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Die Reihe Xpert.press vermittelt Professionals in den Bereichen Softwareentwicklung, Internettechnologie und IT-Management aktuell und kompetent relevantes Fachwissen über Technologien und Produkte zur Entwicklung und Anwendung moderner Informationstechnologien.
Anja Ebersbach · Markus Glaser · Richard Heigl Alexander Warta
Ein Buch über Wikis! Das braucht der Mensch. Denn mit der Wiki-Technologie können viele Menschen freibestimmt gemeinsam arbeiten – sie können sogar ganz große Werke im intellektuellen Bereich errichten. Sehen Sie: Wir bewundern heute noch unsere gewaltigen Kirchenbauten, die jeweils über Jahrhunderte entstanden, immense Arbeitskraft verschlangen und oft den kulturellen Stempel aller ihrer Entstehungsepochen trugen. Jemand muss damit nur beginnen, Stein auf Stein setzen und die Menschen in der Umgebung in Sehnsucht versetzen, ein wenig mitzuhelfen. Wo solche begeisterten Mitmenschen helfen und Material stiften, kann Großes entstehen. Wo sie fernbleiben? Da bleibt eine kleine Ruine zurück oder es braucht den eisernen Willen des Pharaos, eine Armee von Antreibern, den Schweiß eines Volkes und einen Berg von Gold. Auch so entsteht Großes – die Pyramiden: ein klares Konzept, kein Gemisch der Stile, purer Wille. Das sind zwei ganz verschiedene Wege. Der eine: Menschen bauen aus Sehnsucht liebevoll gemeinsam etwas für alle. Der andere: Ein Wille managt vielfältige Ressourcen zu einem geplanten Ziel. Wikis sind Werkzeuge, mit denen viele Menschen mit einem Minimum an Organisation, Planung, Geld und Zeitvorgaben über verteilte Computer hinweg oder über das Internet etwas gemeinsam erarbeiten und miteinander kommunizieren können. Wikis sind die Technologie für den ersten Weg der Freiwilligen mit einer gemeinsamen Idee. Dieses Buch stellt Ihnen Wikis vor und vermittelt Ihnen genug Rüstzeug, um Ihr eigenes Wiki zu erstellen, Ihre eigene Arbeitsplattform. Dieses Buch führt Sie aber auch in die lebhafte Diskussion ein, was man mit Wikis tun kann und wozu man sie lieber nicht „vergewaltigen“ sollte. Es ist die spannende Frage der beiden Treibfedern zu einem großen Werk: Begeisterung und Wille.
Vorwort
V
Lassen Sie es mich anekdotisch verdeutlichen. Ich bekam vor einiger Zeit auf meine Bücher hin einen Leserbrief. Jemand schrieb, er habe meinen Namen in das Internetlexikon Wikipedia eingefügt. Er habe nur vorläufig ein paar Daten über mich eingegeben und werde weiter daran arbeiten. Ich war mächtig stolz, dass ich nun in einem Lexikon stehen sollte und schaute sofort im Internet unter „Gunter Dueck“ nach, fand aber nichts. Ich fand seltsame Meldungen, es habe ein Artikel zu meinem Namen existiert, der aber gestrichen wurde. Der besagte Leser war wütend, versuchte es nochmals, der Artikel wurde wiederum gelöscht. Ein weiterer „Mensch“ verfasste Tage später etwas Vernünftiges. Das blieb einige Tage im Internet, verschwand aber wieder wegen angeblichen Verletzungen der Urheberrechte. Ich suchte jetzt – wach geworden – nach der MailAdresse dessen, der alles löschte. Ich schrieb: „Hey, warum?“ Antwort: „Das Bild verletzt sicher das Copyright, der Text wohl auch. Ich bin einer der Autorisierten, die sich um die Qualität und das Recht kümmern.“ Ich argumentierte: „Das Bild hat meine Tochter Anne im Garten aufgenommen, ich schenke es allen. Und der Text ist vom Rücken meiner Bücher abgeschrieben. Das erlaube ich.“ Drei Stunden später war „mein“ Eintrag wieder online. Jetzt zittere ich immer, ob der Artikel verunstaltet wird oder gelöscht. Verstehen Sie mich? Jeder x-Beliebige kann mit mir machen, was er will! Wenn das so ist – stimmt denn das alles, was in Wikipedia steht? Kann ich es als ebenso offizielles Wissen auffassen wie das im Duden? Zahlt mir jemand Schadenersatz, wenn ich durch falsche Wikipedia-Einträge eine Wette oder einen wissenschaftlichen Ruf verliere? Fragen über Fragen an die von selbst wachsende Vielfalt! Sie können es natürlich auch positiv sehen: „Das Wiki lebt!“ Es verändert sich, entsteht, wächst – das Unkraut aber muss gejätet werden, der Garten wird vor Dieben schützt (Lexikon-Vandalismus). Wikipedia ist eines der wirklich riesigen Wiki-Projekte. Zehntausende schreiben an einem intellektuellen Monument. Viele Meister laufen herum und finden es heraus, wenn jemand pfuscht. Controller prüfen, ob die Bauvorschriften eingehalten werden. Jeder darf mitmachen, wann und wie er will. Kein Zeitdruck, kaum Vorschriften, keinen Lohn für das Freiwillige – nur tiefe Befriedigung, etwas beigetragen zu haben. „Ein Stein der Pyramide ist von mir!“, würde ein Wikipedia-Autor vielleicht sagen?! Für alle solche Vorhaben vieler Freiwilliger sind Wikis bestens geeignet. Wollen Sie die Eltern der Schüler des Gymnasiums Bammental verbinden? Alle Mitglieder eines Sportvereins? Alle Astronomen dieser Welt? Alle Linux-Freaks Ihrer Firma? Wollen Sie
VI
Vorwort
etwas in Gemeinschaft mit anderen erstellen? Eine Gemeinschaft unterhalten? Ein Wiki muss her! Aber welches? Das beste! Heute – ich habe gerade nachgeschaut – steht auf der deutschen Hauptseite von Wikipedia: „Wir haben die Software gerade auf MediaWiki 1.4 umgestellt. Bitte berichten Sie bei Problemen hier…“ Dieses Buch stellt Ihnen die Wiki-Technologie ebenfalls an Hand der Open Source Software MediaWiki vor, die Sie vom Internet downloaden können. Wenn Sie also für Ihr Projekt auch MediaWiki einsetzen, sind Sie auf der sicheren Seite und es arbeiten viele Freiwillige an den Folgeversionen „Ihrer“ Software, das ist ja klar! Wenn Sie aber wirklich mehr wollen, also – sagen wir – alles, dann wird Ihnen hier auch die High-End-Software TWiki ausführlich vorgestellt. Die kann viel, viel mehr – alles eben, was heute technisch geht – sie bietet ein Füllhorn voller Zusatzfunktionen von Präsentieren über Zeichnen bis Rechnen. Und wie das so ist, oben, in den technischen Höhen, wo alles möglich ist – da werden Sie ein bisschen mehr Mühe beim Installieren haben, denke ich doch, und geübter in der Bedienung sein müssen. Was ist das beste Wiki? „Der Standard!“, rufen die einen und „Extreme Wiki!“ die anderen. Und wie immer haben beide Recht. Ein Wiki also? Kein Problem mit diesem Buch! Es wird aber auch ernsthaft diskutiert, was ein Wiki derzeit nicht leisten kann und besser nicht zu leisten versuchen sollte. Ein Wiki sollte nicht wirklich für „den zweiten Weg“ vergewaltigt werden. Der zweite Weg wäre, aus einer Gemeinschaftsarbeit spontaner Begeisterter „endlich einmal ein richtiges Projekt“ zu machen. Ein Plan muss her! Es wird eingeteilt, wer was wann macht! Wir führen Listen, wer wie viel geleistet hat! Wir kontrollieren den Fortschritt und definieren die Ziele! Wir machen alles effizient und verschwenden kein Geld! Muss es immer die neueste Software sein? Geht es preisgünstiger? Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen würde Wikipedia aufbauen. Dann gäbe es so etwas wie den Willen des Pharao. Es würde ein Plan der notwendigen Wörter erstellt. Die Wörter würden nach Wichtigkeit priorisiert, nach den vorhandenen Fachkräften, nach der Schwierigkeit, neue Einträge zu schreiben. Manager würden fieberhaft nach Quellen suchen, wo etwas abgeschrieben oder wo etwas mehrfach genutzt werden könnte. Sie würden den Lohn für Einträge festsetzen und die Schnelligkeit der Arbeit überwachen. Die einst Freiwilligen würden schauen, wie sie alles schnell hinbekommen – ohne Liebe zum Detail, schnell eben und nach Plan und nach der jeweiligen Entlohnung. Das wäre der Weg des „Projektes“ und der Effizienz. Eine Pyramide wird nach Plan und nach Termin gebaut. Sie wird ganz
Vorwort
VII
gleichmäßig und ohne Makel – nichts ist spontan! Nichts ist freiwillig. Alles ist der zentrale Wille: Das Projektziel. MediaWiki aber lädt nur Freiwillige zur Mitarbeit ein! Die WikiTechnologien teilen keine Arbeit ein oder messen die Leistungen. Sie bestrafen keine Minderleistungen oder Fehler. Sie organisieren keine Abläufe. Wenn Sie also ein Wiki für sich bauen, sollten Sie wissen, was ein Wiki kann und was es nicht können wird. Es kann aus vielem Freiwilligem Schönes, Gemeinsames oder Großes schaffen. Es kann aber nicht wirklich als Werkzeug eingesetzt werden, einen fremden Willen effizient durchzusetzen. Die Autoren dieses Buches bieten eine frische Einführung. Sie scheuen keine Diskussion über die Pro’s und Con’s der Wikis. Sie diskutieren die heutige Argumentationslage in vielen liebevollen Details. Das Buch hat vom Stil her etwas Einladendes – es ist sehr sachlich geschrieben, aber auch irgendwie anziehend. Ich habe mir beim Lesen die Autoren wie die herzensmotiviertesten aller WikiFütterer vorgestellt. Sie schreiben: Ein Buch über Wikis! Und in ihnen ist ganz gewiss: Das braucht der Mensch.
Gunter Dueck
VIII
Vorwort
Vorwort, das zweite – diesmal praktisch ins Blaue
Zur zweiten Auflage ein zweites Vorwort – denn ich bin jetzt viel klüger in der Sache geworden. Das kam so: Als Wikipedia-Fan habe ich bei der IBM immer wieder gesagt, wir müssten so etwas intern haben. IBM hat Millionen von Seiten im Intranet, worin wir im Prinzip alles finden könnten. Aber als Einstieg einfach einen Lexikoneintrag mit ein paar Links? Das wäre etwas. Und alle sagten: „Ja, ja.“ Ende 2006 sprach mich ein Executive der IBM an, er finde die Idee gar nicht so schlecht. „Geben Sie mir etwas Geld zum Programmieren?“, erwiderte ich und bekam die Antwort: „Wenn ich wüsste, ob es wirklich in der IBM von den Leuten gewollt wird, vielleicht.“ – „Es wird gewollt.“ – „Können Sie es beweisen?“ Ich schrieb also einen Artikel im IBM Intranet mit dem Titel Ich hätt’ so gern ein Wikipedia und bat darin um Feedback. Huuih, es war der erste Tag in meinem Leben, wo ich so viele Mails bekam, dass ich nur pauschal dankte, aber nicht antworten konnte – so viel Begeisterung überflutete meine Mailbox. „Na, bekomme ich nun ein bisschen Geld für ein Projekt?“ – „Und wie wollen Sie das hinbekommen? Kann ich einen Plan sehen?“ Ich heiße in der IBM Wild Duck oder Wild Dueck, so wie Querkopf. Meine Projekte sind gut, haben aber keinen Plan, weil mich das stört. Ich mag lieber nach Visionen arbeiten und nicht nach Plänen! Das habe ich ja schon indirekt im ersten Vorwort geschrieben. Ich will anfangen! Nur mit großer Vision anfangen! Und dann kommen schon andere hinzu und helfen mit. Ich bin ganz bestimmt kein Pharao und befehle das Anschleppen von Steinen für die Pyramide. So macht man keine Wikipedia! Lesen Sie doch alle mein
Vorwort, das zweite – diesmal praktisch ins Blaue
IX
erstes Vorwort! … Ich bekam also die Projektmittel zum Beginnen. Aber wer soll mir das MediaWiki installieren? Ich hatte natürlich nicht vergessen, dass ich zu diesem Buch ein Vorwort geschrieben hatte. Da dachte ich bei mir, ich rufe jetzt einfach bei den Autoren des Buches an. Mit ein bisschen Glück würden sie noch am Schlussstrich ihrer Promotion arbeiten und ich „stelle sie gleich bei IBM ein“. Oder sie gründen eine Firma und wir bauen gemeinsam eine IBM Wikipedia und liefern anschließend Wikipedias professionell an alle Firmen und bauen in dieser Weise ein ganzes Web 2.0 Business in Deutschland auf. Ich rief also an… Sie hatten schon eine Firma Hallo Welt! gegründet, die als Business Web 2.0 an alle liefert. Wir setzten uns im Wohnzimmer meines Hauses in Waldhilsbach ein erstes Mal für ein Vorgehen zusammen – sprühten vor Ideen und begannen bald den Aufbau. Wie? Genauso so wie „man das machen muss“. Auf einen Aufruf im IBM Intranet hin meldeten sich ca. dreißig freiwillige IBMer und boten an, in ihrer Freizeit mitzuhelfen. Einmal in der Woche besprachen wir alles in einer Telefonkonferenz. Wer mag wann was tun? Wir verteilten Aufgaben. Ein Herrscher, Manager oder Pharao sagt, bis wann etwas von wem zu tun IST. Im Web 2.0 wird gefragt, wann wer etwas tun mag. (Ich wiederhole das nur noch einmal ganz penetrant, es geht hier um dieses andere ArbeitsModell 2.0, verstehen Sie? Ehrenamtliche Arbeit folgt anderen Gesetzen als ein gemanagtes Projekt.) Wir dachten uns gemeinsam einen schönen Namen für die Enzyklopädie von Big Blue IBM aus. Die Abstimmung ergab den Namen Bluepedia. Bluepedia wurde März/April 2007 installiert, wir begannen als kleines Team, die ersten beispielhaften Einträge abzufassen. Nebenbei erzählten wir allen erreichbaren KollegInnen in IBM, dass wir an einem absolut geheimen Wikipedia-Projekt arbeiten. Wir ernteten Kommentare. „Wir haben schon so etwas an 100 verschiedenen Stellen und nun noch einmal? Ich habe schon vor zwei Jahren so etwas angeregt und auch schon eine Seite geschrieben! Was soll das? Darf da jeder was reinschreiben, sogar kompletten Mist. Ist das nicht gefährlich? Wie ist die Kontrolle? Wie ist der Plan? Wer macht das? Warum in Deutsch und nicht in Englisch? Waaaas? Beide Sprachen? Warum? Das ist Verschwendung! Muss man nicht in der IBM USA fragen, wie die zu dem Englischen stehen? Dürfen Freiwillige einfach etwas im Intranet machen? Wer hat die Erlaubnis gegeben?“ – Und ich fragte zurück; „Wenn es das schon hundert Mal gibt, warum darf ich nicht?“ Wer eine Neuerung einführen will, wird vom Immunsystem des Unternehmens erfasst. Die weißen
X
Vorwort, das zweite – diesmal praktisch ins Blaue
Blutkörperchen kommen. Pioniere werden erst mit „Das geht nicht!“ abgewehrt und später mit „Das gibt es schon.“ Wir sammelten aber auch begeisterte Mails von Mitarbeitern, die uns unterstützten und zum Teil halfen. Tatsächlich stellten wir fest, dass einzelne IBMer an vielen Stellen mit kleinen Web 2.0 Projekte begonnen hatten. Die Software war okay, ihre Pläne schön, aber sie hatten es allesamt nie als ganz-IBM-Community-Projekt angelegt. Web 2.0 ist immer groß und für alle! „Bluepedia ist deshalb ein Erfolg, weil hier ALLE mitschreiben, nicht nur ein paar Bekannte oder eine Abteilung!“, rief ich immer wieder. „Wir machen nicht etwas anderes, sondern wir machen das Richtige einmal als Community-Projekt richtig. Richtig – nicht anders! Jeden Morgen schaute das kleine Bluepedia-Team auf den Zähler der Hauptseite: „Bluepedia enthält jetzt 213 Einträge.“ Wir erarbeiteten einen ganzen Themenkatalog als Vorschlag, was wir alles in Bluepedia haben wollen. „Alles.“ Hardware, Präsentationen, Lagepläne, Abkürzungen, Beratungsmethoden, alles. Wer mag als ehrenamtlicher Hüter welchen Fachgebietes fungieren? („mag“!!) 450 Einträge. Ende Mai waren wir ganz zufrieden, wie alles aussah. Wir begannen, unsere Kollegen jeweils nebenan für Bluepedia zu interessieren. Die schrieben etwas zögerlich mit und sie lieferten uns wertvolle Verbesserungsvorschläge, die das Hallo Welt!-Team sofort umsetzte. Bluepedia reifte und wuchs. 567 Einträge. Im Juli 2007 rief ich im Intranet „alle“ zur Mithilfe auf (das wird von vielleicht 2.000 Kollegen gelesen, von denen dann einige hundert tatsächlich etwas tun). Wieder gab es eine nun aber kleinere Welle von „Darf man das?“. Aber der Aufruf schraubte die Anzahl der Einträge recht schnell bis Anfang August in die Gegend von 2000. Mitte August hielt ich eine Rede und zeigte auf einem Kongress online am Morgen unsere Bluepedia. Kurz vor einer Diskussion am Nachmittag kurz nochmals – da war der Zähler tatsächlich 25 Artikel höher! Ein Prozent Wachstum pro Tag? Wie geht es weiter? Das kann ich nicht sagen. Der Springer-Verlag will morgen mein Vorwort haben. Heute, am 19. August 2007, haben wir 2768 Einträge. In der letzten Woche bildeten wir ein amerikanisch-deutsches Team, das Ganze auf die weltweite IBM auszudehnen, die Begeisterung wächst überall. Ich „muss“ (wie man bei IBM oft sagt) erst noch in Urlaub und im September geben wir das Projekt erst über meinen General Manager offiziell bekannt. (Bis jetzt ist es ja noch gar nicht wirklich publik gegangen!). Dann geht es erst richtig aufwärts!
Vorwort, das zweite – diesmal praktisch ins Blaue
XI
Tja – wie es letztendlich ausgeht, kann ich jetzt nicht schreiben, aber Sie spüren sicher die Begeisterung, die wir mit den Autoren dieses Buches und den Anweisungen dieses Buches in die IBM tragen konnten. Das können Sie auch tun! Aber bitte, denken Sie daran: Es muss ein Community-Projekt sein, keines mit Aufpassern und Zählern. Uns reicht der Artikelzähler auf der Hauptseite alleine zum Begeistern aus. Wenn wir die Zahl sehen, wollen wir uns freuen und nicht stressen! Nehmen Sie also dieses Buch, eine Community und viel Begeisterung und begeben Sie sich in die Welt des Web 2.0 … mit Wikis aller Art für eine neue Ära in Ihrem Unternehmen oder in Ihrer Umgebung. Gunter Dueck
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Vorwort, das zweite – diesmal praktisch ins Blaue
Die Autoren
Anja Ebersbach ist Informationswissenschaftlerin. Sie nimmt Lehraufträge an Universität und Fachhochschule wahr. Ihre Themenschwerpunkte sind kooperatives und kollaboratives Arbeiten im Netz, sowie kollektives Lernen. Weiter promoviert sie zum Thema „Wikis als Werkzeuge wissenschaftlichen Arbeitens“. Markus Glaser, ebenfalls Informationswissenschaftler, arbeitet vorwiegend als Web- und Applikationsprogrammierer. Hier ist er Spezialist für MediaWiki- und TWiki-Systeme. In seiner Doktorarbeit beschäftigt er sich mit politischer Meinungsbildung in kooperativen Medien. Dr. Richard Heigl, Historiker, arbeitete freiberuflich als Dozent, IT-Trainer und Moderator von Großgruppenseminaren (Open Space, Zukunftswerkstatt). Als Mitinhaber der Hallo Welt! – Medienwerkstatt GmbH ist er vor allem mit der Projektierung und Moderation von Wikiprojekten beschäftigt. Alexander Warta, Informationswissenschaftler, arbeitet als Doktorand in Stuttgart bei der Robert Bosch GmbH. Warta beschäftigt sich seit langem wissenschaftlich und praktisch mit Wissensmanagement in Betrieben. Er ist Spezialist für die Wiki-Software Confluence.
Die Autoren
XIII
Inhaltsverzeichnis
I.
Wiki!?
1
Das Wiki-Konzept ................................................................. 13 1.1 Was ist ein Wiki?........................................................... 13 1.2 Die Technik der Wikis................................................... 19 1.3 Charakteristische Wiki-Funktionen............................... 22 1.4 Wiki-Klone .................................................................... 24 1.5 Das Wiki-Phänomen...................................................... 26 1.5.1 Kreativität durch Gruppenprozesse ................ 27 1.5.2 Grenzen der Wiki-Philosophie........................ 33 1.6 Ein paar Wiki-Seiten...................................................... 38 1.7 Wichtige Ressourcen im WWW ................................... 39
II.
Unser erstes Wiki: MediaWiki
2
Die Installation....................................................................... 43 2.1 Eine Testumgebung mit XAMPP.................................. 44 2.1.1 XAMPP für Windows..................................... 44 2.1.2 XAMPP für Linux........................................... 46 2.1.3 Was passiert hier eigentlich? .......................... 46 2.2 MediaWiki installieren .................................................. 48 2.2.1 Variante 1: Lokales System ............................ 49 2.2.2 Variante 2: Installation auf einem Webhost.......................................... 50 2.2.3 Ein lokales System zum Webhost übertragen ................................ 50 2.2.4 Fertigstellen der Installation im Browser ....... 51
3
Erste Schritte ......................................................................... 55 3.1 Das Wiki auf den ersten Blick....................................... 55 3.2 Hello World ................................................................... 56
Inhaltsverzeichnis
XV
3.3 3.4 3.5
XVI
Erste Formatierungen..................................................... 59 Der kleine Unterschied: Versionen................................ 61 Als User anmelden......................................................... 62
Administration .................................................................... 141 8.1 Filestruktur und LocalSettings.php.............................. 141 8.2 Datenbank-Struktur...................................................... 148 8.3 Design: Eigener Skin ................................................... 151 8.4 Design der Startseite mit
-Tags und CSS....... 154 8.5 Spam............................................................................. 157 8.6 Sicherheit...................................................................... 159 8.7 Update und Deinstallation ........................................... 160
Inhaltsverzeichnis
9
Erweiterungen ...................................................................... 161 9.1 Bestehende Erweiterungen einbinden ......................... 161 9.2 Bots einsetzen .............................................................. 162 9.3 Exkurs: Eine eigene Erweiterung ................................ 163 9.3.1 Im Mediawiki programmieren...................... 164 9.3.2 Das Gerüst für Magic Words ........................ 166 9.3.3 Verarbeitung und Datenbank ........................ 168 9.4 Das HalloWiki ............................................................. 170
10
Leben im MediaWiki........................................................... 173 10.1 Mehr als nur Text......................................................... 173 10.2 Erleichtern Sie den Einstieg ........................................ 175 10.3 Sie schreiben nicht allein ............................................. 176 10.4 Anwendungsbeispiele.................................................. 179 10.4.1 Titelseite mit aktuellen Informationen.......... 179 10.4.2 Checkliste ...................................................... 179 10.4.3 Literaturdatenbank ........................................ 181 10.4.4 Kalender ........................................................ 182
Arbeiten mit TWiki............................................................. 203 12.1 Was sind Webs?........................................................... 203 12.2 Eine Webseite .............................................................. 204
Inhaltsverzeichnis
XVII
12.2.1 Die Menüleiste............................................... 205 12.2.2 Die Informationsleiste ................................... 210 12.2.3 Die Funktionsleiste........................................ 210 12.3 Das Editierfenster......................................................... 216 12.3.1 Speichern ....................................................... 217
XVIII
13
Formatierung im TWiki .................................................... 221 13.1 Zeichenformatierung.................................................... 221 13.2 Tabellen ........................................................................ 224 13.2.1 Wiki-Konvention........................................... 224 13.2.2 Tabellen in HTML......................................... 226 13.2.3 Tabellen mit dem -Tag ............... 226 13.3 Links............................................................................. 227 13.4 Einbinden von Bildern ................................................. 228 13.5 HTML im TWiki.......................................................... 229 13.6 TWiki und JavaScript .................................................. 229 13.7 TWiki Variablen .......................................................... 230 13.8 Der WYSIWYG-Editor: Kupu .................................... 233
14
Die Suche im TWiki ........................................................... 239 14.1 Die Suchfunktion ......................................................... 239 14.2 Effektiv suchen............................................................. 241 14.3 Suchen mit regulären Ausdrücken............................... 242 14.4 Eingebettete Suche....................................................... 245
15
Strukturierte Daten mit Forms ........................................ 251 15.1 TWiki Forms ................................................................ 252 15.2 Ein Formular anlegen................................................... 253 15.3 Topics mit Formularen................................................. 256 15.4 Mit strukturierten Daten arbeiten................................. 258
16
Userrechte im TWiki.......................................................... 261 16.1 Authentifikation vs. Autorisierung .............................. 261 16.2 Useranmeldung aktivieren ........................................... 262 16.3 Passwortschutz einrichten............................................ 263 16.4 Zugangskontrolle ......................................................... 265 16.5 Strategien für Nutzerrechte.......................................... 269
28.2 Confluence Admin ....................................................... 441 28.2.1 Configuration................................................. 442 28.2.2 Look and Feel ................................................ 446 28.2.3 Administration............................................... 446 28.2.4 Security .......................................................... 447 28.2.5 Beliebte Plugins............................................. 447 28.2.6 Ausblick: Plugin-Entwicklung...................... 452 28.2.7 Weitere Ressourcen zu Confluence .............. 452 VI. Werkzeuge mit Zukunft
XXII
29
Technische Herausforderungen ....................................... 457 29.1 Integration, Hybride und Mash-Ups............................ 457 29.2 Editoren ........................................................................ 458 29.3 Auf der Suche nach Standards..................................... 461
30
Einige Wiki-Projekte.......................................................... 465 30.1 Projekte der Wikimedia-Gruppe.................................. 465 30.1.1 Freie Datenbank: Wikimedia Commons ...... 465 30.1.2 Nachrichten „von unten“: Wikinews ............ 466 30.1.3 Eine WikiSuchmaschine?.............................. 468 30.2 Weitere Wiki-Welten ................................................... 469 30.2.1 Überblick ....................................................... 469 30.2.2 Subkulturen und Communities...................... 470 30.2.3 Reiseführer und lokale Wikis........................ 472 30.2.4 Wikis in Bildung und Wissenschaft.............. 473 30.3 Wikis im Unternehmen und Organisationen............... 474
31
Zur Kunst, Wikis zu „säen“............................................... 477 31.1 Gemeinsam schreiben .................................................. 477 31.2 Kollaborieren: Wikis als Projektwerkzeug.................. 479 31.2.1 Vorteile und Probleme von Wikis in Projekten.................................................... 479 31.2.2 Flache Hierarchien: Verhältnis von Moderation und Team............................ 481 31.2.3 Noch ein paar generelle Tipps....................... 484
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Soziale Perspektiven ........................................................... 487 32.1 Wikis als Streitfall........................................................ 487 32.1.1 Wiki-Technologie als Motor gesellschaftlichen Wandels? ......................... 487 32.1.2 Wiki ein demokratisches Medium? .............. 491
Wieso ein Buch über Wikis? Vor einiger Zeit kam Anja begeistert von einer Tagung zu Technologie und sozialen Bewegungen aus München zurück. Dort wurde in einem Workshop von der Arbeit und Organisation mit Wikis berichtet. Ihre Begeisterung wird in der Zwischenzeit von vielen anderen geteilt. Die Popularität und Bekanntheit der kleinen Software ist vor allem ein Verdienst der Internetenzyklopädie Wikipedia. Doch auch zahlreiche Organisationen entdecken Wikis als einfaches und vielseitiges Tool für ihre Arbeit. Beispielsweise organisierten die Hacker des Berliner Chaos Computer Clubs damit ihre Tagung. Für uns war vor allem die Möglichkeit, Wikis als Organisationssoftware für kleine Gruppen zu nutzen, interessant. Wir waren neugierig geworden. Doch schon der Versuch, ein Wiki zu installieren, wurde zum Geduldsspiel. Informationen und Dokumentationen im Netz waren spärlich und verstreut. Ein Handbuch gab es nicht. Das einzige Buch zum Thema von Wiki-Erfinder Ward Cunningham war sehr informativ, aber für unsere Zwecke nicht ausreichend. Wir ahnten, dass man aus Wikis noch wesentlich mehr machen kann, als Texte kooperativ zu erarbeiten. Doch die Wiki-Welt ist ein wuchernder Dschungel mit politischen Diskussionen und einer rasanten technischen Entwicklung. Was fehlte, war ein Survival-Kit, eine praxisorientierte Einführung, die einen Weg durch diesen Dschungel vorschlägt. Sie halten hier eine erste Kartografie des Dschungels in den Händen. Sehen Sie sich um in der Wildnis und lernen Sie deren Bewohner kennen. Gestalten Sie Ihre Umgebung, indem Sie eigene Lager aufschlagen und neue Trampelpfade anlegen.
Für wen ist dieses Buch? Wir hatten beim Schreiben des Buches Leserinnen und Leser vor Augen, die schon ein wenig Computererfahrung haben und sich überlegen, ob sie mit einem Wiki arbeiten oder sogar mal ein eigenes installieren wollen. Zweifellos werden auch erfahrene Wiki-
Für wen ist dieses Buch?
1
Nutzer in dieses Buch schauen und wir sind sicher, dass vor allem der zweite Teil des Buches für sie von Interesse sein wird.
Zum inhaltlichen Konzept Aus der Vielzahl von Wikis haben wir drei Wikis ausgesucht, die wir Ihnen vorstellen wollen: Das weit verbreitete und einfachere MediaWiki, das TWiki als eine ambitionierte Wiki-Software und das kommerzielle Confluence: MediaWiki ist relativ einfach zu installieren und benutzerfreundlich in der Handhabung. Es bietet aber auch schon eine Reihe von Features, wie eine Nutzerverwaltung, und man kann es als einfaches aber gutes Kommunikations- und Organisationstool für Gruppen unterschiedlichster Größe nutzen. Kurz: ideal für den Einstieg. TWiki ist von der Installation her sehr anspruchsvoll und setzt gerade für den technischen Betrieb einiges an Können und Wissen voraus. Auch an die Benutzung des TWikis muss man sich erst gewöhnen. Doch für umfangreichere Projekte lohnt sich dieser Aufwand, weil es sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Confluence ist das bekannte System der australischen Firma Atlassian, die dieses Wiki mit einer Vielzahl an attraktiven Erweiterungen für Lizenzkosten an seine Kunden weitergibt. Es wird hauptsächlich im Intranet eingesetzt.
Der Steinzeitmensch vom Cover inspirierte uns für unsere Praxisbeispiele. Er und seine Sippe organisieren u. a. mit einem Wiki eine Konferenz im Neolithikum. Die Kombination der Technik des 21. Jahrhunderts und der Menschheit der ausgehenden Steinzeit ist sicher nicht immer konsistent, aber hoffentlich anschaulich und ein bisschen amüsant geworden. Im Vordergrund der Diskussionen um Wikis stehen die damit auftretenden sozialen Kommunikationsweisen. Insofern versucht das Buch auch hier ein wenig über den Tellerrand eines reinen Softwarebuchs zu schauen. Manchen wird der politische fünfte Abschnitt irritieren. Die Wiki-Communities haben, wie schon die FreieSoftware-Kultur vor ihnen, umfassende gesellschaftspolitische Diskussionen ausgelöst, die auf Tagungen wie der Wizards of OS oder
2
Einleitung
dem Chaos Communication Congress ausgetragen werden. Machen Sie es sich mit einem Glas Wein gemütlich und steigen Sie ein in die Debatte der dort behandelten Fragen. Scheuen Sie sich nicht, diese weiterzuspinnen. Wir sind sehr gespannt auf Ihre Reaktionen, Beiträge und Rückmeldungen und wollen diesen Debatten eine Plattform bieten.
Zur Benutzung des Buchs Das Buch ist so konzipiert, dass es von vorn nach hinten durchgearbeitet werden kann. Realistischer ist jedoch, dass sich die Leserinnen und Leser auf „ihre“ Kapitel stürzen. Dazu haben wir neben den Überschriften jeweils einen Hinweis angebracht, wie tief das jeweilige Kapitel in die Wiki-Software eingreift: Autoren brauchen weniger technische Vorkenntnisse als Wiki- und Webadmins. Neueinsteiger sollten mit den Abschnitten eins und zwei anfangen. Wiki!? gibt eine allgemeine Einleitung zu Wikis. Hier werden alle Fragen behandelt, die bei der ersten Konfrontation mit Wikis auftreten: Was sind Wikis? Wie funktionieren sie technisch? Wie erklärt sich das faszinierende Phänomen, dass offene Systeme nicht im Chaos enden? In Unser erstes Wiki: MediaWiki stellen wir mit MediaWiki, den bekanntesten Wiki-Klon, vor. Hier wollen wir Sie in die praktische Arbeit mit Wikis einführen und Sie zum Experimentieren einladen. Wir zeigen, wie man das MediaWiki installiert, damit Sie eine Vorstellung von der Funktionsweise bekommen. Sie sehen wie zum Beispiel Formatierungen oder Tabellen gemacht werden. Und vieles mehr. Lassen Sie sich von TWiki, dem Tausendsassa nicht abschrecken: Die Installation des TWikis setzt einiges an Erfahrungen voraus und ist eher für zukünftige und augenblickliche Webadmins bestimmt. Im Weiteren finden Sie dort eine Einführung im Umgang mit TWiki, die wieder für alle interessant ist. In TWiki als Projektbaukasten stellen wir TWiki als Werkzeug für die Organisation von selbstorganisierten Projekten vor. Hier wollen wir Ihnen weitere nützliche Plugins und Add-ons zeigen. Etwa das praktische EditTable-Plugin oder ein Diagramm-Tool. Die erforderlichen Vorkenntnisse sind nicht einheitlich zu bestimmen. Die Installation der Plugins ist gewöhnungsbedürftig. Die Funktionsweise bereits installierter Plugins
Zur Benutzung des Buchs
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ist dagegen leichter. Im Wesentlichen wollen wir zeigen, dass man mit Wikis längst nicht mehr „nur“ Enzyklopädien schreiben, sondern auch jede andere Art von Projekt unterstützen kann. Alles im Fluss: Confluence gibt Ihnen einen Überblick über die Bedienung und Administration des kommerziellen Systems. Hier sehen Sie, wie ein Wiki aussehen kann, das für den Einsatz im Business-Umfeld fit gemacht wurde. Werkzeuge mit Zukunft will Perspektiven eröffnen. Zum einen geht es um aktuelle technische Entwicklungen und wichtige Wiki-Projekte. Zum anderen geben wir einen kurzen Abriss über die gesellschaftlichen Debatten, die innerhalb der WikiCommunity geführt werden. Ein Glossar und ein Stichwortverzeichnis helfen Ihnen bei der Orientierung. Dem Buch liegt eine CD-ROM bei, auf der Sie die besprochene Software finden.
Das Buch hat Leserinnen und Leser. Im Text werden jedoch nicht immer beide ausdrücklich angesprochen – dafür arbeiten in den Beispielen Frauen und Männer mit den Wikis.
Wir danken... …allen voran Christine Bühler, die seit Jahren immer zur Stelle ist, wenn es in die heiße Phase von Seminar- und Magisterarbeiten, Artikeln und Buchprojekten der unterschiedlichsten Art ging. Radovan Kubani, unserem hoffnungsvollen Künstler, der das Buch für uns illustriert hat. Gunter Dueck, nicht nur für das Vorwort, das er trotz Hals- und Kopfschmerzen für uns verfasst hat, sondern auch für die damit verbundene anregende Diskussion. Ebenso hat uns das Gespräch mit Jimmy Wales, dem Gründer von Wikipedia, im Dezember 2004 wertvolle Anregungen und Auftrieb gegeben. Für zahllose kritische Anmerkungen und konkrete Verbesserungsvorschläge ist unserem ehrenamtlichen Lektorat zu danken: Andreas Schmal, der uns darüber hinaus mit Kalorien und Bytes versorgt hat. Andreas Legner hat mit Korrekturen und freundlicher Kritik geholfen. Ebenso Thomas „Schnaks“ Schnakenberg, der mit uns die Endphase durchgestanden hat. Carsten Diederichs hat sich
4
Einleitung
u.a. der Installationsanleitung ausgesetzt. Richard Hölzl unterstützte uns aus Göttingen mit Ferndiagnosen des ersten und letzten Kapitels. Dank auch Benjamin Heitmann für seine Anmerkungen und Dirk Brömmel, der uns mit technischem Rat zur Seite stand. Anja Ebersbach Markus Glaser Richard Heigl
Regensburg, den 18.01.2005
Wir danken…
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Nach etwa zweieinhalb Jahren…
…gibt es die zweite Auflage unseres Buches, das damals noch WikiTools hieß. Die Verkürzung des Titels heißt nicht, dass auch das Buch inhaltlich schlanker geworden wäre. Anfangs hofften wir natürlich, dass nur ein paar Aktualisierungen gemacht werden müssten. Aber die Wiki-Welt hat sich erfreulicherweise ziemlich weiterentwickelt und dem mussten wir natürlich Rechnung tragen. Grundsätzlich sind der Aufbau des Buches und die inhaltliche Konzeption gleich geblieben. Die Beschreibung der Software MediaWiki und TWiki in den Abschnitten II und III ist auf den neuesten Stand gebracht. Sie wurden um die technischen Neuerungen der beiden Wiki-Klone, wie zum Beispiel Bots beim MediaWiki, erweitert. Ebenso haben wir Hinweise von Lesern in das Buch eingearbeitet. Auch der Abschnitt V wurde erweitert und neu geordnet. Wir stellen Ihnen darin noch mehr Wiki-Projekte vor und widmen uns besonders den Themen Aufbau einer Community und Kooperation in Wikis. Diese Aufgabe sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, ist sie doch sehr arbeits- und zeitintensiv. Das GründerWiki rechnet sogar im Schnitt mit einem Aufwand von täglich ein bis zwei Stunden über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren hinweg, um eine lebendige, eigenständige Online-Community aufzubauen.1 Wir haben deshalb noch einmal nachgelegt, damit Sie richtig durchstarten können. Last but not least hat unser AutorInnenteam kompetenten Zuwachs erfahren. Alexander Warta arbeitet seit Jahren mit dem WikiKlon Confluence als Wissensmanagementtool in einer internationalen Firma und hat seine Erfahrungen in ein Einführungskapitel zu Confluence einfließen lassen. Wir hoffen, dass wir damit in der neuen Auflage noch besser auf die Bedürfnisse der (zukünftigen) Wiki-Fans eingegangen sind. Für
Kritik und Lob sind wir natürlich jederzeit dankbar. Die nächste Auflage kommt bestimmt! ;-)
Dank an… …unseren Haus- und Hofgrafiker Radovan Kubani, der uns seit mehreren Jahren kontinuierlich mit seinen Skizzen erfreut sowie Michael Rödel, der uns beim Layout tatkräftig unterstützte. Anja Ebersbach Markus Glaser Richard Heigl Alexander Warta
8
Nach etwa zweieinhalb Jahren…
Regensburg, 20.08.2007
Typographie
In diesem Buch werden verschiedene Schreibweisen benutzt. kursiv fett
Pfade und URLs Wiki-Seiten- und Webtitel, Namen sowie Buttons (und Links, die als solche funktionieren) Courier Eingaben und Quelltext [kursiv] Dieser Teil ist variabel und muss von Ihnen angepasst Courier werden. Schritte auf dem Weg durch einen Menübaum MENÜ1 MENÜ2 Die angegebene Taste auf dem Keyboard Quelltext und Eingaben sind in der Regel buchstabengetreu abgedruckt. Beachten Sie jedoch folgende Zeichen: ↵
·
Die Zeile ist zu lang und muss aus Platzgründen umgebrochen werden. In der eigentlichen Eingabe darf hier kein Zeilenumbruch stehen. Ein Leerzeichen. Wird da mit angegeben, wo die Zahl der Leerzeichen von Bedeutung ist.
Um nicht den Überblick darüber zu verlieren, um welche Art von Quelltext es sich handelt, finden Sie am Rand jeweils die entsprechenden Symbole: Code einer Wiki-Seite Quellcode in HTML Quellcode in PHP Quellcode in Perl Quellcode in JavaScript
Typographie
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Quellcode in CSS Inhalt einer Konfigurationsdatei Eingabe auf Konsolenebene URL SQL-Abfrage Regulärer Ausdruck Verzeichnisse stehen, falls nicht anders angegeben, in der UnixNotation. Unter Windows müssen die Schrägstriche / durch Backslashes \ ersetzt werden. Beginnen die Pfade mit einem Schrägstrich, so handelt es sich um absolute Pfade. Windows-User müssen hier noch den entsprechenden Laufwerksbuchstaben voranstellen.
10
Typographie
I. Wiki!?
1 Das WikiKonzept
1.1 Was ist ein Wiki? Stellen Sie sich vor, Sie browsen im Internet und bleiben bei einer Seite hängen, auf der Sie etwas ergänzen oder verändern können und wollen. Beispielsweise haben Sie einen Literaturhinweis oder einen Link hinzuzufügen. Oder es ist Ihnen ein Tippfehler aufgefallen. Vielleicht haben Sie auch einen längeren Beitrag, den Sie auf einer eigenen Seite darstellen wollen? Sie klicken einfach auf den Knopf „Bearbeiten“, verändern alles, was Sie ändern wollen, fügen noch ein paar Ideen ein, bestätigen und die Seite ist sofort neu online! In einer History, einer Auflistung der gespeicherten älteren Versionen der Seite, können Sie die Veränderungen der Seite nachvollziehen und Ihre Eingabe wieder rückgängig machen. Wenn das so einfach und transparent möglich war, waren Sie im Kontakt mit einem Wiki. Die Wiki-Technik ermöglicht es prinzipiell jedem ohne großen Aufwand Seiten komplett zu bearbeiten. Mehr noch: Sie können die Struktur der Site maßgeblich mitgestalten, indem Sie einfach neue Links setzen und neue Seiten hinzufügen. Diese Offenheit ist das Neue und Erstaunliche an Wikis. Der Titel eines Buchs von Bo Leuf und Ward Cunningham zu Wikis bringt es auf den Punkt: The Wiki Way. Quick Collaboration on the Web. Wikis sind ausgesprochen faszinierende Werkzeuge. Noch nie war es so einfach, im Internet zum „Sender“ zu werden, weil die technischen Hürden auf ein Minimum reduziert sind. Menschen, die zum ersten Mal ein Wiki benutzen, oder davon hören, erleben oft so etwas wie einen kleinen Kultur-Schock. „Da kann ja jeder meinen Text verändern!“, ist eine häufige Reaktion. Die Möglichkeiten und die Konsequenzen freier Kooperation führen durch die übliche Arbeitsorganisation unserer Gesellschaft unvermeidlich zu
1.1 Was ist ein Wiki?
Werkzeuge
13
Irritationen, weil wir annehmen, dass ein Beitrag von „anderen“ das eigene Werk zerstört. Wir sind es schlicht nicht gewöhnt, Kontrolle aufzugeben und Verantwortung – noch dazu an Unbekannte – zu übertragen. Der schwedische Datentechniker Lars Aronsson schreibt: “Most people, when they first learn about the wiki concept, assume that a website that can be edited by anybody would soon be rendered useless by destructive input. It sounds like offering free spray cans next to a grey concrete wall. The only likely outcome would be ugly graffiti and simple tagging, and any artistic efforts would not be long lived. Still, it seems to work very well.”1 Ausflug
Definition
Sie können sich noch nichts darunter vorstellen? Machen wir einen kleinen Ausflug und probieren aus, ob es wirklich so einfach und frei funktioniert. Gehen Sie ins Internet und rufen Sie die Seite http://demo.hallowiki.biz auf. Klicken Sie auf Sandkasten. In diesem Sandkasten können Sie problemlos herumexperimentieren. Drücken Sie Bearbeiten. Überschreiben Sie jetzt den bestehenden Text in der Mitte mit Ihrem Namen, oder was Ihnen sonst gerade einfällt. Klicken Sie dann unterhalb des Textfeldes auf Seite speichern. Gratulation! Sie haben eben Ihren ersten Eintrag in ein Wiki gemacht. Ein Wiki ist eine webbasierte Software, die es allen Betrachtern einer Seite erlaubt, den Inhalt zu ändern, indem sie diese Seite online im Browser editieren. Damit ist das Wiki eine einfache und leicht zu bedienende Plattform für kooperatives Arbeiten an Texten und Hypertexten. Hinweis: Viele Wikis erfüllen auch in rechtlicher Hinsicht den Anspruch offener, freier Software. Die meisten unterliegen der GNU General Public License (GPL), die u. a. verbietet, ein Programm in „proprietäre“ Software zu verwandeln. Auf diese Weise verhindert das Urheberrecht, dass ein Programm von einer rechtlichen Person für Verwertungszwecke als privates Eigentum beansprucht werden kann. Darüber hinaus wird die freie Nutzung, Verbreitung und Bearbeitung des Programms gesichert.
Entstehung
Das erste Wiki mit dem Namen WikiWikiWeb wurde 1995 von Ward Cunningham entwickelt.2 Der Softwareentwickler aus Portland, Oregon, wird zu den Pionieren in der Entwicklung neuer Me1 2
14
Aronsson 2002. Leuf/Cunningham 2004.
1 Das Wiki-Konzept
thoden wie objektorientierte Programmierung, Design Patterns oder Extreme Programming gerechnet. Cunningham suchte aus Unzufriedenheit über die gängigen Textverarbeitungsprogramme nach einem neuen Dokumentationssystem, das stärker den Bedürfnissen eines Programmierers entspricht. Sein Ziel war eine möglichst einfache Software, die es ermöglichen sollte, gemeinschaftlich an Software-Codes zu arbeiten und diese sofort zu veröffentlichen. Das neue Programm sollte alle Bearbeitungsschritte automatisch dokumentieren, um Änderungen leichter nachvollziehen zu können (Dokumenthistory). Am Ende ging der erste Wiki-Server ans Netz und ist bis heute in Betrieb.3 „Wikiwiki“ ist ein hawaiianisches Wort und bedeutet soviel wie „schnell“ oder „sich beeilen“. Der Name steht so für die Programmatik der Wiki-Software, schnell und unkompliziert Inhalte zur Verfügung zu stellen. Wie unten gezeigt wird, gibt es zahlreiche Weiterentwicklungen von Cunninghams erstem Wiki, auf die wir im Weiteren noch zu sprechen kommen (MediaWiki, TWiki, bitweaver, ProWiki etc.).
Wortbedeutung
Hinweis: Wenn im Folgenden immer wieder von „Wikis“ die Rede ist, so ist mit diesem Ausdruck in der Regel das Konzept gemeint und weniger die spezielle Implementierung. Der Einsatz von Wikis ist abhängig von den Zielen der Community, der Organisation oder des Unternehmens, die sie nutzen. Dienten sie zuerst der Softwareentwicklung, kommen sie nun in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz. Durch die Weiterentwicklung des Wiki-Konzepts über verschiedene Wiki-Klone4 können Wikis immer mehr Funktionen integrieren. Grundsätzlich muss man zwei verschiedene Anwendungsmöglichkeiten von Wikis unterscheiden: Sie können als Werkzeuge von geschlossenen Arbeitsgruppen genutzt werden oder sie richten sich über das WWW potenziell an alle. Wikis dienen als Wissensmanagement-Werkzeug bei Planung und Dokumentation. Sie können auch als offenes, webbasiertes Content Management System (CMS) zur Bearbeitung und Verwaltung von Internetauftritten genutzt werden oder ein bestehendes CMS ergänzen. Sie können Wikis als Ihren weltweit verfügbaren Notizblock verwenden, oder als Diskussionsforen für Allgemein- und Expertendiskussionen.
3 4
Funktionen
http://c2.com/cgi/wiki Zu Wiki-Klonen siehe unten Kapitel 1.4.
1.1 Was ist ein Wiki?
15
Abb. 1.1
Anwendungsgebiete
Wachsende Bedeutung
Mittlerweile entdecken die unterschiedlichsten Einrichtungen die Vorzüge von Wikis. Gruppierungen der sogenannten Zivilgesellschaft, wie das Austria Social Forum oder der Chaos Computer Club benutzen Wikis als Organisationshilfe. An Schweizer Schulen kommen Wikis im Unterricht zum Einsatz. Aber auch Firmen, wie SAP, Web.de, Motorola oder British Telecommunications nutzen einen Wiki-Klon als dezentrales Intranet, da es gegenüber herkömmlicher Groupware wesentlich benutzerfreundlicher ist. Wikis werden zunehmend populär. Vor allem mit dem Erfolg der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia sind Wikis einem breiteren Publikum bekannt geworden.5 Bei Wikipedia wird das WikiKonzept eingesetzt, um enzyklopädisches Wissen kooperativ „von unten“ erarbeiten und darstellen zu können. Allein in der deutschsprachigen Ausgabe wurden von Mai 2001 bis August 2007 über 624.000 Artikel gemeinsam erarbeitet. Flaggschiff der WikiTechnologie bleibt bislang jedoch die englische Ausgabe, für die im Zeitraum von 2001 bis Mitte 2007 rund 1,9 Millionen Artikel ge5
Vgl. Schwall 2003. Wikipedia ist ein Folgeprojekt der ebenfalls auf Wikis basierenden Nupedia.
16
1 Das Wiki-Konzept
schrieben wurden. Weltweit existiert Wikipedia in über 220 Sprachen. Nach Aussage von Jimmy Wales, dem Gründer der Wikipedia, war sie bereits Ende 2004 mit 400 Millionen Seitenaufrufen im Monat populärer als die Webseiten von IBM oder Geocities.6 Wiktionary7 ist ein Beispiel für ein auf einem Wiki basierenden Wörterbuch. Einige Softwareanleitungen und -hilfestellungen (z. B. German Smalltalk User Group8) haben Wikis zur Grundlage. Wikis dienen weiter als Fachinformationsmedium. Wieder andere entdecken Wikis als alternative Form zu Foren und Mailinglisten.9 Wir haben am Ende dieses Abschnitts weitere Wikiprojekte im WWW zusammengetragen. Grundsätzlich sind Wikis sehr junge digitale Werkzeuge, in denen noch viele Potenziale stecken. Zahlreiche weitere Anwendungen, zum Beispiel Lernsysteme oder lokale Nachrichtendienste, wären denkbar. Die Anwendungsmöglichkeiten von Wikis zur Selbstorganisation privater wie öffentlicher Organisationen und Betriebe müssen noch erprobt und diskutiert werden. Auch wird in der Entwicklung der Wiki-Software noch viel geschehen.
Potenziale
Fassen wir kurz zusammen: Erstens ermöglicht die WikiWikiWeb-Server-Technologie die Entstehung assoziativer Hypertexte mit nicht-linearen Navigationsstrukturen: Typischerweise enthält jede Seite eine Reihe von Querverweisen zu anderen Seiten. Der Leser entscheidet, welche Seite er als nächstes betrachtet. Wo in größeren Wikis hierarchische Navigationsstrukturen existieren, spielen diese bislang eine untergeordnete Rolle. Zweitens werden mit Wikis die technischen Hürden und Vorkenntnisse zur Kommunikation und Gestaltung des Massenmediums WWW auf ein Minimum reduziert. Es ist charakteristisch für die Wiki-Technologie, dass fremde Texte und die Dateistruktur sofort „on the fly“ verändert werden können. Die Eingabe und Formatierung eines Textes erfolgt meist mit wenigen einfachen Regeln. So werden beispielsweise aufeinander folgende Zeilen als Listen formatiert, indem einfach ein Sternchen oder ein Strich vorangestellt wird. Zu anderen können Seiten innerhalb eines Wikis ganz einfach ver-
Nichtlineare Hypertextstruktur
Einfacher und weitgehender Zugriff
6
http://www.answers.com/topic/jimmy-wales-lecture-at-stanforduniversity-on-2-9-2005, 10.2.2007. 7 http://www.wiktionary.org 8 http://swiki.gsug.org/ 9 Vgl. z. B. WikiUserTypes, http://www.twiki.org/cgibin/view/Codev/WikiUserTypes, 10.2.2007
1.1 Was ist ein Wiki?
17
Keine ClientSoftware
Soziale Prozesse im Vordergrund
Einfache Nutzung und technische Hürden
linkt werden, indem entweder aufeinander folgende Worte mit großen Anfangsbuchstaben zu einem Wort zusammenfasst werden (WikiWord oder CamelCase genannt, z. B. StartSeite) oder der Text in Klammern gesetzt wird. Drittens Einfache Nutzer (Clients) benötigen keine zusätzliche Software, sondern können mit gängigen Browsern innerhalb von Wikis navigieren, lesen oder Inhalte verändern.10 Ebenso müssen von den Nutzern keine Applets oder andere Plugins geladen werden. Die Mitwirkung bei einem Wiki setzt keine umfangreichen Schulungen voraus. Nicht ganz zu Unrecht bezeichnet Cunningham Wiki als „the simplest online database that could possibly work.“ Viertens ist die Einfachheit der Software die Bedingung dafür, dass sich zahlreiche Communities und Projekte entwickeln konnten.11 Interessant an Wikis sind nicht so sehr die Technik, sondern die „Wiki-Philosophie“ und die Debatten um gesellschaftliche Perspektiven, die an deren Nutzung geknüpft werden. Bei InternetProjekten, die auf dem Wiki-Konzept beruhen, kann generell die Diskussion rein „technischer“ Probleme in den Hintergrund treten. In den Blick geraten der Arbeitsprozess, inhaltliche Probleme und die sozialen Zusammenhänge des Projekts. Man kann sagen, das Wiki-Konzept markiert durchaus eine neue Stufe in der Internettechnik und deren Nutzung. Wenn Wikis einfach zu bedienende Werkzeuge sind, wozu benötigt man dann ein Buch von über 500 Seiten? Wir müssen unterscheiden. Als Nutzer von Wikis benötigen Sie zunächst kaum Vorkenntnisse. Wenn Sie als Admin ein Wiki installieren und technisch betreuen möchten, können Probleme auftreten, für die umfassendere Erklärungen notwendig sind. Dazwischen eröffnen Ihnen z. B. Plugins eine Reihe neuer Möglichkeiten, die wir Ihnen vorstellen wollen. Und: So einfach die Nutzung von Wikis grundsätzlich ist, so knifflig können die Selbstorganisationsprozesse sein, die Wikis so spannend machen. Und hier können einführende Workshops notwendig werden. Das Grundprinzip der Wiki-Technologie bleibt jedoch denkbar einfach. Sehen wir uns die technische Seite von Wikis näher an. 10
Das bedeutet, die Wiki-Technologie kennt im Gegensatz zu vergleichbaren Systemen keine Unterscheidung zwischen „Backend“ und „Frontend“. 11 Das Verhältnis Projekt und Community gestaltet sich unterschiedlich. Beispielsweise entwickelte sich bei Wikipedia um das Projekt einer freien Enzyklopädie eine Community. Umgekehrt gibt es auch Communities, aus denen Projekte hervorgehen. Das MeatballWiki wiederum ist nur eine Community ohne ein zentrales Projekt.
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1 Das Wiki-Konzept
1.2 Die Technik der Wikis Die Wiki-Software ist als Skript auf einem Server installiert. Das Skript produziert kleine Dokumente, sogenannte Wiki-Seiten oder Artikel, die von den Lesern einer Seite mit dem Browser aufgerufen werden können. Der Inhalt der Wiki-Seite selbst wird in einfachem Text geschrieben und wiederum in einer Datei oder in einer Datenbank gespeichert. Beim Aufrufen einer Wiki-basierten Internetseite wird zunächst über den Browser eine Anfrage an den Server gesendet, der mit der Wiki-Software die Datensätze verwaltet. Diese Daten, die in einfachem Text vorliegen, müssen nun für den Browser aufbereitet werden.
Leser
Abb. 1.2
Dazu übersetzt das Wiki-Skript den Text des Files (Wiki-Code) oder den Datenbestand aus der Datenbank in HTML und bettet ihn in die zurückzusendende Webpage (Vorlage oder Template) ein. Das WikiSkript kann beispielsweise ein PHP-Skript sein, das die rohen SeitenDaten aus einer MySQL-Datenbank ausliest. Diese Rohdaten werden Zeile für Zeile durchgegangen und die darin enthaltenen spezifischen Formatierungsanweisungen durch die entsprechenden HTML-Codes ersetzt.12 Danach wird die so erstellte Seite in die Layout-Vorlage eingebunden. Jede Wiki-Seite hat einen eindeutigen Namen, der den Gegenstand der Seite benennt. Daneben gibt es in der Regel ein Navigationsmenü und einige seitenspezifische Links der gezeigten Seite. Der wichtigste Link ist dabei der „Bearbeiten“-Link (Edit).
12
In diesem Schritt werden dann auch alle URLs anklickbar und anstelle aller URLs, die mit .gif, .jpg oder .png, enden, also ein Bild darstellen, werden die entsprechenden Bild-Tags gesetzt (die Bilder selbst werden vom Browser nachgeladen).
1.2 Die Technik der Wikis
19
Autoren
Soll diese Seite nun editiert werden, wird der Button Edit oder Bearbeiten benutzt. Dadurch wird wieder eine Anfrage an den Server gesendet. Es wird noch einmal dieselbe Seite geladen, doch der Inhalt wird diesmal nicht in HTML konvertiert, sondern in „Rohform“ in einem großen Textfeld in einem HTML-Formular angezeigt. In diesem Formular kann der User den Text editieren und eine neue Version abschicken, die sofort die alte Version in der Datenbank ersetzt. Beim nächsten Aufruf der Seite wird die neue Version angezeigt.
Abb. 1.3
Wiki-Admins
20
Die Autoren müssen zur Nutzung von Wikis keine Programmiersprache oder HTML lernen. Wiki-Seiten werden wie Emails in einfachem ASCII-Text verfasst. Zwar gibt es eine Reihe von Konventionen, mit denen man sich früher oder später auseinandersetzen sollte, doch generell sind diese leichter zu erlernen und „intuitiver“ als HTML. So trennt z. B. eine Leerzeile Paragraphen. Wenn diese Seite dann gespeichert wird, übersetzt das System die Leerzeile in HTML, fügt also ein
an der entsprechenden Stelle ein. Wichtig ist weiter die Wiki-Link-Syntax, die unten näher beschrieben wird. Die Hauptaufgabe des Wiki-Admins besteht darin, die WikiInhalte zu pflegen und einen reibungslosen Ablauf der Arbeit im Wiki zu garantieren. Er hat weitergehende Rechte als der normale Teilnehmer, z. B. das Löschen von Seiten oder das Sperren einzelner User. Dafür hat er meist eine eigene Oberfläche oder Spezialseiten im Wiki, auf die nur Admins Zugriff haben.
1 Das Wiki-Konzept
Abb. 1.4
Selbst ein Wiki kommt nicht ohne Technik aus. Auf dieser Ebene kümmert sich ein Web-Admin um Installationen, Wartung und Updates der Software. Er kann im Gegensatz zu den anderen beschriebenen Gruppen direkt auf die Dateien zugreifen, ohne den Umweg über die Wiki-Schnittstelle gehen zu müssen.
Web-Admins
Abb. 1.5
Aus der bisherigen Einteilung kristallisiert sich ein Modell heraus, das den Zugriff der beteiligten Personen in Schichten unterteilt, die sich in technischer Hinsicht nach Art und Tiefe unterscheiden. Neu hinzugekommen ist auf der untersten Ebene sowohl die Infrastruktur, wie Server und Betriebssystem, als auch die notwendige Software, wie Webserver und Datenbank. Diese werden von einem System-Administrator gepflegt.
1.2 Die Technik der Wikis
Schichtenmodell
21
Abb. 1.6
Während also der System- und der Web-Administrator direkten Zugriff zum Server haben und nicht unbedingt in die Wiki-Gemeinde integriert sein müssen, bewegen sich Wiki-Administratoren, Autoren und Leser auf der webbasierten Oberfläche des Wikis. Im Schichten-Modell sieht man außerdem sehr schön, dass sich die Schnittstelle, über die der Inhalt gestaltet werden kann, im Gegensatz zu einer gewöhnlichen HTML-Seite im Client-Bereich befindet. Damit ist von technischer Seite die Voraussetzung gegeben, dass sich möglichst viele Leute ohne große Hürde (dem Zugang zum Server) an der Gestaltung des Inhalts umfassend beteiligen können.
1.3 Charakteristische Wiki-Funktionen Unabhängig vom verwendeten Wiki-Skript bieten alle Wikis einige technische Kernfunktionen, die wir hier nur kurz ansprechen und auf die wir später noch näher eingehen werden. Editing. Der Edit-Schalter ist das charakteristischste Merkmal eines Wikis. Nur in extremen Fällen werden spezielle Seiten von der Möglichkeit des Editierens ausgenommen. Auf Wikipedia wurde beispielsweise die Veränderbarkeit der Titelseite erschwert. Eine Seite kann auch gesperrt werden. Da die Sperrung der WikiPhilosophie entgegensteht, werden solche Maßnahmen in der Regel vermieden. Links. Jeder Artikel kann auf andere Artikel verweisen und damit eine neue Netzstruktur bilden.
22
1 Das Wiki-Konzept
Hinweis: In den meisten Wikis können Links mit einem WikiWord erzeugt werden: Wörter werden mit großen Anfangsbuchstaben versehen und ohne Zwischenraum zusammengesetzt (sog. CamelCase, wobei CamelCase selbst ein Beispiel für ein solches WikiWord ist). CamelCase macht das Verlinken einfach, erzeugt aber auch bei manchen Anwendungen Probleme. Deshalb werden in anderen Wikis, wie dem MediaWiki, Links generiert, indem der Titel einfach in eckige Klammern gesetzt wird. Unabhängig davon welche Verfahrensweise gewählt wird, wurde damit ein Link gesetzt, der in der Normalansicht erscheint.
WikiWord/ CamelCase
Falls eine entsprechende Seite zum Link innerhalb des Wikis noch nicht existiert, kann diese mit einem einfachen Mausklick auf den Link kreiert werden. So unterstützen Wikis assoziative Verbindungen zwischen den Seiten, indem sie die Linkerstellung fast intuitiv gestalten und aufzeigen, ob ein beabsichtigter Link existiert oder nicht. Die neuen Seiten sind jetzt mit der bestehenden Seite verbunden und damit Bestandteil der Hypertextstruktur. History. Diese Funktion speichert im Prinzip alle vorausgegangenen Versionen bzw. Veränderungen einer einzelnen Seite. Hier ist es möglich, den Bearbeitungsprozess eines Artikels genau zu verfolgen, da sämtliche Änderungen dokumentiert wurden. Die „History“Funktion erlaubt es, eine vorausgegangene Version zu öffnen und wieder zu speichern, um den ursprünglichen Inhalt wiederherzustellen (Rollback). Dieses Konzept geht auf Cunninghams Änderungshistory zurück und stellt nun auch ein wirksames Mittel gegen unfreundliche Besucher dar, die die Seite zerstören wollen. Allerdings wird sie häufiger auf Grund ganz normaler Koordinationsprobleme gebraucht. Die History kann bis zur ersten Version zurückreichen, kann allerdings aus Platzgründen auch begrenzt sein. Komplexere Wiki-Klone bieten eine sogenannte „Diff“-Funktion, die detailliert Änderungen zwischen zwei Revisionen einer Seite zeigt, so dass die Autorinnen und Autoren nicht zwei Texte Zeile für Zeile miteinander vergleichen müssen. Recent Changes. Diese Seite gibt entweder einen aktuellen Überblick über eine bestimmte Anzahl von kürzlich veränderten WikiSeiten oder alle Veränderungen innerhalb eines vordefinierten Zeitraums. Sie wird automatisch produziert und kann von den Usern nicht geändert werden. Manche Wikis, wie z. B. das MediaWiki, bieten sogenannte Beobachtungslisten. Auf diese Weise lassen sich ausgewählte Seiten über einen längeren Zeitraum beobachten. Wenn
1.3 Charakteristische Wiki-Funktionen
23
Ihnen ein besonderer Artikel am Herzen liegt, müssen Sie nicht ständig die Liste aller Änderungen aller Seiten durchsehen. SandBox. Wikis bieten meist auf der Startseite Anleitungen und Einführungen an, die die Arbeit im System erleichtern sollen. Daneben können Einsteiger aber auch erfahrene Nutzer in einer so genannten Sandbox („Sandkasten“) oder Spielwiese den Umgang mit dem Wiki lernen und Lösungsmöglichkeiten ausprobieren, ohne eine normale Seite benutzen zu müssen. Sie haben eingangs schon eine Sandbox kennen gelernt. Diese Testumgebung ist dabei nichts weiter als eine Wiki-Seite, die in regelmäßigen Abständen geleert wird. Suchfunktionen. Die meisten Wikis bieten zudem eine klassische Volltext- oder Titelsuche für die Wiki-Seiten. So können Beiträge eines Wikis schnell aufgefunden werden. Es zeigt sich, dass bei einer guten Wahl von Titeln die Suche wie ein Karteikartensystem funktionieren kann.
1.4 Wiki-Klone Mit der Entwicklung und Nutzung des WikiWikiWebs entstanden neue Anforderungen und entsprechend neue Programme, in denen die Wiki-Idee weiterentwickelt wurde. Meatball (selbst eine WikiCommunity) behauptet, dass es heute rund 200 verschiedene Typen von Wikis gibt.13 Diese Programme heißen Klone, da sie das ursprüngliche Wiki imitieren, jedoch einige Funktionen hinzufügen. Die meisten von ihnen tragen den Begriff „wiki“ im Namen. Hier nur einige bekannte Beispiele: UseModWiki ist einer der ältesten und meistverwendeten WikiKlone. In Perl geschrieben existieren eine Menge kleiner Programme, die diverse Zusatzfunktionen ermöglichen. UseMod hatte großen Einfluss auf die Entwicklung anderer Wikis, wie zum Beispiel auf das MediaWiki, dessen Formatierungssprache (genauer dessen Syntax) stark an das UseMod angelehnt ist. MediaWiki wurde für die Bedürfnisse des Enzyklopädieprojekts Wikipedia konzipiert. Es besteht aus mehreren in PHP geschriebe13
Viele Wikis sind verzeichnet unter: http://c2.com/cgi/wiki?WikiEngines.
24
1 Das Wiki-Konzept
nen Skripten und enthält einige Weiterentwicklungen (Namensräume, Seitenleiste, Hinweise auf Bearbeitungskonflikte). PmWiki ist in PHP geschrieben. Der Fokus der Entwicklung liegt auf der leichten Bedienbarkeit, um die Hürden zu reduzieren, die Menschen mit geringen IT-Kenntnissen davon abhalten könnten, ein Wiki zu verwenden. Einfache Installation und Konfigurierbarkeit sind Markenzeichen des Klons. Mit seiner ansprechenden Oberfläche und seiner Fähigkeit, Namensräume und mit Benutzerrechten zu koppeln, könnte er zum Konkurrenten des MediaWiki werden.14 MoinMoin ist ein einfacher und sehr verbreiteter Wiki-Klon, geschrieben in Python. MoinMoin, dessen Name auf dem freundlichen, norddeutschen Gruß beruht, ermöglicht beispielsweise eine Benutzerregistrierung und hat ein Plugin-System für Erweiterungen. MoinMoin benötigt keine Datenbankanbindung. Bitweaver, ein Abkömmling des in PHP geschriebenen TikiWiki, bietet bereits eine ganze Reihe nützlicher Features. Es braucht den Vergleich mit bestehenden Content Management Systemen und Groupware nicht mehr zu scheuen. Allerdings ist das Wiki hier nur ein – wenn auch zentraler – Bestandteil in einer ganzen Reihe zusätzlicher Groupwarefeatures, wie Foren, Blog-Funktion, Newsletter, Datei- und Bildergalerie, Umfrage-, Chat- oder Kalenderfunktion. Das in Perl geschriebene TWiki ist neben dem TikiWiki mit zahlreichen Plugins und Features der umfangreichste Wiki-Klon. Das TWiki setzt die Wiki-Technologie konsequenter um als bitweaver, weil Zusatzfunktionen auch weitgehend mit dieser Technologie verwirklicht werden. Das TWiki, das zur Nutzung als Firmenintranet konzipiert wurde, wird auf Grund seines hohen Entwicklungsstandes zunehmend für kommerzielle Zwecke eingesetzt. Das Dokuwiki hat in erster Linie Entwicklerteams, Arbeitsgruppen und kleine Firmen zur Zielgruppe. Der einfache Wiki-Klon benötigt keine Datenbank und hat relativ schnell wegen seiner praktikablen Handhabung zahlreiche Fans gewonnen. ProWiki ist in Perl geschrieben und vor allem für den Einsatz in sogenannten Wiki-Farmen konzipiert. Die Entwickler legen darauf 14
Eine Einschätzung, die nicht von allen Autoren des Buches geteilt wird
☺
1.4 Wiki-Klone
25
Wert, dass schnell neue, untergeordnete Wikis als Kopien von bestehenden erstellt werden können. Dabei werden die Eigenschaften des Ursprungsgwikis auf nachgeordnete Seiten übertragen. ProWiki zielt auf eine hohe Anpassbarkeit an verschiedenartige Bedürfnisse innerhalb eines Wikis. Wetpaint ist ein besonderes Beispiel für ein kostenloses WikiAngebot. Hier kann man auf einer öffentlichen Domain eigene Wikiseiten schreiben, doch die Wiki-Software an sich ist nicht frei verfügbar. Ähnlich wurden in der Vergangenheit zahlreiche kommerzielle Wiki-Klone wie Confluence oder Socialtext entwickelt. Auswahlkriterien
Wir haben im Anhang einen kleinen tabellarischen Überblick über wichtige Wikisysteme zusammengestellt. Darin finden sich einige Kriterien, auf die man bei der Auswahl eines Wikis achten sollte. Auch im Abschnitt VI gibt es noch weitere Hinweise zur Auswahl.
1.5 Das Wiki-Phänomen Brechts Radiotheorie
Bertolt Brecht schrieb in seiner sogenannten „Radiotheorie“ 1930, der Rundfunk habe eine Seite, wo er zwei haben sollte. „Er ist ein reiner Distributionsapparat, er teilt lediglich zu.“15 Sein berühmt gewordener Vorschlag war, den Rundfunk umzufunktionieren, und aus einem Distributionsapparat einen Kommunikationsapparat zu machen. „Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen.“ Mit dem Internet stand nur wenige Jahrzehnte später ein neuartiges Massenmedium zur Verfügung, das technisch den Forderungen Brechts, Sender und Empfänger in eins zu setzen, ausgesprochen entgegen kam. Technische Durchbrüche wecken Erwartungen und Euphorie, Befürchtungen und Ängste hinsichtlich der aufklärenden Wirkung dieser Errungenschaften. Dies war bei den klassischen Bild- und Tonmedien nicht anders als bei der „Internet-Revolution“. Doch Technik und neue Erfindungen an sich verändern nichts. Zwischen gesellschaftlichem Fortschritt und technischen Innovationen besteht ein komplexes und schwieriges Wechselverhältnis. Das lässt 15
26
Brecht 1930/1967, 129.
1 Das Wiki-Konzept
sich mit folgenden Fragen analysieren: Wer benutzt die Technik? Mit welchem Ziel und in welchen Formen? In welchen Abhängigkeiten steht er? Entsprechend können Wikis emanzipatorisch genutzt werden – oder auch nicht.16
1.5.1 Kreativität durch Gruppenprozesse Doch jenseits der Frage nach den emanzipatorischen Potenzialen von Wikis interessiert viele zunächst die Frage, warum der „WikiEffekt“ überhaupt auftritt. Unter Wiki-Effekt verstehen wir in erster Linie die Selbstorganisationsprozesse, die sich bei den bekannten und erfolgreichen Wiki-Projekten beobachten lassen. Hier verblüfft, dass Menschen eigenständig recherchieren, organisieren, schreiben und publizieren, um der Allgemeinheit eine kostenlose Dienstleitung zur Verfügung zu stellen. So haben sich große Communities gebildet, die weitgehend auf zentrale Steuerungsmodelle verzichten. Ihre selbstorganisierten Projekte können zwischenzeitlich beachtliche Erfolge vorweisen. Hier lässt sich häufig beobachten, dass die Kommunikation großer Gruppen effektiver ist und mit ihr flexibler auf Veränderung reagiert werden kann als mit hierarchischen Ordnungsmodellen. Dabei bilden diese Wiki-Projekte keine Ausnahme: Ähnliche Erfahrungen wurden vorher bereits mit der „subversiven“ Entwicklung von Open-Source-Software (z. B. Linux) gemacht. Eric Raymond, ein bekannter Autor und Programmierer der Hacker- und OpenSource-Szene, hat die unterschiedlichen Managementmethoden auf den Punkt gebracht, als er metaphorisch das Prinzip der Kathedrale vom Prinzip des Basars unterschied:17 Während die konventionelle Softwareentwicklung davon ausging, dass wichtige Programme wie Kathedralen gebaut werden müssten, „sorgsam gemeißelt von einzelnen Druiden oder kleinen Teams von Hohepriestern, die in totaler Abgeschiedenheit wirkten und keine unfertigen Beta-Freigaben veröffentlichen dürften, […] schien die Linux-Gemeinde ein großer, wild durcheinander plappernder Basar von verschiedenen Zielsetzungen und Ansätzen zu sein, der ein kohärentes und stabiles System wohl nur durch eine Reihe von Wundern hervorbringen konnte. Die Tatsache, dass der Basar zu funktionieren schien, und zwar sehr gut zu funktionieren schien, war ein ausgesprochener Schock.“ Der Reiz an der Wiki-Technologie besteht auch darin, Gewohntes neu zu denken. Wieder stehen hierarchische Steuerungsmodelle 16 17
Wiki-Effekt
Kathedrale und Basar
Vgl. Ebersbach/Glaser 2004. Raymond 1999.
1.5 Das Wiki-Phänomen
27
Dynamik großer Gruppen
zur Disposition und damit geltende Vorstellungen darüber, warum und wie arbeitsteilig komplexe Probleme gelöst, Produkte hergestellt und verteilt werden können. Es geht um nichts weniger, als um die Frage anderer Vergesellschaftungsmodelle, deren Möglichkeit (!) zum Vorschein kommt. Es wird immer wieder gefragt, warum Wikis funktionieren. Die Frage müsste genauer gestellt werden: Warum und unter welchen Bedingungen kooperieren Menschen bei Wiki-Projekten ohne zentrale Kontrolle und äußeren Druck? Gruppenprozesse sind ein diskutiertes und vielfach untersuchtes Thema in Soziologie und Pädagogik, das wir hier nicht in seiner theoretischen Komplexität darstellen können. Aus den Erfahrungen mit Großgruppenveranstaltungen wie Open Space Konferenzen und Zukunftswerkstätten lassen sich jedoch einige Prinzipien nennen, die wesentlich zum Gelingen von Großgruppenprozessen beitragen.18 Spielerisch Neues schaffen. „Why Wiki works? It’s cool“, heißt es betont flapsig auf Wards Wiki. Eine aufgelockerte, spielerische Atmosphäre und Spaß an der Arbeit ist eine wichtige Bedingung für selbstorganisierte Prozesse, da man so seine kreativen, sozialen und praktischen Fähigkeiten am besten entfalten kann. Motivierend wirkt, wenn man zu einem größeren Projekt selbst Entwürfe machen oder einen Beitrag leisten kann. Weniger attraktive „Pflicht“Aufgaben bleiben dabei nicht zwingend auf der Strecke, wenn deren Notwendigkeit erkannt wird. Flache Hierarchien. Flache Hierarchien sind für kreative, selbstorganisierte Gruppenprozesse entscheidend. Die Verantwortung für den gesamten Prozess, nicht nur für Teilbereiche, wird völlig auf diejenigen übertragen, die ihn ausführen sollen. Diese werden weitestgehend in den Planungsprozess und in die Ablaufkontrolle eingebunden. Neuere methodische Ansätze für Großgruppenveranstaltungen legen Verlauf und Zieldefinition in die Hände der Teilnehmer und Betroffenen. Das verlangt von allen Beteiligten eine Bereitschaft für die Offenheit des Prozesses und auch die Übereinkunft, dass nicht nur die Risiken, sondern ebenso die Vorteile gleichmäßig verteilt werden. Projekte mit Wiki-Philosophie fordern flache Hierarchien. Dies kommt unter anderem darin zum Ausdruck, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die organisatorische Struktur des Wikis z. B. durch Verlinkung maßgeblich mitgestalten. Es entwickeln sich im
18
28
Vgl. dazu Petri 2000, Maleh 2000.
1 Das Wiki-Konzept
Wiki aber auch soziale Strukturen – oft andere, als sich die Initiatoren vorher ausgemalt haben. Veränderungsdruck und komplexes Thema. Veränderungsdruck (als intrinsische Motivation) und der Wille, ein Problem lösen zu wollen, gilt für Raymond als unabdingbarer Motor für den „Basar“. Arbeiten am eigenen Thema schafft Engagement.19 Selbstorganisationsprozesse bauen auf Verantwortung, die aus dem Interesse an der Sache entsteht. Entsprechend bleiben nach der Wiki-Philosophie auch unvollständige oder fehlerhafte Wiki-Seiten zeitweise unbearbeitet. Erst wenn es jemand für notwendig erachtet und sich Zeit nimmt, wird die Seite ergänzt oder vorhandene Fehler korrigiert. Wichtig ist, wie Raymond das für den Basar darlegt, Teil einer lohnenden Sache zu sein und dass die Verbesserungen, an denen man teilhat, sichtbar werden. Außerdem fördert ein komplexes Thema, das eine intellektuelle Herausforderung darstellt, die Dynamik von Großgruppenprozessen. Sie entwickeln ihre volle Kraft durch ein packendes und herausforderndes Thema, das durchaus ein hohes Konfliktpotential aufweisen kann. Einfaches System, einfache Regeln. Die Entscheidung sich hinzusetzen und einzusteigen, gilt bei Selbstorganisationsprozessen als größte Hürde. Erfolgreiche selbstorganisierte Gruppenprozesse beruhen häufig auf ganz einfachen Grundsystemen. Denn notwendig für gute – auch komplexe – Entscheidungs- und Veränderungsprozesse sind lediglich ein grobes Gesamtkonzept, Zugang zu allen relevanten Informationen und klare Rahmenbedingungen. So funktioniert das Konferenzmodell Open Space mit nur einer handvoll von Regeln. Die Wiki-Technologie kommt durch seine niedrigen technischen Zugangshürden webbasierten Gruppenprozessen sehr entgegen. Viele Wiki-Communities haben sich einfache Verhaltensregeln gegeben. Offener Zugang. Freiwilligkeit und offener Zugang sind eine unerlässliche Bedingung für Motivation in Selbstorganisationsprozessen. Der Erfolg des Basar-Prinzips wie auch der Wiki-Philosophie beruht darauf, dass die Diskussion von Beginn an aus dem vermeintlichen Experten- und Spezialistenkreis hinausgetragen wird. Das schafft Transparenz und Motivation.
19
Es ist natürlich ein Unterschied, ob das Ziel selbstgesteckt oder vereinbart ist, oder ob externe Ziele als eigene angenommen werden.
1.5 Das Wiki-Phänomen
29
Eine große Zahl testender Teilnehmerinnen und Teilnehmer führt auch dazu, Fehler frühzeitig zu erkennen. Das System wird stabiler und kann schneller den sich ändernden Bedürfnissen der Benutzer angepasst werden. Bei Wikis wird dieser Ansatz durch das Prinzip des „Open Postings“ unterstützt. Mit Wikis werden User dazu eingeladen, die bestehenden Seiten innerhalb ihres normalen Browsers zu editieren oder neue Seiten hinzuzufügen. Entgegen dem klassischen Redaktionsprinzip werden Beiträge nicht erst Korrektur gelesen und publiziert, wenn sie völlig fehlerfrei sind, sondern möglichst frühzeitig, um die Nutzer einer Seite in den kooperativen Prozess einzubinden. Unterschiedlichkeit der Teilnehmer. Für die Dynamik von Selbstorganisationsprozessen und für eine partnerschaftliche Arbeitsweise ist ein Klima der Offenheit und gegenseitigen Vertrauens notwendig – trotz der unvermeidlichen Konflikte. Unterschiedliche Erfahrungshintergründe und Wissensbestände werden als Grundlage für kreative Prozesse und als Bereicherung verstanden und so wird jeder Nutzer zunächst als Experte anerkannt. Die Wiki-Philosophie beruht auf der Annahme, dass sich im Wesentlichen diejenigen Personen einbringen, die zur Situation etwas beitragen wollen. Ihr Wissen und ihre Motivation reichen aus, um zur Problematik etwas beizusteuern. Auch bei Wiki-Projekten lässt sich eine gewisse Heterogenität der Teilnehmerinnen und teilnehmer in ihren Interessensgebieten beobachten.20 Möglichst freie Zeiteinteilung. Motivierend wirkt auch eine relativ freie Zeiteinteilung innerhalb eines Gesamtprozesses. Folgt man dem Basar-Prinzip, das keine Abgabetermine kennt, ist es möglich, die Arbeitszeit dem eigenen Rhythmus und dem individuellen Alltag anzupassen. Die Arbeit beginnt, wenn die Zeit reif dafür ist und endet, wenn sie fertig ist. Sie muss sich weniger an festen Zeitvorgaben orientieren. Zeitdruck entsteht nur dadurch, dass Probleme weiter unbearbeitet sind. Selbstbestimmtes Arbeiten. Menschen in Gruppenprozessen und Mitglieder von Communities haben sehr unterschiedliche Strategien und ein ebenso unterschiedliches Verständnis von der eigenen Funktion innerhalb des Gesamtzusammenhangs. Strategien und 20
Wie bei vielen anderen Internetprojekten muss einschränkend erwähnt werden, dass aller Voraussicht nach der Kreis der aktiven Wiki-Nutzer bis auf weiteres auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen beschränkt bleiben wird (Stichwort: Digital Divide).
30
1 Das Wiki-Konzept
Selbstverständnis sind zudem einem ständigen Wandel unterworfen, so dass es schwierig ist, bestimmte Rollen oder Typen festzulegen – vielleicht ist es auch gar nicht ratsam. Für ein besseres Verständnis ist es aber hilfreich, wenn man in Erwägung zieht, dass sich jedes Individuum – einmal unabhängig von den sozioökonomischen Hintergründen – auf sehr vielschichtige Weise über ein Wiki mit anderen Beteiligten ins Verhältnis setzt. Die Mitarbeit in offenen Wiki-Projekten ist attraktiv, weil Strategien, Arbeitsschwerpunkte und Arbeitsintensität weitgehend selbst bestimmt werden können. Rezeptionsverhalten. Zu unterscheiden ist, ob und wie häufig Teilnehmer ein Wiki-System besuchen, ob sie Beiträge flüchtig oder intensiv lesen und ob sie Beiträge zu einem bestimmten Thema oder quer zu Fachgebieten suchen. Schreibverhalten. Auch hinsichtlich des Schreibverhaltens gibt es zahlreiche Variationsmöglichkeiten. Manche Besucher eines Wikis schreiben dort grundsätzlich nicht. Andere lesen Korrektur, bearbeiten die Stilistik, das Layout und verändern Kleinigkeiten. Wieder andere, die Spezialisten, arbeiten sich tief in einen Sachverhalt ein und leisten größere inhaltliche Beiträge. Dagegen „springen“ Generalisten von Beitrag zu Beitrag und bringen Wissensbestände aus anderen Bereichen mit ein. Strukturelles Verhalten. Unter dieser Kategorie geht es darum, wie weit Verantwortung für das Gesamtprojekt übernommen wird. Hierher gehört die Frage, wie intensiv man sich an Grundsatzdebatten beteiligt oder Überlegungen zu allgemeinen Verfahrensweisen anstellt. Manche Teilnehmer übernehmen Funktionen als Schlichter oder Moderatoren. Andere übernehmen ordnende Aufgaben, wie die Überprüfung von verwaisten Seiten. Hierher gehören demnach auch die technischen Betreuer (Admins) und die Maintainer. Die Funktionen erhalten Personen in selbstorganisierten Prozessen im Idealfall durch ihre Autorität und das ihnen entgegen gebrachte Vertrauen, die sie durch ihre Arbeit erworben haben. Soziales Verhalten. In dieser Kategorie geht es um Atmosphärisches. Beispielsweise ist damit die Form gemeint, in der Kritik und Zuspruch vermittelt wird: Geht man eher provokativ oder partnerschaftlich in die Diskussion? Auf einer anderen Ebene gehört die Organisation des sozialen und kulturellen Umfeldes dazu, wie Stammtische oder Seminarwochenenden.
1.5 Das Wiki-Phänomen
31
Die hier nur grob skizzierten Formen bestehen freilich nicht in Reinform, sondern überschneiden und verändern sich. Durch das Wechselspiel zwischen den individuellen Praktiken und Zielen strukturiert sich prozesshaft immer wieder der Gesamtzusammenhang. Die Mitglieder einer Community wirken durch ihre Aktionen auf den Einzelnen genauso ein, wie er selbst Form und Inhalt der Community täglich mitgestaltet. Alle diese Verhaltensweisen, auch passive und im weitesten Sinne „destruktive“, sind für eine dynamische Community notwendig. Sie kann aber auch jederzeit daran zerbrechen. Die Kenntnisse über die spezifischen und allgemeinen Gruppenprozesse innerhalb der Wiki-Community stehen noch am Anfang. Jimmy Wales stellte in Berlin auf dem 21. Chaos Computer Congress 2004 am Beispiel von Wikipedia erste Überlegungen an. Einige von ihm skizzierte „Typen“ illustrieren die Vielfältigkeit. Bienen. Als „bees“ beschreibt Wales diejenigen, die sehr wichtige Arbeit leisten und ohne die Wikipedia die Qualität nicht erreichen und halten könnte. Trotzdem werden sie am wenigsten beachtet. Unter ihnen sind Generalisten und Spezialisten. Sie liefern wichtige inhaltliche Beiträge, lesen Texte Korrektur oder verhandeln mit schwierigen Nutzern. Sockpuppets (Sockenpuppen). Diese Gruppe besteht aus Leuten, die unter mehr als einem Account veröffentlichen. Dies geschieht aus unterschiedlichsten Gründen. Einige wollen auf diesem Weg ihre Privatheit wahren (beispielsweise ein Professor, der auch als Fan zu Britney Spears schreibt, aber vielleicht den Verlust seiner Autorität fürchtet). Andere nutzen MehrfachIdentitäten zur Manipulation von Abstimmungen. Das ist natürlich ein schlimmer Angriff auf das Vertrauensverhältnis, auf dem das Open Editing beruht. Richter. Dies ist selbsterklärend. Es handelt sich um Leute, deren inhaltlicher Schwerpunkt in Konfliktbewältigung und Entscheidungsfindung besteht. Sie engagieren sich in Jurys und Schlichtungskommitees. Sie organisieren Abstimmungen und entwickeln Vorschläge für Regelungen weiter. Moths (Motten). Dieser zunächst unfreundliche Ausdruck ist ohne den englischen Hintergrund missverständlich. „Moths are drawn to flames“, erläutert Wales. Mit Flames sind Flame Wars, also hitzige und oft beleidigende Rededuelle gemeint. Während Leute, die aggressiv Flame-Wars entfachen, allgemein keinen guten Ruf genießen, sieht Wales darin, dass einzelne Teilnehmer Kontroversen suchen und ihnen auch nicht ausweichen,
32
1 Das Wiki-Konzept
keine zwingend negative Herangehensweise. Im Gegenteil, diese Diskussionen können notwendige Weiterentwicklungen einleiten. Vandalen sind ein bekanntes Problem in Open-EditingSystemen. Sie zerstören mutwillig Inhalte, stellen aber für die Community ein weit geringeres Problem dar, als allgemein angenommen wird. Leute „außerhalb“ des Wikis werden in ihrer Bedeutung oft übersehen. Sie entwickeln die Wiki-Technologie als Programmierer weiter. Auch spielen Leute eine Rolle, die vorwiegend in anderen Kommunikationsmedien Wiki-Inhalte entwickeln (über Chats oder Mailing-Listen).
1.5.2 Grenzen der Wiki-Philosophie Wikis sind nicht von Haus aus „erfolgreich“ und schon gar kein Allheilmittel. Produktiven Gruppenprozessen stehen immer auch destruktive Praktiken entgegen mit denen auch die großen WikiCommunities von Beginn an zu kämpfen haben. Bei der Problemanalyse ist zu unterscheiden, ob eine Gruppendynamik aus einem konstruktiven Prozessbeginn heraus ins Negative kippt oder ob Wikis schon als ganz normale Werkzeuge keine Akzeptanz finden. Werden Wikis als Werkzeuge nicht akzeptiert und nicht in den Arbeitsalltag integriert, teilen auch Wiki-Systeme das Los vieler Wissensmanagementsysteme. Meist schreibt ein Einzelner allein und die anderen lesen nur. Oder das Wiki-System wird überhaupt nicht konsultiert. Es gibt zahlreiche Wiki-Systeme, deren Möglichkeiten wegen Interesselosigkeit oder Lethargie nicht entfaltet werden können. Die Ursachen sind vielfältig. Meist wurden soziale Komponenten beim Umgang mit neuer Software unterschätzt. Nicht wenige Betreiber setzen schon in die pure Bereitstellung eines WikiSystems hohe Erwartungen und sind schnell enttäuscht, wenn es nicht sofort auf Resonanz stößt. Aber: Auch wenn technische Hürden gering sind, muss der Umgang mit Wikis „gelernt“, müssen Menschen interessiert oder an das System herangeführt werden. Dabei geht es auch um das Verständnis, dass ein Wiki niemals „fertig“ ist und auch nicht alles sofort funktioniert. Die Tatsache, dass man es nicht mit einem WYSIWYG-System zu tun hat, kann zu Berührungsängsten führen, die erst einmal ernst genommen werden müssen. Die Akzeptanz von Wikis hängt von dem Grad ab, inwieweit ich als Person einen wirklichen persönlichen Nutzen daraus ziehen
1.5 Das Wiki-Phänomen
Interesselosigkeit
33
Soziales Umfeld und Arbeitswelt
Vandalismus
kann. Daher ist es weiter notwendig, dass das Wiki zu Beginn nicht leer ist, sondern bereits eine bestimmte Zahl von wirklichen Inhalten bereithält, an denen weitergearbeitet werden kann oder zu denen Ergänzungen möglich sind. Das heißt auch, dass eine kleine Kerngruppe, die das Wiki für sich nutzt und sich dafür auch verantwortlich fühlt, von großer Bedeutung ist. Mit Wikis kann das Arbeitsumfeld beeinflusst werden und gleichzeitig sind sie von diesem auch abhängig. Die Nutzung offener Systeme stößt in unserer heutigen Arbeitswelt auf zahlreiche Widerstände. Die mangelnde Bereitschaft von Führungspersonen (Projektleiter, Bereichsleiter etc.), offene Systeme in privaten Unternehmen zuzulassen, ist nur ein Beispiel.21 Dasselbe kann jedoch auch in autoritären Verbandsstrukturen geschehen. Hohe Arbeitsbelastung, familiäre und soziale Verpflichtungen oder die Sorge um die soziale Sicherung lässt oft wenig Spielraum für die doch zum Teil aufwändigen freien Kooperationsformen. Kommen wir noch einmal zum Thema „Vandalismus“ und Vandalismus zurück. Es fällt auf, dass bei Wiki-Projekten die (Zer)Störungen verhältnismäßig unbedeutend bleiben. Hier wird vermutet, dass das Knacken eines offenen Systems für „ernstzunehmende“ Cracker keinen großen Reiz darstellt. Ein offenbar wirksames Gegenmittel stellt das WikiWikiWeb-Server-Prinzip mit der Versionskontrolle selbst zur Verfügung. Damit gibt es die Möglichkeit, dass jeder jederzeit die frühere Version wiederherstellen kann. In Systemen mit großer Besucherfrequenz fallen die Störungen schnell auf, wie Systeme mit vielen Beteiligten generell dazu tendieren „stabiler“ zu sein. Wikipedia zum Beispiel setzt Seiten, die häufig zerstört werden auf eine eigene Liste, auf die die Administratoren ein besonderes Augenmerk haben. Laut einer IBM-Studie werden mutwillige Zerstörungen in der freien Enzyklopädie Wikipedia oft innerhalb von fünf Minuten beseitigt: „We were surprised at how often we found vandalism, and then surprised again at how fast it was fixed,“22 berichtet Martin Wattenberg, Wissenschaftler im IBM TJ Watson Research Center, in Cambridge, Mass. Die Tatsache, dass viele den Prozess kontrollieren und jeder sofort eingreifen kann, ist in den großen, öffentlichen Wikis das wichtigste Element der Qualitätskontrolle. Dies erfordert nur ein entsprechendes Problembewusstsein bei den Nutzern, die mit solchen Angriffen rechnen. Allerdings können schon mutwillige Änderungen an Kleinigkeiten 21
Auch in Betrieben, in denen Hierarchien abgebaut werden, geht dies nicht zwingend mit einer höheren Transparenz betrieblicher Strukturen einher. 22 IBM 2003.
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1 Das Wiki-Konzept
die Qualität stark beeinträchtigen, ohne dass es sofort auffällt. Eine andere – letzte – Methode, ist schon angesprochen worden: die Sperrung einer Seite – was das Ende der Wiki-Philosophie für diese Seite bedeutet. Größere Probleme gehen von Personen aus, die Wikis als Plattform zur Selbstdarstellung nutzen oder nicht partnerschaftlich diskutieren wollen. Provokationen und grundsätzliche Fragestellungen sind ggf. durchaus sinnvoll, um eingefahrene Denkmuster aufbrechen. Unterschiedliche Meinungen zu einem Thema entwickeln sich nicht selten zu „Editierkriegen“. Sogenannte „Trolls“ rufen in langen, überflüssigen oder provokativen Beiträgen bewusst Flame Wars hervor. Diese Auseinandersetzungen, die in der Sache nichts bringen, kosten viel Energie. „Wiki pages represent consensus because it’s much easier to delete flames and spam then indulge them.“23 Trolls werden bei vielen Wikis mittels Diskussionsseiten von den Artikeln abgehalten, damit sie sich gegebenenfalls nur auf dieser Metaebene austoben und die eigentlichen Inhalte nicht „verrauschen“24. Zudem haben sich bei Wikipedia einige Vermittlungsprozeduren und offene Instanzen etabliert, wie Ad-hoc-Vermittlungskommissionen oder offen diskutierte Ausschlussanträge. Bei ganz hartnäckigen Fällen besteht zusätzlich die Möglichkeit, über eine IP-Liste bestimmte Nutzer zeitweise oder für immer zu blockieren. Um die Transparenz zu fördern und Willkür auszuschließen, kann man eine Liste der gesperrten User jederzeit aufrufen und sich über Initiator und Grund der Sperrung informieren. Ein solcher Ausschluss bestimmter IP-Adressen führt umgekehrt wieder zum Problem, dass aus Versehen auch nicht-ausgeschlossene User keinen Zugang mehr erhalten.25 Ein weiteres Problem ist, dass Störer sich ggf. unter einem neuen Namen wieder anmelden können. Möller gibt in seinem 2005 erschienenen Buch „Die heimliche Medienrevolution“ einen umfassenden Einblick in die Probleme und Lösungsansätze im Umgang mit schwierigen Kontroversen und Vandalismus im Umfeld von Blogs und Wiki-Communities.26 Den besten Überblick über die Diskussionskultur und Entscheidungsprozesse verschafft man sich mit einem Besuch bei Wikipedia. Machen wir kurz einen Besuch auf der Projektportalseite.27 Hier finden sich Leitlinien und Konventionen, Diskussionsseiten für Adminkandidatinnen und –kandidaten, Hinweise auf die Moderation
Selbstdarsteller
Ausflug Projektportal
23
Why Wiki Works, http://c2.com/cgi/wiki?WhyWikiWorks, 10.2.2007. Aronsson 2002. 25 Da IP-Adressen nicht immer fest vergeben werden. 26 Möller 2005. In Ansätzen auch in: Möller 2003. 27 http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Portal, 10.2.2007. 24
1.5 Das Wiki-Phänomen
35
Qualitätssicherung und Wikiquette
Neutral Point of View
Open Editing
und Seiten, auf denen Meinungsbilder eingeholt werden. Auf der Seite des Vermittlungsausschusses sind abgeschlossene Problemfälle dokumentiert. Natürlich lohnt auch mal ein Blick auf die Diskussionsseiten einzelner Artikel. Wir sehen: Zur Qualitätssicherung und zur Konfliktbewältigung haben sich beispielsweise bei Wikipedia einige Instanzen, Regeln und Praktiken gebildet. Wir finden Namens- und Formatierungskonventionen, es werden gute Artikel beispielhaft vorgestellt und Qualitätsoffensiven in bestimmten Themenbereichen durchgeführt. Eine Wikiquette gibt Empfehlungen für den partnerschaftlichen Umgang der Nutzer miteinander: 28 Vom guten Willen des anderen ausgehen, Sachlichkeit, gegenseitige Hilfe und Ermunterung, Freundlichkeit werden den Nutzern ebenso nahegelegt wie bei Konflikten, die sich unvermeidlich ergeben, nicht nachtragend zu sein. Schließlich gibt es Vermittlungsausschüsse. Doch bleibt der Gesamtcharakter den demokratischen Grundüberzeugungen verpflichtet. Alles andere würde das Projekt scheitern lassen. Ein besonders heikler Punkt ist das Glaubwürdigkeits- und Objektivitätsproblem. Bei Wikipedia wird dies u. a. unter dem Schlagwort „Neutral Point of View“ diskutiert. Da viele Menschen aus aller Welt mit den unterschiedlichsten politischen und religiösen Auffassungen teilnehmen, ist Wikipedia dazu verpflichtet, die Artikel so unparteiisch wie möglich zu formulieren. Ziel ist es nicht, einen Beitrag so objektiv wie möglich zu schreiben – dies ist ein häufiges Missverständnis – sondern alle Ansichten zu einem Thema darzustellen. Die meisten Wiki-Nutzer haben daher gelernt, sich eine möglichst konfliktfreie Ausdrucksweise anzugewöhnen. Anstelle von „Äpfel schmecken gut“ wird dann eher ein „Manchen Leuten schmecken Äpfel gut.“ verwendet. Die Problematik der scheinbaren „Neutralität“ werden wir am Ende des Buches noch einmal aufgreifen. Das Aufgeben des Autorenprinzips („Open editing“ ) ist ein Aspekt des kooperativen Arbeitens. Das wirft einige Fragen auf: Ist jemand bei kooperativ erstellten Texten rechtlich verantwortlich? Wer ist Autor? Traditionelle Zeitungen und Enzyklopädien stellen zwar auch eine Zusammenstellung von Beiträgen verschiedener Autoren dar, doch besteht bei offenen Wikis eben kein typisches Arbeitsverhältnis zwischen Verleger und Verfasser. Wiki-Texte unterliegen damit nicht unmittelbar dem Zwang der Vermarktbarkeit. Hier kommt dem individuellen Autor auf der einen Seite eine wesentlich stärkere, unabhängigere Rolle zu, während er auf der anderen Seite in offenen Systemen gleichzeitig als individueller Autor verschwindet. 28
Ein weiterer interessanter Bereich ist die Eigentums- und CopyrightProblematik „freier“ Texte. Da viele Leute zu den Inhalten beitragen, ist die Frage zu klären, ob jemand Anspruch auf das Copyright einzelner Artikel oder gar der ganzen Sammlung reklamieren kann. Wikipedia z. B. räumt jedem Nutzer das Recht ein, seine eigenen Beiträge zu schützen. Allerdings wird er beim Speichern der Seite darüber informiert, dass er nur von einem bestimmten Copyright, nämlich der GNU Free Documentation License (FDL) Gebrauch machen darf. Dies bedeutet kurz gesagt, dass jeder den Text kopieren und für andere Zwecke benutzen darf, vorausgesetzt, er stellt jedem weiteren Leser den Ursprungstext zur Verfügung, was am einfachsten durch einen Link auf die Wikipedia-URL zu bewerkstelligen ist.29 Es stellt sich außerdem die Frage, wie in Wikis mit Material, das durch Copyright geschützt ist, umgegangen wird und wer für eventuell entstandenen Schaden verantwortlich ist. Derzeit gibt es noch keine Präzedenzfälle. Doch unterscheidet die Gesetzgebung der meisten europäischen Länder zwischen redaktionell betreuten Zeitungen, bei denen der Herausgeber verantwortlich wäre, und Bulletin Board Systems oder den Diensten eines Internet-Providers, wo der einzelne Nutzer die Verantwortung trägt. Wikis sind eher letzterem zuzurechnen. Probleme und Rückschläge wird es auch bei Wikis geben. Die Wiki-Philosophie mag manches zu optimistisch sehen. Trotzdem geben die bisherigen Erfahrungen Anlass zu einer offenen und optimistischen Haltung gegenüber diesen Entwicklungen. Die bisher bekannten und hier angedeuteten Probleme sind keine grundsätzlichen Showstopper. Begreift man menschliche Verhältnisse als permanente kollektive Lernprozesse, so kann man nicht dabei stehen bleiben, dass der Mensch nun mal so sei. Vielmehr wäre nach den Ursachen von „Lern“-Blockaden zu fragen (Vorbehalte, Unsicherheiten, Noch-nicht-Durchschauen von Gruppenprozessen). Brechts Vorbemerkung zu seiner „Radiotheorie“ gibt einen Ratschlag zum Umgang mit den „Unmöglichkeiten“ von Wikis:
Open Text
Verhaltener Optimismus
„Undurchführbar in dieser Gesellschaftsordnung, durchführbar in einer anderen, dienen die Vorschläge, welche doch nur eine natürliche Konsequenz der technischen Entwicklung bilden, der Propagierung und Form dieser anderen Ordnung. [...] Sollten Sie dies für utopisch halten, so bitte ich Sie, darüber nachzudenken, warum es utopisch ist.“
29
Aronsson 2002.
1.5 Das Wiki-Phänomen
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1.6 Ein paar Wiki-Seiten Bilder sagen mehr als Worte. Deshalb zeigen wir auf den folgenden Seiten einige Wiki-Seiten als Beispiele. Die Auswahl folgt keinen speziellen Kriterien. Vielmehr möchten wir einen Eindruck über die Vielfältigkeit der Wiki-Software vermitteln. Wikipedia (www.wikipedia.de): Steht hier nur der Vollständigkeit halber. Wir empfehlen, einmal hinter die Kulissen zu sehen: auf das Autorenportal, in die Projektdiskussionen oder zu den Schwesterprojekten. ZumWiki (www.zumwiki.de): Offene Plattform für Lehrinhalte und Lernprozesse. Es ist ein Wiki für Lehrerinnen, Lehrer und andere Interessierte. Rezepte-Wiki (www.rezeptewiki.de): Freie Sammlung von Kochund Backrezepten, zu der jeder seine Lieblingsrezepte einfach und auch ohne Anmeldung beitragen kann. Hier mit eingebundenen Koch-Videos. Wikitravel (www.wikitravel.org): Projekt mit dem Ziel, einen vollständigen, aktuellen und verlässlichen weltweiten Reiseführer zu erstellen, dessen Inhalte frei verfügbar sind. DorfWiki (www.dorfwiki.org): Virtueller Begegnungs-, Lern- und Arbeitsraum auf Wiki Basis, in dem jeder mitschreiben kann und soll, dem das Thema „Dorf“ und „Dörflichkeit“ am Herzen liegt. Memory Alpha (www.memory-alpha.org): Freies, gemeinschaftliches Projekt zur Erstellung einer umfangreichen Enzyklopädie rund um Star Trek. JuraWiki (www.jurawiki.de): JuraWiki stellt eine freie Kommunikations- und Kooperations-Plattform für Juristen und juristisch Interessierte da. wiki.LIBERAL (my.fdp.de/wiki): Eines der wenigen Beispiele aus der Politik. Hier soll alles Wissenswerte zur Freien Demokratischen
38
1 Das Wiki-Konzept
Partei, ihrer Programmatik und ihrer Geschichte zusammengetragen werden. Placeopedia (www.placeopedia.com): Placeopedia ist ein Wiki, das Google Maps und Wikipedia-Artikel verbindet. Semapedia (www.semapedia.org): Semapedia hat zum Ziel, die virtuelle Welt der Wikipedia durch Semapedia-Tags mit der realen Welt zu verknüpfen. Dies sind durch Handys lesbare physische Hyperlinks.
1.7 Wichtige Ressourcen im WWW WikiEngines (c2.com/cgi/wiki?WikiEngines): Diese Seite auf Wards Wiki listet zahlreiche Wiki-Engines auf; u.a. nach Programmiersprachen sortiert. WikiMatrix (www.wikimatrix.org): Vergleichen Sie ca. 70 WikiKlone miteinander. OpensourceCMS (www.opensourcecms.com): Hier kann man die bekanntesten Open Source Content Management Systeme und Wikis testen. MeatballWiki (usemod.com/cgi-bin/mb.pl): Das englische Meatball-Wiki versteht sich als Plattform für Praktiker, die sich mit Online-Communities beschäftigen. GründerWiki (www.wikiservice.at/gruender/wiki.cgi?StartSeite): Das GründerWiki eigentlich ein deutscher Pendant zum MeatballWiki.
1.7 Wichtige Ressourcen im WWW
39
II. Unser erstes Wiki: MediaWiki
2
Die Installation
Zum Kennenlernen und Testen eines Wikis ist es ratsam, ein System auf dem eigenen Computer zu installieren, anstatt sich gleich in die Tiefen des Internets zu begeben. Erstens haben Sie lokal die volle Kontrolle über die verwendete Software und deren Einstellungen. Im Netz ist dies nur dann der Fall, wenn Sie Administrator des Servers sind, auf dem das Wiki läuft. Zweitens können in einer OnlineVersion (fast) alle Einträge potentiell von der gesamten Welt gelesen werden. Es ist die Frage zu stellen, ob diese sich wirklich für jeden Testeintrag interessiert; zudem spielen hier auch schnell urheberrechtliche Fragen eine Rolle. Bei einem lokalen Testsystem hingegen können Sie kontrollieren, wer Zugriff auf Ihren Computer hat und experimentieren, ohne sich jedes Mal über Relevanz und rechtliche Fragen den Kopf zerbrechen zu müssen. Die Installation von Wikis läuft im Prinzip immer nach einem ähnlichen Schema ab. Zuerst müssen Sie die Umgebung, in der das Wiki läuft, schaffen und anpassen, also v. a. den Webserver und gegebenenfalls die Datenbank einrichten. Dann kopieren Sie die Dateien der Wiki-Software an den richtigen Ort und stellen eine oder mehrere Konfigurationsdateien von Hand oder automatisch auf die Systemumgebung ein. Hier sind vor allem die Angabe von Pfaden, Sprache und Verbindung zur Datenbank wichtig. Zudem bieten manche Wikis die Möglichkeit, einige Einstellungen direkt über den Browser vorzunehmen. Die einzelnen Schritte zur Installation und Einrichtung des MediaWikis werden im Folgenden beschrieben.
Lokale Installation
Installation von Wikis
Hinweis: Die Installation ist für die Software-Version 1.10.1 beschrieben, die Sie auch auf der CD finden. Wenn Sie es bevorzugen, die aktuellen Pakete aus dem Netz zu laden, kann es zu Abweichungen kommen.
2.1 Eine Testumgebung mit XAMPP
43
2.1 Eine Testumgebung mit XAMPP Testumgebung
Da Wikis ihrer Natur nach Bestandteile des WWW sind, ist es im lokalen Betrieb nötig, für die eigentliche Software eine Testumgebung zu erstellen. Diese besteht beim MediaWiki aus einem Webserver, der Skript-Sprache PHP (ab 5.0) sowie der Datenbank MySQL (ab 4.0). Die Installation und das Zusammenspiel dieser Komponenten ist komplex und ihre Beschreibung Regale füllend. Dies ist jedoch nicht Gegenstand unseres Buches. Glücklicherweise gibt es eine Zusammenstellung, die es erlaubt, alle benötigten Komponenten mit minimalem Konfigurationsaufwand gemeinsam zu installieren: XAMPP. Diese Abkürzung steht für „Apache MySQL PHP Perl“ (das X ist ein Platzhalter für das Betriebssystem), und damit für Komponenten, die zusammen eine mögliche StandardAusstattung eines Webservers ergeben. Sollte diese Software bereits auf Ihrem Computer laufen, können Sie dieses Kapitel überspringen und gleich mit der Installation des MediaWiki beginnen. Tipp: Wenn Sie schon einen Webserver auf Ihrem Computer installiert haben, kann es sein, dass XAMPP nicht funktioniert. Dies ist beispielsweise bei dem IIS der Fall. Zum Zeitpunkt der Drucklegung liegt XAMPP in der Version 1.6.3 vor. Diese ist auf der beigefügten CD im Verzeichnis /xampp/[Betriebssystem] zu finden. Die jeweils neueste Zusammenstellung kann unter der URL www.apachefriends.org/de/ xampp.html heruntergeladen werden.
2.1.1 XAMPP für Windows XAMPP installieren
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XAMPP läuft unter allen Windows-Varianten. Sie benötigen 64 MB RAM-Speicher und ca. 110 MB freien Speicher auf Ihrer Festplatte, was für gängige Computersysteme keine große Hürde darstellen dürfte. Führen Sie einfach die .exe-Datei im entsprechenden Verzeichnis auf der CD aus. Sie werden nun aufgefordert, Ihre Sprache anzugeben. Daraufhin sehen Sie das Installationsprogramm. Starten Sie die Einrichtung mit Weiter. Nun können Sie noch den Pfad bestimmen, in dem das System eingerichtet werden soll. Wenn Sie den Beispielen im Buch genau folgen wollen, geben Sie hier C:\apachefriends an. Mit Installieren geht es los. Das Programm legt einen Ordner [Laufwerk]\apachefriends\xampp an, der alle mit-
2 Die Installation
gelieferten Komponenten enthält. Darüber hinaus werden die Parameter in den jeweiligen Konfigurationsdateien entsprechend den Gegebenheiten Ihres Systems angepasst. Es werden keine Einträge in die Registrierung gemacht und auch keine Systemvariablen gesetzt. Zur Deinstallation reicht es also aus, einfach das Verzeichnis zu löschen, in dem sich die Software befindet. Nach der erfolgreichen Installation werden Sie gefragt, ob Sie Apache, MySQL, FileZilla FTP-Server als Dienst installieren wollen. Beantworten Sie das mit Nein, sonst werden diese Dienste bei jedem Systemstart automatisch aktiviert. Nun werden Sie gefragt, ob Sie das XAMPP Control Panel starten möchten. Hiermit können Sie diese Dienste nachträglich aktivieren. Abb. 2.1
Um XAMPP zu starten, führen Sie die Datei xampp_start.exe im Verzeichnis xampp aus oder wählen Sie XAMPP BASIC START im APACHEFRIENDS XAMPP. ÖffStartmenü unter PROGRAMME nen Sie einen Browser und geben Sie als URL http://127.0.0.1 oder http://localhost ein. Dies ist immer die Adresse des lokalen Testsystems. Sie sollten nun die Startseite der XAMPP-Umgebung sehen (s. Abb. 2.2). Wie Sie sicher bemerkt haben, bleibt das DOS-Fenster geöffnet, das die XAMPP-Umgebung gestartet hat. Hier laufen einige der benötigten Programme. Um die Test-Umgebung zu beenden, ist es jedoch nicht empfehlenswert, dieses Fenster einfach zu schließen, da manche der gestarteten Dienste davon unabhängig sind und auf diese Art nicht abgeschaltet werden. Für ein „sauberes“ Beenden ist es daher zu empfehlen, die Datei xampp_stop.exe im gleichen Verzeichnis auszuführen.
2.1 Eine Testumgebung mit XAMPP
XAMPP starten
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2.1.2 XAMPP für Linux XAMPP installieren
Bei der Fülle von LINUX/UNIX-Varianten muss man mit generellen Aussagen vorsichtig sein, aber im Prinzip sollte XAMPP auf allen Systemen laufen. Sie benötigen ca. 110 MB Platz auf Ihrer Festplatte. Die Installation ist einfach. Holen Sie sich das Installationspaket von der CD in Ihr Homeverzeichnis. Rufen Sie eine Shell auf. Sie sollten als Administrator eingeloggt sein. Falls das noch nicht der Fall ist, wechseln Sie mit su. Dann geben Sie folgenden Befehl zum Entpacken des Archivs ein: tar xvfz xampp-linux-1.6.tar.gz -C /opt
XAMPP starten
Fertig. XAMPP ist nun im Verzeichnis /opt/lampp installiert. Sie starten Ihre Testumgebung mit dem Befehl /opt/lampp/lampp start Rufen Sie nun einen Browser auf und geben Sie als URL http://127.0.0.1 oder http://localhost ein. Daraufhin sollte die XAMPP-Sprachwahl und nach dem Klick auf Deutsch die Startseite erscheinen. Zur Beendigung des Testsystems dient der Befehl /opt/lampp/lampp stop Damit werden alle gestarteten Komponenten der Testumgebung regulär beendet.
2.1.3 Was passiert hier eigentlich? Zusammenspiel der Komponenten
Wenn Sie XAMPP gestartet haben, läuft auf Ihrem Computer ein Webserver. Dieser wartet auf Anfragen über das HTTP-Protokoll, welche in der Regel von einem Browser gestellt werden, und beantwortet diese mit einer HTML-Seite oder Datei. Bei lokalen Systemen ist der Webserver immer unter der Adresse 127.0.0.1 oder localhost ansprechbar. Auf diese Art werden einfache Homepages vom Server zum Browser übermittelt. Hinweis: Wenn Sie gleichzeitig online sind, so kann jeder Nutzer aus dem Internet eine Anfrage an Ihren Webserver richten, wenn er Ihre IP-Adresse kennt. Dies gilt natürlich nur, solange XAMPP aktiv ist.
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2 Die Installation
Tipp: Unter Linux können Sie die Sicherheit des Systems erhöhen, indem Sie den Befehl /opt/lampp/lampp security eingeben. Daraufhin werden Sie aufgefordert, Passwörter für den Betrieb der einzelnen Komponenten zu setzen. Unter Windows finden Sie auf der XAMPP-Startseite den Sicherheitscheck. Dort ist ein Link zu finden, mit dem Sie die nötigen Passwörter setzen können Komplexere Websites (z. B. Wikis) benötigen in der Regel eine weitergehende Verarbeitung von Daten. Dies wird mit kleinen Programmen, so genannten Skripten, erreicht. Wenn Sie per Browser ein PHP- oder Perl-Skript anfordern (meistens erkennbar an der Endung .php bzw. .pl), führt der Webserver zunächst dieses Programm aus und sendet dann die Ausgaben, die generiert wurden, zurück an den Browser. Skripten wiederum können Anfragen an die Datenbank MySQL schicken und so Daten auslesen und weiterverarbeiten. Wenn Sie sich auf der XAMPP-Startseite befinden, werden Sie aufgefordert, Ihre Sprache zu wählen (per Link). Daraufhin kommen Sie zur eigentlichen Übersichts-Seite von XAMPP.
XAMPP Startseite
Abb. 2.2
Für die Belange dieses Buches sind nur einige der Optionen von Bedeutung. Unter Status können Sie sehen, welche Komponenten aktiv sind. Hier ist natürlich wichtig, dass MySQL und PHP aktiviert sind. Ist dies nicht der Fall, so ist bei der Installation ein Fehler aufgetreten und Sie sollten diese wiederholen. Unter der Rubrik Tools
2.1 Eine Testumgebung mit XAMPP
Umgebung testen
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finden Sie das Programm phpMyAdmin, mit dem Sie per Webinterface bequem Ihre Datenbank verwalten können (s. Abb. 2.2). Die Dateien einer eigenen Homepage können im Verzeichnis xampp/htdocs unter Windows bzw. /opt/lampp/htdocs unter Linux abgelegt werden. Dies ist das Standard-Verzeichnis, auf das Apache zugreift, wenn er auf eine Anfrage reagieren will. Um dies zu testen, erstellen Sie ein Unterverzeichnis xampp/htdocs/test bzw. lampp/ htdocs/test1. Öffnen Sie nun einen Text-Editor und speichern Sie folgenden HTML-Code als index.php im Test-Ordner.
Dies ist ein Test
Eigene Seiten werden hier angezeigt
Wenn Sie nun im Browser die Adresse http://localhost/test aufrufen, sollte die eben erstellte Datei angezeigt werden. Wenn auch die PHP-Ausgabe zu sehen ist, dann war die Installation erfolgreich. Achtung: Es kommt vor, dass versehentlich eine Datei mit der falschen Erweiterung („Extension“) abspeichert wird – z. B. mit .htm statt .php oder umgekehrt. Unter Windows tritt bei dem Versuch, die Datei umzubenennen häufig der Fehler auf, dass vom Betriebssystem die alte Programmerweiterung automatisch angehängt wird. Sie können dies beispielsweise bei Windows XP beheben, indem Sie unter ARBEITSPLATZ EXTRAS ORDNEROPTIONEN ANSICHT die Option Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden deaktivieren.
2.2 MediaWiki installieren Dateien kopieren
Nachdem Sie sich eine Testumgebung auf Ihrem Computer installiert haben, geht es nun an die eigentliche Installation des MediaWiki. Wir haben die Version 1.10.1 auf der beigefügten CD im Ver1
Im Folgenden wird zur Vereinfachung bei Pfadangaben immer die „xampp“-Variante verwendet.
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2 Die Installation
zeichnis /wikis/mediawiki gespeichert. Alternativ finden Sie die jeweils aktuelle Version unter der URL http://www.mediawiki.org. Tipp: Beim Download kann es bei einigen Browsern (z. B. Mozilla) dazu kommen, dass die Dateiendung von .tar.gz in .tar.gz.tar umbenannt wird. Dies führt eventuell zu Problemen mit den Dekomprimierungsprogrammen. Stellen Sie daher sicher, dass die Datei die richtige Endung hat.
2.2.1 Variante 1: Lokales System Kopieren Sie die komprimierte Datei ins Verzeichnis xampp/htdocs und entpacken sie diese mit FilZip2 unter Windows. Unter Linux mit dem Befehl tar xvzf mediawiki-1.10.1.tar.gz Es wird ein Verzeichnis mediawiki-1.10.1 angelegt. Tipp: Wenn Sie statt dem Verzeichnis eine Datei mediawiki1.10.1.tar finden, so entpacken Sie diese einfach nochmals. Als Erleichterung beim Aufruf empfehlen wir, dieses Verzeichnis einfach in „mediawiki“ umzubenennen. Wenn Sie unter Linux arbeiten, müssen Sie das Verzeichnis mediawiki/config beschreibbar machen. Das tun Sie am besten in mediawiki mit dem Befehl
Linux: Rechte setzen
chmod a+w config Für aktuelle Hinweise sollten Sie zunächst die Datei README im Verzeichnis mediawiki lesen. Geben Sie dann zur Einrichtung des Wikis in einem Browser Ihrer Wahl die Adresse des Installationsverzeichnisses ein, in unserem Fall
Einrichtung über den Browser
http://localhost/mediawiki Dies ist die Adresse, unter der wir das Wiki im Folgenden ansprechen werden. Zunächst sehen Sie nur die Meldung please setup the wiki first. Wie Sie die Installation fertig stellen erfahren Sie im übernächsten Abschnitt (2.2.4). 2
Dieses Programm finden Sie auf der CD unter /tools/filzip.
2.2 MediaWiki installieren
49
2.2.2 Variante 2: Installation auf einem Webhost Um das MediaWiki im Netz zu installieren, benötigen Sie zunächst eine Adresse (URL) und Speicherplatz im Netz. Beides stellen Ihnen so genannte Webhosts zur Verfügung. Wir gehen davon aus, dass Sie einen FTP-Zugang zu Ihrem Webspeicherplatz haben. Es ist darüber hinaus unbedingt für den Betrieb des MediaWiki notwendig, auf eine MySQL-Datenbank zuzugreifen und PHP-Skripte ausführen zu können. Entpacken Sie das komprimierte Archiv des Wikis in ein temporäres Verzeichnis mediawiki auf Ihrer Festplatte. Es entsteht eine Verzeichnisstruktur, die Dateien werden gleich an ihren richtigen Ort gelegt. Laden Sie daraufhin den gesamten Ordner per FTP in den Webordner Ihres Webhosts. Dies ist meistens derjenige Ordner, auf den Sie als erstes zugreifen, wenn Sie zum FTP-Server verbinden. Überprüfen Sie nun die Eigenschaften des Ordners mediawiki/config auf Ihrem Webserver. Dieser muss allen Nutzern Schreibrechte einräumen. Wenn diese nicht gesetzt sind, so können Sie mit den meisten FTP-Programmen die Eigenschaften direkt ändern und den Ordner beschreibbar machen. Für die weitere Installation benötigen Sie noch die Zugangsdaten zu Ihrer Datenbank. Das sind Angaben zur URL des MySQL-Servers, der Name der Datenbank, Ihr Datenbank-Username und das zugehörige Passwort. Wenn Sie diese Informationen bereit haben, so können Sie die browsergestütze Installation starten, indem sie die URL Ihrer Homepage gefolgt von „mediawiki“ eingeben, also beispielsweise http://www.wiki-tools.de/mediawiki
2.2.3 Ein lokales System zum Webhost übertragen Haben Sie das Wiki lokal bereits vorbereitet und wollen es zum Webhost übertragen, so sind drei Schritte auszuführen. 1. Kopieren Sie die Dateien aus dem lokalen MediawikiVerzeichnis in das Verzeichnis auf dem Webhost, wo das Wiki ausgeführt werden soll. 2. Übertragen Sie die Datenbank. Dies geht am einfachsten mit phpmyadmin, das Sie lokal unter http://localhost/phpmyadmin
50
2 Die Installation
aufrufen können. Wählen Sie rechts die Datenbank aus (wahrscheinlich „mediawiki“) und klicken Sie oben auf den Reiter Exportieren. Wählen Sie alle Tabellen in der Listbox direkt unter Exportieren und setzen Sie den Haken bei Senden. Drücken Sie nun auf OK. Jetzt wird Ihnen eine Datei zum Download angeboten, die die Datenbank enthält. Im nächsten Schritt müssen Sie die Datenbank auf dem Webhost importieren. Die meisten Hosts stellen ebenfalls phpmyadmin zur Verfügung. Rufen Sie die Zieldatenbank auf und klicken Sie auf den Reiter SQL. Dort finden Sie ein Feld Datei, wo Sie über den Knopf Durchsuchen die eben erstellte Datenbankdatei einfügen können. Klicken Sie dann auf OK und die Datenbank wird importiert. 3. Nun müssen Sie noch die Einstellungsdatei LocalSettings.php an die neuen Gegebenheiten anpassen. Die relevanten Informationen finden Sie unter $wgScriptPath. Hier muss der Pfad relativ zu Ihrem Webverzeichnis eingetragen werden. Passen Sie als letztes die Datenbankparameter an, indem Sie hinter $wgDBserver, $wgDBname, $wgDBuser und $wgDBpassword jeweils die Daten der neuen Datenbank eintragen, also Servername, Datenbankname, Benutzername und Password der Datenbank. Jetzt sollte die Seite auf dem Webserver lauffähig sein.
2.2.4 Fertigstellen der Installation im Browser Sie müssen noch einige Einstellungen vornehmen, um mit dem Wiki arbeiten zu können. Das MediaWiki ist hier sehr benutzerfreundlich, da alle Angaben per Browser gemacht werden können. Folgen Sie dazu einfach dem Link Please setup the wiki first, über den Sie zur Installations-Seite gelangen (s. Abb. 2.3). Als erstes prüft das Skript Ihre Systemumgebung, um festzustellen, ob die vorhandene Software und deren Einstellungen für den Betrieb des MediaWiki geeignet sind. Wenn am Ende der Checkliste in grün Environment checked. You can install MediaWiki zu lesen ist, können Sie beruhigt fortfahren. Im nächsten Abschnitt der Installations-Seite werden Sie gebeten, einige Angaben über das neue Wiki zu machen. Manche Einstellungen können nachträglich nicht mehr geändert werden.
2.2 MediaWiki installieren
Prüfung der Systemumgebung
51
Abb. 2.3
Der Name Ihres Wikis
Dies betrifft insbesondere den Namen des Wikis. Er sollte daher gut gewählt werden. Gute Namen sind relativ kurz und aussagekräftig z.B. SippiWiki. Wenn Sie mehrere Wörter verwenden wollen, können Sie ein WikiWord benutzen, indem Sie die Wörter mit großem Anfangsbuchstaben zusammenschreiben, was beim MediaWiki jedoch nur eine symbolische Bedeutung hat. Achtung: Vorsicht bei Punktierung und Sonderzeichen! Da manche im Wiki auch eine spezielle Funktion erfüllen, kann es bei deren Verwendung im Titel zu Problemen kommen; sie sollten daher vermieden werden.
Kontakt
Sprache
Lizenz
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Als nächstes sollen Sie eine E-Mail-Adresse als Kontakt angeben, an die das MediaWiki im Fall eines Systemfehlers eine Nachricht sendet. Außerdem werden vergessene Passwörter von dieser Adresse aus verschickt, d. h., es kann sein, dass User diese Adresse nutzen, um Fragen an Sie zu richten. Im folgenden Feld stellen Sie die Sprache des Wikis ein. Je nachdem, welches Publikum Sie ansprechen wollen und vor allem, wie international Ihre Zielgruppe ist, sollten Sie sich überlegen, ob Sie Ihr Wiki in Deutsch oder Englisch aufsetzen. Für alle Sprachen wird die Zeichencodierung Unicode (UTF-8) benutzt. Nun sollen Sie über die Lizenz entscheiden, die für die Seiten im Wiki gelten soll. In einem öffentlichen Wiki ist es nicht sinnvoll, die Lizenzfrage offen zu lassen, insbesondere um Missbrauch von kollektiv erarbeiteten Werken zu vermeiden. Eine ausführlichere Auseinandersetzung mit Eigentumsfragen finden Sie in Abschnitt VI.
2 Die Installation
Hier sei nur gesagt, dass die GNU Free Documentation License jede kommerzielle Nachnutzung eines Textes kategorisch ausschließt, wohingegen Sie bei der Creative Commons License wählen können, ob Sie Teile von anderen kommerziell verwerten lassen wollen. Daraufhin werden Sie aufgefordert, Benutzername und Passwort des Administratoraccounts festzulegen. Der Administrator ist zunächst der einzige, der Seiten löschen und User sperren darf. In einem öffentlich zugänglichen Wiki empfehlen wir daher dringend, den vorgeschlagenen Accountnamen „WikiSysop“ nicht zu verwenden, sondern eine eigene Bezeichnung einzutragen und ein sicheres Passwort zu wählen. Dies kann auch auf einem Testsystem nicht schaden. Die Einstellungen zum Shared memory caching brauchen Sie nicht zu verändern. Sie ist nur für sehr große Wikis relevant. Der nächste Abschnitt enthält Einstellungen zu E-MailFunktionen. Über die Abfrage E-Mail (general) können Sie alle EMail-Funktionen (Passwort-Erinnerung, User-to-User E-Mail und EMail-Benachrichtigung) abschalten. Dies ist sinnvoll, wenn Ihr Server keine E-Mail-Dienste unterstützt. Mit den folgenden Abfragen ist es möglich, die Funktionen einzeln zu (de)aktivieren. Am Besten belassen Sie die Standardeinstellungen wie sie sind. Mit User-to-user e-mail können Sie grundsätzlich andere Nutzer anmailen. Mit E-Mail notification können Sie für alle Wiki-Nutzer erlauben, sich per E-Mail über Veränderungen auf ihrer privaten Diskussionsseite (user_talk) und auf den von ihnen beobachteten Seiten informieren zu lassen. E-mail authentication prüft die EMail-Adressen der User. Nutzer, die zum ersten Mal ihre E-MailAdresse eingeben oder diese ändern, bekommen eine Test-E-Mail mit einem Link, mit dem sie den Erhalt dieser Test-E-Mail bestätigen. Sobald diese Funktion eingerichtet ist, können nur authentifizierte Nutzer E-Mail-Benachrichtigungen und Mails von anderen Nutzern erhalten. In einem letzten Abschnitt müssen Sie noch Angaben zur Datenbank machen. In unserem Fall wählen Sie MySQL aus. Unter Database host geben Sie die Adresse des Datenbank-Servers ein. In den meisten Fällen ist dies „localhost“. In den folgenden Feldern tragen Sie die Angaben zur Datenbank ein. Wenn Sie das Wiki bei einem Provider installieren, so werden Ihnen diese Angaben vorgegeben. Im Test-System oder wenn Sie Zugriff auf den Administrator-Account der Datenbank haben, können Sie diese Felder auch nutzen, um direkt eine neue Datenbank samt Benutzer einzurichten. Geben Sie in diesem Fall den Namen der neuen Datenbank im Feld Database name und den Namen des Benutzers, der Zugriff auf die Datenbank haben soll, im Feld DB user ein. Es ist wichtig, für die
2.2 MediaWiki installieren
Administratoraccount
E-MailFunktionen
Angaben zur Datenbank
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zu erstellende Datenbank ein Passwort anzugeben und zu wiederholen (DB password). Soll die Datenbank neu erstellt werden, so müssen Sie den Haken vor Use Superuser Account setzen und die entsprechenden Daten eingeben. Im XAMPP-System ist das „root“ und kein Passwort. Nun kann das MediaWiki-Setup einfach auf die Software zugreifen und die nötige Datenbank und die Tabellen erstellen. Auf einem Server im Netz sollte das Root-Passwort natürlich niemals leer sein, dieser Account hat beispielsweise die Rechte Ihre gesamte Datenbank löschen. Ein eigenes Database table prefix wird nur benötigt, wenn Sie mehrere MediaWikis in der gleichen Datenbank laufen lassen wollen. Die Einstellungen zum Database charset sollten Sie so lassen, wie sie sind. Die beiden zusätzlichen Optionen sind momentan noch experimentell und können zu Darstellungsschwierigkeiten führen. Tipp: Sollten Sie keinen Zugriff auf einen eigenen Server haben, sondern das Wiki bei einem Webhost installieren, so müssen Sie dort zunächst eine Datenbank einrichten. In diesem Fall bekommen Sie die einzutragenden Zugangsdaten von Ihrem Webhost. Installation fertig stellen
MediaWiki aufrufen
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Wenn Sie den Knopf Install MediaWiki! drücken, werden die nötigen Einstellungen vorgenommen. Hat alles geklappt, so erscheint eine weitere Seite mit Informationen über Ihre aktuelle Konfiguration. Am Ende steht eine Erfolgsmeldung. Jetzt haben Sie es fast geschafft! Letzter Akt ist es, die Datei LocalSettings.php, die im Verzeichnis xampp/htdocs/mediawiki/config liegt, in das übergeordnete Verzeichnis xampp/htdocs/mediawiki zu kopieren. Dieser Schritt ist notwendig, da wir aus Sicherheitsgründen für Skripts unter Linux nur im Verzeichnis config Schreibrechte eingerichtet haben und daher die automatischen Einstellungen nur hier vornehmen können. Nachdem Sie die Datei kopiert haben, folgen Sie this link oder rufen Sie im Browser die Wiki-URL auf. Sie sollten jetzt ein jungfräuliches MediaWiki vor sich sehen (s. Abb. 3.1).
2 Die Installation
3
Erste Schritte
Bevor wir die Möglichkeiten, die das MediaWiki bietet, im Detail durchsprechen, wollen wir im folgenden Kapitel einen allgemeinen Eindruck von der Arbeit mit dem Wiki vermitteln.
3.1 Das Wiki auf den ersten Blick Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Startseite kaum von einer normalen WWW-Seite. Das Wiki ist im Ansichtsmodus. Man kann die Anzeige in vier Bereiche aufteilen (vgl. Abb. 3.1).
Beschreibung der Hauptseite
Abb. 3.1
3.1 Das Wiki auf den ersten Blick
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Arbeitsbereich (1). Kern des Wikis. Hier ist der eigentliche, für jeden veränderbare Inhalt eines Eintrags zu sehen. Das Eingabeformular im Bearbeitungsmodus und die Differenz- und Versionenanzeige werden ebenfalls an dieser Stelle angezeigt. Navigation, Suche und Werkzeuge (2). Dieser Bereich ermöglicht den Zugang zu den Artikeln nach verschiedenen Gesichtspunkten. Das Bild links oben dient als Link auf die Hauptseite. Auch einige weitere Funktionen können von hier aus aufgerufen werden. Userbereich (3). Anmeldung für registrierte Benutzer. Diese können hier ihre persönlichen Einstellungen vornehmen oder auf Seiten zugreifen, die sie bearbeitet haben. Informationen (4). Zeigt verschiedene Angaben über die Seite sowie die Lizenzbestimmungen, die in diesem Wiki gelten. Arbeitsbereich
Sehen wir uns den Arbeitsbereich genauer an. Er enthält alle wesentlichen Elemente, die ein Wiki ausmachen. Hier spielen sich auch alle Aktionen ab, die an einer Seite durchgeführt werden können. Er lässt sich weiter untergliedern in: Reiter. Diese stellen die wesentlichen Funktionen zum Verändern der Seite zur Verfügung. Hier ist der wichtigste Link eines Wikis untergebracht: bearbeiten. Seitentitel. Der Titel beschreibt in einem oder wenigen Worten den Inhalt der Seite. Es wird darüber hinaus angezeigt, in welchem Modus man sich gerade befindet. Inhalt. Diesen Bereich können alle Benutzer frei gestalten. Bisher gibt es in SippiWiki nur einige wenige, bereits vorgefertigte Einträge. Nun ist es an der Zeit, dem Wiki Leben einzuhauchen und eigene Änderungen anzubringen.
3.2 Hello World Erster Eintrag
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Einer alten Tradition in der Computerliteratur folgend soll unsere erste Ausgabe „Hello World” sein. Dazu klicken Sie zunächst auf bearbeiten. Nach einer kurzen Ladezeit erscheint die Bearbeitungsansicht des Wikis (s. Abb. 3.2). Zentrales Element ist das Textfeld mit dem Quelltext der Startseite. Darüber befindet sich eine
3 Erste Schritte
Werkzeugleiste, die Formatierungshilfen anbietet. Im unteren Bereich sind die Steuerelemente zu finden. Den Quelltext der Hauptseite können Sie verändern. Positionieren Sie den Cursor an die Stelle im Textfeld, an der die Änderung vorgenommen werden soll (z. B. zwischen der ersten Zeile und dem ersten Absatz) und tippen Sie Hello World! Wenn Sie nun unter dem Textfeld auf Seite speichern klicken, werden die Eingaben ins Wiki übertragen und es erscheint wieder die Normalansicht der Seite, jetzt allerdings mit Ihrem Text. Abb. 3.2
Ein wichtiger Aspekt des Wiki-Prinzips ist, dass jeder Nutzer eigene Seiten erstellen kann. Unser nächstes Ziel ist es also, die Seite Hello World zu erstellen. Es ist nicht zwingend nötig, aber sehr sinnvoll, dass eine neue Seite auch mit den anderen Seiten des Wikis verbunden ist. Deshalb erzeugen wir zunächst einen Verweis auf Hello World. Dazu wechseln Sie wieder in den Bearbeitungsmodus. Tragen Sie nun an einer beliebigen Stelle
Neue Seite erstellen
[[Hello World]] ein und speichern Sie die Seite. Die doppelten eckigen Klammern bewirken, dass die Phrase „Hello World“ von der Wiki-Software als Verweis auf die Seite Hello World interpretiert und auf der Haupt-
3.2 Hello World
57
seite dementsprechend als Link dargestellt wird. Da die Seite noch nicht existiert, ist er rot eingefärbt. Wenn Sie nun mit einem Klick zu Hello World wechseln, erscheint automatisch die Bearbeitungsansicht. Hier können Sie wieder beliebigen Text eingeben. Nachdem Sie gespeichert haben, sehen Sie die neu erstellte Seite. Um zur Hauptseite zurückzukehren, klicken Sie auf die Sonnenblume links oben, die später durch ein Logo Ihrer Wahl ersetzt werden soll. Tipp: Versuchen Sie soweit wie möglich auf die Verwendung des Back-Buttons zu verzichten. Viele Browser verwenden SeitenCaches, um die Ladezeiten zu verkürzen, so dass Sie möglicherweise eine veraltete Version der Seite angezeigt bekommen. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass der Browser die Formulardaten aus der Bearbeitungsansicht noch mal schickt, so dass eventuelle neuere Änderungen überschrieben werden. Auf der Hauptseite ist der Link zu Hello World nun blau eingefärbt, da diese Seite mittlerweile vorhanden ist. Selbstverständlich können Sie mit der Kennzeichnung eines Titels durch doppelte eckige Klammern auch auf schon vorhandene Seiten verlinken. Achtung: Bei der Verlinkung zu einer bereits bestehenden Seite, sollten Sie auf deren genaue Schreibweise achten. Wenn Sie z. B. ein [[hello world]] statt [[Hello World]] eingeben, entsteht wieder eine neue Seite, da die Links unterschiedlich geschrieben wurden. Berücksichtigen Sie daher auch Groß-/Kleinschreibung und Leerzeichen. Lediglich beim Anfangsbuchstaben macht es keinen Unterschied, ob Sie diesen groß oder klein schreiben. Wahl des Titels
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Damit kommt der Wahl eines geeigneten Titels eine große Bedeutung zu. Gerade in Wikis mit vielen Einträgen kommt es häufig vor, dass Autoren „auf gut Glück“ Verweise auf Seiten setzen, die sie im Zusammenhang ihres Eintrags für wichtig erachten. Es sollte also darauf geachtet werden, dass der Titel möglichst knapp und genau bezeichnet, um was es auf der Seite geht. Einzelne Worte eignen sich sehr gut, aber auch kurze Sätze wie „Warum Wikis funktionieren“ können brauchbare Namen sein. Darüber hinaus erleichtern aussagekräftige Seitentitel auch den Lesern die Orientierung und die Suche nach einem Eintrag.
3 Erste Schritte
3.3 Erste Formatierungen Die beiden bisher beschriebenen Aktionen stellen die Grundlage für das Arbeiten in einem Wiki dar. Damit können Sie sich prinzipiell an der Erstellung und Bearbeitung einer gemeinschaftlich gepflegten Seite beteiligen. Bisher sehen die erstellten Seiten allerdings noch sehr karg aus, da wir völlig auf Formatierung und Layout verzichtet haben. Obwohl Wikis darauf ausgelegt sind, dass sich der Nutzer weitgehend nicht um Layout-Fragen kümmern muss, ist es natürlich oft wünschenswert oder auch für das Verständnis eines Textes erleichternd, wenn Möglichkeiten der Texthervorhebung und -formatierung zur Verfügung stehen. Die sind im MediaWiki durchaus vorhanden. Da die Eingabe rein textbasiert ist, kann die Formatierung allerdings nicht, wie in einem Textverarbeitungssystem mit grafischer Oberfläche, sofort umgesetzt werden. Vielmehr zeigt man der Wiki-Software durch besondere Zeichenkombinationen, dass eine spezielle Hervorhebung gewünscht ist. Um einen Eindruck von der Formatierungsmethode in einem Wiki zu bekommen, erstellen Sie zunächst eine Testseite wie in Kap. 3.2 beschrieben. Wir haben dafür den Namen Format-Test gewählt. Geben Sie nun folgenden Text ein:
Formatierung im Wiki
Sippeninitiative Funkenflug Diese Seite hat den Zweck, erstens, aktuelle Informationen zu vermitteln und zweitens, unsere Arbeit zu koordinieren. Mitmachen ist gefragt! Wenn Sie die Seite so abspeichern, werden Sie feststellen, dass sogar die spärliche Formatierung, die der Text besitzt, verloren gegangen ist. Das liegt daran, dass im MediaWiki, ähnlich wie in HTML, so genannter Whitespace, d. h. Zeichen, die nicht angezeigt werden (wie Leerzeichen und Zeilenvorschübe), zunächst ignoriert wird. Um einen Absatz einzufügen, müssen Sie eine extra Leerzeile in den Quellcode einfügen:
Absätze
Sippeninitiative Funkenflug Diese Seite hat den Zweck, erstens, aktuelle
3.3 Erste Formatierungen
59
Kursivschrift
Um dem letzten Satz etwas mehr Schwung zu verleihen, wollen wir ihn in kursiv gesetzter Schrift ausgeben. Die Markierung für Kursivschrift sind je zwei Hochkommas am Anfang und am Ende des hervorzuhebenden Bereichs: ''Mitmachen ist gefragt!''
Fett
Starke Hervorhebungen innerhalb eines Textes werden in der Regel durch Fettschrift markiert. Diese wird im MediaWiki durch je drei Hochkommas aktiviert: unsere Arbeit zu '''koordinieren'''.
Überschriften
Unterstreichungen sind für die Formatierung in der Regel nicht vorgesehen, da diese Art der Hervorhebung im WWW für die Markierung von Links verwendet wird und diesbezüglich Missverständnisse vermieden werden sollen. Ein einfaches Mittel zur Textstrukturierung stellen Überschriften dar. Diese können erzeugt werden, indem man den Text mit doppelten Gleichheitszeichen umschließt: ==Sippeninitiative Funkenflug== Diese Seite hat den Zweck, erstens, aktuelle
Aufzählungen
Da eine Überschrift immer in einer eigenen Zeile steht, ist es nun nicht mehr nötig, durch eine extra Leerzeile den Beginn eines Absatzes zu markieren. Ein sehr nützliches Layoutelement sind Aufzählungen, da sie oft im Zusammenhang mit schnell erstellten Gliederungen oder Brainstorming zur Strukturierung benutzt werden können. Aufzählungen sind einfach zu erstellen. Man setzt an die Stelle des Aufzählungspunktes einen Stern: Diese Seite hat den Zweck, * erstens, aktuelle Informationen zu vermitteln und * zweitens, unsere Arbeit zu '''koordinieren'''.
↵ ↵
Das Ergebnis unserer neu gestalteten Seite ist in Abb. 3.3 zu sehen. Die Möglichkeiten der Textgestaltung im MediaWiki sind natürlich vielfältiger und werden in Kap. 5 ausführlich behandelt.
60
3 Erste Schritte
Abb. 3.3
3.4 Der kleine Unterschied: Versionen Wahrscheinlich haben Sie während des letzten Abschnitts Ihre Änderungen öfters gespeichert. Wenn nicht, nehmen Sie noch eine Bearbeitung vor und speichern diese nochmals ab. In einem Wiki ist es in der Regel möglich, zumindest die letzten Veränderungen einzusehen. Klicken Sie dazu auf den Reiter Versionen/Autoren. Sie sehen eine Liste aller veralteten Ausgaben des Artikels, und wer sie bearbeitet hat. Wenn Sie auf das jeweilige Datum klicken, wird die alte Version dargestellt. Hier können Sie z. B. auch auf die Logbücher zugreifen, die Ihnen Informationen über Seitensperrungen, Verschiebungen, Rechtevergabe etc. dieser speziellen Seiten geben. Über die History einer Seite können Sie nun auch Änderungen zurücknehmen. Einfach die gewünschte alte Version aufrufen, in den Bearbeitungsmodus wechseln und dann abspeichern. Damit haben Sie einen sogenannten Rollback getätigt und die alte Seite zur Aktuellen gemacht. Ein Klick auf Aktuell in einer beliebigen Zeile bringt Sie zur Differenz-Anzeige. Diese stellt die Unterschiede zwischen der von Ihnen ausgewählten und der aktuellen Version der Seite dar (s. Abb. 3.4). Gerade bei längeren Texten können Sie so schnell herausfinden, welche Bereiche von einer Änderung betroffen sind
Versionenansicht
DifferenzAnzeige
.
3.4 Der kleine Unterschied: Versionen
61
Abb. 3.4
Letzte Änderungen
Jetzt sollten Sie sich noch die Seite Letzte Änderungen aus der Navigationsleiste ansehen. Auch hier wurde unsere Seite FormatTest eingetragen. Diese Funktionsseite zeigt nicht nur die Änderungen einer bestimmten Seite an, sondern generiert eine Übersicht über alle Artikel, die kürzlich im Wiki geändert wurden.
3.5 Als User anmelden
Benutzerkonto anlegen
62
Zum Schluss unseres Rundgangs sollten Sie sich noch einen eigenen Nutzeraccount anlegen. Einige der im Folgenden beschriebenen Aktionen können nur von registrierten Benutzern vorgenommen werden. Zudem ist es in öffentlichen Wikis wie Wikipedia guter Stil, sich zu erkennen zu geben, wenn man Artikel ändert. Im rechten oberen Eck des Bildschirms, sehen Sie einen Verweis Anmelden. Folgen Sie ihm, gelangen Sie auf eine Anmelde-Maske. Drücken Sie auf Neues Benutzerkonto anlegen. Tragen Sie unter Ihr Benutzername einen selbstgewählten Namen ein und teilen Sie dem System Ihr Passwort mit. Dieses müssen Sie im Feld darunter nochmals wiederholen, um Tippfehler zu vermeiden. Ihre E-Mail sollten Sie ebenfalls angeben. An diese wird ein neues Passwort geschickt, falls Sie Ihres vergessen haben. Gegebenenfalls können Sie noch Ihren richtigen Namen eintragen. Wenn Sie nun auf den Button Neues Benutzerkonto anlegen klicken, sind Sie als neuer User registriert und gleichzeitig angemeldet. Dass dies der Fall ist, erkennen Sie daran, dass Sie rechts oben in der Zeile, in der der Anmeldelink stand, jetzt eine Reihe von Verweisen finden, allen voran eine Verbindung zu einer Seite mit Ihrem Benutzernamen (s. Abb. 3.5).
3 Erste Schritte
Abb. 3.5
Die Anmeldung ist solange gültig, bis Sie den Browser schließen oder sich explizit abmelden (ebenfalls im oberen Bereich). Bei der nächsten Anmeldung ist es nur noch nötig, Benutzernamen und Passwort anzugeben, der Rest ist dem System ja schon bekannt. Die Einstellung Dauerhaftes Einloggen ist nur sinnvoll, wenn Sie der Einzige sind, der Ihren Computer verwendet, ansonsten kann jeder in Ihrem Namen Einträge im Wiki machen. Mit Aktivierung dieser Option, wird Ihr Passwort verschlüsselt in einem Cookie gespeichert. Wenn Sie dagegen kein Häckchen setzen, müssen Sie sich nach einer gewissen Zeit der Inaktivität erneut anmelden. Um die dauerhafte Anmeldung rückgängig zu machen, reicht es, sich explizit über den Link Abmelden auszuloggen. .
3.5 Als User anmelden
An- und abmelden
63
4 Die Kernfunktionen des MediaWikis
Im Folgenden werden die Hauptfunktionen eines Wikis erklärt. Dies geschieht Schritt für Schritt anhand der Registerblätter, die unterschiedliche Arten des Zugriffs auf die jeweilige Seite ermöglichen. Welche Reiter sichtbar und damit verfügbar sind, ist von Ihrem Status innerhalb des Wikis abhängig: So stehen angemeldeten Usern und Administratoren jeweils mehr Funktionen zur Verfügung als dem anonymen Nutzer.
4.1 Bearbeiten Wenn Sie den Bearbeiten-Button gedrückt haben, wird der Bearbeitungsmodus eines Artikels aufgerufen, d. h. der Text der Seite wird samt der Wiki-spezifischen Formatierungszeichen („Tags“) in ein Eingabefenster geladen und kann nun von Hand verändert oder ergänzt werden.
Eingabefenster und Toolbox
Hinweis: Bei längeren Texten ist es auch möglich, dass Sie einen Artikel abschnittsweise bearbeiten können, indem Sie Überschriften der Ebene 2 in den Text einfügen (s. Tab. 4.1). In diesem Fall finden Sie den Bearbeiten-Button rechts neben der Abschnittsüberschrift. Über dem Fenster erscheint zusätzlich eine Toolbox, die Ihnen beim Formatieren des Textes behilflich sein kann. Diese funktioniert im Grunde ähnlich wie ein grafisches Textverarbeitungsprogramm: Man markiert den zu formatierenden Text und aktiviert das jeweilige Werkzeug. Die Software setzt zunächst nur die entsprechenden Formatierungstags um den bezeichneten Textabschnitt. Den Effekt er-
4.1 Bearbeiten
65
Funktionen der Toolbox Tab. 4.1
halten Sie wie auch bei der Formatierung „zu Fuß“ erst in der Vorschau oder nach dem Speichern. Dies sind die Funktionen der Toolbox (in der zweiten Spalte sehen Sie die Formatierungstags, die das jeweilige Tool einfügt.): Bild
Ersetzung '''Fett'''
Funktion Text wird fett dargestellt.
''Kursiv''
Text wird kursiv dargestellt.
Verlinkt zu einer Wiki-internen Seite. [www.google.de] Verlinkt zu einer externen Seite im WWW. ==Überschrift 2== Text wird als Überschrift 2 ausgegeben. [[Bild:Foto.jpg]] Bindet ein Bild ein, das zuvor in das Wiki geladen wurde (s. Kap. 6.3) [[Media:Ton.mp3]] Verlinkt zu einer zuvor geladenen Mediendatei, z. B. zu einer Audio- oder Videodatei. <math> Innerhalb der gesetzten Tags können mathematische Formeln in LaTeX gesetzt werden. <nowiki> Innerhalb dieser Tags werden eventuell vorhandene Formatierungsanweisungen nicht ausgeführt. --~~~~ Abhängig davon, ob Sie angemeldet sind oder nicht, fügt diese Funktion Ihre IP-Adresse oder Ihren Usernamen und einen Datumsstempel ein. ---Fügt eine horizontale Linie ein. [[Wiki-Seite]]
Bearbeitung abbrechen
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Grundsätzlich steht Ihnen unter dem Eingabefenster auch eine Seite Bearbeitungshilfe zur Verfügung, die Sie über den gleichnamigen Link aufrufen können. Leider ist diese Seite im MediaWiki noch nicht mit Inhalt gefüllt worden und wartet daher noch auf eine konstruktive Weiterbearbeitung Ihrerseits. Im Übrigen können Sie den Bearbeitungsmodus jederzeit mit dem Link Abbrechen verlassen. Damit werden Ihre Änderungen
4 Die Kernfunktionen des MediaWikis
nicht berücksichtigt und die Seite wird wieder in ihrem vorherigen Zustand angezeigt. Falls Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Formatierung den erwünschten Effekt hat, können Sie mit dem Vorschau zeigen-Schalter einen Blick auf das Ergebnis werfen, ohne dass die Änderung schon gespeichert wird (s. Abb. 4.13).
Vorschau
Abb. 4.1
Die Vorschau ist standardmäßig über dem Bearbeitungsfenster sichtbar. Sie müssen also gegebenenfalls ein wenig nach oben scrollen. Weitere Änderungen fügen Sie wieder in das auf der gleichen Seite dargestellte Bearbeitungsformular ein ohne den Vorschaumodus zu verlassen. Achtung: Klicken Sie im Vorschaumodus nicht wieder auf Bearbeiten, sonst verlieren Sie Ihre bisherigen Änderungen! Der Vorschaumodus hat zum einen den Vorteil, dass der User die Möglichkeit erhält, seinen Text in der formatierten Fassung Korrektur zu lesen, zum anderen dass man die Versionenseite nicht mit Dokumenten belastet, die nur wegen Formatierungs- oder Flüchtigkeitsfehlern mehrfach bearbeitet wurden. Beachten Sie aber, dass die Versionen im Vorschaumodus nicht gespeichert werden. Sie dürfen 3
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass wir das Logo geändert haben. Wie das geht, erklären wir in Kap. 8.1
4.1 Bearbeiten
67
Zusammenfassung
daher nicht vergessen, den Eintrag ordnungsgemäß zu speichern, wenn die Darstellung Ihren Vorstellungen entspricht. Wenn Sie Ihren Text speichern möchten, können Sie in dem Zusammenfassungsfeld unter dem Bearbeitungsfenster einen Kommentar zu Ihrem Text oder zu Ihrer Änderung geben. Das Textfeld hat eine Kapazität von 200 Zeichen. Alles was darüber hinausgeht, z. B. in einem Kopiervorgang, wird nicht berücksichtigt. Die Zusammenfassung wird in schwarzer Kursivschrift auf der Letzte Änderungen-Seite, der Versionenanzeige und der Differenzanzeige ausgegeben. Achtung: Nach der Speicherung der Seite kann die Zusammenfassung nicht mehr ohne eine Änderung des Haupttextes editiert werden. Im Falle von schweren Fehlern oder wichtigen Auslassungen, müssten Sie daher eine Art Scheinbearbeitung machen, um die Zusammenfassung ausbessern zu können, d. h. Sie machen eine kleine Änderung, wie z. B. das Hinzufügen eines Leerzeichens oder einer Leerzeile innerhalb des Textes.
Konventionen
Bezüglich der Zusammenfassung haben sich bei der Nutzung von Wikis einige Konventionen eingebürgert, um allen Usern die Arbeit zu erleichtern. Eine wichtige Richtlinie ist dabei, dass man immer eine Zusammenfassung angeben sollte. Sogar eine kurze Notiz ist besser als gar keine. Besonders, wenn Sie den Text eines anderen Teilnehmers gelöscht oder geändert haben, sollten Sie dies kommentieren, damit das Löschen nicht als böswillig ausgelegt wird. Außerdem werden Änderungen, die nicht begründet werden, häufiger rückgängig gemacht. Längere Erklärungen sollten allerdings auf die Diskussionsseite verlegt werden. Wenn Sie nur ein oder zwei Sätze zu einem Artikel hinzugefügt haben, ist es empfehlenswert, diese komplett in das Zusammenfassungsfeld zu kopieren. Tipp: Überlegen Sie sich eine Abkürzung, die vor die Zusammenfassung gesetzt wird, damit jeder Leser weiß, dass er mit der Zusammenfassung auch gleich die komplette Beifügung erfahren hat und sich nicht die Mühe machen muss, diese z. B. auf der Letzte Änderungen-Seite nachzuschauen. Eine gängige Abkürzung, die sich z. B. bei Wikipedia durchgesetzt hat, lautet ft für „full text“.
Geringfügige Änderung
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Angemeldete User haben zusätzlich die Möglichkeit eine Bearbeitung als geringfügige Änderung zu definieren, d. h. als eine relativ unwichtige Abwandlung, die z. B. nur Tippfehlerkorrekturen oder Formatierungsaktionen umfasst. Vor der Speicherung wird da-
4 Die Kernfunktionen des MediaWikis
bei einfach das Optionsfeld unter der Zusammenfassung mit der Beschriftung Nur Kleinigkeiten wurden verändert markiert. Im Gegensatz dazu gibt es bedeutende Änderungen, die hauptsächlich den Inhalt des Artikels betreffen. Diese suggerieren dem User, dass es sich lohnt, einen Blick auf die Bearbeitung zu werfen, da eine wesentliche Weiterentwicklung des Textes stattgefunden hat. Dies kann auch schon mit der Bearbeitung eines einzelnen Wortes passiert sein. Die Unterscheidung zwischen geringfügigen und bedeutenden Änderungen ist relevant, da der angemeldete User die Möglichkeit besitzt, die unwichtigen Änderungen auf der Letzte ÄnderungenSeite über seine persönlichen Einstellungen auszublenden. Die Entscheidung, ob eine Bearbeitung bedeutend ist oder nicht, ist natürlich sehr subjektiv und kann u. U. dazu führen, dass den Lesern wichtige Änderungen vorenthalten werden. Daher sollten Sie gut überlegen, wie andere Nutzer Ihre Änderung einschätzen würden. Nicht umsonst bleibt unangemeldeten Nutzern diese Funktion verwehrt, um einen Missbrauch auszuschließen. Tipp: Wenn Sie aus Versehen eine Änderung als unbedeutend abgespeichert haben, machen Sie am besten eine Scheinbearbeitung und vermerken im Zusammenfassungsfeld, dass die vorherige Änderung wichtig war.
4.2 Diskutieren Auf der Diskussionsseite können die Inhalte eines zugehörigen Artikels besprochen werden. Bei der Zusammenarbeit an einem Text entsteht unweigerlich Bedarf an einer inhaltlichen Diskussion, insbesondere, wenn sich die Teilnehmer noch nicht gegenseitig kennen: Missverständnisse müssen geklärt oder Unklarheiten besprochen werden. Da diese Kommunikation sehr wichtig, aber – wie man aus dem Umgang mit Foren weiß – oft sehr ermüdend und wenig konstruktiv sein kann, wird sie mit dem Instrument der Diskussionsseite aus dem eigentlichen Text herausgehalten. Darüber hinaus entspricht das, was auf einer Artikelseite zu sehen ist, dem gegenwärtigen Konsens zu einem Thema. Nutzer, die den Beitrag nur lesen wollen, um sich zu informieren (man denke an einen enzyklopädischen Eintrag auf Wikipedia), sind meistens nicht an der Diskussion interessiert, die die Weiterentwicklung des Themas betrifft. Die Diskussionsseite kann man (fast) genauso editieren wie die Artikelseite: Wenn Sie auf Bearbeiten gehen, können Sie bereits ge-
4.2 Diskutieren
Diskussionsseite
Mitdiskutieren
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schriebene Kommentare verändern. Allerdings ist das in einer Diskussion, die auch für spätere User nachvollziehbar sein soll und deswegen dokumentiert werden muss, nicht sinnvoll. Sie können mit einem Klick auf das Plus, das im Diskussionsmodus an einem der Reiter erscheint, sofort etwas zu der Diskussion hinzufügen, ohne dass alle vorherigen Äußerungen im Bearbeitungsfeld geladen werden. Unter der Toolbox erscheint dann eine Betreffzeile. Wenn Sie hier eine Eingabe machen, erscheint diese als Überschrift zweiten Grades Ihres Diskussionsbeitrags, der an die übrigen Kommentare angehängt wird. So entsteht eine Struktur, die der eines Forums sehr ähnlich ist. Die Beiträge einzelner Teilnehmer sind auch diesen Personen zugeordnet. Beachten Sie aber, dass einer der großen Vorzüge des Wikis ist, dass Sie den gesamten Text bearbeiten können. Wenn Sie also direkt Anmerkungen zu einem Beitrag machen, der schon weiter oben auf der Seite diskutiert wurde, so sollten Sie Ihren Text auch direkt unter diesen Beitrag setzen. Nur neue Gedanken oder eine Beteiligung an der aktuellen Diskussion sollte mit der „+“-Funktion gemacht werden.
4.3 Vergleichen Versionenanzeige
Wenn Sie auf das Versionen/Autoren-Register klicken, können Sie den Entwicklungsprozess des Textes von der letzten Änderung bis hin zu der ersten Speicherung des Artikels zurückverfolgen („History“). Eine Ausnahme stellen gelöschte Seiten dar, die nicht mehr zu sehen sind und auf die nur noch der Administrator zugreifen kann (s. Kap. 8.2). Jede Zeile repräsentiert eine alte Version, die mit verschiedenen Zusatzinformationen, wie z. B. dem Zeitpunkt der Speicherung versehen ist. Die Versionen können hier in den verschiedensten Kombinationen miteinander verglichen werden. Die Zeilen sind folgendermaßen aufgebaut: Wenn Sie auf den Anfang eines Eintrags, also auf Aktuell klicken, wird Ihnen ein Vergleich zwischen der entsprechenden Version und dem aktuellen Artikel präsentiert. Beim Klick auf (Vorherige) wird die Version in der Zeile mit der vorherigen Version (in der darunter liegenden Zeile) verglichen. Damit sehen Sie nur die Veränderungen, die der Teilnehmer bei dieser Bearbeitung gemacht hat. Mit den Radiobuttons können Sie zwei beliebige Versionen markieren. Über den Gewählte Versionen vergleichen-Schalter am
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4 Die Kernfunktionen des MediaWikis
Anfang oder am Ende der Liste generiert Ihnen dann das Wiki den Unterschied zwischen den markierten Versionen. Nun folgen Datums- und Zeitangabe der Speicherung. Sie führen direkt zu der älteren Version. War der Urheber der Änderung eingeloggt, sehen Sie als nächstes seinen Namen, der zu der jeweiligen Benutzerseite führt. Ansonsten ist nur die IP-Adresse sichtbar. Falls der Autor eine Zusammenfassung seiner Bearbeitung gegeben hat, erscheint diese am Ende der Zeile kursiv und in Klammern. Sie ist nicht verlinkt. Abb. 4.2
Über und unter der Versionenliste sehen Sie den Schalter Gewählte Versionen vergleichen, bei dessen Aktivierung die von Ihnen markierten Versionen bis ins kleinste Detail miteinander verglichen werden. Das Ergebnis wird auf einer eigenen Seite dargestellt (s. Abb. 3.4). Auf der linken Seite sehen Sie die ältere Version, auf der rechten die jüngere. Aufgeführt sind nur die Zeilen, an denen Änderungen vorgenommen wurden, wobei die gelben Markierungen gelöschte Daten und die grünen hinzugefügte Beiträge hervorheben. Unter dieser Darstellung finden Sie die jüngere der gewählten Versionen noch einmal komplett vor. Wenn eine Seite verschoben, d. h. ihr Name verändert wurde (s. u.), wird die gesamte Geschichte des Artikels vor und nach der Umbenennung auf der Versionenseite dargestellt, die Aktion der
4.3 Vergleichen
Diff-Seite
Verschobene Seiten
71
Rollback
Umbenennung selbst jedoch nicht. Diese ist nur in der History der Seite mit dem alten Titel sichtbar. Eine häufig durchgeführte Aktion ist das Zurücksetzen eines Artikels auf eine ältere Version (z. B. wegen Vandalismus), der so genannte Rollback. Rufen Sie dazu über die Vergleichsseite die Version auf, die Sie wiederherstellen wollen. Wenn Sie diese zum aktuellen Artikel machen und damit alle nachfolgenden Änderungen rückgängig machen wollen, gehen Sie auf Bearbeiten und dann auf Seite speichern. Hinweis: Die Einträge in der History werden dadurch nicht gelöscht, so dass ein nächster Teilnehmer Ihren Rollback ebenfalls rückgängig machen könnte. Wenn Sie sich eine alte Version ansehen, so finden Sie unter der Überschrift zwei Pfeile, mit denen Sie zur nächst älteren bzw. jüngeren Version springen können.
4.4 Verschieben und Umbenennen Umbenennen von Seiten
72
Manchmal ist es sinnvoll, eine Seite umzubenennen, z. B. weil der Name falsch geschrieben wurde oder nicht den Namenskonventionen entspricht, auf die man sich geeinigt hat, oder weil sich der Umfang des Artikels geändert hat. Die Begriffe verschieben und Namen ändern haben in diesem Zusammenhang dieselbe Bedeutung, denn wenn Sie den Namen eines Artikels ändern, werden die Bezüge auf diese Seite, die ja über Namen hergestellt werden, ungültig. Die Seite wurde also verschoben. Lassen Sie sich die Seite, die umbenannt werden soll, anzeigen und aktivieren Sie dann das Verschieben-Register. In dem Eingabefeld können Sie den neuen Namen eingeben. Zudem können Sie mit einem Klicken auf ein Optionsfeld bestimmen, dass die dazugehörige Diskussionsseite ebenfalls mit verschoben wird. Wenn Sie mit dem Verschieben-Schalter Ihre Entscheidung endgültig bestätigt haben, wird die Seite umbenannt und gleichzeitig wird die alte Seite zu einer Weiterleitungsseite (Redirect), d. h. alle Links, die auf sie verweisen, werden automatisch zu der neuen Seite weitergeleitet.
4 Die Kernfunktionen des MediaWikis
Abb. 4.3
Tipp: Die Verschieben-Funktion gewährleistet, dass die gesamte History der Seite vor und nach der Umbenennung nachvollziehbar bleibt. Die Alternative, einen Text auszuschneiden und in eine neue Seite zu kopieren, hat demgegenüber den entscheidenden Nachteil, dass die bisherige Entwicklung des Textes nicht mehr zurückzuverfolgen ist. Falls diese Verfahrensweise trotzdem notwendig wird, z. B. wenn der Inhalt eines Titels geteilt wird, ist es empfehlenswert, in der Zusammenfassung anzumerken, woher man den Text genommen hat. Wenn Sie das Verschieben eines Artikels A nach B wieder rückgängig machen wollen, d. h. der Seite wieder den alten Titel geben wollen, funktioniert dies nur, wenn die Redirect-Seite in der Zwischenzeit nicht editiert worden ist. Verschieben Sie in diesem Fall B zurück auf A und lassen Sie B von einem Administrator löschen, damit nicht zu viele Redirects im Wiki zurückbleiben.
Verschiebung rückgängig machen
Tipp: Um den alten Namen der Datei für neue Inhalte weiterverwenden zu können, empfiehlt sich ein Tausch. Dazu benötigen Sie eine Zwischenseite, die danach wieder gelöscht wird. Verschieben Sie zunächst A nach Z, dann B nach A und zuletzt Z nach B.
4.4 Verschieben und Umbenennen
73
4.5 Beobachten Als User eingeloggt sehen Sie über den Wiki-Seiten ein Register beobachten. Wenn man auf dieses Register drückt, wird die aktuelle Seite und die jeweilige Diskussionsseite zu einer Liste von Artikeln hinzugefügt, an deren Entwicklung man besonders interessiert ist. Der Reiter ändert seine Beschriftung dann in nicht mehr beobachten und über diesen kann man die Seite wiederum von der Beobachtungsliste streichen. Abb. 4.4
Ihre persönliche Beobachtungsseite können Sie über die Spezialseitenliste oder über den Link Beobachtungsliste in der obersten Linkleiste aufrufen. Die Beobachtungsliste hat die gleiche Funktion wie die Letzten Änderungen, nur eben für die Seiten, die Sie beobachten wollen. Die Änderungen an den entsprechenden Seiten werden von der letzten Bearbeitung abwärts bis zu einem bestimmten zeitlichen Limit wiedergegeben. Jede Zeile zeigt Details über den letzten Editiervorgang: das Datum, ob es eine geringfügige Änderung war, einen Link zu dem Artikel, den Unterschied zur letzten Version, den Usernamen und die Zusammenfassung. Derzeit gibt es keine Möglichkeit, die geringfügigen Änderungen auszublenden.
74
4 Die Kernfunktionen des MediaWikis
Mit dem Link Komplette Liste zeigen und bearbeiten können Sie sich alle beobachteten Seiten anzeigen lassen und die Gesamtliste bearbeiten. Tipp: In der Letzte Änderungen-Liste werden die beobachteten Artikel fett gedruckt dargestellt. Selbst wenn man nie einen Blick auf die Beobachtungsseite wirft, könnte sich daher ein Einstellen der Beobachtungseigenschaft lohnen.
4.6 Schützen Wenn Sie den Status eines Systemadministrators besitzen (s. Kap. 7.3), haben Sie Zugriff auf das Register Schützen und können damit eine Seite vor der Bearbeitung durch andere sichern. Ab MediaWiki 1.6 können Sie differenziert festlegen, ob alle User, nur registrierte User oder nur User mit Sysop-Rechten die Seite bearbeiten und verschieben dürfen. Wenn Sie für Bearbeitung und Verschieben unterschiedliche Rechte vergeben wollen, müssen Sie das Feld Verschiebeschutz ändern aktivieren. Den Schutz können Sie mit dem Register freigeben wieder aufheben.
Schutz vor Vanalismus
Abb. 4.5
Diese Funktion kann genutzt werden, um einige wichtige Seiten von der Bearbeitung auszuschließen. So ist es beispielsweise verständlich, wenn Sie nicht wollen, dass jeder Teilnehmer Ihre Startseite einfach so verändern kann. Um dem offenen Geist des Wikis
4.6 Schützen
Wichtige Seiten
75
Rechnung zu tragen, sollten Sie allerdings zumindest eine Vorschlagsseite einrichten, auf der Neugestaltungen der Titelseite diskutiert werden können. Dafür kann natürlich auch die Diskussionsseite verwendet werden. Leider ist es gelegentlich auch nötig, Änderungen an einer Seite zeitweise zu unterbinden, wenn sich die Gemüter bei Uneinigkeiten über den Inhalt so erhitzt haben, dass eine konstruktive Arbeit am Artikel nicht mehr möglich ist. Da solche Sperrungen immer im Ermessen eines einzelnen Administrators liegen, sollten, um zentralistischen Tendenzen entgegenzuwirken, mindestens zwei Teilnehmer Administrator-Status haben („Vier-Augen-Prinzip“).
4.7 Löschen Administratoren können über löschen Seiten samt ihrer Geschichte entfernen. Diese werden dann in ein Archiv verschoben und sind nicht mehr über das WWW zugänglich. Sie verschwinden jedoch erst aus der Datenbank, wenn sie explizit von einem Sysop gelöscht werden (s. Kap. 8.2). Abb. 4.6
Das Löschen von Seiten sollte mit größter Vorsicht geschehen, da man es im Normalfall mit dem Werk mehrerer Teilnehmer zu tun hat, die unter Umständen nicht sehr erfreut sind, wenn sie feststellen, dass ihre Beiträge aus dem Wiki entfernt wurden. Oft gibt es in Wikis eine Seite, auf der „Löschkandidaten“ vorgeschlagen und disku-
76
4 Die Kernfunktionen des MediaWikis
tiert werden, bevor ein Admin diese aus dem Wiki nehmen darf („dürfen“ ist hier eine soziale, keine technische Einschränkung). Gute Löschkandidaten sind die oben angesprochenen Redirect-Seiten, die beim Verschieben eines Artikels entstehen.
4.7 Löschen
77
5
Formatierung
Zusätzlich zu den oben genannten Standardhervorhebungen Fett und Kursiv können Sie im MediaWiki noch eine Reihe anderer Formatierungsoptionen nutzen, auch wenn die Möglichkeiten eines Wikis mit denen gängiger Textverarbeitungsprogramme, wie z. B. Word natürlich nicht zu vergleichen sind. Es gibt zudem in der Standardinstallation kein WYSIWYG („What You See Is What You Get“), d. h. die Formatierung wird wie in HTML oder LaTeX durch sog. Tags, also ASCII-Zeichen im Editiermodus gesetzt, aber erst nach dem Speichern sichtbar. Die Formatierungszeichen lassen sich grundlegend in zwei Typen einteilen. Zum einen gibt es Tags, die sehr stark an HTML angelehnt sind und ebenso funktionieren. Das heißt, man setzt den zu formatierenden Text zwischen ein Anfangs- und ein Schlusszeichen, z. B. Text, dann wird „Text“ in Fettdruck ausgegeben. Zum anderen kann man auch Wiki-spezifische Markierungen nutzen, die vor dem Text stehen oder ihn ebenfalls einschließen. Welche der Zeichen Sie verwenden, ist eigentlich unerheblich, der einzige Unterschied besteht darin, dass die Wiki-spezifischen Tags nicht zeilenübergreifend wirken, die HTML-Tags dagegen schon.
5.1 Zeichenformatierung Wie schon erwähnt, führen zwei Anführungszeichen vor und nach dem zu bearbeitenden Textteil zu einer Kursivschrift, während drei Anführungszeichen einen Fettdruck hervorrufen. Will man diese beiden Schriftschnitte gleichzeitig nutzen, verwendet man ganz einfach fünf Apostrophe.
Fett + Kursiv
unsere Arbeit zu '''''koordinieren'''''.
5.1 Zeichenformatierung
79
In Sachen Schriftart und -größe ist die Auswahl nicht allzu groß. Zusätzlich zu der Standardschriftart Verdana können Sie ihren Text mit in Courier setzen, das den Schreibmaschinenstil imitiert und gerade bei technischen Erläuterungen sehr passend wirkt. erstens, aktuelle Informationen zu vermitteln Wenn Sie eine Art Bild- oder Tabellenunterschrift nutzen wollen oder aus anderen Gründen die Schrift verkleinern wollen, können Sie das mit <small> durchführen. erstens, <small>aktuelle Informationen zu vermitteln Unterstrichen/ Durchgestrichen
Als sehr nützlich können sich die Tags zum Durch- und Unterstreichen von Textpassagen mit <strike> bzw. erweisen: erstens, <strike>alte, nein aktuelle Informationen zu vermitteln
Hochgestellt/ Tiefgestellt
Für mathematische Ausdrücke sind auch die Optionen <sup> für hochgestellt und <sub> für tiefgestellt verfügbar: F<sub>Quadrat = s<sup>2 Anstelle des s<sup>2 könnten Sie auch s² schreiben. Dies funktioniert allerdings nur bei der hochgestellten Formatierung und hier auch nur mit Zahlen als Exponenten.
5.2 Sonderzeichen & Co. Nun zu den zahlreichen Sonder- und Satzzeichen, Symbolen und sprachspezifischen Besonderheiten, wie Tilde und Akzente. Diese werden – wie in HTML die Umlaute – durch eine Art Buchstabenmuster ersetzt, das stets mit einem & beginnt und mit einem ; endet, wie z. B. der griechische Buchstabe Sigma: Σ. Da eine komplette Aufzählung aller Sonderzeichen zu weit führen würde, werden Sie im Folgenden nur eine Auswahl der gebräuchlichsten Zeichen finden.
80
5 Formatierung
Zeichen à á â
Code agrave aacute acirc
Zeichen ã ä å
Code atilde auml aring
Zeichen ç ñ ø
Code ccedil ntilde oslash
Besonderes Augenmerk soll hier auf das Leerzeichen gelenkt werden. Es ist nicht möglich, mehrere aufeinander folgende Leerzeichen mit der Leertaste zu generieren, weil die Wiki-Software nur jeweils ein Leerzeichen beachtet. Falls Sie daher mehrere Leerzeichen hintereinander setzen wollen, müssen Sie dies – wie in HTML – mit dem Sonderzeichen tun. Dieses Zeichen verhindert zudem einen Zeilenumbruch, was sich gerade bei Formeln als sehr nützlich erweisen kann. Für etwas ausgefallenere Satzzeichen sollten Sie ebenfalls Sonderzeichen setzen: Symb. ¿ ¡ «
Code iquest iexcl laquo rarr
Symb. » § †
Code raquo sect dagger larr
Symb. ¶ • — °
Code para bull mdash deg
Tab. 5.1
Leerzeichen
Tab. 5.2
In unserem Beispiel könnten wir nun eine neue Zeile gleich unter der Überschrift einfügen: ††† Das Feuer wird uns genommen ††† Und am Ende der Seite zur Erklärung: Kein Feuer → keine Entwicklung Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich braucht man häufiger altgriechische Buchstaben. Für alle Zeichen, die man mit unserem lateinischen Alphabet nicht darstellen kann, gibt es folgende Konventionen: Symb. Code α alpha β beta
Symb. γ Γ
Code gamma Gamma
Symb. ∆ Θ
Code Delta Theta
5.2 Sonderzeichen & Co.
Tab. 5.3
81
Formeln
Tab. 5.4
<pre> und <nowiki>
Tab. 5.5
Wie Sie vielleicht festgestellt haben, ist es nicht schwierig, die übrigen Buchstaben aus der Tabelle abzuleiten. Auch die übrigen Bestandteile einer mathematischen Formel können mit Sonderzeichen dargestellt werden. Hier ist eine kleine Auswahl davon: Symb. Code ∫ Int ∏ prod
Symb. ∑ √
Code sum radic
Symb. ± ∞
Code plusmn infin
Bei komplexeren Formeln haben Sie außerdem die Möglichkeit TeX-Tags zu verwenden, die mit <math>Formel in den Text eingebunden werden. Entweder werden diese dann in HTML umgewandelt oder es wird – besonders wenn die Zeichen zu exotisch sind – ein PNG-Bild generiert. Mit <pre> und <nowiki> haben Sie die Möglichkeit die Formatierung des Textes (bis auf die Ersetzung der Sonderzeichen) zu unterdrücken, d. h. die gängigen Formatierungstags auch nach dem Abspeichern noch sichtbar zu machen. Die beiden Funktionen unterscheiden sich lediglich dadurch, dass <pre> den Text in Courier setzt und Zeilenumbrüche und mehrere Leerzeichen nicht ignoriert. Code <nowiki>kein Feuer → ''keine'' [[Entwicklung]]
Ergebnis
<pre>kein Feuer → ''keine'' [[Entwicklung]]
Kommentare
Wenn Sie möchten, dass manche ihrer Bemerkungen nur im Quelltext für die nachfolgenden Autoren zu sehen sind, maskieren Sie diese am besten als Kommentar wie in HTML:
82
5 Formatierung
5.3 Überschriften und Absätze Verschiedene Ebenen von Überschriften werden gesetzt, indem man sie mit der entsprechenden Zahl von Gleichheitszeichen umgibt: =Überschrift 1= ==Überschrift 2== ===Überschrift 3=== Dies ergibt folgendes Bild: Abb. 5.1
Die Überschriften teilen einen Artikel auch gleichzeitig in Sektionen, die – bei entsprechender Einstellung – einzeln bearbeitet und über Verweise angesprochen werden können. Man kann die Überschriften bis zur sechsten Ebene staffeln, was dem Konzept der -Tags in HTML entspricht. Nach der Formatierung der Überschriften erfolgt automatisch ein Zeilenwechsel. Nun können wir etwas Struktur in unsere Bürgerinitiativen-Seite bringen: = Sippeninitiative Funkenflug = == Zweck == Diese Seite hat den Zweck... == Erklärung == kein Feuer ...
5.3 Überschriften und Absätze
83
== Forderungen == Zeilenwechsel/ Absatz
Einzug
Innerhalb des Standardtextes können Sie mit dem -Tag einen manuellen Zeilenwechsel erzwingen. Dies gilt auch für Aufzählungen und Listen. Um einen neuen Absatz zu beginnen, fügen Sie eine Leerzeile in den Quelltext ein. Einen Einzug erreichen Sie mit einem Doppelpunkt am Anfang der Zeile.
5.4 Listen und Linien
Unnummerierte Liste
Die Erstellung von Listen gestaltet sich in einem Wiki wesentlich einfacher als in HTML-Code. Bei unnummerierten Listen fügen Sie lediglich Sterne vor das entsprechende Element der Liste. Je tiefer die Ebene, desto mehr Sterne werden vor den Absatz gesetzt: * Erste Ebene ** Zweite Ebene *** Dritte Ebene ** Zweite Ebene
Nummerierte Liste
Dasselbe Prinzip können Sie mithilfe des Zeichens # auch auf eine nummerierte Liste anwenden: # Ebene 1 ## Ebene 2 ### Ebene 3 # Ebene 1
Gemischte Liste
Auch das Mischen von nummerierten und unnummerierten Listen ist möglich: * Ebene 1 unnummeriert *# Ebene 2 nummeriert *#* Ebene 3 unnummeriert *## Ebene 3 nummeriert
Definitionsliste
84
Wenn Sie eine glossarähnliche Liste erstellen möchten, ist die Formatierung zu einer Definitionsliste genau das Richtige. Der Begriff vor dem Doppelpunkt wird in diesem Fall speziell hervorgehoben.
5 Formatierung
; Feuer: liefert Energie und Licht ; Wasser: kann das Feuer kontrollieren Neben der Möglichkeit, Ihren Text durch Listen zu strukturieren, können Sie mit folgendem Code auch horizontale Linien im Text ziehen:
Linie
Text ---Text Die zuletzt beschriebenen Listen sehen Sie in folgendem Screenshot: Abb. 5.2
Nun haben wir die Mittel, die Forderungen für einen öffentlichen Zugang zu Feuer zu veröffentlichen: == Forderungen == # Feuer muss für alle zugänglich sein # Eine exklusive Nutzung durch Sippenvorste- ↵ her wird damit ausgeschlossen # Es müssen weitergehende Maßnahmen ↵ ergriffen werden: ** Genügend Vorrat an Brennmaterial ** Gefahrenkontrolle mit Wasser
5.4 Listen und Linien
85
5.5 Tabellen Das MediaWiki unterstützt drei unterschiedliche Formen von Tabellensyntax: XHTML HTML und die Wiki-
-Syntax und die sog. Pipe-Syntax Alle drei Herangehensweisen produzieren gültigen HTML-Code. Wir werden uns im Folgenden nur der dritten Variante, der PipeSyntax, widmen, da sie besonders übersichtlich ist, wenig Platz in Anspruch nimmt und darüber hinaus etwas Wiki-spezifisches darstellt. Hier werden die HTML-Tags durch Pipes (|) ersetzt, was schon im Editiermodus die Wirkung einer Tabelle erzielt: {| | Zelle1 || Zelle2 || Zelle3 || Zelle4 || Zelle5 || Zelle6 |} Das Ergebnis sehen Sie in Abb. 5.3: Abb. 5.3
Die Tabelle ist – ebenso wie in HTML – in drei ineinander verschachtelten Ebenen aufgebaut: Tabellenebene: Eine Tabelle sollten Sie stets an den Anfang einer neuen Zeile stellen. Sie wird durch {| param initiiert und mit |} abgeschlossen. Das param steht dabei für optionale Parameter, wie z. B. Hintergrundfarbe oder Rahmenstärke.
86
5 Formatierung
Achtung: Zwischen {| und den param sollte unbedingt ein Leerzeichen gesetzt werden, weil ansonsten der erste Parameter ignoriert wird. Reihenebene: Mit der Initialisierung einer Tabelle wurde auch gleich die erste Reihe mitgeschaffen. Die folgenden Reihen beginnen Sie mit |- param. Geschlossen werden die Reihen automatisch, indem mit |- eine neue Reihe gesetzt, oder die Tabelle mit |} beendet wird. Zellenebene: Zellen können auf zwei Arten generiert werden. Entweder man setzt zwei Pipe-Zeichen nebeneinander: | Zelle1 || Zelle2 || Zelle3 oder man kombiniert eine neue Zeile mit dem Pipe-Zeichen: | Zelle1 | Zelle2 | Zelle3 Die Zellenparameter befinden sich wie auf Tabellen- und Reihenebene hinter dem Pipe-Zeichen, werden aber noch zusätzlich durch ein weiteres Pipezeichen vom Zellinhalt getrennt. | param || Zelle1 || param | Zelle2 oder | param | Zelle1 | param | Zelle2 | param | Zelle3 Achtung: Jede Reihe muss genauso viele Zellen haben wie die anderen Reihen, so dass die Anzahl der Reihen konsistent bleibt. Eine leere Zelle sollten Sie mit dem Leerzeichen füllen, damit die Zelle angezeigt wird Kehren wir noch mal zu den Parametern zurück. Diese sind dem HTML entlehnt und können ebenso in ihrer Abkürzung verwendet werden. Auch hier muss man zwischen den Ebenen unterscheiden:
5.5 Tabellen
87
Auf Tabellenebene: Tab. 5.6
Name align bgcolor border width cellpadding cellspacing
mehrere nebeneinander liegende Zellen werden zusammengefasst mehrere untereinander liegende Zellen werden zusammengefasst vertikale Ausrichtung Breite
Auf Zellenebene: Tab. 5.8
Wenn Sie Ihre Kopfzeile oder –spalte durch Fettdruck hervorheben möchten, verwenden sie bei der Eröffnung einer Reihe anstelle des Pipe-Zeichens ein Ausrufezeichen. Innerhalb der Reihe werden vor den jeweiligen Zellen die zwei Pipe-Zeichen durch zwei Ausrufezeichen ersetzt: {| |! Kontrolle von !! Wasser !! Feuer !! beidem
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5 Formatierung
Um der Tabelle eine Überschrift zu geben, fügen Sie nach der Tabelleninitiierung, also nach {| und eventuellen Parametern ein |+ ein und vergeben dann die Spaltennamen. Das folgende Beispiel enthält alle besprochenen Tabellenelemente:
Das MediaWiki erlaubt es auch, Tabellen zu ineinander zu verschachteln. Beginnen Sie dazu einfach in einer Tabelle eine neue Tabelle: {| border=1 | Elemente || {| bgcolor=#ABCDEF border=2 | Feuer || Wasser |} | sind besonders wichtig. |}
5.5 Tabellen
89
Abb. 5.5
Das wichtigste zu Tabellen noch mal in Kürze: {| ... | ... | ... |} umschließt eine Tabelle |- zeigt den Beginn einer neuen Reihe an || trennt die Zellen voneinander ! ... ! zeigt eine Tabellenbeschriftung an Parameter nach {| definieren die Einstellungen für die ganze Tabelle Parameter nach |- gelten für die folgende Reihe Parameter nach | gestalten die einzelne Zelle
5.6 Inhaltsverzeichnis Für jeden Artikel, der mehr als drei Überschriften hat, wird automatisch ein Inhaltsverzeichnis erzeugt, es sei denn, die Einstellungen eines Users sind anders konfiguriert (s. Kap. 7.3) in einem Artikel wird __NOTOC_hinzugefügt.
im
Editierfeld
der
Code
Die Nummerierung wird automatisch generiert. Das Inhaltsverzeichnis befindet sich vor der ersten Überschrift, aber erst nach einem möglichen Einleitungstext. Man kann die Einfügung des Inhaltsverzeichnisses allerdings auch mit TOC an einer bestimmten Stelle erzwingen. Hinweis: Die Überschriften eines Templates tauchen nicht im Inhaltsverzeichnis auf. Die Einträge im Inhaltsverzeichnis werden aus den Überschriften des Artikels generiert.
90
5 Formatierung
Abb. 5.6
5.6 Inhaltsverzeichnis
91
6 Seitenübergreifende Strukturen
Bisher haben wir uns mit der Formatierung innerhalb einer Seite beschäftigt. Hypertext zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass verschiedene Einheiten durch Verweise miteinander in Beziehung gesetzt sind. Die Art der Strukturierung kann ganz unterschiedlich sein und hat entscheidenden Einfluss auf die Handhabbarkeit eines Hypertexts. Sie erleichtert das Navigieren durch die Seiten, da verwandte Themen verlinkt sind. Darüber hinaus entsteht durch die Einbettung eines Artikels in ein Netz mit anderen Artikeln ein Kontext, der bei der inhaltlichen Einordnung hilfreich sein kann.
6.1 Methoden zur Verlinkung Es gibt drei Ebenen, auf denen Links in einem Wiki hergestellt werden können: Wiki-intern, seiten-intern und extern. Diese werden wir uns im Folgenden näher ansehen. Die Wiki-internen Links haben wir in Kap. 3.2 schon kennen gelernt. Sie verweisen auf Seiten innerhalb eines Wikis. Es reicht daher, als Ziel einen Seitentitel anzugeben. Dieser ist in einem Wiki immer eindeutig; es kann keine zwei Seiten mit dem gleichen Namen geben. Zur Erinnerung: ein interner Verweis in seiner einfachsten Form besteht aus dem Link-Ziel in doppelten eckigen Klammern:
Wiki-interne Links
[[Seitentitel]] Seitentitel bestehen aus Buchstaben und Zahlen. Es ist auch möglich, Sonderzeichen zu verwenden. Die folgenden Zeichen dürfen dabei allerdings nicht vorkommen: " # $ * + < > = @ [ ] \ ^ ` { } | ~
6.1 Methoden zur Verlinkung
93
Links benennen
Diese Zeichen erfüllen besondere Steuerungs- und Layout-Funktionen im Wiki-Quelltext oder in PHP. Leerzeichen können verwendet werden. Sie werden systemintern als Unterstrich _ gespeichert. Daraus folgt umgekehrt, dass Unterstriche, die Sie in Seitentiteln verwenden, als Leerzeichen angezeigt werden. Das Formatieren der Links übernimmt die Wiki-Software. Man geht davon aus, dass der Name eines Artikels aussagekräftig genug ist, um dem Leser anzuzeigen, was sich dahinter verbirgt. Daher wird der Seitentitel einfach als Verweisbezeichnung genommen. Manchmal ist es jedoch sinnvoll, eine andere Beschreibung zu verwenden. Dies kann zum Beispiel bei einer hierarchischen Anordnung von Seiten der Fall sein, bei der ein Link nach „oben“ in der Struktur die Navigation erleichtert. Auch sollten eigentlich synonyme Beschreibungen, z. B. „Streichholz“ und „Zündholz“, nicht auf zwei verschiedene Seiten verweisen, da sie ja das gleiche bezeichnen. Die nötige Trennung zwischen Linkziel und Name kann mit einem so genannten „piped link“ erreicht werden: [[Seitentitel|Beschreibung]]
Wortteile als Link
Wie Sie sehen, steht hinter dem Seitentitel ein senkrechter Strich (Pipe-Symbol), hinter dem Sie eine Beschreibung einfügen können, die auch aus mehreren Wörtern bestehen kann. Ein Wort kann im Zusammenhang eines Satzes durch die Regeln der Grammatik verschiedene Formen annehmen. Da alle diese Formen auf die gleiche Seite verlinken, wurde die Möglichkeit geschaffen, nur den vorderen Teil eines Wortes als Link zu markieren: [[Link]]s Im Ansichtsmodus wird aber das komplette Wort als Verweis gekennzeichnet. Die folgende Konstruktion treibt das Ganze auf die Spitze. [[Link|Verlink]]ungs[[struktur]] Hier sind zwei Links in einem Wort untergebracht. Der erste Teil des Wortes verweist auf „Link“, der zweite auf „Struktur“. Getrennt wird nach dem Mittelteil („ungs“). Über den Sinn oder Unsinn solcher Konstrukte lässt sich sicherlich streiten, zumal aus der Ansicht nicht hervor geht, dass es sich um zwei Links handelt. Möglich sind sie auf alle Fälle. Nun ist es an der Zeit, unserem Beispiel-Wiki etwas Struktur zu geben. Wir teilen das Wiki in verschiedene Seiten auf, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen sollen.
94
6 Seitenübergreifende Strukturen
Arbeitsbereiche: * [[Infostand|Geplanter Infostand]] * [[Petition|Brief an den Häuptling]] * [[Sommergelage|Vorbereitungsteam für das Sommergelage]] * [[Material|Link- und Materialsammlung]]
↵
Diese Seiten müssen jetzt natürlich noch mit Inhalten gefüllt werden. Denken Sie auch daran, dass es zu jeder Seite eine Diskussionsseite gibt. Daher kann man auf der Seite Petition direkt die aktuelle Version des Textes lesen und Änderungsvorschläge auf der Diskussionsseite machen. Aber das können wir beruhigt den Mitgliedern der Sippeninitiative überlassen. Vor allem in großen Dokumenten ist es sinnvoll, Beziehungen auch zwischen Teilen des Dokuments herzustellen. Dies ist beispielsweise bei einem Inhaltsverzeichnis sehr nützlich, um gleich zum angegebenen Teil springen zu können. Nachdem der Seitenname bei seiten-internen Links jeweils gleich ist, müssen nun zusätzlich innerhalb eines Beitrags Sprungziele definiert werden. Im MediaWiki geht das relativ intuitiv: Als Sprungmarken dienen die Sektionen. Es können alle Ebenen mit ihrem als Überschrift spezifizierten Namen verwendet werden. Seiten-interne Links sind mit einem Hash (#) gekennzeichnet:
Seiten-interne Links
[[Seitentitel#Sektionstitel]] Verweist der Link auf die eigene Seite, kann und soll der Seitentitel weggelassen werden. Selbstverständlich bestehen bei seiten-internen Links die gleichen Möglichkeiten der Formatierung wie bei normalen internen Verweisen. Im Gegensatz zu diesen findet jedoch seitens der Wiki-Software keine Überprüfung statt, ob das Sprungziel auf der Seite vorhanden ist. Fehlt das Ziel, wird der Verweis als solcher formatiert, bleibt jedoch beim Klicken wirkungslos. Das Wiki ist ein Bestandteil des World Wide Web. Damit besteht sowohl die Möglichkeit, von außen auf Seiten im Wiki zu verlinken, als auch, Verweise von einem Wiki ins WWW zu setzen. Wie man der Adresszeile des Browsers entnehmen kann, werden Wiki-Seiten per URL aufgerufen, indem am Ende der Adresse, in unserem Fall nach http://localhost/mediawiki/index.php4, durch einen Schrägstrich getrennt der Seitenname anhängt wird. Es ist auch möglich, per URL direkt die Bearbeitungsansicht einer Seite aufzurufen. Dazu muss der Titel der Seite sowie die gewünschte Aktion spezifiziert werden: 4
URL von Media Wiki- Artikeln
Dieser Pfad kann je nach Installation etwas variieren (s. Kap. 8.1).
6.1 Methoden zur Verlinkung
95
index.php?title=Seitentitel&action=edit
Externe Links
URL formatieren
Bitte beachten Sie, dass in diesem Fall eventuelle Leerzeichen durch Unterstriche zu ersetzen sind. Für den Aufruf einer externen Seite aus dem MediaWiki heraus reicht es, die volle URL in den Quelltext zu schreiben. Da diese mit http:// beginnt, erkennt die Software sie als externen Link und formatiert sie entsprechend. Insbesondere erscheint bei Links ins WWW hinter dem Text ein spezielles Symbol. Es zeigt dem Nutzer an, dass er durch diesen Link das Wiki verlässt. Externe Links dieser Art sind nicht auf das WWW mit dem HTTP-Protokoll beschränkt. Ebenso versteht das MediaWiki https-, ftp- und mailto-Links und versieht sie mit jeweils eigenen Symbolen. Eine URL im Text erschwert das Lesen und ist deshalb nicht zu empfehlen (außer, die exakte Adresse ist Gegenstand der Betrachtung). Daher gibt es im MediaWiki zwei Arten, externe Verweise zu formatieren. Die eine ist, sie einfach mit eckigen Klammern zu umfassen. Links dieser Art werden auf der Seite von oben nach unten durchnummeriert. Das ähnelt dem Zitierstil in naturwissenschaftlichen Texten, ist jedoch in punkto Lesbarkeit ebenfalls nicht sehr freundlich. Will man dem Link einen Verweistext zuordnen, so geht dies, indem man die Beschreibung durch ein Leerzeichen getrennt hinter die URL in die Klammern schreibt: [http://www.wiki-tools.de Die Seite zum Buch] Dabei sind auch mehrere Worte als Erklärung zulässig. Auf diese Art kann man auch externe Verweise in den laufenden Text mit einbinden. Damit können wir die Materialseite von „Funkenflug“ mit Links auffüllen: == Links == * Der [http://www.menschheitsrat.de· ↵ Menschheitsrat] veröffentlicht den Entwicklungsbericht ... Auf der Startseite können Sie nun direkt auf die Links verweisen: == Erklärung == Sippen ohne Feuer ... * [[Material#Links|Weiterführende Links]]
96
6 Seitenübergreifende Strukturen
Es hat sich als gängige Praxis für Beiträge im Diskussionsstil eingebürgert, diese mit Datum und der Angabe der Seite des Benutzers zu signieren, damit sie den Teilnehmern zuzuordnen sind. Dafür gibt es im MediaWiki die Abkürzung
Beiträge signieren
~~~~ Diese wird beim erstmaligen Speichern in einen Verweis auf die Wiki-interne Seite des Benutzers samt der aktuellen Zeitangabe übersetzt. Ab dann stehen diese Angaben im Quelltext. Die Ersetzung findet auch statt, wenn der Schreiber nicht eingeloggt ist. Dann wird anstelle des Benutzernamens dessen aktuelle IP-Adresse eingetragen.
6.2 Organisation des Inhalts Die bisher vorgestellten Methoden schaffen Strukturen, indem sie zwei Einträge miteinander in Beziehung setzen, ohne genauere Angaben darüber zu machen, warum ein Zusammenhang zwischen ihnen besteht. Daneben bietet MediaWiki die Möglichkeit, mehrere Seiten nach funktionalen oder inhaltlichen Aspekten zu Gruppen zusammenzufassen. Dazu gibt es Namensräume („Namespaces“) und Kategorien. Abb. 6.1
Funktion Pseudo-Namensraum für hochgeladene Bilder und Dateien. Wird durch Pfad der Dateien ersetzt. Pseudo-Namensraum für Spezialseiten (s. Kap. 2). Normale Seiten. Diese werden ohne Präfix angegeben. Diskussionsseite. Wird zusätzlich zu jedem Artikel angelegt (auch in den folgenden Namensräumen), um über dessen Inhalte zu sprechen. Zusätzlicher Reiter (+). Benutzerseite. Wird für jeden eingeloggten Nutzer angelegt. Vgl. Diskussion. Angaben über das Wiki oder über das laufende Projekt. Vgl. Diskussion. Beschreibung eines Bildes und anderer Dateien. Wird automatisch mit Versionsangaben und Informationen über das Vorkommen der Datei ergänzt Vgl. Diskussion. Systemmeldungen. Eine vollständige Liste steht unter Spezial:MediaWikiSystemnachrichten. Nur von angemeldeten Benutzern veränderbar. Vgl. Diskussion.
Vorlagen können in andere Seiten eingebunden werden. (s. Kap. 6.4) Vorlage_Diskussion Vgl. Diskussion. Hilfe Hilfeseiten beschreiben, wie man Aktionen im Wiki durchführt. Keine klare inhaltliche Trennung zum [Wiki-Name]Namensraum. Hilfe_Diskussion Vgl. Diskussion. Kategorie Seiten können Kategorien zugeordnet werden, die dann in diesem Namenspace zugänglich sind. (s. u.) Kategorie_Diskussion Vgl. Diskussion.
98
6 Seitenübergreifende Strukturen
Namespaces dienen generell dazu, ein Wiki in verschiedene Bereiche einzuteilen. In verschiedenen Bereichen können Seiten den gleichen Namen haben, so dass (im Prinzip) mehrere Gruppen von Nutzern in einem Wiki arbeiten können, ohne sich Gedanken machen zu müssen, ob die von ihnen gewählten Seitennamen bereits von anderen verwendet werden. So könnten beispielsweise die Infostand- und die Petitionsgruppe jeweils eine separate Seite in einem eigenen Namespace mit dem gleichen aussagekräftigen Namen ToDo haben. Im MediaWiki sind die Namen dieser Bereiche jedoch „hart kodiert“. Das bedeutet, dass sie im Quellcode des MediaWiki festgelegt worden sind, und nicht von den Benutzern geändert werden können. Sie stellen hier vielmehr eine funktionale Trennung zwischen den unterschiedlichen Arten von Seiten dar, die das Wiki beinhaltet. Einträge verschiedener Namespaces besitzen unter Umständen zusätzliche Funktionen. So haben Seiten im Namensraum Diskussion einen zusätzlichen Reiter (+), der die Beiträge automatisch am Ende der Seite anhängt. In der Standard-Installation gibt es 15 Namespaces, den Standard-Namespace (Main) sowie 2 PseudoNamespaces, die in Tab. 6.1 aufgelistet sind. Eine Seite wird dem Standard-Namensraum zugeordnet, solange keine anderen Angaben gemacht werden. Die Pseudo-Namespaces werden zwar verwendet wie normale Namensräume, es können jedoch weder Seiten angelegt noch vorhandene Seiten verändert werden. Die meisten Seiten in den Namespaces werden automatisch erzeugt: Spezialseiten werden vom System bei der Installation generiert, Media- und Bildseiten entstehen mit dem Hochladen einer Datei, und Benutzerseiten immer dann, wenn ein Nutzer im Wiki agiert. Diskussionsseiten werden ebenfalls mit den jeweiligen Seiten erstellt. Damit bleiben nur noch die Seiten in Main, [WikiName], Vorlage, Hilfe und Kategorie, die frei erstellt werden können. Die Seiten zu den jeweiligen Kategorien können Sie über die Spezialseite Alle Seiten abfragen. Um eine Seite in einem bestimmten Namespace anzusprechen oder, falls nicht vorhanden, zu erstellen, wird dessen Name einfach vor den Seitentitel gestellt und mit einem Doppelpunkt getrennt
Funktion von Namespaces
Namespaces im MediaWiki
Aufruf von Seiten im Namespace
[[Hilfe:Wie setze ich einen Link|]] Im Beispiel wurde zusätzlich das Pipe-Symbol angehängt. Es bewirkt, dass der Namensraum bei der Anzeige des Links nicht mit dargestellt wird, was die Lesbarkeit erleichtert. Wenn Sie einen Namespace angeben, der dem Wiki nicht bekannt ist, wird die
6.2 Organisation des Inhalts
99
Eigene Namespaces
Interwiki-Links
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Seite im Standard-Namensraum Main angelegt. Der als Namespace angegebene Teil des Verweises wird dann zum Titel des Artikels hinzugefügt und nicht als Bereichskennzeichnung erkannt. Eine Seite kann nur einem einzigen Namensraum zugeordnet werden. Der gleiche Seitenname in einem anderen Bereich erstellt eine neue Seite. Namensräume gibt es zudem nur auf einer Ebene, d. h. ein Bereich kann nicht weiter durch Namespaces unterteilt werden. Daher wurde für die jeweiligen Diskussions-Seiten je ein neuer Namespace eingerichtet, anstatt den Bereich mit dem Diskussions-Raum zu verbinden. In der Suche (s. Kap. 7.2) kann der einzubeziehende Bereich auf einzelne Namespaces eingegrenzt werden. Das Erstellen eigener Namespaces ist nur mit Zugang zu den Skripten möglich (s. Kap. 8.1). Allerdings kann man sich die Syntax der Namespaces zu Hilfe nehmen und damit einen Bereich im Namensraum Main simulieren, indem man den Seiten eines gewünschten Bereichs einen eigenen Namen mit Doppelpunkt voranstellt. Die generellen Vorteile der Verwendung von Namespaces bleiben erhalten. So ist es möglich, Seiten mit gleichem Namen in verschiedenen „Räumen“ zu verwenden und damit verschiedene Gruppen auf einem Wiki arbeiten zu lassen. Da diese eigenen Namespace-Präfixe Bestandteil des Seitennamens sind, kann man nun alle Seiten in einem Namespace anzeigen lassen, indem man im Such-Feld nach dem Präfix suchen lässt. Diese eigenen Namespaces eignen sich gut für das Feuerprojekt. So kann man alle Sitzungsprotokolle in einen Bereich mit dem Namen Protokoll: legen. Jedes Protokoll würde dann beispielsweise nach seinem Datum benannt, also Protokoll:15122004. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit sind die Arbeitsgruppen, die sicherlich mehrere eigene Seiten erstellen werden. So kann die SommergelageGruppe sich ihre Arbeitsliste mit Sommergelage:Todo anlegen, wohingegen die Infostand-Gruppe ihre Auflistung in Infostand:Todo festhält, ohne dass sich die beiden Gruppen in die Quere kommen. Außerdem findet eine automatische Zuordnung statt, so dass man weiß, alle Seiten, die mit „Sommergelage“ beginnen, gehören zur entsprechenden Gruppe. Um Verbindungen zwischen verschiedenen Wikis herzustellen, wird eine Konvention benutzt, der den Namespaces sehr ähnlich ist: die Interwiki-Links. Setzen Sie einfach statt der Bezeichnung eines Namespaces eine Bezeichnung für ein anderes Wiki ein. Diese Namen müssen dem System jedoch bekannt sein, damit die Ersetzung der URL vorgenommen werden kann. Einige vordefinierte WikiLinks finden Sie in Tab. 6.2.
6 Seitenübergreifende Strukturen
Präfix TWiki Wiki
Wiki TWiki WikiWikiWeb Wikitravel Wikitravel Google Google
Sie sehen, dass nicht nur auf Wikis verlinkt werden kann, sondern beispielsweise auch auf Suchmaschinen wie Google. So verlinken Sie z. B. mit [[google:Schweiz]] auf die Google-Seite, die die Ergebnisse für den Suchbegriff „Schweiz“ ausgibt. Eine vollständige Liste der vordefinierten Interwiki-Präfixe finden Sie in der Datei maintenance/interwiki.sql. Wie sie eigene Einträge erstellen, finden Sie in Kap. 8.2. Eine zweite Art der Gruppierung von Seiten stellen die Kategorien dar. Dabei handelt es sich um eine inhaltliche Zuordnung einer Seite zu einem Oberbegriff. Diese Begriffe werden im KategorieNamensraum beschrieben. Im Unterschied zu den Namespaces können Kategorien in beliebiger Anzahl und von jedem Nutzer erzeugt werden. Dies geschieht, indem man eine Seite im Namensraum Kategorie anlegt. Dazu reicht es, im Quelltext einen Link auf die Kategorie-Seite einzufügen.
Kategorien
[[Kategorie:MeineKategorie]] Nun erscheint am Seitenende ein Hinweis, zu welchen Oberbegriffen ein Artikel zugeteilt ist. Will man auf die Kategorieseite selbst verlinken, so muss vor das Wort „Kategorie“ ein Doppelpunkt gestellt werden. Mit der Zuordnung kann, ähnlich wie bei neuen Seiten, eine nicht vorhandene Kategorie erstellt werden. Eine Seite kann in mehreren Kategorien vorkommen. Dazu werden einfach mehrere dieser Kategorielinks angebracht. Wo im Quelltext die Zuordnungen eingebaut werden, ist irrelevant. Sie werden immer am Seitenende angezeigt. Man kann die Einteilung also auch an den Stellen machen, wo sie inhaltlich am besten passen. Allerdings bestimmt die Reihenfolge der Zuordnungen im Quelltext die Reihenfolge, in der die Kategorien angezeigt werden. Kategorieseiten verhalten sich zunächst wie ganz normale WikiSeiten. Das heißt, man kann sie mit ganz normaler Wiki-Syntax bearbeiten. Jedoch hat eine Kategorie-Seite zwei weitere, nicht editierbare, weil automatisch erstellte Bestandteile. Der erste ist die alphabetische Auflistung aller Seiten, die diesem Oberbegriff zugeordnet sind. Zweitens werden eventuell vorhandene Unterkategorien angezeigt. Es ist nämlich möglich, auch Kategorien selbst in Kategorien
6.2 Organisation des Inhalts
Mehrfachzuordnung und Position
Kategorieseiten
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zu organisieren und so ein hierarchisches Ordnungssystem zu erzeugen. Dazu wird auf der entsprechenden Kategorieseite eine Zuordnung zu einer Überkategorie angebracht. Abb. 6.2
Zugriff auf Kategorieseiten
Nutzen von Kategorien
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Sie können sich über Spezialseite Spezial:Kategorien Kategorienseiten anzeigen lassen. Hier finden Sie alle vorhandenen Oberbegriffe. Sie sind so angeordnet, dass diejenigen mit den meisten zugeordneten Seiten ganz oben stehen. Das bedeutet, dass sich die Reihenfolge der Kategorien immer wieder ändert. Außerdem werden Kategorien, die zwar erstellt wurden, aber noch keine Seiten enthalten, hier nicht aufgeführt. Daher eignet sich diese Seite nur schlecht als Einstieg zum Browsen. Eine einfache Methode ist es jedoch, eine Überkategorie einzuführen, die alle anderen Gruppen als Elemente enthält. Jede Kategorieseite hat also einen Verweis auf diese Überkategorie. Dort werden die einzelnen Kategorien vollständig und in alphabetischer Reihenfolge dargestellt. Kategorien können dazu genutzt werden, den Inhalt eines Wikis zu organisieren. Eine andere Anwendung ist die Erstellung eines hierarchischen Katalogs, der Nutzern das systematische Navigieren im Wiki erleichtert. Ferner könnte man sich in kleineren Wikis über diese Kategorieseiten häufig benutzte Seiten zusammenstellen (s. auch Kap. 4.5). Auch die Arbeit mehrerer Nutzerkreise in einem Wiki kann über Kategorien organisiert werden: Hier wird jedem
6 Seitenübergreifende Strukturen
Kreis eine Kategorie zugeordnet. Wie Sie sehen, bieten die Oberbegriffe im MediaWiki vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die weit über ein normales Einteilungsschema hinausgehen. Beachten Sie aber, dass Kategorien keine Kapselung bieten, so dass es bei Namensüberschneidungen zu Problemen kommen kann. Kategorien können den Mitgliedern unserer Sippeninitative helfen, das Material, welches sich bei ihren Aktionen so ansammelt, zusammenzufassen und auch später leicht wieder zu finden. Zur vor Jahren durchgeführten Kampagne „Raus aus der Höhle!“ finden sich im Wiki noch einige Spuren: Protokolle über Sitzungen (in Protokolle:), die dieses Thema behandelten, ein Infostand (in Infostand:) und die Aktion bei der Nachbarsippe (in Aktionen:). Die Seiten heißen: Protokolle:Raus aus der Höhle Infostand:Raus aus der Höhle Aktionen:Raus aus der Höhle Obwohl die entsprechenden Seiten in unterschiedlichen Namespaces liegen, wurden sie alle zugleich der Kategorie Raus aus der Höhle zugeordnet und können mit einem Mausklick gefunden werden.
6.3 Seitenübergreifende Gestaltung I - Bilder Nachdem wir uns bisher damit beschäftigt haben, wie man mit Verweisen von einer Seite auf andere zeigen kann, wollen wir uns nun ansehen, wie man Bestandteile von außerhalb in eine Seite einbinden kann. Eine Anwendung, die vor allem HTML-Designern schon bekannt sein dürfte, ist das Anzeigen von Bildern. Aber auch die Verwendung von Textvorlagen aus einem anderen Wiki-Eintrag wird auf diese Weise ermöglicht. Bilder können im Wiki entweder intern gespeichert oder von einer externen Quelle verlinkt werden. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Interne Speicherung stellt sicher, dass die Datei erreichbar ist und sich die Adresse nicht ändert, ohne dass das bemerkt wird. Die Kontrolle über interne Bilder bleibt bei der Wiki-Community. Sie können überschrieben werden, die Änderungen werden jedoch wie bei der Seitenversionierung festgehalten und können zurückverfolgt werden. Darüber hinaus haben intern gespeicherte Bilder eine Beschreibungs- und eine Diskussionsseite. Der Nachteil einer internen Aufbewahrung liegt auf der Hand. Gerade bei größeren Wikis wird der Speicherbedarf enorm und ist nur schwer kon-
6.3 Seitenübergreifende Gestaltung I - Bilder
Interne Speicherung von Bildern
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Externe Speicherung von Bildern
Urheberrecht
Bilder und Dateien hochladen
trollierbar, da nicht bekannt ist, wie groß die hochgeladenen Dateien sind. Externe Bilder überlassen im Gegenzug dem Urheber die Kontrolle. Wenn dieser nicht will, dass das Bild weiter verwendet wird, kann er es einfach entfernen und der externe Link verweist ins Nichts. Ein großer Vorteil externer Bilder ist, dass sich der für ein Wiki benötigte Speicherplatz drastisch reduziert und besser kontrollieren lässt. Darüber hinaus verweist der Link zum Bild unter Umständen gleich zu dessen Originalkontext, legt zumindest aber die Quellenlage offen. Dies trägt zur Authentizität eines Bildes bei. Auch bei Bilddateien, die sich oft ändern, ist es aus Speicher- und Wartungsgründen sinnvoll, sie extern einzubinden. Andererseits kann gerade bei hochfrequentierten Wikis leicht der Vorwurf aufkommen, man würde nur versuchen, sich Bandbreite, ein kostbares Gut im Internet, zu sparen, indem man die großen Dateien nicht vom eigenen Server aus verschickt. Gerade bei Bildern muss an dieser Stelle nochmals deutlich darauf hingewiesen werden, dass das Einbinden von externen Quellen in eine Seite des Einverständnisses des Urhebers bedarf. Während das Hochladen einer Datei ins Wiki diese ausdrücklich unter eine freie Lizenz stellt, ist dies bei außerhalb liegenden Files nicht der Fall. Natürlich dürfen ins Wiki auch nur Bilder und Dateien geladen werden, die unter die dort verwendete Lizenz gestellt werden können. Das bedeutet vor allem, dass derjenige, der Material einstellt, die entsprechenden Rechte besitzen muss. Um sich viel Ärger zu ersparen gilt daher im Zweifelsfall: Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig nachfragen! Gängige Praxis ist es, die Nutzung gegen einen Link auf die Ursprungsseite zu erlauben. Um Bilder und Dateien hoch zu laden, gibt es eine Spezialseite Spezial:Upload. Sie finden diese entweder über die Auflistung der Spezialseiten oder aber unter dem Link Hochladen im WerkzeugBereich. Beachten Sie, dass diese nur aufgerufen werden kann, wenn Sie im Wiki angemeldet sind. Tipp: In der Standard-Installation des MediaWikis ist sowohl das Hochladen von Bildern wie auch das externe Einbinden nicht erlaubt. Um dies zu ändern, setzen Sie die Variable $wgEnableUploads in MediaWiki/LocalSettings.php auf true. Für eine genauere Anleitung s. Kap. 8.1. Auf der Upload-Seite finden Sie eine Eingabemaske:
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6 Seitenübergreifende Strukturen
Abb. 6.3
Geben Sie im Feld Dateiname den Pfad und Namen der Datei ein, die Sie hochladen wollen. Alternativ können Sie auch auf Durchsuchen klicken. Dann öffnet sich ein Dialogfenster, in dem Sie eine Datei auswählen können. Dieses trägt dann die nötigen PfadInformationen in die Eingabemaske ein. Im Feld Dateinamen ändern können Sie dem File einen neuen Namen geben. Nun sollten Sie im Feld Beschreibung noch kurz angeben, was auf dem Bild zu sehen ist. Damit geben Sie potentiellen Betrachtern Hinweise, ob die Datei für sie interessant ist. Mit dem Knopf Datei hochladen wird das File ins Wiki übernommen. Wie schon mehrfach angedeutet, gilt dieses Vorgehen für alle erlaubten Datentypen. Wie Sie weitere Dateitypen in diese Liste aufnehmen, ist in Kap. 8.1 beschrieben. Sollte eine Datei mit gleichem Namen bereits vorhanden sein, so erscheint eine Warnseite, auf der Sie entscheiden können, was zu tun ist. Wenn Sie auf Abbrechen klicken, wird die aktuelle Aktion abgebrochen und sie kommen zurück zu Spezial:Hochladen. Gehen Sie auf Datei speichern, wird die Datei überschrieben. Wie oben erwähnt, bleibt jedoch die alte Version der Datei in der Versionsliste erhalten. Sie werden ebenfalls gewarnt, wenn die Datenmenge die Grenze von 100 KB überschreitet. Außerdem werden Leerzeichen in Dateinamen automatisch durch Unterstriche ersetzt, um mit der Seitenbenennung im Wiki konform zu gehen. Wenn Sie die Warnseite überspringen wollen, aktivieren Sie vor dem Hochladen das Feld Warnungen ignorieren.
6.3 Seitenübergreifende Gestaltung I - Bilder
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Tipp: Der Namen einer hochgeladenen Datei kann nachträglich nicht mehr geändert werden. Es ist also ratsam, die Datei vorher mit einem aussagekräftigen Namen zu belegen. Liste aller Bilder und Dateien
Alle im Wiki befindlichen Bilder und Dateien finden Sie unter Spezial:Imagelist bzw. unter Dateiliste im Menü Spezialseiten Neben einer Suchfunktion und der Wahl der Anzeige (s. Kap. 2) sehen Sie hier eine Auflistung, die einige Informationen über die jeweiligen Dateien enthält. Sie finden pro Eintrag von links nach rechts einen Link auf die Bild-Seite und auf die Datei an sich, Angaben zur Größe, den Namen des Users, der das File hochgeladen hat, sowie die Upload-Zeit und am Schluss die Beschreibung des Bildes. Wenn Sie dem Link Beschreibung folgen, kommen Sie zur entsprechenden Wiki-Seite des Bildes.
Abb. 6.4
Alle diese Seiten befinden sich im Namespace Bild. Hier sehen Sie zuerst das Bild selbst samt seiner Beschreibung, die Sie auch ändern können. Darunter, in der Sektion Bild-Versionen, ist eine automatisch erstellte Liste mit Versionen des Bildes und den entsprechenden Versionierungsfunktionen. Die Sektion Bildverweise wurde ebenfalls automatisch generiert und zeigt eine Liste der Seiten, die die Datei eingebunden haben. Tipp: Beachten Sie, dass sich die angezeigte veränderbare Beschreibung bei einem Überspielen des Bildes nicht einer eventuell
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6 Seitenübergreifende Strukturen
neu eingegebenen Beschreibung anpasst und daher extra geändert werden muss. Damit kommen wir zum eigentlichen Sinn der Übung: dem Einbinden eines Bildes in eine Seite. Hier zeigt sich einmal mehr die Funktion von (Pseudo-)Namespaces. Wollen Sie nur auf das Bild verlinken, ohne dass es auf der Seite erscheint, so setzen Sie einen Link auf [[Media:Bildname]]. Soll das Bild angezeigt werden, so muss der Link auf [[Bild:Bildname]] gesetzt werden. Um einen Verweis auf die Bild-Seite (mit den zusätzlichen Informationen) zu setzten, stellen Sie vor den Namespace einen Doppelpunkt: [[:Bild:Bildname]]. Die beiden Versionen, die auf Seiten im Wiki zeigen, können genauso wie normale Links formatiert werden (s. Kap. 6.1). Um externe Bilder anzuzeigen, reicht es aus, die URL der Datei in den Quelltext einzutragen. Die Wiki-Software erkennt dies und setzt an der Stelle das Original-Bild ein. Beachten Sie, dass hinter der URL ein Leerzeichen stehen muss, sonst kann das Ende der Adresse nicht erkannt werden. Das Logo http://www.wiki-tools.de/ images/titel_kurz.jpg ist...
Einbinden eines Bildes
↵
Eingebundene interne Bilder können im Gegensatz zu externen mit einer Reihe von Formatierungshinweisen versehen werden, die durch einen senkrechten Strich getrennt angegeben werden, z. B.:
Formatierung interner Bilder
[[Bild:radh1.jpg|thumb|50px|left|Höhle1]] Jede dieser Angaben ist optional: left/right/center/none. Bestimmt die horizontale Ausrichtung des Bildes. Eventuell vorhandener Text wird um das Bild herum angeordnet. Bei none wird kein Text neben dem Bild positioniert. größepx. Legt die Bildbreite in Pixel fest. Die Höhe wird automatisch angepasst. frame. Wird dieser Parameter angegeben, so wird das Bild in Originalgröße mit einem Rahmen und einer Bildunterschrift (s. u.) angezeigt. Eventuelle Größenangaben haben keine Auswirkungen. Das Bild wird standardmäßig rechts ausgerichtet. thumb. Das Bild wird als Vorschaubild verkleinert in einem Thumbnail-Rahmen angezeigt und mit einem Symbol versehen,
6.3 Seitenübergreifende Gestaltung I - Bilder
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das den Tooltip-Text vergrößern anzeigt. Das Bild wird standardmäßig ebenfalls rechts ausgerichtet. Der letzte Parameter enthält eine Beschreibung des Bildes. Diese wird als Tooltip-Text angezeigt, wenn man mit der Maus über das Bild rollt. Texte dieser Art sind deshalb wichtig, weil sie auch von Menschen mit Sehbehinderung, die per Sprachausgabe surfen, wahrgenommen werden können. Darüber hinaus geben sie Standardnutzern weitere Informationen über die Darstellung. In den beiden Anzeigemodi Thumb und Frame wird die Beschreibung zusätzlich als Bildunterschrift ausgegeben. Hier ist es auch möglich, grundlegende Formatierungen (fett und kursiv) sowie Links mit einzufügen. Beachten Sie aber, dass diese Formatierungen in der normalen Bildansicht in HTML-Code übersetzt werden und daher im Tooltip-Text als Tags erscheinen. Tipp: Wird keine Angabe für eine Bildunterschrift gemacht, so wird stattdessen jeweils der letzte Eintrag im Bildverweis angezeigt. Daher empfiehlt es sich immer, die Bildunterschrift explizit anzugeben, oder aber das Pipe-Symbol am Ende einzufügen. Dann wird der Dateiname als Bildunterschrift verwendet. Mehrere Bilder
Einige Beispiele sollen die Verwendung von Bildern verdeutlichen: Bildergalerie. Als erstes erstellen wir eine Bild-Dokumentation der Aktion „Raus aus der Höhle!“, die aus einer Reihe 50 Pixel breiter Thumbnails besteht, die nebeneinander angeordnet werden sollen: [[Bild:radh1.jpg|thumb|50px|left|Höhle1]] [[Bild:radh2.jpg|thumb|50px|left|Höhle2]] [[Bild:radh3.jpg|thumb|50px|left|Gruppe]]
Abb. 6.5
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6 Seitenübergreifende Strukturen
Das Ergebnis ist im Abb. 6.5 zu sehen. Wichtig ist, dass Sie die Ausrichtung links angeben. Fehlt diese Angabe oder wird eine andere Ausrichtung gewählt, so werden die Thumbnails untereinander angezeigt. Wenn Sie mehrere Bilder angeben, als in eine Zeile passen, so werden diese automatisch in die nächste Zeile umgebrochen. Dadurch ergibt sich eine quasi tabellarische Anzeige, wie man sie von einer Fotogalerie erwartet.
Illustration mit komplexer Bildunterschrift. Ein Bild zu illustratorischen Zwecken in einen Text einzubauen gehört wohl zu den häufigsten Anwendungen. In unserem Fall soll zusätzlich aus der formatierten Bildunterschrift heraus auf zwei weitere Seiten verlinkt werden. ==Sippeninitiative Funkenflug== [[Bild:radh1.jpg|frame|right| ''Dieses'' zeigt '''(a)''' den [[Infostand:Höhlen|Infostand]] und soll '''(b)''' an [[Höhlenaktion|die Aktion]] erinnern.]] Diese Seite hat den Zweck
Bildunterschrift
↵ ↵ ↵ ↵
Abb. 6.6
Wie Sie in Abb. 6.6 sehen können, wird das Bild in einem Rahmen am rechten Rand der Seite abgebildet. Der Text fließt links vorbei. Die Formatierung der Bildunterschrift entspricht dem, was wir auch in einer normalen Wiki-Seite erwartet hätten. Wenn Sie mit der Maus über das Bild gehen, stellen Sie fest, dass hier die Forma-
6.3 Seitenübergreifende Gestaltung I - Bilder
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tierungen aus der Bildunterschrift richtigerweise nicht übernommen worden sind. Löschen Sie zum Testen das Attribut frame und sehen Sie sich den Tooltip nochmals an. Nun sind die HTML-Tags zu sehen. Im fortlaufenden Text
Grafik im Text. Zur Darstellung von besonderen Symbolen im Text, z. B. Blitze, die im Zeichensatz nicht vorhanden sind, müssen Bilder verwendet werden. Das Symbol [[Bild:Internet.jpg|15px|Bild 1]] zeigt an... Der entsprechende Text-Auszug ist in Abb. 6.7 abgebildet. Der Schlüssel zu einer nahtlosen Einbettung in den sonstigen Text liegt zum einen im Fehlen einer Ausrichtungsangabe. Damit wird signalisiert, dass das Bild genau an der Stelle anzeigt werden soll, an der es im Quelltext steht. Zweites muss noch die richtige Größe gewählt werden, damit die Bildhöhe der Texthöhe entspricht.
Abb. 6.7
Tipp: Da die Größenangabe sich auf die Breite der Grafik bezieht, ist es wahrscheinlich, dass Sie ein bisschen experimentieren müssen, bevor Sie die richtige Ausdehnung gefunden haben. Hier empfiehlt es sich, mit der Vorschau zu arbeiten, anstatt jeden Versuch zu speichern. Bilder ausrichten
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Die Ausrichtung von Bildern auf einer Seite mit den Attributen left und right bewirkt, dass der Text diese Grafiken umfließt. Es gibt einige Möglichkeiten, auf die Positionierung der Datei Einfluss zu nehmen. Wollen Sie, dass der obere Rand des Bildes mit der ersten Textzeile übereinstimmt, so setzen Sie den Bild-Link vor das erste Wort des Absatzes. Wenn sie den Verweis nach dem ersten Wort einsetzen, wird die erste Zeile voll durchgeschrieben und das Bild erst mit der zweiten Zeile angezeigt. Generell gilt, wird die Darstellung innerhalb einer Zeile angekündigt, so wird sie erst mit der darauf folgenden Zeile abgebildet. Das Absatzende hat für die Ausrichtung keine Bedeutung. Das geht so weit, dass der gesamte nachfolgende Text inklusive Sektionen und Tabellen neben dem Bild dargestellt wird. Um zu erzwingen, dass ein Absatz unterhalb eines Bildes beginnt, fügen Sie unmittelbar vor diesem Absatz die Zeile
6 Seitenübergreifende Strukturen
ein. Die Zeile wird dann soweit nach unten verschoben, bis sich kein Bild mehr am Rand befindet. Es ist möglich, ein Bild am linken Rand und auf gleicher Höhe eins am rechten Rand zu positionieren. Schreiben Sie dazu die beiden Bild-Verweise mit unterschiedlicher Ausrichtung direkt hintereinander. Die Reihenfolge spielt keine Rolle. Der Text fließt dann in der Mitte zwischen den Illustrationen durch. Text, der zwischen den beiden Bild-Links steht, wird in den normalen Fließtext eingebunden und kann somit unter Umständen vor dem ersten Bild erscheinen.
Zwei Bilder auf gleicher Höhe
Tipp: Die Verwendung von Bereichen, die mit <pre> umschlossen sind, und Bildern im gleichen Absatz kann dazu führen, dass sich die beiden Elemente überdecken und sollte daher vermieden werden. Neben Bildern ist es je nach Einstellung im Wiki (s. Kap. 8.1) auch möglich, Sound- und andere Mediendateien sowie komprimierte Files hochzuladen. Diese werden von der Wiki-Software immer als Dateien verlinkt und nicht wie Bilder automatisch eingebettet. Ein Verweis im Namespace Bild zeigt demnach auf die BeschreibungsSeite der Datei. Soll diese direkt angesprochen werden, so muss der Link auf die Datei im Pseudo-Namespace Media erfolgen. Verweise auf diese hochgeladenen Dateien können auf einer Seite gesammelt werden. Sie erinnern sich, dass wir die Seite Material für die Sippeninitiative eingerichtet hatten. Hier kann man neben Links noch eine Sektion Downloads einrichten, über die man auf vorhandene Dokumente (z. B. Tonaufnahmen, Briefe, gescannte Steintafeln etc.) zugreifen kann.
Andere Arten von Dateien
6.4 Seitenübergreifende Gestaltung II – Templates Templates sind (Quell-)Textvorlagen, die in andere Seiten des Wikis eingebunden werden können. Dies hat zum einen den Sinn, öfter verwendete Bestandteile wie Briefvorlagen oder Checklisten auszulagern, um sie nicht jedes Mal neu erstellen zu müssen. Zum anderen kann mittels Templates eine gewisse Einheitlichkeit gewährleistet werden. Darüber hinaus bietet die Verwendung von Vorlagen eine gewisse Flexibilität, da Änderungen zentral gemacht werden können und
6.4 Seitenübergreifende Gestaltung II – Templates
Was sind Templates?
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Templates einbinden
sich auf alle Seiten auswirken, die auf die Vorlage zugreifen. Dementsprechend sind mögliche Anwendungen für Templates die Verwaltung von Mitteilungen, die Darstellung einheitlicher Navigationsbereiche oder einfach die Vereinheitlichung einer Gruppe von Seiten. Für Vorlagen ist der Namespace Vorlage reserviert. Ihre Vorlage erstellen Sie also mit [[Vorlage:meineVorlage]]. Sie wird in eine Seite eingebunden, indem man den Vorlagennamen in zwei geschweifte Klammern setzt: {{meineVorlage}} Nicht existierende Vorlagen werden dabei wie üblich mit einem Bearbeitungslink angezeigt. Ansonsten wird der Quelltext, der im Template steht, an die Stelle des Verweises gesetzt. Will man explizit auf die Vorlagen-Seite verlinken (um sie dann beispielsweise zu editieren), so geht dies, indem man einen normalen internen Verweis mit doppelten eckigen Klammern auf sie setzt. Hinweis: Wenn eine Seite Vorlagen einbindet, werden diese im Edit-Modus unter dem Bearbeitungsfeld angezeigt. Tipp: Sie können jede Seite des Wikis als Vorlage verwenden. Geben Sie dazu einfach den kompletten Namen (mit Namespace) an. Für Seiten in Main reicht es, einen Doppelpunkt vor den Namen zu setzen. Man sollte allerdings aus Gründen der Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit von dieser Möglichkeit sehr sparsam Gebrauch machen und für Vorlagen, die als solche gedacht sind, den entsprechenden Namensraum nutzen.
Möglicher Inhalt
Ort der Ausführung
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Templates können alles enthalten, was auch auf einer normalen Seite stehen kann, also auch dynamische Elemente wie Verweise und Variablen. Eine mögliche Anwendung einer solchen Vorlage wäre der Link auf die persönliche Seite eines Verantwortlichen für einen bestimmten Bereich. Da sich diese Person ändern kann, könnte man hierfür ein Template anlegen, in dem der jeweils aktuelle Ansprechpartner genannt ist. Alle Anweisungen werden so ausgeführt, als wären sie direkt in die Seite eingebettet. Dies gilt insbesondere für die Einordnung in Kategorien. Wird also ein Template einer Kategorie zugeordnet, so sind auch alle Seiten, die diese Vorlage verwenden, ebenfalls dieser Kategorie zugeordnet. Es ist möglich, Templates zu verschachteln, in einer Vorlage also eine weitere Vorlage zu verwenden. Damit
6 Seitenübergreifende Strukturen
wird ein leicht verwaltbarer Aufbau von immer wiederkehrenden Elementen einer Seite möglich. Bis hierher ist die Verwendung von Templates relativ starr und statisch. Bei der Erstellung einer Vorlage ist es entweder gleichgültig, auf welchen Seiten sie eingebunden wird oder der Autor muss eine relativ genaue Vorstellung haben, von welcher Art die Seiten sein werden, die diese Vorlage verwenden. So ist es beispielsweise für Meldungen, die von allgemeiner Natur sind, egal, welcher Inhalt sich auf einer Seite befindet. Um etwas mehr Flexibilität in Bezug auf die Artikel zu bieten, die eine Vorlage verwenden, gibt es eingebaute Variablen. Sie stehen als Platzhalter für bestimmte Informationen über das Wiki, die Seite oder aktuelle Zeit. Variablen werden wie Templates eingebunden und beim Aufruf der Seite durch die jeweils aktuellen Werte ersetzt. Eine Liste mit eingebauten Variablen finden Sie in Tab. 6.3. Beachten Sie, dass die Namen case-sensitive sind, und somit Groß- und Kleinschreibung Auswirkungen haben. Name {{ns:Name}}
Funktion Alle Namespaces haben englische Originalbezeichner, die in allen MediaWikis gleich sind. Wird durch den Namen des Namespaces in der Sprache des Wikis ersetzt. Also wird {{ns:Talk}} zu Diskussion {{SITENAME}} Name des Wikis {{SERVER}} Setzt einen Link auf den Server, d. h., den Bereich in der URL von http:// bis zum ersten Schrägstrich. {{localurl: Gibt alles nach dem Schrägstrich in der Seite}} URL der entsprechenden Seite aus {{localurl:Seite| Wie oben, nur mit der zusätzlichen query}} Angabe von Parametern {{CURRENTMONTH}} Nummer des aktuellen Monats {{CURRENT Name des aktuellen Monats in der WiMONTHNAME}} ki-Sprache {{CURRENTDAY}} Nummer des aktuellen Tages {{CURRENT Name des aktuellen Tages in der WikiDAYNAME}} Sprache {{CURRENTYEAR}} Die aktuelle Jahreszahl {{CURRENTTIME}} Zeit im Format HH:MM {{NUMBEROF Zahl der Artikel im Main-Namespace, ARTICLES}} die mindestens einen Link enthalten {{NAMESPACE}} Name des Namespaces der Seite
6.4 Seitenübergreifende Gestaltung II – Templates
Variablen
Tab. 6.3
113
Tab. 6.3 (Fortsetzung)
Name {{PAGENAME}} {{PAGENAMEE}}
Funktion Name der Seite Name der Seite, wie er in einer URL angezeigt wird. Im Wesentlichen mit Unterstrichen statt Leerzeichen.
Diese Variablen können Sie auf jeder Wiki-Seite verwenden. So ist es beispielsweise möglich, mit {{SERVER}}{{localurl:Hallo Welt|action=edit}} einen Verweis auf die Bearbeitungsansicht von Hallo Welt zu setzen oder mit {{CURRENTDAY}}.{{CURRENTMONTHNAME}} {{CURRENTYEAR}} das aktuelle Datum ausgeben zu lassen. Beachten Sie, dass im ersten Fall die gesamte URL der Seite erzeugt wird. Dies ist die einzige Möglichkeit, um Funktionen einer Seite aufzurufen. Mit dem Link [[Hallo Welt&action=edit]]
Ersetzung
erzeugen Sie eine Seite mit genau dem Namen Hallo_Welt &action=edit und keinen Verweis auf Hallo Welt. Wenn Sie das Schlüsselwort subst: vor die Variable setzen, so wird beim Speichern der Inhalt der Variablen an deren Stelle im Quelltext geschrieben. Ein Beispiel: Wenn Sie in die Seite Hallo Welt die folgende Zeile eintragen und dann abspeichern, {{subst:PAGENAME}}/{{CURRENTTIME}} so sehen Sie bei erneutem Editieren, dass der Quelltext jetzt so aussieht: Hallo Welt/{{CURRENTTIME}} Dieser Mechanismus ist zum einen interessant, um einen Zeitstempel auf einer Seite zu hinterlassen. Dies ist jedoch relativ umständlich, da es sich ja um einen einmaligen Vorgang handelt, und die Angabe der Variablen länger ist als wenn man gleich selber auf die Uhr schaut und die Zeit dann abschreibt. Andererseits gilt der gleiche Formalismus auch bei der Einbindung von Templates. So kann
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6 Seitenübergreifende Strukturen
man auf diese Weise den Inhalt einer Seite auf die eigene Seite kopieren und dann entsprechend anpassen. Die Feuer-Initiative will diesen Mechanismus nutzen, um einerseits bei Protokollen den Standardtext == Protokoll von DD.MM.JJJJ == ===Tagesordnung=== __TOC__ ===Anwesend=== ===TOP1=== ===TOP2=== nicht immer ausfüllen zu müssen. Außerdem will sie eine Checkliste für den Infostand, die zeigt, was an Vor- und Nachbereitung zu leisten ist. Diese wird bei jedem Infostand neu aufgesetzt, angepasst und im Wiki abgehakt. Checkliste und Protokollvorlage werden daher einfach in einer Vorlage gespeichert und mit {{subst:PAGENAME}} in der Zielseite aufgerufen. Wenn Sie eine Vorlage einbinden wollen, ohne dass der enthaltene Text vom Wiki als Quelltext interpretiert wird, so setzen Sie msgnw: vor den Namen der Vorlage. Damit wird der gesamte Vorlagentext mit einem <nowiki>-Tag umschlossen und nicht verarbeitet. Häufig kommen Variablen auch in Vorlagen vor. Dabei gilt, dass der Wert der Variablen von der aufrufenden Seite und nicht vom Template bestimmt wird. {{PAGENAME}} gibt also nicht den Namen der Vorlage aus, sondern den der Seite, die diese einbindet. Damit lassen sich eine Reihe seitenspezifischer Links durch Templates erzeugen, die in erster Linie auf Funktionen oder Spezialseiten zum Artikel zeigen. Beispielsweise erzeugt das Template
Einbinden als Quelltext
Variablen in Vorlagen
[{{SERVER}}{{localurl:Spezial:Whatlinkshere| ↵ target={{PAGENAME}}}} Backlinks] einen Verweis mit Namen Backlinks auf die Seite, die alle eingehenden Links anzeigt (s. Kap 7.1). Beachten Sie, dass hier wieder die tatsächliche URL der Seite erzeugt wird. Gerade bei Vorlagen, die das Layout, nicht aber den Inhalt vorgeben, ist es wünschenswert, Werte an das Template zu übergeben. Dafür können Sie eigene Parameter verwenden, die beim Aufruf der Vorlage gesetzt werden können. Die Übergabe der Werte erfolgt innerhalb der geschweiften Klammern, die die Vorlage einbinden, und kann auf zwei verschiedene Arten stattfinden:
6.4 Seitenübergreifende Gestaltung II – Templates
Parameter
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{{Templatename|wert1|wert2|...}} {{Templatename|name1=wert1|name2=wert2|...}} Im ersten Fall werden die Parameter dann einfach durchnummeriert, im zweiten können sie über einen Namen angesprochen werden. Innerhalb der Vorlage wird der Parameter eingebunden, indem man entweder seine Nummer oder gegebenenfalls seinen Namen in dreifache geschweifte Klammern setzt. Ein Beispiel: {{Begr|Frau|Mustermensch}} {{Begr1|name=Mustermensch|anrede=Frau}} sollen die beiden Templates Begr Hallo {{{1}}} {{{2}}} und Begr1 aufrufen: Hallo {{{anrede}}} {{{name}}}
Ein Beispiel
Sie sehen, dass die Reihenfolge der Werte in den Templates unterschiedlich ist. Das Ergebnis ist jedoch in beiden Fällen gleich, es erscheint der Satz „Hallo Frau Mustermensch“. Die erste Version ist beim Schreiben mit weniger Aufwand verbunden, da man die Parameter nicht benennen muss. Hat man jedoch Vorlagen mit mehreren Werten, so ist es übersichtlicher, diese mit Namen zu versehen. In diesem Fall wird der Quelltext der Vorlage leichter verständlich. Darüber hinaus hat die Reihenfolge der Angaben keine Auswirkung; es ist also sichergestellt, dass die richtigen Informationen am richtigen Ort landen. Dies ist gerade in größeren Projekten ein nicht zu unterschätzender Vorteil! Im Folgenden wollen wir zur Verdeutlichung der Möglichkeiten von Vorlagen die Gestaltung einer einheitlichen Teilnehmerseite für Mitglieder einer Projektgruppe unserer Sippeninitiative erarbeiten. Diese soll einem einheitlichen Seitenkopf mit der Anzeige aktueller Meldungen enthalten, einen Bereich, in dem sich der Teilnehmer vorstellt, sowie eine frei gestaltbare Sektion. Die Teilnehmer sind angehalten, diese Seite zu ihrer persönlichen Einstiegsseite zu machen und mindestens jeden zweiten Tag einen Blick darauf zu werfen. Die Vorlage ProjektTNSeite, die dazu verwendet werden soll, sieht folgendermaßen aus: {{ProjektKopf}} {{TNInfos|
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6 Seitenübergreifende Strukturen
name=VORNAME NAME| kontakt=EMAILADRESSE| bereich=BEREICH| bild=[[Bild:EIGENESBILD|150px|center]]}} == Meine Zuständigkeiten sind == * AUFGABE1 * AUFGABE2 == Persönlicher Bereich == Diesen Bereich können Sie frei gestalten Sie sehen, dass die Angaben, die später von den Teilnehmern angepasst werden sollen, in Großbuchstaben stehen, um hier auch ein optisches Signal zu setzen. Die Vorlage ProjektKopf liefert den Titel, Links, die auf allen Projektseiten vorhanden sein sollten sowie einen Bereich für dringende Meldungen, die der Teilnehmer lesen sollte. Um das Layout ein wenig ansprechender zu gestalten, haben wir dafür eine Tabelle verwendet: {| width=100% style="border:1px solid #000000;background:#CCCCFF" | style="font-size:20pt;font-weight:bold; text-align:center" | Feuerprojekt || || Wichtige Links: [[FeuerProjekt|Start]] {{ProjektAnsprechpartner}} || Mitteilungen: '''''{{ProjektMitteilungen}}''''' |}
↵ ↵
↵ ↵
Die Formatierung der Zellen wurde mit CSS gemacht und bestimmt den Tabellenhintergrund sowie die Text-Formatierung und Ausrichtung. Der Name des Projekts, FeuerProjekt, ist fest kodiert, weil er sich während des Projektverlaufs nicht ändern wird. Der Ansprechpartner ist jedoch als weitere Vorlage ProjektAnsprechpartner eingebunden, in der nur der Link auf seine Seite steht. [[User:Ansprechpartner|Ansprechpartner]] Ebenso werden die Mitteilungen von einer separaten Vorlage geholt. Dies hat zwei Vorteile. Einerseits sind die Mitteilungen so für Be-
6.4 Seitenübergreifende Gestaltung II – Templates
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nutzer leicht zu schreiben, weil nicht längerer Code nach der dafür vorgesehenen Stelle durchsucht werden muss. Andererseits ist es wahrscheinlich, dass die ProjektKopf-Vorlage nur von Administratoren geändert werden kann. Durch die Auslagerung der Mitteilungen kann jeder User hier Einträge machen. Diese sind einfache TextAusgaben: Nicht vergessen: 31.12. ist Deadline für Vorschläge Damit ist der Projektkopf gestaltet. Als nächstes wollen wir die einheitliche Vorstellung der Teilnehmer in Angriff nehmen. Wie Sie in der Vorlage ProjektTNSeite sehen, werden alle relevanten Informationen als Parameter an das Template TNInfos übergeben. Letztendlich gilt es nur noch, die Angaben ansprechend zu positionieren. Dazu verwenden wir wieder eine Tabelle: {| align="right" style="border: 1px dotted #000000" | colspan="2" | {{{bild}}} || '''Name''': | {{{name}}} || '''Kontakt''': | {{{kontakt}}} || '''Bereich''': | {{{bereich}}} |}
Seite aus Vorlage erstellen
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↵
Als Werte für die Parameter kommen sowohl Links, wie im Fall von bild, als auch normaler Text in Frage. Es ist sogar erlaubt, Leerzeichen zu verwenden, wie dies bei name geschieht. Das MediaWiki erkennt diese richtig als einen Wert. Genauso verhält es sich mit formatierten Links, die, obwohl sie das Trennsymbol | enthalten, richtig erkannt werden. Bis hierher haben wir nur einen Satz von Vorlagen erstellt. Will nun ein Benutzer seine eigene Seite erstellen, so muss er sich zunächst eine Kopie des Prototyps ProjektTNSeite erzeugen. Um diese zu erhalten, ist die erste Version der Teilnehmerseite mit {{subst: ProjektTNSeite}} zu speichern. Nun existiert eine jeweils eigene Kopie der Seite, in der die entsprechenden Platz-
6 Seitenübergreifende Strukturen
halterdaten wie Vorname Name nur noch ersetzt werden müssen. Fertig ist die vereinheitlichte Seite: Abb. 6.8
6.5 Weiterleitungen mit Redirects Ein letztes Mittel der seitenübergreifenden Gestaltung des MediaWiki sei hier noch erwähnt: Weiterleitungen. Sie erfüllen, wie der Name schon sagt, den Zweck, den Aufruf einer Seite auf eine andere Seite umzulenken. Dies kann nützlich sein, wenn eine Seite „umgezogen“ ist, d. h. auf eine andere Seite mit neuem Titel kopiert wurde. Außerdem können mehrere Worte, die das Gleiche bezeichnen, auf diese Weise zusammengeführt werden. So vermeidet man beispielsweise eine doppelte und eventuell voneinander abweichende Beschreibung von WikiWikiWeb und Wiki, indem man von dem einen auf den anderen Artikel weiterleitet. Redirects werden installiert, indem man folgende Anweisung an den Anfang einer Seite setzt: #REDIRECT [[Seitenname]] Zeilen unterhalb dieser Anweisung werden beim Speichern automatisch gelöscht. Auf der Zielseite wird ganz oben ein Hinweis angebracht, dass es sich um eine Umleitung handelt. Ebenfalls findet man
6.5 Weiterleitungen mit Redirects
119
dort einen Verweis auf die ursprüngliche Seite. Will man also die Weiterleitung aufheben, kann man über diesen Verweis zurück gelangen und die alte Seite bearbeiten. Um eine Weiterleitung manuell zu verhindern, können Sie auch an die URL in der Adresszeile des Browsers den Parameter &redirect=no anfügen.
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6 Seitenübergreifende Strukturen
7 Komponenten: Komponent die en:die Funktionsseiten Funktionsseiten
Obwohl sich viele der im Wiki notwendigen Arbeiten mit den Grundfunktionen Editieren, Versionierung und Suche realisieren lassen, gibt es einige Vorgänge, die eine komplexere Programmierung benötigen. Dabei handelt es sich beispielsweise um statistische Funktionen, administrative Einstellungen oder die Zusammenstellung der Seiten nach bestimmten Kriterien. Diese werden von den schon bekannten Spezialseiten erledigt.
Spezialseiten
Abb. 7.1
Das ist eine Gruppe von Einträgen im Namensraum Spezial, deren Inhalt zumindest teilweise automatisch generiert wird und in der Regel nicht verändert werden kann. Einige der Spezialseiten er-
6.5 Weiterleitungen mit Redirects
121
Auflistungen
Parameterübergabe
reicht man über den Navigations- bzw. Werkzeug-Bereich. Eine (fast) komplette Liste aller Spezialseiten ist unter Spezial:Spezialseiten zu finden5. Oft enthalten diese Seiten Auflistungen von Wiki-Artikeln, wie zum Beispiel die Spezialseite Neue Seiten (s. Abb. 7.1). Diese beginnen mit der Angabe, wie viele Ergebnisse angezeigt werden, gefolgt von der Nummer des ersten angezeigten Ergebnisses. In der Standardeinstellung werden bis zu 50 Treffer auf einer Seite angezeigt. Übersteigt die Zahl der Treffer diese Anzahl, so werden die Navigationslinks nächste 50 bzw. vorherige 50 aktiviert. Sie können die Anzahl der angezeigten Ergebnisse ändern, indem Sie auf die entsprechende Zahl hinter den Navigationslinks klicken. Informationen, die eine Funktionsseite benötigt, um zu „wissen“, was genau sie machen soll, beispielsweise, auf welche Seite sie sich bezieht, werden als Parameter in der URL übergeben. Die sieht für die Links auf diese Seite-Seite, die Sie in der Navigationsleiste finden, folgendermaßen aus: http://www.wiki-tools.de/MediaWiki/index.php ↵ ?title=Spezial:Verweisliste&target=Hauptseite Wird als Parameter nur title und target angegeben, kann alternativ die verkürzte Schreibweise verwendet werden. http://www.wiki-tools.de/MediaWiki/index.php ↵ /Spezial:Verweisliste/Hauptseite Die Hauptseite, die Gegenstand der Backlinks-Seite sein soll, wird am Ende der URL mit /Hauptseite übergeben. Gibt es mehrere Parameter, so werden diese jeweils durch einen Ampersand (&) getrennt angehängt. Eine Folge der Parametrisierung über die URL ist, dass man auf diese Seiten nicht mehr einfach mit einem internen Link verweisen kann, da in diesem Formalismus keine Übergabe von Parametern vorgesehen ist. Die Lösung liegt in der Verwendung echter URLs. Diese können entweder komplett manuell eingegeben werden, oder mit Hilfe von Variablen „zusammengebaut“ werden. Im folgenden Beispiel werden zwei Werte übergeben: [{{SERVER}}{{localurl:Spezial:Shortpages| limit=5&offset=3}} Kurze Seiten] 5
Der Administrator des Wikis hat mehr Spezialseiten zur Verfügung als der normale User.
122
7 Komponenten:die Funktionsseiten
↵
Wie Sie sehen, werden die Parameter hinter dem Pipe-Symbol angegeben. Soll mehr als ein Wert übergeben werden, so müssen die einzelnen Angaben durch ein & getrennt werden. Häufige Parameter sind in Tab. 7.1 zu finden. Name target limit offset
Funktion Seite, auf die sich die Funktionsseite bezieht Anzahl der auf einer Seite angezeigten Treffer Nummer des ersten angezeigten Elements aus der Trefferliste
Tab. 7.1
Nun wollen wir uns die einzelnen Spezialseiten genauer ansehen.
7.1 Navigation Die meisten der Funktionsseiten durchsuchen das Wiki nach bestimmten Kriterien und liefern als Ergebnis eine Liste mit Artikeln. Diese sollen die Navigation, die Verfügbarkeit und die Ausgewogenheit des Wikis verbessern. Einige werden für so nützlich erachtet, dass man sie gleich in den Navigationsbereich integriert hat. Die Seite Letzte Änderungen listet die Unterseiten des Wikis auf, an denen kürzlich gearbeitet wurde (s. Abb. 7.2). Dabei stehen die jüngsten Änderungen ganz oben. Neben den besprochenen Anzeigefunktionen für Auflistungen gibt es hier zwei weitere Ordnungskriterien. Zum einen kann man sich die Änderungen der letzten Tage aufzählen lassen, zum anderen die Bearbeitungen seit dem letzten Aufruf der Seite. Der Link für letzteres findet sich in der Zeile Zeige neue Änderungen seit. Das folgende Datum entspricht der Serverzeit zum Zeitpunkt des Aufrufs und wird jedes Mal aktualisiert. Beachten Sie, dass die Serverzeit nicht mit der Zeit auf Ihrem Computer übereinstimmen muss, der Server kann ja beispielsweise in den USA stehen. Der Vorteil dieser Funktion ist, dass Sie immer nur Veränderungen angezeigt bekommen, die Sie bisher noch nicht gesehen haben. Sie sehen auch auf einen Blick, wenn keine Arbeiten vorgenommen wurden, da die Trefferliste dann leer ist Über eine Drop-down-Liste können Sie die Seiten nach Namespaces filtern.
7.1 Navigation
Letzte Änderungen
123
Abb. 7.2
Ergebniszeilen
Einstellungen
Verwendung der Seite
124
Die einzelnen Ergebniszeilen bestehen aus mehreren Verweisen. Unterschied zeigt auf die Differenzansicht zwischen der neuesten Version der Seite und ihrer Vorgängerin. Diese entspricht der letzten Änderung. Versionen liefert die Versionsansicht der Seite. Als nächstes folgen Informationen über die Art der Bearbeitung. Sind nur zwei Punkte zu sehen, so fand eine ganz normale Veränderung statt. Ist ein M bzw. ein K angegeben, handelt es sich um eine geringfügige Änderung, steht hier ein N, wurde die Seite neu erstellt. In einigen Zeilen werden Sie ein rotes Ausrufezeichen finden. Dieses ist Teil eines Kontrollsystems und gibt an, ob die Änderung schon von jemandem gesehen wurde (s. u.). Die nächste Angabe ist der Titel der Seite, die geändert wurde, gefolgt vom Zeitpunkt der Bearbeitung. Darauf wird der Name oder die IPAdresse samt Diskussionsseite des Nutzers angegeben, der die Veränderung vorgenommen hat. Zu guter Letzt wird auch noch – falls eingegeben – der Kommentar angezeigt, der zur die Bearbeitung gemacht wurde. Ob geringfügige Änderungen angezeigt werden, können Sie in Ihren persönlichen Einstellungen bestimmen (s. Kap. 7.3). Ebenso haben Sie dort die Möglichkeit, die erweiterte Anzeige für Letzte Änderungen einzuschalten. Damit werden in erster Linie mehrere Veränderungen eines Nutzers am gleichen Tag zusammengefasst. In diesem Fall kann am Anfang der Zeile ein Pfeil erscheinen. Wird er geklickt, so klappen die einzelnen Änderungen nach unten auf. Mit der Spezialseite Letzte Änderungen sind Sie sozusagen immer am Puls des Wikis. Zum einen kann man damit die aktuellen
7 Komponenten:die Funktionsseiten
Brennpunkte herausfinden, an denen zurzeit eifrig gearbeitet wird, weil in diesen viele Veränderungen angezeigt werden. Andererseits kann man ausgehend von dieser Seite die neuen Einträge auf ihren Gehalt hin überprüfen. Damit wird Letzte Änderungen zum unverzichtbaren Werkzeug für diejenigen, die die Aufgabe eines Maintainers im Wiki übernommen haben. Wenn mehrere Teilnehmer Aufgaben der Qualitätssicherung übernehmen, so müssen sie sich koordinieren, damit nicht jeder die gleichen Seiten überprüft. Dazu gibt es das Kontrollsystem. Seiten, die noch nicht überprüft wurden, sind in der Liste der letzten Änderungen mit einem roten Ausrufezeichen markiert. Folgt nun ein User dem Link Unterschied, so findet er in der Differenzanzeige einen weiteren Verweis Als geprüft markieren. Wird dieser geklickt, so verschwindet das Ausrufezeichen in Letzte Änderungen und jeder sieht, dass die Änderung schon überprüft wurde.
Kontrollsystem
Achtung: Diese Kontrollfunktion kann nur von angemeldeten Usern genutzt werden. Die Änderungsseite bietet die Möglichkeit, den Inhalt via Newsfeed auslesen zu lassen. Dies geschieht mit speziellen Programmen, die den Inhalt des Feeds regelmäßig abrufen und aufbereiten. So kann man sich über Veränderungen des Inhalts auf dem Laufenden halten. In der gegenwärtigen Version werden die Formate RSS und Atom zur Verfügung gestellt. Die entsprechenden Links finden Sie, falls vorhanden, in der Werkzeugbox. Die Spezialseite Zufällige Seite tut genau das, wofür sie steht. Es wird ein beliebiger Artikel aus dem Namensraum Main angezeigt. Dies macht vor allem in Wikis Sinn, deren Inhalt enzyklopädischer Natur ist, weil es einen Einstieg bietet, von dem aus man „durch das Wiki browsen“ kann. Diese Seite unterstreicht einmal mehr den bewusst spielerischen Charakter eines Wikis. Hinter der Spezialseite Links auf diese Seite versteckt sich eine sehr einfache, aber ebenso mächtige Funktion. Es werden alle Seiten aufgelistet, die einen Verweis auf die aktuelle Seite haben (Backlinks). Damit wird im Prinzip die Richtung dieser Verweise umgedreht, man kann sie nun auch zurückgehen. Das ist im WWW nicht automatisch möglich. Seiten, die Templates enthalten, welche auf die aktuelle Seite zeigen, werden hier auch mit aufgenommen. Wollen Sie die Links auf eine andere als die gerade angezeigte Seite sehen, so müssen Sie den letzten Wert in der URL auf die entsprechende Seite ändern (s. Kapitelanfang). Es gibt eine Fülle von Anwendungen, die diese Funktion sehr interessant werden lassen. Zum einen ist es möglich, sich ein Bild
7.1 Navigation
RSS-Feed
Zufälliger Artikel
Was zeigt hierhin?
Verwendung der Seite
125
Backlinks zur Seitenorganisation
Verlinkte Seiten
Verwendung als Beobachtungsseite
Hochladen
Naviagtionsseiten für Leser
126
vom Kontext zu machen, in den die Seite eingebunden ist. Wenn man weiß, aus welchen Themenbereichen auf den aktuellen Text verwiesen wird, sind Rückschlüsse möglich auf die Ausrichtung und eventuell auch Qualität des Artikels. Des Weiteren hat man so die Möglichkeit zu sehen, wie sehr und in welchen Bereichen ein Beitrag im Wiki eingebunden ist. Tauchen hier Defizite auf, kann man gegebenenfalls Abhilfe schaffen. Bei entsprechender Anwendung sind die Querverweise („Backlinks“) eine gute Informationsquelle. Die Rückverweise auf eine User-Seite listen alle Seiten auf, auf denen der entsprechende User einen signierten Eintrag gemacht hat. Da dies insbesondere bei Diskussionen üblich ist, kann man auf diese Weise die Redebeiträge eines Teilnehmers finden. Ähnlich verhält es sich bei Templates, die bestimmte Botschaften ausgeben. Haben Sie beispielsweise eine Vorlage, die eine Seite als „Dringend bearbeitungswürdig“ kennzeichnet, so können Sie über die Rückverweise alle Artikel ausfindig machen, die dieses Prädikat tragen. Analog kann man sich mit diesem Mechanismus ein eigenes Kategorie-System aufbauen, indem man auf jeden Beitrag, der zum Oberbegriff gehören soll, einen Link auf die Kategorie-Seite setzt. Die Seiten dieser Gruppe sind dann alle über Links auf diese Seite ausfindig zu machen. Dies ist natürlich im MediaWiki überflüssig, da hier eine Kategorisierung möglich ist. Es gibt aber viele Wiki-Systeme, die dies nicht vorgesehen haben. Backlinks gehören aber zum Bestand fast jeder WikiSoftware. Änderungen an verlinkten Seiten zeigt Seiten an, auf die von einer Seite aus verwiesen wird. Die Bedienung der Spezialseite entspricht der von Letzte Änderungen. Will man ganz sicher gehen, dass die Liste vollständig ist, so sollte man den Zeitraum der Beobachtung lang genug wählen. Ein Vorteil ist, dass auch eingebundene Templates angezeigt und verlinkt werden. Diese kann man über die Funktion also leichter finden und bearbeiten, als wenn man zuerst in den Editiermodus wechselt und dann mühsam nach Stellen suchen muss, die Vorlagen einbinden. Die Realisierung einer Beobachtungsseite liegt sehr nahe. Man erstellt sich eine Seite, die auf alle Artikel verweist, deren Entwicklung man genauer verfolgen will. Über Verlinkte Seiten kann man sich nun alle Änderungen auf eben diesen Seiten anzeigen lassen. Sind Sie eingeloggt, so finden Sie noch eine weitere Spezialseite im Navigationsbereich: Hochladen. Diese wurde bereits ausführlich in Kap. 6.3 besprochen. Unter dem Link Spezialseiten finden sie weitere NavigationsFunktionen im Namensraum Main. Diese lassen sich in zwei Grup-
7 Komponenten:die Funktionsseiten
pen einteilen. Die einen dienen dazu, die interessierten Leser auf bestimmte Artikel aufmerksam zu machen oder ihnen den Zugang zu erleichtern. Zur dieser Gruppe gehören: Alle Seiten. Hier wird tabellarisch eine vollständige Liste aller Seiten im Hauptnamensraum des Wikis angezeigt. Sie können hier eine Startkombination von Buchstaben eingeben, ab der die Seiten angezeigt werden sollen. Das ist bei sehr großen Wikis sehr nützlich. Darüber hinaus können Sie bestimmen, aus welchem Namespace die Artikel angezeigt werden sollen und so beispielsweise Templates leichter finden. Beliebte Seiten. Die Artikel werden nach Besuchshäufigkeit geordnet. Die Anzahl der Abfragen ist in Klammern angegeben. Neue Seiten. Die Artikel werden in der Reihenfolge ihrer Entstehung aufgelistet. Achtung: Damit ist die erste Bearbeitung gemeint. Spätere Änderungen werden hier ignoriert. Kategorien. Eine Liste mit allen Kategorie-Seiten. Diejenigen mit den meisten Elementen werden oben angezeigt. Die andere Gruppe von Navigationsseiten sind Hilfsmittel für Autoren, die damit sehen können, an welchen Artikeln noch gearbeitet werden muss. Diese sind:
Navigationsseiten für Autoren
Gewünschte Seiten. Zeigt alle Seiten, auf die schon Verweise gesetzt wurden, die aber bisher noch nicht erstellt worden sind. Der Link in Klammern (Backlink-Funktion!) zeigt die Seiten, auf denen diese Verweise vorkommen. Verwaiste Seiten. Alle Seiten, auf die kein Link mehr zeigt, sind hier zu finden. Sie sind über das normale Browsen per Mausklick nicht mehr erreichbar. Verwaiste Dateien. Zeigt alle Bilder und Dateien, die hochgeladen wurden, aber auf keiner Seite eingebunden sind. Da Dateien viel Speicherplatz belegen, sollte man diese beobachten und bei längerer Nicht-Verwendung eventuell löschen. Nicht kategorisierte Seiten. Hier findet man alle Seiten, die keiner Kategorie zugeordnet sind. Sackgassenseiten. Dies sind Artikel, von denen aus kein Link mehr auf eine andere Seite geht. Kurze Seiten. Die Seiten werden nach Größe in Byte geordnet. Die kleinsten Artikel stehen ganz oben.
7.1 Navigation
127
Lange Seiten. Hier werden zuerst die größten Artikel angezeigt. Dateiliste. Zeigt alle Bilder und Dateien je nach Wunsch nach Name, Größe oder Datum an und bietet somit einen Überblick über den Inhalt des Wikis, der nicht aus Artikeln besteht. Eine Besonderheit des MediaWiki stellt die Seite ISBN-Suche dar. Sie sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Hier kann man die ISBN-Nummer eines Buches eingeben um automatisch Links zu einigen Online-Buchhandlungen zu erzeugen, auf denen man das Buch dann bestellen kann.
7.2 Suchfunktion
Seite und Suche
Suchanzeige
Einstellungen
128
Bei der Fülle der verschiedenen Seiten und deren potentiell relativ unstrukturierten Anordnung ist eine Suchfunktion unerlässlich. Diese ist im MediaWiki so gestaltet, dass Sie, wenn Sie den Namen einer Seite kennen, über das Suchfeld auch direkt auf diese Seite springen können. Sie finden die Suchfunktion als eigenen Kasten unter der Navigation. Wie Sie sehen, gibt es zwei Buttons, Seite und Suche. Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist, dass Sie mit Seite ohne Umwege auf die entsprechende Seite kommen, falls diese existiert, wohingegen Suche immer erst einmal auf die Seite mit allen Suchergebnissen zeigt. Seite bietet also den besagten Direkteinstieg. Das bestätigen einer Eingabe mit <ENTER> führt zum selben Ergebnis. Ist die Seite jedoch nicht vorhanden, oder haben Sie Suche gedrückt, so wird die Spezialseite Spezial:Suche aufgerufen. Eine auf Ähnlichkeit basierende Suche ist hier nicht vorgesehen. Sie erhalten im Wesentlichen zwei verschiedene Ergebnislisten. Die obere, Übereinstimmungen mit Seitentiteln, zeigt Ihnen, welche Seitentitel zu Ihrer Suchanfrage passen. Wenn der Begriff innerhalb einer in den Einstellungen spezifizierten Zeilenzahl vorkommt‚ (s. Kap. 7.3), so wird er zusammen mit der Zeilennummer und seinem Kontext unter dem Artikelnamen ausgegeben. Die zweite Liste, Übereinstimmungen mit Inhalten, durchsucht die Texte der Artikel nach dem gewünschten Wort. Auch hier werden wieder die Sektionen mit angezeigt. Hat Ihre Suche nicht die gewünschten Ergebnisse geliefert, so kann das daran liegen, dass nicht alle Namespaces mit einbezogen werden. Auf der Ergebnisseite können Sie im unteren Teil einstellen,
7 Komponenten:die Funktionsseiten
welche Bereiche durchforstet werden sollen. Hier ist auch ein Suchfeld, in dem der von Ihnen eingegebene Begriff steht. So können Sie Ihre Anfrage bequem wiederholen und gegebenenfalls modifizieren. Als Suchbegriffe können Sie normale Wörter verwenden. Großund Kleinschreibung wird nicht berücksichtigt. Es werden nur ganze Wörter gesucht, wobei ein Bindestrich auch als Worttrennzeichen gilt. Sie können nicht nach allen Worten suchen. Eine Anfrage nach „der“ macht wenig Sinn, weil dieser Artikel auf fast jeder Seite vorkommt. Es gibt eine Liste solcher häufig vorkommender so genannter Stoppwörter, die von der Suche ausgeschlossen sind. Wildcards, wie Sie sie aus Internet-Suchmaschinen kennen, sind nicht erlaubt. Wenn Sie mehrere Wörter eingeben, so ist die Reihenfolge irrelevant, die einzelnen Elemente werden automatisch mit „and“ verbunden. Ist die Reihenfolge wichtig, so schließen Sie die Phrase in Anführungszeichen ein. Die Booleschen Verknüpfungen „and“, „or“ und „not“ werden von der Suche berücksichtigt. Das bedeutet, dass Sie beispielsweise eine Liste alternativer Wörter angeben können, wenn Sie diese mit dem Wort „or“ verbinden. Jetzt werden alle Artikel gesucht, in denen einer der angegebenen Begriffe vorkommt. Soll jedes Wort vorhanden sein, können Sie die Verknüpfung „and“ verwenden, diese ist jedoch schon voreingestellt. Wenn ein bestimmter Begriff in einem Artikel nicht vorkommen soll, so setzen Sie ein „not“ vor das Wort. Um eine Reihenfolge der Verknüpfungen zu bestimmen, verwenden Sie Klammern. Ein Beispiel. Die Anfrage
Mögliche Suchbegriffe
Verknüpfungsoperatoren
Wiki and (Tool or Tools) liefert Ihnen „Wiki-Tool“ und „Wiki-Tools“ aber nicht „Wiki Wiki“. Mit diesen Operatoren können Sie sehr differenzierte Suchanfragen formulieren.
7.3 Nutzerverwaltung Obwohl man eigentlich alle wichtigen Arbeiten im Wiki anonym erledigen kann, bieten die meisten Wiki-Systeme eine Benutzerverwaltung. Diese hat mehrere Vorteile. Erstens wird es dadurch für die Nutzer möglich, persönliche Einstellungen vorzunehmen, die dann für den jeweiligen User gelten können. Zweitens wird der Name bei jeder Bearbeitung mit in die Versionenhistory aufgenommen, so dass andere Beteiligte eine Vorstellung haben können, wer welche Positionen vertritt. Dies bedeutet für den Einzelnen Aner-
7.3 Nutzerverwaltung
Warum Nutzer anmelden?
129
Anmeldung
Rechte-System
Mache einen Benutzer zum Administrator
Bots
130
kennung und auch Verantwortung und fördert einen gewissen Zusammenhalt der Community. Drittens gibt es Wikis, die aus genau diesem Grund eine Anmeldung mit Username zur verbindlichen Voraussetzung für die Teilnahme am Wiki machen. Der Ausschluss anonymer Beiträge ist ohne Userverwaltung nicht möglich. Beachten Sie, dass dadurch die reale Identität eines Teilnehmers nicht offen gelegt werden muss, da Usernamen auch Pseudonyme sein können. Einige Wikis bieten viertens die Möglichkeit, Zugriffsrechte je Seite und in Bezug auf verschiedene Aktionen abzustimmen. Das MediaWiki hat hier jedoch nur sehr eingeschränkte Funktionen. Die Anmelde-Prozedur wurde in Kap. 3.5 schon erklärt und ist unter dem Link Anmeldung im oberen Bereich des Wikis zu finden. Das Rechtesystem des MediaWiki ist relativ simpel gehalten. Wenn Sie sich selbst einen Benutzernamen geben, haben Sie nur „user“-Rechte. Sie können nun Dateien hochladen sowie Seiten verschieben. Es gibt darüber hinaus noch zwei weitere Stufen mit mehr Rechten. Diese sind die „Administratoren“ und die „Bürokraten“. Sie können Seiten vor der Bearbeitung schützen sowie sie löschen. Des Weiteren haben sie Zugriff auf einige Spezialseiten, die mit der Wartung des Wikis zu tun haben (s. Kap. 7.5). Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist, dass nur Bürokraten andere Nutzer zu Administratoren machen können. Es versteht sich, dass der „WikiSysop“-Account, den wir bei der Installation des Wikis erstellt haben, “Bürokraten“-Rechte hat. Um anderen Benutzern Administratorenrechte einzuräumen existiert die Spezialseite Benutzerrechteverwaltung. Diese ist nur sichtbar, wenn Sie als Administrator oder Bürokrat angemeldet sind. Tragen Sie hier einfach den Usernamen ein, bestimmen Sie, ob er wie Sie Bürokratenrechte erhält und drücken Sie den Bestätigungsknopf. Fertig. Ist die Neuanmeldung für anonyme Nutzer nicht erlaubt, so müssen Sie als Administrator auch diese Eintragung vornehmen (s. Kap. 8.1). In der Benutzerrechteverwaltung taucht die Gruppe der „User“ nicht explizit auf. Die Zugehörigkeit definiert sich nur darüber, dass man registriert ist, jedoch nicht zu den „Bots“, „Administratoren“ oder zu den „Bürokraten“ gehört. Die „Bots“ fallen dabei ein wenig aus der Reihe. Hierbei handelt es sich nicht um eine Gruppe von Menschen mit speziellen Rechten, sondern um kleine Computerprogramme oder Skripte, die ihren Betreibern stupide, langweilige und häufig auftretende Aufgaben, z. B. Textersetzungen oder Fehlerkorrekturen abnehmen. Jeder Bot wird wie ein normaler User registriert und besitzt eine eigene Benutzerseite, auf der genau steht, für welche Aufgaben er eingesetzt wird. Mehr dazu finden Sie in Kap. 9.2.
7 Komponenten:die Funktionsseiten
Wenn Sie sich angemeldet haben, sehen Sie in der obersten Zeile eine Reihe von weiteren Verweisen, über die Sie auf Ihre persönlichen Seiten zugreifen können. Da ist zunächst natürlich Ihre Benutzerseite, die Ihren Benutzernamen trägt. Hier können Sie beispielsweise Informationen über sich selbst hinterlassen. Passend dazu gibt es auch die Seite Eigene Diskussion, die als Kommunikationsmedium mit anderen Usern gedacht ist. Gemäß dem Geist der Einfachheit sind beide Seiten nichts anderes als normale Wiki-Seiten, die zu einem bestimmten Zweck genutzt werden sollen. Es hindert Sie jedoch keiner daran, Artikel auf Ihre Diskussionsseite zu stellen oder Diskussionen auf Ihrer Userpage zu führen. Benutzerseiten gibt es für jeden bekannten User. Sie finden dort in der Werkzeugbox links unten noch zwei neue Einträge. Benutzerbeiträge listet Ihnen die Bearbeitungen auf, die der Nutzer im Wiki gemacht hat. Sollten diese nicht mehr aktuell sein, so sehen Sie einen Rollback-Link, mit dem Sie die Version der Seite wiederherstellen können, die der letzten Bearbeitung genau dieses Benutzers entspricht. Änderungen, die später von anderen Autoren am Text vorgenommen wurden, werden demnach verworfen. Für Ihre eigenen Beiträge finden Sie in der Userleiste auch den Verweis Eigene Beiträge. Der zweite neue Eintrag in der Werkzeugbox ist E-Mail an diesen Benutzer, mit dem Sie zu einem Formular gelangen, über das Sie dem entsprechenden User elektronische Post schicken können. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass dieser seine MailAdresse angegeben hat. Haben Sie eine oder mehrere Seiten über den Reiter Beobachten auf Ihre Beobachtungsliste gesetzt, so können Sie die letzten Änderungen auf diesen Artikeln über eben diese Seite verfolgen. Sie bekommen tageweise Auflistungen. Pro Zeile finden Sie den Namen der beobachteten Seite, einen Verweis auf den „Unterschied“ zur letzten Version sowie zur Liste aller Versionen, den Teilnehmer, der die Änderung vorgenommen hat und, sollten Sie Administratoren-Rechte haben, die Möglichkeit, diesen Teilnehmer zu blockieren (vgl. Kap. 7.5). Damit haben Sie alle wichtigen administrativen Funktionen zur jeweiligen Seite gebündelt. Sie sollten beispielsweise Ihre eigenen Seiten auf die Beobachtungsliste setzen, um zu sehen, wie die Reaktion der restlichen Wiki-Gemeinschaft ausfällt. Wenn die Liste zu lang wird, können Sie mehrere Einträge gleichzeitig aus der Liste löschen, indem Sie auf den Verweis komplette Liste zeigen und bearbeiten klicken. Nun können Sie die Seiten entfernen, indem Sie einen Haken davor setzen und auf den Knopf Markierte Einträge löschen drücken. In der Userleiste finden Sie noch einen Eintrag Einstellungen. Der bringt Sie zu einer Ansicht, auf der Sie eine Menge von Anga-
7.3 Nutzerverwaltung
Userleiste
Benutzerseite
Beobachtungsliste
Einstellungen
131
ben machen können, wie das Wiki aussehen und sich verhalten soll, wenn Sie angemeldet sind (s. Abb. 7.3). Wir werden die Optionen im Folgenden der Reihe nach durchsprechen. Wenn Sie alle Angaben gemacht haben, so klicken Sie auf Einstellungen speichern, um die Änderungen wirksam werden zu lassen. Beachten Sie, dass es sein kann, dass die alten Seitendaten noch im Browsercache sind und Sie diesen eventuell leeren müssen, bevor Sie die neuen Einstellungen sehen können. Sollten Sie die Standardeinstellungen übernehmen wollen, klicken Sie auf Einstellungen zurücksetzen. Die Parameter werden dann auf die Standardwerte für anonyme User gesetzt. Abb. 7.3
Benutzerdaten
Skin
132
Unter Benutzerdaten können Sie Angaben zu Ihrem echten Namen und der E-Mail-Adresse machen. Mit der Option Keine E-Mail von anderen Benutzern erhalten schalten Sie die Postfunktion auf Ihrer Userseite ab. Auch Ihr Passwort und die Sprachauswahl können Sie unter diesem Punkt ändern. Unter dem Reiter Skin können Sie individuell das Erscheinungsbild des Wikis festlegen und so das berühmte look&feel Ihres Wikis verändern. Beachten Sie, dass diese Änderungen nur für Sie sichtbar sind.
7 Komponenten:die Funktionsseiten
Hier haben Sie die Möglichkeit, eine Obergrenze für Bildgrößen anzugeben, die auf den Bildbeschreibungsseiten nicht überschritten werden soll. Außerdem können Sie die Größe für Vorschaubilder (Thumbnails) definieren, für die keine spezielle Größe angegeben wurde. Datumsformat ist selbsterklärend. Zeitzone ermöglicht es Ihnen, dem Wiki die Differenz zwischen der Zeit auf dem Server und Ihrer lokalen Zeit „mitzuteilen“. So werden alle angegebenen Zeiten auf Ihre Zeitzone umgerechnet. Hinter Bearbeiten verbergen sich einige interessante Optionen. Zunächst können Sie hier die Höhe und Breite des Editierfeldes einstellen. Dies ist nützlich, wenn Sie mit einer geringen oder sehr hohen Bildschirmauflösung arbeiten. Weitere Einstellungen sind:
Dateien, Datumsformat und Zeitzone
Bearbeiten
Links zum Bearbeiten einzelner Absätze anzeigen. Wenn Sie diese Möglichkeit abschalten, kann ein Artikel nur noch als Ganzes bearbeitet werden. Einzelne Absätze per Rechtsklick bearbeiten (JavaScript). Diese Option ist unabhängig von der obigen Anzeige der Links. Wenn aktiviert, können Sie mit einem Rechtsklick auf den Sektionstitel diesen Abschnitt bearbeiten. Seiten mit Doppelklick bearbeiten (JavaScript). Mit dieser Option können Sie in den Editiermodus wechseln, indem Sie zweimal auf den Text klicken. Das erleichtert die Arbeit erheblich, wenn Sie viele Änderungen vornehmen. Text-Eingabefeld mit voller Breite. Damit wird das Editierfeld auf die im Browserfensters maximale Größe gesetzt. Bearbeiten-Werkzeugleiste anzeigen. Geht nur, wenn Ihr Browser JavaScript-fähig ist. Beim ersten Bearbeiten immer die Vorschau anzeigen. Die Vorschau des Artikels wird schon angezeigt, wenn Seite bearbeiten gewählt wird. Vorschau oberhalb des Bearbeitungsfensters anzeigen. Ist diese Option nicht ausgewählt, wird die Vorschau unter dem Bearbeitungsformular angezeigt. Alle eigenen Änderungen als geringfügig markieren. Nützlich, wenn Sie beispielsweise Ihr Wiki nach Rechtschreibfehlern durchsuchen. Externen Editor als Standard benutzen. Bereitet die MediaWiki-Seiten zur Bearbeitung so auf, dass Sie diese in einen externen Editor laden und dort verändern können. Ein Beispiel hierfür ist
7.3 Nutzerverwaltung
133
die Erweiterung für jEdit, die unter der www.djini.de/software/mwjed bezogen werden kann.
URL
Externes Diff-Programm als Standard benutzen ermöglicht zum Anzeigen von Versionsunterschieden die Verwendung anderer Programme.
Warnen, wenn beim Speichern die Zusammenfassung fehlt erinnert Sie daran, dass Sie jede Änderung mit ein paar zusammenfassenden Worten kommentieren. Letzte Änderungen und kurze Artikel
Beobachtungsliste Suchergebnisse
Verschiedenes
Wie viele Ergebnisse Ihnen bei der Anzeige von Letzte Änderungen aufgelistet werden, bestimmen Sie im folgenden Reiter. Außerdem können Sie verhindern, dass Ihnen geringfügige Änderungen angezeigt werden. Wenn Ihr Browser JavaScript-fähig ist, können Sie die erweiterte Anzeige der Letzten Änderungen einschalten (s. o.). Über Beobachtungsliste können Sie Ihre Beobachtungsliste gestalten, z. B. wie viele Einträge angezeigt werden sollen und ob Ihre Änderungen ignoriert werden sollen. Der Punkt Suche lässt Sie festsetzen, wie viele Ergebnisse auf einer Seite angezeigt werden sollen. Zeilen pro Treffer gibt an, bis zu welcher Zeile im Artikel der Kontext mit angegeben werden soll. Wenn Sie diese Zahl sehr hoch setzen, wird die Umgebung immer mit ausgegeben. Zeichen pro Zeile bestimmt die Länge dieser Kontextangabe. Des Weiteren können Sie hier angeben, in welchen Namensräumen standardmäßig gesucht werden soll. Eine Reihe von Optionen finden Sie unter Verschiedenes: Kleine Seiten markieren bis. Der hier angegebene Byte-Wert bestimmt, was als kurzer Artikel definiert wird. Links auf Artikel, die kleiner als die angegebene Größe sind, werden in einer besonderen Farbe eingefärbt. Verweise unterstreichen. Auf diese Art sind Links leichter als solche zu erkennen. Verweise auf leere Seiten hervorheben. Wenn Sie diese Option deaktivieren, so werden Links auf Seiten, die noch nicht existieren, nicht farbig gekennzeichnet, sondern mit einem Fragezeichen als Erstellungslink versehen. Kurze Seiten bekommen ein Ausrufezeichen nachgestellt. Text als Blocksatz. Blocksatz ist in der Regel schwerer zu lesen und daher standardmäßig nicht eingestellt.
134
7 Komponenten:die Funktionsseiten
Überschriften automatisch nummerieren. Normalerweise werden Überschriften ohne Nummerierung ausgegeben. Dies kann hier geändert werden. Anzeigen eines Inhaltsverzeichnisses bei Seiten mit mehr als 3 Überschriften. Damit können Sie die Handhabung längerer Texte erleichtern. Seitencache deaktivieren. Tun Sie dies, wenn Sie öfters veraltete Versionen einer Seite angezeigt bekommen. Der Nachteil ist, dass Sie dafür längere Ladezeiten in Kauf nehmen müssen. „Wechseln-zu“-Links ermöglichen. Damit aktivieren Sie zusätzliche Links oben auf der Seite. Sie sind für eine automatisierte Sprachausgabe („Screen Reader“) und PDAs gedacht und nur in sehr alten Browser sichtbar. Daher kann man diese Funktion in der Regel deaktivieren. Damit haben wir alle Einstellungen durchgesprochen, die Sie im Wiki personalisieren können.
7.4 Informationen übers Wiki Eine weitere Gruppe von Spezialseiten liefert Informationen über die Wiki-Software und den Zustand des Wikis selbst. Hier ist zuvorderst die Statistik-Seite zu nennen. Diese gibt in der ersten Sektion Auskunft über die Anzahl der Seiten in der Datenbank, die wahrscheinlich Artikel sind (das schließt beispielsweise Diskussions- und Spezialseiten aus) sowie die Anzahl der Aufrufe und Bearbeitungen. In der zweiten Sektion finden Sie die Zahl der Benutzer und der Administratoren und als letztes die meist besuchten Seiten. Damit hat die Statistik-Seite eigentlich nur eine beschreibende Funktion, um die Größe des Wikis und seine Frequentierung zu messen. Auf der Spezialseite Version finden Sie allgemeine Angaben zur verwendeten Software, den Hinweis auf das Copyright sowie die Urheber der Wiki-Software und Links auf die Webseiten der verwendeten Programme. Beachten Sie, dass die MediaWiki-Software immer unter der GPL steht. Zwei Seiten geben Auskunft über die Benutzer des Wikis. Im Benutzerverzeichnis sind alle registrierten Teilnehmer samt ihrer Rechte eingetragen. Nutzer, die nur mit ihrer IP-Adresse angemeldet sind und vielleicht eine User-Seite angelegt haben, werden hier nicht beachtet.
Statistik
7.4 Informationen übers Wiki
135
Version
Benutzerverzeichnis
Liste gesperrter Benutzer
Immer wieder kommt es vor, dass Teilnehmer im Wiki sich nicht an die vereinbarten Regeln halten. Um hier Einhalt zu gebieten, können Administratoren deren IP-Adresse blockieren und sie damit für eine bestimmte Zeit von der Seitenbearbeitung ausschließen. Währenddessen ist die IP-Adresse in der Liste gesperrter Benutzer/ IPAdressen eingetragen, zusammen mit dem Namen des Administrators, der sie gesperrt hat, und der Angabe eines Grundes. Sind Sie als Administrator eingeloggt, so können Sie die Blockade auch vorzeitig wieder freigeben. Diese Seite ist natürlich interessant, falls Sie selber zu den gesperrten Nutzern gehören. Erstens erfahren Sie hier, warum Sie blockiert wurden und zweitens können Sie mit dem entsprechenden Administrator Kontakt aufnehmen um eventuelle Missverständnisse aus der Welt zu schaffen.
7.5 Wartung
Doppelte Redirects
Kaputte Redirects
136
Eine Reihe von Seiten hilft dabei, das Wiki und die Community zu verwalten und instand zu halten. In MediaWiki-Versionen vor der Version 1.5 gab es noch eine Wartungsseite, die ironischerweise nicht gewartet wurde, und in den neueren Versionen nicht mehr zu finden ist. Einige Funktionen blieben erhalten und sind ganz normal unter den Spezialseiten zu finden. Mit ihnen können Fehler in der Struktur und Inhalt des Wikis gefunden werden. Die Funktion Doppelte Weiterleitungen sucht nach allen Weiterleitungen, die ihrerseits auf eine Weiterleitung verweisen. Dies ist unnötig, da der ursprüngliche Redirect gleich auf die Zielseite zeigen kann. Ein Beispiel: Seite A zeigt auf Seite B, die auf Seite C zeigt. In der Praxis ist es so, dass die automatische Weiterleitung nur einmal funktioniert. Das bedeutet, der Leser, der A aufgerufen hat, landet bei B und wird von hier nicht mehr automatisch umgeleitet. Daher ist es sinnvoll, den Zwischenschritt von A nach B zu eliminieren und A ebenfalls gleich nach C zeigen zu lassen. In der Auflistung der doppelten Redirects sehen Sie die ursprüngliche Seite A, die Seite B, auf die verwiesen wird, und in Klammern auch noch den Verweis auf C, damit Sie das Ziel kennen. Hinter A ist ein Link zur die entsprechende Bearbeitungsansicht angebracht, damit Sie die Verbesserung gleich vornehmen können. Mit dem Link Kaputte Weiterleitungen finden Sie Umleitungen, die auf nicht vorhandene Seiten verweisen. Da diese Weiterleitungen nicht funktionieren (s. Abb. 7.4), sollten sie entfernt oder aber das Sprung-Ziel erstellt werden.
7 Komponenten:die Funktionsseiten
Abb. 7.4
Mit Seiten exportieren kann eine XML-Datei erzeugt werden, in der die Informationen zu angegebenen Seiten zu finden sind. Dazu müssen Sie nur die Titel der Seiten, die Sie exportieren wollen, in das Textfeld auf der Spezialseite eintragen. Jeder Titel muss dabei in einer eigenen Zeile stehen, sonst wird er als ein einziger Titel erkannt, der aus mehreren Wörtern besteht. Wenn Sie das Feld Nur die aktuelle Version der Seite exportieren deaktivieren, werden alle Veränderungen mit ausgegeben. Vorsicht! Auf diese Weise können sehr große Dateien entstehen. Nach Drücken des Knopfes Seiten exportieren liefert das Wiki eine XML-Datei zurück. Die können Sie entweder im Browser betrachten (wenig sinnvoll, da die gleichen Informationen formatiert auf den eigentlichen Seiten stehen) oder zur Weiterverarbeitung als .xml-Datei speichern.
Seiten exportieren
Achtung: Die Auszeichnung des Seiteninhalts, wie Formatierungen, wird hierbei nicht umgewandelt. Die Informationen sind vor allem für den Austausch von Seiten zwischen (Media-)Wikis gedacht. Insgesamt ist die Verbindung von Wikis und XML bisher ein eher stiefmütterlich behandeltes Thema. Mit der steigenden Zahl der Nutzer und vor allem der Wiki-Systeme und dem dadurch entstehenden Bedarf an Austausch zwischen den Wikis dürfte sich das in Zukunft ändern. Immerhin gibt es bereits Bestrebungen, unter dem Stichwort Wikipedia DTD eine XML-Beschreibung der gesamten MediaWiki-Formatierung und Seiteninformation zu entwerfen. Eine Konvertierfunktion auf der Basis von XML bietet die Seite Wiki2xml (tools.wikimedia.de/~magnus/wiki2xml/w2x.php). Eine Auflistung, die MediaWiki-Systemtexte zeigt, erscheint zunächst wenig hilfreich. Sie finden hier eine dreispaltige Tabelle mit allen Ausgaben und Beschriftungen auf der rechten Seite. Links ist jeweils ein Verweis auf eine Seite im MediaWiki-Namensraum. Damit wird klar, warum es die Auflistungsseite gibt. Jede Ausgabe des Wikis wird auf einer dieser Seiten festgelegt und ist auch für Administratoren veränderbar. Geänderte Mitteilungen sind rot hinterlegt. In der mittleren Spalte werden die Standard-Werte angezeigt, so dass diese im Fall einer ungerechtfertigten Änderung leicht wieder verfügbar sind. Bei einigen Ausgaben sehen Sie, dass Variablen verwendet werden. Diese sind mit $ und einer Zahl gekennzeichnet
7.5 Wartung
Wiki und XML
WikiSystemtexte
137
Logbücher
IP-Adresse blockieren
Gelöschte Seiten wiederherstellen
und werden direkt von der Software gefüllt. Der Inhalt ist meistens ein Seitenname oder eine Zahl. Dies sollte aus dem Kontext ersichtlich sein. Die Seite Logbücher gibt Ihnen die Möglichkeit, alle Änderungen im MediaWiki zu verfolgen. Dies betrifft hochgeladene Dateien, Löschungen und Sperrungen von Seiten sowie die Sperrung von Usern. Diese können entweder in ihrer Gesamtheit angezeigt werden, oder aber nach Nutzer oder Seitentitel gefiltert werden. Zu guter Letzt sind noch vier Seiten zu erwähnen, die nur von Usern mit Administratoren-Status aufgerufen werden können. Wie schon weiter oben erwähnt, gibt es die Möglichkeit, unliebsame Teilnehmer des Wikis für eine begrenzte Zeit von der Bearbeitung der Artikel auszuschließen. Dazu dient die Seite IPAdresse/Benutzer blockieren. Hier kann man eine IP-Nummer angeben. Beachten Sie, dass man in der Standardeinstellung keine bekannten Nutzer aussperren kann, es sei denn, man kennt ihre IP (s. Kap. 8.1). Zusätzlich ist es nötig, einen Sperrzeitraum anzugeben. Diesen können Sie über ein Drop-down-Menü oder über „andere“ individuell festlegen. Dazu geben Sie im Eingabefeld Andere Dauer eine Zahl und eine Angabe der zeitlichen Größe ein.6 Mögliche Größen sind „seconds“, „hour“, „days“, „months“ und „years“. Wird keine Ablaufzeit eingetragen, so wird die Adresse nicht geblockt. Das Sperren von Nutzern sollte nur als letztes Mittel gegen Vandalismus verwendet und sinnvoll begründet werden. Administratoren können Seiten löschen. Diese werden in der Datenbank allerdings nur als gelöscht gekennzeichnet, bleiben ansonsten aber erhalten. Sie können also im Fall einer versehentlichen oder ungerechtfertigten Löschung wieder hergestellt werden. Rufen Sie von den Spezialseiten im Ordner Logbücher das Lösch-Logbuch auf. Hier sind alle Artikel aufgelistet, die als entfernt gekennzeichnet wurden. Wählen Sie einfach die entsprechende Datei mit einem Mausklick aus. Daraufhin können Sie den Artikel neu editieren, oder eine gelöschte Version ansehen oder wiederherstellen. Folgen Sie hierzu dem entsprechenden Link, wählen Sie eine Version aus und bestätigen Sie mit Wiederherstellen. Hinweis: Sie können auch die Seite Gelöschte Seiten wiederherstellen mit Spezial:Wiederherstellen direkt aufrufen. Daraufhin erscheint eine Auflistung gelöschter Seiten.
6
Die frühere Angabe „indefinite“ blieb erhalten, ist aber jetzt über das Drop-down-Menü abrufbar („Unbeschränkt“).
138
7 Komponenten:die Funktionsseiten
Die Spezialseite Seiten importieren ist ein Portal, um exportierte Artikel aus anderen Wikis in das eigene zu übernehmen.
7.5 Wartung
139
8
Administration
Die Administration eines MediaWikis kann, wie wir bereits gesehen haben, zum Teil über den Browser vonstatten gehen. Darüber hinaus gibt es aber einige Aufgaben, die nur mit Zugriff auf den Server und die darauf liegenden Dateien erledigt werden können. Wir wollen im Folgenden etwas tiefer auf die Vorgänge und Einstellungen eingehen, die für den Betrieb des Wikis von Bedeutung sind.
8.1 Filestruktur und LocalSettings.php Für Eingriffe ins MediaWiki auf Dateiebene ist es zunächst sinnvoll, sich einen groben Überblick zu verschaffen, welche Funktionen in welchen Verzeichnissen zu finden sind und welche die wichtigsten Dateien sind, die das Verhalten des Wikis festlegen. Die Unterordner des MediaWiki-Verzeichnisses und ihre Funktionen sind in Tab. 8.1 aufgelistet: Name config
docs extensions
images includes
Funktion Hier finden Sie das Installationsskript, das in Kap. 2.2 ausgeführt wurde. Außerdem wird in diesem Verzeichnis bei der Installation die Datei LocalSettings.php erzeugt. Dokumentationen, die einen Einstieg für Administratoren bieten sollen. Enthält Erweiterungen des MediaWiki. Ist vor allem für zukünftige Plugins gedacht, die hier eingetragen werden. Hier werden die Bilder und Dateien gespeichert, die ins Wiki hochgeladen wurden. Der eigentliche Kern des MediaWiki. Hier finden Sie alle Dateien, die mit der Verarbeitung und dem Aufbau von Wiki-Seiten zu tun haben.
8.1 Filestruktur und LocalSettings.php
Verzeichnisstruktur Tab. 8.1
141
Tab. 8.1 (Fortsetzung)
Name
Funktion
languages
Übersetzung der Meldungen des Wikis in die entsprechende Sprache. Wird bei der Installation ausgelesen und für die Erstellung der MessageSeiten verwendet. maintenance Tools für Administratoren, vor allem zu Wartung, Update und Export der Datenbank. math Benötigte Dateien zur Einbindung von mathematischen Formeln. skins CSS-Dateien und Bilder, die für die jeweiligen Skins gebraucht werden. locale, tests, t, Verzeichnisse, die Ausgaben und Testskripte für serialized, bin Entwickler enthalten. Parameter in LocalSettings
Viele der grundlegenden Einstellungen, die Sie im MediaWiki vornehmen können, werden durch Einträge in der Datei LocalSettings.php gemacht, die im Hauptverzeichnis liegt. Dabei handelt es sich eigentlich um ein PHP-Skript, das einige grundlegende Variablen festlegt. Falls Sie kein PHP-Programmierer sind, soll Sie das nicht weiter stören, denn die Einstellungen folgen einem einfachen Schema: $parameter = "wert"; Zeilen, die mit einem # beginnen, sind als Kommentare gekennzeichnet und haben daher keine Auswirkung auf die Software. Die Werte der Parameter werden bei der Installation des Wikis festgelegt und an die Gegebenheiten Ihres Systems angepasst. Einige der Werte sind daher nur für die Software interessant. Wir werden im Folgenden die interessantesten Einstellungen besprechen, die Sie mehr oder weniger gefahrlos vornehmen können. Die anderen Werte sollten Sie nur ändern, wenn Sie eine gewisse Erfahrung im Umgang mit PHP und dynamischen Webseiten haben. In jedem Fall sollten Sie zur Sicherheit eine Kopie von LocalSettings.php machen, die Sie im Notfall wiederherstellen können. Die Datei kann mit jedem beliebigen Editor bearbeitet werden, Syntax-Highlighting ist jedoch von Vorteil, weil damit die Variablen und Werte hervorgehoben werden. Tipp: Wenn Sie bei der Installation LocalSettings.php ins Hauptverzeichnis kopiert und nicht verschoben haben, sollte im Verzeichnis mediawiki/config noch die ursprüngliche Version der Datei liegen.
142
8 Administration
Bei der Installation des MediaWiki haben Sie den Namen und die Kontaktmail festgelegt. Diese Angaben finden Sie in LocalSettings.php als Parameter wieder. Der Name des Wikis wird in $wgSitename festgelegt. Es ist nicht ratsam, den Namen nachträglich zu ändern, weil viele Wiki-Seiten diesen Namen verwenden, insbesondere die Seiten in dem entsprechenden Namensraum. Dagegen kann es leicht passieren, dass sich die Email-Adresse des Administrators ändert. Diese wird gespeichert unter $wgEmergencyContact sowie $wgPasswordSender. Wie Sie sehen, können die beiden Adressen unterschiedlich sein. Die erste enthält diejenige Person, die eine Email bekommt, wenn die WikiSoftware ein Problem entdeckt. Die zweite gibt an, von welcher Adresse aus Passwörter verschickt werden. Dies sollte eine Adresse sein, auf die die Benutzer antworten können, wenn Unklarheiten auftauchen. Mit $wgEnableEmail und $wgEnableUserEmail können Sie das System so konfigurieren, dass es E-Mails versendet (Wert true) oder dies unterlässt (Wert false) bzw. dass die Benutzer sich gegenseitig E-Mails verschicken können oder nicht. Das Aussehen des Wikis wird teilweise durch die Parameter in LocalSettings.php bestimmt. In $wgLogo ist der Pfad festgelegt, unter dem das Bild zu finden ist, welches Sie links oben in der Ecke des MediaWikis sehen. Beachten Sie, dass der Pfad konform zum Betriebssystem des Servers sein muss. Unter Linux werden Schrägstriche verwendet, um Verzeichnisse zu trennen. Groß- und Kleinschreibung der Angabe sind relevant. Unter WindowsSystemen spielt dies keine Rolle und Verzeichnisse werden mit einem Backslash getrennt. Beispielsweise haben wir in unserem Sippenwiki im Ordner skins/common/images unsere Bilddatei hinterlegt. In der Datei LocalSettings.php lautet der Eintrag entsprechend:
Hinweis: In der MediaWiki-Verzeichnisstruktur gibt es zwei Ordner mit dem Namen images. Der eine liegt auf der obersten Ebene und enthält alle Dateien, die von den Benutzern im Wiki hochgeladen wurden. Der andere ist im skins/common-Verzeichnis. Hier werden Grafiken hinterlegt, die für die Gestaltung des Wikis von Bedeutung sind, wie eben das Logo. Bei der angegebenen Datei sollte es sich um eine Bild-Datei handeln, die 135 x 135 Pixel nicht überschreitet. Größere Grafiken
8.1 Filestruktur und LocalSettings.php
143
URL gestalten
werden abgeschnitten. Das generelle Aussehen des Wikis wird durch Skins bestimmt. Standardmäßig wird hier für nicht eingeloggte Nutzer MonoBook verwendet. Dies ist im Parameter $wgDefaultSkin festgelegt. Hier können Sie einen der vorgegebenen Skins eintragen. Falls Sie sich vertippt haben, wird der Standard-Skin eingestellt. Zur Verwendung eigener Skins s. u. Abhängig von der Konfiguration Ihres Systems ist es möglich, die URL einer Wiki-Seite unterschiedlich zu gestalten. Normalerweise wird ein Artikel über einen Parameter der Datei index.php aufgerufen: http://localhost/index.php?title=SeitenTitel Die zweite Variante ist kürzer und schöner. Hier sind nur Pfad und Titel zu sehen. http://WikiPfad/SeitenTitel Bei der Installation prüft das Skript Ihre Konfiguration und setzt die Variable $wgArticlePath entsprechend, d. h. wenn möglich, wird die kürzere Variante verwendet: $wgArticlePath = "$wgScript/$1"; # $wgArticlePath = "$wgScript?title=$1";
Hochladen von Bildern und Dateien
$wgScript ist dabei der Pfad, $1 der Platzhalter für den Seitentitel. Wünschen Sie die lange Version der URL, so entkommentieren Sie die zweite Zeile, indem Sie das # löschen und setzen Sie dafür ein # an den Anfang der ersten Zeile. Das Hochladen von Bildern und Dateien ist in der Standardeinstellung nicht möglich, muss also explizit erlaubt werden. Stellen Sie dazu den Parameter $wgEnableUploads auf true. Beachten Sie, dass der Wert true nicht in Anführungszeichen steht. Unter Linux müssen Sie sicherstellen, dass das Verzeichnis images beschreibbar ist. Welche Arten von Dateien zum Hochladen akzeptiert werden, können Sie ebenfalls bestimmen. Diese werden in der Variable $wgFileExtensions festgelegt, die normalerweise nicht in LocalSettings.php, sondern in includes/DefaultSettings.php gesetzt wird. Dort enthält sie standardmäßig folgende Einträge:
$wgFileExtensions = array( 'png', 'gif',
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8 Administration
↵
'jpg', 'jpeg' ); DefaultSettings.php wird nicht geändert! Wollen Sie weitere Dateitypen hinzufügen, so müssen Sie die obige Zeile in LocalSettings.php einfügen. Dann können Sie die Liste beliebig nach dem gleichen Schema erweitern, also durch Komma getrennt und in Hochkommas eingeschlossen. Beachten Sie, dass einige Filetypen potentielle Gefahren in sich bergen, insbesondere, wenn sie ausführbare Programme sind oder enthalten. Daher sind folgende Typen generell vom Upload ausgeschlossen: html, htm, js, jsb, php, phtml, php3, php4, php5, phps, shtml, jhtml, pl, py, cgi, exe, scr, dll, msi, vbs, bat, com, pif, cmd, vxd, cpl Wenn es nötig ist, diese Dateien hochzuladen, so kann man den Upload von .zip-Archiven erlauben, die fraglichen Dateien in so ein Archiv packen und dann ins Wiki übertragen. Mit $wgUseImageResize=true; erlauben Sie das Ändern von Bildgrößen. Die Option ist bei der Installation ausgeschalten, es ist aber sehr sinnvoll, sie zu aktivieren, insbesondere, um Thumbnails erzeugen zu können. Wenn Sie ImageMagick installiert haben, können Sie dies zur Größenänderung verwenden. Der Parameter ist $wgUseImageMagick=true. Die Möglichkeit, LaTeX-Formeln in eine Seite einzubinden, kann durch $wgUseTeX=true aktiviert werden. Beachten Sie allerdings, dass dies unter Windows nicht funktioniert. Es sind dazu einige Komponenten nötig, die mit LinuxDistributionen mitgeliefert werden. Eine genaue Anleitung finden Sie im Verzeichnis mediawiki/math. Die Einstellungen für den Zugriff auf die Datenbank finden Sie in den Parametern $wgDBserver, $wgDBname, $wgDBuser und $wgDBpassword. Diese haben Sie bereits bei der Installation angegeben. Zu den schon bei der Installation festgeschriebenen Namensräumen können Sie über die Konfigurationsdatei zusätzliche hinzufügen. Dazu gehen Sie wie folgt vor: Zunächst benötigen Sie eine weitere Variable in LocalSettings.php mit dem Namen $wgExtraNamespaces. Alle Namesräume sind nummeriert, die eigenen beginnen bei 100. Gerade Nummern bezeichnen dabei normale Bereiche, ungerade die zugehörigen Diskussions-Namespaces:
8.1 Filestruktur und LocalSettings.php
Bildgrößen
Datenbankzugang
Eigene Namespaces
145
$wgExtraNamespaces = array(100 => "Funkenflug", 101 => "Funkenflug_Diskussion" ); In zwei weiteren Variablen müssen Sie nun das Verhalten der Bereiche festlegen. In der Datei includes/DefaultSettings.php finden Sie die Einträge zu den Variablen $wgNamespaces WithSubpages und $wgNamespacesToBeSearched Default. Kopieren Sie die beiden nach LocalSettings.php und erweitern Sie die Liste mit den Nummern der neuen Namensräume. Die erste Variable legt fest, dass in dem Namespace neue Seiten erstellt werden dürfen, während die zweite angibt, ob der Bereich bei einer Suche automatisch mit berücksichtigt werden soll: $wgNamespacesWithSubpages = array( NS_TALK => true, NS_USER => true, ... 100 => true, 101 => true ); $wgNamespacesToBeSearchedDefault = array( NS_MAIN => true, 100 => true, 101 => true );
Seitenzugriff beschränken
Nach diesem Schema können Sie Ihrem Wiki bis zu 156 eigene Namensräume hinzufügen. Die Datei LocalSettings.php kann auch Angaben darüber enthalten, wer die Seiten des Wikis sehen und verändern darf. Diese Einstellung erfolgt prinzipiell pro Benutzergruppe und Aktion in der Form $wgGroupPermissions['gruppe']['aktion']=wert; Mit dem Wert true wird der Benutzergruppe ein Recht zugestanden, mit false ist es nicht erlaubt. Im Wesentlichen gibt es drei relevante Gruppen:
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8 Administration
'*'. Alle Personen, die eine Seite betrachten. Dazu zählen auch anonyme Besucher. 'user'. Alle Benutzer, die sich mit einem Benutzernamen in System angemeldet haben. 'sysop'. Benutzer, die zusätzlich Administratorenstatus haben. Die wesentlichen Aktionen finden Sie in Tabelle 8.2. Aktion read edit createpage createtalk createaccount move upload
Funktion Die Benutzergruppe darf alle Seiten ansehen. Das Recht, alle Seiten zu bearbeiten. Es ist erlaubt, neue Seiten zu erstellen. Es ist erlaubt, neue Diskussionsseiten zu erstellen. Mit diesem Recht können neue Benutzer im System angemeldet werden. Die Benutzergruppe darf Seiten verschieben. Das Recht, Dateien ins Wiki hochzuladen.
Tab. 8.2
Die Standardeinstellung ist, dass der Zugriff für alle Benutzer lesend und schreibend offen ist. Wenn Sie die Bearbeitung nur zulassen wollen, wenn sich ein Benutzer angemeldet hat, so müssen Sie folgende Zeile in LocalSettings.php einfügen: $wgGroupPermissions['*']['edit']=false; Beachten Sie, dass es in dieser Konstellation immer noch für jeden Besucher möglich ist, sich einen Account im Wiki anzulegen. Wenn Sie dies verhindern wollen, sollten Sie anonymen Benutzern auch dieses Recht verweigern: $wgGroupPermissions['*']['createaccount'] =false; Jetzt kann das Wiki nur noch von angemeldeten Personen verändert werden. Wollen Sie zusätzlich verhindern, dass der zufällige Besucher die Seiten lesen kann, beispielsweise, weil es sich um eine interne Diskussion handelt, dann können Sie auch noch das Leserecht entfernen: $wgGroupPermissions['*']['read']=false;
8.1 Filestruktur und LocalSettings.php
147
Jetzt haben wir jedoch die Situation, dass gar keine Seite mehr sichtbar ist. Das schließt insbesondere die Startseite und – noch schlimmer – die Seite zur Anmeldung als Benutzer ein. Im Klartext: nur angemeldete Benutzer können sich anmelden. Ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt zum Glück eine Einstellung, die uns vor diesem Paradoxon bewahrt: die Lese-Whitelist. Hier sind Seiten aufgeführt, die trotz Lesebeschränkung von allen aufgerufen werden können. Sie sollten die folgenden Seiten in diese Liste eintragen: $wgWhitelistRead = array( "Hauptseite", "Spezial:Anmelden", "MediaWiki:Monobook.css" ); Die letzte Seite in der Aufzählung ist nötig, um die sichtbaren Seiten auch für nicht angemeldete Benutzer korrekt darzustellen. Um bestimmte User nicht nur über IP-Nummern, sondern auch per Namen aus dem Wiki verbannen zu können, müssen Sie den Parameter $wgSysopUserBans auf true setzen. Jetzt können Sie in der Spezialseite IP-Adresse blockieren auch Usernamen angeben.
8.2 Datenbank-Struktur Tabellen der Datenbank
Tab. 8.3
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Fast alle Daten, die bei der Arbeit mit dem MediaWiki entstehen, werden in der Datenbank gespeichert. Sie ist die letzte Instanz für Änderungen an den Daten, falls keine entsprechende Spezialseite für die gewünschten Vorgänge vorhanden ist. Daher wollen wir Ihnen einen groben Überblick über wichtige Tabellen der Datenbank geben (s. Tab. 8.3): Name archive image imagelinks interwiki ipblocks links math page
8 Administration
Funktion Hier finden Sie die gelöschten Seiten. Informationen über die hochgeladenen Dateien. Liste der Links auf Bilder und Dateien. Liste bekannter Interwiki-Präfixe. Informationen über aktuell geblockte Nutzer. Liste aller funktionierenden Verweise. Angaben über mathematische Formeln. Alle Daten zu den im Wiki bestehenden Seiten.
Name
Funktion Nur der Text ist in der Tabelle text gespeichert. revision Alle Daten zu den Versionen einer Seite. recentchanges Liste der Änderungen im Wiki. site_stats Statistische Informationen. text Der eigentliche Wikitext der Versionen. user Liste der Benutzer. user_groups Liste der Benutzergruppen. watchlist Einträge auf den persönlichen Beobachtungslisten. Änderungen in der Datenbank zielen ins Herz des Wikis und können dementsprechend viel anrichten. Wenn Sie hier Eingriffe vornehmen, sollten Sie eine gewisse Erfahrung im Umgang mit MySQL mitbringen, um keine Daten zu verlieren. Haben Sie einen Teilnehmer als Vandalen identifiziert, ist es unter Umständen interessant, herauszufinden, welche Seiten er als letzter bearbeitet hat, d. h. auf welchen Seiten noch niemand die Zerstörungen zurückgenommen hat:
Tab. 8.3 (Fortsetzung)
Letzte Bearbeitung eines Users
SELECT page.page_title FROM page, revision WHERE revision.rev_user_text='name' AND page.page_id = revision.rev_id Eine Liste der bekannten Interwiki-Kürzel ist in der Tabelle „interwiki“ eingetragen. Die Elemente haben jeweils drei Bestandteile: als erstes wird die Abkürzung, also das Präfix angegeben. Dann kommt die URL, die einem Eintrag vorangestellt werden soll, gefolgt von einem $1, das als Variable für den Artikelnamen steht. Zuletzt ist noch als Flag zu setzen, ob der Link lokal ist oder nicht. Im ersten Fall wird die URL des eigenen Wikis vorangestellt, im zweiten der Verweis als eigenständiger externer Link betrachtet. Neue Einträge fügen Sie wie folgt ein:
Eigene Inter wiki-Links
INSERT INTO interwiki VALUES ("Präfix", "URL$1", lokal) lokal hat dabei entweder den Wert 0 für lokal oder 1 für extern. In einem Interwiki-Link wird nun das Präfix durch den entsprechenden Eintrag ersetzt und an der Stelle von $1 der Verweisname eingetragen.
8.2 Datenbank-Struktur
149
Archiv löschen
Um die Größe der Datenbank zu reduzieren, können Sie das Archiv der gelöschten Artikel leeren. Tun Sie dies nur, wenn Sie sicher sind, dass keiner dieser Artikel mehr benötigt werden. DELETE FROM archive; Bei manchen Artikeln spielt die History keine allzu große Rolle (z. B. wenn Sie sich eine persönliche To-do-Liste erstellen). Zum löschen der alten Versionen eines Eintrags können Sie das Skript deleteOldRevisions.php verwenden, das im Verzeichnis mediawiki/maintainance zu finden ist. Um die Datensicherheit zu erhöhen, ist es ratsam, von Zeit zu Zeit den Inhalt der Datenbank abzuziehen und zu archivieren. Im Falle eines Datenverlusts kann somit zumindest ein Teil der Artikel wiederhergestellt werden. Einen Datenbankabzug erhalten Sie, indem Sie auf Kommandozeilenebene auf dem Server den Befehl mysqldump -u user -p db > datei
Daten wiederherstellen
eingeben. User und Db (Datenbank) haben Sie bei der Installation angegeben. Für datei können Sie einen beliebigen Namen wählen. Es ist sinnvoll, die Endung .sql anzuhängen, weil es sich bei dieser Datei um eine Reihe von SQL-Befehlen handelt. Sie werden dann nach dem Passwort für die Datenbank gefragt und nachdem Sie dieses eingegeben haben, wird der Abzug erstellt. Alternativ zur Kommandozeile können Sie auch einen Client wie phpMyAdmin verwenden. Zur Wiederherstellung der Daten laden Sie den Datenbankabzug in MySQL. mysql -u user -p db < datei Wollen Sie die Artikel aus einem anderen Wiki importieren, so reicht es, die Tabellen cur und old zu holen. Der Dump-Befehl sieht so aus: mysqldump –u user –p db cur old > datei Der Importier-Befehl bleibt gleich. Nachdem Sie neue Seiten ins Wiki geholt haben, sollten Sie das Wartungsskript ausführen, das die Linktabellen auffrischt. Dies geht nur von der Kommando-
150
8 Administration
zeilenebene aus. Wechseln Sie dazu ins Verzeichnis mediawiki/maintenance und geben Sie ein: php rebuildall.php Die Ausführung des Skripts kann je nach Datenbankgröße mehrere Stunden dauern. Nachdem einige Spezialseiten auf die Daten angewiesen sind, ist es aus Konsistenzgründen jedoch die Mühe wert, da sonst nur unvollständige Daten angezeigt werden.
8.3 Design: Eigener Skin Wenn Sie das MediaWiki als Bestandteil Ihrer Homepage nutzen wollen, ist es wünschenswert, das Design des Wikis an das der eigenen Site anzupassen. Auch als eigenständige Seite möchte man seinem Wiki unter Umständen eine persönliche Note geben. Um das Erscheinungsbild zu ändern, gibt es zwei Ansatzpunkte: einerseits können Sie den Skin gestalten, indem Sie die CSS-Dateien im Verzeichnis mediawiki/skins/common verändern. Änderungen am Seitenaufbau hingegen nehmen Sie in den Templates im Verzeichnis mediawiki/skins vor. Das Template-System wird erst seit der MediaWiki-Version 1.3 verwendet. Template-basiertes Layout ist aber das Modell der zukünftigen Versionen und ungleich leichter anzupassen. Darüber hinaus basiert der Skin, der für eigene Einstellungen vorgesehen ist, auf dem Template-Modell. Wir werden uns im Folgenden also darauf konzentrieren. Es sei nur kurz erwähnt, dass die Skins Standard, Nostalgia und CologneBlue ein anderes System verwenden. Sehen wir uns zunächst das Template MonoBook.php in mediawiki/skins an. Der entscheidende Bereich beginnt ab der Zeile
Skins
Aufbau des Templates
class MonoBookTemplate extends QuickTemplate Der schematische Aufbau ist in Tab. 8.4 dargestellt. Bereich
Funktion Legt den Seitentitel fest und bestimmt die zu verwendenden Stylesheets. Hier ist der auszugebende Inhalt.
Tab. 8.4
Bereich, in dem der Artikel ausgegeben wird.
8.3 Design: Eigener Skin
151
Tab. 8.4 (Fortsetzung)
Bereich
Funktion Ausgabe des Artikels. Hier sind alle Navigationsleisten und Toolboxen zu finden.
Die Reiter mit den verschiedenen Ansichten einer Seite. Nutzerspezifische Links. Logo Suchfunktion Werkzeuge Verweise auf andere Sprachen, falls aktiviert.