraucht; es war ein S)'"1lOnym für 'iltn-i mulyi�ebe-i tk/tu, für tqlub-i ck/ter_ Auch K'Atib Celebi (gest_ 1657) gebrauchte das Wort im Sinne von "Vecrechnung"', "Rechnungswesen": quvvel-i kitiJbet ve �isrtb ve siyaqat, d_ i. die Fähigkeit des Konzipierens. der Verrechnung und des Siyliqat, also in jener Bedeutung, die es in den 'Zitierten persischen Ausdrücken besitzt, bzw. in der Bedeutung, die man dem Wort in jenen Ausdrücken zusel.reiben kann. Für die Bedeutung des Wortet> Siyi'i.qat führt auch MEHMED �\'DET (gest. 1935) zahlreiche Beispiele an. Zwar bezeiohnet. M. CF.VDET seine Quellen nicht und zitiert ans dem Persischen, doch sind diese Angaben auch bezüglich der Auffasslmg der osmanischen Türken lehrreich, Die persische Sprache war nämlich - wie im weiteren noch a.usführlich behandelt werdon vielo hundert Jahre hindurch dic gemeinsame offizielle Fiuanzspra.che soll der Mohammedanischen Levante, so du..3S die von M. C.�\'LET in persischer Sprache a.ngoführten Zitate Ruch von osmanisch-t.ürkischem Boden stammen und jene Bedeut.ung des Wortes a.usdrücken können, die es bei den Osmanen besessen hatte, Im Text von "M":HlIEl.I CEVDET kann mllll das Wort Siyäqat in folgenden Zusammenhängen antreffen : fenn-i �i80.b �e siynqat ve iBli/lI. ,Vcrrechnungs-, Siyliqa.t- und Best·euorungHwissenschaft'; 'il1n-i si.yaq(Jt ve isli/l!: ,Siyäqat- und BesteuerungswisseIlSohaft' ; raqam u m,yrJqal: ,Verrech nung und Siyaqat' ;
-
n O��[A); E!l<.dx, Mehrned l;c\'detin IHl.ynto,
j"tanlml
l!);}7, S.
701 ff.
ein Bei$piel giht) - ttls
jetw
p flegte die Inl\ä, die Schrift t;elbcr
bezeichnet
zu werden - , sondern 'ilm. Die Redouhmg des Wortes erfuhr mit der Zeit
eine Veränderung eine Erweiterung ; ,
sie wurde auch auf diejenigen Zahl
zeichen ausgedehnt, die im a.mt,lichcll Finanzdien!Ot gebrAuoht wurden und früh er den Namen erqärn-i div,1niyyc t,rngen. Diese Zah lzeichen wurden
-
auch
bei den osmanischen Türken - erqüm-i 8iyaqa.f, tlie Zahlzei ch en de!! SiYl\qat
genannt.. Noch später bildete sich dann eine wei te.re Bedeut.ung des Wortes
aus ; es wurde nä.mlich auch :wr Bezflichnung jener ßuchstabcnform, jenes
Schrifttypus venl"endet, der sich im Ansch luss Iln die Siyuqat-Zahlzeichen
in den fina.n7\ieUen Schriftstücken ent wi ckelt hatte und zum Schrifttypus der
Schriften fi nanzi ellen Lllarflktel's geworden wI\r. Dieser Schrifttypus wurde
lUlU-i 6i.ytIqat gcn:umt l".
Die sich mit ti.em S chrei ben befllseend(·n Peroonen, die a.ls
ehl-i galem,
als .Leute der Feder , in der (Jrientali:ichen GeHcllschaft. einen eigenen Beruf, '
;;;(}Zusageu eine sermrate geistigt� Innung dlU�tel1t(�n, bedienten Hich nämlich
_
wie bel'eit/o; e:l'wiihnt - je nach den einzelnen Sektoren der geistigen Arbeit,
aber Iluch je nach den einzelnen Zwcigf:'n der Yel'wnltungstätigkeit eventuell verschiedener Schriftt.ypcn. Ebenso wie das wichtigsto st,aa.t.lichc Organ, die Zentrall'egierung, im Laufe ihrer Tätigkeit eintm eigenen 'BuchstabentypUB
entwickelt hatte (den Di\,iillf :l'ypus), bildeten auch die Fi na.nzorgane bei
ihrer Arbeit einen besonderen Bnchstabentypus aus. Zahlreiche unmittelbar
crhaltt'll gebliebene schriftliche .Iknkmii.l"l' beweisen, dass die Orga.ne der
}"inanz\'crwallung von H n i do!5tlln
,
Per$icn nnd des Osmanischen Reiches
Jahrhunderte hindurch mit einem eigenen Schrifttypus gearbeitet ho.benu,
.
der sich je nach dem bet.reffenden Land in versohiedener Weise ausbildete und ent.wickelte und dort c"ent.ueH auch unter einem anderen Namen
raqam. �i8i1b-i
ra'larn)
bekannt
war.
(!!att-i
Einzelnen Angaben z.ufolge kannten die
ähnlichen Organe sogar noch älterer mohammedanischcr
Staaten
glcichIsJIs
das Siyaqa.tto. In der Tat., die türkischen Le xikographen kennen seit A'.lMED Gerade umgekehrt stoUt jene Auff!LSl)ung den Gang. des Bedeutw�gB�t\.'.ld61l1 doo Work!1I dar, dia oo.mgt. dß311 "das erqäm.i dlyaniyye. w(nl ml m den rnlt Slyaqll.t . . Typus gOi;chrieoonon Schriften Anwanduull f>tnd, yon den osmQ.nu�chen Tür!<en auch aiyJqal flrqlmi gent\nn� wurde" (Mu�. avver dii'iret. I>l-mt\'ii.rif, Istanbul 1332 [1913-14] , U
S M3�
.
.
Pcrsil.l.n
.
.
Le'.te� aod O,·her OOCW1l(llllli. wlth Fa:e-8,mln eh. l:hKWAK·�. Original 100, Londun 1825. Als ein PaNlllelfall H iT dl:m gleh:hzoitigen Gebrauch yorechloo.ener 8chrifttyplb.�tc, dito obwohl _ 16 d flu!!8 (I).� n Alfabct abstanuDon. dennoch wlter mnuMl>Ch-arobi!leh.tfukischom }.l n r e ii.bl'igen Juden Eun)pa» und fiir f!ij.mtliche nieht juditlehc Forscher niehr. . zu entZiff zliind. Dill alflo türki�eh_9pfl.ni!U1h genannt.e Sollrift ist meist fUr dit! he riilAche Sprllche bestimmt.." (M. G�C::l'w.\.T, !), Spa.gnoli�chc lind flpaniscll.türkif!('he SeJu'lfttaft"!n. Frank
OOlde
�
�
. furt a. roI. 1894}. . ,_ .nde 1A'",n Isijb l (1: ) .. "Die seld.geh\lki�chen Türken gfJbrll.uc],ten in dor l:Iuchfi.i,hl'ung benut·z,!io Siyi4qM.Scbrilt und Siyiiql\t-7.�hl=ieh<:ln . . . Die IJhllni,Jen kannl.eR und 27
VEnQ we Bedeut1lOg "Schl'ifttypus" deß Wortt\8 und führen mehr oder weniger za.hlreiche Erklärungen hierfür anZ1• Ebendeshalb empfindet man
eH
al� dnen auffallemlen Mangel, da,ss die
\'orzügliche europäische Zussmmcnfast;ung dl:r islami8chen Wissenscllaft,en, die "Enzyklopädie des Islitm" den Siyfiqat.SchriIttypus nieM behandelt, und dase in jenem Artikel, der sich nut dc-r :\l-abisehen Schrift befasst und deren
wichtigere Arten aufzählt, das Siyaqat nicht einmal erwähnt wirdu. Dieser
Artikel wurde von den türki.,>chen Orient�'llistcn in der oftmals in wertvolIer Weise erweiterten tÜl·kii<.chen übeTSetzung der ,,}o�Ilz'yklopädie des Islam" ohne Änderung
übcmommc_n!3; seine Ergänzung dürftl' - nach dem Interesse
fUr diesen Schrifttypus zu Ilrl-eüen2' - wohl einem 8piiter zu ve.:-Öffcntlichenden Stichwort, ("SiYllkl1t", .. YilZl") "ol'bchaltcn ,
..."
.
ßeIH,
,
(L H. U'lC"�"'H�lLl.
ff,;
in der zitier· "kdh.\I, SS. IU:l. 231 teu Arbei1' von O�:.t"s 'J:;lW!!'i die :\l�in\lJJg von �lchme:l Ce\'liet, S. 6(6). - Wegen ,l.:s Fehlen� uonnittclhat'el' �llkmiiler il;� e� wll$ewis.�, wei ht.< J.,r heiden BedeutllJlgun drl; WOl'te� IfIlydqfll. hil'J' zu ven l t-chen iSf,; j�'nc, d,e sich bloss auf die Zahl'leichcn bezieht, oder die i'>plitore BedellhUlg, dit:' bereits auch deli S<::hrifttYPllS umJ�t. Auf Grund d'o'r Bed6u:lIn�ilent.wicklung de� Wortl18 i�t hüll' anzunl"lhm�n, d.U!S in dil'lWn Zeiten unter d«r n.�zelchnung ,illäljs ,i!p-UJa' f,)lgende Angaben ZtUtlloß\f'-lWtcllcn: " . . \lpe1:il'lIl'. hastige SClhrift , von der Finanzver· waltung henutlt; der Buchstabü oov des Si�iv.tat. i;,l bucklig" (A�)IE D VI;Fi<,/, .Lehoo·i 'O�mtini 1293 l18761. s. dlW 'Vort ��). - " . . , in diClht.·n Zeilen ohne liiakrjtillChe -:::-;-; um die Siyaqat.$chrift
c
i
,
l\mkte geAchri('_oone, hMtige &hriftart . . , ·' (tinuleoDls SAMf, 13UI [1900.1 S. 754). Auch di� iihrigen WörterbUch"r wiederholen ungefähr di(!8C MCI'kllla!f', - Obwohl lIicht strellg ZII un..'lOl'eln Thumtl gehörig. sei hkr die f" lgolld,; Ango.be W'II 'ALl S':YYlni über /"line eilt fOl'nkre Bedeutung dl'_<; \Vort('lj ßOIFfUhrt; .. ,1 .....1' ..... "... ". (�deb(yiU)
bir fiqrwk, bir '!ln'at:
"ir ,/ar. r:,..mi zikr e«üp bir mliwls�uetlG (wh.'!'i
.,...::. )-'� -<.<..).; ..,..�I
J
yd;.-iigerine mlJ4 f't m d ..den ';00",( ,
�rU. I : . .:il! ......u.} J ..r� �
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loügon betra.uern den lOpl'achgo.·w.lltigen Emir Tag tllld Natht Dit:l l.eme und die !S<:hriftcIl der \'ol1komll\cnen Kenntni_ und die IIdll'ne Helle'.
.Es
Lallt der ellL"Qpii..isrhen Lc:s.ikogrtlophen ist dot! SiyäqiU: "lIpedes Arit,hrocticae, seu numerandi Jitoril! Arahici.s" Ml!;NINSl:Y. GrQ,mma.. t.ioo. l'urciCtlo,. Th_utwJ 1577, H, S. 2716). - "Syaqat (ar.) signea de oomptabilite e�p.ley6s pa.r lQB Penmns e t , :i. leur e�mpte, par les Turcs, danl! les etats et compt06 du muust.ote dea. [i.nan!JeS. ('Al,. signes ne sent en rooliM que 108 abroviations do."lll norne de norobl'(l ar&bes. On dlt d'u" homme oontrefait: ll1Iaqat oovi gibi dir, il !'einoruble a.u vav des ch iNi.".s sytloqa.t" (B.\ �D[RR DE )Ul'!f_-\.Jl.D 1886, ll, S. 120). _ RfJl)}(OUSE. (&...'Jimli Qihnt13·i
ZKNlo.n, CIlLOROS
II�I I, S.
S. ö60j
_
Ähnlich
lISW.
399 IULUlr dem Stichwort "Arabien; arabil!che Schrift". SI Isl. Ans. I. S. 505. !.t Hierauf k!l-llil a.lltj den häufig in Türkei erscheinenden küneten M.ittei . h��en chlossen "Werdon, die Betrachtungen über dis Eigentümlichkeiten Slyaqat . T y pus anllt,ellen und auch kl(limne Photokopien VOll Sehl'iCtift,üok(lJl im SiyäqQ,t. Typ ua bl'i.nWln (l'l,. B . MllF."1' SÜREYI., Siyaku.t yal,[SJ. V(l qu yudu Mika., in &kxliyo Nr. 87, Ist.anbnl 1931, eowie auch a.ll! Sonderabdru(,k). Eil ist a.uch l:\l boffen, tInss jon(l in Siyiqat ahgefllS.'1ten Beilal,. �n, die iu mehre""" Arbeiten (-.: . D, FrV7.l
ß«!
l ioolD1.laSI
d�r
des
Der Schrifttypus, der sich um die Siyaqat-Zahlzeichen in verschie denen Ländern entwickelt hatte und der heute in der Türkei siyaqat bzw,
f!.att-i aiyaqat genannt wird, wurde nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt von einer
bestimmten
Person
geschaffen ;
er verdankt
seine
allmäh_
liche, im Laufe einer langen Zeit erfolgte Entwicklung der gemeinsamen Tätigkeit vieler Menschen. Die arabischen Schrifttypen kamen im allgemein en nicht jeweils in bestimmten Zeitpunkten zustande und sind auch keine indi viduellen Schöpfungen, sondern Gebilde, Ergebnisse einer langsamen und
allmählichen Entwicklung�5, So wie die übrigen Varianten der arabischen Schrift keinen unmittelbaren Schöpfcr besitzen, haben die einzelnen Siyaqat Typen und auch das osmanisch-türkische SiyJ.qat keinen derartigen Sehöpfer2il. Auch dieses knüpft sich weder an den Namen einer einzigen Person noch
an eine bestimmte Jahreszahl ; es kann bestenfalls als das kollektive geistige Produkt eines ungefahr umrissenen Zeitalters betrachtet werden. Es ist äusserst wahrscheinlich, dass sich das osmanisch-türkische Siyaqat
in der zweiten Hälfte des XY. Jahrhunderts in der schrift.lichen Praxis des von Sultan Mehmed II. organisierten türkischen Staates, im Laufe der damaligen Erstarkung der Schriftlichkeit in den Ämtern auszubilden begann. Seine anfängliche Abweichung von der damaligen Schrift oder den damaJigen Schrifttypen dürfte sich allem Anschein nach auf den Gebrauch der Zahl· zeichen, der
erqam-i div{jniyy€
beschränkt haben. Seine Buchstaben waren
die Buchstaben der best,ehenden Typen, die Schrift bestand also im wesent· I(,�w'·o6r,l'. Tilrih y,ll,u'l, Tstanbul 1936, die \Verke von t. H. lTzr!'�Anl?ILI) n ur zur
Illll8tration des Tcxtes di('tlOn. zu eingehonderen Fo rschungen Anl6.Si! geben werden. Ein wdrtvolles l'rodukt drr FOI'SohunrwlI:\xJit auf diesem Gebiete ist bereits das \Verk '" von MAI;l'>llTD y,v.t". SiyakJJ.t yaz,s; (VakIflar umlllll miidürlügü ne!lrlyatl. Seri B, No ITI, Istanbul IH41); diese Arbeit erörtert alL�führlich die Fonn der Buchstaben des Siyagat. doch i.,t es in seinem praktümhen Teil noch nicht gcni!gend zweckmässig, ..da dio Photokopien stark \'orklci,wrt. wiedergogcbcn werden und elle Lesung und �la.ll' tenmg der: Faksimil('ß fehlen. In einer neuen!ll Arbeit von ::\[AH.MUD YAZU< (F _ . fi l u yazl lan oknma. anahtarl. Ya.1uflar umum miidür}ügli ne!j!i'lyatr. S�ri B, No :r:v. Istan�ul 1942) werden die im türkischen Amtsleben benutzten wIChtIgeron Schrifttyp?n_ Im allgcmeinen ausführlich g
.•
29
lieben
a.UII
jenen Elementen,
die bereits in den auf einer höheren Entwicklungs
stufe stehenden Schrifttypen, im Nesitl-, im Ta"Uq, im Diviinl gegeben waren. Es wa.r noch kein eigener Schrifttypus. }!it der Zeit begannen sich a.ber /luch die Buchstaben zu wandeln und von der bisherigen Schreibweise abzuweichen. Mit der Veränderung der Buchstabenlinien bildeten sich immer wieder neue Elemente der Schrift aus, die sicb dann vermehrten, ge",;sse Elemente der
bis dahin gebrä.uchlichen Schrift verdrängten und Iln deren s�nc traten.
Die neuen Linien der Buchstaben verschmolzen im Laufe der Zeit mit den Linien der Siyaqat--Zahlzeichen zu einer stilgereohten Einheit ; es entwickelte sich ein_ neuer Schriftt.ypus. Das Gebiet, auf dem das Siyaqa.t \'erwendung fMd, wur aucb ooi den
osmanischen Türken das Gebiet der Finanzverwilitung. I)ie Beamt.cn der
türkischen }�inanzverwa'tung a,rbeiteron 400 .Jahre hindurch mit diesen Zahl
zeichen und mit diesem Schrifttypuf.!. Von Bagdad bis Budo. (Ofen) wurde .Jahr für Jahr jedes st.aaUiche Vermögenssh'ick, jede Einnahme und Ausgabe,
vom bäuerlichen Knoblauchzehent angefangen jedes Einkommen und mit
ähnlicher GründJichkeit jede Ausgabe in diesem 8chrifttypus Iwfge.tciclmet·, wobei zugleich über jede Shmer und Dienstleist.ung, Solrl, Geha.lt und An
weisung in flief\Cm Scbrlfttypl1S Ausweise angefertigt wurden.
Die mit dnm Siyaqat.·Typus gesehdcocnen Schüfültücko sin d also sehr
mannigfaltig und beziehen sich auf vjelerle-i Gegenstände. Vermischt kommen
an ihnen vor :
die verschiedenen _Mnsseinbeiten der Hauptf'tadt. und der
Provinzen, ihre lokalen Masse, Traditionen, ihre liich zähe erhaltenden loka.len Geldsorten, jhre Produkt.e und kleingewerblichen Art,jkel, �owic Imch die unzähligen Eigeuna-men. Orts und Personennamcn det; vieJspru.-chigen !teiches, -
die zum grössten Teil keine türkitichcn lind nicht einmal roohammedaniijche ),Jo.men, sondern fremde Wärter und Namen waren. Die "fremden" (nichttiirkischen und niohtulOhammedanischen) \Vörter und die , fremden .
"
Eigennamen sind in f\rabischet Schrift im allgemoinen
(also in aUen Schrifttypen dN ara.bischen Schrüt) ;;chwcr und umicher zu
lesen, weil die ru·ubische Schrift infolge oer häufigt'l1 Vernaohlässigung der
Beuichnung der Vokale mehrere Lesarten zulässt. Das Lesen dieser Schrift· stucke ist demnach nicht einfach, wobei besonders schwer und unsicher jenes Siyll.qa.t zu lesen ist, in dem die diakrit·iscben Punkte fehlen. Da..<; Siyüqat vernaohlässigt im allgemeinen gernc die diakritischen Punkte, lind
es
gibt
sehr viele im Siyaqat-Typus gcschriebene Aufzcichnungen lind Schriftstücke,
in denen mau kaum auf einen diakritischen Punkt stösst. Diese Abart· des SiyAqat, das
7I.QI'}1as1-Z 8iyaqat
,unpunktiertes Siyüqat' kann als eine verzerrte
Form der Schrift betrachtet werden und bedarf sozusagen einer Lösung.
Sie lässt mehrere Möglichkeiten für die Lesung eines Wortes oder eines Aus·
druckes zu, wobei häufig ,,?:weifelhaft.e Stellen"
(iltiba8U yerler)
vorkommen.
die selbst in einem swreot.ypen Text verschiedenerweise gedeutet werden
30
können. Solche, in einem ohne diakritische Punkt.e geschriebenen Siynqat abge. f888te Texte können also überhaupt nicbt g e l e s e n werden und konnten es
auch früher nicht, sondern man konnte sie nur - um eine türkische Feststellung lind einen türkischen Ausdruck zu gebrauchen - " nach Vergleich jeden Teiles
mit dem vorherstehenden und dem nachstehenden Teil" :
8iyaq u sibäq del
d u r 0 h F 0 I g e r n, d u r c h H e r a u s f i n d e n I ö 8 e nIT. Da die Schwierigkeiten des I..csens dureh die grosse Zahl der Fachaus
qarine ik.
-
drücke, die fachliche Kunstsprache und die vielen individuellen Zeichen
goeteigert wurden, vermochten die ausscrhalb dieses Fl\.Ches Stehenden diese
Schrift.stücke nicht zu lesen. Für die Fachleute waren sie nur deswegen lesbar, weil in diesem Typus nur stereot.ype Tcxtc:, die sich bloss eines beschrä.nkten Wort- und Formelschatzes bedienten, niedergeschrieben zu werden pflegten. Dieser Umstand, d. i. der stereotype Charakter der Texte, t.rug dann
weiter zur zügellosen Fre.iheit in der Anwendung der Schrift,
man
könnte
sagen zur Verzerrung der Schrift bei. In diesem späteren Entwicklungsstadinm
wurde der Siyäqat-Typus bei den osma.nisehen Türken zu einer sehr schwer
lesbaren Schrift, zur "Kastemchl'ift" einer engen Bcamtengruppe, zu einem
dCbriftlichen Jargon28, dessen Kenntniij dieser Beamtenkteis zu seinem eigenen aU8Schliesslichen Privileg erhob. Die Schrift gelangte an einen Punkt, wohin
das SiyAqali der Per&'.r ge.langt war. "Cber das Siya qat der Perser drückte
ein türkischer Kritiker der arß..bischen Schrifttypen und KalligrRphen seme Meinung folgendermn.ssen aus :
,,
0 möge sic [d. h. die Perser] doch Al1ah
von ihrer unglücklichen Schrift· befreien und ihnen eine verständliche Schrift geben, die jedermann lesen kann"29.
Oer
Vorteil des Siyaqa.t, dass es schwerer
zu fälschen war, wurde durch deli Nachteil seiner schwierigen LeAbarkeit und Über.prüfbarkeit aufgehoben. Dem Ziele, dem das Siya.qa.t seine Ent-stehung vcrt.1ankt, konnte dlU!
Siy1i.qa.t Q,ucb in dieser Form Genüge t.un : es erschwerte nl hulich die Fälschung der Schriftstücke (der Zahlenwerte) ; doch liesE! sich dieses Ziel auch mit anderen Mitteln el'Tl.lichen, deren Kenntnis und Anwendung keine solchen speziellen und langwierigen Vorstudien erforderten. Dagegen konnte es die Anforderungen der jüngsten Zeit, deli' komplizie·l'terrn \Virt·schaft.slebel18 des �1
U
SEIDI01UDiN S.i�f, S. 7ö4.
�.
.
Die Boo.mtcn des türkischen Thlfterhane leisteten gewöhnliclJ von Kl�dbtllt es auch in der FI.11aDZ· an im Deft.erhane Dien�t und erhielten ihre Ausbildung w a!tung anderer Stns;tWn Beillpielo gibt .. e i vollständig an ihrem Dienston. Aueh aus dUlaem Grunde entwickclte sich unter den Beamten ein stärkeres Z�mrnenge' DiOlle Beamten 9ßhen ihre Kennt.niflSe als ein Privilegium ihrer �erper aclmft tmd Ihre Stellung als ein Bcncficiwn ihres Preundes. Wld BeamWnkreLBOtl NI. Fremde, ausaenstehende Pei'80n6n wurden von ihnen nicht in ihren Kreis aufgenom men und. nicht in lhNl A mtligo he i lDIllBsc ei.ngeweiht. Mit ihren beoondenlD Bräuchen und Traditionen, deren Ü bcrresw 807.usagen bis zur letzten Generation lebten u.rut in legendenhafter Erinocrung auah heute noeh leben, bildeten sie eine k_tcni\l tlge _
wof ür
_
hörigkeiwgo�ühl.
Körperschaft. "�IABj"",
Ha�.� u
hatt·nf.Qn. !stanbul J30;'5,
S.
2;'5;'5. 31
sich en.twickelnden Kapitalismllil, der an die Finanzorganc höhere Ansprüche stellte a.ls das gemächlichere feudale Zeitalter, bereits nicht mehr befriedigen. Vom Gesichtspunkt der amtlichen und geschäftlichen Tätigkeit bedeutete es nämlich eiuen stets fühlbaren Nachteil, dass sich die mit Siyäqat-Zahl zeichen niedergeschriebeI�en Zahlenwerte für weitere Reehenoperationen nicht eigneten sowie dass die buchstabenartigen, oft im Text verborgenen Zahl zeichen bei jeder Summierung besonders herausgesucht und bei jeder Kontrolle eventuell auch besonders niedergeschrieben werden mussten 30. Diese :Mehr arbeit ergab sich bei den sich vermehrenden Kontrollarbeitcn immer wieder lUld wuchs parallel zur Entwicklung der finanziellen Geschäfte sogar auf ein Yiel faches an. Infolgedessen begann das Siyäqat in einem Zweige desStaatslebens, wo eine klare und rasche übersieht besonders erforderlich ist, für die Führung der Geschäfte ungeeignet zu werden und konnte nicht einmal in dem konservati ven, jeder Neuerung abholden osmanischen Staatswesen seinen Platz behaupten. Die Zurückdrängung des Siyaqat bei den Osmanen fällt. mit dem wirt schaftlichen Verfall, mit der Verschuldung des O.smanischen Reiches, mit dem Eindringen des fremden Kapitals zur Zeit des Aufschwunges des Kapita lismus und mit dem Anwachsen des fremden Einflusses zusammen. Als das verfallende Osmanische Reich seine wirtschaftlichen Krisen durch Anleihen aus dem Ausland zu überw.inden versuchte und der Einfluss der kapitalisti'lchen Mächte unter dem Vorwand der Sicherung der Anleihen in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts auch auf finanziellem Gebiete in Erscheinung trat, entstand das Bedürfnis, in die staatliche Finanzverwaltung eine klare und übersichtliche Rechnungsführung einzuführen. Da die Siyaqat-Zahlzeichen und der Siyaqat-Schriftt.ypus hierfür ungeeignet waren und den Anforderungen der kapitalistischen lVirhwhaftsfol'm nicht, genügten, \vurde ihre Verwendung in der osmanischen Finanzverwaltung verbot,en 3 1 . 31 Diese 7.ahlzeiehen waren
da "ie keinrm Stellcnwert, bf'i;a"Sen - zur Aus. führlIng weiterer R)eh'm0p�ra.tionen (Addition, Subtra.ktion) eoons0 wenig geeignet, wia z. B, die römi�cherl Z:l.hlzeich m. D8swegen bestand kein besonderer Grund, sie ent· sprechend unteninandOf zu schr0iben, so da'ls sio auoh tatsächlich nicht untoroinandcl', so�dern in Flocksn b2W_ Feldor neb3ncin'lndol' goschrioben wurdon. Zur Durchführung walteror R�clnaop9rationen mussten ahm diese Zahlzeichon in ara.bi�ehe Ziffern ulngesehrieben wBrd::m. Die Sotwenrligkeit dieser Ullli!chrift. liefls dann die eigent.Ülll.. liohen " Ziffurbüeher" dertürkisehen Finanzverwaltung entstehen, die aus langen. unter· . emander geschriebenen, voa keinerlei BI'klärung begleiteten Zahlenkolumnen bestan· den, die miteinander addiert b"w. voneinander subtrahiert wurden. So wios z. B. die am Anfang einzelner Verrechnungen, K�lS;Hl.b(iehcr UllW. anl.lüroffcndc Anmorkung erq1mi ,die Zahlenwerte wnrden hera.w;�ohobea' darauf hin, da..�" die in der betreffen. don Vorrechnltng gebuchten 7.ahlen zur Au"fUhrung weiterer Reeh"Emoperationen·herauB. geschrieben wurden. H Als Zeitpunkt dieses Vorbot.es wJrden vcr"ehiedenc ,Jahre (1290, 1295, 1299 d. H., IL i . 1873-1874, 1878, 1881-1882 11. Z.) angegeben (On!.\:>;" EH.Gi�, Mehmed . CevdetlH hayatl. S. 700 und in dem am Ende der Arbeit befindlichen ..Sözlük" , S. 78). Dies ist vielleicht deshalb der Fall, w.Jil da� Verbot für vOl'Sehi.cdeno Sektoren der Verwa.ltung Zll verschiedenen Zeitpullkten erlassen wllrde. Das genauo Datum de", Verbot.es verma.g auch H. K"Z>D1 Z,-D,.lJl: in sciner Arbeit: "Les chiffres Siyak . . ." , Revue du _M0nde Mwmlman, Paris uns, xxx, S. I ff. nicht. anzugebf"n. _
al'ind�
_
32
Diese Verordnung liess den Siyaqat-Typus zu einem historischen Schrift� typus werden . Seither wurde in den osmanischen Ämtern nicht mehr im Siyä
qat-Typus geschrieben, dieser Typus wurde nicht mehr unterrichtet und aueh
sonst nirgends gelehrt. Nach nahezu 400jährigem Gebrauch hatte das osma nisch-türkische Siyaqat zu leben aufgchärP2. So wurden denn Schriften aus 400 Jahren im Laufe der Zeit zu hi storischem Quellenmaterial, und die Kenntnis des Siyaqat, die einstmals ür die Zugehörigkeit zur Finanzverwaltung war, wurde eine Vorbedingung f zu einem Studienobjekt der Paläographie. Das Studium des Siyaqat ist also nicht nur eine 'Vissensehaft um ihrer selbst willen, sondern sie stellt beson
ders auf dem Gebiete der Wirt·schaftsgeschicht.c ein unentbehrliches Mitt.el und einen Schlüssel der Quellenforschung dar. n
Es ist möglich, da..�s die Ar,wendung des Siyaqat in belletristischen Texten als ein Versnch zur Erhaltung dieses Schrifttypus in der Periode nach seineIll Verbot �nz\��en iRt. Kurze .Fabel�, SI?richwörter;;ammlungen. �oralische �hren �en 1m Slyaqat-Typus kopiert, Vlelleteht zum Zwecke, dass die KenntnlB des Slyaqat. Typus nicht verloren gehe. Auch die zitierte Arbeit von MAmum y.... ZIQ (Siyakat yazlSI) bringt solcho Beispiele für das Siyaqat. In der Geschichte des Schrifttypus stellt dieser VeI"liluch jedoch nur eine unbedeutende Episode dar. Im ZURammenhang mit dem Verfall des Siyaqat sei hier auch die allgemeine Verbreitungseinbusse der arabischen Sohrift erwähnt, die sonderbarerweise als Folge der Entwicklung der Technik und der Wissenschaften eingetreten war. Böreits die Einfii.hrung des Buchdruckes - die in den Ländern des mohanune_ danischen Kulturkreises mit einer Verspätung von 200-300 Jahren erfolgt war _ bot Gelegenheit zur mechanischen Vervielfältigung der Bücher und beschränkte das Ab schreiben der Bücher und die Bedeutung der Handschrift auf einen engeren Kreis. Diese für die Entwicklung der Handschrift nachteilige Lage wurde jedoch durch die höhere Entwicklungsstufe des amtliohen und geistigen Lebens in der Neuzeit sowie durch die stärker zur Geltnng kommende Schriftlichkeit ausgeglichen. Später vermehrten drum eine weitere technische Entdeckung, nämlich die Lithographie, und der alltäg liche G",braueh des gedruckten Buchstabens die Anwendungsmöglichkeiten des :mecha. nischen Verfahrens. Die Unzahl von lithogI'aphierten und gedruckten Bhmketten ver minderte auch in den Ämtern die Anwendung der Handschrift. Schliesslich schränkte die Schreibmaschine das Anwendungsgebiet der Handschrift noch weiter ein und vel"lllinderte deren Entwicklungsmöglichkeiten. An die Stelle die.>er entwicklungsartigen, langsam eintretenden Momente traten dann später Ereignisse revolutionären Charakters, wie sie sich auch vor unseren Augen. abgesp!elt hah:n. Nachdem sich nämlioh die die a�bisehe S�ift benutzenden mchtaro.hmchen Vülker im Laufe der modernen EntWicklung früher oder später davon überzeugt hatten, dass ihnen eine leichter erlernbare, zwookwÖ;SSi. gete Schrift besser entsprechen würde, lmm auch der ·Wnnsch nach einer solchen leICh ter erlernbaren Sohdft auf. Der erste Sieger im Kampf gegen die arabische Schrift war die kleine albanisohe moham.medanische Insel, die mwh der Loslösung der balkanischen Gebiete vom Osma· nischen Reiche, sich lln Jahre 1913 als erst.e vom Gobrauch der m-abischen Schrift lossagte. Ein Moment von weit grÖRSerer Bedeutung war dann, dass nach dem �rsten Weltkrieg unter dem Einfluss der Grossen Oktoberrevolution, die mohammedaTllschen Völker der UdSSR, die bisher arabische Buch�taben benutzt hatten, auf Grund der auf den;t Turkologi.'�chon Kongres� in Baku gefa.'lSteIl: Resoluti.on sich v�n der ara· blBchen Schrift abwandten. (Eine unmittelbare zeitgenösslBche Schtldernng dleser Frage gibt z. B. N. Tu�u.N1I:OULOV, "La. question cle la latinisation des alphabets des parlers turcs", und L. J1QI( OV, "Sur la rBforme des alphabets des peuples. orien�aux" _ HOBbIß . Bocrol{ X-XI, SS_ 219, 223 ff.) Zwoifolsohrto war es diese ResolutIOn, dle de� Anstoss zur Lösung des Sohriftproblerm auch in der Türkei gab, wo die Grosse NatIOnalver sammlung nach mehreren misslungenen Reformversuchen im Jahre 1928 den Beschluss fasste, zur lateinischen Schrift überzugehen.
1�26
33
4.
Oie Siyäqal-Znh1zeichen Wie bereit,s erwähnt, sind die Siyil.qat-Zahlzeicben a.rabischen Urapnmgs.
Sie sind
nichts anderes a}g die Abkünungen, Zusammenziehungen, durch
eine Liga.tut
(mu1yJ./le/41)
(nl.emzflg
edilfMk
fflrcUyle)
verbundene, verstümmelte Wärter
der mit Buchstaben a.usgeschriebenen arabischen Zahlwörter,
und zwar der GrundzahlwörterU, }�orm und Wert dieser Zeichen, d. i. ihr "Schlüssel" (fllijtaM ist häufig in alten Handschriften, in den von den Beamten als Hilfsmittel angefertigten Aufzeichnungen amtlichen Charakters, in Formel büchern (die in den orienta,ül>cben HandschriftensammJungen unter den Bezeichnungen ri$lJle und
megma'a
zwei gesonderte Gruppen da.rstcUen) zu
finden. Ein solcher Sohlüssel wird hier im nachfolgenden (Tcxtprobe Nr. I, Tafel
I -rn) vorgeführt, u.
zw. il;t hier die Photokopie einer ttirkischen Handsch.rift a.us der Orientalischen Sammlung der Ungarischen Akademie der Wis senschaften
wiedergegeben. Die Form und Bedeutung der einzelnen Zahl·
ze.ichen sollen im nach.stehenden aber auch gesondert eingehend behan delt werden. Im folgenden soll nun von dEm Einern, Zelulenl, Hundertern und Tau sendern die Rede sein. Dabei sei noch bemerkt, da.ss die ara.bischen Numeralien immer nach ihrer im Türkischen üblichen Dio Zeiohen der Einer
Form angeführt werden.
(llJ.l6.d) kommen alleinstehend in folgenden For·
men vor : Das Zeichen für "l"
\ ist der crste Buchstabe des Wortes
Das Zeichen für ,,2"
U
das di'. WOrles
.;,l::\
cl:
"
und
am
,fünf'
,drei', die miteinander verbunden und stilisiert sind. �;t
\NI
sind die Buchstaben tlil, be und da.s Mjtte-'ain
,vier' enthalten, die willkürlich miteinander verbunden
Ende nach oben l\W3gezogen sind.
Im Zeichen für zu seben, der
Das Zeichen
Wortes
besteht a.\l,8 den ersten zwei Buchstaben des
., verbergen eich die enrten drei Buchstaben des
3
,,
Im Zeichen für .44:
des Wortes
,eins',
,zwei' , die unten miteinander verbunden und stilisiert Bind.
Im Zeichen für Wortes
..w..t
ö.:..
,,6"
am
"
ist der Anfangsbuchstabe des Wortes ·
Ende nach
für ,,6" \...
oben ausgewgcn wird.
bes:t-ebt aus dem Anfangsbuchstaben des
gezogen
,sechs', dessen Ende ebenfalls nach oben aus
Im Zeichen l Ur ,,7"
i.
ist.
"" kann der Anfangabuchstabe des Wortes 1::-_
,sieben' nicht. verwendet werden, weil er bereite zur Bezeichnung von ,,6" USo schreibt hierüber acbon
Arboit: Not.ioo 8\1r 168 divel:8 genroe Peraans ot. dOß Turw, Pi\ri.II 1866. 34
A P. PIBAN in seiner überllolll!1 lohrreioben d'6oritunlil anolan ..... et 1llOdo1'le8 l de6 ArabeB, des .•
herangezogen wurde. Da!! Zeichen für ,,7" beginnt mit einem Anfangs-mim, dann steht ein Mittc-' uin, dessen Ende nach oben ausgezogen wird,
Das Zeichen für "S" \- ist nichts anderes als die ersten drei Buchstaben des Wortes ,Jll ,acbt'. nämlich ein !!e, die gesenkte Form von nttm und ein
dito Da. aber das �e mim sehr tief gebt,
maD('hmal kaum angedeutet wird und dio Senkung des erinnert es an das Wort l. .aM (baklt),
Im Zeicben für ,,9" \Ilol erkennt man leicht die Buchstaben te und 'ai,. des Wortes � ,neun'; dltel Ende des 'ain ist glcichfalls DReh links oben &uggezogcn. Die Zahlzeichen der Einer (genauer die Zeiohen von 2 his 9) sind also an
ihrem (Unken ) Ende so nach oben ausgezogen, als ob sie i n der Forro oinee
elit enden würden. Von den alleinstehenden Einern besitzen ,,2" und ,,6" nocb ein weiteres Zeichen, u. zw. kommt als Zeichen für ,,2"
auch eine gebrochene Linie
voru, die als eine unpunkHert geschriebene Form des türkischen bir
J
(/)
,eins'
aufgefMSt werden kann. Aus einem nach diesem Zeichen folgenden Siyll.qat� Zahlzeichen oder aus dem Zusammenhang gcht. aber hervor, d888 es sich hier
um ein Siyäqa.t-Zahlzeichen handelt, vor dem kein türkisches Wort stehen
ka.nn. (Ein ttirkisches Zahlwort kann übrigens auch deshalb nicht in Frage kommen, weil der Te:ct gewöhnlich in persischer Sprache abgefa.sst ist.)
DM Zeichen för .,6" kanu auch ein Punkt ("."), die Abkürzung von '" (ri1l) sein.
Ober
das Zeichen von ,,6" in Verbindung mit den Zehnern soU noch
weiter unten die Rede sem. Für die Zahl ,,0" (Null) scheint es in der Siyäqat-Za·hlreihe kein beaon
deres Zeichen zu geben, wenigstens kommt e8 in den zahlreichen aufgear beiteten Scbrift.stücken nicht vor. Dte Zeichen für die "Zehner"
ausgebildet :
raAariU)
ha·ben sich folgenderweise
Im Zeichen für ,,10"
�
t:ncheint das Anfangs-'ain des Wortes .,:..
Im Zeichen rur .,20"
t/$
ist das Anfang8�'ain und die Endung -1" des
'aKara ,zehn'.
•
Wortes �� 'ilrifl, die türkische Form des arabischen Zahlwortee �ilriRG (Gen. 'i.frina) ,zwanzig' erkennbar (na.türlicb ohne diakritische Pnnkte). Die Zeichen der Zehner �on 30 bis 00 gehen von der entsprechenden
Gnmdzabl (3, i
•
. .
.
.
9) aU8. Hierbei wurden die bei den Einern be&chriebenen
Zeichen modüiziert, u. zw. blieb das P-liJ-fdrrruge Ende weg. wobei durch eine
eines
Verrerrung
der
nUn gleicht,
Zahlzeichen
die
nach
Endung -in zum
die der kuraiven Fonn Ausdruck gebracht wird, die
links,
bekanntlich in den arabisehen Zahlwörtern der enthalten ist.
ermitteln
J.
mir. den Wort dieB" Zeichens , Nat Dibl. TürIr. Handlchriften,
Zehner von
20 bis 90 ,u
.•
35
Du Zeichen für 30 ( ,j:-;: �eliI�.ll) UI geht. vom Zeichen für ,,3", also vom Ze�chen '* aua, beschreibt das Zeiohen mit einer gewissen Modifikation der ungeOihr senkrechten Lin.ien und drückt durch eine Verzerrung des .,
"
-in auS. (�-'� eroo'i")
Endes na.ch links die Endung
(W)
Das Zeichen für ,,40" &U8,
�
geht vom Zeichen für ,,4;<
beschreibt die ersten drei Glieder dieses Zt-iohens llUd drückt dunn
durch eine Verzerrung des Endes nach link.'J die Endung -in aus.
( �j- ha1nBin) '\.JI geht vom Zeichen fiir ,,5" ( ,, ) aus, beschl'cibt deaRen erstcs Glit,cl und drückt dann durch eine Verzerrung Das Zeiohen für ,,:;0"
·i1�
des .b'ndes nach lin.ks dic Endung DIM! Zeichen für ,,60"
(�
allS.
8ittitl) ",,- geht vom Zeichen für ,.6" ( '- )
aU5, besch reibt dessen en;tes Glied und drÜcl..-t dann durch eine Venerrung des Endes nach links die Endung
Das Zeichen für
,,
·in 70 ( � aeliin) "
aus, beschrcibt dessen erstes Glied des Endes
V )aus,
nd drückt dann durch eine Verze rrung
u
h li.nkH die Endung ·in aus. §amllnin)
'\f
geht \"om Zeichen für ,,8"
miM. und das tlit und
beschreibt das gesenkte
eine Verzerrung des Endes nach links die Endung -in Dss Zeichen für
( '- )
""" geht vom Zeichen für ,,7"
nn..c
Das Zeichen für ,,80" ( '·.il(
(
aus.
,,90'; ( :.� li8
...".,
�us, beschreibt des!§en erste zwei Glieder
drückt dalUl durch aus.
geht. \'om Zeichen für ,,9" (\AI)
lind drückt
dann dllrflh eine Ver
zerrung des Endes nach li.n.ks die Endung -in o,tuI. Bei den Za.hh:eichen fü.r we Zehner erfordert die Unterscheidung des
Zeichens für ,,60
für ,,60;'
""'"'
;
von dem für
,,
80
"
geht vom Buchstaben
eine besondere SorgraUi. Das Zahlzeichen
Bin
des Zahlwortes .:. � BiUin aus und
wird waagerecht ausgezogen, während das zur Bezeichnung von ,,80" dienende Zahlzeichen als Abkürzung dea Wortes �I.l �m1I1tin mit einem �e und einen gesenkten M.im, beginnt ; in nnchl�ig oder hastig geschriebenen Schrift.en sind diese heiden Zeichen eventuell schwer voneinander zu unterscheiden. Werden die Zahlzeichen der };iner und Zehner miteinander verknüpft, 80 können sowohl
dic l!;iner als au ch die Zehner gewisse Veränderungen erleiden.
Die Za.hlzeichen der Einer stehen stets rechts, also vor den Zahlzeichen der Zehner. ebenso wie in der gesprochenen arabischen Sprache, Die Z�jchen \"on ,,1", ,,2" und ,,3" wel-den so mit dem Zeichen für
verbunden, dass diese drei Einer lmterhalb des Zeichens für
,
� ,.12", W
"
13
.
. 10"
,,
10
"
geschrieben
1tlit den übrigen Zchne� werden die Einer normal ....erknüprt., d. h. der Einer steht I'Clcht-s vor dem Zehner. 'werden :
,,11"
,.
.
Das Zahb.eichell für ,,3" nimmt, wenn C8 mit dem Zeichen von ,,20" <>der einem Anderen Zehncr verbunden wird, die Form » an: .s,,,
,,33«
80
..
U8W.
Verbindet man die Zahlzeichen von ,.4" bi.i ,,1)"
..
2:1". � �
mit den Zehnerzeicben,
verändern sie ihre :FonD. Ihr 'ain-förmiges Olied erhält die Form eines
vav
und die eli/-formige l!."ndung bleibt. weg. z. B. die Zahluicben von J4- 1 9 :
.y ,
� , .6,
�,
�.
$ .)1,
Das Zahlzeichen für
,,
"
6
kann ,
wenn es
mit Zehnern '\'erbnnden wird •
auch als schrägerSt.rich geschrieben werden auf Grund des ersten Buchstabens .silk; in diesem Fa_Ue steht es unter dem Zahl.t.eichen für den des Wortes ,
,"-
Zehner, z. B . .6 ,,16" , &/.t ,,:!6" , -.....;..
,,66".
Daa Zahlzeichen für ,,60" kann in Zusammensetzungen auch die Form
eines selbständigen
�a
annehmen
.
Der Entwicklungsgang dieses Zeichens
dürfte sich ungefähr folgenderweioo abgespielt haben : Die Zahlzeichen der Hunderter
Worte
m,'a
vL.,
hundert' ,
,
'\,. ,
""' ,
1. , "' ,
. .. 1ni'u beruhen auf dem arabischen
�
sie bestehen auS einer ZusammensetzWlg der
einzelnen Zahlzeichen der Einer bzw, ZehnCl' und können auf Grund des Obengesagt.en leicht crkannt werden, Das Zahlzeiohen für " 100"
und ,/ , für , ,30 0" V, filr für .. 700" U" fili: ,,800" U und für
,,200"
J'.
,,4-00" �, für ,,500" ,,
"
000
'...J"
ist \. , für
für ,,600" y... .
\.1--. Eine Abweichung weist bl0&8
das eine Zd6hcD fü,' ,,200·' auf, die um-allständige Form des WOrtC8
11Ii·attin.
Die Ztthlzeichen der Tausender (aluf) können in Analogie zu den Zeh
nern und Hundertern leicht bestimmt WCJ·dell. " on ,,1000" bis " J O 000"
gehen sie vom l1Tabisehcn WOTt elf
....
"
,tausend' aus. Das Zei chen für , , 1 000·'
"HOUO" 8. in ßd. 2. in Tafel II, linke Spalte
ist �, -,\, für ,,2000" tlo , Die Zeichen für .,:1000" bis
II, rechte Spa,lte ohell, das Zeichen fiir ,,10000"
Tafel
Mitte. fon ,, 1 1 000" lUl
an ist dlUl Zeichen fiir .,1000·' da.e Zciohen G, da.'1 std-8
du mch oben schwingende Ende der enbprechenden Zahl geschrieben
wird, z, B. Mitte an.)
�s
,,
:!O 000 '. (Wcirere J{cispiele
8,
Ta.fel rr, linke Spn.lte, '\'00 der
Grössere Zahlen köulIen mit kleineren durch das Bindewort .J t't ,und'
'\'erbum!en wel-uen, z, H. HlJoderLtlwscnder Ulit ZehnWlJsendern, oder ",ber
Tausender mit Hundert-crn usw. (. sechzigtausend und neuntausend').
Die
Bezeichnung der nächst.hÖheren }<;inheit, hunderttausend, ha.t sich
aus der mit �I
.d.,
mi'a
Buchstnben geschriebenen Form des arabiAohen Zahlwortes
elf in der Form
...1\"
nu.8gebildet J.5. Die mehrere hunderttausend
alleh i.n der 9.mtlicht'[1 I<'irumzgebarung . .die 100 Bedeutung: Ilifl war nltml.ioh die Zur Bezeichnung dner grÖl;ile!'eJI Eiulwit als 100 000 kannte di Il.lte türkische koin eigenes \Vorl. \Verte VOD mehr 1'18 Imnderttauattnd wer von mehreren wlU'den Iro A.uagtldrunkt, dlW!. "hundorttal1.8Clld'· (ytb bt'n.) entsprechend : wurde; z, B. lautete der Ausdruck für 2 600 000: 26mo.I hWlderttauaend yüz biil), \\I'elln (\lI sich um ()('ld hand6lte. da,;," hiel{;.en die Türk�n tig . wsshalb �ne 000 - in Aktsche gereehnet _ einer l'(erddnst (yiJ.k) g.l6.lchwer 100 000 Aktache beim Roohnen ytik u....nnten. Zu jCnlfr Zelt, a.bl GO Akt8ebe gleich Guru! wa.r. botrug d r Wert \'on *linorn Yt"ik 2000 Guruol. arllsrse e Zahlen wur' den auch 80 atl.llgedrüokt, dMS man Iltal.t, 100 000 dNJ Wort gebrallchte, So wur ?" 18 bi.l. 658. D� �, B. die Zahl 28 518 M8 rolgemlcrmepen gegliedert: 285 war also eiM Einheit, die daa RoolUlen orleichterte (vgJ. den poreillehon Ausdruck /.Oman). - Ein IUlderes Zählm&811 lullte kue '-!" oder ",,1'Tt .-� )Jellul' dar. t:io bedeutete B. im JahT() 10940 ( l 683) oin ,urn 500 uMi I'md. { f:linen Wert. vnn 60 000 Aktsehc '
,,!,,'
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''!;' ��"!,,.� : 'il,;;.,;
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37 I
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ausmachenden Werte bestehen aus emer einfachen Zusammensetzung der Zahlzeichen der Hunderter und Tausender (vgl. auch Tafeln
I-rn im 2.
Bd.).
Die Million kann durch die Siyaqat-Zahlzeichen in zweifacher Weise
ausgedrückt werden, je nachdem ob von 1000 oder von gangen wird. Auf die erste Weise schreibt man chen des ersten
elf
-".1.,)\ ,
100 000 ausge
als ob nach dem Zei
metreten
i:....
eine abgekürzte Form des 'Vortes
,-mal'
st,ünde (also: "tausendmal tausend"). Dasselbe ist auch bei der Bezeichnung von zwei Millionen
';YJ!\,
von drei :Millionen
-'J)'w
usw. der Fall. Die
andere Variante der Bezeichnung der l\Iillionen erfolgt auf Grund einer ähn lichen
Entwicklung :
..,.\\\I .J'-
,dreissigmal hunderUau;;end' Spalte,
von
,zwanzigmal hunderttausend' ,
usw36• \-Veitere Deispiele s. Tafel
Mit.t-e ab.
geschriebenen
Am Ende einer mit Siyaqat·Zahlzeichen
�
""''' N
In, linke
man
Zahl pflegt
einen LPunkt. zu setzen, um anzuzeigen, dass der anschliessende Text keine
Siyäqat-Zahlzeichen
An Stelle dieses Punktes kann in ge
mehr enthalt.e.
wissen Fällen auch das (ohne diakritische pllnkt,e geschriebene) \\Tort ,nichts' stehen, das hier ,.Ende der Zahl" bedeutet. .auch dann im Texte stehen, Ende der Zeile stdlt, der zu
je
100
d. H., d. 1.
7..
B.
Ende 28 300
die
�
kann
wenn die in Siyuqat geschriebene Zahl am
C':'•• rA'I'
. .
" �
Aktsehe
\
.
.
Ende'
*
,283 Klei (aus den Jahren 958-960 ci .:;U,
J<'
.:;U. rA! �
1551-53 u. Z.). Die Verwendung des \Vortes
der Absicht, eine unbefugte Abänderung Für
Das \Vori-
�.,...
� erfolgt in
der Zahl zu verhüten.
Bezeichnung von Brüchen war im Siyaqll.t nur ein einziges
besonderes Zeicheil vorhanden, nämlich für ein halb ( Yz). Dieses Zeichen war ursprünglich das \Vort. nim .halb' selbst , später nur noch der Buchst,abe
mim
diesefl 'Vortes
(in
selbst.ändiger Form), der dann mit. der Zeit, zu einer
nach rechts geneigten arabischen Neun ( '\ ) st.ilisiert wurde. Das Zahlzeichen
für "Yz" wurde immer unter die Einer geschrieben, weil es nach den Einern zu lesen war, z. B.
n
"-�\'.�
2163
%37.
Dieses Zeichen
kann
aber auch nach
A.-P. Pn{A:>i' führt untl!r anden'rn auch Boispiolo von Divän'j· und Siyaqat. Zahlzeichen an, die - in einer von ihm nicht näher oostimmt,en Zeit - in der Türküi und in Ägypten gebräuchlich wamIl. Die zweierlei Zahlz"ichen weiehl!n in manchen Fällen sowohl voneinander als auch von den im obigen geschilderten Formen ab. Auf dief!e Verschiedonartigkeit weist {in !Ieiner bereits zitierten Arbeit) auch H. K",zJnl ZADER hin ("Lei! ühiffres Siyak . . . ", Revue du ):lunde Musulmfln XXX, S. 35 ff.), wobei ür die Unterschiede auch mit den Beispielen von A.·P. PIHA:>; dokumentiert, doch k;eine besonderen Bemerkungen damn knüpft. Obwohl wir hier .keincswegs die Mög. . hchkelt bestreiten wollen, dal'ls sich im Laufe langer Z('iten auch andere Formen einl',ül ner Zahlzeiehen auszubilden vllrmochten, so steht immerhin fest, da&'! sich in den hier �zeigten Textproben sowie in den anderen durchgesehenen Siyaqat.Toxt.en 300 Jahre hindureh diejenigen Zahlzeichen als Siyaqat.Zahlz 'iehen wioderholen, die obenst.e· hend als Siyliqat.-Zll.hlzeiehon beHehriebon wurden und die A._P. PIH.'!."N als Divani_ Zahlzeichen bezeichnet.. UnC\Cro Bsi'lpiele bestätigen aber auch nicht ausnahmslos die Angaben der Tafeln von H. KUKlIl ZADI<J{ (I. c.. Tafel VI und VII, SS. 20-21). . �7Wa.s A. Vl'lLIC.'l als Erklärung von "halb" {Yz) schreibt (Defterek I, S. 93), i,,;t IlllrlChtlg.
dem obenerwähnten punkte stehen. Wies die betreffende Zahl keine Einer auf, so wurde das Za.hlzeichen für "J-Z" unter die im Werte geringste Ziffer
(Zehner, Hunderter) geschrieben. Vereinzelt kommt als Bet.eichnung für "Ys" auch ein anderes Zeiohen vor, nämlich die a.us dem Riq'a.-Typus bekannte
Winkelform
( .( ),
von der es sich jedoch
insofern
unterscheidet, als es stär
ker Il&Ch links geneigt ist und sein unterer Scbenkel entweder waagerecht gezogen wird
(L, a,...)
oder aoor nach oben ausschwingt ( � ).
Ein Za.hlzeichen für die Bezeichnung des Wertes von
"
%" dürfte im
Siyäqat nioht vorhanden gewesen sein. Ein Viertel wird in den Texten immer 80
bezeichnet, da;,s neben die Zahlzeichen für die ga.nzen Zahlen das Wort
.Viertel'
ruh< �J
oder dessen Abkürzung geschrieben wurde, während die
Anzahl der Viertel, ein, zwei, drei usw. Viertel, unter das Wort.
ruh"
zu
steben kam. Die Siyaqat -Zahlzeichen wurden auch zur Bezeichnung der Knlender� daten, Jahre, Tage usw. verwendet. Desgleiohen finde t man sie auch auf
Münzen, wo sie das Jahr der Prägung oder
fenden
das Regierungsjahr
des
bett-ef
Herrscher!! angeben.
Die Schreiber der amt.Jichen türkischen Schriften geben manchmal
don Wert der Siyaqat-Zahlzeichcn auch mit den bekannteren arabischen
Ziffern aD, überdies eventuell auch in türkischer Sprache (mit Buchsta.ben).
um
80
einerseits die Zahlenwerte leichter erkenntlich
zn
machen und um sie
andererseits nacbdrücklicb zu betooen38• Diese Wiederholung der Zahlzeichen
durch die leichter lesbaren Ziffern bzw. Buchsta.ben widerlegt die volkstflmJiohe
Meinung, d.'l.SS die Siyaqat-Za.h1zeichen deshalb benutzt wurden, um zu ver hindern, dass unbefugte Personen einen E inblick in das Finanzwesen des
Staates gewinnen kÖllllenu. Die SiyäqatwZahlzeicben sind also weder "geheime"
Zahlzeichen noch mueaerüche Za.hlzeichen, sondern bloss Abkiln.ungen der
mit Buchstaben geschriebenen Za.hlwörter ;
sie wurden a.uch nicht darum
gebra.uoht, damit man die Zahlenwerte vor unbefugten, fremden Personen verbE\i.mücbe, sondern um eine Fä.lschung der Schriftstücke zu erschweren.
" Für die in a.nderen Schriftstücken übliche AUßr.cichnung von Zahlenwerten, diil darin bcfIta.nd, d",� man die Hälfte dee betreffenden Ze.hlenwertee ml' Buchstaben niGderschrieb (z. B. 6./62 aqt!e bunun ni.(Jfi üC/rift. �kiyUz otuz biT. �ce �lur ,64�2 Aktao�,
dell5en Hälfte dreita\lgendzweihunderteinundJrelSSlg Aktache Ult ) gibt e.s IR den nue SiyAqst geschriebenen Schri.ftcn nU!' 8,1!S8el'8(, wenige BeiBpiele .. Dieeo vielellortll verbreitete Ansicht wird auch von M. CJo:VOli:'l" angeführt (I!I. Oa.>tAY EnoiN: Mr,hmed Cevdetin hIIyatl, S. 696), doch von ihm. nicht �teilt. M. Cl;VDET war der Meinung, daas die Siyäqa.t.Zah1zeiohen der RaumE?J'Spa..mlB halber benutzt .....urden. M .... _UD YUOI.a schreib' in l16iner zitierten ArbeIt (Slya.k.at .Ytu.IS�, S. 89, Anahtar, S. 144), dMS der be80ndere Wert. des Siyaqat in der Schnelligkeit., Küne und im geheimen Chsrakwr der Schrift lag. •
_
j
5. Die osmanisch-tikkischeo Siyäqat-Buchetaben Ein Schrifttypus. der 400 Jahre hindurch von einem so gewalt,igen Apps..
ra.t,
wie es der Beamtenstab
der osmanischen Finanzverwaltung war4.0,
benutzt und weiterentwickelt wurde, machte naturgemäss wä.hrend dieser Zeit zahlreiche Veränderungen dureh und kann soga.r in ein und demselben Zeitabsohnitt viele Varia,uten aufweisen. Es ist deshalb auch nicht möglich,
eine sich a.uf die gesa.Ißte Vergangenheit beziehende, einheitliche Charakteri sierllng dieses Scbrifttypus zu goben. denn was ihn in der einen Periode kenn
zeichnet, ist vielleicht schon in einer anderen Periode nicht mehr charakto ristisch. Trotzdem soll hier der Versuch gemacht werden anzugeben, was a.uf den cI1Iten Blick - vor a.Dem n i einem entwickelteren Stadium des Siy1i.qat Typus - als besonders charakteristisch erschcint und wodurch sich dieser Schrifttypus hauptsächlich \'on den übrigen u1\terscheidet.
Der erste Eindruck, den die im SiyJ.qa.t-Typus geschriebene Schrift;
erweckt. i�t" dass die Zeilen dicht untereinander geschrieben werden"" . \"lö,hrend sich die anderen Sehrifttypen und vornehmlich das DI\'Anl dadurch aus z.eichnen. dass ihre Zeilen deutlich voneinander gct.rennt. �ind oder sogar in einem gewissen Abstand untereinllude:.. stehen, kleben die Zeilen des Siyrrqat förmlich aneinander, können zu verschiedenen Zciletl gehörige Buchstaben ineinander verlaufen bzw. zu anderen Zeilen gehörige Buchstaben schneiden. In den J..inien d� Siyaqat t·rifft. man viele eckige Elemente. Dieses
Merkmal erinnert an den KufI_TypuSol2 und lässt den Gedanken aufkommen,
dass das Siyäqa-t von diesem abstammt.e, was aber nicht der Fall i�t. Die Ecken des K[1f1 sind übrigens charaktRrist.ische reohte Winkel, während die
des Siyliqa.t spitze -Winkel sind. Das Knfi war eine feierliche Zierschrift,
wogegen das Siyjiqa.t eine im gewöhnliclien Amtl3gebrauch benutzt", allt-ägliche
Schrift war. Die Herleitung des SiyAqat
vom
Kun ist daher unrichtig.
1m Siyaqat finden sich auffallend viele in die Länge gezogene Buch staben bz�·. lange schiefe Linien. So werden viele Bnchsta.bfm \\illkürlich in die Länge gezogen, wie flmilie bt It
':'
und 81:n
_
7..
B. nach links die iwliert"'!n Formen der Buchstaben
sowie der Buchstabe ;e ... , na·ch rechts die isoliert-cn
· " im HerteraUf; dem A\'lTI. Jh, wu... Lallt eiDer ausrührlichen hBne von ht&nbul 714. Beamte wurrlen-dio Aufgaben dp!,; Am[(lfj des GrossWB!!irs, d08 bäb-i '!ilI. bewältig t. U Der Il:!tanhuler Diwan Deflc.rdar von DamaskUI! eine Verordnung, laut der dic8er dass !reine Verrechnun_ zu gen nicht. in 80 dichwll Zeilen werden. n Die Bemerkung, d88S • der uigurischen Wld der kufischcn Schrift nebesteht und deM viele I.'.wiilchen ihnf;JIl lw-iltohen" (Oto:lfAY ERQIN: Meh_ med Cevdetin hay....t'l, S. ein0li!teils f:\18Oh und andernt(lils allzu aJlgemein ) gehalten.
:�
d;!��f '
'
Formen der BuchstabenfamiHen '!a i: und des Buchstaben mim
'ain t. sowje
die isolierte Form
r .
Die nied,rigen Buchstaben dehnen sich häufig nach oben zu aus, d. h.
daeß sie sozusagen die Fonn hoher Buchsta.ben annehmen : 'Ul tr '\11\&
=
�'" .
Hohe Buchstaben können dagegen in niedriger
".."..
=
Form
=
..,..1" .
vorkommen :
.,;�....... .
Einzelne zusammengehörige Wartteile werden oft übereinander geschrie ben, u. zw. bei den gleichen Wörtern um des Duktus, des "St.iles" willen stets
regelmässig in
derselben Weise : Co = ..,.-;1.,. oder �I.,. .
(dendiin)
Q·ls not.
Der von oben nach unten gezogene "Akzent" des Buchstabens
kel, das
Das Siyaqat hat eine Vorliebe für mehr ,,�ken" wendig :
_lOJ
= .:..1.:,,0
,Preis'.
sog. dejnek, daa immer erst nach der Niederschrift des eigentlichen Buchstabens,
gesondert geset.zt wurde, erscheint. oft weit ausgezogen, u . zw. wird es eventueU
nicht in Form eines schiefen Striches geschrieben wie bei den meisten a.nderen
8chrift.typen, sondern parallel den Zeilen der Schrüt, d. h. ab waagerechte Linie, so da.ss je nach der Zahl der in einer Zeile befindlichen grosse Zahl VOll waagerechten, in übrigens
die
kel
eine gleich
Länge gezogenen Strichen zwischen den
dicht untereinander geschriebenen Zeilen
erscheint. Das
tk{j1udc kann
a.uch a.ndere FOl'men annehmen als die übliche : so kann es sich Auch locker in Form eines schiefen ;; an den obersten Punkt des Grundstriches des
keJ
anschliessen. Da nun zwischen den dicht untereinander geschriebenen Zeilen dca Siyaqat selten Raum für diese�
-Zeichen ist, kommt es häufig vor, dass
die deilneksä.mtlichcr kef-Buchstaben einer ausvier oder fünfZeilen bestehenden
Aufzeichnung über die oberste Zeile geschrieben werden, a.lso dass auch die
degnek der in der
zweiten , dritten usw. Zeile stehenden
obersten Zeilc stehen :
,J .J UI
kef oberhalb der ersten,
•
Es sei noch crwähnt, dass das
Zeichen darstellt als
der
dtgnek ein enger zum Buchsta.ben gehöriges diakritiscbe Punkt. Dies geht auch da.raus hecvür,
dass es nur a.us Versehen weggelassen wird. Die in dic Länge gezogenen Bllchstabent.cile hindern den Schreiber des
Siyäqat. nicht in der Fortsetzung der Schrift, indem über die a.usgezogenen ßuchsta-ben bzw. unter den in die Länge gezogenen degnek des ktl die Forl
setzung des Textes zu stehen kommt., die Schrift kehrt also immer wieder an eine Stelle der
Zeile
zurück, die bereits durch ein anderes, ober oder unter
ihr befindliches Schriftzeiohen eingenommen wird. Dieser zurückkehrende Charakter des Siyl1qat kann mit einer ähnlichen Eigenschaft des Divänt
Typua oder
in Parallele gesetzt werden, doch während im Divanl die Wörter Wortteile schräg auf die bereits niedergeschriebenen folgen ( )'
nimmt die wiederkehrende Schrift im Siyäqat eine waagerechte Richtung ein
W
..,-; F ). (�
41
licben I\US jenen Elementen, die bereits in den auf einer höheren Entwickl\Jngs stufe st.f'henden Schrift,t.ypen, im Nesih , im Ta'Ilq, im Dlvänl gegeben waren.
Es war noch kein eigener Sohrifttypus . Mit der
Zeit begannen sich
aher auch
die Buohstaben zu wandeln und von der bisherigen Schreibweise abzuweichen.
Mit der Veriinderung der
BuchstabenJinien
bildeten sieb immer wieder neue
Elemente der Schrift aus, die sich dann verroehl1en, gewisse Elemente der
bis dahin gebrä.uchlichen Schrift verdriingten und an deren SteHe traten. Die Dellen Li.nien der Bucbst.a-ben verschmoh:en im La-ufe der Zeit mit den
'Linien der Siyil.qat-Zahlzeichen zu einer stilgerechten Einheit· : es entwickeJt.e sieh ein neuer Sohrift�YPu8.
Das Gebiet, auf dem das Siyliqat Vorwendung fand, war auch bei den osma,nischen Türken das Gebiet der Finan:.Gverwa.lhmg. Die Beamten der türkischen }'inamverwnItung arbeit-et.en 400 Ja·hre hindurch mit diesen Zahl :.Geichen und mit dieE\(�m Sohrifttypus. Von Bllgdad bie Buua (Ofen) wurde Jahr
für Jahr
jed<'!> st.aatliche VermögcnsRtiick, jede Einuahme und _.\u�gab3,
vom bäuerlichen KnobJIl.·uchzehcnt angefangen jedes Einkommen
nd
u
mit
ähnlichm' GriindHchkeit jede Ausgabe i n diesem Schrifttypus a.ufgezcichnet, wobei zugleich über jede Steuer und Dienstleistnng, Sold, Gehalt· und An w(>isung in �ie�m Schnfttypus Ausweis\) a.ngefertigt wurden . Die mit· dem Siyiiqat-Typus gcsch: ichml.:n Schdftlilückc sind al!«1 sehr
ma.nnigfaJtig und beziehen lIich auf vielerlei Gegenstände. Vennisoht kommen an ihnen vor :
die verschiedenen Mnsseinbeitcn der Hauptstadt. wHl der
Provinzen, ihre lokalen :!I-tassc, Tm.ditinnen, ihre sich :.Gähe erhaltenden lokalen
Geldsorten, ihre Produkte und kleillgewerblichen _�rtikel, sowie auch die unzähligen Eigennamen, Orts- und PCl'sonennawen des vieisprachigen Reiches, die zum gröSRten Teil keine türkischen und nicht einmal mohammedanisohe �nroen, sondern fremde \\'örtcr und Na·men waren. Die "fremden" (nichttiirillschen und nichtmohammedllnitlchen)
Wörter
und die "fremden" Eigennaml'ß sind in arabischer Schrift im allgemeinen (also in allen Schrifttypen der arabischen Schrift) schwer lind uus.icher zu lesen, weil die arabische Schrift, infolge der häufigen Vernachlässigung der Bezeichnung der Vokale mehrere Lesarten zuIüsst. Das Lesen dieser Schrift· stücke ist demnach nicht einfach, wobei besonders !!chwer und unsicher jenes Siyii.qat zu lesen ist, in dem dt<> diakrith;ehen Punkte feblen, Das Siyaqat vernachlässigt im allgemeinen gerne die diakritischen Punkte, und es gibt
sehr viele im
Siyäqat-Typus
geschriebene Anfzeichnungen und SchdftMt,ücke,
in denen man kaum nuf einen diakritischen Punkt stösst. Diese Abart des Siyiiqa.f , das noqta&'iz siY!1qaJ ,unpunktiertes Siyil.qat' kann als eine verzerrte Form der Schrift betrachtet werden und bedarf sozusagen einer Lösung,
Sie
lässt
mehrere Möglichkeiten
für
die Lesung eines Wortes oder eines Aus
druckes zu, wobei hä.ufig ,,�weifelhafte Stellen" (iUibiIsll yerleT) vorkommen, die selbst in einem aterootypcn Text verAchiedenerweL'>C gedeutet werden
30
können. Solche, in einem ohne diakritische Punkte geschriebenen Siy!l.qat abge fasate Texte können also überhaupt nicht g e l e s e n werden wld konnten es
n·uch früher nicht, sondern man konnte sie nur - um eine tOrkische Feststellung
und einen türkischen Ausdruck zu gebrauchen - "nach Vergleich jeden Teiles
mit dem vorhet'8tchenden und dem nachstehenden Teil": Biyäg 1t Biblig delaWiyle,
qari7te ile
-
d u r c h F o l g e r n, d u r c h
H e r a u s f i n d e n l ö s e n27.
Da die Schwierigkeiten des I.elÖcllS durch die gro.sse Zahl der Fachaus
drücke, die fachliche Kunsf.sprache und die " jelen indiv-idut!llen Zeichen gesteigert wurden, vermocht,en die ausserhalb dieses Faches Stehenden diese Schriftstücke nicht zu lesen . }'ür die Fachleute waren sie nur deswegen lesbar, weil in diCS(>fU Typus nur titcreotypc Texte, die sich bloS/; eines beschränkten Wort- und Formelschatzes bedienten, niedergeschrieben zu werden pflegten. Dieser Umstand, d. i. der St.el't.'Otype Charakter der Texte , trug dann weiter zur zügellosen Freiheit in der Anwendung der Schrift, man könnte sagen zur VerzeITung der Schrift bei. In diesem späteren Entwicklungsstaoillm wurde d�r Siyaqat-Typus bei den osmanischen Türken
zu
einer sehr schwer
lesbaren Schrift, zur "Kastenschrift" einer engen Beamtengruppe, zu einem schrift·lichen Jargon2S, dessen Kennt·nis dieser nel\.mtenkteis zu seinem eigenen aUBSchJiessIicben Privileg erhob. Die Schrift gelangte an einen Punkt, wohin das Siya.qat der PeNJcr gelangt war. Über das Siy1l.qat der Perser drückte ligm seine ein türkische.r Krit·ikcr der arabischen Schrifttypcn und KA..lphen Meinung folgendermassen aus ;
,,0 möge flic [d. h. die Perser] doch .<\lIah
von ihrer unglücklichen Schrift. befreien und ihnen eine �erständliche Schrift. geben, die jedermann lesen kann"!!'. Der Vorteil des Siyaqa·t, das.
C!$
schwerer
zu fälschen war, wurde durch den Nachteil seiner schwierigen Lesbu.rkt.,it und ÜberprüfbRrkeit aufgchoben. Dem Ziele, dem das Siya.qat seine Entstehung venmnkt, konnte da.e Siyäqat a.uch in dieser Form Genüge t.un ; es erschwerte nämlich die Fälschung der SehriftstOcke (der Zahlenwprtc ) ;
do(.:h liess Rich dieses Ziel auch mit
anderen Mitteln erreichen, deren Kennt.nis lind Anwendung keine solchen speziellen und langwierigen Vorstudien erfordpTt.en. Dagegen kOIUlt.e es die _�nfordenmg("n der jüngsten Zeit, dos' kompliziertenn Wirt.schaft-slebens des �7 '" oE JlUlCD 1 )I
.
' N ", ..,.\)11,
S
•
7"4 ...
KD:tdhcit,
.
n Die Boomten dCR t.ürkbIChen Defterhim6 leisteteIl gewöhnlich von wofiir 08 auch in der an im DefterhQllo Diflnet, und crhielton ihre AU'IbiJUung _
verwaltung
Fm a n z
andtlror SWll.ttln Beispiele gibt vollsw.ndig an ihrem Diermtort.. Auch aus dlel:J(lm Grunde entwickelte sich unter den Bell.ffiWn ein stärke("'!'s Zusammenge lihl. Diese Boomten sahen ihre Kel'liltnisse ale ein Privilegiurn ihrer Körper hÖl"igkeiu.ger aehaR und ihre Stellung al.<:l ein Benefieium ihre!! Freundes· und Bco.mtenkreisee an. Fremde, aU!l!!enstehendo Perso!Wn wurden von ihnen nicht in ihron Kreii:l aufgenom men und nicht in ihre .<\Jntsgeheimnisi;o eingewoiht. Mit ihren besonderen Bräuchen und Traditionen, deren üben:wte 6OzU&agc'l bill Z\U' letzten Gencrstion lebten in legondenhaftor Erinnerung a.uch heute noch leben, bildeten sie eine kastena.rtlge Körperschaft. " �ABj:H. tfll."ti"" u htl��ii�iin, Lotanbul 13M, S. 26;5. _
l.I!ld
'I
sich entwickelnden Kapitaliilmua, der an die Fiuanzorgalll' höhere Anspl'llche
steUte als das gemächlichere feudale Zeitalter, bereit... nicht, mehr befriedigen.
Vom Gesichbp,mkt ßS
der
amtlichen
und geschäftlichen Tätigkeit bedeutete
nämlich einen stets fühlbaren Nachteil, dass sich die mit Siyilqat-Zahl.
zeichen niedergel:ichril.·-bonen Zahlenwerte für weiwre l:WChenoperatiouen nicht. eigneten .\Iowie da.ss diö bucho;tabenartigen, oft im Text yerborgenen Zahl zeichen bei jede!" Summierung besonders herausgesucht und bei jeder Kontrolle eventuell auch besonders niedergesohrieben werden mussten3". Diese Mehr arbeit. ergo.b sich bei den sich vermehrenden Kontrollarbeiten imrue.r wieder Wld
wuchs para.llel ?our Entwicklung der finanziellen Geschäfte sogar auf ein Yiel faches an. Infolgedessen begann das Siyaqat in einem Zweige des Staatslebens, wo eine klare und rasche übersicht besonder.�erforder1ich j;;t, für dieFühl'ung der Geschä.fte ungeeignet tu werden und konnte nicht einmal in dem konservativen, jeder Neuerung abholden osmanischen StaatswC'"scn scillen Platz behaupten.
Die Zurückdrängung des Siyäqn.t
bei
den Osmanell flillt mit dem wirt
scbaftli()hell Verfall, mit der Verschuldung des Osmanischen Reiches, mit
dem Eindringen des fromdun Kapitale zur Zeit des Aufschwunges des Kapita lismus und mit dem Anwachsen des fremden Einflusses zusltmmcn. ALs d� verfallende OSlUanisehe Reich S
des XIX. Ja.hrhundert.':I auch auf finanzil'lIem Gebiete in Erscheinung trat,
entst,and das Bedürfnis, in die staatliche Finanzverwaltung �ine klare und übersichtliche Rechnungsführung einznführen. Da. dieSiya.qat-Zahlzeicbcn und der Siy-J,qat-Schrift.!ypus hierfür ungt,:eignet waren lIud den Anforderungen der kapitalistischen Wirtsohnftsfm-m nicht genügten, wmde ihre Verwendung in
der osmanischen }'inanzverwaltllng "erboten 111.
Die- Z",hlz::.>;c!J,'n wareu _ ,ja. �ic kein'!11 Sidllenw.:rt lX"�""len - zur Aw fii"brlUig weit.orer RclCh,,,n:-,p:lf,\t,ionen (.l1:iition. Suhtrll-ktion) ebelL�o) wenig geiolignot, W10 z. B. dle römis(l\len Z:\hlzeichm. D(lswtogon bestand kein hoaondf"l'flr Grund, sie enL· IIpreehond \Inter�jna.llder 1.\1 !!chroiben, so U�'1l! Aie auch tfitstich\i()h nicht uTiterein�ndE'r. 8()�dolTl j,\ FleckeIl h-...w. Fo:Jldef ncb:mein"ndel· goschrieoora wurden. Zur Durohfiihrung welteror n:!Cln[)()p(lration�n IDWlSt.en al.ro die$6 Z"hlZ<"Jichen in H.rabisel!<) Ziffern �mgeschr!obt'n werdBIl. Die Notwendigkeit diese-r Urn�chrift. lieRg dann dio eigentUm. I�cben .,7.lfforbiiehttr" der tUrkischE'n Fillllnl.Verwaltung tmt",t.eJlell. rlic '\lVl la�on. unter· einander geschriebenon. von keinerlei. Rrklii.rllng begleiteton Zahlenkohlmnon �t8-n· den. dill miteinanrllJ( addief� bzw. vonein>'lnder A llbtrahiOl"t wurden. So wies z. B. die e.m Anfe.ng ein'Gelner Verrechnungen. K":l.:IIi!:l.bllcher ll!lW. an"l.l1treffenulJ AnmorklUlg eTq"lmf herd.1Vlgllhooon' rlorauC hin, da..'1.'1 die io der betroffen · .die Zdbloßwo-rt.e wurdeu den \·Orroohflllng ""bllChoon 7.ahlcn zur Au�fiih.rung w;,iwrer Ra wilrden \-·cl"dchiodene J"h= (1290. 12!).>, 1200 d . H.. Il g �gebefi (Ü>,l11.':V Eltni:s. Mehmod 1873- 1874. 18i8, 18IH-HI!!I2 u. Z,j U C&v,ji'ltu\ tw.yatl. S. 700 und in dom o.m gndo der S/)zWk", S. rb e it bcfindlichlJn 78). Die3 i�t vielloicht d;,shalb der Fall. wilil dt1.� Yc-rbot fiir verschiedene S( ktoron dor Verwdltwlg z.u vE'l'SchiodellOIl Zeitpunkwn erlassvn wurde. Das gt)lHmo Oat-um d"", VerboW9 v�rlna-g auoh R. l{AZJo;M Z"')O:lI in 3einer Arbeit: •• u.�'1 ohiffre:i\ Siyak . . "", Revue du l\londe , Mugulml\n, PflriR 191u. xxX. S. I ff. nicht, f1.nzugdll'n. 31
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_
32
Diese Verordnung Liess den Siyiiqat-Typus zu einem historischen Schrift. typus werden. Seither wurde in den osmanischen Ämtern nicht mehr im Siyä qat-Typus geeohrieben, meser Typua wurde nicht mehr unterrichtet und auch sonst nirgends gelehrt. Nach nahezu 400jährigem Gebrauch hatte das osma nisch-türkische Siyaqat zu leben aufgchört32• So wurden delm Schriften aus 400 Jahren im Lanfe der Zeit zu hi storischem QueUeumateria.l, und die Kennhlia des Siyäqat, die einstmals cine Vorbedingung für die Zugehörigkeit zur Finanzverwaltung w&r, wurde zu einem Studienobjekt der Paläographie. Das Studium des Siyii.qat ist also nicht nur eine Wissenschaft um ihrer selbst willen, sondern sie steUt beson ders auf dem Gehiete der Wirtschaftsgeschichte ein unentbehrliches Mittel und einen Schlüssel der Quellenforschung dar. Es i,g,t möglich, da.ss die Allwonriung des Siyllqat in belletristischen Texten als ein Versueh Zllr Erhaltung dieses Schrift�YPilll in der Periode n8.(lh 8t!inem Verbot anzusehen iilt. Kur7.0 Fübeln, Sl?richwörte�mrnlungen, moralische Lehren wurden im Siyaqnt:l'ypu., kopitlrt., .,.;eIlelcht zwn Zwocke, dM'8 die Konntnia da» Siyaqat_ ..Hl[UO YUIJI. (Siyakat. Typus nicht \·erlorcn b'tlile. Auch die zitierte Arbei.. von M yazl8.I) bringt solche Beispiele für daa Biyiiqat. In der Ge80hichte de!'l SchTifttypus stellt dieser Veriluch jedoch nur eine unbedeutellde Episodo dar. Im Zl.lSammenhang mit dem Verfa.ll dEls Siyaqat soi hier auch die allgemeine Verbreitungsoinb� der arabischen Schrift crwähnt, dio !londerbarerweise a.ls :Folge der Entwickluns: der Technik und der Wissenschaften eingetreten war. &reits du'> Einfiihrung d08 Buchdruckes - die in don Ländern dCfl lllohümrne_ danischen Kulturkreises mit einer VeN pätung von 200-300 .lahren erfolgt. war - bot tiJtigung der Bücher und beschrtiokw dlLS Ab Gelegenheit zur mechanischen Verriclt , .ohroiben der Bücher und die Bedeutun$: der Handsehrift a.uf einen engeren Kreis. Diese für die Entwicklung der Handschrift naohteilige Lage wurde jodo(lh durch die höhere �rltwicklungsstufe des amtlichen un� g:eisti�en LebeIl:s in de� Nerueit sowie durch die stlirker zur Geltung kommende SchnftIichkelt ausgeglIchen. SptU.er vermehrten dann eine weitew tochniBcbe Ent.d.eckung, nämlich die Litbognr.phie., und der alltäg liche Gebrauch des gOOruckr.eß Buch.stabens die Anweodllnpmöglichkeiten des medIa· nischen Verfa.hrell8. Dil) Unur.hl von lithographierten und Jl6druekten Blanketten ver minderte auch in den Ämtern die Anwendung dCl: HandsChrift. Schli688.1ieh achränkte die Schreibmaschine das Anwendungsgebiet der Ha.ndaehrift noch 'Weiter ein und vtlnninderte deren Emwieklungsmöglichkcir.en. An die Stelle dimer tlotwicklungsßrtigen, langse.m eintretenden Momeote tra.w.o dtmo später Ereignilo.."oa revolutionären Charakt.ors. wie se i sich auch v�r Imeeren Augen abgespielt haben. Na.chdem e icb nämlich die dio arabische Schri ft. benutzenden uichtaro.bischau Völker im Laufe der modernen Entwicklung früher odel: später da.von überzeugt hatten, dass ihnen oine leichter erlernbare, zweckmärei i cr solchen leich. gero Schrift besser cntllprec1ion würde, kam a.uch der ,VUlUIch n8.(lh en ter erlernbaren Sehrift auf. Der eI'l!te Siegor im Ka.mpf gegen dio arabische Schrift war die kltline albanische mohammedanische I�l, die nacb der LoslÖElllng der balktl.oischen Gebict..o vom Osm.a. ift nia.chen Reichtl, ..ieh im Jahre 1913 als era:te vom Ütibrauch lIcr 8t1ibtsohen Schr lossagte. Ein lt{Olllent von wcit gl"ÖSilerer Bedeutung war dn.nD, dass nach dein �rsten Welthieg unter dom Einflwra der Grossen Oktoberrevolution, die mohammodaIlLSChen Völker der UdSSR, dio bieher arßbi�he Buühstaben benut.tt hatten, auf Grund der 1926 auf dem Turkologischen Kongress in Bn.ku gefussten Resolut.ion sich v�n der ara. bisehon Schrift abwandten. (Eina unmittelbare zeit.genössirlche Schilderung dtcser Fra.ge gibt z. B. N. TV.lUANKOULOV • • ,La. quostioll da la latinisa.tion des 6Iph"bct.s dee pa.rlers tUfCS", und L. JIl�l(Ov, "Sur Ia. reforme deli nlphabots d08 peuplcs orientau.". HOBIJA BOCTOr< X-XI, 88. 219, 223 Cf.) ZwcifolllOtme wa.r es diese Resolution, die den AnswSrl zur Uieung dOiJ Schriftprobltlms auch in der Türkei gab, wo dio Groseo Yationalver sammlung nach mehreren misslungonen Rofurmversuchen im Jahre 1928 den Beschluss fa.<;ste, ..ur lateinischen Schrift Über"ugehen. 39
::I L.
r��o:
Vle Slyiqa{-Scl>,ift
33
Die Siyäqat-Zah1zeichen Wie bcre·its erwähnt, sind die Siyaqat-Zablzeichen a.rabiscben Ursprunge_ Sie sind niohts anderes als die Abkürzungen, Zusa.mmenziehungen, durch eine I..igatur
(memzug edilmek '1uretiyle) verbundene, verstümmelte Wörter
(mulJ,allej1'1e) der mit Buchst.aben ausgeschriebenen arabischen Zahlwörter, und zwar der Grundzahlwör:teru_ Form und Wert. dieser Zeichen, d_ i. ihr .,Schlüssel"
(miftlilJ) i!Jt hiiufig in a.lten Handschriften , in den von den Beamten
a.ls Hilfsmittel angefertigten Aufzeichnungen amtlichen Charakt.ers, in Formel büchern (die in den orientalischen Ha·ndschriftensammlungen unter den
Bezeichnungen riBale und megmtJ'a zwei gesonderte Gruppen da.rstellen) zu finden. Ein solcher Schlüssel wird hier im nachfolgenden (Textprobo Nr. I, Tafel
I-TII)
vorgeführt, u_ zw, ist hier die Photokopie einer türkischen Handschrift
aus der Orientalischen Sammlung der
Ungarischen Akademie der Wis
senschaften wiedergegeben. Die Form und Bedeutung der einzelnen Za.bJ zeichen sollen im nacru.tehcndcn aber auch gesondert. eingebend behan delt· werden. Im folgenden soll nun von den Einern, Zehnern, Hunderwm und Tau sendern die lted.e sein. Dabei !lei noch bemerkt, da.ss die arabischen Numeralien immer nach ihrer im Türkischen üblichen Form angeführt werden. Die Zeichen der Einer (ill}ll.d) kommen alleinst·ebend in folgenden For men vor : Das Zeichen für "I"
\ ist der erste Buchstabe des Wortes
Das Zeichen für ,,2"
U
das dito Wortes
..,L::L
...,;,r
,e.in!' ,
besteht aus den ersten zwei Buchstaben des
,zwej'. die unten miteinander verbunden und stil.i&iert sind.
Im Zeichen für ,,3" Wortes
-'-I
t) verbergen sich die ersten drei Buchstaben des
,drei', die miteinander verbunden und stilisiert sind_
Im Zeichen für .!k \tu) sind die Buchstaben des Wortes :;::�i
eiif, be und das Mitte·'ain
,vier' enthalten, die willkürlich miteinander verbunden
und am Ende nach oben ausgezogen sind. Im Zeichen für
,,5" "
ist der Anfangsbuchstabe des Wortes · ;:
,fünf' zu sehen, der am Ende nach oben ausgezogen wird. Das Zeichen für . 6" \... .
Wort-ee
ö,;...
besteht ans dem Anfangsbuchstaben de8
,sechs', dessen Ende ebenfalls nach oben ausgezogen ist.
Im Zeichen für ,,7"
\.at kann der Anfangsbuchstabe des Wortes
.l:�'�
,sieben' nicht verwendet werden, weil er bereits zur Bezeichnung von ,,6" 11
So schl'6ibt. bierüber sohon A.-P .. PHU.N in seiner übera.us lehrreichen Arooit: Notioe Sllr 1136 divel"!l genres d'ooriturea (\Ilciennes et modernes des Arabos, deB Pef8anll ot dOll TuI'08, Paris 1856.
herangezogen wurde. Das Zeichen für ,,7'" beginnt. mit einem Anfangs-mim, dann steht ein :Mitte.'ain, dessen Ende nach oben ausgezogen wird. Das Zeichen für ,,8" \- ist nichts anderes als die ersten drei Buchstaben des 'Wortes .Jk· ,acht', nämlieh ein �e, die gesenkte Form von mim und ein tliJ. Da. aber das �e manchmal kaum angedeutet wird und die Senkung des mim sehr tief geht, erinnert es an da.e Wort l,. .aha (bahfl). Im Zeichen für 9 "" erkennt man leicht die Buchstaben te und 'aiR des Wortes <-i ,nelUl'; das Ende des 'ain ist gleichfalls nach links oben ausgezogen. Die Zahlzeichen der Einer (genauer die Zeichen von 2 bis 9) sind also an ihrem (linken) Ende so nach oben ausgezogtm, als ob sie in der Form eines elil enden würden. Von den alleinstehenden Einern besitzt:n ,,2" und 6 noch ein weiteres Zeichen, u. zw. kommt als Zeichen für ,,2" auch eine gebrochene Linie ( ,/ ) vor3', die als eine unpunktiert geschriebene Form des türkischen bi,. ;I ,eins' aufgefasst werden kann. Aus einem nach diesem Zeichen foJgenden Siyäq/lt Zahlzeichen oder aus dem Zusammenhang geht. aber hervor, da.ss es sich hier um ein Siyll.qat.-Zablzcichen bandelt, vor dem kein türkiscbes Wort stehen kann. (Ein t·ürkisehes Zahlwort kann übrigens a.uch deshalb nicht in Frage komme.n, weil der Text. gewöhnlich in persischer Sprache a.bgefasst ist.) Das Zeichen für ,,6" kann auch ein Punkt ("."), die Abkürzung von " (8in) sein. über das Zeichen yon ,,6" in Verbindung mit den Zehnern soll noch weiter unten die Hede sein. Für die Zahl 0 (Null) scheint es in der Siyäqat-Zahlreihe kein beson deres Zeichen zu geben, wenigf$tens kommt es in den zahlreichen aufgear beiteten Schriftstücken nicht vor. Die Zeichen für die .,Zehner" ('a.fa"ut) haben sieb folgenderweise ausgebildet : Im Zeichen für , , 10" � erscheint das Anfsngs-'ain des "'�orte8 .� 'a§ara ,zehn'. Im Zeichen für ,,20" 1/" ist das Anfangs-'ain und die Endung -in des Wortes �t_ 'Urin, die türkische Form des a-rabisohen Zahlwortes 'ilrüft4 (Gen. 'i!,.ina) ,zwanzig' erkennbar (natürlich ohne diakritische punkte). Die Zeichen der Zehner von 30 bis 90 gehen von der entsprechenden Grundzahl (3, 4, . . . . 9) aus. Hierbei wurden die bei den Einern beschriebenen Zeichen modifiziert, u. zw. blieb das elif-r-ormige Ende weg, wobei durch eine Verzerrung der Zahlzeichen nach links, die der kursiven Form eines nan gleicht, die Endung -in zum Ausdruck gebraoht wird, die bekanntlich in den arabischen Zahlwörtern der Zehner von 20 bis 90 enthalten ist. ,,
"
,,
,,
"
"
' e
.. Es gela.n� mir. den Wert die_ Zeichens mit. Hilfe von Verglaiehungen zu t-:rmitwln (vgl. Wien, Nat._Bibl. Tilrk. H�dsehri.ften. Mn. 673, F1.tlO"E.r. 1371).
35
Da.s Zeichen für ,,30·'
( .:.� ,!elll�in)
W geht vom Zeicben für
,,
"
3
alao
.
vom Zeichen " aus, besohreibt dM Zeichen mit einer gewissen Modifikation
der ungefähr senkt'echten Linien und drückt durch eine Verzerrtlug des
Ende:; ot1oh linkli die Endung -in a.us.
(W)
aus
,
40 ·' ( �
geht. vom Zeichen für ,,4" beschreibt die ersten eItei Glieder dieses Zeichens und drüokt dann
Das Zeichen für
,,
.. I
erba'in) -uJ
durch eine Verzerrung des Endes nach links dio Endung
Das Zeichen für
,,50" ( .:,�...;. !uunsin)
V
in aus.
-
( \t )
geht vom Zeichen für ,,5"
aus, beschreibt dessen erstes Clied und drückt. dann durch eine Verzerrung des Endes nach links die Endung -in aus.
DlloS Zeichen für
,,60" ( �_ sitf.i.n) "'\.."..oo
(\.. )
geht vom Zeichen für ,,6"
aus, beschreibt dessen erstes Glied und drückt dann dnrch eiDe VerZelTUllg des Ende!l; nach links dio Endung ·in Das Zeichen für ,;70"
( .:......... 8tb'in)
U-Ul!.
(\11 )
...",., geht vom Zeichen für ,,7"
aus, beschreibt dessen erstes Glied und drückt, drum durch eine Verzerrung des Endes nach links die End\wg -in aUI3.
Das Zeichen für ,,80 ' ( L�lr- �anliinin) V
( v )aus, beschreibt das gesenkte mim und das
geht vom Zeichen für ,,8"
elif
und drückt dann durch
eine Verzerrung des Endes n_ach links die Endung ·in aus.
Das Zeichen für
"
90
,,
( ,:.� ns'i-n)
�
geLt vom Zeichen für ,,9" (\1.1)
!'lus, beschreibt dessen eI1ite zwei Glieder und drückt dann durch eine Ver zerrung des Endes nach links die Endung ·in aus. Bei den Zahlzeichen für die Zehner erfordert die Unt-erscheidUDg dea
Zeichens für
für ,,60"
�
,,60'·
von dem für "SO" eine besondere Sorgfalt. Das Zahlzeichen
geht vom Buchstaben Bin des Zahlwortes � Biuin aue und
wird waagerecht ausgezogen, während das zur Bezeichnung von
,,80"
dienende
Zahlzeichen a.ls Abkürzung des Wort-es �I.t' §am
beginnt ;
in nachlässig oder hastig geschriebenen Schrift·en
sind diese heiden Zeichen eventuell schwel" voneinander zn unterscheiden. Werden die Zahlzeichen der Biner und Zehner miteinl\nder verknüpft,
so können sowohl die Einer als auch die Zehner gewisse Veränderungen erleiden. Die Zahlzeichen der Einer steheoß stets rechts. also vor den Zahlzeichen
der Zehner, ebenso wie in der gesprochenen arabischen Spra.che.
Die Zeichen von , , 1 " , ,,2" und ,,3" werden so mit dem Zeichen für
,,
10
"
verbunden, dass diese drei Einer unterhalb des Zeichens für ,,10" geschrieben
werden :
,
"I I"
� ,.12<', W
,.
13
'·.
�{it den übrigen Zehnern werden die Einer
normal verknüpft, d. h. der Einer steht recbt·s vor dem Zehner.
,,20" tS,,� ,,23", � Il
Das Zahlzeichen für ,,3" nimmt, wenn es mit dem Zeichen von
oder einem anderen Zehner verbunden w ird, die Form » an: ., 3'� .. " usw.
Verbindet man die Za.hlzeichen von ,.4" bis , . !) " roit den Zehnel'zeichen,
so Vl'rändern sie
illl'e Form. Ihr
MV
und �.
die eli/-fOrmige Endung bleibt weg. All . ..,
Iy.
�..
, �.
z.
B. die Z
Das Zahlzeichen für . 6" kann, wellll es mit Zehnern verbunden wird &uch als sehrägerStrich geschrieben werden, auf Grund des ersten Buchstaberu des Wortes �:... sitte; jn
Zehner, z. B. -t ,,16", "'." ..26", ......... ,,66". Das Zahlzeichen für ,,60" kann in Zusammensetzungm auch die Form eines selbstiindigen
dürfte
�ri annehmen.
sieh ungefähr folgenderweise
Entwick1W1gsgang dieses Zeichens abgespielt haben : �, """ "L , ü .
Der
,
Die Zahlzeichen der Hunderter �.' � mi'r.l beruben auf dem a-rabischen 'Vorte ..:1.., rni'a hundelt , sie bestehen aus einer Zusammensetzung dcr ,
'
einzelnen Zahlzeichen der Einer bzw. Zehner und können auf Grund des Obengesagten leicht erklllult werden. Das Zahlzeichen für ,,100" ist \" für ,,200" JI. und ..J', für ,,300" V, für ,,400" ür ,.600" v,.... , , für ,,500" "-0, f
b-
!:,tJ
und für . 900" u.-. "';ine Abweichung weist bl068 für ,,700" \JI . für ,,800" das eine Zeichen für ,,200 ' auf die unvollständige Form des Wortes mi'atein. .
,
Die Zahlzeichen dor Tausender (aläl) könn�n in Analogio zu den Zeh� nern und Hundertern leicht bestimm t werden. Von ,,1000" his ,,10 0UO"
gehen sie vom ara-bischen \Yort cl! _i" ,tausend' aus. Das Zeichen für " l (}{}0· ' ist �, ,",,,,, , fiir ,,20CiO" � . Die Zeichen für .,3000" bis ,,9000" s. in Bd. 2. Tafel H, roobte Sp"Jte oben, das Zcicbell für "lO OOO" in Tafel H. linke Spalte Mitte. Yon ,,1I OOQ·' an ist das Zeichen für ,,1000" das Zeichen U , das Akte an das nach oben schwingende Ende der ent.sprechenden Zahl geschrieben wird, z. B. ,,20 000 '. (Weitero Beisl)iclo 1;1 . Taft-.I 11, linke Spn.lte, , on dcr Mitte an.)
�J.
'
Grössere Zahlen könuen mit kleineren durch das Bindewort .J ve ,und'
verbunden werden,
z.
13. Hundert.ta.usendcr mit. Zobntausendem, oder aber
(,sechzigtausend und neuntausend ) Die Bezeiclmung der nächst-höheren Einheit hundertta.usend, hat sich der mit }luchstaben geschriebenen Form des arabischen ZahJwortes
'rausender
mi t
Hundertom
'
lISW.
.
,
aus ..4l1
...
:l,.
mi'a
elf in
der Form ..J\\t
a
usgebildet 33• Dje mehrE're hunderttausend
3. Im t.ürkischcn Zo.hlensy�tcm und Guch in der e,mtlichen b'ine,nzgebarung
h
multipliziert wurde.; z. B. ]fl.lltete der Ausdruck für 2 600 000: 26ma-1 hunderttausend (yirmi alt� �"e yüz bin). Wenn es sich um Geld handelte. dann hielten die Türke:n 100 000 - in Aktsche gerochnf.lt - einer Pferdf.llast (yiJ.k) gleichwertig . welihalb .Iua a..ueh 190 000 Aktllehe beim Reohnen yük nn.nnten. Zu jen�r Zeit, als öO Aktsebe gleich Omom Guruä war, bet.rug der WOft von ei.nem }Tük 2000 Oum�. GröAsero Zahlen wur den auch 8() auagedrückt, d8Pi! man statt 100 000 das Wort. YÜl.: gebnueht.e. So wurde 53 sn gegliedert.: 285 yUk, 78 bÜr., M8. D� yilk 1:. B. die Zahl 28 578 658 fol endm-ms g War also eine Einhoit. die das f teclmcn erleichterte (\'gJ. dOn pt'reillchen Ausdruck tiif1k1n). Ein anderO& ZählmaBII stellte ki.,e -...( .., oder �U1",.e , ,.. .Boutel' dar. So bedeutettl . . B. im Jahre 1094 ( ' 683) lurre 500 Medl iJums. cinen Wert von 60000 Aktsehe .
-
cin
"
37
ausmachenden ,,,,rerte bestehen a.us eiller einfachen Zusammensetzung der
Zahlzeichen der Hunderter und Tausender (vgl. auch Tafeln
I-lU im
2. Bd.).
Die Million kann durch die Siyäqat-Zahlzeichen in zweifacher Weise ausgedrückt werden, je nachdem ob von 1000 oder von gangen wird. Auf die erste Weise schreibt man chen des ersten
elf
Jaj"" ,
100 000 ausge
als ob nach dem Zei
eine abgekürzte Form des Wortes
�.' merreten
,-mal'
stünde (also : "tausendmal tausend"). Dasselbe ist auch bei der Bezeichnung von zwei Millionen
JlYI!\ ,
von drei :Millionen
""J.Jw
usw. der Fall. Die
andere Variante der Bezeichnung der Mmionen erfolgt auf Grund einer ähn lichen
Entwicklung :
.J''' �''
,dreissigmal hunderttausend'
,zwanzigmal
hunderttausend',
J''' N
USW36• 'Veit.ere Beispiele s. Tafel III, linke
Spalte, von :Mit.te ab.
Am Ende einer mit Siyaqat-Zahlzcichen geschriebenen Zahl pflegt man
�
einen Punkt zu setzen, um anzuzeigen, dass der anschliessende Text keine � Siyaqat-Zahlzeichen mehr enthalte. An Stelle dieses Punktes kann in ge wissen Fällen auch das (ohne diakritische Punkte geschriebene) Wort ,nichts' stehen, das hier "Ende der Zahl" bedeutet . auch dann im Tcxte stehen, Ende der Zeile steht,
z.
B.
wenn die
,:",.• r }. l" · ·
..
in
�
\
Das 'Vort
karut
Siyaqat geschriebene Zahl am • •
,.
,283 Klei (ans den Jahren 958�960 cl jlk -"" jl!,. rAr"
100 Ende 28 300 Aktsche Ende' d. H., d. i. 1551-53 u. Z.). Die Verwendung dt>s ':Vortes
der zu je
�
:1'"
der Absicht, eine unbefugte Abänderung der Zahl
zu
� erfolgt in
yerhüten.
Für die Bezeichnung yon Brüchen wal' inl Siyaqat nur ein einziges besonderes Zeichen vorhanden, nämlich für ein halb (%). Dieses Zeichen war ursprünglich das 'Vort.
mim
dieses 'Vortes
(in
nim
.halb' selbst, später nur noch der Buchst,abe
selbst.ändiger }'orm), der dann mit der Zeit zu einer
nach rechts geneigten arabischen Keun ( '\ ) st.ilisiert. wurde. Das Zahlzeichen
für "Yz" wurde immer unter die Einer geschrieben, weil es nach den Einern
zu lesen war, z. B .
"-�'-.�
2163
% 37.
Dieses Zeichen kann aber auch nach
., A.-P. PnlAs führt unter anderem auch Boispiclo yon Divau·i- und Siyaqllt in einer von ihm nicht. näher bestimmten Zeit - in dol' TÜl'kci und Zahlzeichen an, dio in Ägypten gebräuchlich waren. Die zwoiorlei Zahlzeichen weichen in manchen Fällcn sowohl voneinander als auch von den im obigen geschilderten Formen ah. Auf diese Vorschiodtmartigkeit weist (in seiner bereits zitierten Arbeit.) auch H. K....:r.E�1 ZADER hin ("Les chiffros Siyak . . . ", Reyue du Monde ){usulmlln XXX, S. 35 ff.), wobei er die Unterschiedo auch mit. den Beiilpielen von A.-P. PIK'\''' dokumentiert, doch �eine .besonderen Bemerkungen dH.nm knüpft. . Obwohl wir hior keineswogs die Mög lIohkelt bestreit.en wollen, dass sich im Laufe langer Zeiten auch andere Formen einzel ner Zahlzeichen auszubilden vermocht.en, BO flteht immerhin fest, daSR sich in den hier g<;,zeigt.en Textproben sowie in den anderen durchgesehenen Siyaqat..Texten 300 Jahre hmduroh diejenigen Zahlzeichen H.liI Siyaqat-Zahlz'iohen wiederholen, die obensto hond alll Siyäqat -Zahlzeiehen beschrieben wurden lind die A.-P. PUIAS alil Divani_ Zahlzeichen bezeichnot. UnElCrG B[)i�piele bcgtätigen abm' auch nicht ausnaluruüos die Angaben der Tafeln von H. K\Zlnr Z,,-lll'.R (1. c., Tafel VI und vn, SS. 20-21). Was A. VELlOS als Erkliirtmg VOll "halb" (%) Rehl'oibt (Defterek I, S. 93), i"j, unriChtig. _
.
38
�7
dem obenerwähnt6n punkte stehen. Wies
die ootreffen de
Zahl keine Einer
auf, so wurde das Zahlzeichen für ,,}t" unter die i m Werte geringste Ziffer (Zehner. Hunderter) geschrieben.
,,%"
Vereinzelt
kommt als Bezeichnung
für
auch ein anderes Zeichen vor, niimlich die aus dem Rrq'a.-Typus bekannte
Winkelform (�), von der es sicb jedoch insofern
unterscheidet,
als es stär
ker naeh Ijnks geneigt ist und sein unterer Schenkel entweder waagerecht gezogen wird
(L, &.-)
oder aoor nach oben aussc hwingt
Ein Zahlzeichen für
die
(V).
Bezeichnung des Wertes von "Y4"
dürfte im
Siyäqa.t nicht vorhanden gewesen sein. Ein Viertel wird in den Texten immer 80
be7.eichnet, dass neben die Zahlzeichen für die ganzen Zahlen das Wort
ruh' �..
,Viertel'
oder dessen Abkürzung geschrieben wurde, während die
Anzahl der Viertel, ein, zwei, drei usw. Viertel, unter das Wort
roll
zu
stehen kam. Die Siyl.qat-Zahlzeichcn wurden auch zur Bezeichnung der Kalender
daten, Jahre, Ta.ge tlsw. verwendet. Desgleichen findet man sie auch auf
Münzen, wO
sie
das Jahr der Prägung oder das Regierungsjahr dC13 betref
fenden Herrschers angeben.
Die Schreiber der amtJichen türkischen Schriften geben manchmal
den Wert der Siyaqa.t-Zahlzeichen a.uch mit den beknnntel"()Il a.rabischen
Ziffern an, überdies eventuell a.uch in türkischer Sprache (mit Buchstaben), um so einerseits die Zahlenwerte leichter erkenntlich zu machen und um sie andererseits nachdrücklich zu betonen 3S. Diese Wiederholung der Zahlzeichen
dureh die leichter lesbaren Ziffern bzw. Buchstaben widerlegt Meinung, dass
die
die volkatüroliche
Siyäqat-ZahIzeichen deshalb benutzt wurden, um zu ver
hindern, dass unbefugte Personen einen Einblick in das Finanzwesen dcs
Staates gewinnen kÖnnen:t9. Die Siyaqat-Zahlzeicben sind also weder "goheime" Zahlzeichen noch unleserliche Zah . lzeichen,
mit Buchstaben geschriebenen Zahlwörter; gebraucht,
damit
man
die
sie wurden auch nicht darum
Zahlenwerte vor unbefugten, fremden Personen
verh(l.imliche. sondern um eine Fälschung der Schrift.stücke zu erschweren.
Ffu die in anderen Schriftatücken übliche Auszcichnung von Zllh1enwertoo. die darin bestand. das3 man die HitJfte d6IJ ootrefflmden Zahlenwel"Wll mit. Buchstaben ni6derschrieb (z. B. 6462 aqce bunuii n�fi ülbin ikiyil:: oluz bir aqle o Jur ,64�2 Aktaob�, 11
deason Hälfte dreita1llle ndzweihun.dort..einunddreissig Akt·sche ist.') gtbt es III den tntt Siyitqat geschriebenon Schriften um äus-erst wenige Bcispielo. . uDioee vielenorte verbreitete Ansicht. wird auch V Oll M. exvowr angefiih.n (s. ÜSJt,Uf ERUil<: Mehmed Cevdatm hayatt, S. 696), doch von ihm nicht geteilt. M. CxvDtr war der Meinung. dass die Siyi qst·Zahh:eiohlm der Raumel"8pa.rnis halbe!:" bonutzt wurd en. lohxHUD y"r.r& achreibt. in seiner zitierten Arbeit (Siyakat yaz131, S. 69, Anahta.r, S. 1441. d88l! der besondere Wert dOll Siyaqe.t. in der Schnolligkeit, Kürze und im geheimen Charakter der Schrift. lag. -
39
5. Die osmanisch"türkischen Siyäqat .. Buebslaben Ein Schrifttypus, der 400 Jahre hindurch von einem 90 gewaltigen Appa
rat, wie es der Beamtenstab
der
osmanischen Finanzverwalt1!ng wa.r40,
benut-zt und weiterentwickelt wurde, maohte Daturgeroä.ss während dieser
Zeit zahlreiche Verä.nderungen durch und kann sogar in ein Md demselben Zeitabschnitt viele Varianten aufweisen. Es ist deshalb a.uoh nicbt möglich,
eine sich a.uf die gesamte Vergangenheit beziehende, einheitlicho Charakteri·
sierung dieses Schrifttypus zu geben, denn was ihn in der einen Periode kenn zeichnet. ist viel1eicht schon in einer anderen Periode nicht mehr charakte ristisch. 'I'rotzderu soU hier der Versuch gemaoht werden anzugeben, was auf den ersten Blick - vor o.llem in einem ent·wickelteren
Typus
- als besonders oharakt.eristisch erscheint und wodurch sich dieser
SobrifttypWl hauptsächlich von den übrigen unterscheidet. Der erste Eindruck, den die im Siyaqat·Typus geschriebene Schrift
erweckt, ist, da.."8 die Zeilen dicht untereinander geschrieben werden41, Während
sich die
anderen Schriftt.ype.n und vornehmlich das Di\'i\ni dwur<:h aus·
zeichnen. dass ihre Zeilen deuUich voneinander getrelUlt. sind odel' sogar in
einem gewissen Abstand untercinnndci' stehen, kleben die Zeilt:n des Siyiqat formlioh aneinander, kÖMen zu \'erschicdenen Zeilen gehörige Buchsta.ben
ineinander verlaufen bzw. zu I\nderen Zeilen gehörige Buchstaben schneiden. In den r�inien des Siyi\qat trifft man viele eckige Elentent.e. Dieses
J,-{crkmal erinnert an den KufI.Typus42 und Imt den GedAnken aufkommen,
dass das Siyll.qat von dieseln abstammte, was aber nicht der Fall ist. Die
Ecken des Kuft sind übrigens oharakteristische rechte Winkcl, wä-hrend die des Siyüqnt spitze Winkcl Rind. Das Kuff war eine feierliche Zierschrift.,
wogegen
das Siy
henutzt(". alltägliche
Schritt wnr. Die Herleitung des Siyiiqat vom KGCI ist daher unrichtig.
Im Siyäqat finden sich auffallend viele in die Länge gC'logcne Buch
staoon b-..."..
lange schiefe Linien. S o werden viele ßuchstabt>ll willkürlich in
die Länge gezogen, wie z. ß.
fJmilie b6 10
.."
und
8in
_
n
ach links die isolierten Formen der Buchsta-OOn·
sowie der Buchstabe
je
i5,
na.ch rechts die isolierten
Laut einer ausfiihrlichell Aufst�llung nUll dem XVllT. Jh. Wllr('ll im ,tff-.ft,E'),· hano VOll Ist.IWbui 714 Bee.mto be&uhAftigtj ut\gcgen wurden dio Aufge.br.n de6 AllItes des GiC!BwesiJ"ll, dee Mb·i ·all. von bl088 155 Bea.mten bewältj�. u Der Ist.IWbu1er Diwan SfUldle im Jahro 1618 dllm Derwn.lar von D!l.mll.6ku.s eine Vorordnung, laut der di�r darauf zu iIoChten ho.be, Jat18 aeine Verrechnun· gen nicht in 1'0 dichten Zeilon ges<'.hri
geh<en.
Formen der Buehst&benfamilien �
;:
und 'ai" t sowie die isolierte Form
des Buchstaben ma:m f. Die niedrigen Buohstaben dehnen eich häufig DAch oben zu aue, d. h. -,.1'6" dus sie 8OZU8&gen die Form hoher Buehst./tben annehmen: .V'" =
..,., =
•
-=-!.Ii.
Hohe Buchstaben können dagegen in niedriger Form vorkommen:
...,
";".r. Einzelne zusammengehörige Wort teile werden oft übereinander geschne. ben, u. zw. bei den gleichen Wörtern um d es Duktus , des "Stiles" willen stete =
..,..;\... oder L,.l\... regelmässig in derselben Weise: C. Da.s SiyA-qat ha.t eino Vorliebe für mehr "Zacken" (�In) a.l8 not ... =- .:k.} ,Preis'. wendig: _A Der von oben nacb unten gezogene "Akzent" des Buchstabens al. das sog. degnelc, das immer erst nach der Ni.ederschrift des eigentlichen Buchst.abens, gesondert gesetzt wurde, erscheint oft weit ausgezogen, u. zw. wird es event uell nieht in Form eines schiefen Striches geschrieben wie bei den meisten anderen Schrifttypen, sondern parallel den Zeilen der Schrift, d. h. als waagcrecht.o J.jnie, BQ daps je nach der Za.hl der in einer Zeile befindlichen kel eine g1eioh grosse Zahl von wa.agereohten, in die Länge gezogenen Strichen zwisohen don übrigens dioht unterei nander geschriebenen Zeilcn ersobeint. Das degne.k kann auch andere Formen annehmen als die übliche: so kOllO es sioh auch Joclcor in Form eineR /l;chiefen an den obersten Punkt des Grundstriobes des kel ansobJicssen. Da nun zwischen den dicht untereinander gesohriebenen Zeilen des Siyä-qat selten Raum für dieses -Zeiohen ist, kommt es häufig vor, da.B8 die de4nek sämtlicher kef·Buchstaben einer (LUS vier oder fünf Zeilen bestehende.n Aub:eicbnuug über die oberste Zeile geschrieben werden, also dass auch die ckiind: der in der 'Zweiteil, dritten usw. Zeile stehenden h'1 oberhalb der ersten, obersten Zeilc stehen:
.e
•
(�),
(�j
41
.
,
1
Der Endteil des ausgezogenen Striches des SchIuss-kej krümmt sich nicht zurück, wie es bei den meisten Schrllttypen gebräuchlich ist. Er kann sich entweder in waagerechter Richtung weit nach links ausdehnen oder aber parallel dem Grundstrich des kef nach oben streben, z. B. im Worte -!J.,
folgenderweise:
ur.
Das Schluss-I-am rundet sich ebenfalls nicht nach innen z u ab, sondern verläuft parallel dem Grundstrich des Buchstabens nach oben zu, bis zur
Buchstabenhöhe. So wird z. B. das Wort J� geschrieben, s. Beilage Auch das
lam-elij
erscheint in der Form von zwei,
bundenen, parallelen senkrechten Linien:
1,
Nr. 35.
unten miteinander ver
U.
Beim AnfangHnim fehlt häufig die volle Schlinge. Auf das Anfangs-mim folgt nach gewissen Buchstaben eine anscheinend unbegründete Senkung der Schrift, als ob nach dem bereits niedergeschriebenen Anfangs-mim ein gesenktes mim stünde: dieser Name häufig mit
8'in,
etwa in der Form
wird.) Andere Beispiele hierfür sind: Die Buchstaben
./
j.......
:':J.:."�j
(Hier sei
jJ...J
=
und
.jJ.::.oloj
erwähnt, dass
l.i.J...J
geschrieben
oder,y,.-
=
.J'''''
und } werden im gleichen Texte vollständig gleich
geschrieben (z. B. in den Wörtern .;,,;- und :,.0.1), ohne diakritische punkte). Das isolierte
nehmen: ",,".
nun
pflegt die Form eines geschlossenen Kreises anzu
Die Form des isolierten he «(0) ist ein Punkt: .;
ein andermal steht
ein oben offener Halbkreis: u. Bei der Schreibarl des
vav
können zwei Formen beobachtet werden:
wenn der Schreiber das Bindewort
ve
,und'
andeuten will, dann zieht er
da.. Ende des Buchstabens in die Höhe: ;j; andernfalls wird das Ende des Buchstabens leicht gesenkt: :). :
Das Zeichen für das Hemze sind zwei übereinander gesetzte punkte:
oder zwei übereinander stehende, parallele schräge Striche:
auch das aus der Druckschrift bekannte Zeichen:
� ,
manchmal
�.
Diese Aufzählung könnte noch lange fortgesetzt werden. Das Siyaqat gewährt dem individuellen Duktus einen sehr weiten Spielraum und seine Linienführung kann nur schwer in Regeln gefasst werden. Die
in
dieser Arb6it
vorgeführten Beispiele werden diesbezüglich ein klareres Bild vermitteln als etwaige nur schwer in \Vorten erfassbare Regeln.
42 •
6. Die Abkürzungen und Ligaturen des o9manisch�türkjschen Siyä'lBt
Im Laufe der Zeit bildeten sich bei den häufig vorkommenden Wörtern Abkürzungen, Sigel
(q'iftaltma)
und freie Bindungen, Ligaturen
(m.emzu glar)
ausu. Das Auftauchen von Abkürzungen stellt in der türkischen Paläographie etwas Neues dar, weil bei den übrigen Schrifttypen und Schriftarten Abkür� zlmgen kaum bekannt sind. Da bisher - nach bestem "VVissen des Verfassers
�
keinerlei Sammlung oder Zusammenfassung der gebräuchlichen Abkürzungen veröffentlicht wurde, seien im nachstehenden die von ihm in Siyäqat�Texten gefundenen Abkürzungen angegeben. Die Abkürzungen lassen sich nach ihrem inhaltlichen Zusammenhang
gruppieren, z. B. im 'Yirtschaftsleben nach den Wörtern für Geld- und Mass� einheiten, für Erzeugnisse des Handwerks und der Landwirt,schaft, im Amts leben nach den Rangstufen, den amtlichen Kunstwörtern, den Daten; doch
kÖIUlen sie auch nach der a.lphabetischen Reihenfolge der als Abkürznng gebrauchten Huchst,aben
oder Buchstabengruppen geordnet werden. Hier
scheint es zweckmässiger, den letzteren \Veg zu beschreiten und die bisher
gedeuteten Abkürzungen in der alphabetischen Reihenfolge ihrer Anfangs buchstaben anzuführen. In der nachfolgenden Übersicht stehen i n der ersten
Kolumne der aus der Abkürzung erkennbare Buchstabe bzw. Buchstaben, in der zweiten Kolumne dieselben Buchstaben, doch mit den notwendigen diakritischen Punkten versehen,
in der dritten Kolumne der ganze Aus
-druck, auf den sich die Abkürzung bezieht, und in der letzten Kolumne die Übersetzung, gegebenenfalls mit einem Beispiel oder einer Erläuterung.
�
�.)
•
,
,-,L
,
,
•
..
-
cl,;
'"
t>f�'
j.;'
Regeb (Name des 7. Monats des mohammedanischcn Mondjahres) Para, d" Geldstück Erhöhung der Bezüge, Zulage Anweisung, Schriftstück
�ie
�b�. GDwilloo YerkÜl."zungs:r.eichen der arabllichen Schrift (namentlic� zungen dCI' 'Wörter !� und .tlJ�.;.o) gehen bis auf das XI. Jahrhundert, bIS m die Zelt . von Avicenna zurück. Aviconna.s Qiinun, d. i. soine Methode zur B� handl�g o.mthoh� r Angelegonh? iten wurde in der Mitte des X.II!. .J."� hrhunderts v: on Sa d eI·dill Abu :kl1" a.m Ardabili bel den Seldschuken von Rum mngeführt schreibt W. HrNz . (De� XXIX, S. Die in späterer Zeit allgemein gebräuchliche �chrelbwelSe des Wortes J: L kann bereits aus dom Jahre 133 d. H. belegt werden (WRIGllT. Plaw V). U
10 ff.).
_
_
4:)
C
-
C.J.?
l.
verheiratet Gemä
2. �l:o::{.
\.. •
1S.i lr
Gemiiziülähir (Name des 6. Monats des mohammedanischen Mondjahres)
JßI .s'l<-
Gemuziülcvvel (Kamc des 5. Monats des mohammedanischen Mondjahres)
.;-11
'--
'--
""-
Panzer
<-
t_
...d� ..::
Gemä'at militärische Einheit, Waffengattung
•
•
•
•
"'"'
.r.
•
,
..j
�J� •
tmd� und�
Garbenkreuz St.off
.. c .....
Paar, jochziehendes Gespann;
...
J::Iasene, vollwertiges, gut,cs
..
-
.
..
,.
Besitz
leer (d. h. mangels Eint,ragung Rubrik, z. B. verkehrsfreier Tag der Fähre, nicht verliehenes Timar usw.)
C •
Haus, steuerpflichtiges Haus, Familie dasselbe Dirhem, Drachme (Gewichtseinheit grie chischen Ursprungs)
3.
Paket (auch Bezeichmmg einer gewissen Papiermenge)
J.>.b
eingerechnet (mjlitärische Einheit), Ka.sernen raum, Zimmer
Oda , •
1.
t'-;.i
2. ,�l I
Elle (Längenmass)
ISj
ZiLJ::tigge (Name des 12. Monats des mohammedanischen Mondjahres) Zilqa'de (Name des 1 1 . Monats des mohammedanischen Mondjahres)
Rebfülarur (Name des 4. Monat-s des mohammedanischen Mondjahres) Viertel (Längenmass, bei feinen Stoffen gleich einem Achtel, d. i. einem hal ben Viertel) Qantar (bekannte Gewichtseinheit) Rebi'ülevvel (Name des 3. Monats des mohammedanischen Mondjahres) schriftliche Bezeichnung des aus den Monaten Rebr ülähir, Gemaziülevvel und Öemaziülähir bestehenden Vier teljahres Haupt, Kopf, 1 Stück von lebenden Tieren eingegangen, eingelaufen (z. B. Betrag)
. . ".� .... •
schriftliche Bezeichnung des aus den Monaten Re�eb, Sa'ban und Rama q.i1n bestehenden Vierteljahres Korb (Hohlmass für Getreide, Mehl usw" Teil eines Scheffels) Steuer tla'ban (Name des 8. Monats des moham medanischen Mondjahres) Safer (Name des 2. Monats des mohammedanischen Mondjahres) Halbfrucht (mit Weizen vermischter Roggen) verschiedene [Waren] (z. B. lill Zoll buch: J. tL:. ) Oda (militä.rische Einheit der Janitscharen), Kasernenraum, Zimmer •
3. 4,.,1 4 . .)lhJ
t
t
Qantär (Gewichtseinheit)
1. ..I...l.&-
Zahl (z. B. Anzahl der Bienenkörbe)
2. J..<.
Abkürzung des 'Vorles Namen ...t I J..,<» ·O�ma.ni (kleinere Münze)
•
3. JI.;� 4.
t.�
J...-&.
(z. B. im
verschiedene (z. B. 1m Zollbuch zur Bezeichnung von "verschiedene ['Va ron]") 45
il.\lS,
\'on
(dn'i als'ain ül·balra aur;sehende Zei� C'hen,
von
denen das erste die Ab
k(irz.ung des
Vorwortes 'an
,aus,
von'. das zweite die des Wortes
.;.
•
,Anfang' und das dritte da·g Zeichen
des Hemze ist, z. B.: ,J
. ..
.. _
.)Lu-,
v
,
,0
,0
'Abdulliih (der bekannte Name)
.
Anfang
�1
Aga (der bekalmte militärisc.he Rang)
2. jl�1
.4.galiq (Truppeneinhejt. unter dem Befehl eine!'; Agas)
... •
,
om 1. des Mona,ta Rama�än')
',r
..
I.
.)- �
••
Fa..
l.
.y und ....;;.J
Ql'yye, Va.qi:yye, Oqqa
2.
,,·6:;
St.ück
(die bekaIUlte
Gewichtseinheit) (z. B. im Inventar eines Nach
lasses, in gewissen
Aufzählungen,
so bei der Verrechnung von Salz)
:Finger (Längenmass für Stoffe, Teppiche
WlW.)
..
J
Rest
2. '':''.'-
Wert
I.jß,j,ß
Zoll (u. zw. der flÜmrU,k genallllte Zoll)
2.
J,l' ,-if
(das bekannt e Getreidemass)
Scheffel
3. j-"
Rotte .!I
(kleine r
=
mjljtärisc:'be
.:l.".l!,r
,Ser·bölük,
frlhre ' r'
Einheit);
Rotten
4. t �?r<
Stellvertreter
5 .!ll!.
Bennäk: (Angehöriger einer gewisse n ge
•
•
sellschaftlichen Schicht, etwa "Kät ner")
entflohen (kommt in Veneichni88en der
6. """-f
Öizye-Steuer neben dem Namen ein zelner Personen vor)
,
J
J
I.
J#
freigewordener Betrag (z. B. =';...=1' � J ..
j,:J.L ,J J#..,. ,aus dem infolge des Todes '\""00Me�med zur freien Verlli
gung gelangten Bet·rag')
2. J.JI •
erster
3. Ju�
kleineres Fass (etwa die Hälfte des nonnalen Fasses)
Jly
Sevväl (Name dealO.Monats des moham medanischen Mondjahres)
4.
schriftliche BezeiclwlIJlg des aus den Monaten Sevväl. �lJqa.·de und Zu. �ig-ge bestehenden Vierteljahres der Erwäh nt e
2. J.J'.? 4.
Y':"r
.J
;}.
-• •
6.
'"
-J
ß.
7. I)J!-
der Erwähnte, dus Erwähnte Bursche, unverheiratet, ledig (in G izye Steuerverzeichniesen)
(in Soldlisten z. B.: "':-1>../....1 .)JI.):1.,,1JI ';.),..:.1 r .J.'.;':'J')
anwesend, der Anwesende
•
Jo"'olge, Bedeutung Brief, Schreiben MIr-i liva, der höchste Beamte eme8 r � r r � r ..r..� Liwas; z. B. •
...
.;/1.0 01,1 # ",p.. �y � ..J/� .r-.4<: ,an seine Stelle kam der Erwähnte,
im Sinne des Schreibens des erwähn
tenMlr-i livii' (in Verzeichnissen über den Mannschart.stand)
Mann, besoldeter Soldat (Janitacharl)
Tag, (bei arabischer Da.tierung in KM senausweisen) 10.
ry
11.
r.r'
12.
(
13.
-
r-
gesamt, allgemein MuJ;tarrem (Name des 1. Monats dee mohammedanischen Mondjahres) vollständig, sti mm t, in Ordnung ein ha.lb "
schriftliche
Bezeichnung für das
R\l6
den A-Ionat.en Mu�a.rrem, �afer und Rebi'ülevvel bestehende Vierteljahr
Sohn
v •
Rama� (Na.me des 9. :\Ionats des mobammedanischen Mondjahres)
nicht. anwesend
�
ein halb
�
•
•
(z. B.
(7..
B. in Soldlistcn)
ri
.!lU-'"
Leibeigenenbesitz')
,ein halber
Dirbem, Drachme (die bekannte Ge
r'
'wiebtseinheit)
Haus (z. B.
_
-.....\.
.... .
der Häuser')
'-;.,,4 ,die Zahl
...
täglich (z. B. beim Gehalt oder Sold) ••
••
• •
• ,
Aktsche (die bekannte Geldeinheit)
(zwei. übereinander
Zeichen HiT das Hemze
gesetzte punkte)
gesetzte Punkte)
-
I
(zwei nacheinander
Zeichen für die Unterf"tibrung (dito, das
\
»eIbe)
-
Penz usw. (die bekannte Geldeinheit)
'
•
<J'J.r
Gurus (die bekannte Geldeinheit)
•
13
Gesondert seien die na<:hstebenden
Abkürzungen angegeben, die
von einem offenbar in der l\filitärverwaltung tätigen Scbreiber - vermutlich
in Ergänzung der auch von ibm benutzten, allgemein gebräuchlicben Abkür zungen - aus eigener Illitiat.i�re geschaffen und von ihm zusammengestellt
wurdenu: -.il
...
-'-
(miteinander verbundenes tlil und Je): �W �\61 ,Rebell'
(Anfangs-M: .-;. �1.:I..>5' ,hat ein anderes
(Anfang8-�'
und Scbluss-d ):
t ..
(alleinstehendes
�
(Anfa.ngs�te):
'ain):
:.Ii
..
gal
t
1J
...
,
auf Vorschlag des Agas'
,dankto ab, verzichtete'
(wie ein
.!l
(alleinstehendes ke/): U
,war nicht dienstta.uglich'
,das Verlassen der Festung'
(Anfangs_ga." und SchJusa-tli/): Ii! ./'�
.i
48
"-".!lj
oJ"':";")'o'
gedik erhalten'
des Rlq'a.-Typus):
'�/"/-' ,wurde verlängel't' (sein Dienst)
),:'1/ ,fiol in Gefangensohaft'
Wien, Nat. .'Bib!. TÜrk. Hss. AF
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FLthu':L
1999.
,
Beilage 1.
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und pe):
..<'.l; t,:.. �• • •.
,auf Grund der SchrifL (le;l:ere) des Pasehas
,auf Grund des YOl"8ohlags des
(Anfangll-lam und SchlU88-vaV); I,JJ!-'>';� lhr·t Jivll..' (alleinstehendos
mint): J,:.-
,verstOl'ben'
It
(nun und ili/): ),.,..1: ,a.bwesend, fehlt'
L..
(zwei
de1i
+
eU/):
•
,aus der Fülle seiner Gnade'.
.!-!.Ia ..l:JI:.
•
•
•
freien Bindungen, J�iga.turen, ligiert geschriebenen Wörter sind vieUeioht nicht zahlreicher als im Dlvani- oder im Qtrma..Typus, doch 00an. 6prucben sie eine gest.eigerte Aufmerksa.mkeit, weil sie ohne diakritische punkte geschrieben sind Von Interesse ist die Sclueibweise einreloer Wörter auch dann, Wf'.nn diese sm Anfang eines Schriftstückes und oft auch im Inneren eines AbschnitWR, bei einem inhaltlichen Wendepunkt als Überschriften (..Einnahmen". "Ausga.ben") steben; in diesem Falle sind sie ausgezeichnet, Die
.
was durch die freie Verbindung der Buohstaben, durch die Dehnung der
des Wortes erfolgt. Ewige BeitIpieie solc her Ligaturen werden in den na.chRtehellden zwei
Linien
Texte folgt:
Beilagen gegeben, deren Lesart hier im 1
�1,,1
2
..)Y..�t \
3 '-;-' I ;,.1
841 �""I '" JI 11 .,..s:J 1 (mr �� 0..).J1) 17 r�1 18 25 24..:;j..r-. _ _ t".
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C' 33 Jl.r
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14
Formen)
(Abkürzung fOr
70 J.,
J...
•
6
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13
19
38 0.i./:-
rr
59 0..)../""'"'
�
..:.-J.- (in zwei
44 fl..) 45
o�..)
d.J1
12
•
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57
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J
105
.
A 101 J�
100
'-:->
'
l.;!.�
Im Zusammenhang mit den freien Sehriftfolm ' en
Fälle erwä.hnt, wo bei zwei übel'6ina.-ndergcschriebenen Wörtern die diakriti� sc heu PI.Ul.kte des unteren Wort�s oberhalb des oberen 'Vortee stehen, während die des oberen Wortes weggelassen wurden. ]n Abweichung von der allgemeinen Gepflogenheit, dass in der arabi� sehen Schrift die Silben nicht getrennt werdl'n, finden sich im SiYD,qat-Typus gant unregehuäflsige Silbentrennungen: .r<'
fJ�1 11 .. .
�
-
•
.
i. e.
-
,.,t' ,).1-.11.,
; �J
U
... ..J�
... i. e.
.
In zwei Zeilen ge.�ehrk-ben konnten folgende werden:
�I;'"; <::�; i$.i�_; .$;�;
.....
•
OJJJ,.
p
gefunden
kurze Wörter
1iL-l: A -...l'U . •
•
•
•
Die Rechenoperationen wurden von den Beamten dus osmanischen Defterhanc mit arabischen (indischen) Ziffern ausgeführt. Unter die Kolumne der zu addierenden Zahlen wurde ein gerader Strich
ri1,dde
unter dle zu subtrahierenden Zahlen da.� aus dem "rorte abzuziehen
'\
.
VOll
der
ersten Zahl) entstandene
1.> gezogen und
...
mink
Wortzeieben
..,..
,von' (d. i.
geschrieben:
Die sich im Laufe ein und derselben Verrechnung ergebenden
Additione.n (mu;ul) wurden mit nrschiedenen Wörtern bezeichnet. Die erste
yellun A WOlt gern'an. �
Summe wurde wllrde das aus
mehreren
.
Teilen
.
.
genalUlt, vor das Ergebnis mehrerer yek'ull geschrieben.
zusammensetzten,
Bei Verrechnungen, die
wurde
das
(jem' itl-meijmu' gent' 'Ill-tneyrtm( c...Lf.\ e
holter Additionen mit dem Ausdruok maliger Summierung mit, bezeichnet.
Entlergcbnifl
sich
wieder
e �I e..>:" und bei noch ,Snmme der Summen'
7. Die Sprache der
m •
Siyäqat abgefassten osmanisch�türkischen Schriften
In den
im SiyaqRt-'1'ypus geschriebenen Schriften wa.ren
also
die
Zahlzeichen gemeinsam, und gemeinsam war auch das Thema" nämlich der auf die Finanzgebarung bezügliohe Inhalt. Ein drittes gemeinsames Binde glied stellte die Sprache dar.
Die im Siyüqat-Typus geschriebenen Schriften
wurden Dämlich nicht in der Amt!';· oder Umgangssprache des betreffenden 4$
Bei-"pidc IIDlchcr Silbent.re'lnllngf'n
vorkomm('". 50
dcn auch
W"�..
i.n
den IIfjchst.ehcndcn Tafeln
Landes abgefasst, sondern in, einer l\li;gohsprache, die i n den versohiedener Ländern. in vielfacher Hinsicht ähnliche Züge aufweigt. Diese Sprache bil
dete sich im Finanzwe6eJl der Mohammedanischen Levant.e aus und kam deshalb füglieh als Fachspraohe der Finanzwelt der Mohammedaruschel! Levante betrachtet werden. Wie bereits erwähnt, stand auf uem zum grössten Teil vorderasiatisoher
Gebiet·, das hier als �Iohammedanisch(J Levante bezeichnet wurde, vor deI Erobernng durch die Araber die persische, griechische und koptische Sprach� als Verwaltungsspraehe im Gebraucb , und diese Sprache n wurden an(allgl
a.uch von dem als Erobet'er auftretenden arabischen Kalifat beibehalten. Erst als Kalif Abd a.I-Malik das Arabische zur Amtssprache erhob (gcgen 70< u. Z.), wurden die.se Sprachen in den Hintergrund gedrängt, doch nur fÖl eine kurze Zeit. Der St,ll" l .l der Umajjaden bzw. der Aufstieg der AbbasidelJ sohuf nach kaum einem halben Jahrhundert eine neue
l.ag e und die per· ,
Irische Spracho gelangte bald wjedcr zu Ehren und zur Bedeutung.
Die Abbatiidcn erhoben sich bekanntlich aus der von ihnen als tiefe
Schmach empfundenen Zurücksetzung nicht nur dank ihrer nrabischen Anhän· ger; jhren schwarzen Fahnen verhalfen nicht. llIU· Ara.ber, sondern a.uch
untCI·drückte fremde Völkel', hauptsächlich Perser, vor allem solche aus
(750
u. Z.). Schon aus diesem Grunde gewährten die
Freiheit.,
und die Perser WUSBten diese Freiheit· Ruch zu
Chorasan zum Siege
Abbnsiden den nicht·arabischC-D Untertanen des Kalifats, insbesondere den Persem,
mehr
gebrauchen".
Tatsächlich waren es die Perser, die den theokratischen Abbasiden
(750 -125S)
am besten von den vielerlei Völkern des Islams zu dienen WUflsten.
Der Grund für diese Fähigkeit der Perser war ein zweifacher; erstens die
Tatsache, dass die Könige im t.heokra.t.iachen Staatswesen der alten Fersex von ihren Untertauen den Glauben
an
ihre göttliche Abstammung forderten
und Anspruch auf göttliche Verehrung erhoben; den eine solche Verehnmg fordernden Abbasiden
70U
dienen, war also für die Perser nichts Neues; der
zweite Grund war, dass sie
in
den vorhergehenden Jahrhunderten gelernt
batten, wie man ein Land zu verwalten habe, und da.ss sie auch geistig fähig waren, den Kalifen gute Dienste zu leisten. Sobald also die Verhältnisse mehr Freiheit gestatteten, begannen sie sicb freier am Hofe der Kalifen zu bewegen. am Wirtscbaftsleben teilzunehmen, die Steuern und andere Staa.tseiIma.-hmen zu pachten oder zu verwalten und in die Finanzä.mter des Kalifats einzudringen.
Die aus Persien sta.mmenden Fiuanzbeamten -wandt,en zwar in ihrer Amtstätigkeit das arabische Recht a.n und waren bestrebt, in arabisoher schreibt, dass sich lhe a� dem Zeitalter dor Srmsn iden � tammen den persischen Regierungs. und Verwa.ltUDgsformen in den lJ8t.licben pro': lDzen daß IaJalll,lj unversehrt; erhalten haben und unter den AbbaHiden üoorall ungebmdert 2.UT Gelt-ultg kommen koftluen. Die St&a.wn Vorderasiens führten ihr Flnsni1.weae n vom Ende des MitwlslteMl biJI zum XVIII. Th. a.uf persische Weise (Der Islam XXIX, S. 3). u
\v. HINZ
.
4'
51 ,
I
Sprache zu schreiben, doch gebrauchten IHe in ibren Schriften aucll zahl reiche persischo Wörter. Da. da,s Regime der Abbasiden das Kalifat nicht
als eine solche Ilatiorw.lc arabische Instit.ution betrachtete wie die Umajjadcn lUld da es den Gebrauch seloher gemischter Texte nicht verbot. bildete sich in den Texten der persischen Beamten im Laufe der Zeit eine neue a,rabisch peo;iaeho Mischsprache aus. Genauer ge,eagt : die persische Sprache nahm _ _
wenngleich von einer grossen Zahl von arabischen Lehnwörtern durch
�et.zt, aber n i ihret· grammatischen Struktur dennoch un\"erändertt< - im
geistigen Plat.z
Leben
einu.
der
Abbo.sidenherrschaft
wieder
einen
hervorragenden
Diese persische Sprache: die "Finnnzsprftche" der Mohammedanischen
Levante,
verbreitete sich in den Jahrhunderten des Abbasidenkalifats auf
dem Gebiete dcs Islams genau so wie der Gebrauch der Siyaqat-Zahlzeichcn, und blieb in der Zeit des Verfalls des Kalifats in der Verwaltung der im X. und
XI. •JahrhWldert entstandenen nouen Staaten gleichfalls erhalten Wld lebte
.dort weiter. Die Perser
waren
nicht nur wä.hrend des Kalifats die emsigen
Förderer, Nutzniesser und Lenker des Wirtschaftslebens, sondern setzten
odiese ihre Rolle auch in den Nachfolgestaaten dca Kalifats
fort.
Unter anderem
wurde auch die Finanzverwaltung der verschiedenen Staaten der seldschuki
schen Türken von den Persen! organisiert, wobei sie auch in dieser Finanz. 'i'erwaltung diese von a.rabischen Element.en reich durehwobene Spra.che zur Amtssprache erhoben. Diese Amtsaprache übernahm mit der Zeit auf den -verschiedenen Sprachgebieten weitere fremde Spra.chelementc, auf türkischem 'Sprachgebiet natürlich Elemente der türkischen Sprache, und bereicherte lmd formte sich
so
ständig weiter.
Auch die FinanzverwA.Itung deR St,aates der seldschukischen Türken
VOll
Kj)uya., des Staates der Seldscbuktm
von
Rum
de
wur
untcr �fitß.rbeit
persischer Fachleute aufgebaut und becliente sich - in Anerkennung der Überlegenheit der früheren persischen und arabischen Instit·utionen - der oben geschilderten, von arabischen Elementen reich durchwobenen persIschen
" Vgl. H. 8. Cr.uHR: Mapl\Clf3M H BonpOCJ� R3b1I(031!aHH�. rocya3pCTlieHHoe H:m3Tem. CTJlO nO,lHTI'�ecn:oii n,ncpaTYJlhl. [MOCKB3] 1950, SS. 29-30, 47. u Dic� aufB nOU6 gc;;t<'ligerw Bedeutung der persi!wben t:ipraeh6 wird von 'A:1.iz ibn ArrlaSir Ästaräbadi dokumentiert, der in einer tiltwas spaterfln Zeit, um Ende deB Xlv. Jahrbundert.& seill Werk in arabi»ehe:r Sprache zu flch.reiben boobsichtigte ..Mit. Riickbicbt aoor auf die Bevölkerung der L1:i.nder RmIU'. dia eino Vorliebe fiir dss Persische haben, und weil es Brauoh sei, dass alle ßefehloochreiben und Bostallungsurkundcn. der gcsa.mte Briefwechsel und arot.liche Schrift.verkohr, das Rechmmgswesen. Urteile und lJOo.<.tige Eintragungen in dieser Spl:Mhe IlbgefllMt wur(l,.,n, habe er soin \Verk in Deri, dem gehobenen Hofqinlekt lIeg Persischen, niedergesohrlebell" (H. H. OIlIS"C:t;:,�� Die AI'�it ....011 Das Werk dea ·.A1.fz ibn ArdnAir Astara J2iLdi, 'Leipzig H140, S. 13). w. H.I.I'/z (Di� ReOOlii-ye Falakiyyä des "Abdollah ibn Motlsmroed ibo Kiyo. al·Mii7.fl,fl. ,dll.mni, ein porsi.�cher Leitfaden des sta.atlichen Rochnung�e�ns um 1363". Wi('J!. bnden 19(3), die gewia
.
-
52
Spraohe als Amtssprache. Diese Sprache stand im Staate von Konya. deJ seldHohnkischen Türken bis zu dessen Ende im Gebrauoh". Bei den Nachfolgern der Se1dacbuken in der HetTSChaft über die " ölkel Anatoliens, bei den osmanischen Türken, wurde die Finanzverwaltung nach dem von den seld.schnkisoben Türken von Konya angewa-ndten persiscben Muster organisiert. Die Finamwerwaltung der osmanischen Türken über. nahm also die finanziellen Be7.iehungen des von den Arabern stammenden mohammedanischen Rechtes gleiohfalls durch penische Vermittlu ng und
w&ndte es in der Praxis nach persisohem Braucho sn. Sie schuf sich dieselben Begriffe und arbeiteto mit denselben Fachausdrücken wie früher die sel dscbllkisch-türkische Verwal tung und wie noch früher we persische. Als Amb sprache benutzte sie ebenfalls die mit ambischen Elementen reieh durch
setzte persische Spracbe, die auf diese Weise zu emr.r in weiten Kreisen der Mohammedani.schen Levante gebra.uohten, sozusagen als international zu bet.eiohnenden Sprache wurdeSt. Als aber die osma.nischcn Türken die Finanzsprache der Moha.mmed.aui schen Leva.nte zu benut.zen bogaWlen, hatte sich diese Sprache in bezug auf ihre Zusa.m.mensetzung stark verändert, da das arabische Element in ihr
damaJg bereits sehr in den Hintergrund gedrängt und der arabische EinflU8IJ nur noch in den arabischen Lehnwörtern sichtbar war. In den osmaniach türkischen Te:o:teu, wo mit dem Finam.- oder Gilldwß8Cn im Zusammenhang stehen, finden sicb im allgemeinen keine ganzen arabisch abgefassten Sitze; solche kommen blass in den BegJaubigungsklauseln ('ibilre-i tUfdiq) vor, mit denen nicht die Beamten der Finanz'Verwaltung, sondern Angehörige anderer Verwaltungszweige, meistens Kadis, als KontroUorgane der VerrechnlUlgen (m11./dlll) gewisse Schriften a.bschJossen lmd beglaubigten . Diese Sätze sind denn auch nicht im Schrift.tYPUB der Finanzorgane, im Siyaqat geschrieben �
sondern in
a
nderen Schriftt.ypen, gewöhnlioh im Ta·Uq. Von diesen Formeln
gibt es nur eino geringe Anzahl lmd es blUldelt sich bei ihnen wie &\18 den na.chstehenden Beispielen ersichtlifJh ist, um einander ühnliche , stereotype ,
Sö.t:w :
Die Seltl'\Chuken von Rum flihrten ihr Rechnun,wtwesP'1l aeit �J:!.ib Fabfeddi? . hayatl. S_ 'AIr (1259 u. Z.) in persischor Sprachl"l (OSM",u,- ERGiY, l'tfehmed Cevdetm 703, W. Hrl<"�. I. e.). 51 Dio Na.chkommen und der Form nach Erben der Seldscbuken von Konrn flUr wuiblieher Linie, die KaramtUlen, d ie zugleicb 100 Ja.hre bindlJ!Ch die Rivall1'n dtllJ RauI!c8 Ü8man in der Fragu der �'t!monie über die Völker Anatohen.s waren, ve�b ngen . Qanunan Me�med r rä \l.hrkl Re(o�en U\ der ren die perai8che Sprache :l;urüc�ud Finnn:wrwalt.ung nin und wollte auch deren Spruche !indem. An Stelle von VIolen frelll (I"n (persischen) Kunstwörtern der Amtaep['Qcbe traten damals 'ür�� Au&drl\cke.: ttoch "\connten lIieb die Beluulen nicht vom Vorbild ihror Vorginger m' mHohen, 80 d038 die TürkiRiorunij der Finanl.spm.che nicht gt'"18ng. IJ
•
,gß!>chrieben hat es dtl' arme Kontrolleur' ;
J;li"tloH
bin Regeb, der Kltdi von ,+eooe8var, als
.geschrieben vom armen 'Abdulkerim bin �asan, dem Kadi von Szeged' ;
,dieses wa.hre Schriftstück ist von mir geschrieben; ich bin der arme 'O�män
bin BcIJi.l. Kadi der Gericht-ebezirke Szeged lind Titel, mögen die Sünden
bcidcr vergeben werden' ;
,auf die Aufforderung des Emins unterschrieb ich, der arme )'IIl�tafi1, Kadi von Szeged'.
Demgegenüber tra.ten die persischen Sprachelemente in den Texten
der oSIlla.nischen Finanzverwalt1lng in immer stä.rkerem Ausmasse auf. Ebenso
wie im literarischen Leben der Osmanen Jahrhunderte hindurch die Nach·
ahmung persischer Dicht.er Mode war und im osmanischen Privatleben der
Gebranch persischer Personennamen bevorzugt wurde, SO war auch in der
osmanischen Fina.nzverwaltung die Nachahmung persischer Vorlagen Mode; und ebenso wie die Schrift der osmanischen Finanzorgane eine eigene Abart der Schrift, ein "Schriftjargon" wa.r, so entwickelte sich auch die persisch
arabisohe Finanzsprache der levuntinischen Welt im Gebraucbe dcr Osmanen zu einom eigenen Jargon, den nur die Eingeweihten kannten und verst.an· den. Es war also nicht bloss der Schrifttypus der Texte der osmanischen Fina.nzverwaltung, der von dem Schlifttypus der anderen Amter a.bwich, &ludern auch die Sprache unterschied sich von der sonst gebra.uchten ORma.
nischen Amtssprache.
Das persIsche Spra.chelement trat in den Schrift:.stücken der
osmanischen
Fiua.nzverwaltung manchmal auch in derselben Periode in verschiedenem Ausmass in Erscheinung. Es gibt osma.nische Schriften (Verzeichnissc, def
tff), bei denen es sich nur vom Titel mit voller Gewissheit feststellen lässt, in welcher Sprache (persisch) sie geschrieben sind, während das Schrift,stück selbst - da. es nur eine stückweise Aufzählung (Konskription, Ausweis) dar·
stellt, die keine Zeitwörter mit Pcrsona.lsuffixen enthält - weder als türkisch
noch als persiijch angesprochen werden, sondern nach Belieben sowohl für
türkisch a.ls auch für persisch gelten kann: die unzusammenhä.ngenden Wörter
der Aufzä.hlung ohne punkte
zur
jegliche SatzfOgung
bieten. keine genügenden .Anhalts·
F4J.8tstellung der Sprache. In anderen Schriften sind hingegen die
einzelnen Posten gänzlich in peniseher Sprache geschrieben und auch die Zeitwörter Bind persisch konjugiert; auch sind einzelne, für aussenstehende
Privatpersonen ausgefertigte Schriftstücke, wie Auszüge aus dem Ka.ssabuch, Quittungen usw. auf rein persisch a,bgefaast.
Der persische SpraAlhgebrauch der osmanischen Fine.nzbeamten über schritt jedoch nicht gewisse, sich täglich wiederholende, vielfach eingeübte Formeln, Schemata, verwa.ltung
RO
dass die "persische Sprache" der osmanischen Finanz
lediglich eine Sprache mit einem geringen Wortschatz und von
einem kleincn Umfang war, die sich der Erledigung deI:! schriftlichen Amts�
verkehrs einiger Ressorts angepas8t hatte. In dieser Sprache wiederholten sich gewisse sliereotype Phrasen Md Ausdrücke, wofür umfangreichere Bei
spiele in den Textproben, einige kürzere Beispiele jedoch schon im folgenden gezeigt werden sollen: ,E
trat in einen anderen Dienst ein,
an seine Stelle sein Sohn . . ' .
,cr ve·rzichtetc und gab sein Ver leihungscUplom zurück' •
•
.cr e.rkrankte;
•
.)f b.)L j 0 ..1Y. 1'!. L.:. ....
�'I J.
an
seine Stelle . , .'
.er bot (versprach) Jllehr' .!:Iein Verleihungsdiplom ge·riet in Ve.rlust' (neben einem gestrichenen Namen) ,deshalb [gC5trichen), weil sein Wort nicht wahr war' .deshalb [gestrichen]. weil er
e$
nicht
annahm'. Die Tiefe des Einflusses kommt, auch dureh die persische Deklination einiger nichtpersischer Wörter sowie durch eigenartige Beispiele von groben Sprachfehlern (galatlfl-;' 1M§hurej zum Ausdruck: ,)\.!.-,...'-, tliiroslin (pers. Mehr zahl des ungarischen Lehnwortes
varo8 ,Stadt'); �'J vamgiyan (ungar.
t·Ül'}(ischee Bildungssuffi:s.: -g'i + persische Mehrzahl -an) � "':Ij-,.-i� r'" rt:lt'm-i liftbözaniyye ,wegen der Nichtbebauung eines Bee.it.zee ausgeworfene Steuer'; weiter duroh die alten, nichtllloha.mmedanischen per· varn
,Zoll' +
sischen PersooellJlll.men, wie Rir Merd, Veli Gii:n, Bemdem, Hödqadem, Sihhliz, Sek.tuvnr, Devlethll n; schliesslich durch eine grossc Zahl von Rangbezeich. nungen nach persischem Muster, deren türkische Bedeutung eigentlich unbe� kennt ist und die sieh erst auf Grund einer tieferen Elforscbung der archivali1 sehen, Quellen wird feststellen lassen: hüdi1lO al-saltanat, meogüdoti, uVVlIq
U8Wj
•
,
Das Ausma.ss des Vorkommens persischer Elemente im Osmanisch· Türkischen schwankte auch je na.cb den verachiooenen Zeitaltern: aro awk8ten machte sich das persische };lement in der zweiten Hälfte des xvm. Jahr
hundert-s geltend. Obwohl sich die G� des penlischen Elements nicht. gcnau meSsen lässt, war es zusamnlen mit �lem arabi.sohen Element viel
gros8er als das gleichzeitig damit gebrauchte türkische Spruchelement. Dieses
war zeit,wellig ganz unglaublich gering, manchmal e:scheint es sogar ah
völlig fremd, wie z. B. das Wort.
......,: ......1. eJ...
Jauqgi
im folgenden Satz:
,;I.< .;l,(t.
Jl ...
yon Hühnern für die HofkUche. [erworben] '\"'on Abmed Aga, dem Oberhaupt der Hühnerwärler(str-i it iuqgiyi1n)
.....10.
�.Ju. r '"
.1>0-'
....
der Kaufpreis
,
des Hofes . . ', Dieses Wort �cheint. wie uus Versehen im Sat,z zu atehen, weil schon an einem anderen. Ort. an der entspT'e(:hendeu SteUe eines ähnlichen Sat.zes &.ruItatt des Wortes 8er·i fiiuqgf,yan. das persische \\lort ser i 11/-ü!dyrtn zu losen ist·. Unter den "drei Sprachen" nahm die türkische Sprache eiDen zweifellos ungleichen, sehr kleinen Teil ein, der manchmaJ ebenso gering war wie der Anteil de.r Sprachen der durch das Osmani.
-
Die ungarischen Sprachelcment.e 1a.,
teilen, in Eigennamen und in sonstige Hauptwört.er. Von den Eigennamen bestehen die ungarischen Peraonennnmen in der Regel aUS zwei Gliederu, aus dem Familie,nna.men und dem Vornamen, wobei der Familienna.me nacb ungarisohem Sprachgebrauch vor dem Vornamen steht. Die Orthogra,phie dicscr Eigennamen passt, sich der damaligen Au� sprache an:
Santa Mi�l (8o.too
IitViln (Balog bJtvdn vor: Ynnl'i
J.ltihdly "Michael S.'), Brtl(Jq (und Bat"tq)
,St.cpban B.'). Manchmal kommen auch Kosenaml"J.l
(Janai ,Hans'), l#{)ll (IsJok ,Steffel'),
MMi
(Maui. Diminut4v
für }loses); solche Personennamen gibt es auch mit Suffixen, die den Ver· wandtscbaft.sgl'4d
und
anzeigen:
QQ1'i!c-M (K�
G' &rg' -li
(Györavli
,Frau Kovncs')
URW.
,Gcorgssohn'). Qorml-ni
In den ungarisohen topographisoben Rczeichnungen bleiben dio
seltener
vorkommenden und de!lhalb wohl selbftt. den Beamten der Finanzverwaltung
unbekannten Elemente der Ortsnllllit>.n unüber.setzt, wobei auch im Türkischen
dns unga.risch e Wort. gebraucbt, Viiro, wit" z. ß. Valriv
(Vdc-rev ,die Fähre
1i:rs�k-aiget (Ersel.:.6zigel ,Erzbischofinsel' ein" bei Esztcrgom (deutsch ,Gran']), Zidt:aU>rOq (Z,itvalorok,
[fiber die Donau] ooi Vao'),
der Donauinseln
,Mündung der Zsitva:, Ort des Friedenssohlusses von
(Mind,:ent rtJjri
Wiesen
,
von
1606), 3Iillcen ritlerj
3JindS'tent.'), Tiun{llfrO"� oof'Qilar (Tiunltdrom
var08 'Dreizehn St.ö.dte' Stadtviertel in .Debrecen) usw. Unüberset,zt, bleiben aber auch häufige und beka.nnte Attribute wie KiS . . ' (Ki8- . . ,Klein- . . . '),
Nl1.g' . . . (Nagy- . . . ,Gr08S-
.
•
.
.
') usw. Bei den topogra.phischen Bezeichnungen
werden Teile und Gassen der Ortschaften ebenfalls in der vom Volk gebrauchten Form bezeichnet, 80 z. B. nach der verhältnismii.saigen Lage: rar (var ,Festung, Burg'), tel!'; värö! odol" (nach der mundartlichen Aussprache) /680 varM (felaö var08 ,obere Stadt, Oberstadt'), �ö varoi (alad varQ8 ,untere Stadt') , Mztp Vifroil oder (mundartlich) k6zip Vliröä (käup varos ,mittlere Stadt'), alvig (alveg bzw. mtmdartlich alvig ,unteres Viertel'), telvig (/elVfg bzw. mundartlich fdmg ,oberes Viertel'); AMg (alszeg ,unteres Viertel'). Fel8ig (felszeg ,oberes Vier. tel' ); boi Bezeichnungen nach dcr Kirche oder dem Schutzpatron der Kirche: SenmiqliJi-1da (Szent illikl6a-1lka ,St. Nikolaus·Gasse'). Seng' ÖTg' --ula (Swnl ayärgy·utca ,St. Georgs-Ga.sse'), Senlj,(IrmnSlIg-uea (SZ€nt Hdrom8dg-utca ,RI. DreifaJtigkeitsgasse'), Bödötili.�ön-uCa (Boldogasszony-'Uloo ,Maden ·Gasse'); bei richtungsweisenden Gassennamen: Buda·uf� (Buda-utca. ,Budller Gasse') , HatVän-ula (Hatvan-utca ,Hatvaner Gasse' , d. i. die Gasse, die nach Hatvan führt), SJlJ-ula (Swlö-ulca ,Weinberg-Gasse'); bei Gassennamen, die auf die wirtscbaftliche Tü.t.igkeit Bezug nehmen: Piric-'WJa (Piac-ulca ,Markt.-Gasse'), Varga..uea (Varga-ulca 'Schuster-Gasse') , f!alllf-ula (llalti.a::.-utca ,Fischer Gasse') RiylIrlO-1lca (Szijdrt6-utca ,Riemer·Gasse') usw. Unter den sonst.igon Hauptwörtern bezeichnen die ungarischen Lehn wörter vor allem Volksnamen, Berufe, Rangstufen, ,"Taren, Produkte des Handwerks und der L.'l.ndwirt8chaft, wirtschaft.liche Fachausdrücke, Masse, Geldsorten. Diese 'Vörter �-fuden auch dann eine besondere Beaebtung verdienen, wenn sie nicht ungarischer Herkunft und in den Wörterbüchern zu finden wären, weil sie meistens in den Texten der Finanzverwa.ltung vor kommen. In diesen Texten finden sich solche Wörter als Familiennamen ( ...-,1.1 Varga ,Schuster', J'L.. SzabO ,Schneider'), wobei einige seltenere Namen (wie J�;; Kantor ,Kantor', >.$..i �I� I!artl.",{jözi, heute Hara1l!JOw ,Glöckner') gerade vom kulturhistorischen Gesichtspunkt aus von Interesse soin können. Aus diesem Grunde scheint es zweekmässig, diese Wörter in der Form ihres Vorkommens in der Reihenfolge des arabischen Alphabet.s anzuführen. Die erste Kolumne enthä.lt die türkische Form, die zweite die heutige ungarische Form und clie driMe die entsprechende deut.sche übersetzung: •
•
J�-l
dialog, antalag
Fässchen
(veraltet) Zimmermann h.u
J!�v A· \
i8pildl, iEßpotdly
Spital
(veraltet) 51
.J..::.-. ;1"';;'1
straz8{urte.8ler
Wachtmeister
�1Ji.!.1
�lrang
St-rang
.:..?I
esküdt
Schöffe
..
(eigentlich Ge
schworener)
Frau
}1 j
Eimer
(lk6
t,J1 e.rfyMz
Kirche
Qtltalug
Fässchen
ember
Mann
�-'I
t,{ca
Gasse
rL-,1
uram
..;)1.::.:\
.;;; I
t).-G-,I
(lU1gar. ur ";- ungar.
mein Hen
PosseSSiVBUffix -a-rn)
uramlarf,"Tn
ungo.r. Hra?n
,mein Herr' + türk .
PluralsufIix
+ t·ürk.
Poasessivsuffix ,meine
Herren' (vgl.
yaw;mm
lar ile A . RIiiFiK.. _.\si-
.:,1.;.. !lJ.11
'-u..
olJh
\Valache
'�cce
Halbe (Weinmass)
eraek
Erzbischof
L
M, lxüya
Onkel, Vetter
L
babka, batka
Batzen
Mcsi
Onke_l, Vet.tel"
{;(;rka
Harke
MJya
Onkel,
bdlvany
Torpfosten
,>'L
•
•
Mn, 58
altes HallS, alte Kirche
Russe
• -
�.�
tm:{} Mz
10).
0108Z
,�I ..-L und
reUer, S.
,
herCe{/-I}(it�
Vettel'
Ban, Herzog-Ban
Jlönch, Klosterbruder
(auch Eigenname: Ge-
� ":-''}.}..>Y. (.;J,�) J'� " -'"
,
•
•
•
org
Martinuzzi)
lJoyla. boglya
Schober
j>orJ.:oltib
Kerkermeister
/;,,6
Richter, Darfrichter
pap
Priester Papst
•
papistiscb,
lisch (z.
o,L
•
0li..>L " , ...L ' .J. I:... L � ..... )'.; '...,.:..1L. ,,(,,1L. J.i� L
pdier lxirkdny
•
J
plll'ilta)
d. i. katho
B. tniUet-;
Pater, Vater, )lönch (veraltet)
Festung, Bastei
p08z16
Tuch
palMk
Plllverflll.i!che, Pllkerhorn
1X'tual16
Beinkleid, Hoac
pandur
Pandur, Hü.scher
prOlunl
Kommiasbrot (eigentlich
•
•
'
•
Proviant) überläufer, }"'!üchtling
...... •
, 'd":"'" .JI\,I .
.
,
� .
.
.
":' _r. ',
"
"
Bischof
•
.
pa!atinlts (veralt.et)
Pal�ti.u
piBztol!/
Pist-ole
pint
Pinte.
,
pe.. pUnkösd
1%
die
Mass,
d.
Liter
Geld, eine Geldsorte Pfingsten
Pfütze Grund, Hausgrund
(eigentlich pforte)
i.
1}U8zUJ.
Jl.o.ly
•
Puszta
posta
Sendbot.e
]Jolgar
Bürger
taliga
Karren
trombittl
Trompete
rot
Slowake
törveny
Geset.z., Bel'atung, Gericht
Drescher -"
.
6-
Walker {Wolls,rbeitcr}
.
Kaiser Sack Zuber
csamryu
Landstreicher
csulora
FeldfJasche
J�->I..
lw.dnag!!
Heerführer, heut-e
.;Y..�
haj6s
SchiffeT
...:"' �
luJd.8;;
Fischer
halr.iazb(ro
Richter beim Fischfang
hint6
Kut-sohe
.) L.JO>O
lUJ,8u,i"
Husare
..lJ.I.::>-
hajdu
Heiduck, Kriegsmann.
Haidu.sci'J
das
.,t.J� �fft" '!;*ft
J.r::.,f'k-
.,k�
J1;..J j:-- '�L:...lJ J_,.
•
nant
Gebiet
der
Leut
Hei
dtlcken, jenseits der Tbeis�
hUz
Haus
di
Litera.t, Schreiber;
regimri/l I
Regiment
Student
eine A.I,t des Einbringe.na (Ziehens, Schleppena) von Grünfutter Fährruanll
iJY.Jj
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Bluse, Kittel
t�
g.
;;soldos, mundartlich zI:J(xlos
Söldner Jude
zselUr sutnt ,
Kätner und IJUlI'V
8W8Z
Horn Sachse Geschütz Greisler
cip{>
Wecken, Laibchen armer, z. B.
rur roTol
seyinleri ,die Armen der Stadt Tür'
Unterkunft , Herberge,
� s?Akely , l:. n..)
' n' I�l:. ' L.. I'"'.l:. y
-ü. l:. •
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' sorom,1JO sapka
Wohnsitz Szekler Schranke Mütze Nachen Schragen
su-nc
sajtos
Käsenändler
Stpro
Hefe
zsindely
Schindel, l)achschinde1
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Schanze
(beim
Wein)
.\Iütze, Kopfbedeckung
61
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Herr,
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Kittel, Rock der Fra.uen
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Hausherr, Wirt,
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Gouverneur, Regent,
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bewaffnet.er Soldat
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If}ede.le:1II
Fürst
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I.:u-polna
Kapelle
' ...; toll;
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63 •
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65
•
11. •
Die 1m Siyäqat.Typus geschriebeuen Schriften der osmanischen Türken 8. Die Einteilu ng der Schriften und ihre all gemeinen MerkmaleWie bereits erwähnt, wurde der SiTd.qat·SchrifttYPU8 auch i m oowsnisch türkischen Amtaleben in der Finanzverwaltung, d. i. im Amtsverkehr des Defterhane benutzt.
Im 8iyiqat.Typu8 wurden hauptsächlioh die für den inneren Amt8ge
brauch be!ltimmten Sohriftstücke gesohrieben, d. h. in der Regel längere
Aufstellungen, Verzeichnisse. Für den sonstigen Gebrauch bestimmte, den
Parteien ausgehändigte Schriftstücke. die sog. "Ausfertigungen" wurden nur seltener in Siyaqat abgefasst.; diese Schriftstücke waren Btet.s kurze Kopien von
Schriften, Auszüge aus den Rechnungsbüchern lUld wurden als Quittungen, Bescheinigungen ausgefolgt (s. Textprobe Nr. 31, Tafel LVill).
Viele Schriftstücke sind nicht in ihrem ganzen Umfang, sondern nur
in einzelnen Teilen, einzelnen Abschnitten im Siyll.qat�Typus gesohrieben.
So zeigt z. B. bei den Verleihungsdiplomen
(berilt), mit denen Rang oder
Lehen verliehen werden, der Grundtext den Diväni-Typus, i n feierlichen Fällen den Sülüs-Typus, doch ein Teil des Schriftstückes, der die verliehenen Besitze und Dörfer, sowie die von ihnen zu beziehenden Einkünfte aufzählt; den Siyl!.qat�Typu81.
In ähnlicher Weise findet sich auf den Gesuchen und Eingaben von
Privatpersonen nur ein kürzerer Abschnitt bzw. Teil des Schriftstüokes i m
Siyii.qat�Typu8. Die Schreiber der Gesuche und Eingaben benutzten bekanntlich
nur den unteren linken Teil des Papiers, sozusagen nur dessen linke untere
Ecke zum Vortragen ihrer Bitte, während sie den grosseren Teil des Papiers als Respektplatz" fturre) Jeer liesaen. Im türkisohen Amtsgebrauch wurde ..
dann das Papier des Gesuohes zur Akte selber, wobei der ursprünglich nicht
beschriebene Teil des Papiers zur AufzeichuWlg der zur Erledigung dca Falles notwendigen informativen
l'.feldungen und zur Konzipierung der aU8ZU-
DieAb.,züglioh seien die in der Lü.ndeebibliothek von Baael aufbewanrten Leheusbriefe erwäbnt, da. die verschiedenen Typen auch im Fo.ksimile leicht zu erkennen Rind. (Ausgabe voo LI!lI!!LO'J'TI: KULl!tOR, Mit.teiluLlgen dl;lr AWiland.HoohBchule an der Universiti\t Berlin, Jg. XL(, Abt. II, WeatamatiMhe St·lldion S. 123 ff.). 1
5·
67
,gebenden Erledigung (des ßescheide$) henut.zt wurde. Diese Mt'-ldungen und tier Bescbeid wurden von den Abteilungen des Dofterbanc in der Reg�1 im
Siyaqat-Typus abgefllstlP. In dietlcn Schriften wurde also der Siyäqat-Typus neben dem in einem anderen Typus geschriebenen Grundt.ext tum Schreiben
des zur }!rled igung notwendigen, ergänzenden Textes verwendet. �
Es gibt indessen auch Schrift-stücke, die für (len Gebrauch deli Deftcr
hane bestimmt \Ifi11 im allgemeinen im Siyäqat-Typus abgefasst waren, auf
denen der e_rgäll1;ende oder erläuternde Text, in einem fremden Typus flteht;
in diesen Schrift.en ist der Gnmdtext im Siyäqat ge.:;chrieben, während ein Teil des Sohriftstückes, eine etwaige Anmerkung in einem anderen Schrift typus aufgezeichnet wurde, Auf einzelne Schriftstücke konnten so Anmer kungen von verschiedenen Personen, mit verRchiooenen Handschriften zu Bt,ehen kommen, die sich aw�ser durch den indh'iduellen Duktus nuch durch der Mitte Uef! XVIII. Jahehumierts Iltammcndc Auf. :rAJichlLung (Iet.o.nbnl, Archiv des Topkapl Sarayi Müzesi, )). 3208) zählt 22 PhtlBon auf, die eine Akt" :tu ihrer Brledigung im Defterhane gegebenenfalls dlll"Chzumaehen hat, und beschreibt dieee 22 f'hal:l(lß in folgender Weise, (F.s sei bemerkt. deSE daa Schrift- sHiok zweimal nacheinander oine ,,achte" Pha.se erwähnt, ohne jedoch den Irrtum wuhn;unehmen, In der nacholtehenden ÜboC8ot7.Ung wurde dies entl!prechend berichtigt .) .,Erstt:ns: es wird [durch den Deftordar J na.ch der beziiglichen Biotl'agung gefragt. (,l'I(J�li denik),. �,woitelU!: die bet-reffende Abteilung (q!tellt werden" . dann wirü ' der darin euthll.ltenen Anleit.ung in der Abteilung a·uf und gibt eine andem Anm>i.'lung (te5kere) heroul\; r-ilnf_ zehntens: sie vcrsioht nun die Anweisung mit dem Siegel ih,'(,s O"ligenen qalem l!of/a8'i.; o;eohwhntens: sie übel'gibt; die Verorrlnung dem milliyye qtlkmi v,ur AhRchrift; sieb:tehn tens: die Verordnung (emr) wird durch einen Schl'(>iber (k'ätib) niedergesohrieben, a.ehtz.ehntens: sitl wird vom qänuni JU lind vom z\l!!täodigen Rovisor (mfjmtJ,vyi�) durch_ gel�n und untcrfurtigt: neun:relmt
t Eine Imdatierte,
>1.1111
.
.
..
6B
verschiedene Schrifttypen voneinander unterschieden. (Diesbezügliche Bei spiele sind in den Tafeln
LXX.XIV, LXXXVI-- XCIIJ, XCVII '-'
'"
zu sehen.)
'-'
Der überwiegende Teil der für den inncren , amtlichen Gebrauch des
Defterhane a.ngefertigt,en Schriftstücke bestand aus längeren Aufzählungen, Verzeichnissen, Ausweisen übel' ein- oder ausgezahlte Beträge, Vorräte, vor handene oder aufgebrauchte Mat.erialien, vorgeschriebene oder entricht.ete Abgaben usw. oder - auf einer höheren Amtsstufe als die vorigen - aus Kassabüchern. Solche Aufzählungen werden. ob sie nun aus einem einzigen Blatt Papier bestehen oder ob sie einen dicken Band ausmachen.
( }j� )
Defter
genannt. Das Wort
rIefter
gelangt.e aus der griechischen Sprache
(Ötrp{}/f!a) in
das Persische :l und bedeutete in der persischen Sprache schon im Altertum gewisse Art.en amtlicher Schriften. Das \Vort bürgerte sich dann auch im Arabischen und
n i
den türkischen Sprachen ein, wobei seine Bedeutung im
Osmanisch-Türkischen
tutmaq)
eine
Erweiterung erfuhr.
"Defter fühl·en"
(defter
bedeutete in der osmanischen Verwaltung die Gesamtheit. des schrift
lichen Amtsverkehrs, also auch die Regierungst.ätigkeit selbst4• Die von den osmanischen Behörden ausgestellten Schriftstücke schlossen sich nämlich ausnahmslos an ein Defter an, sei es, dass sie auf Grund einer Angabe eines Defters ausgestellt wurden, sei es, dass man ihren Inhalt. nach ihrer Ausgabe zur
Aufbewahrung und zur Evidenz in irgendein Defter eintrug. Die Defter
standen also im Mittelpunkt, der schriftlichen Amstütigkeit, mit ihnen standen
Ülx". da.s "'ort detteT !';ch\'('ibt GrST.!.V �IEYER: "Heft., Register u. ä., s. Bar· bier de _Meynard I, 743: griech. oupfJif!U, Haut., Buch, L'rkunde" (Türkische Studien, a
I. Die griechischen und romanischen Bestandteile im ',"ortschatze d&> Osmanisch· Türkischen, Sitzun�berichte dBr phil..hi.�t. Classe der kais. Akademie der ·Wissen. schaften, Wien 11::193, S. 39). - Genauer wird der Ursprung des "TorteH von TllEonoß NÖLDl':i::E bezeichnet: "Da Ö/'J!fh'Qrl ,Haut.' schlechtweg heiHst, das persische detteT aber nur-in der Bedeutung ,Buchheft' (also zunächst wohl ,Pergament' ) vorkommt" HO kaml es gar keinen 7.weifel leiden, dass das 'Vort aUl" dem GriBehischon nach dem Osten gekommen ist. Da... "Vort kommt schon in den altjüdische!l.paläst-inensi�chen Schriften Vor, vom zweit,eu ,Jahrhundort vor Christus an". (V. GARDTHA USE?<, Griechische Paläo· graphiel I, Leipzig 1911, S. 91). - Das 'Von defteT kommt im AIt.griechiBchen bei Herodot (Buch V, Kap. 58) vor. Laut Herodot "hezeiclmen die Ionen die Papyri von alters her als Hiiute (ällp&igat) , da. einstmals in Ermangelung von Pa.pyrus Ziegen· und Schafhäuto vel"Wendet, wurden und auch heute noch zahlreiche Barbaren auf solche Häut.e (Otrpf}/;IJ
die ausgefertigten Schriftstücke in Zusammenhang und um sie drehte sich die ganze Tätigkeit der Amtsorgane. Das }' 0 r Dl a t der Defter der türkischen Finanznrwalbmg war im XV. -XVIII. Jahrhundert stets schmal und länglich. Die Grö.$Scnverhältnisse
der Defter richteten sich na.ch der Grösse der damals erzeugten Papiere bzw.
Papierbogen, die nämlich mehrfach gefaltet a.1.s Defter (Heft, Band) ver·
wendet wurden. Die türkischen Ämter henut·zOOn lange Zeit i.n Europa. (vor
nehmlich in den Städten Italiens) hergestelltes Papier, prä.parierlen es dann
.selber und hefteten es zu "Defter" zusa.mmen. Das Präparieren bestand darin,
dass das Papier auf heiden Seiten mit einem gläJJ.zenden weissen Lack überzogen wurde (das entsprechende Zeitwort lautet :
(aMr)
fIMr w:rma.q), da das
Papier dadurch einen porzeUa.nartigen Glanz erhielt und sich die gewöhnlich mit pechsohwa.rzer Tinte geschriebene Schrift plastisch von dieser glä.nzenden
Unterl&ge abhob. (Für einige Ämter, z. B. für den Diwan, wurde das Papier
.nur a.uf der einen Seite pC'J.pa.riert, waU die vom Diwan ausgestellten Schrift· stücke nur auf der einen Seite beschrieben waren.)
Ein Bogen des im XV.-XVffi. Jahrhundert erwugten Papiers erga.b
Jlach einer gewissen Zahl von Zusammenfaltungen eine Art Heft, ein "Deft.er",
·das im geöffneten Zust.nnde
40 X 30
em, oder nach der näohsten Zusammen.
faltung 20 X 30 cm groM war. Die türkische Finanzverwaltung verwendete
lange Zeit hindurch selbst in weit voneinander entfernt gelegenen Gebicten ])eiter in diesen zwei Formaten. (Gewisse Konskriptionen der damaligen
ungarischen FinanzverwnlhUlg, die sogenannten diknJen Konskriptionen, die
im Wesen ein ähnliches Ziel hatten wie die Wilajetkonskriptionen
nämlich die 80g. Zehent-Konskripti.onen,
weisen gleichfalls
(talJrir),
cin ähnliohes
Format auf, u. zw. waren sie in Bänden von 2 8 )( 1 9 cm zusammengefasst,
-offenbar aus ähnlichen Gründen.)
Ein grosser Teil der türkischen Defter der Finanzverwaltung blieb im
·eingebundenen Zuatand, u. zw. in Leder oder Leinwand gebunden erbaUen,
während ein Teil ungebunden, nur durch ein farbiges Deckblatt geschützt
war. Der damalige Ledereinband war ein sog. Ganzlederband. Die Farbe des Leders war ein tiefes Rot, ein Weichselrot
(vilne rengi). Die Mitte des
Einbanddeckels, sowohJ des Vordcr- a.ls des RinterdeekeIs, wird von einer, von den Einbanddeckeln der orientalischen Handschriften wohlbekarmten, ·durch Druck und Pressen gewonnenen, erhabenen Verz.ierung, das sog. sem8t ...J
oder
.ferMe göbek .:I..,r ....;. gesohmückt. Diese eingepresste Venierung
pflegte nicht vergoldet oder gefärbt zu werden, sondern war ein sog. "kaltes"
&mse (muq 1e:t1/.8e).
Auf dem Einbanddeckel der in Leder gebundenen Defter
findet sich, ebenso wie auf dem runwren Deckel der Hterarischen Manuskript-e,
.dM zur Bezeichnung der gewünschten Stelle dienende Lesc�ichen (mlqleb .,...ta.. ), und am obel'e1l und unter.en Ende des Rückens der Bände kommt der meistens rot gefarbte Bindfaden zum Vorschein (BirlIze ''';I�), mit dem die 70
in der Regel aus 10 Blättern (yapraq) bestehenden Bogen (fi1lz') zu�a.mmen geheftet werden. Der Bindfa.den kann dünn oder dick (inge, qaUtt) sein. Der Einbanddeckel war meistens von den inneren, beschriebenen Blättern durch das Respektbla.tt, ein fa.rbiges, marmoriertes PapierbJatt (ebl'alu k'ug"id)
get.rennt . Der )o';jnba-nd der in Leinwand gebuudenen Defter pflegte nur ein - auf
eine ä.rmere Epoche hinweisender - HalbleiTJenband zu sein. Ihr Einband deckel oostand aus Karton (muqavva .s�) oder aus zusammengepressten alten Schriften (muraqqa' r!""), die als Abfall für diesen Zweck verwendet wurden und die dereinst von späteren Forscbern gewiss mit grosser Auf merksamkeit uni.c,·sucht werden dürften. Die Originalität dieser Leinwand einbände lässt sich auf Grund der auf die erste Seite des Einbanddeckels geklebten herzförm.igen oder spitzenförmig geränderten Etikette feststellen. Diese PapiereNkette kommt manchmal auch auf dem Drn::kel der in Leder gebundenen Defter vor, und auf ihr isl; in Originalschlift aus dersel ben Zeit der kurze Titel des Defiers 'Zu lesen. Dieser kurze Titel ist eine kurze Zusam menfassung des auf der eraten beschriebenon Seite stehenden längeren Titels. (Beispielo für die 'l'itel sollen weiter unten, bei der Behandlung der einzelnen Defteratte,n aJ'Igegeben weJ'den.) .Auf der nach dem Tit.elblatt folgenden Seite stebt die quer über die ganze Seite geschriebene fugra, das gra.phische Emblem des damala herr schenden Sulta.ns. Die 'j:'ugra war berufen, die Vollständigkeit und Echtheit des Schriftstückes zu beglaubigen. Na.oh der mit der ru�a. versehenen Seite folgt die erste beschriebene Seite, auf der die Anrufung da'vej .:.� (invocatiQ) dcs Namens Gottes steht, die überaus cinfa·ch 'Zu sein pflegte: .!.' ,Allah', ::�I ,.. ,Er, der Siegreiche' oder etwas Xbnliches. Auf dieser Seite können sich bereits versohiedene Vermerke finden, z. B. \w ....- �.J h J j.�l ,eingegangen a.m 25. Regeb des Jahres 967'; � �i- ..;.li ,;,!....!I eL-- �"'J,... � ,:,." .:.h....... � • • • j T ,eingegangen arn . . . '.Zusammen mit. einem ausflihrlichen Verzeichnis, von Mevläna MusUl:aeddin. gewesenem Kadi von Pest'; diese Anmerkungen beziehen sich auf das Ein ga.ngsdatum des betreffenden Defters in die Bezirks- oder ReichszentraleS; J.!, .oI..lLo ,verglichen' (nämlich mit einem anderen Exemplar); -s.>.:.l\ JI;JI ,die Zahl zeioben sind übertragen' usw.; der Iet.zte Ausdruck bezieht sich da.rauf, dass die im Dcfter vorkommenden Betr.ige (die mit Siy1t.qat-Zeichen geschriebe nen Posten der Einnahmen und Ausgaben ) zur Summier)lng und Verrechnung irgendwohin (wahrscheinlich in ein anderes Defter) übertragen wurden. ....
vereinzelt.en Auf"Leichnunl5en in einigelt Defl.ern fest.geatellt ,,",ni�u konnte, gingen die VOl"reChll\lOg.ö!l\ der medl"igeren Finan:.t.berirke df'..l" Provioz Im allgemeinen 4 bi� 6 Mona.te naoh det" Eintragung det" Jetzwn Angaben b1.w. nach Ab schluss der VorzeichuiB8e in das Amt des DefterdaI"S von Budo. als Meldungen bzw. zur Kontrolle ein. i
Wie
lW3
71
Bei der Datierung und de1' Angabe des Zeitpllllktes standen im allge
mei.ocn diejenigen :Formeln in Gebrauch, die aus den übrigen, nicht im Siyli-qa.t Typus geschrie benen amtlichen Schrift.stücken bekannt sind.
Diese Fonneln wa.nm in arabischer Sprache a.bgefasst.. Bei genauer
ZeitangalJe wurde die Ordnungszahl des Tages im Monat gesetzt, u. zw. ganz
inkonsequent. bald mit arabischen (indischen ) Ziffern und ba.ld mit Siynqat
Zahlzeichen. Die Datierungsformeln weroen von dem Vorwort li ..; , die Stichtage
von den Vorwörtern an � und illi JI eingeleit,e1. In manchen Fällen kann .
auch der Tag der Woche im Türkischen mit Wörtern arabiSClhen Un;prungs
genannt sein
(yet'm 11l-a[lad
usw.). Andere Dat.iel'ungsfol'lueln begnügten sich
wiederum mit der Bezeicbnung der betreUenden Dekade des Monats (efllf,'il-,: ...
.
, et-'lfsit-i
,
.
"
,
et'lihir-i . . . . ) .
t'öHch waren auch
die Bezeichnungen
gurre .... und lielh eJ... . Diese .
bedeuteten einen fest best.immten Tag - wie dies ja auch für Berechnungen
im Finanzwesen notwendig ist,
-,
nämlich genau den ersten und den letzten
Tag des Monats (und nicht die ersten und die leiden Tage des Monats, wie
dies irrtümlich von einigen Wörterbüohern angegeben wird), ZUllt ßci8piel
la"biln gurre8i gününden
,yom
Ausscr den mit Ziffern
1. �a"blin an'. lx>stimwten Tagen
gab es noch folgende mit
besonderen Namen bezeichnete Termine: nevrfiz, der erste Tag des Frühjahrs;
ruz-i Hlz;'r lly{Js,
d. i. der Hi�'jr Ilyfls-Tag (entspricht dem St. G�rg8tag);
nu-i Q1fsim, d. i. dei' Qäsim-Tag (entspricht dem St. Demetriust.ag); 'id-i
ekbe,.
dem
,das Grosse Fest', d. !'I_ die vier letzten Tage des Monats Rama?Jin. Auf slawischen
Sprachgebiet
der
Balkanbalbinse1
bedeuteten
fest be
stimmte Ta.ge auch OOZiq günfi J/ J!.J� ,Weihnachtstag' , plIsqalya �U,..I.
• •
q'iz'fl yutnul'ta
4",.._ k;i ,Ostern'; a uf ungarischem Sprachgebiet ]JunqM .. .)�. (ungar. pÜlIkösd) ,Pfingsten' z. B. panayjr-i pllnqöS .;�. ""L. ,Pfingst markt' . Zur Bezeiohnung der Monate wurden die arabischen Monabmawt'n benut,zt, u. zw. gleichzeitig mit den im Türkischen ständig gebrauchten Attri buten und manchmal mit, Abkürzungen, dio auch in anderen Schl'ifttypen
vorkommen:
tntt�a'rrem 1ll../.l(I.r1l11t ( r ) �aler 1l1-!!air ("... )
reM'ükftl1t1
(I,»
rebi'fÜ4!!ir ( ) gemä!i-UZevvel ( � ) (jem1i!iulahir ( 1:: ) "
"eaeb ül-miirqi!ieh
( .,.
)
sa'ban el-mu'a!zam ( .; )
ratlla;an
el-m:uhllrelt ( � )
(J) zilqa'de 1d-Jerile ( I� ) -al-sel'i..Je ( ,; ) . zilhi(jge .
sevvlll ill·tfluta//e.r
-
In deu europäisohen Provinzen des Osmanischen Reiches kommen in
der Datierung auch Element.a europäischer Datierung vor, so z. ß. auf der
Balkanhalbinsel unter kirchenslR-wischem und a.uf ungarischem Sprachgebiet
unt.er ungariflchem Einfluss folgende Varianten: yanllr, yaulfril, :;anulll'iu§
ulifZ8
mais
nOtlllris, novOvens, nl}vuü ( ....J.J..; . ) dikfZris, Iikevris, dekfZri8, deisc'Jlln:r, dt.lemrc.
/elviJr, /ilv(1ri.! (..rI",I,!I J ), jeb"'lIi' a.g08t08 murt seplöru abril, abri" o�tlJri-g yünilld, Ijflniüs, U'lbiUB
Auf ungarische-rn Sprachgebiet. finden /Sich auch folgenue ?rIonatsbe zeichnWlgcn: rn.l1h.-i seng'ärr/ ;!'J� '1. « ungar. 8zent ChJÖrgy: St. Gool'gS ungar, 8zetU ..1filully ,St. Monat ) d. i. April, mah-i 8enmi�jll' JI._ '� .1.. « ,
'
,
Michaels-Monat', d. i. September). Bestimmte
kalendarische Bezeichnungen
stellten für grössere Zeit
spa.nnen die Kunstwörter für die Quarta le bzw. deren Abkürzungen d:u, die durch Zusammenziehung der AbkürzungeIl der betreffenden Monatsnamen oder Teile \'-on ihneIl gebildet wurden: ma�ar � , rqjeg �J , reBen .r--" le� �jJ . Ausscrdem trifft man auch zur Bezeichung einer Zeitspalme von drei Monaten Zeichen wie J '; ,von Sa'oon bis fSevvKl'. Zur Dezeichnung einer Zeitspanne von mehreren Monaten Wfu'en folgemlo Ausdrücke gebräuchlich: /i Ithron üt""':' J ,für zwei Monat-e faUige {BezUge]'; Ji ltitt dhu �I .:..- J ,während der I\!echs Monate ; �-' -rebi ein 'die zwei Rebr -Mona.te'; (jemIlzein .J'.�lI; ,die zwei Gcmi\�t-Monat.e'; .;,;.... . . . 11 oSJ ;.ilqa'detein ,die Monate ZUqa'de und ZIll;aig:�e'; .,-,.... .J .,..>� ycmauin l'e ,'r;iJeb ,daa aus den Monaten der beiden Öemi\�1 und Hegeb bestehende Viertel jahr ; mu�rremi ,das mit· dem Monat. .Mu�arre-ru beginnende Halbjahr'; retjebi �J ,das �JI# mit dem Monat �eb beginnende Halbj ahr' Die Jahreszahl wurde für gewöhnlich mit ara.bischen (indischen) Ziffern oder mit ßuchstabt!n in arabischer Sprache geschrieben. \Vunie die Jahres za.hl dUl'ch Ziffern ausgedrückt., so pflegte man bei den Datierungen von 900 bis 1099 d. H. nur die Zehner und Einer hinzuschreiben, z. B. li sent! 94 '
'
'
.
,im Jahre
94',
d. i. 994 oder 1094-.
Das schrift.liche :Finanzwescn beruhte auf der unt.ersten Stufe auf der Arbeit der Pl'O\'inzinlfinanzorgane. Dies hat, man sieb )';0 vorzust.cUen, dass ein niedrigerei "Kommissar, Verwalter, Eint.reiber" der sta.n.t.lichen Ein künfte, ein Emin oder Emin-i m-altezim ,die Aufgaoo übernehmender Emin', z. B. ein 1izYll emini , Verwalter der Gizye-Steuer' oder ein gümr'Uk emin·i ,Zollkommissar' iskele Mnini ,l!'ährenkommif'!sar' usw. Aufzeichnungen über seine Einnahmen anfertigte, auf einer höheren Entwicklungsstufe eine Art Kassabuch führte, sie ins reine schrieb und auf Grun d dieser Reinschrift. seine Einnahmen von Zeit zu Zeit seinen provinzialen Vorgesetzt.en verrechnete. '
,
•
Die Provinzbehörden fassten diese Verrechnungen zusam men' und sandten sie ",ieder ihren Vorgesetzten ein. Das IstltIlbuler Dcfterhane, das höchste Finanz
organ des R-ciches, stellte schliesslich aus den Angaben und Berichten der Finanz
ä.mter der l'rovinzen die Ausweise des zcnt.ra-Ien Reichsfinanzamtes zusammen.
Die Finanzä.mter in den Provinzbauptstädten verrichteten, obwohl
die Gliederung dieser Ämter einfacher war, im grossen und ganzen dieselbe
Arbeit '\\ie das Fina.nza-mt in
der
Reichshauptstadt.
In der Verwalt.ungspra.xis des Dcfterhane von Ista.nbul obillg die
Erledi
gung der Angelegenheiten und Schriften verschiedenen Abteilungen (qalemp, deren Za.hl sich im XVIII. Jahrhundert auf n belief.
Es
ist nicht möglich, heute eine vollständige Aufzählung der Namen,
Muster und KlassifizieruIJg siimtlicher Schriften und Defter zu geben, die
von diesen Abteilungen des Istanbuler und der auf ähnliche Weise arbeitenden Dcfterhane der Provinz produziert oder aufbewahrt, wurden, und ebensowenig
ist es möglich, hier für jeden in Siyaqa.t geschriebenen Schrifttypus (Defter
typus) ein Beispiel anzuführen oder diesen zu beschreiben. Docb :ist dies gar
nicht notwendig. Die Abteilungen des Deftcrhane, die 27 Abteilungen bedeu
teten nur in einem weiteren Sinn die 27 �-\rbeit-s- bzw. Aufgabenkreise der
Finanzverwaltung. Genauer genommen war nämlich die Zahl der Verwa.ltungs zweige bzw. Aufgabenkreise weit geringer. Die Arbeiten einzelner Verwaltungs %weige beschiiJtigten nämlich oft mehrere Abteilungen, so z. B. findet sich
das Wort muqitt,a'a im Na.men von 10 Abteilungen (ba,l muqata'a,
lstanbul muq?Zta'asi., Br'IJ..8(L muqlita'a,ri', Avlbnya muqata'a8t, I!ar�n muqlIta"a8'i usw.), im Namen von 5 Abteilungen wird auf die bewaffneten Streitkräfte Bezug
genommen. Diese Namen weisen darauf hin, d/lSS die betreffenden
10
und
.5 Abteilungen sich a.neina·nder anf;chliessende, verwa.ndte Arbeit verrichteten.
Demgemäss lassen sich die Typen der Schriften in weit weniger, in höch
stens
5
Gruppen zusammenfassen, wobei sie letztlich nur eine einzige grosse
Kategorie bilden : Verrechnungen. Im folgenden sollen nun die
5
Haupt.gruppon, in die sieh diese Schrift
stüoke einteilen lassen, beschrieben werden.
Ein solcher Verlauf dt'S Prozcs"es lässt sich 8.UII Jenem Verzeichnis der Muqa�Il'a von Szolnok f�t.srol1en, in dem die Verrechnung der FllJlllahmen deI' zu Szolnok gehö renden Ortschaft Värkooy auf der gloichen Sei.te bt-.ginnt wic die a.usfUhrliche Ver rechoung der Einnahmen des Zellbuohes von Szolnok ; diese beiden Verreohnungen konnten nur 80 a.uf dSRllcJbe Blatt Papier gekommen sein, WCnD beide abgeschriebene, in, reine �chri�bone Verrechnun gen waren. In demselben Vcr:teichnis ist ein Tcil des VerU\ichnr9ses zweimal niederget:cn tiebon, ein weiterer Beweis dafür, d8a!l dicae Ver· rechnungen nachträglich a.ogefertigm Exemplaro zum Gebrauch der übergeordneten Iilllt&n1.<en dat!!tellten. ; Siehe J. fuHlIfER, Sta.n.t6 verfllitiung, besonders TI, S. 137 ff. Dei 'MDURRAHloIÄ::.r VErlQ (Tek'i Uif qavd'id:i, Istanbul 1329, I, S. 288 Cf.) findet man mehr AbteilUngen �führt. u. zw. teilwoise mit BenennungOln, die von denen J. H...�nH'Rfl abweichen. Die Abweichungen dor :&nCrl.nunW;ln sind aber nur sprachlichen Charakt.en, und dia g.ÖI!deM Zahl der Abteilungen lässt sich da.dnrch edclänm, dass gewif;8e Unterabtei luob't'n alll selb9tändige AbtoilungQn (Ulgefi1hrt wurden. •
14
9. Die
WiIajelkonskriptionen
Die Wilajetkom;kriptiollen
(vililyet ta?/rirleri)
diente]: zur Evidenz
ha.ltung der aus der Landwirtschaft herrührenden Ein.künftA� ;
s
ie erfassten
die landwirtschaftlichen Steuerzahler und Steucrquellen und Jegten Reohnung
über die aus diesc[l Quellen gewonnenen Steuern ab. Solche KOIlßkriptionon
wurden jäbrljch in jeder Provinz in zwei Exempla.ren angefertigt. DM eine
Exemplar (das wa.hrsoheinlich zum
Hausgebrauch" bestimmt war) blieb in
"
der betreffenden Provinz, d. h. im Defterhane des Proviozhauptortes, während
das zweite
als
Beilage der .Talu-esverrcchnung des betreffenden Finanzbe
zirkes a.n das oberste Von solchen
Reichsfinanzumt
Exempla,rcn
bewa,hren
nach Istll.nbul geschickt wurde8.
heute die tÜl'klsc!ien
Arohive
'\"iele
tausende auf. Diese KomJrriptionen (lWd im allgemeinen sehr viele Verzeichnisse der
FiUlw.zverwaltung) wurden nicht an
Ort
und ßtelle, Hondem in den Haupt
orten der Finnnzbezirke angefertigt., u . zw. auf Grund
jener
Anga.ben, die
von den von Dorf zu Dorf ziehenden Steuerbeamt�m in dCll einzelnen Ort�
schaften über dio Namen der :'Iteuerpflichtigell Familienoberhäupter, über
die nieht steuerpflichtigen Erwachsenen, über die Arten und Mengen der
landwirtschaftlichen Produkte, über die nach diesen zu entrichtenden Steuern
DSW.
aufgezeichnet wurden. Also Wilr bereits daa erste allf wesc WeiBe ange
fertigte Exemplar eine Kopie und das nächste Exemplar, das für das Defter�
haue in Istanbul bestimmt war und von den Finanzorganen der Provinz.
mit besonders schöner Schrift und grooscr Sorgfalt ausgest.eUt wurde, wahr8cheinlich eine Abschrift dieses ersten Exemplars. Im Laufe der wiederholten
Abschriften schlichen sich in den Text dieser Verzeichnisse zahlreiche Fehler
ein; so
blieb
z.
B.
bei den Aufzählungen manchmal eine Zeile aUII (weil das
Auge des Kopisten während dcr Arbeit oine Zeilc übersprang), so wurden längere Ab8cbnitte irrtümlich zweimal n.bge.schrieben. In einem Zollbuch
wurden z. B. Posten unt.er einem Ta.gesdatum einget,ragen, das im Ka.lender •
hon Kopie dei· mit Mts r F 21 (KJ<,U'FT CCXCI) Konsulllro.kti.deroie in ·Wien konnte ich fest l'tfanuskript8 mit demselben Text, und der Ist-anbul vorhanden i�t-. Das Manuskrirt dio VeITCclmung der Muq�r-a. a (' �tha, . lallt, einer dadn befind15R7) um Belgrad in fremde in wurde alllO bis dahin in uuch die Archivtl.lien, die vur der Vernichtung gerettet aulii&ilich der Rückeroberung von befilldell (Kat. F}.ti!;�r. Nr. heute in deT NatJono.lbibliothek in st.et-s von don dM ",ine Ex",mplal' der Sohriften der aufbewahrt wurde.
.�;:
.0
gar nicht vorka.m, was zugloi.ch beweist. da�s das ganze Schriftstück m\l'h träglieh zusalluucngMtellt wurde.
Der Name dieser Konskriptionen stammt von ihrem Tit,el, der folgender-
Delkr-;, ta�riy-i villlyet-i . . ,Dcfter der Konskription ,Ausführliches Defter oder Delter-i "mt/a�i}al--i ritffyet-i .
weise zu laut.en pflegte:
des Wilajeta . . .
.
.
'
.
.
.
.
.
.
.
des Wilajets . . . . . '. In uem längeren Titel, der auf dem ersten inneren Blatt
pflegte, si.nd der Namt'J des die Steuereintreibung übernehmendeu (e7uin-i tnllltezim), des Schreiben. (""atib) des Schrift,stückes und der
zu stehen
Emins
Zeitpunkt. deI' Abfassung enthalten. Als EmIn pflegte ein Angehöriger des
Heere$; angeführt zu werden, u. zw. e-in Angehöriger der sog. " t;echs Di\,j8ion�n"
(aUI
bölll k �lq'i)'. Zum Heispiel:
�.J1.,s' r'.J .J �V {"'.J ..:..'}Ja":' ':"'bJ.A..o ,.,.;!� _. ("".J J ..;:...&....1.: J "".JL. .1,1 t� .:\ -,.. ' .l,..\;. 1.,".)� J iJ'.J.?- r.J J .;i- �.pj ("".J J �.r., CÖ1,l1 "";�I J$ 0"", �. J J' 0.... h ;, J � k..Y.
J
....
•
•
. Auaführliches Verzeichnis der Häi?l:l-Eillkünftc des zum Liwa Segedin gehöri
gen Kreises Bä,l-, {1l.
Schweinesoouer,
Einnahmen aus dt,r Heusteuer, Bienenkol'bsteucr,
Brennholzsteuer,
gena.nnten Titel,
b4d-i
zw.]
nach
a.us der Weinfasssteuer,
Küchengärt.en,
aUf!
der ßrautsteuel'
uod
dem
yava
aus dem
ooVll genannten Titd, verwaltet von l!asan, Angtlhöl'igen der SilaJ:idar
der HRuptstadt, als Emin, niedcrgcsclll'ieben mit der Schr·1ft des t,reuen
MeJ;lmed, des Schreibers, vom 25. Regob de� Jahres !Hi9 his Ende Gcmäziüläbir
des Jahres 1),/0
l31.
1563]'. stannen gewöhnJich
März 1562-2:.1. :Fehruar
Am Anfang der einzelnen Ri.nde
waltung des betreffenden Verwaltungsbezirkeli ehen Rechtsätze, das
"Gesetzbuch",
(Wilajet"
das q7inu1t,nnme,
die für die Ver
Liwa) ma.!::sgebli
aufgezeiclmet. Das
Qli.nfinnäme enthielt die Zusammenfassung der fiir den Verwaltungsbezirk
erl8.8seneu Sreuernn'ordnungen ständigen Chllmktcn; und wurde auf Beft1hl j Ange. Vgl. Textpro})(- :NI'. 12, Ann!. 8. - D/tl> Gellet.z V\-rfügh.'l ZWlir, dMS .Hir_ nur 1I'D 1örigell del" !lf;lCh8 Divisionen" dio Nähe 1'1'0. L in tlll, doch kOOlmen sie schon zur 7.eit Vlln ,ßW rlcr Ilnwn als Sttluerkornmissal'O vor. 'l.• .H• •an kIllviI. i 8il'lt'in 8inin'. 8Joo forpflicht.ung des zur Omppe des dei' ' ' wgehörigen der 'ulü/t>jiYr'l7l·i yemln, ,der 'ulrlfp.fti ries " an ebna-i 'all zümre_$ 8l·lnlJpt1hiy<1n ,dP.$ ZU\" Tru ppt:!nglLttung der Spahis gehörigen " Ifflfter trim man 'dran ,dos zu den Sila ldAr gehörigen N. "N.'. Schon ill de.n ur Namen, deren Trägor Angohörige einer der �cllJl Tli,"isiollto'll lIlind. - Oleichftloll& I die Zeit der erswn OJ'ganillierung dill" UIlg8.rillohen Provinzen des Osmaniso::hen Rei_ he!! faUt das Auftauchen det! sog. gulämiyye ; dietler SomlenudChlag betrug ein!.' orlel' Mlhrero AktllCh� je RaUf! und gebührte im Prin·"ip dom \lllmitteU.oarNI Eintl'Oibo:lr dcr )6\1l;lr (ifr;Jli.m, {rtJiJm-i ;�l). 11 Wiell, Nat ..Hib\. Tlirk_ Hs>!. )h:I. :;96 (f'I.,"rCP.L I365). •
.
rechten im.lgelll
\
.
der Hegiel'\mg jeweils 11m Anfang der Konskriptionen zusammengestellt, "damit
es
llötigenflLlls Rt.ets zur Hanrl sei".
Die eigentliche Konskription enthält - manchmal nach kleineren Bezirken gruppiert, - ,"on Ortschaft zu Ort,schaft fOltschreitend die Namen der ekuerpflichtigcn Familie-noberhäupter und .,iniger anderer Personen, gibt
für jede Ortschaft die Zahl der steuerpflichtigen Häuser und unter verschie
denen Titeln ausführlich aufgezählt die eingegn-ngenen Einnahmen an. Es kom men Ortschaften \'or, neben deren Namen im dritten oder vierten Jaht".t.:ehnt
der osmanilschen HcrmchRft die Bemerkung steht: MV a1Md ,neu hin zuge kommen'
(d. i.
zum Steuerzahlen), was H·nf die LiiekcnhafMgkeit der bisherigen
Steuereinziehung�praxis hinweist. Häufig liest, man auch neben den Ortsnamen
die Anmerkung gurihte ,entJ'loben', was wieder für das Los der st.euen..ahlenden Bevölkerung und für die Regierungsmethoden charakteristisch ist.
Vor den NIl.·Ulen der einzelnen Siedlungen wild - stiliKiert geschrieben immer der Cha.rakter der bet·reffenden Siedlung angegehen. Dies kann z. B.
qa.riyye
(Mz.
fjurit)
,Dorf' sein. oder mezrn' (Mz.
71/.I'.zllri')
,Öde, Puszta'. [n den
nachstehenden Te:ttproben wurde dieseti Wort, das nneh den Wörterbüchern ,Saatfeld, Ackerfeld, Dörfchen, 'Veiler' , dem Sinne nach aber besser "unbe
wohntes La-nd" bedeut.et·, mit. dem Worte ,.Puszta" übersetzt, wenn es sich
um eine solche Liegenschaft auf ungarischem Sprachgebiet handelte, während
das \Vort "Öde" steht, wenn es sich auf eine mezra' auf dem Balkan, in Syrien -oder ande.f!!wo bezog. Eine Variante von "Puszt,a" ist das a.us dem Ungarischen übernommene Wort.
in
salM, �alrJi,
das sich - wie auch der Begriff SE"lbst -
einigen Gegenden des Ba·lkans eingebürgert· halk. Weitere Varianten
sind das aus dem BuJga..ri8chen bzw. Serbi�ehen stammende Wort bMtina
''''.J:
11
,Waldhütte', das türkit;che (al'a-hil�che)
tnaJ.talle,
im
Bulgarischen
MaXaJlJIe ,vom Dorfe entfernt liegende Hausgruppe' , dall aus dem Türkischen
sta.mmende 'J0"nlUl. Letztere Bezeichnung ha.t sich an der Dran, im Komitate
.&Ology und im ehe-maligen Komitate Vartl.rid an za.blreichen Stellen in Flur namen erhalten. Eine weitere SiedJllngsform wird durch das aus dem ungari schen Worte
t:arOB
,Stadt' Rtammende tü.rkische
Wort
tJarol
be7.eichnet;
dieses Wort stand für eine Siedlung mit grös..,(�rer Be�ölkerung, die über eine gewisse Autonomie sowie über dM MlIrktrecht verfügte und ein in einer festen Summe, in t�inem PamlChalc Steuer zahlendes Dorf, eine "ßaueMlstadt"
war. Das Wort· varol drang als Lehnwort gleichfalls in die 8prachcn der Ralkan ha-lbinsel ein und kommt dort "idenorts als t.opogra.phische Bezeichnung vor. Bei diesem Teil der KOllRkriptionen, bei den. Namen der Ortschaften
und der FamiJienoberbä,uptcr stebt der Leser gleichzeitig zwei schweren
Aufgaben gegenüber, nij,mlich ihrer Deutung und ihrer Umschrift. Zur Lesnng der Ortsnamen bedarf es entsprechender Grundkenntnisse und Hilfsmittel
r..efltlllg j(1.flchtilKl bei J. H ...:II.\(Rß (StaatJ;verfassung I. S. 309) t.ig. BnAtil1{J (bulgar. ORII(ItIiR und Gam:HHII'IJ) .Erb�!lt'. II
Die
i.,t, unrich.
77
(Landkarten, historische Geographie). Die Ort.anamell können nämlich häufig nicht aus dem Text, sondern nur auf Grund Wlscrer Hilfsmittel und übrigen
Kenntnisse bestimmt werden. Die Lesung wird in diesem Falle dalm richtig sein, wenD sie sowohl paläographisch als auch objektiv bezeugt werden kann. Wo unsere Hilfsmittel nicht auareichen, wird die Lesung der Ortsnamen nur schwer gelingen. Besonders schwierig gestaltet sich die Lesung der nicht
türkischen Ortsnamen, einerseits wegen der oberflächlichen Schreibweise und
weil infolge der mehrmaligen Abschrift. zahlreiche Fehlerquellen möglich
sind, und weil in der Schreibweise der Ortsnamen keine einheitlichen Regeln
zur Geltung gelangten, und schlieaslich weil die Ort.s.namen selbst und ihre
Schreibweise oft vollständig unbekannt sind. In ähnlicher Weise können
auch die nichUürkischen und nichtmohammedaniachen Personeonamen nur
selten aUB dem Schriftstück selber bestimmt werden. Auch zu ihrer Lesung sind Hilfsmittel notwendig, vor allem onomastiscbe KeJUltnisse (Vornamen,
bereits ausgebildete Familiennamen) auf
dem
Gebiete der
betreffenden
Sprache.
In der Frage dex Umschrift der Namen mit la.teinischen Buchstaben besteht bekanntnch keine einhejtIiche Praxis. Im vorliegenden Buche werden
sie t r a n s I i t e r i e r t, u. zw. in der im Kapitel " Hinweise ltir die Benutzung
des Buchef.l" angegebenen Weise; hierbei werden jedoch auch die nicht gesohrie. benen Selbstlaute
mitgelesen und da.s bet,reffende Wort mit diesen tran
skribiert, weil die Namen sonst nicht erkIä.rt werden könnten. •
•
•
Neben den in den Konskriptionen aufgezählten Namen können Zeichen
und abgekürzt oder oberflächlioh geschriebene Anmerkungen stehen. Neben dem Namen des ersten
Fa.milienoberhauptca
einer Ortschaft pflegt fol
1cet[!1ld481 ,erster ],fanD des Dorfes' , auf sla wischem Sprachgebiet: kenez ;.r. kenlIz ';I.:s'. pirimldir J�..I. ,primicerius' bzw. 1ft!'lJCyy;lto� d. i. primus cuiusque ordinis (Du C.L""OE, Glossarium La.ti� gende Anmerkung zu stehen: köi
nitatis, VI. S. M17. Glossarium Graecitatis, S. 1229), im Liwa. Semendre findet
sich: lllgi'ltÖT
J;.'i , auf ungarischem Sprachgebiet birov, birO. Bei
gl'ÖSseren Ortschaften können diese Wört,er auch neben 2 oder 3 Namen stehen12• Die Rangstufen , die von diesen Wörtern bezeichnet wurden, waren nicht gleich; es scheint,. dags der
pirimMr eine gr&sere Vergünstigung genos.s
u Zur Eintl'EiibUD� dor Steuern nahm der türkische Staat, insbesonderc in den r.'Iton Jnhrrlll nooh ?-er Eroooru:'g neuer Proviuz!!n, die Hilfe der alten lokAlen Organe � m Ansprucb. So erhleloon der ,nr lmtQr, der ke�l[;, der biror und der e.fqud Verlrauong. etellungQn, wobei ihnen manchmal Namcn &UlI der tÜl'kiBchen Tennioologio gegeben . wurden wie beredd ;'�.1< oder barodl� ,;.1.1)1 (aug dem arohi8ohen b�rid .' .. )' ur. . r� (u . "!d�.kapiMny ,Stra?senkapitän' ). Vereinzelt. wurde auch der Poeten ernM Sch n nbers dor Steuern Fremden, d. i. Ungläubigen übertragen, denen dQ.nn z�r Belohnun g "fÜl"" ihr nützliohes Wirken im DiQMto der Förderung dee 'YoM... . des \\'llnJeb" So ldatonleben , aliW Timor verliehen wurocn.
�(j �
78
OWU'
als der
birov,
drückten, wie
uenn solche Bemerkwlgen, die eine Steuerbegün.stigung aus·
pirimköN:.cide,
,Sohn des Phiruköl" ,
des Pirlmkör' pflegten nicht in Verbindung mit.
birllder-j pirimkllr birov zu stehen.
,Brudel'
Weitere
Person und vielleicht die Grundlage von St.euerbegünstigungen darstellten, waren pilp Bemerkungen , eile eine nähere Bezeichnung der betreffenden
pap)
(nach dem ungar.
....�.
ungar,
f,u
dial-)
,Priester,
Geistlicher"
diyfJq ..;��
(nach dem
,Literat, Sohreiber', d. i. wer lesen und schreiben kann,
qalüg' er
(no.ch dem serb. lcaludfer) ,1\Iönch' . Neben dem Namen der darauffolgenden
"gemeinen" Perl:\onen (d. L einfachen Ranges) kommen die Buchstaben
(alleinstehendes
mim)
vor,
u.
(jit)�,
IZ
doch ohne diakritischen Punkt) und r (a.J]einstehendes
zw. als Abkürzung der Wörter
mu.ge1'1'ed. .ledig' . In a.nderen Deftern findet
,verheiratet' bzw.
mUzzeveg
im Ta�liq. Typus geschriebenes alleinstehendes qaJ, das Zahlzeichen des trqilm-i divliniyye für ,,50", mit dem angedeutet werden sollte, dnss die betreffende Person zur Zahlung von 50 Aktsehe ve!pfliehtet wa.r. Dieser Betrag wa.r nämlich seiner ma.n manchmal ein etwa
zeit als Gizye-Steuer zu entrichten. Weitere hier vorkommende, hastig oder abgekürzt geschriebene Bemerkungen waren ,alte Fral1',
nicht das arabische vorherigen Pel"ßOll,
"mild·; m(ewur) r Jl.J
(aus dem ungar.
8egin iJ:f....
� ),
ve1edel
f' �I..b
,So1m',
-.t=:
,Witwe',
sze(Jeny) ,a.rm,
damlidef ';�L.b
.).A,
b"ive
Armer'
8ll'il JlL..
(also
wohl
,Schwiegersohn', nämHch del'
nämlich der vorherigen Person,
,schwiegersohn des Genannten',
,Sohn des Genannten',
'agaze _j�
,Bettler',
{Jw7'ihte,
1!ded-i 1/'�(ezbur)
u. s. w.
Der Aufzählung der Namen pflegen die Posten der lUlter verschiedenell
Titeln eingehobenen Steuercinnahmeu zu folgen. Dies sind stereotype Texte.
die sich häufig wiederholen, 60 dRSS sich auf Grund der deutlicher geschriebenen
Schriftstücke auch die hIWItiger geschriebenen entziffern lassen.
An erster StelJc wird die Qiz;re-Steuer angeführt, die eine jährlich in zwei
Raten zu zahlende Steuer der nlchtmohammedaniachen Bevölkerung dar·
stellte, Die Gizye-Steuer betrug zur Zeit Sultan Süleimans 50 Aktsche je Fami
lie
bzw. Haus (�utle),
nach der Thronbesteigung Selims n. wurde sie auf 61
Aktsehe erhöht, machte dann später in stetiger Erhöhung 100, und am Ende
des XVII. Jahrhunderts 320 Aktschc aus, wozu noch
zuschla.g
(gulrm�iyye)
1-6 _Uhehe als Sonder.
für den Steuercintreiber kamen.
Als nächster Posten erscheint die Familicnst-euer
(re.mt-i qapu).
Diese
Steuer wurde in den einzelnen Ortschaften nach einer gleiohen Zahl von Familien gezahlt wic die Gizye.Steuer. Der pirimkör, der birov und manchen·
pap waren VOll dieser Steuer befreit. Sie kam dem Grundbesitzer (��ib·i o.r::;) zu und bet-rug in der :Mitte dca XVI. Jahrhunderts gleich viel
orts der
wie die Gizye-Steuer, d. i. 50 Akt..sehe. Offiziell wurde sie später nicht erhöht. So erhöhte sich die Gizye-Steuer in Szeged in den Jahren 993-995 auf
100
Aktsohe, während die Familiensteuer unverändert
Da die FamilienRteuer
iu
[1585- 1!)87 J
50 Aktsche
blieb.
zwei Raten am Ql\sim-Tage und a m Hi�i"r nyä�'
79
Tage gezahlt wenJen
kOTlllte,
wurde sie auch
qaptJ,-i
raZ-t Hi;i'I' ,.Familien
steuer des HI�ir-Tages' nnd qaln,-i roz-i Q(faim ,F8milicnsteucr des Q/isim Tages' genannt.
Danach folgt die po8tenwcise Aufzeichnung der meistens n8<:b den
\'crschiedenen landwirtschaftliohen Produkten eingehobenc,'!} Steuern: 'ö5r-i �inta oder 'ölr-i ge1Ul1tm ,Weizen-Zehent'
'ru,.·i f1uthliit ,Halbfrucht-Zebent', d. i. nach dmD roit Roggen " ermischten Weizen. In einzelnen Fällen hat ma�lut auch die Bedeutung von
'Mr-i
Roggen u.
la'ir
,Gerste-Zehent.'
'Mr-i 'alej ,Hafel'-Zehent' 'öSr-i erzen ,Hirse-Zehent'
r€.'lm-i bid'at
oder
·resm-i ltanilzit'
,Schweincsteuer'
'Mr·i gevltre ,Bienenkorb·Zehent' 'ölr'" kdem !Je 'arar ,Kra.ut- und Platterb$cn-Zehent'
'iHr-i ket
'ö§r·i ,Hr
u
Lein-Zehent' ,Linsen-Zehent'
piyllz ,Knoblauch- Ilnd Zwiebel-Zehent'
rf8f1l.-i �n
,Gartensteuer'
resm-i dönü,n
,Jochsteuer' , die nach den Weingärten
rum-i 'arÜ8(llm)
,BrautA3t.euer', d. i. Heirats-SteuerU der Mohammedaner
zu zahlen war und weniger betrug ais der auf die Nicht·mohammedaner
ausgeworfene Moet-Zehent,
-Mr-I: lira ,Most-Zehent', der von den Mohammedanern nur dnnn zu entrichten
war, wenn ihr \Veingart.en - als ein von einem Tributpflichtigen
(�immi)
bemhlen hat.t. e.
'aded-i aJ1t�m ( .>bil
sergi-i
-
auch frtiher diese Steuer
::ul. )
,Schafsteuer, Lamlllsteuer'
erworbener Weingarten �J.a ,
bäufiger
�W.I [11
..
I'.U
pazar ve pa/nil?/ir ,Standgeld def! Wochen- und .Jahrmarktes'
Ye81l1-i qanare ,SchJachthofsteoer'
beiU11mal-i �l1�*a ve 'amme: eine öffent.Jjche KasRel6 Pll.riF<, BibI. Xat. Tiirk. HfIS, Huppl. 76. I' Bei dcr Heirat f':inc.'i MiidchellB gewuhnlicll 60 Akj)whl>", bei der Hairat einer 30 Aktsche, ditl von eier Braut !>," 6ntrl(,ht""n waren. ?llolm.mmedanf"r hnH�n nur die Hälfte dor obigen Hetriige IIU l>.ahlen. u Das �itlUm11 war ein Finarn;organ, rillt! I!ich mit. df'n Nnl'hlß$sell (mu[}alkjat) A.8St(l dielte in Evidenz hielt und den dem Staate gebillll'l::'ndon Ant�il \'on ihnen '1 Unk�)titt'n. die im ZUSRmlllcnhang mit !tlcl:lQrstelite. Nach Ab-wg der m'l.nnigflLlt dem TodOMf{l.ll erwuchsen (teghh ve hlk{ln . 1 Seg:räbnis ' . edii-i dein .Be�..ahIUflg der Hchul den'. ddl-'Jljyye ,Ausrllfllllg'ilgebiihr. (lrrkb�ni!lNfl .ßcw8.chungsgobühr·, Trä .qorkomen', mUfde"<1rn{J) ,für die frohe Nacllrieht'. qa.w.'i1lliy� ,O% des ..,,,,Umn" �lo?rbeneß F11Lu, während die restlichen 50% d�m b<-,iHll11l('j/ zufiolen. Dal'l luitiUm<Jl !"!Ha ,gTOI>6hcrrliehes. IItaaUil,hC/l' und ghederte Bieh in 1.wei Kah.goden, einCl'lt.eill1 in l U
\\'itwtl
�f
,
"'ßtibiyye
�
lJammlJliyyf"
NachleS"es
'ft..'mI--i .fj(1va (und
rt8m-i yat.Vl)l$
und Tieren usw.'
.EinkÜnfte von hel'Ulll.st.reifenden Burschen
'rfllJm-1 qae{}un t-'e {}i1'ib ve Hwfqud17 deltbani
,Einkünfte na.ch entlaufenen Skla,Yen und
nach der Habe ,-on '"crschollenen Leutcn' ,Strafen nach Flurschäden'
resm-i äsy�b Tum-i m'lhi
)Iühlen-Steuer'H ,Fischerei-Steuer'
gurm.-i r#nllyd ,Bestf'fLfung des Verbl'e('hens' niyi1bet oder nt�!-i niyabfllri bad-i hevn (bi'1rl-i httVil) ,yerschiedene Strafgelder" .
Sämtliche Steuerarten kommen lediglich bei gr&seren Siedlungen
dann a-ber
in n>gelmä.8siger, liozusagcn
vor,
unveränderlicher Reihenfolge. Ihr
Steuersatz pflegte zur aeJ.ben Zeit auch an verschiedenen Orte-.n gleich zu sein_ Als Masse und Gewichte standen im allgemeinen die osmanischen
.?trasse in Gebrauch, doch bewahrten a.uch die lohlen Ma..sse noch eine Jange
Zeit hindurch ihl'e Goltung. Zum Messen von nngedroschenem Getreide war
in den europäischoll Proyjnzen des Or-tnf\nischen Reiches dlls doqUl'ffinlO anderenteils iu 'anmu: ,gt"wö}mlicbes, gemeines'; diese Att.ribute wurden mllnchmal &uch gleichzeitig a.n�wa.ndt.; beitiilnrll.i l!�)11f/l t.oe 'duulle ,gt"06Rherrlichcs unoi gemeinf'.R Heit. illmal'. Der Uut.cr!
r uls W
R
,
�i'ib,
2/5
waren 50
,
atillld.
•
.<
gebrä.uchlich, das aber selbst auf dem türkiflchen Sprachgebiet unterschiedlich verrechnct wurde, da. es je nach der betreffenden Gegend einer Yerschiedenen Zahl vou Garbeu ent.sprach. Zum Messen des Getreidetl diente da.s
kile ,Scheffel'
(das
im Ungarischen im türkischen Lehnwort,e
kila
keil
oder
erhalten
geblicben ist)2!, ferner das quhul ...1.,1 (ungar. f..:öböl) und das mirJ .J� (ungar. me.rö), deren '.\Tert. gleichfalls schwankte. In den Gegenden jenseits der Theiss waren das vielleicht nur zur Bezeichnung von Grünfutter
dem Ungarischen
bUljlya,
(ungar.
übernommene vonliIW j\i�
bräuchlich.
tut:;, Fass Ein tuEt /u<'fl: war also überall
Als Weinmass diente da.s
,
gleichen AUSHlI\BS verzollt, das
'.
erwcndetc, aus
t70ntalO), baOfa (ungar. nuias)
(ungar.
I;oo[a) und f"ildiiA ';I��....
mundartlich
y
� ge
Wein wurde überall im gleich gross, es Wal' ein
Standardmass. In den türkischen Gebieten Ungarns war ein tuti wahrschein lich mit. dem sog.
Gfmefr Frus
identisch Dieses Will' ein HohhlUlss a·us der .
Gegend von Tokaj, das 136 Liter
ent.sprach und seinen Namen von der Ort
schaft Gönc im Komitate Borsod-Abauj-ZempICn erh,üten hatte. Auf delU waldigen Gebiete dieser Onschllft wurden grasso llengen �Oll Fä,ssel'll hel' ge8tellt, die dann üher den türkjscllen Zoll von Szolnok über damals t ürkisches ,
Gebiet auf den �[arkt \'on Buda odel' anderer weinbauenden Gegcndl'n gebrae.ht
wurden, um dort. yerkauft zu werden. Ein weiteres Hohlmllss Wllr hier das ,k1eincB l'Mij', das als Hälfte des
roTil
in
tuEi
bewertet wurde, sow-io der /tuch
den .Ba.lka.nspraohen und im Ungal'ischen vorhandene, untcrsohiedlieh
bewertete aqö ,Eimer' (ungar. akO, in einzelnen J:.�äUen gleich 03 Seidel , heute
etwa 48 Liter), ferner das
antalag)
ter(.;1.1
Liter,
lItalaq
.:;)(;1
oder a11Üllaq J�I
etwa 75 Lit.er, das a.JI:! Getreidemass bcreit·s erwä.hnte
JLl.,) ,Viert.el', nämlich ein Viertel des da·s
(ungar.
(m)gar.
cö/JI.J1'
ieee)
,Halbe',
kleineres vVeinmass
Aktsche).
�
....
(Wlgar
.
das pillte
(uuf dem
C$öoor)
,
(ungar. Balkan
mirä
(ungar.
c.italag und qubul, das
merü), et,wa H,%
iCe "{l pi-ni), etwa. 1 % Liter, das meare im Jahre 1620 im Werte von 5 etwa
37 �
Liter,
das
Die Konskriptionen waren nicht einheit.lieh a.bgefasst und erstreckten
sich auch nicht immer in gleioher ·Weise auf sämtliche hier aufgezählte Steuer
arten. In dl."ll ersten Jahren nach der Eroberung neuer Gebiet-e, als die St.euer
quellen noch nicht bekannt waren, oder in Kriegszeiten, als es nicht möglich
war, genaue Angaben zu erhalten , wurdo ein 7,Usammcnfassendes, häufig
auI Schätzung beruhendes Verzeichnis angefertigt. lVeun dagegen ein andermal
irgendeine Steuera.rt den Gegenstand einer gesonderten Abgabeneinheit bildete,
dann wurde darüb
F..s gibt Beispiele dafür, da.ss die Gizye-Steuer
verrechnet wurde, z. B. unkr Titeln wie:
(i8penge)
gesondert
G. Oz.\.·\�:tOl< UI1(1 ,]. F(J"AnA�I, A mngy'lr nyeh' wt.6tAr·u (\VörteJ:buch ungarischen 8}1rt\cbc). 'Pest Ik65 .IlI, ::; . ;81. 11
.
82
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j.J...l JJ l
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J �-' ()JJ... ..)1� �./.- ji;..1
22 '\ 0 t 4,.:...... .!l...l l:l l (j L..:....:, .)
,verzeichnis der Gizye-Steuer der Ungläubigen von Buda, Pest und des Liwas Novigrad, angefangen vom Qasim-Tage, der im Jahre 954 auf den 12. Tag des gesegneten Rama�an [2ß. Oktober 154iJ fiel'; oder: .!:�./-
.
fl..1 "
Defter der Gizye-Steuel" der Vngläubigen dcs zum Liwa Lipova gehörigen Kreises Tutince und anderer Ort.schaft.cn, angefangen vorn Qasim-Tage im Jahre 971 [1563]'; oder: {"".) .J (jL:( r...l
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u:.j(.. .. !j} ...l..1 C �
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,
...
.... l>H :-
�� ("".) {""l; jJ...l
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JIz-I ö....> 1/
� .... � .... .. I ..
,Summe der Verrechnung der Einkünfte der Hä� des im Liwa. Szegcd gelegenen Kreises BiiC aus der !.einst.euer, der Bienenkorbsteuer , der Schweinesteuer, aus verschiedenen [Quellen], aus der beitülmal genannten Kasse, aus den Strafgeldern, aus dem Getreide-Zehent, aus der Ispenge-Steuer des Qasim Tages, verwaltet· vom Emin :J?:asan, Angehörigen der Silal).där, niederge schrieben vom untertänigen Schreiber Mel)mcd, beginnend mit dem 15. Sevväl des Jahres 968 [29. Juni 1561J'. Diese Konskriptionen schreit-en sozusagen 'lon Dorf zu Dorf weiter und behandeln die Steuerpflichtigen namenweise. In der zuletzt zitierten Konskription steht neben den Namen im allgemeinen die Zahl 25, in ein zelnen Fällen (neben dem Namen von 'Vit:wen) die Zahl 6, neben müsellem mit mohammedanischem Namen die Zahl 12. Aus diesen Daten und aus der im Tit·el erwähnten Angabe, dass die Konskription die "Ispen�e-Steuer des Qasim-Tages" betrifft, ist es offensichtlich, dass auch über die in der ersten Hälfte des Jahres fällige "Ispenge-Steuer des Hl�ir-Tages" ein ähn liches Verzeichnis angefertigt wurde. n 'Vicn, BibI. der ehern. KOIlBularakadernio, Ms. F. 21, Kat. Kn..U1'T n Wolfenbüttel, BLANK, 121. a Wien, Nat..BibI. Mxt-. 596 (FLtQET. 1361'i).
6'
ecxer.
In Gegenden, wo Weinbau bet·rieben wurde, führte man übor die Most
steuer ein eigenes Verzeichnis. Der Titel eines solchen Ycrzeichnisses - das gleichzeitig einen übergang zum folgenden Ka.pitel darstellt - lautet z. B.:
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Ejr ":'[J.ri-- fl�
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'ßllsführliches aqo-Verzeichnis der 'Muqä.ta'a von Feleäm!irta, aus der Ver
'Alt,
pflichtung von Scyyid
dem EmIn-i mültezim; Verrechnung der aqii
Gelder von drei Jahren' In Gegenden, wo Schafzucht getrieben wurde, konnt.c _
die Schafsteuer den Gcgenst,a.nd einer gesonderten Verrechnung bilden, z. B.
unter einem Titel wie:
Gema'al-i iflaqau der livä-i Q{jplln f'i sene 98926
schaft der Iflaken des Liwas Koppan im ,Tahre 989 Januar 1;182]'.
[5.
Februar
,Gemein
1581- 25.
Das türkiflche Steuersyst.em kannte ausserdem auch noch eine willkürlich
.(estgestellte Steuerart, die auf das
Mne-i
'avari:;_ :Avari�-Ha.us oder 'Aväri�
Familie' ausgeworfen wurde. Diese wurde dann in Anspruch genommen,
wenn der Staat ausserordentliche Steuern eintreiben wollte
grosse·r
Not
,
z. B. in Zeiten
ausserordent..1iche Abga.ben benötigto oder Ruderknechte für
die Galeeren forderte. Da.
�:iner gewis&cu
Kl asse
Cl'
die ausserordentlichc Abgab� nicht. nur von
seiner Untertanen fordorto, wie dies bei der Gizye der
Fall war, sondern von sämtlichen seiner Untertanen, orwies sich dafür eine
neue Steuerart und auch eine neue Benennung als not.wendig. Die in einem solchen Falle (d. h. wegen der ständigen Bedürfnisse in zahlreichen Fällen)
ausgeworfene Steuer hiess 'avliri;, die Einheit dieser Steuer
!!äne-i 'avlIri;.
Diese Steuercinheit wurde in einer runden Zahl a.uf die einzeln€'n Stcuel" bezirke ausgeworfen, wobei es die Aufga.be der lokalen :Behörden war, die .Steuer auf die Steuerzahler zu verteilen.
10. Die Verzeichnisse der fiskalischen Betrauungen (muqäta'a de[lef'lcri) Die oSlllanische Finanzverwaltung behandelte die \o-on den Untertanen :z.u entrichtenden Abga.ben, in Gcld und Naturalien zu za·hlenden St.euem. Zölle, Mieten und Pachten staatlicher Immobilien nach arabischem oder persiscbemSystem21, indem sie diese Abgaben nach gewissen Abgabeneinhejttlll, Wien, Nat Bibl. �Ixt. 602 (FLÜGEL 1370). :t Wien, Nat.-BibI. llit. 591 (J<"LiJGEL 13tH) • , Vgl. BEIlTOLD S.. t"L�J:l; IrIUl in fruh-isJarnilrehcr Zeit., Wiesbaden n
.•
.
.46. Cf. 84
1952, S. 457,
Bezirken zusammenfasste. Das Gebiet. wld die Grell2en dieser Abga.ben·· einbeiten- oder ·bezirke waren festgesetzt (festsetzen qaf dmtk) und diese ' Abgabeneinheiten hieesen muqata a. d. i. ,Iestgesct.zte Abgabeneinheit'. Der Ausdruck muqäta' a bedeutete also eine fest bestimmt.e Abgabeneinheit" einen =
Steuerbezirk, eine Einheit eines st,aatUeben Besit,zcs oder unter sta,aWchcr Kontrolle stehenden Gemeinbesitzes oder Nutzrechtes sowie auch dessen
''"erwaltungs· lll1d VerwertWlgsweise, ferner auch eine wirkJjche Pacht oder :rtfiete. Im Osmanischen Reiche gab es a.lso ausserordentlich mannigfaltige und viele Muqäta.·a., weil jede Art von Einnahmen eines Bezirkes, die dcm Staate zukam, Muq!i�a'a genannt wurde. So konnte die Einziehung verscWe dener Steuern,
der
Schafsteuer, der Moststener eines Bezirkes (oder seJb!!t
einer Ortschaft), die Eintreibung der von den Boza-Schenken, Schlachtbänken in einer Stadt zu zahlenden Abgaben, des Standgeldes auf den Märkten, des
Fäh.rengeldes,
dcs an
einem Stadttor eingehobenen Zolles eine gesonderte
Muqäta'a bilden. Die Zahl der Muqii.t·,,'a. bdief sich also im Osmanischen Reiohe auf viele tausend, so dass sie mehrere Abteitungen des IstanbuJer Defterhane beschäftigten. Laut der Erklärung der ',",örtel'bücher bedeutet
muql1fa'a
,Abliefel'Ullg,
Pacht, Pachtung, Staat.spachtung, Finanzpachtung' und ähnliches28 und in
d.iesem Sinne wird die Muqiit-a'a auch von den historischeu Werken behandelt!».
(In
den früheren AIbeitcn des Verfassers wurde denn auch "Pa.chtung",
"Päohter" geschrieben.) Im Lichte arcWvalischer Forscbungen ist· aber diese
l'rage wesentlich anders zn beurteilen" worauf hier näher eingegangen sein soU.. Mit der Eintreibung der aus den Muqata'a fälligen Abgaben (oder einfach: Ge1der) wurde eine Person vom Stute b e t r a u t. Diese Betrauung erhielt diejenige Person, die sich um
sk'
bewarb und sich als Bewerber (tlIlib)
auf emer öffentlichen Versteigerung oder in einem schriftlichen Angebot
zur Einzahlung des grössten Betrages verpflichtete und ausserdcm für den in Rede stehenden Betrag einen oder mehrere Bürgen (kefil) zu stellen ver
mochte. Die B e t r a u u n g pflegte für ein Jahr oder filr eine noch kün:cre Zeit gegeben zu werden. Die betraute Person hiess emin ,Betrauter' oder mWlezi7n ,der die Sache
Übernehmende', also Ubernchmer, Unternehmer. Diese zwei Wörter konnten
,?uq��a'a
",Action de se 8eplI.rer; Ilontribution, revenu ferme pour l� an'; ferme ' (BH.NCHI-Krn:FFER H. S. 971); ,für bestiffilllte Zelt emge ga.n gene .Pachtung, StsatspMht.ung, Fi Il&ll.Z pachtung' (ZE:�n{ER, S. 869); .11. brancl\ the revenue of Turkoy formed out for a. term ofycoro for 11. fi:!:ed sum, the farme)' (a branch of th., tbe dues for his own acoount. .;;.y,,;� .....w.u". To reve�ue) fOf a fixcd eum' (RBDHO(;"SI:, S. 1937): ,propose den dOU8ne8; fflll'1lllet"; 8. revmme .furmer , 333 ff. (GcTUm 80 auch früher bei. den I, fassun I hJ. &x!!I.lm, Perscm •.st.eue1'p&Cht," 8. H. SJoULHR. O. C. S. 4157). WII.!! nellere tUrkische Arbeiton über . Muqll.�lI.·a dIe sa.gen, l!';� sehr kurz zusa mmengeftl8St und nicht immet zu belegen.
bablamaq ,prendre a pa?lic oolJectmg
_
StaaÜver
g
S.
let out MuqtIla'agi
of
,
tmin-i müUezim ,der die Sache über Unternehmung hiess emllnet ,Betrauung' oder
auch im Status const.ructus stehen, also Bet,raute'.
nehmende
iltizam
Die
,Unternehmung'; ein anderer häufiger Ausdruck in diesem Zusammen
hang ist
der
'uhde...i . ... ,in der UntemehmWlg VOll .
•
•
•
•
•
'
.
Der Staat vergab die Bet-muung bzw. Unternehmung auf Grund einer
mit der 'fugra. versehenen Verordnung
(nillln-i
die Dauer seiner Tätigkeit. ein Tagesgehalt
lerij), wies dem EmIn für
(milte)
an und verpflichtete
ihn, übel' seine Eilllluhmen Buch zu führen. Der EmIn war also cin zur
Rechnungslegung verpflichteter Angestellter des Staates.
Für den Uneingeweihten, der nur sah, dass jedes Jahr oder jedes Halb
ja.hr eine andere Person an der Fähre oder auf dem Markte die dom Staate zu
entrichtenden Gebühren einzog, moohte es den Anschein haben, das!!
diese Person der Päohter der Einziehung gewisl!er Abgaben sei, doch ist es in Kenntnis der obigen Angaben gewiss nicht richt.ig, Beine Stellung als Pächter zu
definieren. Der EmIn war k e i n P ä c h t e r, sondern ein Unternehmer
oder Betrauter, der sich deshalb zu dieser Aufgabe bergab, weil er für die
Zei.t seines Dienstes ein Tagesgehalt erhielt und sich ausseroeDl auch noch
unbefngterweise Nebenverdienste verschaffen kolUlte. Der Fiskus forderte
nämlich die Einzahlung des zur Einziehung übernommenen Betrages und bestrafte
die
Unterlassung
der
Einzahlung
aufs
strengste,
kümmerte
sich aber in der Regel nicht um die UlllBtände der Eintreibung. Neben dem "die Eintreibung übernehmenden EmIn"
spielen in der "Untenlehmung" auch der Schreiber
(emin-i m11ltezim)
(k'i1lib) und
der eigentliche
wlnlit.telbare Geldeintreibcr (iJmi.l) eine Rolle. Diese sind gleichfalls bezahlte Angestellte des Staates und zugleich die Kontrolleure des Emin. Der
(m'Wßta�a)
unmittelbare war der N�zir
Vorgesetzte
{pL"}
und
Aufseher
oder der Woiwode
der
('-'�J ),
"Unternehmung"
wobei der Gebrauch
dieser heiden Wörter schwankte. In gewisser Beziehung war der Nl'izlr eber
das Aufsichtsocgan der wirtscha,ftlichcn Verwaltung der Objekt·e von StiftWl
gen, während der Woiwode eher dio wirtschaftliche Verwaltung von Ver mögensobjekten kontrollierte, die den Charakter von Hä�� batten oder zu
mesen gehörten. In den Schriften werden
a.ber
diese Wörter nicht immer
im gleichen Sinne gebraucht. Jedenfalls waren a.ber der Näzlr und der Woiwode Verbindungsorgan e zur nächsthöheren Instanz der Finanzverwaltung, zum
Defterdar des Finanzbezirkes.
Eine weitere, eine gelegentliche Funktion ausübende Person war der :zeitweilige Kontrolleur der Verrechnungen, der MüfetW'i. Dieser war gewöhnlich
�in Kadi, u. zw. der Kadi eines fremden Verwaltnngsbezirkes, von dem ange nommen werden konnte, dass er die Interessen des Staates unbeeinflusst von persönlichen Beziehungen vertreten werde. Der übliche Ausdruck, der
in Zuaammenhang mit seiner Betrauung verwendet wurde, lautete:
h�� mev!a
olup ,Du, als Mevlil. dieser Angelegenheit .....
'.
6en
bu
Der St8.l\t kümmerte sich nicht viel um die wi.rt8ehaft.liehe Leistungs. fähigkeit seiner Untertanen, er na.hm mit Zufriedenheit zur KeWlt,nis, dass sich Unternohmer fanden, die die Eintrcibung der Dienstlemtungen zu immer höheren l"reisen übernahmen. Der Fiskus hatte nur das Ergebnis im A uge Wld forschte nicht viel nach den Folgen, nach der stetig fortschreitenden Verarmung des steuerzahlenden Volkes. Sobald aber der Aufschwung des Osmanischen lteichcs stockte und auf die leicht errung�ncn Siege mit schweren Opfern verblUldcne, unfruchtbare oder \('I"lorc.uc Kriege folgt-en (wie in der zweiten Hälft.e deH XVI. Jahl'bunderts die langen persischen Kriege oder am Ende des XVI. Jahrhunderts der lUlgarisehe Feldzug)
und der Staat
stets mehr von seinen Untertanen forderte, tra�n die wirtschaftlichen
Schwierigkeiten in grosser Zahl auf, })er Fi.'!.kus Lage von den Unternehmern Vorschuss (der Name einer solchen Zahlung lautete
auf die einzutreibenden Beträge
beI" 'vegh·i piJin)
und die Unternehmer
begannen die schwierige L'lge des Staate... auszunut.zen, indem sie
die über
nahme ihrer Aufgabe von der Erfüllung verschiedener Bedingungen a.bhängig machten. Das Verhältnis zwischen Staat und diesen Unternehmern gest.aJ.tete sich je nach der Stärke der Staatsmacht: parallel mit der immer stärkeren
Bedrängnis des Staates nahmen auch die .-\.nsprüche der UntCI'Dehmer stetig
zu_ So bedangen sicb dic Unternehmer im Laufe dea XV!. Jahrhunderts aua, dass gewisse kleinere Muqa1 a 'a. (z. B. in einem konkreten F&1l
qaJ}f!iZbiyye, re:nn,-.qahve, resm-i ilJlik-i penbe. resm--i iem ··i 'rJSal, yliva, qaegun, 1»llI·i me/gad, f7Ul1·i ga'ib, beitülmrrl, die biEher gesonderte :Einheiten gebildet hatten) mitein ,
&.nder verlOlüpft und zusammen verrechnet werden und dass der Übersohuss
(fa:;la) des einen T(\iles zU(' Deckung des Fehlbetrages (k€lJr) des an deren
dienen dürfe. Später vermoeht,en die Unternehmer noch günstigere Bedin·
gungen herl\uszu8ehlagen. Um da:! ,lahr tOOO (1591) bedangen sie sich aus,
dass zum Schreiber (k'litib) und zum Eint.reiber ('amil) der Muqfita
a.
'
, die
bisher vom Fiskus a.ls dessen Kontrollorgane entsendet wurden, diejenigen Personen ernannt. w('\rden, die sie dazu vorschlugen (gewöhnlich Hue eigenen
Farnilienmit,glieder); dass sie ferner alle dt oi einen Ra.ng Cl'hielten, der ihrer ·
Unternehmung entflprn.ch (z. B. den Hang eines zusammen
derg'?th-i 'ali CauSu),
und
da.mit einen entsprechenden Sold; dass sie drei, nämlich der Emin,
der K'ätib und der
'Ämil
im Kriegsfalle nicht verpflichtet seien, ins Feld
zu ziehen; dass sich der Beauftra.gte der Regierung, der Nä.zlr, mit jener Summe zu begnügen habe, die sie ihm a,ls eingetriebenes Geld übergeben, und dass er diese Summe sofort der Staatska880 weitergebe, ohne sicb sonst irgendwie
in die Angeleg enheiten der Muqii.�a'a einzumischen. Nur unter diesen Be· dingungen
verpflichteten
bzw. den fulligen ersetzen.
sie
sich,
Fehlbetrag (vag}
den
man.
Jahresbetrn.g
ke8ri)
ans
(mal) ihrem
abzuliefern Eigenen zu
.7 ••
Diese frühen Kapitalisten zeigten f;ieh also s�lbst in eincm so despotisch verwaltet.en Staate, wic es das Osmanische Reich Wal', unersättlich und brachten den in ei.ne bedrängte finanziel1e LilgC geratenen Staat nnter ihren wirtschaft. lichen Einfluss. Die Regierung war in zahlreichen Fällen gezwWlgen, zu Notmassnahm('n, zu mehrfacher Devalvation Zuflucht zu nehmen, und yersuchte scb.liesslich durch Einf'dhnmg eines nenen Stcuel'eintreibungssyst.ems <.leI' Lage H('rr zu
werden. Dieses System wurde Ende des XYII. Jahrhunderts zum'st in den östlichen Pro.inzen des Reiches, in den Wilajets Damaskus, Aleppo, Diarbekil', Mardin, Aintab, )Ialatia, Adana und Tokat an ge wand t. _ Die Archive bewahl'en •
eine grosse Zahl ,on Verordnungen mit ähnlichem Text., die diese Reform begründen; die 'Cbergabe sämt.licher l\1uq1l.ta'"a, die zu den Finanzbezil'kcn der erwähnten Provinze n gehörlen, erfolgte nämlich Jaru"l.ehnt.e hindurch auf Grund eines gleichen, Btercotypen Textet> an die 'C'ntcl'flehmer. Diesel' Text la.ut.et. in sinngewä&:l('r übersetzung folgendermas.'len: "InfoJge des bi:!.herigcn Systems der übergabe dei' Eintl'eibung der
Abgaben an Unternehmer zu stet·s höheren Preisen und infolge der dies bezüglich stets wachsenden �ötigWlg seitens der Untemehm€'l' durch Gewalt oder Drohung, sind e inzehle östliche Provinzen des Reiches [nämlich wt; obenerwähnten] wirtschaft·lieh zugrunde gegangen. Um zu el'I'eichen, dass der Unternehmer mit den St·euerzahlero seines Bezirkes schoTlungsvol1(lr umgehe und sich die \\oirts - chaftliche Abgaben nlllllueht ,nach der Methoete der Dörfer Ägyptenl" (.Jli{ · it' mi§illü) eingehoben werden. Diese )Iethodc besteht darin, uass die Abgaben einheit (muqata'a) IIlilllllehr nicht· von ,Tahr zu Jahr zu einem stets höhel'('JI Preise, sondern fÖl' die ganze Lebensdauer des Unternehmers für denselbell Jahresootrag ZUI' Eintreibung übergeben wird. }fit- dem Unternehmen wird diejenige Person behaut-, die im "ol'hinein einen gewigsen ,sofortigen Bet.rag (mal-i tm{atiiiel�) erlegt und sich verpflichtet, auch lien teISten Jahresbetrag
(mal oder mäl-i m1i:erirjele)
ha.t der Betrag des letzten .Jahres zu �ein, doch da.rf der Unternehmer \-00 den Steuerpflichtigen auch nw' soYiel '-erlangen, a]l'I sie im letzten Jahre bezahlt haben. Solange der Unt.ernehmer die a.usbedungene Abgabe lUld dessen qalemiyye genannten ZUflcldag ahliefert, bleibt. die Eintreibung der Gelder des betreffenden Abgabenoozirke-s in seinem Bcsitz · _
des Staates, die Mllqa�a'a von ncuelll zu vergeben, lebt erst beim Tode
des Unternehmers l\ieder auf. In diesem Falle kann der St.aat. wiederum den ,lSOfortigen Behag' (ml/l-i "mt' aggele) \'om nenen GntE'tnehmer \'Cr
langen." Da. dieses System die Dauer der Unternehmung für eine längere Zeit,
bis zum Tode deH ,,"Cnternehmers" bestimmte, wurde oie Untemchmnm:!; "ßcsitz" (mfJlik'7171e) genannt.
SR
Die Bezeichnung
nmqata'a
blieb , da sie flieh nicht auf die Zeitdauer,
sondern auf den Ber.irk bzw. auf den Gegenstand der Abgabe bezog, auch im ].lälik'ane-Syst-6ill bestehen, und auch die übrigeJl I:k.\zeiebnungen w i e
emin, em'in-i 1nllltezim, em.(!net, iltizam, dei' 'uhde-l�
lebt-en weiter. Das Einheben
der .Abgaben
UnternehmWlg, und die au ihr beteiligten Personen blieben auch nachher
Unternehmer bzw. Betrauto. Diese Wörter wurden dann nur dureh den Zusatz
her
vegh-i mdlik'jJne
AUribut ....
,in Form von :i\ili.lik'Anc' ergänzt. Dieses unterscheidende
im ganzen Osmanischen Reich, sondern zuerst nur in dessen östlichen Provinzen eingeführt. worden war und in den
nde ren Pt'Qvinzen die Abgaben auch
a
weiterhin nach dem alte · n
es im Osmanischen Reich zur gleichen Zeit solche Bezirke, deren Abga.ben auch welter yon dem 30m meist-en bietenden .Emin eingetrieben wurden, neben dem ein Schreiber des St.aates tätig wal'. der dem St.aate Buch über die Einnahmen führte, und wieder solche Bezirke, in denen dc[' Schreiber und der Eintreiber Leute del5 Emins, des Unternehmers waren, dem Staate nicht Hechnung abzulegen hatten und somit. atwh keine Vel'l'eehnung für
den Sh\a.t anfertigt-en.
.
,
.
Wenn die Verrechnung der zur Einhebung übergebenen Abgaben nach kleineren Einheiten getrennt (z. B. nach Standgeldern auf MärL.1;en,
Einnahmen der }I'ähre) in kleinen Postcn buchmässig gefilbrt wurde, so hiess sie wegen ihrer kleinen Einzelheiten
defter-i '1nilfrediil. ,ausführliches Ver
zeichnis'. Der Gegenstan(l eines solohen Deftel' wmde in seinem Titel folgender weise näher best·jl1lmt: •
"j J,;.:, \
•
•
:w
,a,
04,,:..-
�.,;..�, f$.J b:" ,t lr'
.Ausführliches Verzeichnis der Angaben der unt.er die Unternehmung des
PAvlo gehörenden Muqat.a'a, \'on Piiqsa, laut Aufzeichnung des 'rsü, des Emins,
vom 13. Gemftziillühir des Jahres {Hll Beispiele:
[I.
September
l544]'.
Oder andere -. ß,)
�.J�\.J ,-:-, ' I.J .!l S J".-..: lr' ,)!A �.,,;:,....j �....J,; .:...w"la,. üb.rLo !,J..r-' .J �Lfl '-:-'� ::� .J i,"'j.Y,. ":-'� C� .J 2l�..-i1 ":-'� C� .J �JG C�.J �tr L� � J,S:::- JoJJ1.J ,-:-,l:-1 JJ...4":' .J� ,J ·.�Jlb�.J .o:).k.:.!.J ��e.J <\01.;....iy.,J �\;.,r'.J .;t)L. ...
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,Ausführliches Vcrzeiclmjs der lIuquta'a Yon Szekesfehervar: a.us utm Ein
(gllmrl1k), oer llarkl'gelder (i�tisllb)a2, Gerichtsgclder (i�riyy('.)33, an.. dem biig-i sipah genannten ZoU, aus den Einnahmen des Schla.chthofe... (baÜ-i qanllre;a', aus den Einnahmen des im "Morast-Tor"iü künften des Zolles .
eingehobenen Zolles (baU), atLS dem im "Pöli'itaer-Tor"36 eingohobenen Zoll
(Mg),
a.us
0.118
dem im Tore der Reiter eingehobenen Zoll, DoUS den Standgeldern,
der Schafkopf-, Boza-Al1ssehank- und Kerzcngiessereiabgaoo37, 3.118 den
unter den Titeln Qant,iirin'e und Fertäliyye eingehobenen Wägegeldern31, aus den Einkünften dt�r Mühlen der
Varoo-i
Sigeda"
aus den Einkünfte n
Wicn, Nn.t..Bibl. ,Mx!-. Sllö (l'Lt,"OlIL 135S). n IlJtisdb (manchmal: i(Jti&lb-i �)�l): ei n Sammelname, die ße7.eichnung fi.ir S tlloltteetnnahmen, die a.nlnaslich ....on Vcrkii.ufcD auf den \Vochen_ und Jahrmärkten f\ntste hc n (Das \Vort hat llli'lm:'.l'fl &deutiUD8'en, von donen nicbt a.lle �nn.u 8.ufw:. hcllt sind.) Der Verkauf nle'hmrer Arten von \\ a ren war n a cb deu in der Levante gillti H
.
'
gen Gesetz en ors� dtlonn ....oNchrift.'1gernii.&t und goBt..at\:.ot., wenn die 'Ware a.uf Grund o.m.tlioher VClrmit-thmg ihren &.sit:r.er w&chselte und auf tliner a.mtlichen Wa,OI.gl:! gewo wurue. (Zahlreich<; Ang a,oo n übor pa.rti-llele FäHe finden sich bei W. &YIJ, Geschichte des I..!'Iva.ntehandelM lm :\btteln-li;(lr, Stutt.gan 1879.) Aus dem Wägen und Met\8en i'lM.romende, nach � und Gewiohten bnDll.nnt e andere Einnahmen (jtJrf,aliyye, qa1l/.äriY!le) könnon abBt' auch neben der ��3b genannten 'EillDD.hme vorkommen. ist dOlihalb m Og'li ch, d[l.�11 �tti8:jb eine von diesen ve.rschlooBnen Einnahmen ist, viell eicht dBr Same der Gebilhr, die im ZU!la.mmenhang roit dem Kauf und Vcdu�uf fiingehoben wurdo. aa l�(iriyye (früh e r auch -i{!;är): die Qobü.hr. die von don vor Gericht gel a denen PP..rsonen uni.or ge� n Umständen eingehoben wurde � Bä{J: No.m� einer Gnbiihr, dor Geldabgahf:. �äher wird sie durch das mit ihr im Possen Aufnahmo) wird dAß west · heh von Srekesfehervt\r gelegune Gebiet mit de m Ausdruck "Sr:lst.O (,Salzsee' ) oder
gen :&'1
.
phi
!b'
Inflov:ln qapu:
.
Ingooon" bewichnet. �Br'J.b-i paläta: ,Palotner Tor' (Wlgar. Palata), das nach PaJota. führende Tor. Pfilota, lIeul.o Vdr,MloIa, wa.r eine Festung vun goringerer Bedeutung im Komit-ate Vcszpr�m, etwa 60 km westlich von SllekCQfohflrvnr. 0J'1 Ser.l!twfJ, a.uch haJ.�ne ,Köpf" verkaufendtffl lfa.ug': der ltfetzgerla.den der Armen, wo mlID hauphäehlich Scha.Cköpfe kaufen konnte. - 1JQZa./!-lM ,Bou...VorkauJS_
laden, Boza.·Ausachank'. (In dcr Ühorsotzung von A. VnlC9 "Färberhaus" , er liest al so boya.!!41Ie. Sowohl sei.no Lesart als auch seine 'Übe rsetzung und die H,n di e "Fiirbor. _ i .) häuaer' geknüpf'ron Be me rk u nge n sind irrg Sem'-b"nt ,KerwngieRn�r-Haus', d ie AbIOse fi.ir das Recht do r Kerzcngiesserei. 18 Qaftldri,l/8: die Gebühr, die für den Geb rattch der f[UlW11 ge nannten Gowichte· einheIt bzw. Waage be»".I\hlt wurde. - Fel1/Jliyye: die Gebühr, die fUr den Gebrauch dee Jerw,l genannten Getrei defUJl8SOS « ungar.lerl4l, ftrlOly 8.na dem de utsch en "Viertel") zu 7.Il.hlen war. (In del' Bedeutung von fer(iiliyye kommen auch Austlrüeke vor, wie ma�Ul-i keil, maQ.,-llI-i kik .aWl dem kcil oder k� ,Schoffei' etamm ende Einnahme'.) .. Auf Gruud der ungarischen t.opographi4chen Bezeichnung Il%iget (,Insel'), ,
eIDes
90
•
St.adtwilOB von Szokeefeherv,w.
der Festung EndriktO, aus df'.ll
der Mühlen d es Dorfes Bak'li-nCl,
Einkünften
aus den Einkünften der Brücken der Dörfer Bak'1!,n unt.!. Qi"lbidu, die zu der
genannten Muq1it,a,'a, gehören, aus
der
Einzahlung von Su,'bi'in, �asan Bali
Wld 'AlemSäh, vom 1. Zlll)ig�e dl's ,Jahres 965
[14. S eptember 1558] a.ngcfangen�
("n.,r -"ß c: b# t"' -"ß (".) ;r ..io'c ", .K- ,-.l,l;;.. .;:,1>.� ,,,,,L.o ;;;0 J.J'ef!. ., "-;1"'."':"- {"""'J _P Jl; ("'"'J .J J Li �v !oS'J''''' rJ ;, ... I.J '";-' 1"i 1 _90 l:- ��. e �) •
...
41(..) ';:"r.-' .J �':I, c: .;,1>"<J U:,.K- 'o>-� ,.."- e J ('"'.)
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,Verzeichnis der Verrechnung der .Einkünfte der -3-US
den Einna.hmen
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�L.J1
�Iuqii�a'a
i..J"Ji
cd
von Alt-Szeged:
({/'Ümh"1l1c) na.ch Wein, aus den J.Iarktgeldern (i?olisab) und Gerichtsgeldern (i�riyye), aue dem barH Bip?ih genannten Zoll, aus der Abgabe der \Vo chen e märkte (r&Jm-i sergi-i pazar) und der Abga.be des Schlachthofes (ream--i qUnlJe re). a.us dem Monopol für Wein (re8'ln-i monllpö[yej", aus der Abgabe (resm) der Jahrmärkte von Szeged und Sent.at.5, ans den YilvßeEinkünften naoh ZOU
eine kleinere Festung des LiwM S1.ekesfehervar, etwa. 40 km südweatlioh von Sze.keSfehervQr, in der �iihe des Plo.ttenBOO
U EndrWJ,
10 km nördlich der Grenze doa Komit&te8 Toins. II.ngegecben winl. � Gotha., Her-zogl. BibI. Tk. Hsa. 141. U ,M011.O-polium' das mi� dem Verkauf von Wein zl1B&mmenbij,ngende Recht. Hierüber B. Ö. L. BARKAN, Kanunlar, p!IoBI:Iirn. U Senta (unga.r. Zmta), St&dt in JugoBIa.wien, am rechten Ufer der TbciB8. et.wa
91
und
Rindern
der Steuer
Pfel'den�G,
(rum) der
allS
(Ujret-/: dek'OI.:in). &Ut� öffentlichen KR� (beil'Ulnl.i.ll--i
cl€-(" �Iif'te von Läden
'Iheissmühlt:n, RUS der
'amme), aus der Abgabe (bllij) Bilch SchRfen. aus der KtwzengiesSel"ei (lem'�am) des Kreises (?Vi�iye) Szegeu, alls den Einkünften der I!'i8chplii,he" der gonannten Orte, aus d",r Steuer (rum) nach den in deI' Theiss gefllngenen Fischen, aus dem Zoll (g/l.mrlik), ans der Abgabe (resm) der genannten Fähren und aus u""n Fährengeldern, aus der am Qäsim- Wld Hj'�lr-T8ge zu
entrichtenden Faruiliensteuer: aus dcr nach LärumcMl, Brennholz und Heu zu zahlenden Steuer, aus der Gizye-Steucr der Ungläubigen, alls dem Getreide
Zehent., au!! dem .Lein-Zehent:. ans der Heiratsst.eucr. aus de I ßienenkorbstener. "
'
aus der nach Wein fälligen Steuer. aus der Schwoinesteuer, aus den St.rafgeldcnI wegen Verna.chlässi g ung des Anbaus.f.8
,
aus eim'\elnen Pacht ungen , a.us deu
Einkünften der Pnszten Resqa. und I{IS Btrdirliin ['j ]49, aus der \Vcidesteuer, aus den S traf gelde rn (brld-i l!ava) die aus den l..U det' genannten Muqli�R:a
gehörenden Be.�itzen Sr. }l(ljeSri�ät·';O eingeflossen sind, au.':; der Verpflichtung
des EmIn-i miiltezim.. yon dem auf des Zi'ämot-Herrn Süleimftn Su-ba.si, , den 15. Tag des wl.1nderschönen Monats Sa'bün des Ja.hres !)fJ4 fallenden 1.
August bis zum Ende des Ja.hres Das
Ausführliche
"
'-erzeiohnis" (dejter-i mftIrediit)
führt VOll T ag"
zu Tag über die in der Kasse eingetretenen Veränderungen Buch. Es gibt
für jeden Tag das Kalenderdaturu und den Tag der Woche an,
u.
zw. in einel'
in die Länge gezogenen Scbrift und ohne diakritische Punkte, z. ß.,j <..�'l' {r.d r
ytuln 'fll-i.'!min fi.
.
•
.
,Montag. fim . . " '. Der üben�iegendc Teil der Eintragun. .
gen bezieht sich auf die Eu i Z!lh lungen nnd beginnt mit. den in d i e Länge gezo gen gesohriebenen 'Yorten
.,
Co
'an yed-i
.
.
. ,EtUS der Hand des ... . '. Die'
einzelnen Po..'1ten sind nicht untereinander, sondern flecken weise, in mehreren
Reihen nacheinander (eyentuell nebeneinander) geschrieben. Vereinzelt werden
auch Ausgaben erw.ii.hnt. (Bdspü..·le hiel"für sie he in den THtproben Nr. 14. . .
15, 16 und 25 b zw. in den Tafeln XXVIII-XXXI, XLYI lUld XLVn.) .4.U8 dieson Aufzeichnungen der niedrigeren Finanzorgane w"urdcn von
Zeit zu Zeit zusammcnff\ssellde Yel"l'echnungen angefertigt, in denen die
,
U Auch miHdeg'u1le entrichtende Abgnbc odcr
"nRnnt: .,in VorbindWlg mit oint'f gllteu S�(lh ;cht.. zu B:' Gebühr, die rur Vtorlorenes tU1d wicdergefuudenes Vieh u"w_ r
zu zahIon wal'. t1 Z'alyan, dalyan: be!!ondt'l"!; J'ekhor J.'ischplat7.. An SOIr.lt!."ll PHttzen gehört<' . dio HiUfte der Fisohe (ni/f/-i mlIMj, I1n andoren Fi.'Ichplätzo.m ein Zehnt l der Fiscill' (ölr-i mahl) doro Fiskus. "eilt bozmaq: ein früher Land unbebaut IOW3en; tijt bow'l1: der Bauer.. del' solohes tnt; ti/t böulniyY6. ft/Wl.-i 6ft oo:dniyyt: Strafgold für das UJlocba.utlflS9l·n von früher bobautcm Laud. u Ruz/w, �.U Szeged gehörende PWJ.Zta illl Koroit-a.te C8ongn'td. �I" andem Ort,,· !lBmo dürfto &ine Form von Kia B\)m. Dioeer Oct.snume komlllt lD. den Formen Alaoodryan und Felsuadr.'Jotl, KYlJadoryall und Naghador!Jali seit, 1340 wIederholt VOl' (V. C�...!<... t r, S. 678). Am dieses .Jahrhundert!< gab e" PÜ1� I'USzi1'l Hamens A�61l an der The',is, (Zcntn). Sen
e
bel:wlUt{)S
"'el"balhomt�
6G'
92
Alem-ptn
AdnrjrJn
AnfallS nördlich \'on
tfl.
Einnahmen für eine ge\\i�e l'el'iode nach den einzelnen E inkun ftsquellen
bzw. nach deren Arten und Benennungen zUblammengestellt und dann sumo
miert
wurden.
Die so gruppierten Aufstellungen
wurden i(jmal
fassung, zusammenfassende Verrechnung' genannt, z. B .
m,uqllta'a-i Budun t-'c Pe!tc
,ZlIS8-mmen.
iymal-i muf.tascbe-i
,Zusammenfassende Vl:l'reehnung der :!IIuqata'a
von Buda und Pest'. Diese Yerrcchnungen geben darüber Auskunft, was
für Beträge an den v('rsehieUeUtlll :b.'inhclmngsstationell des betreffenden Finanzbezirkes (Muqa,ta'a-Bezirkes) unter den einzelnen Titeln, clie für das mohammedanische \Vict.schaftHleben überall geläufige Begriffe darst.ellten, in die Staa.tskasse eingeflossen waren. Solche :KinnahmeHtel waren gewöhnlich:
mah<jf1l-i gUmrltk, resm-i /uEi, scrgi-i pazar, barJ-i qanrlrc. bi'irj-i esp, lJilg-t: Sipäh, biI{j-i blibh4, f'€dm-i qantlir ve jerlilliyye, bag-i iJanem, resm-i 'Ü8i1ril, ihtislib, ih:;ariyye. rcsm-i 'aru8i1ne, rcsHlri ''Ubur-i i�kele usw" also die unt.er dem Titel Zoll (gllmrük) eingehobenNl Einkünfte, die nach }'iiS8crn (d. i. 'Vein) einge hobene Steuer, das Standgeld auf den Märk�n, die Schlachthofbltcllcr
,
die
die nach dem
bu(j-i sipak genannte Zoll, dei' Zoll (bag) I\n den Stadttoren, 'Vägen und ::\iessen von Getreide usw, erhoh
Hcirat-ssteuer,
die bei der Überfuhr zu entrichtende Abga.be. Die Pflicht
Pferdesteuer, der
Scha.fstcuer, die Skla.venstcner SI, d ie lIarkt.gclder und. Gerichtsgelder, die
der Finanzorgane bestand abo nicht nur darin. über die Einnahmen posten
weise Buch zu führen, sondern sie hatten auch - gewissermassen als statisti sches Ergebnis - auszuweillcn, wie gross die Einnahmen ans d('n versohiedenen
Steuer- und Zollgattungen in den einzelnen Perioden waren. Die hierbei
vorkommenden Fachau:o.drücke
wiesen nicht
alle
einen
gefestigten Charakter auf, einzehle konnten sich leicht ändern. So wess es Z. B. an derselben Stelle in dem einen Jahre .Jame wiederum
rcsm-i ga'nare, re8m-i esfJ,
brig-i qa'lklre, bog·i f!JP,
im anderen
\""on den alten Pos1;e-n fehlen einige
in der neuen Periode, an ihrer Stelle werden neue erwähnt, obwohl es keinem
Zweifel unterl ieg t , dass die früheren Posten im neuen Jahre und die neuen
Posten auch im alten ,lahre vorgekommen waren, wenngleich unt.er jeweils
-anderem �amen .
Unter den Fachausdrücken gab es vi.ele Fremdwörter, d. h. niehttürldsche
und nichtmohammedanische EJement.e. da das 'Virtschaftsltlben dio Erinne rungen an frühere Institutionen lange bewahrte. Die Grundlage dcl'l Rechts·
systems und die Rieht� ..chnur des Wirtscbaftslelwns, das Serf'at lmd
Qäniin,
das
geistliche und weltliche Recht, drangen zwar durch rermittlung der
und
lokale
Türken in jede Provinz. ein, doch lebten überall auch lokale Recht8bräuchc Gooet.ze weiter. So korutte denn
!t
u eh der frühere lokale Recht«;·
brauch in jeder Frage, in der das Wesen des llloha.mmedanischen Seri'a-t
lllld des türkischen zu
QänGn nicht
verletzt wurde, seine Gültigkeit beibehalten.
" 1>ie nach den Sklaven eingehobenlJ Steuer (rein,,) prJegtc jn Kopr 25 Aktseht'
betra.gen.
93
In
den Schriftstücken
dcr osruaniiJchen ZoUämt-er fiodet man in der Umgebung
von IS�llnbul Hinweise auf die ehemalige Lage während des byzantinischen
Kaiserreiohes, in den Bergen des Taurusgebirges a uf
(yasfiltrc-i Hasau pDdWiih), im ehemaligen
Ra.sllll
die
Gesetze von Uzun
l ande .
der
Zilqadri auf
die ('..esetze von 'Ali üt·devlc, in S)Tien auf die Gesetze des Mameluckensult,ans
Qäjt.baj52, in den ungarischen Provinzen auf die Hichtsprüche der ehemaligen
lUlgo.rischen Könige. Die Türken brachten selbst in die entlegensten
tückische
yraren und die Begriffe de.,> türl.ischen
Provinzen
WirtscJlaft.slebeus, die
dirhetn, oqa oder qiyye, valJiyye, qantilT, arlin, ziri%', ytll: und Verpackungsformen d#:nk, euval,. tiarar, tU7nlir, tulum mit sich, doch tückischen 3IaS.!!einheit.on
lebten in den verschiedenen Gegenden auch die dortigen lokalen Masse weitet" und auch die christlichen Wirtflchnftsbcgriffe wurden verwendot.
H. Die Soldlisten (nwvu{jib dej'tel'[eJ'ij Ober
die gl'ö8sten Posten der st
doch konnte auch das Gohalt sehr \'icler Personen, die keinen :Milit.ärdienst
verrichteten, als mevagib bezeiohnet worden, obgleich es auch a.ndere Wörter zur Bezeichnung des Gehllltes yon Zivilpersonen gab, wie ,na'aA, 'tuzi/e. Das Gehalt zahlreicher solcher Personen wurde zusammen mit dem Sold der
Soldaten in ein und demp,elben
"Verzeichnis vcrrt�chnet. Auch Pensionen
(taqa:11d) gelangten auf diese Weise 7.Ur Ausza.hlung, nicht nur die von Militär
personen, sonderil ;:I,-Uch von Priestern lind sogar von alten VOl'betminnell.
Mevligib
war also ein Sammelua.we für aUe Ausgaben, die im St.aatshaushalt
als Gehalt der öffentlichen Angestellten, als personelle Ausgaben bezeichnet
werden. Ein anderes 'Vor!; für &ld, dus aber nur deIl Sold von :Mllit,ärpersonen zu bedeut.en pfJcgte, war 'ulule.
Der grösst.e Posten der Barausgabcn war der Sold der Soldaten. Der Sold wurde auf Grund einer in nlte Zeiten zurückreiehenden Tradition, die bereits im Byzantinischen Reich ('r(!tp/r/Vo�) lmd bei älteren türkischen Völkern, als es die osmanischen Türken waren, nachgewiesen werden kann63, stete für jedes Vierteljahr im nachhinein ausgezahlt. Die Vierteljahre wurden
(ma.'}ar ..,-... usw.) 88 Yzfache des Tages
mit den bekannten Kunstwörtern bzw. Zeichengruppcn
bezeichnet. Der für ein V ierteljahr fallige Sold betrug das soldes , eio Vierteljahr wurde also zu
te'airi ..
8812
Tagen gerechnet. Dic Soldaten
ugiehe Ö. L. n...R)
osmanh mÜ(lsscsellU>intl
erhielten ihren Sold nur zum 'feil in Bargeld, da ein Teil mit den in dcr Zwisohen
zeit e-mpfangenen Katumüen verrechnet
wurdc_
Da-s Gehalt von Zivilpersonen
wurde gleichfalls zum Teil mit Waren (KJeiderl�toffen. Salz) beglichen, doch
nicht viecteljährlkh, sbndcrn gelegentlich, in Teilzahlungen. Da. im Laufe der Zeit nicht nur der Wert der Naturalien schwankte, sondern auch die Bargeldzahlungcn in verschiedenen Geldeinheiten erfolgten, waren die Einzel heiten der Verrechnung überaus verwickelt. (Einfachere Beispiele für solche Soldlisten :reigen Tafeln LV, LVI, LXXV, LXXVI, eine komplizierte Ver
rechnung Tafeln LXXVII
-
I,XXX.)
defter-i mU�8ebe-i mevilyib, z. B. defter-i l1/.t;t:(lgib-i neferät-i gal'a·i der Garnison der Beo;tung . . . ' oder ibtida-i m�vagib"'} merdiin-i
Die Verrechnungen über die SoldaURzahluugen führen den Titel
1nevagib
oder
. , . . ,Soldlisw
qal'a-i. .
.
, ,Sold der Garnison der Festung . . . . '. Die aus:..ugswcil:le Abschrift.
an muhri8cbe-i tniUe!erriqag'iin ve causiin ve göMtlliiyan ve· Uifenlqjiyiln ve ceriikese ve mflstah jitiin vc 'azabiin-i qal'a-i .Mi91'r, el-väqi' tr n rerjeb el-rnl1reygeb eene .lOIG eines solcben Schriftstückes kount.e z. 13. folgenden Titel erhalten:
,Abschrift aus
der
Verrechnung
der Mütefeni"qa,
•
Tschausche, Göiiilllü,
Schüt.zen, Tscherkessen, Janitscharen und 'A:r.ab der Festung Mi�ir Kairo], 3m 17. des ehrwürdigcn Hcgeb des Jahres Die Sold-Defkl" wurden oft auch
Deft�· gcna.nnt,
weil
]076 [23.
yoqlmna dc/teri,
[d. i.
Januar 1666]'.
d. i. InspekNons
die Auszahlung des Soldes gleicbT.citig mit einer nilli·
tärischen Inventur, einer Inspizierung
(yoqlama)
verknüpft zu werden pflegte.
Bei der Ausza.hlung des Soldes las nämlich ein Beamter des Defterda.rs, der Kontrollcur
(muqiibelegi),
aus dem Defter der Reihe nach die Namen der
Soldaten vor, wobei er nur den Anwesenden den Sold IlUEbczahlen liess. Ein Beispiel für einen 'l'itel, der auf eine sotche lnspizierung Bezug nimmt:
De/te.r-i- yoqlama-i mti.i;l.a�t�än-i qara-i 18Üjlni Bdfiriid, ki ber m·ügib-i �llhn-i serif-i 'ijliiiin vliqt" lude end li. . ,Inspektions-Dcfter der Milsta.l)fIi der .
.
Festung Szekesfehervar, die a.uf allerhöchsten Befehl am . . , . zur Inspektion erschienen waren'. Der Titel einer Abschrift einer solchen Soldliste konnte
z. B. folgenderweise lauten:
?u·nt-i yoqlama-i qaZ'a-i
Inspektions-Deft.er der Festung
...
.
.
.
,Absehrut des
'.
Am Anfang der Soldlisten pflegte eine gewisse Weisuug für den Kon
trolleur der Finanzverwaltung, für den �fuqäbelegi Efendi zu stehcn, dass er, nachdem der Befehl zur Auszahlung des Soldes gegeben worden
war,
die Kontrolle des finanziellen und rechnerischen Teik'"8 dcr Liste durcbführe (das auf diese Handlung bezügliche Zcitwort. lautete
olunmaq).
tatb'iq etmek, muqiibele
Auf der ersten Seile der Verrechnungen der einzelnen Truppen
gattungen pflegt das Ausr.ahlungsdatum vermerkt. zu sein, z. B. \\ J 'off � r
,ausgezahlt am 19. Muharrem des Jahres
1042 [6.
August
J:.
�jj
1632]'.
In grossen Garnisonen erfolgte die Auszahlung deI'! Soldes truppcnweise. Um in den Verrechnungen die Trennung der einzelnen Einheiten deutlicher
machen, wurden in den Soldlisten uiejenigen SteUen, \Vo die Verrechnung des Soldes einer neuen \Vaffeugo.ttung oder einer neuen Garnison beginnt, mit verschieden gefärbten Fäden bezeichnet, die aus dem Verzeichnis heraus , hingen. In anderen ]fällen wurd� der Anfang oder d&! Ende dCl' einzelnen _\bschnitte mit Kerzentropfen von vorschiedoner Farbe kennt.lich gemacht, die keine Fettflecken hlnterliessen und bis heute unversehrt erhalten geblieben sind. Hei einigen Soldlisten kommt es vor, da.ss a.uf jedem einzelnen Blatt das Siegel der:; Pascha.s angebracht ist, was zur Verhütung ....on Missbräuchen gedient ha.ben dürfte. Die zum Empfange des Soldes Berecht.igtell werden in den Soldlisten nach Waffen- bzw. Truppengattungen (gemij'al) aufgezählt, 11. zw. nach der sich im Laufe der Zeiten berausgebildeten Rangordnung dieser Truppen gattungen. "VelUl in der Ga·rnison auch Janitsch1J.ron dienten, so waren es sie, die an der ersten Stelle a.ufgezählt wurden, doch werden sie nicht e.1<; yeni ctri bezeichnet, sondern als m1l8ta�ri:iin, seltener als merdfin-i qal'a. (In kleineren Städt.en vel's,'l.hen die Janitseharen nllr solange Dienst, als diese jf�estungen Grcnzfestungen waren; I)obald sich die Grenze verschob, wurden die JarUtscharen in die neuen Grcnzfestnngen kommandiert.) An der Spitz.e der Janit.scharonHste steht ihr dort.iger Kommandant, der Aga, der - laut der neben seinem Na,men stehenden Bemerkung - in grösscrt:n Festungen auch dcr Chef der Kriegsmagazine, an kleincnm Orten der Kommandant der Festung selber war (dizdiir). Nach seinem Namen wird der seines Stell vertreters, des Kethüd1i, angeführt. Danaoh folgt die namentliche Auf7.ä.hlnng der Janitscharen, 11. zw. nach Truppeneinheiten, deren Namo bOlllk ,Rotte' war. In Buda wurden im .Jahre 997 (l;388-89) in einer Soldliste 50 Rotten zu je 6-·' Mann angef ührt. Unter den Müsta1)fli gab es in jeder Festung auch ein.ige Personen, die als beJli be:r.eichnd wurden . Als nächste Truppengattung pflegte in grös!'.Cren Garnisonen unter dem Namen mfUejerr"iqa ;verschiodene [BerufsangehörigeJ' eine Truppe auf gezlihlt zu werden, die keincu eigentlichen Waffendienst versah, wobei in dieser Gruppe auch einige beim lIilitär dienende Handwerker usw. erwähnt werden: I( eklm ,Arzt', mUhendis ,Baumeister', geoogi ,Waffenschmied', �ad ,Schmied', TlR{jgar ,Zimmermann', mehte?' .Musiker' usw. Alle diese kommen nur in viel kleinerer Zahl und mit einem viel kleineren Sold vor als die "bei der Hohen Pforte dienenden Mütefcrriqa" (derr/fih-i ';:tli ml.ltejerrrqalarf). Einzelne kleinere Gruppen, wie z. R. die mtueqi'tidin ,Pensionierte', qum baragtlar ,Mineure', qalqan{jilar ,Schildmn-cher', n.eggarlar ,Zimmerleute' kÖMen gegebenenfalls auch gesondert aufgezählt werden, in anderen Fä.llen wird ihr Sold zusammen mit dem einer anderen Truppengattung R"usgez.ahlt. In einer gesonderten Gruppe wird der Sold der Kanoniere (topl'iyan) und ihrer Hilfstruppen, der top <arabagilari, der ,kanonenbefärdernden Tross soldaten' verrechnet.. Die Bezeiohnung ihrer Offiziere war Aga, ihre Einheiten 1..U
!J6
bicssen
bölük.
Diese Waffengattung wies einen vel'hältnismässig geringen
l\Iannschaftsst.and auf.
l'Üyan
Die als nächste aufgezählte Waffengatt.ung bildeten die
riemil'at-i rJönül
die ,Begeist.erten' (und nicht die ,:Freiwilligen', wie häufig falAehlieher_
weise überset.zt winJ). Ihre gr'Össeren Einheiten hjessen
afialtq,
unterteilt. waren. An der Spitze einm. agaUq stand ein �A,ga,
die in
bölül.:
an der Spitze
einer Rotte der Rot·tenfUhrer ($Cr-böllll:) . Die GöiiüJlü gehörten zu den Truppen mit einem grösscren Maillisehaftsstand. Als nächste und 'Azab
in der Reihenfolge folgt die Truppengattung der Re'is
(!Je11llfat-i rl�'e8il ve 'auWän)
mannschaften
(ri'1l6d),
Diese bestand aus mehreren Ha.upt
nie wiederum in kleinere Einheiten zerrielen, die in
iHterer Zeit bölak und Spätei' Einheit stand der
,
ser-oda,
tXla genan nt
wurden_ An der Spitze einer solchen
der ,Scha,i-führer', Die Bezeichnung des gemeinen
Soldaten lautete
und stand gcmäas ciner nlten Tradition mit den Janitscharen auf nicht toehr
gutem Fussc. Die Reihe der- Truppengattungen beschlossen die berittenen Soldaten, von denen es zweierlei gab. Im Range höher standen die die ,besoldeten Reiter' oder
/firisi111 ,Reiter',
'ulufe4iYl1n-i 8üvari,
Diese waren dem OT'$ten, zweiten,
unterstellt. Als zweite
Truppengatt,ung (g�liltal) dei' Heiter folgten im Range die
iUartalos (f'lWrlo
l&lin), deren kleinste ]'�inheit die OM wnr. Der Kommandant einer Ods. hiess .!Iet-mi'a ,Haupt von hundert', W� sich vielleicht aus älterer Zeit erhalten h.-.tte, als el' noch Kommandant von tatsächlich bundert Mann war. Auch die Martal08 erhielt.en Sold, doch standcn si" sowohl hinsichtlich ihres Soldes als aueh ihre!! Ranges zuhinterst unter den Fonnationen de6 türkischen Heeres. Zu den ool'ittcnen Tru})pen zi�hlte aueh die mit Grundbesitz beschenkte Reiterei
(erbiJu-i ti,-miIr),
doch wurde dici:!e, da sie keinen Sold erhielt, in den
Soldlisten nicht erwähnt.
Neben den in den Soldlisten aurgezählten Personenlll\men findet man
gewöhnlich ein Siy
das den Tagessold der betreffenden
)'erson in Aktsche angibt. Vereinzelt. st.ehen nebe-n dem Namen a.uch andere 'Bemerkungen, manchma.l sognr durch rote Tinte hen'orgehoben. So bedeutet ein alleinst.ehendes
mim,
diese Bemerkung g",b
es
�
die Abkiirzung für 1nevgfid ,ist anwesend'; für
einen eigenen Kunatausdl'llck, nämlich 'mimlemek
,(a.ls Anwesenden) anstreichen', d. i. eincn Haken oder ein anderes Zeichen neben seinen Namen machen_ Drei Punkte in der Anordnung eines gleich seitigen Dreieckes mit der Ba.gis nach unt.en (.',) bedeutete das Fehlen. die Absenz det betreffenden Person. Das Wort mUrde in ligierter Form geschrieben bedeutet ,verst-orben' ; neben dem so bezeichneten Namen konnten in einer ansteigendcn Reihe Ziffern stehen, von denen die letzte die Anzahl der Ver.7
storoonen anzeigte. Andere Bemerkungen waren nev j ,neu [aufgenommen]'; nn: mellfiDd ,nicht anwesend'; terk·i, hi�met' ,das Verlassen des Dienstes'; ahar
ge.dik ,trat in einen anderen Dienst über'; tle limed ,kam nicht her'; be-guyeJ
veletld ,an seiner Statt. sein Sohn'
(da.�
persische t'eledd ,sein Sohn' hat.te
sich im Türkischen als Grundwort eingebürgert).
Zu den Soldlisten kann man infoJge ihres ähnlichen Gegenstandes und
ihrer ähnhchcn äusseren Form auch Yerschioocne Verzoichnisse zählen, die über die den einzelnen Truppen oder Waffengattungen zugewiesenen Lebens� mittel (Fleisch, Mehl, Cetreide ), Kleidungsst.ücke usw. ReclUlung geben.
12. Die Kassabiicher (!!a;:.im' de/le"lel'i) }1it diesem Namen wurden gewisse Verzeichnjsse der Finanzverwaltung
bezeichnet, die alB Ausweiw über die Geldgebarung, Ausgaben und Einnahmen
der staatlichen Kassen in der Provinz oder der Staatskasse von Istanbul dienten. Das an erster Stelle in ihrem Titel hervorgehobene Wort war ,Tagebuch' oder tn�t ,Verrechnung', z. B. va 1111I�arif-i hfLzine�i 'amire-i vilayet-i .
.
ruznl1mU-i irOd
rDznlZmle
(od(�r Vllridil')
. ,Tagebuch der Einnahmen und
Ausgaben der grossherrlichen Staatskasse des Wilajets, . . '; oder mu?ti18ebt-i
.
.
•
,Verrechnung der . . . ', (Beispiele hi.erfür geben die Textpl'Oben Nt'. 12, 22 und 34.) Diese Verzeichnisse, die sowohl in Anbetracht ihres Inhaltes ab ihrer
Form Dom besten mit dcm Fachausdruck "Kassabuch" bezeichnet werden
können, halten die Ereignisse, auf Grund deren die Einnahmen und Ausgaben erfolgten, von Ta,g zu Tag fest. Mit in die Länge gezogener, unpuoktiertel' Schrift und mit Abkürzungen der betreffenden Wörter geben sie den Tag der Woohe und des Monats an, wobei rucser manchmal mit Siyaqa.t-Zaill zeichen geschrieben wird.
,Sonnabend, am
25.
Zum Beispiel:
� � r.r: ," 0 J
..:;", H
ry..
Mubarrem desselben Jahres'.
Nach dem Datum folgen die Aufzeichnungen der Ereignisse des betref
al-irad .Einnuh� al-m,a�,at oder al-ma�lJ.ri/. Zm'
fenden Tages. Zuerst at-ehen die Einnahmen unter dem Tit.el men', danach wo Ausgaben unter dem Titel
besseren übersicht wurde am oberen Rand der Seite das Da.tum der auf der bet.reffenden Seite gebucht.en Tage angegeben. Falls im oberen Teil dei' Seite die Fortsetzung der Ereignisse des vorigen Tages gebucht wurde, kam
dies durch folgende Bemerkung zum Ausdruck: tetimme-i yet'm-i 24 /i sehf'-{ mulmT ,Fortsetz.ung (Ende) der Aofreichmmgen des 24. des genannten Monats'.
Die Post-en der EinDahmtln und Ausgaben waren also voneinander get.rennt., doch folgten sie nicht auf gesonderten Seiten oder in gesonderten Spalten untereinander, sondern fleckenweise nacheinander, ebenso wie z. B. die einzelnen Einnahmen- und Ausgabenpostc.n in den Muqa�a
.
.
.
.
l'
.9
•
Die in diesen Kassabüchern vorkommenden Eiu- und AuszuhJungen
sind im a.lIgemeinen g roasere SlImmen. nie &drkskassen erhielten und buchten
periodenweise die Verrechnungen der ihnen unterstehenden niedrigeren Finanz
organe (Zollstationen,
Fähren, llarktgeldeinheber usw.), die Ausweise und
Einzahlungen der ha.lbjährlich zu cnt.richtenden Gizye-Steuer usw. in einem einzigen Post-en. In der Rubrik der Ausgaben pflegten
ebenfalls
bloss grossere
Beträge vorzukommen. So wurde z. .n. der Sold einer ,"Vaffen- odCl' Ttup
pengatt.ung, einer Truppeneinheit als
ein einziger Posten gebucht.
(nie
ausführliche Verrechntmg dieses Postens wurde nämlich in einem anderen "Verzeichnis", in der "Soldliste"
gefülu-t.)
Mit dem
Worte m'l1i}1l8ebe
Amtsorgan
\-on einem anderen
,Verreohnung' oder
de.Jter-i
durch
1lW.hilSeOO
,Vcr
beginnt im allgemeimlD die Verrechnung jeder wirt·
rechnungsverzeichnis'
schaftJichen 'l'ransaktJon, die Einnahmen und Ausga.ben oder eine
dieser
beKlen umfasst. Unter den Schriftstücken dieser Art bilden die Vcrreohnungen der frommen Stiftungen
(t'a1uf,
..Ai.,
evqllj ..;!i.,l ) eine besonders grosse Einheit.
Türltiscbe Arbeiten bezeichnen dieBe Vaquf-Verrechnungen hä.ufig als Schrif
ten, die eine eigene, von den Schrift-en der }'inanz\'crwaltung verschiedene
Gruppe darst.ellc.n. Di($e Ansicht trifft im allgemeinen nicht zu, da der grÖ!:Iatc
Teil der Vaquf·Angelegenheiten unter die Kontrolle des I>cftcrhane gehörte
uch aus dem Namen von 5 Abtoeilungen des Defterhane
und - wie dies
a.
(lyaremei-n tnu�i18ebesi, kUlllk evqi1j m�lIsebesi, �l4r('.mei1t muqi1ta'ast:
usw.)
hen'orgeht - vom Defterbane erledigt wurde.
Diese Schriftst.ücke st('llen - wie died auch aus ihrem Titel ersicht lich ist -- die Verrechnung der Einkünfte der Stiftung dar. Zum .Beispiel:
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,VerrechnWlg der Einnahmen und Ausgaben des V(,l"mögcn.<J
100
Iktanbul.
Archiv
dl'�
,� TopkaJl' &lra)· , �Hl:(.O.-.;i.
Sultllns Qäjt.-baj - möge .
sein Grab \'ollcr Wohlgel'üche acin ! - , das den Einwohnern des gnadenreichen :Mekka. und des leuchtendcn ){ed.ina. dient. zur Zeit des Vorbildes d�r Leute
des Inneren Hofes, des Vertrauten der Könige und Sultane, Sr. Gnaden
Cevhel'
Agas, Agas des Dfi.riiJi6a-iidet, des höchsten Kurat.oI'8 der Stifttmgen deL'
heiden heiligen Städte - es möge
S(:ine
Herrlichkeit, lange währcn ! - , abgefasst
vom Stolze der vorzüglichen und hervorragenden Menschen, von 'Abdulläh,
iigypt,ischen grossherrlichen
einem der pensioniert.en Agaa der
Staatskasse
- es möge seine Vorzüglichkeit lange währen ! - , dem Kurator der genannten Stiftungen, [niedergeschrieben] miL
der
Feder des armen 'All 'Abdulläh, eines
der Tscbausehe des ägypt,ischen Diwans, des Schreibers, und mjt der Schrift
(imLQ)
der Kadis 'Abdullatlf und 'Abdul�evad und 'All, den Zeugen [und)
Revisoren der genannt.en Stiftungen, Mai
1605]'. (Beispiele für weitere
über
das Jahr 1013 [30. Mai 1604 - 18.
Titel und Einzelheiten finden sich auf den
T.reln XXXII, XLI, LIU-LIV.)
13. Die Timar-Verz.eichnisse Der Deftcrdru
'
und das lWter
si.ch nicht. nur mit del' Verrechnung
Ausgab en
.
seiner Leitung stehende Amt befassten der in Bargeld erfolgten Einnahmen und
Zu ihren Aufgaben gebörte a,usser del' Leitung und Kontrolle
der Finanzen auch die F.videnzbo.ltung einer anderen
Einnahmequelle,
des
Bodenbesitzes. Der Boden war nämlich im mohammedanischen Staatsweson staat,licbes Eigentum und behielt - abgesehen \'on einem ganz geringen Bruchteil diesen Charakter
lange Zeit
bei. Als st,aatliches Eigentum nnterstand der
Boden unmittelbar dem Hemcber bzw.
del' Regienmg, wobei
nicht nur die
nach dem Boden erhobenen Steuern dem Staate zugute kamen, sondern auch
die DiellRtlei�tungcn, die der GrWldbesitzer nach der Auffa!'lSlWg des Feuda· lismus beansprucllen konnte. Die dem Grundbesitzer zustehenden Abgaben
wurden vom Herrscher zur Belohnung von Diell8tcn verwendet, indem er
seine Dienstleute zur
Verwaltung
gewisser Grundbesit.ze berechtigte, d.
h.
die
geleisteten .l)ien�te durch Verleihung von Grundbesitz entgalt. Auf diese Weise stellte der Boden vom Gesichtspunkt des Herrschers nicht nur eine
Steuerquelle, sondern auch das Mittel zum Unterhalt eines seilter Getreuen dar: cr besass ",Iso einen doppelten 'Vert.
Auch im Osmanischen Reich beruhte der BodellbesiLz auf dem moham
medanischen Grundgesetz. Der Boden war auch hier staaf.ljcbe!l Eigentum
und
vom
die- aus dem Bodenbesib:
Herr�cher verliehen,
IJtarnlnendell Einkünfte des Besitzers wurden
doch gcmäss dem Grundgesetz immer
nur
bedingt. 101
für eine gewisse Frist, bis zu jenem Zeitpunkt, bis zu dem die bet.reffende Person den mit der Verleihung des Beait,zes bezahlten Dienst leistete. _
Der Boden, der staatliches Eigentum bildet.e, wurde also als Belohnung zumeist für milit.ärische VerdienRte - "verliehen", d. h. als Lehen ver
geben. Dieses mohammedanische Lehen unterschied sich bekanntlich insofern von dem in Europa einst üblichen Lehen, als es nicht erblich war, als es in jenem Augenblick erlosch, wo der Lchensmann aus irgendeinem Grunde rilfangennahme) nicht. mehr Dienst leistete. Wenn ein Lehen frei (Tod, C' wurde, verwaiste, konnte es wieder vergeben werden. Der verliehene Grundbesitz hiess timar ,Pflege, Sorgfalt, Versorgung, Belehnung', u. zw. anfangs ohne Rücksicht auf die Grösse des betreffenden Besitztums. Zu dieser Zeit wurden also alle kleineren oder grösseren Besitz -tümer, ja sogar grosse Verwaltungseinheiten, wie Provinzen, gleicherweise -.als timar verliehen. Nach den ältesten osmanischen Chroniken gab
·deren Jahreseinkommen 3000, 5000 und 6000 Aktsehe bet.rug. Dieses Ein�
kommen konnte durch eine Zulage (taraqqt) erhöht werden, u. zw. t,heoretisch unbegrenzt; der Besitz behielt aber seinen Timar-Charakter auch da.nn bei, wenn sich das Einkommen durch wiederholte Verleihung von Zulagen über
20 000 Aktsehe im Jahr erhöhte und in dieser Grösse die untere Grenze der
nächsten Lehenskategorie überschritt. zi'umet (oder
Die höhere Lehenskategorie hiess
ze'amet) und begann mit einem Jahreseinkommen von 20 000
Aktsche. Sie kam Personen von einem gewissen höheren Rang (z. B. dem M'ir-i-alai, dem Flottenkommandanten auf der Donau, einzelnen Agas) zu.
Ein Grundbesitz, der ein noch höheres Einkommen einbrachte als
das Zi'a-met, war das hass. Das Hass diente auf der unteren Stufe zur Ver. sorgung des Sandschakbeis, auf der höheren Stufe zu der des Beilcrbeis, der · Wesire und anderen "Pfeiler" des Reiches, also der höheren Würdenträger, -
.
-
.
.
und schliesslich der Prinzen des Herrscherhauses. Es behielt seinen Häss-
'ASi:qpai:iazi'ide, Istanbul 1332 (1913-14), S. 20. u S . den Artikel TImär von J. DENY, in EI IV, S. 840. •5
102
. .
--
Cha.rakter ständig bei, d. h. die Dörfer eitles Ha� leisteten ihre Abga.ben
dem joweiligen Pasoha, dem jeweiligen Sandschakbei usw. Das Hass ha.tt.e also im Wesen die gleiche Bestimmung wie auch das kleinste Timar, wesha.lb -
es nicht unbegründet
. .
war, dllo8& es von demselben Verwultungsorgan in Evidenz
gehalten wurde wie we Zi'/i,met und '1'imar. Zusammen mit diesen )J:ä.� pflegten sogar noch die staatlichen Besitztümer aufge7.ählt zu werdon, die
Häss des Padischahs (hä�f-j, h1i.milyun) genannt wurden . Hass waren aLso jene Liegenschaften, deren Leheru;besit.zer der Sultan selber, die Mitglieder der -
-
. .
Dynastie, weiterhin gewisse
(Wesire usw.), die man
"Pfeiler"
. .
des Staates, die hohen Würdenträ.ger
)[Tr-i miril.n, die MJr-i livä waren. Demgemäss
von HAss des Padischah, eines Prinzen , des Mir-i livl'i. usw. -
spricht
. .
Bei demjenigtm Bodeu (Gemarkung von Städten oder Dörfern), der
Besitz des St.aates (hlf��-i p?1aili1h ,des Padischah "eigener" Besitz') war , flossen a.uch die dem Lehensbesitzer gebührenden Einkünfte zugunsten des
Staates (des Padischahs) ein. Der zweifache Charakter der Einkünfte solo her Besitztümer trat a.ber selt.en in Erschcinwlg, weil die z;taat.licben (grossh.err .
lichen) Grundbesitze ihre Abgaben meistens in einem einzigen Betrage, einem "festen Pausohale " (ber t'f4h-i 1n.agtÜ') entrichteten.
Der Boden musst-o also entsprechend den von ihm stammenden Ein
künften im O�man.ischen Reioh in zweifacher Weise in Evidenz geha,lt.en wernen: einmal vom Gcsicht,sp1!nkt der dem Staate zu ent·richtenden Stauer
und einma.l vom Gesichtspunkt der dem Lehensbesitzer zukommenden Abga.
ben, Es lag im Interesse des Stail..tes, daM der Boden bzw. der
Bauer bzw. Leibeigene
(ra'lLylJ.)
ihn
bebauende
diesen ihren Verpflichtnngen gegeniiber
dem Fiskua und dem Lehensbesitzer nachkamen, bzw. dass diese EinnahtDe
quellen entspreohend ausgebeutet wurden. Ebenfalls im Interesse des Staates
lag es,
dass er seine Diener womöglioh nicht in Bargeld, mit Sold entlohn.e.
eondern ihr Gehalt a.us einer a.nderen Quelle sicherstelle, nämlich a.us Abga.ben,
die im europäischen Feudalismus von den Leibeigenen, im moha.mmedanisohen
Staatswesen von den Ra'ay1\. zu leisten waren. Die Verpflichtungen des
Ra.'aya.
gegenüber dem Lehensbesit7.er wurden
alao in der gleichen Weise aufgezeichnet und in Evidenz gebalt.en wie die IInmittelba.r Geldeillnahm.en bringenden Quellen, wobei infolge dieses engen ZUBa.mmenhanges zwischen diesen Abgaben ebenfa.lls der Defterda.r mit der
Evidenz dieser Pflichten betraut wurde. Mit dem Anwachsen der Za.b..l soloher Angelegenheiten wurde diese Aufgabe einer eigenen Person übertragen, die
Hmar de.fterdlIr"i
,Defterdar "zur Evidenzhaltung der zu verleihenden Besitx.ou ' d. i. Defterdar der Timsr genannt wurde. Der ursprüngliohe Deft.erdar erhielt dagegen zur berei ts notwendigen Unterscheidung den Na.men .,.,uU .
-
_
de/fe.rdart ,Finanzdefterdar'
oder bad
de.fterdlrr ,Oberdefterdar'. Diese Zwei
teilung de8 Aufgabenkreises erfolgte nicht nur in der Rejchshaupt8ta.dt,
londem auch in den grosseren Provinzha.uptorten,
wo
ein gcsonderle$ Am.t 103
,
(mlfl dejterdart)
die Verrechnung der in Celd einfliessenden Eillküllfte und
ein anderer Beamte
(ti71.t1r deftel'dar'i)
die E\'idenz des als Lehen verliehenen
Bodens besorgte. In wenige,' l'icht.igen Provin7.hanptort.cn gab
es
nur einen
einzigen Defterdar; die Angelegenheiten der 'i'imar wurden dann von einem
kethü.dJ.
,Stellvert,reter' erledigt..
Die Finanzol'gane in der Ho..nptstadt· führten im allgemeiuen keine
Evidenz darübeI', wo, wa.nn und waa für ein Lehen frei und wieder verJeihbar wurde. Wenn die hauptstädtischen Behörden jemanden der Verleihung eines Timar würdig befanden, so sandten sie dem Beilerbei des Gebietes, nuf dem
der Bewcrber eine Liegensohaft zu erhalten wünschte, einen "hohen Befehl"
(emr-i 'ill'i),
dru>s er der bet.reffenden Person einen Besit.z verleihe oder eine
Empfehlung für die V(ll'Jeihung eines .Besit.zes gebe. (Let.zteres, wenn der
Anspruch ein grösseres Lehen bet.raf, als e!J der Beilerbei vcdeihen dnrfte.) Der Beilerbei mn.chte über diesen Befehl eine Aufzeiohnung
(qaid)
und erfüllte
die Bit·te des Bcwerbel'S no,ch Mögliohkeit. WIl,r dies nicht· möglich oder hatte der Bewerber in einer benachbarten Provinz; einen entsprechenden Grundbe sitz gefunden, gab er ihm eine Kopie der Aufzeichnung (die ebenso wie die Aufzeichnung selbst
qaid
genannt wurde), damit· der Bewerber sein Recht
auf ein Lehen beweisen und dieis(>� dort erwerben könne. (Vgl . hiel'7.U Text probe Nr.
24.)
Die St.atthalter der Provinz(�n besaSS(:fl das Rocht., an den europäischen
und. asiatischen Grenzen des R(liches Le!lcn bis zu Einkünften
VOll
jährlich
5999 Aktsche unmit.telbar zu verleihen, während ihnen dieses Recht in den übrigen Gebieten nur für Lehen
zustand,
deren Jahreseinkommen
4099
Aktscho nicht erreichte. Durch diese }Ias.'inahme sollte ermöglicht werden, dass so das Grenzgebiet, die Pro\'inzen d015 Du?'
'/ll-!iilw.d
,die Gegend (les
ständigen Heiligen Krieges' besser ausgerüstet.e Krieger zu stellen vermochten.
Für grössel'o J..ehen waren sie blass befugt. einen Anwarttlchein
(t�L'e)'e)
aU8zustQllen, der von den haupbnädtischen Behörden bei der Vcdeihung deR Lehens nach ihrem eigenen Ermessen herüchicht.igt wunle, Die Timar gliedert.en sich al80 nach ihrer Verleihungsart. in zwei Gruppen:
das Bel!itztum, dcs$C1l YerJcihung&liplom bzw. AnwartRcheinefl
(fe�ke,·t)
(bemt)
auf Grund der Empfehlung
des .Heilerbcis von den Behörden der Haupt
st·adt ausgestellt wurde, bieSE; 'fe:::kere-Tlrnü,r
(fe?ke1·e/i limlir),
d. h. ein auf
Gnmd eines Allwart-schcines von
das vom Beilerbei unmittelbar ,rerHehene Besit.zt·um den Kamen eines " ohne Anwartsohein verliehenen Tima."
(te;;.keT€aiz
Bei Betrachtung der 'rimar-Verzeichnisse einkommen bei Lehen genau
mITr) trug. fallt cs auf,
li
dass das Jahres
sehr vielen der '\'on den Beilerbeis unmittelbar verliehenen
5909
Aktscbe bcträ,gL Der Jahrescrt.rag dieser Lehen wurde
- in vie,Jen Fällcn nach enbprechender Aufteilung gröl!8Crcr Besitztumer deshalb in dieser GrÖS&e f""!ltgcsetzt, damit sie unmittelbar von den Provinz'M
statthaltern, den Beilerbeis, ohne Eingreifen seitens de!' hauptstädtischen Behörden verliehen werden konnten, Doch auch auf die Verleihung von Besitztümern mit grösserem Einkommen übten die Provinzstat,thalter einen Einfluss aus, Die grösseren Lehen wurden zwa,r von den zentralen Regierungs_ stellen vergeben, doch auf Grund der vom Provinzstatthalter ausgestellten Empfehlung, des sog, Anwartscheines (te�kere), Solche Anwart.scheine stellten nun die Provinzstatthalter nicht nur auf Aufforderung der zentralen Regie rungssteIlen, sondern auch aus eigener Initiative aus. Und da das Verleihungs_ diplom (berat) wegen der damaligen schlechten Verkehrsverhältnisse schwer zu beschaffen war, präjudizierte der Anwartschcin eigentlich die Verleihung des Besitztums; der Besitzer des Anwartscheines (�ahib-i tezkere) nahm mei stens sofort den Boden, auf den er vorläufig erst ein "Versprechen" oder eine "Empfehlung" erhalten hatte, in Besitz, wobei sich die lokalen Behörden dieser Besitzergreifung nicht. zu widersetzen pflegten, da dadurch die Kontinui tät der Bebauung und der Steuerzahlung gewährleistet wurde_ Der Aus druck für ein solches Resitzverhältnis lautete ba tezkere. Die vom Beilerbei ausgegebenen Anwartscheine wurden von einem eigenen Beamten, dem Anwartscheinkommissar (tezkel'c emini) aufgezeichnet und in Evidenz gehalten. Diese Evidenz der Anwarlscheine hie�s ruznamcc-i
timlil'-i vilayet-i
. .
.
,Tagebuch der Timal' des 'Vilajet,s . _ . ' .
In dieses Buch oder Verzeichnis (1"'uznam.le) wurden die Schriften über die Lehensangelegenheiten der betreffenden Provinz, die Verleihungsdiplome und die Anwartscheine, in der Reihenfolge der Ereignisse eingetragen. Wurde das Besitztum als
"Kriegsbelohnung" (tnal-i muqatala, �aqq-i muqutala)
verliehen, so wurde bei der Eintragung des Postellil als Stichwort. der Name des Timar-Herrn oder Timarioten aufgezeichnet. Wenn hingegen das Besitztum nicht als Belohnung militärischer Verdienste, sondern zur Verringerung der Bargeldausgaben des St,aates einem bisher mit Sold entlohnten Soldaten
als
ogaqlrq57
anstatt seines Soldes gegeben wurde (wofür besonders seit dem
XVII. ,Jahrhundert. zahlreiche Beispielo zu finden sind), dann stand als Stich wort der Name und die Zahl jenes Truppenkörpers (bölük), dem der betreffende Soldat angehörte5�. Da bei einem solchen System die übersicht über die Angelegenheiten nicht befriedigend war, wurde sie dadurch erleichtert, dass man die einzelnen
Angelegenheiten nach Sandschaks gruppierte. So war z . B. im Jahre 1586 Die als ogaqlrq (etwa ,HUlli; IWrl Herd' ) verteilten Besitze waren ll:bcr �e.iIle Timal' mehr unrl die Besitzer leist.eten keine Dienste als Timar-Herren. SIe bheben Quch weiterhin Festungssoldaton, erhielten nur das Hecht auf jährlich 1700- 1800Aktsel;e le a�� den pörfern, also knapp floviel, wie ihr Tagessolrl für 354 Tage !w�macht.e. . Dorfer bIldeten so das BosItztum von 5 - 1 0 "Grundherren", anstatt das emes ein zigen GrWldhorrn, wie früher, was natürlich für sie eine grössere Helasttmg bedeut�te, U In der zweiten Hälfte des XVI Tahrhunderts, l.wischen 1560 und 1570, erh.lel ten bereit" zahlreiche Soldaten in Szecseny ihre Bezüge in Form von Grundbesitz. (Wien, Kat.-Bibl. -:'oIxt. 634, I;LUGFlL 1397.) 57
I?
.
•
105
das
ruZnlfmce-i timu-i vilayet-i Bwiin
nach den Angelegenheiten der Liwas
Buda (Ofen), Esztergom (Gran), Szekesfehervar (Stuhlweissenburg), Simon tornya, Koppany, Szekszard, Szekcso (mit dem zu letzterem gehörenden Kreis llqMcs) und Szigetvar (mit dem zu let,zterem gehörenden Kreis Kanizsa) und in die Angelegenheiten der Sandschaks Pecs (FÜllfkirchen), Hatvan, SzoInok,
N6grad,
Szecseny, Fülck (lWakovo), Szeged, Szerem und SzendrD
(Semendre) eingeteilt59, 'VCllll in der Person des Beilerbeis eine Veränderung eintrat, begannen die Schreiber die Aufzeichnungen in einem neuen Kapitel zu schreiben, was
das Auffinden der Verleihungen gleichfalls erleicht.erte. Dagegen waren die
Timar-Angelegenheiten des Wilajets Rumeli in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts (und vielleicht auch noch in anderer Zeit) ohne Anfteilnng in Liwas, in einem einzigen Verzeichnis,
ohne Abschnitte verzeichnet, eine
Arbeit, die unter der Leitung eines hohen Beamten. des Re'isülküt,täb, ver richtet wurde60• Die Behandlung dieser Timar-Verzeichnisse war also in der Verwaltung des Osmanischen Reiches nicht einheitlich, Im nachstehenden seien einige Titel aus solchen Timar-Verzeichnissen angeführt, die das Obengesagte veranschaulichen:
.;::':"" r� .,)y-.) ü-''';'' 0L..,) .,).)
""0 �
CI.r';'" z,L..,J
. .. rls" ,-;
.,).)..,
Z,�1
s"fj.-
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J 2l..,..\.: !:1.,J !:��.,J.J.,)
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0\.i� !,,�
.i.
1.:.. 6. J&. ..I..,J.J
!'..t-';o
�� z,-,.l: 0!�� l:.. L Ly_
Gl""1 04..:....
•
.
,Konzept des Verzeichnisses des Liwas Buda im Jahre 1586 - 1. Dezember
.::.. 1.:1.,.
995 [12.
Dezember
1587J, zur Zeit Sr. Gnaden, des gnädigen Leiters (düstur),
des grossmächtigen Inspekteurs
(müSir),
des Wesirs 'All Pascha62, [nieder
geschrieben ] mit der Feder des erbärmlichen Dieners, des gegenwärtigen Schreibers der Anwartscheine
(k'ätib-i te�kere)
Hüscin, zur Zeit Sr. Gnaden
Yusuf Paschas, des MIr-i mIran von Bnda, jetzt im Jahre 996.' Oder ein anderes Beispiel:
0.") JS\..91 J z,.J..\: ..:.-t'l.J 0!�� l:... L. J&. M
,Verzeichnis U
J...- .;::li.. \ ta.. (ruznamle)
.... 2lL..,J .,).) 2lJ..\: !1.,J !��.,J.J.,)
�..J ';
\ . , f
.
"
04..:....
..;>� \
des Liwas Bnda, zur Zeit Sr. Gnaden 'AU Pa.schas,
Halle a. d. Saale. BibI. des \VaisenhaUBes, Tfuk. Has. NI'. 52. U Wien, Nat..Bibl. AF 546 (FLÜGEL 1383). n Wion, Nat.-BibI. �1xt. 589 (FLÜGEL 1389). ., 'Ali Pascha, mit dem Beinamen (laqab) Qalayli qoz, war von Mai 1586 . bIS Februar 1587 zum zweiten �Ie Beilerbei von Buda.. Sein Nachfolger. YÜ.iJ"Uf , hfallfll zum ZWlHten :Male von März 1587 bis Ende November 1588 Pascha, stand gleIC an der Spit�e <;Ier Pr?Vllz Buda. (A. GEV....y. bei CIlMEL II, S. 62). U LeIPZIg, Umv..Bibl. Tk. Hss. V. 1033. 106
des Mlr-i mlran des WiJajett! Buda, in der 1 . Dekade ues Monats Rebt' -ülähir;
für das Jahr 1011, armen Alusli·.
da.� Jahr 1012, das Jahr lOI:\tI�, [ n iedc>rgeschrieben] vom
Diese Verzeichnisse
(ra;JtilfllCe)
ent.haJten die Na.men de·r Besitztümer
und der Lehensbesitzer (bzw. der Bewürber, der Aspiranten auf die Lehen), die Ei.nkünfte der Lehen, eine grosse Zahl biographiscber Angaben über die Lehensleute bzw. Aspirant.en oder manchmal auch ihre kurze Bjographie
mit Angabe
ihrer Abstammung, ihrer militärischen Taten, sowie ihn'f persön
lichen Beziehungen zu höher gestellten Persönlichkeiten, lUld vermitteln so
ein gutes Bild über
die Schicht
der Lchensbcsitzer des Osmanischen Reiches.
Ihr Text besteht also nicht mu· aus den notwendigsten stereotypen Angaben,
das narrative Element t·rit·t in ihnen st.ärker hervor als in anderen. Verzeich
nissen und ist meistens i n türkischer Sprache abgefasst.. Ihr Text ist in der Provinz AnatQlien dersdbe wie z. TI. in Ungarn oder anderswo. DIl.8 ztlSllmmenfllss<�nde
V-erzeichnis der
fa&r!'dtJS Defu.\I'" (üjmal·i de/ler-i .
.
.
'l'imar wurde
"Zusammen
) genannt. J)itJScg Verzeichni� zählt clie
in der betreffenden Provinz befindlichen Lehen nach dem lh.ng ihrer Besitzer
auf:
:r.uerst kommen die Ha.�� des Padi"lebshs, darm die des BeUerbeis und
danach die des Sandschakbeis; a.n diese schJiessen sich die Zi'amet lind sehJiess lieh die Timar an. Die Aufzählung der Hü.�� und Zi'ämet nimmt gewöhnlioh
nur wenige Seiten in l\nsprueh, während die von der Aufzählung der Timar
angefüllten
Seiten ein 1.{ehrfachcs der beiden erst-en Kategorien
Die BeSChreiblUlg der Zi'ämet beginnt immer mit den Worten: . . .
,Zi'amet auf dem
,Timar des
Namon des . . . ',
die der Timar
ausmachen.
ztiimet be-nam·i . mit: ti-1rtiir-i .
.
. . .•.
Obwohl im XVIII. Jahrhundert auch die Formel Hmar be-niim.4 . .
.
vorkommt, soheint dies lediglich ein Ausnahmsfall zu sein.
ungefähr
Bis
zum Ende des xv. Jahrhunderts war es üblich, dass .
bei Nennung der einzelnen Dörfer eines Timar auch die Familienoberhäupter des betreffenden Dorfes o,ufgezählt wurden, u. zw. mit Vermerken wie ,verheiratet'. •
•
!Ielim
.'Vaise',
bennäk
,Kätner',
mUrde
7nüzevtleg
,verstorben' usw. und
dass nach einel" solchen :Namensliste a.uch die Emt.eergcbnisse
(�inta, la'ir
usw.) angegeben wurden, fa.·"t genau so l\-ie bei den Wilajetkonskript.ioncn. Später wa.r es: nicht mehr Brauch, die Timar so a.usführlich zu beschreiben.
auf u.
Seit dem XVI. Jahrhundert pflegten bei der Beschreibung der Lehen einer Seite des Verzeichnisses die Angaben von drei Timar Zll stehen,
zw. �o, da.$ die eine Eintragung etwas unt.erhalb des oberen Randes der
Seite, die zweite EintraglUlg e·tw& in der )[itle dür Seite und clie dritte etwas ., Die erste Dekade des lWbi"ültihir 1011 fiel auf die Zeitspanne vom 19. bis 28 Aug ust doo Ja.hres ItlQ2. Der hier erwMn!..e A1i Pascho., gcllJ.Lnnt Qii9-iz.tide. verseh . drou n al
•
107
oOOrha.Jb des unteren Randes der Seite zu steh('ll kam. (Wenn auf der einen Seite nur zwei Timar beschrieben wurden, da nn stßlld die erste Beschreibung in der Mitte der Seite und die zweito im unteren TeiL) Diese waagerecht get!cluicbenen Eintragungen enthielten zuerst den Namen des Kreises, in
dem die sodllnn dort bezeichnete Person ein Lehen h0.aas, ferner den Namen
der Ortschaften, die zu die.5CIU Lehen gehörten, und schliesslich in Aktsche
den Betrag der Einkünfte, we yon diesen Lehen im Jahre einflossen. DieSE:' zwei oder drei Eintragullgt'll auf jeder Seite stellten die Grund4:\intragung dar,
Das Lehen war also auoh in dem "Zu8ammenfo.ssenden Tirnar·\'E'l"l.cich nis" (ujmäl-" delter-i , . ) nach dem KreilS (Verwaltungsbezirk) Ulld naeh dem Namen des Timnr Herrn (�ähib-i Ihnärj eingetr.lgen, wobei die einzelnen Eintrsgungen auch hier mit folgenden Worten begannen: der nii.�iye";' timlJr� MtI!'f1U!d bin .Multafä, ,im Kreis , . . Timar des Mcl u . ned bin M�a.fi·, Unter dem Namen der Person folgt dann dic Au fzählung der einen oder .
-
'
"
mehreren Ortschaften, wo diese Person ein Lehen 00sA.S8. Wenn 'Sich das
Lehen über mehrere Ortschaften erstreckte, dann wilr die zuerst. geß/nutte das
(timär bad qariyyesi).
"StaOlmdorf des Timar"
Die ,Elrschieclellen Dörfer des
'rim8.r lngen nicht. notwendigcrweiso in ein und derselben Gegend. Neben
den Namen d(.'r einzelnen Dörf.,." /:Itcht auch im "Zusammenfassenden Ver
zeichnis" eine Zl\.hJ, we den Betrag in Akt6che angibt, den der Timat-HelT
jä.hrlich vom bet.reffenden Dotfe fon:lem durfte. Werden mehrere Dörfer
aufgezählt,
MO
stand nach ihrer AufUihlling daf< Wort yek'tm ,Summe' und
darunter die .Endsumme, die der '1'imar-Hcrr jährlich von den genannten
Dörfern zu fordern ein Recht begoss. Wenn $ich das Rocht de8 Tim llr-HelTli
in einem Dorfe nichb auf aämLliche Dienstleistungen bzw. Abgaben eine!S
Dorfet! erstreckte, sondern nur auf einen Teil von ihnen , indem sich der Timar�
Elerr mit einem oder mehrere.n ündel'(!n Tim!u'-H<:rrcn in die AbgA.ben des
Dorfes zu teilen hatte, so wird dieser Umst.and unter dem Namen des Dorfes mit dem Wort-e !1i'He ,Anteil' oder
wobei die dort
stehende
�:iHe ti-miir N "--
(ohne J�äfct ! )
vermerkt,
Zahl die GrÖ8Se des Allt-cils (in Akti:;che) au�iiekt.
Senkrecht auf diese. zwei ouer dre i Grundeintragungcn st.ehrn die Ver
änderungen eingetragen die ilD Zusammenhang mit· der Person des LeheIls ,
be6itzers eingetreten waren. Oft. finden sich bei einer Grundeintragung bis ach t
zu
oder sogar noch ruehr solche Vermerke über den Wechsel in der Person
des Lehenabesitzel'S. &Iche Veränderungen konnten llll\ncomal dieht nachein ander erfolgen, da das Recht über das Besitztum
nur im Todesfall. sondern willigen Verziohtes
z.
(�aqq-i fafarruf) ni cht
(/eragat)
('azl)
oder frei� erlOijCh, denn dns Recht über d9.� Besitztum
B. auch im Fallö der .Entziehwig
konnte vertauscht und verkauft· werden. Da nnu uie türkischen Militär
peJ'!lonen, die solche Leben erhielten, hä.ufig
stehender Personen waren
(merd-i
N.
paiia ,
X,
1KJSa adam! olmag'itt)
und
bei Veränderung deR Dienstortes ihrol' Herren auch ihren t'igeneIl Dienst0l1 108
wechselten und ihre Herren begleiteten, tauschten sie oft ihre Besitztümer. Andere 9dcdcI'1l1ll \'t!rlauschten ihre l..ehell
aus
andereIl Gründen. Die Ver
änderungen in dcr Pcnmn � I..ehensbe.sitzers wUl"llen immer in das "Zusam
menfassende TiOlar- \'erJ.:eiclm.is" eingetragen; es gibt Ver.t.:eichnisw, jn denen
sich diese Eintragungen ÜUEol· einen Zeitraum \'on
oft finden sich auch
80
die Rieh auf
.Bemerkungen,
des I..ehensbesitzers beziehen, wie 111ü aßd·ü .Augen
bis 100 Jahren erst,recken;
die ÄUS6Cnm Kennzeichen
gl'au'
(eigentl. gl1l.Uii.Ugig);
aq benzl·1i. ,Gesichtsfarbe blass'; bugdai l;eJiuu. ,weizenfarbig' (d. i. \'on roter Geeichtsfe.rbe); va8tl� fll-qiime ,mittelgroos '; yU;W, l1lekli ,mit. Bltl.tternuarben';
6ii di!leri lflmk
faul [a.usgeschJagen!]'
,Vonlm"Ühne
usw. (Beispiele
für
die Titel von solohen "ZuslllfllUenfIlSBelld(lfl Timar-VcrzeiohniS8en" sind a.us Textproben Nt. :lfi und ,10 bzw. Tafeln LXXI und LX".X:Xll ersichtlich. )
'-erleihung wunlt'n in der Heget in den Verzeichnissen aufgezeichnet. In beiden Arten der \'ct7..eichnLs.'Kl konllnen stets folgend@, ständige Fa chau sdriicke \"01·; Die Umstünde der
0) In bezug auf die Person
des vol'ilerigen Lelleuiibesit'zers:
,erworben aus dem Reoht des . .
.
' (rl.
'an ta�tlil·i . . .
i. der Person, der der Boden früher
feriifiat l:errl hat verJ.:ichtet.· (nämlich der biB herige Timar-Herr); liiri.g x·ud .ba.t "erzichh�l, abgedankt·; lerk-i qal'a keru verlieben ,,"orden
,ha.t die
war);
Festung verlassen' (d. i. hat. Sl:rnen Dienst vcrlaagen
mfUet>elfä
gelii-i
unu
ist deshalb
vaf.an kerd ,in die }<'rcmde übersiedelt'; lud ,vel'storben'; m11level/ä be.-·ar;-I� mh-i livä ,laut. Meldung des
des I..ehens unwürd.ig geworden);
MIt·i
,
livä. vcrstorben'.
b) Im Zusammenh.iHlg mit der Höhe der Einkünfte aus dem Leben: ye
.k'tin ,zusa.mmen'; ber vttjh··i lahmin .SUllime Ia.ut Schätzung' ; . . . wice nog�aniylt �r vegh-i te4'mil ,t,rotz Feblern! "on . . . Aktache zum vollen Nennwert' ; yek'ihe. beI' vegh-i.
bedd
.zum
"
ollen Gegenwert.' (d.
i.
zum vollen Wert. des im Ver
Jeihungsdiplom angegebenen BetrAges oder als
ller Gegenwert des Soldes,
"o
den die das Lehen erbaltende Person vorher bezogen und nun durch die Ver
]eihung des Lehens verloren hatte);
•
ulflle8i beddi olal'll(j als Gegenwert des ,
erhaltenen] Soldes' ; �G�n ilzere ,zu zwei Dritteln des Nennwerta des im Verleihungsdiplom angegebenen ßE>trage�' (d. h. dass der im Verleihungs diplom angegebene Betrag, obgleich er nur zwei Drittel des �on rechtswegen .zu verleihenden Betrages, des NCJUlwertes. ausmacht, dennoch als zum vollen .�u8gleich des Nennwertes verliehen betrachtet. wird, so dass der Lehens [bisher
bellitzer keinen Anf!pruch auf da.R restliche Drittel mehr hat)'�.
Obwohl die Erörterung di�t Frago:l �ib,(!:IlUich die Aufgabe �iner �onder;ten AbhandlWlg bildnt. di" Rich urunitWbAt mit dW' Entwicklwtg der Tunllr_VerhättruM6 be.f_t, aei hier darauf hinge"" w,aen. dMil aU8 dieec-n RWruOtrpen T� uen auf G�nd dal' vr.:l'tIChiedenon UmaUi.ndfl bf:,i 00,. Verleihung das GrundbesItzeR mit voller Deutlich keit die einzelnen Stufen dC!!l Vorfalles des tÜl'kisehen WirUJcho.�- und Militti MVCelllllJ -eritClmbar sind, U
109
•
c) In bezug auf die Technik der amtlichen Erledigung:
beyli;a nagl
oluna jns reine zn schreiben !'; defterine qaid otuna ,in das entsprechend!:' Verzeichnis
einzutragen !';
lJu-rira ,übertragen' pflegt entweder
mit ganz
kIeinen Buchst,aben am Anfang des betreffenden Abschnittes zu stehen od�r mit grossen Buchstaben quer über den betreffenden Abschnitt geschrieben zu
werden; naql s'll,d ,übertragen' (zur Annulliernng einer Eintraglmg); mllker�
rerdir ,wiederholt einget.ragen'; sehv est ,Irrtum'; terqin ,gestrichen'; beratet däd ber mugib�l: mektub-i mir-i liva ,er gab sein Verleihungsdiplom laut Schreiben des Mir-i livä zurück'; heyii; ,wems' (d. i. dass der unbeschriebene "weisse" Teil des Papiers mit dem Worte beyii; in grossen Buchstaben quer überschrieben wurde, um eine unbefugte nachtriigliche Eintragung zu verhindern).
a)
der GrWldbeBitz wurde urspt'ltnglich ohne jede Einschränkung, zu seinem vollen 'Verte für militärische Verdienst.e vorliehen; b) mit der Zeit wurde der Gl"Wldbesitz aueh "laut Schätzung" (bcr ve§h.i tahrmn) V6rliehen, u. zw. war dies bei denjenigen Besitztümern der Fall, deren Einkünfte nicht gena.u beklmnt waron; auf GrWld einer solchen schätzWlgsmässigen Bewertung WU?den vor allem Besitztümer - mit auffällig niedrigem SchätZWlgswort. verliehen, die eigentlich jellileits der Grenzen lagen und nur schwer zur Leistung von Abgaben zu zwingen waren; um solche Lehen rissen sich desha.lb die türkischen Soldaten nicht sehr Wld Hessen sie oft leer (ll4li), d. h. sie künunerten sieh einfach nicht um sie und hoben keine Abgaben ein; aqle noq/jijniyle ber ve4h.i tekm'll ,trotz Fehlollil von . . . AktBche dennoch e) zum vollen Ke1lllwcrt' (d. i. zum vollen Werte des im. VerleihungsdiplOIn stehenden Betrages) verliehenes Besitztum; die mit diesem Besitztum belohnte Person gab sich nämlich auch mit diesem kleineren Lehen zufrieden, da sie den Erhalt. eines Lehens mit Einna��en i� vollen Wet.i d�s Verleihungsdiploms nich� mehr erho.ffte; d) ��iin üzere ,zu zwei Dritteln des Ne1lllwerts' verliehenes Bp.-Sltztum. Die AufnaJune dieses Ausdrucks in das Verleihungsdiplom war bereits ein Eingeständnis der Devalvation, da die Verleihungsurkunde selbst den Bofehl enthielt, dass sie nur zu zwei Drittehl einzulösen sei. Unter den verliehenen Besitztümern finden sich deshalb auffallend viele, die ein Einkommen von 6666 Aktsehe aufweisen, weil dieser Betrag zwei Drittel der im Verleihungsdiplom angegebenen 10 000 Aktsche war und die Regiel"Wlgsbehörden der Hauptstadt am Grundsatze festhielt.en, daas der Sultan die Lehen im wohlklingenden, runden 'Werte von 10 000 Aktsehe vergebe; e) ber vegh.i bedd ,als Gegenwert' für den Vcr7.ieht auf gewisse Rechte verliehe nes Lehen. Das hedel, Ilouf das der Timar·Horr für die Verleihung verzichten musste. konnte z. B. das Recht auf einen grosseren, im VerleihWlgsdiplom angegebenen Betrag. ein bereits bisher �essenes Gut oder der in Bargeld bezogene Sold sein. In jedem Falle. wo der in Bargeld fällige Sold das bedel des Lehens bildete, war eine Verändel"Wlg der 1i:r militärische Verdienste) einge ureprunglichell Bestimmung des Lehens (Belolmung [ treten; f) der Herr des als Lehon verliehenen GrWldbc-sitzes zahlt.e als Gegenwert für das Lehen jährlich dem Staate eine gewisse Entschädigung (gleichfalls bedel), d. h. der Gl"Wldbesitz, der früher als Belohnung für militärische Verdienste ohne Bezahlung verliehen wurde, war Bpätor mit der Pflicht zur ZahlWlg eines jährlichen G eldbetrages v�rknüp�t. Befreit. von der Za.hlung eines GegenWl:'1't,es (Ablöse !) waren nur die Feld dienst lelfltenden Personen auf Grund eines für ein Jahr gültigon, auf Na.men lautenden Diploms. Diese Befreiung wurde in"äm ,Ga.bo' genannt und in einem eigenen Ver zeiohnis (defter·i in"amat ,Ga.bcnverzeichnis') in Evidenz gehalten. g) Güter, die vorhin als Timar oder Zi'iimet zur Aufrcchtcrhaltung militä· �ischer Kräfte gedient hatten, �n1rden zn gro�sherliclj('n Hal?� (TkHir-t, d. h. verloren Ihre vormalige Be�timmung. _
,
.
•
.
1 :0
Hinweise für die Benutzung des Buches Die in dieser Arbeit gegebenen Schriften werden in drei Phasen Yorgc� führt : erstens im Faksimile (in Band 11), zweitens in der Umsohrift in arabischer Schrift und drittens in deutscher t'bersetZUl1g mit· Anrucrkungeu. Die Wiedergabe der Lesa.rt geschah stets so, dass die im Origina.l wegge. le renen diakritischen Punkte gesetzt wurden. Dies konnte ja. gar nicht e.nders geschehen, denn ohne diakritische Punkte würde der blasse Text aigeDtlich kaurn mehr bedeuten als eine Wiederholung des Faksimiles ohne dar dabei versucht würde, für die oft schwierigen Stellen eine annehm bare Lesung zu finden. Bei der Lesung von Schriften, die mit arabiscben Buohstaben geschrieben sind, beginnt ja bekanntlich ihre Interpretation, d. h. ihre Bearbeitung vom Gesichtspunkt der Gesohichtsforschung, bereits mit der Ent.z.ifferllug selbst. Daa Fehlen der djakritisohen Punkte im Originaltext bzw. ihre Anführung vom Herauggeber wird nicbt eigens verwerkt. Ihr Fehlen stellt für den Leser der im Siyäqa.t-Typus abgefassten Schriften nichts Neues dar und der ständige Rjnweis auf diesen Umstand würde das Lesen uIUlöt-igerweise erschweren. Ohne besondere Bewerkung wurde auch das I�ii.fet..Zeichen gesetzt, wo es notwendig schien. Dagegen wurde es nicht geset.zt, wenn es auch vom Schreiber des Originals weggelassen werden konnte. So kann z. B. in Auf zä.hlungen stehen : qariyye-i . . . ,Dorf . . . . ' oder a.ber auch qari,yye . . . . (als ob ein Doppelpunkt feblen würde) ,Dorf: . . . . Da. d.a.a vorliegende Buch vor a.llen zur übung des Lesens türkischer Schriften dienen will, sehren es angebracht, die Abkürzungen wiederholt zu erläutern. Hierbei. werden die Abkürzungen nach Beschreibung des als Abkürzung gebrauchten Zeiohens (eines oder mehrerer Buchstaben) io Klam mem auch unverkürzt wiedergegeben. Diese Angabe des unverkürzoon Wortes unterbleibt innerhalb der einzelnen Textproben erst dann, wenn die unver kürzte Form des Wortes bereits mehrere l\Iale in der bet.reffenden Textprobe vorgeführt wurde. In Schriften, die im Siyaqat-'fypu8 abgefasst sind, stehen keine Satz� zeichen und Klammern, so dass die jm Text und in der Übersetzung befind� liehe Interpunktion sowie die Klammern vom Verfasser stammen. Bei der Überset.zung der Textprobe.u wurde das Hauptgewicht auf eine einngemässe übersetzung gelegt, wobei jedoch stets die möglichst grösste Genauigkeit angestrebt wurde. Oft wäre eine wörtliche Übersetzung der stichwort.artig abgefassten t.ürkischen Texte unverständlich gewesen ; in solchen Fällen erwies sich die Ergänzung des Textes durch entsprechende Wörter oder Satzteile a]s angezeigt. Diese Ergänzungen stehen in den Über� setzungen in eckigen Klltmmern, während die runden Klammem dort mei stens zur Angabe des Originalwortes oder -sat·zteils angewandt wurden. 5
'.
,"
aUSirerdem immer die UlJ\rOOhnuog des im Texte vorkommenden mohammedanischen DatumK auf das Datum unserer
In eckigen KJammem steht
Zeitreehmmg. . Die Fachausdrüoke werden in der im türkischen 'l'ext stehenden Form
wiedergegeben, ihre UIllSChrift erfolgte m der üblichen Weise.
Der
Lautwert
der
polyphonen
Buohst.ahen
",ir
folgendermassen
bezeiolmet :
1
-
und '
,I •
.;'
-
- 0, -
.k
� I>
.s
-,
-
e, auch lang, j tl, Ö. G, auch lang
d,
auch ".
t,
aueh
cl
k, g, k', g', �, n (Mouillierung des n)
Ö, ii, aUe auch lang, v
0,
U,
C,
/tuch 11.
i, f, auch lang.
Die Bezeichnungen ü, i} usw. bedeut,en also, dass der arabisch geschriebene Origioalte..xt die Buchstaben
G,
0
usw. schreibt (z. B. im Wol't.e YOl}(fn),
doch drücken diese Bewicbnungen nicht notwendigerweise eine Dehnung des betreffenden Selbstlautes aus. So wie im Altosmanischen, so deutet auch in den hier veröffentlichten Sclll'üt.en das arabischo
�
du kurw und lange
geschlossene e (e bzw. l) des Ungarischen an (vgl. J. N:bfE'l'R, Zur Kenntnis des geschlossenen e im Türkischen, I, S.
0>19).
Körösi Csoma-Archh'um,
Ergänz.-Bd.
Auch bei der Trauskript,ion uer nichttürkischen und nichtmohammeda nischen Namen und Wörter wurden die8elben Regeln befolgt. Die ·Wörter
Botma, BuBel.: werden als türkische \\Törter bet.racht.et und dC$Jhalb wic
türkü�che Wörter umgeschrieben, da sie ja auch heute lebende Wörter der türkischen Sprache darstellen. Aus diesem Grunde musst.en auch I.stanbul, Islam u.sw. auf zweierlei Weise geschrieben werden, nämlich mit "I" (ohne Punkt), wenn sie als deutsohe Wörter st,anden , bzw. mit
,,1"
(mit Punkt),
falls sie als türkische Wörter zitiert \nn-den. Die topographischen Namen nichttÜIkischen Ursprungs und von geringerer Bedeutung werden dagegen unter ZufüguDg a1ler Selbstläute t.fa1\l:lliteriel-t, so z. B. in der Form
Vilegrad
(sowohl da.e in Ungarn gelegene Visegr:id als auch das in Bosnien gelegene ViSegrad).
Die in der arabischen Schrift nicht ausgeschriebenen Selbstlaut.e wurden nach Möglichkeit ausgeschrieben ; 112
so wurde
2.
B. der Name
t.J
in der
e
-
J'orlll Ftmi.l .Frauz' umgeschrieben, weil das Wort ohne :&1it1esen der Selbst
laute onlesbar bleiben würde. Es wurde getrachtet, die weniger bekannten Eigenna.meu, Gegerutände
UDd Begriffe hinreiohend zu erläutern. Diese Erläuterungen befinden sich im aUgemeinen nach den betreffenden Wörtern, bei ihrem ersten Vorkommen
bzw.
&U
Die
Stellen, wo
sie
notwendig ersohienen.
Erklärungen der
}'er8Ooonnamen steht.
nichttürkischen
und nicht.mohammedanischen
falls diese im Texte spärlich sind,
ihres Vorkommens in einer
Anmerkung;
3n der Stelle
kommen sie jedoch in
grÖ8Serer
Zahl vor, 80 wird an der Stelle ihres Vorkommens nur ihre Trarulkription gegeben, während ihre heutige Rechtschreibung sowie ihre etwaige Deutung im Index zu suchen iIlt. Bei den topographischen Namen wurde in der übersetzung jene Form
dee Wortes angeführt" die als Grundlage der i m türkischen Text stehenden
Fonn diente ; ausserdem werden womöglich auch die heutige Scbreibweise des ()rt:.snamens und die BesUmmung der Ortschaft gegeben. Um da.
zu befriedigen, wurden einzelne
Facbausdrücke immer mit demselben Wm·te übersetzt bezirk'.
fIlI�iye
(z.
B.
qa;;a
,Gerichts
,Kreis' ). In anderen Fällcn musste neben die deutsche Ubor
oob:ung des Wortes in gewissen Fällen a.uch zehnmal das ursprüngliche türkische Wort gwetzt werden, z.
B. "Zoll" (gumrllk),
weil im gleichen Schri.ft..stück
beim elften Vorkommen für das Wort "Zoll" im Türkischen der Ausdruok
bag
steht. Mit einem St.crn
(*)
wurde im türkischen Text bezeichnet, dass die
links von diesem Stern stehende Ziffer im Original mit Siyliqat-Zahlzeichen
geschrieben ist. WCWl die betreffende Zahl ausser mit Siyäqat-Zablzeichen
auch mit arabischen (indischen) Zifff'm niedergeschrieben ist, wird dieser UlD8ta.nd nur in den erstell Fällen erwähnt Wld in der türkischen Tmnakription von einer Wiederholung der Zahl mit al'a..bischen (indischen) Ziffern abgesehen. Mit Strichen
(
_ _ _
) werden jene SteIlen bezeichnet, wo im Original-
text ein oder mehrere \Vorte fehlen.
Punkte ( . . . . ) stehen an jenen Stellen, die nicht· zu lesen waren.
Die Signatur der Rl'chh'll-liHcheu Quellen konnte oft nicht angegeben
.weD, da. die Angaben zum grossen Teil aus ungeordneten Archivalien
st&mmen, die noch keine Signatur besaasen. Die Signatur von zwei Textproben feblt, weil sie dem Verfasser abhanden kamen und nicht wieder festgestellt
werden konnten.
Zur Rechtschreibung der türkischen (arabischen, persischen) Fremd
wörter ist zu bemerken. dOM jene Wörter. die sich in der deutschen Spra.che
eingebürgert haben und VOll den deutschen Wörterbüchern (Dt:DE:'Ir, RROCX HAUS WJw.) angegeben werden, a.ls deutliche Wörter betrachtet und deutsch ge8chrieben wurden
(z. B. Padischah, Kalif. Kadi, Wila.jet, Liwa, Bei, Tschausch
113
usw.),
wähl'end die
übl'igen nach den in diesem Buche befolgten Regeln
translitcriert wtmlen (z. R. Zi ämcf., I)u-basl, Zilqa de Rebi'ülähir usw.). '
'
,
Um das Auffinden der hier best.immten za.hl.l'eichen
Ort.schaften zu
erleichtern, wurde bei den ungarischen oder ehemals ungarischen Ortschaften meistens das Komit.at angegeben, in dem diese Ortschaften liegen oder gelegen
,,:aren. Bei den letzteren lautet der diesbezügliche Hinweis "im ehemaligen
Komitate . . . ". Desgleichen wurde auch bei denjenigen Ortschaften, das ehe malige Komitat angegeben, die durch die neuesten Verwaltungsreformen zu einem anderen Komit.at geschlagen wurden.
tell
'ALi
Bei Angalll' der Lilerat ur \\lIrdf'll die nach;;teht'llden häufig el'wähntcn Arbei und "-e/'kt' wie folgi abgf�kiil'zt : •
GEVÄ D :
•
'ALi GEvl", Memiilik·i 'o�mälliyyeniii
tii6h ve gografya
lugati, Ist.anbul
1313 (1 895-96). 'ALl SEY"\'IDJ : 'ALl 1:;};YYlJ)I, He;;imli qämus-i 'c'§IYtäni, Istal�hul 1330 (1911-12). ��iv kllavuzu : Topkapl Sa/,ap .:'.:[üzosi .Ar:fivi kliavlIzu, Istanbul 1938, bisher 2 fasikül, bis Han�erli Bey zade. Ö. L. B,l.RK..I.N : ÖlIBR LeTJ'i Bo'\ Rl"�.K, Osmanh imporatorlugunda ziraJ ekonominjll hukuki vo mall esaslarI, Kanunlar, istanbul 1943. Eelleten. Tiirk TUI'ih Kuruml1. Ankam H137_ BIANCHI_KIEF�EB.: T. X. BrAKcIII et. J. D . KIE.·J'EfI, Dict.ionnaire TUl"c.Ftan<;ais, seconde edition, Paris 18;)0. J. CllLOROS: J . CIILOROS, Türkeoden rnmgaya qli.miis-i 'o�miinI Lexikon t.urko_ helMnikon, Konstantinopel 1899. D. CS..l.NII: Cs..!.NII DEzs6, Magyarorszag t.ört.enelmi földrajza a Hunyadiak koraban (Hist.orische Geographie Ungarns 1m Zeitalter deI' HUJlyadi), Budapest 1890--1913. Dictionarul: C. MAHTIFOVICI und X. ISTRA TI, Diqionarlll T!'a�u\il\"anit'i, Banatului 1;li celor1altc tinuJ.uri ulipite, Clllj 1922. Dozy: R. Dozy, Supplement aux dictionnaires arabes, Leyde 1881. EI: Enzyklopädie des Islam, Leiden 1908- 1938. Evliya Cokbi: Evliyä Celebi siyä�atIlamesi, I.�tanbul 1314 (1896) - 193[;. A. GEV..l.Y: hTO:S- G KVAY , Vorsuch eines chronologischen Verzeichni;;..�es dc'!" t.iirkischen St.atthalter von Ofen, in "Der östel'l'eichische GesdJicht-sforschor", herausg. von JOSEPX CX�HlL, II, SS. 1\6 ·90, 'Vien 1841. Auch lUJgarisch : A budai pasak. \Vien 1841. T. Göxllir.oiN: T...Yyir GÖKBi !.Gr:s-, Edirnc vo pai,la liviisi, istanhul 19;)2. J. HAMMER, St-aaj;svf)rfa<;�ung: JOSEF HAl01ER, Staatsverfa.ssung und Staatsverwaltung dcs OsJIlimischcn Reiches, \Vion 181'i. J. HAMMER, GOR: JOSEF H.U1MER, Geschichte des Osmanischen Reiches, Pest l . Allsg. 1828-- 1835, 2. Ausg. 1834--1836. �E"U SE:K -��VKET : Hl':USER-�IlVKll'r, Türkisch-delltsehes 'VöMcrbuell, Istanbul 1943. . Ist Ans.: Islam Ansildopedisi, IRtanbul HJ40_.
114
J.
LIPu;l:Y: J'O.U,gKS L,E'sz"x,
MBppa
g•.meralis regni Huugarie, SIavonia.e, Croatiae
e� Trfll\8ylvania.c, unri Repertorium looornm objectoTumqut! mappe.e Runga.ri&e,
Slavoniae, Croaliae d TrDllIlyl\"ll.'liae, BlIdae 1808.
Xotitiae regni Hungnriu{', Buda.o 1828, N\G\·, . D'0IUJ.80Y: MUJl.ADl Otbmllllitichell L.
N.o.o)':
LUDoncc�
ü\)enetzl von Ch:riatian Daniol Bec:k. Leip2:ig 1788 und 1793. Rel!nik.lmen..ik : Ke&llk·Imcnik mesta kraljcville Tugoslavije. i?Tadio ,
kovi6, Beograd 1930. R;l!DKOU'SE: JAl'IES '\V. REl}H(lt'�E, A Cotliltantinople 1921.
Tudd�h
and Engli�h
Reichs,
Vtad. )[arin.
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