Großbootshaus − Zentrum und Herrschaft
Oliver Grimm
Walter de Gruyter
Großbootshaus − Zentrum und Herrschaft
Ergän...
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Großbootshaus − Zentrum und Herrschaft
Oliver Grimm
Walter de Gruyter
Großbootshaus − Zentrum und Herrschaft
Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer
Band 52
≥ Walter de Gruyter · Berlin · New York
Großbootshaus − Zentrum und Herrschaft Zentralplatzforschung in der nordeuropäischen Archäologie (1.−15. Jahrhundert)
von Oliver Grimm mit Beiträgen von Boris Rankov und Frans-Arne Stylegar
≥ Walter de Gruyter · Berlin · New York
앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.
ISBN-13: 978-3-11-018482-2 ISBN-10: 3-11-018482-6 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Copyright 2006 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
Vorwort
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Vorwort Der Aufenthalt auf Engeløya im nördlichen Norwegen im Frühsommer 2001 vermittelte unvergessliche Eindrücke. Nach einer Nacht in einer kleinen Pension in abgeschiedener, ruhiger, idyllischer Buchtlage wurde der Blick am Morgen von Nebelschwaden an schroff aufragenden Fjellmassiven gefangen. Ein ausgedehnter Spaziergang bei ein wenig Sonne und angenehmer Temperatur am Mittag und Nachmittag auf dem Westteil der kleinen Insel gab den Blick auf Fjellmassive und beeindruckende archäologische Geländedenkmäler sowie eine mittelalterliche Steinkirche frei. Ein Fjellrücken auf der Insel, der durch einen schmalen steilen Pfad zu erreichen war, ermöglichte einen Blick auf das offene Meer. An diesem Aussichtspunkt ließ sich vortrefflich über Kontakte mit dem Kontinent nachsinnen, denn ein einst im Blickfeld untersuchtes Grab, das aus dem frühen 3. Jh. n. Chr. stammt, ist ein Beleg für Fernverbindungen mit weit südlich gelegenen Teilen von Europa. Diese Momenteindrücke am Fjell führten mich weiter zu wichtigen Fragestellungen, die in der folgenden Untersuchung eine Schlüsselrolle spielen werden: welche Bedeutung kam der norwegischen Schifffahrt zu, die nicht zuletzt anhand von Unterstellplätzen für Wasserfahrzeuge zu rekonstruieren ist, und welches Ausmaß hatten norwegische Fernverbindungen im Zeitraum vom 1.–15. Jh.? Die folgende Untersuchung geht auf zahlreiche unberücksichtigte Teilaspekte meiner Magisterarbeit über „Das kaiserzeitliche Bootshaus von Stend i Fana“ zurück. Am Ende des Jahres 1998, bei dem Abschluss des Magisterprüfungsverfahrens, war die Neugier ungebrochen, denn viele Fragen waren unbeantwortet geblieben, und auch weiterhin bestand ein großes persönliches Interesse an norwegischer Archäologie bzw. an Norwegen allgemein. Die Idee, die zahlreichen einschlägigen Bodendenkmäler in Norwegen im Rahmen einer Promotion einer breit gefächerten Untersuchung zu unterziehen und dabei eine nordatlantisch-nordeuropäische Gesamtperspektive einzunehmen, fand nachhaltige und herzliche Unterstützung durch Prof. B. Myhre (Stavanger) und Prof. B. Solberg (Bergen). Ähnlich positiv reagierten auch unterschiedliche Universitäten, Museen und Institutionen: Vest-Agder Fylkeskommune, Arkeologisk Museum i Stavanger, Historisk Museum/Universitetet i Bergen und Historisk Museum/Universitetet i Tromsø machten in äußerst hilfreicher Form ihre Archive zugänglich.
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Vorwort
Die vorliegende Untersuchung wäre ohne nachhaltige Unterstützung in fachlicher und organisatorischer Hinsicht unrealisierbar gewesen. Der Verfasser fühlt sich verbunden: Prof. A.E. Christensen, J.H. Larsen M.A., P. Rolfsen M.A. und C. Stene M.A. (alle Oslo), T. Løken M.A., P. Haavalsen M.A., J. Komber M.A. und Prof. A. Lillehammer (alle Stavanger), A. Mykkeltveit M.A., S. Kaland M.A., A. Fasteland M.A. und Prof. G. Mandt (alle Bergen) sowie Prof. O.S. Johansen †, R. Jørgensen M.A., S. Wickler M.A., R.A. Nilsen M.A., G. Nilsen M.A. und H. Bratrein M.A. (alle Tromsø). Danken möchte ich H.-M. Johansen (Trondheim) und F.-A. Stylegar M.A. (Kristiansand) für aufschlussreiche Gespräche und Reisen sowie Prof. B. Magnus (Stockholm), Dr. E. Ridél (Caen), Dr. A. Nørgård Jørgensen (København) und Prof. Dr. J. Ilkjær (Århus) für weitere Hilfestellungen. Dr. C. Westerdahl (seinerzeit Kristiansand) lieferte viele wichtige Hinweise zur maritimen Küstenkultur Skandinaviens. Die Kosten für umfangreiche Studienreisen (1999–2001) im schönen, jedoch teuren Norwegen, die topografischen Studien, der Literaturrecherche und Gesprächen dienten, wurden von den folgenden Institutionen getragen: dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Bremer Stiftung für Kultur- und Sozialanthropologie (Dr. S. Bühnen), dem Projekt „War, Defence and Aristocracy. Factors in the Development of European Society 1500 BC– 1500 AD“ (Dr. L. Jørgensen, Nationalmuseum, København) und dem „Centre for Maritime Archaeology of the National Museum of Denmark“ (Dr. J. Bill, Roskilde). Ihnen sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt, und dies gilt ebenso für norwegische, dänische und deutsche Gutachter, die mit ihren positiven Stellungnahmen maßgeblich zum Gelingen des Dissertationsvorhabens beitrugen. Das „Centre for Maritime Archaeology“ (Roskilde) ermöglichte freundlicherweise Forschungsaufenthalte und die Teilnahme am Doktoranden-Kolloquium in Roskilde sowie die Nachuntersuchung der Bootshäuser von Harrevig am Limfjord (in Zusammenarbeit mit Skive Museum). In Verbindung mit der Ausgrabung waren J. Simonsen M.A. und O. Jensen (beide Skive Museum) sowie Dr. S. Andersen (seinerzeit Roskilde) eine große Hilfe. Gern erinnere ich mich an die kommunikative Atmosphäre in Roskilde, die der Arbeit wichtige Anstöße gab, und ein besonderer Dank gilt Dr. J. Bill für die externe Betreuung der Arbeit. Die Vorträge bei internationalen Forschungsseminaren am Nationalmuseum in København („Military Aspects of the Aristocracy in Barbaricum in the Roman and Early Migration Periods“; „Maritime Warfare in Northern Europe 500 BC–1500 AD“), die ich auf Einladung hielt, waren außerordentlich hilfreich und sehr ermutigend. Aufrichtige Verbundenheit gilt meinen beiden Betreuern in Deutschland, Prof. Dr. H.W. Böhme (Marburg) und Prof. Dr. C. von Carnap-Bornheim
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Vorwort
(zunächst Marburg, später Schleswig), welche die Arbeit anregten, förderten und viele, zum Teil unbürokratische, Hilfestellungen gaben. Ohne diese nachhaltige Unterstützung wäre die Arbeit nicht geschrieben worden. Dank gilt auch dem Vorgeschichtlichen Seminar an der Philipps-Universität Marburg für die Publikation der Magisterarbeit im Rahmen der „Kleinen Schriften“ und für weitere Hilfestellungen. F.-A. Stylegar M.A. (Kristiansand), J. Schultze M.A. (Schleswig) und Dr. G. Mante (seinerzeit Bochum) hatten entscheidenden Anteil daran, dass die Arbeit einen zielgerichteten Charakter erhielt und erfolgreich abgeschlossen wurde. Ihnen gilt mein besonderer Dank, und dies gilt in ebenso großem Maße für L. Foged Thomsen (Århus), der mir eine schwere Last abnahm, indem er die Abbildungen grafisch bearbeitete. Die Vorbereitungen zur Publikation der leicht überarbeiteten Dissertation wurden von vielen Seiten wohlwollend begleitet. Ich danke Prof. Dr. H.W. Böhme (Marburg) und Prof. Dr. C. von Carnap-Bornheim (Schleswig) für wichtige Gespräche, Prof. Dr. R. Müller (Göttingen) für ihre Unterstützung, den Herausgebern dieser Reihe für die Annahme meiner Arbeit, A. Vollmer M.A. (Berlin) und B. Kröger M.A. (Göttingen) für die sachkundige Unterstützung in allen Layout-Fragen, L. Foged Thomsen (Århus) für die erneute Bearbeitung der Abbildungen, Dr. G. Mante (Kiel) für die Korrektur der deutschen Fassung, Prof. Dr. P. Schäfer (New Orleans), der die englische Zusammenfassung überarbeiten wollte, jedoch wegen äußerer Umstände verhindert war, S. Shallock M.A. (London), welche den Text korrigierte, sowie schließlich F.-A. Stylegar M.A. (Kristiansand) und Prof. Dr. B. Rankov (London), die mit ihren Beiträgen die Arbeit nachhaltig bereichern. Nicht zuletzt verdankt diese Arbeit ihre Entstehung der nicht-fachlichen Unterstützung durch Jan Ingulf, Åse, Renée, Kristine, Frans-Arne und Trude, Lars, Kristina und Tristan, Michael, Paul, Chin-Mei, Stefan, Sven, Anke sowie Gabriele, mit denen ich schöne, erbauliche Tage und Abende in Norwegen, Dänemark und Deutschland verbrachte. Mange takk, tusen tak, thank you very much, vielen Dank ! Marburg, im Februar 2003 Stavanger, im Herbst 2005
Oliver Grimm
Inhalt
i
Inhalt Vorwort .............................................................................................................
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1. Einleitung ...................................................................................................
1
2. Forschungsgeschichte ................................................................................ 2.1. Die Forschungssituation in Norwegen ........................................... 2.2. Die Forschungssituation im übrigen Untersuchungsraum ........... 2.3. Zusammenfassung ..............................................................................
9 9 15 16
3. Methodische Grundlagen ......................................................................... 3.1. Das Quellenmaterial ......................................................................... 3.2. Skandinavische Zentralplatzanalysen .............................................. 3.2.1. Allgemeine Betrachtungen .................................................... 3.2.2. Norwegische Untersuchungen ............................................. 3.2.3. Fallstudien: Gudme/Lundeborg und Spangereid ............... 3.3. Formulierung einer Arbeitshypothese ............................................
17 17 18 19 24 30 36
4. Archäologie der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen: „Landeplatz, Gleitfläche und Haus“ ....................................................... 4.1. Ausgrabungen .................................................................................... 4.1.1. Südwestnorwegen ................................................................... 4.1.2. Nordnorwegen ....................................................................... 4.1.3. Zusammenfassung .................................................................. 4.2. Die Zahl der Anlagen ....................................................................... 4.2.1. Südwestnorwegen ................................................................... 4.2.2. Nordnorwegen ....................................................................... 4.2.3. Zusammenfassung .................................................................. 4.3. Datierung ........................................................................................... 4.3.1. Südwestnorwegen ................................................................... 4.3.2. Nordnorwegen ....................................................................... 4.3.3. Zusammenfassung .................................................................. 4.4. Topografie und Verbreitung ............................................................ 4.4.1. Südwestnorwegen ................................................................... 4.4.2. Nordnorwegen ....................................................................... 4.4.3. Zusammenfassung .................................................................. 4.5. Zusammenfassung: Archäologische Aspekte der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen ................................................
39 39 40 46 50 50 50 53 55 55 56 58 59 59 60 61 62 63
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Inhalt
5. Kontext der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen: „Zentrum und Herrschaft“ ...................................................................... 5.1. Südwestnorwegen ............................................................................. 5.1.1. Großbootshäuser der Fundlandschaft am Hafrsfjord (Rogaland) ............................................................................... 5.1.2. Kontext der eisenzeitlichen Großbootshäuser .................... 5.1.3. Kontext der mittelalterlichen Großbootshäuser ................. 5.1.4. Zusammenfassung .................................................................. 5.2. Nordnorwegen .................................................................................. 5.2.1. Großbootshäuser in Borg ..................................................... 5.2.2. Kontext der eisenzeitlichen Großbootshäuser .................... 5.2.3. Kontext der mittelalterlichen Großbootshäuser ................. 5.2.4. Zusammenfassung .................................................................. 5.3. Zusammenfassung: Kontextbezogene Aspekte der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen .......... 6. Funktion der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen: „Krieg und Frieden“ ................................................................................. 6.1. Die Verwendung als Unterstellplatz ............................................... 6.1.1. Exkurs: Schiffe in Großbootshäusern .................................. 6.1.2. Zusammenfassung .................................................................. 6.2. Die Verwendung als Halle ............................................................... 6.2.1. Exkurs: Skandinavische Hallen und Großbootshäuser ..... 6.2.2. Zusammenfassung .................................................................. 6.3. Die merkantile Nutzung .................................................................. 6.3.1. Ältere Eisenzeit ...................................................................... 6.3.2. Jüngere Eisenzeit .................................................................... 6.3.3. Mittelalter ................................................................................ 6.3.4. Zusammenfassung .................................................................. 6.4. Die militärische Nutzung ................................................................. 6.4.1. Ältere Eisenzeit ...................................................................... 6.4.2. Jüngere Eisenzeit .................................................................... 6.4.3. Mittelalter ................................................................................ 6.4.3.1. Das Leidang-System aus historischer Sicht ...................... 6.4.3.2. Das Leidang-System aus archäologischer Sicht ............... 6.4.3.3. Zusammenfassung: Das Leidang-System .......................... 6.4.4. Zusammenfassung .................................................................. 6.5. Zusammenfassung: Funktionelle Aspekte der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen ................................................
65 65 65 68 73 76 77 77 78 82 82 83
85 85 86 94 94 96 99 100 100 104 108 110 111 111 118 123 124 126 130 131 131
7. Zusammenfassung: Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft in den Hauptuntersuchungsräumen ........................................................ 133
Inhalt
8. Großbootshäuser in den Nebenuntersuchungsräumen: Archäologische Aspekte, Kontext und Funktion .................................. 8.1. Mittelnorwegen (Trøndelag) ............................................................ 8.2. Ostnorwegen ..................................................................................... 8.3. Schweden ........................................................................................... 8.4. Dänemark .......................................................................................... 8.5. Finnland ............................................................................................. 8.6. Nordatlantik ...................................................................................... 8.7. Zusammenfassung: Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft in den Nebenuntersuchungsräumen ...............................................
xi 139 139 144 147 151 153 155 158
9. Fazit und Ausblick: Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft im nordeuropäischen und nordatlantischen Gebiet (1.–15. Jh.) .......... 161 10. Literatur ...................................................................................................... 167 11. Large Boathouse, Centre, Dominion – Central Place Research in Northern European Archaeology (1st–15th Century AD) English summary (Oliver Grimm) .......................................................... 205 12. Boathouses in Post-Medieval Norway (Frans-Arne Stylegar)............. 239 13. Ancient Mediterranean Ship Sheds (Boris Rankov) .............................. 249 14. Abbildungen .............................................................................................. 265 15. Katalog der ausgegrabenen Bootshäuser ................................................ 325 16. Listen .......................................................................................................... 407 17. Ortsregister ................................................................................................ 437 18. Sachregister ................................................................................................ 443
Einleitung
1
1. Einleitung Die Krönung Håkon Håkonssons zum norwegischen König fand im Juli 1247 in der Domkirche zu Bergen statt. Neben einem Kardinal waren ein Erzbischof, fünf Bischöfe, zehn Äbte und weitere Vertreter der Geistlichkeit zur Stelle. Die Königssöhne Håkon und Magnus, der uneheliche Sigurd, neun Lehnsmänner, die angesehensten Bauern aus den Landesteilen und andere Gäste hatten sich als weltliche Vertreter eingefunden. Weil es in Bergen regnete, hatte man ein Dach aus roten und grünen Tüchern über den Weg zwischen dem Königshof und der Domkirche gespannt. Ähnliche Schutzmaßnahmen waren auch zwischen den Häusern im Königshof ergriffen worden, um zu verhindern, dass die Anwesenden durch den Regen benässt wurden. Erzbischof Sigurd und zwei Bischöfe geleiteten den König. Als dieser das Tor des Königshofs durchschritten hatte, kamen ihm Geistliche singend in einer Prozession entgegen, welche ihn zur Kirche und weiter zum Altar geleiteten. Im Anschluss an die Weihung nahm Håkon auf dem Thron Platz und legte einen Krönungseid ab. Eine Messe beschloss die Krönungszeremonie. Der Königshof hatte im Jahr 1247 lediglich drei wenig repräsentative Holzhallen aufzuweisen. Die weltlichen Feierlichkeiten aus Anlass der Krönung fanden aus diesem Grund in einem ca. 45 m langen und 30 m breiten Bootshaus (norweg. naust) mit einer Grundfläche von ca. 1300 Quadratmetern statt (S. 299; 306; 314). Das Haus war mit farbigen Tüchern geschmückt, und 13 Tischreihen standen für etwa 500 geladene Gäste bereit. Der König saß mittig an der Nordwand, zu seiner Rechten hatten Vertreter der Geistlichkeit, zu seiner Linken Familienangehörige Platz genommen. Auf der Südseite befanden sich die Gäste. Die Festlichkeiten im Bootshaus dauerten drei Tage, im Anschluss daran zog der König mit ausgewählten Gästen zu einem anderen Gebäude weiter, wo noch fünf weitere Tage gefeiert wurde. Die verkürzt wiedergegebene, zeitgenössische Textpassage aus der Håkon Håkonssons saga (cap. 248–252) beschreibt das prominenteste altertümliche Bootshaus, das aus Skandinavien bekannt ist (LUNDEN 1976, 369–379). Aus unterschiedlichen Gründen erscheint diese Schriftquelle, der eine hohe Glaubwürdigkeit zugeschrieben wird, geeignet, einführende Bemerkungen zur folgenden Bearbeitung zu machen. Wie den genannten Ereignissen zu entnehmen ist, wird Norwegen im Vordergrund der Darstellung stehen (S. 266). Die
2
Einleitung
Saga-Überlieferung kann ebenso zur Erklärung des Titels „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ herangezogen werden: zum einen durch die Nennung eines großen Bootshauses, zum zweiten aufgrund seiner Lage bei einem „maritimen Machtzentrum“ (d.h. einem Königssitz) und zum dritten durch dessen herrschaftliche Nutzung (d.h. die königliche Verfügungsgewalt über das Haus und das untergestellte Fahrzeug). Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die archäologischen, kontextbezogenen (d.h. sozialgeschichtlichen) und funktionellen (d.h. zum Teil schifffahrtsgeschichtlichen) Aspekte von Großbootshäusern zu untersuchen, und dabei gilt es zu beantworten, wie solche Unterstellplätze aussahen und ob wie in Bergen grundsätzlich eine Verbindung zu Zentrum und Herrschaft bestand. Was die Funktionen angeht, die eng mit dem herrschaftlichen Aspekt verbunden sind, kann an die genannte Schriftquelle angeknüpft werden, aus der hervorgeht, dass Unterstellplätze nicht allein zum Schutz von Fahrzeugen, sondern auch als Festhalle genutzt wurden. Verallgemeinert hatte ein Bootshaus die Funktion, ein Fahrzeug zu Unterstellzwecken aufzunehmen (S. 311–313). Das Haus mit einem freien Innenraum war mit einer Schmalseite zum Wasser hin ausgerichtet und so nahe wie möglich am Wasser platziert. Zum ganz überwiegenden Teil standen in Unterstellplätzen lokale Küstenboote für Fischerei und Kurzreisen, in Großbootshäusern wurden dagegen Schiffe geschützt, die für Fernreisen, Krieg und Handel zu nutzen waren. Die Unterstellung hatte vielleicht die Eigentumsmarkierung zum Ziel, doch primär war sie wahrscheinlich auf den Schutz der wertvollen Fahrzeuge vor Witterungseinflüssen zurückzuführen: eine längere Vertäuung an einem Hafen oder Landeplatz erhöhte das Risiko von Beschädigungen, wenn sich das Fahrzeug losriss, und hatte zusätzlich zur Folge, dass Holzbewuchs und Wasseraufnahme des Holzes dessen Fahreigenschaften beeinträchtigten. Eine ungeschützte Aufstellung an Land führte zur Aufwärmung und Austrockung des Boots oder Schiffs durch Sonneneinwirkung, was wiederum die Manövrierbarkeit negativ beeinflusste (freundliche Mitteilung von J. Bill, Roskilde). Anhand der Saga-Literatur können für Nordeuropa und den Nordatlantik zwei konstruktive Grundlösungen der Fahrzeugunterstellung unterschieden werden (S. 311; SCHNALL 1978, 286). Der leichte Unterstellplatz (altnordisch hróf), der aus Erdwällen sowie einer einfachen Überdachung bestand und vielleicht bei Harrevig am dänischen Limfjord nachgewiesen wurde, ist wegen seiner Vergänglichkeit nur schwer im Gelände zu erkennen. Der massive, hausartige Unterstellplatz (altnordisch naust) ist noch heute in Norwegen weit verbreitet, und aufgelassene Anlagen lassen sich in großer Zahl an der Küste nachweisen.
Einleitung
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Wird der Blick auf Nordeuropa allgemein gerichtet, zeigt sich eine Dominanz altertümlicher Bootshäuser in Nord- und Südwestnorwegen. Nach aktuellem Registrierungsstand handelt es sich um ca. 750 Befunde mit Verbreitungsschwerpunkten im nördlichen Rogaland, Hordaland, Nordland bzw. Troms, und die ältesten Anlagen wurden vor fast 2000 Jahren errichtet (S. 269; GRIMM 2002, 105). Unterstellplätze stellen noch heute einen unverzichtbaren Bestandteil der maritimen Küstenkultur vom südwestlichen bis zum nördlichen Norwegen dar (vgl. den Beitrag von F.-A. Stylegar). Die Feststellung, dass jedes moderne Gehöft an der Küste ein Bootshaus aufweist und häufig auch landeinwärts gelegene Höfe Gewohnheitsrechte am Strand haben, darf wahrscheinlich auf ein seit längerer Zeit bestehendes Brauchtum zurückgeführt werden (FÆRØYVIK 1979, 20). Bei den altertümlichen und modernen Anlagen sind unterschiedliche Konstruktionen zu unterscheiden, die Haustypen gleichen sich jedoch im Hinblick auf die oben genannten Merkmale (S. 311f.; ROLFSEN 1974, 11; NILSEN 1996a, 95–97; MYHRE 1997a, 172). Auch im östlichen und mittleren Norwegen, den übrigen nordeuropäischen Ländern und im nordatlantischen Gebiet gab es altertümliche Bootshäuser, jedoch allem Anschein nach in geringerer Zahl und mit einem zeitlichen Schwerpunkt in der Wikingerzeit bzw. den sich anschließenden Jahrhunderten (S. 269f.; ROLFSEN 1974, 12f.). Eventuell ist auch ein namenkundlich bezeugtes Bootshaus der Wikinger in der Normandie zu berücksichtigen (freundliche Mitteilung von E. RIDÉL, Caen). In Schweden, Finnland und im Nordatlantik ist es heute noch üblich, Boote in Häusern bzw. einfachen Unterstellplätzen zu schützen, in Dänemark begnügt man sich dagegen damit, die Fahrzeuge an Land zu ziehen und herumzudrehen (S. 311; 313; BRUUN 1929, 156; ANDERSSON 1943; ELDJÁRN 1967; STOKLUND 1967). Die samische Bevölkerungsgruppe in Norwegen nutzt ebenfalls Bootshäuser; für die Lappen aus Västerbotten im nordöstlichen Schweden ist die Nutzung von Dickicht oder Gestrüpp zur Überdeckung der Fahrzeuge bezeugt (ANDERSSON 1943, 107; HAGE 1996). In einer gesamteuropäischen Perspektive ist ein zweiter Verbreitungsschwerpunkt von Großbootshäusern im Südosten nachzuweisen. Mediterrane Anlagen, die in großer Zahl ab dem 5. Jh. v.Chr. verbreitet waren, belegen eine hoch entwickelte, staatliche Flottenlogistik. Auch römische Unterstellplätze müssen einst sehr zahreich gewesen sein, doch die bisher von Archäologen angeführten Befunde (Velsen, Haltern, Ostia) sind in ihrer Deutung umstritten (vgl. den Beitrag von B. Rankov). Abgesehen von den Verbreitungsschwerpunkten im Norden und Südosten sind Bootshäuser im übrigen Europa eher eine Seltenheit. Was das deutsch-
4
Einleitung
sprachige Gebiet angeht, könnten lediglich linguistische Überlegungen, die leichte Unterstellplätze vom hróf-Typ betreffen, sowie einige allerdings in ihrer Deutung umstrittene archäologische Befunde darauf hindeuten, dass einst Fahrzeuge untergestellt wurden (SCHNALL 1978, 286). Ein Spaltbohlenbau von 8 x 6 m bei Bosau am Plöner See (Schleswig-Holstein), der dem im 12. Jh. einsetzenden deutschen Siedlungshorizont zuzuweisen ist, kann wegen der wasserzugewandten Schmalseite vielleicht als Überrest eines Unterstellplatzes für ein Boot gedeutet werden (GEBERS 1977, 155–157; KEMPKE 1992, 163). Eine Angabe im Stammesrecht der Salfranken, wonach Wasserfahrzeuge (an Häusern?) angeschlossen wurden, bzw. ein Befund aus der Wurt Hessens bei Wilhelmshaven (Niedersachsen), der in das 7. Jh. datiert wird, sind in ihrer Aussagekraft begrenzt (SCHNALL 1978, 288; ELLMERS 1978a, 288). Moderne Unterstellplätze sind z.B. vom Schweriner See (Mecklenburg-Vorpommern) und vom Hallstätter See in Österreich bekannt (SCHNALL 1978, 288; freundliche Mitteilung von A. Schülke, Roskilde). Bei slawischen Bevölkerungsgruppen – das könnten Befunde aus Ralswiek (Mecklenburg-Vorpommern) bezeugen – waren einfache überdachte Bootsschuppen gebräuchlich (S. 320). Der Handelsplatz Ralswiek auf Rügen mit Nachweis von Schiffseinfahrten bzw. Molen am Ufer eines Sees westlich der Siedlung war im Zeitraum vom letzten Drittel des 8. Jhs. bis in das 10. Jh. (= Siedlungen A, B) in ein ostseenahes Handelsnetz eingebunden. Starke Pfahlsetzungen am Rand der Molen sowie Brandschutt in der „Einfahrt 233“ sind als Beleg für eine Überdachung der Einfahrten im Sinne von Bootsschuppen gedeutet worden (HERRMANN 1997, 50f.). Langschiffe der englischen Könige werden häufig als Kriegsfahrzeuge in Schriftquellen des 13./14. Jhs. erwähnt, z.B. die 52 Fahrzeuge König Johns aus dem frühen 13. Jh., die in England und Irland in insgesamt vier Flotten unterteilt waren (HUTCHINSON 1994, 150). Die genannten Schiffe aus dem frühen 13. Jh. standen in schriftlich bezeugten Unterstellplätzen in Portsmouth, Southampton, Shoreham, Rye und Winchelsea. In den beiden erstgenannten Orten handelte es sich den Schriftquellen zufolge um massive Steingebäude. Neuzeitliche Unterstellplätze für Schiffe sind aus Dänemark bekannt. Die leichten Holzgebäude des frühen 19. Jhs. in København dienten zur Unterstellung von königlichen Kanonenbooten, d.h. großen Ruderbooten mit Kanonen. Die Gebäude am früheren Hafen von Christianshavn, die sich ursprünglich über ein Areal von 15.000 m² erstreckten, wurden im Jahr 1964 unter Denkmalschutz gestellt und restauriert (freundliche Mitteilung von J. Bill, Roskilde). Dieser Überblick, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, führt zu der überraschenden Feststellung, dass in verschiedenen europäischen
Einleitung
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Epochen und Gebieten Kriegsschiffe in großen Häusern nahe dem Wasser untergestellt wurden. Kann also auch für die Anlagen in Nordeuropa und im Nordatlantik eine ähnliche Nutzung vermutet werden? Die folgende Untersuchung wird, wie beschrieben, Norwegen in den Mittelpunkt der Betrachtungen stellen. In der Arbeit wird die in diesem Land übliche Periodisierung zu Grunde gelegt: die ältere Eisenzeit (ca. 1–575) umfasst die Kaiser- und Völkerwanderungszeit, die Merowinger- und Wikingerzeit (ca. 575–1066) wird dagegen als jüngere Eisenzeit bezeichnet, an die sich das frühe Mittelalter anschließt (SEEBERG 1993, 114; SOLBERG 2000). Die Fundbeschreibung (z.B. Rygh 361) folgt einer bis heute grundlegenden Arbeit (RYGH 1885). Die Festlegung zum zeitlichen Rahmen der Arbeit (1.–15. Jh.) ist auf die frühesten Radiokarbon-Datierungen aus norwegischen Bootshäusern und auf die langsame Auflösung der königlich-maritimen Landesverteidigung im Mittelalter gestützt (Kap. 6.4.3; S. 435f.). Einige Schlüsselbegriffe der folgenden Untersuchung seien der Klarheit halber bereits an dieser Stelle kurz genannt. Ein Großbootshaus (norweg. stornaust) hatte eine innere Mindestlänge von 18 m. Die Hausabmessungen beziehen sich grundsätzlich auf die innere Länge bzw. die lichte Weite am Eingang, die Ortsangaben auf das Gehöft, die Gemeinde (norweg. kommune) sowie den Landesteil (Kap. 3.3; 4.2). Um den Sprachgebrauch zu vereinfachen, wird ein Bootshaus mit einer Eingangsbreite von höchstens 7 m als schmal, mit einer Breite von 7–10 m als breit und mit einer Breite von wenigstens 10 m als sehr breit bezeichnet. Ein Zentralplatz (alternative Bezeichnungen: Herrschafts-/Häuptlingssitz, Großgehöft), der häufig über Teilabschnitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends und des Mittelalters in Nutzung war, befand sich einst in einem Areal von einigen Hundert Metern und nahm unterschiedliche Aufgaben wahr (Kap. 3.2). Eine Ring-Anlage bzw. ringförmige Anlage (norweg. tunanlegg, ringformet tun, kretstun), d.h. radial um einen freien Platz angeordnete Häuser, wird in der norwegischen Forschung als Versammlungsplatz nahe einem Herrschaftssitz gedeutet (S. 318; Kap. 3.2.2). Die königliche Seekriegsordnung bzw. königlich-maritime Landesverteidigung (norweg. leidang), die nach den Schriftquellen von der Mitte des 10. Jhs. bis zum 15. Jh. existierte, zeichnete sich durch viele aneinandergrenzende Schiffsbezirke (norweg. skipreider) aus. Jeder Bezirk hatte ein voll ausgerüstetes Schiff zu stellen, welches in der nutzungsfreien Zeit in einem Bootshaus (norweg. leidangsnaust) stand (S. 293). Als südwestnorwegische LeidangBootshäuser gelten mittelalterliche, lange und sehr breite Steingebäude, die nach dem bekanntesten derartigen Befund als „Kinsarvik-Typ“ zu bezeichnen sind (S. 351f.; Kap. 4.1.1; 6.4.3.2). Dänische Kriegsbeuteopfer, die vorrangig in den Zeitraum vom 2. bis zum 5. Jh. zu datieren sind, werden in der Forschung
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Einleitung
überwiegend als umfangreiche Deponierungen von Heeresausrüstungen gedeutet, die eine einheimische Bevölkerung bei ihrem Sieg über Angreifer aus der Fremde erbeutete (Kap. 6.4.1). Für die vorliegende Untersuchung ist die Niederlegung von Illerup Platz A (nahe Århus) aus dem frühen 3. Jh. von großer Bedeutung, weil sie auf Angreifer von der skandinavischen Halbinsel, eventuell unter Beteiligung südwestnorwegischer Gefolgschaftsverbände, hindeutet (S. 322). In verallgemeinerter Form steht die folgende Untersuchung an der Schnittstelle zwischen Land und Meer, Mensch und Wasser sowie wasser- und landbezogener Archäologie. Der wasserbezogene (maritime) Blickwinkel der Arbeit macht sich durch die Würdigung der Fahrzeuge, die in Bootshäusern untergestellt waren, sowie der Fernverbindungen bemerkbar (Kap. 6). Die Studie widmet sich im übertragenen Sinne der Bedeutung der Meere als europäischer Kommunikationsmedien, und wie sich zeigen wird, bestanden intensive internationale Kontakte in den 1500 Jahren, die in dieser Arbeit betrachtet werden. Der landbezogene Blickwinkel gibt sich durch die Kontext-Analyse der Bootshäuser zu erkennen, die u.a. auf siedlungsarchäologische Untersuchungen bzw. Grabdenkmäler und -funde gestützt ist (Kap. 5). Norwegen hat durch zahlreiche altertümliche Schiffs-/Bootsgräber sowie Unterstellplätze für Wasserfahrzeuge ein in maritimer Hinsicht äußerst aussagekräftiges Quellenmaterial aufzuweisen (S. 321). Die Bedeutung der Schifffahrt wird nicht zuletzt durch den Landesnamen selbst angezeigt, denn der „Nordweg“ bezeichnete die Schiffsroute vom südlichen zum nördlichen Norwegen, in einem Land, dessen Überlandverbindungen zeitraubend und beschwerlich waren (S. 267; CHRISTOPHERSEN 1991, 159f.). Der Blickwinkel der Arbeit geht jedoch über Norwegen hinaus, und es gilt die Frage zu stellen, inwieweit die getroffenen Feststellungen für andere europäische Gebiete gültig sein könnten. Interessanterweise sind Bootshäuser auch im pazifischen Gebiet bekannt, und die untergestellten Fahrzeuge dienten sowohl zu Handelszwecken als auch zur Kriegsführung (CHRISTENSEN 1977, 119). Diese Gebäude zeigen das bisher nicht ausgeschöpfte, bootshausbezogene Forschungspotenzial, das nicht allein Europa umfasst. Im Folgenden sind kurz die Quellenmaterialien der Arbeit vorzustellen (Kap. 3.1.), und die forschungsgeschichtliche und zentralplatzbezogene Darstellung (Kap. 2; 3.2) wird zur Formulierung einer Arbeitshypothese führen (Kap. 3.3), die es zu überprüfen gilt. Im Anschluss daran widmet sich die Arbeit den archäologischen, kontextbezogenen (d.h. sozialgeschichtlichen) und funktionellen (d.h. zum Teil schifffahrtsgeschichtlichen) Aspekten nordeuropäischer und nordatlantischer Großbootshäuser, zunächst den zahlreichen südwest- und nordnorwegischen Befunden (Kap. 4–7) und später den Anlagen
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in den übrigen Gebieten (Kap. 8). Im Rahmen der abschließenden Betrachtungen sollen bootshausbezogene und allgemein schifffahrtsgeschichtliche Überlegungen kurz in einen gesamteuropäischen Rahmen gestellt werden (Kap. 9). Die vorliegende Arbeit besteht aus einem strikt getrennten Text- und Dokumentationsteil (Abbildungen, Katalog der ausgegrabenen Bootshäuser, Listen) sowie einem Orts- und Sachregister. Um es dem Leser zu ermöglichen, die überaus zahlreichen Querverweise so einfach wie möglich nachschlagen zu können, wurde die Entscheidung getroffen, die Abbildungen, den Katalogteil und die Listen durch Seitenangaben zu bezeichnen. Als zusätzliche Navigationshilfe für die oft einander ähnelnden Ortsnamen sowie einzelne Themenkreise oder Stichwörter steht ein umfangreicher Registerteil zur Verfügung. Der Leser findet die Ortsangaben im Katalog in der Kopfzeile.
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2. Forschungsgeschichte Die folgende Darstellung zielt darauf ab, in prägnanter Form die wesentlichen Abschnitte der norwegischen Bootshausforschung aufzuzeigen sowie kurz den Forschungsstand in den übrigen Gebieten zu skizzieren. Die norwegischen Zentralplatzforschungen, die streng genommen auch Untersuchungen von Unterstellplätzen einschließen, werden erst an späterer Stelle eingehend gewürdigt (Kap. 3.2.2).
2.1. Die Forschungssituation in Norwegen Phase I der Bootshausforschung, die den Zeitraum vom 16. bis zum frühen 19. Jh. umfasste, ist durch erste Erwähnungen altertümlicher Bootshäuser in Reisebeschreibungen, Forschungsberichten und amtlichen Dokumenten charakterisiert, und bemerkenswerterweise findet sich dabei eine Sicherheit der Deutung, die erst wieder in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. erreicht wurde. Die beiden frühesten Bootshaus-Chronisten stellten eine deutliche Verbindung zwischen großen Unterstellplätzen und der königlich-maritimen Verteidigung (Leidang-System) her. Dies betrifft den schwedischen Kartographen und Historiker Olaus Magnus (1490–1557), der während seiner Norwegen-Reise in den Jahren 1518/1519 in Unterstellplätzen stehende Schiffe der Landesverteidigung sah, sowie Amtmann B.C. de Fine (1696–1746) mit Sitz in Stavanger, der in einem im Jahr 1743 aufgesetzten Bericht über Stavanger amt von steinernen Ruinen einstiger Leidang-Bootshäuser von rund 33 x 8 m zu berichten wusste (Magnus, Buch 10, 2; de FINE 1952, 41; 94; 117; 229). Zwei Reiseberichten des späten 18. Jhs. wird die Nennung zahlreicher, heute meist zerstörter Großbootshäuser verdankt. Pfarrer H. Strøm (1726–1797), der das westnorwegische Sunnmøre im Jahr 1766 bereiste, scheint eine größere Zahl von Unterstellplätzen bzw. Werften gekannt zu haben, doch lediglich zwei große Bootshäuser werden namentlich angeführt, darunter eine Anlage bei Knardal, Sande, Vanylven kommune, in der Schiffsnägel und ein Anker gefunden wurden (STRØM 1766, 39–40, 464). Rektor G. Schøning (1722– 1780), der verschiedene norwegische Landesteile in den Jahren 1773–1776 be-
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Forschungsgeschichte
reiste, nannte dagegen zahlreiche Großanlagen: sechs in Nordmøre (Westnorwegen), neun in Sør-Trøndelag (Mittelnorwegen) sowie mehrere im östlichen Norwegen (SCHØNING 1910). Eine forschungsgeschichtlich große Rolle spielten die zahlreichen altertümlichen Bootshäuser im südnorwegischen Spangereid, Lindesnes (Vest-Agder). P. Holm (1795) und B.M. Keilhau (1838) betonten die Bedeutung der Anlagen bei der Diskussion der Landhebung in Norwegen, weil sie durch ihre rezente Höhe über NN Anhaltspunkte zum Ausmaß dieses geologischen Phänomens liefern würden (S. 275; 300; HOLM 1795, 33; KEILHAU 1838, 168–172; ROLFSEN 1974, 14f.). In Phase II der Bootshausforschung, die sich von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jhs. erstreckte, begann die systematische Registrierung von Bootshäusern im südwestlichen und nördlichen Norwegen, d.h. den beiden Hauptverbreitungsräumen. Ab dem späten 19. Jh. fanden erste archäologische Untersuchungen im Südwesten statt. Dieser Forschungsabschnitt könnte als „Epoche der Gegensätze“ bezeichnet werden, weil die große Zahl der nun beschriebenen Geländedenkmäler von ihren Entdeckern unterschiedlich gedeutet wurde. N. Nicolaysen führte im Rahmen der ersten landesweiten Zusammenstellung von altertümlichen norwegischen Geländedenkmälern, „Norske Fornlevninger“, 28 Bootshäuser von Vest-Agder im Süden bis nach Sør-Trøndelag im Norden auf (NICOLAYSEN 1862–1866). Seine bootshausbezogene Deutung stützte er wahrscheinlich auf die genannten Schriftquellen, jedoch ebenso auf die Topografie der Geländedenkmäler sowie die Nutzung moderner Bootshäuser in Nachbarschaft älterer Anlagen. Im Rahmen der Registrierungen, die man ab dem Jahr 1868 in Aarsberetning for Foreningen til norske fortidsmindemerkers bevaring („Jahresberichte der Vereinigung zur Erhaltung der norwegischen Geländedenkmäler“) publizierte, wurden zahlreiche weitere südwest- und auch nordnorwegische Anlagen von N. Nicolaysen selbst und anderen Bearbeitern beschrieben (ROLFSEN 1974, 16). Die Ausgrabung H. Sheteligs im Bootshaus von Valland, Kvam (Hordaland) im Jahr 1915 sowie die Untersuchungen in Kleppe, Herøy (Sunnmøre) im Jahr 1934 sowie in Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland) im Jahr 1954 standen in der Tradition der auf Nicolaysen zurückgehenden Betrachtung der Geländedenkmäler (S. 277f.; 350f.; 356f.; SHETELIG 1915; NISSEN MEYER 1935; FETT 1947; 1954a). Sheteligs Ausgrabung bildete den Ausgangspunkt für E. Bulls richtungsweisenden Deutungsversuch der Großbootshäuser aus dem Jahr 1917 (BULL 1917). Wie Bull anhand archäologischer, namenkundlicher und historischer Quellen für den Hardangerfjord in Hordaland zu belegen versuchte, dienten große, massive, sehr breite und in Stein ausgeführte Bootshäuser des Mittel-
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alters zur Unterstellung von Fahrzeugen der königlich-maritimen Landesverteidigung (S. 293; GRIMM 2004b). Die Rygh-Brüder stellten mit ihrer bootshauskritischen Haltung die zeitgenössische Gegenströmung zu N. Nicolaysen dar. K. Rygh vertrat im Jahr 1874 bei der Untersuchung des mächtigen, rund 40 m langen und 12 m breiten Großbootshauses von Grønnesby, Inderøy (Nord-Trøndelag) die Auffassung, es handele sich bei dem Befund um zwei längsgestreckte Grabhügel, doch weder seine noch spätere Untersuchungen konnten diese Auffassung überzeugend erhärten (S. 272; 309; JOHANSEN 2002, 16). Die Ausgrabungen O. Ryghs im südlichen Norwegen im Jahr 1879 sollten forschungsgeschichtlich einschneidendere Konsequenzen haben (ROLFSEN 1974, 14–16; STYLEGAR/ GRIMM 2005a). Während seiner Untersuchungen im bereits genannten Spangereid fand er ein reich ausgestattetes Frauen-/Bootsgrab der Wikingerzeit in einem längsgestreckten Stein-/Erde-Wall (S. 275; 300). Von diesem Zeitpunkt an ging Rygh von einem speziellen Typ eisenzeitlicher Grablegen in Hufeisenform aus, ohne zu erkennen, dass er lediglich eine sekundäre Bestattung in einer verstürzten Längswand eines Unterstellplatzes erfasst hatte. Bei seinen späteren Registrierungen im nördlichen Norwegen deutete er hufeisenförmigen Wälle in aller Regel als Überreste von Grabdenkmälern. Ryghs Haltung fand Unterstützung, und die Kritiker konnten sich durch weitere Grabfunde aus Bootshäusern scheinbar bestätigt fühlen (ROLFSEN 1974, 19). Wie die Untersuchungen in Vere, Lista (Vest-Agder) und Vaula, Mosterøy (Rogaland) zeigen, hielt sich die bootshauskritische Haltung noch bis zur Mitte des 20. Jhs. (S. 272; 328f.; 339f.). Diese Befunde wurden erst in den 1970er Jahren unter dem Einfluss moderner Ausgrabungen als Bootshäuser mit komplexer Befundsituation gedeutet (ROLFSEN 1974, 19; MYHRE 1977, 68–70). Mit Phase III, die in der Mitte des 20. Jhs. einsetzte, begann der aktuelle Forschungsabschnitt, der durch Felduntersuchungen mit moderner Grabungstechnik sowie zunehmend komplexere Deutungsmodelle gekennzeichnet ist. Dem Geologen F. Isachsen sowie den Archäologen H.E. Lund und E. Hinsch werden richtungsweisende Impulse am Beginn dieser Phase verdankt. F. Isachsen gebührt das Verdienst, nach den frühen, oben genannten Überlegungen zur Topografie von Spangereid erstmals eine moderne wissenschaftliche Untersuchung zur norwegischen Landhebung anhand von Bootshausvermessungen vorgenommen zu haben. Seine Studie der bekannten südwestnorwegischen Bootshäuser von Nes, Karmøy (Rogaland) hatte großen Einfluss auf P. Rolfsens Versuche (s.u.) zur Bootshausdatierung anhand der Landhebung (S. 272; 342f.; Kap. 4.3.1; ISACHSEN 1940). H.E. Lund vertrat seit den 1940er Jahren im Rahmen seines Forschungsprojekts „Häuptlingssitze der Eisenzeit in Nordnorwegen“ die Auffassung, dass sich Gruppen von Groß-
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Forschungsgeschichte
bootshäusern bei nordnorwegischen Häuplingssitzen der Eisenzeit befunden hätten (zusammenfassend LUND 1965, 293f.). Durch den Verweis auf das Gokstad- bzw. Oseberg-Fahrzeug sowie seine Deutung der Häuptlingssitze, die er u.a. als Versammlungsplätze von Gefolgschaften interpretierte, setzte er eine militärische Nutzung der Unterstellplätze und Fahrzeuge voraus. Seine Ausgrabung von zwei wikingerzeitlichen Großbootshäusern bei Steigen, Steigen kommune (Nordland) auf der Insel Engeløya in den 1940er Jahren ist leider ausschließlich anhand der Grundrisszeichnung sowie einiger weniger Sätze in einem Manuskript zu erschließen (S. 272; 366f.). Lunds Ansichten, die zunächst ignoriert wurden, erfuhren ab den 1980er Jahren eine zunehmend positive Resonanz: durch B. Myhres Deutung der südwestnorwegischen Bootshäuser sowie durch neue Untersuchungen der nordnorwegischen Häuptlingssitze (z.B. MYHRE 1985; STORLI 1989; BERGLUND 1995). Für das südwestliche Norwegen hatte E. Hinschs Untersuchung der Großanlage in Bjelland, Stord (Hordaland) im Jahr 1957 Pioniercharakter (HINSCH 1957a-c; 1960). Diese erste moderne und vollständige Ausgrabung eines Bootshauses förderte gut erkennbare Befunde zu Tage, und es gelang überraschenderweise der Nachweis, dass derartige Anlagen bereits in der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit in Gebrauch waren (S. 272, 346f.). Gestützt auf die Befundlage stellte der Ausgräber Überlegungen zu konstruktiven Einzelheiten der Bootshäuser an, die noch heute äußerst aufschlussreich sind (HINSCH 1957c; 1960). P. Rolfsens Monographie über Bootshäuser in Nord-Jæren („Naust på Jærkysten“) markierte einen Wendepunkt der Forschung (ROLFSEN 1974). Diese erste, allein bootshausbezogene Untersuchung machte die im Gebiet nahe der Stadt Stavanger registrierten Anlagen zum Ausgangspunkt der Überlegungen (S. 299). Rolfsens Ausgrabung von drei Bootshäusern in Nord-Kolnes, Sola (Rogaland), in denen ein sehr umfangreiches Keramikmaterial zu Tage kam, seine kontextbezogenen Analysen der Unterstellplätze sowie nicht zuletzt der Versuch, nicht-untersuchte Gebäude anhand ihrer Lagemerkmale (insbesondere der rezenten Höhe über NN) zu datieren, hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die weitere Forschung (S. 272; 330–335). Angeregt durch Rolfsens Arbeiten fanden im südwestlichen und nördlichen Norwegen zahlreiche weitere Ausgrabungen statt, und die bis heute anhaltenden Registrierungen zeigen Verbreitungsschwerpunkte altertümlicher Bootshäuser im Südwesten (ca. 25 Anlagen) und Norden (ca. 500 Anlagen), darunter allein 260 Großbootshäuser mit einer Mindestlänge von 18 m (S. 269; 271; 273). Zu den bedeutendsten südwestnorwegischen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte zählen jene in Großbootshäusern: in Stend, Bergen (Hordaland) hatte ein zum Teil lehmhaltiger Untergrund für eine herausragende
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Holzerhaltung gesorgt, und in Nordbø, Rennesøy (Rogaland) sowie in Veøy bzw. Bolsøy (beide Molde kommune) nahe der westnorwegischen Stadt Molde in Romsdal konnten äußerst aussagekräftige konstruktive Befunde freigelegt werden (S. 272; 340f.; 352f.; 358–361; MYHRE 1977; BOSTWICK BJERCK 1991; AUESTAD 1992; 1995; GRIMM 1999; RINGSTAD 1999, 75–80). In Nordnorwegen wurden seit den 1960er Jahren zahlreiche gewöhnliche Unterstellplätze das Ziel einer archäologischen Untersuchung (S. 272; NILSEN 1996a, 48–82). Daneben standen einige Ausgrabungen von Großbefunden bei Häuptlingsitzen, darunter Anlagen bei Trondenes, Harstad (Troms) und bei dem weithin bekannten Borg, Vestvågøy (Nordland) auf den Lofoten (S. 272; S. 374f.; S. 382f.; SIMONSEN 1952; MATLAND 1995; 1996; im Druck; NILSEN 1998, 97f.). In den letzten Jahrzehnten richtete sich die Aufmerksamkeit schließlich auch auf norwegische Gebiete, die bisher nicht im Blickfeld der Bootshausforschungen gestanden hatten. Die Entdeckung und Untersuchung einer Großanlage bei Åker, Hamar (Hedmark) in einem für die Eisenzeit und das Mittelalter herausragenden Fundgebiet am Mjøsa-See verdeutlichte nachhaltig die Bedeutung ostnorwegischer Unterstellplätze (S. 272; 326f.; ROLFSEN 1992). Mittelnorwegische Forschungen wurden durch die Entdeckung mehrerer mächtiger Unterstellplätze in Inderøy/Sparbu kommune (Nord-Trøndelag) angestoßen. Wie erste Untersuchungen anzudeuten scheinen, sind die 30–40 m langen Anlagen mit einer lichten Eingangsweite von 8–13,5 m bereits in die ältere Eisenzeit zu datieren. Ohne Übertreibung handelt es sich um die aufsehenerregendsten Resultate norwegischer Bootshausforschung in den letzten Jahrzehnten, doch die Diskussionen zur Befunddeutung halten an (S. 272; 307; 309; JOHANSEN 2002; BINNS 2004). Moderne Untersuchungen wiesen mehrfach darauf hin, dass gewöhnliche Bootshäuser zur Unterstellung lokaler Küstenboote dienten, die für Fischerei, örtlichen Nahverkehr bzw. einfachen Frachttransport genutzt wurden (CHRISTENSEN 1989a, 96). Diese Fahrzeuge dürften zu einem gewissen Grad mit altertümlichen Fischerei- bzw. Beibooten vergleichbar sein, deren Höchstlänge, so die archäologischen Funde und Schriftquellen, ca. 10 m betrug (SCHNALL 1978; ELLMERS 1978b). Die gewöhnlichen Bootshäuser in Nord-Jæren nahe dem südwestnorwegischen Stavanger, die ab den ersten nachchristlichen Jahrhunderten in Gebrauch waren, wurden zeitgenössischen Gehöften zugeordnet, und die untergestellten Fahrzeuge sollen zur ganzjährigen Fischerei sowie zur saisonalen Jagd auf Seetiere und Vögel genutzt worden sein (S. 299; ROLFSEN 1974, 133). Die gewöhnlichen Unterstellplätze auf der nordnorwegischen Insel Vestvågøy (Lofoten), die über mehrere Hausgenerationen hinweg bei Gehöften mit eisenzeitlichen Wurzeln nachzuweisen
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Forschungsgeschichte
sind, wurden in durchaus vergleichbarer Weise gedeutet (S. 369). Sie entsprechen in ihren Innenabmessungen nahezu den modernen Küstenbooten, die ältere Bautraditionen fortführen und nicht zuletzt zum Fischen genutzt werden. Ausgehend von dieser Feststellung können die konventionelle Unterstellplätze auf der Insel mit guten Gründen als archäologische Widerspiegelung eines hoch entwickelten Fischfangs im ersten nachchristlichen Jahrtausend betrachtet werden (NILSEN 1998, 68–83, 106–118). Die bisher vorgetragenen Deutungsversuche der Großbootshäuser, d.h. der Anlagenmit einer inneren Mindestlänge von 18 m (Kap. 3.3), betreffen insbesondere die älteren Eisenzeit Südwestnorwegens, doch können sie für andere Epochen und Gebiete verallgemeinert werden (S. 408; GRIMM 2002, 108). In schematisierter Weise sind militärische und nicht-militärische Deutungsansätze voneinander zu unterscheiden. Die ältere Forschung unterstrich die zivilen Aspekte der Unterstellplätze. E. Hinsch wies anlässlich der genannten Untersuchung in Bjelland, Stord (Hordaland) auf den Hallen-Charakter der Bootshäuser hin, der anhand der oben genannten Schriftüberlieferung für Bergen abzuleiten ist, und wollte eine derartige Nutzung auch für eisenzeitliche Anlagen diskutieren (FesthallenThese; S. 272; 346f.; HINSCH 1960, 22f.). P. Rolfsen deutete die zahlreichen Keramikfunde aus drei untersuchten Bootshäusern in Nord-Kolnes, Sola (Rogaland) als Beleg für die Nutzung der Häuser für Lagerzwecke und einen auf dem Wasserweg praktizierten Keramikhandel (Handels-These; S. 272; 330–335; ROLFSEN 1974, 95–97; 146). Die jüngere Forschung betonte die militärischen Aspekte der Großbootshäuser. B. Myhre nahm, teilweise unter Anknüpfung an alte, bereits angeführte Thesen von E. Bull und H.E. Lund, eine militärische Deutung der Geländedenkmäler im nördlichen Rogaland und Hordaland vor (S. 408; MYHRE 1985; 1987b; 1997a). Er formulierte die These, die in Gruppen nachweisbaren Anlagen der älteren Eisenzeit, die für Kriegsschiffe genutzt wurden, reflektierten eine zentralisierte maritime Organisation unter der Leitung von Häuptlingen, wogegen die Einzelanlagen des Mittelalters (= Leidang-Bootshäuser) von einer dezentralisierten, königlichen Verteidigungsflotte zeugten (Militär-These 1). C. von Carnap-Bornheim bereicherte B. Myhres Interpretation um eine Facette (CARNAP-BORNHEIM 1997, 231f.). Ausgehend vom dänischen Mooropferhorizont um 200 (insbesondere Illerup Platz A), der im Sinne einer westskandinavischen, möglicherweise norwegischen Herkunft der Angreifer zu deuten ist, wurden die Großbootshäuser als archäologischer Ausdruck einer militärisch und logistisch hoch entwickelten Gesellschaft aufgefasst: die Krieger, die um 200 in Jütland an Land gingen, sollen von Südwestnorwegen aus mit ihren Schiffen gestartet sein (Militär-These 2; S. 322; Kap. 6.4.1).
Die Forschungssituation im übrigen Untersuchungsraum
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Der letztgenannte Deutungsansatz wurde im Jahr 1999 einer eingehenden Analyse unterzogen, die das bekannte Bootshaus von Stend, Bergen (Hordaland) zum Ausgangspunkt wählte (S. 272; 352f.; GRIMM 1999, 35–45). Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die ältesten Bootshäuser anhand zuverlässig datierbarer Funde in das frühe 4. Jh. zu datieren sind. Wegen dieser Datierungsdiskrepanz erscheint es problematisch, die Gebäude unmittelbar mit dem Horizont der dänischen Mooropferfunde um 200 verbinden zu wollen. Den Anlagen wurde im Rahmen der Untersuchung erstmals ein multifunktionaler Charakter zugewiesen: als Unterstellplatz für Fahrzeuge mit militärischen oder merkantilen Einsatzmöglichkeiten, als Werkplatz, als Lagerplatz für maritime Ausrüstung und vielleicht Handelsgüter sowie schließlich als temporäre Festhalle (Multifunktionale These; GRIMM 2001, 64f.; 2004a).
2.2. Die Forschungssituation im übrigen Untersuchungsraum Die dänische Forschung kann bisher allein die Anlagen in Harrevig am Limfjord heranziehen, die im Jahr 1958 von T. Ramskou partiell ausgegraben und im Sommer 2000 erneut untersucht wurden (S. 269; 404f.). Die Befunde stellen den einzigen bisher bekannt gewordenen archäologischen Beleg für bereits genannte, leichte Unterstellplätze vom hróf-Typ dar (S. 311D; RAMSKOU 1960; 1961; BILL/GRIMM 2002a; 2002b). Die in den 1990er Jahren vertretene Auffassung, altertümliche Bootshäuser wären eine in Dänemark weit verbreitete Erscheinung gewesen, konnte trotz intensiver Bemühungen bisher nicht durch Neuentdeckungen erhärtet werden (CRUMLIN PEDERSEN 1997a, 184–187; 1997b, 46–47). Die schwedische Forschung stand lange Zeit im Zeichen archäologisch und namenkundlich nachgewiesener Unterstellplätze auf Gotland sowie Stora Karlsö (S. 269; 401–404; WESTERDAHL 1989, 246–258). Erst in den letzten Jahrzehnten wurde das Interesse auf das schwedische Festland gerichtet, einerseits durch die Würdigung von Namensindikatoren für Großbootshäuser und andererseits durch die Registrierung bzw. Untersuchung von Großanlagen im Areal des Königshofs von Adelsö nahe Birka, einem bekannten Handelsplatz der Wikingerzeit (S. 269; 398f.; BRUNSTEDT 1996; WESTERDAHL 2002, 177–179). Die für das schwedische Festland vorgetragene These, die Fahrzeugunterstellung sei in Eisenzeit und Mittelalter unbekannt gewesen, muss im Lichte der Neuentdeckungen zurückgewiesen werden (RAMQVIST 1990, 58f.). Die finnische Forschung hat lediglich ein überschaubares Quellenmaterial zur Verfügung. Eine moderne Analyse der namenkundlichen Indizien für
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Forschungsgeschichte
Großbootshäuser auf Åland sowie der mittelalterlichen und neuzeitlichen Unterstellplätze, die zur Aufnahme der bei Kirchen stehenden Fahrzeuge (Kirchboote) dienten, steht leider aus (S. 269; 313; VILKUNA 1975; WESTERDAL 2002, 177). Die nordatlantische Forschung konnte bis in jüngste Zeit lediglich auf die Registrierung und Ausgrabung von Kleinanlagen, beispielweise bei L’Anse aux Meadows auf Neufundland bzw. Westness auf den Orkney-Inseln, verweisen (S. 268; CHRISTENSEN 1977; KALAND 1995). Erst Untersuchungen der letzten Jahre führten zur Ermittlung einer beträchtlichen Zahl von Großbootshäusern, einerseits durch die Heranziehung von Namensindikatoren auf den Orkney-Inseln und andererseits durch die Registrierungen in Herjolfsnæs auf Grønland (S. 268; 324; RIECK 2001; RIDÉL im Druck). Die vielen isländischen Bootshausruinen an der Küste und die umfangreiche diesbezügliche Schriftüberlieferung wurden bisher leider keiner gründlichen Untersuchung unterzogen (KRISTJÁNSSON 1983, 83–89).
2.3. Zusammenfassung Nach aktuellem Forschungsstand treten Südwest- und Nordnorwegen durch ca. 750 registrierte und ca. 40 untersuchte Bootshäuser hervor (S. 269–273). Die gewöhnlichen Bootshäuser, die in dieser Arbeit weitgehend unberücksichtigt bleiben, dürfen als Unterstellplätze von lokalen Küstenbooten aufgefasst werden, die für alltägliche Transporte und Fischerei genutzt wurden. Die multifunktionalen Großbootshäuser dienten dagegen als Unterstellplatz für Handels- oder Kriegsfahrzeuge, Werkplätze, Lagerflächen für maritime Ausrüstung und eventuell Handelsgüter sowie als temporäre Festhalle. Die vorliegende Arbeit, die sich den Großbootshäusern zuwendet, wird wegen der großen Zahl registrierter und untersuchter Großanlagen (ca. 260 bzw. 20 Befunde) das südwestliche und nördliche Norwegen als „Hauptuntersuchungsräume“ auswählen, denn nur dort können fundierte Aussagen zu den archäologischen, kontextbezogenen (d.h. sozialgeschichtlichen) und funktionellen (d.h. zum Teil schifffahrtsgeschichtlichen) Aspekten der eisenzeitlichen und mittelalterlichen Befunde erwartet werden (Kap. 4–7). Die übrigen Gebiete werden an späterer Stelle als „Nebenuntersuchungsräume“ behandelt (Kap. 8). Im folgenden Kapitel werden einzelne einleitende Bemerkungen sowie forschungsgeschichtliche Stränge (Kap. 1–2) zusammen mit ausgewählten Aspekten der skandinavischen Zentralplatzanalysen (Kap. 3.2) in eine Arbeitshypothese einmünden (Kap. 3.3), doch am Anfang steht eine kurze Besprechung der Quellenmaterialien, die in der Arbeit genutzt werden (Kap. 3.1).
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3. Methodische Grundlagen 3.1. Das Quellenmaterial An erster Stelle steht in dieser Arbeit das archäologische Quellenmaterial. Die Betrachtung von registrierten und untersuchten Unterstellplätzen zielt darauf ab, die Konstruktion, Zahl, Grobdatierung und Lagemerkmale altertümlicher Großbootshäuser zu ermitteln (Kap. 4). Das Studium skandinavischer Schiffsfunde, das sich u.a. an die intensiven maritim-archäologischen Forschungen dänischer Institute anlehnen kann, dient der Diskussion chronologischer und funktioneller Aspekte der Unterstellplätze (Kap. 4.3; 6). Archäologische Quellenmaterialien spielen auch bei der Erörterung kontextbezogener und funktioneller Aspekte der Bootshäuser eine herausragende Rolle. Besondere Bedeutung wird archäologischen Geländedenkmälern bzw. Funden zukommen, die als Zentralplatzindikator zu nutzen sind (Kap. 3.2; 5) oder Fernkontakte belegen (Kap. 6.3; 6.4). Kirchen werden ausschließlich in ihrer Rolle als Anzeiger für mittelalterliche Großgehöfte gewürdigt, auf eine eingehendere Betrachtung archäologischer oder baugeschichtlicher Aspekte muss dagegen verzichtet werden (Kap. 3.2.2; 5). An zweiter Stelle steht in dieser Arbeit das schriftliche Quellenmaterial, das jedoch im Rahmen einer archäologisch ausgerichteten Untersuchung lediglich ergänzenden Charakter hat. Vor der Mitte des 12. Jhs. gibt es nur wenige zeitgenössische Überlieferungen, die Informationen über Norwegen vermitteln, zum einen in Form von ausländischen Schriftquellen und zum anderen in Form von Runen- bzw. Münzinschriften aus Norwegen. Ab der Mitte des 12. Jhs. ist eine zunehmende Schriftlichkeit im öffentlichen Leben sowie eine schriftliche Fixierung mündlicher Traditionen festzustellen (HELLE 1974, 13). Im Rahmen der Untersuchung sind bootshaus- und schifffahrtsbezogene Passagen von Interesse, die den folgenden Quellen entstammen: einem Bericht des Kaufmanns Ottar aus dem späten 9. Jh. am Hof König Alfreds in England, der Skaldendichtung, d.h. einer frühestens in das späte 9. Jh. zurückreichenden, doch erst später schriftlich überlieferten „höfischen“ Dichtkunst, der Saga-Literatur des 12./13. Jhs. sowie der mittelalterlichen norwegischen Gesetzgebung. Zur Würdigung der genannten Quellen können Bearbeitungen von fachkundiger Seite herangezogen werden, doch eine moderne Analyse des
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Methodische Grundlagen
Leidang-Systems, die zentrale Bedeutung für die Erörterung mittelalterlicher Bootshäuser hätte, steht leider aus. An späterer Stelle wird in kurzer Form der Stand der historischen Forschung im Hinblick auf die Seekriegsordnung skizziert; die in den Vordergrund gerückte Schriftquelle, die bisher von der Forschung nicht eingehend gewürdigt wurde, bedarf einer intensiven und fachkundigen Analyse von berufener Seite (Kap. 6.4.3.2). An dritter Stelle steht in dieser Arbeit das namenkundliche Quellenmaterial, das lediglich vereinzelt herangezogen wird (z.B. Kap. 4.2; 5; 6). Die Deutung „maritimer Ortsnamen“, die Fachleuten vorbehalten bleibt, muss zahlreiche methodische Vorbehalte berücksichtigen, z.B. im Hinblick auf die früheste Überlieferung der Namen oder ihre Datierung (HOLMBERG 1991; WESTERDAHL 2002, 169–171). Die im Rahmen der Arbeit vorzulegende Zusammenstellung von Namen mit Indikatorfunktion für Großbootshäuser beruht auf vereinzelten Beiträgen von norwegischen Historikern bzw. Namenkundlern (Kap. 4.2). Zusätzlich werden Namen einbezogen, die auf Handels- bzw. Hafenplätze (z.B. Kaupang, Bjark-, Torg, Lade/Lahelle/Lahammar), Großgehöfte (z.B. Bø/By, Huseby) und heidnische Kultausübung im Umfeld von Machtzentren (z.B. Hov-Gehöfte) hindeuten, doch auf eine eingehende Würdigung dieser von Fachleuten diskutierten und in ihrer Deutung wohl unstrittigen Namenskategorien muss in dieser Arbeit verzichtet werden (S. 434; OLSEN 1915; BRINK 1996; SCHMIDT 2000).
3.2. Skandinavische Zentralplatzanalysen Zentralplatzforschungen setzen sich zum Ziel, frühere Herrschaftssitze zu lokalisieren und zu beschreiben. Ihre Bedeutung für diese Untersuchung liegt darin, dass Großbootshäuser offenkundig einen Indikator für die maritime Seite derartiger Orte darstellen, nur eine weiter ausgreifende Betrachtung jedoch im Stande ist, den Gesamtcharakter der Zentren zu erfassen (Kap. 3.2.1). Die gesonderte Behandlung Norwegens (Kap. 3.2.2) will nicht allein den Facettenreichtum der dortigen Forschungen aufzeigen, sondern ebenso archäologische Monument- und Fundgattungen auswählen, die für die kontextbezogene (d.h. sozialgeschichtliche) Analyse der Großbootshäuser (Kap. 5) genutzt werden können. Die Beschreibung von zwei skandinavischen Zentralplätzen bezweckt, sich derartige Fundplätze ganzheitlich in einer Ausführlichkeit zu vergegenwärtigen, die im Rahmen der weiteren Studie nicht mehr möglich ist (Kap. 3.2.3).
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3.2.1. Allgemeine Betrachtungen Die modernen skandinavischen Untersuchungen von Herrschaftssitzen im Zeitraum von der Bronzezeit bis zum Mittelalter, deren Anfänge bis in die 1970er Jahre zurückzuverfolgen sind, wurden bisher noch nicht im Rahmen einer Forschungsgeschichte aufgearbeitet. Die folgende Skizze ist zum Teil auf einige Bemerkungen U. Näsmans und J. Callmers zum Verlauf der Forschungen im südlichen Skandinavien gestützt. Beide wiesen in ihren Artikeln darauf hin, dass die Ausbildung dieses Forschungsbereichs teils durch äußere und teils durch innerskandinavische Impulse angestoßen wurde (NÄSMAN 1988, 123–126; CALLMER 1997). Die Entstehung einer zentralörtlich ausgerichteten Archäologie in Skandinavien wurde die eher modellhaft orientierte, anglo-amerikanische „New Archaeology“, die sich seit den 1970er Jahren in zunehmendem Maße dem Studium altertümlicher Zentren und Hierarchien zuwendete, und durch aussagekräftige britische und deutsche Ausgrabungen beeinflusst, z.B. des alamannischen Höhensitzes auf dem Runden Berg, der Königspfalz in Tilleda sowie des englischen Herrschaftssitzes in Cheddar (GRIMM 1968; 1990; WILSON 1981; KASCHAU/KOCH 1984; zusammenfassend: RENFREW/ BAHN 1991, 153–194). Die erstgenannten Untersuchungen ließen sich nicht zuletzt von der zentralörtlichen Theorie des Geographen W. Christaller und des Wirtschaftswissenschaftlers A. Lösch, von zusammenfassenden kulturanthropologischen Arbeiten zur Evolution politischer Organisationsformen (E. Service, M. Fried) und von Studien zur computergestützten Auswertung archäologischer Daten leiten (CHRISTALLER 1933; LÖSCH 1944; SERVICE 1962; FRIED 1967; HODDER/ORTEN 1976). Ein wichtiger innerskandinavischer Impuls ging von der systematischen Metalldetektornutzung ab den 1980er Jahren aus, die zur Entdeckung von Fundplätzen mit zahlreichen Edelmetallfunden führte, nicht zuletzt bei Gudme/Lundeborg auf Fünen (s.u.). Auch Kirchgrabungen spielten eine Rolle. Der vielleicht aussagekräftigste Befund konnte in Lisbjerg nahe Århus freigelegt werden: unter einer frühromanischen Steinkirche des 12. Jhs. fanden sich mehrere Hallengebäude, die im Sinne einer zentralörtlichen Funktionskontinuität in den Händen einer örtlichen Oberschicht gedeutet wurden (JEPPESEN/MADSEN 1995/1996). Mit der zunehmenden Zahl von Fundplätzen, die insbesondere in Südskandinavien entdeckt und zum Teil auch untersucht wurden, wuchsen die Anstrengungen, die Forschungsergebnisse zu systematisieren und in Modellform auszudrücken. Dabei spielte die Universität in Århus (U. Näsman, C. Fabech, J. Ringtved) eine wichtige Rolle, doch eine ähnlich nachhaltige Wirkung hat-
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ten namenkundlich ausgerichtete Untersuchungen S. Brinks für das südliche Schweden (FABECH/RINGTVED 1995; FABECH 1999; BRINK 1999a; 1999b; NÄSMAN 2001; JØRGENSEN 1995; CALLMER 2001). In einem Artikel aus dem Jahr 2001 hat U. Näsman den Forschungsstand für das südliche Skandinavien skizziert und dabei eine Liste archäologischer Zentralplatzindikatoren vorgelegt, die den Zeitraum von der römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter abdecken (NÄSMAN 2001, Tab. 1–2). In vielerlei Hinsicht beschreibt der Artikel die Ergebnisse intensiver Forschungen in den letzten Jahrzehnten. Dieser Zusammenstellung zufolge sind unterschiedliche, z.T. archäologische, Quellengattungen zur Lokalisierung von Zentren heranzuziehen. Manche Indikatoren, z.B. Hortfunde mit Silber- bzw. Goldobjekten und Ortsnamen, sind für die Eisenzeit und das Mittelalter von Interesse, den reich ausgestatteten Gräbern der Eisenzeit stehen dagegen Kirchen des Mittelalters als Quellenmaterial gegenüber. Das südskandinavische Zentralplatzmodell, welches den Zeitraum von der römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter erfasst, beruht auf topografischen, archäologischen, historischen, religionsgeschichtlichen und namenkundlichen Einzelüberlegungen (FABECH 1999, 42–44). Danach bestand der Zentralplatz aus einer Häuptlingsresidenz mit Halle und Werkstattbereichen (beispielsweise für Goldschmiede), gewöhnlichen Siedlungen für Handwerker, Gefolgschaftsleute, Sklaven etc., religiösen Bezirken sowie einem Hafenplatz. Der Kernbereich des Machtzentrums erstreckte sich über ein Areal mit einer Ausdehnung von mehreren Hundert Metern, doch sein Einflussbereich reichte weiter. Ein derartiges Gebiet zeigt herausragende Befunde bzw. Funde und Ortsnamen, die Religionsausübung, Hallengebäude, den sozialen Rang der Bewohner sowie Naturhäfen reflektieren. Die betreffenden Orte wiesen in aller Regel eine bis in das Mittelalter hineinreichende Funktionskontinuität auf, z.B. als Kirchstelle oder Königsgut. Im Rahmen der folgenden Erörterung der Fundplätze von Gudme/Lundeborg (Südostfünen) und Spangereid (Südnorwegen) soll das Wesen von Herrschaftssitzen anhand von zwei aussagekräftigen Fallstudien aufgezeigt und zugleich diskutiert werden, bis zu welchem Grad das genannte südskandinavische Modell in den Norden übertragbar ist (Kap. 3.2.3). Die zentralörtlichen Forschungen, die in Skandinavien ab den 1970er Jahren einsetzten, waren einerseits auf fachfremde und andererseits auf archäologisch-historische Analogien gestützt. U. Näsman betonte ab den späten 1980er Jahren mehrfach ein Primat der archäologischen bzw. historischen Analogie bei der archäologischen Befunddeutung (z.B. NÄSMAN 1988). Seiner Meinung nach stellten die Studien zur „Evolution der politischen Gesellschaft“ (M. Fried) bzw. zur „primitiven sozialen Organisation“ (E. Service), die auf zusammenfassenden ethnographischen Beschreibungen beruhten, kei-
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ne fachlich gerechtfertigten Analogien bei der Beurteilung eisenzeitlicher Gesellschaften in Skandinavien dar (STRAUME 1986, 265). Was die Herausbildung des dänischen Staates angeht, d.h. einen eng mit der Zentralplatzforschung verbundenen Themenkomplex, sollten nach Darstellung U. Näsmans Analogien auf historisch-archäologischer Basis herangezogen werden: die Herausbildung des mächtigen merowingischen Königtums in der Völkerwanderungszeit bzw. die Ausbildung des anglosächsischen Reichs im 10. Jh. Der Wandel der archäologischen Deutung im Gefolge einer zentralörtlichen Langzeitperspektive lässt sich gut anhand des für die dänische Archäologie problematischen 7. Jhs. verdeutlichen (NÄSMAN 1991). Der Fundarmut in diesem Jahrhundert stehen bedeutende archäologische Befunde des frühen 8. Jhs. gegenüber: die Gründung Ribes und die Errichtung des Kanhave Kanals auf Samsø, einer Seesperre nahe dem späteren Handelsort Heðeby sowie von Teilabschnitten des Danewerks (Danevirke). Die für das 7. Jh. weitgehend fehlenden archäologischen Zeugnisse, beispielsweise der Mangel an herausragenden Gräbern, werden nicht länger im Sinne einer Niedergangsperiode, sondern neuerdings als Folge geänderter Grabsitten und als Beleg für politische Stabilität in einer Epoche betrachtet, die sich wegen fehlender interner Auseinandersetzungen nicht durch prestigeträchtige und statusbetonende Grabdenkmäler zu erkennen gibt. Dieser Interpretation zufolge sind die Anfänge des dänischen Königtums, das im Laufe von nur zwei Generationen im frühen 8. Jh. zu großen Bauunternehmungen und zur Gründung eines Handelsplatzes im Stande war, im „dunklen“ 7. Jh. zu suchen. Die imponierenden südskandinavischen Zentralplatzforschungen können heute als methodisch sehr fortgeschritten angesehen werden, doch leider macht sich eine verkürzte Perspektive bemerkbar, denn norwegische Analysen spielen eine nur untergeordnete Rolle im wissenschaftlichen Diskurs, und kontinentale Zentralplatzforschungen, z.B. die in den 1960er Jahren in Deutschland einsetzende und zunehmend systematisierte Diskussion über Herrschaftssitze (z.B. Königspfalzen oder „Fürstensitze“ der Späthallstattzeit bzw. der frühen Alamannen) bleiben völlig unbeachtet (z.B. WERNER 1965; KIMMIG 1969; WÜSTEMANN 1974). Wie beschrieben, wurden die südskandinavischen Zentralplatzanalysen in ihren Anfängen durch unterschiedliche Impulse aus dem englisch- und deutschsprachigen Gebiet beeinflusst. Besteht heute im Rahmen eines Konzept und Ideentransfers die Möglichkeit, südskandinavische Forschungsansätze nach Deutschland zu übertragen? Welchen Beitrag können umgekehrt deutsche Forschungen bei der weiteren Entwicklung der nordeuropäischen Zentralplatzforschungen leisten? Im Rahmen von Untersuchungen auf der nordfriesischen Insel Amrum wurden Reste eines Strandmarkts aus dem 5. Jh. n.Chr. freigelegt (SEG-
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SCHNEIDER 2002). Die Kulturschicht des Fundplatzs enthielt beispielsweise Glasreste fränkischer Herkunft und Glasperlen sowie Keramik aus dem Elbe-Weser-Dreieck, und handwerkliche Tätigkeiten lassen sich anhand von Bernsteinresten, Eisenschlacken und Hitzeschilden rekonstruieren. In der vorläufigen Publikation des Fundplatzes wurden vom Bearbeiter zurecht zwei Fragen gestellt, die auf Forschungsergebnissen von gut dokumentierten dänischen bzw. südschwedischen Fundplätzen gründen (SEGSCHNEIDER 2002, 129f.). Handelt es sich auf Amrum um den archäologischen Nachweis von herrschaftlich gesteuertem Handel, der sich in der Hand einer lokalen Oberschicht auf der Insel befand? Könnten weitere derartige Markt-, Handelsbzw. Anlaufplätze im norddeutschen Küstengebiet bzw. landeinwärts an Flüssen bestanden haben, etwa in Sievern im Elbe-Weser-Dreieck? Wie zahlreiche Untersuchungen im skandinavischen Gebiet ermitteln konnten, wiesen Zentralplätze der Kaiser- und Völkerwanderungszeit häufig reich ausgestattete Gräber, Großgrabhügel und Hallengebäude auf (Kap. 3.2.2; 3.2.3). Bezieht man diese Forschungen auf Mitteleuropa, müssen die folgenden Fragen gestellt werden: wie sah eine von Tacitus (Ann. 2, 62) bezeugte Residenz Marbods im Markomannenreich aus, gab es einst einen zum bekannten Gräberfeld von Lübsow gehörenden Herrensitz, und wie sah das Zentrum aus, das nahe Haßleben vermutet werden könnte? In den vorliegenden Fällen können mit guten Gründen zentralörtliche Überlegungen angestellt werden: Eine Residenz Marbods ist schriftlich bezeugt, das Gräberfeld von Lübsow mit reich ausgestatteten Grablegen der Perioden B1 und B2 zeichnet sich durch eine gewisse Belegungsdauer mit anhaltendem Reichtum einer Elite aus, und vielleicht deutet auch das Gräberfeld von Haßleben mit dem überaus reich ausgestatteten Frauengrab 8 aus der Periode C2 auf ein nahegelegenes Machtzentrum hin (SCHULZ 1933; 1953; CARNAP-BORNHEIM/KREFT 2001). Könnte umgekehrt ein Konzept- und Ideentransfer aus der deutschsprachigen Forschung die skandinavischen Zentralplatzanalysen bereichern? Zur Ergänzung der aussagekräftigen Betrachtungen nordeuropäischer „Reichtumsgräber“ sollten beispielsweise die kulturgeschichtlich sehr differenzierten bzw. geographisch und zeitlich weit ausgreifenden Beobachtungen G. Kossacks zu „Prunkgräbern“ herangezogen werden, und dies betrifft insbesondere die Ausführungen zu den Wesensmerkmalen von Prunkbestattungen außerhalb der Hochkulturen (Teilzusammenfassung: KOSSACK 1974, 26). In jüngster Zeit sind die insgesamt 13 reich ausgestatteten, kaiserzeitlichen Grablegen, die ein Machtzentrum mit „politischem Zenit“ im frühen 3. Jh. (Periode C1b) bei Himlingøje auf Seeland belegen, als Zeugnis für eine von römischer Seite aus geförderte bzw. bewusst installierte „skandinavische Puf-
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ferzone“ gedeutet worden (S. 323; 6.4.1; STORGAARD 2001, 97–100). Sollte das Zentrum, so die allerdings massiv attackierte Deutung, Agressionen von der skandinavischen Halbinsel neutralisieren helfen, die archäologisch anhand des Mooropferhorizonts um 200 (insbesondere Illerup Platz A) zu rekonstruieren sind (NÄSMAN 2002, 355f.)? In einem bereits älteren Artikel wurde eine vergleichende Analyse von Reichtumsgräbern im heute dänischen Gebiet vorgelegt (RANDSBORG 1980). Wie die Studie aufzeigte, wurden solche Bestattungen lediglich in der frühen Bronzezeit, einem Teilabschnitt der Kaiserzeit (bis ca. 300) sowie der späten Wikingerzeit angelegt, und es fällt auf, dass sie nur in Phasen der Siedlungsexpansion während Klimaoptima nachzuweisen sind. Vielleicht, so eine Erwägung des Artikels, äußerten sich Rivalitäten in dem Auftreten der Gräber, die ihren Höhepunkt bei größter Siedlungsexpansion und Machtentfaltung erreichten? Ein in Skandinavien führender Rang kommt unterschiedlichen Prunkgräbern in Avaldsnes, Karmøy (Rogaland) im Norden der Insel Karmøy zu (S. 288–291; z.B. RINGSTAD 1986, Kat.Nr. 18–33; CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1996, 293f.; OPEDAL 1998, 40–75). Unter den insgesamt 18 Großgrabhügeln mit einem Durchmesser von 20–50 m finden sich einige bronzezeitliche Nachweise, das am reichsten ausgestattete kaiserzeitliche Waffengrab Skandinaviens (Flagghaugen; Durchmesser: ca. 40 m; Datierung: C1b/C2), das früheste skandinavische Schiffsgrab (Storhaug; Durchmesser: 40–45 m; Datierung: 680–720/750) sowie ein zweites Schiffsgrab (Grønhaug; Durchmesser: ca. 30 m; Datierung: 1. Hälfte bzw. Mitte des 10. Jhs.). Welche besonderen Umstände – neben der strategischen Lage am „Nordweg“ – führten dazu, dass die Insel eine so große Zahl von Prunkgräbern aus unterschiedlichen Epochen aufweist? Es bleibt zu hoffen, dass die zukünftigen Zentralplatzforschungen eine breitere Perspektive einnehmen und Forschungslücken schließen werden. Zum einen sollten die geographischen Anfänge des Zentralplatzkonzepts deutlich gemacht werden, zum zweiten bedarf es dringend einer Untersuchung zum Verlauf der archäologischen Zentralplatzforschungen in Nordund Mitteleuropa, und zum dritten erscheint ein zunehmend internationalisierter Blickwinkel wünschenswert, der nord- und mitteleuropäische Untersuchungen, soweit möglich, zu vergleichenden Betrachtungen nutzen würde (RENFREW/BAHN 1991, 153–191; STEUER 1994; JØRGENSEN 2002; GRIMM 2004d). Das folgende Kapitel wendet sich gezielt den aussagekräftigen norwegischen Forschungen zu.
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3.2.2. Norwegische Untersuchungen Die skizzenhafte Besprechung älterer und moderner Zentralplatzforschungen zielt darauf ab, den Forschungsverlauf aufzuzeigen und archäologische Geländedenkmäler und Fundgattungen zusammenzustellen, die im weiteren Verlauf der Untersuchung für die Lokalisierung früherer Herrschaftssitze dienlich sind (Kap. 5; 6.3; 6.4). Die Großbootshäuser, die in diesem Kapitel unberücksichtigt bleiben, stellen den in Südwest- und Nordnorwegen weit verbreiteten maritimen Indikator für Großgehöfte dar (Kap. 2.1). Früheste zentralörtliche Forschungen wurden bereits in der ersten Hälfte des 20. Jhs. unternommen. M. Olsen betrieb namenkundliche Pionierarbeit, indem er Ortsnamen zur Beleuchtung sozial- und religionsgeschichtlicher Fragestellungen heranzog, etwa Hov-Bezeichnungen zur Ermittlung heidnischer Kultplätze bzw. Bø/By-Namen als Anzeiger für große Höfe (S. 434; OLSEN 1915; 1926, 227–288; BRINK 1996, 258–260). Der Archäologe H.E. Lund verfolgte bei seinem ab den 1940er Jahren betriebenen Forschungsprojekt „Häuptlingssitze der Eisenzeit in Nordnorwegen“ ein klares Konzept, denn seiner Meinung nach waren diese Plätze anhand von Ring-Anlagen sowie von Gruppen von Großbootshäusern, Großgrabhügeln und reich ausgestatteten Gräbern identifizierbar, und zusätzlich wurde die jüngere Schriftüberlieferung über nordnorwegische Häuptlingssitze herangezogen (LUND 1965, 288–314). Der Historiker A. Steinnes stützte in den 1950er Jahren seine Rekonstruktion eines frühen südwestnorwegischen Königtums auf eine erstmals für das Jahr 1322 bezeugte Abgabe (utskyld), die rund 80 Gehöften in Rogaland und Vest-Agder auferlegt war (STEINNES 1953; 1955). Er deutete diese Abgabe als Relikt einer alten Verpflichtung zur Verpflegung des umherreisenden Königs bzw. seines Gefolges und datierte das südwestnorwegische Königsreich (utskyldriket) mit Hauptsitz in Oddernes (später Kristiansand) in den Zeitraum vor die beginnende norwegische Staatsbildung (Reichssammlung, rikssamling) am Ende des 9. Jhs. Neben den Utskyld-Orten wurden auch Huseby- sowie Ullnes-, d.h. „Königs“- bzw. „Kult“-Gehöfte, als Stützpunkte dieses frühen Reichs betrachtet (S. 434). Der moderne Abschnitt norwegischer Zentralplatzforschungen, der zum überwiegenden Teil von Archäologen bestimmt wurde, setzte in den 1970er Jahren ein. Dabei machte sich der bereits besprochene Einfluss der angloamerikanischen „New Archaeology“ geltend, doch daneben kann auch eine Bezugnahme auf die ältere norwegische Tradition belegt werden. Dieser Verbindungsstrang tritt besonders nachdrücklich anhand von J. H. Larsens Magisterarbeit aus dem Jahre 1978 hervor, in welcher der Versuch unternommen wurde, das von A. Steinnes postulierte frühe Königstum (utskyldriket)
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anhand archäologischer Quellenmaterialien zu diskutieren (LARSEN 1978). Die jüngere historische Forschung ist von der Annahme eines derartigen Reichs mit der Begründung abgerückt, utskyld stelle eine Abgabe an die Kirche dar, die lediglich bis in das 12. Jh. zurückdatiere (GJERLØW 1988). Im Falle der namenkundlichen Forschungen S. Brinks ist deutlich ein Einfluss der älteren norwegischen Bestrebungen nachweisbar, und dies betrifft die Nutzung von Ortsnamen zum Nachweis südschwedischer Zentralplatzkomplexe in einem Areal von mehreren Hundert Metern ebenso wie die Diskussion der Huseby-Gehöfte, die nunmehr an den Übergang zum Mittelalter gestellt werden (BRINK 1999a; 1999b). In der jüngeren norwegischen Zentralplatzforschung kann zudem ein starkes Wiederaufleben der Vorstellungen H.E. Lunds festgestellt werden. Zu Lebzeiten hatte sein klar umrissenes Konzept zu den nordnorwegischen Häuptlingssitzen keine Anerkennung gefunden, was darin begründet lag, dass er seine umfangreichen Ausgrabungen lediglich in zusammenfassender, verkürzter Form publizierte und er eine Außenseiterrolle in der norwegischen Archäologie innehatte, weil ihm nach dem Zweiten Weltkrieg eine zu große Nähe zum norwegischen NS-Regime vorgeworfen wurde (JOHANSEN 1988, 28). Die Wiederbelebung seiner Vorstellungen setzte durch einen Artikel von O.S. Johansen und T. Søbstad im Jahr 1978 ein, und Lund könnte heute mit guten Gründen als ein nordeuropäischer Pionier archäologischer Zentralplatzforschung angesehen werden (JOHANSEN/ SØBSTAD 1978). Norwegische Untersuchungen, die sich ab den späten 1970er Jahren vermehrt zentralörtlichen Fragestellungen zuwandten, befassten sich mit einzelnen Fundplätzen, beispielsweise der ostnorwegischen Nekropole von Borre und den Herrschaftssitzen im nordnorwegischen Borg bzw. dem südwestnorwegischen Avaldsnes (S. 290; 321; 374f.; MYHRE 1992; OPEDAL 1998; STAMSØ MUNCH et al. 2003). Daneben standen die Betrachtung einzelner zentrumsindikativer Geländedenkmäler, z.B. in B. Ringstads beeindruckender Analyse westnorwegischer Großgrabhügel, sowie regional ausgerichtete Studien (s.u.) mit dem Ziel, Häuptlingssitze zu rekonstruieren (RINGSTAD 1986). Ein Überblick über die norwegischen Forschungen wurde im Rahmen des 18. Nordischen Archäologenkongresses in Trondheim im Jahr 1989 gegeben (WIK 1991). B. Myhres Versuch aus dem Jahr 1987, „Häuptlingsgräber und -territorien in der südnorwegischen Völkerwanderungszeit“ zu lokalisieren, stellt die bekannteste norwegische Einzelanalyse dar (S. 286; MYHRE 1987a). Dieser Artikel, der im Folgenden mehrfach variiert wurde, hat eine weitreichende Rezeption bis in die norwegische Geschichtswissenschaft hinein erfahren und ist auch im Ausland aufgegriffen worden (z.B. STEUER 1989, 102; KRAG 1995,
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59). Er ging zusammen mit einer Untersuchung über „Bootshäuser als Indikatoren der politischen Organisation“ in Teilen auf eine bereits ältere Studie aus dem Jahr 1978 zurück (MYHRE 1978; 1985). Der letztgenannte Beitrag verstand sich als argumentative Auseinandersetzung mit K. Odners Studie „Wirtschaftliche Strukturen im Vestland in der älteren Eisenzeit“, der ersten modernen, zentralörtlich ausgerichteten Untersuchung in Norwegen, die bereits in den späten 1960er Jahren entstand und damit einen Sonderstatus innehat (ODNER 1969; 1973). Myhres Artikel von 1987, der von britischen Studien zur „Raumanalyse in der Archäologie“ bzw. zur „sozialen Archäologie“ beeinflusst war, basierte auf der Analyse von Grabinventaren und folgte der Prämisse, dass Grabbeigaben das Sozialgefüge einer Gesellschaft widerspiegeln (HODDER/ORTEN 1976; RENFREW 1984). Der Bearbeiter zog 60 Gräber mit Beigabe von Goldobjekten, Glas- und Bronzegefäßen sowie die Gesamtzahl der genannten Fundgattungen aus dem Untersuchungsraum zur Analyse heran. Die Kartierung der Gräber und einzelner Fundgattungen sowie statistische Analysen, etwa zur räumlichen Aufgliederung der Goldfunde nach Gewicht, führten zur Ermittlung von neun archäologischen Ballungsräumen an der südwestnorwegischen Küste, in denen auch Gruppen von Großbootshäusern sowie Höhenbefestigungen (bygdeborger) nachzuweisen sind. Die Arbeit kam zu der Schlussfolgerung, dass diese Ballungsräume als archäologischer Fundniederschlag spätkaiser- und völkerwanderungszeitlicher Häuptlingssitze zu deuten seien. Diese Sitze wurden als instabile Gebilde in wechselnden Allianzen in einer allgemein unruhigen Epoche beschrieben. Es gilt jedoch zu bedenken, so Myhre, dass die betreffenden Gebiete auch durch markante wikingerzeitliche Fundballungen charakterisiert sind und eine Grundübereinstimmung mit mittelalterlichen und modernen administrativen Landesunterteilungen besteht. Zu dem genannten Artikel muss quellenkritisch angemerkt werden, dass weder die 60 berücksichtigten Gräber noch die herangezogenen Goldfunde bzw. Glas- und Bronzegefäße mit Angabe der Fundstelle und der Feindatierung genannt werden, und es fehlen quellenkritische Erwägungen. Bis zu welchem Grad könnte das Verbreitungsbild forschungsgeschichtlich bedingt sein? Wie viele verlorengegangene Funde sind anhand alter Beschreibungen überliefert, und inwieweit fügen sich diese in die Verbreitungsschwerpunkte ein? B. Myhres Analyse wurde für Vest-Agder im südlichen Norwegen einer gründlichen Quellenkritik unterzogen (STYLEGAR 2001). In diesem Zusammenhang galt die Aufmerksamkeit unberücksichtigten Zentralplatzindikatoren, beispielsweise Großgrabhügeln mit einem Durchmesser von wenigstens 20 m. Diese Geländedenkmäler, die in Vest-Agder zum großen Teil wohl in die Völkerwanderungszeit zu datieren sind, wurden unter der Prämisse heran-
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gezogen, dass die umfangreichen Erdbewegungen bei ihrer Konstruktion und die prächtigen Beigaben, die häufig in derartigen Hügeln zu Tage gefördert wurden, lediglich führenden Persönlichkeiten innerhalb der Gesellschaft zustanden (s.u.). Die Untersuchung für Vest-Agder kam zu dem Ergebnis, dass neben Zentren erster auch solche zweiter Klasse bestanden hätten und mit Machtverschiebungen bzw. wechselnden Oberherrschaften zu rechnen sei. Diese Auffassung ist für das von B. Myhre betrachtete südwestliche Norwegen durch die Einzelkartierung der Gräber und weiterer Indikatoren zu erhärten, denn dabei ergibt sich, dass in einzelnen Gebieten zum Teil mehrere Ballungen nachzuweisen sind (S. 289). Trotz der angeführten Kritikpunkte ist die genannte Studie B. Myhres im Kern unangetastet: unverändert ist von zahlreichen Häuptlingssitzen der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit im südwestlichen Norwegen auszugehen. Eine umfassende Würdigung der Machtzentren, so wurde für Vest-Agder demonstriert, muss jedoch alle in Frage kommenden Indikatoren heranziehen, und dies gilt beispielsweise für die bisher für Rogaland unberücksichtigten ringförmigen Anlagen, die im nördlichen Norwegen mit guten Gründen als Anzeiger für Großgehöfte betrachtet werden (S. 288; 318). Wie die vorangegangene Darstellung aufzeigte, wurden zahlreiche Versuche zur Lokalisierung norwegischer Herrschaftssitze unternommen. Dank der vielen dabei berücksichtigten Kriterien archäologischer und nicht-archäologischer Art, welche eine Überprüfbarkeit von Aussagen aus unterschiedlichen Blickwinkeln ermöglichen, dürfen die Forschungen als methodisch-quellenkritisch abgesichert betrachtet werden. Die für das Gräberfeld von Himlingøje vorgetragene Kritik – allein auf der Grundlage von einigen reich ausgestatteten Gräbern könne kein südskandinavisches „Imperium“ rekonstruiert werden – trifft auf die norwegischen Forschungen nicht zu (S. 323; NÄSMAN 2002, 355). Die vorliegende Arbeit wird im wesentlichen vier Zentralplatzindikatoren würdigen: unterschiedliche Grabtypen und Ring-Anlagen für die Eisenzeit, Stein- und Holzkirchen für das Mittelalter sowie schließlich topografische Erwägungen. Die genannten Indikatoren sollen helfen, den sozialgeschichtlichen Kontext von Großbootshäusern zu diskutieren (Kap. 5). Grabdenkmäler werden als ein erster Zentralplatzindikator herangezogen, und die vorliegende Arbeit schließt sich dem gut begründeten Glauben an, dass Bestattungen einer örtlichen Oberschicht auf frühere Herrschaftssitze hinweisen. Für die ältere Eisenzeit sind Gräber mit römischen Fremdgütern (Bronzeund Glasgefäße, Goldobjekte, Schwerter), für die jüngere Eisenzeit dagegen Bestattungen mit anglo-irischen bzw. kontinentalen Fremdgütern zu berücksichtigen (LARSEN 1978, 109–114; RINGSTAD 1986; MYHRE 1987a, Abb. 1–7; ANDERSSON 1993; CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1999). Die nor-
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wegischen Bootsgräber, die zum überwiegenden Teil in die Wikingerzeit zu datieren sind, dienen ebenso als Zentralplatzindikator (SHETELIG 1917; MÜLLER-WILLE 1970). Der für Vest-Agder in Südnorwegen gewonnene Eindruck, dass sich Kleingruppen derartiger Grablegen an Zentralgehöfte der jüngeren Eisenzeit anlehnten, kann allem Anschein nach auch auf die übrigen norwegischen Gebiete übertragen werden, doch eine zusammenfassende Studie steht bisher leider aus (STYLEGAR 1999b; freundliche Mitteilung von F.-A. Stylegar, Kristiansand). Als ein letzter Grabtyp werden Großgrabhügel mit einem Mindestdurchmesser von 20 m einbezogen, die wegen des Arbeitsaufwands bei der Hügelaufschüttung sowie den häufig reich ausgestatteten Grablegen im Hügel als Anzeiger für eine örtliche Oberschicht betrachtet werden, doch gilt es zu berücksichtigen, dass sie zum Teil bereits in der Bronzezeit angelegt wurden (MYHRE 1978, Abb. 21; RINGSTAD 1986; STYLEGAR 2001, 45). In der deutschsprachigen Archäologie ist, gestützt auf fragwürdige, ethnoarchäologische Argumente, die Auffassung vertreten worden, mächtige Großgrabhügel (Tumuli der späten Hallstattzeit) hätten lediglich „Dorfältesten“ zugestanden (EGGERT 2001, 334). Diese zurecht massiv attackierte Auffassung kann vor einem norwegischen Hintergrund nicht im geringsten überzeugen, und Großgrabhügel mit Prunkgräbern wie in Oseberg und Gokstad sind unverändert im Sinne eines „königlichen“ Rangs und nicht etwa eines „Dorfvorstehers“ aufzufassen (KRAUßE 1999, 340–343; Kap. 6.4.2). Als zweiter Zentralplatzindikator dienen die rund 20 ringförmigen Anlagen, die bisher insbesondere im südwestlichen und nördlichen Norwegen registriert wurden. Derartige Befunde wurden bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. beschrieben, doch erst intensive Untersuchungen in der Mitte des 20. Jhs. brachten Klarheit über das äußere Erscheinungsbild und die innere Struktur (S. 318). Eine Gruppe radial angelegter Häuser, oft mehrphasig, umgab einen freien, runden oder ovalen Platz. Die Schmalseiten der Häuser waren in der Regel zum Zentrum hin offen, und die Häuser selbst, zum Teil mit mächtigen Kulturschichten, hatten große Feuerstellen in ihrer Mittelachse. Die Funde in den Häusern deuten allein auf die Anwesenheit von Männern hin. Außerhalb der Anlagen finden sich viele „Kochgruben“, im Zentrum kann dagegen zuweilen ein Hügel mit Brandschichten und verbrannten Tierknochen, jedoch ohne Bestattung, nachgewiesen werden (z.B. MØLLEROP 1971, 152–165; JOHANSEN/SØBSTAD 1978, 13–46; STORLI 2000, 84–88; GRIMM/STYLEGAR 2004). Diese Hausgruppen wurden von H.E. Lund als Versammlungsplätze bei Häuptlingssitzen gedeutet, und als Schlüsselargumente dienten die Konzentrationen von reich ausgestatteten Gräbern, Großgrabhügeln und Großbootshäusern bei diesen Anlagen sowie die spätere SagaÜberlieferung, die herausragende Machtzentren der Wikingerzeit (beispiels-
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weise Bjarkøy) bei derartigen Befunden überliefert (S. 292; 307; LUND 1955, 105). Dieses Deutungsmodell wurde auch auf Rogaland übertragen (zusammenfassend LUND 1965, 299–305). Lunds Auffassung fand eine späte Bestätigung in einem Artikel von O. Johansen und T. Søbstad, in dem die von ihm hinterlassenen Grabungsdokumentationen ausgewertet wurden. In dem Beitrag wurde grundsätzlich der These zugestimmt, dass sich die ringförmigen Anlagen bei Machtzentren befunden hätten, doch neben der Nutzung als „Militärbarracken“, die Lund herausgestellt hatte, erwog man auch weitere Funktionen, etwa im Zusammenhang mit Zeremonien bzw. Festlichkeiten an den Herrensitzen (JOHANSEN/SØBSTAD 1978, 51–54; JOHANSEN 1988, 48–56; 1990, 27–33). Diese Auffassung hat sich heute, wenn auch mit Nuancen, für Nordnorwegen durchgesetzt (WIK 1983; BERGLUND 1995, 48f., 342–344; STORLI 2001; SOLBERG 2002). Im Gegensatz zu den gut untersuchten nordnorwegischen Anlagen ist die Forschungssituation im Südwesten unbefriedigend, weil die Großgrabungen der 1930er bis 1950er Jahre unpubliziert blieben und eine Gesamtdarstellung bis auf den heutigen Tag aussteht (S. 288). Dennoch setzt sich seit den 1980er Jahren unter dem Einfluss der nordnorwegischen Überlegungen die Auffassung durch, auch die Anlagen im Südwesten hätten sich bei Machtzentren befunden (MAGNUS/MYHRE 1986, 265, 315, 380; LØKEN 1992, 55; 2001b; GRIMM/STYLEGAR 2004). Als dritter Zentralplatzindikator werden mittelalterliche Kirchen herangezogen, und diese Auffassung ist auf die in Skandinavien vorherrschende Lehrmeinung gestützt, frühmittelalterliche Steinkirchen wären bei Großgehöften mit eisenzeitlicher Tradition errichtet worden. In besonders eindrucksvoller Weise konnte dies im dänischen Lisbjerg nahe Århus nachgewiesen werden, denn eine Steinkirche des 12. Jhs. überlagerte drei ältere Hallengebäude eines Herrenhofs (JEPPESEN/MADSEN 1995/1996). Eine ähnliche Ortskontinuität ist mit guten Gründen auch für Norwegen vermutet worden, und dies betrifft die frühromanischen Steinkirchen (mehrheitlich wohl frühestens im 12. Jh. errichtet), sowie, wenn auch auf niedrigerem sozialen Niveau, mittelalterliche Holzkirchen (LIDÉN 1987; HAALAND 1998, 102–106). Neben Grabdenkmälern, Ring-Anlagen und mittelalterlichen Kirchen werden in Einzelfällen auch weitere Anzeiger für Großgehöfte berücksichtigt: Schatzfunde oder Runensteine als Indikatoren der jüngeren Eisenzeit, Ortsnamen mit Hinweis auf Großgehöfte (z.B. Bø/By, Huseby) bzw. Kultausübung im Umfeld von Herrschaftssitzen (z.B. Hov) bzw. mittelalterliches Königsgut (S. 434; z.B. BJØRKVIK 1992; FABECH/RINGTVED 1995, Abb. 2, 7; BRINK 1996). Schließlich ist auch die schriftliche Überlieferung von Bedeutung, z.B. im Hinblick auf lokale Zentralorte von Schiffsbezirken im Rahmen der königlich-maritimen Landesverteidigung (Leidang-System).
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Als ein viertes Kriterium treten topografische Erwägungen hinzu. In Norwegen konnten wegen der landeinwärts aufragenden Gebirgsmassive lediglich die küstennahen Gebiete und Teile der Fjorde für eine dauerhafte Besiedlung genutzt werden (S. 267). Da die Überlandverbindungen zeitraubend und anstrengend waren, verliefen Verkehr und Kommunikation bis in jüngste Zeit auf dem Wasserweg. Dies wird besonders eindrücklich am Landesnamen selbst deutlich, denn der Nordweg bezeichnete die Schifffahrtsroute vom südlichen zum nördlichen Landesteil. Eine begrenzte Zahl von Orten auf besonders fruchtbaren Böden und mit Zugang zu reichhaltigen Ressourcen, zum Teil mit Lage am „Nordweg“, zum Teil im Mündungsbereich wichtiger Fjordsysteme, bot die Möglichkeit zur Kontrolle maritimer Verkehrswege, d.h. der Lebensader des Landes. Diese Orte waren für eine Errichtung von Herrschaftssitzen geeignet, und vielleicht könnte sogar eine topografisch diktierte Vorherbestimmung vermutet werden (GRIMM 2004d, 554–557).
3.2.3. Fallstudien: Gudme/Lundeborg und Spangereid Die folgende Darstellung zielt darauf ab, sich maritime Zentralplätze anhand von zwei aussagekräftigen Fallstudien zu vergegenwärtigen, und sie möchte zugleich überprüfen, ob das oben genannte südskandinavische Zentralplatzmodell nach Norwegen übertragbar ist. Gudme/Lundeborg, das erste Fallbeispiel und zugleich das herausragende spätkaiser- und völkerwanderungszeitliche Zentrum Skandinaviens, befindet sich im südöstlichen Fünen, Gudme selbst rund fünf Kilometer landeinwärts nahe dem gleichnamigen See und Lundeborg auf beiden Seiten des TangeFlusses an einem geschützten eisenzeitlichen Naturhafen (S. 323; z.B. THRANE 1993; THOMSEN 1994). Das Gebiet ist von Auen, die in den Großen Belt entwässern, und Hügeln mit einer Höhe bis 110 m geprägt. Der Boden ist überwiegend lehmig bzw. lehmgemischt, tritt jedoch nicht durch seine Bonität hervor (CRUMLIN PEDERSEN 1987, 116–123; THRANE 1999). Das Gebiet ist seit langer Zeit durch zwei herausragende archäologische Fundkomplexe bekannt. Das kaiserzeitliche Gräberfeld von Møllegårdsmarken, mit 2200 Bestattungen das größte dieser Epoche in Dänemark, wurde in den Jahren 1875–1881 und 1959–1966 nahezu vollständig untersucht. Wie Ausgrabungen aufzeigten, wurde der Bestattungsplatz in der vorrömischen Eisenzeit angelegt, und er hatte die intensivste Nutzungsperiode in seiner Schlussphase, d.h. der jüngeren römischen Kaiserzeit (ALBRECTSEN 1971). Auch in qualitativer Hinsicht hat das Gräberfeld eine überragende Bedeutung, denn römische Fremdgüter, in besonderem Maße Bronze- und Glasgefäße,
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sind in drei älter- und 85 jüngerkaiserzeitlichen Grablegen nachzuweisen (LUND HANSEN 1987, 404, 420–425). Der Schatz von Broholm, wohl im 5. Jh. deponiert und im 19. Jh. wiederentdeckt, enthielt Goldobjekte mit einem Gesamtgewicht von insgesamt 4 kg, darunter Brakteaten, Hals-, Armund Fingerringe, Ringgeld und Barren (GEISSLINGER 1969, Kat.Nr. 164; THRANE/MUNKSGAARD 1978). Besondere Aufmerksamkeit verdienen die beiden offenen und an den Ecken verdickten Kolbenarmringe. Wie herausragende kaiser- und völkerwanderungszeitliche Grabfunde in Nord- und Mitteleuropa, darunter die Childerich-Grablege, demonstrieren, dienten derartige Ringe als Rangabzeichen der militärischen Führungsebene (LUND HANSEN 1995, 203–206; CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1996, 360–365). Der wahre Charakter des Fundplatzes von Gudme/Lundeborg wurde in den 1980er Jahren erkannt: Detektorbegehungen förderten zahlreiche Schatzfunde, darunter allein mehrere Kilogramm an Goldobjekten, zu Tage, und daraufhin begonnene, großflächige Ausgrabungen legten einen in Nordeuropa singulären Fundplatz der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit frei, der bisher leider nur in Form von Vorberichten publiziert wurde (THRANE 1993; NIELSEN et al. 1994; JØRGENSEN 1995, 89–95; THRANE 1998; 1999; 2001). Das vom 3.–6. Jh. intensiv besiedelte Gudme wies eine Gesamtzahl von 50 gleichzeitigen Gehöften auf. Das Hallengebäude von 47 x 10 m mit Pfostendurchmessern von fast 1 m ist einem Herrenhof zuzuweisen, der durch eine Vielzahl prominenter Funde hervortritt, darunter 115 Denare und zahlreiche weitere, römische und südosteuropäische Fremdgüter (ØSTERGAARD SØRENSEN 1994; JØRGENSEN 1995, 89–95). Wie die Funde belegen, arbeiteten Gold- und Silberschmiede sowie Bronzegießer im südlichen Siedlungsteil, und eine Gruppe herausragender Krieger ist anhand von Ringschwertern und schweren goldenen Hals- bzw. Armringen zu identifizieren. Der Hafen von Lundeborg – 900 m lang und bis zu 75 m landeinwärts reichend – wies eine bis zu 0,80 m mächtige Kulturschicht auf. Im Hafenareal konnten unterschiedliche Handwerksbereiche nachgewiesen werden, und eine große Zahl von Klinkernägeln deutet auf den Bau, die Reparatur sowie die Anwesenheit von zahlreichen Wasserfahrzeugen des Nydam-Typs hin (THOMSEN 1994). Diese Schiffe konnten nicht nur militärisch zum Truppen-, sondern ebenso zivil zum Gütertransport (geschätzte Großenördnung: mehrere Hundert Kilogramm) genutzt werden (Kap. 6.1). Auch für die Folgezeit hat das südöstliche Fünen den Charakter eines archäologischen Ballungsraums. Dies zeigt sich anhand von wikingerzeitlichen Silberschätzen und silber- bzw. messingtauschierten und vergoldeten Sporen, welche in der dänischen Forschung beispielsweise als Anzeiger für königliche Gefolgsleute gedeutet wurden, Steinkirchen sowie frühem Königsgut (LYNG-
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STRØM 1993; JØRGENSEN 1995, 89–95; PEDERSEN 1997; STEUER 2003, 393f.). Auch namenkundliche Studien liefern aussagekräftige Informationen zum Fundgebiet (KOUSGÅRD SØRENSEN 1985; HAUCK 1994; BECK 1995). Danach findet sich bei Gudme/Lundeborg die dichteste Ballung sakraler, vorchristlicher Ortsbezeichnungen im heute dänischen Gebiet, darunter der Gudme-Name selbst („Heim der Götter“), Galdbjerg (gjald: Opfer) sowie das in seiner Deutung fragliche Albjerg (al: Heiligtum). Die Rolle Gudme/Lundeborgs als maritimes Machtzentrum wird, wie dargestellt, durch zahlreiche Einzelelemente erhärtet: ein Hafenareal mit unterschiedlichen Handwerksbereichen, eine Siedlung, ein Häuptlingsgehöft mit Halle, ein sehr großes Gräberfeld mit vielen reich ausgestatteten Grablegen, weitere bedeutende Bodendenkmäler und Funde sowie Namensindikatoren für Kultausübung. Das Fundgebiet hatte auch nach der Völkerwanderungszeit eine bedeutende Stellung inne, wenn auch auf zentralörtlich niedrigerem Niveau, und eine in das Mittelalter hineinreichende Funktionskontinuität zeigt sich anhand der Steinkirchen sowie des Königsguts. Spangereid, Lindesnes, Vest-Agder (Südnorwegen), das als zweites Fallbeispiel für ein maritimes Machtzentrum in Skandinavien herangezogen wird, befindet sich an einer schmalen Landenge mit einer rezenten Breite von 500 m und einer Höhe von max. 2,80 über NN (S. 275; 300; STYLEGAR 1999; STYLEGAR/GRIMM 2003; 2005a). Der Ort tritt durch zahlreiche Geländedenkmäler und Funde nahe der Steinkirche des 12. Jhs. als archäologischer Ballungsraum hervor. Durch die Lage nahe der südlich anschließenden Halbinsel Lindesnes, die zu allen Zeiten ein gefürchtetes Schifffahrtshindernis war, bot sich die Möglichkeit, den Verkehr an einer sensiblen Stelle zu kontrollieren, und über die Landenge bei Spangereid hinweg konnten Schiffe in das innere Fjordsystem transportiert werden. Bereits im 18. Jh. wurden zahlreiche Bootshäuser sowie das zentrale, große Gräberfeld beschrieben und später auch zum Teil untersucht (vgl. Kap. 2.1). Wie eine nähere Analyse zeigt, bestanden einst sieben Großbootshäuser, die anhand ihrer rezenten Höhe über NN in die Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit zu datieren sind, und im Gräberfeld konnten 15 Grablegen einer ältereisenzeitlichen Oberschicht anhand der Beigaben (Goldobjekte, silberne Trachtbestandteile, Glas- und Bronzegefäße) sowie des Hügeldurchmessers (mindestens 20 m) nachgewiesen werden. Im Nordosten Spangereids wurden in den 1970er Jahren Befunde nahe dem inneren Fjordende angeschnitten: eine Kulturschicht mit einem völkerwanderungszeitlichen Glasbecherfragment und einer Glasperle sowie in ihrer Deutung fragliche Grubenhäuser. Wegen der fjordnahen Lage könnte vielleicht von einem Landeplatz ausgegangen werden.
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Neuregistrierungen der 1990er Jahre führten zur Entdeckung zahlreicher bedeutender Geländedenkmäler aus den ersten Jahrhunderten. Zehn Hausgrundrisse westlich der Kirche, die einen freien Platz in der Mitte umgeben, sind mit einiger Wahrscheinlichkeit als Überrest einer zerstörten Ring-Anlage zu deuten, die anhand der untersuchten Befunde in Südwestnorwegen wahrscheinlich in den Zeitraum vom 2.–4. Jh. zu datieren ist (Kap. 3.3.2; 6.4.1). Ein Hausgrundriss im Norden Spangereids deutet wegen seiner Schiffsform und der Abmessungen (mindestens 45 x 8 m) auf ein Hallengebäude hin, das in einer nordeuropäischen Perspektive frühestens dem 4. Jh. zuzuweisen ist. Die drei neu entdeckten Höhenbefestigungen, darunter eine möglicherweise zweiteilige Anlage nahe fünf Großbootshäusern, gehören einem schwer datierbaren Geländedenkmaltyp an, doch bei untersuchten Befunden zeigte sich häufig eine mehrphasige Nutzung, darunter ein derartiger Abschnitt in der älteren Eisenzeit. Die bedeutendste Neuentdeckung ist ein Kanal mit einer Länge von 300 m, der sich einst vom nördlichen Høllebukta aus nach Süden erstreckte, jedoch ohne die geschützte nordseenahe Bucht im Süden zu erreichen. Betrachtet man die Kanallänge im Verhältnis zur Landhebung der letzten 2000 Jahre, war die Anlage wahrscheinlich nur bei einem um 2 m höheren Wasserstand, d.h. in der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit, nutzbar. Die in der jüngeren Eisenzeit anhaltende Bedeutung des Gebiets wird durch 12 Bootsgräber, darunter zwei reich ausgestattete Frauengrablegen, einen Hortfund aus zwei goldenen Armringen aus dem südlich gelegenen Våge und einen allerdings fraglichen Runenstein unterstrichen. Kongshaugen, ein möglicherweise „königliches“ Grabmonument mit einem Durchmesser von 60 m, ist vielleicht auch dieser Epoche zuzuweisen. Für das Mittelalter sind eine frühromanische Steinkirche, der Nachweis von Königsgut sowie ein 35 x 14 m messendes, neu registriertes Großbootshaus hervorzuheben. Der Namenkunde werden weitere wichtige Hinweise verdankt, z.B. im Hinblick auf Naturhäfen und vorchristliche Kultausübung. Die Rolle Spangereids als maritimes Machtzentrum wird, wie dargestellt, durch zahlreiche Einzelelemente erhärtet: eine ringförmige Anlage und einen Kanal der älteren Eisenzeit, einen Häuptlingssitz (vgl. die Halle und die zahlreichen Statusgräber), bisher nicht nachgewiesene Siedlungen (vgl. das umfangreiche Gräberfeld), Großbootshäuser der Eisenzeit und des Mittelalters, eine frühromanische Steinkirche sowie die schriftliche Bezeugung von Königsgut. Daneben sind zahlreiche weitere bedeutende Geländedenkmäler und Funde sowie namenkundliche Indizien als Zentralplatzindikatoren anzuführen. Wahrscheinlich darf von einem Großgehöft in beiden Abschnitten der Eisenzeit bzw. im Mittelalter ausgegangen werden, jedoch ab der jüngeren Eisenzeit auf zentralörtlich niedrigerem Niveau.
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Wie die Darstellung aufzeigen konnte, handelt es sich bei Gudme/Lundeborg und Spangereid um Fundplätze mit langlebigen herrschaftlichen und weiteren Aufgaben. Der Zenit des fünischen Herrschaftssitzes lag ohne Zweifel in der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit, und in diesem Zeitraum war der Ort im gesamten Nordeuropa einzigartig, doch gilt es zu berücksichtigen, dass die reichsten kaiserzeitlichen Gräber Fünens (z.B. Årslev) im zentralen Inselteil und nicht etwa, wie zu erwarten wäre, im Südosten bei Gudme/ Lundeborg freigelegt wurden, ohne dass dies bisher gebührend in die vorliegenden Interpretationen einbezogen wurde (ETHELBERG 2000, 149). Die Zentralfunktionen ab der jüngeren Eisenzeit hatten mutmaßlich einen eher regionalen Charakter. Spangereid war ohne Zweifel ein bedeutendes Machtzentrum der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit im südlichen Norwegen, doch in einer gesamtnorwegischen bzw. skandinavischen Perspektive hatte der Ort lediglich nachrangige Bedeutung. Auch in diesem Fall ist eine in der jüngeren Eisenzeit bzw. im Mittelalter anhaltende Funktionskontinuität festzustellen, jedoch erneut auf niedrigerem Niveau. Allgemein gesprochen, können Dänemark und Norwegen als Länder mit einer ausgeprägten maritimen Kultur betrachtet werden. Im südlichen Skandinavien beträgt der Abstand zur Küste höchstens 50–60 km, und in Norwegen, das durch einen schroffen Gegensatz zwischen Siedlungsgebieten an Küsten und Fjorden sowie hoch aufragenden Gebirgsmassiven im Inland gekennzeichnet ist, waren Boote und Schiffe das wichtigste Verkehrs- und Kommunikationsmittel bis in die Moderne. Die beiden betrachteten Orte müssen jedoch in topografischer Hinsicht deutlich unterschieden werden. Die Betrachtung von Spangereid lässt erkennen, dass eine Zentralstellung durch die strategische Lage mit der Möglichkeit der Kontrolle der Schifffahrt gleichsam vorgegeben war. Gudme/Lundeborg, dies zeigt das Gräberfeld von Møllegårdsmarken, knüpfte offenkundig an eine bereits länger in diesem Gebiet bestehende Besiedlung an, und ein Naturhafen begünstigte die Anlegung des Platzes, doch eine von strategischen Erwägungen diktierte Ortswahl ist nicht erkennbar. Im Vergleich mit einem geringfügig älteren, allerdings kurzlebigen „Herrschaftssitz“ auf Seeland, der wahrscheinlich durch die reich ausgestatteten Gräber von Himlingøje angezeigt wird und von dem aus der Øresund kontrollierbar war, sind weniger markante Lagemerkmale festzustellen, die bisher in der Forschung nicht eingehend thematisiert wurden (Kap. 3.2.1). Die Ausgrabungen in Gudme/Lundeborg lassen in aller Klarheit das Umfeld des südskandinavischen Zentralplatzes erkennen: Ohne jeden Zweifel standen die 50 zeitgenössischen, benachbarten Gehöfte in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Herrensitz und wurden z.B. von Gefolgschaftsleuten und spezialisierten Handwerkern bewohnt, doch der Einflussbereich umfasste die Insel Fünen
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und griff wahrscheinlich darüber hinaus. Für das südwestliche Norwegen muss dagegen allgemein davon ausgegangen werden, dass sich Zentren an einer großen Fluss- oder Fjordmündung bzw. am Ende eines Tals befanden, von einem dicht besiedelten Gebiet und einem Verteidigungsring mit Höhenbefestigungen umgeben waren und Kontakte mit weiter landeinwärts gelegenen, hierarchisch nachgeordneten Gebieten unterhielten, z.B. im Zusammenhang mit Güteraustausch (MYHRE 1987a, 185 Abb. 13f.). Religiösität wird bei beiden Fundplätzen, wie dargestellt, durch Ortsnamen angezeigt. Wie sich Kultausübung vollzog, wird in Nordeuropa auch unter Beteiligung von Archäologen diskutiert. Bis in die 1960er Jahre hinein war die Lehrmeinung vorherrschend, es habe eigene Kultgebäude gegeben, und diese Auffassung zog eine Textstelle bei Adam von Bremen aus dem 11. Jh. heran, die allem Anschein nach auf einen Tempel in Gamla Uppsala hindeutete. Zusätzlich waren namenkundliche Indizien, z.B. die Lage vieler norwegischer Gehöfte mit dem Namen Hov bei mittelalterlichen Kirchen, sowie die Ergebnisse archäologischer Untersuchungen heranzuziehen, im letztgenannten Fall insbesondere Spuren eines Holzgebäudes, die man unter der Steinkirche in Uppsala entdeckte und als Tempel im Sinne von Adam von Bremen deutete (z.B. S. 434; OLSEN 1926, 231; LUNDQUIST 1923). Eine mit Uppsala vergleichbare Situation lag allem Anschein nach im mittelnorwegischen Mære, Sparbu kommune (Nord-Trøndelag) vor, denn ein schriftlich bezeugtes Heiligtum wurde mit Baubefunden unter einer Steinkirche gleichgesetzt, in denen guldgubber gefunden wurden, d.h. völkerwanderungs- bis wikingerzeitliche Goldblechplatten, die häufig als Bauopfer zu Tage kommen und deren figürliche Darstellungen als Wiedergabe von Göttern gedeutet werden (S. 307; LIDÉN 1968; 1996). Am Anfang der forschungsgeschichtlichen Wende der 1960er Jahre stand die teils archäologisch und teils historisch ausgerichtete Untersuchung O. Olsens, in der argumentiert wurde, die Bezeichnung hov habe eine Halle bei einem Herrenhof bezeichnet, die unterschiedlichen Zwecken diente, darunter religiösen (OLSEN 1966; 1995). Seine Auffassung wurde seit den 1980er Jahren durch die Vielzahl der in Nordeuropa entdeckten Hallengebäude bestätigt, deren kultische Bedeutung durch guldgubber-Funde sowie die Heranziehung einschlägiger Textstellen der Skaldendichtung und Saga-Literatur unterstrichen wurde (z.B. HERSCHEND 1993; LÖNNROTH 1997; LØKEN 1998; 2001a). Die Forschungen für Uppsala nahmen in den 1990er Jahren eine überraschende Wendung, denn wie überzeugend argumentiert wurde, ist die Überlieferung bei Adam von Bremen nicht durchgängig zwingend auf einen Tempel zu beziehen (DILLMANN 1997). Auch deutet der Ortsname Uppsala auf vor Ort befindliche Hallengebäude hin, deren Nachweis wiederum von archäologischer Seite aus gelang (DUCZKO 1996;
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BRINK 1996, 269–271; NORDAHL 1996;). In vergleichbarer Form kam es zu einer Umwälzung der Befunddeutung in Mære, denn einer Neuinterpretation zufolge befand sich unter der Kirche einst ein älterer Häuptlingssitz, der durch die Pfostenbefunde mit guldgubber (Überreste einer Halle?) sowie römische Glasscherben angezeigt wird (NÄSMAN/ROESDAHL 2003, 285). Untersuchungen aus jüngster Zeit im wikingerzeitlichen Herrenhof von Tissø auf Seeland könnten erneut zu einem Umstoßen von Forschungsmeinungen führen. Ein kleines Gebäude nahe einer imposanten Halle, das offenkundig eine Einhegung besaß und in dessen Areal man heidnische Amulette und Schmuckstücke mit Motiven aus der nordischen Mythologie fand, wurde vom Ausgräber im Sinne eines eigenen Kultgebäudes (hov) gedeutet (JØRGENSEN 2002, 229–234). In ähnlicher Weise werden Befunde im südschwedischen Uppåkra gedeutet (LARSSON 2001). Es bleibt also festzustellen, dass die Diskussion keinesfalls abgeschlossen ist. Die Erörterung von Gudme/Lundeborg und Spangereid konnte die Vielfältigkeit der Fundplätze verdeutlichen, die erst durch die ganzheitliche Analyse topografischer, archäologischer, toponymer, schriftlicher und religionsgeschichtlicher Quellen zu erschließen ist, und das südskandinavische Zentralplatzmodell scheint in den Norden übertragbar zu sein. Die an späterer Stelle vorgenommene Betrachtung norwegischer Herrschaftssitze (Kap. 5) wird sich auf die ausgewählten Zentralplatzindikatoren (Kap. 3.2) beschränken, die einen früheren Herrschaftssitz nur ausschnitthaft widerspiegeln. Einzelaspekte der einleitenden Bemerkungen (Kap. 1) und der forschungsgeschichtlichen bzw. methodischen Darstellung (Kap. 2; 3.2) werden im folgenden Unterkapitel in die Erstellung einer Arbeitshypthose einmünden.
3.3. Formulierung einer Arbeitshypothese Die in Kap. 1 gemachte Feststellung, dass Großbootshäuser zur Unterstellung von Kriegsschiffen in unterschiedlichen europäischen Epochen und Gebieten nachzuweisen sind, ruft Erstaunen und gesteigertes Forschungsinteresse hervor und stellt den Ausgangspunkt bei der Erstellung der Arbeitshypothese dar (Prämisse/Grundannahme 1). Die Arbeitshypothese setzt sich aus fünf weiteren, bereits genannten Elementen (Prämissen 2–6) sowie einer erstmals an dieser Stelle angeführten Definition des Schiffsbegriffs (Prämisse 7) zusammen. Die ausführliche Nennung der Prämissen möchte den Prozess der Hypothesenbildung nachvollziehbar machen (STEGMÜLLER 1980; MANTE 2003). Am Beginn steht die erstaunliche Feststellung (Kap. 1), dass Großbootshäuser zum Schutz von Kriegsschiffen in unterschiedlichen europäischen Epo-
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chen und Gebieten nachzuweisen sind (Prämisse 1). Galt dies auch für die Unterstellplätze in Nordeuropa und im Nordatlantik? Als Prämisse 2 dienen die für das südwestliche Norwegen beschriebenen Lagemerkmale der Großbootshäuser (Kap. 2). Die Befunde der Eisenzeit belegen durch ihre gruppenweise Verbreitung eine zentralisierte Organisationsform auf regionaler Ebene (= Häuptlingssitze), die isolierten Befunde des Mittelalters, z.B. massive, sehr breite Steingebäude des „Kinsarvik-Typs“ in Südwestnorwegen, sind dagegen als Zeugnis für eine dezentralisierte maritime Organisation mit landesweit verstreuten Stützpunkten (= lokale Zentralorte innerhalb der königlichen Leidang-Organisation) zu werten (S. 293; 350f.). Als Prämisse 3 wird das beschriebene Verbreitungsbild der Großbootshäuser berücksichtigt (S. 269; Kap. 2). Unterstellplätze für Schiffe finden sich nach dem aktuellen Registrierungsstand insbesondere im südwestlichen und nördlichen Norwegen. Als Prämisse 4 dienen die unterschiedlichen Deutungsansätze der Großbootshäuser (S. 408; Kap. 2). Wie zuletzt vorgeschlagen wurde, ist ihnen ein multifunktionaler Charakter zuzuschreiben: sie dienten an allererster Stelle als Unterstellplatz für ein Fahrzeuge mit händlerischen bzw. militärischen Einsatzmöglichkeiten und nachrangig als Werkplatz, Lagerraum und temporäre Festhalle. Als Prämisse 5 werden die Überlegungen zu maritimen Zentralplätzen in Skandinavien einbezogen (S. 300; 323; Kap. 3.2). Deren maritime Seite wird durch die in dieser Arbeit vorrangig behandelten Großbootshäuser verkörpert, die zur Unterstellung wertvoller Fahrzeuge dienten. Herrschaftssitze zeichnen sich durch Anhäufungen von Zentralplatzindikatoren an langlebigen Fundplätzen mit einer Ausdehnung von einigen Hundert Metern aus. Als Prämisse 6 dient die norwegische Topografie (S. 267; CHRISTOPHERSEN 1991, 159f.). Die begrenzten Siedlungsareale und die überragende Bedeutung von Schifffahrtswegen für Verkehr und Kommunikation hatten in durchaus vorhersehbarer Weise großen Einfluss auf die Ortswahl. Eine begrenzte Zahl von Orten auf besonders fruchtbaren Böden und mit Zugang zu reichhaltigen Ressourcen, zum Teil mit Lage am „Nordweg“, zum Teil im Mündungsbereich wichtiger Fjordsysteme, bot die Möglichkeit zur Kontrolle maritimer Verkehrswege, d.h. der Lebensader des Landes. Diese Orte waren für eine Errichtung von Zentralplätzen prädestiniert. Als Prämisse 7 sind Überlegungen zur Definition des Schiffsbegriffs zu berücksichtigen. Nach der in der Forschung akzeptierten Lehrmeinung können Boot und Schiff anhand konstruktiver Merkmale bei einer Fahrzeuglänge von 10 m unterschieden werden (ELLMERS 1978b, 241–245; CRUMLIN PEDERSEN 1984, 38–40). Die für die Arbeit maßgebliche Feststellung, dass
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eisenzeitliche Schiffe mit einer Mindestlänge von 15 m in den Großbootshäusern standen, ist auf zwei norwegische Fahrzeugfunde gestützt: das kaiserzeitliche Ruderfahrzeug mit einer Mindestlänge von 14 m aus Mangersnes, Radøy (Hordaland) sowie das wikingerzeitliche Fahrzeug mit einer Länge von 14 m aus Fosnes, Fosnes kommune/Nord-Trøndelag (S. 432f.; Kap. 6.1.1). Eine derartige Mindestlänge wird auch für mittelalterliche Schiffe vorausgesetzt. Daraus ergibt sich: zur Unterstellung von Fahrzeugen mit einer Mindestlänge von 15 m bedurfte es Großbootshäusern mit einer Länge von wenigstens 18 m. Durch den Freiraum von 3 m im Unterstellplatz wurde der Fahrzeugtransport in das Haus erleichtert und der Gang um das Fahrzeug herum, z.B. zu Reparaturzwecken, ermöglicht. Die Prämissen 1–7 sind die Grundlage der Arbeitshypothese: Kriegsschiffe wurden europaweit in unterschiedlichen Epochen und Gebieten zu Schutzzwecken in Häusern untergestellt. Die südwest- und nordnorwegischen Großbootshäuser des 1.–15. Jhs., die eine Mindestlänge von 18 m aufwiesen und jeweils ein einziges Fahrzeug aufnahmen, wurden vorrangig zur Unterstellung von Schiffen mit militärischen oder merkantilen Einsatzmöglichkeiten genutzt, dienten jedoch auch als Werk- und Lagerplatz sowie als Festhalle. Sie befanden sich bei langlebigen maritimen Zentralorten auf fruchtbaren Böden und mit Zugang zu reichhaltigen Ressourcen, die wegen ihrer strategischen Lage Schifffahrtswege kontrollierten und heute anhand von Zentralplatzindikatoren zu identifizieren sind. Die eisenzeitlichen Unterstellplätze für Schiffe, die gruppenweise nachzuweisen sind, lassen eine zentralisierte Organisationsform auf regionaler Basis unter der Leitung von Häuptlingen erkennen, die mittelalterlichen Großbootshäuser in Einzellage, beispielsweise die massiven, sehr breiten Steingebäude im südwestlichen Norwegen („Kinsarvik-Typ“), bezeugen dagegen eine dezentrale, maritime Landesverteidigung, die auf zahlreiche lokale Zentralorte gestützt war und mit der schriftlich überlieferten, königlich-maritimen Seekriegsordnung (Leidang-System) gleichzusetzen ist. Die vorliegende Hypothese ist im weiteren Verlauf der Arbeit zu überprüfen (Kap. 4–6) und, falls nötig, abzuändern, um sie im Sinne einer wissenschaftlichen Beweisführung in den Rang einer Schlussfolgerung zu erheben (Kap. 7). Die Großbootshäuser in den übrigen Untersuchungsräumen werden unter dem Eindruck dieser Schlussfolgerung diskutiert, doch wegen der weitaus schlechteren Überlieferungssituation ist nicht mit neuen, ergänzenden Erkenntnissen zu rechnen (Kap. 8). Die für die Haupt- und Nebenuntersuchungsgebiete gewonnenen Erkenntnisse sollen abschließend ausschnitthaft vor einem gesamteuropäischen Rahmen betrachtet werden (Kap. 9).
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4. Archäologie der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen: „Landeplatz, Gleitfläche und Haus“ Zur Ermittlung der Konstruktion, Zahl, Datierung, Topografie und Verbreitung der Großbootshäuser werden vorrangig archäologische und zu einem geringeren Grad auch schriftliche und namenkundliche Quellenmaterialien herangezogen.
4.1. Ausgrabungen Die Untersuchungen in 22 südwest- und nordnorwegischen Großbootshäusern werden im Mittelpunkt der folgenden Darstellung stehen, die 19 gleichrangig im Katalogteil berücksichtigten gewöhnlichen Anlagen dienen dagegen lediglich zu vergleichenden Betrachtungen (S. 272). Die Ausgrabungen in Ostund Mittelnorwegen werden erst an späterer Stelle gewürdigt, und dies betrifft die ostnorwegische Großanlage aus Åker, Hamar (Hedmark) und drei mittelnorwegische Unterstellplätze für Schiffe aus Inderøy/Sparbu kommune (Nord-Trøndelag), darunter jener aus Grønnesby, die für eine Publikation durch H.M. Johansen (Trondheim) vorgesehen sind (S. 272; Kap. 8.1; 8.2). Das vorliegende Unterkapitel setzt sich zum Ziel, die Ausgrabungen in überblicksartiger Form vorzustellen und dabei das Hauptaugenmerk auf die konstruktive Entwicklung der Häuser im Hinblick auf ihre Länge und Breite zu richten. Überlegungen zur Hausrekonstruktion anhand der Befunde werden in dieser Arbeit ausgespart. Wegen der Fahrzeugunterstellung muss von freien Innenräumen ohne Querriegel ausgegangen werden (HINSCH 1960; KOMBER 1989, 104–115; JAKHELLN 1995). Detailinformationen sind dem Katalog der ausgegrabenen Bootshäuser zu entnehmen (S. 325–406). Vereinzelt werden im Folgenden auch nicht-untersuchte Befunde herangezogen, die anhand ihrer Lagemerkmale, d.h. der rezenten Höhe über NN, durch radiokarbondatierte Proben aus Sondageschächten oder nahegelegene Geländedenkmäler grob zu datieren sind (S. 435f.; Kap. 2; 4.3). Weil die Funde aus Bootshäusern, die bereits in den Fundverzeichnissen norwegischer Museen (Tromsø, Bergen, Stavanger, Oslo) veröffentlicht wur-
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Archäologie der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen
den, kaum zur feinchronologischen bzw. funktionellen Einordnung der Anlagen beitragen, begnügt sich die Arbeit damit, sie im Text- und Katalogteil kurz anzuführen und einige wenige Gegenstände abzubilden (S. 315–317; 325–406). Bei den geborgenen Objekten handelt es sich insbesondere um korrodierte Nagelfragmente und Schlackefunde, die selbst nach einer eingehenden Untersuchung, etwa Röntgen-Aufnahmen der korrodierten Nägel, lediglich wenige weiterführende Erkenntnisse zu den Bootshäusern liefern würden.
4.1.1. Südwestnorwegen Die Untersuchung südwestnorwegischer Bootshäuser setzte im frühen 20. Jh. ein; unter den 19 meist großflächig untersuchten Anlagen finden sich allein 15 Großbootshäuser (S. 272). Die Untersuchung in Bjelland, Stord (Hordaland) aus den späten 1950er Jahren markierte, wie bereits dargestellt, einen forschungsgeschichtlichen Wendepunkt, denn erstmals wurde eine Anlage mit moderner Grabungsmethodik untersucht und maritim im Hinblick auf die Nutzung als Bootshaus gedeutet (Kap. 2; HINSCH 1960). Die überwiegende Zahl der untersuchten Bootshäuser wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit erstmals eingehender besprochen, denn abgesehen von den Befunden aus Nord-Kolnes, Sola (Rogaland), Stend, Bergen (Hordaland) und Vindenes, Sund (Hordaland) blieben die übrigen Ausgrabungen unveröffentlicht (ROLFSEN 1974; MYHRE 1977; RANDERS 1978; 1981, 37–39; GRIMM 1999). Die folgende Darstellung möchte in chronologisch gestaffelter Form aussagekräftige Befunde kurz zusammenstellen und auswerten. Die langen, schmalen Unterstellplätze der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit lassen zwei konstruktive Lösungen erkennen: Anlagen in Schiffsform mit Stein-/Erde-Wällen (Stend und Bjelland) sind von solchen mit Steinmauern und rechteckigem Grundriss (Nord-Kolnes) zu unterscheiden (S. 272). Eine ausschlaggebende Bedeutung hatten wahrscheinlich die lokal zur Verfügung stehenden Baumaterialien, im holzarmen Jæren nahe Stavanger sind steinerne Unterstellplätze noch heute der vorherrschende Konstruktionstyp (MOLAUG 1985, 222; MYHRE 1985, 38; SCHJELDERUP 1995, 40–42). Der 22 m lange Befund 13 in Nord-Kolnes bestand aus einer zweiteiligen Konstruktion in Form von rechteckigen Steinwänden sowie partiellen inneren Wandgräben (S. 330f.; ROLFSEN 1974, 46–48, 100). Die Gräben entzogen sich einer schlüssigen Deutung, doch es ist davon auszugehen, dass die Wände wie bei den heutigen Anlagen direkt auf den Steinwänden ruhten. Eine längsgerichtete Rinne mit Resten von Walzen sollte mutmaßlich den Fahrzeug-
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transport erleichtern, doch die Rinne von lediglich 12 m belegt ein Fahrzeug, das den Gesamtraum vielleicht nicht vollständig einnahm (GRIMM 1999, 28). Der zeitgenössische, 35 m lange Befund von Stend hatte schiffsförmige äußere Erdwälle, Wandgräben mit eingesetzten Holzwänden, die wegen des lehmhaltigen Untergrunds bis in eine Höhe von 0,50 m erhalten waren, sowie weiter innen befindliche Pfostenreihen (S. 352f.; MYHRE 1977; GRIMM 1999; 2005). Der fast 30 m lange Befund aus Bjelland wies eine durchaus vergleichbare Konstruktion auf, doch Pfostenlöcher konnten lediglich an den Ecken der Giebelseiten, nicht jedoch an den Innenseiten der Längswände nachgewiesen werden (S. 346f.; HINSCH 1957a-c; HINSCH 1960). Eine längsgerichtete Rinne mit Steineinfassung diente mutmaßlich zur Hausentwässerung in dem abfallenden Terrain. Eine Einkerbung („Kielspur“) am massiven „Türstein“ am Eingang sowie Überreste von vergangenen Walzen in Form von organischen Abdrücken quer zur Hausachse an den Innenseiten der Längswände (erhaltene Länge: 1,50 m; Breite: 0,10–0,18 m) sind auf den Fahrzeugtransport zurückzuführen. Die rund 30 m langen, schmalen Großbootshäuser (Haus I, II) aus Nes, Karmøy (Rogaland) sind die einzigen Anlagen, die nach heutigem Forschungsstand mit einiger Sicherheit in die Merowingerzeit zu datieren sind (S. 272; 342f.; CHRISTENSEN/MYHRE 1960; ROLFSEN 1974, 20–24; MYHRE 1977, 58). Zur zeitlichen Einordnung des untersuchten Befundes (Nr. I) dient eine Radiokarbon-Datierung eines nicht stratifizierten Holzstücks, und eine zweite, in die Kaiserzeit zurückreichende Datierung eines anderen Holzfunds wird ignoriert. Das archäologische Umfeld deutet, wie noch an späterer Stelle darzustellen ist, auf die Richtigkeit der zeitlichen Zuordnung hin, und die frühe Datierung, die ebenso von einem unstratifizierten Objekt stammt, kann vielleicht einem älteren, überlagerten Unterstellplatz, d.h. einem Altbefund, zugewiesen werden (Kap. 5.1.1). Die Bootshäuser von Nes sind der Musterbefund für einen Drei-Komponenten-Charakter der Unterstellplätze, denn sie setzten sich aus einer Anlegestelle (stø), einer Gleitfläche zum Bootshaus (opptrekk) sowie dem Haus selbst (naust) zusammen. Im untersuchten Unterstellplatz konnten eine wahrscheinlich mehrphasige Nutzung und Holzstöcke (Deutung: Walzen) sowie Rinde (Deutung: Dachüberreste) nachgewiesen werden. Auch in der Wikingerzeit waren lang-schmale Unterstellplätze in Gebrauch. Der 30 m lange Befund von Lone, Osterøy (Hordaland) mit Stein-/ Erde-Wällen, dessen zeitliche Einordnung auf radiokarbondatierten, allerdings unstratifizierten Proben aus kleinen Sondageschächten beruht, hatte wahrscheinlich eine lichte Weite von ca. 5 m im Eingangsbereich (S. 414, Pos. 30; S. 435; MYHRE 1997a, Abb. 12). Vergleichbare Abmessungen das wahr-
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scheinlich in der späten Wikingerzeit errichtete Bootshaus von Nordbø, Rennesøy (Rogaland) auf, bei dessen Untersuchung aussagekräftige Befunde aufgedeckt wurden (S. 272; 340f.; AUESTAD 1992; 1995). Das obertägig nur durch schwache Erdwälle gekennzeichnete Bootshaus, das erst im Jahr 1989 registriert wurde, wich deutlich von den im Südwesten üblichen Hausruinen mit massiven Steinwänden bzw. Stein-/Erde-Wällen ab. Die Anlage bestand aus flachen Außenwällen, schräggestellten Pfosten zwischen diesen Wällen und den Hauswänden, die erstmals bei einer Bootshausgrabung nachgewiesen wurden, sowie inneren lotrechten Pfosten. Wie in Bjelland (s.o.) fand sich ein längsgerichteter Entwässerungsgraben im Hausinneren. Für die Spätwikingerzeit ist möglicherweise erstmals die Nutzung von breiteren Unterstellplätzen festzustellen. Die Anlage aus Kårevik, Stord (Hordaland) mit massiven Stein-/Erde-Wällen (Abm.: 30 x 7 m) und einer radiokarbondatierten, allerdings unstratifizierten, Probe wies einen Wandgraben auf, doch wegen des lediglich ca. 1 m breiten, schräg zur Hausachse verlaufenden Profilschnitts kann nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden, dass zum Befund auch innere Pfostenlöcher zählten (S. 272; 344f.; MYHRE 1972). In dem mächtigen, mehrphasigen Unterstellplatz von Bolsøy, Molde (Romsdal) mit einem Stein-/Erde-Wall und einem inneren Pfostengebäude (Abm.: 35 x 10 m), der anhand der Radiokarbon-Datierungen und Funde allem Anschein nach bis in das Mittelalter hinein in Gebrauch war, konnte bemerkenswerterweise ein verbranntes Fahrzeug nachgewiesen werden, das einer Radiokarbon-Datierung zufolge dem 14./15. Jh. zuzuweisen ist (S. 272; 360f.; BOSTWICK BJERCK 1991, 45, 47). Das nur wenige Kilometer entfernte, ähnlich breite Großbootshaus von Veøy, Molde (Romsdal) wurde, wie eine unmittelbar parallel gelegene, kleinere und untersuchte Anlage (s.u.) zeigt, wahrscheinlich in der Spätwikingerzeit errichtet (S. 272; 358f.; SOLLI 1996, 112–118). Für alle drei genannten Befunde ist leider nicht mit letzter Sicherheit festzustellen, ob sich die angegebene Hausbreite wirklich auf die lichte Weite am Eingang bezieht. Aus diesem Grund steht die angenommene Verbreiterung von Häusern, die an späterer Stelle noch in Zusammenhang mit den Fahrzeugfunden diskutiert wird (Kap. 6.1.1), unter einem quellenkritischen Vorbehalt. Lange, sehr breite Großbootshäuser des Mittelalters mit massiven Steinwänden („Kinsarvik-Typ“) wurden bisher in Valland, Kvam, und Kinsarvik, Ullensvang, im Hardangerfjord (Hordaland) untersucht (S. 272). Anhaltspunkte zur Datierung liefern die fjordnahe Lage der beiden Befunde und eine radiokarbondatierte, jedoch unstratifizierte, Probe (Dat.: 1400–1440) aus einem vergleichbaren Bootshaus bei Hamn, Kvam, im selben Fjord (S. 293; 309; 436). Die Untersuchung des Befunds in Valland (Abm.: 32 x 15,5 m) erbrachte
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keine Anzeichen für eine Innenkonstruktion. Der bei der Ausgrabung im frühen 20. Jh. fehlende Innenabschluss ist wahrscheinlich auf den Abtransport von Steinen zurückzuführen, der schließlich in den 1950er Jahren zur völligen Entfernung des Geländedenkmals führte (S. 348f.; SHETELIG 1915). In Kinsarvik (Abm.: 35 x 16 m) wurde innerhalb der westlichen Längswand ein erhöhtes Podest mit einer Breite von etwa 2 m festgestellt, das sich schließlich zur Bootshausmitte hin allmählich absenkte (S. 350f.; FETT 1954a). In diesem Übergangsbereich konnte eine Reihe aus massiven Steinen parallel zur Steinwand nachgewiesen werden. Wird vorausgesetzt, dass derartige Steinreihen auch an den anderen, nicht untersuchten Wandinnenseiten vorhanden waren, kann in Kinsarvik wahrscheinlich von einem inneren Holzgerüst ausgegangen werden, das auf den Steinen ruhte, und der Raum zur Fahrzeugunterstellung hätte eine Breite von rund 10 m aufgewiesen. Denkbar ist eine weitere konstruktive Unterteilung dieses Raumes, woraus sich zwei parallel gelegene Unterstellplätze mit einer Breite von jeweils 5 m ergaben. Im Mittelalter gab es noch weitere, allerdings weitaus schmalere Bootshauskonstruktionen. Bei Erdentnahmen im westnorwegischen Kleppe, Herøy (Sunnmøre) wurde eine obertägig nicht erkennbare Anlage von 24 x 7 m freigelegt, die konstruktiv lediglich aus Holzpfosten bzw. einem Rindendach bestand und wegen der guten Holzerhaltung und der fjordnahen Lage in das Mittelalter zu datieren ist. Bemerkenswerterweise entspricht der Befund modernen Bootshäusern vom „Typ Sunnmøre“, d.h. reinen Holzgebäuden ohne Zwischenwände oder Außenwälle (S. 272; 356f.; NISSEN MEYER 1935; FETT 1947). Einige in eisenzeitlicher Tradition stehende Häuser im nördlichen Rogaland und Hordaland, mit Stein-/Erde-Wällen und einem langen, schmalen Grundriss (beispielsweise Idse, Strand/Rogaland), könnten wegen ihrer Lage bei Zentralgehöften eines Schiffsbezirks des Leidang-Systems vielleicht ebenso in das Mittelalter datiert werden (Kap. 5.1.2; 6.4.3). Zusätzlich zu den besprochenen Großanlagen sind kurz die Untersuchungen in gewöhnlichen Bootshäusern anzuführen (S. 272; 408). Eine Anlage bei Sunde, Stavanger (Rogaland), der einzige untersuchte Befund mit einer rein wikingerzeitlichen Stellung, wies mächtige Steinwände und Pfostenlöcher an den Ecken der inneren Giebelseiten sowie eine Kulturschicht mit einer Mächtigkeit von 0,10–0,30 m auf (S. 336f.; ROLFSEN 1974, 83–87). Der bereits genannte Befund von Veøy, Molde (Romsdal) am Übergang von der jüngeren Eisenzeit zum Mittelalter zeigte Außenwälle, in ihrer Deutung fragliche Wandgräben sowie innere Pfostenlöcher als konstruktive Elemente (S. 358f.; SOLLI 1996, 112–118). Ein radiokarbondatierter, lediglich 6 x 2 m messender Kleinbefund bei Vindenes, Sund (Hordaland) diente wahrscheinlich zur Unterstellung eines Fischereiboots nahe einer auf Fischfang spezialisierten An-
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siedlung auf der Insel Store Sotra an der äußeren Küste (S. 354f.; RANDERS 1978; 1981). Die Kurzdarstellung zur Befundlage südwestnorwegischer Großbootshäuser führt zum Ergebnis, dass unterschiedliche Hauskonstruktionen vorherrschten und ab der späten Wikingerzeit möglicherweise eine Hausverbreiterung stattfand, jedoch ohne dass die althergebrachten, in eisenzeitlicher Traditionen stehenden, schmalen Häuser völlig verdrängt wurden. Wegen der geringen Zahl der Untersuchungen ist nicht mit Sicherheit festzustellen, ob die Verbreiterung der Häuser tatsächlich erst in der Spätwikingerzeit einsetzte. Die Unterstellplätze wurden in aller Regel mehrphasig genutzt (ROLFSEN 1974, 23; GRIMM 1999, Tab. 6.2). Dies umfasste ältere Anlagen vor Ort (vgl. den überlagerten Altbefund in Nes), Reparaturen in bestehenden Anlagen (vgl. die ersetzte Rückwand in Stend) und schließlich die Sekundärnutzung als Werkplatz (vgl. Stend) sowie als Grabstätte (vgl. das bereits in Kap. 2.1 genannte, wikingerzeitliche Frauengrab in einem der Längswälle eines Bootshauses im südnorwegischen Spangereid). Dass die intensive Nutzung mancher Bootshausareale wahrscheinlich nicht allein auf die Fahrzeugunterstellung zurückzuführen ist, zeigen bis zu 0,30 m mächtige Kulturschichten (jenen aus Wohnhäusern vergleichbar), die bei einigen Ausgrabungen nachgewiesen wurden (ROLFSEN 1974, 94). Hohe Phosphatwerte in Bootshaus 14 in NordKolnes, die den höchsten derartigen Werten aus dem untersuchten Gehöft am Ullandhaug, Stavanger (Rogaland) entsprachen, wurden auf den Verzehr von Fisch im und am Gebäude zurückgeführt (ROLFSEN 1974, 94). Umfangreiche Keramikvorkommen, die in einigen Unterstellplätzen geborgen wurden, könnten auf die zeitweise Nutzung als Wohnhaus zurückgeführt werden, doch diese Argumentation wirkt wenig überzeugend, weil die Zahl der Funde jene aus Siedlungsschichten deutlich übersteigt (s.u.). In den untersuchten Unterstellplätzen kam üblicherweise eine vergleichsweise überschaubare Zahl von Gegenständen zu Tage (S. 328–361; GRIMM 1999, 29f.). Einige Fundgruppen wie die häufig geborgenen Klinkernägel oder Fischereiwerkzeuge sind als direkte archäologische Anzeiger für eine maritime Nutzung der Hausareale zu werten. Werkzeugfunde und Schlacken belegen Wartungsarbeiten an untergestellten Fahrzeugen, doch erst weitere Analysen könnten zeigen, ob die zahlreichen Schlackefunde, wie vermutet wurde, bei der Verhüttung oder aber beim Schmieden freigesetzt wurden (ROLFSEN 1974, 94f.; de RIJK 1996). Die genannten Fundgruppen, daneben auch die weit verbreiteten Wetzsteine, können nicht zur feinchronologischen Datierung der Bootshäuser beitragen, und ihre Beurteilung wird insbesondere bei den Altgrabungen durch eine Mehrphasigkeit der Häuser sowie ihre sekundäre Nutzung erschwert.
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Zu den vergleichsweise fundarmen Bootshäusern zählen beispielsweise Stend (Keramikfragmente, einige Werkzeuge, Schlacke, korrodierte Nagelfragmente), Bjelland (Keramikfragmente, Schlacke, Nagelfragmente) und Nordbø (Keramik, Eisenklumpen, Schlacke, Nagelfragmente), doch im letztgenannten Falle konnten auch eine rote Glasflussperle der Merowingerzeit sowie ein Knopf aus rotem Glas mit Bronzerand geborgen werden (S. 272; 316; 352f.; HINSCH 1957a; 1960, 9f., 14; AUESTAD 1992, 6f.; 1995, 240; GRIMM 1999, 17–21; freundliche Mitteilung von P. Haavaldsen, Stavanger, zur Datierung der Glasperle). Die Untersuchung der mittelalterlichen Unterstellplätze in Valland und Kinsarvik erbrachte bootshaustypische Funde wie Werkzeuge und Nägel, die jüngeren Gegenstände, z.B. Kreidepfeifen bzw. „dreibeinige Gefäße“, die frühestens in das 16. Jh. zu datieren sind, rühren dagegen wahrscheinlich von einer sekundären Nutzung des Gebiets her (freundliche Mitteilung von V. Demuth, Göttingen, zur Fundbestimmung und Datierung). Besondere Aufmerksamkeit verdienen die großen Keramikvorkommen in den Bootshäusern 13–15 aus Nord-Kolnes, die im Rahmen der Grabungspublikation gründlich bearbeitet wurden (S. 272; 315; 330–335; ROLFSEN 1974, 43–88). Neben den 180 Eimerförmigen Gefäßen, einem Leitfund der norwegischen Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit, ist auch grobe, unverzierte Ware zahlreich vertreten, eine Keramikgattung, die von der Spätbronzezeit bis zur älteren Eisenzeit weit verbreitet war, ohne dass bisher der Versuch einer chronologischen Gliederung unternommen worden wäre (STRAUME 1987, 16f.; PILØ 1993b, 26f.; GRIMM 1999, 17–20). Diese für siedlungsarchäologische Zusammenhänge singulären Keramikvorkommen boten für P. Rolfsen den Anlass, einen von Rogaland ausgehenden Keramikhandel zu postulieren (Handels-These; Kap. 2; 6.3.1). Zusätzlich kam jütländisch beeinflusste Keramik der Periode B2 zu Tage, jedoch zum Teil stratigrafisch mit jüngeren Funden vermischt, sowie fünf vielleicht aus Dänemark stammende Bernsteinstücke (SLOMANN 1971, 14; ROLFSEN 1974, 67–73; GRIMM 1999, 32f.). Daneben konnten bootshaustypische Artefakte geborgen werden: Wetzsteine, Nagelfragmente, Angelhaken etc. Eine vergleichbare Situation, d.h. umfangreiche Keramikfunde sowie bootshaustypische Artefakte, zeigte sich bei den Bootshausgrabungen in Vere, Lista (Vest-Agder) sowie Vaula, Mosterøy, Rogaland (S. 328f.; 338f.; 408). Bei beiden Altgrabungen könnte es sich um Befunde handeln, die in unterschiedlichen Zeiträumen als Bootshaus und als Werkplatz (?) genutzt wurden (GRIEG 1934a; MØLLEROP 1962a; ROLFSEN 1974, 19; MYHRE 1977, 58–60). Die große Zahl von Nagelfragmenten aus den Unterstellplätzen ist erwähnenswert, doch leider sind die Funde wegen ihres Korrosions- bzw. Fragmentierungsgrads meist nicht unmittelbar zu deuten. Allein umfangreiche Serien
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von Röntgen-Aufnahmen könnten helfen, aussagekräftige Klinkernägel auszusondern, um sie hinsichtlich ihrer Datierung bzw. Indikatorfunktion für Fahrzeuglängen zu analysieren (BILL 1994). Intakte, jedoch unstratifizierte Klinkernägel, sind als Einzelfunde aus Kårevik, Stord (Rogaland) und Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland) bekannt (S. 272; 317). Die Objekte haben eine Gesamtlänge von ca. 7 cm gegenüber einer Stiellänge von 6 cm (Kårevik) bzw. 5 cm (Kinsarvik), und die Seitenlänge der quadratische Stiele beträgt 0,5 cm. Wegen des quadratischen Stielquerschnitts sind diese Nägel dem Zeitraum nach 1100 zuzuweisen, und die Stilgrundfläche (25 mm²), die Abmessung der Klinkerplatten sowie die Nagellänge deutet auf Fahrzeuge hin, die von den Proportionen her den Skuldelev-Schiffen aus dem 11. Jh. (z.B. Skuldelev 2: 30 x 3,6 m) bzw. dem Lynæs-Frachtfahrzeug aus dem 12. Jh. (Abm.: 25 x 6 m) entsprochen haben, doch eine Zugehörigkeit zu einem sehr breiten Schiff vom Bryggen-Typ (Abm.: ca. 30 x 9 m) aus dem späten 12. Jh. ist auszuschließen (S. 319; 433; Kap. 6.1.1; BILL 1994; freundliche Mitteilung von J. Bill, Roskilde). Die anhand der Nägel bestimmbaren Fahrzeuge zeigen eine gute Übereinstimmung mit dem spätwikingerzeitlichen und frühmittelalterlichen Unterstellplatz aus Kårevik, doch in dem mittelalterlichen Bootshaus aus Kinsarvik mit einer Aufstellfläche von etwa 30 x 10 m (s.o.) könnten zwei Fahrzeuge der genannten Typen gestanden haben (!).
4.1.2. Nordnorwegen Die Untersuchung nordnorwegischer Bootshausbefunde setzte in den 1940er Jahren ein. Die meist nur partiell ergrabenen 22 Anlagen, darunter sieben Großbootshäuser, sind einem Zeitraum von fast 2000 Jahren zuzuweisen (S. 272; 408). Von der Eisenzeit ausgehend handelte es sich bis in das Mittelalter hinein vorwiegend um lange und schmale, rechteckige bzw. ausbauchende Gebäude mit Stein-/Erde-Wällen, ehe im Mittelalter reine Steingebäude aufkamen, doch daneben gab es weitere Haustypen sowie längliche, zur Fahrzeugaufstellung genutzte Vertiefungen, vielleicht mit einer einfachen Überdachung (S. 310; NILSEN 1996a, 95, 99; 1998, 61, 67). Die folgende Darstellung möchte in chronologisch gestaffelter Form aussagekräftige Befunde kurz zusammenstellen und auswerten. Die Initiative zur ersten Untersuchung von nordnorwegischen Großbootshäusern wird H.E. Lund verdankt, der in den 1940er Jahren zwei 20 m lange, jedoch wahrscheinlich teilweise zerstörte Befunde in Steigen, Steigen kommune (Nordland) auf der Insel Engeløya für eine Sondage auswählte (S. 272; 366f.). Seine Untersuchung ist lediglich anhand weniger Notizen und
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einer Zeichnung überliefert. Die fundlosen Unterstellplätze sind anhand ihrer Lagemerkmale, d.h. der rezenten Höhe über NN, wahrscheinlich der Wikingerzeit zuzuweisen (BJARTMANN BJERCK 1993, 14). Eine weitere, forschungsgeschichtlich frühe Grabung fand unter der Leitung P. Simonsens im Jahr 1952 in der 30 x 4 m messenden Anlage in Trondenes, Harstad (Troms) bei einem schriftlich bezeugten, spätwikingerzeitlichen und frühmittelalterlichen Häuptlingssitz statt (S. 272; 382f.; SIMONSEN 1952). Eine Nachuntersuchung im Jahr 1995 konnte eine spätwikingerzeitliche bzw. frühmittelalterliche Datierung sowie aussagekräftige Befunde nachweisen: einen kleinen äußeren Wall mit Pfostenstandspuren, einen mächtigen primären Stein-/ErdeWall, innere Reihen von Pfostenlöchern und eine längsgerichtete Rinne in der Mitte (MATLAND 1995; 1996; im Druck). Die genannten Pfostenstandspuren in dem kaum sichtbaren äußeren Wall wurden analog zu dem oben genannten Befund aus Nordbø, Rennesøy (Rogaland) auf schräggestellte Außenpfosten zurückgeführt (NILSEN 1996a, 52). Ab den 1980er Jahren wurden vermehrt Bootshäuser ausgegraben, zum Teil in Verbindung mit dem neuerwachten Interesse an Zentralplätzen in diesem Landesteil. Eine Ausgrabung im ältereisenzeitlichen, 19 m langen Befund bei Ramsvik, Vestvågøy (Nordland) erbrachte keine Hinweise auf eine Innenkonstruktion, zeigte jedoch eine mehrphasige, zwei Kulturlagen einschließende Schichtenabfolge von 0,35 cm im Bootshaus (S. 280; 370f.; NILSEN 1998, 88–92). Im Rahmen einer kleinteiligen Untersuchung einer 22 x 3,5 m messenden Anlage bei dem bekannten wikingerzeitlichen Häuptlingssitz von Borg, Vestvågøy (Nordland) auf den Lofoten konnte eine mehrphasige Nutzung erhärtet werden: in Gestalt einer älteren Anlage im oberen Hausteil, die man wegen der rezenten Höhe über NN der älteren Eisenzeit zuweisen muss, und in Form einer jüngeren, näher am Wasser gelegenen und untersuchten Anlage mit zwei dünnen, in ihrer Deutung fraglichen Kulturschichten und einer Rinne, die anhand von darin geborgener Holzkohle in die Wikingerzeit radiokarbondatiert wurde (S. 272; 374f.; LARSSEN 1985). Eine Ausgrabung im wikingerzeitlichen Bootshaus von Flakstad, Flakstad kommune (Nordland) erbrachte Hinweise auf eine wenigstens dreiphasige Nutzung der fast 30 m langen Anlage, und die Reste eines verbranntes Wasserfahrzeugs gehörten der mittleren Phase an (S. 272; 368f.; SANDMO 1984; 1985; NILSEN 1996a, 48f.). Die Hauskonstruktion bestand aus mächtigen Seitenwällen sowie inneren Pfostenreihen. Pfostenlöcher unter den Längswällen bestätigen die für Nes, Karmøy (Rogaland) in Südwestnorwegen vorgetragene Deutung, dass Altbefunde wenigstens zum Teil mit älteren Bootshäusern gleichzusetzen seien (s.o.). Das in seiner Deutung fragliche Bootshaus aus Alstahaug, Alstahaug kommune (Nordland) ist der einzige, rein mittelalterliche Befund, der bisher
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untersucht wurde (S. 272; 362f.; BERGLUND 1995, 231). Drei küstennahe Brandschichten des 12./13. Jhs. wurden wegen der topografischen Lage und eines Klinkernagelfunds als Hinterlassenschaft eines Unterstellplatzes (Großbootshauses?) bei einem kirchlichen Machtzentrum gedeutet. Trifft diese Annahme zu, muss es sich um eine obertägig nicht erkennbare oder abgetragene Anlage gehandelt haben. Für Nordnorwegen sind weitere Haustypen zu berücksichtigen, die bisher archäologisch nicht untersucht wurden und lediglich anhand ihrer Lagemerkmale, d.h. der rezenten Höhe über NN, grob zu datieren sind. Die 40 m langen und 6–8 m breiten Großbootshäuser aus Hol, Vestvågøy (Nordland) und Sand, Tjelsund (Nordland) sind ebenso wie die 20 m langen, jedoch 10 m breiten Anlagen in Flakstad, Torsken (Troms) und Håkaby, Karlsøy (Troms) an den Übergang von der Eisenzeit zum Mittelalter oder in das Mittelalter selbst zu stellen (S. 419f., Pos. 15,21,32,36). Zwei weitere Haustypen sind wegen ihrer wassernahen Lage ohne jeden Zweifel in das Mittelalter zu datieren: sekundäre Umbauten lang-schmaler Anlagen der jüngeren Eisenzeit wie im Falle von Hadsel, Hadsel kommune und lang-schmale Großbootshäuser in mittelalterlicher Steinbauweise, die bisher allerdings lediglich in Trondenes, Harstad nachgewiesen sind (S. 280; 310; 382f.). Zusätzlich zu den besprochenen Großanlagen sind kurz die Untersuchungen in gewöhnlichen Bootshäusern anzuführen (S. 272; 408). Eine zweiteilige Konstruktion, die sich aus Außenwällen und Pfostenreihen zusammensetzte, konnte bei dem ältereisenzeitlichen Unterstellplatz von Fygle, Vestvågøy (Nordland) und dem jüngereisenzeitlichen bzw. mittelalterlichen Beleg aus Moland, Vestvågøy nachgewiesen werden (S. 372f.; 380f.; NILSEN 1998, 86– 88, 98–100). Pfostenlochbefunde der jüngereisenzeitlichen Anlage in Grunnfjord, Karlsøy (Troms) sind wegen ihres geringen Durchmessers fraglich; bei diesem Befund wurde jedoch eine künstliche vertikale Trennlinie zwischen der Kulturschicht und dem Außenwall festgestellt, die möglicherweise von einer vergangenen Holzwand herrührte (S. 394f.; UTNE 1977). Ein jüngereisenzeitliches bzw. mittelalterliches Bootshaus bei Steinsvika, Tromsø kommune (Troms fylke) mit flachen Außenwällen, einer mittigen Rinne und ohne Anzeichen für Pfostenreihen könnte vielleicht als Zeugnis für einen Unterstellplatz mit leichter Überdachung (hróf-Typ) gedeutet werden, und dies gilt auch für eine eisenzeitliche Anlage aus Sletteng, Vestvågøy/Nordland (S. 378f.; 384f.; Kap. 1; NILSEN 1995). In Verbindung mit P. Simonsens Analyse mittelalterlicher und neuzeitlicher Fischereiorte (fiskevær) in Nordnorwegen (Karlsøy kommune/Troms) wurden Bootshäuser an drei Fundplätzen untersucht (S. 272; 408). Unter den fünf Anlagen aus dem Fischereidorf des 15.–17. Jhs. in Mjelvik finden sich zwei
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Befunde mit einer Seitenbegrenzung in Form einer einzigen Steinreihe (die untersuchten Häuser 10, 11) sowie zwei weitere mit massiven Steinwänden (Häuser 30, 31), d.h. der im Mittelalter aufkommenden Steinbauweise (S. 386f.; SIMONSEN 1980, 70–75). Ein Unterstellplatz des frühen 17. Jhs. aus Fagerfjord gehörte einem größeren Hauskomplex an und hatte vielleicht einst, wie eine Torfansammlung zeigte, ein Firstdach aus Torf (S. 388f.; SIMONSEN 1980, 159–163). Die Bootshäuser aus der Siedlung von Helgø, die in den Zeitraum vor 1600 zu datieren sind, zeigten in drei Fällen eine in den Untergrund eingetiefte Grundfläche sowie im vierten Fall zwei Meter mächtige seitliche Torfwände und einen zweigeteilten Innenraum, der sich aus einem Unterstellplatz und einem erhöhten Podest an einer Längsseite zusammensetzte (S. 390f.; SIMONSEN 1980, 254–263). Die Kurzdarstellung zur Befundlage nordnorwegischer Großbootshäuser führt zum Ergebnis, dass unterschiedliche Hauskonstruktionen existierten, jedoch lang-schmale Unterstellplätze im gesamten Untersuchungszeitraum vorherrschten. Eine Gemeinsamkeit der großen und gewöhnlichen Anlagen stellt ihre Mehrphasigkeit dar, und dies betrifft ältere Vorgängerbauten (vgl. z.B. Flakstad), ältere, unbestimmbare Aktivitäten vor Ort (vgl. z.B. Sletteng) und eine mehrphasige Nutzung (vgl. z.B. Borg). Die mächtigen Kulturschichten in einigen Anlagen (z.B. Moland: 0,10 m; Trondenes: 0,10 m; Grunnfjord: 0,10– 0,20 m) deuten auf eine intensive Hausnutzung hin, die sich wahrscheinlich nicht allein auf die Fahrzeugunterstellung beschränkte. In den untersuchten Bootshäusern kamen meist nur wenige, kaum datierbare Funde zu Tage (S. 362–397). Neben Nagel- und Eisenfragmenten bzw. Schlacke wurden zuweilen auch Werkzeuge, z.B. Angelhaken und Wetzsteine, und kleine Keramikfragmente geborgen. Intakte Klinkernägel fehlen bisher aus dem nördlichen Norwegen, und aussagekräftige Nagelfragmente könnten allein durch Serien von Röntgen-Aufnahmen identifiziert werden. Die 23 neuen, ungenutzten Nietplatten für Klinkernägel aus dem Bootshaus des frühen 17. Jhs. von Fagerfjord sind wahrscheinlich als Zeugnis für lokale Eisenbearbeitung bzw. Reparaturarbeiten an den untergestellten Fahrzeugen zu werten (SIMONSEN 1980, 163). Die Untersuchung des in der späten Wikingerzeit errichteten Großbootshauses bei dem schriftlich bezeugten Häuptlingssitz von Trondenes erbrachte zwei außergewöhnliche Objekte: der OttoAdelheid-Pfennig (Prägung: 995–1040) ist der bisher nördlichste derartige Fund und die Pfeilspitze (Rygh 538/547) die einzige aus einer Bootshausgrabung stammende Waffe (S. 382f.).
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4.1.3. Zusammenfassung Die Untersuchung großer und konventioneller Unterstellplätze in Südwestund Nordnorwegen hat in zahlreichen Punkten durchaus vergleichbare Ergebnisse erbracht, z.B. im Hinblick auf konstruktive Merkmale, die Mehrphasigkeit der Anlagen, die Mächtigkeit der Kulturschicht sowie die Artefakte. Wandgräben und Pfostenlöcher, die besonders bei den Großanlagen festgestellt wurden, sind wahrscheinlich konstruktiv durch die Hausabmessungen bedingt. Von den ersten Jahrhunderten an bis in das Mittelalter hinein waren langschmale Unterstellplätze weit verbreitet. Eine Hausverbreiterung auf 7–10 m ist für die späte Wikingerzeit nachzuweisen, doch wegen der geringen Zahl der Untersuchungen steht diese Feststellung unter einem Datierungsvorbehalt. Die bis 15 m breiten Steingebäude des „Kinsarvik-Typs“, ein rein südwestnorwegischer Haustyp, sind wegen der wassernahen Lage offenkundig in das Mittelalter zu datieren, doch entziehen sie sich bisher einer genaueren zeitlichen Fixierung. Zwei leider unstratifizierte Nagelfunde aus untersuchten Bootshäusern liefern wertvolle Informationen zur Datierung und Größe der untergestellten Fahrzeuge, und aus dieser Analyse folgt die für die weitere Arbeit folgenschwere Feststellung, dass die Großbootshäuser des „Kinsarvik-Typs“ eventuell zur Unterstellung von zwei Fahrzeugen genutzt wurden.
4.2. Die Zahl der Anlagen Neben den rund 20 ausgegrabenen Großbootshäusern, die im vorangegangenen Unterkapitel besprochen wurden, steht eine beträchtliche Zahl weiterer derartiger Befunde, die zum überwiegenden Teil aufgrund von archäologischen Registrierungen zu erschließen sind (S. 269; 272). Wenn trotz der archäologischen Ausrichtung des Gesamtkapitels im Folgenden auch schriftliche und namenkundliche Quellenmaterialien herangezogen werden, so dient dies dem Zweck, einen vollständigen Überblick über die Gesamtzahl der Großanlagen in den Hauptuntersuchungsräumen zu erhalten. Die Analyse orientiert sich an der Festlegung, dass derartige Befunde eine Mindestlänge von 18 m aufwiesen (Kap. 3.3). 4.2.1. Südwestnorwegen G. Schønings Bericht über seine Norwegenreise in den Jahren 1773–1775 und den Inventarisierungen N. Nicolaysens ab der Mitte des 19. Jhs. werden wichtige Informationen über zahlreiche Großbootshäuser verdankt, doch der
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Großteil der südwestlichen Anlagen wurde erst im Rahmen von Registrierungen ab der zweiten Hälfte des 19. Jhs. erfasst (NICOLAYSEN 1862–1866; SCHØNING 1910). Rund 50 % der bis zum Ende des 19. Jhs. beschriebenen Befunde wurde in der Folgezeit partiell oder vollständig zerstört; weil die erhaltenen Anlagen mehrheitlich dem Mittelalter zuzuweisen sind, wird dieser Datierungsansatz auch auf die entfernten Geländedenkmäler übertragen (MYHRE 1985, 38f.). In alten Registrierungen finden sich Beschreibungen von „hufeisenförmigen Wällen“ bzw. „parallel gelegenen, längsgerichteten Grabdenkmälern am Wasser“. Diese Fehlinterpretation von Bootshäusern ging, wie bereits dargestellt, auf O. Ryghs Untersuchung in Spangereid im Jahr 1879 zurück, als ein reich ausgestattetes Frauengrab der Wikingerzeit in einem der Längswälle eines Unterstellplatzes aufgedeckt wurde (Kap. 2.1). Rygh folgend, zeigten auch andere Archäologen eine skeptische Haltung bei der Deutung der einschlägigen Geländedenkmäler. Ein sorgfältiges, aber zeitaufwändiges Studium alter Registrierungen würde wahrscheinlich zur Entdeckung weiterer Bootshausbefunde führen, doch in dieser Arbeit werden lediglich wenige derartige Belege berücksichtigt, beispielsweise eine Nachricht über ein Bootsgrab, das in einer hufeisenförmigen Anlage in Fitjar, Fitjar kommune (Hordaland) ausgegraben wurde (S. 414, Pos. 10; AARSBERETNING 1883, 71f.). Da die Ähnlichkeit des Befundes mit der oben genannten Anlage in Spangereid hervorgehoben wurde, kann im vorliegenden Fall mit einiger Sicherheit von einem bisher in der Literatur unberücksichtigten Großbootshaus ausgegangen werden, das eine zeitliche Fixierung durch eine sekundäre, wahrscheinlich wikingerzeitliche Bootsbestattung erhält. Das bereits erwähnte Großbootshaus im Königshof zu Bergen aus der Mitte des 13. Jhs. ist die bekannteste, schriftlich bezeugte Anlage (S. 281; Kap. 1; 5.1.2; 6.3.3). Als ebenso zuverlässig erscheint die Nennung des LeidangBootshauses von Breim bzw. Jølster skipreide in Sandene, Gloppen (Sogn og Fjordane) am inneren Ende des Gloppenfjords für das Jahr 1338 (S. 281; 294; Kap. 6.4.3.; DN XIII, 11; BULL 1920, 121 Anm. 2). „Maritime Ortsnamen“, ein aussagekräftiges, kulturgeschichtliches Quellenmaterial, das einer Analyse von Fachkundigen bedarf, wurden in den letzten Jahrzehnten zu interessanten Überlegungen genutzt, die darauf abzielten, die maritime Kulturlandschaft Schwedens und Dänemarks zu rekonstruieren, und dies betraf nicht zuletzt die zahlreich belegten Snekk-/Snäck-Namen, eine häufig in der Skaldendichtung und Saga-Literatur genutzte Bezeichnung für Kriegsschiffe (Kap. 6.1.1; HOLMBERG 1991; HOLMBERG/SKAMBY MADSEN 1997/98; WESTERDAHL 2002). Wie Untersuchungen für das schwedische Festland und Gotland verdeutlichten, sind Snäckhus/SkepphusBezeichnungen (Übersetzung: „Haus für ein Snäck-Fahrzeug“; „Schiffshaus“)
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als Indikatoren für Großbootshäuser der Wikingerzeit bzw. des Mittelalters aufzufassen. Ortsnamen können auch zur Lokalisierung norwegischer Großanlagen herangezogen werden, und glücklicherweise wurden einzelne diesbezügliche Überlegungen von berufener Seite angestellt, obwohl das äußerst aussagekräftige, norwegische Namensmaterial in maritimer Hinsicht bisher nicht systematisch genutzt wurde (BULL 1917, 19–21; HOVDA 1961, 165–172; HALLAN 1978). Eine Betrachtung der südwestnorwegischen Großbootshäuser konnte in 17 Fällen eine örtliche Übereinstimmung mit maritimen Ortsnamen nachweisen (S. 282). Diese Namen setzen sich aus der Fahrzeugbezeichnung (meist skip, d.h. Schiff“) sowie unterschiedlichen Endungen zusammen, darunter in einigen Fällen das in maritimen Zusammenhängen unbestimmte Wort -dal („Tal“). Die bei insgesamt fünf Belegen vorliegende Endung auf -tuft („Hausruine“) ist offenkundig als direkter Indikator für ein Großbootshaus heranzuziehen, die sechsfach bezeugte Endung -stø („Landeplatz; Anlegestelle“) darf vor dem Hintergrund der in weiten Teilen Norwegens üblichen Fahrzeugunterstellung dagegen als indirekter Anzeiger für einen Unterstellplatz gewertet werden (HOVDA 1961, 168, Anm. 3). Eine weiterführende Analyse kann aufzeigen, dass sich alle bekannten Namen mit Endung auf -tuft bei Großbootshäusern befinden. Neben den sechs Namen auf -stø bei Unterstellplätzen finden sich jedoch acht weitere derartige Bezeichnungen ohne Bootshäuser in Südostnorwegen, und dabei sind auch die Benennungen mit der Endung auf -stad berücksichtigt, die zum betrachteten Namenstyp gehören, soweit der Ortsname eine Fahrzeugbezeichnung als erstes Element aufweist (HOVDA 1961, 168, Anm. 3). Die vorliegende Arbeit zieht acht südostnorwegische Bezeichnungen der beschriebenen Art als indirekten Indikator für mittelalterliche Großbootshäuser heran, die bisher unregistriert blieben bzw. vor langer Zeit zerstört wurden (S. 283). 10 norwegische Gehöftnamen vom Typ Naust/Naustdal (Übersetzung: „Bootshaus“; „Bootshaustal“) sind als direkter Indikator für die Fahrzeugunterstellung heranzuziehen (S. 284; Kap. 8.1; 8.2). Eine namenkundlichtopografische Analyse konnten aufzeigen, dass die acht Naust-Gehöfte, die grundsätzlich in der Plural-Form („Bootshäuser“) begegnen, bis in das Mittelalter bzw. die Wikingerzeit zurückzudatieren sind und einst von großen, zentralen Gehöften ausgesondert wurden (HALLAN 1978). Weil in der Mehrzahl der Fälle offenkundig eine Verbindung mit Herrschaftssitzen bestand, werden die genannten Namen in der vorliegenden Arbeit als Indikator für Großbootshäuser genutzt. Die Bedeutung der beiden Naustdal-Gehöfte in Sogn og Fjordane (Naustdal, Eid kommune; Naustdal, Naustdal kommune) wurde bereits im frühen 20. Jh. von E. Bull unterstrichen, der sie wegen der strategischen Lage in Siedlungskammern als Unterstellorte von Leidang-Fahr-
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zeugen deutete (BULL 1920, 121, Anm. 3). Bei dem Naustdal-Gehöft in der gleichnamigen kommune handelte es sich zugleich bezeichnenderweise um den Sitz eines königlichen Lehnsmanns (S. 297; IVERSEN 1998, 43). Als eine letzte Quellengattung ist die örtliche Tradition heranzuziehen. Wie die lokale Überlieferung zu berichten weiß, wurden einst Holzfragmente eines Leidang-Bootshauses in Hedlot, Saudasjøen nahe dem namengebenden, zentralen Skipreide-Gehöft Sauda, Sauda kommune (Rogaland) entdeckt (S. 413, Pos. 57; LILLEHAMMER 1991, 86). Örtliche Traditionen hätten wahrscheinlich noch viele Informationen über heute verschwundene Bodendenkmäler beisteuern können, doch diese Überlieferung ist bedauerlicherweise bereits zu einem großen Teil verloren gegangen (freundliche Mitteilung von A. Lillehammer, Stavanger). Die Analyse anhand der genannten Kriterien ergibt die Gesamtzahl von insgesamt ca. 185 Großbootshäusern im südwestlichen Norwegen, darunter bemerkenswerterweise rund 85 Nachweise in Rogaland (S. 271; 273, 275–278). Ausgehend von der Feststellung, dass rund 50% der bis zum späten 19. Jh. erwähnten Befunde später partiell oder komplett zerstört wurden, ist mit einer großen Zahl verschwundener Anlagen zu rechnen (MYHRE 1985, 38f.). Diese Geländedenkmäler wurden z.B. infolge der anhaltenden Nutzung gut geeigneter Naturhäfen, der Verwendung von Steinen als Baumaterial oder einer in den Städten fortschreitenden Bebauung zerstört. Wie die Entdeckung von Großbootshäusern in Avaldsnes, Karmøy (Rogaland) bezeugt, ist jedoch noch immer mit bedeutenden Neuregistrierungen zu rechnen (S. 290).
4.2.2. Nordnorwegen Die ersten Inventarisierungen im nördlichen Norwegen werden T. Winter, H. Horst, N. Nicolaissen und O. Rygh im späten 19. Jh. und im frühen 20. Jh. verdankt (ROLFSEN 1974, 16). In der Literatur des 20. Jhs. wurden Unterstellplätze zunächst fast ausschließlich im Zusammenhang mit H.E. Lunds Bearbeitung der nordnorwegischen Häuptlingssitze erwähnt, ehe man sie ab den 1980er Jahren vermehrt in zentralörtliche Überlegungen einbezog bzw. als eigene Denkmalgattung würdigte (LUND 1965, 293f.; STORLI 1989, Abb. 2.; BERGLUND 1995, Abb. 114; NILSEN 1996a; 1998). Wie für Südwestnorwegen beschrieben, muss auch für den Norden mit Bootshäusern gerechnet werden, die irrtümlicherweise in frühen Registrierungen als längsgerichtete, parallele Grabdenkmäler interpretiert wurden, z.B. im Falle eines Befundes „zwischen Øvergård und Vestnes“ auf der Insel Bjarkøy, Bjarkøy kommune/ Troms (AARSBERETNING 1874, 116–125).
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Im nördlichen Norwegen ist in zwei Fällen auf bootshausbezogene Schriftquellen zurückzugreifen. Eine Schriftquelle aus dem Jahr 1609 überliefert ein Großbootshaus auf Karlsøy, Karlsøy kommune (Troms), das zur Unterstellung eines Leidang-Schiffes sowie zur Lagerung des betreffenden Schiffssegels genutzt wurde (S. 281; BRATREIN 1984, 32). Diese schriftlich bezeugte Anlage, die heute nicht mehr im Gelände nachzuweisen ist, zeigt mit aller Deutlichkeit, dass auch für Nordnorwegen mit zerstörten Unterstellplätzen zu rechnen ist. Das bei Snorre genannte Großbootshaus des Häuptlings Asbjørn Selsbane bei Trondenes, Harstad (Troms) stellt das bekannteste nordnorwegische Großbootshaus dar (S. 281; 382f.; Olaf den helliges saga, cap. 117–120, 123). Snorres Bericht über Ereignisse, die zwei Jahrhunderte zurücklagen, sollte naturgemäß mit Reserviertheit betrachtet werden, doch die Glaubwürdigkeit seiner Angaben wird dadurch bestärkt, dass seine Schilderungen für Nordnorwegen eventuell auf älteren, verlorengegangenen Quellen beruhten und der Ort archäologisch als ein wikingerzeitliches und mittelalterliches Großgehöft zu charakterisieren ist (NIELSSEN 1995, 40f.; Kap. 5.1). Für Trondenes ist ein bemerkenswerter Grad an Übereinstimmung zwischen schriftlichen und archäologischen Quellen festzustellen, wenn der größte der vor Ort registrierten Unterstellplätze mit jenem von Snorre genannten gleichgesetzt wird, das nach Snorre ebenso vorhandene Handelsschiff in einem kleineren, unmittelbar parallel befindlichen Unterstellplatz stand und das dritte Großbootshaus vor Ort im Sinne der Schriftquelle von 1609 als Aufstellungsort eines Leidang-Schiffs betrachtet wird (Kap. 5.2.3). Weil „maritime Ortsnamen“ bisher für Nordnorwegen nicht systematisch ausgewertet wurden, ist nicht zu beurteilen, bis zu welchem Grad sie zur Lokalisierung von Großbootshäusern beitragen könnten (BRATREIN 1991). Die wahrscheinlich wikingerzeitlichen Großbootshäuser bei Indre Torget („Innerer Markt“), Sømna (Nordland) an einer Bucht mit dem Namen Skiphammerviken („Schiffsfelsbucht“) belegen jedoch, dass auch in Nordnorwegen mit dem örtlichen Zusammentreffen von großen Unterstellplätzen und maritimen Ortsnamen zu rechnen ist (S. 280; 308; BERGLUND 1995, 266–273). Die Analyse anhand der genannten Kriterien ergibt die Gesamtzahl von insgesamt rund 75 Großbootshäusern im Gebiet zwischen Nordland und SørTroms, doch kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich weitere, falsch gedeutete Anlagen in den Altregistrierungen befinden (S. 266; 271; 273; 280). Die Zerstörung von Großbootshäusern lässt sich in nur wenigen Fällen nachweisen, beispielsweise im genannten Karlsøy.
Datierung
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4.2.3. Zusammenfassung Um die Gesamtzahl der Großbootshäuser zu ermitteln, muss für beide Untersuchungsräume auf archäologische, schriftliche und namenkundliche Quellenmaterialien zurückgegriffen werden. Für den Südwesten können 185 und für den Norden 75 mittelalterliche und ältere Anlagen ermittelt werden. In Südwestnorwegen wurde eine beträchtliche Zahl von Befunden zerstört, doch dies ist nicht in vergleichbarem Maße für den Norden ersichtlich.
4.3. Datierung Rund 30 der insgesamt 260 Großbootshäuser aus Südwest- und Nordnorwegen sind anhand von Ausgrabungen, Lesefunden und radiokarbondatierten Proben aus Sondageschächten datierbar (Kap. 4.1; 4.2). Zur zeitlichen Einordnung der verbleibenden, rund 230 Anlagen ist die relativ-chronologische Datierungsmethode für nicht untersuchte Anlagen heranzuziehen, die in den 1970er Jahren von P. Rolfsen entwickelt wurde. Diese Methode, welche die zeitliche Zuordnung von Unterstellplätzen anhand obertägiger Geländemerkmale zum Ziel hat, wurde durch bereits ältere, bis in das späte 18. Jh. zurückreichende Beschreibungen zum Verhältnis zwischen altertümlichen Bootshäusern und der Landhebung im südwestlichen Norwegen angestoßen (Kap. 2.1). Eine forschungsgeschichtlich große Bedeutung kam P. Holms und B.M. Keilhaus Betrachtung der südwestnorwegischen Bootshäuser in Spangereid zu (HOLM 1795; KEILHAU 1838). Richtungsweisend war die Untersuchung des Geologen F. Isachsen, der im Falle der bekannten und archäologisch untersuchten Bootshäuser von Nes, Karmøy (Rogaland) darauf hinwies, dass die Anlegestelle bei 2,10 m über NN und nicht die Höhe der Häuser selbst (ca. 6 m über NN) als maßgebliches Lage- und Datierungskriterium im Zusammenhang mit der Landhebung heranzuziehen sei, doch die von ihm unter Verweis auf das Gokstad- und Oseberg-Schiff postulierte wikingerzeitliche Datierung ist abzulehnen (ISACHSEN 1940; ROLFSEN 1974, 14). In den 1950er und 1960er Jahren, d.h. noch vor Beginn der systematischen Untersuchung und Auswertung von Bootshausbefunden, zogen Archäologen bereits wiederholt die Lagemerkmale und Schiffsfunde für chronologische Überlegungen heran (MYHRE 1959; HINSCH 1960, 15–17; MØLLEROP 1962b).
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4.3.1. Südwestnorwegen Der ganz überwiegende Teil der südwestnorwegischen Großbootshäuser muss auf indirektem Wege unter Heranziehung der relativ-chronologischen Datierungsmethode für nicht untersuchte Anlagen nach P. Rolfsen zeitlich zugeordnet werden (ROLFSEN 1974, 105–120). Der Bearbeiter erstellte in einem ersten Schritt eine relativ-chronologische Abfolge der 49 registrierten Hausbefunde Nord-Jærens (bei Stavanger) nach ihrer rezenten Höhe über NN und gelangte in einem zweiten Schritt zu einer epochenweisen Datierung, indem er die Erkenntnisse bei vier ausgegrabenen Anlagen, den Längen-Breiten-Index von Häusern und untergestellten Schiffen (d.h. lang-schmale Häuser für Nydam-Schiffe, breitere Häuser für die Gokstad- und Oseberg-Fahrzeuge) sowie nahegelegene archäologische Geländedenkmäler und Funde heranzog (S. 319; 432f.; Kap. 6.1.1). Rolfsen kam zu dem Ergebnis, dass von 34 herangezogenen Befunden elf mit einiger Sicherheit der älteren und drei der jüngeren Eisenzeit bzw. drei dem Mittelalter zuzuweisen seien und die Landhebung in Jæren in den letzten 2000 Jahren nicht mehr als 1 m betragen habe, jedoch auch lokale Variationen zu berücksichtigen seien (ROLFSEN 1974, 122). Die skizzierte Datierungsmethode wurde von B. Myhre auf das nördliche Rogaland und Hordaland übertragen (MYHRE 1985, Abb. 9; 1997a, Abb. 4). Unter Berücksichtigung von ausgegrabenen, sicher datierten Anlagen sowie von Befunden, die durch organische Proben aus Sondageschächten radiokarbondatiert wurden, gelangte er zum Ergebnis, dass sich Anlagen der älteren Eisenzeit heute wenigstens 2,5 m, Befunde der jüngeren Eisenzeit 2,5–2 m und mittelalterliche Geländedenkmäler höchstens 2 m über NN befinden. Ein gravierendes methodisches Problem der Datierungsmethode stellt die ungleiche Zahl von Bootshäusern in unterschiedlichen Zeiträumen dar, denn im südwestlichen Norwegen sollte nicht etwa mit einer weitgehend bootshausfreien Wikingerzeit, sondern stattdessen mit einer durchgängigen, rund 2000jährigen Tradition der Fahrzeugunterstellung gerechnet werden. Die Anwendbarkeit der skizzierten Datierungsmethode wird mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Faktoren eingeschränkt, die bisher in der Forschung nicht nachhaltig genug thematisiert wurden. Manche Unterstellplätze, z.B. im Falle von Nordbø, Rennesøy (Rogaland) bzw. Kleppe, Herøy (Sunnmøre), waren im Gelände kaum bzw. überhaupt nicht erkennbar, und Anlagen, die man wegen ihrer schmalen Eingangsbreite vielleicht als ältereisenzeitlich angesehen hätte, beispielsweise in Nordbø, erwiesen sich als spätwikingerzeitlich bzw. frühmittelalterlich (S. 272; 340f.; 356f.). Weiter muss deutlicher als bisher berücksichtigt werden, dass wegen eines unterschiedlich starken Wallversturzes bei den Hausruinen mit einer Toleranz von ± 1 m für die lichte Eingangsweite
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zu rechnen ist und man eine Manövrierzone von je 0,50 m auf beiden Eingangsseiten subtrahieren muss, um die maximal zulässige Fahrzeugbreite für den betreffenden Unterstellplatz zu ermitteln. Wird versuchsweise, gestützt auf die Grabungsauswertung (Kap. 4.1), allein die Hausbreite als datierendes Kriterium für Rogaland herangezogen und die in vielen Fällen ohnehin nicht bekannte Höhe über NN ausgeklammert, ergibt sich allem Anschein nach ein vergleichsweise ausgeglichenes Bild für die ältere Eisenzeit (Hausbreite bis 7 m), die jüngere Eisenzeit (Hausbreite von 7–10 m) sowie das Mittelalter (Hausbreite ab 10 m; S. 411–413). Diese Grobdatierung ist jedoch mit erheblichen methodischen Fehlerquellen belastet, denn Häuser mit einer Breite bis 7 m waren erwiesenermaßen auch in der jüngeren Eisenzeit und im Mittelalter in Gebrauch, und die Gebäude mit einer Breite von 7–10 m könnten vielleicht auch in das Mittelalter zu datieren sein. Am schwersten wiegt die Feststellung, dass bei den Hausregistrierungen (mit Ausnahme von Rolfsens Bootshäusern in Nord-Jæren) grundsätzlich die äußere Wallbreite, nicht jedoch die lichte innere Weite am Hauszugang gemessen wurde (freundliche Mitteilung von P. Haavaldsen, Stavanger). Daraus folgt, dass die Anlagen, deren Breite mit 7–10 m angegeben wird, definitiv einen weitaus schmaleren Hauszugang aufweisen, ohne dass sie deswegen notwendigerweise in die ältere Eisenzeit zu datieren sind. Vor diesem Hintergrund ist für Rogaland ebenso wie für das südöstlich gelegene Vest-Agder bzw. das nördlich anschließende Hordaland festzustellen, dass nur wenige Häuser mit Sicherheit der jüngeren Eisenzeit zuzuweisen sind (S. 266). Im nördlichen Vestland, d.h. Sogn og Fjordane bzw. Møre og Romsdal, zeigt sich dagegen eine Dominanz mittelalterlicher Anlagen gegenüber wenigen eisenzeitlichen Zeugnissen. Die Darstellung zur Datierung der südwestnorwegischen Anlagen kommt zu dem Ergebnis, dass eine sichere zeitliche Einordnung allein für die ausgegrabenen Häuser zu erzielen ist und die nicht untersuchten Befunde trotz Vorbehalten anhand ihrer lichten Eingangsweite und der rezenten Höhe über NN (soweit bekannt) zeitlich grob zu datieren sind. Die größte Unsicherheit ergibt sich aus obertägig schwer oder überhaupt nicht erkennbaren Anlagen, die für die Wikingerzeit und das Mittelalter nachgewiesen sind. Der Katalogteil muss den beschriebenen methodischen Fehlerquellen Rechnung tragen: Befunde mit einer Breite bis 7 m werden als generell ältereisenzeitlich betrachtet, in Übereinklang mit Rolfsens Analyse von Nord-Jæren (nahe Stavanger) sowie der Mehrzahl der Ausgrabungen, 7–10 m breite Befunde, deren Höhe über NN unbekannt ist, müssen dagegen als allgemein eisenzeitlich bzw. mittelalterlich bezeichnet werden (S. 410–417).
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4.3.2. Nordnorwegen Der ganz überwiegende Teil der nordnorwegischen Großbootshäuser muss auf indirektem Wege durch eine relativ-chronologische Datierungsmethode für nicht untersuchte Anlagen zeitlich eingeordnet werden, die von R.A. Nilsen unter Anlehnung an P. Rolfsen entwickelt wurde (NILSEN 1996a; 1996b). In Nordnorwegen dienen die topografischen Lagemerkmale als ausschlaggebendes Kriterium, und nach Einmessung der Unterstellplätze und der Beurteilung ihrer Lagemerkmale wird das von Geologen entwickelte Programm zur Strandliniensimulation, das auf datierten Proben von unterschiedlichen Küstenniveaus basiert, zur zeitlichen Einordnung herangezogen (MØLLER 1996). Wegen der regional unterschiedlichen Landhebung (0,80 cm Hebung an der äußeren gegenüber 2 m an der inneren Küste in Teilen von Nordland) sind keine verallgemeinernden Aussagen zu den Lagemerkmalen altertümlicher Unterstellplätze zu treffen. Fahrzeugfunde können zu Datierungszwecken nicht herangezogen werden, da sie bei den überwiegend lang-schmalen Unterstellplätzen keine chronologische Indikatorfunktion haben und das längste, bisher aus dem nördlichen Norwegen vorliegende Fahrzeug (Bårset) lediglich eine Länge von 13 m aufweist (NILSEN 1996a, 83–99; 1996b, 37–44). Zwei nordnorwegische Detailstudien widmeten sich dem Vergleich zwischen archäologischen und geologischen Datierungsansätzen. Für 31 ausgewählte Unterstellplätze in Nordland und Troms, darunter acht Hausgruppen, ist eine allgemein gute Übereinstimmung zwischen der Grobdatierung der Bootshäuser anhand ihres archäologischen Gesamtkontexts und den geologischen Datierungsvorschlägen anhand der Strandliniensimulation festzustellen (S. 266). Die Untersuchung kam zu der Schlussfolgerung, nach weiteren Detailstudien könne die geologische Datierung jene auf Radiokarbon-Basis ersetzen (NILSEN 1996a, 90–95 Tab. 18). Eine Detailstudie für die Bootshäuser auf der Lofoten-Insel Vestvågøy (Nordland) zeigte dagegen auf, dass sich für 30 der 82 Bootshäuser auf der Insel, meist kleine Befunde mit einer Länge um 10 m, signifikante Abweichungen zwischen geologischen und archäologischen Datierungsansätzen ergeben (S. 369; NILSEN 1998, 63–66). Nach dieser Studie sind befriedigende Ergebnisse allein durch die Kombination unterschiedlicher Datierungsmethoden zu erzielen. Die Grobdatierung der rund 75 Großbootshäuser im nördlichen Norwegen, die insbesondere auf deren rezenter Höhe über NN beruht, kann zusammenfassenden Studien oder Einzelbearbeitungen entnommen werden (z.B. BERGLUND 1995; NILSEN 1996a; NILSEN 1998). Demnach sind jeweils ca. 10 % der Anlagen in die ältere Eisenzeit und das Mittelalter, die übrigen dagegen in die jüngere Eisenzeit zu datieren.
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Ein gravierendes methodisches Problem der Datierungsmethode stellt die ungleiche Zahl von Bootshäusern in unterschiedlichen Zeiträumen dar, denn im nördlichen Norwegen sollte nicht etwa mit einer weitgehend bootshausfreien Zone in der älteren Eisenzeit und im Mittelalter, sondern stattdessen mit einer durchgängigen, rund 2000jährigen Tradition der Fahrzeugunterstellung gerechnet werden. Das vorliegende chronologische Missverhältnis der Eisenzeit wurde damit erklärt, dass große Anlagen erst im jüngeren Abschnitt der genannten Epoche weit verbreitet gewesen seien (NILSEN 1996a, 101). Eine derartige Auffassung kann jedoch nicht überzeugen, weil vielleicht die ältereisenzeitliche Stellung mancher mehrphasiger Befunde nicht erkannt wurde und aus Tromsø kommune obertägig kaum erkennbare Befunde bekannt sind, die anhand der Strandliniendatierung der älteren Eisenzeit zuzuweisen sind (NILSEN 1996a, 97). Das weitgehende Fehlen mittelalterlicher Anlagen könnte dadurch bedingt sein, dass in manchen Fällen die sekundäre Nutzung jüngereisenzeitlicher Befunde nicht registriert wurde und man mittelalterliche Häuser wie das steinerne Großbootshaus in Trondenes, Harstad (Troms) bisher nicht in die Betrachtungen einbezog (S. 272; 382f.; Kap. 4.1.1).
4.3.3. Zusammenfassung Lediglich etwa 10% der registrierten Großbootshäuser in den beiden Hauptuntersuchungsräumen sind bisher archäologisch bzw. naturwissenschaftlich datierbar. Die verbleibenden Anlagen können trotz mancher methodischer Bedenken anhand der relativ-chronologischen Datierungsmethode für nicht untersuchte Anlagen zeitlich grob zugeordnet werden. Ein schwerwiegendes quellenkritisches Problem sind die befundschwachen Perioden im Südwesten (jüngere Eisenzeit) und im Norden (ältere Eisenzeit und Mittelalter), denn wegen der verwurzelten norwegischen Tradition und dem rauhen Küstenklima muss von einer kontinuierlichen Fahrzeugunterstellung in beiden Gebieten ausgegangen werden. Wie vereinzelte Befunde demonstrieren, ist für die befundschwachen Epochen wahrscheinlich mit Konstruktionen zu rechnen, die nach ihrer Auflassung lediglich wenige oder keine obertägig erkennbaren Geländemerkmale hinterließen.
4.4. Topografie und Verbreitung Wer ein Großbootshaus errichten wollte, der hatte, so ist vorauszusetzen, gründliche Ortskenntnisse erworben, um einen geeigneten Platz auswählen zu
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können. Ein geschützter Naturhafen in einer Bucht schien besonders geeignet, und das Haus selbst war soweit landeinwärts zu errichten, dass Hochwasser nicht zur Bedrohung wurde, doch es sollte zugleich so küstennah wie möglich sein, um den Transport eines Fahrzeugs zum Unterstellplatz mit möglichst geringem Aufwand bewerkstelligen zu können (ELLMERS 1978a, 290). Das geschätzte Alter einer registrierten Anlage wächst naturgemäß mit der rezenten Höhe über NN; weil jedoch zeitgleiche Befunde in unterschiedlichem Maße dem Wetter ausgesetzt waren, ist eine beträchtliche Variation im Hinblick auf die Lagemerkmale festzustellen. Im Folgenden wird lediglich die Topografie einiger ausgesuchter Unterstellplätze beschrieben, auf eine detaillierte Darstellung in Anknüpfung an die Mikro-Studien für Jæren nahe Stavanger (Rogaland) und Vestvågoy (Nordland) muss dagegen verzichtet werden (S. 299; 369; ROLFSEN 1974, 105–122; NILSEN 1998, 31–63).
4.4.1. Südwestnorwegen Die bereits häufig genannten Bootshäuser von Stend, Bergen (Hordaland) und Nes, Karmøy (Rogaland) verdeutlichen entgegengesetzte Lagemerkmale zeitgenössischer Unterstellplätze: auf der einen Seite das spätkaiser- und völkerwanderungszeitliche Stend am geschützten inneren Ende eines Fjords mit einer rezenten Höhe von 2,5 m über NN bzw. einer Entfernung von ca. 15 m zum Wasser (bei Flut) und auf der anderen Seite das ursprünglich kaiserzeitliche Nes (überlagert von zwei jüngeren Gebäuden) in einer heute verlandeten Bucht an der äußeren Küste mit einer rezenten Haushöhe von 6 m, einer Höhe des Anlegers bei 2 m über NN und einer geschätzten Entfernung von 60 m zum Wasser (S. 272; 342f.; 352f.; ROLFSEN 1974, 20–24; GRIMM 1999, 8). Die rauhen Wetterverhältnisse in Nes setzen noch heute manchmal die verlandete Bucht partiell unter Wasser (CHRISTENSEN/MYHRE 1960). Eine Variation in den Lagemerkmalen konnte sich auch bei zeitgenössischen Anlagen im selben Fjord geltend machen, wie anhand von massiven, sehr breiten Großbootshäusern des Mittelalters („Kinsarvik-Typ“) im Hardangerfjord (Hordaland) aufzeigt werden kann: die Anlage bei Kinsarvik befand sich in geschützter Buchtlage bei rund 1,5 m über NN, jene im weitaus weniger geschützten Valland dagegen bei 2,4 m über NN (S. 272; 348–351). Im letztgenannten Fall könnte wegen eines wikingerzeitlichen, unmittelbar hinter dem Unterstellplatz gelegenen Grabhügels vielleicht von einem älteren, überlagerten Bootshausbefund ausgegangen werden (SHETELIG 1915). Die Analyse zum Verbreitungsbild der großen Unterstellplätze zeigt eine Konzentration im Gebiet zwischen Stavanger und Bergen und lässt dort drei
Topografie und Verbreitung
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Lagemuster erkennen: eine große Zahl von Anlagen in Fundlandschaften mit einer Ausdehnung von einigen Kilometern sowie Mehrfach- und Einzelnachweise an Fundplätzen mit einer Ausdehnung von einigen Hundert Metern (S. 273; 276f.). Fundlandschaften sind südlich von Stavanger (ca. 20 meist eisenzeitliche Unterstellplätze, darunter ca. 15 am Hafrsfjord) und auf den Inseln nördlich von Stavanger (Åmøy, Bru, Mosterøy, Fjøløy, Rennesøy: ca. 25 meist wikingerzeitliche und mittelalterliche Unterstellplätze) nachzuweisen (S. 273; 301f.). Ob die Zahl der Anlagen durch intensive und frühzeitige Inventarisierungen des Archäologischen Museums in Stavanger bedingt ist, muss im weiteren Verlauf der Arbeit noch untersucht werden. Das ausführlich beschriebene südnorwegische Spangereid stellt den Musterbefund für eine eisenzeitliche Hausgruppe an einem Fundplatz dar, und die bekannten Großbootshäuser von Stend sowie Bjelland sind die prominentesten eisenzeitlichen Einzelanlagen an einem Fundplatz (S. 272; 300). Auch mittelalterliche Großbootshäuser sind in Gruppen (beispielsweise in der westnorwegischen Stadt Borgund) bzw. in Form von Einzellagen nachweisbar, u.a. in Spangereid und Kinsarvik (S. 300; 305; 351). Die weitaus häufigeren, mittelalterlichen Einzelanlagen zeigen eine gleichmäßige Verbreitung, wie besonders deutlich anhand des Hardangerfjords aufzuzeigen ist (S. 293). Unterschiedliche Generationen von Großbootshäusern sind z.B. am Hafrsfjord bei Stavanger und auf den Inseln nördlich von Stavanger erkennbar (S. 301f.). Eine zeitliche Tiefe wie im Falle der 4–6 Generationen meist gewöhnlicher Unterstellplätze in Brunnavik, Sola (Rogaland) ist jedoch für Großbootshäuser nicht erkennbar (S. 331; ROLFSEN 1974, 122). Wegen der nur geringen Zahl der Anlagen im Gebiet nördlich von Bergen können keine verallgemeinernden Aussagen zum früheren Verbreitungsbild getroffen werden, und dies gilt bis zu einem gewissen Grad auch für Vest-Agder im Süden (S. 410; 414–417).
4.4.2. Nordnorwegen Die spätwikingerzeitlichen Befunde aus Trondenes, Harstad (Nordland) und Flakstad, Flakstad kommune (Nordland) verdeutlichen entgegengesetzte Lagemerkmale zeitgenössischer Unterstellplätze (S. 272; 368f.; 382f.). Die Anlagen in Trondenes an der inneren Küste mit einer rezenten Höhe von 3,20 m über NN (Mittelwasserstand) mussten wegen der geschützten Lage lediglich 1 m über dem zeitgenössischen Mittelwasserstand errichtet werden, der Unterstellplatz von Flakstad an der äußeren Küste mit einer rezenten Höhe von 4,40 m dagegen 3,50 m über dem Mittelwasserstand (NILSEN 1996a, Tab. 17; 1996b, 44f). Der Fischereiort von Mjelvik, Karlsøy (Troms) mit einer
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Archäologie der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen
Besiedlung vom 15.–17. Jh. zeigt, dass sich auch zeitgleiche Unterstellplätze deutlich in ihren Lagemerkmalen unterschieden (S. 386f.; 408). Weil das hügelige, stark exponierte Gelände nur wenige geeignete Flächen für ein Bootshaus bot, befinden sich die gewöhnlichen Unterstellplätze heute 2–3,5 m über dem zeitgenössischen Mittelwasserstand, und sie haben einen Abstand von ca. 10–30 m zum Wasser (NILSEN 1996b, 44). Die Analyse zum Verbreitungsbild der Großbootshäuser zeigt eine Konzentration in Nordland und Sør-Troms (S. 266; 280). Diese Anlagen, die zum überwiegenden Teil in die jüngere Eisenzeit zu datieren sind und zuweilen auch im Mittelalter genutzt wurden, lehnten sich vorrangig an Inselgruppen bzw. das äußere Festland an. Allgemein können drei Lagemuster von Großbootshäusern unterschieden werden: Hausgruppen in Fundlandschaften mit einer Ausdehnung von mehreren Kilometern (z.B. Bø und Steigen auf Engeløya) stehen Mehrfach- (z.B. Bjarkøy) und Einzelbelegen (z.B. Flakstad) an Fundplätzen mit einer Ausdehnung von wenigen Hundert Metern gegenüber (S. 273; 280; 307; 366–369; Kap. 5.2.1). Die drei Bootshäuser in Trondenes, zwei am Übergang zum Mittelalter und eine dritte Anlage mit einer rein mittelalterlichen Datierung, belegen die Existenz mittelalterlicher Hausgruppen, doch Einzelanlagen waren weitaus zahlreicher, meist in Form umgebauter und im Mittelalter weiter genutzter Bootshäuser, beispielsweise in Hadsel, Hadsel kommune/Nordland (S. 280; 292; 310). Sequenzen von Großbootshäusern sind in Form eigenständiger Gebäude (Trondenes) oder aber in Form von umgestalteten und weiter genutzten Anlagen nachzuweisen, in besonders markanter Form im gerade genannten Hadsel.
4.4.3. Zusammenfassung Die Analyse hat in skizzenhafter Form die stark variierenden Lagemerkmale zeitgenössischer Großbootshäuser verdeutlicht und gelangte zu folgenschweren Feststellungen im Hinblick auf das Verbreitungsbild der Anlagen im Südwesten und Norden. Danach sind Großbootshäuser gruppenweise bei Fundlandschaften mit einer Ausdehnung von mehreren Kilometern sowie als eisenzeitliche und mittelalterliche Einzel- und Mehrfachbelege bei Fundplätzen mit einer Ausdehnung von wenigen Hundert Metern nachzuweisen. Die Fundlandschaften nördlich und südlich von Stavanger sind hinsichtlich ihrer Ausdehnung und Bootshauszahl einzigartig, und es wird noch zu überprüfen sein, ob die große Zahl der Häuser durch intensive Registrierungstätigkeiten des Archäologischen Museums in Stavanger bedingt ist oder die frühere Bedeutung der Gebiete widerspiegelt.
Zusammenfassung
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4.5. Zusammenfassung: Archäologische Aspekte der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen Die Ausgrabungen konnten viele Gemeinsamkeiten zwischen großen und gewöhnlichen Bootshäusern belegen, doch Unterstellplätze für Schiffe zeigen eine größere Zahl von konstruktiven Befunden. Ab der späten Wikingerzeit ist möglicherweise eine Hausverbreiterung nachzuweisen (Kap. 4.1). In Südwest- und Nordnorwegen können insgesamt 260 Großbootshäuser aus dem Zeitraum vor 1500 ermittelt werden, doch gilt es, die beträchtliche Zahl zerstörter Anlagen im Südwesten zu berücksichtigen (Kap. 4.2). Die Datierung der Großbootshäuser anhand von Ausgrabungen sowie der Lagemerkmale führt zu dem Ergebnis, dass im Südwesten die jüngere Eisenzeit, im Norden dagegen die ältere Eisenzeit und das Mittelalter lediglich schwach repräsentiert sind. Dennoch muss eine zweitausendjährige Tradition der Unterstellung vorausgesetzt werden, und befundschwache Perioden sind wahrscheinlich auf Konstruktionstypen zurückzuführen, die keine obertägig erkennbaren Geländemerkmale hinterließen (Kap. 4.3). Zeitgenössische Großbootshäuser hatten eine beträchtliche Variation in ihren Lagemerkmalen, und unterschiedliche Verbreitungsschwerpunkte bzw. Lagemuster sind identifizierbar (Kap. 4.4). Eine zusammenfassende Betrachtung der Unterkapitel führt zu dem Ergebnis, dass allein die nordnorwegische Wikingerzeit wahrscheinlich in ihrer Bootshauszahl unverfälscht ist. Diese Annahme beruht auf der großen Zahl von Registrierungen und einem quantitativ unerheblichen Monumentschwund infolge von späteren Zerstörungen. Alle anderen Epochen in den Hauptuntersuchungsräumen zeigen einen Mangel an Registrierungen infolge von Zerstörungen (Südwestnorwegen allgemein) bzw. infolge von obertägig nicht nachweisbaren Konstruktionen (zum Teil Südwest-, zum Teil Nordnorwegen). Wie die Analyse der archäologischen Aspekte der Großbootshäuser aufzeigen konnte, muss die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) in drei Punkten korrigiert werden: – nicht alle Großbootshäuser dienten zur Unterstellung eines einzigen Fahrzeugs; – allein die nordnorwegische Wikingerzeit ist in ihrer Bootshauszahl unverfälscht; – Großbootshäuser sind als Hausgruppen in Fundlandschaften mit einer Ausdehnung von einigen Kilometern und als eisenzeitliche bzw. mittelalterliche Einzel- und Mehrfachbelege an Fundplätzen mit einer Ausdehnung von wenigen Hundert Metern nachzuweisen.
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5. Kontext der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen: „Zentrum und Herrschaft“ Im Rahmen der Kontext-Analyse der Großbootshäuser soll ermittelt werden, inwieweit eine örtliche Übereinstimmung mit Zentralplatzindikatoren festzustellen ist. Als wichtigste Anzeiger werden herangezogen: aussagekräftige Grabdenkmalgattungen und ringförmige Anlagen für die Eisenzeit, Stein- und Holzkirchen für das Mittelalter sowie topographische Erwägungen (vgl. Kap. 3.2.2). Die Analyse setzt sich aus aussagekräftigen Fallstudien sowie einer zusammenfassenden Auswertung zum Kontext aller Anlagen in den Hauptuntersuchungsräumen zusammen. Soweit sich Anzeichen für längerfristige Zentralplatzkontinuitäten ergeben, könnte erst eine genauere Untersuchung klären, ob der betreffende Ort kontinuierlich besiedelt war und durchgängig eine herausragende Stellung hatte. Die Kontinuitätsfrage betrifft nicht zuletzt das für die norwegische Archäologie problematische, fundarme 7. Jh. (Kap. 3.2.1; 6.4.2). Die ausführlich besprochenen Großbootshäuser aus dem südnorwegischen Spangereid sind ein Musterbeleg für eine Hausgruppe an einem Fundplatz mit einer Ausdehnung von wenigen Hundert Metern (S. 273; Kap. 3.2.3). Im Folgenden soll zunächst die Fundlandschaft mit zahlreichen Unterstellplätzen für Schiffen südlich von Stavanger am Hafrsfjord beschrieben werden (S. 273; 299). Offenkundig erstreckten sich die zentralörtlichen Aufgaben über einen längeren Zeitraum, doch es erscheint gerechtfertigt, das Gebiet an den Anfang der Betrachtungen zu stellen, da die früheste eisenzeitliche Fundverdichtung, die auf ein Großgehöft hinweist, in die Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit zu datieren ist.
5.1. Südwestnorwegen 5.1.1. Großbootshäuser der Fundlandschaft am Hafrsfjord (Rogaland) Der Hafrsfjord befindet sich bei einem durch fruchtbare Böden und eine strategische Lage begünstigten Gebiet (S. 301; MYHRE 1980b, 11–14). Wer den schmalen Zugang zum Fjord kontrollierte, der konnte dessen inneres Ende
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„Zentrum und Herrschaft“
gefahrlos zur Unterstellung von Wasserfahrzeugen nutzen, und zugleich war der „Nordweg“ schnell erreichbar, um dort den Schiffsverkehr zu beaufsichtigen. Die 14 Großbootshäuser der Fundlandschaft, zum Teil direkt am Hafrsfjord und zum Teil leicht nordwestlich bzw. westlich an der äußeren Küste gelegen, sind anhand der rezenten Höhe über NN sowie der Hausbreite zum ganz überwiegenden Teil in die Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit zu datieren, doch bemerkenswerterweise kann immerhin eine Anlage, jene bei der Kirche von Sola, aufgrund ihrer Höhe über NN der jüngeren Eisenzeit zugewiesen werden (S. 301). Weil die fjordnahen Gebiete landwirtschaftlich intensiv genutzt werden, muss mit weiteren, heute zerstörten Befunden gerechnet werden, beispielsweise im Osten des inneren Hafrsfjords. Das fjordnahe Siedlungsareal ist als einer der norwegenweit herausragenden archäologischen Ballungsräume anzusehen (MYHRE 1978, Abb. 15–23; 1980b, 91–94; 138–145). Die rund 30 aus diesem Gebiet bekannten Großgrabhügel der Bronze- bzw. Eisenzeit stellen die mit Abstand herausragende Konzentration in Norwegen dar (S. 301). Eine noch weiter ausgreifende chronologische Spannweite – vom Neolithikum bis zum Mittelalter – ergibt sich für die insgesamt vier Höhenbefestigungen in Fjordnähe, doch unter Berücksichtigung von Untersuchungen in anderen Landesteilen ist von einer Nutzungsphase in der älteren Eisenzeit auszugehen (S. 301; RINGSTAD 1990; YSTGAARD 1998, Abb. 6.1). Es ist eine verlockende Vorstellung, dass die Anlagen im selben Zeitraum genutzt wurden, um den Fjordeingang zu kontrollieren bzw. dessen Inneres als Zufluchtsort im Krisenfall zu nutzen. Für die ältere Eisenzeit sind zahlreiche bedeutende Fundkomplexe nachzuweisen: zwei Schatzfunde mit einem Gewicht von fast 500 g nahe dem Fjordende, darunter der eine (Øvre Madla) mit sieben Goldringen, fünf Goldperlen und 13 Goldbrakteaten, sowie ca. 10 „Reichtumsgräber“ mit Beigabe von Goldobjekten sowie Bronze-/Glasgefäßen (S. 301; MYHRE 1980b, 113–121). Die jüngere Eisenzeit ist durch eine kufische Silbermünze des 9. Jhs. aus der Kulturschicht eines Hauses sowie einen aus ca. 1400 Objekten bestehenden und wohl im frühen 11. Jh. niedergelegten Münzschatz vertreten, doch von größerer Bedeutung ist die Schriftüberlieferung im Hinblick auf die Schlacht am Hafrsfjord im späten 9. Jh., die für die norwegische Königsgeschichte immense Bedeutung hatte und auf ein Machtzentrum am Fjord hinweist, sowie den Sitz des mächtigen Königs Erling Skjalgsson (ca. 963–1028) im Fjordgebiet MYHRE 1980, 153–154; TITLESTAD 1997). Dass das fjordnahe Gebiet im Mittelalter administrative und kirchliche Aufgaben wahrnahm, wird nicht zuletzt durch eine frühromanische Steinkirche bei Sola sowie die Bezeugung von Sola skipreide verdeutlicht. Ausgehend von diesem
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Herrschaftssitz kann trotz der Brüche in der archäologischen Überlieferungssituation ein bedeutendes langlebiges Großgehöft im Gebiet angenommen werden. Die Steinkirche bei Sola, der gleichnamige Schiffsbezirk und die Konzentration großer Unterstellplätze könnten darauf hinweisen, dass sich dieses Gehöft nahe Sola befand, doch auch ein anderer Ort bzw. Zentrumsverlagerungen sind nicht auszuschließen. Die Öffnung im Dachstuhl der Kirche von Sola hat für bootshausbezogene Fragestellungen eine große Bedeutung. Sie wird von der Forschung wie bei anderen südwest-, mittel- und nordnorwegischen Fällen auch als ein Indiz für die Lagerung von Segeln in der Kirche betrachtet, ganz im Sinne der Leidang-Gesetzgebung, und demnach sollte sich nicht weit von der Kirche entfernt einst ein heute nicht mehr nachweisbares Leidang-Bootshaus befunden haben (CHRISTIE 1986; GODAL 1994; HAALAND 1998, 14f.). Eine Analyse des Hafrsfjords wird dadurch erschwert, dass offenkundig weitere nahegelegene Machtballungen bestanden und mit Machtverschiebungen bzw. Oberherrschaften zu rechnen ist. Ein Großgehöft, das beispielsweise durch einen Huseby-Namen, d.h. einen Namensindikator für sozialgeschichtlich bedeutende Siedlungen am Übergang zum Mittelalter, sowie Großbootshäuser angezeigt wird, befand sich zweifelsohne auf der östlich gelegenen Insel Hundvågøen (S. 296; 301; TSIGARIDAS 1997; SKARE 1998; HAAVALDSEN 2000). Eine weitere Machtballung ist bei dem Hove-Gehöft mit namenkundlichem Hinweis auf vorchristliche Religionsausübung im wenige Kilometer östlich vom Hafrsfjord gelegenen Gebiet am inneren Ende des Gandsfjords nachzuweisen, und zu den aussagekräftigen Funden zählen beispielsweise ein imposanter, spätkaiser- bzw. völkerwanderungszeitlicher Vestlandkessel mit einem Durchmesser von 0,80 m sowie ein herausragendes „königliches“ Frauengrab des 9. Jhs. mit 22 Pferdegeschirrbeschlägen angloirischer Herkunft (S. 289; 291; BAKKA 1993, 293; BØRSHEIM 1997, 6; MYHRE 1997b, 16). Der Mangel an Bootshausnachweisen an diesem Fjordende ist auf eine intensive neuzeitliche Nutzung des Gebietes zurückzuführen (ROLFSEN 1974, 42). Eine weitere markante Fundballung, darunter ein Großbootshaus sowie ein ebenso „königliches“ Frauengrab der Wikingerzeit mit anglo-irischen Trensenbeschlägen, konnte östlich vom Hafrsfjord bei Gausel lokalisiert werden (S. 291; 301; BAKKA 1993; BØRSHEIM 1997). Das Gebiet südlich vom Hafrsfjord zeigt ein ebenso herausragendes archäologisches Fundmilieu bei Tu/Hauge: eine ringförmige Anlage (Dysjane), mehrere markante Großgrabhügel, einige herausragende Frauengräber der Völkerwanderungszeit, ein Hausgrundriss mit mehreren guldgubber, die auf heidnische Kultausübung hindeuten, sowie eine wikingerzeitliche Reiterbestattung, eine Grabgattung (s.u.), die in Ostnorwegen als Anzeiger für königliche Ge-
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folgsleute betrachtet wird (S. 288; Kap. 3.2.3.; STYLEGAR/GRIMM 2004, 119f.).
5.1.2. Kontext der eisenzeitlichen Großbootshäuser Großbootshäuser der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit Die sieben ältereisenzeitlichen Unterstellplätze im südnorwegischen Spangereid, darunter mehrere am Fuß einer Höhenbefestigung, sind beispielsweise mit 15 Statusgräbern, einer ringförmigen Anlage und einem Kanal aus demselben Zeitraum zu verbinden (S. 273; 300; Kap. 3.2.3; STYLEGAR/GRIMM 2005a). Die anhaltende Bedeutung des Gebiets zeigt sich anhand aussagekräftiger wikingerzeitlicher Zeugnisse, darunter zwei reich ausgestattete Frauengräber und ein Schatzfund mit goldenen Armringen, sowie einer frühromanischen Steinkirche, einem Königsgut und einem imposanten Großbootshaus des Mittelalters. Der besondere Rang der archäologischen Fundlandschaft wird wahrscheinlich der topografischen Schlüssellage am für die Schifffahrt bedrohlichen Kap von Lindesnes verdankt. Die Verbindung zwischen einer ringförmigen Anlage der älteren Eisenzeit und Großbootshäusern ist auch von zwei kleinen Inseln nördlich von Stavanger (Rogaland) überliefert, die eine im Verhältnis zu maritimen Verkehrswegen und angrenzenden Inseln zentrale Position hatten (LØKEN 1992, 55). Auf Åmøy handelt es sich um fünf wahrscheinlich ältereisenzeitliche Großbootshäuser und eine Höhenbefestigung auf der einen und eine ringförmige Anlage auf der anderen Seite der Insel, bei Randøy um zwei Häuser zur Schiffsunterstellung (Randa, Hovda) und eine benachbarte Ring-Anlage (S. 287; 304; HAAVALDSEN 1992; MYHRE 1997a, 180–181; GRIMM 2001, 59–60; STYLEGAR/GRIMM 2004c, Abb. 6). Von beiden Inseln fehlen Anzeichen für längerfristige Zentralplatzkontinuitäten, doch auf Åmøy konnten ein merowingerzeitliches Glasgefäßfragment in einem der Häuser der ringförmigen Anlage und ein reich ausgestattetes wikingerzeitliches Doppelgrab nahe diesem Befund geborgen werden (LARSEN 1978, 132). Die drei angeführten Fundplätze zeichnen sich durch Großbootshäuser nahe bei ringförmigen Anlagen aus, doch allein Spangereid zeigt ein archäologisch markantes Fundmilieu. Anhand der Bootshauszahl und der Größe der ringförmigen Befunde können wahrscheinlich primäre Zentralplätze (Spangereid; Åmøy: ringförmige Anlagen aus wenigstens zehn Häusern; mehrere große Unterstellplätze) und nachgeordnete Zentren (Kåda: Ring-Anlage aus vier Häusern; zwei Großbootshäuser) unterschieden werden. Der folgende Ab-
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schnitt widmet sich Zentren ohne Nachweis von Ring-Anlagen, jedoch mit Gruppen von Großbootshäusern oder Einzelnachweisen. Die fünf Unterstellplätze der Fundlandschaft bei Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad kommune (Hordaland) befanden sich einst im Mündungsbereich des Hardangerfjords in einem Areal, das durch vorgelagerte Inseln geschützt war und die Möglichkeit zur Gewässerkontrolle an dieser strategisch wichtigen Passage in einen langgestreckten Fjord bot (S. 305). Vier der fünf heute zerstörten Großbootshäuser sind wegen der lang-schmalen Form mit einiger Wahrscheinlichkeit in die ältere Eisenzeit zu datieren, eine fünfte, weitaus breitere Anlage ist dagegen dem Mittelalter zuzuweisen (FETT 1972, 129f.). Eine herausragende Bedeutung des Gebiets in der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit wird neben den Großbootshäusern durch insgesamt 15 Fundkomplexe mit Goldobjekten und Bronzekesseln verdeutlicht, die in sieben Fällen als Grabbeigaben überliefert sind, und dies galt wahrscheinlich ebenso für die Mehrzahl der übrigen, bereits im 19. Jh. verloren gegangenen Funde (S. 289; RINGSTAD 1986, Tab. 27 Pos. 42–44, 46–57). Die Merowinger- und Wikingerzeit zeichnet sich durch markante Grabfunde und Großgrabhügel aus. Ein in der Skaldendichtung überlieferter wikingerzeitlicher Königssitz namens Kvinnar darf wohl mit Kvinnherad gleichgesetzt werden, und wie in jüngerer Zeit von archäologischer Seite aus argumentiert wurde, befand sich der Ort bereits in der Hand eines merowingerzeitlichen Königtums (S. 290f.; Kap. 6.4.3; RINGSTAD 1986, Abb. 169; OPEDAL 1998, 129). Zentralörtliche Funktionen des Mittelalters werden durch eine frühromanische Steinkirche, den Sitz von königlichen Lehnsmännern in Mel und Hatteberg sowie die schriftliche Bezeugung von Skåla skipreide verdeutlicht (S. 296f.; IVERSEN 1998, Abb. 1). Das bekannte, 35 m lange Großbootshaus von Stend, Bergen (Hordaland) leicht südlich der Stadt Bergen, das der Ausgrabung zufolge in die Spätkaiser-/Völkerwanderungszeit zu datieren ist, kann als Musterbefund für eine eisenzeitliche Einzelanlage herangezogen werden (S. 272; 352f.). Der Unterstellplatz ist im Rahmen einer Kontext-Analyse mit zahlreichen Waffengräbern, zwei reich ausgestatteten Grablegen mit Beigabe von Vestland-Kesseln, einem Goldring (Lesefund) und schließlich einem undatierten Großgrabhügel zu verbinden (RINGSTAD 1986, Tab 27 Pos. 73, 76–77). Ausgehend von diesen Funden ist vielleicht von einem zeitgenössischen, jedoch nicht lokalisierten Großgehöft auszugehen, das jedoch im Vergleich zu Skåla/Kvinnherad eine nur nachgeordnete Bedeutung hatte. Eventuell lag dieses Gehöft einst bei Fana, denn wie argumentiert wurde, diente die dort befindlich Steinkirche als frühe Hauptkirche von Hordaland (LIDÉN 1987, 10). Die in diesem Zusammenhang vorgetragene Argumentation, Fana ginge auf ein älteres Häuptlingsgut zurück, ist von archäologischer Sicht nicht zu stützen, da aussagekräftige
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Funde für die Wikingerzeit ausstehen. Wegen des regelmäßigen Abstands zu einigen zeitgenössischen, überwiegend radiokarbondatierten Großbootshäusern sollte Stend vielleicht als Teil einer Bootshausorganisation mit Stützpunkten in einem Abstand von einigen Kilometern aufgefasst werden (S. 277, Pos. 21–25). Zu den Anlagen zählten: Flesland mit zwei nahegelegenen, undatierten Großgrabhügeln, Skåtun mit einem Großgrabhügel, Askvik mit einem Goldring der älteren Eisenzeit aus einem Depotfund sowie schließlich Lekven mit zwei nahegelegenen Großgrabhügeln und einem reich ausgestatteten Frauengrab der Völkerwanderungszeit mit Beigabe eines Glasgefäßes aus einem der Hügel (RINGSTAD 1986, Kat.Nr. 73–77; Tab. 27 Pos. 71–72). Das fast 30 m lange Großbootshaus aus Bjelland, Stord (Hordaland) in geschützter Buchtlage im Südwesten der Insel Stord, das man anhand der archäologischen Untersuchungen der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit zuordnen kann, ist in seinem Kontext mit Stend durchaus vergleichbar (S. 272; 346f.; HINSCH 1960; MYHRE 1997a, Abb. 4). Aus dem Umland stammen zwei Bronzegefäße aus Gräbern bei Høyland sowie ein Waffengrab der Periode B1/B2 von Stord Verft. Dieses für das südwestliche Norwegen frühe Waffengrab ist zeitlich vielleicht dem Altbefund unter dem Bootshaus zuzuweisen (RINGSTAD 1986, Tab. 27 Pos. 61–62; ILKJÆR 1990, Kat.Nr. 703; BEMMANN/HAHNE 1994, Abb. 27–39). Wie die Kurzanalyse einiger ausgewählter Orte ohne Nachweis von ringförmigen Anlagen ergeben hat, muss zwischen primären Zentren mit einem reichhaltigen archäologischen Umfeld (Skåla/Kvinnherad) und nachgeordneten Zentren mit einem weniger markanten Kontext (Stend, Bjelland) unterschieden werden. Stend könnte zusammen mit vier weiteren, nur wenige Kilometer entfernten Anlagen vielleicht als Anzeiger für eine aus Einzelanlagen bestehende, eisenzeitliche Bootshausorganisation aufgefasst werden.
Großbootshäuser der Merowingerzeit Die beiden rund 30 m langen Großbootshäuser aus Nes, Karmøy (Rogaland) sowie ein überlagerter, kleinerer Altbefund mit einer Länge von etwa 17 m sind bisher nicht mit Sicherheit zeitlich einzuordnen, doch die radiokarbondatierten, allerdings unstratifizierten, organischen Fundstücke werden als Anzeiger für eine kaiserzeitliche bzw. merowingerzeitliche Datierung der Unterstellplätze betrachtet (S. 272; 342f.; Kap. 4.1). Eine Kontext-Analyse fördert deutliche Indizien für eine Sonderstellung des Gebiets in der Merowingerzeit zu Tage, was den Datierungsansatz für die beiden jüngeren Anlagen stützen könnte. In den Jahren 1916–1922 wurden fünf Grablegen in vier Brandgräbern auf-
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gedeckt. Diese ohne fachgerechte Dokumentation geborgenen Bestattungen, in der Mehrzahl Frauen, gehörten wahrscheinlich zu einem Gräberfeld der Merowingerzeit mit einem Datierungsschwerpunkt um 700 (VINSRYGG 1974; OPEDAL 1998, 131f.). Zwei Gräber können wegen der Beigaben als Anzeiger für eine örtliche Oberschicht angesehen werden: ein Frauengrab enthielt 28 Glasperlen meist kontinentaler, zum Teil jedoch auch mediterraner Herkunft und eine vogelförmige, wahrscheinlich aus Südskandinavien stammende Fibel, und in einer Doppelbestattung konnten Bootsreste sowie eine ovale Fibel südskandinavischer Herkunft geborgen werden. Zusätzlich ist ein undatierter Großgrabhügel mit einem Durchmesser von 30 m zu den Betrachtungen heranzuziehen (MYHRE 1977, 72; RINGSTAD 1986, Kat.Nr. 15). Die Bootshäuser finden sich im Südwesten der Insel Karmøy, welche eine äußerst strategische Lage im Verhältnis zur Hauptschifffahrtsroute, dem „Nordweg“, hat. Der äußere Schifffahrtsweg entlang dem Westteil der Insel war wegen der starken Witterungseinflüsse sehr gefährlich, alternativ konnte der innere Weg im Karmsund mit einer sehr schmalen Passage nahe Avaldsnes befahren werden. Aus dieser Topografie heraus erwuchs die Möglichkeit, den Schiffsverkehr zu kontrollieren, und dies betraf aus dem Süden kommende Fahrzeuge (vgl. die Großbootshäuser bei Nes sowie die südöstlich gelegenen Anlagen in Skitnadal und Hovdastad) sowie den Verkehr bei der schmalen Meerenge bei Avaldsnes mit Nachweis von mehreren Großbootshäusern (S. 290). Avaldsnes und Ferkingstad (bei Nes) werden in der jüngeren Forschung als Sitze eines südwestnorwegischen Königtums der Merowingerzeit betrachtet, und diese Annahme beruht auf dem herausragenden archäologischen Milieu in Avaldsnes sowie auf der Tatsache, dass Utstein Kloster als früher Königssitz überliefert ist, zu dessen Besitztümern auch das FerkingstadGehöft zählte (S. 296; Kap. 6.4.2.; OPEDAL 1998, 132). Trifft diese Annahme zu, lassen sich auf Karmøy Großbootshäuser unter königlicher Kontrolle nachweisen, und eventuell könnte diese Interpretation, allerdings in „kleinköniglichem“ Gewande, zeitlich noch weiter zurückversetzt werden: eine ähnliche, bereits in die Kaiserzeit zurückreichende Machtstellung der Insel kann anhand des reichsten skandinavischen Waffengrabs (Flagghaugen) bei Avaldsnes sowie kaiserzeitlicher Großbootshäuser bei Avaldsnes und Nes rekonstruiert werden (Kap. 6.4.1).
Großbootshäuser der Wikingerzeit Die Diskussion wikingerzeitlicher Großbootshäuser ist auf nur wenige, sicher datierte Anlagen zu stützen (Kap. 4.2.1). Lone, Osterøy (Hordaland) ist der
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einzige, rein wikingerzeitliche Befund, doch quellenkritisch muss angemerkt werden, dass diese zeitliche Zuordnung auf unstratifizierten, radiokarbondatierten Proben aus Sondageschächten beruht (S. 277, Pos. 30; 435). Mit Ausnahme eines unmittelbar östlich vom Großbootshaus gelegenen Grabhügels (Durchmesser: 6 m), der bezeichnenderweise ein wikingerzeitliches Waffengrab enthielt, kann die Kontext-Analyse keine aussagekräftigen Informationen beisteuern (FETT 1967, 15). Weil sich die Anlage nahe der Grenze von drei mittelalterlichen Schiffsbezirken (skipreider) befindet, könnte vielleicht die Unterhaltung eines gemeinschaftlich genutzten Schiffs durch einen älteren derartigen Bezirk vermutet werden (MYHRE 1987b, 40). Ein in der späten Wikingerzeit errichtetes, bereits genanntes Haus bei Nordbø, Rennesøy (Rogaland) ist vielleicht mit einer nahegelegenen Höhenbefestigung zu verbinden, doch Indikatoren für eine sozialgeschichtlich herausragende Ansiedlung in diesem Inselteil fehlen (S. 272; 340f.). Eine ähnliche Datierung kann auch für das bereits genannte, 25 m lange Großbootshaus auf Veøy, Molde (Romsdal) nahe der westnorwegischen Stadt Molde vermutet werden. Inwieweit dieser vom Königtum im späten 10. oder frühen 11. Jh. für Romsdal errichtete Zentralort an ältere Wurzeln anknüpfte (Veøy: „heilige Insel“), muss wegen des Mangels an aussagekräftigen archäologischen Geländedenkmälern und Funden kritisch betrachtet werden (S. 299; 358f.; Kap. 4.1.1; Kap. 6.3.3; SØRHEIM 1990, 368–373; SOLLI 1996; SØRHEIM 1997, Abb. 1). Wie eine Kontext-Analyse ergeben hat, kann unter Vorbehalt allein in Veøy die Verbindung „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ hergestellt werden. In die Diskussion wikingerzeitlicher Großbootshäuser sind auch die südwestnorwegischen Königssitze des Geschlechts von Harald Schönhaar einzubeziehen, die in das späte 9. Jh. zurückreichten (S. 296). Die zehn betreffenden Orte von Oddernes (Vest-Agder) im Süden bis Ålrekstad (Hordaland) im Norden sind entweder der zeitgenössischen Skaldendichtung oder der späteren Saga-Literatur zu entnehmen. Bemerkenswerterweise können bei sechs Orten, darunter Utstein, Rennesøy (Rogaland) bzw. Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad kommune (Hordaland) Großbootshäuser nachgewiesen werden, doch die zeitliche Zuordnung der Anlagen ist fraglich, weil sie zum Teil nicht mit ihren Proportionen überliefert sind bzw. wegen ihrer Breite von höchstens 7 m eine tendenziell ältereisenzeitliche Datierung aufweisen. Utstein verdient besonderes Interesse durch den Nachweis maritimer Ortsnamen (Skipanes: „Landzunge der Schiffe“; Knarravik: „Bucht der Kriegs-/Handelsschiffe vom Knarre-Typ“), welche auf die Anwesenheit großer Schiffe, einen Landeplatz und vielleicht nunmehr zerstörte Unterstellplätze hindeuten (S. 302). Trotz chronologischer Vorbehalte sind weitere Fundplätze in die Diskussion über wikingerzeitliche Großbootshäuser einzubeziehen. Das Gebiet bei
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Strand zeichnet sich in archäologischer Hinsicht insbesondere durch eine bedeutende Bestattung aus: ein Reitergrab der Wikingerzeit, das beispielsweise ein umfangreiches Pferdegeschirr, ein Schwert mit silberbeschlagener Parierstange, vier Schilde und Bootsteile enthielt, ist als Grablege einer örtlichen Oberschicht anzusehen (S. 291; 304; PETERSEN 1933–1934; 1935). Vielleicht handelte es sich um einen königlichen Gefolgsmann, im Lichte der Deutung der zahlreichen ostnorwegischen Reitergräber bei zentral gelegenen Gehöften (BRAATHEN 1987; 1989, 140–161). Ausgehend von diesem Grabfund könnte die Vermutung geäußert werden, die insgesamt vier Unterstellplätze bei Strand könnten zum Teil in diesen Zeitraum zu datieren sein, doch wie ältere Grab- und Schatzfunde sowie eine mittelalterliche Kirchstelle bei Strand und die Überlieferung eines nach Idse benannten Schiffsbezirks anzeigen, ist Vorsicht bei der Datierung der Unterstellplätze auf einer allein kontextuellen Grundlage geboten (BEMMANN/HAHNE 1994, Kat.Nr. 215; KRISTOFFERSEN 2000, Kat.Nr. 57). Das Großbootshaus bei Lahammer, Skudeneshavn (Rogaland) könnte auf namenkundlicher Basis vielleicht in die Wikingerzeit datiert werden. Orte des genannten Typs, die anhand ihrer Benennung als namenkundliche Anzeiger für Handelsfunktionen betrachtet werden, sind, so eine archäologische Analyse, zuweilen mit wikingerzeitlichen Schatzfunden zu verbinden, die ihrerseits eine handelsbezogene Deutung unterstützen (S. 276, Pos. 45; GRIEG 1969; SCHMIDT 2000). Stand also ein Frachtfahrzeug der Wikingerzeit im genannten Unterstellplatz von ca. 20 x 7 m? Damit schließt sich der Kreis der Betrachtungen für die Eisenzeit, und es bleibt festzustellen, dass in der Mehrzahl der betrachteten Fälle eine deutliche Verknüpfung zwischen großen Unterstellplätzen und Machtzentren nachzuweisen ist. 5.1.3. Kontext der mittelalterlichen Großbootshäuser An erster Stelle steht naturgemäß das mittelalterliche Großbootshaus von Bergen, der bekannteste nordeuropäische Unterstellplatz überhaupt (S. 299; Kap. 1). Werden im folgenden Unterstellplätze genannt, die entfernt wurden, handelt es sich dabei um Anlagen, die bis zum späten 19. Jh. beschrieben wurden und mehrheitlich wohl im Mittelalter in Nutzung waren (Kap. 4.2.1). Großbootshäuser in Bergen (Hordaland) Am Anfang der Entwicklung der Stadt Bergen stand das Königsgehöft Ålrekstad rund 2 km von einer Bucht entfernt (S. 306). Die Ortswahl war durch
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fruchtbare Böden, gut erreichbare Inlands- und Meeresressourcen sowie eine günstige Verkehrslage zwischen zwei großen Fjordsystemen, dem Sogne- und Hardangerfjord, bedingt (HELLE 1982, 71; KRAG 1995, 209). Das Buchtende stellte trotz der genannten Entfernung zu Ålrekstad den geeigneten, schiffbaren Naturhafen für das königliche Gehöft dar (HELLE 1982, 76; KRAG 1995, 209). Das frühere Königshofareal ist seit langer Zeit überbaut, doch ein langgestreckter Grabhügel mit Steinkammer (Dat.: frühe Völkerwanderungszeit) und ein Großgrabhügel (Dat.: Wikingerzeit) sind vielleicht als schwache archäologische Reflexe der einstigen Bedeutung aufzufassen (HELLE 1982, 71–85). Die ältesten Befunde im zweiten, mittelalterlichen Königshof bei Holmen am nordwestlichen Buchtzugang, die von heute noch erhaltenen Gebäuden überlagert werden, sind in das 11. bzw. frühe 12. Jh. zu datieren. Der Prozess der Stadtwerdung war in Bergen spätestens bis zur 2. Hälfte des 11. Jhs. abgeschlossen; die Urbanisierung wurde durch den König, der umfangreiches Grundeigentum in der Region hatte, und durch die Einrichtung eines Bischofssitzes im späten 11. Jh. befördert. Die weitere Expansion im 12./13. Jh. lag in der wirtschaftlichen Blüte der Stadt begründet (Kap. 6.3.3.; KRAG 1995, 209). Bei der Erörterung von Großbootshäusern in Bergen sind zunächst strandnahe Pfostenstandspuren aus der Frühphase des zweiten Königshofs, die als Anzeiger für einen zerstörten Unterstellplatz (ein Großbootshaus?) betrachtet wurden, sowie der zeitgenössische Bericht über den bereits mehrfach genannten Unterstellplatz von 45 x 30 m in der Mitte des 13. Jhs. heranzuziehen (S. 306; 314; Kap. 1; Kap. 6.2; FISCHER 1980, 107f. Abb. 85f.). Dieser Unterstellplatz des 13. Jhs., dessen Lokalisierung im Rahmen von Ausgrabungen im Königshof nicht gelang, wird an dessen südöstlichem Rand vermutet (FISCHER 1951, 86). Die Rekonstruktion weiterer Großbootshäuser beruht auf Hypothesen. Eine Gruppe von Unterstellplätzen ergibt sich aus den Regelungen zur königlich-maritimen Landesverteidigung (Leidang-System), denen zu entnehmen ist, dass Städte 5–6 Fahrzeuge aufzubringen hatten und die Schiffe in Häusern aufzustellen waren (Kap. 5.2.4; 6.1.1; 6.4.3; HELLE 1974, 191). Weitere Unterstellplätze für Schiffe, die am nördlichen Holmen bei den schriftlich bezeugten, bischöflichen Anlagen zu vermuten wären, sind vielleicht aus Schriftquellen abzuleiten, die den Bischofsstuhl im 14. Jh. als Großreeder mit zahlreichen Handelsschiffen überliefern (S. 306; HELLE 1982, 398–402; CHRISTENSEN 1989b, 79). Eine derartige Auffassung erhält Unterstützung dadurch, dass wahrscheinlich auch der Erzbischofssitz in Trondheim Großbootshäuser hatte (Kap. 8.1). Die Darstellung zur Stadt Bergen kommt zu dem Ergebnis, dass einst bis zu 10 Großbootshäuser bestanden, und zusätzlich sind auch Unterstellplätze mit Zugehörigkeit zum alten Königssitz in Ålrekstad vorauszusetzen (S. 296).
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Weitere mittelalterliche Großbootshäuser Die Gründung des im Jahr 1028 erstmals bezeugten Borgund, Ålesund (Sunnmøre) wird auf mächtige Geschlechter (die Lade- oder Møre-Jarle) mit nahegelegenen Besitztümern zurückgeführt (S. 299; 305; SØRHEIM 1990; 1997). Der Aufschwung der Stadt, die eine strategische Lage an Wasserwegen in vermittelnder Position zwischen dem Landesinneren und der äußeren Küste hatte und bis in das 15. Jh. hinein als Herrschafts-, Handels- und Kirchenzentrum für das westnorwegische Sunnmøre diente, war in der Funktion als Stapelplatz für Stockfisch (Dorsch) begründet, der im nahegelegenen Borgundfjord gefangen und weiter nach Bergen transportiert wurde (Kap. 6.3.3). Borgund war mit drei bis vier Steinkirchen das größte Kirchenzentrum zwischen Bergen und Trondheim und hatte wahrscheinlich ebenso Aufgaben im Rahmen der königlich-maritimen Landesverteidigung (BULL 1920, 120). Die drei nunmehr entfernten Großbootshäuser dienten wahrscheinlich mittelalterlichen Handelsaufgaben (zwei Anlagen im Kai- und Lagerbereich) bzw. der Herrschaftsausübung (im vorgelagerten Skotteberget). Der für Bergen und Borgund gewonnene Eindruck von städtischen Hausgruppen lässt sich auch für das bereits erwähnte Veøy, Molde (Romsdal) und das noch zu diskutierende Trondheim erhärten (S. 299; 358f.; Kap. 8.1). Daneben gilt es jedoch auch Hausgruppen in einem nicht-städtischen Umfeld zu berücksichtigen, beispielsweise die zerstörten Großanlagen auf Königsgut im Süden der kleinen, bereits genannten Insel Hundvågøen, Stavanger kommune (Rogaland) unmittelbar östlich von Stavanger sowie die Befunde aus einem ähnlichen sozialen Umfeld bei dem nördlich von Stavanger gelegenen Sørbø, Rennesøy/Rogaland (S. 276; 301f.; CHRISTIE 1986, 71; TSIGARIDAS 1997; HELLE 1998, 254–256; OPEDAL 1998, 132; SKARE 1998; HAAVALDSEN 2000). Neben den Hausgruppen im Umfeld von Städten bzw. Königssitzen/ -gütern standen Einzelanlagen bei hierarchisch nachgeordneten Gehöften von königlichen Lehnsmännern bzw. Adligen. Das mittelalterliche, sehr breite Bootshaus von Gard, Finnøy (Rogaland) im Südosten der kleinen, langgestreckten Insel Sør-Talgje kann zusammen mit einer frühromanischen Steinkirche und einem östlich davon gelegenen Steingebäude, möglicherweise eine Burg mit Halle, einem Adelsgeschlecht mit Sitz beim genannten Hof zugeschrieben werden, und die Machtbasis ging vielleicht auf eine bereits eisenzeitliche Siedlung mit älteren Großbootshäusern zurück (S. 276; 303; HAAVALDSEN 1998, 6–10; OPEDAL 1998, 132). Eine vergleichbare Situation findet sich auf der leicht nordwestlich gelegenen Insel Finnøy, Finnøy kommune (Rogaland) bei Hesby in geschützter Buchtlage. Ein Lehnsmann-
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geschlecht ist erstmals für das frühe 11. Jh. nachzuweisen, und ihr Herrschaftssitz zeichnete sich durch eine frühromanische Steinkirche und ein zeitgenössisches Großbootshaus aus. Die Machtstellung könnte auch in diesem Fall auf eine eisenzeitliche Siedlung mit einem Großbootshaus zurückgehen (S. 276; 303; ESPEDAL 1981; CHRISTIE 1986, 69–71; LILLEHAMMER 1989). Die Mehrzahl der mittelalterlichen Großbefunde in Einzellage diente ohne Zweifel als Leidang-Bootshaus bei einem Zentralgehöft eines Schiffsbezirks (S. 285; 424f.). Wie die Gesetze festlegten, sollten die Schiffe in Gebäuden untergestellt, ihre Segel jedoch in Kirchen gelagert werden (Kap. 6.4.3). Eine örtliche Übereinstimmung zwischen einem namentlich genannten Hauptgehöft eines Schiffsbezirks, einer mittelalterlichen Steinkirche und einem zeitgenössischen Großbootshaus findet sich im bereits genannten Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad kommune (Hordaland) im Mündungsbereich des nördlich gelegenen Hardangerfjords (S. 293; 305). Eine wasserzugewandte Öffnung im Dachstuhl der Kirche von Sola, die auf einen Transport von Segeln in die Kirche zurückgeführt wurde, scheint, wie bereits beschrieben, auf ein nahegelegenes Leidang-Bootshaus von Sola skipreide hinzudeuten (CHRISTIE 1986; GODAL 1994; HAALAND 1998, 14f.). Eine vergleichbare Situation, wiederum mit einer Dachöffnung einer nahegelegenen Kirche, findet sich bei dem bereits genannten Großbootshaus von Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland) im Innern des Hardangerfjords, und auch in diesem Fall kann vermutet werden, dass mittelalterliche Zentralfunktionen – Kult, Markt und Ting – bereits in der Eisenzeit wurzelten (S. 293; 350f.; FETT 1954b, 33; CHRISTIE 1986). Im südwestnorwegischen Spangereid kann ebenso eine örtliche Verbindung zwischen einem Großbootshaus und einer mittelalterlichen Steinkirche festgestellt werden, doch im vorliegenden Fall fehlt eine Schriftüberlieferung hinsichtlich des Leidang-Systems (S. 300; STYLEGAR/GRIMM 2005a, 93–95).
5.1.4. Zusammenfassung Eisenzeitliche Großbootshäuser in Südwestnorwegen können sehr häufig mit Zentralplatzindikatoren verbunden werden, und etwa in der Hälfte der Fälle gelingt der Nachweis von derartigen Unterstellplätzen bei maritimen Zentralplätzen der älteren und jüngeren Eisenzeit sowie merowinger- und wikingerzeitlichen Königssitzen (S. 289–291; 296; 410–417). Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass Bootshäuser lediglich im Gebiet bis Bergen zahlreich nachgewiesen sind und Unterstellplätze bei jüngereisenzeitlichen Machtzentren mehrheitlich tendenziell der älteren Eisenzeit angehörten.
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Die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) ist in einem Punkt zu korrigieren: – Fundlandschaften mit einer Ausdehnung von mehreren Kilometern und zahlreichen Großbootshäusern deuten auf Machtverschiebungen bzw. Oberherrschaften hin; Fundplätze mit einer Ausdehnung von wenigen Hundert Metern spiegeln langlebige Herrschaftssitze wider, die anhand der Zahl der Großbootshäuser sowie des archäologischen Gesamtumfelds in primäre und sekundäre Zentren zu unterteilen sind. Mittelalterliche Unterstellplätze befanden sich einst in großer Zahl in den Städten und, so ist mit weniger Gewissheit festzustellen, bei Gehöften königlicher Lehnsmänner (S. 297; 299). Die Mehrzahl der rund 50 bekannten Großbootshäuser des Mittelalters kann mit guten Gründen mit lokalen, namengebenden Großgehöften von Schiffsbezirken verbunden werden, und dies gilt in besonderem Maße für das bootshausreiche nördliche Rogaland und Hordaland (S. 285). Die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) ist in einem Punkt zu korrigieren: – im Mittelalter sind Hausgruppen und Einzelbootshäuser nachzuweisen, die ersteren in den Städten und bei Königssitzen, die letzteren bei nachrangigen Herrschaftssitzen und zentralen (namengebenden) Gehöften von Schiffsbezirken.
5.2. Nordnorwegen Naturgemäß steht am Beginn dieser Darstellung der weithin bekannte Häuptlingssitz von Borg, der in mustergültiger Form publiziert wurde (S. 292; STAMSØ MUNCH et al. 2003; GRIMM 2004c). Borg an den Anfang zu stellen, erscheint auch aus dem Grund gerechtfertigt, weil das Gehöft in der älteren Eisenzeit eingerichtet wurde, doch in einer nordnorwegischen Perspektive gilt zu berücksichtigen, dass dem Fundplatz, etwa im Vergleich zu Bø/Steigen auf Engeløya (s.u.) und Bjarkøy (s.u.), lediglich eine nachrangige Stellung zukam (JOHANSEN 1988; 1990).
5.2.1. Großbootshäuser in Borg Aussagekräftige archäologische Geländedenkmäler belegen einen ersten, bereits ältereisenzeitlichen Häuptlingshof: eine in die Kaiserzeit datierende Ring-Anlage, ein Großbootshaus der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit, das bereits beschrieben wurde, sowie ein Langhaus mit einer Länge von 60 m,
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das einen integrierten Hallenteil hatte und in der Völkerwanderungszeit errichtet wurde (S. 374f.; Kap. 4.2.1; im Folgenden: STAMSØ MUNCH et al. 2003). Ein Pferdegeschirrbeschlag aus vergoldeter Bronze, der herausragende Fund aus diesem Haus, ist mit Fundstücken aus nordeuropäischen und kontinentalen Fürstengräbern zu vergleichen. Für die Merowinger- und insbesondere die Wikingerzeit zeigt sich eine Verdichtung der archäologischen Überlieferungssituation, beispielsweise in Form von zwei Großbootshäusern und zwei prestigeträchtigen Lesefunden, darunter der prachtvolle Schwertgriff aus Eltoft. Besondere Aufmerksamkeit verdient das zweite Häuptlingsgehöft aus dem Zeitraum vom 7. bis zum späten 10. Jh., in dem ein aus zahlreichen Glasund Bronzegefäßen bestehendes Tafelgeschirr für Gastmahle zu Tage kam. Ferner konnten fünf guldgubber, zum Teil als Bauopfer, in einem integrierten Hallenteil nachgewiesen werden, d.h. eine Fundgattung mit Indikatorfunktion für Kultausübung (Kap. 3.2.3). Eine in das Mittelalter hineinreichende Funktionskontinuität, allerdings auf schwächerem Niveau, wird durch eine Holzkirche angezeigt; der fehlende Bootshausnachweis könnte darauf zurückgeführt werden, dass Borg nicht als Zentralgehöft eines Schiffsbezirks diente (Kap. 6.4.3). Für die Ortswahl war wahrscheinlich die Lage in einem topografisch erhöhten Gebiet mit weitem Blickfeld und Zugang zu einer geschützten Bucht von entscheidender Bedeutung. Im Vergleich mit dem weiter südlich gelegenen Häuptlingssitz bei Tjøtta, Alstahaug (Nordland), dem ergiebigsten Anbaugebiet im gesamten Nordnorwegen (s.u.), hatte Borg jedoch lediglich mittelmäßig ertragreiche Böden und eine ablegene Position im Verhältnis zum „Nordweg“, der Lebensader des Landes (S. 292; JOHANSEN 1990, 53).
5.2.2. Kontext der eisenzeitlichen Großbootshäuser Großbootshäuser der älteren Eisenzeit Eine mit Borg vergleichbare Situation, d.h. langlebige, nachrangige Zentren mit einem Großbootshaus der älteren Eisenzeit und jüngeren Anlagen, findet sich im ca. 25 km nordöstlich gelegenen Hov (mit Hinweis auf Kult) auf Gimsøy, Vågan kommune, sowie im ca. 60 km nordöstlich befindlichen Hadsel, Hadsel kommune, beide in Nordland (S. 292). Bei Hadsel fehlt der Nachweis einer Ring-Anlage, und es handelt sich um eine auf die nördliche Nachbarinsel ausgreifende Fundlandschaft mit insgesamt fünf großen Unterstellplätzen (JOHANSEN/SØBSTAD 1978, 44; STAMSØ MUNCH 1982; BERTELSEN 1985, 136; HOLAND 1988, 11; SIMONSEN 1991, 66–67, 82f.; JOHANSEN/REMEN 1995; STORLI 2001, Abb. 5).
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Ein Bootshaus bei Ramsvik, Vestvågøy (Nordland) auf derselben Insel wie Borg, jedoch an einem Fjordarm (Buknesfjord) im Südwesten gelegen, ist anhand von Radiokarbondatierungen an den Übergang von der Völkerwanderungs- zur Merowingerzeit zu stellen und gehörte einst zu einem Großgehöft im genannten Fjord, das sich einer genaueren Lokalisierung entzieht, jedoch eine gegenüber Borg übergeordnete Stellung innehatte (S. 280; 292; 370f.; JOHANSEN 1990, 51; RESI 2005). Aus der Fundlandschaft stammen aussagekräftige archäologische Geländedenkmäler und Funde: eine Ring-Anlage bei Leknes (eine der größten im Norden), ein älterkaiserzeitliches, reich ausgestattetes Frauengrab aus einem Großgrabhügel bei Einangen, ein mehrphasiges, wahrscheinlich in der Wikingerzeit errichtetes Bootshaus mit einer Länge von 39 m bei Hol sowie schließlich eine Kirche bei Buknes mit nahegelegenen, heute zerstörten Großgrabhügeln (Einangen: Kap. 6.3.1; 6.4.1). Großbootshäuser der jüngeren Eisenzeit Die Insel Bjarkøy, Bjarkøy kommune (Troms) mit ertragreichen Böden, einem guten Zugang zu Landes- und Meeresressourcen sowie einer direkten Lage am „Nordweg“ beherbergte einst ein gut rekonstruierbares, langlebiges Zentrum mit wikingerzeitlichen Großbootshäusern an zwei Naturhäfen im Südosten (S. 292; 307; STORM MUNCH 1994; KNUTSEN 1995, 1–2). Eine mittelalterliche Zentralstellung wird durch den Sitz des mächtigen BjarkøyGeschlechts auf der Insel, eine Kirchstelle und eine Nennung im Zusammenhang mit der nordnorwegischen Leidang-Organisation belegt (BRATREIN 1984; 1995). Der in der Saga-Literatur bezeugte Häuptlingssitz auf der Insel kann auf archäologischem Wege durch zahlreiche spektakuläre Geländedenkmäler und Funde nachgewiesen werden, darunter eine Ring-Anlage aus 16 Häusern (eine der größten Anlagen im Norden), die in beiden Abschnitten der Eisenzeit in Gebrauch war, mehrere Großgrabhügel und ein wikingerzeitliches Grab, das u.a. einen Silberarmring und acht Glasperlen enthielt (JOHANSEN/SØBSTAD 1978, 13–26; HOLAND 1988, 11; STORM MUNCH 1994, 138; STORLI 2001, Abb. 8). Besondere Aufmerksamkeit verdient ein spätkaiserzeitlicher Vestlandkessel aus einem Moor, ein Opferfund und mit einem Fassungsvermögen von 250 Litern einer der größten derartigen Gegenstände überhaupt (Kap. 6.3.1.; STRAUME/BOLLINGBERG 1995). Wegen der erhöhten topografischen Position mit einem guten Ausblick nach Norden und Süden könnte der frühere Häuptlingssitz im Areal des Gehöfts Øvergård vermutet werden (STORM MUNCH 1994, 130f.). Ein mit Bjarkøy vergleichbares Milieu – drei bis vier Großbootshäuser der Wikingerzeit, Ring-Anlagen mit wenigstens zehn Häusern, eine schriftliche
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Bezeugung als Häuptlingssitz – findet sich bei Tjøtta, Alstahaug (Nordland) sowie Steigen, Steigen kommune (Nordland) auf fruchtbaren Inseln mit strategischer Lage am Nordweg (S. 292; WIK 1983; BOSTWICK et al. 1996, 13). Im letztgenannten Fall ist ohne jeden Zweifel der Nachweis zu erbringen, dass es in archäologisch prominenten Fundlandschaften zu Zentrumsverlagerungen kam, denn der ältere Häuptlingssitz bei Bø zeichnet sich durch eine Gehöftbenennung mit Hinweis auf eine bedeutende Siedlung (S. 366f.), eine RingAnlage sowie reich ausgestattete Gräber aus dem Zeitraum um 200 aus, der jüngere Häuptlingssitz bei Steigen dagegen durch eine weitere Ring-Anlage, vier Großbootshäuser, ein reich ausgestattetes Frauengrab der Wikingerzeit, einen der zwei nordnorwegischen Runensteine der Wikingerzeit, vier Bootsgräber (eine der größten derartigen Gruppen im Norden) sowie schließlich Nordnorwegens größten Grabhügel nahe einer frühromanischen Steinkirche. Mittelalterliche Zentralfunktionen werden durch eine frühromanische Steinkirche, einen Sitz königlicher Lehnsmänner sowie eine Bezeugung als Zentralgehöft eines Schiffsbezirks angedeutet (SHETELIG 1917; STAMSØ MUNCH 1982, 105; MOLTU 1983; BRATREIN 1984; MOLTU 1988, 134– 136; BJARTMANN BJERCK 1993). Ein in der archäologischen Überlieferung weitgehend zerstörtes, wahrscheinlich ebenso mächtiges Machtzentrum befand sich einst bei Bodø, Bodø kommune (Nordland) im Mündungsbereich des Saltfjords auf fruchtbaren Böden und mit gutem Zugang zu Meeres- und Landesressourcen (S. 292). Diese Annahme ist auf die schriftliche Überlieferung eines Häuptlingssitzes, die mit Abstand herausragende Zahl von Großgrabhügeln in diesem Landesteil (20 Hügel mit einem Mindestdurchmesser von 15 m), ein Großbootshaus bei Ljønes, eine vielleicht von H.E. Lund einst gesehene, jedoch wenig später zerstörte Ring-Anlage bei Bodø bzw. eine dort gelegene, mittelalterliche Kirche gestützt. Im vorliegenden Fall ist wahrscheinlich von einem Herrschaftssitz im Fjordmündungsbereich sowie nachgeordneten Siedlungen im Fjordinneren auszugehen (LUND 1965; 305; BRATREIN 1984; STORLI 1985, Abb. 3, 4; 1989, 191–205). Die bisher diskutierten Herrschaftssitze hatten miteinander gemein, dass sie in der älteren Eisenzeit eingerichtet wurden und mit Ausnahme von Hadsel Ring-Anlagen aufwiesen. In Nordnorwegen muss jedoch allem Anschein nach ein zweiter Zentralplatztyp berücksichtigt werden: Großgehöfte der jüngeren Eisenzeit ohne tiefere zeitliche Wurzeln und ohne Ring-Anlagen. Als ein Beispiel kann das bereits genannte Trondenes, Harstad (Troms) mit insgesamt drei Großbootshäusern genannt werden, dessen schriftlich bezeugter Häuptlingssitz reichen Inlands- bzw. Meeresressourcen, sehr ertragreichen Böden und einer strategischen Lage am „Nordweg“ verdankt wird (S. 292; 382f.; LYSAKER 1978, 69–74; STAMSØ MUNCH 1989; SIMONSEN 1991, 99–103).
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Der Häuptling Asbjørn Selsbane mit Sitz in Trondenes, der zum BjarkøyGeschlecht gehörte, spielte eine wichtige reichspolitische Rolle im Zeitraum um 1000. Der Saga-Literatur lässt sich weiter entnehmen, dass er ein Kriegsschiff, das in einem Bootshaus untergestellt war, sowie ein Handelsfahrzeug besaß, und diese Überlieferung wird durch zwei vor Ort befindliche, in der späten Wikingerzeit errichtete Unterstellplätze für Schiffe bestätigt (Kap. 4.2.2). Eine mittelalterliche Funktionskontinuität äußert sich in einer frühromanischen Steinkirche sowie Aufgaben im Rahmen der königlich-maritimen Landesverteidigung. Ein ähnliches Milieu kann auch bei Sand, Tjeldsund (Nordland) mit strategischer Lage am für die Schifffahrt wichtigen Tjeldsund nachgewiesen werden, und es handelt sich in diesem Falle um eine mittelalterliche Kirche, einen schriftlich bezeugten Häuptlingssitz, ein Hov-Gehöft, das auf heidnischen Kult hinweist, Großbootshäuser (darunter ein 40 m langer Befund) sowie weitere markante Geländedenkmäler und Funde am Übergang von der jüngeren Eisenzeit zum Mittelalter (S. 292; 308; NIELSEN/JOHANSEN 1989). Eine Sonderstellung des Gebiets wird durch ein merowingerzeitliches Bootsgrab, beispielsweise mit Beigabe von zwei bronzenen Waagengewichten, und ein weithin bekanntes Schwert aus Steinsvik aus dem frühen 9. Jh. angezeigt, dessen Greiftierdekor aus einer Silber-, Messing- und Kupferlegierung Parallelen zum Oseberg-Fund erkennen lässt. Ein Hov-Gehöft und elf guldgubber aus einem verlorenengegangenen Schatz bei Kongsvik (Goldgewicht: 370 g) belegen die sakrale Seite des Machtzentrums am Tjeldsund (Kap. 3.2.2). Zwei weitere Fundplätze verdienen Erwähnung. Die Existenz eines Großgehöfts bei Austein, Tromsø (Troms) südwestlich von Tromsø wird durch ein im Mittelalter wüstgefallenes Gehöft mit dem für Norwegen singulären Namen Høvdinghus („Häuptlingshäuser“) nahegelegt, und diese Annahme lässt sich auf archäologischem Wege durch reich ausgestattete Gräber der jüngeren Eisenzeit, zwei in ihrer Datierung fragliche Großbootshäuser sowie eine mittelalterliche Holzkirche erhärten (S. 292; HOLAND 1988, 11; BRATREIN 1995, 19–20; SOLBERG 2000, 187; 189). Die entfernten, wahrscheinlich wikingerzeitlichen Großbootshäuser in Skiphammerviken („Schiffsfelsbucht“), Sømna (Nordland) bei dem Fundplatz Indre Torget direkt am „Nordweg“ lassen mit Ausnahme eines Großgrabhügels (Durchmesser: 25 m) keine Verbindung zu einem archäologisch markanten Fundmilieu erkennen (S. 280; 308; BERGLUND 1995, 265–273). Weil die Namen Torget („Markt“) bzw. Lavollen auf Handel der Wikingerzeit bzw. des Mittelalters hinweisen, könnte im vorliegenden Fall von untergestellten Frachtfahrzeugen ausgegangen werden (S. 434; SCHMIDT 2000).
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Damit schließt sich der Kreis der Betrachtungen für die Eisenzeit, und es bleibt festzustellen, dass in den betrachteten Fällen eine regelhafte Verbindung zwischen großen Unterstellplätzen und Machtzentren nachzuweisen ist.
5.2.3. Kontext der mittelalterlichen Großbootshäuser Eine Schriftquelle aus dem frühen 17. Jh., die offenkundig an ältere Regelungen anknüpft und an späterer Stelle noch eingehend gewürdigt wird, nennt 13 nordnorwegische Orte mit Aufgaben im Rahmen der königlich-maritimen Landesverteidigung, an denen Schiffe untergestellt und Segel gelagert wurden (S. 295; Kap. 6.4.3). Ein derartiges Bootshaus wird namentlich genannt, doch die Anlage bei Karlsøy, Karlsøy kommune (Troms), wahrscheinlich einst nahe einer mittelalterlichen Kirche gelegen, ist nicht mehr im Gelände nachzuweisen. Die folgende Darstellung möchte kurz überprüfen, wie viele der übrigen 12 Orte mit mittelalterlichen Großbootshäusern zu verbinden sind. Wie im Falle von Karlsøy dienten wahrscheinlich auch die bereits genannten Unterstellplätze bei Hol, Vestvågøy (Nordland) und Hadsel, Hadsel kommune (Nordland) sowie eine Anlage auf Tranøy, Tranøy kommune (Troms) zur Aufbewahrung von Leidang-Schiffen (S. 280; ERIKSEN 1999, 15–19). In allen Fällen handelt es sich um mehrphasige, auch im Mittelalter genutzte Anlagen bei Kirchen (S. 310). Als weiterer Unterstellplatz wird das bereits bekannte Trondenes, Harstad (Nordland) genannt, ein in der jüngeren Eisenzeit eingerichteter Herrschaftssitz mit einer in das Mittelalter hineinreichenden Funktionskontinuität und insgesamt drei großen Unterstellplätzen. Im vorliegenden Fall kann die wassernächste, mittelalterliche Anlage, ein Gebäude mit massiven Steinwänden von 20 x 5 m, als der genannte Unterstellplatz identifiziert werden (S. 292; 382f.). Die zwei verbleibenden Großbootshäuser am Übergang zum Mittelalter könnten vielleicht als Anzeiger für einen älteren LeidangHorizont betrachtet werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient die in der genannten Schriftquelle des frühen 17. Jhs. festgehaltene Verpflichtung, die Segel von zwei Fahrzeugen in Trondenes aufzubewahren. Die Öffnung im Dachstuhl der vor Ort befindlichen Steinkirche des 12. Jhs. wurde in der Forschung auf einen Transport von Segeln zurückgeführt (GODAL 1994).
5.2.4. Zusammenfassung Eisenzeitliche Unterstellplätze in Nordnorwegen können zum ganz überwiegenden Teil mit Zentralplatzindikatoren verbunden werden. In besonders
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deutlicher Form lässt sich dies für die jüngere Eisenzeit nachweisen, denn 18 von 19 Zentren hatten einst große Unterstellplätze. Der hohe Grad an Übereinstimmung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass eine weitgehend unverfälschte, d.h. von Zerstörungen unbetroffene, Quellensituation vorliegt und die Hausruinen dieser Epoche obertägig gut nachweisbar sind (Kap. 4.5). Die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) ist in drei Punkten zu korrigieren: – Großbootshäuser stellten ein Element aller Zentralplätze dar; – Großbootshäuser fanden sich zahlenmäßig gestaffelt bei Zentren ersten oder zweiten Ranges; – Zentralplätze hatten meist eine langlebige Ortskonstanz (in Form von Fundplätzen), doch manchmal wurden sie verlegt oder standen sie in Konkurrenz zu nahegelegenen Großgehöften (in Form von Fundlandschaften). Mittelalterliche Unterstellplätze können bei rund der Hälfte der 13 für Nordnorwegen rekonstruierten Schiffsbezirke nachgewiesen werden. Die im Laufe ihrer Betrachtung gemachten Feststellungen lassen die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) unberührt.
5.3. Zusammenfassung: Kontextbezogene Aspekte der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen Die Kontext-Analyse hat mit aller Klarheit nachweisen können, dass das Beziehungsgeflecht „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ für beide Hauptuntersuchungsräume zu erhärten ist. Die Feststellung, dass 18 von 19 Großgehöften der nordnorwegischen Merowinger-/Wikingerzeit Großbootshäuser aufwiesen, darf für beide Hauptuntersuchungsräume verallgemeinert werden, deren Überlieferungssituation infolge zerstörter oder aber obertägig nicht erkennbarer Unterstellplätze teilweise verfälscht ist. Bei den Machtzentren handelte es sich um eisenzeitliche Häuptlingshöfe bzw. ab der späten Eisenzeit aufkommende Sitze von Königen bzw. Königstreuen und um Städte bzw. lokale Zentralorte des Mittelalters. Die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) ist in drei Punkten zu korrigieren: – Großbootshäuser waren ein Bestandteil aller Zentralplätze in den Hauptuntersuchungsräumen; – Hausgruppen fanden sich bei primären Zentren der Eisenzeit und Königssitzen sowie in mittelalterlichen Städten, Einzelanlagen dagegen bei sekundären Zentren der Eisenzeit und des Mittelalters sowie bei Zentralgehöften von mittelalterlichen Schiffsbezirken;
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– Zentralplätze hatten meist eine langlebige Ortskonstanz (in Form von Fundplätzen), doch manchmal wurden sie verlegt oder standen sie in Konkurrenz zu nahegelegenen Großgehöften (in Form von Fundlandschaften).
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6. Funktion der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen: „Krieg und Frieden“ Die folgende Darstellung, die den funktionellen Aspekten der Großbootshäuser gewidmet ist, nutzt die im forschungsgeschichtlichen Teil schematisch zusammengestellten Deutungsansätze (Festhallen-, Handels-, Militär-These) zur Untergliederung des Kapitels (S. 408; Kap. 2.1). Der Blick richtet sich jedoch zunächst auf die primäre Hausnutzung als Unterstellplatz und die daraus ableitbaren Funktionen (Werk-, Lagerplatz).
6.1. Die Verwendung als Unterstellplatz Wie moderne Anlagen und der bereits häufig genannte, kaiser- bzw. merowingerzeitliche Befund aus Nes, Karmøy (Rogaland) zeigen, hatten Bootshäusern einen Drei-Komponenten-Charakter und setzten sich zusammen aus: einem Landeplatz (stø) direkt am Wasser, einer Gleitfläche (opptrekk) zwischen Lande- und Unterstellplatz sowie schließlich dem Haus (naust) selbst (ROLFSEN 1974, 11). Zum Fahrzeugtransport auf der Gleitfläche und vielleicht auch im Haus selbst wurden quergelegte Walzen/Gleithölzer (altnord. hlunnar) eingesetzt, wie der heutigen Nutzung, Erwähnungen in der Saga-Literatur und archäologischen Funden, z.B. im südwestnorwegischen Bjelland, Stord (Hordaland) zu entnehmen ist (S. 272; 346f.; Kap. 4.1.1; allgemein FALK 1912, 27–30; SCHNALL 1978, 288). Ein längsgerichteter Graben in einigen Bootshäusern, z.B. in Bjelland, sollte eine Entwässerung des Gebäudes herbeiführen. Generell ist von der Unterstellung eines einzigen Fahrzeugs im Haus auszugehen, wie moderne Unterstellplätze und die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der Leidang-Fahrzeuge in Häusern (Gulatingslov 307) erkennen lassen. Vereinzelt stehen jedoch mehrere Fahrzeuge in modernen Anlagen, und dies galt, wie dargestellt, mit einiger Wahrscheinlichkeit auch für die mittelalterlichen und sehr breiten Gebäude vom „Kinsarvik-Typ“ (S. 272; 350f.; Kap. 4.1.1; ROLFSEN 1974, 11). Der Werkplatz-Charakter der Gebäude, der sich in Instandhaltungsarbeiten an den Fahrzeugen äußert, ist anhand der heutigen Nutzung sowie häufigen Nagel-, Werkzeug- und Schlackefunden in untersuchten Befunden abzuleiten.
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Funktion der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen
Die häufig in Randlage befindlichen Feuerstellen, z.B. in Bjelland, dienten seit alters her zum Teersieden und zur Beheizung während winterlicher Wartungsarbeiten (S. 346f.; ROLFSEN 1974, 94f.; SIMONSEN 1980, 160). Die aus der Saga-Literatur bzw. aus dem Brauchtum bekannte Teerung der Fahrzeuge im Herbst dürfte im archäologischen Befund kaum nachzuweisen sein (FALK 1912, 28). Umfangreiche Schlackefunde, z.B. im untersuchten Befund 14 von Nord-Kolnes, Sola (Rogaland), bedürften weiterer Analysen, um zu ermitteln, ob die Schlacken, wie vermutet, bei der Verhüttung oder bei Schmiedearbeiten freigesetzt wurden (S. 272; 332f.; ROLFSEN 1974, 94f.; de RIJK 1996). Der Lagerplatz-Charakter der Gebäude im Sinne einer Aufbewahrung von Walzen/Gleithölzern und Fahrzeuggerät wie Remen, Steuerruder, Mast, Segelund Tauwerk ist aus der Saga-Literatur, mittalterlichen Schriftquellen sowie anhand von modernen Bootshäusern abzuleiten, dies galt jedoch nicht für die Segel von Leidang-Fahrzeugen, die den gesetzlichen Bestimmungen zufolge (Gulatingslov 305) in Kirchen aufzubewahren waren (FALK 1912, 28; SCHNALL 1978, 287; CHRISTIE 1986). Die vermutete Lagerung von Handelsgütern in Unterstellplätzen (vgl. die Handels-These) wird an späterer Stelle noch diskutiert (Kap. 6.3).
6.1.1. Exkurs: Schiffe in Großbootshäusern Eisenzeitliche und mittelalterliche Schifffahrt ist an allererster Stelle durch Fahrzeugfunde und zusätzlich anhand von Schriftquellen, Großbootshäusern und Ortsnamen zu erschließen. Die folgende Darstellung, die sich zunächst den Fahrzeugfunden zuwendet, orientiert sich an der in der Arbeit getroffenen Festlegung, wonach Schiffe eine Mindestlänge von ca. 15 m aufwiesen (Kap. 3.3). Diese Feststellung beruht auf zwei norwegischen Fahrzeugfunden: jenem der Kaiserzeit aus Mangersnes, Radøy (Hordaland) und jenem der Wikingerzeit aus Fosnes, Fosnes kommune/Nord-Trøndelag (S. 432f.). Schiffsfunde waren lange Zeit lediglich in Form von Opfern (insbesondere die Nydam-Fahrzeuge) und „Königsgräbern“ (z.B. Gokstad und Oseberg) belegt (S. 319; 432f.). Wegen des speziellen Deponierungscharakters konnten bei Ausgrabungen in Mooropfern lediglich Kriegsschiffe und in Grabfunden ausschließlich Kult-/Kriegsfahrzeuge erwartet werden, mit Frachtschiffen, soweit bereits vorhanden, war dagegen nicht zu rechnen (CRUMLIN PEDERSEN 1991, 72–73). Seit den 1950er Jahren hat sich die Zahl der Wrackfunde, die vorrangig aus Naturhäfen und Seesperren stammen, deutlich vermehrt, und dank dieser Neufunde waren in den späten 1990er Jahren rund 40 Großfahrzeuge aus Skandinavien und Norddeutschland bekannt, die in den Zeit-
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raum von 600–1200 zu datieren sind und eine Mindestlänge von 10 m hatten. Es gilt allerdings zu berücksichtigen, dass die Zahl vor-wikingerzeitlicher Funde unverändert gering ist (CRUMLIN PEDERSEN 1999, Tab. 1). Eine forschungsgeschichtlich große Bedeutung fällt Fahrzeugen, die nach Vorarbeiten im Jahr 1962 in Skuldelev nahe Roskilde auf Seeland geborgen wurden, sowie den Funden aus Heðeby zu (CRUMLIN PEDERSEN 1997b; CRUMLIN PEDERSEN/OLSEN 2002). Eine aufsehenerregende Entdeckung wurde im Jahr 1997 bezeichnenderweise bei der baulichen Neugestaltung der Museumshalbinsel in Roskilde gemacht. Die neun geborgenen Fahrzeuge, darunter ein Prachtschiff mit einer Länge von 36 m, sind der bisher umfangreichste, derartige Fund aus Nordeuropa (BILL et al. 1998). Eine zunehmende Würdigung maritim-archäologischer Fragestellungen in Skandinavien ist nicht zuletzt das Verdienst unterschiedlicher Institutionen mit maritimer Fachausrichtung, die in den letzten Jahrzehnten in Roskilde tätig waren (Vikingeskibsmuseet, Nationalmuseets Marinarkæologiske Undersøgelser, Marinarkæologisk Forkningscenter), doch auch schwedische und norwegische Forschungen hatten daran einen Anteil. Bei der Betrachtung norwegischer Fahrzeuge, die im Folgenden vorrangig diskutiert werden, stehen in der öffentlichen und fachlichen Wahrnehmung noch immer die Funde aus Gokstad und Oseberg im Vordergrund, die sowohl hinsichtlich ihrer Erhaltungsbedingungen als auch der Beigabenqualität und -vielfalt der dazugehörigen „königlichen“ Bestattungen herausragend sind (S. 432f.). Die übrigen Schiffe fanden oft eine weitaus geringere Aufmerksamkeit, was zum Teil unverständlich erscheint, insbesondere im Hinblick auf die südwestnorwegischen Vertreter aus Avaldsnes, Karmøy (Rogaland). Kaiserzeitliche Forschungen sind in Nordeuropa auch weiterhin einseitig durch die bekannten dänischen Fahrzeugfunde aus dem Moor von Nydam geprägt, die C. Engelhardt in den Jahren 1859–1863 ausgrub (S. 319; 433; ENGELHARDT 1865). Unter den wenigstens drei Funden kommt dem in Schleswig ausgestellten Eichenfahrzeug, dem einzigen, vollständig erhaltenen Fund, eine besondere Bedeutung zu. Wie Nachuntersuchungen in jüngster Zeit ermitteln konnten, wurde es in Jütland, Angeln oder Schleswig-Holstein hergestellt und im Zeitraum von 340–360 im Moor deponiert (BONDE 1990; RIECK 2002). Zusätzlich zu den kaiserzeitlichen Schiffen aus Nydam ist ein norwegischer Neufund heranzuziehen. Der sensationelle, bisher weitgehend unveröffentlichte Fund kam im Jahr 1996 in Mangersnes, Radøy (Hordaland) zu Tage, einem Moor, das bereits zuvor zahlreiche Fahrzeugfunde der älteren Eisenzeit erbracht hatte (S. 433; CHRISTENSEN 1995; FASTELAND 1996). Das Fahrzeug mit einer Mindestlänge von 14 m ist einer Radiokarbon-Datierung zufolge (80–245 n.Chr.) der Kaiserzeit zuzuwei-
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sen (vgl. Zeitungsartikel vom 27.08.1997 in: Strilen. Avisa som bind Nordhordaland saman). Was die Merowingerzeit angeht, beschränken sich die Kenntnisse bisher allein auf zwei norwegische Fahrzeuge. Der Moorfund von Kvalsund, Herøy (Møre und Romsdal) – ein Opfer: Schiff mit Beiboot – wurde im Jahr 1920 durch H. Shetelig ausgegraben (S. 433; SHETELIG/JOHANSEN 1929; CHRISTENSEN 2000). Im Gegensatz zu den Nydam-Fahrzeugen fehlen beigegebene Waffen; die zugespitzten dünnen Hölzer wurden jedoch als symbolische Speere interpretiert. Das Ruderfahrzeug (unkalibrierte RadiokarbonDatierung: 580–740) misst 18 x 3,2 m. Ein von A. Lorange im Jahr 1886 im südwestnorwegischen Avaldsnes, Karmøy (Rogaland) ausgegrabenes, 19–25 m langes Fahrzeug ist ein völlig unterbewerteter Fund aus einem Großgrabhügel (Storhaug) mit einem Durchmesser von 40–50 m (S. 433; MYHRE 1965; 1966; OPEDAL 1998). Eine gründliche Analyse in den 1990er Jahren konnte nachweisen, dass es sich bei dem Schiffsgrab, das im Zeitraum von 680–730/750 angelegt wurde, um die älteste (!) derartige Bestattung aus Skandinavien handelt (OPEDAL 1998, 40–66). Das ostenglische Ruderschiff von Sutton Hoo (Abm.: 27,3 x 4,4 m), das häufig der Bestattung König Redwalds (gestorben 624/625) zugeschrieben wird, ist wegen seiner Lage außerhalb vom Untersuchungsraum an dieser Stelle nur kurz anzuführen (BRUCE-MIDFORD 1974). Unter den norwegischen Schiffsfunden der Wikingerzeit nehmen zurecht die um 1900 nahe dem westlichen Oslofjord geborgenen Fahrzeuge aus Gokstad und Oseberg, die aus mächtigen Grabhügeln mit einem Durchmesser von 40–50 m stammen, eine Sonderrolle ein (S. 319; 432f.). Beide wurden vielfach in archäologischen Handbüchern und in eher maritim-archäologischen Zusammenhängen behandelt, neuere Forschungen haben sich in monographischer Form der „Königin von Oseberg“ und der Dendro-Datierung der Schiffe (Oseberg: ca. 820; Gokstad: ca. 905) zugewendet (z.B. BRØGGER/ SHETELIG 1951; CHRISTENSEN 1982; 1989b, 57–61; BONDE 1990; CHRISTENSEN et al. 1992). Die Fahrzeuge standen lange Zeit im Zentrum einer mythologisierenden Geschichtsschreibung, doch die Gleichsetzung mit Königsgrablegen des Ynglinger-Geschlechts, des nach Snorre ältesten norwegischen Königsgeschlechts mit schwedischer Herkunft, wird von der jüngeren historischen und archäologischen Forschung massiv in Zweifel gezogen (Kap. 6.4.2), und in diesem Zusammenhang ist auch zu berücksichtigen, dass das Oseberg-Schiff nach neueren Holzanalysen wahrscheinlich im heute dänischen Gebiet hergestellt wurde (SKRE/STYLEGAR 2004, 6; Kap. 6.4.2). Neben Gokstad und Oseberg sind zahlreiche weitere ost- bis mittelnorwegische Schiffsfunde der Wikingerzeit bekannt (S. 321; 432). Bei diesen Fahr-
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zeugen, die meist im Zeitraum bis zum 19. Jahrhundert untersucht wurden, handelte es sich meist um Bestandteile von beraubten Grablegen, so dass in der Regel keine weitergehenden Aussagen zu treffen sind. Wegen der majestätischen Großgrabhügel und den Schiffsbeisetzungen selbst dürfte der „königliche“ Rang der Bestatteten jedoch keinem Zweifel unterliegen. Es ist eine ebenso begründete wie verlockende Annahme, dass eine Bestattung in Skei auf der Insel Leka (Nord-Trøndelag) in einem Hügel (Herlagshaugen) mit einem Durchmesser von ca. 80 m ein Fahrzeug enthielt, das vielleicht jene aus Gokstad und Oseberg deutlich an Länge übertraf (ALSAKER o.J.). Das 14 m lange Fahrzeug aus Fosnes, Fosnes kommune (Nord-Trøndelag) und andere Funde sind anhand von Schildbeigaben als Mannschaftsschiffe zu deuten (MÜLLER-WILLE 1970, 176 Kat.Nr. 359). Einige norwegische Fahrzeuge sind anhand ihrer Fundumstände wahrscheinlich als Frachtschiffe zu deuten (S. 319; 433). Ein 21 x 5 m messender Fund bei dem ostnorwegischen Klåstad nahe dem bekannten Kaupang-Handelsplatz (Vestfold), der in das späte 10. Jh. zu datieren ist und von den Abmessungen her dem Gokstad/Oseberg-Fund zum Mannschaftstransport entspricht, hatte Rohmaterial zur Herstellung von Wetzsteinen geladen, das von einer bekannten Abbaustelle bei Eidsborg in Telemark stammte (Kap. 6.3.2; CHRISTENSEN 1979; MYRVOLL 1984, 53f.). Im Rahmen der Stadtgrabungen in Bryggen/Bergen (1955–1979) konnten Reste eines Fahrzeugs von einst ca. 30 x 9 m geborgen werden, das wegen seiner Herkunft aus dem HanseBereich der Stadt vielleicht als Frachtfahrzeug mit einer Beladungskapazität von 120 Tonnen zu deuten ist (S. 299; Kap. 6.3.3; CHRISTENSEN 1985). Weil die angekohlten und allem Anschein nach wenig abgenutzten Fahrzeugfragmente aus Hausfundamenten stammen, die kurz nach einem großen Brand im Jahr 1248 errichtet wurden, schien eine sehr gute Datierungsgrundlage vorzuliegen. Neuere Holzanalysen ergaben jedoch, dass das Fahrzeug bereits im Jahr 1188 im westlichen Norwegen konstruiert wurde (ENGLERT 2001). Die technische Entwicklung der Schiffe vollzog sich allem Anschein nach in drei Schritten, ohne dass eine Überlappung von Abschnitten auszuschließen ist (CRUMLIN-PEDERSEN 1997a, 185–187). Am Anfang standen gepaddelte Fahrzeuge, die durch den dänischen Hjortspring-Fund aus dem 4. Jh.v.Chr. bezeugt sind. Bei dem intakten Eichenschiff von Nydam lässt sich für das frühe 4. Jh. n.Chr. ein formvollendeter Ruderantrieb feststellen, der eine längere Entwicklungsreihe voraussetzt. Wie vermutet wurde, kam die Rudertechnik durch Vermittlung über römische Vorbilder auf, möglicherweise durch germanische Söldner in römischen Diensten. In Oseberg ist für das frühe 9. Jh. erstmals ein Segelschiff nachweisbar, doch Abbildungen von Segelfahrzeugen auf gotländischen Bildsteinen, die von der jüngeren Forschung in den Zeitraum
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vom 7.–9. Jh. datiert werden, könnten auf ein höheres Alter der Segeltechnik hindeuten (VARENIUS 1992, 80–83). Die skandinavischen Schiffsfunde sind hinsichtlich ihrer Nutzung zu unterscheiden. Die Mannschaftstransportfahrzeuge, teils mit Paddel- (Hjortspring), teils mit Ruder- (Nydam), teils mit Segelantrieb (Oseberg), dienten in einem zivilen wie in einem militärischen Sinne zum Transport von Personen (S. 319; im Folgenden: CRUMLIN PEDERSEN 1999, 15–17). Wie das GokstadFahrzeug mit einer Zuladungskapazität von 7 Tonnen zeigt, ist für die Wikingerzeit mit einem beträchtlichen Frachttransport durch diese Fahrzeuge zu rechnen, und diese Frage müsste auch für den intakten, kaiserzeitlichen Fund aus Nydam aufgeworfen werden. Frachtschiffe, die nur wenig Personal aufnehmen konnten, sind im Gefolge zahlreicher neuer Datierungen frühestens in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. nachzuweisen. Ältere dänische Fahrzeuge (Gredstedbro, Kongsgårde) können demgegenüber wegen Unsicherheiten bei ihrer Deutung nicht als Belege für ein höheres Alter spezialisierter Frachtschiffe herangezogen werden (S. 433; CRUMLIN PEDERSEN 1999, 15 Tab. 3). Die Analyse dänischer Schiffsfunde zeigt Typen, die bisher aus Norwegen nicht überliefert sind, jedoch vielleicht auch dort bekannt waren. Es handelt sich dabei um lange, sehr schmale Segelschiffe der späten Wikingerzeit (Skuldelev 2: 30 x 3,6 m) sowie Frachtfahrzeuge des 11. Jhs. mit einer gestaffelten Zuladekapazität bei einer gleichzeitigen Fahrzeugvergrößerung (S. 319; 433; CRUMLIN PEDERSEN 1999; BILL 2002). In aller Kürze können die folgenden Schlussfolgerungen auf der Grundlage der Schiffsfunde gezogen werden: lange, schmale Ruderfahrzeuge stellten bis in die Merowingerzeit den einzigen Fahrzeugtyp dar. Frühestens in diesem Zeitraum kamen Ruderschiffe auf, die ebenfalls dem Personentransport dienten, in einer schmaleren, „dänischen“ und einer breiteren „norwegischen“ Variante (vgl. Gokstad: 20 x 5 m; Skuldelev 2: 30 x 3,6 m). Diese Mannschaftstransportfahrzeuge wurden vorrangig zivil genutzt, doch waren sie auch militärisch zum schnellen Transport von Truppen und in begrenztem Maße zur Güterbeförderung einsetzbar. Gesegelte Frachtfahrzeuge sind nach dem aktuellen Forschungsstand erst ab der zweiten Hälfte des 10. Jhs. nachzuweisen, und sie entsprachen von ihren Abmessungen her zum Teil den Mannschaftsschiffen (vgl. Kårstad und Oseberg/Gokstad mit jeweils rund 20 x 5 m). Die ab dem 11. Jh. einsetzende Fahrzeugvergrößerung fand schließlich im imposanten, 30 x 9 m messenden Bryggen-Schiff ihren Abschluss. Die genannten Feststellungen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit für weite Teile Norwegens gültig. Die Existenz nordnorwegischer Großfahrzeuge wird durch schiffsförmige, bis 50 m lange Grablegen mit Klinkernägeln angezeigt (STORLI 1995, 5).
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Schriftquellen sind ein weiteres, wichtiges Quellenmaterial zur Diskussion nordeuropäischer Schifffahrt. Die Skaldendichtung ab dem späten 9. Jh., zeitgenössische Sagas des 12./13. Jhs. und andere Schriftquellen können helfen, Aspekte zu beleuchten, die anhand der vorliegenden Schiffsfunde nicht zu rekonstruieren sind (MALMROS 1985; BILL 2002). Eine bootshausbezogene Schriftquelle wird erst im Rahmen der sich unmittelbar anschließenden Diskussion der Unterstellplätze in die Überlegungen einbezogen. Folgt man der Skaldendichtung, operierten in der Wikingerzeit und am Übergang zum Mittelalter schmale, wendige Kriegsschiffe (skeid, auch snekke) in großen Flottenverbänden. Die wesentlich kleineren Flotten des 12./13. Jhs. bestanden dagegen aus großen und schweren Schiffen (snekke etc.) sowie kleineren, leichteren Fahrzeugen. Bei dem Wettstreit der Führungsschicht um immer größere Fahrzeuge, der für das späte 12. bzw. frühe 13. Jh. beschrieben wird, wurde der Fahrzeughöhe und Besatzungszahl eine größere Bedeutung als der Geschwindigkeit beigemessen (MALMROS 1985, 95–98; BILL 2002, 49). Im Mittelalter gab es jedoch unverändert klassische Segelfahrzeuge vom „Langschiff-Typ“; das längste derartige Fahrzeug (Kristsuden), das Håkon Håkonsson in den Jahren 1262–1263 erbauen ließ, wurde einst mit einer Länge von 83 m veranschlagt, doch diese Schätzung ist wahrscheinlich überhöht (CHRISTENSEN 1989b, 80; BILL 2002, 53) Die Schriftquellen hinsichtlich der Fahrzeuge der königlich-maritimen Landesverteidigung (Leidang-System) sind für die vorliegende Arbeit von besonderem Interesse. Ihnen ist zu entnehmen, dass vor der Mitte des 13. Jhs. 20-Sitzer von 25-Sitzern (Zählung nach Sitzbänken) im westnorwegischen Rechtsbezirk (Gulatingslag) abgelöst wurden (HELLE 2001, 163). Zur Ermittlung von Fahrzeuglängen sind die Raumgrößen zwischen zwei Sitzbänken als ausschlaggebende Recheneinheit heranzuziehen. Ein solches Modul weist im Falle von Gokstad eine Länge von 1 m, bei Skuldelev 2 dagegen von lediglich 0,70 m auf (CHRISTENSEN 1989b, 80). Werden Module von 0,70 m im geruderten Fahrzeugbereich und insgesamt 8 m für beide Fahrzeugenden vorausgesetzt, so ergibt sich eine minimale Länge von ca. 22 m für 20-Sitzer und von ca. 25,50 m für 25-Sitzer (ROLFSEN 1974, 126f.). Wie die Schriftquellen zeigen, gab der König in der 2. Hälfte des 14. Jhs., d.h. im Zeitraum nach der Pest, mehrfach die Erlaubnis zum Bau kleinerer Leidang-Schiffe (CHRISTENSEN 1989b, 97). Allgemein waren 13-Sitzer die kleinsten, im Rahmen der Leidang-Organisation zulässigen Fahrzeuge (Gulatingslov 301; HELLE 2001, 163). Die langen und schmalen Leidang-Fahrzeuge waren zum schnellen Transport von Mannschaften durch Ruder und Segel befähigt, jedoch weniger hochseetauglich als Handelsschiffe (CHRISTENSEN 1989b, 98).
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Handelsschiffe erscheinen mit unterschiedlichen Bezeichnungen in den Schriftquellen (beispielsweise knarr), und es verdient besondere Aufmerksamkeit, dass sie wenigstens zum Teil breiter als zeitgenössische Kriegsschiffe gewesen sein sollen (BJØRGO 1965; HELLE 1982, 398–402). In aller Kürze können die folgenden Schlussfolgerungen auf der Grundlage der Schriftüberlieferung gezogen werden: lange, vergleichsweise schmale Kriegsschiffe, die wahrscheinlich mit den aus Dänemark bekannten Funden (vgl. Skuldelev 2: 30 x 3,6 m) gleichzusetzen sind, werden als wikingerzeitliche und frühmittelalterliche Schiffe bezeugt, in der letztgenannten Epoche als Leidang-Fahrzeuge. Die gesegelten Handelsfahrzeuge gaben sich zum Teil durch ihre Breite zu erkennen. Ab dem 12. Jh. wurden zunehmend größere, höhere und breitere Prachtschiffe gebaut. Großbootshäuser sind eine weitere, wichtige Quelle für die Rekonstruktion nordeuropäischer Schifffahrt, da sie durch ihre Innenabmessungen die untergestellten Fahrzeuge widerspiegeln und auf diese Weise den Fahrzeugfunden als ein komplementäres Quellenmaterial gegenüberstehen. Wie dargestellt, wurde von der Kaiserzeit an bis in das Mittelalter hinein ein langer und schmaler Haustyp zur Fahrzeugunterstellung genutzt (Kap. 4.1). Das 35 x 5 m messende Haus aus Stend, Bergen (Hordaland), einer der zahlreichen derartigen Belege der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit, zeigt deutlich die Existenz von Fahrzeugen an, welche das bekannte NydamSchiff beträchtlich an Länge übertrafen (S. 272; 352f.). Die Haustypen der Wikingerzeit – lang und schmal (Lone, Osterøy/Hordaland: 30 x 5 m) bzw. lang, aber verbreitert (Kårevik, Stord/Hordaland: 30 x 7 m) – deuten auf unterschiedliche Fahrzeuge der Epoche hin (S. 277, Pos. 7,30; 344f.). Die Verbreiterung der Häuser ist auf schwacher Grundlage der späten Wikingerzeit zuzuweisen, doch gilt es zu berücksichtigen, dass für die wenigen südwestnorwegischen Großbootshäuser, die in diesen Zeitraum zu datieren sind, nicht mit letzter Sicherheit zu ermitteln ist, ob ihre lichte Eingangsweite wirklich 7 m erreichte oder überschritt (Kap. 4.1.1). Die massiven, bis 15 m breiten Unterstellplätze vom „Kinsarvik-Typ“ deuten auf eine weitere Verbreitung der Fahrzeuge oder aber auf die Unterstellung von zwei Schiffen hin (S. 272; 350f.; Kap. 4.1.1). Die nordnorwegische Hausverbreiterung, die wahrscheinlich am Übergang zum Mittelalter eintrat, könnte ebenso widersprüchlich gedeutet werden (Kap. 4.1.2). Nach den gesetzlichen Bestimmungen im westnorwegischen Rechtsbezirk (Gulatingslov 307) war ein Leidang-Bootshaus ein reiner Holzbau mit Querriegel, aber ohne Außenwälle und Zwischenwände (S. 311C; FALK 1912, 27– 30; STIGUM 1967, 251; SCHNALL 1978, 286f.;). Ein derartiges, langes und schmales Haus hätte mutmaßlich dem archäologisch untersuchten Befund aus
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Kleppe, Herøy (Sunnmøre) bzw. dem modernen „Typ Sunnmøre“ entsprochen (S. 272; 356f.; FETT 1947, 117; MOLAUG 1985, 222; SCHJELDERUP 1995, 40–42). Angesichts einer landesweiten Seekriegsordnung sollte eine Haus-Standardisierung im Gefolge der genannten Gesetzgebung erwartet werden, doch die nähere Betrachtung von Bootshausbefunden bei schriftlich überlieferten Zentralgehöften von Schiffsbezirken zeigt, dass offenkundig weitere Haustypen gebräuchlich waren: jene vom „Kinsarvik-Typ“, die vielleicht zur Unterstellung weiterer Fahrzeuge dienten, und solche in eisenzeitlicher Tradition mit Schiffsform und Stein-/Erde-Wällen, sicher nachweisbar im Falle von Kårevik, Stord (Hordaland) mit einer Zugehörigkeit zu Kårevik skipreide und denkbar im Falle von rund 20 m langen Befunden bei namengebenden Zentralgehöften von Schiffsbezirken, beispielsweise im Falle von Idse, Strand (Rogaland) mit einer Zugehörigkeit zu Idse skipreide (S. 276f.; 344f.). In aller Kürze können die folgenden Schlussfolgerungen auf der Grundlage der Großbootshäuser gezogen werden: lange und schmale Schiffe existierten im gesamten Untersuchungszeitraum, spätkaiser- und völkerwanderungszeitliche Fahrzeuge erreichten bereits eine Länge von wenigstens 30 m, und für die Wikingerzeit ist möglicherweise von einer Parallelität lang-schmaler und verbreiterter Unterstellplätze auszugehen. Eine weitere Haus- und Fahrzeugverbreiterung fand im Mittelalter statt, doch die Unterstellplätze vom „Kinsarvik-Typ“, in denen vielleicht zwei Fahrzeuge standen, sind nur bedingt in diese Diskussion einzubeziehen. Eine Hausstandardisierung, wie sie für eine landesweit gültig Seekriegsordnung vielleicht zu vermuten wäre, lässt sich archäologisch nicht erhärten. Ortsnamen können vielleicht ebenfalls einen Beitrag bei der Diskussion schifffahrtsgeschichtlicher und bootshausbezogener Fragestellungen leisten (Kap. 4.2.1). Siebzehn mittelalterliche Großbootshäuser in Südwestnorwegen mit maritimen Ortsnamen dienen als Ausgangspunkt der Überlegungen (S. 423). Eine Analyse zeigt, dass die große Zahl der Skip-/„Schiff“-Bezeichnungen keine weiterführenden Informationen beisteuern kann. Der als Snekkestø („Anlaufstelle eines Snekke-Fahrzeugs“) bezeichnete Unterstellplatz von ca. 30 x 14 m auf Königsgut im bereits genannten Spangereid, der wegen seiner wassernahen Lage dem Mittelalter zuzuweisen ist, verdient größere Aufmerksamkeit (S. 300, Kap. 3.2.3; 5.1.2). Im vorliegenden Fall könnte ein herrschaftlich genutztes oder allerdings für Spangereid nicht bezeugtes Leidang-Fahrzeug vermutet worden (STYLEGAR/GRIMM 2005a, 93–95). Die Kurzdarstellung zu den maritimen Ortsnamen kommt zu dem Ergebnis, dass keine weiterführenden Erkenntnisse im Sinne der verfolgten Fragestellung zu erzielen sind.
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6.1.2. Zusammenfassung Die zusammenfassende Betrachtung der Schiffsfunde, Schriftquellen und Großbootshäuser unter Aussparung der im Sinne der Fragestellung wenig aussagekräftigen Ortsnamen gelangt zu den folgenden Schlussfolgerungen: auf der Grundlage der Großbootshäuser sind Ruderfahrzeuge in den ersten Jahrhunderten vorauszusetzen, welche eine Länge von wenigstens 30 m erreichten (im Gegensatz zum 23 m langen Eichenschiff aus Nydam). Die gesegelten Mannschaftsschiffe der Wikingerzeit – lang und schmal („dänischer Typ“) bzw. lang und vergleichsweise breit („norwegischer Typ“) – spiegeln sich vielleicht in Bootshausbefunden wider. Die mittelalterlichen Leidang-Fahrzeuge standen in der Tradition gesegelter „Langschiffe“. Eine mittelalterliche Fahrzeugvergrößerung lässt sich anhand von Schiffsfunden und Schriftquellen nachweisen. Der Bryggen-Typ könnte vor dem Hintergrund der Schriftquellen wahlweise als großes Frachtfahrzeug oder aber als königliches Prachtschiff gedeutet werden. Die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) ist in drei Punkten zu korrigieren: – die in den Großbootshäusern untergestellten Fahrzeuge wurden zum überwiegenden Teil zum zivilen Personentransport und in weitaus geringerem Maße zu kriegerischen bzw. händlerischen Zwecken genutzt; – eine verbindliche Zuordnung von Frachtfahrzeugen zu Unterstellplätzen ist nicht vorzunehmen, weil Mannschaftsschiffe teilweise identische Abmessungen hatten bzw. die Deutung von Fahrzeugfunden strittig ist; – im Rahmen der königlich-maritimen Landesverteidigung wurden unterschiedliche Haustypen zur Fahrzeugunterstellung genutzt; eine HausStandardisierung, wie sie durch die gesetzlichen Bestimmungen für Westnorwegen (Gulatingslag) suggeriert wird, lässt sich nicht bestätigen.
6.2. Die Verwendung als Halle Bereits 1960 vertrat der norwegische Archäologe E. Hinsch die Auffassung, Großbootshäuser wären für sozial herausragende Feierlichkeiten genutzt worden („Festhallen-These“) und verwies dabei auf die bereits genannte SagaÜberlieferung, derzufolge ein derartiges Gebäude im Königshof zu Bergen zu den Feierlichkeiten anlässlich der Königskrönung Håkon Håkonssons im Jahr 1247 herangezogen wurde (S. 299; Kap. 1; HINSCH 1960, 22f.). Dieser zeitgenössischen Berichterstattung wird ein allgemein hohes Maß an Glaubwürdigkeit beigemessen, doch archäologische Forschungsergebnisse zeigen die Notwendigkeit einer kritischen Betrachtungsweise auf. Dies betrifft
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zum einen das Bootshaus selbst, das im Rahmen der umfangreichen Untersuchungen in den Jahren 1944–1976 im Königshofareal nicht nachzuweisen war, jedoch an dessen Südrand vermutet wird, und zum anderen die Hausabmessungen von ca. 45 x 30 m (S. 306; 314; FISCHER 1951, 86, 221–241; 1980, 101–131). Im vorliegenden Fall könnte wie bei dem bereits häufig genannten Haus aus Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland) von einem Steingebäude ausgegangen werden, doch die größten bekannten Unterstellplätze des „KinsarvikTyps“ (etwa 35 x 15 m) wirken vergleichsweise klein im Verhältnis zu der Anlage aus Bergen (S. 272; 350f.). Ein Doppelbootshaus mit einer mittigen, längsgestreckten Steinmauer darf im Königshof wohl ausgeschlossen werden, weil das den Hallen-Charakter, der für die Abhaltung von Festlichkeiten so geeignet war, zerstört hätte. Weil der Saga-Überlieferung zufolge der König an der nördlichen Giebelwand bei den inneren Pfosten saß, ist wohl von einem inneren Holzgerüst im Haus auszugehen (S. 314; Håkon Håkonssons saga, cap. 254). Trifft diese Annahme zu, so entspräche die Konstruktion der Befundlage in Kinsarvik, doch ist es in beiden Fällen eine offene Frage, wie ein 15 oder 30 m breiter Raum überdacht wurde. In die Diskussion, ob Großbootshäuser häufiger für die Abhaltung von Feierlichkeiten genutzt wurden, ist die mittelnorwegische Stadt Trondheim (Sør-Trøndelag) einzubeziehen (S. 299; Kap. 8.1). Nach Darstellung Snorres ließ König Øystein (1103–1123) Bootshäuser, die so groß wie Wunder gewesen seien, aus prächtigen Baumaterialien errichten (Magnussønnenes saga, cap. 23). Im vorliegenden Fall sollte wegen der Überlieferung zeitlich zurückliegender Ereignisse eine etwas größere Skepsis beibehalten werden, doch erscheint es durchaus naheliegend, dass der König Großbootshäuser in Trondheim hatte. Weil es sich in Trondheim offenkundig um Prachtgebäude handelte, denen eine Funktion als Status-Symbol zuzuschreiben ist, könnte auch im vorliegenden Falle die sekundäre Nutzung als Festhalle vermutet werden. Das ostnorwegische Bootshaus aus Åker, Hamar (Hedmark), das in die späte Wikingerzeit bzw. das Mittelalter zu datieren ist, könnte ebenfalls als Halle genutzt worden sein (S. 272; 326f.; Kap. 8.2; ROLFSEN 1992, 61f.). Nach Snorre trafen sich König Magnus der Gute (1035–1047) und König Harald der Harte (1047–1060) im Jahr 1046 in Åker am Mjøsa-See, dem größten norwegischen Inlandsgewässer, um Regelungen für ihr Doppelkönigtum zu treffen (Harald Hardrådes saga, cap. 23). Die Festlichkeiten anlässlich der Zusammenkunft wurden im Wortlaut der Überlieferung in einem „Zelt“ abgehalten, doch unter Verweis auf die Ereignisse in Bergen wurde die Auffassung vertreten, bei diesem Zelt habe es sich in Wirklichkeit um das Bootshaus gehandelt. Für das Mittelalter lässt sich zusammenfassend feststellen, dass das imposante Bootshaus im Königshof von Bergen nicht allein zur Fahrzeugunter-
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stellung diente, sondern auch zu hochrangigen Feierlichkeiten genutzt wurde, und eine derartige Verwendung könnte auch für weitere mittelalterliche Anlagen, etwa in Trondheim und Åker, vermutet werden. Eng mit dieser Nutzung verbunden war die Funktion der Häuser als Status-Symbole, wie sie deutlich für Trondheim abzuleiten ist. E. Hinsch argumentierte anlässlich der Publikation des von ihm untersuchten und bereits genannten, spätkaiser- und völkerwanderungszeitlichen Großbootshauses von Bjelland, Stord (Hordaland), dass auch eisenzeitliche Unterstellplätze als Festhallen genutzt worden seien (S. 272; 346f.; HINSCH 1960, 22f.). Diese Auffassung („Festhallen-These“), die auf archäologischem Wege vielleicht durch die mächtigen Kulturschichten in manchen Großbootshäusern zu erhärten ist (Kap. 4.1), soll im folgenden Exkurs diskutiert werden, der aus naheliegenden Gründen auch Hallengebäude in die Betrachtungen einbezieht.
6.2.1. Exkurs: Skandinavische Hallen und Großbootshäuser Skandinavische Hallen der Eisenzeit sind anhand zahlreicher Befunde, die in den letzten Jahrzehnten freigelegt wurden, und anhand der altnordischen Schriftüberlieferung abzuleiten (HERSCHEND 1993; LÖNNROTH 1997; LØKEN 1998; 2001a). Erstaunlicherweise wurden Unterstellplätze für Schiffe bei der Diskussion skandinavischer Hallenbauten bisher nicht berücksichtigt. Die folgende Analyse möchte das zeitliche Verhältnis zwischen beiden Hausgattungen untersuchen und greift dabei auch die These auf, dass Bootshäuser als Inspirationsquelle für schiffsförmige Haustypen, das heißt Hallenbauten in Siedlungen bzw. Häuser in Burgen vom Trelleborg-Typ, gewirkt hätten (CRUMLIN PEDERSEN 1997b, 185f.). Dieser anregende, für Dänemark vorgetragene Gedanke ist jedoch nicht zuletzt deswegen problematisch, weil bisher lediglich zwei Bootshausbefunde aus dem frühen 11. Jh. aus diesem Land bekannt sind (Kap. 8.4). Der intensive Einsatz von Metalldetektoren in Südskandinavien führte zur Entdeckung zahlreicher Fundplätze mit einem exklusiven Fundspektrum (Kap. 3.2.1). Im Rahmen der daraufhin anberaumten Untersuchungen konnten zahlreiche Hallenbefunde freigelegt werden, darunter ein imposantes Gebäude bei Gudme, das 47 x 10 m maß und Pfostenlöcher mit einem Durchmesser von fast 1 m aufwies (ØSTERGAARD SØRENSEN 1994). Von norwegischer Seite sind die Anlagen in Forsand nahe Stavanger (s.u.) sowie im weithin bekannten Häuptlingssitz von Borg auf den Lofoten heranzuziehen (S. 374f.; Kap. 5.2.1). Mit der zunehmenden Zahl der Entdeckungen zeigte sich ein hohes Maß an Übereinstimmung: oft handelte es sich um schiffsför-
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mige Anlagen mit einst mächtigen Pfosten und herausragenden Funden, und es ist eine überraschende Feststellung, dass die ältesten derartigen Gebäude in Dänemark, Schweden und Norwegen im 4. Jh. n.Chr. errichtet wurden (HERSCHEND 1993; LØKEN 1998; 2001a). Die bekannten Großbootshäuser aus Stend, Bergen, und Bjelland, Stord (beide Hordaland) sowie die Anlagen aus Nord-Kolnes, Sola (Rogaland) sind die Schlüsselbefunde zur Diskussion der Frage, wann Großbootshäuser aufkamen (S. 272; 330–336; 346f.; 352f.). Die genannten Anlagen sind anhand eng datierbarer Funde, d.h. typologisch früher Vertreter von Eimerförmigen Gefäßen (spandformet lerkar) aus stratigrafisch gesicherten Zusammenhängen, in das beginnende 4. Jh.n.Chr. (Spätabschnitt der Periode C2) zu datieren (S. 315f.). Älterkaiserzeitliche Keramik (Periode B2) aus den Bootshäusern von Nord-Kolnes kann wegen der stratigrafischen Vermischung mit jüngeren Artefakten nicht zu einer Frühdatierung der Anlagen genutzt werden, und dies gilt streng genommen ebenso für generell ältereisenzeitliche Funde, beispielsweise Wetzsteine aus Quarzit, sowie Radiokarbondatierungen mit einem weitgestreckten, bis in die ältere Kaiserzeit zurückreichenden Datierungsansatz (GRIMM 1999, 29–33; 2001, 62f.). Gestützt auf die diskutierten Datierungen könnte argumentiert werden, dass Hallengebäude und die konstruktiv verwandten Großbootshäuser zeitgleich im 4. Jh. n.Chr. aufgekommen seien und es sich um einen besonderen schiffsförmigen Architekturtyp von herrschaftlichem Gepräge gehandelt habe. Die Diskussion auf gesicherter Quellenbasis müsste an diesem Punkt eingestellt werden, doch im Folgenden sollen weiterführende und reizvolle, allerdings schwächer fundierte, Überlegungen vorgetragen werden. Die in einiger Zahl in das 4. Jh. n.Chr. weisenden Frühdatierungen nordeuropäischer Hallengebäude scheinen auf einen spätkaiserzeitlichen Ursprung derartiger Konstruktionen hinzuweisen. Diese Annahme lässt jedoch den Ursprung der Halle in einer weiter gefassten Perspektive unbeachtet. Sollte nicht mit zeitgenössischen oder älteren Hallen auf dem Kontinent gerechnet werden, z.B. am Herrschaftssitz des Markomannenkönigs Marbod (CALLMER 1997, 18)? Die norwegischen Schlüsselbefunde zur Hallen-Diskussion stammen aus Forsand, Forsand kommune (Rogaland), einem altertümlichen Dorf mit einer strategischen Lage im Mündungsbereich des langgestreckten Lysefjords rund 25 km südöstlich von Stavanger (S. 299). Die Untersuchung von 4,5 ha in den Jahren 1980–1990 legte 170 in der Regel mehrphasige Häuser frei. Die fast zweitausendjährige Besiedlung ist in den Zeitraum von 1200 v.Chr. bis in die Mitte des 7. Jhs. n.Chr. zu datieren. In der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit, der Phase intensivster Besiedlung, bestand das Dorf aus insgesamt
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12–16 zeitgleichen Gehöften in zwei Gruppen (LØKEN 1998; 2001a). Wie beschrieben, ist für das 4. Jh.n.Chr. die Errichtung einer schiffsförmigen, 31 x 9 m messenden Halle festzustellen, die ohne Zweifel der leitenden Familie zustand. Für den vorangegangenen Zeitraum von 300 v.Chr. bis 400 n.Chr. können sieben Häuser anhand der teilweise separierten Lage, der Länge bis 50 m, des schiffsförmigen Grundrisses, der im Mittelteil zurückgezogenen Pfosten und der länglichen Feuerstellen im Mittelteil ausgesondert werden, die als Langhäuser mit integriertem Hallenteil (ähnlich wie der weitaus jüngere Befund aus Borg) gedeutet wurden (Kap. 5.2.1). Im genannten Zeitraum hatten jeweils ein bis zwei Gehöfte des Dorfes ein derartiges Haus. Ein zeitlich noch weiter zurückreichender Horizont mit Hallen wird vielleicht durch Häuser der Bronzezeit (Periode II-V/VI) angezeigt, die durch ihre Größe, Breite und den Pfostenabstand auffallen, darunter ein Befund von 22 x 7,5 m mit abgerundeten Schmalseiten. Berücksichtigt man die aufsehenerregenden Hausbefunde aus Forsand, die an dieser Stelle lediglich in aller Kürze beschrieben wurden, ist festzuhalten, dass die Diskussion zum Aufkommen nordeuropäischer Hallen nicht abgeschlossen ist, und es sollten auch kontinentale Forschungen in die Betrachtungen einbezogen werden, beispielsweise die für den Runden Berg vermutete Halle des 5. Jhs.n.Chr. (KOCH 1987, 306f.; VIERCK 1991). Die in einiger Zahl in das 4. Jh. n.Chr. weisenden Datierungsansätze zeitlich sicher fixierbarer Funde aus Großbootshäusern scheinen einen spätkaiserzeitlichen Ursprung derartiger Konstruktionen anzuzeigen. Eine derartige Annahme lässt jedoch unbeachtet, dass untersuchte Unterstellplätze der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit, wie z.B. Stend, Fana (Hordaland), häufig ältere Kulturschichten (zum Teil mit Baubefunden und Klinkernägeln) überlagerten und zum Teil, wie in Nes, Karmøy (Rogaland), darunter befindliche Vorgängergebäude nachgewiesen wurden (S. 272; 342f.; 352f.; Kap. 4.1; GRIMM 1999, 31f.). Nicht zuletzt muss ein möglicherweise älterkaiserzeitlicher Schiffsfund aus Mangernes, Radøy (Hordaland) in die Betrachtungen einbezogen werden, denn dieses Fahrzeug von der stark dem Wetter ausgesetzten norwegischen Westküste bedurfte ohne jeden Zweifel einer schützenden Unterstellung in der nutzungsfreien Zeit (S. 433; Kap. 6.1.1). Die angeführten Überlegungen könnten darauf hindeuten, dass die Fahrzeugunterstellung in den ersten Jahrhunderten einsetzte, doch muss vermutet werden, dass die Ursprünge zeitlich weiter zurückreichen. Bronzezeitliche Schifffahrt wird durch zahlreiche Felszeichnungen mit Wiedergabe von Mannschaftstransportfahrzeugen und eine große Zahl von Bronze- und Goldobjekten in norwegischen Grab- und Schatzfunden belegt, die einen Transport nach Norwegen voraussetzen (z.B. RINGSTAD 1986, S. 276f. Abb. 162; 168–169;
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CHRISTENSEN 1989b, 47–50). Die wertvollen Fahrzeuge, welche die Rekrutierung einer Besatzung erforderten und sich wahrscheinlich wie in der Eisenzeit und im Mittelalter in der Verfügungsgewalt sozial herausragender Personen befanden, wurden an der rauhen westnorwegischen Küste mit hoher Wahrscheinlichkeit in Häusern oder hausartigen Konstruktionen untergestellt. Die Überlegungen zu nordeuropäischen Hallen und Großbootshäusern könnten auf einen bronzezeitlichen Ursprung und ein ähnlich hohes Alter beider Haustypen hinweisen, und es ist eine verlockende Annahme, darin das Wirken einer sozial herausragenden Bevölkerungsgruppe zu sehen. Konzentrationen von bronzezeitlichen Großgrabhügeln und Gold- bzw. Bronzefunden wurden in der Forschung wahrscheinlich zurecht als archäologischer Niederschlag von küstengebundenen westnorwegischen Häuptlingssitzen gedeutet (RINGSTAD 1986, S. 276f. Abb. 162; 168–169). Die örtliche Übereinstimmung, die mit einigen in dieser Arbeit behandelten Fundballungen nachzuweisen ist, z.B. im Gebiet südlich von Stavanger und im rund 50 km nördlich gelegenen Avaldsnes auf der Insel Karmøy (beide Rogaland), lässt eine „Ortskonstanz“ erkennen, die Teilabschnitte der Bronzezeit, der älteren und jüngeren Eisenzeit und des Mittelalters umfasste (S. 290; 299; MYHRE 1980b, 91–94; RINGSTAD 1986, Abb. 169). Hypothetisch könnten auch für die Bronzezeit Gesellschaftsstrukturen vermutet werden, die im Titel der vorliegenden Arbeit als „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ bezeichnet werden. Wird ein bronzezeitlicher Ursprung der Schiffsunterstellung vorausgesetzt, verliert die vermutete Ableitung der norwegischen Anlagen von griechisch-römischen Militär-Bootshäusern an Plausibilität (GRIMM 1999, 34f.; 2001, 63f.). 6.2.2. Zusammenfassung Die für Bergen beschriebene Nutzung eines Großbootshauses zu Festzwecken darf angesichts zeitgleich bestehender Hallengebäude wahrscheinlich als Ausnahmeerscheinung angesehen werden. Großbootshäuser und Hallen hatten eine lange, vielleicht bereits in die vorchristlichen Jahrtausende zurückreichende Tradition. Die in der dänischen Archäologie geäußerte Vermutung, die Schiffshausarchitektur habe den Hausbau in Siedlungen (Hallengebäude) bzw. Wehranlagen (Trelleborg-Häuser) beeinflusst, ist nicht schlüssig belegbar. Die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) muss in zwei Punkten korrigiert werden: – die Multifunktionalität der Großbootshäuser schloss ihre Nutzung als Statussymbol ein; – die Ursprünge der norwegischen Fahrzeugunterstellung in Häusern lagen mit einer Wahrscheinlichkeit bei maritimen Machtzentren der Bronzezeit.
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6.3. Die merkantile Nutzung P. Rolfsen stellte im Jahr 1974 Großbootshäuser erstmals in einen merkantilen Gesamtzusammenhang („Festhallen-These“), indem er große Keramikvorkommen in drei untersuchten Unterstellplätzen bei Nord-Kolnes, Sola (Rogaland) als Anzeiger für eine Lagerfunktion der Häuser und einen schiffsgestützten Handel ansah (S. 272; 330–336; 409; ROLFSEN 1974, 95–97, 146). Seine noch immer diskutierte Auffassung kann als Ausgangspunkt für eine Beschäftigung mit der Frage dienen, inwieweit norwegische Großbootshäuser aus dem Zeitraum vom 1.–15. Jh. mit Handel zu verbinden sind. Die Überlieferung aus der Harðar saga (cap. 27), wonach in einem Unterstellplatz vorübergehend die Ladung eines Schiffes gestanden habe, unterstreicht die Notwendigkeit dieser Diskussion (SCHNALL 1978, 287). Eine derartige Studie leidet unter dem bereits beschriebenen, methodischen Problem, dass Frachtfahrzeuge erst ab der späten Wikingerzeit sicher belegbar sind, jedoch wegen der ähnlich proportionierten, breiten Mannschaftsschiffe keine Möglichkeit zur merkantilen Hausdeutung besteht und auch die Mannschaftstransportfahrzeuge zu einem Gütertransport zu nutzen waren (Kap. 6.1.1). Aus diesem Grund muss der Versuch unternommen werden, auf einem indirekten Wege durch eine Analyse des Umfelds einen Handelskontext von Großbootshäusern zu erschließen. Die folgende Darstellung wird den Untersuchungszeitraum ausschnitthaft in einer teils nordeuropäischen und teils norwegischen Perspektive würdigen, doch auf eine umfassende Erörterung aller handelsbezogenen Aspekte muss verzichtet werden. 6.3.1. Ältere Eisenzeit Gudme/Lundeborg auf Fünen ist, wie bereits beschrieben, ein bisher in Skandinavien einzigartiger ältereisenzeitlicher Befund, der auf ein Machtzentrum mit herrschaftlichen, kultischen, kunsthandwerklichen, händlerischen und weiteren Aufgaben hindeutet (S. 323; Kap. 3.2.3.). Eine kurzlebigere Machtballung kann anhand eines außergewöhnlichen Gräberfelds bei Himlingøje mit Zenit im frühen 3. Jh. auch für das östliche Seeland mit unmittelbarer Anbindung an den Öresund vermutet werden, und in der Forschung ist wahrscheinlich nicht zu Unrecht vermutet worden, dass im 3. Jh. eine Machtverlagerung nach Fünen stattfand (S. 323; Kap. 3.2.1; LUND HANSEN 1995; STORGAARD 2001). Die genannten dänischen Inseln waren in Teilabschnitten der jüngeren römischen Kaiserzeit im Sinne eines herrschaftlich gesteuerten Handels Hauptempfänger und Weiterverteiler römischer Fremdgüter in einer größeren nordeuropäischen Perspektive (s.u.).
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Der skandinavisch-kontinentale Güteraustausch der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit kann sehr gut anhand der zahlreich eintreffenden römischen Fremdgüter rekonstruiert werden, doch soweit es sich um die nordeuropäischen „Exportprodukte“ handelt, ist die Forschung auf Vermutungen angewiesen. Genannt wurden beispielsweise Bernstein, Häute, Sklaven, Leder, Geweih, Wolle und Eisen, ohne dass dies abschließend erhärtbar wäre (LUND HANSEN 1987, 234f.). In jüngerer Zeit wurden auch Gewebe in diese Diskussion eingeführt (im Folgenden: ILKJÆR 1998). Der seriengefertigte Typ Virring (sog. Diamantköper z/s), der ab der älteren römischen Kaiserzeit von den Lofoten bis nach Ägypten nachzuweisen ist, galt bisher als ein römisches Fabrikat. Diese Annahme beruhte auf dem Verbreitungsbild der Textilien sowie auf dem massenhaften Textilbedarf der in den provinzialrömischen Gebieten stationierten Truppen. Ausgehend von den zahlreichen skandinavischen Funden wurde die Argumentation in jüngerer Zeit umgekehrt. Vielleicht handelte es sich um skandinavische Produkte, die als Massenfabrikation den römischen Textilbedarf in Gallien abdeckten und als nordische Ware in den internationalen Gütertransfer eingingen? Vor einem dänischen Hintergrund könnte diese Auffassung beispielsweise durch geänderte Siedlungsstrukturen mit zunehmender Schafhaltung und die Einführung neuer Webtechniken am Ende der älteren römischen Kaiserzeit erhärtet werden. Die Diskussion über „römischen Import“ bezog sich über einen langen Zeitraum hinweg vorrangig auf die zahlreichen Gegenstände aus Gräbern, an erster Stelle Bronze- und Glasgefäße (EGGERS 1951; LUND HANSEN 1987). Gestützt auf die Auswertung der dänischen Moorfunde kann die Diskussion über römisch-germanischen Warenaustausch der Kaiserzeit um wichtige Facetten bereichert werden (Kap. 6.4.1; ILKJÆR 1998, 47). Wie zahlreiche gestempelte Schwertklingen, Schwertgriffe aus Elfenbein sowie Schwertgurte, Ortbänder und andere Bewaffnungselemente aus Edelmetall bezeugen, die in den dänischen Mooropfern zu Tage kamen, wurden in beträchtlichem Umfang auch Bewaffnung sowie Bunt- und Edelmetalle, die man beispielsweise zu Gürtelgarnituren weiterverarbeitete, nach Skandinavien gebracht. Insbesondere der gut analysierte Fundplatz von Illerup Platz A nahe Århus aus dem frühen 3. Jh., der im Sinne angreifender, aber unterlegener Verbände von der skandinavischen Halbinsel gedeutet wird, deutet auf eine massive Warenzufuhr hin, die vielleicht bereits in der älteren römischen Kaiserzeit einsetzte (S. 322; Kap. 6.4.1). Das Verbreitungsbild römischer Fremdgüter in Skandinavien kann unterschiedlich gedeutet werden. Die Objekte in älterkaiserzeitlichen Grabfunden, d.h. inbesondere Bronze- und Glasgefäße, wurden auf Geschenkdiplomatie (= Periode B1) bzw. einen nicht näher bestimmbaren Austausch (= stark stei-
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gende Zahl von Funden in der Periode B2) zurückgeführt, ein direkter Fernhandel zwischen dem Römischen Reich und dem östlichen Seeland soll demgegenüber erst im frühen 3. Jh. (Periode C1b) existiert haben (LUND HANSEN 1987, 218–223). Dänemark hatte allem Anschein nach in Teilabschnitten der römischen Kaiserzeit eine Filterfunktion gegenüber Norwegen, d.h. Güter erreichten Norwegen lediglich verspätet und selektiv, ehe schließlich in Periode C3 direkte norwegisch-kontinentale Kontakte hergestellt wurden (LUND HANSEN 1987, 246f.). Die Analyse der dänischen Mooropfer, insbesondere von Illerup Platz A aus dem frühen 3. Jh., zeigt die Notwendigkeit auf, diese Interpretation zu überdenken. Wegen der zahlreichen Schwertklingen römischer Provenienz in Illerup und der großen Zahl zeitgenössischer römischer Schwerter in norwegischen Grabfunden muss mit einem gezielten, herrschaftlich gesteuerten Handel gerechnet werden, der vielleicht seine Wurzeln bereits in der älteren Kaiserzeit hatte und eventuell durch Lundeborg bzw. Himlingøje organisiert wurde. Eine Warenzufuhr auf dem Wege von Geschenkdiplomatie, Beute oder zurückkehrenden Söldnern ist dagegen zu verneinen (CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1999). In Norwegen sind römische Fremdgüter (Bronze-, Glasgefäße, Schwerter) bis zum Beginn der jüngeren römischen Kaiserzeit vorrangig in Ostnorwegen nachzuweisen, doch für Rogaland zeigt sich bereits in Periode B2 im Vergleich zu den weiter nördlich gelegenen Gebieten eine beträchtliche Zahl von Funden (S. 266; EGGERS 1951; LUND HANSEN 1987; ANDERSSON 1993; LØKEN 1998, 4f.; CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1999). Ausgehend von dieser Festellung wurde bereits in den 1970er Jahren die Teilnahme Rogalands an organisiertem Handel in Periode B2 erwogen und dem Landesteil in der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit eine Filterfunktion gegenüber dem Westen, der Mitte und dem Norden des Landes zugeschrieben (SLOMANN 1971, 13f.). Wegen der günstigen verkehrstechnischen Anbindung könnten Hafenplätze mit Handelsaufgaben beispielsweise bei dem bereits diskutierten Zentrum am Hafrsfjord südlich von Stavanger vermutet werden (S. 301; Kap. 5.1.1; SOLBERG 2000, 160). Wird, wie beschrieben, ein herrschaftlich organisierter Warentransfer nach Norwegen mit Wurzeln in der älteren Kaiserzeit vorausgesetzt, standen damit vielleicht die in dieser Epoche eingerichteten Ring-Anlagen Rogalands in Verbindung (vgl. Kap. 6.4.1). Was unmittelbar die Großbootshäuser betrifft, werden Fernverbindungen durch Bernsteinfunde und vielleicht auch durch die sogenannte „jütländisch beeinflusste Keramik“ aus den untersuchten Bootshäusern von Nord-Kolnes, Sola (Rogaland) belegt (S. 272; 330–336; SLOMANN 1971, 10; ROLFSEN 1974, 67–73; GRIMM 1999, 32f.). Diese Unterstellplätze spielen auch eine Rolle bei der Diskussion innernorwegischer Handelsbeziehungen, denn die
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allein 180 Eimerförmigen Gefäße und andere Keramikgattungen, die man in ihnen freilegte, wurden als Handelsgut gedeutet (S. 315). Weil bei der Verbreitung der Eimerförmigen Gefäße kein von Rogaland ausgehender Impuls nachzuweisen ist, muss diese Argumentation jedoch hinterfragt werden (GRIMM 1999, 32f.). Die Teilnahme Nordnorwegens am Gütertransfer der Kaiser- und Völkerwanderungszeit lässt sich anhand einiger aussagekräftiger Fundkomplexe erhärten, beispielsweise einem unpublizierten, leider beraubten Frauengrab der älteren Kaiserzeit aus Einangen am Buknesfjord, Vestvågøy (Nordland), das eine Fibel mit silberner Pressblechauflage bzw. Goldblechfragmente enthielt, und Waffengräbern der Periode C1b aus Bø, Steigen, sowie Føre, Bø (beide Nordland) mit Schwertern aus dem Römischen Reich (JOHANSEN 1990, 50f.; CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1999, Tab. 2; RESI 2005). Zusätzlich konnte in Bø eine Schildbemalung durch „importierte“ Farben („ägyptisches Blau“ bzw. Zinnober) nachgewiesen werden (SLOMANN 1959). Ein weiterer aussagekräftiger Fund stammt von der Insel Bjarkøy, Bjarkøy kommune (Troms): der in einem Moor deponierte Vestlandkessel mit einem Durchmesser von rund 80 cm gehört zu den größten seiner Art (S. 292; 307; STRAUME/BOLLINGBERG 1995). Die Funde aus Bjarkøy und Bø, die in unmittelbarer Nachbarschaft von ringförmigen Anlagen geborgen wurden, können als Beleg für herrschaftlich gesteuerten Warenaustausch gedeutet werden, und das Frauengrab aus Einangen, vier Kilometer von einer Ring-Anlage bei Leknes entfernt, jedoch in Sichtweite, gehört zeitlich bezeichnenderweise dem Horizont der frühesten derartigen Anlagen in Nordnorwegen an. Die archäologisch nachweisbare, nordnorwegische Oberschicht steuerte möglicherweise Pelze bzw. andere Naturprodukte als „Handelsgüter“ bei; diese Annahme gründet auf den nordnorwegischen Handelsgütern, die Ottar, wie noch beschrieben wird, für das späte 9. Jh. genannt hat (JOHANSEN 1990, 53). Die vorangegangene Darstellung hat aufgezeigt, dass zahlreiche aus dem Römischen Reich stammende Güter in der Kaiser- und Völkerwanderungszeit nach Norwegen gelangten und diese Zufuhr bzw. die Weiterverteilung wahrscheinlich durch eine Oberschicht kontrolliert wurde. In welchen Unterstellplätzen die zum Transport genutzten Fahrzeuge standen, ist nicht zu ermitteln, weil Nydam-Schiffe vielseitig und insbesondere zum Personentransport verwendbar waren und sich kleinteilige norwegische Hafenareale vom „Lundeborg-Typ“ bisher einem Nachweis entziehen.
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6.3.2. Jüngere Eisenzeit Der Bericht Ottars, den er im späten 9. Jh. am Hof König Alfreds in England gab und der für die angelsächsische Ausgabe von Orosius’ Weltgeschichte schriftlich fixiert wurde, ist für die vorliegende Abhandlung von großem Interesse, weil Ottar aus Nordnorwegen stammte ( LUND et al. 1983; JOHANSEN 1988, 21–24; KRAG 1995, 78–82). Dieser Quelle wird ein allgemein hoher Grad an Glaubwürdigkeit beigemessen, weil Textpassagen auch in einem zeitgenössischen Manuskript aus den Jahren 892–924 überliefert sind, lediglich Eindrücke aus erster Hand wiedergegeben werden und viele Angaben, etwa zur Topografie, überprüfbar sind. Bemerkenswerterweise wird Ottar auch die erste Nennung des Landesnamens (Norwegen: der „Nordweg“) verdankt. Der erste Teil seines Berichts erzählt von Reisen zum Weißen Meer, in deren Verlauf er unbesiedeltes Land passierte, nur auf Samen traf und Walrosszähne durch Handel erwarb. Der zweite Teil berichtet von Ottar selbst, er bezeichnet sich als einen der mächtigsten Männer im Norden, dessen Reichtum nicht allein auf der Landwirtschaft, sondern ebenso auf der Besteuerung von Samen (u.a. in Form von Pelzen und Rentierfellen) sowie auf Rentierund Walfang beruhte. Der dritte Teil beschreibt seine Reise nach Skíringssalr/ Kaupang, Heðeby und England. Ottars Angabe, wonach er der nördlichste aller Nordmänner war, der bei seiner Reise nach Nordosten durch unbesiedeltes Gebiet fuhr, gab wiederholt Anlass zu Versuchen, sein Gehöft zu lokalisieren. Wird Ottar im Sinne der genannten Schriftquelle als nördlichster Häuptling Norwegens angesehen, dürfte sein Gehöft mit einiger Wahrscheinlichkeit auf der Insel Bjarkøy, Bjarkøy kommune (Troms), dem nördlichsten der wirklich archäologisch herausragenden Fundplätze der Eisenzeit, gestanden haben (S. 292; 307; Kap. 5.2.1; JOHANSEN 1988, 33–38). Wird trotz aller quellenkritischen Vorbehalte an dieser Gleichsetzung festgehalten, ergäbe sich der seltene Fall einer Übereinstimmung zwischen der schriftlichen Überlieferung (vgl. Ottars Bericht), der Namenkunde (vgl. den Bjarkøy-Namen als Handelsindikator: S. 434) und archäologischen Befunden der Wikingerzeit, die auf sein Fahrzeug (vgl. die Großbootshäuser auf der Insel: S. 420, Pos. 29) und sein Großgehöft (vgl. das überragende archäologische Gesamtumfeld auf der Insel) hindeuten (Kap. 3.1; 5.2.1). Norwegen war, so Ottar, in ein nordeuropäisches Handelsnetz der Wikingerzeit eingebunden, und der von ihm Skíringssalr genannte, ostnorwegische Handelsplatz wird seit dem frühen 19. Jh. mit Kaupang in Tjølling (Vestfold) nahe der Lågen-Mündung gleichgesetzt, einem Gebiet auf fruchtbaren Böden,
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in geschützter Lage am inneren Ende eines Buchtkeils und mit guter Verkehrsanbindung (S. 298). Das archäologisch wiederholt untersuchte Gebiet wies einst wahrscheinlich eine geschätzte Gesamtzahl von 1000 Bestattungen in unterschiedlichen Gräberfeldern auf, und neuen Kartierungen zufolge beläuft sich das bis 70 m landeinwärts reichende Schwarzerdeareal auf ca. 60.000 Quadratmeter (BLINDHEIM et al. 1999, 153–155; SKRE 2000a, 342). Bei der Untersuchung von Gräberfeldern konnten zahlreiche Bestattungen mit Beigabe von Handelsattributen (beispielsweise Waagen) bzw. Booten nachgewiesen werden, und ein besonderer Rang ist dem ältesten norwegischen Reitergrab aus dem frühen 9. Jh. zuzuweisen (BLINDHEIM et al. 1981, 109– 114; BLINDHEIM/HEYERDAHL-LARSEN 1995; BLINDHEIM et al. 1999, 159–162). Nach den siedlungsarchäologischen Untersuchungen in den Jahren 2000–2002 wies Kaupang ein planmäßig angelegtes System aus Parzellen bzw. Straßen und Häusern für eine feste Besiedlung auf, und in einem leicht erhöhten Areal eines benachbarten Huseby-Gehöfts konnte ein Hallenbau von 30 x 8 m lokalisiert werden (TOLLNES 1999; SKRE et al. 2001; SKRE/STYLEGAR 2004). Jüngere namenkundliche Studien wiesen darauf hin, dass das von Ottar genannte Großgehöft Skíringssalr (nach einem Hallengebäude, -sal, benannt) einen älteren Zentralplatz bezeichnet habe, der Huseby-Name (S. 434) dagegen eine jüngere, vielleicht unter königlicher Kontrolle stehende Siedlung (HOEL 1986, 128–132; BRINK 1996, 271–273; ANDERSSON 2000). Demnach könnte vor Ort von einem älteren Großgehöft ausgegangen werden, doch gilt es zu berücksichtigen, dass die fränkischen Reichsannalen für das Jahr 813 davon berichten, dass die königlich-dänischen Brüder Harald und Reginfred mit einem Heer nach Vestfold aufbrachen, um im nordwestlichen Gebiet ihres Reichs den Gehorsam wiederherzustellen. Folgt man dieser Überlieferung, bestand eine dänische Oberherrschaft über Teile von Ostnorwegen (CHRISTOPHERSEN 1991, 166–168; NORSENG 2000, 25–27). Neben Ottars Bericht aus dem späten 9. Jh., der allein Skíringssalr als Handelsort auf norwegischer Seite anführt, können weitere, allerdings nachrangige, Handelsorte durch schriftliche, namenkundliche und archäologische Quellenmaterialien lokalisiert werden (GRIEG 1969; MOLAUG 2000; NORSENG 2000; SCHMIDT 2000; GRIMM/STYLEGAR 2005a). Snorre belegt beispielsweise einen im frühen 12. Jh. durch den König eingerichteten Hafenplatz mit Handelsaufgaben im mittelnorwegischen Agdenes, Agdenes kommune (Sør-Trøndelag) nahe dem Mündungsbereich des Trondheimfjords, doch eine Radiokarbon-Datierung von Molen aus dem archäologisch lokalisierten Hafenareal, die in das 10. Jh. zurückverweist, belegt bereits ältere Aktivitäten (S. 298; CHRISTOPHERSEN 1991, 165). Handel wird auch durch
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Snorres Beschreibung von Häuptling Asbjørn Selsbane mit Sitz im nordnorwegischen Trondenes, Harstad (Troms) angezeigt (S. 281; 282f.). Danach hatte Asbjørn ein Kriegsschiff, das in einem Bootshaus untergestellt war, sowie ein Handelsfahrzeug, das zum Getreidetransport verwendet wurde (Olav den helliges saga, cap. 118). Zwei vor Ort befindliche, parallel gelegenene und wahrscheinlich in der späten Wikingerzeit errichtete Großbootshäuser könnten den „historischen Kern“ in Snorres Überlieferung bezeugen. Auch Ortsnamen können zur Lokalisierung von Handelsplätzen herangezogen werden (S. 434; Kap. 3.1; SCHMIDT 2000). Lade wenige Kilometer östlich vom Kern der späteren Stadt Trondheim in der Hand eines mächtigen Geschlechts (Lade-Jarle) und Lahamaren bei dem bereits genannten südwestnorwegischen Herrschaftssitz von Avaldsnes, Karmøy (Rogaland) dienen als namenkundliche Indikatoren für Handelsplätze, die wahrscheinlich in die Wikingerzeit bzw. das Frühmittelalter zu datieren sind und einer herrschaftlichen Steuerung unterlagen (S. 298). Unter den Orten mit den genannten Namenstypen finden sich offenkundig auch nachrangige Handelsplätze, darunter das südlich von Avaldsnes auf der derselben Insel gelegene Lahammer, Skudeneshavn, Karmøy (Rogaland) sowie Indre Torget, Sømna (Nordland) im nördlichen Landesteil (S. 276, Pos. 45; 280; 308). Großbootshäuser sind von allen genannten Orten bekannt, doch besteht keine Möglichkeit, die Unterstellung von Handelsfahrzeugen zwingend zu erhärten, weil jene von den Abmessungen her zum Teil nicht von zeitgenössischen Schiffen zum Personentransport zu unterscheiden sind (Kap. 6.1.1). Handelsplätze sind nicht zuletzt anhand von archäologischen Fundkomplexen nachweisbar. Das südnorwegische Fjære, Grimstad (Aust-Agder) am inneren Ende einer keilförmigen Bucht gehört zu einem Fundplatz mit herausragenden Hinterlassenschaften aus unterschiedlichen archäologischen Epochen in einem fruchtbaren, weitgestreckten Gebiet mit einer guten Verkehrsanbindung und Ressourcenzugänglichkeit (S. 298; im Folgenden LARSEN 1986; STYLEGAR/GRIMM 2005a, 179f.). Zu den aussagekräftigen Funden der Wikingerzeit zählen Gräber mit Beigabe von Waagen und Fremdgütern (z.B. kontinentalen Schwertern), Schmiedewerkzeuge aus Grab- und Lesefunden sowie ein Schatzfund bei Slemmedal mit einem Gesamtgewicht von 2 kg, dessen Bestandteile (Arm-/ Halsringe aus Gold und Silber, Beschläge, Münzen etc.) Verbindungen zum Karolingerreich und nach Britannien erkennen lassen. Mehrere Steinbrüche und der nahe Fjære gelegene, aus der Saga-Literatur bekannte Hafen Esjunes (altnord. esja: Speckstein) belegen die intensive Nutzung von Speckstein. Wie eine Steinkirche des 12. Jhs. und ein Tingplatz bei Fjære sowie allerdings in der Überlieferung fragliche Lehnsherren im benachbarten Bringsvær bezeugen, hatte das Gebiet auch im Mittelalter eine wichtige
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Stellung. Weil sich die genannten Funde am inneren Ende des geschützten Buchtkeils häufen, befand sich das bis heute nicht lokalisierte Hafenareal wahrscheinlich bei Fjære. Zur Deutung des Fundgebiets wurde der bekannte Handelsplatz Kaupang herangezogen. Wird berücksichtigt, dass beide Fundplätze durch zahlreiche Gräber mit Beigabe von Fremdgütern, Waagen, Schmiedewerkzeugen sowie Booten hervortreten, erscheint es naheliegend, auch Fjære Handelsaufgaben zuzuschreiben. Im Gegensatz zu Kaupang hatte der südnorwegische Fundplatz jedoch lediglich eine regionale Bedeutung und stand unter der Leitung eines Kleinkönigs. Handelsgüter der Wikingerzeit sind einerseits anhand von Ottars Bericht und andererseits auf archäologischem Wege zu erschließen. Zu den letztgenannten Gütern zählen Sumpfeisenerz, das in großem Umfang in Hochplateaus von Fjellgebieten gefördert wurde, Felle und Geweihe von Rentieren und Elchen, die man mittels ausgedehnter Fangsysteme jagte, sowie in großen Steinbrüchen geförderte Rohmaterialien zur Herstellung von Wetzsteinen und Specksteingefäßen (CHRISTOPHERSEN 1991, 160). Nicht alle der genannten Güter sind archäologisch heute noch nachweisbar, doch wertvolle Informationen liefern der bekannte Wetzstein aus dem ostnorwegischen Steinbruch bei Eidsborg, der in großer Zahl in wikingerzeitlichen und mittelalterlichen Schichten in Dänemark und England nachgewiesen wurde, und ein bei Klåstad nahe Kaupang in der zweiten Hälfte des 10. Jhs. havariertes Schiff, das Rohmaterial von Eidsborg geladen hatte (CHRISTENSEN 1979, 5; MYRVOLL 1984, 53f.; RESI 1989). Das für Heðeby geschätzte Gesamtaufkommen von wenigstens 700 aus Norwegen stammenden Specksteingefäßen mit einem Gewicht von wenigstens fünf Tonnen stellt eine wenig beeindruckende Gesamtmenge dar, die das Klåstad-Fahrzeug in einer einzigen Fahrt befördert hätte (RESI 1979, 115; CRUMLIN PEDERSEN 1991, 75). Auch ein nordnorwegisches Frauengrab des 7. Jhs. bei Ytre Elgsnes, 15 km nordwestlich von Trondenes, Harstad (Troms), verdient besondere Aufmerksamkeit, denn die Bestattung enthielt allein 180 Perlen aus Walrosszahn, ein in archäologischen Fundzusammenhängen nur selten überliefertes Handelsgut (S. 281; BLINDHEIM 1995, 32). Die vorangegangene Darstellung hat aufgezeigt, dass der inner-norwegische Warentransfer, die dazugehörigen Handelsplätze sowie Norwegens Einbindung in das nordeuropäische Handelsnetz der Wikingerzeit gut erschließbar sind, und wie in der älteren Eisenzeit handelte es sich um herrschaftlich gesteuerten Handel. Großbootshäuser können jedoch, wie dargestellt, keinem zwingenden Handelskontext zugeordnet werden. Archäologische Untersuchungen der letzten Jahrzehnte lassen mittlerweile einige merowingerzeitliche Handelsorte erkennen, darunter Ribe, das wohl im
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frühen 8. Jh. gegründet wurde, das schwedische Ahus, sowie Groß-Strömkendorf, das wohl mit einem schriftlich bezeugten und 808 zerstörten Ort namens Reric gleichzusetzen ist (CALLMER 1994, 53–63; MÜLLER-WILLE 1999, 12f. Abb. 14–15; BÖHME 2001). Ob Norwegen dem südskandinavischen bzw. ostseenahen Handelsnetz der Merowingerzeit angehörte, ist bisher in der Forschung weitgehend undiskutiert geblieben. Wie die Analyse merowingerzeitlicher Fremdgüter ergibt, muss ab ca. 700 von einer intensivierten Warenzufuhr ausgegangen werden, z.B. in Form von importierten Waffen (SOLBERG 2000, 188–190). Zu den herausragenden Funden zählen ein „königliches“ Schiffsgrab (Storhaug) bei Avaldsnes (Dat.: 680–730/750), das zahlreiche Waffen (darunter zwei Schwerter), einen Goldarmring (43 g), Spielsteine aus Bernstein und Glas sowie Schmiedewerkzeuge als Beigaben erhalten hatte (S. 290; OPEDAL 1998, 40–66). Daneben sind beispielsweise auch Schnabelglasfunde aus dem bekannten ostnorwegischen Gräberfeld von Borre (Vestfold) sowie zahlreiche Glasperlen aus dem nördlichen Norwegen als merowingerzeitliche Fremdgüter anzuführen (S. 321; MYHRE 1992, 159; SOLBERG 2000, 189). Es ist auffällig, dass ab dem frühen 8. Jh., als zunehmend Import in Norwegen nachweisbar ist, Zentren bei Avaldsnes und im weiteren Borre-Umfeld zu vermuten sind, deren Annahme nicht allein auf den genannten Funden beruht (MYHRE 1992; 1993, 195–199; OPEDAL 1998, 109–173; SKRE/STYLEGAR 2004, 74). Hypothetisch könnte vor diesem Hintergrund auch für die Merowingerzeit ein herrschaftlich gesteuerter Handel verausgesetzt werden, doch ist es hochgradig fraglich, ob einst ein „norwegisches“ Ribe oder Ahus bestand.
6.3.3. Mittelalter Die „kommerzielle Revolution des 12. Jahrhunderts“ war durch ein starkes Anwachsen des Handelsvolumens sowie durch neue Waren, z.B. Getreide, Holz, Kleidung und Fisch, charakterisiert, die an die Stelle von Luxusgütern traten (HELLE 1995, 135f.; SØRHEIM 1997, 109). Norwegen war spätestens ab dem Ende des 12. Jhs. ein Großexporteur von Stockfisch, der über Bergen, den Stapelplatz für das gesamte Europa, in das Ausland verschifft wurde, um die Fischnachfrage, nicht zuletzt in der Fastenzeit, zu befriedigen (S. 299; HELLE 1995, 136). Dieser Fischexport hatte für Norwegens Einkünfte aus dem Außenhandel überragende Bedeutung. Auf der Gegenseite standen immer mehr zunehmende Einfuhren in Form von Getreide, Mehl und Salz, die ab der Mitte des 13. Jhs. zu einer Abhängigkeit von der Hanse führten, und damit war das Fundament für die Machtstellung des Hansekontors ab ca.
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1360 in Bergen gelegt (HELLE 1995, 137–142). Die früher geäußerte Auffassung, die Dominanz der Hanse habe auf der technischen Überlegenheit der Koggen gegenüber den veralteten norwegischen Langschiffen basiert, ist nach dem Bryggen-Fund aus Bergen, d.h. einem Schiff von ca. 30 x 9 m mit einer Zuladungskapazität von ca. 120 Tonnen, nicht länger haltbar (S. 319; Kap. 6.1.1; CHRISTENSEN 1989b, 92–95). Mit 6000–7000 Einwohnern sowie bis zu 3000 Handelsreisenden während des Sommers war Bergen die größte skandinavische Stadt des Mittelalters und zugleich, seit der Mitte des 13. Jhs., auch die erste Hauptstadt Norwegens im eigentlichen Wortsinn (HELLE 1995, 134). Wegen der Funktion Bergens als Großstapelplatz für Stockfisch muss ein reger Schiffsverkehr vorausgesetzt werden, doch ist es eine nicht zu beantwortende Frage, inwieweit sich daraus eine Notwendigkeit zur temporären oder dauerhaften Fahrzeugunterstellung ergab. Ebenso muss offen bleiben, ob die in Bergen bezeugten bischöflichen Bootshäuser zur Unterstellung von Handelsfahrzeugen dienten, obwohl den Quellen deutlich zu entnehmen ist, dass die norwegische Kirche, nicht zuletzt in Bergen, als Großreeder tätig war (Kap. 5.1.3). Auch Orte in den Fanggebieten des Dorsches waren ein Teil des Handelsnetzes und erlebten einen schwunghaften Aufstieg bis hin zur Erteilung des Stadtrechts. Das erstmals für das Jahr 1103 erwähnte Vågan, Vågan kommune (Nordland) auf den Lofoten, dem klassischen Laichgebiet des Dorschs, hatte seine Blütezeit im 13./14. Jh. und eine geschätzte Ausdehnung von 20.000 Quadratmetern (S. 299; BERTELSEN et al. 1987; BERTELSEN 1995). Im Rahmen der archäologischen Ausgrabungen seit 1975, die 1,5% des Areals in einem hügeligen, jedoch sehr fruchtbaren Gebiet erfassten, konnte ein Hafenareal mit Lagergebäuden, Wohnhäusern, Werkstätten und Unterkünften für zugereiste Fischer aufgedeckt werden, jedoch keinerlei Anzeichen für Bootshäuser. Das erstmals im Jahr 1132 erwähnte Veøy („heilige Insel“), Molde (Romsdal) diente als Zentralort herrschaftlicher, handelsbezogener und kirchlicher Art für Romsdal, und ein 23 x 6 m messender Unterstellplatz auf der Insel konnte ein Fahrzeug wie jenes aus Klåstad mit einer Frachtzuladung von ca. 13 Tonnen aufnehmen (S. 299; 358f.; 433; Kap. 5.1.3; SØRHEIM 1990, 368–373; SOLLI 1996). Das erstmals im 11. Jh. genannte Borgund, Ålesund (Sunnmøre), ein Ort mit zentralen Funktionen für Sunnmøre, wurde mit einiger Wahrscheinlichkeit durch mächtige Geschlechter (Lade- oder Møre-Jarle) mit nahegelegenem Grundbesitz gegründet (S. 299; 305; Kap. 5.1.3; SØRHEIM 1990; 1997). Die nunmehr entfernten Großbootshäuser bei Kåtevagen, das nur mit Booten oder kleineren Schiffen zu erreichen war, dienten wegen ihrer Lage unmittelbar im Kai- und Lagerbereich mit einiger Wahrscheinlichkeit als Unterstellplätze von Handelsfahrzeugen (SØRHEIM 1990, 374; 1997, 108).
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Auch das bereits mehrfach genannte Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland) im Hardangerfjord, das sich wegen seiner zentralen Lage im inneren Fjord mit guter Verkehrsanbindung an Wasser- und Landwege als ein naturgegebener Zentralort auszeichnet, ist in die Betrachtungen einzubeziehen (S. 293; 350f.; Kap. 5.1.3). Das mächtige Bootshaus des Mittelalters ist örtlich mit einem aus der Schriftüberlieferung bekannten Marktplatz zu verbinden, dessen Schwerpunkt den archäologischen Untersuchungen zufolge dem 14./15. Jh. zuzuweisen ist, sowie einer für Südwestnorwegen ungewöhnlich großen, frühromanischen Steinkirche des 12. Jhs., deren hölzerner Vorgänger vielleicht als älteste Missionskirche im Fjord diente und aus der ein kunsthandwerklich wertvoller Kreuzbeschlag des 11. Jhs. aus Limoges stammt (BAKKA 1963, 214–220). Im Unterstellplatz, der vielleicht für zwei Wasserfahrzeuge genutzt wurde, könnte vor dem genannten Hintergrund ein Frachtschiff gestanden haben (Kap. 4.1.1.; 5.1.3). Die vorangegangene Darstellung hat aufgezeigt, dass ein Netz mittelalterlicher Handelsorte mit Fischexport in Verbindung stand und daneben Handelsplätze von einem eher regionalen oder örtlichen Gepräge existierten. Einige der genannten Unterstellplätze könnten im Lichte der Überlieferungssituation durchaus für Frachtfahrzeuge genutzt worden sein.
6.3.4. Zusammenfassung Für alle betrachteten Zeiträume, so das überraschende Ergebnis der handelsbezogenen Betrachtungen, können umfangreiche innernorwegische und internationale Warentransfers rekonstruiert werden, obwohl Handelsplätze im eigentlichen Sinne erst ab der Wikingerzeit nachzuweisen sind. Großbootshäuser sind nicht direkt in die Diskussion einzubeziehen, da die erstmals in der späten Wikingerzeit nachzuweisenden Fahrzeuge zur Frachtbeförderung anhand ihrer Abmessungen zum Teil nicht von jenen zum Mannschaftstransport zu unterscheiden sind und auch die letzteren für Warentransfers zu nutzen waren. Vielleicht, so ein noch grundsätzlicherer Einwand, bestand an den Handelsplätzen selbst eventuell gar nicht die Notwendigkeit einer dauernden Unterstellung, weil die Fahrzeuge lediglich be- und entladen wurden? Dieser Annahme steht jedoch entgegen, dass in einzelnen Großbootshäusern, beispielsweise in Borgund, vielleicht tatsächlich Handelsschiffe standen. Die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) muss in zwei Punkten korrigiert werden: – nahezu für den gesamten, in dieser Arbeit betrachteten Zeitraum (1.–15. Jh.) sind innernorwegische und internationale Gütertransfers belegbar;
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– in einigen Fällen lässt sich erhärten, dass Großbootshäuser als Unterstellplätze von Frachtfahrzeugen genutzt wurden.
6.4. Die militärische Nutzung Es ist B. Myhres Verdienst, wiederholt auf die militärischen Aspekte der norwegischen Großbootshäuser hingewiesen zu haben (Militär-These 1), und in diesem Zusammenhang wurden die südwestnorwegischen Anlagen erstmals als archäologischer Ausdruck von innernorwegischen Konflikten der Eisenzeit und der königlich-maritimen Landesverteidigung des Mittelalters (LeidangSystem) betrachtet (S. 408; MYHRE 1985; 1997a). Ein jüngerer Beitrag, in gewisser Weise eine Verlängerung von Myhres Argumentation (Militär-These 2), verwies in besonderem Maße auf skandinavische Konflikte der Kaiserzeit, die durch dänische Mooropfer angezeigt würden und für deren Betrachtung norwegische Großbootshäuser von größtem Interesse seien (CARNAP-BORNHEIM 1997). Die folgende Analyse will skandinavische bzw. norwegische Konflikte benennen, in deren Rahmen Schiffe und im übertragenen Sinne auch Großbootshäuser aus dem heute norwegischen Gebiet eine militärische Zweckbestimmung hatten. Auf eine thematisch erschöpfende Darstellung von Einzelaspekten muss verzichtet werden. Die zahlreichen eisenzeitlichen Bootshäuser wurden offenbar, wie dargestellt, zum ganz überwiegenden Teil für Fahrzeuge mit militärischen Einsatzmöglichkeiten genutzt, und dies gilt ebenso für die in großer Zahl nachgewiesenen mittelalterlichen Häuser bei lokalen Zentralorten der Leidang-Organisation (Kap. 6.1.1). Der Verf. fühlt sich jüngeren Darstellungen zu den dänischen Mooropfern verbunden, in deren Rahmen Krieg nicht als abstraktes Ereignis, sondern als brutales und tragisches Geschehen aufgefasst wurde, das vielfaches Leid verursachte (ILKJÆR 2001; LUND HANSEN 2002, 42).
6.4.1. Ältere Eisenzeit Am Ausgangspunkt der Betrachtungen steht naturgemäß B. Myhres bekannte und bereits ausgiebig besprochene Analyse von „Häuptlingsgräbern und -territorien in der südnorwegischen Völkerwanderungszeit“ (S. 286; Kap. 3.2.2). Im Rahmen dieser Untersuchung, die im Kern auch weiterhin Bestand hat, wurden 60 reich ausgestattete Gräber mit Gold, Glas- und Bronzegefäßen sowie die Gesamtheit dieser Fundgattungen in ihrem Verbreitungsbild unter-
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sucht. Die neun dabei festgestellten Ballungsräume wurden dazu genutzt, die politische Topografie Südwestnorwegens in Teilabschnitten der Eisenzeit und des Mittelalters zu rekonstruieren. Verkürzt ausgedrückt, lassen sich die genannten Fundballungen, die als Reflexion von Häuptlingssitzen zu deuten sind, ausgehend vom 3./4. Jh. über Teilabschnitte des ersten Jahrtausends hinweg nachweisen, und sie mündeten in Herrschaftssitze des Mittelalters bzw. administrative Zentren der Neuzeit ein. Diese Orte auf fruchtbaren Böden und in küsten- bzw. fjordnaher Schlüssellage an wichtigen Verkehrsverbindungen, die sich in einem naturräumlich durch Küste, Fjord, Tal und Fjell begrenzten Areal befanden, waren von einem dicht besiedelten Gebiet und einem Verteidigungsring aus Höhenbefestigungen umgeben und standen in Verbindung mit nachgeordneten, weiter landeinwärts befindlichen Zentren. Nach Darstellung B. Myhres handelte es sich bei den Zentren um labile Gebilde in einer unruhigen Epoche, die wechselnde Allianzen eingegangen seien und zeitweise in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einzelnen, besonders herausragenden Zentren gestanden hätten (S. 289; zuletzt MYHRE 2000, 8f.). Wie die chronologische Untergliederung der ältereisenzeitlichen Reichtumsgräber ergibt, scheint es sich bei den Zentren im wesentlichen um völkerwanderungszeitliche Gebilde zu handeln, denn Reichtumsgräber lassen sich erst ab dem Ende der jüngeren römischen Kaiserzeit (Periode C3) in einiger Zahl feststellen. Eine Sonderstellung kommt einem bekannten Grab (Flagghaugen) bei Avaldsnes, Karmøy (Rogaland) zu, denn diese Bestattung, das reichste skandinavische Waffengrab der Kaiserzeit mit Beigabe eines goldenen Halsrings (Gewicht: ca. 600 g) sowie eines Schildes mit silbernen Beschlägen, ist bereits in Periode C1b bzw. C2 zu datieren (S. 289; SLOMANN 1964; 1968; CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1996, 293f.). Diese Grablege könnte auf tiefere zeitliche Wurzeln der von B. Myhre postulierten politischen Strukturen hinweisen. Die rekonstruierten Häuptlingssitze eignen sich vorzüglich zur Diskussion militärischer Aspekte, denn die häufig bei diesen Orten nachgewiesenen Höhenbefestigungen (Deutung: Fluchtburgen) sowie Gruppen von Bootshäusern (Deutung: Unterstellplätze von Schiffen mit militärischen Einsatzmöglichkeiten) zeigen die offensiven und defensiven Seiten eines derartigen Machtsitzes. Schiffe und Großbootshäuser sind wahrscheinlich als direktes Zeugnis für gefolgschaftliche Strukturen aufzufassen, denn ihre Bemannung setzte eine beträchtliche Rekrutierung im Hinterland sowie eine übergeordnete Steuerung in der Hand eines Gefolgschaftsführers voraus. Das ausführlich diskutierte, südnorwegische Spangereid belegt mit großer Nachhaltigkeit die militärischen Seiten eines Herrenhofs (S. 273; 300). Wegen der Lage bot sich die Möglichkeit, die Schifffahrt an einer besonders sensiblen Stelle zu kontrol-
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lieren, und diese Kontrollfunktion wird archäologisch durch mehrere Schiffshäuser, eine Ring-Anlage (zur Versammlung der Gefolgschaft vor dem Bemannen von Schiffen) sowie einen Kanal angezeigt. Der hierarchisierte und militärische Charakter der Häuptlingssitze lässt sich also, wie dargestellt, unmittelbar aus der archäologischen Gesamtüberlieferung der Plätze ableiten, doch in eher allgemeiner Form können ebenso die dänischen Mooropfer (s.u.) sowie die römische Schriftüberlieferung zu Gefolgschaften und zur Bedeutung von Beute zur Deutung herangezogen werden (WENSKUS 1976; STEUER 1982, 54–59). Vor diesem Hintergrund ist von zahlreichen Herrschaftszentren und Gefolgschaften in den unterschiedlichen norwegischen Landesteilen auszugehen, welche das Ziel verfolgten, Beute zu erringen bzw. Oberherrschaften zu errichten, doch wie die folgende Darstellung der südskandinavischen Mooropfer aufzeigen möchte, beschränkten sich die Rauboder Kriegszüge nicht allein auf Auseinandersetzungen zwischen Häuptlingssitzen im heute norwegischen Gebiet. Kriegsbeuteopfer, d.h. Niederlegungen von Heeresausrüstungen in Seen oder Mooren, wurden abgesehen von einzelnen früheren Deponierungen im wesentlichen im Zeitraum vom 2. bis zum 5. Jahrhundert im südskandinavischen Gebiet vorgenommen. Nach einer langen wechselhaften Forschungsgeschichte herrscht heute eine weitgehend Übereinstimmung darüber, dass diese Opfer in einige wenige Großdeponierungen zu unterteilen sind und von einer einheimischen Bevölkerung vorgenommen wurden, die einen Sieg über Angreifer aus der Fremde errungen hatte (ILKJÆR 2003; LUND HANSEN 2003). Ein nachhaltiger Fortschritt in der Beurteilung dieser umfangreiche Fundkomplexe wurde durch die Untersuchungen und noch laufenden Publikationen der Fundplätze Ejsbøl und Illerup (Platz A) auf Jütland erzielt (ØRSNES 1988; ILKJÆR 1990; 1993; CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1996; ILKJÆR 2000; 2001). Wie die Analyse der ausgegrabenen Funde ergeben hat, wurden in Illerup (Platz A) mindestens 300 eiserne und 40 bronzene Schildbuckel sowie 410 Speere und 366 Lanzen deponiert. Danach sind im Moor Ausrüstungen von ca. 400 Personen geopfert worden (ILKJÆR 1990, 336f.). Wird berücksichtigt, dass lediglich ca. 40% des Fundplatzes ausgegraben wurden, darf mit einem ursprünglichen Gesamtheer von ca. 1000 bzw. 800–1200 Mann gerechnet werden (CARNAP-BORNHEIM 1997, 228; ILKJÆR 2000, 144). Nach Dendro-Datierungen fand der Angriff auf Jütland frühestens im Jahr 207 statt; im Folgenden wird jedoch der Einfachkeit halber eine Datierung „um 200“ angegeben (DALY 1998). Das Studium der Waffen ermöglicht die Feststellung unterschiedlicher hierarchischer Niveaus im angreifenden Heer. Dessen Dreiteilung, die z.B.
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anhand der Eisen-, Bronze- und Edelmetallbeschläge der Schilde abzulesen ist, entspricht den Angaben von Tacitus aus dem späten 1. Jh. sowie jenen von Ammanius Marcellinus aus der Mitte des 4. Jhs. zur militärischen Hierarchie germanischer bzw. alamannischer Heere (CARNAP-BORNHEIM/ ILKJÆR 1999, 483–485). Anhand der Fundverteilung in Illerup sind 5 Personen der oberen Kommandoebene, 40 der mittleren und wenigstens 300 der unteren hierarchischen Schicht zuzuweisen (CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1996, 483–485). Die Bearbeitung der unterschiedlichen Fundgattungen von Illerup Platz A im Hinblick auf die Herkunft der Angreifer zeigte auf, dass die Waffen der Epoche allgemein skandinavischen Modeerscheinungen unterworfen waren und deshalb nicht zur genaueren Herkunftsbestimmung des fremden, angreifenden Heeres zu nutzen sind. Die entscheidenden Fortschritte erbrachte vielmehr die eingehende Diskussion der persönlichen Ausrüstungen (ILKJÆR 1993, 376–385). Die Analyse des Verbreitungsbilds der in Illerup Platz A vorkommenden Schlagfeuerzeuge belegt die skandinavische Herkunft der Angreifer. Weil die Kämme zum überwiegenden Teil aus den Geweihen von Elchen hergestellt wurden, die in der Kaiserzeit nicht im heute dänischen Gebiet lebten, kann der Herkunftsraum der Angreifer auf Norwegen bzw. Westschweden eingegrenzt werden (S. 322). Besonders aussagekräftig ist ein westnorwegischer Kammfund aus dem Grab von Tryti, Vik (Sogn og Fjordane), das wie die Opferung von Illerup Platz A in die Periode C1b zu datieren ist. Dieser Kamm hat hinsichtlich der Konstruktions- und Dekordetails eine enge Parallele im Fundmaterial aus der dänischen Opferung (ILKJÆR 1993, 380f.). Auch die Holzanalyse erbrachte aussagekräftige Feststellungen, denn ein Holzschaft aus Stechpalme, die lediglich in einem nordatlantischen Milieu wächst, ist auf der skandinavischen Halbinsel ausschließlich dem südwestnorwegischen Küstengebiet zuzuweisen (ILKJÆR 2001, 348). Die Mooropfer-Forschungen deuten demnach darauf hin, dass ein Gesamtheer von ca. 800–1200 Mann von der skandinavischen Halbinsel aus in 30–40 Schiffen vom Nydam-Typ startete und aus unbekannten Gründen in Jütland an Land ging. Dort unterlag es einem wahrscheinlich ähnlich starken, einheimischen Heer, das aus einem größeren Gebiet zusammengerufen worden war. Neben Illerup wurden noch weitere Deponierungen im südskandinavischen Gebiet im frühen 3. Jh. vorgenommen, und die Angreifer kamen teils von der skandinavischen Halbinsel und teils vom angrenzenden Kontinent. All diese Deponierungen sind als Ausdruck einer gezielten Kriegsführung in Form von unterschiedlichen Angriffswellen gedeutet worden, welche in grober Form das spätere Dänemark, Norwegen und Schweden widerspiegele (ILKJÆR 2000, 147).
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Das umfassende Fundmaterial von Illerup Platz A wurde auch in abweichender Form interpretiert. Nach einem Deutungsansatz stand das angreifende Heer unter Leitung des für die Periode C1b in Skandinavien herausragenden Zentrums bei Himlingøje (S. 322; Kap. 3.2.1; KAUL 1997, 142–144). Einer jüngeren Variation dieser Auffassung zufolge wurde das Zentrum von Himlingøje bewusst von römischer Seite als „skandinavische Pufferzone“ gefördert, welche nordeuropäische Aggressionen anziehen und so für die römische Seite neutralisieren sollte (STORGAARD 2001, 97–100). Nach einer weiteren Deutung fand die Schlacht nicht in Jütland statt, sondern angreifende „dänische“ Verbände brachten nach einem Sieg in der Fremde Ausrüstungsteile des unterlegenen Heeres nach Jütland, um sie dort zu opfern (JØRGENSEN 2001, 12–17). Eine letzte Alternativdeutung möchte schließlich von skandinavischen Heeren auf dem Kontinent ausgehen, die auf dem Rückweg in die Heimat in Kämpfe im heute dänischen Gebiet verwickelt wurden (HEDEAGER 1992, 203). Die Alternativdeutungen können an dieser Stelle nicht eingehender analysiert werden, doch es bleibt festzuhalten, dass unverändert das von J. Ilkjær entworfene Szenario, das auch auf naturwissenschaftliche Datenerhebungen gestützt ist, die größte Wahrscheinlichkeit hat. Nach wie vor ist von Gefolgschaften von der skandinavischen Halbinsel auszugehen, die an den Auseinandersetzungen um 200 beteiligt waren, und es ist eine äußerst wichtige Feststellung, dass einige zeitgenössische, norwegische Waffengräber der Periode C1b, darunter das nordnorwegische Bø (s.u.), enge Parallelen zum mittleren Ausrüstungsniveau aus Illerup aufweisen und der im genannten Grab bei Avaldsnes Bestattete hätte einen Heeresverband angeführt (CARNAP-BORNHEIM/ ILKJÆR 1996, 293f.; 296–298). Wird die Deutung der Fundmaterialien von Illerup Platz A auf den Herkunftsraum der Krieger in Norwegen bzw. Schweden übertragen, sind deutliche hierarchische Strukturen mit militärischem Charakter bereits im Zeitraum vor 200 vorauszusetzen. Dies ist allerdings lediglich in unbedeutendem Maße anhand der norwegischen Waffengräber zu belegen, was vom Gefälle zwischen Moor- und Grabfunden als archäologischen Quellenmaterialien herrührt (ILKJÆR 1997, 61). Aus chronologischen Gründen sind die von B. Myhre nicht zuletzt anhand von „Reichtumsgräbern“ im südwestlichen Norwegen rekonstruierten Zentren der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit nicht mit dem Angriff auf Jütland um 200 zu verbinden, und dies gilt ebenso für die ältesten Großbootshäuser, die anhand sicher datierbarer Funde in das frühe 4. Jh. zu stellen sind, obwohl aus grundsätzlichen Erwägungen heraus ältere Unterstellplätze vorausgesetzt werden müssen (Kap. 6.2.1). In jüngster Zeit wurden erstmals die Ring-Anlagen Rogalands mit den Angriffen auf Jütland verbunden (S. 287; 318; LØKEN 2001b; GRIMM/STYLE-
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GAR 2004, 124–129). Diese Geländedenkmäler mit einem Außendurchmesser von maximal 100 m, die aus einer Höchstzahl von fast 20 radial um einen freien Platz angeordneten Häusern bestanden, wurden bisher in Rogaland nicht erschöpfend behandelt, denn es fehlt z.B. eine abschließende Publikation der insgesamt vier Ausgrabungen sowie eine zusammenfassende Betrachtung aller sieben Anlagen (Kap. 3.2.3.). In der jüngeren Forschung lässt sich zunehmend eine Bereitschaft erkennen, die teils küstenbezogenen und teils im Inland befindlichen Anlagen als Versammlungsplätze bei zeitgenössischen Machtzentren zu interpretieren, die beispielsweise von Gefolgschaften genutzt wurden. Wie sicher datierbare Funde sowie Radiokarbondatierungen anzeigen, wurden die vier Anlagen in Jæren südlich von Stavanger (Dysjane, Klauhaugane, Leksaren, Håvodl) im 2. Jh. eingerichtet und im 4. Jh. aufgelassen. Das Verbreitungsmuster der vier genannten Befunde, d.h. die Lage in natürlich begrenzten Gebieten, die mangelnde Umwehrung sowie ihre konstruktive Gleichartigkeit, deuten auf eine gemeinsame Entstehung, gleichartige Funktionen und eine übergeordnete Steuerung im Hintergrund hin. Ob die registrierten Befunde tatsächlich die Gesamtzahl der früheren Anlagen widerspiegeln, ist mehrfach diskutiert worden, und die Registrierung einer Anlage im bereits genannten Spangereid im südöstlich anschließenden Landesteil Vest-Agder im Jahr 1999 verdeutlichte, dass noch immer mit Neuzugängen zu rechnen ist (S. 287f.; LUND 1965, 300–302; GRIMM/STYLEGAR 2004, 126f.). Im Hinblick auf die oben beschriebenen Ereignisse um 200 ist festzustellen: Ring-Anlagen in Rogaland und im südöstlich angrenzenden Vest-Agder deuten auf eine komplexe gesellschaftliche und militärische Organisation mit übergeordneter Leitung hin, die ihre Wurzeln noch in der älteren Kaiserzeit hatte. Diese Organisation wäre in der Lage gewesen, um 200 ein beträchtliches Kontingent für den Angriff auf Jütland aufzubringen. Die Kontingentstärke wird direkt durch die Unterbringungskapazitäten der ringförmigen Großanlagen verdeutlicht; für die vier größten Befunde Rogalands (Åmøy; Dysjane, Klauhaugane, Leksaren) wurde mit der zeitweiligen Anwesenheit von 250 Gefolgschaftsmitgliedern gerechnet (LØKEN 2001b, Tab. 4; STYLEGAR/GRIMM 2005c, 302). Die Großbootshäuser bei Ring-Anlagen (Spangereid; Åmøy; Kåda) dürfen wegen ihres Datierungsrahmens, d.h. ihrer erst ab dem frühen 4. Jh. sicher nachweisbaren Existenz, nicht unmittelbar in diese Diskussion einbezogen werden (S. 287; Kap. 6.2.1). Die Darstellung zur älteren Eisenzeit Südwestnorwegens hat ergeben, dass Flottenverbände der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit im In- und wahrscheinlich auch im Ausland militärisch genutzt wurden und die Initiative bei zeitgenössischen Machtzentren mit angegliederten Großbootshäusern lag, de-
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ren Existenz bisher erst für das 4. Jh. nachzuweisen ist. Für den genannten Zeitraum müssen zwei Zentralplatzhorizonte chronologisch unterschieden werden, die bisher noch nicht zusammenfassend betrachtet wurden, etwa im Hinblick auf Kontinuitäten bzw. Diskontinuitäten: ein älterer Horizont von Ring-Anlagen (Datierungszeitraum: 2. bis spätes 4. Jh.) sowie ein jüngerer Horizont der von B. Myhre rekonstruierten Häuptlingssitze (Datierungszeitraum: 3./4. bis spätes 6. Jh.). Das überragende Avaldsnes-Grab der Periode C1b/C2 ist ohne Zweifel dem älteren Horizont zuzuschreiben, und dem Bestatteten von „kleinköniglichem Rang“ (vgl. die überragenden Beigaben), fiel zu Lebzeiten vielleicht das Oberkommando über die Organisation der RingAnlagen zu. Nordnorwegische Großgehöfte, die ausgehend von den ersten Jahrhunderten in einiger Zahl allem Anschein nach durchgängig bis in das Mittelalter hinein nachzuweisen sind, zeichneten sich topografisch durch eine Lage auf fruchtbaren Böden und an strategischen Verkehrsknotenpunkten und archäologisch durch Ring-Anlagen, reich ausgestattete Gräber sowie Großgrabhügel aus. Die Zahl der Häuser im Ring lässt eine hierarchische Zweiteilung erkennen. Unterstellplätze für Schiffe sind bisher in nur geringer Zahl für die ältere Eisenzeit nachgewiesen (S. 292; Kap. 5.2.1). Die Organisation der ringförmigen Anlagen scheint wie im Südwesten in das 2. Jh. zurückzudatieren. Ein derartiger zeitlicher Ansatz wird durch die frühesten Radiokarbondatierungen aus einer Ring-Anlage bei Leknes, Vestvågøy (Nordland) sowie eine in das 2. Jh. datierende Oberschichtbestattung in einem vier Kilometer entfernten, jedoch in Sichtweite befindlichen Großgrabhügel angezeigt (S. 292). Das leider beraubte Frauengrab ist in einer nordnorwegischen Perspektive zurecht mit reich ausgestatteten südskandinavischen bzw. kontinentalen „Lübsow-Gräbern“ verglichen worden (Kap. 6.3.1.; JOHANSEN 1990, 50f.; RESI 2005). Die Ring-Anlage bei Bø, Steigen (Nordland) wurde wahrscheinlich ebenfalls im genannten Zeitraum errichtet, wie Radiokarbondatierungen von Holzkohle aus nahegelegenen „Kochgruben“ sowie die in einer Entfernung von 40 m geborgene Doppelbestattung mit einem reich ausgestatteten, bereits genannten Waffen- sowie einem Frauengrab der Phase C1b belegen (S. 292; 366f.; Kap. 5.2.2; SLOMANN 1959; JOHANSEN/SØBSTAD 1978, 36; STORLI 2000, Abb. 5). Das Waffengrab der Bø-Bestattung kann zu reizvollen, weiterführenden Überlegungen genutzt werden. Durch seine Lage bei einem Ring-Befund belegt es nachhaltig die militärischen Aspekte derartiger Anlagen, d.h. ihre vermutete Nutzung als Versammlungsplatz für Gefolgschaften. Die Bestattung enthielt beispielsweise ein Schwert römischer Herkunft, einen mit „importierten“ Farben (Zinnober bzw. ägyptisches Blau) bemalten Schild sowie Textil-
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reste, die in ihrer Zusammensetzung jener römischer Uniformen entsprechen. Schildbemalung und Kleidung könnten anzeigen, dass der Bestattete in der römischen Armee Dienst geleistet hatte (SLOMANN 1959; SOLBERG 2000, 115, 123). Einige Grabbeigaben weisen große Ähnlichkeiten mit Fundmaterialien der zeitgenössischen Opferung von Illerup Platz A auf (CARNAPBORNHEIM/ILKJÆR 1996, 296f.). Der Bestattete hätte wegen seiner bronzenen Schildbestandteile einen mittleren Militärrang in dem Heer gehabt, das Jütland angriff, doch in Nordnorwegen zählte er ohne Zweifel zur Oberschicht. Auch ein imposanter Vestlandkessel bei einem Großgehöft auf der Insel Bjarkøy, Bjarkøy kommune (Troms), der zwei Kilometer von einer RingAnlage entfernt in einem Moor deponiert wurde, gibt Anlass zu Spekulationen (S. 292; 307; STRAUME/BOLLINGBERG 1995). Wegen seines Durchmessers von 0,80 m sind nur wenige vergleichbare Kessel anzuführen, darunter einige aus dem Flussfund von Neupotz. Dieser Fundkomplex wird bemerkenswerterweise als verloren gegangene Beute plündernder germanischer Bevölkerungsgruppen gedeutet, die im Jahr 275 oder wenig später den Limes überrannten und dabei auch Kessel des genannten Typs erbeuteten. Wird an dieser Interpretation auch für das Stück aus Bjarkøy festgehalten, handelte es sich bei dem Exemplar vielleicht um Beute nordnorwegischer Gefolgschaften. Nahmen derartige Gruppen aus dem Norden an Kriegszügen gegen Jütland im Zeitraum um 200 und an Plünderungen auf dem Kontinent im späten 3. Jh. teil? Damit schließt sich der Kreis der Betrachtungen, und für Nordnorwegen bleibt festzuhalten, dass die Initiative für militärische Auseinandersetzungen bei Herrschaftssitzen lag, doch Großbootshäuser dieses Landesteils sind bisher, wie dargestellt, in nur geringer Zahl für die ältere Eisenzeit nachgewiesen.
6.4.2. Jüngere Eisenzeit Der für das Jahr 793 beschriebene Überfall auf die der englischen Nordostküste vorgelagerte Klosterinsel Lindisfarne wird üblicherweise als Beginn der Wikingerzeit und als frühester Beleg für einen Plünderungszug betrachtet. Wie derselben Schriftquelle (Anglo-Saxon Chronicle) zu entnehmen ist, war es jedoch bereits zuvor, im Jahr 789, zu einem Zwischenfall gekommen: Drei Schiffe aus Hordaland (Westnorwegen) waren in Dorchester gelandet, und die Besatzung hatte den königlichen Vogt Beaduheard erschlagen (KRAG 1995, 12–31; MYHRE 1998, 4–8). Diese Ereignisse, die den Auftakt zu einer ganzen
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Welle von Plünderungen und Raubzügen bildeten, zunächst in England und Irland, aber ab 834/835 vermehrt auch im Frankenreich, wurden häufig im Sinne einer hoch entwickelten, auf Segelschiffe gestützten Schifffahrt der Wikinger betrachtet (Kap. 6.1.1; CHRISTENSEN 1989b, 59–61). Im Rahmen einer Untersuchung von insularem (anglo-irischem) Fremdgut in Skandinavien konnte nachgewiesen werden, dass sich derartige Objekte, die zu ca. 75% in das 9. Jh. zu datieren sind, fast ausschließlich in Norwegen finden (im Folgenden WAMERS 1985; 1998, 47–59). Bei den Funden handelt es sich um männliche Trachtattribute, Pferdegeschirre, Bronzegefäße, Waagen und Metallverzierungen aus zahlreichen Fundkomplexen. Weil sie als direktes Zeugnis von Raubzügen aufzufassen sind, verdienen die Bronzegefäße, die vermutlich aus liturgischem Kontext stammen, sowie die Metallverzierungen, die man von Schreinen, Reliquiaren bzw. Büchern in Klöstern entfernte und häufig zu Fibeln umarbeitete, besonderes Interesse. Der früheste Horizont der Funde aus dem Zeitraum um 800 hat einen Verbreitungsschwerpunkt in Sogn, Fjordane, Møre und Romsdal, d.h. dem nördlichen Westnorwegen (S. 266). Allem Anschein nach waren unterschiedliche Landesteile, nicht jedoch Hordaland (vgl. demgegenüber die o.g. Schriftquelle) bzw. Ostnorwegen, an den Unternehmungen beteiligt, und bei den Angreifern zeigte sich eine Vorliebe für dasselbe Plünderungsgebiet. Der Nachweis, dass oft zwei bis vier Gräber aus derselben Region zeitgleiche Fremdgüter insularer Herkunft enthalten, belegt den Einzugsbereich der militärischen Verbände, welche die Angriffe vortrugen. Machtzentren der Wikingerzeit lassen sich einerseits anhand der Schriftüberlieferung und andererseits in Form von archäologischen Ballungsräumen mit anglo-irischen Fremdgütern und weiteren bedeutenden Fundkomplexen nachweisen (S. 291; Kap. 5.1.). Ein derartiges Zentrum, das durch ein reich ausgestattetes wikingerzeitliches Grab mit anglo-irischen Fremdgütern sowie weitere aussagekräftige archäologische Geländedenkmäler und Funde (Großgrabhügel, acht Bootsgräber der Wikinger etc.) angezeigt wird, fand sich im westnorwegischen Sognefjord bei Vik, Vik kommune (Sogn og Fjordane). Ein benachbartes Hove-Gehöft, das anhand seines Namens auf vorchristliche Kultausübung hinweist, erhielt im Mittelalter bezeichnenderweise eine frühromanische Steinkirche (S. 291; 434; SHETELIG 1917, Kat.Nr. 321–328; RINGSTAD 1986, Kat.Nr. 167–178; WAMERS 1998, Abb. 2.7). In einer zentralörtlichen, auf den Fjord bezogenen Perspektive ist zu vermuten, dass Vik gegenüber den weiter im Fjordinneren gelegenen Orten mit kleineren Fundballungen eine vorrangige Stellung hatte. Die Betrachtung des Sognefjords führt demnach zu dem Ergebnis, dass Plünderungszüge in den Westen offenkundig unter dem Kommando eines „Kleinkönigs“ standen, der eine Ge-
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folgschaft aus den Siedlungskammern des Fjords anführte. In Übereinklang mit dieser archäologisch gestützten Interpretation lassen zeitgenössische und jüngere Schriftquellen eine hierarchische Unterteilung der wikingerzeitlichen Führungsschicht (Könige, Jarle und Hersen) sowie eine soziale Schichtung der rangniederen Gruppe der freien Grundeigentümer (Bauern) erkennen (ANDERSEN 1977, 212–220; SOLBERG 2000, 259–270). Weitere anglo-irische Fundkomplexe lassen die Einbindung in Plünderungszüge erkennen, an erster Stelle „königliche“ Frauenbestattungen aus Gausel und Soma nahe Stavanger mit umfangreichen, kunsthandwerklich niveauvollen Garnituren von Pferdegeschirrbeschlägen (BAKKA 1993; BØRSHEIM 1997; WAMERS 1998, 38). Beide Gräber deuten zusammen mit weiteren Funden auf herausragende Machtballungen nahe Stavanger hin, deren zeitliche bzw. hierarchische Schichtung jedoch nicht zu ermitteln ist (S. 299; 301; Kap. 5.1.1). Den beschriebenen Plünderungszügen im Ausland sind innernorwegische Auseinandersetzungen zwischen Häuptlingssitzen bzw. Kleinkönigtümern an die Seite zu stellen. Das bedeutendste innenpolitische Ereignis dieser Epoche war ohne jeden Zweifel eine für die norwegische Reichssammlung (rikssamling) folgenschwere Schlacht am Hafrsfjord südlich von Stavanger im späten 9. Jh. (S. 301). Diese Auseinandersetzung, mit deren Ende die Reichssammlung (d.h. die Formierung eines norwegischen „Flächenstaates“ unter einem Oberkönigtum) einen ersten, vorübergehenden Abschluss fand, wird in der zeitgenössischen Skaldendichtung und von Snorre beschrieben (ANDERSEN 1977, 75–84; MØLLEROP 1986, 122; LINDANGER 1993, 70f.). Nach einer lang anhaltenden wissenschaftlichen Diskussion wird die Schlacht heute zumeist in die 870er/880er Jahre datiert, doch die Beurteilung der beteiligten Parteien ist vom Blickwinkel des Bearbeiters im Hinblick auf die Reichssammlung abhängig. Folgt man der klassischen, auf Snorre gestützten, Auffassung, die von den meisten Historikern vertreten wurde, stammte das norwegische Königsgeschlecht von den schwedischen Ynglingern ab, und die Reichssammlung nahm im östlichen Norwegen ihren Anfang. In jüngster Zeit wurden massive Zweifel an der traditionellen, auf Ostnorwegen bezogenen Sicht der norwegischen Königsgeschichte geäußert, und es wurde nunmehr eine südwestliche Herkunft des Königsgeschlechts vermutet, da Harald Schönhaar, der die Reichssammlung in der zweiten Hälfte des 9. Jhs. vorantrieb, mütterlicherseits eine Knüpfung an Møre im nördlichen Vestland aufwies und die frühesten Könige lediglich an südwestnorwegischen Königshöfen überliefert sind (S. 266; KRAG 1991; 1993). Wird diese revidierte Interpretation auf die Schlacht am Hafrsfjord im späten 9. Jh. bezogen, gelang dem südwestnorwegischen Königtum unter Leitung Harald Schönhaars ein entscheidender Sieg über angreifende Feinde aus dem Osten (Vestfold und evtl. Agder).
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Auch archäologische Fundkomplexe wurden wiederholt in die Diskussion des frühen norwegischen Königtums einbezogen, mit einer überaus überraschenden Wendung in der jüngeren Forschung. Im frühen 20. Jh. deutete man die weithin bekannten Schiffsgräber von Gokstad und Oseberg im Sinne der bei Snorre überlieferten, ostnorwegischen Herkunft des Königshauses sowie einer von Osten ausgehenden Reichssammlung, die erst dazu geführt habe, dass ein derartiger Grabritus im Westen Fuß fasste (S. 321; Kap. 6.1.1; MYHRE 1994, 23f.; OPEDAL 1998, 35–37). Bereits in den 1960er Jahren wies der Archäologe B. Myhre auf eine möglicherweise merowingerzeitliche Datierung von Schiffsgräbern bei Avaldsnes, Karmøy (Rogaland) sowie ein in diesem Zeitraum aufkommendes, südwestnorwegisches Königtum hin (S. 290f.; MYHRE 1965; 1966; 1994). Die Neubearbeitung der Gräber in den 1990er Jahren konnte ermitteln, dass das eine Schiffsgrab (Storhaug) in der Tat in der Merowingerzeit (Dat.: ca. 680–720/750), jenes in Grønhaug dagegen in der Wikingerzeit (Dat.: 1. Hälfte bzw. Mitte des 10. Jhs.) angelegt wurde (Kap. 6.1.1.; OPEDAL 1998, 64f.; 74f.). Die Annahme eines merowingerzeitlichen Königtums in Südwestnorwegen hat damit an Gewicht gewonnen, doch eine Gesamtdeutung wird durch unverändert offene Fragen erschwert: war die Bestattung mit Schiffsbeigabe das „Gründergrab“ einer Dynastie in Avaldsnes, oder gab es vor Ort eine bereits ältere, merowingerzeitliche Tradition? Das für die norwegische Archäologie problematische 7. Jh. wurde in der Forschung häufig als eine Stagnationsperiode angesehen, die durch fehlende Gräber und Siedlungen angezeigt wird (SOLBERG 2000, 210). Wie B. Myhre mehrfach darstellte, besteht in der dänischen Archäologie eine durchaus vergleichbare Quellensituation, denn archäologisch bedeutende Befunde des frühen 8. Jhs. (die Gründung von Ribe, die Errichtung des Kanhave Kanals auf Samsø, einer Seesperre bei dem späteren Heðeby sowie schließlich von Teilabschnitten des Danewerks/Danevirke) stehen einem weitgehend fundarmen 7. Jh. gegenüber (zuletzt MYHRE 1998, 8–28). In der jüngeren dänischen Forschung zeigt sich zunehmend die Bereitschaft, ein dänisches Königtum mit Wurzeln im 7. Jh. anzunehmen, das die genannten Bauaufgaben zu bewerkstelligen im Stande war und sich in einer Phase politischer Stabilität nicht durch prestigeträchtige Grabmonumente legitimieren musste (z.B. NÄSMAN 1991; NØRGÅRD JØRGENSEN 1995, 15). Könnten also die Wurzeln des südwestnorwegischen Königtums mit Sitz in Avaldsnes im 7. Jh. zu suchen sein? An der Sohle eines Grabhügel mit einem Durchmesser von 43 m (Salshaugen) wurden im Laufe der Grabung verschiedene Werkzeuge ohne nachweisbaren Grabkontext geborgen. Die Radiokarbon-Datierung eines Spatens hat eine völkerwanderungs- bzw. merowingerzeitliche Stellung (Dat.: 502–632 AD) ergeben. Schließt dieser als
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Kenotaph gedeutete Hügel die zeitliche Lücke zwischen älter- und jüngereisenzeitlichen Anzeichen für eine Herrschaftsverdichtung im Norden der Insel (S. 289–291; RINGSTAD 1986, Kat.Nr. 30; MYHRE 1993, 55)? Die Existenz eines merowingerzeitlichen, wenigstens in das frühe 8. Jh. zurückreichenden Königtums, kann archäologisch noch von anderer Seite erhärtet werden, denn bei wikingerzeitlichen, aus der jüngeren Schriftüberlieferung bekannten, Königssitzen/-gütern ist eine beträchtliche Zahl von reich ausgestatteten Gräbern des 8. Jhs. nachzuweisen (S. 290; OPEDAL 1998, 127; 129f.). Dies betrifft beispielsweise die Gehöfte in Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad kommune (Hordaland) und Ferkingstad, Karmøy (Rogaland), im letzteren Fall mit wahrscheinlich merowingerzeitlichen Großbootshäusern bei dem Nachbargehöft Nes (S. 272; 342f.). Die Darstellung zur jüngeren Eisenzeit Südwestnorwegens kommt zum Ergebnis, dass Machtsitze der Wikingerzeit, die aus Schriftquellen bekannt bzw. archäologisch nachweisbar sind, mit innenpolitischen Konflikten und Plünderungszügen im Ausland zu verbinden sind. Vor diesem Hintergrund ist mit einer großen Zahl südwestnorwegischer Schiffe und kleiner Flottenverbände in der Hand von „Kleinkönigen/Königen“ zu rechnen, doch, wie dargestellt, ist die Zahl sicher datierter Großbootshäuser unverändert gering (Kap. 4.3.1). Ob die Wurzeln des südwestnorwegischen Königtums bereits im 7./8. Jh. lagen und Avaldsnes mehr oder weniger als permanenter Herrschaftssitz diente, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Wie das Gausel-Grab und andere herausragende Funde anzeigen, könnte zeitweise das Gebiet nahe Stavanger ein politisches Übergewicht gehabt haben (S. 301). Für den Zeitraum von 800–1030, der als „Freistaatszeit im nördlichen Norwegen“ bezeichnet wurde, ehe das Gebiet schließlich in den sich etablierenden norwegischen Gesamtstaat integriert wurde, können unterschiedliche militärische Konflikte rekonstruiert werden (BRATREIN/NIEMI 1994, 149). Im Rahmen dieser Konflikte spielten Schiffe eine herausragende Rolle, die in einer großen Zahl archäologisch nachgewiesener Unterstellplätze bei Herrschaftssitzen untergestellt waren: jenen in ältereisenzeitlicher Tradition mit Ring-Anlagen (vgl. Bjarkøy, Bjarkøy kommune/Troms) sowie jenen, die erst in der jüngeren Eisenzeit und ohne Ring-Anlagen (vgl. Trondenes, Harstad/ Troms) eingerichtet wurden (S. 292; 307; 382f.; Kap. 5.2.1). Eine Beteiligung an militärischen Auslandsnehmungen wird durch eine allerdings begrenzte Zahl anglo-irischer Funde mit Anknüpfung an maritime Zentralorte (beispielsweise Tjøtta, Alstahaug/Nordland) sowie eine Notiz des nordnorwegischen Häuptlings und Händlers Ottar für das späte 9. Jh. nahelegt (S. 292; BERGLUND 1995, Abb. 114). Wie Ottar und auch Quellen aus jüngerer Zeit überliefern, wurde Nordnorwegen von Plünderungszügen durch
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östlich lebende, finno-ugrische, später auch russische, Bevölkerungsgruppen heimgesucht (BRATREIN 1984, 32). Für die 1. Hälfte des 15. Jhs. sind angesichts einer ähnlichen Bedrohung Vergeltungsaktionen überliefert, die bis zum Weißen Meer hin ausgriffen. Darf Vergleichbares bereits für die späte Wikingerzeit vermutet werden, waren Helgø, Karlsøy (Troms) und benachbarte Inseln mit insgesamt vier Großbootshäusern die nördlichsten Wachposten der eisenzeitlichen Besiedlung durch „Nordmänner“ (S. 280, Pos. 36–38; HOLM OLSEN 1980)? Militärische Inlandsunternehmungen standen mit der in jüngerer Zeit vorgeschlagenen „Reichssammlung von Norden aus“ in Verbindung (BRATREIN 1994, 149–157; NIELSSEN 1995, 41f.). Dieser Interpretation zufolge hatte sich bereits vor dem Bericht Ottars (um 890) eine übergeordnete politische Instanz („das Reich von Omd“) mit Sitz auf den Inseln Andøy (Zentrum: Åse) bzw. Bjarkøy (Zentrum: wahrscheinlich bei Øvergård) formiert und Teile des südlich gelegenen Trøndelags vereinnahmt (S. 292). Diese mutmaßlich militärisch vorgetragene Expansion wäre ähnlichen Bestrebungen im übrigen Norwegen zeitlich vorausgegangen. Ein gemeinsames Vorgehen eines nord- und südwestnorwegischen Aufgebots im späten 9. bzw. frühen 10. Jh. gegen Lade-Jarle mit Sitz bei Trondheim könnte auf das gemeinsame Interesse hinweisen, Handelswege entlang der norwegischen Küste zu sichern (S. 298). Eine militärisch diktierte Innenpolitik spiegelt sich auch in den Auseinandersetzungen zwischen dem norwegischen König und dem nördlichen Landesteil im späten 10. bzw. frühen 11. Jh. wider (BRATREIN 1994, 158f.; NIELSSEN 1995, 44–47). Der Überlieferung zufolge übernahmen norwegische Könige zur Jahrtausendwende zunehmend die Oberherrschaft über das nördliche Norwegen, und Züge in den Norden, nach Andøy und Bjarkøy (s.o.), zielten allem Anschein nach darauf ab, nordnorwegische Häuptlinge zu entmachten. Damit schließt sich der Kreis der Betrachtungen, und für Nordnorwegen bleibt festzuhalten, dass militärische Unternehmungen im In- und Ausland zu rekonstruieren sind. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die Initiative bei den Machtzentren der Epoche lag und die Schiffe, die in vielen Großbootshäusern bei den Herrschaftssitzen standen, militärisch eingesetzt wurden.
6.4.3. Mittelalter Die Darstellung zum militärischen Kontext mittelalterlicher Großbootshäuser wird sich allein der königlich-norwegischen Seekriegsordnung (LeidangSystem) zuwenden, die anhand einer Vielzahl von Schriftquellen zu rekonstruieren ist. Naturgemäß handelt es sich dabei um ein Thema, dessen Bearbei-
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tung Historikern zusteht. Die sich anschließenden, einleitenden Bemerkungen durch einen Fachfremden, die hoffentlich aller dabei gebotenen Vorsicht genügen, sollen einen Themenkomplex skizzieren, bei dessen Betrachtung allerdings auch Archäologen einen wichtigen Beitrag zu leisten im Stande sind. Eine bootshausbezogene Schriftquelle, die für die Diskussion des LeidangSystems von grundlegender Bedeutung sein könnte, wird erst im archäologischen Teil der Darstellung in die Erörterungen einbezogen (Kap. 6.4.3.2).
6.4.3.1. Das Leidang-System aus historischer Sicht Königliche Organisationen, welche die Aufstellung von Flotten zu Verteidigungszwecken zur Aufgabe hatten, bestanden in Dänemark (Leding), Schweden (Ledung) und Norwegen (leidang), jedoch ebenso im Karolingerreich und in England (LUND 1996, 27–57; STRAUCH 2001, 180f.). N. Lunds Analyse der dänischen Seekriegsordnung hat für den gesamten skandinavischen Raum eine herausragende Bedeutung, denn es handelt sich um die einzige moderne, monographische Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex (LUND 1996). Die norwegische Leidang-Organisation, die im Gegensatz zu Schweden und Dänemark durch eine Vielzahl von Schriftquellen beschrieben wird, wurde grundlegend in einer Abhandlung E. Bulls aus dem frühen 20. Jh. analysiert, doch den seither unternommenen wissenschaftlichen Teilanalysen kommt lediglich ein ergänzender Charakter zu (BULL 1920; JERSTAD 1927; ØBERG 1946; HOVDA 1978; STEINNES 1974; BRATREIN 1984; DYBDAHL 1997; ERSLAND 2000, 41–62, 122–141; HELLE 2001, 158–175). Das frühe norwegische Leidang-System des späten 10. bzw. 11. Jhs. ist aus der zeitgenössischen Skaldendichtung bzw. aus der wesentlich späteren SagaLiteratur, insbesondere Snorres Heimskringla, zu erschließen (MALMROS 1986, 112–114). Nach Snorres Angaben wurde die Seekriegsordnung in der Mitte des 10. Jhs. eingeführt, indem das Land in eine große Zahl von Schiffsbezirken (skipreider) unterteilt wurde, die jeweils ein voll ausgestattetes Fahrzeug zur königlichen Flotte beizusteuern hatten (S. 293; 295; LUND 1996, 58). Die erste namentliche Nennung dieser Organisationsform in der zeitgenössischen Skaldendichtung stammt aus dem Jahr 986, doch formelhafte Textpassagen könnten vielleicht auf ältere Leidang-Aufgebote in der Mitte des 10. Jhs. sowie bei der Schlacht am Hafrsfjord im späten 9. Jh. (s.o.) hinweisen (MALMROS 1986, 112–114). Ab dem 11. Jh. wird die Seekriegsordnung häufiger bezeugt, in dessen zweiter Hälfte erstmals auch als norwegenweites Verteidigungssystem. Es handelte sich grundsätzlich um ein Aufgebot des Königs bzw. der Lade-Jarle bei Trondheim, zu dem alle Bauern, die an der Küste
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lebten, einen Beitrag zu leisten hatten, und die homogene Flotte aus schlanken, wendigen Fahrzeugen in breit gefächerter Formation, die in der Skaldendichtung überliefert ist, wurde zum Schutz gegen Angreifer, jedoch auch offensiv im Ausland genutzt (MALMROS 1986, 114). Ab dem 12. Jh. ist das Leidang-System aus der zum Teil zeitgenössischen Saga-Überlieferung, den Landschaftsgesetzen sowie weiteren Schriftquellen zu erschließen (ERSLAND 2000, 48f.). Aufgebotene Flotten wurden intensiv während der Bürgerkriegszeit unter Sverre (1177–1202) und Håkon Håkonsson (1217–1263) genutzt, entgegen der eigentlichen Bestimmung auch im Ausland (HELLE 1974, 190–193). Nach der regionalen Gesetzgebung für das westliche Norwegen (Gulatingslov) bestand die norwegische Gesamtflotte aus 336 Kriegsschiffen, das jüngere Testament Magnus Lagabøters von 1277 nennt dagegen 279 skipreider (HELLE 2001, 163–168). Die Flotte war aus langschmalen Fahrzeugen zusammengesetzt, und vor 1250 wurden 20- offenkundig von 25-Sitzern abgelöst (Kap. 6.1.1; HELLE 1982, 500; 2001, 163). Allgemein waren 13-Sitzer die kleinsten, im Rahmen der Seekriegsordnung akzeptierten Fahrzeuge (HELLE 2001, 163). Wird für das späte 13. Jh. ein 25-Sitzer pro Schiffsbezirk zu Grunde gelegt und für die Städte, die ihre eigene Leidang-Verfassung hatten, mit einem Aufgebot von je 5–6 derartigen Fahrzeugen gerechnet, ergibt sich daraus ein landesweites Rekrutierungspotenzial von 14.000 Mann. Die größte Flotte, die in zeitgenössischen Sagas überliefert ist, bestand aus immerhin 7.200 Mann, doch dabei war lediglich das Gebiet vom südwestlichen bis zum nördlichen Norwegen mobilisiert worden (HELLE 1974, 191). Die letzte Mobilisierung fand den Schriftquellen zufolge im Jahr 1429 statt (ERSLAND 2000, 122–131). Die von Snorre in die Mitte des 10. Jhs. datierte Einführung des LeidangSystems kann durch die zweimalige Nennung des Begriffs in der Skaldendichtung des späten 10. Jhs scheinbar untermauert werden. Kritik an einer Frühdatierung entzündet sich jedoch daran, dass anhand des Begriffes nicht zu erschließen sei, was mit der Bezeichnung gemeint war, und es unbestimmbar sei, ob die so bezeichnete Organisation auch Jahrhunderte später noch unverändert existierte (LUND 1996, 58; 73). Die Seekriegsordnung, so ein grundsätzlicher Einwand, könne nicht vor dem Abschluss der „inneren Reichssammlung“ (K. Helle) in der Mitte des 11. Jhs. geschaffen worden sein, weil der norwegische Staat noch nicht gefestigt genug war. Vor diesem Zeitpunkt könnte lediglich eine maritime Verteidigung auf regionaler Basis existiert haben (HELLE 1993; LUND 1996, 72f.). Üblicherweise wird das Ende der Organisation mit dem letzten bezeugten Aufgebot für das Jahr 1429 gleichgesetzt. Die in jüngerer Zeit vertretene Auffassung, die Seekriegsordnung wäre noch über das frühe 15. Jh. hinaus intakt
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gewesen, findet beispielsweise Unterstützung bei dem schwedischen Kartographen und Geschichtsschreiber Olaus Magnus (1490–1557), der während seiner Norwegenreise in den Jahren 1518/1519 in Häusern stehende LeidangSchiffe sah (ERSLAND 2000, 128). Auch für Nordnorwegen wird mit einem Fortleben der Seekriegsordnung und sogar mit Anstrengungen zu einer Wiederbelebung im frühen 17. Jh. gerechnet (BRATREIN 1984, 32). Von besonderem Reiz für archäologische Forschungen sind die klaren Festlegungen, die mittelalterliche Gesetze zum Umgang mit Leidang-Schiffen treffen (ROLFSEN 1974, 126f.; CHRISTIE 1986; GRIMM 2004b). Die Fahrzeuge sollten in Bootshäusern untergestellt und ihre Segel in Kirchen gelagert werden. Als Unterstellplätze waren Holzgebäude mit Pfosten und Querriegel, jedoch ohne Zwischenwände und Außenwälle vorgesehen, und, soweit möglich, sollte das Haus auf Königsgut errichtet werden (S. 311C; Kap. 6.1.1).
6.4.3.2. Das Leidang-System aus archäologischer Sicht E. Bull gebührt das Verdienst, sich erstmals mit Leidang-Bootshäusern beschäftigt zu haben: in einem noch immer richtungsweisenden Artikel aus dem Jahr 1917 über den Hardangerfjord in Hordaland (S. 293; BULL 1917). Seine Identifikation von derartigen Unterstellplätzen wurde nachhaltig durch B. Myhres Untersuchungen für das Gebiet zwischen Stavanger und Bergen erhärtet, doch wie P. Rolfsen herausstellte, muss wegen der fehlenden mittelalterlichen Bootshäuser ein weitgehend negativer Befund für das Gebiet südlich von Stavanger (Nord-Jæren) festgestellt werden (S. 285; 424f.; Kap. 5.1.3.; ROLFSEN 1974, 123–131; MYHRE 1985; 1997a). In den meisten Fällen handelte es sich bei den Leidang-Bootshäusern um lange, sehr breite Gebäude des „Kinsarvik-Typs“, doch im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde bereits darauf hingewiesen, dass diese Häuser nicht allein zur Unterstellung von Schiffen der Landesverteidigung dienten und noch weitere Haustypen für diesen Zweck verwendet wurden (S. 293; Kap. 4.1.1; 6.1.1). Wendet man sich in Anlehnung an E. Bull erneut dem Hardangerfjord zu und berücksichtigt man dabei die seit dem frühen 20. Jh. neu registrierten Großbootshäuser, ist festzustellen, dass von neun genannten Zentren von Schiffsbezirken acht mittelalterliche Stein-/Holzkirchen und sechs mittelalterliche Großbootshäuser vom „Kinsarvik-Typ“ aufweisen (S. 293; BULL 1917; STYLEGAR/GRIMM 2002, 93–95). Zieht man zusätzlich maritime Ortsnamen heran, die auf heute zerstörte bzw. nicht registrierte Unterstellplätze hindeuten könnten, sind möglicherweise zwei weitere Leidang-Bootshäuser in die Betrachtungen einzubeziehen (S. 293). Eine besondere Rolle spielte das
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bereits häufig genannte Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad kommune, an der Fjordmündung: es handelte sich um den einzigen primären Zentralplatz im Fjord, die übrigen, weiter im Fjordinneren gelegenen Orte, die in der Regel auf eisenzeitliche Fundballungen im Sinne von kleineren Machtsitzen zurückgehen, sind dagegen als Zeugnis für sekundäre Höfe aufzufassen. Verschiedene Großbootshäuser des Hardangerfjords können zu weiterführenden Überlegungen herangezogen werden. Der von E. Bull ausgiebig gewürdigte Befund von Hamn, Kvam, ist wegen eines nahelegenen Ortsnamens vom Skipreide-Typ (skipreideteigen:„Skipreide-Feld“ oder „Skipreide-Acker“) sowie der örtlichen Überlieferung, dass einst Holz einer bewaldeten Geländepartie zum Bau und zur Instandhaltung von Leidang-Schiffen genutzt wurde, als Bootshaus mit Aufgaben im Rahmen der königlich-maritimen Landesverteidigung zu deuten, obwohl Namenswechsel auf Verlagerungen des Zentralorts des fraglichen Schiffsbezirks hindeuten und eine mittelalterliche Kirche in Hamn fehlt (S. 293; 309; BULL 1917, 17–21; CHRISTIANSEN 1989b, 86). Auch die nahegelegenen Unterstellplätze von Valland und Vik (beide Kvam kommune) sind im Sinne einer derartigen Verlagerung gedeutet worden (S. 293; MYHRE 1987b, 40). Das bereits häufig genannte Großbootshaus von Kinsarvik, Ullensvang, ist wegen des gleichnamigen Schiffsbezirks sowie einer Öffnung im Dachstuhl einer 200 m entfernten Kirche, die im Wortlaut der Leidang-Gesetzgebung auf eine Segellagerung in der Kirche hinweist, ebenso als Unterstellplatz der königlich-maritimen Landesverteidigung zu deuten, doch gilt es zu berücksichtigen, dass das Haus vielleicht einst zur Unterstellung von zwei Fahrzeugen diente, darunter ein Frachtschiff mit Zugehörigkeit zu einem dort befindlichen Marktplatz (S. 293; 350f.; Kap. 5.1.3.; CHRISTIE 1986). Als ein letztes Großbootshaus ist die Anlage von 20 x 5–6 m aus Augastad, Kvam, mit einer potenziell ältereisenzeitlichen Datierung heranzuziehen (S. 282). Wenn die örtliche Benennung (skipreidetufti: „SkipreideHausruine“) tatsächlich einen historischen Kern aufweist und nicht etwa auf eine nachträgliche Fehlinterpretation einer viel älteren Anlage zurückgeht, könnte es sich um ein Leidang-Bootshaus an einem Ort ohne überlieferten Schiffsbezirk handeln. Ist dieser Unterstellplatz in eisenzeitlicher Tradition vielleicht ein Zeugnis für einen ersten Leidang-Horizont im Fjord vor dem Aufkommen der jüngeren Anlagen vom „Kinsarvik-Typ“? Bereits an früherer Stelle wurde darauf hingewiesen, dass einige vergleichbare Bootshäuser in Rogaland bei Zentralgehöften von Schiffsbezirken (Idse, Strand; Årdal, Hjelmeland; Hetland, Tysvær) lagen (S. 276, Pos. 16,42,51; 425; Kap. 4.1.1.; 6.1.1). Könnte es also einen älteren Horizont von Leidang-Bootshäusern gegeben haben? Für den Hardangerfjord bleibt festzuhalten, dass ausweislich der Schrift-
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überlieferung und der nachgewiesenen Großbootshäuser der gesamte Fjord im Sinne der Seekriegsordnung organisiert war, doch besteht die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung. Vielleicht gab es bereits einen älteren Horizont von Leidang-Bootshäusern (vgl. den Befund aus Augastad), möglicherweise wurden Großbootshäuser vom „Kinsarvik-Typ“, die wahrscheinlich zur Unterstellung von zwei Fahrzeugen dienten, auch für „private“ Zwecke genutzt (vgl. den Handelsplatz bei Kinsarvik), und nicht zuletzt ist zu berücksichtigen, dass die Schiffsbezirke des Fjords erst im späten Mittelalter überliefert wurden und damit vielleicht nicht die ursprüngliche Situation bei der Einrichtung der Seekriegsordnung widerspiegeln (BULL 1917). Wendet man sich ausschnitthaft dem Nordfjord (Sogn og Fjordane) zu, steht eine Schriftquelle im Zentrum des Interesses (S. 294). Im Inneren des südlich vom Nordfjord abknickenden Gloppenfjords fanden sich einst drei Schiffsbezirke: der nach einem Gehöft im Gloppenfjord benannte Gjemmestad/Gimmestad-Schiffsbezirk sowie die weiter südlich gelegenen LeidangDistrikte Breim (Benennung nach einem zentral gelegenen Gehöft) bzw. Jølster (unklare Benennung) ohne unmittelbare Fjordverbindung. Wie im Rahmen einer Tingversammlung im Jahr 1338 festgelegt wurde, hatten die Bauern aus den beiden letztgenannten Schiffsbezirken ihren Wasserzugang, ihr LeidangBootshaus, weitere Unterstellplätze sowie Weideflächen für ihre Pferde bei Sandane unterhalb von Hollvik am inneren Ende des Gloppenfjords (DN XIII, 11; BULL 1920, 121 Anm. 2). Die Überlieferung zu diesem im Gelände nicht nachweisbaren Bootshaus ist von überaus großer Bedeutung: Weil sich im Nordfjord bei modernen Unterstellplätzen die reine Holzbauweise ohne Außenwälle findet und das Gebiet dem westnorwegischen Rechtsbezirk (Gulatingslag) unterlag, in dem lang-schmale Holzgebäude als LeidangUnterstellplätze dienen sollten, muss für das Jahr 1338 mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Bootshaus zur Unterstellung eines Fahrzeugs ausgegangen werden (S. 294; Kap. 6.1.1). Daraus folgt wiederum, dass zwei Schiffsbezirke ein einziges Fahrzeug in einem gemeinsamen Bootshaus im Areal eines dritten Bezirks stehen hatten, und zusätzlich ist davon auszugehen, dass sich auch das Bootshaus von Gjemmestad skipreide an diesem Fjordende befand und eine Holzkirche bei Gjemmestad oder eine Steinkirche bei Vereide im Fjordmündungsbereich zur Lagerung von zwei Schiffssegeln genutzt wurde. Treffen all diese Annahmen zu, hätte dies schwerwiegende Konsequenzen für die weitere Erforschung der königlich-maritimen Landesverteidigung, denn die Zahl der Schiffsbezirke entspräche nicht länger der Zahl der Fahrzeuge, und LeidangBootshäuser unterschiedlicher Schiffsbezirke könnten sich in einem einzigen, verkehrstechnisch zentral gelegenen Distrikt befunden haben. Die genannte Schriftquelle, die zu einer Neubeurteilung von Aspekten der Seekriegs-
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ordnung Anlass zu bieten scheint, bedarf einer gründlichen Analyse von Historikern, um die aufgeworfenen Fragen zu vertiefen. Die Darstellung zum Mittelalter Südwestnorwegens kommt zum Ergebnis, dass dieser Landesteil wahrscheinlich flächendeckend im Sinne der Seekriegsordnung organisiert war, doch muss berücksichtigt werden, dass einst verschiedene Leidang-Horizonte bestanden, manche Schiffsbezirke ein gemeinsames Fahrzeug hatten und sich Leidang-Bootshäuser unterschiedlicher Schiffsbezirke in einem einzigen, verkehrstechnisch zentral gelegenen Distrikt befanden. Die nordnorwegische Leidang-Flotte wurde nach Angaben Snorres erstmals in den Jahren 995 und 1020 aufgeboten (im Folgenden: BRATREIN 1984). Die Schriftquellen (Gulatingslov; Testament von Magnus Lagabøter) nennen 13 skipreider für den Norden, der zusätzlich genannte 30-Sitzer bleibt bei den sich anschließenden Betrachtungen unberücksichtigt (S. 295). Die Lokalisierung der einzelnen Distrikte wird dadurch erschwert, dass nur zwei namentlich bekannt sind. Weil im Norden auch 13 Kirchgemeinden existierten, bestand wahrscheinlich ein Zusammenhang zwischen beiden Organisationsformen. Entgegen der Überlieferung über das letzte Leidang-Aufgebot im Jahr 1428 ist für den Norden von einem längeren Fortbestehen dieser maritimen Organisationsform auszugehen. Den Schriftquellen sind drei nordnorwegische Vergeltungsaktionen für die erste Hälfte des 15. Jhs. zu entnehmen, die bis zum Weißen Meer hin ausgriffen, und weil bis zum Zeitraum um 1500 die Gefahr russischer Überfälle anhielt, bestand wahrscheinlich auch die Notwendigkeit, die maritime Landesverteidigung aufrechtzuerhalten. Die acht nordnorwegischen Kriegsschiffe, die für das Jahr 1557 genannt werden, waren vielleicht ein Restbestand der bis zum späten 15. Jh. unterhaltenen Flotte. Einer Schriftquelle aus dem Jahr 1609 zufolge wurde die nordnorwegische Flotte bis zu diesem Jahr um fünf Schiffe erweitert und belief sich damit auf 13 Fahrzeuge wie zuvor im Zeitraum der königlich-maritimen Seekriegsordnung. Allem Anschein nach schien die königliche Verfügung des frühen 17. Jhs. an das alte Leidang-System anknüpfen zu wollen, und die Anstrengungen des dänisch-norwegischen Königs zum Aufbau einer Flotte von Kanonenbooten (skjøttebåter) standen in Zusammenhang mit den seit ca. 1550 wachsenden politischen Auseinandersetzungen mit Schweden. Für das Jahr 1609 werden 13 Orte mit Kirchstellen aufgelistet, an denen Kriegsschiffe aufbewahrt wurden (S. 295). Für Karlsøy, Karlsøy kommune (Troms), die nördlichste Aufbewahrungsstelle, wird ausdrücklich eine Unterstellung des Fahrzeugs und eine Lagerung seines Segels in einem Bootshaus bezeugt. Für die Segel der übrigen Schiffe war dagegen, wie zu klassischen Leidang-Zeiten, eine Lagerung in Kirchen vorgesehen.
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Studiert man die 13 Orte näher, zeigt sich, dass es sich im überwiegenden Teil der Fälle um eisenzeitliche Herrschaftssitze mit einer in das Mittelalter hineinreichenden Funktionskontinuität handelt (z.B. Bjarkøy, Bjarkøy kommune/Troms), doch sind daneben Orte zu berücksichtigen, die erst im Mittelalter mit der zunehmenden Bedeutung von Fischerei administrative und kirchliche Funktionen an sich zogen (S. 295). Letzteres gilt beispielsweise für das bereits genannte Karlsøy oder Andenes, Andøy (Nordland), welches das ältere Zentrum mit einem Großbootshaus bei der südlich gelegenen Hauptkirche Dverberg bzw. den noch älteren Herrschaftssitz mit einem Großbootshaus bei Åse ablöste. Eine derartige Zentrumsverlagerung kann auch für weitere Orte vermutet werden. Ein älterer Leidang-Horizont (bis ca. 1500), der auf eisenzeitliche Herrschaftssitze zurückging, kann in rund der Hälfte der 13 Fälle mit Großbootshäusern verbunden werden, und derselbe Grad an Übereinstimmung zeigt sich für einen jüngeren Leidang-Horizont (ab ca. 1500), nun zum Teil mit neuen, erst im Mittelalter entstandenen Zentralorten (S. 292; 295). Damit schließt sich der Kreis der Betrachtungen, und für Nordnorwegen bleibt festzuhalten, dass ein Fortleben der Leidang-Organisation bis in das frühe 17. Jh. nachzuweisen ist und eine deutliche Übereinstimmung zwischen mittelalterlichen Zentren, die meist ältere Traditionen fortführten, Kirchstellen und Großbootshäusern bestand.
6.4.3.3. Zusammenfassung: Das Leidang-System Folgt man der Schriftüberlieferung, war die Seekriegsordnung im Zeitraum von der Mitte des 10. Jhs. bis zum Jahr 1428 intakt, und Norwegen war in zahlreiche Schiffsbezirke unterteilt, die ein voll ausgerüstetes Schiff zu stellen hatten, das in der nutzungsfreien Zeit in einem Bootshaus (leidangsnaust) stand. Historiker zogen bei ihrer Analyse des Leidang-Systems dessen Laufzeit in Frage, indem sie einerseits eine derart frühe Einrichtung bezweifelten und andererseits ein Bestehen über das Jahr 1429 hinaus nachwiesen. Eine bisher nicht angemessen gewürdigte Schriftquelle scheint zu bezeugen, dass manche Schiffsbezirke ein gemeinsames Leidang-Bootshaus für ein einziges Fahrzeug unterhielten und sich Leidang-Bootshäuser unterschiedlicher Schiffsbezirke in einem einzigen, verkehrstechnisch zentral gelegenen Distrikt befanden. Die große Übereinstimmung zwischen dem Verbreitungsbild von mittelalterlichen Großbootshäusern und schriftlich bezeugten Zentralgehöften belegt eine Untergliederung von Landesteilen in Schiffsbezirke, doch archäologische und schriftliche Quellen deuten auf Verlagerungen von lokalen Zentren hin, und zusätzlich
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ist zu berücksichtigen, dass die Schriftüberlieferung zum Teil erst aus dem fortgeschrittenen Mittelalter stammt. Wie archäologische Analysen zeigen, könnten mehrere Horizonte von Leidang-Bootshäusern bestanden haben: ein älterer in eisenzeitlicher Tradition und ein jüngerer, der sich in Südwestnorwegen durch Unterstellplätze vom „Kinsarvik-Typ“ auszeichnet. Von archäologischer Seite besteht keine Möglichkeit, die Laufzeit der Seekriegsordnung zuverlässig zu datieren, eine eisenzeitlich anmutende Anlage bei Kårevik skipreide scheint anhand eines datierbaren Klinkernagelfunds erst dem Zeitraum nach 1100 anzugehören (S. 272; 344f.; Kap. 4.1.1; 6.1.1).
6.4.4. Zusammenfassung Für die betrachteten Zeiträume sind militärische Konflikte im In- und Ausland zu benennen, an denen norwegische Schiffe bzw. Flottenverbände beteiligt waren. Der Ausgangspunkt der Unternehmungen waren Großgehöfte mit ihren in Unterstellplätzen stehenden Schiffen. Die Schriftüberlieferung zur Seekriegsordnung, welche eine landesweite Aufteilung in Schiffsbezirke vorsah, lässt sich anhand des Verbreitungsbilds des Großbootshäuser bestätigen, doch auf archäologischem Wege ist nicht zu ermitteln, wann diese Organisation eingeführt wurde, und es zeigen sich verschiedene Widersprüche zwischen der einschlägigen Schriftüberlieferung, kritischen Betrachtungen von Historikern sowie archäologischen Forschungsergebnissen. Die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) ist in zwei Punkten zu korrigieren: – für den Zeitraum von den ersten Jahrhunderten bis in das Mittelalter ist eine Vielzahl militärischer Konflikte zu benennen, an denen norwegische Schiffe im In- und Ausland beteiligt waren; eine südwestnorwegische Flotte operierte wahrscheinlich bereits um 200 im Ausland (Dänemark); – die norwegische Seekriegsordnung, welche das Land durch ein System aneinandergrenzender Schiffsbezirke mit Großbootshäusern erschloss, war über das 15. Jh. hinaus intakt, doch nicht jeder Bezirk hatte ein eigenes Schiff und Bootshaus.
6.5. Zusammenfassung: Funktionelle Aspekte der Großbootshäuser in den Hauptuntersuchungsräumen Das umfangreiche sechste Kapitel zielte darauf ab, die Nutzungsfacetten der Großbootshäuser zu erörtern und schloss dabei sowohl die primäre Nutzung zu Unterstellungszwecken als auch die Sekundärverwendungen im übertrage-
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nen Sinne ein (hallenbezogene, händlerische, militärische Nutzung: S. 408). Wie die Analyse aufzeigte, war die Nutzung der Häuser als Unterstellplatz eng mit jener als Werkplatz und als Lagerstelle für maritime Ausrüstung verbunden. Die Gebäude sind neben den Schiffsfunden und der Schriftüberlieferung ein drittes herausragendes Quellenmaterial zur Diskussion von Schiffstypen (Kap. 6.1). Die zeitweilige Verwendung von Großbootshäusern als Festhallen, wie für Bergen für das Jahr 1247 bezeugt, ist untrennbar mit ihrer Rolle als Statussymbol verbunden, und die konstruktive Verwandtschaft zwischen Großbootshäusern und Hallen liefert Anlass zu weiterführenden Überlegungen (Kap. 6.2.). Die merkantile Nutzung von Großbootshäusern umfasste die Unterstellung von Frachtfahrzeugen, die auf archäologischem Wege jedoch kaum zu erhärten ist, sowie die vielleicht zu vermutende Lagerung von Handelsgütern (Kap. 6.3). Der militärische Kontext großer Unterstellplätze ist anhand der zahlreich untergestellten Fahrzeuge mit militärischen Einsatzmöglichkeiten und des militärischen Gesamtkontexts der Herrensitze abzuleiten, und die Heranziehung von archäologischen Quellenmaterialien, beispielsweise der dänischen Moorfunde, sowie der Schriftquellen ermöglicht die Rekonstruktion von Konfliktszenarien (Kap. 6.4.). Die Analyse funktioneller Aspekte von Großbootshäusern zeigte die Notwendigkeit auf, die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) in zahlreichen Punkten zu korrigieren bzw. zu ergänzen. Diese Änderungen werden im folgenden Kapitel vorgenommen, das zur Arbeitshypothese zurückkehrt.
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7. Zusammenfassung: Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft in den Hauptuntersuchungsräumen Im Rahmen der Untersuchung wurden Südwest- und Nordnorwegen für eine gründliche Bearbeitung des gewählten Themenkomplexes ausgewählt und eine Arbeitshypothese erarbeitet, die es zu überprüfen galt (Kap. 1–3). Die sich anschließende Studie wandte sich zunächst den archäologischen Aspekten der Großbootshäuser zu, und erst nach der Ermittlung der Konstruktion, Zahl, Datierung, Verbreitung und Topografie der Anlagen (Kap. 4) konnten weiterführende kontextbezogene (sozialgeschichtliche) und die damit eng verbundenen funktionellen (d.h. zum Teil schifffahrtsgeschichtlichen) Fragestellungen diskutiert werden (Kap. 5–6). Am Beginn der Arbeit stand wohlweislich die Schriftüberlieferung zum Bootshaus im Königshof zu Bergen in der damaligen norwegischen Landeshauptstadt. Dieses für das Jahr 1247 bezeugte Gebäude, das als Festhalle genutzt wurde, stellt nicht allein den bekanntesten Unterstellplatz in Nordeuropa dar, zugleich muss es sich um eines der prachtvollsten derartigen Gebäude überhaupt gehandelt haben. Das wichtigste Ergebnis der vorliegenden Untersuchung ist in aller Kürze zusammenzufassen: das Beziehungsgeflecht „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“, das am Beispiel Bergens zu beschreiben ist, kann für das gesamte südwest- und nordnorwegische Gebiet verallgemeinert werden, wenn auch meist auf einem sozialgeschichtlich niedrigeren Niveau. Diese Feststellung muss jedoch quellenkritisch differenziert werden, und es besteht die Notwendigkeit, die Arbeitshypothese in zahlreichen Punkten abzuändern. Die in Kap. 3.3 aufgestellte Hypothese, die sich aus sieben Prämissen zusammensetzt, soll an dieser Stelle in Erinnerung gerufen werden: Kriegsschiffe wurden europaweit in unterschiedlichen Epochen und Gebieten zu Schutzzwecken in Häusern untergestellt. Die südwest- und nordnorwegischen Großbootshäuser des 1.–15. Jhs., die eine Mindestlänge von 18 m aufwiesen und jeweils ein einziges Fahrzeugs aufnahmen, wurden vorrangig zur Unterstellung von Fahrzeugen mit militärischen oder merkantilen Einsatzmöglichkeiten genutzt, dienten jedoch auch als Werk- und Lagerplatz sowie als Festhalle. Sie befanden sich bei langlebigen maritimen Zentralorten auf fruchtbaren Böden und mit Zugang zu reichhaltigen Ressourcen, die wegen ihrer strategischen Lage Schifffahrtswege kontrollierten und heute anhand von Zentral-
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platzindikatoren zu identifizieren sind. Die eisenzeitlichen Unterstellplätze für Schiffe, die gruppenweise nachzuweisen sind, lassen eine zentralisierte Organisationsform auf regionaler Basis unter der Leitung von Häuptlingen erkennen, die mittelalterlichen Großbootshäuser in Einzellage, beispielsweise die massiven, sehr breiten Steingebäude im südwestlichen Norwegen („Kinsarvik-Typ“), bezeugen dagegen eine dezentrale, maritime Landesverteidigung, die auf zahlreiche lokale Zentralorte gestützt war und mit der schriftlich überlieferten, königlich-maritimen Seekriegsordnung (Leidang-System) gleichzusetzen ist. Im Folgenden sollen die notwendigen Änderungen, die in den Kap. 4–6 herausgestellt wurden, nochmals kurz genannt werden: Wie die Analyse der archäologischen Aspekte der Großbootshäuser (Kap. 4) aufzeigen konnte, muss die Arbeitshypothese in drei Punkten korrigiert werden: – nicht alle Großbootshäuser dienten zur Unterstellung eines einzigen Fahrzeugs; – Großbootshäuser sind als Hausgruppen in Fundlandschaften mit einer Ausdehnung von einigen Kilometern und als eisenzeitliche bzw. mittelalterliche Mehrfach- sowie Einzelbelege an Fundplätzen mit einer Ausdehnung von wenigen Hundert Metern nachzuweisen; – allein die nordnorwegische Wikingerzeit ist in ihrer Bootshauszahl unverfälscht. Wie die Analyse der kontextbezogenen (sozialgeschichtlichen) Aspekte der Großbootshäuser (Kap. 5) aufzeigen konnte, muss die Arbeitshypothese in drei Punkten korrigiert werden: – Großbootshäuser waren ein Bestandteil aller Zentralplätze in den Hauptuntersuchungsräumen; – Hausgruppen fanden sich bei primären Zentren der Eisenzeit, Königssitzen sowie in mittelalterlichen Städten, Einzelanlagen dagegen bei sekundären Zentren der Eisenzeit und des Mittelalters sowie bei Zentralgehöften von mittelalterlichen Schiffsbezirken; – Zentralplätze hatten meist eine langlebige Ortskonstanz (in Form von Fundplätzen), doch manchmal wurden sie verlegt oder standen sie in Konkurrenz zu nahegelegenen Großgehöften (in Form von Fundlandschaften). Die Analyse der funktionellen Aspekte der Großbootshäuser (Kap. 6) kam zu dem Ergebnis, dass die Arbeitshypothese in zahlreichen Punkten zu korrigieren ist. Aus diesem Grund wird an der Kapitel-Unterteilung (Kap. 6.1–6.4) festgehalten.
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Wie die Analyse der Nutzung der Großbootshäuser als Unterstellplätze (Kap. 6.1) ergab, muss die Arbeitshypothese in drei Punkten korrigiert werden: – die in den Großbootshäusern untergestellten Fahrzeuge wurden zum überwiegenden Teil zum zivilen Personentransport und in weitaus geringerem Maße zu kriegerischen bzw. händlerischen Zwecken genutzt; – eine verbindliche Zuordnung von Frachtfahrzeugen zu Unterstellplätzen ist nicht vorzunehmen, weil Mannschaftsschiffe teilweise identische Abmessungen hatten bzw. die Deutung von Schiffsfunden strittig ist; – im Rahmen der königlich-maritimen Landesverteidigung wurden unterschiedliche Haustypen zur Fahrzeugunterstellung genutzt; eine HausStandardisierung, wie sie durch die gesetzlichen Bestimmungen für Westnorwegen (Gulatingslag) suggeriert wird, lässt sich nicht bestätigen. Wie die Diskussion der hallenbezogenen Nutzung der Großbootshäuser (Kap. 6.2) ergab, muss die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) in zwei Punkten korrigiert werden: – die Multifunktionalität der Großbootshäuser schloss ihre Nutzung als Statussymbol ein; – die Ursprünge der norwegischen Fahrzeugunterstellung in Häusern lagen mit einiger Wahrscheinlichkeit bei maritimen Machtzentren der Bronzezeit. Wie die Diskussion der merkantilen Nutzung der Großbootshäuser (Kap. 6.3) ergab, muss die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) in zwei Punkten korrigiert werden: – nahezu für den gesamten, in der Arbeit betrachteten Zeitraum (1.–15. Jh.) sind innernorwegische und internationale Gütertransfers belegbar; – in einigen Fällen lässt sich erhärten, dass Großbootshäuser als Unterstellplätze von Frachtfahrzeugen genutzt wurden. Wie die Diskussion der militärischen Nutzung der Großbootshäuser (Kap. 6.4) ergab, muss die Arbeitshypothese (Kap. 3.3) in zwei Punkten korrigiert werden: – für den Zeitraum von den ersten Jahrhunderten bis in das Mittelalter ist eine Vielzahl militärischer Konflikte zu benennen, an denen norwegische Schiffe im In- und Ausland beteiligt waren; eine südwestnorwegische Flotte operierte wahrscheinlich bereits um 200 im Ausland (Dänemark); – die norwegische Seekriegsordnung, welche das Land durch ein System aneinandergrenzender Schiffsbezirke mit Großbootshäusern erschloss, war über das 15. Jh. hinaus intakt, doch nicht jeder Bezirk hatte ein eigenes Schiff und Bootshaus.
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Im Folgenden wird der Versuch unternommen, die Arbeitshypothese zu revidieren und dabei die notwendigen Änderungen einfließen zu lassen: südwest- und nordnorwegische Großbootshäuser mit einer Mindestlänge von 18 m, die zum überwiegenden Teil ein einziges Fahrzeug von wenigstens 15 m Länge aufnahmen, können in großer Zahl für den Zeitraum vom 1.–15. Jh. nachgewiesen werden, doch die Ursprünge der Fahrzeugunterstellung lagen mit einiger Wahrscheinlichkeit bereits bei maritimen Machtzentren der Bronzezeit. Als multifunktionale Gebäude dienten die Großbootshäuser als Unterstell-, Werk- und Lagerplatz und daneben als Statussymbol sowie eventuell zeitweise als Festhalle. Die Fahrzeuge wurden zum überwiegenden Teil zum zivilen Personentransport und in weitaus geringerem Maße zu kriegerischen bzw. händlerischen Zwecken genutzt. Unterstellplätze für Fahrzeuge für den zivilen oder militärischen Personentransport sind in großer Zahl, solche für Frachtschiffe dagegen nur selten nachzuweisen. Für den gesamten, in der Arbeit betrachteten Zeitraum können Gütertransfers und militärische Unternehmungen im In- und Ausland nachgewiesen werden. Eine südwestnorwegische Flotte operierte wahrscheinlich bereits um 200 im heute dänischen Gebiet, wie anhand der laufenden Auswertung der südskandinavischen Mooropfer (insbesondere Illerup Platz A) zu erhärten ist. Die norwegische Seekriegsordnung, welche das Land durch ein System aneinandergrenzender Schiffsbezirke mit Großbootshäusern erschloss, wurde im 11. Jahrhundert eingerichtet, doch nicht jeder Bezirk hatte ein eigenes Schiff und Bootshaus, und eine Hausstandardisierung, die anhand der gesetzlichen Bestimmungen zu vermuten wäre, lässt sich nicht nachweisen. Großbootshäuser fanden sich, dies zeigt unverfälscht die nordnorwegische Wikingerzeit, bei allen maritimen Zentren in den Hauptuntersuchungsräumen. Diese Zentralplätze, die auf fruchtbaren Böden lagen, einen guten Ressourcenzugang hatten und eine Kontrolle von Schifffahrtswegen ausübten, hatten meist eine langlebige Ortskonstanz, doch manchmal wurden sie verlegt oder standen sie in Konkurrenz zu nahegelegenen Großgehöften. Die Unterstellplätze sind gruppenweise bei mächtigen Häuptlings-/ Königssitzen bzw. in den Städten oder als Einzelanlagen bei nachgeordneten Häuptlings-/Herrschaftssitzen oder Zentralgehöften der mittelalterlichen Schiffsbezirke nachzuweisen. Verallgemeinert gesprochen, gehörten die norwegischen Großbootshäuser mit gewissen Einschränkungen zu den Unterstellplätzen, die europaweit in unterschiedlichen Epochen und geografischen Gebieten zur Unterstellung von Kriegsfahrzeugen genutzt wurden (Kap. 1). Die revidierte Arbeitshypothese zeigt differenzierte Einzelfeststellungen und wird im Folgenden als aussagekräftige Schlussfolgerung für Südwest- und Nordnorwegen betrachtet. Weil, wie dargestellt, wegen der weitaus geringeren
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Zahl der Hausnachweise in den übrigen nordeuropäischen Ländern, die im Anschluss diskutiert werden, keine ähnlich bedeutsamen Erkenntnisse zu erwarten sind, muss auf eine Überprüfung der Schlussfolgerung für Südwestund Nordnorwegen verzichtet werden.
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8. Großbootshäuser in den Nebenuntersuchungsräumen: Archäologische Aspekte, Kontext und Funktion Im nordeuropäischen und nordatlantischen Gebiet ist mit Ausnahme von Südwest- und Nordnorwegen eine lediglich überschaubare Zahl von Unterstellplätzen für Schiffe bekannt, die abgesehen von einigen völkerwanderungszeitlichen Befunden in Mittelnorwegen (Trøndelag) in die Wikingerzeit bzw. das Mittelalter zu datieren sind (S. 269f.; 421f.; Kap. 2). Im Rahmen der folgenden Darstellung soll der Verbreitungsgrad von Großbootshäusern in den Nebenuntersuchungsräumen durch Heranziehung eines „Vier-IndikatorenModells“ diskutiert werden. Waren derartige Gebäude einst zahlreich, muss vor dem Hintergrund der südwest- und nordnorwegischen Überlieferungssituation vorausgesetzt werden: 1. 2. 3. 4.
eine eine eine eine
weite Verbreitung moderner Unterstellplätze; archäologische Registrierung von Großanlagen; schriftliche Bezeugung von Großanlagen; toponyme Bezeugung von Großanlagen.
Wenn Großbootshäuser Bestandteile eines weithin verbreiteten maritimen Brauchtums waren, so die grundlegende Annahme, müsste dies anhand von zeitgenössischen (Schriftüberlieferung; Ortsnamen) sowie modernen Quellen (anhaltende Tradition der Unterstellung; Registrierungen von Geländedenkmälern) erkennbar sein. Das archäologische Kriterium mag entfallen, soweit zu erhärten ist, dass in der betreffenden Region eine Leichtbauweise vorherrschte, die keine Spuren im Gelände hinterließ. Die sich anschließenden Unterkapitel wenden sich zunächst forschungsgeschichtlichen Betrachtungen und einer Überprüfung des „Vier-Indikatoren-Modells“ zu, ehe schließlich ausgewählte Großanlagen betrachtet werden.
8.1. Mittelnorwegen (Trøndelag) Die ersten modernen Beschreibungen mittelnorwegischer Großbootshäuser werden einem Reiseberichts G. Schønings aus dem späten 18. Jh. verdankt, und zu den genannten Befunden zählt eine seit langer Zeit zerstörte Anlage im be-
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kannten Machtzentrum der Lade-Jarle nahe der späteren Stadt Trondheim (S. 298f.; SCHØNING 1910, 217). Eine Untersuchung im Jahr 1874 in einer imposanten, ca. 40 m langen Anlage bei Grønnesby, Inderøy (Nord-Trøndelag) wurde fälschlicherweise, im Gefolge interpretatorischer Unsicherheiten der Zeit, in dem Glauben vorgenommen, es handele sich dabei um zwei längsgerichtete, parallele Grabdenkmäler (S. 272; 309; JOHANSEN 2002, 16). Erst in den 1980er Jahren richtete sich die Aufmerksamkeit gezielt auf mittelnorwegische Großbootshäuser, und einige mächtige, 30–40 m lange und 8–12 m breite Anlagen in Inderøy bzw. Sparbu kommune nahe dem genannten Grønnesby, die man bei Neuregistrierungen bzw. durch ein Studium alter Unterlagen entdeckte, wurden unter Verweis auf die südwestnorwegischen Bootshäuser vom „Kinsarvik-Typ“ als mittelalterliche Unterstellplätze der königlich-maritimen Landesverteidigung gedeutet (S. 272; 350f.; ALMAAS 1988). Im Rahmen einer in Entstehung befindlichen Magisterarbeit von H.M. Johansen (Trondheim), die auch die Möglichkeit zur Sondage in drei der gerade genannten Anlagen einschloss, sollen die mittelnorwegischen Anlagen erstmals einer zusammenfassenden Analyse unterzogen werden. Teilergebnisse wurden bereits in Artikeln veröffentlicht, doch freundlicherweise machte H.M. Johansen (Trondheim) weitere, zum Teil unpublizierte Forschungsergebnisse für die vorliegende Untersuchung zugänglich (JOHANSEN 2002; 2005). Weit verbreitete, moderne Unterstellplätze mit Zugehörigkeit zu Gehöften sowie archäologische, schriftliche und namenkundliche Zeugnisse für ältere Befunde deuten auf eine tief verwurzelte Tradition der Fahrzeugunterstellung in Trøndelag hin. Vor diesem Hintergrund stellen die rund 30 altertümlichen Großanlagen, die anhand archäologischer, schriftlicher und namenkundlicher Quellen rekonstruierbar sind, lediglich einen Bruchteil der ursprünglichen Gesamtzahl dar (S. 279). Der Mangel an archäologischen Registrierungen im inneren Trondheimsfjord ist auf Zerstörungen durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung und den Bau moderner küstennaher Straßen zurückgeführt worden (JOHANSEN 2002, 20). Die prominentesten mittelnorwegischen Großbootshäuser stammen ohne jeden Zweifel aus der Stadt Trondheim bzw. der vorangehenden Besiedlung, darunter die bereits genannte, von G. Schøning beschriebene Anlage in Lade bei dem aus der Schriftüberlieferung bekannten Herrschaftssitz der LadeJarle, einem mächtigen, im frühen 11. Jh. ausgestorbenen Geschlecht (S. 306; SCHØNING 1910, 217; SOGNNES 1997). Auf die von Snorre genannten, königlichen Bootshäuser der Stadt Trondheim, die König Øystein (1100– 1123) aus prächtigen Baumaterialien errichten ließ und die so groß wie Wunder gewesen sein sollen, wurde im Rahmen der Arbeit bereits hingewiesen (Kap. 6.2.1; Magnussønnenes saga, cap. 23). Naturgemäß sollte diese Überlie-
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ferung mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden, weil die beschriebenen Ereignisse bereits längere Zeit zurücklagen, doch unter Heranziehung der zeitgenössischen Beschreibung des großen Unterstellplatzes im Königshof zu Bergen kann am Wahrheitsgehalt kaum ein Zweifel bestehen (Kap. 1). Dank der anhaltenden archäologischen Forschungen kann heute eine nuancierte Besiedlungsgeschichte der Stadt Trondheim geschrieben werden, und dabei zeigt sich, dass die Anfänge der Stadt bereits in das 10. Jh. zurückreichen und sich die Stadtgründung nicht, wie von Snorre beschrieben, zur Jahrtausendwende vollzog (S. 306; CHRISTOPHERSEN 1997; 2000; CHRISTOPHERSEN/NORDEIDE 1994). Geschützte Buchten (Nord-/Südbucht) im Nidelva-Mündungsbereich, die zu den besten Naturhäfen im Trondheimsfjords zählten, waren einer Besiedlung förderlich, doch der vor Ort anstehende, lehmhaltige Boden war für eine landwirtschaftliche Nutzung lediglich bedingt geeignet (CHRISTOPHERSEN 1997, 8f.). Lesefunde, die bei den Stadtkerngrabungen im Bereich des späteren Doms bzw. Erzbischofssitzes zu Tage kamen, beispielsweise zwei Bronzekessel (Rygh 726), deuten auf eine wohlhabende Bevölkerung hin, die eventuell ein von Snorre für das 10. Jh. erwähntes Großgehöft bewohnte. Ein Befund an der Südbucht (14C-Datierung: 655–765) wird als Überrest einer Anlaufstelle für ein Großfahrzeug mit Zugehörigkeit zum genannten Gehöft gedeutet. Vielleicht könnte im vorliegenden Fall mit einem weiter landeinwärts gelegenen, nicht länger nachweisbaren Großbootshaus gerechnet werden (CHRISTOPHERSEN 2000, 45f.)? Die Stadt Trondheim erwuchs aus einer nicht-agraren Besiedlung aus der ersten Hälfte des 10. Jhs. mit ersten Parzellierungen im Zeitraum „vor 970“ (im Folgenden CHRISTOPHERSEN 1997; 2000). Der Gesamtbefund wird von der jüngeren Forschung als ein Lager-/Stapelplatz unter Kontrolle der wenige Kilometer östlich residierenden Lade-Jarle gedeutet. Ab ca. 1000 ist eine umfassendere Parzellierung und ab 1050 schließlich eine schnelle Wachstumsperiode nachzuweisen, in deren Rahmen die Südbucht verschüttet und bebaut wurde. Ein erster Hof des norwegischen Königtums mit einer Clements-Kirche wird spätestens für das frühe 11. Jh. auf der Spitze eines Kiesrückens nahe der Nidelva-Mündung vermutet. Die dort befindliche leicht einziehende Nordbucht, die von Snorre als skipakrok („Schiffskrümmung, -biegung“) bezeichnet wird, deutet auf eine Anlegestelle für Schiffe und eventuell auch auf die Existenz von Großbootshäusern hin (STEMSHAUG/SANDNES 1980, 281; CHRISTOPHERSEN 1986, 24f.). Spätestens bis zur Mitte des 12. Jhs., als der Erzbischofssitz eingerichtet wurde, war Trondheim zu einer Stadt herangewachsen. Der Sitz des Erzbischofs sowie der jüngere Königshof wurden südöstlich der genannten Buchten errichtet. Es besteht
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Klärungsbedarf, ob dieses Gebiet mit großen Schiffen zu erreichen war und wo sich die genannten Großbootshäuser König Øysteins befanden, und dies gilt ebenso für erzbischöfliche Anlagen, deren Bewachung gesetzlich geregelt war (Magnus Lagabøters bylov VI, 3). Weil in den Schriftquellen die Notwendigkeit einer derartigen Bewachung hervorgehoben wird, kann wohl angenommen werden, dass es sich dabei um schützenswerte Großanlagen handelte. Die Darstellung kommt zum Ergebnis, dass für Trondheim und die vorangehende Besiedlung zahlreiche Großbootshäuser zu rekonstruieren sind, und dabei blieb bisher unberücksichtigt, dass die Stadt im Rahmen des LeidangSystems wahrscheinlich 5–6 Schiffe aufzubringen hatte, die im Sinne der mittelalterlichen Gesetzgebung in der nutzungsfreien Zeit in Unterstellplätzen standen (Kap. 5.1.3; HELLE 1974, 191). Vor dem Hintergrund der genannten Quellen darf wohl mit einer Gesamtzahl von 15 Großbootshäusern in Trondheim gerechnet werden (S. 273). Für den Trondheimsfjord bzw. den vorgelagerten Fjordbereich sind weitere Königshöfe bzw. Herrschaftssitze in die Betrachtungen einzubeziehen (S. 296, 306). Ein Königshof bei Rein, Rissa (Sør-Trøndelag) nahe dem Mündungsbereich des Trondheimsfjords weist zur Wasserseite hin das Anrainergehöft Naustan auf, das vielleicht bereits in der Wikingerzeit von Rissa abgetrennt wurde und, wie bereits früher dargestellt, auf den Landeplatz eines Großgehöfts mit Unterstellplätzen für Schiffe hindeuten könnte (S. 284; Kap. 4.2.; HALLAN 1978). Den eingangs kurz genannten Großbootshäusern in Inderøy/Sparbu kommune (Nord-Trøndelag) kommt eine ebenso große Bedeutung wie jenen aus Trondheim zu (S. 279; 307; 309; JOHANSEN 2002). Die fünf 30–40 m langen und 8–12 m breiten Befunde in Einzellage in einer Fundlandschaft sind in drei Fällen (Ålberg; Grønnesby; Langås) anhand radiokarbon-datierter Proben und der Lagemerkmale sowie in einem vierten (Hustad) durch die rezente Höhe über NN der älteren Eisenzeit zuzuweisen, für eine fünfte, heute zerstörte Anlage (Hemre) ist dagegen keine Aussage zu treffen (JOHANSEN 2002, 18). Wie für eine Reihe von Großbootshäusern nahe der bekannten -Anlage von Stend, Bergen (Hordaland) könnte auch im vorliegenden Fall von einer aus Einzelanlagen bestehenden eisenzeitlichen Bootshausorganisation ausgegangen werden, und die Verbindung von Großbootshaus und Höhenbefestigung in Ålberg könnte analog zum bekannten Fundplatz von Spangereid auf einen militärischen Gesamtzusammenhang hindeuten (Kap. 3.2.3.; 5.1.2). Wegen fehlender archäologischer Untersuchungen sind bisher keine Aussagen zur Innengestaltung der Bootshäuser zu treffen. Weil für die ältere Eisenzeit lediglich lang-schmale Fahrzeuge vom Nydam-Typ nachgewiesen sind, muss für die vorliegenden Häuser mit der Unterstellung von zwei Fahrzeugen oder
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aber mit weiteren Aufgaben neben der Unterstellung gerechnet werden (S. 319). Damit besteht eine direkte Vergleichbarkeit mit der Befundsituation im ähnlich proportionierten, jedoch mittelalterlichen, Großbootshaus von Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland) in Südwestnorwegen (S. 272; 350f.; Kap. 4.1.1; 6.1.1). Wie eine kontextbezogene Analyse ergibt, fehlen archäologische Anzeichen für eine herausragende Stellung der Fundlandschaft mit den Großbootshäusern. Die nächstgelegenen Machtzentren fanden sich ca. fünf Kilometer südlich bei Mære bzw. ca. zehn Kilometer südöstlich bei Skei (S. 307). Das auf einer markanten Anhöhe mit Rundumblick gelegene Mære wird von Snorre als zentrale Kultstelle für das innere Trøndelag sowie als heidnisches Widerstandszentrum gegen das sich etablierende Reichskönigtum beschrieben (STENVIK 2001, 63). Die Existenz eines derartigen Herrschaftssitzes kann durch eine frühromanische Steinkirche mit darunter befindlichen Pfostenbefunden erhärtet werden, in denen guldgubber, d.h. dünne Goldblechplatten mit Götterdarstellungen, geborgen wurden (Kap. 3.3.2; LIDÉN 1996). Der Gesamtbefund ist in einer nordeuropäischen Perspektive wohl als Überrest einer Halle bzw. eines Herrensitzes und nicht, wie früher angenommen, eines eigenständigen Kultgebäudes, zu deuten (NÄSMAN/ROESDAHL 2003, 285). Ein Naustan-Gehöft unmittelbar westlich von Mære könnte auf untergestellte Großbootshäuser der jüngeren Eisenzeit, ein Ladberget-Ortsname weiter westlich auf zeitgenössische oder jüngere Handelsfunktionen und eine Öffnung im Dachstuhl der genannten Kirche auf eine Lagerung von Segeln im Mittelalter hindeuten (S. 307; 434; CHRISTIE 1986; GODAL 1994, 273). Eine herausragende Stellung des Gebiets bei Skei wird beispielsweise durch ein umfangreiches Gräberfeld mit Großgrabhügeln, reich ausgestattete Gräber der älteren und jüngeren Eisenzeit sowie eine aus wenigstens acht Häusern bestehende Ring-Anlage angezeigt (STENVIK 2001). Die Darstellung zu den Unterstellplätzen bei Inderøy/Steinkjer kommune kommt zu dem Ergebnis, dass es sich dabei um die spektakulärsten Ergebnisse norwegischer Bootshausforschung der letzten Jahrzehnte handelt, doch es besteht weiterhin Klärungsbedarf im Hinblick auf die Konstruktion und Deutung der Gebäude sowie ihre zu vermutende Verbindung mit einem Herrschaftssitz (BINNS 2004). Eine überaus bedeutsame sozialgeschichtliche Zuordnung gelingt im Falle der Großbootshäuser von Huseby auf der Insel Leka, Leka kommune (NordTrøndelag), die anhand ihrer geringen Breite (ca. 4 m) mit lang-schmalen Fahrzeugen der Eisenzeit oder des Mittelalters zu verbinden sind (S. 279; Kap. 6.1.1; ALSAKER o.J.). Das Huseby-Gehöft deutet wegen seiner Benennung auf eine bedeutende Siedlung am Übergang zum Mittelalter hin, und ein jüngereisenzeitliches Zentrum auf der Insel wird durch einen imposanten
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Grabhügel (Herlagshaugen) beim Nachbargehöft Skei verbürgt, der einst einen Durchmesser von 80 m hatte und in dem mit hoher Wahrscheinlichkeit im 18. Jh. ein wikingerzeitliches Schiffsgrab entdeckt wurde (S. 321; Kap. 3.2.2; 6.1.1; ALSAKER o.J.). In nur wenigen Fällen wurde bisher eine Verbindung zwischen Großbootshäusern und dem Leidang-System erwogen. Dies betrifft beispielsweise die archäologisch nachgewiesenen Anlagen bei Austrått, Ørlandet, und Skatval, Stjørdal (Sør- bzw. Nord-Trøndelag) sowie einige vielleicht auf Unterstellplätze hinweisende Ortsnamen, darunter Langskipet („Langschiff“) unterhalb einer frühromanischen Steinkirche bei Alstahaug, Skogn, Levanger kommune/ Nord-Trøndelag (S. 279, Pos. 3,9; BULL 1917, 17; 1920, 114, 120; DYBDAHL 1997, 239). Ein für das Jahr 1523 bezeugtes Großbootshaus bei dem Kloster von Tautra, Frosta (Nord-Trøndelag) gehört zur Gruppe der bisher kaum beachteten kirchlichen Anlagen, zu denen vielleicht auch fragliche Befunde in den Städten Bergen und Trondheim (s.o.) zählten (S. 281; Kap. 5.1.3; freundliche Mitteilung von H.M. Johansen, Trondheim). Die bootshausbezogene Betrachtung Mittelnorwegens (Trøndelags) kommt zu dem Ergebnis, dass wahrscheinlich einst viele Anlagen bestanden, die sich jedoch weitgehend einem Nachweis entziehen. Die Großbootshäuser in Trondheim und auf Leka verbürgen das Beziehungsgeflecht „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“. Die Existenz von Leidang-Bootshäusern, die in einiger Zahl vorauszusetzen sind, ist bisher nicht zu erhärten.
8.2. Ostnorwegen G. Schønings Reisebericht aus dem späten 18. Jh. wird eine erste Erwähnung ostnorwegischer Großbootshäuser bei Steinsholmen, Ringsaker (Hedmark) am Mjøsa-See in Hedmark verdankt (S. 274, Pos. 2; SCHØNING 1910). In der Mitte des 20. Jhs. gelang die archäologische Registrierung von zwei derartigen Anlagen, darunter das bekannte Åker-Bootshaus, Hamar (Hedmark) am bereits genannten See, doch erst in den frühen 1990er Jahren legte P. Rolfsen eine zusammenfassende Darstellung zur Forschungssituation in Ostnorwegen vor, als er die Ergebnisse der Sondage in Åker publizierte (S. 272; ROLFSEN 1992). In diesem Artikel wurden die mangelnden Kenntnisse auf fehlende Registrierungen sowie ostnorwegische Bautraditionen zurückgeführt, die keine obertägigen Spuren nach der Auflassung der Gebäude hinterließen. Noch grundsätzlicher ist der Einwand, es habe keine derartige Tradition der Unterstellung gegeben. Die moderne östliche Verbreitungsgrenze von Bootshäusern findet sich im südnorwegischen Vest-Agder, wo Unterstellplätze wegen des
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geringen Unterschiedes zwischen Ebbe und Flut zum Teil im Wasser stehen (vgl. den Beitrag von F.-A. Stylegar). Im Sinne des genannten „Vier-Indikatoren-Modells“ bleibt festzustellen, dass altertümliche Großbootshäuser archäologisch, anhand der Schriftüberlieferung und, was bisher nicht berücksichtigt wurde, auch durch Ortsnamen angezeigt werden. Aus diesem Grund ist für das östliche Norwegen von einer großen Zahl früherer Unterstellplätze auszugehen, obwohl diese Tradition in der Moderne weitgehend verlorenging. Das im Jahr 1969 registrierte Åker-Bootshaus von 32 x 7,5 m ist ohne Zweifel der bekannteste ostnorwegische Einzelbefund (S. 272; 326f.; ROLFSEN 1992). Im Rahmen von Sondagen in den Jahren 1973, 1987 und 1988 wurden Reste von Holzstöcken im Vorgelände nachgewiesen, die wahrscheinlich einst als Walzen für den Fahrzeugtransport dienten. Die fehlenden Anzeichen für eine Innenkonstruktion im Haus (Pfostenlöcher, Wandgräbchen) sind vielleicht auf die kleinteiligen Sondageschnitte zurückzuführen. Die geborgenen Rindenstücke könnten vom Dach stammen. Eine Kulturschicht im eigentlichen Sinn war nicht nachzuweisen, doch fanden sich angekohlte Steine sowie zum Teil fetthaltige Erde. Wird die Existenz innerer Pfostenreihen vorausgesetzt, betrug die lichte Weite am Eingang ca. 5,5 m. Damit war das Haus zur Unterstellung eines langen, aber vergleichsweise schmalen Segelschiffes (Skuldelev 2: 30 x 3,6 m) geeignet (S. 433). Vier Radiokarbon-Datierungen deuten auf eine spätwikingerzeitliche bzw. frühmittelalterliche Stellung der Anlage hin. Funde kamen in lediglich überschaubarer Zahl zu Tage. Nägel in einem untersuchten Längswall belegen ältere maritime Aktivitäten vor Ort, Keramikbruchstücke der Spätkaiser-/ Völkerwanderungszeit könnten vielleicht auf einen älteren Vorgängerbau (Altbefund) hindeuten. Das vom Oslofjord über den Glomma-Fluss aus mit Schiffen erreichbare Åker, welches sich durch fruchtbare Böden, guten Ressourcenzugang und wichtige Landverbindungen auszeichnet, befindet sich in einem der bedeutendsten archäologischen Ballungsräume Ostnorwegens aus dem ersten nachchristlichen Jahrtausend. Der bekannteste Fund der Region, der „Åker-Fund“ der frühen Merowingerzeit mit einem Ringschwertfragment, einem Prachtschild und zwei Gürtelgarnituren, darunter eine prächtige Gürtelspange, ist durch Nachuntersuchungen einem heute entfernten Großgrabhügel (Smørkollehaugen) zuzuweisen (S. 326f.; ROLFSEN 2000, 54f.). Derartige Ringschwerter werden anhand von Schrift- und Bildquellen als Abzeichen ranghöchster Gefolgschaftskrieger eines Königs gedeutet (STEUER 1987, 200– 203; 225; NØRGÅRD-JØRGENSEN 1996, 92–97). Aus dem Gebiet bei Åker sind ferner Großgrabhügel mit einem Durchmesser von wenigstens 30 m und wikingerzeitliche Grab-/Depotfunde mit Goldgegenständen von ca. 700 g (darunter ein Hals- und ein Armring), zwei zeitgenössische Reitergräber so-
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wie eine Halle bekannt (ROLFSEN 1992, 51f. 62; MYHRE 1992, 169; PILØ 1993a, 72–75). Wie die Schriftüberlieferung aufzeigt, war Åker ein alter Königssitz und eine Tingstelle, die kultische Seite wird durch zahlreiche Ortsnamen (z.B. Torshov, Vidarshov) sowie eine frühromanische Steinkirche aus der ersten Hälfte des 12. Jhs. belegt (S. 434; ROLFSEN 1992, 57–59; INGSTAD 1993). Die Darstellung zu Åker kommt zu dem Schluss, dass es sich bei dem Großbootshaus um einen der sozialgeschichtlich prominentesten Nachweise in Norwegen handelt, und, wie bereits dargestellt, diente das Gebäude vielleicht als Treffpunkt für ein wichtiges reichspolitisches Treffen im Jahr 1046 (Kap. 6.2). Am Mjøsa-See befanden sich einst weitere bedeutende Unterstellplätze: die bereits von G. Schøning genannten Anlagen bei Steinsholmen sowie ein schriftlich bezeugtes Großbootshaus des frühen 11. Jhs., wahrscheinlich in Ringnes, Hamar (Hedmark), das einem Kleinkönig namens Kjetil Kalv gehörte (S. 274, Pos. 2,3; SCHØNING 1910; ROLFSEN 1992; MYHRE 1993, 170). Auch der in den 1950er Jahren in Hvåle store, Larvik (Vestfold) am inneren Ende des Hummerbakkfjords registrierte Befund von 24 x 7 m, der anhand seiner Wassernähe in das Mittelalter zu datieren ist, gehört einem sozialgeschichtlich markanten Milieu an (S. 274, Pos. 8; ROLFSEN 1974, 29. Die Verfügungsgewalt über den Fjord und das Bootshaus ist wahrscheinlich einem wenige Kilometer im Landesinneren gelegenen Herrenhof bei Manvik zuzuschreiben, der im Mittelalter in der Hand von einigen der bedeutendsten norwegischen Geschlechter war, und reich ausgestattete Gräber, die insbesondere in die Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit zu datieren sind, könnten auf ältere zeitliche Wurzeln eines bedeutenden Gehöfts hindeuten (freundliche Mitteilung von F.-A. Stylegar, Kristiansand). Zur Rekonstruktion weiterer ostnorwegischer Großbootshäuser können mit einigem Erfolg Ortsnamen herangezogen werden. Das erstmals um 1400 bezeugte Gehöft Nøste, Lier (Buskerud) am inneren Ende des Drammenfjords, das vielleicht bereits in der Wikingerzeit aus einer Abtrennung von den nahegelegenen Gehöften Huseby oder Brakar hervorging, fand sich einst in einem archäologisch bedeutsamen Fundgebiet (S. 274, Pos. 5; HALLAN 1978, 89). Ein Machtzentrum am Übergang zum Mittelalter wird durch die Huseby-Benennung, drei nahegelegene frühromanische Kirchen, zwei Großgrabhügel sowie eine etwas fragliche Nachricht belegt, im 17. Jh. wäre ein Schiffskiel (als Teil eines wikingerzeitlichen Schiffgrabs?) in einem Grabhügel gefunden worden (S. 321; 434; Kap. 3.1; 3.2.2; SHETELIG 1917, Kat.Nr. 54; MYHRE 1992, 170). Als Indikatoren für Handelsfunktionen sind der Ortsname Lahell sowie ein Schatzfund des 10. Jhs. aus Lahellbukten heranzuziehen, der Hacksilber sowie beschädigte Armringe aus Silber (Gesamtgewicht:
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950 g) enthielt (S. 434; GRIEG 1969, 5–12). Im Gefolge der in dieser Arbeit vorgetragenen Deutung ist der Nøste-Name als Anzeiger für Großbootshäuser im Umfeld eines Großgehöfts zu deuten (S. 284; Kap. 4.2.1). Zwei Snekkestad-Bezeichnungen („Anlegestelle für ein Kriegsschiff vom Snekke-Typ“) könnten Unterstellplätze für Großfahrzeuge am westlichen Ufer des Oslofjords in Vestfold anzeigen (S. 274, Pos. 6,7; 283; Kap. 4.2.1). Der nördlichere Name (bei Re kommune) findet sich nahe einem wenige Kilometer landeinwärts gelegenen, bedeutenden Zentralplatzkomplex der Eisenzeit bzw. des Mittelalters, der sich durch aussagekräftige archäologische Funde und eine große Zahl von zentrumsindikativen Ortsnamen auszeichnet; der weiter südlich befindliche Name (bei Borre kommune) ist lediglich ca. 5 km vom bekannten Gräberfeld in Borre entfernt, doch wegen der Entfernung und einer nicht erkennbaren Verbindung Borres zu einem Gehöft können keine weitergehenden Schlussfolgerungen abgeleitet werden (S. 321; SKRE/STYLEGAR 2004, 71–74). Die bootshausbezogene Betrachtung Ostnorwegens kommt zu dem Ergebnis, dass wahrscheinlich einst viele Anlagen bestanden, die sich jedoch weitgehend einem Nachweis entziehen. Der Åker-Befund ist wie kein anderer in diesem Landesteil geeignet, das Beziehungsgeflecht „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ zu unterstreichen. Die Existenz von Leidang-Bootshäusern, die in einer beträchtlich Zahl vorauszusetzen sind, ist bisher nicht zu erhärten.
8.3. Schweden Eine erste Erwähnung schwedischer Großbootshäuser findet sich in der „Nordeuropäischen Geschichte“ (1555) des schwedischen Kartographen und Geschichtsschreibers Olaus Magnus (Magnus, Buch, 10, 2; Westerdahl 2002, 177). Ein gezielt auf Bootshäuser gerichtetes, archäologisches Interesse galt im frühen 20. Jh. Befunden auf der Insel Stora Karlsö sowie dem unmittelbar östlich gelegenen Gotland (S. 269; RYDH 1931, 74–86; NIHLÉN/BOËTHIUS 1933, 198–200). Die letztgenannte Insel wurde in den 1970er Jahren für eine maritim ausgerichtete Studie ausgewählt, die auf namenkundlicher Grundlage die Existenz weiterer Großanlagen zur Fahrzeugunterstellung erhärten konnte (S. 269; OLSSON 1972). Noch im Jahr 1990 wurde die Auffassung vertreten, Bootshäuser wären auf dem Festland unbekannt gewesen (RAMQVIST 1990, 58f.). Eine Heranziehung namenkundlicher Indikatoren sowie Registrierungen bei dem Königshof Adelsö (Uppland) konnten jedoch aufzeigen, dass die Unterstellung einst, wie auch durch Olaus Magnus beschrieben, eine gängige
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Praxis war (S. 269; STÅHL 1967; WESTERDAHL 1989, 246–258; 2002; BRUNSTEDT 1996, 31–34). Wird berücksichtigt, dass in Teilen Schwedens noch heute Wasserfahrzeuge untergestellt werden, sind damit alle Kriterien des eingangs beschriebenen „Vier-Indikatoren-Modells“ erfüllt. Demnach ist wahrscheinlich von einer einst großen Zahl von Unterstellplätzen auszugehen, deren mangelnder Nachweis vielleicht auf eine leichte Holzbauweise zurückzuführen ist, die keine obertägig erkennbaren Spuren im Gelände hinterließ. Die küstennahen Befunde (Norderslätt: 16; Söderslätt: 6 Anlagen), die man im frühen 20. Jh. auf der Insel Stora Karlsö entdeckte, wurden zunächst als wikingerzeitliche Grabdenkmäler gedeutet (S. 269; 402f.). Diese Auffassung beruhte auf Funden (Menschen- und Tierknochen, Nägel, ein Klinkernagel, ein Eisenmesser, eine blaue Perle) in einer untersuchten Anlage in Norderslätt (RYDH 1931, 74–86; MUNTHE 1947, 45f.). Die jüngere Forschung wies dagegen zurecht auf vergleichbare norwegische Befunde, z.B. in Spangereid hin, wo es sich offenkundig um Unterstellplätze mit sekundären Grablegen handelt (Kap. 2.1; WESTERDAHL 1989, 253). Eine archäologische Untersuchung im Jahr 1973 konnte Grubenhäuser mit Anzeichen für eine Metallproduktion und Funde (eine römische Silbermünze, zwei kaiserzeitliche Bronzegewichte, Ringgeld, Gussformen der Wikingerzeit) freilegen, die auf einen eisenzeitlichen Landeplatz mit Handelsaufgaben auf Stora Karlsö hindeuten, vielleicht in Verbindung mit größeren derartigen Plätzen auf Gotland (ALMGREN-AITKEN 1979). Ist diese Deutung zutreffend, sind auch die Bootshäuser der Insel in die Betrachtungen einzubeziehen, denn einige der Unterstellplätze, die eine Länge bis 20 m aufwiesen, dienten zur Unterstellung von größeren Wasserfahrzeugen. Eine Untersuchung in den frühen 1930er Jahren galt einer Hausruine im Burs-Kirchspiel auf Gotland, welche durch den Ortsnamen Snäckhus („Haus eines Snäck-Fahrzeugs“) auf ein untergestelltes Fahrzeug der Wikingerzeit bzw. des Mittelalters mit militärischen Einsatzmöglichkeiten hindeutet (S. 269; 400f.; 434). Der Hausgrundriss von 30 x 8 m bestand aus 12 Paaren von Pfostenlöchern an den Längsseiten, offenen Schmalseiten sowie einem niedrigen Außenwall aus Steinen (NIHLÉN/BOËTHIUS 1933, 198–200). Wie Lehmstücke aus dem Hausinneren zeigten, bestanden die Hauswände vermutlich aus Lehmbewurf. Zwischen den Pfosten konnten doppelte Steinreihen beobachtet werden, die wahrscheinlich für eine Fixierung der Wand sorgten. Der Befund wies eine mit 0,20–0,30 m auffallend mächtige Kulturschicht auf, in der Knochen, Flint, Metallgegenstände, Lehmstücke sowie gleichmäßig verbreitete Klinkernägel geborgen wurden. Die dem Bootshaus vorgelagerten Befunde – eine Verstärkung des Strandwalls ( = „Anlegestelle“); eine Rinne, die zum Bootshaus hinaufführte (= „Gleitfläche“) – belegen wie
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im südwestnorwegischen Nes, Karmøy (Rogaland) ein Bootshaus in DreiKomponenten-Bauweise (S. 272; 342f.; Kap. 4.1.1; ROLFSEN 1974, 11; WESTERDAHL 1989, 253). Die Anlage auf Gotland, die anhand der rezenten Höhe von 2–3 m über NN der Wikingerzeit zuzuweisen ist, kann wahrscheinlich mit einem nahegelegenen, zeitgenössischen Handelsplatz verbunden werden, der sich durch ein umfangreiches Siedlungsmaterial, Schmuckgegenstände und Silbermünzen auszeichnet (LUNDSTRØM 1970, 50f.; CARLSSON 1991, 148 Abb. 3; BURENHULT 1991, 166f.). Zwei parallel, jedoch versetzt gelegene Bootshäuser, die in den frühen 1990er Jahren bei Adelsö (Uppland) nahe dem bekannten wikingerzeitlichen Handelsplatz von Birka registriert wurden, sind wegen ihrer rezenten Höhe über NN in die Wikingerzeit (eine teilweise zerstörte, U-förmige Anlage von 10 x 4 m bei 5,60 m über NN) bzw. in das Mittelalter (eine vollständig erhaltene, ellipsoide Anlage von 25 x 2 m bei 3,70 m über NN) zu datieren (S. 269; 398f.; im Folgenden: BRUNSTED 1996). Bei einer partiellen Untersuchung des letztgenannten Befunds konnten eine mittige Rinne, ein flacher südlicher Außenwall sowie ein ansteigendes Geländestück als nördliche Hausbegrenzung, nicht jedoch konstruktive Elemente im Sinne einer Innenbebauung nachgewiesen werden. Die Grabung förderte einen Niet, einen Wetzstein aus Schiefer sowie ein Keramikfragment aus dem Zeitraum von 1250–1350 zu Tage. Die Untersuchung des Bootshauses war Teil des Adelsö-Projekts, das auf die Untersuchung des schriftlich belegten Königshofs Alsnu (Adelsö) abzielte, der als herrschaftliche Residenz nahe dem bekannten wikingerzeitlichen Handelsort Birka betrachtet wird. Ausweislich der Ausgrabungen muss von einem im 8. Jh. begründeten Herrschaftssitz ausgegangen werden, dessen Bedeutung u.a. durch ein großes Gräberfeld mit ca. 200 Bestattungen, darunter mehrere Großgrabhügel, sowie den Nachweis eines wikingerzeitlichen Goldschmieds und eines Gebäudes von 14 x 8 m mit vielen herausragenden Funden angezeigt wird. Die genannten Bootshäuser in Stora Karlsö, Snäckhus und Adelsö hatten eine mehr oder minder klar erkennbare Verbindung zu zeitgenössischen Machtzentren. Eine ähnliche sozialgeschichtliche Deutung hätte sich auch für einen eisenzeitlichen, als Unterstellplatz gedeuteten Hausbefund von 28 x 5 m („Terrasse III, Gebäudegruppe II“) bei dem bekannten Fundplatz Helgö ergeben (ARRHENIUS 1987, 140–145 Abb. 4). Wegen der Dreischiffigkeit des Hauses, der Entfernung zum Wasser und der Lage parallel zum Uferverlauf wurde dieser Interpretation jedoch zurecht widersprochen (RAMQVIST 1990, 58f.). Olaus Magnus’ (1490–1557) Beschreibung schwedischer Großbootshäuser, die er wahrscheinlich während seiner Skandinavien-Reise in den Jahren 1518/
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1519 sah und mit der maritimen Landesverteidigung (schwedisch Ledung) in Verbindung brachte, stellt eine aussagekräftige Schriftquelle dar, die zu weiterführenden Überlegungen geeeignet ist (Magnus, Buch 10, 2; Westerdahl 2002, 177). Zum Zeitpunkt seiner Beschreibung waren die Häuser bereits in einem Verfallszustand, weil die Seekriegsordnung offenbar nicht länger in Kraft war. Die schwedische Ledung-Organisation, die man zuweilen auf schwacher Quellengrundlage bis in die Wikingerzeit zurückdatierte, wird eingehender erst in den Landschaftsrechten des 13./14. Jhs. bezeugt (LUND 1996, 79–82; STRAUCH 2001). Die Existenz von Ledung-Bootshäusern wird eventuell auch durch die schwedische Kirchbootorganisation angezeigt, d.h. von den Kirchspielen unterhaltene Fahrzeuge, die in Bootshäusern standen und mit denen möglicherweise an ältere Ledung-Bestimmungen angeknüpft wurde (S. 313; VILKUNA 1975). In diese Überlegungen ist auch der für das Jahr 1399 bezeugte Ortsname Skepphusa („Schiffshäuser“), Kungsåra (Västmanland) bei einem Zentralgehöft eines Schiffsbezirks einzubeziehen (S. 269; 421; HAFSTRÖM 1949, 69; WESTERDAHL 1989, 255). Der schwedischen Namensforschung werden zahlreiche Hinweise auf Ortsnamen verdankt, die auf wikingerzeitliche bzw. mittelalterliche Großbootshäuser hindeuten. Das untersuchte Bootshaus bei Snäckhus („Haus eines Kriegsschiffs vom Snäck-Typ“), das durch den Ortsnamen auf einen Fahrzeugtyp der späten Wikingerzeit bzw. des frühen Mittelalters Bezug nimmt, stellt den aussagekräftigsten Beleg auf Gotland dar (OLSSON 1972). Die 10–12 Snäck-Namen auf der Insel, darunter zwei weitere mit einer Endung auf -hus, sind oft bei geschützten Buchten mit nahegelegenen Gräberfeldern der Wikingerzeit nachzuweisen und zeigen eine erstaunlich gleichmäßige Verbreitung auf der Insel. Die zum Teil mit Ting-Bezirken nachweisbare Verbindung (ein Name pro Bezirk) könnte auf gemeinschaftlich unterhaltene Fahrzeuge hindeuten, doch diese Auffassung trifft für das untersuchte Snäckhus im Wirkungskreis eines wikingerzeitlichen Handelsplatzes wahrscheinlich nicht zu. Systematische, maritim-namenkundliche Forschungen, die jenen auf Gotland entsprechen würden, fehlen bisher für das schwedische Festland, mit Ausnahme vom westschwedischen Norrland (S. 269; WESTERDAHL 1989). Wie die Analyse dieses Landesteils erkennen lässt, sind Skepphus-Bezeichnungen („Schiffshaus“) der häufigste Namenstyp mit Indikatorfunktion, und wegen der frühesten Nennungen, die bis in das 14. Jh. zurückreichen, darf ein mittelalterliches Alter der Anlagen vorausgesetzt werden (S. 421; WESTERDAHL 1989, 253–256; 2002, 177–179; freundliche Mitteilung von C. Westerdahl, Kristiansand). Die Namen des genannten Typs bedürfen allerdings einer sorgfältigen Analyse, da sie im westschwedischen Landesinneren, insbesondere in Dalarna, regelhaft bei neuzeitlichen Fischereiplätzen nachzuweisen sind
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und dort im Sinne von „gesunkenem Kulturgut“ lediglich Unterstellplätze von kleinen Fahrzeuge bezeichneten (WESTERDAHL 2002, 176f.). Als ein letzter Ortsname, der bisher nicht eingehend gewürdigt wurde, ist Snäckstaviken („Bucht mit Anlegestelle eines Snäck-Fahrzeugs“) auf der Insel Öland heranzuziehen (S. 269). Vor dem Hintergrund vergleichbarer norwegischer Namen, die bei Großbootshäusern nachzuweisen sind, könnte auch im vorliegenden Falle vielleicht ein Schiffhaus vermutet werden (freundliche Mitteilung von C. Westerdahl, Kristiansand). Der Ortsname findet sich bei einem herausragenden, eisenzeitlichen Fundplatz im Westen, der von der jüngeren Forschung als Inselzentrum gedeutet wird. Diese Annahme beruht auf der dort befindlichen, größten Ringwallanlage („Eketorp-Typ“) der Insel, wikingerzeitlichen Schatzfunden, namenkundlichen Indikatoren für Kultausübung sowie nicht zuletzt vier bekannten, in Skandinavien einzigartigen Pressmodeln aus Torslunda, die in einem Fall einen Gefolgschaftskrieger mit Ringschwert zeigen und einst zur Herstellung von Blechen zur Verkleidung von Schwertscheiden oder Helmen zu nutzen waren (HAGBERG 1976; STEUER 1987, 205; FABECH 1999, 44). Die bootshausbezogene Betrachtung Schwedens kommt zu dem Ergebnis, dass wahrscheinlich einst viele Anlagen bestanden, die sich jedoch weitgehend einem Nachweis entziehen. Die Befunde bei dem Königssitz von Adelsö verbürgen mit größter Nachhaltigkeit das Beziehungsgeflecht „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“. Wegen der schriftlichen Bezeugung durch Olaus Magnus und weiterer Indizien muss von zahlreichen Ledung-Bootshäusern ausgegangen werden.
8.4. Dänemark Die einzigen, bisher aus Dänemark bekannten Großbootshäuser bei Harrevig, Harre-Kirchspiel (Jütland) am Limfjord wurden in den 1950er Jahren entdeckt und wenige Jahre später teilweise untersucht (S. 269; RAMSKOU 1960; 1961; BILL/GRIMM 2002a; 2002b). Eine bootshausbezogene Darstellung der 1960er Jahre musste sich mit der Feststellung begnügen, wegen der in Dänemark fehlenden Tradition der Fahrzeugunterstellung würden die Befunde am Limfjord eine Ausnahme darstellen (STOKLUND 1967). Die jüngere, maritim-archäologische Forschung hat demgegenüber argumentiert, die einst zahlreichen Unterstellplätze würden sich wegen ihrer Leichtbauweise heute nicht im Gelände zu erkennen geben (CRUMLIN PEDERSEN 1997a, 184–187; 1997b, 46–47). Legt man das „Vier-Indikatoren-Modell“ der vorliegenden Arbeit zu Grunde, muss unverändert eine skeptische Haltung bezogen werden,
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denn lässt man die Anlagen am Limfjord unberücksichtigt, fehlen archäologische, schriftliche und namenkundliche Indizien für die Existenz von Unterstellplätzen, und ebenso schwer wiegt das Fehlen eines modernen Brauchtums. Ungefähr 20 km nordwestlich von Skive schneidet sich Harrevig in die Südseite des Limfjords (S. 269; 404f.; RAMSKOU 1960; 1961). Wenn man zur Bucht bei dem Ort Harre segelt, erhebt sich backbord das markante Harrebjerg nahe einer Einschnürung, die nach Harre Nor weiterführt. Auf dem Strand, der Harrebjerg vorgelagert ist, befinden sich ein gut erhaltener nördlicher und ein weitgehend zerstörter südlicher Befund (Außenabmessungen: 27,5 x 10,5 m; Innenmaße: ca. 24 x 6 m) auf einem zunächst nur leicht ansteigenden Terrain. T. Ramskou gelangte im Rahmen seiner Untersuchung in den späten 1950er Jahren zum Ergebnis, dass es sich wegen des Mangels an konstruktiven Befunden und einer fehlenden Kulturschicht wahrscheinlich um lediglich zeitweilige Unterstellplätze mit einer leichten Überdachung gehandelt habe, die in der Saga-Literatur als hróf bezeichnet werden und in einem konstruktiven Gegensatz zu massiven norwegischen Bootshäusern (naust) standen (S. 311D; Kap. 1; RAMSKOU 1960; 1961). Die Untersuchung förderte nur einen einzigen Fund, einen Schiffsnagel, zu Tage. Bei seinem wikingerzeitlichen Datierungsansatz bezog sich der Ausgräber auf Schiffsfunde und die allmähliche Versandung, die dazu geführt habe, dass der betreffende Teil des Limfjords ab dem 11. Jh. nicht mehr schiffbar gewesen sei. Im Rahmen einer Nachuntersuchung im Sommer 2000 misslang erneut der Nachweis einer Innenkonstruktion und Kulturschicht, doch die geborgenen Funde ermöglichten genauere chronologische Erwägungen (BILL/GRIMM 2002a; 2002b). Metallfunde aus dem Wall deuten auf eine ältere maritime Nutzung des Gebiets hin. Eine annähernd rechteckige Klinkerplatte (24 x 29 mm) aus dem Nordwall ist wegen der ovalen Durchlochung (6 x 8 mm), die einen Nagel mit rundem Stiel bezeugt, in den Zeitraum vor dem 12. Jh. zu datieren, Keramikfragmente aus dem Rückwall, die einst wahrscheinlich zu einem Kugelgefäß gehörten, sind der ersten Hälfte des 11. Jhs. zuzuweisen, und der Mittelwert von drei Radiokarbon-Datierungen von Holzkohle aus einer einfachen Feuerstelle im Rückwall deutet auf Aktivitäten im frühen 11. Jh. (1000– 1060) bzw. dem späten 11. und frühen 12. Jh. (1080–1160) hin. Nimmt man die Datierungsansätze zusammen, erscheint eine Zuordnung der wahrscheinlich lediglich kurzfristig genutzten Unterstellplätze zum frühen 11. Jh. plausibel. Das genannte Nagelfragment, das streng genommen nicht den Unterstellplatz, sondern ältere Aktivitäten vor Ort datiert, ist einem Fahrzeug mit militärischen Einsatzmöglichkeiten vom Typ Skuldelev 5 (Abm.: 17,3 x 2,50 m;
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Dat.: um 1030) zuzuweisen, das gut in die vor Ort befindlichen Gebäude einzupassen wäre (CRUMLIN PEDERSEN/OLSEN 2002, 195–243, 245– 278). Wie eine frühromanische Steinkirche des 12. Jhs. und eine Bezeugung als herredsby (eine im 12. Jh. mit dem dänischen Leding-System verbundene Organisationsform) anzeigen, war Harre ein Ort mit administrativen und kirchlichen Aufgaben. Ältere zentralörtliche Wurzeln werden mit einiger Wahrscheinlichkeit durch den Ortsname Harre, der auf harg, eine Bezeichnung für einen Kultplatz, zurückgeht, sowie ein zweigestaffeltes, wikingerzeitliches Grabensystem nahe der Kirche angezeigt, das vielleicht wie im Falle von Lisbjerg nahe Århus (eine frühromanische Steinkirche mit überlagerten Hallengebäuden und einer Einhegung) auf einen Herrenhof aus Teilabschnitten der Eisenzeit hindeuten könnte (Kap. 3.2; KOUSGÅRD SØRENSEN 1992, 232; MIKKELSEN et al. 1992; JEPPESEN/MADSEN 1995/ 1996). Kehrt man zu den Großbootshäusern zurück, ist festzustellen, dass im frühen 11. Jh. in Harre zwei „Kriegsschiffe“ mit einer Besatzung von ca. 100 Mann – Ruderer plus Begleiter – untergestellt waren. Wegen ihrer Datierung können die Unterstellplätze nicht mit der erstmals für das Jahr 1085 bezeugten, dänischen Leding-Organisation verbunden werden, die ausweislich der Schriftüberlieferung ihre Blütezeit im späten 12. Jh. hatte (LUND 1996, 286–289). Vielleicht lässt sich in Harre eine ältere maritime Organisationsform unter der Leitung örtlicher Geschlechter erahnen. Die bootshausbezogene Betrachtung Dänemarks kommt zu dem Ergebnis, dass im Sinne des „Vier-Indikatoren-Modells“ eine landesweite Existenz mittelalterlicher und älterer Großbootshäuser nicht zu erhärten ist. Es bleibt eine offene Frage, wie mit Großfahrzeugen umgegangen wurde, soweit sie nicht in Nutzung waren, und dies betrifft eisenzeitliche Zentralplätze wie in Gudme/ Lundeborg, Ribe und Tissø ebenso wie die zahlreichen Schiffe der dänischen Leding-Organisation (LUND 1996; BÖHME 2001). Die einzigen nachgewiesenen Anlagen bei Harrevig sind jedoch im Sinne des Beziehungsgeflechts „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ zu deuten.
8.5. Finnland Die finnische Bootshausforschung widmete sich dem Namensmaterial auf der Insel Åland und dem Kirchbootwesen, d.h. gemeinschaftlich unterhaltenen und bei Kirchen aufgestellten Fahrzeugen, doch eine zusammenfassende, bootshausbezogene Studie aus neuerer Zeit fehlt (ANDERSSON 1943; 1966–1968;
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VILKUNA 1975). Legt man das eingangs beschriebene „Vier-IndikatorenModell“ zu Grunde, deuten eine weit verbreitete, moderne Unterstellung und namen- bzw. volkskundliche Indikatoren darauf hin, dass die Fahrzeugunterstellung einst weit verbreitet war, obwohl eine einschlägige Schriftüberlieferung und Geländedenkmäler fehlen. Da die zahlreichen Skepphus-Namen („Schiffshaus“) auf Åland, die wiederholt in der Forschung diskutiert wurden, zum Teil bei heute noch genutzten Fischereiorten nachzuweisen sind, dürfte es sich wie in Schweden wohl um eine Bezeichnung für relativ kleine, moderne Unterstellplätze handeln (S. 269; Kap. 8.4; ANDERSSON 1943; 1966–1968; WESTERDAHL 2002, 177). Einige wenige Skepphus-Bezeichnungen, die wegen ihrer Lagemerkmale wohl bis in die Wikingerzeit zurückreichen könnten, wurden dagegen mit dem Ledung-System verbunden, das im 12. Jh. von schwedischer Seite aus auf der Insel eingerichtet wurde und wohl die Verpflichtung zur Stellung von 12 Fahrzeugen beinhaltete (ANDERSSON 1966–68, 193–195; VOLTAVUOPFEIFFER 1989, 407). Auch die insgesamt 14 Snäck-Namen, die auf einen spätwikingerzeitlichen bzw. frühmittelalterlichen Fahrzeugtyp mit militärischen Einsatzmöglichkeiten hinweisen, sind wegen ihrer örtlichen Verbindung mit Kirchen in verkehrsmässig zentralen Gebieten vielleicht als Anzeiger für das Ledung-System anzusehen (VOLTAVUO-PFEIFFER 1989). Auch die 47 Snäck-Belege vom Festland verdienen besondere Aufmerksamkeit, da sie frühestens ab 1150, jedoch im wesentlichen wohl eher im 13. Jh., von schwedischer Seite aus als Lehnworte eingeführt wurden. Die Ortsnamen dieses Typs waren offenkundig mit dem Ledung-System verbunden, das wie auf Åland im 12. Jh. von Schweden aus eingeführt wurde und bis zum 15. Jh. intakt war (STRAUCH 2001, 188; WESTERDAHL 2002, 175). Bei der Erörterung der maritimen Organisation auf dem Festland ist die Kirchbootorganisation von besonderer Bedeutung (S. 269; VILKUNA 1975). Die erstmals für das 17. Jh. bezeugten, lang-schmalen Kirchboote mit einer Länge bis 20 m und einer Besatzung bis 150 Mann, die einzelne Dörfer für Kirchfahrten in festlicher Aufmachung sowie für Wettfahrten nutzten, wurden an ihren Landeplätzen in einfachen Schuppen (finn. talas) untergestellt (S. 313). Diese Kirchspielboote gingen offenkundig auf Bootsgenossenschaften zurück, die ein Bestandteil der Ledung-Verfassung waren, doch vielleicht bereits ein noch höheres Alter hatten. Die bootshausbezogene Betrachtung Finnlands kommt zu dem Ergebnis, dass wahrscheinlich einst zahlreiche Ledung-Bootshäuser bestanden, die sich jedoch wegen ihrer „Leichtbauweise“ einem archäologischen Nachweis entziehen. Große Unterstellplätze bei Herrschaftssitzen sind bisher nicht nachzuweisen.
Nordatlantik
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8.6. Nordatlantik Die ersten Bootshäuser, beispielsweise rund 10 m lange Befunde bei Gardar, einem im 12. Jh. auf Grønland errichteten Bischofssitz, sowie ein Großbefund bei Husevig, Sandø, auf den Farøer-Inseln, wurden im frühen 20. Jh. beschrieben (S. 268; 270; BRUUN 1906, 61; NØRLUND 1930, 132). Die folgenden Jahrzehnte standen im Zeichen von Untersuchungen in gewöhnlichen Unterstellplätzen im Rahmen größerer Forschungsprojekte, und dies betrifft Freswick, Caithness, im nördlichen Schottland, mit einem Befund, der allerdings in seiner Deutung umstritten ist, sowie die wikingerzeitlichen Siedlungen in L’Anse aux Meadows auf Neufundland sowie Westness (Rousay) auf den Orkney-Inseln (S. 268; 324; CURLE 1939, 85f.; CHRISTENSEN 1977; KALAND 1995; GRAHAM-CAMPBELL/BATEY 2000, 196–199). Die intensivierten Bootshausforschungen der 1990er Jahre galten insbesondere den Orkney-Inseln (S. 268). Im Rahmen der Untersuchungen bei Hurnip’s Point auf Deerness wurden vier 6–12 m lange Befunde des 19. Jhs. ausgegraben, und großangelegte Registrierungen auf Papa Westray kamen zu dem ernüchternden Ergebnis, dass wegen der starken Erosion Überreste nordischer Bootshäuser zerstört bzw. lediglich in Form von Ruinen auszumachen seien (BOWMAN 1990; HUNTER 1992). Jüngere namenkundliche Studien konnten eine Reihe von Ortsnamen identifizieren, die auf frühere Großbootshäuser auf den Orkney-Inseln hinweisen, und ebenso überraschend war die Registrierung eines nahezu 30 m langen Befundes bei dem südgrønlandischen Herjolfsnæs, einem im fortgeschrittenen 10. Jh. eingerichteten Häuptlingssitz, der später in Kircheneigentum überging (S. 270; 324; SANDNES 1996, 67, 163f.; HOLMBERG/SKAMBY MADSEN 1997/1998; 202; RIECK 2001; RIDÉL im Druck). Mit Blick auf das „Vier-Indikatoren-Modell“ kann also festgestellt werden, dass Archäologie und Namenkunde die Existenz von Großbootshäusern bestätigen, doch auch die Schriftüberlieferung sowie das Brauchtum liefern aussagekräftige Zeugnisse. Ein umfangreiches, bisher weitgehend unerschlossenes Quellenmaterial liegt aus Island vor: zahlreiche Ruinen an der Küste, ebenso zahlreiche Nennungen von Unterstellplätzen in der Saga-Literatur sowie schließlich moderne Großanlagen, insbesondere einige bei dem Gehöft Hrófa in Steingrimsfirði, darunter Svansnaust (Abm.: 22,5 x 8,4 m), in dem einst das größte Handelsschiff Islands aus dem frühen 18. Jh. untergestellt war (ELDJÁRN 1967, 254; KRISTJÁNSSON 1983, 83–89). Unterstellplätze sind noch heute im Nordatlantik weit verbreitet, beispielsweise auf den Farøern in Form von Hauskonstruktionen, allerdings ohne Giebelseiten, und auf Island in Form von Seitenwällen ohne Überdachung, die als Windschutz dienten
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(S. 311 E-F; BRUUN 1929, 156; ELDJARN 1967, 254; ALLEN 1995, 56–58; TURNER 1998, 115f.). Das Bootshauskonzept wurde, so ist anzunehmen, von Norwegen aus eingeführt. Nach der vorherrschenden Lehrmeinung überquerten erste norwegische Plünderer bzw. Siedler die Nordsee nicht vor dem Zeitraum um 800. Die für das Jahr 793 überlieferte Plünderung des Klosters Lindisfarne, so wird häufig argumentiert, habe die Epoche der Beutezüge eingeleitet (SOLBERG 2000, 242–254). Die jüngste Forschung hat eine kritische Haltung bezogen: nordatlantisch-skandinavische Kontakte, so die maritim-archäologische Seite, wären bereits mit Ruderschiffen, beispielsweise dem Fahrzeug aus Sutton Hoo, möglich gewesen, und von archäologischer Seite wurden u.a. Radiokarbon-Datierungen von Kämmen aus Rentiergeweih angeführt, die in das 7./8. Jh. zurückverweisen und aus Siedlungsschichten auf den Orkneyund Shetland-Inseln stammen (CRUMLIN PEDERSEN 1997a, 188–190; MYHRE 1998, 6–8). Ein im Jahr 1993 registriertes, fast 30 m langes Großbootshaus bei Herjolfsnæs in Südgrønland, das mit guten Gründen an den Beginn dieser Darstellung zu stellen ist, zeichnet sich durch schiffsförmige Stein-/Erde-Wälle (Breite: ca. 4 m; Höhe: 0,5 m) und eine eingetiefte Innenfläche aus (S. 270; 324; im Folgenden: RIECK 2001). Eine erste Untersuchung im August 2001 konnte nachweisen, dass die Anlage eine lichte Eingangsweite von 2,8 m und eine dünne Torfschicht mit Funden (ein nordischer Wetzstein, Holzobjekte) aufwies. Die schwarze Brandlage westlich vom Bootshauszugang, die beispielsweise nordische Wetzsteine enthielt, deutet vielleicht auf eine Schmiede hin. Die Halbinsel Herjolfsnæs im Süden Grønlands – nach Norden und Osten hin finden sich Gebirgszüge mit einer Höhe von wenigstens 1000 m, nach Westen hin ebenes Land und im Süden der Nordatlantik – liegt ca. 55 km nordwestlich von Kap Farvel, einem gefürchteten Fahrwasser (im Folgenden: BERGLUND 1988). Als Emigranten von Island aus im letzten Viertel des 10. Jhs. zur Besiedlung von Südgrønland aufbrachen, da befand sich, so das „Landnamabok Islands“, ein Herjolf unter den Neusiedlern. Dieser Herjolf wird im genannten Buch als edler Mann bezeichnet, der zu Islands Oberschicht gehört habe und ein Händler gewesen sei. Andere Quellen wissen zu berichten, dass sein angesehener und wohlhabender Sohn Bjarne viel Zeit auf Handelsreisen im Ausland verbrachte. Wie diese Schriftüberlieferung anzeigt, bestand ab dem späten 10. Jh. ein Häuptlingsgehöft in Herjolfsnæs, das später, vielleicht durch eine Schenkung, in das Eigentum der Kirche gelangte. Zu den erhaltenen Gebäuden zählen eine steinerne, rund 15 m lange Kirchenruine aus dem 13. Jh. und eine Halle von 11 x 5,75 m. Einer Untersuchung von Her-
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jolfsnæs im Jahr 1921 durch das Dänische Nationalmuseum werden hervorragend erhaltene Trachten verdankt. Der Unterstellplatz bei Herjolfsnæs zählt zu den archäologischen Befunden, mit deren Hilfe das Beziehungsgeflecht „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ nachhaltig zu unterstreichen ist. Von archäologischer Seite sind noch zwei weitere, allerdings weniger aussagekräftige, nordatlantische Befunde in diese Diskussion einzubeziehen. Brough of Birsay auf den Orkney-Inseln, das als Herrschaftssitz von Jarlen ab dem späten 9. Jh. und Bischofssitz ab den 1050er Jahren diente, zeichnet sich archäologisch durch zwei Hallen des 11. Jhs., ein in seiner Deutung fragliches, mit großer Sorgfalt erbautes Badehaus sowie Kirchenruinen aus (S. 270; 324; CRAWFORD 1987, 155–158). Ein wassernaher Befund im Süden, eine wenigstens 12 m lange und 4–5 m breite Eintiefung, wurde als Gleitfläche für ein Wasserfahrzeug gedeutet: Befand sich weiter landeinwärts einst ein großer Unterstellplatz? Ein in seiner Deutung unstrittiges Großbootshaus bei Husevig, Sandø, auf den Farøer-Inseln („Fru Cecilies Nøst“) wurde von D. Bruun bereits im frühen 20. Jh. beschrieben (S. 270; 324; BRUUN 1906, 61). Das mittlerweile durch Erosion vollständig abgetragene Geländedenkmal von ca. 15 x 3,60 m trug bemerkenswerterweise den maritimen Ortsnamen Skeidistoft („Hausruine eines Fahrzeugs vom Skeid-Typ“), der auf ein „Kriegsschiff“ am Übergang zum Mittelalter hindeutet (freundliche Mitteilung von A. Thorsteinsson, København; MALMROS 1986, 102). Befand sich das Haus einst im Areal eines der schriftlich bezeugten Häuptlinge der Inselgruppe (FISCHER 1994, 130–132)? Zur Rekonstruktion weiterer Großbootshäuser im nordatlantischen Gebiet ist das namenkundliche Quellenmaterial heranzuziehen, das in jüngster Zeit mit großem Erfolg für die Orkney-Inseln analysiert wurde (S. 270; SANDNES 1996, 67, 163f.; HOLMBERG/SKAMBY MADSEN 1997/1998; 202; RIDÉL im Druck). Wie zu ermitteln war, deutet eine Reihe von Namen auf Großbootshäuser hin, die man zum überwiegenden Teil für Kriegsschiffe nutzte. Wegen der fehlenden Kontext-Analyse der Namen in Verbindung mit den betreffenden Inseln soll an dieser Stelle allein der prominenteste Beleg angeführt werden. Das aus der Saga-Literatur bekannte Knarrarstad (-stø), heute Knarston, bei Kirkwall wurde wegen der Lagemerkmale am inneren Ende einer Bucht als maritimer Ortsname („Anlegestelle für ein Handels-/Kriegsschiffe vom Knarr-Typ“) gedeutet (SANDNES 1996, 163). Weil in Norwegen, wie dargestellt, Namen mit einer derartigen Endung in einiger Zahl bei Großbootshäusern nachgewiesen sind, könnte vielleicht auch im vorliegenden Fall von einem Unterstellplatz ausgegangen werden (Kap. 4.2.1). Trifft diese Annahme zu, befand sich das Fahrzeug in der Verfügungsgewalt von Kirkwall, der einzigen stadtähnlichen Besiedlung auf den Orkney-Inseln mit einem
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Großbootshäuser in den Nebenuntersuchungsräumen
Handelsplatz, einem Herrschaft- und Kirchenzentrum (CRAWFORD 1987, 189; ALLEN 1995, 50–55). Wahrscheinlich standen die Großbootshäuser, die für Kirkwall und andere Orte zu rekonstruieren sind, unter der Kontrolle örtlicher Führungspersönlichkeiten, die ausweislich der Schriftüberlieferung eine beträchtliche Flotte im 11. Jh. aufbieten konnten. Die Versuche, ein LeidangSystem für die Orkney-Inseln zu rekonstruieren, werden von der neueren Forschung skeptisch betrachtet (THOMSON 1987, 118f.). Die bootshausbezogene Betrachtung des Nordatlantik kommt zu dem Ergebnis, dass einst zahlreiche Großbootshäuser unter dem Einfluss norwegischer Besiedlung errichtet wurden, die sich jedoch weitgehend einem archäologischen Nachweis entziehen. Der südgrønländische Befund bei Herjolfsnæs ist wie kein anderer in diesem Gebiet geeignet, das Beziehungsgeflecht „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ nachhaltig zu unterstreichen. Unverändert bietet der Nordatlantik noch aussagekräftige, bisher nicht systematisch genutzte Quellenmaterialien zur Diskussion von bootshausbezogenen und allgemein schifffahrtsgeschichtlichen Aspekten.
8.7. Zusammenfassung: Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft in den Nebenuntersuchungsräumen Die Analyse zum Verbreitungsgrad von Großbootshäusern anhand des VierIndikatoren-Modells führte zum Ergebnis, dass die Praxis der Unterstellung, mit Ausnahme von Dänemark, in allen Gebieten glaubhaft zu erhärten ist. Für Dänemark ergibt sich ein nicht aufzulösender Widerspruch zwischen dem völligen Fehlen von Anzeigern für einen Schutz der Schiffe in Gebäuden (mit Ausnahme der Harrevig-Befunde) und der allgemeinen Notwendigkeit der Fahrzeugunterstellung, um einen Schutz vor Sonne und Wasser in der nutzungsfreien Zeit sicherzustellen (freundliche Mitteilung von J. Bill, Roskilde). Ähnlich problematisch ist die Tatsache, dass in allen übrigen Gebieten, abgesehen von Mittelnorwegen, die ältesten Unterstellplätze grundsätzlich erst der Wikingerzeit angehörten, obwohl ein Schutzbedürfnis auch bereits zuvor bestand. Die Diskussion ausgewählter Anlagen zeigte, dass mit Ausnahme von Finnland in allen Gebieten eine Verbindung zwischen Großbootshäusern und Machtzentren nachzuweisen ist und in Schweden bzw. Finnland wahrscheinlich ein landesweites Netz von Ledung-Bootshäusern bestand. Die Bootshausforschungen in den Nebenuntersuchungsräumen können keinesfalls als abgeschlossen betrachtet werden, ganz im Gegenteil besteht anhaltend Bedarf nach weiteren Untersuchungen. Dies betrifft beispielweise die
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spektakulären mittelnorwegischen Anlagen aus Inderøy/Sparbu kommune, die trotz ihrer Abmessungen (Länge: 30–40 m; Hausbreite: 8–12 m) in die Völkerwanderungszeit zu datieren sind, sowie die hoch interessanten, bisher nicht ausgeschöpften Quellenmaterialien für den Nordatlantik. Wegen der vergleichweise geringen Zahl der Hausnachweise können die Feststellungen für die Nebenuntersuchungsräume nicht mit der sehr differenzierten Schlussfolgerung für Südwest- und Nordnorwegen konfrontiert werden (Kap. 7). Das abschließende Kapitel wird kurz den Verlauf der Untersuchung skizzieren, jedoch auch weiterführende Forschungsperspektiven aufzeigen.
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9. Fazit und Ausblick: Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft im nordeuropäischen und nordatlantischen Gebiet (1.–15. Jh.) Am Anfang dieser Arbeit stand die Saga-Überlieferung zum Großbootshaus von Bergen, der bekanntesten derartigen Anlage im Norden Europas (Kap. 1). Im Jahr 1247, so wird berichtet, war ein Bootshaus im Königshof zu Bergen die größte zur Verfügung stehende Halle, und das Gebäude wurde genutzt, um die Feierlichkeiten aus Anlass der Krönung von Håkon Håkonsson abzuhalten. Der König hielt im Jahre 1261, d.h. rund 15 Jahre nach seiner Krönung, bei dem dänischen König Erik Valdemarsson um die Hand von dessen jungfräulicher Tochter Ingeborg an. Erneut wurde diskutiert, welches Gebäude im Königshof zu Bergen für die Feierlichkeiten am geeignetsten sei (Håkon Håkonssons saga, cap. 304; 308). Håkon schlug das Bootshaus vor, das ja bereits für die Krönungsfeierlichkeiten 15 Jahre zuvor genutzt worden wäre, doch diesmal fiel die Wahl auf drei mittlerweile im Königshof errichtete Hallen, die zu diesem Zweck festlich hergerichtet wurden. Damit schließt sich der Kreis der Betrachtungen über das wiederholt genannte Bootshaus von Bergen. Die kurze abschließende Zusammenfassung der Untersuchung wird durch eine Skizze zu den weiteren Perspektiven der Bootshausforschung und einer internationalisierten, schifffahrtgeschichtlichen Forschung abgerundet. Norwegen ist ein Land, das anhand seiner Topografie, d.h. der begrenzten Siedlungsareale entlang der Küsten und Fjorde im Gegensatz zum steil aufragenden Landesinneren, eine stark maritime Prägung aufwies (S. 267). Wasserwege waren die Lebensader des Landes, denn Überlandverbindungen waren zeitraubend und beschwerlich. Dies wird am Landesnamen selbst deutlich, denn Norwegen („der Nordweg“) bezeichnete den langen, schiffbaren Weg vom südlichen zum nördlichen Landesteil, kann jedoch ebenso anhand einer großen Zahl aussagekräftiger archäologischer Funde demonstriert werden. Es handelt sich dabei um Felszeichnungen der Bronzezeit (ca. 2000–500 v.Chr.), welche Fischerboote und Schiffe wiedergeben, die weithin bekannten „königlichen“ Schiffsgräber der Wikingerzeit aus Gokstad und Oseberg und zahlreiche weitere Schiffsbestattungen sowie schließlich die sehr zahlreichen Bootsgräber und Boots-/Schiffshäuser (S. 269; 321; 432). Ohne Übertreibung kann man feststellen, dass Norwegen maritime Hinterlassenschaften in einer Zahl aufweist, die auf einer nationalen Ebene ihresgleichen in Europa sucht.
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Fazit und Ausblick
Die vorliegende Arbeit wandte sich nordeuropäischen und nordatlantischen Großbootshäusern im Zeitraum vom 1.–15. Jh. zu, und ausgehend vom königlichen Bootshaus in Bergen, das zur Fahrzeugunterstellung, aber auch als Festhalle genutzt wurde und bei einem maritimen Machtzentrum, d.h. einem Königshof, lag, setzte sich die Arbeit zum Ziel, die archäologischen, kontextbezogenen (d.h. sozialgeschichtlichen) und funktionellen (d.h. zum Teil schifffahrtsgeschichtlichen) Aspekte dieser Anlagen zu diskutieren (Kap. 1). Für die weitere Analyse schien es zweckhaft, Südwest- und Nordnorwegen wegen der besonders großen Zahl von Unterstellplätzen für Schiffe (insgesamt 260 Hausnachweise) als Hauptuntersuchungsräume auszuwählen, in einiger Ausführlichkeit auf die imponierenden, nordeuropäischen Zentralplatzforschungen einzugehen und eine pointierte, allem Anschein nach überraschend umfassende Arbeitshypothese aufzustellen (S. 269; Kap. 2–3). Deren Überprüfung im Rahmen einer gründlichen Analyse von Großbootshäusern in archäologischer, kontextbezogener und funktioneller Hinsicht führte zum Ergebnis, dass die Arbeithypothese teils unvollständig und teils unzutreffend war (Kap. 4–6). Daraus folgte die Notwendigkeit, die Hypothese gründlich zu überarbeiten, um sie in den Rang einer Schlussfolgerung erheben zu können (Kap. 7). Diese Schlussfolgerung soll erneut genannt werden: südwest- und nordnorwegische Großbootshäuser mit einer Mindestlänge von 18 m, die zum überwiegenden Teil ein einziges Fahrzeug von wenigstens 15 m Länge aufnahmen, können in großer Zahl für den Zeitraum vom 1.–15. Jh. nachgewiesen werden, doch die Ursprünge der Fahrzeugunterstellung lagen mit einiger Wahrscheinlichkeit bereits bei maritimen Machtzentren der Bronzezeit. Als multifunktionale Gebäude dienten die Großbootshäuser als Unterstell-, Werk- und Lagerplatz und daneben als Statussymbol sowie eventuell zeitweise als Festhalle. Die Fahrzeuge wurden zum überwiegenden Teil zum zivilen Personentransport und in weitaus geringerem Maße zu kriegerischen bzw. händlerischen Zwecken genutzt. Unterstellplätze für Fahrzeuge für den zivilen oder militärischen Personentransport sind in großer Zahl, solche für Frachtschiffe dagegen nur selten nachzuweisen. Für den gesamten, in der Arbeit betrachteten Zeitraum können Gütertransfers und militärische Unternehmungen im In- und Ausland nachgewiesen werden. Eine südwestnorwegische Flotte operierte wahrscheinlich bereits um 200 im heute dänischen Gebiet, wie anhand der laufenden Auswertung der südskandinavischen Mooropfer (insbesondere Illerup Platz A) zu erhärten ist. Die norwegische Seekriegsordnung, welche das Land durch ein System aneinandergrenzender Schiffsbezirke mit Großbootshäusern erschloss, wurde im 11. Jahrhundert eingerichtet, doch nicht jeder Bezirk hatte ein eigenes Schiff und Bootshaus, und eine Hausstandardisierung, die anhand der gesetzlichen Bestimmungen zu vermuten wäre, lässt sich nicht nachweisen.
Fazit und Ausblick
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Großbootshäuser fanden sich, dies zeigt unverfälscht die nordnorwegische Wikingerzeit, bei allen maritimen Zentren in den Hauptuntersuchungsräumen. Diese Zentralplätze, die auf fruchtbaren Böden lagen, einen guten Ressourcenzugang hatten und eine Kontrolle von Schifffahrtswegen ausübten, hatten meist eine langlebige Ortskonstanz, doch manchmal wurden sie verlegt oder standen sie in Konkurrenz zu nahegelegenen Großgehöften. Die Unterstellplätze sind gruppenweise bei mächtigen Häuptlings-/Königssitzen bzw. in den Städten oder als Einzelanlagen bei nachgeordneten Häuptlings-/ Herrschaftssitzen oder Zentralgehöften der mittelalterlichen Schiffsbezirke nachzuweisen. Verallgemeinert gesprochen, gehörten die norwegischen Großbootshäuser mit gewissen Einschränkungen zu den Unterstellplätzen, die europaweit in unterschiedlichen Epochen und geografischen Gebieten zur Unterstellung von Kriegsfahrzeugen genutzt wurden (Kap. 1). Im Anschluss an diese Schlussfolgerung, welche die Betrachtungen für Südwest- und Nordnorwegen abschloss, wurden die weitaus weniger zahlreichen Großbootshäuser im nordeuropäischen Gebiet außerhalb von Südwest- und Nordnorwegen sowie jene aus dem Nordatlantik eingehender betrachtet (S. 269f.; Kap. 8). Dieser Teil der Untersuchung setzte sich die Überprüfung der Fragen zum Ziel, wie zahlreich Großanlagen in den betreffenden Gebieten waren und ob auch dort das Beziehungsgeflecht „Großbootshaus, Zentrum, Herrschaft“ nachzuweisen ist, doch wegen der überschaubaren Hauszahl musste der Versuch unterbleiben, die feingliedrige Schlussfolgerung für Südwest- und Nordnorwegen zu überprüfen. Die Analyse führte zum Ergebnis, dass derartige Gebäude in allen Gebieten mit Ausnahme von Dänemark weit verbreitet waren, abgesehen von Finnland eine örtliche Übereinstimmung zwischen großen Unterstellplätzen und Machtzentren nachzuweisen ist und in Schweden bzw. Finnland wahrscheinlich landesweit Ledung-Bootshäuser existierten. Die vorliegende Untersuchung widmete sich nicht allein einer Vielzahl aussagekräftiger Geländedenkmäler und Funde, welche für eine Analyse von großen Unterstellplätzen von Interesse sind, sondern demonstrierte ebenso, dass Bootshausforschungen keinesfalls als abgeschlossen zu betrachten sind. Im Gegenteil ist noch immer mit aufsehenerregenden neuen Entdeckungen zu rechnen: – anhaltende Registrierungen werden weitere Großanlagen zu Tage fördern (vgl. den südgrönländischen Befund von Herjolfsnæs: S. 270; 324); – Ausgrabungen werden überraschende neue Einsichten vermitteln (vgl. die völkerwanderungszeitliche Datierung der 30–40 m langen und 8–12 m breiten Bootshäuser von Inderøy/Sparbu kommune in Mittelnorwegen/ Trøndelag, darunter ein Befund in Grønnesby: S. 272; 309);
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Fazit und Ausblick
– die Rekonstruktion maritimer Landschaften unter Einbeziehung topografischer, archäologischer, schriftlicher, namenkundlicher und weiterer Quellenmaterialien wird das Umfeld von Bootshäusern erhellen bzw. kann eine Existenz von Unterstellplätzen in scheinbar nachweisfreien Gebieten plausibel machen (STYLEGAR/GRIMM 2005b, 260–266). Ein weiter ausgreifendes, bisher unrealisiertes Forschungsanliegen könnte es sich zur Aufgabe machen, ausgewählte schifffahrtsgeschichtliche Fragestellungen vor einem breiteren europäischen Hintergrund zu diskutieren, und dies wäre, wie skizziert, auch für die archäologische Zentralplatzforschung außerordentlich wünschenswert (Kap. 3.2.1). Mit Blick auf die vorliegende Arbeit, die sich Großbootshäusern und maritimen Machtzentren zuwandte, ist zu fragen, inwieweit die gemachten Feststellungen nach Süden übertragbar sein könnten. Mediterrane Großbootshäuser, die ab dem 5. Jh. v.Chr. in Nutzung waren und ausschließlich zur Unterstellung von Kriegsschiffen dienten, sind die ältesten kontinentalen Unterstellplätze, und durch ihre Lage an umfangreichen Hafenkomplexen spiegeln sie die maritime Logistik von Hochkulturen wider. Vergleichbares ist wahrscheinlich auch für die römische Seite vorauszusetzen, doch Unterstellplätze entziehen sich bisher einem sicheren archäologischen Nachweis (vgl. den Beitrag von B. Rankov). Wegen eines im Prinzip vergleichbaren militärischen Gesamtumfelds – umfangreiche staatliche Hafenanlagen an den Mittelmeerküsten mit vielen garagenartig angeordneten Unterstellplätzen von Kriegsschiffen gegenüber Gruppen derartiger Gebäude bei Herrschaftssitzen mit einer deutlichen militärischen Komponente in Südwestund Nordnorwegen – könnte eine Übertragung mediterran-römischer MilitärBootshäuser im Sinne eines Architektur-Transfers in den Norden erwogen werden (S. 300). Eine derartige Auffassung ist jedoch in der vorliegenden Studie mit Reserviertheit betrachtet und alternativ eine bis in die Bronzezeit zurückreichende norwegische Genese großer Unterstellplätze diskutiert worden (Kap. 6.2.1). Vielleicht, so die jüngere Forschung, bestand einst ein dichtes Netz römischer Bootshäuser in den germanischen Provinzen, eventuell mit wenigen zentralen Unterstellplätzen für den Winter (HÖCKMANN 1986, 416). Es ist eine verlockende Annahme, ausgehend von den Römern sei die Bootshaus-Nutzung auf benachbarte germanische Bevölkerungsgruppen übergegangen, doch eine derartige Annahme wird sich wohl kaum archäologisch bestätigen lassen. Trifft die Vermutung zu, die im Jahr 280 von den Franken zerstörte römische Rheinflotte sei zur Winterlagerung in Bootshäusern in Köln untergestellt gewesen, wäre daraus allerdings abzuleiten, dass Franken diesen römischen Brauch kennengelernt hätten (HÖCKMANN 1986, 407).
Fazit und Ausblick
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Eine Existenz kontinentaler Unterstellplätze bezeugt vielleicht das Stammesrecht der Salfranken, in dem eine Strafe für die Entfernung eines (an einem Hause?) „angeschlossenen“ Boots festgehalten wird, und Schriftquellen des 8. bzw. 12. Jhs. ist das Vorhandensein von leichten Unterstellplätzen („hrófTyp“) im deutschsprachigen Gebiet zu entnehmen (Kap. 1; SCHNALL 1978). Ab dem späten 3. Jh. waren fränkische und sächsische Flotten, so römische Schriftquellen, für ihre durch Schiffe vorgetragenen Plünderungszüge gefürchtet. Sachsen werden beispielsweise als Verantwortliche für Unternehmungen genannt, welche die Küsten Galliens und Britanniens heimsuchten (HAYWOOD 1999, 59–70). Diese Plünderungen müssen im Gefolge der in dieser Arbeit wiederholt angeführten dänischen Mooropfer, welche die jüngere Forschung als Ausdruck von umfangreichen, innerskandinavischen Kriegszügen deutet, als logistisch gut organisierte, gefolgschaftliche Unternehmungen aufgefasst werden (Kap. 6.4.1.; BÖHME 1999, 71). Für das Ursprungsgebiet lassen sich indirekt Schiffe in der Verfügungsgewalt von Gefolgschaftsführern erschließen, und die Plünderungszüge deuten auf trainierte Schiffsbesatzungen hin. Ausgehend von diesen Überlegungen sind maritime Zentralorte an der Nordseeküste eine durchaus naheliegende Vorstellung. Ein Grab des frühen 5. Jhs. von der Fallwart, Landkreis Cuxhaven (Niedersachsen) verleitet zu weiterführenden Fragestellungen (SCHÖN 1999, 76–96; 132f.). Hatte der Bestattete mit einem gehobenen Rang in der römischen Armee und mit Beigabe eines Klotzstuhls (Throns) bzw. eines Einbaums (Beiboots?) zu Lebzeiten das Kommando über ein sächsisches Schiff, und standen sächsische Großfahrzeuge in Unterstellplätzen? In den Schriftquellen begegnen weitere germanische Stämme mit einer ausgereiften maritimen Logistik. Chauken sind erstmals für das Jahr 41 mit einem Plünderungszug nach Gallien bezeugt, und ihre auf Beute abzielenden Unternehmungen in den Jahren 170–175 erreichten ein derartiges Ausmaß, dass römische Befehlshaber gezwungen waren, effektivere Maßnahmen zum Schutz der gallischen und britischen Küste zu ergreifen (HAYWOOD 1999, 17–31). In einer weiter gefassten Perspektive sind anzuführen: Plünderungszüge von Goten und Herulern im Schwarzen Meer in den Jahren 253–276, eine Flotte des Vandalischen Königtums in Karthago, die Rom im Jahr 455 plünderte, westgotische Flottenverbände im 5./6. Jh. sowie schließlich ein Schiffsbauprogramm der Ostgoten während ihrer Kämpfe gegen Justinian im 6. Jh. (CARNAP-BORNHEIM 1997, 236f.; HAYWOOD 1999, 41, 125f.). Kehren wir nach Südskandinavien bzw. zum nördlichen Kontinent zurück, lässt der auf den Niederrhein abzielende Angriff einer „dänischen“ Flotte unter König Hygelac im frühen 6. Jh. erneut die Frage aufkommen, wo die Angreifer und die schließlich siegreichen Merowinger ihre Schiffe in der nut-
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Fazit und Ausblick
zungsfreien Zeit aufstellten (HAYWOOD 1999, 114–126). Diese Frage stellt sich ebenso für die Plünderungszüge der Wikingerzeit: wo standen die Fahrzeuge der angreifenden Dänen und die karolingischen Schiffsverbände im Rahmen einer offenkundig im Zeitraum von 800–830 intakten Seeverteidigung (HAYWOOD 1999, 163–171)? Auch südskandinavische Handelsorte sind in diese Betrachtungen einzubeziehen: Wie wurde mit den Fahrzeugen im Hafenareal des spätkaiser- und völkerwanderungszeitlichen Lundeborg bzw. des wikingerzeitlichen Heðeby umgegangen, soweit an diesen Orten die Schiffe nicht bloß be- und entladen wurden? Wie ausschnitthaft dargestellt wurde, ist eine kriegerische Schifffahrt von den Chauken im 1. Jh. bis hin zu dänischen und karolingischen Flottenverbänden im frühen 9. Jh. belegbar. Ausgehend von den Feststellungen dieser Arbeit sollten vielleicht „maritime Zentralorte“ an den heimatlichen Häfen der wertvollen Fahrzeuge vorausgesetzt werden, und dies gilt ebenso für große Unterstellplätze, die notwendig waren, um Schiffe vor schädigenden Wasser- und Sonneneinwirkungen im nutzungsfreien Zeitraum zu schützen (freundliche Mitteilung von Jan Bill, Roskilde). Das 25 km nordwestlich von Würzburg am Main gelegene Karlburg kann einen weiteren Aspekt beleuchten helfen (ETTEL 2000). Dieser im 7. Jh. eingerichtete Zentralort im ostfränkischen Siedlungsgebiet bestand aus einer Talsiedlung mit einem Königshof, einem Marienkloster, ausgedehnten Handwerksbereichen sowie einer oberhalb gelegenen Burg. Schiffsländen zeigen, dass der Ort einst von Wasserfahrzeugen angefahren wurde, doch Anzeichen für eine Fahrzeugunterstellung konnten nicht nachgewiesen werden. Zeugt Karlburg also vom fehlenden Fahrzeugschutz im Landesinneren des Kontinents, mit Ausnahme der zu vermutenden, provinzialrömischen Anlagen, und lässt sich diese Schlussfolgerung verallgemeinern? Die Feststellungen der Arbeit sind wie folgt in einen gesamteuropäischen Rahmen einzuordnen: Großfahrzeuge wurden in unterschiedlichen Epochen und Gebieten untergestellt (Kap. 1). Der geographische Rahmen erstreckte sich vom östlichen Mittelmeerraum über England bis hin zum nördlichen Norwegen. Die chronologische Spannweite reichte von mediterranen Anlagen aus dem 5. Jh. v.Chr. bis in die Neuzeit. Nordeuropa und der Nordatlantik fügen sich nur zum Teil in das gesamteuropäische Muster ein, wonach in solchen Gebäuden Kriegsschiffe standen. Die in der Arbeit behandelten, maritimen Aspekte könnten als Ausgangspunkt einer breiter angelegten Studie genutzt werden, die sich beispielsweise einem Vergleich nord- und südosteuropäischer Großbootshäuser in schifffahrts- und sozialgeschichtlicher Hinsicht zuwenden oder aber ausgewählte Aspekte in einer über Europa hinausgreifenden Perspektive behandeln würde.
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11. Large Boathouse, Centre, Dominion – Central Place Research in Northern European Archaeology (1st–15th Century AD) English summary (Oliver Grimm) 1. Introduction The saga literature describes several highly impressive Norwegian boathouse sites: firstly, the building measuring ca. 45 x 30 m in the royal court of Bergen, used as a banqueting hall during the coronation ceremony of Håkon Håkonsson in 1247 because no comparable hall building was available, and secondly several royal sheds in Trondheim, described as „as long as a wonder“, and constructed in 1123 using „the most splendid building materials“. The royal buildings in Bergen and Trondheim were used for protecting precious ships from damage caused by exposure to water or sun during an extended period of inactivity. In addition, such houses served as banqueting halls and status symbols, as indicated in the afore-mentioned saga texts. Large boathouses, which are known from the first centuries AD into modern times, were an important aspect of the Norwegian coastal culture, but minor sheds sheltering boats used for fishing and short-distance contacts were much more numerous. As a matter of fact, they are still a widespread phenomenon along the Norwegian coast (compare F.A. Stylegar’s contribution). Apart from Norway with its many pre-modern sites and its continuing tradition of boat-shelters, boathouses, i.e. oblong buildings with one short side facing the sea and usually providing protection for a single vessel, are known in most of Scandinavia and the North Atlantic area from the Viking Age onwards, if not before. Their use continues, to some extent, up to the present day. According to the written sources, two kinds of construction can be distinguished: firstly, the light shed (old Norse: hróf) consisting of a longitudinal shelter, with insubstantial outer earthen walls and a simple roof resting upon these walls. It appears that such sheds were especially widespread in the North Atlantic, but due to the nature of their construction, it is a matter of luck to find any remains, as for instance at Harrevig at the Danish Limfjord; secondly, the large boat house (old Norse: naust), consisting of a landing place
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Large Boathouse – English Summary
on the coast, a slip way for transportation, and the house itself situated some metres inland. This type of construction is well-attested in Norway for ca. 2000 years. From a general European perspective, the widespread use of shipsheds is elsewhere known only in the ancient Mediterranean. The earliest likely specimens from Greece date from the Mycenaean era, although shipsheds are common only from the 5th century BC, with many sites known throughout the Mediterranean. Roman sheds are also likely to have existed in large numbers, but so far the archaeological evidence is lacking. In both cases, the buildings housed warships (compare B. Rankov’s contribution). Apart from these concentrations in the North and South, few are known from the rest of Europe: According to written testimonies from the 8th and 12th centuries AD, boathouses of a light construction once existed in northern Germany. As to the Slavonic area, traces of former light sheds may have been found at the trading site of Ralswiek dating to the late 8th to 10th centuries. In 13th century England, King John’s fleet was subdivided into four units kept in massive stone shelters, for example at Portsmouth and Southampton. Finally, royal Danish cannon-boats were kept in light wooden shelters in Copenhagen in the early 19th century. It is an interesting fact that, in most cases, the European sheds were built for warships. Except in the above-mentioned examples, boathouses are more of an exception than a general phenomenon in Europe, though it is worth remembering that there was a general need to assure some sort of protection for a vessel in order to avoid weather-inflicted damage. Outside Europe, sheds are known in parts of the Pacific, and the canoes kept in them were used for commerce and war. The author’s investigation seeks to explore the large northern boathouse sites in a systematic way for the first time, by addressing archaeological, social and functional aspects in the period between the 1st and 15th centuries AD. The following paper will focus on large nausts – buildings with a minimum internal length of 18 m, giving a minimum length of 15 m for the sheltered vessel (compare Chapter 3.3) – and will mostly disregard the far more widespread ordinary shelters, used for fishing boats. The width of a boathouse relates to its entrance area, i.e. the side of the building facing the beach. The paper uses Norwegian terminology concerning the early Iron Age (Roman and Migration period: ca. 1–575 AD), the late Iron Age (Merovingian and Viking period: c. 575–1066 AD), and early medieval times (from AD 1067 onwards). This summary does not refer to literature or illustrations, but these can be found in the German text.
History of Research
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2. History of Research This chapter addresses northern boathouse research, whereas Norwegian central place analysis that strictly incorporates boathouse studies will be considered later (compare Chapter 3.2).
2.1. History of Research in Norway In Phase I, up until the early 19th century travel reports and administrative descriptions mention pre-modern sites. In Phase II, the first excavations were carried out, and the systematic detection of sites was begun in south-western and northern Norway. There was no certainty about the interpretation of the monuments, however, because some scholars identified the ruins close to the water as a special kind of a grave monument. Phase III, the period of modern research starting in the 1950s, is characterised by the use of modern excavation techniques, and by an increasingly sophisticated interpretation of the society that used the ships and sheds. H.E. Lund and E. Hinsch (1950s) and P. Rolfsen and B. Myhre (from the 1970s) were pioneers of boathouse research. The south-western excavations in Nord-Kolnes, Stend, Stord and Kinsarvik, and the northern excavations in Borg and Trondenes were amongst the most important. Surveying has continued up to the present day, resulting in our present knowledge of ca. 800 premodern sites, among them ca. 300 large ones with an internal length of at least 18 m. Recent decades have seen eastern and middle Norway also drawn into consideration. Although the modern interpretation of the sites mainly refers to the first centuries AD in south-western Norway, they may also be applied to other periods and areas. Scholars have proposed possible uses of the sheds; firstly, as halls (banqueting hall thesis), secondly, as shelters for trading vessels and goods (trading thesis), thirdly, for warships under the command of chieftains or for medieval leidang-ships that belonged to a royal fleet and were mobilised against foreign attackers, and fourthly, their function as shelters for vessels that were used during inter-Scandinavian confrontations around 200 AD (military thesis 2). Finally, a multifunctional use of the sheds has been proposed, suggesting that they may have served as sheltering grounds, working places, storage sites for maritime equipment and possibly trading goods and, eventually, as banqueting halls (multifunctional thesis). In addition, these sheltering grounds were themselves in need of protection because of the precious ships within.
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2.2. History of Research in the Other Northern Areas Up to the present day, Danish research is based on the only known sheds at Harrevig at the Limfjord (i.e. light constructions of the hróf-type). Swedish research was long dominated by evidence on Gotland and nearby Stora Karlsö, but the use of place-names and recent surveys have led to important discoveries on the mainland, the foremost of which are large sheds on former royal ground on Adelsö close to Birka, i.e. the well-known trading site of the Viking Age. Finnish research has a very limited source material on which to rely: the place-name evidence from Åland, and the church boat organisation on the mainland, i.e. boats of church districts housed in sheds, and perhaps reflecting an earlier tradition. Northern Atlantic research suffers from the effects of the erosion that has destroyed former harbour sites, but the use of place-name material has unveiled a number of major sheds, especially on the Orkney islands, and in addition, a large boathouse site was detected at Herjolfsnæs on Grønland, i.e. a chieftain’s seat of Viking Age date, which later became church ground.
2.3. Summary South-western and northern Norway are exceptional with regard to the number of sheds, (altogether ca. 750, among them 260 large ones), and to the number that have been investigated, (altogether ca. 40, among them ca. 20 large boathouses), and they are the only areas where a roughly 2000 years old sheltering tradition is likely to have existed. For this reason, these areas will play the key role in the present study („Hauptuntersuchungsräume“), whereas the remnant parts of the North will be secondary („Nebenuntersuchungsräume“).
3. Methodology 3.1. Source Materials The primary source material is archaeological, and includes factual evidence for boathouses and ships respectively, types of monuments and finds that may be interpreted as indications of central places or long distance contacts. Medieval stone and wooden churches are only briefly referred to as reflections of major farms, and, to a lesser degree, written recordings and place-name evi-
Methodology
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dence also serve as source materials, but these are used with the awareness that they belong to scientific fields of their own.
3.2. Northern European Central Place Studies 3.2.1. General Considerations Due to a lack of systematic retrospective study of several decades of Northern European central place research, only some sketchy remarks can be made. It appears that this kind of research in the North had two main external stimuli in the late 1970s: the first being the Anglo-American „New archaeology“ which attempted to analyse hierarchies in archaeology, either in Europe or, for example, Mesopotamia, the second being the excavations of centres of power, for example the Alamannic „Runder Berg“ in south-western Germany or Cheddar in Great Britain. An important internal factor in promoting central place research was the systematic use of metal detectors which, since the 1980s, has revealed increasing numbers of southern Scandinavian areas with concentrations of a large number of metal objects, the foremost being the famous Gudme/Lundeborg site (compare Chapter 3.2.3.). In addition, the exploitation of place-names and church excavations such as those at Lisbjerg near Århus also played an important role, the latter revealing that a 12th century stone church was erected on earlier hall buildings, with a fence system to the outside indicating a chieftain’s seat. The increasing number of archaeologically investigated sites created an interest in systematising the observations and expressing them in model-like terms. Several scholars at the university at Århus (U. Näsman, C. Fabech, J. Ringtved) had a major impact on these efforts, but the place-name researcher S. Brink and other archaeologists like L. Jørgensen and J. Callmer were also influential. The model on maritime central places in southern Scandinavia, based on topographical, archaeological, historical, church historical, and toponym elements, can be briefly described as follows: the central place that often existed for hundreds of years consisted of the centre itself and satellite settlements in an area of several hundred metres, but its influence covered a wider area. Apart from the chieftain’s residence with its hall building and different sections of specialised handicraft, (e.g. goldsmiths), there were ordinary settlements (for followers, craftsmen, slaves etc.), religious areas (buildings?), and harbour sites. Today, the highly impressive southern Scandinavian central place research is methodologically well-advanced, but it seems that Norway no longer plays
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any prominent role in the Scandinavian discourse. In addition, there is an almost total neglect of Continental research attempting to identify centres of power in a systematic way, as for example the German excavations and research regarding pre-modern „Fürstensitze“ (f.i. from the late Hallstatt or early Alamannic period) or „Königspfalzen“ (from the Merovingian period onwards), which had already started in the 1960s.
3.2.2. Norwegian Central Place Research The earliest systematic studies of pre-modern central farms date back to the first half of the 20th century. M. Olsen pioneered the use of place-names as early as in the 1910s in order to discuss matters of social and religious history, and from the 1940s, the archaeologist H.E. Lund followed a very clear concept regarding chieftain’s seats in northern Norway, including numerous large boathouse sites. In the 1950s the historian A. Steinnes pointed to the body of Norwegian huseby-names (literally speaking: „the village consisting of a group of houses“) and other exceptional farms which, according to his opinion, were evidence of an Iron Age kingdom in south-western Norway and of a later system of royal farms covering the entire country. From the 1970s, modern Norwegian central place research was very much inspired by the Anglo-American „New Archaeology“ but there was still a detectable influence of the earlier, genuinely Norwegian, research. The studies carried out included the investigations of central farms (such as Borg in the far North), the exploration of indicative finds and monuments (e.g. large burial mounds) and regional studies (see below). B. Myhre’s attempt to locate „chieftains’ graves and chieftains’ territories in the southern Norwegian Migration period“ from 1987 is the most wellknown Norwegian central place study, partly relying upon earlier works of the author. Myhre mainly used 60 richly furnished graves that contained golden objects, bronze cauldrons, and glass vessels, and the variation in the furnishings between different locations led him to the conclusion that nine coastal regions of south-western Norway were exceptional, because it was here that the most extraordinary burials were found. These concentrations in coastal regions were considered as archaeological expressions of chiefdoms in a hostile era. Apart from the graves, other monuments were also considered as indicative, e.g. groups of large boathouses and hill forts. Furthermore, it was emphasized that the regions yielded highly remarkable finds and monuments from the Viking Age, and were, to some extent, administrative centres in medieval and modern times. B. Myhre’s article is still groundbreaking, though
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some source-critical remarks are necessary. Neither the 60 burials are introduced by name, nor is there any subtle differentiation in chronological terms. As a re-evaluation has demonstrated, there is a need to distinguish between centres of different rank, and to consider shifts of centres and temporary overlordships. At present, there is agreement about which central place indicators may be used in Norwegian archaeology. These indicators are, most notably, richly furnished graves (with Roman and later continental or Anglo-Irish goods), large grave mounds (minimum diameter: 20 m across), court sites (a ring of houses encircling a place in the middle, indicating a gathering place) and medieval stone or wooden churches. The present study will use topographical considerations, and the source materials mentioned, as indicators of central farm areas in order to discuss the extent to which they coincide with large boathouse sites.
3.2.3. Maritime Central Places in the North: Two Case Studies Once, the Gudme/Lundeborg site on south-eastern Funen was the most extraordinary Scandinavian central place for parts of the Iron Age. The area has long been well-known for two important finds: firstly the Broholm treasure find, which probably dates to the 5th century AD, and which contained 4 kg of gold objects, and secondly the mainly Roman period grave field at Møllegårdsmarken, which contained more than 2000 burials and was the largest one of that period in Denmark (including almost 100 burials with furnishings from the Roman Empire). By using metal detectors, it became obvious in the 1980s that this area had many more extraordinary finds, both treasure and loose. The ensuing excavations in Gudme unveiled a chieftain’s hall of 47 x 10 m with many splendid finds, 50 contemporary farms nearby and many indications of the presence of specialised craftsmen such as gold smiths, and warriors of high rank. The ca. 900 m long Lundeborg harbour contained thousands of ships’ nails and many different traces of more ordinary handicrafts. It appears that the main period of use lasted from the early 3rd to the 6th centuries AD, and one of the decisive factors in the choice of location was the sheltered natural harbour. Silver spurs and treasure finds with silver objects (Viking Age) and two early Romanesque stone churches are, respectively, indications for early royal goods (Middle Ages) and point towards a continuity of central functions. In addition, place-name research has demonstrated that the densest cluster of names that indicate heathen cult in the area of present Denmark is found in that region, one of these names was Gudme itself, which means „home of the gods“.
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Spangereid is located at the southernmost point of the Norwegian coast, north of Lindesnes, a peninsula feared as a very dangerous obstacle to seaborne traffic. In Lindenes, weather could get extremely rough, making sea travel impossible. This topography made Spangereid, a 500 m wide strip of land to the north, a place of some importance: whoever controlled Spangereid was in a good position to control the traffic along the coastal „highway“. For the first centuries AD, there are highly interesting maritime monuments, namely seven large boathouse sites, most of them situated in groups and close to a recently discovered, perhaps contemporary hill fort. There is also a canal at least 300 m long, used to transport vessels to a fjord-based, inner, northern route instead of risking the dangerous passage around Lindesnes. Both the boathouses and the canal are now situated higher than the present coastline but, envisaging a water level 2 m higher in a period 1500–2000 years ago, they would have then been situated close to the water and thus worked very well. More or less contemporary were 15 high status graves in several pre-modern burial grounds, a court-site (i.e. a gathering place used for different purposes), a house ruin of at least 45 x 8 m (probably the remains of a hall building due to its ship-shape and width), and, finally, a somewhat questionable minor landing place to the north. Viking Age finds (two richly furnished female burials, a hoard find consisting of two golden arm rings, a possible runic stone) and medieval sites (a stone church, royal goods, a large boathouse site with a minimum of 30x14 m), point towards a continuity of central functions in the area. Finally, the place-names indicate the presence of a heathen cult and landing sites for ships. Gudme/Lundeborg and Spangereid testify to areas with many different central functions and a long-term continuity. Undoubtedly, Gudme/Lundeborg had a much more dominant position for parts of what is Denmark today, but the number of indicative finds and monuments in Spangereid is highly impressive and the topographical-maritime determination of the site is much easier to identify. Generally speaking, the aforementioned southern Scandinavian central place model seems to be transferable further north, but large boathouses and court sites are a Norwegian element.
3.3. A Working Hypothesis The hypothesis consists of seven elements, most of which have already been mentioned in the previous chapters. Two are introduced here: the first refers to Norwegian topography (Norway, being a country with a mostly coastal culture, had waterways as the most important communication and traffic
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routes up to most recent times, the name itself, „the northern way“, being a term for the main seafaring route to the North); the second is concerned with the definition of the ship-term (this definition being a vessel with a minimum length of 15 m, according to Norwegian finds, for which a boathouse of at least 18 m in length was needed). The hypothesis to be tested for the main areas of research addresses the sites’ archaeological, contextual and functional aspects: In Europe, warships once stood in shelters in different periods and areas. The multifunctional large boathouses of south-western and northern Norway had a minimum internal length of 18 m and were used for protecting one ship each. The shelters were used for vessels with a military or mercantile potential, but in addition they served as working and storage sites and as temporary banqueting halls. They were found at long-term maritime central places on fertile grounds with good access to natural resources and, due to the strategic position, these areas, identified by means of central place indicators, exercised control on the waterways. The Iron Age ship sheds found in groups reflect a centralised maritime organisation under the command of chieftains, whereas the isolated medieval sheds were part of a decentralised maritime organisation under royal command, i.e. the so-called „leidang-system“. This system was based on numerous central farms on a local level who were obliged to contribute a manned and fully equipped vessel to the royal fleet.
4. Archaeological Aspects of large Boathouses in South-Western and Northern Norway This chapter will summarize all investigated sites (22 large, 19 minor), but will focus on the major sheds. Detailed information can be found in the catalogue of investigated sites. The salvaged objects have already been published by Norwegian archaeological museums, and are of little help in determining date or function, therefore they will play only a minor role. There are no reflections on the question of how to envisage the building in architectural terms.
4.1. Excavations As to their dimensions, two kinds of sheds can be distinguished: firstly shipshaped, long but comparatively narrow buildings (up to 40 m long, 4–10 m wide) with an Iron Age and medieval date, and secondly, rectangular, broad stone buildings of medieval date (up to 40 m long, 10–15 m wide). As to the
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constructions, several solutions can be found for the ship-shaped narrow sites: firstly sheds with massive stone walls (compare Nes), secondly constructions with outer earthen walls and inner wooden walls and/or inner rows of posts (compare Stend), and thirdly buildings consisting of wooden posts and a roof but lacking any walls (compare Kleppe). It seems that house grounds broadened to 7–10 m in the late Viking Age. So far only two of the rectangular, broad houses of the Middle Ages have been investigated. In Kinsarvik (inner measurement: 30 x 13 m), a row of stones was observed 2 m inside one of the longitudinal stone walls. If rows like these were found in the entire building and belonged to the main construction, they were probably used for an inner wooden building, leaving c. 30 x 10 m as sheltering ground. If there had been an internal subdivision of the building, two parallel sheltering grounds may have existed, each c. 30 x 5 m. Some observations occurred at many of the investigated boathouse sites, regardless of dimension or age. Usually, there was only a minor „culture layer“ (if any) indicating the period of use. These places were used repeatedly (as earlier boathouse/shipbuilding and later boathouse/working sites), and the number of artefacts salvaged (fragmentary pottery, tools, nails, slag) was limited. The boathouses in Nord-Kolnes are an exception to the rule because the culture layers were up to 0.20 m thick, which indicates an intensive use beyond sheltering and, for reasons that remain unexplained, an abundance of pottery material was salvaged (once considered proof that the houses were used as storage rooms and for vessel-based pottery trade). Ships’ nails are a highly interesting body of finds, provided they are intact, because their dimensions and diameters may be used for a rough dating, and for calculating the ship’s size. Without the chance of a systematic use of X-rays, only two intact nails have proved suitable for carrying out further research. In the case of Kinsarvik, the nail post-dates the period ca. 1100, and once belonged to a long but comparatively narrow vessel. In this respect, the boathouse at Kinsarvik might have housed two (!) such vessels, or served additional purposes.
4.2. The Number of Sites In order to evaluate the overall number of large boathouse sites, several kinds of source materials are worth considering. Among the archaeological sources are descriptions of sheds as early as in the 17th century, along with a much more substantial body of sites detected since the second half of the 19th century. A source-critical problem one has to cope with is old reports about longitudinal walls parallel to each other and close to the sea, which were mis-
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taken as grave mounds. To a lesser degree, written sources and place-name evidence also help to identify large boathouses. As described already, the Saga-literature relates to large royal boathouses in Trondheim and Bergen, and there are more such references. For all these sites, it is important to ask questions about the credibility of the sources. In Bergen, for example, the record seems to be reliable because it is found in a contemporary source, but it may seem doubtful that the house ground was really 45 m long and 30 m wide. The analysis of place-names is a field of its own that should be left to specialists, but fortunately maritime place-names alluding to former harbour areas or to large boathouses were considered by expert scholars to some extent. The medieval shed at Kinsarvik carries the name „skipastø“ (to be translated as „landing place of a ship“). As more boathouses with these types of names are known in south-western Norway, there might be reason to suggest that such denotations are indicative of sheltering sites. The present study has included different kinds of names, perhaps referring to large boathouse sites which have now been destroyed, or which are yet undiscovered. The overall analysis for the main areas of research has unveiled ca. 185 large sites in the South-West and 75 in the North. In this respect, it is important to ascertain the number of sheds that were destroyed by considering the amount of sites that have been described but subsequently demolished, and the degree to which natural harbours saw modern installations. There can be no doubt that sites in the South-West suffered far more from later destruction than their northern counterparts. There is still a chance, however, that surveys will result in new discoveries, as is evidenced by several large sites found close to southwestern Avaldsnes.
4.3. Dating There are three ways of dating pre-modern large boathouse sites: firstly, by excavation, secondly, by position in relation to the present coastline and thirdly, by references to sheltered ships. There is no doubt that finds or organic materials revealed by excavation will result in the most reliable dates. Unfortunately, only 20 large south-western and northern sites have been investigated, therefore alternative dating methods are necessary for the remaining sites. Using the present position in relation to the coastline, a dating method developed in the 1970s, has proven to be efficient, though not unproblematic. Norway has been affected by rising land for 2000 years, which has resulted in the fact that the oldest house ruins are found at the highest levels today. In western Norway, for example, sites that are at least 2.5 m
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above sea level today are 1500–2000 years old, whereas the medieval sheds, such as that in Kinsarvik, are found very close to the coastline. Using this dating method requires a subtle topographical analysis, which takes into consideration the exposure of a site to the weather. Contemporary sheds might have had very different positions because one was sheltered at the inner end of a fjord whereas another one was extremely exposed at the outer coast. The most problematic dating method is the use of a sequence of pre-modern ship finds, because the knowledge for most of the first millennium AD is restricted. The long and narrow boathouse at Stend, 35 m long and 5 m wide at the entrance area, is a good example. If one were to try to date it by ship finds, there would be no result at all, because long and narrow ships, either rowed or sailed, were in existence in the entire first millennium AD and the early Middle Ages (compare Chapter 6.1.). In addition, little attention has been paid to the fact that a ship’s size cannot be calculated from the house width at the entrance, because there is a need to subtract 0.50 m on each side as a transportation zone. Briefly, the use of pre-modern ship finds for dating is only helpful as a supplement to the other methods that have been described. Though problematic, the present study considers sites up to 7 m wide as belonging to the Early Iron Age, 7–10 m wide buildings as dating to the Late Iron Age and those with a minimum width of 10 m as medieval. This categorisation, however, is only used in those instances where there is no data about the site’s present level above the sea. The overall analysis for the main areas surprisingly concludes that, in the South-West, large boathouses of the Late Iron Age are rather few in number, whereas the early Iron Age and the Middle Ages are scarcely represented in the North. One reason for this lack of knowledge may be attributed to the fact that sites have remained undetected because housebuilding techniques in certain periods have left no later trace on the surface. There is every reason to suggest that the sheltering tradition is at least 2000 years old, without any discontinuity. 4.4. Topography and Distribution Pattern Generally speaking, the builders of a boathouse had to find a balance between two extremes: the site had to be as close to the water as possible in order to facilitate the vessel’s transport, but it had to be as far enough away to avoid flooding. The topography of contemporary sites differed considerably depending on whether they were situated at a sheltered bay at the inner end of a fjord, or at the outer coast. The land rising described above made re-buildings necessary, sometimes up to six generations during a period of almost 2000 years in a long term harbour.
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Analysing the distribution pattern leads to the discovery that as many as 40 large sheds are located to the north of Stavanger and, at the Hafrsfjord, just to the south. This extraordinary number of buildings covering almost the entire time span considered could possibly be, to some extent, attributed to the intensive research carried out by the Archaeological Museum in Stavanger. Apart from the area close to Stavanger, Iron Age sheds are found in groups (like in Spangereid) or isolated (like in Stend), and the same situation is found in the medieval era (three sites at Borgund, one site at Kinsarvik). Roughly speaking, the same pattern occurs further north, and amongst the most wellknown sheds are those at the chieftain‘s farms in Borg and Trondenes.
4.5. Summary The investigations have shown many common elements of the large and ordinary sheds. Only few of the large sites are dated archaeologically. For the others, of which there are many, rough chronological determination can be made by studying their topographical situation (i.e. their height above sea level). As the analysis has clearly demonstrated, there is a need to modify the working hypothesis in three respects: firstly, not all sheds were used for just one vessel; secondly, only the Viking Age of northern Norway may be considered unaltered with regards to the number of sites preserved, thus presenting a reliable almost 1:1 picture, and thirdly, Iron Age and medieval boathouses are found in groups in areas that cover a few kilometres, and both as groups or isolated examples in areas that cover a few hundred metres.
5. Contextual Aspects of Large Boathouses in South-Western and Northern Norway 5.1. South-Western Norway/5.2. Northern Norway The aforementioned Spangereid is an extremely enlightening example of the entire period that was studied in south-western Norway. The archaeological remains in the area and other evidence leave no doubt that a chieftain’s seat was once situated there over large periods of the first millennium AD, and that central functions continued into the medieval era. The boathouses’ distribution pattern is typical of many other sites in the South-West, i.e. a group of sheds for the first centuries AD, a complete absence for the second half of the first millennium and finally one substantial site dating to medieval times.
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In south-western and northern Norway, a considerable number of archaeologically prominent areas can be identified with former centres of power of Iron Age date. There is also a relatively clear association with groups of large boathouses (those that date to the first centuries AD in the South-West such as the ones in Spangereid, and those that date to the second half of that millennium in the North, e.g. Borg). The perfect example of a medieval spatial pattern can be found at the Hardangerfjord, a long stretched fjord system to the south and south-east of Bergen, which includes the already mentioned Kinsarvik. A total number of nine medieval central farms are found in the fjord system: one site of first rank at the mouth of the fjord and eight others of second rank. Each of these farms was responsible for a topographically bordered area, and served both as a church site (mostly stone churches) and as a centre of a ship district with a large boathouse (six are left physically, two more are probably indicated by place-names). This fjord gives a lively picture of the leidang system at work, in terms of a royal, decentralised, maritime organisation. However, it is necessary to remain source-critical because the shed at Kinsarvik was not just a leidang boathouse but also served other purposes, and the written sources reporting the ship districts for this area are from late medieval date, leaving some doubt about the shape of the original organisation several hundred years before. The impressions of the Hardangerfjord can be viewed in parallel with those in the North: There were probably once 13 northern ship districts, each with a strategic position in a given settlement area, a medieval church and a shipshed (remains or descriptions are found in half of the cases). Most the northern sites had their roots in Iron Age chieftain’s seats. To some extent, Spangereid and the sites in the Hardangerfjord verify the common view about the spatial pattern of sheds – the earlier sheds are found in groups, the later are isolated – but a closer look reveals that this view needs to be modified. The boathouse in Stend, amongst many others, is an example of an isolated Iron Age shed of the first centuries AD in southwestern Norway. Two graves containing bronze cauldrons made in the Roman Empire, a gold ring (a loose find), a number of weapon graves, and undated large burial mounds point to a major farm of second rank that was definitely subordinate to areas such as Spangereid, with groups of sheds and many high status, central place indicators. The famous boathouse in the royal seat in Bergen that has been mentioned repeatedly was probably only one of several such sheds in the city. There can be no doubt that the 5–6 leidang ships that Bergen and the other cities had to contribute to the leidang fleet were once housed in sheds (this is stated in the
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laws). In addition, there is somewhat questionable archaeological evidence for a landing place or a boathouse site in an earlier phase of the royal seat. It is also possible that some of the episcopal trading ships known from medieval written sources also had shelters. There is every reason to suggest that Norwegian cities in the West had numerous sheds, as to some extent did royal seats. In contrast, medieval second rank central farms for royal followers and local central farms in the ship districts of the Middle Ages had only one large boathouse. As to the area close to Stavanger with the amazing number of 40 sheds, there is a need to make a chronological distinction period by period. The results of this approach are a number of central farms with groups of such sites, and subordinate farms with just one shed. From a Norwegian perspective, the number of sheds might be representative, at least for the areas to the south of Stavanger, which had a strategic position at the main seafaring route to the North and are among the most fertile in Norway, resulting in a dense premodern population, an abundant archaeological material and suggestions of a distinct social stratification. Apart from the sheds, there are also different spatial patterns for the central farms. The majority covered the same area of a few hundred metres, attesting to a long-term continuity. Others, however, were obviously abandoned and re-established at a distance of a few kilometres, as is evidenced for example by Engeløya in the North. We also have to take into account overlordships, i.e. important farms close to each other but on different social ranks.
5.3. Summary A statistical evaluation of all the known large boathouse sites in the SouthWest and the North concludes that the overwhelming majority are to be found at important archaeological areas that date to the first millennium AD. Such sites are also to be found at various types of medieval central farms, i.e. those that are royal and those of royal followers or persons of local importance (the latter farms often serving as ship districts’ centres). The striking fact that 18 out of 19 central farms of the Late Iron Age in northern Norway had large shelters (mostly groups) applies to all south-western and northern central places in the entire period considered. The lack of sites for some periods and areas must be attributed to modern destruction, which affects still-used natural harbours (especially in the South-West), and to building traditions, which leave no physical traces on the surface after the site has been abandoned (e.g. the Viking Age south-western sites).
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As the analysis clearly demonstrates, there is a need to modify the working hypothesis in three respects: firstly, large boathouse sites were situated at each given central place; secondly, groups of houses were a phenomenon at primary centres of the Iron Age, royal seats and in the cities, the latter being mostly of medieval date. Isolated sheds, however, were common at Iron Age and medieval secondary central farms, and at the local farms that had responsibilities within a medieval ship district. Thirdly, central farms can be divided into those covering several kilometres, which indicate, respectively, overlordships and shifts of power, and those in an area of a few hundred metres that reflect a longterm continuity.
6. Functional Aspects of Large Boathouses in South-Western and Northern Norway This chapter approaches those different functional aspects of the sites that have already been briefly introduced in Chapter 2 (banqueting hall, trade, war). Naturally, however, the sheltering aspect will be examined first.
6.1. The Use for Sheltering – the Sheltered Ships The constructional elements, some written sources and the still intact sheltering tradition leave no doubt that usually there was only one vessel in a shed. However, the analysis of the Kinsarvik site led to the conclusion that the very broad medieval buildings might have been used for two vessels, or for additional purposes. The use of the house interior as a working site for repairing the ships is reflected by the many tool and nail finds in the houses and by modern practices. The storage of ships’ equipment (except for the sails) is described in medieval sources, but the question of trading objects remains open. Several source materials are available to the discussion of pre-modern Northern European ship types: ship finds, written sources, large boathouses and place-name evidence. For a long time, the ship finds were dominated by those known from royal burials (for instance Gokstad and Oseberg) and bog offerings (for example Nydam). However, since the 1950s, the number of known vehicles increased considerably due to wreck finds salvaged in Danish harbours, or as part of sea barrages. At the present, an overall number of ca. 40 such finds are known (from AD 600 to 1200), mostly dating to the latest Viking Age or to early medieval times. In the last decades, maritime archaeological re-
Functional Aspects of Large Boathouses in South-Western and Northern Norway
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search was a major topic in Northern Europe, owing to museums and institutions at Roskilde, and also to Swedish and Norwegian research. Before the Viking Age, the number of ship finds is still very restricted. There were at least three ships found in the Danish Nydam bog and these are still the most dominant, particularly the almost entirely preserved early 4th century oak ship that is today exhibited in Schleswig. A closer look at the few other pre-Viking finds unveils a common vessel type: rowed, long but comparatively narrow and used for the transport of persons or troops. Among these is a newly discovered, 14 m long vessel from a western Norwegian ship building site (?) at Mangersnes (radiocarbon-dating: 80–245 AD), and a ship burial („Storhaug“) in south-western Avaldsnes that, according to new research, dates back to the Merovingian period (i.e. the oldest ship grave in northern Europe!). The tradition of long and narrow vessels for the transport of persons/troops continued, in the form of sailing ships ca. 3–5 m wide, in two different types which may have existed all over Scandinavia simultaneously: the „Norwegian“, i.e. broader, type dating to the early Viking Age and the „Danish“, i.e. narrower, type belonging to the late part of that period. It seems that the first specialised cargo vessels appeared no earlier than the late Viking Age, i.e. sailing ships up to 5 m wide and run by a small crew only. The 11th and 12th centuries saw an enlarging of the sailing ships which climaxed in the enormous Bryggen ship (ca. 30 x 9 m), now dendro-dated to AD 1188. If this was a cargo ship, it could transport 120 tons of goods, but information in the written sources suggests that its use as a representative royal ship cannot be ruled out. This latter case demonstrates that the use of written sources enlightens the maritime archaeological discussion, and written testimonies are also important when discussing, for example, leidang ships. The dimensions of large boathouses are also of help when discussing the pre-modern ship types. It is an interesting observation, for example, that the earliest large sites with an internal length up to 35 m (like in Stend) could house ships almost 10 m longer than the Nydam vessel. For the Viking period, it is difficult to make any decision about the vessel type housed because some of the known ships used for transporting crews or cargo had comparable sizes (ca. 20 x 5 m). According to the archaeological evidence, there was no standardised leidang boathouse as one may presume by studying the regulations in the laws. Obviously, different kinds of buildings were used: firstly, long and narrow houses merely consisting of wooden posts and light roofs (the leidangsnaust in the laws), secondly, long but comparatively narrow houses 20–30 m long and 5–7 m wide, following the Iron Age building traditions like that in Kårevik and thirdly, long but very broad buildings (30–40 m long, 10–15 m wide) like that in Kinsarvik (which had additional functions). As described
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Large Boathouse – English Summary
earlier (compare Chapter 4.2), maritime place-names are found attached to several large boathouse sites, but these instances do not shed further light on the discussion of vessel types. As the analysis has clearly demonstrated, there is a need to modify the working hypothesis in three respects: firstly, the ships sheltered were, one may presume, mostly used for the civil transport of persons, whereas military or mercantile actions were much less numerous; secondly, it is very difficult to associate boathouses with specialised trading ships because they had, to some extent, the same dimensions as those used for the transport of persons and, furthermore, some finds are still discussed; thirdly, there was no standardised leidang boathouse, in contrast to written regulations.
6.2. The Use as Banqueting Hall – The Origin of Halls and Boathouses in Scandinavia Without having the reference to the use of the huge boathouse in Bergen as a banqueting hall in the above-mentioned written source, there was no idea that the sites were used for feasts. When one starts to consider this possibility, however, one may start asking whether the substantial culture layers in some of the investigated sheds (20 cm or more) may originate from feasts, and whether a royal meeting at the eastern Norwegian Åker, that is reported to have taken place in a tent, was actually held in a large boathouse. Another facet of large boathouses that is directly linked to their use as banqueting halls is their role as status symbols. This status is elucidated in the saga literature, which states that king Øystein had sheds built in Trondheim in the year 1123, which were „as long as wonders“ and constructed with „the most splendid building materials“. Considering the situation in Bergen, it would come as no surprise if the buildings in Trondheim were also used for feasts. The last decades saw an increasingly intense discussion about halls in Scandinavia following the many excavations of such buildings, the hall at Gudme being one of the earliest discoveries. It is somewhat astonishing that the boathouses were not yet incorporated into that discussion, though they were halllike, ship-shaped buildings. One more parallel can be found in the earliest datings. From a Scandinavian perspective, halls seem to have been an invention of the 4th century AD, and the same dating is given for the earliest reliably dated finds (in this case early representatives of the so-called bucket shaped pots) salvaged in large boathouses. Speculation should be avoided, but we can go much further back in time when we take into consideration more insubstantial pieces of evidence.
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When discussing the predecessors of Scandinavian hall buildings, Forsand ca. 25 km to the south-east of Stavanger is worth considering, i.e. a pre-modern village with a long continuity (1200 BC to the midst of the 7th century AD), situated at the mouth of the Lysefjord and once acting as a farm of local importance. In concordance with the rest of Scandinavia, the earliest hall building belongs to the 4th century AD, but there were always one to two ship-shaped houses from ca. 300 BC onwards, which were exceptional because of their position, length, ship-shape and broadened middle part including a main fireplace. As has been argued, these buildings included a hall-like middle part, and the well-known chieftain’s residence in northern Norwegian Borg would be a much later example of that kind. Going back to the Bronze Age period of the village, there were two houses that exceeded the others in size and in the amount of free space between the posts, which have also been interpreted as earlier hall buildings. There can be no doubt that Forsand provides a unique source material for discussing the origin of the hall in northern Europe, and it seems that the starting point substantially predated the 4th century AD. Future considerations should assume a much wider perspective in discussing the origin and essence of hall buildings by taking into account continental pieces of evidence as well, like for example a supposed building at Runder Berg in southern Germany dating back to the 5th century AD. In order to study the earliest boathouse sites, different types of evidence are important. The culture layers found beneath some investigated sites, and the oldest available radiocarbon-dates suggest a date in the first centuries AD, if not the first. So far, no older sites have been recorded. However, there is large number of rock carvings along the exposed western Norwegian coast, which date back to the Bronze Age (ca. 2000–500 BC) and show depictions of ships. It is highly probable that these ships were once housed in shelters, whatever their appearance, because of the threat to a precious, unprotected ship from the rough weather conditions in the West. Hypothetically speaking, we may go so far as to postulate Bronze Age hall buildings and ship sheds. Several south-western Norwegian coastal areas are archaeologically outstanding with regards to monuments such as groups of richly furnished burials, large burials mounds and treasure finds (golden, bronze objects) dating back to that period. These areas on fertile grounds with strategic positions can be interpreted as chiefdoms of the Bronze Age, during which early shipsheds and early types of hall-buildings may have been invented. Considering Norwegian topography, it cannot come as any surprise that Iron Age and medieval central farms were often found in the same areas, and they certainly had the type of buildings mentioned above. As the analysis has clearly demonstrated, there is a need to modify the
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Large Boathouse – English Summary
working hypothesis in two respects: firstly, the multifunctional aspect of boathouses included their use as status symbols and secondly, the foundation of sheds probably dates back to maritime central areas of Bronze Age date.
6.3. The Mercantile Use This chapter raises the question of our knowledge of pre-modern trade in Norway. As already described above (Chapter 6.1.), it is difficult to ascribe any boathouses to a mercantile context because the earliest cargo vessels that existed in the late Viking Age had counterparts of the same size (c. 20 x 5 m), which were used for the transport of groups or troops. In addition, the early medieval Bryggen-find may have been as much a cargo vessel as a royal representative ship. However, it may be possible to consider the large boathouses’ mercantile context indirectly, by examining the society’s involvement in trading activities. For the first centuries AD, there can be no doubt that an exchange of goods took place in Norway itself, and that many objects made in the Roman Empire found their way to Norway. As to the latter Roman goods, a lengthy scientific debate could not evaluate with certainty whether the many goods from the South (for instance golden objects and coins, silver and bronze cauldrons, glass vessels, swords) were objects within a trading system, diplomatic gifts, or booty/belongings brought back by mercenaries doing their duty in the Roman army. As the objects are so numerous, there is every reason to suggest that an exchange of goods existed that was controlled by chieftains. An important site to be incorporated into that discussion is the above-mentioned Lundeborg harbour area on Funen that was once 900 m long and contained many traces of different handicrafts (Chapter 3.2.3). Apparently, the entire Gudme/Lundeborg area was exceptional for northern Europe at this time, and one of its main functions was possibly to arrange the transfer of goods for ships arriving from the South and from further north. During certain periods, Roman goods came to Norway, but in more restricted numbers and at a later date than in southern Scandinavia, a fact that can be attributed to the same control that was exercised by chieftains in present day Denmark. One could suggest that all types of transportation was carried out by Nydam ships carrying several hundred kilograms of cargo, and that there was no need for any specialised cargo vessels. An area with many foreign goods from the 4th century onwards (if not earlier) has been found in Jæren to the south of Stavanger, i.e. rather close to Norway’s biggest concentration of large boathouses. Considering the number of such objects and its strategic position at the south
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of the long main seafaring route to the North („the Northern Way“), Jæren might have had the same function for parts of Norway as had Gudme/Lundeborg for parts of Scandinavia. In that respect, some of the many sheds in Jæren may have housed ships used during these transactions. Ottar’s description of Norway, given at king Alfred’s royal court in England is essential for discussing the country in the late 9th century and aspects of trade in the North. According to his report, Ottar was probably one of the leading chieftains in northern Norway, his trading goods were f.e. furs and walrus’ teeth, and his trading route led from the North to the trading sites in Kaupang (eastern Norway) and Heðeby (northern Germany), before he turned to England. Probably, Kaupang was the only specialised Viking Age trading site in Norway at this particular time, and there are no signs of any large boathouses in the area (only few such shelters are known in Eastern Norway; see Chapter 8.2). Discussing which south-western and northern boathouses might have housed cargo vessels yields only few results. Ottar describes himself as a powerful person, living further north than any other Northman. If he was considered a chieftain of the North, his farm was probably once situated on Bjarkøy, the northernmost of all exceptional find spots. Taking this one step further, we may venture to suggest that one out of three to four large Viking Age sheds on the island once housed his ship, whether or not it was a specialised cargo vessel. According to the written sources, the chieftain Asbjørn Selsbane from Trondenes in northern Norway did own a war and a trading ship, both perhaps sheltered in roughly contemporary sheds known from the area in question. Place-name evidence sheds some light on mercantile aspects as well, for example at sites like the well known Lade close to Trondheim and Lahamaren close to south-western Avaldsnes. The most interesting example is found at Lahammer in south-western Norway (Skudeneshavn, Karmøy). The place-name itself alludes to trading functions in the late Iron Age or in early medieval times, in this case on a local level, and in that respect, the rather broad shed (ca. 20 x 7 m) known from the site might have housed a late Viking Age cargo vessel. From the 12th century onwards, trade grew considerably and included common products like grain, wood, clothing and fish instead of luxurious objects. Norway’s main export was dried fish, whereas grain, flour and salt were imported. Due to the dependency on imported food, merchants from the socalled Hanse could gain increasing control over the Norwegian foreign trade. Bergen was the shipping port for dried fish, which was obtained in the thousands of kilograms via a number of western and northern Norwegian cities close to codfish fishing areas. As stated already (compare Chapter 5), Bergen provides no direct evidence for sheds housing cargo vessels (if they existed,
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Large Boathouse – English Summary
they would be long gone), but some of the shelters at the cities of Borgund and Veøy, close to main fishing areas, might have been used for just that purpose. The above-mentioned Kinsarvik, with its regional medieval trading site situated in front of the 12th century church, is also worth considering, and it is probably correct to suggest that one of the vessels housed in the impressive shed at this location was used for cargo transportation. As the analysis has demonstrated, there is a need to modify the working hypothesis in two respects: firstly, inner-Norwegian and international transfers of goods can be observed for almost the entire time span considered and secondly, in some instances, there is reason to believe that the sheds housed trading ships.
6.4. The Military Use In maritime archaeological terms (compare Chapter 6.1.), all ships sheltered until the tenth century, first oared and later sailing vessels, were used for the transport of groups and, eventually, rowers/followers with a chieftain in command. According to the written sources, vessels like these were also used as warships in the Middle Ages. It is common knowledge that the chiefdoms of the first centuries AD, reconstructed by B. Myhre for south-western Norway (Chapter 3.2.2.), were competing with each other, had changing alliances and tried to obtain overlordships. The military element of the chiefdoms is reflected by hill forts nearby, the court-sites, i.e. gathering grounds/ting places for groups/retinues, and groups of large boathouses, for example in Spangereid (Chapter 3.2.3.). In addition to these regional rivalries, there is a possibility that larger fleets from parts of Norway were already operating in areas further to the south. Evidence found in the Danish bog offering sites and the present state of research suggest that victorious domestic forces offered the personal belongings from foreign attackers. The close analysis of the materials from Illerup (close to Århus), in particular the place A offering, which dates to just after 200 AD, seems to indicate attackers that came from the Scandinavian peninsula. This assumption is strengthened by a large body of raw materials, for example antlers used for combs from elks unknown in Denmark but well-known further north. Analysis of wooden materials points towards the same direction. Consequently, it has been argued that a fleet of 30–40 ships from south-western Norway and/or western Sweden did once attack parts of Jutland, but lost the battle(s). This challenging interpretation has been criticised but, when the alternatives are considered, it is still the most probable scenario. Regarding the
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archaeological materials in south-western Norway, the court sites which already existed in the 2nd century AD and the large boathouses, some of them perhaps dating back to the 1st/2nd century AD (see above) are amongst the most persuasive evidence in support of this argument. The few early sheds in northern Norway probably housed ships that were used during confrontations of a more regional nature. However, the example of a warrior in Bø, whose furnishings indicate that he might have served in the Roman army, suggests that one should not underestimate the extent of mobility. Another phase of raiding starting in the period around AD 800 is well known from Anglo-Saxon written sources. Undoubtedly, Anglo-Irish liturgical vessels and other objects found in western Norwegian graves originate from these raids, and their distribution pattern reflects chieftains’ and followers’ farms in the area of the attackers. The main reason for the inner-Norwegian conflicts in that period was the process of state-formation (rikssamling). For a long time, it was widely accepted that the chain of events began in the east, very much at the hands of the „ynglinger“, a royal dynasty of Swedish origin. Most recent research, however, has doubted this version, which is based on the medieval saga literature (Snorre). Instead, a south-western Norwegian origin of the kingdom is postulated, based on the fact that the earliest royal seats mentioned are always found in that area. It is possible that a south-western Norwegian kingdom that had its main seat in Avaldsnes, and is indicated by the abovementioned oldest northern ship grave dating back to the Merovingian period, was at the core of the state-formation process. As described, the Viking Age saw many Norwegian fleets operating in the country itself and in the outside world. The many large boathouses in northern Norway housed ships that were used both during the intense struggles during the rikssamling and probably abroad. Concerning south-western Norway, however, chieftain’s farms are easily distinguishable, but there is limited knowledge regarding ship sheds. As to the Middle Ages, our main concern is the royal levy (leidang) system. This naval defence was characterised by the nationwide division into ship districts (so-called skipreider), which were supposed to contribute a manned and fully-equipped ship to the fleet. According to the written sources, this maritime defence organisation was established as early as the middle of the 10th century, and it continued (in an official capacity) until 1428. The fleet was meant to defeat an attacking army, but despite this objective, it was also used as an attacking force in foreign countries. From a historical point of view, it has been argued that a nationwide operating leidang system could not have been active before the second half of the 11th century, because it was then that the Norwegian state was strong enough to maintain such an organisation. However, there were probably earlier regional predecessors, and the organisation postdates the
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Large Boathouse – English Summary
crucial year 1428. The above-mentioned Hardangerfjord, with its many isolated large boathouses close to medieval churches, is a perfect example of the organisation, but it must be kept in mind that the ship districts for this fjord are mentioned in late medieval times and that the boathouses, like the one in Kinsarvik, had purposes additional to sheltering a leidang vessel. Northern Norway provides more good examples of major medieval farms with churches and sheds, denoting their function as the centres of ships districts. From an archaeological perspective, the even distribution of isolated large boathouses at the local central farms named in the written sources is striking evidence in verification of the existence of the leidang system. However, written evidence from 1338 leads to the surprising conclusion that two ship districts had only one vessel in one house, which stood in the territory of a third district that had direct access to waterways. Considering this underestimated source, there appears to be reason to re-think the entire maritime organisation. As the analysis has clearly demonstrated, there is a need to modify the working hypothesis in two respects: firstly, there is wide range of domestic and international conflicts to be reconstructed for almost the entire time span considered; a fleet of south-western Norwegian origin may have operated as early as 200 AD in present day Denmark. Secondly, the Norwegian leidang system, implying a nationwide organisation of ship districts, was probably not founded in the 10th century but later, and kept working far later than the 15th century. Remarkably, not each district had a vessel and a boathouse of its own.
6.5. Summary The large multifunctional sheds housed ships used for transporting persons, troops or cargo. Secondary functions included the use as working and storage site, status symbol and, finally, temporary banqueting hall (if no real hall buildings were at hand). Many boathouses housed ships for carrying persons or troops, whereas it has proven difficult to associate any shed with a trading background.
7. Summary: Large Boathouses in South-Western and Northern Norway After having taken into account all modifications from Chapters 4–6, the following concluding statement can be made for large boathouses in south-western and northern Norway, i.e. the main areas of research:
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Large boathouses in south-western and northern Norway, having a minimum internal length of 18 metres and frequently functioning as shelters for just one vessel with a length of 15 metres or more, were numerous from the first to the fifteenth century, but their offspring may be attributed to Bronze Age maritime central areas. As multifunctional buildings they served as sheltering, working and storage sites, status symbol and temporary banqueting halls. The sheltered vessels were mostly used to transport people or warriors, but it has proven difficult to associate boathouses with cargo vessels. For the entire time span considered, domestic and international cargo transfers and military confrontations can be reconstructed. A fleet of south-western Norwegian origin may have operated as early as 200 AD in present day Denmark. The Norwegian leidang-system, implying a nationwide organisation of ship districts, was probably not founded in the tenth century but later, and it kept working far later than the fifteenth century. Remarkably, not each district had a vessel and a boathouse of its own, and there was no standardised leidang boathouse, in contrast to the written regulations. As can be demonstrated by the northern Norwegian Viking Age, large boathouses were found at each known central farm. These farms on fertile grounds, with good access to natural resources and a control of the waterways, can be separated into those covering an area of several kilometres, which indicate, respectively, overlordships and shifts of power, and those covering an area of a few hundred metres, which suggest a long-term continuity. Groups of houses were a phenomenon at primary centres of the Iron Age, at kings’ seats and in the cities, whereas isolated sheds were common at secondary Iron Age and medieval central farms, with local farms having responsibilities within medieval ship districts. Generally speaking, it is only to some extent that the large boathouses of Norway can be related to the sheds in different European regions and eras, which were exclusively used for warships.
8. Large Boathouses in the other Northern Areas This chapter intends to evaluate the number of large sites and the context of some known sheds in the areas of question, but due to the limited amount of northern sheds outside Norway, it is impossible to test the sophisticated conclusion in Chapter 7. In order to find an answer to the important question of how widespread sheds once were in the areas, a „four-indicators-model“ is applied. If they existed in large numbers, we should more or less have the following expectations: firstly, the still intact modern practice, secondly, archaeological records, thirdly, written sources and fourthly, place-name evidence. It
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Large Boathouse – English Summary
is worth keeping in mind that Middle Norway is the only territory with sites dating back to the first centuries AD, whereas no buildings outside Middle Norway have been proven to be earlier than the Viking Age.
8.1. Middle Norway (Trøndelag) It was not until the 1980s that attention was focused on boathouse research for the first time, and the present state of knowledge will be presented by H.M. Johansen (Trondheim) in his forthcoming M.A. thesis. There is a total number of ca. 30 large pre-modern sites known today but the still intact tradition of sheltering and archaeological, written and toponym sources on premodern sheds are an indication of the once widespread sheltering practice. The few number of such sites, however, must be attributed to a lack of research and the heavily developed agricultural areas along the Trondheimsfjord. The city of Trondheim and previous settlements in the area are a highly enlightening case study. Most recent research clearly demonstrates that in the very centre of Trondheim, close to the later cathedral, there was once a major farm of the Merovingian/Viking period with a landing place for a vessel facing the Nidelva-river. This landing place possibly alludes to a former (large) boathouse, as do the written records of the late 18th century to a substantial, now destroyed shed in the well-known chieftain’s seat, Lade, a few kilometres to the east. The city of Trondheim, with its beginnings in the 10th century, yields more evidence. The first royal seat in the northern part of the settlement area once had a landing place with a maritime place-name, which perhaps indicates sheds in the area. Later on, written sources testify to large royal boathouses „as long as a wonder“ and „well-timbered“ (dated to 1123) and episcopal (probably large) sheds that required protection (dated to the 13th century). It is worth remembering that leidang-ships were supposed to be kept in houses, and each city had to contribute 5–6 vessels to the fleet. Trondheim provides the key material for proposing a substantial number of sheds in the Norwegian cities along the western coast, and to some extent this is also evidenced by Bergen, Borgund and Veøy (compare Chapter 5; 6.3.). Spectacular discoveries were made in the inner fjord system north of Trondheim in Sparbu and Inderøy kommune in the 1980s: altogether five large sheds 30–40 m long and 8–13 m wide, first considered as leidang boathouses which had close similarities with the already- mentioned Kinsarvik shed in the south-west. However, the present level above the sea and organic, radiocarbon-dated materials unearthed during minor investigations do indicate a much earlier age, reaching as far back as the 5th to 7th century AD.
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There is every reason to leave the reconstructed pre-modern ship sequence of the North untouched (compare Chapter 6.1.), resulting in the fact that in the period given, the only vessels known were rowed, and were long and narrow. As is the case with Kinsarvik, the sites in middle Norway thus served for two vessels or for additional purposes. More recent research has doubted the sites‘ interpretation as sheds, and there is also a need for further discussion regarding the context of the buildings. They are found isolated but are so close to each other (only a few kilometres apart) that they shared the same background power source. There is no direct testimony for any centre of power directly attached to the sheds, but the well-known central farms, Mære and Skei, are located some kilometres to the south and south-east.
8.2. Eastern Norway So far, only a very limited number of pre-modern large ship sheds are known in the East. However, archaeological, written and toponym evidence for large sheds which existed in the past may point to an old tradition that no longer survives today. The most interesting area regarding Eastern boathouse research is the Mjøsa-lake, i.e. Norway´s biggest inland lake, which has been accessible to ships via the Oslofjord and the Glomma-lake. Several large boathouses can be reconstructed along the Mjøsa lake, but because the area was used extensively for agriculture, more sites are likely to have been destroyed. Åker is the most well-known Eastern Norwegian boathouse (ca. 30 x 5,5 m). The minor investigation could prove the boathouse‘s use in early medieval times (11th–13th centuries), but there were traces of activity beneath the investigated site, which suggests a possible predecessor in the middle of the first millennium AD. There can be no doubt that Åker is one of the most striking Norwegian central places. Some of the evidence suggests permanent settlement activities in the first millennium AD. Further evidence includes spectacular grave finds, a hall building, several place-names alluding to heathen cult, and written sources relating to a royal seat and a ting place. In medieval times, however, there is break in continuity, and central functions shifted to Hamar.
8.3. Sweden Up to the present day, the knowledge of pre-modern boathouses is fairly limited, but archaeological, written and toponym evidence, and the still intact
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sheltering practice in parts of Sweden, suggest a once substantial numbers of sites. The classic discoveries on Gotland and nearby Stora Karlsö were made early in the 20th century. Excavations at „Snäckhus“ on Gotland unveiled a site 30 x 8 metres long that, according to its position in relation to the present coastline, dates back to the Viking Age. It was once situated close to a market site, and the place-name „Snäckhus“, literally: „house of a ship of the snekketype“ alludes to a warship of Viking Age or early medieval date. Recent placename research and surveying led to the discovery of a number of large premodern sheds on the Swedish mainland, foremost of which were the ruins of two sheds at Adelsö, close to the well-known Viking-Age trading site Birka. As archaeological excavations clearly demonstrates, Adelsö appears to have been inhabited by a socially superior group from the 8th century onwards, and according to the written sources, it can be described as a royal seat. The Swedish cartographer and historian Olaus Magnus (1490–1557) once saw remains of ledung (Swedish spelling) boathouses along the Swedish coast. No archaeological remains are known today, perhaps because of building traditions that left no later trace on the surface, but this source, along with the Swedish church boat organisation, i.e. ships of church districts kept in boathouses, seem to indicate Swedish ledung sheds.
8.4. Denmark It remains the case that the only archaeological material that Danish boathouse research can rely upon are two sites parallel to each other at Harrevig at the Limfjord on Jutland. In Denmark, there is a complete absence of any more archaeological, written or toponym evidence and no signs of any modern sheltering practice of substantial age. The sites at Harrevig, however, do have great importance for northern boathouse research because they are the one and only archaeological proof for the existence of the light shelters that are often described in the saga-literature of the North-Atlantic (old Norse hróf). The sheds are characterised by insubstantial ship-shaped earthen walls and a longitudinal depression in between, i.e. the former sheltering ground. The excavations, which took place in the 1950s and a couple of years ago, did not unveil any constructional elements, therefore we are still left with the impression that a simple wooden roof had rested upon the outer earthen walls. According to the finds and radiocarbon-datings, the sites were in use, probably only for a short time, in the early 11th century. The farm name Harre alluding to a heathen cult, archaeological indications for an Iron Age central farm in the church area and, finally, the 12th century stone church probably
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testify to a local magnate’s farm that in early medieval times was transformed into a site with central ecclesiastical and administrative functions, such as a centre of a ship district within the Danish leding (Danish spelling) system. Perhaps the long and narrow ships that were sheltered belonged to a maritime organisation that was controlled by chieftains, and which predates the Danish leding, which enters the records for the first time in 1085.
8.5. Finland So far, only little is known about pre-modern boathouses in Finland, but according to toponym and folcloristic materials and the still intact sheltering practice, there were probably once many shelters. Different sources indicate that within the Finnish ledung system, introduced from Sweden in the 12th century, the ships were sheltered in houses. On the mainland, it has been a tradition up to modern times that so-called church boats were kept at boathouses near the churches. Probably, this church boat organisation has roots dating back to the introduction of the ledung system, if not to earlier times. In addition, some of the ca. 100 Skepphus („ship house“) names on the Ålandisland, which to some extent can be dated to medieval times, or even earlier, due to their height above the present sea level, might also allude to former ledung boathouses, especially when it is considered that, in more recent times, church boats were kept at some of the Skepphus places situated closer to the coast.
8.6. The North-Atlantic According to the common view, Norwegian settlers arrived in the North-Atlantic in the 9th century (bringing the boathouse concept from their homes to the North Atlantic). Most recent research, however, based on Norse finds in radiocarbon-dated settlement layers on the Orkney and Shetland Islands, might point towards earlier journeys, and maritime archaeology states that by this time rowing ships, such as the early 7th century example at Sutton Hoo, were adapted for long distance contacts. The number of Norse sheds is still fairly limited, probably due to a lack of research and the destruction of sites by erosion, but recent archaeological and toponym research and the still intact sheltering tradition in some areas reflect a widespread use of these constructions in Norse times. Iceland holds a special position in the North Atlantic, it is said to have many ruins of sheds along the coast, and there are many writ-
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ten sources about medieval shelters, but up to the present day, systematic research is missing. As far as large Norse sheds are concerned, substantial remains of a large boathouse, ca. 30 m in length, were discovered at Herjolfsnæs on southern Grønland in the 1990s, i.e. a chieftain’s seat of Viking Age date and a later church site. In addition, place-name specialists have most recently drawn attention to the maritime place denotations of the Orkneys identifying a number of names alluding to large boathouse sites, with one more name of that kind found on the Farøer islands. As to the Orkneys, the most interesting site is St. Ola close to Kirkwall, i.e. a market place and later episcopal and Earl’s seat. The attached place-name „Knarrarstad“ (-stø) is to be translated as „landing place of a ship of the knarre-type“ (i.e. denoting a Viking Age or early medieval war or cargo ship). Furthermore, Brough of Birsay, the Earl’s residence on the Orkney Islands is, from the late 9th century onwards, also worth considering. There is a 5 m wide slipway used to pull a vessel ashore – could that be a remnant of a boathouse further inland, which has now been destroyed?
8.7. Summary The areas that have been considered are similar from the point of view that the number of sheds is limited, and that the dating is mostly Viking Age or medieval. It especially appears that, except for Denmark, the sheltering practice was widespread in the North. Without having the chance for generalisations because of the limited evidence, the impressions do nevertheless resemble those of south-western and northern Norway. The sheds were situated at royal/chieftain’s seats or played a role within the leidang/ledung system. In demand of further analysis is the very special still discussed case of the long, but surprisingly broad sites of 5th to 7th century date in middle Norway.
9. Final Remarks Due to its topography, Norway formerly had a strong maritime culture and, until the most recent times, seafaring was the main method of communication and travel. Boathouses that protected vessels were one aspect of that culture, and the larger the vessel, the more acute the need to protect the precious vehicle. The extensive study in Chapters 4–6 led to a highly sophisticated conclusion concerning the sites in south-western and northern Norway (compare
Acknowledgements
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Chapter 7). There can be no doubt that large sheds were an element of any central area and that the ships were used for different purposes, but the civil transport of people was the priority. Large sheds were an equally important element of the maritime culture in most of Scandinavia (outside Norway) and the North-Atlantic, though this is only partly visible in the records. Generally speaking, ships would suffer from weather-inflicted damage without a shelter, but from a general European perspective, the ancient Mediterranean is the only other area with a widespread sheltering practice, there is limited evidence for elsewhere. As far as the northernmost European continent is concerned, there are many written records of operating fleets. The Franks and Saxons, for example, had raiding fleets from the late 3rd century, and the latter made a more efficient Roman coastal defence along the south British coast necessary. In the 6th century AD, a „Danish“ fleet attacked a Merovingian one, but was defeated, and in the early 9th century, Danish fleets raiding southwards met with a royal Carolingian sea defence organisation that was working efficiently. Without these written sources, our knowledge would be extremely limited. Bearing the Norwegian experience in mind, we may go as far as postulating maritime central places with groups of very light boathouse constructions, for example in Denmark and on parts of the northernmost European continent. There remains a strong potential for future boathouse research in several respects. Firstly, surveying will unveil spectacular sites, as is demonstrated by new evidence both within Norway and beyond. Secondly, excavations will arrive at surprising results, as has been shown by the mainly Migration period datings for still discussed boathouses, 30–40 m long and 8–12 m wide, in middle Norway. Thirdly, the reconstruction of maritime landscapes by the use of topographical, archaeological, written, toponymic and other source material, will elucidate the context of the boathouses and throw light upon supposed boathouse areas. Fourthly, it may be worthwhile to pioneer boathouse related cross-cultural studies, which take into account the materials from northern and south-eastern Europe and perhaps the Pacific, and pose these questions: why was there a need for a sheltering practice, what did the sheds and what did the contemporary society look like?
10. Acknowledgements This work is the outcome of unanswered questions in my Master of Arts Thesis, which concerned the western Norwegian boathouse at Stend i Fana (Hordaland), and is also a result of my personal interest, both in Norwegian
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archaeology, and in the country itself. It was a stay at the northern Norwegian island of Engeløya that in many ways helped to sort out important aspects of the work: how landscape had an influence on the foundation and existence of seafaring, boathouses and central farms. Primarily, I would like to thank Prof. B. Myhre (Stavanger) and Prof. B. Solberg (Bergen) for their support in the concept and the execution of the Ph.D. Similarly, I am indebted to Norwegian universities, museums and institutions (Vest-Agder Fylkeskommune, Arkeologisk Museum i Stavanger, Historisk Museum/Universitetet i Bergen und Historisk Museum/Universitetet i Tromsø) and individuals for their help in organisational and archaeological matters: Prof. A.E. Christensen, J.H. Larsen M.A., P. Rolfsen M.A. and C. Stene M.A. (all in Oslo), T. Løken M.A., Prof. A. Lillehammer, P. Haavalsen M.A. and J. Komber M.A. (all in Stavanger), A. Mykkeltveit M.A., Prof. G. Mandt, S. Kaland M.A. and A. Fasteland M.A. (all in Bergen) respectively Prof. O.S. Johansen, R. Jørgensen M.A., S. Wickler M.A., R.A. Nilsen M.A., G. Nilsen M.A. and H. Bratrein M.A. (all in Tromsø). Meetings with F.A. Stylegar M.A. (Kristiansand) and H.M. Johansen (Trondheim) were particularly useful because I learned much more about Norwegian topography, central places and boathouses. Additional support came from Prof. B. Magnus (Stockholm), Dr. E. Ridél (Caen), Dr. A. Nørgård Jørgensen (Køpenhavn) and Prof. Dr. J. Ilkjær (Århus) and, not least, Dr. C. Westerdahl (at that time in Kristiansand) who is always a good source of additional inspiration. I am obliged to the different institutions that covered the travel expenses for several study trips to the very expensive country of Norway (1999–2001): Deutscher Akademischer Austauschdienst, Bremer Stiftung für Kultur und Sozialanthropologie (Dr. S. Bühnen), the project „War, Defence and Aristocracy. Factors in the Development of European Society 1500 BC – 1500 AD“ (Dr. L. Jørgensen, National Museum, København) and the „Centre for Maritime Archaeology of the National Museum of Denmark“ (Dr. J. Bill, Roskilde). Thanks to all of them for making my work possible, including the Norwegian, Danish and German scientists who provided supporting statements for my letters of application. I am indebted to the „Centre for Maritime Archaeology“ (Roskilde) for allowing study trips to, and participation in the Ph.D meetings in Roskilde, cosupervising my work (Dr. J. Bill), and for arranging my position as local excavation supervisor at the Harrevig sheds in the Limfjord area (in co-operation with Skive Museum). Regarding the Harrevig-investigation, I very much appreciated the support of John Simonsen M.A. and Ole Jensen (both Skive museum) and Dr. S. Andersen (at that time in Roskilde). The lectures in the international research seminars at the National Museum in København („Mili-
Acknowledgements
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tary Aspects of the Aristocracy in Barbaricum in the Roman and Early Migration Periods“; „Maritime Warfare in Northern Europe 500 BC – 1500 AD“) that I was invited to by the project „War, Defence and Aristocracy“ (København) and the „Centre for Maritime Archaeology“ (Roskilde) were both extremely helpful and encouraging. My supervisors in Germany, Prof. Dr. H.W. Böhme (Marburg) and Prof. Dr. C. von Carnap-Bornheim (first in Marburg, later on in Schleswig), were always very helpful and were present in a rather un-bureaucratic way. Without them, the project could not have been completed. The Vorgeschichtliches Seminar an der Philipps-Universität Marburg kindly published my Master of Arts thesis and offered additional support. F.-A. Stylegar M.A. (Kristiansand), J. Schultze M.A. (Schleswig) and Dr. G. Mante (at that time in Bochum) had a large impact on the present shape of this work and on it being successfully finished, and I will certainly continue to appreciate their benevolent kindness, as I do that of L. Foged Thomsen (Århus), who took care of the graphical solutions and thereby released me from a burden. The printing preparations received much support. I would like to thank: Prof. Dr. H.W. Böhme (Marburg) and Prof. Dr. C. von Carnap-Bornheim (Schleswig) for important conversations, Prof. Dr. R. Müller (Göttingen) for her support, the editors of the present series for their reception of the study, A. Vollmer M.A. (Berlin) and B. Kröger M.A. (Göttingen) for their expertise in layout, L. Foged Thomsen (Århus) for finding suitable graphical solutions, Dr. G. Mante (Kiel) for correcting the German version, Prof. Dr. P. Schäfer (New Orleans) who was willing to revise the English summary but was unable to do so, due to external circumstances, S. Shellock M.A. (London) who did the actual correction and, finally, F.-A. Stylegar M.A. (Kristiansand) and Prof. Dr. B. Rankov (London) who enriched the work with their contributions. Last, but not least, this study has been made possible by non-scientific support of Jan Ingulf, Åse, Renée, Kristine, Frans-Arne and Trude, Lars, Kristina and Tristan, Michael, Paul, Chin-Mei, Stefan, Sven, Anke and Gabriele, with whom I had the pleasure of spending days and evenings in Norway, Denmark and Germany. Mange takk, tusen tak, thank you very much, vielen Dank ! Marburg, February 2003 Stavanger, autumn 2005
Oliver Grimm
Boathouses in post-medieval Norway
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12. Boathouses in Post-Medieval Norway von Frans-Arne Stylegar Boathouses of different types are still common along the Norwegian coast from Vest-Agder in the South to Troms in the far North. Only in the SouthEast, in the Oslofjord area, are boathouses from the modern period almost unknown.
Why Are There No Boathouses in South-East Norway? The reasons for the absence of boathouses in South-East Norway are, most likely, manifold. It has often been pointed out that, as a consequence of the relatively little difference between high and low tide in the Oslofjord area, boats can be safely left floating on the water. In wintertime they are hauled ashore and turned upside down. Another fundamental cause for the diverging sheltering practices seems to be the difference between the types of boats that were used in Western and Eastern Norway respectively in the post-medieval period. Two different boat-building traditions meet in southernmost Norway, the transitional point seemingly being Cape Lindesnes in Vest-Agder. To the east of Lindesnes we find the Skagerrack-Kattegat tradition of treenailed boats. In the western area the West Nordic tradition of iron-nailed boats dominates. The boats in the Skagerrack-Kattegat area are rather heavy and built of oak, while the boats in Western Norway are lighter, narrower and built of pine or spruce. The eastern, oak-built boats are somewhat more robust than their western conifer counterparts, and this fact may be of some significance for the unequal distribution of buildings used for the protection of boats. Also, the greater weight alone might have made it less appealing to haul the vessels ashore on a regular basis. Furthermore, salty winds would do more damage to the iron nails commonly used in western boats than to the tree nails used in the south-eastern area (Westerdahl 1989, 249).
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Western and Northern Norway From the above, the reasons for sheltering vessels on the western coast should be clear. The effects of the spring drought, the rain and the wind on boats being stored ashore made special buildings or roof constructions a necessity to protect the vessels. While there are some examples in Scandinavia of boathouses being used only in the summer (Rolfsen 1974, 12), the vessels in question are relatively small boats that could just as well be brought ashore and turned upside down (Westerdahl 1989, 249). During summer it might be safe to leave the boats on water. However, this was usually no option at the open, western coast. The long western coast of Norway from Vest-Agder to Troms, therefore, is the classical naust area in Scandinavia.
Types of Nausts Traditional boathouses in Norway come in a variety of types and shapes (page 244–248; 312). Some of the types have a distinctly regional, even local distribution. However, three main types can be isolated: Stone Nausts (steinnaust) In Jæren, parts of Lista and the western outer coast stone nausts are a characteristic feature. These have dry stone walls. A wooden frame on top of the stone walls supports the wooden roof. The stone nausts are often dug partly into the ground for stability, depending on the type of stone used. Where flagstones are used the walls are very stable, and thus it is not necessary to dig the walls into the ground. This was the case for instance in Hardanger. Framework Nausts (grindanaust) There are two basic types of wooden boathouses. Framework (‘grindverk’) nausts have wooden, roof-bearing posts joined two and two into frames with horizontal beams. Framework nausts are, together with stone nausts, the most common type of boathouse in Western Norway. They occur regularly from Vest-Agder to Romsdal. The framework constructions have ancient roots. An identical or similar building technique must be presumed for the pattern of post-hole pairs found in prehistoric boathouses, such as those from Nordbø/Rennesøy and Stend in southwestern Norway (page 272; 340f.; 352f.). Traditional framework nausts, however, do not have dug-down posts. Instead, the posts are positioned directly on the ground or on stone bases.
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Somewhat similar to the ‘grindverk’ nausts are those constructed in ‘stavline’ construction, the difference being that the horizontal beams in the latter runs along both long walls of the building. Thus, the posts do not make pairs (‘grinder’), and may in fact stand at irregular intervals. Nausts with different variants of ‘stavline’ construction are found from Møre og Romsdal and further north. In the far North, Saami nausts (‘naustgammer’) are constructed in a technique rather similar to the cruck construction found in a number of traditional barns in the British Isles. Log Nausts (tømmernaust) Log nausts, constructed with horizontal timbers using cog joints, are primarily found in Møre and further north, but also in some inner fjord districts further south. Judging from the available material, the lafting technique seems to be an Eastern loan to Scandinavia in the Viking period. In Northern Norway log nausts may be combined with the so-called ‘skjeltervegg’ technique, where parts of the wall(s) are constructed with vertically placed planks fitted into the logs below and above, making it easy to remove parts of the wall(s) temporarily – to make it easier to place a boat inside the building, for instance.
Other Types of Boathouses Nausts can be combined with a number of other functions. Buildings combining naust functions with storage facilities for fishing equipment etc (‘sjøbu’) are rather common, for instance in Hardanger, while combinations of naust and sleeping facilities for fishermen (‘rorbu’) are found many places in Western Norway (page 244–248). Especially in the southernmost part of Norway there occurs a type of ‘naust’ being constructed ‘off-shore’, so to speak. These buildings are placed partly on the beach, and partly off the beach, meaning that boats can be floated into the boathouse, where they remain safely on water. These ‘nausts’ often have a ‘sjøbu’ on top of them, and they can be attached to regular houses. For obvious reasons, they are only found where there is little tidal variation. This type of boathouse now has a rather widespread distribution, but this is a very modern development, and one linked to the expansion in the use of boats for leisure since the 1930s (Molaug 1985). One core area for these boathouses seems to be the Feda fjord in Vest-Agder, where they seem to go back
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to at least the 17th century. A similar solution to the sheltering problem is found in parts of Sweden, as well, for example in Åland and Roslagen (Westerdahl 1989, 255). In the Feda fjord several boathouses had a hook fastened to the ceiling, so that the boats could be lifted up in bad weather.
The Naust Rows At many places in Western and Northern Norway the beach is lined with a great number of nausts. These rows of nausts owe their existence to two different facts. The first has to do with the limited supply of proper harbour sites. In Spangereid in Vest-Agder, of the 50 or so multi-occupant farms only one did not have access to a beach or harbour – although many farms did not border on the sea. This meant that the nausts or storage buildings of several farms often were located in one and the same harbour. This phenomenon was also widespread in many parts of Western Norway, especially where many farms did not have direct access to the sea. The occupants of one such inland farm often shared a naust together on a neighbouring farm that bordered on the sea. The forms of land ownership in Western Norway also contributed to the densely built farm harbours. There was usually no direct link between the number of owners and the number of occupants of a farm, as the right of ownership in the post-medieval period ordinarily amounted to little more than the extraction of rent. From the 17th century onwards the population grew and, through inheritance, the occupancies were divided into smaller, more numerous, plots. Thus, a large and resourceful western farm could have several dozens of occupants in the pre-industrial era, each of them often with their own naust at the beach in the farm harbour.
F.A. Stylegar M.A. Fylkeskonservator Vest-Agder fylkeskommune Serviceboks 517 N-4604 Kristiansand
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Literature MOLAUG, S. 1985 Vår gamle kystkultur 1. Oslo. ROLFSEN, P. 1974 Båtnaust på Jærkysten. Stavanger Museums Skrifter 8. Stavanger. WESTERDAHL, C. 1989 Norrlandsleden I. The Norrland Sailing Route I. Sources of the maritime landscape. A handbook of marine archaeological survey. Arkiv för norrländsk hembygdsforskning XXIV. Örnsköldsvik.
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Figures
Fig. 1. ‘Støer’, Borshavn farm harbour, Lista, Vest-Agder, c. 1880
Fig. 2. ‘Støer’, Østhasselstrand, Lista, Vest-Agder, present period
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Fig. 3. ‘Sjøhus’, Feda River, Feda, Vest-Agder, present period
Fig. 4. Combined nausts and ‘sjøbu’, Feda, Vest-Agder, present period
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Fig. 5. Stone naust, Østhasselstrand, Lista, Vest-Agder, present period
Fig. 6. Naust, rescue station, Østhasselstrand, Lista, Vest-Agder, built 1892
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Fig. 7. Farm harbour, Sandvikstrand, Herad, Vest-Agder, present period
Fig. 8. Naust at inland lake, Ljosland, Åseral, Vest-Agder, present period
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Fig. 9. Combined naust and ‘sjøbu’, Hålandsstrand, Feda, Vest-Agder, present period
Ancient Mediterranean Ship Sheds
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13. Ancient Mediterranean Ship Sheds von Boris Rankov In the ancient Mediterranean, the practice of keeping ships out of the water on slipways within roofed sheds probably goes back to the prehistoric period. The earliest building for which such a purpose has been suggested dates from the early 14th century BC and was located at Kommos on the southern coast of the island of Crete (Shaw and Shaw 1999). The earliest securely-identified sites, however, date only from the early 5th century BC, following on from major developments in harbour construction towards the end of the previous century.
Ships and Ship Sheds The development of ship sheds and shed-complexes goes hand-in-hand with the development of specialised military harbours by the coastal Greek citystates, and the sheds seem to have been built specifically to house long, oared warships. Short, round, merchant sailing vessels, by contrast, seem not to have been provided with sheds and must have spent their lives either moored in the water or drawn up on the shore without shelter. The vast majority of Mediterranean sheds thus appear to have been state-built for military purposes. Together with the military harbours, they reflect an apparent change in the later 6th century from the use of private merchant galleys for warfare to the creation of state-funded fleets of purpose-built warships. Although some of these state-built fleets initially consisted of pentekontors – ships with between fifty and perhaps 100 oars arranged on one or two levels – the change also seems to coincide with the emergence of a new type of warship, the trieres or trireme, powered by 170 oars arranged on an unprecedented three levels (Morrison and Williams 1968; Wallinga 1995; Morrison et al. 2000, 25–49). It is likely that the great majority of known Mediterranean ship sheds were designed to house such triremes. The trireme was a great step forward in naval technology, and in various forms continued in use for some 850 years, until the early 4th century AD. By
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adding an extra layer of rowers in a hull no longer than many of its two-level predecessors, it greatly increased the available power without increasing hull resistance or sacrificing manoeuvrability. Although the increase in maximum and cruising speed over its predecessors would only have been in the order of 1 to 2.5 knots, this was sufficient to give it an absolute superiority over them. This superiority came at a cost, however. A 170-oared trireme would have had a displacement of something like five times that of a 50-oared pentekontor, and would therefore have cost something like five times as much to build and maintain. It may in part have been the enormous cost of construction, and the need to protect this investment, which justified an equivalent additional expenditure for sheds. If, as seems likely, each shed cost roughly as much to build as the ship it housed, then it would have needed to double the effective life of the vessel housed to make the shed economically viable. The need for a naval power, however, to have its ships in good condition at all times may have overridden purely financial considerations. Certainly, such ships were taken ashore under cover whenever possible. One reason why this was necessary was to protect them from teredo navalis – shipworm. This salt-water parasite, very common in the Mediterranean, can reduce a ship’s underwater planking to a honeycomb of rotten wood within weeks if measures are not taken. It is known that the hulls of merchant ships in the ancient Mediterranean were regularly sheathed in lead, which would have prevented underwater infestation. Warships, however, were designed for speed and agility, especially in the 5th and 4th centuries BC when their principal weapon was the ram, and could not afford to be slowed down by lead sheathing. Pitch applied to the hull might have inhibited attacks by teredo, but would have been much less effective than lead. At the same time, superstructures also needed protection from the sun and the rain. Exposure to constant sunlight would dry out the wood and make it brittle, whilst the ancient Mediterranean form of ship-construction would make hulls particularly vulnerable to the effects of rain. In the Classical, Hellenistic and Roman periods, up to around the 5th century AD, ships were built shell-first, of mortise-and-tenon construction. The shell of the hull was built up by cutting a line of mortises into the thickness of the lower edge of each garboard strake, and then fitting the strakes by means of hardwood (usually oaken) tenons directly into corresponding mortises cut into the keel. The next strakes up were then fitted by similar mortise-and-tenon joints to the upper edges of the garboard strakes, and so on, creating a smooth hull with a characteristically wine-glass cross-section. Frames, futtocks and cross-beams were added as stiffeners as the hull progressed, but the main strength remained in
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the shell (Casson 1971; Steffy 1994, 23–78). If an undecked warship was left exposed to the elements, rain could work between the seams of the planking and into gaps left within the mortises, providing an ideal breeding-ground for wind-borne spores to develop fungal infections which could destroy a wooden ship as effectively as any teredo. Merchant ships, which could be decked, may have been less susceptible to this problem. These potential problems are known from some literary and archaeological evidence, but mainly from experimental archaeology. Another very important reason for keeping warships ashore, however, is that the wooden hulls became more and more waterlogged after time. For maximum speed and efficiency, they had to be taken out of the water and dried out, as noted by the fifthcentury historian Thucydides (6.34.3), himself a former trireme admiral. Out of the campaigning season, keeping ships ashore, in the dry and out of the sun appears to have been an absolute necessity. Thus, whenever a state built a ship, it also had to ensure that it had a shed to house it, and any expansion of an existing fleet also meant an expansion of ship shed complexes. The possession of large fleets was therefore a luxury that only states with access to major financial resources could afford. One of the earliest recorded trireme fleets belonged to the island of Samos, off the coast of Asia Minor. According to the 5th-century historian Herodotus (3.39.3; 44.2), the island’s ruler Polycrates had 40 of them around 530 BC, although his fleet had earlier consisted only of 100 pentekontors. It is likely, however, that he had been financed by his ally Amasis, the pharaoh of Egypt, who may have had triremes somewhat earlier (Herodotus 3.4.2), while the other Greek coastal cities of Asia Minor which followed suit were probably financed by their overlord, the king of Persia (Wallinga 1993, 103–29). Significantly, Herodotus (3.45.4) reveals that Polycrates also possessed a number of ship sheds (neosoikoi).
The Zea Sheds In 482 BC, Athens decided to use the unexpected revenue from the discovery of silver in her territory to build herself 200 triremes with which to pursue her rivalry with the nearby island of Aegina (Herodotus 7.144.1). These were the ships which formed the core of the Greek fleet which defeated the invading Persians at the battle of Salamis in 480 BC. Soon afterwards, Athens began developing the Piraeus, with its three natural harbours, as its principal port. Part of the main harbour, Kantharos, and both small harbours, Zea and Mounichia, were exclusively military and were equipped with ship sheds. Al-
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though the 5th-century sheds are known only through literary sources, remains of the fourth-century sheds which replaced them have been found in both the small harbours. Inscriptions reveal that there were sheds for 372 triremes in all, 94 housed in the main harbour, 196 in Zea and 82 in Mounichia (page 261). Calculations suggest that the costs of the complex would have been comparable with or greater than any of Athens’ other great building programmes of the 5th and 4th centuries BC. The upper ends of ten of the sheds in the Zea complex were excavated by Dragatses and Dörpfeld (who later famously excavated at Troy) in 1885, the first Mediterranean ship sheds to be firmly identified and investigated (Dragatses 1886; Blackman 1968). The sheds consisted of rock-cut slipways with a gradient of 1:7.7 (= 7.4°) between rows of stone columns, each 0.68 m in diameter, extending from a solid back wall down to the sea. The columns supported a series of gable roofs with a sloping or stepped ridge, each probably covering two slipways; the roofing itself appears to have consisted of ceramic tiles. Columns in alternate rows were more closely spaced longitudinally than in the rows between. It is likely that the more tightly spaced rows supported the guttering of the roofs, while the wider-spaced rows supported the ridges. The guttering would have to have been substantial, probably lined with lead, in order to channel the vast quantities of water which would be deposited on such a large area of roofing in any serious downpour. It is also likely that the roofing would have incorporated some means of allowing ventilation to keep the ships dry, and perhaps also provided some daylight to facilitate maintenance work. The maximum length of the sheds excavated by Dragatses and Dörpfeld was 37 m, although Dörpfeld’s plan (page 262) assumes that they extended further than this, while the clear width across each of the slipways between the columns was 5.94 m. In 1987 a full-scale hypothetical reconstruction of a fourth-century Athenian trireme, Olympias (page 262), was built for the Hellenic Navy to specifications drawn up by two British scholars, John Morrison and John Coates, based (since no trireme wrecks have ever been discovered) on an array of archaeological, iconographical, epigraphic and literary evidence. Olympias’ dimensions of overall breadth 5.45 m and overall length 36.8 m were derived in part from the Zea sheds, but five seasons of sea trials and fresh archaeological discoveries since her launch have suggested that she was built slightly too narrow and slightly too short. A revised design on paper would now give the Athenian trireme a width of c. 5.62 m and a length of c. 39.6 m (Morrison et al. 2000, 267–73). One of the benefits of producing an hypothetical reconstruction is that it has allowed the modelling on paper and by computer of how such a ship
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could have been drawn up into (‘slipped’) or launched from a ship shed. Olympias empty displaces c. 25 tonnes, and we know from Athenian regulations preserved on an inscription that a minimum of 140 men were required to haul a trireme up a slipway and a minimum of 120 for launching (Blackman 1990). It is clear that ships were hauled up stern first (page 262). The simplest way to achieve slipping and launching would have been to run ropes attached to the bows along either side of the ship and for the men, divided into two teams in fixed positions along either side of the slipway, to haul the ropes through their hands. The ship would have moved on its keel up and down a greased wooden groundway over the stone slipway, with a slot running along the centre of the groundway to act as a guide during hauling. The greased wooden groundway would have been essential, because the coefficient of friction of wood on stone would have made hauling too difficult for the indicated number of men on a 1:7.7 slope. There is evidence for the existence of such a groundways at Zea and at several other sites throughout the Mediterranean. The ship would have to be supported laterally at the moment of maximum instability as it entered or came out of the water, but this could have been achieved by extending the colonnades to the water’s edge, or by the use of a wooden post in the same position. As the ship moved into or out of the shed, lateral support could have been given by a horizontal wooden rubbing-strip fixed to the colonnades at the appropriate height. Once lodged in the shed, the ship would have been supported by props or poppets (parastatai, mentioned in naval inventories inscribed in stone from the Piraeus), while its curved stern was supported under the keel by a stone, sand or earth ramp, such as those which have survived intact at other ship shed sites such as Kition in Cyprus, Giardini-Naxos in Sicily, and Carthage in North Africa (Coates and Shaw 1993). We know from an inscription that in the Piraeus in the fourth century, the wooden and hanging gear of the ships was removed and housed separately in a nearby building known as Philon’s arsenal, traces of which were identified in 1988–9. Our knowledge of the Zea sheds is currently being greatly extended by the work of the ongoing Greek-Danish Zea Harbour Project. Work on the lower ends of the sheds, now underwater as the result of sea-level change, has demonstrated that they were well over 70 metres long, not just over 37 metres as was previously thought, and that they will therefore each have housed not one but two triremes, lodged one behind the other. This explains how 196 ships housed in sheds could have been fitted into the topography of Zea harbour (Lovén forthcoming).
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Classical and Hellenistic Ship Sheds The Piraeus shed complexes were undoubtedly some of the most impressive in the ancient world, but they were not unique. Another major naval power of the 5th century BC was Syracuse in Sicily. In 404 BC, the city’s tyrant Dionysius I, built sheds for 60 triremes in the city’s Small Harbour (Diodorus Siculus 14.7.3). Five years later, in 399 BC, he constructed 160 new sheds, most of them for two ships each, to add to the 150 sheds he already had and which were now repaired (Diodorus Siculus 14.42.5). Remains of 19 sheds have been identified in the area of the Small Harbour, with further sheds known from a second site. Some of the Syracusan sheds accommodated the new type of warship which Dionysius himself had developed, the five (Diodorus 14.42.3). Whereas the trireme (trieres) had one man to an oar at three levels, the five or quinquereme (penteres; page 263), which also had three levels, had two men to an oar at the top two levels and one man to an oar at the lowest level (Morrison 1996). One would therefore expect sheds for such vessels to have been significantly wider than the trireme sheds. It is a puzzle of the archaeological evidence, however, that even though the penteres or quinquereme became the principal capital ship of most Hellenistic and Roman fleets, the vast majority of ship sheds excavated to date had a clear width of around 6 m or less. Either the quinquereme was designed in some way so as to be able to fit into the same size of shed as the trireme, or the sheds for such vessels remain to be discovered. There is less of a problem with the four or quadrireme (tetreres; page 263) which had been developed in Carthage about the same time as the five (Aristotle Frg. 600), since although this vessel had two men to an oar at two levels, it would not, like the Athenian trireme, have required an outrigger to support the oars at the upper level, and so could have been fitted comfortably into an ordinary trireme shed. The larger capital ships, however, such as the six (hexteres, two men to an oar at three levels; page 263) and above, which were developed later in the 4th century and afterwards, would have required their own sheds. The largest recorded shed was built for a sixteen (hekkaidekeres; Polybius 36.7), and the very largest ships (such as the 40 – tesserakonteres – of king Ptolemy IV of Egypt) could never have been hauled up a slipway at all. The third great ship shed complex of the ancient Mediterranean world was at Carthage in North Africa. This was constructed in masonry the middle of the 2nd century BC, possibly over an earlier complex of timber-framed sheds, and probably represents part of the massive programme of rearmament by Carthage which provoked Rome into the Third Punic War and the utter de-
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struction of the city in 146 BC. The complex is described by the historian Appian (Punica 95–6), who tells us about the city’s inner military harbour with a circular island in the middle, which could accommodate a total of 220 ships in sheds on the island and around the harbour rim, with storerooms over them for trireme gear. The 30 sheds on the island and 5 on the northern rim of the harbour were excavated between 1974 and 1983 (Hurst 1979; 1994). Unlike the sheds at Athens, the slipways (which show abundant evidence of wooden groundways) were divided not by columns but by stone piers. The sheds on the island were between 30 m and over 50 m long, and mostly had a clear width of 5.3 m, apart from two unusually large sheds with a clear width of 7.3 m. The latter presumably housed vessels larger than triremes, possibly quinqueremes fitted with the outrigger oarboxes which are depicted in the iconographic evidence from the 2nd century BC. Other states around the Mediterranean had significant ship shed complexes, though none is known to have matched those of Athens, Syracuse and Carthage at their height. Athens’ neighbour and rival Aegina built a complex of sheds c. 480 BC for her own trireme fleet. Remains of at least 24 of these survive, 15 on the northern side of the military harbour and 9 on the southern side, with an overall length of c. 40 m and a clear width between foundation walls of between 5.7 and 6.17 m (Knoblauch 1969; 1972). At the Phoenician city of Kition (modern Larnaca) in Cyprus, a group of six or seven sheds has been excavated, showing three phases from the fifth to the late fourth century BC. The slipways, which were c. 38 m long with a clear width of 5.2 m, were divided by large stone piers, and they are characterised by prominent central stone ramps at the upper end which rose up to support the ships’ sterns (Callot 1995; 1997; Yon 2000). These sheds may have housed a narrow, Phoenician form of trireme without outriggers. Remains of ship sheds of the 5th century BC have also been found at Giardini-Naxos in Sicily, at Kerkyra on Corfu, and in the northern Aegean on the island of Thasos Later, during the 3rd and 2nd centuries BC, the island of Rhodes was a major naval power in the Eastern Mediterranean. Remains of sheds of at least two phases have been found in the city’s military harbour at Mandraki. In both phases, one group of sheds had clear widths of 6.0–6.3 m and the other clear widths of 4.2–4.4 m, and both were about 45 m long (Blackman 1972; Blackman and Knoblauch 1990; Blackman et al. 1996). The wider sheds presumably housed either triremes, quadriremes or the trihemioliai (‘three-oneand-a-halfs’; page 263) characteristic the Rhodian fleet; the oarsystem of the latter is uncertain, but they may have been three-level ships similar to triremes but with a smaller number of rowers at the lowest level. The narrower sheds obviously housed smaller vessels, possibly hemioliai (‘one-and-a-halfs’;
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page 263) which were probably two-level ships with a limited number of rowers at the lower level. Meanwhile, in the Western Mediterranean, the geographer Strabo (4.1.5) speaks of ship sheds at Marseille at the end of the 2nd century BC, and Caesar (Civil War 2.22) also mentions them during his siege of the city in 49 BC. Three timber-framed sheds of 3rd/2nd century date were found at the Place Jules Verne in 1992/3, but these had been abandoned by the end of the 2nd century BC and so must represent a different, earlier group of sheds from those mentioned in the literary sources. The slipways were fitted with transverse timber sleepers and were divided by stone dwarf walls which supported timber posts. Overall length was c. 42 m and clear width between 5 and 6 m; they would thus have been suitable for housing triremes (Hesnard et al. 2001). In North Africa, one group of 8 or 10 sheds and another of 3 sheds of the late 2nd/early 1st century BC have been found at Apollonia, the former port of Cyrene, which became an independent city at about this time. Apollonia had two harbour basins. The 8 or 10 slipways in the western basin were around 40 m in length and between 5.4 and 6.0 m clear width, suitable for triremes. They were rock-cut, some with a channel running down the centre line which probably accommodated a wooden keel-slot, and were divided by rock-cut dwarf walls. The 3 sheds in the eastern basin were smaller, c. 4.7 m wide and 22 m long, and presumably housed vessels such as hemioliai or liburnians (page 263), two-level 50-oared ships similar to the earlier pentekontors (Flemming 1971, 103–11; Stucchi 1975, 577–9). In addition to the fleets in their home bases, some of the great powers maintained small squadrons of ships in outposts. Athens, for instance, appears to have kept a couple of small guardships, on very steep slips (1:3.5 = 15.9°) which were only 21 m long and 2.6 m wide, at Sounion on the south-western tip of its territory (Kenny 1947). Further round the coast of Attica, on its north-western shore, inscriptional evidence suggests that there was another naval outpost at Rhamnous. At its height in the 5th and 4th centuries BC, the Athenian maritime empire stretched throughout the Aegean on the east and into the Ionian sea on the west, and a well-preserved group of 5 sheds at Oiniadai in north-western Greece may represent a small Athenian base there; the sheds are c. 44 m long, have a clear width of c. 6.1 m, and the rock-cut slipways, which are separated by rows of columns, rise steeply at the upper end to support the sterns of the ships (Sears 1904; Kolonas 1989–90). In the 3rd century BC, Rhodes had an outpost on the neighbouring island of Alimnia (Blackman and Simosi 2002), and on the opposite coast of Asia Minor (modern Turkey) at Loryma (Held 2003). Small complexes of sheds are also known throughout the Mediterranean from the Classical and Hellenistic periods: 2 slips at Thurii in southern Italy, a
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single shed at Abdera in the northern Aegean, another on Kos, 3 slips at Rethymno on the northern coast of Crete and single slips at Siteia and Matalon on the southern coast, 3 slips at Dor on the coast of Israel (Blackman 1982; 1995). Several others have been reported, and many more undoubtedly await discovery.
Roman Ship Sheds In the light of all these discoveries, it is a puzzle that to date no Roman ship sheds have been found either in Italy or anywhere else in the Mediterranean. Rome maintained her own war-fleets from at least the First Punic War (264–241 BC), and literary texts refer to the existence of sheds both in Rome itself along the banks of the river Tiber, and elsewhere. Possible depictions of sheds appear on coins of the late Republican period and on mosaics and Pompeian wall-paintings of the first half of the 1st century AD (Coarelli 1968). The iconographical evidence is notoriously unreliable, however, and may be anachronistic or (in the case of wall-painting) based wholly on fantasy. The literary evidence, meanwhile, does not extend beyond the early 1st century AD, and there is, in effect, no good evidence of any sort for the Imperial period. A number of archaeological remains have been identified at sheds, for instance the vaults under what is probably the temple of Castor and Pollux at Ostia, the port of Rome (Heinzelmann and Martin 2002), harbour-side buildings at Caesarea Maritima in Israel (Raban 2003), and wooden remains at Velsen at the mouth of the Rhine (Morel 1986) and Haltern on the river Lippe in Germany (Morel 1987). All of these identifications, however, and many others around the coasts of Italy remain problematical for a variety of reasons (Rankov forthcoming). It may be that, once Rome had come to control the entire Mediterranean and all its coasts, the number of military shed complexes was actually very small, confined to the major fleet bases. In the Mediterranean, these were at Misenum at the northern end of the bay of Naples, and at Ravenna in the Adriatic; they are the sites most likely to yield sheds, but none has been identified so far. There might also have been others at Seleuceia in Syria, Alexandria in Egypt, and Caesarea (Cherchel) in Mauretania. In the northern provinces, Rome also maintained fleets at Boulogne on the English Channel, on the river Rhine at Cologne and Mainz, at unknown bases along the river Danube, at Chersonesus in the Crimea, and at Trapezus at the eastern end of the Black Sea (Rankov 1995). The continuing absence of Roman sheds is perplexing, but the most plausible explanation remains that they have not yet been discovered. Vaulted ship
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sheds (arsenali) survive in the Mediterranean region from the Byzantine, Medieval, Renaissance and Modern periods, at Genoa, Pisa, Venice, Rethymno and Chania on Crete, Alanya on the southern coast of Turkey, and elsewhere. Roman oared warships are just as likely to have required sheds to protect them as the ships which came before and after.
Prof. Boris Rankov Department of Classics, Royal Holloway, University of London Egham Surrey TW20 0EX England
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Ancient Mediterranean Ship Sheds
261
Figures
Fig. 1. Reconstruction of Mounichia harbour and ship sheds in the 4th century BC (drawn by J.F. Coates; Morrison et al. 2000, fig. 71)
Fig. 2. Reconstructed view from the upper end of a Zea ship shed (drawn by J.F. Coates; Morrison et al. 2000, fig. 35b)
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Fig. 3. Dörpfeld’s plan of the Zea ship sheds (Dragatses/Dörpfeld 1886)
Fig. 4. The Olympias trireme reconstruction at sea (Photo: Alexandra Guest)
Ancient Mediterranean Ship Sheds
263
Fig. 5. Classical and Hellenistic oared warships: reconstructed profiles (drawn by J.F. Coates; Morrison 1996, 330)
14. Abbildungen
266
Abbildungen
Abb. 1. Nordeuropa mit der administrativen Unterteilung von Norwegen
Abbildungen
Abb. 2. Norwegische Topografie (Vorlage: Solberg 2000, Abb. 1)
267
Abb. 3. Nordische Besiedlung des Nordatlantik (Vorlage: Magnússon et al. 1992)
268 Abbildungen
Abbildungen
Abb. 4. Großbootshäuser in Nordeuropa (vgl. S. 409–421)
269
270
Abbildungen
Farøer-Inseln
Grønland
1. Herjolfsnæs 2. Husevig 6. Brough of Birsay 3–5; 7–9: Namenkunde
Orkney-Inseln
Abb. 5. Großbootshäuser im Nordatlantik (vgl. S. 422)
Abbildungen
271
Abb. 6. Norwegische Fundplätze mit Großbootshäusern (1–7 Anlagen pro Fundplatz; vgl. S. 409– 420)
272
Abbildungen
Abb. 7. Norwegische Bootshausgrabungen (vgl. S. 325–397; 408; Kap. 8.1; 8.2)
Abbildungen
Abb. 8. Größte norwegische Bootshauskonzentrationen (vgl. S. 409–420)
273
274
Abbildungen
Abb. 9. Großbootshäuser im östlichen Norwegen (vgl. S. 409)
Abbildungen
Abb. 10. Großbootshäuser im südlichen Norwegen (vgl. S. 410)
275
276
Abbildungen
Abb. 11. Großbootshäuser in Rogaland (vgl. S. 411–413)
Abbildungen
Abb. 12. Großbootshäuser in Hordaland (vgl. S. 414f.)
277
278
Abbildungen
Abb. 13. Großbootshäuser im nördlichen Westnorwegen (vgl. S. 416f.)
Abbildungen
Abb. 14. Großbootshäuser in Trøndelag/Mittelnorwegen (vgl. S. 418f.)
279
280
Abbildungen
Abb. 15. Großbootshäuser in Nordnorwegen (vgl. S. 419f.)
Abbildungen
Abb. 16. Schriftlich bezeugte Großbootshäuser (vgl. Kap. 4.2; 8.1; 8.2)
281
282
Abbildungen
Abb. 17. Großbootshäuser mit maritimen Namensindikatoren (vgl. S. 423)
Abbildungen
Abb. 18. Maritime Namensindikatoren für südostnorwegische Großbootshäuser der Wikingerzeit bzw. des Mittelalters (vgl. S. 409f.)
283
284
Abbildungen
Abb. 19. „Naust“-/Bootshaus-Gehöftnamen als Indikator für Großbootshäuser (vgl. Kap. 4.2.1)
Abbildungen
Abb. 20. Mittelalterliche Großbootshäuser im südwestlichen Norwegen (vgl. S. 424f.)
285
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Abbildungen
Abb. 21. Zentren der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit im südwestlichen Norwegen (Vorlage: Myhre 1987a, Abb. 7)
Abbildungen
Abb. 22. Großbootshäuser und ringförmige Anlagen (vgl. S. 410–417; 419f.)
287
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Abbildungen
Abb. 23. Rekonstruktionsversuch: Ringförmige Anlagen in Rogaland/Vest-Agder (vgl. S. 409–413)
Abbildungen
Abb. 24. Maritime Zentren der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit im südwestlichen Norwegen (vgl. S. 426)
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Abbildungen
Abb. 25. Ein südwestnorwegisches „Königtum“ der Merowingerzeit (vgl. S. 427; Vorlage: Opedal 1998)?
Abbildungen
Abb. 26. Maritime Zentren der Wikingerzeit im südwestlichen Norwegen (vgl. S. 428)
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Abbildungen
Abb. 27. Zentralplätze der Eisenzeit in Nordland und Troms fylke/Nordnorwegen (vgl. S. 429; Vorlage: Storli 1989, Abb. 2; Berglund 1995)
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Abbildungen
Der Hardangerfjord in Hordaland
Namens-/Ortswechsel eines Leidang-Distrikts im Fjord: Strandebarm/Hamn/Øyarhamn/ Varaldsøy skipreide
Lage der Zentralorte in den einzelnen Leidang-Distrikten im Fjord (1, 3–9: Mittelalterliche Kirchen; 1, 2, 3, 4, 7, 8: Großbootshaus; 5, 9: Maritimer Ortsname als Indikator für ein Großbootshaus) Abb. 28. Die Leidang-Organisation im Hardangerfjord/Hordaland (vgl. S. 414; Vorlagen Grimm 2004b, Abb. 15–16))
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Abbildungen
Nord- (N) bzw. Gloppenfjord (G) in Sogn og Fjordane
Gjemmestad, Breim und Jølster skipreide/Schiffsbezirk. Breim und Jølster hatten ein gemeinsames Bootshaus für ein einziges Fahrzeug in Sandane. 1: Gjemmestad skipreide 2: Breim skipreide 3: Jølster skipreide
A: Vereide-Kirche B: Gjemmestad C: Sandane
Abb. 29. Die Leidang-Organisation im Nordfjord/Sogn og Fjordane (vgl. S. 416, Pos. 6)
Abbildungen
Abb. 30. Die Leidang-Organisation in Nordnorwegen (Vorlage: Storli 1985, Abb. 15 nach Bratrein 1984)
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Abbildungen
Abb. 31. Altes Königsgut in Norwegen (Vorlage: Andersen 1977, 295; Helle 1998, Abb. 94)
Abbildungen
Abb. 32. Gehöfte königlicher Lehnsmänner in Hordaland/Sogn og Fjordane (Vorlage: Iversen 1998)
297
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Abbildungen
Abb. 33. Handelsplätze der Eisenzeit (Vorlage: Christophersen 1991, Abb. 6)
Abbildungen
Abb. 34. Mittelalterliche Städte (Vorlage: Helle 1992, 119)
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Abb. 35. Der maritime Zentralplatz in Spangereid, Lindesnes/Vest-Agder (vgl. S. 430; Vorlagen: Stylegar/Grimm 2005a, Abb. 3; 5)
300 Abbildungen
Abbildungen
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Großbootshäuser und frühromanische Steinkirchen (Bootshaus-Nummern: vgl. S. 411)
Großgrabhügel (Kreise) und Höhenbefestigungen (Dreiecke)
Bronzegefäße, Gold- und Glasobjekte der Spätkaiser-und Völkerwanderungszeit. Kreise: wichtige Fundkomplexe
Funde der Wikingerzeit. Quadrat: insulares Metallobjekt; Kreis: Münzen, Silberhorte; Dreieck: Glasfund; offener Kreis: „Königin von Gausel“
Abb. 36. Archäologie des Hafrsfjords. S = Stavanger (vgl. Kap. 5.1.1; Vorlage: Myhre 1978; 1985; 1987a)
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Abbildungen
Herausragende Geländedenkmäler in Rennesøy kommune/Rogaland. Rechtecke: Großbootshäuser (Bootshaus-Nummern vgl. S. 411f.); Dreiecke: Höhenbefestigungen; Kreuze: frühromanische Steinkirchen (12. Jh.); Quadrat: Ring-Anlage
Königsgut in Sørbø (Vorlage: top. ark. AMS). Rechtecke: Großbootshäuser; 1,2: Gräberfeld; 3: frühromanische Steinkirche
Königsgut in Utstein Kloster (Vorlage: top. ark AMS). Rechteck: Großbootshaus; 1, 3: Gräberfeld; 2: Kloster; Skipanes, Knarravik: maritime Ortsnamen
Abb. 37. Insel-Archäologie nördlich von Stavanger: Teil 1
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Abbildungen
Herausragende Geländedenkmäler in Finnøy kommune/Rogaland. Rechtecke: Großbootshäuser (Bootshaus-Nummern vgl. S. 412); Kreuze: frühromanische Steinkirchen (12. Jh.)
Insel westlich von Kyrkøy (Vorlage: Møllerop 1966). Im Westen die Höhenbefestigung Finnborg, im Osten Großbootshäuser
Königsgut in Hesby (Vorlage: Espedal 1981, Abb. 2). Zwei Großbootshäuser, eine frühromanische Steinkirche und ein Ortsname mit Hinweis auf Handelsaktivitäten (Laddberg)
Abb. 38. Insel-Archäologie nördlich von Stavanger: Teil 2
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Abbildungen
Åmøy – ein Zentralplatz der Eisenzeit (Vorlage: Myhre 1997a, Abb. 14)
Strand – ein Zentralplatz der Eisenzeit und des Mittelalters (Vorlage: top. ark. AMS) Abb. 39. Die Zentralplätze in Åmøy und Strand/Rogaland (vgl. S. 287; 291)
Abbildungen
Skåla/Kvinnherad – ein Zentralplatz der Eisenzeit und des Mittelalters (vgl. S. 290; 431)
Die mittelalterliche Stadt Borgund (vgl. S. 299; Vorlage: Sørheim 1990, Abb. 4)
Abb. 40. Die Zentralplätze in Skåla/Kvinnherd (Hordaland) und Borgund (Sunnmøre)
305
306
Abbildungen
H. Mittelalterlicher Königshof (Holmen) A. Älterer Königshof (Ålrekstad) 1. Mittelalterlicher Königshof (Holmen) 2. Bootshaus von 1247 (Rekonstruktion) Bergen (Vorlage: Fischer 1951, 86)
1. Naust-Gehöft: Rein i Rissa 2. ältester Kern der Stadt mit Großbootshäusern 3. Lade mit Großbootshaus
K: Königshof um 1000 S: „Skipakrok“ (maritimer Ortsname) Schwarzer Pfeil: Anlegestelle/Großbootshaus (?) der Merowingerzeit Gehöft?: Großgehöft der Wikingerzeit? KD: Königshof und Kathedrale (Mittelalter) Trondheim (Vorlage: Christophersen 2000, Abb. 3)
Abb. 41. Mittelalterliche Städte: Bergen und Trondheim (vgl. S. 299)
307
Abbildungen
Rechtecke: Großbootshäuser der älteren Eisenzeit Laberget: Namensindikator für Handel Naustan-Gehöft: Namensindikator für Großbootshaus (?) Mære: Zentralplatz der Eisenzeit bzw. des Mittelalters Skei: Zentralplatz der Eisenzeit
Zentralplatzindikatoren in Sparbu/Inderøy kommune, Nord-Trøndelag (vgl. S. 279; Vorlage: Stenvik 2001; Johansen 2002)
Bjarkøy – ein Zentralplatz der Eisenzeit und des Mittelalters (vgl. S. 292; Vorlage: Straume/Bollingberg 1995, Abb. 12)
Abb. 42. Zentralplätze in Mære/Skei (Nord-Trøndelag) und Bjarkøy (Troms)
308
Abbildungen
Indre Torget, Sømna/Nordland (Vorlage: Berglund 1995, Abb. 77, 79a)
1. Schatzfund (Store Kongsvik) 2. Großbootshäuser, Steinvik-Schwert, Hov-Gehöft, Kirche
1. Gräberfeld 2. Lavollen (Namensindikator für Handel) 3. Skiphammerviken (maritimer Ortsname) 4. entfernte Großbootshäuser 5. Siedlungshügel
Sand, Tjelsund/Troms (Vorlage: Nielssen/Johansen 1989, Abb. 2)
Abb. 43. Wichtige Fundplätze in Nordnorwegen (vgl. S. 280; 292)
Abbildungen
Hamn, Kvam/Hordaland (Vorlage: Myhre 1997a, Abb. 7)
Grønnesby, Inderøy/Nord-Trøndelag (Vorlage: Johansen 2002, 17) Abb. 44. Lange, sehr breite Großbootshäuser im südwestlichen und mittleren Norwegen (vgl. S. 277; 279)
309
310
Abbildungen
Großbootshäuser in Hadsel, Hadsel kommune/ Nordland (vgl. S. 292; Vorlage: Johansen/ Remen 1995)
Konventionelle Bootshaustypen in Nordnorwegen (Vorlage: Guttormsen 1998, Abb. 3) Abb. 45. Bootshäuser im nördlichen Norwegen
Abbildungen
A
C
E
B
D
F
A. Südwestnorwegisches Bootshaus der Eisenzeit (Vorlage: Rolfsen 1974 nach Umzeichnung durch C. Westerdahl) B. Südwestnorwegisches Bootshaus der Eisenzeit (Vorlage: Hagen 1977, Abb. 84) C. Mittelalterliches Leidang-Bootshaus nach den gesetzlichen Angaben (Vorlage: Stigum 1967, 251) D. Dänische Bootshäuser (hróf-Typ) von Harrevig (Vorlage: Ramskou 1960, 2) E. Moderne Anlagen auf den Farøer-Inseln (Vorlage: Bruun 1906, Abb. 94). F. Moderner „Windschutz“ auf Island (Vorlage: Kristjánsson 1993, Abb. 82)
Abb. 46. Bootshauskonstruktionen in Nordeuropa und im Nordatlantik (Vorlage: Stylegar/Grimm 2005b, Abb. 3)
311
312
Abbildungen
oben: offene Holzbauweise – grindanaust (Vorlage: Færøyvik 1987, 161); mittig: geschlossene Holzbauweise – tømmernaust (Vorlage: Færøyvik 1987, 158); unten: Stein-/Holzbauweise – steinnaust (Vorlage: Schjelderup 1995, Abb. 3) Abb. 47. Moderne Bootshäuser in Südwestnorwegen
Abbildungen
Finnisches Bootshaus für ein Kirchboot (Vorlage: Vilkuna 1975, Abb. 2)
Künstlerische Wiedergabe eines norwegischen Bootshauses („Jernaldermann med båt og naust“ von Solvår Wågo, Vorlage: Bratrein 1996, 14) Abb. 48. Skandinavische Bootshäuser
313
314
Abbildungen
1. Håkon Håkonsson 2–4. Vertreter der Geistlichkeit 5. Königin 6–12. Familienmitglieder
A, B. Geistliche L. Lehnsmänner G. Gäste H. Gefolgsleute
Abb. 49. Das Bootshaus im Königshof zu Bergen (S. 299). Sitzordnung während der Krönungsfeierlichkeiten von Håkon Håkonsson im Jahr 1247 (Vorlage: Lunden 1976, 378, nach G. Fischer)
Abbildungen
Spätkaiser- und völkerwanderungszeitliche Funde St 9460b: Kugelförmiges Gefäß St 9460o: Eimerförmiges Gefäß; St 9460ao, St 9460ap, St 9461aø: Angelhaken St 9460aå: Eisenmesser
Abb. 50. Bootshausfunde: Teil 1 (Nord-Kolnes, Sola/Rogaland). Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 11, 14, 19–21 (vgl. S. 332f.)
315
316
Abbildungen
Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit 4, 5, 7, 8: Eimerförmige Gefäße 13: Senkgewicht 14: Wetzstein aus Quarzit
Wikingerzeit 20, 21: Senkgewichte 22: Wetzstein aus Schiefer
Abb. 51. Bootshausfunde: Teil 2 (Stend, Bergen/Hordaland) Vorlage: Grimm 1999, Stend-Funde I, III (vgl. S. 352f.)
Abbildungen
Intakte Klinkernägel aus dem Zeitraum nach 1100 oben: Kårevik, Stord/Rogaland = B 12360 unten: Kinsarvik, Ullensvang/Hordaland = B 10901
Abb. 52. Bootshausfunde: Teil 3 (Kinsarvik: vgl. S. 350f.; Kårevik: vgl. S. 344f.)
317
318
Abbildungen
Rekonstruktion der Ring-Anlage von Klauhaugane in Südwestnorwegen (Vorlage: Capelle 2000, Abb. 57 nach Magnus/Myhre)
Rekonstruktionsversuch der Ring-Anlage von Steigen in Nordnorwegen (Vorlage: Lund 1955, Abb. 2)
Abb. 53. Norwegische Ring-Anlagen (vgl. S. 287f.)
Abbildungen
319
Skandinavische Schiffe zum Mannschaftstransport
Skandinavische Schiffe zum Frachttransport
Abb. 54. Skandinavische Schiffsfunde (vgl. S. 432f.; Vorlage: Crumlin Pedersen 1991, Abb. 5–8)
320
Abbildungen
Abb. 55. Slawische Bootshäuser in Ralswiek (Vorlage: Herrmann 1997, Abb. 33, 35.2)
Abbildungen
Abb. 56. Norwegische Schiffsgräber (vgl. S. 432)
321
322
Abbildungen
Abb. 57. Herkunft des Fundmaterials der dänischen Mooropfer um 200 n.Chr. (Vorlage: Ilkjær 1993, Abb. 153)
Abbildungen
Machtzentren der älteren Eisenzeit in Dänemark. A. Gudme/ Lundeborg (Periode C1b–D2); B. Himlingøje (Zenit: C1b)
Der Zentralplatz von Gudme/Lundeborg (Vorlage: Thomsen 1994, Abb. 1) 1. Gudme; 2. Møllegårdsmarken; 3. Broholm; 4. Lundeborg
Abb. 58. Die dänischen Fundplätze in Gudme/Lundeborg und Himlingøje
323
324
Abbildungen
L’Anse aux Meadows, Neufundland (Vorlage: Capelle 1987, Abb. 48)
Herjolfsnæs, Grønland (Vorlage: Berglund 1988, 63) 1. Kirchruine (13. Jh.); 2. Wohngebäude mit Halle; 3–9. Weitere Gebäude; 10. Deich; Bootshaus unkartiert
Brough of Birsay, Orkney-Inseln (Vorlage: Crawford 1987, Abb. 55)
Abb. 59. Nordatlantische Fundplätze mit Bootshäusern (vgl. S. 268; 270)
15. Katalog der ausgegrabenen Bootshäuser
326
Katalog – Befund 1: Åker, Hamar (Hedmark)
Kurzinformation – Sondage in einem ostnorwegischen Großbootshaus am Übergang von der jüngeren Eisenzeit zum Mittelalter; Kontext: Lage bei einem herausragenden Gehöft der Eisenzeit bzw. des Mittelalters (vgl. S. 272) Topografie – geschützte Position in Åkersvika an der Ostseite vom Mjøsa-See, am Rand einer Landzunge Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1973; 1987/88
Nybruget/ Rolfsen
Sondage
teilweise: 19 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
40 m
16 m
28 x 7,5 m
Bauch
dünne Kulturschicht
10 Pos.
11.-13. Jh. (14C)
A: „300-550“ B: Mittelalter
Details: Befunde – Konstruktion: planiertes Vorgelände mit Holzstöcken (Walzenresten); Stein-/Erde-Wälle; Hausinneres: nicht untersucht – die Lage des Bootshauses im Nutzungszeitraum ist wegen moderner Eingriffe in den Seeverlauf nicht zu ermitteln Details: Funde (C 34624; 37917h) – unterhalb vom Bootshaus: Keramik – im Bootshaus bzw. im Vorgelände: Nagelfragmente, Flintstücke, ein Wetzsteinfragment, ein Fragment eines bearbeiteten Steins, ein kleiner runder Stein, Schlacke, verkohlte Knochen, verbrannte Rinde, Holzkohle Details: Datierung – Vorgängerbau: Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit (Keramikfunde unterhalb vom ausgegrabenen Bootshaus) – untersuchte Anlage: Übergang von der späten Wikingerzeit zum frühen Mittelalter (zu den 14CDatierungen vgl. S. 436) Details: Kontext – Lage bei einem herausragenden Zentralplatz der Eisenzeit bzw. des Mittelalters (vgl. Kap. 8.2) – eventuell Nutzung des Bootshauses als Festhalle bei einem Treffen zwischen Magnus dem Guten und Harald dem Harten im Jahr 1046, wo eine Übereinkunft über ein gemeinsames Königtum getroffen wurde (vgl. Kap. 6.2) Literatur: NYBRUGET 1973; ROLFSEN 1992
Katalog – Befund 1: Åker, Hamar (Hedmark)
Lage (Vorlage: Rolfsen 1992, Abb. 4)
Lage (Vorlage: Rolfsen 1992, Abb. 2)
327
328
Katalog – Befund 2a-c: Haus III, IV, VI in Vere, Lista (Vest-Agder)
Kurzinformation – früheste vollständige Untersuchung von Bootshäusern, die erst unter dem Eindruck moderner archäologischer Untersuchungen als sekundär umgebaute Unterstellplätze erkannt wurden; ihre Deutung wird durch die Mehrphasigkeit und die sehr umfangreichen Keramikfunde erschwert; Kontext: Zugehörigkeit zu einem Gehöft (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Lage auf einer ca. 50 m breiten Fläche zwischen einer Terrassenkante und einem großen Moor unterhalb einer höheren Terrasse mit den Gehöften Vere und Stave an der Westseite der Lista-Halbinsel; im Nutzungszeitraum, d.h. bei einem 2 m höheren Wasserstand, befanden sich die Häuser am Strand einer geschützten Bucht Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1933
Grieg
Sondage
komplett
Befund III Distanz NN Maße ? 2,5 m 11 x 4 m
Form Bauch?
Stratigrafie Funde Kulturschicht? 91 Pos.
Datierung 4.-6. Jh (Funde)
Phasen mind. 2
Form Rechteck?
Stratigrafie Funde Kulturschicht? 359 Pos.
Datierung 3.-6. Jh (Funde)
Phasen 2
Form
Stratigrafie
Datierung
Phasen
Befund IV Distanz NN Maße ? 2,5 m 16 x 5,5 m Befund VI Distanz NN
Maße
Funde
Details: Befunde – Konstruktion: Steinwände; Pfostenreihen bei Befunden III und IV (evtl. VI); evtl. Wandgraben bei IV – Feuerstellen: je eine in Befund III und VI, vier in IV – unklare Phasenzuordnung: ältere Phase = Bootshäuser; jüngere Phase = Werkplätze (?) Details: Funde (C 25984) – sehr umfangreiche, unstratifizierte Keramikvorkommen und andere Funde; Nägel als Anzeiger für einen maritimen Gesamtzusammenhang der Befunde Details: Datierung – der Datierungsrahmen der Häuser (3.-6. Jh.) ist anhand der Keramik zu ermitteln, z.B. zahlreichen Fragmenten von Eimerförmigen Gefäßen Details: Kontext – kaiser- und völkerwanderungszeitliche Hausbefunde I, II, V; Befunde I, II: GRIEG 1934b, 46–52 Literatur: GRIEG 1934a; MYHRE 1977, 68–70
Katalog – Befund 2a-c: Haus III, IV, VI in Vere, Lista (Vest-Agder)
Lage
Lage der Bootshäuser IV und VI (Vorlage: Myhre 1977, Abb. 17)
329
330
Katalog – Befund 3a: Haus 13 in Nord-Kolnes, Sola, Jæren (Rogaland)
Kurzinformation – gründliche Untersuchung mehrerer spätkaiser- und völkerwanderungszeitlicher Unterstellplätze mit der für Jæren typischen Steinbauweise, darunter Haus 13 mit den bemerkenswertesten Befunden; die zahlreichen Keramikobjekte führten den Ausgräber P. Rolfsen zur Formulierung der sogenannten „Handels-These“ (vgl. S. 408); Kontext: Zugehörigkeit zu einem Zentralgehöft (vgl. S. 272) Topografie – Lage an einer geschützten, seichten Bucht mit sandigem Untergrund Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1960er Jahre
Rolfsen
Notgrabung
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
65 m
3m
22 x 3 m
Rechteck
Kulturschicht: 6–12 cm
58 Pos.
1.-6. Jh. (Funde, 14C)
1?
Details: Befunde – Konstruktion: planiertes Vorgelände mit Steinreihen zum Wasser hin; Steinwände; gemeinsame Längswand mit Befund 14 im Osten; Hausinneres: partielle innere Wandgräben (max. 2,7 m lang, 0,25 cm breit, bis 0,40 m tief), mittige Rinne (12,5 m lang, 0,8–1,2 m breit, bis 0,46 m tief, sehr holzkohlehaltig und mit quergerichteten verkohlten Holzstöcken/Gleithölzern), zwei Feuerstellen: HI27; HI 21/22 Details: Funde (S 9460a-åå) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: 1090 Scherben von wenigstens 56 Eimerförmigen Gefäßen und 630 Scherben von mindestens 63 weiteren Gefäßen; Harz, Schmelztiegel, Wetzsteine, Nagelfragmente, Angelhaken, ein Hobelbestandteil, Feuerstähle, Eisenfragmente, Proben – Fundpublikation durch den Ausgräber P. Rolfsen (vgl. S. 315) Details: Datierung – Datierungswiderspruch: Funde = 350–550 n.Chr.; 14C-Datierungen = 1.-6. Jh. (vgl. S. 435) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: Zugehörigkeit zu einem Zentralgehöft (vgl. S. 273; 289) – Kontext im weiteren Sinne: merkantile Deutung der Hausbefunde (Handels-These) wegen der umfangreichen Keramikfunde Literatur: ROLFSEN 1974, 44–54
Katalog – Befund 3a: Haus 13 in Nord-Kolnes, Sola, Jæren (Rogaland)
331
Lage
Grundriss (Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 9)
Lage (Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 8)
332
Katalog – Befund 3b: Haus 14 in Nord-Kolnes, Sola, Jæren (Rogaland)
Kurzinformation – vgl . S. 330; Befund 14 mit einer gut dokumentierten Mehrfachnutzung Topografie – vgl. S. 330 Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1960er Jahre
Rolfsen
Notgrabung
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
65 m
3m
15 x 3 m
Rechteck
Kulturschicht 1: max. 10 cm; -lage 2: 2-6 cm
67 Pos.
1.-6. Jh. Funde, 14C)
mind. 4
Details: Befunde – Konstruktion: Steinwände, eine Längsseite zusammen mit Haus 13 – „Hauptbefund“ (2 Phasen): getrennte Kulturschichten im Hausinneren; „Altbefund“ (2 Phasen): untere Schichten entlang der gemeinsamen Längswand mit Befund 13 sowie unterhalb bzw. außerhalb der östlichen Längswand von Befund 14 (eventuell auch ca. 10 m östlich vom Bootshaus) Details: Funde (S 9461a-bi/S 9460A-H; 9461A-AF) – „Hauptbefund“/Kulturschichten: 651 Scherben von wenigstens 51 Eimerförmigen Gefäßen und 1702 Scherben von mindestens 109 weiteren Gefäßen, Harz, Bernsteinstücke, zusammengepresste Fasern (Textilien oder Rinderhaare), Nagelfragmente, Angelhaken, Eisenmesser, Eisenfragmente, unterschiedliche Proben, Flintstücke, Bimsstein – „Altbefund“/fundführende Schichten unter dem Bootshaus 13/14 bzw. außerhalb von Haus 14: 27 Scherben von wenigstens 16 Eimerförmigen Gefäßen und 789 Scherben von mindestens 39 weiteren Gefäßen; Spindelrad, Nagelfragmente, Holzkohleproben – Fundpublikation durch den Ausgräber P. Rolfsen (vgl. S. 315) Details: Datierung – wegen einer stratigrafischen Durchmischung ist keine zuverlässige Datierung zu ermitteln: „Hauptbefund“ mit Fundhorizonten im 4.-6. Jh. (Keramik) bzw. in Eggers-Periode B2 (vgl. S. 435); „Altbefund“ mit Fundhorizonten im 4. Jh. (Keramik) bzw. in Eggers-Periode B2 (vgl. S. 435) Details: Kontext – vgl. S. 330 Literatur: ROLFSEN 1974, 55–73
Katalog – Befund 3b: Haus 14 in Nord-Kolnes, Sola, Jæren (Rogaland)
333
Lage
Grundriss (Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 16)
Lage (Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 8)
334
Katalog – Befund 3c: Haus 15 in Nord-Kolnes, Sola, Jæren (Rogaland)
Kurzinformation – vgl. S. 330; Befund 15 mit einer gut dokumentierten Umbauphase (Werkplatz?) Topografie – vgl. S. 330 Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1960er Jahre
Rolfsen
Notgrabung
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
42 m
3,2 m
19 x 3 m
Rechteck
Kulturschicht: 10 cm
66 Pos.
spätes 4.-5. Jh. 2 (Funde)
Details: Befunde – Konstruktion: planiertes Vorgelände; Steinwände; Umbau zu verkleinertem Haus von 11 x 3–4 m in der Wikingerzeit (Werkplatz?) Details: Funde (S 9462a-bh) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: 491 Scherben von wenigstens 59 Eimerförmigen Gefäßen und 895 Scherben von mindestens 82 weiteren Gefäßen; Harzstück, Schmelztiegel, Bernsteinstücke, Pechstück, Glasperle, Specksteinfragment, Wetzsteinfragmente (Quarzit), Wetzsteinfragmente (Schiefer), Nagelfragmente, Angelhaken aus Eisen, fragmentierter Eisenring, stark verrostete, eiserne Gürtelspange (?), Eisenfragmente, Schleifsteine, Flint, Bergkristallstück, Quarzitstück, Bimsstein, Proben Details: Datierung – Bootshaus der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit (vgl. z.B. die Eimerförmigen Gefäße) – Umbauphase der Wikingerzeit (vgl. z.B. das Specksteinfragment) – Fundpublikation durch den Ausgräber P. Rolfsen Details: Kontext – vgl. S. 330 Literatur: ROLFSEN 1974, 73–83
Katalog – Befund 3c: Haus 15 in Nord-Kolnes, Sola, Jæren (Rogaland)
335
Lage
Grundriss (Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 23)
Lage (Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 8)
336
Katalog – Befund 4: Sunde, Stavanger (Rogaland)
Kurzinformation – vollständige Untersuchung in einem der wenigen, sicher datierten Bootshäuser der südwestnorwegischen Wikingerzeit; Kontext: vermutlich Zugehörigkeit zu einem Gehöft (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Lage in einem abfallenden Gelände an der Südseite einer Bucht Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1960er Jahre
Rolfsen
Notgrabung
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
22 m
2,4 m
8,5 x 2,7 m
Rechteck
Kulturschicht: 10–30 cm
9 Pos.
9.-11. Jh. (Funde, 14C)
1
Details: Befunde – Konstruktion: planiertes Vorgelände; Steinwände; Hausinneres mit eingetiefter Grundfläche; Pfostenlöcher an den Ecken der inneren Giebelseite Details: Funde (S 9463 a-I) – Herkunft: Hausinneres bzw. außerhalb davon – Funde: kugelförmiges Gefäß aus Speckstein, Senkgewicht, Nagelfragmente, Eisenstück, Holzkohleproben, fragmentiertes Specksteingefäß, Pech (Proben), Flint – die Funde wurden durch den Ausgräber P. Rolfsen publiziert Details: Datierung – Funddatierung: Wikingerzeit (Specksteingefäß); 14C-Datierung: 900–1020 (vgl. S. 436) Details: Kontext – vermutlich Zugehörigkeit zu einem Gehöft Literatur: ROLFSEN 1974, 83–87
Katalog – Befund 4: Sunde, Stavanger (Rogaland)
337
Lage
Grundriss (Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 28)
Lage (Vorlage: Rolfsen 1974, Abb. 27)
338
Katalog – Befund 5: Vaula, Mosterøy (Rogaland)
Kurzinformation – vollständig untersuchter Befund, der erst in den 1970er Jahren unter dem Eindruck moderner Untersuchungen als Bootshaus mit späterer Umbauphase interpretiert wurde; Kontext: Zugehörigkeit zu einem Gehöft (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte, zum Wasser hin abfallende Lage im Osten von Mosterøy bei einer Landenge Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1945/ 1954–55
Petersen/ Møllerup
Sondage
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
17 m
3,0 m
18 x 4,5 m
Bauch
dünne Kulturschicht
23 Pos.
300–550 (Funde)
2
Details: Befunde – primäre Nutzung als Bootshaus: Konstruktion aus Steinwänden; evtl. mit inneren Wandgräben (Brandschicht entlang der Innenseite der südöstlichen Längswand); Zugänge an der Wasserseite, an der inneren Giebelseite und im Nordwesten; „Kulturschicht“: Brandlage mit Schlacke und Rinde; Feuerstellen: mittig bzw. am inneren Ende – sekundäre Nutzung als Werkplatz (?) Details: Funde (S 8082a-m; 8145a-g) – Herkunft: schwach ausgeprägte „Kulturschicht“ im Haus – Funde: gebrannter Lehm mit Bohrung, Fragmente eines dickwandigen Gefäßes, eines Eimerförmigen Gefäßes sowie eines Eisenmessers; Nagelbruchstücke, Senkgewicht aus Speckstein, fragmentiertes Specksteingefäß, Senkgewicht aus Speckstein, fragmentiertes Lot aus Speckstein, Senkgewicht aus Labrador, Wetzstein aus Sandstein, Schlacke, verkohlte Rinde, Erde (Proben), Spinnwirtel aus Chloritschiefer, Senkgewicht aus Speckstein, Gefäßbruchstücke, Lehmstücke (Waagengewichte?), Lehmstücke mit Kornabdrücken, verkohlte Rinde und Holzkohle, Eisenfragmente Details: Datierung – Bootshaus der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit (vgl. z.B. das Eimerförmige Gefäß) – Umbauphase der Wikingerzeit (vgl. z.B. das fragmentierte Specksteingefäß) Details: Kontext – zwei Gehöfte der Völkerwanderungszeit, bestehend aus Haupt- und Nebengebäuden, Rodungshügeln (rydningsrøyser) und alten Steinbegrenzungen; 50 m östlich vom Bootshaus ein im Befund gestörter Grabhügel (Frauengrab in einer Kammer mit einer bronzenen Relief-Fibel der Völkerwanderungszeit) Literatur: MØLLEROP 1962a; ROLFSEN 1974, 19; MYHRE 1977, 58; MØLLEROP 1990
Katalog – Befund 5: Vaula, Mosterøy (Rogaland)
Lage
Rekonstruierter Grundriss (Vorlage: top. ark. AMS)
Lage (Vorlage: top. ark AMS)
339
340
Katalog – Befund 6: Nordbø, Rennesøy (Rogaland
Kurzinformation – vollständig untersuchtes Großbootshaus der späten Wikingerzeit und des Mittelalters mit herausragenden Befunden; erstmals Nachweis eines lang-schmalen Hauses am Übergang zum Mittelalter mit kaum sichtbaren Außenwällen bzw. schräggestellten Außenpfosten; Kontext: unbekannt (vgl. S. 272) Topografie – vergleichsweise exponierte Lage in einem abfallenden Terrain an einer Bucht auf dem nordöstlichen Rennesøy Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1991
Auestad
Notgrabung
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
10 m
1,7 m 29,5 x 6 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Bauch
Kulturschicht bis 30 cm
21 Pos.
11.-14. Jh (Funde, 14C)
mind. 2
Details: Befunde – Konstruktion: leichte Kies-/Sandwälle; 34 schräggestellte äußere Pfosten (Standspuren im Wall); 55 lotrechte innere Pfosten (eventuell zweiphasig); mittige Rinne (Drainage des Bootshauses); innerer Hausabschluß: Ende der Wälle, Rinne und Kulturschicht bei 94/95x; das innere Ende der Anlage jedoch erst bei 86x; zwei große Verfärbungen im Eingangsbereich (Befunde 73, 100): Schwellbalken für Holzwand (?); Pflasterung: Steinlage westlich vom Drainagegraben – Altbefunde: Feuerstelle bei 106,2y-107,6y (unterhalb vom Bootshaus); Kulturschicht außerhalb vom Haus bzw. unter dem Wall Details: Funde (S 10479) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: Knopf aus rotem Glas, grüne Perle aus Glasfluss, halbe, rotbraune Perle aus Glasfluss, rotgebrannte, glasierte Keramik, zahlreiche Eisenfragmente (meist Nägel), fragmentierter Schmelztiegel (?) aus Speckstein, zwei Wetzsteinbruchstücke aus Schiefer, gebrannter Lehm, Schlacke, verkohlte Holz- und Rindenfragmente, Holz- und Erdproben, Fragmente eines Ziegelsteins und Griffels (modern), älterer, umgelagerter Flint Details: Datierung – Funddatierung: jüngere Eisenzeit (Glasperlen); jüngere Eisenzeit/Mittelalter (Wetzsteine aus Schiefer); ab dem 14. Jh. (glasierte Keramik) – 14C-Datierungen: 980–1135; 1275–1395 (vgl. S. 436). Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: unmittelbar benachbartes Langhaus der vorrömischen Eisenzeit (14C-Datierung: 115 v.Chr. – 15 n.Chr.) – Kontext im weiteren Sinne: zahlreiche Grabdenkmäler, ein nahegelegener Tinghügel (Tinghaug), eine Höhenbefestigung im Westen, ein altertümliches Gehöft im Süden Literatur: AUESTAD 1992; 1995; JAKHELLN 1995
Katalog – Befund 6: Nordbø, Rennesøy (Rogaland
Lage
Lage (Vorlage: top. ark AMS)
Grundriss (Vorlage: Auestad 1992, S.6)
341
342
Katalog – Befund 7: Nes, Karmøy (Rogaland)
Kurzinformation – partiell untersuchtes Großbootshaus, zusammen mit einem parallel gelegenen Befund (Haus 2) die einzigen Anlagen mit einer möglicherweise merowingerzeitlichen Datierung in Südwestnorwegen; beide Befunde mit Drei-Komponenten-Bauweise (Anlegestelle, Gleitfläche, Haus = stø, opptrekk, naust) sowie mit einem älteren, überlagerten Befund; Kontext: Zugehörigkeit zu merowingerzeitlichem Königsgut (vgl. S. 272) Topografie – exponierte Lage auf der Westseite von Karmøy auf einer kleinen Ebene, die zu einer früheren Bucht hin abfällt, 400 m südwestlich vom modernen Hafen in Ferkingstad Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1960
Christensen/ Myhre
Sondage
teilweise: 2 x 1 m²
Der Befund Distanz
NN
ca. 60 m 6 m
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
33 x 6 m
Bauch
Kulturschicht: 10 cm
5 Pos.
Kaiser-/Mero- 3 wingerzeit
Details: Befunde – Konstruktion: Drei-Komponenten-Bauweise (planierte Anlegestelle, gepflasterte Gleitfläche und Haus); Haus: Steinwände; gepflasterter Eingangsbereich ohne Kulturschicht; Hausinneres mit ungeklärter Innenkonstruktion, dort eine ältere Kulturschicht sowie eine jüngere Pflasterung (= Zweiphasigkeit der Anlage) Details: Funde (ohne Nummer) – Herkunft: aus dem Hausinneren, jedoch unstratifiziert – Funde: Holzkohle, Holzspäne, Rinde, bis 1 m lange Holzstöcke (wahrscheinlich Reste von Gleithölzern) Details: Datierung – überlagerter Altbefund der Kaiserzeit; vgl. die 14C-Datierung von unstratifizierter Holzkohle: 130–260; 290–320 – untersuchte Anlagen der Merowingerzeit; vgl. die 14C-Datierung eines bearbeiteten, unstratifizierten Holzstücks: 660–790 (vgl. S. 435f.) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: ein parallel gelegener Großbefund (Haus 2) und ein älteres, überlagertes Bootshaus (ca. 17 x 5 m) – Kontext im weiteren Sinne: Gräber der Merowingerzeit, darunter zwei mit Fremdgut; ein Großgrabhügel (Durchmesser: 30 m); eine Holzkirche des Mittelalters; Nachbargehöft Ferkingstad mit Zugehörigkeit zum Kloster in Utstein (für das Mittelalter bezeugt); Utstein und Ferkingstad mit Wurzeln in merowingerzeitlichem Königsgut, das später durch eine Schenkung an die Kirche übertragen wurde (vgl. S. 290)? Literatur: CHRISTENSEN/MYHRE 1960; ROLFSEN 1974, 20–24; MYHRE 1977, 58; OPEDAL 1998, 130–131
Katalog – Befund 7: Nes, Karmøy (Rogaland)
343
Lage
Lage (Vorlage: Myhre 1997a, Abb. 2)
Profil (Vorlage: Christensen/ Myhre 1960)
Grundriss (Vorlage: Christensen/Myhre 1960)
344
Katalog – Befund 8: Kårevik, Stord (Rogaland)
Kurzinformation – partielle Untersuchung in einem Großbootshaus in eisenzeitlicher Bautradition (Schiffsform; Stein-/Erde-Wälle), das jedoch dem Übergang zum Mittelalter zuzuweisen ist; Kontext: Funktion als Leidang-Bootshaus (vgl. S. 272) Topografie – geschützte Lage in einem abfallenden Terrain auf dem südöstlichen Stord Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1972
Agdestein/ Myhre
Notgrabung
teilweise: 18 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
10 m
2,1 m
30 x 7 m
Bauch
Kulturschicht 1: 5 cm, -lage 2: 5–10 cm
1 Pos.
11.–12. Jh. (Funde; 14C)
mind. 2
Details: Befunde – Konstruktion: Stein-/Erde-Wälle; Hausinneres: Wandgräben; zweiphasige Nutzung der Anlage (Kulturschichten auf unterschiedlichen Niveaus) – Altbefund: Holzkohleschichten aus der Wallsohle (Rodungsbrand vor Errichtung des Bootshauses?) Details: Funde (B 12360) – Herkunft: unstratifiziert – Fund: intakter, wenig korrodierter Klinkernagel. Gesamtlänge: 6,2 cm; quadratischer Stiel (vgl. S. 317) Details: Datierung – Funddatierung: nach 1100; 14C-Datierung: 1000–1160 (vgl. S. 436) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: Kochgrube mit Durchmesser von 1,60 m südöstlich vor dem Bootshauszugang – Kontext im weiteren Sinne: Bezeugung von Kårevik skipreide (1360), jedoch ohne Verbindung mit einer Kirche Literatur: AGDESTEIN 1972; MYHRE 1972
Katalog – Befund 8: Kårevik, Stord (Rogaland)
Lage Grundriss (Vorlage: Myhre 1972)
Profil (Vorlage: Myhre 1972)
345
346
Katalog – Befund 9: Bjelland, Stord (Rogaland)
Kurzinformation – früheste Ausgrabung eines Bootshauses mit moderner Grabungsmethodik; erstmals Nachweis einer ältereisenzeitlichen Großanlage mit zahlreichen aufschlussreichen Befunden; gestützt auf diese Untersuchung formulierte der Ausgräber E. Hinsch die sog. „Festhallen-These“ (vgl. S. 266); Kontext: „lokales Machtzentrum“ (vgl. S. 272) Topografie – geschützte Lage in einem leicht abfallenden Gelände bei einer seichten Bucht auf dem südöstlichen Stord Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1957
Hinsch
Notgrabung
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
50 m
3m
27 x 5 m
Bauch
dünne Kulturschicht
14 Pos.
mind. 3 3.-6. Jh. (Funde, 14C)
Details: Befunde – Konstruktion: Stein-/Erde-Wälle; Hausinneres: Wandgräben (0,60–0,75 m breit; 0,40–0,60 m tief); evtl. 2 m breite Pflasterung an der Innenseite der Längswände; quergerichtete Walzen (10–18 cm breit; Abstand: 70–75 cm); Pfostenlöcher am Hauseingang und an den inneren Giebelseiten; mittige Rinne (Drainage des Bootshauses); zweiphasige Innenwand (Innenseite: Holzwand, Außenseite: „Rinne“); Hauseingang: quergerichtete Holzwand und Türstein mit Kielspur – Altbefunde: dicke Holzkohleschicht direkt auf dem sterilen Untergrund an der westlichen Wallaußenseite; Feuerstelle an der östlichen Außenseite; beide Längswälle mit umgelagerten Funden; überlagerte Feuerstelle nahe dem Hauszugang Details: Funde (B 11135) – Herkunft: ein Teil der Nagelfragmente aus dem Altbefund unter dem Bootshaus, die übrigen Funde aus dem Hausareal selbst; – Funde: Fragmente von drei Eimerförmigen Gefäßen und eines Gefäßes vom Typ Rygh 361; zahlreiche Nagel-/Eisenfragmente, Schlackestücke, Granatsplitter, Teile einer Holzwand und von Schwellbalken aus dem Hausinneren, Holzstück von leichter Rückwand im Hausinneren, Walzenreste (Gleithölzer), Lehmprobe Details: Datierung – Datierungswiderspruch: Funde der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit (vgl. z.B. die Eimerförmigen Gefäße); 14C-Datierung: 160–180; 220–340 (vgl. S. 435) Details: Kontext – nahegelegene Gräber als Zeugnis für ein „lokales Machtzentrum“: Waffengrab von Stord Verft (Periode B2); Bestattung mit Beigabe eines Vestlandkessels (Høyland: Langehaugen); Bestattung mit Beigabe eines Vestlandkessels in einem Grabhügel von 25 x 9 m (Høyland: Askehaugen) Literatur: HINSCH 1957a; 1957b; 1957c; 1960; BAKKA 1972, 128–134; ROLFSEN 1974, 24–26; MYHRE 1977, 57f.
Katalog – Befund 9: Bjelland, Stord (Rogaland)
347
Lage
Grundriss (Vorlage: Hinsch 1960, Abb. 1)
Rekonstruktion des Profils
348
Katalog – Befund 10: Valland, Kvam (Hordaland)
Kurzinformation – frühe Untersuchung in einem massiven, sehr breiten Großbootshaus des Mittelalters („Kinsarvik-Typ“) ohne Anzeichen für konstruktive Elemente im Hausinneren; diese Untersuchung regte E. Bulls Artikel (1917) über Leidang-Bootshäuser an; Kontext: Großgehöft der Eisenzeit (vgl. S. 272) Topografie – geschützte Buchtlage in einem zum Wasser hin abfallenden Terrain im Hardangerfjord Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1915
Shetelig
Sondage
teilweise: 16,5 m²
Der Befund Distanz
NN
ca. 10 m 2,4 m
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
32 x 15 m
Rechteck
Kulturschicht?
s.u.
Mittelalter
1
Details: Befunde – Konstruktion: massive Steinwände; keine Anzeichen für eine Innenkonstruktion bzw. eine Kulturschicht; der fehlende innere Querabschluss ist wahrscheinlich durch entfernte, sekundär verwendete Steine bedingt Details: Funde (B 6810) – Herkunft: ein wahrscheinlich bootshauszeitlicher Nagel, der Rest der Objekte aus einer sekundären, neuzeitlichen Auffüllung – Funde: Nagel, Kreidepfeife, Fragment eines quadratischem Glasgefäßes; Fensterglasreste, Fragmente eines dreibeinigen Gefäßes und von Fayence-Keramik, Bruchstücke von bemalten Tellern Details: Datierung – ein bootshauszeitlicher (?) Nagel ohne nähere Datierung, Funde aus der Füllschicht frühestens aus dem 16. Jh. Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: Grabhügel unmittelbar hinter dem Haus, möglicherweise mit einem Bootsgrab der Wikingerzeit (SHETELIG 1915); Ortsbezeichnung Skipadal („Tal der Schiffe“) – Kontext im weiteren Sinne: drei nahegelegene Großgrabhügel als Indikator für ein Großgehöft der Eisenzeit (RINGSTAD 1986, Kat.Nr. 89–91) Literatur: SHETELIG 1915
Katalog – Befund 10: Valland, Kvam (Hordaland)
Lage
Lage (Vorlage: Shetelig 1915)
Profil (Vorlage: Shetelig 1915)
349
350
Katalog – Befund 11: Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland)
Kurzinformation – partielle Ausgrabung in einem massiven, sehr breiten Großbootshaus des Mittelalters mit deutlichen konstruktiven Befunden und einem intakten Klinkernagel; von dieser bekannten Anlage kann die Bezeichnung „Kinsarvik-Typ“ für die massiven mittelalterlichen Unterstellplätze Südwestnorwegens abgeleitet werden; Kontext: Zentralplatz der jüngeren Eisenzeit und des Mittelalters (vgl. S. 272) Topografie – geschützte Lage am inneren Ende eines Fjords Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1954
Fett
Restaurierung
teilweise
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
ca. 5 m
1,5 m
30 x 16 m
Rechteck
Kulturschicht?
28 Pos.
Mittelalter
1
Details: Befunde – Konstruktion: massive Steinwände; leicht erhöhtes Podest von 2 m Breite entlang der Innenseite der südlichen Längswand; Innenseite des Podests mit einer Reihe aus großen, flachen Steinen parallel zur Längswand; weiter nach innen eine eingetiefte Grundfläche für ein Fahrzeug; Abbruch der Steinreihe im Westen durch eine möglicherweise jüngere Feuerstelle; Befunddeutung: Steinreihen auf beiden Innenseiten dienten einst als Unterlage für eine hölzerne Innenkonstruktion Details: Funde (B 10901) – Herkunft: Gräben an den Mauerinnenseiten, Podest, Kohlegruben, Lesefunde; der überwiegende Teil der Funde aus einer sekundären, neuzeitlichen Auffüllung – Funde: intakter Klinkernagel (vgl. S. 317), Nagelfragmente, gebrannter Lehm, Schlacke, Ziegel, Holzkohle, Eisenmeißel, intakter Nagel, Kalk, Kreidepfeife, fragmentierte Glas- und Keramikflasche, Kohle Details: Datierung – ein intakter, allerdings unstratifizierter, Klinkernagel aus dem Zeitraum nach 1100; Funde aus der Füllschicht (u.a. ein Bruchstück eines dreibeinigen Gefäßes und eine Kreidepfeife) frühestens aus dem 16. Jh. Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: maritimer Ortsname Skipastø („Anlegestelle von Schiffen“) – Kontext im weiteren Sinne: Indikatoren für eine Zentralstellung Kinsarviks in der Wikingerzeit (Bootsgrab mit Waffenbeigabe und Silberkette) und im Mittelalter (eine frühromanische Steinkirche, Handels- und Tingplatz, skipreide-Zentrum) Literatur: FETT 1954a; 1954b; BAKKA 1963, 214-220
Katalog – Befund 11: Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland)
Lage
351
Lage (Vorlage: Christie 1986, Abb. 1)
Grundriss (Vorlage: Fett 1954)
352
Katalog – Befund 12: Stend, Bergen (Hordaland)
Kurzinformation – vollständige Untersuchung einer mehrphasigen Anlage der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit mit herausragenden Befunden, darunter eine teilweise erhaltene, hölzerne Rückwand; Kontext: „lokales Machtzentrum“ (vgl. S. 272) Topografie – Lage an einer seichten Bucht am inneren Ende des Fanafjords im südwestlichen Teil der Halbinsel von Bergen Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1966–72
Kvalvaag/Bakka bzw. Myhre
Sondage
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
15 m
2,5 m
34,5 x 5 m
Bauch
s.u.
25 Pos.
3.-6. Jh. (Funde, 14C)
mind. 4
Details: Befunde – eingetiefte Grundfläche Phase 1 = „Bootshaus 1“ – Wandgraben und Pfostenloch unter einer inneren Feuerstelle; „Feuerstelle A“ und Kulturschicht im Westen (unter dem westlichen Längswall von Bootshaus 2/3) Phase 2a,b = „Bootshaus 2“ – gut erhaltenes Bootshaus mit zwei Phasen; Befunde: Wandgräben an beiden Längsseiten, am Innenabschluss (zweiphasig) und auf der Wasserseite; zwei Reihen von Pfostenlöchern (57 Befunde), darunter 17 Paare (Hauptpfosten); „obere Kulturschicht“; Feuerstellen nahe dem Ausgang und an der inneren Giebelseite Phase 3 = „Bootshaus 3“ – nur teilweise dokumentiertes Bootshaus: jüngeres Wandgrabensystem; „obere Kulturschicht“; Feuerstellen Bakka I/II; Pfostenlöcher Bakka I-V Phase 4 = Werkplatz – unterschiedliche Befunde ohne erkennbaren Zusammenhang Details: Funde (B 12277, 12278) – Herkunft: Altbefund westlich vom Bootshaus sowie aus dem Hausinneren – Funde: Eimerförmige Gefäße, Senkgewichte, Wetzstein- und zahlreiche stark korrodierte Nagelfragmente, Holz, verkohlte Knochen, Specksteingefäß, Eisenschlacke (S. 316) Details: Datierung – Phase 1: Kaiserzeit (14C-Datierung; stratigrafische Feststellungen); Phase 2: Spätkaiser-/Völkerwanderungszeit (14C-Datierungen; Funde); Phase 3: Völkerwanderungszeit (14C-Datierung; Funde); Phase 4: Wikingerzeit (Funde); bootshauszeitliche Radiokarbondatierungen aus dem Zeitraum vom 1.-6. Jh. (vgl. S. 435) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: zwei nahegelegene Grabhügel – Kontext im weiteren Sinne: Hinweise auf ein lokales Machtzentrum der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit (zwei Gräber mit Vestlandkesseln, zehn Waffengräber, ein Goldring/Lesefund der älteren Eisenzeit sowie ein wenige Kilometer westlich gelegenes Großbootshaus bei Flesland) Literatur: BAKKA undatiert; KVALVAAG 1967; BAKKA 1968; MYHRE 1973; 1977; GRIMM 1999; 2005
Katalog – Befund 12: Stend, Bergen (Hordaland)
353
Lage (Vorlage: Stylegar/Grimm 2005b, Abb. 2)
Grundriss (Vorlage: Grimm 1999, Abb. 5)
Lage (Vorlage: Grimm 1999, Abb. 4)
354
Katalog – Befund 13: Vindenes, Sund (Hordaland)
Kurzinformation – vollständige Untersuchung eines Bootshauses von 6 x 2 m, Kontext: Zugehörigkeit zu einer auf Fischfang spezialisierten Siedlung des Mittelalters (vgl. S. 272; 408) Topografie – exponierte Lage in einem abfallenden Gelände an einer Bucht auf der Halbinsel Vindenes im Norden der Insel Store Sotra westlich von Bergen Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
?
Randers
Sondage
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
?
1m
6x2m
Rechteck
Kulturschicht 2- Holz 3 cm
Datierung
Phasen
12.-13. Jh. (14C)
1
Details: Befunde – Konstruktion: Steinwände mit einer Gesamtlänge von 12 x 2 m, zusammengesetzt aus einem Unterstellplatz von 6 x 2 m (massive Längswände; Nordabschluss an eine Erhebung angelehnt) sowie einer vorgelagerten Gleitfläche von 6 m (zwei Steinreihen) Details: Funde – Herkunft: Kulturschicht – Holzreste, bearbeitete Holzstücke und Rinde (Reste von Dach und Bodenbelag) Details: Datierung – 14C-Datierung: 1110–1250 (vgl. S. 436) Details: Kontext – auf Fischfang spezialisierte Siedlung des Mittelalters: zwei Häuser, zwei Bootshäuser, Einhegungen und Ackerareale; Sitz einer vergleichsweise wohlhabenden Familie (Siedlungsfunde: Importkeramik bzw. Schloss vom Typ Rygh 452 mit Bronzebeschlag) Literatur: RANDERS 1978; 1981, 37–39
Katalog – Befund 13: Vindenes, Sund (Hordaland)
Lage (Vorlage: Randers 1981, Abb. 1)
Grundriss (Vorlage: Randers 1981, Abb. 20)
355
356
Katalog – Befund 14: Kleppe, Herøy (Sunnmøre)
Kurzinformation – frühe Notgrabung in einem mittelalterlichen, obertägig nicht erkennbaren Großbootshaus, wahrscheinlich ein Pfostenbau ohne Zwischenwände und ohne Außenwälle vom heute noch verbreiteten „Typ Sunnmøre“; Kontext: nicht erschlossen (vgl. S. 272) Topografie – flaches Terrain mit einem vorgelagerten Sandstrand Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1935
Nissen Meyer
Notgrabung
komplett
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
16 m
?
24 x 7 m
Rechteck
dünne Kulturschicht
Holz, Proben
Mittelalter
1
Details: Befunde – Konstruktion: ein reiner Pfostenbau; regelmäßige Pfostenlochanordnung im Süden, weniger komplett im Norden; der innere Gebäudeabschluss nahe einem ansteigenden Felsstück konnte nicht ermittelt werden Details: Funde (B 8783) – Herkunft: Kulturschicht (Steinlage mit Holzkohle) – Holzreste (evtl. Dachbedeckung), verschiedene Erdproben Details: Datierung – Kriterien: die küstennahe Lage und hervorragende Holzerhaltung Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: zwei Steinreihen nordöstlich vom Bootshaus sind wahrscheinlich als Gleitfläche (opptrekk) eines älteren Unterstellplatzes zu deuten – Kontext im weiteren Sinne: Inselname Herøy als Anzeiger für eine militärische Bedeutung der Insel, eventuell als Flottensammelplatz oder in Verbindung mit dem Leidang-System (vgl. BULL 1920, 125 Anm. 1)
Literatur: NISSEN MEYER 1935; FETT 1947
Katalog – Befund 14: Kleppe, Herøy (Sunnmøre)
Lage
Lage (Vorlage: Nissen Meyer 1935)
357
358
Katalog – Befund 15: Veøy, Molde (Møre og Romsdal)
Kurzinformation – Sondage in einem Unterstellplatz am Übergang von der Wikingerzeit zum Mittelalter mit umfangreichen konstruktiven Befunden, die auch für ein parallel gelegenes Großbootshaus anzunehmen sind; Kontext: Lage bei einem auf königliche Initiative hin eingerichteten Zentralort für Romsdal (vgl. S. 272) Topografie – geschützte Lage an einem Naturhafen im Nordteil von Veøy Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
frühe 1990er Jahre
Solli
Sondage
teilweise: 10-15 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
?
2,68 m 15 x 9-10 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Rechteck
Kulturschicht?
7 Pos.
10.-11. Jh. (14C)
1
Details: Befunde – Konstruktion: Stein-/Erde-Wälle; Hausinneres eventuell mit Wandgraben (grubenförmige Eintiefung), Pfostenloch (Steineinfassung einer runden Eintiefung) und Dachresten (Rindenlage bzw. Holzsplitter) – Altbefund: Holzkohlelage insbesondere im mittleren Teil des Ostwalls (Brandrodung des Platzes vor Baubeginn?) Details: Funde (ohne Nummer) – Herkunft: Metallfragmente aus den Sondageschächten, die übrigen Funde aus einer jüngeren Verfüllschicht – Funde: Metallfragmente, Nagel, Backstein, Keramik, Schlacke, Rinde Details: Datierung – bootshauszeitliche Funde ohne Datierungsmöglichkeit (die neuzeitlichen Objekte stammen von einer Verfüllschicht) – 14C-Datierung aus „Brandrodungsschicht“: 890–1015 (vgl. S. 436) – Strandlinien-Datierung: Meeresspiegel bei 2,55 m über NN um 1000 (Bootshaus: 2,68 m) – Schlussfolgerung: Errichtung im Zeitraum von 1000–1100, da erst dann eine im Verhältnis zum Meeresspiegel passende Lage gegeben war Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: paralleles Bootshaus (22–25 x 9–10 m) – Kontext im weiteren Sinne: Unterstellplatz von mind. 15 x 5 m in Grønnevika; eisenzeitliche Zentralplatzfunktionen eventuell angezeigt durch den Inselnamen (Veøy: „heilige Insel“); in der späten Wikingerzeit Einrichtung eines Zentralplatzes auf königliche Anweisung hin, mit politischen, ökonomischen und kirchlichen Aufgaben für Romsdal bis zum Ausbruch der Pest (vgl. S. 299) Literatur: SOLLI 1996, 112–118
Katalog – Befund 15: Veøy, Molde (Møre og Romsdal)
Lage (Vorlage: Solli 1996, Abb. 3)
359
Lage (Vorlage: Solli 1996, Abb. 43)
Lage (Vorlage: Sørheim 1990, Abb. 2)
Profilschnitt aus Bondevika (Vorlage: Solli 1996, Abb. 14)
360
Katalog – Befund 16: Bolsøy, Molde (Møre og Romsdal)
Kurzinformation – partielle Untersuchung eines Großbootshaus von 35 x 10 m am Übergang von der Wikingerzeit zum Mittelalter mit Nachweis eines Fahrzeugs, das im Bootshaus verbrannte und dessen Klinkernägel gut erhalten sind; Kontext: Großgehöft der jüngeren Eisenzeit und des Mittelalters (vgl. S. 272; 408) Topografie – küstennahe Lage im Nordosten von Bolsøy (Tingneset) Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1989
Bostwick Bjerk
Notgrabung
teilweise
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
?
?
35 x 10 m
Rechteck
Kulturschicht?
5 Pos.
9.-15. Jh. (s.u.)
2?
Details: Befunde – Konstruktion: Wälle aus Torf und Stein; Hausinneres: zwei Reihen von Pfostenlöchern Details: Funde (ohne Nummer) – Herkunft: Klinkernägel aus einer ovalen Kohleschicht mit einem verbrannten Fahrzeug; die übrigen Funde ohne stratigrafische Zuordnung – Funde: intakte und fragmentierte Klinkernägel; Glasperle, Backstein, Speckstein Details: Datierung – Funddatierung: jüngere Eisenzeit (Glasperle); jüngere Eisenzeit/Mittelalter (Specksteinfragmente); nach 1100 (Klinkernägel) – Datierung in den Zeitraum vom 9.-15. Jh. aufgrund von Fund-, Radiokarbon- und Strandliniendatierungen (vgl. S. 436) Details: Kontext – Indikatoren für ein Großgehöft der Eisenzeit bzw. des Mittelalters: ein Großgrabhügel, eine wikingerzeitliche Bestattung mit einem silbernen Halsring sowie eine örtliche Tradition im Hinblick auf eine Kirche und einen Tingplatz (vgl. den Ortsnamen Tingneset) Literatur: BOSTWICK BJERK 1991
Katalog – Befund 16: Bolsøy, Molde (Møre og Romsdal)
361
Lage (Vorlage: Bostwick Bjerck 1991, S. 45)
Lage (Vorlage: Solli 1996, Abb. 3)
Lage (Vorlage: Bostwick Bjerck 1991, S. 45)
Grundriss (Vorlage: Bostwick Bjerck 1991, S. 47)
362
Katalog – Befund 17: Alstahaug, Alstahaug kommune (Nordland)
Kurzinformation – Sondage eines obertägig nicht erkennbaren Befundes aus dem Mittelalter, der allein anhand von Brandschichten zu identifizieren war (Großbootshaus?); Kontext: Lage bei einer um 1200 begründeten Kirche mit Handelsplatz (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Buchtlage an einem langen, seichten Strand Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
?
Berglund
Sondage
teilweise
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
?
?
groß?
?
drei Brandschichten
s.u.
12.-13. Jh. (14C)
3
Details: Befunde – die drei küstennahen Brandschichten wurden nicht vollständig erfasst Details: Funde (ohne Nummer) – Herkunft: Kultur-/Brandschicht – Funde: fragmentierte Klinkernägel Details: Datierung – die Klinkernägel bedürften einer gesonderten Betrachtung – Radiokarbon-Datierung der untersten Brandschicht: 1170–1280 (vgl. S. 436) Details: Kontext – Kirchenerrichtung und intensive Besiedlung ab 1200; zunehmende Bedeutung als Handelsplatz Literatur: BERGLUND 1995, 231 Abb. 66e
Katalog – Befund 17: Alstahaug, Alstahaug kommune (Nordland)
Lage
363
Profil (Vorlage: Berglund 1995, Abb. 66e)
Lage (Vorlage: Berglund 1995, Abb. 64)
364
Katalog – Befund 18: Nergård, Rodøy (Nordland)
Kurzinformation – Untersuchung eines Bootshauses des 17./18. Jhs.; Kontext: Zugehörigkeit zu einem Gehöft (vgl. S. 272; 408) Topografie – Lage an einer seichten, breiten Bucht am südlichen Teil einer kleiner Terrasse, 250 m nordöstlich von einer modernen Hofstelle Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1961
Storm Munch
Notgrabung
teilweise: 21 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
?
1,50 m 12 x 4 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Rechteck
dünne Kulturschicht
5 Pos.
17.-18. Jh
1
Details: Befunde – Konstruktion: Steinwände; Innenabschluss mit Steinpflasterung; mittige Feuerstelle (Sekundärnutzung?) Details: Funde (Ts 9926) – Herkunft: innerer Hausabschluss mit Pflasterung bzw. übrige Grabungsfläche – Funde: Nagel-/Eisenfragmente, Flint, Muschelschale, Fragment eines rot-braunen Lehmgefäßes, Holzkohleprobe Details: Datierung – Funde: 17.-18. Jh. (Keramik) Details: Kontext – Zugehörigkeit zu einem Gehöft Literatur: STORM MUNCH 1961; NILSEN 1996a, 59f.
Katalog – Befund 18: Nergård, Rodøy (Nordland)
Lage
Lage (Vorlage: Storm Munch 1961)
Grundriss (Vorlage: Storm Munch 1961)
365
366
Katalog – Befund 19a,b: Steigen, Steigen kommune (Nordland)
Kurzinformation – erste nordnorwegische Untersuchung von Bootshäusern (zwei Großanlagen der Wikingerzeit); Kontext: Lage bei einem bedeutenden Zentralplatz der Eisenzeit und des Mittelalters (vgl. S. 272) Topografie – geschützte Lage auf einer kleinen, abfallenden Geländepartie zwischen Fjellfuß und Wasserseite, auf einer durch vorgelagerte Inseln geschützten, leicht einziehenden Geländepartie auf dem westlichen Engeløya Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1940er Jahre
Lund
Sondage
teilweise
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
?
1,5 m
heute 20 x 5 m
Rechteck
Kulturschicht?
keine
Wikingerzeit
1
Details: Befunde – Konstruktion: Stein-/Erde-Wälle; Hausinneres mit eingetiefter Grundfläche; die Anlagen sind heute zur Wasserseite hin durch eine Straße zerstört Details: Funde – keine Details: Datierung – gestützt auf die rezente Lage über NN Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: in diesem Gebiet zwei Gruppen von je zwei wikingerzeitlichen Bootshäusern (heutige Länge: 15–20 m), die durch eine Straße partiell zerstört wurden – Kontext im weiteren Sinne: Zugehörigkeit zum Zentrum der jüngeren Eisenzeit in Steigen, z.B. mit einer Ring-Anlage; Insel mit langlebigen Zentralfunktionen der älteren Eisenzeit in Bø sowie der jüngeren Eisenzeit und des Mittelalters in Steigen (vgl. S. 273; 292) Literatur: MOLTU 1988, 135f.; BJARTMANN BJERCK 1993, 18
Katalog – Befund 19a,b: Steigen, Steigen kommune (Nordland)
Lage
1= 2= 3= 4=
frühromanische Steinkirche (Steigen) Ring-Anlage (Steigen) Großbootshaus (Steigberget) Ring-Anlage, reich ausgestattete Gräber um 200 n.Chr. (Bø) 5 = Siedlungshügel/gårdshaug (Bø) • = Großgrabhügel Lage (Stylegar/Grimm 2005b, Abb. 2)
Grundriss (Vorlage: Moltu 1988, Abb. 35 nach H.E. Lund)
367
368
Katalog – Befund 20: Flakstad, Flakstad kommune (Nordland)
Kurzinformation – partielle Untersuchung eines wikingerzeitlichen Großbootshauses mit einem verbrannten Wasserfahrzeug und Pfostenlöchern unter den Längswällen (Altbefund); Kontext: lokales Machtzentrum der jüngeren Eisenzeit und des Mittelalters (vgl. S. 272; 408) Topografie – vergleichsweise exponierte Lage auf einer breiten Sandzunge zwischen Fjellfuß und Meer am Eingang in eine Bucht mit strategischer Lage für den Schiffsverkehr bei den Lofoten Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1985
Sandmo
Notgrabung
teilweise: 15 m²
Der Befund Distanz 20 m
NN
Maße
4–4,5 m 27 x 5,5 m
Form ?
Stratigrafie Kulturschicht?
Funde 108 Pos.
Datierung 14
10. Jh. ( C)
Phasen 3-4
Details: Befunde – Konstruktion: Längswälle; natürlicher Strandwall als innere Giebelseite; Hausinneres mit eingetiefter Grundfläche; Pfostenreihen (Pfostendurchmesser von 0,25–0,40 m); drei Nutzungs- bzw. Umbauphasen, darunter die mittlere mit Überresten eines verbrannten Wasserfahrzeugs – Altbefund: Pfostenlöcher unter den Längswällen als Anzeiger für einen älteren Vorgängerbau Details: Funde (Ts 11029) – Herkunft: schwach ausgeprägte Kulturschicht im Bootshaus – Funde: Rolle einer Angelschnur (Bruchstück), zahlreiche Eisenfragmente, schwarzer Bimsstein, Wetzsteine, viele Tierknochen, Holz-/Holzkohleproben, Keramik, Kreidepfeifen. Details: Datierung – Funddatierung: jüngere Eisenzeit/Mittelalter (Wetzstein aus Schiefer); nach 1500 (Kreidepfeifen) – 14C-Datierung: 900–1010 (vgl. S. 436) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: drei Grabhügel; zwei weitere Bootshäuser (14 x 10 m; 16 x 5 m) – Kontext im weiteren Sinne: umfangreiche Siedlungsaktivitäten von der vorrömischen Eisenzeit bis in das 10. Jh.; Hinweise auf ein lokales Machtzentrum der jüngeren Eisenzeit und des Mittelalters (ein Waffengrab und ein reich ausgestattetes Frauengrab der Merowingerzeit; eine Holzkirche des 13. bzw. 14. Jhs.)
Literatur: SANDMO 1984; 1985; NILSEN 1996a, 48f
Katalog – Befund 20: Flakstad, Flakstad kommune (Nordland)
Lage (Vorlage: Sandmo 1984, Abb. 1)
Lage (Vorlage: Sandmo 1984, Abb. 2)
369
370
Katalog – Befund 21: Ramsvik, Vestvågøy (Nordland)
Kurzinformation – Untersuchung eines Großbootshauses mit mehrphasiger Kulturschicht am Übergang von der älteren zur jüngeren Eisenzeit; Kontext: Zugehörigkeit zu einem Gehöft von beträchtlicher zeitlicher Tiefe (vgl. S. 272; 408) Topografie – exponierte Lage an einer kurzen, aber breiten Bucht, die in die Ostseite des Buknesfjords einschneidet Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1995
Nilsen
Sondage
teilweise: 7,5 x 1 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
?
4,07 m 19 x 5 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Rechteck
s.u.
8 Pos.
5.-8. Jh. (Funde, 14C)
2+x
Details: Befunde – Konstruktion: Wälle aus Stein und Torf; Hausinneres mit eingetiefter Grundfläche; Steinlage im Haus (in ihrer Interpretation unsicher) – fünfteilige Schichtenabfolge im Haus: obere Kulturschicht, Bewuchsphase, Brandschicht, Aschelage, untere Kulturschicht Details: Funde (Ts 10942 j-q) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: Glasfragment, Ziegelstein, Eisen-/Nagelfragmente, Eisenbeschlag, Holzkohleprobe Details: Datierung – Funddatierung: jüngere Eisenzeit (Glasfragment) – 14C-Datierung von Holzkohle aus der oberen Kulturschicht: 430–640; 14C-Datierung von Holzkohle unter einem Stein der „Pflasterung“ aus der unteren Kulturschicht: 540–780 (S. 435) – Strandlinien-Datierung = 410 v.Chr.-30 n.Chr.; 40–60 n.Chr. (Altbefund?) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: drei weitere Bootshäuser, die nach Beurteilung ihrer rezenten Höhe über NN zeitlich gestaffelt in der jüngeren Eisenzeit und im Mittelalter in Gebrauch waren – Kontext im weiteren Sinne: Zuordnung zum Gehöft von Ramsvik, das bis in die Eisenzeit zurückreicht, sowie zu einer herausragenden Fundlandschaft am Buknesfjord (vgl. S. 292) Literatur: NILSEN 1998, 88–92
Katalog – Befund 21: Ramsvik, Vestvågøy (Nordland)
371
Lage
Grundriss (Vorlage: Nilsen 1998, Appendix)
Profil (Vorlage: Nilsen 1998, Abb. 16c)
Planum 3 (Vorlage: Nilsen 1998, Abb. 16b)
372
Katalog – Befund 22: Fyle, Vestvågøy (Nordland)
Kurzinformation – Sondage eines Bootshauses der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit; Kontext: Zugehörigkeit zu einem Gehöft von beträchtlicher zeitlicher Tiefe (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Lage an einer langen, seichten Bucht auf der Westseite des Buknesfjords Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1995
Nilsen
Sondage
teilweise: 5 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
?
2,63 m 14 x 4 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Rechteck
Kulturschicht: 2–4 cm
2 Pos.
3.-5. Jh. (14C)
2
Details: Befunde – Konstruktion: Wälle aus Stein und Torf; Hausinneres mit eingetiefter Grundfläche; zwei Reihen von Pfostenlöchern – „Schleifspur“ an der Oberfläche der Kulturschicht (0,20 m breit, 0,05 m tief und im Vergleich zur Längsachse des Bootshauses leicht nach Westen verschoben) rührt eventuell von einer sekundären Nutzung zur Bootsunterstellung her Details: Funde (Ts 10492 h-i) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: stark korrodierter Klinkernagel, Holzkohleproben Details: Datierung – Funde ohne Datierungsmöglichkeit – 14C-Datierung: 250–495 (vgl. S. 435)
Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: sieben jüngere Bootshäuser, die nach Beurteilung ihrer rezenten Höhe über NN zeitlich gestaffelt in der Eisenzeit und im Mittelalter in Gebrauch waren – Kontext im weiteren Sinne: Zugehörigkeit zum Gehöft von Fygle, das bis in die Eisenzeit zurückreicht Literatur: NILSEN 1998, 86–88
Katalog – Befund 22: Fyle, Vestvågøy (Nordland)
373
Lage
Grundriss (Vorlage: Nilsen 1998, Appendix)
Profil (Vorlage: Nilsen 1998, Abb. 15b)
Planum 4 (Vorlage: Nilsen 1998, Abb. 15a)
374
Katalog – Befund 23: Borg, Vestvågøy (Nordland)
Kurzinformation – Sondage eines mehrphasigen Großbootshauses der Eisenzeit; Kontext: Lage bei dem bekannten Häuptlingssitz von Borg auf den Lofoten (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Lage am Borgepollen, d.h. einem eisenzeitlichen Fjord Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1985
Larssen
Sondage
teilweise: 1 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
20 m
3,5 m 22 x 3,5 m Bauch
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Kulturschicht: 3–4 cm
7 Pos.
Eisenzeit (s.u.)
2
Details: Befunde – Konstruktion: Stein-/Torfwälle; Hausinneres: mittige Rinne, mit Holzkohle verfüllt – Kulturschicht: eventuell obere und untere Lage Details: Funde (Ts 8441a-g) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: Nagel-/Eisenfragmente, Schlacke, Fragment eines Wetzsteines auf Schiefer, Erd- und Holzkohleproben Details: Datierung – Funddatierung: jüngere Eisenzeit/Mittelalter (Wetzstein aus Schiefer) – 14C-Datierung der Holzkohle aus der Rinne im Haus: 892–1026 (vgl. S. 435) – Schlussfolgerung zur Datierung: ältereisenzeitliche Datierung des oberen, nicht untersuchten Hausteils anhand der rezenten Höhe über NN, jüngereisenzeitliche Stellung des unteren Teils aufgrund der Lagemerkmale, der Funde (Wetzstein aus Schiefer) und einer radiokarbondatierten Probe Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: insgesamt acht Bootshäuser am Borgepollen, darunter ein weiteres Großbootshaus der jüngeren Eisenzeit (21,5 x 3,2 m); der Ortsname Borgsjøen belegt, dass in diesem Gebiet die Bootshäuser von Borg standen – Kontext im weiteren Sinne: Zentralplatz der Eisenzeit bzw. des Mittelalters in Borg mit dem bekannten merowinger- und wikingerzeitlichen Häuptlingsgehöft von nahezu 90 m Länge; Lage auf einem Höhenrücken, rund 900 m von Borgepollen/Borgsjøen entfernt (vgl. S. 292) Literatur: LARSSEN 1985; STAMSØ MUNCH 1991a; 1991b; NILSEN 1996a, 49f.; NILSEN 1998, 97–98; STAMSO MUNCH et al. 2003
Katalog – Befund 23: Borg, Vestvågøy (Nordland)
375
Lage
Lage (Vorlage: Stamsø Munch 1991, Abb. 1)
Grundriss (Vorlage: Nilsen 1996a, Abb. 7)
Profil (Vorlage: Larsen 1985)
376
Katalog – Befund 24: Li, Vestvågøy (Nordland)
Kurzinformation – Sondage eines merowingerzeitlichen Bootshauses ohne obertägig erkennbaren Innenabschluß; Kontext: Zugehörigkeit zum Gehöft Li, das bis in die Eisenzeit zurückreicht (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Lage an der Nordseite einer Bucht im Nordwesten von Vestvågøy Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1995
Nilsen
Sondage
teilweise: 4,5 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
?
1,40 m 11 x 3 m
Form
Stratigrafie
Rechtecke Kulturschicht: 0,5–1 cm
Funde
Datierung
Phasen
4 Pos.
7.-8. Jh. (14C)
2
Details: Befunde – Konstruktion: Wälle aus Stein und Torf, ohne obertägig erkennbare Rückwand – Nutzung als einfacher, nicht überdachter Bootsunterstellplatz in der Neuzeit (mündl. Überlieferung) Details: Funde (Ts 10942 d-g) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: Nagel, Eisenfragmente, Holzkohleprobe Details: Datierung – Funde ohne Datierungsmöglichkeit – 14C-Datierung: 655–775 (vgl. S. 435) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: parallel gelegenes Bootshaus und zwei weitere Anlagen auf der Südseite der Bucht, die nach Beurteilung ihrer rezenten Höhe über NN zeitlich gestaffelt in der Eisenzeit und im Mittelalter in Gebrauch waren – Kontext im weiteren Sinne: Zugehörigkeit zum Gehöft Li, das bis in die Eisenzeit zurückzudatieren ist Literatur: NILSEN 1998, 95–97
Katalog – Befund 24: Li, Vestvågøy (Nordland)
377
Lage
Grundriss (Vorlage: Nilsen 1998, Appendix)
Profil (Vorlage: Nilsen 1998, Abb. 18b)
Planum 3 (Vorlage: Nilsen 1998, Abb. 18a)
378
Katalog – Befund 25: Sletteng, Vestvågøy (Nordland)
Kurzinformation – partiell untersuchtes, eiförmiges Bootshaus der Eisenzeit und des Mittelalters; Kontext: ohne erkennbare Gehöftzuordnung und damit ein Sonderfall für Vestvågøy (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Lage bei Strømgård, leicht östlich vom einzigen Wasserzugang zu Indre Borgpollen Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1995
Nilsen
Sondage
teilweise: 4,3 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
?m
2,06 m
13 x 3 m
„Ei“
Kulturschicht: 1cm
3 Pos.
Eisenzeit
3
Details: Befunde – Konstruktion: Wälle aus Stein und Torf; Hausinneres mit eingetiefter Grundfläche – Altbefund: Feuerstelle unter der Kulturschicht; sekundäre Nutzung: Unterstellplatz (Spuren von Schwellbalken auf den torfüberwachsenen Wällen) Details: Funde (Ts 10942 a-c) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: kompletter Klinkernagel (?), fragmentierter Holzbohrer, Holzkohleprobe Details: Datierung – Funde ohne Datierungsmöglichkeit – 14C-Datierung des Altbefunds (Holzkohle von Feuerstelle): 85–315; 14C-Datierung des untersuchten Befunds (Holzkohle aus der Kulturschicht): 650–770 (vgl. S. 435) – Strandlinien-Datierung (100 v.Chr.–380 n.Chr.) in Übereinstimmung mit dem Altbefund (?) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: mittelalterliche Holzbrücke (Radiokarbon-Datierung: 11.–12. Jh.) – Kontext im weiteren Sinne: ohne Gehöftzuordnung, aber mit strategischer Lage bei Strømgård, d.h. leicht östlich vom einzigen Wasserzugang zu Indre Borgpollen Literatur: NILSEN 1998, 92–95
Katalog – Befund 25: Sletteng, Vestvågøy (Nordland)
Lage
Grundriss (Vorlage: Nilsen 1998, Appendix)
Profil (Vorlage: Nilsen 1998, Abb. 17b)
Planum 3 (Vorlage: Nilsen 1998, Abb. 17a)
379
380
Katalog – Befund 26: Moland, Vestvågøy (Nordland)
Kurzinformation – partielle Untersuchung einer zweiphasigen Anlage der jüngeren Eisenzeit und des Mittelalters mit einer Kulturschicht von 10 cm; Kontext: Zugehörigkeit zu einem eisenzeitlichen Gehöft (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Lage in einem abfallenden Geländestück auf dem nordöstlichen Vestvågøy, 700 m landeinwärts nach Nordwesten der Fjellfuß vom steil aufragenden Vikfjordtinden (510 m über NN) Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
1977/78
Lehrgrabung Sondage (Univ. Tromsø)
Umfang teilweise: 8 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
27 m
4,32 m 13 x 3 m
Form
Stratigrafie
Rechtecke Kulturschicht: 10 cm
Funde
Datierung
Phasen
4 Pos.
jüngere Eisen- 3 zeit
Details: Befunde – Konstruktion: Stein-/Torf-Wälle – mehrphasige Anlage: zunächst 13 x 3 m, nach Umbau 10 x 3 m; paralleler, kleinerer Befund im Süden; moderne Eingriffe Details: Funde (ohne Nummer) – Herkunft: Kulturschicht, Längswall – Funde: Nägel, Schlacke, Holzkohle Details: Datierung – Funde ohne Datierungsmöglichkeit – 14C-Datierung von Holzkohle aus der Kulturschicht: 708–886; 14C-Datierung von Holzkohle aus dem „jüngeren“ Holzkohlestreifen entlang der Innenseite der Längswand: 1170–1290 (vgl. S. 436) – Strandliniendatierung: 900–1170 Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: ein weiteres Bootshaus (Datierung anhand der rezenten Höhe über NN: ältere Eisenzeit), zwei Grabdenkmäler – Kontext im weiteren Sinne: Siedlung der Eisenzeit Literatur: JOHANSEN 1978, 9–12; NILSEN 1996a, 50f.; NILSEN 1998, 97f.
Katalog – Befund 26: Moland, Vestvågøy (Nordland)
381
Lage
Grundriss (Vorlage: Nilsen 1998, Appendix)
Lage (Vorlage: Johansen 1978, S. 10)
382
Katalog – Befund 27: Trondenes, Harstad (Troms)
Kurzinformation – partiell in den 1950er und 1990er Jahren untersuchtes Großbootshaus mit umfangreichen konstruktiven Befunden am Übergang von der Wikingerzeit zum Mittelalter; Kontext: zeitgenössischer Häuptlingssitz (vgl. S. 272; 408) Topografie – geschützte Buchtlage am Fuß eines Abhangs bei einer leicht abfallenden, seichten Strandpartie auf der Halbinsel von Trondenes Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1952; 1995
P. Simonsen; S. Matland
Sondage
teilweise: 10 m² (1952); 40 m² (1995)
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
ca. 20 m 3,20 m 30 x 4,3 m Bauch
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Kulturschicht: 10 cm
90 Pos.
9.-13. Jh. (Funde, 14C)
1 (?)
Details: Befunde – Konstruktion: vorgelagerte Anlegestelle; kleiner Wall an der Außenseite des Nordwalls mit verbrannten Holzstücken, evtl. Reste von Schrägpfosten (NILSEN 1996a, 52); Stein-/Sand-Wälle; eingetiefte Grundfläche; zwei Pfostenlochreihen; mittige, längsgerichtete Rinne; Feuerstelle in Randlage nahe dem Hauszugang Details: Funde (Ts 10915) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: Flint, Granat, zahlreiche Eisen-/Nagelfragmente, Bruchstücke eines Angelhakens (Eisen), Eisenplatte, Keramik, Kupfernadel, Münze, Pfeilspitze, Schlacke, verkohlte Knochen, Muschelfragment, Flint (zahlreich) – die Pfeilspitze, die einzige aus einer Bootshausgrabung stammende Waffe, und ein Otto-Adelheid-Pfennig, der bisher nördlichste derartige Fund, verdienen besondere Aufmerksamkeit Details: Datierung – Funddatierung: Otto-Adelheid-Pfennig geprägt im Zeitraum von 995-1040; Pfeilspitze Rygh 538/547 aus der jüngeren Eisenzeit bzw. dem Mittelalter – 14C-Datierung von Holzkohle aus der Feuerstelle: 710-955; 14C-Datierung von Holzkohle aus der Rinne: 1020-1240 (vgl. S. 436) – Saga-Überlieferung: Bootshaus des Jahres 1023 – Strandlinien-Datierung: „jüngere Eisenzeit“ – Schlussfolgerung zur Datierung: Übergang zum Mittelalter Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: ein paralleles, zeitgenössisches Großbootshaus (18 x 3,0 m), einige Grabdenkmäler sowie ein weiterer, allerdings mittelalterlicher Unterstellplatz (20 x 5 m) – Kontext im weiteren Sinne: ein schriftlich bezeugter Häuptlingssitz am Ende der Wikingerzeit, die nördlichste, noch erhaltene Steinkirche Nordeuropas, ein mittelalterlicher Ting-Platz (vgl. S. 273; 292) Literatur: SIMONSEN 1952; NILSEN 1996a, 51–53; MATLAND 1995; 1996; im Druck
Katalog – Befund 27: Trondenes, Harstad (Troms)
Lage
383
A: frühromanische Steinkirche; B: Großbootshäuser: Wikingerzeit/ Mittelalter; C: Großbootshaus: Mittelalter
Lage (Vorlage: Stamsø Munch 1989, Abb. 1)
Grundriss (schematisiert)
Planum von Nordwestseite des Hausinneren (Vorlage: Matland 1995)
Profil (Vorlage: Simonsen 1952)
384
Katalog – Befund 28: Steinsvika, Tromsø (Troms)
Kurzinformation – mehrphasiges Bootshaus mit reinen Erdwällen (hróf-Typ?) am Übergang von der jüngeren Eisenzeit zum Mittelalter; Kontext: nahegelegenes Gehöft (vgl. S. 272; 408) Topografie – auf einem abfallenden, von Fjell eingefassten Terrain im Nordosten von Sommarøy Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1995
Nilsen
Restaurierung
teilweise: 12 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
37 m
3,15 m 9 x 4 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Rechteck
Kulturschicht?
keine
7.-12. Jh. (14C)
1?
Details: Befunde – Konstruktion: reine Erdwälle; eingetiefte Grundfläche; mittige Rinne Details: Funde – keine Funde Details: Datierung – 14C-Datierung aus Kulturschicht (verstürzter Wall ?): 635–685; 14C-Datierung aus Kulturschicht (Rinne ?): 680–980; 14C-Datierung aus Kulturschicht (Rinne?): 975–1165 (vgl. S. 436) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: ein zweiter, heute enfernter Unterstellplatz, weiter westlich und näher am Wasser gelegen; Grabdenkmal der jüngeren Eisenzeit – Kontext im weiteren Sinne: ein weiter landeinwärts gelegenes Gehöft Literatur: NILSEN 1995; 1996a, 53f.
Katalog – Befund 28: Steinsvika, Tromsø (Troms)
385
Lage
Lage (Vorlage: Nilsen 1996a, Abb. 12 nach H.E. Lund)
Grundriss (Vorlage: Nilsen 1995, Abb. 9)
Rekonstruktion des Profils
386
Katalog – Befund 29a,b: Haus 10, 11 in Mjelvik, Tromsø (Troms)
Kurzinformation – vollständige Ausgrabung von zwei mittelalterlichen Bootshäusern; Kontext: insgesamt fünf Bootshäuser mit Zugehörigkeit zu einem Fischereidorf des 15.-17. Jhs.(vgl. S. 272; 408) Topografie – exponierte Lage in zwei kleinen, schmalen Buchten auf Sandøy (nördlich von Tromsø) in einem kleinen Tal, das auf drei Seiten von Fjell umschlossen wird Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1951–53
Simonsen
Sondage
komplett
Befund 10 Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
?
3m
12,5 x 3 m Rechteck
dünne Kulturschichten
10 Pos.
15.-17. Jh.
1-2
Distanz
NN
Maße
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
?
0,5 m 11 x 3,5 m Rechteck
dünne Kulturschicht
3 Pos.
15.-17. Jh.
1
Befund 11 Form
Details: Befunde – Bootshaus 10: Steinmauern, bis 1,75 m breit und 1 m hoch; evtl. hölzerner Kernbau; innere Steinpflasterung vor östlicher Giebelseite; Pflasterung zum Teil mit einer Holzkohlelage, zum Teil mit zwei derartigen Schichten – Bootshaus 11: Steinmauern, bis zu 0,70 m hoch; eingetiefter Innenabschluss; dünne Kulturschicht, nicht jedoch an der inneren Giebelseite Details: Funde (Ts 4889 a-k; 4890 a-c) – Bootshaus 10/Funde aus „Holzkohlelage“: fragmentiertes Eisenmesser, kleiner Eisenhenkel, Harpunenzinke; fragmentierte Bronze-/Eisen-/Klinkernägel, Nietplatten von Eisennägeln, Gefäßscherben mit grauer Glasur (innen), Keramik – Bootshaus 11/Funde aus Kulturschicht: grünes Fensterglas, fragmentierte Eisenstange, Nagelfragmente Details: Datierung – Funde ohne Datierungsmöglichkeit Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: insgesamt fünf Bootshäuser mit differierender Bauweise, nur zwei Anlagen (Befunde 30, 31) mit starken Steinwänden – Kontext im weiteren Sinne: Fischereidorf des 15.-17. Jhs. mit insgesamt 50 Häusern und einem Siedlungsschwerpunkt im Zeitraum von 1450-1550 Literatur: SIMONSEN 1980, 70–75; NILSEN 1996a, 56–58
Katalog – Befund 29a,b: Haus 10, 11 in Mjelvik, Tromsø (Troms)
Lage
Grundrisse (Vorlage: Simonsen 1980, Abb. 16/17)
Lage (Vorlage: Simonsen 1980)
387
388
Katalog – Befund 30: Fagerfjord, Tromsø (Troms)
Kurzinformation – vollständig untersuchtes Bootshaus des frühen 17. Jhs; Kontext: Zugehörigkeit zu einem Gehöft (vgl. S. 272; 408) Topografie – exponierte Lage in einem kleinen Fjordarm auf dem nördlichen Ringvassøy Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1954
Simonsen
Sondage
komplett
Der Befund Distanz NN ?
Maße
Form
6 cm 9,50 x 2,50 m Rechteck
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Kulturschicht: 2–12 cm
36 Pos.
17. Jh.
2
Details: Befunde – Vorratsraum (älteres Haus 2a): quadratischer Bau mit massiven Steinwänden (4,15 x 3,70 m) – Bootshaus (nach Umbau); Hausverlängerung durch Entfernung der Westwand zur Wasserseite hin; Feuerstelle an Längsseite beim Zugang; Torf an der Südmauer: verstürztes Dach? Details: Funde (Ts 5235 a – gg/hh) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: Eisenmesser, Angeln, Eisenbeschläge, Nagelfragmente, Bimssteine; Keramik, Kneifzange, Nagel-/ Klinkernagelfragmente, Flint, Stumpf eines Sensenblattes, Fragment einer Bleiplatte und eines Wetzsteines aus Schiefer, 23 neue Nietplatten für Klinkernägel, Specksteinfragment, Eisenhenkel, Fragment einer Kreidepfeife, Steingut – neue Nietplatten, die bei einer Feuerstelle geborgen wurden, bezeugen Reparaturarbeiten Details: Datierung – Funddatierung: jüngere Eisenzeit/Mittelalter (Wetzstein aus Schiefer); nach 1500 (Kreidepfeife) Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: permanent besiedeltes Gehöft mit Häusern 1-4 (Befund 1 = Wohnhaus) aus dem frühen 17. Jh. (nach Schriftquellen und Funden) – Kontext im weiteren Sinne: insgesamt sechs Gehöfte in diesem Küstenabschnitt Literatur: SIMONSEN 1980, 159–163; NILSEN 1996a, 60
Katalog – Befund 30: Fagerfjord, Tromsø (Troms)
Lage
Lage (Vorlage: Simonsen 1980, Abb. 28)
Grundriss (Vorlage: Simonsen 1980, Abb. 31)
389
390
Katalog – Befund 31a-c: Haus VI-VIII in Helgø, Tromsø (Troms)
Kurzinformation – partielle Untersuchung von insgesamt vier Bootshäusern, die vermutlich in den Zeitraum vor 1600 datieren sind; Kontext: Zugehörigkeit zu einem vor Ort belegten Kaufmann oder Vikar (?), jedoch ohne Verbindung zu der jüngeren, ca. 50 Häuser umfassenden Siedlung von Gamhaugen (vgl. S. 272; 408) Topografie – exponierte Lage auf der Nordwestseite von Gamhaugen (südwestliches Helgøy) Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
späte 1970er Jahre
?
Sondage
teilweise: 6,4 m²
Befund VI Distanz NN ?
Maße
1,30 m 11,5 x 3 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Rechteck
dünne Kulturschicht
keine
16. Jh
1
Befund VII Distanz NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
s.o.
12 x 3 m
s.o.
s.o.
s.o.
s.o.
s.o.
Distanz NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
s.o.
9x2m
s.o.
s.o.
s.o.
s.o.
s.o.
1m
Befund VIII
1m
Details: Befunde – drei parallel liegende Bootshäuser (Befunde VI-VIII), d.h. trogförmige Eintiefungen mit gemeinsamen Längswällen und vorgelagerten Anlaufstellen, werden durch die Hausbefunde IV (5 x 3 m) und V (3,5 x 2 m) überlagert Details: Funde – keine Funde Details: Datierung – Datierung anhand der Schriftüberlieferung bzw. der stratigrafischen Verhältnisse (d.h. der Bootshausüberbauung) Details: Kontext – Siedlung aus 50 Häusern zwischen der Kirche und dem Wohnort eines lokalen Kaufmannes besiedelt ab dem frühen 17. Jh.; die Bootshäuser, die vermutlich in den Zeitraum vor 1600 zu datieren sind, mit Zugehörigkeit zu einem bereits zuvor dort ansässigen Vikar oder Kaufmann Literatur: SIMONSEN 1980, 254–263; NILSEN 1996a, 58f.
Katalog – Befund 31a-c: Haus VI-VIII in Helgø, Tromsø (Troms)
Lage
Grundrisse der Bootshäuser VI-VIII (Vorlage: Simonsen 1980, Abb. 48)
Lage (Vorlage: Simonsen 1980, Abb. 42)
391
392
Katalog – Befund 31d: Helgø, Tromsø (Troms)
Kurzinformation – wie S. 390; Hausbefund mit einem zweigeteilten Innenraum, d.h. einer Unterstellfläche und einem schmalen, längsgerichteten Podest an einer Längsseite Topografie – vgl. S. 390; Lage im Norden von Gamhaugen Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1970er Jahre
?
Sondage
teilweise 9 m²
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
?
?
7,50 x 3 m
Rechteck
Kulturschicht: 10–15 cm
5 Pos.
15.-16. Jh.
1
Details: Befunde – Konstruktion: Wälle aus Stein und Torf mit einer Breite von 2 m; zweiteiliger Innenraum: Unterstellfläche mit einer Breite von 2,40 m bzw. ein 0,40 m breites und 0,20 m hohes Podest entlang der Ostwand Details: Funde (Ts 7200a-e) – Herkunft: Kulturschicht des Hauses bzw. Abfallschicht außerhalb der Westwand – Funde: Nagel-/Eisenfragmente, Keramik, grünes Fensterglas Details: Datierung – Funde ohne Datierungsmöglichkeit Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: Unterstellplatz für das Boot des Priesters während des Besuchs der Annexkirchgemeinde (Kirche leicht nördlich vom Bootshaus)? – Kontext im weiteren Sinne: vgl. S. 390 Literatur: SIMONSEN 1980, 254–263; NILSEN 1996a, 58f.
Katalog – Befund 31d: Helgø, Tromsø (Troms)
Lage
Grundriss (Vorlage: Simonsen 1980, Abb. 50)
Lage (Vorlage: Simonsen 1980, Abb. 42)
393
394
Katalog – Befund 32: Grunnfjord, Karlsøy (Troms)
Kurzinformation – großflächige Untersuchung eines mehrphasigen Bootshauses der jüngeren Eisenzeit mit aussagekräftigen Befunden; Kontext: nahegelegenes Kleingräberfeld der Eisenzeit als Siedlungsindikator (vgl. S. 272; 408) Topografie – relativ exponierte Lage an der Mündung des Grunnfjords auf dem nordöstlichen Ringvassøy Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1978
Utne
Sondage
teilweise: ca 70 m²
Der Befund Distanz NN ?
Maße
Form
3,10 m 13,5 x 4 m Bauch
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Kulturschicht: 10–20 cm
42 Pos.
jüngere Eisenzeit (14C, Funde)
mind. 3
Details: Befunde – Konstruktion: Stein-/Sand-Wälle; Hausinneres: evtl. Holzwand (horizontale Trennmarke am Übergang vom Hausinneren nach außen); drei fragliche Pfostenlöcher (Durchmesser: 4, 5, 10 cm) auf der nordwestlichen Innenseite (Durchmesser: 4; 5; 10 cm); möglicherweise zweiphasiger Innenabschluss; die Öffnung zur Wasserseite hin ist wahrscheinlich durch Wegarbeiten zerstört – Altbefunde: Holzkohle und Schlackefunde unter der Kulturschicht nahe dem sterilen Untergrund; jüngere Aktivitäten: Verfüllung Details: Funde (Ts 7448) – Herkunft: Bootshausareal bzw. neuzeitliche Verfüllung – Funde: Glasperle, Glasscherbe, Eisen-/Nagelfragmente, grüne Glasscherbe; Schlacke, Angel aus Eisen sowie ca. 80 weitere Objekte aus der neuzeitlichen Verfüllschicht Details: Datierung – Funddatierung: Glasperle der jüngeren Eisenzeit (wegen der stratigrafischen Durchmischung jedoch nur bedingt zur Datierung heranzuziehen) – 14C-Datierung von organischem Material aus der Kulturschicht: 560–690 (vgl. S. 435) Details: Kontext – Kleingruppe von Grabhügeln: Siedlungsindikator der Eisenzeit (BRATREIN 1989, 141) Literatur: UTNE 1977; NILSEN 1996a, 54–56
Katalog – Befund 32: Grunnfjord, Karlsøy (Troms)
Lage
Grundriss (Vorlage: Utne 1977)
Profil (Vorlage: Utne 1977)
395
396
Katalog – Befund 33: Eidvågeid, Hammerfest (Finnmark)
Kurzinformation – partielle Untersuchung eines eiförmigen Bootshauses des späten 19. Jhs; Kontext: nahegelegene Siedlung (vgl. S. 272; 408) Topografie – exponierte Lage zwischen Fjellfuß und Wasser am nördlichen Rand der Insel Seiland an einer Landzunge Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1976
Støren-Binns
Notgrabung
teilweise
Der Befund Distanz
NN
Maße
?
0,12 m 5,50 x 2 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
„Ei“
Kulturschicht: 5–10 cm
11. Pos. 19. Jh.
Phasen 1
Details: Befunde – Konstruktion: Wälle aus Stein und Humus; Hausinneres mit eingetiefter Grundfläche; innere Giebelseite mit einem 0,60 m breiten Zugang Details: Funde (Ts 10695 a-l) – Herkunft: Kulturschicht – Funde: Nägel und Nagelfragmente, rotbraune Keramik, glasierte, weiße Keramik, FayenceKeramik, bearbeitetes Holzstück, Holzkohle Details: Datierung – Funddatierung: 19. Jh. (Keramik) Details: Kontext – Landzunge zwischen Meer und Fjellfuß mit insgesamt zwei Hausgrundrissen, drei Bootshäusern sowie einem Brunnen Literatur: STØREN BINNS 1976; NILSEN 1996a, 60
Katalog – Befund 33: Eidvågeid, Hammerfest (Finnmark)
Lage
Grundriss und Profil (Vorlage: Støren Binns 1976)
397
398
Katalog – Befund 34: Adelsö, Hov sn., Uppland (Schweden)
Kurzinformation – partielle Untersuchung eines Großbootshaus des frühen Mittelalters, das zusammen mit einem parallel gelegenen Befund erst in den frühen 1990er Jahren registriert wurde; Kontext: Königsgut der Wikingerzeit und des Mittelalters nahe dem bekannten Handelsplatz in Birka (vgl. S. 269) Topografie – Lage im Mälarsee, ohne ersichtliche Verbindung zu einem Naturhafen Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
frühe 1990er Jahre
Brunstedt
Forschung
teilweise
Der Befund Distanz
NN
Maße
?
3,70 m 25 x 2 m
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
Bauch
Kulturschicht?
s.u.
ca. 1250–1350 (Funde, Top.)
1
Details: Befunde – südlicher Außenwall, nördliche Seitenbegrenzung durch ein ansteigendes Geländestück; mittige Rinne Details: Funde – ein Niet, ein Wetzstein aus Schiefer, Keramik Details: Datierung – Funddatierung: ca. 1250–1350 (Keramik) – Strandliniendatierung: frühes Mittelalter Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: ein parallel gelegenes, teilweise zerstörtes Großbootshaus (Restlänge: 10 m), das anhand der rezenten Höhe über NN (5,70 m) der jüngeren Eisenzeit zuzuweisen ist; ferner zahlreiche Grabdenkmäler und umfangreiche Siedlungsbefunde – Kontext im weiteren Sinne: Königshof von Adelsö, erstmals im 13. Jh. erwähnt, mit älteren Wurzeln (eventuell bis in das 8. Jh. zurückreichend); Adelsö wahrscheinlich mit einer Funktion als herrschaftliche Residenz nahe dem bekannten wikingerzeitlichen Handelsort Birka Literatur: BRUNSTEDT 1996
Katalog – Befund 34: Adelsö, Hov sn., Uppland (Schweden)
Lage
Adelsö im 11. Jh. (Vorlage: Brunstedt 1996, Abb. 41)
Bootshaus-Profil (Vorlage: Brunstedt 1996, Abb. 21)
399
400
Katalog – Befund 35: Snäckhus, Burs sn., Gotland (Schweden)
Kurzinformation – vollständige Untersuchung eines Großbootshauses der Wikingerzeit mit Drei-KomponentenBauweise (Anlegestelle, Gleitfläche, Haus: stø, opptrekk, naust) und einem Ortsnamen, der auf die Unterstellung eines Kriegsschiffs hindeutet; Kontext: Machtzentrum/Handelsplatz der Wikingerzeit (vgl. S. 269) Topografie – geschützte Lage am inneren Ende einer Bucht im südöstlichen Gotland Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
frühe 1930er Jahre
Nihlén
Forschung
komplett
Der Befund Distanz
NN
ca. 75 m 2–3 m
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
30 x 8 m
Rechteck
Kulturschicht: 20–30 cm
s.u.
Wikingerzeit
1
Details: Befunde – Konstruktion: Bootshaus mit Drei-Komponenten-Charakter: Anlegestelle (verstärkter Strandwall), Gleitfläche (zum Haus heraufführende Rinne) und das Haus selbst; Haus: 12 Pfostenlochpaare an den Längsseiten; offene Schmalseiten; niedriger Außenwall aus Steinen; Hauswände aus Lehmbewurf Details: Funde – Metallgegenstände, gleichmäßig verbreitete Klinkernägel, Lehmstücke (Reste vom Wandbewurf), Knochen, Flint Details: Datierung – Funde ohne Datierungsmöglichkeit – Hausdatierung gestützt auf die rezente Höhe über NN Details: Kontext – Machtzentrum/Handelsplatz der Wikingerzeit angezeigt durch Siedlungsbefunde sowie den Schatzfund von Stavgard, darunter schwere, silberne Armringe (BURENHULT 1991, 162f.) Literatur: NIHLÉN/BÖETHIUS 1933, 198–200; LUNDSTRØM 1970, 50f.; WESTERDAHL 1989, 253; CARLSSON 1991, 148 Abb. 3
Katalog – Befund 35: Snäckhus, Burs sn., Gotland (Schweden)
Lage auf Gotland
Lage (Vorlage: Nihlén/Boëthius 1933, Abb. 84)
Planum (Dnr. 3466/32; freundliche Vermittlung durch B. Magnus, Stockholm)
401
402
Katalog – Befund 36: Norderslätt, Stora Karlsö (Schweden)
Kurzinformation – vollständige Untersuchung eines kleinen Unterstellplatzes, der zunächst als wikingerzeitliches Bootsgrab und erst unter dem Eindruck moderner Forschungen als Hinterlassenschaft eines Bootshauses mit einer sekundären Bestattung gedeutet wurde; Kontext: eisenzeitlicher Hafen mit Handelsaufgaben nahe Gotland mit umfangreichen zeitgenössischen Handelsplätzen (vgl. S. 269) Topografie – Lage in einer geschützten Bucht im Norden der Insel Stora Karlsö Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
1930
Rydh
Forschung
vollständig
Der Befund Distanz
NN
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
?
5–7 m
9x4m
?
Kulturschicht
s.u.
Wikingerzeit
1
Details: Befunde – Konstruktion: Längswälle; Hausinneres mit eingetiefter Grundfläche Details: Funde – Herkunft: aus dem Bootshausareal (bootshauszeitlich bzw. von jüngerer Bestattung) – Nägel (darunter ein Klinkernagel), ein Eisenmesser, eine blaue Perle, Menschen- und Tierknochen Details: Datierung – Hausdatierung gestützt auf die rezente Höhe über NN Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: Norderslätt mit insgesamt 16 parallel gelegenen Bootshäusern; Söderslätt mit sechs derartigen Befunden; die Unterstellplätze dienten mehrheitlich der Unterstellung kleiner Fahrzeuge, doch in einigen bis zu 20 m langen Häusern standen Schiffe – Kontext im weiteren Sinne: eisenzeitlicher Hafenplatz mit Handelsaufgaben in Norderslätt Literatur: RYDH 1931, 74–86; ALMGREN-AITKEN 1979; WESTERDAHL 1989, 253
Katalog – Befund 36: Norderslätt, Stora Karlsö (Schweden)
Stora Karlsö mit Angabe der Großbootshäuser (Vorlage: Ellmers 1984, Abb. 122b nach H. Rydh)
Die Bootshäuser von Norderslätt (Vorlage: Ellmers 1984, Abb. 122a nach H. Rydh)
Bootshaus-Profil (Vorlage: Rydh 1931, Abb. 65)
403
404
Katalog – Befund 37: Harrevig, Harre sn., Jütland (Dänemark)
Kurzinformation – teilweise Untersuchung eines Großbootshauses am Übergang von der Wikingerzeit zum Mittelalter, wahrscheinlich ein nur vorübergehend genutzter, einfach konstruierter Unterstellplatz (hróf-Typ) mit einer parallel gelegenen Anlage; Kontext: Häuptlingssitz der Wikingerzeit in Harre mit einer in das Mittelalter hineinreichenden Funktionskontinuität (vgl. S. 269; 311 D) Topografie – Lage an der Südseite des Limfjords, an einer Einschnürung vor der Einfahrt in die Bucht von Harrevig, auf einem zum Wasser hin abfallenden Sandstrand mit einem deutlich sichtbaren Strandwall auf der Höhe der älteren Bootshauszugänge Die Untersuchung Jahr
Ausgräber
Anlass
Umfang
späte 1950er Jahre; Sommer 2000
Ramskou; Grimm/Bill
Forschung
teilweise
Der Befund Distanz
NN
ca. 20 m 2–3 m
Maße
Form
Stratigrafie
Funde
Datierung
Phasen
24 x 6 m
Bauch
ohne Kulturschicht
s.u.
frühes 11. Jh. (Funde, 14C)
2
Details: Befunde – Konstruktion: Wälle aus Torfsoden, Sand und Steinen; zwei Steinreihen quer zur Längsrichtung im Rückwall könnten auf eine in ihrer Lage stabilisierte Rückwand hindeuten; die einfache Holzüberdachung ruhte wahrscheinlich auf den Längswällen (vgl. S. 311 D) – Altbefund: umgelagerte Metallfunde in den Längswällen Details: Funde – Metallfunde und Holzkohle aus den Wällen und dem Areal des Unterstellplatzes; die Keramik aus einer Feuerstelle im Rückwall ist aus stratigrafischen Gründen dem Erbauungszeitraum zuzuweisen Details: Datierung – die Datierung ist auf Keramikfunde (Zeitstellung: 1. Hälfte des 11. Jhs.) aus einer Feuerstelle im Rückwall, einen Klinkernagel (Datierung: vor dem 12. Jh.) und auf Radiokarbondatierungen (Mittelwert: 1000–1060; 1080–1160) gestützt Details: Kontext – Kontext im engeren Sinne: parallel gelegenes, ähnlich proportioniertes Großbootshaus – Kontext im weiteren Sinne: Herrensitz mit eisenzeitlichen Wurzeln angezeigt durch den Ortsnamen Harre (harg: Anzeiger für einen vorchristlichen Kultplatz), eine wikingerzeitliche Palisade, die das Areal der späteren Kirche umschloss, sowie jenes Gebäude selbst (eine frühromanische Steinkirche des 12. Jhs.) Literatur: RAMSKOU 1960; 1961; KOUSGÅRD SØRENSEN 1992, Karte; BILL/GRIMM 2002a; 2002b
Katalog – Befund 37: Harrevig, Harre sn., Jütland (Dänemark)
405
1 = Großbootshäuser (Harrevig) 2 = frühromanische Kapelle (Kappeldal) 3 = frühromanische Steinkirche (Harre)
Lage der Unterstellplätze (Vorlage: Bill/ Grimm 2002b, Abb. 1)
Plan der Großbootshäuser mit Angabe der Grabungsflächen (schwarz) (Vorlage: Bill/Grimm 2002a, Abb. 2)
Geländemodell der Schiffshäuser (Vorlage: Bill/Grimm 2002b, Abb. 4)
Listen
16. Listen
407
408
Listen
Liste 1. Deutungsgeschichte der südwestnorwegischen Großbootshäuser der älteren Eisenzeit. Bearbeiter
Untersuchungsgebiet
Ausgangspunkt
These
HINSCH 1960
Großbootshaus: Bjelland, Stord (Hordaland)
Saga-Überlieferung zu Bergen (1247)
„Festhallen-These“ (= Feierlichkeiten in den Anlagen)
ROLFSEN 1974 Bootshäuser von Nord-Kolnes, Sola (Rogaland)
zahlreiche Keramik in den Bootshäusern
„Handels-These“ (= Handelszentrum Jæren)
MYHRE 1985/1997a
Großbootshäuser bei „Reichtumszentren“
„Militär-These 1“ (= innernorwegische Konflikte)
VON CARNAP- Dänische Moorfunde BORNHEIM – südwest-norwegische 1997 Großbootshäuser
Herkunft der dänischen Mooropfer
„Militär-These 2“ (= norwegische Beutezüge nach Jütland)
GRIMM 1999
vielseitige Befundlage der Bootshäuser
„Multifunktionale These“ (= vielseitige Nutzung der Großbootshäuser)
Großbootshäuser von Nord-Rogaland/ Hordaland
Großbootshäuser von Nord-Rogaland/Hordaland
Liste 2. Untersuchte norwegische Bootshäuser (vgl. S. 272). 1. Åker, Hamar (Hedmark) 2a-c. Vere, Lista (Vest-Agder) 3a-c. Nord-Kolnes, Sola (Rogaland) 4. Sunde, Stavanger (Rogaland 5. Vaula, Mosterøy (Rogaland) 6. Nordbø, Rennesøy (Rogaland) 7. Nes, Karmøy (Rogaland) 8. Kårevik, Stord (Rogaland) 9. Bjelland, Stord (Hordaland) 10. Valland, Kvam (Hordaland) 11. Kinsarvik, Ullensvang (Hordaland) 12. Stend, Bergen (Hordaland) 13. Vindenes, Sund (Hordaland) 14. Kleppe, Herøy (Sunnmøre) 15. Veøy, Molde (Møre og Romsdal) 16. Bolsøy, Molde (Møre og Romsdal)
17. Alstahaug, Alstahaug kommune (Nordland) 18. Nergård, Rodøy (Nordland) 19a-b. Steigen, Steigen kommune (Nordland) 20. Flakstad, Flakstad kommune (Nordland) 21. Ramsvik, Vestvågøy (Nordland) 22. Fygle, Vestvågøy (Nordland) 23. Borg, Vestvågøy (Nordland) 24. Li, Vestvågøy (Nordland) 25. Sletteng, Vestvågøy (Nordland) 26. Moland, Vestvågøy (Nordland) 27. Trondenes, Harstad (Nordland) 28. Steinsvika, Tromsø (Troms) 29a-b. Mjelvik, Karlsøy (Troms) 30. Fagerfjord, Karlsøy (Troms) 31a-d. Helgøy, Karlsøy (Troms) 32. Grunnfjord, Karlsøy (Troms) 33. Eidvågeid, Hammerfest (Finnmark)
A. Ålberg, Inderøy (Nord-Trøndelag) B. Grønnesby, Inderøy (Nord-Trøndelag)
C. Langås, Steinkjer (Nord-Trøndelag) D. Sund, Sømna (Nordland)
Anmerkungen – schwarze Markierung: Großbootshaus – Pos. 1-33: vgl. Katalog der ausgegrabenen Bootshäuser – Pos. A-D: Publikation durch Hans-Marius Johansen (Trondheim)
409
Listen
Liste 3. Großbootshäuser in Ostnorwegen (vgl. S. 274). Nr. Ort
Maße
Datierung
Kontext
1.
„groß“ (N)
MA (N)
frühromanische Steinkirche Zentrum jEZ/MA
Skibstad (-stø), Asmaløy, Hvaler kommune (Østfold) 2a-b. Steinsholmen, Ringsaker (Hedmark) 3. Åker, Hamar (Hedmark)
„groß“ (Alt)
?
28 x 7,5 m
4. Ringnes, Hamar (Hedmark) 5a-b. Nøste, Lier (Buskerud)
„groß“ (S) „groß“ (N)
VWZ WIK/MA (A) späte WIK (S) Bezeugung für 1400 (S) jEZ/MA (N) jEZ/MA (N) jEZ/MA (T)
6. 7. 8.
Snekkestad (-stø), Re (Vestfold) „groß“ (N) Snekkestad (-stø), Borre (Vestfold) „groß“ (N) Hvåle Store, Larvik (Vestfold) 24 x 7 m
Zentrum EZ/MA (vgl. S. 326f.) Zentrum jEZ/MA Zentrum EZ/MA Zentrum jEZ/MA Bezug zu Borre (?) Zentrum EZ/MA
Anmerkungen – Ortsnamen: Nøste = „Bootshäuser“; Skib-/Snekkestø = „Anlaufstelle für ein Schiff/Kriegsfahrzeug vom Snekke-Typ“ (vgl. Kap. 4.2.1) – Abkürzungen: A = Ausgrabung; Alt = Altinventarisierung; EZ = Eisenzeit; jEZ: jüngere Eisenzeit; M = Mittelalter; N = Namenkunde; S = Schriftquelle; T = Topografie; VWZ = Völkerwanderungszeit; WIK = Wikingerzeit – Kontext: vgl. Kap. 8.1; Zentren nach MYHRE 1992; ROLFSEN 1992; Kirchen nach: EKROLL 1997, 308-314 – Quellen: top. ark. Universitetet i Oslo; økonomisk kartverk (www.statkart.no); RYGH 18971936 (www.dokpro.uio.no); HALLAN 1978, 89; ROLFSEN 1992, 51; 53-57; freundliche Mitteilungen von F.-A. Stylegar (Kristiansand)
410
Listen
Liste 4. Großbootshäuser in Südnorwegen (vgl. S. 275). Nr. Ort
Maße
Datierung
Kontext
1.
Elle, Farsund (VA)
31 x max. 8 m
jEZ/MA (P)
2. 3. (?) 4. (?) 5. (?) 6. 7a-g.
Snekkestø, Farsund (VA) Vere, Farsund (VA) Østhassel, Farsund (VA) Huseby, Farsund (VA) Kjørrefjord, Farsund (VA) Spangereid, Lindesnes (VA) dito Tregde, Mandal (VA) Møll, Holum (VA)
„groß“ (N) Haus IV: 16 x 5,5 m 30-40 m 15-20 m 20 x 5 m 18-27 m lang, max. 5m breit ca. 30 x 14 m ca. 33 m (entfernt) 35-40 m lang, „breit“
jEZ/MA (N) äEZ (A) ? jEZ/MA (T) äEZ (P) äEZ (T)
Skibstø, Lunde, Søgne (VA) Knarrestad (-stø), Kristiansand (VA) Skibstø, Lillesand (AA) Narestø = Knarrestø, Trevestrand (AA)
„groß“ (N) „groß“ (N)
MA (N) jEZ/MA
Gewicht jEZ (LARSEN 1978, 116) o.B. o.B. (vgl. S. 328f.) o.B. Zentrum jEZ/MA o.B. Zentrum EZ/MA (vgl. S. 300) dito Zentrum: jEZ Zentrum EZ/MA; Leidang-Bootshaus? Zentrum jEZ/MA nahegelegene Kirche
„groß“ (N) „groß“ (N)
MA jEZ/MA
o.B. o.B.
7h. 8. 9. 10. 11. 12. 13.
MA (T) ? MA (P)
Anmerkungen – Pos. 3-5: fragliche Befunde – Ortsnamen: Skib-/Knarre-/Snekkestø = „Landeplatz für ein Schiff, ein Kriegs-/Handelsfahrzeug vom Knarre- bzw. ein Kriegsschiff vom Snekke-Typ“ – Abkürzungen: A = Ausgrabung; AA = Aust-Agder; EZ = Eisenzeit; jEZ = jüngere Eisenzeit; M = Mittelalter; N = Namenkunde; o.B. = ohne Beobachtungen; P = Proportionen; T = Topografie; VA = Vest-Agder; WIK = Wikingerzeit – Kontext: vgl. S. 287-291; 296; Zentren nach: STYLEGAR 2001; freundliche Mitteilung von F.-A. Stylegar (Kristiansand); Kirchen nach LIDÉN 1987, 28 – Quellen: top. ark. Vest-Agder fylkeskommune; økonomisk kartverk (www.statkart.no); RYGH 1897-1936 (www.dokpro.uio.no); ROLFSEN 1974, 14-17
411
Listen
Liste 5. Großbootshäuser in Rogaland (vgl. S. 276). Nr.
Ort
Maße
Datierung
Kontext
1.
Harr (Hå)
18 x 3 m
äEZ (T)
2.
Obrestad (Hå)
40 x 4-6 m
äEZ (P)
3.
Nord-Vorhaug (Hå) 20 x 4-5 m
äEZ (P)
4.
Sola (Sola)
18 x 4,4 m
jEZ (P)
5a. 5b. 5c. 6.
Nord-Kolnes dito: Haus 13 dito: Haus 15 Sømme (Sola)
26 x 3,5 m 22 x 3 m 19 x 3 m 37,5 x 5,7 m (Alt) 22 m lang, schmal 25 x 7,5 m 19 x 6,5 m 25 x 2,4 m „groß“ (Alt)
äEZ (T) dito (A) dito äEZ (P)
Machtzentrum/ Handelsplatz bei Kvassheim? (SOLBERG 2000, 160) Zugehörigkeit zu Zentrum äEZ (Klauhaugane)? Zugehörigkeit zu Zentrum äEZ (Leksaren)? Zentrum EZ/MA Hafrsfjord (vgl. S. 301) äEZ (dito) dito dito Zentrum EZ/MA Hafrsfjord; vgl. HJELMESÆTH 1931 dito dito
27 x ca. 5 m 20 x 4 m 28,5 x 2,4 m 18 x 5 m „groß“ (Alt)
äEZ (P) äEZ - jEZ (P)
dito nahe Steinkirche; Bootshaus von Goa skipreide? Zentrum jEZ Zentrum EZ/MA Hafrsfjord
äEZ (P) MA
Zentrum jEZ (Gausel) Zentrum Skei/Husabø jEZ
7a-b. Hogstad (Sola) 8a-b. Lille Mæland/Haga (Sola) 9. Myklebust (Sola) 10. Goa (Randaberg) 11. Sande (Randaberg) 12a-b. N. Sunde/S. Sunde (Stavanger) 13. Gausel (Stavanger) 14a-b. Hundvågøen (Stavanger) 15a-b. Lunde S. (Stavanger)
äEZ? (P) jEZ? (P) äEZ? (P) äEZ (P) MA
16.
Idse (Strand)
22 x 5-6m äEZ (P) mind. 15 x 5-6 m 20 x 7-8 m EZ/MA (P) 25 x 5-6 m äEZ (P) 30 x 5-6 m 18 x 7-8 m EZ/MA
17. 18. 19. 20.
Heng (Strand) Strand (Strand) Nag (Strand) Bru (Rennesøy)
25 x 6 m 24 x 5 m 20 x 9 m heute 10 x 10 m
äEZ (P) äEZ (P) EZ/MA (P) MA (P)
21a.
Askje (Rennesøy)
MA (P)
21b. 22. 23a.
dito Vaula (Rennesøy) Hodnefjell (Rennesøy) Haugvaldstad (Rennesøy)
heute 16 x 10 m (Alt) 19 x 8 m 18 x 2,40 m „groß“
15c. dito (Stavanger) 15d-e. Meling (Stavanger)
23b.
heute 17 x 8 m
EZ/MA (P) äEZ (A) ? EZ/MA (P)
Zentrum EZ Åmøy (vgl. S. 304) dito dito Zentrum jEZ/MA Strand. Bootshaus von Idse skipreide (vgl. S. 304)? Zentrum jEZ/MA Strand dito dito Kirche; Bootshaus von Bru skipreide? Kirche; Bootshaus von Askje skipreide? o.B. o.B. (vgl. S. 338f.) o.B. reich ausgestattetes Grab Periode C2 (vgl. LUND HANSEN 1987, 237)
412
Listen
24.
Utstein (Rennesøy)
ca. 17 x 7 m
25.
Hausken (Rennesøy) „groß“ (Alt)
EZ/MA (P) MA
26a-b. Bø (Rennesøy)
22 x 8,5 m 25 x 8 m
EZ/MA (P)
27.
18 x 4 m
äEZ (P)
Nordre Reianes (Rennesøy) 28a-b. Sørbø (Rennesøy)
Königssitz jEZ/MA (vgl. S. 343) Kirche; Bootshaus von Hausken skipreide? Bø: Namensindikator für Zentralgehöft EZ (OLSEN 1926, 212-214) o.B.
28c. 29. 30. 31.
30 x 8 m 28 x 12 m dito 23 m Nordbø (Rennesøy) 30 x 6 m Austbø (Rennesøy) heute 16 x 8 m Ullenes (Rennesøy) 30 x 8 m
EZ/MA MA(P) ? jEZ/MA (A) EZ/MA (P) EZ/MA (P)
32. 33.
Østhus (Rennesøy) Ostabø (Finnøy)
20 m 18 x 5,5 m
? äEZ (P)
24 x 6 m 25 x 5-6 m „groß“ (Alt) „groß“ - 26 m
äEZ (P)
37a-b. Hesby (Finnøy)
35 x 9 m 25 x 16-17 m
EZ/MA MA (P)
38. Talgje (Finnøy) 39a-b. Hauga (Finnøy)
18,5 x 6 m ca. 20 x 3-4 m 20 x 5 m „groß“ 20 x 5 m
äEZ (P) äEZ (P)
MA äEZ (P)
18 x 3-4 m
äEZ (P)
43a-b. Randa/Hovda (Hjelmeland)
21 x 6-8 m/ 20 x 7-8 m
EZ/MA(P)
44.
„groß“ (Alt)
MA
20 x 7 m
EZ/MA (P)
20 x 6 m/ 30 x 9 m 30 x 7 m ca. 17 m
äEZ - EZ/MA
Zentrum 2. Rang EZ/MA (Årdal). Zentrum eines Schiffsbezirks MA? Zentrum äEZ Kåda (vgl. STYLEGAR/ GRIMM 2004, Abb. 6) Zentrum 2. Rang jEZ (RINGSTAD 1986) Lahammer: Namensindikator für Handelsplatz jEZ/MA (vgl. S. 434) o.B.
EZ/MA (P) äEZ (A)
evtl. wie 47b-d Königsgut MWZ
34a-b. Meling (Finnøy) 35. Gard (Finnøy) 36a-b. Reilstad/Nærland (Finnøy)
40. 41. 42.
45.
Sæbø (Finnøy) Store Nessa (Hjelmeland) Øvre Mæle (Hjelmeland)
Kro, Østre Bokn (Bokn) Skudeneshavn (Karmøy)
46a-b. Skitnadal/Hovdastad (Karmøy) 47a. Stava (Karmøy) 47b. Nes (Karmøy)
MA MA?
Königshof jEZ/MA (vgl. S. 302) dito o.B. (vgl. S. 340f.) o.B. Ullenes: Namensindikator für heidnische Kultausübung (SANDNES 1992, Abb. 1) o.B. evtl. Zentrum-Vorläufer von Nr. 35 dito Steinkirche; Adelssitz MA Nærland: Namensindikator für heidnische Kultausübung (SANDNES 1992, Abb. 1) Steinkirche; Adelssitz MA. Bootshaus von Finnøy skipreide? (vgl. S. 303) o.B. Zentrum 2. Rang EZ/MA (vgl. S. 303; MØLLEROP 1966) Bootshaus von Sæbø skipreide? wie Pos. 42
413
Listen 47c-d. dito
jEZ (A)
dito (vgl. S. 342f.)
48a. 48b. 49. 50.
30 x 5m 33 x 6 m Avaldsnes (Karmøy) „groß“ (Neu) dito dito Fosen (Karmøy) 26 x 8 m Myklabost (Karmøy) 22-23 x 8 m
ca. 300 (C14) ? EZ/MA (P) EZ/MA (P)
51.
Hetland (Tysvær)
21 x 5,5 m
äEZ (P)
52.
20 x 8 m
EZ/MA (P)
53.
Nedre Kvinnesland (Tysvær) Leirong (Tysvær)
Zentrum EZ/MA dito o.B. Myklabost: Namensindikator für eine große Siedlung (RYGH 1897, 44) Bootshaus von Hetland skipreide? o.B.
34 x 9 m
EZ/MA (P)
54.
Hebnes (Suldal)
24 x 6 m
äEZ (P)
55. 56.
Vestrå (Vindafjord) Sunnanå (Vikedal)
21 x 6,5 m „groß“ (Alt)
äEZ (P) MA
57.
Sauda (Sauda)
„groß“ (öT)
MA
nahe Kirche; Bootshaus von Leiranger skipreide? Zentrum 2. Rang äEZ (RINGSTAD 1986) o.B. nahe Kirche; Bootshaus von Vikedal skipreide? Bootshaus von Sauda skipreide?
Anmerkungen – Abkürzungen: A = Ausgrabung; Alt = Altinventarisierung; EZ = Eisenzeit; jEZ = jüngere Eisenzeit; M = Mittelalter; N = Namenkunde; Neu =Neuregistrierung; o.B. = ohne Beobachtungen; öT = örtliche Tradition; P = Proportionen; T = Topografie; VWZ = Völkerwanderungszeit; WIK = Wikingerzeit; – Kontext: vgl. S. 286-291; 301-304 Zentren nach: RINGSTAD 1986; MYHRE 1987a; Kirchen nach LIDÉN 1987, 28 – Quelle: top. ark. Arkeologisk Museum i Stavanger; økonomisk kartverk (www.statkart.no); RYGH 1897-1936 (www.dokpro.uio.no)
414
Listen
Liste 6. Großbootshäuser in Hordaland (vgl. S. 277). Nr.
Ort
1a-b. Haugen (Etne)
Maße
Datierung
Kontext
25 x 10 m/„groß“ MA (P)
2a-b. Gjerde/Sæbø mind. 15 m (Kvinnherad) ca. 15 x 7 m 3. Halsnøy Kloster, 25 x 5 m Fjellberg (Kvinnherad) 4. Sjo (Kvinnherad) 30 x 6 m 5a. Setberg (Kvinnherad) „groß“ (Alt)
Zentrum EZ/MA; Bootshaus von Etne skipreide? MA? Zentrum EZ/MA (Halsnøy/ 1260-1310 (C14) Fjellberg) äEZ (P) dito
dito äEZ
dito Zentrum EZ/MA (vgl. S. 305; Skåla/Kvinnherad) 5b. Seim (Kvinnherad) mind. 20 m dito dito 6a. Vang (Kvinnherad) 20 x 5 m äEZ dito 6b. Nes (Kvinnherad) 20 m äEZ dito 6c. Skåla (Kvinnherad) 30 x 12 m MA dito; Bootshaus von Skåla skipreide? 7. Kårevik (Stord) 30 x 8 m 1000-1160 (C14) Bootshaus von Kårevik skipreide (vgl. S. 344f.)? 8. Bjelland (Stord) 27 x 5 m äEZ (A) Zentrum 2. Rang (vgl. S. 346f.) 9a. Økland (Stord) heute 12 m ? o.B. 9b. Rommetveit (Stord) 28 x 15 m MA (P) o.B. 10a-b. Tveit/Fitjar (Fitjar) heute 15 x 6 m/ äEZ - jEZ/MA Zentrum jEZ/MA (Königshof) „groß“ 11. Våge (Tysnes) mind. 25 x 10 m MA (P) Zentrum 2. Rang EZ/MA; Bootshaus von Våg skipreide? 12. Hamn (Kvam) 35 x 14 m 1400-1440 (C14) Bootshaus von Hamn skipreide (vgl. S. 309)? 13a-b. Augustad (Kvam) 20 x 5-6 m äEZ (P) Ortsname: Skipreidetufti; mind. 15 x 8 m EZ/MA (P) verlorener Goldfund äEZ (RINGSTAD 1986) 14. Valland (Kvam) 32 x 15,5 m MA (P) Zentrum 2. Rang jEZ (vgl. S. 348f.; RINGSTAD 1986) 15. Vik (Kvam) 30 x 16 m MA (P) Zentrum 2. Rang EZ/MA; Bootshaus von Øystese skipreide? 16. Vik (Jondal) 25 x 12 m MA (P) Zentrum 2. Rang EZ/MA (vgl. RINGSTAD 1986); Bootshaus von Jondal skipreide? 17. Lote (Ullensvang) 20 x 10 m MA (P) Zentrum 2. Rang jEZ/MA (vgl. RINGSTAD 1986) 18. Kinsarvik (Ullensvang) 35 x 13 m MA (P) Zentrum 2. Rang jEZ/MA. Bootshaus von Kinsarvik skipreide (vgl. S. 350f.)? 19. Sekse (Ullensvang) „länger als 15 m“ ? GGH (vgl. RINGSTAD 1986) 20. Vik (Eidfjord) „groß“, EZ/MA (P) Zentrum 2. Rang EZ/MA Breite: 8 m (vgl. RINGSTAD 1986). Bootshaus von Eidfjord skipreide?
Listen 21.
Skåtun (Fusa)
32 x 6 m
22. 23. 24. 25. 26. 27. 28a.
Lekven (Os) Askvik (Os) Stend (Fana) Flesland (Fana) Skaga (Sund) Tissøy (Fjell) Bergen
25 m 27 x 5,5 m 35 x 5 m 40 x 8 m max. 30 m lang „groß“ „groß“?
28b.
dito
28c-d. dito 29. Haus (Osterøy)
ca. 45 x 30 m (S) groß? „groß“ (Alt)
30. 31.
Lone (Osterøy) Sæbø (Radøy)
25 x 5 m „groß“ (Alt)
32.
Vollum (Lindås)
„groß“ (Alt)
415
420-550 (C14)
21-25: „Gruppenformation“ mit Indikatoren Zentrum 2. Rang äEZ 80-240 (C14) dito äEZ (P) dito äEZ (A) dito (vgl. S. 352f.) 380-550 (C14) dito MA? o.B. MA nahe Kirche 11. Jh. Großbootshaus im Königshof (?) 1247 (S) Großbootshaus im Königshof (vgl. S. 306; 314) MA bischöfliche Großbootshäuser (?) MA Zentrum EZ/MA (vgl. RINGSTAD 1986). Bootshaus von Mjelde skipreide? 8.-10. Jh. (C14) o.B MA Bootshaus von Radøy skipreide? MA Bootshaus von Ålenfit skipreide?
Anmerkungen – Pos. 28: ohne die Leidang-Bootshäuser der Stadt Bergen, die aufgrund der Schriftüberlieferung vorauszusetzen sind (vgl. Kap. 6.4.3.1) – Abkürzungen: A = Ausgrabung; Alt = Altinventarisierung; GGH = Großgrabhügel; jEZ = jüngere Eisenzeit; MA = Mittelalter; P = Proportionen; S = Schriftüberlieferung; U = Untersuchung; VWZ = Völkerwanderungszeit; WIK = Wikingerzeit – Kontext: vgl. S. 289-291; 293; 296f. Zentren nach RINGSTAD 1986; MYHRE 1987a; Kirchen nach LIDÉN 1987, 16 – Quellen: top. ark. Hist. Museum Bergen; NICOLAYSEN 1862-1866, 851; FETT 1950-1977 (www.dokpro.uio.no); ROLFSEN 1974, 14-17; MYHRE 1977, 61-64
416
Listen
Liste 7. Großbootshäuser im nördlichen Westnorwegen (vgl. S. 278). Nr.
Ort
Maße
Datierung
Kontext
1. 2. 3. 4.
Vikum (Høyanger) Øyra (Høyanger) Slinde (Sogndal) Osen (Gaular)
35-40 x 15 m „groß“ (Alt) heute 18 x 7 m 25 x 10 m
MA (P) MA EZ/MA (P) MA (P)
5.
Naustdal (Naustdal)
„groß“ (N)
jEZ/MA (N)
6.
Sandane (Gloppen)
„groß“ (S)
1338 (S)
7.
Naustdal (Eid)
„groß“ (N)
jEZ/MA (N)
8. 9.
Sandvik (Selje) Knardal, Sande (Vanylven)
40 x 10 m „groß“
MA (P) MA?
10.
Kleppe (Herøy)
24 x 7 m
MA
11. Tjørvåg (Herøy) 12. Kvalsund (Herøy) 13a-b. Barstadvik (Ørsta)
20 m 20 x 10 m „groß“ (Alt)
? MA (P) MA
14a.
Borgund (Ålesund)
„groß“ (Alt)
MA
14b-c. Borgund (Ålesund)
„groß“ (Alt)
MA
15.
Langskibsø (Skodje)
„groß“ (Alt)
MA
16.
Tennafjord (Haram)
„groß“ (Alt)
MA
17.
Roald (Giske)
„groß“ (Alt)
MA
18.
Morsund, Harøy (Sandøy) Kirkesylte, Vestnes (Vestnes)
22 x 2,5-4 m
äEZ (P)
o.B. Holzkirche MA? o.B. GGH: 850-900 n.Chr.; Waagenfund jEZ (vgl. RINGSTAD 1986) Sitz eines kgl. Lehnsmanns; Bootshaus von Førde skipreide? (vgl. BULL 1920, 119f.) Bootshaus von Breim/Jølster skipreide (vgl. S. 294) Bootshaus von Øya skipreide? (vgl. BULL 1920, 119f.) o.B. Bootshaus von Rovde skipreide? (vgl. BULL 1920, 119f.) Herøy: Namensindikator für Insel mit militärischen Aufgaben (BULL 1920, 125 Anm. 1). Vgl. S. 356f. dito dito nahes Bronzegefäß jEZ (RINGSTAD 1986) „Skotteberget“; Zentrum jEZ/ MA (vgl. S. 305); Leidang-Bootshaus (vgl. BULL 1920, 119f.)? „Katavågan“; Zentrum jEZ/ MA (vgl. S. 305) Bootshaus von Valle skipreide? (vgl. BULL 1920, 119f.) Bootshaus von Vatne skipreide? (vgl. BULL 1920, 119f.) Zentrum EZ/MA; Bootshaus von Gryten skipreide? (vgl. BULL 1920, 119f.) Ortsname: Langskibsstøa; o.B.
„groß“, 4-5 m breit
äEZ (P)
20a-b. Voll (Rauma)
„groß“, 9 m breit
EZ/MA (P)
21a-b. Nauste (Nesset)
„groß“ (N)
jEZ/MA (N)
19.
Bootshaus von Vestnes ått ung/skipreide? Holzkirche MA (vgl. RINGSTAD 1999, 75-80) Bootshaus von Straums åttung/ skipreide? Holzkirche MA? (vgl. RINGSTAD 1999, 75-80) Bootshaus von Eresfjoden åttung/ skipreide?
417
Listen 22.
Bondevika, Veøy (Molde)
25 x 10 m
890-1015 (C14)
23.
Tingneset, Bolsøya (Molde)
35 x 10 m
jEZ/MA (C14)
24. 25. 26. 27.
Horrem (Aukra) Tornes (Fræna) Kjørsvik (Fræna) Hustad (Fraæna)
18 x 12 m 31 m 20 x 8 m „groß“ (Alt)
MA (P) ? EZ/MA (P) MA
28a-b. Bremsnes (Averøy)
„groß“ (Alt)
MA
29a.
Huseby (Sunndal)
jEZ (P)
29b.
dito
„groß“, 8 m breit (Alt) „groß“, 13 m breit (Alt)
MA (P)
Zentrum jEZ/MA (vgl. S. 358f.); Leidang-Bootshaus (BULL 1920, 119f.)? Zentrum jEZ/MA (vgl. S. 360f.); Leidang-Bootshaus anstelle von Nr. 22? o.B. o.B. o.B. Zentrum EZ/MA; LeidangBootshaus? Vgl. BULL 1920, 119f. GGH; Leidang-Bootshaus? Vgl. BULL 1920, 119f. Huseby: Namensindikator für ein „Großgehöft“ (vgl. S. 434) dito
Anmerkungen – Pos. 1-8: Sogn og Fjordane; 9-17: Sunnmøre; 18-29: Romsdal – Ortsnamen: Naustdal = „Bootshaustal“; Nauste: „Bootshäuser“ – Abkürzungen: Alt = Altinventarisierung; äEZ = ältere Eisenzeit; EZ = Eisenzeit; GGH = Großgrabhügel; jEZ = jüngere Eisenzeit; MA = Mittelalter; N = Namenkunde; P = Proportionen; S = Schriftquelle – Kontext: vgl. S. 289; 291; 296f. Zentren nach RINGSTAD 1986; MYHRE 1987a; Kirchen nach EKROLL 1997, 318f.; RINGSTAD 1999 – Quellen: top. ark. Hist. Museum Bergen; STRØM 1766, 39f, 464; SCHØNING 1910, LX; FETT 1950-1977 (www.dokpro.uio.no); ROLFSEN 1974, 14-17; MYHRE 1977, 61-64; HALLAN 1978, 89f.; RINGSTAD 1999, 75-80
418
Listen
Liste 8. Großbootshäuser in Trøndelag/Mittelnorwegen (vgl. S. 279). Nr.
Ort
Maße
Datierung
Kontext
1.
Sørhavna, Sør-Leksa (Agdenes) Vatn (Agdenes) Austrått (Ørlandet)
27 x 14 m
MA (P)
o.B.
2. (?) 3.
4a-b. 5a-b.
6a-b.
7a. 7b.
7c-d. 7e-f. 7g. 8. 9. 10. 11a-b. 12a-b.
13a.
13b. 13c. 13d. 13e. 14a-b. 15. 16a-b.
„groß“ (Alt) ? 40 x 18 m MA (P)
Zentrum 2. Rang EZ Steinkirche; Leidang-Bootshaus (vgl. BULL 1920, 114 Anm. 1)? Naustan (Rissa) „groß“ (N) jEZ/MA (N) ausgesondert von Rein (Königsgut, später Kloster) Statsbygd (Rissa) 32 x 12 MA (P) Bootshaus für 22 x 12 m Stad skipeide? (vgl. BULL 1920, 115 Anm. 3) Naustan (Børsa) „groß“ (N) jEZ/MA (N) ausgesondert von einem zentralen Gehöft (Holzkirche MA) Nidaros (Trondheim) groß? (A) jEZ Großgehöft bei Nidelva mit Anlegestelle (vgl. S. 306) dito groß? (N) ca. 1000 Ortsname Skipakrok („Schiffsbiegung“) bei dem ersten Königshof (vgl. S. 306) dito sehr groß (S) 1123 (S) König Øysteins Großbootshäuser (vgl. S. 306) dito groß? (S) 13. Jh. (S) erzbischöfliche Unterstellplätze (vgl. S. 306) Lade (Trondheim) groß (Alt) MA Sitz der Lade-Jarle (vgl. S. 306) Naustan (Malvik) „groß“ (N) jEZ/MA (N) ausgesondert von einem großen Gehöft? Skatval (Stjørdal) „groß“ (öT) MA? Bootshaus von Aglo skipreide? (vgl. BULL 1917, 17) Tautra Kloster (Frosta) „groß“ (S) 1523 Zugehörigkeit zu Kloster Naustan (Ytterøya) „groß“ (N) jEZ/MA (N) ausgesondert von einem großen Gehöft? Naustan (Sparbu) „groß“ (N) jEZ/MA (N) ausgesondert vom Zentralgehöft Mære EZ/MA (vgl. S. 307) Hemre (Inderøy) „groß“ ? Zugehörigkeit zum Zentral(entfernt) platz Skei bzw. Mære (vgl. S. 307)? Ålberg (Inderøy) 40 x 8 m 565-655 (C14) dito (nahe Höhenbefestigung) Grønnesby (Inderøy) 40 x 12 m 214-415 (C14) dito (vgl. S. 309) Langås (Steinkjer) 40 x 10 m äEZ/MWZ (C14) dito Hustad Østre (Inderøy) mind. äEZ (T) dito; Steinkirche 20-25 m Naustan (Åfjorden) „groß“ (N) jEZ/MA (N) ausgesondert von einem Großgehöft namens Bø (vgl. S. 434) Sørgjerd (Osen) 20 x 8 m jEZ (P) Holzkirche MA? Huseby (Leka) 20 x 4 m äEZ (P) Zentrum jEZ/MA
419
Listen
Anmerkungen – 1-8: Sør-Trøndelag; 9-16: Nord-Trøndelag – Pos. 2: fragliche Befunddeutung – Pos. 7: ohne die Leidang-Bootshäuser, die aufgrund der Schriftüberlieferung in der Stadt Trondheim vorauszusetzen sind (vgl. Kap. 6.4.3.1) – Pos. 13: in ihrer Deutung angezweifelt (vgl. BINNS 2004) – Abkürzungen: Alt = Altregistrierung; äEZ = ältere Eisenzeit; EZ = Eisenzeit; jEZ = jüngere Eisenzeit; MA = Mittelalter; MWZ = Merowingerzeit; N = Namenkunde; öT = örtliche Tradition; P = Proportionen; S = Schriftquelle; T = Topografie; VWZ = Völkerwanderungszeit – Kontext: vgl. Kap. 8.1; Zentren nach FARBREGD 1986; STENE 1989; CHRISTOPHERSEN 1997; Kirchen nach EKROLL 1997, 320f.; freundliche Mitteilungen von H.M. Johansen (Trondheim) – Quellen: freundliche Mitteilungen von H.M. Johansen (Trondheim); HALLAN 1978
Liste 9. Großbootshäuser in Nordnorwegen (vgl. S. 280). Nr.
Ort
Maße
Datierung
Kontext
jEZ (T)
2a-c. Sund (Sømna) 3a-b. Indre Torget (Sømna)
mind. 20 m - 25 m mind. 20 m mind. 20 m
jEZ (T) WIK (T)
4a-b. Tjøtta (Alstahaug)
20-25 m
jEZ (T)
4c-d. dito
„groß“ (entfernt) groß?
jEZ (T)
zentralörtliche Fundlandschaft jEZ/MA Zentrum EZ/MA Ortsname: Skiphammerviken; lokaler Handelsort jEZ (vgl. S. 308) „Nesbrekka“; Zentrum EZ/MA „Kaianlage“; dito
1a-b. Vassås (Leka)
5.
Alstahaug (Alstahaug)
6a-b. Hov (Dønna) 7a-b. Alsøy (Dønna) 8. Lurøy 9. Storselsøy 10a-b. Øysund (Meløy) 11. Ljønes (Sjerstad)
12. Saure (Steigen) 13a-d. Steigen (Steigen) 14. Brennvik (Hamarøy) 15a-b. Sand (Tjelsund) 16a-b. Hustad (Lødingen) 17a. Hov (Vågan) 17b-c. dito 18a. Borg (Vestvågøy) 18b-c. dito
1170-1280 (C14) jEZ (T) dito (T) jEZ (T) jEZ (T) jEZ (T) jEZ (T)
kirchliches Zentrum MA (vgl. S. 362f.) mind. 20 m Zentrum EZ/MA (Hov) dito dito mind. 20 m Zentrum EZ/MA 26 m gehört evtl. zu Pos. 8 mind. 20 m Zentrum EZ mind. 20 m Ortsname: „Kvikstadvika“; zentralörtliche Fundlandschaft (Zentrum: Bodø) 18 x 4 m jEZ (T) o.B. mind. 20 x 5 m jEZ (T) zentralörtliche Fundlandschaft EZ/MA (vgl. S. 366f.) 18 x 3 m jEZ (T) o.B. 22 x 7,5 m WIK - MA (T) Zentrum jEZ/MA (vgl. S. 308) 38 x 6,5 m 18 x 7 m äEZ - jEZ (P) Zentrum 2. Rang jEZ/MA 18 x 8 m „groß“ äEZ (T) Zentrum EZ/MA 19 x 4 m jEZ (T) dito „groß“ äEZ (T) Zentrum EZ/MA (vgl. S. 374f.) ca. 22 x 3 m jEZ (T) dito
420
Listen
19. 20.
Lilleeidet (Vestvågøy) Ramsvik (Vestvågøy)
19,8 x 3,2 m 19 x 5 m
21.
Hol (Vestvågøy)
22.
Flakstad (Flakstad)
39 x 7,8 m (mehrphasig) 27 x 5,5 m
23a-b. Hadsel (Hadsel)
21 x 3,5 m 30 x 4 m
23c. dito 24a. Hov (Hadsel) 24b-c. Rå (Hadsel)
„groß“ 30 m 19 x 5 m - 25 x 6 m 29 x 8 m
25.
Fjærvoll (Bø)
26.
Åse (Andøy)
27.
Dverberg
28a. Trondenes (Harstad) 28b. dito 28c. dito 29a-b. Nergård (Bjarkøy)
„groß“ (entfernt) 25 x 6 m
30,5 x 4,6 m 18 x 3 m 20 x 5 m 30 x 8 m „groß“ (Alt) 29c-d. Øvergård (Bjarkøy) mind. 20 m 30a. Stangnes (Tranøy) 18 x 6 m 30b-c. Eidet - Lanes (Tranøy) „groß“ 31a-b. Tranøy (Tranøy) 20 x 5 m „groß“ 31c-d. dito 19 x 6 m - 18 m 32. Flakstad (Torsken) 22 x 10 m 33. Grunnfarnes (Torsken) 27 x 7 m 34. Greipstad (Tromsø) 30 x 7 m 35a-b. Austein (Tromsø) 20 x 3 m 36. Håkaby (Karlsøy) 18 x 10 m 37. Rødgammen (Karlsøy) 20 m 38a-b. Finnby (Karlsøy) 20 x 3 m 20 x 6 m 39. Karlsøy (Karlsøy) „groß“ (S) 40. Spildra (Kvænangen) 18 x 5 m
jEZ (T) VWZ/MWZ (C14) jEZ/MA (T)
o.B. zentralörtliche Fundlandschaft am Buksnesfjord (vgl. S. 370f.) dito; Leidang-Bootshaus?
900-1010 (C14) Zentrum 2. Rang jEZ/MA (vgl. S. 368f.) äEZ - jEZ (T) Fundlandschaft EZ/MA mit Zentrum in Hadsel (vgl. S. 310) MA (T) dito jEZ (T) dito jEZ (T) dito jEZ (P) Føre? jEZ
Zugehörigkeit zum Zentrum Zentrum EZ
MA?
Holzkirche MA; Leidang-Bootshaus? 8.-13. Jh. (C14) Zentrum jEZ/MA (vgl. S. 382f.) dito dito MA (T) dito jEZ Zentrum EZ/MA (vgl. S. 307) jEZ dito jEZ (T) o.B. dito dito äEZ - jEZ (T) Zentrum 2. Rang EZ/MA MA(T) MA (P) jEZ (P) jEZ MA (?) MA (P) jEZ (T) dito
dito o.B. o.B. evtl. wie Pos. 35 Zentrum EZ/MA o.B. dito dito
1607 (S) VWZ (T)
Leidang-Bootshaus o.B.
Anmerkungen – Pos. 1-27: Nordland; Pos. 28-40: Troms – Abkürzungen: äEZ = ältere Eisenzeit; EZ = Eisenzeit; jEZ = jüngere Eisenzeit; MA = Mittelalter; MWZ = Merowingerzeit; P = Proportionen; S = Schriftquelle; T = Topografie; VWZ = Völkerwanderungszeit – Kontext: vgl. S. 292; 295; Zentren nach: STORLI 1989, Abb. 2; BERGLUND 1995, Abb. 114; Kirchen nach EKROLL 1997, 322f; Leidang-Zuordnung und Kirchen nach BRATREIN 1984 – Quellen: top ark. Hist. Museum Tromsø; STORLI 1989, Abb. 2; BERGLUND 1995, Abb. 114; NILSEN 1996a, Tab. 1-11, 13
421
Listen
Liste 10. Großbootshäuser in Nordeuropa außerhalb von Norwegen (vgl. S. 269). Nr.
Ort
1.
Skepphuskärret, Ryssbalt, Kalix sn. (Norrbotten) 2. Skeppesvik/-udden, Holmsund, Umeå sn. (Västerbotten) 3. Skjeppes Åkeren, Nordmaling sn. (Västerbotten) 4. Nylands Skiphus, Nora sn. (Ångermanland) 5a. Skipphuswijken, Björnas, Börstil sn. (Uppland) 5b. Skepphus, Bollna/Kavarö, Börstil sn. (Uppland) 5c. Skepp(s)husfjärden, Tuskö, Börstil sn. (Uppland) 5d. Skepphusviken, Hensvik/ Herräng, Häverö sn. (Uppland) 6. Skepphusa, Skepphusa-Gehöft, Kungsåra sn. (Västmanland) 7a-b. Adelsö, Hov sn. (Uppland) 8. (?) Båthuset, Södertörn (Uppland) 9. Snäckåkern, Kräklingbo sn. (Gotland) 10. Snäckhus, Burs sn. (Gotland)
11.
Snäckhusvik, Vamlingbo sn. (Gotland) 12a-? Stora Karlsö 13.
Harrevig, Harre sn. (Jylland)
14a-? Skepphus (Åland) 15a-? Kirchboote (Westfinnland) 16. Snäckstavik, Torslunda sn. (Öland)
Maße
Datierung/ Nennung
Kontext
„groß“ (N)
MA (N)
o.B.
„groß“ (N)
MA (N)
o.B.
„groß“ (N)
1780
o.B.
„groß“ (N)
1565
o.B.
„groß“ (N)
1640
o.B.
MA (N)
o.B.
„groß“ (N)
1765
o.B.
„groß“ (N)
1793
o.B.
„groß“ (N)
1399
Ledung-Bootshaus?
„groß“ (N)
25 m/10+x m (A) WIK/MA (A) Königshof (vgl. S. 398f.) „groß“(?) 1406 o.B. „groß“ (A/N) WIK/MA (A/N) Kräklinge ting 30 x 8 m (A)
WIK (T)
„groß“ (A/N)
naher Handelsplatz; Burs Tingplatz (vgl. S. 400f.) WIK/MA (A/N) o.B.
ca. 20 m (A)
EZ (T)
Handelsstation EZ (vgl. S. 402f.) 25 x 3,5 m (A) frühes 11. Jh. (A) Zentralplatz: WIK/MA (vgl. S. 404f.) „groß“ (N) WIK/MA (N) MA: LedungBootshäuser? „groß“ (öT) MA (öT) Ledung-Bootshäuser? „groß“ (N) jEZ/MA (N) Zentralplatz EZ (Torslunda)
Anmerkungen – Ortsnamen: 1-5, 14: „Schiffshaus“; 6: „Schiffshäuser“, 9-11, 16: „Snäck“ als Bezeichnung eines Kriegsschifftyps der Wikingerzeit bzw. des frühen Mittelalters mit Endung -hus (Haus) bzw. -stø (Landeplatz) – Abkürzungen: A = Archäologie; EZ = Eisenzeit; jEZ = jüngere Eisenzeit; MA = Mittelalter; N = Namenkunde; o.B. = ohne Beobachtung; öT = örtliche Tradition; WIK = Wikingerzeit – Kontext: vgl. Kap. 8.3-8.5 – Quellen: ANDERSSON 1967; OLSSON 1972; WESTERDAHL 1989, 252-256; BRUNSTEDT 1996, 33f.; WESTERDAHL 2002, 177-179; freundliche Mitteilungen von Dr. C. Westerdahl (Kristiansand)
422
Listen
Liste 11. Großbootshäuser im Nordatlantik (vgl. S. 270). Nr. Ort
Maße
Datierung
1.
26 m (A)
Herjolfsnæs (Grønland)
Kontext
2. Husevig, Sandø (Farøer) 3. (?) Sketherhus, nördl. Ronaldsøy (Orkney) 4. Skennist, Papa Westray (Orkney) 5. Snaky Noust, Westray (Orkney) 6. (?) Brough of Birsay (Orkney)
mind. 15 m (A) „groß“ (N)
WIK/MA (A) WIK: Häuptlingssitz; MA: Kirchstelle (vgl. S. 324) dito (N) Ortsname: Skeidistoft dito (N) o.B.
„groß“ (N)
dito (N)
o.B.
„groß“ (N)
dito (N)
o.B.
7. (?) Skethouse, Harray (Orkney) 8. Knarrarstad, St. Ola (Orkney) 9. Skennestoft, Shapinsay (Orkney)
„groß“ (N)
dito (N)
„groß“ (N)
dito (N)
„groß“ (N)
dito (N)
„Anlegestelle“ (A) dito (A)
Indikator für Großbootshaus? Earl-/Bischofsitz WIK/MA (vgl. S. 324) o.B. ZentralplatzWIK/MA (Kirkwall) o.B.
Anmerkungen – Abkürzungen: A = Archäologie; MA = Mittelalter; N = Namenkunde; o.B. = ohne Beobachtung; WIK = Wikingerzeit – Namensübersetzungen: 3-5, 7-9: Bootshaus (-naust), Haus (-hus), Hausruine (-toft) eines Fahrzeugs vom Skeid-/Snekke-/Knarr-Typs (Skeid/Snekke: Kriegesschiff; Knarr: Kriegs-/Handelsschiff) – Kontext: vgl. Kap. 8.6 – Quellen: CRAWFORD 1987, 155-158; SANDNES 1996, 67, 163f.; HOLMBERG/SKAMBY MADSEN 1997/1998, 202; RIDÉL im Druck; freundliche Mitteilungen von F.-A. STYLEGAR (Kristiansand)
423
Listen
Liste 12. Großbootshäuser mit „maritimen Ortsnamen“ (vgl. S. 282). Nr. Gehöft
maritimer Ortsname
Bootshaus
1.
Snekkestø („Landeplatz für ein Snekke-Fahrzeug“) Langskibstøen („Landeplatz für ein Langschiff“) Snekkjetufto i Storstøvikja („Hausruine eines Snekke-Fahrzeugs in der Bucht mit der großen Anlegestelle“) Skipabakken („Hügel der Schiffe“) Skipsdalen („Schiffstal“) Skipadalen („Tal der Schiffe“) Skipatufti („Hausruine der Schiffe“) Skipreidetufti („Hausruine des Schiffsbezirks“) Skipadalen („Tal der Schiffe“) Skipatufti („Hausruine der Schiffe“) Skipatufti i Gamlenaustviki („Hausruine der Schiffe in der Bucht mit dem alten Bootshaus“) Skipastø („Landeplatz der Schiffe“) Langskibsvikja („Langschiffbucht“) Skipestoda („Anlegestelle der Schiffe“) Knardal („Tal des Knarre-Fahrzeugs“)
mind. 30 x 14 m
2.
Nedre Njerve, Lindesnes (VA) Sunnanå, Vikedal (R)
3.
Sæbø, Kvinnherad (H)
4. 5. 6. 7. 8.
Sjo, Kvinnherad (H) Seim, Kvinnherad (H) Skåla, Kvinnherad (H) Hamn, Kvam (H) Augastad, Kvam (H)
9. Valland, Kvam (H) 10. Vik, Kvam (H) 11. Vik, Eidfjord (H)
12. 13. 14. 15.
Kinsarvik, Ullensvang (H) Skaga, Sund (H) Vikum, Høyanger (SFj) Knardal, Sande, Vanylven (Sm) 16. Langskibsø, Skodje (Sm) 17. Morsund, Harøy, Sandøy (Sm)
Langskibsø („Langschiffinsel“) Langskibsstøa („Anlegestelle des Langschiffs“)
„groß“ ca. 15 x 7 m
30 x 6m 20-30 m 30 x 12 m 35 x 14 m 20 x 5-6 m 32 x 15,5 m 30 x 16 m Steinruine, mind. 8 m breit 35 x 13 m ca. 30 m 40 x 15 m „groß“ „groß“ 22 x 2,5-4 m
Anmerkungen – Abkürzungen: H = Hordaland; R = Rogaland; SFj = Sogn og Fjordane; Sm = Sunnmøre; VA = Vest-Agder – Kontext: 7, 8?, 9?, 10, 11, 12 = Leidang-Bootshaus; 1, 6 = Bootshaus bei Machtzentrum (vgl. S. 285; 300; 305; 424) – Quellen: økonomisk kartverk (www.statkart.no); RYGH 1897-1936 (www.dokpro.uio.no); FETT 1950-1977 (www.dokpro.uio.no)
424
Listen
Liste 13. Mittelalterliche Großbootshäuser im südwestlichen Norwegen (vgl. S. 285). Nr. Ort
Maße
1.
35-40 m; „breit“ Holz
Møll, Holum (VA)
Kirche
Leidang-System
Kalleland skipreide (Nachbargehöft) 2. Spangereid, Lindesnes (VA) mind. 30 x 14 m Stein o.B. 3. Sola, Sola (R) unbekannt Stein Sola skipreide (Nachbargehöft) 4. Hogstad, Sola (R) 24 x 12 m (Stein) o.B. 5. Goa, Randaberg (R) „groß“ (Stein) Goa skipreide 6. Hundvågøen, Stavanger (R) „groß“ Stein o.B. 7. Bru, Rennesøy (R) heute 10 x 10 m Stein Bru skipreide 8. Askje, Rennesøy (R) „groß“ Stein Askje skipreide 9. Hausken, Rennesøy (R) „groß“ Holz Hausken skipreide 10. Sørbø, Rennesøy (R) 28 x 12 m Stein o.B. 11. Nordbø, Rennesøy (R) 30 x 6 m o.B. o.B. 12. Gard, Finnøy (R) „groß“ Stein o.B. 13. Hesby, Finnøy (R) 25 x 16-17 m Stein Finnøy skipreide 14. Kro, Bokn (R) „groß“ (Holz) o.B. 15. Hovdastad, Karmøy (R) 30 x 9 m o.B. o.B. 16. Leirong, Tysvær (R) 34 x 9 m (Holz) Leiranger skipreide 17. Sunnåna, Vikedal (R) „groß“ Holz Vikedal skipreide 18. Sauda, Sauda (R) „groß“ (Holz) Sauda skipreide 19. Haugen, Etne (H) 25 x 10 m Stein Etne skipreide 20. Gjerde, Kvinnherad (H) mind. 15 m (Holz) Fjelberg skipreide 21. Skåla, Kvinnherad (H) 30 x 12 m Stein Skåla skipreide 22. Kårevik, Stord (H) 30 x 7 m o.B. Kårevik skipreide 23. Rommetveit, Stord (H) 28 x 15 m o.B. o.B. 24. Våge, Tysnes (H) 25 x 10 m Stein Våg skipreide 25. Hamn, Kvam (H) 35 x 14 m o.B. Hamn skipreide 26. Valland, Kvam (H) 32 x 15,5 m Holz o.B. 27. Vik, Kvam (H) 30 x 16 m Holz Øystese skipreide 28. Vik, Jondal (H) 25 x 12 m Holz Jondal skipreide 29. Kinsarvik, Ullensvang (H) 35 x 13 m Stein Kinsarvik skipreide 30. Vik, Eidfjord (H) „groß“ Stein Eidfjord skipreide 31. Skaga, Sund (H) „groß“ o.B. o.B. 32a. Tissøy, Fjell (H) „groß“ Stein o.B. 32b-? Bergen, Bergen (H) „groß“ ? (König; Erzbischof) 33. Haus, Osterøy (H) „groß“ Holz Mjelde skipreide 34. Sæbø, Radøy (H) „groß“ Holz Radøy skipreide 35. Vollum, Lindås (H) „groß“ o.B. Ålenfit skipreide 36. Vikum, Høyanger (SFj) 35-40 x 15 m o.B. o.B. 37. Øyra, Høyanger (SFj) „groß“ Kirche? o.B. 38. Naustdal, Naustdal (SFj) „groß“? Stein Førde skipreide 39. Sandene, Gloppen (SFj) „groß“ (Holz/Stein) Breim/Jølster skipreide 40. Naustdal, Eid (SFj) „groß“? Holz? Øye skipreide 41. Sandvik, Selje (SFj) 40 x 10 m o.B. o.B. 42. Barstadvik, Ørsta (Sm) „groß“ o.B. o.B. 43. Knardal, Sande (Sm) „groß“ Holz? Rovde skipreide 44a. Borgund, Ålesund (Sm): „groß“ Stein Oxe skipreide „Skotteberget“
425
Listen 44b-c. dito, „Katavågan“ 45. Langskibsø, Skodje (Sm) 46. Roald, Giske (Sm) 47. Voll, Rauma (Rd) 48. Nauste, Nesset (Rd) 49. Veøy, Molde (Rd)
dito „groß“ „groß“ „groß“ „groß“? 25 x 10 m
dito (Holz) (Holz) Holz? Holz? Stein
50.
Tingneset, Molde (Rd)
35 x 10 m
Holz
51. 52. 53.
Hustad, Fræna (Rd) Bremsnes, Averøy (Rd) Husby, Sunndal (Rd)
„groß“ „groß“ „groß“
Holz Holz? Holz?
(Handel) Valle skipreide Gryten skipreide Straums åttung/skipreide Eresfjorden åttung/skipreide Handel oder Leidang (Læreims/Refyngs åttung/ skipreide) Herrschaft oder Leidang anstelle von Pos. 49 Strims åttung/skipreide Averø skipreide Sunndalen skipreide
Anmerkungen – Abkürzungen: H = Hordaland; o.B. = ohne Beobachtung; Rd = Romsdal; R = Rogaland; SFj = Sogn og Fjordane; Sm = Sunnmøre; VA = Vest-Agder – Pos. 3 (Sola) berücksichtigt aufgrund der Öffnung in den Dachstuhl der Steinkirche von Sola – Skipreide-Zuordnungen größtenteils nach BULL 1920, 108-145; MYHRE 1985, 50f.; MYHRE 1997a, 176-178; RINGSTAD 1999, 75-80 – Kirchen nach: LIDÉN 1987; EKROLL 1997; () = bootshausnahe Kirche; Kirche? = Zeitstellung fraglich Leidang-Bootshäuser in eisenzeitlicher Tradition (Schiffsform; Stein-/Erde-Wälle): – Kårevik: 30 x 7 m (Nr. 22) = Bootshaus von Kårevik skipreide (?) – Idse, Strand/Rogaland: 18 x 7/8 m = Bootshaus von Idse skipreide (?) – Øvre Mæle, Hjelmeland/Rogaland: 18 x 3/4 m = Bootshaus von Årdal skipreide (?) – Hetland, Tysvær/Rogaland: 21 x 5,5 m = Bootshaus von Hetland skipreide (?) – Augastad, Kvam (Hordaland): 20 x 5/6 m = Bootshaus mit Bezeichnung „skipreidetufti“ („Hausruine der skipreide“) mit Funktion als Unterstellplatz einer namentlich nicht bekannten skipreide?
426
Listen
Liste 14. Maritime Zentren der Spätkaiser- und Völkerwanderungszeit im südwestlichen Norwegen (vgl. S. 289). Nr. Ort
Großbootshaus Weitere Indikatoren
1.
Oddernes, Kristiansand (VA)
o.B
2.
Spangereid, Lindesnes (VA)
7 Befunde
3. 4a.
Lunde/Huseby, Farsund (VA) Hove, Sandnes (R)
o.B. o.B.
4b. 5.
Hafrsfjord, Sola/Stavanger (R) Avaldsnes, Karmøy (R)
einige Befunde mind. 1 Befund
6a.
Etne, Etne (H)
o.B.
6b.
Halsnøy/Borgundøy, Kvinnherad (H) 6c. Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad (H) 7a. Osterøy, Osterøy (H) 7b. Lindås, Lindås (H) 8a. Vik, Vik (SFj) 8b. Lekanger, Lekanger (SFj) 8c. Sogndal, Sogndal (SFj) 9a. Gloppen, Gloppen (SFj) 9b. Stryn, Stryn (SFj) 10a. Ulstein, Ulstein (MR) 10b. Giske, Giske (MR) 10c. Haram, Haram (MR)
2 Befunde
umfangreiches Gräberfeld mit vielen GGH; Ring-Anlage Fundplatz mit zahlreichen Indikatoren (vgl. S. 300) 9 RG, einige GGH, markante Lesefunde reiche Funde, u.a. Vestlandkessel (80 cm Dm), Schwertring reiche Fundlandschaft (vgl. S. 301) Flagghaugen-Grab (s.u.), 1 weiteres RG, 6 FK, 4+x GGH 14 FK (Einzelbelege, meist Gold), 4+x GGH 2 RG, 2FK, 2 +x GGH
max. 4 Befunde
reiche Fundlandschaft (vgl. S. 305)
o.B. o.B. o.B. o.B. o.B. o.B. o.B. o.B. o.B. o.B.
7 FK 2 RG, 6 FK 1 RG, 8 FK; 6+x GGH 2 RG, 1 FK; 2+x GGH 1 RG, 7 FK, 4+x GGH 1 RG = Evebø (s.u.), 2 FK, 3+x GGH 2 RG, 8 FK, 1+x GGH 3 FK, 1+x GGH 1 RG = Godøy (s.u.), 6 FK, 5+GGH 1 RG = Haram (s.u.), 2 FK, 1+x GGH
Anmerkungen – kursiv: Fundlandschaften – Abkürzungen: FK = Fundkomplex (Gold, Glas, Bronzegefäß, häufig unklare Fundumstände); GGH = Großgrabhügel (Mindestdurchmesser von 20 m); H = Hordaland; MR = Møre og Romsdal; R = Rogaland; RG = Reichtumsgrab (Beigabe von Gold, Glas- oder Bronzegefäßen); SFj = Sogn og Fjordane; VA = Vest-Agder – Quellen: RINGSTAD 1986; MYHRE 1987a, Abb. 1-7; MYHRE 1997b; STYLEGAR 2001 Herausragende Gräber (Hügeldurchmesser mindestens 25 m): 1. Avaldsnes. Datierung: C2; Beigaben: Halsring (600 g Gold), silberner Schild etc. (zuletzt: CARNAP-BORNHEIM/ILKJÆR 1996, 293f.) 2. Evebø. Datierung: D1/D2. Grab eines Söldners von gehobenem Rang in römischen Diensten in Britannien. Beigaben: Spatha, Solidus (408-450), Glasbecherfragment, silberne Agraffe etc. (BÖHME 1986, 512; STRAUME 1987, Kat.Nr.8) 3. Godøy. Datierung: C3. Beigaben: goldener Armring (300 g), zwei Becher aus Silberblech etc. (allgemein HAGEN 1977, 261-266) 4. Haram. Datierung: C3. Beigaben: goldener Armring etc., insgesamt 625 g Gold (allgemein HAGEN 1977, 261-266)
427
Listen
Liste 15. Ein südwestnorwegisches „Königtum“ der Merowingerzeit (vgl. S. 290)? Nr. Ort
Großbootshäuser Archäologie
Kontext und spätere Schriftquellen
1.
Fitjar, Fitjar (H)
max. 1 Befund
Königshof von Harald Schönhaars Geschlecht
2.
Store Kongsvik, Tysvær (H)
o.B.
3.
Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad (H)
max. 4 Befunde
4.
Halsnøy, Halsnøy (H)
max. 2 Befunde
5.
Etne, Etne (H)
o.B.
6.
Avaldsnes, Karmøy (R)
max. 1 Befund
7.
Nes, Karmøy (R) Gräber um 700;
2 Befunde
8.
Sørbø, Rennesøy (R) max. 2 Befunde
reiche Waffengräber des 8. Jhs., z.B. mit fränk. Schwert, Ortsname: Landa reiches Frauengrab (um 700)
viele Waffengräber, reiches Frauengrab MWZ, Bootsgrab MWZ mit kontinentaler Axt; Ortsname: Landa Waffengrab des 8. Jhs. mit vollständiger Waffengarnitur; Ortsname: Landa Waffengräber des 8. Jhs., evtl. ein Grab mit Schwertpaar Schiffsgrab MWZ: Storhaug (s.u.)
reich ausgestattete
drei Bootsgräber MWZ
Gjersvik: Grab mit Schwertpaar (späte MWZ), Grab mit UlfberthSchwert (10. Jh.) Königshof von Harald Schönhaars Geschlecht (vgl. S. 305)
altes Königsgut, per Schenkung an Kloster übereignet Reitergrab des 10. Jhs.; Sitz königlicher Lehnsmänner Schiffsgrab (Mitte 10. Jh.), Königshof von Harald Schönhaars Geschlecht gehörte zum Königssitz und späteren Kloster in Ustein (vgl. S. 342f.) altes Königsgut (vgl. S. 302)
Anmerkungen – kursiv: Fundlandschaft – Abkürzungen: H = Hordaland; MWZ = Merowingerzeit; o.B. = ohne Beobachtung; R = Rogaland – die Großbootshäuser sind mit Ausnahme von Nes/Ferkingstad in ihrer Zeitstellung fraglich – Landa: Namensindikator für königliche Gefolgsleute (?) – Quelle: OPEDAL 1998, 127-133 Herausragendes Grab – Schiffsbestattung („Königsgrab“) in Storhaug bei Avaldsnes; Datierung: 680-720/750; Beigaben: zahlreiche Waffen (darunter zwei fränkische Schwerter), ein Goldarmring (43 g), 20 Spielsteine aus Bernstein, 16 Steine aus Glas, vier Glasperlen, Schmiedewerkzeuge etc. (OPEDAL 1998, 40-66)
428
Listen
Liste 16. Maritime Zentren der Wikingerzeit im südwestlichen Norwegen (vgl. S. 291). Nr. Ort
Großbootshaus
Weitere Indikatoren
1.
o.B.
umfangreiches Gräberfeld; weitgehend zerstörtes Fundgebiet GGH, 12 Bootsgräber (vgl. S. 300) evtl. Schiffsgrab; Königssitz Häuptlingssitz von Erling Skjalgsson (vgl. S. 301) reiches Frauengrab von Soma (s.u.). „Königin von Gausel“ (s.u.; vgl. S. 301) 10 Bootsgräber Reitergrab WIK etc. (vgl. S. 304) Schiffsgrab (s.u.); Königssitz reiche Fundlandschaft (vgl. S. 305)
Oddernes, Kristiansand (VA)
2. Spangereid, Lindesnes (VA) 3. Lunde/Husabø, Farsund (VA) 4a. Hafrsfjord, Sola/Stavanger (R)
o.B. o.B. 4 Befunde
4b. Hove, Sandnes (R) 4c. Gausel, Stavanger (R)
o.B. max. 1 Befund
4d. 5. 6. 7.
max. 1 Befund max. 4 Befunde max. 1 Befund max. 4 Befunde
8.
Sande, Randaberg (R) Strand, Strand (R) Avaldsnes, Karmøy (R) Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad (H) Vik, Vik (SFj)
o.B.
9a. Myklebust, Eid (SFj) 9b. Gloppen, Gloppen (SFj) 10. Giske, Haram (Sm)
o.B. o.B. o.B.
11. Hustad, Fræna (Sm)
max. 1 Befund
zahlreiche GGH, 8 Bootsgräber, reiches Frauengrab (10. Jh.) Schiffsgrab (s.u). 3 GGH, weitere Grab- und Lesefunde Arch.: 2 Fundkomplexe; Schriftquellen: Sitz der Møre-Jarle GGH; schriftlich bezeugter Königssitz
Anmerkungen – kursiv: Fundlandschaften – Abkürzungen: A = Archäologie; GGH = Großgrabhügel; H = Hordaland; o.B. = ohne Beobachtung; R = Rogaland; SFj = Sogn og Fjordane; Sm = Sunnmøre; VA = Vest-Agder – die Großbootshäuser sind mit Ausnahme vom Hafrsjford nicht sicher der Wikingerzeit zuzuordnen – Quellen: LARSEN 1978; RINGSTAD 1986; freundliche Mitteilungen von F.-A. Stylegar (Kristiansand); Bootsgräber = SHETELIG 1917 Herausragende Bestattungen: 1. „Königin von Gausel“; Datierung: um 850; Beigaben: qualitativ hochwertige, insulare Pferdegeschirrbeschläge etc. (BAKKA 1993, 284f.; WAMERS 1998, 38) 2. „Königin von Soma“; Datierung: 9. Jh.; Beigaben: qualitativ hochwertige, insulare Pferdegeschirrbeschläge etc. (BAKKA 1993, 284f.; WAMERS 1998, 38) 3. Schiffsgrab: Grønhaug (Avaldsnes); Datierung: 10. Jh.; Fahrzeug von 15 m (vgl. OPEDAL 1998, 67-75) 4. Schiffsgrab: Myklebust; Datierung: 9. Jh.; Fahrzeug von mind. 20 m (vgl. RINGSTAD 1986, Kat.Nr. 212)
429
Listen
Liste 17. Zentralplätze der Eisenzeit in Nordland und Troms fylke/ Nordnorwegen (vgl. S. 292). Nr. Ort
Großbootshäuser
Weitere Indikatoren
Schriftquellen; Kirchen
Datierung
1.
2 Befunde
GGH
Holzkirche
jEZ
1 Befund
Ring; GGH
o.B.
EZ
3-4 Befunde: vgl. S. 307 3 Befunde: vgl. S. 382f. 2 Befunde: vgl. S. 308 2 Befunde
Ring; 6 GGH
EZ
GGH
Häuptling jEZ; Holzkirche Häuptling jEZ; Steinkirche Häuptling jEZ; Holzkirche Holzkirche
1 Befund 6 Befunde
5 GGH 4 GGH
o.B. Holzkirche
EZ EZ
3 Befunde
Ring; 5 GGH
Holzkirche
EZ
3 Befunde: vgl. S. 374f. 2 Befunde
Ring; Hg
Holzkirche
EZ
Ring; 4 GGH
Holzkirche
EZ
4 Befunde: vgl. S. 366f. 1 Befund
Ring; 6 GGH
EZ
20 GGH
2 Befunde
Ring; 3 GGH
Häuptling jEZ; Steinkirche Häuptling jEZ; Steinkirche o.B.
2 Befunde 4 Befunde 4 Befunde
GGH Ring; 5 GGH Ring; 8 GGH
o.B. 5 Befunde
Ring, mind. 2 GGH 7 GGH
2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.
Austein, Tromsø (T) Åse, Andøy (N) Bjarkøy, Bjarkøy (T) Trondenes, Harstad (T) Tjelsund, Tjelsund (N) Lødingen, Lødingen (N) Føre, Bø (N) Hadsel/Hov/Rå, Hadsel (N) Gimsøy, Vågan (N) Borg, Vestvågøy (N) Buknesfjord, Vestvågøy (N) Bø/Steigen, Steigen (N) Bodø, Saltfjord (N) Øysund, Øysund (N) Lurøy, Lurøy (N) Hov, Dønna (N) Tjøtta, Alstahaug (N) Mo, Bronnøy (N) Vassås/Holm/, Sund Leka/ Sømna (N)
GGH GGH
Holzkirche Steinkirche Häuptling jEZ; Steinkirche Steinkirche Holzkirche (Vassås)
jEZ jEZ jEZ
EZ EZ jEZ EZ EZ EZ? EZ
Anmerkungen – kursiv: Fundlandschaften – Abkürzungen: EZ = Eisenzeit; GGH = Großgrabhügel (mind. 20 m lang bzw. mind. 15 m Durchmesser); Hg = Häuptlingshof; jEZ = jüngere Eisenzeit; N = Nordland; Ring = RingAnlage; T = Troms – Großbootshäuser mit jüngereisenzeitlicher Datierung (8-10 zum Teil ältereisenzeitlich) – Quellen: STORLI 1989, Abb. 2; BERGLUND 1995, Abb. 114; NILSEN 1996a, Tab. 1-11, 13
430
Listen
Liste 18. Das maritime Zentrum in Spangereid, Lindenes/Vest-Agder (vgl. S. 300). Denkmal
Datierung
Details
Interpretation
Ring-Anlage
2.-4. Jh.
mind. 10 Häuser in radialer Anordnung
Versammlungsplatz
Gräber
4.-6. Jh.
10 reich ausgestattete Grablegen (s.u.); 5 Großgrabhügel
„Statusgräber“
Großbootshäuser
3.-6. Jh.
interne Länge: 18- 27 m
Unterstellplätze von Schiffen
„Hafenareal“ (?) äEZ
Kulturschicht: 10-30 m vom Ufer entfernt, 2-4 m über NN
Lande-/Werkplatz
Kanal
äEZ
Verbindung zwischen dem Meer und dem Lenefjord
herrschaftliche Bauaufgabe
Bootsgräber
WIK
zwei reich ausgestattete Frauengräber etc.
„Statusgräber“
„Großgrabhügel“ (?)
WIK
„Kongshaugen“ („Königshügel“); Durchmesser: 45 m (entfernt)
„Grablege eines (?) Kleinkönigs“
„Runenstein“ (?) WIK
Stein mit Runeninschrift beim Gehöft Gahre
Indikator für Zentralplatz WIK
Hortfund
WIK
zwei goldene Armringe beim Gehöft Våge (südlich von Spangereid)
Gabe an Gefolgschaftsleute; Indikator wie Nr. 8
Langhaus
EZ
schiffsförmiges Haus: mind. 45 x 8 m Halle
Höhenbefestigungen
EZ/MA
drei Befunde, darunter eine vielleicht Refugien im Krisenfall zweiteilige Anlage
Namenkunde
EZ/MA
zahlreiche Orts-/Gehöftnamen
Anzeiger für zentralörtliche Funktionen
Steinkirche
MA
frühromanische Steinkirche des 12. Jhs.
Kirchtyp, regelhaft bei Zentralplätzen EZ/MA
Königsgut
MA
Nedre Njerve, Midbø
Königsgut, regelhaft bei Zentralplätzen EZ/MA
Großbootshaus
MA
mind. 30 x 14 m; Lage auf Königsgut (Nedre Njerve)
herrschaftliche Nutzung oder Leidang-Bootshaus
Anmerkungen – Typ: Zentrum an einem Fundplatz – Abkürzungen: äEZ = ältere Eisenzeit; EZ = Eisenzeit; MA = Mittelalter; WIK = Wikingerzeit – reich ausgestattete Gräber der Spätkaiser-/Völkerwanderungszeit; Beigaben: goldene Ringe, silberne Trachtbestandteile, Bronzekessel, Glasgefäße – Quelle: STYLEGAR/GRIMM 2005a
431
Listen
Liste 19. Das maritime Zentrum in Skåla/Kvinnherad, Kvinnherad/ Hordaland (vgl. S. 305). Nr. Ort 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
Herøy Myklebust Fet Døsland Haugland Lund (?) Landa Setberg
Denkmal
Name: Indikator für Flottensammelplatz GGH; Namensindikator für große Siedlungsstelle goldener Fingerring (Grab) Gold (Lesefund), Glasfragment (Grab); Bronzekessel (Grab) Gold (Lesefund), Glasfragment (Grab) Anzeiger für heidnische Kultausübung (Hain) Namensindikator für Gefolgschaftsmann Bootsgrab mit kontinentaler Axt MWZ; Großbootshaus (lang, schmal) 9. Naterstad Bootsgrab 10. Seglheim Bronzekessel (Grab äEZ); Bronzekessel äEZ (verloren); GGH 11. Seim Bronzekessel (verloren) äEZ; Großbootshaus (lang, schmal) 12. Skeie goldener Ring aus Grab 13. Vang Großbootshaus (lang, schmal) 14. Hatteberg Bronzekessel aus Lesefund äEZ; Schatzfund (Gold, Silber) WIK; GGH; Sitz eines kgl. Lehnsmanns 15. Mel Gold (verloren) äEZ; GGH; Sitz eines kgl. Lehnsmanns; frühromanische Steinkirche 16. Skåla/ 2 Bronzekessel (verloren) äEZ; 2 Goldfunde äEZ; Kvinnherad „reiches Frauengrab um 700“; 2 GGH; Großbootshaus (lang, breit) MA; Königssitz von Harald Schönhaar (Skaldendichtung); frühromanische Steinkirche; Skåla: Namensindikator für Halle 17. Nes Goldring aus Grab äEZ; Waagenfund WIK; Großbootshaus (lang, schmal); GGH 18. Øye GGH
Datierung EZ/MA EZ/MA äEZ EZ EZ EZ EZ/MA EZ jEZ EZ äEZ äEZ äEZ EZ/MA EZ/MA EZ/MA
EZ EZ
Anmerkungen – Typ: Zentrum in einer Fundlandschaft – Abkürzungen: äEZ = ältere Eisenzeit; jEZ = jüngere Eisenzeit; EZ = Eisenzeit; GGH = Großgrabhügel; MWZ = Merowingerzeit; WIK = Wikingerzeit; MA = Mittelalter – Namenkunde: Herøy = BULL 1920, 125 Anm. 1; Landa = OPEDAL 1998, 129f.; Lund: BRINK 1999a, 435; Myklebust = RYGH 1897, 44; Skåla = OPEDAL 1998, 129 – Quellen: FETT 1950-1977 (www.dokpro.uio.no); LIDÉN 1987, 16; OPEDAL 1998, 129f.; Großgrabhügel (evtl. auch Bronzezeit) nach RINGSTAD 1986
432
Listen
Liste 20. Schiffsgräber in Norwegen (vgl. S. 321). Nr.
Ort
Hügel: Dm Fahrzeuglänge Ausgrabung
Datierung
1. 2. 3. 4.
Tune, Sarpsborg (Østfold) Rostad, Frederikstad (Østfold) Huseby, Lier (Vestfold) Borre, Borre (Vestfold)
80 m o.B. o.B. 40 m
ca. 900 WIK? WIK? ca. 900
5. 6. 7.
Oseberg, Tønsberg (Vestfold) 44 m Gokstad, Sandefjord (Vestfold) 43-50 m Tregde, Mandal (Vest-Agder) o.B.
21 x 5 m 23 x 5 m o.B.
8.
Lista, Farsund (Vest-Agder)
o.B.
o.B.
40-45 m
19-27 m lang
Rygh 1867 1751 18. Jh. Nicolaysen 1850-1852 Gustavson 1904 Nicolaysen 1880 „örtliche Überlieferung“ „örtliche Überlieferung“ Lorange 1887
30 m
15 x 3 m
Shetelig 1902
30 m
ca. 20 m
Lorange 1874
680-730/ 750 1. Hälfte des 10. Jhs. 9. Jh.
o.B.
o.B.
1835/1894
WIK?
o.B.
17 m
1920er Jahre
WIK
o.B.
15 m
1930er Jahre
9. Jh.
o.B.
14 m
1930er Jahre
80 m
mind. 20 m
18. Jh.
frühes 10. Jh. WIK?
9.
Avaldsnes, Karmøy (R): Storhaug 10. Avaldsnes Karmøy (R): Grønhaug 11. Myklebust, Eid (Sogn og Fjordane) 12. Steinvik, Bjugn (Sør-Trøndelag) 13. Vinnan, Stjørdal (Nord-Trøndelag) 14. Huseby, Stjørdal (Nord-Trøndelag) 15. Fosnes, Fosnes (Nord-Trøndelag) 16. Skei, Leka (Nord-Trøndelag) 17+x. unterschiedliche Orte in Nordnorwegen
ca. 20 m o.B. o.B. 15-20 m
ca. 820 ca. 900 WIK? WIK?
„schiffsförmige, bis 50 m lange Grabhügel mit Klinkernägeln: Schiffsgräber?“
Anmerkungen – Abkürzungen: Dm = Durchmesser; R = Rogaland; WIK = Wikingerzeit – Quellen: SHETELIG 1917; MÜLLER-WILLE 1970; MYHRE 1992; STORLI 1995; OPEDAL 1998; CRUMLIN PEDERSEN 1999; ALSAKER o.J.
433
Listen
Liste 21. Ausgewählte nordeuropäische Schiffsfunde (vgl. S. 319). Fundort/Land Fundumstände Abmessung
Datierung
Antrieb Ruderer
Nutzung
Mangernes (N) Werft?
mind. 14 m
80-240 (C14) Ruder
unbekannte Zahl
Personentransport
Nydam: Eiche Mooropfer (Dän)
23 x 3 m
320 (Dendro) Ruder
30 Mann
Personentransport
Kvalsund (N) Mooropfer
18 x 3,20 m
580-740 Ruder (C14, ukal.)
20 Mann
Personentransport
Avaldsnes: Storhaug (N)
Grabfund
19-27 m
680-720/750 Ruder (arch./C14)
unbekannte Zahl
Personentransport
Oseberg (N)
Grabfund
22 x 5 m
905 (Dendro) Segel
35-40 Mann
Personentransport
Klåstad (N)
Wrack
21 x 5 m
950-1000 (C14)
Segel
wenige Mann Fracht: 13 Tonnen
Heðeby 1 (D) Wrack
30 x 3 m
ca. 985 (Dendro)
Segel
ca. 60 Mann
Äskekarr (S)
?
16 x 4,5 m
ca. 1000
Segel
wenige Mann Fracht: 20 Tonnen
Skuldelev 3
Seesperre
14 x 3,30 m
ca. 1040
Segel
wenige Mann Fracht: 4,5 Tonnen
Skuldelev 5 (Dän)
Seesperre
17,3 x 2,50 m ca. 1040 (Dendro)
Segel
26 Mann
Personentransport
Skuldelev 2 (Dän)
Seesperre
29,3 x 3,6 m
1042 (Dendro)
Segel
65 Mann
Personentransport
Lynæs (Dän)
Wrack
24 x 6 m
ca. 1140 (Dendro)
Segel
wenige Mann Fracht: 60 Tonnen
Bergen/ Bryggen (N)
Wrack
c. 30 x 9 m
1188 (Dendro)
Segel
je nach Nutzung
Personentransport
Personentransport oder Fracht: 120 Tonnen
Anmerkungen – Abkürzungen: D = Deutschland; Dän = Dänemark; N = Norwegen; S = Schweden – Quellen: Mangersnes-Fund = Zeitungsartikel vom 27.08.1997 in: Strilen. Avisa som bind Nordhordaland saman; allgemein = CRUMLIN PEDERSEN 1997a; 1997b; 1999; BILL 2002; CRUMLIN PEDERSEN/OLSEN 2002
434
Listen
Liste 22. Ausgewählte Gehöft-/Ortsbezeichnungen mit Funktion als Zentralplatzindikator. Name
Übersetzung
Indikator
Zeitstellung Literatur
Bjarkøy
„Insel mit Markt“
Handel
EZ/MA
ANDERSEN 1977, 228f.
By/Bø
„Gehöft“
Zentralplatz
EZ
OLSEN 1926, 227-288; BRINK 1996, 258-260
Hov(e)
„Heiligtum/Tempel“ Kult
EZ
OLSEN 1926, 227-228; BRINK 1996, 260
Huseby
„Siedlung mit zahlreichen Häusern“
(königliches) Übergang Zentralgehöft EZ/MA
STEINNES 1955; BRINK 1999b
Kaupang
„Marktplatz“
Handel
jEZ/MA
SCHMIDT 2000
Knarr-
„Kriegs-/ Handelsschiff“ (Knarr-Typ)
LZG
jEZ/MA
WESTERDAHL 1989; 2002
Lade/Lahelle/ laðe: Ware einladen Lahammar (zum Wassertransport)
Handel
jEZ/MA
SCHMIDT 2000
Naust/ Naustdal
LZG
jEZ/MA
HALLAN 1978
Snekk-/Snäck- „Kriegsschiff“ (Snekk-/Snäck-Typ)
LZG
jEZ/MA
WESTERDAHL 1989; 2002
Skeid
„Kriegsschiff“ (Skeid-Typ“)
LZG
jEZ (MA?)
WESTERDAHL 1989; 2002
Skip- (Skib-)
„Schiff-“
LZG
MA
WESTERDAHL 1989; 2002 (S. 150f.)
Torg-
„Marktplatz“
Zentralgehöft jEZ/MA
SCHMIDT 2000
Ull-
Göttername Ull
Kult
SANDNES 1992, 259
Bootshaus/ Bootshaustal
EZ
Anmerkungen – Abkürzungen: EZ = Eisenzeit; jEZ = jüngere Eisenzeit; LZG = Landeplatz eines Zentralgehöfts; MA = Mittelalter – Heranziehung der Namen nur nach Einzelfallüberprüfung unter eingehender Würdigung der frühesten Nennung durch Fachleute (vgl. die auszugsweise genannte Literatur und die Zusammenstellungen bei RYGH 1897-1936, OLSEN 1915; ANDERSEN 1977, 228f.; SCHMIDT 2000)
435
Listen
Liste 23. Radiokarbondatierungen von Bootshäusern (in alphabetischer und chronologischer Abfolge). Ort
Probe
Herkunft
Datierung
o.B.
o.B.
ca. 300
ältere Eisenzeit Avaldsnes, Karmøy (Rogaland) Bjelland, Stord (Hordaland)
T 2950
o.B.
160-180; 220-340
Flesland, Bergen (Hordaland)
T 4333
Sondage
380-550
Fygle, Vestvågøy (Nordland)
T 12291 Holzkohle: Kulturschicht
Grønnesby, Inderøy (Nord-Trøndelag) o.B.
Holzkohle: Kulturschicht
250-495 245-415
Lekven, Os (Hordaland)
T 3033
Sondage
80-240
Langås, Steinkjer (Nord-Trøndelag)
o.B.
Holzkohle: Kultuschicht
380-600; 545-600
Sondage
130-260; 290-320 180-200; 230-420 340-360; 380-540 1-160; 180-200
Nes/Haus 1, Karmøy (Rogaland)
T 648
Nord-Kolnes-13, Sola (Rogaland) dito dito
T 619 T 621 T 781
H,I/21,22 Rinne H13 Rinne H19
Nord-Kolnes-14, Sola (Rogaland) dito
T 782 T 620
dito
T 783
Holzkohle P19 120-270; 280-310 Holzkohle T 12/Altbefund 140-180; 190-330; 350-370 Holzkohle S18/Altbefund 110-270; 290-310
Ramsvik, Vestvågøy (Nordland)
T 12292 Holzkohle: Unterkante der Kulturlage T 12293 Holzkohle: Oberkante der Kulturlage
430-640
Skåtun, Fusa (Hordaland)
T 3032
420-550
Sletteng, Vestvågøy (Nordland)
T 12290 Holzkohle: Altbefund
85-315
Stend, Bergen (Hordaland) dito dito dito dito dito
T 2331 T 1067 T 1241 T 1242 T 1336 T 1337
Feuerstelle A Nordwand Nordwand Feuerstelle 1 Westwand Feuerstelle 2
220-400 90-450; 480-500 120-250; 300-320 250-300; 320-420 110-380 450-600
Ålberg, Inderøy (Nord-Trøndelag)
o.B.
Holzkohle: Kulturschicht
565-655
Borg, Vestvågøy (Nordland)
T 6347
Holzkohle: Rinne
892-1026
Flakstad, Flakstad (Nordland)
T 11880 Kiefernstock im Wall
900-1010
Grunnfjord, Karlsøy (Troms)
T 2742
Kulturschicht
560-690
Li, Vestvågoy (Nordland)
Tua 1572 Kulturschicht
655-775
Lone, Osterøy (Hordaland) dito
T 4331 T 4332
780-900; 910-960 880-980
dito
Sondage
540-780
jüngere Eisenzeit
Sondage Sondage
436
Listen
Nes/Haus 1, Karmøy (Rogaland)
T 647
Sletteng, Vestvågøy (Nordland)
T 12289 Kulturschicht
Sondage
660-790 650-770
Sunde, Stavanger (Rogaland)
T 646
Holzkohle
900-1020
Veøy, Molde (Møre og Romsdal)
T 9970
Holzkohle
890-1015
Bolsøy, Molde (Møre og Romsdal)
o.B. o.B.
„Außenwand“ verbranntes Fahrzeug
790-1000 1315-1440
Kårevik, Stord (Rogaland)
T 4331
o.B.
1000-1160
Moland, Vestvågøy (Nordland) dito
T 3029 T 2631
Holzkohle: Kulturschicht 708-886 „jüngerer Befund“ 900-1170
Nordbø, Rennesøy (Rogaland) dito
T 10328 verbrannter Pfosten T 10327 Verfüllung von Pfostenloch 27
980-1135 1275-1395
Steinsvika, Tromsø (Troms)
635-685
dito
T 12414 organisches Material: Kulturschicht/Wall T 12415 organisches Material: Rinne T 12416 dito
Trondenes, Harstad (Troms) dito
o.B. o.B.
Holzkohle: Feuerstelle Holzkohle: Rinne
710-955 1020-1240
jüngere Eisenzeit/Mittelalter
dito
680-980 975-1165
Mittelalter Alstahaug, Alstahaug (Nordland)
T 6689
unterste Brandschicht
1170-1280
Hamn, Kvam (Hordaland)
T 2948
o.B.
1400-1440
Sæbø, Kvinnherad (Hordaland)
T 3366
o.B.
1260-1310
Vindenes, Sund (Hordaland)
o.B.
Rindenstück aus Haus
1110-1250
Åker, Hamar (Hedmark) dito dito dito
T 7650 T 7653 T 7652 T 7651
Holz dito dito dito
1030-1160 1020-1170 1180-1270 1220-1260
Anmerkungen – o.B. = ohne Beobachtung – Quellen: Ostnorwegen: ROLFSEN 1992, 46; Südwestnorwegen: MYHRE 1985, Abb. 9; BOSTWICK BJERK 1991, 47; SOLLI 1996, 115; MYHRE 1997a: Tab. 4; GRIMM 1999, Tab. 7; ELVESTAD/OPEDAL 2001, 39f.; Mittelnorwegen/Trøndelag: JOHANSEN 2002, 17f.; Nordnorwegen: NILSEN 1996a, Tab. 16 (Appendix); NILSEN 1998, Tab. 25
Ortsregister
437
17. Ortsregister Adelsö 15, 149, 269, 398f., 421 Agdenes 105, 298 Albjerg vgl. Gudme/Lundeborg Alstahaug 47f., 280, 362f., 408, 419, 436 Amrum 21f. Andenes 130, 295 Andøy (vgl. Andenes, Dverberg, Åse) 123, 130 L’anse aux meadows 16, 155, 324 Askvik 70, 277, 415 Augastad 127, 277, 414, 423 Austein 81, 292, 420, 429 Austrått 44, 418 Avaldsnes 23, 25, 53, 71, 87f., 99, 106, 108, 112, 115, 117, 121f., 276, 286, 288–291, 296, 298, 413, 426– 428, 435 Bergen 1, 14, 51, 60f., 73–76, 89, 92, 95, 108f., 126, 132f., 141, 144, 161f., 273, 277, 281, 285, 299, 408, 415, 424, 433 Birka vgl. Adelsö Bjarkøy 53, 62, 77, 79, 81, 103f., 118, 122f., 130, 273, 280, 292, 295, 307, 420, 429 Bjelland 12, 14, 40f., 45, 61, 70, 85f., 96f., 272, 277, 346f., 408, 414, 435 Bodø 80, 292, 295, 419, 429 Bolsøy 13, 42, 278, 360f., 408, 416, 436 Borg 13, 24, 47, 49, 77–79, 96f., 272, 280, 292, 374f., 408, 419f., 429, 436
Borgund 61, 75, 109, 273, 278, 285, 299, 416, 424f. Borre 25, 108, 147, 321, 409, 432 Bosau 4 Breim 51, 128, 294, 416, 424 Bringsvær vgl. Fjære Brough of Birsay 157, 270, 324, 422 Brunnavik vgl. Nord-Kolnes Bryggen (Schiff) 46, 89f., 109, 319, 433 Buknes/Buksnesfjord (vgl. Einangen, Hol, Leknes, Ramsvik) 79, 292, 295, 429 Bø auf Engeløya (vgl. Steigen) Vorwort, 80, 103, 117f., 292, 366f., 429 Cheddar 19 Danewerk/Danevirke 21, 121 Dverberg 130, 280, 295, 420 Dysjane (vgl. Tu/Hauge) 67, 116, 288 Eidsborg 89, 107 Einangen (vgl. Buknes/Buknesfjord, Einangen, Hol, Ramsvik) 79, 103 Ejsbøl 113 Eltoft vgl. Borg Engeløya vgl. Bø bzw. Steigen Esjunes vgl. Fjære Fagerfjord 49, 388f., 408 Fallwart 165
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Ortsregister
Fana vgl. Stend Ferkingstad (vgl. Nes) 71, 122, 290, 427 Fitjar 51, 277, 290, 296, 414, 427 Fjære 106, 298 Flakstad (Flakstad) 47, 49, 61, 280, 368f., 408, 420, 435 Flakstad (Torsken) 48, 408 Flesland 70, 277, 353, 415, 435 Forsand 97f. Fosnes 38, 89, 432 Freswick 155 Fygle S 48, 373f., 408, 435 Føre S 193, 292, 429 Galdbjerg vgl. Gudme/Lundeborg Gallien 101, 165 Gamla uppsala 35f. Gard 75, 276, 303, 412, 242 Gardar 155 Gausel 67, 120, 122, 276, 291, 301, 411, 428 Gimsøy vgl. Hov Giemmestad/Gjemmestad 128, 294 Gokstad 12, 28, 55f., 86–91, 121, 161, 321, 432 Gredstedbro 90 Groß-Strömkendorf (Reric) 108 Grunnfjord 48f., 394f., 408, 435 Grønnesby 11, 39, 140, 142, 272, 279, 307, 309, 408, 418, 435 Gudme/Lundeborg 19f., 30–36, 100, 153, 166, 323 Hadsel 48, 62, 78, 80, 273, 280, 292, 310, 420, 429 Hafrsfjord 61, 65–68, 102, 120, 124, 273, 301 Hallstätter See 4 Haltern 3
Hamn 42, 127, 277, 285, 293, 309, 414, 423f., 436 Hardangerfjord 10, 42, 61, 69, 76, 110, 126–128, 293 Harre/Harrevig 2, 15, 151–153, 158, 269, 311D, 404f., 421 Haßleben 22 Hatteberg (vgl. Skåla/Kvinnherad) 69, 279, 431 Heðeby 21, 87, 104, 107, 121, 166, 319, 433 Helgø (Karlsøy) 49, 123, 280, 295, 390f., 408, Helgö (Schweden) 149 Hemre 142, 279, 307, 418 Hesby 75f., 276, 285, 303, 412, 424 Herjolfsnæs 16, 155–158, 163, 270, 324, 422 Hetland 127, 413, 425 Himlingøje 22f., 27, 34, 100, 115, 323 Hjortspring 90 Hol (vgl. Buknes/Buknesfjord, Einangen, Leknes, Ramsvik) 48, 79, 280, 292, 429 Hov (Tjelsund) vgl. Sand Hov (Vågan) 78, 280, 292, 419 Hovda (vgl. Kåda, Randa) 68f., 276, 287f. Hovdastad 71, 276, 412, 424 Hove am Gandsfjord (vgl. Soma) 67, 289, 291, 426, 428 Hove vgl. Vik (Sogn og Fjordane) Hrófa, Steingrimsfirði 155 Hundvågøen 67, 75, 276, 285, 411, 424 Hurnip’s point (Deerness) 155 Huseby vgl. Hundvågøen Huseby vgl. Kaupang Huseby vgl. Skei (Leka)
Ortsregister
Huseby vgl. Lier Husevig 155, 157, 270, 422 Hustad 142, 279, 307, 309, 418 Hvåle store 146, 409 Høyland vgl. Bjelland Høvdinghus vgl. Austein Håkaby 48, 420 Håvodl 116, 288 Idse (vgl. Strand) 43, 73, 93, 127, 276, 304, 411, 425 Illerup (Platz A) 5, 14, 23, 101f., 111–118, 136, 162 Inderøy/Sparbu kommune (vgl. Grønnesby, Mære, Skei) 11, 39, 140, 142f., 159, 163, 273, 307 Indre Torget 54, 81, 106, 280, 308, 419 Jølster 51, 128, 281, 294, 416, 424 Kanhave Kanal 21, 121 Karlburg 166 Karmøy vgl. Avaldsnes bzw. Lahammar (Skudeneshavn) Kaupang 89, 104f., 107, 298 Kinsarvik 5, 10, 37f., 42f., 45f., 50, 60f., 76, 85, 92f., 95, 110, 126f., 131, 133–137, 272, 277, 285, 293, 350f. Kirkwall 157f., 422 Klauhaugane 116, 288, 318, 411 Kleppe 10, 43, 56, 92f., 272, 356f., 416 Klåstad 89, 107, 433 Knardal 9, 278, 285, 416, 423f. Knarravik vgl. Utstein kloster Knarrarstad vgl. Kirkwall Köln 164 Kongsgårde 90
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Kongsvik vgl. Sand Kvalsund 88, 433 Kvinnar vgl. Skåla/Kvinnherad København 4 Kåda (vgl. Hovda, Randa) 68, 116, 287f., 411 Kårevik 42, 45f., 92, 131, 272, 277, 285, 317, 408, 414, 424, 436 Kåtevagan vgl. Borgund Ladberget vgl. Mære Lade (bei Trondheim) 75, 106, 109, 123, 140f., 279, 298 Lahammer (bei Skudeneshavn) 73, 106 Lahamaren (bei Avaldsnes) 106, 276, 412 Lahelle/Lahellbukten vgl. Lier Lavollen vgl. Indre Torget Langskibet 144 Langås 142, 279, 307, 408, 418, 435 Leknes (vgl. Buknes/Buknesfjord, Einang, Hol, Ramsvik) 79, 103, 117 Leksaren 116, 288, 318, 411 Lekven 70, 277, 415, 435 Lier 146f., 284, 409, 432 Lindisfarne 118, 156 Lisbjerg 19, 29, 153 Lone 41, 71f., 92, 415, 435 Lübsow 22, 117 Lynæs 46, 433 Mangersnes 38, 86f., 433 Manvik vgl. Hvåle store Mel (vgl. Skåla/Kvinnherad) 69, 279, 431 Mjelvik 48f., 61f., 386f., 408 Moland 48, 381f., 408, 435 Mære 35f., 143, 307
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Ortsregister
Møllegårdsmarken vgl. Gudme/Lundeborg Naustan vgl. Mære Naustan vgl. Rein Naustdal (Naustdal/Eid kommune) 52f., 284f., 297, 416, 424 Nes (vgl. Ferkingstad) 11, 41, 60, 70f., 85f., 98, 122, 149, 272, 276, 290, 342f., 412, 427, 435 Neupotz 118 Nidaros vgl. Trondheim Nord-Kolnes 12, 40f., 44f., 86, 97, 100, 102f., 272, 276, 315, 330–336, 408, 411, 435 Nordbø 13, 41f., 45, 47, 56, 72, 272, 276, 285, 408, 412, 424, 436 Nydam 31, 56, 86–90, 92, 94, 103, 114, 142, 319, 433 Nøste vgl. Lier Oddernes 24, 72, 289, 291, 296, 426, 428 Oseberg 12, 28, 55f., 81, 86–90, 121, 161, 319, 321,432f. Ostia 3 Portsmouth 4 Ralswiek 4 Ramsvik (vgl. Buknes/Buknesfjord, Einangen, Hol, Leknes) 47, 79, 280, 408, 420, 429 Randa (vgl. Hovda, Kåda) 68f., 276, 287f. Rein 142, 284, 296, 306, 418 Ribe 21, 107, 121 Ringnes 146, 281, 409 Runder Berg 19, 98 Rye 4
Sand 48, 81, 280, 295, 308, 420 Sandane 127, 281, 285, 294, 416 Sauda 53, 285, 413, 424 Schweriner See 4 Shoreham 4 Sievern 22 Skatval 144, 418 Skei (Leka) 89, 143f., 321, 432 Skei (Sparbu) 143, 307 Skeidistoft vgl. Husevig Skepphus (Schweden) 150f., 269, 421 Skepphus (Åland) 154, 269, 421 Skepphusa (Schweden) 150, 269, 421 Skipakrok vgl. Trondheim Skiphammerviken vgl. Indre Torget Skipreideteigen vgl. Hamn Skipreidetufti vgl. Augastad Skipanes vgl. Utstein kloster Skíringssalr vgl. Kaupang Skitnadal 71, 276, 412, 424 Skotteberget vgl. Borgund Skuldelev 46, 87, 90f., 145, 152f., 433 Skåla/Kvinnherad (Kvinnar) 69f., 72, 76, 122, 127, 273, 277, 285, 289– 291, 293, 296f., 305, 414, 423f., 426–428, 431 Skåtun 70, 277, 415, 435 Slemmedal vgl. Fjære Sletteng 48, 378f. 408, 436 Snekkestad (Re komm./Borre komm.) 147, 274, 283, 409 Snekkestø (Spangereid) 93, 282, 300, 423 Snäck- (Finnland) 154 Snäckhus (Gotland) 148f., 269, 400f., 421 Snäckstaviken (Öland) 151, 269, 421 Sola (Gehöft) 66f., 411, 424
Ortsregister
Soma am Gandsfjord (vgl. Hove) 120, 428 Southampton 4 Spangereid 10f., 20, 32–36, 44, 51, 55, 61, 65, 68, 76, 93, 112f., 116, 142, 148, 273, 275, 282, 285, 287– 289, 291, 300, 410, 423f., 426, 428 Steigen auf Engeløya (vgl. Bø) Vorwort, 12, 46f., 62, 77, 80, 103, 117f., 272f., 280, 292, 295, 366f., 408, 420, 429 Steinsholmen 144, 146, 409 Steinsvik vgl. Sand Steinsvika 48, 384f., 408, 436 Stend 12f., 15, 40f., 44f., 60f., 69f., 92, 97, 142, 272, 277, 316, 352f., 435 Strand (vgl. Idse) 72f., 276, 291, 304, 411, 428 Stora Karlsö 15, 149, 269, 402f., 421 Stord Verft vgl. Bjelland Sunde 43, 408, 436 Sutton Hoo 88, 156 Sørbø 75, 276, 285, 302, 412, 424, 427 Tautra Kloster 144, 279, 281, 418 Tilleda 19 Tjøtta 80f., 122, 273, 280, 292, 419, 429 Torshov vgl. Åker Torslunda S.151, 269, 421 Tranøy 82, 280, 295, 420 Trelleborg 96, 99 Trondenes 13, 47–49, 54, 59, 61f., 80–82, 105–107, 122, 272, 280f., 292, 295, 382f., 420, 429, 436
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Trondheim 74f., 95f., 106, 123f., 140–142, 144, 273, 279, 299, 418 Tryti (vgl. Vik/Sogn og Fjordane) 114 Tu/Hauge (vgl. Dysjane) 67 Utstein kloster 72, 276, 296, 302, 412, 427 Ytre Elgsnes (bei Trondenes) 107 Valland 10, 42, 45, 60, 127, 272, 277, 285, 293, 348f., 414, 424 Vang vgl. Åker Vaula 11, 45, 338f., 408, 411 Velsen 3 Vere 11, 45, 275, 328f., 408, 410 Veøy 13, 42, 72, 75, 109, 272, 278, 285, 299, 358f., 417, 425, 436 Vidarshov vgl. Åker Vik (Vik kommune, Sogn og Fjordane) 119, 291, 428 Vik (Kvam kommune, Hordaland) 127, 285, 293, 414, 423f., 436 Vindenes 40, 43f., 354f., 408, 436 Vågan 109, 298f. Westness 16, 155 Winchelsea 4 Wurt Hessens 4 Åker 13, 39, 95, 144–146, 272, 274, 281, 296, 326f., 408f., 436 Åland 16, 153f., 270, 422 Ålberg 142, 279, 307, 408, 418, 435 Ålrekstad vgl. Bergen Åmøy 68, 116, 287f., 304, 411 Årslev 34 Åse 123, 130, 280, 292, 295, 420, 429
Sachregister
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18. Sachregister ältere Eisenzeit (ca. 1–575) 5 (Def.) Altbefunde (überlagerte Befunde in Bootshäusern) 41, 44, 47, 70, 145, 326f., 332f., 340f., 344–347, 352f., 368f., 435f. Beutezüge (Plünderungen, raids) – Kaiserzeit 5, 111–118 – Wikingerzeit 118f. Bjark-Gehöft 18, 104, 307, 434 Boot – Fischerboot 13f., 161 – Kanonenboot (Dänemark, Norwegen) 4, 129 – Kirchboot (Schweden, Finnland) 16, 150, 154, 313 – Küstenboot (Norwegen) 2, 14, 16 Bootshaus (gewöhnliches B., konventionelles B.) 2 (Def.) – Konstruktion 44, 49, 311–313 – moderne Anlagen 312 (vgl. den Beitrag von F.-A. Stylegar) – pazifisches Bootshaus 6 – samisches Bootshaus 3 Bootsgrab 6, 11, 27f., 33, 51, 80f., 119, 161, 300, 430 By/Bø-Gehöft 18, 80, 366f., 434 Datierung der Großbootshäuser – älterkaiserzeitliche Datierung (?) 98 – bronzezeitlicher Ursprung (?) 98f. – früheste, sichere Datierung in das 4. Jh. 97
– – – –
Funddatierungen 39f., 44–46, 49 Längen-Breiten-Index 56 Radiokarbondatierungen 435f. relativ-chronologische Datierungsmethode für nicht untersuchte Bootshäuser 55–59 – Strandliniensimulation 58 Drei-Komponenten-Charakter (Unterstellplätze) 41, 85, 148f., 326f., 342f., 400f. Eimerförmige Gefäße 45, 97, 102f., 315f., 330–336, 352f., Eisenzeit (ältere, jüngere Eisenzeit: ca. 1–1066) 5 (Def.) Erosion (Nordatlantik) 155 Felsritzungen/-zeichnungen der Bronzezeit 98, 161 Festhallen-These 14, 408 (Def.) – Bergen 1, 94f., 161, 314 – Trondheim/Nidaros 95 – Åker 95 Fischerei – fischereibezogene Funde aus Bootshäusern 44, 49, 315f. – Fischereiorte (fiskevær) 48f. – „Fischereistädte“ (Borgund, Veøy, Vågan) 109 – Nutzung der Bootshäuser für Fischerboote 13f. Flagghaugen-Grab (Avaldsnes) 23, 71, 112, 426
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Sachregister
Flotte – chaukisch 165 – dänisch 165f. – englisch 4 – fränkisch 165 – gotisch 165 – herulisch 165 – mediterran 3, 164 (vgl. den Beitrag von B. Rankov) – norwegisch 116–119, 124f., 162 – sächsisch 165 – vandalisch 165 Funde aus Bootshäusern – fischereibezogene Funde 44, 49, 315f. – Funddatierung 39f., 44–46, 49 – Funde aus sekundären Füllschichten 45 – Keramik 45, 97, 102f., 315f., 330– 336, 352f., – Klinkernägel 31, 45f., 48f., 90, 98, 131, 152f., 317 – Münze, Speerspitze (Trondenes) 49, 382f., – Werkzeug 44f., 49, 85, 315f. Fundlandschaft (Zentralplatztyp) 77 (Def.) – Beispiel Hafrsfjord) 65–68, 301 Fundplatz (Zentralplatztyp) 77 (Def.) – Beispiel Spangereid 32f., 300 Gefolgschaft 6, 12, 20, 34, 42, 115, 119f., 145, 151, 165 Gleitfläche (opptrekk) vgl. DreiKomponenten-Charakter Gleithölzer (altnord. hlunnar) 85; 326f.; 342f. grobe, unverzierte Ware 45 Großbootshaus (stornaust) 5, 38 (Def.) – Deutungsansätze 14f., 408
– Funktionen 14f., 408 – Holzerhaltung/Stend 41, 352f., – Grablegen (sekundär) 11, 44, 81, 140, 300 – Konstruktion 44, 49, 311A–C – Lagerplatz 16, 37f., 85f., 132 – Repräsentativität der Befunde 53, 63, 139 – Statussymbol 95, 132, 135f., 140f. – Werkplatz (teils sekundär) 15, 37f., 44f., 85f., 132f., 136 – englisch 4 – fränkisch (?) 164 – mediterran 3, 164 (vgl. den Beitrag von B. Rankov) – norddeutsch (?) 165f. – normannisch (?) 3 – römisch 3 (vgl. den Beitrag von B. Rankov) – sächsisch (?) 165 – slawisch (?) 4, 320 Großgehöft vgl. Zentralplatz Großgrabhügel (vgl. Reichtumsgrab) 19 (Def.), 28 Grønhaug-Grab (Avaldsnes) 23, 121, 428, 432 Gulatingslov (westnorwegisches Landschaftsrecht) – Gulatingslov 301 91 – Gulatingslov 305 86 – Gulatingslov 307 85 guldgubber (Goldblechplättchen mit Götterdarstellungen) 35f., 67, 78, 81, 143 Häuptlingssitz vgl. Zentralplatz „Häuptlingssitze und -gräber/Chieftain’s seats and territories“ (MYHRE 1987a) 25–27, 111f., 286, 289
Sachregister
Halle (vgl. Festhallen-These, Zentralplatzmodell Südskandinavien) – Ausgrabung (Borg, Gudme) 31, 77f. – Bronzezeit 98 – kontinentalle Hallen 98 – Schlüsselbefund (Forsand) 97f. – Schlüsselbefund (Lisbjerg) 19, 29 – Schriftüberlieferung 35, 96 – Ursprung der Halle 97–99 Handelsplätze – Kaiser-/Völkerwanderungszeit 30f., 100, 102 – Merowingerzeit 107f. – Wikingerzeit 104–106 Handels-These (Großbootshäuser) 14, 408 (Def.) Hanse (Handelsorganisation) 89, 108f. Haßleben (Grab 8) 22 herredsby (Dänemark) 153 Herrschaftssitz vgl. Zentralplatz Höhenbefestigung (norw. bygdeborg) 26, 33, 35, 66, 68, 72, 112, 142, 300f., 303f. Hort-/Schatzfund 20f., 31, 46f., 50, 67, 73, 100, 103 Hov(e)-Gehöft 18, 35, 119, 181, 308, 434 hróf (leichter Unterstellplatz) 2, 15, 48, 152, 165, 311 Huseby-Gehöft 18, 296, 434 jüngere Eisenzeit (ca. 575–1066) 5 (Def.) jütländisch beeinflusste Keramik 45, 102 Kanal (Kanhave, Spangereid) 21, 33, 68, 113, 121
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Kinsarvik-Typ (Großbootshaus) 5, 37, 39, 42, 50, 60, 85, 92f., 95, 126f., 128, 134, 136, 140, 350f. Kirche – Aufbewahrung der Segel von Leidang-Schiffen in Kirchen 67, 76, 82, 127, 143 – Ausgrabungen (Lisbjerg, Mære) 19, 29, 35f., 143, 153 – örtliche Verbindung mit LeidangBootshäusern 76, 126, 129, 293– 295, 424f. – Kirchboot (Schweden, Finnland) 16, 150, 154, 313 – Zentralplatzindikator 27 Klinkernagel – Bestimmung von Fahrzeugen und Großbootshäusern 46f., 152f. – Funde aus Bootshäusern 31, 45f., 48f., 90, 98, 131, 152f., 317 Knarr- 18, 157, 283, 422, 434 König/Königtum (Norwegen) – Königssitz/-gut/-hof 1f., 15, 20, 29, 31–33, 51, 68f., 71–74, 76, 83, 93f., 95f., 120f., 126, 133–136, 141f., 146–148, 161f., 166, 296 – Kleinkönigtümer der Spätkaiser-/ Völkerwanderungszeit 25–27, 111f., 286, 289 – Königtum der Merowinger-/Wikingerzeit 120–122, 290f. – Königtum des Mittelalters 1, 73f., 124–126, 140–142, 296 – Ynglinger („norwegisches Königsgeschlecht“) 88, 120 König/Königtum – dänisch 4, 21, 105, 121, 124, 129 – englisch 4, 104, 124 – schwedisch 124, 129 Königsgrab 28, 33, 67, 71, 88f., 108, 117, 120, 161
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Sachregister
Kriegsbeuteopfer 5, 113 Kult (vorchristlich) 19, 24, 35f., 143, 153 Kultgebäude (hov) 35f., 143 Lade 18, 298, 434 Lade-Jarle (Lade-Herrschergeschlecht) 106, 123, 125, 140–142 Lage/Lagemerkmale (Unterstellplätze, Zentralplätze) vgl. Topografie Lahelle/Lahammar 18, 73, 434 Landeplatz (stø) vgl. Drei-Komponenten-Charakter Landhebung (Norwegen) 10, 33, 56f. Lehnsmann, -herr 1, 53, 69, 75–77, 80, 106 leidang (Seekriegsordnung) 5, 124f. (Def.) – Datierung auf quellenkritischer Basis 125 – Kirchbootorganisation 16, 150, 154, 269, 313 – Leidang-Bootshaus (leidangsnaust) 5, 14, 51, 53, 67, 76, 90, 126–130, 144, 147, 151, 153f., 293–295, 311C, 424f. – Schiffsbezirk/skipreide 5, 29, 43, 67, 72f., 76f., 83, 93, 123–137, 150, 162, 293–295, 424f. – Dänemark (leding) 153 – England 124 – Finnland (ledung) 154 – Karolingisches Reich 124 – Nordatlantik 158 – Schweden (ledung) 149f. Lübsow, Lübsow-Grab 22, 117 maritime Archäologie 86f. Militär-These (Großbootshäuser) 408 Mittelalter (ab 1067) 5 (Def.)
Mooropfer – alternative Deutung 115 – gängige Definition 5, 113f. – Opferhorizont um 200 n.Chr. (lllerup Platz A) 5, 14, 23, 101f., 111– 118, 136, 162 – Schiffsfunde 86f. Multifunktionale These (Großbootshäuser) 15, 408 (Def.) Møre-Jarle (Møre-Herrschergeschlecht) 75, 109 Namenkunde – maritime Ortsnamen 18, 51–53, 269f., 282–284, 421, 423, 434 – zentrumsindikative Ortsnamen 18, 434 naust vgl. Bootshaus Naustan/Naustdal 18, 52f., 284, 434 New Archaeology 19, 24 Nordweg 6, 23, 30, 37f,, 66, 71, 78– 80, 104, 161, 267 Nøste vgl. Naustan örtliche Tradition (Bootshaus, leidang, Schiffsgrab) 53, 127, 432 Ortsnamen vgl. Namenkunde Pferdegeschirrbeschlag der Wikingerzeit (Lese-, Grabfund) 67, 73, 78, 119f. Plünderung vgl. Beutezüge Prunkgrab vgl. Reichtumsgrab Radiokarbondatierung (Unterstellplätze) 435f. Reichssammlung (rikssamling) 24, 120–123 Reichtumsgrab (Dänemark) – Gräberfeld (Himlingøje, Møllegårdsmarken) 22f., 27, 30, 34, 100, 102, 115, 323
Sachregister
– Bronze-/Kaiser-/Wikingerzeit allgemein 23 Reichtumsgrab (Norwegen) – ältere Eisenzeit 27, 426 – jüngere Eisenzeit 27, 427f. – Reitergrab vgl. Pferdegeschirrbeschlag, Reichtumsgrab (jüngere Eisenzeit) Ring-Anlage, ringförmige Anlage (tunanlegg, kretstun, ringformet tun) 5, 24, 27–29, 33, 65, 67–69, 78–80, 102f., 113, 115–118, 122, 143, 287f., 292, 318 „römischer Import“ 101 Runenstein 17, 29, 33, 80, 430 Rygh 361 (etc.) Fundbeschreibung nach norwegischem Standard (vgl. Abbildungen in RYGH 1885) Saga-Literatur 2, 17, 35, 51, 72, 79, 81, 85f., 106, 124, 152, 155, 157 Schatz-/Hortfund 20f., 31, 46f., 50, 67, 73, 100, 103 Schiff 37f. (Definition) – Bronzezeit 98, 161 – Frachtsschiff 46, 73, 81, 86–90, 94, 100, 109–111, 127, 132, 135f., 162, 319, 433 – Handelsschiff vgl. Frachtschiff – Kogge 109 – Kriegsschiff vgl. Mannschafts-/ Personentransportfahrzeug – Leidang-Schiff (20-, 25-, 30Sitzer) 54, 82, 91, 125–127 – Mannschafts-/Personentransportfahrzeug 89f., 94, 98, 100, 103, 106, 110, 135f., 162, 319, 433 – Mooropfer (Fahrzeug) 86f. – Paddelfahrzeug 90 – Personentransportfahrzeug vgl. Mannschafts-/Personentransportfahrzeug
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– Ruderschiff 4, 38, 88–92, 153, 156, 433 – Segelschiff 89f., 94, 119, 145, 433 Schiffsbezirk vgl. leidang Schiffsform (Architektur Großbootshaus, Halle, Trelleborg-Haus) 96, 99 Schiffsgrab 23, 88, 108, 121, 144, 321, 427f., 432 Seekriegsordnung vgl. leidang Skaldendichtung 18, 35, 51, 69, 72, 91, 120, 124f., 431 Skeid- 18, 434 Skip- 18, 52, 423; 434 skipreide vgl. leidang Snäck-/Snekk- 18, 150, 283, 421f., 434 Stadt (Urbanisierung, Großbootshäuser, Norwegen) 73f., 108f., 140– 142, 299 Storhaug-Grab (Avaldsnes) 23, 88, 108, 121, 427, 432f. stornaust vgl. Großbootshaus Sunnmøre-Typ (Großbootshaus) 43, 92f., 312 (grindanaust), 356f. Textilfertigung (Kaiserzeit) 101 Topografie (vgl. auch Zentralort/platz) – Dänemark und Norwegen aus maritimer Sicht 34f. – Lagemerkmale von Großbootshäusern vgl. Kap. 4.4 Torg-Gehöft 18, 434 utskyldriket 24f. Vier-Indikatoren-Modell zur Bestimmung von Bootshäusern 139 Ynglinger vgl. Norwegen
König/Königtum,
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Sachregister
Zentralort/-platz 5 (Def.) – analogiegestütztes Arbeiten 20f. – Bronzezeit 99 – Herrschaftssitz 99 – Funktionen 20 – Hierarchisierung von Zentralorten 34, 76f., 82f. – Indikatoren (Norwegen) 27–29 – Kontinuität (Gudme/Lundeborg, Spangereid) 34 – Konzept- und Ideentransfer; internationalisierte Forschungen 21–23 – Topografie/topografische Vorherbestimmung 30, 34f.
– zentralörtliche Theorie (Christaller, Lösch) 19 – anglo-amerikanische Forschungen 19 – deutsche Forschungen 21 – nordatlantische Forschungen Kap. 8.6. – südwestnorwegisches Zentralplatzmodell (vgl. Häuptling/Myhre 1987a, Spangereid) 25–27, 32f., 286–289 – südskandinavisches Zentralplatzmodell 20 – quellenkritisches Arbeiten (Himlingøje, Norwegen) 27