GRUNDRISSE ZUM NEUE.,... TESTAMEI'-T
Textbuch zur
neutestamentlichen Zeitgeschichte llaP ' l """ II G K~""'G.A"'."=
Textbuch zur neutestamentlichen Zeitgeschichte
Herausgegeben von Hans G.Kippenberg und Gerd A. Wewers
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Göttingen . Vandenhoeck & Ruptecht . 1979
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eayerlaa'le lta.taolbllOthek " MOfiCflel\
TtJtlbNch tur ntutulamenlliehtn ZtilgtJchkhtt I hrsg. von HallJ G. Kippcnbcrg u. ~rd A. W~cn. - GÖflingcn : Vandcnhocck und Rupn:chl, 1979. (Grundrisse lum NCllCn Talamenl; Bd. 8) 1S8N J·S25·5 1357-7 NE: KippmberJ, Han5 G. fHrsg.!
C Vandcnhoec:k & Ruprcdll, Göttin&crI 1979. _ Prinlnt m ~rmany. Alle R«hlC vorbchallcrl. Ohne ausdrücltlkht ~chmllUn& da Verbg" .r a nkhr lalattn, du Buch oder Tnk dualIS aulloco- oder akuuom«hanlSChtm Wegc zu VCTVld'ilugen. Ge5,md~nICUUn&: Huben & Co., Göttmlcn.
Vorwort Die Anfänge des frühen Christentums sind eng mit der wirrschaftlichen Situation, mit den politischen Gegebenheiten und den religiösen Ideen Palä· stinas verbunden. Obgleich über diesen fast schon banalen Sachverhalt übereinstimmung besteht, gehen doch über die Wege, dies an zeitgenössi· sehen Texten zu zeigen, die Ansichten weit auseinander. Solange die neu- ' testamendichen Texte von sich aus explizit auf Zeitgenössisches hinweisen auf die römischen Statthalter, auf Pharisäer, auf Samaritaner, auf Sadduzäer und so weiter - wird man sich über die in Frage kommenden Texte im großen und ganzen einig sein. Anders ist es, wo nur implizite Übereinstimmungen auszumachen sind. Soll man hier zu einem direkten Vergleich zwischen bibli· sehern und nichrbiblischem Text einladen? Wir haben uns nicht dazu überwinden können. Wer so verfährt, der läßt sich den inhaltlichen Rahmen vom neutestamentlichen Schrifttum vorgeben. Er reißt auf diese Weise das Verglichene aus seinem Kontext, in dem es seine Bedeutung erlangt hat. Feinere übereinstimmungen, die mehr in einer ähnlichen Sicht von Problemen als in einer ähnlichen Lösung bestehen, fallen durch ein so grobes Netz ziemlich unbemerkt hindurch. Und schließlich muß man auch Zweifel haben, ob es gut ist, die Ideen des frühen Christentums von den sozialen Zwängen, unter denen sie entwickelt worden sind, zu trennen. Aus allen diesen Gründen haben wir uns zu einem anderen Vorgehen entschlossen. Wir möchten in einem ersten Abschnitt den materialen Geschichtsprozeß vorführen, von dem auch die frühe christliche Gemeinde betroffen war. Und wir möchten uns dann darauf konzentrieren, das theologische Denken zweier jüdischer Gruppen zu rekonstruieren, auf die das Neue Testament explizit Bezug nimmt: die Samaritaner und das rabbinische Judentum. Es sind nicht nur diese expliziten Hinweise, weshalb wir uns auf diese Gruppen beschränkt haben. Sie verdienen deshalb besondere Beachtung, weil sie beide - darin dem Christentum vergleichbar die schwere Krise des Judentums in der hellenistischen und römischen Kaiserzeit überlebt und auch überstanden, das heißt theologisch verarbeitet haben. Die zeitgeschichtlichen Hinweise, die im Schrifttum von Qumran und den Apokryphen/Pseudepigraphen enthalten sind, haben wir im Teil I aufgenommen. Es sind insgesamt nicht viele, da die diesbezüglichen Gruppen nur geringes Interesse an der geschichtlichen Wirklichkeit hatten. Zum Schluß darf der Hinweis nicht fehlen, daß dieses zeitgeschichtliche Textbuch durch ein religionsgeschichtliches ergänzt wird. Beide zusammen sind nötig, um die Beziehungen des Neuen Testaments zur Geschichte und Religion seiner Zeit zu dokumenrieren. Groningen / Salzgitter
Hans G. Kippenberg/Gcrd A. Wewers
Inhalt •
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Hans G. Kjp~nbcrg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • • . • ..
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Vorwort
I
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POLITISCHE UND ÖKONOMISCHE ORDNUNG jUDÄA5 IN HELLENISTISCHER UND RÖMISCHER ZEIT
Einl~itung
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1. Der Tempelstaat .
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a) Die Hierokratie
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I. Organisation der Provinz Judäa 17
b) Die priesterlichen Abgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
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2.. Vertthnrung untcr Jobannes Hyrkanos J8 J. Priester als Empfänger dN Zehnten J8 4. G~hsamC' Eintreibung des Zehnten 18 5. Differenzrn über den Empfänger cb Zehnten J9 6. Veruhntung samaritanischer Produku 19 7. Ober die Geltung des Zehnten 19 8. Thrologisc~ Ikgründung der Veruhn· tung 19
c) Tempelschan
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9. Trolpd als Gdd
2. Sdeukidische Herrschaft. .
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10. Reichtum des Tempels 20
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a) ]udäa als Ethnos . ,
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11. Herrschaft entsprechend den väterlichen Gesetzen 21 12. Emanzipation von der Tradition 2 J 13. Kampf für die väterlichen Geserze 21
b) Politische Abgaben: die Staatspacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
23
14. Triburzahlung des Hohenpriesters an den ägyptischen König 23 15. StaatSpacht unter ptolemäischet Herrschaft 23 16. Sta:ltspachl unter sdeukidischer Herrschaft 24 17. Degradierung der Polis zur Verwaltungsinstanz 24 18. Die von ckn Seleukiden gdordenen Abga~n 24
cl Herrschaft und Bruch der Tradition
_. . .
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19. Die Chasidim 25
3. Makkabäische und hasmonäische Herrschaft . a) Der Freundschaftsvertrag Rom- ]udäa
..-. ..
25
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25
10. Der Freundschafts- und BoodesgC'nossenschafuvC'rtrag zwischC'n Römern und Judäern 16
Inhalt
7
b) Hasmonäische Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
27
21. Die Einsetzung Simons als Anfüh~r und Hoherpricster 27 22. Die Umwandlung der Herrschaft in ein Königtum 28 23. Anwerbung landfremde~ Söldner 28 24. Zwangsbcschncidung 28 25. Einfluß der Pharisäer 28 26. Tributpflicht fremder Völker 28 c)
Opposition gegen das hasmonäische Hohepriestertum . . . . . . . . ..
28
27. Der Einwand gegen das hasmonäischc Honcpricstenum 29 28. Sakrale HcrfSchaftslcgitimation 29 29. Widerstand gegen das hasmoniisme Hohepriestertum 29
d) Aristokratische Opposition gegen das hasmonäische Königrum . . . . ..
29
30. Aristobulos Machtergreifung 30 31. Die Parteigänger von Arislobulos und Hyrkanos 30 32. Ocr aristokratische Widerstand gegen das hasmonäische Königtum und seine Argumente 30 33. Das religiöse Argumenl gegen das Königtum 31 34. Anforderungen an ein gerechlcs Königtum 3 J
4. Republikanische Herrschaft
31
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a) Die Ordnung Judäas unter Pompeius und Gabinius 35. Judäa als Vasallenstaat 3J 36. Die Gerichtsbarkeit 32 politischen Macht vom Heiligtum 32
37. Trennung der
b) Politische Abgaben: das römische Publicancnsystcm
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31
32
38. Slaatspachl unler der römischen Republik 33 39. Wichtigkeit der Steuereinnahmen 35 40. Die Entmachtung der SteuerpächIer 35
c) Die Wirkung der römischen Fremdherrschaft auf andere Ethnien . . . . .
35
41. D
d) Die Dekrete Caesars
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36
42. Antip
5. Herodianischc Herrschaft
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38
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a) Das Rechtsvcrhälrnis zwischen Rom und Herodes . 46. Ernennung von Herodes und Phas
38 47. Ernennung von
b) Die interne HerrschaftsSiruktur
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48. Herodes' Oberlaufen zu Oaavianus 39 49. Die Erneuerung des Tempels in Jerusalem durch Herodcs 40 50. Gründung von Scbasle 41 51. Gründung von Phasaelis 41 52. Gründung von Tiberias 41.
c) Die Legitimation der Herodes Herrschafl
_
42
53. Herrschaft als Fürsorge 42 54. Verpflichtung der Unteuan('n auf loyali· tär 43 55. Ausraubung d('r R('ich('n 44 56. Ikseitigung der judäisch('n GeriChLSbarkeir 44 •
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e) Politische Abgaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
45
d) Das Synhcdrium
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57. Di(' Stellung von PrOCUr31Or und Synhedrium im Gerichtsverfahrw 44 58. Einucibung \'on Tribut in Judäa
44492
8
Inhalt
f) Königrum oder Provinz . • • • • • • • • • • • 61. Di~ aristokratisch~n Gqner des Königtums ..7 62. Di~ p1ebqischffi des Königtums ..7
6. Hrrrschaft in der römisch~n Kaiseneit ..
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46
C~lln'
........... .. . ... ..
48
a) Judäa als Procurarur . 63. Di~ KomjXtenun des Procurators 48 64. Die Schänung des Quirinius 48 65. Das Witken des Pilarus 49 66. Das Eigentumsredll an dffi Provinzen 50
48
b) Abgaben in der Kaiseneit
50
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67. Die Last des Tributs 51 68. Di~ Kopfsteuer 51 69. Di~ Steuerverweigerung 51 70. Es5('nisch~ Kritik an den Abgaben 51 71. Ablehnung römisch~r Institutionen durch Rabbinen 51 Rabbinisch~ Ablehnung der Abgaben 52
n.
cl Die Verwalrungsstrukrur 73. J~rusalem als Polis 52
52
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74. Auft~ilungJudäas in Toparchien 52
d) Die Ernennung des Hohenpriesters 75. Die Leitung des Ethnos 53
e)
R~chtstdlung d~r
76.
Di~
Ernennung der
Hoh~npriest~r
d~r Jud~n
im
römisch~n
Reich 54
53
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53
53
Juden im römischen Reich
n. Die Rechtst~lIung
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78. Entzug des Bürger'
rechts 54 f) Politische Gruppen im jüdischen Krieg in Galiläa . . . . . 79. Die Gruppen in liberias 55 80. Gcwalt1:u~n der Gruppe der Armen 56 81. [kr Kampf für die väterlichen GesetU 56
54
g) Widerstandsbewegungen in Judäa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
56
82. Das Auftretcn der Sikarier 57 83. Die Vorgeschidne des jüdisch~n Krieges 57 84. Die Vcrwdgrrung der Opfcr für den Kais« durch die Zdoten 58 85. Die Eroberung der Obcrstadl durch Zeloten und Sikarier 59 86. Die Sikarier 59 87. Die Ennweiung von Sikariem und Zeloten 60 88. Die Einsenung eines neuen Hohmprieslers durch die Zeloten 6f) 89. Simon bar Giora und sein Anhang 61 90. Die G~richtsbark~it der Zel()(~n 61 91. Der Fall Masadas 62 •
64
i) Der Aufstand des Bar Kosba. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
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h) Die Rechtsverhähnisse nach dem jüdischen Krieg.
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92. Verkauf des Landes und Erhebung dner Kopfsteuer 64
93. Anlaß und Folgen des Aufstandes 65 94. Die Einforderung von Abgaben 66 95. Gerichtsbarkeit 66 96. Simon, d~r Fürst Isr3e1s 66 97. V~rpachtung von Staatsland 66 98. Simon b3r Kosba in rabbinischen überlieferungen 67
7. Hellenisrischr und judäischr Herrschafrslegitimation . . . . . . . .
69
a) Die Legitimität drr hellenisrischen Herrscher. . . . . . . . . . .
69
99. Der König als das I~bende ~n 69 100. Die H:mnonie im Slaat 70 Das Hdl d~r Hmsc:haft 70 102. Der Kaiserkuh 70
101.
b) Der Widerspruch zwischen Orient und Okzident. . . . . . . . . . 103. Proph~u:iung der Unt~rw~rfung Roms durch Asi~n 72 104. Di~ ~ndu:itliehe H~rrscha" des Volkts d(r Heiligen des Höchslen 72 105. Di~ Abfolge von Wdud~n 72 106. Di( !kd(Uwng eines Orakds im iüdisch~n Krieg 72 107.
71
Inhalt
9
Die Prophezeiung von der Ersl3.rkung des Orients 73 Weltherrschers aus Judäa 73
108. Die Erwartung eines
73
c) Messianismus • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 109. Pharisäische Erwartung eines davididischen Messias 73 110. Die beiden Messiasse Aarons und Israels 74 11 t. [kr Vorrang des Priestertums vor dem Königtum 74
8. Ökonomische Klassen
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a) Tradirionales und hellenistisches Schuldrechr 112. Die Praklizierung des Sabbatjahres 75 113. Tacitus Bcuneilung des jüdischen Sabbatjahres 75 114. Sabbal- und Jobeljahr in der Darstellung von Josephus 75 115. Die Praktizierung der Pfandhaftung 76 116. Das Ideal des Schuldenerlasses 76 117. [kr Prosbol 76 118. Eine Schuldurkunde 76
75
b) Schuldknechtschafr und Sklaverei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119. Die Mjßachtung der Schuldknechtschah durch Herodes 77 120. Die Schuldknechtschaft 78 121. Die Dauer der Schuldknedltschah 78 122. [kr Umcrschied zwischen Schuldknechten und Fremdsklaven 78 123. Die Fremdsklaverei 78 124. Der S!arus von Kindern unverheirateier Frauen 78 125. Das Ideal der Gleichheil bei den Essenern 79
77
c) Schuldgefangellschafr 126. Schuldgefängnis 79
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d) Grundeigentum: Kleinbauernrum . • • • • • • • • 127. Die gerechte Verleilung des Landes durch Mose 80 128. Die Wirlschaft Judäas 80 129. Die geringe Bedeurung des Handels 81
79
c) Grundeigentum: Königsland . 130. Ve{[eilung von land durch den römischen Kaiser 8/
8I
f) Grundeigentum: Privatbesitz . 131. Ein Kaufvemag über land 81
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82 132. Beschränkungen beim landverkauf 82
82
g) Tcitpacht . 13J. Formen der Pacht 82 134. Die Pflichten des Pächters 83 lung des Ermehaufens 83 136. Die Höhe der Ameile 83 h) Dörfliches Weistum . 137. Gemeinschaftsrechte der Bauern 84 i) Handwerk . 138. Die Aufgaben der H:lndwerker 85
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135. Die Auhei-
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k) Handel 139. Ethische Einwände gegen den Handel 86 140. Der Sfreit über die Marktaufsichi 86 141. Gewinnbringender Handel 86 142. Beschränkung des Handels mit Fremden 87
85
10
Inhalt
1I DIE SAMARITANER
Hans G. Ki~~rg
Einltitung
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1. Der Garizim-Kuh
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a) Die Gründung des Tempels auf dem Garizim . I. Die BcsiWlung Sichems und die Genehmigung des Ttrnpdbaus 91
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b) Die Kuhlegenden des samaritanischen Tempels . 2. Abrahams Altarbau auf dem Garizim 92 J. Abraham als Gast im Heiligtum des Carizim 92 4. Das 5tiftsult :auf dem Garizim 92 5. Die verborgenen Kultgeriite auf dem Garizim 93
c) Das Schisma aus samaritanischer Sicht . 6. De.r Bruch in der Hohenpriesterfolge 93 7. Die Ennwriung von Ussi und Eli 93 8. Die Verbt-rgungdes Stiftszehcs zur Zeit Ussis 94
93
2. Samaritanische Liturgien
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94
a) Die Garizim-Wallfahrt
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94
9. Die lkdeurung der Wallfahn 95
10. liturgische Vergegenwärtigung 95
b) Der Synagogengonesdienst
95
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11. Ein Hymnus aus dem Synagogengonesdiensr 96 c) Die Funktion der legitimen Priesterschaft
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96
12. Das Vorrechl der Aaroniten am Stifnell 96 IJ. Die Gliederung der Priester· schaft 97 14. Die Schriflgelehrlen 97 15. Joseph als Herr des Gariz.im 97
3. Samaritanische eschatologische Vorstellungen
97
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16. Die Zeit der Abwendung 98 a) Samaritanische Lehren über Mose
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98
17. Die einz.igartige Heiligkeil von Mose 98 18. Die Unvergleichlichkeit von Mose 99 19. Die endz.eilliche Wiederkehr von Mose 99 b) Die Erwartung eines Propheten wie Mosc
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20. Der Zusan des samariranischen Pent'aleuchs zum Dekalog 100 c) Der Taheb
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21. Der Taheb als Prororyp JOO 22. Der Taheb als Erlöser 101 d) Dosi1heaner
23. Dositheos als Prophet wie Mose IOJ 24. Die Dosilheaner 101 25. Die dosilneanische Auferstehungslehre 102 26. Polemik g~en die Dosilhc.-:mer 102 27. Polemik g~en eine Gleichstellung von Dosirheos und Mose 102 4. Samaritanischer Gnostizismus
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102 102
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al Die chrisrlichen Berichte über Simon Magus .
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28. Verehrung Simons und Helenas 102 b) Der göttliche Mensch 29. Der Typos des hellenistischen Wundcrlätcrs 103
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11
Inhalt
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5. Rabbinische Traditionen übeor die Samaritaner (Gerd A. Wewers) . . . . ..
104
cl Die große Macht
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. .. ... ,
30. Die ,Große Macht' in der samaritanischen Liturgie J04
31. Juden-Heiden-Samaritaner H)4 32. Unterschiedliche Meinungen 105 Anbetung auf dem Garitim 105 34. Dogmatische Diskriminierung 105 Unreinheit der Samaritaner 106
33. 35.
III DAS RABBINISCHE JUDENTUM Gerd A. Wewcrs . . . . . . . . . .
Einleitung .. . .
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1. Politische und soziale Struktur
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a) Das Landvolk . . . . . . . I. Pharisäische Definitionen des Landvolks 109 2. Umgang mit dem Landvolk J 10 3. Handel und TischgC'meinschaft J 1 J 4. Armut des landvolks J J J 5. Zöllner und Huren J J2
108
6. Unehrlichkdtder Zöllner und Hirten J 12
b) Parteiungen und Gegensärze
,
,
112
7. Arten des Pharisäismus 113 8. Diskriminierung der Sadduläer J 13 9. Die 8oethosäer 114 10. Zeloten J 15 11. Zeloten und Pharisäer J 15 12. Das Dia· sporajudenturn J 16 13. Gegensatz Judäa-Galiläa J J7 14. Abgrenzungs· probleme J J 7
c) Krrzer 15. Ansichten der Ketzer 119
_ . . . . . . . . . . ..
118
16. Bücher der Keller J J9 17. Kernrei im Got· tesdienst 120 18. Ketzerei eines Abtrünnigen J20 19. Widerlegung einer Kernrei 121 20. Streitgespräch über den MOllOlheismus J 22 21. Ausschluß der Ketter 123
2. Das rdigiösr Lrbeon . . . . . . . . .
123
a) Der Tempel. . . . . . . . . . . .
124
22. Heiligkeit des Herodestcmpels 124 23. Die Tempdvorhängr 125 24. Der Leuchter /26 25. Halle der Schaubrote J26 26. AllOrdnung der Schaubrote J26 27. Das tägliche Opfer J26 28. Bedeurung des täglichen Opfers J28 29. Die TC'mpclbeamten J28 30. Dienst der Leviten J29 31. Die jährlichen Wallfahrten J19 32. Ehrfurcht vor dem TC'mpcl J~O J3. &hebung der Tempclstcuer HO 34. Verwendung der Tempclsteuer 130 35. Wirkun· gen der Tempel zerstörung 131
b) Die Synagoge
, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36. Die Synagoge von Aluandrien JJJ 37. Synagogeninschrift in Jerusalem
134 38. Gones Gegenwart in der Synagoge H4 39. Die Zehnuhl 134 40. Sinordnung 135 41. Der Synagogem'orsteher 135 42. Der Vorbeter 135 43. Gonesdienstordnung 136 44. Prediger und Hörer H6 45. Eine Predigt aus früher Zeit 136 46. Eine exegetische Predigt 137 47. Veräußerung von Synagogendgenrum B8
133
·" 12
Inhalt
cl Hymnen und Gebete
.
139
48. Einzelne Gcbeuvorschriftm 139 49. Gcbelsvo.-bertitungtn J'f(} 50. Rabbinische Tagesgdxlc 140 SI. Das Achtu:hng~ (palästinisdu: Rezension) 52. Ein kurzes Gebel '4J 53. Verbotene lobptrisungcn HJ 54. Gebewndachl 55. Rabbinisches Sünlknbekennrnis 144
"J
J'"
cl) Die Thora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56. Die Thora als Angdx)( H5 57. Die Thora als Heilsgabc 1-45 58. Thora und Gott J46
144
59. Sinnfütle der Thora H6
60. Bc:schäftigung mit dC'r Thora 61. Leichte und sch....-erc Gebote 147 63.
146
61. Anuhl der Gcbote '47 DasW~dtt1bora H7 64. lbora und Tradition 148
e) Auslegung der Thora
.
148
65. Rabbinische AuslegungslTgdn J48 66. Thora und Auslegung 149 67. Ausleger und Thora 149 68. Reihenfolge Mr Wane ISO 69. Analogieschluß 150 70. Logischer Schluß 151 71. Gc:genwartsbaug 151 72. Schriftanwendung 15J 73. Widersprüche 15J f) Proselyten . 74. Prosdytenmission 152 75. PrOStlytentaufe 153 76. Prosdytenunterwdsung 153 n. Ansehen der Prosdyten J54 78. Proselyt und Gotlesfürchriger l56 79. Der unbeschnittene Prosdyt (..lkisaßprO$dyt") 157
152
g) Der Rabbi und der Patriarch
157
.
80. Ordination 158 81. Vollmacht 158 82. Mehrheits· und EintelenlSchei· dung 158 83. Eine l...thrlr:ontroverse 159 84. Konrrovtrse und lkweis 159 85. Eine Kontn)vtr$C übtr die Endzeit 160 86. Die Versammlungsordnung 16J 87. Hochachtung des Rabbinenstands J 61
h) Rabbinisches Recht
.
161
88. Sinordnung des grofkn GerichIShofs J62 89. MitgliMenahl dn grofkn Gerichtshofs J62 90. Tätigkdt des grofkn Gerichtshofs J62 91. Gcrichtsfälle 164 92. Kompetenten der Richter J65 93. Di~ Todeutrafe 166 94. Rrchts· findung durch z.a,g~n J66 95. Verfahren bei Goneslästerung J66 96. Gdtungsberdch des Rrchts und Mdnungen zurTodtsstrafe 167
i)
Fest~
und Festgesetzt
. 97. Das Neujahrsfest 167 98. Der Versöhnungnag J68 99. Passaopfer im Tempd 169 100. Die häusliche Passafeier J70 101. Das Wochenfest J72 102. Di~ Laubhütt~ J73 103. Freude am Laubhüttenfest /73 104. Sabbatbeginn J74 105. Am Sabbat verbotene Arbeiten 174 106. Der Sabbatweg /75 107. Sabbatübcnretungen J75 108. Sabbal und Alltag /76 109. Sabbadreude 176
3. Das Leben des Einzelnen
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a) Abstammung, Geburt, Beschneidung, Erziehung . . . .
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110. Abstammungsklassen '77 111. Stammbücher J 78 112. Abstammung zwcier Gelehne:r J79 113. Bildung menschlichen L.tbms J79 114. Vorgänge der Beschneidung J80 115. Die Beschncidungslirurgje '80 116. lobpreis der Beschnddung 180 117. Enie:hungsstufrn IBJ 118. Enie:hungspflichten JB2 119. Die Lcbcnsalter J82
b) Verlobung, Hochzeit, Ehescheidung, Schwagerehe
uo.
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VeriobungsWC'ise .83 UI. Ve:r1obungsformdn JB3 122. Verlobungsse:ge:n und HochmlSse:gl"n J84 11.3. Lie:be vor der F.he J85 IH. Mincbt-
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'" 13
Inhalt
maß der Aussteuer J85
125. Judäischc und galiläi~ Hochzciwincn 186 126. Standesgemäße Heirat J86 127. Hochttitsfrtuck 186 128. Ehdiche Pflicht 187 129. Unreinheit der Frau JB7 130. Scheidungsgriinde 18B 131. Der Schcidcbrid 188 132. Formular eines ScheidWrids 189 133. Rückg.ängigmachung der Scheidung 189 134. Wiroernrh<-iranmg 190 135. Listige Vermeidung der Schwagc:rc:ht' 190 06. Ein exb'c:mer Fall von Schwagc:~hc 190
c) Das
Bcrufslc~n
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
137. Landläufige: fkrufc: 19J
138. Die Fischer von Tiberias J9J
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139. Ansehen
140. Zweife1hahe Berufe J93 141. Ver$Chi~e fkrufe 193 142. Lobpreis des Handwerks 193 143. Arbeiten der Frau 194 144. Formen des Reichtums J 94
der Berufe 192
cl) Tod und Begräbnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 145. Un~inhcil Mt TOlen 194 146. Herrichrung der uiche 195 147. Das lenre (;(:Idl 195 148. Der Tnuenug J95 149. Die Trauerfeier 196 Tnuer um eine Sklavin 196 151. Die Gnbrede 197
4. Die Rabbinen und das Christentum
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ISO.
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a) Rabbinisches zu Jesus . . . . . .
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152. Herkunft jesu J99 153. Ein legendärer Beriehl 199 154. Öffendiche Kenerei jesu 199 ISS. Heilung und Kencrei 200 156. jünger jcsu 201 157. Bileam - Jesus 201 158. Tod jesu 202 159. Ein anderer Scriehl vom Tod jesu 202 160. jcsus und Israel 202
b) Antichristliche Polemik . . . . .
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161. Der Menschensohn 203 162. Die Himmelfahrt 203 gdiumszilal2f>f 164. KontaklVerbol 204
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163. Ein Evan·
c) Herkunft und Titel (Name) des Messias. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 165. Rulh als Ahnfrau lks Messias 205 166. Schriftbewris zur Herkunft 20S
205
167. Pem. als AhnMrr des Messias 206 168. Messias aus dem Stamm juda 206 169. Name und Herkunh des Messias 207 170. Namen des Messias 208
d) Typen der Messiasvorslellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171. PräexiSlenz des Messias 209 172. Das Kommen lks Messias 210 173.
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Die Tage des Messias 210 174. Der Messias und die Weltreiche 211 175. Der Messi:15 als Kriegshdd 211 176. Der Messias als Kriegskönig 212 In. Der Messias als Friedensfürst 2 J2 178. Ein Messianischer Hohepriester 212 179. Der leidende Messias 2J2 180. Der Messias Ben-j05eph 213 181. Trauer um den getöteten Messias Bcn-joseph 213 182. Leugnung der Wiederkunft 213 183. Zcichenforderung 214
cl Die Endzeit 184. Ein tsehalologischer .. Fahrplan" 215 185. Die messianischen Wehen 215 186. Leiden und Endzeit 1.17 187. Gcgenwan und Endzeil in der Predigt 218 188. Der ersle und der letzte ErlÖ5Cr 21B 189. Die ägyptische Erlösung als Vorbild der endzeitlichen Erlösung 219 190. Wehzeit und Enduil 219 191. Gotres Geriehl 220 192. Das groBe Wellgerichr 210 193. Das Ccricht über die Völker in den Tagen des Messias 221 194. Gott und Israel als endzeitlicher Ccrichlshof 211 195. Das GerichI über die Völker in der Endzeit 221 196. Reaklion auf Endzeitspckularionen 1.2 1 197. Weissagungen 222
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Inhalt
f) Näch$t~nLi~~ und Verhältnis zum Staat. . . . . . . . . . . . . . . . .. 198. Du Gebot du Nächstenliebe 223 199. Nächstenlieobc als Kern der Thora 223 200. Ein Tugcndkaralog 214 201. lohn der licbeswuke 224 202. lsrad und die Umwelt 224 203. Verfolgung unter Hadrian 225 204. Vtt+ hälrnis zum SUatskult 225 205. AuscinandcBC'Qung um die Götztn 226 206. Aus der Polemi1l: g~cn Gönen 226 207. Verhiilmis zur Obrigkeit 227 208. Hddnischrs R~t 228 209. Das Manyrium von Rabbi Aqiba 228
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210. Gottvcnrauen 130 211. Gott als Vater Israels 230 212. Nähe GOttes 230 213. Gou ab Rabbi 231 214. Die Zerlegung des Namens 231 215. Die Kombination des Namens 231 216. Erlösung durch den ..großen Namen" 13 1 217. Erlösung allein durch Gou 232
literatur und Textsammlungen Quellen
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Sachwomegisrer der neutestamentlichen Bezüge ..
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Stdlenregister der neutestamentlichen Ikzüge . . . .
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1. Politische und ökonomische Ordnung ]udäas in hellenistischer und römischer Zeit Hans G. KIPPENBERG
Einleitung Anfang und Ende der Geschichte des jüdischen Volkes in diesem Zeitraum stehen in dramatischem Gegensatz: hier ein Volk. das in relativem Frieden unter den Hohenpriestern lebte und in Maßen den Fremdherrschern Tribut zollen mußte - dort der Befehl des Kaisers Vespasian, das ganze Land der Judäer zu verkaufen. Selbstverständlich ist dieser politische Niedergang nur ein Aspekt der damaligen Geschichte. Literatur, Philosophie, Theologie haben sich geradezu umgekehrt proportional zu den äußeren Unglücken entfaltet. Doch finden wir diese Schriften noch in ihrem Innersten von den politischen Ereignissen berührt. War nicht die Kreuzigung von Jesus von Nazareth - für das neutestamentliche Schrifttum von zentraler Bedeutung - ebenso verwoben in die Politik wie die Vernichtung des jerusalemer Tempclkultus für das rabbinische Schtifttum von widersprüchlicher Voraussetzung. Wie konnte dies alles geschehen? Was hat den politischen Niedergang verursacht? War das jüdische Volk - wobei wir uns vor allem auf das Volk in judäa beschränken - ein Opfer der Politik größerer Mächte, oder war sein politischer Sturz durch eigene irreale Machtansprüche verursacht? Beide Anschauungen finden wir nebenbei bereits im Schrifttum der damaligen Zeit: für den Widerstandskämpfer Judas waren die Judäer unschuldiges Opfer römischer Eroberungspolitik, für den zu den Römern übergelaufenen General josephus - dem wir die großen Geschichtswerke verdanken - hatten die ganz irrealen Vorstellungen der Freiheitskämpfer den Untergang bewirkt. Was aber war wirklich geschehen? Die Auskünfte, die die jüdische und hellenistische Geschichtsschreibung hierzu erteilen, sind alles in allem eher dürftig. Immerhin kann man aus ihnen den Schluß ziehen, daß sie weder die eine noch die andere Ansicht bestätigen. Vielmehr dokumentieren die historischen Quellen, daß das Volk der Judäer in dieser Zeit keine Einheit darstellte, sondern in verschiedene Gruppierungen geteilt war. Ferner ist zu beobachten, daß diese Gruppen jeweils wechselnde Koalitionen mit rivalisierenden Nachbarstaaten eingegangen waren. So fanden etwa die Makkabäer in ihrem
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I. Politische und ökonomische Ordnung Judäas in hellenistischer und römischer Zeil
Kampf gegen die Seleukiden Unterstünung beim römischen Senat, während ihre internen Gegner - die wohlhabenden und weltgewandten Geschlechter mit den Seleukiden paktierten. Anders war es anderthalb Jahrhunderte später, als die Wohlhabenden die Sache der Römer unterstünten, während ihre internen Gegner sich dem widersetzten. Um den Hintergrund solcher Konstellationen zu verstehen, ist es notwendig, auch die Veränderungen der dominierenden Gesellschaften und deren Folgen für die innere Lage Judäas zu berücksichtigen. Die wichtigsten Unterschiede liegen hier einmal in der Stellung der Zentralmacht gegenüber ethnischen Institutionen und in den unterschiedlichen Formen der Staatspacht. Während die Seleukidenherrscher das judäische Volk auch kulturell und religiös integrieren wollten, haben die Römer hier vorsichtiger gehandelt. Auch die Staatspacht - das heißt die Einziehung des vom Herrscher geforderten Tributes - ist unterschiedlich geregelt worden. Zur Zeit der Seleukiden war es üblich, daß diese Einziehung von lokalen Aristokraten gegen eine Geldsumme vom Herrscher ersteigert werden konnte. So profitierten sie indio rekt auch von der Fremdherrschaft. Zur Zeit der römischen Herrschaft wurden die einheimischen Aristokraten erst von den römischen Steuerpächtern verdrängt und in der Kaiserzeit schließlich nur noch für die Abgaben der Landbevölkerung haftbar gemacht, ohne aus dem System selbst noch Vorteile ziehen zu können. Ich kann die ganze Komplexität der Koalitionen hier nicht entfalten. Die Texte sind beredte Zeugnisse hierfür. Wichtig ist die Erkenntnis, daß das Verhältnis der in ]udäa lebenden Gruppen von Reicheren und Ärmeren, Stadtbewohnern und Landbevölkerung, von Produzenten und Händlern jeweils auch durch die Strukturen der dominierenden Gesellschaften beeinflußt worden ist. Schließlich lassen die Quellen und Urkunden erkennen, daß ältere Institutionen, die den Zusammenhalt des Volkes einst garantiert hatten, in die~r Zeit wirkungslos wurden: erwa die zeitliche Begrenzung der Schuldknechtschaft eines Menschen, der Schulden nicht zurückzahlen konnte, oder das unveräußerliche Anrecht einer Familie auf ihr Land. Urkunden bezeugen uns Rechtsverhältnisse, die hiervon gänzlich abgehen. Und auch in diesem Fall werden wir die Anhänger solcher neuer Rechtsformen nicht nur außerhalb des jüdischen Volkes zu suchen haben, sondern auch in ihm. Da die genannten Institutionen, die eng mit religiösen Ideen verbunden waren, den Ärmeren Schutz boten, finden wir die Vorkämpfer für die Geltung der Tradition oft gerade unter den Mittellosen. So machen die Texte, die uns die Lage des Volkes von ]udäa in der damaligen Zeit dokumentieren, eine innere Krise offenbar. Dieses Volk war weder unschuldiges Opfer einer Großmachtpolitik geworden noch seiner eigenen Hybris. Eher wird man sagen können, daß umer den Bedingungen dieser Zeit schon länger vorhandene Gegensätze zwischen Ärmeren und Reicheren, Städtern und Bauern, zwischen Anhängern und Kririkern der Tradirion schärfer geworden waren. Der dramatische Gegensatz zwischen Anfang und Ende der Geschichte des jüdischen Volkes in dieser Zeit erscheint nach einer
Der Tempclstaal
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Lektüte der Quellen und Urkunden nicht als Folge einer äußeren Katastrophe, sondern des Verlustes der gesellschaftlichen Solidarität zwischen den Bürgern I.
1. Der Tempelstaat a) Die Hierokratie Die Organisation der persischen Provinz Judäa ist uns vor allem aus den Elephantine-Papyri bekannt. Die jüdische Gemeinde zu Elephantine in Ägypten hatte im Jahre 410 v.ehr. die judäischen Genossen um Hilfe gebeten. Dieser Brief war adressiert worden an den Statthalter Bagoas, an den Hohenpriester Jö~anan (Neh. 12,22) und die Priester in Jerusalem sowie an Ostanes, den Bruder des Anani, und die Vornehmen der Juden. Neben dem persischen Statthalter standen ein priesterliches und ein aristokratisches Gremium, das jeweils einen Vorsteher hatte. Die Trennung des Volkes in Priester und Juden (- Benjaminiten), die Herausbildung zweier Gremien und die Vorrangstellung der Priesterschaft bildete die organisatorische Struktur Israels bis zur seleukidischen Zeit.
1. ürgan;sat;on der Pro/};nz Judäa Elephantine Papyri Nr.30 Z. 17-19: Schon vor diesem, damals als uns dies Böse zugefügt wurde, haben wir zu unserem Herrn und an den Hohenpriester Jö~anan und seine Genossen, die Priester in Jerusalem, und an Ostanes, den Bruder des Anani, und an die Vornehmen der Juden einen Brief geschickt. Einen (Antwort-)Brief sandte man uns nicht.
b) Die pr;esterlichen Abgaben Folgende Abgaben sind zu unterscheiden: die Tempelsteuer in der Höhe eines ryrischen Halbschekels (Neh. 10,33; Ex. 30, 11 H.); die ErstJingsfrüchte (Ex.23,19; Num. 18,13; Dtn.26,IH.; Neh.IO,36l, die den Priestern in Jerusalem zufielen und deren Menge nicht vorgeschrieben war; die Priesterhebe (Num. 18,12; Neh. 10,37), die ungefähr den 50. Teil aller geernteten Früchte um faßte und die im land an die Priester verteilt wurde und der erste Zehnte, den die rabbinische Literatur auf Num. 18,21-26 gründete (lev.27,30-33; Dm. 12,17; 14,22f. galt als zweiter Zehnter, der dem Eigentümer zur Verfügung stand). Neh. 10,38 räumte den Priestern eine Aufsicht bei der Einsammlung des Zehnten durch die Leviten ein. Das DammaiGesetz (von dfmaj = zweifelhaft verzehntet) von Johannes Hyrkanos bestätigte, daß vom ersten Zehnten ein Zehnter an die Priester abgeliefert werden müsse, sanktionierte jedoch die Ablieferung des großen leviten-Zehnten nicht. Wahrscheinlich in der hasmonäischen Zeit sind die Prie~ter zu den rechtmäßigen Empfängern des Diese Zusammenhänge habe ich ausgefühn in: Religion und Klassenbildung im antiken Judäa. Eine religionssoziologische Studie zum Verhältnis von Tradition und gesellschaftlicher Entwicklung. Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 14. Göttingen 1978. I
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Kippt'nbfrg, Turbl.lch
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LPolitische und ökonomische Ordnung Judäas in hellenistischer und römischer Zeit
großen Zehnten geworden (Josephus Contra Apionem I 188; AJ XIV 203). Aus den Erzählungen des Josephus geht wenigstens eindeutig hervor, daß es zu seiner Zeit den ersten Zehnten gab und daß er von den Priestern in Anspruch genommen wurde (Vita 80; Hebr. 7,5). Die Priester trieben ihn direkt auf dem Land ein (Vita 63). Aus der Mischna erfahren wir, daß die Pächter des Landes für Priesterhebe und Zehnten aufkamen. Die priesterliche bzw.levitische ßegcündung für die Abgabe ist die biblische Erzählung der Erlösung aus Ägypten und der Landnahme.
2. Vertehntung unter /ohannes Hyrkanos Babylonischer Talmud, Sota 48 a (ein minderwerriger Text in Tosephta Sota 13,10): Derselbe (der Hohepriester ]ohannes Hyrkanos) hat auch das (nach Dm. 26,13 fL) übliche Bekenntnis abgeschafft und die Bestimmung über die zweifelhaft verzehnteten Früchte erlassen. Als er nämlich Abgesandte in das ganze Landgebiet Israels schickte und die Wahrnehmung machte, daß sie (die Grundbesitzer) nur die große Hebe (Priesterhebe) aussonderten, während den ersten und den zweiten Zehnten ein Teil von ihnen aussonderte, ein anderer Teil aber nicht, sprach er zu ihnen: .. Meine Söhne, kommt und ich will euch (erwas) sagen: Wie an (dem Genuß) der großen Hebe eine todeswürdige Schuld haftet, so haftet auch an der Zehnthebe und der unverzehnteten Frucht eine todeswürdige Schuld." Dann machte er sich auf und gab ihnen die Verordnung: Wer Früchte von einem am ha-ares kauft, sondere von ihnen aus den ersten Zehnten und den zweiten Zehnten. Vom ersten Zehnten sondere er dann aus die Zehnthebe und gebe sie einem Priester, mit dem zweiten Zehnten aber ziehe er hinauf und verzehre ihn in ]erusalem; wer aber den ersten Zehnten und den Armenzehnten von einem anderen heraushaben will, dem liegt die Beweispflicht ob (daß der erste Zehnte und der Armenzehnte noch nicht vom Produzenten ausgesondert worden sind).
3. Priester als Empfänger des Zehnten ]osephus, Contra Apionem I 188 (zitiert Hekataios): übrigens zählen die Priester der Juden, die den Zehnten vom Ertrag des landes beziehen und den Staat regieren, fast fünfzehnhundert Köpfe.
4. Gewaltsame Eimreibung des Zehnten ]osephus, Antiquitates ]udaicae XX 179-181: Um diese Zeit übertrug der König Agrippa die hohepriesterliche Würde an IsmaeI, den Sohn des Phabi. übrigens gerieten jetzt auch die Hohepriester mit den Priestern und den Anführern der Masse der ]erusalemiter in Streit, so daß jeder von ihnen eine Schar verwegener und aufrührerischer Leute um sich sammelte und ihr Führer war. Wo sie sich trafen, überschütteten sie sich gegenseitig mit Beschimpfungen und Steinwürfen. Niemand fand sich, der sie zurechtgewiesen härte, so daß dieses mit Erlaubnis geschah wie in einer Stadt ohne Vorsteher. So große Schamlosigkeit und Verwegenheit ergriff die Hohenpriester, daß sie sich nicht scheuten, ihre Knechte auf die Dresch-
Der TempeJsraal
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pläne zu schicken und die den Priestern zustehenden Zehnten wegnehmen zu lassen, so daß die ärmeren Priester vor Hunger umkamen. So unterwarf die Gewalt derer, die Parteikämpfe ausfochten, alles Gerechte. 5. Differenzen über den Empfänger des Zehnten
Babylonischer Talmud, Kethuboth 26a: Die Priesterhebe gehört dem Priester und der erste Zehnte dem Leviten. Das sind die Worte des R. Aqiba (gest. um 135). R. Eleasar b. Azarja sagte: der erste Zehnte gehört auch dem Priester.
6. Vertehntung samaritanischer Produkte Mischna Dammai 7,4: Wer Wein von den Samaritanern kauft, soll sagen: zwei Log, die ich künftig absondern werde, die sollen große Hebe sein und zehn (Log erster) Zehnt und neun zweiter Zehnt, dann kann er (ihn) als profan ansehen und rrinken.
7. Ober die Geltung des Zehnten Mischna Bikkurim 2,3: Bei der Hebe und beim Zehnten gibt es, was sich nicht so bei den Erstlingen finder. Nämlich die Hebe und der Zehnt verbieten die Tenne, sie haben ein bestimmtes Maß, und sie haben Geltung bei allen Früchten, zur Zeit des Tempels und nicht zur Zeit des Tempels, bei Teilpächtern, bei Pächtern (die für eine fixe Summe von Naturalien gepachret haben), bei Sikariern und Räubern.
8. Theologische Begründung der Veruhntung Josephus, Antiquitates Judaicae IV 240-242: Außer den beiden Zehnten, welche ihr jährlich abgeben sollr, und zwar einen für die Leviten, den anderen für die Gasnnahle, soll in jedem dritten Jaht noch ein dritter entrichtet werden, und zwar für die Verteilung an Witwen und Waisen. Die Erstlinge aller reifen Früchte soll man zum Tempel bringen, dort Gon für deren Wachstum in dem Land, das er geschenkt hat, danken, die gesetzlichen Opfer darbringen und die Erstlinge dann den Priestern schenken. Hat nun jemand das getan und den Zehnten von allem sowohl für die Leviten als auch für die Gastmahle nebst den Erstlingen entrichtet, und will er dann wieder nach Hause gehen, so soll er sich gegenüber dem Tempel hinstellen und Gott danken dafür, daß er (die Hebräer) von der Bedrückung durch die Ägypter erlöst und ihnen ein reiches und fruchrbares Land geschenkt hat. c) Tempelschatz. Die Institutionen des judäischen Priesterstaares waren durch ihre Heiligkeit vor widerrechtlichem Zugriff geschützt. Der Tempel konnte daher den Besitzenden als sicheres Depot gelten, zog aber gerade deshalb auch immer wieder Konfiskationen
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I. Politische und ökonomiseht Ordnung judä.as in hdltnisrischtr und römischer Uil
auf sich. Unt~r Sdeukos IV (187-175 v.Chr.) mißlang eine erste des Heliodoros. Doch hatte Antiochos JV I:.piphanes bald danach Erfolg (2.Makk.5,15f.). Auch CraS5us verging sich arn Tempelschatz (8) I 179). josephus berichtet, di~ 2000 Talente, di~ Pompeius vorgefund~n habe, hab~ CraS5us im jahre 54 v.Chr. konfiszien und dazu noch Gold des Tempels in Höh~ von 8000 Tal~nten Silber (Aj XIV lOS). Pilaws schließlich verbrauchte d~n vorg~fundenen Tempelschatz für eine Wasserleitung. Der Reichtum des Tempels bildete sich vor allem aus der von jed~m juden jährlich zu enrrichtend~n Tempe1steu~r in d~r Höhe ein~s tyrischen Halbschekels, aus Weihegeschenken fremder Könige (2. Makk. 5, 16), aus dem Zehnten des Zehnten (Neh. 10,39) sowie Spenden. Aus diesem Schatz wurden die Armen versorgt. Welche Reichtümer die römischen Soldaten auch nach allen diesen Konfiskationen ~m Ende des jüdischen Krieges bei der Zerstörung des Tempels noch eroberten, läßt die Bemerkung des )osephus ahnen: .. Mit den geraubten Schätzen waren die Soldaten alle so beladen, daß in Syrien das Gold im Vergleich zu vorher im Handel um di~ Hälfte seines Preises sank" (8j VI 317).
9. Tempel als Gelddepot
2.Makkabäer3,10-13: Da eröffnete der Hohepriester ihm (sc. Heliodoros), es handele sich (bei den Tempelschätzen) um anvertraute Güter von Witwen und Waisen, einiges gehöre auch dem Hyrkanos, des Tobias Sohn, einem in sehr angesehener Stellung befindlichen Mann. Die Sache verhalte sich nicht so, wie der gottlose Simon falsch ausgesagt habe. Das Ganze betrage vierhundert Talente Silber und zweihundert Gold. Es sei gänzlich unmöglich, daß denen Unrecht getan werde, die ihr Vertrauen auf die Heiligkeit des Ortes und die Würde und Unverletzlichkeit des in aller Welt so hoch geehrten Tempels gesetzt hätten. Heliodoros aber berief sich auf die ihm erteilten königlichen Befehle und erklärte, das Geld müsst durchaus in den königlichen Schatz abgeführt werden.
10. Reichtum des Tempels Josephus, Bellum Judaicum VI 282: (Die Römer) zündeten auch die Schatzkammern an, in denen eine zahllose Menge Geld, Gewänder und andere Kostbarkeiten, kurz der ganze Reichtum der Juden aufgehäuft war, da dorthin die Wohlhabenden ihren Besitz geschafft hatten.
2. Seleukidische Herrschaft a) ]udäa als Ethnos In dem Krieg, der 200 v.Chr. zwischen den hellenistischen Reichen der Seleukiden und der Ptolemäer stattfand und in welchem beide um Palästina kämpften, gelang es dem seleukidischen Herrscher Anriochos 1JI. (222-187) mit jüdischer Hilfe, die ägyptische Streitmacht zu schlagen. Die judäische Unterstützung entlohme er 198
Sc:l('ukidisch(' H('rrsmah
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v.ehr. mit ('in('m ErlaB, der als di(' Verfassung judäas unt('r St'leukidisch('r Herrschaft gelt('n kann. Nachdem der König in diesem Erlaß die Staatliche Unt('rsfÜtzung für den jerusalemer Tempelkuh detailliert geregelt hatte, folgen Bestimmungen, die die judäische Selbstverwaltung garantier('n. Die väterlichen Gesetze soll('n in judäa das politische Leben bestimmen. Die hierfür verantwortlichen Institutionen, neben den priesterlichen ein Rat der einheimischen Aristokratie, werden von der Abgabepflicht befreit. Der Begriff des Ethnos, der in der griechischen Literatur zur Bezeichnung von Stammesgemeinschaften entwickelt worden war, bezeichnet in diesem ErlaS Autonomie und Unabhängigkeit der einheimischen Herrschaftsinstitutionen. In den polüischen Aus('inand('rsctzungen zwischen der seleukidischen Königsgewalt und judäern (170-168 v.ehr.) trat die Zweideutigkeit dieser Verfassung zutage. Die aristokratische Partei wünschte eine Eingliederung jerusalems als Polis in das Seleukidenreich, während die Mehrheit des Volkes für di(' Geltung der Tradition eintrat. War in der Polis das Recht an Gesetzgebung durch Bürgerschaft bzw. König gebunden, so bemaßen die Führer des Makkabäeraufstandes das Recht an seiner übereinstimmung mit den väterlichen Gesetzen. (Vg!. E.lohse, Umwelt des Neuen Testamentes, Göttingen 1971 S.12-15.)
11. Herrschaft entsprechend den väterlichen Gesetzen Josephus, Antiquitates Judaieae XII 142-144: (Antioehos der Große befiehlt:) Alle Mitglieder des Volkes (ethnos) sollen regiert werden in übereinstimmung mit den väterlichen Gesetzen, und die Gerusia, die Priester, die Tempelschreiber und die Tempelsänger sollen befreit werden von der Kopfsteuer, der Abgabe an die Krone und der Salzsteuer. Damit die Stadt schneller wieder besiedelt wird, bewillige ich den jetzigen Bewohnern und denen, die bis zum Monat Hyperheretaios zurückkommen, Steuerfreiheit für drei jahre. Auch will ich ihnen ein Drittel der Abgaben erlassen, damit ihr Schaden gutgemacht wird. Und alle, welche aus der Stadt verschleppt und versklavt wurden, erklären wir mit ihren Kindern für frei und befehlen, daß ihnen ihr Vermögen wiedergegeben wird.
12. Emanzipation von der Tradition josephus, Antiquitates judaicae XII 239-241 : Als nun der frühere Hohepriester jesus (= )ason) sich gegen den nach ihm eingesetzten Menelaos erhob und das Volk sich in zwei Parteien spaltete, waren die Söhne des Tobias auf der Seite des Menelaos, während die Mehrheit des Volkes )ason unterstützte. Von ihm bedrängt zogen sich Menelaos und die Söhne des Tobias zu Antioehos zurück und erklärten ihm, daß sie die väterlichen Gesetze und die ihnen entsprechende Verfassung (politeia) aufgeben und den königlichen Gesetzen folgen sowie die hellenische Verfassung haben wollten. Sie baten ihn deshalb um die Erlaubnis, in )erusalem ein Gymnasium bauen zu dürfen.
1J. Kampf für die väterliche" Gesetu I. Makkabäer 1,54-58; 2,15-28; 4,36-43, Am fünfzehnten Kislev des Jahres 145 ließ (der König) über dem Brandopfer-
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I. Poli[isch~ und ökonomisch~ Ordnung Judhs in h~l1eninischcr und römischu Zeir
altar ein Schandmal aufbauen und in den Städten über ganz Judäa hin Höhenheiligtümer einrichten. An den Türen der Häuser und auf den freien Plätzen brachte man Räucheropfer dar. Die Bücher des Gesetzes zerriß und ver· brannte man, soweit man ihrer habhaft werden konnte. Einen jeden, bei dem man ein Buch des Gesetzes fand, oder der dem Gesetze treu geblieben war, den verurteilte ein königlicher Gerichtsspruch zum Tode. Da sie die Macht hatten, konnten sie Monat für Monat gegen Israel vorgehen, gegen alle, die man in den Städten aufstöberte ... Da kamen die Leute des Königs, die den Abfall erzwingen wollten, in die Stadt Modein, damit man opfere. Und viele Israeliten fanden sich bei ihnen ein, auch Mattathias und seine Söhne kamen hinzu. Da nahmen die königlichen Abgesandten das Wort und sagten zu Mattathias: "Du bist der Höchste in dieser Stadt und groß angesehen. Auch hast du einen starken Rückhalt an Söhnen und Brüdern. Tritt nun als erster vor und erfülle den königlichen Befehl, wie es alle Völker getan haben, auch die Männer von Judäa und die in Jerusalem Zurückgebliebenen. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören und mit Silber und Gold und vielen Geschenken ausgezeichnet werden." Da gab Mattathias mit lauter Stimme zur Antwort: "Wenn auch alle Völker, die sich im Herrschaftsbereich des Königs befinden, auf ihn hören, ein jeder der väterlichen Religion absagt und sich seinen Vorschriften fügt, so werden doch ich und meine Söhne und Brüder in der Bundesrreue unserer Väter weiterwandeln. Gou bewahre uns, Gesetz und Rechtssatzungen aufzugeben; den Befehlen des Königs können wir nicht gehorchen, um unseren Religionsdienst nach rechts oder links zu verlassen." Er hatte seine Wone noch kaum ausgesprochen, da trat ein judäischer Mann vor, um vor den Augen aller auf dem Altar von Modein nach der Weisung des Königs zu opfern. Das mußte Marrathias wahrnehmen. Er ereiferte sich, sein Inneres erbebte, er ließ seinen Zorn die vernunftgemäße Grenze überschreiten, er sprang vor und schlug ihn am Ahar nieder. Auch den königlichen Beamten, der das Opfer erzwingen wollte, brachte er dabei um. Den Ahar rieß er nieder und eiferte für das Gesetz, wie das Pinehas gegenüber Simri, dem Sohne Salus, tat. Und Mattathias ließ in der Stadt den lauten Ruf erschallen: "Jeder, der für das Gesetz eifert lind den Bund aufrecht erhalten will, ziehe aus, mir nach." Und er und seine Söhne flohen in die Berge und ließen alles, was sie besaßen, in der Stadt zurück ... Judas und seine Brüder sagten: "Siehe, unsere Feinde sind entscheidend geschlagen! Wir wollen hinaufziehen, das Heiligtum entsühnen und neu weihen." Als die ganze Streitmacht versammelt war, zogen sie zum Berge Sion. Da sahen sie den Tempel verwüstet, den Altar entweiht, die Tore ver· brannt. Auf den Vorhöfen war Gestrüpp gewachsen wie in einem Wald oder auf einem Berg, die Nebenräume waren zerstört. Da rissen sie ihre Kleider ein und klagten laut und eindringlich, dllCl1 streuten sie sich Asche auf ihr Haupt, warfen sich zur Erde nieder, ließen die Signaltrompeten blasen und schrieen zu Gott. Bei dieser Gelegenheit gab Judas den Männern Auftrag, die (Leute) in der Burg kämpfend in Schach zu halten, bis sie das Heiligtum
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emsühnt härten. Auch wählte er Priester aus, untadelige, treu dem Gesetz ergebene. Da entsühnte man das Heiligrurn und brachte die Steine des Schand baues an einen unreinen Ort.
b) Politische Abgaben: die Staatspacht Neben den Abgabtn, die an den Tempd und die Priesterschaft zu leisten waren, standen auch solche, die den fremden Herrschern zustanden. Unter dem ägyptischen Herrscher Prolemaios (V Epiphanes 204-181 v.Chr.) war das Land Judäa Tempclland, für das der Hohepriester eine jährliche Abgabe von 20 Talenten zu entrichten hatte. Ende des 3.Jh. v.Chr. trat an die Stelle dieses aus dem Tempelschatz entrichu=ten Tributs auch in Judäa das SYStem der Sraarspacht: lokalen Aristokraten wurde die Einziehung des Produktenanteils gegen Geld verpachtet. Dieses System, das den Aufschwung der Tobiadenfamilie aus der ammonitischen Region beförderte, blieb unter seleukidischen Verhältnissen in Kraft (Josephus AJ XII ISS) und bestimmte die Funktion der politischen Institutionen. Die Polis wird zu einer der Ebenen der Verwaltungen, wie der pseudo-aristotelische Text Oeconomica ausführt, der seleukidische Verhältnisse beschreibt. Das differenzierte seleukidische Abgabensystem wird im Makkabäerbuch anläßlich seiner überwindung 142 v.Chr. dargestellt (eine wichtige Parallele I. Makk. t l,34f.). Es ist nicht überraschend, daß die Beseitigung dieses Systems als Ende der Sklaverei gefeiert wird (1.Makk. tJ,4tf. und AJ XIII 213), wenn man erfährt, daß ein Drittel des Getreides und die Hälfte der Baumfrüchre abzuliefern waren. Verpachtet wurden nicht nur Produktenanteile, sondern auch Ämter mit regelmäßigen Einkünften. Im Jahre 171 v.Chr. überbot der Bruder des Tempelvorstehers Simon namens Menelaos, von Herkunft ein Laie, den Hohenpriester Jason um 300 Talente und wurde Hoherpriester (2. Makk. 4,23 f.).
14. TributzahJung des Hohenpriesters an den ägyptischen König josephus, Antiquitates judaicae XII t 58 f.: Dieser (Hohepriester) Onias war niederer Gesinnung und geldgierig, weshalb er die Abgabe von zwanzig Talenten für das Volk, die seine Väter den Königen aus ihrem Vermögen bezahlt hatten, nicht mehr entrichtete. Hierdurch erbitterte er den König Ptolemaios. Dieser schickte einen Gesandten nach jerusalem und ließ dem Onias Vorwürfe machen, weil er die Abgaben nicht entrichtet habe, sowie auch drohen, er werde, wenn er sie nicht erhalte, das Land aufteilen und seine Soldaten dort ansiedeln.
15. Staatspacht unter ptolemäischer Herrschaft josephus, Antiquitates judaicae XII 175-177: Als der Tag gekommen war, an dem die Abgaben der Städte verkauft werden sollten, wollten die Vornehmen in den Provinzen sie kaufen. Achttausend Talente waren schon auf die Abgaben von Syrien, Phoenicicn, judaea und Samaria geboten, als joseph hinzukam und den Ankäufern vorwarf, sie härten sich verabredet, einen geringen Preis für die Abgaben zu bieten, während er (dem König) versprach, das Dopp~lte zu geben und ihm die Güter derjenigen auszuliefern, die sich gegen sein Haus vergehen würden.
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I. Politische und ökonomische Ordnung Judäas in hdlcnisrischt'r und römischer Zeit
Denn dieses (Recht) wurde mit den Abgaben verkauft. Der König vernahm dieses mit Freuden und teilte ihm mit, er werde ihm den Kauf der Abgaben übertragen, da er seine Einnahmen heben werde.
16. Staatspacht unter seleukidischer Herrschaft Josephus, Antiquitates Judaicae XII 155: Die Vornehmen pachteten (das Recht), in ihren eigenen Vaterstädten den Tribut zu erheben und entrichteten, nachdem sie die festgesetzte Summe gesammelt hatten, diese den Königen. 17. Degradierung der Polis zur Verwaltungsinstanz Pseudo-Aristoteles, Oeconomica A I, 1f. sowii': B I, 1: Zwischen ökonomischer und politischer (Tätigkeit) gibt es nicht nur den Unterschied, der zwischen Haushalt und Staat besteht - denn dieses sind ihre Objekte -, sondern auch den, daß die politische von vielen Herrschenden betrieben wird, die ökonomische aber nur von einem (Monarchia) ... Der Staat besteht aus einer Menge von Haushalten, Land und Eigentum, die unabhängig machen, damit man gut leben kann ... Daher ist deutlich, daß vom Ursprung her das Ökonomische früher ist als das Politische. Denn auch das Werk (ist es). Denn der Haushalt ist Teil des Staates ... Es gibt vier Verwaltungen (Oikonomiai), die in Typen unterteilt werden können - denn die anderen fallen, wie wir sehen werden, darunter -: die des Königs, die des Satrapen, die der Polis und die des privaten Bürgers. Die folgende längere Ausführung kann man so zusammenfassen: zur Verwaltung des Königs gehören die Münzprägung, der Expon, der Import, die Ausgaben; zur Verwaltung des Satrapen gchören sechs Arten von Einnahmen: Einnahmen vom Land (die Ekphorion oder Zehnter heißt und wohl eine Produktensteuer ist), von s~ziellen Produkten (wie Gold, Silber, Kupfer), von Märkten, von Steuern (auf Land und Verkäufen, wo wohl die Grundsteuer eingeschlos~n ist), von Vieh (die ilhnter und Epikarpia heißt) und von anderen Quellen (wie der Kopfsteuer und der Steuer auf Handwerksprodukte); die Verwaltung der Polis um faßt Einnahmen von speziellen Produkten des Landes, von Märkten, Wegen und öffentlichen Diensten; die Verwaltung privaler Bürger umfaßI Einnahmen aus dem Grund und Boden, aus periodisch wiederkehrenden Tätigkeiten und aus Zinsen.
18. Die von den Seleukiden geforderten Abgaben I. Makkabäer 10,29-31,
Und zwar befreie ich (Demerrios) euch und erlasse allen Judäern die Abgaben, die Salzsteuer und die Kronensteuer. Ebenso erlasse ich von heute ab und weiterhin die Abgaben des dritten Teils der Saarfrüchte und der Hälfte der Baumfrüchte, die zu nehmen mir zusteht, und will sie nicht vom Lande Juda und von den drei zu ihm geschlagenen Bezirken Samarias nehmen, vom heutigen Tag ab und für alle Zeit. Jerusalem aber soll heilig sein und steuerfrei samt seinem Gebiet und ebenso die Zehnten und die Zölle.
... Makkabäischc und hasmonäische Herrschaft
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cj Herrschaft und Bruch der Tradition Die Nachfolge im Hohenpriestcrarnt war in der Zeit nach dem Exil auf bestimmte Verwandtsehaftsgruppen beschränkt, die sich auf Zadok und Eleasar zurückführen konnten (1.Chron.5,27-41). Diese genealogische Regelung zerbrach 171 v.ehr., als der seleukidische König Antiochos Epiphanes das Amt gegen Cdd an den nichtpriestulichen Menelaos vergab. Der Eingriff von ~iten des seleukidischen Königtums führte zum Bruch der Tradition, zur Frage nach der Ugitimität politischer Herrschaft und zur Entstehung innerjüdischer Gruppen. Die Asidäer waren an der Wiederherstel· lung der traditionalen Ordnung interessiert, ohne die seleukidische Herrschaft selbst in Frage zu stellen. Darin unterschieden sie sich von den Makkabäern, für deren politi· sehe Absichten unser Text Verständnis zeigt (vgl. E.Lohse, Umwelt des Neuen Testaments S. 16).
19. Die Chasidim I. Makkabäer 7, 8-16, Da erwählte der König aus den Freunden des Königs Bakehides, der jenseitS des Stromes regiene und im Königreich groß und dem König treu ergeben war. Den entsandte er und den gottlosen Alkimos, sicherte dies'em das Hohe· priestertum zu und beauftragte ihn, an den Israeliten Rache zu nehmen. Alsdann brachen sie auf und kamen mit starker Heeresmacht ins Land Juda. Da sandte er Boten an Judas und seine Brüder mit friedlichen Wonen, (aber) in Arglist. Sie achteten jedoch nicht auf ihre Wone, denn sie sahen wohl, daß sie mit starker Heeresmacht gekommen waren. Es versammelte sich aber bei Alkimos und Bakchides eine Schar von Schrihgelehnen, um Recht zu suchen. Und die Asidäer waren die ersten unter den Israeliten, die mit ihnen Frieden suchten. Denn sie dach ren: "Ein Priester aus dem Geschlecht Aarons isr mir den Truppen gekommen, der wird uns kein Unrecht antun." Und er sprach mir ihnen friedliche Wone und schwur ihnen: "Wir verfolgen nichts Böses gegen euch und eure Freunde." Und sie glaubten ihm. Und er ließ sechzig Mann von ihnen feStnehmen und tötere sie an einem Tage.
3. Makkabäische lind hasmonäische Herrschaft a) Der Frellndschaftsvertrag Rom-Judäa (161 v. Chr.) Der im Jahre 161 v.Chr. abgeschlossene Vertrag, den Josephus AJ XII 417-419 paraphrasierend mitteih, trägt die Rech~form eines senatus·eonsulturn (Senatsbeschlusses). Die Vemäge, die Rom mit fremden Staaten abschloß, waren entweder Verträge der Gleichheit oder der Ungleichheit (foedera aequa oder iniqua). Der \'on Judas Makkabäus und dem Volk der Judäer geschlossene Freundschaf~- und Bundesgenossenschafrsvertrag gehört zu den Gleichheitsverträgen. Römer und Judäer leisten sich gegenseitig Bundesgenossenschaft bei einem Angriff eines Dritten. Eine Ungleichheit zeigt sich jedoch darin, daß allein Rom im Falle eines KonOiktes über Judäas Verhältnis zu den anderen römischen Bundesgenossen entscheidet. Im Kriegsfall, der Rom betrifft, entscheidet der römische ~nat über die Hilfeleistung der Judäer an die Bundesgenossen. Im Kriegsfall, der Judäa betrifft, entscheidet eben·
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falls Rom über Hilfeleistung für die Bundesgenossen. Die in anderen Vemägen getrennt formulierten Bündnis- und Neutralitätsklauseln sind in diesem Vertrag zu· sammenguogen worden. Der Vertrag, der zu Wasser und zu Lande gilt, ist eine Übereinkunft von unbegrenzter Dauer, die von den judäischen Hohenpriestern jeweils erneuert wurde (l.Makk.12,3; 15,17; Josephus AJ XIII 259-266). Die Rechtssubjekte, die diesen Vertrag eingehen, sind das römische Volk vertreten durch den Senat auf der einen, Judas und das Ethnos bzw. der Demos der Judäer auf der anderen Seite. Bei den späteren Vertragserneuerungen treten als judäische Rechtssubjekte der Hohepriester und das Volk (Ethnos bzw. Demos) der Judäer auf. Diese Doppelung ist die rechtliche Voraussetzung dafür gewesen, daß das judäische Ethnos gegen Ende der Hasmonäerzeit mit eigenen Gesandtschaften vor den römischen Institutionen auftreten konnte, und daß Rom politische Macht auf nichtpriesterliche Institutionen verlagern konnte.
20. Der Freundschafts- und Bundesgenossenschaftsvertrag zwischen Römern und judiiern I. Makkabäer 8, 17-32: Da erwählte Judas den Eupolemos, den Sohn des Johannes, den Sohn Akkos, und Jason, den Sohn Eleasars, und sandte sie nach Rom, um mit ihnen in Freundschaft und Bundesgenossenschaft zu treten, und damit sie ihnen das Joch abnähmen, wenn sie sähen, daß das Reich der Hellenen Israel versklave. Sie reisten nach Rom - der Weg war sehr lang -, begaben sich in die Ratsversammlung und hoben an: ..Judas, der auch Makkabaios heißt, und seine Brüder und das Volk der Judäer sandten uns zu euch, um mit euch in Bundesgenossenschaft und Friedensbund zu treten und als Bundesgenossen und Freunde von euch aufgeschrieben zu werden." Diese Rede fand bei ihnen Beifall, und dies ist die Abschrift des Schreibens, das sie auf metallene Tafeln schrieben und nach Jerusalem schickten, damit sie bei ihnen dort ein Denkmal des Friedensbundes und der Bundesgenossenschaft sei... Möge es den Römern und dem Volk der Juden zu Wasser und zu Land immer wohl gehen, und Schwert und Feind ihnen fern bleiben. Wenn aber zuerst Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen im ganzen Bereich ihrer Herrschaft ein Krieg drohen sollte, so soll das Volk der Juden mit ganzem Herzen Bundesgenossenschaft leisten, wie die Umstände es von ihnen fordern. Den Kämpfenden werden sie Lebensmittel, Waffen, Geld, Schiffe weder geben noch verschaffen, außer wie es Rom beschloß. Sie werden ihren Verpflichtungen nachkommen, ohne etwas (dafür) zu nehmen. Ebenso werden aber auch die Römer, wenn zuerst dem Volk der Juden ein Krieg drohen sollte, willig Bundesgenossenschaft leisten, wie die Umstände es von ihnen fordern. Den Bundesgenossen sollen Lebensmirtel, Waffen, Geld, Schiffe nicht gegeben werden. außer wie es Rom beschloß. Und sie werden diesen Verpflichtungen ohne Hinterlist nachkommen." Auf Grund dieser Bestimmungen also schlossen die Römer einen Vertrag mit dem Volk der Juden. Falls aber die Einen oder Anderen nachträglich wünschen sollten, etwas beizufügen oder wegzulassen, so mögen sie es nach ihrem Belieben tun, und was sie beifügen oder weglassen, soll gültig sein. In betreff der Schädigungen aber, die der König Demetrios ihnen
Mallabäisc:bt' und hasmonäisch~
H~rrschaft
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zufügen könnte, haben wir ihm folgendes geschrieben: .. Warum hast du unseren Freunden, den Juden, unseren Bundesgenossen, ein so schweres Joch auferlegt? Wenn sie noch weiter über dich Klage führen, so werden wir ihnen zu ihrem Recht verhelfen und dich zu Wasser und zu Land bekriegen."
b) Hasmonäische Herrschaft Ober die Einsenung des Hasmonä~rs Simon als Anführer und Hoherpriester (140 v.ehr.) legten Kupfertafeln Rechenschaft ab, die auf dem Zion angebracht waren. Staatlich war Judäa frei geworden, was sich an der Freiheit vom Tribut zeigte. Die judäische Aristokratie war von einem Volks-Fürstentum mit eigenem Staatsapparat abgelöst worden. Hatte bisher der syrische König die Hohenpriester ernannt, so trat an diese Stelle die Akklamation des Volkes. Da das Hohepriesteramt einer Familie übertragen wurde, die herkömmlicherweise keinen Anspruch darauf besessen hatte, wurde dieser Zustand bis zum Kommen eines Propheten beschränkt. ßegründet wurde Simons Ethnarchenfunktion dadurch, daß eine politische und militärische Leitung des Volkes notwendig geworden sei und sich bewährt habe. Die hasmonäischen Priesterfürsten richteten ihre Herrschaft zunehmend als Königtum ein, indem sie staatliche Gesetze unabhängig von der Tradition erließen. Damit wurde die Aufstellung eines königlichen Erzwingungsstabes notwendig, der vom Volk unabhängig war. Die Anwerbung landfremder Söldner diente außenpolitischen Zielen, erfüllte aber auch die Aufgabe innenpolitischer Sicherung der Königsgewalt gegen die Gegner der Hasmonäer, zu denen vor allem die Pharisäer zählten. Alexandra (76-67 v.ehr.) beteiligte sie auf Empfehlung von Alexander Jannai (AJ XJII 399f.) maßgeblich an der Regierung (vgl. E.Lohse, Umwdt des Neuen Testamentes S. 17-21).
21. Die Einsetwng Simons als Anführer und Hoherpriester I. Makkabäer 14,41-47, Am 18.Elul des Jahres 172 (140 v.ehr.) - das ist das dritte Jahr unter dem Hohenpl"iester Simon, dem saramel, - wurde uns in einer großen Versammlung der Priester und des Volkes, der Obersten des Volkes und der Presbyteroi des Landes kund getan: Die ]udäer und die Priester beschlossen, daß Si mon für immer ihr Anführer und Hoherpriester sein solle, bis ein glaubhafter Prophet auftreten werde, und daß er ihr Feldherr sein solle (und ihm die Sorge für das Heiligrum obliegen solle), damit durch ihn (Leute) bestellt würden über ihre (öffentlichen) Arbeiten und über das Land und die Waffen und die Festungen, und daß ihm die Sorge für das Heiligtum obliegen und ihm von allem gehorcht werden solle und in seinem Namen alle Urkunden im Land abgefaßt werden sollen und er Purpur und goldenen Schmuck anlegen solle. Und es ist niemandem von dem Volk und den Priestern gestattet, eine dieser Bestimmungen aufzuheben, dem von ihm Angeordneten zu widersprechen, ohne seine Zustimmung im Land eine Versammlung durchzuführen und Purpur anzulegen und sich mit einer goldenen Spange zu schmükken ... Si mon nahm an und beschloß, das Hohepriesteramt zu bekleiden sowie Strategos und Ethnarch der ]udäer und Priester zu sein und alles zu leiten.
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22. Die Umwandlung der Herrschaft in ein Königtum Josephus, Anriquitates Judaicae xm 30 I: Nachdem ihr Vater (Hyrkanos) gestorben war, hielt es der älteste Sohn Aristo· bulos für richtig, die Herrschaft in ein Königtum zu verändern und setzte sich als erster ein Diadem auf, vierhunderteinundachtzig Jahre und drei Monate, nachdem das Volk von der babylonischen Sklaverei befreit in das Heimatland zurückgekommen war.
23. Anwerbung landfremder Söldner Josephus, Anriquitates Judaicae XIII 249: Hyrkanos ließ das Grab Davids öffnen, der alle Könige an Reichtum übertroffen hane. und nahm dreitausend Talente Silber heraus. Damit ausgeTÜsret begann er als erster Judäer, fremde Truppen zu unterhalten.
24. Zwangsbeschneidung Josephus, Antiquitates Judaicae XIII 318: Obwohl er (Aristobulos) ein Freund der Griechen genannt wurde, hane er doch seinem Vaterland viel Gutes erwiesen, indem er die Ituräer bekriegte, einen großen Teil ihres Landes mit Judaea vereinigte und die Einwohner zwang, falls sie in ihrer Heimat bleiben wollten, die Beschneidung anzuneh· men und nach den jüdischen Gesetzen zu leben.
25. Einfluß der Pharisäer ]osephus, Bellum ]udaicum IIIOl.: Wachsend nahmen an ihrer Regierung (Alexandras) die Pharisäer teil, eine Gruppe von Juden, die in dem Ruf stand, frömmer zu sein als die anderen und die Gesetze gewissenhafter zu beachten. Nach diesen richtete sich Alex· andra etwas zu stark in ihrer leidenschaftlichen Sorge um das Göttliche. Sie aber, die sich nach und nach bei der weiblichen Einfalt eingeschmeichelt hatten, wurden schließlich Verwalter des gesamten Staatswesens mit der Möglichkeit, zu vertreiben und zurückzuholen, wen sie wollten, freizulassen und in Ketten zu legen.
26. TributpfUcht fremder Völker Josephus, Anriquitates ]udaicae xm 374: (Alexander Jannai) hielt auch pisidische und kilikische Söldnerrruppen. Denn Syrer konnte er nicht gebrauchen, da er mit ihnen im Krieg lag. Nachdem er von den Arabern die Moabiter und Caladirer unterworfen und zur Ablieferung des Tributs (gezwungen) harre, zerstörte er Amathus, da Theodoros nicht wagte, mit ihm zu kämpfen. c) Opposition gegen das hasmonäische Hohepriestertum
Sowohl Hyrkanos (134-105 v.Chr.) wil:: AIl::xandl::r Jannai (103-76 v.Chr.) halun l::inl:: Opposition, dil:: das hasmonäischl:: Hohl::pril::Stl::rtum nicht nur kritisierte, sondern
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es für illegitim erklärte. Sie begründete dies mit der Verlenung einer hohenpriesterlichen Reinheiuvorschrift durch Si mon. Dieser hane eine in Kriegsgefangenschaft geratene Jüdin geheiratet, was die Reinheit des Priestergeschlechtes bedrohte (Lev. 21,13f.). Diese Argumentation war nicht von dem Wunsch nach Obc:nragung der politisch-hohenpric:sterlichen Macht auf reine Priestergeschlechter geprägt, sondern wünschte die Trennung des politischen vom priesterlichen Amt. Vielleicht sollte so die langsame Umwandlung der Personalunion in ein erbliches Königtum mit sakraler Legitimation verhindert werden, wie Aristobulos sie 104 v.Chr. offiziell vollzog (E. Lohse, Umwelt des Neuen Testaments S. 18-21).
27. Der Einwand gegen das hasmonäische Hohepriestertum Josephus, Antiquitates Judaicae XIII 290-292: Einer jedoch der Gäste mit Namen Eleasar, der von Natur eine schlechte Gesinnung hatte und Streit liebte, sagte (zum Gasrgeber Hyrkanos): ,Da du gebeten hast, die Wahrheit zu erfahren: wenn du gerecht sein willst, lege die Hohepriesterwürde ab und begnüge dich damit, über das Volk zu herrschen'. Und als Hyrkanos sich nach seiner Begründung erkundigte, wegen der er die Hohepriesterwürde ablegen solle, antwortete er: ,Weil wir von den Älteren gehört haben, daß deine Mutter zur Zeit der Herrschaft von Antiochos Epiphanes in Kriegsgefangenschaft geraten war'. Aber die Geschichte war falsch. Hyrkanos war über ihn sehr verärgert und alle Pharisäer sehr erregt.
28. Sakrale Herrschaftslegitimation Josephus, Antiquitates Judaicae XIII 299: Drei der größten (Dinge) wurde er (Hyrkanos) von Gott für würdig befunden: der Herrschaft über das Volk, des Hohenpriesteramtes und der Prophetie.
29. Widerstand gegen das hasmo"äische Hohepriestertum Josephus, Antiquitates Judaicac XlII 372-374: Was Alexander angeht, so erhob sich das Volk gegen ihn und bewarf ihn mit Zitronen, als er am Altare stand und opfern wollte. Es ist nämlich bei den Juden Brauch, daß am Laubhüttenfest jeder Palmen- und Zitronenzweige mitbringt, wie ich an anderer Stelle erwähnt habe. Und sie beleidigten ihn, da er Nachkomme von Kriegsgefangenen (einer Kriegsgefangenen) und des Opferamtes unwürdig sei. Hierüber erzürnt tötete er an die sechstausend von ihnen. Dann ließ er rings um den Altar und den Tempel hölzerne Schranken errich· ten bis an den Raum, den nur die Priester betreten durften, und verwehrte so dem Volk den Zutritt. Er hielt auch pisidische und kilikische Söldnertruppen.
d) Aristokratische Opposition gegen das hasmonöische Königtum Die Jahre nach dem Tode Alexandras (76-67 v.Chr.) waren durch einen Ausbruch innenpolitischer Gegensätze gekennzeichnet. Aristobulos 11. gelang es in einem Bürgerkrieg, in den auch das nabatäische Königreich des Aretas und die Römer ver-
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Zeit
wickrlt war~n, seinem Bruder Hyrkanos 11. das Königtum zu entreißen (66-63 v. ehr.). Als Pompeius 64 v. ehr. von Damaskus aus di~ Provinz Syria einrichtete. wurd~ der Kampf der Brüder vor Pompeius ausgetragen. Dieser Vorgang ist uns aus d~n Darstellungen des Josephus und des h~lI~nistischen GeschichtSSChreilxrs Diodoros Ixkannt. 8eide enthüllen uns einen prinzipiellen Widerstand gegen das Königtum der Hasmonäer, der von Seiten der vornehmen Judäer (so Diodor) ausging und d~ssen .Begründung d~r Vorwurf war, dit' Hasmonäer hätten die Verfassung verändert und aus dem hohenpriesterlichen Vorsitz des Volkes eine herrschaftliche Verfügungsgewalt gemacht. Die angeseht'nen Judäer bericEen sich bei ihrer Anklagt' auf die Verträge mit Rom, die als politische Willensträger nur die freien und unabhängigen Judäer und den Hohenpriester kannten, nicht aber einen König (siehe auch E. Lohse, Umwelt des Neu~n Testaments 5.21 f.).
30. Anstobulos Machtergreifung Josephus, ßeJlum Judaicum 1117: (Aristobulos) bemächtigte sich (als Alexandra krank wurde und kurz darauf starb) sämtlicher Festungen, und nachdem er mit den Mitteln, die ihm aus diesen zugefallen waren. eine Söldnertruppe lUsammengestellt hatte, sente er sich selbst als König ein.
31. Die Parteigänger von Aristobulos und Hyrkanos Josephus, Antiquitates Judaicae XlV 20: Das Volk (von Jerusalem) schloß sich Hyrkanos an und kämpfte auf seiner Seite, allein die Priester hielten zu Aristobulos.
32. Der aristokratische Widerstand gegen das hasmonäische Königtum und seine Argumente Diodorus Siculus Xl fr.2 (lebte im 1.]. v.ehr.): Währtnd Pompeius im syrischen Damaskus weilte, kamen Aristobulos. der König der Juden, und Hyrkanos, sein Bruder, zu ihm, da sie sich um das Königtum stritten. Die Hervorragensten (der Juden) aber, mehr als zwei Hundert, begaben sich auch zum General und erklänen. die Vorfahren von diesen, die dem Tempel vorgestanden hätten. hätten eine Gesandtschaft zum Senat geschickt und die Leitung der freien und autonomen Juden erlangt, so daß kein König die Staatsgeschäfte ausübe, sondern der Hohepriester dem Volke vorstehe. Diese aber würden herrschen unter Verletzung der väterlichen Gesetze und gesetzwidrig die Bürger versklaven. Mittels einer Menge Söldner, Mißhandlungen und vielen gortlosen Morden hätten sie sich das Königtum verschafft. (Pompeius) verschob (die Entscheidung) über die Streitpunkte auf eine spätere Zeit, tadelte aber die um Hyrkanos hefrig wegen ihrer Geserzesübertretung gegenüber den Juden und ihrer Vergehen gegenüber den Römern, fügte hinzu. sie seien größerer und bitterer Strafe schuldig, gleichwohl würde er ihnen gegenüber Nachsichr üben auf Grund der herkömmlichen römischen Milde, wenn sie von jetzr an gehorsam wären.
Republikanische Herrschafl
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33. Das religiöse Argument gegen das Königtum Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 41: Hier (in Damaskus) hörte er (Pompeius) die Angelegenheiten der Judäer und ihrer Anführer Hyrkanos und Aristobulos, die miteinander (um die Nachfolge) stritten. Das Volk war gegen beide und forderte, nicht von einem König beherrscht zu werden. Denn es sei hergebrachte Sitte, den Priestern des bei ihnen verehrten Gottes zu dienen, während diese, die von Priestern abstammten, das Volk in eine andere Herrschaft zu führen suchten, damit es auch ein Sklave würde.
34. Anfordernngen an ein gerechtes Königtum Josephus, Antiquitates Judaicae IV 223 f. (Rede des Mose): Aristokratia und das Leben unter ihr ist am aIJerbesten: nicht erfasse euch der Wunsch nach einer anderen Staarsverfassung, sondern seid mit dieser z.ufrieden, indem ihr die Geserz.e als Herren habt und tut alles ihnen entsprechend. Als alleiniger Führer genüge euch Gott. Wenn ihr aber Verlangen nach einem König habt, soll er ein Stammesgenosse sein und sich stets um Gerechtigkeit und jede andere Tugend sorgen. Er soll den Gesetzen und Gott den Vorrang in der Weisheit einräumen und nichts ohne den Rat des Hohenpriesters und der Ältesten tun.
4. Republikanische Herrschaft a) Die Ordnung ]udiias unter Pompeius und Gabinius (63-55 v.ehr.) Unter der Herrschaft von Pompeius veränderte sich 63 v.ehr. das RechfSverhältnis zwischen Rom und Judäa. Auf den Tempelnaat legte Pompeius einen Tribut, der von römischen Steuerpächtern direkt eingetrieben wurde. Die Gerichtsbarkeit blieb dagegen in judäischer Hoheit. Aus dem Freundschaftsvertrag war ein Vasallenverhälrnis geworden, das sich in der Einsetzung des Hohenpriesters durch die Römer zeigte. Judäa nahm so eine Zwischennellung zwischen Selbn· und unmittelbater Provinzverwattung ein. Die Politik des Pompeius berührte Judäa noch in anderer Weise. Die hellenistischen Städte wurden aus dem judäischen Verband herausgenommen und erhielten im Rahmen der Provinz Syria einen Teil ihrer früheren Rechte zurück. Dies entsprang der Absicht, die aristokratischen Stadtschichten gegen die orienlalischen traditionsgeleiteten Königreiche zu Stärken, zu denen auch das der Hasmonäer zählte. Die Aufgliederung des Staates in fünf Distrikle, wie sie von dem syrischen Statthaher Gabinius in den Jahren 57-55 v.ehr. durchg~nt wurde, ist ebenfalls als eine - den judäischen Verhähnissen angepaßle - Verlagerung politischer Macht auf arislokratische Stadtschichten zu verstehen. Die Städtische Verfassung sollte auf diese Wei~ vom Tempel unabhängig gemacht werden CE. Lohse, Umwelt des Neuen Testaments S. 21 f.).
35. ]udäa als Vasallenstaat josephus, Antiquitates judaicae XIV 72-76 (Parallele 8j 1 153 f.), Pompeius aber und nicht wenige seiner Gefolgschaft gingen in das Innere
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(des Tempels) und sahen, was nur den Hohenpriestern allein und nicht anderen Menschen zu sehen erlaubt war. Obgleich dort der goldene Tisch waren und der heilige Leuchter und Opferschalen und große Vorräte an Räucherwerk und abgesehen hiervon in den Schatzkammern an die zweitausend Talente heiligen Geldes, faßte er aus Frömmigkeit hiervon nichts an, sondern handelte auch in dieser Hinsicht entsprechend seiner ihm eigenen Tugendhaftigkeit. Dann ernannte er Hyrkanos zum Hohenpriester, einmal weil er ihm sonst nützlich gewesen war, und besonders, weil er die juden im (ganzen) Land davon abgehalten hatte, an der Seite Aristobulos zu kämpfen. Und die am Krieg Schuldigen ließ er durch das Schwert hinrichten. Faustus aber und den anderen, die die Mauer entschlossen bestiegen harten, erteilte er die verdienten Belohnungen. Und Jerusalem machte er den Römern abgabepflichtig, trennte die Städte Koile Syrias aber, die die (Jerusalemer) Bewohner sich früher umerworfen hanen, ab und unterstellte sie dem eigenen Befehlshaber, und begrenzte so das ganze Volk, das sich zuvor so gewaltig erhoben hatte, auf seine eigenen Grenzen. Gadara, welches kurz vorher zerstört worden war, ließ er dem Gadarener Demetrios, seinem Freigelassenen, zu Gefallen wieder aufbauen. Und die anderen Städte Hippus, Scythopolis, Pella, Dium, Samaria, ferner Marisa, Azorus, jamnia und Arethusa gab er den Bewohnern zurück. Nicht nur diese im Binnenland gelegenen Städte mit Ausnahme der zerstörten, sondern auch die am Meer gelegenen Städte Gaza, joppa, Dora und Stratonsturm ... erklärte Pompeius alle für frei und teilte sie der Provinz (Syria) zu.
36. Die Gerichtsbarkeit Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte XIV 8, 12 (4.Jh. n.Chr.): Auch diese Gebiete (Palästinas) hat Pompeius in gleicher Weise zur Provinz gemacht, allerdings einer besonderen Rechtsprechung überlassen, nachdem er die Judäer gebändigt und Jerusalem erobert hatte.
37. Trennung der politischen Macht vom Heiligtum Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 90 (Parallele BJ I 169 f.): (Gabinius) brachte Hyrkanos nach Jerusalem, damit er die Aufsicht über das Heiligtum übernehme. Er setzte fünf Synhedrien ein und teilte das Volk in ebensoviele Teile. Und es herrschten die einen in Jerusalem, die anderen in Gazara, andere in Amathus, die vierten aber waren die in Jericho und das fünfte (Synhedrium) befand sich in Sepphoris in Galiläa. Und so wurden sie ihrer monarchischen Herrschaft beraubt und lebten in einer Aristokratie.
b) Politische Abgaben: das römische Publicanensystem Ein trstes Ermächtigungsgesetz, die lex Gabinia, harrt Pomptius im Jahre 67 v.Chr. die Befehlsgtwah über das Mirrelmeer und seine Küstenzonen übertragen, damit er die Seeräuber bekämpfen konnte. Das zweitt Ermächtigungsgesen, die lex Manilia aus dem Jahre 66 v.Chr., sollre ihm den Oberbefehl im Kampf gegen
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Mithridat~s
und Tigran~s, di~ KI~inasi~n b~droht~n, üb~rtrag~n. Cic~ro b~gründ~t~ di~s G~s~tz mit den wirtschaftlichen Imeressen Roms an Kleinasi~n. Si(' richt('t~n sich auf di~ St~u~r~inkünft~ (v~etigalia), di~ vom Staat v~rpacht~t wurd~n und di~ für di~ römisch(' WirtSchaft b('r~its un~ntb~hrlich g~word~n war~n. Pächt('r (publicani) war~n di~ Equit('S, ~in~ im 3. und 2.jh. v.Chr. ('mstand~n~ b~üt('rte Schicht, die in d~r Armet Funktion~n besaß. Die Publicani, di~ sich zu G~sdlschaft~n zusamm~n· schlossen, trieb('n die St('uern mit Hilfe von Bedienstet~n ~in, wie Cicero anschaulich schild~rt. Zwar hand~lt Cic~ro nur von KI~inasi~n. doch v~rw~ist sdn~ Ausführung auf ~inen Hint~rgrund militärisch~r und politischer Vorgänge, der auch für das Wirk~n des Pomp~ius in judäa bzw. Syri~n in Betracht zu ziehen ist. Die Politik d('s Gabinius (57-55 v.Chr.) g~enüb('r Syrien und judäa, di~ Cic('ro b('klagt, s('ttf voraus, daß Publican~ng~sellschaft~n di~ St~uern ~inzogen. D~r Widerstand d~s Gabinius hi('rg('gen sowie schli~ßlich Caesars Beseitigung des Publicanensystems in judäa 44 v.Chr. (Aj XIV 200f.) waren Teil ~in~r langsam voranschreitenden Entmachtung der Publicanen und des Übergangs tributärer Hoheit auf lokale Söldnerführer wie Antipater in judäa.
38. Staatspacht unter der römischen Republik Cicero, Ober den Oberbefehl des Cn. Pompeius 4. 14-19 (lebte im l.]h.
v.ehr.), Und damit meine Rede dort ihren Ausgang nimmt, wodurch die ganze Angelegenheit verursacht ist: zwei mächtige Könige, Mithridates und Tigranes, überziehen eure Tributpflichtigen und Bundesgenossen mit einem furchtbaren, gefährlichen Krieg. Der eine wurde nicht gänzlich unterworfen, der andere nur herausgefordert; sie glauben, jetzt sei die Gelegenheit gekommen, Asien in Besitz zu nehmen. Römische Ritter, hochangesehene Manner, deren große, durch die Verwaltung eurer Steuern (vectigalia) beanspruchte Kapitalien bedroht sind, erhalten täglich Briefe aus Asien. Sie haben mich wegen meiner engen Beziehungen zu ihrem Stande über die allgemeine Lage und die Gefährdung ihrer Obliegenheiten umerrichtet. Unsere Vorfahren haben, ohne selbst durch ein Unrecht herausgefordert zu sein, um ihrer Bundesgenossen willen gegen Antiochos, gegen Philipp, gegen die Ätoler, gegen die Karthager Krieg geHihrt; ihr aber, die man durch Rechtsbrüche in die Schranken gefordert hat, solltet nicht noch viel entschiedener für das Heil der Bundesgenossen und zugleich für die Ehre eures Reiches eimreten? Zumal ja auch eure größten Steuereinkünfte (veetigalia) auf dem Spiele stehen. Denn die Steuereinnahmen aus den übrigen Provinzen sind so gering, Quiriten, daß sie uns kaum für den Schutz der Provinzen selbst genügen können. Asien dagegen ist so reich und fruchtbar, daß es durch die Ergiebigkeit seiner Landwirtschaft, die Vielfalt seiner Erträgnisse, die Größe seiner Weideplätze und die Menge der für die Ausfuhr bestimmten Waren mühelos alle anderen Länder übertrifft. Ihr müßt daher diese Pro\linz, wenn ihr das für den Krieg Förderliche und für den Frieden Geziemende behalten wollt, Quiriten, nicht nur vor Unheil, sondern sogar vor der Besorgnis eines Unheils bewahren. Denn sonst hat man den Schaden erst, wenn das Unheil eintritt; doch bei den Steuereinkünften bringt nicht erst
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der Eintritt eines übels, sondern schon die bloße Besorgnis Verluste mit sich. Denn wenn die feindlichen Truppen nicht weit sind, so braucht noch kein Einfall stattgefunden zu habenj man verläßt gleichwohl die Herden, gibt die Feldarbeit auf und stellt die Handelsschiffahrt ein. So lassen sich weder aus dem Hafenzoll noch aus dem Zehnten noch aus dem Weidegeld Einnahmen erzielen; daher gehen oft die Einkünfte eines ganzen Jahres verloren, wenn nur einmal das Gerücht einer Gefahr aufkommt oder ein Krieg auszubrechen scheint. Wie stellt ihr euch demnach die Stimmung derer vor, die uns die Steuern zahlen, oder derer, die sie verwalten und eintreiben, wenn sich zwei Könige mit riesigen Heeren in unmittelbarer Nähe befinden, wenn ein Streifzug der Reiterei in kürzester Zeit das Steueraufkommen eines ganzen Jahres wegraffen kann, wenn die Steuerpächter (publicani) glauben, daß ihre zahl{eichen Bediensteten, die sie bei cien Salzfeldern, auf den Ländereien, in den Häfen und an den Aufsichtsplätzen beschäftigen, sich in großer Gefahr befinden? Glaubt ihr, aus aUedem noch Nutzen ziehen, zu können, es sei denn, ihr bewahrt diejenigen, die euch von Nutzen sind, nicht allein vor dem Unheil, sondern, wie ich schon sagte, auch vor dem Schreckbild eines Unheils? Und auch den Punkt solltet ihr nicht gering achten, den ich mir an letzter Stelle vorgenommen hatte, als ich über die Beschaffenheit des Krieges zu sprechen begann: er betrifft das Vermögen (bona) zahlreicher römischer Bürger. Ihr solltet darauf, wenn ihr vernünftig seid, Quiriten, sorgsam Bedacht sein. Denn erstens haben die Steuerpächter, sehr angesehene und vermögende Leute, ihre Gelder und Mittel (rationes et copias) in dieser Provinz angelegt. Deren Interessen und Verhältnisse müssen um ihrer selbst willen eure Teilnahme erregen. Denn wenn uns die Steuereinnahmen stets als der Nerv des Staates gegohen haben, so dürfen wir mit Recht behaupten, daß der Stand, der sie verwaltet, die Stütze der übrigen Stände sei. Da sind zweitens Angehörige der übrigen Stände, tüchtige und regsame Leute; sie treiben zum Teil selbst in Asien Handel, und ihr müßt euch in ihrer Abwesenheit um sie kümmern; teils haben sie beträchtliche Geldsummen (pecuniae) in dieser Provinz angelegt. Ihr seid es demnach eurer Menschlichkeit schuldig, eine große Zahl von Bürgern vor dem Unglück zu bewahren, und eurer Klugheit, einzusehen, daß die allgemeine Wohlfahrt nicht unabhängig von dem Unglück vieler Bürger bestehen kann. Denn einmal will es wenig heißen, daß ihr den Pächtern die verlorenen Steuern hernach durch euren Sieg wieder verschaffen könntj denn den bisherigen Bewerbern werden wegen der Verluste die Mirtel zur Pacht und anderen aus Furcht die Bereitschaft hierzu fehlen. Zum anderen, was uns dasselbe Asien und eb'en dieser Mithridates zu Beginn des asiatischen Krieges gezeigt haben, das müssen wir, durch Schaden klug geworden, jetzt unbedingt im Auge behalten. Denn wir wissen ja, daß damals, als in Asien sehr vielen Leuten große Vermögenswene verlorengingen, in Rom die Zahlungen stockten und der Kredit zusammenbrach. Wenn nämlich in einem Staate viele Leute Geld und Vermögen einbüßen, so kann es nicht ausbleiben, daß sie noch andere mit sich in dasselbe Verderben ziehen: bewahn unser Staatswesen
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vor dieser Gefahr! Denn glaubt, was ihr ja selbst seht: das Kredit- und Geldwesen, das in Rom, das hier auf dem Forum seine Stätte hat, ist mit den asiatischen Geldsummen verflochten und davon abhängig; jene können nicht zusammenbrechen, ohne daß der hiesige Geldmarkt, von derselben Bewegung erschüttert, in Verfall gerät. Seht daher zu, ob ihr zögern dürft, mit allem Nachdruck den Krieg zu betreiben, bei dem es die Ehre eures Namens, das Heil der Bundesgenossen, die größten Steuereinkünfte, das Vermögen zahlreicher Bürger und hiermit zugleich die allgemeine Wohlfahrt zu verteidigen gilt.
39. Wichtigkeit der Steuereinnahmen Cicero, Zweite Rede gegen Verres 11,]: Unsere Steuereinnahmen (vectigalia) und Provinzen sind gleichsam die Landgüter (paedia) des römischen Volkes.
40. Die Entmachtung der Steuerpächter Cicero, Ober die konsularischen Provinzen 10f.: Und die beklagenswerten Steuerpächter (publicani) ... lieferte er (Gabinius) in die Sklaverei an Juden und Syrern, Nationen, die für die Sklaverei geboren wurden. Er legte von Anfang an fest und hielt daran fest, einem Steuerpächter nicht Recht zu geben; er hob Verträge auf, die ohne irgendein Unrecht abgeschlossen worden waren; er beseitigte die Aufsichtsplätze; er befreite viele Steuerpflichtige von dem vectigal; in welcher Stadt er war oder in welche er kam, dort verbot er, daß sich ein Steuerpächter oder dessen Sklave in ihr aufhielt ". Deshalb, ihr Männer vom Senat, seht ihr, daß die Steuerpächter nicht durch Unüberlegtheit bei der Pachrung oder Unwissenheit in der Geschäftsführung, sondern durch Geiz, Stolz und Grausamkeit des Gabinius schon nahezu niedergedrückt und vernichtet worden sind.
c) Die Wirkung der römischen Fremdherrschaft auf andere Ethniett Die an der Geschichte des jüdischen Volkes ablesbare Tendenz der Veränderung einheimischer Insritutionen durch die römische Fremdherrschaft hat Parallelen in der Geschichte anderer orientalischer Ethnien. Strabos Bericht über die Galater ist ein Beispiel hierfür.
41. Das Beispiel der Galater Strabo, Geographie 12,5 (I.Jh. v. und n.Chr.): Die drei Ethnien (der Galater) sprachen dieselbe Sprache und unterschieden sich in nichts voneinander. Jedes war in vier Teile geteilt, die sie Tetrarchie nannten. wobei jede ihren eigenen Tetrarchen hatte sowie einen Richter und einen Heerführer, die beide dem Tetrarchen unterstanden, und zwei untergeordnete Heerführer. Der Rat (bul~) der zwölf Tetrarchen bestand aus dreihundert Männern, die sich in dem (Ort) mit Namen Drynemeton versammelten. Der Rat sprach bei MordfälJen Recht, in den übrigen Fällen (taren das)
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die Tetrarchen und die Richter. So beschaffen war die Ordnung vor nun langer Zeit. Zu unserer Zeit aber ging die Herrschaft erst auf drei, dann auf zwei Führer über, und schließlich auf einen, auf Deiotaros, auf den Amyntas folgte. Jetzt aber haben die Römer sie und haben das ganze Amyntas untergebene (Land) zu einer Provinz vereinigt.
d) Die Dekrete Caesars (47-44 v. Chr.) Die Dekrete Caesars, die der jüdische Historiker josephus im l.Jh. n.Chr. absichtsvoll in seine Jüdischen Altertümer aufnahm, sind keine Erfindungen der vom antiken Amisemitismus bedrohten Juden, sondern sind authentische Dokumente. Sie entstanden im Zusammenhang einer Erneuerung des alten Freundschaftsvertrages, wären aber sicher nicht abgc:faßt worden ohne die entscheidende Hilfe, die Amipater dem Caesar im alexandrinischen Krieg (47 v.Chr.) gewährt hatte. Antipater wurde daraufhin zum Procurator ernannt (E.Loh~, Umwelt des Neuen Testamems S.221.). Im Unterschied zu den Verträgen des 2.]h. v.Chr. regeln die Bestimmungen innere Verhältnisse des judäischen Staates. Der Vasallenstatus des Hohenpriesters wurde rechtlich aufgehoben, blieb jedoch politisch erhalten, insofern es die römische Herrschaft war, die spezifisch jüdische Gesene sanktionierte: die Nachfolge der Hohenpriester, die Rechtsprechung der Hohenpriester, die Freiheit vom Tribut im Sabbatjahr und die Entrichtung des Zehnten an den Hohenpriester (und nicht an die Prie· ster allgemein bzw. - wie es eigemlich vorgeschrieben war - an die Leviten). Die Rechtsstellung der Juden als Ethnos galt auch über die territorialen Grenzen Judäas hinaus im ganzen Reich.
42. Antipater, Vater des Herodes, als Befehlshaber }udäas Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 143 (Parallele BJ I 199 f.): Nachdem Antipater diese Worte gesprochen hane ernannte Caesar Hyrkanos zum Hohenpriester, verlieh aber Antipater die politische Macht, die er selbst wünschte. Und als dieser ihm die Entscheidung überließ, ernannte er ihn zum Epitropos (Procurator) von Judaea.
43. Die Bestätigung der hohe"priesterlicherz Privilegien Josephus, Antiquitates JlIdaicae XIV 192-195: leh, JlIlius Caesar, Imperator und Pontifex maximus, zum zweitenmal, verordne nach Anhörung des Rates wie folgt. Weil der Jude Hyrkanos, Sohn des Alexander, sowohl jetzt als auch früher im Frieden wie im Krieg Treue und Eifer unsren Angelegenheiten gegenüber bewiesen hat ... ist es mein Wille, daß Hyrkanos, Sohn des Alexander, und seine Kinder Ethnarchen der Juden sind, daß sie das Hohepriesteramt der Juden für immer innehaben gemäß den väterlichen Gebräuchen und daß er selbst und seine Söhne zu unseren Bundesgenossen und besonderen Freunden gerechnet werden. Und alles, was nach ihren eigenen Geserzen hohepriesterliche Rechte oder Privilegien sind, dieses sollen er und seine Kinder nach meinem Befehl behalten. Wenn aber zwischen ihnen ein Streit über jüdische Lebensführung ausbricht, so soll nach meinem Willen die Emscheidung bei ihnen (Variame: bei ihm) liegen..
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44. Die Regelung der Abgaben Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 202-210: Gaius Caesar, zum zweiten mal Imperator, hat angeordnet, daß sie (die Juden) jährlich für die Stadt der Jerusalemiter Steuern zahlen, Joppa aus· genommen, außer im siebten Jahr, das sie Sabbatjahr nennen, weil in ihm sie weder Früchte von den Bäumen ernten noch säen. In Sidon müssen sie im zweiten Jahr den vierten Teil der Feldfrüchte als Abgabe abliefern, und außerdem sind dem Hyrkanos und dessen Söhne die Zehnten ebenso zu entrichten, wie sie deren Vorfahren entrichtet worden sind. Kein Archon, Pro· archon, Strategos oder Presbeutes darf im Gebiet der Juden HilJstruppen aus· heben, noch dürfen Soldaten von ihnen Gelder eintreiben weder zur Oberwimerung noch unter einem anderen Vorwand. Sie sollen vielmehr frei sein von allen Bedrückungen. Alles, was sie in Zukunft besitzen, kaufen, inne· haben und zugeteilt bekommen, dies alles sollen sie behalten. Die Stadt Joppe, die die Juden schon früher, als sie mit den Römern einen Freund· schafts vertrag schlossen, besessen haben, soll ihnen wie früher gehören. Und für diese Stadt sollen Hyrkanos, Sohn Alexanders, und seine Söhne Steuern (zahlen) von den Bewohnern des Landes für Land, Hafen und Ausfuhr: jährlich in Sidon zwanzigtausendsechshundertfünfundsiebzig Modi außer im siebten Jahr, das sie das Sabbatjahr nennen, in dem sie weder bestellen noch Früchte von den Bäumen ernten. Oie Dörfer in der großen Ebene. welche dem Hyrkanos und dessen Vorfahren gehörten, sollen Hyrkanos und die Juden laut Senatsbeschluß unrer denselben Rechten wie auch früher besitzen. Ferner sollen die alten Rechte, welche untereinander die Juden und die Hohen· priester sowie Priester hatten, und die Privilegien. die sie auf Beschluß von Volk und Senat erhalten hatten, bestehen bleiben. Dieselben Rechte sollen sie auch in Lydda genießen. Die Orte, Länder und Ansiedlungen, die früher den mit den Römern in Bundesgenossenschah stehenden Königen von Syrien und Phönikien gehört hanen und deren Nutznießung sie durch Schenkung erhalten hatten, sollen nach Senatsbeschluß Eigenrum des Ethnarchen Hyrkanos und der Juden sein. Dem Hyrkanos, seinen Söhnen und den von ihm geschickten Gesandten steht das Recht zu, beim Kampf der Gladiatoren und der Tiere ihren Zuschauerplatz unter den Senatoren zu nehmen. Und wenn sie sich vom Diktator oder vom Reiteroberst die Erlaubnis erbitten, den Senat zu betreten, soll man sie hineinführen und ihnen innerhalb von zehn Tagen nach Beschlußfassung die Anrworten mitteilen.
45. Die Rechte der Juden außerhalb Judiias Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 24 t -243: Die Archonten von laodikea grüßen Gaius Rabirius, Sohn des Gaius, den Prokonsul. Ocr Gesandte des Hohenpriesters Hyrkanos Sopatros hat uns den Brief von dir überbracht, in dem du uns informiert hast, daß einige (Männer) von Hyrkanos, dem Hohenpriester der Juden. kommen und Dokument über ihr Volk überbringen, damit es ihnen erlaubt ist, den Sabbat zu halten und
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di~
übrigen heiligen Handlungen auszuführen gemäß den väterlichen Ge· setzen, und damit keiner ihnen B~fehle erteilt. weil sie unsere Freunde und Bundesgenossen sind, und damit keiner ihnen in unserer Provinz (sc. Phry· gien) ein Unrecht tut. Als die Trallianer in deiner Gegenwart Einspruch erhoben, sie seien nicht mit dem über sie (die Juden) Beschlossenem einver· standen, hast du befohlen, daß es so geschieht. Du bist aber auch gebeten worden, daß du auch an uns dies über sie schreibst. Wir haben daher deinem Btfehl gemäß den überbrachten Brief in Empfang genommen und denselben in unserem Archiv deponiert.
5. Herodianische Herrschaft a) Das Rechtsverhältnis z.wischen Rom lind Herodes In die Jahre 41 und 40 v.Chr. fallen die von Antonius angerrgten Ikschlüsse (E.Lohse, Umwelt des Neuen Testaments S.23f.). Zeigte sich bereits in der übertragung politischer Macht an Amipater durch Caesar die Ablösung einer Rom unterstellten Verwaltung von dem Hohenpriesrertum, so werden von der Zeit des Antonius an lokale Machthaber im judäischen Raum, als welche sich der Idumäer Antipater und seine Söhne hervorgetan hatten, von Rom in einen Klienten-Status versetzt. Die Ernennungen zum Tetrarch dann zum König zeigen eine Steigerung. Der KlientenKönig war in der Verwaltung des Reiches unabhängig, konnte Geldmünzen prägen lassen, eigenes Recht setzen und in begrenztem Umfang eigene Kriege führen. Mü dem Tode des Amtsinhabers erlosch das Königtum. Rex socius et amicus populi Romani war die Titulatur des Herodes, die dieses staatsrechdiche Verhältnis be· schrieb.
46. Ememtung VOft Herodes und Phasael zu Tetrarchen Josephus, Amiquitates 1udaicae XIV 325f. (Parallele B11243f.): Nachdem Amonius in Daphne heide (Parteien) (die Gruppe um Herodes und die angesehenen Judäer) angehört harte, fragte er Hyrkanos, welche von beiden die besseren Führer des Volkes wären. Als dieser aber sagte: ,Herodes und seine Leute\ ernannte Antonius, der ihnen gegenüber schon seit langem freundschaftlich gesonnen war wegen der Gastfreundschaft, die ihm ihr Vater gewährt hatte, als er bei Gabinius war, diese beiden zu Tetrarchen und übertrug ihnen die Verwalrung der Juden.
47. Emennung VOtl Herodes tUtti Kötlig
Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 382. 385 (Parallele BJ I 282-285), Teils in Erinnerung an die Gastfreundschaft des Antipater, teils wegen der Gelder, die Herodes ihm geben wollte, wenn er König würde, wie er es schon früher einmal versprochen hatte, als er zum Tetrarchen ernannt worden war, vor allem aber wegen des Hasses auf Anrigonos - denn er betrachtete ihn als Aufrührer und Feind der Römer - war er (Antonius) bereit, dem Herodes die Hilfe zu gewähren, die er wünschte. Als der Senat hierüber (über die Koalition des Antigonos mit den Parthern) erregt war, erhob sich sogleich
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Amonius und wies nach, daß es für den parthisehen Krieg nur von Vorteil ~in könne, wenn Herodes König werde. Dieser Antrag fand allgemeine Zustimmung und wurde zum Beschluß erhoben.
b) Die interne Herrschaftsstruktur Herodes (37-4 v.ehr. Herrscher über Judäa) war nicht jüdischer, sondern idumäischer Herkunft. Er regierte dncn ethnisch heterogenen Verband, in dem Juden. Samaritaner und Griechen lehten (E.Lohse, Umwelt des Neuen Testaments 5.251.). Er sicherte sdne Herrschaft durch landfremde Söldner. Dabei ~rief er sich auf einen seleukidischen Rechtstitel, den auch die Römer in Anspruch nahmen: Grund und Boden galt als Land des Königs. Alles nicht bereits Städten zugeteiltes Land war diesem Anspruch zufolge Land des Königs, das dieser an Privatleute verkaufen oder an Beamte verschenken konnte. Herodes erneuerte diesen Anspruch. Im ßtreich des seit Ende des 4.Jh. v.Chr. hellenistisch besiedelten Samarias waren für Herodes günstige Voraussetzungen einer hellenistischen Stadtgründung gegeben. Er besiedelte die Stadt mit Söldnern und nichtmilitärischer ßtvölkerung der Umgebung und teilte den Bürgern das umliegende Land als Grundbaitt zu. An diesem Vorgang, der in der GrÜndung der Stadt Phasealis und später in der von Tiberias am See Genezareth (um 26 n.Chr.) Parallelen hat, wird die Entstehung neuer ökonomischer Abhängigkeiten deutlich: die Königsbauern werden Pächter von Bürgern, ihr Grund und Boden unterliegt nicht mehr königlicher Tributpflicht, sondern wird Grundlage eines privaten ßttriebes. Für die judäischen Bauern, die herkömmlicherweise Tribut an Tempel und König zahlten, ohne daS staatliche Eigenmmsrechte an Land und Menschen bestanden, war ein solcher Vorgang eine einschntidende Veränderung.
48. Herodes OberJau{elllU O'tav;af'us Josephus, Bellum JlIdaicum 1386-393: Alsbald erfaßte ihn aber die Sorge um die gesamte Staatsgewalt wegen des Freundschafrsbündnisses mit Antoniusi war doch der Caesar bei Acrium siegreich gewesen. Er fürchtete allerdings mehr, als er zu erleiden hatte. Denn der Caesar urteilte ganz richtig, daß er Antonius noch nicht in seiner Gewalt habe, solange Herodes mit ihm verbunden bleibe. Der König indes entschied sich, der Gefahr entgegenzutreten und schiffte sich nach Rhodos ein, wo der Caesar sich aufhielt. Er trat ohne Diadem vor ihn, nach Kleidung und Haltung ein schlichter Bürger, an Gesinnung aber ein König. Ohne also etwas von der Wahrheit vorzuenthalten, sagte er gerade heraus: "Ich, Caesar, der ich durch Antonius König wurde, gestehe offen, daß ich in allen Sriicken dem Amonius zu Nutze gewirkt habe. Und auch dies möchte ich nicht unterlassen zu sagen, daß du mich auf jeden Fall im Waffengang als dankbar gegen Antonius er· probt hättest, wenn die Araber das nicht verhindert hänen. Bundesgenossen habe ich ihm ja doch soviel wie möglich verschafft, an Getreide habe ich ihm unendliche Mengen geliefert, ja, nicht einmal nach der Niederlage von Actium habe ich meinen Gönner im Stich gelassen. Ich wurde ihm vielmehr bester Berater, als ich nicht mehr verwendbarer Waffenbruder war, nämlich sofern ich ihm als einzig mögliche Verbesserung der durch die Fehlschläge entstandenen Lage den Tod der Kleopatra nannte. Für den Fall, daS er sie töten lassen
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würde. versprach ich ihm Geldmittel. schützende Mauern, ein Heer und mich selbst als Teilnehmer am Krieg gegen dich. Aber seine sehnsüchtige Liebe zu Kleopatra und der Gott. der dir die Herrschaft verlieh, verstopfren seine' Ohren. Ich aber bin mit Antonius besiegt und habe, mit seinem Geschick verbunden, das Diadem abgelegt. Zu dir aber bin ich gekommen, meine Zuverlässigkeit ist meine Hoffnung auf Rettung. und ich nehme an. es werde geprüfr werden. was für ein Freund ich gewesen bin und nicht wessen." Darauf entgegnete der Caesar: "Gut. du bist gerettet! Bleibe König. jetzt in gesicherterer Lage als bisher! Denn du bist es wert, über viele zu herrschen. der du in so hohem Maße die Freundschaft bewährt hast. Suche du nun aber auch den Begünstigteren treu zu bleiben, wie denn ich die glänzendsten Hoffnungen hinsichtlich deiner Gesinnung hege. Freilich, Antonius hat es gut gemacht, daß er der Kleopatra mehr gehorchte, mehr als dir, haben wir dich doch dank seines Unverstandes gewonnen. Du machst aber. wie es scheint, den rechten Anfang dadurch. daß du, wie mir auch Ventidius berichtet, ihm ein Hilfsheer gegen die Gladiatoren gesandt hast. So proklamiere ich jetzt durch Verordnung den dauernden Bestand deiner Königsherrschaft. Ich werde aber auch versuchen, dir ferner Gutes zu erweisen, damit du nicht etwa den Antonius vermißt... Als er mit diesen Worten dem König sein Wohlwollen erwiesen und ihm das Diadem wieder angelegt hatte. bekundete er die Schenkung in einer Verordnung, in der er vieles großmütig zum Lobe des Mannes verlautbarte. 49. Die Erneuerllng des Tempels in ferusalem durch Herodes Josephus, Bellum Judaicum 1401-407: Im 15.Jahr (20-19) seiner Regierung ließ er daher das Tempelgebäude wieder instandsetzen und ummauerte ein Gebiet, das doppelt so groß war wie das bis dahin bestehende, wobei er einen unermeßlichen Aufwand und eine beispiellose Pracht entfaltete. Zeugnis dafür waren die mächtigen Säulenhallen rings um das Heiligtum und die nördlich angrenzende Burg. Erstere ließ er von den Grundlagen auf neu bauen, die Burg aber ließ er mit großen Kosten so wiederherstellen. daß sie den Königsscf1lössern in nichts nachstand; er nannte sie dem Amonius zu Ehren Antonia. Sein eigenes Königsschloß legte er in der oberen Stadt an und nannte die beiden größten und schönsten Gebäude, mit denen nicht einmal der eigentliche Tempel verglichen werden konnte, nach seinen hohen Freunden Caesareum und Agrippeum. Aber nicht durch Gebäude allein hat er Gedächtnis und Namen jener Männer in steinernen Lettern Dauer verliehen, sein Streben nach Ehre bezog auch ganze Städte in dies Interesse ein. So befestigte er in Sam arien eine Stadt mit einer sehr schönen, zwanzig Stadien langen Ringmauer und brachte 6000 Ansiedler dorthin; er teilte ihnen fruchtbarstes Land zu, errichtete inmitten der Neugründung einen mächtigen Tempel und weihte den umgebenden Tempelbezirk von drei Halbsradien dem Caesar. Die Stadt nanme er Sebaste. Ihren Einwohnern aber gewährte er eiq ausgezeichnetes Bürgerrecht.
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Außerdem errichtete er, als der Caesar ihn mit weiterem Gebierszuwachs beschenkte, ihm dort einen Tempel aus weißem Marmor, und zwar bei den Jordanquellen; der Ort heißt Paneion. Dort erhebt sich ein Berggipfel zu unendlicher Höhe; neben der Schlucht am Fuße des Berges aber öffnet sich eine dunkle Grotte, in (an?) der ein Steilhang zu einer unermeßlichen Tiefe voll stehenden Wassers abbricht, und wenn man ein Lot hinabsenkt, um auf den Grund zu kommen, so reicht doch keine Länge aus. An den Ausläufern der Höhle treten die Quellen hervor, und dort ist, wie einige meinen, der Ursprung desjordans. Eine genaue Beschreibung aber werden wir im Folgenden geben. Der König baute auch in Jericho zwischen der Kyprosburg und dem früheren Königspalast einen anderen, besseren und für Besuche wirtschaftlicher eingerichteten und nannte ihn nach dem Namen seiner Freunde (Caesar und Agrippa). Kurz gesagt: er ließ keinen irgendwie geeigneten Platz seines Reiches ohne ein Zeichen der Ehre Caesars. Nachdem er in seinem Stammland überall Tempel errichtet hatte, überschüttete er auch die ihm unterstellten Gebieten mit Beweisen der Ehrung für Caesar Augustus und errichtete in vielen Städten Caesareen.
50. Gründung von Sebaste Josephus, Antiquitates Judaicae XV 291-293.296: Die Standhaftigkeit des Volkes (von Jerusalem) und seine unerschrockene Treue zu den Gesetzen machte Herodes bedrückt, wenn er nicht für größere Sicherheit sorgen würde. So beschloß er, das Volk von allen Seiten zu umfas· sen, damit nicht aus den Unruhen offener Aufstand würde. Als dann die Stadt befestigt worden war durch den Palast, in dem er wohnte, und der Tempel durch die Festung Anronia, die von ihm gebaut worden war, nahm er sich vor, eine dritte Festung gegen das ganze Volk in Samaria (zu bauen), das er Sebaste nannte. Er glaubte, der Orr würde gegen das Land nicht geringe Sicherheit bieten, da er von Jerusalem eine Tagesreise enrfernt war und in gleicher Weise nützlich war, die Vorgänge in der Stadt und auf dem Land zu kontrollieren ... Als er nach Samaria zog, um diese Stadt zu befestigen, siedelte er dorr absichtlich viele von denen an, die als Verbündete mit ihm in Kriegen gekämpfr harren, sowie viele der Grenznachbarn. Dies tat er in dem Ehrgeiz, eine neue (Stadt) zu errichten durch seine eigene Tat, denn zuvor war sie nicht unter den bekannten (Städten) gewesen. Er tat es aber auch, weil sein Ehrgeiz zu seiner Sicherheit beitrug. Er änderte ihren Namen, nannte sie Sebaste und teilte den Siedlern das nahegelegene Land zu, das das beste des Landes war, damit sie, sobald sie zusammengekommen waren, in Wohlstand leben könnten. 51. Gründung von Phasaelis Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 145: Desgleichen erbaute (Herodes) eine nach seinem Bruder Phasaelis genannte Stadt im nördlichen Teil des Tales von Jericho. Diese Stadt gab Veranlassung
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dazu, daS das ganze benachbarte Gebiet, welches bis dahin so gut wie Wüste war, reger gewerblicher Tätigkeit erschlossen wurde.
52. Gründung von Tiberias josephus, Antiquitates Judaicae XVIII 36--38: Da der Tetrarch Herodes (4v.-39 n.Chr.) unter den Freunden des Tiberius einen hohen Rang erlangt hatte, erbaute er eine Stadt mit Namen Tiberias. die er in der besten Gegend Galiläas gründete am See Genezareth. Nicht weit davon befindet sich eine warme Quelle in einem Dorf namens Ammathus. Die Siedler waren Gesindel, nicht wenige Galiläer sowie Zwangssiedler aus dem ihm unterstehenden Land, die mit Gewalt zur Ansiedlung gebracht wurden, einige aber auch von den Spitzen (der judäischen Gesellschaft). Er nahm als Bewohner selbst mittellose Männer, die VOll allen Orten gesammelt wurden. Es war sogar fraglich, ob diese eindeutig Freie gewesen waren. Diese ließ er häufig in Mengen frei und erwies ihnen Wohltaten unter der Bedingung, die Stadt nicht zu verlassen, durch Ausstattung mit Wohnungen auf seine Kosten und durch Zugabe von Land. Denn er wußte, daß die Ansiedlung wider· gesetzlich war und gegen die Tradition der Judäer verstieß, weil Tiberias auf Gräbern, von denen es dort viele gab, die (aber) entfernt worden waren, gegründet worden war. Und unser Gesetz erklärt, daß solche Siedler sieben Tage unrein sind.
c) Die Legitimation der Herodes Herrschaft Das Königtum Herodes bediente sich hellenisrischer Herrschaftsform wie ihrer Legitimation. Die Erzählung des josephus über eine Hungersnot demonstriert, daß Herodes ~in palästinensisches, juden und Hellenen umfas~ndes Reich leitete wie ein Despotes ~in Haus (Oikos), und daß der Erfolg dieser Leitung als Beweis guter Herrschaft galt. Beurteihen die Gegner des Herodes dessen Herrschaft an der übereinstimmung mit den väterlichen Gesetzen (Aj XV 277-88; XVII 149 f.), so begründete er selbst sie auf die Leitung des Staates. Dieser Vorstellung entsprach der Eid, mit dem Herodes eine der Tradition übergeordnete Loyalität gegenüber seiner Person begründete, dem sich die Pharisäer daher auch widersetzten. Der Widerstand der Reichen gegen die herodianische Königsherrschah ergab sich nach der Darstellung des josephus aus der Willkür, mit der die Besitzenden bedrückt wurden. Für diese schien eine Eingliederung in das römische Reich ein Vorteil, da sie ihnen Befreiung von einer konfiskatorischen Despotie bringen solhe.
53. Herrschaft als Fürsorge Josephus, Antiquitates Judaicae XV 305-312: In dieser Lage (Nahrungsmittelknappheit) überlegte (Herodes), wie er der Krise begegnen könne. Doch war dies schwierig, weil die benachbarten Völker Getreide nicht verkaufen konnten, da sie selbst nicht geringer litten, und weil er kein Geld hatte, selbst wenn es möglich gewesen wäre, kleine Mengen zu hohen Preisen zu kaufen. Da er es für das beste hielt, nichts unversucht zu
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lass~n,
das h~lf~n könn~. ließ er alles, was sich an Gold- und Silbergerät im Königspalast anfand, zusammenschmelzen und verschonte selbst di~ kostbarsten und kunstvollsten Erz~ugnisse nicht. Dieses Geld schickte er nach Ägypten, wo P~tronius die Statthalterschaft vom Caesar erhalten hatt~. Petronius, zu d~m nicht w~nige aus den selben Nöten geflohen 'fIaren, war ein Freund von H~rodes und wünschte dessen Untertanen zu retten. Er gestattete deshalb ihnen zuerst, Getreide auszuführen, und war ihnen beim Ankauf und der Verschiffung in jeder Hinsicht behilflich, so daß der größere Teil wenn nicht das ganze dieser Hilfe von ihm kam. Als nun die Abgesandten mit dem Getreide ankamen, schrieb Herodes dies seiner Fürsorge zu und brachte dadurch nicht nur denen, die ihm früher feindlich gegenübergestanden hanen, eine bessere Meinung bei, sondern demonstrierte auch seinen guten Willen und seine Fürsorge. Dann zuerst teilte er mit möglichster Genauigkeit Getreide an diejenigen aus, die sich selbst Lebensmittel daraus machen konnten. Alsdann wies er den vielen, die wegen hohen Alters oder sonstiger Schwäche sich das Getreide nicht zubereiten konnten, Bäcker an und versorgte sie (so)mit fertigen Lebensmitteln. Weiterhin sorgte er dafür, daß die, deren Vieh zugrundegegangen war oder die dasselbe zur Nahrung verwendet hanen und deshalb weder Wolle noch sonstige Kleidungsstücke besaßen, im Winter nicht in Gefahr gerieten. Nachdem er das alles besorgt hane, machte er sich daran, den benachbarten Städten zu helfen, indem er an die Bewohner Syriens Saatgut gab. Und dies half nicht wenig, da seine Großzügigkeit zu einer guten Ernte geriet, so daß für alle ausreichend Lebensminel da waren. Als die Zeit nahe kam, das Land zu ermen, sandte er nicht weniger als 50000 Menschen, die er ernährt und für die er gesorgt hatte, aufs Land, und half auf diese Weise nicht nur seinem eigenen bedrängten Königreich mit Ehrliebe und Eifer, sondern gewährte auch den achbarn, die in derselben Not waren, seine Unterstützung.
54. Verpflichtung der Untertanen auf Loyalität
josephus, Antiquitates judaicae XV 368-370: Wer seinen Anordnungen Widerstand leistete, wurde auf alle erdenkliche Weise verfolgt, die übrige Masse aber verpflichtete Herodes unter Eid, ihm stets die Treue zu bewahren, und er zwang sie ihm gegenüber zum Eid, der Herrschaft ganz gewiß Wohlgesonnenheit zu bewahren. Die meisten leisteten aus Schmeichelei und Angst Folge. Wer jedoch in zähem Widerstand ver· harrte und sich nicht zwingen ließ, wurde schonungslos beiseitegeschaHt. Als er aber auch den Pharisäer Pollio und Sameas sowie mehrere deren Anhänger zum Eidschwur zwingen wollte, weigerten sie sich entschieden; gleichwohl schritt er mit Rücksicht auf Pollio nicht gegen sie ein wie gegen die anderen, die den Eid nicht leisten wollten. Auch waren von dieser Verpflichtung die sogenannten Essener befreit, die eine ähnliche Klasse von Menschen bilden, wie bei den Griechen die Pythagoräer.
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55. Ausraubung der Reichen josephus, Antiquitat~s judaicae XV 5 L: Nach der Einnahme jerusalems sammelte Herodes alle Ausrüstung in seinem Königreich, raubte dazu auch noch die Reichen aus und gewann auf diese Weise eine große Menge Silber und Gold, welches er dem Antonius und seinen Freunden schenkte. Ferner ließ er fünfundzwanzig der vornehmsten Anhänger des Antigonos umbringen.
d) Das Synhedrium Herodes, der ~in Königtum dem Beschlusse des römischen Senats verdankte. machte sich politisch und rechtlich von den überlieferten judäischen Institutionen unabhängig. Dieses zeigte sich in seinem Vorgehen gegen das Synhedrion (Kollegium, Behörde). Aus den Häuptern hatte sich in der persischen Zeit ein Ältestenrat gebildet {z.B. Neh. 1O,Il, den Antiochos 11I. in seinem Erlaß 198 v.Chr. als Gerousia sanktioniert hatte und der auch unter den HasmOlläern anfänglich seine eigene Bedeutung behielt. Die Bedeutungslosigkeit, zu der die späteren hasmonäischen Herrscher wie auch Herodes dieses Kollegium verurteilten, machte die judäische AristOkratie zu Gegnern des Königtums und zu Parteigängern der römischen Herrschaft. Gabinius setzte nach dem Ende der hasmonäischen Herrschaft 57-55 v.Chr. in Judäa und Galiläa fünf Synhedrien ein. die die Organe städtischer Aristokratie waren. Herodes ennog dem Jerusalemer Synhedrium die Gerichtsbarkeit, ließ die Mitglieder des Synhedriums töten (AJ XIV 175) und machte sich das Gremium gefügig (XV 173). Die Römer übertrugen dem Jerusalemer Synhedrium in der Zeit der Procuratur einen Teil der Rechtsprechung. Der Einspruch, den der römische Procurator Albinus 62 n.Chr. gegen die Einberufung des Synhedriums durch den Hohenpriester erhob, zeigt, daB die Autonomie der jüdischen Behörde durch den Procurator eingeschränkt war. Neben diesem politischen Synhedrium gab es noch ein religiös-juristisches, von dem die rabbinischen Schriften erzählen (hierzu G. Wewers u. S. 161 H.).
56. Beseitigung der judäischen Gerichtsbarkeit Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 167: Herodes, (Antipaters) Sohn tötete Ezekias und viele seiner Männer und übertrat so unser Gesetz, welches verboten hat, einen Menschen, auch wenn er ein übeltäter ist, zu töten, wenn er nicht zuvor vom Synhedrion zu dieser Strafe verurteilt worden ist.
57. Die Stellung von Procurator und Synhedrium im GerichtslJerfahren josephus, Antiquitates judaicae XX 197-203 (behandelt Ereignisse aus
dem jah,e 62 n.Ch,.), Bald darauf gelangte die Nachricht vom Tod des Fesrus nach Rom, und nun schickte der Caesar Albinus als Procurator nach judaea. Der König (Agrippa) aber entzog joseph das Hohepriesteramt und übertrug die Amtsnachfolge auf den Sohn des Ananus, der ebenfalls Ananus hieß ... Der jüngere Ananus, der wie ich gesagte habe, das Hohepriesteramt erhalten hane, war von kühner
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Art und außergewöhnlich wagemutig, und er gehörte zu den Sadduzäern, die, wie ich schon früher bemerkt, im Gericht härter sind als alle anderen Juden. Da Ananus so gesonnen war, glaubte er eine günstige Gelegenheit zu haben, nachdem Festus gestorben, Albinus aber noch unterwegs war, und berief das Synhedrium der Richter ein und stellte vor dasselbe den Bruder des Jesus, der , Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, und einige andere, und klagte sie der Geserzesübertrerung an und überlieferte sie der Steinigung. Welche aber als tadellos und gesetzestreu galten unter den Einwohnern der Stadt fühlten sich verletzt darüber, und sie schickten deshalb insgeheim Abgeordnete an den König (Agrippa) mit der Bitte, den Ananus schriftlich aufzufordern, von weireren Aktionen abzulassen. Denn nicht einmal das erste Mal habe er korrekt gehandeIr. Einige von ihnen gingen sogar dem (neuen Statthalter) Albinus entgegen, der auf dem Wege von Alexandria war, und unterrichteten ihn, daß Ananus nicht das Recht habe, ohne seine ZuStimmung das Synhedrium einzuberufen. Albinus war überzeugt von diesen Ausführungen und schrieb zornig Ananus und drohte ihm mit Bestrafung. König Agrippa aber setzre ihn infolge dieses Vorfalls schon nach dreimonatiger Amtsführung ab und berief Jesus, den Sohn des Damnaeus, zum Hohenpnester.
e) Politische Abgaben Judaea wurde von Cassius (53-51 v.ehr.) als tributpOichtiger politischer Verband behandelt, der für die Eintreibung von 700 Talenten Silber verantwortlich war. Die Forderung wurde von Antipater, dem die politischen Funktionen übertragen worden waren. auf seine Söhne verteilt, welche wiederum die Magistrate der Städte für die Abgabe haftbar machten. Die genannten vier Städte, die auf Grund fiskalischer Schuld vetsklavt wurden. begegnen 8J 111 55 unter den 11 Toparebien Judäas. Vielleicht bestand schon zu dieser Zeit di~ Verwaltun~rdnung. Herodes verfügte uneingeschränkt über seine Finanzcn. Den T-I'ibut. dessen Quore er zuweilen veränderte, scheint er durch seine eigene Verwaltung eingetrieben zu haben (vgJ. AJ XV 365: Herodes habe ein Drittel der Abgaben eriassen). Darauf weisen auch die Forderungen hin. denen Archelaos nach dem Tode des Herodes konfrontiert wurde. Die übertragung der Herrschaft an Archelaos durch Augustus wurde mit einer Tributpflichtigkeit des Territoriums verbunden, wobei dessen Höhe von den Römern festgesetzt wurde. Ein Zensus muß dahcr vorausgegangen sein.
58. Eintreibu"g von Tribut in ]udaea Josephus, Antiquitates Judaicae XIV 271-276: Als nun bei dem durch Caesars Ermordung verursachren Kriege sich alle bedeutenderen Männer hierhin und dorthin zerstreuten, um Truppen zu werben, kam Cassius nach Syrien, um das bei Apamea srehende Heer zu übernehmen, hob die Belagerung auf und stiftete Frieden zwischen Bassus und Murcus. Dann durchzog er die Srädre, sammelte in ihnen Waffen und Sol· da ren und auferlegte ihnen schwere Abgaben. Insbesondere Judaea bedrückte er, indem er siebenhundert Talente Silber eintrieb. Als Antipater deswegen alles in Furchr und Besrürzung sah, verteilte er die Eintreibung der Gelder
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auf seine Söhne, auf den ihm wenig freundlich gesinnten Malichus und auf einige andere Vertraute. Da nun Herodes zuerst aus Galiläa seinen Anteil beibrachte, kam er bei Cassius in hohe Gunst. Herodes hielt es nämlich für klug, den Römern diesen Dienst zu erweisen und sich ihr Wohlwollen auf fremde Kosten zu erringen. In den übrigen Städten wurde deren gesamter Magistrat verkauft und zu der Zeit versklavte Cassius vier Städte, von denen die mächtigsten Gophna und Emmaus, die übrigen Lydda und Thamna waren. Ja er ging so weit in seinem Zorn, daß er den Malichus, gegen den er aufgebracht war, getötet haben würde, wenn Hyrkanos ihm nicht aus seinen Mitteln durch Antipater hundert Talente geschickt und dadurch seine Er· regung beschwichtigt hätte. 59. Hoffnung auf Verminderung der Abgaben
Josephus, Amiquitates judaicae XVII 204 f. (Ereignisse des jahres4v. Ch!'",): Die Menge nun, welche, wie das meistens zu geschehen pflegt, sich in dem Glauben befand, die Gesinnung derer, die die höchste Macht erlangen, trete schon gleich in der ersten Zeit zu Tage, erschöpfte sich, je herablassender und freundlicher Archelaos sie anredete, desto mehr in lobeserhebungen und ließ sofort schon ihre Wünsche laut werden. Die einen schrieen um Verminderung der jährlichen Abgaben, die anderen um Freilassung der zahlreichen Gefan· genen, die Herodes schon so lange eingekerkert gehalten, und noch andere um Abschaffung der auf öffendichen Verkäufen und Verpachtungen liegen· den Steuern, die streng eingetrieben wurden. 60. FestsetlUttg des Tributs für Arche/aas durch Rom
josephus, Antiquitates judaicae XVII 319f.: Dem Arche1aos (der von Augustlls als Ethnarch über die Hälfte des Herodesreiches eingesetzt worden war) wurden Idumäa, judäa und Samaria tributpnichtig, wobei letztere von einem Viertel der Steuern befreü waren i der Caesar hatte ihnen diese Erleichterung gewährt, weil sie nicht mit der übrigen Masse rebelliert hauen. Und Städte, die Archelaos umergeordnet wurden, waren Straronsturm, Scbaste mit joppa und jerusalem. Denn Gala, Gadara und Hippos waren hellenistische Städte, die er abtrennte von (dem Gebiet), das ihm (Archelaos) gehorsam war, und an $yria anschloß. jährlich erhielt Archelaos als Abgabe aus seinem Reich an die sechshundert Talente. f) Königtum oder PrOVi1ll Der Tod des Herodes 4 v.ehr. löste eine ähn:iche Folge von Ereignissen aus, wie sie 64 v.ehr. unter Pompeius abgelaufen waren. Vornehme Judäer waren vom Volk, das wenig später offen gegen die hl::rodianischc Herrschaft rebellierte, nach Rom entsandt worden, um für die Bet:ndigung des Königtums und die Angliederung an die Provinz Syria zu sprechen, während sich der Herodessohn Archelaos um die Nach· folgl:: im Königtum ~warb. Dil:: Anklage, die vor Augustus gegen den toten König vorgebracht wurde, stützte sich auf dessen geSt'ttwidriges Handeln und auf die
Herodi.anische Herrschaft
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Ausbeutung des jüdischen Teils des Reiches. Ob die Angliederung an die Provinz 5yria im Interesse des um Autonomia nachsuchenden Volkes lag. ist sicherlich zu fragen (vgl. E. Lohse. Umwelt des Neuen Testaments 5.26).
61. Die aristokratischen Gegner des Königtums josephus, Amiquitates judaicae 300-317: Es kam (nach dem Tode von Herodes dem Großen) eine Gesandtschaft der judäer nach Rom, da Varus dem Volke ihre Entsendung gestattet hatte, um um Autonomia ZU bitten. Und es waren die Gesandten, die nach dem Beschluß des Volkes entsandt wurden. fünfzig (an der Zahl), und es schlossen sich ihnen mehr als achttausend der römischen Juden an. Als der Caesar einen Rat seiner Freunde und der führenden Römer im Heiligtum des Apollo, das von ihm mit großen Mitteln erbaut worden war. versammelt hatte, kamen (dorthin) die Gesandten mit der Masse der onsansässigen Juden sowie Archelaos mit seinen Freunden ... Als nun das Wort den Gesandten der judäer erteilt worden war. die für die Auflösung des Königreiches zu sprechen hofften. wendeten sie sich zur Anklage gegen die Gesetzesübertretungen des Herodes. Er (Herodes) habe nicht geruht, umliegende. von Fremden bewohnte Städte zu schmücken, obgleich dieses zur Auflösung und Vernichtung der in seinem Reich bewohnten führte. Er habe das Volk in hilflose Armut gebracht, das er in seltenem Wohlstand übernommen hatte, und habe die Besitztümer der Vornehmen, sobald er sie unter willkürlichen Gründen gerötet hätte. eingezogen. und welchen er das zweifelhafte Vergnügen des Lebens ließ. verurteilte er zum Verlust der Güter. Zusätzlich zur Eintreibung der Steuern, die jedem jährlich auferlegt wurden, seien Mittel für ihn. seine Verwandten. Freunde und solche von den Sklaven, welche zur Eintreibung der Steuern auszogen, bereitzustellen gewesen, weil es keinen Schutz vor Mißhandlungen gab. wenn nicht Gelder gezahlt wurden ... • Die Summe aber ihrer Bitte war. vom Königtum und ähnlichen Herrschaftsformen befreit zu werden, und - ein Anhang Syrias geworden - den dortigen Befehlshabern unterstellt zu werden. Auf diese Weise werde es sich zeigen, ob sie wirklich aufrührerisch seien und zu Umstürzen sehr geneigt, oder ob sie (vielmehr) maßvolleren (Herrschern) gehorsam wären, die über sie die Auf· sicht führen würden.
62. Die plebe;ischen Gegner des Königtums josephus, Antiquitates judaicae XVII 271 f.: Dann gab es Judas, den Sohn des Briganrenführers Ezekias, der sehr mächtig gewesen war und von Herodes nur unter großen Mühen gelaßt worden war. Dieser judas sammelte nun bei Sepphoris eine Masse verzweifelter Männer, machte einen Angriff auf die königliche Residenz. bemächtigte sich der Waffen. die dort lagerten. bewaHnete einen jeden seiner Männer und raubte das Geld. welches dort gefunden wurde. Allen wurde er ein Schrecken, da er die. die in seine Hände fielen, ausraubte auf Grund seiner Begierde nach
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I. Pol irische und ökonomische Ordnung Judäas in hellenistischer und römischer Zeit
größerem Vermögen und seinem Streben nach königlichem Rang, weil er er· wartete, die Würde nicht durch Ausübung von Tugend, sondern durch ein übermaß an Gewalttätigkeit zu erwerben.
6. Herrschaft in der römischen Kaiserzeit a) ]udäa als Procuratur (6 n. ehr.) Im jahre 6 n.Chr. wurde judäa eine imperatorische Procurarur. Die von der hohenpriesterlichen getrennte politische Verwaltung judäas (und Samarias) wurde dem Ethnarchen Archelaos genommen und einem römischen Ritter übertragen. An die Stelle der indirekten Regierung trat eine direkte. Kapitalgerichtsbarkeit sowie Steuer· hoheit wurden vom Caesar an den Procurator delegiert. Die Registrierung des privaten Vermögens diente einem Voranschlag über die Höhe der an den Staat abzuführenden Naruralabgaben sowie der Erhebung der Kopfsteuer (triburum capitis), die nun auch die landlosen Schichten steuerpflichtig machte. Die Verpachrung bzw. der Verkauf der herodianischen Güter ergab sich aus der grundherrschaftlichen Position, die der Kaiser von Archelaos übernommen hatte. Der rechtliche Rahmen für die römische Verwalrung ist im 2.jh. n.Chr. von Gaius systematisiert worden. Die Einordnung des Provinzialterritoriums als dominium (Besitz) des römischen Volkes bzw. des Kaisers wurde unter Claudius (41-54 n.Chr.) legalisiert, ist aber wahrscheinlich älter (vgl. E. Lohse, Umwelt des Neuen Testaments S.27 u. 156).
63. Die Kompetenzen des Procurators josephus, Bellum judaicum 111 17f.: Das Gebiet des Archelaos wurde in eine Provinz umgewandelt und als Procurator wurde Coponius, ein Mann aus römischem Ritterstand, entsandt. Er empfing vom Kaiser obrigkeitliche Gewalt einschließlich des Rechts, die Todesstrafe zu verhängen. Während seiner Amtszeit verleitete ein Mann aus Galiläa mit Namen judas die Einwohner der soeben genannten Provinz zum Abfall, indem er es für einen Frevel erklärte, wenn sie bei der Steuerzahlung an die Römer bleiben und außer GOtt noch sterbliche Herren (despotai) anerkennen würden.
64. Die Schiitzung des Quirinius Josephus, Antiquitates Judaicae XVIII 1-6.9: Quirinius, ein römischer Senator, der alle anderen öffentlichen Ämter bekleidet und bis zum Konsul durchlaufen hatte und im übrigen in hoher Achtung stand, kam nach Syria, vom Kaiser zum Gouverneur über das Volk berufen und mit der Aufgabe der Schätzung der Güter betraut. Coponius, ein Mann ritterlichen Standes, wurde mit ihm geschickt, damit er über die Judäer mit aller Vollmacht herrsche. Es kam aber auch Quirinius nach judäa, das Teil Syrias geworden war, um ihr Eigentum zu schätzen und die Güter des Archelaos zu verkaufen. Obgleich die judäer anfangs erschrocken waren, als sie von der Registrierung hörten, ließen sie davon ab, sich weiter zu wider-
Htrnchaft in dtr römischtn Kaistrztit
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setzen, auf Grund des Zuredens des Hohenpriesters Joazar, des Sohnes von Boethos. Nachdem sie sich den Worten des Joazar gefügt hatten, ließen sie ihr Eigentum schätzen ohne Bedenken. Aber ein gewisser Judas, ein Gaulaniter aus einer Stadt namens Gamala, der einen Pharisäer Saddok dazugewonnen hatte, trieb zum Aufstand. Sie sagten, die Schätzung würde nichts anderes bringen als offene Sklaverei und riefen das Volk zur Beanspruchung der Freiheit auf. Im Falle des Erfolges würde ihr Besitz auf Glück ruhen, falls sie scheiterten, solch Geschenk zu erlangen, würden sie Ehre und Ruhm für den Mut erwerben ... Die Menschen nahmen ihre Rede mit Freude auf und das tollkühne Vorhaben machte große Fortschritte .. _ So wogen die Neuerung und Veränderung der väterlichen überlieferungen schwer beim Untergang der Versammlung des Volkes. Judas und Saddok nämlich, die eine vierte Philosophenschule gegründet hatten und zahlreiche Anhänger um sich versammelt hatten, füllten sofort den Staat mit Unruhen und pflanzten durch die frühere Unbekanntheit solcher Philosophie Wurzeln der übel, die bald wiederkehrten.
65. Das Wirken des Pi/atus Josephus, Bellum Judaicum 11169-177: Als Pilatus von Tiberius nach Judäa gesandt worden war, ließ er die Kaiserbilder, die "Feldzeichen" genannt werden, nachts verhüllt nach Jerusalem hineinbringen. Am kommenden Tag rief dies bei den Juden eine sehr große Unruhe hervor; die in die Nähe der Zeichen kamen, wurden nämlich durch den Anblick zuriefst bestürzt, waren sie doch überzeugt, ihre Gesetze würden mit Füßen getreten, denn diese verbieten es, daß in der Stadt ein Bildnis aufgestellt wird. Auf die Erbitterung der Stadt bevölkerung hin strömte auch noch das Landvolk in großen Scharen zusammen. Man machte sich nun zu Pilatus nach Caesarea auf und bat ihn inständig, die Zeichen aus Jerusalem zu ent· fernen und ihre väterlichen Gesetze unangetastet zu lassen. Pilatus weigerte sich, darauf warfen sie sich rings um seinen Palast auf ihr Angesicht und verharrten 5 Tage und ebenso viele Nächte in dieser Haltung, ohne von der Stelle zu weichen. Tags darauf setzte sich Pilatus in der großen Rennbahn auf seinen Richtstuhl ,und ließ das Volk herbeirufen, als wolle er ihm dorr Antwort geben; er gab aber den Soldaten verabredungsgemäß ein Zeichen, die Juden mit der Waffe in der Hand zu umzingeln. Der unerwartete Anblick der dreifachen Schlachtreihe, die sie umstellte, machte die Juden starr vor Entsetzen; Pilatus aber drohte, sie zusammenhauen zu lassen, wenn sie die Kaiserbilder nicht dulden wollten und gab den Soldaten schon einen Wink, die Schwerter blank zu ziehen. Die Juden aber warfen sich wie auf Verabredung hin dichtgedrängt auf den Boden, boten Ihren Nacken dar und schrieen, sie seien eher bereit zu sterben, als daß sie die väterlichen Gesetze überträten. Zutiefst erstaunt über die Glut ihrer Frömmigkeit gab Pilatus den Befehl, die Feldzeichen sofort aus ]erusalem zu entfernen. 4 KipP<=l1b
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Einige Zeit später gab er den Anlaß zu neuer Unruhe, da er den Tempelschatz, der Korban genannt wird, für eine Wasserleitung verbrauchte; man führte aber das Wasser aus einer Entfernung von 400 Stadien heran. Die Menge war darüber sehr erbost, und als Pilatus nach Jerusalem kam, drängte sie sich schreiend und schimpfend um seinen Richterstuhl. Pilatus hatte diese Unruhe der Juden im voraus vermutet und eine Anzahl von Soldaten, zwar bewaffnet, aber als Zivilisten verkleidet, unter die Menge gemischt und ihnen den Befehl gegeben, vom Schwert keinen Gebrauch zu machen, die Schreier aber mit Knüppeln zu bearbeiten. Nun gab er vom Richtersruhl her das ver~ abredete Zeichen; als es aber plönlich Schläge hagelre, gingen viele Juden unter den Srreichen zugrunde, viele andere aber wurden auf der Flucht von ihren eigenen Landsleuten niedergetreten. Erschreckr über das Schicksal der Getöteten verstummte das Volk.
66. Das Eigentumsrecht an den Provinzen Gaius, Institutiones 114-7.19.21 (lebte im 2.Jh. n.Chr.): Heilig (sacrae) sind Sachen (res), die den Göttern oben geweiht sind; religiös (religiosae), die den Manen überlassen sind. Aber heilig kann allein das werden, was auf Grund der Vollmacht des populus Romanus geweiht ist durch ein diesbezügliches Gesetz oder ein Dekret des Senares. Religiös machen wir etwas durch unseren (eigenen) Willen, indem wir einen Verstorbenen auf dem eigenen Grundstück beerdigen, wenn nur die Besrattung des Toten unser Werk ist. Aber auf Provinzialterritorium kann nach Meinung der meisren ein On nicht religiös werden, weil das Eigentum (dominium) an diesem Territorium dem populus Romanus oder dem Caesar zukommt, wir dagegen nur Besitz· oder Nurzungsrecht hätten. Wenn (der Orr) auch gewiß nicht religiös ist, kann er aber doch für religiös gehalten werden ... Sachen, die nicht Eigentum sind, werden durch bloße übertragung (rraditio) rechtskräftig Besitz eines anderen, wenn sie nur materiell sind und übertragen werden können ... In derselben Weise (übertragbar) sind Landgüter in den Provinzen, die wir steuerpflichtig (sripendiarius) oder tribut· pflichtig (tributarius) nennen. Steuerpflichrig sind die, die in solchen Pro· vinzen sind, die als Eigentum des populus Romanus gelten. Tributpflichtig sind die, die in solchen Provinzen sind, die als Eigentum des Caesar angesehen werden.
b) Abgaben in der Ka;serzeit
•
Zwei Arten direkter Abgalxn wurden in der kaiserlichen Provinz Judäa erholxn: eine Abgabe vom Bodenertrag (tributum agri), die teils in Geld, teils in Waren entrichtet wurde. Sie trat an die Stelle der alten Quoten·Abgabe und war auf einem Zensus begründet. Daneben gab es eine Kopfsteuer (tributum capitis). Sie wurde prozentual vom registrierten Vermögen erhoben und war die Ertragsabgabe vor allem der nicht·agrarischen Winschaft. Für die Ablieferung der Abgaben waren das Jeru· salemer Synhedrium bzw. die judäische Aristokratie dem römischen Prokurator ver· antwortlich. Der Prokurator bestimmte aus ihrer Mine die Verantwortlichen. Die
Herrschaft in der römischen Kaiserzeit
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indirekten Abga~n (das portorium) wurden dagegen in Kleinpacht vergeben, an die aus dem NT bekannten Zöllner. Die römischen Abgaben trafen in Judäa auf Wider· stand.
67. Die Last des Tributs Tacitus, Annalen 11 42 (15-26 n.Chr.): Die Provinzen Syria und Judaea baten, erschöpft durch die Steuerlasten, um Herabsetzung des Tributes.
68. Die Kopfsteuer Appi.n, Syri.<. 50 (2.Jh. n.Chr.), (Weil die Judäer sich Pompeius, Vespasian, Hadrian widersetzt hatten) deshalb ist die Kopfsteuer für alle Judäer höher als beim Rest. Sie ist aber auch den Syrern und Kilikiem jährlich (auferlegt), jedem das Hundertste vom Vermögen. 69. Die Steuerverweigerung Josephus, Bellum Judaicum I1 402-407 (Ereignisse des Jahres 66 n. Chr.): Sie schrieen zu ihm hinauf, sie wollten ja nicht mit den Römern, sondern nur mit flotus, durch den sie so viel erlitten hätten, Krieg führen. Darauf erwiderte König Agrippa: "Eure Werke machen aber den Eindruck, daß ihr den Krieg mit den Römern schon führt, denn ihr habt ja dem Kaiser keine Steuern bezahlt und außerdem die Hallen der Amonia abgebrochen. Ihr könnt die Anklage des Aufruhrs nur dadurch entkräften, daß ihr die Hallen wieder aufbaut und die Steuern entrichtet; denn es ist ja nicht Florus, dem die Burg gehört, noch sollt ihr das Geld für ihn bezahlen." Dadurch ließ sich das Volk umstimmen, zog mit dem König und Berenike zum Tempel hinauf und begann mit dem Wiederaufbau der Hallen; die Archonten und Ratsherren ver· teihen sich auf die Dörfer und sammehen die Steuern ein. Rasch waren die 40 Talente - denn das war die Höhe des Fehlbetrages - zusammengebracht ... (Agrippa) sandte noch ihre Archonten und die einflußreichsten Bürger zu Florus nach Caesarea, damit dieser aus ihrer Mitte die Steuereinnehmer für das offene Land benennen solle.
70. Essenische Kritik an den Abgaben Habakuk - Midraschaus Qumran (IQp Hab) 6,6-8 (bezieht sich vielleicht auf Seleukiden): "Denn durch sie wurde sein Ameil fen und seine Speise reichlich" (Hab. I, J6). Seine Deutung ist, daß sie ihr Joch und ihre Fronlasr, ihre Speise, auf alle Völker Jahr und Jahr verteilen, so daß sie viele Länder verwüsten.
71. Ablehnung römischer Institutionen durch Rabbinen Babylonischer Talmud, Schabbarh 33 b (s. auch Wewers u. S. 225 f.): Rabbi Jehuda, Rabbi Jose und Rabbi Sim'on (sämtlich um 150) saßen beieinander, und Jehuda, der Proselyrensohn. saß bei ihnen. Rabbi Jehuda hob
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an: .. Wie schön sind doch die Werke dieser Nation (Roms): sie haben Märkte, Brücken und Bäder angelegt." Rabbi jose schwieg. Rabbi Sim'on b. jochai aber sprach: .. Alles, was sie angelegt haben, haben sie nur für ihre eigenen Bedürfnisse angelegt; sie haben Märkte angelegt. um Buhldirnen dahin zu senen. Bäder. um sich selbst darin zu ergötzen, Brücken, um von ihnen Zoll zu erheben."
72. Rabbi,üsche Ablehnung der Abgaben Palästinensischer Talmud, Aboda Zara 44 b, 37-40 (übers. v. G. Wewers): (Ausspruch von Rabbi J:fanina bar Pappa um 300 n.Chr.): Und was sagt ein Israelit zu ihnen (den Völkern der Welt)? ,Wir segnen euch im Namen \'on Jahwe' (Psalm 129,8). (Der Vers meint:) und die Israeliten sagen zu ihnen: gehören euch nicht alle guten und erbarmenden (d.h. erleichternden) Dinge, die in die Welt kommen, (nur) unseretwegen? Und ihr sagt nicht zu uns: kommt und nehmt euch von den Segnungen? Und nicht nur das, sondern (es ist sogar so), daß ihr auf uns Bodensteuem, Spanndienste, Kopfsteuern und Einquar· tierungsabgaben wälzt. c) Die Venvaltungsstruktur Ein Brief aus dem jahre 45 n. ehr., den Kaiser Claudius an die judäer schrieb, wendet sich nicht - wie im 2. und I.jh. v.ehr. - an Hohenpriester und Ethnos, sondern an die hellenistischen Stadtinstitutionen der Polis Jerusalem und an das Ethnos der Judäer. Da wir von den genannten Institutionen bei Josephus nur die Archonten identifizieren können als die Mitglieder des Synhedriums, liegt in dieser Anrede insgesamt eine übertragung vor, die allerdings der Funktion Jerusalems in bezug auf das umliegende Land entspricht. Diese Funktion zeigt sich an der territorialen Unter· gliederung judäas in Verwahungsbezirke, da sie der Stadt Jerusalem die Herrschaft über das Land zuschreibt. Der lkgriff Toparchie srammt aus der ptolemäischen Verwaltung und bezeichnet einen Steuerbel.irk, während der Begriff Kleruchie an die Aufteilung des Landes. in Lose erinnert. Der Einteilung in Toparchien, die auch Plinius mit Abweichungen überliefert (NH XIV 70), liegt das Prinzip einer territorialen Herrschaft zugrunde.
73. ]erusalem als Polis josephus, Antiquitates judaicae XX 11 (aus dem Jahr 45 n.Chr.): Claudius Caesar Germanicus, zum fünftenmal Tribun, zum viertenmal Konsul, zum zehntenmal Imperator, Vater der Vaterlandes, an die Archonten, die Boule, den Demos der jerusalemiter und das ganze Volk (ethnos) der Juden.
74. Aufteil"ng Judiias in Toparchien Josephus, Bellum judaicum 111 54-56: (Judäa) ist in elf Kleruchien eingeteilt, über die das königliche jerusalem herrscht, erhebt es sich doch über das ganze umliegende Land wie das Haupt über den Körper. Das übrige Gebiet außer jerusalem wird im einzelnen in
Herrschaft in der römischen KaiS(rzeit
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folgende Verwaltungsbezirke (Toparchien) eingeteilt: Gophna an zweiter Stelle. sodann Akrabeta, Thamma. dazu auch Lydda. Emmaus. Pelle. weiter Idumäa. Engedi. Herodeion und Jericho. Außer ihnen führen noch Jamnia und Joppe die umliegenden Gebiete an. dazu kommen die Gebiete von Gamala und der Gaulanitis, Batanea und Trachonitis, welche übrigens schon Teile des Königreiches Agrippas sind.
d) Die Ernennung des Hohenpriesters Herodes 11.• König über das ituräische Chalkis am Antilibanon (41-48 n.Chr.). erhielt vom römischen Kaiser die Vollmacht über das Heiligtum. Vorausgesetzt wird auch hier eine Monopolisierung aller Hemchaft beim Caesar. Ihm verdankte auch der Hohepriester seine Ernennung. Dieser galt als Leiter des Ethnos, dessen Verfassung aristokratisch war.
75. Die Leitung des Eth,lOS Josephus, Anriquitates Judaicae ~X 249-251: Nach (Aristobulos) erhielt kein Asmonäer mehr die hohepriesterliche Würde. Ebenso wie Herodes verfuhren bei Ernennung der Hohenpriester auch sein Sohn Archelaos und nach diesem die Römer. als sie die Herrschaft über die Juden angetreten hatten. Von der Zeit des Herodes nun bis zu dem Tage, da Titus den Tempel und die Stadt einäscherte, gab es im ganzen achtundzwanzig Hohepriester, deren Amtsführung sich über eine Zeit von hundertundsieben Jahren erstreckte. Einige von ihnen regierten noch unter der Herrschaft von Herodes und Archelaos. seinem Sohn. Nach deren Tode wurde die Verfassung (politeia) eine Aristokratie und die Hohenpriester wurden mit der Leitung des Ethnos beauftragt.
76. Die Ernenmmg der Hohenpriester Josephus, Anriquitates Judaicae XX 15f.: Nun aber erbat sich Herodes. der Bruder des verstorbenen Agrippa und damalige Beherrscher von Chalkis, vom Kaiser Claudius die Vollmacht über den Tempel sowie über die heiligen Geräte und die Auswahl der Hohenprie· ster und erlangte alles. Diese Vollmacht von ihm verblieb bei seinen Nach· kommen bis zum Ende des Krieges. Demzufolge entfernte Herodes den Kanthara Genannten aus dem Hohenpriesteramt und übertrug an seiner Stelle die Amtsnachfolge an Joseph, Sohn des Kamei.
e) Rechtsstel/unK der Juden im Römischen Reich Die römischen Verträge mit dem Hohenpriester und dem Volk der Judäer sicherten diesen eine besondere RechtsteIlung, die sich auf das ganze römische Reich erstreckte. Die Angaben Strabos über die Stadt Kyrene sind nicht historisch zu werten - wie er selbst es tut -. sondC'rn sie stellen Verhältnisse der augusteischen Zeit dar. Die SondC'rstC'ilung der Juden bezog sich u.a. auch auf diC' Geltung judäischen Rechts in dC'n Städten des Römischen Reichs. In Caesarea besaßen Juden das volle
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Bürgerrechr (Isopolitie) der Stadr. Als es ihnen ennogen wurde. kam es 60 n. ehr. zu Auseinanderserzung~n mir den Syr~rn, die dann später in den Krieg gegen Rom einmündeten.
77. Die RechtsstelJung der Juden im Römischen Reich Josephus. Antiquitates Judaicae XIV J 14-117: An einer anderen Stelle bezeugt derselbe Strabo. daß zu der Zeit. als Sulla nach Griechenland übersetzte, um gegen Mithridates Krieg zu führen und lukullus aussandte. um den AufS[and unseres Volkes in Kyrene niederzuwerfen, die Oekumene voller Juden war.• Es waren vier (Stände) in der Stadt der Kyrenäer: die Bürger. die Bauern, die Fremden (Metöken) und die Juden.' Die letzteren sind schon fast in jeder Stadt des Erdkreises verbreitet, und man kann nicht leicht einen Ort in der Welt finden. der dieses Volk nicht beherbergte und nicht in seiner Gewalt wäre ... In Ägypten ist ihnen gestattet worden zu wohnen, lind ein großer Teil VOll Alexandria ist diesem Volk besonders eingeräumt. Es ist auch ein Ethnarch über sie eingesetzt, der das Volk regiert, Recht spricht und ihre Verträge bekräftigt, wie wenn er der Herrscher eines selbständigen Staates wäre.
78. Entzug des Bürgerrechts Josephus. Anriquitates Judaicae XX 183 L: Die Führer (Protoi) der Syrer in Caesarea veranlaßten Beryllos, dieser war Erzieher Neros und jetzt mit dem Sekretariat über die griechische Korrespondenz betraut. mittels großer Geldsummen. von Nero einen Brid zu erbitten. der das gleiche Bürgerrecht (lsopoliteia) der Juden bei ihnen aufhebe. Beryllos bat den Autokrator und erlangte (die Befugnis). den Brief zu schreiben. Dieser bot unserem Volk die Ursachen für die danach (folgenden) leiden. Als nämlich die Juden zu Caesarea den Inhalt dieses an die Syrer gerichteten Schreibens erfuhren. verharrten sie um so mehr im Aufstand. bis sie den Krieg entflammten.
fJ Politische Gruppen im jüdische" Krieg;n Ga/i/äa Einen Einblick in die Ziele politischer Gruppen zur Zeit des jüdischen Krieges (66-73) gibt die Biographie des josephus. Er war vom Synhedrium in jerusalem mit zwei anderen Priestern n:lch Galiläa gesandt worden (Vita 62). Sein Auftrag war es. die dort tätigen Aufständischen zum Niederlegen der Waffen zu veranlassen, um so der jerusalemer Aristokratie, die gegen den Krieg war, in Galiläa Unterstützung zu sichern (Vita 29). In seiner Erzählung spricht er auch über die Haltung der galiläischen Städte gegenüber Rom bzw. Agrippa. Dabei unterscheidet josephus zwischen den GaJiläern und den Bürgern der Städte von Sepphoris und Tiberias (Vita 30). "Galiläer" ist die außerhalb der Stadtverbände lebende. der römischen Administration unmittelbar untergebene Bevölkerung. Von ihr handelt josephus wie von einer Kulisse. Doch läßt er erkennen, daß diese Bevölkerung entschlossen gegen die Römer bzw. deren Bundesgenossen in den Städten war (anders jedoch Vita 125). Vor allem in den Städten suchte josephus potentielle Gegner des Krieges mit Rom.
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die Parteien in Tiberias gibt er einen ausführlichen Bericht. Neben einer oligarchischen Gruppe, die für den Verbleib der Stadt unter der Herrschaft von Agrippa 11. plädierte, gab es eine ..bürgerliche" Gruppe, die die Wiederherstellung des Status als Hauptstadt Caliläas forderte. Nero hatte nämlich Tiberias und Tarj· chaea nach 54 n. ehr. einschließlich ihrer Verwalrungsbezirke Agrippa 11. unterstellt (AJ XX 159; 8J 11 252). Die Wortführer beider Gruppen waren Mitglieder der boule der Stadt: des Rates, der in römischer air in aller Regel nicht mehr von der Versammlung der Bürger gewählt wurde, sondern aus Familienhäuprcrn, die gewisse Eigenrumsqualifikarionen zu erfüllen hanen, ~tand. Drittens gab es die Grup~ der Seeleure und Minellosen, die um ethnische Selbstbestimmung kämpften. Zu ihr gehörten auch Galiläer. Der Kampf für die Verbindlichkeit der Tradition war zugleich gegen die von Rom gesrützre Aristokratie gerichtet. Unter Jesus, Sohn des Sapphia, errang diese Gruppe die Herrschaft in Tiberias.
79. Die Gruppen in Tiberias Josephus, Vila 32-39, Drei Parteien gab es in der Stadt (Tiberias). Die erste bestand aus angesehenen Männern mit ]ulius Capellus an der Spitze. Dieser und seine Anhänger, Herodes, Sohn des Miaros, Herodes, Sohn des Gamalos und Kompsos, Sohn des Kompsos - sein Bruder Krispus nämlich, der früher einmal Statthalter umer dem großen König (sc. Agrippa 1.) gewesen war, war auf seinen Gütern jenseits des Jordan - rieten alle zu jener Zeit, den Römern und dem König (Sc. Agrippa 11.) treu zu bleiben. Diese Meinung teilte jedoch Pistos nicht, der unter dem Einfluß seines Sohnes ]ustus stand. Denn er war von Natur irgendwie heftig. Die zweite Partei, die aus völlig Unbedeutenden bestand, war entschieden für den Krieg. An der Spitze der drinen Panei endlich stand Justus, der Sohn von Pistos, der sich zwar den Anschein gab, als sei er hinsichrlieh erwaigen kriegerischen Vorgehens noch unschlüssig, gleichwohl eine Änderung aber der bestehenden Verhältnisse wünschte, weil er erwartete, daß ein Umsturz ihm Macht bringen werde. In dieser Absicht trat er unter die Volksmenge und suchte derselben begreiflich zu machen, daß ihre Stadt immer die Hauptstadt Galiläas gewesen sei zur Zeit des Tetrarchen Herodes, der auch ihr Gründer gewesen sei. (Herodes) Absicht sei gewesen, daß die Stadt der Sepphoriter der der Tiberier untenan sei. Diesen Vorrang habe sie auch unter König Agrippa dem Älteren nicht eingebüßt, sei vielmehr im Besitz desselben geblieben bis auf Felix, den Prokuraror Judaeas. ]etzt aber, so sprach er, seien sie ins Unglück geraten, seit sie von Nero dem Jüngeren Agrippa als Geschenk übergeben worden seien. Schnell sei nun Sepphoris, nachdem es sich den Römern unterworfen habe, Hauptstadt Galiläas geworden, und Tiberias habe die königliche Bank sowie das Archiv verloren. Mit diesen und ähnlichen Reden gegen den König Agrippa suchte er das Volk zum Aufstand zu reizen, setzte hinzu, daß jetzt die Zeit gekommen sei, zu den Waffen zu greifen und die Galiläer als Bundesgenossen heranzuziehen denn gern würden diese, welche die Sepphoriten wegen deren Treue gegen die Römer längst haßten, ihnen folgen - und mit großer Gewalt sich an ihnen rächen.
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80. Gewalttaten der Gruppe der Annen
Josephus, Vita 64-67: Ich begab mich nun mit ihnen (sc. den Mirgesandren) von der Stadt Sepphoris in ein Dorf namens Bethmaus, das vier Sradien von Tiberias entfernt liegt, und sandte von dort zum Rat von Tiberias und den Ersten des Volkes und ließ sie bitten, zu mir zu kommen. Und nachdem sie gekommen waren - mit ihnen kam aber auch Justus -, erkläne ich ihnen, daß ich samt meinen Mitgesandten von der Versammlung der Jerusalemiter beauftragt sei, ihnen zur Pflicht zu machen, daß der von dem Tetrarchen Herodes erbaute, mit Tierbildern geschmückte Palast, niedergerissen werde, weil unsere Gesetze eine solche Bauart untersagten; und ich bar sie daher, dieser Aufforderung so schnell wie möglich zu entsprechen. Zunächsr sträubren sich Capellus und die Häupter der Bürgerschaft energisch dagegen, doch gaben sie endlich unseren dringenden Vorstellungen nach. Jesus indes, der Sohn des Sapphias, von dem ich schon erwähnte, daß er an der Spitze der Partei der Seeleute und Mittellosen stand, kam uns zuvor und steckre in Verbindung mir einigen Galiläern den ganzen Palast in Brand, weil er sich großer Schätze zu bemächtigen hoffte, da er einige Häuser- (oder: Zimmer-)Dächer vergolder sah. Sehr wider unseren Willen gelang es ihm denn auch, vieles zu rauben ... Die Anhänger des Jesus ermordeten nun alle in Tiberias wohnenden Griechen und alle anderen, die vor dem Krieg ihre Feinde gewesen waren. 81. Der Kampf für die väterlichen Geset'1.e
Josephus, Vita 134f.: Am meisten wiegelte sie (sc. die im Hippodrom versammeIren Bewohner Tarichaeas) Jesus, der Sohn Sapphias, auf, zu jener Zeir Archon von Tiberias, ein niederträchtiger Mensch mir der Fähigkeit, in entscheidenden Dingen Unordnung zu stiften, Umstürzler und Revolutionär wie kein anderer. Er nahm das Gesetz des Mose in die Hände, rrar vor und sprach: "Bürger, wenn ihr nicht für euch selbst Josephus hassen könnt, dann doch, wenn ihr auf die väterlichen Gesetze scham, an welchem euer Befehlshaber zum Verräter werden wollre. Aus Haß für dieses Schlechte rächt euch an dem, der dieses wagre... g) Widerstandsbewegungen in judiia Im Unterschied zu den Verhältnissen in Tiberias bzw. in Galiläa bildete sich in )erusalem eine Widerstandsbewegung, die von Priestern getragen wurde und die sich selbsr den Namen Zeloten (B) IV 161: Eiferer sc. für das Grsrn) gegeben hane. Unter Führung des Priesters EJeasar, Sohn des Ananias, bemächtigten die Zeloren sich der Unterstadt und des Heiligtums. Die städtische Oligarchie und die Hohenpriester standen dagegen auf der Seite Roms. Neben der priesterlichen Widerstandsgruppe gab es eine zweite, die )osephus Sikarier nennt. Unter dieser Bc:zeichnung (die sich auf die kleinen Dolche der Aufständischen baog) verstand man wahrscheinlich die bäuerliche Widerstandsbewegung )udäas, die nacheinander von Judas aus Galiläa (8) 11 117f.), d~n Sohn Mena~em und schließlich von dessen Verwandten Eleasar
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geleitet wurde (anders jedoch 11 254: die Sikarier als städtische Ikwegung; unsere Interpretation stürzt sich vor allem auf VII 253f.). Ihr Stützpunkt war Masada (IV 516). Der Gegensatz zwischen den bciden Widcmandsbcwegungen, der in der Ermordung Mena~ems zutage trat. war mehr als die Rivalität zweier Führer des Aufstandes. Nach der Vertreibung der Sikarier aus Jerusalem stttten dir Zeloten einen neuen Hohenpriester ein, wobei sie die Ansprüche bestimmter Geschlechter aufhobt" und eine sakrale Loswahl einführten, an der alle hohepriesrerlichen Familien beteiligt waren. Dieses Verfahren sollte die Privilegierung bestimmter Familien beenden und den hierokratischen Rahmen der judäischen Gesellschaft erneuern. Die Widerstandsbewegung der Sikarier war im Vergleich hierzu pointierter an sozialen Zielen orientiert (VII 255). Freiheit war der grundlegende Begriff von Sikariern wie Zeloten (11 264. 443). Sie beinhaltete die Aufhebung ökonomischer Klassen, wie die Vubrennung der Schuld urkunden deutlich macht, sowie die Herstellung politischer Autonomie. Simon bar Giora, der aus der Sikariergruppe von Masada hervorgegangen war, führte eine ländliche Truppe, an der wir diese antiherrschafdiche Wendung des Freiheitsbegriffes ebenfalls erkennen können. In der weiteren Phase des Krieges, nachdem man Simon bar Giora in die Stadt Jerusalem gelassen hatte (IV 573-5), sonderte sich wieder eine priesterliche Gruppe ab (V J 1.21), deren Mitglieder Zeloten hießen (V 98-105).
82. Das Auftreten der Sikarier ]osephus, Bellum ]uda;cum 1I 254-257, Kaum war das Land gesäubert, da wuchs in jerusalem eine neue Gattung von Räubern empor, die sogenannten Sikarier. Am hellichten Tag und minen in der Stadt mordeten sie Menschen, besonders an den Festen mischten sie sich unter die Menge und stachen mit kleinen Dolchen, die sie unter ihren Kleidern verborgen hanen, ihre Gegner nieder. Brachen diese dann zusammen, so verwandelten sich die Mörder in einen Teil der aufgebrachten Menge, schienen sie doch allenthalben auf Grund ihrer Biederkeit völlig unverdächtig. Ihr erstes Opfer war der Hohepriester jonathan, nach ihm wurden täglich viele umgebracht; aber noch schlimmer als die Mordfälle selbst war die Furcht davor, denn jeder erwartetc, wie im Krieg, stündlich seinen Tod. Man crspähte schon von ferne die etwaigen Gegner, und auch den Freunden, die herantraten, traute man nicht mehr; trotz allen Argwohns und aller Vorsichtsmaßnahmen geschahen Morde, so rasch handelten die Meuchelmörder und so wohl verstanden sie, verborgen zu bleiben.
83. Die Vorgeschichte des jüdischen Krieges josephus, Bellum judaicaum 11 284-292: In der Zwischenzeit hatten die Hellenen von Caesarea vor Nero den Prozeß um die Vorherrschaft in der Scadt gewonnen und brachten die Urkunde über diese Entscheidung mit nach Hause. Das wurde der Anlaß zum Ausbruch des Krieges im 12.jahre der Regierung Neros und im 17.jahre des König· turns Agrippas im Monat Artemisios (= Mai). Das Ereignis, das als Vorwand zum Krieg diente, stand in keinem Verhältnis zur Größe des daraus hervor· gehenden Unheils. Die Juden in Caesarea besaßen nämlich eine Synagoge, die
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unmittelbar an ein Grundstück angrenzte, dessen Besitzer Hellene und ortsansässiger Bürger war. Sie hanen sich oft bemüht, den Platz zu erwerben und dafür einen Preis geboten, der den wirklichen Wert um ein Vielfaches übertraf. Der Besitzer jedoch kümmerte sich nicht um ihre Bitten, bebaute das Grundstück, um ihnen einen Streich zu spielen, mit Werkstätten und ließ ihnen nur einen engen und in jeder Hinsicht unbequemen Zugang offen. Anfangs liefen einige der jungen Hitzköpfe herbei und versuchten die Bauarbeiten noch zu verhindern; als aber F10rus ihren gewaltsamen Versuch vereitelt hatte, versuchten die vornehmen Juden, unter denen der Zöllner Johannes war, in ihrer Verlegenheit, den Florus mit acht Talenten Silber zu bewegen, er möchte den Bau einstellen lassen. Um nur ja das Geld zu bekommen, versprach er, alles wunschgemäß auszuführen; nachdem er es erhalten hatte, verzog er sich jedoch von Caesarea nach Sebaste und ließ dem Aufruhr freien Lauf, gerade so, als ob er den Juden die Erlaubnis verkauft hätte, jent loszuschlagen. Am folgenden Tage, einem Sabbat, da die juden zur Synagoge strömten, stellte ein streitsüchtiger Bürger aus Caesarea einen umgestülpten Topf am Eingang der Synagoge auf und begann, darauf Vögel zu opfern. Dies erbiuerte die juden heillos, weil dadurch ihr Gesetz verhöhnt und die Stätte unrein wurde. Der gemäßigte und friedlich gesinnte Teil glaubte nun, man müsse bei den Behörden Schutz suchen; die zum Aufruhr Geneigten und von jugendlichem Feuer Begeisterten jedoch brannten darauf, zu kämpfen. Die Unruhestifter aus Caesareas Bürgerschaft standen aber schon bereit; den Mann, der jenes Opfer ausführen sollte, hatten sie auf Grund einer Verabredung vorausgeschickt; 50 kam es alsbald zu einem bewaffneten Zusammenstoß. Da erschien Jucundus, der Reiterbefehlshaber, der den Auftrag hatte, einzuschreiten; er ließ das Gefäß wegnehmen und versuchte, dem Aufruhr Einhalt zu gebieten. Da er sich jedoch gegen die Leidenschaft der Einwohner von Caesarea nicht durchsetzen konnte, raHten die Juden ihre Gesenesrollen zusammen und zogen sich nach Narbata zurück, so heißt ein jüdisches Dorf, das 60 Stadien von Caesarea entfernt liegt. Die vornehmen Juden aber, 12 an der Zahl, mit ]ohannes an der Spitze, begaben sich zu Florus nach Sebaste, beklagten sich über das Vorgefallene und baten dringend um Hilfe, wobei sie vorsichtig eine Erinnerung an die acht Talente anklingen ließen. Florus aber ließ die Männer verhaften und einsperren unter der Beschuldigung, daß sie die Gesetzesrollen aus Caesarea entfernt hätten.
84. Die Verweigerung der Opfer für den Kaiser durch die Zeloten josephus, Bcllum judaicum 11 408-410: Zugleich gelang es auch dem damaligen Tempclhauptmann Elcasar, Sohn des Hohenpriesters Ananias, einem verwegenen jungen Mann, die im Tempel dienstruenden Hohenpriester zu überreden, sie solhen von Nichtjuden keine Gaben oder Opfer mehr annehmen. Damit war der Grund zum Krieg gegen die Römer gelegt; denn 50 verwarfen sie das für diese und den Kaiser dargebrachte Opfer. Obgleich nun die Hohenpriester und die angesehenen
Herrschafl in der römischen Kaiscrzdt
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Bürger dringend ennahnten, das gewohnte Opfer für die Herrscher nicht fallen zu lassen, gaben diese Priester doch nicht nach, einerseits weil sie auf ihre zahlen mäßige überlegenheit vertrauten - denn der aktivste Teil der Unzufriedenen hatte sich auf ihre Seite geschlagen -, vor allem aber, weil sie sich nach dem Tempelhauptmann richteten. 85. Die Eroberung der Oberstadt durch Zeloten und Sikarier
]osephus, Bellum ]udaicum 11 422-428: Dadurch (durch die Ankunft von Kavallerie Agrippas) faßten die Vornehmen, die Hohenpriester und die ganze Menge - soweit sie den Frieden liebte neuen Mut und sicherten sich den Besitz der Oberstadt; denn der aufrührerische Teil hane sich der unteren Stadt und des Heiligrums bemächtigt. Schleudersteine und weittragende Geschosse flogen unablässig, Pfeile wurden in rascher Folge von beiden Seiten abgeschossen. Es geschah auch, daß sie truppweise Ausfälle machten und handgemein wurden, wobei sich die Aufständischen durch ihre Kühnheit, die Königlichen aber durch ihre Kampfeserfahrung überlegen zeigten. Diesen kam es vor allem darauf an, das Heiligrum in ihre Hand zu bekommen und die Tempelschänder daraus zu vertreiben; die Aufständischen um Eleasar suchten zu dem, was sie schon hanen, aur.h noch die Oberstadt in ihren Besin zu bringen. Sieben Tage lang kämpfte man auf beiden Seiten mir hohen Verlusten, doch gab keine Partei die Steilung, die sie besetzt hielt, auf. Am folgenden Tag war das Fest des Holztragens, bei dem die Sitte herrschte, daß alle Holz zum Altar herbeibringen, damit dem Feuer niemals die Nahrung ausgehe, denn es brennt immer, ohne zu verlöschen. Da schlossen nun (die Aufständischen) ihre Gegner von der Teilnahme am Gottesdienst aus; eine große Zahl Sikarier aber, die sich mit dem wehrlosen Volk eingeschlichen hanen - SO nannte man jene Räuber, die unter ihren Gewändern Schwerter trugen -, nahmen sie in ihre Reihen auf und führten den Angriff um so heftiger. Da die Königlichen an Zahl und Kampfesmut unterlegen waren, mußten sie sich unter dem Druck der Feinde aus der Oberstadt zurückziehen. Die Eindringlinge brannten das Haus des Hohenpriesters Ananias und den Palast des Agrippa und der Berenike nieder; danach legten sie Feuer an das Archiv und beeilten sich, die Schuldurkunden der Gläubiger zu vernichten und (so) die Eil1treibung der Schulden unmöglich zu machen, um so die Menge der Schuldner auf ihre Seite zu ziehen sowie die Armen, ohne daß diese noch etwas zu fürchten brauchten, gegen die Reichen aufzuwiegeln. Da die Archivwärter genohen waren, konnten sie dort Feuer legen. Nachdem sie das Nervenzemrum der Stadt zerstört hanen, rückten sie gegen die Feinde vor. Darauf verbargen sich die Mächtigen und die Hohenpriester. 86. Die Sikarier
]osephus, Bellum ]udaicum JJ 4331.: Zu gleicher Zeit war ein gewisser Mana~em - der Sohn des Judas, der der ,Galiläer' genannt wurde, eines sehr bedeutenden Gelehrten, der einst zur Zeit
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des Quirinius die Juden geschmäht hatte, daß sie nicht nur Gort, sondern auch den Römern untertan sein wollten - mit seinen nächsten Freunden nach Masada gezogen, hatte dort das Zeughaus des Hemdes aufgebrochen und außer seinen Landsleuten auch noch andere Räuber bewaffnet, um diese als Leibgarde zu verwenden. Nun kam er wie ein König nach ]erusalem zurück, wurde Führer des Aufstandes und übernahm den Oberbefehl bei der Be· lagerung. 87. Die Entzweiung von Sikariern und Zeloten
josephus, BeJlum ]udaicum 11 443-447: Die Männer um Eleasar jedoch empörten sich gegen Mena~em und machten untereinander Bemerkungen in der Weise: Sie seien aus Liebe zur Freiheit von den Römern abgefallen und dürften diese deshalb nicht einem einfachen Mann aus dem Volk preisgeben und einen Gewaltherrscher dulden, der selbst wenn er keine Gewalttat beginge, doch seiner Herkunft nach weit uorer ihnen stünde. Denn wenn es auch notwendig sei, daß einer die Führung des Ganzen in die Hand nehme, so komme sie doch jedem anderen mehr als diesem Menschen zu. Sie trafen nun eine Verabredung und griffen ihn im Tempel an, als er stolz und im Schmuck königlicher Kleidung zum Gebet hinaufschrirt, wobei ihm eine Schar bewaffneter Zeloten folgte. Wie nun die Anhänger Eleasars auf ihn eindrangen, hob auch das übrige Volk, um seiner Erbirrerung Ausdruck zu verleihen, Steine auf und begann, auf den wortgewandten Volksverführer zu werfen; sie glaubten, durch seine Ermordung dem ganzen Aufstand ein Ende machen zu können. Die Leibwache des Menahem leistete kurz Widerstand, als sie aber sah, daß das ganze Volk auf sie loss(Ürmte, ergriff sie die Fluchr; jeder floh, wohin er konnte. Die, welche man ergreifen konnre, wurden getötet, die, welche sich versteckt hielten, spürte man auf. Nur wenige konnren sich dadurch renen, daß sie heimlich nach Masada entkamen, unter ihnen war Eleasar, der Sohn Jairs, ein Verwandrer Mena~ems, der später den Oberbefehl in Masada führre. 88. Die Einsetzung eines neuen Hohenpriesters durch die Zelote"
]oscphus, Bcllum ]udaicum IV 147f.; 153-155, In gleichem Maße wie das Volk der Hilflosigkeit und Angst verfiel, steigerte sich der Wahnsinn der Räuber, so daß (die Zeloten) schließlich sogar die Wahl der Oberpriester als ihre Aufgabe betrachteten. Sie erklärten die Ansprüche der Geschlechter für ungültig, aus denen der Reihe nach die obersten Priester ernannt worden waren, und setzten dafür unbedeurende Männer von niedriger Abstammung ein, damit sie so Spießgesellen für ihre Frevel gewonnen. Um den Grad der Bestürzung des Volkes zu erproben und zu prüfen, wieweit ihre Machr reichte, schickten sie sich an, die obersten Priester durch das Los zu bestimmen, obwohl, wie oben erwähnt, deren Amtsnachfolge auf Grund der Abstammung hätte erfolgen sollen. In Wirklichkeit bedeutete
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in der römisch~n Kaiserzeit
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dieser Schritt die Auflösung des besser begründeten Rechts und eine Machenschaft, um sich an der Macht zu halten. indem man die höchsten Stellen selbst besetzte. Deshalb beriefen sie eine der hohepriesterlichen Sippen, die Enjachin hieß, und warfen das Los für einen Hohenpriester. Zufällig traf dies Los auf einen Mann, mit dem die Ungesetzlichkeit dieser Wahl besonders deutlich in Erscheinung trat. Sein Name war Phanni (= Pinehas), Sohn des Samuel aus dem Dorfe Aphtia. Auf Grund seines bäuerischen Wesens wußte er nicht einmal genau, was es mit dem hohepriesterlichen Amt für eine Bewandtnis hahe, geschweige denn, daß er die Anforderung hohepriesterlieher Abstammung erfüllt hätte.
89. Simon bar Giora und sein Anhang Josephus, Bellum Jud.ieurn IV 508-513, Simon, Sohn des Giora (der sich den Räubern von Masada angeschlossen hane) strebte aber nach Alleinherrschaft und trachtete nach hohen Dingen; und als er nun vom Ende des Ananos erfuhr, setzte er sich in das Bergland ab, versprach den Sklaven die Freiheit und den Freien Geschenke und sammelte auf diese Weise von allen Seiten her die schlechten Menschen um sich. So hane er nun schon eine ziemlich starke Truppe um sich versammelt, mit der er Streifzüge in die auf dem Bergland liegenden Dörfer machte; als dann immer mehr Leute zu ihm stießen, erkühnte er sich, auch in die tiefer gelegenen Gegenden hinabzustoßen. Da er nun auch für die festen Städte schon eine furchtbare Gefahr bedeutete, ließen sich viele angesehene Leute angesichts seiner Stärke und der nicht abreißenden Kene seiner Erfolge in das Verderben reißen: Sein Heer bestand nicht mehr nur aus Sklaven und Räubern, sondern umfaßte auch eine stanliche Zahl von Bürgern, die ihm wie einem König gehorchten. Er durchstreifte auch die Toparchie Akrabatene und die ganze Gegend bis hin zu Grossidumäa. Bei einem Dorf namens Nain errichtete er eine Art von Bollwerk und benutzte dies als Stützpunkte zu seiner eigenen Sicherheit; in einer Schlucht namens Phererai verbreiterte er zahlreiche Höhlen und fand viele andere, die von Natur geeignet waren, als Kammern für seine Schätze und als Bergungsorte für seine Beute zu dienen. In diesen Höhlen stapelte er auch die von ihm geraubten Feldfrüchte, und die meisten seiner Abteilungen hausten dort.
90. Die Gerichtsbarkeit der Zeloten Josephus, Bellum Jud.ieurn IV 334-336, Schließlich war es den Zeloten verleidet, so ohne weiteres die Menschen hinzuschlachten; deshalb richteten sie zum Schein Gerichtshöfe und Prozeßverfahren ein. Dabei hanen sie sich vorgenommen, einen besonders angesehenen Mann, den Zacharaias, Sohn des Bareis zu töten. Was sie gegen diesen Mann aufbrachten, war dessen außerordentlicher Haß gegen das Gemeine und seine Liebe zur Freiheit; außerdem war er reich, so daß man nicht nur die Aussicht auf Beschlagnahme seines Vermögens hatte, sondern auch glaubte,
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sich einen Mann vom Halse schaffen zu können, der sehr wohl imstande gewesen wäre, ihren eigenen Sturz herbeizuführen. So beriefen sie durch Befehl siebzig im öffentlichen Dienst stehende Männer in den Tempel, legten ihnen wie auf einer Bühne die Rolle von Richtern ohne jede Amtsgewalt bei und verklagten den Zacharias, er gebe die Sache des Volkes den Römern preis und unterhalte verräterische Beziehungen zu Vespasian. 91. Der Fall Masadas josephus, Helium judaicum VII 304-312; 389-401: Wie zuvor gesagt, hatte der römische Feldherr alsdann bereits den ganzen Platz von außen her mit einem Wall umgeben und peinlichste Sorgfalt darauf verwandt, daß niemand mehr entfliehen konnte. Jetzt erst begann er mit der eigentlichen Belagerung. Nur eine einzige Stelle fand er, die das Aufwerfen von Erdwällen zuließ. Hinter jenem Turm nämlich, der den Weg versperrte, welcher vom Westen herauf zunächst zum Palast und dann zur Bergspitze führte, war ein Felsenvorsprung, recht breit und auch weit hervor· ragend. Er lag indes noch 300 Ellen unterhalb der Höhe von Masada und trug den Namen .. Leuke" (= der .. Weiße"). Zu diesem Felsen stieg Silva also hinauf, besetzte ihn und befahl dem Heer, Schutterde herbeizuschaffen. Da mit großer Bereitschaft und unter allem Krafteinsatz gearbeitet wurde, war der massive Wall bald zu 200 Ellen erhöht. Doch schien selbst dies Maß weder fest noch tragfähig zu sein, um den Belagerungsmaschinen als Plan· form zu djenen. Folglich wurde auf den Wall noch eine Schicht von großen, gut zusammengesetzten Steinen gebaut, sowohl SO Ellen breit wie hoch. Im allgemeinen ähnelten die Kriegsmaschinen in ihrer Ausstattung jenen, die zunächst von Vespasian, danach auch von Titus für die Belagerungen ersonnen worden waren. Dazu war ein 60 Ellen hoher Turm errichtet worden und ganz und gar mit Eisen beschlagen. Von diesem Turm aus schossen die Römer mit Katapulten und Steinwerfern; so drängten sie die von der Mauer aus Kämpfenden rasch ab, ja hinderten sie sogar, sich vorzubeugen. In gleicher Weise befahl Silva auch einen Sturmbock aufzustellen. Daraufhin ordnete er an, ununterbrochen die Stöße gegen die Mauer zu führen. Als es end· lich nach großer Anstrengung gelang, ein Stück aus der Mauer zu brechen, ließ er sie niederreißen. Inzwischen hatten aber die Sikarier von innen schnell eine zweite Mauer bauen können, die nun nicht mehr durch die Belagerungs· maschinen ein ähnliches Schicksal erleiden sollte. Damit sie nachgiebig war und so selbst den heftigsten Ansturm aushalten könnte, hatten die Sikarier sie folgendermaßen ausgebaut: Sie schichteten große Balken der Länge nach aufeinander und fügten sie an den Schnittenden zusammen. Und zwar bauten sie zwei einander parallele Reihen in einem der Breite der Mauer entsprechenden Abstand. Den Zwischenraum füllten sie durch Schunerde auf. Damit aber die Erde nicht durch weiteres Schuttaufwerfen nach unten nachgab, waren die Längsbalken ihrerseits noch mit Querbalken verbunden. Den Römern erschein das Werk einem Hausbau vergleichbar, aber die gewaltigen Schläge der Kriegsmaschinen gegen die nachgebende Masse blieben völlig
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wirkungslos; im Gegenteil, da sich die Erde durch die Erschütterung noch setzte, machten die Angriffe die Mauer noch widerstandsfähiger. Als Silva dies beobachtete, hielt er es für einfacher, die Mauer durch Feuer zu zerstören. Daher wies er die Soldaten an, brennende Fackeln in Mengen gegen die Mauer zu schleudern. Da aber die Mauer tatsächlich zum größten Teil aus Holz gebaut war, wurde sie schnell vom Feuer ergcHien; wegen des lockeren Ge· füges der Mauer erhob sich bald ein Flammenstoß aus dem Feuer in die Höhe. Doch noch war das Feuer erst gerade ausgebrochen, als ein Nordwind auf· kam und die Römer in Furcht versetzte. Er drehte nämlich die Flammenlohe von oben ab und trieb sie gegen die Römer selbst. Und schon gaben diese beinahe aUe Hoffnung auf, da es so aussah, als sollten die Kriegsmaschinen in den Flammen aufgehen. Da aber sprang der Wind ganz plötzlich - wie aus göttlicher Vorsehung - nach Süden um. Mit voller Kraft blies er in die ent· gegengesetzte Richtung gegen die Mauer, brachte die Flammen auf sie zu und setzte so das Ganze schnell bis in die Tiefe in Brand. Nach diesem Erweis göttlichen Beistandes eilten die Römer hocherfreut ins Lager und nahmen sich fest vor, am nächsten Tag die Feinde anzugreifen. Für die Nacht stellten sie mit besonderer Sorgfalt Wachposten auf, damit keiner von den Sikariern heimlich entkommen konnte. Indessen zog Eleasar weder für sich selbst ein Davonlaufen in Erwägung, noch wollte er irgendeinem anderen es gestatten, so zu handeln. Er sah, wie die Mauer vom Feuer aufgezehrt wurde und wußte keinerlei Rettung oder Hilfe mehr. Als er sich zudem noch vor Augen führte, was die Römer im Augenblick ihres Sieges ihnen, den Kindern und Frauen antun würden, be· schloß er für alle den Tod ... Als Eleasar noch fortfahren wollte, die Männer anzuspornen, schninen ihm alle das Wort ab. Erfüllt von einer stürmischen Begeisterung drängten sie nunmehr zur Tat. Wie besessen liefen sie auseinander, und ein jeder trachtete danach, dem anderen zuvorzukommen. Ja, sie glaubten, dies sei die Probe ihrer Tapferkeit und ihres rechten Wollens, daß man nicht noch als einer unter den letzten gesehen werde. Eine so starke Freude hane sie überkommen, Frauen, Kinder und sich selbst dahinzugeben. Und nicht einmal in dem Augenblick wurden sie entmutigt - was man doch durchaus hätte erwarten können -, als sie der Tat unmittelbar gegenüberstanden. Im Gegenteil, sie wahrten ungeschwächt den Sinn, wie er ihnen innegewohnt hane, als sie den Worten Eleasars gelauscht hanen. Obgleich sie alle ein leidenschaftliches Mitgefühl mit ihren vertrauten und geliebten Menschen erfaßte, siegte den· noch das Urteil der Vernunft, daß sie nämlich für ihre Lieben das Beste be· schlossen hanen. Und alsbald nahmen sie Abschied; sie umarmten ihre Frauen und zogen noch einmal ihre Kinder an sich, unter Tränen bedeckten sie sie mit den letzten Küssen. Im seihen Augenblick aber, gleichsam als bedienten sie sich fremder Hände, führten sie ihren Beschluß aus. In dem Gedanken an die übel, die sie unter den Feinden zu leiden hätten, fanden sie Trost in der grausamen Pflicht, töten zu müssen. So sah man zuletzt niemand, der in der Kraft seines Wagemutes einem anderen nachstand, vielmehr töteten sie alle
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zusammen der Reihe nach ihre Angehörigen. Unglücklich waren sie, zudem in einer Zwangslage, in der ihnen das Töten der eigenen Frauen und Kinder als das noch geringere übel erschien. Danach freilich vennochten sie den Schmerz über alles, was geschehen war, kaum noch zu tragen. Sie glaubten, daß sie an den Ermordeten Unrecht begingen, wenn sie diese auch nur um eine kurze Zeit noch überlebten. So warfen sie schnell den gesamten Besin zu einem Haufen zusammen und legten Feuer an ihn. Durchs Los wählten sie darauf zehn Männer aus ihrer Mitte; sie sollten die Mörder aller anderen sein. Dann legte sich ein jeder neben die schon dahingestreckten Seinen, die Frau und die Kinder, schlang die Arme um sie und bot schließlich den Männern, die den unseligen Dienst auszuführen hatten, bereirwillig die Kehle. Ohne Wanken mordeten jene alle insgesamt; darauf bestimmten sie dasselbe Gesetz des Loses auch für sich untereinander. Der ausgeloste Mann hatte die neun zu töten und endlich, nach allen anderen, sollte er auch sich selbst den Todesstoß geben. So sehr verließen sie sich alle aufeinander, daß sich weder im Handeln noch im Erleiden der eine vom anderen unterscheide, und so hielten sie am Ende die Kehlen bereit. Der einsame Letzte aber überschaute ringsum die Menge der Dahingestreckten, ob womöglich jemand bei dem unendlichen Morden am Leben geblieben war und deshalb noch seiner Hand bedürfe. Als er erkannte, daß alle getötet seien, legte er an vielen Stellen Feuer in den Palast. Dann stieß er mit geballter Kraft das Schwert ganz durch seinen Körper und brach neben den Seinen zusammen. Und so starben sie alle in der Meinung, nichts, was eine Seele habe und aus ihrer Mitte stamme, der Gewalt der Römer zurückgelassen zu haben. Es hatten sich aber in den unterirdischen Gängen, die das Trinkwasser durch die Erde leiteten, eine alte Frau versteckt und außerdem eine Verwandte des Eleasar, die an Feingefühl und Bildung weit über den anderen Frauen stand, und schließlich noch fünf Kinder. Sie hatten sich in dem Augenblick versteckt, als die anderen ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Morden gerichtet hielten. Die Zahl der Toten aber belief sich auf 960, Frauen und Kinder miteingerechnet. Dies leidvolle Geschehen ereignete sich am 15. Tag des Monats Xanthikos (73n4 n. ehr.).
h) Die Rechtsverhiiltnisse 'Jach dem ;iidischen Krieg Nach dem jüdischen Krieg 70 n.Chr. betraf das ganze Land, was im Jahre 6 n.Chr. nur die herodianischen Domänen betrofftn hatte: der Kaiser ließ alles Land verkaufen. Judäa erhielt den Rechtsstatus einer kaiserlichen Domäne (salrus). Die zuvor schon tributpflichtigen Bauern wurden zu Teilpächtern fremder Grundeigentümer.
92. Verkauf des Landes und Erhebung einer Kopfsteuer josephus, Bdlum judaicum VII 216-218: Um diese Zeit erteilte der Kaiser (Vespasian) dem Bassus und dem Liberius Maximus, letzterer war der derzeitige Schatzmeister, den schriftlichen Befehl, das ganze Land der judäer zu ver:!
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vor. Nur 800 verabschiedeten Angehörigen des Heeres gab er einen Siedlungsraum, der Emmaus hieß und 30 Stadien von Jerusalem entfernt war. Außerdem legte er den Juden, wo immer sie sich aufhalten mochten, eine Kopfsteuer auf. Jährlich harren sie zwei Drachmen an das Kapitol zu entrichten, entsprechend der Steuer, die sie vorher an den Jerusalemer Tempel zahlten. i) Der Au/stand des Bar Kosba Ein letzter Widerstand gegen die römische Herrschaft über judäa fiel in die jahre 132-135 n.Chr. Sein Anlaß war Hadrians Anordnung, in jerusalem eine Stadt zu gründen, deren Bürger nicht juden waren, sondern Fremde. Führer des Aufstandes war Simon ben bzw. bar Kosiba/Kosba, der in christlicher Überlieferung Bar Kokhba heißt. Ein Priester Eleasar, der auf Münzlegenden des ersten jahres neben ihm genannt wird, hatte keine politische Funktion. Die Intention des Aufstandes findet sich auf den Münzen ebenso ausgesprochen wie in den Urkunden: die Wiederherstellung (g~'ullä) Israels. Simon beanspruchte in den Urkunden für sich die Befehlsgewalt über die Naturalabgaben, die Loyalität seiner Untergebenen und die Gerichtsbarkeit. Aus der Urkunde Mur 24B (einem Pachtvertrag) können wir ferner erkennen, daß ein Teil des Landes als Staatsland galt. In allen diesen Momenten haben die Aufständischen offenbar an die römische Administration angeknüpft. Die Wiederherstellung Israels bestand in der Durchführung der Tara-Gesetze: der Einhaltung des Sabbatjahres, des Sabbats, des Laubhüttenfestes, der Verzehnrung usw. Die Titulatur ,Fürst Israels' hat Parallelen in den essenischen Schriften vom Toten Meer und ist mit Ezechiel 46 zu verbinden. Dort findet sich die Bestimmung, daß der Fürst seinen Dienern Land aus seinem Erbbesitz nicht endgültig, sondern nur bis zum nächsten Erlaßjahr zur Verfügung stellt (46,17). Wir schließen mit einer rabbinischen Überlieferung über den Aufstand Bar Kosbas (vgl. E. Lohse, Umwelt des Neuen Testaments S. 35 f,).
93. Al11aß lmd Folgen des Au/standes Dio Cassius, Römische Geschichte LXIX 12-14 (lebte im 3.Jh. n.Chr.): Als er (Hadrian) aber an dem Platz von Jerusalem eine Stadt an Stelle des zerstörten Jerusalem erbauen ließ, die er auch Aelia Capitolina nannte, und auf dem Platz des Tempels einen anderen, dem Zeus geweihten Tempel er· richten ließ, brach ein nichr geringer und nicht kurz währender Krieg aus. Die Juden hielten es nämlich für etwas Schreckliches, daß irgendwelche Fremdstämmige in ihrer Stadt angesiedelt und fremde Heiligtümer in ihr errichtet werden sollten ... Als er (Hadrian) aber fort war, fielen sie offen ab. In offener FeldschIaehr wagten sie nicht, die Römer anzugreifen, aber das günsrige Gelände im Land besetzten sie und verstärkten es durch unrerirdische Gänge und Mauern, damit sie Zufluchtsmöglichkeiten hätten, wenn sie in Bedrängnis gerieren, lind unter der Erde verborgen zueinander gelangen könnren. Die unterirdischen Gänge gruben sie nach oben auf, damit sie Luft und Lichtschein erhielten. Fürs erste beachteren die Römer sie in keiner Weise. Als aber ganz Judäa in Bewegung geraten war und die Juden überall im Land in Aufruhr kamen und sich zusammenrotteren lind viel Unheil gegen die Römer teils heimlich 5
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teils offen anrichteten, auch zahlreiche andere Fremdstämmige in der Begierde nach Gewinn sich ihnen anschlossen und sozusagen die gesamte bewohnte Welt darüber in Aufruhr kam, sandte damals Hadrian gegen sie die besten Feldherren ... (luhus Severus) vermochte sie zwar langsamer, jedoch gefahrloser zu erschöpfen, aufzureiben und zu vernichten. Wirklich nur wenige kamen davon. Fünfzig ihrer besren Festungen, 985 ihrer bekanntesten Ortschaften wurden zerstört. 580000 Menschen wurden getötet bei den Streifzügen und den Kämpfen (die Zahl der durch Hunger, Krankheit und Feuer Umgekommenen war nicht feststell bar), so daß fast ganz Judäa zur Wüste wurde.
94. Die Einforderung von Abgabett Murabaat 44: Von Sim'on an Jesua ben Galgula. Frieden! Du soHst dich rüsten, fünf Kor Weizen zu schicken durch die Leute meines Hauses, (die) bei dir (sind), (wie) du weißt! Und bereite ihnen (nämlich) für jeden einen Besuchsplatz. Da mögen sie bei dir bleiben den Sabbat über. Sieh zu, daß ihr Herz Wohlgefallen habe. Habe Mut und ermutige (die Männer, die) am Orte sind. Sei im Frieden! Und ich habe einem jeglichen verordnet, daß er dir seinen Weizen geben soll. Nach dem Sabbat sollen sie ihn zurückbringen (darwiegen).
95. Gerichtsbarkeit Murabaat 43: Von Sim'on ben Kosiba an Jesua ben Galgula und an die Männer der Festung. frieden! Ich rufe den Himmel zum Zeugen an wider mich, daß, wenn irgendeiner von den Galiläern, die ich gerettet habe, Schaden erleiden sollte, ich eiserne Fesseln legen werde an eure Füße, gleichwie ich es getan habe mit
Ben Aphlul. 96. Simon, Der Fürst Israels Yadin 1: Sim'on Bar Kosiba, Fürst (Nasi) über Israel, an Jehonatan und Masabala. Frieden!
97. Verpachtung von Staatsland Murabaat 24B: Am zwanzigsten des Monats im Jahre zwei der Wiederherstellung Israels durch Simon Ben Kosiba, den Fürsten Israels. Im Lager, das sich auf (dem Berg des) Herodes befindet, hat Eleasar, Sohn des Schiloniren zu Hillel ben Gans gesagt: leh habe freiwillig von dir ein Stück Land gepachtet, welches krafr der Pacht mein ist in Ir Nachasch. Ich habe es gepachtet von Simon dem Fürsten Israels für fünf Jahre. Wenn er es aber nicht bebaut ... und jenes Land, so wird er abgesetzt werden und alles verlieren. Ich habe von dir von heute an gepachtet bis zum Ende des Jahres vor dem Erlaßjahr. Die Pachr
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werde ich dir hier darwägen Jahr um Jahr in gutem und reinem Weizen, 4 Kor und 8 Sea, die verzehnret sein müssen ... nach Erhebung des Zehnten, den ich auf dem Dach des Schatz(hauses) am (Berg des) Herodes Jahr um Jahr dannessen werde. Gültig (ist diese Urkunde). Mir obliegt es dementsprechend. Eleasar, Sohn des Schiloniten, für sich selbst. Siman ben Kosiba, auf Grund seines Befehls.
98. Siman bar Kosba in rabbinischen überlieferungen Palästinensischer Talmud Thaanith 68d,48-69a,22 (übers. v. G. Wewers) (s. auch UI 171): Rabbi Schimeon-ben-Jochai (T. um 150) hat gelehrt: mein Lehrer Aqiba (f. gest. um 135) pflegte vorzutragen: Hervorgetreten ist ein Stern (.. kokab") aus Jakob (4. Mose 24,17). Hervorgetreten ist Kosba I aus Jakob. Als Rabbi Aqiba den Bar·Kosba gesehen hane, hat er gesagt: fürwahr, jener ist der König, der Messias! Rabbi Jochanan·ben-Thorta (T. um 110) hat zu ihm gesagt: Aqiba, es wird Gras auf deinen Kinnbacken (im Grab) gewachsen sein, und noch immer nicht wird der Davidssohn (= Messias) gekommen sein! Rabbi Joch::man (P. gest. 279) hat gesagt: der (Kriegs·)lärm des Cäsars Hadrian tötete in Beth·Ther 2 achthunderttausend (Mann). Rabbi Jochanan hat gesagt: achrzigtausend Paar von Hornbläsern haben Beth-Ther belagert. Und jeder einzelne (von ihnen) ist Offizier über so (und so) viele Truppen gewesen. Und dort ist Ben-Kosba gewesen, und er hat (mit sich) zweihunderttausend (Mann) mit abgehackrem Zeigefinger gehabt. Die Weisen haben (Boten) geschickt und zu ihm gesagt: wie lange machst du (noch) Israel zu (einem Volk von) Fehlerbehaheten J ? Er hat zu ihnen gesagt: aber wie? Wie wäre es (sonst) möglich, sie (= ihren Mut) zu prüfen? Sie haben zu ihm gesagt: jeder, der nicht auf seinem Pferd reitet und eine Zeder vom Libanon enrwurzelt, soll nicht in dein Heer eingeschrieben sein! (Daraufhin) hat er zweihunderttausend solche und zweihunderttausend solche gehabt. Und als er zum Kampf hinausgegangen ist, hat er gesagt: Herr der Weh! Ermutige nicht und entmutige nicht! Bist du nicht Gott? Wir werden hinabsteigen, aber du sollst nicht in unseren Heerscharen (mit) hinausziehen"! Dreieinhalb Jahre hat Hadrian ßeth-Ther belagert. Und Rabbi Eleasar von Modai (T. gest. um J35)5 saß in Sack und Asche und hat jeden Tag gebetet Die Namensform wechseh zwischen 8cn-Kosba, Bar-Kosba (so die jüdische Tradition) und Bar-Kochba (- Kokba, so nach 4. Mosc 24, 17) (die chrisdiche Tradition). Vg.I. noch die Texte 111. 39, 191,107. J Das Zentrum des AufSlands im Süden I'aliisrinas. J 3.Mosc11,16ff. • Im Gqcnsarx zum AT, "'-0 Gon mit dem Httr Israels zum Kampf ausriehl, ist das Selbstvcnrauen Bc:n-Kosbas so groß., daß er Gon nicht benötigt. Vgl. dagegen das folgende Gebet von Rabbi Eleasar von Modai. 5 Dieser berühmte Gelehne war der Onkel von 8cn-Kosba. I
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und gesagt: Herr der Welt! Sitze nicht heure zu Gericht (über uns)! Sitze nicht heute zu Gericht (über uns)! Hadrian wollte (bereits) weggehen. 'Es hat zu ihm ein Samaritaner 6 ge· sagt: geh nicht weg, denn ich sehe, was zu tun ist, daß die Stadt dir übergeben wird! Er ist von der Wasserleitung der Stadt aus in sie hineingekommen. Er ist gekommen und hat Rabbi EJeasar von Modai im Gebet stehend gefunden. Er hat getan, als flüstere er ihm in seine Ohren. Die Einwohner der Stadt haben ihn (dabei) gesehen und haben ihn vor Ben-Kosba geführt. Sie haben zu ihm gesagt: wir haben diesen Alten mit deinem Onkel schwarzen gesehen! Er hat zu ihm gesagt: was hast du ihm gesagt, und was hat er dir gesagt? Er hat zu ihm gesagt: sage ich es dir, tötet der König (= Hadrian) mich, und wenn ich es dir nicht sage, tötest du mich. Es ist besser für mich, der König tötet mich und nicht du! Er hat (dann) zu ihm gesagt: er (= Eleasar) hat zu mir gesagt: ich selbst werde die Stadt (den Römern) übergeben. Er (= BcnKosba) ist zu Rabbi Eleasar von Modai gegangen. Er hat zu ihm gesagt: was hat jener Samaritaner zu dir gesagt? Er hat zu ihm gesagt: gar nichts. Was hast du zu ihm gesagt? Er hat zu ihm gesagt: gar nichts. Er (= Ben-Kosba) hat ihm einen Fußtritt gegeben und ihn (damit) getötet. Da ist eine Offenbarungsstimme ergangen und hat gesagt: Wehe, nichtsnutziger Hirt, Verlasser der Herde! Ein Schwert auf seinen AmI und auf sein rechtes Auge! Sein Ami soll vertrocknen wzd sein rechtes Auge erblinden (Sach 1,17)! Du hast Rabbi Eleasar von Modai getötet, den Ann von ganz Israel und ihr rechtes Auge! Darum soll der Arm von jenem Mann vertrocknen und sein rechtes Auge erblinden! Da ist Beth-Ther eingenommen worden und Ben-Kosba getötet worden. Man ist mit seinem Kopf zu Hadrian gekommen. Er hat zu ihnen gesagt: wer hat jenen getötet! Ein Samaritaner hat zu ihm gesagt: ich habe ihn getötet. Er hat zu ihm gesagt: zeige mir seinen Penis (oder: Leib)! Er hat ihm seinen Penis gezeigt, (und) er hat eine Schlange darumgekringeh gefunden. Er hat gesagt: wenn nicht die Gottheit es gewesen ist, die ihn getötet hat, wer hätte ihn töten können?! Und er hat über ihn (den Vers) gerufen: Weft" "icht ihr Fels sie verkauft hlitte und der Herr sie ausgeliefert hlitte (5. Mose 32,30)! Und die (Römer) haben unter ihnen getötet und sind (so weit) gegangen, bis ein Pferd bis zur Nase im Blut versunken ist. Und das Blut hat Felsen von einer Schwere von vierzig Sca (= ca. 520 kg) fortgewälzt, bis das Blut sich vier Mil (= ca. 6 km) weit ins Meer ergoß. Wenn du sagst, daß (Bcth-Ther) nahe am Meer gewesen ist, (ist das nicht richtig)! Ist es nicht vierzig Mil (= ca. 60 km) vom Meer entfernt gewesen? Man hat gesagt: dreihundert Kinderschädel har man (in Beth-Ther) auf einem Srein gefunden, und man hat drei Körbe (voll) von abgeschnitrenen Ge·
" Dit Samarirant:r hanen sich dm Judtn bei ihrem Aufsund gtgen die römische Besanungsmacht angeschlossm. Es lag j«loch nahe, dtn Verrat der Stadl ihllC'n als den Erbfcindrn zuzuschrciben.
Hdlenisrische und judäische Herrschafulegirimarion
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betSriemen 7 von (je) sieben (mal) sieben Sea (= zus. ca. 1900 kg) gefunden. Aber manche sagen: (es waren) sieben (Körbe) von drei (mal) drei Sea. Es wird gelehrt: Rabban Schimeon-ben·Gamliei (f. um 140) sagt: fünfhundert Schulhäuser sind in Beth-Ther gewesen, und das kleinste unter ihnen hatte nicht weniger als fünfhundert Kinder. Und die (Kinder) haben gesagt: wenn die Feinde über uns kommen, ziehen wir mir diesen Schreibstiften gegen sie aus und stechen ihre Augen aus! Und als die Sünden (die Einnahme von Beth-Ther) bewirkten, haben die (Römer) jedes einzelne (Kil',ld) in seine Buchrolle gewickelt und es verbrannt. Und von ihnen allen bin nur ich (= Schimeon) übriggeblieben. Und er hat über sein Geschick (den Vers) gerufen: Mei" Auge verletzt meine Seele luegen aller Töchter meiner Stadt (Klage!.
3,51). Der Frevler Hadrian hatte einen großen Weinberg: achtzehn Mil (mal) achtzehn Mil (= ca. 730 km 2 ) wie (von) Tiberias nach Sepphoris, und er hat ihn (mit einem) Zaun umgeben. Von Getöteten war Beth-Ther mannshoch und ausgedehnt voll. Aber es wurde über die (Toten von Hadrian) nicht beschlossen (= erlaubt), daß man (sie) begrabe. Bis ein anderer König (= Antoninus Pius) erstanden ist, der über sie beschlossen hat, daß man (sie) begrabe.
7. Hellenistische und judäische Herrschaftslegitimation a) Die Legitimität der hellenistischen Herrscher Die hellenistischen Herrscher erschienen ihren Untertanen als göttliche Wundertäter. Ihre Macht ruhte auf dem Handdsbürgertum der Städte, auf der städtischen Intelligenz sowie auf dem Militär. Die philosophische Begründung für diese Macht ist in neupythagoreischen Fragmenten und minelplatonischen Texten enthalten. Ihr zentraler Gedanke ist die Identifizierung von Herrschaft und Vernunft. Die religiöse Begründung ist aus offiziellen Titeln und Grußadressen bekannt, die die Notwendigkeit der Herrschaft für die Völker beschwören und sich dazu der Begriffe Retter, Wohltäter, Gott bedienen. Gerade in den religiösen Begriffen der Transzendenz war ein semantisches Potential angelegt, welches die Ungleichheit und die Asymmetrie in einer sozialen Beziehung zum Ausdruck bringen konnte und das zur Herrschaftslegitimation verwendet werden konnte.
99. Der König als das lebende Gesetz DiolOgcnes, Ober das Königrum. Exzerpt bei Stobaei Anrhologii IV 7,61 f.
(Ed. Hellse 263,15-264,7 und 265,8-12), Der König wäre der Gerechreste, der Gerechteste aber wäre der Gesetzlichste. Denn ohne Gerechtigkeit gäbe es keinen König, ohne Gesetz (aber keine) . Gerechtigkeit_ Denn das Gerechte ist im Gesetz, das Gesetz der Urheber des Gerechten, der König aber das lebende Gesetz und der gesetzliche Herrscher. Deshalb ist cr der Gerechteste und Gesetzlichstc. 'l.Mosc
13,16;5.M~6,8, 11,IH:MI.13.5.
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Die Tätigkeiten des Königs sind drei: das Heer führen, Recht setzen und die Götter verehren. Er kann das Heer gut führen, da (bzw. wenn) ihm gegeben ist, gut Krieg zu führen; er setzt Recht und hört alle seine Untertanen, da (wenn) er die Natur des Gerechten und des Gesetzes gut erkannt hat; er ver· ehrt die Götter fromm und heilig, da er Natur und Können Gottes bedacht hat. Daher ist der vollkommene König notwendigetweise guter Feldherr, Richter und Priester ... Denn der Staat (Polis). zusammengefügt aus Vielen und Verschiedenen, bildet die Ordnung und Harmonie des Kosmos ab, und der König, der eine uneingeschränkte Herrschaft innehat und in seiner Person das lebende Gesetz ist, stellt Gott unter den Menschen dar.
100. Die Hannonie im Staat Ekphantos, über das Königtum. Exzerpt bei Stobaei Anthologii IV 7,64 (Ed. Hen,e 275, 15-276,9 und 278,8-12), Die Verbundenheit (Philia) im Staat, die ein gemeinsames Ziel hat, bildet die Einmütigkeit (Homonoia) des Alls nach. Ohne Ordnung betreffs der Herrschaft würde kein Staat verwaltet werden (können). Dazu benötigen das Herrschende und das Beherrschte Gesetze und eine politische Leitung, wenn sie irgendwie bewahrt werden sollen (?). Das gemeinsame Gute. das daraus (hervorgeht), ist eine Harmonie und eine Einmütigkeit aller, die kraft Ober· zeugung übereinstimmt. Wer gemäß der Tugend herrscht, wird König ge· nanm und ist es (auch), da er dieselbe Verbundenheit und Gemeinschaft seinen Untertanen gegenüber besitzt, die Gott gegenüber dem Kosmos und den Wesen in ihm hat. Es muß eine vollkommene Gutwilligkeit aufgerichtet werden zuerst vom König zu den Beherrschten, zweitens aber von den Be· herrschten zum König, vergleichbar der eines Erzeugers gegenüber dem Sohn, eines Hirten gegenüber der Herde, eines Gesetzes gegenüber denen, die es einhalten ... Welche von selbst das Gute tun, haben keine Achtung vor überredung, denn sie haben auch keine Furcht vor dem Zwang. Es könnte aber der König allein in der Natur des Menschen dieses GUle bewirken, so daß sie durch Nachahmung von ihm, dem überlegenen, dem Rechten folgt.
101. Das Heil der Herrschaft Philo, De somniis 11 154: Denn die Herrschaftslosigkeit (Anarchia) ist gefährlich, die Herrschaft aber etwas heilbringendes, und besonders die, in der Gesetz und Gerechtigkeit geachtet sind; das aber ist die Herrschaft, die mit Vernunft ausgeübt wird.
102. Der Kaiserku/t Dittenberger Band 11458 (übersetzt von K. Lane S. 24): [Brief des Prokonsuls Paullus Fabius Maximus an den Provinziallandrag von Asien v. J. 9 v.ehr. Anfang verloren.]
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(Schwer ist zu sagen), ob der Geburcstag des göttlichen Kaisers mehr Freude oder Vorteil gebracht hat; wir täten recht, achteten wir ihn gleich dem Anfang des Alls, wenn auch nicht dem Ursprung, so doch dem Nutzen nachj denn alles verfiel und wandte sich zum Unheil, da hat er es wieder aufgerichtet und gab der ganzen Welt ein anderes Aussehen, die sich den Untergang wünschte, wäre nicht, ein Glück für alle, der Kaiser geboren. Deshalb darf man mit Recht als Anfang von Leben und Dasein betrachten, was dem Bedauern, geboren zu sein, Ende und Ziel gab. Da nun mit keinem Tage man zu öffentlichem und privatem Vorteil glücklicher beginnen könnte, als mit diesem, der allen Glück gebracht hat, und da ohnehin in dieser Zeit der Amtsantritt in den Städten Kleinasiens lieRt, eine Ordnung, die offenbar nach gön· lichem Willen so gefügt ist, um Anlaß zu einer Ehrung des Augustus zu werden, und da es ferner schwer ist, seinen außerordentlichen Wohltaten Gleiches zu vergehen, wenn wir nicht eine neue Form des Dankes ersinnen, da ferner die Menschen lieber noch den Geburtstag ihrer aller feiern, wenn auch ein be· sonderer Anlaß für sie durch den Amtsantritt vorliegt, bin ich der Meinung, für alle Städte sollte als neuer Jahresanfang der Geburtstag des göttlichen Kaisers gelten. (Beschluß des Provinziallandtages der Provinz Asien) Beschluß der HeIlener. in Asien auf Antrag des Oberpriesters ApolIonios, Sohn des Menophilos, aus Azanoi: Da die Vorsehung, die unser Leben ordnet, in Fürsorge und Eifer unser Dasein mit dem höchsten Schmuck gekrönt hat, da sie Augustus hervorbrachte, den sie zum Segen der Menschen mit jeglicher Tugend erfüllte, uns und unseren Nachkommen als Retter, der den Kampf beendet, der alles ordnet, und da Cäsars Erscheinen die Hoffnungen vorangehender (Zeiten) überboten hat, weil er nicht allein die vor ihm lebenden Wohltäter der Menschen übertraf, sondern auch den künftigen jede Hoffnung nahm, es ihm zuvorzutun, der Geburtstag des Gones aber für die Welt die erste von ihm ausgehende Freudenbocschaft war (so wird der Vorschlag des Prokonsuls nebst Ehrungen für diesen angenommen).
b) Der Widerspruch zwischen Orient und Okzident Daß der Gegensatz zur römischen Herrschaft sich vor allem am Tribut entzündete, ~ttt das sibyllinische Orakel aus dem 2.Jh. v.Chr. voraus. Daniel thematisiert die Fremdherrschah in ~zug auf den Kuh. Dem Reich der Babyionier - Meder - Perser und Griechen folgt - ausgelöst durch das seleukidische Sakrileg am jüdischen Kult und Gesetz - die O~rtragung der Herrschaft auf das Volk der Heiligen des HÖChuen. Es ist wahrscheinlich, daß das Orakel eines jüdischen Wehenherrschers, das den Aufstand gegen Rom motivierte (66 n.Chr.), sich auf den Menschensohn von Daniel 7 bezog. Voraussetzung für ein solches Orakel war eine Messiasvorstellung, nach welcher der Messias Repräsentant eines Kollektivs war. Die römischen Hisroriker bezogen das Orakel auf Vespasian.
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103. Prophezeiung der Unterwerfung Roms durch Asien Sibyllinische Or.kellll 35{}-354, Wieviel von dem tributbringenden Asien Rom empfangen hat, dreimal so viel Gold wird wiederum Asien von Rom empfangen und wird an ihm den ver· derblichen übermut rächen. WievieIe aber aus Asien im Hause der Italer Sklaven gewesen sind, zwanzigmal so viel Italer werden in Asien dienen in Armut, und sie werden jeder Tausende schulden.
104. Die e"dzeit/iche Herrschaft des Volkes der Heilige" des Höchsten Danicl7,23-27: Das vierte Tier bedeutet: ein viertes Reich wird auf Erden sein, verschieden von allen andern Reichen; das wird die ganze Erde verschlingen, wird sie zerstampfen, zermalmen. Die zehn Hörner bedeuten: aus diesem Reiche werden zehn Könige aufstehen, und ein andrer wird aufstehen nach ihnen; der wird verschieden sein von den frühern. und er wird drei Könige stürzen. Er wird Reden wider den Höchsten führen, und die Heiligen des Höchsten wird er quälen und wird trachten. Zeiten und Gesetz zu verändern; und sie werden in seine Gewalt gegeben sein bis auf eine Zeit und (zwei) Zeiten und eine halbe Zeit. Dann aber wird das Gericht zusammentreten, und jenem König wird die Macht genommen werden, endgültig zerstört und vernichtet. Und das Reich und die Herrschaft und die Macht über alle Reiche unter dem gan· zen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden. Ihr Reich ist ein ewiges Reich, und alle Mächte müssen ihnen dienen und untertan sem.
105. Die Abfolge von Weltreichen Velleius Paterculus 16 (lebte im 1.Jh. v.Chr.): Aemilius Sura (189-) 71 v. Chr.) sagt in seinen Jahrbüchern des Römischen Volkes: Zuerst von allen Völkern bemächtigten sich die Assyrer der Weltherrschaft, dann die Meder, dann die Perser. endlich die Makedonier. Als dann erst Karthago unterworfen und bald darauf die beiden von den Makedoniern abstammenden Könige PhilipPlls lind Anriochus besiegt waren, ging die Weltherrschaft auf die Römer über. Zwischen diesem Zeitpunkt und dem Anfang der Regierung des Assyrischen Königs Ninus, der der erste Weltherrscher war (princeps rerum). sind 1995 Jahre vergangen.
106. Die Bedeutung eines Orakels im jüdischen Krieg ]osephus, Bellum ]ud.icum VI 312-314, Was sie aber am meisten zum Krieg aufstachelte. war eine zweideutige Weissagung. die sich ebenfalls in der heiligen Schrift fand, daß in jener Zeit einer aus ihrem Land über die bewohnte Erde herrschen werde. Dies bezogen sie auf einen aus ihrem Volk, und viele Weise täuschten sich in ihrem Urteil. Der Gottesspnlch zeigt vielmehr die Herrscherwürde des Vespasian an, der in
Hdl~nistische
und judäische H~rr:schaftst~gitimation
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Judäa zum Kaiser ausgerufen wurde. Aber es ist ja den Menschen nicht möglich, dem Verhängnis zu entrinnen, auch wenn sie es voraussehen. J07. Die Prophezeiung von der Erstarkung des Orients
Tacitus, Historien V 13 (I.Jh. n.Chr.): Die Mehrzahl (der Juden) war überzeugt von dem in den alten priesterlichen Aufzeichnungen enthaltenen Wort, daß zu eben dieser Zeit der Orient erstarke und daß man von Judaea aus sich der Weltherrschaft bemächtigen werde. Diescr rätselhafte Ausdruck hane auf Vespasian und Titus hingedeutet, die Volksmenge aber legte menschlicher Begehrlichkeit entsprechend diese so hochwichtige Weissagung zu ihren Gunsten aus und ließ sich nicht einmal durch allerhand Mißerfolge zur Anerkennung der Wahrheit bekehren.
108. Die Erwartung eines Weltherrschers aus Judäa Sucton, Vespasian IV, 9f. (lebte im 1.l2.Jh. n.Chr.): Es hane sich im ganzen Orient eine alte und beständige Ansicht verbreitet, daß es das Schicksal sei, daß man sich zu dieser Zeit von Judaea aus der Weltherrschaft bemächtigen werde. Diese Weissagung, die sich auf den römischen ImperatOr bezog, wie nach dem Geschehen deutlich wurde, bezogen die Judäer auf sich und erhoben sich.
c) Messianismus In der jüdischen Messiaslehre der Antike können wir zwei Vorstellungskomplexe unlerscheiden. 1m einen gilt der Messias als Sohn Davids. den Gon erwählt hat. Die pharisäische Messiaslehre, die zuerst in den Psalmen Salomos (I.Jh. v.ehr.) begegnet, vertritt diese dynastische Legitimierung des Herrschers. Die hasmonäische Herrschaft erweist sich angesichts dieses Gesichtspunktes als illegitim und kann nur durch göttliches Eingreifen vernichtet werden. Zwischen dem Messias und dem Volk besteht hier keine andere Verbindung als die der göttlichen Erwählung. Der zweite Vorstellungskomplex, den wir mit Texten vom I.Jh. v. bis zum 2.Jh. n. ehr. dokumentieren, stellt sich den Herrscher als Vertreter einer Gruppe vor. Diese ulllergJiedert sich in Priester lind Laien, so daß zwei Messiasse erwartet werden (E. Lohse, Umwelt des NeueIl Testaments S.77). Das Königtum wird dabei dem Priestertum untergeordnet. Die Legitimität von Herrschaft besteht in der Übereinstimmung zwischen Hetrscher und Gruppe. Der Messias Israels ist Führer des Heer· bannes. Er setzt die Tradition wieder in Geltung, die durch die Fremdherrschaft 3ufgehoben worden war. Simon bar Kosiba. der selbst nicht davididischer Herkunft gewesen zu sein scheint, hat auf diesen Vorstellungskomplex zurückgegriffen.
109. Pharisäische Erwartung eines davididischefl Mess;as Psalmen Salomos 17,4-10.21-25: Du, Herr, hast David zum König über Israel erwählt, und du hast ihm geschworen in bezug auf seinen Samen in Ewigkeit, daß scin Königtum nicht aufhören werde vor dir. Und auf Grund unscrer Sünden erhoben sich Sünder gegen uns.
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Es griffen uns an und vertrieben uns die, denen du keine Verheißung gegeben hast. Sie raubten mit Gewalt und priesen nicht deinen ehrwürdigen Namen. Im Glanz nahmen sie auf Grund ihres Hochmutes die Königswürde, verwüsteten den Thron Davids in lärmendem Obennut. Und du Gon warfst sie nieder und nahmst ihren Samen aus dem Land hinweg, indem ein Mensch, fremd unserem Stamm, gegen sie auftrat. Nach ihren Sünden vergahst du ihnen, Gon, damit sie erlangen gemäß ihren Werken. Gon hat sich ihrer nicht erbarmt, er erforschte ihren Samen und entließ keinen von ihnen. Getreu ist der Herr in allen seinen Gerichten, die er auf Erden übt. Sieh, Herr, und laß ihnen ihren König, Davids Sohn, erstehen, zu der Zeit, die du, Gott, erwählt hast, damit er über deinen Knecht Israel herrsche. Gürte ihn mit Kraft, daß er ungerechte Herrscher vernichte, Jerusalem reinige von den Heiden, die es ins Verderben niedertreten, in weiser Gerechtigkeit die Sünder vom Erbgut wegstoße, den Obermut des Sünders wie Töpfergefäße zerschlage, mit eisernem Stabe ihr ganzes Wesen zerschlage, die ungesetzlichen Heiden mit dem Wort seines Mundes vernichte, die Heiden vor ihm auf Grund seiner Drohung fliehen, und er die Sünder zurechrweise wegen ihres Herzens Gedanken.
110. Die heiden Messiasse Aarons und Israels Gemeinschaftsregel aus Qumran 1 QSa 11 11-17: Dies ist die Sitzung der angesehenen Männer, geladen zur Versammlung für den Rat der Gemeinschaft, wenn Gott geboren werden läßt den Messias unter ihnen. Es trete der Priester an der Spitze der ganzen Gemeinde ein und alle seine Brüder, die Söhne Aarons, die Priester, die zur Versammlung Geladenen, die angesehenen Männer. Und sie sollen sich setzen vor ihm, jeder entsprechend seiner Würde. Und danach setze sich der Messias Israels. Und es sollen sich vor ihm setzen die Häupter der Tausendschahen Israels, jeder entsprechend seiner Würde, nach seiner Stellung in ihren Lagern und nach ihren Stationen. Und alle Familienhäupter der Gemeinde mit den Weisen der heiligen Gemeinde sollen vor ihnen sitzen, jeder entsprechend seiner Würde. I I I. Der Vorrang des Priestertums vor dem Königtum
Testamente der zwölf Patriarchen, Testament Ruben VI 7-11: Denn Levi gab der Herr die Herrschaft und Juda mit ihm. Und mir und Dan und Joseph Regenten zu sein. Darum befehle ich euch, auf Levi zu hören, denn er wird Kenntnis des Gesetzes Gottes haben; und er wird Anweisung geben für (die) Rechrsprechung und wird opfern für ganz Israel bis zur Vollendung der Zeiten. Ich beschwöre euch beim GOtt des Himmels, die Wahrheit
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zu üben jeder gegenüber seinem Nächsten und Liebe zu hegen jeder gegenüber seinem Bruder. Und nahet euch Levi in Demut des Herzens, damit ihr Segen aus seinem Mund empfangt, denn er wird Israel und Juda segnen. Denn ihn (Juda) hat der Herr erwählt, über das ganze Volk zu herrschen.
8. Ökonomische Klassen a) Traditionales und hellenistisches Schuldrecht Nehemia 10,31-38 überliefert eine Abmachung, in der Priester, Leviten und Laienhäupter von Nehemia auf die Befolgung ausgewählter Gesetze vereidigt wurden (432 v.ehr.). Sie anerkannten folgende Verpflichtungen: Trennung von den Völkern des Landes, Verzicht auf Bodenertrag und auf Schuldhaftung im siebten jahr (in Anlehnung an Ex. 23, 11 und Dtn 15,2) sowie die Ablieferung von bestimmten Abgaben an Tempel und Priesterschaft. Während die Brache des Landes im Sabbatjahr später zahlreichen Nachrichten l.ufolge praktiziert wurde, war der Erlaß der Schulden umstrinen. Während die essenische Gemeinschaftssiedlung am Toten Meer ihn kannte, hoben die Pharisäer ihn mit einem juristischen Kniff auf, als dessen Urheber Hillel der Ältere galt (etwa 60v.-20n.Chr.). An die Stelle eines Haftungsverhältnisses, das sich auf Land und Person des Schuldners bezog und ein begrenztes Nunungsrecht begründete, trat der aus griechischem Recht bekannte Eigentumszuschlag (Prosbolcl, durch den der Gläubiger die Güter des Schuldners zu eigen erhielt. Eine Schuldurkunde aus dem l.jh. n.Chr. bezeugt die juristische Praxis der Eigentumsübenragung. Die deuteronomische Regelung der Verschuldung diente der Hierokratie als Mittel, die Entwicklung von Großgrundbesitz in Laienhand zu verhindern, und war im Interesse der judäischen Bauern (vg1. Neh. 5,1-13). Daß es die städtischen Pharisäer waren, die diese Bestimmung aufhoben, zeigt deren Interesse an der Ausweitung von Handel und Kredit.
1 J2. Die Praktizienmg des Sabbatjahres 1. Makkabäer 6,42: Mit denen in Bathsura schloß (der König Antiochos Eupator) Frieden, und sie kamen aus der Stadt heraus, denn weil sie keine Nahrungsmittel harren, konnten sie sich in ihr nicht mehr belagern lassen, denn das Land harre
Sabbat. 113. Tacitus Beurtei/ung des ;üdische" Sabbatjahres Tacitus, Historien V 4: Da das Nichcsrun (den Juden) Freude macht, wird auch jedes siebte Jahr dem Müßiggang geweiht.
J 14. Sabbat· und lobe/;ahr in der Darstellung von losephus Josephus. Antiquitates Judaicae UI 280--282: Diese Gesene gab Mose, damit sie noch bei seinen Lebzeiten beobachtet würden; doch gab er auch einige Vorschriften in der Wüste. die für später gelten solhen, wenn die Hebräer Kanaan in Besitz genommen hätten. In jedem siebten Jahr gewährte er dem Land Ruhe von Pflügen und Pflanzen,
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wie er auch ihnen vorgeschrieben hatte, am siebten Tage von der Arbeit zu ruhen. Was die Erde aber in diesem Jahr von selbst trüge, sollte gemeinsames Eigentum sein und sowohl Fremden wie Einheimischen zugute kommen, und es sollte davon nichts aufbewahrt werden. Dieses soll auch nach sieben Jahr· wochen geschehen. Diese Periode beträgt insgesamt fünfzig Jahre, von den Hebräern aber wird das fünfzigste Jahr Jobel genannt. In ihm werden den Schuldnern die Schulden erlassen und die Versklavten werden freigelassen, und zwar jene, die Stammesgenossen sind und auf Grund der Obertretung eines der Gesetze nicht zum Tode verurteilt wurden, sondern mit äußerlicher Sklaverei bestraft wurden.
115. Die Prakthieru"g der Pfandhaftung Damaskusschrift CD 10,18: Nicht soll man (am Sabbattag) bei seinem Nächsten etwas als Haftungspfand nehmen.
116. Das Ideal des Schulde"erlasses Reden Mosis aus Qumran I Q22 IIl4-6: Auch sollst du in jenem Jahr Erlaß gewähren. Jeder Gläubige, der bei jedem etwas als Pfand genommen hat oder der ein Pfand auf seinem Bruder hat, soll seine Hand vom Nächsten lassen, denn es ist der Erlaß verkündet worden zur Ehre Gottes, eures Gottes. Den Fremden darf man drängen, den Bruder dränge man nicht.
117. Der Prosbol Mischna Schebiit 10,2-4: Wer auf ein Pfand ausgeliehen hat und wer die Schuldscheine dem Gericht übergeben hat - in heiden Fällen wird nicht erlassen. Hat man einen Prözböl vereinbart, erläßt es nicht. Das ist eines von den Dingen, die Hillel der Alte verordnete. Als es sah, daß das Volk sich abhalten ließ, sich gegenseitig aus· zu leihen ... verordnete Hillel den Vorbehalt. Das ist das Formular eines Vor· behaltes: ,Ich übergebe euch, dem Mann N.N. und N.N. und zwar als Richtern, die in dem Ort N.N. sind, (die Erklärung), daß ich jede Schuld, die mir zusteht, jederzeit wenn ich will, einfordern darf'. Und die Richter unter· zeichnen unten oder die Zeugen.
118. Eine Schuldurkmtde Murabaar 18: (Am ... des Monats ... im) zweiten Jahr des Kaisers Nero hat sich in ~iwajii Absalom Sohn des J:tanin aus ~iwajä einverstanden erklärt, daß in seiner Anwesenheit von mir geliehen worden ist: ich Zakarjä Sohn des J~höhanan, Sohn des ... wohnhaft in Keslön, habe das Geld von zwanzig Denaren (als Darlehen) erhalten. leh (werde es zurückzahlen am ... und wenn) ich es nicht zurückerstatte his zu diesem Tennin, so wird es dir bezahlt werden mit einem
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Fünftel (als Zins) und es wird vollständig bezahlt werden in diesem Erlaßjahr (bzw. auch wenn ein Erlaßjahr eintritt). Und wenn ich es nicht tun sollte, wird dir Ersatz aus meinen Gütern (Mobilien) sein, und an dem, was ich erwerben werde, hast du das Aneignungsrecht.
b) Schuldknechtschaft und Sklaverei Das judäische Volksrecht beschränkte nicht allein die Hafrungspflicht, sondern zugleich auch die persönliche Versklavung. Der lateinische Agrarschrihsteller Varro unterschied aus römischer Sicht zwischen Sklaven und freien Arbeitern. Zu den Freien zählte er arme Kleinbauern, Tagelöhner und Schuldner (obaerarii), welche es zahlreich in Asien, Ägypten und l11yrien gäbe (Oe re rustica 1,17,2). Auch in judäa existierte zwischen judäern Schuldknechtschaft, die den Betroffenen nicht aus dem Gelrungsbereich der ethnischen Beziehungen ausschloß, während in der hellenistischen Gesellschaft Sklaverei einen Ausschluß aus dem positiven Recht des politischen Verbandes beinhaltete. Dieser Gegensatz liegt dem Konflikt zugrunde, von dem josephus berichtet: Herodes dekretierte den Verkauf von Einbrechern, den das ar. Gebot Ex. 22,3 vorsieht, ins Ausland, was als Verletzung von Dm. 15,12 und Ex.21, 16/Dtn. 24,7 galt. Diese Maßnahme gehört in den Zusammenhang der Behandlung judäas als Oikos des Herrschers und erschien daher als Tyrannei. Die Pharisäer trugen gegen die innerjüdische Schuldknechtschaft keine Bedenken, die sie streng von der Versklavung Fremder unterschieden (zu den sog. kanaanäischen Sklaven Lev.25,44-46). Dagegen haben die Essener nach Berichten von Philo und joscphus die Sklaverei, worin die innerjüdische Schuldknechtschaft eingeschlossen ist, nicht praktiziert, was einen Grund in der essenischen Rückwenclung zu den Traditionen ethnischer Solidarität haue. Das gilt jedoch nur für die Gemeinschahssiedlung am Toten Meer, nicht für die verstreut lebenden Gruppen.
119. Die Mißachtung der Schuldknechtschaft durch Herodes Josephus, Anriquitates Judaicae XVI 1-5: Indem er sich bemühte, alle Angelegenheiten des Staates zu regeln, ließ der König (Herodes) es sich angelegen sein, die verschiedenen übeltaten in Stadt und Land abzustellen, und erließ ein Gesetz, das den früheren durchaus unähnlich war, und erteilte ihm selbst Rechtskraft: Er ließ die Einbrecher zur Ausfuhr aus dem Königreich verkaufen, was nicht nur eine allzu schwere Strafe für die Bestraften war, sondern auch eine Verletzung der Gesetze der Väter in sich barg. Fremden, die nicht die gleiche Lebensweise einhielten, Sklavendienste leisten zu müssen und gezwungen zu sein, alles was jene an· ordneten, zu befolgen, ist ein Vergehen gegen die religiösen Vorschriften und nicht eine Züchtigung der Ertappren, zumal in den alten Gesetzen solcherart vorgesehen war: Die Gesetze bestimmen nämlich, daß der Dieb das Vierfache erlegen muß, ist cr aber dazu nicht imstande, so soll er zwar verkauft werden, jedoch nicht an Fremde und nicht in immerwährende Sklaverei, da er ja nach sechs Jahren entlassen werden mußte. Dieses Gesetz aber, so wie es damals als harte und gesetzwidrige Strafe bestimmt wurde, erschien als Teil des übermuts des Herodes, der die Strafe nicht in der Art eines Königs, sondern nach Tyrannenart, unter Mißachtung der gemeinsamen
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Angelegenheiten der Beherrschten, festgelegt hatte. Diese Handlung, die mit seinem übrigen Gebaren im Einklang stand, war Teil der Anklagen und des Hasses gegen ihn.
120. Die Schuldknechtschaft Mekilta de-Rabbi Ishmael, Nezikin 13: .. Er soll um sein Gestohlenes verkauft werden" (Ex.22,2) d.h. nicht für weniger und nicht für mehr (der Wert des zu verkaufenden Diebes muß genau dem Wert der gestohlenen Sache entsprechen; andernfalls darf der Verkauf nicht startfinden). R.Jehuda (um 150; richtiger wohl R.Jehosua um 90) sagte: Wenn er weniger gestohlen hat, als er wert ist, darf er nicht verkauft werden; hat er mehr gestohlen, als er wert ist, steht es dem Bestohlenen frei: will er ihn verkaufen, so darf er ihn verkaufen; will er es nicht, so schreibt er ihm einen Schuldbrief.
121. Die Dauer der Schuldknechtschaft Mekilta de-Rabbi Ishmael, Nezikin 1: .. Im siebenten Jahr soll er (frei) ausgehn" (Ex. 21,2). Das ist das siebente vom Verkauf her. Du sagst: Das siebente vom Verkauf her; oder meint die Schrift nicht vielmehr das siebente von den (Kalender-)Jahren? Die Schrift sagt lehrend: ..Sechs Jahre soll er dienen", also ist das siebente vom Verkauf her und nicht das siebente von den (Kalender-)Jahren gemeint.
122. Der Unterschied zwischen Schuldknechten und Fremdsklaven Mischna,
123. Die Fremdsklaverei Mischna, Kidduschin 1,3: Ein kanaanäischer Sklave wird durch Geld, durch Vertrag oder durch unbestrittenes Besitztum erworben. Er erlangt seine Freiheit durch das Geld, das andere geben, oder durch einen Freibrief in seiner Hand.
J24. Der Status von Kindern unverheirateter Frauen Mischna, Kidduschin 3, 12: In jedem Fall, in dem eine Frau weder mit einem bestimmten (Israelitcn) noch mit irgendeinem anderen cine gültige Verlobung eingehen konnte, da hat ihr Kind ihren Status. Welcher ist das? Es ist das Kind einer Sklavin oder ciner Nicht jüdin.
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125. Das Ideal der Gleichheit bei den Essenern
Philo, Quod omnis probus liber sit S79: Sie haben unter sich nicht einen einzigen Sklavenj vielmehr sind alle frei und helfen sich gegenseitig. Sie verurteilen die Herren nicht nur als ungerecht, weil sie die Gleichheit verletzen, sondern auch als gottlos, weil sie das Gesetz der Narur mißachten, die ja alle Menschen in gleicher Weise wie eine Mutter geboren und genährt hat und sie so zu richtigen Brüdern gemacht hat, nicht nur dem Namen nach, sondern in voller Wirklichkeit. c) Schuldgefangenschaft
Das neutestamentliche Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht unterscheidet zwei Arten der Vollstreckung im Falle der Zahlungsunfähigkeit. In der ersten droht der König, den staatlichen Funktionär samt Frau, Kindern und Besitz zu verkaufen und davon die Schuld zu bezahlen. In der zweiten läßt der Gläubiger einen Schuldner ins Gefängnis werfen, bis die Schuld (von der Familie) bezahlt ist (Mt. 18,23-35). Bei dem ersten Verfahren haben wir es mit einer administrativen Vollstreckung gegen einen Steuerschuldner, im zweiten (das Mt.5,25f.lLk. 12,58f. eine Parallele hat) mit einer prozessualen Vollstreckung gegen einen privaten Schuldner zu tun. Von einem Schuldgefängnis spricht neben den neutestamentlichen Ausführungen auch Josephus, als er auf die Bestechlichkeit des Procurators Albinus (62--64 n.Chr.) zu sprechen kommt.
126. Schuldgefängnis
Josephus, Bellurn Jud.jeurn 11273, Er ließ die, die vom zuständigen Rat (boule) oder von früheren Procuratoren wegen Räuberei gefangengesetzt worden waren, den Verwandten frei, und ausschließlich derjenige, der den Gefängnissen nichts geben konnte, blieb als Verbrecher über. d) Grundeigentum: Kleinbauerntum Die Texte, die das Grundeigentum in Palästina behandeln, können in mehrere Gruppen eingeordnet werden. Eine erste sieht den Boden als den Besitz von Kleinbauern an, der unverkäuflich ist, und der von Mose verteilt worden war. Hekataios Erzählung (4.13. Jh. v. Chr.) erinnert an die des Plutarch über Lykurg, der das spartanische Land in gleiche Lose aufgeteilt habe. Die Existenz einer freien Bauernschaft, die den eigenen Boden bearbeitet, ist für das judäisch-samarische Palästina durchaus wahrscheinlich, nicht jedoch die Aussage über den größeren Landbesitz der Priester. Die Unverkäuflichkeit des Bodens, die ihren Ausdruck in Jahwes Eigentum an Land fand (Lev. 25,23), wird von Hekataios in kritischer Absicht der hellenistischen Klassengesellschaft vorgehalten. Der Aristeasbrief trägt die Form eines Berichtes, den ein ägyptischer Beamter des Königs Ptolemaios 11. Philadelphos (283-246 v.Chr.) über seine Mission zum Hohenpriester Eleasar erstanet hane. Innere Indizien machen wahrscheinlich, daß er von einem Juden verfaßt wurde, zeitlich in die Hasmonäerzeit gehört und zwischen 130 und 100 v.Chr. entstand. Die Schilderung des Landes mit den Augen eines hellenistischen Heiden hebl die Vernünftigkeit hervor, in der Stadt und Dorf, Handel, Hand-
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werk und Ackerbau einander zugeordnet sind. Auch wenn der judäische St33t unter dem Gesichtspunkt einer Kritik an hellenistischer Verstädterung utopisch verzeichnet wird, gibt der Bericht einen Eindruck von der judäischen Wirtschaft zur hellenistischen uit, die durch die Zunahme des Handels gekennzeichnet war. Neben der Angabe von sechzig Millionen Aruren Land, die viel zu hoch ist, begegnet bei PseudoHekataios die von drei Millionen Uosephus, Contra Apionem I 195). Auch Arineas sem eine egalitä~ Aufteilung des Bodens in Parzellen voraus. Josephus begründete das Schweigen griechischer Historiker über die Juden damit, daß Judäa ein 8innenstaat ohne ausgeprägten Handel gewesen sei. Seit der uit der Hasmonäer und der von ihnen vorgenommenen Angliederung der Hafenstadt Joppe hatte sich dies allerdings geändert.
127. Die gerechte Verteilung des Landes durch Mose Hekataios von Abdera bei Diodorus Siculus XL 3,7: (Mose sic!) führte Feldziige in die benachbarten Gebiete der Stämme, eroberte viel Land und verteilte es durch das Los, so daß er den privaten Bürgern gleichgroße Landlose zuteilte, den Priestern aber größere, damit sie größere Einnahmen empfangen und ohne Ablenkung beständig sich mit dem Gottesdienst beschäftigen. Den privaten Bürgern war es nicht erlaubt, ihre Landlose zu verkaufen, damit nicht einige aus Habsucht die Landlose aufkaufen, die Ärmeren herausdrängen und Menschenmangel herbeiführen.
128. Die Wirtschaft Judäas Aristeasbricf i 07f. und 112- J 16: Das Land ist nämlich groß und schön. Da ein Teil, und zwar das sogenannte Samaria und das an Idumäa grenzende Gebiet, eben, ein anderer aber gebir. gig ist, müssen (dort) Ackerbau und Landwirtschaft ununterbrochen betrie· ben werden, damit dadurch auch jener gut mit landwirtschaftlichen Erzeug· nissen versorgt wird. Und da dies auch geschieht, wird alles in dem gesam· ten, oben genannten Gebiet mit hohen Enrägen angebaut. Große und entsprechend reiche Städte haben nämlich viele Einwohner, die ländlichen Gebiete aber werden vernachlässigt, da alle sich den Vergnügungen zuwenden, zumal die Menschen sämrlich VOll Natur aus den Lüsten zugeneigt sind ... Die Anstrengungen in der Landwirtschaft sind gewaltig, und ihr Land ist dicht bepflanzt mit Ölbaumhainen, Getreide und Hülsenfrüchten, dazu (gibt es) noch Wein und viel Honig; Obst und Feigen sind unermeßlich bei ihnen. Auch vielerlei Vieh (finder man) und reichliches Weideland dafür. Deshalb haben sie zu Rechr darauf geachtet, daß das Gebiet viele Menschen braucht, und Stadr und Dörfer in einem vernünftigen Verhältnis zueinander angelegt. Es kommr auch eine große Menge an Spezereien, Gold und Edelsteinen durch die Araber ins Land: dies ist nämlich zum Ackerbau wie zum Handel gceig. ner, und die Sradr beherbergt viele Künste und kennt keinen Mangel an überseeischen Waren. Sie hat nämlich auch günstig gelegene Häfen, die (sie) versorgen: Askalon, Joppe und Gaza, ebenso aber auch das vom König gegründete Ptolemais. Sie liegt inmitten des oben beschriebenen Gebietes und
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nicht weit entfernt von diesen (Häfen). Das Land besitzt alles in Fülle, ist überall mit Wasser versorgt und hat sicheren Schutz. Der nie versiegende Jordan umfließt es. Das Land maß ursprünglich nicht weniger als 60 Millionen Aruren - später fielen die Nachbarstämme ein - (und) 600000 Männer erhielten Landlose von je 100 Aruren.
129. Die geringe Bedeutung des Handels Josephus, Contra Apionem I 60f.: Wir Juden bewohnen weder ein Küstenland, noch haben wir Freude am Handel und dem dadurch begünstigten Verkehr mit den Fremden - sondern unsere Städte liegen weit vom Meer entfernt, und wir beschäftigen uns hauptsächlich mit der Bearbeitung unseres vortrefflichen Ackerbodens. Den größten Eifer aber verwenden wir auf die Erziehung der Kinder, und die Beobachtung der Gesetze wie der durch sie überlieferten Frömmigkeit machen wir zur wichtigsten Aufgabe unseres Lebens. Erwägt man nun außer dem Gesagten noch die Eigentümlichkeit unserer Lebensweise, so ergibt sich, daß keiner von den Anlässen vorlag, welcher in früheren Zeiten einen Verkehr der . Unsern mit den Griechen hätte bewirken können, wie ein solcher Verkehr der letzteren mit den Ägyptern durch die Ein- und Ausfuhr, mit den Bewohnern der phoenicischen Küste durch den Eifer im Klein- und Großhandel aus Liebe zum Geldgewinn entstand.
e) Grundeigentum: Königs/and Einc zweite Gruppe sicht Grund und Boden als Eigentum des Königs an, das dieser nach Belieben vergeben konnte, um Dienste zu entlohnen. Bezeugt wird dies u. a. von den Ptolemäern {s.o. 5.23), von dem Scleukidenherrschcr Antiochos IV. Epiphanes (I. Makk. 3,34-36), von Herodes und schließlich von dcn römischen Caesaren nach dem Jüdischen Krieg. Josephus berichtet nicht nur :lllgemein, daß Vespasian das ganze Land Judäas als seinen Grundbesitz behandelt habe (s.o. S.64). In seiner Autobiographie lesen wir, Vespasian habe ihm das römische Bürgerrecht und Land in Judäa verliehen. Domitian habe ihm später Steuerfreiheit gewährt, während sonst römische Bürger für ihre Besitzungen in den Provinzen das vccligal cntrichtcn mußtcn.
130. Verteilung VOll Land durch den römischen Kaiser
Josephus, Vi,a 422f. 425. 429, Nachdem Tirus den Unmhcn in Judaea ein Ende gemacht hatte, wies er mir in der großen Ebelle Ländereien an als Ersatz für die Güter, die ich in der Nähe von Jerusalem besaß, und die für mich wertlos werden würden, weil eine römische Besatzung dort einquartiert wurde. Nachdem wir nach Rom gekommen waren, erlangte ich von Vespasian große Aufmerksamkeit. Er gab mir eine Herberge in dem Haus, das ihm gehört hane, bevor er Herr· scher war, ehrte mich mit der römischen Staatsbürgerschafr und gah mir eine Pension Von Vespasian empfing ich umsonst nicht geringeres Land in Judaea (Domitian) verlieh mit die Steuerfreiheit (meines) Landes in Judäa. 6
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f) Grundeigentum: Privatbesitz Eine dritte Gruppe sent privaten Grundbesin voraus. Landverkauf war offenbar auch unter dem Regiment des Bar Kosiba üblich, wie zahlreiche Urkunden uigen. Eine KasuiStik, welcher jüdische Besitz an Fremde verpachtet bzw. verkauft werden durfte, findet sich in der Mischna.
131. Ein KauflJertrag über Land Murabaat 29: Am vierzehnten (des Monats) Elul, jahr 2 der Befreiung Israels in ... e1irn (vor den) Unterzeichncren jonathan Bar joseph, Schim'on Bar Schabbai, jehuda Bar Jehuda und Schirn'on Bar Zacharja hat Kleopos Bar Eutrapelos die Weinstockpflanzungen zwischen ... an Eleasar Bar Zakarja und an Scharn
132. Beschränkungen beim Landverkau{ Mischna, Aboda Zara 1,8f.: Man darf ihnen (den Gojim) nicht etwas, was am Boden haftet, verkaufen (damit sie keinen Anteil am Lande Israel bekommen); wohl aber darf man es verkaufen, wenn man es abgehauen hat. R.jehuda (um ISO) sagte: Man kann es ihm unter der Bedingung des Abhauens verkaufen. Man verpachtet (skr) ihnen nicht Häuser im Land Israel, und es ist unnötig zu sagen: Felder. In Syrien verpachtet man ihnen Häuser, aber nicht Felder, und außerhalb des Landes verkauft man Häuser und verpachtet man Felder. Das sind Worte des R. Meir (um 150). R.Jose (um 150) sagte: Im Lande Israel verpachtet man ihnen Häuser, aber nicht Felder, und in Syrien verkauft man Häuser und verpachtet man Felder, und außer halb des Landes verkauft man diese und jeot:. g) Te;lpacht Die Teilpachl d.h. die Teilung des Ernteenrages nach einem festgelegten Schlüssel zwischen Grundbesitzer und Pächler iSI häufiges Thema in den rabbinischen Schriften und wird auch im nt. Gleichnis von den bösen Weinbauern (Mk. 12,1-11) vorausgesetZI. Neben Teilpächlern hat es auch Fixpächter gegeben, die den Boden für eine feslSlehende Geldsumme gepachtet haben. An der Aufteilung des Ernlehaufens auf dem Dreschplan wurden auch dir dörflichen Handwerker und Funktionäre beteiligt. Die Teilpacht ist in Judäa erst in hellenistischer Zeit bezeugt und steht in Korrespondenz zum Kolonat, der allerdings in der Regel auf Fixpacht basierte.
133. Fomren der Pacht Tosefta, Demai VI, 2: Was ist der Unterschied lwischen Söker und Höker! Der Söker (pachtet) um Geld, der f:{öker um Früchte.
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134. Die Pflichten des Pächters
Mischna, Baba Meßia IX 1.5.10, Pachtet jemand ein Feld von einem anderen, so muß er, wo es üblich ist zu schneiden, (das Getreide) schneiden; (wo es üblich ist) es auszureißen, aus· reißen; (wo es üblich ist) hinterher zu pflügen. Alles nach der Landessine. Wie man (beim Pachtvertrag) das Getreide teilt, so teilt man auch Häcksel und Stroh. Wie man den Wein teilt, so teilt man auch die Reben und die Stäbe; denn beide liefern ja auch die Stäbe ... Pachtet jemand ein Feld von einem andern, und es bringt keine (Frucht), so muß er, wenn (auch nur) soviel drauf ist, um einen (Körner·)haufen zu bilden, es in Arbeit behalten. Rabbi Juda sagte: 11 Welches Maß (hat man) für ,Haufen'? Vielmehr (gih die Verpflichtung), wenn soviel darauf ist, wie (für) die Aussaat (notwendig war)" ... Pachtet jemand ein Feld von einem anderen auf eine Jahrwoche für 700 Denare, so gehört das Erlaßjahr in die Zahl (der Pachtjahre). Pachtet er es (dagegen) von ihm sieben Jahre für 700 Denare, so gehört das Erlaßjahr nicht in die Zahl (der Pachtjahre). 135. Die Au!teilung des Erntehaufem Tosefta, Baba Meßia 9,13-16: Vertragsurkunden zwischen Eigentümer und Pächter: Ich mache das Feld urbar, säe, jäte und ernte und stelle den Fruchthaufen vor dich. Du aber kommst und nimmst die Hälfte an Getreide und Stroh, und auch ich nehme die Hälfte für meine Arbeit und meine Ausgaben. Wenn jemand ein Feld von einem anderen gepachtet hat, so mäht er, bindet die Garben (oder: macht Getreidehaufen) und worfelt. Dann kommen die Feldmesser, die Feldgräber, der Aufseher und der Ökonom (das alles sind Gemeindebeamte) und nehmen (ihren Anteil) mitten daraus (von der gesam· ten Masse, bevor sie zwischen Verpächtern und Pächter geteilt ist); aber der Brunnengräber und der Bademeister, der Haarschneider und der Schiffer nehmen, wenn sie kommen auf Grund eines Anspruchs an den Besitzer, vom Anteil des Besitzers, und wenn sie auf Grund eines Anspruchs an den Teil· pächter kommen, vom Anteil des Teilpächters (nachdem also die Ernte· erträge zwischen Verpächter und Teilpächter geteilt sind) ... Wenn jemand von einem anderen ein Feld (als Teilpächter) gepachtet hat und es das erste Jahr besäte, aber es ging nichts auf, so zwingt man ihn, es auch im zweiten Jahr zu besäen; haue er es im zweiten Jahr besät, ohne daß erwas aufging. so zwingt man ihn nicht. es im drinen Jahr zu besäen.
136. Die Höhe der Anteile Babylonischer Talmud, Baba Meßia 11 Da: Wer ist glaubhaft, wenn der Quotenpächter sagt, er sei für die Hälfte (des Ertrages) eingetreten, und der Hausherr sagt, er habe ihn für ein Drittel ein· gesetzt? - Rabbi Jehuda sagt, der Hausherr sei glaubhaft, und Rabbi Na~man sagt, man richte sich stets nach dem Landesbrauche. Sie (die Jünger im Lehr-
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J. Politisch~ und ökonomische Ordnung Judäas in hellenistischer und römischer Zeit
haus) wollten erklären, daß sie nicht streiten, denn einer spreche von Orten, wo der Quotenpächter em Drittel erhält; da sprach Rabbi Mari, Sohn der Tochter Semuels, zu ihnen: Folgendes sagte Abajje: sie srreitcn auch über Orte, wo der Quotenpächter die Hälfte erhält. Rabbi Jehuda sagt, der Hausherr sei auch dann glaubhaft, denn wenn er wollte, könnre er sagen, dieser sei ein Mietling oder sein Ernresammler. h) Dörfliches Weistum Der abgedruckte Text hat die Form eines Weistums (einer Aufzeichnung dörflicher Rechtsgewohnheiten), die vor allem die Benutzung der Mark, des Weidelandes und des Waldes regeh. Das Weistum wird auf Josua zurückgeführt. gilt also nicht als überlieferung vom Sinai. In ihm ist ein Stück ethnischen Genossenschaftsrechtes erhalten, über dessen Alter und Ursprung nichts ausgesagt werden kann.
137. Gemeinschaftsrechte der Bauem Babylonischer Talmud, Baba Qamma 81 a: Zehn Vereinbarungen hat Josua (bei der Verteilung Kanaans mit Israel getroffen): Man darf in Waldungen weiden lasseni man darf Holz auflesen auf ihren (der Israeliten) Felderni man darf überall Gras sammeln, ausgenommen Wiesen klee i man darf überall Zweige abschneiden, ausgenommen Olivenreiseri eine neu entstehende Quelle dürfen (alle) Einwohner der Ortschaft be· nützeni man darf im Meer von Tiberias angeln. aber man darf kein Wurfnetz ausspannen und Schiffe behinderni man darf (überall) hinter einer Umzäunung seine Notdurfl verrichten, selbst auf einem Feld, das voller Safran iSti man darf auf Fußsteigen, die durch einen Privatbesitz führen, bis zum zwei· ten Frühregen gehen i man darf wegen der (die Wasserpfützen einschließenden) Erdstreifen zur Seite ausweichen (und Privatbesitz betreten); wer sich zwischen den Weinbergen verirrt hat, darf Triebe abhauen, um nach oben oder nach unten zu gelangen; endlich ein Pflichuoter (der keine Angehörigen hat) erwirbt seinen Ort (an dem er gefunden wird) als sein Eigentum (um dort bestaner zu werden).
i) Handwerk Dem Handwerk hat Jesus Sirach im 2.Jh. v.ehr. eine anschauliche Darstellung gewidmet. Der Weise, der hier spricht, respektier! zwar die Arbeit, die der Schöpfung Bestand gibt. Doch die rechte Ordnung kennen die Handwerker nicht. Nur wer kein Ceschäh hat, kann ein Weiser sein (die andere Beurteilung der Rabbinen s. u. JII 3 cl.
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138. Die Aufgaben der Handwerker Jesus Sirach 38,24-34 Die Weisheit des Schriftgelehnen (stellt sich ein) bei günstiger Mußezeit, und der, der kein Geschäh hat, wird weise werden. Wie kann weise werden, wer den Pflug regien, und der sich rühmt, die Lanze des Ochsenst3che1s zu führen; der die Ochsen antreibt und sich beschäftigt mit dem, was sie zu tun hahen, und der sich mit den jungen Stieren unterhält? Der richtet seinen Sinn darauf, Furchen zu ziehen, und sein unablässiges Bemühen geht auf das Futter für die jungen Kühe. Ebenso ist's mit irgendeinem Bauarbeiter und Baumeister, mit denen, die Gravuren auf Siegelringe eingravieren, die mit Beharrlichkeit bunte Bilder anbringen; (mit denen, die) ihren Sinn darauf richtcn, das Gemälde zu machen, und deren unablässiges Bemühen dahin geht, ein vollendetes Werk zu schaffen. Ebcnso ist's mit dem Schmied, der nahe dem Am boß sitzt und die eisernen Werkzeuge untersucht. Der Rauch des Feuers bringt ihm sein Aeisch zum Aufspringen, und es wird ihm glühend heiß durch die Hitze des Ofens. Das Getöse des Hammers macht sein Ohr taub, und auf das Modell des Geräts sind seine Augen geheftet. Er richtet seinen Sinn darauf, seine Werke ganz fertig zu machen, und sein unablässiges Bemühen geht dahin, sie zu polieren, wenn sie fertig sind. Ebenso ist's mir dem Töpfer, der bei seiner Arbeit sitzt und mit seinen Füßen die Scheibe dreht, der sich wegen seiner Arbeit immerfort in Sorge befindet, und dessen ganzc Arbeit sich um die zu liefernde Zahl dreht. Mit seinem Arme formt er den Ton, und mit scinen Füßen macht er die zähe Masse geschmeidig. Er richtet seinen Sinn darauf, mit dem Bestreichen fertig zu werden, und sein unablässiges Bemühen geht dahin, den Ofen zu reinigen. Alle diese ·verlassen sich auf ihre Händc, und ein jeder versteht sich gut auf sein Geschäft. Ohne sie wird keine Stadt gebaut, und wenn sie sogar Olm fremden Ort wohnen, brauchen sie doch nicht zu hungern. Doch bei der Volksversammlung verlangt man sie nicht, und in der Gemeindeversammlung tun sie sich nicht hervor und auf den Gesetzesbund verstehen sie sich nicht, und auf dem Stuhle des Richtcrs sitzen sie nicht. Auch bringen sie nicht Gerechtigkeit und Recht an den Tag und bei weisen Sprüchen sind sie nicht zu finden. Aber die ewige Schöpfung erhalten sie in ihrcm Bestand und ihr Gebet dreht sich um die Betreibung ihres Gewerbes.
k) Handel Was als Erzeugnis des Landes unler dem Gebol der Verzehnrung sland, durfte niehl von Fremden gekauft werden wie z. B. 01 (Josephus AJ XII 120), sondern nur von Juden. Da in den hellenistischen Städ[t:n Paläslinas und Syriens zahlreiche Judt:n lebten, ergab sich die Möglichkeit eines gewinnbringenden interlokalen Handds. Die Vollmacht, die Joscphus als Delegierter des Jerusalemer Synhedriums im Olivenölgesehäft des Joannes von Gischala sowie hinsichtlich der kaiserlichen Magazine besaß, läBt erkennen, daß die Jerusalemer Hierokr:uie die Verteilung der Produkle kOlHrollicne. Das Recht der M:uktaufsichl war in der Zeil vor dem makkabäischen Krieg innerhalb Bürgerschaft und PrieSlerschaft umstritten.
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I. Politisch~ und ökonomische Ordnung Judlias in hdlenisrischcr und römischer ilit
139. Ethische Einwände gegen den Handel jesus Sirach 27,2: Wie zwischen Steinfugen der Pflock hineingetrieben wird, so zwängt sich zwischen Verkauf und Kauf die Sünde ein.
140. Der Streit über die Marktaufsicht 2. Makkabäer 3, 1--4: Also da die heilige Stadt im tiefsten Frieden lag, und die Gesetze noch aufs beste beobachtet wurden, weil der Hohepriester Onias so fromm war und die Gottlosigkeit haßte, kam es ab und zu vor, daß sogar die Könige dem Ort Ehre erwiesen und den Tempel durch die kostbarsten Geschenke verherrlichten. Daher bestritt auch Seleukos, der König von Asien, aus seinen eigenen Einkünften allen Aufwand, den der Opferdienst erforderte. Ein gewisser Simon aber, aus dem Stamme Benjamin, der Vorsteher der Tempelverwaltung war, entzweite sich mit dem Hohenpriester in der Marktaufsicht der Stadt.
141. Gewinnbringender Handel josephus, Vita 70-76: Von dort (Tiberias) ging ich mit meinen AmtSgenossen nach Gischala zu joannes, um seine Gesinnung zu erforschen. Gar bald merkte ich, daß er auf Empörung ausging und nach der Herrschaft trachtete; denn er bat mich um die Erlaubnis, das Getreide, welches für den Kaiser in Obergaliläa aufgespeichert war, wegschaffen zu dürfen. Wie er sagte, wollte er das alles zum Bau der Mauern seiner Vaterstadt verwenden. Da ich aber sein Inneres durchschaute, schlug ich ihm die Bitte ab. Es lag nämlich in meiner Absicht, das Getreide emweder für die Römer aufzubewahren oder für mich selbst, lerzteres, weil ich vom Gemeindevorstand zu jerusalem auch mit der Vollmacht über diese Angelegenheiten betraut worden war. Als nun Joannes von mir nichts erlangen konme, wandte er sich an meine Arntsgenossen. Diesen freilich fiel es nicht ein, sich für die Zukunft vorzusehen; übrigens waren sie auch für Geldgeschenke sehr empfänglich. Infolgcdessen brachlc er es durch Bestechung dahin, daß sie ihm alles Getreide, welches in seinem Gebiet aufgeschüttet lag, zu nehmen erlaubten. Von zweien überstimmt. mußte ich schweigen. Darauf beging joannes noch einen anderen Betrug. Er behauptete nämlich, die juden in Caesarea Philippi, welche auf Befehl des königlichen Stauhahers die Stadt nicht verlassen durften, hätten, weil es ihnen an dem nötigen reinen 01 fehle. an ihn die Bitte gerichtet, ihnen solches zu verschaffen, damit sie nicht gezwungen seien, von den Griechen hergestelltes 01 zu gebrauchen und auf diese Weise das jüdische Gesetz zu übertreten. Diese von joannes vorgebrachten Äußerungen hatten indes nichts mit der Religion zu schaffen, sondern emsprangen offenbar schlechter Gewinnsucht. Er wußte nämlich sehr wohl, daß in Caesarea zwei Sexlare (1 Sextar = ein halber Liter) eine Drachme kosteten, während in Gischala achrzig Sextare nur vier Drachmen Wert waren. Darum ließ er alles 01 von hier hinüberschiffen,
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nachdem er zum Schein meine Erlaubnis hierzu eingeholt harre. Denn freiwillig gab ich es nicht zu, sondern nur aus Furcht vor -der Menge, weil ich befürchten mußte, bei fortgesetzter Weigerung gesteinigt zu werden. Dank meiner Zustimmung gewann Joannes durch schlechte Tat sehr viel Geld.
142. Beschränkung des Handels mit Fremden Mischna, Aboda Zara 1,1.6; U,6: Drei Tage vor den Festen der Nichtjuden ist es verboten, mit ihnen Handel zu treiben, ihnen etwas zu leihen oder von ihnen zu leihen, ihnen (Geld) zu borgen oder von ihnen zu borgen, an sie zu zahlen oder von ihnen eine Zahlung anzunehmen ... Wo es üblich ist, an Nichtjuden Kleinvieh zu verkaufen, darf man verkaufen, wo es üblich ist, nicht zu verkaufen, darf man nicht verkaufen; nirgends aber darf man ihnen Großvieh, Kälber und Füllen, ob heil oder gebrochen, verkaufen ... Folgende Dinge der Nichtjuden sind verboten, jedoch erstreckt sich das Verbot nicht auf die Nutznießung: Milch, die ein Nichtjude, ohne von einem Israeliten beobachtet worden zu sein, gemolken hat, Brot und 01; Rabbi und sein Gerichtskollegium erlaubten das 01.
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II. Die Samaritaner HANS G. KIPPENBERG
Einleitung
Samaria und Samaritaner werden an zahlreichen Stellen der Evangelien und der Apostelgeschichte genannt: Mt.1O,5f.; Lk.9,51-56; 10,29-37; 17,11-19; Joh. 4, 1-42; 8,48; Apg.I,8; 8,4-25; 9,31; 15,3. In auffälligem Gegensatz hierzu steht der Umstand, daß ihnen in der neU[estamentlichen Zeitgeschichte keine nennenswerte Beachrung geschenkt wird. Das mag auch darin begründet sein, daß man die samaritanische Gemeinde mit jenen synkretistischen Jahweverehrern in Verbindung gebracht hat, die sich laut 2. König 17,29 im 8.17.Jh. v.ehr. in Samaria befunden hatten. Da die Sepruaginta und auch andere antike Schriften dieser Gruppe die Bezeichnung ,Samaritaner' beigelegt harren, sah man in der assyrischen Neubesiedlung des Landes auch den Ursprung dieser Kultgemeinschaft. jedoch wissen wir heute, daß die samaritanische Gemeinde entstand. als am Ende des 4.jh. v.Chr. das alte Sichern neu gegründet und auf dem Garizim ein Kult eingerichtet wurde. Die Rivalität zwischen Samaria und juda im S.l6.jh. v.Chr. war rein politischer Natur. Nicht diese politischen Spannungen führten schließlich zur eubesiedlung Sichems und der Gründung des Garizim-Kultes. sondern Zerwürfnisse in der jerusalemer Priesterschaft. Den jüdischen Charakter der Gemeinde zeigen auch die Kuldegenden des samaritanischen Tempels. die samaritanische Hohepriesterliste und der samaritanische Pentateuch - ein auch in der Qumranbibliothek belegter Texttyp palä· stinischer Herkunft. Aus dem zweiten jahrhundert stammen die ältesten jüdischen Nachrichten über die Samaritaner. Sie nennen die Gemeinde .Sichemiter·, ,Volk zu Sichern' o.ä., nicht aber Samaritaner. Ersr vom I.jh. v.Chr. an belegten jüdische Gegner die Sichern-Gemeinde mit dem aus 2.König 17.29 stammenden Namen. Diese Polemik war dadurch bedingt, daß Teile der samaritanischen Gemeinde sich der seleukidischen Hellenisierungspolitik geöffnet harten. johannes Hyrkanos ahndete diese Öffnung mit dem Schwert: Garizim und Sichern wurden zerstört. Die Gemeinde zerstreute sich über Palästina und baute an verschiedenen Orten eigene Synagogen. Archäologische Reste samaritanischer Synagogen sind für zahlreiche Orte Palästinas bezeugt. Bedeutendste war die auf dem Hauptgipfel des Garizim, während auf dem Vorgipfel (dem Tell er·Räs) ein heidnisch-israelitischer Tempel stand. In diesen Synagogen wurde der samaritanische Pentateuch in griechischer oder aramäischer Ober-
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U. Die Samaritaner
setzung vorgetragen. Diesen Gottesdienst reformierte im 4. Jh. n. ehr. der samaritanische Führer Baba Rabba. Es entstanden theologische Schriften wie der Memar Marqa. Nachwievor aber blieb der Garizim, den die Samaritaner mit dem alt· testamentlichen Patriarchenort Bet'el identifizierten, Ziel einer dreimal im Jahr stardindenden Wallfahrt. Diese Liturgien setzt bereits der Memar Marqa voraus.
Der Taheb gaJt lange Zeit als Hauptgestalt samaritanischer Eschatologie. Man deutete ihn als wiederkehrenden Mose oder als WiederbringeT des Stiftszeltes. Eine Untersuchung des älteren samaritanischen Materials zeigt jedoch, daß Taheb mit ,Umkehrender' zu übersetzen ist. Er ist der erSte der Generation von Umkehrenden, die die Periode des Abfalls beenden und Gottes Wohlgefallen wiederherstellen. Die Taheb-Konzeption hat anfänglich mit der Erwartung eines Propheten wie Mose Dtn. 18,15. 18 nichts zu tun. Dieser Umstand hängt mit dem Aufkommen einer Sekte zusammen, die die alte samaritanische Erwartung eines Propheten wie Mose auf einen gewissen Dositheos bezog, der wahrscheinlich im ersten Jh, n,ehr. gelebt hat. Darauf· hin lehnte die ,offizielle' samaritanische Theologie die alte Erwartung ganz ab. An ihre Stelle trat die Hoffnung auf den T aheb, Einen Einblick in den synagogalen Gottesdienst gibt der Titel ,Große Macht" der auch Simon Magus beigelegt wurde. Denn es ist liturgischer Brauch, auf die Verlesung der Tara mit den Worten zu respondieren: ,Groß ist die Macht, welche ..... Diese Macht, die als die große angerufen wurde (Apg. 8, 10), sah man in Simon inkarniert I. 1. Der Garhim·Kult a) Die Gründung des Tempels auf dem Garizim In den Antiquitates judaicae XI 302-347 erzählt josephus die Gründungsgeschichte des Garizim-Tempe1s. Verwoben in dieR Erzählung ist eine Legende, die Alexanders Besuch beim jerusalemer Tempel und seine Huldigung des dortigen Hohenpriesters zum Inhalt hat. Diese Erzählung ist bereits Reaktion auf eine ähnliche über den Garizim-Tempel, die josephus ebenfalls überliefert: der Starnhalter von Samaria, Sanballat 111., hatte von Alexander 332 v.ehr. die Genehmigung für den Bau eines Tempels auf dem Garizim erhalten, Dieser Bericht ist sicher keine jüdische Erfindung, eben weil eine solche Genehmigung den samaritanischen Tempelkuh zu einem offiziellen Kuh gemacht hat. An anderer Stelle weist josephus darauf hin, wie verbissen juden und Samaritaner über die Ehrung ihrer jeweiligen Tempel durch die Könige Asiens gestrinen haben, war sie doch der Beweis für den legitimen und offiziellen Status eines Heiligtums (AJ XIII 74-79). Aus diesen Gründen ist die samaritanische Erzählung auch nicht von Juden unkommentiert weitergegeben worden. Dieser Kommentar zeigt sich, wenn den Samaritanern die Zugehörigkt'it zum jüdischen Volk abgesprochen wird und wenn dit' Tempelgründung - in freiu Anlt'hnung DrtailJiene Darsrdlung der samaritanischen Rdigionsgcschichte in ~nem Buch: Garizim und Synagoge. Traditionsgc:schichdiche Untersuchungen zur samaritanischen Rdig.ion der aramäischen Periode. ßerlin/New Yor" 1971. I
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an Nehemia 13,28f. - als Folge ganz persönlicher Interessen von Sanballat gilt. Diese beiden Annahmen erweisen sich jedoch im Zusammenhang der von josephus herangezogenen Quelle als unzutreffend. Für diese Quelle ist kennzeichnend, daß sie den späteren Begriff Samaritaner (der erst im l.jh. n.Chr. gebräuchlich wird) noch nicht kennt, sondern die ältere Bezeichnung Sichemiter (so Sir.50,26 aus dem 2.jh. v.Chr.) verwendet. Die Einzelheiten dieser Darstellung stimmen ferner mit den archäologischen Befunden überein, daß Sichern am Ende des 4.jh. v.Chr. sorgfältig wiederhergestellt wurde, nachdem es zuvor 150 jahre kaum oder nicht besiedelt gewesen war. Die folgenden Texte aus josephus gehören alle der von ihm herangezogenen Quelle an. Ihr Verfasser war kein judäer, eher ein Bewohner Sichems. Die rechl nüchterne Darstellung kann hiSlorisehe Wahrheit für sich beanspruchen.
1. Die Besiedlung Sicherns und die Genehmigung des Tempelbaus ]osephus, Antiquitates Judaicae X1312. 321-324. 342-344: Da es nun noch viele Priester und Israeliten gab, die solche Ehen (mit samarischen Frauen) eingegangen waren, entstanden zu Jerusalem nicht geringe Unruhen: denn sie alle gingen zu Manasses über (dem Schwiegersohn von San ball at - Neh. 13,28) und wurden von Sanballat mit Geld, Ackerland und Bauplätzen ausgestattet, weil dieser seinem Schwiegersohn gern jede Gefälligkeit erwies ... Sanballat fiel von Darius ab und zog mit achttausend seiner Untergebenen zu Alexander, der sich gerade zur Belagerung von Tyrus anschickte, und erklärte ihm, er wolle die von ihm verwalteten Landesteile übergeben und Alexander gern anstatt des Darius als scinen Herren anerkennen. Da nun der König ihn gnädig aufnahm, faßte San ball at Mut und sprach von seinem eigentlichen Vorhaben, indem er berichtete, er habe einen Schwiegersohn Manasses, den Bruder des judäischen Hohenpriesters Jaddus, und es befänden sich bei ihm noch viele judäer, die gerne in seiner Provinz einen Tempel bauen möchten. Das könne aber dem König nur von Vorteil sein, da so die Kraft der Judäer zersplittert würde, während dieses Volk, wenn es zusammenhalte und einig sei, den Königen viel zu schaffen machen könne, wie es dies schon den Königen der Assyrer gegenüber bewiesen habe. Als Alexander darauf seine Einwilligung gab, baute Sanballat den Tempel in aller Eile, setzte Manasses als Priester ein und glaubte dadurch, den Kindern seiner Tochter eine besondere Ehre verschafft zu haben ... Die Samaritaner kamen bereitwillig und mit großer Begeisterung dem König bis in die Nähe von jerusalem entgegen. Als Alexander ihren Eifer lobte, traten die Sichemiter mit den Soldaten, die Sanballat ihm gesandt hatte, auf ihn zu und baten ihn, er möge auch ihre Stadt besuchen und ihren Tempel mit seiner Gegenwan beehren. Der König versprach ihnen darauf, er wolle auf dem Rückweg zu ihnen kommen. Als sie aber nun begehrten, daß auch ihnen die Abgaben des siebenten Jahres erlassen werden, weil sie in diesem jahr nicht aussäen, erkundigte sich der König, wer sie seien, da sie solches verlangten. Sie entgegneten, sie seien Hebräer, würden aber auch die Sidonier von Sichern genannt, worauf der König weiter fragte, ob sie judäer
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11. Die Samaritaner
seien. Als sie dies verneinten, sagte er: ,Den Judäem ha~ ich jene Erleichterungen zugestanden. Doch will ich, wenn ich zurückkomme und näheres über euch erfahren, anordnen, was mir gut erscheint'. Damit wurden die Sichemiter entlassen.
b) Die Kultlegenden des samaritanischen Tempels Der Garizim (in der samaritanischen Diktion: Argarizim) wird bereits im Deuteronomium (aus dem 7.Jh..... Chr.) und im Josuabuch (aus dem 6.Jh..... Chr.) erwähnt, sowie en passant Richter 9,7. Dtn. 11,29 und 27,12 nennen den Berg im Zusammenhang mit einer Segensverkündigung über Israel, die Mose anordnete und die Josua 8,30-35 dann ausgeführt wird. Dtn. 27,4 befiehlt Mose (laut Textgesrah des Samaritanus und der Vetus Latina) darüberhinaus die Errichtung eines Altars auf dem Garazim. Diese Nennungen haben jedoch nicht primär die Heiligkeit des Berges in den Augen der Samaritaner begründet. Es sind zwei andere Ursprungsmythen, auf Grund derer dem Garizim die Heiligkeit zugeschrieben wurde. Die eine Mythe versteht und charakterisiert ihn als den Ort, an welchem Abraham einen Altar gebaut hat (Gen. 12,71. u.ö.). Es iSt im Sinne dieser Erzählungen, daß der Garium Ber'il genannt wird. Diese Rückführung der Heiligkeit des ßerges auf Abraham findet sich nicht erst in der aramäischen Literatur, sondern begegnet bereits bei einem samaritanischen Schriftsteller des 2. Jh. v. Chr. Neben diesem Hieros Logos gab es noch einen zweiten, der mehr levitischer Couleur zu sein scheint. Ihm zufolgc muß der Garizim als der Ort geltcn, an dem das Heilige Zeh (die Stiftshütte) dcs Mose gestanden hat und in der Endzeit wieder stehen wird. Auf diese Vorstellung verweist auch ein Bericht des Josephus.
2. Abrahams Altarbau auf dem Garizim Memar Marqa 1146,12 (ed. MacdonaId): ,Und er (Abraham) baute dort einen Altar' (Gen. 12,7). Und wo hätte er den Altar bauen sollen, wenn nicht vor dem Haus des Mächtigen (aramäische übertragung des hebräischen ber'el)? Un~ sein Name war zuvor Berg des Ostens (Gen. 10,30).
3. Abraham als Gast im Heiligtum des Ganzim Pseudo-Eupolemos (Euseb, Praeparatio Evangclica 9, 17,5): (Abraham) wurde von einer Stadt als Gast aufgenommen im Heiligtum Argarizin, was übersetzt Berg des Höchsten bedeutet, von Melchisedek aber, det Priester Gottes und König war, empfing er Geschenke.
4. Das Stiftszelt auf dem Garizim Memar Marqa V 120, I r. (ed. Macdonald), Und danach (nach Eintritt der Abwendung - pnwth) wird das Wohlgefallen (r~wth) verhüllt, und die Schlechtigkeit wird sehr stark werden, und die Wohnung Gottes wird verborgen (bzw. zerstört) werden, und der Garizim wird entweiht werden, und an jedem Ort wird Abwendung gefunden werden. Und keinen gibt es, der für Gott eifert.
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5. Die uerborgenen Kultgeröte auf dem Garizim
Josephus, Anriquitates Judaicae XVIII 85: Auch das Volk der Samaritaner war (zur Zeit des PHarus, 36 n.Chr.) nicht frei von Tumult. Es versammelte sie nämlich ein Mann, der sich aus lügen nichts machte und für die Gunst der Masse alles listig ersann; und er befahl, mit ihm auf den Berg Garizim zu kommen, der ihnen als heiligster (aller) Berge gih, und versicherte, den Mitkommenden die dort vergrabenen heiligen Geräte zu zeigen, nachdem Mose sie dorthin gebracht habe. c) Das Schisma aus samaritanischer Sicht Von dem historischen Tempd auf dem Garizim berichten die samaritanischen Chroniken, die sowieso etst nach dem I2.Jh. n.Chr. schriftlich niedergelegt wurden, wenig. Die Ceschichte, die zählt, war nach ihrem Verständnis die zwischen Schöpfung und der Abwendung Cones von dem Opferkult zur Zeit Ussis. Die samaritanischen Chroniken halten sich an ein Schema von Priestergenealogien, das auch aus l.ehr. 5,27-31 bekannt ist: levi - Kahath - Amram - Aaron - (Mosc -) Eleasar - PinehasBukki - Ussi. Erst von diesem Namen an geht die samaritanische Hohepriesterliste eigene Wege. Dieser Bruch in der priesterlichen Nachfolge, den die samaritanische Chronik 11 ausführlich schildert, war auch der jüdischen überlieferung bekannt. Er hat - insofern es sich um den übergang des Hohenpriesteramtcs von der aaronitischen zur levitischen Priesterschaft handelt - nicht allein die samaritanischen Ansprüche erklärt, sondern auch die übernahme des Hohenpriesteramtes durch die levitischen Hasmonäer legitimiert.
6. Der Bruch in der Hohenpriesterfolge
Joscphus, Antiquitates Judaicae V 361 f.: EH hane als erster die Oberherrschaft über das Haus Ithamars, des anderen der Aaron·Söhne. Denn das Haus Eleasars besaß das (Hohe-)Priestertum zuerst, indem der Sohn vom Vater die Würde empfing. Jener übergab sie seinem Sohn Pinehas, nach welchem sein Sohn Abisua die Würde empfing und sie seinem Sohn mir Namen Bukki überließ, von dem Ussi, sein Sohn, (sie) übernahm, nach welchem Eli - über den wir jetzt handeln - die Priesterwürde innchane und (ebenso) seine Nachkommenschaft bis zur Zeit des Königtums Salomo. Dann aber erhielten sie die Nachkommen Eleasars wieder. 7. Die Entzweiung U01l Ussi und Eli
Chronik IJ Judges S L (ed. M.cdonald 5.401.), Eli wurde ehrgeizig und verkündere, daß er den Hohenpriesrersitz überneh· men wollte. Er war bereits Aufseher über das ganze Haus des Silbers und Goldes, das die Israeliren Jahwe darzubringen pflegren. Er war es, der es enrgegennahm und ausgab für das ganze Volk Israel. Der Hohepriester Ussi wohnre im Haus des Heiligrums, wie Jahwe es durch seinen Knecht Mose befohlen hatte: ,Aus dem Heiligtum soll er nicht hinausgehen'. EH hohe sich von den Israeliten viele Männer und sagte zu ihnen: ,Ist es gut, daß ich einem
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Jüngeren diene? Ich wünsche dies nicht für mich und ich erhoffe von euch, daß ihr meiner Meinung seid und mir folgt'. Und Eh schrieb auch allen Städten in der Umgebung von Garizim - Berel und sagte ihnen dieses. Sie versammelten sich alle bei ihm und sagten: .Wir hören auf dein Wort, wollen uns dir nicht widersetzen und alles tun, was du uns sagst'. Und so schlossen sie einen Bund mit ihm. Und böser Wille überkam Eli. Diesen Vorgang hielten er und alle Männer, die mit ihm den Bund geschlossen hatten, geheim. Danach opferte Eli an einem Tag ein Opfer auf dem Altar irrtümlich ohne Salz. Jahwe nahm den angenehmen Geruch dieses Opfers nicht an. Als der Hohepriester Ussi erkannte, daß das Opfer Jahwe nicht gefällig war, wurde er über Eli zornig und sprach mit ihm scharfe Worte. Daraufhin brannte Eli vor Zorn, sandte aus, rief seine Männer, die mit ihm den Bund geschlossen hatten, und berichtete ihnen die Worte. Und es bildeten an demselben Tag die Israeliten, die in den Städten Sichems, Palästinas und ]cbus wohnten, zwei Hälften. Eine Hälfte von ihnen folgte dem Hohenpriester Ussi ben Bukki, die andere Hälfte von ihnen folgte EH ben ]ephunne ... Die ]osephiten folgten dem Hohenpriester Ussi ben Bukki; die ]udahiten schlossen sich Eli ben ]ephunne an.
8. Die Verbergung des Stiftszeltes zur Zeit Ussis Chronik II I Samuel SB (ed. Macdonald S.42f.), Es geschah der Fall des Zornes (Jahwes) am zweiten Tag (der Woche) - der gleiche Tag, an dem unser Vater Adam aus dem Garten Eden vertrieben worden war, der (gleiche) Tag auch, an dem der Leib des Geschöpfes in einen schmerzenden verwandelt wurde ... In jenen Tagen kam der Priester Ussi zum Dienst vor ]ahwe ins Zelt der Begegnung. Und da rief eine Stimme zu ihm: ,Ussi'. Er wandte sich um und sah, daß bei dem Zelt der Begegnung eine große Höhle war ... Und Ussi sammelte alle heiligen Gewänder, die Gold- und Silbergefäße, die Gesetzeslade, den Leuchter, die Altäre und alle heiligen Geräte und legte sie in diese Höhle. Sowie der Hohepriester Ussi aus der Höhle gegangen war, wurde der Eingang der Höhle durch Gortes Macht er sei gesegnet - geschlossen. Der Hohepriester Ussi schrieb ein Zeichen auf die Tür der Höhle und ging am (nächsten) Morgen früh zur Höhle. Und er sah: es war keine Höhle mehr an dem Ort.
2. Samaritanische Liturgie" a) Die Garizim - Wallfahrt Dm. 16,16 schreibt vor, daß das Volk dreimal im Jahr vor GOtt an der erwählten Stelle erscheinen soll: am Fest von Ma~~öt, Olm Wochenfest und am laubhüttenfest. Die Samaritaner, die diesen Ort mit dem Garizim identifizieren, befolgen bis heute diesen Befehl, und in ihren liturgischen Schriften finden wir die Vorschriften für die Wallfahrten auf den Garizim. Höhepunkt aller dieser Wallfahrten ist die Verkündigung des Segens durch den Hohenpriester an der heiligen Stelle. Wie sehr diese Liturgie das theologische Denken der Samaritaner bestimmt, zeigt sich zum Beispiel an den
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Samaritanische Liturgien
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Traktaten, die Marqa im 4.Jh. n.Chr. in Aramäisch verfaßr harte (Memar Marqa). Denn hier wird die Auslegung des Bibeltextes auf dem Hintergrund liturgischer Vergegenwärtigung vorgenommen. Israels Lobgesang für die Errettung am Schilfmeer (Ex. 15), der im Zentrum des Ma~~ötfestes steht, wird als liturgisches Formular interpretiert.
9. Die Bedeutung der Wallfahrt Samaritanische Liturgie S.457, 1-3 (ed. Cowley): An ihm (dem Wochenfest) wollen wir zum guten Berg wallfahren, dem Ort der Heiligkeit, und wir wollen den großen Segen empfangen aus dem Munde dessen, der mit Heiligkeit bekleidet ist, des heiligen Hohenpriesters, des Heiligsten der Heiligen.
10. Liturgische Vergegenwärtigung Memar Marqa 11 37,29-38,6 (ed. Macdonald): ,Dann sangen Mose und die Israeliten Jahwe dieses Lied' (Ex. 15,1 aSP). Jedermann gedachte des Wortes ,lU' vor allen Worten des Lobpreises, vermehrt es doch die Worte der Lobpreise. Ein sehr herrlicher Stand war der Stand von Mose und den Israeliten bei diesem Lied am Meer. Mose stand am Meer und sein Gesicht war Garizim, 8et'el zugewandt. Hinter ihm standen alle Ältesten Israels und hinter den Ältesten alle Israeliten. Und Mose der Prophet sang das Lied Stück um Stück. Wenn er mit einem jeden Stück fertig war, schwieg er und alle Ältesten anrworteten mit dem Vers: ,Singet ]ahwc, denn das Volk ist erhaben. Roß und Reiter warf er ins Meer' (V. 1bl. Und ganz Israel sprach: ,Meine Stärke und mein Lobpreis, und er ward mein Heil' (V. 2a) bis ,]ahwe ist ein Held im Krieg. ]ahwe ist sein Name' (V. 3). Dann schwiegen sic und der Prophet Mose fing (wieder) an zu sIllgen. Ebenso sang Mirjam und rief: ,Singct ]ahwe' (V. 21 b) mit den Ältesten, und die Frauen sprachen mit den Israeliten: ,Meine Stärke und mein Lobpreis' (V. 2a) bis dort (V. 3). ,Denn das Volk ist erhaben' (V. 1 = V. 21 b) - (das) sind Pharao und seine Reiter, deren Erhabenheit sich gegen die Israeliten erhob - ,Roß und Reiter warf er ins Meer' (V. 21 b).
b) Der Synagogengottesdienst Die Neuordnung der samaritanischen Religionsgemeinde durch und unter Babä Rabbä (4.Jh. n.Chr.) kam in der Wiedereröffnung alter Synagogen zum Ausdruck und in der Festlegung ihrer Gottesdienste. Die Synagogen der Samaritaner sind jedoch sehr viel älter als das 4.Jh. n.Chr.: die ältesten Synagogeninschriften stammen aus dem I. Jh. n. Chr. Schon vor Biiba hat es eine Sammlung von Hymnen gegeben, die aus
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U. Die Samaritaner
dem Synagogengottesdienst heraus verfaßt worden war und in ihm Verwendung gefunden hane: der sogenannte Dunän. Er besteht aus 23 Hymnen, die jeweils für den Morgen und Abend der Wochentage, für die Sabbate und für die verschiedenen Feste bestimmt waren. Zur Zeit Baba Rabbas sind von Amram Därä und von Marqä weitere Hymnen verfaßt worden, die in das liturgische Schema aufgenommen wurden. Auf die Verlesung ausgewählter Zitate aus einem der fünf Bücher Mose folgten dann ein Stück aus dem Durran sowie ein weiterer Hymnus von Amräm Därä, dem Vater Marqäs, bzw. von Marqa.
11. Ein Hymnus aus dem Synagogengottesdienst Durran 14 (ed. Cowley S. 44,5-17), V. 3: Weitere sollen an den Sabbaten gesprochen werden. Cr. 1: Zubehör für die Nacht des Sabbats abends sowie für den Morgen. Siehe, eine große Herrlichkeit ist die Herrlichkeit des Sabbanages. Heil ihnen, den Hebräern, wegen der Gabe, die ihnen gegeben wurde: das heilige Gesetz und der heilige Tag. Das Gesetz, damit sie darin lesen, und der heilige Tag zum Ruhen. Groß ist der Sabbat. Gepriesen sei sein Schöpfer, und angebetet sei sein Macher. Das Gebiet des Sabbats ist eine ewige Zeit (bzw. Freude), das erste Fest, das nicht aufhört, und (das) heilige (Fest), das sich nicht verändert, denn er (sc. der Sabbat) ist größer als alle Tage und heiliger als alle Feste. Der lebendige König sonderte ihn für seinen Namen ab. Es gibt kein Fest wie ihn, nicht ist (etwas) heilig wie er. Nicht gibt es eine heilige Gemeinde wie diese, die ihn beachtet. o ihr Beachter des Sabbat, haltet ihn, wie er heilig ist. Jeder nennt ihn heilig, und Gott, der ihn geschaffen hat, ist barmherzig und mitleidig. Wir wollen uns alle setzen, unseren Mund öffnen und von deinen Wohltaten er~ zählen, barmheniger König, der uns nährt (und uns Leben gibt) und schützt. Und es ist unsere Pflicht, dein Königtum zu preisen: Barmherziger, dir gehört die Größe, deinem großen und siegreichen Namen der Lobpreis. Es gibt keinen Gort außer einem'. c.) Die Funktion der legitimen Priesterschaft Die besondere Würde der Priesterschaft wird in der samaritanischen Literatur damit bcgründet, daß sie für den Dienst am mosaischen miskän erwählt worden war. Dabei wird strcng auf die verschiedenen Ränge der Priesterschaft geachtet. In der Zeit nach der Verbergung des miskän hat die aaronitische Priestcrschaft vor allem die Aufgabe dcr Segensverkündigung, die nicht von Laien übernommen werden darf. Die Funktion der Schriftgelehrten ist vielmehr die der Auslegung der Tora.
12. Das Vorrecht der Aarolliten am Stiftsze/t Memar Marqa V/139,29-/40,1 (ed. Macdonald), (Aaron) wird Opfer der Wahrheit opfern und seine Söhne auch mit ihm. Sie werden alle in die Wohnung hineingehen, und ein Außenstehender soll sich nicht nähern ... Nicht darf ein Außenstehender mit ihnen Brot vom Opferbrot essen, das durch sie geopfert wurde. Der Segen, den Gott sie lehrte, (daran)
Samarilanisrne eschalologische Vorstellungen
hat kein Außenstehender Anteil mit ihnen. Und sie verbrennen (das Opfer) in der Wohnung durch das Feuer. Wer kann sich jenem Plan nähern? Wer kann vor den Cheruben stehen, und die Stimme Gottes spricht mit ihm: Wer ist der, der die Worte der Vergebung beginnt und seine Söhne mü ihm?
13. Die G liedernng der Priesterschaft Memar Marqa V 121,18-22 (cd. Macdonald), Und er (Mose) schaute auf Eleasar, der zu seiner Rechten war. Und er küßte sein Antlitz und sprach zu ihm: ,Sohn meines Bruders, Stellvertreter Jahwes, Erbe des Hohenpriestertums, du stehst auf einem Priesterrang, den du ge· erbt hast, deine Handlungen (finden statt) im heiligen Miskan, und du bist dazu befähigt'. Und er schaute auf Ithamar und sprach zu ihm: ,Sohn meines Bruders, du bist Priester, gesalbt und in deiner Hand (liegt) die Aufsicht über alle Leviten und alle heiligen Geräte'.
14. Die Schriftgelehrten Memar Marqa IV 94, 10-1 J (ed. Macdonald): Wir wollen beständig im lehrhaus der Wahrheit sein und es nicht verlassen. Wir wollen aus der Schrift lernen, die in ihm ist, und die Lesung verherrlichen, die in ihr geschrieben ist. Der große Prophet ist der Schriftgelehrte, und wir sind die jugendlichen, welche unser Herr dazu erwählte.
15. ]oseph als Herr des Garhim Memar Marqa IU 63, 1-4 (cd. Macdonald), Männer machten ferner in bezug auf joseph die Feststellung, er sei es (sc. und nicht die Priester), der den Segen verkündete. Und als sie über jene Fest· stellung befragt wurden, sagten sie in bezug auf joseph, er sei der Herr des Platzes. Es wurde ihnen auf Grund dessen, was Gelehrte festgestellt hatten, gesagr, sie sollten jenes hören: ,joseph ist gesegnet und sein Land ist gesegnet. Sein ist der Besitz, nicht ist er in der Hand des Priesters. Und auch wenn Joscph Herr des Hauses ist und alle seine Brüder sich bei ihm versammeln, wird nicht von ihm gesagt: ,zu dienen und zu segnen' (Dtn. 21,5 SP). Dieses kommt dem Stamme Levi zu - fertig'.
3. Samaritanische eschatologische Vorstellungen Alle samaritanischen Lehren und Vorstellungen über die Endzeit beziehen sich auf den Vorgang der Abwendung Gones von Israel bzw. Israels von Gott. Komplementär hierzu wird eine Wiederherstellung des guten alten Zustandes vorgestellt. Die Feste waren - so sagt das folgende Stück aus einem Grundtext der samaritanischen Lirur· gie - ursprüngJich die Zeiten, an denen der Fromme opferte und der Himmel seinen Segen auf den Gläubigen überströmen lieS. Seitdem Israel sich aber abwandte (Zeit der pnwth), haben nicht nur die Opfer ein Ende gefunden. Vielmehr wurde nun auch 7
Ki~btrl, Textbuch
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lsrael zur Fußmatte aller Völker. Wie an den Sabbat so haben sich offenbar auch an die Feste Erinnerungen an alte Heilsepochen und Erwartungen einer neuen c=schatologischen Epoche geknüpft.
16. Die Zeit der Abwendung Durrän 21 (ecl. Cowley 5.46,26-47,5): Laß uns weinen über dich, 0 Israel, wie du in den Tagen des Wohlgefallens warst und wie du (jetzt) in den Tagen der Abwendung bist. Du warst mit deinem Gott, bei ihm zu allen Festen versammelt, brachtest ihm Opfer dar, die Fülle des Werkes deiner Hände. Und er nahm (sie) von dir an wie ein Vater vom Sohn. Und er unterwarf alle Völker vor dir, machte sich zu deinem Schune, hielt von dir alle Unglücksschläge fern. Aber von dem Tag an, da du ungehorsam wurdest und ihn verlassen hast, wurdest du zur Fußmatte für die Völker gemacht. (Monate und) Feste gehen vorbei, wie sie kommen. Kein Opfer steigt an ihnen empor. Aber Gott, dessen Größe ewig dauert, wird nicht mehr und wird nicht weniger. Gepriesen sei Gott. Es gibt keinen Gott außer emem.
a) Samaritanische Lehren über Mose Die samaritanische Religionsgemeinde hat im Gt"gensatz zur jüdischen eine Prophetie nach Mose (und eventuell noch Josua) nicht anerkannt. Für sie war mit der Verber· gung des miskän zur Zeit Ussis eine Periode der Abwendung zwischen Jahwe und Israel eingetreten, die erst durch die Erneuerung des Wohlgefallens beendet werden muß. Daß die Schriften und Propheten im samaritanischen Pemateuch fehlen, ist ganz und gar das Resultat einer theologischen Entscheidung, nicht aber eines zeitlichen Vorsprungs des Schismas vor der Entstehung dieses Kanonteiles. Dieses zeigt sich vor allem an der Ausgestaltung der Mose·Lehre. Die Titel, die Mose beigelegt wurden, sind äußerst zahlreich und auf die Einzigartigkeit seiner Position hin orientiert. In der Intensität dieser Prädikation spricht sich die lehre aus, daß Mose unter allen Heiligen der Heiligste sei und daß er am Ende der Zeiten, wenn der Rachetag da ist, wiederkehren werde, um alle zu strafen, die seiner Offenbarung nicht haben glauben wollen.
17. Die einzigartige Heiligkeit von Mose Durrän 6 (ecl. Cowley 5.40,27-41, 10): Ein (großer) Gott - und keiner ist wie er, eine große Gemeinde - und nichts gleicht ihr, ein großer Prophet - und keiner steht auf wie er, versammelten sich auf dem Berg Sinai an dem Tag, an dem die Schrift herabkam. Das Blas· horn begann zu ertönen, und die Stimme des Propheten wurde laut. Und der Gute sprach: ,(Erhaben sei der Prophet und) groß sei der Prophet (und sein Prophetenamt sei erhaben), er mache sich schön und wachse und gelange zum Wolkendunkel' . Er wurde fürwahr mit einem Kleid bekleidet, was kein König anziehen kann. Er wurde fürwahr in der Wolke verhüllt, und sein Gesicht wurde mit dem Strahl des Lichtes bekleidet, damit alle Völker wüßten, daß Mose Sklave Goltes und Vertrauter ist.
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Gedenke zum Guten Jochebed, dem reinen und heiligen Weinstock, denn diese Früchte (stammen) von ihr: der eine Prophet, der andere Priester; der eine (sc. Mose) Gott für die Ägypter, einer, der in das Feuer trati der andere (sc. Aaron) aß die Oberreste des Feuers. Ferner Mirjam, die am Meer sang. Völker hörten (es) und fürchteten sich. Und ihr Herr sprach: ,Sie sollen ihren Lohn empfangen. Aaron soll mein Teil nehmen, Mose soll sich mit meinem Namen bekleiden, und Mirjam soll Prophetin genannt werden, keine seit Eva war wie sie'. Amram und Jochebed seien verherrlicht. Drei Heilige kamen von ihnen. Um ihres Verdienstes willen hilf uns, Guter, durch deine Gnade. Gepriesen sei Gott. Es gibt keinen Gott außer einem. 18. Die Unvergleichlichkeit vo" Mose
Memar Marqa IV 111,8-12 (ed. Macdonald), Wie Mose steht und wird in Ewigkeit nicht aufstehen ein Prophet. Er wurde über die ganze Gattung des Menschen erhoben und gelangte (soweit), daß cr mit den Engeln zusammen kam, wie zu ihm gesagt wurde: ,Und ich will mit dir zusammen kommen.' Wo ist einer wie Mose, der in das Feuer trat? Wo ist einer wie Mose, der die Wolken zerrissen hat? Wo ist einer wie Mose, der sich der dunklen Wolke nahte? Wo ist einer wie Mose, zu dem der Herr sprach: ,Und du stehe hier bei mir?' Wo ist ein Prophet wie Mose? Gott sprach mit ihm von Mund zu Mund! Wo ist ein Prophet wie Mose? Er fastete ,vierzig Tage und vierzig Nächte. Er aß nicht und trank nicht'. Und er stieg hinab, die zwei Steintafeln tragend, die von Gottes Finger geschrieben waren. 19. Die end:z.eit/iche Wiederkehr von Mose
Memar Marqa IV 89,2f. (cd. Macdonald): Der große Prophet Mose errichtete die Wohnung. Alle, die Jahwe suchen, werden bei ihr versammelt werden. Daher wird am Rachetag der große Pro· phet Mose die, die (Gott) lieben, retten und alle Feinde vernichten. b) Die Erwartung eines Propheten wie Mose In eindeutiger Weise ist in der samaritanischen Religion der Antike die Vorstellung bezeugl, daß der Dtn. 18, 15 und 18 angekündigle Prophel wie Mose die Zeit des Wohlgefallens (r~wth) erneuern wird. Diese Enwartung hat vielleicht schon die samaritanische Frau in der Erzählung Johannes Kap.4 im Sinne gehabt (4,19). Die Samarilaner haben diese Erwartung bnonisiert, indem sie sie in ihren Dekalog Exodus 20 aufgenommen haben (Dm. 5, 28 f. und 18,18 als Erweiterung von Ex. 20,21 b im Samaritanischen Pentateuch). Daß diese Erweiterung alt ist, zeigt sich unter anderem auch daran, daß sie innerhalb des essenischen Schrifttums von Qumran bereits vorausgesetzt wird (4 Q lesl 1-8 zitiert den Text des Samaritanischen Pentateuchs von Ex. 20,21 b). Nachdem der Samaritaner Dosithoos als dieser voraus· gesagte Prophel verkünder worden war, bildete sich unter den ,orthodoxen" (d. h. nicht-dositheanischen) Samaritanern die uhre, der verheiBene Prophet wie Mose sei bereits in Josua erschienen.
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20. Der Zusatz des samaritanischen Pentateuchs zum Dekalog Samaritanischer Pentateuch Ex. 20,21 b: Und Jahwe sprach zu Mose: ,Ich habe auf die Wone dieses Volkes gehört, die sie zu dir gesprochen haben. Es ist alles gut, was sie gesagt haben. Möchte jemand geben, daß sie solch ein Herz haben, mich zu fürchten und zu halten meine Gebote das Leben lang, damit es ihnen und ihren Kindern ewig gut geht (Dm.5,25b.26)! Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus ihren Brüdern erwecken und meine Worte in seinen Mund geben. Und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm befehlen werde. Und wer auf seine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen sprechen wird, von dem will ich Rechenschaft fordern. Jedoch der Prophet, der sich vermessen wird, in meinem Namen zu sprechen, was ich ihm nicht zu sprechen befohlen habe, und der im Namen fremder Götter sprechen wird, jener Prophet soll sterben. Und wenn du in deinem Herzen sprichst: Wie erkennt man das Wort, das Jahwe nicht gesprochen hat? (so wisse): Welches (Wort) der Prophet im Namen Jahwes sprechen wird: nicht wird das Wort geschehen, und nicht wird jenes Wort eintreffen, wenn (eig. was) Jahwe es nicht gesprochen hat. In Vermessenheit sprach es der Prophet. Du brauchst dich nicht davor zu fürchten (Dtn. 18,18-22). Auf! sage ihnen: Kehret um in eure Zelte. Du aber stehe bei mir, daß ich dir alle Gebote, Satzungen und Rechte sage, die du sie lehren sollst, daß sie darnach tun in dem Lande, das ich ihnen zum Besitz geben werde' (Dtn.5,27.28).
ci DerTaheb Erst im 14.Jh. n.Chr. ist in der samaritanischen Literatur die messianische Vorstellung eines Propheten wie Mose mit dem Taheb identifiziert worden. Die Anfänge dieser zweiten Messiaslehre liegen noch im Dunkeln. Am ehesten vermag man sie noch aus dem Sinn des Begriffes Taheb abzulesen: als ein Partizip Aktiv von rwb ~ deutet Taheb ,umkehrend. zurückkehrend'. Diese Umkehr ist das Gegenstück 2m Abkehr Israels von J:lhwe SQwie Jahwes von Israel. Entsprechend dieser zweifachen Bedeurung von pnwth ist auch der Taheb einerseits der Protoryp der zu Jahwe umkehrenden Israeliten sowie zum anderen der Inbegriff für Jahwes Zuwendung zu Israel. Aus dieser Ambivalenz hat sich die Erwartung eines Taheb, die erstmals im 2.Jh. n.Chr. im Durdn bezeugt ist, schrittweise gelöst, und ist im laufe der samaritanischen Religionsgeschichte an die Vorstellung eines messianischen Erlösers angenähert worden.
21, Der Taheb als Prototyp Durrän 9 (ecl. Cowley 5.42, 14-18): Heil ihnen, den Umkehrenden (t'byh), die zum Worte ihres Herren kommen. Die Barmherzigkeit ist mit ihnen, und der Herr des Alls verherrlicht sie. Heil der Welt, wenn der Umkehrende (t'bh = Taheb) und seine Versammlung kommt. Fürwahr, der Friede tritt ein, Bannherzigkeit breitet sich aus, das Unglück wird entfernt. die Schlechtigkeit wird weggenommen, die Geschöpfe werden ruhig, Tau (kommt) über die. die in der r~wth leben, und der Schöpfer der Welt wird ohne Heuchelei gepriesen.
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22. Der Taheb als Erlöser Memar Marqa I 22, 13-17 (ed. Macdonald): Es komme in Frieden der Taheb. und die Finsternis möge weggehen. die in der Welt mächtig geworden ist. Es komme in Frieden der Taheb und vernichte die Feinde. die Gort erzürnten. Es komme in Frieden der Taheb und opfere ein gerechtes Opfer vor Ber'el. Es komme in Frieden der Taheb, und ]ahwe zeige Mitleid und offenbare sein Wohlgefallen, und Israel opfere zwischen den Abenden. Es komme in Frieden der Taheb und trenne zwischen den Erwählten und den Ausgehauenen.
d) Dositheaner Von einigen späteren arabischen und byzantinischen Autoren wie Sahrastäni, 8alädhuri und Eulogios hören wir, daß die Samaritaner in den nachchristlichen Jahrhunderten in zwei Gruppen bzw. Religionsgemeinden gespalten gewesen seien, zwischen denen es Differenzen in der Lehre und in den gesenlichen Vorschriften gegeben habe. Der Grund der Spaltung sei gewesen, daß unter den Samaritanern ein Mann Namens Dositheos I Düsis aufgerreren sei, der die Prophezeiung eines Propheren wie Mose (Dm. 18,15.18) auf sich bezogen habe. Daraus habe sich die Sekre der Düsiräniya gebildet. Diese späteren Nachrichten werden durch christliche Kirchenväter wie zum Beispiel Origenes und Epiphanios bestätigt. In der samaritanischen Überlieferung sind es die Chroniken, die über Dositheos berichten, während der Memar Marqä nur indirekr von der Existenz einer solchen Gruppe spricht. Dositheos hatte sich im l.Jh. n.Chr.in einer Zeit, als allerorten religiöse Virtuosen uralte Prophezeiungen für sich reklamierten - als den verheißenen Propheten wie Mose ausgegeben und eine große Anhängerschaft hinter sich gebrachr. Wohl erst die Neuordnung der samaritanischen Gemeinde durch Bäbä Rabbä im 4.Jh. n.Chr. hat zu einer eindeurigen Abgrenzung einer samaritanischen Orthodoxie von den Dositheanern geführt.
23. Dositheos als Prophet wie Mose Origenes, Contra Celsum I 57: Und nach den Tagen ]esu wollte auch der Samaritaner Dositheos die Samaritaner überzeugen, daß er der von Mose geprophezeite Christus sei, und schien einige durch seine Lehre gewonnen zu haben.
24. Die Dositheaner Origenes, ]ohannescommentar XIII 27 S 162: So stand von Samaritanern ein gewisser Dosjtheos auf und behauptete, er sei der geprophezeite Christus. von dem bis jetu die Dositheaner existieren, die Bücher des Dositheos besitzen und Mythen über ihn erzählen, daß er nicht den Tod geschmeckt habe, sondern irgendwo am Leben sei.
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25. Die dositheanische Auferstehungs/ehre Chronik 1I (aus einer unedierten Abschrift Macdonaids): Und wenn einer bei ihnen stirht, umbinden sie ihn mit einem Ephod, geben einen Stab in seine Hand und bekleiden seine Füße mit Sandalen (vgl. Ex.
12,11) in dem Glauben, daß ... der Tote, den sie in seinem Grab verborgen haben, bald zu seiner Zeit aus dem Grab aufstehen und zum Garten Eden gehen wird. 26. Polemik gegen die Dositheaner Memar Marqa 11173, 10-12 (cd. Macdonald), Und wenn jemand dir verkündet, Lästerliches zu verbreiten, halte dich selbst fern, die Worte zu hören. Er ist der Mann, vor dem ich (Sc. Gott) dich warnte, denn er vereinigt sieben übel: Er wird sich Gerechten gleich machen, die dahingegangen sind, denen ich im nächtlichen Traum offen bane, was sie verkündigen sollen. Und er wird sagen, er sei Mose gleich in der Tat eines Zeichens oder Wunders. 27. Polemik gegen ehle Gleichstellung VOll Dositheos und Mose Durran 1 (cd. Cowley 5.38,25-39, 1), Und der Herr sente ihn (sc. Mose) ein in eine Position, in der kein König zu sitzen vermag. Und Gott setzte ihn über das Untere und vertraute ihm die Welt des Verborgenen an. Wer sagt, daß der Prophet wie Mose ist, soll schauen, was seine (sc. Moses) Größe ist. Es ist kein Gon außer unserem Herrn. Keine Schrift wie die Tora. Kein wahrer Prophet wie Mose. Kein vollkommener Glaube und keine Wahrheit außer seiner. 4. Samaritanischer Gnostizismus a) Die christlichen Berichte über Simon Magus Einer der frühen gnostisiercndcn Denker war Si mon Magus gewesen, der aus dem sam arischen Ort Giua (südöstlich von Caesarea Maritima) stammte. Nach Apg.8 war er bereits vor der christlichen Mission in Samaria aufgetreten, harte Wunder gewirkt und war von den Einwohnern der Provinz als die ,Große Macht' (das zu· sätzliche ,Gones' ist einc Ergänzung von lukas) gefeicrt worden. Ober den Charakter dieser Lehre berichtet erst Justin Mine des 'Zweiten nachchristlichen Jahrhunderts Näheres - auf Grund der Kenntnis der simonianischen Gruppe seiner Zeit. Die identifizierung des Stifters mit dem höchsten Gott selbst ist eine Besonderheit der simonianischen lehre. Eine weitere Besonderheit - im Verhältnis zu anderen gnostischen Systemen - ist die Darstellung der Erlösung der Ennoia in dem Symbol des Loskaufes der Tochter aus einem Bordell in Tyrus_ Beides spricht dafür, daß die simonianische Gnosis 3m Anfang der gnostischen Bewegung gestanden hat.
28. Verehrung Simons und Helenas Junin, I. Apologie 26,2-3: Der Samaritaner Simon aus dem Dorf Gittai, der unter dem Kaiser Claudius durch die Künste der (in ihm) wirkenden Dämonen magische Krafnaten voll·
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brachte. wurde in eurer Kaisersradt Rom für einen Gort gehalten und mit einem Standbild wie ein Gon bei euch geehrt; dieses Standbild ist im Tiberfluß zwischen den beiden Brücken errichtet mit folgender römischer Inschrift: Simoni Deo Sancto. Und fast alle Samaritaner, einige wenige aber auch unter den anderen Völkern, bekennen jenen (Simon) als Ersten Gon und verehren ihn. Und eine gewisse Helena. die mit ihm umherzog zu jener Zeit. und die sich früher in einem Bordell feilgeboten hatte. nennen sie die von ihm erzeugte Erste Ennoia.
b) Der göttliche Mensch Ob es unabhängig vom Christentum einen Gnostizismus gegtben hat oder ob dieser sich erst unter Voraussetzung des Christentums herausgebildet hat, ist bis heute unter anderem gerade an der simonianischen Gnosis erörtert worden. Da diese Frage für die Interpretation der neutestamentlichen Verkündigung zentral ist, ist der Disput au8erordentlich scharf. Zwei Positionen stehen sich gegenübt'r. Eine erste geht von der Beobachtung aus, daß Lukas in der Apostelgeschichte Simon als Wundertäter schildert. Sie folgert daraus, daß sich die simonianische Gnosis erst nachträglich, unter Aufnahme christlicher Elemente, gebildet habe. Die religionsgeschichtliehe Parallele für Simon Magus wäre dann der Typ des hellenistischen Wundertäters, des göttlichen Menschen, wie ihn zum Beispiel Philostrat im ßeginn des 3.Jh. n.Chr. geschildert hat. Apollonios von Tyana, den er hier darstellt, hat im l.]h. n.Chr. gelebt.
29. Der Typos des hellenistische" Wundertäters Philostrat, Apollonios von Tyana I 4: Apollonios Heimatstadt nun war Tyana. eine griechische Stadt im Lande der Kappadozier. Sein Vater trug denselben Namen, seine Familie war eine alte und stammte von den Stadtgründem ab. Sie übertraf in Reichtum die anderen Familien, das Volk insgesamt aber war schon reich. Als seine Mutter mit ihm schwanger ging, erschien ihr der ägyptische Gon Proteus, der auch bei Horner seine Form verändert. Sie aber frug ihn ohne Furcht, was für ein Kind sie gebären würde. Er aber sprach: "Mich". "Wer aber bist Du?" fragte sie. "Proteus" sagte er, "der ägyptische Gou". Wie groß aber des Proteus Weisheit war, was soll ich es denen erzählen, die aus den Dichtern wissen, wie gewandt er war. immer ein anderer, nimmer zu fangen und wie man glaubte, er wisse alles Zukünftige. Und um so mehr muß man des Proteus gedenken, da die weitere Darstellung zeigen wird, daß der Mann mehr vorher wußte als Proteus und über mehr Schwierigkeiten und Gefahren, in die er kam, gesiegt hane.
c) Die große Macht Eine zweite Anrwon geht von dem ßegriff der Großen Macht aus, der sich durch fast alle antiken ßemerkungen über die simonianische Gnosis hindurch rieht und der seine Vorgeschichte aller Wahrscheinlichkeit nach in der Religion der Provinz Samaria hat, mit der Simon und seine Sekle eng verbunden waren. Der Sinn des griechischen Begriffes iSI an allen Siellen gleich: er bezeichnet die höchste Gottheit selbsl, und nicht etwa ein Prädikal dieser. In der samaritanischen Literatur der ara-
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mäischrn Periode gibt es hiuzu eine auffällige Parallele: an zahllo~n SteUen wird nämlich der hebräische Begriff ,Gon' rel) mit ~eläh (,Macht') wiedergegeben, was schon durch den Gleichklang ~ider Worte im samaritanischen Aramäisch nahegelegt ist. Diese Identität der Ikzeichnungcn Gon und Macht ist eine Besonderheit, die der Simonianismus mit der samaritanischen Religion teilt. Dazu tritt ein wd· tetcs Indiz. Die Kennzeichnung dieser Macht als ,groß' war in den Doxologien der samaritanischen Synagogengemeinden traditionelle Antwort auf die Verlesung aus dem Pentateuch. So setzt der älteste Teil der samaritanischen liturgien, der wahrschdnlich aus dem 2.Jh. n.Chr. stammende Durrän, bereits eine entsprechende Formel voraus. Auf einen solchen liturgischen Brauch könnte die Enählung Apg. 8 anspielen, wenn die Sam arier Simon die Macht nennen, ..die die grolk genannt wird" (8,10).
30. Die ,Große Macht' in der samaritanischen Liturgie
Durrän 18 (ed. Cowley 5.45,25-46,4): Mächtig ist die Macht, die sich zur Ruhe neigt. Sie kommt nicht von Mühe her, sondern (ruht), weil die Feiernden ruhen sollen. In sechs Tagen machte sie die Welt und die ganze Schöpfung und ruhte am siebten Tag und machte ihn in Ewigkeit heilig und sprach: ,Wer an ihm ruht, soll gesegntt sein, und jeder, der ihn entweiht, soll getötet werden' (an Ex. 31,14 angelehnt). Denn er ist ein Gebiet, festgelegt durch Gott. Mose wurde betraut, ihn zu offenbaren (Ex. 20,8). Und er sente ihn fest für das ganze Menschengeschlecht und lehrte ihn vor dem Berg Sinai der Gemeinde, die aus Ägypten herausgezogen war, damit sie an ihm ruhen und sprechen: ,Groß ist die große Macht, die so (die Schwachen) verherrlicht hat: Gepriesen sei Gott. Es gibt keinen Gon außer emem.
5. Rabbinische Traditionen über die Samaritaner (G.A. Wewers) Die Uneile der Rabbinen über die Samaritaner sind im Laufe der Zdt durchaus unterschiedlich gewesen. In der frühen Zeit des rabbinischen Judentums unterschied man sehr wohl auch zwischen Heiden und Samaritanern. Als trennend wurde aber die Anbetung auf dem Berg Garizim empfunden. Die Uneile werden mit der Zeit immer 'unfreundlicher, so daß den Samaritanern sogar (fälschlich) eine geläufige Ketteransicht wgeschrieben wird. Einige Gelehrte gingen sogar so weit, die Samaritaner mit den Heiden gleichzustellen, womit der Weg frei wurde, später die Samaritaner als die Heiden schlechthin zu typisieren. ,Samaritaner' wurde sogar zum terminus technieus für Heide. Wie wenig sie als l.U Israel gehörend angesehen wurden, zeigt, daß man (sicher zu Unrecht) einem Samaritaner den Verrat von Beth-Ther im BarKosba Aufstand zuschrieb (s. unten 1JJ Nr. 14).
] I. Juden-Heiden-Samaritaner Toselta Aboda zara IJI, 12-l3 (M.S.Zuckermandel464): Ein Israelit beschneidet einen Heiden auf den Namen der Proselytenschah I. Aber ein Heide soll nicht einen Israeliten beschneiden, weil die (Heiden) mordverdächtig sind - Worte von Rabbi Meir (T. um 150). Aber die Weisen I
D(r Obtnrin turn Judentum muß gewährleisttf Stin.
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Rabbinische Traditionen über die Samarüancr
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sagen: dn Proselyt beschneidet einen Israeliten zu der Zeit, wo andere bei ihm stehen. Unter vier Augen ist es (allerdings) verboten, weil die (Heiden) mordverdächtig sind. Ein Israelit beschneidet einen Samaritaner. Aber ein Samaritaner soll nicht einen Israeliten beschneiden, weil die (Samaritaner) auf den Namen des Bergs Garizim beschneiden - Wor~e von Rabbi Jehuda (T. um ISO). Rabbi lose um 150) hat zu ihm gesagt: wo finden wir eine Beschneidung, die nicht auf den Namen des Bundes (Gones mit Abraham)2 wäre? Also (mag er es doch) auf den Namen des Bergs Garizim (run), bis seine Seele abscheidet!
er.
32. Unterschiedliche Meinungen Tosefta Therumoth IV, 12 (M. S. Zuckermandel31 f.): Ein Samaritaner ist wie cin Heide - Worte von Rabbi (T. gest. um 217). Rabban Schimeon-ben-Gamliel (T. um 140) sagt: ein Samaritaner ist wie ein Israelit.
33. Anbetung auf dem Gariüm Bereschilh Rabba 81,3 (J. Theodor-Ch. Albeck 974): Rabbi Jischmael-ben-Rabbi-Jose (T. um 180) ist hinaufgestiegen, um in Jernsalem anzubeten. Er ist an einer Platane vorbeigekommen, und es hat ihn ein Samarüaner gesehen. Der hat zu ihm gesagt: wohin gehst du? Er hat zu ihm gesagt: ich steige hinauf, um in Jerusalem anzubeten. Er hat zu ihm gesagt: aber wäre es nicht besser für dich, auf diesem gesegneten Berg (= Garizim) und nicht auf jenem Trümmerhaufen anzubeten? Er hat zu ihm gesagt: ich will euch (Samaritanern) sagen, wem ihr gleicht! Einem Hund, der gierig nach Aas schnappt! Weil ihr wißt, daß ein Götzenbild unter dem (Berg Garisim) verborgen ist l , darum schnappt ihr gierig danach! Sie haben gesagt: der will das (Götzenbild) nehmen! Aber er stand auf und floh in der Nacht.
34. Dogmatische Diskrim;'l;eru"g I Siphre Schelach S 112 (H.S.Horovirz 122): Ausgerottet. ausgerottet soll ;ene Seele werden (4.Mose 15,31). Rabbi Schimeon-bcn-Eleasar (T. um 190) hat gesagt: von hier habe ich die Bücher der Samaritaner als falsch erwiesen. Denn sie sagen: die Toten werden nicht (wieder) lebendig. Ich habe ihnen gesagt: siehe, die (Schrift) sagt: Ausgerottet. ausg~ottet soll ;ene Seele werden, ihre Sünde ist an ihr (4. Mosc 15,31).
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l.M<m 17,1-14.
Ein Glossator ~I hitor dito Bibdsldlto (I. MOSt" 35,4) angcschobm, auf dito Rabbi Jischmad anspidr: Und Jakob vnbar8 dj~ (fr~dm Gönn). I V~. dito Tcxtto 111. 20, 23, 24. I
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D. Die Samaritaner
Denn die Schrift lehrt (die Worte) ..ihre Sünde ist an ihr" nur, weil die (iede) zukünftig (nach der vollzogenen Ausrottung) am Tag des Gerichts Rtehen·
schah geben muß. 35. Unreinheit der Samaritaner Mischna Schebiith VIII, 10, Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: wer das Brot eines Samaritaners ißt, ist wi: der, der Schweinefleisch iRr.
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III. Das rabbinische Judentum Gerd A. WEWERS Einleitung
Neben den christlichen Traditionen sind aus der Umwelt des Neuen Testa· meors nur die Traditionen des rabbinischen Judentums bis heute welrweit direkt wirksam geblieben. Das rechtfertigt für diesen Textband einen besonderen Abschnitt, ohne daß damit der Eindruck erweckt werden soll, daß das rabbinische Judentum eine von seiner Umwelt isolierte oder in seiner Umwelt institutionell verankerte Erscheinung (eine Art .. jüdische Kirche") gewesen sei. Dieser Abschnitt ist unter der ausdrücklichen Voraussetzung zusammengestellt, daß das .. rabbinische Judentum" eine ebenso komplexe Erscheinung gewesen ist wie das ..frühe Christentum". Insofern ist die Bezeichnung .. rabbinisches Judentum", die auf Grund von Art und Umfang des uns überkommenen Schrifttums gewählt wurde, ein Hilfsmittel, kein analytisch kennzeichnender Ausdruck. Eine exemplarische Auswahl der Texte ist deshalb und wegen der Fülle des Materials nicht möglich gewesen. Versucht wurde eine illustrierende Auswahl, die das rabbinische Judentum in seinen vielfältigen Erscheinungen und in seinem biblisch fundierten einheitlichen Sc1bstverständ· nis, das von Gon erwählte Israel zu repräsentieren, verdeutlichen soll. Für die Auswahl der Texte ist ferner der Gesichtspunkt wichtig gewesen, daß sich zwischen Urchristenheir/Urkirche nach dem Tod Jesu und dem rabbinischen Judentum nach dem Ende eines eigenständigen politischen Israel (Zerstörung des Tempels im Jahr 70, Scheitern des letzten Aufstands im Jahr 135) eigenartige Parallelentwicklungen im theologischen Denken aufzeigen lassen, ohne daß von ausdrücklichen gegenseitigen ßeriJhrungen oder Beeinflussungen geredet werden muß. Den übersctzungen wurden die vorliegenden Ausgaben zugrundegelegt, wobei die Spannbreite von unkritischen Vulgärausgaben bis zu wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Ausgaben reicht. Die jeweils benutzte Ausgabe ist der $tellenangabe beigegeben. Den genannten rabbinischen Gelehrten wird die Zeitangabe beigegeben, die P. Billerbeck auf Grund älterer und eigener Forschungen verwendet hat '. Diese Angaben sind nicht absolut zu nehmen, sondern es ist in der Regel so, daß der genannre Gelehrte der erste Tradent seiner Ansicht und nicht unbedingt ihr Autor gewesen ist. Den ein· zeinen Abschnitten ist eine Einleitung vorangestellt, die die Texte charak· terisiert, und in der auf die auch Laien zugänglichen Werke von P. Billerbeck und E.lohse verwiesen wird.
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11I. Das rabbinische Jutknturn
Bei dem Abschnitt 11I 2c <"Hymnen und Gebete") war zu überlegen, ob Hymnen der sogenannten jüdischen Mystik aus der Hekalorh-Lirerarur in die Auswahl aufgenommen werden sollten. Nach tradirionsgcschichtlichem Ge· sichtspunkt wäre ihre Aufnahme vielleicht berechtigt gewesen, nicht jedoch nach dem hier maßgeblichen redaktionsgeschichtlichen Gesichtspunkt. Dabei ist jedoch zu betonen, daß die traditionsgeschichtlichen Probleme zu wenig gelöst erscheinen, als daß eine feste Abgrenzung vorgenommen werden könnte 2 • Gleichwohl sei für den Interessierten auf leichter zugängliche Teilübcrsenungen verwiesen: der späte Traktat von den himmlischen Hallen ("Massekerh Hekaloth") findet sich bei K. Wilhe1m, Jüdischer Glaube, 211226; ein längerer Abschnin aus Hekaloth Rabbathi findet sich übersetzt von J. Maier in R. Brunner, Gesetz und Gnade, 104-109 3 • Aus dem gleichen Gesichtspunkt heraus wurde auf Ausschnine aus Büchern der frühen Kabbala (Sepher Jezira, Bahir) verzichtet". Daß auch innerhalb des nach redaktionsgeschichtlichen Gesichtspunkten abgesteckten Felds manche interessante Tradition nicht aufgenommen werden konnte, versteht sich angesichts der MateriaIfülle von selbst. Es wurde hauptsächlich darauf geachtet, daß wesentliche Gegebenheiten und Problemstellungen belegt wurden; sie an Hand von Texten (und ausschließlich von Texten!) darzuslellen, war nicht vorgesehen. Da minierweile das handliche Lehrbuch von J. Maicr vorliegt, in dem sich zahlreiche Lileraturhinweise finden, wird in diesem Textband grundsätzlich darauf verzichtet, inrerprctierende Literatur zu nennen. Dic vcrwendetcn Abkürzungen sind: T. - Thannairischcr Gc:lchncr der ersten bciden Jahrhundenc; P. "" Paläsrinischcr Gelchrtcr; ß. "" &abylonischcr Gdehrtcr. 1 Eine allgcmcinvcntändliche EinfühNng in di~ Problnnc bittet G.Scholcm, Dic jüdischc Mystik ... ) Vgl. auch die ältttt'n Obnstcr:ungcn in A. Wünscht, Aus Israels Lchrhallen (5 Rände), l...c:ipzig 1907/10. Dic Ausgaben dieser Literatur sind unbefriedigend: A.Jellinek. ßcth ha· midrasch (6 Bändcl, Wien 1873n7; S.A. Wenhcimer, Bame midraschoth (2 ~ndc), Jerusalcm, 2. Aufl. 1968. 4 L. Goldschmidt, Das Buch der Schöpfung; G. Scholcm. Das Buch ßahir. I
1. Politische und soziale Struktur a) Das Landvolk "landvolk" ist keim: Selbstbezeichnung einer 8evölkerungsgruppc= Palästinas gewesen. Es iSI auffällig, daß Definitionen des landvolks und Regeln für den Umgang mit ihm pharisäisch-rabbinisch gc=dacht und formuliert sind (fexte 11I. 1-3); doch iSt das Fc=hlen von Selbstzeugnissen wohl darin begründet, daß dic= von den Rabbinen anvisic=rte ßevölkerungsgruppc= gar nichl in dc=r Lage war, sich schriftlich zu äußern. Zum anderen folgt daraus, daß dic= arme Schichi dc=r Landbevölkerung zur Gruppe ersl durch die rabbinischen MaßSläbe wurde. Innerhalb einc=s rabbinisch gc=dachten "lsrad" hattc=n sie von diesem Denkansan aus keinen Platz; ihr Platz wurdc= ihnen vielmehr zugewiesen durch die bevollmächligtcn Intc=rprc=tc=n dessen, was Israd zu sc=in habe. Eine besondere Differenzierung des landvolks ist im Rahmen dieser pau-
Politische und soziale Struktur
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schal-polemischen Sicht der Dinge nicht erforderlich gewesen. Der Stil entspricht folglich dem Gehalt. Polemik und Apologetik des eigenen Standpunkts bötimmen die Texte. Der Grundzug ist dabei: wer nicht in der Thora als der Offenbarung Gottes kundig ist, gehört nicht zu den Rabbinen und ihren Schülern, er gehört zum Landvolk. Aus der Grenzziehung und Abgrenzung ergeben sich für den Umgang die negativen Regeln und der mindere Rechtsstarus des Landvolks (Text 111.2). Die Abgrenzung zum landvolk galt besonders für die Mitglieder (..Genossen") des etwa ab l.Jh. nachweisbaren Pharisäerbundes (Text 111.3). Damit werden zwei bereits vorhandC'ne KonfliktsiruationC'n in dC'n Texten aufgenommen. Theologisch wurde das landvolk auf C'inC' StufC' mit dC'n Fremdvölkern (bzw. Samaritanern) gestellt (Text 111.1), womit der Gegensatz .. reines Israel - heidnische Mischbevölkerung" , wie C'r bereits bei Esra vorlag (Esr. 10,2. 11; Neh. 10,3 I f.), aufgegriffen wird: die Zöllner (Texte 111.5--6) standen immerhin im Dienst der römischen Besatzungsmacht. Ferner wird aufgegriffen der Gegensatz ..Stadt (Jerusalem) - land", wobei die Rabbinen keinen Zweifel daran ließen, daß der Stadt der theologische und wirtschaftliche Vorrang gebühre. Dieser Gegensatz implizierte immer, wenn auch gelegentlich fiktiv, den Gegensatz von wirtschaftlicher Armut des Landes (Text 111.4) und dem zumindest potentiellen Reichtum der Stadt. Eine Aufhebung der in den Texten dokumentierten Gegensärze soziorheologischcr Art war für die Rabbinen erst zu einem späteren Zeitpunkt bei völlig veränderten Gegebenheiten möglich, denkbar und sagbar. E. Lohse 56, 107; P. Billerbeck 11 494-519. Text 111.29,35, 126.
1. Pharisäische Definitionen des Landvolks B.bli So[. 22.,
Es wird gesagt: wer (die Thora) gelesen und (die Tradition) gelernt hat, aber nicht (bei) Schülern der Weisen gedient hat. Rabbi [Ieasar (P. um 270) sagt: siehe, d3s ist (einer aus dem) Landvolk. Rabbi Schemuel·bar·Nachmani (P. um 260) hat gesagt: siehe, das ist ein Ungebildeter. Rabbi Jannai (P. um 225) sagt: siehe, das ist ein Samaritaner. Rab Acha·bar·Jaaqob (8. 4.Jh.) sagt: siehe, das ist ein Magier. Rab Nachm3n-bar-Jizchaq (8. gest. 356) hat gesagt: einleuchtend ist es nach Rab Acha-bar-Jaaqob; denn die Leute sagen: der Magier murmelt und weiß nicht, was er sagt. (Entsprechend:) der Gelehrte I lehrt und weiß nicht, was er S3gt. Die Rabbinen haben gelehn: was ist (einer aus dem) Landvolk? Jeder, der nicht morgens und abends das .. Höre" 2 mü seinen Segenssprüchen liest Wone VOll Rabbi Meir (T. um 150). Aber die Weisen sagen: jeder, der nicht die Gebetsriemen) umlegt. Ben·Assai (T. um 110) sagt: jeder, der keine SchauJäden 4 an seiner Kleidung hat. Rabbi Jonathan-ben·Joseph (f. um 140) hat gesagt: jeder, der Söhne hat und sie nicht zum urnen der Thora erzieht. Andere.5 sagen: auch wer (die Thora) liest und (die Tradition) lernt, aber nicht (bei) Schülern der Weisen gedient hat, das ist (einer aus dem) Landvolk. Wer (die Thora) gelesen hat, aber nicht (die Tradition) gelernt hat: siehe, das ist ein Ungebildeter. Wer nicht (die Thora) ~e1esen hat und nicht (die Tradition)
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U1. Das rabbinisch~ Judtnturn
gelernt hat, über den sagt die Schrift: Und ich habe das Haus Israel und das Haus Juda gesät: Menschensamen und Viehsamen (jer. 31,27) 6. I D~r
nicht bei Schül~rn du Weisen gedi~nt hal. l Das räglich~ Gebet ~I~nd aus 5.Mosc6,4-9; tl,13-21; 4.Mo~ 15,37-41, leitenden und abschließenden Scgcnssprüchm. J 2. Mosc 13,16; 5. MOSt 6,8; 11, 18; Mt. 23,S. • 4. Mosc 15,38-40; 5. Mo§(' 22, 12; Mt. 9,20; 14,36; 23,S; Ml. 6,56; Ll. 8,44. $ Di~ Schul~ von Rabbi Meir (T. um ISO). • Ein solcher Mensch wird also dem Vieh g1eichgesldlt.
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2. Umgang mit dem Landvolk Babli Pesachim 49b: Rabbi Eleasar (P. um 270) hat gesagt: (bei einem aus dem) Landvolk ist es erlaubt, ihn an einem Versöhnungstag, der auf einen Sabbat fällt I, zu durchbohren 2 • Seine Schüler haben zu ihm gesagt: Rabbi, sage: ihn zu schlachten J ! Er hat zu ihnen gesagt: dieses bringt einen Segensspruch (mit sich), aber jenes bringt keinen Segensspruch (mit sich)4. Rabbi Eleasar hat gesagt: (bei einem aus dem) Landvolk ist es verboten, mit ihm umerwegs zu sein. Wie gesagt ist: Denn die (Thora) ist dein Leben wtd die Länge deiner Tage (5.Mose 30,20). Auf sein Leben achtet er nichtS, auf das Leben seines (Reise)gefährten ganz genauso (nicht)! Rabbi Schemuel-bar-Nachmani (P. um 260) hat gesagt, Rabbi Jochanan (P. gcsc 279) habe gesagt: (bei einem aus dem) Landvolk ist es erlaubt, ihn wie einen Fisch zu zerreißen. Rabbi Schemuel-bar-Jizchaq (P. um 300) hat gesagt: und (zwar) von seinem Rücken aus! Es wird gelehrt: Rabbi Aqiba (f. gest. um 135) hat gesagt: als ich (einer aus dem) Landvolk gewesen bin 6 , habe ich gesagt: wer gibt mir einen Schüler der Weisen? Ich werde ihn wie ein Esel beißen! Seine Schüler haben zu ihm gesagt: Rabbi, sage: wie ein Hund! Er hat zu ihnen gesagt: dieser beißt und zerbricht Knochen, aber jener beißt und zerbricht nicht Knochen. Es wird gelehrt: Rabbi Meir (T. um 150) pflegte zu sagen: jeder, der seine Tochter an (einen aus dem) Landvolk verheiratet, (handeh,) als ob er sie binden und vor einen Löwen legen würde. Wie der Löwe zertritt und ohne Scham frißt, so schlägt (einer aus dem) Landvolk und kommt ohne Scham (zum Beischlaf) auf sie. Es wird gelehrt: Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: wenn wir für sie nicht im Nehmen und Gcben (= Handel) nötig wären, häucn sic uns (schon) getötct. Rabbi Chijja [f. um 200) hat gelehrt: jeder, der sich mit der Thora vor (einem aus dem) Landvolk beschäftigt, (handelt,) als ob er auf seine Verlobte in dessen Gegenwart (zum Beischlaf) kommen würde. Wie gesagt ist: Die Thora hat IIns Mose geboten als Erbe (5.MoseJJ,4). Lies nicht ..als Erbe {,morascha')", sondern: "als Verlobte (,meorasa')"! Größer ist der Haß, den (die aus dcm) Landvolk auf die Schüler der Weisen haben, als der Haß. den die Götzendiener (= Heiden) auf Israel haben, und (der Haß) ihrer Frauen ist (noch) größer als ihrer.
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Es wird gelehrt: wer (die Tradition) gelernt und sich (dann von den Gelehrten) abgewendet hat, ist (schlimmer) als sie alle. Die Rabbinen haben gelehrt: sechs Dinge sind über (die aus dem) Landvolk gesagt worden: man überträgt ihnen kein Zeugnis', man empfängt von ihnen kein Zeugnis, man enthüllt ihnen kein Geheimnis, man wählt sie nicht zu Vormündern von Waisen, man wählt sie nicht zu Verwaltern der Annenkasse, und man ist mit ihnen nicht unterwegs. Und manche sagen: auch sein Verlorenes ruft man nicht öffentlich aus. Der denkbar höchste Festlag. 1 Das Wort bezeichnei die nicht-riruelle Tötung, bei der narilrlich kein xgensspruch gesprochen wird. 3 Das Won bezeichnel die rituelle Tötung. • Der Segensspruch ist für ein ..Tier" aus dem Landvolk nicht erforderlich. JI Weil er die lebenbringende Thora nicht achtet. (0 Rabbi Aqiba war bis zu seinem 40. Lebensjahr Viehhirt, ehe er zu einem der führenden Gelehrten seiner Generation wurde. Seine Worte zeigen, daß der Haß der Pharisäer auf das ungelehrte Landvolk nicht ohne E.rwiderung blieb. 7 Sie konnten vor Gericht nicht als Zeugen benannt werden. I
3. Hallde/ und Tischgemeinschaft Mischna Demai II,3a: Wer es auf sich nimmt, ein Genosse (im Pharisäerbund) zu sein, verkauft (einem aus) dem Landvolk nicht Frisches und Trockenes, und er kauft von ihm nicht Frisches, und er geht nicht (als Gast) zu (einem aus) dem Landvolk und läßt ihn nicht in seiner Kleidung (als Gast) zu sich selbst kommen. 4. Annut des Landvolks
Thosephtha Pes ach im 11,20 (M.S.Zuckermandel160): In welcher Weise haben die (Bewohner Jerichos) beim Grünkraut eine Ackerecke I gelassen? Man hat sie nur bei Rüben und bei Poree gelassen, weil deren Lese zusammen erfolgt 2. Rabbi Jose (T. um 150) sagt: auch beim Kohl (haben sie es getan). Es geschah bei einem Sohn von Boh3jan, daß sein Vater bei Rüben eine Ackerecke gelassen hat. Er ist gegangen und hat Arme vorgefunden, die an der Pforte seines Gartens standen. Er hat zu ihnen gesagt: meine Kinder, wir wollen uns nicht wegen der Worte der Weisen Sorgen machen. Werft weg, was in euren Händen ist! Sie haben weggeworfen, was in ihren Händen war, und er hat ihnen das Doppelte vom Verzehnteten gegeben, aber nicht, weil er neidisch gewesen ist, sondern weil er die Worte der Weisen berücksichtigt hat. , Eitle Ecke des Ackers wurde nach J.Mose 19,9f. nicht abgeermet; sie kam den Armen zu. Beim Grünkraut war das nicht vorgeschrieben; indem die ßewohtler Jerichos denooch eine Ackerecke ließen, enttogen sie die bei reffenden Früchte der Verzehmung, so daß die Armen Unverzehnlele5 aßen, was vC'rboten war. Z In dem Fall mußte eine AckC'Tecke gelassen werden.
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1Il. Das rabbinische Judrnturn
5. Zöllner und Huren Babli Schabbath 33 b, Rabbi Jehuda, Rabbi Jose und Rabbi Schimeon (·ben-Jochai, alle T. um 150) saßen zusammen, und Rabbi Jehuda der Proselyrensohn um 150) saß bei ihnen. Rabbi Jehuda hat eröffnet und gesagt: wie schön sind die Werke dieses Volks (= Rom)! Sie haben Märkte eingerichtet) sie haben Brücken eingerichtet. sie haben Bäder eingerichtet! Rabbi Jose hat geschwiegen. Ra bbi Schimeon-bcn-Jochai hat geantwortet und gesagt: alles, was sie eingerichtet haben, haben sie nur für ihren eigenen Bedarf eingerichtet! Sie haben Märkte eingerichtet, um auf ihnen Huren sitzen zu lassen; Bäder, um sich selbst in ihnen zu erfreuen; Brücken, um von ihnen Zoll einzunehmen.
er.
6. Unehrlichkeit der Zöllner "nd Hirten
Babli Sanhedrin 25 b: Es wird gelehrt t : ferner hat man zu ihnen die Hirten, die Steuereinnehmer und die Zöllner hinzugefügt. Die Hirten: anfangs hatte man angenommen, es sei bloß gelegenrlich 2, Als man gesehen hatte, daß sie es absichtlich taten und direkt raubten, hat man über sie (die Hinzufügung) beschlossen. Die Steuer· einnehmer und die Zöllner: anfangs hatte man angenommen, sie nähmen das, was ihnen vorgeschrieben sei. Als man gesehen hatte, daß sie mehr nahmen, hat man sie (als Zeugen) für untauglich erklärt. Eill(: Ergänzung zu Mischna Sanhfi:lrin 11I,3, wo die Personen aufgezähll werden, die vor Gericht nichl als Zeugen auhreten dürfen. 1 Nur gelegentlich (""' unvorsälzlich) hälten die Hinm ihre Herde: auf fremdem Weideland weiden las~n. I
b) Parteiungen und Gegensätze Parteiungen sind ZUI Zeit der abschlidknden Redaktion der Mischna, des traditionellen Sammelwerks von Vorschriften für die Glaubenspraxis, bereits weilgehend dem Pharisäertum gewichen. Abweichungen von der "offiziellen Linie" vollziehen sich nicht mehr in Gruppen, sondern individual als Ketzerei Einzelner (siehe Abschnitt 11I I c). Inwieweil die bei den Rabbinen zu beobachlende Schulbildung und die Kontroversen der einzelnen Schulen und die schon bald einselzende Konkurrenz zwischen ßabylon und Palästina hier noch zu berücksichtigen sind, sei dahingestellt. In jedem Fall war die Einheitlichkeil als "Israel" gewollt, auch wenn sie nicht erreich I wurde. Die Texte bewahren eine kräftige Erinnerung an die Zeit vor der Konsolidierung des rabbinischen Pharisäertums und seiner Identifizierung mit Israel. Aus der Vielfalt der Richtungen, Strömungen und Parteiungen belegen die Texle nur einzelne Beispiele. Zur Erlangung eines differenzierteren Bildes sei auf E. Lohse und P. BilIerbeck verwiesen. Die Sicht der Dinge erfolgt also aus einer späleren Zeit und entsprechend sind die Beurteilungen. Nur sehen kommt es zu einer kritischen ~Ibstbeurteilung der Rabbinen, die ein differenzierteres Bild zeigt (Text 111. 7). Die hauptsächliche Gegenpartei der Pharisäer waren die politisch agierenden Sadduzäer, von denen als Untergruppe auch die Boelhosäer genannt werden (Texte 111.8-9). Der Gegensan bestand
Politische! und soziale! Struktur
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nicht nur In Fragen dc=r Lehre (Totenaufc=rstehung von dc=n Sadduzäern geleugnet) und des KlIhes (besonders bei Tc=rminfragc=n), sondern auch in Fragen der politischen Praxis (Verhältnis zum Königtum, bzw. zur Besatzungsmacht). Daß sich die größere Weisheit «r Pharisäer durchgesetzI habe, wird später gern betont (Text 111.8). ihre vugJeichS\l'eise unpolitische Haltung erlaubte die Kontinuität Israels in Kriegswirren und über den Bruch des Jahres 70 hinaus (Text 11I. 11). Das Machrstreben der.Sadduzäer und die Spontangewah der ulmen (Texte 1II. 10-11) wurden überwunden, und neue Gegensätze wurden bestimmend. Die Diaspora gewann vor allem in Babyion an Gewicht (Text 11I.12; vgl. Text 1II.36). Die Zentrierung auf Israel war darum ein theologisches Anliegen ersten Ranges (Text 11I.12 Ende). Gegensärzc innerhalb Palästinas (fext 11I. (3) sind Gegensätze zwischen rabbinischer Gelehrsamkeit und der Un"gelehrsamkeit (spcz. des Landvolks) bzw. zwischen dem LAnd Israel und seiner geographischen Umgebung (Text 111. 14). E. Lohsc 5 1-53 (Sadduzäer). 53-58 (Pharisäer). 58 f. (Zeloten). 82-86 (Schriftgelehrte), 86-92. 106 (Diaspora), 31-35 (Aufstand 66-70). JSf. (8cn-Kosba-Aufstand). P. Billerbeck IV 334--352 (Pharisäer und Sadduzäer); 1 537f.; 11 762f. (Zeloten); 11 157 (Schriftgelehrte); 11 598-600, 799-801, 847-851; IV 341-346. 351 (Bocthosäcr); IV 580 (Judäa - Galiläa).
7. Arie" des Pharisiiismus Jeruscha1mi Berakoth 14 b, 48-55, Sieben (Arten von) Pharisäer(n) gibt es: den Pharisäer der Schulter. den Phari· säer des leihens. den Pharisäer der Verrechnung. den Pharisäer der Sparsamkeit. den I)harisäer des ..ich möchte meine Schuld wissen und (etwas gegen) sie tun'''. den Pharisäer der Furcht. den Pharisäer der liebe. Der Pharisäer der Schuh'er trägt seine Gebotserfüllungen (für jeden sichtbar) auf der Schulter I. Der Pharisäer des Leihens (sagt zu seinem Gläubiger): leih mir (Zeit). ich will (vor der Bezahlung meiner Schuld noch) ein Gebot erfüllen! Der I)harisäer der Verrechnung begeht diese Sünde und jene Gebots· erfüllung und verrechnet diese mit jener. Der Pharisäer der Sparsamkeit (sagt): von dcm. was ich habe. spare ich (etwas ab und) erfülle ein Gebot. Der Pharisät'r des .. ich möchtc mcinc Schuld wissen und (etwas gegen) sie tun!" (sagt): welchc Sünde habe ich getan, daß ich ein Gebot wie sie (= von gleichem Rang) erfülle!? Der Pharisäer der Furcht: wie Hiob. Der Pharisäer dcr liebe: wie Abraham. Und von ihnen allen beliebl ist nur der Pharisäer der liebe wie Abraham. , Vgl.
~1l.
6. I.
8. Diskriminienmg der Sadd"ziier Thosephtha Nidda V, 2-3 (M.S.Zuckermande1645) Zu der Zeit. wo die Töchter dcr Sadduzäer auf den Wegen ihrer Väter gehen. sind sie. siehe. wie die Samaritanerinncn I. Haben sie sich zu den Wegen Israels abgesondert, sind sie. siehe. wie Israel. Es geschah bei einem Sadduzäer, der mit einem Hohepriester geredet hat. Es ist Speichel aus seinem Mund gesprint und auf die Kleider des Hoheprie. 8 KippcnlorrJ. TUlbuch
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111. Das rabbinisch~ Judenrum
sters gefallen, und der Hohepriester ist bleich geworden 2. Und man ist gekommen und hat seine (= des Sadduz.äers) Frau befragt J , und die hat gesagt: mein Herr Priester! Auch wenn wir insgesamt sadduzäische Frauen sind, befragen wir (doch bezüglich der Reinheitsbestimmungen) einen (pharisäischen) WÖsen. Rabbi Jose (T. um 150) hat gesagt: wir kennen die Sadduzäerinnen besser als alle: sie befragen insgesamt einen Weisen außer einer, die unter ihnen gewesen ist und (wegen der Nichtbefragung) gestorben iS[o Di~
samaritanisch!,"ß Frauen gehen nach Mischna Nidda IV, I von der Wiegt ab als Mcnsrfuicrendc, sind also hochgradig unrein. Vgl. TeXIlII. 129. l Vor Schreck, weil der Speichel eines Sadduzäers ihn bis zur AmlSUnl3uglichkeii unrein I
m3ch~n konnt~. l Ob si~ di~
für die pharisäischen Frauen geltendcn Rcinheilsbeslimmungen währcnd dcr MenSlruationszcil befolge.
9. Die Boethosäer Thosephtha Rosch ha-schana 1,15 (M. S. Zucketmandel 210), In früherer (Zeit) n3hm man das Zeugnis (über das Erscheinen) des Neu· monds I von jedem Menschen an. Einmal haben die Boetho5äer zwei Zeugen bezahlt, daß sie gingen und die Weisen irreführten 1. Denn die Bocthos3er erklärten, daß das Wochenfest J nur nach einem S3bbat 4 sein dürfe. Der eine (Zeuge) ist gekommen und hat sein Zeugnis abgelegt und ist (wieder) gegangen. Und der andere (Zeuge) ist gekommen und hat gesagt: ich bin bei Maale-Adummim 05 hinaufgestiegen (und) habe den (Mond) zwischen zwei Felsen liegen gesehen. Sein Kopf glich einem Kalb, seine Ohren glichen (denen eines) Böckchen(s). Ich habe ihn gesehen, habe mich erschrocken und bin auf meinen Rücken gefallen und siehe: zweihundert Sus!'> waren bei mir im Geldbeutel eingewickelt! Sie haben zu ihm gesagt: das Geld soll dir als Geschenk bleiben, aber die, die dich bezahlten, sollen kommen und geprügelt werden. Was hast du (für einen Grund) gesehen, (dich) zu (dieser Aussage) zu verpflichten? Er hat zu ihnen gesagt: weil ich gehört habe, daß die Boethosäer (jemanden) suchten, daß er ginge und die Weisen irreführe. Ich habe (mir) gesagt: es wäre gut, wenn ich ginge und (es) die Weisen wissen lasse. Das war für die gtn3~ Ikrechnung dtr Ft'Stl3gt wichtig. J Sit soUttn in der ph3rio5iiischc'ß Kalenderkommission f31sche Auss3gen über d3S Erschriuen drs Neumonds machtn. l Es rmspricht dem chrisllichen Pfingslft'S1 und gilt heulr 315 Ft'S1 wder grisrigm Bdrriung (Z. Asaria) durch dir Gabt' der Thora. Siehe T eXIlII. 10 I. • Also am Sonmag, währrnd die Phari5ärr der Manung warm. t'S werde: fünfzig Tagr nach dem z",-rifen Passafeiertag gdrirrt, und die Ft'SISt"l1.ung nchlr sich d:lIl;J,ch, auf ..T!chtn Wochenfag dtr fall~. S Ein Ort zwischen JrN53lrm und Jericho_ " Etwa 200 Silbt'rdenare. drr Kaufpreis für einen Qchsorn. I
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Politisch(' und soziale Struktur
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10. Zeloten Mischna Sanhedrin IX, 6a: Wer die Opferschale 1 stiehlt, und wer mit ..qosem" 2 flucht, und wer eine Aramäerin l beschläft, (den) stoßen die Eiferer nieder 4 . Sie wurde- bC':im LaubhÜItC'nf('$1 verwendei. Vgl. Text 111.103. Möglid\(~rwd~ war ckr Dieb ein Sadduzärr, di(' dieu Zrrmlonie ab!rhnten. J Ein sinnloses Wort, das für dnen Cölzennamen Slehl und an das griechische "kosmos" anklingt. J Heidin, bcs. Römerin . • Wenn sie ihn auf frischer Tal ('rtappen. Für "Eiferer" verwendet der Texi das Wort ..qannai". Vgl. Mt. 10,4 par. C('meim sind Zrloten. I
11. Zeloten und Pharisäer Babli Gitrin 56ab: Es sind unter ihnen I gewisse Rebellen gewesen. Die Rabbinen (= Pharisäer) haben zu ihnen gesagt: wir wollen hinausgehen und mit ihnen (= den Römern) Frieden machen. Sie haben es nicht zugelassen, (sondern) haben zu ihnen gesagt: wir wollen hinausgehen und mit ihnen Krieg machen. Die Rabbinen haben zu ihnen gesagt: es wird nicht gelingen. Da haben die (Rebellen) sich aufgemacht (und) haben ihnen (= der Bevölkerung Jerusalems) die Vorräte an Weizen und Gerste verbrannt, und es gab eine Hungersnot 2 ••• Abba Siqara, der Anführer der Rebellen von Jerusalem, war ein Sohn der Schwester von Rabban Jochanan-ben-Sakkai (T. gest. um 80) J. Er (= Jochanan) hat zu ihm geschickt (und ihn wissen lassen), er werde heimlich zu ihm kommen. Er ist gekommen (und) hat zu ihm gesagt: wie lange (noch) werdet ihr so handeln und die Welt durch Hunger töten? Er hat zu ihm gesagt: was kann ich tun? Wenn ich zu ihnen (etwas) sage, töten sie mich! Er hat zu ihm gesagt: zeige mir eine Möglichkeit, daß ich (aus der Stadt) hinausgehe! Vielleicht gibt es eine Rettung. Er hat zu ihm gesagt: tu so, (als ob) du zu den Kranken (gehörst)! Und es werden Leute kommen und nach dir fragen, aber du holst etwas Stinkendes und legst es neben dich. Man wird sagen, du seist gestorben. Aber (nur) deine Schüler sollen dich hochheben, und kein andcr~r Mensch soll dich hochheben, damit man es nicht merkt, daß du leicht bist. Denn man weiß, daß ein Lebender leichter als ein Toter ist. Er hat so gehandelt. Rabbi Elieser (T. um 90) ist an der einen Seite und Rabbi Jehoschua (f. um 90) an der anderen Seite zu ihm gefreten 4 • Als sie an das Tor kamen, wollten die (Wachhabenden der Rebellen) ihn durchstechen. Sie haben zu ihnen gesagt: die (Römer) würden sagen, wir hätten unseren lehrer durchstochen. Sie wollten ihn stoßen. Sie haben zu ihnen gesagt: sie würden sagen, wir hätten unseren Lehrer gestoßen. Sie haben ihm (daraufhin) das Tor geöffnet, (und) er ist (aus der Stadt) hinausgekommen. (Es schließt sich ein legendärer Bericht über ein Gespräch zwischen dem römischen Belagerer Vespasian und Rabban Jochanan-ben·Sakkai an. An dessen Ende äußert Rabban Jochanan-ben-Sakkai die ausschließlich vom pharisäischen Standpunkt ausgehende Biue:) gib mir
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111. Das rabbinische Judentum
jabne S und seine Weisen, den Schülerkreis von Rabban Gamliel (T. um 90) und Medizin. die Rabbi Zadoq (f. um 50-90) heilen kann! , Unter dm Bewohnern des belagertrn Jerusalem im J:thr 69nO. 2 Diese sollte die Bevölkerung Jerusalcms kriegswilliger machen. J Tron dieser Verwandtschaft gehöne Abba Siqara zu dm Zccloten und Rabban Jochanan· bm-Sakkai zu dm Pharisäern. • Um dit," Bahre hinauszulragen. S E.in kleiner Klistmon, nach dtt Zerstörung Jerus:tlmls das ncut," Zentrum der Pharis3rr.
12. Das Diaspora;udem"nJ Babli Berakorh 63 ab, Rab Saphra (B.fP. um 300) hat gesagt, Rabbi Abbahu (P. um 300) habe erzählt: als Chananja, der Brudersohn von Rabbi jchoschua (T. um 110), in die Diaspora (nach Babyion) hinabgegangen iS(, hat er im Ausland Schalt· jahre angeordnet und Schaltmonate festgesera I. Man hat ihm zwei Weisen· schüler nachgeschickt, Rabbi jose·ben·Kipper (T. um 180) und den Enkel von Sekarja-ben-Qebutal (T. t.jh.). Als er sie gesehen hat, hat er zu ihnen gesagt: warum seid ihr gekommen? Sie haben zu ihm gesagt: wir sind gekommen, um Thora zu lernen. Er hat über sie ausgerufen: diese Männer sind Große des Zeitalters, und ihre Väter haben im Heiligtum Dienst getan! Wie 1 wir gelernt haben: Sekarja-ben·Qebutal sagt: oftmals habe ich vor dem (Hohepriester) aus dem Buch Daniel gelesen. Er (= Chananja) hat angefangen. (etwas) als unrein zu erklären, und sie haben es als rein erklärt; er hat (etwas) verboten. und sie haben es erlaubt. Er hat über sie ausgerufen: diese Männer sind lügenhaft und nichtig! Sie haben zu ihm gesagt: du hast bereits gebaut und kannst nicht mehr niederreißen; du hast bereits umzäunt und kannst nicht mehr einreißen! Er hat zu ihnen gesagt: weshalb erkläre ich (etwas) für unrein und ihr es für rein, (weshalb) verbiete ich (etwas) und ihr erlaubt es? Sie haben zu ihm gesagt: weil du im Ausland Schaltjahre angeordnet und Schalt monate festgesetzt hast. Er hat zu ihnen gesagt: aber hai nicht (auch) Aqiba-ben-joseph (T. gest. um 135) im Ausland Schaltjahre angeordnet und Schaltmonate feslgesetzt? Sie haben zu ihm gesagt: laß Rabbi Aqiba, der keinen wie er im Land Israel hinterlassen hat J ! Er hat zu ihnen gesagt: auch ich habe keinen wie mich im Land Israel hinterlassen! Sie haben zu ihm gesagt: die Böcklein, die du hinterlassen hast, sind Böcke mit Hörnern ge· worden. und sie haben uns zu dir geschickt und haben uns so gesagt: gehl und sagt es ihm in unserem Namen"; wenn er (darauf) hört. ist es gut. aber wenn nicht, sei er im Bann! Und sagt es unseren Brüdern in der Diaspora: wenn sie (darauf) hören, ist es gut, aber wenn nicht, sollen sie auf einen Berg steigen. Achija s soll einen Altar bauen, Chananja soll auf der Harfe spielen, und sie alle sollen sich lossagen und sagen. sie hänen keinen Anteil 3m Gon Israels! Sogleich hat das ganze Volk unter Weinen geschrien und gesagt: Gon behüte. wir haben Anteil am Gott Israel! Und warum das alles? Weil gesagl
politische und soziale Struktur
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ist: Denn von Zion geht die Thora aus und das Wort des He"n von /erusalem (jes.2,3). . I Zum Problem Babylon-Diaspora-Ausland siehe Einleitung S. J J3. 1 Dieses ist offensichtlich eine spätere Glosse. J Im GegensaIZ zu Chananja, der sich den Emscheidungen der Gelehrten Israels (= Palästinas) beugen sollte. 4 Die Anordnung und Festsetzung im Ausland zu umerlassen. $ Wohl einer der führenden Männer der babylonischen Gemeinde.
13. Gegensatz /udäa-Galiläa Babli Erubin 53 a: Rab Jehuda (B. gest. 299) hat gesagt, Rab (B. gest. 247) habe gesag" den Judäern, die auf ihre Sprache geachtet haben, ist ihre Thora erhalten geblieben. Den Galiläern, die nicht auf ihre Sprache geachtet haben, ist ihre Thora nicht erhalten geblieben. Hängt die Sache denn am Achten (auf die Sprache)? Vielmehr: den ]udäern, die Sorge getragen haben um die lehre (ihrer lehrer) und sich Zeichen dafür gemacht haben, ist ihre Thora erhalten geblieben. Den Galiläern, die nicht Sorge getragen haben um die lehre (ihrer lehrer) und sich keine Zeichen dafür gemacht haben, ist ihre Thora nicht erhalten geblieben. Die ]udäer haben von einem lehrer gelernt: ihre Thora ist ihnen erhalten geblieben. Den Galiläern, die nicht von einem Lehrer gelernt haben, ist ihre Thora nicht erhalten geblieben. Rabina (B. gest. 420) hat gesagt: den Judäern, die den Text offenbart haben I, ist ihre Thora erhalten geblicben. Den Galiläern, die nicht den Text offenbart haben, ist ihre Thora nicht erhalten geblieben 2. 1
2
Gemeim iSl wohl eine Art Missionstätigkeil. Zum Gegensatz Judäa-Galiläa vgl. noch die umerschiwlichen Hochzeilssinen Texi 111. 125.
14. Abgrellzullgsprobleme
Thosephtha Thcrumoth 11, 12-13 (M.S.Zuckerrnandel27f.): Was ist das land (Israel), und was ist außerhalb des landes? Alles, was sich neigt und abfällt vom Torus Amnos 1 lind weiter (einwärts), ist Land Israel; vom Torus Amnos ab ist es außerhalb des Landes. Bei den Inseln im Meer (= Mirrelmeer) sicht man (etwas) wie eine Schnur mitren über ihnen vom Torus Amnos bis zum Strom Ägyptens (= Nil); von der Schnur einwärts ist es land Israel, von der Schnur auswärts ist es außerhalb des Landes. Rabbi Jehuda (T. um 150) sagt: alles, was dem Land Israel gegenüber liegt, das ist, siehe, wie das Land Israel. Wie gesagt ist: Und als Grenze sei euch das Meer usw. (4.Mose34,6). Und bei den Inseln sieht man an ihrer Seite 2 (etwas) wie eine Schnur minen über ihnen vom Qiphlurja J bis zum Ozean (und) vom Strom Ägyptens bis zum Ozean; von der Schnur einwärts ist es land Israel, von der Schnur auswärts ist es außerhalb des landes. Ein Frachtschiff, das von außerhalb in das land kommt, und es sind auf ihm Früchte aus (dem Gebiet) von der Schnur einwärts (= aus Israel): bc-
118
111. Das
rabbinjsch~
ju
rührt es (den Hafengrund), sind die (Früchte) zur Abrechnung· verpflichtet; geht es hinaus nach außerhalb des landes, ist es nicht betreffs einer Abrech· nung verpflichtet. Rabbi Elieser (T. um 90) 5 sagt: irgendein Staub des Landes ist betreffs einer Abrechnung verpflichtet, aber Unbeschnittenes 6 und die Mischungen des Weinbergs 1 sind gleich bei einem Heiden, im Land Israel, in Syrien und außerhalb des Landes. Vielmehr das, was Rabbi Jehuda sagt: es gibt für einen Fremden in Syrien keinen Weinberg des Viertjahrs 8 • Und die Weisen sagen: es gibt ihn für ihn. Rabbi Jehuda hat gesagt: es geschah bei Ssegabjon, dem Haupt des Versammlungshauses von Aksib 9 , daß er einen Weinberg des Viertjahrs von einem Heiden in Syrien gekauft hat, und er hat ihm seinen Wert gegeben, ist gekommen und hat Rabban Gamliel (T. um 90) gefragt, der von Ort zu Ort ging, und er hat zu ihm gesagt: sollte er gewartet haben, bis es in die Vorschrift gelangt sein würde? Er hat zu ihm gesagt: ... was du getan hast, ist getan, aber tue so nicht (noch einmal)!
Die Gebirgskette Amanos, lkr Südwcslflügd des äußen:n OSI-Taurus, ckr zu den Küstengebirgen Syriens überleitet. 1 Nördlich und südlich. J Berg im Amanosgebirge, vielleicht der Mons Casius in Nordsyrien. 4 Es müssen ordnungsgemäß Pricstcrhebe (4. Mose 18, 11 f.) und Zehnl rnlrichtel werden. 5 Hier ist wohl zu lesen: Rabbi Eleasar (T. um 150). l> J. Mose 19,23-25. 1 J.Mose 19,19;5.Mose22,9ff. • J.Mosc 19,23-25. 9 Hafenst:ldl in Nordpaläslina, d. h. Syrirn. I
c} Ketzer Im Interesse der von den rabbinischen Gelehrten geforderte Einheit Israels mußten abweichende Meinungen abgcwchn werden. Als die wichtigsten Kenercien sind in der frühen Zeit auszumachen: die Leugnung der Totenauferstehung oder ihrer Grundlage in der Thora (Texte 111. 15, 18, 19), das Behaupten der Existenz mehrerer Götter (Text 111.20) und das Aussprechen des Gouesnamens (Text 111.15). Oberhaupt galt die Begegnung mit anderen Kulten oder gar die Beteiligung an ihnen natürlich als Kcnerei (Texte 111.204-206). Nicht immer ist genau zu sagen, wer diese Ketter waren: Judenchristen, Gnostiker, Heiden. Gelegentlich ist aber mit Anspielungen auf Christen zu rechnen (Text 111.16: christliche Bibeln?). Hierzu siehe die Abschnitte 111 4 ab. Im innerrabbinischen Bereich versuchte man auch, verschiedene liturgische Kenereien zu verbieten, deren Hintergrund nicht mehr zu erkenn~n ist (Texte 111.17,53). Der typische Kener in dieser frühen Zeit ist Elischa-ben-Abuja, den man einfach "Acher", d.h. der Andere, genannt hat. Seine Kenerd wurLeh wohl in hellenistisch-philosophischer Skepsis, mit der er den Tun-Ergchens-ZuS3mmenhang, in dem die gute Tat belohnt, die schlechlc bestraft wird, leugnet (Text 111.18; die Leugnung der Totenauferstehung ist vielleicht nicht seine Ansicht gewesen). Die endgültige Trennung von Kenem und damit verbunden die Konsolidierung des r:lbbinischen
Politische und soziale Struktur
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Israel wurde schließlich durch die Einfügung eines Segensspruchs in das Achnehngebet (Text 111.5 I) erreicht, der den Ausschlug aus der Synagoge implizierte (Text
111.21). E.Lohsr 36; P.Billerbeck 1 360, 4061.; IV 208-214, 293-333. Ttxt 111.53, 152-164, 204-206.
15. A1lSichten der Ketzer Mischna Sanhedrin XI, 1: Ganz Israel hat Anteil an der zukünftigen Weh. Wie gesagt iSt: Und dein Volk: Sie alle sind Gerechte. Für immer werden sie das Land besitzen. Es ist ein Sproß meiner P(lanzu,tg. das Werk meiner Hiinde tur Verherrlichung (Je,. 60,21). Und diese haben keinen Anteil an der zukünftigen Weh: wer sagt, es gäbe keine lebendigmachung der TQ[en aus der Thora (zu folgern) I, und (wer sagt), die Thora sei nicht vom Himmel, und der Freigeist. Rabbi Aqiba (T. gest. 135) sagt: auch wer in den draußen stehenden (= ketzerischen) Büchern liest, und wer über einer Wunde (einen Zauberspruch) flüstert und sagt: AI/es Leiden. das ich auf Ägypten gelegt habe. lege ich nicht auf dich, denn ich, der Herr. bin dein Ant (2. Mose 15, 26). Abba Schaul (T. um 150) sagt: auch wer den (Gottes)namen mit seinen Buchstaben ausspricht 2. Vgl. ditTexte 111. 18,19. 1 Wer GOUts Namtn, für dtn nur dnt Umschrdbung gebraucht wurde, buchsI2blich aU$spricnt. Vgl. die TVClt 111. 27, 95. I
16. Btlcher der Ketur
Tho,ephtha Schabbath XIII.5 (M.S.Zucketmandei 129), Die Ränder (von Thorarollen) und die Bücher der Ketter rertet man nicht (aus Feuersgefahr), sondern sie verbrennen an ihrem Ort, sie und ihre Erwähnungen (des Gottesnamens). Rabbi JOSt Jer Galiläer (T. um 110) sagt: ao einem Wochentag schneidet man die Erwähnungen heraus und versteckt sie, aber man verbrennt den Rest (der Bücher). Rabbi Tarphon (T. um 100) hat gesagt: ich will meine Söhne verlieren I! Wenn die(se Schriften) in meine Hände kommen, verbrenne ich sie und ihre Erwähnungen! Denn wenn ein Verfolger mich verfolgt, betrete ich (in der Not wohl) ein Haus des Görzendienstes, aber ich betrete nicht ihre (= der Ketter) Häuser. Denn die Görzendiener kennen ihn (= Gort) nicht und verleugnen ihn, aber jene kennen ihn und verleugnen ihn. Und über sie sagt die Schrift: Und hinter der Tür und dem Pfosten hast du dein Denkuichen angebracht (Je,. 57,8). Rabbi Jischmael (T. gest. um 135) hat gesagt: wenn, um Frieden zwischen Mann und Frau 7.U machen, der Erhabene gesagt hat: mein Name, der in
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U1. Das rabbinische Judentum
Heiligkeit geschrieben ist, soll auf dem Wasser ausgelöscht werden 2 - um wieviel mehr (gilt es dann von den) Bücher(n) der Ketzer, die Feindschaft und Eifersucht und Streit zwischen Israel und seinen Vater im Himmel bringen, daß sie und ihre Erwähnungen venilgt werden! Und über sie sagt die Schrift:
Sol/te ich deine Hasser. Herr, nicht hassen, und die sich gegen dich erheben. nicht verabscheuen? Mit val/ern Haß hasse ich sie, zu Feinden sind sie mir geworden (ps. 139,201.). Und wie man die (Bücher der Ketzer) nicht aus dem Feuer rettet, so rettet man sie nicht aus einem Eingestünten und nicht aus dem Wasser und nicht aus jeder Sache, die sie vernichtet. I Eine BClcucrungsformcl. 2 Das bnid\t sich auf das Verfahren bei Ehd>ruchsvcrdachr. Vgl. 4. Mos~ 5, 23.
17. Ketterei im GONesdienst Mischna Megilla 1II,8-9a: Wer sagt: .. ich trete nicht vor die Lade I in gefärbten (Kleidern)". trin auch nicht in weißen (Kleidern). (Wer sagt:) .. in Sandalen rtete ich nicht", rrin auch nicht barfuß. Wer sein Gebetsriemen(käsrchen}2 rund macht: das isr gefährlich (= der Ketzerei verdächtig), und es isr damit das Gebar nichr (erfülIr). Wird es an seine Stirn) oder an seine Handfläche 4 angelegt, ist das, siehe, die Art der Ketzerei. Har er es (mit) Gold überzogen, und wird es über dem ÄrmeJ5 angelegt, isr das, siehe, die Art der Außenstehenden. Wer sagt: ..es preisen dich die Guren" - siehe, das ist die Art der Ketzerei 6. (Wer sagt:) .. bis auf das Vogelnesr reicht dein Erbarmen'" und: .. wegen des Heils werde deines Namens gedacht'" (und:) .. wir danken, wir danken"': den läßt man schweigen. Der Thoraschdn in Mr Synagog~. 1 2. Mosc 13,16; 5. M05~ 6,8; 11,18; MI. 23,S. ~ Das Käsrchen \lollrde von Mn Sadduzäern nach 5.Mo~ 6,8 zwischen di~ Aug~n (... an Stirn) angel~t, wähn-nd es nach der pharisäischen Auslrgung über d~r Stirn angd~t wird . • Sratt die Gebetsriemen um den Ann zu wickeln. !I StaR unter der Kleidung auf bloßtrn Arm. /> Wtil ditSCr Lobspruch dk Schle.chrtn ausschlidk , Vgl. 5. MOSt 21,6 ff. Als w~nn sich Gort nur üb~r ein Vogdncst crbanntn würde! I Nur w~cn des Heils. , Eint übtrnüssjg~ und auf mangelnde Andacht weisendt V~rdoppdung des ~~lSanfan8s. I
d~r
18. Ketzerei eines Abtrün"ige" Jeruschalmi ehagiga 77b, 62-75, Und woher ist alJ jenes I ihm gekommen? Nur (daher): er saß einmal und lehrte im Tal Ginosar 2, und er hat einen Menschen gesehen, der zur Spitze einer Palme hinaufstieg, und der hat eine (Vogel)muner anstelle der Jungen genommen, und er ist von dort in Frieden (= unverletzt) hinabgestiegen. Am anderen Tag hat er einen anderen Menschen gesehen, der zur Spitze einer
Politische und soziale Struktur
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Palme hinaufstieg, und der hat die Jungen genommen und hat die (Vogel)mutter fortgeschickt, und er ist von dort hinabgestiegen, aber es hat ihn eine Schlange gebissen, und er ist gestorben. Er (= Elischa) hat gesagt: es steht geschrieben: fortschicken, fortschicken sol/st du die (VogeJ)mutter, aber die Jungen kannst du dir nehmen, damit es dir gut ergehen und du lang lebst (5. Mose 22,7). Wo ist das Gutergehen von diesem?! Wo ist das lange leben von diesem?! Aber er wußte nicht, wie Rabbi ]aaqob (T. um 170) es vor ihm vorgetragen hatte: damit es dir gtlt ergehe: in der zukünftigen Welt), denn sie ist ganz gut. Und du lang lebst: in der (messianischen) Zukunft, denn sie ist ganz lang. Und einer sagt: weil er (= Elischa) die Zunge von Rabbi Jehuda, dem Bäcker (T. um 120), im Maul eines Hundes gesehen hat, der das Blut trank. Er hat gesagt: das ist die Thora, und das ist ihr lohn?! Das ist die Zunge, die die Worte der Thora hervorbrachte, wie sie sein sollen?! Das ist jene Zunge, die alle Tage an die Thora rührte?! Das ist die Thora, und das ist ihr Lohn?! Gleichsam (meinte er), daß es keine Gabe des Lohns und keine Lebendig· machung der Toten gibt. Und einer sagt: als seine Mutter mit ihm schwanger ging, ging sie einmal an einem Haus des Götzendienstes vorbei, und sie roch von dort eine Art (Opferduft). Und jener Geruch drang in ihren Körper ein wie Gift von einer Schlange. Die Kerzerei des ablrünnigen Elischa·ben·Abuja 31ias Acher (T. um 120). Siehe Einleitung S.IIS. J In der Nähe der Stadt Gellczareth. 1 Also nicht in dieser Welt, wie EJischa meim. I
19. Widerlegu"g einer Ketzerei Babli Berakoth 15b: Rabbi Tabi (P. um?) hat gesagt, Rabbi Joschijia (P. um 280) habe gesagt: was (bedeutet), was geschrieben steht: drei werde" nicht satt: die Unterwelt Imd der verschlossene Mutterschoß I (prv. 30, 15). Aber wie? Was ist die Verbindung zwischen Unrerwelt und Mutterschoß? Nur um dir zu sagen: wie der MUtlcrschoß hereinnimmt und herausgibt, (so) nimmt auch die Unterwelt herein und gibt heraus. Und sind nicht die Worte ein (Schluß vom) Geringen (auf das) Gewichtige? Wenn der Mutlerschoß, der im Geheimen hereinnimmt, unrer Lärmen herausgibt, gibt nicht da die UlHerweh, die umer Lärmen hereinnimmt, ulHcr Lärmen (der Gerichtsposaunen?) heraus? Von hier ist die Entgegnung flir die, die sagen, die Totenauferstehung sei nicht aus der Thora (zu erweisen) 2. I
l
Die Fortsetzung des Verses nennt als drittes di~ Erde, die vorn Regen nicht satt wird. VgI.dieTextelll.15.18.
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111. Das rabbinischt Judtnrurn
20. Streitgespräch über den Monotheismus Jeruschalmi Berakoth 12d, 52-J 3 a, 7. 13-17: Die Ketzer haben Rabbi Szimlai (P. um 250) befragt: wievieIe Gorrheiten haben die Welt erschaffen? Er hat zu ihnen gesagt: mich befragt ihr? Geht und befragt den ersten Menschen! Wie gesagt ist: denn frage doch nach den ersten Tagen usw. (5.Mose4,32). "In denen Götter den Menschen auf der Erde erschaffen haben" steht hier (= am Ende des Verses) nicht geschrieben, sondern: von dem Tag, da Gott den Menschen a"f der Erde erschaffen hat (5.Mose4,32). Sie haben zu ihm gesagt: aber steht nicht geschrieben: im Anfang schuffen) Götter' (LMose J, I)? Er hat zu ihnen gesagt: aber wie? "Sie schufen" steht (hier) geschrieben? Es steht nicht geschrieben, sondern: er schuf. Rabbi Szimlai hat gesagt: jede (Schrift)srelle, die die Ketzer (aus der Schrift) reißen, hat ihre Antwort daneben. Sie haben ihn wiederum befragt: was (bedeutet) dieses, was geschrieben steht: wir wol/en einen Menschen machen in unserem Bild wie tl1lsere Gestalt (I. Mose 1,26)? Er hat zu ihnen gesagt: "und Götter schufen den Menschen in ihrem Bild" steht hier nicht geschrieben, sondern: und Gott schuf den Menschen in seinem Bild (I.Mose 1,27). Seine Schüler haben zu ihm gesagt: jene hast du mit Unbedeutendem entlassen. Was antwortest du uns 2 ? Er hat zu ihnen gesagt: vorzeiten ist Adam aus Staub erschaffen worden, und Eva ist aus Adam erschaffen worden. Von Adam an (aber gilt): in unserem Bild wie unsere Gestalt (I. Mose 1,26). Ein Mann ohne Frau ist unmöglich, und eine Frau ohne Mann ist unmöglich, und sie beide sind unmöglich ohne die Gottesgegenwart J. Sie haben ihn wiederum befragt: was (bedeutet) dieses, was geschrieben steht: Gott-Götter ist der Herr, als Gott·Götter weiß der Herr (Josua 22,22)? Er hat zu ihnen gesagt: "wissen sie" steht hier nicht geschrieben, sondern .weiß er'" steht geschrieben. Seine Schüler haben zu Ihm gesagt: Rabbi, jene hast du mit Unbedeutendem entlassen. Was antwortest du uns? Er hat zu ihnen gesagt: die drei (Bezeichnungen "Gott", "Götter", "der Herr") sind ein Name, wie ein Mensch sagt: Basileus, Caesar, Augustus. Sie haben ihn wiederum befragt: was (bedeutet das), was geschrieben steht: als Gott-Götter hol der Herr geredet und die Erde gerufen (Ps. 50, I)? Er hat zu ihnen gesagt: aber wie? "Sie haben geredet und gerufen" steht hier geschrieben? Es steht nicht geschrieben, sondern: er hat geredet und die Erde gerufen. Seine Schüler haben zu ihm gesagt: Rabbi, jene hast du mit Unbedeutendem entlassen. Was aber antwortest du uns? Er hat zu ihnen gesagt; die drei (Bezeichnungen "Gott", "Götter", "der Herr") sind ein Name, wie ein Mensch sagt: Bauwerkmeister, Baumeister, Architekten. Sie haben ihn wiederum befragt: was (bedeutet das), was geschrieben steht: denn heilige Götter ist er (josua 24, 19)? Er hat zu ihnen gesagt: "heilige sind sie" steht hier nicht geschrieben, sondern: ist er. ein eifriger Gott ist er (josua 24, 19). Seine Schüler haben zu ihm gesagt: Rabbi, jene hast du mit Unbedeutendem emlassen. Was aber amwonest du uns?
Das rdigiösc Leben
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Rabbi Jizchaq (Po um 300) har gesage: heilig in allen Weisen von Heiligkeir (ise mie dem Plural gemeine) ... Sie haben ihn wiederum befrage: was (bedeueer) dieses, was geschrieben nehe: wer wäre ein so großes Volk, dem Götter nahe sind (5. Mose 4, 7)? Er hae zu ihnen gesage: .. wie der Herr, unser Gon, in all unserem Rufen zu ihnen" seehe hier (= am Ende des Verses) nichr geschrieben, sondern: in oll unserem Rufen zu ihm (5. Mose 4,7). Seine Schüler haben zu ihm gesage: Rabbi, jene hase du mir Unbedemendem entlassen. Was antwonese du uns? Er har zu ihnen gesagt: (der Plural meine:) er ist nahe in allen Weisen von Nähe. Das hebräische Wort für "Gon" ist ein Plural. Daraus folgern die Kener die Existenz zweier oder mehrerer Gottheiten. 1 Wenn wir diese Frage bezüglich I. Mose 1,16 f. stellen würden. 3 Weil die Gonesgegenwart Mann und Frau gilt, wird in I.Mose 1,16 der Plural gebraucht. I
21. Ausschluß der Ketzer Babli Berakoth 28 b, Die Rabbinen haben gelehrt: Schimeon der Flachshändler (T. l.Jh.) hae die achtzehn Segnungen I vor Rabban Gamliel (T. um 90) in Jabne 2 in (ihrer) Reihenfolge geordnet. Rabban Gamliel hat zu den Weisen gesage: in irgendeiner da, der die Segnung (über die) Kener (= die 12. Bine des Achnehngebets) fesnusenen ver· neht? Schemue1 der Kleine (T. um 100) in aufgesranden und hae sie fesegesetze. I 1
Siehe Text 111.51. Siehe Text 111. 11 Anm.5.
2. Das religiöse Leben Das religiöse Leben der Rabbinen ist durch drei Schwerpunkte bestimmt: der Tempel, dessen Zerstörung im Jahr 70 und endgültige Profanierung nach dem Aufsland 135 erfolgte, war bis zu kleinen Einzelheiten in der Erinnerung gegenwärrig; daneben hauen die Synagogen in der Diaspora und in Israel eine zunehmende Bedeutung; für das Denken und Bedenken religiöser Glaubenspraxis bekam schließlich die Schrifl (die Thora) eine zenlrale Bedeutung. Wenn auch zu einer gewissen Zeit das Judencum uneer den Heiden Mission betrieb und die anwachsende Zahl der Proselyten mehrere religiöse Probleme slellle, war der Prozeß der Konzentration auf das wahre, von den Rabbinen venretene Israel auf Dauer von größerer Bedeutung. Hier wurde die Thora bewahn, hier wurden die Vorschriften aufgesreIlt, die sich als eine präzise Auslegung der Gebote GOttes verscanden, hier wurden die alten Fesee und Festtage in ihrem Ablauf genau geregelt, um ein dem Willen Gones genau entsprechendes Leben führen zu können. So wuchs im Lauf der Jahrhundene eine literatur, die nicht nur durch ihre Quantitäl beeindruckt, sondern auch in der Vielfalt der Gedanken und literarischen Formen von einem lebendig"n Glauben Zeugnis ablegt.
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UI. Das rabbinischt Judentum
a) Der Tempel An der untralen theologischen Ikdeutung des Tempels wurde auch nach seiner Zerstörung im Jahr 70 fesrgehalten. Die Heiligkrit, die Gottes Gegenwart gab, wurde weiterhin an diesen Ort gebunden, wobti genau die einulnen Ikreiche des Tempds unterschieden werden (Text 111.22). Auch spätere Gelehrte diskutieren einzelne Einrichrungen (Text 11I.23), wobei der Bezug auf die Schrift von immer größerer Btdeutung wird (Text U1.24). Iki di~n Einzelheiten konnte es später durchaus zu unterschiedlichen Meinungen kommen (Text JU.26). Der Ablauf der täglichen Opferzeremonie wird wohl aus der Hoffnung heraus kodifiziert K'in, der Tempel werde dereinst wieder erbaut werden (Text 111.27). An der Rangordnung der Tempelbeamten (Text 11I.29) hatte man ein Muner, das über den Tempd hinaus das soziale Gefüge Israels bestimmte. Hierzu vgl. die verschiedenen Grade der Heiligkeit (Text m.22). Neben der Ikdeurung als rdigiö~r Mittelpunkt Israels hatte der Tempel auch die Funktion, die höchste Gerichtsbarkeit zu beherbergen (Texte 11I.88-90). Der eschatologische Aspekt der Ordnung des täglichen Opfers begegnet wieder in der Abfolge der Levitengesänge (Text 111.30), der kontinuierliche Aspekt der Ordnung des täglichen Opfers begegnet wieder in den von der Schrift vorgeschriebenen drei Wallfahrten (Text 1II.3 1). So bestehen der ..Tempel" und sein Opferwesen als theologisches Thema lange Zeit über die Zerstörung des Gebäudes hinaus (Text 11I.28,32). Zur Zeit, als der Tempel bestand, waren das Opfer- und Abgabewesen genau geregelt (Texte 11I.31,33,34,99), und über die Verwendung der einzelnen Geldsummen bestanden genaue Vorschriften. Wenn auch die Zerstörung des Tempels die Kontinuität Israels nicht unterbrochen hat, war die Auswirkung dieser fundamentalen Tatsache, dag Gottes Heiligkeit nicht mehr von vornherein fest lokalisiert war, erheblich (Text 11I.35). Gewig hatte Israd eine Geschichte des mitwandernden Gones gehabt, als es selbst noch keine Wohnstäne hatte; doch nun stellte sich Jahrhunderte später das Problem der Gegenwart Gottes neu. Dieser in aller Diskontinuität geschichtlicher Ereignisse zu beobachtenden theologischen Kontinuität entspricht vice versa in der christlichen Theologie die historische Folge von Leben Jesu, seiner Kreuzigung und dem Kerygma ~iner Auferstehung. Wenn der Zerstörung des Tempels der Tod grolSer Gelehrter parallelisiert wird (Text 11I.35), ist der Weg in eine theologische Zukunft gewiesen, in der der Tempel ein Thema der die Schrift auslegenden Theologie sein konnte, auch wenn er für die reale Glaubcnspraxis verloren war. E. Lohsc 109-115 (mir einer Grundrißzeichnung des Tempels). TexllIJ.88-90,99.
22. Heiligkeit des Herodestempe/s Mischna Kelim 1,6-9a: Es gibt zehn (Bezirke von) Heiligkeiten. Das Land Israel ist geheiligter als alle (anderen) Länder. Und was ist seine (= Israels) Heiligkeit? Daß man aus ihm die Schwingegarbe I und die Erstlingsfrüchte l und die zwei Brote J darbringt, was man so nicht aus allen (anderen) Ländern darbringt. Mit einer Mauer umgebene Städte (in Israel) sind geheiligter als das (übrige Land Israel), weil man die Aussätzigen aus ihnen fortschickt. Und man trägt in ihnen (bei einem Begräbnis zwar) den Leichnam herum, solange man willi ist
Das religiöse ubcn
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er aber (einmal aus der Stadt) hinausgebracht worden, bringt man ihn nicht wieder zurück. (Der Bezirk) innerhalb der Mauer (Jerusalems) ist geheiligter als diese (Städte), weil man dort Geringerheiliges" und den zweiten Zehnten 5 ißt. Der Tempelberg ist geheiligter als dieser (Bezirk), weil dorthin nicht durch Ausfluß unrein gewordene Männer und Frauen, Menstruierende und Wöch· • • nennnen emUNen. Der Vorhofeingang ist geheiligter als der (Tempelberg), weil dorthin nicht die Sternen- und Planetendiener (= die Heiden) und der durch einen Leichnam Verunreinigte eintreten. Der Frauenvorhof ist geheiligter als der (Vorhofeingang), weil dorthin nicht der am Tag Getauchte 6 eintritt. Aber man ist deshalb (= wenn es trotzdem geschieht) nicht zu einem Sündopfer verpflichtet. Der Vorhof Israels ist geheiligter als der (Frauenvorhof), weil dorthin nicht der, der der Sühne ermangelt', eintritt. Aber man ist deshalb nicht zu einem Sündopfer verpflichtet. Der Priestervorhof ist geheiligter als der (Vorhof Israels), weil dorthin nicht (gewöhnliche) Israeliten eintreten, außer in der Stunde, wo es für sie nötig ist: zur Stützung und zum Schächten und zum Schwingen 8. (Der Bezirk) zwischen Vorhalle und Altar ist geheiligter als der (Priestervorhof), weil dOf(hin nicht Fehlerbehaftete 9 und Barhäuptige eintreten. Die Halle ist geheiligter als dieser (Bezirk), weil dorthin nicht der, der Hände und Füße nicht gewaschen hat, eintritt. Das Allerheiligste ist geheiligter als (alle) diese (Bezirke), weil keiner dorthin eintritt, außer der Hohepriester 3m Versöhnungstag in der Stunde des Dienstes. I
3. MQk 23, 9 H.
J
5. Most 26, 1H. 3. Most 23, 17ff.
J
4 Etwa Friwensopfer. Vgl. 3. M05C J, I ff. J 5.Mose 1'4,11ff.;3.Mose17,JOf. I> TrOlZ des Tauehbads am Tag isr dieser ersr naeh Sonnenunlergang wieder rem. Vg!. J. MoSt 22, '4 ff. 7 Ein Unreiner muß nach Tauchbad und Reinsprechung noch ein Opfer als Sühne darbringen. I Dies« sind Zeremonien bei der Opferdarbringung. , 3.Mosell,16ff.
23. Die Tempe/lJorbänge Babli KClhubboth 106., Rabbi I Sei ra (P. um 300) hat gesagt, Rab (B. gest. 247) habe gesagt: dreizehn Vorhänge sind im zweiten Heiligtum gewesen. Sieben entsprechend den sieben Toren (des Vorhofs), einer für die Pforte der Halle und einer für die Pforte der Vorhalle, zwei im Allerheiligsten, zwei ihnen entsprechend auf dem Söller (über dem Heiligen und Allerheiligsten). I
Vgl.dieTextelll.27.98.
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ß1. Das rabbinische Judentum
24. Der Leuchter Siphre Behaalorhka S59 (H. S. Horovitz 57), Die sieben Leuchten sollen Licht geben (4.Mose8,2). Ich höre (hier), daß sie immer brennen (sollen). (Aber) die Schrift lehrt (auch): vom Abend bis zum Morgen (3.Mose24,3). Wenn vom Abend bis zum Morgen, löscht man sie möglicherweise (morgens)? (Nein,) die Schrift lehn: vor dem Herm beständig (3.Mose24,3). Wie nun? Die sieben Leuchten sollen Licht geben vom Abend bis zum Morgen, (die Leuchte) vor dem Herrn (aber) beständig. Denn die westliche Leuchte soll unenrwegt (angezündet) sein, weil man von ihr den Leuchter zwischen den Abenden anzündet.
25. Halle der Schaubrote Mischna Thamid 1II, 3: Vier Hallen sind dort (in der Nordwesrecke des Vorhofs) gewesen: eine als Halle für die Lämmer (zum besrändigen Opfer) und eine als Halle für die SiegeIl und eine als Halle für die Brandstärre 2 und eine als Halle, in der man die Schaubrote zurecht machte. I
1
Für diese Siegelmarken erhielt der Opfernde das für seine Opferart benötigte Trankopfer. An ihr brannte ständig Feuer für den Altargebrauch.
26. Anordnung der Schaubrote Thosephtha Menachorh XI, 14 (M.S.ZuckermandeI530): Wie ordnet man die Schaubrote (auf dem Tisch) an? Man legt sechs Kuchen in die eine Reihe und sechs Kuchen in die andere Reihe. Wenn man aber acht Kuchen in die eine Reihe und vier Kuchen in die andere Reihe oder (sie in) drei Reihen von je vier (Kuchen) gelegt hat, hat man überhaupt nichts getan 1. Man hat zwei Reihen von (zusammen) vierzehn (Kuchen) gemacht 2 • Rabbi (T. gest. 217) sagt: man sieht die oberen (bei den -Kuchen) als nicht vorhanden an, aber die unteren (zwölf) sind gültig (= richtig angeordnet). I
2
Diese Anordnung der Schaubrote ist ungültig. Ein bestimmter Fall wird zur Diskussion gestellt.
27. Das tägliche Opfer Mischna Thamid VII, 1-3: Zu der Zeit, wo der Hohepriester (mit dem Räucherwerk in das Heilige) eintrat, um sich niederzuwerfen, faßten ihn drei (Priester beim Hinaufsteigen) an: einer an seiner Rechten und einer an seiner Linken und einer an den Edelsteinen t. Und wenn der Vorsteher (der Priester) die Fußtritte des Hohepriesters gehört hat, daß der (wieder) herauskam, hat er für ihn den Vorhang 2 hochgehoben. Er ist (dann selbst) eingetreten und hat sich niedergeworfen und ist (wieder) herausgekommen; seine Brüder, die Priester, sind (dann) eingetreten, haben sich niedergeworfen und sind (wieder) herausgekommen.
Das rdigiös~ uben
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Die (übrigen Priester) sind (dann) gekommen und haben sich auf den Stufen der Vorhalle aufgestellt. Die ersten (Priester)3 haben sich südlich von ihren Brüdern, den Priestern, aufgestellt, und es sind fünf Geräte in ihrer Hand gewesen: das Altaraschengefäß in der Hand von einem und der Krug (für die Abfälle des Leuchters) in der Hand von einem und die Kohlenpfanne in der Hand von einem und die kleine Schale (mit dem Räucherwerk) in der Hand von einem und die große Schale 4 und ihr Deckel in der Hand von einem. Und sie haben das Volk mit einem Segen gesegnet.5. Denn in der Provinz (= außerhalb des Tempels) sprach man ihn (in Form von) drei Segenssprüchen, aber im Heiligtum (in Form von) einem Segensspruch. Im Heiligtum hat man den (Gottes)namen ausgesprochen, wie er geschrieben wurde, aber in der Provinz in einer Umschreibung 6 . In der Provinz erhoben die Priester (beim Segen) ihre Hände (nur) bis zu ihren Schultern, aber im Heiligtum über ihren Kopf, außer dem Hohepriester, der seine Hände nicht über das Stirn blatt hinaus erhob 7. Rabbi Jehuda (T. um 150) sagt: auch der Hohepriester erhebt seine Hände über das Stirnblatt hinaus. Wie gesagt ist: und Aaron erhob seine Hände zum Volk hin und segnete sie (3. Mose 9,22). Zu der Zeit, wo der Hohepriester (selbst) räuchern wollte, ist er zur AJrarrampe hinaufgestiegen, und der Tempelhauptmann war an seiner Rechten. War er zur Mitte der Altarrampe gekommen, hat ihn der Tempelhauptmann an seiner Rechten angefaßt und hat ihn hinaufgeführt. Und der erste (Priester) 8 hat ihm den Kopf und den Hinrerfuß (des Opfertiers) gereicht, und der (Hohepriester) hat (seine Hände) auf sie gestützt 9 und die (Opferteile in das Altarfeuer) geworfen. Der zweite (Priester) hat dem ersten die zwei Vorderbeine (des Opfertiers) gereicht, und der hat sie dem Hohepriester ge~ geben, und der (Hohepriester) hat (seine Hände) auf sie gestütu und die (Opferteile in das Altarfeuer) geworfen. Der zweite (Priester) hat sich zurückgezogen und ist fortgegangen. Und so haben ihm alle übrigen (Priester) die Opferstücke gereicht, und er hat (seine Hände) auf sie gestürzt und sie (in das Altarfeuer) geworfen. Und zu der Zeit, wo er (es so) wollte, hat er (nur seine Hände auf sie) gestützt, und andere haben (die Opferteile in das Altarfeuer) geworfen. Er hat dann begonnen, den Altar zu umschreiten. Und wo hat er angefangen? Von der südöstlichen Ecke zu der nordöstlichen, (dann) zu der nordwestlichen, (dann) zu der südwestlichen. Man hat ihm (dann) den Wein für das Trankopfer gegeben. Der Tempelhauptmann stand an der Ecke, und Tücher waren in seiner Hand. Zwei Priester standen bei dem Tisch für die Fctfstüeke (des Opfers), und zwei Silbertrompeten waren in ihrer Hand. Sie haben einen kurzen und einen langen und einen kurzen Ton geblasen. Sie sind gegangen und haben sich zu Ben-Arsa 10 gestellt: einer zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken. Der (Hohepriester) hat sich niedergebeugt, um (das Trankopfer) auszugießen, und der Tempelhauptmann hat die Tücher geschwenkt, und Ben-Arsa hat auf"ä~bel geschlagen, und die Leviten haben ein Lied gesungen. Sind sie zu einemj1(Lied)absatz gekommen, hat man einen kurzen Ton geblasen, und das Vol hat sich niedergeworfen.
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1lI. Das rabbinische Judentum
Bei jedem Absatz war ein kurzer Ton, und bei jedem kurzen Ton war das Sichniederwerfen. Das ist die Ordnung des beständigen Opfers beim Dienst im Haus unseres Gottes. Es sei sein Wille, daß es bald (wieder) erbaut werde in unseren Tagen!
Amen. l
Diese waren an seinem Gewand angebracht.
trennleclas Heilige von der Vorhalle. VgL TUI m. 23. ~ Fünf Priester versahen zunächst Diens! im Heiligtum mit den im folgenden erwähnten Gt'räten. 4 In ihr stand bei der Opfeneremonie die kleineu Schale. 1 ~r
, Der Segen 4. Mose 6,24--26 ohne Zäsur zwischen den drei Absätzen. Im Tempel wurde der Gortesname "Jahve" ausgesprochen, in der Provinz vennied man das und sagft' staU dessen "Adonai" = der Herr. Vgl. die Texte 111. 15,95. 1 Aus Ehrfurcht vor dem auf dem Slirnblatt eingravierten Gottesnamen. 8 Sechs Priester hatten die Opfeneile des beständigen Opfers auf die Aharrampe geschafft. 6
9 10
3.Mose 1,4;3,2. Er gab den Leviten das Zeichen zum Beginn des Gesangs.
28. Bedeutung des täglichen Opfers Thanchuma Pinchas 12 (5. Buber 78 a): Rabbi Jehuda-bar-5imon (P. um 320) hat gesagt: niemals hat ein Mensch in Jerusalem übernachtet, in dessen Hand eine Sündenschuld gewesen wäre. Wieso? Das beständige Morgenopfer hat die übenretungen gesühnt, die in der Nacht getan wurden, und das beständige Abendopfer hat die übertretungen gesühnt, die am Tag getan wurden. In jedem Fall hat (also) kein Mensch in Jerusalem übernachtet, in dessen Hand eine Sündenschuld gewesen wäre. Wie gesagt ist: Gerechtigkeit übernachtet in ihr (= Jerusalem) (Jes. 1,21).
29. Die TempeJbeamten Thosephtha Horajoth 11, 10 (M. 5. Zuckcrmandel 476f.): Der mit Salböl gesalbte (Hohepriesrer) geht dem durch Mehrzahl der Kleider (vor den anderen Priestern ausgezeichneten Hohepriester im Rang) voran I, lind der durch Mehrzahl der Kleider (ausgezeichne[e Hohepriester) geht dem Kriegsgesalb[en 2 voran, und der Kriegsgesalbrc gehr dem Tempelhauptmann voran, und der Tempelhauprmann geht dem Vorsreher der Wochenahteilung 3 voran, und der Vorsteher der Wochenab[eilung geht dem Vorsteher der Tagesabreilung voran, und der Vorsteher der Tagesabteilung geht dem Kämmerer voran, und der Kämmerer gehr dem Scharzmeister voran 4 , und der Schatzmeister gehr dem gewöhnlichen Priesrer voran, und der gewöhnliche Priesrer geht dem Leviten voran, und der Levit geht dem (gewöhnlichen) Israeliten voran, und der (gewöhnliche) Israelit geht dem Hurenkind voran, und das Hurenkind gehr dem "nathin" oS voran, und der "na[hin" gehr dem Proselyten voran, und der Proselyt geht dem freigelassenen Sklaven voran. Wann (in das so)? Zu der Zeit, wo sie alle gleich sind. Aber wenn das Hurenkind ein Gelehner ist und der Hohepriester ein (Ungebildeter aus dem)
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Das religiöse uben
Landvolk ist, geht das Hurenkind als Gelehrter dem Hohepriester als (Un· gebildetem aus dem) Landvolk voran. Wie gesagt ist: die (Weisheit = das Thorawissen) ist kostbarer als "peninim" 6 (Sprüche 3,15). (Kostbarer) als der Hohepriester, der in das Allerinnerste (des Tempels = "liphne lepanim") eintritt. Zur Zeit d~ zweilen Tempels wurde der Hohepriester nicht mehr gesalbt, sondern zeichnete sich durch acht Gewänder vor den anderen Pri~tern aus, die nur vier trugen. : 5.Mose 20,2ff. J Die Priester waren in Abteilungen gegliedert, die jede Woche einander im Dienst ablösten. Diese Abteilungen waren wiederum in T ag~ablcilungen unrerglicderl. • Wahrscheinlich ist hier die Rangfolge vertauschl. S Nachkomme der Gibeonilen, die nach Josua 9,3ff. bestimmte niedere Tempelarbeiten zu verrichten hatten. \> Dieses Worr bezeichnet eigentlich "Korallen oder "PerlenM. Es haI den gleichen Stamm wie die heiden Worte, die in der folgenden Deutung das Allerheiligste des Tempels bezeichnen. I
M
30. Dienst der Leviten
Mischna Thamid VII,4: Das Lied, das die Leviten im Heiligtum gesungen haben. Am ersten Tag (der Woche = Sonntag) haben sie gesungen I: dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und was darauf wohnt (Ps. 24, I). Am zweiten (Tag) haben sie gesungen: groß ist der Herr und sehr zu preisen in der Stadt unseres Gottes sein heiliger Berg (Ps.48,2). Am dritten (Tag) haben sie gesungen: Gott steht da in der Gottesversammlung, inmitten der Götter richtet er (Ps. 82,1). Am vierten (Tag) haben sie gesungen: Gott der Rache, Herr, Gott der Rache, erscheine (Ps. 94,1)! Am fünften (Tag) haben sie gesungen: freut euch an Gott, unserer Kraft! jauchzt dem Gott Jakobs zu (Ps. 81,2)! Am sechsten (Tag) haben sie gesungen: der Herr ist König. Mit Hoheit hat er sich umkleidet usw. (Ps. 93, 1). Am Sabbat haben sie gesungen: ein Psalm, ein Lied für den Sabbattag (Ps. 92, I). Ein Psalm, ein Lied für die kommende Zukunft, für den Tag, der ganz Sabbatruhe ist im Leben der Ewigkeiten 2. I
Im folgenden wird zur Kennzeichnung immer nur der Anfang des
betreff~nd~n
Psalms
zilierl.
: Vgl. Text 111.196.
31. Die jährlichen Wallfahrten
Mischna Chagiga 1,1-2 Jeder ist zum Erscheinen (im Tempel) I verpflichtet außer dem Tauben, dem Blöden, dem Unmündigen, dem .. tumtum"2, dem Zweigeschlechtigen, Frauen, nicht freigelassenen Sklaven, dem Lahmen, dem Blinden, dem Kranken, dem Ahen und jedem, der nicht auf seinen (eigenen) Füßen (den Tempclberg) hinaufsteigen kann. Was ist ein Unmündiger? Jeder, der nicht auf den Schultern seines Vaters reiten kann, um (so) von Jerusalem zum Tempclberg hinaufzusteigen 9
Kippcnbtrg, Telffburh
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111. Das rabbinische JudcnNrn
Worte von Schammais (T. um 30 v.ehr.) Schule. Aber HilIeIs (T. um 20 v.ehr.) Schule sagt: jeder, der nicht die Hand seines Vaters anfassen kann, um (so selbst) von Jerusalem zum Tempelberg hinaufzusteigen. Wie gesagt ist: drei Fußwa/lfahrten (2.Mose 23, 14)3. Schammais Schule sagt: das Erscheinungsopfer (beträgt mindestens) zwei Silber(mea) 4, und das Fesropfer (beträgt mindestens) einen Silbermea. Aber HilIeIs Schule sagt: das Erscheinungsopfer (beträgt mindestens) einen Silbermea, und das Festopfer (beträgt mindestens) zwei Silber(mea). I
Bei den drei großen Fwen. Siehe Tex! 111 JJ.
l Ein Mensch mit lugewachsC'nen Genitalien. J
Er muß 31so selbst gehen können.
4
KleineSil~rmünztn.
32. Ehrfurcht vor dem Tempel
•
Babli ]ebamorh 6b, Und welches ist jene Ehrfurcht vor dem Heiligtum? Ein Mensch betritt nicht den Tempelberg mit seinem Stab, mit seinem Schuhwerk, mit seinem Geld· gürtel und mit Staub an seinen Füßen, und er macht ihn nicht zu einem Durchgang, und das (Verbot des) Ausspucken(s ergibt sich) aus (einem Schluß vom) Gering(en auf das) Gewichtig(e). Aber (hieraus) habe ich es nur für die Zeit, wo das Haus des Heiligtums bestand. Woher für die Zeit, wo das Haus des Heiligtums nicht besteht? Die Schrift lehrt: meine Sabbate sollt ihr bewahren und mein Heiligtum fürchten (3. Mose 19,30)! Wie das Bewahren, das über den Sabbat gesagt ist, ewig ist, (so) ist auch die Ehrfurcht, die über das Heiligtum gesagt ist, ewig.
33. Erhebung der Tempelsteuer
Mischna Scheqalim 111, J a: Zu drei Abschnitten im Jahr erhob man (die eingegangenen Steuerbeträge) aus der Schatzkammer I: einen halben (Monat) vor dem Passafest, einen halben (Monat) vor dem Wochenfest, einen halben (Monat) vor dem Laubhüttenfest 2 • 1
1
Hi~rin war~n si~
vorher deponiert worden. Dassind die drei großen WalJfahrtsfcste. Vgl. 2. Mose 23, 14-17 und Text 111.31.
34. Verwendu,rg der TempeJsteuer
Mischna Scheqalim IV,I-4a: Was machte man mit der Hebe I? Man kaufte davon die beständigen Opfer und die Zusatzopfer (für die Festtage) und ihre Trankopfer, dic Schwinge· garbe 2 und dic zwei Brote,) und die Schaubrote und alle Darbringungen der Gemeinde. Die Wächter der Nachwüchse im Sicbcmjahr 4 empfingcn ihren Lohn von der Hcbe aus der Schatzkammer. Rabbi Josc (T. um 150) sagt: wer als freiwilliges Gelübde Wächter sein will, ist es uncntgeltlich. Man hat zu
Das rt:ligiöse Ltbtn
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ihm gesagt: auch du sagst (doch), daß die (Schwingegarben) nur als Gemeindeabgabe kommt 5!? Die rote Kuh 6 und der hinausgeschickce Bock 7 und der Glanzstoffsrreifen 8 kommen von der Hebe aus der Schatzkammer. Der Steg der roten Kuh 9 und der Steg des hinausgeschickten Bocks 10 und der Streifen zwischen seinen Hörnern. der Wasserkanal (des Tempelbergs) und die Mauem der Stadt (Jerusalern) und ihre Türme und alle Bedürfnisse der Stadt kommen von den Resten aus der Schatzkammer 11. Abba Schaul (T. um 150) sagt: den Steg der roten Kuh machten die Hohepriester zu ihrer eigenen Abgabe. übrig blieben (dabei Beträge von den) Reste(n) aus der Schatzkammer. Was machte man mit ihnen? Man kaufte davon Wein, 01 und Mehl. und der Gewinn 12 war für das Heiligtum - Worte von Rabbi ]ischmael (T. gest. um 135). Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) sagt: man hat keinen Gewinn aus einer Abgabe für das Heiligtum! Auch nicht aus der Abgabe der Armen! übrig blieben (dabei Beträge von der) Hebe. Was machte man damit? (Man ließ) Goldplarren zum Belegen des Allerheiligsten (anfertigen). Von den Steue~trägen aus derSchattkammer Erhobents. J 3. Most 23,9 ff. J J. Most 23, 17ft. • J. Most 25, I ff. Aus ditsen Nachwüchstn wurde die Schwingegarbe entnommen. $ Also dürfte keine persönliche ldStung daran haften wie etWa das gt:lobte unenlgt:ltliche Btwachcn. '''.Most 19,1ff. 1 J.Most 16, IO.20ff. • •. Mosc 19,6. , Auf ihm schaffte man dit rolt Kuh vom Ttmpdbt:rg lum Olbtrg. 10 Auf ihm wurdt der Bock vom Ttmpd ins Frtlt gdühn. 11 Also nicht aus dtr Hebt. I l Aus ihrem Vtfkauf an dit Darbringer von Pri\·atopfern. I
35. Wirkungell der Tempelzerstöru1Ig Mischna Sota IX, 12-15: Rabban Schimcon-ben-Gamliel (T. um 140) sagt im Namen von Rabbi ]ehoschua (T. um 90): von dem Tag an, da das Haus des Heiligtums zerstört ist, gibt es keinen Tag, an dem kein Fluch ist, und der Tau fällt nicht zum Segen, und der Geschmack der Früchte ist weggenommen. Rabbi lose (T. um 150) sagt: auch das Mark der Früchte ist weggenommen. Rabbi Schimeonben EJeasar (T. um 190) sagt: die Reinheit ist weggenommen mü dem Geschmack und mit dem Geruch, die Zehnten sind weggenommen mit dem Mark des Getreides. Und die Weisen sagen: Hurerei und Zauberei haben alles verenden lassen. Im Krieg des Vespasian I hat man über die Bräutigamskränze und über die HandtrommeP (das Verbot) beschlossen. Im Krieg des Tirus J hat man über die Brautkränze und (darüber), daß ein Mensch seinen Sohn nicht Griechisch lehren soll, (das Verbot bzw. Gebot) beschlossen. Im letzten Krieg 4 hat man
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11I. Das rabbinisch~ Judtntum
beschlossen, daß die Braut nicht in einer Sänfte minen durch die Stadt ziehen soll. Aber unsere Lehrer haben (später) erlaubt, daß die Braut in einer Sänfte minen durch die Stadt zieht. Mit dem Tod von Rabbi Meir (f. um 150) haben die Spruchdichter (oder: Gleichnisdichter) aufgehört. Mit dem Tod von 8en·Assai (T. um 110) haben die fleißigen (Schüler) aufgehört. Mir dem Tod von Ben-Soma (T. um 110) haben die Ausleger (der Thora) aufgehört. Mit dem Tod von Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) hat die Ehrung der Thora aufgehörr. Mit dem Tod von Rabbi Chanina-ben-Dosa (T. um 70) haben die Männer der Tat aufgehört. Mit dem Tod von Rabbi Jose Qetantha (T. um ?) sind die Frommen verschwunden. Und warum wird sein Name Qetantha genannt? Weil er der Jüngste (.. qetantha") der Frommen gewesen ist. Mit dem Tod von Rabbi Jochanan·ben·Sakkai (T. gest. um 80) hat der Glanz der Weisheit aufgehört. Mit dem Tod von Rabban Gamliel dem Alten (T. um 30/40) hat die Ehrung der Thora aufgehört, und es starben die Reinheit und die Absonderung (= das Pharisäertum?). Mit dem Tod von Rabbi Jischmael·ben-Pabi (T. um ?) hat der Glanz der Priesterschaft aufgehört. Mit dem Tod von Rabbi (T. gest. 217) haben Demut und Sündenscheu aufgehört. Rabbi Pinchas-ben·Jair (T. um 200) sagt: seitdem das Haus des Heiligtums zerstört ist, sind die Genossen (= Gelehrten) und die Vornehmen beschämt und verhüllen ihr Haupt. Und verkümmert sind die Männer der Tat, und stark geworden sind die Menschen der Faust und die Menschen der Zunge. Niemand forscht, und niemand sucht, und niemand fragt. Auf wen sollen wir vertrauen? Auf unseren Vater im Himmel! Rabbi Elieser der GroBe (T. um 90) sagt: von dem Tag, da das Haus des Heiligtums zerstört ist, gleichen die Weisen den Kinderlehrern, die Kinderlehrer den Synagogendienem und die Synagogendiener (den Ungebildeten aus) dem Landvolk, und (die Ungebildeten aus dem) Landvolk gehen dahin und verkümmern. Niemand forscht, und niemand sucht. Auf wen sollen wir vertrauen? Auf unseren Vater im Himmel! An.5 den Fußspuren des Messias wird die Frechheit wachsen und die Teuerung (oder: Hochachtung) drückend werden, der Weinstock wird seine Früchte geben, aber der Wein wird teuer sein, und 6 die Herrschaft (= Rom) wird sich zur Ke[7.erei hinwenden, und eine Zurechtweisung wird nicht mehr sein; das Lehrhaus wird zum Hurenhaus werden, Galiläa wird zerstört werden, und Gablan 7 wird verödet sein, die Männer des Grenzgebiets werden von Stadt zu Stadt wandern und werden nicht Erbarmen finden, die Weisheit der Schriftgelehrten wird sinnlos werden, die Sündenscheuen werden verachtet werden, und die Wahrheit wird vermißt werden; Junge werden das Gesicht der Alten beschämen, und Alte werden vor Unmündigen aufstehen, der Sohn wird den Vater entehren, die Tochter tritt auf gegen ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter, die Feinde eines Mannes werden Männer seines Hauses sein, das Aussehen der Generation wird wie das Aussehen eines Hundes sein, der Sohn wird sich nicht vor seinem Vater schämen. Und auf was sollen wir vertrauen? Auf unseren Vater im Himmel!
Das religiöse Leben
l3J
Gemeint ist der Krieg 66-73, in dessen enter Periode Vespasian ~ldMrr Neros war. 1 Bei einer HocmeilSfeier. ) Di~ Lesart des Namens ist nicht gesichtrt_ TiIUs, \kr Sohn Vnpasians, regierte 79-81 und wurde 69nO von snncm Vater mit der Fonfiihrung des Kampfs g~en die AulsLändiscMn ~aufll':llgt, der zur Zerstörung des Tempds führte_ Andere Texneugen lesen ..Quierus", der als ~ldMrr Trajans (98-117) und Stanhalter von Judäa sich durch blutige Niederwerfung von Aufstän\kn hervortat. Nach P.Billerlxdc I 508 u.a. ist diese Usart vonuziehen und die Zeit 115-117 gemdnt. • Gemeint ist wohl ckr Aufstand Ben-Komas unter Hadrian in den Jahren 132-1 J5. S Vgl. Tut IU. 185. 6 Dieser San ist mit der Mischna des Thatmud Jeruschalmi zu ergäTlZC'n. Vgl. die Parallele Text 111.185. 7 Ein unbekannter Ort oder möglicherweise der Grenzbezirk zwischen Israd und Syrien (Gaulaniris). I
b) Die Synagoge Zunächst hatten die Synagogen als Häuser der Zusammenkunft für Gottesdienst und Schulbetrieb eine große Bedeutung für die ürte außerhalb Israels, in denen eine größere Judenschaft ansässig war (Text 111.36). Doch schon bald finden sich in Orten Palästinas und in Jerusalem Synagogen (Text 111.37). Ihre theologische Bedeutung war nach der Zerstörung des Tempels gewachsen: wo Israel sich versammelte, war GOtt gegenwärtig (Text 111.38). Zum Synagogengottesdienst war eine Mindestanzahl von zehn Männern vorgeschrieben (Text 111.39), die Sinordnung war gemäß der Rangordnung in der G~m~inde genau feslgelegt (Text 111.39). Geleitet wurde die Synagoge von dem Synagogenvorstand (Text 111.41, 126), die Rabbinen hatten hier kein Msonderes Amt. Ein besonderes Amt hatte der Vorbt'ter (Text 111.42), denn die Hauptmomeme des Synagogengottesdienste5 waren das Gebet, die Lesung aus der Thora (hier: 1.-5. Mose) und die zweite lesung aus den Prophtten oder dtn übrigen Schrift..-n (Text 111.43). Ikreits frÜh lassen sich Predigten in Form von Schriftauslegungen beobachten, wobei die Ikurteilung einer Predigt durchaus erlaubt und angemessen war (Text 111.44). Die btiden ausgewählttn Prtdigten (T"-Xlt 111.45, 46) sind aus einer ausgesprochen großen Anzahl von Beispiden ausgewählt. B~ide haben exemplarischen Charakter. Di~ frühe Predigt (Text 111.45) über Verse aus 5.Mose und Prediger ist in dieser Form sicher nichl so gehalten worden, sondern als Hörerwiedergabe zu verstehen, die nur das Wichtigste enthäh. Die Predigt wurde zum Teil mit hohcr Schriftgelehrsamkeit verbunden, wie die genaue Auslegung von Jes. 10,30 zeigt (Texi 111.46). Dic Veräußerung von $ynagogeneigclltum, was etwa bei Beschädigung denkbar war, wu rde verschieden beurteilt (Text 111.47). E. Lohse I 15-121; 1'. BiIll'rbcck IV 115-188.
36. Die Synagoge von AJexalldriell Thosephlha Sukka IV,6 (M.S.Zuckermandel 198): Rabbi ]ehuda (T. um 150) hat gesagt: jeder. der nicht den Doppelsäulengang (der Synagoge) von Alexandria gesehen hat, der hat all sein Lebtag nicht die große Herrlichkeit von Israel gesehen. Nach Art einer großen Basilika (war sie gebaut und) harte einen Säulengang innerhalb (noch) eines Säulengangs. Manchmal sind in ihr doppelt soviel (Menschen) gewesen wie aus Ägypten ausgezogen waren I. Und einundsiebzig Goldsessei sind in ihr gewesen ent-
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111. Das rabbinische Judentum
sprechend den einundsiebzig Altesten (lsraels}2, und jeder einzelne war angefertigt von fünfundzwanzigtausend (Golddenaren). Und eine Holztribüne (= Rednerpult) ist in der Mitte gewesen, und der Synagogendiener stand an der Ecke, und Tücher waren in seiner Hand. Hat einer (mit dem Segensspruch) angefangen (, seine Schriftlektion) zu lesen, hat jener die Tücher geschwenkt, und das ganze Volk antwortete: Amen. Bei jedem einzelnen Segensspruch hat jener die Tücher geschwenkt, und das ganze Volk antwortete: Amen. Und sie haben nicht durcheinander gesessen, sondern die Goldschmiede (saßen) für sich, und die Silberschmiede (saßen) für sich, und die Grobschmiede (saßen) für sich. und die Weber (saßen) für sich, und die Kunstweber (saßen) für sich, damit, wenn ein Fremder kam, er sich an sein Handwerk 3 wendete, und von ihm ging sein Lebensunterhalt aus. 1 1
3
Also nach 2. Mose 12.37 zweimal 600000. Vgl. Tex! 111. 89. Gemeint sind zunftanige Zusammenschlüsse von Handwerkern.
37. Synagogeninschrift in ]erusalem Corpus Inscriptionum ludaicarum 1404 1: Theodotos, des Vettenos Sohn, Priester und Synagogen vorsteher, Sohn eines Synagogen vorstehers, Enkel eines Synagogenvorstehers, erbaute die(se) Synagoge zur Vorlesung des Gesetzes und zum Unterricht in den Geboten, ebenso auch das Fremdenhaus und die Kammern und die Wasseranlagen für die (Pilger) aus der Fremde, die eine Herberge brauchen. Den Grundstein dazu hatten gelegt seine Väter und die Ältesten und Simonides. Die übersenung wurde entnommen C. K. Barrett, Die Umwel! dl'S Neuen TestamenlS, Tübingen 1959.5.61. I
38. Gottes Gegenwart in der Synagoge Pesiqtha de Rab Kahana 28,8 (B. Mandelbaum 431 1.), Rabbi Judan (Po um 350) im Namen von Rabbi Jizchaq (P. um 300): zu jeder Zeit, wenn die Israeliten sich in den Synagogen und in den Lehrhäusern versammeln, läßt der Heilige (= Gott) seine Gegenwart sich mit ihnen versammeln. Und was ist der Grund? Versammle dich doch, so wolle" wir dir ei" Ziege"böckchen bereiten (Richter 13,15)! Rabbi Chaggai (P. um 330) im Namen von Rabbi Jizchaq (P. um 300): zu jcder Zeit, wenn die Israeliten in den Synagogen und in den Lehrhäusern harren, läßt der Heilige, gepriesen sei cr, seine Gegenwart mit ihnen harren. Und was ist der Grund? Ich harrte, harrte auf den Her"" und er neigte sich zu mir (Ps 40,2).
39. Die Zeh"zahl Mischna Megilla 1II,3a: Manspricht nicht die Segenssprüche beim .. Hörc" I, und man tritt nicht (als Vorbeter) vor die Lade l , und man erhebt nicht seine Hände (zum Segen), und
Das religiöse Leben
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man liest nicht aus der Thora (vor), und man beschließt nicht (die Lesung) mit einem (Abschnitt aus einem) Propheten, und man veranstaltet (bei einer Trauerfeier) kein (abwechselndes) Stehen und Sitzen, und man spricht nicht den Trauersegen, die Trostworte an die Trauernden und den Hochzeitssegen, und man spricht nicht (nach einem gemeinsamen Mahl die Danksagung) mit (Nennung des Gottes)namen(s) bei weniger als zehn (anwesenden Personen). Das tägliche Gebet bestehend aus 5.Mose 6,4-9; I t, 13-21; 4.Mose 15,37-41, einleitenden und abschließenden Segenssprüchen. l Siehe Text 111.42. 1
40. Sit,ordnung Thosephtha Megilla IV,21 b (M.S. Zuckermandel227): Wie haben die Ältesten gesessen? Ihr Gesicht gegen das Volk und ihr Rücken gegen das Heilige 1. Und wenn man die Lade (vor der Gemeinde) niedersetzt, ist ihre Vorderseite gegen das Volk und ihre Rückseite gegen das Heilige. Und wenn die Priester ihre Hände (zum Segen) erheben, ist ihr Gesicht gegen das Volk und ihr Rücken gegen das Heilige. Und der Synagogendiener? Sein Gesicht ist gegen das Heilige. Und das ganze Volk? Ihr Gesicht ist gegen das Heilige. Wie gesagt ist: und die Gemeinde versammelte sich ,um Eingang des Offenbarungs,eltes hin (3. Mose 8,4). I
Der Raum für die Lade mit den Thorarollen.
41. Der Synagogenuorsteher Thosephtha Megilla IV,21 a (M.S. Zuckermandel227): Der Synagogen vorsteher lese nicht (aus der Schrift) vor, bis es ihm andere gesagt haben, denn kein Mensch gibt sich selbst die Ehre 1. Danaus ist zu schlidkn, daß es sonst die Aufgabe des SynagogenvotStt."ht."tS ist, andt."rt:n Anwesenden die Ehre dt."r Schriftlesung zuzuteilen. I
42. Der Vorbeter Thosephtha Rasch ha'schana IV, 12 (M.S.Zuckerrnandel214): Rabban Garnliel (T. um 90) sagt: der Bote der Gemeinde I entbindet die Menge von ihrer Verpfliehrung (zum Gebet). Aber die Weisen sagen: jeder einzelne entbindet für sich. Er hat zu ihnen gesagt: wenn es so ist, warum läßt man ihn dann vor die Lade treten? Sie haben zu ihm gesagt: um den zu entbinden, der nicht kundig ist. Er hat zu ihnen gesagt: wie er den enrbindet, der nicht kundig ist, so entbindet er den, der kundig ist! Sie haben zu ihm gesagt: wenn es so ist, warum betet jeder einzelne (dann auch noch)? Man hat gesagt: damit der Bote der Gemeinde (das Gebet) für sich ordnet. Der Vorbett."r, der aus dt."r gonesdienstlicht."n Gt."mt."indt." von dieser nach vorn (als Bott." vor Gott) geschickt wird. 1
U1. Das f21bbinisch~ Jucknrum
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43. Gottesdienstordnung Schir ha-schirim Rabba 8, 13 (Wilna 41 b): So beschäftigen sich die lsrachten die ganzen sechs Tage mit ihrer Arbeit. Aber am Sabbanag stehen sie früh auf und kommen in die Synagoge. Und sie lesen das .. Höre" I, und sie treten (als Vorbeter) vor die Lade 1, und sie lesen aus der Thora (vor) und beschließen (die Lesung) mit einem (Abschnitt aus einem) Propheten. I
l
Siehe Text 111.39 Anm.I. Siehe Text IlIAI.
44. Prediger lind Hörer Schir ha-schirim Rabba 4, 1 t (Wilna 28 a): Rabbi Eleasar (P. um 270) und Rabbi Jose-bar-Chanina (P. um 270) und die Gelehrten. Rabbi Eleasar sagt: jeder, der Worte der Thora vor der Menge sagt, und sie gefallen ihren Hörern nicht wie dieses Feinmehl, das am Sieb klebt, für den wäre es besser, wenn er sie nicht gesagt härte. Rabbi jose sagt: jeder, der Worte der Thora vor der Menge sagt, und sie gefallen ihren Hörern nicht wie dieser Honig, der aus dem (frischen Honig)f1uß kommt, für den wäre es besser, wenn er sie nicht gesagt härte. Die Gelehrten haben gesagt: jeder, der Worte der Thora vor der Menge sagt, und sie gefallen ihren Hörern nicht wie Honig und Milch, die miteinander vermischt sind, für den wäre es besser, wenn er sie nicht gesagt härte. Rabbi Jochanan (P. gCSl. 279) und Resch-Laqisch (P. um 250). Rabbi jochanan hat gesagt: jeder, der Worte der Thora vor der Menge sagt, und sie gefallen ihren Hörern nicht wie diese Braut, die den Menschen unter dem Traubaldachin gefällt, für den wäre es besser, wenn er sie nicht gesagt härte. Resch-Laqisch hat gesagt: jeder, der Worte der Thora vor der Menge sagt, und sie gefallen ihren Hörern nicht wie diese Braut, die ihrem Mann in der Stunde, wo sie untet dem Traubaldachin steht, gefällt, für den wäre es besser, wenn er sie nicht gesagt härte.
45. Eine Predigt aus früher Zeit
Thosephlh. SOl. VII. 9-12 (M. S. ZuckermandeI307): Es geschah bei Rabbi jochanan-ben-Beroqa (T. um 110) und Rabbi Eleasar· Chasma (T. um 110). Die gingen von Jabne I nach Lydda und haben (ihren Lehrer) Rabbi Jehoschua (T. um 90) in Peqiin besucht. Er hat zu ihnen ge· sagt: welche Neuigkeit gab es heute für euch im Lehrhaus? Sie haben zu ihm gesagt: deine Schüler sind wir, und von deinem Wasser trinken wir l ! Er hat zu ihnen gesagt: es ist unmöglich, daß im lehrhaus keine Neuigkeit war! Wessen Sabbat war es 3 ? Sie haben zu ihm gesagt: es war der Sabbat von Rabbi Eleasar·ben·Asarja (T. um 100). Er hat zu ihncn gesagt: und über was hat er vorgetragcn? Sie habcn zu ihm gcsagt: lJersammle das Volk, die Männer und die Fral~en und die Ki"der (5. Mose J I, 12)! Er hat zu ihnen gesagt: was
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hat er darüber vorgetragen? Sie haben zu ihm gesagt: Rabbi, er hat so darüber vorgetragen: wenn die Männer kommen, um zu lernen, die Frauen kommen, um zu hören, warum kommen die Kinder? Um Lohn für die zu empfangen, die sie bringen. Und ferner hat er vorgetragen: du hast den He"n heute sagen lassen, und der He" hat dich heute sagen lassen (5. Mose 26, 17f.). Der Heilige, gepriesen sei er, hat zu den Israeliten gesagt: wenn ihr mich zu einer Verherrlichung in dieser Welt macht, werde ich euch zu einer Verherrlichung in der zukünftigen Welt machen. Und ferner hat er vorgetragen: die Worte der Weisen sind wie Stacheln (Prediger 12,1l). Wie dieser Stachel 4 die Kuh in gerader Richtung lenkt, um Leben in die Welt zu bringen, so bringen die Worte der Thora Leben in die Welt. Sind etwa, wie dieser Stachel beweglich ist, auch die Worte der Thora beweglich (= veränderlich)? (Nein,) die Schrih lehrt: und wie eingepflalllte (= feste) Nägel (Prediger 12,11). Werden sie nicht weniger und nicht mehr? (Doch,) die Schrift lehrt: eingepflanzte {Prediger 12,11)5. Die Versammelten (Prediger 12, t 1). Das sind die Schriftgelehrten, die versammelt sitzen und zu Unreinem "unrein" und zu Reinem "rein" sagen. Nicht sage ein Mensch bei sich: wenn jene (Gelehrten) verbieten und jene (Gelehrten) erlauben, warum lerne ich 6 ? (Nein,) die Schrift lehrt: sie sind gegeben von eir,em Hirten (Prediger t 2, 11). Ein Hirte (= Mose) hat sie empfangen, ein Gott hat sie erschaffen. (So) mache auch du dein Herz wie (offene) Kammern und laß darin eintreten die \'(forte derer, die für unrein erklären, und die Worte derer, die für rein erklären! Er (= Rabbi Jehoschua) hat zu ihnen gesagt; Das Geschlecht verwaist nicht, das Rabbi Eleasar-bcn-Asarja in seiner Mitte weilen hat. Siehe Tex( 11I.11 Anm.5. J D. h. was können wir, die wir von dir lernen, dir Neues S3gen? J Wer Irug:Jn diesem Sabbat vor? • Im Ochsenstecken eines Treibers. J Das WOrt läßI ein Wachsrum oder eine Minderung des gönlichen Wons durch die Auslegung der Gelehrten zu . .. Ist es nichl sinnlos? I
46. Eine exegetische Predigt Eka Rabbathi Einleitung 1 (S. Buber I a): Rabbi Abba-b:u-Kahana (p. um 310) hat eröffnet: dein Geschrei luiehere. Tochter der Steinhaufen (Jes. 10,30)! Jesaja hat zu Israel gesagt: solange ihr Lieder und Gesänge vor dem Götzendienst sagt (, gilt): dein Geschrei wiehere durch die Worte der Thora, de;" Geschrei wiehere in den Versammlungs· häusern. Tochter der Steinhaufeu ("gallim") (Jes. IO,30). Wie jene Wellen ("gal. lim"') im Meer hervorstechend sind, so sind ihre Väter in der Welt hervor· stechend.
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U1 Das rabbinischC' Judtnrum
Eine andere Auslegung. Tochter der Steinhaufen. Töchter der Verbannungen (..gelojae"). Die Tochter von jenem Abraham, über den geschrieben steht: und es kam eine Hungersnot über das Land, und Abram zog nach Agypten hinab (1.Mose 12,10). Die Tochter von Isaak, über den geschrieben steht: und Isaak ging zu Abime/ech. dem König der Philister. nach GeraT (1.Mose26.1). Die Tochter von Jakob. über den geschrieben steht: und er ging nach Mesopotamien (I.Mose 28,S). Horche auf (jes. 1O,30)! Horche auf die Gebote, horche auf die Worte Jer Thora, horche auf die Worte der Prophezeiung, horche auf die Gerechtigkeiren und Wohltaten! l..Ajescha (jes. 10,30). Aber wenn nicht: der Löwe (.. Iajisch"). Dieser Löwe ..seliq" (= die Seleukiden) ist über dir! Das ist der Frevler Nebukadnezar, denn es steht über ihn geschrieben: herauf steigt der Löwe aus seinem Dickicht (Jet. 4,7). Amworte ihr (jes. 1O,30)! Amworte ihr von den Gerechten, antworte ihr von den Worten der Prophezeiung, anrworte ihr von den Geboten und Wohltaten! Anathoth (jes. 10,30). Aber wenn nicht: Anathoth. Dieser aus Anathoth 1 wird kommen und über dich prophezeien. Denn es steht geschrieben: Worte des ]eremia. Sohn des Chilqijahu der von der, Priestern ir, Anathoth war (jer. 1,1). Als die Bestrafung gekommen war, hat er über sie die Wehklage 2 angestimmt. I J
Der Prophcl Jcrcmia. Das Buch Klagdi«kr.
47. Veriiußerung von Synagogeneigentum Mischna Megilla IV, 1-2: Die Stadtbewohner, die den Stadtplatz verkauft haben, kaufen dafür ein Versammlungshaus (= Synagoge); ein Versammlungshaus, kaufen sie eine Ladcl; eine Lade, kaufen sie Hüllen (für die Thorarolle); Hüllen, sollen sie Bücher kaufen; Bücher, kaufen sie eine Thora(rolle). Aber wenn sie eine Thora(rolle) verkauft haben, sollen sie nicht Blicher kaufen; Blicher, sollen sie nicht Hüllen kaufen; Hüllen, sollen sie nicht eine Lade kaufen; eine Lade, sollen sie nicht ein Versammlungshaus kaufen; ein Versammlungshaus., sollen sie nicht einen (Stadt)platz kaufen. Und ebenso (sollen sie) bei ihren überschüssen (verfahren) 2. Man verkauft nicht (Eigenrum) der Vielen (= Gemeinde) an einrn Einzelnen, weil man es (dadurch) in seiner Heiligkeit herabserzt - Worte von Rabbi Meir (T. um 150). Man hat zu ihm gesagt: also auch nicht von einer großen Stadt in eine kleine Stadt!? Man verkauft ein Versammlungshaus nur umer der Bedingung, daß die (Käufer) es, wenn man will, zurückgeben - Worte von Rabbi Meir. Aber die Weisen sagen: man verkauft es immer außer zu vier Dingen (= Z"''ecken): zum Badehaus und zu einer Gerberei, zu einem Tauchbad und zu einem
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Waschhaus (oder: Toilette). Rabbi Jehuda (T. um 150) sagt: man verkauft es als Hof, und der Käufer soll machen, was er will. I
1
Sitht- Ttxt 01.41. 81tibt bei dntr NnJanschaffung tin Iknag über, darf tr nicht für wtniger hdlige Gtgm-
standt ausgegeben werden.
c) Hymnen und Gebete Das tägliche Gebet des "Höre, Israel" (S.Mose 6,4-9; 11,13-21; 4. Mose 15, 37-41) zeigt bereitS, welch große Bedeutung das Reden mit Gott für den frommen Rabbinen hat. Für das tägliche Beten gab es genaue Vorschriften über die Zdt (Texr 111.48), es wurden besondere Vorbereitungen zur Andacht und Konzentration getroffen (Text 111.49), der Tag sollte mit Segenssprüchen beginnen (Text IU.50). Neben dem "Höre, Israel" bestand das zweite, zu einer nicht mehr genau erkennbaren bit im Wortlaut feststehende Gebet aus achtzehn Bitten (Text 111.51; vgl. die Texte 1lI.21,48). Neben der Notwendigkeit, Gon für al/es zu danken und zu preisen, bestand auch die Notwendigkeit, in einem kurzen Gebet zu Gott zu reden (Texte IIJ. 48,52; Vaterunser). Denn gelegentlich konnte es im Synagogengottesdienst zu einer überschwenglichen Gebetssprache kommen, zu einem unangemessenen Versuch, sprachlich Gones Herrlichkeit widerzuspiegeln (Text JII.53). Wie ernst das Reden mit Gott genommen wurde, zeigen die immer wieder betonte Andacht (Text 111.54) und das in seiner Schlichtheit beeindruckende Sündenbekenntnis (Text 111.55). E.. Loh~ 117-119; P. Biller~k I 401-424; IV 189-276.
48. Einzelne GebetslJorschriftelt Mischna Berakoth IV,I-6: Das Morgengebet (betet man) bis Mittag 1. Rabbi Jehuda (T. um 150) sagt: bis vier Stunden (nach Beginn des Morgens). Das Nachmittagsgebet 1 (betet man) bis Abend. Rabbi Jehuda sagt: bis zur Hälfte des Nachmittags. Das Abendgebet hat keine fescgesetzte Zeit. Das Zusatzgebet (an den Feiertagen betet man) den ganzen Tag. Rabbi Jehuda sagt: bis sieben Stunden (nach Beginn des Morgens). Rabbi Nechonja-ben-Haqana (T. um 70) pflegte bei seinem Eintreten in das Lehrhaus und bei seinem Hinausgehen ein kurzes Gebet zu beten. Man hat zu ihm gesagt: was für einen Ort hat dieses Gebet? Er hat zu ihnen gesagt: bei meinem Eintreten bete ich, daß sich durch mich kein Anstoß ereigne, und bei meinem Hinausgehen sage ich Dank für mein Los. Rabban Gamliel (T. um 90) sagt: an jedem einzelnen Tag betet der Mensch das Achrzehngebet J • Rabbi Jehoschua (T. um 90) sagt: (einen Auszug) aus dem Achtzehngebet". Rabbi Aqiba (T. ges[. um 135) sagt: wenn sein Gebet ihm im Mund wohnt$, betet er das Achtzehngebet, aber wenn nicht, (betet er einen Auszug) aus dem Achtzehngebet. Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: wer sein Gebet mechanisch verrichtet, dessen Gebet ist kein Flchen.
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111. Das rabbinische Judentum
Rabbi Jehoschua sagt: wer an einem Ort der Gefahr geht. betet ein kurzes Gebet und sagt: hilf, Herr, deinem Volk, dem Rest Israels! An jedem Kreuzweg sei ihr Bedarf vor dir! Gepriesen seist du, Herr, der das Gebet erhört! Wer auf einem Esel reitet, steigt herab und betet. Aber wenn er nicht herabsteigen kann, wendet er sein Gesicht (nach jerusalem). Kann er sein Gesicht nicht wenden, richtet er sein Herz auf das allerheiligste Haus (= den Tempel) aus. Wer auf einem Schiff oder auf einem Boot fährt, richtet sein Herz auf das allerheiligste Haus aus. I
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Man kann d~r Gdxtsp(Jichl bis zum Mittag nachkomlTlt'n. Deo! Nachmittag ~innll.wC'iC'inhalbSrunden vor Btginn der Nacht.
SiehC'dic:TexlC'III.SI, 184. • SieheTexIUI.S2. 5 Wenn er es auswendig kann. J
49. GebetslJorbereitunge" Babl; Schabbath 10., Raba·bar-Rab·Huna (B. gest. 322) hat Lederschuhe angezogen und (dann) gebeter. Er hat gesagt: bereite dich tu begegnen usw. (Am. 4, 12). Raba (B. gest. 352) hat seine Obergewänder abgelegt, seine Hände gefaltet und (dann) gebetet. Er hat gesagt: wie der Sklave vor seinem Herrn. Rab Asch; (B. gest. 427) hat gesagt, ich habe Rab Kahana (B. um 375) gesehen. Wenn Unglück in der Welt gewesen ist, hat er seine Obergewänder abgelegt, seine Hände gefaltet und (dann) gebetet. Er hat gesagt: wie der Sklave vor seinem Herrn. Wenn Frieden in der Welt gewesen ist, hat er sich angekleidet, bedeckt und verhüllt und (dann) gebetet. Er hat gesagt: bereite dich. deinem GON zU begegnen, Israel (Am. 4, t 2).
50. Rabbinische Tagesgebete Babl; Berakoth 60 b, Wenn man aufwacht, sagt man: mein Gott, die Seele, die du in mich gegeben hast, ist rein. Du hast sie in mir gebildet. du hast sie in mich eingehaucht, und du bewahrst sie in mir. Du wirst sie zukünftig von mir nehmen und wirst sie zukünftig wieder in mich geben. Die ganze Zeit, wo die Seele in mir ist, sage ich Dank vor dir, Herr, mein Gott und Gott meiner Väter, Herr aller Wehen. Herr aller Seelen. Gepriesen seist du, Herr, der den totcn Körpern die Seelen wiedergibt! Wenn man das Krähen des Hahns hön, sagt man: gepriesen sci der, der dem Hahn Einsicht gegeben hat, zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden! Wenn man die Augen öffnet. sagt man: gepriesen sei der. der die Blinden sehend macht! Wenn man aufsteht und sich setzt, sagt man: gepriesen sei der, der die Gebundenen löst! Wenn man sich anzieht, sagt man: gepriesen sei der, der die Nackten an· zieht!
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Wenn man sich hinstellt, sagt man: gepriesen sei der, der die Gebeugten hinstellt! Wenn man auf der Erde steht, sagt man: gepriesen sei der, der die Erde über dem Wasser ausspanml! Wenn man geht, sagt man: gepriesen sei der, der die Schritte der Menschen ausrichtet! Wenn man die Schuhe anzieht, sagt man: gepriesen sei der, der mir alles Notwendige gemacht hat! Wenn man den GÜrtel umbindet, sagt man: gepriesen sei der, der Israel mit Stärke umgürtet! Wenn man das Tuch um den Kopf bindet, sagt man: gepriesen sei der, der Israel mit Herrlichkeit krönt! Wenn man sich in (den Mantel mit den) Schaufäden 2 hüllt, sagt man: gepriesen sei der, der uns durch seine Gebote geheiligt hat und uns geboten hat, uns in (den Mantel mit den) Schaufäden zu hüllcn! Wenn man die Gebetsriemen J an dem Arm anlegt, sagt man: gepriesen sei der, der uns durch seine Gebote geheiligt hat und uns geboten hat, die Gebetsriemen anzulegen! (Legt man sie) an dem Kopf (an), sagt man: gepriesen sei der, der uns durch seine Gebote geheiligt hat und uns das Gebot der Gebetsriemen geboten hat! Wenn man die Hände wäscht, sagt man: gepriesen sei der, der uns durch seine Gebote geheiligt hat und uns das Gebot des Händewaschens geboten hat! Wenn man das Gesicht wäscht, sagt man; gepriesen sei der, der den Schlaf von meinen Augen und den Schlummer von meinen Lidern gehen läSt! Und es sei der Wille vor dir, Herr, mein Gort, daS du mich in deiner Thora leitest! Und binde mich an deine Gebote! Und laS mich nicht kommen in Sünde, in Frevel, in Versuchung und in Schmach! Und beuge meinen Trieb, dir zu dienen! Und ha he mich fern vom bösen Menschen und böser Gesellschaft! Und binde mich an den guten Trieb und an gute Gesellschaft in deiner Welt! Und gib mich heutc und an jedem Tag zur Gunst und zur Gnade lind zum Erbarmen in deinen Augen lind in den Augen aller, die mich sehen! Und bewirke (für) mich gute Wohltaten! Gepriesen seist du, Herr, der gute Wohltaten flir sein Volk Israel bewirkt! I
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Nach anriktr Auffassung schwimmt dit ErdclErdschtibc auf der Urflut. 4.M05I: 15,38-40; 5.Mo5t 22.12; MI. 9,20; 14,36; 23,S: Mk. 6,56; Lk. 8,44. 2.Most 13.16; 5. MOS(' 6,8; 11,18; MI. 23,S.
51. Das Achnelmgebet (paliist;lI;sche Rezens;o"j I I. Gepriesen seist du, Jahve, unser Gort und Gon unserer Väter, Gon Abrahams, Gou Isaaks und Gon Jakobs, großer, mächtiger und furchtbarer Gort, höchster Gon, Schöpfer Himmels und der Erde, unser Schild und Schild unserer Väter, unser Vertrauen in allen Geschlechtern! Gepriesen seist du, Jahvc, Schild Abrahams!
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111. Das rabbinische Jlldenrurn
2. Du bist ein Held, der Hohe erniedrigt, der Starke, der die Gewalttätigen richtet, der ewig Lebende, der die Toten aufersrehn läßt, der den Wind wehen läßt und den Tau herniederfallen, der die Lebenden versorgt und die Toten lebendig macht, in einem Augenblick möge uns Hilfe sprossen. Gepriesen seist du, Jahve, der die Toten lebendig macht! 3. Heilig bist du und fUfchtbar dein Name, und kein Gon ist außer dir. Gepriesen seist du, Jahve, heiliger Gott! 4. Verleihe uns, unser Vater, Erkenntnis von dir her und Einsicht und Verstand aus deiner Thora. Gepriesen seist du, ]ahve, der Erkenntnis verleiht! 5. Bringe uns zurück, Jahve, zu dir, daß wir umkehren in Buße; erneuere unsere Tage wie vordem. Gepriesen seist du, Jahve, der Wohlgefallen an Buße hat! 6. Vergib uns, unser Vater, denn wir haben gesündigt gegen dich; tilge und entferne unsere Verfehlungen vor deinen Augen weg, denn groß ist deine Barmherzigkeit. Gepriesen seist du, Jahve, der viel vergibt! 7. Sieh an unser Elend und führe unsere Sache und erlöse uns um deines Namens willen. Gepriesen seist du, Jahve, Erlöser Israels! 8. Heile uns, Jahve, unser Gott, von dem Schmerz unseres Herzens und Seufzen und Stöhnen entferne von uns und bringe Heilung unseren Wunden. Gepriesen seist du, der die Kranken seines Volks Israel heilt! 9. Segne an uns, Jahve, unser GOtt, dieses Jahr zum Guten bei allen Arten seiner Gewächse und bringe eilends herbei das Jahr des Termins unserer Erlösung und gib Tau und Regen auf den Erdboden und sättige die Welt aus den Schätzen deines Guten und gib Segen auf das Werk unserer Hände. Gepriesen seist du, Jahve, der die Jahre segnet! 10. Stoße in die große Posaune zu unserer Freiheit und erhebe ein Panier zur Sammlung unseres Verbannten. Gepriesen seist du, Jahve, der die Vertriebenen seines Volks Israel sammelt! 1 t. Bringe wieder unsere Richter wie vordem und unsere Ratsherren wie zu Anfang, und sei König über uns, du allein. Gepriesen seist du, Jahve, der das Recht liebhat! 12. Den Abtrünnigen sei keine Hoffnung, und die freche Regierung (= Rom) mögest du eilends ausrorten in unseren Tagen, und die Nazarener und die Ketzer mögen umkommen in einem Augenblick, ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden. Gepriesen seist du, Jahve, der Freche beugt'! 13. Ober die Proselyten der Gerechtigkeit möge sich dein Erbarmen regen und gib uns guten Lohn mit denen, die deinen Willen tun. Gepriesen seist du, Jahve, Zuversicht der Gerechten! 14. Erbarme dich, Jahve, unser Gon, in deiner großen Barmherzigkeit über Israel, dein Volk, und über Jerusalem, deine Stadt, und über Zion, die Wohnung deiner Herrlichkeit, und über deinen Tempel und über deine Wohnung und über das Königtum des Hauses David, des Messias deiner Gerechtigkeit. Gepriesen seist du, Jahve, Gort Davids, der Jerusalem erbaut!
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15. Höre, jahve, unser Gon, auf die Stimme unseres Gebets und erbarme dich über uns; denn ein gnädiger und barmherziger Gott bist du. Gepriesen seist du, jahve, der Gebet erhört! 16. Es gefalle jahve, unserem Gon, wohl zu wohnen in Zion, daß deine Knechtr dir dienen in jerusalem. Gepriesen seist du, jahve, daß wir dir dienen werden in Furcht! 17. Wir danken dir, du bist jahve, unser Gott und Gott unserer Väter, für alles Gute, die Liebe und die Barmherzigkeit, die du uns erwiesen und die du an uns getan hast und an unseren Vätern vor uns; und wenn wir sagten, unser Fuß wanke, hat deine Liebe, jahve, uns gestützt. Gepriesen seist du, jahve, Allgütiger, dir muß man danken! 18. Lege deinen Frieden auf dein Volk Israel und auf deine Stadt und auf dein Eigenrum und segne uns alle allzumal. Gepriesen seist du, Jahve, der den Frieden schafft! Die Obcrsen.ung wurde angefertigt nach P.Billerbeck IV 211-214. Sie beruhl auf Forschungen von S. Schechter und G. Dalman. 2 Vgl. Text 111. 21. I
52. Ei" kurzes Gebet Babli Berakoth 29a: Was ist (der Auszug) aus dem Achtzehngebetl? Rab (8. gest. 247) hat gesagt: (Anfang und Schluß) aus jedem einzelnen Segensspruch. Aber Schemuel (B. gest. 254) hat gesagt: mache uns einsichtig, Herr, unser Gott, für die Kenntnis deiner Wege! Und beschneide unser Herz2 zur Furcht vor dir, und vergib uns, damit wir erlöst werden, und halte uns fern von unseren Schmerzen, und sättige uns auf den Wiesen deines Landes! Und unsere Zerstreuung aus den vier (Windrichtungen) sammle, und die Irrenden mögen nach deinem Wissen richten, und über die Frevler erhebe deine Hände! Und die Gerechten mögen ~ich freuen am Bau deiner Stadt und an der Aufrichtung deines Tempels und an dem Aufblühen des Glanzes deines Knechts David und an der Errichtung einer Leuchte für den Sohn Isais 3 , deinen Gesalbten (= Messias)! Bevor wir gerufen haben, antworte du! Gepriesen seist du, Herr, der das Gebet erhört! I
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Text 111. 51. Vgl. 5. Most" 10. 16; JO, 6;]er. 4,4. Vgl. Jes. 11, I.
53. Verbotene Lobpreisungen Babli Megilla 25", Einer, der vor Rabbi Chanina W. um 225) (als Vorbeter zur Lade) hingetreten ist I, hat gesagt: Gort der Große, der Starke und der Furchtbare, der Herrliche und der Feste und der Mutige! Er (= Rabbi Chanina) hat zu ihm gesagt: hast du die Lobpreisungen deines Herrn beendet? Wir hätten (auch) jene drei (ersten Lobpreisungen) nicht gesagt, wenn Mose sie nicht in der
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Thora geschrieben hätte 1 und die (Männer der) große(n) Synagoge J nicht gekommen wären und sie festgesetzt hätten. Aber du sagst dies alles!? Gleich einem Menschen, der tausend (mal) zehntausend Golddenare hat, und man rühmt ihn wegen tausend Silberdenare. Wäre das nicht eine Herabsetzung? I
Si~heTextllJ.42.
2
5.M~
10,17.
Nach thalmudi~r Anschauung (;(:l('hrtc zur Zri! Est1lls, doch sind darunter wohl ('!Kr di... zadoqitischen Priester zu verslehen, dir nach dem babylonischen Exil 3nsu,Ur MT Könige J
~iertC'n.
54. Gebetsondacht Mischna Berakoth V, 1: Beim Beten steht man nur mit schwerem Kopf (= ernst). Die früheren Frommen pflegten eine Stunde zu verweilen und (dann erst) zu heten, weil sie ihr Herz auf ihren Vater im Himmel ausrichten (wollten). Auch dem König, der einen grüßt, antwortet man (während des Gebets) nicht, und auch wenn eine Schlange sich um die Ferse windet, unterbricht man (das Gebet) nicht.
55. Rabbinisches Sündenbekenntnis ]eruschalmi Joma 45 c, 43-48: Wie ist jenes "er bekennt (seine Sünden)" I (zu verstehen)? Rabbi Berekja (P. um 340) im amen von Rabbi Ba-bar-Bina (P. um 250): mein Herr, ich habe gesündigt, und Böses habe ich getan, und in böser Gesinnung bin ich stehengeblieben, und auf fernem Weg bin ich gegangen. Aber wie ich getan habe, werde ich nicht (mehr) tun. Es sei der Wille vor dir, Herr, mein Gon. daß du alle meine Frevel sühnst und alle meine Verfehlungen vergibst und alle meine Sünden verzeihst! Ein Ausdruck aus d~m
\lorh('rig~n Zusamm~nhang, der ('X~mplarisch ~rläul~rt
wird.
d) Die Thora Für die Rabbinen war die Schrift das Zentrum ihres theologischen DenkeIlS. Dieser Exklusivanspruch auf Gones Offenbarung für Israel kollidierte mil der weltweiten Macht Gottes, so daß die Exklusivität der Thora für Israel mit der bewußten Ablehnung der anderer Völker begründet wird (Text 111.56). Aus der Thora ergab sich das Glaubensleben des einzelnen und der Gemeinde (Text 111.57), 50 daß sie sogar als offenbarter Wille Gones mit Gott selbst konkurrieren kann (Text 111.58). Entscheidend war ihre Sinnfülle (Text 1I1.59), die eine äuSersre Genauigkeit der Auslegung und eine ständige fkschäftigung mit ihr erforderte (Text 111.60). Gelegentlich begegnen Versuche. diese Sinnfülle. der nur eine entsprechende Gelehrsamkeit gerecht wrrdrn konntr, in kUl"un Kernsätzen auf rinen Nenner zu bringen (Texte 111.198, 199). Bei der großen Anzahl der Gebote {Text 111.61) untrrschird man darum auch zwischen leidn und schwer zu erfüllenden Geboten (Text 111.62). Gemäß ihres Charaktrrs als offenbartrr Willr Gottes war die Thora von der gleichen Beschaffenhrit
.
" . --Das rtligiäse uben
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wie d~ Lichtweh Gones (Texte 111.60, 63). Das Gebot. sich um die Thora zu mühen, um den Glau~n lebt:ndig zu erhalten, stellte die rabbinische Gelehrsamkrit in eine Traditionsreihe. die: bis auf Mose: zurückgeführt wurde (Text UJ.64). Die Thora gchöne nicht der Vergangenhtir an, sondern in ihrer Auslegung gewann der Wille Gottes lebendige Gegenwart. E.Lohsc: 121-124. Text 111.198,199.
56. Die Thora als Angebot Mekilrha Jithro Bachodesch S 1 (H. S.Horovirz-I.A. Rabin 205): Und sie lagerten in der Wüste (2. Most 19,2). Die Thora wurde als Angele:· genheir für alle öffentlich an einem herrenlosen Ort 1 gegeben. Wäre sie im Land Israel gegeben worden, hätten die (Israeliten) zu den Völkern der Welt sagen können, sie hätten keinen Anteil an ihr. Darum wurde sie in der Wüste als Angelegenheit für alle öffentlich an einem herrenlosen Ort gegeben. Und jeder, der (sie) annehmen wollte, konnte kommen und (sie) annehmen. I
An ihm hatte kdner Iksittr('cht.
57. Die Thora als Heilsgobe Mekiltha Beschallach Vajjassa SI (H.S.Horovitz-I.A.Rabin 157f.): Rabbi Eleasar von Modai (T. gest. um 135) sagt: wenn (du) hörst (2.Mose 15,26). Möglicherweise ist das (Hören) freigestellt? (Nein,) die Schrift lehrt: du sollst hören (2.Mose 15,26). Es ist Pflicht und nicht freigestellt. Du sollst hören. Das ist das Allgemein(verbindlich)e, in dem die Thora enthahen ist. Auf die Stimme des Herrn, deines Gottes (2. Mose J5,26). Das lehrt, daß es auf jeden, der vom Mund der Allmacht (= Gott) hört, kommt, als wenn er stände und Dienst täte vor dem, der lebt und besteht für ewig und alle Ewigkeiten. Und was Recht in seinen Augen ist, sol/st du tun (2. Mose 15,26). Das ist das Nehmen und Geben I. Es lehrt, daß es auf jeden, der in Wahrhaftigkeit nimm[ und gibt und an dem der Gei$[ der Geschöpfe Gefallen hat, komm[, als wenn er die ganze Thora insgesam[ erfüllt härte. Und auf seine Gebote hörst (2. Mose 15,26). Das sind die (rabbinischen) Geserzesentscheidungen. Und 01/ seine Gesetze beachtest (2. Mosc 15,26). Das sind die (Gesetze über) Inzuchrfälle l . Jede Krankheit, die ich über Agypten gebracht habe usw. (2.Mosc 15,26). Und was lehr[ die Schrift: dem, ich, der Herr, bin dein Arzt (2. Mose 15,26)? Der Heilige, gespriesen sei er, ha[ zu Mose gesag[: sage den Israeliten: die Worte der Thora, die ich euch gegeben habe, sie sind Arznei für euch, sie sind Leben für euch. Wie gesag[ ist: denn Leben sind sie für den, der sie findet, w,d für sein ganus Fleisch Arznei (Sprüche 4,22). Und (die Schrift) sagt: Arznei wird deinem Nabel sein und Erquickm'g deinen Knochen (Sprüche 3,8). I
Dir zwischrn/Tl('nschlichrll Baiehungen. besonders der Handel.
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J. Mose 18 und 10.
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UI. Das
rabbinisch~ Judentum
58. Thora und Gott
Jeruschalmi Chagiga 76c,41-43: Rabbi Chijja-bar-Ba (P. um 280) hat gesagt: mich haben sie verlassen (jer. 16,11) I, Ich hätte ein Nachsehen! Vielleicht haben sie meine Thora bewahrt? Denn wenn sie (auch) mich verlassen hahen, aber (dafür wenigstens) meine Thora bewahrt haben, wird das Licht 2, das in ihr ist, sie zu mir nahebringen. I
1
Gott ist der Redner. Hier mußte der Text verbtssen werden.
59. Sinn{ül/e der Thora }eruschalmi Pea 15b,45--47,
Und 1 es begegnet wie das, was Rabbi Mana (P. um 370) gesagt hat: denn es ist kein leeres Wort von euch 2 (5.Mose32,37). Und wenn es leer (erscheint), (rüher das) von euch (her). Warum? Weil ihr euch nicht darum gemüht haht. Nach einer Parallelstelle ist Rabbi Aqiba (T. gesl. um 135) der Oberlieferer dieses Ausspruchs. 2 D. h. von dem ihr euch abwenden kÖnnl. I
60. Beschäftigung mit der Thora
•
Jeruschalmi Chagiga 77b,38-48: Mein 1 Vater Abuja, (einer) von den Großen Jerusalems, hatte an dem Tag, auf den meine Beschneidung fiel, alle Großen jerusalems eingeladen und sie in einem Haus sich setzen lassen, sogar Rabbi Elieser (T. um 90) und Rabbi Jehoschua (T. um 90) 2 in einem Haus. Nachdem man gegessen und getrunken hatte, begann man, in die Hände zu klatschen und zu tanzen. Rabbi Elieser hat zu Rabbi Jehoschua gesagt: solange jene sich mit dem ihrigen beschäftigen, wollen wir uns mit dem unsrigen beschäftigen. Und sie haben sich gesetzt und sich mit den Worten der Thora beschäftigt. Von der Thora (sind sie übergegangen) zu den Propheten und von den Propheten zu den (übrigen) Schriften. Und es ist Feuer vom Himmel herabgekommen und hat sie umringt. Abuja hat zu ihnen gesagt: meine Lehrer, wozu seid ihr gekommen? Mein Haus über mir anzuzünden? Sie haben zu ihm gesagt: Gott behüte! Vielmehr sitzen wir und wenden uns den Worten der Thora zu - von der Thora (gehen wir über) zu den Propheten und von den Propheten zu den (übrigen) Schriften. Und die Worte haben sich gefreut wie als sie am Sinai gegeben wurden, und das Feuer hat sie bedeckt wie es sie am Sinai bedeckt hane. Ihr eigentliches (oder: ursprüngliches) Gegebenwerden vom Sinai erfolgte nur im Feuer: und der Berg bramrte in Feuer bis in das Herz der Himmel (5. Mose 4, 11). Der Text ist ein Ikricht des Ketzers Erisch:a-ben-Abuja ali:as Acher. 1 Zwei Gelehrte, die wegen der Gegensätzlichkeit ihrer Meinungen bekannt waren. Siehe die Texte 111. 84, 85. l
Das religiöse Leben
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61. Antahl der Gebote Mekiltha ]ithro Bachodesch S5 (H. S. Horovitz-I. A. Rahin 2211.), Rabbi Schimeon-ben·Eleasar (T. um 190) hat gesagt: wenn die Söhne Noahs in den sieben Geboten, die ihnen geboten waren I, die sie auf sich genommen hatten, nicht bestehen konnten, um wieviel weniger in den Geboten der Thora! Gleich einem König, der zwei Verwalter eingesetzt hat. Einer wurde über den Strohvorrat eingesetzt, und einer wurde über den Silber· und Gold· schatz eingesetzt. Der, der über das Stroh eingesetzt war, hat sich (der Untreue) verdächtig gemacht. Aber er hat sich darüber beklagt, daß man ihn nicht über den Silber- und Goldschatz eingesetzt habe. Aber der, der über den Silber· und Goldschatz eingesetzt war, hat zu ihm gesagt: Narr 2 ! Beim Stroh warst du nachlässig. Beim Silber und Gold würdest du es noch mehr sein! Und sind nicht die Worte (ein Schluß vom) Gering(en auf das) Gewichtig(e)? Wenn die Söhne Noahs in den sieben Geboten, die ihnen geboten waren, nicht bestehen konnren, (hätten sie es) noch weniger bei den sechshundertdreizehn 3 Geboten der Thora (gekonnt)! Gehorsam gegen die Obrigkeit, Verbote für Gotteslästerung, Götzendienst, Unzucht, Blutvergießen, Raub, GenuS eines Gliedes lIon einem lebendigen Tier. Vgl. 1. Mose 9, I H. 1 Das gleiche WOrt begegnet Mt. 5,22 (M. Luther: Racha). ] Diese Zahl findet sich nur in den gedruckten Ausgaben der Mekihha. Sie scheint ein späterer Zusatz zu sein. I
62. Leichte und schwere Gebote ]eruschalmi Qidduschin 61 h,68-71, Rabbi Abba·bar-Kahana (P. um 310) hat gesagt: die Schrift stellt das leichteste Gebot dem schwersten (Gebot) gleich. Das leichteste Gebot, das ist das Fortschicken der Vogelmuuer I. Und das schwerste Gebot, das ist das Ehren von Vater und Murrer 2 • Und über sie beide steht geschrieben: damit du lange lebst (5. Mose 22,7; vgl. 2. Mose 20, 12). IS.Mose22,7. 1 2. Mose 20, 12.
63. Das Wesen der Thora Mekiltha Jithro Bachodesch S4 (H.S. Horovitz-1. A. Rabin 215): Und der Berg Shtai war ganz (i,r) Rauch (gehüllt) (2. Mose 19,18). Möglicherweise (war) nur der Ort der Herrlichkeit (Gottes in Rauch gehülh)? (Nein,) die Schrift lehrt: (er war es) ganz. Weswegen? Deswegen, weil der Herr auf ihn im Feuer herabgestiegen war (2. Mose 19,18). Das zeigt an, daß die Thora Feuer ist. Und sie wurde aus dem Feuer gegeben und ist dem Feuer gleich. Wie ein Feuerweg ist sie, denn wenn ein Mensch ihr (zu) nahe kommt, so wird er verbrannt. Hält er sich (aber) fern von ihr, so (wird ihm) kalt. Es gibt für den Menschen nichts (anderes) als sich an ihrem Licht zu wärmen.
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1II. Das rabbinische Judentum
64. Thora und Tradition Pirqe Aboth 1,1, Mose hat die Thora vom Sinai empfangen und hat sie Josua überliefert und ]osua den Ältesten (Israels) und die Ältesten den Propheten, und die Pro· pheten haben sie den Männern der großen Synagoge I überliefert. Die haben drei Aussprüche gesagt: seid sorgfältig im Gericht, laßt eine Menge Schüler erstehen und macht einen Zaun für die Thora 2! Siehe Text 111.53 Anm.3. 2 Ein gdäufiges Bild für die Tendenz dts Judentums, sich von der umgebenden Heidenwelt abzugrenzen. I
e) Auslegung der Thora Regeln für die richtige Auslegung der Thora hat man schon früh aufgestellt (Text 111.65). So fand man viele Möglichkeiten, die Glaubenspraxis aus der Schrift zu erschließen und die Schrift für die Glaubenspraxis zu erschließen. Der mögliche Konflikt zwischen Schrift und rabbinischer Vorschrift wurde vermieden (Text 111.66). Bei der Ausleg~ng der Gesetze und ihrer Anwendung in Form der rabbini· schen Vorschrift hat man zwischen wichtigen und weniger wichtigen Gebieten unterschieden (Texte 111.66.67). Neben der Auslegung. die die Schrift mit den rabbinischen Vorschriften verband, findet sich die allein auf die Schrift bezogene Auslegung, aus der mit der Zeit regelrechte Kommentare zu den einzelnen Büchern der Schrift werden. Auch bei dieser Auslegung wurden feste Regeln angewendet (Texte 111.68-70). Entscheidend ist immer gewesen, daß die Schrift für die Rabbinen kein vergangenes Bundesdokument, sondern gegenwärtiges Wort Gottes gewesen ist. So konnte man in aller Unbefangenheit vergangene Ereignisse der Schrift mit gegenwärtigen Ereignissen oder Einrichtungen verbinden (Texte 111.71,72). Schwie· rig (aber auch geregelt) war es, wenn sich zwei Schriftverse im Wortlaut oder Sinn widersprachen (Text 111.73). Hinter all diesen zum Teil sehr komplizierten Deutungen steckt das Bemühen der Rabbinen, zu einem genauen und gcgenwansbezogenen Verständnis der Schdt zu kommen. E.Lohsc: 124-130. Text 111.2 (neuer Sinn durch Telukorrekrur), 15, 18, 19 (Schluß vom Geringen auf das Gewichtige), 20, 24 (Widersprüche), 29 (mehrfacher Sinn eines Wons), 31, 32 (Schluß vom Geringen auf das Gewichtige, Analogieschluß), 45, 46,56-64,77,84,85, 163, 165-167, 170, 171,185-188,198,214,216.
65. Rabbinische Auslegungsregeln Thosephtha Sanhedrin VII.11 (M.S.Zuckermandel427): Sieben Worte hat Hillel der Alte (T. um 20 v.ehr.) vor den Ältesten (der Familie) Pethera vorgetragen: (den Schluß vom) Gering(en auf das) Gewichtig(e) und den (Schluß mit Hilfe des) gleichen Ausdruck(s) und die Erstellung eines Vaters (= Grundsatzes) und (die ausgleichende Funktion) ein(es) Schrifrvers(es bei) zwei (sich widersprechenden) Schrifrverse(n) und (den Schluß vom) Allgemein(en auf das) Besondere und (vom) Besondere(n auf das) Allgemein(e) und (den Schluß) .. wie hervorgeht aus einer anderen
Das religiöse Leben
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(Schrift)stelle" und die Sache, die aus ihrem Zusammenhang zu lernen (= folgern) ist. Diese sieben Regeln har Hillel der Alte vor den Söhnen Petheras vorgetragen.
66. Thora und Auslegung Thosephtha ehagiga 1,9 (M. S. Zucketmandel 233), Die Lösung von Gelübden schwebt in der Luft, und sie hat keine (Schriftstelle), worauf sie sich stützen kann. Aber der Weise löst (die Gelübde) nach seiner Weisheit. Die Vorschriften (für den) Sabbat, (die) Festopfer und (die) Veruntreuungen I haben wenig Schrift aber viele Vorschriften 2: wie Berge (sind sie), die an einem Haar hängen, und haben nichts, worauf sie sich stützen können. Von hier pflegte Rabbi ]ehoschua (T. um 90) zu sagen: die Zange ist durch die Zange gemacht; die erste Zange: was war sie J ? Allein ein Geschöpf ist sie gewesen! Aber (die Vorschriften für das) Zivilrecht und (den Tempel)dienst, (für) Reinheit und Unreinheit 4 und (die) Inzuchtfälle s zu ihnen sei hinzugefügt: Wertschätzungen 6 und Bannungen 7, unbewegliches Eigentum und zweiter Zehnt 8 -: die haben (Schriftstellen), worauf sie sich stützen können; sie haben viel Schrift aber wenig Auslegung und Vorschriften. Abba ]ose-ben-Chanin (T. um t 80) sagt: jene acht (Lehrgebiete) sind die Speicher der Thora und die Kernstücke der Vorschriften. 13.Mose5,IH. ~ Den zahlreichen Gesenesauslegungen der rabbinischen Gelehrten entsprechen nur wenig Schriftsrellen. J D. h. w('r hai sit gemacht? 4 3. Mos(' 11. 5 3. Mose 18 und 20. 63.Mose27. 1 Die Srraf(' bei Totschlag. 4. Mose 35,22-25; 5. Mos(' 19, 1-7. e 3. Mos('27,30f.;5.Mose 14,22-26.
67. Ausleger und Thora Mischna Horajoth 1,3: Hat ein Gerichtshaus entschieden, ein Kernstück (der Thora) ganz aufzuheben, haben sie (also etwa) gesagt, (die Vorschriften über) die Menstruierende (fänden sich) nicht in der Thora, (die Vorschriften über den) Sabbat (fänden sich) nicht in der Thora, (die Vorschriften über den) Götzendienst (fänden sich) nicht in der Thora, sind sie, siehe, frei I. Haben sie entschieden, einen Teil aufzuheben und einen Teil zu erhalten, sind sie, siehe, schuldig 2 • Wieso? Haben sie (etwa) gesagt, (die Vorschriften über) die Menstruierende (fänden sich) in der Thora, wer aber auf eine (Frau zum Geschlechtsverkehr) komme, die den Tag ahwarte3, sei frei, (haben sie etwa gesagt, die Vorschriften über den) Sabbat (fänden sich) in der Thora, wer aber (etwas) aus privatem Bereich in öffentlichen Bereich (am Sabbat) hinausbringe, sei frei, (haben sie etwa gesagt, die Vorschriften über den) Götzendienst (fänden sich) in der
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11I. Das rabbinische Judentum
Thora, wer sich aber vor einem (Götzen) niederwerfe, sei frei, sind sie, siehe, schuldig. Wie gesagt ist: und eine Sache entgangen (3. Mose 4,13). Eine Sache, aber nicht das ganze Kernstück 4! Wenn die Unkenntnis eines Gerichts so weit geht, daß nichl einmal Kernstücke der Thora als solche erkannl werden, liegt kein schuldhafler Irnum mehr \'or, sondern die GerichlSmitglieder sind von Schuld frei. 1 Das Ge:richl zeigt dann ein Mindestmaß an Kenntnis, das verantwortlich machl. 1 Die Frau darf nach der Menstruation eine Woche keinen Geschlechtsverkehr haben (vgl. 3.Mose 15,19ff.); trin innerhalb von elf Tagen nach dieser Woche ein Blutfluß auf, iSI es kein Menstruarionsblut, sondern ein geschlechtlicher Ausfluß, worauf sie nur einen Tag abwarren muß, um wieder ~in tu werden. • Ein leilweiser Irrtum machl also schuldig, völlige Unkenntnis enthebt der Verantwonung. I
68. Reihenfolge der Worte Mekiltha Bo Pischa Einleitung (H.S. Horovitz-I. A. Rabin 1): Zu Mose und zu Aaron (2. Mose 12,1). Ich höre: alles, was im Schriftvers voran ist, ist (auch) in Wirklichkeit voran, während die (Schrift doch an anderer Stelle) sagt: das ist Aaron und Mose (2. Mose 6,26). Das I zeigt, daß sie beide (gleich)gewichtig sind; dieser (ist) wie jener l . I
J
Die Tatsache, daß einmal Mose und einmal Aaroo tuersi genaon! sind. Es folgen eine Reihe weiterer Beispiele für diesen Auslegungsgrundsan.
69. Analogieschluß Mekiltha Bo Pischa S 1 (H. S. Horovitz-I. A. Rabin 6): Dieser 1 Neumond sei euch usw. (2.Mose 12,2). Rabbi Jischmael (T. gest. um 135) hat gesagt: Mose hat den Neumond den Israeliten gezeigt und zu ihnen gesagt: so soll man sehen und den Neumond für die Generationen festsetzen! Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) sagt: das war eins von den drei Dingen, die Mose schwergefallen sind 2 , aber der Höchste zeigte sie ihm alle mit dem Finger J . Wie durch (folgende) Sache hervorgeht, die du sagst: lmd dieses 4 sei euch u",eh, (3. Mose 11,29). Wie hervorgeht, indem du sagst: und dieses ist die Arbeit des Leuchters (4. Mose 8,4). Und manche sagen: auch das Schächten 5 ist Mose schwergefallen. Wie gesagt ist: und dieses ist es, was du auf den Altar tu" sol/st (2.Mose 29,38). Die Gelehrten legrn im folgrnden dirses Dcmonslrativpronomen aus. ~r AnalogIeschluß wird von Rabbi Aqiba angrwrndet: dir Tatsache, daß du Demonslraovpronomen sich auch in den von ihm angeführten Vrrun finder. erlaubt ihre einheitliche Auslegung. J Denn es war Neumond. Die anderen beiden Dingt nenO! der folgende Text. 1 Das geht aus dem das Zeigen mir dem Finder .andtutenden DemonSlrativprooomen hervor. • Die unmnen Kriechlie~. J Die rituelle Schlachtung von Tie~n. I
Das rcligÖSt leben
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70. Logischer Schluß Mekiltha Jithro Bachodesch S3 (H.S. Horovitz-1. A. Rabin 212), Und siel sollen ihre Kleider waschen (2. Mose 19,1O)! Und woher (schließt man darauf), daß ihnen (auch) ein Tauchbad auferlegt worden ist? Siehe, ich schließe logisch! (Ich frage:) a~r wie? Wenn an der Stelle, wo ihnen nicht das Waschen der Kleider auferlegt worden ist, (wohl aber) ein Tauchbad auferlegt worden ist 2, sollte nicht der logische Schluß hier (richtig sein), wo das Waschen der Kleider auferlegt worden ist. daß (auch) ein Tauchbad auf· erlegt worden ist? Es gibt in der Tho13 kein Waschen der Kleider, das nicht (auch) ein Tauchbad auferlegt! I
J
Dir Isradiun am Sinai. 3. Most 15,16.
71. Gegenwartsbezug Mekiltha Jithco Amaleq S 1 (H. S. Hocovitz-1. A. Rabin 193), Und sie I gingen in das Zelt (2. Mose 18,7). Das ist das Lehrhaus 2. I
1
Mose und sein Schwiegervater Jirhro. Eir'l( gegenwärtige Einrichtung wird in die air d(S Mose lutücherlegt.
72. Scbrifta1Jwendung Mekiltha Jithco Bachodesch S 1 (H. S. Horovitz-1. A. Rabin 203 f.), Einst ist Rabban ]ochanan-ben-Sakkai (T. gest. um 80) nach Maon in ]udäa I hinaufgestiegen. Er hat ein Mädchen gesehen, das Gerstenkörner aus dem Kot eines Pferdes aufsuchte. Rabban Jochanan·ben·Sakkai hat zu ihnen (= sei· nen Schülern) gesagt: ihr seht dieses Mädchen - was ist (mir) ihr? Sie haben zu ihm gesagt: sie ist eine Hebräerin. Dieses Pferd - wem gehört es? Sie haben zu ihm gesagt: dem Pferdeknecht eines Arabers. Rabban ]ochananbcn-Sakkai hat zu seinen Schülern gesagt: a1l meine Tage habe ich über diesen Vers gegrübelt; ich habe ihn gelesen, habe aber nicht verstanden, was er (meint): wenn du es nicht weißt, Schömte ufller den Frauen 2 (Hoheslied 1,8). (Der Vers meint:) ihr (= Israel) habt es abgelehnt, Dienstlinge für die Himmel (= Gott) zu sein! Siehe, (nun) seid ihr Dienstlinge für das niedrige Arabervolk geworden! Ein On im judäischen (;(birg(, südlich von Hebton. 1 Foru(nung: so gehe hinaus und folge den Spuren der Hode usw. Di( ..Schöns[( unt(r ckn Frauen" ist das im Mädd)(n typologisi(n( Jsrad, das nach der Zerstörung des Tempels SO erniedrigt ist. I
73. Widersprüche Mekihha Bo Pischa S4 (H. S. Horo\'irz-1. A. Rabin 13): Rabbi Aqiba (T. gest. um I3S) sagt: ein Schrifrvers sagt: und du sollst dem Herrn, deinem Gott, als Passa Kleinvieh und Rindvieh schlachten (S.Mose
•
11I. Das rabbinisch~ Judentum
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16,2). Und ein Schriftvers sagt: von den Schafen und lJon den Ziegen sollt ihr nehmen (2. Mose 12,5). Wie werden diese heiden Verse erfülltl? Du sagst, dieses sei eine Regel in der Thora: zwei benachbarte und sich widersprechende Schriftverse werden an ihrer Stelle erfüllt, bis ein dritter Schriftvers kommt und zwischen ihnen den Ausschlag gibt 2 • Die Schrift lehrt: holt und nehmt euch Kleinvieh für eure Familien und schlachtet das Passa (2.Most 12,21). Kleinvieh für das Passa und nicht Rindvieh für das Passa! D.h. welchen Sinn haben die ~iden sich widersprechenden Verse, von denen der eine Kleinvieh und Rindvieh, der andere nur Kleinvieh nennt. 1
1
Der Widerspruch zweier Schriftstellen bleibt unaufgdöst, bis sich ein dritter Vers findet,
di~m
Fall
enlSchtid~t
der
V~rs
2. Mose
f) Proselyten Die Rabbinen ha~n keine aktive Mission bttriebtn. Die rdative ikdeurung der Proselyten, zu denen gelehrte und hochstehende Personen gehört habtn (Texte ur. 74, 78), erklärt sich aus der Anziehungskraft, die der "philosophische" Schulbttrieb der Synagoge und der allein auf dem Wort beruhende Synagogengottesdienst gehabt haben. Zu einer gewissen Zeit verband sich mit dem übertritt eines Heiden zum Judentum, der durch die Beschneidung dokumentiert wurde, ein reinigendes Tauchbad, die sogenannte Proselytentaufe (Text 11I.75). Die abschließende Vorschrift machte den übertritt nur bei Beschneidung u"d Tauchbad gültig (ebd.). Beschneidung und Tauchbad wurden in der Regel nur nach einer gründlichen Unterweisung vorgenommen (Text 11I.76). Fortan wurde dann der Proselyt als vollgültiger Isradit angesehen (Texte III. 76. 71). Daneben gab es die "Gottesfürchtigen", Heiden, die sich zwar der Synagoge anschlossen und rabbinische Vorschriften befolgten, abtr nicht die Ikschneidung und das Tauchbad vornehmen Iiefkn (Texte 11I.78,79).
E. Lohsc 90. Text 11I.29, 160, 184.
74. Proselytenmission Babli Aboda sara 11 a: Onqelos-bar-Qalominos (T. um 120) I ist Proselyt geworden. Ocr Caesar 2 hat eine Schar Römer nach ihm geschickt. Er hat sie an sich gezogen durch Schriftstellen: die (Schar) ist (zu) Proselyt(en) geworden. Er hat eine andere Schar Römer nach ihm geschickt (und) hat (vorher) zu ihnen gesagt: sagt zu ihm gar nichts 3 ! Als sie (ihn) gefaßt hatten und (mit ihm) abzogen, hat er zu ihnen gesagt: ich wiJI euch ein Welrwort sagen: der Fackelträger trägt das Feuer vor dem (Palast)befehlshaber. der (Palast)befehlshaber vor dem Dux", der Dux vor dem Hegemon':' der Hegemon vor dem Comes'. Vor wem trägt der Comes das Feuer? Vor (gewöhnlichen) Menschen? Sie haben zu ihm ge· sagt: nein. Er hat zu ihnen gesagt: der Heilige. gepriesen sei er. hat das Feuer vor Israel getragen. Denn es steht geschrieben: und der Herr geht /Jor ihtten her am Tage usw. (2.Mosc 13,21). Die (Schar) ist (zu) Proselyt(cn) geworden.
U4.
Das religiöse: Leben
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Er hat eine andere Schar nach ihm geschickt (und) hat (vorher) zu ihnen ge· sagt: enählt euch nichts mit ihm! Als sie ihn genommen hatten und (mit ihm) abzogen, hat er eine ..Mesusa" 7 gesehen. Er hat seine Hand auf sie gelegt und zu ihnen gesagt: was ist das? Sie haben zu ihm gesagt: sag du es uns! Er hat zu ihnen gesagt: nach der Gewohnheit der Welt sitzt ein König von Fleisch und Blut im Inneren (seines Palastes), und seine Diener bewachen ihn draußen. Aber der Heilige, gepriesen sei er, bewacht seine Diener draußen, während sie im Inneren sind. Wie gesagt ist: der Herr bewacht deinen Ausgang und deinen Eingang lIon ;et<.t bis in Ewigkeit (Ps. 121,8). Die (Schar) ist (zu) Proselyt(en) geworden. Weiter hat er nicht mehr nach ihm geschickt. Er verfalhe eine griechische Obcrstnung tks Alten Testamenls. J Hadtian, der in den Jahren 117-138 ~ierte. J D. h.laBt wch auf kdn Gespräch ein. 4 Der Befehlshaber von Provinl.truppen. J Sunhalter. (, Der Befehlshaber des kaiserlichen Hauptquartiers. 7 Eine Kapstl an der Tür des jüdischen Hauses, die kleine Pergamentschriftrollen mit dem Text des täglichen Gebets .. Höre Israel" enthält. I
75. Prose/ytentaufe Babli ]ebamoth 46a: Die Rabbinen haben gelehrt: ein Proselyt, der beschnitten worden ist, aber kein Tauchbad genommen hat. Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: siehe, das ist ein Proselyt: denn so finden wir es bei unseren Vätern, daß sie beschnitten gewesen sind, aber kein Tauchbad genommen haben I. Er hat das Tauchbad genommen, aber ist nicht beschninen worden. Rabbi Jehoschua (T. um 90) sagt: siehe, das ist ein Proselytj denn so finden wir es bei den Müttern 2 , daß sie das Tauchbad genommen haben, aber nicht be· schnitten gewesen sind. Und die Weisen sagen: hat er ein Tauchbad genommen, ist aber nicht beschninen worden, ist er beschnitten worden, hat aber kein Tauchbad ge· nommen: er ist kein Proselyt, bis er beschninen worden ist und das Tauchbad genommen har. I J
Grmdnl iSI die Zeil vor der Sinaigrstngrbung. Drn aus Ägyplen gaogenen Israelilinnrn.
76. Prose/ytemmterweisung Babli JebamOlh 47ab, Die Rabbinen haben gelehrt: ein Proselyt, der in dieser Zeit kommt, um Proselyt zu werden, zu dem sagt man: was siehst du (für einen Grund), daß du kommst, um Proselyt zu werden? Weißt du etwa nicht, daß die Israeliten in dieser Zeit gequält, geschlagen, bedrückt und gerupft werden und Leiden über sie kommen? Wenn er sagt: ich weiß, und ich bin nicht würdig, nimmt man ihn sogleich auf. Und man läBt ihn wissen einige der leichten Gebote
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111. Das rabbinische Judentum
und einige der schweren Gebote, und man läßt ihn wissen die Sünde (bei) der Nachlese I, (heim) Vergessenen 2 und (bei) der Ackerecke J und (beim) Armenzehnten .., und man läßt ihn wissen die Bestrafung (bei übertretung) der Gebote. Man sagt zu ihm: wisse, daß du, bevor du dieses gelernt hast, Talg gegessen hast, (aber) du bist nicht (mit der) Strafe der Ausrottung (bestraft worden). (daß) du den Sabbat entweiht hast, (aber) du bist nicht (mit der) Strafe der Steinigung (bestraft worden). Aber jetzt: ißt du Talg, ist (ddne) Strafe Ausronung, entweihst du den Sabbat, ist (deine) Strafe Steinigung. Und wie man ihn die Bestrafung (bei Ohen-rerung) der Gebote hat wissen lassen, SO läßt man ihn ihre Belohnung wissen. Man sagt zu ihm: wisse, daß die zukünftige Welt nur für die Gerechten gemacht worden ist. Und die Israeliten können in dieser Zeit weder viel Gutes noch viel Bestrafung erhalten. Aber man (redet) nicht zuviel auf ihn (ein) und nimmt es nicht genau mit ihm. Har er (diese Worte) angenommen, beschneidet man ihn sogleich. Sind bei ihm' Fasern zurückgeblieben, die die Beschneidung ungültig machen, beschneidet man ihn noch einmal. Ist er (von der Beschneidung wieder) gesund geworden, läßt man ihn sogleich das Tauchbad nehmen. Und zwei Schüler der Weisen stehen an seiner Seite und lassen ihn einige der leichten Gebote und einige der schweren Gebote wissen. Hat er das Tauchbad genommen und ist (wieder) heraufgestiegen, ist er, siehe, in allen Dingen ein Israelit. 3.Mose 19,9; 23,22. J 5.Mose 24, 19. 1 Die§(' g~hörl d~n Arme:n zum Abtrnt~n . • 5.Mose 14,28f. S Am Geschlechtstcil. 1
77. Ansehen der Proselyten Mekiltha Mischpatim Nesiqin S 18 (H.S.Horovitz-I.A.Rabin 311 f.): Und den Fremdling I sollst du nicht bedrücken, und du sollst ihn nicht bedrängen, denn ihr seid Fremdlinge im Land Ägypten gewesen (2.Mose 22,20). Du sollst ihn ,richt bedrücken. Durch Worte. Und du sollst ilm nicht bedrängen. Durch Geld. Damit du nicht zu ihm sagst: gestern hast du dem BelQores-Nebo 2 gedient, und siehe, Schweinefleisch ist (noch) zwischen deinen Zähnen, und du redest Worte gegen mich? Und woher, daß er, wenn du ihn (so) bedrückst, dich (genauso) bedrücken kann? Die Schrift lehrt: demr ihr seid Fremdlinge gewesen. Von hier pflegte Rabbi Nathan (T. um 160) zu sagen: einen Fehler, der an dir ist, sollst du nicht deinem Genossen andichten. Beliebt sind die Proselyten (bei Gort), denn an jeder (Schrift)stclle warnt er ihrerwegen: rmd den Proselyten sollst du nicht bedriingen (2. Mose 23,9). Und den Proselyten sollst du nicht bedrücke,r (2. Mose 22,20). Und ihr sollt den Proselyten lieben (5. Mose 10,19). Und ihr kennt die Seele des Prostlyten (2. Mo,e 23, 9). Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: weil des Proselyten Wesen böse ist J , darum warnt die Schrift seinetwegen an einer Menge Stellen.
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Rabbi Schimeon-ben-Jochai (T. um 150) sagt: siehe. die (Schrift) sagt: und die ihn lieben" sind wie der Aufgang der Sonne in ihrer Kraft (Richter 5,31). Aber wie? Wer ist größer? Der, der den König lieht, oder S der, den der König liebt? Du mußt sagen: den der König liebt. Wie gesagt ist: und er (= Gott) liebt den Proselyten (5. Mose 10,18). Ikliebt sind die Proselyten (bei Gott), denn an jeder (Schrift)stelle bezeichnet er sie wie Israel. Die Kinder Israels werden Knechte genannt. Wie gesagt ist: denn mir gehören die Kinder Israels als Knechte (3.Mose25,55). Und die Proselyten werden Knechte genanm. Wie gesagt ist: (und die Proselytenkinder .. .•) den Namen des Herrn zu lieben, um ihm Knechte zu werden (Jes. 56,6). Die Israeliten werden Diener genannt. Wie gesagt ist: und ihr werdet Priester des Herrn gena,mt werden. ,.Diener unseres Gottes" wird man zu euch sagen (Jes.61,6). Und die Proselyten werden Diener genannt. Wie gesagt ist: und die Proselytenkinder, die sich dem Herrn anschließen, um sein Diener (zu sein) (jes.56,6). Die Kinder Israels werden Lieblinge genannt. Wie gesagt ist: und du. Israel, mein Knecht. Jakob usw., Same Abrahams. mein Liebling (Jes. 41,8). Und die Proselyten werden Lieblinge genannt. Wie gesagt ist: und er liebt den Proselyten (5.Mose 10,18). Ober Israel ist ein Bund gesagt. Wie gesagt ist: und mein Bund soll an eurem Fleisch sein (1.Mose 17,13). Und über die Proselyten ist ein Bund gesagt. Wie gesagt ist: und die an meinem Bund festhalten (jes.56,4). Ober Israel ist Wohlgefallen gesagt. Wie gesagt ist: ihnen zum Wohlgefal/en vor dem Herrn (2. Mose 28,38). Und über die Proselyten ist Wohlgefallen gesagt. Wie gesagt ist: ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sind ein Wohlgefal/en all{ meinem Altar (Jes. 56,7). Ober Israel ist Bewahrung gesagt. Wie gesagt ist: siehe, nicht schlalt noch schlummert der Bewahrer Israels (Ps. 121,4). Und über die Proselyten ist Bewahrung gesagt. Wie gesagt ist: der Herr bewahrt die Proselyten (Ps. 146,9). Abraham hat sich selbst einen Proselyten genanm. Wie gesagt ist: ein Proselyt und Beisasse bin ich bei euch (1. Mose 23,4). David hat sich selbst einen Proselyten genannt. Wie gesagt ist: ein Proselyt bin ich auf der Erde (Ps. t 19,19). Und (die Schrih) sagt: denn Proselyten sind wir vor dir und Bei· sassen wie al/e unsere Väter; wie ein Schatten sind unsere Tage auf der Erde und ohne Hoffnung (J.Chronik 29,15). Und (die Schrift) sagt: denn ein Proselyt bin ich bei dir, ein Beisasse wieal/e meine Väter (Ps. 39,13). Ikliebt sind die Proselyten (bei Gott). Denn Abraham hat sich erst mit neunundneunzig Jahren beschnitten; denn wenn er sich mit zwanzig oder dreißig beschnitten hätte. könme einer nur (in einem Alter von) weniger als zwanzig (Jahren) Proselyt werden. Darum hat der Erhabene mit ihm verweilt, bis er ihn neunundneunzig Jahre hat erreichen lassen. Damit nicht die Tür vor den kommenden Proselyten verschlossen sei, und um den Lohn (für die) Tage und Jahre zu geben, um zu mehren den Lohn derer, die seinen Willen tun. Um zu erfüllen, was gesagt ist: dem Herrn gefiel es wegen seiner Gereeh· tigkeit, die Thora groß und herrlich 4U machen (}es. 42,21).
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01. Das
labbinisch~
Judt'ntum
Und so finden du es bei den vier Abteilungen (in der messianischen uit), daß sie anrwonen und sagen vor dem, der sprach, und es wurde die Welt: dem Herrn gehöre ich (]es.44,S)! Wie gesagt ist: dieser wird sagen: dem Herrn gehöre ich. Und dieser wird sich mit dem Namen Jakobs nennen. Und dieser wird sich eigenhändig dem Herrn verschreiben. Und der wird sich mit dem Namen Israels bezeichnen (Jes. 44,5). Dem Herrn gehöre ich. Und Sünde soll sich nicht mit mir mischen! Und dieser wird sich mit dem Namen Jakobs nennen. Das sind die Ganzproselyten. Und dieser wird sich eigenhändig dem He"n verschreiben. Das sind die Meister der Umkehr 6 . Und der wird sich mit dem Namen Israels bezeichnen. Das sind dje Gonesfürchtigen. DitseS Won btuichnet den Prosdyten und wird im folgenden entsprtthrnd übtr~t_ J jes. 46, J. J Er neigt leicht zum Rückfall ins Heidentum. • Die Israelüen. J Die Proselyten. 6 Die Bußfenigen. I
78. Proselyt und Gottesfürchtiger Jeruschalmi Megilla 74a,28-43: Ebenso hat Antoninus t einen Leuchter für eine Synagoge machen lassen. Rabbi [f. gest. um 217) hat (das) gehört und gesagt: gepriesen sei Gon, der es in sein Herz gegeben hat, einen Leuchter für eine Synagoge machen zu lassen! Rabbi Schcmuel-bar·Rab-Jizchaq (P. um 300) hat gefragt: warum hat Rabbi gesagt: gepriesen sei Gott? (Er hätte sagen sollen:) gepriesen sei unser Gott! Wenn er gesagt hat: gepriesen sei Gon, besagt das, daß Antoninus nicht Proselyt geworden ist 2 • Wenn er gesagt hätte: gepriesen sei unser Gon, hätte das besagt, daß Antoninus Proselyt geworden sei. Es gibt Belege. daß Antoninus Proselyt geworden ist, und es gibt Belege, die besagen. daß Antoninus nicht Proselyt geworden ist. Man hat ihn am Versöhnungstag in schadhaftem Schuhwerk ausgehen sehen l . Was hörst du hieraus? Daß so auch Gottesfürchtige" ausgehen. Antoninus hat zu Rabbi gesagt: läßt du mich vom Lcvijathan's in der zu· künftigen Welt essen? Er hat zu ihm gesagt: ja. Er hat zu ihm gesagt: vom Passalamm hast du mich nicht essen lassen. und vom Levijathan läßt du mich essen?! Er hat zu ihm gesagt: aber was sollen wir mit dir machen? Es steht über das (Passalamm) geschrieben: al/es Unbeschnittene soll nicht davon essen (2.Mose 12.48)! Als er (das) von ihm so gehört hat, ist er gegangen und hat sich geschnitten 6 . Er ist (wieder) zu ihm gekommen (und) hat zu ihm gesagt: Rabbi, sieh meine Schnittstelle an'! Er hat zu ihm gesagt: auf meine eigene habe ich mein Lebtag nicht geschaut, (nun) aber auf deine?! Und 8 warum wird sein (= Rabbis) Name "unser heiliger Lehrer" genannt? Weil er sein Lebtag nicht auf seine Beschneidung geblickt hat. Und warum wird der Name Nachums (P. um 260) "allerheiligster Mann" genannt? Weil er sein Lebtag nicht auf das Bild einer Münze 9 geblickt har.
Das religiöse Leben
157
Das (oben über die Beschneidung Gesagte) besagt, daß Antoninus Proselyt geworden ist. (Auch) die Worte der Rabbinen besagen, daß Antoninus Pro· selyt geworden ist. Denn Rabbi Chisqijja (P. um 350) (und) Rabbi Abbahu (P. um 300) haben im Namen von Rabbi Eleasar (P. um 270) gesagt: wenn die Ganzproselyten in der kommenden Zukunft (= messianische Zeit) kom· men, kommt Antoninus an ihrer Spitze. Hinter den zahlreichen Legenden um onen Caesar Anlooinus, ckr Prosdyt und on Fr(WId von Rabbi geW(5(n son soll, verbirgt sich wohl one Erinnuung an den Paläsrinabesuch <:araalIas (211-217) im Jahr 215. J Rabbi hätte sich sonst mit ihm in
79. Der unbeschnittene Proselyt ("Beisaßproselyt'" ) Babli Aboda san 64 b: Wer ist ein Beisaßproselyt? Jeder, der es in der Gegenwan von drei Weisen auf sich genommen hat, daß er nicht im Gönendiens[ dient - Wone von Rabbi Meir (T. um 150). Aber die Weisen sagen: jeder, der auf sich genommen hat die sieben Gebote, die die Söhne Noahs auf sich genommen haben I. Andere sagen: diese fallen nicht unter die Kategorie "Beisaßproselyt"! Son· dern: wer ist ein Beisaßproselyt? Das ist der Proselyt, der nicht rituell Ge· schlachtetes (= verbotene Speisen) ißt, der es auf sich genommen hat, alle Gebote, die in der Thora gesagt sind, zu erfüllen, außer dem Verbot (bezüglich) des nicht rituell Geschlachteten. I
Sieh( T(XI [11.61 Anm. J.
g) Der Rabbi und der Patriarch Die wichtigste Tätigkeit eines Rabbi war (s, ein( umstrittene Sacht dt$ Kuhs, d($ Zivilrtchts und des Strafrechts zu enlscheiden (Ttxl 111.81). Der Rabbi war der, der gefragt wurde und ZU antworten haue. Nachdem er eine Weil( b(i einem älteren Rabbi $chültr gewesen war, wurd( (r durch diesen ordini(rt (fut 111.80). Eint erbliche Folge gab es nur im sogenannten Fürstenhaus. Sie betraf den Vorsin dt'S Patriarchen im höchsltn G(richl und war keineswegs immtr unumstritten (fexl 111.80,86). Schon früh harrtn sich Schultn gtbildet, Kontroversen zwischen ihnen gehören zum klassischen Tradirionsgut (ftxte 111.82-85). Wie der Rabbin(nstand sich selbst im sozial(n GeCüg( Israds beurrtih hat, geht aus Text 1II. 87 h(rvor.
E. Lohs< 84--86.
•
1)0044492
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111. Das rabbinische Judentum
80. Ordination Jeruschalmi Sanhedrin 19a,48-56: Rabbi Ba (P. um 290) hat gesagt: früher hat jeder einzelne (Lehrer) seine Schüler ordiniert. Etwa hat Rabban Jochanan-ben-Sakkai (T. gest. um 80) den Rabbi Elieser um 90) und den Rabbi Jehoschua (T. um 90) ordiniert;
er.
und Rabbi Jehoschua den Rabbi Aqiba (T. gest. um 135); und Rabbi Aqiba den Rabbi Meir (T. um 150) und den Rabbi Schimeon (T. um 150). Er hat gesagt: Rabbi Meir habe den Vorsitz anfangs '! Rabbi Schimeons Gesicht ist bleich geworden 2. Rabbi Aqiba har zu ihm gesagt: bei deinem leben! Ich und dein Schöpfer bedenken deine Macht! Man hat dann diesem (= des Patriarchen) Haus Ehre erwiesen. Man hat gesagt: wenn ein Gerichtshaus ohne die Zustimmung des Patriarchen ordiniert, ist die Ordination keine Ordination; aber wenn der Patriarch ohne die Zustimmung des Gerichtshauses ordiniert, ist die Ordination eine Ordination. Wiederum (= später) hat man festgesetzt: das Gerichtshaus ordiniert nur mit Zustimmung des Patriarchen, und der Patriarch ordiniert nur mit Zustimmung des Gerichtshauses. I
2
Rabbi Mdr sollte zuersi den Vorsitz habtn. Als Patriarch stmd ihm die Ehre des VorsilZt5 zu.
81. Vollmacht Babli Sanhedrin 5 a: Was ist (mit der) Vollmacht (des Ordinierten)? Als Rabba·bar·Chana (B. um 225) (...on Palästina) nach Babel hinabging, hat Rabbi Chijja (T. um 200) ZU Rabbi (T. gest. um 217) gesagt: mein Brudersohn steigt nach Babel hinab. Darf er entscheiden? Er darf entscheiden. Darf er richten? Er darf richten. Darf er (fehlerhafte) Erstgeburten I (für profanen Gebrauch) erlauben? Er darf erlauben. I
2.M05e 13, 12ff.
82. Mehrheits· und Einz.elentscheidung Mischna Edijoth 1,4-6: Und warum erwähnt man die Worte von Scham mai (T. um 30 .... Chr.) und Hillel (T. um 20 v.Chr.) unnötig l ? Um die kommenden Generationen zu lehren, daß ein Mensch nicht auf seinen Worten beharren soll. Denn siehe: die Väter der Welt 2 haben (auch) nicht auf ihren Worten beharrt. Und warum erwähnt man die Worte des Einzelnen gegen die Mehrheit, während doch die Entscheidung nur nach den Worten der Mehrheit (erfolgt)? Damit, wenn ein Gerichtshaus die Worte des Einzelnen (als richrig) ansieht, es sich auf ihn srürzen kann. Denn ein Gerichtshaus kann die Worte eines anderen Gerichthauses nur aufheben, wenn es größer an Weisheit und Anzahl als jenes ist. Ist es größer als jenes an Weisheit aber nicht an Anzahl (oder) an Anzahl aber nicht an Weisheit, kann es die Worte von jenem nicht auf·
Das rdigiöst Ltbtn
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heben. (Nur) wenn es größer an Weisheit und Anzahl als jenes ist. Rabbi jehuda (T. um ISO) hat gesagt: wenn (das) so (ist), warum erwähnt man die Worte des Einzelnen gegen die Mehrheit unnötig? Damit, wenn ein Mensch sagt: ich habe es so empfangen, man zu ihm sage: nach den Worten jenes Mannes 3 hast du (es) gehört. Vorwtg wird von tintm Fall berichttl, wo dit Mthrhtit dtr Gdthrttn wtdtr dtr angtführttn Ansieh! Schammais noch dtr Hiltds zugtstimmt habtn. J Schammai und Hilld. J I>t'r von dtr Mthrhtit widtrltgt wurM. 1
83. Eine Leh,kontroverse Babli Erubin 13 b: Die Rabbinen haben gelehrt: zweieinhalb jahre sind Schammais (T. um 30 v.ehr.) Schule und HilIeis (T. um 20 v.ehr.) Schule geteilt(er Meinung) gewesen. Die einen sagten: es wäre für den Menschen besser, wenn er nicht erschaffen wäre, als daß er erschaffen ist. Und die anderen sagten: es ist für den Menschen besser, daß er erschaffen ist, als wenn er nicht erschaffen wäre. Sie haben abgestimmt und beschlossen: es wäre für den Menschen besser, wenn er nicht erschaffen wäre, als daß er erschaffen ist.jent, wo er erschaffen iS(, soll er seine (zurückliegenden) Taten prüfen! Und einige sagen: er soll seine Taten (vorher) wägen!
84. Kontroverse und Beweis Babli Baba mezia 59 b: Es wird gelehrt: an jenem Tag hat Rabbi Elieser (T. um 90) alle Einwendungen der Weh vorgebracht, aber man I hat (sie) nicht von ihm angenommen. Er hat zu ihnen gesagt: daß die (umstrirtene) Vorschrift wie meine (Ansicht) ist, wird dieser johannisbrotbaum beweisen! Der johannisbrotbaum hat sich von seinem Ort hundert Ellen fort entwurzelt. Und (andere) haben dazu gesagt: vierhundert Ellen. Man hat zu ihm gesagt: man bringt keinen Beweis von einem johannisbrotbaum. Wiederum hat er zu ihnen gesagt: daß die (umstrittene) Vorschrift wie meine (Ansicht) ist, wird ein Wasserkanal beweisen! Der Wasserkanal hat seinen Lauf verändert. Man hat zu ihm gesagt: man bringt keinen Beweis von einem Wasserkanal. Wiederum hat er zu ihnen gesagt: daß die (umstrittene) Vorschrift wie meine (Ansicht) ist, werden die Wände des Lehrhauses beweisen. Die Wände des Lehrhauses haben sich ge· neigt, um einzustürzen. Da hat bei ihnen Rabbi jehoschua (T. um 90) auf· geschrien und zu ihnen (= den Wänden) gesagt: wenn Weisenschüler einer den anderen in einer (Diskussion über die geltende) Vorschrift besiegen, was wäre da euer Ameil?! Sie sind nicht eingestürzt wegen der Ehre von Rabbi jehoschua, und sie haben sich nicht (wieder) aufgerichtet wegen der Ehre von Rabbi Elieser. Und noch immer stehen sie geneigt. Wiederum hat er zu ihnen gesagt: daß die (umstrittene) Vorschrift wie meine (Ansicht) ist, wird man vom Himmel her beweisen. Es ist eine Offenbarungsstimme ergangen und hat
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IlI. Das rabbinische Judtnrum
gesagt: was habt ihr mit Rabbi Eliescr? Eine (umstrittene) Vorschrift ist an jeder Stelle (der Thora) wie seine (Ansicht)! Rabbi ]ehoschua ist auf seine Füße gesprungen und hat gesagt: nicht im Himmel ist sie 2 (S.Mose 30, 12)! Was (bedeuten die Worte): nicht im Himmel ist sie? Rah Jinnja (P. um 320) hat gesagt: daß die Thora bereits vom Sinai gegeben worden ist. Wir kümmern uns nicht um eine Offenbarungsstimme, denn du (= Gott) hast bereits am Berg Sinai in der Thora geschrieben: sich zur Mehrheit neigen (2.Mose23,2). Rabbi Nathan (T. um 160) hat den (Propheten) Elia gerroffen. Er hat zu ihm gesagt: was hat der Heilige, gepriesen sei er, in jener Stunde getan? Er hat zu ihm gesagt: er hat gelächelt und gesagt: meine Kinder haben mich besiegt, meine Kinder haben mich besiegt. I
l
Dir Mrhrheit der Gelrhnrn. Dir lhor.a.
85. Eine Kontroverse über die Entheit Babli Sanhedrin 97b/98a: Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: wenn die Israeliten Umkehr tun, werden sie erlöst werden, und wenn nicht, werden sie nicht erlöst werden. Rabbi Jehoschua (T. um 90) hat zu ihm gesagt: wenn sie nicht Umkehr tun, werden sie nicht erlöst werden?! Vielmehr läßt der Heilige, gepriesen sei er, ihnen einen König erstehen, dessen Beschlüsse schwer sind, wie Haman I, und (dann) werden die Israeliten Umkehr tun, und er wird sie zum Guten wenden. Ein anderer hat gelehrt: Rabbi EJieser sagt: wenn die Israeliten Umkehr tun, werden sie erlöst werden. Wie gesagt ist: kehrt zurück, Abtrünnige Söhne, ich will eure Abtrünnigkeit heilen (jer. 3,22)! Rabbi Jehoschua hat zu ihm gesagt: aber ist nicht bereits gesagt: umsonst seid ihr verkauft worden, und nicht durch Silber werdet ihr erlöst werden Ues.52,J)? Umsonst seid ihr verkauft worden: durch den Götzendienst 2. Und nicht durch Silber werdet ihr erlöst werden: nicht durch Umkehr und gute Werke. Rabbi Elieser hat zu Rabbi Jehoschua gesagt: aber ist nicht bereits gesagt: kehrt zurück zu mir. und ich werde zu euch zurückkehren (Mal. 3, 7)! Rabbi Jehoschua hat zu ihm gesagt: aber ist nicht berein gesagt: deml ich bin Herr über euch, uttd ich nehme euch, einen aus der Stadt und zwei al'S der Familie, und ich bringe euch nach 2iol1 (jer. 3,14)? Rabbi Elieser hat zu ihm gesagt: aber ist nicht bereits gesagt: durch Rückkehr und Ruhe wird euch geholfen (Jes. 30, 15)? Rabbi Jehoschua hat zu Rabbi Elieser gesagt: aber ist nicht bereits gesagt: so hat der Herr gesagt, der Erlöser Israels. sein Heiliger, zu dem, der tief verachtet, der den Heiden ein Abscheu ist, zu dem Knecht der Herrscher: Könige werden es sehen und aufstehen, Fürsten, und sie werden sich niederwerfen (Jes. 49,7)? Rabbi Elieser hat zu ihm gesagt: aber ist nicht bereits gesagt: wenn du zurückkehrst, Israel, - Ausspruch des Herrn - kehrst du zu mir zurück (Jer. 4, I)? Rabbi Jehoschua hat zu ihm gesagt: ist nicht bereits gesagt: und ich hörte den Mam" der mit Leinen bekleidet war, der oberhalb der
Das religiöse Ltben
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Stromwasser war und seine Rechte und seine Linke zum Himmel hob und bei dem ewig Lebendigen schwor: nach einer Zeit, Zeiten und einer halben, wenn vollendet ist die Macht des Zerstörens des heiligen Volks, wird sich dieses alles erfüllen (Dan. 12,7). Da hat Rabbi EHeser geschwiegen. I
1
Esther 3. Dieser ist nichts wert.
86. Die Versammlungsordnung lbosephrha Sanhedrin VlI,8-9 IM.S. Zuckermandel426), Wenn der Patriarch eimritt, erhebt sich das ganze Volk und setzt sich nicht, bis er zu ihnen sagt: setzt euch! Wenn der Gerichtspräsidem eimritt, machen sie für ihn zwei Reihen hier und dort I, bis er eingetreten ist und sich auf seinen Platz gesetzt hat. Wenn der Weisel eimritt, erhebt sich einer, und einer setzt sich3, bis er eingetreten ist und sich auf seinen Platz gesetzt hat. Söhne der Weisen und Weisenschüler springen, wenn die Menge sie braucht, auch über die Köpfe des Volks 4 • Und auch wenn man sagt, es sei nicht lobenswert für den Weisenschüler, wenn er zuletzt eimritt, geht er zur (Verrichtung der) Notdurh hinaus, tritt (wieder) ein und setzt sich auf seinen Plarz 4 • Söhne von Weisen und Weisenschüler wenden, wenn sie Verständnis zum Hören haben, ihr Gesicht zu ihrem Vater. Haben sie kein Verständnis zum Hören, wenden sie ihr Gesicht zum Volk. Je eine links und rechts. 1 Der führende Gelehrte. 3 Beim Vorbeigehen erhebt man sich und sent sich dann wieder. • Ohne berücksichtigen zu müssen, daß dadurch die Gemeinde gestört wird. I
87. Hochachtung des Rabbinenstandes Bablj Schabbarh 23 b, Raba (8. gest. 352) hat gesagt: wer die Rabbinen liebt, wird als Söhne Rabbinen haben; wer die Rabbinen ehrt, wird als Schwiegersöhne Rabbinen haben; wer den Rabbinen Ehrfurcht erweist, wird selbst ein Eifriger von den Rabbinen sein. Aber wenn er (dafür) nicht alt genug ist, werden seine Worte gehört werden wie (die von einem) Eifrigen von den Rabbinen.
h) Rabbinisches Recht Sofern die rabbinische Gerichtsbarkeit noch eigenständig war, war ihr Zentrum der große Gerichtshof, der zunächst im Tempel und nach dessen Zerstörung in der Küstenstadt Jabne tagte (Texte 11I.88,89). Daneben gab es regionale Gerichuhäuser (Text 111.67), die naturgemäß nur Fälle von geringerem Gewicht entschieden; der Instanzenweg (Revision!) war also gegeben (Text 111.90). Die Eigenschaften der Richter und ihre Laufbahn wurden festgehalten (ebd.), und eine der entscheidenden Tätigkeiten scheint das Archivwesen zu betreffen (Texi 111.90 Ende, vgl. Text 11I.110). Nach der Zerstörung des Tempels gewannen die regionalen Gerichtshäuser und die 11
Kippenbug, TClCfbuch
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Ul. Das rabbinische Judentum
Entscheidungsgewalt des einzelnen Rabbi an Bedeutung: nun war nicht mehr der
zentrale Sitz in Jerusalem von entsdJridendu 8edeurung. sondern das Verhältnis von Fallschwere und Anzahl der Richter (Text IIJ.~H). Daraus erge~n sich (anders als in Text 1lI.90) auch neue Kriterien für die richterliche Kompetenz (Text 111.92). Für das Neue Testament von Interesse sind die Abschnitte über die Todesstrafe (Texte 111.93,96). In jedem Fall war man bt-st~bt. das R«ht der Wahrheil$findung zu wahren (Text 1JI.94). Ein Prozeß besonderer Art war gegeben, wenn die Anklage auf Gotteslästerung lautete, denn was dem Angeklagten zur Last gdegt werden konnte (das Aussprechen des Gonesnamensl. sollte in der Z~gmauf1f4hme nicht erneut zum Tatbt-stand werden (Text 111.95).
88. Sittordnung des großen Gerichtshofs Thosephtha Sanhedtin VIII, 1b (M. S. Zucketmandel427j, Der große Gerichtshof war (angeordnet) wie das Halbrund einer Tenne, so daß die (Mitglieder) einander sehen konnten. Der Patriarch saß in der Mitte, und die Ältesten saßen zu seiner Rechten und seiner linken. Rabbi Eleasar·be·Rabbi-Zadoq (T. um 150) hat gesagt: wenn Rabban Gamliel (T. um 90) in Jabne 1 den (Vor)sitz hatte, waren mein (Groß)vater und ein anderer zu seiner Rechten und die Ältesten zu seiner Linken. Und weshalb saß (noch) einer bei dem Ältesten zu seiner Rechten? Wegen der Ehre der Ältesten 1. I Si~MTextUl.IIAnm.S. 1
Vgl. zum ganzm T~xt noch Tut 111. 194.
89. Mitgliedert.ahl des großen Gerichtshofs Mischna Sanhedrin 1,6a: Der große Gerichtshof ist aus einundsiebzig (Mitgliedern zusammengesetzt) und der kleine aus dreiundzwanzig. Woher für den großen, daß er aus einundsiebzig (Mitgliedern zusammengesetzt) ist? Wie gesagt ist: versammle mir siebzig Mann von den Attesten Israels (4.Mose 11,16)! Und Mose zu ihnen hinzu: siehe, einundsiebzig! Rabbi lehuda (T. um ISO) sagt' siebzig '. 1
Er m~int, Mos~ sei in
d~n
erwähnten .. $i~bzigM bereits mirgezähll.
90. Tätigkeit des großen Gerichtshofs Thosephtha ehagiga 11,9 (M. S. ZuckennandeI235), Rabbi Jose (T. um 150) hat gesagt: im Anfang war man nicht unterschiedlich(er Meinung) in Israel. Vielmehr I war das Gerichtshaus der Siebzig 2 in der Quaderhalle (des Tempels). Und die übrigen Gerichtshäuser der Dreiundzwanzig waren in den Städten des Landes Israel. Aber zwei Gerichrshäuser der Dreiundzwanzig waren in Jerusalem: einer an dem (Eingang zum) Tempelberg und einer an dem Vorhofeingang. Brauchte einer von den (Israeliten) eine Geserzesenrscheidung, ging er zu dem Gerichtshaus, das in seiner Stadt war. War kein Gerichtshaus in seiner
Das religiöse Leben
163
Stadt, ging er zu dem Gerichtshaus, das in der Nähe seiner Stadt war. Wenn die (in diesem Gerichtshaus etwas über seinen Fall) gehört hatten, haben sie (es) ihm gesagt. Wenn nicht, gingen er und der Vorsitzende unter ihnen zu dem Gerichtshaus, das an dem (Eingang zum) Tempelberg war. Wenn die (etwas über seinen Fall) gehört hatten, haben sie (es) ihnen gesagt. Wenn nicht, gingen sie und deI" Vorsitzende unter ihnen zu dem Gerichtshaus an dem VOI"hofeingang. Wenn die (erwas über seinen Fall) gehört hatten, haben sie (es) ihnen gesagt. Aber wenn nicht, gingen diese und jene zu dem großen Gerichtshof in der Quadel"halle. Indem das einundsiebzig (Mitglieder) hatte, hatte es nie weniger als dreiundzwanzig (Anwesende) J. Mußte einer von ihnen hinausgehen, sah er (vorher umher): wenn dort dl"eiundzwanzig (anwesend) wal"en, ging er hinaus. Aber wenn nicht, ging er nicht hinaus, bis dort (wieder) dreiundzwanzig (anwesend) waren. Und dort saßen sie vom beständigen Morgenopfer bis zum beständigen Abendopfer". An den Sabbaten und an den Festtagen bein das Lehrhaus, das auf traten sie nicht (den Tempel), sondern (gingen) , dem Tempelbel"g wal". Es wurde die Frage gefragt 5 . Wenn die (etwas über seinen Fall) gehört hatten, haben sie (es) ihnen gesagt. Aber wenn nicht, schritten sie zur Abstimmung. Erkläne die Mehrzahl (das Fragliche dieses Falles) für unrein, hat man (es) für unrein erklärt. Erklärte die Mehrzahl (es) für rein, hat man (es) für rein erklärt. Von hier ging die Gesetzesentscheidung aus und verbreitete sich in Israel ... 6. Von hier schickte man (Beauftragte) und prüfte: jeden, der weise und geduldig und bescheiden war, der Sünde fürchtete und eine untadJige (Jugend)zeit (aufwies), und auf dem der Geist der Geschöpfe 7 ruhte, den machte man zum Richter in seiner Stadt. Man ließ (ihn) aufrücken und ließ ihn (im Ce· richrshaus) auf dem Tempelberg sitzen. Von dort ließ man (ihn) aufrücken und ließ ihn (im Gerichtshaus) an dem Vorhofeingang sitzen. Und von dort ließ man (ihn) aufrücken und ließ ihn (im Gerichrshaus) in der Quaderhalle sJ[zen. Und dort saß man und prüfte die Absrammungen der Priesterschaft und die Abstammungen der Levitenschafr. Ein Priester, an dem ein (Abstammungs)makel gefunden wurde, kleidete sich schwarz und hüllte sich schwarz ein. Hatte er sich eingehüllt, ging er fort. An wem kein (Abstammungs)makel ge· funden wurde, kleidete sich weiß und betrat (das Tempelinnere) und tat mit seinen Priesterbrüdem Dienst. Im folgenden ist der Text verderbl überliefen. Die Obe~ung folgl einer RekonSlruktion durch die vaschicdcnen Parallelen. J Der groic Gerichtshof. Wahrscheinlich iSl hier ..der Einundsiebz.ig" z.u Itscn. Vgl. das folgende und Text 111. g9. J Er beh,elt also immer wenigstens die Beschlußfähigkeit alsldeincs Gerichrshaus. • Zu dieKn tiiglichen Opfern siC':he Text 1lI.27. Der groBe Gerichrshof tagte demnach von 9 bis 16 Uhr. J Hier wird die vorherige 8cschrcibung des Instanunwcgs wieder aufgenommen. I
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U1 Das rabbinische Julkntum
, Es folgt hier cin Ikricht über das Anwachsen der du in einen anekren Zusamll'W:nhang gchön.
unterschi~ichcn
Meinungen in Israel,
TEin gukt Ruf.
91. Gerichtsfälle Mischna Sanhedrin 1,1-5: Vermögensrechtsfälle durch drei I, Raub und (der Schadensersaez für) Körperverletzungen durch drei, Schaden(sersarz) 2 und halber Schaden(sers3rz) J, doppelter Ersatz 4 und vier· und fünf(facher) Ersatz durch drei. Vergewaltigung und Verführung und Verbreitung eines bösen Namens s durch drei - Worte von Rabbi Meir (T. um 150). Aber die Weisen sagen: Verbreitung eines bösen Namens durch dreiundzwanzig, weil hierbei Lebensrechtsfälle 6 (berührt) sind. Geißelung 7 durch drei. Im Namen von Rabbi Jischmael (T. gest. um 135) hat man gesagt: durch dreiundz.wanz.ig. Die Einschaltung (eines Tages im) Monat durch drei und die Einschaltung (eines Monats im) Jahr 8 durch drei - Worte von Rabbi Meir. Rabban Schimeon-ben-Gamliel (T. um 140) sagt: mit dreien beginnt man, und mit fünfen nimmt und gibt (= verhandelt) man, und mit sieben entscheidet man. Aber wenn man durch drei (bereits einstimmig) beschlossen hat, ist die Einschal· tung (gültig). Die Aufstürzung der Ältesten 9 und das Genickbrechen des Kalbes 10 durch drei - Worte von Rabbi Schimeon (T. um 150). Aber Rabbi Jehuda (T. um 150) sagt: durch fünf. Das Schuh ausziehen 11 und Verweigerungen U durch drei. Die Pflanzung des vierten (jahrs) lJ und der zweite Zehnt '.., dessen Wert nicht bekannt ist IS, durch drei. Geheiligte Dinge (= Tempelabgaben) durch drei und Schärzungen 16 von beweglichem Eigentum durch drei. Rabbi Jehuda sagt: einer von ihnen ist ein Priester. Aber bei unbeweglichem Eigentum (sind es) neun und ein Priester. Das gleiche (bei einem) Menschen ". Lebensrechtsfälle 18 durch dreiundzwanzig. Das beischlafende Tier und das beschlafene Tier 19 durch dreiundzwanzig. Wie gesagt ist: du sollst die Frau und das Vieh töten (3.Mose20,16)! Und (die Schrift) sagt: lind das Vieh sollt ihr töten (3. Mose 20, 15)! Der gesteinigte Ochse 20 durch dreiundzwanzig. Wie gesagt ist: der Ochse soll gesteinigt werden, wzd auch sei" Besitzer soll sterben (2. Mose 21,29)! Wie derTod der Besitzer, so der Tod des Ochsen. Der 21 Wolf und der Löwe, der Bär und der Tiger und der Panther und die Schlange: ihr Tod (erfolgt) durch dreiundzwanzig. Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: wer sie z.uerst tötet, hat Verdienst. Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) sagt: ihr Tod (erfolgt) durch dreiundzwanzig. Man richtet den Stamm 22 und den Lügenpropheren und den Hohepriester nur auf Grund eines Beschlusses des Gerichtshauses der einundsiebzig 23.
Das religiöse Leben
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Und man zieht zum freiwilligen Krieg 24 nut auf Grund eIßes Beschlusses des Gerichtshauses der einundsiebzig aus. Man fügr zur Stadt (jerusalem) und zu den Tempelvorhöfen (Ländereien) nur auf Grund eines Beschlusses des Gerichtshauses der einundsiebzig hinzu. Man bildet Gerichtshöfe für die Stämme 25 !.1ur auf Grund eines Beschlusses des Gerichtshauses der einundsiebzig. Man deklariert eine Stadt als abtrünnig 26 nur auf Grund eines Beschlusses des Gerichtshauses der einundsiebzig. Man deklariert keine Stadt an der Grenze 27 als abtrünnig und nicht drei (Städte); (wohl) aber deklariert man eine oder zwei 28. Gemeint ist die Aburteilung durch drei Laienrichter. 22.Mose22,3.6-8. 12.Mose21,35f. ·2.Mose22,3;21,37. s Falsche Anschuldigung einer Frau. 5. Mose 22, 13ff. 6 Wenn die Anschuldigung sich als wahr erwies, konnte auf Todesstrafe erkannt werden. 5.Mose22,21. 7 Strafmaß für die Fälle, wo die Thora keine ootimmte Strafe nennl. l Da das Mondjahr nur 355 Tage haI, iSI aJledrei Jahre ein Schallmonat erforderlich. 9 Auf das Sündopfer der Gemeinde (3. Mose 4, 15). Die späteren Gelehnen verstanden darunter die Ordination eines Schülers zum Rabbi durch Handauflegung. 10 Eine Zeremonie bei nicht aufgeklärtem Mord. 5. Mose 21.1-9. II Zeremonie bei der Verweigerung des Eingehens der Schwagerehe. 5.Mose25,5-IO. Siehe Text 111.135. IZ Die Weigerung einer Frau bei Erreichung der Volljährigkeil. die Ehe einzugehen, zu der sie während ihrer Minderjährigkeit verpflichtet wurde. 13 3.Mose 19.23-25 . •• 3.Mose27,30f.;5.Mose 14,22-26. 15 Etwa, wenn die Früchte verfaull sind. 16 3. Mose 27, 2-27. 17 Wenn man seinen Wert als Darbringung gelobt hat. 18 Bei diesen konnte auf Todesstrafe erkannt werden. 19 Die Ausdrücke bezeichnen die passive und aktive Sodomie. zo 2.Mose21,28-32. ZI Falls durch folgende Tiere ein Mensch getölet wurde. 22 Wenn er zum Götzendienst abgefallen iSI. U Vgl. Text 111. 88-90. Z. Im Gegensarz zu einem von der Thora gebotenen Krit·g. zs Sie hatlen 23 Mitglieder. 5. Mose 16,18. Z6 Wenn sie zum Gönendienst verführt wurde. 5. Mose 13,12-16. J7 Wegen ihrer Ikdeutung als Grenzst3dt. 28 Es schließt sich jetzt Text 111.89 3n.
92. Kompetenzen der Richter Mischna Nidda VI,4: Jeder, der ersehen ist, Lebensrechtsfälle zu richten, ist ersehen, Vermögens· rechtsfälle zu richten. Aber es gibt welche, die ersehen sind, Vermögens· rechtsfälle zu richten, aber nicht ersehen sind, Lebensrechtsfälle zu richten.
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Jeder, der tauglich ist zu richten, ist tauglich, als Zeuge aufzutreten. Aber es gibt welche. die tauglich sind~ als Zeuge aufzutreten, aber nicht tauglich sind zu richten.
93. Die Todesstrafe Mischna Sanhedrin VII, 1: Vier Todesarten sind für das Gerichrshaus überliefert worden: Steinigung, Verbrennung, Enthauptung und Erdrosselung. Rabbi Schimeon (T. um 150) sagt: Verbrennung, Steinigung, Erdrosselung und Enthauptung.
94. Rechtsfindung durch Zeugen Mischna Sanhedrin IV,5 a: Wie schüchten man die Zeugen bei Zeugenaussagen in Leben(srechtsfällen) ein t? Man läßt sie eintreten und schüchrert sie (so) ein: vielleicht sagt ihr es aus Vermutung oder vom Hören(sagen). (vielleicht) ist es ein Zeugnis aus dem Mund eines (anderen) Zeugen oder aus dem Mund eines glaubwürdigen Menschen. Vielleicht wißt ihr nicht, daß wir euch schließlich untersuchen durch Ausforschung und Nachforschung. Wißt, daß die Lebensrechtsfälle nicht wie die Vermögensrechtsfälle sind! Bei Vermögensrechtsfällen kann ein Mensch Geld Reben und sich Sühne schaffen 2; bei Lebensrechtsfällen haftet sein (= des Hingerichteten) Blut und das Blut seiner Nachkommen an ihm (= dem Falschzeugen) bis ans Ende der Welt. I
l
Damit die Zeugen die Wahrheit sagen. Für eine falsche Zeug('naussage.
95. Verfahren bei Gotteslästerung Mischna Sanhedrin VII,5: Der Gottesläsrerer ist nur schuldig, wenn er den Namen (Gottes) ausgesprochen hat I. Rabbi Jehoschua-ben-Qorcha (T. um 150) hat gesagt: den ganzen Tag der Zeugenvernehmung (sagen die Zeugen den Gottesnamen nur) in einer Umschreibung. (Etwa:) Jose schlage den Jose 2 • Ist die Gerichtsverhandlung beendet worden, verhängt man die Todesstrafe nicht auf Grund der Umschreibung, sondern man schickt alle Menschen nach draußen. Man befragt den Ältesten unrer ihnen (= den Zeugen) und sagt zu ihm: sage, was du gehön hast, in (wörtlicher) Aussprache! Und er sagt es, und die Richter erheben sich und reißen (ihre Gewänder) ein und nähen (sie) nicht (wieder) zusammen. Und der zweite (Zeuge) sagt: auch ich (habe es) wie der (gehört). Und der dritte (Zeuge) sagt: auch ich (habe es) wie der (gehört).l. Wenn er das T~ragramm als ..Jah\·e" und nicht als .. Adonai" ausgesprochen hat. Vgl. Text 111. 15.27. J Wie es zu di~r Umschreibung d('5 T~ragramms gtkOl1'lmtn ist, ist nicht gtklän. J Diest ~idtn gtbrauchtn bei der lenten Vemthmung also :luch nicht dtn Gort('5nam('n in wörtlicher Aussprac~. I
Das religiöse Leben
96.
G~/tungsbereich
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des Rechts und Meinungen zur Todesstrafe
Mischna Makkolh 1,10 b, Der Gerichtshof verfährt im Land (Israel) und im Ausland. Der Gerichtshof, der einmal in einem Siebenjahr ein Todesurteil verhängt, wird verderbenbringend genannt. Rabbi Eleasar·ben·Asarja (T. um 100) sagt: einmal in siebzig Jahren. Rabbi Tarphon (T. um 110) und Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) sagen: wenn wir im Gerichtshof wären, würde ein Mensch niemals hingerichtet werden. Rabbi Schimeon·ben·Gamliel (T. um 140) sagt: auch diese mehren das Blutvergießen in Israel.
i) Feste und Festgesetze Wtgtn der zentralen Bedeutung des Tempels bis zu seiner Zerstörung im Jahr 70 wurden bis dahin auch Kalendtr und Charakter der jährlich wiederkehrenden Feste vom Tempel und der Wallfahrt dorthin (Text 11I.31) geprägt. Die späteren rabbini· schtn Gelehrten versuchten auf mancherlei Weise, den Sinn des jtweiligen Festes unter den geänderten Umständen btizubehalten. Nicht jedes Fest eignete sich dazu, direkt in den Synagogengottesdienst übernommen zu werden, so daß der private Charakter, den die Tempelfeste im Anschluß an den offiziellen Teil im Tempel auch bereits harren, mehr und mthr an Bedeutung gewann. Neujahrsfest und Versöhnungstag sind ernste Feste des Gerichts und der Sündenvergebung (Ttxte 111.97-98), das Passafest trinntrt an die Befreiung aus Ägypten (Text 11I.99,100), und das Wochenfest erfährt eine späte Deutung als "Offenbarungstag" (Text 11I.101). Das Laubhütttn· fest (Textt 111.102-103) harrt wohl schon immer mehr privaten als öffentlichen Charakttr gehabt. Nt~n diesen Jah.resfesten war der wichtigste Festtag der Woche der Sabbat, der, was auch von großer sozialen Bedeutung gtwesen ist, dit kontinuierliche Belastung dts Menschen durch dit Arbeit unterbrechen sollte. Er beginnt am Freitag mit der Abe:nddämmerung (Ttxt 11I.104) und dauert bis zur Abenddämmerung des Sonn· abend. Arbeiten war an ihm verboten, wobei man schon sehr bald Haupt· und davon abgeleitete (ebenfalls verbotene) Nebenarbeiten unterschied (Text 11I.105). Bei der Vielzahl möglichtr Verrichtungen waren Obenretungen dieses Verbots nicht selten und oft als Problem Gegenstand der rabbinischen Diskussion (Text 11I.106,107). Grundsätzlich jedoch hatte zu gelten, daß der Sabbat ein völlig anderer Tag als dtr Alltag sein sollte (Text 11I. 108,109). 112-115; P.BiIltrbeck 11 597-602 (Wochtnftst), n4-812 (laubhünenfest); IIJ 175-185 (Vtrsöhnungstag); IV 41-76 (Passafesi). E.Lohse
Ttxt 11I. 31 und passim zum Sabbal.
97. Das Neujahrsfest Thosephtha Rasch ha-schana J, 11.13 (M.S.Zuckermandel209f.): Am Jahresanfang gehen alle, die in die Weh gekommen sind, vor ihm (= Gott) vorüber wie in einem Soldatentrupp I. Wie gesagt ist: der gebildet ihre Herzen 4usammen usw. (Ps. 33, 15). Und (die Schrift) sagt: blast am Neumond den Schofar. am Vollmond 4um Tag unseres Festes (Ps. 81,4). Und (die Schrift) sagt: de1tn das ist die Satzung für Israel, das Recht vom Gott Jakobs (ps. 81,5).
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111. Das rabbiniscM Jucknrum
Alle werden gerichtet am Jahresanfang, und ihr Urteil wird am Versöhnungstag versiegelt - Worte von Rabbi Meir (T. um 150). Rabbi Jehuda (r. um 150) sagt im Namen von Rabbi Aqiba (T. gest. 135): alle werden gerichtet am Jahresanfang, und das Urteil von jedem einzelnen wird zu seiner Zeit versiegelt: am Passa über das Getreide, am Wochenfest über die Baumfmchte und am (Laubhütten)fest über das Wasserj und das Urteil von jedem einzelnen (Menschen) wird am Versöhnungstag versiegelt. Rabbi Jose (T. um 150) sagt: der Mensch wird an jedem Tag gerichtet. Wie gesagt ist: und du suchst ihn jeden Morgen heim, prüfst ihn jede" Augenblick (Hi. 7, 18). I
~r Text
wird hier unterschiedlich überlid"ert.
Ande~ l~n:
wie die Söhne des Herrn.
98. Der Versöhnungstag Mischna Joma V,I-4: Man hat dem (Hohepriester) die große Schale 1 und die Kohlenpfanne hinausgebracht, und er hat seine zwei Handvoll (Weihrauch) genommen und hat (sie) in die große Schale gemäß ihrer Größe und in die kleine gemäß ihrer Größe getan, und so war ihr Maß. Er hat die Kohlcnpfanne in seine Rechte und die große Schale in seine Linke genommen und ist in die Halle (des Tempels = in das Heilige) gegangen, bis er den Platz der zwei Vorhänge erreichte, die zwischen Heiligem und Allerheiligstem trenmen, und zwischen ihnen war (ein) eine Elle (großer Zwischenraum). Rabbi lose (T. um 150) sagt: dort war nur ein einziger Vorhang 2 • Wie gesagt ist: und es trenne der (= ein) Vorhang euch z.wischen Heiligem und Allerheiligstem (2. Mose 26,33). Der äußere (Vorhang) war von Süden her angehehet und der innere (Vorhang) von Norden her. Er ging (in den Raum) zwischen ihnen, bis er die Nord(seite) erreichte. Haue er die Nord(seite) erreicht, wandte er sein Gesicht nach Süden. Er ging - zu seiner Linken der Vorhang -, bis er den Schrein.l erreichte. Haue er den Schrein erreicht, setzte er die Kohlenpfanne zwischen die (Stelle der) zwei Tragestangen, warf das Räucherwerk auf die Kohlen, und das ganze Haus (= das Allerheiligste) wurde von Rauch erfüllt. Er in hinau.sgegangen, und (zwar) in (er heraus)gekommen auf dcm (gleichcn) Weg, wie er betreten hatte. Und er hat cin kurzcs Gebet im äußeren Haus (= im Heiligcn, in der Halle) gebetet. Und er stand nicht lange in scinem Gebct, damir Israel nicht verwirrt werde·. Seitdem der Schrein weggenommen war, war dort ein Stein - seit den Tagen der ersten Propheten -, und er wurde ..Grundstein" genanm. (Seine) Höhe war drei Fingerbreiten von der Erde (aus), und auf ihn sente er (die Kohlenpfanne). Er hat das Blut (des Sündopferfarrens) von dem genommen, der es umgefÜhrt hat. Er ist (wieder in das Allerheiligste) eingetreten, an den Or(, an den er (vorher schon) ge(reten war, und hat sich an den Ort gestellt, an den er sich (vorher schon) gestellt hatte. Und er hat von dcm (Sündopferblut) ein· mal nach oben und siebenmal nach unten verspritzt. Aber er hat nicht darauf
Das rdigiöse Leben
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geachtet, (genau) zu verspritzen weder nach oben noch nach umen, sondern (er tat es) wie ein Geißelnder 5 •. Und so pflegte er zu zählen: eins 6, eins und eins, eins und zwei, eins und drei,eins und vier, eins und fünf,e i~sundsechs, eins und sieben. Er ist hinausgegangen und hat das (restliche Blut) auf ein goldenes Gestell gesetzt, das in der Halle (= im Heiligen) war. Man hat ihm den (Sündopfer)bock gebracht. Er hat ihn geschlachtet und hat sein Blut in einer Schale aufgefangen. Er ist (wieder in das Allerheiligste) eingetreten, an den Ort, an den er (vorher schon) getreten war, und hat sich an den Ort gestellt, an den er sich (vorher schon) gestellt hatte. Und er hat von dem (BIll[) einmal nach oben und sieben mal nach unten verspritzt. Aber er hat nicht darauf geachtet, (genau) zu verspritzen, sondern (er tat es) wie ein Geißelnder. Und so pflegte er zu zählen: eins, eins und eins, eins und zwei usw. Er ist hinausgegangen und hat das (restliche Blut) auf ein zweites goldenes Gestell gesetzt, das in der Halle war. In ihr befand sich eine kleine Schale. l Text III. 23. J Hierin befanden sich die Gesetzestafeln. • Man könnte denken, ihm sei im Allerheiligsten etwas zugestoßen. 5 Wie der Geißelnde sich auf die Zahl der Hiebe konzenuierle, hane der Hohepriesler sich ganz auf das Zählen zu konzcnuieren. 6 Das bezeichnet das Verspritzen nach oben, das folgende zählt das Versprinen nach unten. I
99. PaS5aop{er im Tempel Mischna Pesachim V,S-tO: Das Passa(opfer} ist in drei Abteilungen geschlachtet worden. Wie gesagt ist: und sie sollen es schlachten: die ganze Versammlung, die Gemeinde, israel (2.Mose 12,6). Versammlung und Gemeinde und Israel! Die erste Abteilung ist eingetreten, der Tempelhof hat sich gefüllt, die Türen des Tempelhofs wurden geschlossen. Man hat einen kurzen und einen langen und einen kur· zen Ton geblasen. Die Priester standen in Reihen, und es sind silberne Schalen und goldene Schalen in ihren Händen gewesen: eine Reihe war völlig Silbet, und eine Reihe war völlig Gold, und die (Reihen) sind nicht gemischt gewesen. Und die Schalen haben keine Flachböden gehabt: vielleicht hätte man sie hingestellt, und das Blut wäre geronnen. Ein Istaelit hat geschlachtet, und der Priester hat (das Blut) empfangenj er har es seinem Genossen gegeben und sein Genosse (wiederum) seinem Genossen, und (jeder) hat eine gefülIre (Schale) empfangen und eine leere zurückgegeben. Der Priester, der zunächst dem Altar (stand), hat es verspritzt (in) einem Verspritzen gegen das (Altar·) fundament. Die erSte Abteilung ist hinausgegangen, und die zweite Abteilung ist eingetreten. Die zweite (Abteilung) ist hinausgegangen, die dritte (Abtei· lung) ist eingetreten. Wie das Verfahren der ersten, so das Verfahren der zweiten und dritten. Sie haben (dann) das Loblied I gesungen. Wenn sie es (vor Ende der Opferzeremonie) beendet hatten, haben sie es ein zweites Mal (gesungen), und wenn sie es ein zweites Mal (vor Ende der Opferzeremonie beendet hatten), haben sie es ein drittes Mal (gesungen). Trotz {dieser Vor·
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UI. Das rabbinische Judentum
schrift) haben sie es zu ihren Tagen nie ein drittes Mal (gesungen). Rabbi ]ehuda um 150) sagt: zu den Tagen der dritten Abteilung haben sie nie (den Abschnitt) erreicht: ich liebe. denn gehört hat der Herr (Ps. 116,1)2. Weil ihr(e) Volk(sschar) gering war. Wie das Verfahren am Wochentag, so das Verfahren am Sabbat, nur daß die Priester den Tempelhof gespült haben, was nicht im Willen der Weisen (lag). Rabbi ]ehuda sagt: einen Becher voll von vermischtem Blut J haben sie (in) einem Verspritzen auf den Altar verspritzt. Aber die Weisen haben ihm nicht zugestimmt. Wie hängte man (die Opfer) auf und häutete (sie)? Eisenhaken sind an den Wänden und an den Säulen befestigt gewesen; an die hängte man (die Opfer) auf und häutete (sie). Jeder, der keinen Platz zum Aufhängen und Häuten gehabt hat, (für den) sind dort dünne, blanke Stäbe gewesen, die er auf seine Schulter und auf die Schulter seines Genossen legte, und (auf die) hängte er auf und häutete. Rabbi Elieser um 90) sagt: ist der vierzehnre 4 auf einen Sabbat gefallen, legte er seine Hand 5 auf die Schulter seines Genossen und die Hand seines Genossen auf seine (eigene) Schulter und hängte auf und häutete. Man hat (das Opfertier) aufgeschlitzt, hat seine (inneren) Teile herausgenommen, hat (sie) in eine Schüssel getan und sie auf dem Altar geräuchert. Die 6 erste Abteilung ist hin· ausgegangen und hat sich auf dem Tempelberg gesetzt, die zweite am Vorhofeingang und die dritte an ihrer Stelle. Trat die Dunkelheit ein, sind sie hin· ausgegangen und haben (zu Hause) ihr Passa(opfer) gebraten.
er.
er.
Ps. 113-118 (das ..Hallcl 2 Etwa die Milte des Loblieds. l Vom Fußboden. 4 Am 14. Nisan wurde das Passalamm geschlachtet. J An Stelle der Stäbe, deren Tragen am Sabbat verboten war. • Das folgende gilt für den Sabbar, an dem das Opfer nicht nach Haus gebrachi werden durfte. !XI Sabbat rndete mit Einrrettn der Dunkelheit. I
U
).
100. Die häusliche Passafeier
Mischna Pesachim X, 1-8 a: Am Abend (vor) den Passafesten nahe dem Nachmittagsgebet esse man nichts (mehr), bis es dunkel wird. Und auch der Ärmste in Israel esse nichts (mehr), bis er sich (zu Tisch) gelegt hat I. Man gebe dem (Armen) nicht weniger als vier Becher Wein, auch wenn es aus der Armenschüssel ist. Man (= der Tischdiener) mischt dem (Teilnehmer der PassaJeier) den ersten Becher 1 . Scham mais (T. um 30 v.Chr.) Schule sagt: er sagt (jetzt) die Segnung über den Tag, und danach sagt er die Segnung über den Wein. Und HilIeIs (T. um 20 v.Chr.) Schule sagt: er sagt (jetzt) die Seg· nung über den Wein, und danach sagt er die Segnung über den Tag. Man setzt ihm (Grünkräuter und Lattich vor, und) er taucht den Lattich (, um ihn zu essen,) ein, bis er zur Beispeise beim Brot gelangt. Man setzt ihm Ungesäuertes, Lattich, Fruchtmus und zweierlei Gekochtes vor, obwohl das Fruchtmus kein Gebot (der Schrift) ist. Rabbi Eleasar·bar· Zadoq (T. um 100) sagt: es ist ein Gebot (der Schrift).
Das religiöse uMn
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Und im Heiligtum (d. h. als es bestand) hat man ihm das Passaopfer selbst vorgesent. Man mischt ihm den zweiten Becher. Und hier (ist der Zeitpunkt), wo der Sohn seinen Vater fragt - und wenn der Sohn das noch nicht versteht, lehrt ihn sein Vater (die Fragen) -: was unterscheidet diese Nacht von allen (übrigen) Nächten? Denn in allen (übrigen) Nächten essen wir Gesäuertes und Ungesäuertes, in dieser Nacht allein Ungesäuertes; in allen (übrigen) Nächten essen wir (auch) die übrigen Grünkräuter, in dieser Nacht Binerkraut; in allen (übrigen) Nächten essen wir das fleisch (auch) gebraten. ge· schmort oder gekocht, in dieser Nacht (nur) gebraten; in allen (übrigen) Nächten tauchen wir einmal (nämlich bei der Vorspeise) ein, in dieser Nacht zweimal (auch bei der Hauptspeise)? Und entsprechend dem Verständnis des Sohns belehrt ihn (dann) sein Vater; er fängt (dabei) bei der Schande (Israels, l.B. der Sklaverei in Ägypten) an und beschließt mit dem Lob (Israels, d.h. seiner Erlösung). Und zwar trägt er (den Abschnitt S.Mose26,S-11) von (dem Vers) .. ein Aramäer wollte meinen Vorfahr vernichten (S.Mose2S,S)" bis zum Ende des ganzen Abschnitts vor. Rabban Gamliel (T. um 90) pnegte lU sagen: jeder, der nicht diese drei Worte beim Passa (während der Feier) gesagt hat, hat seine Pflicht nicht er· füllt, und das sind die (drei): Passa (wörtlich: Vorübergehen), Ungesäuertes und Bitterkraut. Passa, weil der Erhabene an den Häusern unserer Väter in Ägypten vorübergegangen ist); Ungesäuertes. weil unsere Väter in Ägypten erlöst worden sind 4; Bitterkraut, weil die Ägypter das Leben unserer Väter in Ägypten bitter gemacht habens. In jeder Generation ist der Mensch verpnichtet, sich zu betrachten, als ob er selbst aus Ägypten herausgezogen wäre. Wie gesagt ist: und du sollst an jenem Tag (der Passafeier) deinem Sohn folgendes erziihlen: wegen dessen. was der Herr mir getan hat, als ich aus Agypten herausgezogen bin (2. Mose 13,8). Deshalb sind wir verpflichtet. dem zu danken, ihn zu loben. zu ehren, zu preisen. zu erheben, zu verherrlichen, zu segnen, zu erhöhen und zu lob· preisen, der unseren Vätern und uns all diese Wunder getan hat: er hat uns aus der Knechtschaft zur Freiheit herausgeführt, aus dem Kummer zur Freude, aus der Traurigkeit zum Festtag, aus der Dunkelheit zum großen Licht, aus der Unterdrückung zur Erlösung, und wir wollen vor ihm sagen: preist den Herrn (Ps. 1 J 3, I) 6. Bis wohin sagt man (das Hallel·Gebet nach dem Ende der Belehrung vor Beginn des Hauptgerichts)? Schammais Schule sagt: bis (zu dem Vers) .die Mutter der Kinder freut sich (Ps. 113.9)". Und HilIeIs Schule sagt: bis (zu dem Vers) .den Kiesel in eine Wasserquelle {Ps. 114.8)", und man beschließt mit (einem Satz über Gottes) Erlösung. Rabbi Tarphon (T. um 100) sagt: (man sagt "gepriesen sei der.) der uns erlöst und unsere Väter aus Ägypten erlöst hat". und man beschließt nicht (mit einem Lobspruch)? Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) sagt: (man sagt Itgepriesen sei der, der uns erlöst und unsere Väter aus Ägypten erlöst hatj) so möge der Herr, unser Gon und Gott unserer Väter uns andere Festtage und Feiertage, die uns entgegenkommen. in Frieden
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01. Das rabbinische Judentum
erreichen lassen, in Freude über den Bau deiner (= Gottes) Stadt, voll Jubel in deinem Dienst; und dort werden wir Schlachtopfer und Passaopfer essen usw." bis ..Gepriesen seist du, Herr, der Israel erlöst hat" 8. (Die Festgesellschaft wäscht die Hände und sagt den dazugehörigen Segens· spruch. Der Hausvater oder der Beauftragte der Festgesellschaft nimmt das ungesäuerte Brot, sagt den dazugehörigen Segensspruch, bricht nach dem ..Amen" der Festgesellschaft das Brot und teilt jedem ein Stück zu. Sobald jeder sein Stück erhalten hat, ißt der Hausvater als erster sein Stück Brot; danach essen die anderen ihr Stück Brot. Damit ist die eigentliche Mahlzeit eröffnet.) Man mischt ihm den dritten Becher, und er sagt den Segensspruch über seine Mahlzeit 9 • (Man mischt ihm) den vierten (Becher), er beendet über ihm das (vorhin begonnene Gebet des) Hallel und sagt über dem (Becher) den Segensspruch über das Lied (= über das HalleI) 10. Zwischen jenen Bechern darf man (zusätzlich Wein) trinken, wenn man will; zwischen dem dritten und vierten (Becher) darf man nicht (zusätzlich Wein) trinken 11. Man läßt der Passafeier kein (weltliches) Jubellied 12 folgen 13. , DiC' sonst üblic~ VorspC'i~ soll nur direkt vor dem HauptgC'richr eingenommen wC'rden. I Normalerweise bestand der Inhah der lkchC't aus einC'r Mischung von einC'm Teil Wein und zwei Teilen Wasser. J Vgl. 2.Mose 12,27. .. Die Erlösung erfolgte in 50 großer EiIC', daS kdn gesäuertes Brot mehr zubereitet wC'rde:n konnte. Vgl. 2. MOK 12,39. J Vgl.2.Mose 1,14. • Der Vers ist der Beginn des groBen Halid-Gebets, das Ps. I IJ bis I 18 umfaßl. , Der Lobspruch lautet: gepriesen seist du, HC'IT, dC'r Israd erlöst hat. I Die iC'tt1 folgC'nde:n Einzdheiten des Feierablaufs wC'rden in der Mischna als bekannt yorausgC'SC'tZt und nicht mitgC'teilt. Die wichtigsten Vorginge wC'rrlen oben in Klammem aufgezählr. • Dieser BeehC'r WIrd auch der ..XgC'nsbeeher" gC'nannr, weil übcr ihm der Tischsegen, das Dankgebet für diC' Speisen gesprochen wird. Vgl. 1. Kor. 10,16. '0 Hier sind zwei Fassungen möglich. Die einC' beginnt mit .. Es rühmen dich Herr, unKr Gon, über alles deinC' Werke und deinC' FrommC'n usw.". DiC' andC'rC' bC'ginnr mit ~Die S~IC' allC's LC'bcndigen prC'ise deinen NamC'lI, Herr, unser Gon usw.... I' Man soll nicht betrunken in das HalId nach dC'm driltC'1l Becher einstimmen. lJ Die traditiondie Erklirung di~ Worrs als "Nachtisch" ist sichC'r nichr richrig. IJ Die Passafeier mußre dann bis MiUernacht beender ~in.
101. Das Wochenfest Babli Pesachim 68 b: Rabbi Eleasar (P. um 270) hat gesagt: alle stimmen überein, daß man sich am Wochenfest auch für sich freuen soll. Was isr der Grund? Es ist der Tag, an dem die Thora gegeben worden ist 1. Das Wochenfest wurde: SO Tage nach dC'tn Passafest gefC'ieß (enrspr. Piin&51en nach Ostern). Ursprünglich war es ein Dankfest nach beclldC'ter Ernre. I
Das religiöse Leben
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102. Die Laubhütte Mischna Sukka 1,1, Eine Laubhütte, deren Höhe mehr als zwanzig Ellen beträgt, ist untauglich. Aber Rabbi Jehuda (T. um 150) erklärt sie für tauglich. Aber wenn ihre Höhe nicht zehn Handbreit beträgt und sie keine drei Wände hat und sie mehr Sonne als Schatten hat, ist sie untauglich.
103. Freude am Laubhüttenfest Mischna Sukka V, 1-4: Das Flötenspiel (dauert) fünf oder sechs Tage. Das ist das Flötenspiel des Wasserschöpfplatzes t, das weder den Sabbat noch den Festtag verdrängt 2 • Wer nicht die Freude am Wasserschöpfplan gesehen hat, hat zu seinen Lebzeiten nie eine Freude gesehen. Am Ausgang des ersten Festtages des (Laubhünen)festes ist man in den Frauenvorhof hinabgegangen und hat dort große Vorbereitungen getroffen. Goldene Leuchter sind dort gewesen, und an ihren Enden sind vier goldene Schalen gewesen. Jeder einzelne hat vier Leitern gehabt, und vier Jünglinge von der Priesterjugend haben in ihren Händen Krüge für hunderrzwanzig Log (Öl) gehabt, (deren Inhalt) sie in jede einzelne Schale gefüllt haben. Von den abgetragenen Beinkleidern der Priester und von ihren Gürteln hat man Dochre gemacht und hat sie angezündet. Und es ist kein Hof in Jerusalem gewesen, der nicht vom Licht des Wasserschöpfplatzes erleuchtet gewesen ist. Die Frommen und die Männer der Tat haben vor ihnen 3 mit Fackeln in ihren Händen getanzt und vor ihnen Lieder und Lobgesänge gesungen. Und die Leviten (haben) ohne Zahl auf Zithern und H arfen, Zimbeln und Tromperen und allen (möglichen) Musikinstrumenten (gespielt) auf den fünfzehn Srufen, die vom Vorhof Israels zum Frauenvorhof hinabführten - entsprechend den fünfzehn Stufenliedern im Psalter 4 • Auf ihnen standen die Leviten mit Musikinstrumenten und sangen Lieder. Und zwei Priester haben am oberen Tor, das vom Vorhof Israels zum Frauenvorhof hinabführre, gestanden, und zwei Trompeten waren in ihren Händen. Harre der Hahn gekräht, haben sie einen kurzen und einen langen und einen kurzen Ton geblasen. Harren sie die zehnte Stufe erreichr, haben sie einen kurzen und einen langen und einen kurzen Ton geblasen. Harren sie den Vorhof erreicht, haben sie einen kurzen und einen langen und einen kurzen Ton geblasen. Sie haben weirer geblasen, bis sie das Tor erreichren, das nach Osten hinausführte. Hatten sie das Tor, das nach Osten hinausführte, erreicht, haben sie ihre Gesichrer von Osten nach Westen gewendet und haben gesagt: unsere Väter, die an dieser Stelle gewesen sind, haben ihren Rücken zum Tempel und ihr Gesichr ostwärts (gekehrt) und haben sich ostwärts zur Sonne hin niedergeworfen s. Aber wir: zum Herrn unsere Augen! Rabbi Jehuda (T. um 150) sagt: sie haben es wiederholr und gesagt; wir zum Herrn und zum Herrn unsere Augen! 1 J
3
Der Orl, wo das Wasser für die am Fesftag darzubringenden Wasscropfcr geschöpft wurde. Es faoo also nur an Halbfesnagell stau. Vor dc:n Zuschauern. ~ Ps. 120-134. J Ez. 8, 16.
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111. Das rabbinische Judentum
104. Sabbatbeginn Mischna Schabbath JI, 7 a: Drei Dinge muß ein Mensch in seinem Haus (am) Abend (vor) Sabbat bei Dunkelheit sagen: habt ihr den Zehnten abgesondert? Habt ihr den .. Erub" 1 bereitet? Zündet das Licht an! 1
Speisen oder Getränke, durch deren Nit'derlegung das Gebiet, in dem die Sabbatverbote
(z. B. das Tragen von Gegenständen) gelten, erweitert wird.
105. Am Sabbat verbotene Arbeiten Mischna Schabbarh VII, 1-2, Man hat eine große Allgemeinregel für den Sabbat gesagt: jeder, der den Grundsan des Sabbat vergessen und mehrere Arbeiten an mehreren Sabbaten getan hat, ist nur ein Sündopfer schuldig. Wußte er den Grundsatz des Sabbat und hat mehrere Arbeiten an mehreren Sabbaten getan. ist er für jeden einzelnen Sabbat schuldig. Wußte er, daß es Sabbat ist, und hat mehrere Arbeiten an mehreren Sabbaten getan, ist er für jede einzelne Hauptarbeit schuldig. Hat er mehrere Arbeiten aus (der Gruppe) einer (Haupt)arbeit getan, ist er nur ein Sündopfer schuldig. Die Hauptarbeiten 1 sind vierzig weniger eine: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24.
säen und pflügen und ernten und (Garben) aufstellen und dreschen und worfeln, aussortieren, mahlen und sieben und kneten und backen; Wolle scheren, sie bleichen und sie ausschütteln und sie färben und spinnen und anbringen 2 und zwei Maschen machen und zwei Fäden weben und zwei Fäden trennen, verknoten und (einen Knoten) lösen und zwei Nähte nähen und aufreißen, um zwei Nähte zu nähen;
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25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39.
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eine Gazelle fangen, sie schlachten und sie abziehen, sie salzen und ihr Fell bearbeiten und es abschaben und es zerschneiden, zwei Buchstaben schreiben und abschaben, um zwei Buchstaben zu schreiben; bauen und niederreißen; löschen und anzünden; mit dem Hammer schlagen J; von einem Gebiet in ein (anderes) Gebiet hinaustragen.
Siehe, das sind die vierzig weniger eine Hauptarbeiten. Die folgende Liste führt die Arbeiten der hauptsächlichen Produkte auf: Brot (Nr.I-II), Kleidung (Nr. 12-24), Schriftstücke (Nr.25-33). Anschließend (Nr.34-39) folgen noch andere wichtige Arbeiten. Die Arbeiten Nr.32-33 sind fälschlich oft ohne Bezug zu den vorherigen Arbeiten Nr. 25-3 1 verstanden worden. 1 Der Fäden an den Webstuhl. 3 D. h. den lenlen Hammerschlag (z. B. bei einem Hausbau) ausführen. 1
106. Der Sabbatweg Mischna Erubin IV,8: Wenn (einer, der nahe dem Sabbatbeginn unterwegs ist,) ... sagt ,.mein Sabbatsitz 1 ist an meinem (jetzigen) Ort", erwirbt ihm sein (so gewählter) Ort zweitausend Ellen (ca. 880 m) nach jeder Himmelsrichrung im Kreis 2 Worte von Rabbi Chanina·ben-Antignos (T. um 150). Und die Weisen sagen: im Viereck, wie eine viereckige Tafel, damit er die Winkel (noch dazu) gewlOne. Die Stelle, an der man die Sabbalruhe einhalten will. 1 Innerhalb dieses Bereichs darf man sich dann am Sabbal frei bewegen. Vgl. 2.Mose21,13; 4.Mose35,5. 1
107. Sabbatübertretungen Thosephtha Moed qatan 11, 14-16 (M. S. Zucketmandel 231), Man sitzt am Sabbat auf einer Heidenbank. Im Anfang hat man gesagt: man sitzt am Sabbat nicht auf einer Heidenbank I. Es geschah bei Rabban Gamliel (T. um 200), der in Akko am Sabbat auf einer Heidenbank gesessen hat. Man hat zu ihm gesagt: es ist hier nicht üblich, am Sabbat auf einer Heidenbank zu sitzen! Er hat ihnen nicht sagen wollen, sie hätten Erlaubnis (dazu), sondern ist aufgestanden und gegangen 2.
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11I. Das rabbinische Judenrum
Es geschah bei Jehuda und HilJel, den Söhnen von Rabban Gamliel (beide P. um 250), die in KabuP eingetreten sind, um zu baden. Man hat zu ihnen gesagt: es ist hier nicht üblich, daß zwei Brüder zusammen baden 4 ! Aber sie haben ihnen nicht sagen wollen, sie hätten Erlaubnis (dazu), sondern sind eingetreten und haben nacheinander gebadet. Wiederum geschah es bei Jehuda und HilleI, den Söhnen von Rabban Gamliel, die in Biri s ;a;m Sabbat in Schlappen ausgegangen sind 6. Man hat zu ihnen gesagt: es ist hier nicht üblich, am Sabbat in Schlappen auszugehen! Aber sie haben ihnen nicht sagen wollen, sie hätten Erlaubnis (dazu), sondern haben sie ihren Dienern gegeben. Einige Sabbatverbote wurden regional unterschiedlich gehandhabt. Das hier ausgesprochene Verbot hat seinen Grund darin, daß die Heiden auf einer Bank Handel trieben. 2 Wo ein Verbot allgemein in Geltung war, sollte der einzelne Gelehrte keine Erlaubnis erteilen. 3 Ort in Galiläa. 4 Wegen der damit verbundenen Schamverletzung. 5 Ort in ObergaHläa. /; Das war generell erlaubt, in Biri aber verboten, weil die Schlappen leicht vom Fuß abgleiten konnten und man sie aufhob, was verboten war. I
J08. Sabbat und Alltag Babli Schabbath 113ab, Und du ihn ehrst, deine Wege nicht zu gehen (Jes. 58, 13). Und du ihn ehrst. Daß dein Sabbatkleid nicht wie dein Alltagskleid sei ... Deine Wege nicht zu gehen. Daß dein Sabbarweg nicht wie dein Alltagsweg sei. Deinem Geschäft nicht nachzugehen (Jes. 58, 13). Deine Geschäfte sind verboten, Geschäfte des Himmels 1 sind erlaubt. Und nicht Worte zu reden (Jes. 58, 13). Daß deine Sabbatrede nicht wie deine Alltagsrede sei. Reden ist verboten, Nachdenken ist erlaubt. I
Religiöse Angelegenheiten.
109. Sabbatfreude Babli Schabbath 118 ab, Rabbi Jochanan (P. gest. 279) hat im Namen von Rabbi Jose (P. um 220) gesagt: jedem, der den Sabbat in Freude feiert, gibt man (= Gott) ein grenzenloses Erbteil. Wie gesagt ist: dann wirst du Freude am HerT1l haben, und ich werde dich auf den Höhen des Laudes einherfahren lassefl und dich das Erbteil de;'les Vaters Jakob genießen lassen usw. (Jes. 58, 14). Nicht wie (das Erbteil) Abrahams, über das geschrieben steht: mach dich auf, geh in dem Land umher nach seiner Länge (und nach seiner Breite) usw. (]. Mose 13, 17). Und nicht wie (das Erbteil) Isaaks, über das geschrieben steht: dir und deinem Samen werde ich all diese Länder geben (1.Mose 26,3). Sondern wie (das Erbteil) Jakobs, über das geschrieben steht: du wirst dich (ohne Begrenzung) ausbreiten nach Westen und Oste't, nach Norden und Süden (t. Mose 28,14).
Das l...t:ben des Einzelnen
177
Rah Nachman-bar-Jizchaq (B. gest. 356) hat gesagt: (jeder, der den Sabbat
in Freude feiert,) wird vor der Knechtschaft der Herrschaften (= Weltreiche) gerettet. Es steht hier geschrieben: und ich werde dich auf den Höhen des Landes einherfahren lassen (Jes. 58, 14). Und es steht dort geschrieben: und du wirst auf ihre Höhen treten (5.Mose 33,29). Rab )ehuda (B. gest. 299) hat gesagt, Rab (B. gest. 247) habe gesagt, jedem, der den Sabbat in Freude feiert, gibt man (= Gott) die (Erfüllung der) Wünsche seines Herzens. Wie gesagt ist: und du wirst an dem He"n deine Freude haben, und er wird dir die (Erfüllung der) Wünsche deines Herzens geben (Ps. 37,4). Ich weiß nicht, was (hier der Ausdruck) ,.,Freude" bedeutet. Indem (aber) gesagt ist ,.,und du den Sabbat Freude nennst (Jes. 58, 13)", ist zu sagen: das ist die Sabbatfreude. Wodurch macht man den (Sabbat) zur Freude? Rab Jehuda-birja-de-RabSchemuel-bar-Schelath (B. um 300) hat im Namen von Rab gesagt: durch eine Mangoldspeise, große Fische und Knoblauchspitzen.
3. Das Leben des Einzelnen a) Abstammung, Geburt, Beschneidung, Erziehung Die Abstammung war für jeden von lebensbestimmender Bedeu~ung, weil viele Gebote und Verbote nur für eine bestimmte Klasse galten (Text 11I.110). Aus diesem Grund wurde (wohl schon seit langer Zeit) über die Abstammung der einzelnen Familien genau Buch geführt (Texte 1II. 111, 112). Die Geburt eines Menschen und die Zeit der Schwangerschaft reizte zu philosophisch-anthropologischen überlegungen (Text IIl. 113). Die bei Jungen vorgeschriebene Beschneidung (Text 11I.114) wird getreu der Schrift als Bundeszeichen begriffen (Text 11I. 115) und hat darum zentrale Bedeutung für den Glauben (Text 1Il. 116). Auf die Erliehung der Kinder (besonders der Jungen) wurde von den Rabbinen großer Wert gelegt, wobei die einzelnen Erziehungsstufen vom 'Wissens- und Erkenntnisvermögen des Kindes abhängig gemacht werden (Text 11I.117). Die Bedeutung der Erziehung für das spätere Leben konnte auch in grundsätzlichen Regeln (Text IH. 118), das ganze Leben schließlich in seinen einzelnen Stufen in weisheitlichcr Gedankenführung und Sprache erfaßt werden (Texi 111. 119).
110. Abstammungsklassen Mischna Qidduschin IV, 1-5: Zehn Familienklassen sind (aus dem Exil) von Babyion heraufgestiegen I: !)riester, Leviten, (freie) Israeliten, Enrwcihte 2 , Fremdlinge) und Freigelassene. Hurenkinder, ,.,Nethinim" ", Verschwiegene s und Findlinge. Priester, Leviten und Israeliten dürfen untereinander heiraten, und Leviten, Israeliten. Enrweihte, Fremdlinge und Freigelassene dürfen untereinander heiraten. Fremdlinge und Freigelassene. Hurenkinder und "Nethinim", Verschwiegene und Findlinge: sie alle dürfen untereinander heiraten. Und diese sind Verschwiegene: jeder, der seine Mutter, aber nicht seinen Vater kennt. Findlinge: jeder, der auf der Straße gefunden worden ist und 12
Kippenbtrg, Tt:Klbuch
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01. Das rabbinische Judentum
weder seinen Vater noch seine Mutter kennt. Abba Schaul (T. um 150) nannte den Verschwiegenen .. Untersuchter" 6. Alle, die nicht in die Gemeinde (Israel) kommen dürfen, dürfen untereinander heiraten. Aber Rabbi Jehuda (T. um 150) verbietet es. Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: Zweifellose 7 mit Zweifellosen dürfen es; Zweifellose mit Zweifelhaften 8 und Zweifelhafte mit Zweifellosen und Zweifelhafte mit Zweifelhaften dürfen es nicht. Und jenes sind die Zweifelhaften: Verschwiegene und Findlinge und Samaritaner. Wer eine Priestertochter zur Frau nimmt, ist genötigt, hinter ihr vier Mütter(generationen) zu untersuchen, die (aus) acht (Müttern) bestehen: ihre Mutter und die Mutter ihrer Mutter und die Mutter des Vaters ihrer Mutter und deren Mutter und die Mutter ihres Vaters und deren Mutter und die Mutter des Vaters ihres Vaters und deren Mutter. (Bei einer) Levitin und (bei einer) Israelitin fügt man noch eine zu ihnen hinzu 9. Man untersucht nicht: weder vom Altar weiter (zurück) 10 noch von der Estrade weiter (zurück) 11 noch vom großen Gerichtshof weiter (zurück). Und jeder, dessen Vorfahren als Gemeindebeamte und Almoseneinnehmer beschäftigt gewesen sind, verheiratet (seine Tochter) an (jemanden aus der) Priesterschaft, und es ist nicht nötig, hinter ihm zu untersuchen 12. Rabbi Jose (T. um 150) sagt: (das gilt) auch (für den), der als Zeuge bei dem Ältesten· gericht von Sepphoris eingesiegelt (= anerkannt) war. Rabbi Chanina-benAntignos (T. um 150) sagt: (das gilt) auch (für den), der im Heer des Königs eingeschrieben war 13. Esra 2. 1 Kindroreines Priesters und einer ihm verbotenen Frau. J Zum Judentum übergetretene Heiden, Proselyten. Siehe 111 2 f. • Nachkommen der Gibeoniten, die nach Josua 9,3ff. bestimmte Tempcbrbeiten zu verrichten hatten. J Wird unten erklärt. (0 Weil seine Mutter durch Befragung nach dem Vater untersucht worden ist. 7 Bei ihnen beSIeht kein Zweifel an der Makelhaftigkeit der Abstammung. 8 Bei ihnen besteht Zweifel an der Makelhaftigkeit der Abstammung. 9 Man untersucht noch eine Generation weiler, weil bei ihnen sich eher ein Abstammungsmakel einschleichen konnte als bei der regelm:tßig überprüften Abstammung einer Priestergeneration. LO Hat ein Vorfahr dort Dienst verrichtet, ist er hinreichend legitimiert. Entsprrochendes gilt für Estrade und großen Gerichtshof. II Auf der östlich vom Altar gelegenen Estrade trugen die Leviten den Tempdgesang vor. 11 Die Herkunft der beiden Beamten ist bei ihrer Einstellung bereits hinreichend geprüft worden. LJ Es schließen sich weitere Heiraubeschränkungen an. 1
11,. Stammbücher Jeruschalmi Thaanüh 68a, 52-57: Rabbi Levi (P. um 300) hat gesagt; man hat eine Abstammungsrolle in Jernsalem gefunden, und in ihr stand geschrieben: Hillel (T. um 20 v.ehr.) von
Das uMn des Einzelnen
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(der Nachkommenschaft) Davids, Ben-jezeph von (der Nachkommenschaft) Asaphs I, Ben-Zizith-ha-Kassath von (der Nachkommenschaft) Abners 2, Ben·Qobisin von (der Nachkommenschaft) Ahabs 3 , Ben-Kalba-Schebua (um 70) von (der Nachkommenschaft) KalebsC, Rabbi jannai (P. um 225) von (der Nachkommenschaft) Elis s, Ben-jehuda aus Sepphoris 6 , Rabbi Chijja der Ältere (T. um 200) von den Söhnen des Schephatja-ben-AbitaP, Rabbi josebe-Rabbi-Chalaphtha (T. um 150) von den Söhnen des jonadab-ben-Rekab', Rabbi Nechemja (T. um 150) von Nehemia dem Stanhalter 9 • Esral,41;3,lOu.ö. J I. Sam. 14,51; 17,55 U.ö. J l.Kg.16,28ff.u.ö. ·I.Chr.l,18ff.41ff.u.ö. !I I.Sam. 1-4; 14,3 u.ö. 6 Der Text dieser Stelle ist verdubt, die Obefsenung ein Notbehelf. 7 Ein Sohn Davids. 2. Sam. 3,4. e 2.Kg.IO,J5 . • Neh. 8,9; 10,2. I
112. Abstammung zweier Ge/ehrter Babli Kerhubbo[h 62b, Rabbi (T. gest. um 217) hat sich (mit der Verheiratung) seines Sohns mit (einer Tochter von) Rabbi Chijja (T. um 200) beschäftigt 1. Als er dabei gewesen ist, die Hochzeitsurkunde zu schreiben, ist die Seele des Mädchens zur Ruhe gekommen (= starb sie). Rabbi hat gesagt: Gon behüte, ist etwa ein Makel dagewesen 2?! Man hat gesessen und hat die Familien studiert: Rabbi ist von Schephatja-ben-AbitaJl hergekommen, und Rabbi Chijja ist von Schimea, dem Bruder Davids, hergekommen". Dieser Text widerspricht dem vorherigen in der Angabe über die Abslammung von Rabbi Chijja dem Älleren. J Dieser Abstammungsmakel hälte möglicherweise den Tod des Mädchens verursacht. J Ein Sohn Davids. 2. Sam. 3,4. • 2.Sam. 13,3. I
113. Bi/dung menschlichen Lebens Babli Nidda 31 "' Die Rabbinen haben gelehrt: drei Partner sind es bei (der Erschaffung des) Menschen: der Heilige, gepriesen sei er, sein Vater und seine Muner. Sein Vater sät das Weiße, von dem Knochen, Sehnen, Nägel, das Hirn in seinem Kopf und das Weiße im Auge sind. Seine Murrer sät das Rote, von dem Haut, Fleisch, Haare und das Schwarze im Auge sind. Und der Heilige, gepriesen sei er, gibt in ihn Geist, Seele, Gesichtsform, Sehen des Auges, Hören des Ohres, Reden des Mundes, Gehen der Füße, Einsicht und Verstand. Und wenn seine Zeit gekommen ist, die Welt zu verlassen, nimmt der Heilige, gepriesen sei er, seinen Teil, aber den Teil seines Vaters und seiner Mutter läBt er ihnen.
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111. Das
rabbinisch~ Judtntum
114. Vorgänge der Beschneidung Mischna Schabbath XIX,2a: Man tut alles zur Beschneidung Nötige (auch) am Sabbat: man beschneidet (die Vorhaut), man legt (die Eichel) frei, man saugt (das Blut ab). und man legt auf die (Wunde) ein Pflaster und Kümmel.
115. Die BeschneidungsJiturgie Thosephrh. Ber.korh VII, 12-13 (M.S.Zuckerm.ndelI6), Der Beschneidet benötigt einen Segensspruch für sich selbst. Er spricht: der 1 uns durch seine Gebote geheiligt hat und uns die Beschneidung geboten hat! Der Vater des Sohns benötigt einen Segensspruch für sich selbst: gepriesen (seist du), der uns durch seine Gebote geheiligt hat und uns geboten hat, den (Jungen) in den Bund unserers Vaters Abraham eintreten zu lassen! Und die Umherstehenden sprechen: wie er in den Bund eingetreten ist, so möge er in (das Studium der) Thora und unter den Traubaldachin treten! Der den Segen spricht, spricht: der den Liebling von Mutterleib an geheiligt hat, ein Gesetz an sein Fleisch gesetzt hat, der seine Nachfolger mit dem Zeichen des heiligen Bundes versiegelt hat! Darum, wegen dieser Verdiensthandlung, lebendiger Gott, unser Anteil, unser Schöpfer, gebiete, die Lieblinge unseres Fleisches vor der Hölle zu retten! Um des Bundes willen, der an unser Fleisch gesetzt ist! Gepriesen sei der, der den Bund schloß! 1
Vorweg gtehl di~ Einl~i1ung; Ge:priaen ~ist du,
H~rr,
unstr Gon, König
116. Lobpreis der Beschneidung Mischna Nedarim 111, 11 b: Rabbi Jischmael (T. gest. um 135) sagt: groß ist die Beschneidung, denn ihrerwegen sind dreizehn Bünde geschlossen worden I. Rabbi Jose (T. um 150) sagt: groß ist die Beschneidung, denn sie verdrängt (das) strenge Sabbat(gebot) 2. Rabbi jehoschua-ben-Qorcha (T. um 150) sagt: groß ist die Beschneidung, denn ihretwegen wurde Mose dem Gerechten nicht eine Stunde Aufschub gewährt J • Rabbi Nechemja (T. um 150) sagt: groß ist die Beschneidung, denn sie verdrängt (das) Aussatz(gebot) 4. Rabbi (T. gesl. um 217) sagt: groß ist die Beschneidung, denn bei allen Geboten, die unser Vater Abraham getan hat, ist er nicht "vollkommen" genannt worden, bis er sich beschnitten hat. Wie gesagt ist: gehe lIor mir und sei lIo/lkommen (1. Mose 17, l)! Eine andere Auslegung. Groß ist die Beschneidung, denn wenn sie nicht wäre. härte der Heilige, gepriesen sei er. nicht seine Welt erschaffen. Wie gesagt ist: so hat der Herr gesagt: wenn nicht mein BundS bei Tag Ulrd bei Nacht, hätte ich die Gesene lIon Himmel und Erde nicht gesetz.t (jer. 33,25). I
InckmAbschnin übt:rdite Beschneidung I. Mo~ 17 kommr dasWorl .. Bund~drciuhnmal
\'Of.
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Das Leben des Einzelnen Texrlll.114. 1 Weil er seinen Sohn nicht gleich beschnin, geriet er in Le~nsgdahr. 2. Mose 4, 24 ff. • Der Aussaa. (3. MOle 13) darf nur bei der Ikschncidung entfernt werden. s Die Beschneidung. 2
117. Erziehungsstu{en
Thosephtha ehagiga 1,2-3 (M.S.Zuckermandel232): Der Unmündige 1, der seine Mutter nicht (mehr) nötig hat 2 , ist verpflichtet zu(m Aufenthalt in) der laubhütte 3 • Weiß er zu schütteln, ist er verpflichtet zum (Schütteln des) Feststrauß(es)4. Weiß er, sich zu verhüllen, ist er verpflichtet zu den Schaufäden (des Gebetsmantels) s. Weiß er, (das Gebot der) Gebetsriemen zu beachten, kauft ihm sein Vater Gebetsriemen 6. Weiß er zu reden, lehrt ihn sein Vater das "Höre" 7, die Thora und die heilige Sprache. Wenn nicht, wäre es besser für ihn, wenll er nicht in die Welt gekommen wäre. Weiß er zu schächten, ist seine Schächtung gültig. Weiß er, seine Mantelfalte auszubreiten, gibt man ihm Anteil (an der Hebe 8 ) in der Tenne. Hat er Wissen, seinen Zweifcl 9 zu erfragen, ist er im privaten Bereich unrein, im öffentlichen Bereich rein. Weiß er, seinen Körper (rein) zu halten, ißt man reine Dinge, an (die) sein Körper (gerührt hat). (Weiß er,) seine Hände (rein) zu halten, ißt man reine Dinge, an (die) seine Hände (gerührt haben). Wie prüft man ihn? Man taucht ihn (in das Tauchbad), und man gibt ihm Profanes an Stelle der Hebe ... Kann er Getreide (so groß) wie eine Olive essen, hält man sich vier Ellen (ca. 2m) von seinem Kot und dem Wasser seiner Füße (= Urin) fern. Gebratenes (so groß) wie eine Olive, schächtet man für ihn das Passa. Rabbi ]ehuda (T. um 150) sagt: für immer schächtet man für ihn das Passa nur, wenn er weiß, Speise(n) zu unterscheiden. Und was ist jenes Unterscheiden von Speise(n)? Alles, was man ihm gibt: ein Ei, lind er behält es, einen Stein, und er wirft ihn fort. Ein Mädchen, das zwei (Scham)haare beibringt, ist zu jedem Gebot verpflichtet, das in der Thora gesagt ist: entweder vollzieht sie das Schuhausziehen 10, oder sie geht die Schwagerehe ein. Und ebenso ist ein Junge, der zwei (Scham)haare beibringt, zu jedem Gebot verpnichtet, das in der Thora gesagt ist. Ist sein Ban (= Schamhaare?) voll geworden, ist er ersehen, als Bote der Gemeinde (= Vorheter) vor die lade zu treten und seine Hände (zum Segen) zu erheben. Und (ab wann) im Heiligtum? Von dem (Zeitpunkt), da er zwei (Scham)haare beibringt. Rabbi [f. gest. um 217) sagt: ich sage: wenn er zwanzig geworden ist. Wie gesagt ist: und sie besteJlten die Leviten von zIvam.ig Jahren "nd darüber (Esra 3,8). I
1
Ein Junge bis zum 1Iollendeten IJ.1.cbcnsj:ahr. Der enfwöhnt iSI. 1 J. Mosc 13,42 f.
• J. Mosc 23,40.
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111. Das rabbinische Judentum
s 4.Most lS,38-41;5.Mosc 22, 12. , 2. Mose 13, 16; S. Mosc 6,8; 11, 18. , Das tägliche Gebet bestchend aus
5.M~6,4-9;
11,13-21; 4.Mose 15,37-41,
C'1n-
Idtmden und abschlidknden Segensspruchen. • 4. Mosc 18, Ilf. , Ober Berührung unreiner Dinge. 10 Zcrmlonic bei Verweigerung des Eingehens der Schwagerehe. 5. Mosc 25,5-11.
118. Eniehungspfl;chten Thosephtha Qidduschin 1,11 h (M.S.ZuckermandeI336):
Welches ist jenes Gehot des Vaters gegenüber dem Sohn? Er ist verpflichtet, ihn zu beschneiden, ihn freizukaufen I, ihn die Thora zu lehren, ihn ein Handwerk zu lehren und ihm eine Frau zu besorgen. Und manche sagen: auch ihn im Fluß schwimmen (lernen) lassen. Rabbi ]ehuda (T. um 150) sagt: jeder, der seinen Sohn nicht ein Handwerk lehrt, wird ihn das Räuherhandwerk lehren', 1 J
Wenn es der erstgeborene Sohn ist. 2. Mosc 13, 13; 34,20. Es schließrsich Text 111. 142 an.
119. Die Lebensalter Pirqe Abolh V,24, Jehuda-ben-Thema (1". um?) sagr: ... mü fünf Jahren zur Schrifr, mir zehn zur Mischna I, mir dreizehn zur Gebotserfüllung, mir fünfzehn zur Gemara 2, mir achtzehn zum Traubaldachin, mir zwanzig zum Srreben (nach Lebens· unterhalr), mit dreißig zur (vollen Lebens)kraft, mit vierzig zum Versrand, mir fünfzig zum Rar, mir sechzig zum (reifen) Alter, mit siebzig zum Grauhaar, mit achtzig zur Srärke J , mir neunzig zum Gebeugrsein, mir hundert gleich· sam tot, fortgegangen und aus der Welt genommen. Du tradiliondlc, von Rabbi (T. gest. um 217) redigil.'rle R«hlS.....erk; allgemein: die Tradition. l Die sich an die Mischna anschließenden Tradirionen. J Daß er dann noch lebt, ist Beweis für seine Lebellskrah. I
b) Verlobung, Hochzeit, Ehescheidung, Schwagerehe Bei den rabbinischen Traditionen zum Thema .. Ehc" fällt die Genauigkeit auf, mit der alle möglichen Rechtslagen erfaßt werden. Indem die Ehe der Frau sozialen Schun gab, mußten Ehcversprechen, Eheschließung, Ehescheidung und Schwagcrehe möglichst präzi~ geregelt werden. Die Verlobung haue als Eheversprechen rechtlich fast die gleiche Bedeutung wie die Eheschließung (Texle 111. 120, 121). Verlobung und Eheschließung sind darum eng verbunden (Texte 111.122,123). Die Braut brachte eine Aussteuer in die Ehe ein, deren Mindestmaß genau festgelegt wurde (Text 111.124). Allgemein scheint man bei all diesen Regelungen in Judaa strenger gewesen zu sein als in Galiläa (Text IJI. 125). Bei der Hochschä12ung der Abstammung (Texte 1IJ.11G-112) verwundert es nicht, wenn großer Wert auf eine standesgemäße Heirat gelegt wurde (Text 1II.126). Die Hochuitsfeier dauerte längstens
Das l..c~n des Einzelnen
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sieben Tage Cfext m.127). Die Ehe hatte vor allem das Ziel, die Nachkommenschaft zu sichern, weshalb auch die sa:uelle Enthaltsamkeit nur in Ausnahmefällen erlaubt wurde (Text 111.128). Ausgesprochen genaue Vorschriften gab es für die Ehe· scheidung; denn durch sie wurde die Frau sozial schunlos; man begrenzte darum genau die Möglichkeiten, um die Eheschließung nicht der Willkür des Ehemannes zu überlassen (Texte 111.130-133). Die Wiederverheiratung des Mannes beim Tod seiner Ehefrau galt als selbstverständlich (Text 111.134), während die sozial geforderte Wiederverheiratung der Frau beim Tod ihres Ehemannes (5. Mose 25.5-11) nicht immer ohne Schwierigkeiten erfolgle (Text 111.135). Die sozialen Schwierigkeiten wurden bei mehrfacher Wiederverheiratung besonders deutlich (Text Ill. 136).
120. Ver/obungsweise Mischna Qidduschin 1,1: Die Frau wird (zur Ehe) auf drei Weisen erworben, und sie erwirbt (wieder die Freiheit für) sich selbst auf zwei Weisen. Sie wird erworben durch Geld und durch eine Urkunde (= Ehevertrag) und durch Beischlaf. Durch Geld. Scham mais (T. um 30 v.Chr.) Schule sagt: durch einen Denar l oder durch etwas dem Denar Gleichwertiges. Aber HilIeIs (T. um 20 v.Chr.) Schule sagt: durch eine .. Peruta"2 oder durch etwas der .. Perota" Gleichwertiges. Und wieviel ist jene .. Peruta" (wert)? Ein Achtel vom italischen As 3. Und sie erwirbt sich selbst durch 'einen Scheidebrief und durch den Tod des Ehemannes. I
1
J
Römische Silbermünze. Kleinste jüdische Kupfermünze. Mittelgroße römische Kupfermünze ("" 111, Denar).
121. Ver/obungsforme/n Thosephrha Qidduschin I, 1-3 (M. S. ZuckermandeI334), Die 1 Frau wird (zur Ehe) auf drei Weisen erworben; sie erwirbt (wieder die Freiheit für) sich selbst auf zwei Weisen. Sie wird erworben durch Geld und durch eine Urkunde (= Ehevertrag) und durch Beischlaf. Wie durch Geld? Hat der (Mann) ihr Geld oder etwas dem Geld Gleichwertiges gegeben, und hat er zu ihr gesagt: siehe, du biSt mir angeheiligt; siehe, du bist mir verlobt; siehe du bist mir zur Ehefrau geworden - iSt sie, siehe, angeheiligt. Hat aber die (Frau) ihm Geld oder erwas dem Geld Gleich· werriges gegeben, und hat sie zu ihm gesagt: siehe, ich bin dir angeheiJigt; siehe, ich bin dir verlobt; siehe, ich bin dir zur Ehefrau geworden - isr sie nicht angeheiligt. Durch eine Urkunde. Isr es nötig, daß man sagt: durch eine Urkunde, die einer .. Perota" 2 gleichwertig ist, iSt sie angeheiligt? Wird sie- denn nicht angeheiligt durch jede Sache, die einer .. Perura" gleichwertig ist? Vielmehr (iSt richtig); auch wenn der (Mann die Verlobungsformel) auf eine Scherbe ge· schrieben und ihr gegeben hat, auf eine untaugliche Urkunde und ihr gegeben hat, ist sie, siehe, angeheiligl.
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U1. Das rabbinische Judentum
Durch Beischlaf. (Bei) jedem Beischlaf, der zum Ziel die Anheiligung hat l • ist sie, siehe, angeheiligt. Aber hat er nicht die Anheiligung zum Ziel, ist sie nicht angeheiligt. Dieser Tex[ ist ein Kommentar zu Text 111. 120. Z Klc-insre jüdische Kupfermünze. ) Iki dem eine Verlobungsforme.l gesprochen isr. I
122. VerJobungssegen und Hochuitssegen Babli Kethubboth 7b/8" Die Rabbinen haben gelehrt: man spricht den Hochzeitssegen im Haus des Bräutigams. Rabbi ]ehuda (T. um 150) sagt: den (gleichen Segen) spricht man auch (schon) im Verlobungshaus. Abaje (B. gest. 338/39) hat gesagt: in Judäa haben sie das gelehrt, weil der (Bräutigam) sich (dort) mit ihr abgesondert hat '. Ein anderer hat gelehrt: man spricht den Hochzeitssegen im Haus des Bräutigams und den Verlobungssegen im Verlobungshaus. Was spricht man als Verlobungssegen? Rabin-bar-Rab-Ada und Rabbabar-Rab-Ada (beide B. um 350) haben beide im Namen von Rab Jehuda (B. gest. 299) gesagt: gepriesen seist du. Herr, unser Gott, König der Welt, der uns durch seine Gebote geheiligt hat und uns über die Unzucht ein Gebot gegeben hat und uns die Verlobten (zum Beischlaf) verboten hat, aber uns die durch Traubaldachin und Anhciligung Angetrauten (zum Beischlaf) erlaubt hat ... Die Rabbinen haben gelehrt: man spricht den Hochzeitssegen bei (Anwesenheit von) zehn (Personen) die ganzen sieben (Tage der Feier). Rab ]ehuda hat gesagt: das (nur). wenn neue Gäste gekommen sind. Was spricht man? Rab Jehuda hat gesagt: gepriesen seist du. Herr, unser Gon, König der Welt, der alles zu seiner Ehre erschaffen hat und den Menschen gebildet hat; der den Menschen in seinem Ebenbild, im Ebenbild seiner Gestalt gebildet hat; der von ihm ein Bauwerk für alle Ewigkeit errichret harl! Gepriesen seist du, Herr, der den Menschen gcbilder har! Freuen wird sich die Unfruchtbare und jauchzen in Freude beim SammelnderKinderinihrer Mitte. Gepriesen seist du, Herr, der Zioll dureh seine Kinder erfreur! Erfreue die Liebenden, wie du vordem deine Geschöpfe im Garten Eden erfreur h:lst! Gepriesen seist du, Herr, der Bräutigam und Braut erfreur! Gepriesen sei sr du. Herr, unser Gon, König der Welr, der erschaffen hat Frohsein und Freude, Bräutigam und Braut, Jauchzen, Gesang, Lust, Fröhlichkeir. Liebe und Eintracht, Frieden und Freundschaft! Morgen, Herr, unser Gort, sollen in den Srädten Judas und in den Straßen Jerusalems der Ruf des Frohsinns und der Ruf der Freude. der Ruf des Bräutigams und der Ruf der Braut, der Jubelruf der Bräutigame unter ihrem Traubaldachin und der Jünglinge beim Gastmahl gehört werden. Geprie~n seist du, Herr, der den Bräutigam mit der Braut erfreur. , SieheTextJII.J2J.
J
Gemein! ist Eva.
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Das Leben des Einzelnen
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123. u"b..-or der Ehe jeruschaJmi Kethubboth 25 <,24-34: Im Anfang bat man 1 eine Religionsverfolgung über Juda beschlossen, denn sie haben eine überlieferung von ihren Vätern gehabt, daß Juda 2 den Esau J töten würde. Denn es steht geschrieben: deine (= Judas) Hand sei am Rücken deiner Feinde (l.Mose49,8). Und sie sind gekommen und haben sie geknechtet und haben ihre Töch[er vergewaltigt. Und sie haben beschlossen, daß der (jeweilige römische) Befehlshaber (einem jüdischen Mädchen) zuerst beischlafe. Man 4 hat angeordne[, daß ihr (verlobter) Ehemann (zum Beischlaf) auf sie kommen solle, solange sie noch im Haus ihres Vaters sei s . Denn weil sie (dann) wisse, daß die Furcht ihres Ehemanns auf ihr sei, werde sie noch zu ihm hingezogen. Ergab sich (aber) nicht endlich (doch) allenthalben, daß sie vom Befehlshaber beschlafen wurde? Eine Vergewaltigte wurde sie 6 , und als Vergewaltigte war sie (hinterher) ihrem Haus 7 (zum Beischlaf) erlaubt. Was haben die Priesterfrauen getan 8? Sie haben sich versteckt. Und es haben sich (daraufhin) auch die Töchter Israels versteckt. Das Gerücht (davon) hat sich verbreitet, und die (römische) Regierung hat (davon) gehört, und diese und jene 9 gerieten in Bestürzung. Was für ein Zeichen haben die (Römer) gehabt? Das Gerücht (von der Anwesenheit) eines Bäckers in einer Stadt (zeigte an): es war dort ein Festmahl. Das Licht der Leuchte in Berar Chajil 1o : es war (dort) eine Beschneidungsfeier. Obwohl die Religionsverfolgung (später) aufhörte, hat der Brauch nicht aufgehört 11. Die Römer. l Der Sohn Jakobs. J Esau gah dem rabbinischen Judentum als Ahnherr Roms. 4 Die jüdischen Gdchnen. $ Die Verlobte blieb bis zur Eheschließung im Haus ihres Valers. • Weil der (verloble) Ehemann sie bereils beschlafen halle, konnle der Beischlaf mil dem römischen Befehlshaber als Vergewalligung gellen. , Dem Ehemann. • Sie waren nach einer Vergewahigung ihren Männern verboien. 9 I'riesrerfrauen und Töchter Israels. 10 Ein Ort in der Nähe von jabne. 11 Der freizügige Verkehr unter Verlobien hat sich also erhalten. I
124. Mindestmaß der Aussteuer Mischna Kerhubboth VI,5: Wer seine Tochrer stillschweigend I verheiratet, gebe ihr nicht welliger als f ·'"S r·un· zig us· ' . Hat der Bräutigam vereinbart, er werde sie nackt nehmen, sage er nicht: wenn ich dich in mein Haus genommen habe, kleide ich dich in Gewänder. Vielmehr kleide er sie noch im Haus ihres Vaters. Und ebenso gebe, wer eine Waise verheiratet, ihr nicht weniger als fünfzig ,.,Sus". Wenn (aber genug) in der Kasse ist, starret man sie nach ihrer Ehre (= Stand) aus. lOhne yercinbarung über die Höhe der Mitgift.
1
Das enlspricht etWa 50 Silbcrdenaren.
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111. Das rabbinische Judentum
125. Judiiische und galiläische Hochzeitssitten Thosephtha Kethubboth 1,4a (M. S. Zuckermandel 261), Rabbi Jehuda (T. um 150) hat gesagt: in ]udäa hat man im Anfang den Bräutigam und die Braut eine Stunde 1 allein gelassen, damit sein Herz zutraulich zu ihr werde. Aber in GaliJäa hat man so nicht verfahren. In Judäa hat man den Bräutigam und die Braut eine Stunde, bevor sie das Brautgemach betreten haben, untersucht 2 , Aber in Galiläa hat man so nicht verfahren. In Judäa hat man zwei Brautführer aufgestellt. einen vom Haus des Bräutigams und einen vom Haus der Braut. Gleichwohl hat man sie nur für die Vermählung aufgestellt. Aber in GaliJäa hat man so nicht verfahren. In Judäa haben die beiden Brautführer an dem Ort geschlafen, wo Bräutigam und Braut geschlafen haben. Aber in Galiläa hat man so nicht verfahren. Jeder, der nicht nach diesem Brauch verfuhr, konnte nicht wegen (fehlender) Jungfräulichkeit Klage erheben J . Vor ihrem Einuin in das Brautgemach. 1 Auf etwaige Blulspuren, die den Geschlechtsverkehr verboten hätten. } 5. Mose 22, 13 ff. J
126. Standesgemäße Heirat Babli Pesachim 49 b: Die Rabbinen haben gelehrt: immer verkaufe ein Mensch alles, was er hat, und heirate die Tochter eines Weisen schülers. Findet er nicht eine Tochter eines Weisenschülers, heirate er die Tochter eines Großen der Generation. Findet er nicht eine Tochter eines Großen der Generation, heirate er die Tochter eines Synagogenvorstehers. Findet er nicht eine Tochter eines Synagogenvorstehers, heirate er die Tochter eines Almosenverwalters. Findet er nicht eine Tochter eines Almosenverwahers, heirate er die Tochler eines Kinderlehrers. Aber er heirate nicht die Tochter (von einem aus dem) Landvolk, denn sie sind ein Greuel, und ihre Frauen sind ein Greuel. Und über ihre Töchter sagt die (Schrift): verflucht ist, wer mit einem Vieh schläft (5. Mose 27,21)!
127. Hochzeitsfreude Babli Berakorh 6 b: Rabbi Chelbo (P. um 300) hai im Namen von Rab Huna (B. gest. 297) gesagt: jeder, der vom Gastmahl eines Bräurigams genießt und ihn nicht erfreut, übenrirt fünf Stimmen. Wie gesagt ist: Stimme der Wonne und Stimme der Freude, Stimme des Bräutigams und Stimme der Braut, Stimme derer, die sprechen: Dankt dem Herrn Zebaoth (Jer. 33, 11). Und wenn er ihn erfreut, was ist sein Lohn? Rabbi Jehoschua-ben-Levi (P. um 250) hat gesagt: er ist der Thora würdig, die durch fünf Stimmen gegeben worden ist. Wie gesagt ist: und es geschah am dritten Tag, als es Morgen war, und da waren Stimmen I
Das Ltben des Einzelnen
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und Blitze und eine schwere Wolke auf dem Berg, und die Stimme der Posaune usw. und es war die Stimme der Posaune usw. Und Gott antwortete ihm in einer Stimme (2. Mose 19,16.19). I
DerPlural meintzwei Stimmen.
128. Eheliche Pflicht Mischna Kethubboth V,6: Wer sich den Geschlechtsverkehr I mit seiner Frau abgeiobL Schammais (T. um 30 v. ehr.) Schule sagt: zwei Wochen (darf er das). HilleIs (T. um 20 v.Chr.) Schule sagt: eine Woche (darf er das). Die Schüler bleiben ohne Einwilligung (der Frau) zum Studium der Thora dreißig Tage fort, die Tagelöhner eine Woche. Die ekeliche Pflicht, die in der Thora gesagt ist 2: Müßiggänger an jedem Tag, Tagelöhner zweimal in der Woche, Eseltreiber einmal in der Woche, Kameltreiber einmal in dreißig Tagen], Seeleute einmal in sechs Monaten Worte von Rabbi Elieser (T. um 90). I
2 J
Wönlich: Beubenunung. l.Mose 1,28. Die Kamelrreiber waren bei ihrer fkrufsausübung oft lange außer Haus.
129. Unreinheit der Frau
Mischna Nidda 11, 1b-S: Oblicherweise brauchen die Töchter Israels beim Geschlechtsverkehr zwei Tüchlein I; eines für ihn und eines für sie. Aber die Vorsichtigen bereiten ein drit[es vor, um das "Haus" 2 (auch vorher) zu bereiten. Wird auf seinem (Tüchlein Blut) gefunden, sind sie unrein und ein Opfer schuldig; wird auf ihrem (Tüchlein) sogleich (Blut) gefunden, sind sie unrein und ein Opfer schuldig; wird auf ihrem (Tüchlein) nach einiger Zeit (Blur) gefunden, sind sie aus Zweifelsgründen unrein, aber vom Opfer frei. Was (bedeutet): nach einiger Zeit? Während sie aus dem Bet[ gestiegen ist und ihr "Gesicht" waschen kann. Und danach J ist sie vierundzwanzig Stunden unrein, aber sie verunreinigt nicht ihren Partner. Rabbi Aqiba (T. gesL um 135) sagt: sie verunreinigt auch ihren Partner. Und die Weisen pflichten Rabbi Aqiba bei, daß sie ihren Partner verunreinigt, wenn sie einen Blurfleck sieht. Alle Frauen sind für ihre Ehemänner annahmeweise rein. Für die, die von einer Reise kommen, sind ihre Frauen annahmeweise rein. Schammais (T. um 30 v.Chr.) Schule sagt: sie braucht für jeden einzelnen Geschlechtsverkehr zwei Tüchlein, oder sie soll bei Lampenlicht verkehren. HilIeIs (T. um 20 v.Chr.) Schule sagt: sie hat die ganze Nacht an zwei Tüchlein genug. Die Weisen haben einen Vergleich über die Frau gesagt: "die Kammer", "der Vorraum" und "der Söller"4. Das Blut der "Kammer" ist unrein, das
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IlI. Das rabbinische judenrum
Blut des "Söllers" ist reinS. Wird (Blut) im .. Vorraum" gefunden, ist es aus Zweifelsgrunden unrein, weil es annahmeweise aus der "Quelle"6 stammen kann. Wönlich; augen, d. h. Tüchlein, die nach dem Geschlechtsverkehr die Reinheit oder
I
Unreinheit bezeugen sollen. l Dieser und die folgenden euphemistischen Ausdrücke für die Geschl«htsteile werden Anführungsuichen gesetzt. J Wenn sie nach einiger uit Blut festgestelh hai . .. Gebärmutter, Schdde, Harnblase 0). 5 Es rührt von einer Verletzung her. 6 Gebärmutter.
In
130. Scheidungsgründe . Mischna Girrin IX, 10: Schammais (T. um 30 v.ehr.) Schule sagt: ein Mensch verstoße seine Frau nur, wenn er eine schandbare (= unzüchtige) Sache an ihr gefunden hat. Wie gesagt ist: weil er an ihr eine Schande der Sache gefunden hat (5. Mose 24, 1). Und HilIeIs (T. um 20 v.ehr.) Schule sagt: (er verstoße sie) auch, wenn sie (nur) eine Speise hat anbrennen lassen. Wie gesagt ist: weil er an ihr die Schande irgendeiner Sache gefunden hat (5. Mose 24, 1). Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) sagt: (er verstoße sie) auch, wenn er eine andere schöner als sie gefunden hat. Wie gesagt ist: und wenn sie keine Anmut in seinen Augen gefunden hat (5. Mose 24, I) 1. So iSI dieser Vers hier zu verstehen. Als weitere Scheidungsgründe sind möglich: für den Mann unwürdiges Verhallen der Frau, anhahendc Kinderlosigkeit der Frau, Heirat unter falschen VorausseTZungen oder Bedingungen. Die Frau kann rechtlich die Scheidung durchsetzen, wenn der Mann durch Krankheit oder Beruf Widerwärtigkeiten verursacht. 1
131. Der Scheidebrief Mischna Gittin II1, 1-2a: Jeder Scheidebrief, der nicht auf den Namen der Frau geschrieben ist, ist ungültig. Wieso? Es geht einet über die Straße und hört die Stimme der Schreiber, die rufen: der und der Mann entläßt seine Frau so lind so aus dem und dem Ort -, und er sagt: das ist mein Name, und das ist der Name meiner Frau. (Dieser Scheidebrief ist trotzdem) für ihn zur Entlassung ungültig. Noch mehr: es hat einer (einen Scheidebrief) geschriebcn, um seine Frau zu entlassen, aber er hat seine Meinung geändert, (und) es trifft ihn ein Sohn seiner Stadt (= Mitbürger) und sagt zu ihm: mein Name ist wie dein Name, und der Name meiner Frau ist wie der Name deiner Frau. (Diescr Scheidebrief ist trotzdem) für ihn zur Entlassung ungültig. Noch mehr: es hat einer zwei Frauen, und ihre Namen sind gleich, (und) er schreibt (einen Scheidebrief), um mit ihm die ältere zu entlassen. Er kann damit nicht die jüngere entlassen.
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Das l...t:ben des Einzelnen
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Noch mehr: es hat einer zum Schreiber gesagt: schreibe (einen Scheidebrjef) für welche ich (dann) <;ntlassen will I. (Dieser Scheidebrief ist trotzdem) für ihn zur Entlassung ungültig. Wer Formulare für Scheidebriefe schreibt, ist genötigt, Platz zu lassen für (den Namen) des Mannes und für (den Namen) der Frau und für den Zeitpunkr. Bei gleichlautenden Namen der Ehefrauen, wobei der Ehemann sich vorbehält, welche von beiden er dann entlassen will. 1
132. Fonnu/ar eines Scheidebriefs Scheideschriftstück '. Am X. Wochentag, am X. Tag des X.Monats, im X.Jahr seit Erschaffung der Welt nach der Zählung, nach der wir gewöhnlich zählen, an dem Ort N.N. habe ich, N.N. Sohn des N.N., und welchen (anderen) Namen ich (sonst noch) haben mag, aus eigenem Entschluß, freiem Willen und ohne jeden Zwang dich, N.N. Tochter des N.N., und welchen (anderen) Namen du (sonst noch) haben magst, fteigelassen, entlassen und verstoßen aus dem Ort N.N., die du vorher meine Frau gewesen bist. Und jetzt verstoße ich dich, dich N.N. Tochter des N.N., und welchen (anderen) Namen du (sonst noch) haben magst, aus dem Ort N. N., so daß du frei und voll mächtig bist zu gehen, um dich mit jedem (anderen) Mann zu verheiraten, und kein Mensch soll dich (daran) hindern von diesem Tag an bis in Ewigkeit. Du bist jedermann erlaubt, und dieses sei meinerseits ein Schriftstück der Versroßung, ein Brief der Freilassung und ein Dokument der Entlassung nach dem Gesetz Moses und Israels. Reuben-ben-Jaaqob als Zeuge. Elcasar-ben-Gilead als Zeuge. Der Text ist 1'. Billerbcck I 311 f. entnommen (nach J. Lightfoot). Es handelt sieh um ein Fonnular aus dem ThaJmudkompcndium von Alphasi (1013-1103) und en!Spricht weitgehend den rabbinischen Vorschrihen. 1
133. Rückgängigmachung der Scheidung Mischna Gittin IV,l-2a: Hat einer seiner Frau einen Scheidebrief geschickt, und er trifft den Boten (unterwegs noch) oder schickt ihm einen (anderen) Boten nach und sagt zu ihm: der Scheidebrief, den ich dir gegeben habe, ist nichtig - siehe, der ist nichtig. Ist er bei seiner Frau vorher I angekommen, oder hat er einen (anderen) Boten zu ihr geschickt und zu ihr gesagt: der Scheidebrief, den ich dir gebe, ist nichtig - siehe, der ist nichtig. Wenn der Scheidebrief (aber bereits) in ihre Hand gekommen ist, kann er ihn nicht mehr nichtig machen. Im Anfang bildete man ein Gerichtshaus von einem anderen Ort 2 , und das machte den (Scheidebrief) nichtig. Rabban Gamliel der Alte (T. um 30) hat angeordnet, daß man so nicht verfahren solle wegen der Ordnung der Welt J •
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U1. Das rabbinische Judt'ntum
Vor dem Boten. 2 D. h. in Abw~nhdt von Frau und 80~. } Die Frau könnte, bevor ihr der Gerichtsbnchlu« mitgttdlt wordm wäre, eill( I
lleIJC
Ehe
dngegangcn haben, was das soziale Gefüge in Unordnung bringen würde.
134. Wiederverheiratung
Jeruschalmi Jebamorh 6b,37-40: Es geschah, daß die Frau von Rabbi Tarphon (T. um t 10) gestorben ist. Als er (noch) an der GrabsteIJe war, hat er zu ihrer Schwester gesagt: tritt herein 1 und erziehe die Kinder deiner Schwester! Obwohl er sie (zur Frau) genommen hat, hat er sie nicht erkannt 2, bis daß dreißig (Trauer)tage vorüber waren. I Eine Verlöbnisformd, die die Frau unter den Traubaldachin In~tC'n läßt. Waren \deine
zu versorgende Kinder da, konnle der Witwer sofor! wieder heiraten. 2 D. h. keinen Geschltthtsverkchr ausgeübt.
135. Listige Vermeidung der Schwagerehe ]eruschalmi ]ebamoth 13 a, 4{)-.44: Es ist ein Fall I vor Rabbi Chijja·bar.Vava (Po um 280) gekommen, und er hat zu ihm gesagt: mein Sohn, diese Frau will sich mir dir nicht auf dem Weg der Schwagerehe verheiraten; laß sie vielmehr einen Schuh ausziehen, nimm deine Verpflichtung 1 von ihr, und sie mag dich auf dem Weg einer (normalen) Heirat heiraten 3 . Als er sie hat einen Schuh ausziehen lassen, hat er zu ihm gesagt: wenn Mose und Samuel kommen würden, könnten sie (die Heirat) nicht erlauben. Und der hat über ihn gerufen: weise sind sie. Böses zu tun; Gutes zu tun. verstehen sie nicht (Jer. 4,22)! Ein Fall ckr V~nnddung der Schwager~he durch die umnoni~, dag die Frau einen Schuh auszieh!. S.M~ 25,5-11. J Die V~rpflich[Ung der Frau gegenüber ihrem Schwager, mit ihm die Ehe ~inl.ug~hen. l unteres in dann nicht mehr möglich. I
136. Ein extremer Fa/lvon Schwagerehe ]eruschalmi ]ebamoth 6 b,4{)-.48: Es sind dreizehn Brüder gewesen, und zwölf sind ohne Kinder gestorben. Man ist gekommen und hat gewollt, daß der (letzte der Brüder) vor Rabbi (T. gest. um 217) die Schwagerehe schließe. Rabbi hat zu ihm gesagt: geh, schließe die Schwagerehe! Er hat zu ihm gesagt: ich habe keine Mittel. Aber die (zwölf Witwen) haben nacheinander gesagt: ich werde in meinem Monat für Nahrung sorgen. Er hat gesagt: aber wer sorgt im Monat eines Schalt· jahrs I für Nahrung? Rabbi hat gesagt: ich sorge im Monat eines Schaltjahrs für Nahrung. Und er hat über sie ein Gebet gesprochen, und sie sind gegan· gen. Nach drei Jahren sind sie gekommen (und) haben sechsunddreißig Kinder getragen. Sie sind gekommen und haben sich vor der Wohnung von Rabbi aufgestellt. Man ist hinaufgegangen und hat zu ihm gesagt: unten will
Das Leben des Einulnen
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ein Dorf von Kindern dir den FriedensgruB entbieten. Rabbi hat aus dem Fenster geblickt und hat sie gesehen. Er hat zu ihnen gesagt: was ist euer Anliegen? Sie haben zu ihm gesagt: gib uns (Nahrung) für diesen Monat eines Schaltjahres! Und er hat ihnen für diesen Monat eines Schaltjahres (Nahrung) gegeben. Im Schaltjahr wurde ein zusätzlicher Monat eingefügt.
c) Das Berufsleben Für die Sozialstruktur und das Berufsleben Palästinas sind die Gegebenheiten des Landes und die Erfordernisse der Thora bestimmend gewesen. Von großer Wichtigkeit waren die Landwirtschaft und die mit ihr verbundenen Berufe. Das zeigt am deutlichsten die Anordnung der Traktate der von Rabbi (T. gest. um 217) redigierten Mischna. Nach einem das ganze Werk einleitenden Traktat über Gebete und Segenssprüche besteht die erste der sechs Ordnungen der Mischna nur aus Traktaten, die landwirtschaftliche Abgaben und die damit zusammenhängenden Probleme behandeln. Dort werden als Berufe genannt: der Hausherr (= Besitzer von Grund und Boden), verschiedene Formen des Pächterwesens, Lohnarbeiter und andere Berufe, die beim Anbau von Getreide, Gemüse, Wein, Feigen und Oliven ausgeübt wurden. Auch die Städte boten natürlich Arbeitsmöglichkeiten. Hiet begegnen wir dem mittelständischen Handwerk und dem Handel; eine besondere Rolle für die Städte spielten die Fischer als Lieferanten (Texte III.137-138). Neben diesen .. normalen" Berufen gab es Berufe von geringerem Ansehen (Texte 111. 139-140), zu denen u. U. auch der sonst angesehene Beruf des Schreibers gehören konnte (Text m.141). Allgemein war bei den Rabbinen Palästinas und in der Diaspora das Handwerk als Beruf sehr angesehen (Texte IU.47, 142), und auch die Rabbinen verdienten sich ihren Lebensunterhalt oft in einem Beruf, wie die folgende Aufstellung (nach P.Billerbeck II 745f.) von verschiedenen Berufen zeigt: Tagelöhner, Nagelschmied, Flachshändler, Viehzüchter, Bäcker, Graupenhändler, Lederarbeiter, Dokumentenschreiber, Pantoffelmacher, Totengräber, Baumeister, Asphalthändler, Schneider, Arzt, Geldwechsler, Feldmesser, Schmied, Schuhmacher, Aderlasser, Beschneider, Zimmermann.
137. Landläufige Be,"!e Jeruschalmi Chagiga 77 b, J4- J7: Ist er 1 in das Schulhaus gegangen und hat die Jungen vor dem Lehrer gesehen, hat er gesagt: was sitzen jene hier als Knechte? Ihr Handwerk ist, daß sie Baumeister sind! Ihr Handwerk ist, daß sie Meister sind! Ihr Handwerk ist, daß sie Fischer sind! Ihr Handwerk ist, daß sie Schneider sind! Und als sie das gehört hatten, haben sie ihn (= ihren Lehrer) verlassen und sind fortgegangen. I
Der Ketzer Elischa·ben·Abuja alias Acher.
138. Die Fischer von Tiberias Jeruschalmi Pesachim 30d,21-25: Die Fischer von Tiberias, die Graupenmacher von Sepphoris und die Grieß· macher von Akko haben es auf sich genommen, keine Arbeit an den Zwi·
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111. Das rabbinische Judenrum
schenfeiertagen (zwischen Passa· und Laubhüttenfest) zu verrichten. Das ist richtig für dieGraupenmacher vonSepphoris und die Grießmacher von Akko; aber vermindern nicht die Fischer von Tiberias (dadurch) die Festfreude I? Einer kann (ja) mit der Angel fangen, einer kann (ja) mit dem Fischergarn fangen 2 ! Vermindern sie nicht trotzdem die Festfreude 3 ? Rabbi Ammi (P. um 300) hat für sie (die Entscheidung) erleichtert, weil sie (sonst) die Festfreude vermindern würden. I
Weil sie so zum Ftsr keine Fische liefern können.
2
Damit ~ndd er keine bcsondc~ Mühe auf. Weil dadurch nicht genügend Fische gefangen werden.
J
139. Ansehen der Berufe Mischna Qidduschin IV, 14b, Jeder, desstn Beschäftigung mit Frauen (zu tun hat) 1, sei nicht mit Frauen allein, und ein Mensch lehre seinen Sohn kein Frauenhandwerk. Rabbi Meir (T. um 150) sagt: immer lehre ein Mensch seinen Sohn ein sauberes und leichtes Handwerk, und er bete zu dem, dem Reichtümer und Besitztümer gehören, denn es gibt kein Handwerk, bei dem nicht Armm und Reichtum sind. Denn die Armut ist nicht vom Handwerk, und der Reichtum ist nicht vom Handwerk, sondern alles ist nach seinem (= des Ausübenden) Verdienst. Rabbi Schimeon·ben·Eleasar (T. um 190) sagt: hast du zu deinen Lebtagen ein Lebewesen oder einen Vogel gesehen, der ein Handwerk hätte? Aber sie werden ohne Mühen ernährt. Und ist es nicht (so): sie sind nur erschaffen worden, um mich zu bedienen!? Und ich, der ich erschaffen worden bin, um meinem Herrn (= Gott) zu dienen, ist nicht der Schluß (da richtig), daß ich ohne Mühen ernähn werde? Aber weil ich meine Taten böse gemacht habe, habe ich meine Ernährung beeinträchtigt. Abba Gorjon aus Zadjan (T. um 180) sagt im Namen von Abba Schaul (T. um 150): nicht lehre ein Mensch seinen Sohn (das Handwerk vom) Esel· treiber, Kameltreiber, Töpfer 2, Seemann, Hirte und Krämer; denn ihr Hand· werk ist ein Räuberhandwerk. Rabbi Jehuda (T. um 150) sagt im eigenen Namen: die Escltrciber sind meistens Frevler und die Kameltreiber meistens ehrlich. Die Seeleute sind meistens fromm J • Der beste der Ärzte ist für die Hölle, und der ehrlichste der Schlachter ist ein Genosse Amaleqs". Rabbi Nehorai (T. um 150) sagt: ich lasse jedes Handwerk in der Welt und lehre meinen Sohn nur die Thora; denn ein Mensch ißt von ihrem Lohn in dieser Welt, und das Wesentliche bleibt ihm in der zukünftigen Welt, was bei den übrigen Handwerken nicht so ist.
J
Z. B. Goldschmiede und Ha:llr5Chndd~r. Bc:sscn- Lcsan: Kutsch~r, Fuhnnann. Wtgen ckr mit ihrnn Beruf v~rbund~nm
•
2.M~
I
1
17,8ff.
Lebensg~fahr .
4449~
,
Das Leben des Einzelnen
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140. Zweifelhafte Berufe Thosephtha Qidduschin V, 14a (M. S. Zuckermandel 343): Jeder, dessen Beschäftigung mit Frauen (zu tun hat), sei nicht mit Frauen allein. Wie etwa: die Schleiermacher, die Seidenweber, die Weber, die Gewürzhändler, die Mühlsteinschleifer, die Schneider, die Haarschneider und die Bader.
141. , Verschiedene Berufe Thosephtha Bikkurim 11, 15-16 (M.S.Zuckermandel102): Wer sein Thorabuch verkauft, sieht nie ein Segenszeichen. Die Schreiber von Büchern, Gebetsriemen I und Türpfostenkapseln 2, sie und deren Händler und die Händler von deren Händlern, und alle, die sich für das Hohe beschäftigen], sehen nie ein Segenszeichen. Wenn sie sich (damit) für die Himmel (= Gott) beschäftigen, sind sie, siehe, in der Gemeinschaft des Segens. Gassenhändler und die, die gute Bäume niederhauen, und Kleinviehzüchter sehen nie ein Segenszeichen. An den Gebetsriemen (2.Mose 13, 16; 5.Mose 6,8; 11,18) sind kleine Kästchen, die kleine mit Schriftversen beschriftete Pergamentröllchen enthalten. 1 Eine Kapsel an der Tür des jüdischen Hauses, die kleine mit dem Text des täglichen Gebets nHöre Israel" beschriftete Pergamentröllchen emhäll. Siehe TeXIlII. 74. J Einer, der sich beruflich mit Ritualien bda!k I
142. Lobpreis des Handwerks Thosephtha Qidduschin I, 11 b (M. S. Zuckermandel 336): Rabban I Gamliel (T. um 90) sagt: jeder, der mit seiner Hand ein Handwerk ausübt, welcher (Sache) gleicht der? Einem Weinberg, der mit einer Mauer umgeben ist, und einem Garten, der mit einem Zaun umgeben ist. Rabbi Jose (T. um 150) sagt im Namen von Rabban Gamliel: jeder, der mit seiner Hand ein Handwerk ausübt, welcher (Sache) gleicht der? Einer Frau, die einen Ehemann hat: sowohl, wenn sie sich schön macht, als auch, wenn sie sich nicht schön macht, beachtet sie (doch) niemand (anderes); (aber) wenn sie sich nicht schön macht, wird ihr das zum Fluch 2 • Und jeder, der nicht mit seiner Hand ein Handwerk ausübt, welcher (Sache) gleicht der? Einer Frau, die keinen Ehemann hat: sowohl, wenn sie sich schön macht, als auch, wenn sie sich nicht schön macht, beachtet sie (doch) jeder: aber wenn sie sich schön macht, wird ihr das zum Fluch]. Rabbi Eleasar-be-Rabbi-Zadoq (T. um 150) sagt im Namen von Rabban Gamliel: jeder, der mit seiner Hand ein Handwerk ausübt, welcher (Sache) gleicht der? Einem ummauerten Weinberg, den kein Vieh und kein Lebewesen betritt, und bei dem die Vorübergehenden und die Verweilenden nicht essen, was darin isr, und sie nicht schell, was darin isr. Und jeder, der nicht mit seiner Hand ein Handwerk ausübt, welcher (Sache) gleicht der? Einem IJ
Kippenberg, Turooch
•
111. Das rabbinische Judentum
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Weinberg (mit) zerrissen(en Zäunen), den Vieh und Lebewesen betreten, und bei dem die Vorübergehenden und die Verweilenden essen, was darin ist, und sie alle sehen, was darin ist. I
Dieser Tut schließt an Text 111. 118 an.
1
Weil ihr Ehemann sich dann von ihr abwendet. Sie wird zur Hure.
3
143. Arbeiten der Frau Mischna Kethubboth V,5: Dieses sind die Arbeiten, die die Frau für ihren Ehemann tut: mahlen, backen, waschen und kochen, ihren Sohn säugen, ihm das Bett bereiten und mit Wolle arbeiten. Hat sie ihm eine Sklavin mitgebracht, mahlt sie nicht, bäckt sie nicht und wäscht sie nicht. (Bei) zwei (Sklavinnen) kocht sie nicht und säugt sie nicht ihren Sohn. (Bei) drei (Sklavinnen) bereitet sie ihm nicht das Bert und arbeitet sie nicht mit Wolle. (Bei) vier (Sklavinnen) sitzt sie im Sessel. Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: auch wenn sie ihm hundert Sklavinnen mitgebracht hat, zwinge er sie, mit Wolle zu arbeiten, denn der Müßiggang führt zur Unzucht. Rabbi Schimeon-ben-Gamliel (T. um 140) sagt: auch wenn er seine Frau zum Gelöbnis nötigt, keine Arbeit zu tun, entlasse er sie und gebe ihr die Mitgift zurück, denn Müßiggang führt zum Irrsinn.
144. Formen des Reichtums Sabli Schabbath 25b, Die Rabbinen haben gelehrt: wer ist ein Reicher? Jeder, der an seinem Reichtum einen ruhigen Geist (= Zufriedenheit) hat - Worte von Rabbi Meir (T. um 150) ... Rabbi Tarphon (T. um 11O) sagt: jeder, der hundert Weinberge, hundert Felder und hundert Knechte hat, die auf ihnen arbeiten. Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) sagt: jeder, der eine Frau hat, die im Betragen schön ist. Rabbi Jose (T. um 150) sagt: jeder, der eine Toilette nahe bei seinem Tisch hat.
d) Tod und Begräbnis Die direkte oder indirekte Berührung mit einem Leichnam verunreinigt den Menschen (Text 111.145). Trotzdem haben die Rabbinen den Tod eines Menschen nicht tabuisiert, sondern die Hertichtung einer Leiche zum Begräbnis sogar am Sabbat erlaubt (Text 111.146). Der Trauer wurde großer Wert beigemessen, und einen Toten zum Friedhof zu begleiten und ihn zu begraben, galt als fromm (Text 111. 147). Der Trauerzug (Text III. 148), die Trauerfeier (TeXT 111.149) und die Grabrede (Text 111.151) hanen deshalb große Bedeutung. Dieses galt jedoch nicht bei einem toten Sklaven oder einer toten Sklavin (Text 111. ISO).
145. Unreinheit der Toten Mischna Ohaloth I, 1-3 a: Zwei I (Dinge) werden durch einen Toten unrein: eines wird mit sieben{tägiger} Unreinheit unrein, und eines wird bis zum Abend unrein.
Das Leben des Einzelnen
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Drei (Dinge) werden durch einen Toren unrein: zwei wcrden mir sieben(tägiger) Unreinheit unrein, und eines witd bis zum Abend unrein. Vier (Dinge) werden durch einen Toren unrein: drei werden mir sieben(rägiger) Unreinheit unrein, und eines wird bis zum Abend unrein. Wie (bei) zwei (Dingen)? Berührt ein Mensch einen Toren, isr er mir sieben(rägiger) Unreinheir unrein, und ein Mensch, der ihn berührt, isr bis zum Abend unrein. Wie (bei) drei (Dingen)? Berühren Geräte einen Toren und Geräre (diese) Geräre, sind sie mir sieben(rägiger) Unreinheit unrein; das drirre, ob Mensch oder Geräte, in bis zum Abend unrein. Wie (bei) vier (Dingen)? Berühren Geräre einen Toren und ein Mensch (diese) Geräre und (diese) Geräre einen Menschen, sind sie mir sieben(rägiger) Unreinheir unrein; das vierre, ob Mensch oder Geräre, isr bis zum Abend unrein. Im folgenden werden verschiedene Möglichkeiten der Unreinheit angeführt, wol,(i ein Ding das andere Ding verunreinigt. 1
146. Herrichtung der Leiche Mischna Schab ba rh XXIII,5: Man rur alles für einen Toten Nötige (auch am Sabbat): man salbr und wäschr ihn, aber nur, wenn man kein Glied an ihm bewegt; man nimmr das Polsrer umer ihm weg und läßr ihn auf dem Sand liegen, damir er unversehrr bleibr; man binder das Kinn fesr, nichr, damit es gehoben wird, sondern damir es nichr weiter (herabfällt); und ebenso srürzr man einen gebrochenen Balken mit einer Bank oder mir einem Seiten brett des Benes, ,üchr, damit er gehoben wird, sondern damir er nicht weiter (durchbricht). Man schließt am Sabbat einem Toten nicht (die Augen) und an einem Wochentag nicht einem Sterbenden. Wer einem Sterbenden (die Augen) schließr, ist, siehe, ein Blutvergießer! 147. Das letzte Geleit Babli Kethubboth 17a: Die Rabbinen haben gelehrr: man hört mit dem Studium der Thora auf, um einen Toten hinauszugeleircn und um eine Braut (unter den Traubaldachin) hereinzuführen. Man har über Rabbi Jehuda-bar-Elai (T. um 150) gesagt, daß er mit dem Studium der Thora aufzuhören pflegte, um einen Toten hinauszugelciren und um eine Braut (unter den Traubaldachin) hereinzuführcn. Worüber sind die{se) Worre gesagt? Wenn nicht genug dabei sind; aber wenn genug dabei sind, hörr man nicht auf.
148. Der Trauerzug Jeruschalmi Sanhedrin20b,42-45: Der eine Gelehrre hat gelehrt: (im Trauerzug) gehen die Frauen zuersr und die Männer hinter ihnen I. Und der andere Gelehrte hat gesagt: die Männer zu-
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11I. Das rabbinische )udenrum
erst und die Frauen hinter ihnen. Der, der gesagt hat "die Frauen zuerst", (hat es gesagt,) weil sie den Tod für die Welt verursacht haben 2 • Der, der gesagt hat ..die Männer zuerst", (hat es gesagt) wegen der Ehre der Töchter Israels, damit die (Männer) nicht (während des Trauergeleits) auf die Frauen
blicken. 1 !
Die einen vor, die anderen hinter dem Sarg. Beim Sündenfall.
149. Die Trauerfeier Mischna Moed qatan IlI,7-9: Nur die Verwandten eines Toten reißen (am Halbfest die Kleider) ein, enr· blößen (die Schulter) und stärken sich (beim Trauermahl). Man stärkt sich (beim Trauermahl) nur 1 auf einem aufgerichteten Bett. Und man bringt (die Speisen) in das Trauerhaus nicht auf einem Tablett, nicht auf einem Teller und nicht in einem Rohrkorb, sondern in Weidenkörben. Und man sagt am Halbfest nicht den Trauersegen, aber man stellt sich in einer Reihe auf, man tröstet, und man verabschiedet die Menge. Man stellt die Bahre nicht auf den Marktplatz, um nicht die Trauerklage herbeizuführen, und die (Bahre) von Frauen niemals wegen der Ehre 2. Frauen stimmen am Halbfest den Trauer{· gesang) an, aber sie schlagen sich nicht (an die Brust). Rabbi Jischmael (T. gest. um 135) sagt: die bt:i der Bahrt: stt"hell, schlagen sich (an die Brust}. An Neumondstagen, 3m Chanukkafest 3 und am Purimfest 4 stimmen sie (den Trauergesang) an und schlagen sich (an die Brust). An diesem und jenem stimmen sie kein Klagelied an. Ist der Tote begraben, stimmen sie nicht (den Trauergesang) an und schlagen sich nicht (an die Brust). Was ist das Anstimmen (des Trauergesangs)? Wenn sie alle auf einmal an· stimmen. Das Klagelied? Wenn eine (zuerst) singt und sie alle nach ihr ein· stimmen. Wie gesagt ist: und lehrt eure Töchter den Wehegesang und eine Frau ihre Nachbarin das Klagelied (Jer. 9, 19). Aber über die kommende ZukunftS sagt die (Schrift): er wird den Tod vernichten für immer, und der Herr, Gott, wird von ;edem Angesicht die Tränen wischen usw. (Jes. 25,8). Die Lesanen schwanken zwischen "nur" und "nichl". 2 Die Bahre wurde lIon Männern gel ragen. J Ein Fesr, das an die Wiedereinweihung des Tempels nach semer Enrn'eihung durch Anliochos IV. Epiphanes (175-163 v.ehr.) erinnerl. • Eslher 9,20ff. S Die messianische Zeil. 1
150. Trauer um eine Sklavin Babli Berakoth 16b: Die Rabbinen haben gelehrt: wegen Sklaven und Sklavinnen stellt man sich nicht in einer Reihe auf, und man sagt über sie nicht den Trauersegen, und man tröstet nicht die Trauernden.
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Du Ltbcn des Einzelnen
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Es geschah, daß die Sklavin von Rabbi Elieser (T. um 90) gestorben war. Seine Schüler sind eingetreten, um ihn zu trösten. Als er sie gesehen hat, ist er in den Söller hinaufgestiegen, und sie sind hinter ihm her hinaufgestiegen; er ist in das Vorzimmer eingetreten, (und) sie sind hinter ihm her eingetreten; er ist in den Empfangsraum eingetreten, (und) sie sind hinter ihm her eingetreten. Er hat zu ihnen gesagt: mir schien es, daß ihr euch mit lauem Wasser verbrühen würdet; jetzt verbrüht ihr euch auch nicht mit kochend heißem Wasser! Habe ich euch nicht so gelehrt: wegen Sklaven und Sklavinnen stelh man sich nicht in einer Reihe auf, und man sagt über sie nicht den Trauersegen, und man tröstet nicht die Trauernden? Vielmehr: wie man zu einem Menschen, dessen Ochse oder dessen Esel gestorben ist, sagt: der Erhabene möge dir deinen Schaden ersetzen -, so sagt man zu ihm bei seinem Sklaven oder seiner Sklavin: der Erhabene möge dir deinen Schaden ersetzen.
151. Die Grabrede Jeruschalmi Berakoth 5 b, 72-5 c,9: Als Rabbi Chijja-bar-Ada (P. um 250), der Schwestersohn von Bar-Qappara (P. um 220) entschlafen ist, hat Resch-laqisch (P. um 250) seinetwegen (die Tröstungen) empfangen, denn er ist sein lehrer gewesen. Es 1 ist gesagt worden: der Schüler eines Menschenkinds ist ihm so lieb wie sein Sohn. Er ist heraufgekommen und hat über ihn den Abschied (= Grabrede) gesagt: mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgestiegen lU den Balsambeeten. um in den Gärten lU weiden (und um Lilien lU sammeln) (Hoheslied 6,2). Es wäre nur nötig gewesen .. mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgestiegen. um in den Gärten lU weiden"'! (Aber gemeint ist:) .. Mein Geliebter": das ist der Heilige. gepriesen sei er. "Ist in seinen Garten hinabgestiegen": das isr die Welt. "Zu den Balsambeeren": das sind die Israeliten... Um indenGärten zu weiden": das sind die Weltvölker. "Und um lilien zu sammeln": das sind die Gerechren, die er aus ihrer Mirre hinwegnimmr. Man hat ein Gleichnis gesagt: wem gleicht die Sache? Einem König, der einen Sohn gehabt har, und er hat ihn übermäßig geliebt. Was hat der König getan? Er har ihm einen Garten gepflanzt. In der Zeit, wo der Sohn den Willen seines Vaters tat, ist der in der ganzen Welt herumgegangen; und hatte er eine schöne Pflanze in der Weh gesehen, hat cr sie mitten in seinen Garten gepflanzr. Aber in der Zeit, wo er ihn verärgert hat, hat er 0111 seine Pflanzen niedergehauen. So geht in der Zeit, wo die Israeliten den Willen des Heiligen, gepriesen sei er, tun, er in der ganzen Welt herum; und sieht er einen Gerechten unter den Wehvölkern. bringt er ihn herbei und schließt ihn Israel an. Wie etwa Jithro 2 und Rahab 3 • Aber in der Zeit, wo sie ihn verärgern. nimmt er die Gerechten aus ihrer Mine weg. I Dieses geläufige WO" ist sicMr eine Sp3tcre Einfügung. 2 2.Mose 18. J Jos. 1 und 6, 17ff.
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111. Das rabbinische Judentum
4. Die Rabbinen und das Christentum Die Problematik, die in dieser überschrift liegt, ist komplex und reicht bis in die theologischen Diskussionen der Gegenwart. Auch wenn man sich auf die Zeit des rabbinischen Judentums in einem relativ frühen Stadium beschränkt, bleiben noch so viel Probleme, daß eine Vorbemerkung für eine Darstellung nicht ausreicht. Schon der Ausgangspunkt entscheidet hier. Die Titel zweier Untersuchungen von K. Hruby machen das deutlich: Juden und Judentum bei den Kirchenvätern; Die Stellung der jüdischen Gesetzeslehrer zur werdenden Kirche (beide Zürich 1971, Schriften zur Judentumskunde Bd.2 bzw. 4). In dem vorliegenden Abschnitt wird einmal versucht, eine Auswahl der rabbinischen Traditionen über Jesus und die Christen auch bei legendärem oder fiktivem Charakter darzubieten. Zum zweiten erschien es auch wichtig, die Vorstellungen, wo Berührungspunkte (übereinstimmung oder Polemik) möglich waren, darzubieten. Das geschieht für die Themenbereiche Messias, Endzeit, Verhältnis zum Mitmenschen und Staat, Gott. Es geschieht nicht mit der Intention, einen dogmatischen Lehrenvergleich zu ermöglichen, sondern mit der Intention, aufzuweisen, wie die Rabbinen auf den Gebieten theologisch gedacht haben, die auch für Christen interessant waren und sind. Der Inhalt (das" was") dieser Gedanken ist mit neutestamentlichen, frühkirchlichen oder heutigen Inhalten nur in der Weise vergleichbar, daß man in jedem Fall die jeweilige historische Distanz kritisch wahrt. Rabbinisches Denken vollzieht sich nicht dogmatisch und findet nicht in einer Systematik seinen Ausdruck. Daß es gleichwohl ernsthaft theologisch sein kann, mögen die ausgewählten Beispiele zeigen.
a) Rabbinisches zu ]esus Bemerkenswert ist, daß 3m Umfang des rabbinischen Schrifttums gemessen, nur eine winzige Menge der Traditionen sich mit Jesus und den Christen in irgendeiner Weise beschäftigt. Andere Ketzer, Ketzereien und Religionen werden durchweg ausführlicher und häufiger behandelt. Hauptgründe dafür dürften sein: in der frühen Zeit die Tatsache, daß das Christentum im Unterschied zum Judentum im römischen Staat eine nicht erlaubte Religion von zunächst geringer und peripherer Bedeutung gewesen ist; in der späteren Zeit, als Babylonien zum Zentrum des rabbinischen Denkens geworden war, die Tatsache, daß dort das Christentum als eine westliche und römisch-hellenistische Religion erschien, die im Staat der Parther und Sasaniden praktisch unbedeutend und deshalb weitgehend unbekannt war. Das erklärt auch, warum in den babylonischen Traditionen Unwissenheit und unklare Vorstellungen über Jesus und die Christen vorherrschen. Wer sich in Palästina und in Babylonien zu dieser Zeit polemisch durchzusetzen hane, um Bedeutung zu erlangen, war nicht das rabbinische Judentum, sondern das Christentum. Die meisten der rabbinischen Traditionen über Jesus wurden sehr viel später durch kirchliche Maßnahmen zensiert (Texte 111. 152-154, 156, 158-160): der Name ..Jeschu" wurde gestrichen oder durch einen anderen ersetzt, ganze Texneile wurden gestrichen. Doch scheinen einige frühe rabbinische Traditionen bereits ein Pseudonym für Jesus gewählt zu haben, was einer durchaus geläufigen Praxis gegenüber Ketzern und Abtrünnigen entsprach. Bei diesen Pseudonymen ist Jesus wohl nur bei den "Ben-Pandera-Traditionen" gemeint. Bei der Identifizierung von Ben-Stada und Jesus liegt eine alte Verwechslung vor (Text 111.152), und die .. Bileam-Traditionen" sind zu allgemein, als daß mit Sicherheit global von pseudonymen Jesus-Traditionen gesprochen werden könnte. Die wenigen überkommenen Traditionen sind nicht in ihrem Wortsinn zu verstehen;
Die Rabbinen und das Christentum
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es sind Legenden und Phantasien, die den Ton auf die Polemik, nich[ auf eine ausführliche Auseinandersettung legen. Hin[er einigen Angaben verbergen sich vielleich[ chrisdiche Traditionen wie etwa die Flucht nach Ä.gyp[en (Text UI.152). Maria als die Mutter Jesu (Text 1Il.152). Wunderheijungen (Text JII.155l. Jünger (Text 111.156), Tod (Text 111.158-159). Doch um mehr als Andeutungen oder polemische S~ku la[ionen handeh es sich hier nick Da diese Tradi[ionen jedoch oft unkritisch im [heoJogischen Gespräch verwendet werden, seien sie jeweils vorher kurz skiuien und ihr historischer Wert charakterisiert (weitgehend nach K.Hruby, der auch die ähe~ Forschung referiert).
152. Herkunft fesu Babli Schabbath 104 b, Pseudonyme Ben-Stada und Ben-Pandera. Polemische Spekulation über die Herkunft Jesu. Schon aus chronologischen Gründen historisch ohne Belang.
Es wird gelehrt: Rabbi Elieser (T. um 90) hat zu den Weisen gesagt: aber hat nicht Ben-Stada Zaubereien aus Ägypten durch die Ritzung seines Fleischs herbeigebracht I? Sie haben zu ihm gesagt: ein Narr ist er gewesen, und man bringt keine Beweise von Narren. Ben·Stada 2? Ben-Pandera ist es gewesen! Rab Chisda (B. gest. 309) hat gesagt: der Ehemann war 5tada. der Liebhaber war Pandera. Der Ehemann war (doch) Pappos-ben·Jehuda (T. um 11O)! Seine Mutter war Stada. Seine Mutter war (doch) Mirjam die Haarflechterin J für Frauen! Wie 4 man in Pumbeditha.5 gesagt hat: sie hat gehurt weg (..setath da") von ihrem Ehe· mann. Diese' Frage ist ein Einwand gegen eine entsprechende Vorschrin der Mischna. J Der nun folgende Abschnitt findet sich nichr in dc'I z.ensienen Taren. 1 Der Ausdruck "megadia" spielt wohl nichr auf Maria Magdalena an. • Ikgriindung, daß die Munerdoch Srada hieB. S Sladt in Bahylonien mir eintr berühmlen Gelehrtenschule (ab 260). I
153. Ei" Il!gendärer Bericht 8abli Sanhedrin 107b: Aus chronologischen Gründen historisch ohne Belang.
Die Rabbinen haben gelehrt: immer stoße die Linke fort und bringe die Rechte nahe; und nicht wie Elisa, der Gehasi mit beiden Händen fortgestoßen hatl, und 2 nicht wie Rabbi Jehoschua-ben-Perachja (T. 104-78 v.ehr.), der Jeschu mit beiden Händen fongestoßen hat. 12.Kg.5,19ff.
J
Das folgende findet sich nicht in den zensierten Texten.
154. Öffentliche Ketzerei jeslI 8abli Sanhedrin 103a: Späte Tradition, die Jesus nur beispielhaft für Kenerei anführt.
Und Rab Chisda (B. gest. 309) hat gesagt, Rabbi }itmja-bar-Abba (B. um 250) habe gesagt: was (bedeutet das), was geschrieben steht: es wird dir kein
2QO
111. Das rabbinische]udenrurn
Unheil begegnen, und eine Plage wird sich deinem Zelt nicht nahen (Ps. 91, lO)? ... Es wird dir kein Unheil begegnen. Unheilvolle Träume und unheil· volle Gedanken werden dich nicht ängstigen. Und eine Plage wird sich deinem Zelt nicht nahen. Du wirst keinen Sohn oder Schüler haben, der seine Speise öffentlich verbrenm I wie etwa ]eschu der Nazarener. I Bildhafter Ausdruck für Ketzerei. Die nun folgenden Worte fehlen
In
den zenSierten
Texten.
ISS. Heilung und Ketzerei Thosephtha Chullin 11,20-24 (M.S.ZuckermandeJ 503), Eine Tradition, aus der nur zu entnehmen ist, daß Christen zu Beginn des zweiten Jahrhunderts Heilungen im Namen jesu vornahmen.
Fleisch, das in der Hand (= im Besitz) eines Heiden befindlich ist, ist zur Nutznießung I erlaubL In der Hand eines Ketzers (befindlich) ist es zur Nutznießung verboten. Was aus einem Haus des Götzendienstes herauskommt, das ist, siehe, Fleisch von Totenopfern 2, weil man gesagt hat: die Schlachtung eines Ketzers ist Götzendienst, ihr Brot Brot des Samaritaners und ihr Wein Trankspendenwein (für Götzen), und ihre Früchte sind unverzehntet, und ihre Bücher sind Bücher der Zauberer und ihre Söhne Hurenkinder. Man verkauft ihnen nicht und kauft nicht von ihnen, und man nimmt nichts von ihnen und gibt ihnen nichts. Und man lehrt ihre Söhne kein Handwerk, und man läßt sich nicht von ihnen heilen; weder eine Heilung von Geld noch eine Heilung von Leben (sind erlaubt). Es geschah bei Rabbi Eleasar-ben-Dama (T. um 130), daß ihn eine Schlange gebissen hat, und jaaqob von Kephar-Sama ist gekommen, um ihn im Namen des jeschua-ben-Pantera 3 zu heilen, aber Rabbi Jischmael (T. gest. um 135)4 hat es nicht zugelassen. Man hat zu ihm (= Eleasar) gesagt: du hast keine Erlaubnis (für diese Heilung), Ben·Dama! Er hat zu ihm (= jischmael) gesagt: ich bringe dir einen (Schrift)beweis, daß er mich heilen darf! Aber er hatte (noch) nicht den Beweis bringen können, als er (schon) gestorben ist. Rabbi jischmael hat gesagt: heil dir, Ben-Dama, daß du in Frieden (aus der Welt) gegangen bist und nicht den Beschluß der Weisen durchbrochen hast, denn jeder, der den Zaun der Weisen durchbricht, auf den kommt schließlich die (göttliche) Bestrafung. Wie gesagt ist: und wer den Zaun dl-lYchbricht, den beißt die Schlange (Prediger 10,8). Es geschah bei Rabbi Elieser (T. um 90), daß er wegen ketzerischer Worte gefangen gesetzt worden ist. Und man hat ihn vor ein (römisches) Tribunal zur Verurteilung gebracht. Jener Statthalter hat zu ihm gesagt: ein Alter (= Gelehrter) wie du sollte sich mit diesen Worten beschäftigen? Er hat zu ihm gesagt: ein wahrhaftiger Richter ist über mir. Jener Statthalter dachte, daß er es nur über ihn gesagt hätte, aber er hatte (dabei) nur seinen Vater in den Himmeln im Sinn gehabt. Er hat zu ihm gesagt: weil du zu mir wahrhaftig gewesen bist, sage ich es über dich auch so; vielleicht sind jene Irrenden
Die Rabbinen und das Christentum
20\
durch jene Wane umgekehrt; .. dimos" s, siehe, du bist frei. Und als er von dem Tribunal freigelassen worden war, hat es ihn bekümmen, daß er wegen ketzerischer Wane gefangen gesetzt worden war. Seine Schüler sind eingetreten, um ihn zu trösten, aber er hat (den Trost) nicht angenommen. Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) ist eingetreten und hat zu ihm gesagt: Rabbi, ich sage ein Wort vor dir, vielleicht bist du (dann) nicht (mehr) besorgt. Er hat zu ihm gesagt: sprich! Er hat zu ihm gesagt: vielleicht hat einer von den Ketzern dir ein ketzerisches Wort gesagt, und es hat dir gefallen? Er hat gesagt: (bei den) Himmeln, du erinnerst mich! Einmal bin ich auf einer Straße von Sepphoris gegangen (und) habe Jaaqob von Kephar-Siknin getroffen, und der hat ein ketzerisches Wort im Namen von Jeschua-ben-Panriri gesagt, und es hat mir gefallen, und ich bin wegen ketzerischer Worte gefangen gesetzt worden; denn ich hatte die Worte der Thora übertreten: halte fern von ihr deinen Weg und nahe dich nicht der Tür ihres Hauses (Sprüche 5,8), denn es sind viele Erschlagene, die sie gefällt hat usw. (Sprüche 7,26). Denn Rabbi Elieser pflegte zu sagen: für immer fliehe der Mensch das Häßliche und das, was dem Häßlichen gleicht! I
~ J
~ 5
Etwa zum Verkauf, aber nicht zum Verzehr. Ps. 106,28. Es ist ebenfalls zur Nutznießung verboten. Rabbinische Bezeichnung für Jesus. Der Onkel des Kranken. Ein griechisches Wort, das ein mit einer Amnestie verbundenes Fest bezeichnet.
156. Jünger fesu Babli Sanhedrin 43a: Eine Identifizierung mit bestimmten Jüngern Jesu (z. B. den fünf ausdrücklich berufenen) ist nicht möglich. Die Namen sind Phantasieprodukte, die Zahl eine häufig vorkommende Zahl der Schüler.
Die I Rabbinen haben gelehrt: fünf Schüler hat Jeschu gehabt: Mathai, Nakai, Nezer, Buni und Thoda.
1
Dieser Text findet sich nicht in den zensierten Thalmudausgaben.
157. Bileam - fesus Babli Sanhedrin 106a: Es liegt kein Grund vor, die Tradition mit Jesus zu verbinden.
U"d den Bileam, den Sohn Beors, den Wahrsager (Jos. 13,22). Wahrsager? Ein Prophet ist er gewesen! Rabbi Jochanan (P. gest. 279) hur gesagt: zuerst ist er Prophet und am Ende ist er Wahrsager gewesen. Rab Pappa (B. gest. 376) hat gesagt: das ist es, was die Leute sagen: von Großen und Herrschern stammt sie, mit Tischlern hat sie gehurt.
m. Das
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rabbinische Judenrurn
158. Tod 'esu Babli Sanhedrin 43a: Weder Anklage noch Todesart treffen für Jesus zu. Eine Rekonstruktion des Todes Jesu, wie er nach rabbinischem Recht für Zauberer und Volksverführer vorgesehen war. Unerklärt ist der Aufschub der Hinrichtung.
Am I {Vor)abend des Passa hat man Jeschu gehängt. Und der Herold ist vierzig Tage vor ihm her hinausgegangen (und hat ausgerufen): er geht hinaus, um gesteinigt zu werden wegen Zauberei, und weil er Israel verführt und verlockt hat. Jeder, der eine Rechtfertigung für ihn weiß, komme und soll es über ihn lehren. Aber sie haben keine Rechtfertigung für ihn gefunden. Und sie haben ihn am (Vor)abend des Passa gehängt. I
Der Text findet sich nicht in den zensierren Thalmudausgabcn.
159. Ein anderer Bericht vom Tod ]esu Babli Sanhedrin 67 a; Das Pseudonym Ben-Stada meint nicht Jesus (so Einleitung), Und 1 ebenso hat man bei Ben-Stada in Lydda verfahren, und man hat ihn am (Vor)abend des Passa gehängt 1 . I
J
Dieser Text finder sich nicht in den zensierten Thalmudausgaben. Es schließt sich eine Parallele zu Text 111. 152 an.
160. ]esus und Israel Babli Gjrrin 56 b/ 57 a: Historisch ohne Belang. Jesus erscheint als Typus in einer Reihe mit einem römischen Kaiser und dem biblischen Urbild für Ketzer. Polemische Darlegung zum Thema "Israel und die Weltvölker" . Onqelos-bar-Qaloniqos, der Schwestersohn des Titus I, hat Proselyt werden wollen. Er ist gegangen (und) hat Titus durch Totenbeschwörung heraufkommen lassen. Er hat zu ihm gesagt: wer ist angesehen in jener Welt? Er hat zu ihm gesagt: Israel. Wie kann man sich ihm anschließen? Er hat zu ihm gesagt: ihre Worte sind viele, und du erreichst es nicht, sie zu erfüllen; geh und bekriege sie in jener (= dieser) Welt, und du wirst ein Oberhaupt werden. Denn es steht geschrieben: ihre Bedränger si"d zum Oberhaupt geworden usw. (Klagelieder 1,5). Jeder, der Israel bedrängt, wird zum Oberhaupt gemacht. Er hat zu ihm gesagt: worin besteht dieses Mannes (= dein) Gericht? Er hat zu ihm gesagt: in dem, was er selbst für sich bestimmt hat l . Jeden Tag trägt man seine Asche zusammen, richtet ihn, verbrennt sie (wieder) und zerstreut (sie) über die sieben Meere. Er ist gegangen (und) hat Bileam durch Totenbeschwörung heraufkommen lassen. Er hat zu ihm gesagr: wer ist angesehen in jener Weit? Er hat zu ihm gesagt: Israel. Wie kann man sich ihm anschließen? Er hat zu ihm gesagt: suche nicht ihren Frieden und ihr Heil alle Tage (5. Mose 23, 7)! Er hat zu ihm
'" Die Rabbinen und das Christentum
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gesagt: worin besteht dieses Mannes (= dein) Gericht? Er hat zu ihm gesagt: in siedendem Samen 3. Er· ist gegangen (und) hat durch Totenbeschwärung ]eschu heraufkommen lassen. Er hat zu ihm gesagt: wer ist angesehen in jener Welt? Er hat zu ihm gesagt: Israel. Wie kann man sich ihm anschließen? Er hat zu ihm gesagt: suche ihr Heil, ihr Unheil suche nicht! Jeder, der sie anrührt, ist wie einer, der seinen Augapfel anrührt. Er hat zu ihm gesagt: worin besteht dieses Mannes (= dein) Gericht? Er hat zu ihm gesagt: in siedendem Kot. Denn 5 der Meister hat gesage: jeder, der über die Worte der Weisen sponet, wird in siedendem Kot gerichtet. Komm (und) sieh, was die Abtrünnigen Israels von den Propheten der Weltvölker unterscheidet! Titus regiC'rtC' von 79 bis 81. Er bC'kämpftC' als HttrführC'r VC'Spasians 69no AufständischC' in Israd. SiC'hC' TC'xt 111. 35. I Die folgende SchildC'rung der UnfC'rwC'lfsqual des Titus ist einer diesem TC'xt voran· gehenden Tradition entnommen. J Bileam hatlsrad lur Unlucht verfühn. 4. Mose 25. • Der folge'nde Abschnitt bis einschließlich des Meister-Wones ist in den zensierten Texten e'ingC'klamme'n. Der Name' ..JC'Schu" (- Jesusl wird durch ..die Abtrünnigen Israds" ersetzt. , Di~r Ausspruch ist eine' späfC're Glosse... MeistC'r~ ist der Ehrentitel eines Anonymus. E,;n entsprechendC'r Ausspruch wird an andC'rer StdlC' von Rab Acha-bar-U1la (8. um 300) übC'rliefen. I
b) Antichristliche Polemik Auch bei den wenigen Traditionen, in denen man eine ausdrückliche antichristlicht Polemik der Rabbinen vermuten kann, hat eine spiitere Zensur (siehe Einleitung zu Abschnitt 111 4 a) eingegriffen. Einigermaßen gesichert ist die Bezugnahme auf Christus als den Menschensohn (Text 111.161), doch ist di~ Tradition recht spät. In ihr begegnet auch eine Polemik gegen die Himmelfahrt, die jedoch [fext 111.162) auch für Mo~ und Elia gilt. Die verschiedensten Deutungen hat Tradition 111.163 erfahren. Die meisten Interpreten sehen hier eine Anspielung auf die Evangelien, doch läßt sich lettte Sicherheit nicht erreichen. Das Kontaktverbot .. mit den Nazarenern" (Text 111.164) ist allerdings wohl auf die Christen zu beziehen, aber es gilt erst fÜr die Zeit, in der die Rabbinen ausdrücklich auf Abgrenzung zu ihnen drängten (Text J1J.21;vgl. Text 111.5 1 Abs.!2).
161. Der Menschensohn Jeruschalmi Thaanith 65b,68-70: Rabbi Abbahu (P. um 300) hat gesagt: wenn ein Mensch zu dir sagt "Gott bin ich", lügt er; (sagt er) "Menschensohn bin ich'" wird cr es schließlich bereuen; (sagt er) "daß ich zum Himmel hinaufsteige", so sagt er es, aber er erfüllt es nicht.
162. Die Himmelfahrt Mekihha jirhro Bachodesch S 4 (H.S.Horovin-I.A. Rabin 217): Rabbi jose (T. um 150) sagt: siehe, die (Schrift) sagt: der Himmel ist der
Himmel des Her"" und die Erde bat er den Me"schenkindern gegeben (Ps.
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111. Das rabbinische Judentum
115,16). Nicht ist Mose und (nicht ist) Elia nach oben hinaufgestiegen, und nicht ist die Herrlichkeit (Gones) nach umen herabgestiegen. 163. Ein Evangeliumszitat
Babli Schabbath 116ab, Imma-Schalom, die Frau von Rabbi Elieser (T. um 90) (und) Schwester von Rabban Gamliel (T. um 90) hat in ihrer Nachbarschaft einen Philosophen I gehabt, der hatte den Ruf, daß er keine Bestechung annehme. Sie 2 wollten sich über ihn lustig machen. Sie hat ihm eine goldene Lampe gebracht, ist vor ihn hingetreten (und) hat zu ihm gesagt: ich möchte, daß man mir einen Anteil am Vermögen des Fürstenhauses 3 gibt. Er hat zu ihr gesagt: teilt es! Sie hat zu ihm gesagt: bei uns steht geschrieben: wo ein Sohn ist, soll die Tochter nicht erben 4 • Er hat zu ihr gesagt: seit dem Tag, da ihr von eurem Land in das Exil gegangen seid, ist die Lehre des Mose aufgehoben, und es ist eine andere Lehre s gegeben worden, und in der steht geschrieben: Sohn und Tochter sollen zusammen erben 6 • Am folgenden Tag hat er (= Rabban Gamliel) ihm einen lybischen Esel gebracht. Der (philosoph) hat zu ihm gesagt: ich habe das Buch bis zum Ende durchforscht, und es steht darin geschrieben: ich, Evangelium', bin nicht gekommen, die Lehre des Mose zu vermindern; ich bin gekommen, zur Lehre des Mose hinzuzufügen 8 , und in der steht geschrieben: wo ein Sohn ist, soll die Tochter nicht erben. Sie (= Imma-Schalom) hat zu ihm gesagt: laß dein Licht leuchten wie die Lampe9! Rabban Gamliel hat gesagt: der Esel 10 ist gekommen und hat die Lampe umgestoßen. Ein HddeochriSI. Es liegl wohl nicht eine Verwechslung von "philosophus" und .. l"plscopus" (= Bischof) vor, wie vermutl"l worden ist. l Rabban Gamliel und scineSchwesur. .J Rabban Gamliel fühneden Ehrentitel .. Fürst" . • VgJ. 4. Mo$(' 27, 1-11. S So der zensierte Text. Unzensierle Textteugen l('Sen einen Ausdruck, der eine Mwußre Versfiirnmdung aus ..Evangdiurn" iSt. 6 Eine solche Vorschrift findcr sich nirgends in der Bibel. 7 Die unsierlen Texu: haben hier entweder eine Lücke oder l('Sen: ein anderes Buch. e Vgl. Mt. 5,17. 9 Vgl. MI. 5,14-16. 10 Das aramäische Wort "charnra" ist eine Anspielung auf das hebräische WO" für Scheffel ..chorner". Es liegt also eine Verkehrung von Mr. 5, 15 vor. I
164. Kontaktverbot Babli Aboda sara 6a: Rab Thachlipha-bat-Ebdimi (B. um 280) hat gesagt, Schemuel (B. gest. 254) habe gesagt: nach den Worten von Rabbi Jischmael (T. geR um 135) ist (der Handel) mit den Nazarenern I für immer verboten. I
Der zensierte Tut iSI an dieser Stelle ohrw: Sinn.
Die Rabbinen und das Christentum
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c) Herkunft und Titel (Name) des Messias Auf di~ biblisch~ Herkunft des Messias legt~n die Rabbinen großen Wert. was sich auch aus der allgemeinen Hochschätzung der Abstammung erklär~n läßt (vgJ. Abschnin 111 3a). Vor all~m bei d~n Rabbinen des 3. und 4.Jahrhundens war die Herkunft des Messias ein bdi~br~s Diskussionsthema, wobei durchaus verschiedene Thesen v~rtr~ten und begründ~t wurden. Mit d~r H~rrschaft Davids wird der Messias ~ng verbunden (Text 111.165), was kunstvoll aus der Schrift belegt wird (Text 111.166). Aber auch and~r~ Vorfahren wie Nachschon und Peru (Ruth 4,18-22) w~rd~n ~rwähnt (Text 111.166-167). David erscheint so als V~rbindung zwisch~n den ält~ren Angehörigen des Stammes Juda und dem M~ssias, d~r auch aus d~m Stamm Juda erwartet wird (Text 111. 168). Ind~m man den Messias in jed~m Fall ~rst in der Zukunft ~rwart~te (Text 111. 169 Ende!), war für die G~genwan sein Name von großer Bed~utung, d~nn aus ihm konnt~ man ~rsehen. w~lcher Art di~ messianisch~ H~rrschaft sein würde (Text~ 111.169-170). Hatte man den Namen aus der Schrift erschlossen, gab di~se wied~rum Aufschluß über den erwarteten Messias.
165. Ruthals Ahnfrau des Messias Babli Sanhedrin 93 ab: Rabbi Thanchum (P. um 280) hat gesagt, Bar-Qappara (T. um 220) habe in Sepphoris vorgetragen: was (bedeutet), was geschrieben steht: diese sechs Gersten hat er mir gegeben (Ruth 3,t7)? Was (sind diese) ..sechs Gersten"'? Soll m3n sagen: es waren wirklich sechs Gerstenkörner? Aber wie? War es die Weise des Boas, als Geschenk sechs Gerstenkörner zu geben? Vielmehr waren es sechs Sea (= ca. 72 kg)! Aber wie? Ist es die Weise einer Frau, sechs Sea zu tragen? Vielmehr hat er ihr einen Wink gegeben, daß zukünftig sechs Söhne aus ihr hervorgehen würden, die mit sechs Segnungen gesegnet sein würden. Und dieses sind sie: David und der Messias, Daniel, Chananja, Mischael und Asarja 1. I
D:ln. 3,8 H.; I, M. Es folg! jettl ein ausführlicher Schriftbeweis wie in Texl 111. 166.
166. Schriftbeweis zur Herkunft
Bemidbar Rabba 13,11 (Wilna 53 a): Warum isr .,Böcke" (4. Mose 7,17) voll geschrieben, (der Buchstabe) .. vav" ist (doch) überflüssig I? Entsprechend den sechs Söhnen aus Nachschon 2, den Inhabern von sechs Segnungen. Und das sind sie: David, Messias, Daniel, Chananja, Mischael und Asarja. David, denn es sreht geschrieben: er verstehet zu spielen usw. (I.Sam. 16,18). Messias, denn es sreht geschrieben: und auf ihm wird der Geist des Herrn ruhen (Jes. 11,2). Ein Geist der Weisheit und Einsicht (Jes. 11,2): siehe, zwei. Ein Geist des Rats lind der Stärke (Jes. 11,2): siehe, (zusammen) vier. Ein Geist des Wissens ""d der Furcht des Herrn (Jes. 1,2): siehe, (zusammen) sechs. Woher Daniel, Chananja, Mischael und Asarja? Wie geschrieben steht: und es waren mtter ihnen /JOn den Söhnen
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III. Das rabbinische Judentum
Judas: Daniel, Chanan;a usw. (Dan. 1,6). Kinder, an welchen kein Fehl war, und die in aller Weisheit nachdachten usw. (Dan. 1,4). Das hebräische Won für "Böcke" kann mit oder ohne den Buchstaben "vav" {voll oder vennindertl geschrieben werden. Di~r Buchstabe hat zugleich den Zahlenwert 6, worauf die folgende Deutung fußt. 1 4. Mose 7, 12-17; Ruth 4, 18-22. I
167. Perez als Ahnherr des Messias Schemorh Rabba 30,3 (Wilna 52 b), Du findest: jedes (Wort) .. Absrammungen" in der Schrift ist vermindert geschrieben, außer (bei) zwei (Stellen): jenes sind die Abstammunge'l des Himmels und der Erde (1.Mose2,4). Und jenes sind die Abstammtmgen des Perez (RU[h 4, 18) I, Und die (Stellen) haben einen großen (= gewichtigen) Grund. Warum? Die (Schrift) hat gesagt: ;enes sind die Abstammungen des Himmels und der Erde (l.Mose2,4), (Das Wort "Abstammungen« ist hier) voll (geschrieben), weil der Heilige, gepriesen sei er, seine Welt erschaffen hatte, aber der Todesengel noch nicht in der Welt war. Und deshalb ist das (WOrt hier) voll geschrieben. Aber als Adam und Eva gesündigt hatten, hat der Heilige, gepriesen sei er, jedes (Wort) "Abstammungen" in der Schrift (um den Buchstaben "vav") vermindert. Aber als Perez erstand, wurde sein (Wort) "Abstammungen" voll geschrieben, denn aus ihm ersteht der Messias, und in dessen Tagen verschlingt der Heilige, gepriesen sei er, den Tod. Wie gesagt ist: er verschlingt den Tod auf ewig (Jes. 25,8). , Das WO" "Abstammullgen" kann mit oder ohne den Buchstaben mindcrI) geschrieben werden.
,,11311"
(voll oder lIer-
•
168. Messias aus dem Stamm Juda Thanchuma Vajjescheb S 1.l,(S.Buber 92b), Und dort sah Juda (1. Mose 38,2). Einer hat geliebt und ist belohnt worden, und einer hat geliebt und hat Schaden genommen. Einer hat gestohlen und ist belohnt worden, und einer hat gestohlen und hat Schaden genommen. Einer hat gestohlen und ist belohnt worden. Das war Pinchas 1. Einer hat gestohlen und hat Schaden genommen. Das war Akan 2 • Einer hat geliebt und hat Schaden genommen. Das war Simri J . Einer hat geliebt und ist belohnt worden. Das war Juda 4 • Denn aus ihm sind Perez und Chezron erstanden, die zukünftig David und den Messias-König erstehen lassen sollen. Der (letztere) wird zukünftig Israel erlösen. Siehe, wievicl Umwege der Heilige, gepriesen sei er, gemacht hat, bevor er den Messias-König aus Juda erstehen lassen kann, den, über den geschrieben steht: und auf ihm wird der Geist des Herrn rnhen (Jes. 11,2)! I
l
4. Mose 25, 7f. JOSU3 7, 1 ff.
l
I.Kg. 16,9(f.; l.Kg. 9,JOff.
4
1. ,\lose 38, 1H.
Die Rabbinen und das Christentum
207
169. Name und Herkunft des Messias
Jeruschalmi Berakoth 5 a,10-29: Die Rabbinen I sagen: dieser König, der Messias: wenn er von den Lebenden sein wird, ist sein Name David, (und) wenn er von den Entschlafenen sein wird, ist sein Name David. Rabbi Thanchuma (P. um 380) hat gesagt: ich sage den Grund: der Gnade tut an seinem Messias, dem DalJid (Ps. 18,51). Rabbi Jehoschua-ben-Levi (P. um 250) hat gesagt: "Zemach" (= Sproß) ist sein Name 2 • Rabbi Judan (P. um 350) hat im Namen von Rabbi Aibo (P. um 320) gesagt: "Menachern" (= Tröster) ist sein Name 3 . Chanina-birja-de-Rabbi-Abbahu (P. um 340) hat gesagt: aber das ist keine Meinungsverschiedenheit! Der Zahlenwert von diesem (Wort "zernach") ist wie der Zahlenwert von jenem (Wort "menachem")4. Jenes (Wort) "zemach" ist (wie) jenes (Wort) "menachem". Aber dieses unterstützt das, was Rabbi Judan im Namen von Rabbi Aibo gesagt hat: es geschah bei einem Juden, der dastand (und) gepflügt hat, (und) seine Kuh hat gebrüllt. Ein Araber ist vorbeigegangen und hat ihr Geschrei gehört. Er hat zu ihm gesagt: Jude, Jude, schirr deine Kuh ab und schirr deine Pflugschar ab, denn das Haus des Heiligtums ist zerstört! Sie hat wiederum gebrüllt. Er hat zu ihm gesagt: Jude, Jude, schirr deine Kuh an und schirr deine Pflugschar an, denn der Messias-König ist geboren! Er hat zu ihm gesagt: wie ist sein Name? "Menachem". Er hat zu ihm gesagt: und wie ist der Name seines Vaters? Er hat zu ihm gesagt: Hiskia. Er hat zu ihm gesagt: von wo ist er? Er hat zu ihm gesagt: aus dem Königspalast von Bethlehem in Judäa. Er ist gegangen, hat seine Kuh verkauft und hat seine Pflugschar verkauft und ist zum Leinenverkäufer für Kinder geworden. Und er ist von Stadt zu Stadt gegangen, bis er in jene Stadt (Bethlehem) gekommen ist. Und alle Frauen haben (von ihm) gekauft, aber die Mutter von Menachem hat nichts (von ihm) gekauft. Er hat das Geschrei der Frauen gehört, wie sie sagten: Mutter Menachems, Mutter Menachems, komm (und) kaufe für deinen Sohn! Sie hat gesagt: ich möchte ihn erwürgen, den Feind Israels, denn an dem Tag, da er geboren wurde, ist das Haus des Heiligtums zerstört worden. Der (Jude) hat zu ihr gesagt: wir sind sicher, daß es seinetwegen zerstört worden ist und seinetwegen (wieder) erbaut werden wird. Sie hat zu ihm gesagt: ich habe kein Geld. Er hat zu ihr gesagt: aber weshalb sorgst du dich? Komm und kaufe für ihn! Wenn du heute keines hast, komme ich nach einigen Tagen und nehme es. Nach einigen Tagen ist er in jene Stadt (zurück)gekommen. Er hat zu ihr gesagt: was macht das Kind? Sie hat zu ihm gesagt: von der Stunde an, da du mich gesehen hast, sind Winde und Stürme gekommen und haben es aus meinen Händen gefIssen. Eine Parallele haI als Tradent Rabbi Schcmuel·bar·Jizchaq (p. um 300). l 5ach. 6, 12. J Klagelieder 1,16. ~ Hebräische Buchstaben sind zugleich Zahlen. Ikide Worte ("zemach" und "menachem") haben denselben Zahlenwert 138. I
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208
111. Das rabbinische Jucknrurn
170. Namen des Messias Eka Rabbathi 1,52 (S.Buber44b-45b), Denn fern von mir ist der Tröster, der meine Seele labt (Klagelieder 1,16). Was ist der Name des Messias·Königs? Rabbi Abba·bar·Kahana (P. um 310) hat gesagt: Herr ist sein Name. Wie gesagt ist: und dieses ist sein Name, mit dem man ihn ruft: Herr, unsere Gerechtigkeit (Jer. 23,6). Denn Rabbi Levi (P. um 300) hat gesagt: es ist gut für einen Bezirk, wenn sein Name wie der Name seines Königs und der Name seines Königs wie der Name seines Gones ist. Es ist gut für einen Bezirk, wenn sein Name wie der Name seines Königs ist. Denn es steht geschrieben: und der Name der Stadt soll von heute an sein: Herr ist ihr Name 1 (Hesekiel 48,35). Und der Name seines Königs wie der Name seines Gottes. Wie ge· sagt ist: und dieses ist sein Name, mit dem man ihn ruft: Herr, unsere Ge· rechtigkeit (Jer. 23,6) 1. In der Schule von Rabbi Schela (B. um 220) hat man gesagt: ..Schilo" ist der Name des Messias. Wie gesagt ist: bis daß Schilokommt (1.Mose49, 10). "Schela" steht geschrieben J! In der Schule von Rabbi Chanina (P. um 225) hat man gesagt: "Chanina" (= Erbarmen) ist sein Name. Wie gesagt ist: der ich euch nicht "Chanina" geben werde (Jer. 16,13) 4. In der Schule von Rabbi Jannai (P. um 225) hat man gesagt: ..linnon" ist sein Name. Denn es steht geschrieben: vor der Smme war linnon sein Name (Ps. 92,17). Rabbi Bibi von Serungin (P. 4.Jh.?) hat gesagt: "Nehira" (= Erleuchteter) ist sein Name. Wie gesagt ist: und "Nehora" wohnt mit ihm (Dan.2,22) . .. Nehira" neht geschrieben S! Das im Text stehende hebräische Wort kann auch so verstanden werden. Der Bibelvers meint; Der Herr ist dort. 2 Es folgt jetzt mit Abweichungen eine Parallele zu Text 111. 169, die hier nicht übersent ist. 1 Im Bibeltext steht nschela" geschrieben. Gele~n wurde jedoch immer n5chilo~. 4 DiCS('r Vers steht in einer Gerichtsrede über 15ra('1. " Das geschriebene nnehira" wurde nnehora~ gele~n. Es folgt jenl eine Parallele zu Text 111.169. I
d) Typen der Messiasvorstellung Die Erwartung des Messias fand zu verschiedenen Zeiten und Umständen verschiedenen Ausdruck. Die Form dieser Traditionen ist in der Regel homilerisch-exegetisch, was die historische Einordnung der jeweiligen Tradition erschwert oder unmöglich macht. Die vorliegenden Beispiele können also nichts anderes sein als eine Auswahl aus dem Spektrum der Vorstellungsmöglichkeiten, die sich aus dem WOrt .,Messias" ergeben haben. Wir finden seine Präexistenz bezeugt in einer Art Kosmologie präexistenter nGeschöpfe" (Text 111.171), doch ist nMessias" wesentlich eher eine futurische Größe. Ober die Art seines Kommens werden überlegungen angestellt (Text 111. 172), und seine Herrschaftsdauer reicht in den verschiedenen Meinungen von 40 Jahre bis 7000 Jahre (Text 111.173). Von den nTagen des Messias" wurde Entscheidendes, aber nicht Endgültiges erwartet (vgl. aber Text II1.193). Auf eine ganz eigene Weise
Die Rabbinen und das Christentum
209
und aus eigenen Gründen haben die Rabbinen in ihrem Denken ein ähnliches Modell hervorgebracht wie die Theologen des frühen Christentums. Ikdingt durch die Nichtübereinstimmung von ..Gottes Zeit" und ..Jetztzeit" und durch die Einsicht, daS es sich hierbei um zwei nur im Endpunkt zusammenlaufende Gröfkn handelt, wurde von den Rabbinen, die nicht vor dem Problem einer Verzögerung des Wiederkommens Christi (Parusieverzögerung) standen, ebenfalls eine dreifache Zeitfolge angenommen: Jetztzeit, Tage des Messias, die zukünftige Welt als der endgültige Herrschaftsbereich GOttes (Text 111.173). Es konnte so zu globalen Weltbetrachtungen kommen, wie sie bereits im Alten Testament angelegt und in der Apokalyptik breit ausgemalt wurden, in denen den gegenwärtige Weltreichen die Herrschaft des zukünftigen Messias entgegengestellt wird (Text 111.174). Das Entscheidende (das Ende der Weltreiche) ist Tat des Messias, das Endgültige (die Herrschaft Goues) die zwingende Folge daraus (Text 1II.175). Daß sich beides gelegentlich überdeckt, so daß bereits mit dem Kommen des Krieg führenden Messias die endgültige Herrschaft für Israel eintritt, ist die Eigenart solcher Modelle, die eine komplizierte Entstehungsgeschichte hahen (Text 111.176). So kann auch Gott den entscheidenden Krieg führen und der Messias (scheinbar!) passiv die Thora wie ein Rabbi studieren (Text 111.177). Hier treffen die beiden Größen der gegenwärtigen Offenbarung Goues (die Thora) und der erwarteten Heilszukunft konkurrierend aufeinander. Es handelt sich jedoch nicht um sich ausschließende Größen, sondeen, wie die kunstvollen Auslegungen der Schrift in dem vorherigen und in diesem Abschnitt zeigen, um zwei sich ergänzende Größen in dem Sinn, daß .. Messias" von der Thora aus erklärt wird (vgl. Text 111. 178). Eine messianisch erklärte Thora ist den Rabbinen fremd; es werden nur einzelne Steilen messianisch gedeutet. Die im rabbinischen Judentum eigenartig wirkenden Gedanken eines an ~inem eigenen Verzögertwerden leidenden Messias oder eines leidenden und getöteten Messias (Texte 111. 179-181) sind erst im 2.Jahrhundert mit Sicherheit nachweisbar; ihr Hintergrund ist noch nicht eindeutig erklärt. Einzelne Stimmen, die die Ankunft (oder Wiederkunft?) des Messias überhaupt in Frage stellen, werden nicht akzeptiert und widerlegt (Text 111.182). Die Hauptrichtung geht dahin, daß der Grad der Erwartung und die Fragestellung (.. wann kommt der Messias?" o.ä. in den Texten 111.173-175, 179, 183) Ungeduld und Hoffnung wach gehalten haben. Man begnügte sich nicht mit Vemöstungen, sondeen drang auf Verwirklichung des Erhofften, wie aus der Zeichenforderung besonders deutlich wird (Text 111. 183).
171. Präexistenz, des Messias
Babli Pesachim 54a: Es wird gelehrt: sieben Dinge sind erschaffen worden, bevor die Welt erschaHen worden ist. Und das sind sie: die Thor3 und die Buße und der Garten Eden und die Umerwelt und der (Gones)thron der Herrlichkeit und das Heiligtum und der Name des Messias!. Die Thor3, denn es steht geschrieben: der Herr hat mich gebildet als Erstling seines Weges (Sprüche 8,22). Die Buße, denn es steht geschrieben: bevor die Berge geboren waren (Ps.90,2). Und es steht geschrieben: d" läßt den Menschen bis z."m Staub Buße tIm und sprichst: tut Buße, Menschenkinder (Ps.90,3)! Der Garten Eden, denn es steht geschrieben: und der Herr, Gott, p(lanz.te einen Garten i" Eden nach Osten hin 2 (J. Mose 2,8). Die Umerwelt, denn es steht geschrieben: denn längst ist die Brandstätte bereitet worden (Jes.30,33). Der 14 KiplXobc:rg. Trlnbuch
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111. Das rabbinische Judentum
(Gorres)rhron der Herrlichkeit und das Heiligtum, denn es steht geschrieben:
ein Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anfang an, ist der Ort unseres Heiligtums (Jer. 17,12). Der Name des Messias, denn es steht geschrieben: sein Name sei in Ewigkeit, vor der Sonne sproßte sein Name (Ps. 72, 17). Für "Name des Messias" hat die spätere Parallele Midrasch Thehillim 93,3 (S.Buber 207 b) die Usa": der Messias-König. ! Der Ausdruck .. nach Osten hin" kann im Hebräischen auch die Bedeutung "vordem" haben. I
172. Das Kommen des Messias Babli Sanhedrin 98a: Rabbi Aleksandrai (p. um 270) hat gesagt, Rabbi ]ehoschua-ben-Levi (P. um 250) habe einen Widerspruch festgestellt. Es steht geschrieben: und siehe, er kam mit den Wolken des Himmels heran wie ein Menschensohn (Dan. 7,13). Und es steht geschrieben: demütig ist er und reitet auf einem Esel (Sach.9,9). Haben sie (....:. Israel) Verdienst, (kommt er) mit den Wolken des Himmels; haben sie kein Verdienst, (kommt er) demütig und reitet auf einem Esel.
173. Die Tage des Messias Thanchuma Eqeb S7 (Warschau 105 a): Und wie lange (dauern) die Tage des Messias? 'Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) sagt: vierzig Jahre. Wie Israel vierzig Jahre in der Wüste verbracht hat. Und der (Messias) schleppt sie fort und läßt sie in die Wüste hinausziehen und läßt sie Salz und Ginster essen. Wie gesagt ist: sie pfliicken Salz am Strauch, lmd Ginsterwurul ist ihr Brot (Hi. 30,4). Rabbi Elieser (T. um 90) I sagt: hunden Jahre. Rabbi Berekja (P. um 340) sagt im Namen von Rabbi Dosa (Po um 300): sechshundert Jahre. Rabbi (T. gest. um 217) sagt: vierhundert Jahre. Wie gesagt ist: wie in den Tagen deines Auszugs aus Ägyptenlalld will ich es Wunder sehe" lassen (Mi. 7,15). Wie (der Aufenthalt in) Ägypten vierhundert Jahre (berrug), (so dauern) auch die Tage des Messias vierhundert Jahre. Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: tausend Jahre. Wie gesagt ist: erfreue "I/S (solange) wie die Tage unserer Bedrückung (Ps. 90,15) 2! Rabbi Abbahu (P. um 300) sagr: siebentausend Jahre. Wie gesagt ist: wie der Bräutigam an der Braut sei"e Freude hat, so werde" dei"e Ki"der an dir ihre Freude haben (jes.62,5). Wie die Tage des (Hochzeits)gelages sieben Tage (betragen), (so dauern) auch die Tage des Messias siebentausend
Jahce. Unsere Lehrer haben gesagt: zweitausend Jahre. Wie gesagt ist: den" der Tag der Rache ist in meinem Herzen, tmd das Jahr meiner Erlösung ist gekommen (jes. 63,4)3.
Die Rabbinen und das Christentum
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Und nach den Tagen des Messias kommt die zukünftige Welt. und der Heilige, gepriesen sei der, wird in seiner Herrlichkeit aufstrahlen und seinen Arm sehen lassen. Wie gesagt ist: entblößt hat der Herr seinen heiligen Arm vor den Augen aUer Heiden, und aUe Enden der Erde sehen die Hilfe unseres Gottes (jes. 52,10). In jener Srunde sehen die Israeliten den Heiligen. ge· priesen sei er, in seiner Herrlichkeit. Wie gesagt ist: denn Auge in Auge werden sie sehen, wie der Herr nach 2ion z.urückkehrt (Jes. 52,8). Hier ist wohl E1euu (T. um ISO) zu lesen. J Dieses Zilat ist mit dem weiter unt~n folg~nckn Zitat Jes. 63,4 zu ... ~rtauschen. Der Plural .. Tag~" (Ps. 90,15) meint 2000 Jahre, d~r Singular ..Tag" Ues. 63,4) mdm 1000 Jahr~. Si~he Ps. 90,4. J Si~h~ di~ vorh~rig~ Anmerkung. I
174. Der Messias und die Weltreiche
Bereschith Rabba 2,4 (J. Theodor-Ch. Albeck 16 LI' Rabbi Schimeon·ben-Laqisch (P. um 250) hat einen Schriftvers auf die König· reiche gedeutet: und die Erde war Wüstes (1. Mose 1,2). Das ist Babyion. Wie gesagt ist: ich sah die Erde, und siehe, Wüstes (jer.4,23). Und Leeres (.. bohu") (1. Mose 1,2). Das ist Medien. Und man eilte (.. jabhiIu"), Haman zu bringen (Est. 6,14). Und Fimternis (I.Mose 1,2). Das ist Griechenland, das die Augen von Israel durch seine Beschlüsse verfinstert hat, denn es hat zu Israel gesagt: schreibt auf das Ochsen horn, daß ihr keinen Ameil am Gon Israels habt I! Auf dem Angesicht der Urflut (I.Mose 1,2). Das ist diese frevle· rische Herrschaft (= Rom). Wie diese Urflut unermeßlich ist, ist auch die frevlerische Herrschaft unermeßlich. Und der Geist Gottes schwebte (t.Mose 1,2). Das ist der Geist des Messias. Das ist es, was du sagst: und auf ihm ruht der Geist des Herm (Jes. 11,2). Durch welches Verdienst nähert er sich, auf dem Angesicht der Wasser schwebend? Durch das Verdienst der Umkehr, die mit dem Wasser verglichen wird 2. Wie gesagt ist: schütte aus wie Wasser dein Herz (Klagelieder 2, 19)! Anspielung auf cin~n h~llenistisch~n Kuh in Paläsrina, in dem der Abfall vom öff~ndich dokumentiert wurde. 1 Hi~r ist wohl an Bußtränen gedacht. I
Ein~
Jud~mum
175. Der Messias als Kriegsheld Debarim Rabba 1,20 (Wilna 100a): Die Israeliten haben vor dem Heiligen, gepriesen sei er, gesagt: Herr der Welt, wie lange werden wir durch seine (= Roms) Hand geknechtet sein? Er hat zu ihnen gesagt: bis jener Tag kommt, über den geschrieben steht: hervor· getreten ist ein Stern allS Jakob, lind ein Stab erhob sich aus Israel (4. Mose 24,17). Wenn ein Stern aus Jakob (= der Messias) hervorgekommen ist und das Stroh von Esau (= Rom) verbrannt hat. Woher? Wie gesagt ist: lind das Haus Jakob wird Feiler sein, lOrd das Haus Josephs wird Flamme sein
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111. Das rabbinische Judentum
usw. (Obadja 18). Der Heilige, gepriesen sei Cf, hat gesagt: in jener Stunde lasse ich meine Herrschaft erstrahlen und werde über euch König sein. Wie gesagt ist: und Helfer werden auf den Berg Zion steigen usw. (Obadja 21). 176. Der Messiasa/s Kriegskönig
Thanchuma Theruma S6 (S.Buher 46b): Und er (= Daniel) hat den Messias-König gesehen. Wie gesagt ist: du hast geschaut, bis daß ein Stein losgerissen wurde U5W. (Dan. 2,34). Resch-Laqisch (P. um 250) hat gesagt: das ist der Messias-König. Und er traf das Bild an seinen Füßen (Dan. 2,34). Alle Königreiche, die auf dem Bild abgebildet waren. Und durch welches Verdienst ist der Messias-König mit einem Stein verglichen worden? Durch das Verdienst jakobs. Wie gesagt ist: von wo der Hirt. der Stein Israels (I.Mose49,24). Der Stein wurde vom Felsen losgerissen (Dan. 2,45). Denn er wird die ganze Welt vernichten. Wie gesagt ist: und er schlägt das Land mit dem Stab seines Mundes (Jes. 11,4). In jener Stunde wird Israel in Ruhe und Sicherheit wohnen. Wie gesagt ist: und sie wohnen darauf in Sicherheit (Hesekiel28,26). 177. Der Messias als Friedensfürst Midrasch Thchillim 110,4 (S.Bubcr 233b), Und so sagt er {= Gon} zum Messias: und hergerichtet worden ist sein Throtl durch Gr.adc. Ulld er wird dal'auf sitzen mit Wahrheit im Zell Dclvids (Jes. 16,5). Der Heilige, gepriesen sei er, hat gesagt: er wird sitzen, und ich werde Krieg führen. Darum: u,td er wird darauf sitzen mit Wahrheit im Zelt Davids (Jes. 16,5). Und was soll er tun? Lesen und lernen in der Thora, die Wahrheit genannt wird. Wie gesagt ist: die Rechte des Herrn sind Wahrheit (Ps. 19,10). Und es steht geschrieben: Wahrheit erwirb und verkaufe sie nicht (Sprüche 23,23). Das meint: m,d er wird darauf sitten mit Wahrheit (Jes. 16,5).
178. Ein messianischer Hohepriester Babli Sukka 52b, Und der Herr ließ mich vier Schmiede sehe,t (Sach. 2,3). Wer sind diese vier Schmiede? Rab Chana-bar-Bisna (B. um 260) hat gesagt, Rabbi Schimeon der Fromme (B. um 210) habe gesagt: das sind der Messias-ben-Oavid, der Messias-ben-joseph, (der in der Endzeit erwartete Prophet) Elia und der Priester der Gerechtigkeit (= der messianische Hohepriester).
179. Der leidende Messias Babli Sanhedrin 98a: Rabbi jehoschua-ben-Levi (P. um 250) hat den (propheten) EJia getroffen, der am Eingang der Höhle von Rabbi Schimeon-ben-jochai um 150) stand ... Er hat zu ihm gesagt: wann kommt der Messias? Er hat zu ihm gesagt: geh, (rage ihn selber! Und wo bdindet er sich? Am Eingang der Stadt I. Und was ist sein Zeichen? Er sirzt bei den Elenden, die mit Krankheiten be-
er.
Die Rabbinen und das Christentum
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laden sind, und sie alle binden (ihre Wunden) auf einmal auf und (dann wie· der) zu. Aber er bindet (jeweils) eine auf und (dann wieder) zu. Er sagt: viel· leicht werde ich (zur Erlösung) verlangt, dann soll es sich nicht verzögern. Er ist zu ihm gegangen (und) hat zu ihm gesagt: Friede sei über dir, Rabbi und Meister! Er hat zu ihm gesagt: Friede sei über dir, Bar·Levi! Er hat zu ihm gesagt: wann kommt der Meister? Er hat zu ihm gesagt: heute. Er ist zu Elia (zurück)gegangen. Der hat zu ihm gesagt: was hat er zu dir gesagt? Er hat zu ihm gesagt: Friede sei über dir, Bar·levi! Er hat zu ihm gesagt: er hat dich und deinen Vater 2 der zukünftigen Welt versichert. Er hat zu ihm gesagt: er hat mich belogen, denn er hat zu mir gesagt: heute komme ich -, und er ist nicht gekommen. Er hat zu ihm gesagt: dieses hat er zu dir gesagt: heute, wenn ihr auf seine Stimme hören werdet (Ps. 95,7). I
1
AndereTexneugen I~n: Am Eing:mg Roms. "Levi" ist der Vatername von Jehoschua.
180. Der Messias Ben·Joseph
Babli Sukka 52., Die Rabbinen haben gelehrt: zum Messias-ben-David, der schnell, in unseren Tagen offenbar werden soll, sagt der Heilige, gepriesen sei er: erbitte etwas von mir, und ich werde es dir geben! Wie gesagt ist: ich werde den Beschluß erzählen usw. Ich habe dich heute gezeugt. Erbitte es von mir, und ich gebe dir die Völker tum Erbe (Ps. 2, 7f.)! Aber wenn er sieht, wie der Messias· ben-]oseph getötet wird, sagt er vor ihm: Herr der Welt, ich wünsche mir von dir nur leben. Er sagt zu ihm: bevor du .. leben" gesagt hast, hat dein Vater David bereits über dich phrophezeit. Wie gesagt ist: Leben erbat er vo" dir, du hast es ihm gegeben usw. (Ps. 21,5). 181. Trauer um den getöteten Messias-ben-Joseph
Babli Sukka 52a, Und das Land wird trauern (Sach. 12,12) ... Was ist mit dieser Trauer? Darüber sind Rabbi Dosa (T. um 180) und die Rabbinen geteilter Meinung gewesen. Einer hat gesagt: über den Messias-ben-]oseph, der getötet wird. Und einer hat gesagt: über den bösen Trieb, der getöter wird. 182. Leugmmgder Wiederkunft
Babli Sanhedrin 99a: Rabbi Hillel (P. um 300) sagt: es gibt keinen Messias (mehr) für Israel, denn sie haben ihn bereits in den Tagen Hiskias genossen. Rab ]oseph (8. gesr. 333) hat gesagt: sein Herr (= Gon) möge ihm, dem Rabbi HilIeI, vergeben! Wann ist Hiskia gewesen? Während des ersten Tempels! Aber Sacharja hat (noch danach) während des zwei ren Tempels prophezeit und gesagt: freue dich sehr, Tochter Zi011, juble; Tochter Jerusalem! Siehe, dei" König kommt tu dir, gerecht lOrd helfend ist er, demütig ist er und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen der Eselinnen (Sach. 9,9).
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111. Das rabbinische Judenrum
183. Zeichenforderung Babli Sanhedrin 98 ab: Seine Schüler haben den Rabbi Jose-ben-Qisma (T. um 110) gefragt: wann kommt der Sohn Davids? Er hat gesagt: ich fürchte, ihr wünscht ein Zeichen von mir! Sie haben zu ihm gesagt: wir wünschen kein Zeichen von dir. Er hat zu ihnen gesagt: wenn dieses Tor fällt und erbaut wird, fällt und erbaut wird, fällt, und es nicht gelingt, es zu erbauen - dann kommt der Sohn Davids. Sie haben zu ihm gesagt: unser Lehrer, gib uns ein Zeichen! Er hat zu ihnen gesagt: aber habt ihr nicht zu mir gesagt, daß ihr von mir kein Zeichen wünscht? Sie haben zu ihm gesagt: trotzdem! Er hat zu ihnen gesagt: wenn es so ist, werde ich das Wasser der Pamjashöhle I in Blut verwandeln. Und es ist in Blut verwandelt worden. Pamjas oder Panjas bezeichnet Caesarea Philippi.
e) Die Endzeit Das rabbinische Denken über die Endzeit erschöpft sich nicht in der Messianologie. Indem der Messias zwar entscheidende aber nicht endgültige Funktion und zudem eine ausschließlich futurische Eigenschaft hat, kommt es zu einer Eschatologie, in der Gon das Zentrum ist. Wenn in der Eschatologie des Christentums der Wiederkommende mit dem Gekommenen korrespondiert, korrespondiert bei den Rabbinen der alleinige Gort der Endzeit mir dem alleinigen Gott des biblischen Bekenntnisses (5. Mosc 6,4). Damit ist eine breitere Ausmalung der endzeitlichen Geschehnisse möglich als in einer allein auf den Messias zentrierten Eschatologie (Text 111.184). Was geschehen wird, hat seinen Schwerpunkt nicht in dem Tun des Messias, sondern in den Taten in der endzeitlichen Welt... Messias" ist zu einer eschatologischen Chiffre geworden. Gedankengut der Apokalyptik wird aufgegriffen wie etwa die .. messianischen Wehen" (Texte 111.185,192) und die gegenwärtigen Leiden als Vorstufe (Text 111.186), und in der homiletischen Exegese findet sich der schon bei der rabbinischen Messianologie beobachtete Grundzug, daß sich Thora und Endzeit gegenseitig auslegen (Text 111.187), was sich auch in der Typologie vom ersten und letzten Erlöser niederschlägt (Texte 111.188,189). Das Gericht am vorläufigen oder endgiiltigen Ende der Zeit wird in verschiedenen Vorstellungen entfaltet. Aus der Fülle der Aspekte können hier nur einige wenige dargeboten werden, die Hauptmerkmale aufzeigen. Gottes Grricht ist durch ständigen Bezug zur Welt gekennzeichnet und insofern auch präsentisch (Text 111.191; vgl. Text 111.97). Das eschatologische Gericht jrdoch ist welrweit gedacht (Text 111.192), wobei die weltweite Vernichtung der Heiden entweder in den Tagen des Messias (Text 111. 193) oder in der theozentrisch konzipierten Endzeit (Texte 111. 194. 195) erfolgt. Auch hier ist aber im Gedanken des eschatologischen Gerichts der Zusammenhang von Gott und Israel nicht aufgrgeben, so daß beide sogar zusammen als Richter auftreten können (Text 111.194). Dieser Gedanke ist keineswegs ungewöhnlich, sondern wurzelt im Gedanken der richterlichen übereinstimmung von himmlischem und irdischem GeridHShof, wie er im Thalmudtraktat Sanhedrin (= Gerichtshof) mehrfach ausgeführt ist (vgl. Text 111.88). Besonders beliebt war die Berechnung des endzeitlichen Anfangs, die schon bei den Tagen des Messias eine große Rolle gespielt hat (Text 111.190; vgl. Text 111.173). Doch gegen diese Berechnungen wurde polemisiert, weil sich die Hoffnung auf Gon nicht in Zeit-
Die Rabbinen und das ChristC'ntum
215
räumen berechnen läßt (Text 111.196; vgl. Einleitung zu Abschnirt 1II4d). Daß es sich hier aber keineswegs um ein Hoffen jenseits der Wdrwirklichkeit handeh, sondern daß diese Hoffnung an die Wirklichkeit gebunden bleibt, zeigt eine kunstvolle Auslegung Rabbi Aqibas (Text 111. 197). Die durch die gescheiterten Aufstände der Jahre 70 und 135 enttäuschte Hoffnung auf eine Konstituierung des messianischen Reichs wurde zu einer beständigen Hoffnung auf die endgültige Gonesherrschaft.
184. Ein eschatologischer .. Fahrplan"
Babli MegilJa 17b/lS3' Es I steht geschrieben: und ihr, Berge Israels, laßt euer Laub sprießen und tragt eure Frucht für mein Volk Israel, denn sie sind nahe zu kommen (Hesekiel36,8). Und wenn die Exulanten versammelt sind, wird über die Frevler Gericht gehalten. Wie gesagt ist: w,d wiederum wende ich meine Hand gegen dich, und ich schmelze deine Schlacken im Ofen (Jes.1,25). Und es steht geschrieben: und wiederum gebe ich deine Richter wie zu Anfang (Jes. 1,26). Und wenn das Gericht über die Frevler gehalten ist, verenden die Abtrünnigen und die Gottlosen mit ihnen. Wie gesagt ist: und uerderben über die Abtrünnigen und Sünder zusammen (Jes. 1,28). Und wenn die Abtrünni· gen verendet sind, erhebt sich das Horn der Gerechten. Denn es steht ge· schrieben: und alle Hörner der Freuler will ich abhauen, die Hörner der Gerechten sollen erhoben sein (Ps. 75,11). Und die gerechten Proselyten 1 sind mit den Gerechten! Wie gesagt ist: uor einem grauen Haupt sollst du dich erheben Imd die Erscheimmg eines Alten ehren (3.Mose 19,32). Und danach: und wenn ein Proselyt bei dir lueilt (3.Mose 19,33). Und wo erhebt sich ihr Horn? In Jerusalem. Wie gesagt ist: erbittet Frieden für }erusalem; die dich lieben, sollen Ruhe haben (Ps. 122,6). Und wenn Jerusalem (wieder) erbaut ist, kommt David. Wie gesagt ist: danach werden die Kinder Israels umkehren lind werden den Herr", ihren Gott, ,md Dauid, ihren König, suchen (Hos. 3,5). Und wenn David gekommen isr, kommt das Gebet. Wie gesagt ist: und ich bringe sie :w meinem heiligen Berg, und ich erfreue sie in meinem Bethaus (jes.56,7). Und wenn das Gebet gekommen ist, kommt der (Tempel)dienst. Wie gesagt ist: ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sind wohlgefällig auf meinem Altar (jes. 56,7). Und wenn der (Tempel)dienst gekommen ist, kommt das Dankopfer. Wie gesagt ist: wer Dank opfert, ehrt mich (ps.
50,23). Di~
Zusamm('nstdfung C"SCharologischcr Er('igrnssc Isr einC'r Deb:lltc übC'r das AchndmgC'oo ('ntnommC'n. Komm('nliC'n w('rdC'n die 10. bis 17. BenWlklion. Siehe' T('xt 111.51. J SiC'he Absehnin 111.1 f. I
185. Die messianischen Wehen Babli Sanhedrin 96b/97 a: Rab Nachman (B. gest. 320) hat zu Rabbi Jizchaq (P. um 300) gesagt: hast du vielleicht gehört, wann der Sohn der Verfallenen I kommt? Er hat zu ihm gesagt: wer ist der Sohn der Verfallenen? Er hat zu ihm gesagt: der Messias.
216
11I. Das rabbinische Judentum
Du nennst den Messias Sohn der Verfallenen? Er hat zu ihm gesagt: ja, denn es steht geschrieben: an jenem Tage werde ich die verfallene Hütte Davids aufrichten (Am. 9, 1 J). Er hat zu ihm gesagt: 50 hat Rabbi Jochanan (p. gesr. 279) gesagt: in der Generation, in der der Davidssohn kommt, werden die Weisenschüler weniger werden, und die übrigen Augen werden in Trauer und Klage verenden; viel Not und schwere Beschlüsse werden sich (ständig) erneuern: bevor die erste vorüber ist, eilt die zweite bereits herbei. Die Rabbinen haben gelehrt: in der Jahrwoche 2 • in der der Davidssohn kommt, erfüllt sich (im) ersten (jahr) dieser Schriftvers: und ich lasse regnen auf die eine Stadt, und auf die andere Stadt lasse ich nicht regnen (Am. 4,7). (Im) zweiten (Jahr) werden die Hungerpfeile ausgeschickt. (Im) dritten (Jahr) wird der Hunger groß sein, und sterben werden Männer, Frauen und Kinder, Fromme und Männer der Tat, und die Thora wird vergessen von denen, die sie lernen. Im vierten (jahr) wird eine Sattheit und (doch) keine Sattheit sein. Im fünften (Jahr) wird eine große Sattheit sein, lind man wird essen und trinken und sich freuen, und die Thora wird zurückkehren zu denen, die sie lernen. Im sechsten (jahr) werden Stimmen sein). Im siebenten (Jahr) werden Kriege sein. Am Ausgang des siebenten (Jahrs) kommt der Davidssohn. Rab Joseph (8. gest. 333) hat gesagt: es sind doch viele Jahrwochen so gewesen, und er ist nicht gekommen!? Abaje (8. gest. 338/39) hat gesagt: sind im sechsten (jahr) Stimmen und im siebenten (Jahr) Kriege gewesen, und sind die (Ereignisse) auch nach ihrer (vorgesehenen) Ordnung erfolgt"? Es5 wird gelehrt: Rabbi Jehuda (T. um 150) sagt: in der Generation. in der der Davidssohn kommt, wird das Lehrhaus zum Hurenhaus werden, Galiläa wird zerstört werden, und Gablan 6 wird verödet sein. die Männer des Grenz· gebiets werden von Stadt zu Stadt wandern und werden nicht Erbarmen fin· den. die Weisheit der Schriftgelehrten wird sinnlos werden, die Sünden· scheuen werden verachtet werden. und das Aussehen der Generation wird wie das Aussehen eines Hundes sein. und die Wahrheit wird vermißt werden. Wie gesagt ist: m,d die Wahrheit wird vermißt werde", ,md wer Böses meidet, wird wahnsinnig sei" (Jes. 59,15). Was (bedeutet): und die Wahrheit wird vermißt werden (.. needereth") Ues. 59,15)? Die Schule VOll Rab (B. gest. 247) hat gesagt: das lehrt, daß sie Herde (um) Herde (..adarim") weggehen wird. Was (bedeutet): und wer Böses meidet, wird wahnsinnig sei" Ues. 59, 15)? Die Schule von Rabbi Schila (B. um 210) hat gesagt: jeder, der Böses meidet, wird bei den Geschöpfen für wahnsinnig gehalten werden ... Es 7 wird gelehrt: Rabbi Nehorai (T. um 150) sagt: in der Generation. in der der Davidssohn kommt. werden Junge das Gesicht der Alten beschämen. und Alte werden vor Jungen aufstehen, die Tochter tritt auf gegen ihre Murrer und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter, und das Aussehen der Generation wird wie das Aussehen eines Hundes sein, und der Sohn wird sich nicht vor seinem Vater sch:imen. Es' wird gelehrt: Rabbi echemja (T. um 150) sagt: in der Generation, in der der Davidssohn kommt, wird die Frechheit viel werden und die Teuerung
Di~
Rabbinen und das Christ~ntum
217
(oder: Hochachtung) ausarten, der Weinstock wird seine Früchte geben, aber der Wein wird teuer sein, und die ganze Herrschaft (= Rom) wird sich zum Wissen der Sadduzäer 8 hinwenden, und eine Zurechtweisung wird nicht mehr sein. Das umerstützt Rabbi Jizchaq (P. um 300), denn Rabbi Jizchaq hat gesagt: der Davidssohn kommt nicht eher, als bis die ganze Herrschaft sich zum Wissen der Sadduzäer hingewendet hat. Raba (B. gest. 352) hat gesagt: was ist der (begründende) Schriftvers? Hat er sich ganz zu Weiß gewendet, ist er rein (3.Mose 13, 13). Die Rabbinen haben gelehn: denn der Herr wird sein Volk richten usw. Wenn er sieht, daß der Halt fort ist lind Verschlossenes ,md Verlassenes verloren sind (5. Mose 32,36). Der Davidssohn kommt nicht eher, als bis die Angeber viel geworden sind. Eine andere Auslegung. Als bis die Schüler wenig geworden sind. Eine andere Auslegung. Als bis jede .. Peruta" 9 aus dem Geldbeutel verschwunden ist. Eine andere Auslegung. Als bis man an der Erlösung verzweifelt. Wie gesagt ist: lind Verschlossenes lind Verlassenes verloren sind (5. Mose 32, 36). Es wird sozusagen keine Stütze und Hilfe für Israel geben. Wenn Rabbi Seira (P. um 300) die Rabbinen fand, wie sit; sich damir 10 beschäftigten, hat er zu ihnen gesagt: ich bitte euch, schiebt es nicht hinaus, denn es wird gelehrt: drei kommen unerwartet, (und) das sind sie: der Messias, ein Fund und ein Skorpion. Der Ausdruck ..bar niphl~" is[ ein Anklang an das griechische .. nephclr" und bedeUlrl dann ~ Wolkensohn" (vgl. Dan. 7, 13) oder an das hebräische ..naphil" und bedeutet d:lnn .. Riesensohn", 1 Eine Periode von sieben Jahrrn. J ElHweder Himmc1sstimmen oder der Lärm der Grrichtsposaune (Jes. 27, 13), ~ Das nun folgende Zitat von Ps, 89,52 ist eine spätrre Glosse und wird hier nicht übersetzt. , Text 111.35. ~ Siehe Text 111.35 Anm.7. 7 Text 111.35. 8 Eine durch die spätere Zensur des Thalmud bedingte Abschwächung. Gemeint ist die Hinwendung Roms 'wnl Christentum. Ein entsprechender Ausdruck hat hier gestanden. Vgl. die Parallele Text 111.35. 9 Kleinste jüdische Kupfermünze. 10 Mit messianischen Problemen. I
186. Leiden und Endzeit Mekiltha Jirhro Bachodesch S 10 (H. S. Horovirz-1. A. Rabin 240): Rabbi Schirneon-ben-Jochai (T. um ISO) sagr: beliebr sind die Leiden, denn drei gute Gaben sind Israel gegeben worden, und die Weltvölker begehren sie, und sie sind ihnen nur durch Leiden gegeben worden. Und das sind sie: die Thora, das Land Israel und die zukünfrige Welt. Woher die Thora? Weil geschrieben sreht: um zu erkennen Weisheit (= Thora) und Leid ' , tWZ einzusehell verständige Rede (Sprüche 1,2). Und (die Schrih) sagr: heil dem
000.4492
218
111. Das rabbinische Judentum
Mann, den du, Herr, leiden läßt und aus deiner Thora belehrst (Ps. 94, 12). Woher das Land Israel? Weil geschrieben steht: der Herr, dein Gott, läßt dich leiden (5.Mose8,5). Und (die Schrift) sagt: denn der Herr, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land (5. Mose 8,7). Woher die zukünftige Welt? Weil geschrieben steht: denn eine Leuchte ist das Gebot und die Thora ein Licht, und der Weg des Lebens ist zurechtweisendes Leiden (Sprüche 6,23). Du sagst: welches ist jener Weg, der den Menschen zum Leben der zukünf~ tigen Welt bringt? Es ist zu sagen: das sind die Leiden. Das hebräische WOrt hat die beiden Bedeurungen .,Leiden;' und .,Züchtigung, Zucht". In den folgenden Zitaten iSI es im Sinn der rabbinischen Auslegung mil .,Leiden" libersl.'rll. 1
187. Gegenwart und Endzeit in der Predigt Thanchuma Debarim S 1 (Warschau 99a): Dieses sind die Dinge (5.Mose 1,1). Gesegnet sei der Name des Königs aller Könige, des Heiligen, gepriesen sei er! Gesegnet sei er und erhöht sei sein Gedenken! Denn alle Wunder, die er an Israel in der Wüste getan hat, wird er an ihnen zukünftig in Zion ebenso tun. Ober die Wüste steht geschrieben: Dieses s;,td die Dinge (5.Mose 1, 1). Und über Zion steht geschrieben: ich mache Finsternis vor dir zu Licht und Unebenes zur Ebene; dieses s;'ld die Dinge; ich habe sie getan und verlasse sie nicht (Jcs. 42, 16). Ober die Wüste stchtgeschricbcn: und das ganze Volk sah die Stimmen (2.Mose20,18). Und über Zioll stt:ht gt::s..:hriebell: eine Stimme d€r fnmdtt und eir,e Stimme der Fröhlichkeit (Jer.7,34). Ober die Wüste: die Erde erbebte, auch tropfen die Himmel (Ps. 68,9). Und über Ziol1: ich fasse erheben die Himmel und die Erde (Hag. 2,6). Ober die Wüste: der Herr geht vor ihnell her bei Tage (2.Mose 13,21). Und über Zion: denn er geht vor euch her, der Herr, und er wird euch sammeln (Jes. 52, '12). Ober die Wüste: deml der Herr wird zurückkehren zur Freude an dir (5. Mose 30,9). Und über Zion: und ich ;auchze über }erusalem und freue mich all meinem Volk Ues. 65, 19).
188. Der erste und der letzte Erlöser Qohelerh Rabba 1,9 (Wilna 4d), Rabbi Berekja (P. um 340) har im Namen von Rabbi Jizchaq (P. um 300) gesagt: wie der erste Erlöser, so der letzte Erlöser! Wie (über den) ersten Erlöser gesagt ist: und Mose nalmt seine Frau lind seine Söhne und ließ sie auf dem Esel reiten (2.Mose4,20), so (über den) letzten Erlöser. Wie gesagt ist: demütig ist er und reitet auf einem Esel (Sach. 9,9). Wie der erste Erlöser das Manna herabkommen ließ - wie gesagt ist: siehe, ich lasse euch Brot vom Himmel regnen (2.Mose 16,4) -, (so) läßt auch der letzte Erlöser das Manna herabkommen. Wie gesagt isr: Wehenbrot wird auf der Erde sein (Ps. 72 1 16). Wie der erste Erlöser den Brunnen heraufsreigen ließ I, (so) läßt auch der letzte Erlöser das Wasser heraufsteigen. Wie gesagt ist: und eine Quelle geht aus vom Haus des Herrn und tränkt das Akaziental (Jocl4 1 18). 14.MoselO,II.
Die
Rabbin~n
und das ChriSlentum
219
189. Die ägyptische Erlösung als Vorbild der endzeitlichen Erlösung Mekiltha Bo Pischa S 14 (H.S. Horovirz-I.A. Rabin 52), Eine Nacht der Bewahrung ist es für den Herrn (2.Mose 12,42). In ihr 1 sind sie erlöst worden, und in ihr werden sie zukünftig erlöst werden - Worte von Rabbi Jehoschua (T. um 90). I
In der Passanacht.
190. Weltzeit ur,d Endzeit Babli Sanhedrin 97 ab: Rab Qattina (B. um 270) hat gesagt: sechstausend Jahre wird die Welt sein, und ein(tausend Jahre) wird sie zerstört sein. Wie gesagt ist: und erhaben wird der Herr al/ein an jenem Tag sein (Jes. 2, 11) I. Abaje (B. gest. 338/39) hat gesagt: zwei(tausend Jahre) wird sie zerstört sein. Wie gesagt ist: er luird uns lebendig machen nach (zwei) Tagen, am dritten Tag wird er uns aufrichten. und wir werden lJOr ihm leben (Hos. 6.2)1. Es wird wie das von Rab Qanina gelehrt: wie das Siebenrjahr l ein Brachjahr ist, ein Jahr von sieben Jahren, so wird die Welt tausend Jahre von siebenrausend Jahren brach liegen. Wie gesagt ist: und erhaben wird der Herr al/ein an jenem Tag sein (Jes. 2, 11). Und (die Schrift) sagt: ein Psalm, ein Lied für den Sabbattag (Ps. 92, I). Ein Tag, der ganz Sabbat ist 4 • Und (die Schrift) sagt: de"" tause"d Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, den" sie gehen vorbei (Ps. 90,4). In der Schule von Elia s wird gelehrt: sechstausend Jahre wird die Welt sein. Zweitausend (Jahre) Wüstes 6 , zweitausend (Jahre) Thora, zweitausend (Jahre) Tage des Messias. Aber wegen unserer Sünden, die zahlreich sind, ist von ihnen vergangen, was vergangen ist 7. Elia hat zu Rab Jehuda, dem Bruder von Rab Sala dem Frommen (8. um 320) gesagt: die Welt wird nicht weniger als fünfundachtzig Jobcljahre 8 sein, und im lenten Jobeljahr kommt der Davidssohn. Er hat zu ihm gesagt: an seinem Anfang oder an seinem Ende? Er hat zu ihm gesagt: ich weiß es nicht. Wird das (letzte Jobeljahr) vollständig sein, oder wird es nicht vollstän· dig sein? Er hat zu ihm gesagr: ich weiß es nicht. Rab Aschi (B. gest. 427) hat gesagt: so hat er zu ihm gesagt: bis dann 9 hoffe nicht auf ihn, von da an und ferner hoffe auf ihn! Rab Chanan·bar-Thachlipha (B. I.H.4.Jh.) hat zu Rab Joseph (B. gest. 333) geschickt (und ihm sagen lassen): ich habe einen Menschen gefunden, und in seiner Hand ist eine Schriftrolle gewesen geschrieben in Assyrisch 10 und in der heiligen Sprache (= Hebräisch). Ich habe zu ihm gesagt: woher hast du sie? Er hat zu mir gesagt: ich habe in Sold im Heer Persiens 11 ge· standen, und zwischen den Archiven Persiens habe ich sie gefunden. Und in dieser stand geschrieben: nach viertausendzweihunderteinundneunzig Jahren seit der Erschaffung der Welt 12 wird die Welt verwaist (= zerstön) sein. Danach sind die Kriege der Seeungeheuer, danach sind die Kriege von Gag und Magog Il, und der Rest sind die Tage des Messias. Aber der Heilige, ge-
220
111. Das rabbinische Judentum
priesen sei er, wird seine Welt erst nach siebentausend Jahren erneuern. Rab Acha-birja-de-Raba (B. um 400) hat gesagt: nach fünftausend Jahren 14. Au~r Gon
1
wird es nichts geIK-n, alles andert' ist urstÖrt. Die Zeit ohne Lclxn beträgt zv.'C1 Gonestage, also 2000 Jahre.
l
J. MoSt: 25, I H.
I
• Texllll. JO. s ~r biblische Prophet Elia iST in der rabbinischen Literatur dnc bekannte eschatologisch· prophetische Gt-stalt. , Der biblische Ausdruck aus I.Mose 1,2 kennzeichnet hier die Zdt vor der Gabe der Thora am Sinai.
, Nach der vorherigen Ber~hnung hänen die Tage des Messias mit dem Jahr 240 (= 4000 nach der Schöpfung) begonnen. W~en der Sünden sind die seither vergangenen Jahre ohne sichtham uichcn dnes Anbruchs dtf mc:ssiarllschen ail gewesen. Ein imeressallte5 Beispid
rur den Probl~mberdchd~r P.arusi~vrrzög~rung.Sie~ Einl~irung zu Abschnitt 111 4 d. • 3.Mosc 25, IOff. I Jobdj.ahr - SO J.ahr~. • Bis zum Ikginn des I~nr~n Jobdjahrs. Di~ hi~r g~äußcrr~ Mdnung, di~ T.ag~ drs Messias berrüg~n SO Jah~, isr singulär. '0 Gcm~inf ist di~ Quadr.nschrifl, dir EsI1l dngdühn haben soll. Es handeli sich um di~ .. ar.amäisc~ R~ichsschrih" (P. 8ill~rbttkl, also um ~in~ An Druckschrift geg~nüber der ~briii· sehen Sch~ibschrift. Im obigen T~xt soll di~ gkidnritige Traditionsverbund~nhrilund Aktua· lilä! durch bdd~ Schrifta"~n ange
191. Gottes Gericht rirqe Aboth 111, 16, (Rabbi Aqiba, T. gest. um 135) pflegte zu sagen: alles ist als Unterpfand gegeben, und das Netz ist über alles Leben ausgebreitet '. Der Laden (Himmel) ist offen, und der Krämer (Gott) leiht aus; die SchreibtafeJ ist aufgedeckt, und die Hand schreibt, und jeder, der leihen will, kommt und leiht. Aber die Diener (Strafengcl) gehen ständig an jedem Tag umher und strafen den Menschen mit seinem Wissen und ohne sein Wissen; und sie haben etwas, worauf sie sich (bei ihrer Bestrafung) stützen können 2. Das Gericht (Gones) ist ein Gericht der Wahrheit, und alles ist für das (endzeitliche) Mahl bcreil. I
2
K~iner ~mgehl
der gönlichen Gerichlsbarkeil. Nämlich di~ Schr~ibrafel, auf der die Ubenretungen der Menschen verzdchnet sind.
192. Das große Weltgericht Mekiltha Beschallach Vajjasa S5 (H.S. Horovirz-l. A. Rabin 170); Rabbi Elieser (T. um 90) sagt: wenn ihr den Sabbat bewahrt, werdet ihr vor drei Strafen gerettet werden: vor den Wehen des Messias', vor dem Tag Gogs" und vor dem Tag des großen Gerichts. I
1
Vgl.
T~lI'llII.
185. H~kiel38f. Vgl.
T~;t(t
111.190.
Dit." Rabbint."n und das Christt."ntum
221
193. Das Gericht über die Völker in den Tagen des Messias Thosephtha Thaanith 1Il (11), 1 (M. S. Zuckermandel 218 f.), Rabbi lose (T. um 150) sagt: eine Wasserflut wird er (= Gott) nicht bringen, aber er wird eine Pestflut über die Weltvölker in den Tagen des Messias bringen. Wie gesagt ist: und er nimmt seinen Stab "Freundlichkeit". zerbricht ihn. um seinen Bund aufzuheben, den er mit allen Völkern geschlossen hat (Sach. 11,10 var.).
194. Gott utrd Israel als endz.eitlicher Gerichtshof Thanchuma Schemoth § 29 (Warschau 71 a): Rabbi Abin (p. um 325) hat gesagt: zukünftig (= in der Endzeit) wird der Heilige, gepriesen sei er, die Ältesten Israels wie (das Halbrund) eine(r) Tenne aufstellen " er wird an der Spitze von ihnen allen sitzen wie der Gerichtspräsident, und sie werden die Weltvölker richten. Wie gesagt ist: der Herr kommt in das Gericht mit den Altestetr seines Volkes und seinen Fürsten (Jes. 3, 14). "Gegen (,al<) die Ältesten seines Volkes und seine Fürsten« steht hier nicht geschrieben, sondern "mit (,im<) den Ältesten seines Volkes und seinen Fürsten«. Und (dann) werden sie die Weltvölker richten. , Das ist die Sinordnung dt."s großen Gerichtshofs. Vgl. Tt."xt 111.88.
195. Das Gericht über die Völker in der Endzeit Thanchuma Schophetim S 10 (S.Buber 16b), Und vor ihm werfen sich alle Götter nieder (Ps. 97,7). Wenn er (= Gott) die Weltvölker richtet, wird er ihre Götter mit ihnen richten. Wie gesagt ist: denn mit Feuer richtet der Herr usw. (Jes. 66, 16). Wenn sie im Feuer nicht bestehen können, fliehen sie, aber der Heilige, gepriesen sei er, schickt Engel mit Halseisen und mit Ketten, und die werfen jene in das Licht (= Feuer) hinein. Wie gesagt ist: und verbremlen wird sie der Tag, der kommt usw. (Mal. 3, 19).
196. Reaktion auf Endzeitspekulationen Babli Sanhedrin 97b: Es' wird gelehrt: Rabbi Narhan (T. um 160) sagt: dieser Schrifrvers durch· bohrt und geht in die Tiefe 1 : denn noch ist das Gericht zur Zeit, aber es drii,lgt zum Ende und wird nicht trügen. Wenn es sich verzögert. hoffe darauf. denn es kommt, ja kommt und bleibt nicht dahinten (Hab. 2,3). Nicht 3 wie unsere Lehrer, die vorgetragen haben: Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit (Dan. 7,25). Und nicht wie Rabbi Szimlai (P. um 250), der vorgetragen hat: du läßt sie Tränenbrot essen und tränkst sie dreifach 4 durch Tränen (ps. 80,6). Und nicht wie Rabbi Aqiba (T. gest. um 135), der vorgetragen har: noch ei'le kurze (Zeit) ist es, ,md ich lasse Himmel und Erde erbeben (Hag. 2,6). Sondern: die erste HerrschaftS siebzig Jahre, die zweite Herrschafr 6 zweiundfünfzig Jahre und die Herrschaft von Ben·Kosba (132135) zweieinhalb Jahre.
222
111. Das rabbinische Judentum
Was (bedeutet): aber es drängt (.. japheach") turn Ende und wird nicht trügen (Hab.2,3)? Rabbi Schemuel-bar·Nachmani (P. um 260) hat gesagt, Rabbi Jonathan (P. um 220) habe gesagt: weggeblasen (.. thipheach") werden die Knochen der End(zeit)enberechner. die, wenn das Ende gekommen ist, aber der (Messias) nicht gekommen ist, sagen: er kommt nicht mehr. Sondern: hoffe auf ihn! Wie gesagt ist: wenn es sich uerzögert, hoffe darauf (Hab. 2,3)! I Dinc'f Text schließt an TtxlllJ. 190 unmindbar an. 1
Er zeigt in seiner Unergründlichkeit die Unmöglichkeit auf, ckn Enduitpunkr zu ~r«hnen.
J
Es folgen drei Schrihstdlen, an die die Gdehnen Spekulationen ülxr den Enduinermin
angeknüpft haben. An und Inhalt diner Vorträge sind nicht mehr C'rkennbar. • DC'r GdC'hrle baiC'ht dieses Won vielleichi auf die drd Exile (ÄgyptC'n, Babyion, jC'nnC'it). DiC'sC' Deutung ist möglich, wC'il ..schalisch" (== übermäßig) mit "schalosch" (= drei) verwandt 1St.
DiC' Hasmonäer. DiC' jahrC'SuhlC'n für sie und die Herodianer widersprechen allerdings allen anderen ZC'ugnisstn. Hier sollen sie aber die (unbekannten) Auslegungen der vorherigen Schrifrzi tate widerlegC'n. 6 Die HC'rodianer. J
197. Weissagungen Sabli Makkoth 24 b: Einmal sind sie I nach Jerusalem hinaufgegangen. Als sie den Zophimberg:2 erreicht hatten, haben sie ihre Kleider zerrissen 3. Als sie den Tempelberg erreicht hatten, haben sie einen Fuchs gesehen, der aus dem Allerheiligsten kam. Sie haben angefangen zu weinen, aber Rabbi Aqiba lachte. Sie haben zu ihm gesagt: weshalb lachst du? Er hat zu ihnen gesagt: weshalb weint ihr? Sie haben zu ihm gesagt: an dem Ort, über den geschrieben steht .. und der Fremde, der sich nähert, soll getötet werden (4.Mose 1,5 I)"? gehen jetzt Füchse, und wir sollten nicht weinen? Er hat zu ihnen gesagt: deshalb lache ich! Weil geschrieben stehe und ich werde mir wahrhaftige Zeugen nehmen, den Priester Uri;a w,d Sekar;ahu-bett-Jeberek;ahu (Jes.8,2). Aber wie? Weshalb ist Urija bei Sekarja? Urija (lebte) in (der Zeit) des ersten Tempels" und Sekarja in (der Zeit) des zweiten Tempels!!. Vielmehr hat die Schrift die Prophezeiung VOll Sekaria an die Prophezeiung von Urija gehängt. Bei Urija stcht geschrieben: darum luird euretwegen Zi011 zum Feld umgepflügt werden (Mi. 3,12)6. Bei Sekarja steht geschrieben: femer werden alte Mämter und alte Frauen auf den Plätzen Jernsa/ems sitzen (Sach.8,4). Bevor nicht die Prophezeiung von Urija erfüllt sein würde, fürchtete ich, daß die Prophezeiung von Sekarja nicht in Erfüllung gehen würde. Jetzt, wo die Prophezeiung von Urija erfüllt worden ist, ist es gewiß, daß die Prophezeiung von Sekarja in Erfüllung gehen wird. Bei dieser Rede haben sie zu ihm gesagt: Aqiba, du hast uns getröstet, Aqiba, du hast uns getröstet. Rabban Gamliel (f. um 90), Rabbi EI~a5at-b..-n.A5arja (f. um 100), Rabbi JC'hoschua (T. um 90) und Rabbi Aqiba (T. gC'St. um 135). 1 Erhebung nÖfdlich von Jerusalem. J Als Zric~n dt:r Trauer beim Anblick dt:r zrrslön~n Sladt. I
., Die Rabbinen und das Christentum
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• 2. Kg. 16,10 fE. Rabbi Aqiba denkt hier an den Propheten Sacharja (hebr. Sekarja). (, Vgl. Jer. 26, 18. Aus Je!. 26,20 geht hervor, daß Urija das gleiche prophezC'it hat wIe Jeremia und wie oben Micha. S
f) Nächstenliebe und Verhältnis zum Staat Das Verhältnis der Rabbinen zur Umwelt ist grundsätzlich bestimmt durch den Gedanken der Erwähltheit Israels, der die alttestamendiche Bundesvorstellung fort· setzt. Das bedingt eine Abgrenzung zu den Welrvölkern (Heiden) und eine Betonung des inneren Zusammenhalts Israels. Dieses Denken der Rabbinen läßt wohl die Dul· dung der Heiden zu, nicht aber das Gebot der Liebe zu ihnen (vgl. Mt. 5,43-48); es ist eher dem frühchristlichen Gedanken des Cyprianus (210/15-258) verwandt, daß außerhalb der Kirche kein Heil sei. Die Liebe zum Nächsten (3. Mose 19,18) wird in diesem Rahmen von Rabbi Aqiba als Zentrum der Thora angesehen (Text 111. 198), ähnlich als ..goldene Regel" schon der ältere Hillel (Text 111.199). In späterer Zeit wird die Nächstenliebe ein selbstverständlicher Bestandteil der listenförmig definierten Frömmigkeit (Text 111.200). Die Ausübung von Liebeswerken erscheint neben den klassischen rabbinischen Kategorien .. rein-unrein", .. erlaubt-verboten" (Text 111.201). Sofern das durch die Rabbinen definierte Verhältnis Israels zu seiner Umwelt nicht durch die Komplexe .. Ketzer" (Abschnitt 1II1d) und .. HeidenlProselyten" (Abschnitt III 2 f) bestimmt ist, ist bereits früh ein zwiespältiges Verhältnis zur heidnischen Umwelt zu beobachten. Wohl schätzte man gelegentlich die griechische Philosophie und Sprache sowie die römische Kultur (Texte 111.202,204), doch rigoros wurde das heidnische Kultwesen als Götzendienst abgelehnt. Verständlicherweise spitzte sich dieser Gegensatz dann zu, wenn die römische Besatzungsmacht die Ausübung der Thoragebote erschwerte oder verbot (Texte 111.203,209). Der heidnische Staatskult wurde in jedem Fall als Vielgötterei in scharfem Ton verspottet oder abgelehnt (Texte 1II.204,205), was oft auch in Form eines Gesprächs mit angeblichen Philosophen erfolgte (Texte 111.206). Später ist das Verhältnis zur jeweiligen Regierungsmacht nicht so eindeutig. Zwar gibt cs die Skepsis der .. Vorläufigkeit der Weltreiche" (siehe Abschnitt 111 4d), doch auch die Anerkennung gegenwärtiger Realitäten (Text 111.207) und ihrer Machtkompcrcnzen (Text 111.208). Diese Zeugnissc spätcrer Zeit sind nicht denkbar ohnc die Erfahrung dcs politischen Scheiterns, in dem gleichwohl die Glaubensaussagc immer konzentrierter und präziser wurde (Text 111.209).
198. Das Gebot der Nächstenliebe Jeruschalmi Nedarim 41 c, 36-38: Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (3.Mose 19,18). Rabbi Aqiba (T. gesr. um 135) sagt: das ist ein großer Grundsatz in der Thora. BenAssai (T. um 110) sagt: das ist das Buch der Menschengeschlechter (1. Mose 5,1). Dieser Grundsatz ist größer als jener.
199. Nächstenliebe als Kern der Thora Babli Schabbarh 31" Wiederum geschah es bei einem Heiden, der vor Scham mai (T. um 30 v. ehr.) kam (und) zu ihm gesagt hat: mache mich zu einem Proselyten I unter der Bedingung, daß du mich die ganze Thora insgesamt lehrst, während ich auf
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111. Das rabbiflisch~ Judentum
einem Fuß stehe. Er hat ihn mit der Elle, die er in der Hand hatte, fortgejagt. Er ist vor Hillei (T. um 20 v.Chr.) gekommen. Er hat ihn zum Proselyten gemacht (und) zu ihm gesagt: was dir nicht lieh ist, tue deinem Genossen nicht. Das ist die ganze Thora insgesamt, und das andere ist ihre Auslegung. Geh und lerne! Siehe Abschnitt JIJ 2 f.
I
200. Ein Tugendkatalog BabJi Schabbath 127., Rab Jehuda-bar-Schila (P. 4.Jh.) hat gesagt, Rabbi Assi (P. um 300) habe gesagt, Rabbi Jochanan (P. gest. 279) habe gesagt: von sechs Dingen ißt der Mensch ihre Früchte in dieser Welt, und das Kapital bleibt ihm bestehen für die zukünftige Welt. Und dieses sind sie: Aufnahme der Wanderer, Besuch der Kranken, Gebetsandacht, früher Besuch des Lehrhauses, Erziehung seiner Söhne zum Thorastudium und die Beurteilung seines Genossen zum Guren.
201. Lohn der Liebeswerke Ruth Rabba 2, 14 (Wilna 5 b), Rabbi Seira (P. um 300) hat gesagt: in dieser Rolle (= das Buch Ruth) ist nichts (über) Unreinheit, nichts (über) Reinheit, nichts (über) Verbotenes, nichts (über) Erlaubtes. Und warum ist sie geschrieben? Um dich zu lehren, wie groß der gure Lohn für die Ausübung von Liebeswerken ist.
202. Israel und die Umwelt Babli SOfa 49 b: Die 1 Rabbinen haben gelehrt: als die Könige des hasmonäischen Hauses einander bekämpft haben 2, war Hyrkanos außerhalb und Aristobulos innerhalb (jerusaJems). An jedem Tag haben sie Denare in einem Korb herabgelassen und (Tiere für das) beständige Opfer J heraufgezogen. Es ist dort ein Alter gewesen, der in der griechischen Weisheit kundig war. Er hat sich mit ihnen (= den Belagerern) in griechischer Weisheit verständigt. Er hat zu ihnen gesagt: die ganze Zeit, wo die (Belagerten) sich mit dem (Opfer)dienst beschäftigen, werden sie nicht in eure Hand übergeben werden. Am nächsten Tag haben sie Denare in einem Korb herabgelassen und ein Schwein 4 heraufgezogen. Als es die Mitte der Mauer erreicht hatte, hat es seine Klauen (dagegen) gestemmt. Das Land Israel hat vierhundert Parasangen .5 (im Quadrat) gebebt. Der Texl komlTKntiert das Verbor für ri~n Vater, stintn Sohn dit grit'Chischt' S~fache zu Idut'n. Sicht' Text 111. 35. I
J
IndcnJah~n67-ti3v.Chr.
Tcxtlll.27. • Ein kultisch unrdnes Tief. s Ca. 2200 km. J
Di~ Rabbin~n
lind das Christent\.lm
225
203. Verfolgung unter Hadrian Mekiltha Jithro Bachodesch § 6 (H. S. Horovitz-I. A. Rabin 227): Rabbi Nathan (T. um 160) sagt: die mich lieben und meine Gebote halten (2. Mose 20.6). Das sind die Israeliten. die im Land Israel wohnen und ihr Leben wegen der Gebote hingeben. Weshalb wirst du hinausgeführt. um getötet zu werden? Weil ich meinen Sohn beschnitten habe. Weshalb wirst du hinausgeführt. um verbrannt zu werden? Weil ich in der Thora gelesen habe. Weshalb wirst du hinausgeführt, um aufgehängt zu werden? Weil ich Ungesäuertes gegessen habe. Weshalb erhältst du hundert Geißelhiebe I? Weil ich den Feststrauß2 genommen habe. Und (die Schrift) sagt: so werde ich geschlagen im Haus derer, die mich lieben (Sach 13,6). Die Schläge haben es mit bewirkt, von meinem Vater in den Himmeln geliebt zu werden. I
Der Text ist ... ~rderbt, die Ob~rset2ung folgt ein~m Verbess~rungsvorschlag.
2
3.Mos~2J,40.
204. Verhältnis zum Staatskult Mischna Aboda sara 11I,1-5: Alle Bildwerke sind (zur Nutznießung) verboten, weil sie einmal im lahr angebetet werden - Worte von Rabbi Meir (T. um 150). Aber die Weisen sagen: es sind nur die verboten, die in der Hand einen Stab oder einen Vogel oder einen Globus halten 1. Rabbi Schimeon-ben-Gamliel (T. um 140) sagt: auch die, die in der Hand irgendeine Sache halten. Wer Bruchstücke von einem Bildwerk finder: siehe, die sind erlaubt. Findet er das Abbild einer Hand oder das Abbild eines Fußes: siehe, die sind verboten, weil sie angebetet worden sind. Wer Geräte findet, auf denen das Bild der Sonne, das Bild des Mondes (oder) das Bild einer Schlange 2 ist, werfe sie ins Salzmeer. Rabbi Schimeonben-Gamliel sagt: wenn es auf wertvollen (Geräten) isr, sind sie verboten; wenn es auf minderwertigen (Geräten) ist, sind sie erlaubt. Rabbi lose (T. um 150) sagt: er zerreibe (sie) und zerstreue (sie) in die Luft oder werfe (sie) ins Meer. Man hat zu ihm gesagt: aber es wird (doch dann) zu Abfall gemacht? Wie gesagt ist: nichts soll an deiner Hand kleben vom Bannbelegten (5. Mose 13,18)! Peruqlos, der Philosoph, hat den Rabban Gamliel (T. um 90) in Akko gefragt, als er im Bad der Aphrodite badete. Er hat zu ihm gesagt: es steht in eurer Thora geschrieben: nichts soll an deiner Hand kleben vom Bannbelegten (5.Mose 13,18). Weshalb badest du im Bad der Aphrodite? Er hat zu ihm gesagt: man gibt im Bad keine Anrwort J . Aber als er hinausgegangen war, hat er zu ihm gesagt: ich bin nicht in ihren Bereich gekommen, sie ist in meinen Bereich gekommen 4 ! Man sagt nicht: wir wollen ein Bad für Aphrodite machen, sondern sagt: wir wollen eine Aphrodite für das Bad machen. Eine andere Sache: wenn man dir eine Menge Geld gebell würde. würdest du doch nicht vor deinen Götzen nackt und vom Samenerguß behaftet treren und vor ihm urinieren!? Diese (Aphrodite aber) steht an der Rinne. und alles Volk 15
Kippenberg, Tutbuch
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11I. Das rabbinische Judenruffi
uriniert vor ihr! Es ist nur gesagt: ihre Götter (5.Mose 7, 16 u.ö.). Was man als Gottheit behandelt, ist verboten; was man nicht als Gottheit behandelt, ist erlaubt. Die von Heiden angebeteten Berge und Hügel sind erlaubt, aber was auf ihnen ist, ist verboten. Wie gesagt ist: du sollst nicht Silber und Gold auf ihnen begehren (S.Mose 7,25)! Rabbi Jose der Galiläer (T. um 110) sagt: ihre Götter auf den Bergen (S.Mose 12,2). Die Berge sind nicht ihre Götter! Ihre Götter auf den Hügeln (5. Mose 12,2). Die Hügel sind nicht ihre Götter! Und weshalb ist die Ascheras verboten? Weil an ihr Bearbeitung von Men~ schenhand ist. und alles, woran Bearbeitung von Menschenhand ist, ist verboten. Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) hat gesagt: ich will es vor dir einsichtig machen und erläutern: jeder Ort, den du findest, einen hohen Berg, einen erhabenen Hügel, einen grünen Baum: wisse, daß dort ein Götze ist. Stab, Vogel und Globus sind geläufige, heidnische (vor allem römische) Herrschaftssymbole. 1 Ein geläufiges Emblem römischer Kohorten. 3 Fragen der Thoraauslegung sollen nicht in dieser Umgebung beantwortet werden. • Die Aphrodite-Starue ist erst nach Erbauung des Bades aufgestellt worden. S Heiliger Baumstamm neben einem Altar und Sinnbild einer kanaanitischen GÖnin. Nach der vorherigen Auslegung von 5. Mose 12,2 wäre auch hier zu folgern: die Baumstämme sind nicht ihre Götter. I
205. Auseinandersetzung um die Götzen Mischna Aboda sara IV;?: Man hat die (jüdischen) Ältesten in Rom gefragt: wenn er (= Gott) keinen Gefallen am Götzendienst hat, warum vernichtet er ihn nicht? Sie haben zu ihnen gesagt: wenn sie eine Sache anbeten würden, die die Welt nicht benötigt, würde er sie vernichten; siehe, sie beren (aber) Sonne, Mond, Sterne und Pla· neten an; sollte er seine Welt wegen der Narren zerstören? Sie haben zu ihnen gesagt: gleichwohl sollte er eine Sache, die die Welt nicht benötigt, zerstören, und eine Sache, die die Welt benötigt, belassen!? Sie haben zu ihnen gesagt: auch wir würden (dann) die Diener von jenen I bestärken, denn sie könnten sagen: erkennt, daß sie Gottheiten sind, denn sie sind, siehe, nichr vernichtet worden. I
Von Sonne, Mond, Sternen und Planeten.
206. Aus der Polemik gegen Götzen Babli Aboda sara 54 b/ 55., Ein Philosoph hat den Rabban Gamliel (T. um 90) gefragt: in eurer Thora steht geschrieben: denn der He". dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifernder Gott ist er (5.Mose4,24). Weshalb eifert er gegen seinen (= des Götzen) Anberer und eifert nicht gegen ihn (selbst)? Er hat zu ihm gesagt: ich will dir ein Gleichnis sagen. Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem König von Fleisch und Blut, der einen Sohn gehabt hat, und jener Sohn hat
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einen Hund großgezogen und hat ihm als Namen den Namen seines Vaters gegeben. Und wenn er geschworen hat, sagte er: beim Leben meines Vaterhundes! Als der König das gehört harre, wem zürnte er? Zürnte er dem Sohn, oder zürnte er dem Hund? Du mußt sagen: dem Sohn zürnte er! Er hat zu ihm gesagt: einen Hund nennst du jenen (Götzen)? Aber ist nicht (doch) etwas an ihm dran? Er hat zu ihm gesagt: und was hast du gesehen? Er hat zu ihm gesagt: einmal ist in unserer Stadt ein Feuer ausgebrochen, und die ganze Stadt ist abgebrannt, aber jenes Haus des Götzen ist nicht abgebrannt! Er hat zu ihm gesagt: ich will dir ein Gleichnis sagen. Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem König von Fleisch und Blut, gegen den sich eine Stadt empört hane. Wenn er Krieg führte: führte er ihn mit den Lebenden, oder führte er ihn mit den Toten? Du mußt sagen: er führte ihn mit den Lebenden! Er hat zu ihm gesagt: einen Hund nennst du jenen, einen Toten nennst du jenen! Wenn das so ist, sollte er ihn aus der Welt zerstören! Er hat zu ihm gesagt: wenn sie eine Sache, die die Welt nicht benötigt, anbetefl würden, würde er sie, siehe, vertilgen! Siehe, sie beten (aber) Sonne, Mond, Sterne, Planeten, Bäche und Täler an! Sollte er seine Welt wegen der Narren zerstören? Und so sagt die (Schrift): soll ich sammeln, sammeln aJJes vom Angesicht der Erde, Ausspruch des Herrn, sammeln Mensch und Vieh, sammeln die Vögel des Himmels und die Fische des Meeres, und das Straucheln der Frevler usw. (Zeph. 1,2). Aber wie? Weil die Frevler durch sie straucheln, sollte er sie aus der Welt zerstören? Und beten sie nicht (auch) Menschen an? Und ich rotte den Menschen vom Angesicht der Erde aus usw. (Zeph. 1,3)1 Der Feldherr Agrippa I hat den Rabban Gamliel (T. um 90) gefragt: in eurer Thora steht geschrieben: denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein ei/emder Gott ist er (5.Mose4,24). Eifersüchtig ist doch nur ein Weiser auf einen Weisen, ein Kriegsheld auf einen Kriegshclden und ein Rei· cher auf einen Reichen!? Er hat zu ihm gesagt: ich will dir ein Gleichnis sagen. Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem Menschen, der eine (zweite) Frau neben seiner Frau genommen hat. Ist die (Nebenfrau) besser als die (erste Frau), ist die nicht eifersüchtig auf sie; ist die (Nebenfrau) geringer als die (erste Frau), ist die eifersüchtig auf sie. I
Wohl Agrippa 11. (So-94), der Urenkel des Königs Herodes I.
207. Verhältnis zur Obrigkeit Babli Berakoth 58a: Die Rabbinen haben gelehrt: wer die Weisen Israels sieht, sage: gepriesen sei der, der von seiner Weisheit denen Anteil gibt, die ihn fürchten. (Bei) Weisen der Welrvölker sage er: gepriesen sei der, der von seiner Weisheit seinen Geschöpfen gibt. Wer die Könige Israels sieht, sage: gepriesen sei der, der von seiner Herrlichkeit denen Anteil gibt, die ihn fürchten. (Bei) Königen der Weltvölker sage er: gepriesen sei der, der von seiner Herrlichkeit seinen Geschöpfen gibt.
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11I. Das rabbinische Judentum
Rabbi ]ochanan (P. gest. 279) hat gesagt: immer sei ein Mensch darauf bedacht, den Königen Israels entgegenzulaufen. Aber nicht nur den Königen Israels entgegen, sondern auch den Königen der WeItvölker entgegen; denn wenn er Verdienst hat, wird er zwischen den Königen Israels und den Königen der Weltvölker unterscheiden können.
208. Heidnisches Recht Babli Baba qamma 113 a: Schemuel (8. gest. 254) hat gesagt: das Recht der Herrschaft (= Regierung) ist (geltendes/ gültiges) Recht 1. Ditser Ausspruch Schemuels wird denen Zusammenhängen angeführt. I
Im
rabbinischen Schrifnum sehr häufig
In
verschie-
209. Das Martyrium lIon Rabbi Aqiba B.bli Ber.korh 61 b, Die Rabbinen haben gelehrt: einmal hat die frevlerische Regierung (= Rom) beschlossen, daß die Israeliten sich nicht mehr mit der Thora beschäftigen sollten. Pappos-ben-Jehuda (T. um 110) ist gekommen und hat Rabbi Aqiba (T. gest. um 135) gefunden, der öffentlich Versammlungen abhielt und sich (auf ihnen) mit der Thora beschäftigte. Er hat zu ihm gesagt: Aqiba, fürchtest du dich nicht vor der Regierung? Er hat zu ihm gesagt: ich will dir ein Gleichnis sagen. Womit ist die Sache zu vergleichen? Mit einem Fuchs, der am Ufer eines Flusses entlangging. Er hat die Fische gesehen, die sich von Ort zu Ort versammelt haben. Er hat zu ihnen gesagt: vor was flicht ihr? Sie haben zu ihm gesagt: vor den Netzen, die die Menschenkinder über uns bringen. Er hat zu ihnen gesagt: es möge eller Wille sein, daß ihr aufs Trockne kommt, und wir, ich und ihr, wollen (zusammen) wohnen, wie meine Väter mit euren Vätern gewohnt haben! Sie haben zu ihm gesagt: bist du es, von dem man sagt, er sei der Klügste unter den Tieren? Du bist nicht klug, sondern dumm! Wenn wir uns (schon) an dem Ort unseres Lebens fürchten, um wieviel mehr an dem Ort unseres Todes! Auch wir! (Wenn wir uns) jetzt (schon fürchten), wo wir sitzen und uns mit der Thora beschäftigen, in der geschrieben steh(: denn die (Thora) ist dein Leben und die Länge deiner Tage (5.Mose3Ö,20), so ist es um so mehr so, wenn wir gingen und uns von ihr abwenden würden! Man ha( gesag(: nur wenige Tage sind es gewesen, da hat man Rabbi Aqiba festgenommen und in das Gefängnis gesperrt. Und man hat Papposben-Jehuda festgenommen und hat ihn zu ihm gesperrt. Er hat zu ihm gesagt: Pappos, wer ha( dich hierhergebracht? Er hat zu ihm gesag(: heil dir, Rabbi Aqiba, daß du wegen der Worte der Thora festgenommen worden bist! Weh ihm, dem Pappos, daß er wegen nichtiger Dinge festgenommen worden is(! In der Stunde, als man Rabbi Aqiba zur Hinrichtung geführt hat, ist es Zeit für das Lesen des .. Höre" I gewesen, und man hat sein Fleich mü eisernen Kämmen zerrissen. Aber er hat das Joch der himmlischen Herrschaft auf sich
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genommen. Seine Schüler haben zu ihm gesagt: unser Lehrer, bis hierher (soll die Erfüllung der Thora gehen)? Er hat zu ihnen gesagt: all mein Lebtag habe ich mich über diesen Vers gegrämt: Mit deiner ganun Seele (5. Mose 6,5). Auch wenn er (= Gott) deine Seele nimmt! Ich habe (mir) gesagt: wann kommt mir (die Gelegenheit), und ich will es erfüllen? Und jetzt, wo mir (die Gelegenheit) gekommen ist, soll ich es nicht erfüllen!? Er dehnte (die Silben) beim "Einer" (5.Mose 6,4) (so lange), bis seine Seele bei (dem Wort) "Einer" ausging. Eine Offenbarungsstimme ist ergangen und hat gesagt: heil dir, Rabbi Aqiba, daß deine Seele bei (dem Wort) .. Einer" ausgegangen ist! Die Dienstengcl haben vor dem Heiligen, gepriesen sei er, gesagt: das ist die Thora, und das ist ihr Lohn 2!? Von den Sterblichen? (Von) deiner Hand, Herr 3 ! Von den Sterblichen usw. (Ps. 17,14)? Er hat zu ihnen gesagt: ihr Anteil ist im Leben (Ps. 17,14)! Eine Offenbarungsstimme ist ergangen und hat gesagt: heil dir, Rabbi Aqiba, daß du für das Leben der zukünftigen Welt bestimmt bist! Das tägliche Gebet bestehend aus 5. Mose 6,4-9; 11,13-21; 4. MosC' 15,37-41, emleitenden und abschließenden Segenssprüchen. 1 Vgl. Text 111.18. ) Rabbi Aqiba sollte wegen seines Verdienstes um die Thora nicht durch Menschen, sondern von Gottes Hand sterben. I
g) Gott Das biblische Bekenntnis der Einzigkeit Gottes (5. Mose 6,4f.) ist der Ausgangsund Orientierungspunkt der rabbinischen Aussagen von Gon. Die Erwähhheit Israels als des mit dem einen Gon korrespondierenden einen Gottesvolks wird nicht allein im Bundesgedanken entfaltet, sondern auch im Liebesgedanken, wie er bereits im Bekenntnis selbst angelegt ist. So kommt es zu Glaubensaussagen des Vertrauens (Text m.2l0), und die Bezeichnung Gottes als Vater ist geläufig (Texte 111. 35, 54, 203, 210, 211 und sehr häufig im rabbinischen Schrifttum). In a11 diesen Aussagen liegt die Betonung auf der Nähe Gottes zu Israel (Text 111.212). Diese Nähe ist nicht denkbar ohne die Vermittlung der Thora. Deshalb kann sie auch anthropomorph entfaltet werden, indem die im Liebesgedanken angelegte Korrespondenz zwischen Gott und Israel mit Hilfe der Offenbarung Gottes (der Thora) so gefaßt wird, daß Gott sich wie ein Rabbi dem Studium der rabbinischen Traditionen widmet (Texr 111.213; vgl. den die Thora studierenden Messias in Text BI. 177). Hinter diesen nur scheinbar simplen oder anstößigen Aussagen, die GOtt als rabbinischen Gelehrten zeigen, liegt ein komplizierter traditionsgeschichtlicher Sachverhalt. Die kultisch verankerte Unaussprechlichkeit des Namens Gottes mündet nicht in den Gedanken eines welrfernen Gottes ein, sondern mit Hilfe der Thora in Gedanken ein, in denen Thora und WeitwirkJichkeir sowie Thora und Name Gottes miteinander korrespondieren. Der ursprüngliche Eigenname Gones wird hier zum Namen Gones, der auslegbar ist (die Texte 111.214, 215 zeigen die beiden grundsänlichen Auslegungsmöglichkeiten der Analyse und der Entfaltung). Der schon bei der rabbinischen Messianologie bemerkte Grundzug, daß sich Thora und Wirklichkeit gegenseitig auslegen, wird in diesem späten Stadium rabbinischen Denkens auch in der eigentlichen Theologie wirksam. Was auf den ersten Blick wie Spielerei oder spirzfindige und weltferne "Buchsrabentheologie" aussieht, ist der von soteriologischem Geist erfüllte Versuch,
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01. Das rabbi.nische Judcnrurn
den einzigen und einigen Gott mit einer komplexen Welrwirklichkeit durch Gottes Offenbarung zu vermitteln (Text 111.216). Was sich in der schlichten Frömmigkeit der homiletischen Geschichtsbetrachrung (Text m.217) und in der komplizierten .. Korrespondenuheologie" zeigt und als Entfaltung aus dem biblischen Bekenntnis gewonnen ist, ist beidemal derselbe Gedanke, daß im Erlösungsgeschehen der Welt Israel und sein Gon die alleinigen Faktoren von Bedeutung sind.
210. Gottvertrauen
Mischna Rosch ha-schana III,8 a:
Und sobald Mose seine Hand erhoben hatte, ist Israel stark gewesen usw. (2.Mose 17,11). Aber wie? Haben die Hände von Mose den Krieg geführt oder den Krieg entschieden? Vielmehr, um dir zu sagen: immer, wenn die Israeliten nach oben geschaut haben und ihr Herz ihrem Vater in den Himmeln unterworfen haben, sind sie stark gewesen; und wenn nicht, sind sie gefallen. Wie daraus hervorgeht, was du sagst: mache dir eine Schlange und stecke sie auf einen Stab; und jeder, der gebissen worden ist und sie sieht, wird leben (4.Mose21,8). Aber wie? Hat die Schlange getötet, oder hat die Schlange lebendig gemacht? Vielmehr: immer, wenn die Israeliten nach oben gescham haben und ihr Hen ihrem Vater in den Himmeln unterworfen haben, sind sie geheilt worden; und wenn nicht, sind sie dahingesiecht. 211. Gott als Vater Israels Schemoth Rabba 32,5 (Wilna 60c), Rabbi Jizchaq (P. um 3(0) hat eröffnet: und ich habe gesagt: wie werde ich dich a" Söhnestatt setzen; fürwahr, ein Weib betrügt seinen Freund (Jer. 3,19f.). Und ich habe gesagt: wie werde ich dich an Söhnestatt setzen (Jer. 3,19). Alle Wunder und Großtaten, die ich euch getan habe, (habe ich getan) nicht, damit ihr (mir) meinen Lohn (dafür) geben sollt, sondern, damit ihr mich ehren sollt wie Söhne und mich euren Vater nennen sollt.
212. Nähe Gottes Jeruschalmi Berakoth 13 a, 17-21. 25-28; Rabbi Pinchas (P. um 360) hat im Namen von Rab Jehuda-bar-Simon (P. um 320) gesagt: der Götzendienst erscheint nahe, aber er ist nichts als fern. Was ist der Grund? Sie heben ihn (= den Götzen) auf die Schulter, tragen ihn usw. (Jes. 46,7). Schließlich ist sein Gort mit ihm in einem Haus, und er schreit (zu ihm), bis er stirbt, aber der hört nicht und hilft (ihm) nicht in seiner Not. Aber der Heilige, gepriesen sei er, erscheint fern, aber keiner ist näher als er. (Es folgt hier ein Passus über die Ausmaße des Himmels, der Gottes scheinbare Ferne veranschaulichen soll.) Und betritt ein Mensch das Versammlungshaus und tritt hinter eine Säule und betet im Flüsterton, hört der Heilige, gepriesen sei er, sein Geber. Wie gesagt ist: und Hanna redete in ihrem Herzen, nur ihre Lippen bewegten sich, aber ihre Stimme war nicht zu hören (I.Sam. 1,13). Aber der Heilige, gepriesen sei er, hat ihr Gebet gehört.
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Die Rabbinen und das Christentum
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213. Gott als Rabbi
Babli Chagiga 15 b: Rabba-bar-Schila (8. loH. 4.Jh.) hat (den Propheten) Elia getroffen. Er hat zu ihm gesagt: was tut der Heilige, gepriesen sei er? Er hat zu ihm gesagt: er sagt Lehren aus dem Mund von allen Rabbinen, aber aus dem Mund von Rabbi Meir (T. um 150) sagt er nichts. Er hat zu ihm gesagt: warum? Weil der Lehren aus dem Mund des (Ketzers) Acher (um 120) gelernt hat.
214. Die Zerlegung des Namens Babli Menachorh 29 b: Denn durch (die Buchstaben) jH ist der Herr der Fels der Welten (jes. 26,4) I ... Rabbi Jehuda-bar-Rabbi-Eleai (T. um 150) hat vorgetragen: das (= die zwei Buchstaben JH) sind die zwei Welten, die der Heilige, gepriesen sei er, erschaffen hat: eine durch (den Buchstaben) "he" und eine (durch den Buchstaben) .. jod". Aber ich weiß nicht, ob die zukünftige Welt durch ..jod" und diese Welt durch "he" oder diese Welt durch .. iod" und die zukürlftige Welt durch "he". Doch da sagt die (Schrift): dieses sind die Entstehungen des Himmels und der Erde. als sie erschaffen worden sind (1.Mose2,4). Lies nicht "als sie erschaffen worden sind", sondern: durch "he" hat er sie erschaffen 2. Das meint: diese Welt durch "he" und die zukünftige Welt durch . d" . "JO So isr der Vers im folgenden verstanden. "JH" (= "jod" und "he") sind die ersten beiden Buchstaben des vierbuchsrabigen Gottesnamens ..JHVH". 2 Der hebräische Ausdruck in 1. Mose 2,4 kann auch so verstanden werden. I
215. Die Kombination des Namens Babli Qidduschin 71 a: Die Rabbinen haben gelehrt: früher hat man den Namen aus zwölf Buchstaben I jedem Menschen überliefert. Seit die Zuchtlosen viel geworden waren, hat man ihn (nur) den Frommen in der Priesterschaft überliefert, und die Frommen in der Priesterschaft verschluckten ihn bei der Melodie ihrer Brüder. den Priestern. Es ist hierbei an ein geomerrisches Gebilde zu denken, das wohl zu magischen Zwecken verwendet wurde und efWa diese Gestall haben konnte: 1
Hj HVHj jHVH jH.
216. Erlösung durch den ..großen Namen" Bereschith Rabba 44, 19 (J. Theodor-Ch.Albeck 443): Den, dem sie dienen, werde ich richten (",DN") (loMose 15,14). Rabbi Eleasar (P. um 270) im Namen von Rabbi Jose·bar·Simra (Po um 220): durch
232.
U1. Das rabbinische Judt:ntum
jene zwei Buchstaben (.DN") hat der Heilige, gepriesen sei er, unserem Vater Abraham versichert, daß er seine Söhne erlösen werde, und daß er sie, wenn sie Umkehr tun würden, durch zweiundsiebzig Buchstaben erlösen werde. Denn Rabbi Juda" (P. um 350) hat gesagt: von .Zu kommen, sich ein Volk zu holen mitten aus einem Volk (S.Mose4,34)" bis ... Große Fruchtbarkeittn (S.Mose4,34)" findest du die zweiundsiebzig Buchstaben des Heiligen, gepriesen sei er I, Und wenn zu dir ein Mensch sagt, das seien ja fünfundsiebzig (Buchstaben), sage zu ihm: nimm von ihnen das zweite (des zweimal erscheinenden Ausdrucks) ..ein Volk" aus 2 , denn es ist nicht mitzuzählen. Rabbi Abi" (P. um 325) hat gesagt: durch seinen Namen erlöst er sie, denn der Name des Heiligen, gepriesen sei er, (besteht aus) zweiundsiebzig Buchstaben. I 1
Der zitiene Vers hat hebräisch 75 Buchstaben. Siehe das folgende Argument. Der Ausdruck hat hebräisch drei Buchstaben.
217. Erlösung allein durch Gott Midrasch ThehiJlim 36,6 (S.Buber 125b), Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht sehen wir Licht (Ps. 36, 10). Rabbi Jochanan (P. gest. 279) hat gesagt: es geschah bei einem, der eine Leuchte anzündete, und sie verlosch. Er zündete sie (noch einmal) an, aber sie verlosch (wieder). Er hat gesagt: wie lange soll ich mich mit jener Leuchte abmühen? Ich warte auf das Licht der Sonne und gehe (dann) bei ihrem Licht. So wurden die Israeliten in Ägypten geknechtet, aber Moses ist erstanden und hat sie erlöst. Aber wiederum wurden sie in Babyion geknechtet, aber Daniel, Chananja, Mischael und Asarja sind erstanden und haben sie erlöst. Aber wiederum wurden sie durch Elam, Medien und Persien geknechtet: es sind Mordekai und Esther erstanden und haben sie erlöst. Wiederum wurden sie durch Griechenland geknechtet, aber der Hasmonäer I und seine Söhne sind erstanden und haben sie erlöst. Wiederum wurden sie durch das frevlerische Edom (= Rom) geknechtet. (Da) haben die Israelüen gesagt: siehe, wir sind ermüdet von unserem Geknechtetsein und Erlöstsein und wieder Geknechtetsein! Jetzt wollen wir nicht (mehr von) Fleisch und Blut erlöst werden, sondern der Herr erlöse uns, Zebaoth ist sein Name, Heiliger Israels! Orr Slammvater des hasmonäisehen Königshauses Manalhias. über den das ersle Makka· bäerbueh beriehlel. I
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Literatur und Textsammlungen C. K. Barren, Die Umwelt des Neuen Testaments, Tübingen (1959). R.Brunner, Gesen und Gnade im Alten Testament und im jüdischen Denken, Zürich (1969).
L. Goldschmidt, Das Buch der Schöpfung, Nachdruck Darmstadt (1969). K.Hruby, Juden und Judentum bei den Kirchenvätern, Schriften zur Judentumskunde 2, Zürich (1971). Oers., Die Stellung der jüdischen Gesetzeslehrer zur werdenden Kirche, Schriften zur judenrumskunde 4, Zürich (1971). E.Kaunsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, 2 Bände, Tübingen (l900). K.Lane, Die Religion der Römer, Religionsgeschichtliches Lesebuch, hrsg. von A.Benholet, Tübingen (1927). J. Leipoldt und W. Grundmann, Umwelt des Christentums, 3 Bände, Berlin (1965). E.Lohse, Umwelt des Neuen Testaments, Grundrisse zum Neuen Testament, NTD Ergänzungsreihe 13, Gönillgen (1977). J. Maier, Geschichte der jüdischen Religion, Serlin (1972). T. Reinach, Textes d'auteurs grecs et romains relatifs au Judaisme, Paris (1895). G. Scholem, Oie jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen, Frankfurt a. M. (1967). Oets., Das Buch Bahir, Nachdruck Darmstaclt (1970). M.Stem, Greek and Latin Authors on Jews and Judaism, Band I, Jerusalem (1974). H. L. Strack, P. Billerbeck, Kommentar zum NT aus Talmud und Midrasch, 6 Bände, München (1974-1978). K. Wilhelm, Jüdischer Glaube, Sammlung Oieterich 228, Bremen (1961).
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234
Quellen
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--
Sachwortregister der neutestamentlichen Bezüge (Die Hinweist' beziehen sich auf Teil und Quelle)
Abgalx:n: Mr17.24-27; Röm 13,7 Abstammung: Mt 1,1-17; Lk 3,23-38 Ausland: s. Diaspora Archelaos (ca. 23 v.-15 n.Chr.): Mt 2,22 Bauern: s. Grundbesitz Begräbnis: s. Tod Beschneidung: Lk 1,59; 2,21-24; Joh 7,22f; Apg7,8; 15, I.Sj 21,21; Röm2,25-29; J, I; 4,9-12; l.Kor. 7,181; Gal 2,3; S, 2-6. I1f; Eph 2,11; Phil 3,2-5; KoI2,lIj3,l1 ChriSlentum: $. )esus Diaspora: Ehe: MI 22, 1-14; 25, 1-13; Lk 14,16-24; Joh 21- 11; I.Kor 7, 1-9.25 -40, Eph 5, 21-JJ; Kol 3, 18t; I.Pen3, 1-7; Hebr 1J.4,Offb 19,7-9 Ehescheidung: Mt 5,27-32; 19,3-12; Mk 10,1-11; Lk 16,18; I.Kor 7, 10-16 Eid (Schwur): MI 5,33-37; 23, 16-22 Endzeilvorsldlungen: passim Feste: Lk 2,41f;Johl, 13;7, 1O-14i 1I,55f Frau: l.Kor 14,34f; Eph 5,22-33; Kol J, ISf Garilim-Kutl: Joh 4,20 Galiliia: Mt 26,69; Mk 14,70; lk 13,1-3; 23,6; Apg5,37 Gebote; s. Thora Gebere (Hymnen): Mr 6,5- 15; 7,7 - 11; 26, 36-46; Mk 11,25f; 14,32-42; Lk 1,46-55.68-80;2, 28-32; 9,53; 11,2-4.9-13; 22,40-46; Apg 2,42; 4,23-31; Röm 11,33-36; 16,25-27; Phil2,5-11; Eph 5, 14-21; Kai 4,2-4; I.Tim 2,1-7;3, 16; l.joh5,13-15 Geburt: $. Schwangerschaft Gerichtsbarkeit (lokale): Mt 10. 17; Mk I J, 9 Gerichtshof ("Holler Ra!"'): MI 5,22; 26,59; Mk 14. 55; 15,1; Lk 2,41-52; 22,66; Joh 11,47; Apg 5, 21 -41; 6, 12- 15; 22,30- 23, 22; 24,20 Gtsctz: s- Thora Gon: passim Goncsfurchlige: $. Prosclylen Grundbesitz: Mr 13,44;20,1-16;Mk 12,1-12; lk 14,18; 15,11 ff
1.2-8, 14-18,26,35,38-40, 44,58-61,68-72,92f,103 1II.ll0-tI2 I. 60, 63
1.24;11I.114-116
1. 77f; 111.12-14,36 11. I; 11I. 122,124-129
11I. 130-133 1.54 1.104; 11. 16; 111.184-197 1.85; 111.31,97-109 11I.117,120-136,143 11. 1-5, 3J 1.79-81
11. 11; 111 Abschn. 2c
1. 36f. 57, 95; 11I. 90-91 1.56,57, 111.88-96
11.30; 111.35,54,210-217 1.127-136
238
Sachwonrqisttr
Handel: Mt 13,45; Jak 4, 1J ffj Offb 18. 11-23 Handwerk: Apg 10,6 u. Ö. Herodes(73-4v.Chr.): Mr2,i6 HerodesAntipas (ca. 23 v.-40/45 n.Chr.): Mt 14, 1-6; Mk 3,6; 8, 1Sf u. Ö. Herodesanhänger: Mt 22,16; Mk 3,6; 8, 15; 12, 13 Hirten: Mt 9,36; 25,32; 26.31; Mk 6, 34; 14,27; Uc 2,8-20; joh 10,1-30 Hochzeit: s. Ehe HohqJrieslcr: Mt 21,23; Mk t 1,27; Lic J, 2; 20, I; Apg 4, 6; 5, 27; Hebr 4, 14 -5, 10; 7, 26-8, 6; 13, t I Hohcr Rar: $. GC'richtshof Hu~n; Mt 21,31 f; Lk 15,30 Hymnen: $. Gebete Ischariotb: s. ulOIen Jesus: passim Kanaanäer: s. ZdotC'n Kttter: MI 9,3; Mk 2,6f; Uc: 5,21 Königtum: Mt 2.2; 4,8 -10; 4, 17; 21, S; 27, 11; Joh 19.15 u.ö. Landvolk: Mt 5,3; Lk 6,20; Joh 7,49 laubhüttenfest: Joh 5,1 (?); 7,2.14.37 l1vilC'n: $. Priester Messias: 'passim
Messiasproklamation: Mtlt,3;27,54; Mk 15,39; LX 7, 19; 23,47; Joh 6, 69 Mose: VßSim Nächstenliebe: passim Opfer: Röm 3,21-26; Hebr 9, 11 ff Ordination: Apg6,6; 1.Tim 4,14; 2.Tim 1,6 Passafesl: MI 26,2. 17 - 19; Mk 14, 1 f. 12-16; Lk 2, 41f;22,lf.7-I3;Joh2, 13.23;6,4; 11,55f; 12,1; 13, I; 18,39; 19,14; Apg 12,3f; I.Kor 5, 7f; Hebr 11,28 Pharisäer: passim Pilatus (26-36 n.ehr. Procuralor): Lk 13, J -5 u.Ö. Predigt: passim PriQler und uviten: Mt 8,4; Mk 1,44; Lk 5, 14; 17. 14; Joh 1,19; Apg 4, I; 6,7; Hebr 7,11-17 Procurator: llt 2,2; 3, 1; Mt 27,2-58; Apg 23, 2427,32 Prophetenerwartung: Joh 4,19 Proselyren: MI 23, 15; Apg 2,11; 6,5; 13,43.50; 16,14; 17,4 Rabbi: MI 23, 7f; 26,25.49; Mit 9,5; 10,51; 11,21; 14,45; Joh 1.38.49;3,2.26; 4,31; 6,25; 9,2; 11,8; 20,16 Römische Herrschaft; Röm 13,1-7; I.Pelr 5, 13; Offb 17,5; 18,2 Sabbat: Mt 12, 1-14; 24,20;28, I; Mk 1,21;2,2328;3,1-6; 6,2; 15,42; 16,1; U 4, 16.3 I; 6, 1-11; 13, 10-17; 14, 1-6; 23,54.56; Joh 5, 9-18; 7,22 f; 9,14-16; 19,31; Apg 1,12; 13,14.27.42.44; 15, 21; 16,13; 17,2; 18,4; KoI2,I6
I. 129, 139-142 1.51,85; m. 137-144 1. 46-55, 61 f 1.52
11I Abschn. 1b 11I. 6
I. 1,27-29, 43f, 75 f, 84, 88; U. 6-8; 1lI. 8,ll, 27, 29
111. 5
U1152-164 11I.15-19,53 1.22,30-34,47,6If,13O 111.1-4,29,35,126 11I. 102 -103 I. 109-1 11; 1I.2If; 111. 165-183 1.96-98,106-108
11. I"-I~ 11I.198-201 L 84; 1II. 27-28, 99 11I. 79 11I.99-100
I. 25, 43; 1lI Abschn. 1b I. 65 11I.42-46 I. 1-5, 19; 11. 12f; tlI. 27-30,40
1.57,63-66 1.21;11.20 111.29,74-79, 160, 184 11I.79-96
1.20,35-41,61,63-66, 75f, 102 1.37; 1Il. 104-109
239
Sachwonregist~r Sadduzä~r;
Mt3,7; 16,1-12;22,23-34; Mk8, 14-21; 12.18-27; Ut 20,27-40; Apg 4,1-4; 5, 17[; 23.6-10 Samaria (~bast~): Apg 8,5. 9. 14 SamariranC'r: passim SchaubrotC'; Mt 12,4; Mk 2,26; Lk 6, 4; HC'br 9,2 Schulden, Schuldrecht; Mt 5.25f; 18,23-35 Schwagerche; Mt 22,23-30; Mk 12, 18-25; Lk 20, 27-35 Schwangerschaft und Geburt; Mt 1,18.23; 24, 19; Mk 13, 17; Lk 1,30.41. 57; 2,5; 21,23; LThess 5,3; Offb 12,2 SikariC'r: s. Zdot~n und Widerstandsbewegungen Simon Magus; Apg 8,9- 13 Sklaven: passim SöldMr: Mt 8,9; 27,27.65; Lk 3, 14; 2. Tim 2,3 f Sraat (sie~ auch römische HC'rrschaft): passim Staatspacht: Mt 18,23-25 Stadt: passim Synagoge: Mt4,23i 6,2.5; 9.35; 10,17; 12,9; 13,54; 23,34; Mk 1,21.29.39;3, I; 6,2; 13,9; Lk 4,151. 33.44; 6. 6; 7,5; 12, I 1; 21, 12; loh 6,59; 18,20; Apg 6.9; 9.2.20; 13,5. 14; 17.1. 10. 17; 18,4. 19; 19.8;22.19;26,11 Synagogenausschluß; Lk 6,12; loh 16,2 SynagogC'nbeamtC'; Mt 9, 18; Mk 5,22. 35 -38; Lk 4, 20; 8,41.49; 13,14; Apg 18,8. 17 Synagogenvorstand: Tempel: passim Tempdgeräle: Hebr 9,1-5 TC'mpelhauptmann: Lk 21,4.52; Apg 4, 1; 5,24.26 Tempelpersonal, -einrichtungen; Hebr 9,6-10 TempdsteUC'r: Mt 17,24-27; Hebr 7,5-9 TempelvorhängC': Mt 27,5 I; Mk 15.38; Lk 23,45; Hebr6,19 Tempdurstörung: Mt 24,1-3; Mk 13,1-4; Lk 21,
U1.8-9
J. 49f Teil U 111.25-26 I. 85,112-118.126 111. 134- 136
111. 113
11.28 1.119-12S \ l. 23, JO ß1.202-209 J.15f,3g J.17,J5,51.73f J. 83; 11. I I; 111 Abschn. 2 b
111.21.51 111.41-42 111.41,126 I. 9f. 49, 76; 111 Abschn. 2 a 111.24 I. 84; 1lI.29 111.22, 29-30 J.9;JlI.33-34
IU.H
111. 35
5-7 Thora: Mt5,17-19;7,12;15,1-9;Mk7,1-13; Röm 3, 19-4,25; 5, 13.20; 7. 1-25; 9,4.31; 10,4 f; 13,8-10; Ga! 2, 15-4,7.21-31; 5,3. 14. 18. 23; 6,2; Phil3,5f TihC'rias: loh 6,23 Tod: MI 9,23-25; 22,23-3J; 23,29; 27,7-9.5766;28.1-10; Mk2,35-42; 12,18-27; 15,42-47; 16, 1-8; Ud,49-55; 16, 19-31 i 20,27-40.47; 23,50-56; 24,1-11; loh 4,46-53; 11,1-44; 19,30-42; 20, 1-12 Todessnafe: Mt 27,1 f; loh 18.31; Apg 7,58f; 12,2 Trauer: s. Tod Umweh: s. Staat VC'rlobung: Mt 1,18; Lk 1,27; 2,5 Versöhnungstag: Röm 3,25; vgl. Apg27,9; HC'br 7, 1-10.18 Vorsteher: s. Synagogenbeamte
I. J 1- 13, 81; 111. 56-73; 198,199; VC'fWC'iSC' bei 111 Abschn. 2 C'
J. 52, 79 11I.145-15J
1.56f,63
111. 120- 123 111. 98
00044492
240
Stell~n
register
Walllahrt~n: Lk 2,41; Joh 7,1-13 Widerstandsbewegung~n(5.
auch
Zdot~n):
lk 6, 15 f;
Apg 5,37; 21,38 Wochenfest: Apg 2, i; 20, 16; I.Kor 16,8 Zdot~ (5. auch Widttstandsbewegung~): Mt 10,4; 11,12; Mlc. 3, 18f; llc. 6, 15 f; Apg 1, 13; 21,38 Zöllner: Mt 5,46; 9, 9- 13; 10,3; 11, 19; 18, 17; Mlc. 2, 13 -17; Lk 3, 121; 5,27 -32. 39; 7,291.34; 15, I f; 18.9-14
1I.9f; 111.31 I. 56, 62, 64, 79- 91
111. 101 111. 10- 11 111. 5-6
Stellenregister der neutestamentlichen Bezüge (Di~
Hinweise
bezi~h~n
Matthäus
1,1-17: Abstammung 111. 110-112 1,18: Verlobung 111.120-123 I, 18. 23: Schwang~rsehaft und G~burt 111.
113 2,2: Königtum I. 22,30-34,47, 6lf, 130 2,16: Herodesl.46-55,6If 2, 22: Archda05 I. 60, 63 3, 7: Sadduzä~r 111. 8-9 4,8-10: Königtum I. 22, 30-34, 47, 6 I f,
130 4, 17: Königtum I. 22, 30-34, 47,61 f, 130 4,23: Synagog~ I. 83; 11. I; IJI Abschn. 2b 5,3: lamh·ollc. 111. 1-4,29,35, 126 5 , 17-19: Thora I. 1 I -13, 81; 111. 56-73, 198- 199 u. V~rw~ise bei Abschn. 2e 5,22: Gerichtshof (.. Hoher R:H") I. 56, 57; 111.88-96 5,25 f.: Schulden, Schuldrecht I. 85, Ir2118,126 5,33-37: Eid (Schwur) 1. 54 5,46: Zöllner 111. 5-6 6,2.5: Synagoge I. 83; 11. 11; 111 Abschn. 2 b 6,5 -15: Gebete (Hymnen) 11. I I; JII Ab· sehn.2c 7,7- 11: Gebete (Hymnen) 11. I I; 111 Absehn.2c 7,12: Thora I. 11-13,81; 111.56-73, 198199 u. Vm'o'eisc bei Abschn. 2e 8,4: PriesIerund leviten I. 1-5, 19; 11.121; 111.27-30,40 8,9: Söldner I. 23,30 9,3: Kerzerlll.15-19,53 9,9-13: Zöllner 111.5-6 9,18: Synagogenbeamte 111. 41-42 9,23-25: Tod 111. 145-151 9,35: Synagoge I. 83; 11. I; 111 Abschn. 2b
sich auf T ~il und
Qu~lIe)
9,36: Hirten 111. 6 10,3: Zöllner 111. 5-6 10,4: Zdoten 111.10-11 10,17: Gerichtsbarkeit (lokale) I. 36f, 57, 95; 111.90-91 Synagoge I. 33; 11. 1; III Abschn. 2b 11,3: Messiasproklamarioncn I. 96-98, 106-108 11, 12: Zeloten 111. 10- 11 11,19: Zöllner 111.5-6 12,1-14: Sabbat 1.37: 111.104-109 12,4: Schaubrote 111. 25-26 12,9: Synagoge I. 83; U. 11; 111 Abschn. 2 b 13,44: Grundbesin I. 127-136 13,45: HandcJ I. 129, 139-142 13,54: Synagoge I. 83; 11. I I; 111 Abschn. 2 b 14,1-6: Herodes Anripas I. 52 15,1-9: Thora 1.11-13,81; 111.56-73, 198 - 199 u. VerweiS( bei AbscM. 2e 16,1-12: Sadduzäer 111. 8-9 17,24-27: Abgaben I. 2-8, 14-18, 26,35, 38-40,44,58-61,68-72,92f,103 Tempdsteuer I. 9; 111. 33-34 18,17: ZölJnerlll.5-6 18,23 -25: Staatspachi I. 15 f, 38 18,23-35: Schulden, Schuldrechtl. 85, 112118,126 19,3-12: Ehescheidung 1Il. 130-133 20,1-16: Grundbcsinl.127-136 21,5: Königtum I. 22, 30-34, 47, 61 f. 130 21,23: Hohepricster I. 1,27-29, 43f, 75f. 84,88; 11. 6-8; 111. 8, 22, 27, 29 21,31 I: Huren 111.5 21,1-14: Ehcll.1;1II.112,124-129 Ehescheidung 111. 130- 133 21,16: Herodesanhängcr 111 Abschn. 1b 22,23-30: Schwagerehe 111. 134-136 22,23-33: Tod 111.145-151 21,23-34: Sadduüer 111. 8-9
Stellen register 23,7f: Rabbi 111.79-96 23,15: Proselyten IU. 29, 74-79,160,184 23,16-22: Eid (Schwur) I. 54 23,29: Tod 111. 145-151 23,34: Synagoge I. 83; 11.11; 111 Abschn. 2b 24,1-3: Tempdzerstörung IU. 35 24, 19: Schwangerschaft und Geburl 111. 113 24,20: Sabbat I. 37; 111. 104-109 25,1-13: Ehe 11. 1;111. 122,124-129 25,32: Hinen 111. 6 26,2: Pass.afestllJ. 99-100 26, 17-19: Pusafest 111. 99-100 26,25.49: Rabbi 111.79-96 26,31: Hinen 1II. 6 26,36-46: Gebete (Hymnen) 11. 11; 111 Absehn.2c 26,59: Gerichtshof (~Hoher Rat") I. 56, 57; 111.88-96 26,69: Galiläa I. 79-81 27, I f: Todesstrafe I. 56-57, 63 27,2-58: ProroratorI.57.63-66 27,7-9: Tod IU. 145-151 27, 11: Königtum I. 22, 30-34, 47, 61 f, 130 27,27: Söldner I. 23,30 27,51: Tempelvorhänge 111. 23 27,54: MessiasproklamariolK11I. 96-98. 106-108 27,57-66: Tod 111. 145-151 27,65: Söldner I. 23,30 28,1: Sabbat I. 37; 111.104-109 28,1-10: TodJII.145-t51 Markus 1,21: Sabbat 1.37; 111. 104-109 1,21.29.39: Synagoge I. 83; 11. 11; 111 Absehn. 2 b 1,44: Priesterundkviren J. 1-5,19; 11. 12fj 111.27-30,40 2,6f: Ketzer 1II. 15-19,53 2,13-17: Zöllner 111.5-6 2,23-28: Sabbat I. 37; 111. 104-109 2,26: Schaubrote 111. 25-26 2,35-42: Tod 111. 145-15 I 3, I: Synagoge 1. 83; 11. I I; IIJ Abschn. 2 b 3,1-6: Sabb.atl. 37; 111. 104-109 3,6: Herodes Antipas 1.52 Herodesanhänger 111 Abschn. I b 3, 18 f: ZelOten 111. 10- II 5,22.35-38: Synagogenbcamte 111.41-42 6,2: Sabbat 1.37; 111.104-109 Synagoge I. 83; 11. 11; 111 Abschn. 2 b 6,34: Hirten 111.6 7,1-13: Thora 1.11-13,81; m.56-73, 198- 199u. Verwdse bei Abschn. 2e
241
8,14-21: Sadduzäer 111. 8-9 8,15: Herodesanhänger 111 Abschn. I b 8,IH: Hemdes Antipas J. 52 9,5: Rabbi ID. 79-96 10,1- 12: Ehescheidung 1lI. 130-133 10,51: Rabbi 111. 79-96 11,21: Rabbi 111. 79-96 11,25 f: Gebete (Hymnen) 11. 11; 111 Absehn.2c 11,27: Hohepriester I. 1,27-29, 43f, 75f, 84,88; 11. 6 -8; 111. 8, 22, 27, 29 12,1-12: GrundbcsittJ. 127-136 12,13: Herodesanhänger IIJ Abschn. 1b 12,18-25: Schwagerehe 111.134-136 12,18-27: Sadduzäer 111. 8-9 Tod 111. 145-151 13,1-4: Tempelzerstörung 111. 35 13,9: Gerichtsbarkdt (lokale) I. 36 f, 57, 95; 111.90-91 Syr.agoge I. 83; 11. 11; 111 Al:oschn. Zb 13,17: Schwangerschaft und Geburt 111. 113 14,lf: Passafestlll.99-IOO 14,12-16: Passafcstlll.99-IOO 14,27: Hinen 10. 6 14,32-42: Gebcte(Hymnen) 11. Il; IIJ Absehn.2c 14,45: Rabbi 111. 79-96 14,55: Gerichtshof ("Hoher Rat") I. 56, 57; 111.88-96 14,70: Galiläa 1.79-81 15, I: Gerichtshof ("Hoher Rat") I. 56, 57; 111.88-96 15,38: Tempeh'orhänge 111. 23 15,39: Messiasproklamalionen J. 96-98, 106-108 15,42: Sabbat J. 37; 111. 104-109 15,42-47: Tod JII.145-t51 16, I: Sabbat I. 37; 111. 104-109 16,1-8: Tod 111.145-151 Lukas 1,27: Verlobung 111.120-123 1,30.41.57: Schwangersehaft und Gebun 111. IU 1,46-55.68-80: Gebet~(Hymnen)11.11; JIl Absehn. 2c 1,59: Beschnddung J. 24; 111. 114-116 1, 2: Procuraror I. 57, 63 -66 2,5: Schwangerschaft und Geburt 111. 113 Verlobung 111.120-123 2,8-20: Hirten 111. 6 2,21-24: Ikschneidung I. 24; III. 114-116 2,28-32: Gebere(Hymnen) 11.11; 111 Absehn.2c
242
Stdlen~ter
2. 41: Wallfahrten 11. 9 -10; 1II. 31 2.41f: Fesle I. 85; IlI.31,97-109 Passafest 111.99-100 2,41-52: Gerichtshof ("Hoher Rar") 1.56, 57; 1Il. 88-96 3, 1: Procurator I. 57,63 -66 3,2: Hohepriesler I. I, 17- 29, 43 f, 75 f, 84, 88; 11. 6-8; 111. 8, 22, 27, 29 3,l2f: Zöllner 01. 5-6 3, 14: Söldner I. 23, 30 3,23-38: Absrammunglll.110-112 4,IH.33.«: Synagoge I. 83; 11. 11; 111 Absehn.2b 4,16.31: Sabbat I. 37; IU. 104-109 4, 20: Synagogen~amte 01.41-42 5,14: Priesrer und Leviten I. 1-5, 19; 11. 121; Ul. 27-30, 40 5,21: Kernr 111.15-19,53 5,27-32.39: Zöllner 111. 5-6 5,49-55: Tod UI. 145-151 6,1-11: Sabbal 1.37; ID. 104-109 6.4: Schaubrore IU. 25-26 6,6: Synagogc: I. 83; 11. 11; 1II Absehn. 2 b 6,IH: Widerstandsbewegungen I. 56, 62, 64, 79-91 Zeloten 111. 10-11 6,20: Landvol!dll.I-4,29,35,IZ6 6,22: Synagogenausschluß 111. 21,51 7,5: Synagoge I. 83; 11.11; UI Abschn. 2b 7,19: Messiasproldamarionen 1. 96-98, 106-108 7,29f.34: Zöllner 111.5-6 8,41. 49: Synagogenbeamre 111. 41-42 9,53: Gebele (Hymnen) 11. 11; 111 Absehn. 2 c 11,2- 4: Gebete (Hymnen) 11. 11; III Ab· sehn.lc 11,9-13: Gebete (Hymnen) 11. 11; IU Absehn.lc 12,11: Synagoge I. 83; 11. 11; 111 Absehn. 2b 13,1-3: Galiläa I. 79-81 13,1-5: Pilatus I. 65 13,10-17: Sabbar I. 37; 111. 104-109 13,14: Synagogfllbeamte 111. 41-42 14,1-6: Sabball. 37; 111. 104-109 14,16-14: Ehe 11. 1; 111. 122, 114-129 14,18: Grondbesin I. 127-136 15,1 f: Zöllner 01. 5-6 15,11 ff: Grundbesin I. 127-136 15,30: Huren IIJ. 5 16,18: Ehescheidung 111.130-133 16,19-31: Tod 111.145-151 17,14: Priesrer und leviten I. 1-5, 19; 11. 12f; 1II.27-30,4O 18,9-14: ZöIlMrlll.5-6
20, 1: Hohepriester I. 1,27 -29, 43 f. 75 f, 14.. 88; 11. 6-8; 111. 8, 22, 27, 29 20,27-35: Schwagerehe 111.134-136 20,27-40: Saddul:äer IJI. 8-9 20,27-40.47: Tod 111.145-151 21,5-7: Tempdursrörong 111. 35 21,12: Synagoge I. 83; 11. 11; 111 Abschn. 2b 21,23: Schwangerscbalr und Geburt 111. 113 22,1 f: Passafesllll. 99-100 21,4.52: Tempelhaupt:mann I. 84; IU. 29 22,7-13: Passafest 111. 99-100 21,40-46: Gebele(Hymnen) 11.11; 111 Ab· sehn.2c 22, 66: ~richlShof (.Honer Rar") I. 56, 57; 111. g8-96 23,6: Galiläa I. 79-81 23,45: Tempelvorhänge 111. 23 23,47: Messiasproklamalionen I. 96-98. 106-108 23,50-56: Tod 111. 145 -151 23,54.56: Sabbal I. 37; ß1. 104-109 24,1-11: Tod 111. 145-151 Johann~s
1,19: Ilriester und u:vilen I. 1-5, 19; 11. Ilf..; 111.17-30,40 1,38.49: Rabbi 111.79-96 2,1-11: Ehe 1. 1;111. 122,114-129 2.13: FCSle 1. 85; 111.31,97-109 2, 13. 23: Pas~fesl 111. 99-100 3,2: Rabbi 111. 79-96 3,26: Rabbi 111.79-96 4,19: Prophetenerwarrung I. 21; 11.20 4,20: Gari7.im-Kuh 11. 1-5,33 4,31: Rabbi 1Il. 79-96 4,46-53: Tod m. 145-151 5,1 (?): Laubhünenfest 1lI. 101-103 5,9-18: Sabball. 37; 111.104-109 6,4: Pa$safest Uf. 99-100 6,23: Tiberias I. 52, 79 6,25: Rabbi 111. 79-96 6,59: Synagoge I. 83; 11. 11; 111 Abschn. 2b 6,69: Messiasproklamario~nI. 96-98, 106-108 7,1-13: Wallfahrten 11. 9-10; 111. J I 7,1.14: Laubhünenfesr 111.102-103 7,10-14: Feslel.85;1II.31,97-109 7,22f: Beschneidung 1.24; 111. 114-116 Sabbat I. 37; 111. 104-109 7,37: Laubhünenfesllll. 102-103 7,49: Landvolk 111. 1-4,29,35.126 9,2: Rabbi 111.79-96 9,14-16: Sabbat 1.37; 111.104-109 10,1-30: Hirten 111. 6
243
Stellenfegister 11,1-44: TodlJl.I-45-151 11,8: Rabbi 111. 79-96 11,-47: Gerichtshof ("Honer Rat") J. 56, 57; 111.88-96 JI,5S!: Feste 1.85; lU.31,97-109 Passafest 111. 99- 100 12,1: Pauafest 111. 99-100 13, I: Passafest 01.99- 100 16,2: Synagogenausschluß In. 21,5 I 18,20: Synagoge I. 83; 11. I I; ßJ Abschn. 2c 18,31: Todesstrale I. 56-57,63 18,39: Passafest 111. 99- 100 19,1-4: Passafest 111.99- 100 19,15: Königtum I. 21,30-3-4, 47, 61 f, 130 19,30--42: Tod 111. H5-151 19,31: Sabbat I. 37; III. 1(}04-109 20,1- 12: Tod 111. 145-151 20,16: Rabbi 111. 79-96
1,12: Sabbat I. 37; 111. 10-4- 109 1,13: Zeloten 111.10-11 2, I: WOCMnfest 111. 10 I 2, I I: Prosdyten 111. 29, 7-4-79,160,184 2,-42: Gebete (Hymnen) 11. 1 I; 01 Abschn. 2c -4, I: Priester und Ltviten I. 1-5, 19; 11. 12f; UJ. 27-30, 40 -4,1--4: Saddutiier J1J. 8-9 -4,6: Honepriester I. 1,27-29, 43f, 75 f. 8-4, 88; 11. 6-8; J1J. 8, 22, 27, 29 -4,23-3 I: Gebete (Hymnen) 11. I I; JII Absehn.2c 5,17f: Sadduzaer 111. 8-9 5,21--41: Gerichtshof ("HonC'r Rat") I. 56, 57; 111. 88-96 5,27: Hohepriester I. I, 27-29, 43 f, 75 f, 8-4, 88; 11. 6-8; 111. 8, 22, 27, 29 5,37: Galilaa I. 79-81 Widerstandsbewegungen 1.56,62,6-4, 79-91 6,5: ProSC'lyten 111. 29, 7-4-79, 160, 184 6,6: Ordination 111.79 6,7: Priester und u-viren I. I -5, 19; 11. I H; 111.27-30,40 6,9: Synagoge I. 83; 11. 11; JII Absehn. 2b 6, 12- 15: ~richtshof (..Hoher Rat") J. 56, 57; 111. 88-96 7,8: Beschnddung I. 14; 111. I 14 - I 16 7,58f: TodesSlrafe I. 56-57. 63 8,5.9.14: Samaria (ScbastC')I. 49f 8,9- 13: Simon Magus 11. 28 9,2-20: Synagoge J. 83; IJ. 11; lIJ Absehn.2b 10,6: HandwC'rlc 1.51,85; 111.137-144
12,2: TodesstrafC' I. 56-57,63 12,31: PassafestIlI. 99-100 13,5. 1-4: Synagoge I. 83; U. I I; Iß Absehn.2b 13, H.27: Sabbat 1.37; 1II. 1(}04-109 13,-42.44: Sabbat!.37; U1. 104-109 13,-43.50: ProSC'lyten 111. 29, 7-4-79,160,
18' 15,1.5: 8eschnC'idung I. 24; U1. 114- I 16 15.21: Sabbat 1.37; 1lI. 104-109 16.13: SabbatL37; 1lI. 104-109 16,1-4: ProSC'lyten 111. 29, 7-4-79, 160, 184 17, I. 10. 17: Synagoge I. 83; 11. 11; 111 Absehn.2b 17,2: Sabbat I. 37; 111. 10-4-109 17,-4: PIOsclyttfl 111. 29, 7-4-79,160,18-4 18,-4: Sabbat 1. 37; 111. 10-4- 109 18,-4.19: Synagoge I. 83; 11. tJ; 111 Absehn. 2 b 18,8. 17: Synagogenbeamte 111. -41--42 19,8: Synagoge I. 83; 11. 11; III Abschn.2b 20,16: Wochen fest 111. 101 21,21: Beschneidung I. 14; 111. 114-116 21,38: Widerstandsbewegungen I. 56, 62, 64,79-91 üloten 111. 10- I 1 21,19: Synagoge I. 83; 11. 1 I; UI Abschn. 2b 21,30-23,22: Gerichtshof ("Hohcr Rat") L 56. 57; 111. 88-96 23,6-10: Sadduzäer 111. 8-9 23,24 -27, 32: Procurator I. 57, 63-66 14,20: ~richtshof (..Honer Rat") I. 56, 57; 111.88-96 26,11: Synagoge 1.83; 11. 11; U1Abschn.2b 27,9: Versöhnungstag 111. 98 Römer 2,25-29: Beschneidung I. 14; 111. 11-4-116 3, I: Beschneidung I. 14; 111. 11-4-116 3,19-4,25: Thora I. 11- 13,81; 111.56-73, 198 - 199 u. Verweis,e bC'i Abschn. 2e 3,21 - 26: Opfer 1. 84; 111. 27 -28,99 3,25: VersöhnungStag 111. 98 -4,9-12: Beschneidung I. 24; 111. I 14- I 16 5,13.20: Thora I. 11-13,81; 111. 56-73, 198- I99 u. Verwe:~ bC'i Abschn. 2e 7,1-25: Thora I. 11-13,81; 111.56-73, 198- 199 u. Verwd~ bC'i Abschn. 2e 9,-4.31: Thora 1. 1I -13, 81; 111.56-73, 198- 199 u. VerweiSC' bei Abschn. 2e 10,-4f: Thora I. I 1-13,81; 1U.56-73, 198- I99 u. VC'rwei~ bC'i Abschn. 2e lt, 33 -36: Gdx1e (Hymnrn) 11. 1I; 01 Absehn.2c
Cf' _
<.-:!J
v
244Stt-{iffi7
j
StdlmregislC~r
•
13,1-7: Römische Herrschaft I. 20,35-41, 61,63-66, 75f, 102 13,7: Abgaben 1.2-8, 14-18,26,35, 38-40,44,58-61,68-72, 92f, 103 13,8-10: Thora I. 11-13,81; 11I. 56-73, 198-199 u. Verwdse bd Abschn. 2e 16,25-27: Gebete (Hymne.n) 11. 11; IIJ Absehn.2c
J. Korinth"
J. Thmalonichn 5,3: Schwangerschah und Geburt Ill. 113
J. Timotlnus 2, 1-7: Gebete (Hymnen) 11. 11; 11I AbschR. 2< 3,16: Gebne (Hymnen) 11.11; 11I Abschn. 2 4, 14: Ordination 11I. 79 2.1imot~
1,6: Ordination 111. 79 2,3f: Söldner I. 23, 30
5,7f: Passafest 11I. 99-100 7,1-9: Ehe 11. 1;11I. 122, 124-129 7,10-16: Ehncheidung 11I. 130-133 7, 18 f: Beschneidung I. 24; 11I. 114-116 7,25-40: Ehe H. I; 11I. 122, 124-129 14,Hf: Frau 111.117, 120-136, 143 16,8: Wochenfest 11I.101
3,1-7: Ehcll.1;1II.122,124-129 5, 13: Römische Herrschaft I. 20, 35 -41,61" 63-66, 75f, 102
Galat"
J. ]oha"ntJ
2,3: Beschneidung I. 24; 11I. 114-116 2, 15 -4, 7: Thora 1. 11- 13, 81; 111.56 -73, 198-199 u. Verweise bei Abschn. 2e 4,21-31: Thora 1.11-13,81; 111.56-73, 198-199 u. Verweise bei Abschn. 2e 5,2-6: Beschneidung L 24; 1lI. 114-116 5,3.14.18.23: Thora I. 11-13.81; 111. 5673, 198 -199 u. Verweise bei Abschn. 2e 5,11 f: Beschneidung I. 24; 1II. 114-116 6,2: Thora I. 11- 13, 81; 111. 56-73, 198199u. Verwdsebd Abschn. 2e
5, 13- 15: Gebete (Hymnen) 11. 11; 111 Absehn.2c
Ephes" 2,11: Beschneidung I. 24; 11I. 114-116 5, 14-21: Gebete (Hymnen) 11. 11; 11I Absehn.2c 5,22-33: Ehell.l; 111.122, 124-129 Frau 11I. 117, 120- 136, 143
Philipper 2,5-11: Gebete(Hymnen)II.II;IIIAb· sehn. 2 c 3,2-5: Beschneidung I. 24; 11I. 114-116 3,51: Thora 1.11-13,81; 11I.56-73, 198199 u. Verwdse bei Absehn. 2e
J. P~trU$
H~brä"
4,14-5,10: Hohepriester I. 1,27-29, 43f, 75 f, 84, 88; 11. 6-8; 11I.8,22,27,29 S,19: Te:npclvorr.ängc UL 2J 7,1-10,18: Vcrsöhnungstag 111. 98 7,5-9: Tempelsrcuer I. 9; 11I.33-34 7,11- 17: Pricster und Ltviten 1. 1-5, 19; 1I.l2f; 11I.27-30,40 7,26-8,6: Hohepriester I. I, 27-29,43 f, 75 f, 84, 88; ll. 6-8; 11I.8,22,27,29 9,1-5: Tempelgeräte 11I. 24 9,2: Schaubrote 11I. 25-26 9,6-10: Tcmpclpersonal, ·einrichtungen 11I.22, 29-30 9, I1 ff: Opfer I. 84; 11I.27-28,99 11,28: PassafcsllII. 99-100 13,4: Ehe 11. lillJ. 122, 124-129 13,11: Hohepriester I. 1,27-29,43 f, 75 f, 84, 88i 11. 6-8; 11I. 8, 22, 27, 29
]alwbU$ 4,l3ft: Handel!. 129, 139-142
Koloss"
Offenbarung )ohannn
2, 11: Beschneidung I. 24; 11I. 114-116 2, 16: Sabbat!. 37; 11I.104-109 3,11: Beschneidung I. 24; 111. 114-116 3,18f: EheIJ. 1;111. 122, 124-129 Frau 1II. 117, 120-136, 143 4,2-4: Gebete (Hymnen) 11.1 I; 11I Absehn.2c
12,2: Schwangcrschaft und Gebun 11I. I)J 17,5: Römisehc Herrschaft I. 20, 35 -41, 61, 63-66, 75f, 102 18,2: Römische Herrschaft I. 20,35 -4 I, 61, 6]-66, 75f, 102 18,11-13: Handel J. 129, 139- 142 19,7-9: EhelJ. Ij 11I. 122,124-129