Beate Münzer
Kontgendiag in der Pferdepraxis 93 Abbildungen
Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1982
Dr. med. vet. Beat...
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Beate Münzer
Kontgendiag in der Pferdepraxis 93 Abbildungen
Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1982
Dr. med. vet. Beate Münzer Klinik für Pferdekrankheiten und allgemeine Chirurgie der FU Berlin 1000 Berlin 31
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Münzer, Beate: Röntgendiagnostik in der Pferdepraxis / Beate Münzer. - Stuttgart : Enke, 1982. ISBN 3-432-92771-1
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. ©
1982 Ferdinand Enke Verlag, POBox 1304, D-7000 Stuttgart! - Printed in Germany
Satz: Kruszinski GmbH, 7300 Esslinger Druck: Offsetdruckerei Karl Grammh'cl
Für Edith
Geleitwort
Die Röntgendiagnostik hat in den letzten Jahren in der Veterinärmedizin standig an Bedeutung gewonnen. Das gilt nicht nur für die Kleintierpraxis, sondern ganz besonders auch für die Pferdepraxis. Die weite Verbreitung des Reitsportes hat dazu geführt, daß sich immer mehr Tierärzte wieder mit dem Pferd als Patienten beschäftigen müssen. Dabei erwartet der Tierbesitzer vom Tierarzt, nicht zuletzt wegen des teilweise erheblichen Wertes der Tiere, eine ausgefeilte Diagnostik, die ohne Röntgenuntersuchung häufig nicht denkbar ist. Nachdem in den letzten Jahren eine Reihe von Büchern auf den deutschsprachigen Markt gekommen ist, die sich mit der Röntgentechnik und Diagnostik besonders beim Kleintier beschäftigen, gab es bisher kein Buch, das sich an den Pferdepraktiker wendet. Frau Dr. Münzer und dem Ferdinand Enke Verlag ist es zu danken, daß sie die Initiative ergriffen haben und diese Lücke auf dem Markt füllen. Das vorliegende Buch soll verschiedene Gruppen in unserem Beruf ansprechen. Dem Studenten und Anfänger in der Praxis kann es die Grundlagen der Röntgenologie am Pferd vermitteln; ebenso wird es dem älteren Kollegen, der sich mit der Materie noch nicht intensiv beschäftigt hat, eine Hilfe sein. Aber auch der erfahrene Pferdepraktiker wird dem Buch eine Reihe von Hinweisen und Tips entnehmen können. Man merkt diesem Buch an, daß Frau Dr. Münzer als erfahrene Radiologin an einer Pferdeklinik ständig selbst praktisch Röntgenuntersuchungen von Pferden durchführt und darüber hinaus in der Ausbildung von Studenten im Fach Radiologie engagiert ist. Ich hoffe, daß dieses Buch eine weite Verbreitung findet und damit den interessierten Kollegen zu einem erweiterten Wissensstand auf dem Gebiet der technischen und diagnostischen Grundlagen der Röntgenologie verhilft und auf diese Weise die Röntgendiagnostik im ganzen verbessert wird. Berlin, April 1982
K. Härtung
Vorwort
Auf den in den letzten Jahren regelmäßig stattfindenden Fortbildungsverantaltungen auf dem Gebiet der Röntgenologie für Tierärzte hat sich das Bedürfnis nach praktischer Anleitung zur Anfertigung aussagekräftiger Röntgenbilder herauskristallisiert. Die Röntgenologie stellt in der Veterinärmedizin im deutschsprachigen Raum immer noch ein entwicklungsbedürftiges Gebiet dar, dem ganz besonders im Rahmen der tierärztlichen Ausbildung mehr Gewicht beigemessen werden sollte. Dies spiegelt sich auch auf dem Literatursektor wider, wenn auch in den letzten Jahren einige Bücher zu diesem Thema auf den Markt gekommen sind. Sie beschäftigen sich allerdings schwerpunktmäßig mit dem Kleintier. Das vorliegende Buch wendet sich hauptsächlich an den in der Pferdepraxis tätigen Tierarzt. Es wird versucht, die für die täglichen Arbeit nötigen Grundkenntnisse der Röntgenologie zu vermitteln. Neben der Beschreibung der Technik der Röntgenaufnahmen wird auch auf die Röntgendiagnostik eingegangen. Ich hoffe, daß dadurch der eine oder andere Hinweis zur Auswertung der Aufnahme gegeben werden kann. Herrn Prof. K. Härtung danke ich herzlich für seine ständige Bereitschaft, mich mit seinem erfahrenen Rat zu unterstützen. Herr Prof. Keller half mir sehr durch seine kritische Durchsicht des Manuskriptes, Frau Ch. Schipke bei der Anfertigung der Reinschrift und Herr F. Schlögel bei der Anfertigung der Aufnahmen. Dem Enke Verlag und besonders Herrn J. Niendorf danke ich für die freundliche Zusammenarbeit und die gute Gestaltung des Buches.
Berlin, Sommer 1982
Beate
Münzer
Inhalt
Vorwort Geleitwort Einleitung
l
I. Röntgentechnik
2
1. Erzeugung von Röntgenstrahlen 1.1. Aufbau einer Röntgenröhre 1.2. Lebensalter einer Röntgenröhre 1.3. Blenden und Tubusse
2 5 5 6
2. Gerätetypen 2.1. Generatoren 2.2. Apparatetypen 2.3. Durchleuchtungsapparaturen 2.4. Geräteauswahl
6 6 12 12
3. Zusatzausrüstung 3.1. Kassetten 3.2. Folien 3.3. Filme 3.4. Streustrahlenraster 3.5. Kassettenhalterungen 3.6. Filmidentifizierung 3.7. Weiteres Zubehör
12 13 13 15 16 19 19 22
4. Technik der Röntgenaufnahmen 4.1. Aufnahmebegriffe 4.2. Bildschärfe und Kontrast 4.3. Dunkelkammer 4.4. Archivierung
22 22 23 25 26
5. Eigentumsrechte
27
6. Strahlenschutz 6.1. Eigenschaften und Wirkungen von Röntgenstrahlen 6.2. Praktischer Strahlenschutz
29 29 30
II Spezielle Röntgenuntersuchungen
34
1. Vorbereitung des Patienten 1.1. Zwangsmaßnahmen 1.2. Zusätzliche Maßnahmen
34 34 35
2. Bemerkungen zu Richtungs- und Seitenbezeichnungen 2.1. Gliedmaßen 2.2. Kopf
35 35 37
3. Spezielle Aufnahmetechniken 3.1. Vordergliedmaße 3.2. Hintergliedmaße 3.3. Kopf, Halsbereich 4 3.4. Wirbelsäule, Becken 3.4.1. Wirbelsäule 3.4.2. Becken und Hüftgelenke 3.5. Thorax 3.6. Abdomen
38 38 50 53 57 58 60 60 62
4. SpezialUntersuchungen 4.1. Xeroradiographie 4.2. Kontrastmitteluntersuchungen
62 62 64
III Röntgendiagnostik 1. Allgemeine Röntgendiagnostik
67 67
2. Spezielle Röntgendiagnostik 2.1. Röntgenbild der Epi- und Apophysenfugen 2.2. Röntgenbild der Skelettvarianten 2.3. Röntgenbild der Knochen und Gelenke 2.4. Röntgenbild der Arthropathia deformans 2.5. Röntgenbild der Periostitis und der Knochensequester 2.6. Röntgenbild der Fraktur und Frakturheilung 2.7. Röntgenbild der Weichteilveränderungen 2.8. Röntgenbild der Thoraxorgane
68 68 73 76 79 84 85 87 88
3. Interpretation von Röntgenaufnahmen
91
4. Fehlinterpretation von Röntgenaufnahmen 4.1. Belichtungsdaten 4.2. Lagerung des Patienten und Projektionsrichtung 4.3. Artefakte 4.4. Dunkelkammerarbeit
92 92 92 93 96
Literaturverzeichnis Sachverzeichnis
100 102
Einleitung
Die röntgenologische Untersuchung als ein diagnostisches Mittel im Rahmen einer klinischen Untersuchung hat in den letzten Jahrzehnten in der Veterinärmedizin ganz erheblich an Bedeutung gewonnen. Dies gilt auch für die Pferdepra^üs, wo Röntgenaufnahmen in steigendem Maße neben der diagnostischen Auswertung auch zur Dokumentation in der Forensik herangezogen werden. Ankaufsuntersuchungen z. B. sollten praktisch nicht mehr ohne die Anfertigung von Röntgenaufnahmen durchgeführt werden. In Streitfällen, m denen es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Tierarzt und Tierbesitzer kommt, können Röntgenaufnahmen immense Bedeutung erlangen, stellen sie doch die bildhafte Fixierung eines Organzustandes zu einem bestimmten Zeitpunkt dar. So soll dieses Buch für den in der Pferdepraxis tätigen Tierarzt bei der Anfertigung und Auswertung von Röntgenaufnahmen eine Hilfe sein. Zum Verständnis der Arbeit mit der Materie Röntgenstrahlen ist ein gewisses Maß an technischem Wissen notwendig; dies ist unumgänglich. Jedoch wurde versucht, dieses Maß so klein wie möglich zu halten und nur die Dinge anzusprechen, die für die Anfertigung und Auswertung einer Röntgenaufnahme unserer Meinung nach unbedingt notwendig sind.
I Röntgentechnik
Die Sichtbarmachung von Organen und Organsystemen mit Hilfe von Röntgenstrahlen beruht auf relativ komplizierten physikalischen Wechselwirkungen zwischen den ionisierenden Strahlen und der Materie. Im Folgenden soll auf die Erzeugung von Röntgenstrahlen und ihre Wirkung im Gewebe nur in dem Maße eingegangen werden, wie es zum Verständnis für das Arbeiten mit diesem speziellen diagnostischen Hilfsmittel unbedingt notwendig ist. 1. Erzeugung von Röntgenstrahlen Röntgenstrahlen, auch als Röntgenquanten bezeichnet, entstehen immer dann, wenn schnelle Elektronen im Umfeld von Atomkernen eine rasche Abbremsung erfahren. Um diese Prozesse für die Röntgendiagnostik nutzbar zu machen, bedient man sich eines hochevakuierten Glaskolbens, in den zwei Elektroden eingeschmolzen sind. Die eine Elektrode besteht aus einer Spirale aus Wolframdraht (Kathode), die andere Elektrode stellt eine Prallelektrode dar (Anode). Der Wolframdraht wird durch einen Heizstrom zum Weißglühen gebracht. Dadurch treten aus der Kathode Elektronen aus, die durch eine zwischen Kathode und Anode angelegte Hochspannung auf letztere zu beschleunigt werden, auf die Anode prallen und dort sehr schnell abgebremst werden. Die Bewegungsenergie der Elektronen wird dabei zum größten Teil in Wärmeenergie (ca. 95%) und zu einem kleinen Teil in elektromagnetische Strahlungsenergie (Röntgenstrahlen) umgewandelt (Abb. 1). Diese hohe Wärmeproduktion erfordert ein Anodenmaterial mit sehr hohem Schmelzpunkt. Hierfür hat sich Wolfram mit einem Schmelzpunkt von 3350° C seit langem bewährt. Heute wird im allgemeinen eine Legierung mit einem anderen Element mit hohem Schmelzpunkt (Rhenium) als Material verwendet, um die mit der Zeit eintretende Minderung der Strahlenausbeute, bedingt durch die Aufrauhung der zunächst glatten Wolframoberfläche (sog. Alterung der Röntgenröhre, Abb. 2), so gering wie möglich zu halten.
Abb. l Schematischer Aufbau einer Drehanodenröhre, l Wolframdraht (Kathode) 2 Brennfleckbahn 3 Strahlenaustrittsfenster 4 Anodenteller (Prallelektrode) 5 Rotor (Antrieb für den Anodenteller) 6 evakuierte Glasröhre 7 Hochspannungsleitungen.
Erzeugung von Röntgenstrahlen
3
Abb. 2 „Alterung" der Röntgenröhre. Deutliche Aufrauhung der Brennfleckbahn, dadurch bedingte Eigenabsorption von Röntgenstrahlen durch die Anode.
Röntgentechnik
In kleinen, leistungsschwachen Geräten werden heute oftmals noch Stehanoden verwendet. Wie der Name sagt, steht die Anode fest, d. h. die enorme Wärmebelastung beim Aufprall der Elektronen erfolgt immer an ein und demselben Punkt. Die Ableitung der Wärme erfolgt über einen Kupferblock, in den die Wolframanode eingelassen ist. In leistungsstärkeren Geräten werden Drehanoden verwendet, die sich zum Zeitpunkt des Aufpralls der Elektronen mit Geschwindigkeiten von ca. 3.000 bis 9.000 U/min drehen. Die Rotation bewirkt eine Verteilung der im Anodenmaterial umgesetzten Energie auf eine Kreisbahn, wodurch die maximale Punktwärme wesentlich kleiner bleibt. Durch einen Verbundanodenteller, bei dem der Wolframscheibe eine Platte aus Molybdän — einem Material mit außerordentlich hoher Wärmekapazität hinterlegt wird, leitet man die bei Belastung der Röhre auftretende Wärme von dem glühenden Anoden teuer sehr schnell an die umgebenden großen Räume der Röhre und ihres Gehäuses ab. Würde es z. B. durch einen Betriebsfehler im Augenblick des Schusses zum Stillstand des Anodentellers kommen, käme es zu einer Zerstörung der Anode durch Überhitzung und Einschmelzung des Materials an diesem Punkt. Die Fläche, auf die die Elektronen zum Zeitpunkt der Exposition aufprallen, wird als Brennfleck oder Fokus bezeichnet (Abb. 3). Die Brennfleckgröße variiert bei den einzelnen Röhren zwischen 0,3 und 2,0 mm. Eine Anzahl von Gerätetypen ist mit zwei Brennflecken ausgestattet, so daß man die Wahl zwischen einem großen und einem kleinen Fokus hat. Der kleine Brennfleck findet seine Anwendung bei der Herstellung sehr scharfgezeichneter Aufnahmen. Die Strahlenausbeute ist jedoch relativ gering, und man muß längere Belichtungszeiten in Kauf nehmen als bei Verwendung des großen Brennflecks, daher dürfen die Objekte keine oder nur ganz geringe Eigenbewegungen aufweisen. Der große Brennfleck mit seiner höheren Strah lenausbeute in der Zeiteinheit führt also zu kürzeren Belichtungszeiten, wodurch die
Abb. 3 Wahrer und optisch wirksamer Brennfleck einer Drehanodenröhre. Der optisch wirksame Brennfleck kommt bei der Strahlenausbeute zum Tragen.
Erzeugung von Röntgenstrahlen
5
durch die Eigenbewegung des Objektes hervorgerufenen Bewegungsunschärfen herabgesetzt werden. Die Zeichenschärfe ist jedoch nicht so brilliant wie beim kleinen Brennfleck. 1.1. Aufbau einer Röntgenröhre Die Röntgenröhre selbst ist in einem Schutzgehäuse untergebracht. Dieses Schutzgehäuse ist mit Öl gefüllt, das einerseits als Isoliermantel zwischen den hochspannungsführenden und den geerdeten Teilen der Röntgenröhre dient, andererseits aber auch zur Kühlung herangezogen wird. Deshalb sollte jeder Öltropfen aus dem Röhrengehäuse sorgfältig registriert werden, da es bei einem Ölverlust zu einer Überhitzung und Zerstörung der Röhre kommen kann. Aus Strahlenschutzerwägungen enthält das Schutzgehäuse eine fast vollständige Bleiauskleidung, so daß die von der Anode in alle Richtungen divergierenden Strahlen die Röhre nur durch das Strahlenaustrittsfenster verlassen können (Nutzstrahlenbündel). 1.2. Lebensalter einer Röntgenröhre Die Lebensdauer einer Röntgenröhre im Routinebetrieb kann recht unterschiedlich sein. Sie hängt nicht nur von der oben erwähnten Aufrauhung des Anodentellers ab, sondern ist auch durch den Niederschlag von verdampftem Wolfram am Austrittsfenster (Gefahr der Rückzündung, Abb. 4), durch Abnutzung der Kugellager bei Drehanoden und auch der Abnutzung des Glühfadens (Kathode) zeitlich begrenzt.
Abb. 4
Drehanodenröhre. Niederschlag verdampften Wolframstaubes am Glaskolben (Pfeil).
6
Röntgentechnik
Bei sachgemäßer Bahandlung kann aber eine Röntgenröhre durchaus die Anfertigung von einigen 10.000 Aufnahmen gestatten. In diesem Zusammenhang sei hier der oft gehörten Meinung widersprochen, eine kaum gebrauchte Röntgenröhre sei „wie neu". Ein gebrauchtes Röntgengerät, daß über die Jahre hinweg kaum eingesetzt wurde, muß vor dem Ankauf sorgfältig auf seine jetzt vielleicht stärkere Belastung geprüft werden. Es kann passieren, daß durch eine ungewohnt hohe Belastung der nie oder kaum eingesetzte Anodenteller der plötzlich auftretenden Wärme nicht standhält und Risse im Material entstehen, die zur Unbrauchbarkeit der Röhre führen können. Dies sollte man besonders bei den Geräten beachten, die man aus humanmedizinischen Krankenhäusern gebraucht erwerben kann, die aber zuvor jahrelang im Keller standen und deshalb auch „wie neu" sind. 1.3. Blenden und Tubmse An das Strahlenaustrittsfenster müssen Blenden oder Tubusse angebracht werden. Sie dienen der Einengung des Nutzstrahlenbündels und ermöglichen — besonders bei Verwendung eines Lichtvisiers — die genaue Eingrenzung des Strahlenbündels auf die zu untersuchende Körperregion. Neben den Erwägungen, daß aus Strahlenschutzgründen immer eine Eingrenzung des Nutzstrahlenbündels erfolgen sollte, resultiert aus der Eingrenzung auch eine schärfere Bildzeichnung durch Verminderung des Streustrahlenanteils. Bei den sog. Tiefenblenden — die bei allen Geräten selbstverständlich sein sollten sind in verschiedenen Abständen Blenden miteinander kombiniert und bieten damit den Vorteil einer akkuraten Bildeingrenzung sowie einer guten Abschirmung gegenüber extrafokaler Strahlung. 2. Gerätetypen 2.1. Generatoren Da die zum Betrieb einer Röntgenröhre benötigten Spannungen dem gebräuchlichen Wechselstromnetz nicht entnommen werden können, braucht man zu ihrer Erzeugung Transformatoren. Der Heiztransformator dient der Erzeugung der zur Erhitzung des Wolframfadens (Kathode) notwendigen Spannung. Ein weiterer Transformator liefert die Hochspannung, die zur Beschleunigung der Elektronen von der Kathode auf die Anode zu nötig ist (Hochspannungstransformator). Da die Röntgenröhre als reine Elektronenröhre die Wirkung eines Gleichrichters hat, d. h. den Strom nur in Richtung Kathode zur Anode fließen läßt, kann sie grundsätzlich direkt an den Hochspannungstransformator angeschlossen werden. Dies macht man sich bei den sog. Einpulsgeneratoren (auch Halbwellengeräte genann zunutze, bei denen zur Strahlenerzeugung nur der positive Anteil einer Wechselstrom periode herangezogen wird (Abb. 5,1). Diese Geräte sind dadurch aber nur zu einer recht geringen Leistung fähig. Würde man nämlich die Anode zu hoch belasten, d. h. würde sie zu stark erwärmt, könnte sie selbst Elektronen aussenden, die dann zu eiru Rückzündung an der Glühkathode führen und diese damit zerstören. Bei diesen Geräten können Spannungen bis zu 90 kV bei 1 0 - 5 0 m A angelegt werden.
Gerätetypen
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Um auch die negative Welle eines hochgespannten Wechselstromes zur Erzeugung von Röntgenstrahlen heranziehen zu können, verwendet man besondere Gleichrichtungsschaltungen. Bei den Zweipulsgeneratoren werden vier Gleichrichter eingesetzt, die zu einem in Abb. 5,2 gezeigten zeitlichen Verlauf der Spannungen führen. Früher wurden Ventilröhren verwendet, daher auch der heute noch gebräuchliche Name „Vierventiler". Heute werden fast nur noch Festkörpergleichrichter eingebaut, die gegenüber den Ventilröhren große technische Vorteile aufweisen (z. B. raumsparend, betriebssicher, langlebig und wartungsfrei). Diese Zweipulsgereratoren führeVi im Vergleich zu den Einpulsgeneratoren zu einer sehr viel höheren Strahlenausbeute. Es können Spannungen bis zu 120 kV angelegt werden bei 100 - 500 mA. Aus der Abb. 5,2 geht hervor, daß auch diese Generatoren noch einen pulsierenden Gleichstrom liefern, d. h. die Spannung wechselt zwischen U0 und U m a x . Das bedeutet, daß die Strahlenausbeute in hohem Maße von dieser sog. Welligkeit abhängig ist. Um diese Welligkeit soweit wie möglich herabzusetzen, werden Röntgengeneratoren mit Drehstromtransformatoren angeboten. Hier unterscheidet man zwischen den Sechspuls — und Zwölfpulsgeneratoren. Abb. 5,3 zeigt das Schema derartiger Spannungsverläufe. Beim Sechspulsgererator sind für die Gleichrichtung der drei Phasen des Wechselstromes sechs Gleichrichter notwendig, entsprechend sind es beim Zwölfpulsgererator für sechs Phasen zwölf Gleichrichter. In beiden Fällen wird die Welligkeit des Spannungsverlaufes in hohem Maße herabgesetzt und immer mehr eine Annäherung an den kontinuierlichen Verlauf einer konstanten Gleichspannung erreicht. Die Vorteile derartiger Anlagen liegen in einer enormen Verkürzung der Belichtungszeit bei gleichzeitig hoher Strahlenausbeute. Diese Geräte liefern bei 120 bis 200 k V 300 bis 1000 m A. Allen Spannungsverläufen gemeinsam ist jedoch, daß nur ein Teil der in einer Halbwelle gelieferten Spannung tatsächlich zur Röntgenstrahlenproduktion führt.
Abb. 5 Schematischer Verlauf von Röhrenspannungen bei Röntgendiagnosikgeneratoren. l Einpulsgenerator (Halbweller) 2 Zweipulsgenerator (sog. Vierventiler) 3 Sechs- bzw. Zwölfpulsgenerator.
Röntgentechnik
Röntgenstrahlen entstehen erst ab einer Spannung von 5 kV. Nur bei höherer Spannung jedoch (etwa ab 35 kV aufwärts) besitzen sie eine genügend hohe Energie, um den Patientenkörper zu durchdringen. Die im Spannungsbereich von 5 — 35 kV erzeugten Röntgenstrahlen (weiche Strahlung) werden größtenteils vom Glasgehäuse der Röhre und dem vorgeschalteten Filter absorbiert. Sie tragen deshalb praktisch nicht zum Bildaufbau bei. Daraus folgt, daß es im ansteigenden und abfallenden Schenkel einer Halbwelle einen Spannungsbereich gibt, in dem keine diagnostisch verwertbaren Röntgenstrahlen entstehen (Abb. 5,1,2). Das trägt erheblich zur Verlängerung der Belichtungszeit bei. Bei den Halbwellern macht sich dies natürlich besonders stark bemerkbar, bei den sog. Vierventilern schon weniger; bei den Sechsund Zwölfpulsgeneratoren tritt diese Einbuße an Röntgenstrahlen nicht auf, da die Spannung bei Drehstrom nie auf den Nullpunkt abfällt. 2.2.
Apparatetypen
Die derzeit üblichen Ausführungen der Röntgengeräte sind fast ausnahmslos für den Einsatz in der Humanmedizin konzipiert. Man muß daher der mechanischen Beweglichkeit große Aufmerksamkeit schenken. Besonders in der Pferdepraxis muß unbedingt darauf geachtet werden, daß die Röntgenröhre tief auf den Boden abgesenkt werden kann, da sonst Zehengelenksaufnahmen vom Pferd ein Problem werden kön nen. Grundsätzlich kann man die Geräte in transportable, bewegliche und stationäre Anlagen einteilen. Transportable Röntgengeräte lassen sich leicht in Einzelteile zerlegen und im Auti mitführen. Sie sind sehr robust und können an jede Steckdose angeschlossen werden die mit 10 bis 15 A abgesichert ist. Sie haben jedoch eine sehr niedrige Leistung, i. d. R. zwischen 50 - 90 kV bei 10 - 50 m A (Abb. 6). Damit ergeben sich sehr lange Belichtungszeiten.Trotzdem lassen sich mit solchen Geräten ohne Probleme Zehengelenksaufnahmen bis einschließlich Röhrbein anfertigen. Bei Karpal- und Tarsalgelenksaufnahmen, aber auch bei Strahlbeinaufnahmen kann es aufgrund der Bewegungs- und Streustrahlenunschärfe zu unbefriedigenden Ergebnissen kommen. Bewegliche Röntgengeräte, zu denen die Zweipulsgeneratoren (sog. Vierventiler) gehören, können wegen der kompakten und raumfordernden Ausführung nicht mehrj im Praxiswagen mitgeführt werden. Sie lassen sich lediglich im Röntgenraum hinund herschieben und sind im ganzen so schwerfällig, daß es in Gefahrenmomenten schwierig sein kann, einem widersetzlichen Pferd rechtzeitig auszuweichen. Die Leistungen der relativ teuren Vierventiler (Abb. 7) gehen bis 125 kV bei 300 mA, sie erfordern normalerweise eine Absicherung des Netzes mit 30 A bzw. einen Drehstromanschluß. Die Kosten einer derartigen Anlage erhöhen sich damit um die zusätzlich notwendige Verstärkung der zuführenden elektrischen Leitungen. Beachten sollte man, daß in die Gruppe der beweglichen Geräte auch eine Reihe von Apparaten gezählt wird, die zwar sehr kompakt gebaut sind, aber von ihrem technischen Aufbau Einpulsgeneratoren mit Zusatzventilen sind, also keine echten „Vierventiler" darstellen. Diese Geräte erbringen natürlich auch nicht die Leistung eines Vierventilers, sondern sind in diesem Punkt eher den transportablen Geräten vergleichbar.
Abb. 6 Einpulsgeneiatorgerät. (Elinos 90/40, Physia).
Eine Sonderstellung nehmen in der Gruppe der beweglichen Röntgengeräte die sog. Kondensatorapparate ein. Ihre Arbeitsweise ähnelt einem Batteriebetrieb; der gesamte Strom wird im Kondensator gespeichert und steht für die Aufnahme zur Verfügung. Die Kondensatorapparate können an Steckdosen mit 220 V, die mit 10 A abgesichert sind, angeschlossen werden, ihre Betriebswerte liegen zwischen 50 — 100 kV bei 30 - 300 mA. Mit den Geräten dieser Gruppe können sehr befriedigende Aufnahmen der Gliedmaßen einschließlich Karpal- und Tarsalgelenke angefertigt werden. Aufnahmen vom Schulter- oder Kniegelenk, Kopf oder Teilen der Wirbelsäule sind möglich; hier führt eine Sedation oder eventuell Narkose des Tieres zur deutlichen Reduzierung der Bewegungsunschärfe. Stationäre Röntgenanlagen sind fest im Röntgenraum installiert. Die Röhre mit Stativ werden getrennt vom Transformator montiert und sind nur durch die Hochspannungskabel miteinander verbunden (Abb. 8). Zu dieser Gruppe gehören Vier-, Sechs- und Zwölfventiler. Sie liefern Leistungen von mindestens 120 kV bei 300 mA und gehen bis zu 200 kV und 1000 m A.
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Abb. 7
Röntgentechnik
Zweipulsgenerator. Schaltpult des Medio 20 (C.H.F. Müller).
Bei diesen Anlagen ist besonders deutlich zu erkennen, daß sie für die Humanmedizin konzipiert worden sind. Oftmals reicht die Beweglichkeit der Röhrenstative für veterinärmedizinische Belange, besonders in der Pferdepraxis, nicht aus. Die Herstellerfirmen sind aber meist bereit, Sonderkonstruktionen anzufertigen. Mit diesen Anlagen ist eine optimale Röntgendiagnostik möglich. Es können auch Aufnahmen vom Körperstamm wie Thorax und Becken angefertigt werden. Diese Anlagen werden aber nur in begrenztem Umfang Eingang in die tierärztliche Praxis finden, da sie sehr teuer sind und große Räumlichkeiten erfordern. Man wird sie i. d. R. nur in Universitäts- oder Privattierkliniken finden, die sowohl räumlich als auch personell entsprechend ausgestattet sind. Wir möchten in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß man eine derartige Anlage auch gebraucht von einem humanmedizinischen Institut erwerben kann. Sie liegt dann preislich zumindest nicht höher als die Neuerwerbung eines Vierventilers aus der Gruppe der beweglichen Geräte. Wenn es also die Räumlichkeiten gestatten, eine derartige Anlage zu installieren, kann es durchaus von Nutzen sein, einen Sechsventiler gebraucht zu erstehen. Bei der Anschaffung eines derartig leistungsstarken Gerätes müssen also besonders eingehend die Vor- und Nachteile erwogen werden.
Gerätetypen
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Abb. 8 Sechspulsgeneratoranlage Super 100 (C.H.F. Müller). Die Röntgenröhre ist an Bändern aufgehängt, dadurch freie Beweglichkeit. Schaltpult und Generator im Nebenraum. Die Fenster sind mit Bleiglas bestückt.
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Röntgentechnik
2.3.
Durchleuchtungsapparaturen
Durchleuchtungen sind beim Pferd nicht sinnvoll durchzuführen. Wer sich wegen eines hohen Kleintieranteiles trotzdem für Durchleuchtungsgeräte interessiert, sei auf die entsprechende Literatur verwiesen.
2.4. Geräteauswahl Welches Gerät ist für welchen Zweck sinnvoll? Die Beantwortung dieser Frage hängt sehr von der Arbeitsweise des Tierarztes ab. Ist man den ganzen Tag unterwegs, um von Patienten zu Patienten zu fahren, wird man sich sicherlich für ein auseinandernehmbares, transportables Gerät entscheiden. Arbeitet man jedoch überwiegend in einer Tierklinik oder Praxis, in die die Patienten in der Regel gebracht werden, würde man die Wahl treffen zwischen einem beweglichen oder einem fest installierten Gerät. Wird neben der Klinik noch eine Ambulanz betrieben, kann es sogar sinnvoll sein, sowohl ein transportables als auch ein stationäres Gerät zu betreiben. Ganz sicherlich beeinflussen nicht zuletzt die Kosten für die gewünschte Anlage die Entscheidung in erheblichem Maße. Weiterhin können folgende Überlegungen bei der Auswahl einer Röntgenanlage ausschlaggebend sein: - wie hoch ist die Aufnahmefrequenz pro Woche oder Monat? - handelt es sich bei den Patienten überwiegend um Großtiere oder stellen Kleintiere ebenfalls einen gewissen Prozentsatz der Patienten? - geht es nur um Zehengelenksaufnahmen beim Pferd oder sollen auch Schulter-, Kniegelenks oder Kopfaufnahmen möglich sein? - ist es sinnvoll, gleich eine „ordentliche" Anlage zu kaufen, oder fängt man besser mit einem kleinen, relativ leistungsschwachen Gerät an und erwirbt nach einigen Jahren ein leistungsstärkeres? Alle diese Fragen sind aber, wie schon erwähnt, sehr von der Arbeitsweise des Tierarztes abhängig, die vorangegangene Beschreibung der einzelnen Geräteklassen und -gruppen sollte daher nur eine Hilfestellung bei der Entscheidung sein. Zum Abschluß noch eine Bemerkung: Jeder röntgenologisch tätige Tierarzt muß mit den technischen Möglichkeiten und den Zusatzgeräten seiner Röntgenanlage vertraut sein! Dies gilt ganz besonders für den ambulanten Einsatz transportabler Röntgengeräte. Da die Aufnahmen erst zuhause entwickelt werden, hat man keine Möglichkeit der sofortigen Kontrolle über die technische Ausführung. Nur eine hohe „Trefferquote" qualitativ guter Aufnahmen rechtfertigt die Arbeit mit einem Röntgengerät.
3. Zusatzausrüstung Als wichtigste Zusatzgeräte seien Kassetten mit lichtemittierenden Folien, Filme, Raster, Kassettenhalterungen und Geräte zur Filmbeschriftung genannt.
Zusatzausriistung
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3.1. Kassetten Bei den überwiegend aus Aluminium gefertigten Kassetten sollen Vorder- und Rückwand mit einer Verriegelung ausgestattet sein, die ein bequemes, aber dabei lichtsichereres Schließen und Öffnen gewährleistet. Es ist zu empfehlen, Kassetten zu verwenden, die auf der Rückseite eine Bleieinlage enthalten, die zur Eindämmung der Rückstreustrahlung dient. Darüberhinaus ist es aus Strahlenschutzgründen wichtig, so wenig wie möglich Nutzstrahlung hinter der Kassette auftreten zu lassen. Die Kassetten sollen pfleglich Gehandelt werden. Durch unvorsichtigen Gebrauch wie Herumwerfen oder Anstoßen können Schäden nicht nur am Aluminiummantel, sondern auch am Verriegelungsmechanismus entstehen. Durch Dellen oder Knicke sowohl in den Folien als auch am Aluminiummantel sind ein lichtdichtes Schließen sowie ein exaktes Anpressen der Vorder- und Hinterfolie an den inliegenden Film nicht mehr gewährleistet. Bei sorgfältigem Umgang jedoch wird man mit der einmaligen Anschaffung eines Satzes Kassetten wahrscheinlich sein „Praxisleben" lang auskommen. 3.2. Folien Folien führen zur Herabsetzung der benötigten Strahlendosis und damit zur Verkürzung der Belichtungszeit, ein gerade in der Veterinärmedizin äußerst wichtiger Faktor. Die Folienblätter bestehen aus einer Schicht von Leuchtstoffkristallen auf einer Trägersubstanz. Das Wirkungsprinzip beruht darauf, daß bei der Exposition durch Röntgenstrahlen von jedem Kristallkorn ein Lichtblitz ausgesandt wird, der zur Schwärzung des Filmes führt. Natürlich wird der Film auch durch Röntgenstrahlen selbst geschwärzt, dies stellt ja eine der wichtigsten Eigenschaften der Röntgenstrahlen dar. Aus der reinen Röntgenstrahlenexposition würde jedoch eine zu lange Belichtungszeit resultieren. Da der Röntgenfilm gegenüber sichtbaren Lichtstrahlen sehr viel empfindlicher reagiert als gegenüber Röntgenstrahlen, führen die Folien zu einer deutlichen Reduzierung der Röntgenstrahlendosis. Als Leuchtstoffmaterialien dienen für die auf dem deutschen Markt vertriebenen Folien Kalziumwolframat (CaW04) und Seltene-Erden. Bei den Kalziumwolframat-Folien unterscheidet man zwischen feinzeichnenden, Universal- und hochverstärkenden Folien. Die Unterschiede beziehen sich auf die kristalloptischen Daten des verwendeten Leuchtstoffmaterials und dessen Kristallgröße. Diese ist bei den feinzeichnenden am kleinsten und bei den hochverstärkenden am größten. Je kleiner das Kristallkorn ist, desto schärfer und genauer wird auch die Detailzeichnung in der Röntgenaufnahme, desto geringer ist allerdings auch die Lichtausbeute. Dies bedingt eine höhere Strahlendosis und damit eine verlängerte Belichtungszeit, d. h. Begünstigung der Bewegungsunschärfe. Bei den Universal- und hochverstärkenden Folien sind die Kristalle und damit die Lichtausbeute pro Korn größer, entsprechend kann an Belichtungszeit gespart werden. In den letzten Jahren gewinnen die Seltenen-Erden-Folien immer mehr an Bedeutung. Bei diesen Folien werden als Leuchtstoffe z. B. Lanthane, Gadolinium oder Terbium verwendet. Die Ausnutzung der absorbierten Energie der Röntgenstrahlen zur Lichterzeugung ist bei diesen Seltenen-Erden wesentlich höher als bei Kalzium-
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wolframat. Sie sind allerdings auch ebenso deutlich höher in den Anschaffungskosten gegenüber den Kalziumwolframat-Folien. Die Zeitverkürzung, die durch die Verwendung dieser Seltenen-Erden-Folien erreicht wird, erhöht die Zeichenschärfe ganz beträchtlich. Das macht sich besonders bei den leistungsschwächeren Geräten bemerkbar. Die Seltene-Erden-Folien werden mit unterschiedlichen Verstärkungsfaktoren angeboten, wobei entweder der folienlose Film oder die Universalfolie als Bezug herangezogen werden. Nach unseren Erfahrungen lassen sich allerdings die von den Firmen angegebenen Faktoren nicht ohne weiteres übernehmen (Münzer u. Härtung, 1976). Es empfiehlt sich, für das eigene Gerät und die jeweilige Folie eine Belichtungstabelle zu erarbeiten. Ein großer Unterschied zwischen den von den Firmen angebotenen Verstärkerfolien liegt in dem unterschiedlichen Spektralbereich der Lichtemission. Ein Teil der Folien weist ein Lichtemissionsmaximum im grünen, ein anderer Teil im blauen Spektralbereich auf. Kalziumwolframat-Folien weisen ihr Maximum im blauen Spektralbereich auf, während Seltene-Erden-Folien — je nach Leuchtstoff — ihr Maximum entweder im blauen oder im grünen Spektralbereich zeigen. Die beim Einsatz von Kalziumwolframat-Folien verwendeten Röntgenfilme weisen ihre höchste Lichtempfindlichkeit dementsprechend im blauen Spektralbereich auf. Entscheidet man sich zusätzlich für Seltene-Erden-Folien, die ihr Lichtemissionsmaximum im grünen Spektralbereich aufweisen, müssen auch entsprechend „grünempfindliche" Röntgenfilme verwendet werden. Dies erfordert also eine doppelte Filmvorratshaltung ( „blau" für Kalziumwolframat, „grün" für Seltene-Erden), ganz abgesehen davon, daß die Dunkelkammerbeleuchtung sich ebenfalls nach „Grünempfindlichkeit" oder „Blauempfmdlichkeit" der verwendeten Röntgenfilme richtet. Es ist daher sehr anzuraten, beim Erwerb von herkömmlichen Kalziumwolframat und Seltenen-Erden-Folien sich auf die „Farbe blau" zu einigen. Seit 1981 ist eine Weiterentwicklung der Seltenen-Erden-Folien auf dem Markt. Es handelt sich dabei um Folien mit einem Zweibanden-Leuchtstoff, d. h. es wird Licht in Form zweier Emissionsbanden abgestrahlt. So kann bei dem Seltene-Erden-Leuchtstoff Yttriumoxisulfid durch Beimischung einer entsprechend hohen Terbiumkonzentration eine gleichmäßige Abstrahlung von blauem und grünem Licht erreicht werden. Es werden also bei etwa gleicher Belichtung sowohl bei grünempfmdlichen als auch blauempfindlichen Röntgenfilmen durch Verwendung einer derartigen ZweibandenFolie nahezu gleiche Filmschwärzungen erzielt (Degenhardt, 1981). Im Zusammenhang mit den Seltenen-Erden-Folien soll noch auf zwei weitere Dinge hingewiesen werden: 1) Bei der Verwendung dieser Folien müssen die Belichtungszeiten teiweise so weit reduziert werden, daß die Schwärzung des Filmes zwar befriedigend ist, die Zeichenschärfe jedoch durch eine stark auftretende Körnigkeit verringert wird. Ursache dafür ist das sog. Quantenrauschen. Emission und Absorption von Röntgenquanten (=Röntgenstrahlen) sind statistische Prozesse. Man kann davon ausgehen, daß bei einem genügend langen Zeitraum von einer bestrahlten Fläche, z.B. von l cm 2 , alle Teilstücke etwa gleich häufig von Quanten getroffen werden. Sind nun die Belichtungszeiten sehr kurz - d.h. es werden sehr wenige Röntgenquanten erzeugt — werden einige Teilstücke voll, andere nur wenig, wieder andere gar nicht von den Röntgenquanten
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getroffen. In der Bildqualität drücken sich diese statistischen Schwankungen als Körnigkeit = Quantenrauschen aus. Dies macht sich natürlich besonders stark bei den höher verstärkenden Folien bemerkbar. Aus dieser Beobachtung heraus läßt sich das Einsatzgebiet für die Seltenen-Erden-Folien insofern eingrenzen, das alle Objekte, die eine geringe Strahlendosis erfordern, nicht mit diesen Folien geröntgt werden sollten. Für eine Griffelbeinaufnahme z.B. sind eine KalziumwolframatFolie oder ein folienloser Film daher besser geeignet. 2) Werden Filme in den Kassetten. 11/2 bis 2 Wochen und länger zwischen hochverstärkenden Seltenen-Erden-Folien gelagert, kann der später exponierte Film mit zahlreichen winzigen schwarzen Punkten überzogen sein. Entgegen den u.a. von Münzer u. Härtung (1976) geäußerten Vermutungen, es handele sich um eine elektrische Aufladung des Filmes bzw. die hochempfindlichen Folien würden durch terrestrische und kosmische Strahlung zur Lichtemission angeregt, handelt es sich nach Mitteilung der Hersteller wahrscheinlich um ein technisches Problem bei der Folienherstellung. Es ist bisher noch nicht möglich, die Seltene-Erden-Leuchtstoffsubstanz völlig von Fremdmaterial zu reinigen, so daß eine mehr oder weniger starke Verunreinigung mit radioaktivem Material angenommen werden muß. Dadurch kann es zu einer punktförmigen Belichtung des Filmes während zu langer Lagerzeit kommen. Es empfiehlt sich daher, bei geringen Aufnahmefrequenzen Kassetten mit Seltenen-Erden-Folien erst vor der Exposition zu „laden". Eine Übersicht über Folientypen und Verstärkungsfaktoren gibt Tabelle l: Tabelle 1: Folientyp und Verstärkungsfaktor Folientyp Folienloser Film
Verstärkungsfaktor 1
KalziumwolframatFolien: feinzeichnend Universal hochverstärkend Seltene-Erden-Folien
10 25 40 40-100
3.3. Filme Für die meisten Röntgenaufnahmen werden Filme in Verbindung mit Verstärkerfolien verwendet, in speziellen Fällen auch Filme, die für die „Belichtung" mit reiner Röntgenstrahlung (folienlose Filme) gedacht sind. Röntgenfilme sind beidseitig mit einer aus Bromsilber bestehenden Emulsion beschichtet. Da diese Filme in Verbindung mit Folien zu über 90% durch das von den Folien emittierte Licht und nur zu ca. 5% durch die Röntgenstrahlen geschwärzt werden, wird durch die beidseitige Beschichtung des Filmes dessen Empfindlichkeit merkbar gesteigert. Folienfilme werden von verschiedenen Firmen angeboten und sind trotz gewisser Unterschiede im großen und ganzen sehr ähnlich. Man sollte nur zwischen Filmen
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für die Tank- und für die Maschinenentwicklung unterscheiden. Filme für die Tankalso Handentwicklung sind nicht für die Maschinenentwicklung geeignet. Im umgekehrten Falle können jedoch Maschinenentwicklungsfilme für die Handentwicklung verwendet werden. Die Direkt- oder folienlosen Filme weisen einen um 50% höheren Silbergehalt als die Folienfüme auf. Sie erfordern immer eine sehr viel längere Expositionszeit als Folienfilme, weisen dafür jedoch eine schärfere Detailzeichung auf. Man verwendet sie oft in der Knochendiagnostik, z.B. bei einer frischen Periostitis, um das Stadium der schattengebenden Verknöcherung möglichst frühzeitig zu erfassen. Alle Filme sollen kühl und trocken, d.h. bei Raumtemperaturen von 18-20° C und einer Luftfeuchtigkeit von 50—60%, aufbewahrt werden. Sie haben nur eine begrenzte Haltbarkeit. Man sollte auf alle Fälle auf die von den Firmen angegebenen Verfallsdaten achten. Bei relativ geringer Röntgenfrequenz ist es daher günstiger, sich nur einen kleinen Filmvorrat zu halten. Nach ungünstiger oder zu langer Lagerung kann sich bei der Entwicklung ein Grauschleier entwickeln, der bei der Auswertung der Aufnahmen zu Schwierigkeiten führen kann. Nach unseren Erfahrungen haben sich für die Pferdepraxis das Filmformat von 18 x 24 cm Kantenlänge für Zehengelenks-, Karpal- und Tarsalgelenksaufnahmen, das Format von 30 x 40 cm Kantenlänge für alle anderen Objekte (Knie, Kopf, Schulter, Wirbelsäule usw.) bewährt. Je nach Bedarf und Aufnahmehäufigkeit können noch weitere Filmgrößen vorrätig gehalten werden. Im allgemeinen kommt man aber mit zwei Filmgrößen gut aus. 3.4. Streustrahlenraster Bei jeder Durchstrahlung eines Objektes entsteht abhängig von der Dicke und Dichte des Organs und von der Strahlenqualität mehr oder weniger Streustrahlung. Sie trägt ebenfalls zur Belichtung des Filmes bei und kann, wenn ihr Anteil an der Gesamtstrahlenmenge zu hoch wird, zu einer Verschleierung des Filmes bis zur Unauswertbarkeit der Aufnahme führen. Der Streustrahlenanteil kann durch folgende Maßnahmen verringert werden: - Einblenden des Nutzstrahlenbündels auf die zu untersuchende Region. - Verwendung eines Rasters. Raster bestehen aus feinen Bleilamellen, die in einem bestimmten Abstand zueinander in Kunststoff eingebettet und in einem Aluminiumgehäuse untergebracht sind. Dabei können die Bleilamellen entweder parallel zueinander (Parallelraster) oder aber von der Mitte ausgehend zu den Seiten immer geneigter angeordnet sein (fokussiertes Raster). Eine schematische Darstellung eines fokussierten Rasters und seiner Wirkungs weise gibt die Abbildung 9. Die Wirkungsweise eines Rasters besteht darin, die divergierend in alle Richtungen verlaufenden Streustrahlen zu absorbieren und nur die Primärstrahlung zur Bildschwärzung durchzulassen. Die ist natürlich eine ideale Vorstellung. Neben den ebenfalls zur Bildschwärzung beitragenden Streustrahlen wird doch ein gewisser Anteil der Primärstrahlung absorbiert. So wird erklärlich, daß die Verwendung eines Rasters immer eine erhöhte Strahlendosis erfordert. In welchem Maße, hängt von dem sog. Schacht Verhältnis (Höhe der Lamellen sowie ihr Abstand zueinander) und der Anzahl der Lamellen pro Zentimeter ab. In der Regel sind Angaben wie Schachtverhältnis
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Abb. 9 Schematische Darstellung der Wirkungsweise eines Streustrahlenrasters. O Objekt F Fokus P Primärstrahl R Raster (fokussiert).
(Ratio), Lamellen pro Zentimenter und Fokus-FilmAbstand (FFA, manchmal auch als FFD = focus-film-distance bezeichnet) auf dem Raster angegeben. Die Angabe des Fokus-Film-Abstandes ist insofern wichtig, da der Neigungswinkel der Lamellen bei einem fokussierten Raster auf die Divergenz der Strahlung bei einem bestimmten Abstand von der Röhre eingerichtet ist. Bei einer Verkleinerung oder Vergrößerung des Fokus-Film-Abstandes würde eine zu hohe Absorption der Primärstrahlung erfolgen und damit eine unterbelichtete Aufnahme resultieren. Parallelraster sollten grundsätzlich erst bei Fokus-Film-Abständen von l ,20 m und mehr eingesetzt werden. Da bei kleinen leistungsschwachen Geräten oft mit dem kürzesten vertretbaren Fokus-Film-Abstand gearbeitet werden muß (70-80 cm), empfiehlt sich der Einsatz von Parallelrastern hier nicht, da zuviel Primärstrahlung absorbiert und dadurch die Belichtungszeit unvertretbar lang wird. Es ist daher dem in der Pferdepraxis tätigen Tierarzt zu raten, mit einem fokussierten Raster zu arbeiten. Die der Röntgenröhre zugewandte Seite des fokussierten Rasters ist meist durch eine schwarze Linie gekennzeichnet, die den Richtungsverlauf (vertikal oder horizontal) der Lamellen angibt. Das Raster muß immer mit dieser Seite nach oben auf der Kassette angebracht sien, da sonst die Wirkung der Fokussierung verloren geht und sich darüberhinaus noch ins Gegenteil verkehrt: fällt die Primärstrahlung auf die '
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Rückseite eines fokussierten Rasters, wird bis auf einen schmalen Teil in der Mitte des Rasters fast die gesamte Primärstrahlung absorbiert. Darüberhinaus muß streng darauf geachtet werden, daß der Zentralstrahl senkrecht auf die Rastermitte auftrifft, da sonst durch die Verkantung die Rasterlinien zu deutlich auf der Aufnahme zu sehen sind und u.U. eine Auswertung unmöglich machen (Abb. 10). Raster sind sehr empfindlich gegenüber Stößen. Beschädigungen können zu einer Verbiegung der Lamellen und damit zu einer Unbrauchbarkeit des Rasters führen. M sollte daher ein Raster ebenso pfleglich behandeln wie die Kassetten. Heute werden i.d.R. nur noch Rasterkassetten angefertigt, d.h. das Raster ist fest in die Kassette eingebaut. Diese Maßnahme orientiert sich wie viele andere im Bereich der diagnostischen Röntgenologie an den Bedürfnissen der Humanmedizin. Für den Tierarzt aber, der bei einem Patienten für mehrere Aufnahmen ein Raster einsetzen will, bedeutet das die Anschaffung von mehreren Rasterkassetten, will er nicht nach jeder Aufnahme die Kassette leeren und erneut füllen. Da Raster und damit auch Rasterkassetten technisch nicht ganz einfach herzustellen sind, sind sie entsprechend teuer. So kostet heute (Stand: Febr. 1982) eine Rasterkassette von 18 x 24 cm Kantenlänge mit 40 Lamellen pro Zentimeter ca. DM l .700,-, bei der Größe von 30 x 40 cm Kantenlänge ca. DM 2.200,-. Der Wunsch nach einem losen Raster bedeutet also eine Sonderanfertigung, die im Vergleich mit einer Rasterkassette natürlich teuer wäre. Vergleicht man aber der Erwerb von zwei Rasterkassetten (18 x 24 cm Kantenlänge) für ca. DM 3.400,- mit den ungefähren Kosten für eine Sonderanfertigung eines losen Rasters der gleichen Größe (ca. DM 2.000,-), so ist es für den ökonomisch denkenden Praktiker durchaus sinnvoll, sich zu einer derartigen Sonderanfertigung zu entschließen.
Abb. 10 Strahlbeinaufnahme nach Ox spring mit Raster. Der Zentralstrahl war nicht zentriert, dadurch deutliche Abbbildung der Rasterlamellen.
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Für Röntgenuntersuchungen am Perd sollte ein Raster immer bei Strahlbeinaufnahmen nach Oxspring eingesetzt werden. Bei Sprunggelenksaufnahmen kann es eine große Hilfe sein, ist aber nicht immer erforderlich. Schulter- und Kniegelenksaufnahmen oder auch Aufnahen von Thorax können durch Verwendung eines Rasters sehr an Bildschärfe gewinnen. Die Frage nach dem Einsatz eines Rasters ist jedoch von der angewandten Technik abhängig. Da dies in den verschiedenen Praxen unterschiedlich gehandhabt wird, ist die Verwendung eines Rasters auch von der Erfahrung des Röntgenologen abhängig. 3.5. Kassettenhalterungen Gerade in der Pferdepraxis ist es oftmals notwendig, nicht nur aus Strahlenschutzgünden, sondern auch aus Gründen der allgemeinen Arbeitssicherheit einen bestimmten Abstand vom Patienten bzw. vom untersuchten Körperteil einzuhalten. Dafür gibt es nun teilweise recht aufwendige Gestelle. Nach unserer Erfahrung haben sich jedoch einfach gebogene Vierkantleichtmetallstäbe bewährt, an die ein in der Höhe verstellbarer Rahmen angeschraubt werden kann, in den die Kassette eingelegt wird. (Abb. 11). Durch die Höhenverstellbarkeit des Rahmens kann man in der Regel sowohl für die Zehengelenksaufnahmen als auch für Karpal- bzw. Tarsalgelenksaufnahmen denselben Metallstab verwenden. Für seitliche Schulter- und Kniegelenksaufnahmen sowie Thoraxaufnahmen kann ein nur gering aufwendiger Rahmen geschweißt werden, wie er in Abb. 12 gezeigt ist. Wegen der erforderlichen hohen Strahlendosis und der daraus resultierenden Streustrahlenmenge sollte bei diesen Aufnahmen unbedingt mit einer Kassettenhalterung gearbeitet werden. 3.6. Filmidentifizierung Röntgenaufnahmen sind Dokumente, man sollte sie daher genau kennzeichnen. Aus dieser Kennzeichnung muß eindeutig mindestens der Aufnahmetag und die Journalnummer sowie die Praxis hervorgehen.
Abb. 11 Kassettenhalter für Kassetten von 18 x 24 cm Kantenlänge. Kassettenrahmen in der Höhe verstellbar.
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Abb. 12 Kassettenhalter für Kassetten von 30 x 40 cm und 40 x 40 cm Kantenlänge. Die im Rahmen befestigte Platte stellt ein Raster dar.
Bei Extremitätenaufnahmen sollten immer Seitenbezeichnungen und Kennzeichnungen der Hinter- oder Vorderextremität angebracht werden. Das kann z. B. durch Befestigen von Bleibuchstaben auf der Kassette erfolgen. Für die Kennzeichnung von Filmen bieten sich zwei sehr gute Verfahren an: Film-Skribor. Erfolgt die Röntgenuntersuchung in den Praxisräumen, stellt nach unserer Meinung die Arbeit mit dem Film-Skribor + ) die sicherste und eindeutigste Methode dar (Abb. 13). Auf den exponierten Film wird nachträglich in der Dunkelkarri mer ein alle erforderlichen Patientendaten enthaltender Papierstreifen aufbelichtet. Zu diesem Zweck wird in den Kassetten ein durch schwarzes Band abgeklebter Bezirk des Filmes erhalten, der bei der Exposition des Röntgenfilmes nicht belichtet wird. Dieser Bezirk steht dann der nachträglichen Skriborbelichtung zu Verfügung. Es werden also alle für die Röntgenaufnahmen erforderlichen Pätientendaten un veränderbar und fälschungssicher auf dem Film vermerkt. Bei gerichtlichen Auseinarv dersetzungen ist das vom außerordentlicher Wichtigkeit. X-Rite- Verfahren. Wird die Aufnahme unterwegs, z. B. im Stall, angefertigt, bietet sich das X-Rite-Verfahren ++ an (Abb. 14). Hierbei wird ein mit den Patientendaten schriftetes Plastikband auf einen sog. Blocker aufgezogen, der mit der Praxisangabe versehen ist. Vor dem Belichten der Aufnahme wird dieser Blocker auf der Kassette •^Physikalisch-technische Werkstätten (PTW), Freiburg.
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Abb. 13 Filmskribor (Physikalisch-technische Werkstätten, Freiburg).
Abb. 14 X-Rite-Kennzeichnung (Physia, Neu-lsenburg).
befestigt. Das hat den unbestreitbaren Vorteil, daß gerade bei mehreren ambulanten Röntgenpatienten am Tag Verwechslungen so gut wie ausgeschlossen sind. Auch bei dieser Methode sind die Patientendaten unverfälschbar sicher auf dem Film vermerkt. Unserer Meinung nach besteht der (geringfügige) Nachteil dieser Methode gegenüber dem Skribor in der Größe des aufbelichteten Bezirks. Bei Aufnahmen, bei denen die volle Filmgröße zur Darstellung des Objektes benötigt wird (z. B. Kopf), kann es manchmal zu einer Verdeckung von Details kommen. Natürlich können die Daten auch mit der Hand auf den Film geschrieben werden, sei es mit kräftigem Druck auf die Filmtüte bei folienlosen Filmen oder direkt vor der Entwicklung in der Dunkelkammer auf den Film selbst. Es muß jedoch immer gesichert sein, daß die Notierungen nicht wieder entfernt werden können. Außerdem ist die Gefahr einer Verwechslung vom Filmen in der Dunkelkammer hoch. Wir möchten daher von dieser Art der Kennzeichnung von Röntgenfilmen abraten und die beiden weiter vorn genannten Methoden empfehlen.
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3. 7. Weiteres Zubehör Als ein weiteres Zubhör sei der Block erwähnt, der bei Strahlbeinaufnahmen nach Oxspring verwendet wird. Allgemein hat sich im deutschsprachigen Raum diese Aufnahmetechnik zur Darstellung der Strahlbeine durchgesetzt. Der in Abb. 15 gezeigte Block ist relativ einfach aus Holz oder Kunststoff herzustellen. Die Auflagefläche für die Hufsohle soll dabei derart geneigt sein, daß sich das Strahlbein in der dorso-palmaren Projektion hinter dem Kronbeinschatten darstellt. Ein Winkel von 55° hat sich als Neigungswinkel für die Auflagefläche der Sohle bewährt. Weiterhin ist ein einfacher Holzblock für die Anfertigung von seitlichen Zehengelenksaufnahmen sowohl der Vorder- als auch der Hintergliedmaße sehr nützlich. Der Huf kann auf diesen Block gestellt werden, so daß auch mit Geräten, bei denen die Röhre nicht tief genug auf den Boden abgesenkt werden kann, befriedigende Aufnahmen der Zehenspitze angefertigt werden können.
Abb. 15 Block für Strahlbeinaufnahmen nach Oxspring.
4. Technik der Röntgenaufnahmen 4.1.
Aufnahmebegriffe
Kilovolt (kV), milliAmpere (mA) und das Milliamperesekundenprodukt (mAs) sind Einheiten, mit denen die erforderlichen Belichtungsdaten charakterisiert werden. In der Röntgenologie ist ganz allgemein immer von „Belichtungswerten" die Rede. Diese Bezeichnung soll auch verständnishalber im weiteren verwendet werden. Die Belichtungswerte setzen sich aus folgenden Einzelwerten zusammen: 1. Der Angabe der angelegten Spannung zwischen Kathode und Anode in Kilovolt (kv). 2. Der Angabe des Röhrenstroms zum Aufheizen des Kathodenglühdrahtes in milliAmpere (mA) und 3. der Angabe der Zeit, in der Röntgenstrahlen erzeugt werden (sec).
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Die eigentliche Menge an Röntgenstrahlen ergibt sich aus dem Röhrenstrom (mA) und der Zeit (sec), in der der Röhrenstrom fließt. Meßtechnischer Ausdruck dafür ist das Milliamperesekundenprodukt (mAs). Wegen der großen Einflußnahme eines jeden dieser Einzelwerte auf die Qualität der Aufnahme empfiehlt es sich, in der Praxis eine Belichtungstabelle zu benutzen. Dabei sollte man jedoch keine allgemeingültige Tabelle verwenden - die es z. B. in der humanmedizinischen Röntgenologie gibt -, da die darin enthaltenen Werte nur Richtwerte sein können. An jedem Arbeitsplatz haftet der Röhrenspannung — unabhängig vom jeweiligen Ortsnetz — dlne gewisse Ungenauigkeit an, mit dem Alter der Röhre verringert sich auch die Strahlenausbeute eines Gerätes. Außerdem sind das verwendete Filmmaterial sowie Verstärkerfolien maßgeblich für die Wahl der Belichtungswerte. So wird jeder, der mit einem ihm zunächst unbekannten Röntgengerät arbeiten will, sich selbst eine Belichtungstabelle zusammenstellen müssen, die die an dem spezifischen Arbeitsplatz gesammelten Erfahrungswerte zusammenfaßt. In der Röntgendiagnostik wird man normalerweise in einem Spannungsbereich arbeiten, der zwischen 40 kV und 100 kV liegt. Besonders der Kontrast einer Aufnahme kann durch die richtige Wahl der Kilovoltwerte entsprechend der Dicke und Dichte eines Objektes beeinflußt werden. Bei steigender Röhrenspannung werden Röntgenstrahlen durchdringungsfähiger. Aus dieser Erkenntnis leitet sich auch die in der Praxis häufig angewendete Faustregel ab, nach der man bei Erhöhung der Spannung um 10 kV die mAs-Zahl um etwa die Hälfte kürzen kann. Um die notwendige Schwärzung des Filmes zu erreichen, muß man das mAs-Produkt so wählen, daß die erforderliche Dosis runter dem Objekt erzielt wird. Dabei wird man bei den leistungsschwächeren Geräten gezwungen sein, kleine mA-Mengen durch eine relativ lange Zeit auszugleichen. Hierzu ein Beispiel: um ein Produkt von 20 mAs zu erreichen, müßten bei 50 mA 0,4 sec belichtet werden. Bei einem leistungsstärkeren Gerät könnte sich dagegen das Produkt von 20 mAs aus 400 mA bei 0,05 sec zusammensetzen. 4.2. Bildschärfe und Kontrast Grundsätzlich bedeuten Bildschärfe- und Kontrast objektive, physikalisch meßbare Größen. Die Auswertung des Röntgenbildes erfolgt aber zumindest in der Veterinärmedizin ausschließlich durch das menschliche Auge. Es müssen also bei der Bewertung des Bildes noch Übertragungseigenschaften des Auges berücksichtigt werden, die zu einem ganz erheblichen Teil von den Betrachtungsbedingungen abhängen. Damit wandeln sich physikalische Größen zu subjektiven Begriffen, die ganz entscheidend durch die Übung des Betrachters geprägt sind. Bei der photographischen Aufzeichnung eines Röntgenbildes bezeichnet man als Kontrast die Schwärzungsdifferenz zwischen zwei Bildpunkten Sj und 82 (Abb. 10). Dabei ist der Kontrast abhängig von der Dicke und Dichte des Objektes (= Anteil an Streustrahlung, die ja auch zur Filmschwärzung beiträgt), den Belichtungswerten (hier besonders von den kV), den verwendeten Verstärkerfolien sowie den Filmen. Bei einer Fesselbeinaufnahme vom Pferd z. B. ist der Kontrast am Übergang von der Kompakta zum total geschwärzten Film am höchsten (der Weichteilschatten kann hier vernachlässigt werden) und wird im Bereich der Gelenke oder der Spongiosa
Abb. 16 Schematische Darstellung des Röntgenbildkontrastes. KI sehr hoher Kontrast, SchwarzWeiß-Punkte liegen direkt nebeneinander. K2 sehr wenig Kontrast, anstatt Schwarz- und Weiß-Tönen existieren zahlreiche Grautöne. 8182 Schwärzung auf dem Röntgenfilm.
immer geringer, da das Auge hier Schwärzungsunterschiede zwischen zwei Punkten nicht mehr so eindeutig erkennen kann. Aufnahmen, die einen hohen Anteil an Grautönen aufweisen, zeigen einen geringen Kontrast. Das ist besonders auffällig bei den Aufnahmen, wo der Anteil des Filmes, der nicht durch das Objekt selbst eingenommen wird, nicht total geschwärzt ist, sondern grau erscheint. Das Röntgenbild sollte daher einen großen Bereich an Schwarz-Weiß-Grau-Tönen aufweisen, um für das Auge eine gute Detailerkennbarkeit zu ermöglichen. Als Bildschärfe werden physikalisch mehr oder weniger steile Übergänge im Schwä zungs- oder Leuchtdichteverlauf zwischen einzelnen Details bezeichnet. Bildschärfe ist ein Begriff, der von der reinen Betrachtung eines Bildes nicht eindeutig definiert werden kann. Die Objektdetails werden bei jeder Bilderzeugung aufgrund der Ungenauigkeiten, die den Übertragungssystemen anhaften, mehr oder weniger scharf darge stellt. So ist die Bildschärfe durch verschiedene Faktoren beeinflußt, von denen die wichtigsten im Folgenden genannt werden sollen. 1) Absorptions- oder auch anatomische bzw. morphologische Unscharfe. Röntgenstra len werden besonders an den Objektgrenzen- oder Kanten unterschiedlich stark ge schwächt, so daß die Übergänge zwischen den einzelnen Grenzen ebenfalls unterschiedlich scharf sind. 2) Geometrische Unscharfe. Die schärfste Abbildung eines Gegenstandes erhält man, wenn die jeweilige Strahlenquelle — sei es nun sichtbares Licht oder Röntgenstrah len - punktförmig ist. Da dies aus technischen Gründen für eine Röntgenröhre nicht durchführbar ist, ist man den Kompromiß eines strichförmigen Fokus oder Brennflecks eingegangen. Daraus resultieren natürlich geometrische Unscharfen, die jedoch in ihrer Auswirkung für die diagnostische Auswertung einer Aufnahme kaum zu einer beträchtlichen Behinderung führen. Schwerwiegender sind hier schon die Unscharfen, die aus einem zu großen Film-Objekt-Abstand resultieren. Je weiter der Film vom Objekt entfernt im Augenblick der Exposition gehalten wird, desto unschärfer werden sich die Konturen des dargestellten Organs zeigen. Die Kassette soll deshalb immer direkt an den zu untersuchenden Körperteil ge halten werden. 3) Bewegungsunschärfe. Dieser Faktor hat in der Vererinärmedizin sicherlich die größte Bedeutung. Schon die im Augenblick des „Schusses" erfolgte vermehrte Belastung einer Gliedmaße, z. B. bei einer Fesselgelenksaufnahme, kann zu einer sichtbaren Unscharfe des Röntgenbildes führen. Hat man an seinem Gerät die
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Möglichkeit der Wahl zwischen zwei Brennflecken verschiedener Größe, kann man einen Kompromiß schließen. Man wählt den größeren Brennfleck, der zwar mit einer relativ großen geometrischen Unscharfe behaftet ist, kann aber durch die größere Strahlenausbeute eine kürzere Belichtungszeit einstellen. Dies empfiehlt sich hauptsächlich bei dickeren und dichteren Objekten (z. B. Kniegelenks- oder Schultergelenksaufnahmen am Pferd), bei denen man dann die ohnehin längeren Belichtungszeiten in einem vertretbaren Maß halten kann. 4) Streustrahlenunschärfe. Wie schon ^rwähnt, trägt neben der Nutzstrahlung auch die im Objekt entstehende Streustrahlung zur Schwärzung des Filmes bei. Gleichzeitig wird dadurch jedoch sowohl der Kontrast als auch die Bildschärfe einer Aufnahme beeinträchtigt. 5) Folien und Filmschärfen. Abhängig von der Korngröße der Emulsion des Filmes sowie der der Leuchtschicht der Folien wird eine mehr oder weniger starke Unscharfe hervorgerufen. Für die Folien kann als Faustregel gelten, daß Verstärkungsfaktor und Zeichenschärfe voneinander abhängig sind, d. h. bei höherem Verstärkungsfaktor ist die Zeichenschärfe geringer, ein geringerer Verstärkungsfaktor bedingt dagegen eine höhere Zeichenschärfe (s. a. Nr. I. 3. 2.: Folien). 4.3. Dunkelkammer Lagerung der Filme. Filme sollen kühl, trocken und absolut lichtsicher gelagert werden (s. a. Nr. I. 3. 3.: Filme). Hat man eine genügend große Dunkelkammer, bei der der Naß- und Trockenarbeitsplatz eindeutig voneinander getrennt sind, ist es vom Arbeitsablauf her sinnvoll, die Filme in der Dunkelkammer aufzubewahren. Hier können auch die Kassetten geladen werden. Auch wenn die Filme vorschriftsmäßig gelagert werden, d. h. bei einer Raumtemperatur von 18 - 20° C und einer Luftfeuchtigkeit von 50 - 60%, haben sie nur eine begrenzte Haltbarkeit. Die Filme sollten stets stehend aufbewahrt werden, um Druckeinwirkungen durch Aufeinanderstapeln zu vermeiden. Dadurch könnten irritierende Schatten hervorgerufen werden. Dunkelkammer. Die Arbeit in der Dunkelkammer ist neben der aufnahmetechnischen Herstellung eines Röntgenbildes der zweite sehr wichtige Schritt bei der Erstellung einer Röntgenaufnahme. Die beste Aufnahmetechnik nützt nichts, wenn in der Dunkelkammer nicht sorgfältig gearbeitet wird. Die Dunkelkammer muß — abgesehen von der speziellen Beleuchtung — absolut lichtdicht sein. Eine Dunkelkammer ist zweckmäßigerweise in einen Naß- und einen Trockenarbeitsplatz eingeteilt. Die Wände hinter und an den Seiten des Naßarbeitsplatzes sollten möglichst gekachelt, aber mindestens mit einem wasserfesten Ölanstrich versehen sein, um eine problemlose Reinigung von Chemikalienspritzern vornehmen zu können. Aus dem gleichen Grunde muß darauf geachtet werden, daß in dem Raum ein Bodenabfluß vorhanden ist. Die Entwicklungseinheit selbst besteht aus je einem Becken für die Entwicklung, Zwischenwässerung, Fixierung und Endwässerung. Ein zusätzliches Becken für ein Netzmittel ist sehr zu empfehlen. Diese 4 bzw. 5 Tanks stehen in einer Art Wanne, die zumindest im Bereich des Entwicklungstanks mit temperiertem Wasser gefüllt sein soll, um eine konstante Entwicklungstemperatur (ca. 20° C) zu gewährleisten.
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Diese Regulierung der Temperatur erfolgt über einen Thermostaten und sollte regelmäßig mit einem Schwimmthermometer überprüft werden. Günstiger als einzeln in der Wanne aufgestellte Tanks sind natürlich sog. Entwicklungseinheiten, bei denen die Behälter fest miteinander verbunden sind. Leider wird die Herstellung dieser Einheiten aber in zunehmendem Maße von der Industrie zugunsten der Entwicklungsmaschinen vernachlässigt, so daß es heute schon schwer sein kann, eine derartige Einheit in der gewünschten Größenordnung zu erwerben. Das Wasser in dem Becken für die Schlußwässerung sollte möglichst ständig zirkulieren. Abgestandenes und erwärmtes Wasser fuhrt zu einem „Blühen" der Bakterienflora, die im schlimmsten Fall (z. B. Hängenlassen einer Aufnahme über das Wochenende im stehenden Wasser) die gesamte Filmemulsion „auffrißt" und nur noch den glasklaren Film übrigläßt, (s. a. Kapitel Fehlinterpretation). Über dem Becken für die Endwässerung kann ein Betrachtungskasten für eine erste Beurteilung der Aufnahme angebracht werden. Es empfiehlt sich sehr, die Aufnahmen nach der Schlußwässerung in ein Netzbad zu tauchen. Durch Herabsetzen der Oberflächenspannung des Wassers wird ein gleich-j mäßiges Ablaufen auf der Filmoberfläche gewährleistet und so der Tropfen- und Schlierenbildung auf der trockenen Filmoberfläche vorgebeugt. Bei hohem Arbeitsanfall kann die Trocknung der Aufnahmen in einem Trockenschrank erfolgen. Sonst hängt man die noch in den Rahmen befindlichen Aufnahmen in einen Metallständer und läßt sie an der Luft trocknen. Dabei sollte bedacht werden, daß sich unter den Filmrahmenclips das Wasser immer besonders lange hält. Am Trockenarbeitsplatz werden die Kassetten ent- und geladen. Hier erfolgt auch die Beschriftung des Filmes, bevor er entwickelt wird. Über der Arbeitsfläche sind die Filmrahmen aufgehängt, so daß die Filme direkt aus der Kassette in die Rahmen eingeklemmt werden können. Da hier ein Großteil der manuellen Arbeiten in der Dunkelkammer erfolgt, sollte über dem Trockenarbeitsplatz die Dunkelkammerbeleuchtung angebracht werden. Bei der Lampenauswahl muß man sich allerdings nach der Lichtempfindlichkeit der Röntgenfilme richten. Bei blauempfindlichen Filmen wird eine Quecksilberdampf] lampe verwendet, die im gelben Lichtspektrum emittiert, die Blauanteile sind durch eine Filterkombination vollständig ausgefiltert. Für grünsensibilisierte Röntgenfilme empfehlen sich Neonhochdrucklampen, bei denen die grünen Spektrallinien ausgefiltert sind und die Rotlichtlinien emittiert werden. Für die Fälle, in denen bei Handentwicklung eine Kontrolle der Aufnahme während des Entwicklungsganges notwendig ist, kann über dem Entwicklerbecken eine Rotlichtbirne angebracht werden. Hierbei muß es sich allerdings um eine spezielle Birne für orthochromatisches Material handeln, es darf keine Photorotlichtbirne eingesetzt werden.
4.4. Archivierung Die Archivierung der Röntgenaufnahmen erfolgt in Papiertüten. Diese weisen entweder außen einen Aufdruck zur Beschriftung mit den Patientendaten auf oder es sind blanke Tüten, die nachträglich mit den zur Beschriftung der Röntgenaufnahmen durc^ den Skribor verwendeten Papierstreifen beklebt werden können. Letzteres Verfahren ist billiger und erfüllt seinen Zweck genauso gut.
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Zur Archivierung sollten nur absolut trockene Aufnahmen verwendet werden, um ein Zusammenkleben der Röntgenfilme und unter Umständen der Taschen zu vermeiden. Abhängig von der Frequenz der Aufnahmen bedeutet die eigene Archivierung u. U. viel Platz für das Aufstellen der Archivschränke. Besonders wenn man bedenkt, daß Röntgenaufnahmen als Aufzeichnungen im Sinne der Röntgenverordnung in der Humanmedizin 30 Jahre, angelehnt daran in der Veterinärmedizin sicher 10 Jahre aufbewahrt werden müssen. Andererseits hat die Archivierung der selbst angefertigten Röntgenaufnahmen auch unbestreitbare Vorteile. Man sollte bei den Überlegungen zu dieser Frage nicht nur von der Problematik der Streitfälle ausgehen, wo es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommt. Auch in der Pferdepraxis betreut man einen Patienten oft über Jahre hinweg. Dann kann es von großem Vorteil sein, „chronologische" Röntgenaufnahmen miteinander zu vergleichen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß von der kurzen Notiz oder Beschreibung einer Organveränderung auf der Patientenkarteikarte oft nicht auf das tatsächliche Röntgenbild geschlossen werden kann. Was bedeutet der Vermerk: „Fesselgelenksarthrose"? Wieviel verschiedene Bilder einer Arthrose gibt es! Und welches Bild war nun für den Patienten zutreffend? ! Ganz abgesehen davon, daß es ja nicht nur die Streitfälle gibt, bei denen sich Tierbesitzer und Tierarzt gegenüberstehen. Wie oft werden tierärztliche Gutachten gegeneinander gestellt! Wir empfehlen daher jedem Kollegen - trotz eventueller Belastung der räumlichen Gegebenheiten - die eigene Archivierung der Röntgenaufnahmen. 5. Eigentumsrechte Immer wieder wird man von Tierbesitzern gefragt, ob sie die Aufnahmen mit nach Hause nehmen können. Manche sind dann verärgert, wenn sie hören, daß die Aufnahmen beim Tierarzt archiviert werden, und manchmal kann es über diese Frage sogar zu einem Streit kommen. Wegen des einerseits großen Interesses an diesem Fragenkomplex und andererseits auch der großen Unsicherheit bei diesen immer wieder auftretenden Problemen sind Literaturhinweise gesondert am Ende dieses Abschnittes gegeben. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Stellungsnahmen zu diesem Problem, so hat sich z. B. das Bundesgesundheitsamt durch Prof. Dr. F. E. Stieve folgendermaßen geäußert: „Die Richtlinien über die Aufzeichnungen nach § 29 der Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen (RöVO) vom 1. 3. 73 entsprechen dem geltenden Recht und stimmen insbesondere mit dem BGB und mit dem Urheberrecht überein: Röntgenaufnahmen sind Eigentum des Herstellers. Die Röntgenaufnahmen sind archiviert. Ausgabe erfolgt nur leihweise zur Einsicht gegen umgehende Rückgabe. Verwendung der Aufnahmen und Befundberichte für Gutachten und zur Veröffentlichung sowie zur Herstellung von Kopien der Röntgenaufnahme sind nur mit vorheriger Erlaubnis des Herstellers gestattet." Die Röntgenverordnung vom 1. 3. 73 gilt bekanntermaßen für den Umgang mit Röntgenstrahlen, und zwar für jeglichen Umgang, d. h. für technischen als auch für medizinischen oder anderweitigen Umgang. Wenige Paragraphen (§§ 20 - 29) beschäftigen sich mit der Anwendung von Röntgenstrahlen speziell am Menschen, ein
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Paragraph betrifft ausschließlich den veterinärmedizinischen Bereich (§ 30). Es gibt unsererseits keinen Zweifel daran, daß die Verordnung sinngemäß für die Anwendung von Röntgenstrahlen am Tier zutrifft. Daher greift in dem hier interessierenden Fragenkomplex auch der § 29 (Aufzeichnungspflicht). In höchstrichterlichen Entscheidungen, die aufgrund entsprechender Streitfälle gefällt wurden, hat die Rechtsprechung einen Anspruch des Patientenbesitzers auf Herausgabe der Röntgenbilder meist verneint (Urteil des OLG Stuttgart vom 21. 10. 1958 - 6 U 35/57 - in NJW 1958/2118, Urteil des OLG Stuttgart vom 4. 2. 1958 in NJW 1958/2118; Urteil des Bundesgerichtshofes vom 6. 11. 1962 - 6 ZR 29/62 in Lindenmaier-Möhring Nr. 19 zu § 611 BGB; OVG Celle, AG Verden vom 29. 6. 1979 - 2 C 189/79 -, zitiert nach Pribilla, 1979). So kann auch „eine Vorlage der Röntgenbilder nicht auf Grund des § 810 BGB gefordert werden, demzufolge derjenige, der ein rechtliches Interesse daran hat, eine in fremdem Besitz befindliche Urkunde einzusehen, von dem Besitzer die Gestattung der Einsicht verlangen kann, wenn die Urkunde in seinem Interesse errichtet ist. Die Rechtsprechung sieht in Röntgenbildern keine Urkunde im Sinn des § 810 BGB, da als solche nur Verkörperungen eines Gedankeninhaltes anzusehen sind, die rechtsgeschäftlichen Charakter haben". (Heinecke, 1976). Sicherlich hat sich die Rechtsprechung bisher „nur" mit Fällen aus der Humanmedizin befaßt, „es bestehen aber keine Bedenken, die Ergebnisse, die die Rechtsprechung in Bezug auf die Humanmedizin gefunden hat, auf die Veterinärmedizin unverändert anzuwenden". (Heinecke, 1976). Um aber gerade gegenüber den Tierbesitzern alle Unsicherheiten zu dieser Frage auszuräumen, sollte man nach dem Prinzip der Vertragsfreiheit in die Behandlungsbögen oder in die allgemeinen Geschäftsbedingungen oder Klinikaufnahmebescheinigungen einen Passus aufnehmen, in dem ganz klar gesagt wird: „Die in meiner Praxis bzw. in der Klinik angefertigten Röntgenaufnahmen sind Eigentum des Tierarztes bzw. der Klinik". Wenn man auch nach der z. Zt. gültigen allgemeinen Rechtsprechung die Röntgenaufnahmen nicht aus der Hand zu geben braucht, ist der Tierbesitzer doch nicht ganz rechtlos. Weigert sich nämlich ein Tierarzt, in einem Zivilprozeß die Röntgenaufnahmen als Beweismittel vorzulegen, so kann diese Weigerung zur Folge haben, daß der vom Tierbesitzer vorgetragenen Sachverhalt in Anwendung der §§ 427, 444 Zivilprozeßordnung als bewiesen angenommen wird. Einem Tierarzt werden also aus der Weigerung, die Aufnahmen herauszugeben, in einem Zivilprozeß Nachteile erwachsen. Unbenommen von diesen ganzen Überlegungen ist natürlich die Tatsache, daß die Röntgenaufnahmen selbstverständlich einem anderen Kollegen, der mit der weiteren Untersuchung bzw. Behandlung des Tieres beauftragt wurde, zur Einsicht ausgehändigt werden müssen (RöVO § 29,5).
Literatur zu Kapitel 5.: Eigentumsfragen Bichof, W.: (1982) Persönliche Mitteilung zur Kommentierung der Röntgenverordnung Fellmer, E.: (1980) Leserbriefbeantwortung „Wem gehören die Röntgenaufnahmen? " St. Georg l, 13.
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Heinecke, D.: (1976) Ist der Tierarzt zur Herausgabe von Röntgenaufnahmen an den Tierbesitzer verpflichtet? Der prakt. Tierarzt 8, 510. Heinecke, D.: (1976) Nochmals: Zur Pflicht des Tierarztes zur Herausgabe von Röntgenaufnahmen. Der prakt. Tierarzt 10, 710. Pribilla, O.: (1979) Haftungsprobleme in der ärztlichen Praxis. Tierärztl. Prax. 7, 131-140. (1977) Urheberrecht an Röntgenaufnahmen - aus einer Stellungnahme des Bundesgesundheitsamtes —. DRG Information 1.
6. Strahlenschutz Mit einem Medium umzugehen, daß man nicht hört, sieht oder fühlt, erfordert ständige Aufmerksamkeit und Vorsicht. Röntgenstrahlen sind für menschliche Sinne nicht wahrnehmbar, die Kenntnis von der Wirkung der Strahlung im lebenden Gewebe ist daher Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Arbeit in der Röntgendiagnostik. So sollen im Folgenden die wichtigsten Eigenschaften und Wirkungen der Röntgenstrahlen in einem Umfang angesprochen werden, wie er uns für die Thematik dieses Buches notwendig erscheint. 6.1. Eigenschaften und Wirkungen von Röntgenstrahlen Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Wellenstrahlen und breiten sich im leeren Raum gradlinig und mit Lichtgeschwindigkeit aus. Sie werden in verschiedenen Materialien unterschiedlich stark geschwächt bzw. absorbiert. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die Entstehung eines Röntgenbildes. Daß sie dabei auch verschieden stark gestreut werden, ist in der Diagnostik ein Nachteil, der durch den Einsatz von Rastern bzw. durch genaues Einblenden des Nutzstrahlenbündels so klein wie möglich gehalten werden soll. Röntgenstrahlen unterliegen dem Abstandsquadratgesetz, auf das im Kapitel „praktischer Strahlenschutz" näher eingegangen wird. Neben diesen physikalischen Eigenschaften sind die biologischen Wirkungen von besonderem Interesse. Verantwortlich für somatische und genetische Schäden ist das Maß an absorbierter Energie in der betroffenen Zelle. Sicherlich sind uns noch viele Zellwirkungen unbekannt, es gibt jedoch eine Reihe von gesicherten Wirkungen der Röntgenstrahlen auf die Zelle. Kurz erwähnt seien hier nur Veränderungen des Gewebs- und Zellwassers, enzymatische Störungen bis hin zur völligen Ausschaltung eines Enzyms (wichtig: behinderte DNS-Synthese sowie Veränderungen an den Chromosomen (Mutationen). Die einzelnen Gewebsarten sind unterschiedlich stark gegenüber Röntgenstrahlen empfindlich. Die sog. Mausergewebe (Gonaden, Dünndarmepithelien, hämatopoetisches System, Wachstumsgewebe (darunter besonders der Metaphysenbereich des jungen Knochens)) weisen dabei die höchste Empfindlichkeit auf, aber auch die Haut (Stratum germinativum) und die Linse des Auges (Strahlenkatarakt, Durchleuchtung!) gehören in die Reihe der empfindlichen Organe. Andere Organe wieder, wie z. B. das adulte Zentralnervensystem oder der erwachsene Knochen (hier jedoch die Nachbarschaft des Knochenmarks beachten!) sind relativ strahlenresistent.
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Röntgentechnik
Die wichtigsten Eigenschaften und Wirkungen der Röntgenstrahlen für den diagnostischen Bereich sind in Tabelle 2) zusammengestellt: Tabelle 2:
Eigenschaften und Wirkungen von Röntgenstrahlen
Eigenschaften — — —
elektromagnetische Wellenstrahlung gradlinige Ausbreitung mit Lichtgeschwindigkeit im leeren Raum unterliegen Abstandsquadratgesetz unsichtbar, geruchlos, geschmacklos Wechselwirkung mit Materie (Schwächung, Absorption)
Wirkungen
Anwendung bzw. Auswirkung
Ionisation von Gasen Lumineszenserregung Biologische Prozesse Photographische Prozesse
Dosimetrie Verstärkerfolien, Leuchtschirme Strahlenschäden, Therapie Filmschwärzung (Röntgenaufnahmen, Filmdosimeter)
6.2. Praktischer Strahlenschutz Einen Grundsatz sollte man sich immer vor Augen halten: Es gibt keinen Schwellenwert für die biologische Schädigung durch Röntgenstrahlung! Andererseits ist es so, daß gesundes Gewebe eine relativ hohe Regenerationsfähigkeit hat. Außerdem ist gerade in der Röntgendiagnostik, bei Einhaltung der Strahlenschutzbestimmungen, die Strahlenbelastung für den Organismus kein unzumutbares Risiko. Um diese Strahlung zu diagnostischen und auch therapeutischen Zwecken einsetzen zu können, muß man sich auf für den menschlichen Organismus tolerierbare Belastungen einigen. Derartige Überlegungen und Abschätzungen werden von der Internationalen Kommission für Strahlenschutz (International Commission on Radiological Protection, ICRP) angestellt: „Jegliche Strahlenexposition trägt vermutlich das Risiko schädlicher Folgen in sich. Wenn man auf eine Tätigkeit, die mit einer Strahlenexposition verbunden ist, nicht verzichten will, muß man das Strahlenrisiko kennen und die Strahlendosis auf einen Wert begrenzen, bei dem das angenommene Risiko für den einzelnen und die Allgemeinheit im Hinblick auf den Nutzen, der aus dieser Tätigkeit erzielt wird, als zumutbar anzusehen ist. Diese Dosis kann als „akzeptierbare Dosis" bezeichnet werden, was das gleiche bedeutet wie der Begriff „zugelassene Dosis" (ICRP, 1965)". Ihre Empfehlungen schlagen sich u. a. in der Röntgenverordnung nieder, in der z. B. verfügt ist, das schwangere Frauen (embryonales Gewebe) oder auch Jugendliche unter 18 Jahren (wachsendes Gewebe) keinerlei Strahlenbelastung ausgesetzt werden dürfen, d. h. daß diese Personen sich nicht im Kontrollbereich aufhalten dürfen. (Dies betrifft natürlich nicht die medizinische Indikation). Eine Ausnahme hat man in der Weise zugelassen, daß Jugendliche unter 18 Jahren zu Ausbildungszwekken (aber nur zu diesen, keineswegs zur Routineröntgendiagnostik) im Röntgenbetrieb tätig werden dürfen.
Strahlenschutz
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Diese Regelung ist also z. B. auf Lehrlinge anzuwenden, die den Beruf des Tierarzthelfers erlernen möchten. Auch in einer Praxis, in der die Strahlenschutzbestimmungen peinlich genau eingehalten werden, kann man nicht davon ausgehen, daß die beruflich strahlenexponierte Person (in diesem Fall also der Tierarzt bzw. auch sein Helfer) keinerlei Strahlenbelastung erfährt. Eine Nullbelastung bei der Arbeit mit Röntgenstrahlen ist nicht möglich! Um die in der Röntgendiagnostik tätigen Personen weitgehend zu schützen, hat der Gesetzgeber den Begriff der höjhszulässigen Dosis eingeführt (RöVO § 32 - 36). Sie beträgt bei beruflich strahlenexponierten Personen 5 rem (roentgen equivalent man) als Ganzkörperdosis im Jahr und 60 rem als Teilkörperdosis. Als Teilkörper gelten die Füße, Knöchel, Hände und Unterarme. Die Einheit „rem" wird ab 1985 auf Vorschlag der ICRU (International Commission on Radiological Units) in Sv (Sievers = Joule/kg) geändert werden. Diese Maßnahme ist im Rahmen der internationalen Vereinheitlichung aller Maße zu sehen (System international). Die Dosierungskontrolle über die Strahlenbelastung ist durch zwei voneinander unabhängige Meßmethoden vorzunehmen (§40 RöVO): 1. Meßfilm (Filmdosimetrie) Die Filmplakette ist unter der Schürze am Körperrumpf zu tragen. Der Film liegt zwischen unterschiedlich dicken Kupfer- und Bleifiltern. Je nach Bestrahlungshärte, -häufigkeit und.-richtung wird anhand der Schwärzung des Filmes durch eine unabhängige Auswertungsstelle die Belastung festgestellt, die im Normalfall kleiner als 20 mrem (Nachweisgrenze) sein sollte. Die Auswertung erfolgt einmal monatlich. Die Auswertungsstelle wird in jedem Bundesland behördlich festgelegt. 2. Kondensatorkammer (Stabdosimetrie) Hierbei wird ein Meßgerät verwendet, bei dem die Dosis sofort nach der Belastung abgelesen werden kann. Die entsprechenden Dosen, die im Verlaufe eines Tages auftreten, sind täglich aufzuzeichnen und diese Protokolle 30 Jahre aufzubewahren. Sie sind auf Aufforderung der Behörde zur Einsicht vorzulegen. Auch dieses Dosimeter muß am Rumpf unter der Bleischürze getragen werden. Beide Dosimeter sind in Abb. 17 dargestellt. Selbstverständlich kann die Behörde zusätzliche Auflagen erteilen aber auch Ausnahmen genehmigen. Als Auflage kann z. B. das Tragen eines Fingerringdosimeters (Abb. 17) angeordnet werden. Jeder im Röntgenbetrieb tätige Tierarzt sollte jedoch überlegen, ob er nicht in jedem Fall einen derartigen Fingerring tragen will. Sowohl in der Kleintierpraxis als auch in der Großtierpraxis ist man mit den Händen ständig am Patienten. Bleihandschuhe werden meist zuwenig getragen. Mit dem Tragen eines Fingerringdosimeters hat man jedoch eine ständige Kontrolle über die Strahlenbelastung, der die Hände ausgesetzt sind. Diese Fingerringdosimeter werden ebenfalls durch eine unabhängige Meßstelle ausgewertet. Sowohl der Fingerring als auch die Filmplakette müssen vom Tierarzt gekauft werden. Die monatliche Auswertung beider Meßmethoden erfordert die Entrichtung einer Gebühr. Die Kosten sind jedoch eine relativ geringe Aufwendung im Vergleich zu der Sicherheit, die man durch diese Kontrollen für die eigene Gesundheit und die des Personals gewinnt.
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Röntgentechnik
Abb. 17 Personendosimeter Stabdosimeter. Filmdosimeter (Plakette geschlossen und aufgeklappt, dadurch sind die einzelnen Filter sichtbar. Dazwischen ein Meßfilm) Fingerringdosimeter.
Als Ausnahme kann die Behörde z. B. dem Antrag auf Befreiung von der zweifachen Dosismessung zustimmen. Sicherlich ist es nicht sinnvoll, einen Antrag auf Befreiung von der Filmdosimetrie zu stellen. Diese Meßmethode ist genauer als die mit dem Stabdosimeter, außerdem wird die Auswertung durch eine unabhängige Stelle vorgenommen und nicht durch die eigene subjektive Beurteilung beeinflußt. Ein Antrag auf Befreiung von der täglichen Personendosismessung mit dem Stabdosimeter ist durchaus vertretbar, da bei Einhaltung der Strahlenschutzbestimmungen über Jahre hinweg täglich eine Nulldosis eingetragen werden wird. Über die Schutzkleidung ist in der Röntgenverordnung § 19 ausgesagt, daß alle Personen im Kontrollbereich eine ausreichende Schutzkleidung gegen Röntgenstrahlen zu tragen haben. Darunter ist das Tragen einer Bleischürze sowie u. U. von Bleihandschuhe zu verstehen. Wenn auch in der Verordnung über den Bleigleichwert der Schutzkleidung keine genauen Angaben gemacht werden, so hat es sich doch allgemein als ausreichend erwiesen, bei Spannungen bis 100 kV Schürzen und Handschuhe mit einem Bleigleichwert von 0,25 mm Pb zu verwenden. Gehen die Spannungen über 100 kV hinaus, z. B. bei Beckenaufnahmen, sollten Schürzen mit einem Bleigleichwert von 0,5 mm Pb getragen werden. Sehr wichtig ist im täglichen Strahlenschutz die Kenntnis vom Abstandsquadratgesetz. Da die Röntgenstrahlen den Brennfleck divergierend verlassen, nimmt ihre Intensität mit zunehmender Entfernung von der Strahlenquelle ab. So beträgt die Strahlenintensität (Energieflußdichte) in der doppelten Entfernung vom Brennfleck F nur noch 1/4 der in einfacher Entfernung vorhandenen Intensität. Bildhaft darge-
Abb. 18 Schematische Darstellung des Abstandsquadratgesetzes. Bei Verdoppelung des Abstandes liegt nur noch 1/4 der Strahlendosis bei gleicher Feldgröße vor, bei Verdreifachung des Abstandes nur noch 1/9 der Strahlendosis.
stellt ist diese Gesetzmäßigkeit in Abb. 18. Wenn diese Überlegungen für das Nutzstrahlenbündel gelten, so gelten sie natürlich auch für die im Objekt erzeugte Streustrahlung. Es soll an dieser Stelle ausdrücklich betont werden, daß alle hier genannten Strahlenschutzmaßnahmen dem Schütze vor der Streustrahlung gelten. Das Nutzstrahlenbündel sollte stets nur auf das zu untersuchende Objekt, nie auf den Untersucher oder Teile von ihm gerichtet sein. Durch die genaue Einblendung des Nutzstrahlenbündels auf die zu untersuchende Körperregion des Patienten wird der überflüssigen Entstehung von Streustrahlung vorgebeugt und damit der Strahlenschutz erhöht. Berücksichtigt man diese Gesichtspunkte, so wird ersichtlich, wie hoch die Schutzwirkung eines genügenden Abstandes vom Patienten z. B. beim Halten der Kassette ist. In diesem Zusammenhang wird auch der Sinn von Kassettenhaltevorrichtungen als „verlängerte Arme" ersichtlich (s. a. Nr. 1.3. Zusatzausrüstung). Wird Personal zu den Röntgenuntersuchungen herangezogen, ist man verpflichtet, in halbjährlichem Abstand eine Belehrung (§ 41 RöVO) durchzuführen, in der man über röntgenologische Arbeitsmethoden und dabei auftretende mögliche Gefahren sowie anzuwendende Schutzmaßnahmen informieren muß. Über die Belehrung sind Protokolle anzulegen und 5 Jahre aufzubewahren. Darüberhinaus muß sich das beruflich strahlenexponierte Personal einmal jährlich einer Gesundheitsuntersuchung durch einen ermächtigten Arzt unterziehen (§ 42 RöVO). Hier hat der Gesetzgeber allerdings in der z. Zt. gültigen Form der Röntgenverordnung von 1973 eine Lücke offengelassen: der Praxisinhaber unterliegt dieser Untersuchungspflicht nicht. Dabei ist er zumindest in der Großtierpraxis - i. d. R. derjenige, der mit Sicherheit an den röntgenologischen Untersuchungen seiner Patienten immer teilnimmt. Diese Lücke sollte jedoch bei der nächsten Überarbeitung der Röntgenverordnung, die z. Zt. vorgenommen wird, geschlossen werden.
II Spezielle Röntgenuntersuchungen
In diesem Kapitel sollen die speziellen Techniken und die notwendigen Hilfsmittel besprochen werden, die für die Erstellung aussagekräftiger Röntgenbilder am Patienten Pferd erforderlich sind. In der Humanmedizin ist es schon seit vielen Jahren üblich, Standardaufnahmen in genau festgelegten und beschriebenen Positionen des Patienten anzufertigen. Wenn dies auch in der Veterinärmedizin in dem Maße noch nicht üblich ist, so haben sich doch für die meisten Aufnahmen vom Pferd allgemein anerkannte Projektionen durchgesetzt. Leider kann das von der Beschriftung der Aufnahmen, aus der die Projektionsrichtung (lateral, medial, Vorder-, Hintergliedmaße, Winkelung) entnommen werden kann, noch nicht gesagt werden. Teilweise werden recht aufwendige, alle Angaben enthaltende Plaketten verwendet, die vor der Belichtung auf der Kassette angebracht werden. Teilweise wird mit Bleibuchstaben bzw. -Zahlen gearbeitet, aus denen nur die entsprechende Gliedmaße (rechts, links, vorne, hinten, lateral, medial) hervorgeht, wobei der Winkel der Projektionsrichtung als bekannt vorausgesetzt wird. In wieder anderen Fällen gehen diese Angaben aus dem Skriborstreifen bzw. aus der X-Rite-Plakette hervor oder sind mit der Hand nachträglich auf dem Film vermerkt. Zu diesem Problem sind schon versclüedene Vorschläge gemacht worden, es hat sich jedoch bis heute keine Methode als allgemein anerkannt durchsetzen können. So mögen es die Leser verzeihen, wenn bei der Beschreibung der nachfolgenden speziellen Aufnahmetechniken auf die Kennzeichnung zurückgegriffen wird, die in unserem Institut üblich ist und sich dort bewährt hat. Eine weitere Bemerkung sei vorab gestattet: Man muß sich immer wieder vor Augen führen, daß ein Objekt röntgenologisch nur sicher und eindeutig erfaßt werden kann, wenn es in zwei Ebenen dargestellt wird. Eine einzelne Röntgenaufnahme stellt jedes Objekt nur zweidimensional dar (Höhe und Breite), obwohl natürlich noch eine dritte Dimension (Tiefe) besteht. So wird man z. B. eine Fraktur nur dann eindeutig beurteilen können, wenn zwei Aufnahmen angefertigt werden: eine seitliche (laterale) Projektion und eine in dorso-palmarer bzw. -plantarer Richtung. Auch die Ausdehnung einer Randwulstbildung an einem Gelenk ist erst in zwei Ebenen eindeutig erkennbar. So sind zur routinemäßigen Darstellung eines Extremitätenabschnittes beim Pferd normalerweise zwei Aufnahmen erforderlich. Es können jedoch u. U. auch drei oder mehr Aufnahmen notwendig werden. Andererseits kann zur Abklärung einer Griffelbeinfraktur oder zur Darstellung eines Flüssigkeitsspiegels in einer Oberkieferhöhle eine Aufnahme ausreichend sein.
1. Vorbereitung des Patienten 1.1.
Zwangsmaßnahmen
Nach unseren Erfahrungen kann die Mehrzahl der Aufnahmen am unsedierten Pferd angefertigt werden. Eine Reihe von Kollegen vertritt aber die Ansicht, daß Röntgenuntersuchungen nur am sedierten oder narkotisierten Patienten durchzuführen sind.
Bemerkungen zu Richtungs- und Seitenbezeichnungen
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Obwohl bei vielen Patienten auf Grund der teils unbekannten Umgebung und fremder Geräusche, die durch das Bedienen des Röntgengerätes entstehen, eine gewisse Nervosität eintritt, können nach einer Eingewöhnungszeit die meisten Tiere in einer ruhigen Haltung gerönt werden. Aus Sicherheitsgründen sollte jedoch immer darauf geachtet werden, daß die Pferde mit einer Trense und nicht nur am Halfter mit Führzügel gehalten werden. Sind die Tiere zu unruhig, so folgt die Anwendung von Zwangsmitteln, wie z. B. Oberlippenbremsung. Nur bei sehr widersetzlichen oder hochgradig ängstlichen Tieren ist eine Sedierung angebracht. Eine Vollnarkose ist erforderlich: l a. bei sehr schmerzhaften Prozessen, b. bei Aufnahmen der Halswirbelsäule, besonders bei Projektionen mit stark abgebeugtem Kopf oder in ventro-dorsaler bzw. dorso-ventraler Strahlenrichtung und c. bei Beckenaufnahmen. 7.2.
Zusätzliche Maßnahmen
Verbände und Bandagen sollten abgenommen werden, damit auf dem Röntgenbild keine verwirrenden oder verdeckenden Schatten entstehen. Ebenso sollte bei Kopfaufnahmen daran gedacht werden, Teile der Trense zu lösen oder zu verschieben, damit Leder- oder Metallteile nicht z. B. über die Oberkieferhöhlen oder Zahnwurzeln verlaufen. Bei Gliedmaßenaufnahmen muß sehr sorgfältig auf Verschmutzungen des Haarkleides oder des Hornschuhs geachtet werden. Besondere Beachtung gebührt dabei der Vorbehandlung durch Medikamente, die äußerlich auf die Gliedmaße aufgetragen werden. Härtung u. Keller (1970) wiesen das unterschiedliche Strahlenabsorptionsvermögen verschiedener Präparate nach. So können z. B. Zinksalbe 10%, Ungt. hydrar. bijod. rubrum 16% oder auch Dimethylsulfoxyd (DMSO) störende Schatten hervorrufen. Das gleiche gilt für Verkrustungen der Haut, wie sie als Folge von scharfen Einreibungen oder von Dermatitiden auftreten können. Die Gliedmaße sollte also gegebenenfalls gründlich gereinigt werden. Geschieht das mit Wasser, muß dieses anschließend sorgfältig aus dem Haarkleid ausgestrichen werden. Nasse, zusammenhaftende Haarsträhnen können streifige Verschattungen auf dem Röntgenbild ergeben, die zu Verwechslungen z. B. mit Ossifikationen führen können. Bei Huf- und Strahlbeinaufnahmen sind in jedem Falle der gesamte Hornschuh mit der Hufsohle und den Strahlfurchen sorgfältig von Sand, Steinchen oder anderen Verschmutzungen zu befreien. Ebenso ist das rissige Sohlenhorn zu beseitigen und die Strahloberfläche zu glätten. Über weitere Fehlerquellen durch Artefakte soll im Abschnitt Nr. III. 4. „Fehlinterpretation von Röntgenaufnahmen" berichtet werden. 2. Bemerkungen zu Richtungs- und Seitenbezeichnungen 2.1. Gliedmaßen Auf Grund von Nomenklaturänderungen in den letzten Jahren werden die Begriffe ,,anterior" und „posterior" als anatomische Bezeichnung nicht mehr verwendet. Sie
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
sind an der Vorderextremität in „dorso-palmar" bzw. „palmaro-dorsal" (Hufbein bis einschließlich Karpalgelenk), an der Hinterextremität als „dorso-plantar" bzw. „plantaro-dorsal" (Hufbein bis einschließlich Tarsalgelenk) umbenannt worden. Für die Gliedmaßenabschnitte oberhalb von Karpus und Tarsus wurden die Bezeichnungen „kranio-kaudal" bzw. „kaudo-kranial" eingeführt. Die Begriffe „a.-p." bzw. ,,p.-a." (anterior-posterior bzw. posterior-anterior) sind aber seit Jahrzehnten so im röntgenologischen Sprachgebrauch verwurzelt, daß sie sicherlich auch weiterhin in der täglichen Umgangssprache für diese Strahlenrichtung verwendet werden, da sie eine rasche und allgemein verständliche Information übermitteln. Für den seitlichen Strahlengang werden die Begriffe „latero-medial" bzw. „mediolateral" verwendet, Begriffe, die in der täglichen Praxis oft einfach als „lateral" bezeichnet werden. An unserer Klinik werden zur Bezeichnung der Seiten Bleibuchstaben verwendet (L und R). Zur Kennzeichnung der Vorderextremität werden Bleibuchstaben ohne Punkt auf der Kassette befestigt, für die Hinterextrmität weisen die Buchstaben zusätzlich einen Punkt auf ('L und 'R). Auf diese Weise können Vorder- und Hintergliedmaßen eindeutig unterschieden werden. (Abb. 19). Die Buchstaben werden grundsätzlich lateral auf der Kassette angebracht. D. h., befindet sich die Kassette zur Anfertigung einer Fesselgelenksaufnahme in dorso-palmarer Strahlenrichtung hinter der linken Gliedmaße, so ist der Buchstabe in der lateralen oberen linken Ecke der Kassette befestigt. Entsprechend erfolgt die Befesti-
Abb. 19a Abb. 19 Filmbeschriftungsverfahren Abb. 19a Folienkassette mit Bleibuchstaben (mit und ohne Punkt für Hinter- bzw. Vorderextremität), Bleibuchstaben und -zahlen, XRite-Streifen und Skriborstreifen.
Abb. 19b Abb. 19b Röntgenaufnahmen von Abb. 19a
Bemerkungen zu Richtungs- und Seitenbezeichnungen
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gung bei der rechten Gliedmaße rechts lateral oben auf der Kassette. Wird dies konsequent durchgeführt, kann man z. B. bei Schrägaufnahmen ohne jede Schwierigkeit die genaue Bezeichnung eines Knochenteils vornehmen: Griffelbein v. 1. lat., d. h. das Griffelbein befindet sich auf dem Röntgenbild auf der dem Buchstaben entsprechenden Seite (s. Abb. 27b); oder: Gleichbein v. 1. med., d. h. das Gleichbein befindet sich auf der Aufnahme auf der vom Buchstaben entfernten Seite (s. Abb. 26b). Aus der Position eines einzigen Buchstaben können so eine Reihe wichtiger Informationen gewonnen werden, ohne daß die Bleibuchstaben viel Platz einnehmen oder Anteile des darzustellenden Organs Verdecken. Diese Methode ist für alle Gelenke und Knochenteile eindeutig und leicht durchzuführen. 2.2. Kopf Bei Schrägaufnahmen des Kopfes werden die Buchstaben L oder R so auf der Kassette befestigt, daß sie in dem eingeblendeten Feld liegen. Sie dienen hier nur der reinen Seitenbezeichnung. Bei Aufnahmen des Kopfes in latero-lateraler Strahlenrichtung sind gar keine Buchstaben notwendig. Der Vermerk der Patientendaten erfolgt bei uns nach der Exposition des Filmes. In der Dunkelkammer wird mit dem Skribor der die notwendigen Daten enthaltende Papierstreifen auf den noch unentwickelten Film aufbelichtet. Da bei der Kennzeichnung von Röntgenfilmen viele unterschiedliche Methoden angewandt werden (von der nachträglichen Beschriftung per Hand auf das fertige Röntgenbild bis hin zur Beschriftung mit Belichtungssystemen des exponierten, aber noch nicht entwickelten Filmes), die teilweise keine eindeutige Aussage zulassen, haben Zeller et. al. (1976) in Anlehnung an amerikanische Vorbilder eine Kennzeichnung vorgeschlagen, die als Versuch der Vereinheitlichung der verschiedenen Beschriftungsmethoden zu sehen ist. Dieser Vorschlag sieht die Angabe der Ein- und Austrittsstelle des Zentralsstrahls in der Reihenfolge des Strahlendurchtrittes vor. Zusätzlich wird eine Gradeinteilung vorgenommen, die an den Extremitäten am stehenden Tier von dorso-palmar bzw. -plantar = 0° ausgeht und stets über lateral über die Winkel 90° (latero-medial), 180°
Abb. 20 Bezeichnung des Strahlenganges an einer linken Gliedmaße nach Zeller et. al. 1976
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
(palmaro- bzw. plantaro-dorsal), 270° (medio-lateral) wieder zu 360° = 0° zurückführt (Abb. 20). So wird folgende Einteilung vorgeschlagen: für Winkel von 0° bis 90° a. l.-p. m. (antero-lateral bzw. postero-medial) 90° bis 180° p. l.-a. m. (postero-lateral bzw. antero-medial) 180° bis 270° p. m.-a. 1. (postero-medial bzw. antero-lateral) 270° bis 360° a. m.-p. 1. (antero-medial bzw. postero-lateral) Die Begriffe „anterior" und „posterior" werden hier entgegen den Nomenklaturänderungen beibehalten. Zeller et. al. begründen dies mit der allgemeinen Verständlichkeit. Für die tägliche Praxis soll die Angabe der Grade ausreichen. Ähnlich wird bei den Aufnahmen an Kopf, Hals und Rumpf verfahren. Hier beginnt die Gradeinteilung z. B. am Kopf bei dorso-ventral (d. v.) = 0° und geht vom Patienten aus gesehen stets im Uhrzeigersinn weiter um die Körperachse, also dextro-sinister = 90°, ventro-dorsal = 180°, sinistro-dexter = 270°, dorso-ventral = 360° = 0°. Als Beschriftungsmethode wird das X-Rite-Verfahren empfohlen. Für welche Methode man sich auch entscheidet, es muß sichergestellt sein, daß die Röntgenaufnahme eindeutig, unverwechselbar und fälschungssicher gekennzeichnet ist. 3. Spezielle Aufnahmetechniken Im folgenden werden Aufnahmetechniken am Pferd vorgestellt, von denen einige als standardisiert angesehen werden können. Die Kennzeichnung der Röntgenbilder erfolgt nach der weiter oben beschriebenen und an der Klinik für Pferdekrankheiten, Freie Universität Berlin, üblichen Methode. Von einigen Röntgenbildern werden nur Ausschnitte gezeigt. Dadurch sind die Buchstabenbezeichnungen zum Teil nicht mit reproduziert. Bei speziellen Winkelangaben verweisen die in Klammern angegebenen Winkel auf die von Zeller et. al. vorgeschlagene Gradeinteilung. Zur Beschreibung der Strahlenrichtung gilt grundsätzlich, daß der Zentralstrahl senkrecht auf der Kassette auftreffen soll. Wenn nicht anders beschrieben, handelt es sich um Aufnahmetechniken an ausgewachsenen Trabern oder Warmblutpferden. Sicherlich sind für alle Aufnahmeobjekte auch andere Techniken denkbar und gut durchführbar. Die hier beschriebenen Verfahren sollen nur einen „roten Faden" für die tägliche Arbeit in der diagnostischen Röntgenologie am Pferde darstellen. 3.1. Vordergliedmaße Zehengelenke Zu den Zehengelenken der Vordergliedmaße beim Pferd zählen das Hufgelenk (gelenkbildende Anteile Hufbein, Strahlbein und Kronbein), das Krongelenk (gelenkbildende Anteile Kronbein und Fesselbein) sowie das Fesselgelenk (gelenkbildende Anteile Fesselbein, Metakarpus und Gleichbeine). Zur Abbildung gelangen je eine Aufnahme in latero-medialer und dorso-palmarer Strahlenrichtung der Zehengelenke als Übersichtsaufnahme (Abb. 21). Um die einzelnen Gelenke für sich darzustellen, sind Aufnahmen mit den unten beschriebenen Techniken nötig. Hufgelenk latero-medial Der Zentralstrahl wird auf das Hufgelenk in Höhe des Kronsaumes gerichtet. Der Huf kann dabei entweder auf einen Holzblock oder aber den Block gestellt werden,
Spezielle Aufnahmetechniken
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der für die Strahlbeinaufnahme nach Oxspring (s. dort) verwendet wird. Da bei kaum einem Röntgengerät die Röhre so tief auf den Boden gesenkt werden kann, daß das Gelenk tatsächlich horizontal getroffen werden kann, müßte ohne die Zuhilfenahme eines Blockes die Röntgenröhre etwas nach unten gekippt werden, daraus resultiert eine relativ starke Verkantung der Gelenkspalten. (Abb. 21a) Hufgelenk dorso-palmar Die Zehe steht entweder auf einer^auf dem Holzblock liegenden Kassette oder aber in dem sog. Oxspring-Block, die Kassette steht in diesem Fall hinter der Gliedmaße. Der Zentralstrahl ist auf die Mitte des Kronsaumes gerichtet. Die auftretenden Verkantungen bei der Darstellung des Hufgelenkes und die Übereinanderlagerungen von Hufgelenkspalt, Hufbein und Kronbeinkonturen sowie Konturen des Strahlbeines erschweren die Auswertung dieser Aufnahme erheblich (Abb. 23b). Hufbein latero-medial Wie Hufgelenk latero-medial (Abb. 21 a). Abb. 21a
Abb. 21b
Abb. 21 Übersichtsaufnahme der Zehengelenke Abb. 21b Zehe dorso-palmar. Darstellung des Abb. 21a Zehe latero-lateral. Darstellung des Krön- und Fesselgelenkes, ebenfalls gering verHuf-, Krön- und Fesselgelenkes. Geringe Verkantet kantung der Gelenksflächen.
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Abb. 22 Hufbein dorso-plantar. Darstellung des Hufgelenkes sowie des Hufbeines. Hufgelenk durch Überlagerungen und Verkantungen kaum zu beurteilen. Der horizontal verlaufende weiße Streifen rührt von dem Kunststoffblock her, auf dem die Zehe steht.
Film
Abb. 23a
Abb. 23b
Abb. 23 Strahlbeinaufnahme nach Oxspring. Abb. 23a Schematische Darstellung der Technik nach Oxspring.
Abb. 23b Strahlbein dorso-palmar.
Spezielle Aufnahmetechniken
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Hufbein dorso-palmar Die Zehe wird in den Oxspring-Block gestellt und der Zentralstrahl auf die Mitte des Hufschuhs gerichtet (Abb. 22). Strahlbein dorso-palmar bzw. -plantar Zur Darstellung des Strahlbeines, besonders in dorso-palmarer bzw. -plantarer Strahlenrichtung, sind von vielen Autoren röntgenologische Untersuchungen durchgeführt worden. Als heute in Deutschland laber allgemein anerkannte Methode wird die Aufnahmetechnik nach Oxspring (1935) angewendet. Beabsichtigt ist dabei, das Strahlbein so vollständig wie möglich hinter dem Kronbein darzustellen, um eine Überlagerung durch den Hufgelenkspalt zu vermeiden. Die Zehe wird hierzu in einen Block gestellt, der eine Neigung der Auflagefläche für die Sohle von 55° aufweist. Die Kassette steht senkrecht hinter dem Huf, der Zentrahlstrahl wird auf die Mitte des Kronsaumes gerichtet (Abb. 23a). Um das Strahlbein klar und scharf konturiert darzustellen, sollte mit einem Raster gearbeitet werden (Abb. 23b). Darstellung der Fades flexoria Als ergänzende Untersuchung zur Beurteilung des Strahlbeines kann die Darstellung der Facies flexoria vorgenommen werden. Morgan (1972) und O'Brien et. al. (1975) berichteten ausführlich darüber. Bei dieser Methode wird der Huf auf die Kassette (möglichst in einem Kassettentunnel aus Plastik, um die Kassette1-nicht zu beschädigen) gestellt und der Zentralstrahl in kaudo-kranialer Richtung in einem Winkel von 30", abweichend von dem auf die Kassette fallenden Lot, auf die Mitte zwischen den Ballenpolstern gerichtet. Die Gliedmaße wird dabei soweit nach hinten gestellt, wie es das Pferd zuläßt (Abb. 24). Diese Methode ist nicht Bestandteil der üblicherweise durchgeführten Strahlbeinuntersuchung, kann aber in angezeigten Fällen eine Bereicherung der Diagnostik darstellen. Ueltschi (1975) wendet diese Tangentialaufnahme routinemäßig an, vergrößert aber den Winkel von 30° auf 45°. Krongelenk
latero-medial
Die Zehe wird auf einen Holzblock gestellt und der Zentralstrahl etwas oberhalb des Kronsaumes auf das Gelenk gerichtet (Abb. 21 a). Krongelenk dorso-palmar Die Zehe verbleibt auf der Erde. Der Zentralstrahl wird etwas oberhalb des Kronsaumes auf das Gelenk gerichtet. Da auch für diese Aufnahme die Röntgenröhre meist nicht tief genug auf den Boden gesenkt werden kann, muß sie gering nach unten gekippt werden. Dadurch kommt es zu Verkantungen, die aber für die Auswertung der Aufnahme nicht unvertretbare Ausmaße annehmen. Auch wenn die Zehe auf einen Holzblock gestellt wird und der Zentralstrahl dann horizontal eingerichtet werden kann, kommt es zu Verkantungen, da bei dieser Methode die Zehe nach vorn gestellt ist (Abb. 21b).
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Abb. 24a
Abb. 24b
Abb. 24 Darstellung der Facies flexoria des Strahlbeines nach Morgan. Abb. 24a Schematische Darstellung der Facies Abb. 24b Facies flexoria des Strahlbeines. flexoria.
Fesselgelenk latero-medial Die Zehe verbleibt auf dem Boden oder wird auf einen Holzblock gestellt. Der Zentralstrahl wird auf die von außen angenommene Mitte des Fesselgelenkes gerichtet (Abb. 21 a). Fesselgelenk dorso-palmar Die Zehe bleibt auf dem Boden. Der Zentralstrahl wird genau auf das Fesselgelenk gerichtet. Bei dieser Technik sind bei entsprechender Härte der Aufnahme auch beide Gleichbeine gut zu beurteilen (Abb. 21b). Gleichbeine latero-medial S. Fesselgelenk latero-medial. Wegen der Überlagerung beider Gleichbeine ist die Aussagekraft dieser Aufnahmen nicht so groß. Der Schrägprojektion sollte deshalb bei der Beurteilung der Gleichbeine der Vorzug gegeben werden. Gleichbeine dorso-palmar S. Fesselgelenk dorso-palmar. Die Qualität der Strahlung sollte sehr penetrierend sein, um die Gleichbeine klar konturiert und strukturiert darzustellen (Abb. 25). Gleichbeine schräg Die Zehe steht auf dem Boden. Der Zentralstrahl wird von der dorso-palmaren Projektion abweichend im Winkel von 30° von lateral bzw. medial auf den Fesselkopf gerichtet (30° bzw. 330°). Die Kassette steht parallel zum Strahlenaustrittsfenster der Röhre hinter den Gleichbeinen (Abb. 26).
Spezielle Aufnahmetechniken
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Abb. 25 Gleichbeine dorso-palmar.
Griffelbeine latero-medial bzw. dorso-palmar Die Zehe "steht auf dem Boden. Der Zentralstrahl wird in Höhe der Mitte der Griffelbeine in latero-medialer bzw. dorso-palmarer Strahlenrichtung auf den Metakarpus gerichtet. Bei der Auswertung der Aufnahmen entsteht allerdings die Schwierigkeit, daß sich entweder beide Griffelbeine überlagern (latero-medial) oder hinter der Röhre auf Grund ihrer geringen Knochendichte praktisch nicht zu erkennen sind (dorsopalmar). Zu Darstellung der Griffelbeine sollte man sich deshalb immer der Schrägprojektion bedienen. Griffelbeine schräg Die Zehe steht auf dem Boden. Der Zentralstrahl wird, abweichend von der lateromedialen bzw. medio-lateralen Projektion, schräg im Winkel von 10° in kranio-kau daler Richtung auf die Mitte des Griffelbeines gerichtet (80° bzw. 280°). Die Winkelangabe von 10° ist in diesem Fall eine ungefähre, da die Griffelbeine von Tier zu Tier unterschiedlich stark an die Röhre angeheftet sind bzw. von dieser abstehen. Bei Schrägaufnahmen der Griffelbeine soll man sich daher stets vor der Aufnahme durch Palpation über den Verlauf und die Länge der Griffelbeine informieren (Abb. 27).
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Spezielle Röntgenuntersuchungen posterior
Abb. 26a Abb. 26 Gleichbeine schräg. Abb. 26a Schematische Darstellung der Schrägprojektion der Gleichbeine. Die Gradzahlen in Klammern entsprechen der von Zeller et al. empfohlenen Bezeichnung.
Abb. 26b Abb. 26b Gleichbeine schräg.
Wird bei diesen Projektionen vergessen, den Buchstaben anzubringen oder ist er auf der medialen Seite der Kassette befestigt (s. dazu Nr. II 2. „Bemerkungen zu Richtungs- und Seitenbezeichnungen"), gibt es eine Möglichkeit, anhand der Artikulationsflächen der Köpfchen das laterale vom medialen Griffelbein zu unterscheiden: das laterale Griffelbein weist zwei röntgenologisch sichtbare, das mediale Griffenbein drei röntgonologisch sichtbare Artikulationsflächen auf (Abb. 28). Karpalgelenk latero-medial Die Zehe steht auf dem Boden. Der Zentralstrahl wird auf die Mitte des Karpalgelenkes gerichtet (Abb. 29). Karpalgelenk dorso-palmar Die Zehe steht auf dem Boden. Der Zentralstrahl wird auf die Mitte des Karpalgelenkes gerichtet (Abb. 30). Karpalgelenk abgebeugt latero-medial Der Karpus wird so abgebeugt, daß Metakarpus und Zehengelenke horizontal zur Erde gehalten werden. Der Zentralstrahl zeigt auf das Zentrum des Karpalgelenkes. Durch diese Projektion ist eine bessere Beurteilung der kranialen Gelenksanteile möglich als in der latero-medialen Aufnahme (Abb. 31).
Spezielle Aufnahmetechniken
Abb. 27 a
Abb. 27a Schematische Darstellung der Schrägprojektion der Griffelbeine. Die Gradzahlen in Klammern entsprechen der von Zeller et al. empfohlenen Bezeichnung.
Abb. 27b Griffelbeine schräg.
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Abb. 28a
lateral
medial
Abb. 28a Schematische Darstellung der Artikulationsflächen der Griffelbeinköpfchen.
Abb. 28b
Abb. 28c
Abb. 28b Röntgenbild der Artikulationsfläche des lateralen Griffelbeinköpfchens .
Abb. 28c Röntgenbild der Artikulationsfläche des medialen Griffelbeinköpfchens.
Abb. 28 Darstellung der Artikulationsflächen der Griffelbeinköpfchen.
Spezielle Aufnahmetechniken
Abb. 29 Karpalgelenk latero-medial.
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Abb. 30 Karpalgelenk dorso-palmar.
Abb. 31 Karpalgelenk abgebeugt latero-medial
Karpalgelenk tangential (tunnel view) Diese Technik, die der Abklärung der Größe von Frakturfragmenten (Chipfrakturen) dient, ist relativ schwierig. Die Gliedmaße wird im Karpus abgebeugt, die Kassette horizontal unter das Karpalgelenk gehalten und der Zentralstrahl von schräg oben tangential auf die zu untersuchende Gelenketage gerichtet (Abb. 32).
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Abb. 32 Karpalgelenk tangential. Abb. 32a Schematische Darstellung der tangentialen Aufnahmetechnik am Karpalgelenk (tunnel view).
Abb. 32b Karpalgelenk tangential. Chip-Fraktur am Os carpale III (Pfeile).
Abb. 33 Ellenbogengelenk medio-lateral.
Abb. 34 Ellenbogengelenk kranio-kaudal. Verkalkungen im medialen Kapselbereich (Pfeile).
Diese Chipfrakturen kommen relativ häufig am Os carpale III vor, in diesem Fall würde der Winkel zur Horizontalen ca. 70°betragen. Sind andere Karpalgelenkknochen betroffen, sind die Winkel entsprechend zu wählen. Ellenbogengelenk medio-lateral Die Gliedmaße wird nach vorn ausgezogen und die Kassette an die Außenseite des Gelenkes angelegt. Der Zentralstrahl wird leicht schräg von vorn in medio-lateraler Richtung auf das Gelenk gerichtet (Abb. 33).
Spezielle Aufnahmetechniken
Ellenbogengelenk
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kranio-kaudal
Die Zehe steht auf dem Boden. Die Kassette wird hinter das Olekranon gehalten und der Zentralstrahl direkt auf das Gelenk gerichtet. Diese Technik kann insoweit Schwierigkeiten bieten, als die Kassette u.U. nicht weit genug auf den Brustkorb zu und in dorsaler Richtung hinter das Ellbogengelenk verbracht werden kann (Abb. 34). Schultergelenk medio-lateral
j
Die Gliedmaße wird am stehenden Pferd nach vorn ausgezogen und die Kassette lateral in Höhe des Schultergelenkes angelegt. Der Zentralstrahl soll von medial kommend im Winkel von 90° (270°) auf die Kassette fallen. Dies kann manchmal Schwierigkeiten bereiten, wenn sich das Tier die Gliedmaße nicht weit genug nach vorn ausziehen läßt. In diesem Fall muß der Zentralstrahl etwas schräg von vorn, im Winkel von ca. 70-80° (280-290°), auf das Gelenk gerichtet werden (Abb. 35). Auf Grund der sehr hohen Dichte und Dicke des zu durchdringenden Gewebes muß hier mit einer Rasterkassette gearbeitet werden. Schultergelenk kranio-kaudal bzw.
kaudo-kmnial
Eine Abbildung des Schultergelenkes in dieser Strahlenrichtung ist nicht möglich, da die Kassette bzw. die Röntgenröhre kaudal des Gelenkes nicht weit genug hinter die Schulter verbracht werden können. Bestenfalls können das Tuberculum majus caud. und der Proc. deltoideus am Humerus zur Darstellung gelangen.
Abb. 35 Schultergelenk medio-lateral. Erstrebenswert ist die Projektion des Gelenkspaltes über die Trachea, da die Luft in der Trachea als Kontrastmittel wirkt und den Gelenkspalt deutlich hervortreten läßt.
Abb. 36 Schulter kranio-kaudal. Die Projektion ist hier nicht streng kranio-kaudal, da sich die Kassette nicht weit genur in die Schultermuskulatür eindrücken läßt. Die Tuberositas deltoidea ist jedoch gut zu erkennen. Abrisse könnten diagnostiziert
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Dazu wird die Kassette kranial vor der Schulter angelegt, die Röntgenröhre steht hinter dem Schultergelenk. Der Zentralstrahl wird gering schräg von lateral auf die Kassette gerichtet (Abb. 36). Es ist auch möglich, die Kassette so weit wie möglich hinter dem Schultergelenk in die Muskulatur einzudrücken, der Zentralstrahl wird dann von kranial kommend entwas unterhalb des Schultergelenkes auf die Kassette gerichtet.
3.2. Hintergliedmaße Die Aufnahmetechniken für die Zehengelenke, Gleichbeine und Griffelbeine an der Hintergliedmaße entsprechen denen der Vordergliedmaße und sind dort nachzulesen. Man sollte nur berücksichtigen, daß sich die Zehengelenke an der Hintergliedmaße oft nicht so gut strecken lassen wie an der Vordergliedmaße, und dadurch die Gelenke i.d.R. in etwas gebeugter Haltung dargestellt werden. Auch die Konturen der Gleichbeine sind hinten oft unregelmäßiger als vorn, ohne daß dieses krankhafte Ursachen haben muß. Die Tatsache, daß die Hintergliedmaße meist ein wenig untergeschoben steht, führt dazu, daß bei der dorso-plantaren Darstellung der Zehengelenke die Verkantung im Röntgenbild noch stärker ist als bei der Vordergliedmaße. Tarsalgelenk Aufnahmen von den Sprunggelenken der Pferde sollen grundsätzlich in drei Projektionen angefertigt werden. Die unter dem Begriff ..Spat" zusammengefaßten und das
Abb. 37 Tarsalgelenk latero-medial.
Abb. 38 Tarsalgelenk schräg.
Spezielle Aufnahmetechniken
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Bild einer Arthropathia deformans bietenden Veränderungen treten häufig an den kleinen straffen Gelenken dorso-medial auf. Das Ausmaß solcher Veränderungen kann also nur in je einer Projektion latero-medial und schräg erfaßt werden. Die Schrägaufnahme dient außerdem noch der Feststellung einer Fraktur (Schebitz et.all975) im Talocruralgelenk (oft auch als Bild einer Osteochondrosis dissecans (Zeller et.al. 1978)angesprochene Veränderung). Bei der dritten Projektion (kraniokaudal) schließlich werden Veränderungen an der medialen und lateralen Seite des Gelenkes erfaßt, wie z.B. die Ausbildung eines „Rehbeines". l Tarsalgelenk latero-medial Die Zehe steht auf dem Boden. Die Kassette wird medial an das Sprunggelenk gehalten und der Zentralstrahl senkrecht von außen auf das Gelenk in Höhe des proximalen Glenkspaltes gerichtet (Abb. 37). Tarsalgelenk schräg Die Zehe steht auf dem Boden. Die Kassette wird so hinter die Gliedmaße gehalten, daß der Zentralstrahl in einem Winkel von 45° schräg von vorn senkrecht auf die Kassette trifft (Abb. 38).
Abb. 39 Tarsalgelenk dorso-plantar.
Abb. 40 Kniegelenk medio-lateral. Der Pfeil deutet auf einen Ossifikationsdefekt in der Fibula hin.
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Tarsalgelenk dorso-plantar Die Zehe steht auf dem Boden. Die Kassette wird hinter die Gliedmaße gehalten, der obere Rand der Kassette soll mit dem oberen Rand des Kalkaneus abschließen. Der Zentralstrahl wird auf den proximalen Gelenkspalt gerichtet (Abb. 39). Bei allen Aufnahen des Tarsalgelenkes sollte die Kassette durch einen langen Metallbügel gehalten werden (s. Abschnitt Zusatzausrüstung, I.3.). Dies erscheint nicht nur aus Strahlenschutzgründen, sondern auch aus Sicherheitsgründen wichtig. Gerade bei Berührung der Hintergliedmaße mit der Kassette reagieren viele Tiere empfindlich und können ausschlagen. Kniegelenk medio-lateral Die Zehe steht auf dem Boden. Die Kassette wird lateral an das Gelenk angelegt und der Zentralstrahl von der anderen Seite des Tieres, unter dessen Bauch hindurch, etwas schräg nach oben auf das Gelenk gerichtet. Dabei richtet sich der Grad der Neigung der Röhre nach der Wölbung des Bauches bzw. bei Wallachen oder Hengsten nach dem mehr oder weniger stark herabhängenden Präputium (Abb. 40). Die Kassette kann auch an die Innenfläche des entsprechenden Gelenkes gelegt werden. Der Zentralstrahl wird von außen horizontal auf das Kniegelenk gerichtet. Oftmals lassen sich die Pferde aber das Anlegen der Kassette an die Schenkelinnenfläche nicht gefallen, weichen aus oder schlagen nach der Kassette. Wir empfehlen daher aus praktischen Erwägungen die zuvor beschriebene Methode, umso mehr, als bei der Qualität der erzielten Aufnahmen die Unterschiede zwischen beiden Positionen nicht erheblich sind. Kniegelenk
kaudo-kmnial
Die Zehe steht auf dem Boden. Die Kassette wird von kranial mit dem oberen Rand gegen die Kniefalte gedrückt und an das Gelenk angelegt. Der Zentralstrahl zielt von
Abb. 41 Kniegelenk kaudo-kranial. Ossifikationsdefekt in der Fibula im oberen Drittel.
Spezielle Aufnahmetechniken
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kaudal eine Handbreit über die Kniekehle, wobei die Röhre geringfügig nach unten geneigt wird (ca. 10°). Die Gliedmaße sollte bei dieser Technik nicht parallel zur anderen Seite stehen, sondern nach hinten gestellt sein, das Tier steht also „mitten im Schritt" (Abb. 41). In dieser Projektion arbeiten wir i. d. R. ohne Raster. Bei stark bemuskelten Tieren empfiehlt sich jedoch ein Raster, obwohl es bei einem so dicken Objekt wie der Hinterextremität eines Pferdes schwierig sein kann, das Strahlenaustrittsfenster parallel zur Rasteroberfläche zu richten. Die Schwierigkeit liegt beim eigenen optischen Vermögen, die Parallelität zu erkennen, wenn von der Kassette nur noch die Ränder zu erkennen sind. Zur Darstellung des Kniegelenkes in kranio-kaudaler Richtung kann die Filmkassette allerdings auch kaudal an die Kniekehle angelegt werden, der Zentralstrahl ist dann von kranial kommend auf die äußerlich sichtbare Delle unterhalb der Patella einzurichten. Wir meinen aber, daß durch den weiten Abstand, der durch diese Methode zwischen den knöchernen Anteilen des Kniegelenkes und dem Film entsteht, eine zu große Verzerrung und Vergrößerung im Röntgenbild auftritt. Das Anlegen der Kassette kranial an das Kniegelenk entspricht dagegen der allgemein gültigen Forderung, das Objekt immer so plattennah wie möglich darzustellen. Wir bevorzugen daher einen Strahlengang in kaudo-kranialer Richtung. 3.3. Kopf, Halsbereich Nach unseren Erfahrungen können Kopf aufnahmen am stehenden, unsedierten Pferd angefertigt werden. Da für Kopfaufnahmen ein Gerät Voraussetzung ist, das eine entsprechende Leistung bei kurzer Belichtungszeit bringt, müssen diese Aufnahmen meist im Röntgenraum der Praxis angefertigt werden. Viele Pferde werden hier durch die ungewohnte Umgebung und die fremden Geräusche leicht nervös. Mit etwas Geduld können diese Tiere aber beruhigt und an die Kassette und Röntgenröhre in Kopfhöhe gewöhnt werden. Wenn unumgänglich, können Oberlippen- oder Ohrenbremsen eingesetzt werden, in wenigen Fällen wird eine Sedation notwendig sein. Kopf latero-lateral Die Kassette wird parallel an den Kopf angelegt, so daß der kaudale Rand der Kassette mit der temporalen Begrenzung des Auges abschließt. Der Zentralstrahl wird von der anderen Seite auf die Mitte der Crista facialis gerichtet und soll senkrecht auf die Kassette treffen. So werden große Anteile der Nasenhöhlen, die Kieferhöhlen und die Stirnhöhle abgebildet. Die Zahnwurzeln des Oberkiefers sind nur bedingt zu beurteilen, da sich die rechte und linke Backenzahnreihe überlagern (Abb. 42). Darstellungen von Flüssigkeitsspiegeln sind nur in dieser Projektion möglich. Kopf dorso-ventral bzw.
ventro-dorsal
Bei der dorso-ventralen bzw. ventro-dorsalen Aufnahme kann die Kassette entweder auf den Nasenrücken gelegt oder unter die Unterkieferäste gehalten werden, je nachdem, wie es sich das Tier gefallen läßt bzw. ob es sich um ein großes oder
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Abb. 42 Kopf latero-lateral. 0 Os ethmoidale. Spiegelbildung in der Oberkieferhöhle (Pfeil).
Abb. 43
Kopf dorso-ventral.
kleines Tier handelt. Der Kopf muß in jedem Fall so weit wie möglich gestreckt gehalten werden. Der Zentralstrahl wird von der jeweils anderen Seite senkrecht auf die Kassette gerichtet (Abb. 43). Diese Projektion erlaubt die Beurteilung der Nasenscheidewand und von Anteilen der Nasenmuscheln und Oberkieferhöhlen. Kopf schräg Bei Schrägaufnahmen der Oberkieferhöhlen und der Backenzahnreihen des Oberkiefers wird die Kassette schräg an den Kopf gehalten (parallel zum Strahlenaustrittsfenster der Röhre), der Zentralstrahl wird von der anderen Seite im Winkel
Spezielle Aufnahmetechniken
Abb. 44
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Kopf schräg.
Abb. 44a Schematische Darstellung der Aufnahmetechnik am Kopf, Strahlenrichtung schräg.
Abb. 44b Kopf schräg. Freie Projektion der Zahnwurzeln einer Oberkieferseite. Stirn- und Kieferhöhlen der entsprechenden Seite sind gut zu beurteilen.
Abb. 45 Backenzahnreihen des Unterkiefers. Die Sonde liegt in einem Fistelkanal, die Pfeile weisen auf eine Empyembildung an einer Zahnwurzel hin.
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
von ca. 45°, etwa l cm oberhalb der Crista facialis auf die Oberkieferhöhle gerichtet (Abb. 44a). Man erhält eine Darstellung der der Kassette anliegenden Backenzahnwurzelreihe des Oberkiefers und der entsprechenden Oberkieferhöhle (Abb. 44b). Backenzahnreihen
Unterkiefer
Wegen der Dichte und Anzahl der sich in diesem Bereich überlagernden Strukturen ist hier nur die Darstellung der Zahnwurzeln möglich. Dazu wird eine Kassette seitlich an den Unterkiefer angelegt und der Zentralstrahl von der anderen Seite, von unten nach schräg oben, in den Unterkieferwinkel auf die zu untersuchende Region gerichtet (Abb. 45). Der Neigungswinkel der Röntgenröhre muß dabei entsprechend den Gegebenheiten gewählt werden. Incisivi Zur Darstellung der Incisivi ist es möglich, eine Kassette (18 x 24 cm oder kleiner) oder auch einen folienlosen Film in die Maulhöhle einzuschieben. Der Zentralstrahl wird dann entweder von unten oder von oben möglichst senkrecht auf den Film gerichtet (Abb. 46). Alle weiteren Aufnahmen, die im Kopfbereich notwendig werden können, wie z. B. die Darstellung von Frakturen des Gesichts- oder Hirnschädels, Frakturen im Orbitabereich, oder auch zur Abklärung einer versprengten Zahnanlage, erfordern Projektionen, die individuell vom Röntgenologen eingestellt werden müssen und nicht zu den Standardaufnahmen gehören. Darstellung der Luftsäcke, des Zungenbein-Kehlkopfbereiches und der Trachea Luftsäcke Zur Darstellung der Luftsäcke wird die Kassette seitlich so an den Kopf angelegt, daß ihre nasale Begrenzung mit dem temporalen Augenwinkel und ihre dorsale Be-
Abb. 46 Schneidezähne. Querliegender bleibender Zahn (Pfeil). Unter den Milchzähnen sind die Anlagen der bleibenden Zähne zu erkennen.
Spezielle Aufnahmetechniken
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Abb. 47 Luftsäcke. Der kraniale Pfeil weist auf die Epiglottis, der kaudale auf den Proc. corniculatus des Cartilago arytaenoidea. Über dem Schatten der Luftsäcke kreuzen sich die Konturen der Unterkieferkörper und der Zungenbeinäste.
grenzung mit dem Ohrgrund abschließen. Der Kopf wird dabei so weit wie möglich gestreckt. Der Zentralstrahl fällt senkrecht auf die Kassette (Abb. 47). Zungenbein- Keh Ikopfb er eich Die Kassette wird seitlich an das Viborgsche Dreieck angelegt und der Zentralstrahl von der anderen Seite senkrecht darauf gerichtet (Abb. 48). Trachea Aufnahmen der Trachea können bei der Nachkontrolle einer Tracheotomie, zur Abklärung einer Säbelscheidentrachea oder auch zur Abklärung weiterer Stenosenursachen indiziert sein. Die Kassette wird seitlich in dem zu untersuchenden Bereich an den Hals angelegt, der Zentralstrahl senkrecht darauf gerichetet. Diese Aufnahme sollte „weich" geschossen werden (Abb. 49). Ösophagus Das Schlundrohr als weicher Muskelschlauch ist normalerweise nicht darstellbar. Ist er jedoch mit festem Inhalt oder Luft gefüllt, erfolgt seine röntgenologische Darstellung wie die der Trachea. 3.4. Wirbelsäule, Becken Aufnahmen dieser Körperregionen bieten grundsätzlich Schwierigkeiten, weil hier ganz erhebliche Körpermassen durchstrahlt werden müssen, was hohe Anforderungen an die apparative Ausrüstung und an das Können des Röntgenologen stellt. Auch
58
Spezielle Röntgenuntersuchungen
Abb. 48 Zungenbein-Kehlkopf-Bereich l Epiglottis, 2 Proc corniculatus cartilaginis arythenoideae, davon kaudal Verkalkung (Pfeil). Störende Schatten von Metallteilen des Halfters im Bereich der Zungenbeinäste.
Abb. 49 Trachea, Säbelscheidentrachea bei einem Fohlen.
bei optimalen Bedingungen wird das Ergebnis immer nur einen Kompromiß zwischen dem Möglichen und dem Wünschenswerten sein. Am „einfachsten" sind hier noch Aufnahmen der Halswirbelsäule. 3.4.1. Wirbelsäule Bei latero-lateralen Aufnahmen der Halswirbelsäule wird die Kassette seitlich an den Hals angelegt und der Zentralstrahl von der gegenüberliegenden Seite senkrecht darauf gerichtet (Abb. 50).
Spezielle Aufnahmetechniken
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Abb. 50 Halswirbelsäule. Darstellung des Epistropheus (HW 2), des 3., 4. und kranialen Anteils des 5. Halswirbels. 2-jähriges Warmblutpferd, kaudo-distal noch offene Epiphysenfugen.
Abb. 51 Dornfortsätze der Brustwirbelsäule t = Tuberositas spinosa (Knochenkern und verknöcherte knorpelige Anteile).
Zur Darstellung der gesamten Halswirbelsäule sind bei größeren Pferden, bei Kassettengrößen von 30 x 40 cm Kantenlänge, drei Aufnahmen nötig. Um genaue Anschlüsse zwischen den einzelnen Aufnahmen zu erhalten, empfiehlt es sich, die Begrenzung der Kassette jeweils mit Klebestreifen und Bleibuchstaben oder -Zahlen auf den Haarkleid zu markieren. Bei der Verdachtsdiagnose Wobbler-Syndrom sind Aufnahmen der stark abgebeugten Halswirbelsäule erforderlich. Diese Projektion und auch Aufnahmen in ventrodorsaler Strahlenrichtung sind nur am narkotisierten und abgelegten Pferd möglich. Im Bereich der Brust Wirbelsäule ist die Darstellung der Dornfortsätze und der Wirbelkörper nur getrennt durch zwei verschiedene Techniken möglich. Zur Darstellung der Dornfortsätze wird eine Feinkornfolie verwendet. Will man einen größeren Überblick haben, empfiehlt sich die Filmgröße von 30 x 40 cm Kantenlänge, kommt es nur auf einen eng begrenzten Bezirk an, ist eine Filmgröße von 18 x 24 cm Kantenlänge ausreichend. Die Kassette wird auf einer Seite im Abstand von ca. 20 - 30 cm von den Dornfortsätzen auf den Rippenbogen aufgesetzt. Der Zentralstrahl wird von der anderen Seite senkrecht auf die Kassette gerichtet (Abb. 51). Durch den Abstand des Filmes vom Objekt werden die Dornfortsätze vergrößert und gering verzerrt abgebildet.
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Zur Darstellung der Wirbelkörper wird eine Kassette von 30 x 40 cm Kantenlänge verwendet. Wegen des relativ hohen Anteiles an Streustrahlen ist hier der Einsatz eines Rasters erforderlich. Die Kassette wird so an die seitliche Brustwand angelegt, daß der Schatten der Begrenzung des Rückens gerade noch am oberen Rand der Kassette zu erkennen ist. Der Zentralstrahl wird von der anderen Seite senkrecht auf die Kassette gerichtet. Dabei sollte man sich sehr sorgfältig von der parallelen Postition des Strahlenaustrittsfensters mit der Kassettenoberfläche überzeugen, um eine zu starke Darstellung der Rasterlinien auf dem Film zu vermeiden. Von der Lendenwirbelsäule sind nur die Dornfortsätze darstellbar. Die Wirbelkörper sind wegen ihrer Einbettung in die Muskulatur röntgenologisch kaum zu erfassen. Die Darstellung der Dornfortsätze erfolgt analog denen der Brustwirbel. Die Darstellung der Schwanzwirbel hat im allgemeinen keine große Bedeutung. Man hält die Kassette entweder unter oder seitlich an die Schweifwirbel und richtet den Zentralstrahl senkrecht auf den Film. 3.4.2. Becken und Hüftgelenke Die Darstellung des Beckens und der Femurköpfe und -halse ist nur mit Hochleistungsgeräten und am narkotisierten, abgelegten Tier möglich. Dabei wird das Pferd auf den Rücken gedreht und die Kassette in Höhe des Azetabulums unter die Glutäenmuskulatur geschoben. Der Zentralstrahl wird von oben eine Handbreit paramedian zur Linea alba auf das Azetabulum gerichtet. Auf diese Weise können auch bei großen Pferden Hüftgelenksluxationen oder Frakturen im Bereich des Gelenkes und des Beckens dargestellt werden (Abb. 52). 3.5. Thorax Die Anfertigung auswertbarer Aufnahmen der Lungenfelder und des Herzschattens ist — ebenso wie Beckenaufnahmen — nur mit Hochleistungsgeräten und geschul-
Abb. 52 Becken. Darstellung des Azetabulums, des Femurkopfes und Halses sowie der gelenksnahen Anteile des Beckens.
Spezielle Aufnahmetechniken
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Abb. 53 Thorax. l Aorta, 2 Pulmonalarterienstamm, 3 Vena cava caudalis (Pfeile begrenzen die dorsale und ventrale Kontur), 4 Zwerchfellskontur (Pfeile), 5 kaudale Herzkontur (Pfeile), 6 Brustwirbelkörper.
tem Personal möglich. Wegen der ständigen Atembewegungen sind relativ kurze Belichtungszeiten notwendig. Man kann versuchen, durch Zuhalten der Nüstern einen tiefen Atemzug zu provozieren, um dann auf dem Höhepunkt der Inspiration die Aufnahme zu schießen (Abb. 53). Es sind verschiedene Techniken möglich: 1. Konventionelle Aufnahmetechnik Die in einem Metallrahmen befestigte Seltene-Erden-Folien-Rasterkassette (Format 40 x 40 cm Kantenlänge) wird seitlich dem Thorax angelegt und der Zentralstrahl von der anderen Seite senkrecht darauf gerichtet. Der Fokus-Film-Abstand soll 1,50 m bis 1,70 m betragen. 2. Hartstrahltechnik Bei der Hartstrahltechnik arbeitet man mit Spannungen ab 100 kV. Es kommt dabei zu einer starken Abnahme der Knochen-Weichteil-Kontrastunterschiede, aber einer nur geringen Abnahme der Weichteil-Luft-Kontrastunterschiede; mit anderen Worten: die Knochen, hier die Rippen, werden nicht mehr so deutlich dargestellt bei etwa gleicher Darstellung des Gefäßsystems und des Lungengewebes, verglichen mit „konventionellen" Aufnahmen. Die Lungenfelder sind dadurch besser zu beurteilen. Anordnung von Rasterkassette, Tier und Röntgenröhre wie unter 1). 3. Groedelsche Abstandstechnik Die Groedelsche Abstandstechnik ist eine Methode zur Verminderung des Streustrahlenanteils am Röntgenbild ohne Verwendung eines Rasters durch Vergrößerung des Objekt-Film-Abstandes. Die Wirkung beruht auf der relativ stärkeren Abnahme der ungerichteten Streustrahlung im Verhältnis zur gradlinig vom Brennfleck ausgehenden, bildgebenden Primärstrahlung bei Vergrößerung des Objekt-Film-Abstandes. Die Aufgabe des Rasters soll in diesem Fall die 40 - 50 cm dicke Luftschicht zwischen Objekt und Film übernehmen. Es ist durch den vergrößerten Abstand zwischen Objekt und Film natürlich immer mit einer deutlichen Vergrößerung des abgebildeten Organs und dadurch mit einem gewissen Verlust an Detailerkennbarkeit zu rechnen.
62
Spezielle Röntgenunteruschungen
Abb. 54 Schematische Darstellung der Groedel'schen Abstandstechnik
Abb. 55 Abdomen. Im unteren Bereich der Aufnahme ist deutlich ein stärkerer schattengebender mit Sand gefüllter Darmteil zu erkennen (Sandkolik). Darüber Gaskappenbildung in mit Flüssigkeit gefüllten Darmschlingen.
Die Verminderung des Streustrahlenanteils ist bei dieser Technik jedoch nicht so eindeutig wie bei der Verwendung eines Rasters. Fokus-Objekt-Abstand: Im. Objekt-Film-Abstand: 40 - 50 cm. Dazu kommt die Breite des Tieres mit ca. 50 cm, so daß sich ein gesamter Fokus-Film-Abstand von ca. 2 m ergibt (Abb. 54). 3.6. Abdomen Bei großen Pferden ist die Darstellung der Abdominalorgane, auf Grund der Dicke und Dichte, nicht möglich. Bei Trächtigkeiten ist es u. U. möglich, im letzten Drittel der Gravidität verknöcherte Skelettanteile des Foetus festzustellen. Besonders bei Ponys und Kleinpferden kann eine derartige Röntgenuntersuchung zu auswertbaren Aufnahmen führen. Eine gezielte Aufnahme des Abdomens kann bei einer Sandkolik oder dem Verdacht auf einen Darmstein indiziert sein (Abb. 55). 4. SpezialUntersuchungen Zu den SpezialUntersuchungen, die beim Pferd mit Hilfe von Röntgenstrahlen durchgeführt werden, gehören die Xeroradiographie und Untersuchungen mit Kontrastmitteln. 4.1. Xeroradiographie Das Aufzeichnungsverfahren des Strahlenbildes erfolgt bei der Xeroradiographie nicht über die üblichen Röntgenfilme, sondern über eine Aluminiumplatte, auf die eine
SpezialUntersuchungen
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Selenschicht aufgedampft ist. Die dem Strahlenbild entsprechenden Röntgenquanten rufen in dieser Selenschicht eine Verteilung elektrischer Ladungen hervor. Durch Bestäuben mit feinem Kunststoffpulver wird diese Ladungsverteilung sichtbar gemacht. Dieses Bild wird dann entweder photographiert oder direkt auf Papier übertragen. Zu einer Xeroradiographie-Anlage gehören ein Lade- und ein Entwicklungsgerät. Die Vorteile der Xeroradiographie liegen in einer besseren Darstellung von Randarealen, z. B. beim Übergang von Knochengewebe zum Weichteilgewebe, sowie in einer deutlicheren Darstellung spong^öser Anteile im Knochen (Hertsch, 1978), verglichen mit herkömmlichen Röntgenaufnahmen. Sicher sind auch die einzelnen Bilder in ihrer Strukturauflösung bestechend (Abb. 56). Für diese Vorteile müssen aber deutliche höhere Strahlenbelastungen des Personals in Kauf genommen werden. Die benötigten Strahlendosen liegen bei einer Xeroraiographieaufnahme um mindestens das zehnfache (Strömberg, 1976) höher als Strahlendosen, die für herkömmliche Röntgenaufnahmen benötigt werden; Hertsch spricht sogar von Dosissteigerungen um das dreissigfache. Außerdem rechtfertigen nur wenige Fragestellungen die Anfertigung eines xeroradiographischen Bildes. Nicht zuletzt sind die immer noch sehr hohen Anschaffungskosten sowie die sehr hohen Kosten für ein einzelnes Bild eine Erklärung dafür, warum sich die-
Abb. 56 Xeroradiographie. Brilliante Darstellung der Spongiosastrukturen sowie der Kompaktakonturen (Aufnahme New Bolton Center, University of Pennsylvania, Philadelphia, USA).
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
se Methode nicht durchgesetzt hat. Unserer Meinung nach ist die Anwendung der Xeroradiographie in der Veterinärmedizin auf Grund der sehr hohen Strahlenbelastung des Personals, verglichen mit einer nur gering verbesserten diagnostischen Aussage, nicht vertretbar. 4.2. Kontrastmitteluntersuchungen Die Darstellung von Körperteilen oder -bereichen des Pferdes durch Kontrastmittel gehört nicht zur gängigen Praxis und bleibt Kliniken oder Instituten überlassen. Neben der notwendigen apparativen Ausrüstung ist auch gerade bei diesen Untersuchungspraktiken geschultes Personal unbedingt Voraussetzung. Kontrastmitteluntersuchungen am Patienten Pferd sind enge Grenzen gesetzt. Darstellungen des Magen-Darm-Traktes sind wegen der Dicke und Dichte des zu durchstrahlenden Objektes nicht möglich. Eine Ausnahme bildet hier nur die Ösophagographie. Bei der Darstellung von Gelenken oder Gelenksaussackungen muß mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden, da die Infektionsmöglichkeit bei Gelenkpunktionen und -injektionen hoch ist. Vor jeder Kontrastmitteluntersuchung müssen Nativaufnahmen angefertigt werden. Die Untersuchungen können mit positiven oder negativen Kontrastmitteln vorgenommen werden. Zu den positiven Kontrastmitteln zählen alle Präparate, die eine größere Strahlenabsorption aufweisen als körpereigenes Gewebe (z. B. Bariumsulfat, Jodpräparate); zu den negativen Kontrastmitteln alle jene Gase, die eine wesentlich geringere Strahlenabsorption als Weichteile aufweisen (z. B. Luft, Kohlendioxyd). Die im Folgenden aufgeführten Verfahren werden nur kurz besprochen; interessierte Leser, die sich über die Vor- und Nachteile sowie genaue Techniken informieren wollen, seien auf die spezielle Literatur hingewiesen, die im Anhang dieses Kapitels zusammengestellt ist. Arthrographie Die Arthrographie zur Darstellung von Gelenken kann sowohl mit negativen als auch mit positiven Kontrastmitteln durchgeführt werden. Beide Mittel zusammen angewendet, ergeben eine Doppelkontrastuntersuchung. Als negatives Kontrastmittel wird im allgemeinen Luft verwendet, als positives wasserlösliche trijodierte Präparate. Punktions- und Röntgenaufnahmetechniken sind jeweils den Besonderheiten des Gelenkes angepaßt. Vor der Injektion des Kontrastmittels sollte eine entsprechende Menge an Synovialflüssigkeit abgezogen werden. Tendographe Die Tendographie wird vornehmlich zur Darstellung des Sehnenapparates distal des Karpal- bzw. Tarsalgelenkes eingesetzt. Als Kontrastmittel können 200 - 300 ml Luft oder Gas zwischen Sehnen und Sehnenscheiden appliziert werden. Es resultiert im Röntgenbild eine klare Abgrenzung einzelner Sehnenanteile gegeneinander, und Veränderungen wie Rupturen, Verklebungen o. ä. können diagnostiziert werden.
SpezialUntersuchungen
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Die Untersuchung wird am stehenden Tier vorgenommen. Direkt im Anschluß sollten weiche Röntgenaufnahmen in verschiedenen Projektionen angefertigt werden. Arteriographie Gefäßdarstellungen beim Pferd werden fast ausschließlich an den Extremitätenspitzen durchgeführt und können z. B. bei Hufrehe, bei Beugesehnenerkrankungen oder bei Durchblutungsstörungen unterschiedlicher Genese indiziert sein. Als Kontrastmittel werden trijodierte wasserlöslfche Präparate verwendet, die Injektion soll nur am narkotisierten Tier erfolgen, da diese Medikamente einen Reiz auf die Gefäßwände ausüben und somit beim nichtnarkotisierten Tier mit Abwehrbewegungen zu rechnen ist. Es wird eine für das zu untersuchende Gebiet geeignete Arterie aufgesucht, freigelegt und das Kontrastmittel zügig injiziert. Da das Kontrastmittel sich sofort in dem zu untersuchenden Gebiet verteilt, muß die erste Aufnahme noch während der Injektion erfolgen. Die weiteren Aufnahmen erfolgen in kurzen Abständen aufeinander, wodurch es möglich ist, auch die venöse Abflußphase festzuhalten. Automatische oder auch handbetriebene Kassettenwechsler sind für eine derartige Untersuchung sehr hilfreich. Myelographie Die Darstellung des Rückenmarkkanales mit Hilfe von Kontrasmitteln kann nur am narkotisierten Tier vorgenommen werden. Die Myelographie kann als ergänzende Untersuchung zur klinischen und röntgenologischen Befunderhebung eine wertvolle Hilfe sein und ist bei allen mit einer Einengung oder Erweiterung des Rückenmarkkanales verlaufenden Erkrankungen indiziert. Als Kontrastmittel werden wasserlösliche jodhaltige Präparate eingesetzt. Sie sind in ihrer Anwendung nicht unproblematisch, da sie zu einer Reizung der Hirn- und Rückenmarkhäute führen können. Ölige Kontrastmittel sollen nicht angewendet werden, sie werden nur sehr langsam aus dem subarachnoidalen Raum resorbiert und können zu motorischen Ausfallerscheinungen führen. Da wegen der technischen Schwierigkeiten nur die Halswirbelsäule und eventuell Anteile der Brustwirbelsäule mit dieser Methode untersucht werden können, erfolgt die Injektion in die Cisterna magna bei abgebeugtem Kopf des Tieres. Kopf und Hals des Tieres sollten während der ganzen Untersuchung in einem Winkel von mindestens 30° hochgelagert werden, um ein Abfließen des Kontrastmittels in die Hirnventrikel zu verhindern. Die Aufnahmen werden direkt im Anschluß an die Injektion im Abstand von 5 Minuten angefertigt, bis der Wirbelkanal so weit wie möglich dargestellt ist. Nach der Untersuchung soll das Tier 24 Stunden hochgebunden stehen bleiben. Ösophagographie Die Darstellung des Schiundrohres kann bei Schlundivertikeln, nekrotischen oder einengenden Prozessen indiziert sein. Diese Untersuchung kann relativ einfach am stehenden Tier durchgeführt werden. Als Kontrastmittel können Bariumsulfat oder auch Luft verwendet werden. Bei Anwendung von positiven Kontrastmittels muß jedoch auf die Möglichkeit einer Aspirationspneumonie hingewiesen werden.
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Spezielle Röntgenuntersuchungen
Das Kontrastmittel wird mittels einer Nasenschlundsonde appliziert. Noch während des Abschluckens werden Röntgenaufnahmen in latero-lateraler Projektion angefertigt, die in kurzen zeitlichen Abständen wiederholt werden. Fistulographie Unter diesen Begriff fallen alle Darstellungen von Fistelkanälen und -höhlen durch Kontrastmittel. Wässrige jodhaltige Kontrastmittel werden in den entsprechenden Kanal injiziert und die Röntgenbilde r in direktem Anschluß angefertigt. Die Strahlenprojektion entspricht der zu untersuchenden Region Dacriorhinozystographie Die Darstellung des Tränennasenganges erfolgt durch die Injektion von wässrigem jodhaltigem Kontrastmittel in einen der beiden Tränenpunkte an den Augenlidern oder in die Ausführungsöffnung des Tränennasenkanales in der Nüster. Röntgenaufnahmen werden direkt im Anschluß an die Injektion angefertigt. Die Projektion entspricht ebenfalls der zu untersuchenden Region.
Literatur-Verzeichnis - Kontrastmittel Angiographie Ackermann, H., H.E. Garner, J.R. Coffman u. J.W. Clement: (1975) Angiographie Appearance of the Normal Equine Foot and Alterations in Chronic Laminitis. i. Amer. Vet. Med. Assoc. 166, 58. Colles, CM. u. J. Hickman: (1977) The Arterial Supply of the Navicular Disease. Equine Vet. J. 9, 150. Scott, E.A., G.A. Sandler u. M.H. Shires: (1978) Angiography äs a Diagnostic Technique in the Equine. J. Equine Med. Surg. 2, 270. Arthrographie Adams, O.R.: (1980) Lahmheiten bei Pferden. M. u. H. Schaper, Hannover, S. 525. Myelographie Beech, J.: (1979) Metrizamide Myelography in the Horse. J. Amer. Vet. Rad. Soc, 20, l, 22. Hertsch, B. u. R. Liske: (1978) Halswirbelfrakturen beim Pferd. Tierärztl. Prax. 6, 209-224. Nyland, T.G., L. Blythe, R. Pool, M. Helphsey u. T.R. O'Brien: (1979) Metrizamide Myelography in the Normal Horse: Clinical, Radiographic and Pathologie Findings (an Abstract). J. Amer. Vet. Rad. Soc. 20, 2, 66. Tendographie Verschooten, F. u. A. De Moor: (1978) Tendinitis in the Horse: Its Radiographic Diagnosis with Aii-Tendograms. J. Amer. Vet. Rad. Assoc, 19, l, 23-30. Ösophagographie Nagel, E.:(196S) Zur Röntgenologie der Speiseröhre beim Pferd und Rind. Schweizer Arch. Tierheilkunde 110, 6, 320-328.
Allgemeine Röntgendiagnostik
67
III Röntgendiagnostik
Die Röntgendiagnostik ist innerhalb einer tierärztlichen Untersuchung in ihrem Stellenwert eindeutig Hilfs- oder Zusatzuntersuchung. Eine röntgenologische Untersuchung sollte erst dann durchgeführt werden, wenn auf Grund einer sorgfältigen Erhebung der Anamnese und der klinischen Untersuchung eine Verdachtsdiagnose besteht. Als Ausnahme von dieser Regel kann das Röntgenbüd zum Ausschluß einer Erkrankung herangezogen werden. Im Abschnitt spezielle Röntgendiagnostik wird absichtlich nur auf allgemeine Krankheitsbilder eingegangen, da mit der Beschreibung spezieller Erkrankungen der Rahmen dieses Buches gesprengt würde. Daher wird der Leser auch keine Abhandlung über Themenkomplexe wie z. B. „Das Röntgenbüd der Podotrochlose" oder „Das Röntgenbüd der Arthropathia deformans am Sprunggelenk (Spat)" finden.
1. Allgemeine Röntgendiagnostik In der Röntgendiagnostik stellt die rein technische Seite (Anfertigung der Aufnahme und ihre Entwicklung) nur einen Aspekt dar. Der andere Aspekt ist die Interpretation des Röntgenbildes. Um die Information, die von einem Röntgenbüd ausgeht, sinnvoll in die Reihe der anderen Untersuchungsergebnisse einordnen zu können, müssen einige Prinzipien beachtet werden: 1. Prinzip: Die Röntgenuntersuchung soll einen klinischen Verdacht oder eine Diagnose erhärten, d. h. man muß sich darüber im klaren sein, warum eine Aufnahme angefertigt und welcher genau definierte Körperteil untersucht werden soll. 2. Prinzip: Die Röntgenuntersuchung muß technisch einwandfrei durchgeführt werden. Dabei muß klar sein, daß - wie weiter vorn schon erwähnt - das dreidimensionale Objekt auf dem Röntgenbüd in eine zweidimensionale Bilddarstellung verwandelt wird. Berücksichtigt man dieses, ist es zwingend erforderlich, grundsätzlich zwei Aufnahmen anzufertigen, wobei die dabei gewählten Ebenen senkrecht zueinander stehen sollen; eine Aufnahme wird z. B. in dorso-palmarer und die andere in latero-medialer oder auch medio-lateraler Strahlenrichtung angefertigt. Die technische Qualität der Röntgenaufnahme hat eine Schlüsselstellung bei der Interpretation von Röntgenbüdern. Näheres zu diesem Punkt soll in den Abschnitten „Interpretation und Fehlinterpretation von Röntgenbildern" diskutiert werden. 3. Prinzip: Die Anatomie der untersuchten Region muß bekannt sein. Um eine Asusage über pathologische Veränderungen treffen zu können, müssen das „normale" Röntgenbüd um seine anatomischen Varianten zum Vergleich herangezogen werden können. Um sich im Einprägen „normaler" Bilder zu üben, ist es sehr empfehlenswert, sich auf einer Röntgenaufnahme nicht nur die augenscheinlichen Veränderungen, sondern die ganze Aufnahme zu betrachten, um sich immer wieder zu erinnern, wie die normalen Strukturen beschaffen sind. Hier gilt uneingeschränkt die alte Volksweisheit: „Die Wiederholung ist die Mutter aller Wissenschaften".
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Röntgendiagnostik
4. Prinzip: „Der Befund ist die sachgemäße und objektive Beschreibung der tatsächlichen Beobachtung, die Diagnose die Deutung dieser Tatsachen als pathologisch-klinische Zustände!" (Zeller, 1976). Dieses letzte Prinzip stützt sich auf alle vorgenannten und weist auch darauf hin, daß wir allzuleicht dazu neigen, den röntgenologischen Befunden den Vortritt gegenüber den klinischen zu lassen. Eine röntgenologische Diagnose kann also nur unter Einbeziehung aller verfügbaren anamnestischen und klinischen Patientendaten erstellt werden. Zu jeder Röntgendiagnose gehören ebenfalls differentialdiagnostische Überlegungen. Selbst bei Beachtung aller genannten Prinzipien kann eine Röntgenaufnahme zu einer Herausforderung an das Können eines Röntgenologen werden, dies aber — so meinen wir — stellt wiederum auch den Reiz der Arbeit mit dieser Materie dar! 2. Spezielle Röntgendiagnostik 2.1. Röntgenbild der Epi- und Apophysenfugen Zur Erkennung und Einordnung von Wachstums- und Entwicklungsstörungen beim jungen Pferd gehört die genaue Kenntnis des röntgenologischen Bildes der Epi- und Apophysenfugen und des Zeitpunktes ihres Schlusses. Auftreten und Wachstum der Fugen sowie ihr Verschwinden im Röntgenbild gehen gesetzmäßig vor, so daß sich daraus auch das ungefähre Alter eines Tieres ermitteln läßt. Da das Pferd zu den sog. Nestflüchtern gehört, ist sein Knochenskelett zum Zeitpunkt der Geburt weitgehend verknöchert. Bei einzelnen Knochen sind einige Epiphysenfugen röntgenologisch schon geschlossen, wie z. B. die des Hufbeines, die distalen Fugen von Krön- und Fesselbein und die proximale Fuge des Os metatarsale und metacarpale. Genaue Untersuchungen über die Ossifikationsvorgänge und Fugenschlüsse an den Gliedmaßen des Pferdes liegen von Schmidt (196), MeyersjEmmerson (1966) und Adams (1972) vor. Hertsch (1977) berichtet über den Epiphysenfugenschluß an den Halswirbeln. Alle Arbeiten haben das röntgenologisch sichtbare Bild zum Inhalt, im Gegensatz zum anatomisch-histologischen Schluß der Epi- und Apophysenfugen, der teilweise wesentlich später liegt, nach Zietschmann u. Krölling (1955) erst im 6. - 7. Lebensjahr. Nachfolgende Tabellen geben eine Übersicht über den zeitlichen Ablauf des röntgenologischen Epi- und Apophysenfugenschlusses an der Vorder- und Hinterextremität sowie der Halswirbelsäule. Tabelle 3: Epiphysenfugenschluß der Halswirbelsäule beim Pferd Röntgenologischer Epiphysenfugenschluß an den Halswirbeln, untersucht an 140 Pferden (nach Hertsch, 1977)
Atlas
Fuge des Dens
10.—12. Lebensmonat
Axis
kraniale Fuge kaudale Fuge
4. Lebensjahr ab 6. Lebensjahr
3.—7. Halswirbel
kraniale Fuge kaudale Fuge
ab 5. Lebensjahr ab 6. Lebensjahr
Spezielle Röntgendiagnostik
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Tabelle 4: Epi- und Apophysenfugenschluß an den Extremitäten beim Pferd. Röntgenologischer Epi- bzw. Apophysenfugenschluß beim Pferd (Monate nach der Geburt)
Rasse:
Adams (1972)
Schmidt (1960)
Meyers/ Emmerson (1966)
Thoroughbreds, Quarterhorses
verschiedene Rassen
Araber
Vorderextremität:
vor
Scapula
distal
Humerus
proximal distal
9-12 14-18
proximal distal
24-30
proximal
24-30
Radius Ulna Os metacarpale
15-18 über
18 14
27 14-15
14 24
14 24
18
27-30
9-12
6
7
Fessel bei n
proximal
6- 9
6
8
Kronbein
proximal
6- 9
6
8
Hinterextremität:
vor
24
Femur
distal
24-30
Tibia
proximal distal
30-36 22-26
Fesselbein
proximal
6- 9
6
8
Kronbein
proximal
6- 9
6
8
9-12
6
7
Calcaneus
Os metatarsale
22
36 17 20
Der physiologische Fugenschlußt nimmt seinen Anfang im Zentrum der Fuge und schreitet immer weiter in die Peripherie fort. Kurz vor dem völligen Schluß ist dann nur noch eine mehr oder weniger große Kerbe zwischen Metaphysen- und Epiphysenanteil zu erkennen, die nicht mit einem Einriß oder Teil einer Frakturlinie verwechselt werden darf. Bei sehr vielen erwachsenen Pferden ist die ehemalige Fuge ein Leben lang als feine weiße Linie (Epiphysennarbe) zu erkennen (Abb. 57). Zum Zeitpunkt der Geburt liegt zwischen Epi- und Apophysenkern und der Metaphyse noch ein recht weiter Raum, die verknöcherten Anteile sind deutlich abgerundet (Abb. 58). Im Verlaufe des Wachstums verbreitern sich die Verknöcherungen, es bildet sich eine regelrechte Fuge aus. Im Röntgenbild zeigt der periphere Anteil der Epiphyse die feinste und numerisch reichste Trabekelstruktur, während der der
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Röntgendiagnostik
Abb. 57 Epiphysennarbe als feine weisse Linie zu erkennen (Pfeile).
Abb. 58 Darstellung der Epiphysenfugen bei einem 3 Tage alten Fohlen. Der Ossifikationskern für das Strahlbein fehlt (angeborene Missbildung). Im Bereich der distalen Epiphysenfuge des Fesselbeines ist die Fuge zentral noch offen, peripher geschlossen — Hinweis auf eine Entwicklungsstörung.
Fuge anliegende Teil stärkere Trabekel mit weiteren intertrabekulären Zwischenräumen aufweist. In diesem Bereich ist auch bei vielen Tieren ein Streifen kompakten Knochens zu erkennen, der einen großen Anteil an der Bildung der späteren Epiphysennarbe hat. Die die Fugen begrenzenden Flächen von Epiphyse und Metaphyse sollen glatt sein. Eine Ausnahme bilden das Schultergelenk und das Kniegelenk. Hier können Rauhigkeiten in der Kontur der Epiphysen normal sein.
Spezielle Röntgendiagnostik
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Störungen der Skelettbildung werden beim Fohlen während der Wachstumsphase relativ häufig gesehen. Sie zeigen sich im Röntgenbild besonders deutlich im Bereich der Wachstumszonen der langen Röhrenknochen. Eine häufig gebrauchte Bezeichnung für derartige Veränderungen ist die „Epiphysitis", als deren Ergebnis, auf Grund der unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten an verschiedenen Wachstumszonen, Fehlstellungen der Gliedmaße mit Verbiegungen auftreten können. „Epiphysitis" ist sicherlich eine falsche Bezeichnung, da sie eine Entzündung im Bereich der Wachstumszone impliziert. Tatsächlich handelt es sich aber mit großer Wahrscheinlichkeit um Wachstumss&rungen, besonders bei schnellwüchsigen, kräftigen und schweren Fohlen, bei denen es in manchen Fugen zu einem verfrühten oder aber gestörten und von den Außenzentren der Fugen ausgehenden Schluß kommt, als deren Folge dann durch zeitlich unterschiedlichen Seitenschluß Fehlstellungen resultieren. Brown u. McCallum (1976) schlagen für derartige Veränderungen den Begriff „Dysplasie der Wachstumszonen" vor und vermuten ursächlich Gründe wie Fehlernährung, Übergewicht, fehlerhaft Anlage und Wachstum der Hufe, Muskelimbalance, intrauterine Fehlentwicklung, Radialisparalyse und Kompression der Wachstumszonen. Im röntgenologischen Bild stellen sich diese Störungen als Aufbiegung der Metaund Epiphysenkanten (sog. Lippenbildung), Verbreiterung der Fuge oder als wellige, aufgelockerte Begrenzung der Meta- und/oder Epiphyse zum Fugenspalt dar (Abb. 59). Außerdem kann es zu einer verstärkten Ossifikation im proximalen Be-
Abb. 59 Ossifikationsstörungen im Bereich der Epiphysenfugen bei einem 10 Tage alten Fohlen. Abb. 59a Dorso-plantare Projektion. Abb. 59b Latero-mediale Projektion. Periphere Lippenbildung im Bereich Lippenbildung wie in Abb. 59a. Fehlstelder distalen metatarsalen Epiphysenfuge, lung der Gliedmaße mit Verlagerung der Fugenspalt unscharf begrenzt. Gleichbeine.
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Röntgendiagnostik
reich der Epiphyse kommen. Nimmt der Schluß der Fuge seinen Ausgangspunkt an den peripher liegenden Anteilen der Wachstumszonen, kann das Bild eines zystoiden Substanzverlustes im Zentrum der Fuge entstehen. Auf alle Epiphysen- und Apophysenfugen des equinen Skeletts einzugehen, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Für interessierte Leser ist im Anhang dieses Kapitels eine Literaturübersicht zusammengestellt, die allerdings nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Trotzdem sollen einige wichtige Fugen angesprochen werden, weil sie bei der Deutung von Röntgenbildern junger Pferde zu Interpretationsschwierigkeiten führen können. Am distalen Ende des Radius findet sich ein Ossifikationszentrum als rudimentäre Anlage des Proc. styloideus ulnae. Dieses Zentrum verschmilzt mit der distalen Radiusepiphyse. Vergleichbares findet sich an der Fibula: hier verschmilzt die distale Epiphyse mit der Tibia und wird zu deren lateralem Malleolus. Die Verschmelzung kann aber nach Sisson u. Grossman (1975) auch schon vor der Geburt stattgefunden haben. Am Humerus ist neben der distalen Epiphysenfuge eine Verknöcherungsanlage für den medialen Epikondylus und neben der proximalen Epiphysenfuge die Anlage für die Tuberositas lateralis zu erkennen. Die Skapula weist in ihrem distalen Anteil ein Ossifikationszentrum für das Tuber scapulae und den Proc. coracoideus sowie eines für den kranialen Teil des Schultergelenkes auf. Verglichen mit den Verhältnissen am Humerus findet sich am Femur im proximalen Bereich je ein Ossifikationszentrum für die Tuberositas major und den Femurkopf, im distalen Bereich jedoch nur ein Zentrum, das der distalen Epiphyse entspricht. Ein weiterer, röntgenologisch darstellbarer Verknöcherungspunkt entspricht der Anlage für die Patella, stellt also keinen sekundären Verknöcherungspunkt des Femurs dar. Die Tibia zeigt in ihrem proximalen Anteil eine Epi- sowie eine Apophysenfuge. Die Apophyse bildet später die Tuberositas tibiae.
Literatur-Verzeichnis - Epiphysenfugen Adams, O.R.: (1980) Lahmheiten bei Pferden. M.u. H. Schaper, Hannover. Brown, M.P., F.J. McCallum: (1975) A System of Grading Ossification in Limbs of Foals to Assist in Radiologie Interpretation. Am. J. Vet. Res. 36, 5, 655—661. Brown, M.P., F.J. McCallum: (1976) Observations on Growth Plates in Limbs of Foals. Vet. Rec. 98, 443-446. Fretz, P.B.: (1980) Angular Limb Deformities in Foals. Large Animal Practice Vol. 2, Nr. 1. Gabel, A.A., C.P. Spencer, F.S. Pipers: (1977) A Study of Correlation of Ciosure of the Distal Radial Physis w i t h Performanee and Injury in the Standardbred. J. Amer. Vet. Med. Ass., 170, 2, 188-194. Hertsch, B., Abd El Salam Ragab: (1977) Röntgenologische Untersuchung der Kpiphysenfugenschließung an den Halswirbeln beim Pferd. Berlin, Müneh. tierärztl. Wschr. 90, 9. 172-176. McCallum, F.J., M.P. Brown, H.O. Goyal: (1978) An Assessment of Ossification and Radiological Interpretation in Limbs of Growing Horses. Br. vet. J. 134, 366-374. Meyers, V.S., M.A. Emmerson: (1966) The Age and Manner of Epphyseal Ciosure in the Forelags of T wo Arabian Foals. J. Amcr. Vet. Rad. Soc., VII, 39.
Spezielle Röntgendiagnostik
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Montfort, N.: (1968) A Radiographic Survey of Epiphyseal Maturity in Thoroughbred Horses Foals from Birth to Three Years of Age. Ref. Chir. Vet. 5, 3. Myers, V.W., J.K. Burt: (1966) The Radiographic Location of Epiphyseal Lines in Equine Limbs. 12. Procc. AmAss. Equine Pract., 21-24. Schmidt, G.: (1960) Epiphysen und Apophysen in der röntgenologischen Darstellung an den Vorder- und Hinterextremitäten der Fohlen. Vet. Med. Diss., Hannover. Vaughan, L.C.: (1976) Growth Plate Defects in Foals. Vet. Rec. 98, 165-168.
2.2.
Röntgenbild der Skelettvarianten
Als Skelettvarianten sollen hier auf der einen Seite Bilder des Knochengewebes angesprochen werden, bei denen die normalerweise zu erwartenden Strukturen so ausgeprägt dargestellt sind, daß sie zu einer mißverständlichen Deutung des Bildes führen können. Auf der anderen Seite sind es Bilder, die sich von dem in den meisten Fällen zu erwartenden Bild eines gesunden Knochens oder eines gesunden Gelenkes unterscheiden, ohne daß sie für das Tier zu einer Beeinträchtigung der Funktion führen. Dazu gehören z.B. überzählige Knochenbuckel, außergewöhnliche Formen einzelner Knochen oder auch einfach eine deutlich unterschiedliche Knochendichte im Bereich der langen Röhrenknochen. Da die Natur in diesem Sinne oftmals recht einfallsreich ist, sollen hier an Beispielen die häufigsten „normalen" Skelettvarianten im oben beschriebenen Sinne
Abb. 60 Proximale Tibiaapophysenfuge kurz vor dem Schluss. Ossifikationsdefekt in der Fibula.
Abb. 61 Atavismus bei einem Pony. Ausbildung der Ulna als eigenständiger Knochen mit distalem Ossifikationsdefekt. Isolierter Proc styloideus ulnae (Pfeile).
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Röntgendiagnostik
angeführt werden, die zu einer Fehlinterpretation bei der Auswertung des Röntgenbildes führen können. Proximale Tibiaapophysenfuge. Da sich die Apophyse in diesem Bereich später mit dem Knochen vereinigt als die hier liegende Epiphyse, kann das Bild einer Knochenloslösung durch das rissige, sich verzahnende Ineinandergreifen der noch offenen Fugenanteile entstehen (Abb. 60). ülna und Fibula. Beide beim Pferd rudimentär angelegten Knochen können vereinzelt bis zum distalen Ende von Radius bzw. Tibia reichen. Dabei können Unterschiede auftreten, von der Ausbildung eines haarfeinen Spanes bis zur Formation eines kräftigen Knochens (Abb. 61). Besonders häufig kann solch ein Atavismus bei Ponys beobachtet werden. Die Fibula zeigt beim erwachsenen Pferd oftmals Unterbrechungen, die häufig als „Fibulafraktur" angesehen werden (Abb. 62). Die embryonal als Knorpelstruktur angelegte Fibula kann jedoch im Verlauf der späteren Verknöcherung Ossifikationsdefekte aufweisen, die zu 85% im oberen Drittel auftreten (Zeskov, 1959). Es können bis zu drei oder vier dieser Defekte beobachtet werden. Bandhöcker am Kronbein. Die Dorsalfläche des Kronbeines ist ausgesprochen rauh und weist Bandhöcker und -gruben von unterschiedlicher Stärke auf. Letzteres gilt ganz besonders für die distalen Bandhöcker, die dorso-lateral dem Kronbein aufsitzen. Sie können entweder von Natur aus stark ausgeprägt sein oder durch die Strahlenrichtung und Stellung der Gliedmaße im Strahlengang so hervor-
Abb. 62 Ossifikationsdefekt an der Fibula (Pfeil).
Spezielle Röntgendiagnostik
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Abb. 63 Bandhöcker am Kronbein (Pfeil), durch gering schräge Projektion stärker hervorgehoben.
gehoben sein, daß der Eindruck einer pathologischen Knochenauftreibung hervorgerufen wird (Abb. 63). Fesselbeindreieck. An der Volarfläche des Fesselbeines markieren sich die beidseitigen distal konvergierenden Fesselbeinleisten, die das Fesselbeindreieck begrenzen. In einer dorso-palmaren bzw. -plantaren Projektion stellt sich dieses Dreieck besonders im distalen Winkel oft als deutliche Aufhellung im Röntgenbild dar und kann das Bild einer Knochenzyste vortäuschen (Abb. 64). Griffelbeinanheftung. Palmar bzw. plantar an beiden Seitenrändern des Os metacarpale III bzw. metatarsale III befinden sich die Gelenkflächen für die Köpfchen der Griffelbeine. Diese sind weiter distal durch Bandmassen an Rauhigkeiten des Os mc III bzw. Os mt III befestigt. Diese Bandmassen reichen je nach Abstand zwischen Röhre und Griffelbein unterschiedlich weit nach distal. Sie verknöchern mit zunehmendem Alter. Diese Verknöcherung ist physiologisch. Sie sollte nicht mit einer Periostitis in diesem Bereich verwechselt werden, die zur Bildung eines Überbeines führen kann (Abb. 65). Crista transversa ossis radii. Das distale Ende des Radius weist auf seiner Palmarfläche deutliche Rauhigkeiten auf, die anatomisch als Crista transversa bezeichnet werden. Diese Rauhigkeiten sind manchmal in einem Maße ausgeprägt, daß sie mit einer periostalen Reaktion in diesem Gebiet verwechselt werden können (Abb. 66). Sesama bina. Die Gleichbeine der Hintergliedmaße an den Fesselgelenken weisen - besonders häufig bei Trabern - oft recht eigenwillige Formen auf, die sich bemerkenswert von den Gleichbeinen an den Vordergliedmaßen unterscheiden. Dies hat jedoch unserer Meinung nach nicht in jedem Fall die Bedeutung einer pathologischen Konturveränderung (Abb. 67).
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Röntgendiagnostik
Abb. 64 Fesselbeindreieck als Aufhellungsbezirks mit dichter Ringbildung. Distal direkt anschliessend Knochenzyste.
2.3.
Abb. 65 Griffelbeinanheftung. Rauhigkeiten zwischen Metatarsus- und Griffelbeinkonturen durch vermehrte Kalkeinlagerung in die Bandmassen bedingt (Pfeile).
Röntgenbild der Knochen und Gelenke
Wird in der Röntgendiagnostik vom „Knochen" gesprochen, so wird im allgemeinen damit die Tela ossea, das Knochengewebe, gemeint. Das Organ Knochen setzt sich jedoch neben der Tela ossea noch aus dem Knochenmark, Medulla ossea, der Knochenhaut, Periost, sowie den zu- und abführenden Gefäßen zusammen. Da wir aber im Röntgenbild nur die verkalkten Anteile des Knochens erkennen, können wir primär die Kompakta der Diaphysen der langen Röhrenknochen sowie der platten Knochen, die Kortikalis im Metaphysen- und Epiphysenbereich der Röhrenknochen und der kurzen Knochen (z.B. Hufbein) und die spongiösen Anteile, die Knochenbälkchen differenzieren. Mitunter sind im Bereich der Kompakta schräg oder senkrecht verlaufende Spaltbildungen festzustellen, die den Vasa nutritiva entsprechen und nicht mit Fissuren oder Frakturen verwechselt werden dürfen (Abb. 68).
Spezielle Röntgendiagnostik
Abb. 66. Darstellung der Crista transversa ossis radii als rauhe Konturen auf der Palmarfläche des Radius (Pfeile).
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Abb. 67 Gleichbeine der Hintergliedmaße. Zipflige proximale Ausziehung des Gleichbeines ohne klinische Bedeutung. (Krongelenksarthrose, Fesselbeinleist, Corpus liberum im Fesselgelenk).
Das Knochenmark würde einen weichteildichten Schatten geben, es wird aber vom Spongiosanetz sowie den kompakten Anteilen überdeckt und ist eigenständig nicht zu differenzieren. Periost und Gelenkknorpel ergeben ebenfalls einen weichteildichten Schatten, der sich jedoch vom angrenzenden Weichteilgewebe nicht unterscheidet. In Höhe der Gelenkkapsel geht die Kortikalis in die Knochengrenzlamelle über, die das Insertionselement für die spongiösen Anteile der untereinander artikulierenden Knochen darstellt. Es schließt sich die Kalkknorpelschicht an, die tiefste verkalkte Schicht des Gelenkknorpels. Beide - Knochengrenzlamelle und Kalkknorpelschicht - bilden die röntgenologisch sichtbare Gelenkslinie (Abb. 69). Der sog. Gelenkspalt entspricht nicht dem anatomischen Gelenkspalt. Der röntgenologische Gelenkspalt wird gebildet durch die Knorpelschichten der gelenkbildenden Knochen, sowie den dazwischen liegenden Synovialfilm. Er wird nur deshalb im Röntgenbild als Aufhellungslinie wahrgenommen, weil der Knorpel strahlendurchlässig ist. Die gesunde Gelenkkapsel stellt sich ebenfalls im Röntgenbild nicht dar. Erst wenn es im Zuge von Traumen oder Entzündungsreizen zu einer Einlagerung von Kalk gekommen ist, tritt sie aus dem allgemeinen Weichteilschatten hervor. Das gesunde Knochengewebe stellt ein Hartgewebe dar, das Zeit seines Lebens physiologischen Umbauvorgängen unterliegt. Kommt es nun zu einer Störung die-
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Abb. 68 Darstellung von Gefäßkanälen (Vasa nutritiva). Abb. 68a Gefäßkanal im Metatarsus (Pfeil). Abb. 68b Gefäßkanal im Fesselbein (Pfeil).
Abb. 69 Darstellung der röntgenologisch sichtbaren Anteile des Knochens. Abb. 69a Schematische Darstellung. Abb. 69b Knochen in Scheiben geschnitten.
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ser Vorgänge, sei es generalisiert oder lokalisiert, ist der Knochen in begrenztem Umfang in der Lage, auf diese Störungen zu reagieren. Mit zunehmendem Alter nimmt diese Regenerationsfähigkeit jedoch deutlich ab. Am ehesten bemerkbar machen werden sich diese Störungen im Bereich der ehemaligen Epiphyse beim erwachsenen Tier, da sich hier auf Grund der relativ starken Blutversorgung der lebhafteste Stoffwechsel im Knochengewebe abspielt. Hier wird man in der Regel auch die ersten röntgenologischen Anzeichen für eine Störung feststellen können. Und damit ist auch die eigentlidhe Problematik in der röntgenologischen Knochen- und Gelenksdiagnostik angesprochen: die Früherkennung von Ereignissen, die den physiologischen Knochenumbau pathologisch beeinflussen. Kommt es z.B. im Zuge eines Entzündungsreizes zu einer Reaktion des Periosts bzw. dessen Kambiumschicht (die neben dem Knochengewebe ebenfalls zu einer Neubildung von Knochen fähig ist), so wird man diese Reaktion im Röntgenbild frühestens nach 10 Tagen als verknöchernde Periostitis feststellen können. Umbauvorgänge im Sinne einer Osteoporose werden im Röntgenbild erst manifest, wenn mindestens 30%, meist aber 40-50% des Kalkgehaltes verloren gegangen sind, dieser Vorgang benötigt mindestens zwei bis drei Wochen Zeit. Die Kenntnis vom „zeitlichen Nachhinken" der Röntgendiagnostik hinter dem ursächlichen Insult sollte für uns eine Aufforderung sein, gerade auf feine und feinste Veränderungen bei akuten Erkrankungen zu achten, während gröbere Veränderungen des Knochengewebes im Röntgenbild für den Beginn einer Chronizität des Leidens sprechen. 2.4.
Röntgenbild der Arthropathia deformans
„Als Arthropathia deformans wird eine chronisch verlaufende, progressive Erkrankung eines oder mehrerer Gelenke bezeichnet, die gekennzeichnet ist durch Veränderung des Gelenkknorpels, der Struktur und Form der Gelenkflächen, der Gelenkkapsel und der Synovialbeschaffenheit" (Dämmrich, 1976). Dabei unterscheidet man die primäre Form, bei der die pathologischen Veränderungen im Knorpelgewebe ihren Anfang nehmen, und die sekundäre Form, bei der Erkrankungen in Gelenknähe in ihrer weiteren Entwicklung auf den Gelenkknorpel übergreifen und ihn sekundär in Mitleidenschaft ziehen. Für die Behandlung eines Gelenkleidens gilt - wie für jedes andere Leiden auch - der Grundsatz, je früher therapeutisch eingegriffen werden kann, desto günstiger sind die Möglichkeiten einer positiven Beeinflussung. Es gilt also, pathologische Veränderungen im Sinne einer Arthropathia deformans so früh wie möglich zu diagnostizieren. Die Röntgenuntersuchung stellt ein wertvolles diagnostisches Hilfsmittel dar; bei der Frühdiagnose können sich jedoch Schwierigkeiten ergeben. Degenerative Knorpelveränderungen als einziger pathologischer Befund sind an Gelenken recht häufig, aber im Röntgenbild eben nicht nachzuweisen. Erst im Zuge fortschreitender Progredienz im Sinne einer Osteoarthropathie entwickelt sich das außerordentlich formenreiche Bild der Arthropathia deformans, das nun auch röntgenologisch nachweisbar ist.
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Röntgendiagnostik
Welche röntgenologisch sichtbaren Veränderungen sind nun bei der Arthropathia deformans des Pferdes zu finden? V er schmälerung des Gelenkspaltes. Die Knorpelschichten der gelenkbildenden Anteile der Knochen enthalten keinen Kalk, sie sind daher im Röntgenbild nicht darstellbar. Sie werden im allgemeinen Sprachgebrauch als „Gelenkspalt" bezeichnet. Man spricht daher auch von einer „Verschmälerung oder Erweiterung des Gelenkspaltes", wenn die Knorpelschichten verdünnt oder verstärkt sind. Der Wert dieser Aussage ist jedoch recht umstritten, da zur Beurteilung des Gelenkspaltes die genaue Kenntnis der Höhe der normalen Knorpelschichten gehört und außerdem bei jeder Aufnahme eine standardisierte Projektion so genau eingehalten werden muß, daß ein Vergleich möglich wird. Schon eine minimale Verkantung führt zu einem veränderten Bild des Gelenkspaltes. Außerdem muß berücksichtigt werden, daß es auf Grund des fortgeschrittenen Alters des Tieres zu einer altersphysiologischen Abnahme der Knorpeldicke kommen kann. Die Gelenkslinie. Die sog. Gelenkslinie wird durch zwei Anteile gebildet: einmal durch die tiefste Lage des Knorpels, der hier schon Kalk eingelagert hat (Kalkknorpelschicht) und zum anderen durch die Knochengrenzlamelle, die als Insertionselement für die Spongiosatrabekel dient. Bei erhöhter Anforderung an das Gelenk wird zuerst der Gelenkknorpel mit seinen beachtlichen Leistungsreserven, u.a. durch vermehrte Einlagerung von Kalk in die Kalkknorpelschicht, die erhöhte Beanspruchung kompensatorisch auffangen. Ist diese Möglichkeit erschöpft, kommt es zusätzlich zu einer Verstärkung der Knochengrenzlamelle. Jede röntgenologisch sichtbare deutliche Verstärkung der sog. Gelenkslinie ist also ein Hinweis dafür, daß abnorme Verhältnisse an der Knorpel-Knochengrenze vorliegen. Trotzdem muß man mit der Beurteilung von Veränderungen der Gelenkslinie vorsichtig sein. Zum einen muß die physiologische Stärke einer jeden Gelenkslinie genau bekannt sein, zum anderen muß mit berücksichtigt werden, daß durch Verkantungen sehr leicht der Eindruck einer Verstärkung hervorgerufen werden kann. Im Zuge des weiteren pathologischen Umbaus ist festzustellen, daß die an der Knochengrenzlamelle inserierenden Spongiosabälkchen ebenfalls verstärkt werden, man spricht dann von einer subchondralen Sklerosierung (Abb. 70). Kontinuitätsverletzungen der Knorpelknochengrenze sind fast regelmäßig die Folge, wenn durch diese kompensatorischen Maßnahmen die veränderte statische Belastung nicht mehr abgefangen werden kann. Es kommt dann zu Einbrüchen an der betroffenen Stelle, die sich im Schattenbild ah Mulden oder Kerben darstellen (Abb. 71). Dämmrich meint, daß die Usur das Ereignis in der Pathogenese der Arthropathia deformans ist, von dem die weiteren morphologischen Veränderungen, die zur Bezeichnung Arthiopathia deformans geführt haben, ihren Ausgang nehmen. Aus dem richtig gedeuteten Röntgenbild kann der Kliniker also erfahren, daß der subchondrale Knochen sich in einer Umbauphase befindet, in der er wohl Bewegung, nicht aber Belastung verträgt. Zystoide Knochendefekte. Über den Einbruch der Gelenkslinie kann es zu einem tiefgreifenden Prozeß kommen. Es bilden sich Höhlen, die im Röntgenbild als meist runde, porös aussehende Herde imponieren. Diese Höhlen werden als Knochenzysten oder als zystoide Knochendefekte angesprochen, da sie rein von der Form her Ähnlichkeit mit echten Zysten aufweisen. Um diese Knochenzysten kann sich ein skierotischer Ring ausbilden, der im Strahlenbild deutlich sichtbar ist. Diese
Spezielle Röntgendaignostik
Abb. 70 Subchondrale Sklerosierung proximal am Fesselbein (Pfeile).
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Abb. 71 Kerbe im Hufgelenk, sichtbar an der Gelenkfläche des Hufbeines (Pfeil).
hier beschriebenen Zysten haben Zugang zur Gelenkshöhle und können Schmerzen bereiten. Davon zu unterscheiden sind die Zysten, die im Bereich der Meta- und Epiphysen auftreten und wahrscheinlich keinen Zugang zur Gelenkshöhle haben. Diese Zysten stellen oft Nebenbefunde dar. In unserer Klinik konnte in keinem Fall einer derartigen Zyste ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dieser Knochenveränderung und der Lahmheit des Patienten hergestellt werden (Abb. 72). Randwülste. Zu den wohl bekanntesten Bildern der Arthropathia deformans gehören die Randwülste, die - daher ihr Name - besonders häufig in den Randgebieten der Gelenke auftreten. Dies findet seine Erklärung darin, daß hier die Zugund Druckwirkung auf ein Gelenk am stärksten ist. Obwohl die Randpartien normalerweise derartigen Belastungen gewachsen sind, ist die bei jedem Individuum konstitutionell verankerte mechanische Qualität des Knorpels in weiten Grenzen variabel. Den Randwülsten geht stets eine Reaktion von Seiten der Knorpel-Knochengrenze voraus. Die äußeren Randwülste entstehen aus dem subchondralen Spongiosegebälk und werden nach Überschreiten des Gelenkniveaus von neuem Knorpel überzogen (Abb. 73). Binnenrandwülste entstehen auf Gelenkflächen, die durch Bänder unterbrochen sind. Im Band selbst sowie in den Sehnenansätzen können Knorpelelemente zu Wucherungen, Verkalkungen und Verknöcherungen führen. Den Binnenrandwülsten ähnlich sind die Knochenbuckel, sie treten in zentralen Gelenkteilen auf und werden durch kleine Knochenusuren hervorgerufen. Es kommt daraufhin zu
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Röntgendiagnostik Abb. 72 Knochenzyste proximal im Fesselbein (Pfeile). Aufhellungsbezirk mit skierotischen Ring, röntgenologisch kein Zugang zum Gelenk nachzuweisen.
Abb. 73 Bild der Arthropathia deformans. Randwulstbildung, gering am Kronbein (Pfeil), deutlich ausgebildet am proximalen Fesselbein. Freie Körper im Fesselgelenk. Resorptionsrandwulst im Bereich des proximalen Kapselansatzes des Fesselgelenkes.
Spezielle Röntgendiagnistik
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einer Einsprossung von Gefäßen und zu einer umschriebenen Knochenzubildung. Resorptionsrandwülste entstehen im Kapselansatzgebiet. Nach einem umschriebenen Knochenumbau - meist ausgelöst durch einen entzündlichen Zustand der Gelenkkapsel - kommt es in diesen grubigen Bezirken zu Knorpelneubildungen mit nachfolgender Ossifikation und damit zu Resorptionsrandwülsten. Diese Knochenzubildungen sind oftmals von den weiter unten aufgeführten Exostosen im Kapselansatzgebiet nicht zu unterscheiden (Abb. 73). Gelenkkapselveränderungen. Für die Gelenkkapsel gilt ebenso wie für den Gelenkknorpel, daß sie im Röntgenbifc, auf Grund des fehlenden Kalkgehaltes, nicht darstellbar ist. Überall dort, wo ihre fibrösen Anteile in das Periost übergehen, kann es zu Veränderungen kommen, die entweder vom Periost oder von der Tela ossea ausgehen und u.U. röntgenologisch nachweisbar sind. Es ist aus wenigen Studien bekannt, daß auch in frühen Stadien einer Arthropathie Kapselveränderungen auftreten, die sowohl degenerativer als auch entzündlicher Natur sind. Dabei kann es bei der Entwicklung einer Osteoporose zu Knocheneinbrüchen kommen, die sich als Kerben oder Mulden darstellen. Bei weiter fortschreitendem Prozeß bilden sich dann Exostosen im Kapselansatzgebiet aus (vgl. Resorptionsrandwulst!). Corpora libera. Die Ernährung des Gelenkknorpels wird überwiegend von dem ausreichenden Vorhandensein normaler Synovia gewährleistet. Durch jede einzelne der vorher beschriebenen Veränderungen können auch die Synovialzotten in Mitleidenschaft gezogen werden. Es kann zu Knorpeleinlagerungen kommen, die verknöchern können. Diese Verkalkungsherde können ihre Verbindung mit der Gelenkkapsel verlieren und zu freien Körpern werden. Häufiger Entstehungsort ist der proximale Fesselgelenkskapselansatz, wenn es in diesem Bereich zu Quetschungen der Synovialzotten kommt. Inwieweit diese freien Körper das Produkt eines „metaplastischen Irrtums" (Freund, 1937) der Synovialzotten sein können, ist noch nicht geklärt. Bei dieser Chondrombildung wird als Ursache die Bildung kleiner, hyaliner Knorpelknötchen in der Synovialmembran angenommen, wobei die feinen Synovialzotten und die Umschlagsfalten der Synovialis bevorzugt werden. Diese Knorpelknötchen können später verkalken oder verknöchern (Schawalder, 1980). Dies ist jedoch nur eine Form der Entstehungsmöglichkeiten freier Körper. Ebenso können sich auch bei Usuren Knorpelteile ablösen und in der Gelenkfläche frei herumschwimmen. Weiterhin können sich Knochenbuckel oder Randwülste ablösen und zu Corpora libera werden (Abb. 73). Alle beschriebenen Veränderungen können gemeinsam auftreten, aber auch einzeln und in manchmal nur geringer Ausprägung das Bild einer Arthropathia deformans hervorrufen. Gerade für die Diagnostik dieser feinen und damit für die Früherkennung so wichtigen Veränderungen ist eine solide Röntgentechnik unentbehrlich. Im gleichen Zusammenhang soll hier noch einmal auf die Problematik der zwei Ebenen hingewiesen werden. U.U. ist es sogar notwendig, von jeder Projektionsrichtung zwei Aufnahmen anzufertigen. SpongiosaVeränderungen, wie z.B. Verstärkung der Trabekel oder auch der Gelenkslinie, sind erst in einer relativ harten Aufnahme sichtbar, während meist randständige Wulstbildungen oder auch schwach verkalkte Corpora libera nur in relativ weichen Aufnahmen sichtbar sind. Hier bietet sich die in einigen Kliniken angewandte Methode an, auf dem Kassettenfüm außen einen folienlosen Film aufzulegen. Bei einer für den Kassettenfilm
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Röntgendiagnostik
gewählten Belichtung wird dieser „richtig" belichtet, der folienlose Film jedoch auf Grund seiner geringeren Strahlenempfmdlichkeit unterbelichtet sein. So erhält man auf diese Weise einen normal exponierten Film und eine sehr weiche Aufnahme. 2.5.
Röntgenbild der Periostitis und der Knochensequester
Die Periostitis. Als Periost wird die bindegewebige, mattglänzende und geringdehnbare, gefäß- und nervenreiche Knochenhaut bezeichnet, die in die äußere fibröse und die innere Kambiumschicht gegliedert ist. Entwicklungsgeschichtlich hat das Periost einen Blastemcharakter. Daraus erklärt sich auch sein Vermögen, Knochengewebe zu bilden. Die Ursachen, die zu einer Periostreaktion führen können, sind unterschiedlicher Natur. So können Traumen, subperiostale Hämatome, lokal umschriebene entzündliche Prozesse, toxische Erkrankungen des Knochens sowie reaktive Veränderungen in Folge eines Tumors zu periostalen Knochenneubildungen führen. Bleibt die Knochenzubildung nur auf den Bereich des Periosts beschränkt, handelt es sich meist um gleichförmige, lamelläre Appositionen. Die als BrückenKallusgewebe bezeichneten Knochenzubildungen stellen eine ununterbrochene solide Periostreaktion dar. Daneben sind die unterbrochenen Periostreaktionen bekannt. Sie stellen die beim Pferd am häufigsten beobachteten periostalen Reaktionen dar. Sie können einerseits in Form von Spikula auftreten, die im rechten Winkel zur Knochen-
Abb. 74 Periostitis am Ansatz des seitlichen Zehenstreckers.
Abb. 75 Knochensequester lateral am Fesselbein (lateral = auf der Seite des Buchstabens). Deutliches Abheben eines Knochenspanes.
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längsachse ausgerichtete Strukturen darstellen und z.B. im Verlauf von subperiostalen Blutungen auftreten können. Die Knochenneubildung orientiert sich dabei in ihrer Ausrichtung an den zwischen Tela ossea und Periost neugebildeten Gefäßen. Am häufigsten findet man jedoch umschriebene periostale Auflagerungen, die als Osteophyten oder auch als Exostosen bezeichnet werden. Sie treten vornehmlich an den Randstrukturen von gelenkbildenden Knochen auf und gehen oft mit ein in das Bild der Arthropathia deformans. Weiterhin sind Ansatzstellen von*Gelenkkapseln, Bänder- oder Sehnenansätze oder auch Faszienanheftungen prädisponierte Stellen für umschriebene periostale Appositionen, die im Verlaufe eines akuten oder chronischen entzündlichen Reizzustandes entstehen können (Abb. 74). Der Knochensequester. Knochensequester - auch als „Totenlade" bezeichnet - entstehen meist als Folge eines tiefreichenden Traumas. Sie sind die Folge einer Ernährungsstörung des Knochengewebes mit Nekrose und nachfolgender lokaler Zerstörung und Abgrenzung der toten Knochenstrukturen vom noch vitalen Gewebe. Die schon frühzeitig bestehende anatomisch-morphologisch feststellbare Osteonekrose ist erst nach Demarkation des nekrotischen Anteiles als Sequester im Röntgenbild zu verifizieren (Abb. 75). 2 6.
Röntgenbild der Fraktur und Frakturheilung
Die Fraktur eines Knochens kann als Ergebnis einer einmaligen Überlastung auftreten und wird dann als traumatische Spontanfraktur angesprochen. Abzugrenzen wären davon Frakturen, die auf Grund einer vorangegangenen Schädigung des Knochens, z.B. einer hochgradigen Demineralisation, eintreten. Diese Frakturen werden als pathologische Frakturen bezeichnet (Abb. 76). Daneben sind noch Frakturen bekannt, die als Ermüdungsbrüche angesprochen werden. Hierbei hat eine dauernde, sich wiederholende Einzelbelastung, die jeweils die Sicherheitsgrenze nicht überschritten hat, auf Grund eines mit der Zeit entstehenden Summationseffektes zu einer Fraktur geführt. Derartigen Brüchen kann eine Fissur vorangegangen sein. Als Fissur wird ein haarfeiner Riß in der Knochenstruktur bezeichnet, ohne daß eine Dislokation oder völlige Trennung der einzelnen Fragmente vorliegt. Zur röntgenologischen Abklärung einer Fissur oder Fraktur sind mindestens zwei Aufnahmen in verschiedenen Ebenen erforderlich, die im Winkel von 90° zueinander stehen. Wir sind der Meinung, daß die Anfertigung nur einer Aufnahme bei dem Vorbericht Fissur- oder Frakturverdacht einen Kunstfehler darstellt. Nur durch die Darstellung des Organs in mindestens zwei Ebenen können das Ausmaß der Fraktur, der Grad der Dislokation und der Bruchverlauf abgeklärt werden. Oft sind sogar noch weitere Aufnahmen aus zusätzlichen Richtungen notwendig. Eine röntgenologische Kontrolle der nach dem Insult ablaufenden Reparationsvorgänge ist unerläßlich. Bei den Heilungsvorgängen ist zuerst ein Knochenabbau zu beobachten, der von einer starken Vaskularisation des erkrankten Gebietes begleitet wird. Anschließend kommt es zur Bildung von Faserknorpel, in den Kapillarschlingen und Osteoblasten eindringen. Schließlich wird der Faserknorpel mehr und mehr von
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Röntgendiagnostik
einer relativ dichten und engmaschigen Osteoidspongiosa ersetzt, die im weiteren Verlauf verkalkt. Schließlich ist im günstigsten Falle die erneute Anpassung der Knochenstrukturen an die wieder vermehrt einsetzende Belastung nachweisbar. Diese Vorgänge werden im Röntgenbild in der ersten Ebene durch die zuerst einsetzende Verbreiterung des Fissur- oder Frakturspaltes sichtbar, dessen anfangs scharf begrenzte Ränder unscharf und aufgelockert erscheinen. Dieses Bild ist im Verlauf der zweiten und dritten Woche nach dem Trauma am stärksten ausgeprägt. Im weiteren Ablauf der Heilung kommt es dann immer stärker zu einer Sklerosierung um den Bereich des Bruchspaltes (Abb. 77), bis dieser schließlich völlig durchbaut ist. Die zurückbleibende Sklerosierungslinie kann u.U. noch jahrelang nachweisbar sein. In der zweiten Röntgenebene werden diese Veränderungen nicht zu beobachten sein, dafür bildet sich hier an der Bruchstelle, ausgehend von dem durch das Hämatom abgehobene Periost, das sog. Codmansche Dreieck aus. Ausgefüllt wird dieses Dreieck durch einen Faserknochen, der den Fissur- oder Frakturspalt bogenförmig überspannt, es kommt zur Ausbildung eines Brückenkallus. Dieser periostale Kallus kann frühestens nach 10-12 Tagen als zarte wolkige Verschattung auf dem Röntgenbild zu sehen sein. Er verstärkt sich im weiteren Heilungs-
Abb. 76 Pathologische Fraktur des Metatarsus bei einem 11 Jahre alten Pony. Ursache: Osteodystrophia fibrosa.
Abb. 77 Frakturheilung, Spalt mit unscharfer Begrenzung, deutliche Sklerosierung. Aufnahme 10 Wochen nach Fraktur.
Spezielle Röntgendiagnostik
Abb. 78 Codman'sches Dreieck. Abb. 78a Schematische Darstellung des Codman'schen Dreiecks.
Abb. 78b Röntgenbild des Codman'schen Dreiecks (Pfeil).
verlauf und ist nach Heilungsabschluß als aplanierte knochendichte Auflagerung zu erkennen (Abb. 78). Um sicher zu sein, daß der Heilungsverlauf, mit oder ohne chirurgische Versorgung, ohne Komplikationen abläuft, ist eine regelmäßige röntgenologische Kontrolle notwendig. Fast alle Fixationsmaterialien (wie z.B. Kunstharz oder Gipsverbände) erlauben es, auch ohne Abnahme des Verbandes Aufnahmen anzufertigen, die eine derartige Kontrolle zulassen. Natürlich muß bei Aufnahmen durch den stabilisierenden Verband hindurch mit höheren Belichtungswerten gearbeitet werden. Trockene Gipsbinden erfordern z.B. ungefähr doppelte Belichtungswerte, nasse Gipsverbände die vierfache Belichtung (Abb. 79). 2.7.
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Röntgenbild der Weichteilveränderungen
Als Weichteilveränderungen sollen hier Prozesse in oder unter der Haut im Bindegewebs-, Sehnen-, Muskel- und Gelenkkapselapparat angesprochen werden.
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Röntgendiagnostik
Abb. 79 Gleichbeinfraktur. Röntgenkontrolle durch einen Hexalite-Verband hindurch. Der Frakturspalt ist deutlich zu erkennen.
Abb. 80 Ossifikationsherde im Sehnenapparat. Die runde Verschattung distal des Gleichbeines wird durch den Sporn hervorgerufen. Daneben ein Artefakt-Kratzer in der Filmemulsion.
Klinisch können tumoröse Entartungen der Haut, Blutergüsse unter der Haut oder Ödeme und Empyeme festgestellt werden. Sehnenverdickungen oder Entzündungen im Gelenkkapselbereich gehen oft mit einer Umfangsvermehrung des umliegenden Gewebes einher. Alle diese Erkrankungen stellen aber in den seltensten Fällen eine Indikation für eine Röntgenuntersuchung dar, weil auf Grund der ungefähr gleichen röntgenologischen Dichte von Bindegewebe, Sehnen, Muskeln, Gefäßen und Haut eine Differenzierung der einzelnen Anteile nicht möglich ist. Lediglich Fett hat eine höhere Strahlendurchlässigkeit als das übrige Weichteilgewebe. Die Röntgenuntersuchung der Weichteile kann somit nur einmal zum Ausschluß von Fremdkörpern oder als Nachweis einer Ossifikation im Sehnen- oder Kapselbereich notwendig werden (Abb. 80). 2.8.
Röntgenbild der Thoraxorgane
Röntgenuntersuchungen des Thorax gehören sicherlich nicht zu den Routineuntersuchungen in einer Pferdepraxis. Dies liegt größtenteils an den technischen Schwierigkeiten. In den wenigsten Praxen wird ein derart leistungsstarkes Gerät
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vorhanden sein, das die röntgenologische Untersuchung eines Pferdebrustkorbes zuläßt. Ist die röntgenologische Diagnostik von pathologischen Veränderungen der Thoraxorgane auf Grund der apparativen Ausstattung jedoch möglich, kann sie in einigen Fällen eine wertvolle Hilfe im Rahmen der allgemeinen Untersuchung darstellen. Der Indikationsbereich für diese Untersuchung ist recht eng gesteckt. Zur Abklärung von Herzerkrankung stellt sie nur sehr bedingt die geeignete Methode dar. Während man es bei Aufnahmen voft Kleintieren gewöhnt ist, den gesamten Thorax mit seinen Organen auf dem Röntgenfilm darzustellen, um sie auch in ihren Größenverhältnissen zueinander zu beurteilen, ist dies beim Pferd nur bei Fohlen, Ponys und sehr zierlichen Kleinpferden möglich (Abb. 81). Für Thoraxaufnahmen von großen Pferden verwenden wir Filmgrößen von 40 x 40 cm Kantenlänge. Aber auch mit diesem Format sind nur Teilbereiche des Thorax bzw. des Herzens darstellbar. Die kranialen Konturen des Herzschattens werden außerdem meist durch die Schultermuskulatur überlagert, so daß sie der Beurteilung durch den Röntgenologen entzogen sind. Es ist somit nicht möglich, die Größe des Herzschattens direkt zur Größe des Thoraxraumes ins Verhältnis zu setzen. Die Suche nach Neubildungen im Thorax des Pferdes stellt eine so außerordentlich seltene Indikation dar, daß hier nicht weiter darauf eingegangen werden soll. JSo bleibt als tatsächliche Indikation für eine Röntgenuntersuchung des Thorax beim Pferde nur die Untersuchung der Lungenfelder übrig. Auch hier muß man einschränkend sagen, daß zur Diagnose einer Bronchitis oder Bronchopneumonie die Röntgenologie nicht unbedingt erforderlich ist. Sie kann jedoch eine wertvolle Entscheidungshilfe sein, wenn es um die Frage der Prognose und damit auch um die Frage der Wirtschaftlichkeit einer Behandlung geht.
Abb. 81 Thorax eines Ponyfohlens, 9 Monate alt. Senkrecht über den Herzschatten verlaufende Pleuralinie (Pfeile) Anzeichen eines verdichteten mittleren Lungenlappens.
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Röntgendiagnostik
Wenn bei der Beurteilung von Lungenaufnahmen von einer verstärkten Bronchial- oder Lungenzeichnung gesprochen wird, ist dies vom Verständnis her irreführend. Im Röntgenbild wird bei gesundem Lungengewebe nicht das Parenchym abgebildet, sondern ausschließlich die Lungengefäße. Es können höchstens direkt hinter der Bifurkation der Trachea einzelne große Bronchien dargestellt werden, die entweder längs getroffen, als scharf begrenzter luftführender Kanal oder orthograd getroffen, als ebenfalls scharf begrenzter Ring zu erkennen sind. Die gesunden Alveolarwände bzw. auch das interstititelle Gewebe sind so dünn, daß sie gegenüber den Gefäßen nicht zur Darstellung kommen. Erst wenn es auf Grund von entzündlichen Zuständen zu einer Verdichtung und Verdickung des Interstitiums kommt, kann man von einer „verschärften" oder auch interstitiellen Lungenzeichnung sprechen, da sich jetzt das Interstitium von den Gefäßen differenzieren läßt.
Abb. 82 Thorax einer Warmblutstute, 8 Jahre alt. Dichter Bezirk (alveoläre Zeichnung) im kaudodorsalen Lungenfeld. Kavernenbildung mit Flüsigkeitsspiegel (Pfeile).
Abb. 83 Thorax einer Kleinpferdstute, 16 Jahre alt. Netzartige Zeichnung des Lungengewebes, kreisrunde ringförmig begrenzte Bezirke (Pfeile). Lungenemphysem.
Interpretation von Röntgenaufnahmen
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Kommt es im weiteren Verlauf einer Lungenerkrankung zu Fliissigkeitsansammlungen in den Bronchiolie und Alveolen, können einzelne graue, dichte Bereiche im Röntgenbild festgestellt werden. Man spricht dann von einer alveolären Zeichnung (Abb. 82). Vor diesem dichten Hintergrund heben sich nur noch die lufthaltigen Bronchien und Bronchiolen als schwarze Kanäle ab (Luftbronchogramm). Können diese Luftbronchogramme diagnostiziert werden, ist differentialdiagnostisch immer an eine Lungenstauung, ein Lungenödem oder auch an eine Atelektase (hier wird die dichte Lungenzeichnung durch das Zusammenfallen von Lungenbläschen hervorgerufen) zu denken. * Bei massiven Flüssigkeitsansammlungen im Lungengewebe und auch zwischen den Pleurablättern kann in der stets in latero-lateraler Strahlenrichtung angefertigten Aufnahme ein Spiegel festgestellt werden. Eine Teilbereiche oder auch größere Bezirke erfassende Pleuritis wird sich im Röntgenbild als „verwaschene" Verschleierung darstellen, die mit allen vorher beschriebenen Bildern gemeinsam auftreten kann. Bilden sich im Bereich einer mittelgradig verschärften Lungenzeichnung lufthaltige Areale, die ringförmig von verstärktem Interstitium begrenzt sind und sich netzartig wie Waben darstellen, handelt es sich um das Bild eines Emphysems (Abb. 83). 3.
Interpretation von Röntgenaufnahmen
Um eine Röntgenaufnahme einwandfrei „lesen" zu können, müssen einige Grundsätze beachtet werden. Nur Röntgenaufnahmen einwandfreier technischer Qualität dürfen zur Auswertung gelangen. Das Alter einer periostalen Reaktion kann z.B. in einer durch Bewegungsunschärfe „verwackelten" Aufnahme nicht beurteilt werden. Subchondrale Knochenveränderungen oder pathologische Spongiosastrukturen sind in einer unterbelichteten Aufnahme nicht zu erkennen; die Frage nach einer Nekrose der Hufbeinspitze ist wiederum nicht in einer dorso-palmaren, überbelichteten Aufnahme zu entscheiden. Aufnahmen verminderter oder schlechter Qualität sollten nur in den Fällen zur Unterstützung der Diagnosefindung herangezogen werden, wenn der Zustand des Tieres eine weitere Untersuchung nicht mehr zuläßt, oder die Aufnahme aus anderen Gründen nicht mehr wiederholt werden kann. Wichtig ist auch, Röntgenbilder vor dem richtigen optischen Hintergrund zu betrachten. Der Raum sollte abgedunkelt sein, die Lichtquelle möglichst nur den Film erhellen. Jede weitere Lichtquelle führt zu einer subjektiv verminderten Detailerkennbarkeit auf Grund einer Miose beim Betrachter. Für spezielle Detailbefundung stellt der Einsatz einer Irisleuchte (Punktleuchte) eine wertvolle Hilfe dar. Hat man auf Grund der klinischen Untersuchung einen bestimmten Verdacht, darf die Aufnahme nicht nur auf diesen Verdächt hin betrachtet werden. Oft finden sich Veränderungen auch am äußersten Bildrand, die z.B. durch das Einklemmen des Filmes an dem Betrachtungskasten übersehen werden können (Griffelbeinfraktur!). Eine große Hilfe bei der Interpretation von Röntgenaufnahmen kann das Vorgehen nach einem festen Schema bedeuten. Man kann z.B. bei Knochenaufnahmen am oberen Bildrand beginnen und zuerst die Konturen-, Kompakta- und Kortikalislinien von oben nach unten nach Zusammenhangstrennungen, Verdünnung oder
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Röntgendiagnostik
Verdickung der Knochenlinien, Auflagerungen oder Rauhigkeiten absuchen. Anschließend betrachtet man — wieder von oben nach unten — die Spongiosastrukturen in jedem dargestellten Knochenteil. Zum Abschluß sollten noch einmal die Gelenke gründlich untersucht werden. Auch hier achtet man auf die einheitliche Darstellung der Gelenkslinie, auf Sklerosierungen oder Osteoporosen im Bereich der Gelenkflächen, auf freie Körper, Usuren usw. Abschließend sollte nicht vergessen werden, die Weichteile zu begutachten und auf die Stellung der Gliedmaße zu achten. Röntgendiagnosen sollen nur anhand trockener Aufnahmen gestellt werden. Durch die glänzend-nasse, aufgequollene Emulsion des Filmes bleiben oft feine Veränderungen in Kontur und Struktur verborgen, die erst in der fertigen, trockenen Aufnahme erkannt werden können. 4.
Fehlinterpretation von Röntgenaufnahmen
Jeder Fehler bei der Anfertigung, Bearbeitung und Auswertung der Aufnahme kann zu einer Fehlinterpretation führen. 4.1.
Belichtungsdaten
Die Belichtungswerte richten sich nach dem zu untersuchenden Objekt und mit Einschränkungen auch nach den zu erwartenden Veränderungen. Bei einer korrekten Belichtung wird die Aufnahme einen hohen Informationswert aufweisen. Ist sie überbelichtet, gehen wichtige Details besonders im Weichteilbereich verloren, ist sie unterbelichtet, werden Strukturveränderungen oder Informationen aus überlagerten Bereichen nicht übermittelt. Es kann jedoch im Anschluß an eine normal belichtete Aufnahme durchaus notwendig werden, eine weitere Aufnahme entweder „über"- oder „unterzubelichten". So ist z.B. eine schwach verkalkte Knochenspange an einem Gelenk nur in einer unterbelichteten (Abb. 84), eine Absprengung im Bereich mehrerer sich überlagernder Knochenstrukturen gut in einer etwas überbelichteten Aufnahme sichtbar (Abb. 85). 4.2.
Lagerung des Patienten und Projektionsrichtung
Der Patient bzw. das zu untersuchende Objekt soll möglichst parallel zum Film gelagert werden, das Nutzstrahlenbündel soll senkrecht auf den Film auftreffen, um den Grad der Verzerrungen, Verkantungen und Überlagerungen möglichst klein zu halten. Der Fokus-Film-Abstand (FFA) spielt eine große Rolle. Je größer der FFA gewählt wird, desto paralleler fallen die Strahlen ein und desto geringer wird die Verzerrung sein. Allerdings muß dann auch die Strahlendosis erhöht werden, da hier das quadratische Abstandsgesetz in Kraft tritt, nach dem bei Verdoppelung des Abstandes nur noch 1/4 der vorhandenen Energie pro Flächeneinheit zur Verfügung steht (Abb. 18). Diese erhöhte Strahlendosis wird in der Regel nur durch eine stark verlängerte Belichtungszeit erreicht, was dann zu Bewegungsun-
Fehlinterprctation von Röntgenaufnahmen
Abb. 84 Tarsalgelenk. Knochenspange in etwas unterbelichteter Aufnahme gut zu erkennen.
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Abb. 85 Tarsalgelenk. Fraktur im Talokruralgelenk in einer „harten" Aufnahme deutlich zu erkennen.
schärfen führen kann. In der Praxis hat es sich als günstig erwiesen, einen FFA von 70 bis 100 cm einzuhalten, da hier bei geringer Verzerrung relativ kurze Belichtungszeiten möglich sind. Der Lagerung des Patienten und der Strahlenrichtung sollte gerade bei Frakturdiagnosen große Beachtung geschenkt werden. Da die Röntgenaufnahme die zweidimensionale Darstellung eines dreidimensionalen Gegenstandes ist, sollten grundsätzlich Aufnahmen in zwei Ebenen angefertigt werden. 4.3.
Artefakte
Die Möglichkeiten, Fehlinterpretationen auf Grund von Kunstprodukten zu stellen, sind so vielfältig, daß hier nur auf die in der Praxis am häufigsten vorkommenden Artefakte hingewiesen werden soll. Verschmutzung des Patienten. Oft sind schon vor der Röntgenuntersuchung Therapieversuche unternommen worden, sei es daß antiphlogistische Packungen angelegt oder scharfe Einreibungen vorgenommen wurden, und es dadurch zu Verklebungen der Haare und Borkenbildungen auf der Haut gekommen ist. Sowohl Medikamente als auch verklebte Haare oder Borken rufen auf dem Röntgenbild Schatten hervor, die entweder zu einer Fehlinformation einer Verkalkung (Abb. 86) führen können, oder eine vorhandene Periostitis nicht in Erscheinung treten lassen (Abb. 87). Bei Strahlbeinaufnahmen muß auf die gründliche Reinigung der Hufsohle und der Strahlfurchen großer Wert gelegt werden. Bei dieser Gelegenheit sollte darauf geachtet werden, ob Reste von Tinkturen (z.B. Jodoformäther) im Sohlenund Strahlfurchenbereich vorhanden sind. Sind Tinkturen tief in die Strahlfurchen
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Röntgendiagnostik
Abb. 86 Mediales Griffelbein hinten rechts. Borken auf der Haut und im Haarkleid täuschen Verkalkungen im Sehnenapparat vor.
eingedrungen, ist das oft äußerlich nicht mehr zu erkennen. Man muß also wissen, daß besonders jodhaltige Medikamente äußerst strahlendichte Schatten hervorrufen (Abb. 88). Das Gegenteil davon - nämlich Aufhellungen - wird hervorgerufen, wenn die Strahlfurchen nicht sauber ausgeschnitten und vollständig mit einem Material gefüllt werden, das sich bezüglich der Strahlenabsorption wie Weichteile verhält (Abb. 89). Wir verwenden zu diesem Zweck Schmierseife. Befindet sich die Schmierseife jedoch einmal noch woanders als nur in den Strahlfurchen, kann auch sie störende Schatten hervorrufen (Abb. 90). Bei Kopfaufnahmen sollte besonders auf Geschirrteile geachtet werden. Verschmutzung in der Kassette und auf dem Film. Da der Röntgenfilm in der Kassette zu ca. 95% durch das von der Folie emittierte sichtbare Licht geschwärzt wird, führen jegliche Schmutzpartikel zu einer Absorption des Lichtes. An dieser Stelle wird das Objekt also nicht mehr naturgetreu abgebildet. Es empfiehlt sich daher, die Kassetten von Zeit zu Zeit zu reinigen. Die Reinigung muß sehr vor-
Fehlinteipretation von Röntgenaufnahmen
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Abb. 87a Ungereinigte Gliedmaße, Medikamentenreste lassen keine Diagnose zu.
Abb. 87 Karpalgelenk links.
Abb. 87b Gereinigte Gliedmaße. Jetzt werden periostale Reaktionen auf der Dorsalfläche des Radius sowie Rauhigkeiten der Dorsalkontur des Os carpi radiale erkennbar. (Ulna als deutlicher Knochenspan bis an die Crista transversa ossis radii ausgebildet).
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Röntgendiagnostik
Abb. 88 Strahlbeinaufnahme. Technik. Störende dichte Schatten im Bereich der Strahlfurchen, hervorgerufen durch Jodoformätherreste.
Abb. 89 Strahlbeinaufnahme. Technik. Nicht gründlich genug ausgeschmierte mittlere Strahlfurche. Durch Aufhellungslinie kann eine Fraktur vorgetäuscht werden.
sichtig vorgenommen werden, um durch eine Beschädigung der empfindlichen Folie nicht erneute Fehlermöglichkeiten hervorzurufen. Zu kräftiges, trockenes Reiben auf der Folienoberfläche könnte darüberhinaus zu elektrostatischen Aufladungen führen, die sich im Moment der Exposition entladen und zu teils sehr bizarren, aber störenden Flecken auf der Röntgenaufnahme führen (Abb. 91). Am besten reinigt man die Folie mit einem feuchten Wattebausch. Auch auf dem Film kann es zu Verunreinigungen kommen, die zu irritierenden Schatten führen (Chemikalienspritzer, Kratzer in der Emulsion, Wasserflecken usw.) (Abb. 92). 4.4.
Dunkelkammerarbeit
Die Qualität der Röntgenaufnahmen wird nicht zuletzt in der Dunkelkammer entschieden. Zur Dunkelkammerarbeit gehören im engsten Sinne der Entwicklungs-, Fixierungs- und Endwässerungsvorgang. Röntgenfilme lassen sich bei geeigneter Dunkelkammerbeleuchtung und Handentwicklung „nach Sicht" verarbeiten. Das Betrachten von Aufnahmen während des Entwicklungsvorganges sollte jedoch nur sehr kurz erfolgen, um eventuelle Nachbelichtungen (Schleierbildung) zu vermeiden. Außerdem stellt die Entwicklung „nach Sicht" immer nur eine Notlösung dar, da die Aufnahmequalität von
Fehlinterpretation von Röntgenaufnahmen
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Abb. 90 Strahlbeinaufnahme. Technik. Pflaumenkerngroße Verschattung im Bereich des Hufgelenkes, hervorgerufen durch eingetrockneten Schmierseifenklecks auf dem OxspringBlock.
Abb. 91 Bizarre Schwärzungen des Filmes, durch Entladungen elektrostatischer Aufladungen der Folie im Moment der Exposition.
Abb. 92 Filmverunreinigung. Vortäuschung einer Verkalkung proximal der Gleichbeine.
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Röntgendiagnostik
Abb. 93 „Bakterienfraß", Zerstörung der Filmemulsion durch Bakterienflora bei zu langer Endwässerung in zu warmen und zu alten Wasser.
einer standardisierten Entwicklungszeit abhängig ist. Überentwickelte Aufnahmen ergeben ein ähnliches Bild wie überbelichtete, unterentwickelte wie unterbelichtete Aufnahmen. Erfolgt eine ungenügende Fixierung, kommt es zu Nachbelichtungen; die Aufnahmen weisen dann gelbe bis braune Schleier und Flecken auf, die sich bei der Auswertung als äußerst störend erweisen, wenn sie nicht gar eine Beurteilung völlig unmöglich machen. In der Schlußwässerung werden die noch in der Emulsionsschicht des Filmes vorhandenen Chemikalien, besonders das Fixiermittel, abgespült. Dies muß sehr gründlich geschehen, da Chemikalienrückstände beim Trocknen kristalline Zersetzungsprodukte bilden und die Haltbarkeit des Filmes stark beeinträchtigen, ganz abgesehen von der dann praktisch unmöglichen Auswertung der Aufnahme. Die Schlußwässerung sollte möglichst in fließendem Wasser erfolgen, zumindest sollten die Aufnahmen nicht längere Zeit in stehendem Wasser verbleiben (z.B. nicht über das Wochenende!). Wird das Wasser nicht häufig genug gewechselt, kommt es durch die normalerweise im Leitungswasser befindliche Bakterienflora zu einem „Blühen" dieser Flora. Das Ergebnis kann buchstäblich ein „Bakterienfraß" sein, d.h. die Bakterien zerstören die Filmemulsion (Abb. 93), u.U. sogar vollständig. Es kann dem Kollegen dann passieren, daß er zur Befundung vor einer Klarsichtfolie sitzt.
Fehlinterpretationen von Röntgenaufnahmen
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Vor dem Trocknungsvorgang empfiehlt es sich, die Aufnahme in ein Netzmittelbad zu tauchen, da durch das Herabsetzen der Oberflächenspannung des Wassers ein gleichmäßiges Ablaufen gewährleistet ist. Wassertropfen, besonders aus den Klammern und Ecken der Filmrahmen, können beim Ablaufen über den halbtrokkenen Film störende Flecken und Punkte hinterlassen, die ebenfalls zu einer Fehlinterpretation, z.B. eines Corpus liberum, führen können. Dies sollte man in entsprechenden Fällen immer durch eine kurze Kontrolle des Filmes ausschließen. Schaut man bei auffallendem Licht auf die Filmoberfläche, sind Wasserflecken einwandfrei zu identifizieren. Ist eine wichtige Aufnahme einmal zu dunkel, und man hat keine Gelegenheit, sie zu wiederholen, kann man versuchen, das Bild mit Hilfe der Farmerschen Lösung etwas aufzuhellen. Diese Lösung besteht zu gleichen Teilen aus 10%igem Kaliumferrizyanid (rotes Blutlaugensalz) und einer 20%igen Na-Thiosulfatlösung. Die stets frisch anzusetzenden Lösungen werden gemischt, und die trockene Röntgenaufnahme darin unter ständiger Beobachtung bei normalem Licht geschwenkt. Nach genügender Aufhellung (u.U. schon nach wenigen Sekunden), wird die Aufnahme erneut fixiert und gewässert. In ausgesprochenen Notfällen kann durch diese Methode doch noch eine Aussage möglich werden.
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102 Sachverzeichnis
Abstandsquadratgesetz 29, 32, 92 Absorptionsunschärfe 24 Anode 2 Apophysenfugenschluß s. Epiphysenfugenschluß Archiv 26 Artefakte 93 Arteriographie 65 Arthrographie 64 Arthropathia deformans 51 - Röntgenbild 79 Artikulationsfläche, Griffelbeinköpfchen 44, 46 Aufnahmetechnik 38 - Abdomen 62 - Becken 57, 60 - Ellenbogengelenk 48 - Facies flexoria 41 - Gleichbeine 42 - Griffelbeine 43 - Luftsack 5 6 - Karpalgelenk 44 - Kehlkopf 5 7 - Kniegelenk 52 - Kopf 5 3 - Ösophagus 57 - Schultergelenk 49 - Strahlbein 41 Tarsalgelenk 50 Thorax 60 Trachea 57 - Wirbelsäule 57, 58 - Wirbelsäule Dornfortsätze 59 - Wirbelkörper 60 - Zähne 56 - Zehengelenke, Hintergliedmaße 50 - Vordergliedmaße 35 Bakterienfraß 98 Belehrung 33 Belichtungstabelle 23 Belichtungswerte 22, 87, 92 Bewegungsunschärfe 24 Bildschärfe 23 ff. Binnenrandwulst 81 Bleihandschuhe 32 Bleischürze 32 Blenden 6 Brennfleck 4 Bronchitis 89 Brückenkallus 86 Chipfrakturen 47 Codman'sches Dreieck 86 Corpora libera 83
Dacriorhinozystographie 66 Dosimetrie 31 Drehanode 4 Dunkelkammer 25, 96 Dunkelkammerlampen 26 Durchleuchtung 12 Eigentumsrechte 27 ff. Einpulsgenerator 6 Endwässerung 26 Entwicklung 96 Entwicklungseinheit 25, 26 Epiphysenfugen 72 Epiphysenfugenschluß 68 ff. - Extremitäten 69 - Halswirbelsäule 68 - Störungen 71, 79 Epiphysennarbe 69, 70 Exostöse 83, 85 Facies flexoria 41, 42 Farmer'sche Lösung 99 Fehlinterpretation, Röntgenaufnahmen 92 Fesselbeindreieck 75 Fibulafraktur 74 Filmbeschriftung 12, 37 Filmdosimeter 31 Filme 12 - Folienfilme 15 - folienlos 15 - Lagerung 25 Verfallsdaten 16 - Verschmutzung 94 Filmformat 16 Filmidentifizierung 19 ff. Filmplakette 31 Filmschärfe 25 Filmskribor 20 Fingerringdosimeter 31 Fistulographie 66 Fixierung 98 Folien 12 - elektrostatische Aufladung 97 - Lichtemission 14 - Reinigung 96 - Schärfe 25 - Verstärkungsfaktor 14, 15 - Wirkungsprinzip 13 Fokus, s. Brennfleck Fokus-Film-Abstand 17, 92 Fraktur, Röntgenbild 85 ff. Frakturheilung 85 ff. Frakturspalt 86 Fuge, s. Epiphysenfuge
Sachverzeichnis Gelenke, Röntgenbild 76 Gelenkkapsel 83 Gelenkknorpel 77 Gelenkslinie 77, 80 Gelenkspalt 77, 80 - anatomischer 77 - röntgenologischer 77 Generator 6 Geometrische Unscharfe 24 Gesundheitsuntersuchung 33 Halbwellengerät s. Einpulsgenerator Höchstzulässige Dosis 31 ICRP 30 Interpretation, Röntgenaufnahme 91 Irisleuchte 91 Kalkknorpelschicht 77 Kalzium-Wolframat-Folien 13 Kassetten 12 f. - Reinigung 94 Verschmutzung 94 Kassettenhalterung 12, 19, 33 Kathode 2 Kilo-Volt 22 Knochen s. Knochengewebe Knochenbuckel 81 Knochendefekt, zystoider s. Knochenzyste Knochengewebe 76, 77 Knochengrenzlamclle 77 Knochen, Röntgenbild 76 Knochensequester, Röntgenbild 85 Knochenzyste 80 Kondensatorapparat 9 Kontrast 23 Kontrastmitteluntersuchung 64 Kortikalis 77 Kosten, Raster 18 Lippenbildung 71 Luftbronchogramm 91 Lungenzeichnung 90 - alveolär 91 - interstitiell 90 Mausergewebe 29 Muli-Ampere 22 Milliamperesekundenprodukt 23 Myelographie 65 Narkose 35 Naßarbeitsplatz 25 Netzbad 26 Nutzstrahlenbündel 5, 6, 33
Ösophageographie 65 Osteoporose 79 Oxspring 40, 41 Oxspring-Block 22 Patient, Lagerung 92 - Verschmutzung 93 Vorbereitung 34 Periost 77 - Kambiumschicht 79, 84 Periostitis, Röntgenbild 84 Projektionsrichtung 92 Punktleuchte s. Irisleuchte Quantenrauschen 14 Randwülste 81 Raster 12, 16 - Einsatz 19 - fokussiert 16 ff. - parallel 16 ff. - Wirkungsweise 16 Rasterkassetten 18 Ratio, s. Schachtverhältnis Resorptionsrandwulst 83 Richtungsbezeichnung, Gliedmaßen 35 Richtungsbezeichnung, Kopf 37 Röntgenaufnahmen, Technik 22 - spezielle Technik 38 - allgemeine 67 - Prinzipien 67 - spezielle 68 Röntgengerät 8 - Auswahl 12 - beweglich 8 - mechanische Beweglichkeit 8 - stationär 9 - transportabel 8 Röntgenquanten s. Röntgenstrahlen Röntgenröhre, Alterung 2 - Aufbau 5 - Lebensalter 5 Röntgenstrahlen 2 - Eigenschaften 29 - Erzeugung 2 - Wirkung 29 Röntgenuntersuchungen, spezielle 34 Röntgenverordnung 30 Schachtverhältnis 16 Schärfe, s. Bildschärfe Schutzkleidung 32 Sechspulsgenerator 7 Seitenbezeichnung, Gliedmaßen 35
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Sachverzeichnis
- Kopf 37 Seltene-Erden-Folien l 3 Skelettvarianten, Röntgenbild 73 ff. Skribor, s. Filmskribor Spannungsverlauf, Generatoren 7 Stabdosimeter 31 Stehanode 4 Stiahlenabsoiption 35 Strahlenbelastung 63 Strahlenschutz 29 - praktischer 30 Streustrahlung 16 Streustrahlenunschärfe 25 Subchondrale Sklerosierung 80
Totenlade, s. Knochensequester Trockenarbeitsplatz 26 Tunnel view 47
Tendographie 64 Thorax 60 - Groedelsche Abstandstechnik 61 - Hartstrahltechnik 61 - konventionelle Technik 61 - Röntgenbild 88 Tiefenblenden, s. Blenden
Xeroradiographie 62 X-Rite 20
Varianten, anatomische 67 Vasa nutritiva 76, 78 Verschmutzung 35, 93 ff. Verstärkungsfaktor 25 Vierventiler, s. Zweipulsgenerator Wässerung 98 Wasserflecken 26, 99 Weichteil, Röntgenbild 87
Zwangsmaßnahmen 34 Zweibanden-Folie 14 Zwei Ebenen 67 Zweipulsgenerator 7, 8 Zwölfpulsgenerator 7, 9