This content was uploaded by our users and we assume good faith they have the permission to share this book. If you own the copyright to this book and it is wrongfully on our website, we offer a simple DMCA procedure to remove your content from our site. Start by pressing the button below!
0gDI\'9 IJI\OOcb 1Jl. 1l't"9}..3TI Dnp. ~l. 1DX ,« SOOÖ:t[,. l\oolt<J>Ö.g.I\'9X 31\1\DÖI).1. 1\Q?3.g.
1 C?lt')
1D1ltA~lt~ ~DX ~g
13
·DJ001D1
If
1D1X13Q~Q Q.>MOX Q.>1 A~ ~DX
ltQ~ 1D1D3y'~1310lt~ 5l0D9ltq D1D1y'~ri lDX 'Aro~9Q S~.g.'XDlt~
Cl.A~lt lDX ~Q 510JA~ 'Aro""~01D1lt~ AQ.>1Q.D S~Oy'y'OlC nA~lt Q.0 ot A'l0 A~rl DQl0 'ltJ3.g.11ACl.D Drl!:!-.lX p~ 5~ 'AJDltcD SltQJQnxn08 q S
.l Q.0 5
'S9.lQ.D ~DX nolt ~.g.Dlo ~Q C?.l , 1Xl.lltA'}Q AC?.g.y'3lt~ C?1 1XlDQ.3AltriO~ 7tQoa'Y)xo'V'tL E7taL'VE'tEO'V XaL (..tE'tQO'V E7taX'tEo'V 'tq> 7tQuy(..ta'tL, 'to (..tTJ E7tax'frs~ 'toi:~ iJa'tEQo'V cl'Vay'Vwao(..te'VOL~ au'tcl, xat ÖAW~ 7tQoS' 'ta E7tEL'ta xa'VO'VLa'tEO'V 'tU 'tOLa'Ü'ta, Ü7teQ (..tLXQOV üa:tEQOV EmÖEL;O(..tEV. OL ÖB OLOV'taL xaAOO~ ÖLaLQEi'V E~ Mo 'tTJV La'toQLav, EI,~ 'to 'tEQ7tVOV xat XQ~aL(..tov, _ N I 't'o] 't'L TIX 130 om. X 16 't'OLOÜ't'O ErV f.tUAta"ta 3tQoaayuyot 3tQO~ "to "tcLXO~ ». eha f.te"ta;u OÜTW~ cUTcAfj OVof.taTa "at Öl')f.tOTt"U "at 3t't'WXL"U 3tOAA.a S ttaQEVEßEßvaTO, "to « €3tI~a"tELAEV Ö a"tQa"to3teMQXl')~ "tip "uQtep » "at « 01. a"tQaTtonat TJyoQatov "tu €YXQiltovTa » "at « tlöl') AeAOVf.tEVot 3tEQt au'to'u~ rytyVOVTO » "at "tu "toLaiha • roa"te TO 3tQa.yf.ta €OL"O~ cIvat "tQayq>öip "tOV ETEQOV f.tEv 3tMa €3t' €f.tßUTOU U1Vl')AOU ßEßl')"O"tL, i}:UTEQOV öe aav- 10 ~UAq> U3tOÖEÖEf.tEVq>. Eooaio\. ». 'Xai oMe 'toü'to clmXQ'1oE'V mhö.'>, o.AAa xai 'ti}'V EIli}'V 1Ca'tQLBa 'ta ~allooa'tfJ. ö a'Ü'to!; E'V 'tö.'> a'Ö'tö.'> ßLß'AL naQ«J,tE"ßOJ,tE'VOO'V xat 1l0'VO'VOUXL 'toü nLXOU!; 'tpauo'V'toov. 'to BE X«L YEÄoio'V, Ei: aot 'Vü'V, (l) LACüV, o.no'AoyoLJ,t'1'V, cO~ 0'Ö IIag'frua(Cü'V o'ÜM MEao3to'taIlL't'1; aot EYoo, ol J,tE 14 ~'t'L 8e Burmeister: ~LCX omnes 1E:1tLxCX(pc.>e; X ELöL~ x,Qijvm ft IIQ<XsLLEAEL EOLx8vm 1).'AAXa!1EVEL il Lq> ÜAAq> EXEl.vooV • ouM yaQ o'Ö8' EXELVOL x'QlJO"OV ft (lQYlJQOV 1) EA.8(j)aVLa 1) Ll)V äAATJV ÜAT)V E1tOLOlJ'V, a')..A' il fA.8V fmijQx,e 'tf Geschichtswerk< (1, 4, 6); 1, 57,5 als »Geschichte« und »Geschichtswerk«; 9, 1, 3 u. 9,1,6 allgemein als »Geschichtsschreibung«. Für historischantiquarische Schriften im weitesten Sinne vgl. Aristoteies Rhet. 1,4, 1360a 35-36 aL l'OOV lteQL 'ta~ ltQU;eL\; YQa<pov't
n
S11 A~ '1Xl",,~oA.},.nD. ADJo01Dl 1XlA13 S01ADlty ~DX A0013'X -90lt ~DX A01D~g Cl.A~lt ~y'y'Y} 'M3J.g.D~ C?1 llt~ 5C?M1 SltAX~1
tf
tf
M3lt~y'g ~ A13~1QDg
AOy'y'~rl Q.0 'mi},.~olt C?1 llt~ MD)cDD
1D1A01o A!3Q l0Y.Y.0lt 10 Sro3D~MDODlt ~QQ.0 101JD)I'S 'SOA3rl -~""DDOOlt ß,0Y.ltlt ß,01
Ot 5!:!-1 lfri lDX 13 '5D)ri0Qox10 S!:!-1 5!01Q.D lri1DD~AroMOX S
lDX A~ax1ri DM1 ~Q A1D3AJDODlt 'AQ.>10lt 'l3 AC?.lnDrl~ ro~~A~ 'A1D13A~ !3cDDoA.},.nD Q.>1 1DDg 'ArogJ1AOOcD lDX « S01Drl'}X
lD'" Q.0AltDX A~ n01'}o1 » 'roD~OcD 10D
ro~~ SC?.lQ.D 'nori~y'olC Q.0.1. ro~~.g.3rl SQ.>y'DcDDY} 5Q.>lC lDX 10rl
1Xl.lDroA},.3 Ano 1.l 'DXDO.lDO D.l A13A.3y'y'nD D.lADD1D.lltDOOlC Am n~ , 4.,f.1 IC\ I I -1.(}1y' 11 A90X1ri 5C?olC Dy'~ri DX).lQ.D 0~J... 13D~3g • AOA~rin3riDo -3X3X 5Q.>03.loDX Cl.A~lC ~gQ.0 A01AX~.g.1lC 01Q.0.l AC?riQ.0.l AOlo D.lD1y'~rl lDX '511. 101"'l(l.X A(9013lC AQ.>.1 ~.lDX
13
SOACl.gA)X
9
über Felsgestein hinunter zu rollen, vor allem so etwas wie mein Tönnchen, das keineswegs aus festem Material ist; es braucht nur an ein einziges Steinchen zu stoßen und schon heißt es, die Scherben einsammeln. Was ich nun vorhabe und auf welche Weise ich, weitab vom Schuß, am Krieg teilnehmen will, das will ich dir sagen: "Gischt und Wogenschwall « und Sorgen, wie sie einen Geschichtsschreiber bedrängen, werde ich mir wohlweislich vom Leibe halten, doch will ich eine kurze Anleitung und einige wenige Ratschläge für künftige Geschichtsschreiber zusammenstellen, um wenigstens so an ihrer Bautätigkeit teilzunehmen; denn erscheint auch mein Name nicht auf der Bauinschrift, so habe ich doch wenigstens den Mörtel mit den Fingerspitzen berührt. 5. Tatsächlich glauben die meisten, daß sie keinerlei Anleitung zu einem solchen Werk bedürfen, ebensowenig wie einer Belehrung zum Gehen, Sehen oder Essen, ja, sie meinen, daß es ganz leicht und bequem sei und jedermanns Sache, Geschichte zu schreiben, wenn einer nur das, was ihm gerade einfällt, in Worte fassen kann; du aber, mein Freund, weißt genau, daß das keine Aufgabe ist, die einfach ist und mit Leichtfertigkeit zu bewältigen - im Gegenteil, wenn überhaupt bei sprachlichen Schöpfungen, dann ist besonders hierbei viel überlegung nötig, will einer, wie Thukydides sagt, ein Werk von dauerndem Wert schaffen. Ich weiß freilich, daß ich nicht viele Autoren bekehren werde, ja, daß ich einigen sogar recht unbequem sein werde, besonders denen, die schon ein Geschichtswerk verfaßt und der öffentlichkeit zugänglich gemacht haben. Hat es dazu auch noch den Beifall der Zuhörer geerntet, dann wäre es reiner Wahnsinn zu hoffen, daß sein Verfasser auch nur das Geringste ändern oder umarbeiten würde an einem Werk, das nach allgemeinem Beschluß nun einmal angenommen worden ist und· .sozus·agen in. di~ königlichen Bibliotheken Eingang gefunden hat. Nichtsdestoweniger soll das Folgende aber 00
d(l'Yjo'fraL, LV', E'i JtO'tE JtOAEllO~ aAAo~ ouo'taL'l1, 11 KEA'tOL~ 11 'IvöoL~ JtQo~ Bmt'tQLou~, - ou yaQ JtQo~ f]llä~ YE 'toAll~OELEV av 'tL~ (lJtav'tülv i)Ö'l1 'X.EX,ELQülllEVülV, - EX,ülOW a.~LELVOV OUV'tL'frEVaL 'tov 'X.avova 'toü'tOV JtQooayoV'tE~, i)VJtEQ YE ö6~tl au'toL~ oQ'fro~ ELvaL • d ÖE ll~, au'tol. llEV 'X.al. 'tO'tE 'tql aU'tql Jt~X,EL OOOJtEQ 'X.al. VÜV llE'tQOUV'tülV 't0 JtQäYlla • 0 ta'tQo~ ÖE ou Jtavu aVLaOE'taL, l1V JtaV'tE~. 'AßÖ'l1QL'taL E'X.OV"CE~ 'AVÖQOllEöav 'tQaYQlöoom. JtQo~ rha~
S
6. ~L't'tOÜ öE öv'to~ 'toü 'tii~ OUllßOUAii~ EQYOU, 'ta llEV yaQ aLQELo'fraL, 'ta ÖE
Z BIXX't'PLOLC;; V: BIXx't'7)p(ouc;; X S.ß 3 Xexe:LPCJl(.LEVOV I 4 XIXVWVIX 6 ye: supraser. M 11 tpe:uX't'IXLOV V 14 XIX/. 't'&~LV om. 8014/16 etpIXp(.LoO''t'EOV - otc;; om. I 18 -Ij87j om. V 20 cX1t&V't'CJlV I 21 XIX/. 8LIXVO(qc om. 80 28 xOLVIXl V 24 llv - cXP(.Lov(qc deI. A. F. W.
r
Rudolph 1&8' E in ras. 100
10
lS
20
2S
auch an diese Autoren gerichtet sein, damit ihnen - sollte je ein neuer Krieg ausbrechen, etwa zwischen Kelten und Geten oder zwischen Indern und Baktriern (denn uns zu bekriegen, würde wohl keiner wagen, nachdem alle unsere Feinde niedergerungen sind) - damit ihnen ihr Werk besser gelingen möge, wenn sie diesen Maßstab vor Augen haben, vorausgesetzt, sie finden ihn richtig; wenn nicht, dann mögen sie bei dem alten Leisten bleiben so wie bisher; der Arzt wird sich in keiner Weise grämen, auch wenn alle Abderiten darauf aus sind, die »Andromeda« zu spielen. 6. Zwei Aufgaben hat nun ein Ratgeber: einmal belehrt er darüber, was zu befolgen und zum andern darüber, was zu meiden sei. So will ich also damit beginnen zu zeigen, was der Verfasser eines Geschichtswerkes vermeiden und wovor er sich am meisten hüten muß, und danach, wie er es anstellen soll, um den rechten Weg nicht zu verfehlen und geradewegs zu seinem Ziel zu gelangen; ferner wie er beginnen soll, wie die Ereignisse anzuordnen sind, welches Maß im Einzelnen einzuhalten ist, worüber man schweigt und wobei man verweilen soll, was besser nur flüchtig berührt wird, wie man erzählt und die Teile zu einem Ganzen zusammenfügt. Doch über dies und Khnliches später; zunächst möchte ich die Fehler behandeln, die die miserablen Geschichtsschreiber zu begehen pflegen. Es würde zu weit führen und abseits vom Thema liegen, diejenigen Fehler zu behandeln, die man in Prosawerken aller Art finden kann - Fehler, die Sprachliches, Komposition, gedankliche Konzeption und sonstige Merkmale mangelnden Könnens angehen. Diese Verstöße betreffen nämlich, wie ich sagte, die Prosaschriftstellerei ganz allgemein. 7. Was aber die Fehler angeht, die die Geschichtsschreiber begehen, so wirst du finden, daß es die gleichen sind, die auch mir schon oft beim Zuhören aufgefallen sind besonders, wenn du ihnen genau zuhörst. Indessen wird 101
!!OVE'ÜO'aL eVLa 3taQaBdy!!ato~ ~VEXa tOOV ~B'Yl otitOO O''UYYEYQalllltvOOv, xat 3tQoo"t'ov YE eXeLVO, f}AI.XOV clllaQtaVO'UO'LV, e3tLO'xon:1}O'OOIlEv . alleA1}O'aVtE~ yu.Q OL 3tOAAOt a'ÖtOOV tO'U LO'tOQELV ta YEYEv'YlIlEva tOL~ e3tflLVOL~ aQXOVtOOV Xat O'tQflt'YlYOOV eVBLG"t'QLßO'UO'L, tOU~ IlEV OLXeLO'U; eL~ ti",o~ aLQOVtE~, tOU~' n:OAelli.O'U~ öE n:tQa tO'Ü IlEtQi.O'U XfltflQQi.n:tOVte~, (iyvoo'Üvte~ oo~ O'Ö O'tev(p "t'(p LO'-6-Il(P BtwQtO'tm xat BtfltEteLXLO'tflL f) LO'tOQl.fl n:QO~ tO eyxwllLOV, aAAtl tL !!eya teLXO~ EV IlEO'ep eO'tLV a'UtOOV xat tO tOOV 1l0'UO'LXOOV Bi) to'ÜtO, Bt~ BLU. 3tflO'OOV eO'tL 3tQo~ äAA'YlAfl, eL ye "t'(p 1l8V eYXOOIlLatoVtL 1l0VO'U evo~ IltAEL, on:ooO'o'Üv en:flLvtO'flL xaL E'Ö
I
....
-
,
,
I
,
:.,
-"
,_
"
, , -
,
5
-
10
15
8. e\EtL ayvoei:v eOLxaO'LV OL 't'OLO'Ü't'OL 00; n:ot'YltLxil~ !!EV xat 3tOL'YlIlCt.'t'oov a.AAflL U3tOO'XtO'EL~ xflt xflvove; tBLOL, LO''t'oQta; Be a.AAOL • exeL IlEV yu.Q aXQfl't'i}~ f} eAe'U'freQtfl ?Gflt VOIlO; et~, "t'0 M;av "t'(p 3tOL'Yl"t'U • ev'freo~ yu.Q Xflt xCt."t'OXO~ ex Mo'UO'oov, xliv 20 in:3tOOV U3ton:"t'tQOOV clQlla teu;flO''frflL B'frtATI, xüv B
3 c(u't'w" ot
~OAAOt
80 6 8tc('t'p(ßoUGW R 6 C(lpoV't'ec; N me (in mct'
marg. cpspo"'t'ec;): cpepo,,-rec; rIVcpX: cpepoV't'ec; MFI 't'ot) om. I 9 EG't't" E,,·!!. rx ~ 11 fL6"ouhic incipit @ I E~lXwe102
es nicht unangebracht sein, wenn ich Einiges aus diesen Werken beispielshalber hier anführe. Zuerst wollen wir den folgenden Fehler betrachten: die meisten Geschichtsschreiber verabsäumen es, über die Ereignisse zu berichten und ergehen sich stattdessen des Langen und Breiten in Lobreden auf Herrscher und Feldherren, wobei sie die führenden Männer des eigenen Volkes in den Himmel heben, die f~indlichen Führer dagegen über das erlaubte Maß in Stücke reißen. Sie ahnen gar nicht, daß die Geschichtsschreibung von der Lobrede durch keine schmale Kluft getrennt und geschieden ist - daß im Gegenteil sogar eine hohe Mauer beide scheidet und daß sie, um einen Ausdruck aus der Sprache der Musik zu gebrauchen, zwei ganze Oktaven voneinander entfernt sind, wenn nämlich dem Lobredner einzig daranliegt, den Gegenstand seiner Huldigung zu rühmen und zu beglücken; auch wenn er dieses Ziel nur mit Hilfe von Lügen zu erreichen vermag, kümmert ihn das herzlich wenig. Sie dagegen, die Geschichtsschreibung, kann keine Lüge ertragen, auch die kleinste nicht, ebensowenig wie nach Aussage der Jünger der Heilkunde - die Luftröhre einen verschluckten Fremdkörper aufzunehmen vermöchte. 8. Sie scheinen außerdem nicht zu wissen, daß für Dichtkunst und Dichtungen ganz andere Grundsätze und Regeln gelten als für die Geschichtsschreibung; in der Dichtung herrscht uneingeschränkte Freiheit; für sie ist einzig Gesetz, was der Dichter gutheißt; ist er doch gotterfüllt und von den· Musen begeistert; niemand wird es ihm daher verübeln, wenn es ihm einfällt~ einen Wagen mit geflügelten Pferden zu bespannen oder sonst ein Gespann über das Wasser oder die Spitzen der Kornähren dahineilen zu lassen - und selbst, wenn sein Zeus O'&'t"ClL V
cl'V(U13tCtOU; aiooQll 0JLo'Ü "11lV ?(aL ihlAa-c-rav, öeötaaL ~f) cl7tOQQaYEta'Y)~ EXct'V'Y)~ aU'V'tQLßn 'ta 7tcl'V'ta xa'tE'VEx'fre'V'ta •
clAAa xä'V 'Aya(..te(..t'Vo'Va E7taL'VeaaL MAWOW, OMEt~ (, xWAuaw'V ~d (..ts'V mho'V Ö(..tOLO'V ci'VaL 'tTJ'V xE<paATJ'V xat 'tU o(..t(..ta'ta, 'to (J'tEQ'VO'V ös 'tep clöEA
I
I
\
10
15
20
I
1 ecupTi r2 7tcXv'r<X 0fL0i) 8 ~~ Ge 6 aUv're.&ov X<XL IM 10 7tpOaMßoL X 18 efLcp<x(voua<x M: excp<X(voua<Xv x 14 8o(-rj Ä (corr. in marg.) G '15 e7teLacXyeL IVX 16 h<xLp<x~ E (e in ras.) rIMN® I axchfLfL<X'r<X E8~~: x6fLfL<X'r<X X I,ß: 'r<1 eyxwfLL<X ® 17 U7tepßoA<xt V 18 <XAOUPye~ et ErVcp: &Aoupye~ ..t N I 7teptßcXAAOt Er 20 ..0 7tp6acu7tov rIM (supraser. "4'> 7tpoach7t~) ® 21 ou om. g 22/23 evl e7t<xwe'reov om. 123 x<Xt hoc verbo desinit F (fol. 120 r); quae sequuntur pertinent ad Luciani Apologiam et initium De M erced. Cond.; reliqua pars inc. fol. 133 r. I cX.7t<xx'reov V 26 em8e(~ofL<XL MF: em8eL~6fLe:vO~ IVX CI,ß lot] <>croL EMN 10 4
S
2S
Erde und Meer an einer Kette in der Luft aufhängt, so wird doch niemand fürchten, daß die Kette reißen und alles, im Sturz mitgerissen, in Trümmer fallen könnte; und will der Dichter den Agamemnon rühmen,. so wird es ihm niemand verwehren, wenn er des Helden Haupt und Augen mit denen des Zeus vergleicht, seine Brust mit der seines Bruders Poseidon und seine Hüften mit denen des Ares, so daß der Sohn des Atreus und der Aerope nur ein aus allen Göttern zusammengesetztes Geschöpf sein kann; denn keiner - weder Zeus noch Poseidon oder Ares - reicht allein aus, um von seiner vollkommenen Schönheit eine Vorstellung zu geben. Sobald nun aber die Geschichtsschreibung Schmeichelkünste .dieser Art zuhilfe nimmt, was wird aus ihr anderes als eine Art Prosadichtung, der die erhabenen Töne fehlen - ein nüchterner, der metrischen Form beraubter Wunderbericht, dessen Inhalt auf diese Weise noch krasser wirkt? Es wäre schlimm, ja, mehr als schlimm, wenn einer die Merkmale der Geschichtssmreibung und Dichtung nicht auseinanderzuhalten wüßte und daher die Geschichtsschreibung mit poetischem Zierrat wie Mythos und Lobrede und den dazugehörigen übertreibungen ausstattete; das wäre genau so, als wollte man einem Athleten - einem dieser kräftigen und baumstarken Burschen einen Purpurmantel überwerfen und ihn mit dem übrigen Hetärentand behängen, seine Wangen rotfärben und ihn schminken, um ihn - beim Herakles - dem Gelächter preiszugeben und ihn mit solchem Putz zu erniedrigen. 9. Ich behaupte gar nicht, daß man in einem Geschichtswerk nicht auch gelegentlich loben dürfe, doch muß man zur rechten Zeit und maßvoll loben, damit es auf spätere Leser nicht unangenehm wirke, wie denn überhaupt die Wirkung auf die Nachfahren den Maßstab bilden soll; darauf werde ich etwas später zu sprechen kommen. Diejenigen, die freilich meinen, gut daran zu tun, indem sie der Geschichte zwei Aufgaben zuteilen - angenehm u n cl 10 5
xat 5ul 'toiho elO'1COLOiiO'L xat 't0 ey"OOJ..tLOV e; au'ti}v 6>; \ \, " , e _ el 'tEQ1CVOV XaL E'U
w;
exn
10. "Rn XUXELVO El3tELV ä;LOV, ön ouBE 'tEQ1Cvovev au'tu 'to xO!!L5U J..t'U'frm5E; xa1. 'to 'tmv e1CaLvrov J..tuALO''ta 1CQ60'av'tE; 1CaQ' EXU'tEQOV 'tOL; uXOUO'UO'LV, t)v J..ti} 'tov O''UQ
4 XPCI)!LevOL~ I'IV 0 EX 'TOü] ex'Tij~ V 6 ~u't'O!LT) X ~ 8 x~tl om. gN I 'TOV om.EV I 'Y&VVa8~ IV 10 et'1) öIPSiiv~t IM 5ll<M 12et] ol X 18 EPY~'Ta~ ErMN
rm
106
nützlich zu sein - und darum auch die Lobrede mit aufnehmen als etwas, das auf die Leser angenehm und erfreuli
e1tt 1JXAa. rx 20 .Ma. -'ouc; I: -.ouc; a. lxov-.a.c; @ 211ta.pa.V 23 §xoca-.ov 58 I xEx0!J.!J.eva. @ 26 -.ov om. rv
~poc!J.oov
..o7tOV
aoo~ov..oc
® I xplj]
~EL
auyyeaq>EW, 'tOOV ÖS liJ,J.rov OAtyOV q>eOV'tt~ELV, 'X.liv ÖLaeQayOOO'LV €ltaLVOVV-CE~. llv M a.!..l.EA~aa~ €')GELVCOV ~MvU~ ltEea 'tOV !..l.E'teLOU ti}v LatOetav !..l.{,.frOL~ ')GaL €ltatvoL~ ')GaL tU aAAU 'frroltEt~, taXLat' liv o!..l.otav a,,.ti}v €~EeyaaaLO tep €V A'U6t~cHea')GAEL • ECOQa')GEVaL yaQ OE lto'U d')Go~ YEYQa!..l.- S !..l.EVOV, "CU 'Ü!..l.q>aAu ÖOUAEUOvta, ltavu a.AAO')GOtOV a')GEui}v €o'X.EuaO!..l.EVOV, €'X.EtV'l1V !..l.sv tOV AEov-ca a,,.toü nEQLßEßA'l1!..l.Ev'l1V ')GuL tO ~UAOV €V tU XELQL Exouaav, oo~ cHea')GAEa bij'frev o'Üoav, autov M €V ')GQo')Gco"Cep ')GaL nOQq>uQtöL EeLa ~atvovta ')GaL naLO!..l.EVOV uno tij; 'Ü!..l.q>aA'l1~ 'tep oavöaAtep· 10 ')GUL tO 'frEU!..l.U ULOXtatOv, a.q>EOtOOaa ~ €o'fri)~ tOV aOO!..l.atO~ ')GUL !..l.i} ltQoottavouda 'X.ut. tOV 'frEOV 'to· a.VÖQOOÖE; a.OX'l1!..l.ovro; 'X.ata-&'l')A'UvO!..l.EVOV.
11. KUL OL !..l.EV ltOAAOt tOCO; ')Gut tUVtU oo'u €naLVEaOVtaL, OL oAtYOL M t'X.eLvoL, ibv au ')Gataq>eOVEL;, !..l.uAa ~öU 'X.at €; lS ')GoQovyeMoovtat, oQoovte; tO a.aU!..l.q>uAoV ')GaL a.vuQ!..l.OOtOV ')GuL ÖUO')GOAA'Y\tOV tOV nQaY!..l.uto;. E')GUOtOU yae öi} 'iÖLOV tL ')GUAOV €onv . eL M toVtO €vaAM~ELa;, a.')GaAAs; "Co uu"Co naea 'ti}v xellaw yLyve'taL. €OO AEyew ön oi. EnaLVOL EVL !..l.EV tOCO; teQltvot, 'tep €naLVOU!..l.Evq>, 'tOL; ö' UAAOL; €ltax'freL;, ')Gat 20 !..l.UALOta llV UlteQcpUEL; 'ta; ultEQßoM; ExcoaLV, OLO'U; autou; ot nOAAoL a.neQyu~ov'taL, 'ti}v eUVOLUV ti}v naea 'toov €nawou!..l.EVroV 'fr'Y\QOO!..l.eVOL ')Gat tVÖLa'tQtßov-ce; aXQL 'tov näot nQocpuvij 'ti}v ')GOAU')GeLaV t~EQyuoao'fraL • oMs yaQ 'X.a'ta 'tEXV'Y\V au"Co öQäv Loaaw ouö' emo'X.t
.
1 oALycuv X 3 1tepIXv rIX 4 't'!XXLa't'IX (L&V rNVcpX '1 eax.] e"Se:S\J!Levov <M 8 ~xo\JalX <M 9 oualX <M 10 aIXv8!XA
14 24
aoL
ErNVX:
I OALYOL] A6YOL r I 't'&v 1tIXPOt I e~e:py!XO'e:O'.a-IXL X I oö't'e: N
M 15 ol om. Vcp 18 8& XIX! M 21 otlXt; IXU't'Ot <M 22 ol1toAAot om. 0'01.)]
e~e:py!XaIXa.a-e:
108
r:
0'01.)
e~e:pY!XO"1ja.a-IXL
I:
~@
allein soll der Autor beim Schreiben sein Augenmerk richten und sich um die anderen garnicht kümmern, auch wenn sie sich vor Lobhudeleien zerreißen sollten. Denkst du jedoch nicht an jene und schmückst dein Geschichtswerk über das Maß hinaus mit Fabeleien, Lobreden und anderen Schmeichelkünsten aus, dann wirst du es gar bald dem Lydischen Herakles ähnlich machen; wahrscheinlich hast du ihn schon einmal irgendwo als Sklaven der Omphale abgebildet gesehen, in ganz seltsamer Aufmachung, sie dagegen mit dem Löwenfell angetan und die Keule in der Rechten, als sei sie Herakles, während er in safranfarbigem, purpurgeschmücktem Kleid Wolle zupft und von der Omphale mit der Sandale Schläge bekommt; ein höchst entwürdigender Anblick - das Gewand steht vom Körper ab und paßt nicht und verkehrt auf unziemliche Weise die männliche Gestalt des göttlichen Helden ins Weibische. 11. Der große Haufe mag dich vielleicht dafür loben, die Wenigen aber, auf deren Urteil du nichts gibst, die werden sich vor Lachen ausschütten, wenn sie sehen, wie ungereimt, uneinheitlich und ungefüge dein Produkt ist. Jede Sache hat nämlich ihre eigene Schönheit; änderst du daran etwas, dann entsteht durch die falsche Anwendung etwas Häßliches. Ich brauche wohl kaum zu sagen, daß die Lobreden nur einen Einzigen erfreuen, - den, der gelobt wird; allen anderen sind sie widerwärtig, ganz besonders aber, wenn sie voller übertreibungen sind, wie die Machwerke der meisten Autoren, die nur darauf aus sind, die Gunst der von ihnen Gerühmten zu erjagen, und sie betreiben das so aufdringlich, daß schließlich allen ihre Schmeicheleien auffallen; denn sie verstehen es ja nicht einmal, ihre Lobhudeleien geschickt anzubringen und zu verschleiern; hemmungslos bringen sie alles vor, die unglaublichsten und plumpsten Dinge. 24
x~'t'a
-rljv IM 26
om. a - Sippe. 0G
~ö't'o]
~ö't'&v @j 26 cX.&p6~v
V
I 1tcXv't'~
, '!1.' L T, ~ " ., 12• Cln ~r:Ot OUu8 tUYXuVOUOLV O'IJ llaJl.LOta 8q>L8VtaL • OL ya() ErtatVOUIl8VOL rt()O~ m;'oov IlLO'O;;O'L IlUAAOV 'Kat clrtOO't()E
>•
5
tO
15
w;
20
w;
1
fLcXA~O''t'oc.]
fL&llov
m4/5
&O'n:ep •Ap~O''t'OßOuAOe; fL. yp&l/Joc.e; 1\1: ot;
et ,Aldin. : om. rIV cpX: add. in marg. m. s. E: 'APLO''t'OßOUAOU e: &O'n:ep <'AAe~oc.v8poe;> 'AP~O"t'OßOOAOU Madvig: &O'n:ep deI. Mras I 5 oc.u't'cj)] oc.u't'o N 6 't'o XCllp(ov 'tii~ yp. TOÜ't'O !J.cXALO'Toc. I 7/8 't'woc.e; &p~O''t'e(oc.e; X ~ 9 exetvoe; om. g: <0 8h Aoc.ßÖlV Fritzsche I n:Aeov't'Oe; I 12 bJt] tv ErIVX 13 ye om. I: supraser. V: OÖ't'CIle; ye M 14 oe; ye] 4e; Te V: &O''t'e rNX 15 "A.&CIlv g (praeter X) N 17 te; om. X 24 Te] TL N I t'7t'(xv.&1)crn E: tn:oc.v'&e(crn V I xoc.'t'oc.fLe:(~ll V: tyxoc.'t'oc.~(~OUC; ~ 25 n:ollol 110
25
12. Daher erreichen sie auch keineswegs das, worauf sie am meisten aus sind; die von ihnen Gepriesenen verabscheuen sie vielmehr und wenden sich von ihnen als von Schmeichlern ab; und sie tun recht dar an, besonders wenn sie Männer von ehrenhafter Gesinnung sind. Das mußte auch Aristobulos erfahren, der einen Zweikampf zwischen Alexander und Poros beschrieben hatte und dem König gerade diese Stelle aus seiner Schrift vorlas - er glaubte nämlich, ihm eine ganz besondere Freude zu machen dadurch, daß er einige Heldenstücke hinzuerfunden und des Königs Taten größer als sie in Wahrheit waren, dargestellt hatte; da nahm Alexander die Schrift - sie fuhren gerade auf dem Hydaspes - und warf sie mit den Worten ins Wasser: »Mit dir müßte man es ebenso machen, Aristobulos, der du mich Zweikämpfe bestehen und Elephanten mit einem einzigen Speerwurf erlegen läßt.« über derartiges mußte Alexander in Zorn geraten, er, der auch die dreiste Kühnheit des Baumeisters unerträglich fand, der versprochen hatte, den Athos in ein Bildnis des Königs umzuwandeln und den Berg ihm ähnlich. zu gestalten. Der König durchschaute den Schmeichler sofort und nahm seine Dienste fortan nicht mehr in Anspruch. 13. Was ist denn überhaupt an diesen Lobreden so erfreulich? Wer außer einem ganz törichten Menschen kann sich über Lob freuen, das ohne Weiteres als Schmeichelei aufgedeckt werden kann? Freilich, häßliche Menschen, besonders Weiber, die dringen darauf, daß ein Maler sie mögFchst schön darstellt, sind sie doch davon überzeugt, daß sie schöner aussehen, wenn er mehr leuchtendes Rot aufträgt und recht viel weiße Farbe beimischt. Genauso verfahren die meisten Geschichtsschreiber: sie schreiben Geschichte für die Gegenwart, für den eigenen Vorteil und den Gewinn, den sie sich aus ihrer Arbeit 'rWV a. rIMNV Q3R: 1t'OAAOt ~8LOV
E 27
.a-~p~'lteU~a.a-~L
't'.
a. ol 'ltOAAOt EcpX 26 t8LOV]
E (in ras.) III
XClAro(; dX,EV, E(; !!EV 1:0 3tClQOV XOAClXCl(; 3tQOBY)AOU(; xClL
e;
< >
14. 'Eyoo B'ouv xClL BL'I'j-YY)OO!!ClL ()3tOOCl ILE!!V'l'jILClL evClYx,O(; ev 'IwvL~ OUYYQCl
'4 XlXt (.Le(.Li:X.&lXt E IXlXt 'rO (.Le(.L. rIMX m11t'&:o-n om. EMN 58R: 1t'ii<; rx 5 &).,M] 'r~ &MIX EMN: & om. q>: suprascr. E 8 ~'oi5v om. rIVq> (~e suprascr.) 11 &mGTIjGet r 12 &).,lj.&etlX I I em'rt.&evlXt X ~: cruv"t't'&evlXt' 5815 1t'ept 1t'6~1X] 1t'IXP~ 1t'6~1X ENq> C: 1t'IXP~ 1t'6~1X<; MF 15/16 iJ LG"t'OPLIX gN CF 16 et~et] 7J~1J I 18 t~cl:J<; X 19 0 om. EIX I &ILe:tVOV N IlXlhcj>] IXlho 120 xlX'&npe:t hoc verbo desinit @ II1
10
lS
20
2S
erhoffen; am besten straft man sie mit Verachtung als offenbare und ungeschickte Schmeichler, die dem Heute dienen und die durch ihre übertreibungen die ganze Historiographie der Nachwelt verdächtig machen. Wenn aber einer davon überzeugt ist, daß der Geschichtsschreibung durchaus auch Unterhaltsames beigemischt sein sollte, nun, da gibt es stilistische Kunstmittel, die sich mit der Wahrheit verbinden lassen; doch darum kümmern sich die Meisten nicht und beladen stattdessen ihr Werk mit einer Fülle von Dingen, die nicht hineingehören. 14. Ich will nun aus der Erinnerung berichten, was ich kürzlich in Jonien - ja, beim Zeus, jetzt erst in Griechenland von einigen Geschichtsschreibern gehört habe, die über den gegenwärtigen Krieg berichtet haben. Und - bei den Chariten - keiner mißtraue meinen Worten! Daß ich die reine Wahrheit spreche, würde ich beschwören, ziemte es sich, eine Prosaschrift mit einem Eid zu bekräftigen. Einer dieser Autoren begann sogleich mit einem Anruf an die Musen, sie möchten ihm bei seinem Werk zur Seite stehen. Du siehst, wie geschmackvoll und fein abgestimmt dieser Eingang für ein Geschichtswerk ist und wie passend für dieses literarische Genos! Gleich darauf verglich der Autor unseren Fürsten mit Achilleus, den Perserkönig dagegen mit Thersites, - ohne sich klarzumachen, daß sein Achilleus ein weit größerer Held wäre, wenn er einen Hektor statt eines Thersites überwältigte - und wenn ein Tapferer floh, »verfolgte ihn doch ein noch Stärkerer«. Danach sang er zunächst einmal sein eigenes Lob und betonte, wie würdig er sei, so glänzende Taten zu schildern. Fortfahrend rühmte er darauf seine· Heimatstadt Milet und fügte noch hinzu, wieviel besser er es doch mache als Homer, der seine Heimat überhaupt nicht erwähnt habe. Schließlich verspricht er am Ende des Prooemiums klipp und klar, daß er die Taten der Unseren 20 't'L<; ea-&A6<; IM I aL~xe I 21 !ley'] 1tOAAO'V IM 24 1tOLO'i:'t'O IM $ll:: 1tOLer V tp: 1tOLer (OL supra eL)
I
e1terye'V X i): 1tOLer'V ~
umaXVEL'tO ÖLaQQ~Ö'l1v ~aL aa
\ ' "
I!
~-
\
1 ~LIXPP~~'r) I: ~LlXpp~~eLV ~ 2 IXU'tOt;] IXU'tOUt; rv 6 1tOL&v~e I - 'tOLIXU't1X om. R 4 IXPX1JV I 11 IX1to1tVeouolXv] yefLouolXv M(sed in marg. corr.) IKpe1tepLot;IMNVcpX11/12 KIXA1tOUpLlXv6t; EcpX: KIXA1teUpLlXv6t; IM: KlXp1tOUPLlXv6t; N 12 't(;)v] 'tov r 16 Kepxu-
6 OU'tOt; peov
r
16 N LOLß'r)AOi:t; X 17 epOU(.LevoLt; X 19 ol1t6'te IV: o1t6'te
ErIv.IcpX I AL(.Lro~IXV't'et; EX 21 't1)v y"iiv 't1)V ErcpX I ye om. X 22 youv] 'tou rv I IXU'tOV ~'tL EX 23 &''&A(out; add. in marg. e 27 AeyeL X I fLLXpOC] fLlXKPOC IM 2lCF I PrXKLO'.] XIXK(IX IM 2lF:
Il4
S
10
lS
20
2S
in den Himmel heben wolle, die Barbaren jedoch selber nach Kräften im Krieg zerschmettern werde. Die Erzählung selbst begann er, indem er gleichzeitig die Ursachen des Krieges auseinandersetzte : »Der höchst· verruchte Vologeses - möge er elend verrecken! - begann den Krieg aus folgendem Grunde.« 15. Soweit also dieser Autor. Ein anderer, ein leidenschaftlicher N achahmer des Thukydides, der seinem Vorbild aufs Haar gleicht, hat wie dieser seinen Namen an den Anfang des Werkes gesetzt - ein überaus schöner Anfang, der wahrhaft nach attischem Thymian duftet. überzeuge dich selbst: »Krepereios Kalpurnianos aus Pompejopolis hat den Krieg beschrieben, den die Parther und Römer gegeneinander führten, und zwar von seinem Ausbruch an.« Wozu brauche ich nach dieser Einleitung auch noch das übrige anzuführen, wie er z. B. den Redner aus Kerkyra in eigener Person in Armenien auftreten und eine Rede halten ließ, oder wie er den Einwohnern von Nisibis, die nicht auf Seiten der Römer standen, eine Seuche schickte, wobei er die ganze Beschreibung einfach ausThukydides übernahm, mit Ausnahme des Passus über das Pelasgikon und die >I a n gen Mauern<, wo die an der Seuche Erkrankten sich damals aufhielten; im übrigen ließ er die Pest auch ihren Ausgang von Aithiopien aus nehmen, sodaß sie sich von da aus nach Ägypten und im weiten Reich des Großkönigs ausbreitete, wo sie glücklicherweise Halt machte. Ich verließ die Vorlesung als er noch dabei war, die armen Athener in Nisibis zu bestatten, wußte ich doch ganz genau, was er nach meinem Fortgang sagen würde. Es ist heute recht häufig der Fall, daß sich einer einbildet, er erzähle in Thukydideischem Stil, wenn er Teile aus dem Werk des Historikers leicht verändert wiedergibt - kleine Fetzen (aus Thukydides) soKCXKE:LVCX
~C: KCXKE:LVO
Ncp V
w<; r I !LLKPIX
-
cxö-r~v
secl.
w<; E
(-vo in ras.) XV:
D~ndorf
KCXKE:LCX
(?)
tou (h' UUt{lvt. v~ ßLU %cl%ELVO OALYOU ÖELV 1tUQEALl'tOV . 0 YUQ UUtO~ oi)tO~ OUYYQa
5
16. AUo~ öE tL~ UUtrov U1tO!lVl)/lU trov YEYOVOtOOV YU!lVOV ouvuyuyrov ev YQU
1 vl) Ll(cx] ljaLcx E: 'l) Ll(cx MV: ou aL' cxu-ri)v taLcx Bekker: oux ~aLOC aL' cxu't'& Hom. I xcXxervo] x&xe!Wt EIMNVX 4 &v lypoctjJe xa:
Er 5 ~A(XOV om. I 7 'hCXALW't'LXcX M 9 cxu't'oov] cxu't'o I: cxu't'ci> Er 11 tmoypoccp6/-Levo~ rINV C 13 ~v om. I: 1jv oi5't'o~ transp. M 14 't'LVL] 't'L rv 15 7te7tovYjxw~ M 17 -ri)v om. rvcp: supraser. m. s. E: -ri)v 't'OOV om. I C 18 XCXAAL/-L6pcpov cp 21 tcx't'Pci>] tCX't'PLXl)V I: tcx't'p6v ae 25 tCX't'PLXl)V rMVcp: tcx't'pe('Yjv E (-e('Yjv in ras.) NX 26 &AACX] &AA(CX) öacx EX I 7tepL6aol) EMX m
II6
zusagen, nichts Eigenes. Und beim Zeus! Eines hätte ich fast vergessen: der gleiche Autor hat auch noch die Gewohnheit, die meisten Waffen und Kriegsmaschinen mit den Namen zu bezeichnen, die die Römer für sie brauchen - also Wörter wie »Graben« und »Brücke« und Khnliches lateinisch wiederzugeben. Bedenke doch, wie sehr ein Geschichtswerk dadurch gewinnt und wie es einem Thukydides gut ansteht, mitten unter die attischen Wörter diese lateinischen Ausdrücke zu mischen - das gleicht einem aufgesetzten Purpurstreifen, der ein Gewand schmückt und ziert und ganz dazu paßt. 16. Wieder ein anderer hat einfach ein trockenes Tagesjournal über die Ereignisse zusammengestellt, in einer ganz prosaischen und erdgebundenen Sprache, so wie etwa ein Militär es aufzeichnen würde, oder ein Handwerker oder ein Marketender, der mit dem Heer zieht. Und doch läßt sich gegen diesen Amateur nichts sagen, da er sich von Anfang an offen gegeben hat als der, der er ist, und einem Späteren, der Geschmack und Fähigkeit besitzt, ein Geschichtswerk zu verfassen, vorgearbeitet hat. Nur eins mache ich ihm zum Vorwurf, daß er den einzelnen Büchern eine pompösere überschrift gegeben hat als es sich mit der Bestimmung des Werkes verträgt: »Des Kallimorphos, Arztes vom Regiment der Lanzer, Geschichte des Partherkrieges«, und dann folgt jedesmal die Buchzahl. Auch sein Vorwort ist, beim Zeus, recht frostig; darin führt er aus, daß es einem Arzt recht eigentlich zukäme, Geschichte zu schreiben, da doch Asklepios der Sohn Apollons sei und Apollon der Führer der Musen und Patron jeglicher höherer Bildung; und schließlich muß ich ihn auch noch tadeln, weil er, nachdem er in jonischem Dialekt zu schreiben begonnen hat, plötzlich - ich weiß nicht warum- zur Koine hinübergewechselt ist, also Wörter wie )Medizin<, )Versuch<, )wie viele< und )Krankheiten< injonischer Form bringt, das übrige aber in der Umgangssprache - ja, meistens sogar in ganz ordinärem Jargon ausdrückt. Il7
17. Et öE [tE Mi: ~uL O'oepo'Ü a.vöQo~ [tVt}O''fri)VUL, "Co [tEV övo[tu EV a.epUVEL ~ctO''frro, "Cf}V yvOO[tllV ÖE EQW ~u\. "Cu nQ4'lllv EV KOQLV'frql O'uYYQa[t[tu"Cu, ~Qct"C'tro naO'll~ EMtLÖO~ • EV a.Q'XÜ [tEV YUQ E,,.ih)~ EV "CÜ nQoo"Cu "C0'Ü nQOot[tLoU nEQLoöql O'uvllQootllO'E "CoiJ~ a.VUYLVOOO'~OV"Cu~ 'J...6yov navO'oepov ÖEL;UL S O'nEuörov, ro~ [tovql liv tcp O'oepcp nQEnoL iO'tOQLUV O'uYYQaepELv. d-cu [tetu [tL~QOV äÄÄo~ O'UÄÄOYLO'[tO~, Ehu äÄÄo~ • ~uL öÄro~ et , " _ \ , \_ EV unUVtL O''Xll[tUtt O'UVllQro"ClltO uU"Cql "Co nQooL[tLOV. "Co tll~ ~oÄu~ctu~ E~ ~oQov, ~uL "Cu EY~OOltLU <poQ"CL~U ~ut ~O[tLÖÜ ßro/loÄo'XLxa, oux a.O'UÄMYLO''tU [tEV'tOL, a.ÄM O'UVllQro'tll[tEVU 10 ~a.~ELVU. XUL [tf}V ~a.~ELVO epOQ"CLXOV SÖO;E [tOL ~ut i1~LO''tU O'Oepcp a.Vöel, ~U\. nooyrovL nOÄLcp XUI. ßu'freL neEnOV, "CO EV 'tcp nQOOL/lLql eLnELV ro~ E;ULQetOV tO'ÜtO e;u 0 YtltE-teQo~ äQ'Xrov, oiS ye "CU~ nQa;eL~ ~UI. epL'J...6O'Oepot tlÖll O'uyyea
18. Kul. /ly}v oM' EXel.VOU öO'wv a.[tvll[tovi)O'UL, 8~ tOLav8E a.Q'Xf}V tlQ;UtO • «"EQXO[tUL 8QEroV nEQI. 'Pro[tULroV ~uL TIeeO'EroV», ~ut [tL~QOV ÜO'tEQOV • «g8Ee YUQ IIEQO'UO'L .1\. ~ l' '0 ' , OL· 20 YEVEO'uUL ~u~ro~», ~UL" nUI'.LV • «t}v O'Qoll~, ·'tov OIEAÄllVE; 'O;UeOllV OVU[tEOUO'L», ~U\. ÜÄÄU noÄM "COLUU"CU. OQ~~; Ö[tOLO~ UUto~ Exdvql, nUQ' ÖO'OV 0 [tEV 8ou~u8(8U, OiStO~ ÖE 'HeOMtql E-o [taÄu 84'l~EL. 19."AÄÄo~ tLS aOL8L~tO~ En\. Äoyrov 8uva[tEL 80u~u8(öU ~ut UUto; Ö[tOLO; 11 I
1 /-Le: 8e:'i:] /-LeAe:L TI C: /-LeUe:L
17. Eines Philosophen muß ich nunmehr gedenken seinen Namen will ich verschweigen; doch darf seine Sinnesart nicht unerwähnt bleiben und sein kürzlich in Korinth veröffentlichtes Werk, das alle Erwartungen übertraf: gleich zu Beginn, im ersten Satz des Vorworts, legt er seinen Hörern eine Reihe von Fragen vor, mit deren Hilfe er den höchst gelehrten Beweis zu führen versucht, daß es nur dem Weisen zukomme, ein Geschichtswerk zu verfassen; kurz darauf kommt ein zweiter philosophischer Schluß und danach folgt ein dritter - kurz, bei jeder. Wendung bringt er einen Syllogismus in Form einer Frage vor. Dazu Schmeicheleien bis zum überdruß - ordinäre und ganz billige Lobhudeleien, und auch diese natürlich nicht in direkter Form, sondern in dialektische Fragen und Schlüsse gekleidet. Auch mutete es mich als recht vulgär an und keineswegs für einen Weisen mit grauem und ehrfurchtgebietendem Bart passend, daß er im Vorwort darauf hinweist, welches Privileg unser Herrscher genießt, weil sogar die Philosophen seine Taten der Darstellung für würdig hielten; diesen Schluß zu ziehen, hätte der Autor lieber uns überlassen sollen, statt so etwas selbst auszusprechen. 18. Ferner wäre es unrecht, den Mann unerwähnt zu lassen, der sein Werk mit den Worten begann: »Ich werde nunmehr über die Römer und Perser berichten«; und kurz darauf »es mußte den Persern übel ergehen«, und dann »das war Osroes, den die Griechen Oxyroes nennen« und dergleichen mehr. Merkst du etwas? Genau wie der vorhin genannte Autor dem Thukydides, so gleicht dieser dem Herodot aufs Haar. 19. Ein anderer, durch seine Sprachkunst berühmter Barde - auch er ein Thukydides oder vielleicht sogar noch 17 l5cr~o,,] &!;~o" R 20 ~" '0.] ~po"oO'p6'Yj~ I 22 öp~~ oux N me: I exu..o~] ois..o~ EMX G I e01)X1)~(~"t)~ rrv 23-24 oiS..o~ xext om. G 23 &"'Mo~ 8e N me: 24 O(.Lo(CI)~ V cp
oUyq> alleLVOOv auto'Ü, 1taaa~ 1tOAEL~ 'KaI. 1taVta ÖQ'Y} 'KaI. 1tEMa 'KaI. 1totalloiJ~ EQIl'Y}vEuaa~ 1tQo~ to aaq>EatatOV 'KaI. LaX:UQOtatov, oo~ 4lEtO • to ÖE E~ EX{)-QroV 'KEq>aÄcl~ 0 aAE;L'Ka'Ko~ tQE'VELE • 'toaau't'Y} 'VU:XQO't'Y}~ EVijV {J1tEQ 'tl)V Kaa1tLav XLova 'KaI. tov 'KQuataÄÄov tOV KEAtL'KOV. f) YO'Üv S aajd~ f) to'Ü a'Öto'KQatoQo~ ÖAq> ßLßALq> 1l0YL~ E;'Y}QIl'Y}VEU{)-'Y} a'Ötep, 'KaI. rOQyrov E1t1. 't0'Ü 01lq>aAo'Ü 'KaI. oL oq>{)-aAIl01. a'Ütij~ E'K 'K'Uavo'Ü 'KaI. AE'U'KO'Ü 'KaI. IlEAaVO~ 'KaI. ~WV'Y} I.QLOELÖl)~ 'KaI. öQaxOvtE~ EAL'K'Y}Mv 'KaI. ßoatQ'UX'Y}ö6v. f) IlEV yu.Q OUOAOYEao'U ava;'UQI.~ 11 0 xaALVo~ 't0'Ü Ln:1tO'U, 'HQa'KAEL~, BaaL 10 Il'UQLUöE~ E1troV 8'KaatOV tOUtOOV, 'KaI. o'La i}v f) 'OaQoo'U x61l'Y} ~havEOVtO~ 'tOV TLyQ'Y}ta, 'KaI. E~ otov avtQov 'KatEq>'UYE, 'KLttO'Ü 'KaI. Il'UQQLv'Y}~ 'KaI. öaq>v'Y}~ E~ tauto a'U!l1tEq>'UxOtOOV 'KaI. auaxLOv aXQLßro~ 1tOLOUVtOOv auto. a'K01tEL oo~ avaY'Ka'La tn LatoQLq. ta'Üta, 'KaI. iliv aVE'U oux a.v ÜÖELIlEV "CL 'trov E'KE'L lS ltQax{)-EvtOOV.
20. 'YltO yu.Q aa{)-EvELa~ 'tij~ EV to'L~ XQ'Y}aLIlOL~ 11 AE'KtEOOV E1t1. 'tu.~ tOLaUta~ trov XOOQLOOV 'KaI. avtQoov E'Kq>QaaEL~ tQEltOVtaL, 'KaI. 01tOtaV E~ ltOAÄcl 'KaI. IlEyaAa 1tQaYllata EllltEaOOaLv EOL'KacrLV ol.xhn 20 VEOltAOUtq> aQtL xA'Y}QOVOIl~aaVtL tO'Ü ÖEcrltO'tO'U, o~ O'ÜtE 'tl)V Ecr{)-~ta OiÖEV oo~ XQl) ltEQLßaA.Ea{)-aL O'ÜtE ÖELltvijaaL xa'tu. V61l0V, aAA' Elllt'Y}ö~aa~, ltOAMxL~ OQVL{)-OOV 'KaI. a'UeLOOV 'KaI. I.aycpoov ltQOXELIlEVOOV, UltEQEllltL1tAataL EtVO'U~ "CLVO~ 11 'taQLXo'U~, Bat' äv öLaQQayn Ea{)-Loov. OUtO~ ö' ouv, ÖV 2S fCQOELJtOV, xal. 'tQaulla'ta a'UvEYQa'I!JE 1tav'U alt({)-ava 'KaI. (}avato'U~ aAAOXOtO'U~, oo~ d~ M'Kt'UAOV 't0'Ü ltoM~ tov IlEyav ayvoLa~ trov
ov
1 o'ALYCiJ MF: o'ALYCiJV X 2 1t'e~((X] 1t'(xL~L(x I I ep!l'1jveü~ r 3 e~] w~ I 4 1jv N 5 K(XO'm(Xx~v ErlMNX I 't'ov1 am. cp '; o!lCP(X'Aoü] Ocp.&(X'A!l0i) X 8 7jepoeL~~C;; rlM (in marg. recte) V 9 ßoO''t'puXLMv X ~ I ~ [l.&v] in ras. E: e[l.e rlv 13 [l.opp(v'1j~ E 14/15 otu't'o - 't'wv am. Im 15 wv oOx &veu N \Be: WC;; oux &veu ErVcpX: WC;; oux rtV &U M: rtV am. N I ~~'1j!lev cp 19 Ö1t'o't"rtV X 21 xA'1jPOVO!l~O'(XV't'(X V 120
bedeutender - hat alle Städte und alle Berge, Ebenen und Flüsse aufs Genaueste und höchst eindrucksvoll geschildert, wie er selber meint (möge der Nothelfer die Strafe dafür über die Feinde kommen lassen); wie frostig ist das Ganze, frostiger als der Schnee am Kaspischen Meer und das keltische Gletschereis! Um den Schild seiner Majestät zu beschreiben, hat ihm kaum ein ganzes Buch ausgereicht - die Gorgo in der Mitte, ihre Augen aus blauem, weißem und schwarzem Material, ihr irisfarbener Gürtel und die Schlangen,· die sich wie Locken rund herum ringeln. Und die Hosen des Vologesus und das Zaumzeug seines Pferdes - beim Herakles - mit wie viel tausend und abertausend Zeilen er das alles beschrieben hat! Auch wie das Haar des Osroes fiel, als er den Tigris durchschwamm, und wie die Höhle aussah, in die er floh, dicht überwach~en von Efeu und Myrrhen und Lorbeer, die sie ganz umschatteten! Bedenke, wie unentbehrlich das alles für die Geschichte ist - wir wüßten ja sonst nicht, was sich dort zugetragen hat. 20. Weil sie nicht fähig sind, das Nützliche zu erkennen oder nicht wissen, worüber sie berichten sollen, stürzen sie sich auf Beschreibungen von Landschaften und Höhlen; wenn sie aber dann mit einer Fülle bedeutender Ereignisse konfrontiert werden, dann geht es ihnen wie einem Sklaven, der seinen Herrn erst kürzlich beerbt hat und plötzlich reich geworden ist und der noch nicht weiß, wie man sich kleidet und wie man an einer Tafel speist, und der sich, obwohl Geflügel, Schweinernes und Hasenbraten vor ihm angerichtet stehen, gierig über dicke Suppe und gesalzenen Fisch hermacht und sich daran mästet bis er beinah platzt. Der gleiche Autor, den ich eben nannte, berichtet übrigens auch über völlig unglaubhafte Verwundungen und ausgefallene Todesarten - z. B. daß einer an 22 7tc:pLßwc:a.&ocL I 23 Ex1t7J81]aocc; rN 24 e{L7t(7tAoc't"OCL I 25 't"ocp(xou EIMX 27 't"ov {Leyocv om. C
I ~'tVou I 111
'tQro'6-Bt~ 'tL~ a'Ö'tLXa E'tBABU't'l'}US, xai. roS E!1ßOl)Ua'V'tos !10'VO'V
IIQtO'xou 'tou O''tQa't'l'}you Elt'ta" xai. sLXOUL 'tOO'V ltOAB!1Lro'V e~e'6-a'Vo'V. ~'tL öS xai. Ev 't(p 'tOO'V 'VSXQOO'V clQL'6-!1(P, 'tOU'tO !1E'V xai. ltaQa 'ta YSYQa!1!1E'Va E'V 'tatS 'tOOV clQXO'V'tro'V emU'tOAaLS e'ljJsvO'a'to • Elti. yaQ E'ÖQo)Jtc!? 'tOO'V !1SV ltOAB!1Lro'V alto'6-avsLv !1UQLaÖas Eltta xat 'tQulxov'ta xai. E~ ltQOS 'tOLS ÖLaxOO'LOLS, 'Pro!1aLro'V ö8 !10VOUS Mo, xai. 'tQaU!1a'tLas ysveu'6-ClL Evvea. 'tau'ta o'Öx oLöa B'L 'tLS äv dicpQo'Voo'V clVa.UXOL'tO. 21. Kai. !1~V xaxsLvo ABX'tEOV, ou !1LXQO'V OV • {mo yaQ 'tOU XO!-tLÖf! 'A't'tLXOS dVClL xat altoxsxa'6-a.Q'6-ClL 't~V cprov~v ES 'to aXQLßeO''ta'tov i1~troO'sv oii'tos xai. 'ta övo!1a'ta !1s'taltOLf)O'ClL 'ta 'Pro!1aLrov xat !1B'tBYYQa.tpClL ES 'to 'EAA'I'}'VLx6'V, ros KQovLOv !1E'V ~a-couQvLVOV AeysLv, ~QOV'tL'V ös 'tov ~Qov'trova, TL'tavLOv ö8 'to'V TL'tLavo'V xai. äAAa ltOAAiP YSAOLO'tBQa. ~'tL (, a'Ö-cos ou-cos ltBQi. -cf)s ~SU'l'}QLavou -CBABU'tf)S EyQa'ljJB'V ros OL !1EV äUOL {ilta'V'tBS i~'I'}lta't'l'}v'tClL otO!1BVOL ~L
s
10
lS
20
\ vB\ XClL\ ltOL'Y]'tLXOLS - OV0!1aOL'V, , , T \ , 22 • TOUS ro xal\.E 'J!Ll\.roV, sv ~
~
;,"~
LO''tOQL~ XQro!1EVOUS ltoii ö' av 'tLS '6-sL'I'}, 'toils ÄEyov-cas • « eM- 2S
ÄL~S !18v -Y) !1'Y]xa'V~, -co 'tBLXOS
ö8 ltEO'OV !1sya.A.ros EÖOVlt'l'}OS »,
1 -:poo.&e('l) N 2 x<Xt om. I 3 cbte.&<xvov eR: t;<x7N.&<xVOV 80 5 EUpoo1too-:oov." -:&V rlv cp 1 ILev om. IVX 6 &1tocp<xve'Lv I 1-:0'L~ om. rNVcpX 7 ·POOIL<X(OU~ Im: 1800 om. rlVcp: supascr. m.s. E 8 ivvs<x] &ß80[.L1}xov-:<x cp 9 U1tO] u1tep v 10 -:OÜ x.] -:OÜ-:O (J.L8'l) r 1 >A-:-:LXOO~ V C 1 &1t()x&X&:P.&<Xt Ne 11 oö-:oo(~) EN 12 1tOLljG<XL g N 1 -:a.] -r&v V cp C 1 (J.e't'<xyp~lji<Xt EIMNX 18 Kp6veLov EVcp 122
einer Wunde am großen Zeh sofort verschieden sei und daß auf einen bloßen Kriegsruf des Feldherrn Priscus hin siebenundzwanzig Feinde den Geist aufgegeben hätten. Und schließlich hat er auch noch die Zahl der Toten gefälscht - im Widerspruch mit den offiziellen Angaben unserer Feldherrn; danach seien in der Schlacht bei Europus 70.236 Feinde gefallen, auf römismer Seite soll es dagegen nur 2 Tote und 9 Verwundete gegeben haben. Ich glaube nicht, daß Leute mit gesundem Menschenversta.uP so etwas hinnehmen. ~O Und nom etwas von nimt geringer Wimtigkeit: in seinem eifrigen Bemühen, nur das reinste Attism zu schreiben, glaubte er, sogar die römischen Eigennamen ändern und ins Griechische übertragen zu müssen; so verwandelte er den Saturninus in einen Kronios, Fronto in Phrontis, Titianus in Titanios und Ähnliches, nom viel Alberneres. Und derselbe Autor behauptete auch nom, daß alle anderen Smriftsteller sich irrten, die glaubten, Severian sei durchs Schwert umgekommen; er sei nämlich eines freiwilligen Hungertodes gestorben, da er diese Todesart für die schmerzloseste gehalten habe; er weiß also nicht, daß sim diese Katastrophe innerhalb von 3 Tagen abgespielt hat; da nun Menschen im Allgemeinen 7 Tage lang ohne Nahrungsaufnahme durchhalten können, müßte man annehmen, daß Osroes so lange gewartet hätte, bis Severian des Hungertodes gestorben sei, und deshalb eine ganze Wome lang keinen Angriff gemacht hätte. 22. Und nun zu denen, mein lieber Phiion, die sich in Geschichtswerken dichterischer Wörter bedienen, die z. B. sagen: »es drehte sim wirbelnd die Kriegsmaschine; die 14 TLTcXVLOV] T<XTLcXVOV M
I 8e]
K<xL I 7rOAAcX NX 58C 15 OOTOC; Ot6tJ.&VOL 80 18e om. rvcp 100m. rNX: supraser. cp 18 TOÜTO V 19 bce!vCJ> rl 20 O!tJ.<XL om. C 21 7rOAAOt] <xu"t'ot N 22 'OO'p6'1)c; "t'LC; omnes praeter N 23 cX:7roAeh<XL rIVcp: cX:7r6A'1)"t'!XL K!XL om. N CIacuna in phototypo) 24/25 bJ tO'''t'op(~ om. N e (lacuna) 25/26 sAtA'1)~e I 26 8e -re!XOC; transp. IM
om. I 16·7rcXv-rec; gN 17
~(cpeL
12;
"al. mXALV €V f:tEQq> f.tEQtL "tfj~ "aAfj~ La"tOQLa~ • « "Eöeaaa f.tEV öi) olhw "tOL~ Ö3tAOt~ 3teQteGf.taQayeL"tO "al. (hoßo~ f}v "at xovaßo~ ä3tav"ta €"eLVa », "at « Ö a"tQa"t'I1YO~ €f.teQf.tf}Qttev
23. KaI. f.ti}v Aaf.t3tQu
"at
"at
liAAov~ LöoL~ av "tu f.tev 3tQootf.tLa
"tQaYL"u "al. EL~ {,3tEQßOAi}V f.ta"Qu aUyyQu-
qJov"ta~, oo~ €A3tLaat 'fravf.taa"tu TJAL"a "tu f.te"tU "tau"ta 3tuv"tw~ a"ouaEa'frat, "to aWf.ta öe aU"to "to "tfj~ La"toQLa~ lS
f.tLXQOV TL "al. ayevver, €3tayayov"tar" oo~ "al. "toii'tO 80t"EVat 3taLöLq>, eL 3tOV "EQwta EiöE~ 3taLtovta, 3tQoaW3tELOV
1 at8ea(a)a rE 3 e!J.ep!J.epL~ev I: e!J.ep!J.epL~ev M 4 repoa&yoL V
Mauer erdröhnte gewaltig im Sturz« und, an einer anderen Stelle des herrlichen Werkes, »so widerhallte Edessa rings vom Waffenlärm und alles war von Getöse und Getümmel erfüllt« und »der Feldherr erwog in seinem Herzen hin und her, wie er den Angriff auf die Mauer am besten ins Werk setzte.« Dazwischen hat der gleiche Autor aber ganz platte, ordinäre und armselige Wendungen eingeflochten, wie etwa: »der Lageroberaufseher meldete dem Hohen Herrn«; und: »die Soldaten handelten am Markt ein, was sie brauchten« und: »nachdem sie sich gebadet hatten ... (?)«, sodaß das Ganze an den Vortrag eines tragischen Schauspielers erinnert, der, an einem Fuß einen Kothurn, am andern eine Sandale, auf die Bühne kommt. 23. Und wieder andere gibt es, die schreiben glänzende Einleitungen, in erhabenem Stil und übermäßig lang, sodaß man erwartet, danach Wunder was zu hören, während das eigentliche Werk, das sie produzieren, winzig und kümmerlich ausfällt und an ein Knäblein erinnert an einen spielenden Eroten wie du ihn sicher schon gesehen hast -, der sich eine riesige Maske des Herakles oder des Titanen vors Gesicht hält. Einem solchen Autor werfen die Hörer natürlich sogleich das bekannte »es kreißt der Berg« vor. Nein, so geht es nicht; alles muß einheitlich und von einer Färbung sein, der ganze Körper muß zum Kopf passen; zu einem Helm aus Gold gehört ja auch nicht ein Panzer, der aufs Lächerlichste aus allerhand Fetzen oder abgeschabten Lederstücken zusammenflickt ist, und ein Schild aus Weidengeflecht und Beinschienen aus Schweinshäuten. Es gibt gar viele Autoren, die d~n Kopf des rhodischen Kolosses auf einen Zwergenkörper setzen, aber auch solche, die Körper ohne Köpfe 17 t8ec; rv 19 w8(vl)0" (SpOC; Ne (in marg.) 21 &lloc; I 23 o"uYX(Xe
XIX
'r(X't'e'ruy(l1voc; I: O"UYX(x'r(x'rs'r'ru(.LSVOC; M 125 cXv om. X 1 'Po8(oov
rNX:
6>V
'Po8lou M 26 tivcb8sL I 27 'ra om.
rvcp
8'Öitu~ EnL 'tOOV nQ«Yllcl-tOOV, OL ?f.«L nQOCJ8't«LQttOV't«L 'tOV 8E'VO<poo'V'ta oü'tOO~ clQ~UIlEVO'V • « 8aQELOU ?f.aL II«QuCJu'ttl>O!; mltl>E!; YLy'VonClL Mo », xailiAAOU!; 'tOO'V naAmoo'V, o'Öx ELM'tE!; cO!; l>U'VUIlEt 'tL'Va ngooLIlLu ECJtL ÄEA'1itO't« 'tOU!; nOAAOU!;, • E', V afl.lI.0L!; uELsOJ,tE'V. s: ''1:: OO!; ,,~ ~
24. Kal'toL 'taü'ta 3tun« <poQ'1'ta 8'tt, öoa 11 BQJ,t'1'VELa!; 11 't'fi; 1lAA'1; l>La'tu~Eoo; clJ,t«g'tl}lla'tu EO'tL, 'to l>e xaL nEgL 'tou; 't01COU; m;,;ou; 'tpEMEoitClL, O'Ü n«QfJ.Ouyy«; J,to'Vo'V clAAa x«t O'tfJ.itJ,tou; ÖAOU;, 'tLV\. 'tm'V xaAmv EOtxE'V; sI; yoü'V oü'tOO Q~'fruJ,tCü; oU'Vl}yaYE 'ta ngUYlla'ta, olhE ~UQ
3 &AAOUC;] 1tOAAOUC; IM m: 4 -rwt X $ 6 8e:(~(o)(.Le:v E 6 xod. -rOLOtÜ't"Ot I I ~-rL] ~G-rLV EMNcp 7 -ro] -ra rIVcp 11te:pt] 1tOtpag 11 8~ -roü-ro om. I I -r<j> E1tLXOUpe:tcp ErIVX: -r&v E1tt xoupe:(cp M 13 ~ om. I 18e om. V 14 &1tC!>Xl)GOtV EX 16 0 om. EX I Otu-r0] Otu-roü X 17 -re&l)xe:v r: -re&e:Lxe:v IN 18 1te:plOtlpe:!G&OtL IV: 1te:f)L(o)-p(G&OtL M I 21 ou] oMe I IIOtp&uOt(o)v -rLC; N 12.6
5
10
15
20
25
produzieren, d. h. ihre Werke beginnen sofort mit der Erzählung der Ereignisse; das sind die Geschichtsschreiber, die auf Xenophon schwören, der so beginnt! »Darius und Parysatis hatten zwei Söhne«, und auf andere alte Autoren; sie wissen allerdings nicht, daß diese Art Anfänge, auch wenn es die großeMenge nicht merkt, durchaus als Prooemien gelten können; darauf werde ich noch zurückkommen. 24. Doch das alles wäre noch zu ertragen - Verstöße gegen die Darstellungsweise und gegen alles, was die Anordnung angeht"": wenn aber lügnerische Angaben über Entfernungen gemacht werden und es sich dabei nicht etwa nur um einige Parasangen, sondern gleich um ganze Tagesreisen handelt - wie läßt sich das noch verteidigen? Ein Schriftsteller z. B. hat es sich so leicht gemacht, daß er nicht einmal das berichtet, was er von jedem Syrer oder, wie man sagt, beim Barbier um die Ecke, wo über derlei geschwätzt wird, hätte erfahren können, sondern einfach folgendes behauptet hat! »Europos liegt in Mesopotamien, 2 Tagreisen vom Euphrat entfernt; Edessäer haben es gegründet.« Aber nicht genug damit! der gleiche wackere Autor versetzt in demselben Buch sogar meine Vaterstadt Samosata mitsamt Akropolis und Mauern nach Mesopotamien und läßt sie von den beiden Flüssen eingeschlossen sein, die in unmittelbarer Nähe vorbeifließen und beinah ihre Mauern .netzen. Es käme dir, lieber Philon, gewiß komisch vor, wenn ich dir nun beweisen müßte, daß ich weder aus dem Partherland noch aus Mesopotamien stamme, wohin mich dieser wunderliche Autor verpflanzt hat. 25., Und, beim Zeus, wie glaubwürdig ist erst, was der gleiche Autor über den Severian berichtet, zumal er schwört, es persönlich von einem derer, die aus der Schlacht geflohen sind, gehört zu haben; danach h ä t t e 22 O'o~ om. N 58
MNX 23
I
oi (Le:] ot(Loc.~ rVq>: oi~ (Le: E (m. s. add.) E 24 :Ee:uptoc.voü :Ee:ou'l)P~oc.voü N
&1tC.o)~X'l)O'oc.v
rx:
12 7
yaQ ;1.
1 meLv] 7!OLeLV V 2 ßp6xov EMNV ~8~R 2/3 TPO:YLX,OV om. rIVcp (supraser.) 4 UeXALvo: om. N e (in marg. m. s.): UeXAO: oe
rv: UO:AIX IX: uet'Afi E I UeXAOU] ueAOU N: ueAou e 5 x,O:Tcl~ovTO: ErIcpX 6 -3-Po:ufLclTCI)V r: -3-o:ufLclTCI)V V cp 7 eVTefLwv rcp I T<j> UeXACJ) C 8 ~PCl)·'x,o~ O:UT<j> transp. IM 11 ~eou"t)pLO:V<j> rx 12 TOV 2 om. I 17 7!clVU fLe Im 18 61 om. rIMNV cp 19/20 8eL7!VCI)v ex,eLvCI)v IM 21 ~(cpo~ cp"t)aw m 22 'Acpp6vLOV rIN I etx,d>~ X 24 7)] et ErMNV cp I ep"t)T6peuae cp X 26 'Acpp6vLOV Ir I X,O:TO:YWd>(J)(CI)V IMVX: X,O:TO:YLyvd>(J)(CI) N 12.8
~e:
e:
0
X,O:TO:YLYVCI)(J)(CI)V
~
Severian weder durchs Schwert umkommen noch eineri Giftbecher trinken oder sich erhängen wollen, sondern sich eine dramatische und Aufsehen erregende Todesart ersonnen: zufällig führte er einige riesige Trinkgefäße aus kostbarem Glas mit sich; als nun sein Entschluß zu sterben feststand, zerbrach er das größte Gefäß und schnitt, indem er eine der Scherben anstelle eines Messers benützte, sich mit dem Glas den Hals durch. Er hat also weder einen Dolch noch eine Lanzenspitze auftreiben können, .um einen mannhaften und heldischen Tod zu' sterben! 26. Da nun Thukydides ein Epitaph für die ersten in dem bekannten Krieg Gefallenen verfaßt hat, so glaubte auch unser Autor dem Severian einen Nachruf schuldig zu sein; alle wetteifern nämlich mit Thukydides, der doch in keiner Weise an den unglücklichen Ereignissen in Armenien schuld ist. Nachdem er also den Severian mit allen ihm zukommenden Ehren bestattet hatte, ließ er einen gewissen Afranius Silo, einen Hundertschaftsführer, den Grabhügel besteigen, sozusagen als Rivalen des Perikles; dieser Mann ließ einen so gewaltigen Wortschwall über den Toten los, daß ich, bei den Chariten, Tränen vergießen mußte - vor Lachen, besonders, als der Redner Afranius am Ende seiner Rede unter Tränen und leidenschaftlichem Wehklagen gar noch der verflossenen luxuriösen Gastmähler und Trinkgelage gedachte und schließlich das Ganze im Stil des Aias krönte: er zog nämlich sein Schwert - wie ein Held und wie es sich für Afranius gehört - und entleibte sich selbst vor aller Augen auf dem Grab, obgleich er, beim Ares, eigentlich hätte sterben sollen lange bevor er seinen ganzen Redeschwall losgelassen. Er fügte auch noch hinzu, daß alle Anwesenden den Afranius angestaunt und hoch gepriesen hätten; ich dagegen, der ich gar Vieles an ihm auszusetzen hatte - hat er doch in seiner Rede die Brühen und Fischgerichte alle einzeln aufgewärmt und in Erinnerung an all das
E3tLB
27.
nOAAOU~ BE X
Ö!100~ E3tL!1V'llo-ß-et~ E3tt 5 't~V hEgav V3tOOXeOLV llö'll !1etCJ..eUOOl-tat, t~v OU!1ßouÄitv
& haLQE, XatagL-ß-!1i}oao'frat, OÄLYOOV
Ö3tOO~ äv Ü!1ELVOV oUyyQacpOL 'tL~; etot yag ttVB~
OL tel !1eyaÄa
!1SV 'tOOV 3tE3tQaY!1EVOOV Kai. a;LOI-tV'll!10Veu'ta 3t
4 OfJ.o(oo~ ErX 6 U1t0fJ.v'I)O'.&eL~ I 7 O'UyypcX.cpn X 10 O'Loo1t'l)'t'eoov· om. V cpC I 1tcX.vu] 't'<X\Yr<X R 12 fJ.&V ÖAOV om. X 13 't'00'0\)'t'0 xcxt 't'OLOÜ't'O ErINV I av fJ.1) om. X I E1tCXLVOi: ErINVXcp 14 oux om. I 17 I5AoL~ E (l) in ras.): &llOL~ I 19 cXV1jAoox6't'0c; Ne I ou8&v 1JfJ.i:v X<XL transp. X I 22 1tpo't'L.&e~ou~ IM (1tCXPCX supraser.) 1l)'t'L om. rIV cp 23 1tpoo't'cx Ex.] 1tpO Exe(vou rIVcp 24 etO''t'LcX.O'CXV't'O VC: ~O"t'LcX.O'otV't'O cp: 24/24 etO''t'(otO'otv - Xott om. R 26 -r1)v om. rEVcp I 't'OOV om. NX: E~ 't'ov Motupoov I 26 otu't'ij'l] otu't'oü M
10
15
20
25
Gebackene Tränen vergossen, - ich machte ihm vor Allem das zum Vorwurf, daß er den Verfasser und Regisseur des tragischen Schauspiels nicht vorher erstochen hat, ehe er sich selbst den Tod gab. 27. Zahlreiche ähnliche Autoren könnte ich, lieber Freund, als Beispiele anführen, möchte aber nur noch einige wenige erwähnen und dann zum zweiten Teil meines Versprechens übergehen und Ratschläge geben, wie man auf bessere Art Geschichte schreiben kann. Es gibt auch noch Schriftsteller, die die bedeutenden und denkwürdigen Ereignisse übergehen oder nur streifen sei es aus Unkenntnis des Genos, aus Mangel an literarischem Feingefühl oder weil sie nicht wissen, was man erwähnen muß und was verschweigen. Kleinigkeiten dagegen berichten sie in aller Breite und eifrig und halten sich bei ihnen lange auf; das ist genau so als hätte einer kein Auge für die überwältigende Schönheit des Olympischen Zeus und unterließe es, sie zu rühmen und diejenigen darauf hinzuweisen, die sie noch nicht kennen, während er den sorgfältig gearbeiteten und schön polierten Fußschemel und die harmonischen Verhältnisse der Basis bewundert und höchst gewissenhaft erklärt. 28. Einen anderen habe ich gehört, der die Schlacht bei Europos in ganzen sieben Zeilen abgetan hat, während die Wasseruhr zwanzig Mal oder mehr ablief, als er eine frostige und für uns völlig uninteressante Episode erzählte, wie nämlich ein maurischer Reiter, namens Mausaka, durstig im Gebirge umherirrte und schließlich einige syrische Landleute getroffen habe, die gerade eine Mahlzeit richteten, und wie sie zuerst Angst vor ihm gehabt hätten, ihn jedoch, als sie erfuhren, daß er einer von den Verbündeten sei, freundlich aufgenommen und bewirtet hätten; ja, einer von ihnen sei sogar einmal in Mauretanien gewesen, da ein Bruder von ihm dort als Soldat gedient habe. Und darauf folgten lange phantasievolle Erzählungen, wie er in Maurusien auf die Jagd gegangen sei
Ma'UQolJcr(~
xat ro~ i:ÖOL LOU~ EAE<paV'ta~ 1COAAOU~ EV L
au't
o
29. "AAAO~, cD eI>LAill'V, fA.UAa 'Xat O'Ü'tO~ 'YEAOLO~, ouM 'tOV E'tE(?O'V nMa E'X KO(?L'V'frOlJ noonO'tE n(?oßEß'Y\'XOO~ oM' ö'XQL KE"!X(?EOO'V anoö'Y\fA.~oa~ o'Ün 'YE ~lJQLav 1) 'AQfA.EVLa'V LÖOOV (böE l1Q;a'to - fA.EfA.'V'Y\fA.aL 'YuQ - « TO'ta 2S o
2/3 'X(X't'(XßPW&1jV(XL 80 4 &.cpe:t<;; 't'cX<;;] ~CPLO''t'cX<;; rIV I YLYV0!lev(X<;; Offi. G 6 &.V't'LCPUA(XXcX<;; x(Xt transp. rIV 7 &.cpe:LO''t'1JXe:L IX 8 &.~tou X 588ilG R 9 't'eX.X(x x(Xl ErMNVcpX Ii'j81j 8& E (8& dei.) 1'1
und daß er an einem Ort eine große Elefantenherde habe weiden sehen und um ein Haar von einem Löwen aufgefressen worden sei und was für große Fische er auf dem Markt in Caesarea gekauft habe; und unser prächtiger Geschichtsschreiber, der nichts über das Gemetzel bei Europos meldet, nichts über die Angriffe und die auferlegten Waffenstillstandsverträge, über die Schutzwachen und Gegens&.utzmaßnahmen - der bleibt bis zum späten Abend stehen und schaut zu, wie der Syrer Malchion in Caesarea riesige Fische preiswert einkauft. Wenn nicht die Nacht hereingebrochen wäre, dann hätte er vielleicht noch mit ihm zu Abend gegessen, da die Fische ja schon zugerichtet waren; hätte er das alles nicht sorgfältig aufgezeichnet, dann wäre uns Großes entgangen! Und welch' katastrophaler Verlust für die Römer, wenn der Maure Mausakas seinen Durst nicht hätte löschen können und ungesättigt zum Heer zurückgekehrt wäre! Und wie viele noch wichtigere Ereignisse übergehe ich hier ganz absichtlich, z. B. daß eine Flötenbläserin aus dem nächsten Dorf gekommen ist und daß sie Geschenke miteinander austauschten - der Maure dem Malchion einen Speer schenkte und dieser dem Mausakas dafür eine Spange und dergleichen Höhepunkt~ der Schlacht bei Europos. Das ist die Sorte von Leuten, die - wie es im Sprichwort heißt nicht auf die Rose schauen, sondern nur Augen haben für die Dornen am Stiel. 29. Wieder ein anderer, ebenso lächerlicher Autor, mein lieber Philon, einer, der niemals den Fuß aus Korinth herausgesetzt hat, ja, nicht einmal bis zum Hafen hinausgekommen ist, geschweige, daß er je Syrien oder Armenien gesehen hat, beginnt - ich erinnere mich noch genau - sein Werk mit den Worten: »Den Ohren darf man weniger trauen als den Augen; daher schreibe ich hier nur nieder, was ich gesehen, nicht, was ich gehört habe.« Und so 17 1t6p1t7)v] 1t6px'Yjv EN 27 &aTe] OÜTe I
a~0G
20/21 ..~ - emaxo1te!v om. 0
öQa'itov'ta~ ECP'll 'trov ITaQ{}-uatcov - O''llIlEtOV Ö8 3tA~'Ö'OU~ 'tO'Ü'tO a'Ö'tOt~ • XtAtOU~ yaQ oIllat 0 öQaxcov äYEt - ~rov'ta~ öQa'itov'ta~ 3ta/l/leyE'Ö'Et~ eIVat YEVVCO/lEVOU~ EV 'tU ITEQO'tÖt /lL'it(lOV fJ3tEQ 't~V 'Iß'llQLav, 'tou'tou~ aB t8CO~ 1l8V E3tt 'itOv-crov /lEya/,COV EXÖEÖE/lEVOU~ U'l\J'llAO,)~ atCOQEtO''Ö'at xat 3'tC}QQCO'Ö'EV E3tEAaUVOVTCOV öEo~ EIl3tOtEtV, EV a'Ö-ccp Ö8 -Ccp eQY(fI E3tEtÖaV 0llo'Ü tOJO't, ÄUO'aVTE~ aUTO,); E3tacpLäO't TOt~ 3tOAEIlLOt; • a/leAEL 3tOAAOU; 'trov YJIlE-C8QCOV OÜTCO xaTMoinlVat xat äUou;, 3tEQtO'3tEtQa'Ö'Ev-ccov a'Ö-cOt~, a3t03tVtyi]vaL 'itaL auyXAaa'Ö'i]V(Xt • 'ta'Ü-ca öe EcpEa-ccb~ OQ(iv a'ÖT6~, EV aacpaAet !!EVTOL a3tO öEvöQou U'l\J'llAO'Ü 3tOLOUIlEVO~ 'tYtV a'it03t~v. 'itat Ei; YE E3tOL'llO'E IlYt <>1l6aE xcoQ~aa~ TOt~ 'Ö''llQtOt~, E3td OU'it ä,v YJf1Et; OÜ-CCO 'Ö'aUllaaTOV aUYYQacpEa V'ÜV eLXOIlEV xat a3tO XEtQO; a'Ö'tov IlEyaAa xaL Aa!l3tQa EV 'tCP 3tOAEIl(fl TOU't(fl EQyaaallEvov . xed yaQ E'ittVöUVEUO'E 3tOAAa 'itaL E'tQoo'Ö''ll 3tEQL ~o'ÜQav, a3tO -CO'Ü KQaVELOU öi]AOV Ö'tt. ßaö(~cov E3tL· 'tYtV AEQvav. 'itaL Ta'Ü-ca KOQtv'Ö'tcov ,a.xou6v-ccov a.VEytyvcoaxE -crov aXQLßro~ Ei.ö6-cOJV ön Il'llM 'itaTa TOLXOU YEYQallllEVOV 3tOAEIlOV SCOQaXEt. a.AA' oMe Ö3tA« hEtVO~ YE nÖEt oMe ll'llxaV~lla'ta oia Eanv ouöe 'ta;ECOV 'l1 xaTaAoXtallrov OVOIla-ca • 3taVU YO'ÜV EIlEAtV a'Ö-ccp 3tAaYLav Ilev TYtV cpaAayya, E3tL XEQOJ~ aB MYELV -co E3tL IlETOO3tOU (lYELV. 30. EI~ öE 'tL~ ßEAnO'TO; ä3tav'ta E; &Qxi]~ E~ 't8AOS' 'ta 3tE3tQaYIlEva, öaa EV ' AQlltV(~, öaa EV ~uQ(~, öO'a EV MEa03tO-CaIlL~, 'ta E3tL 'tCP TLYQl'jn, Ta EV M'llöt~, 3tEV'taxoO'tot~ OUö' ÖAOL~ E3ttO't 3tEQLAaßcbv O'uvhQt'l\Jt xaL 'tO'Ü'tO 3tOt~aa; ta'toQtav auyYEYQacpEvat CPl'jO'L. -cYtV IlEV-COL EmYQaCPYtv OALYOU öttV ~taxQO'tEQav 'to'Ü· ßtßAtou E3tEYQa'l\'EV, «' Avnoxtavo'Ü TO'Ü
4 iJ.txpoü EX 7 (C,o)(rL] ~vC,o)ert T: wert Cobet I etö't'oo~] etö't'o!~ TV 13 &etuiJ.eter't'ov oG't'C,o) IM m I vüv om. I 16 (b,o] t7rt I 22 iJ.e't'6mou] 't'67rou TIV C 26 c:ruvs't'ptljie] c:ruveypetljie MN 27 Se! X
S
10
15
20
2S
genau hat er alles gesehen, daß er behauptet, die Drachen der Parther - das sind nämlich ihre Feldzeichen, unter denen, glaube ich, stets je 1000 Mann zusammengefaßt werden, - also diese Drachen seien lebendige, riesengroße Tiere und stammten aus Persien, unweit Iberiens; diese Drachen würden nun auf langen Lanzen befestigt und hochgehoben und flößten beim Vormarsch schon von weitem Schrecken ein; in der Schlacht selbst aber, wenn es zum Nahkampf käme, würden sie auf die Feinde losgelassen; wirklich seien viele unserer Leute auf diese Weise verschlungen und andere, von ihnen umzingelt, erstickt und zerquetscht worden; das alles hätte er mit eigenen Augen ganz aus der Nähe beobachtet, natürlich von einem sicheren Ort, von einem hohen Baume aus. Höchst weise, daß er sich nicht den wilden Tieren aussetzte, denn sonst hätten wir ja diesen wunderbaren Historiker nicht mehr unter uns, diesen Mann, der mir nichts, dir nichts, so große und herrliche Taten im Krieg verrichtet hat; denn er hat viele Gefahren bestanden und wurde bei Sura verwundet, als er nämlich vom Kraneion nach Lerna spazierte. Und das las er den Korinthern vor, die doch genau wissen mußten, daß er sich nicht einmal einen auf die Wand gemalten Krieg angeschaut hatte. Auch in Waffen und Kriegsmaschinen kannte er sich nicht aus, und ebenso waren ihm die Fachausdrücke für die einzelnen Heereseinheiten und Abteilungen unbekannt; es kam ihm garnicht darauf an, eine Marschkolonne eine Linie zu nennen und von einer Marschordnung zu sprechen, wenn er eine Frontlinie meinte. 30. Ein anderer, großartiger Autor hat alle Ereignisse von Anfang bis zum Ende, also alles, was in Armenien, Syrien, in Mesopotamien, am Tigris und in Medien passiert ist, in noch nicht 500 Zeilen zusammengedrängt und das nennt er dann ein Geschichtswerk. Der Titel, den er darüber gesetzt hat, ist fast länger als das Werk selbst: »Des Antiochianos, Siegers in den Wettspielen zu Ehren I35
'A3tOAArovo~ LEQOVL?tOU» - MALXOV yaQ 3tOU oIj.lcu EV 3tCUOL
«tOOV EV 'AQj.lEVL~ xUL MEOO3tOtUj.lL~ xUL EV
VEVL?(:rptE -
MljbL~ vuv 'Proj.lUtOL~ 3tQUXi}EVtroV &
31. "Hblj
b' EYro tLVO~ xaL tU j.lEAAOVta OUYYEYQa
AtOtljV . EtL
j.lBV'tOL EmOX03tEt xaL bLaßOUAEUEtCU EhE 10
Nixcuav mhitv &3tO 'tij~ vtXlj~ XQit OVOftatEoi}m EhE '0ft0VOLaV E'L'tE ELQljvtav. xaL 'touto ftEV EtL äXQLtOV xaL &VOOVUj.lO~ ~fttV ~ xaAit 3tOAL~ EXEtVlj, A~QOU 3tOAAOU XUL XOQutlj~ oUYYQa
i}ljOOftEva U3tBOXEtO ~3lj YQa'\jJELV xaL tOV 3tEQ(3tAOUV tij~ 15 E;ro {}aM't'tlj~, xaL oux U3tOOXEO'L~ taiita ftOVOV, &AAU xaL 't0 3tQOOtftLOV 'tij~ 'IV3LXij~ ~bll OuvtB'taXtCU xUL to tQhov taYfta xaL OL KeAtoL xal. MuuQrov j.lOtQu OAL'Ylj ouv KUOOLep ,
3taVtE~
?, , .Q. \'IVuov SI. \ '" SI. \ OU'tOL E3tEQcuroU110av tOV 3totaftov • 0 tL uE
xal. 3tQa;ouoLv
11
3tW~ M;ovtcu titv twv EAE<paVtrov E3tBAa- 20
OLV OUX d~ ftaXQclV ilj.ltV () i}aUj.lUOto~ oUYYQa
MOUtLQtbO~
OQWV't'E~ olh', EL ßAE3tOLEV, xat' &;(av eL3tEtV bUVaftEVOL, EmvoOUVtE~
bE
XUI. &vU3tAat't'oVte~ « Ö tL XEV E3t' &XCUQLj.laV 25
1 'Iepocmxo;) ).,OU).,LXOV r: ).,ou).,Lxov~kltOv (?) I 2/3 XIXt &'11 M. om. Ne (&'11 M'l)8Lq. in marg.) I 'PCO(J.IXLOLt; '11;)'11 IM 4 yeypIX(JUY
q>'l)X6TOt; I: yeypIXq>6TOt; M 6 TO;) o).,Lyel1ou M
I
OÖOfl6ou V q>
7tIXVU
'1 o{.\'t'cot; (J.IXVTLXW<; M I ~8'l) om. 58 9 x&'ÄÄeL om. E (supraser. m. s.) I'IV cp 13 &xdv'l)] &XeLVOU r 14-17 ye(J.oul1IX - 'Iv8Lx1j<; om. R 18 (J.O(pIXV I 19 '1'.180'.1] t8LOV Iq>: '1'.18&'.1 ~ 20 XIXt om. codd. praeter E 20/21 e7te).,euI1LV m 21 0 om. E (supraser. m. s.) rIMV q> 22 MOU~OUPL8ot; I 24 oiST et ß).,.] OthE ß).,e-: 7tEL'V
X
~
I (S TL XEV] (S"n &'.1 Vq>: e7tt xep'l)(J.IX EM (?) X: e7td XIXt p1j!LIX I
E (-EL'V ~ in ras.) X 26 7tMnov't'Et; I
I &7tt XIXLp((J.IXV
des Apollo« - er hat, glaube ich, einmal als Knabe im Langlauf einen Sieg davongetragen - »Darstellung der von den Römern kürzlich in Armenien, Mesopotamien und Medien geführten Kriege.« 31. Einen habe ich gehört, der sogar die zukünftigen Ereignisse geschildert hat, also die Gefangennahme des Vologeses und das blutige Ende des Osroes, der einem Löwen vorgeworfen wird, und dann als Höhepunkt den von uns so heiß ersehnten Triumph; in dieser gleichsam seherischen Begeisterung eilte der Autor dem Schluß seiner Erzählung zu; vorher gründete er aber noch eine Stadt in Mesopotamien, die an Größe alles, was groß ist, an Schönheit alles, was schön ist, übertrifft - ja, er überlegte sogar hin und her, ob sie nach dem Sieg Stadt des Sieges, der Einheit oder des Friedens heißen sollte. Obgleich das noch unentschieden bleibt, und wir nicht erfahren, wie diese herrliche Stadt heißen wird, gibt sie doch schon Anlaß zu vielem Geschwätz und zu literarischen Hirngespinsten; dazu hat der Autor auch noch versprochen, über die zukünftigen Ereignisse in Indien zu berichten und über die Umschiffung des äußeren Meeres; und es bleibt nicht etwa nur bei dem bloßen Versprechen, denn die Einleitung zum indischen Feldzug ist bereits fertig und die 3. Legion mit den Kelten und einer kleinen Abteilung von Mauren unter Cassius hat sogar den Indus schon überquert; wie sie sich nun dort schlagen und den Angriff der Elephanten abwehren werden, das wird uns dieser prächtige Historiker, der aus dem Dörfchen Muziris oder von den Oxydrakern herkommt, gewiß aud:. nicht mehr lange vorenthalten. 32. So schwätzen sie vieles daher aus Mangel an Kenntnissen und haben weder einen Blick für das Wichtige, noch wären sie, selbst wenn sie ihn hätten, fähig, es entsprechend darzustellen; stattdessen denken sie sich alles Mögliche aus und erfinden einfach das Nächstbeste, was ihnen gerade in den Sinn kommt; und aus der Anzahl der
y"Aooaaav », <paatv, « 8"A'frn », 'Xat btL 'tci> aQL'fr!lci> 'tOOV ßtß"ALroV 8'tL aE!l'VU'VO!l8'VOt 'Xat !la"Ata'ta E1d'tai~ E3tLYQa<pai~ • 'Xat yaQ a;) 'Xat a'Ü'tat 3taYYE"AOtOt • «'tOÜ öEi'VO~ IIaQih'Xoov 'Vt'XOO'V 'toa6;ö8 » 'Xat a;) « IIaQiHöo~ 3tQoo'to'V, Ö8U-r8QOV», W~ •A'tiHöo~ 5fj"Ao'V ön. äUo~ aa'tELO't8QOV 3taQa 3to"Au -aVEYvrov yaQ - S «ß'll!l'll'tQLOU ~aya"AaaaEro~ IIaQ'fro'Vt'Xt'Xa ». OM' ro~ EV yEÄ.ro'tt 3tOtl)aaa'6al, 'Xat Ema'XOO'l'al, 'ta~ ta'tOQLa~ olhro 'XaAo.~ oüaa~, a"AAo. 'tOÜ x,Q'llaL!lOU eVE'Xa <* * * W~ öan~ äv 'taü'ta 'Xat 'ta 'totaü'ta
>,
33. Kat 5~ 'to x,roQtov aot, <pat'll 'tL~ fiv, ci'XQLßOO~ ava-
' ..Cl. A e, T 'XE'XauaQ'tat 'Xat' u at 'tE" u'Xavuat, o3toaat TJaav, 'XaL, ß'a'tOL E'X'XEXO!l!lEVat Etat, 'ta aß 'tOO'V ä"AÄrov EQELmCl 1\5'll E'XTe8
&p~.&fLWV X 2 ypticp~~<; G 4 ~' x~l. WE 6 1toM] 1toJJ.a rIVcp: 1toJJ.ouC; m: 6 n~p.&ov~X7JXa V: n~p.&ov~xa~~eG: n~p .&&V~Xa Cl) (in marg. eJJ.d1te~ TL) 7 ye).,wv TL rIV
1 TWV
Bücher ihres Werkes machen sie eine große Sache, vor Allem aus den überschriften; die fallen dann ganz besonders albern aus: »Des So- und So so-und so-viele Bücher über die Parthersiege« oder »Der Parthis erstes, zweites (usf.) Buch« in offensichtlicher Nachahmung der Atthis. Ein Dritter hat sich - ich habe es selbst gelesen! etwas noch Erleseneres ausgedacht: »Des Demetrios aus Saggala Parthonikika«! Nicht, um diese so prächtigen Geschichtswerke dem Gelächter preiszugeben und mich über sie lustig zu machen, habe ich das alles angeführt, sondern um des Nutzens willen, damit derjenige, der alle diese und ähnliche Fehler vermeidet, schon einen guten Vorsprung hat und weiß, wie man es recht anpackt, um ein Geschichtswerk zu verfassen - ja, damit er eigentlich nur noch wenig dazu zu lernen braucht, wenn es nämlich mit dem folgenden Satz aus der Logik seine Richtigkeit hat: wird von zwei Dingen, die sich gegenseitig aufheben, eines beseitigt, dann tritt das andere an seine Stelle. 33. Nun hast du also, wie man so sagt, das Feld sorgfältig gesäubert und von allen Dornbüschen und Brombeersträuchern befreit, auch die Schutthaufen sind alle weggeräumt und alle Unebenheiten beseitigt; so baue denn selber etwas und beweise, daß du nicht nur tüchtig bist im Niederreißen von Bauwerken anderer, sondern auch von dir aus etwas Rechtes zu errichten vermagst, an dem niemand, nicht einmal Momos, etwas auszusetzen hätte. 34. Ich behaupte nun, daß ein ausgezeichneter Ge-schichtsschreiber zwei Haupteigenschaften von Hause mitbringen muß: Verständnis für politisches Geschehen und die Fähigkeit darzustellen; das erste ist ein Geschenk der Natur und nicht lehrbar, wogegen die Darstellungsgabe (.LtvrtL I 16 ~81)] 81) ErINVep I 17 otxo8o(.Lerv ErIMNepX: etxo8o(.Lerv V I ~81)] 8e X: 8er EM I rto't'o~] rto't'ov M
(v supra ~) N 19 a ep I 008' om. rIVep: add. m. s. E 21 &pLO''t'OV X 22 ~OV't'1X o~xo.&ev N Q3e
139
O'UVEXEL 't'ep 3tOVCfJ xal. ~~ACfJ 't'WV agxatoov 3tgOO'YEYEVy}f.I,EVY} EO''t'OO. 't'aü't'a f.l,EV OVV Ü't'EXVa xat OUÖEV ef.l,OÜ O'Uf.I,ßouAou ÖEOf.l,Eva • OU yf1.g O'UVE't'OU~ xal. O;EL~ cl3tO<paLVELV 't'OU~ f.l,fl 3tuQu 't'fj;
35. 'Af..Af1. 3tOÜ 't'o 't'fj~ 't'EXVY}; xal. 't'o 't'fj; O''UIlßO'Uf..fj;
S
10
XQ~O'LIlOV; OUx. E; 3tOLY}OLV 't'WV 3tQoooV't'oov, aAl,.' E~ XQfjO'tV au't'wv 't'flV 3tQoO'~xo'Uoav • oIov 't't a!J.EAEL xaL "Ixxo~ xai.
'HQOöLXO; x.al. 8EOOV xal. EL n; äAf..o; Y'U!J.vaO''t'fl; OUX lmoO'XOLV'tO äv O'OL 3tO'U 'tov IlEgöLxx.av 3tagaAaßoV't'E; - EI. Öfl oi5'to; EO''ttv <> 'tfj; 1lY}'tQ'Utä; EgaOltEl.; xal. ÖLf1. 't'aü't'a xa't'EoxAY}xoo;, lS aAAf1. f.l,fl 'AV't'LOXO; <> 't'oü ~EAEuxo'U ~'t'ga't'ovtxY}; EXELVY}; a3to<paLVEtv 'ÜA'UIl3tLOVLXY}v xal. 8EaYEvEL 't'ep 8aO'LCfJ 11 Ilof..'UMllavn 't'ep ~xo't'o'UO'O'aLCfJ clv't'maAov, af..M 't'flv ÖOltELO'av U3tOil'EO'tv Eu
2 oov om. I {) (Xv om. g 6 't'lJvLxoe.ih'oe. I I -lj om. I 8 M(ACJ)voe.] M. -lj rrv 11 ic; 1to(lJaw] i1to(lJae: I I iC;2 om. X 18 CHpo8(~lJC; EVcp I oUX om. ErIMVcpX 13/14 lm6axoL't'o EX 14 1tOÜ 't'ov] 't'oü't'OV rMNV cpX: ou 't'ov Bekker IMßovnc; V cp I e:t a~] ~alJ I 15 aLoe. 't'oe.u't'oe.] 8L' oe.u't'cX X 16 ~e:)..e:uxou xcxt VI? U1tocpcx(ve:w G 10oe.aLcp] .&oe.U{Loe.aLcp e: 20 &{Le:LvCJ)v I 21lj{L6w] lj{L~V 80 22 icpe:UPlJXEVCXL IM 23 oov 't'LV' oov V 24 CPCX{LEV] {L&V V cp 25 't'LVcXC; o8ouc; I I 't'OLCXÜ't'oe. EX
durch langjährige übung, ununterbrochene Anstrengung und N acheiferung der alten Autoren hinzu erworben werden muß. Mit Kunstregeln hat beides nichts zu tun, so bedarf es hier auch meines Rates nicht. Mein Büchlein behauptet ja nicht, diejenigen verständig und scharfsinnig machen zu können, die es nicht von Natur aus sind; denn dafür würden wir wohl viel - ja, alles in der Weit geben, wenn sich derlei Änderungen und Verwandlungen bewirken ließen - man also z. B. aus Blei Gold oder Silber aus Kupfer machen oder einen Konon in einen Titormos oder einen Leotrophides in einen Milo umwandeln könnte. 35. Aber worin soll denn dann der Nutzen der Kunstregeln und Ratschläge bestehen? Nicht in der Hervorbringung von Eigenschaften, sondern in ihrer rechten Auswertung; würde doch auch ein Ikkos oder Herodikos, ein Theon oder ein anderer Meister niemals versprechen, sich z. B. des Perdikkas anzunehmen, der, in Liebe zu seiner Stiefmutter entbrannt, zum Skelett abmagerte (er und nicht etwa Antiochos, der Sohn des Seleukos, der sich in seine Stiefmutter Stratonike verliebt hatte) - und ihn zum Olympischen Sieger zu machen, zu einem ebenbürtigen Gegner des Theagenes aus Thasos oder des Polydamas aus Skotussa - nein, er würde nur eine natürliche, zur Weiterbildung in den Leibesübungen geeignete Veranlagung mit Hilfe seiner Kunst in hohem Grade vervollkommnen. So wollen also auch wir uns vor prahlerischen Versprechungen hüten, wenn wir behaupten, wir haben eine Methode gefunden, mit Hilfe derer sich eine so große und schwierige Aufgabe meistern läßt; denn auch wir nehmen nicht den ersten Besten und erklären, ihn zum Geschichtsschreiber machen zu können; wir behaupten nur, daß wir einem von Natur aus Begabten und in der Rhetorik Ausgebildeten einige richtige Wege zeigen werden - (sollten sie sich wirklich als solche erweisen) - auf denen er vielleicht rascher und bequemer zum Ziel gelangt.
OELEV äXQL 3tQo; 'tov O'K03tov. 36. KahOL ou yo.Q liv cpat1\;· &.3tQOOÖBij 'tov O'UVB'tOV eLVaL 'tij; 'tEXV1\; 'Kai. ÖLÖaO'KaALa~ iliv nyvoEL • E3td 'Käv E'KL'frUQLtB !.tl} !.ta'froov 'Kat 1\UABL 'Kat 3tuv'ta äv l}3tLo'ta'to • v'Üv ÖE !.tl} !.ta'froov OU'K äv 'tL au'toov XBLQOUQY~OBLEV, U3t08EL~av'to; M 'ttvO; Qijo'tu 'tB äv !.tU'frOL 5 'Kat EU !.tE'taXBLQI.OaL'tO Ecp' au'to'Ü.
37. Kat
'tOLVUV ~at
ill1LV
1:oLoij't6~ 'ttS (, J,uli}1'rt1)~
"üv
3taQaöBl)6o'froo, o'UVBLvaL 'tB 'Kat El3tELV OU'K &.i'EVV~~, &.U· osu ÖEÖOQXW~, oro~ xai. 3tQuY!.taoL XQ~oao'fraL äv, Bi Em'tQa3tet'll, xal. yvw!.t'llV o'tQa'tLoo'tL'K~V, &,AAo. !.tE'to. 't11; 3tOAL'tLxij~ 'KaI. E!.t3teLQLav o'tga't'llYL'Kl}V EXeLV, 'Kai. Vl} .Ma 'KaI. EV o'tQa't03tEÖep YBYOVW; 3tO'tB 'KaI. yu!.tvatO!.tEvoU; t\ 'tano!.tEVOU~ o'tQa'tLw'ta; EOOQaxoo~ 'KaI. Ö3tAa Biöoo~ 'Kai. !.t'llxav~ !.taw, E'tL M 'Kat 'tl. E3tt XEQOO; xal. 'tL E3t1. !.tB'tWltOU, ltOO~ 01. AOXOL, 3tOO~ 01. t3t3tBL; 'KaI. lto'frBV 'KaI. 'tl. E~BAaUVELV t\ 3tEgLEAaUVELV, xal. ÖAro,~ ou 'tOOV xa'toLxLöLOOV 'tL; oUö' oIo~ mO'tEUELV !.tOVOV 'tOL~ nltayyEAAoUOL. 38. MUALo'ta M 'Kat ltQo 'toov 3tuv'toov EAEU{}BQO~ EO'tOO 'tl}V yvw!.t1\v xat !.t~'tE cpoßeto'froo !.t'llÖEVa !.t~'tE EAmtEtOO !.t'llMv, E3tEI. Ö!.tOLO; EO'taL 'tOL; cpauAm; öLxao'taL~ ltQo~ XUQtv t\ ltQo~ &'3tEx'frELav E3tt !.tLO{}<j:J ÖLXUtOUOLV. nUo. !.tl} !.tEAEtOO au't<j:J !.t~'tB q>LALltltO~ E'K'KB'KO!.t!.tEVO~ 'tOV o
r
o
!l.~'t'e] !l.lJ8e rMNVcp 19 8[.Lotoe;] 8 [.LOt V 23 IX)J..a. supraser. m. s. E: om. rIVcpX 24 't"fl] 't'oG I 25 EV] supraser. M: hl I 26 sq. 8uv!X[.LEVOe; -~Lxe).(o.wm. e
1 [.Le"w7tou xcxl
IM 16 oIe; M8i:10G 18
10
15
20
25
36. Niemand wird glauben, daß einer, der begabt ist, überhaupt keiner Schulung bedürfe und keiner Belehrung in Sachen, von denen er nichts weiß; denn sonst könnte einer ja auch Kithara spielen und Flöte blasen und alles mögliche andere ausüben, ohne es je gelernt zu haben; in Wirklichkeit ist es so, daß man ohne Belehrung nichts zuwege bringt, dagegen mit Hilfe eines Lehrers rasch lernt und Meister in seinem Fach wird. 37. So möge also auch uns ein solcher Schüler anvertraut werden, dem es nicht an Auffassungsgabe und der Fähigkeit sich auszudrücken mangelt und der sich durch einen scharfen Blick auszeichnet - einer, der sich bewährt, wenn er mit der Erledigung öffentlicher Angelegenheiten betraut wird, und der militärische Fähigkeiten besitzt - der als Staatsmann und Feldherr praktische Erfahrungen gesammelt hat und - beim Zeus - sich auch einmal im Lager aufgehalten und mit eigenen Augen Soldaten beim Exerzieren und in der Schlachtordnung beobachtet hat, Waffen und Kriegsmaschinen kennt und weiß, was »auf der Flanke« und »frontal« heißt, wie die Infantrie und wie die Reiterei operiert und warum, was »nachsetzen« und was »einkreisen« bedeutet - kurz, er darf kein Stubenhocker sein, einer, der sich nur auf Berichte anderer verläßt. 38. Vor allem aber muß er innerlich unabhängig sein, niemanden fürchten und auf nichts seine Hoffnung setzen, da er sonst den schlechten Richtern gleicht, die, bestochen, sim bei der Urteilsfällung von Gunst oder Feindschaft leiten lassen. So muß es ihm ganz gleich sein, daß Philipp bei Olynthos durch Aster, einen Bogenschützen aus Amphipolis, ein Auge verlor - er soll den König genau so wie er war zeigen; nom darf es ihn kümmern, sollte Alexander sich gekränkt fühlen, wenn er den beim Gastmahl an Kleitos . roh verübten Mord offen schildert; auch von dem in der Volksversammlung so mämtigen und ~edegewaltigen Kleon soll er sich nicht einsmüchtern lassen und es etwa nicht auszusprechen wagen, wie ver143
X.a."CEXWV "Co ßijf,A.a. W; f,A.iI ELnELv O"CL OÄE'frQLO;- x.a.t f,A.a.VLX.O;ö.v'frQwno; oiho; ~v • oUbe 1] O'uf,A.na.O'a. nOAL; "COOV ·Afr'l'}Va.LWV, i\v "Cu ev ~LX.EAL~ x.a.X.U iO'''CoQU x.a.t "Cilv ß.'l'}f,A.OO''frEVOU; Aij'\lnv x.a.!. "Cilv N LX.LOU 'tCAEU"Cilv x.a.t El)Lti'Wv x.a.t otov "Co 'ÜÖWQ 8nLVOV X.a.L W;- e
w;
1 !J.(lV't"LXO~ ErINVX 2 oO't"o~ in ras. E 3 't"<X] 't"WV I 4 &>~ om. I 6 't"ov VOUV I 8 OL"1)YE'i:'t"IXL rv I IXU't"WV] IXU't"O~ 2{ I 10 x&v] XIXI. V I cpeuywcfLv] cpwvEuwcnv 2{ 11 oeov (.Li) 't"L E ((.Li) 't"L supraser. m. s.) rMNV 11t'lXptAmOv rIVcp 12 1t'POt; om. rIVcp nor:por:
p
14 E1t'.] emG't"oAIX'i:t; 00 I &vlX't"e(XLG(.L1X MF 16 &1t'o't"lXcpeuyov't"lX L.\ 17 GU!LßIXAe:i:v cp 20 &v om. ErX 23 >Ap't"lX~ep~"1)v IMNcp I ~ supraser. E 24 t1t'1t'wv't"wv V"1)GIX(WV rIVX I XPUGoi)v om. I I44
5
10
15
20
25
derblich und toll sein Wirken war - ja nicht einmal von ganz Athen, wenn er etwa über die Katastrophe in Sizilien und die Gefangennahme des Demosthenes und das Ende des Nikias berichtet und schildert, wie sie an Durst litten und was für Wasser sie tranken und wie fast alle, während sie tranken, niedergemetzelt wurden. Denn gerechterweise wird ihn kein Verständiger für schuldig erklären, wenn er unglücklich verlaufene oder töricht durchgeführte Unternehmungen genau so darstellt, wie sie sich zugetragen haben. Hat er sie doch nicht selbst ausgeführt, er berichtet nur darüber; wenn er also eine verlorene Seeschlacht beschreibt, dann ist er es ja nicht, der die Schiffe versenkt hat, und wenn die Geschlagenen fliehen, so ist er nicht der Verfolger, es sei denn, er hätte, als es nottat, es verabsäumt, für einen guten Ausgang zu beten. Wäre es nämlich möglich, durch Verschweigen der Wahrheit oder durch Behaupten des Gegenteils etwas rückgängig zu machen, dann wäre es dem Thukydides ein Leichtes gewesen, mit einem einzigen Federstrich das Bollwerk von Epipolai zu zerstören, die Triere des Hermokrates zu versenken und den verwünschten Gylipp zu durchbohren, als er dabei war, eine Mauer zu errichten und die Wege zu verbarrikadieren, und schlie~lich die Syrakusaner in die Steinbrüche zu werfen, die Athener aber um Sizilien und nach Italien fahren zu lassen, so wie es sich Alkibiades ursprünglich erhofft hatte. Nein, das, was einmal geschehen ist, vermöchte weder Klotho ungetan zu machen noch Atropos zu wenden. 39. Der Geschichtsschreiber hat nur ein e Aufgabe: nämlich zu melden, wie ein Ereignis verlaufen ist. Das kann er aber nicht, solange er als der Leibarzt des Artaxerxes ihn entweder fürchtet oder hofft, ein Purpurgewand, eine goldene Kette und ein Nisäisches Roß als Belohnung für die Schmeicheleien in seinem Werk zu erhalten. Weder ein Xenophon, dieser unbestechliche Geschichtsschreiber, noch ein Thukydides würde das jemals 145
tö(q. !lLOU nva;, 3tOAU a.vaYXaLotEQOV ~Y~OEtaL tO XOLVOV xat t~V a.A~{}ELaV 3tEQt 3tAELOVO; 3tOL~OEtaL tij; eX{}Qa;, xliv qnAU, Ö!lro; oux a.q>e;EtaL u!laQtaVOVtO; • sv yaQ, oo~ eq>'l1V, 't'01;':0 LElLov LO't'OQLas, xai !lOVn {}U't'EOV "tU a.A'l1{}ELq., EL "tL~ i.O't'OQLav YQa'\jJrov 'Ln, "trov BE äÄÄrov u3tavtrov a.!lEA'l1"tEOV S autql, xat ÖAro; 3tijxu; el; xCJ.t !lEtQov a.XQLßE~, a.3tOßAE3tEW !ll] 8l,; 'tous vuv a.xouov'ta; a.A'A' 8l,S 'tous !lE'ta 'tau'ta ouvEOO!lEVOUS 'tot~ oUYYQa!l!lCJ.OLv. 40. EL 5E 'to 3taQau'ttxa 'tLS {}EQa1t8UOL, 'tij; 'trov xOAaxEuov'trov !lEQLÖO; El,XOtro; ö,v VO!lLO{}EL'l1, oi); 3taAaL ~ i.o'toQta xat E; a.Qxij; EU{}US a.1tEO- 10 'tQa1t'to, OU !lELOV 11 XO!l!lronx~v ~ YU!lvaonx~. 'AA8;aVÖQOu YOUV xat 'tOU't'O a.1tO!lV'l1!lOV8UOUOLV, os « eH5EroS äv », eq>'l1, \ OfI.Lyov ", 'ß'LOUV, ro? ' 0 ' '.<1.' e « 1tQO; aVE V'l1OLXQLt8, a3tOuavrov, ro; !la.{}OL!lL Ö3tro; tau'ta oi. äV{}Qro1tOL tOte a.vaYLyvrooxOUOLV. 8l, BE vuv aU'ta E1taLVOUOL xaL a.03tatov'taL, !l~ {}aU!laOn;' 15 O'LOV'taL yaQ ou !lLXQql 'tLVL 'tql 5EAEa'tL 'tOUtep a.va03taOELV Exao'tO; 't~V 3taQ' ~!lrov E'ÖVOLav » eO!l~Qep YOUV xaL'tOL 3tQOS tO !lU{}roÖES 'ta 3tA8LO'ta oUYYEYQaq>on U3tEQ tOU 'AXLÄÄEro; llÖ'l1 xat mO't'8UELV 'tLVES U3tayov't'aL, !lOVOV 't'OU't'O et; a.3tOÖ8L;W 'tijs a.A'l1{}eLa; !lEya teX!l~QLOV 'tL{}E!l8VOL ön !l~ 3t8QL 20 trov't'OS eYQaq>8V • ou yaQ eUQLOxoUOW OUtLVO; Evexa E'\jJ8UÖ8't" äv.
41. TOLOU't'OS ofiv !l0L 0 oUYYQaq>8us eo't'ro,äq>oßoS, a.M- 23 xao'to;, EAeu{}eQOS, 3taQQ'l10La; xaL a.A'l1{}da; q>LAOS, 00; 0 e
(X~
1 ijy~crCXL'rO I: 1jy1jcrCXL'rO M 2 1tOL~C1'1J'rCXL E 6 cruYYP&.~CJ)v tp I (OL r N tpX 7 VÜV om. X 7/8 cruve1to(levouc; 8tl9 8 YP&.(l(lCXcrLV NVep 12 8c; om. rIVtp: add. supra m. s. E 13 'üv1lcrb(pcx-rec;
tun. Auch wenn er den oder jenen haßt, wird er doch stets das Interesse der Allgemeinheit für wichtiger halten und die Wahrheit über seine persönliche Feindschaft stellen, ebenso wie er die Fehler eines Freundes nicht verschweigen wird. Denn, wie ich schon sagte, die Geschichtsschreibung hat ein einziges Anliegen und der Geschichtsschreiber darf nur der Wahrheit huldigen; alles Andere muß ihm gleichgültig sein; es kann für ihn nur einen Maßstab und nur eine einzige Richtlinie geben: nämlich nicht auf die Zuhörer von Heute sein Augenmerk zu richten, sondern auf die, die sich später mit dem Werk beschäftigen werden. 40; Sobald nämlich einer dem Heute dient, wird er mit Recht unter die Schmeichler gerechnet, von denen sich die Geschichtsschreibung schon von altersher und von Anfang an ganz abgewendet hat, so wie die Leibeserziehung von der Schminkkunst. Dahin zielte auch Alexander, als er so heißt es - gesagt haben soll: »Gern würde ich, Onesikritos, nach meinem Tod noch einmal für kurze Zeit ins Leben zurückkehren, um zu erfahren, wie die Menschen dann über den Inhalt deines Werkes urteilen. Du darfst dich nicht wundern, daß sie es jetzt loben und preisen, glaubt '
147
"CO\-tL"O~ cpY}aL, 'ta au"a au"a, 't~V a"ucpY}v öE a"ucpY}v ovo\-tuacov, ou \-tLaeL ouöE CPLAL~ 'tL VE\-tCOV ouöE cpeLö6\-teVO~ i1 EAeOOV i1 ataX'UVO\-teVO~ i1 ö'UacoJtOU\-teVO~, Lao~ ÖL"aa't~~, eUVO'U~ üJtuaLV äXQL 'tou \-t~ -Da'tEQ
-ca
,
43. Kat 't1)V fLEV yvro\-t'l1V 'tOtau't'l1v EXCOV 0 O''UYYQacpEu~ -Y)'X.E-cCO IlOL, 't1)V öE CPCOV1)V "at 't1)V 'tfl~ EQfL'l1VeLaS- LO'Xuv, 't1)V IlSV O'cpoöQav E'X.eLV'l1V "at 'X.uQxaQov "at (J'UVeXfl 'taL~ JteQL6öOL~ "at <XY"UA:'1V 'tai~ EJttXeLQ~O'EO'L "at 't1)V äUY}v 'tflS- 20 (>Y}'toQeLa~ ÖeLVO't'l1'ta \-t1) "O\-tLÖÜ 'tC-D'l1Y\-tEVO~ <XQXEaa-co 'tfl~
GeL
1/2 OVO(J.cXCfOOV M 2 't'~ add. Fritzsche sed v. annot. vol. I I, p. 91 I
dichter sagt, eine »Feige« eine »Feige« und einen »Kahn« einen »Kahn« nennt; er soll sich weder von Haß noch von Zuneigung, weder von schonender Rücksicht noch von Mitleid leiten lassen oder vonAngstvorSchande odervon falscher Scham, ein gerechter Richter, allen wohlgesinnt, ohne dabei einer Seite mehr als ihr gebührt, zuzubilligen, ein Geschichtsschreiber, der in seinem Werk ein Fremdling und ein Mann ohne Vaterland ist, unabhängig und keinem König untertan, und der keine Rücksicht darauf nimmt, was der eine oder andere denkt, sondern nur berichtet, was sich zugetragen hat. 42. Denn das hat Thukydides mit Recht zum Gesetz erhoben: er unterschied zwischen Vorzügen und Fehlern in der Geschichtsschreibung, als er sah, wie außerordentlich Herodot bewundert wurde - so sehr, daß man seine Bücher sogar nach den Musen benannte; er selbst zog es vor, wie er sagt, ein Werk von dauerndem Wert zu schaffen statt eines preisgekrönten Glanzstückes für die Gegenwart; statt Fabeleien aufzunehmen, wollte er der Nachwelt lieber die Wahrheit über das Geschehene hinterlassen. Auch das Nützlichkeitsmoment brachte er mit herein, und das, was jedem Einsichtigen als das eigentliche Ziel der Geschichtsschreibung gilt: nämlich, daß man sich, wenn jemals wieder ähnliches sich begeben sollte, dann - wie er sagt - an dem Aufgezeichneten orientieren und mit der gegenwärtigen Lage fertig werden könne. 43. Ein Geschichtsschreiber von dieser Gesinnung soll mir also willkommen sein; was aber nun seine Sprache und seine Darstellungskraft angeht, so möge er die leidenschaftliche und scharfe Art und einen Stil, der mit langen Perioden, verwickelten Beweisführungen und mit allen anderen Mitteln der Rhetorik arbeitet, vermeiden 8/9 cruYi'POtcptX1)V - -.OÜ om. 0 10 xnHLOt-.Ot omnes: x'tij(.l.,x -.e Solanus 11 yp,xcpe:w I 12 (.1.1) om. V I -.0 om. rrvcp: add. m. s. E 16/16 ye:yPOt(.l.(.dvOt NX 161toa(] 1t6Aeat omnes 19 cXx,xpXOtpov M 21 P'l)'t'ope:(OtC;] la-.op(Ott; X I -.e:-&rjY(.I.CvC.o>t; NV
149
YQac:pli~, &U' EtQl1vL?tortEQov l)La?teLfLEVO~. ?tat 0 fLEV VOÜ(; OUO"tOLXO~ EO't<j) ?tat ~l.l?tVO~, l} AE~L(; M oa
yvwj..tU 'tOü ol.lYYQa
I
!lI
,
,
"CI
~
'\'
,
,
,
,
,
_
,
)(CX'"l).'
,
5
10
15
20
,
1/2 x1Xl - 7ruxv61ö om. I2r 8 't'OO't'Otlö om. X I ~OAt't'txoi:1ö M I 't'OUIö fLEV IM I c:ruVe:i:V1Xt] c:ruvLev1XL N 58e: 11 t~e:t] t~l rv: t~e:l X.1XL X 11/12 e1te:l - cX1t0CP1X(V&L om. I 12 cX1tOtp1X(Ve:W cp 16 8e:1jae:tv N 58e: 21 t~oupL&a1Xv't'olö r 16/17 c:ruv8Lo(aov't'1XL V 20 lJ.1J] om. IMVcp X: x1Xl r 21 x.(v8uvov ENX: xw86vc.>v rIV I ~YL<nov rMNVX 24 t1t1tOAOCP(1X X $1 A6cpOLIö] EX8~eGR 26 t~c.>vX·1 6XOUfLev71v X: oAoufLeV1jv r
25
und sich im Gegenteil in recht abgeklärter Stimmung befinden, wenn er zu schreiben beginnt. Sein Verstand soll entsprechend konzis arbeiten und seine Sprache klar und sachlich sein, d. h. wie es die Darstellung öffentlicher Angelegenheiten verlangt, damit sie den Gegenstand ganz deutlich vor Augen führe. 44. So wie wir für die Gesinnung des Geschichtsschreibers zwei Ziele aufstellten - Freimut und Wahrheitsliebe - so setzen wir ihm, was das Sprachliche angeht, ein Hauptziel, nämlich die Geschehnisse klar und deutlich darzulegen und keine abseitigen und ungebräuchlichen Ausdrücke zu verwenden oder Wörter, wie man sie auf dem Markt und von Händlern hört, sondern nur solche zu gebrauchen, die die Allgemeinheit versteht und die von den Gebildeten gutgeheißen werden. Auch der stilistische Schmuck sollte nur in unauffälligen und ganz ungekünstelten Redefiguren bestehen, denn dann gleicht die Darstellung einer gut gewürzten Brühe. 45. Sein Geist soll sich von einem gewissen poetischen Hauch beflügeln und anregen lassen, wenn er sich erheben und aufschwingen muß, vor Allem, wenn es darum geht, Aufmärsche, Landschlachten und Seegefechte zu beschreiben; er bedarf dann sogar eines gewissen poetischen Windes, der die Segel schwellt und das Schiff hoch auf den Wogen mit sich führt. Trotzdem soll die Sprache auf der Erde bleiben, nur von der Schönheit und Größe des Gegenstandes emporgetragen, und sich, soweit möglich, anpassen, ohne dabei gesucht zu wirken oder zur Unzeit ins Schwärmerische zu verfallen; sie läuft sonst große Gefahr, auf Irrwege zu geraten und in poetische Verzückung auszuarten. Da heißt es also, die Zügel anlegen und der Vernunft gehorchen, wissen wir doch, daß es auch einen Koller in der Schriftstellerei gibt, der kein kleines übel ist; am besten ist es daher, wenn die Erzählungsweise den hoch zu Roß sitzenden Gedankenflug zu Fuß begleitet
EQfA.'Y}vdav nE~n O'tlfA.naQa'frELv eXOfA.EV'Y}V 'tOU eqnnnLOtl 00; fA.~ &nOAELnOL'tO 't'ii; cpoQä;. 46. Kat fA.~V 'Kat O'tlV'fr~'KU 'tOOV OVOfA.(l'tOOV EU'K()(l'tCP 'Kat fA.EO'U XQ'Y}O''tEOV, oun ä:yav &cptO''tuv'ta 'Kat &naQ'toov'ta, - 'tQax" YUQ, - oun Qtl'frfA.<1> n:aQ' OALYOV, 00; OL n:OAAOL, O'tlVun:'tov'ta • 'to fA.EV yaQ enaL'ttOv, S 'to öE &'Y}ÖE; 'toL; &'KOUOtlO'L.
47. Ta öE n:QuYfA.a'ta aU'ta OUX 00; E'ttlXE O'tlVa'K'tEOV, &AAa cpLAonovoo; 'Kat 'taAmmOQOO; n:OAAU'Kt; nEQt 'tOOV au'toov &va'KQLvav-ra, 'Kat fA.UAtO''ta fA.EV n:aQoV'ta 'Kat ecpoQooV'ta, Ei öE fA.~, 'toL; &öE'KaO''to'tEQOV e;'Y}yotlfA.EVm; nQoO'Exov'ta 'Kat 10 oll; EL'KUO'ELEV a.v 'tL; l1'KLO''ta n:Qo; XUQLV Tl &nEx'frELav &cpmQ~O'ELV Tl nQoO''fr~O'ELV 'toL; YEYOVOO't. 'K&v'tau'fra -i13'Y} 'Kat O''toxaO''tt'Ko; 'tL; 'Kat O'tlV'frE'tL'KO; 'tou m'fravoo'tEQOtl EO''tOO.
48. Kat enELÖaV &'frQOLO'U än:av'ta Tl 'ta n:AELO''ta, nQoo'ta ~tEV unofA.v'Y}fA.u 'tL O'tlVtlcpmvE'too au'toov 'Kat O'oofA.a n:OLEL'tOO lS &'KaAAE; E'tL 'Kat &ÖLUQ'frQOO'tov • EI'ta e1tL'frd; 'tflV 'tU;LV enayE'too 'to 'KUAAO; 'Kat XQoovvu'too 'tn AE;EL 'Kat O'X'Y}fA.atL~E'too 'Kat Qtl'frfA.L~hoo. 49. Kat ÖAOO; eOL'KE'tOO 'tO'tE 't<1> 'tou ·OfA.~QOtl ÖLt äQ'tt fA.EV 't~V 'tOOV LUOn:OAOOV E)QU'KOOV Y'iiv OQÖ>V'tL, äQ'tL ÖE 'tflV Mtlaoov • 'Ka'ta tau'ta yaQ 'Kat au'to; a.Q'tL fA.EV 'ta iÖLa 20 OQU'tOO 'Kat Ö'Y}AOU'tOO f1fA.Lv oIa ecpatvE'to au't<1> &cp' U'\jJ'Y}AOU oQOOV'tL, a.Q'tL öE 'ta IIEQaoov, Eh' &fA.cpOtEQa, Ei fA.UXOLV'tO. 'Kat ev au'tU ÖE 'tU n:aQa'tu;EL fA.fl nQo; sv fA.EQO; oQu'too fA.'Y}ÖE
4 't'prtxu] ";rtXU V cp 7 auv";rt)('t'eov MX I 9 cXVrt'Kp(voV't'rt X 15 rtu't'wv] rtU";ov E (-0'.1 in ras.) X 17 XPll[.Lrt't'~~e't'Crl omnes: O'Xll[.L. Solanus 18 't'ij) om. X 19 't"1)V om. X 20 't'rtü't'rt YIXP rIMNVcp I 't'IX om. rIVcp: 't'IX 'PCrl[.Lrt(CrlV ENMX (om. 't'cX) I l~trt~ E 23 't'cX~e~ rIVcp
und sich am Sattel festhält, damit sie nicht etwa bei der stürmischen Bewegung zurückbleibt. 46. Was nun die Wortfolge betrifft, so soll man einen Mittelweg einschlagen, d. h. also die einzelnen Wörter sich weder in unschönem Abstand wie abgehackt einander folgen lassen - das klingt nämlich hart - noch in beinah poetischem Rhythmus, wie das meist geschieht; das letzte ist direkt anstößig, das erste verletzt das Ohr. 47. Das historische Material darf nicht aufs Geratewohl zusammengetragen werden; der Geschichtsschreiber muß es immer wieder sorgfältig und unermüdlich prüfen und sich möglichst in eigener Person, als Augenzeuge von der Zuverlässigkeit überzeugen; ist das nicht möglich, so soll er sich an Zeugen halten, die als unbestechlich gelten und von denen anzunehmen ist, daß sie, weder von Zuneigung noch von Feindschaft verleitet, irgendwelche Tatsachen verschweigen oder etwas hinzufügen. Und so soll er denn seine Fähigkeit, das Richtige zu vermuten und es überzeugend darzustellen, bewähren. 48. Hat er das gesamte Material gesammelt oder doch das Meiste, dann gehe er zunächst daran, einen Rohentwurf herzustellen - ein zusammenhängendes Ganzes, das noch keinen Anspruch auf Schönheit macht und noch ungegliedert ist; erst nachdem es geordnet ist, möge er sich um die Schönheit der Darstellung bemühen und der Sprache Farbe, Form und Rhythmus verleihen. 49. In seinem Verhalten aber gleiche der Geschichtsschreiber dem Homerischen Zeus, der ein Mal auf das Land der rossetummelnden Thraker und dann wieder auf das Reich der Myser herabschaut; ebenso soll er ein Mal die eigenen Leute beobachten und uns berichten, wie er die Lage von oben aus beurteilt, und dann wieder den Blick auf die Reihen der Perser richten, und schließlich, wenn beide miteinander· im Kampf liegen, auf beide Seiten achten. Während der Schlacht selbst darf er niemals nur ein e n Abschnitt betrachten oder gar nur
E~ ev<X l1t1te<x ft 1tE~OV,
Et !1i]
B()(XO"U)<x~ l'L~ EiT) 1tQ01tT)B(i)V ft
ßT)!100"-fr8VT)~ av<Xxom;oov Ll)V E1tL{3<XO"LV • E~ 1'0U~ O"l'Q<X'tT)'YOU~
!1EV 'ta 1tQon<x, x<Xt EL 'tL 1t<XQEXEAEua<XVl'O, xaXELVO aXT)' ...(l XOlJO"uOO, xm 01tOO~ xm ntWL 'YvOO!1t1 xm E1tL'VOL~ EL<XS<XV. EnELMv M aV<X!1Lx.-frOOO"L, XOWl) EO"LOO il-frE<X, X<XL ~lJYOO"L<XLEI.LOO LOLE wO"nEQ EV LQlJLaVtI La 'YLYVO!1EV<X x<Xt O"lJV8LOOXe.oo x<Xt O"lJ!1(j)ElJye-roo. 50. K<xt 1tclO"L LOULOL~ !18-rQov En80"LOO, !1l) E~ xOQov fA.TJM anELQoxaAOO~ !1TJM vWQoo~, aAM. Q~öLoo~ anoAlJEO"-froo • x<XL O"Lf)O"<X~ EVL<Xii-fra no'U LaiiLa E1t' EXELva !1ELaßmv8LOO, ftv x<XLEndYtI • Eha EnavLLOO A'U-frEL~ onOL<XV EXELva xaAfJ, xaL 1tQO~ naVLa O"nElJ88-rOO xat oo~ 8lJVaLOV 0fA.ox.QovdLOO xaL !1ELanELEO"-froo an' 'AQ!1EVLa~ !1EV Et; MTJöLav, Exd-frEV M QOL~f)!1aLL EVt E~ 'IßT)QLav, Eh<x E~ 'huAl.av, oo~ !1TJ8EVO~ xaLQoii anOASLnOLLO. 51. MaALO"La M xa'tonLQq> eOLx'Ui<Xv 1t<XQaO"x,EO"-froo Ll)V 'YVOO!1TJV a-froAq> X<XL O"LLAnv
,,?
,
"
,,,~
1 1tpo
3/4 &x~xoa't'o r: &x~xoua't'o E: &x1)xoa't'CJ> M: tXxoue't'CJ> N 4'fj't'LVL] d 't'LVL cpX 6 8LCJ>X$'t'CJ> rIV cp C 7 !J.lj] (i.1)8e IM 8/9 &AU$a'&Ct> M 9 't'<xü't'<X] 1t<xv't'<X V 11 X<XAe:! X 14 !J.1)8ev<X N 16 1t<Xp<X8e:xea.&CJ> mI &.&6A
5
10
15
20
25
einen einzelnen Reiter oder Fußsoldaten - es sei denn ein Brasidas stürme vor oder ein Demosthenes verhindere seine Landung; vor allem richte er sein Augenmerk auf die Feldherrn; sobald diese eine Ansprache halten, bringe er in Erfahrung, wieso, in welcher Absicht und nach welchem Schlachtplan sie vorgehen. Sobald es dann zum Kampf kommt, muß er beide Seiten beobachten und alles, was geschieht, gerecht wie auf einer Waage wiegen und stets überall dabei sein, bei einer Verfolgung ebenso wie bei einer Flucht. 50. Bei alledem halte er Maß, damit seine Erzählung weder überdruß hervorrufe noch geschmacklos oder naiv wirke; er behandle seinen Gegenstand mit leichter Hand; wenn er sich eine Zeitlang an einem Ort aufgehalten hat, wechsle er zu einem anderen hinüber, sobald ein Ereignis es dringend verlangt; doch mache er sich frei und kehre wieder zurück, wenn die Geschehnisse seine Anwesenheit fordern; überallhin eile er und überall sei er möglichst zu gleicher Zeit - von Armenien fliege er nach Medien, von dort in einem Satz nach Iberien und weiter nach Italien, um nur ja kein wichtiges Ereignis zu versäumen. 51. Vor allem aber soll seine Aufnahmebereitschaft einem klaren, glänzenden und ein Bild scharf zurückwerfenden Spiegel gleichen: so wie er die Geschehnisse aufnimmt, .genau so soll er sie zeigen, in keiner Weise entstellt, verblaßt oder verzerrt; denn anders als die Rhetoren verfahren die Geschichtsschreiber; was sie berichten, ist Wirklichkeit, die ausgesagt wird; sie hat sich sogar bereits ereignet; die Geschehnisse brauchen nur noch geordnet und dargestellt zu werden; daher kommt es den Historiographen auch nicht auf das was, sondern auf das wie an. überhaupt muß man sich vorstellen, der Geschichtsschreiber gleiche. einem Phidias, Praxiteles, AIkamenes oder einem anderen Bildhauer; sie haben auch nicht selbst. das Gold, Silber, Elfenbein oder sonst ein Material produziert; nein, es war bereits vorhanden und
155
%at J'tQOÜJ'teßEß,,:rr't'O, 'HÄdrov 1\ •Afrrlvairov 1\ •AQydrov J'teJ'tOQLO/-lEVWV, OL Ö8 eJ'tÄa't''t'ov /-l6vov %at eJ'tQLOV 't'OV .EAErpaV't'a %at e;eOV %at E%6ÄAroV %at EQQ{J'fr/-lLtOV %at EJ't~V'frLtOV 't'Q) XQUOQ), %at 't'oiho ~v f} 't'EXV'Y] aU't'OL~ E~ ÖEOV OL%OVO/-l~Oao'frat 'tl)V ÜÄ'Y]V. 'toLOiho Ö~ 'tL %at 'to 'tou 5 OUYYQarpEro~ eQYov, E~ %aÄOv öLa'frEo'frat 'tU J'teJ'tQaY/-lEVa %at E~ MVa/-lLV EvaQYEOta'ta Emöet;at alJt<x. %at ötav 'tL~ &%Qocb/-leVO~ OL'Y]taL /-letU 'tauta oQiiv tu Äey6/-leva %at /-letU 'tou'tO EJ'taLvfl, 't6'te Öl) 't6'tE o.J't'Y]%QLßrotaL %at 'tOV Ot%ELOV eJ'tatVOV &J'tcLA'Y]rpE 'to eQYov 'tQ) 'ti1~ LO'tOQLa~ q>ELMI(t. 10
52. IIuV't'wv Ö8 f)ö'Y] J'taQEO%eUaO/-lEvrov, %at &J'tQoOL/-lLao'tov !lBV J'tOtE J'tOL~OE'taL 'tl)V &QX~v, oJ't6tav /-ll) J'tuvu %atEJ'tcLyn 'to 15 J'tQiiY/-la J'tQOÖLOL%~Oao'fraL 'tL EV 'tQ) J'tQOOL!lLq:l • ÖUVU/-lEL ÖE \, I' _) _ \_ %aL 'tO'tE J'tQOOLJA.Lq:l XQ'Y]OE'tat 't
1 ,"pou,"oßeßA1)'t'o rINcp I'Apy. 1) 'A.&rJv. cp 2 l!,"Acx't"t'ov] l!,"pcx't''t'ov IN me: 4 cxu't'o!c;] cxu't'oc; rI: cxu't'oc; ou V: cxu't'<jl EX 7 eve:pyeG't'cxTcx rMV 8 opiilv r 10 't'cj)] 't'o rIMNV 16 ,"oL~Ge:n X 17 't'6n] om. r: 't'<jl n IM 18 Ae:x't'iilv EINcpX: 8e:x't'iilv rM (A supra 8) V 19 (J.6vwv I: (J.6vow EMX 20 xcxt] 1) EM (supraser.) XN I e:tmOpLGCXL NX (in marg.): e:tmopLGe:L E: ex,"opLGCXL M 21 ylip om. rIVcp: supraser. m. s. E 22 ~2 om. rvcp I 1) otxe:tWV om. I I epe:!v I 23 ßG't'e:pcx rNcp: iSGnpov (cx supra 0) M 27 't'cxu't'cx] cxu't'li rIV cp
wurde ihnen geliefert von den Eleern, Athenern oder Argivern; sie brauchten es nur zu bearbeiten; sie zersägten das Elfenbein, schliffen und montierten es und brachten es in die richtigen Proportionen und verzierten es mit Gold; ihre ganze Kunst bestand darin, das Material kunstgerecht zu behandeln. Ähnlich ist die Aufgabe des Geschichtsschreibers; er muß die Ereignisse gut anordnen und möglichst klar darstellen. Wenn dann einer der Zuhörer glaubt, das Erzählte mit eigenen Augen deutlich vor sich zu sehen und daraufhin die Schilderung lob, - ja, dann hat der Autor etwas Vollendetes geleistet und das Werk trägt unserm Phidias der Geschichtsschreibung verdientes Lob ein. 52. Ist nun alles vorbereitet, dann darf man bisweilen auch ohne Vorwort beginnen, es sei denn, der Gegenstand erfordere eine besondere Erörterung; kündigt der Autor (zu Beginn) an, was das Werk enthalten wird, so kann eine solche Ankündigung die Funktion eines Vorwortes ausüben. 53. Wird aber ein Vorwort vorangeschickt, dann ist darin nur zweierlei zu berücksichtigen, nicllt wie in der Rhetorik dreierlei; man appelliere nicht an das Wohlwollen der Hörer, sondern versuche nur ihre Aufmerksamkeit und Wißbegierde zu wecken. Sie werden von selbst aufmerken, sobald der Autor darlegt, daß er Gegenstände behancfeln will, die bedeutsam und wichtig sind, sie selbst angehen und Nutzen bringen; und das Folgende wird ihnen leicht verständlich und klar sein, wenn er zuerst auf die Ursachen der Ereignisse eingeht und die Hauptgeschehnisse andeutet. 54. Solche Einleitungen haben die besten Geschichtsschreiber verfaßt - Herodot, um anzukündigen, er werde, damit sie nicht im Lauf der Zeit der Vergessenheit anheimfielen, über große und staunenswerte Geschehnisse berichten, über Siege der Griechen und Niederlagen der Barbaren, - Thukydides, um zu sagen, er hätte von An-
BE, f!Eya:v 'tB xa.1. O,'\ho~ EA3tI.O'a.~ 80'EO'oftm xa.l. a;LoAoyrota,,;Ov xa.t f!ELtoo t&V 3tQoYEYEvf}f!EVooV EXEtVOV toV 3t6AEf!OV • xa.1. yaQ 3ta.%f!a.ta. EV a.tmp f!EyclAa. ;UVEßf} YEVEO'{}at.
55. Meta M to 3tQOOLf!LOV, avaAoyov tot~ 3tQaYf!a.O'Lv ~ f!f}xuv6f!evov ~ ßQa.X'UV6f!EVOV, EUa.
3 7t1X.&. [.LSy&AIX !v IXÖT<jl X 6 [.LST&:] [.LeylX rMN I ~] ~V V 6 ~e XlXt E (~e supraser. m. s.) MNX I ij] XlXt I 7/8 &7tIXV eO"t'LV om. V 8 Tljt;2 om• X 9 xIXTlXXexoa[.Lsta.&c.> rv 10 (.Llj8e] (.L1jTs rIM
5
10
15
20
25
fang an erwartet, der Krieg, den er schildern wolle, werde gewaltig und denkwürdig, ja, gewaltiger als alle vorausgegangenen werden; und wirklich, die Leiden in diesem Krieg waren ungeheuer. 55. Nach .dem Vorwort, das, je .nach dem zu behandelnden Stoff, länger oder kürzer sein kann, führe eine ungezwungene und glatte überleitung zu der Erzählung hin; denn den eigentlichen Kern des Geschichtswerkes bildet ganz einfach die ausführliche Erzählung; sie zeichne sich denn auch durch alle Vorzüge einer Prosaerzählung aus, fließe leicht und gleichmäßig dahin, wie aus einem Guß, sodaß sie weder ein Zuviel noch Lücken aufweist. Dann wird auch die Klarheit wirksam zur Geltung kommen, die, wie ich schon sagte, durch das Sprachliche, aber auch durch die Anordnung des Stoffes bewirkt wird. Der Autor wird zunächst alles Einzelne getrennt und in sich abgerundet ausarbeiten; hat er dann den ersten Teil abgeschlossen, so fügt er den zweiten daran; dieser soll sich so anschließen und anpassen wie ein Kettenglied an das andere, so daß das Ganze nicht abgehackt in viele nebeneinanderstehende Einzelerzählungen zerfällt - nein, der vorangehende Teil soll stets dem nächstfolgenden nicht nur benachbart sein, sondern auch zu ihm gehören und sich ihm lückenlos anfügen. 56. Knappheit ist in allen Fällen nützlich, besonders wenn kein Mangel an Stoff herrscht; das gilt weniger für die einzelnen Wörter und Sätze als für das Sachliche. Ich will damit sagen, daß man unbedeutende und weniger wichtige Dinge nur im Vorbeigehen anzudeuten braucht, um über die großen Ereignisse ausführlich berichten zu können - ja, vieles darf unbesorgt ganz ausgelassen werden. Du würdest doch auch nicht, wenn du deine Freunde bewirtest und alles angerichtet ist - Pasteten und Geflügel und Fischgerichte und Wildschwein und Hasenbraten und Thunfisch in Mengen - nun mittendrin gesalzenen Hering und Erbsensuppe anbieten, nur deshalb, 159
afleA.~OEL~ ÖE 'tWV El;'EAEO'tEQooV. 57. MaALo'ta öe oooepQoV'Y]'tEOV EV 'taL~ 'twv oQwv 11 'tELXWV 11 nowflwv EQfl'Y]VELaL~, w~ flil MvaflLv Myoov anELQo'XaAoo~ naQEmöEL'Xvuo'fraL ÖO'XOL'Y]~ 'Xat 'to oau'tou öQuv naQd~ 'tilv LO'toQLav, aAA' OALYOV nQooatpaflEvo~ 'tou XQ'Y]OLfloU 'XaL oaepou~ EVE'Xa s flE'taß~On E'X<jlUYroV 'tov L;OV 'tov EV 'teQ nQaYflan 'XaL 'tilv tOLaUt'Y]v änaoav ALXVELaV, otov oe~~ 'XaL "OIl'Y]Qo~ 0 flEyaM<jlQoov nOLEL . 'XaLtOL nOL'Y]til~ OOV naQa'frEL tOV TavtaAov 'XaLtov '!;Lova 'XaL tov TLtUOV 'XaL tOU~ aAAou~ • EL M rraQ'frEvLO~ 11 EUepOQLooV 11 KaAALllaxo~ EAEYE, noooL~ äv 10 O'LEL EnEOL tO llöooQ aXQL nQo~ tO XELAO~ tOU TavtaAOU l1yaYEVj Eita nOOOL~ äv '!;LOVa E'XUALOEj IlUAAOV öe 0 eou'XuMö'Y]~ aUtoS' oALya teQ tOLOUtq> dÖEL tOU Myou XQ'Y]oaIlEvo~ O'XEtpaL önooS' EU'frU~ aepLOtataL 11 fl'Y]xaV'Y]lla Eefl'Y]VEuoa~ 11 nOALOe'Xta~ ox'ijlla ö'Y]M)oa~, avay'XaLOV 'XaL lS XeELWÖE~ OV, 11 'EmnOAWV ox'ijlla 11 ~uea'XOUOLOOV ÄLIlEva • ötav IlEv yae tOV ÄOLIlOV ÖL'Y]y'ijtaL 'XaL lla'Xeo~ etvaL ÖO'XU, OU ta neaYllata EVVO'Y]OOV . dan yae O'Ütoo tO 'taxo~, 'XaL w~ epEUYOV'tO~ Ölloo~ emÄallßavE'taL au'tou 'ta YEYEv'Y]flEva nona ona. 58. "Hv ÖE no'tE 'Xat MyouS' eeOUvta 'tLva 20 ÖE~On ELOaYELV, flaÄLO'ta flEV EOL'Xo'ta 'teQ neooronq> 'Xat 'teQ neaYllan ol.'XELa ÄEYEO'froo, EnELw w~ oaepEO'ta'ta 'Xat 'tauta. nAilv EepEi:'tat OOL totE 'XaL Q'Y]'toee'ÜOaL 'Xat EmÖEL;aL 'tilv 'tWV Myoov ÖELvo't'Y]'ta. 59. "EnaLVOL IlEV yae 11 tpOYOL navu
'l"O~
3 (bt'e~poxcXAO~C;; N 6 !le't'cxß7ic;; V
7 't'oO'CXUTIJV M
I
op~c;; 't'~
ornnes: 't'~ op~c;; So: 't'~ om. C. Fr. Hermann I 0] WC;; ornnes 9 't'ov2 1 om. NVcp 10-12 7t'60'OL<; - ~ycxyev om. 5ll 13 eL~71 X 15 crx'Yj!lcx] Xp'Yj!lCX N 15/16 av cX.vcxyxcx'Lov xcxt xp. IN 16 '1)1] om. M 5ll: "IjV ErcpV I 'Em7t'OAWV Gesner (cf. Reitz. Praef. p. VII): l't'~ 7t'6AeCUV E (~'t'L in ras.) rMVcpX: ~'t'L 7t'6Aecu<; IN 17 !lE:V om. V I 't'ov AOL!lOV] 't'O!l0v Mcp CR: 't'ov !lov rx I 80xe'L rI 18 eLO'n] etO't V cp 20 A6yo<; V 21 8e~O'eL rx I eOLx6't'cx<; M 21/22 't'eX 7t'PcXY!lcx't'cx X 22 otxeLcx~ E 160
weil das auch gerade da ist - nein, die einfache Kost bleibt draußen! 57. Besonderes Maßhalten ist bei der Schilderung von Gebirgen, Stadtmauern und Flüssen geboten, damit es nicht so aussieht, als wolltest du zur Unzeit dein Darstellungstalent zur Schau stellen und deiner eigenen Eitelkeit dienen, ohne an deine Aufgabe, die Geschichtsschreibung, zu denken; auf derartige Schilderungen lasse dich nur kurz dort ein, wo es nützlich ist und zur Klarheit beiträgt, und gehe dann auf Anderes über; vermeide alles, was zur Ausmalung eines Ereignisses verlocken könnte - jegliches Blendwerk; folge dem Beispiel des wahrhaft großgesinnten Homer: obwohl er doch ein Dichter ist, erwähnt er den Tantalos, Ixion, Tityos und die anderen bloß nebenbei; hätte ein Parthenios, Euphorion oder Kallimachos dasselbe erzählt, wieviele Worte, glaubst du, hätten sie darauf verschwendet, um das Wasser bis zu den Lippen des Tantalos gelangen zu lassen - und wieviele, um den Ixion auf seinem Rad zu drehen! Oder noch besser, sieh, wie sparsam Thukydides mit Beschreibungen dieser Art ist, wie kurz er sich faßt, wenn er eine Kriegsmaschine beschreibt oder einen Belagerungsplan, der zum Verständnis nötig und lehrreich ist, erklärt oder die Anlage von Epipolai oder den Hafen von Syrakus. Solltest du seine Beschreibung der Seuche für zu ausführlich halten, so vergegenwärtige dir doch, was geschah; dann wirst du erst beurteilen können, wie knapp er berichtet und wie ihn die Fülle der Ereignisse, denen er sich zu entziehen versucht, gleichsam überwältigt. 58. Erweist es sich nun als nötig, einen Redner einzuführen, dann soll man ihn in einer, seiner Person und der Lage möglichst angemessenen Redeweise sich äußern lassen und auch in recht klarer Form. Einzig in einem solchen Fall ist es dem Autor auch erlaubt, seine ganze rednerische Kunst zu entfalten. 59. Lob und Tadel sind nur ganz sparsam und vorsich161
3tBCPBtO'!!EVOt 'Kat 3tBQLBO''KB!!!!EVOL 'Kat clO'U'KOCPUV'tT}'tOL 'Kat !-tB'ta a3t05BL;EWV xat 'taXBL~ xai. !!YtäXaLgOL, E3tEL E;W 'tO'Ü ÖL'KaO''tT}QLOU E'KELVOL ELO'L, 'Kai. 'tytv mhYtv 0Bo3t6!AJtcp ah(av e;EL~ cpLAa3tEx-&rJ!!6vw~ 'Ka'tT}yogO'ÜV'tL 'trov 3tAB(O''tOOV 'KaL ÖLa'tQLßYtV 3tOWU!!EVCP 'to 3tQiiY~La, ro~ xa'tT}YOQBLV !!iiÄÄov t1 5 LO''tOgELV 'ta 3tE3tgay!!Eva. 60. Kai. !!Ytv 'Kai. !!'Ü'Ö'0~ cL 'tL~ 3tagE!!1tEO'OL, ÄE'K'tEO~ !!Ev, 0'Ö !!Ytv 1tLO''tOO'tEO~ 3tuv'too~, clÄÄ' EV !!Ecrcp 'Ö'E'tEO~ 'tOL~ Ö1tW~ äv e'Ö'EAwcrLv ELXUcrOUO'L 3tBgi. a'Ö'to'Ü . O'V 5' clXLV5uvo~ xat 3tQo~ oMhEgOV E3tLggE3tEO''tEQO~.
61. Tü 5' öÄov EXELVOU !!OL !!E!!Vllcro - 3tOÄM'KL~ yaQ 'tO'Ü'tO 10 EQro - xaL !!Yt 3tQO~ 't0 1tagov !!6vov OQrov YQUCPB, ro~ OL V'ÜV E3taLVEO'OV'ta( O'E 'Kat 't'L!!f}O'OUO'LV, clÄM 'tO'Ü O'U!!3tav'to~ aLrovo~ Ecr'toxacr!!EVO~ 1tQO~ 'tOV~ E3tEL'ta !!iiÄÄov O'uyygacpE xai. 1tag' Exdvwv cl3tahEL 'tOV !!LO''Ö'OV 'tij~ ygacpij~, ro~ ÄEYll'taL 'Kat 1tEQL O'O'Ü, « E'KE(VO~ !!EV'tOL EÄEU'Ö'BQO~ clVYtg ~V 15 xat 1taggllO'La~ !!Bcr't6~, oMev OU'tE XOÄaXEU't'LXOV OU'tE 50UÄ01tgE1tE~, aÄÄ' clÄf}'Ö'ELa E1tL 1tiiO'L». 'tO'Ü't', EL O'OOCPgOVO(ll 'tL~, U1ttg 3tuO'a~ 'ta~ V'ÜV EA3t(öa~ 'Ö'BL'tO äv, OÜ'tw~ OÄLYOXQOV(OU~ ouO'a~. 62. ·OQ~~ 'tov Kv(5wv EXELvovagXL'tEx'tova, OLOV E1tOLllO'Bv; oL'Ko50!!f}O'a~ yag 'tov E3tL 'tu uQCP 1tUQYOV, 20 !!EYLO''tOV 'Kai. 'KUAALO''tOV EgyOOV CmUV'tOOV, ro~ 3tUQO'BUOL'tO a3t' au'to'Ü 'tOL~ vaU'tLAAO!!EVOL~ E3tt 1toÄv 'tij~ 'Ö'aM't"t'll~ 'Kat !!Yt xa'taepEQOLV'tO E~ 'tYtV IIagaL'tov(av, 3tayxUÄE3tOV, w~ epaO'IN, l' " " " " u oucrav Xat, aepux'tov, CL 't'L~ E!!3tEO'OL B~ 'ta BQ!!a'ta, -
1 1tEcpELC1[.LevoL] 1tECPUO[.LevOL G 2 &.1tO~d~E(J)t; cp I e1tEt x~t X 6 [.L-1Jv] [.Lev I I 7 1t~p~1teC10L codd. praeter cp 8 etxcXC1(J)O"L V 9 C1U] O"OL EMX. 10 't'0\)'t'0] 't'o ~u't'o X ~'i)eGR 13 't'out;] 't'O\) rv 15 x~t om. E (add. m. s.) rMVcp 16 [.LEO"'t'6c;] [.LLO"&6c; codd. praeter Mcp: [.LLO"-& suppl. in marge FG I oihe ••• oihe] ou~e ••• oMe ErMX 17 o"(J)cppovoi: IMX: O"ocppovoi: E: O"OL cppovoi: rVN: O"OL CpPOVEL cp 18 u1tep 't'ac; 1tcXC1~C; omnes praeter EM 20 -iii] 't'Ci> cp 162
tig zu erteilen; sie dürfen keinen Anstoß erregen und müssen sich mit Beweisen belegen lassen; auch sind sie kurz zu halten und nicht zur Unzeit anzubringen; die Betreffenden stehen ja nicht vor Gericht; sonst ließe man sich das Gleiche zu schulden kommen wie Theopomp, der in seiner Streitsucht beinah alle anschwärzt und sich daraus ein Geschäft gemacht hat, klagt er doch eigentlich mehr an als daß er über geschichtliche Ereignisse berichtet. 60. Stößt man nun im Lauf der Erzählung auf etwas Fiktives, dann soll man es berichten, aber nicht so, als traue man der Sache völlig; die Entscheidung über die Glaubwürdigkeit bleibe in der Schwebe und dem Leser überlassen. Du selbst halte dich aus der gefährlichen Situation heraus und entscheide dich für keine Seite. 61. Was das Ganze aber angeht, präge dir ein, was ich dir nur immer wieder sagen kann: schreibe nicht nur im Hinblick auf die Gegenwart, damit dich die Zeitgenossen rühmen und ehren; schreibe du vielmehr in Gedanken an Dauer für die Nachfahren; von ihnen sollst du den Lohn für dein Werk fordern, so daß es einst auch von dir heiße: »fürwahr, jener war ein freier Mann und wahrhaft freimütig; nichts in seinem Werk ist schmeichlerisch oder niedrig in der Gesinnung, aus jedem Wort spricht die reine Wahrheit.« Das ist es, was ein kluger Mann über alle Hoffnungen stellen würde, die die Gegenwart erweckt und die doch, ach, so kurzlebig sind. 62. Du weißt doch, wie es der berühmte knidische Baumeister gemacht hat? Nachdem er den Leuchtturm von Pharos, jenes größte und herrlichste Meisterwerk, erbaut hatte, damit es den Schiffern auf dem weiten Meere leuchte und verhindere, daß sie an das, wie es heißt, furchtbare und lebensgefährliche Vorgebirge von Paraitonion abgetrieben würden, direkt an die Riffe - also 21 lpyov ErNVcp 23 llcxpcx't'ov(cxv EMVcp 24 &cpeux't'ov omnes: &cpux't'ov Solanus 16~
OLXOaOJA.~O'a~ O'ÜV au'to 'tO EQYOV Ev()o{hw JA.EV xa'ta 'tWV At'frCOV 'tO au'to'Ü ovoJA.a eYQa'!JeV, e1tLXQLO'a~ ()E 'tL'tavCfl xat emxaAu'!Ja~e1teYQa'\jJe 'touvoJA.a 't0'Ü 'ton ßaO'LAeUOV'tO~, elöoo~, Ö1teQ xat eyeVeTO, 1tav'U OALYO'U XQovo'U O''UVeX1teO'OUJA.eva JA.EV 't
63. XQl} 'tOLV'UV 'Kat 'tl}V LO''toQtav o'Ü'tco YQa
1 cxu't'o om. ErMNX 2 E:1t'sypcxtjlev rEMNVX I E:1t'tXp1jO'cxt; r 2/3 ~ypcxtjlev - E:mxcxMtjlcxt; om. m I E:mXpLO'cxt; - E:1t'sypcxtjle om. R 3 E:1t'eypCXtjlE ErX 7 O(5't'Wt;] o6't'Ot; EVcp 9 ta't'1)xeL N (et supra Ot) VX I (.LeVEL 11 7J1t'Ep] Et1t'EP cP 13 ta't'opLcx V
rx
nachdem er dieses Werk fertiggestellt hatte, meißelte er innen auf dem Mauerstein seinen eigenen Namen ein, übertünchte dann das Ganze und setzte darauf den Namen des damals regierenden Königs, sah er doch voraus, was auch tatsächlich eingetroffen ist, daß nämlich schon nach ganz kurzer Zeit die Inschrift mit der Tünche herausfallen und dann klar zu lesen sein würde: »Sostratos, Sohn des Dexiphanos, aus Knidos, den rettenden Göttern zum Heil der Seefahrer!« So hat jener den Blick. nicht auf den gegenwärtigen Augenblick und seine eigene kurze Lebensspanne gerichtet, sondern auf unsere Epoche und auf die Zukunft, solange der Leuchtturm stehen und damit seine eigene Kunst fortleben wird. 63. Ebenso sollte ein Geschichtswerk im Geist der Wahrheit verfaßt werden und mehr mit Erwartungen für die Zukunft als in schmeichlerischer Gesinnung, um in den Genuß gegenwärtigen Lobes zu kommen. Das allein sei Maßstab und Richtschnur bei der Abfassung eines unparteiischen Geschichtswerkes. Wenn sich nun einige daran halten sollten, dann ist es gut und ich habe für einen nützlichen Zweck. geschrieben - wenn aber nicht, nun, dann habe ich eben auch mein Fäßlein im Kraneion auf und ab gerollt.
ERKLÄRUNGEN
Einleitung: Kap. 1-6. Die überschrift, die noch aus dem Altertum stammt und in den vollständig erhaltenen Handschriften überliefert ist, stimmt mit dem in Kap. 4 und 6 geäußerten Vorhaben überein. I. Die Schrift ist an einen uns unbekannten Philon gerichtet (Kap. 1. 22. 24. 29), der möglicherweise identisch ist mit dem Sprecher in Lukians Convivium (1-10 u. ö.); s. Stein, RE Philo Nr. 24. 1 Der Erzählungston, in dem Lukian beginnt, läßt unwillkürlich eine länger ausgesponnene Geschichte erwarten (vgl. dazu den Beginn von Kap. 14). Die Datierung soll den Eindruck erwecken, als handle es sich um eine wahre Begebenheit während der Regierungszeit des Königs Lysimachos. Die Anekdote wird aber nicht um ihrer selbst willen erzählt; sie dient einer lehrhaften Absicht, nämlich, eine menschliche Torheit bloßzustellen. Jede Torheit ist eine Abirrung vom Normalen (n;a~ u
vor allem aber aus der Diatribe bekannt (s. S. 16). Lukian hat sich seiner mehrfach bedient (Calumn. 2 ff. Verae Hist. 1, 2 ff. Navig. 1). In der Erzählung steckt aber noch mehr; sie führt nicht nur geschickt zum eigentlichen Thema hin; in ihrem Kern enthält sie bereits einen deutlichen Hinweis auf die Stellung, die der Verf. in Polemik und Anweisung beziehen wird. Bei dem Bericht über den Krankheitsverlauf mit den detaillierten Angaben der Symptome (Fieber, Schweißausbruch und Krise nach sieben Tagen) mußte jeder Geschichtskundige und rhetorisch Gebildete sogleich an des Thukydides berühmte Schilderung der Seuche denken (Thuc. 2, 49 ff.). Ohne daß der Name des Historikers fällt, wird die Erinnerung an ihn heraufbeschworen .. Thukydides ist das von Lukian im Folgenden immer wieder gerühmte Vorbild. Der Autor geht in seinen Andeutungen über das Programm seiner Schrift aber noch weiter: die Krankheit bricht nach einer Euripides-Aufführung aus. Auch das ist kein willkürlicher Einfall. Die Tradition hat den Historiker früh mit dem Tragiker in Verbindung gebracht (s. das angeblich von Thukydides ver faßte Grabepigramm Anthol. Palat. 7, 45 u. Athen. 5, 187 D). Die Tragödien des Dichters, den Aristoteles den -CQCXYLXO:rta-CO; nannte (Poet. 1453a 29) und der schon im 4. Jhr. v. Chr. zu den von der Rhetorik am häufigsten zitierten Tragikern gehörte (v gl. die Zitate Aristot. Rhet., darunter auch eines aus der Andromeda, Rhet. 1, 11, 1370b 3 = Eurip. frg. 133) erfreuten sich in den an die hellenistische Tradition anknüpfenden Rhetorenschulen des 1. Jhrs. v. ehr. wieder besonderer Beliebtheit (s. Dionys. HaI. ad.Pomp. 760. Comp. Verb. 11, 63; 17, 108. 25, 203 u. ö. Mimes. 423. Auet. De Sublim. 15, 3. 15, 5 u. 6. 40, 2-4. s. a. Quint. Inst. 10, 1, 68). Die Bewunderung für den Tragiker hielt sich, wie die Zeugnisse zeigen, unvermindert bis in Lukians Zeit; man behandelte seine Tragödien, analysierte die effektvolle Sprache, deklamierte die Glanz168
stücke. Dion Chrys. erwähnt Perseus und Andromeda, die ihm aus der Euripideischen Tragödie bekannt sein mußten (Or. 32, 28. s. a. 66, 21); in seiner Lobrede auf Euripides empfiehlt er dem (lv~Q 1toA.Ln'X6~ das Studium des Tragikers (Or. 52, 11. vgl. auch Or. 18, 6 ff.; ferner die Euripides-Paraphrase Or. 59 (Philoktet). Plutarch schrieb über Euripides (Lamprias Nr. 224),. Aristides zitiert ihn gern (Or. 26 K 3 u. 84; Or. 70 K 3; 41 K 11 u. ö.). Auch Lukian führt ihn am häufigsten unter den Tragikern an, bzw. spielt auf seine Tragödien an (s. z. B. Peregrin. 2. 3. 12. Adv. Ind. 19. Menipp. 1 u. ö.). Die Begeisterung für den Tragiker und für die tragische Manier ging schließlich so weit, daß Nikagoras die Tragödie die »Mutter« der Sophistik nannte (ap. Philostrat., Vitae Soph. ed. Kayser II 119). Von einem jüngeren Zeitgenossen L.'s, dem Sophisten Antipatros v. Hierapolis, heißt es, daß er die offiziellen Adressen und Sendschreiben wie der glänzende Akteur einer Tragödie formuliert habe (Philostr. II, 109; danach kann man sich ein Bild von seinem die Taten des Severus behandelnden Geschichtswerk machen!) Die Euripides-Bewunderung des 2. Jhrs. spiegelte eine Geschmacksrichtung wider, die aus der Rhetorik auch in die Historiographie eingedrungen war. Ihre Vertreter bemühten sich, die Grenzen zwischen Geschichtsschreibung und Dichtung zu verwischen und eine Richtung zu neuer Blüte zu bringen, die schon in hellenistischer Zeit von ernsten Geschichtsschreibern wie Polybios bekämpft worden war: die poetisierende und sensationell gefärbte Historiographie (s. S. 54. Zu der Euripides-Mania s. M. Kokolakis, Lucian and the tragie performance in his time. Platon XII. Athen (1960) Fase. A. Für Lukian mit Recht einschränkend und auf die literarischen Quellen hinweisend J. Bompaire, Antiquite Class. 30 (1961), 595-6). Lukians parodierende Schilderung der Euripides-Manie geht im Letzten auf die Komödie des 5. Jhr. zurück;
alte Motive - variiert - spielen herein: Aristophanes hatte Euripides verspottet und es ihm zum Vorwurf gemacht, daß er die Tragödie rhetorisiert habe (vgl. Ranae 771-6; 954-8; Pax 532-534). Bei Aristophanes findet sich auch schon, obgleich in anderem Zusammenhang, die Vorstellung, daß geistige Beeinflussung Fieberzustände hervorrufe (Vespae 1036 ff. 'tOL~ 3tue8'tOL(JW!) und daß Abweichungen vom normalen Zustand Krankheiten sind (Vespae 71. Aves 30-31. Pax 54). Lukian bekennt sich also bereits im 1. Kap. zum Geist der Diatribe und damit zugleich zu ihren literarischen Ahnen (vgl. dazu Lucian., Bis Aceus. 33). Die Anekdote ist ganz bewußt in die Regierungszeit des Lysimachos verlegt, in eine Periode, die den Historiographen vom Stil des Duris reichen Stoff für romanhaft ausgeschmückte Geschichtserzählungen bot (s. den nicht zufällig im 1. Kap. fünfmal wiederholten Hinweis auf Tragödie u. Tragisches!). Durch diesen Rück- und Kunstgriff hat Lukian gleich zu Beginn seiner Schrift die Beziehung zu der Epoche hergestellt, in der die Angriffe auf den auch von ihm bekämpften Zweig der Geschichtsschreibung begonnen hatten (s. S. 54 u. ö.), und die ihm im wesentlichen den Stoff zu seiner Invektive, bzw. zu der Anleitung zur Abfassung eines Geschichtswerkes liefern sollte.
, A~5EphclLC;: die Einwohner einer thrakischen Stadt, deren Beschränktheit sprichwörtlich und häufig Zielscheibe des Spottes war (eie. ad Att. 7, 7, 4. Martial. 10, 25). Zu Wielands »Abderiten« und ihrer engen Beziehung zu Lukians Geschichte s. S. 44. Lysimachos: die Datierung soll den Eindruck der Aktualität verstärken. Bewußte Genauigkeit in Zahlen- und Zeitangaben hat Lukian z. B. auch in den phantastischen Verae Hist. wirksam zur Verwendung gebracht (1,39-40. 2, 44). Lysimachos (355-281 v. ehr.), einer der Nachfolger Alexanders .des Gr., Herrscher über Thrakien, Ma17°
kedonien und das kleinasiatische nordwestliche Schwarzmeergebiet; seit 306 v. Chr. König. Seine Beziehungen zu Alexander, seine Taten, sein Charakter und seine Schicksale boten den Alexander-Historikern und ihren Nachfolgern reichen Stoff. Sein Andenken war mit dem in der römischen Kaiserzeit neu erwachten Interesse für diese Epoche wieder lebendig geworden; vgl. z. B. Plutarchs Viten des Pyrrhos und Demetrios; ferner Lucian., Icaromen. 15, Aristid. Or. 19, 4 K. Ober Lys. s. F. Geyer, Lysimachos RE Sp. 1 ff. H. Berve, Prosopographie II 239-241, und, mit abweichender Datierung, S. 361. das Fieber charakterisiert einen geistigen Zustand, vgl. schon Aristoph. Vespae 1036ff. s. mit bes. Bezug auf die Thukydides-Manie u. den Hyperattizismus, den auch Lukian bekämpft in dieser und anderen Schriften (Lexiphanes), [Vergil] Catalept. 2, wo die >Atticae febres< verspottet werden. - Zu dem Verb s. Deor. Concil. 12. 7'CUPE't''t'ELV:
die Präposition kennzeichnet die Abirrung vom Richtigen; vgl. 3taQoAuJ'6-aLVtLV u. Kap. 2 3taQE3taLOV (dazu Lucian. Harmon. 3 und Hermot. 27); s. a. Kap. 45 3taQaxLvi}am. 7'CCXPEXLVOUV:
Andromeda: die Tragödie des Euripides ist nicht erhalten. Nach Schol. ad Aristoph. Thesm. 1012 und 1060 ist das Stück i. J. 412 v. Chr. aufgeführt worden. Das Zitat in größerem Zusammenhang erhalten Athen. 13,561 B (dort au ö'd) 'tuQavvE xavi}Qwmüv EQffi;). Nur Lukian zitiert es unter dem Namen des Dichters. Zu Lukians selten wörtlicher Zitierweise s. J. Bompaire, Lucien, 382 ff.
lcxp.ßEicx: die Monologe wurden nicht in gewöhnlichem Sprechton, sondern, wie die Verben andeuten, in wirkungsvoller Rezitation oder im Sington vorgetragen; vgl. De Salto 27: EVLO'tE xat. 3tEQLq.ÖffiV 'ta taJ..tßELa; dort sind auch die Klage-Arien der Andromeda erwähnt. 171
EfLOV~SOUV - SLE;nEO'CXV: die bekannte Parodie einer Euripides-Arie wird Ranae v. 1329 so eingeleitet: ßouAOf-laL Ö'E"tL "tOV "tWV f-lOVepÖLWV ÖLE;EAl1ELV "tQ63tov. Der leicht ironische Ton und die Terminologie knüpfen bewußt an die Euripides-Verspottung durch die Komödie an.
EV fLEPEl: hier ist nicht an ein Rezitieren in verteilten Rollen gedacht, sondern an die per vices (abwechselnd) vorgetragenen Partien. Zum Ausdruck vgl. Plato, Gorgias 496 B 2. s. a. Lucian. Nigrin. 3. Dial. Mort. 12, 1. 't'wv eßSofLcx(Wv: anklingend an Thuc. 2, 49, 6. AYJpOUV't'cx~: vgl. Kap. 31 (AYWO;) u. Kap. 32. Scherzhaft mit Bezug auf die Sprache der Aischyleischen Tragödien schon Aristoph. Ranes 1005; s. a. 809 u. Plutus 589. s. a. Lukian über Homer »Ea XaL(lELV "tOV Af](lOV E%ELVOV JtOL'YJ"t~V«, Somnium 6. Zu der Schilderung der Menge im Theater vgl. Dion Chrys.'s lebendige Beschreibung der fiebernden Zuschauer Or. 32, 41 ff.; s. auch 32, 4 u. 32.
Archelaos: unbekannt. Der Zusammenhang läßt vermuten, daß es sich nicht um eine vollständige Aufführung handelte, sondern um das Auftreten eines Stars, der Arien und Monologe aus der )Andromeda< vortrug. Zu Lukians Zeit waren Einzelrezitationen aus der Tragödie beliebt, wogegen Aufführungen im Theater nicht mehr stattfanden. s. W. Schmid, Attizismus, I 10, Anm. 14. 2. w~ ouv EV x't'Ä.: redensartlich; ähnlich Lexiph. 25. vgl. Herod. 4, 50, 1 EJtel, ÜÖOO(l YE EV Jt(lO; EV 01Jf-lßUAAELV %-cA. s. a. Plato, Leges 1, 647 B.
7tE7tCXLSEUfLEVWV: ironisch. ou q:tCXUÄOL~: 1. macht aus seiner Bewunderung für die Dichtung, wenn sie nur auf ihrem Gebiet bleibt, keinen Hehl (vgl. Kap. 8). Von der Verspottung der EuripidesMania hier erfährt die Suda-Nachricht (v. Lukian), daß 1. von Hunden zerrissen worden sei, (wie Euripides!), ihre Erklärung.
XEXI.VY)"t'CXL: nicht ohne leise Ironie, in Gedanken an die später kritisierten Thukydides-Nachahmer (vgl. Thuc. 1, 1, 2 XLV'I10L~). Im Folgenden ist auf die von L. Verus geführten Partherkriege angespielt (162-165 n. Chr.), auf die Niederlage bei Elegeia (i. J. 162) und die Wiedereroberung Armeniens (i. J. 163 n. Chr.). Die Zeitgenossen verglichen die Partherkriege mit Griechenlands Kampf gegen Xerxes. LG"t'Op(CX: das Wort bei Herodot noch in seiner ursprünglichen Bedeutung (Erforschung, Erkundung) 2, 118, 1 u. ö. Herod. 2, 99, 1 zeigt deutlich, wie es sich zu seiner späteren Bedeutung entwickelte. Herod. 1, 1 (Lo'toQLa\; <OÖeL;L~) ist als »Ergebnis der Forschung« zu verstehen, wenn auch später allgemein als »Geschichte« verstanden. Thukydides gebraucht das Wort nicht (o'UYYQa
CJ'uyypciepEL, CJ'uyypaepEu~: das Verbum zuerst Thuc. 1, 1, 1 für Geschichtsschreibung, das Substantiv Xenoph. Hellen. 7, 2, 1. Vorher AoY03tOL6~, Herod. 2, 143, 1. 5, 36, 2 u. ö. und Aoy6YQ<X<po~ TI1UC. 1, 21, 1 für ProsaAutoren überhaupt; nach dem 4. Jhr. O'1J,,{YQ<X
die Einführung des Diogenes von Sinope (4. Jhr. v. Chr.) unterstrichen. Lukian hat dieser Lieblingsgestalt der Kyniker in mehreren Dialogen eine Hauptrolle zugewiesen (Mort. Dia!. 1 u. 16. Verae Hist. 2, 18 u. ö. Vitar. Auct. 8 heißt Diogenes t<XtQo~ trov 3t<xß-rov; ähnlich Cataplus 7). Hier identifiziert 1. die Rolle des Philosophen mit der seinen (Kap. 4: x<xu'to~ o'Öv X'tA.). L. wird selbst zum Diogenes alter, der als Arzt mahnen und die Krankheit (Kap. 2 3tuß-o~) heilen möchte (vgl. Kap. 5 u. 63). Die Einführung des Diogenes ist ein in der Diatribe beliebter Kunstgriff, dessen sich auch Dion Chrys. gern bedient hat: vgl. z. B. Or. 9, 1 ff. 10, 1. 6, 4. Dion erwähnt 4, 14 ebenfalls das Kraneion (von Pausanias 2, 2, 4 beschrieben) und des Diogenes Aufgabe als Arzt (Or. 9, 1 ff. u. 8, 5) und vergleicht die eigene Tätigkeit mit der des Arztes (Or. 14, 7. 33, 6. 34, 26 u. ö.). Diogenes wird auch sonst in der zeitgenössischen Literatur, bei Plutarch, Arrian, Maximos von Tyros, gern zitiert. Zur Orientierung s. H. Kusch, RAC III, 1063 ff. (1957). Der kynische Philosoph hatte für <XU'tUQXEL<X, cl(J'X'l1(J'L~ und aV<XLöeL<X plädiert, für eine Haltung, die Lukian grundsätzlich auch von dem vorbildlichen Historiographen fordert (Kap. 38 u. 41). Dazu kommt, daß der echte Geschichtsschreiber als Arzt auf seinem Gebiet gilt - eine Auffassung, zu der die Thukydides 1, 22, 4 (s. a. 2, 48, 3) zugrunde liegende 174
Tendenz ungezwungen führen konnte, und die später Dionys. HaI., nicht als erster, direkt ausgesprochen hat (Ep. ad Pomp. 785 über Theopomp). s. auch Polybios 3, 7, 4 und sein Vergleich zwischen Medizin und Geschichtsschreibung (12, 25d). cbCOUOVTCX: Lukian hat den Vorlesungen beigewohnt und Proben von Werken gehört; s. zu Kap. 7 u. 14. Korinth, traditionell mit Diogenes verbunden (Diog. Laert. 6, 77), war i. J. 338 v. Chr. nicht unmittelbar bedroht (Diodor 16, 84 ff.), doch zog Philipp nach der Schlacht von Chaironeia in die Peloponnes. Korinth schloß Frieden mit ihm (Diodor 16, 89). Die Schilderung der fieberhaften Vorbereitungen in einer bedrohten Stadt Topos. vgl. z. B. Xenophon, Hellen. 3, 4, 17; Appian, Hannib. 39, 165 ff. Libyc. 93, 441. gehört zu den typischen Attributen des Kynikers; vgl. Peregrin. 24; so noch bei Ausonius, Epigr. 53: pera, polenta, tribon, baculus, arcta, supellex. 4. Lukian weist für seine Person den bloßen Verdacht, als wolle er selbst ein Geschichtswerk verfassen, weit von sich; das klingt an die in der Diatribe typischen Selbstverkleinerungen an (Dio, Or. 35, 1. 42, 2. 47, 1 u. 8 u. ö. Ahnlich Horat. Ars Poet. 306), auch wenn der Topos bei L., der kein Historiograph war, gerechtfertigt ist. TO TPL(3WVLOV:
8opucpopY)p.cx:hier gleich xoo<pov
Dazu A. Pickard-Cambridge, Dramatic Festivals of Athens, Oxford 1953~ 137ff. Ober die Riesenmasken mit der »gähnenden« Mundöffnung s. S. 177 ff. Ahnlich Lucian. Anach. 31 u. De Saltato 27. S. a. zu Kap. 22 u. 23. JtQOcrOOJtELOV.
7tcxpcxcpepolp.Y)v: d. h. er bewegt sich ohne eigene Initiative auf der Bühne; 3tEQL
der seine Kräfte überschätzt: s. Kap. 12 u. 25; Polyb. 12, 25e 2-3; 8, 9, 5; 12, 24, 5 (literarische Dreistigkeit). Horat. Ars Poet. v. 10. 125 u. ö. vgl. a. Aristid. Or. 26 K 3 'toÄ!L'Y)'.A.a. Der Redner muß die Eigenschaft besitzen; s. Isocr. 5, 81. Cicero, Orator 81 (in faciendis verbis audax). Vergleiche aus der Töpferwerkstatt (Plato, Resp. 420 E; Theaet. 147 A) häufig bei Lukian; s. z. B. Prometh. in v. 2, der auch sonst Berührungspunkte mit Hist. enthält (vgl. z. B. Hist.7 mit Prometh. 6; weitere BelegeR. Helm, Lucian und Menipp, 239 u. 358). 1\hnlich Dio Chrys. Or. 42,5. E~W ߀Äou~:
redensartlich; s. Navig. 44. Conviv. 2 u. ö. Das Homer-Zitat (Od. 12, 219) eine scherzhafte Anspielung auf die prekäre Lage, in die Lukian kommen würde, wollte er ein Geschichtswerk verfassen.
't''l> O'UYYPClCPei: durch rE gestützt, drückt die persönliche Gefahr, in der der Autor sich befindet, aus. Zu tVELOW (vorhanden sein, bestehen (für), haben) vgl. Soph. Electra 1328. Aristoph. Vespae 441. s. a. Thucyd. 2,20,4. Lucian. Prometh. in v. 7. Das Verb bezieht sich auf
u.
't'ij~ E7tLYPClCPij~: sowohl Inschrift an einem Bau als Buchüberschrift (Polyb. 3, 9, 3); auf Nennung seines Namens hat nur der Schöpfer eines Werkes ein Anrecht (s. zu Kap. 62). L. bietet seine bescheidenen Handlangerdienste an. Ö 3t'Y)Äo~ 'ti}~ 't'EX;V'Y)~ (so Zeuxis 7) ist das Elementarste, das zwar vorhanden sein muß, aber nicht die eigentliche Kunst ausmacht. Zu ol.%OÖO!LLa~ s. Kap. 33.
5. Der erste Satz spielt auf das erst im lehrhaften Teil (Kap. 34 ff.) behandelte Verhältnis zwischen Naturanlage und Kunstübung an; die Verurteilung der Dilettanten
erinnert an Horat. Ars Poet. 382 (qui nescit, versus tamen audet fingere); ähnlich Epist. 2, 1, 108 ff. und 2, 2, 106ff. Es folgt das Ponos-Motiv (vgI. Horat. Ars Poet. 268/9 u. 413), das auch in der Historiographie eine große Rolle spielt und in den Prooemien immer wiederkehrt; s. z. B. Diodor 1, 4, 1. Dionys. HaI. Ant. Rom. 1, 7. ]osephos, Bellum Jud. 1,5. vgI. a. Polyb. 12,28 a 4 u. ö. 7tp6XELPOV: in dem Wort schwingt ebenso wie in EUI-\.E'taXELQLO''tffiV die Herkunft aus dem handwerklichen Bereich mit (vgI. a. XELQLO'I-\.6~ = Komposition Polyb. 12, 12, 2; 12, 28, 10).
't'o E7tEÄ&6v: vgl. Kap. 47 ro~ E't'IJX8. EV Ä6YOL~: bezieht sich auf Prosadarstellungen ganz allgemein. Das Thukydides-Zitat (1, 22, 4) wird im Folgenden noch mehrmals angeführt, bzw. paraphrasiert (Kap. 42. 61. 63). E7ttlX&-q~:
der freimütig kritisierende und belehrende Autor weiß, daß er von vielen als lästig empfunden wird (vgI. Horat. Sat. 2, 1, 1 ff.) und ist sich - ein beliebter Topos in der Diatribe - über die Unbelehrbarkeit derer, an die sich die Mahnung richtet, klar. vgl. Kap. 63. Khnlieh Lucian. Apologia 15. Adv. Indoct. 25 u. 28. Der spöttische Hinweis auf die Hörerschaft und auf die Bibliotheken der Mäzene enthält bereits eine Spitze gegen Autoreneitelkeit und Kriechertum, die später gegeißelt werden. Das Motiv als solches hat in dieser Form seinen Ursprung in der anti-höfischen Literatur des 4./3. ]hrs. v. Chr. Hofbibliotheken sind zuerst in hellenistischer Zeit entstanden; s. W. W. Tarn, Hellen. Civilization. 3. ed. London 1929, 269 ff. p,tlv(tl
1) ye
EÄ7t(~:
redensartlich.
Khnlich Dionys.
HaI. ep. ad. Pomp. 753. 177
p.E't'Eyypci~ouaL:
das Verb hier gleichbedeutend mit
lle-raY()(l
19). In anderer Bedeutung (übersetzen) Kap. 21-
d 7tO'tE 7t6ÄEP.O~: vgl. zu der leicht ironischen Zwischenbemerkung über die römische )Unangreifbarkeit< die ernstgemeinte Kußerung in Aristides' Panegyricus auf Rom (Or. 26 K, 70; ca. 142-144 n. Chr. verf.), wo u. a. auch die Geten erwähnt werden. Die Baktrier und Inder, den Römern zuerst durch die Literatur über die Alexanderzüge nahegebracht (vgl. Arrian, Anab. 3, 13, 1 u. ö.), waren durch die Ausbreitung der Parther längere Zeit vom Westen abgeschnitten (vgl. W. W. Tarn, The Greeks in Bactria and India, Cambridge 1951). In den PartherKriegen Trajans hatten sie wieder aktuelle Bedeutung bekommen. Die Geten, nördlich von Makedonien angesiedelt, schon vonPhilipp unterworfen und vonAlexander bekriegt (Arrian. Anab. 1, 3, 2. 1, 4, 3), waren im 2. Jhr. n. Chr. von Trajan besiegt worden (s. Suda Kac1Lov oQo~); über sie ausführlich A. Alföldi CAH XI 77 ff. und W. W. Tarn, CAH VI 355. Seit ihrem Vorstoß nach dem Osten waren die Kelten immer wieder in Kämpfe mit den Geten verwickelt worden, zuerst 279 v. Chr. (Justin. 25, 1, 3). Die beiden Völker von Lukian als Beispiele besonders kriegslustiger Gegner an den Grenzen des Reiches angeführt; ähnlich Icaromen. 16. 7rijxu~ und xavwv: aus der Handwerkssprache (s. a. Kap. 9 und 39). In übertragener Bedeutung in der Sprache der Literarkritik schon Aristoph. Ranae 797 ff.; s. a. Sophocl. Oenom. frg. 433 (Nauck). Kanon darf hier nicht als Stichwort im engeren Sinn zur Charakterisieiung der Schrift verstanden werden. Zur Bedeutungsgeschichte des Wortes vgl. H. Oppel, Kanon, Philol. Suppl. 30, Heft 4. Lpzg. 1937, bes. S. 20 ff. 6. Disposition der Schrift. Für die Zweiteilung des Aufbaus, auch innerhalb einzelner Abschnitte (s. z. B. Saturn.
178
31-35 u. 36-39), hat Lukian eine Vorliebe (s. S. 15). Den castigationes (Kap. 13-32) folgt die Belehrung (Kap. 34 ff.). Ehe der Arzt heilen kann, müssen die übel ausgetrieben werden. Die Voranstellung der castigationes entspricht einem ursprünglich aus der Medizin stammenden, therapeutisch-pädagogischen Grundsatz, den die Diatribe von der Moralphilosophie übernommen hat. Dazu M. Pohlenz, Hermes 31, 328 ff. Regenbogen, Theophrast RE Suppl. 7, Sp. 1510. Auch Horaz hat sich in den Satiren gelegentlich dieser Anordnung bedient (Sat. 1, 2, 1-72 u. 73 ff. 2, 2, 1-69 u. 70ff. Zur Ars Poet. s. S. 69 ff.). ~h't'tOÜ
Se öv'tOC; x'tÄ.: der Anfang erinnert an Dio-
nys. HaI. De Comp. Verb. 1, 3 (öL't'tii~ yaQ 0-00''1'\; aO'x~ O'E(o~). Die Formulierung verrät, daß L. hier einem beliebten rhetorischen Schema folgt.
'tYjC; op&YjC;, sc. bSoü: die Vorstellung, daß die gestellte Aufgabe einem Weg gleicht, der zurückzulegen ist, und das Bild des Läufers (5. Kap. 35. 55. 56) sind alt. Dazu O. Becker, Bild des Weges, Hermes Einzelschr. 4, 1937. In der Geschichtsschreibung zuerst Herod. 1, 95, 1. &:PX~ :
Anfang des Gesamtwerkes, d. h. also das Prooemium (vgl. Arist. Rhet. 3, 14, 1414b 19 'to fJ.EV o'Üv 1CQOOLfJ.L6v eO''tLv aQX~ 'J..6you X'tA.). Bei Dionys. Halic. Thuc. 10 bedeutet das Wort den Anfang der eigentlichen Geschichtserzählung. s. a. Kap. 14.
'ta;LC;: Anordnung des Stoffes (s. Kap. 48). Unter fJ.E'tpOV ist hier die Beobachtung der richtigen Proportionen zu verstehen (Kap. 56). Ci aLoo7tY)'tEOV x'tA.. betrifft die Auswahl des Stoffes und seine Behandlung (Kap. 56 u. 57), epfJ.Y)v۟actL die sprachliche Darstellung (Kap. 45), auvcxpfJ.6ac:u die stilistische Komposition (Kap. 47 u. 55).
7tav'toov Ä6yoov: Prosa-Darstellungen überhaupt. cpoov~:
Sprache als Klanginstrument ; vgl. Aristot. 179
Rhet. 3, 1, 1403b, 26 ff.; so auch Dionys. HaI. De Comp. Verb. 11,64. 14,71 u. ö.
apfJ.ovLet : harmonisch abgestimmte Anordnung der einzelnen Rede- und Satzteile. VgI. Dionys. HaI. De Comp. Verb. 3, 11. 3, 20. 9, 47.
SLetVOLet: Gedanken, Gedankenführung; gemeint ist hier nicht der Inhalt, sondern die Anordnung der Gedanken wie sie im Sprachlichen dann Ausdruck findet (sententia); sie muß der sprachlichen Ausarbeitung vorausgehen (Lexiphan. 24). Aristoteles weist in der Poetik die ÖLa'Vota der Rhetorik zu (Poet. 1450a-b). Zu dem schwierigen Aristoteles-Passus vgl. Gudeman in der Ausgabe der Poetik, Berlin-Leipzig 1934, S. 176 u. 186, u. immer noch Vahlen, Beitr. zu Ar.'s Poetik, Neudr. 1914, S. 94 ff. u. 279. öLa'Vota schließt zwar das ')..€'YELV als solches nicht mit ein, ist aber als ordnendes Prinzip Voraussetzung und nicht getrennt von ihm vorstellbar. Bei Dionys. HaI. (De Comp. Verb. 3, 11. 3, 12 u. ö.) und Ps. Demetr. De Eloe. (2. 3 u. ö.) steht das Wort als »tragender Gedanke« im Gegensatz zur Lexis. )(etL 't'l) cXAAn
&'t'EXVL~:
schließt alle Verstöße mit ein, die sich auf Klang-, Rede- und Sinnfiguren, auf Wortund Satzverbindungen und Gliederung beziehen. Zu der bei L. häufigen Verbindung mit (i')..')..oS' (»und sonstiger«) vgl. Kap. 8 (tcp (i')..')..cP XOO'IlCP); 24 (tijS' (i')..')..'YJS' ÖtatU;EwS'); 51 (ti}'Vu')..')..'YJ'V ü')..'YJ'V ).
€V 't'E epWVl) )(etL aPfJ.OvL~: »librarium per Homoeoteleutum deceptum haee alieno loeo intrusisse, deinde, quum usque ad aQll0'VL\t pervenisset, errore intelleeto, rursum delere illa oblitum esse«, wie schon Hermann in seinem Kommentar richtig bemerkte (S. 45).
180
Durchführung: Kap. 7-60 1. Teil. 1. Abschnitt: Kap. 7-13 7. Lukian erweckt die Vorstellung, als habe er die kritischen Einwände, die er im Folgenden macht, gelegentlich öffentlicher Vorlesungen, die er besucht hat, gesammelt Dadurch verstärkt sich der schon in Kap. 2 angedeutete Bezug zur Gegenwart und die folgenden Ausführungen gewinnen an Aktualität.
xcX(.Lol - cXXPOW(.LEV,?: der Hinweis auf Hörer und Hören kehrt häufig wieder (Kap. 3. 5. 10. 14. 23. 28. 29. 31. 46. 51. 53), nur selten ist von Lektüre, bzw. Lesern die Rede (so Kap. 9 u. 17). Schon Herodot hat Teile seines Werkes durch Vorträge verbreitet (Lukian hat die Nachricht darüber verwendet in Herod. Kap. 1); dazu F. Jacoby, Herodot RE Sp. 237 u. 247; ferner L. HudsonWilliams, Class. Quart. 43 (1949), 65 Anm. 2. Auch Thucyd. 1, 22, 4 enthält einen Hinweis auf Hörer. Vorlesen von Prosa galt als eine Art von Schauspiel (Aristot. Rhet. 1, 3, 1358b 1 ff.). Obwohl seit dem 4. Jhr. v. Chr. die Zahl der Leser wuchs (Polybios rechnet ausdrücklIch mit Zuhörern und Lesern: 1, 57, 3), war die Verbreitung von Werken durch Vorlesungen zur Zeit Lukians noch üblich. Lucian. Adv. lnd. 2 wird der Büchersammler getadelt, der nur mit den Augen liest. Vgl. auch Apologia 3. Für den Vortrag von Geschichtswerken in der Kaiserzeit s. Plinius mine Ep. 1, 13, 3. 7, 17, 3. Dazu E. Rohde, Griech. Roman 2. A. Lpzg. 1900, 326 ff., mit Belegen; zu Dio Chrys. S. H. V. Arnim, Dio von Prusa, 171 ff. cXVCX7tE't'aanC; 't'a w't'cx: ähnlich De Saltato 85. vgl. auch Horat. Epist. 1, 18, 70 (patulae aures). clJtuaw ul,..tOL~ bezieht sich auf die Autoren. EV LCX 7tcxpcx5dY(.Lcx't'oC; EVEKCX: Vorverweis auf die Kap. 14 ff. angeführten Proben, denen L. zunächst grund181
sätzliche Ausführungen vorausschickt. -roov ~B'I'} olh;oo C1U'Y'YE'Y~)(l~~EVWV: im Gegensatz zu dem, was bisher nur durch Vorträge verbreitet wurde. 'Jtpw'tov YE EXEivo. x'tA.: Abgrenzung der Historiographie vom Enkomium und von der enkomiastisch gefärbten Geschichtsschreibung. Polybios hat den Trennungsstrich zwischen den beiden Zweigen deutlich gezogen; 10, 21, 8 bezeichnet er seinen >Philopoimen< ausdrücklich als enkomiastisch gefärbte Biographie, deren Hauptmerkmale sind: Konzentration auf Leben, Wirken und Charakter des Helden und bewußte Hervorhebung der hervorragenden Eigenschaften und Taten (zu unterscheiden von dem epideiktischen Enkomium, wie es von der Rhetorik gepflegt wurde; dazu W. Kroll, Rhetorik RE Suppl. 7, Sp. 1128 ff.; ferner V. Buchheit, Untersuchungen zur Theorie des G~nos Epideiktikon, 1960; Homeyer, Neue Klio 41 (1963) 145 ff.). L. kritisiert hier nicht das Enkomium im engeren Sinn, sondern das enkomiastisch gefärbte Geschichtswerk. Schon· Herodot stellte seine eigene wahrheitsgetreue Darstellung den panegyrischen Schilderungen der Taten des Kyros gegenüber (1, 95, 1). Den stärksten Anstoß zur enkomiastischen Geschichtsschreibung hatten seit dem 4. Jhr. die politischen Ereignisse gegeben, in deren Mittelpunkt einzelne Führerpersönlichkeiten standen (s. dazu F. Jacoby, FGrH, Einleitung II D, S. 543 u. III B, S. 481; H. Bengtson, Griech. Gesch. 2, München 1960, S. 287). Vom 4. Jhr. an kehrt der Vorwurf der Parteilichkeit als Topos in den Auseinandersetzungen der einzelnen Geschichtsschreiber mit ihren Vorgängern immer wieder; dahinter verbergen sich neben literarischer Gegnerschaft auch politische Gegensätze (vgl. die lehrreichen Ausführungen zu Polybios von F. W. Walbank, Historia IX (1960), S. 216ff.). Die Reihe derer, die im 4. Jhr. der übertriebenen Lobedienerei beschuldigt werden, beginnt mit Theopomp (Polyb. 8, 10 ff., bes. 11). Sie wird fortgesetzt von den Alexander-Histo-
rikern Kallisthenes (FGrH 124 T 20) und Onesikritos (Diog. Laert. 6, 84 = FGrH 134 T 1. vgl. Plut. Alex. 46). Timaios, der den Kallisthenes wegen übertriebener Verherrlichung Alexanders getadelt hatte, wurde seinerseits von Polybios der Vorwurf gemacht, Timoleon geschmeichelt und in seiner Darstellung die Bewohner Siziliens zu Ungunsten der übrigen Griechen gerühmt zu haben (Polyb. 12, 23; 12, 26b 4). Diodor nimmt den Topos später wieder auf (21, 17, 4) und hält sich über die Parteilichkeit des Timaios und die Bestechlichkeit des Kallias auf (EY%o)~Lato)'V 'tO'V ~Lo{}oM't'l1'V)' ]osephos tadelt, um die eigene Unbestechlichkeit ins rechte Licht zu setzen, den Nikolaos Damasc. wegen seiner dem Herodes schmeichelnden Darstellung (los. Ant. ]. 16, 183 ff.). Die Beispiele ließen sich noch vermehren. In der Rhetorik geht das Panegyrische mit dem 'tCQ31:'Vo'V zusammen (vgl. Ps. Dionys. Hal., Rhet. 1,225). s.a. Kap. 59.
tO''t'opELv:ursprünglich >erforschen<, >erkunden< (Herod. 2, 29, 2 u. ö.), später ganz allgemein >erzählen< (Plut. Vita eie. 1,6). Mit besonderem Bezug auf die Geschichtsschreibung Lucian. Imag. 16. Die klassische Definition noch bei Isidor v. S., Orig. 1,41: dicta autem Graece historia &31:0 'tou LO'tOQeL'V, id est a videre vel cognoscere etc. EvSux't'pißoUO'l:vgl. Kap.lt. Zu den von C. Fr. Hermann (S. 47) angeführten Stellen (De Saltato 6. Nigrin. 7. De Domo 2 U. ö.) sei noch auf Philodem Rhet. (ed. Sudhaus) I, 219 Co!. XXXVIla verwiesen, wo es in ähnlichem Zusammenhang über die Rhetoren heißt: e'V6w.'tQLßO'UOL'V 'tC ~aA.Ao'V 1\ O'U~q>EQeL 'toi:~ emu'Vo'UI-tE'VOL~. (xLPOV't'E~: vgl. Kap. 14 a'LQeL'V 'tu llf.LE'tEQa; S. a. Timon 5. Die Lesart verteidigten schon Fritzsche U. K. Mras, Sb. Wien, S. 184-185.
SUX't'E't'eLXlO''t'CXl: zu der Metapher vgl. Eratosthenes (ap. Athen. 7, 281 C-D) über Ariston, der die Wand zwischen Tugend und Lust durchgraben haben soll.
aXClpuxiov: vgl. Hermot. 6 u. 62. Sl~
SLa 1'tClaWV (sc. XOQöoov): redensartlich. Zwei Oktaven, d. h. sehr weit voneinander entfernt. vgl. Lucian. Adv. lnd. 21. Khnlich Dionys. HaI. Demosth. 2, 957. Den Gedanken an die weite Entfernung zwischen den einzelnen literarischen Gebieten drückt Accius - nach hellenistischem Vorbild - so aus: nam quae varia sint genera poematorum, Baebi, quamque longe distantia alia ab aliis, nosce (Frg. poet.lat. ed. Morel, frg. 13). LCX'TPWV 1'tCXiSE~: ebenso Dipsad. 5. Der Ausdruck er-
innert an die Entstehung der Krzteschulen. Die frühe Einbeziehung der Medizin in die griechische Erziehung hat den medizinischen Theorien Eingang in die Philosophie verschafft und auch der Rhetorik Exempla zu Erörterungen geliefert. Polybios zeigt sich mit den medizinischen Schulbeispielen wohl vertraut (12, 25 e). - Von Lukians Zeitgenossen macht besonders Aristides in seinen Reden von seiner medizinischen Bildung Gebrauch (s. A. Boulanger, Ael. Aristide et la Sophistique dans la province d'Asie au He s., Paris 1923, 416-417). Erörterungen über die Luftröhre besonders häufig in der rhetorischen Literatur, s. eie. Nat. Deor. 2, 54, 136; Plinius mai. N. H. 11, 175; Plutarch Quaest. Symp. 7 Probl. 1; Gellius NA 17, 11; das hängt mit der Bedeutung der Sprecherziehung zusammen, die auch die physiologische Seite berücksichtigte.
t,JJEuacxp.evc.p, t,JJEÜSO~: hier zuerst das Stichwort, das den Charakter der Schrift weitgehend bestimmt. L. rührt in seiner Polemik gegen die »Lüge« an einen Topos, der sich von Hekataios an durch die ganze Historiographie zieht. - Obwohl Lüge und Wahrheit in der Polemik immer wieder miteinander konfrontiert worden sind, sind die beiden Begriffe in ihrer Anwendung auf die Geschichtsschreibung unklar geblieben. 'l'd3öoS', bzw. 'l'eV5eaß-m kann sowohl eine bewußte Lüge, bzw. Erfun-
denes, als eine unwissentlich gemachte, unrichtige Aussage bezeichnen: s. z. B. so Herod. 2, 22, 1. 7, 9, 3 u. ö. (falsch berichten); dagegen 1, 117, 4. 1, 138, 1 u. ö. (lügen). vgl. a. Polyb. 2, 56, 12 mit 12, 12, 4-6. Polybios, der besonders freigebig mit dem Tadelwort 'ljJeuo"tlj~ ist (bes. im 12. Buch), macht wenigstens gelegentlich den Versuch, zwischen Irrtum und bewußter Lüge zu unterscheiden (so z. B. 3, 58, 1 ff. 12, 7, 6. 16, 20, 5). In seinen Definitionen läßt er die Wahrheit einmal mit einer vorgestellten gedanklichen Wahrheit, ein anderes Mal mit der Wirklichkeit, bzw. einem Teil der Wirklichkeit zusammenfallen (s. auch zu Kap. 60). 8. Abgrenzung der Historiographie von der Dichtkunst. L. begnügt sich mit der Feststellung, daß es grundsätzliche Vorschriften und Richtlinien für beide Genera gibt, greift aber im übrigen nur ein e n wesentlichen Unterschied zwischen bei den heraus. In knapper dreigliedriger Gedankenführung (ähnlich Kap. 9) weist er auf die Freiheit der Dichtung hin, verurteilt eine Geschichtsschreibung, die sich eine solche Freiheit erlauben würde, und gibt schließlich durch einen Vergleich der Verurteilung mehr Nachdruck. Das alte Schlagwort von der unbeschränkten Freiheit des Dichters (X.Cl.L-rOL 3tCl.ACl.LO~ ou-ro; 0 Myo; Pro Imago 18) belegt L. durch Beispiele für &MvCI.-rCl. aus Homer (Ilias 20, 227. 8, 19 ff. 2, 477 ff.). L. erwähnt auch in anderen Abhandlungen - dort meist scherzhaft wie z. B. Imag. 6 u. Pro Imag. 25 - das aus verschiedenen Elementen zusammengesetzte »Monstrum«, ein von der Rhetorik gern herangezogenes Exemplum (vgl. z. B. Dionys. HaI. Mimes. Frg. VIa (Usener-Radermacher 11, S. 214); besonders ausführlich Dio Chrys. Or. 32, 28; s. auch Or. 5, 6 u. 5, 12. Hier kommt es L. nur darauf an, die Freiheit des Dichters zu demonstrieren (ähnlich Hermot.72), nicht, wie in Bis Accus. 33 (letzter Satz), die inhaltliche Inkongruenz oder, wie in Prometh. in v. 5 und Conviv. 17, die formale Uneinheitlichkeit herauszustellen oder das FremdI8S
artige eines Mischwesens zu betonen (so Zeuxis 12; vgl. auch die Karikatur Philops. 22-23). Er übt hier auch nicht direkte Kritik an der Mischkomposition - im Gegensatz zu Horaz (Ars Poet. vv. 6 ff. bezieht sich auf den Eingangsvers). Wie schon im vorigen Kapitel wird die moralische Seite stark unterstrichen. 1. verurteilt die poetisierende Historiographi~ mit derselben Schärfe als Schmeichelkunst ('X.oAa'X.ELa), mit der Platon die sophistische Rhetorik getadelt und die Wahrheit gegen die 3ttO''t'L~ 'lj!E1J6~ verteidigt hatte (Gorgias 454 D; vgl. auch 466 A); der platonische Abschnitt mit seiner Herausarbeitung der verschiedenen Arten der ~6ov~ (Gorgias 462 C ff.; 501 A ff.) ist auch im Hinblick auf das 9. Kap. lehrreich. Es entspricht der moralisierenden Tendenz, daß das Enkomium, d. h. die enkomiastisch gefärbte Geschichtsschreibung, im Folgenden auf ein e Stufe mit Erdichtetem (1l'Ü'frO(;) gestellt und verurteilt wird. Das, was beide Genera in Gegensatz zur Historiographie bringt, ist die Freiheit zu übertreibungen und Erfindungen und die Absicht, Vergnügen zu bereiten. f,7tOGX€crEl~ KaL Kav6vE~:
am Anfang einer jeden Kunst steht das, was sie, bzw. ihr Lehrer dem Adepten verspricht; vgl. Kap. 35. >Kanon< wie in Kap. 6 Richtlinie, Maßstab. &:Kpa't'~~
'iJ EAEu&epta: ähnlich über die Freiheit des
Dichters Lucian. Jupp. Trag. 39. Philops. 4 u. ö. Hesiod. 5. Die zahlreichen Kußerungen über die göttlich inspirierte Begeisterung des Dichters nach Platon (Jon 542 A; Phaedr. 245 A) und Aristoteles (Poet. 17, 1455a 32 ff. Rhet. 3, 7, 1408b 19) anzuführen, erübrigt sich. Von dem heftigen Streit um die Grenzen zwischen Dichtung und Historiographie gibt noch Strabon, der Eratosthenes und Polybios zitiert, eine Vorstellung (1, 2, 3 ff.). Bei Lukians Vorgängern und Zeitgenossen taucht der Topos von der Freiheit des Dichters in anderem Zusammenhang und bei 186
anderer Einstellung zur Dichtung häufig auf, s. z. B. Dio Chrys. Or. 55, 11; Ael. Aristid. Or. 45 K 1-13. Zu dem Bild des Wagens vgl. Plato Phaedros 246 B-E u. Lucian., Bis Accus. 33. Ö Z€U~ cxu't'wv: der übergang in den Plural zeigt, daß es sich um ein Beispiel handelt; L. denkt nicht nur an Homer.
cX1'tO lLlCi~ O'€lpCi~: Ilias 8, 19 ff. Vgl. ähnlich Lucian. Dia!. Deor. 21, 1. Jupp. Trag. 45. Jupp. Confut. 4. Zuletzt dazu P. Leveque, Aurea Catena Homeri. Paris 1959, 32. 1't€~YJ 't'l~
1'tOl't)'t'lKYJ: in konsequenter Weiterführung der aristotelischen Feststellung, nach der selbst ein versifizierter Herodot noch ein Geschichtswerk ist (Poet. 9, 1451 b 1 ff.). Nicht das Versmaß ist also das entscheidende Merkmal für den Unterschied zwischen beiden Genera; eine Darstellung erdich~eter historischer Ereignisse in Prosa wäre ein Monstrum. - Zur Terminologie vg1. Callim. ed. R. Peiffer, Frg. 112 (über die eigene Jambendichtung). Horat. Sat. 2, 6, 17 musaque pedestri (im Gegensatz zum A6yor; 3tB~LX6r;); c. 2, 12, 9-10 pedestribus ... historiis (über das Geschichtswerk des Maecenas). Aus dem Bereich der Rhetorik s. Dionys. Ha1., Ep. ad Amm. De Thuc. 2, 1, über den Stil des Thukydides: 0111;E 3tEtov ai,-tOtEÄWr;, OUt' E!!!!BtQOV. Strabo 1, 2, 6 xal. EV tn 3tEtn 1) L(J'tOQLX~ xal. 1) öLxavLx~. vg1. auch Quint. Inst. 10, 1, 81 orationem quam pedestrem Graeci vocant. 't'ij~ lL€YCXÄO
»Erhabenheit der Sprache«; hier identisch mit !!EyaÄ:rlyoQLa (s. zu Kap. 45); ähnlich Jupp. Trag. 6 (!!EyaÄocprovL~ 3tOL'YltLxfi). Athen. 564 D heißt es über Pindar !!EyaÄocprov6tator;.
't"i)v-'t'€pcx't'€(cxv: das Wort hat im 5. Jhr. noch einen Beigeschmack des Wunderbar-Phantastischen (s. Aristoph.
Nubes 364 u. Ranae 834); dagegen pejorativ Isoer. Or. 12, 1. Aristot. Poet. 14, 1453b 8 ff. lehnt das 1:EQa;tOOBE~ für die Tragödie ab. Bei Polyb. (2, 17, 6) - ebenso wie bei L. - stets gleichbedeutend mit Lug und Trug. E1tEI.CJa:yoI. : durch r gestützt.
't"a 't"~c; E't"EptlC; KOf,Lf,LWf,Ltl't"tl: soll wie alle Kunstund Schminkmittel bei einem Athleten die Unvereinbarkeit der Genera verdeutlichen. L. deutet in diesen Vergleichen und Metaphern aus dem Schatz der Rhetorik immer wieder auf den Widerspruch zwischen Wesen und Kußerem hin. Vgl. schon Plato, Gorgias 463 B u. 465 B; s. a. Quint. Inst. praef. 8, 19-20. 't"ov f,Lü.&ov: s. zu Kap. 60. 't"aC;-~1tEP~OAa:C;:
hier in erster Linie auf inhaltliche übertreibungen bezogen, schließt aber stilistische übertreibungen mit ein, die für den ausgewogenen Erzählungsstil verurteilt werden; vgl. Ps. Demetr. De Eloc. 124 und 125. 9. Kap. 9-13 gehören inhaltlich zusammen. Der erste Satz von Kap. 9 bedeutet kein einseitiges Zugeständnis an die Rhetorik (s. zu Kap. 59). Von der Möglichkeit zu rühmen, haben seit Herodot die Geschichtsschreiber stets Gebrauch gemacht (s. z. B. Herod. 1, 177; mit großer Zurückhaltung Thukydides, z. B. 1, 138,3 über Themistokles; Xenoph. Hellen. 4, 8, 1. Anab. 1, 9) und zwar nach dem für die Schilderung von Einzelnen wie von Völkern geltenden Grundsatz, den Ephoros ausgesprochen hat (ap. Strab. 7, 3, 9: BELV Be - 1CuQuBELY!-lU'tU 1CoLELa{tm) und der für die antike Historiographie stets mehr oder weniger verpflichtend blieb. Auch Polybios sah es als eine Aufgabe der Geschichtsschreibung an, Beispiele zur Nachahmung aufzustellen (s. z. B. 2, 61, 1-3 u. ö). Die Unvereinbarkeit von Ergötzlichem und Nützlichem in der Historiographie hat schon Thukydides betont. Sein r88
Name fällt hier nicht, doch steht die Erinnerung an Thuc. 1, 22 hinter diesem Kapitel (s. auch den Vorverweis auf das Kap. 42 aufgenommene Thukydideische »posterorum judicium«). Gegen das 'ttQ3tv6v als eines der erstrebten Ziele in der historiograph ischen Prosa s. Thuc. 1, 22, 4. Nach Platons Bemühungen, den sophistischen ~öov~-Begriff zu bekämpfen (vgl. dazu Gorgias, Helena. 8. 10. 13.), hat Aristoteles die Begriffe des Nützlichen und Ergötzlichen ethisch vertieft und in seine Redelehre eingebaut; in der Nikom. Ethik stehen die beiden Begriffe miteinander verbunden (2, 2, 1105a 1; vgl. auch 8, 2, 1155b 19; ferner Rhet. 2, 1378a 3 ff.). In der Historiographie finden sich Spuren der Erörterungen des Themas bei Ephoros (s. seine Polemik gegen den Nützlichkeitswert des Musischen apo Polyb. 4, 20, 5 = FGrH 70 F 8); auch Eratosthenes muß sich in seiner Polemik über das Verhältnis von Dichtung und Geschichtsschreibung geäußert haben (vgl. Strabo 1, 1, 10. 1, 2, 3-4. 1, 2, 9). Polybios hat den Gegenstand mehrmals behandelt. Obgleich Polyb. im allgemeinen nur den Nützlichkeitswert der Geschichtsschreibung betont (so 3, 4, 8. 6, 2, 1 ff. U. 8. 18, 28, 3. 30, 6, 4. 31, 30, 1. 2, 56, 9-10) und an mehreren Stellen sogar die 't'EQtpL~ als Ziel der Geschichtsschreibung verwirft (3, 31, 11-13 u. 9, 2, 6: OUX o{h(J)~ 't'il~ 't'EQtpE(J)~ O''t'0X
Sie könnte wohl, über die Rhetorik vermittelt, aus dem Handbuch des Neoptolemos stammen, wie ein Vergleich der Polyb.-Stelle mit einem Satz des Neoptolemos, den Philodem in seiner Polemik gegen die Nützlichkeitslehre zitiert, zeigt (Polyb. 15, 36, 3: <>'Uetv (yae) {m:ueXovtrov teAWv, ooepeAe(u~ ~ul. tEe'Pero~, 3teO~ Ci <>et ti}v avaepoeav XOLeta'frm tOU~ <>La 'tij~ a~oij~ 1\ <>La tij~ öeuaero~ ßO'UAOflEVO'U~ tt TCOA'U3teUYflovetv 'X.tA. Philod., Ober die Gedichte V (ed. Jensen), frg. II 25: yQueprov yCJ.Q Ött <>eL 'tov uyafrov XOL'Y)'t~V tEQTCeLv flEv 'tou; u~ouov'ta~, ooepeAeLv öE tou~ oQwvta~ 'X.'tA.). Polybios' Angriff auf die sog. tragische Historiographie (2, 56 ff.) hat thematisch und terminologisch manches mit Kap. 9 und 10 dieser Schrift gemeinsam (s. S. 57 ff). Bei den späteren Geschichtsschreibern ist die Gegenüberstellung von »nützlich« und »ergötzlich« nur noch rhetorischer Topos, S. Z. B. Diodor 1, 2. Dionys. HaI. Ant. Rom. 1, 1, 2 U. ö. Strabo 1, 1, 19. - Im letzten Satz des Kapitels taucht zuerst, im Anschluß an die Erwähnung des Alkaios, der Gedanke an die schöne Form auf. Lukians unmißverständliche Forderung nach Wahrheit, selbst auf Kosten der Schönheit (vgl. damit Timaios apo Polyb. 12, 12, 1), ist von den Kommentatoren meist weniger beachtet worden als die bescheidenen Zugeständnisse an die formale Gestaltung in Kap. 45 U. 58, ist aber doch zur Beurteilung des Ganzen wichtig (s. a. zu Kap. 39). Lukian lehnt ebenso wie der kynisch orientierte Dion Chrys. (Or. 3, 91 U. 16, 1) die Identifizierung des Nützlichen mit dem Angenehmen ab.
EV )«(xlpt"i> (vgl. a. 45): es ist eine Kunst, Inhalt und Darstellung nicht nur aufeinander, sondern auch auf den rechten Augenblick abzustimmen. Nach Dionys. Bal., De Comp. Verb. 12, 68 hat Gorgias die Kairos-Lehre zuerst entwickelt; S. Diels-Kranz, Vorsokratiker II6, 82 B Frg. 13, und W. Schmid, Griech. Lit. Gesch. I 3, 1 (1940), 65. Ferner M. Pohlenz, NGG, Philos. Bist. Kl. 1920,
163, u. 1933, 53. Ferner W. Steidle, Hermes 80 (1952) 270ff.
fLthpov: das Maßhalten gehört schon bei Isokrates eng zum xaLQ6~-Begriff (vgl. H. Wersdörfer, Die qnAoO'oc:pta des Isokrates, Lpzg. 1940, 57 ff.). Zum rechten Maß im Rühmen vgl. Plinius ep. 7, 33, 10 an Tacitus: non exigo ut excedas actae rei modum. )(LßS~A~: dem Wahren entgegengesetzt; vgl. Arist. Rhet. 1, 15, 1375b 6. Aristid. Or. 34 K 62.
&cp' cHpCl)(AEOU~: d. h. hier ein Nachfolger des HerakI es ; zum Ausdruck vgl. Verae Hist. 2, 22. Herakles war Schutzherr der Athleten, Plinius mai. N. H. 7, 205. Weitere Belege Gruppe, Herakles, RE Sp. 1007. Von den Rednern der Kaiserzeit wird H. besonders häufig zitiert, so z. B. von Dion Chrys.; Aristides verfaßte ein Enkomium auf ihn (Or. 40 K.). Nikostratos: siegte am gleichen Tag im Ringkampf und im Pankration in der 204. Olympiade (vgl. Stein, Nikostratos RE Sp. 543 mit Belegen). Seine Häßlichkeit ist hervorgehoben, um die Irrelevanz der äußeren Form für den wertvollen Gehalt zu verdeutlichen. Von einem Häßlichen geküßt zu werden, galt gleichsam als &Mvu'tov (Aristoph. Eecles. v. 647). Alkaios ist unbekannt. Der dahinter liegende Gedanke, daß der Schöne, aber doch Schwächere sich im Wettkampf besiegen lassen muß, wird nicht ausgesprochen. - Vergleiche aus der Welt der Athleten in Philosophie (so schon Xenophanes, DielsKranz, Vorsokr. 6 21 B frg. 2) und Rhetorik (Thrasymachos, Vorsokr. 6 85 B 6 u. 7) häufig. s. dazu J. Bompaire, Lucien, 441 mit Belegen. yevvaSClv ()V't'Cl: s. Kap. 33. 't'ou~ EpCla't'a~: vgl. Plato Phaedr. 250 D u. 228 C ('tO'ü 'toov Myrov EQUO'tO'Ü). Vgl. auch Cie. De Off. 1, 5, 14. Aristid. Or. 33 K 19.
't'Y)V - S1)AwaLv: Substantiv und Verbum (ö'Y\Aoiiv s. Kap. 43. 44. 54. 57) bedeuten in Philosophie und Rhetorik stets beweiskräftige Darlegung der Wahrheit; s. z. B. Aristot. Polit. 3, 8, 1279b 15. Zu dem &A~-frELa-Stil vgl. F. Wehrli, Phyllobolia (1945), 16 ff. mit Belegen. Beispiele für den Gebrauch bei Herodot, Thukydides und Polybios erübrigen sich. 't'oü K<XAAOU~ (s. a. Kap. 11 u. 45): kein rein aesthetischer Begriff. Der Terminus bezieht sich hier auf die Beschaffenheit der einzelnen Wörter, die der gewählten Stilhöhe angepaßt sein und mit den Erfordernissen des guten Stils (Klarheit, Reinheit, Angemessenheit) in Einklang stehen müssen; vgl. Aristot. Rhet. 3, 1405b 6 u. Theophrast apo Dionys. HaI. De Comp. Verb. bes. 16, 101 U. ö. Ps. Demetr. De Eloe. 173. Polybios' Stil wird wegen mangelnder Schönheit abgelehnt von Dionys. HaI. De Comp. Verb. 4, 30. 10. Lukian geht es hier im wesentlichen um das Moralische,
auf sachliche Einzelheiten geht er nicht ein. Seine Terminologie in Kap. 9 und 10 verrät aber, daß er mit den rhetorischen Theorien über die Stilunterschiede in den einzelnen literarischen Genera vertraut ist. In Vergleichen und Bildern aus dem Schatz der Rhetorik wird eine strenge Prüfung des Werkes gefordert und der kleine Kreis verständiger Kritiker der unkritischen Menge gegenübergestellt (so auch Kap. 11). Die Forderung, daß Äußeres und Gewand übereinstimmen müssen (vgI. dazu Aristot. Rhet. 3, 1405a 10 ff.) wird durch einen bekannten Vergleich verdeutlicht: die Physis des Herakles ist ein Abbild seiner echten Männlichkeit (.0 &VÖQWÖE~); echt männliche Gesinnung soll nach Polybios ein Geschichtswerk widerspiegeln (2, 56, 9 Ablehnung weichlicher Darstellung). Kap. 12 fordert Lukian die gleiche Gesinnung von den Hörern. 7tCXP~
EK<X't'EPOV: bezieht sich auf Fabeleien und Lob-
sprüche, die, wenn sie zu weit gehen, unangenehm sind. C. F. Hermann übersetzt: »inque primis laudes in utramque partem molestas esse«, d. h. wenn nach einer der beiden Seiten zu viel oder zu wenig Lob erteilt wird. Von zu wenig Lob, bzw. von Tadel, ist hier nicht die Rede.
't'ov aupcp€'t'6v: die große Menge. Lucian. Jup. Trag. 7. Herod. 8. Herrnot. 1. 5. 21. Schon Plato Theaet. 152 C. An einen exklusiven Kreis ernster Hörer appellierte bereits Thukydides 1, 21, 1 und 22, 4. Später häufiger Topos (s. dazu W. Steidle, Hermes 82 (1953), 295-296), auch in der Historiographie: vgI. z. B. Polyb. 9, 1-2. Strabo 1, 1, 23; ferner Dionys. HaI. Thuc. 50, 939, wo die sprachliche Diskussion einen Kreis sachverständiger Beurteiler voraussetzt. auxo
»verleumderisch «, hier als Steigerung zu ÖLX.UO"tLx.w~, »überscharf«. Kritik wird vom Angegriffenen leicht als Verleumdung aufgenommen; s. z. B. Dionys. Hal. Thuc. 35, 898. Argos: der hundertäugige Wächter der Sage, hier redensartlich für Wachsamkeit; vgI. Dial. Deor. 20, 8, und den scharfen Kritiker, Horat. Ars Poet. v. 364. cipYUPCXfJ.0lßtXW~: aus
dem Bereich der Metallprüfung s. Lucian. Hennot. 68. Topos wie das Fragment Polyb. 29, 17, 2 zeigt. .
't'a. - 7tCXPCXX€XOfJ.fJ.EVCX: das, was schlecht geraten und falsch ist, im Gegensatz zu dem Korrekten und damit Gültigen. Khnlich schon Aristoph. Acharn. 517. s. a. Lexiph. 20: E'L 't'L~ ~EVLtOL 'X.UL 1:0 'X.u'frEO''t'YI'X.O~ VO!lLa!lU 't'ij~ cpcovij~ nUQu'X.6n't'oL. cixptßi) 't'ov 't'\ntov: bezieht sich, den Vergleich weiterführend, auf die Münzprägung. vgl. Adv. Ind. 2, wo L. ähnliche Forderungen für die Prüfung der Lektüre erhebt (••• 'X.UL öau 'X.LßÖ'l'JAU 'X.ul. vo'fru 'X.UL nUeU'X.E'X.O!l!ltVu.) Bei Dio Chrys. Or. 3, 18; 31, 33 u. 31, 24 liegt die gleiche
Vorstellung zugrunde. Ähnlich Horat. Epist. 2, 2, 8. Für die Wiedergabe der historischen Ereignisse hat zuerst Thukydides a~QtßELa gefordert (1, 22, 2).
8 LCXPPCXYWO'LV : so auch Lucian., De Merced. Cond.35. Charon 21. Zum Ausdruck vgl. Horat. Sat. 1,3, 136. Yj8uvn~ 7tEPCX "t'Oü (LE"t'plou: das Hinzufügen von Elementen, die den Hörern Vergnügen bereiten, wird nicht ganz verworfen (v gl. Kap. 13). Das Ausschmücken der Erzählung für die Dichtung eine selbstverständliche Forderung (Arist. Poet. 1460b 2: 0 nOt'l1't~~ acpavttEt ijMvrov 'to
EQEL ~'tA. &W7td~
(5. a. Kap. 11): Subst. und Verb schon bei Aristophanes als trügerische Schmeichelkunst verstanden, z. B. Acharn. 634 3tauaa~ 'Öj..ta~ ~EvL~oLaL A6YOL~ j..t~ ALav E~a3ta'taa{)-aL j..tYJ-fr' ~öEa{}aL {)-ronElJoj..tEVOlJ~.
Herakles: die Sage vom geknechteten, seiner Attribute (Löwenfell und Keule) und damit seines Wesens beraubten Helden in der Dichtung häufig behandelt; s. Soph. Trach. 147 ff. Terent. Eunuch. v.l027. Propert. 4,9, 46 ff. u. ö. Ovid, Heroid. 9, 101 und 111 ff. Besonders auf seine groteske Bekleidung ist hingewiesen in Ovids Fast. 2, 309 ff. In der Rhetorik Aristid. 34, 60 K. Dio Chrys. Or. 32, 94 (ev ~Qo~ro'tCP). Lucian. Deor. Dia!. 13, 2. Unserer Stelle ähnlich Plutarch, Comp. V. Demetr. et V. Anton. 3: ev 'taL~ YQacpaL~ OQOOj..tEV 'tou 'HQa~Mou~ 't~v 'Oj..t<paA'I1V u<paLQouaav 'to QonaAov ~at AEOV'tijV ev5UvolJO'av.
Wie bekannt das Exempel gewesen sein muß, zeigt Tertullian, De Pallio 4, 3 (Migne P. L. 2), der nur kurz 194
darauf anspielt. Die Sage wurde auch in der Historiographie berichtet: s. Ephoros, FGrH 70 F 14; Diodor 4, 31, 5. Zu den zahlreichen Abbildungen vgI. G. HerzogHauser, Omphale RE Sp. 394. Die Beschreibung der Kleidung betont den von Lukian auch in anderen Vergleichen gern herausgestellten Widerspruch zwischen Wesen und Kußerem (s. z. B. Adv. Ind. 23). Der gleiche Gedanke etwas anders gewendet in dem Beispiel vom singenden Herakles, De Salto 27. Das 1CQE1COV in der sprachlichen Darstellung verdeutlichte auch Aristoteles durch einen Vergleich mit der passenden Gewandung, Rhet. 3, 1405a 3 ff.; S. a. Quint. Inst. 11, 1, 31-32. Nach Dionys. HaI. Demosth. 18, 1008 muß die Sprache wie ein Gewand zum Körper passen. w~
- &ij&EV
(mit Partiz.): Prometh. in v. 1 U. ö.
epLCx ;CXLVOV't'CX: typische Mägdearbeit; 422-23. VgI. Lucian., Fugit. 12.
S.
Odyss. 22,
Kcx't'cx&lJÄuv6EJ.EVOV: Polyb. 2, 56, 9 lehnt eine unwürdige und weibische Behandlung des Stoffes ab und fordert eine der Geschichtsschreibung angepaßte und nützliche Darstellung. 11. Die ungebildete Menge weiß nichts von der jedem literarischen Genos eigenen Schönheit; jeder Verstoß gegen die Eigenart verfälscht, ist also nach Stoff, Behandlung und Form ein Verstoß gegen das 1CQE1COV. Die folgende Polemik gegen Lobhudler und Schmeichler ist in stark moralisierendem Ton gehalten; Kap. 12 U. 13 wird sie fortgesetzt und Kap. 38 nochmals generell aufgenommen. Durch die Wiederaufnahme schon vorher ausgesprochener Gedanken und die. Wiederholung bestimmter Stichwörter (E1Cax{}d~ Kap. 5 U. 9; U1CEQßoÄaL Kap. 8; Ev8La'tQLßov'tE~ Kap. 7; 'itoÄa'itda Kap. 8; {}O)1CELa Kap. 10 U. 11) sowie durch die angewendete Alliteration erhält die Verurteilung Nachdruck. Von Sachlichem ist nicht die Rede. 195
Lukians Ausführungen unterscheiden sich hier und in Kap. 12 u. 13 kaum von einem moralisierenden popular-philosophischen Ausfall gegen Schmeichler und Schmeichelei (ähnlich Pro Imag. 1 u. 2.). oxoAa~ und oxoAaoxcLa waren seit dem 5. Jhr. v. Chr. Zielscheibe des Spottes in Komödie und Spottgedichten, noch ehe Philosophie und Rhetorik sie behandelten (s. dazu noch immer O. Ribbeck, Kolax. Eine ethologische Studie. Abh. Sächs. Ges. Wiss. Phil. Hist. Kl. IX, Lpzg. 1883; ferner die Belege W. Kroll, Kolax, RE Sp. 1069 ff.). Die politischen Ereignisse des 4. Jhrs. haben besonders zur Beschäftigung mit dem Schmeichlertyp an Fürstenhöfen angeregt. Theophrast hat eine Spezialuntersuchung über Schmeichelei verfaßt. Das Thema wurde auch in der hellenistischen Historiographie erörtert, s. z. B. Polyb. 12, 12b 2 u. 25e 3. Lukians Tenor und Terminologie decken sich in manchem auffallend mit den Abschnitten, in denen Philodem die Enkomiastik kritisiert; vgl. z. B. Rhet. ed. Sudhaus I, 213 ff. Col. XXXIla Z. 6 ff.; ferner über den Wert des rechten Lobens, Rhet. S. 216 Col. XXXVla, besonders aber S. 219 Col. XXXVIIla, Z. 1 ff. oxatu .Tt(lOOW.TtOV E~'Uf-lVOUv,;c~ (s. dazu S. 79 ff. der Ein1.). Hier wie dort die Vorwürfe gegen Gewinnsucht und Feigheit der Enkomiasten, gegen MobServilität, gegen Plumpheiten, die die Zuhörer anwidern, ferner die Feststellung, daß auch das Loben ein Gespür für den rechten Zeitpunkt erfordert. Bei Lukian sind die Gedanken, die Philodem, der u. a. auch eine nicht mehr erhaltene Schrift über das Enkomium (vgl. Rhet. I S. 218 Co!. XXXVlIla Z. 21-25) und eine Abhandlung über die Schmeichelei verfaßt hat, auf wenige rhetorische Topoi reduziert; diese begegnen auch häufig bei Lukians Zeitgenossen und Vorgängern, vgl. Dio Chrys. Or. 3, 14-15. 51,1u.ö.
aou: abhängig von
taUta; vgl. Pro Imag. 7 (tu f-lEV
äna E.TtmVOUOa tOU o'U'Y'Y(laf-l!1ato~) u. ö.
oi OÄLYOL: der kleine kunstverständige Kreis. s. zu Kap. 10.
yeÄciaov't'<XL: s. a. :rta'YYEAOLOL (Kap. 32), xu'tuYeAücrltm (Kap. 8. 11. 32): Auslachen - in allen Nuancen vom gutmütigen Spott bis zum höhnischen Gelächter - ist als wirksame Form literarischer Kritik nicht nur in Komödie (vgl. z. B. Aristoph. Ranae!) und Satire üblich. 'YEAOLO~ als Tadelwort in der wissenschaftlichen Prosa früh bezeugt; vgl. Hekataios (FGrH 1 F la: ot yaQ cEn~vO)v AO'YOL :TtOAAOL 'tE XUL 'YeAOLOL) u. Herodot (4, 36, 2). Beispiele aus Platon und Aristoteles erübrigen sich. Nicht bei Thukydides und selten in der Polemik des Polybios (12, 25 f. 3). Eine wichtige Rolle spielt die Wortfamilie in der literarischen Diatribe, deren Hauptmerkmal das castigare ridendo ist; s. Horat. Ars Poet. v. 5; Sat. 1, 4, 34-35; Epist. 2, 2, 106 u. ö. Zu Lukian s. J. Bompaire, Lucien, 178 u. 587 ff. und passim. Excia't'ou y«xp 8'iJ x't'Ä.: ähnlich schon Kap. 8. Dahinter steht die :TtQE:Ttov-Lehre. Dazu M. Pohlenz, NGG Wiss. Phil. Hist. K1. 1933, 1, 53-92. Lukian verwendet 'iÖLOV, :TtQocrl1XOV (Kap. 9 u. 13) u. OtXELOV (Kap. 16) gleichbedeutend mit :TtQE:TtOV; ähnlich Polyb. 2, 56, 9 'to öe 'tl1~ tcr'tO!.?LU~ OLXELOV; 2, 61, 6 'to 'tl1~ tcr'tO!.?LU~ 'iÖLOV; vgl. a. 2, 61, 3. x<XÄov: hier keine Stilkategorie, sondern allgemein auf Stoff und Stoffbehandlung bezogen. Die Konzeption entspricht hier der des Polybios, für den das Schöne und Nützliche stets zusammenfallen; vg1. z. B. 18,28,3 u. ö. (btEPYci~oV't'XL: die Präposition unterstreicht das Absichtliche des Bemühens; ebenso schon Kap. 8 (Schluß).
EÜVOLCXV: die benevolentia der Hörer, die der Autor zu gewinnen strebt. Vgl. Kap. 59. &lJPWIJ.EVOL: zum Ausdruck und zum Gedanken vgl.
Dio Chrys. Or. 3, 12 u. 3, 16 u. ö. 197
8p&v )eTA.: d. h. sie gehen plump vor und loben direkt ins Gesicht; vgl. Philod. Rhet. ed. Sudhaus I 219, Co!. XXXVIIla: 'Xa't
aAA' EfL1tEa6vTE~: vgl. Lucian. Hermot. 28 und Aristid. Or. 26 K 19 WO'3tEQ ot ELS f.A.tt 3tQocrij'Xov't'u Ef.A.3tEcroV't'ES. 12. Die Alexander-Anekdote (vgl. auch Kap. 40) stammt aus dem hellenistischen Exempla-Schatz. Historischen Wert besitzt sie nicht. (vgl. FGrH 139 T 4 mit Komment.; ferner W. Tarn, Alexander the Gr., Cambridge 1948 II, 42; L. Pearson, The Lost Histories of Alex., Phil. Mon. XX. Am. Phil. Ass. 1960, 150 ff.; W. Hoffmann, Literar. Porträt Alexander des Gr., Lpzg. 1907, 24 u. 80 ff.). Lukian hat aus der Anekdote durch Umsetzung in direkte Rede eine lebendige Szene gemacht. Arrian mißbilligt Alexanders Verhalten gegenüber den Schmeichlern (vgl. z. B. Anabas. 4, 8, 5 u. ö.). Lukians Anekdote zeigt den König in günstigem Licht (so auch Dio Chrys. Or. 2 u. 4; im Gegensatz dazu Horat. Epist. 2, 1, 232 ff.) Für Lukians Einstellung zu Alexander besagt das nichts, da Lukian das Material seinen literarischen Absichten unterordnete. Die Schmeicheleien am Hofe Alexanders rhetorischer Topos; s. R. Heinze, Rhein. Mus. NF 45 (1890),514, Anm. 1 über Bion. vgl. a. Plutarch. Alex. 23, 7; Curtius R. 8, 5, 8. ~a7tEp ,. Ap. )eTA.: Wcr3tEQ leitet das in Form eines Vergleichs gegebene Exempel ein; die Konstruktion (Partizip im Nominat., gefolgt von Genit. absol.), wiewohl durch M (E am Rand nachgetragen) gestützt, befriedigt nicht; vgl. dazu Kühner-Gerth, Gr. Gramm. 3. A. II 2 (1904), S. 108 u. 492-3. Zu WO'3tEQ mit Gen. absol. vgl. Pro Imag. 16. Reitz, 1. Bekker u. a. änderten "{Qcl"PaS in YQcl"PUV't'OS; Fritzsche versuchte den Nominativ zu stützen, indem er hinter IIooQou eine Lücke annahm, in der a3t8't'uXE • 0;:; ausgefallen sei. Gedanklich entspricht der erste Satz-
teil gen au dem vorangegangenen O'ÖÖE 'tUYXUVOUGLV 'K'tA.., der zweite dem OL ya.(} ErcaLVO'lJf.!EVOL ... f.!UJO'ÜO'L MI... &:v5pw5El~:
s. Kap. 10. Aristobulos: verfaßte erst nach des Königs Tod sein Werk (FGrH 139). Zur Datierung s. 1. Pearson, The Lost Histories, S. 153 ff. u. 241 ff. mit Lit.; ferner H. Strasburger, Onesikritos RE Sp. 465. Ausführliche Belege H. Berve, Alexanderreich, II Nr. 121. Arrian, der ihn für zuverlässig hielt (Anab. 6, 28, 2-3. 7, 28, 1), benützte ihn. cXva7tÄcX't''t'wv: das einfache Verb für >erfinden< schon Herod. 8, 80 und 1, 68, 5. Später häufig in der Literarkritik, s. Aristot. Rhet. 3, 8, 1408b 21 ff. vgl. a. die ausführlichen Erörterungen Strabons (1, 2, 3; 1, 2, 35) über rcA.a't'tELV und rcA.aO'L~. Poros: über den indischen König zuletzt ausführlich H. Schaefer, Poros RE 43. Hlbbd. (1953), Sp. 1225 ff. Hauptquelle für die erwähnte Schlacht am Hydaspes i. J. 326 v. ehr. ist Arrian, Anab. 5, 8, 4 - 19, 3. vgl. ferner Diodor 17, 87-89. Curtius R. 8, 13-14. Plutarch. Vita Alex. 60-61. Polyaen. 4, 3, 9, deren Berichte zwar Alexanders Mitwirkung hervorheben, aber ohne ihm einzelne Heldenstücke zuzuschreiben. Justinus gibt eine für Alexander weniger schmeichelhafte Version (12, 8). Lit.: H. Bengtson, Griech. Geschichte, 2. erg. Auf!. 1960, S. 341 Anm. 3. W. W. Tarn, Alexander the Gr. II (1948), 190 ff. J. R. Hamilton, JHSt. 76 (1956), 26-31. E7tL )(EcpaÄ~v: zum Ausdruck vgl. Lucian. Saturn. 2. Jupp. Trag. 44. Deor. Dial. 14, 2. Piscat. 51. Somnium 23 u. Ö. 't'ijv 't'oi) &:PXl't'E)('t'OVO~ 't'oÄlLav: Pro Imag. 9 spielt Lukian, ohne den Baumeister zu nennen, auf die gleiche Anekdote an, die (wie die dort verwendeten Termini ou rcQoO'~xu'to 'tYJv 'tEQU'tELUV 'tij~ urcOO'X~O'Ero~; &vurcA.a't'tov'ta; 'tOAf.!'Y\f.!U zeigen) in der Rhetorik als Exempel diente, um die 199
Verletzung des Prepon auf moralischem und ästhetischem Gebiet zu verurteilen. Bei Plutarch, De Fort. Alex. 2, 335 C u. Vita Alex., 72,5 heißt der Baumeister Stasikrates, bei Vitruv (2, 1 ff. Praefatio) Dinocrates; dort eine andere Version.
't'ov"A&w: nachklass. Akkus.; vgl. Pro Imag. 9.
ou5' E~ 't'« liÄÄa 0fLOLW~, d. h. nicht in der gleichen Weise wie vorher. 13. Das Kapitel faßt, auf Kap. 7, den Beginn der gegen Lobrede und Schmeichelei gerichteten Polemik, zurückverweisend, den Hauptgedanken noch einmal zusammen. Der letzte Satz wiederholt das am Schluß von Kap. 9 Gesagte leicht variiert.
7tOÜ 't'OLVUV x't'Ä.: zu der rhetorischen Frage vgl. Dio Chrys. Or. 3, 16 ljöov~v BE 1Cotav ... mD~ yaQ ljM 'X.tÄ. EX't'O~ d fLlJ: mit Konj. vgl. Blaß-Debrunner, Griech. Gramm. NT10 § 376 mit Belegen.
Wa7tEp ot lifLoPCPOL x't'Ä.: der gleiche Gedanke Pro Imag. 6. Lukians Vorliebe für Anspielungen aus dem Gebiet der bildenden Kunst und für detaillierte Beschreibungen echter und fiktiver Kunstwerke (vgl. z. B. Herod. 5. De Merc. Cond. 42. Toxaris 6) - meist wie hier mit lehrhafter Tendenz - hat auch in dieser Schrift mehrfach Spuren hinterlassen; vgl. Kap. 19. 23. 27. E7tav&(an: auch für sprachliche Verschönerung gebräuchlich; zu den Metaphern aus dem gleichen Bereich (äv'frrH~)O~ u. a. m., lat. flores) P. Geigenmüller, Quaestiones, S. 82. xaÄw~
eIXEV: Imperfekt mit praes. Bedeutung; drückt die Notwendigkeit, die Pflicht aus. 7tpo5lJÄou~: Präpos. zur Verstärkung; vgl. Herrnot.
59. E~ 200
't'OU7tLOV: dem tTJlA.EQOV gegenübergestellt.
't'Y)V 7tpayp,a't'dav: hier das ganze Gebiet der Historiographie. vgl. Plato Theaet. 161 E f] 'toll öLuÄE"{E<J'ftm nQ.; ähnlich Gorgias 453 A. Aristot. Rhet. 1, 1354b 24 (-t'ii~ ö'Y)""'Y)"{oQL'X.ii~ nQ.) auf einen bestimmten Zweig der Rhetorik bezogen; auf Geschichtswerke Polyb. 1, 1, 4; 1, 3, 1. Diodor 1, 1. Dionys. HaI. Ant. Rom. 1,74,4. Ka't'ap,ep,ix&au 'X.U'tU!-tE!-tLXfhu ist alte Konjektur (m; s. App.), von Dindorf mit Verweis auf das vorangegangene E"{'X.U'tU!-tL;'[] und Lexiph. 25 (E"{'X.U'tU""L"{V{,CL~) angefochten (Ausgabe 1858. II S. VI). Die älteren und neueren Versuche, die folgende Lücke durch Konjekturen zu heilen, überzeugen nicht: 3tlXC1,[], als Adj. zu t(J"toQf.~ verstanden, ist unschöner Notbehelf; als Konj. Aor. von nanoo (so Gesner) trifft es den Sinn nicht ganz, ebensowenig wie E3tLnUnE'tOO (Sol anus mit Hinweis auf Pisc. 22 und Rhet. Praec. 16). In der Lücke hinter tC1't'OQL~ erwartet man ein Verb mit Objekt (!-ti) 'X.OAU'X.ELU~ nva~ EnELC1u"{E'tOO oder ähnlich). aAAa wahrscheinlicher als (iUu, das sich schlecht zu dem folgenden EV 't'OL~ äAAOL~ 'X.. fügt. Der Sinn, der einen Gegensatz verlangt, ist klar: wenn der Geschichtsschreibung unbedingt etwas Ergötzliches beigemischt werden soll, dann nicht auf Kosten der Wahrheit, sondern nur Ergötzliches, das im Sprachlichen liegt und sich mit der Wahrheit verträgt. EV 't'oi~ cXÄÄOL~ KcXÄÄEO'L K't'Ä.: das 'tEQJtVOV wird
ausschließlich auf das Formale (also Sprache und Stil) beschränkt, der Inhalt darf davon nicht berührt werden; vgl. Lukian über Herodots Darstellung, Herod. 1 'X.aUo~ LWV AO"{OOV. E7tELO'KUKÄOÜO'LV: das Wort aus der Bühnen-Terminologie; vgl. Philops. 29 u. Deor. ConciI. 9. Ebenso in übertragener Bedeutung Ps. Dionys. HaI. Rhet. X 17, 393.
201
1. Teil. 2. Abschnitt: Kap. 14-32
14. Der neue Abschnitt beginnt in dem für L. typischen Erzählungsstil; zu öL'Y\y~aO!!aL vgl. z. B. Conviv. 4; Philops. 11. 14 u. ö. Die Beispiele, bzw. die kritischen Einwände folgen nicht nach einer bestimmten Reihenfolge; L. strebt in diatribischer Art nach Abwechslung und Auflockerung. Schauplätze der Vorlesungen waren die Städte des griechischen Kleinasiens und Griechenland selbst; damit spielt L. darauf an, daß sich die Historiographen als echte Erben und Nachfahren der beiden großen Vorbilder - des jonischen Herodot und des attischen Thukydides fühlen. Beachte die Steigerung von EV
f.I.;Y}Setc; (btLO'~Y)O'n: vgl. damit die scherzhaften Beteuerungen Verae Bist. 1,4. cXO'~EtoV: hier fast gleichbedeutend mit 3tQE.1tOV. Zur engeren Bedeutung s. Aristot. Rhet. 3, 1410b 6 ff. und Rhet. ad Alex., § 22. Das Wort schon in der Literarkritik des 5. Jhrs. v. Chr. s. Aristoph. Ranae 901 und 906; dazu Radermacher in seinem Kommentar zu der Stelle.
<>pxov EV~L&EVCXl: ein Eidschwur, bzw. ein Appell an die Götter zu Beginn einer kritischen Abhandlung oder überhaupt einer Prosaschrift (auyyQ
besondere Aufmerksamkeit zu; vgl. die Sonderschriften über die Abfassung von Prooemien von Theophrast (Diog. Laert. 5, 48) u. Demetrios von Phaleron (Diog. Laert. 5, 81; dazu F. Wehrli, Schule d. Arist., Demetrios v. Phal., Frg. 130 mit Kommentar S. 72.). s. a. Ciceros Prooemien-Sammlung, Cie. ad Att. 16, 6, 4; ferner die kritischen Prooemien-Analysen in den Schriften des Dionys. HaI. z. B. Thuc. e. 19 ff. Lysias 16, 489 läßt er absichtlich die sonst übliche Analyse des Prooemiums aus. In diesem und den folgenden Kapiteln gelingt es L., Prooemien zu skizzieren und zu parodieren, die die wichtigsten Prooemien-Topoi enthalten: Ankündigung des Themas, Selbstvorstellung des Autors, Auseinandersetzung mit Vorgängern und Widmung, bzw. Selbstanpreisung.
O'uyypaIJ.IJ.a: nur von Prosaschriften; vgl. Isoer. 2, 7; ferner Lueian. Herod. 1 u. Ö. s. a. Cie. ad Att. 16, 6, 4. cX7tO MouO'wv: die erst in nach-alexandrinischer Zeit erfolgte Teilung des Herodoteischen Werkes in neun Bücher (dazu W. Aly, Rhein. Mus. 64, 1909, 593) und die Benennung nach den Musen (vgl. zu Kap. 42) verführte zu Stilverletzungen wie dem genoswidrigen Musenanruf. Nach Photios BibI. 68 hat noch Kephalion (2 Jh. n. Chr.) sein in ionischem Dialekt verfaßtes Werk MoiiO'aL betitelt; s. F. Jacoby, Kephalion RE Sp.191 u. FGrH 93. Bei Livius (Praef. § 13) klingt die Verurteilung poetisierender Anrufe deutlich durch.
lJ eXpx1): hier »Prooemium«, vgI. Kap. 6. 7tEpl7to5a: s. Adv. Ind. 10 u. Ö. d5EL: in der gleichen Bedeutung schon Isoer. 13, 17 (ta ELÖ'Y\ tWV A6yoov).
't'ov lJIJ.E't'EPOV lipxov't'a: Lueius Verus, seit 161 n. Chr. Mitregent des Kaisers Marcus Aurelius unter dem Namen. Imp. Caesar L. AureI. Verus Augustus. Vgl. CAH XI341 ff. (W. Weber).
Thersites und Achilleus: zu dem nicht ganz wörtlichen Zitat vgl. Ilias 22, 158. Die gleiche Stelle liegt auch Dio Chrys. Or. 9, 17 zugrunde. Etwas anders Diodor 16, 87, 1-2, wo Demades das Kußere des Königs Philipp mit dem des Agamemnon vergleicht, seine Taten aber mit denen des Thersites. Die Gegenüberstellung der bei den homerischen Gestalten in der Rhetorik häufig, s. z. B. Aristid. Or. 28, 16 K. Thersites ist der Typ des Tadelsüchtigen, der nur Spott erntet; vgl. Ps. Dionys. HaI. Rhet. 8, 408-9. Dio Chrys. Or. 2, 22. Fronto, der Hofhistoriograph des Verus und Zeitgenosse Lukians (s. S. 9 ff.), stellte zu Beginn seines Werkes Verus mit Achilleus z·usammen (Fronto, Prine. Hist. 1).
Ö't'L /)
~A.:
der Artikel, der das Exempel, bzw. das Objekt des Vergleichs bezeichnet, darf hier nicht fehlen; vgl. Kap. 8 (0 Zell; u. ö.); ebenso Plato Resp. 379 D. 383 B u. ö.
EYKWILLOV: Huldigungen, bzw. panegyrische Kußerungen gegenüber Fürsten wurden seit dem 4. Jhr. v. Chr. gern in Prooemien historiographischer Werke eingeflochten; so hat z. B. Theopomp die Philippika mit einem überschwenglichen Lob des Königs eingeleitet, FGrH 115 F 27. KCX't'LWV: die Vorstellung, daß der Autor einen Weg zurücklegt, ist alt; vgI. vorher Ul'toßa.;, dann el'tilYEv, darauf »dem Ende sich nähernd« und schließlich el'tt 'tEAEL. s. O. Beeker, Bild des Weges, Hermes Einzelschr. 4 (1937). 't'Y)v 7tcx't'pi&cx: der Autor läßt der Selbstvorstellung ein Selbstlob folgen; damit kommt er einer nur für Redner geltenden Regel nach (Dionys. HaI. Lysias 17, 490). Die überhebliche Kußerung gegenüber dem großen Dichter soll die häufig in das Prooemium verlegte Auseinandersetzung mit den Vorgängern »ersetzen«. Die Frage nach Homers Heimat beschäftigte auch Historiographen wie 20 4
Ephoros, Eratosthenes, Philochoros (s. Vita Homeri VI). Velleius Patere. 1, 7, 1 kreidet - einer hellenistischen Quelle folgend - Homer den gleichen Fehler an. Die Anonymität des Dichters stellt Dio Chrys. Or. 53, 9-10 der Praxis des Herodot und Thukydides gegenüber. eh' - U'ltlO'xveL't'o: eine Verzerrung des von Herod. 1, 5, 3 geäußerten Vorhabens, den eigentlichen Urheber des Unrechts aufzuzeigen. SuxppYjSYJv: vgl. Philod. Rhet. II S. 173, frg. XI. aL't'la (ntr. pI.): nicht nur über die Ereignisse zu berichten, sondern auch ihre Ursachen und die ihnen zugrundeliegenden Zusammenhänge aufzudecken, war seit Herodot stets das Bestreben der Historiographen: vgI. Herod. Praef.; ebenso Thuc. 1, 23, 6 u. 1, 55, 2, der als erster sorgfältig zwischen «ht« und 3tQO
oxaxLO''tu
dides heraufbeschwört (1, 1-2), und Zosimos (5. Jhr.), der dem Leser das Prooemium des Polybios ins Gedächtnis ruft (1, 1). In dem zitierten Fall handelt es sich aber - wie die folgenden Beispiele zeigen - um ein reines Plagiat. Bei dem kritisierten Autor ist die von der Rhetorik empfohlene Mimesis, d. h. die geistige Aneignung bewunderter Vorbilder, wie sie so überzeugend der Auct. De Sublim. rühmt (14), und die sprachliche Schulung an den klassischen Mustern, wie sie Dionys. HaI. empfiehlt (Demosth. 23, 1026 ff. u. ö.), zum plumpen Diebstahl geworden (v gI. a. Kap. 26). Der Vorwurf des literarischen Diebstahls taucht in der Historiographie nicht vor dem 4. Jhr. v. ehr. auf (s. K. Ziegler, Plagiat RE Sp. 1956 ff.). Bei der Bearbeitung weiter zurückliegender Epochen ließen sich Stoffentlehnungen nicht vermeiden. Die in den Rednerschulen gepflegten Deklamationsübungen über Themen aus klassischen Autoren waren die beste Vorbereitung für Neubearbeitungen vorhandenen Materials unter anderen stilistischen und inhaltlichen Gesichtspunkten. Der erste erhaltene Historiker, der die Frage der Stoffübernahme ausführlicher behandelt, ist Polybios (9, 1-2). Das Problem muß schon seine Vorgänger beschäftigt haben. Neu ist bei Polybios die indirekt ausgesprochene Forderung nach Quellenangabe bei Stoffübernahme. Auch spätere Geschichtsschreiber setzen sich gelegentlich mit der Frage der Stoffentlehnung auseinander, d. h. sie wehren sich gegen den Verdacht des Plagiats (Diodor 1, 5, 2), verurteilen den Diebstahl (Strabo 3, 4, 19) oder rechtfertigen das Ausschreiben von Quellen (Strabo 10, 3, 5). Dion. HaI. Ant. Rom. 1, 6 zählt die Autoren auf, die er benützt hat. Nach Polybios hat erst Josephos den literarischen Diebstahl wieder so scharf verurteilt (Contra Apion. 1, 1 ff., bes. 3, 15-18. s. a. Bellum Jud. 1, 5). Systematische Zusammenstellungen von 'itA03t<XL sind nur aus nachchristlicher Zeit überliefert, obwohl es sie schon vorher gegeben hat (s. z. B. die Schrift des Lysimachos 206
über angebliche %A.oJtaL des Ephoros (2. Jhr. v. Chr.). Die Zeugnisse beschränken sich meist auf einzelne Aussagen, die, aus dem Zusammenhang gerissen, nicht eigentlich vergleichbar sind. Wie derartige Beschuldigungen im Einzelnen entstehen konnten, zeigen Stellen wie Auet. De Sublim. 13, 3 oder Ps. Demetr. De Eloe. 112-113. Unter den geplünderten Historiographen stehen Herodot und Xenophon an erster Stelle. Aber auch Herodot selbst wird als Plagiator Homers und Hekataios' angeprangert; Theopomp wird beschuldigt, aus Ephoros und Xenophon entlehnt zu haben (Porphyr. ad Euseb. Ev. Praep. 10,3,464. Clemens Alex. Strom. 6, 265). Thukydides wird am seltensten des Diebstahls bezichtigt (s. Ps. Demetr. De EIoe. 113); vgl. aber Clemens Alex. Strom. 6, 263, dessen Anschuldigungen aus Sammlungen der hellenistischen Zeit stammen. Die von Lukian angeführten Passagen gehören zu den Thukydides-Stellen, die in den Rhetorenschulen und Lehrschriften immer wieder behandelt und zur Nachahmung empfohlen wurden. ~'lJAW't'~~: der Terminus hier spöttisch; vgl. Lucian. Hermot. 14. Zur Thukydides-lmitatio, die mit Philistos begann, s. S. 52 Anm. 76. 't'iil cipXE't'u7tC.!>: von dem Alexander-Historiker Onesikritos (FGrH II B 134) heißt es Diog. Laert. 6, 84: aJt6Yf.)(l<po~ E~ aeXe't'llltOu: vgI. a. Dion. HaI. lsaeus 11,604, wo Lysias als Redner bezeichnet wird, der sich an dem rhetorischen Muster gebildet hat (aJt6yea<po~), doch geht es hier nur um stilistische Nachahmung.
&UfLOU 't'oü ' A't''t'L)(Oü: nach Thymian riecht der attische Bauer (Theophr. Char. 4, 3). Vom attischen Duft spricht Quint. lnst. 12, 10, 25. Hier spottend über den angestrebten Attizismus der Thukydides-lmitatoren (vgl. a. Kap. 16). Schon Eratosthenes hatte die Auswüchse verurteilt (Schol. Aristoph. Ranae v. 1263). Häufiger Topos bei Lukian, besonders witzig gegen den pretiösen Attizis-
mus Lexiph.14. 20.25; vgl. a.Rhet. Praec.17-18. Demon. 26. Zum zeitgenössischen Attizismus s. A. Boulanger, Ae!. Aristid. 395 ff. Kp€1tEpnO~: zur Identifizierung des Verfassers s. S. 22. Der im Gegensatz zu dem einfachen Vorbild plump graezisierte Name soll die krampfhaften Bemühungen des hyper-attizistischen Autors kennzeichnen, der - möglicherweise ein römischer Freigelassener - aus dem Osten stammt.
Pompeiopolis: wahrscheinlich die an der Straße von Bithynien nach Armenien gelegene Stadt, die unter Antoninus Pius zur Blüte kam (s. A. M. Schneider, RE Sp. 2043). Das Zitat stimmt - von der Vertauschung der Eigennamen abgesehen - nicht genau mit dem Original überein: bei Thukydides %U:frLG'tUfA,€VO"; zu ~"VLG'tafA,€Vo" vgl. aber Thuc. 1, 15,2, und Schol. ad Thuc. 1, 1.
nap&ualwv: s. a. Kap. 24 u. 29. Name des alten iran. Volksstammes, (Parthava), der u. a. auf der berühmten Darius-Inschrift erscheint. über den Stamm Herod. 3, 93, 3. Polyb. 10, 31, 15 u. Ö. Um 250 v. ehr. gelangten die Parther unter den Asarkiden zur Macht. Seit den Kriegen mit Mithridates waren sie immer wieder in Kämpfe mit den Römern verwickelt. Arrian hat in einem verlorenen Werk (Parthika) ihre Geschichte dargestellt. 't'ov K€pKUpaiov: der Anfang der ersten Rede, die Thukydides 1, 32 nicht von einem einzelnen Redner, sondern anonym, d. h. von den Mitgliedern der Gesandtschaft vortragen läßt, ist häufig nachgeahmt und behandelt worden; vgl. Sallust, ep. Mithrid. 1; s. noch Apsines (Spengel) I 372. aUTov: »in Person«. N LaL~l)voi~: Nisibis in Mesopotamien. Die Stadt spielte schon in Trajans Partherkrieg eine Rolle. Vgl. Arrian FGrH 156 frg. 138a. Die Kämpfe bei Dansara, 208
Nisibis und Edessa gingen der Einnahme von Seleukia voraus. Die Seuche brach bei der Belagerung von Seleukia i. J. 165 n. Chr. aus und blieb nicht auf den Osten beschränkt. Vgl. Hist. Aug. Verus 8, 1-4. Cassius Dio 71, 2,4. Ammian. Mareell. 23, 6, 24; dazu W. Weber, CAH XI, 348-349. Auch Aristides spielt darauf an, Or. 48 K44;33K6.
'rou ßeÄetaYl)(ou: der kritisierte Autor hat ausgelassen, was nicht in den neuen Zusammenhang paßte, so den Passus aus Thukydides über die Niederlassung der nach Athen geflüehteten attischen Landbevölkerung im sogen. Pelasgikon, das nach einem Orakelspruch nicht bewohnt werden durfte (Thue. 2, 17, 1), und das Wohnen an den sogen. »Langen Mauern« (2, 17, 3) entlang bis zum Piraeus, wo später zuerst die Seuche ausbrach (2, 48, 2). Ursprünglicher Name der Mauer IIEAaQYLx6v (s. Bengtson, Griech. Gesch. 2 (1960), S. 41). Wo das sogen. Pelargikon lag, ist umstritten; nach Lueian. Bis Aeeus. 9 u. Pise. 47 nordwestlich unterhalb der Akropolis (v gl. Gomme, Comment. on Thue. II 63 ff.).
'tcX S' CiÄÄet )('tÄ: verkürzte, aber fast wörtliche Wiedergabe von Thue. 2, 48, 1-2. Die schon im Altertum berühmte Schilderung der Seuche (2, 48-54) ist in den Rhetorenschulen häufig analysiert und kritisiert worden (Proben Ps. Demetr. De Eloe. 39 u. 48. Quint. lnst. 2, 10, 5) und hat in Historiographie (Diodor 12, 45, 3) und Dichtung nachgewirkt (Luer. 6, 1138 ff.; 1197 ff. u. 1276ff.; Vergil, Georg. 3, 478ff.; Ovid. Met. 7, 528ff.). Lit.: Page JHSt. 78 (1958) 78 ff. Weidauer, Thukydides und die hypokrat. Schriften, Hdlbg. 1954. Gomme, Comment. on Thue., II 153. EV't'PE~et~: für sprachliche Veränderungen ähnlich Pseudol. 14: xat ,;oov •A"t'tLXOOV • • • 3tOna EV';QE'PUV'tffiV ,;~~ aircoov
P.1KPcX PcXKlet: wurde nach dem Vorgang der über-
lieferung von C. Fr. Hermann (5.23/24), Dindorf (Ausg. 1857) und J. Sommerbrodt (2. Auf!. 1878) ausgeschieden. Dagegen spricht nicht nur die für Lukian charakteristische Ausdrucksweise (Metaphern und Bilder aus dem Bereich von Kleidung und Kostüm; s. den Vergleich am Schluß des Kapitels u. vgl. bes. Dia!. Mort. 1, 2. Gallus 14. 26. und Paras. 10), sondern vor allem das in der literarischen Polemik früh bezeugte QuxLa: s. Aristoph. Acharn. vv. 412 ff. und bes. Ranae v. 842 und 1060-1 (Parallele zwischen Kleid und Rede; s. Radermachers Kommentar zu -der Stelle). Aus dem gleichen Metaphernbereich Lucian. Saturn. 28; s. a. Rh~t. Praec. 16. Einige Herausgeber haben in xat airro; äv <pat't'\; und ou ~h'au-r1}v Imitationsproben aus Thukydides sehen wollen. Belege dafür fehlen jedoch; man vergleiche dagegen das passende Herodot-Zitat Kap. 18. öJ'tro~ xat au-ro; X-rA. ist emphatisch wie 1;6 BE oio'fra (Kap. 5) und cpaL'Yl 'tL~ ö,v. (33).
OU SL' Clu't"i)V: Korrupteie. Die bisherigen Verbesserungsvorschläge (s. den Apparat) befriedigen nicht. Zu meinem Vorschlag vgl. Lucian. Pro Lapsu 5: d xat ~'YlBEV au'to; Hhov f}~LV xa-raALJ'tELv; s. ferner Josephos, der fordert: XaLVa. AEYEtV xat -ro ow~a 'til~ to-roQLa; xa-raoxeuutrov i:BLOv
(Bellum Jud. Praef. 1, 5).
7tOAAcX - 't'wv Ö7tAWV: getadelt wird das Einfügen latein. Wörter ohne griechische übertragung in einen griechischen Text. Originalsprachliche Bezeichnungen für Namen und Gegenstände, aber mit griech. übersetzungen gab schon Herodot (2, 2, 4; 1, 139 u. ö.). Auch Polybios teilt gelegentlich die lateinischen Ausdrücke zur Belehrung mit; vgl. z. B. 3, 87, 6-7; 11, 23, 1. In der griechischen Historiographie der Kaiserzeit waren Erklärungen lat. Wörter nichts Seltenes; Arrian begnügt sich damit, entweder das fremde Wort graezisiert wiederzugeben oder nur die griechische übertragung (vgl. Tact. 18, 4; 37, 4; 43,3. lnd. 22, 5); als Attizist vermeidet er Sprachmischung. 210
- Der abschließende Vergleich häufiger Topos, s. z. B. Ps. Demetr. 108. Lucian. Demon. 41. Seinem Unwillen über Sprachvermengung gibt Lukian mehrfach Ausdruck, so z. B. De Merced. Cond. 24 u. ö.
·I't'ttALw't'LKcX: d. i. lateinische Wörter. Die Häufung der rhetorischen Termini am Schluß (s. ähnlich Kap. 11) gibt der Verurteilung Nachdruck.. Bei dem Vergleich ist nicht, wie manche Erklärer annehmen, an den senatorischen Purpurstreifen gedacht, den Lukian Demon. 41 erwähnt, sondern an ein purpurverziertes Gewand; vgl. Paras. 58. Advers. Ind. 9. Rhet. Praec. 16. Ps. Demetr. De Eloc. 108 ist der Purpurschmuck. Zeichen des Reichtums. 16. Der allzu nüchterne Autor trifft nicht die der Historiographie angemesssene Stilhöhe; vgl. Kap. 45.
,J1top.vYJp.tt: tagebuch artige Notizen; Materialsammlung, die noch jedes stilistischen Schmuckes bar ist; s. Kap. 48. Zum Unterschied zwischen im:6fLv'YjfLCX und OUyYQCXfLfLcx s. Arrian., Epict. Praef. 1, 2. Vgl. a. Cic. Brutus 75, 262 (commentarii). Polybios verwendet das Wort auch für historische Schriften (1, 1, 1 u. 9, 1, 3; 9, 2, 7 u. ö.) Zur Bedeutungsgeschichte des Wortes ausführlich F. Bömer, Hermes 81 (1953),210 ff., bes. 215 ff. 1tE~OV: s. Kap. 8. XttP.CXL1tE't'E~: der Stil eignet sich nicht für historische
Stoffe. V gl. Lucian. Hermot. 5 u. das Stilurteil des Photion über Phlegon v. Tralles (abgedr. FGrH 257 T 3): eOtL M 'tllv
'rEX'rWV: Thuc. 6, 44, 1 berichtet von Handwerkern, die das Heer nach Sizilien begleiteten. vgl. a. Xenoph. Resp. Laced. 11,2.
a Uhw'rY]C;: der
nicht rhetorisch ausgebildete Autor. Vgl. Lucian. Herrnot. 15. XttpLEV'rI.: das Wort schon bei Isokrates für den im Reden und Handeln fein Gebildeten: Isoer. Or. 12, 8. 12, 86. Dazu Wersdörfer, Die qlLAoO'o
truppen; vgl. Taet. 44, 1. Der bekannteste Historiograph, der als Arzt im Stab des Artaxerxes ins Feld zog, ist Ktesias. Kt. rühmte sich, seinen Stammbaum auf Asklepios zurückführen zu können (Galen. XVIII A, p. 731 K). Sein Hauptwerk: IIEQO'Lxa. Lukian spielt Kap. 39 auf ihn an. Interessant im Zusammenhang mit dieser Stelle ist Photios' Urteil über die Sprache des Ktesias, vor Allem über seinen gemischten, d. h. nicht rein ionischen Wortschatz und den Stil (Photios BibI. Cod. 45a 16). Hat L. hier ein hellenistisches Stilurteil über Ktesias auf sein Paradigma übertragen?
ßcxp&ucci: Titel wie dieser wurden mit jeweiligem Bezug auf das Land, dessen Geschichte behandelt wurde, gebildet; seit Anfang des 5. Jh. bezeugt; s. Jaeoby, Atthis 79ff. u. 314 Anm. 95. Die genoswidrige Erwähnung der Beschützer der Schönen Künste in einem Geschichtswerk entspricht den poetisierenden Tendenzen der Sophistik des 2. Jhr.; die Musen und Apollon, schon Ilias 1, 603-4 zusammen genannt, spielen eine besonders große Rolle in den Reden des Aristides, s. z. B. Or. 23, 22 K; 26, 105 K u. ö.; vgl. a. Dio Chrys. Or. 32, 34; 32, 56 u. 58; 36, 32. Zu den Musen als Schützerinnen der Sophisten vgl. J. H. Oliver, Hesperia SuppI. 8 (1949), 250. \)7tEP~UXPov:
s. zu Kap. 19.
EV "t'n •lci5L: die ionisch gefärbte Koine blieb nach Herodots Vorgang für Universalgeschichten vorbildlich. Einzelne Wörter als Proben zu zitieren, war in stilkritischen Abhandlungen üblich, s. z. B. Auet. De Sublim. 43, 2 ff., wo Theopomp an einzelnen Beispielen der Vorwurf mangelnder Reinheit in der Wortwahl gemacht wird.
EX "t'pLCS50u: s. Lueian. Peregrin. 3. 17. Die Kritik richtet sich gegen einen Autor mit philosophischen Ambitionen, der ungenannt bleibt; nach
diatribischer Manier ist L. absichtlich inkonsequent und vage in der Namengebung (s. S. 20 ff.). Fangschlüsse im Prooemium eines Geschichtswerkes verstoßen gegen das Genos. Aristoteles (Rhet. 2, 139Sb 24ff.) warnt vor Mißbrauch von Syllogismen in der Rede. Lukian macht aus seiner Abneigung gegen sophistische Methoden auch in anderen Schriften keinen Hehl; Paras. 29 zitiert er einen falschen Syllogismus, Piseat. 40-41 läßt er den Syllogismos personifiziert auftreten. Der Philosophenbart war schon in der alten Komödie Zielscheibe des Spottes; vgl. Lucian. Philops. 5. De Mereed. Cond. 25. Bis Ace. 6 u. Ö. s. a. Horat. Sat. 2, 3, 16 u. Ö. 1, 3, 133 ff.
"C'1)v 1"'wl/-1)v: Einstellung, Ansicht. vgl. Kap. 44. In dieser Bedeutung ähnlich Polyb. 2, 47, 10. tXVaYlvwO'Kov"C'a~: d. h. Leser und Hörer; s. S. 109. w~ 1/-6v~:
Anspielung auf den stoischen Ausspruch, nach dem nur der Weise Meister jedes Faches sein könne . .Ähnlich Lueian. Hermot. 16. Den stoischen Anspruch (s. Stobaeus, Ecl. II 67 (Wachsmuth)) hat Philodem besonders heftig zurückgewiesen, Rhet. (Sudhaus) II 211 u. 226. vgl. auch Lueil. 1225 und Hor. Sat. 1, 3, 124 ff.
O'uV1)PW"C'1)O'E: die Präposition unterstreicht die in der Frage vorweggenommene Antwort; vgl. Lueian. Bis Aeeus. 22 u. Hermot. 79, wo L. die Methode verspottet.
O'xYjl/-a"C'L: hier nicht die einzelne Wortfigur, sondern der Gedanke, der in einer bestimmten Form Ausdruck findet; ähnlich Ps. Demetr. De Eloe. 24. Im Deutschen kommt» Wendung« der Bedeutung am nächsten. CPOP"C'lKeX Kai ßWI/-OAOXlKcX: das Gegenteil von frei und gebildet; die beiden Wörter schon bei Aristoteles verbunden (Nie. Eth. 4, 1128a 4-5; vgI. a. 8, 1178b 16). <poQ'tL%OV häufiges Tadelwort in der Rhetorik, s. z. B. Dionys. HaI. Demosth. 44, 1095; Isoer. 3, 540; De Comp. 214
Verb. 25, 19$ u. ö. Aristid. 28, 98 K. Auch in Verbindung mit Lobreden Pseud. Aristid. Rhet. A § 165. Yj~E't'€PO~ Cipxwv: L. Verus (s. Kap. 14). Der selbstgefällige Passus, typisch für die Hofhistoriographie, erinnert an den Ausspruch des Aristoteles-Neffen und Alexander-Biographen Kallisthenes, den Arrian (Anab. 4, 10, 2) überliefert hat; danach soll K. geäußert haben, daß nicht er durch Alexan~er und seine Taten berühmt geworden sei, sondern daß er A.'s Ruhm unter den Menschen begründet habe. 18. Die Kritik beschränkt sich auf einige nicht ganz wörtliche Proben (vgl. dazu Herod. 1, 5, 3. 2, 161, 3 u. 1, 7, 2). Der Imitator hat charakteristische Dialektformen und Herodoteische Phrasen nachgeahmt. Övu~Eoual (aeolisch): nicht bei Herodot. Osroes: Befehlshaber der Armee des Vologeses, der in Armenien eindrang und Severianus bei Elegeia besiegte (s. S. 9 ff.). Wohl identisch mit dem Kap. 19 u. 31 Genannten. 19. Ausführliche Kritik der Exkurse; s. a. Kap. 56. Das Thema gibt Lukian Gelegenheit, sein eigenes Talent zu Exkursschilderungen zu entfalten. (s. S. 19 ff.). &otBLf!O~ spielt ironisch auf die poetisierenden Neigungen des Autors an, der sich in ausgedehnten topographischen Schilderungen und im Ausmalen geschichtsfremder Begebenheiten verliert. Novellistische Erzählungsfreude wie sie schon das Geschichtswerk des Ktesias charakterisierte (s. Jacoby RE Ktesias, Sp. 2061 ff.), und Neigung zu Kleinmalerei verbinden sich. Als erster, der das Ausmalen unbedeutender Begebenheiten als Stilmittel in die Kunstprosa eingeführt hatte, galt Isokrates (s. schon K. Mras, Wiener St. 36, 1915, 302 ff.). L. greift einige »Glanzstücke« heraus, die in der minutiösen Kleinmalerei die Stilvorbilder des Autors verraten: die alexandrinischen Kleinepiker.
cXÄe~LXCXXO;: vgl. Alex. 4. Herakles führt als einziger Heros diesen Beinamen, vgl. Aristid. Or. 40 K 15. Zu der sprachlichen Form der Verwünschungs. Aristoph. Plutus 526 er; xEcpaA~v aoL
\fJuxp6'"l;: (s. Kap. 16 'Ö1CEQ'\jruXQov) bezeichnet geschraubte und künstliche Ausdrucksweise, dem Gegenstand nicht angemessene Epitheta und ungeeignete, bzw. unrichtige Vergleiche. Zur Definition Aristot. Rhet. 3, 3, 1405b. An Theophrasts ethisch begründete Definition des Begriffes knüpft Ps. Demetr. an (De Eloe. 114 u. 119); vgl. dazu Fr. Solmsen, Hermes 66 (1931) 241 ff.
'tov KeÄ'tLx6v: das von den in Kleinasien seßhaften Kelten (Galatern) bewohnte Gebiet (s. a. Kap. 5). cx~'t"oxpci:'twp: der Kaiser L. Verus. Zu der Bezeichnung vgl. Plut. Galba 1, 6; 7, 2 u. ö. Appian (über Caesar) B. Civ. 2, 342. Cassius Dio (über Severus) epit. 74, 1; 74, 5 u. ö.; s. a. Lucian. Pro Lapsu 18 (über Augustus).
cXcnd;: das Urbild für derartige Schildbeschreibungen Homer, bes. Ilias 11, 32-40 (Agamemnons Schild mit der Gorgo; dort auch die in drei verschiedenen Farben - hell und dunkel - leuchtenden Metallsorten). Ganzdarstellungen der Gorgo gab es seit dem 7. Jhr. v. Chr. (J. H. eroon, JHSt. 75 (1955) 9 ff.). In der Schildbeschreibung der unter Hesiods Namen überlieferten Aspis kommen Schlangen aus dem Gürtel (v. 233 eItt öe ~WVnaL öQ
p.upLci:5e; E7tWV: hier »Zeilen«; vgl. Isocr. 12, 136. :1I6
Osroes: zu der Flucht des parthischen Heerführers entweder nach der Einnahme von Nisibis oder, wahrscheinlicher, nach der Zerstörung von Seleukia i. J. 165 vgI. A. Günther, Beiträge, 118 ff. Die Einzelschilderungen haben in der von der alexandrinischen Poesie beeinflußten Dichtung Parallelen; vgI. z. B. das Ausmalen des nassen Haares mit Ovids Beschreibungen Met. 5, 487-88 u. 634-5; 11, 57 u. ö. (dazu M. de Cola, Callimaco e Ovidio, Palermo 1937, 52 ff.). Vorbild für Höhlenbeschreibungen Homer, Od. 5, 63; s. a. die Nymphengrotte Od. 13, 102 ff. (b(PLßW~: auf die Dichte des Schattens, den die Pflanzen bilden, bezogen. Gleichzeitig liegt aber in dem Wort eine Anspielung auf die kleinliche Ausmalung (vgI. Kap. 21 das Spöttische e~ 'to U'X.QtßEO''ta'tov). Substantiv (U'X.QLßeta) und Adj. bezeichnen Exaktheit, Genauigkeit im Ausfeilen des Stilistischen, so z. B. Dion. HaI. Demosth. 18, 1006. Isocr. 2, 537; 11, 556 u. ö. In der Bedeutung »übergenauigkeit«, »kleinliche Beobachtung der Details« s. Dionys. HaI. De Comp. Verb. 25, 133-134. .Zu der ironischen Schlußbemerkung vgl. ähnlich Polybios über mangelndes Urteilsvermögen 7, 7, 6 u. 12, 25g 3; ferner Auct. De Sublim. 43, der ein treffendes Beispiel aus Theopomp zitiert; s. a. 33, 2.
20. Nach diatribischer Art wird die Exempel-Reihe durch eine Reflexion und einen Vergleich unterbrochen. Die Bedeutung eines Ereignisses entscheidet über die Aufnahme in ein Geschichtswerk (vgI. dazu Kap. 56). Der Neureiche, eine beliebte Zielscheibe des Spottes, s. Aristot. Rhet. 2, 16, 1391a 15. In der literarischen Satire vgl. Phoinix frg. 3 (Diehl, AnthoI. lyr. 33). über die ungeschickte Art, mit der Unfreie und Ungebildete den Chiton überwarfen, spottete schon Aristoph. Aves 1568. Für die zahlreichen gastronomischen Vergleiche bei Lukian s. J. Bompaire, Lucien, 358 ff. mit Belegen. 21 7
't'cxp(xou~: ebenso wie die vorher erwähnte Suppe ein billiges Gericht; vgI. Aristoph. Vespae 491; Equit. 1247. Theophr. Charact. 4, 15.
cbd&cxvcx (Kap. 11 u. 25) und \fJeu"Sea&cxL (Kap. 7. 12. 24. 20): die beiden Stichwörter spielen in Rhetorik und Historiographie eine entscheidende Rolle. Das O:1C({)-UVOV verstößt gegen das 1C(>E1COV (Aristot. Rhet. 2, 22, 1395b 27ff.; 3, 1, 1403b 18ff.; s. a. 3, 7, 1408a 19ff.). Das bezieht sich auch auf die Sprache, die überzeugend sein muß (Dionys. HaI. De Comp. Verb. 5, 34 u. 11,53). Für die Historiographie vgl. Herod. 1,214,5 u. 2, 123, 1, bes. aber des Polybios Polemik gegen Phylarch (2, 56 bes. 11 ff.; ferner 12, 6b 6; 12, 24, 5 u. ö.). Wenn der antike Geschichtsschreiber - bei dem häufigen Fehlen nachprüfbarer Belege und dem mangelnden Bedürfnis nach Erlangung exakter Zeugnisse - in vielen Fällen seine eigene Einbildungskraft zu Hilfe nehmen mußte, um Geschehnisse zu rekonstruieren (s. zu Kap. 47), so waren seiner Vorstellungsgabe doch Grenzen gesetzt; sein Bericht mußte inhaltlich und darstellerisch überzeugend wirken (ebenso für die Dichtung: Aristot. Poet. 15, 1454a 32 ff. u. ö. Horat. A. P. 338; vgI. a. Lucian. Verae Hist. 1, 2). Der Vorwurf des Lügens, der stets eine moralische Verurteilung einschließt, trifft nicht nur den Autor, der falsche Angaben macht (Geographisches, Zahlen und dergl.), sondern auch denjenigen, der plump erfindet. So wurden auch falsche Zahlenangaben gerügt, obgleich sich der antike Geschichtsschreiber in dieser Beziehung nicht an peinliche Exaktheit gebunden fühlte; das entscheidende Kriterium war das d.x.6~ (s. zu Kap. 47). Die ernsten Historiographen waren sich der Unzuverlässigkeit des Zahlenmaterials bewußt; vgl. Herod. 7, 60, 1; s. ferner des Thukydides vorsichtige Angaben 5, 68, 2 u. 74, 3. (Weitere Belege Schmid, Griech. Lit. 5, 2, 2 (1948) 154.). Besonders unzuverlässig scheint, nach Plut. ~rtax. 13, 4-5, Ktesias gewesen 2.18
zu sein. Aber selbst bei einem als zuverlässig geltenden Geschichtsschreiber wie Arrian, dem Zeitgenossen Lukians, gibt es Beispiele, die den von Lukian gegebenen Proben nicht unähnlich sind; s. z. B. Anab. 3, 15, 6 u. 5, 18, 2-3, wo die aus der hellenistischen Quelle übernommenen Verlustzahlen der beiden Heere in keinem Verhältnis zueinander stehen (zu den Zahlenangaben in dem Bericht über die Schlacht am Hydaspes vgl. W. W. Tarn, Alex. the Gr. II, App. 6, 190 ff.). Die Gleichgültigkeit der antiken Historiographen gegenüber Zahlenangaben steigerte sich in der späten Kaiserzeit gelegentlich bis zu bewußter Nichtachtung; Eunap hält sogar chronologische Angaben für völlig überflüssig (Hist. Gr. Min. 1, 207). L.'s Proben stellen komische übertreibungen dar, die an ähnliche Zahlenscherze in seinen anderen Schriften erinnern, vgl. z. B. Verae Hist. 1, 13; ferner 1,37 u. ö. Priseus: M. Statius Priseus (PIR III 269 Nr. 637), Statthalter von Kappadokien, Nachfolger des Severian nach der Niederhlge bei Elegeia, nahm i. J. 163 das armenische Artaxata ein; s. Hist. Aug. Verus 7, 4. M. Ant. Philos. 9, 1. C. F. Hermann erinnert an das Geschrei des Ares, Ilias 5, 859. 7tapci 't'ci yeypalJ.lJ.Eva: d. h. entgegen den Mitteilungen. L. könnte sich aber hier auch absichtlich doppeldeutig ausgedrückt und spöttisch gemeint haben, daß die Angaben des Autors noch über die in den Feldherrnberichten ohnehin übertriebenen Meldungen hinausgingen; zu 3ta(>U = »mehr« ohne Komparativ vgl. Debrunner-Blaß, Gr. Gr. 10 § 236.
Europos: Stadt in Syrien am Euphrat, bei der i. J. 165 eine entscheidende Schlacht stattfand (5. Kap. 24); vgl. Günther, Beiträge, 118. 21. Die Kritik am Inhalt wird - varietatis eausa - von Einwänden gegen sprachliche Verstöße unterbrochen; wie schon in Kap. 15 (Schluß) greift L. einige Fehler heraus, 219
die für einen Hyperattizisten besonders peinlich sind. Die Einführung des Lateinischen als offizielle Sprache im Osten hat die griechische Literatursprache nicht berührt, doch wurden römische Eigennamen und Titel in Geschichtswerken häufig graezisiert (s. L. Hahn, Zum Sprachenkampf im röm. Reich bis auf die Zeit Justinians, Philo!. Supp!. X 4 (1907). D. Magie, De Roman. juris publ. vocabulis ... in Graecum Sermonem conversis. Lpzg. 1905.). - Das erste Beispiel exemplifiziert ein sachliches Mißverständnis (Verwechslung von Kronios und Kronos), das zweite einen grammatischen Fehler (falscher Akkus. von Phrontis, das für Fronto steht; daß hier der Rhetor und Lehrer des Marc Aurel und Verus gemeint ist, läßt sich nicht beweisen; s. dazu Revay, Antiquitas Hungarica I (1951), der hier eine Anspielung auf den bekannten Autor sieht), das dritte die Entstellung eines römischen Namens, vielleicht in Erinnerung an griech. Titanos (dazu Ovid. Met. 7,398). xo(,u5Yi •A"C'''C'n(6~: gemeint ist der übertriebene AttiZismus. cX1tOXExa&tip&aL x"C'Ä.: Reinheit der Sprache ein Haupterfordernis. Belege aus der Rhetorik erübrigen sich. Vgl. P. Geigenmüller, Quaestiones Dionysianae, bes. S. 12 ff. Saturninus: Nach A. von Premerstein, Klio XI (1911) 355 ff. identisch mit dem römischen Legionslegaten Vigellius Saturninus (PIR UI 433 Nr. 434). Die Kritik L.'s setzt eine gewisse Vertrautheit mit dem Lateinischen voraus (wenn die Beispiele nicht einfach übernommen sein sollten). über den Umfang der lateinischen Kenntnisse L.'s läßt sich nichts Sicheres aussagen; so schon Schmid, Attizismus I, 237 Anm. 4; s. a. J. Bompaire, Lucien 505 ff. mit Belegen. M. Sedatius Severianus endete nach der Niederlage von Elegeia durch Selbstmord, Hist. Aug. Verus 6, 9. Vgl. 220
Dessau, Inser. SeI. UI, 9487. Groag, M. Sed. Severian. RE Sp. 1006 ff.; Hauler, Wiener St. 38 (1917) 166. Der unglaubwürdige Bericht über das Ende des Severianus wird erst im Zusammenhang mit der noch phantastischeren Version in Kap. 25 ins rechte Licht gerückt. Das Ausmalen von Todesarten wurde in der hellenistischen. Literatur besonders gepflegt. Als erster »Spezialist« auf diesem Gebiet galt Herrnipp (vgl. Heibges, Hermippos RE Suppl. 8, Sp. 126; vgl. a. F. Leo, Biographie, S. 126; ferner FGrH 171 u. 84 (Neanthes». Lehrreich für die Ausschmückung von Sterbeszenen Cicero, Brutus 11, 42-43, wo Kleitarchs und Stratokles' Schilderungen vom Ende des Themistokles mit dem Bericht des Thukydides (1, 138, 3 ff.) verglichen werden. Cicero bemerkt an der Stelle ausdrücklich: quoniam quidem concessum est rhetoribus ementiri in historicis. In der römischen Kaiserzeit waren Sammlungen von Exempla besonders denkwürdiger Todesfälle verbreitet (s. F. A. Marx, Tacitus und die Lit. des exitus illustr. viror. Philol. 92 (1937) 83 ff. A. Ronconi, Exitus illustr. virorum, Studi !tal. Filol. Class. NS 17, (1940) 1 ff.). Während L. sich im allgemeinen mit peremptorischen Verurteilungen begnügt, macht er hier den Versuch einer sachlichen Widerlegung. 22. L. kritisiert Stilmischung und Verwendung poetischer Diktion. Den drei homerisierenden Sätzen folgen drei Beispiele für vulgäre Ausdrucksweise.
EAEAL;e: vgl. Ilias 1,530; 17,278 u. ö. E8ou7tY)ae: !lias 4, 504; doch vgl. auch Arrian, Anab. 1, 6, 4 'tot; M(>not öou3tilO
x6vcx~o~: Odyssee 1-0) 122. Aeschyl. Sept. adv. Th.160.
Während die Exempla für den poetisierenden Stil überzeugen und mit den Definitionen der Rhetorik übereinstimmen (s. z. B. Dionys. HaI. De Camp. Verb. 16), sind die Beispiele für den Vulgärstil nicht verständlich. L. charakterisiert zunächst den vulgären Stil mit den folgenden kritischen Termini: EP.EPP.~PL~EV: das Verb häufig bei Homer (Ilias 2, 3; 12, 199 u. ö.); s. a. Lucian. Bis Accus. 2.
EU"t'EAi): dazu Aristot. Rhet. 3,7, 1408a 13; Dionys. HaI. De Comp. Verb. 3, 15 (mit Bezug auf die Redeweise der Bauern, Handwerker usw.); s. a. 12, 70 und Ps. Demetr. De Eloc. 54. 8Y)P.O"t'LX
F 56 (5. 797)). Plut. Alex. 9, 1. Acta Apost. 25, 26 für den römischen Kaiser. Jedenfalls aber kein offizieller Titel in attischer Prosa. An dieser Stelle erwartet man einen militärischen Titel. Das Wort ist hier wohl gleichbedeutend mit a'Ö'toxQ(l-troQi vielleicht ist Verus gemeint. i)y6p(X~ov: vgl. Xenoph. Anab. 1,
5,
10 oLa'tQa'tLÖnm
~y6Qatov X'tA. Ebenso auf eine niedrige Sphäre beschränkt, Plut. Galba 18, 4.
"t'IX Eyxpn~OV"t'(l: selten für XQf)tELV, BELai}-m, doch s. Philodem., Rhet. I, S. 3 frg. 1, Z. 21, u. De Ira (Wilke), Co!. V (S. 21).
1tEpl (lu"t'ou~ eylyvov"t'o: womit sich die Soldaten nach dem Waschen beschäftigten, ist nicht klar. Herod. 1, 126, 2 heißt Kyros die Hirten E~ 'tilv UO'tEQa.L'I1V 3taQELvm AEAOUf.tevou~.
Da der Wortschatz in den zitierten Sätzchen höchstens nüchtern, aber nicht gewöhnlich ist, könnte man mit Dionys. HaI. De Comp. Verb. 12, 69-70 einwenden, daß es eigentlich kein Wort der Alltagssprache gibt, das sich nicht - in einen angemessenen Zusammenhang eingefügt zur Verwendung in guter Prosa eignet. Der Zusammenhang, in dem 1. die Sätze bringt, ist nicht klar. Sollte 1. mit seinem Tadel nicht nur das Sprachliche, sondern zugleich den Inhalt gemeint haben, d. h. also die Erwähnung trivialer Beschäftigungen, so hat er es jedenfalls nicht ausgesprochen. Der Schlußvergleich macht das Unangemessene der Stilmischung deutlich. (s. ähnlich Lucian. Saturn. 19). Die zahlreichen lehrhaften Vergleiche aus dem Theaterwesen bei Lukian dienen alle ein e m Zweck: in stets variierter Form führen sie das Mißverhältnis zwischen Innerem und Kußerem, zwischen natürlicher Beschaffenheit des Körpers und Verkleidung (Menipp. 16. Piscat. 31-33. Saltato 27), zwischen Rolle und Kostüm (Adv. Ind. 7 U. 23), zwischen eigener Stimme und Bühnenstimme (Nigrin. 9-11), zwischen den einzelnen Kostüm-
teilen (Saturn. 28) vor Augen. Schon Aristophanes hat in den Stilkontroversen um Euripides auf den Widerspruch zwischen Rolle und Kostüm hingewiesen (Ranae 1061 ff.; vgI. a. Acharn. 496 ff. Dikaiopolis in den Lumpen des Telephos); s. dazu M. Pohlenz, NGG Philos. Hist. KI. 1920, 1, S. 148. Zu der Vorliebe Lukians und seiner Zeitgenossen für Vergleiche, Anekdoten und Metaphern aus dem Theaterleben s. J. Bompaire, Lueien, 435 ff. mit Belegen, und M. Kokolakis, Lueian and the Tragie Performance in his Time. Platon XII (1960) Fase. A (mit Wortindex). 23. Die kompositorische Uneinheitlichkeit zeigt sich besonders kraß an dem Mißverhältnis zwischen dem Prooemi um und dem Werk selbst. Der Plural bezieht sich auf Einleitungen zu den Gesamtwerken, nicht auf Prooemien zu einzelnen Büchern (zum Unterschied s. Polyb. 4, 20, 5). Lukian illustriert seine Kritik durch drei Vergleiche. Zugrunde liegt die alte Konzeption von einem Werk als einem einheitlichen Körper, zu dem das Prooemium den Kopf bildet (Plato, Phaedr. 264 C. Aristot. Poet. 1459a 17 ff. Dionys. HaI. Epist. ad Pomp. 3, 774. Auet. De Sublim. 10, 1. Ps. Dionys. HaI. Rhet. A 10, 6, 381. Zu Horat. Ars Poet. s. S. 65). Am nächsten kommt unserer Stelle Aristot. Rhet. 3, 14, 1415b 5 ff. Auch in der Historiographie häufiger Topos, s. z. B. Polyb. 1, 4, 7. Diodor 20, 1, 5. Joseph. Bellum Jud. 1,5. Das Kapitel zeigt L.'s Wendigkeit, mit vorgeformten literarischen Vorstellungen flüchtig zu spielen und sie miteinander zu verquicken, besonders deutlich. vgI. Kap. 16 und 25. EOLKEVCU 1tC:XL8l~: der Vergleich spielt auf gemalte Szenen an; ähnlich Lueian. Herod. 5; s. a. Auet. De Sublim. 30, 2 'tQayt'Xov 3tQO<JWJt8LOV !-teya Jtatöt Jt8Qttl'8LT] 'VT]JtLq;>. Die Titanen-Maske ist die Maske des Prometheus; dazu Lueian. Prometh. in v. 1. Die geschilderten M0tive "t'PC:XYLKa::
spiegeln deutlich den Geschmack der aufhellenistische Motive zurückgreifenden Epoche wider. Belege Hdb. d. Archäol. IV 1 (1953), 184ff. E7'Cl(p&eyyov't'CXl: vgl. Adv. Ind. 5. Das Verbum wird stets in Verbindung mit einer fertig geprägten Sprachform (Redensart, Sprichwort u. dgl.) gebraucht. W~hVEV lSpoC;: zu dem Sprichwort s. Athen. 14, 616 D. und Horat. A. P. 139. Eine ähnliche Vorstellung liegt zugrunde Aristoph. Ranae 1058-59; dazu F. Wehrli, Mus. Helv. XIV (1957), bes. S. 46 ff.
aU)'XEKcx't''t'UlJ.evoc; X'tA.: die gleiche Vorstellung Sa-
turn. 28 't(>UYLxUt
e(r'6-ij'te~
ex QUXLWV ... (J'uyxExUnUf.lEVuL.
Koloß von Rhodos: zwischen 302 und 290 v. ehr. von Chares von Lindos erbaut (Strabo 14, 2, 5. Anthol. Pal. 6, 1, 1). Lucian. Jup. Trag. 11 spielt auf seine Kostbarkeit und die sorgfältige Technik an. Kritisch der Auct. De Sublim. 36, 3. Eine Beschreibung des auch noch nach seinem Sturz bestaunten Werkes gibt Plinius N. H. 34, 41. Die in der Kunstkritik erörterten Kolossalstatuen, die in der Alexander- und Diadochenzeit beliebt wurden (s. Kap. 12), wurden auch zu Vergleichen in literarischen Stilbetrachtungen herangezogen, s. z. B. Auct. De Sublim. 36, 3; vgl. a. Strabo 1, 1, 23, der sein eigenes Werk als XOAOOOOUQytu bezeichnet und es entsprechend beurteilt wissen will. In anderer Form zieht Philostrat, Vita Soph. (Kayser) II, 26 den Vergleich heran: das einem Koloß gleichende Werk des Rhetors Niketes hat durch die Bearbeitung des Herakleides uXQoiHvLU IIuyf.lu"Lu erhalten. Xenophon: Der von L. nicht ganz wörtlich zitierte Anfang der Anabasis gehört zu den in rhetorischen Schriften häufig angeführten Beispielen; s.Ps.Dem. De Eloc.19. Ps. Aristid. Rhet. B 89 (Schmid). Er wurde noch im 3. Jhr. imitiert, so z. B. von Herodian 1, 2, der allerdings ein Prooemium vorausschickte.
0,))( dS6"C'E~: den oberflächlichen Lesern entgeht es, daß Xenophon im ersten Satz durch Erwähnung der beiden Söhne des Groß königs gleichzeitig das Thema seines Werkes - ihren Kampf gegeneinander - angesagt hat. Horaz führt als Muster für einen direkten Anfang Homer an (A. P. 140 ff.).
liÄÄou~ "C'wv 1tClÄClLWV: unter den »Alten«, auf die sich die kritisierten Geschichtsschreiber berufen, sind ProsaAutoren wie Hekataios, Pherekydes usw. zu verstehen, die in den rhetorischen Schriften als vor-kanonische Autoren genannt wurden, ohne daß man ihre Werke noch kannte (vgI. z. B. Dionys. HaI. Thuc. 5, 818).
Kap. 52 kommt Lukian noch einmal auf das Thema >Prooemium< zurück, ohne allerdings sein Versprechen, auf den Gegenstand einzugehen, zu halten. Die Ausdrucksweise hier sowie in Kap. 52 hat stark exzerptartigen Charakter. 24. Der erste Satz widerlegt die immer wieder aufgestellte Behauptung, daß es Lukian ausschließlich auf die Form ankäme. Seine moralische Entrüstung über geographische Unwissenheit erinnert an Herodots gelegentlich ~fast gereizten Ton, wenn er geographische Irrtümer seiner Vorgänger rügt, (2, 20, 1; 21; 22, 1), und an die Schärfe, mit der Polybios geographische und topographische Fehler verurteilt (12, 3; 12, 25 f 5 ff; 16, 16-17. S. a. Diod. 1, 4). Die witzige Bezugnahme auf die eigene Person und die direkte Anrede sind charakteristisch für den diatribischen Stil. 1tClpClacXYYCl~ : persisches
1 Paras. (= ca.
1/5
Wegmaß, schon bei Herodot. eines Tagesmarsches) = 5550 m.
a"C'Cl&fLOu~ : ursprünglich die Rasthalteplätze nach Zurücklegung einer Tagesreise auf der persischen Königsstraße ; 1 St. = ca. 5 Parasangen.
'dVl "tWV XCXAWV
~OlXEV:
redensartlich; vgl. Lueian.
Nigrin.25.
Oß't'E Eup~ 't'lV(: von Komödie und Satire verspotteter Typ, dem man nicht traut; vgl. Lueil. ed. Marx, v. 669-670. Horat. Sat. 1, 6, 38.
E7tl xoupElwv: die Lesart durch
Edessa: alte Stadt in Mesopotamien, die unter Seleukos von makedonischen Ansiedlern umbenannt worden war; vgl. W. W. Tarn, The Greeks in Bactria and India, Oxford 1951, 11. Samosata: Hauptstadt der syrischen Provinz Kommagene. Das Zitat und Lukians Paraphrase sind in einem Exkurs-Stil gehalten, der an Herodot erinnern soll; vgl. Z. B. Herod.l, 72; 4,81, 2ff.; 4,181.
&cxup.cxo't'Ot;: ebenso Kap. 28 und 29. Ironisch zur Charakterisierung des Autors, der Unglaubwürdiges berichtet. Das 'fru'U!lCxO".ov, in der Dichtung und in der gehobenen Prosa erlaubt (Aristot. Poet. 24, 1460a 13 ff.; Auet. De Sublim. 1,4), ist in der ernsten Geschichtsschreibung verpönt; vgl. Ephoros FGrH 70 F 42. 25. Kap. 25, 26, 28, 29 und 31 gehören inhaltlich zusammen; die Kritik richtet sich gegen ein und dieselbe Richtung der Geschichtsschreibung. Es gelingt Lukian, jeweils in wenigen Sätzen Inhalt und Stilatmosphäre des Geschichtsromans mit seinen phantastischen Elementen und seiner Neigung zu Kleinmalerei zu reproduzieren und
die Vorstellung von Werken zu vermitteln, die utopistisch gefärbte Schilderungen fremden Landes und fremden Volkes enthalten. ~ lLYJV: in Verbindung mit einem Schwur Ilias 1, 76-77 u. ö. Herod. 4, 154, 3.
't"oü lpyou: in dieser Bedeutung schon Thuc. 1, 23, 1; 105,6.2, 7, 1. 3, 108, 1 u. ö. 't"oÄlLYJ: bezieht sich auf die Kühnheit der Todesart, spiegelt aber zugleich die Dreistigkeit des Autors im Erfinden wider (s. zu Kap. 4). 't"paYL)(ov: das Adjektiv unterstreicht das Unangemessene der tragischen Darstellung für die Geschichtsschreibung (s. zu Kap. 1). Das Wort und seine Verwandten von L. häufig ironisch gebraucht, vgl. z. B. Peregr. 3. 15. 36. Philops. 39. Verspottung der tragischen Manier und Sprache früh in der literarischen Polemik. 'tQU'Y~6ELV und damit verwandte Wörter in übertragener scherzhafter Bedeutung zuerst Aristoph. Acharn. 9 ('tQuy~6LXOV) und Plut. 424. Arist. Rhet. 3, 4, 1406 b lehnt frostige Metaphern ab 5ul 'to aEllvOV fJ.yuvxut 'tQUYLXOV. Plato Cratyl. 414 Cu. 418 D 'tQUy~5ELV in der Bedeutung >aufputzen<, >aufbauschen<. Khnlich Theophr. Hist. Plant. 9, 8, 5 (em'tQuy~50ijV'tE;) und Strabo 17, 1, 43 (JtQoa'tQuy~5ELv über Kallisthenes). Auct. De Sublim. 3, 1 ff. für falsche Tragik (JtuQu'tQayq>öu) im Gegensatz zu 15, 3 (ex'tQuy~öilaUL »tragische Wirkung erzielen«). - Zu der für die Tragödie charakteristischen Verbindung von Schlinge und Schwert vgl. Ed. Fraenkel, Komment. zu Aeschyl. Agamemnon, Oxford 1950, II 394 (s. bes. Euripides, Androm. 811; Troiad. 1012; Ion 1063-66). Der Bericht über den Selbstmord (s. a. Kap. 21) widerspricht nicht nur den Tatsachen, er verstößt auch gegen das JtQEJtOV; der Autor hätte wenigstens eine des Heerführers würdige Todesart erfinden müssen. Beispiele angemessener Sterbeszenen bei Plu228
tarch, z. B. Cato min. 70. Otho 17. Geschmacklos, wenn auch nach antiker Auffassung das Ziemliche wahrend, z. B. der Bericht, nach dem Cicero bei der Lektüre der euripideischen Medea ermordet worden sei (Ptolem. apo Phot. BibI. 151a Migne P. Gr. 103). Der Hinweis auf die kostbaren Gefäße spielt auf den durch Inschriften bezeugten Reichtum des Severian an (CIL XIV 246. 247.248. 249). Die Diminutiva unterstreichen witzig den Kontrast: zur Darstellung eines echten Heldentodes wäre der Autor nicht fähig gewesen. 26. Der Schilderung des Selbstmordes folgt die groteske Szene am Grab, mit der Lukian - ein Feind alles theatralischen Gebarens (Calumn. 6-7. Alex. 12. 60. Nigrin. 12. Jupp. trag. 1) - die Erzeugnisse der degenerierten Thukydides-Imitatio parodiert. Der Epitaphios (Thuc. 2, 35 ff.) gehört zu den in der Rhetorik am häufigsten behandelten Glanzstücken attischer Prosa; s. Dionys. HaI. bes. Thucyd. 18, 849 ff. Epist. Thuc. ad Amm. 4, 794; 12, 801; 16, 806-7. De Comp. Verb. 18, 113. vgI. a. Ps. Dionys. HaI. Rhet. VII 5, 276; VI 3, 262; VIII 9, 297. Noch Synesios erwähnt den Epitaphios als Muster (Migne, P. Gr. 66, Sp. 1118). Der Wortlaut bei Lukian läßt vermuten, daß ihm die von Dionys. HaI. erhobene Streitfra.ge darüber, ob es angemessen war, den zuerst Gefallenen einen Epitaphios zu widmen, bekannt war (vgl. Dionys. HaI. Thucyd. 18, 850). Die glänzende Parodie erinnert an ähnliche Meisterstücke Lukians, vgI. z. B. die Parodie des Verbrennungstodes, Peregrin. 32-33. Der Gegenpart des Perikles ist ein Militär von niedrigem Rang; seine Rede befaßt sich mit vulgären Topoi: statt der Taten des Helden werden seine Gelage gerühmt. L.'s Reaktion wird durch die Apostrophierung der Chariten, deren Anwesenheit bei einer Trauerszene undenkbar ist, unterstrichen. Das Ausmalen von Klageszenen typisch für den Erzählungsstil der sensationellen Historiographie (vgI. Polyb.
2, 56, 7). Zum Schluß folgt statt dei' üblichen Synkrisis mit einem Helden (v gl. Menander, Epideiet. 11, Spengel UI, 418, besonders 421) der nach dem Vorbild des Selbstmord-Prototyps verübte Selbstmord. Aias gehörte nach Achilles und Hektor zu den meist zitierten rhetorischen Exempla: s. z. B. Auet. De Sublim. 9, 2; 9, 10-11. Dio Chrys. Or. 11, 105 spielt auf seinen Selbstmord an, ebenso Lukian, der auch sonst Aias öfter erwähnt, z. B. Verae Hist. 2, 7 u. Harmon. 1. Schon C. F. Hermann erinnerte an den Selbstmord der Soldaten an Othos Grab (Tae. Hist. 2, 49 u. Plut. Otho 17). Eine Vorstellung von den ans Geschmacklose grenzenden Grabszenen in Geschichtsromanen gibt ein Bericht über Ktesias' Fähigkeit, durch rührselige Grabreden Mitgefühl zu erregen. Der Redner erwähnt u. a. die Hunde, Pferde und Waffen des Toten (Apsines, Spengel I, 400). Lukians Parodie bringt auch die gegen das 3tQE3tOV verstoßende Stilmischung zum Ausdruck: die Schilderung des p,syui.,03tQEJtOO; il'cm'tEL'V ist von einer otp,royft 3tsQlJtuil'~; begleitet, die in einem Geschichtswerk verpönt ist; s. Polyb. 2, 56, 6 ff. Afranius: sollte die komische Wirkung durch den Namen noch betont werden? Seneea Rhet. Suas. 2, 19 wird ein Pantomimendichter desselben Namens erwähnt (Abronius). xopwv(S(X: ähnlich Lueian. Peregrin. 33 (P. vor seinem Selbstmord). SLSciGx(XÄov 'rOU Spcip.(x'ro;: ironisch wird der Redner, d. h. der Historiograph, als Leiter eines tragischen Chors bezeichnet. Zu dem Amt vgl. Pickard-Cambridge, Dramat. Festival of Athens, Oxford 1953, 69 ff. u. 312 ff. In Tyrannicida hat L. eine Probe der theatralischen Redekunst gegeben; dort wird der Redner gleichsam als Mitspieler in einer Tragödie eingeführt (s. Kap. 20 u. 22 öQä(.tu).
27. Wieland und nam ihm andere (aber nicht C. F. Hermann) haben den ersten Satz als Beweis angeführt für die Planlosigkeit, mit der L. bei der Abfassung der Smrift vorgegangen sei; ganz zu Unremt, denn der unvermittelte Wemsei (Abbremen der Kritik, Hinweis auf den· 2. Teil, Wiederaufnahme der Kritik) ist typisch für den Stil, in dem der 1. Teil der Abhandlung geschrieben ist (s. S. 17 ff.). Die Kritik selbst berührt die schon gestreifte Frage der Stoffauswahl und damit der richtigen Proportionen (Kap. 20; vgl. auch Kap. 30. 47 u. 55). Der moralisierenden Bemerkung (die Terminologie weist Berührungspunkte mit Polyb. 7, 7, 6 auf) folgt ein Vergleich zur Verdeutlichung. L. erwähnt die Statue mehrfach (Pro Imag. 14. Peregrin. 6). Pausanias (5, 11, 1-2) beschreibt sie, wobei er die sorgfältige Bearbeitung des Fußschemels besonders hervorhebt. Zu dem Gedanken: s. Polyb. 1, 4, 7 (Betrachtung der Teile eines Körpers hilft nicht zum Verständnis des Ganzen) und bes. Strabo 1, 1, 23 (beim Betrachten von Statuen entscheidet der Gesamteindruck, nicht das Detail). Horaz hat den Vergleich dadurch vertieft, daß er nicht den betrachtenden Kritiker, sondern den artifex in den Mittelpunkt stellte (A. P. 32-34). Die drei Adjektive charakterisieren die minutiös ausgefeilte Kleinarbeit; der Vergleim enthält eine deutlime Spitze gegen die alexandrinische Vorliebe für Details und die überschätzung von Begleitumständen, die mit der Haupthandlung nichts zu tun haben (s. a. zu Kap. 57). Die !lL~QOAOY(
28. Die breit ausmalende Ekphrasis steht in keinem Verhältnis zu der flümtigen Behandlung der großen Schlacht bei Europos. Dem Autor schwebten als Vorbild ethnographische Schilderungen vor, wie sie seit Herodot einen festen Bestandteil in der Gesmichtsschreibung bildeten
(z. B. Mahlzeiten 2, 92; 4, 61; 4, 177 u. ö. Jagd 3, 98, 3; 4, 22, 2 u. ö). Seine eigenen geschwätzigen Beschreibungen haften aber am Persönlichen und vermitteln keinerlei Belehrung. Er verliert sich in novellistisch gefärbten Episoden, die nur dem Unterhaltungsbedürfnis dienen. Lukian hat diesen Exkursstil wirksam in den Dipsades, bes. c. 3 u. 7, parodiert. Der Syrer Malchos ist eine entfernte Abart des »edlen Wilden«, des Barbarentypus, den auch L., je nach Bedarf, in freier Variation in seinen Schriften verwendet hat, vgI. z. B. Lucian. Alex. 2; dazu M. Caster, Lucien, 371; zuletzt Bompaire, Lucien, 228 ff. Die Erzählung von dem umherirrenden Malchon hat ein sachlicher gehaltenes Gegenstück in Arrians Bericht über die herumstreifenden Soldaten (Ind. 33, 3 ff.). Die HerodotMimesis, in der Lukian selbst Meister war, kommt hier auch sprachlich zum Ausdruck: in dem parataktischen Stil, in der Verknüpfung mit anreihenden Partikeln (xaL cb~, xaL YUQ, "tu flEV nQoo"ta -Ei:"ta, (, flEV - (, M usw.), in der Verwendung der Praeposition ohne Artikel (uno A.Eov"to~). Die gleichen Stil eigentümlichkeiten enthält auch das Exzerpt des Herodot-Imitators Ktesias, das Photios BibI. 48a 29 ff. gibt. üScx't'o~: dazu Thalheim, Klepsydra (Nr.2) RESp. 808.
KCXLO'CXpdcx: in Kappadokien. Mcxupoua(cx: Mauretanien. Die Bewohner bei Polyb. 3, 33, 15 MauQovawL genannt; später MavQOL. Maurische Hilfstruppen waren schon in den von Trajan geführten Partherkriegen verwendet worden; vgl. Arrian, F GrH 156 frg. 140; s. a. Suda v. MauQovaLOLi dazu St. Weinstock, Mauretania RE Sp. 2348 ff., bes. 2385. 29. Begleitumstände einer Schlacht (Schilderung der Metzeleien, Stimmung des Heeres usw.) waren Gegenstand der Exkurse (s. Hermogenes, Progymn. § 10,48). L.'s Wiedergabe erinnert an die Schlachtenparodien Verae Hist. 1, 17 und 37 ff. Die komische Wirkung wird noch erhöht durch
den Hinweis auf den Autor, der eine Karikatur .des Historiographen ist, der sich auf Selbsterlebtes (Ö'li'L;) stützt. Kritik an strategischen und topographischen Irrtümern hat Polybios gelegentlich durch ausführliche Widerlegungen geübt; vgl. bes. 12, 17 ff. (gegen Kallisthenes) und 16, 18-19 (gegen Zenon). L. begnügt sich mit einem Hinweis auf die völlige Ignoranz des Autors.
ciXPL Keyxpewv: Kenchreai, Hafenstadt von Korinth (Pausan. 2, 2, 3). w't'a ••• cX1tLa't'6't'epa: s. a. Lue. De Saltato 78. Polybios 12, 27, 1 zitiert in der Polemik gegen Timaios, den »Ohrenmenschen«, Heraklits Ausspruch Oql'thXA!A-OL yae 'trov Ol'tO)v aXeLßEO''tEeQL !A-ae't'lJeE~ (Diels-Kranz, Vors. 622 B frg. 10la; vgl. aber fr. 55 I). Strabon verbreitet sich des Längeren über Sinnes aufnahmen und polemisiert gegen die Bevorzugung der Ö'li'L; vor der &xo~, da doch die Feldherren nicht überall sein könnten (2, 5, 11). Häufig erörterter Topos seit Herodot, bei dem schon der Gegensatz zwischen Augenzeugenbericht und bloßer Kunde eine Rolle spielte, S. Z. B. 2, 99, 1; 2, 148, 6. Herod. 1, 8, 2 ist wohl freie Paraphrase nach Heraklit. vgl. a. Ephoros apo Polyb. 12, 27,7. Die Sicherheit, mit der nach dem Vorgang der Alten auch neuere Historiker den Vorzug der Autopsie verteidigten, ist erst durch Droysen und seine Nachfolger erschüttert worden. 8pci.Kov't'a~: KünstlicheStoffdrachen,
die zur Abschrekkung dienten, beschreibt Arrian, Tactiea 35,3, ff. S. auch Suda V. O''Il!A-cLa ~x'lJ'{hxa. Zu den persischen Standarten vgl. Hist. Aug. L. Domitius Aurelian. 28, 5. Ein oberflächlicher Autor konnte wohl durch eine Schilderung, wie sie noch später Ammian. Mareeil. 16, 10, 7 gibt, irregeführt werden: eireumdedere draeones, hastarum au reis gemmatisque summitatibus illigati, hiatu vasto perflabiles, et ideo velut ira pereiti sibilantes, caudarumque volumina relinquentes in ventum.
E7tEAauvov't'wv: auf die Parther zu beziehen. 1tEPlO'7tElpa&ev't'wv au't'oi~: bezieht sich auf die Opfer, um die die Drachen sich schlingen; zur Dativ-Konstruktion vgl. Dips. 6: .1tEQLEO'.1tELQä.O''fraL 't<$ .1toBL Iberia: das Gebiet am mittleren Kaukasus, dessen Bewohner schon im 1. Jhr. in die Parther-Kriege mit hineingezogen worden waren; vgl. H. Treidler, Iberia RE Suppl. 9 Sp. 1899 ff. CAH IX 379 ff. u. 393. XI 336. Sura: befestigte Grenzstadt am Euphrat. s. Honigmann, Sura RE Sp. 953, bes. 955. Lerna: Bezirk unmittelbar an der Stadtmauer Korinths mit gleichnamiger Quelle und Brunnenhaus; Pausan. 2, 4, 5.
)Ca't'cX 't'OLXOU: der Vergleich zwischen Lebendem und Abgebildetem rhetorischer Topos. Bei Timaios (ap. Polyb. 12, 28a) weiter entwickelt und auf den Unterschied zwischen Geschichtsschreibung und Epideiktik angewendet. C. F. Hermann weist auf Plautus Asin. v. 174 und Cie. De Fin. 5, 27, 80. 't'a.;l~:
Einheit von 128 Mann; s. Arrian. Taet. 10, 1.
)Ca't'aAoXLO'ILO(: Unterabteilungen der Taxis; vgl. Arrian. Taet. 5,2 ff.
2.34
nach Mesopotamien; Einrücken der Römer unter Priseus in Medien). Die ausführlichen überschriften stehen in keinem Verhältnis zum Inhalt (s. Kap. 23). In der Kaiserzeit wuchs das Bedürfnis nach Kurzdarstellungen, s. z. B. die Epitomai des Kephalion und Phlegon aus Tralles, der verkürzte Ausgaben seiner eigenen Chroniken verfaßte (Schmid, Gr. Lit. II 26, 745 u. 761). Die erste Epitome, eine verkürzte Ausgabe Herodots in zwei Bänden, stellte Theopomp her (FGrH 115 T 1 und F 1; 2; 4). Für die römische Historiographie s. 1. Opelt, Epitome, RAC Sp.944. tEPOV()(YJ~ :
offizielle Bezeichnung. s. Dittenberger
Syll.3 3, 1073. 4.
S6ÄLXOV: Pausanias 10, 7, 3-4 berichtet von dem gelegentlich der pythischen Spiele in der 48. Olympiade begründeten Wettbewerb für Knaben im Langlauf und Doppellauf.
EV 7tC%LaL: vgl. Lueian. Adv. Ind. 3. und Menipp. 3. cicp-ljY'llaL~: Subst. und Verb in der Historiographie bes. für Tatsachenberichte, z. B. Herod. 2, 70, 1; 3, 125, 3. Arrian, Anab. Prooem. 1, 3; 5, 5, 1; 4, 14, 4. Dion. HaI. Ant. Rom. 2, 7, 1. Joseph. Bellum Jud. 1, 11, 4.
31. Verurteilung des utopischen Geschichtsromans. Hier ist Lukian in seinem Fahrwasser, spielt er doch selbst gern mit Utopien (s. z. B. Iearomenipp. u. Alex. 27; vgl. a., mit deutlichem Bezug auf den Partherkrieg, über die Gründung und Benennung von Städten, die es nicht gibt, Navig. 38). Daß dem Publikum in jener Zeit einiges zugemutet werden konnte, zeigt Aristides, der Or. 47, 36 K (etwa 20 Jahre vorher) von einem Traumbild berichtet, in dem er gesehen hätte, wie Antoninus Pius mit Vologeses Frieden schließt. Vologeses ist später weder gefangen worden noch wurde Osroes in der geschilderten Weise umgebracht. Der
Triumph fand im Jahre 166 statt (Hist. Aug. Verus 7, 2). In dem Passus über den Zug nach Indien, die überquerung des Indus, die Umschiffung des »äußeren Meeres« (d. i. außerhalb des Mittelmeeres. vgl. Arrian, Anab. 5, 5, 1; 6, 18,5 u. ö.) und den Elefantenangriff mischen sich Reminiszenzen an die Alexander-Historien mit Anspielungen auf jüngste Ereignisse.
n6ALv - ii>xLae: Priscus hat nach Suda (v. Ma.Q'tto~) in Mesopotamien eine Stadt gegründet; vgl. Cassius Dio 71, 1, 1-2, 3. Seit Alexander d. Gr. spielen Städtegründungen in der Literatur eine große Rolle (s. V. Tscherikower, Die hellenistischen Städtegründungen von Alex. bis auf die Römerzeit. Philol. Suppl. 19, 1, (1927) bes. 138 ff.). Die neugegründeten Städte wurden nach den Herrschern benannt oder trugen symbolische Namen (s. z. B. Nikaia; Tscherikower, S. 46). Josephos Vita 281 erwähnt ein Homonoia in Tiberias, das aber hier nicht gemeint ist. Ailpou: häufig in der Komödie (z. B. Aristoph. Ranae 1497; Plutus 23 u. ö. Menander, Epitrep. 101). vgl. a. Lucian., Peregrin. 2. Alex. 20. Navig. 45. XOpu~l)~: in übertragener Bedeutung Plato Resp. 343A; s. a. Lucian. Philops. 8 u. Alex. 20; vgl. Horat. sat. 1, 4, 8 emunctae nans. 't'o 't'pI.'t'OV 't'O:Y(Joa.: Avidius Cassius (PIR 12 Nr. 1402, S. 282) war vor seiner Abberufung nach Mesopotamien Legionslegat oder Statthalter von Arabien gewesen, Hist. Aug., Verus 7, 1 u. Avidius Cassius 6, 5. über seine Verbindung mit der 3. Legion s. Ritterling, Rhein. Mus. N.F. 59 (1904), 194. über sein späteres Schicksal Cassius Dio 71,22.
«no MOU~(pL8o~: Muziris, eine indische Hafenstadt. O~U8PO:Xa.L:
ein seit Alexander d. Gr. dem Westen bekannter Barbarenstamm; vgl. Arrian. Anab. 6, 4, 3; 6,
11, 3 u. ö. Lucian. Dial. Mort. 14, 5. Fugit. 6. Beide Namen deuten Herkunft aus einem obskuren, von griechischer Bildung nicht berührten Winkel der Welt an. 32. In moralisierendem Ton werden - ähnlich wie in Kap. 20 - Unwissenheit, mangelndes Unterscheidungsvennögen
und fehlende Darstellungskraft gerügt. Der Historiograph darf nicht wie der Dichter (vgI. Lucian. Ver. Hist. 2, 20 über Homer) der Eingebung des Augenblicks vertrauen. Drei Exempla beschließen diesen kritischen Teil etwas abrupt, doch ist das in der Diatribe nichts Ungewöhnliches (s. S. 77).
civcx1tAIX't''t'ov't'Et;: s. Kap. 12. Zu der Redensart vgI. Lucian. Rhet. Praec. 18; ebenso Dionys. HaI. De Comp. Verb. 1, 5. E1tL 't'
dischen Kathaier, die 326 v. Chr. Alexander am Vordringen zu verhindern versuchten (Strabo 12, 7, 2. Arrian. Anab. 1, 28, 2). Die Selbstverteidigung, die zum lehrhaften Teil überleitet, Topos; ebenso Lueian. De Saltato 76; vgl. ferner Dionys. HaI. De Thuc. 3, 815 U. 35, 899; S. a. Horat. Sat. 1, 4, 70 ff. U. Ö. Nur Tadelsucht um ihrer selbst willen ist verpönt (Polyb. 3, 7, 4; 3, 58, 4; 16,20,5 ff. U. ö.).
ouS' w~ €v yeAw't'L: 1. Bekker und vor ihm Gesner C. Fr. Hermann nahmen hinter IIaQ{}ovL%L%a. eine Lücke an (s. Fritzsche zu der Stelle), nicht überzeugend, da Lukian eine Vorliebe für emphatische Vorausstellung von Negativpartikeln an Satzanfängen hat (vgl. Kap. 5, Z. 1; 7,4; 9,1; 35, 2; 38, 18). Wenn etwas ausgefallen ist, dann eher nach EVE%a (En:E!lV~a{}'l1v 'tME oder ähnl.); doch ist elliptische Konstruktion nicht ausgeschlossen (vgl. Z. B. Kap. 12 %aL OE ÖB Olh{J)~ 'K'tA.). Die Editio prine. läßt mit w~ öa'tL~ einen neuen Satz beginnen. C. F. Hermann bemerkt (S. 206): exeiderintne autem an ne seripta quidem umquam a Nostro sint, decernere nolo; euius tanta eonspicua est in posteriori huius opusculi parte negligentia, ut vix relegisse, eerte non retractasse umquam illam existimandus sit. - Lukian weiß, daß seine Kritik, vor allem die zitierten Beispiele, Z. Teil komisch wirken; ähnlich De Saltato 76. 1. ist ein Meister des YEAOiov, dessen wirksame Verwendung schon Gorgias beschäftigt hat, S. Aristot. Rhet. 3, 18, 1419b 3 ff. Nach der vom Peripatos vertieften Lehre sollte Spott nicht kränken, sondern bessern, vgl. Plut. Quaest. Conviv. 2, 631 E; Cicero, De Orat. 2, 237 ff.
U.
w~ öa't'L~ Civ K't'Ä.: Zu der sprichwörtlichen Redensart vgl. Lucian. Herrnot. 3. Polyb. 5, 32, 1 ff. räsonniert ausführlicher über den Gedanken.
Ei ye cXÄYl&E~ K't'Ä.: Lukian begründet sein pädagogisches Vorgehen mit einem dialektischen Schluß; danach
kann es zwischen Tugend und Laster, bzw. Richtigem und Falschem, kein Mittleres geben (vgI. Paras. 29). Die Ableitung eines Urteils aus zwei anderen Urteilen, die zu keinem Mittleren führen können, sondern von denen das eine Urteil das andere aufhebt, führt zu einem Schluß; s. dazu Aristot. Analyt. Post. 1,2, 12. Categ. 8, bes. 8, 16.
iJ
SUXÄEWC'LXl): se. TEXV'Y).
2. Teil: Kapitel 33-60
33. Die vitia sind aufgezeigt (vgI. Horat. Epist. 1, 1, 41-2 (virtus est vitium fugere et sapientia prima stultitia earuisse). Quint. Inst. 8, 3, 41). Naeh dem protreptischen Grundsatz, der den Aufbau der Schrift bestimmt, kann nun die Aufbauarbeit beginnen. In der Metapher (0[?e030f,lELV) klingt der in Platons Gorgias (514 A-C) näher ausgeführte Vergleich an, der an Vorstellungen anknüpft, die bereits im 5. Jh. in der Literarkritik verbreitet waren: s. Schol. ad Aristoph. Paeem 749 (= frg. 94 Krapataloi). Pherekrates läßt dort Aischylos sagen: öo'tt~ y'ulhoL~ 3tU(lEÖW'iGU Texv'l1V f,lEyuA'l1v ESOL'iGo30f,l~ou~. s. dazu M. Pohlenz, NGG Philos. Hist. KI. 1920, 1, 142 ff. vgI. a. Strabo 1, 1, 13. Cie. De Or. 2, 15, 63, und ausführlicher über Auswahl, Prüfung und Zusammenstellung des Materials in Wort- und Baukun.st Dion. HaI. De Comp. Verb. 6, 40-41. EXXEXOlLlLEVCU:vgl. Herod.9, 97 3evö(lEa e'iG'iG6'l\JUv't8~; s. a. Aristoph. Pax 628-629. oüS' Ö MWlLo~ K'rÄ.: redensartlich; vgl. Photios BibI. Cod. 101 B 17 ff. oü~ äv (
34. Die Paraenese selbst befaßt sich zunächst mit der Person des Historiographen (33-42), danach mit seiner Aufgabe (43-60). Anordnung und Inhalt zeigen, daß Lukian hier einem in rhetorischen Lehrbüchern vorkommenden Schema frei gefolgt ist. Die Erörterung der Anlagen und Ausbildung des artifex knüpft an eine lange Tradition an, die sich bis zu Protagoras zurückverfolgen läßt (v gI. Diels-Kranz, Vors. 6 80 B 3: q:nJO'Ero~ xaL &O'X~O'Ero~ lh()aO'xaÄta~ ()EL"taL). Auch Platon (Phaedr. 269 D) und Isokrates (Or. 13, 17) unterschieden zwischen Anlagen, der zu erlernenden Kunst und der übung; vgI. auch Platon Resp. 2, 374 E Anlagen der Wächter; 376 E Ausbildung. Aristot. unterscheidet zwischen den Anlagen und denjenigen Eigenschaften, die genau wie bestimmte Fertigkeiten durch übung gefördert werden müssen, s. bes. EN 2, 1103a ff.; dort als Beispiele Bautätigkeit und Kitharaspiel herangezogen. vgI. auch über die Ausbildung der Anlagen Aristot. Polit. 7, 1327b 36 ff. Lukians Hinweis auf das Studium und die Mimesis der Alten, der in keiner Weise in Widerspruch zu der vorausgegangenen Verurteilung von literarischem Diebstahl steht, bezieht sich an dieser Stelle ausschließlich auf die formale Schulung. Die sprachliche und stilistische Schulung will L. nicht nur auf historiographische Vorbilder beschränkt wissen; vgI. Lexiph. 22, wo außer Dichtern und Rednern auch Thukydides zum Studium empfohlen wird. Dionys. HaI. De Comp. Verb. 20,. 144. De Thuc. praef. u. ö. OLKO&EV: vgI. Lucian. Rhet. Praec. 15. C. Fr. Hermann weist hin auf Plautus Mil. Glor. v. 191 (domi habet animum). O'UVEO'LV: »Scharfsinn, politische Dinge richtig ins Auge zu fassen und zu beurteilen« (Wieland). Was Lukian darunter versteht, erklärt er Kap. 37 näher. SUVCXlLLV EPlLYJVEU't'LK~V:
die Beherrschung der Rede
wie sie Cie. De Or. 1, 21, 94-95 als »eloquentia« im Gegensatz zu dem bloßen »disertum esse« beschreibt. In der häufig erörterten Frage, ob natürliche Begabung oder Kunstübung das Ausschlaggebende sei, folgt Lukian der konventionellen Konzeption. Nach Aristot. Polit. 7, 1327 b 36 ff. können nur Begabte erfolgreich gefördert werden. Auch Lukian geht von dieser Voraussetzung aus; Unbegabte können nicht weiter gebildet werden, da die menschliche Natur in ihren Grundanlagen unveränderlich ist (vgI. Lueian. Adv. Ind. 17 u. 25). Cie. De Or. 1, 25, 113 ff. äußert sich ausführlicher über das Thema. In den Vergleich spielt das alte Gleichnis von den durch die Metallsorten versinnbildlichten Wertunterschieden herein (Hesiod. Erga 109 ff., vor allem aber Plato Resp. 3,415A-D). Die Zusammenstellung von athletischem und rednerischem Training Topos; s. die Belege Bompaire, Lueien, 354ff.; 432 u. ö. Konon: durch seinen kleinen Wuchs bekannt; s. Ps. Dionys. HaI. Rhet. 3, 4-5, 245. Titormos: nach Athen. 10,412 E ff. übertraf der Hirte T. an Kraft noch den wohl am häufigsten zitierten Athleten des Altertums, Milo; s. Lueian. Pro Imag. 19. Hemd. 8. Charon 8. Leotrophides: athenischer Stratege. Nach P. Maas, Leotr. RE Sp. 2063, identisch mit dem wegen Magerkeit Verspotteten (Hermipp. apo Athen. 551); vgl. die Belege dort. 35. Die Feststellung, daß nur Begabte erfolgreich gefördert werden können, belegt Lukian aus dem Gebiet der Athletik. Bemerkenswert, daß es sich bei den Genannten um drei Heilgymnastiker und -pädagogen handelt, deren Lehren auch von der Philosophie und Medizin beachtet wurden. Daß L., der selten Zeitgenossen namentlich erwähnt, Theon nennt, spricht für die Wirkung seines auch von Galen benützten Werkes. Auch die Gymnastik wurde
im 2. ]hr. in die Wiederbelebungsversuche der altgriechischen Kultur mit einbezogen, wie z. B. Philostrats De Gymnastica in seiner historisierenden Einstellung beweist. Die Echtheit der Parenthese (d öll o'Ü'to~ - e?GeL'V'I'\~) ist früher bezweifelt worden; s. darüber C. F. Hermann S. 221. Die Emendation von Fritzsche (0 'tii~ statt 'tou ~.) ist überflüssig. Parenthesen häufig bei Lukian. Der Text ist sprachlich nicht anfechtbar. Zu dem emphatischen aUa I-tll vgl. Pro Imag. 23 a)..Äa I-tll {)eai:~ ?Gd.. Inhaltlich ist der Passus schon von E. Rohde, Griech. Roman 2, Lpzg. 1900, 55 ff., verteidigt worden. Auf die romantische Geschichte des Antiochos, der sich in die Frau seines Vaters, Seleukos 1. Nikator, die Tochter des Demetrios Poliorketes, namens Stratonike, verliebt hatte, spielt L. öfters an, so Icaromen. 15. De Saltato 58. Calumn. 14 mit Schol. s. auch Plut. Demetr. 38; ferner Appian. Syriaca 59-61. Suda, v. Erasistratos. Valer. Max. 5, 7 ext. 1. Ob es sich bei Perdikkas um den Sohn Alexanders 1. von Makedonien handelt, ist nicht sicher; jedenfalls ist der Name im Zusammenhang mit der Liebesgeschichte bezeugt (Dracontius, Poet. Lat. Min. Romulea II Hylas, v. 40-41: Privignoque suo potiatur blanda noverca: alter erit Perdicca furens). Hier einen Irrtum L.'s anzunehmen, liegt kein zwingender Grund vor. Mesk, Rhein. Mus. NF 68 (1913) 366 ff. versucht die Geschichte als eine von Euripides (Hippolytos) beeinflußte hellenistische Erzählung zu erklären, was für die literarische Fassung zutreffen mag, den historischen Kern aber nicht berührt. Ikkos, Herodikos (der letzte von Plato, Resp. 3, 406A; Protag. 316 Eu. ö. und Aristot. Rhet. 1, 5, 1361 b 5 herangezogen) und Theon: vgl. die RE-Artikel mit Belegen. \nt6axoLv't'o : das Lehrprogramm steht stets am Anfang der Belehrung; vgl. Plato, Laches 182 E. Protag. 319 A. Sophist. 232 D u. 234 B u. ö. Rhet. Praec. 3-4 spottet Lukian über solche Versprechungen.
Die olympischen Sieger Theagenes und Polydamas (den letzten erwähnt Plato Resp. 338 C) gehören zu den von Lukian u. a. besonders häufig erwähnten rhetorischen Exempla; s. RE mit Belegen. Nach Lucian. Deor. Concil. 12 sollen ihre Statuen Heilkraft ausgeübt haben. ciXPl1tp6~, bzw. !!EXQL .1tQ6~: vgl. Zeuxis 1. Nigrin.
36 u. ö. 36. Das Kapitel gehört inhaltlich zum vorigen. Der Vergleich mit der musikalischen Erziehung häufiger rhetorischer Topos; s. Polyb. 9, 20, 7 (Ausbildung des Feldherrn); Lucian. Adv. Ind. 5. Aristot. Polit. 1327b 36 heißt es auch, daß Begabte unterrichtet werden müßten, da Lehrer sonst entbehrlich wären. Ec.p~
CXUTOÜ: vgl. Lucian. Hermot. 35 (ecp' 1J!!oo'V).
37. TO(VUV: leitet einen neuen Gedanken ein (s. ebenso
Kap. 34). Praktische politische und militärische Erfahrung setzt schon Thukydides voraus; von Theopomp als Forderung erhoben (ap. Polyb. 12, 27, 7-8; vgl. a. Dionys. HaI. Ep. ad. Pomp. 6, 3). Als unentbehrlich für den Historiographen am nachdrücklichsten von Polybios gefordert, der als Politiker und Militär erfahren war und eine taktische Schrift verfaßt hatte (9, 20, 4; s. a. 9, 20, 7; 12, 28, 1-5). L.'s Verurteilung bezieht sich auf des Autors Unkenntnis militärischer Ausdrücke; ähnlich schon Kap. 29. Selbst in ausführlichen Kritiken erfahrener Geschichtsschreiber wie Polybios fällt es auf, daß die Schilderung militärischer Aktionen nach Kriterien beurteilt wurde, die weitgehend durch Schemata festgelegt waren; vgI. z. B. Polyb. 12, 27, 7ff. u. 16, 18-19. In den stilkritischen Abhandlungen wurden sachliche Maßstäbe' überhaupt nicht angelegt; Beschreibungen von Schlachten, Heereszügen und Flottenoperationen galten als stilistische Exkurse, wie z. B. Dionys. HaI. De Thuc. 26-27 zeigt.
1tCXpCX5E56a&w: die Imperative im 2. Teil der Schrift 243
(s. a. Kap. 41. 43 u. ö.) entsprechen dem in Lehrschriften üblichen Stil; vgl. dazu z. B. Aristot. Rhet. 3, 2, 1404b 1; 3, 16, 1416b 16 u. ö. Darüber v. Arnim, SB Akad. Wiss. Wien, Phil.-Hist. Kl. 209,2, 15 ff. npciY(locxO'L xp'fjO'CXO'&CXL: ebenso Navig. 29. Peregrin. 13. - Hier sind staatsmännische Angelegenheiten gemeint. Polybios bezeichnet seine Art der Geschichtsschreibung als eine, die sich auf das politische Handeln konzentriert (1, 2, 8 0 'tij~ 1CQaYf.A.atLxij~ L<1toQLa~ 'tQ61CO~). 't'wv KCX't'OLKLS(WV: s. dazu Polybios' Ablehnung des Bücherwurmes Timaios, 12, 27, 1 ff.
38. Das Kapitel ist ganz in moralisierendem Tenor gehalten. Die Beteuerungen, sich weder durch Gunst, noch durch Abneigung oder Furcht leiten zu lassen, ziehen sich, von der Rhetorik übernommen, durch die ganze Historiographie, ebenso wie die Vorwürfe, in dieser Beziehung gegen die erste Pflicht des Geschichtsschreibers verstoßen zu haben. vgl. Polyb. 8, 8, 6; 12, 23, 1 ff.; Joseph. Bellum Jud. 1, 1 u. 1, 2. Contra Apion. 1, 2 ff. Arrian. Anab. 7, 14, 2. Herodian. 1, 1, 2. Zu der Rolle des Geschichtsschreibers als eines Richters s. Dionys. HaI. ep. ad. Pomp. 6, 785, der Theopomp mit dem Vorbild aller Richter, dem Unterweltsrichter, vergleicht. Die Exempla aus der Geschichte des 4. Jhrs. richten sich indirekt gegen die panegyrisch gefärbten Darstellungen der Taten Philipps und Alexanders; die Beispiele aus Thukydides betreffen Episoden aus dem sizilischen Feldzug, den Thuk. dargestellt hatte, ohne die Katastrophe zu beschönigen. Lukians Konzeption steht im Gegensatz z'u der durch Ephoros, Dionys. HaI. u. a. vertretenen rhetorisierenden Richtung, die eine schonungslose Wiedergabe tragischer oder beschämender Ereignisse und verwerflicher Charakterzüge in der Personenzeichnung für unvereinbar mit der Würde der Geschichtsschreibung hält; vgl. z. B. Ephoros FGrH 70 F 42. Strabo 1, 1, 23; s. auch die
Kritik des Dion. HaI. an Thukydides, Thuc. 15, 845; Ep. ad. Pomp. 3, 769-770. Dagegen wird der Auct. De Sublim. (38, 3) doch wenigstens von der künstlerischen Seite her der Schilderung der Szenen am Fluß gerecht, die Lukian anführt (Thuc. 7, 84). Polybios spricht sich grundsätzlich gegen Unterdrückung von Fakten aus (s. bes. 8, 8, 4 Iha ti}v 1CQO; tov; !lovuQXOlJ; E'lJVOLaV II t'avav,da c:poßov 'X.tA.), doch ist es bezeichnend für die antike Konzeption, daß er an anderer Stelle (7, 7, 1 ff.) dafür plädiert, dem aLoXQov, vor allem negativen Charakterzügen, möglichst wenig Raum zu geben; vgl. damit Tacitus AnnaI. 4, 32-33 und Cassius Dio 72, 4, 2 (über Commodus) u. 66, 9, 4 (über Domitian), die ihre Leser darauf aufmerksam machen, daß Wahrheitsliebe sie dazu zwingt, das tCQE1COV zu verletzen. Der Satz, mit dem Lukian das Verhältnis des Autors zu seinem Stoff definiert (ou ya.Q 1COL'I1ti); 'X.'tA.), entspricht der Definition, die Aristote1es von dem des Redners zu seinem Material gibt: ou-frev ya.Q a'itLo; Cl AEYWV trov 1CQu;ewv (Rhet. 3, 16, 1416b 19). EAEU&EpO~: im Gegensatz zu ayevv~; (Kap. 37). Der Freie wird auch eine eines freien Mannes würdige Sprache führen; daher ayevvE; häufig zur Kennzeichnung unwürdiger Sprache; s. z. B. Polyb. 2, 56, 9; bei Dionys. HaI. zur Charakterisierung eines niedrigen Stilniveaus, De Comp. Verb. 4, 28; 17, 110 u. Thuc. 27, 882. Philipp verlor ein Auge bei der Belagerung von Methone i. J. 354/3 (nicht vor Olynth wie L. angibt); s. Diodor 16,34,5. Strabo 7 C 330 frg. 22. Justin. 7,6,14. Demosth. Pro Corona 247, 10. über die Ursache der Verwundung liefen verschiedene Versionen um, wie ein Vergleich der Texte des Duris, (der Aster erwähnt hatte, FGrH 76 F 36 mit Komment.), Theopomp (FGrH 115 F 52) u. Marsyas (FGrH 135-136 F 16) zeigt.
Kleitos: General Alexanders; s. H. Berve, Prosop. d. Alex. Reiches II, 427. über seine Ermordung i. J. 328
Arrian. Anab. 4, 8, 9 (nach Aristobulos, der Alexander Reue über die Tat empfinden läßt); dazu W. Tarn, Alex. the Great II (1950), 40 u. 107. Ferner Curtius R. 8,1,45 ff. Noch bei Ps. Aristid. Rhet. als Beispiel zitiert, A § 162 (Schmid).
eX'Vttypacpol't'o: das Wort gleichbedeutend mit
Cl'IJY-
yQo.cpeLv; vgl. Arrian. Anab. Praef. 1, 1, und 1, 3; 4, 14,
3-4 u. ö. Kleon: sein Bild ist im wesentlichen von Thukydides und der Komödie bestimmt; vgl. bes. Thuc. 3, 36, 6 ff.; 4, 27, 3 ff.; 5, 10, 1 ff.; 4, 39, 3 heißt es von seiner Unternehmung 'X.aGteQ l-taVLwö'Y\~ o{;aa. Kleon ist der Typ des fanatischen Demagogen; als solcher gilt Kleon später, s. z. B. Maxim. Tyr. 7, 4; 15, 4c. Plutarch, der ihn in der Nikias-Vita nicht schont (s. Kap. 2 u. 3), setzt sich in De Herod. Malign. 855 B u. C für eine maßvolle Beurteilung eines Mannes wie Kleon ein, dessen 'frQaa{"'t'Y\~ und I-tavta er lieber 'X.OucpoAoyta genannt wissen will. Plutarch denkt hier an Thukydides' Behandlung des Kleon, die Marcell. Vita Thuc. § 26 in peripatetischem Sinne folgendermaßen charakterisiert: eYQacpE • • • qnAaAf)'fr'Y\~ rov 'X.at. 'tu il'fr'Y\ I-tEtQLO~, EL 'VE O'Ü'tE KAirov 3taQ' all't1'p O'Ü'tE BQaatBa~ (, 'tfj~ aUl-tcpoQa~ ahLO~ cl3tEA
halten vor der Endkatastrophe führt Polyb. 9, 19 als Warnbeispiel auf. E\)~cxa&(XL
5eov: redensartlich; vgl. Demosth. Olynth.
3, 33, 18.
Sizilischer Feldzug (415-413 v. ehr.): zu der Katastrophe s. bes. Thuc. 7, 57-87. Gylipp, Führer der spartanischen Hilfsexpedition, Thuc. 6, 93, 2 u. ö. Epipolai, Stadtteil von Syrakus, Thuc. 6, 75, 1; 7, 4, 1 u. ö. Hermokrates ist als Befehlshaber der Flotte in diesem Zusammenhang von Thuk. nicht erwähnt; vgl. aber seine Flottenexpedition i. J. 412 (Thucyd. 8, 26, 1; Diodor 13, 34, 4) und seine Verteidigung in Sizilien 7, 21, 3-5 u. ö. u. Diodor 13, 11, 4 u. ö. Alkibiades: angespielt ist auf Thuc. 6, 15,2. Mit welcher Vorliebe die Rhetorik zur Zeit Lukians auf Themen aus der sizilischen Expedition zurückgriff, zeigen die auf Thukydides aufgebauten Meletai des Aristides, Or. 29 u. 30 (Dindorf I); s. ferner Ps. Aristid. Rhet. A 175-181 (Schmid) u. A 33. Italia: ein solcher Plan ist in der Alkibiades-Rede nicht erwähnt; Italia hier nur für die südwestliche Spitze der Halbinsel, einschließlich Bruttiens und Lukaniens; s. Thuc. 6, 2, 4. '7tEpl'1tÄE~V:
>hinfahren<; vgl. Xenoph. Hellen. 1, 1, 11. Klotho und Atropos: die Eigennamen und die dazugehörigen Verben erhalten durch das traditionelle etymologisierende Wortspiel eine besondere Beziehung zueinander. Vgl. Lucian. Jupp. conf. 2 u. 11. s. a. Maxim. Tyr. 5, 5 e. Euseb. praep. ev. 6, 8, 9-10. 39. Zum ersten Satz vgl. Thuc. 1, 22, 2 "ta lf~QYCl "toov 1CQClX'frEV"tOOV x.tA.. Im Ton des kynischen Moralpredigers verurteilt L. die Bestechlichkeit gewisser Autoren. Der Vorwurf, um materiellen Gewinnes willen seine Kunst auszuüben, wurde besonders häufig den Redelehrern und Sophisten gemacht, s. z. B. Plat6, Pro tag. 313 C. Sophist. 2.d.i
231 Du. ö. Isocr. Or. 13, 3. Xenoph. Memor. 1, 6, 13; er ist aber auch in der Historiographie erhoben worden, s. Polyb. 12, 8, 1; ferner 16, 14, 2 ff., wo Polybios betont, daß Zenon und Antisthenes nicht um persönlichen Nutzens willen geschrieben hätten, und Diodor 21, 17, 4 (über Kallias). Sogar Herodot wird der Bestechlichkeit beschuldigt, so Ps. Dio Chrys. (= Favorinus) Or. 37, 7 u. Plut. De Her. Malign. 862 A. Der ungenannte Arzt ist Ktesias (s. zu Kap. 16), dessen Glaubwürdigkeit früh angezweifelt wurde, s. Theopomp apo Strab. 1, 2, 35. Plut. Artax. 1, 4. 6, 9. 13, 5. 18, 1 u. ö. Photios BibI., bes. 49b. (Weitere Belege F. Jaeoby, RE Ktesias Sp. 2066ff.) Bezeichnend ist auch L.'s scherzhafte Kußerung Verae Hist. 1, 3. Ktesias machte den Krieg gegen Kyros auf der Gegenseite, im Stab des Artaxerxes II., mit (vgl. Xenoph. Anab. 1, 8, 26). über die Pracht der persischen Geschenke s. Herod. 8, 120 u. bes. anschaulich Xenoph. Anab. 1, 2, 27; später beliebter Topos. Die Erinnerung an Ktesias führt zu Xenophon, der, soweit wir wissen, im 4. Jhr. nur Onesikritos zur Nachahmung gereizt hatte (so Diog. Laert. 6, 84; EQf!'Ylvcta. kann sich hier nur auf die sprachliche Darstellung, bzw. den Stil beziehen; s. ebenso Diog. Laert. 2, 57 u. 5, 65; mit xa.t wird ein neuer Vergleichspunkt eingeführt. Anders, aber nicht überzeugend, W. W. Tarn, Alex. the Great II (1950), 35). Neues Interesse für Xenophon erwachte im 1. Jhr. v. Chr.; s. Cie. Brut. 132 u. Quint. Inst. 10, 1, 82. Wegen seines einfachen Stiles wurde er aber von der Rhetorik selten empfohlen; s. Dionys. HaI. Ep. ad. Pomp. 4, 777ff. (dort auch öLxa.Lo~); De Imit. 3, 426. Der Auet. De Sublim. zitiert ihn einigemale (aber nicht aus der Anabasis). Eine Xenophon-Renaissance begann in der frühen Kaiserzeit. Ps. Demetr. führt von allen Historiographen x. am häufigsten an (20mal gegenüber 12mal Thukydides) und zwar vorwiegend aus der Anabasis, s. Kap. 3. 84. 93. 98 u. ö. (Schon das allein hätte G. M. A. Grube hin-
dern müssen, den Vf. der Schrift in die hellenistische Zeit zu datieren; s. Demetrius on Style. Phoenix Suppl. IV Univ. of Toronto 1961, bes. 39 ff.). Dion Chrys. rühmt Xen.; s. bes. Or.18, 14-17 (dazu ].A.Scott, Xen. and Dio Chrys., Class. Weekly (1924-25), 44ff.; s. ferner ]. Wegehaupt, De Dione Chrys. Xenophontis sectatore. Diss. Göttingen 1896, der die Arbeitsweise Dions aufzeigt). Aristides entnimmt den Hellenika den Stoff für sechs Meletai (Dindorf Or. 32; Or. 33-37). Ps. Aristides gibt besonders im zweiten Teil der Rhetorik häufig Proben aus Xenophons Schriften. Als 'VEO~ 8E'VOCPOO'V fühlt sich Lukians Zeitgenosse Arrian; s. den Titel seiner Alexander-Geschichte, die Anordnung (ohne Einteilung in Bücher), das Interesse für Taktisches und vor allem die zahlreichen direkten Hinweise auf sein Vorbild (1, 12, 3; 2, 4, 3; 2, 7, 8 u. 11; 2, 8, 8; 7, 13, 4. vgl. a. Phot. BibI. 1, 17b über Arrian). Auch Fronto zitiert ihn (Princ. Hist. 3). Zum Nachleben Xenophons vgl. vorläufig K. Münscher, Philolog. SuppI. 13, 2 (1920).
xavSuv: Schol. (~) x6:v5u~ XL'tWV IIEQo'Lx6~; vgI. Xen. Anab. 1, 5, 8. &U't'EOV: die feierliche Ausdrucksweise erinnert an Diodor 1, 2, 2, der die Geschichtsschreibung 3tQOCPii't'L~ 't'ii~ O:A'I'J{}d<x~ nennt, und Dionys. HaI. Thuc. 8, 824, wo sie LE(l!::t<x der Wahrheit genannt wird; vgl. a. Cic. De Or. 2, 9, 36. Den unbedingten Wahrheitsanspruch hat Timaios (ap. Polyb. 12, 12, 1) mit dem Bild der Meßrute zu verdeutlichen versucht. Daß bei Lukian, der die Forderung nach Wahrheit in engem Anschluß an Thuc. 1, 22, 4 mit dem Zukunfts anspruch verknüpft, eine verwandte Vorstellung zugrundeliegt, zeigt die Terminologie (3tiixu~, Il8't'Qov); s. zu Kap. 5. 40. L. wendet den Schlußgedanken des vorigen Kapitels ins Moralische und verdeutlicht ihn durch eine AlexanderAnekdote, deren Kernsatz in direkter Rede wiedergegeben 249
ist. Die Anekdote ist unhistorisch; s. dazu H. Strasburger, Onesikritos RE Sp. 465. Ober das erst nach Alexanders Tod verfaßte Werk FGrH 134 und W. W. Tarn, Alex. the Great II, bes. 135 ff. - Der letzte Satz greift ein Argument aus den Kontroversen um die Glaubwürdigkeit Homers auf. Schon Thukydides ist skeptischer als Herodot (1, 9, 4; 1, 10, 3). Nach Thuk. ist die Historizität der homer. Epen nachdrücklich von Ephoros und Eratosthenes bestritten worden (ap. Strabon. 1, 2, 3 ff.; 1, 2, 12; 1,2, 17-18). Strabon verteidigt des Dichters Recht, historischen Berichten Fabelwerk beizumischen (3, 2, 12; 3, 4, 4; 5, 2, 6). Auch Polybios verteidigt den Dichter, allerdings nur mit Bezug auf Geographisches (9, 16, 1; 12, 27, 10). Die Frage nach der Geschich.t1ichkeit des homerischen Achilleus, die - so wie Lukian sie präsentiert - den Gedanken nicht logisch weiterführt, sondern sich nur assoziativ einstellt, stammt gleichfalls aus den Homer-Diskussionen. Die Gestalt des Helden war durch Alexanders Verehrung für ihn wieder in den Vordergrund gerückt worden (s. Arrian. Anab. 1, 12, 1; 7, 14, 4. vgl. a. Plut. Alex. 15, 7-8. Zu dem Epos des Choirilos von Jasos, das Alexander als Achilleus darstellte, s. Porphyr. ad Hor. A. P. 357. Dazu W. W. Tarn, Alex. the Great II, 57). Das bei Lukian von den Verteidigern Homers angeführte Argument findet eine Parallele bei Arrian, der Anab. Praef. 2 die Glaubwürdigkeit seiner Gewährsmänner Aristobulos u. Ptolemaios Lagu damit begründet, daß sie ihre Werke erst nach Alexanders Tod, d. h. ohne Aussicht auf Lohn, verfaßt hätten. OÜ~ 7t&ÄClL X't'Ä.:
zu den »alten« Historikern rechnet Polybios die Autoren vor Ephoros (6, 45, 1); s. a. Strabo 11, 6, 2. XOf.l.f.l.W't'lX~V : zum Gegensatz zwischen Schmeichelkunst und Gymnastik s. schon Plato, Gorgias 463 B u. 465 B-C.
'tO (J.U&ci)8E~: nicht nur Sagenstoffe und Legendäres, sondern überhaupt Erfundenes; s. zu Kap. 60. 41. Das Muster des »vollkommenen« Historiographen ist
dem des vollkommenen Redners nachgebildet. Die Schriften des Polemon und des Maximos von Tyros über den vollkommenen Redner sind nicht erhalten; vgl. aber Cic. De Or. 1, 13, 59; 3, 15, 57 ff. Brut. 85, 301 ff. Quint. Inst. 1, 9 Praef. Nach Polybios 9, 12-20 (s. bes. 12-13) darf man annehmen, daß er seine taktische Lehrschrift auch mit einem Abschnitt über die Anlagen und Ausbildung des Feldherrn einleitete; z. Tl. ähnlich Strabo 1, 1, 18 ff., bes. 20-22; die Berührungspunkte erklären sich aus dem von der Rhetorik und Philosophie auf andere Gebiete übertragenen und variierten Ausbildungsschema. vgl. in diesem Zusammenhang auch Polybios' Satz, mit dem er seine Ausführungen über den Historiographen schließt: Boxei BE /lOt xut 't'o 't'ii~ tO''t'oQtu~ n:QoO':x.i]/lU 't'owü't'ov ävBQu ~'Yl't'eiv (12, 28, 1). Bei Lukian ist das Idealbild ganz von moralischen Forderungen bestimmt; ähnlich Max. Tyr. 25, VIa, mit dessen Ausführungen die Lukian-Stelle auch die katalogartige, knappe Aufzählung der Eigenschaften gemeinsam hat, ferner die Konstruktion des ersten Satzes und die zweigliedrige syntaktische Anordnung. (v gl. a. den Anfang von Kap. 43). - Die Herkunft des Zitats aus der Komödie (v gl. Lucian. Jupp. Trag. 32; Plut. Moral. 178b (Reg. Apophth. 15). Julian. Or. 8, 208a u. ö.) ist nicht gesichert. Nach Tzetzes Chil. 8, 567 stammt es aus Aristophanes, doch von Meineke u. Kock bezweifelt. Nach Meineke aus Menander (Menandri quae supersunt. Ed. Koerte-Thierfelder, Lpzg. 1958, II, S. 225 (Nr. 717); ferner Fragments of Attic. Com. ed. J. N. Edmonds I (1957), S. 784, Nr. 901d; zur Datierung Anm. 3). Wahrscheinlich stammt das Zitat, selbst wenn es auf einen älteren Ausspruch zurückgeht, in der vorliegenden Form aus Menander; es schließt sich assoziativ an n:uQQ'YlO'tu~ XUL .2.H
aA'Y){h:La(; Cj)LAO(; an. Vgl. dazu Lue. Pseudol. 4, wo Menanders Prolog-Figur "EAEYXO(; als Cj)LAO(; aA'Y)'frEL~ xal. 3!:aQQ'Y)(JL~ bezeichnet wird. Piseat. 19 spielt L. auf den gleichen Zusammenhang an, wenn er sich scherzend naQQ'Y)O"Laa'Y)(; 'AA'Y)'frtroVO(; 'tOU 'EAEy~tXAEO'U(; nennt.
ci5EX(X0''t'O;: vgl. auch Kap. 47 u. Lueian. Hermot. 64. EAEU&EpOC;: das Wort hier in der Bedeutung »der gebildete Freie«; so Plato, Protag. 312 B u. ö. Xenoph. Memor. 2, 8,4.
li1tOAlC;: das Wort, bis zum 4. Jhr. für Heimat- und Vaterlandslose gebraucht (z. B. Demosth. Or. 57, 70.· Isoer. Or. 14, 55. Aristot. Polit. 1, 2, 1253 a 3), erhielt mit dem wachsenden Kosmopolitismus eine neue Bedeutung; bei Polybios bedeutet Ö,JtOAL(; freiwillige Aufgabe des Zugehörigkeitsgefühls zur eigenen Polis, bzw. zum eigenen Volk (Polyb. 1, 14, 4), d. h. also auch Unparteilichkeit. Polyb. entschuldigt sich 3, 8, 2 u. 4, daß er gegen diese äußerste Objektivität verstößt; ähnlich Joseph. Bellum Jud. 1, 4 u. 5, 1, 3. Unter den weltbürgerlich eingestellten griechischen Autoren der Kaiserzeit (Appian, Arrian, Cassius Dio; vgI. bes. Dio Chrys. Or. 74, 26) ist nur Plutarch der Vorwurf lokalpatriotischer Engherzigkeit gemacht worden, auf Grund von De Herodoti Malign. Plutarch hat aber zum größten Teil Vorwürfe aufgegriffen, die schon von den hellenistischen Lokalhistorikem erhoben worden sind (s. c. 24: Lysanias aus Mallos; e. 33: Aristophanes von Theben; e. 36: Autoren aus Naxos). ci~(xO'(AEU't'O;: ebenso in übertragener Bedeutung Plut.
Mor. 2, 1125 D. 42. Exegese und freie Paraphrase von Thueyd. 1, 22, 4.
() ö'oiiv faßt das Vorangegangene abschließend zusammen; ähnlich Icaromen. 23. Alex. 31. Thukydides Gesetzgeber der Geschichtsschreibung: Anspielung auf Th:s Stellung im Kanon (Dionys. HaI. Thue. 2, 813). Die Einteilung
in Vorzüge und Fehler stammt aus der Rhetorik; s. z. B. Dionys. HaI. Thuc. 3, 815.
liXPL 't'OÜ )(<<1 Moua«~ )('t'A.: ebenso Lucian. Herod. 1. Lukian ist der früheste erhaltene Autor, der die Benennung der herodot. Bücher nach den Musen erwähnt; später Phot. BibI. Cod. 60, 19b 16 ff. u. Suda, Herodot. 't'o fJ.u&wS~~ )('t'A.: der Thukyd.-Passus ist früh auf Herodot bezogen worden (Schol. ad 1, 22; s. a. ad 1, 20, 3; 1, 21, 1 ), obwohl er sich auf andere zeitgenössische Genealogen und Historiographen mitbezog. Herodot galt seitdem als der Prototyp des f.tu{l-6AOYO~ unter den Historiographen; s. Aristot. De Gen. AnimaI. 3, 5, 756b 5; vgI. a. De Animal. Hist. 3, 523a 17 u. 6, 31, 579b 2. Die übereinstimmenden Urteile bei Dion. HaI. Ep. ad Pomp. 3, 771-2 u. ö. u. Diodor 1,59, 2; 69, 7 gehen doch wohl auf den Peripatos zurück; vgl. auch Cic. De Leg. 1, 1, 5 (apud Herodotum ... innumerabiles fabulae); s. a. Dio Chrys. Or. 18, 10. Lukian hat die angebliche Ruhmsucht Herodots in einer Prolalia behandelt, in der das Verführerische seiner Erzählungsweise durch Verben wie ~ö(Ov (Kap. 1) und u!LvllO'a~ (Kap. 2) charakterisiert wird; s. a. Philops. 2 u. 3 u. Verae Hist. 2, 31. An der kanonischen Geltung, die Herodot als Muster des ionischen Prosastils besaß, wurde aber nicht gerüttelt (Dionys. HaI. Ep. ad Pomp. 775).
)(<<1 E1tciY~L: Das erinnert an D. Humes Ausspruch (Essays, moral, political and literary. No. 33), den Kaut zitiert: »Das erste Blatt des Thukydides ist der einzige Anfang aller wahren Geschichte.« (Akad. Ausg. VIII, 29). 43. Die Kapitel 43-48 berühren flüchtig die sprachliche Gestaltung; 49-51 die Gesamtkonzeption, 52-54 Prooemium, 55-60 die Geschichtserzählung selbst unter Berücksichtigung von Stoff und Form. Lukian geht nicht systematisch vor; er folgt der in den rhetorischen Lehrbüchern
üblichen Reihenfolge nur ungefähr und in Auswahl. Wesentliche Punkte fehlen. Im Grunde ist L. auch hier vorwiegend an der ethischen Haltung des Geschichtsschreibers interessiert; die sachlichen Ratschläge werden immer wieder von moralisierenden Einschüben und Exempeln unterbrochen. Die Imperative unterstreichen den lehrhaften Ton.
YVWEL'I): Einstellung, Besinnung; vgl. Luc. Nigrin. praef. cpw~: sermo, lingua.Epf.1..'I)vd«:beiAristot. Poet. 6, 1450b 14, einzelsprachlicher Ausdruck, hier >Stil<; so auch Dionys. HaI. DeComp. Verb. 1, 1,4-5 u.ö.acp68p«: hier rhetor. Terminus. (J<poaQ6't''Y}~ ebenso wie aeLv6't''Y}~ in den späteren rhetorischen Schriften eine Stileigenschaft, s. z. B. Ps. Aristid. Rhet. A 109 u. 124 ff. Den Begriff definiert Ps. Demetr. De EIoc. 282-285; s. a. 240-241. Dion Chrys. verurteilt die sophistische Redegewalt und stellt ihr die Rednergabe des Diogenes gegenüber, Or. 4, 78. Zu dem Begriff vgl. L. Voit, Deinotes, ein antiker Stilbegriff, Lpzg. 1934. Vorbild ist für L. die auch von Ps. Demetr. De Eloc. 19 für historische Darstellungen empfohlene Prosa. 't'E&'I)Yf.1..EVO~:
die Vorstellung, daß der Redner mit einem »geschärften« Instrument arbeitet, ist alt; s. Aesch. Septem 715; SophocI. Aiax 584. s. a. Lucian. Toxaris 11. Diese Redeweise stets in Verbindung mit Affekten gebraucht, vgI. Alcidamas apo Arist. Rhet. 3, 3, 1406a aXQu't'ql 't'il~ aLavota~ oQyfl 't'e'frrmu~vov; sie kennzeichnet frostigen Stil. Der Stil soll aber vielmehr einer innerlich ausgeglichenen Haltung entspringen; zu eLPllVL)(W't'Epov vgl. Ciceros mansuetudo und Ienitas, De Or. 2, 49, 200 u. 2, 15, 64. 71:u)(v6~ bezeichnet Gedankenreichtum trotz aller Knappheit. a«cp-lj~:
dazu Aristot. Poet. 22, 1458a 34; Rhet. 3, 2, 1404b; 3, 12, 1414a 24 ff. Einer der vier Hauptvorzüge, die Theophrast für den Stil forderte. Die Defi-
nitionen Ps. Demetr. De Eloe. 191-203 und Cie. Orator 79 gehen auf Theophrast zurück; s. die Einzelnachweise J. Stroux, De Theophr. virtut. dieendi, Lpzg. 1912, bes. S. 34. F. Solmsen, Hermes 66, 1931, 241 ff.; ferner D. Hagedorn, Zur Ideenlehre des Hermogenes. Göttingen 1964, 12 u. 24 ff. AE;L~ 7'COAL't'L)(~: die in Gegensatz zu der von der Schulrhetorik gelehrten Kunstrede stehende sachliche Redeweise. Nach Arist. Poet. 6, 1450b 5-6 haben die alten Dichter (Aischylos u. a.) sich der Sprache des öffentlichen Lebens bedient, während die späteren Dichter eine von der Rhetorik beeinflußte Redeweise verwendeten. Dion Chrys. Or. 52, 11 spricht Euripides die Fähigkeit zu beidem zu. In einer verlorenen· Schrift hat Dionys. HaI. die für das politische Leben geeignete Prosa bereits als eine eigene Stilart behandelt (Thue. 2, 814 u. bes. 50, 939; später Hermog. 1, 1 (Spengel) II, 267). Es ist bezeichnend für den mehr politisch als historisch orientierten Sinn der Griechen, daß es vor Aristoteles zwar eine Bezeichnung für den Stil der öffentlichen Rede gab, nicht aber für die historiographische Prosa. Zu den Gründen dafür s. A. Momigliano, Sec. Contrib. II 51 ff. Die bisher von Lukian erhobenen Sprach- und Stilforderungen entsprechen zu einem Teil den von Dionys. HaI. u. a. gerühmten Merkmalen der thukyd. Prosa: so vgl. zur ÖELV6't'l1~ Thue. 2, 813; Lys. 4, 461; Demosth. 10, 982 u. ö. Zu 3tu?<.v6~ ep. ad Pomp. 5, 780 u. De Thuc. idiom. 2, 793; s. a. Cie. De Orat. 2, 56. Zu ioxu~ Ep. ad Pomp. 3, 776. Doch warnt L. im nächsten Kap. auch vor Verstößen in Wortwahl, Wort- und Satzverbindungen, die Dionys und Ps. Demetr. gerade bei Thuk. tadeln.
44. Dem in Kap. 41 geforderten Freimut entspricht sprachliche Klarheit.
CbtOPP~'t'OL~: zu Angemessenheit des Wortschatzes s. Aristot. Rhet. 3, 7, 1408a, bes. 30 ff. E~W 7tcX't'ou: redensartlich; vgI. Lueian. Pseudolog. 13. Den Gebrauch archaischer und seltener Wörter verwirft Lukian, s. z. B. Lexiph. 25 und Demon. 26. Ähnlich Quint. lnst. 4, 2, 36 (erit autem narratio aperta et dilueida ... verbis propriis ... non sordidis quidem, non tarnen exquisitis et ab usu remotis).
&YOpCdOL~: zur Bezeichnung der nach Inhalt und Form vulgären Darstellung Aristoph. Pax 749-50. Zur Abgrenzung der Sprache der Ungebildeten von der der Gebildeten s. Aristot. Rhet. 3, 7, 1408a 31-32. Dionys. HaI. trennt den Wortschatz der Alltagssprache (ayoQ(iLa ov6"",a'ta) von dem der gehobenen Prosa. Thue. 50, 939 erwähnt er diejenigen, die das Verständnis für die Sprache des Thukydides auf einen exklusiven Kreis Gebildeter, d. h. derer, die nicht ayoQaLoL sind, beschränkt wissen wollen. L.'s Forderung, nach der ein von Kennern gerühmtes Geschichtswerk auch allgemein verständlich sein sollte, konnte in seiner Zeit nicht für das Werk des TIlUkydides gelten, das schon zu Cieeros Zeit, wenigstens in den Rednerschulen, mehr gelobt als gelesen wurde (Cie. Orator 9,30-31).
axlJfJ.CXaL : Figuren, gebildet durch die Anordnung der Wörter im Hinblick auf ihre klangliche, rhythmische und inhaltliche Wirkung (s. zu Kap. 48). Beispiele gibt Dionys. HaI. De Comp. Verb. 4, 24 u. 28; 19, 133; für den erhabenen Stil Auet. De Sublim. 16, 1 ff. u. ö. Der gastronomische Vergleich ist von K. Kilburn (Lu ei an vol. VI, Loeb) negativ, d. h. als Warnbeispiel aufgefaßt worden; dagegen richtig C. Fr. Hermann u. Sommerbrodt. Obwohl L.'s Vergleiche meist dazu dienen, um negative Züge bloßzustellen (s. Kap. 8. 10. 13. 20. 23), läßt der Wortlaut das hier nicht zu. Zu der »gewürzten« Prosa s. Aristot. Rhet. 3, 3, 1406a 18-19.
ciVE7tI:~1J5EU't'OV :dazu Dionys. HaI. Thue. 23, 864-865 über den Stil der Prosa-Autoren vor Thukydides (a
')tal. aVeJtL'tYtÖe'U'tOV) • xa't'"tJp'tUILEvOL~: vgI. Schol. ad Philostr., Vita ApolI. 5, 35 (iGa'tl}Q't'UxEvm av·ri. 'to'Ü 'te'teI..Eot)m). Ps. Demetr. De EIoe. 62 verdeutlicht seine Ausführungen über Figuren auch mit einem gastronomischen Vergleich.
45. An den Höhepunkten der Darstellung soll sich der Historiograph von poetischem Schwung tragen lassen. Die gLeiche Forderung galt auch für die Malerei, wie Ps. Demetr. De Eloe. 75-76 lehrt. Als solche Höhepunkte galten besonders Schlachtschilderungen, die von der rhetorisierenden Richtung ausschließlich als künstlerische Leistungen gewertet wurden. So zitiert Dionys. HaI. (Thue. 26-27) als vorbildliches Beispiel Th.'s Beschreibung der Seeschlacht von Syrakus (7, 69 ff.); an ähnliche Schilderungen denkt Cicero, wenn er von Thukydides sagt: incitatior fertur et de rebus bellicis eanit etc. (Orator 12, 39; s. a. 9, 30). Ps. Demetr. De Eloe. 237 tadelt den Rhetor Theodor von Gadara (1. Jhr.) wegen seiner dürren Beschreibung einer Schlacht. Die Autoren fühlten sich, vor allem wenn es sich um Wiedererzählung eines Krieges der Vergangenheit handelte, nicht streng an den sachlichen Inhalt ihrer Quellen gebunden (vgl. beispielshalber die Erweiterungen, die Diodor an den Darstellungen des Thukydides vorgenommen hat: Thue. 1, 107,2- 108, 1 mit Diodor 11, 79, 4 - 80; ferner Thue. 4, 96 mit Diodor 12, 69-70). Bestimmend waren bei der Ausarbeitung feststehende Schlachtschemata, an die die Autoren sich hielten, und literarisch-ästhetische Gesichtspunkte. So erklärt es sich auch, daß Isokrates für die Kunstprosa Schlacht darstellungen ablehnte, da sie nichts Neues enthielten (Euag. 31. Paneg. 97). Die Schlachtbeschreibungen des Thukydides sind stärker an den Fakten orientiert und beruhen zum Teil auf eigener Erfahrung. Thukydides wußte um die
Unberechenbarkeit der Ereignisse (1,142,1 'tou Be noMllou OL XULQOL ou IlE'VE'tOL) und war sich der Schwierigkeiten bewußt, authentische Augenzeugenberichte zu erhalten (1, 22,3; s. a. sein Eingeständnis bezüglich der Unmöglichkeit, einen nächtlichen Kampf genau so darzustellen wie er sich abgespielt hatte, 7, 44, 1). Gerade seine packendsten Schilderungen zeigen, daß auch er danach strebte, bedeutsame Ereignisse darstellerisch wirksam und überzeugend vor Augen zu führen; nicht Ort, Zeit, Zahlen und exakter Verlauf sind ihm die Hauptsache, sondern das Sichtbarmachen des Kräfteverhältnisses im Kampf und des stimmungsmäßigen Wendepunktes, der die Entscheidung mit herbeiführt (Beispiele 4, 33-35 Sphakteria; 3, 105 alpai; 6, 67 ff. Syrakus; 7, 43 Epipolai). Polybios' Kampfschilderungen sind am wenigsten von literarischen Bestrebungen beeinflußt; sie verraten den erfahrenen Kriegsteilnehmer und Verfasser eines taktischen Werkes (s. die militärischen Exkurse 6, 19ff.; 10, 43ff.; 18, 28ff.). Seine Kritik an den Schlachtberichten seiner Vorgänger zeigt, wie stark er selbst bei der Beurteilung von Schlachten der Vergangenheit unter dem Einfluß der zu seiner eigenen Zeit geltenden taktischen Theorien stand (dazu P. Pedech in seiner Ausgabe des 12. Buches (Paris 1961) bes. zu 12, 17-22). Lukians Forderung nach poetischem Schwung der Erzählung steht nicht in Widerspruch zu seiner früheren Ablehnung dichterischer Freiheiten (Kap. 8). Die Forderung bezieht sich nur auf das Ethos, von dem die Schilderung erfüllt sein soll, nicht auf den Inhalt und das Einzelsprachliche. Die folgende Mahnung bezügl. der Lexis macht es klar. Vgl. dazu Aristot. Rhet. 3, 3, 1406a 11 ff. u. 3, 6, 1407b 32-33. Das ganze Kapitel ist von peripatetischen Theorien beeinflußt. P.EYCXAiJyOpO~: »erhaben«. Dionys. Ha!. Thuc. 27,881 rühmt an Thukydides' Darstellung die IlEYUÄTlYOQLU. Vgl. Auct. De Sublim. 8, 4; 15, 1; 16, 1. Ps. Demetr. De
EIoe. 29 (dort l.u~yaA,'I')yo(>ta als die einem großen Gegenstand angemessene Darstellungsform) ; s. a. zu Kap. 54. Lukian scheint den üblichen Terminus !-lByaA,03t(>B3ti)~ zu vermeiden, der als ein Charakteristikum der sophistischen Rede galt ('Ö'\{I'I')A,OL ?taL !-lByaA,03t(>B3tBi~ "trov OO
aVEI.L0U E7toupulaov-rot;: die Vorstellung von der zu zügelnden, bzw. vom Fahrwind beflügelten Rede schon Plato Protag. 338 A; s. a. Aristid. Or. 51, Dindorf II 571-2. Auch das Bild des Dichters, bzw. der Dichtung, .die mit Pferd und Wagen einherfahren, ist alt; vgI. Parmenides, Diels-Kranz Vors. 6 18, 1. VgI. ferner Plato Phaed. 85 D. s. a. Strabo 1,2, 6 über die vom Wagen der Poesie herabgestiegene Prosa. ;Ev(~ouaCl:
rhetor. Terminus. s. schon Aristoph. Acharn. 633-634 (;BVL?toicJ'L A.6YOL(;). Aristot. Rhet. 3, 1404b 10 wird die ungewöhnliche Sprache für Dichtung empfohlen; s. a. Poet. 22, 1458a. Dionys. HaI. Thue. 24, 866 tadelt die ungebräuchliche Wortwahl des Thukydides (;EV'I') M;L~).
Ev&ouau'ilaCl: begeistert zu sein und Begeisterung zu erregen, ist das Vorrecht der Dichter (Plato, Ion 533 E; 535 B-C u. 534 A u. ö.) und der Redner; s. Aristot. Rhet. 3, 7, 1408b 13 ff. Ober den Begriff des Enthusiasmos ausführlich mit Belegen H. Koller, Mimesis in der Antike, Bern 1954, 82ff. u. 219ff., u. ders. Gnomon 36 (1964), 656-8. Der Auct. De Sublim. 3, 2 verurteilt Autoren wie Kleitarch, Kallischenes u. a., deren überschwänglich enthusiastischer Stil der Geschichtsschreibung unangemessen ist; gemeint sind dort die panegyrisch dargestellten Ta.ten Alexanders. VgI. a. 15, 1 (dort in Verbindung mit !-lByaA,1'\yo(>La). Baech. 5 lehnt Lukian die korybantisch sich gebende Darstellungsweise für sich ab.
L1t1tO't'UCPL«: dazu M. Pohlenz, NGG Phil. Hist. Kl. 1920, 164, der auf Aristoph. Ranae v. 939 ff. hinweist und auf Quint. Inst. 2, 10,6, der den Vergleich in vergröberter Form wiedergibt. Danach wäre hier eine Pferdekrankheit gemeint. L. sagt ausdrücklich EV AOyOL; lta:fro;; C. F. Hermann erinnert treffend an die Platon-Anekdote bei Diog. Laert. 3, 39 (Ecp' LltltOU xu{t(ou; ciJ'frew; xu'teß'l1 cp~ou; EUAUßELO{taL !.Li] tltltO't'UCPL~ A'l1cp{ttJ). Bei Lukian liegt der Hauptakzent auf dem Gegensatz zwischen dichterisch beschwingter Sprache und der dem Gegenstand angemessenen Prosa (ltEtÜ spielt deutlich darauf an). Schwingt sich die Prosa aufs hohe Roß, so ist das ein ungesunder, d. h. genoswidriger Zustand. Vgl. weiter Lexiph. bes. 16 ff. Auch dort ist von der korybantischen Krankheit die Rede, von ~EVLtELV (20) und vom 't'Ücpo; (24). Bei Aristides, der Or. 45 K die Freiheit des Dichters preist, der gleiche Topos; § 8 sagt A., daß es dem Menschen besser gezieme, den ltEto; Myo; zu gebrauchen, ebenso wie es ihm mehr anstehe, zu gehen als· dahingetragen, bzw. gefahren zu werden. 46. Maßstab für die Wortfügung ist ein gut ausgewogenes Mittleres, d. h. die Vokale und Konsonanten der End- und Anfangssilben dürfen weder zu hart aufeinanderstoßen, noch zu weit voneinander entfernt sein. Dionys. Hal., der diesen Fragen eine eigene Abhandlung gewidmet hat (s. De Comp. Verb., bes. c. 16 u. die Epitome), macht an anderer Stelle Thukydides den Vorwurf unschöner Wortfügung (Thuc. 24, 869). Vgl. Cic. Orator 9, 32. Zur Verurteilung metrisch geglieder~er Prosa Dionys. Hal. De Comp. Verb. 25,197-198, der sich auf Aristoteles beruft; vgl. Aristot. Rhet. 3, 8, 1408 b 27 (cl'l1Öe; yaQ). 47. Das Kapitel stützt sich auf Thuc. 1, 22,2-3; vgl. dazu Dionys. HaI. Thuc. 6, 822. (oux EX 'tWV EltL't'UX,OV-Cwv clxo'UO!.La'twv 'ta; ltQa~EL; o'Uvn{tEL;). auvaYELv: 2.60
Terminus techno für das Sammeln von
Material; vgl. Hist. 16 u. 24 u. Isoer. Antid. 45 (mit Bezug auf die Historiographie). «'VClKp{'VElY: Tennin. techno für »sichten«, »sondieren«; vgl. den für dieses Kapitel wichtigen Polybios-Abschnitt 12, 27, 3. Wt; lf"'C'UXE: so Polyb. 2, 56, 3 über Phylarchs Arbeits-
welse. "'C'CXÄClmwpwt;: Thuc. 1,20,3 tadelt das gegenteilige Verhalten; A. W. Gomme (Comment. I, 138) zitiert dazu Aristoph. Danaid. frg. 254 (Kock): oü't'ro~ &'t'u/...aL:rtroQro~ f} :rtor.'l'\(Jt~ ÖtE'X.et't'O. dKclO'ELE'V: die Methode aus Vermutungen, die der gesuchten Wahrheit möglichst nahekamen (Thue. 1, 22, 2 ön eyy{J't'u't'u und ö(Jov Mvu't'ov), bzw. aus AnalogieSchlüssen das Richtige zu treffen «J't'ox;ate(Jßm), hat schon Herodot geübt, S. Z. B. 2, 12; 2, 57 U. ö. Aristoteles und Timaios stützen sich in ihrer Beweisführung auf sie und Polybios erprobte sie, nicht ganz überzeugend, an beider Berichten (Polyb. 12,7, 4ff.); ähnliche Beispiele 12, 6a 2; 12, 25b 3. Für die Spätzeit S. Z. B. Arrian. Anab. praef. 1. Die Anwendung dieser Methode läßt sich auf allen Wissensgebieten nachweisen (v gI. schon K. Mras, Wien er Stud. 36, 1914, 304ff. (für die Rhetorik). S. a. F. Wehrli, Museum Helv. 8, 1951,46. Steidle, Hermes 80 (1952), 261). Der Wahrheitsgehalt wurde nicht nur am Inhalt gemessen, sondern auch von der sprachlichen Form mitbestimmt, die eine Aussage mehr oder weniger überzeugend machte (:rtd}uv6't'eQo~); dazu Aristot. Rhet.3,7, 1408a 19; Dionys. HaI. De Comp. Verb., bes. c. 5. Weitere Beispiele P. Geigenmüller, Quaest. Dionys., 47. O'U'V&E"'C'LK6t;: Tenninus techno So wie sich (J't'ox;u(J't't'X.6~ auf den Inhalt (dazu Polyb. 1, 14, 2 u. 9, 15, 13), so bezieht sich (Juviten'X.6~ auf die gedankliche und sprachliche Komposition.
48. Die Kap. 44, 46 und 48 entsprechen der in rhetorischen
Schriften üblichen Reihenfolge (Wortwahl. Wortfügung. Figurenschmuck); s. z. B. Dionys. HaI. Isoer. 3, 539-540 (nach Theophrast); ferner Auct. De Sublim. 16-29 (Wortwahl); 30-38 (Wortfügung); 39-43 (Figuren). ~7t6fJ.v1)fJ.cx:
wie Kap. 16 für das stilistisch unbearbei-
tete Material.
auvucpcxLVE"C'W: s. Dionys. HaI. De Comp. Verb. 23,179 (n:aQCx.%EL'taL yaQ &AA~AOLS' 'tu ov0l-ta'ta %aL O'llvvcpav'taL) und (ßcpo~ 'toov Ä6yrov). Zu O'OOl-ta s. Kap.
Auct. De Sublim. 1, 4 23 u. 55.
't'cX;LV (Kap. 24 SLCX't'cX;L~): bezieht sich auf die Anordnung des Stoffes nach Jahren oder nach Stoffeinheiten. Polybios verteidigt seine Anordnung besonders häufig 1, 3 ff.; 4, 1, ff.; 14, 12; 38, 5. s. a. Diodor. 5, 1. Dionys. HaI. kritisiert die Anordnung bei Thukydides (Thuc. 9 u. Ep. ad Pomp. 3, 773) und bei dem Thukydides-Nachahm,er Philistos (Ep. ad. Pomp. 5, 780). )(cXAAO~:
Schönheit der Darstellung wird durch stilistische Ausarbeitung erreicht. über die %aAALAoyta s. Aristot. Rhet. 3, 2, 1405b u. Ps. Demetr. De Eloc.173-174, der hier Theophrast folgt. Weitere Belege s. Geigenmüller, Quaest. Dionys., 52-53. crx1)fJ.CX't'L~E"C'W: die Ausarbeitung besteht im einzelnen
darin, Abwechslung in den Figuren zu erreichen (Dionys. HaI. behandelt De Comp. Verb. 8, 46 ihre syntaktische Verwendung), sie aufeinander abzustimmen (XQrovvVVaLi Dionys. HaI. gebraucht statt des seltenen Derivativs stets XQrol-ta'tt~ELv; so z. B. Demosth. 22, 1022-3) und die Sprache rhythmisch zu gliedern. Die Termini stammen aus der Poetik, bzw. aus der Musiklehre; s. ihre Verbindung Plato Gorgias 474 D-E; Resp. 2, 373 B u. 10, 601 A-B; Leges 2, 688 E ff. Die Farbgebung bezieht sich, wie die von Dionys. HaI., De Thuc. Idiom. 2, 793, aufgezeigten Stilmerkmale beweisen, auf das Gedankliche und auf die
Form. Zu der schon Kap. 46 gestreiften rhythmischen Gliederung vgI. Aristot. Rhet. 3, 8, 1408b. Dionys. HaI. De Comp. Verb. 18, 113 ff. zitiert den Anfang des Epitaphios (Thuc. 2, 35 ff.) als Beispiel rhythmisierter Prosa. 49. Die Ratschläge für die Ausarbeitung des Werkes werden in diatribischer Weise durch Vergleiche und Exempla uIiterbrochen. Vorbild für souveräne Objektivität des Autors soll der homerische Zeus auf Samos sein (freie Paraphrase nach Ilias 13, 4ff.); s. a. Icarom. 11 u. Bis Ace. 2. Die Frage der angemessenen Personendarstellung, die in den historiographischen Erörterungen eine so wichtige Rolle spielte, berührt nur leicht Xenophon Hellen. 2, 3, 56; 5, 1,3 ff. Ausführlicher Polyb. bes. 10, 21.. Auch Philodem erwähnt sie mit Bezug auf die Historiographie, (über die Gedichte V, CoI. XXXII S. 71). Brasidas und Demosthenes: athenische Strategen im Pelop. Krieg; bes. der erste ist von Thukydides herausgestellt (4, 9-12; 4, 12, 1 aVEx61C'Y); vgl. a. 7, 42; 7, 75) und von den späteren häufig als Exemplum angeführt worden (s. Plato Sympos. 221 C; Isocr. Or. 6, 53; Maxim. Tyr. 23, 2; s. a. Marcell. Vita Thuc. 26). Auf die Personenbehandlung geht L. nicht näher ein. Seine früheren Ausführungen lassen aber keinen Zweifel darüber, daß er panegyrische Verherrlichungen verurteilt. Polybios fordert ausdrücklich die Behandlung führender Gestalten in Geschichtswerken (10, 21). E~ 't'ou~ a't'pcx't'Y)you~ lJ.iv: das überlieferte ~EV in ILEVtOL zu ändern (so Ed. Geist), besteht kein zwingender Grund; auch das von Fritzsche vorgeschlagene a/../..' (vor €\;) ist überflüssig, da kein Gegensatz zum Vorangegangenen besteht; es folgt ein neuer Gedanke. Vgl. ähnlich Pro imago 12 tO ~ev yaQ 1CQonov ••• 81CEL M. 1tCXPEXEAEuacxv't'o: bezieht sich auf den sachlichen Inhalt der Ansprachen; zu der Behandlung der Reden s. Kap. 58.
yvwp.n: vgI. dazu TIlUC. 1, 22, 1. E7tLVO(~: consilium; dazu Thuc. 3, 95, 2; 5, 8,4. Der Vergleich mit Zeus führt zu der Vorstellung von dem Autor, der die Geschehnisse gerecht abwiegt; vgI. dazu Zeus' Schicksalswaage, Ilias 8, 69. 16, 658. 19, 223. Das Auswiegen literarischer Produktionen zuerst bei Aristoph. Ranae v. 797 u. ö.; dazu L. Radermacher, Komment. S. 257 ff. 50. Die Mahnung, das rechte Maß einzuhalten, geht hier auf eine weise Stoffverteilung; die Darstellung soll Abwechslung bieten.
xopov: (vgl. a. Kap. 11 und 17): bedeutet sowohl ein übermaß in der Verwendung eines Stilmittels, bzw. inhaltlich gleichförmigen Stoffes, als die Reaktion darauf. Die Sorge, überdruß bei den Hörern zu erregen, schreckte neben der Furcht, Spott zu ernten, den antiken Redner und Autor am meisten; s. Lucian. Imag. 16. vgl. a. Aristot. Rhet. 3, 7, 1408a 33 (x
die kein späterer Historiograph befolgte. Kritisch darüber Dionys. HaI. Thuc. 9, 825-6; Ep. ad Pomp. 3, 773; dagegen verteidigte sie ein Anonymus des 2. Jhrh. n. Chr. (abgedr. Oxyrh. Pap. VI Nr. 853; sein Hauptargument: ou YUQ f.tLa fJ3to'Ö'eO't~ ~v. o'ÖM ev ht XQovq> tl 't01Cq>, &A"Au ltoÄÄai. 'X.ai. 1CoÄÄaxoü 'Kat 'X.a'tu 1COA"Aou~ 'X.ClLQOU~). Polybios
hat, ohne sie rigoros zu verfolgen, die synoptische Methode in seinem als Universalgeschichte angelegten Werk entwickelt; s. seine Rechtfertigung 1, 4, 2 ff. und 2, 37, 4; vgI. a. 14, 12, 5. Im 38. Buch stützt er die Anordnung auch mit ästhetischen Gründen (38, 5): die Behandlung mehrerer gleichzeitiger oder doch fast gleichzeitiger Ereignisse lockere die Erzählung auf und mache sie abwechslungsreich. Auch bei Lukian ist das ästhetische Moment mitbestimmend, s. den Hinweis auf 'X.oQo~ und <EtQO'KaAro~, d. h. »gegen den guten Geschmack verstoßend«; dazu Aristot. EN 2, 7, 107b 19 und 4, 1122 a 32. In der literarischen Sphäre bedeutet <ELQo'X.aALa die Unfähigkeit, das rechte Maß einzuhalten; vgl. Hist. Kap. 27 und 57, und De Saltato 33 u. 35; ferner Dionys. HaI. ad Pomp. 2, 762. 51. Das Spiegelgleichnis: die Auffassungsgabe des Autors soll einem Spiegel gleichen, in dem sich das Geschehen so klar spiegelt, daß es genau wiedergegeben werden kann. Der Vergleich steht dem platonischen Gleichnis im Theaitet näher (Theaet. 206 D; vgl. a. 193 C; Spiegelgleichnisse auch sonst häufig bei Platon, so z. B. CratyI. 414 C; Resp. 3, 402 B u. ö.) als den von den Sophisten und Rhetoren gebrauchten Vergleichen, die einem ethisch-pädagogischen Zweck dienen. 1 Aristoteles lehnte die Formulierung des Den Vergleichen, die das Innere, bzw. das Denken zum Ausgangspunkt machen und das Werk als ein Abbild des Autors betrachten (so z. B. Timaios über Homer apo Polyb. 12, 24, 2 und Polyb. über Timaios 12, 2.4, 5; ähnlich Dionys. HaI. Ant. Rom. I, I, 3), stehen diejenigen Vergleiche gegenüber, in denen ein Werk das Leben oder einen Teil des Lebens spiegelt (so Alcid. apo Aristot. Rhet. 3, 3, 1406b; eie. Resp. 4, I I (ap. Donat. De Comoedia 5, I): eomoediam esse Cicero ait imita1
Alkidamas, nach der die Odyssee ein schöner Spiegel des menschlichen Lebens sei, als frostige Metapher ab (Rhet. 3, 3, 1406b 11-12). Die Ablehnung betraf nicht nur die Form, sondern auch das Gedankliche. Des Alkidamas unphilosophische Konzeption des Wahrheitsbegriffes in der Dichtung mußte der aristotelischen Auffassung entgegen sein (Poet. 9, 1451b 1 ff.). Lukians Vergleich, der dadurch eine ethische Färbung erhält, daß die Rezeptionsfähigkeit des Autors zwischen Außenwelt und Werk steht, stellt eine konsequente Weiterführung der aristotelischen Geschichtskonzeption dar. Plutarchs verwandte Verwendung des Vergleichs mit besonderem Bezug auf die Historiographie (De Gloria Athen. 345 F) legt peripatetische Herkunft nahe. Im folgenden betont Lukian den Unterschied, der zwischen seinen Maßstäben und den Vorschriften der Schulrhetorik besteht. Seine immer von N euem wiederholte Forderung, daß ein Werk nur das wirklich Geschehene enthalten dürfe (vgl. schon Kap. 38 u. 39), entspricht Aristot. Poet. 9, 1451 b 4-5 'tel J.l.EV AeX:fr"1O'oJ.l.eva EO''tt. Das Geschehene liegt, soweit es der Historiograph festhalten will, abgeschlossen vor. Der Autor kann sich ~ anders als der Redner, der erst passendes Gedankengut finden muß, oder der verantwortungslose Geschichtsschreiber, der von sich aus hinzuerfindet - ganz der gedanklichen Ordnung des Stoffes und der sprachlichen Gestaltung widmen. Lukian gibt in diesem gelegentlich mißverstandenen Kapitel keineswegs seinen Grundsatz auf, nach dem es eigentlich nur auf wahrheitsgetreue Wiedergabe der Geschehnisse und nicht auf die tionem vitae, speeulum eonsuetudinis ete.; vgl. a. eie. Pro Rose. Amer. 16,47 u. Lueil. ed. F. Marx, frg. 1029 mit Belegen (sieuti te, qui ea quae speeiem vitae esse putamus eet.). vgl. W. Süß, Aristophanes u. die Nachwelt. Lpz. 19II, 14 ff.; De Saltato 81 macht Lukian von der von der Tragödie hergeleiteten Vorstellung Gebrauch, wenn er fordert, daß die Zuschauersich selbst in einer Tanzvorführung erkennen soll ten (lOO3tEQ h "a.o3t'tQCfI) •
266
Form ankomme (vgl. Kap. 9 u. ö.). Man muß sich vergegenwärtigen, daß nach griechischer Vorstellung nicht zwischen Inhalt und Form unterschieden wurde, sondern zwischen dem Stoff einerseits und der gedanklichen und sprachlichen Behandlung des Stoffes andererseits, d. h. daß die Interpretatio als etwas von dem stofflichen Inhalt Getrenntes betrachtet wurde. So ist trJ't'l1'tEOV ••. ömü~ Ei::n:roow keineswegs allein auf die sprachlich-stilistische Gestaltung, sondern zugleich auf die Gedankenführung zu beziehen. (Zu anderen, kaum richtigen Schlüssen kommen F. Wehrli, Eumusia, 58, und J. Bompaire, Lucien, 138 mit Anm. 3). Der Historiograph ist ein Phidias auf seinem Gebiet (Dion. HaI. vergleicht Isokrates mit Phi dias, Isocr. 3, 542; dort handelt es sich um einen Stilvergleich). Lukians Vergleich setzt die oben erwähnte Auffassung vom Autor und seinem Verhältnis zum Stoff voraus. Sowohl Geschichtsschreiber als Künstler haben es mit fertig vorliegendem Material zu tun. Eine ähnliche Vorstellung liegt zugrunde bei Philodem; vgl. Pap. HercuI. 1676 (Text u. übersetzung v. J. Heidmann, Diss. Bonn 1937), frg. XI col. 1. Ebenso bei Cicero, De Orat. 2, 15, 63: ipsa autem aedificatio posita est in rebus et verbis. Vgl. a. 3, 43, 171. Ausführlich Dionys. HaI. De Comp. Verb. 6, 40 ff. u. 22, 148. Des Historiographen Werkzeug sind die YVOOfL'l1 o'tOXUO'tL%fj und die Sprache, die er nach den geltenden Vorschriften handhabt. L. übersieht bei dem Vergleich nicht, daß der Künstler seine Phantasie mitspielen läßt und daß der Historiograph nicht ohne schöpferische Divinations- und Vorstellungsgabe auskommen kann; beides gehört für ihn zur Interpretatio, die die Qualität und Quantität des Stoffes nicht berührt,1 XEV't'pOV:
die geschliff~ne Mitte der Spiegelfläche.
G. Avenarius, L.'s Schrift, 131, irrt, wenn er glaubt, daß der Vergleich zwischen Geschichtsschreiber und Bildhauer eingeführt sei wegen der lebendigen Wirkung des Werkes auf die Beschauer, bzw. Hörer.
1
't'a~ lLOPCPa~ 't'wv epywv: die ungewöhnliche Verbindung erklärt sich durch den vorausgegangenen Vergleich aus der Bildhauerei.
W01tEP 't'oi~ pij't'OPOL: verkürzter Vergleichssatz. Solanus nahm vor .ot:; Q~.oeO'L eine Lücke an, die er unter Hinweis auf De Salto 65 U. Prometh. in V. 2 ausfüllte (xa.o. .0. au.a). Fritzsche änderte, unter Berufung auf Kap. 53, in OL Q~.OQE; (so auch die Ed. prine.). Der Sinn ist klar: der Historiograph braucht sich nicht - wie der Redner - mit der exeogitatio re rum verarum zu befassen. Phidias, Alkamenes und Praxiteles (den letzten nennt L. irrtümlicherweise statt des Polykletos, des Schöpfers der Argi vischen Argo) . Vergleiche zwischen literarischen Werken und Schöpfungen der Bildenden Kunst und ihrer Beurteilung früh; S. Gorgias, Helena 18. Dionys. HaI. Isoer. 3, 542; Dinarch. 7, 644; Thuc. 3, 817. Phi dias bes. häufig bei Lukian (s. dazu J. Bompaire, Lueien, 344 ff. mit Belegen) und seinen Vorgängern und Zeitgenossen; vgI. Z. B. Dio Chrys. Or. 12, 45; 49; 80 ff. (dort auch die Kostbarkeit des Materials und die Eleer erwähnt); Maxim. Tyr. 15,6 a; 17, 1 b U. ö. E1tijV&L~OV:
ebenso e. 13.
d~ xaÄov SLa&€o&aL: hier nicht einseitig auf einen ästhetischen Schönheitsbegriff zu beziehen; xaA6; ist das in jedem Bezug Fertige und Vorzügliche; vgl. Lueian. Philops. 29 (d,; xaAov bLa.E'Ö1)oEo'frm .i)v bLa.QLß~v).
evapy€o't'a't'a: das Wort noch nicht bei Aristoteles. Als rhetorischer Terminus erst von Theophrast in die Stillehre eingeführt. (über die Bedeutungsnuaneen, bzw. die Umbildung der Aristotelischen oa
Darstellungsweise gerühmt. Plut. De Gloria Athen. 347 A hebt sie bei Thukydides hervor, Ps. Demetr. De EIoc. 212-215 an Ktesias. Weitere Belege Geigenmüller, Quaest. Dionys. 41ff. W.Kroll, Rhet. RE Sp. 1111. G.Avenarius, Lukians Schrift, 130 ff.
a.XPOWIJ-EVO;: s. zu Kap. 7. OLXELOV (mit Dativ): in der Bedeutung von 3tQE3tOV; vgI. ebenso Dionys. HaI. De Comp. Verb. 11, 57 u. ö. 52. Die sachlichen Ratschläge sind durch Kap. 49-51 unterbrochen worden. Kap. 52 schließt sich inhaltlich direkt an Kap. 48 an (das Prooemium ist das Haupt des Körpers). Der Hinweis auf das mögliche Fehlen eines Vorwortes (so auch Quint. lnst. 2, 13, 5; 4, 1, 72) weist auf Kap. 23 zurück; Lukian löst aber das dort gegebene Versprechen nicht ein. Auf Einzelfragen, wie sie etwa Polyb. 11,1 behandelt - Unterscheidung zwischen Prooemien und einleitenden Inhaltsübersichten (s. bes. 1, 13, 1; 3, 1, 7; 8, 11, 2) und Behandlung der Vorgeschichte (1, 3, 10 3tQoxa'taoxC'U~) - geht L. nicht ein.
npo5lolxeLa&clL :Terminus techn.; s. Ps. Dionys. HaI. Rhet. 10, 13 (3tQOÖLOI.X'YIOL~). 53. Während im Prooemium zu einer Rede dreierlei zu berücksichtigen ist (vgl. Dionys. HaI. Lysias 9, 469. Auct. ad Herenn. 1, 5. Quint. Inst. 4, 1, 5) muß in der Einleitung zu einem Geschichtswerk die Rücksichtnahme auf das Wohlwollen des Hörers ausgeschaltet bleiben (vgl. schon Kap. 10) oder wie der Scholiast in seiner Erläuterung zu der Stelle sagt: O)O'te 'tQLcPv öv'toov ",,6v'YI f] eVVOLa 'tov e~'toQa d:)(peA~OeL, 'ta yaQ AOL3tCl Mo 'tou~ &xQoa'ta~ • ÖLO xaL EV 'tar~ t(J'toQi(lL~ EXAemeL. Ebenso Polyb. 38, 4, 7.
Im Grundsätzlichen und in der Forderung, daß das Prooemium durch Hinweis auf die Bedeutung des Inhalts das Interesse der Hörer wecken sollte, berührt sich Lukians Formulierung mit Aristot. Rhet. 3, 14, 1415 b 7 ff. u.
1415a 23 ff. und mit Theophrast, Opera (ed. Wimmer) frg. 64 u. 65, wo es von der Philosophie heißt, daß sie auf die Sache, nicht auf die Hörer gerichtet sei. 't'eX~ ahLa~
X'TA.: die Darstellung der Ursachen ge-
hörte nicht mehr zum Prooemium im engeren Sinn; s. zu Kap. 52. Dionys. HaI. Thu~. 19, 855 betrachtet das Prooemium des Thukydides mit Kap. 23 als abgeschlossen.
'TeX xEcpaAaLa: ähnlich Dionys. HaI. Thuc. 19, 855. 54. Sowohl Herodot als Thukydides betonen, daß die von ihnen dargestellten Ereignisse es wegen ihrer großen Bedeutung verdienten, für die Nachwelt festgehalten zu werden (Herod. praef.; Thucyd. 1, 1; vgI. a. 1, 23, 1). Thukydides läßt seiner Behauptung eine ausführliche Beweisführung folgen. Maßstab für die Größe ist der Vergleich mit vorausgegangenen Ereignissen; diese synkritische Methode ist von der Historiographie bis in die Spätzeit angewendet worden, so z. B. noch von Herodian (3. Jhr.) 1, 1. Nur die Größe eines Gegenstandes gibt einem Geschichtswerk seine eigentliche Berechtigung; diese Vorstellung zieht sich als Topos durch die Prooemien der antiken Historiographie; vgI. Theopomp. FGrH 115 F 27 (in hellenistischer Zeit verschiebt sich der Hinweis auf die Größe der Person). Polyb. 1, 2, 1; 1, 63, 4; 3, 4, 13 u. ö. Diodor 23 frg. 15, 4; 37, 1 praef. Dionys. HaI. Ant. Rom. 1, 1 ff.; Joseph. Bellum Jud. 1, 1, 2. Appian. Hist. Rom. praef. 6. 7. 12 u. ö.Herodian 1, 1, 3). Der Gedanke ist auch noch aus den Entschuldigungen herauszuhören, die diejenigen Autoren anführen, die berechtigte Zweifel an der Größe des von ihnen behandelten Gegenstandes haben mußten (Cassius Dio 66, 9, 4; 72, 4, 2. vgI. a. Tacit. Ann. 4,33). In der literarischen Kritik verschoben sich die Maßstähe, die an den historischen Gegenstand gelegt wurden, häufig durch Anwendung moralischer und ästhetischer Gesichtspunkte, wie z. B. die Kritik des Dionys. HaI. an Thukydides zeigt (s: z. B. Ep. ad Pomp. 3, 768).
~EYtt" 't'E )('t'Ä. : das Zitat ist nicht wörtlich. Auffallend, daß sowohl Lukian als vor ihm Dionys. HaI. (Demosth. 39, 1074) das thukydideische ;uvY)vex-fty) mit ;uveßY) wiedergeben; s. aber Dionys. HaI. Thuc. 20, 860. Das ungenaue Zitieren entsprach der rhetorischen schulpraxis und ihrer Konzentration auf Erklärung, Paraphrase und Imitatio der Originaltexte.
55. Die Länge des Prooemiums hängt von dem zu behandelnden Gegenstand ab. Dionys. HaI. Thuc. 19, 855 ff.
kritisiert die Ausdehnung des thukyd. Prooemiums und macht einen Vorschlag zur Kürzung. Den besprochenen Vorzügen des einzelsprachlichen Ausdrucks folgt die Behandlung der &'QE'taL der Erzählung (ebenso Aristot. Rhet. 3, 1-12 AE;LS; 14 Prooemium; 16 ff. ÖL~YY)(1LS. s. a. Dionys. HaI. Thue. 22 ff. l.e;LS; e. 25 ff. ÖL~YY)(1LS')' Der Stil wird zwar noch einmal erwähnt, mit ausdrücklichem Rückverweis auf Kap. 43, aber hier ist, wie der Wortlaut zeigt, die Klarheit des Stils aufs engste mit der gedanklichen Anordnung verknüpft «1U"t3tEQL1tI.OX~ = gedankliche Zusammenfassung des Stoffes). Das entspricht den erweiterten (1a
die gleiche Verbindung Ps. Demetr. EIoe. 48 (Kritik an Thuk.); vgl. ähnlich Dionys. HaI. Demosth. 20, 1013. ttö't'n O~o (w~:
stilistisch und gedanklich besser als 2.71
alrtf) , bringt auch die schon Kap. 23 gestellte Forderung schärfer heraus.
E1Cav&d't'w: Terminus techn.; vgl. Dionys. HaI. De Comp. Verb. 19, 134. Lucian. Imag. 9. E
zur Metapher vgl. Quint. Inst. 1, 1, 37 (auf die Silbenverbindung bezogen: eatenatos ... xaALvoL Graeee voeantur) und 5, 14,32.
lhaKEKocp&aL: auf die fugenlosen, leichten übergänge (Gegenteil von membratim eaesimque) der Geschichtserzählung weist hin Quint. Inst. 9, 4, 129. s. a. Cie. De Orat. 2, 15,64. 56. Die Auswahl des Stoffes wird von der Bedeutung der einzelnen Ereignisse bestimmt. 't'axo~ bezieht sich nicht auf die Kürze im Einzelausdruck, sondern auf das Sachliche. Vgl. Quint. lnst. 10, 1, 102 illam Sallustii veloeitatem. Die rhetorisch orientierte Stilkritik billigte die rasch fortschreitende Erzählungsweise nur mit Vorbehalt und nur bei Autoren wie Thukydides, Xenophon (Ps. Demetr. De Eloe. 137) und Demosthenes (Auct. De Sublim. 12, 4 u. 34, 4); kritisch Dionys. HaI. Thue. 48, 934; 24, 870 (dazu Cie. Brutus 7, 27-29). Ep. ad Pomp. 772 heißt es über Thukydides: a1Cveuo'tL ÖLe;EQXe'taL ILaxa~ e1CL ILaXaL~. Khnlich MareeIl. Vita Thuc. 37. In Thue. 14, 843 macht Dionys. HaI. den gleichen Fehler, vor dem Lukian hier warnt, dem Thukydides zum Vorwurf, nämlich ungleichmäßige Behandlung des Wichtigen und Unwichtigen. Lukians Mahnung zur Beschränkung auf Wesentliches trifft sich mit Polybios 29, 12, 2 ff. und mit Strabons Feststellung bez. seines verlorenen Geschichtswerkes: 't
Kap. 20 den Unterschied zwischen den gebildeten Kennern und den Ungebildeten verdeutlichen. 7tCXpCX&EOl~: vgI. Kap. 6 u. 57'; Kap. 27 in Verbindung mit .nueuAebtetv; Kap. 28 .nueU'teexeLv; s. a. Horat. Ars Poet. 148 semper ad eventum festinat. Quint. lnst. 9, 4, 18: historiae quae currere debet ae ferri ete.
EU't'EÄEa't'Epwv: gewöhnliche, d. h. also unwichtige Ereignisse.
57. VgI. die Kritik Kap. 19, 20 und 28. Die aristotelischen Erörterungen über Exkurse in der Dichtung (Aristot. Poet. 23, 1459a 35) setzen rhetorische Theorien darüber voraus. Thueyd. 1, 97, 2 hat EXßOA-Y) A6you für Abschweifungen vom Gegenstand des Vortrags. Aristot. (1. c.)und Dionys. HaI. De Comp. Verb. 19, 133-4 (für Einschübe bei Herodot) gebrauchen E.ne LOOö LOV. Polyb. verwendet den nach-aristot. Terminus .naeexßaO'L; 12, 28, 10 (12, 11, 6 .nueExßatveLv); ebenso ]oseph. Contra Apion. 1, 183 u. Photios BibI. 19b über Herodots Exkurse; vgI. a. Quint. lnst. 4, 3, 12 (hane partem .naeexßuotv vocant Graeei). Dionys. HaI. Ep. ad Pomp. 787 bezeichnet Theopomps Exkurse als .naee"",ßoAaL In der späten Rhetorik stets EX(j)eaO'L;; s. Ps. Dionys. HaI. X 17 u. Hermog. Progymn. § 10. Von der Rhetorik wurden Exkurse in Geschichtswerken als Schmuckmittel betrachtet, s. z. B. Cie. De orat. 2, 15,63. Den anti-rhetorischen Standpunkt vertritt Polybios, der Exkurse über Topographisches und Militärisches grundsätzlich für sachlich wichtig hält (3, 36, 1 ff.; 12, 28, 10), aber Einschübe, die vom Thema ablenken, ablehnt (3, 57, 1 ff.; bes. ausführlich 29, 12, 1-4). Die Exkurse, die Polybios in sein eigenes Werk aufgenommen hat, heben sich durch ihre Sachlichkeit ab von den weitschweifigen Einschüben in den Werken eines Diodor -und Dionys. v. HaI. Lukian teilt Polybios' Auffassung; vgl. dazu Quintilians auch vom Peripatos beeinflußten Standpunkt: .nueexßaoL; est ..• alieuius rei sed ad utilitatem causae
pertinenti5 extra ordinem exeurrens traetatio (4, 3, 1 ff., bes. § 14). L.'5 Aufzählung der traditionellen Themen für Exkurse berührt sich mit Polybios' Angaben 29, 12,3-4. Die Erwähnung des Parthenios gibt einen Anhaltspunkt zur Datierung der von L. benützten Vorlage (s. S. 60). Die Dichter sind in umgekehrter chronologischer Reihenfolge genannt: Kallimachos und Euphorion gehören ins 3. Jh. v. ehr. Parthenios gehört ins 1. Jhr. v. Chr.. Im Gegensatz zu Homer, in dessen Epen Abschweifungen selten waren, zeigten die alexandrinischen Dichter eine besondere Vorliebe dafür, auf unbeachtete Einzelzüge einzugehen und sie zu selbständigen Episoden auszuspinnen (vgl. dazu E. Diehl, Der Digressionsstil des Kallimachos, Abh. der Herder-Ges. Riga V, 9, Riga 1937; über unsere Lukian-Stelle S. 8). In den erhaltenen rhetorischen Schriften werden die alexandrinischen Dichter selten erwähnt; s. Auet. De Sublim. 35, 4 (ohne Kallimachos zu nennen). Cieeros Urteil (Tuse. 3, 19, 45) berührt sich mit L.'s ablehnender Haltung; s. a. den Vergleich zwischen Homer und Euphorion in De Divin. 2, 64, 133 (von Pease in seinem Kommentar kaum richtig erklärt). Die Gegenüberstellung von Horner und Kallimachos noch im 5. Jhr. Topos; s. Eunap. Vita Sophist. (ed. Giangrande, Rom 1956), 12, 1. Als Muster der historiographischen Exkurstechnik wird nicht Herodot, dessen Exkurse der Belehrung und der Unterhaltung dienten, sondern Thukydides hingestellt (vgl. H. Münch, Studien zu den Exkursen des Thuk., Hdlbg. 1935). Es folgen Beispiele aus Th.: Beschreibung von Kriegsmaschinen (wie z. B. 4, 100), von Belagerungsmaßnahmen (z. B. 6, 75 Epipolai; s. a. 7, 43, 1 ff.), von Hafenschutzanlagen (7, 25, 5 ff.; 7, 59, 3 u. ö.). Die Schilderung der Seuche (2, 47 ff.) war aus moralischen und ästhetischen Gründen umstritten. Diodor übergeht in seiner Darstellung der gleichen Ereignisse die Einzelheiten der Krankheit (12, 45,2 ff.; 52, 2 u. 58, 1 ff.).
't'OV t;6v: d. h. die Geschehnisse selbst verlocken zu Abschweifungen. ÄLxvElav: in ähnlichem Zusammenhang Lexiphan. 25. TantaIos und Tityos: Odyss. 11, 576 ff. Ixion nicht bei Homer, gehört aber in das Unterweltsbild; s. Lucian. Menipp.14. E7tEO'I.: vgl. Kap. 19. d5EL 't'ou Ä6you: in der gleichen Bedeutung schon Plato Phaedrus 265 E. Arist. Rhet. 2, 20, 1393a 29. Auct. De Sublim. 27, 1. Ps. Demetr. De EIoc. 20. 21.
O'xijp.a: selten mit einem Geschehen verbunden, doch s. Xenophon Anab. 1, 10, 10.
58. etO'cXYELV: die Redenden werden wie Schauspieler eingeführt, vgI. Aristoph. Acharn. v. 11. Aristot. Rhet. 3, 16, 1417b. Dion. HaI. De Thuc. 18, 851. Schon Herodot, Pherekydes und Hellanikos hatten von dem vom Epos übernommenen Kunstmittel, an wichtigen Stellen Reden einzuschieben, Gebrauch gemacht (s. die ausführlichen Angaben W. Schmid, Griech. Lit. I, 2, (1934), 643). Thukydides äußerte sich zuerst theoretisch übe'r Zweck und Behandlung der von ihm gebrachten Reden (1, 22, 1); er stellt den Ereignissen, die er nach möglichst authentischen Berichten wiederzugeben versucht, die Reden gegenüber - Schöpfungen, deren Inhalt von der jeweils von ihm rekonstruierten politischen und historischen Situation und von den Absichten der Redenden bestimmt ist. Seitdem ist in Geschichtswerken eine Teilung in Taten und Reden üblich (s. z. B. Polyb. 2, 56, 11; Diodor. praef. 1, 2, 7. Dionys. HaI. De Imitat. 3, 428 u. ö.). Zur Erklärung des viel diskutierten Thukyd. Passus vgl. die Lit.-Angaben W. Schmid, Griech. Lit. 5, 2, 2 (1948), 163-164; nützlich für Einzelnes A. Deffner, Die Reden bei Herodot und ihre Weiterbildung bei Thu-
kyd., Diss. München 1953, u. A. Grosskinsky, Progr. des Thuk. Neue Dt. Forschg. 3 (1936). Theoretische Erörterungen über Zweck und Form der Reden, besonders Warnungen vor zu großer Ausdehnung, wurden vom 4. Jhr. an Topos; s. z. B. Kallisthenes FGrH 124 F 44, bei dem die Forderung, daß die Rede nicht nur der Situation, sondern auch dem Redner angepaßt sein müsse, zuerst in der Historiographie erscheint; vgl. a. Ephoros FGrH 70 F 42. Polybios äußert sich ausführlich zu dem Thema, bes. 12, 25a 3 ff.; 12, 25i-k; 36, la; vgl. ferner die scharfe Kritik an erfundenen Reden 2, 56, 10 u. 12, 25k 8. Wörtliche Wiedergabe verlangt Polybios nicht, doch Kenntnis der Originalreden, bzw. ihres Inhalts (12, 25b 1 u. 36, 1, 7 heißt xcdt' aA'Yj'Ö'dav nie h t wörtlich). Wortwörtliche Wiedergabe hätte dem antiken Formgefühl und der Auffassung über den Zweck der Reden widersprochen. Nach Polybios sind die Reden Teil der Interpretation der historischen Situation (s. bes. 12, 25a 3). P.'s Auffassung ist von Thukydides beeinflußt (s. a. die unmittelbar folgenden Sätze über den Nutzen der Geschichtsschreibung für zukünftige Situationen, 12, 25b 1-3). Lukians Forderung nach wirksamer Gestaltung der Reden deckt sich der Sache nach mit Polybios' Auffassung und steht nicht im Widerspruch mit seiner anti-rhetorischen Einstellung. Wegen der knappen Fassung hat der Satz gelegentlich zu Mißverständnissen geführt (s. zuletzt N. Zeger, Wesen und Ursprung der tragischen Geschichtsschreibung, Diss. Köln 1959, 55); er ist ~uch nicht als Konzession an Anschauungen zu verstehen, wie sie bez. der Reden Ephoros und Theopomp (Plut. Praec. Ger. Reip. 803 b), Timaios, Diodor (1, 2, 6; 20, 1 u. 2) und Dion. v. HaI. in Theorie und Praxis vertraten. Dion. v. HaI. lobt zwar gelegentlich die thukydideischen Reden (Thuc. 42 u. 47), bemängelt sie aber häufiger aus kompositorischen, sprachlichen und sachlichen Gründen (Thuc. 15. 18. 37. 43, 922 ff. u. ö.; vgl. dazu Ciceros einschränkendes Lob,
Brutus 83). Lukians Rat steht im Einklang mit seiner mehrfach erhobenen Forderung, daß die sprachliche Form dem Gegenstand angemessen sein müsse. Seit Thukydides wurden Reden mit großer Sorgfalt ausgearbeitet (s. z. B. die sorgfältig angelegten Parallelreden 1, 32 ff. u. 68; 6, 10 ff. u. 17 ff.). Polybios' Ausdrucksweise 36, 1-6 läßt keinen Zweifel darüber, daß auch er die Ausarbeitung von Reden für eine besondere Leistung hält. Auch der gegenüber der griechischen Historiographie und ihrer überschätzung der sprachlichen Form so kritisch eingestellte Josephos fügte in seine Erzählung einige rhetorisch gefärbte Musterreden ein, so z. B. Bellum Jud. 4, 3, 10; 6, 1, 5. Kratipp, der die Reden aus dem Werk des Thukydides entfernt wissen wollte (ap. Dionys. HaI. Thuc. 16, 847), und Trogus (ap. Justin. 38, 3, 11), der überhaupt Reden in Geschichtswerken verurteilte, sind Ausnahmen. 59. Die Rhetorik hat über die Austeilung von Lob und Tadel zuerst im Zusammenhang mit der Gerichtsrede und der Epideiktik gehandelt; s. dazu Gorgias apo eie. Brutus 12, 47. (Zur Epideiktik vgI. V. Buchheit, Unters. z. Theorie d. Genos Epideiktikon, Mnchn. 1960). Mit der steigenden Bedeutung der Persönlichkeits darstellung in den Geschichtswerken vom 4. Jhr. ab gewann die Frage auch in den Erörterungen der Historiographie wachsende Bedeutung. In Diodors moralisierenden Betrachtungen spiegelt sich die konventionelle Schulmeinung über die Behandlung des Themas; s. die Einleitungen zu Buch 14; 15; 20 u. 26; ferner 11, 46, 1. Polybios gibt uns dagegen Einblick in die von politischen und literarischen Parteileidenschaften bestimmten Auseinandersetzungen, wie sie die Werke über die Diadochen und ihre Nachfolger auslösten. In seinen Angriffen auf Timaios streitet er diesem Unparteilichkeit ab (12, 13-14; 12, 15, 9 u. ö.). In den wohlausgewogenen Würdigungen historischer Persönlichkeiten
hat Polybios seine eigene Forderung nach gerechter Verteilung von Lob und Tadel in die Praxis umgesetzt, vgl. z. B. 36, 16 (Massinissa); 11,34, 14 u. 15,37 (Antiochos); 32, 8 (Eumenes). Lukians Mahnung, das rechte Maß einzuhalten, stimmt mit Polybios' Auffassung überein; noch L. von Ranke bekannte sich zu ihr (»der Historiker soll nicht richten, sondern zeigen, wie es eigentlich gewesen ist«). Lukian greift, wie vor ihm schon Polyb. 8, 9-10, als Exemplum den Prototyp parteilicher Tadelsucht, Theopomp, heraus, den in dieser Beziehung nur Dionys. HaI. Ep. ad Pomp. 6, 785 verteidigt; s. aber Ant. Rom. 1, 1. Auch des Timaios' kritische Schärfe war sprichwörtlich bekannt (Diodor 5, 1, 3. Cornel. Nepos Alcib. 11). Sie trug ihm den Namen E3tt'tL".uUO~ ein (Athen. 6, 272). vgl. im gleichen Zusammenhang den Hinweis des Polybios auf den 'X.m(?6~ 12, 14,2. {iKCUPOL:
epl.Ä<xnEX&l)p.oVw;: vgl. Dionys. HaI. Thuc. 3, 815. 60. Ablehnung mythischer und erfundener Elemente schon Kap. 8; 10; 42. Seit Hekataios war das Thema Gegenstand der Erörterungen, vgI. FGrH 1 F 1a. Thukydides setzt sich zum ersten Mal aus einer wissenschaftlichen Haltung heraus mit dem Problem auseinander: 1, 21, 1; 1, 22, 4. Trotz der Versuche seiner Zeitgenossen und Nachfolger, die mythischen Berichte zu rationalisieren (s. z. B. Hellanikos FGrH 4 F 28 u. 30; Ephoros FGrH 70 F 20 u. 31b mit Komm.), gelang es nicht, das mythische überlieferungsgut aus der Historiographie zu verbannen. Thukydides baut seine Rekonstruktion der griechischen Vorzeit zum Teil auf der homerischen Tradition auf; und Ephoros, der sich unmißverständlich gegen Aufnahme fiktiver Elemente in ein Geschichtswerk ausgesprochen hatte (ap. Strab. 9, 3, 11; vgl. a. Polyb. 4, 20, 5) und - ebenso wie Theopomp - die mythische Epoche .übergangen hatte (Diodor 4, 1), verwertet historisch unver-
bürgte Traditionsberichte in seinen Darstellungen. Theopomp tat es sogar bewußt, um seine Erzählungen farbiger zu gestalten (ap. Strabon. 1, 2, 35; vgl. als Beispiel seine Schilderung des Wunderlandes Meropis FGrH 115 F 74). Polybios, der die von Timaios wiedergegebenen Gründungsberichte griechischer Städte als Erfindung bezeichnet (Polyb. 12, 5, 4 ff. u. 26d 1-2), beruft sich an anderer Stelle auf Homer als einen nicht zu verachtenden Zeugen (9,16; 12,27,10); seine vermittelnde Haltung steht im Gegensatz zu der rationalistischen Ablehnung der homerischen überlieferung des Eratosthenes (ap. Strabon.l, 2, 17). Strabon führt in seiner Homer-Verteidigung Polybios als Zeugen auf (1,2,9; 1,2,15), allerdings nur für Geographisches. Die Kontroversen über den Wahrheitsgehalt der homerischen Epen muten wie Schatten gefechte an, die kaum je über Kompromisse hinausgingen. Auch der Versuch, zwischen historischer überlieferung, derVerbindung mythischer und historischer Elemente und absichtlich Erfundenem zu unterscheiden, den Strabon im Anschluß an stoische Theorien macht (1,2,35 u. ö.), bildete keinen verläßlichen Maßstab für die historiograph ische Praxis. An anderer Stelle erklärt Strabon die Mythen als unvereinbar mit der geschichtlichen \Vahrheit; dennoch läßt er sie in Ausnahmefällen gelten (11, 5, 3 f} ö't<1toQLa ßOUAEtaL t'&Arr&E~ ••• tO tEQatroöE~ 'il o'Ü?<. EXEL 'il <11taVLOv); Strabon denkt hier besonders an Gründungssagen .. Diodor räsonniert über die Schwierigkeit, die Frühzeit darzustellen wegen der Unzuverlässigkeit der Berichte und der Fülle der sich zum Teil widersprechenden Versionen (4, 1). Selbst ein so nüchterner Autor wie Arrian versucht noch im 2. Jhr. in den Bithynika in derselben Weise, wie sie Herodot angewendet hatte, die griechische Sagenwelt mit Bithynien zu verbinden (vgl. z. B. FGrH 156 F 65. 67. 82. 87). Josephos (Bellum Jud. 1, 1, 5) und Herodian (1, 1, 2), beide Nicht-Griechen, die sich in ihren Werken auf zeitgenössische Geschichte beschränkten, hatten es leicht, über 270
den griechischen Traditionalismus zu spotten. Es war nicht nur die Schwierigkeit, ja Unmöglichkeit, über die weiter zurückliegende Vergangenheit Sicheres zu erfahren, die die griechischen Autoren an dem überlieferten festhalten ließ, auch nicht die Bewunderung für die Alten und das Streben, es ihnen nachzutun, (das sogar einen Thukydides als ~'YJÄ.6:)'t''YJS' 'O/-tl}Qou pries; Marcell. Vita Thuc. 37) in erster Linie war es die Gesamthaltung (e;LS'), d. h. die überzeugung, daß sich die Ereignisse, an die kyklische Folge der Zeitalter gebunden, wiederholten (s. Thucyd. 1, 22, 4; ähnlich Polyb. 12, 25b 3), die die geschichtliche Realität nicht als etwas erkennen ließ, das mit eigenen Maßstäben gemessen zu werden verdiente. So blieb auch die zeitgenössische Geschichtsschreibung an das altüberlieferte Schriftgut gebunden und wäre es auch nur durch die Auseinandersetzungen über den Wahrheitsgehalt der Mythen und durch die Imitatio der kompositorischen urid sprachlichen Gestaltung. Aristoteles hatte die Geschichtsschreibung, die er im Gegensatz zur Dichtung dem nichtphilosophischen Bereich zuordnete, auf die Wiedergabe des wirklichen Geschehens verwiesen (Poet. 9, 1451b 1 ff.) und damit, unausgesprochen, den schöpferischen Anteil des Geschichtsschreibers auf die gedankliche Ordnung und sprachliche Gestaltung eines Werkes beschränkt. Seine Definition hatte nicht dazu beigetragen, den Wahrheitsbegriff für die Historiographie zu klären, zumal dieser Wahrheitsbegriff auch noch durch die Zielsetzung in der Geschichtsschreibung beeinflußt, d. h. immer wieder von philosophisch-rhetorischen oder pädagogischen Idealen verdunkelt oder von literarisch-ästhetischen Forderungen verwischt wurde. Lukians in einen einzigen Satz zusammengedrängter Rat zur Behandlung mythischer Berichte zeigt die zwiespältige Situation, in der sich auch die um sachliche Wiedergabe bemühten Geschichtsschreiber befanden: auf der einen Seite fühlten sie sich verpflichtet, das Material unter Anlegung des Wahrscheinlichkeitsmaßstabes skeptisch zu prüfen, auf 2.80
der anderen Seite durften sie auf die Verwendung unverbürgter überlieferung nicht ganz verzichten. 1 't'oi~ ••• eLXcXO'OUO'L:
nicht nur der Geschichtsschreiber, auch der Leser soll Wahrscheinlichkeitsschlüsse ziehen. E7tLPPE7tEO''t'EPO~: hier schwingt die Vorstellung von
der Waage mit (v gI. Kap. 49); s. Aesch. Agam. 707.
Epilog: Kapitel 61-63. 61. Der sachliche Teil ist beendet. Das Kapitel paraphrasiert und erweitert in moralisierendem Ton den Schlußsatz von Thukydides 1, 22, 4. Der Gedanke an den Ruhm, den sich der Autor eines Werkes bei der Nachwelt erwerben kann, klingt in dem apostrophiert wiedergegebenen Urteil des zukünftigen Lesers durch. Dieser Gedanke - bei Herodot und Thukydides in den Prooemien noch nicht direkt ausgesprochen - drängt sich in der hellenistischen Historiographie stärker in den Vordergrund; bezeichnend dafür die von Arrian berichtete Anekdote (Anab. 4, 10, 2), nach der sich Kallisthenes gerühmt haben soll, durch sein Geschichtswerk Alexander berühmt gemacht zu haben (s. zu Kap. 17). Selbst wenn der Autor seine Hoffnung auf persönlichen Ruhm nicht immer direkt ausspricht, schwingt der Gedanke daran doch in den Prooemien mit, besonders in der rhetorisch orientiertenHistoriographie, vgI. z. B. Diodor 1, 1; s. a. 1, 2, 6 ff. und Dionys. HaI. Ant. Rom., der in einem Werk ein Abbild des Autors sieht (1, 3); s. a. eie. De Leg. 1, 3, 8 u. Plinius min. Ep. 1 In den späten rhetorischen Schriften wird der Unterschied zwischen Fiktivem und Faktischem häufig identifiziert mit dem Unterschied zwischen Dichtung und Nichtdichtung und im Zusammenhang mit sprachlichen und stilistischen Vorschriften, bes. mit dem Problem des Nützlichen und Ergötzlichen erörtert. Isokrates' Abgrenzung des !lU~&l>E~, d. h. dessen, was der Menge gefällt, von dem, was er selbst vorzubringen hat (Panath. I), erinnert, trotz anderer Zielsetzung, nicht zufällig an Thuc. 1,22,4, zum al er auch auf die Geschichtsschreibung anspielt.
181
5, 8. Josephos führt nicht mit Unrecht unter den Gründen, die die griechischen Autoren zur Abfassung von Geschichtswerken verlockt haben, den Wunsch an, Ruhm zu erwerben (Ant. Jud. 1,2).
'toü aUfL7tCXv'to~ cxtwvo~: formelhaft; s. schon Eurip. Hecuba 757. fLLa&6v: zu dem Lohn, den sich der Autor erwartet~ vgl. Arrians Bemerkung, nach der er die Werke des Ptolemaios Lagu und Aristobul für unparteiisch hält, weil sie erst nach Alexanders Tod verfaßt seien (Anab. 1, 1); Plin. mai. überläßt in einer politisch gefährlichen Zeit die Veröffentlichung seines Geschichtswerkes seinem Neffen mit der Begründung: ne quid ambitioni dedisse vita iudicaretur (Plin. NH praef. § 20). s. a. zu Kap. 39. Zu der Apostrophe, die auf Kap. 41 zurückweist, vgl. Seneea Ep. 64, 3: eum legeres Sextium, dices: vivit, viget, liber est etc. 62. Die Kap. 61 ausgesprochene Mahnung wird durch eine
Anekdote verdeutlicht. Der nach der Insel benannte Leuchtturm wurde ca. 280 v. ehr. unter Ptolemaios II. Philadelphos erbaut und zählte zu den Sieben Weltwundern (Lucian. Icaromen. 12, wo er mit dem. Koloß von Rhodos erwähnt ist). über den Erbauer s. Lippold RE Sp. 1201. Strabo 17, 1, 6 gibt die verkürzte Form der Inschrift; s. a. Plin. mai. N. H. 36, 83, und Schol. zu Lucian. Icaromen. 12, offensichtlich mit Benützung dieses Kapitels. Wieland bezweifelte die Historizität der Anekdote und hielt sie für eine Erfindung Lukians. Die plinianische Version, nach der der König es dem Erbauer erlaubte, seinen Namen einzumeißeln (beachte das fast Apologetische: magno animo, ne quid omittamus, Ptolemaei regis), läßt eher vermuten, daß es sich um eine von Lukian aufgegriffene Anekdote handelt, die erst entstanden war, nachdem der Name des Königs schon unleserlich
geworden war. Lukian kommt es nur auf Eines an, auf den Vergleich zwischen Baumeister und Geschichtsschreiber (vgl. schon Kap. 4 und 32), die beide für die Zukunft schaffen. Die Anekdote verrät durch ihre verhüllte Tendenz gegen Eitelkeit der Könige ihre Herkunft aus dem Exempla-Schatz der hellenistischen Rhetorik. Dapc:u't'ov(av: sc. l:ug'tt'V; Vorgebirge und Felsenriffe an der Küste der Kyrenaika (Strabo 17, 1, 14). Vgl. dazu Plin. mai. N.H. 5,33 u.Lucan.Pharsal. 3,295 cum schol.; ferner Cicero De Or. 3, 41, 163: Syrtim patrimonii, scopulum libentius dixerem et. itCPUK't'OV: häufig bei Lukian; vgl. De Luctu 2. Hermot. 79. Verae Hist. 1,39 u. ö. &eoic; O'w'rijpeJLv: d. h. den Dioskuren, den Rettern in Seenot; s. Homer. Hymn. 33, 5-7; Plin. mai. N. H. 2, 101. vüv: d. h. in Lukians eigener Zeit. 't'EXVY): Kunst und Kunstwerk; s. Sophocles Oedip. Col. 472. 63'Xp-lJ 't'o[vuv: vgl. den Anfang von Kap. 34 u. 37. Kavwv Kal O''t'cl&P.Y): lat. regula et norma. Häufig in dieser Verbindung und ebenso wie 3tilxU~ früh in der literarischen Terminologie (s. zu Kap. 5 u. 39); schon Aristoph. Ranae 797 ff. in wörtlicher und übertragener Bedeutung; vgI. a. Xenoph. Ages. 10, 2; Plato, Phileb. 56 B-C; Plut. Praec. Ger. Reip. 807 D; ferner Ps. Dionys. HaI. Rhet. XI, 396; Lucian. Hermot. 18. LO''t'0pLac; 8LKa[ac;: vgl. öt%(Uo~ O'uyyga
des Hauptinhaltes (Rhet. 3, 19, 1419b, bes. 30-32). Die leichte Selbstverspottung, die in den letzten Worten, d. h. in der Erkenntnis liegt, daß die Belehrung möglicherweise auf unfruchtbaren Boden fallen wird, ist für die Diatribe und für Lukian im besonderen charakteristisch; vgl. z. B. Lexiphanes 25; Adv. Ind. 28; s. a. Dio Chrys. Or. 32,101; 42,5. Der Schlußsatz, die Anspielung auf das Kraneion, weist auf Kap. 3 zurück. und unterstreicht Lukians Rolle als eines Nachfolgers der mit Korinth eng verbundenen Kyniker Diogenes und Menipp (vgl. Mort. Dialog. 1, 1).
LITERATUR VERZEICHNIS
I. Ausgaben (Auswahl. In Klammern der Band, in dem die Schrift abgedruckt ist.) Editio prineeps. Florenz 1496 (J. Laskaris). Lueiani Samos. Opera. Cum nova versione. T. Hemsterhusii et J. M. Gesneri ••• Notasque suas adjeeit J. F. Reitzius. Amsterdam 1743. (Band I). Lueianus, quomodo historia conseribenda sit. Ed. ae notis illustr. Fr. Riollay. Oxford 1776 (griech. und lat.). Lucianus, quomodo historia sit eonseribenda. Seleetis aliorum suisque annot. illustr. et indiee voeab. ae rerum adieeit A. F. W. Rudolph. Leipzig 1797. Lueiani Samos. libellus quomodo historiam eonseribi oporteat, eum variet. leetionum seI. et annotat. ed. C. F. Hermann. Frkf. 1828. Lueianus. I. Bekker ree. Lpzg. 1853 (Bd.2). Lueiani Opera ed. W. Dindorf. Lpzg. Tauchnitz 1858 (Band 2). - Ed. altera emendatior. Graeee et Latine. Paris 1867(Nr. XXV). Lueianus Samos. Fr. Fritzsche ree. Rostock 1860. (I. Mit krit. Anm.). Lueianus. Ausgewählte Schriften erklärt von J. Sommerbrodt. 2. Auflage. 3. Bändchen. Berlin 1878. Lueiano di Sam., Come si debba serivere la storia. Con introd. e note di P. Vigo. Livorno 1914. Lueian. With an English Translation by K. Kilburn. London 1959. (Loeb Class. Libr. Lueian, vol. VI). Scholia in Lueianum. Ed. H. Rabe. Lpzg. 1906. überlieferung s. S. 83.
II. Vbersetzungen (Auswahl) Lucianus de ratione eonseribendae historiae ex graeeo in latinum traduetus. Invietissimo ae gloriosissimo divo Maximiliano Romanorum Imperatori ete. Bilibaldus Pirckheymer, Nurembergensis ... se eommendat. Impressus Nurembergae per Friderieum Peypus. 151 5. Lueiani Sam. Opera quae quidem extant omnia e graeco sermone in latinum. Frcf. 1543 (p. 104 ff. die lat. übersetzung des J. Micyllus). Lucians v. Samos. auserlesene Schriften von moralischem, satirischem u. eritischem Inhalte ete. Ans Licht gestellt von J. Chr. Gottsched. Leipzig 1745. (S. 274 ff.).
Lucians von Samosata sämtliche Werke. Aus dem Griechischen übersetzt und mit Anmerkungen und Erläuterungen vers. von C. M. Wieland. Lpzg. 1789 (Band 4). Lucians Werke übersetzt von A. PauIy. Stuttg. 1827 (6. Bändch~. . IIl. Häufiger zitierte Textausgaben
Ael. Aristides. Rec. W. Dindorf. Lpzg. 1829. 3 Bände. - ed. B. Keil, BIn. 1898, H. (abgekürzt: K). Ps. Aristides. Libri Rhetor. 11. Ed. W. Schmid. Lpzg. 1926. Auctor De Sublimitate. Longinus on the Sublime. Text, introd., translat. by W. Rhys Roberts. 2. ed. Cambridge 1935. Ps. Demetrius. De Elocutione. On Style. Ed. W. Rhys Roberts. Cambridge 1902. Dionysius Halic. Opuscula. Edd. H. Usener - L. Radermacher. Lpzg. 1899-1929.2 Bände. Hermogenes. Ed. H. Rabe. Lpzg. 1913. Philodemus. Volumina Rhetorica. Ed. S. Sudhaus .. Lpzg. 1892 -1896.2 Bände mit Suppl. Philodem, Ober die Gedichte V. Hrsg. Chr. Jensen. BIn. 1923. Rhetores Graeci. Ed. L. Spengel. Lpzg. 1853-56. 3 Bände (Band I in 2. Auf!. ed. C.Hammer, Lpzg. 1894).
IV. Literatur (s .. a. S. 83) Arnim, H. von, Leben und Werke des Dion von Prusa. BIn. 1898. Neudruck. Avenarius, G., Lukians Schrift zur Gesdtichtsschreibung. Meisenheim 1956. Berve, H., Das Alexanderreich auf prosopographischer Grundlage. 1926. 2 Bände. Bompaire, J., Lucien ckrivain. Imitation et creation. (BibI. d'Ecole Frans:aise d'Athenes et de Rome. Nr.190). Paris 195 8. Boulanger, A., Aelius Aristide et Ia Sophistique dans Ia province d'Asie au 2ieme siede de notre ere. Paris 1923. - Lucien et Ael. Aristide. Revue Philol. 47. 1923, S. 144-51. Breitenbach, H. R., Historiographische Anschauungsformen Xenophons. Diss. Basel 1950. Buchheit, V., Untersudtungen zur Theorie des Genos Epideiktikon von Gorgias bis Aristoteles. München 1960. 2.86
Caster, M., Etude sur Alexandre ou le faux prophhe de Lucien. Paris 1938. - Lucien et la pensee religieuse de son temps. Paris 1937. Chabert, S., L'Atticisme de Lucien. Paris 1897. Christ, s. Schmid-Stählin. Creuzer, G. Fr., Herodot und Thukydides. Versuch einer nähe. ren Würdigung einiger ihrer Grundsätze mit Rücksicht auf Lucians Schrift, wie man Geschichte schreiben müsse. Lpzg. 1798.
Delz, J., Lukians Kenntnis der athenischen Antiquitäten. Diss. Basel 1947 (Fribourg 1950). Deferrari, R. J., Lucians Atticism. The Morphology of the Verb. Diss. Princeton 1916. Geigenmüller, P., Quaestiones Dionysianae de vocabulis artis criticae. Diss. Lpzg. 1908. Gomme, A. W., Historical Commentary on Thucydides. I-lU. Oxford 1944-56. Grosskinsky, A., Das Programm des Thukydides. Neue Deutsche Forschungen. Klass. PhiI. 3. BIn. 1936. Halhfas, F., Theorie und Praxis in der Geschichtsschreibung bei Dionys von HaI. Diss. Münster 1910. Helm, R., Lukian und Menipp. Lpzg. 1906. - Lukianos RE Band XIII, Sp. 1728 ff. Horn, 1., Due scritti di critica letteraria deI 11 sec.
Householder, F. W., Literary quotation and allusion in Lucian. Columbia Univ. Vol. 61.. New York 1941. Jacoby, F., Die Fragmente der griechischen Historiker. BIn. 191.3 ff.
- Atthis. Oxford 1949. Kroll, W., Rhetorik. RE Suppl. 7 (1940), Sp. 1°39-1138. Marache, R., La critique literaire de la langue latine et le developpement du goat archaisant au 1. ieme s. de notre ere. Paris 1952. Momigliano, A., Contributo alla Storia degli Studi Classici (Storia e letteratura 47. 77). Rom 1955-60. 1. Bände. Müller, 1., De Luciani dia logo rum rhetoricorum compositione. Eos (Comment. Soc. Phil. Polon.). 31..191.9, S. 559-86. Norden, Ed., Antike Kunstprosa. 5. A. Lpzg. 1958. I. Oltramare, A., Les Origines de la diatribe romaine. Lausanne 191.6.
Passow, W. A., Lucian und die Geschichte. Meiningen 1854.
Pcdech, P., La methode historique de Polybe. Paris 1964. (Collection d'Etudes Anciennes publiee ... Assoe. G. Bude.) Ausführl. Bibliogr. S. 9 ff. (Das Werk konnte leider nicht mehr verwertet werden). Piot, H., Les procedees litteraires de la 2ieme sophistique chez Lucien. Rennes 1914. Pohlenz, M., Nachrichten der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Phi I. Hist. Kl. 1920, 142 ff. u. 1933, 53 ff. Radermacher, L., Aristophanes' Frösche. Einl., Text u. Kommentar. 2. Auflage bes. von W. Kraus. Sb. österr. Akad. der Wiss. Philos.-Hist. Kl. 198,4. Wien 1954. Regenbogen, 0., Theophrastos RE Suppl. 7 (1940), Sp. 13541562. Rein, T., Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten bei Lukian. Diss. Tübingen 1894. Reitz, C. c., Index verborum ac phrasium Luciani sive Lexicon Lucianeum. Utrecht 1746. Rohde, E., Der griechische Roman und seine Vorläufer. 2. Auflage. Lpzg. 1900. Scheller, P., De hellenistica historiae conscribendae arte. Diss. Lpzg. 191 I. Schmid, W., Der Atticismus in seinen Hauptvertretern von Dionysius von HaI. bis auf den zweiten Philostratus. Stuttgart 1887. Band I. Schmid, W.-Stählin, 0., Geschichte der griechischen Literatur. (Handbuch der Altertumswiss. Bd. VII.) 6. Auflage. 2, 2. München 1924. Scl1mid, W., Geschichte der griechischen Literatur. (Handbuch der Altertumswiss. Bd. VII.) 2 (1934). 3, 1 (1940). 5, 2, 2 (1948). Schmidt, 0., Metapher und Gleichnis in den Schriften Lukians. Zürich 1897. Stroux, ]., De Theophrasti virtutibus dicendi. Straßb. Diss. Lpzg. 1912. Tarn, W. W., Alexander the Great. Cambridge 1948.2 Bände. Walbank, F. W., A historical commentary on Polybius. 1. Oxford 1957. Wehrli, F., Die Geschichtsschreibung im Lichte der antiken Theorie. Eumusia. Festschrift für E. Howald. Zürich 1947 (S·54-7 I ). - Der erhabene Stil in der poetisch-rhetorischen Theorie der Antike. Phyllobolia für P. v. der Mühll. Basel 1945 (S.9-34). Wersdörfer, H., Die
Abkürzungen: Amerie. Journal of Philology Cambridge Aneient History Die Fragmente der griech. Historiker. Hrsg. v. F. Jaeoby. Berlin 1923 ff. Journal of Hellenie Studies JHSt PIR Prosopographia Imperii Romani saec. 1. 11. II!. 2. ed. Edd. E. Groag et A. Stein. BIn. u. Lpzg. 1933 ff. RAC Reallexikon für Antike und Christentum RE Pauly-Wissowa, Realeneyclopädie der Klass. Altert. Wiss. Riv. Fil. Rivista di Filologia e Istruzione Classiea Sb. Ak. Wiss. Wien = Sitzungsber. d. K. Akad. d. Wiss. Wien. Phil. Hist. Kl. 167. Bd., 17. Abh. 19II (K. Mras). TAPA Transaetions of the Ameriean Philologieal Assoeiation AJP CAH FGrH
WORTINDEX mit bes. Berücksimtigung der literarismen u. rhetorischen Termini. 1
&~aO'O.. wtO; 148,6 uöExaO'Toc; 146,23 MLUQ-&Qono; 152,16 UYEWiJC; 124,16; 1,42·,8 uyvota 120,18; 130,10 UYVOEL'V I02,J; 102,17; 142,3 uYXUA.O; 148,20 uyoQaLoc; 150,7 uywvLO'lla 148,11 Mtöax'toc; 138,23 u'l1öi}; 152,6 ä:ll-oA.o; * 154,1$ Uß-QOtt8tV 152,14 aL-da 144,7; 156,23; 162.,3 ai:'t'LOV I 14,3 aLwv 162.,13 uxa tQ Lllo C; v. y A.oo't''ta äxaLQo; 100,2J; 162.,2 a.xaA.A.iJc; 108,18; 152,16 ÜXU'tLOV 150,16 üx8<paA.OC; 124,27 u.xtvöUVOC; 162.,9 UXOUELV 96,9; 112,10; 124,1$; 214,19; 126,12; 126,2); 130,17; 132,27; 134,17; 136,4; 146,7; 152,6; 154,3-4; 15 6,21 aXQLßiJc; 106,2); II4,23; 120,14; 122.,11; 132,20; 132,27; 134,18; 146,6; 154,16 aXQoäO'ß-m 98,24; 100,26; 106,20; 156,8 äXQoC; 102,23; 150,17; (subst.) 15 8,18 aA.~ß-BLa 106,1); IIo,8; IIZ,); 1 .:.
146,2 u. 4; 146,20; 146,24; 148,12; I SO,Jj 162,17 &.A.'l1ß-~; 106,3; 106,); 112,12; 164,1 I ÜA.!.6xo'to; 108,6 laUO'L; 158,1) a.llaQ't'U'V8W 102,2-3 a.IlUQ't"I'llla 100,24; 126,7 UIlEA.ELV 160,1 uvaYLYVWO'XEW 1°4,24; 110,); II8,); 134,17; 138,); 146,14 uvaYQu
nur bei Lukian. Vgl. dazu W. Schmid, Attizismus, I 379 ff.
a.3tLG't'€LV II2,11 ä3tLG'tO\; 132,26 anOy!:')a.cpELV II6,II a..rtböEL;L\; 146,19-20 a..rto"ait'atgELv 122,10 a.rtOAEL.rtELV 148,13; 152,2 ä.rtOAL; 148,5 a..rtOMEL'V 154,8-9 a.rt6A:u'tO\; 158,13 a.rtO!.I:VTJj..LO'VEUELV 146,12 a.rtogta 1'58,19 a.rt6ggTJ'to~ 15°,7 a.rtoGacpeL'V 156,17 a.rtOcpat'VELV 15°,12 O:.rtgoOLj..LtaCf't'O\; 124,27: 156,14 a.gyugaj..LOLßL"O\; 106,22 agE't't 148,8; 158,9 &.gj..LOvta 100,21 äg%EL'V, äg%EO'it'at 100,13; 114,]; II4,9; II6,23; II8,18; 126,2; 132,25; 148,21; 15 6,19 ag%E-tu.rtO\; 114,7 a.g%~ 100,13; II2,1$; II 4,4; II4,8; II4,9; II4,14; II8,4; II 8,18; 134,23; 146,10'; 15 6,15 ag%Ld,,'t'rov 162,19 äg%rov II2,17 aO'i}EvEta 120,17 a.mtEtv 140,25 äO'''TJO'L\; 138,24 UO''t8LO\; 112,12; 138,$ aO'uxocpa'V'tTJ'to; 162,1 ä,GUAA.OYLO''tO\; I I 8,10 aO'uj..LcpuAO~ 108,16 aO'%'tj..Lro'V 108,12-13 a'tE%'Vta 100,21 än%'Vo\; 140,2 an%'Vö>\; 158,7 'AnLX6\; II4,10 a'Ö'tovoj..LO\; 148,$ &.cpaLgEt'V 152,11-12 acp~Y'l'}(JL\; 1]6,3
a.cpLG't'
beLXVUVCU II8,J; 126,5; 138,17;
142,2J; 154,J; 156,21 ÖeLVOT'r]; 148,21; 160,4 öeXeO''Ö'aL 154,16 ö'r]Aoiiv I 5O,J; 150,6; 152,21; 156,28; 160,15 Öi}AWO'L; 106,15 ö'r]f-lonx6; 124,J ötaLQei'V lo4,2n 150,14 ÖLa,tQeO'L; 106,) öLaxEiO'i}-aL 150,1 ÖLaXOltTELV 158,IJ ötaxQt'VELV 148,8 öWAExnxil (sc. TEXVl1) 138,11 lha'Vota 100,21 ÖLUO''tQO
EYYQU
112,21; II8,9 EtÖO; I u,16; 160,1 J etxutSL'V 112,17;
114,8; 152.,11; 162.,8 sLnei'V 142.,8; 144,22; 154,21 EtQTl'VLXO; 150,1 etO'ltOLSL'V 106,1 ex<pat'VsL'V 104,IJ; 164,5 sX
IO'h22; 1°4,2); 108,2; 108,14; 108,20; IIO,2 110,20; 146,15; 150,9; 156,9; 162,12; 164,12 eJt(lLVO~ 102,4; 106,17; 108,20; 144,25; 15 6,10 ~Jtat-tLo; 152,5 EJtavLsvaL 154,10 EJtav~eLv I58,II EJtaV'a-t'~eLv 110,24. 156,4 EJtax{}i]~ 98,22; 1°4,24. 108,20 EJteLO'"u"Aetv II2,7 e:n:eL'ta (ot eJteL'ta) 162,13 fJtLYQacpEW II6,16; 134,28; 164,3 EJtL"{Qacpi] 98,I1; 134,27; 138,2 EJtLÖeL"v{,Vat 156,7; 160,23 EJtL"aAUJt'tELV 164,3 EJtL"oO'fleiv 116,8 EJtLfleÄ,ö>; 132,10 EJtLVoetv 128,2; 136,25; 138,18 EJtLVOta 154,4 EJtLQQeJti]; 162,9 EJtLO'''Latew 108,25 EJtLQQ'YI't"OQsustV 128,16 EJtLO''taO'itat 142,4 EJtLt'acpLO~ u8,9 toJtL't"titeO'{}at 152,16 E:n:t%etQ'YIO'L~ 148,20 EJtLXQtew 164,2 e1tL'Ij1e{,öeO'~aL 110,7 EJtO; UO,II; 130,18; 134,25; 160,1 I EJtOUQtatetv * 150,16 EQYOV 100,9; 100,14; 106,4; IIo,8; 126,25; 144,21 ; 154,ln 156,6; 15 6,10; 162,21; 164,1 eeet'V II4,24; 154,20; 160,20. ~Qfl'YIveta 126,6; 148,18; 152,1; 160,2 EQfl'YIVeUetv 98,16; 100,16; 120,2; 130,I1; 160,15 2Qfl'YIVEUnx.6; 13 8,23 0
E'tEQO<J%i]flOO'V I54,t8 EMyooyo; 158,6 euacpi]~ 1 58,6 EMueQ"{i]~ * 130,14 EÜ"Qa'tO~ 152,) EUflaiteLa 156,20 EUflaiti]~ 156,22 eüvOLa 108,22; 146,17; 156,20 eüvou~ 148,4 EÜ;E<Jt'O; 13°,15 EUJtOeetv 15 6,20 EÜQU{}flo~ 13°,15 EU'tEA.i]~ 160,1 fi'cpQat'VEW 102,12; 106,2 F.cpaQfl6't't"ELV 100,14 ecptJt1tLO; 152,1 f.X{}Qa 146,2 tilAO; 140,1 t'YIAo)t'i]~ 114,7 t'YIt'stv 154,21 tuyo<J'ta'tEtv 154,5 iJMVELV 108,2 iJM~ 164,12 {}aUflaO''t"6~
134,1J;
136,21;
15 6,27 ~sa 154,5 (}O)Jtsta 108,4; 108,25 taflßeiov 94,8; 96,1
'la; II6,23 nlto~
102,18; 106,14; 108,17; 146,4; 152,20 tötO)'tEta 13°,9 löuo't'YI; 116,1) t;6~ 160,6 tJtJto'tucpta 150,24 tQLOEtöi]~ I20,8 t<Jt'oeetv 102,4; 144,]; 162,6 tO''t"oQta 96,4; 96,2Jj 98,15; 98,23; 100,I1; 100,24; 102,8; 102,14; 102,18; 104,9; 0
104,15; 104,22 104,27j 106,4; 108,3; IIO,27i IIZ,16; 114,3; II6,5; II6,1 5; 116,18; II8,6; IlO,15; IlZ,2); Il4,1; Il4,1); 13 Z,10; 134,26; 138,7; 138,21; 146,); 146,10; 148,14; 154,22; 156,10; 158,8; 160,4; 164,10; 164,13 tO'x.u~ 148,18 xaxta 100,18; 148,8 xUA,aflo(; 144,13 XaA,SL'V 148,10 XUA,A,O(; 1°4,9; 106,li 106,1);
15 0 ,18; IIZ,5; 13°,12; 152,17 xaA.6~ 108,18; 156,6; 16z,21 "(lLg6~ 104,22; 150,20; 154,14; 164,7 xa'Vo'VLO''tEO'V 1°4,25 xa'VO)'V 100,4; 10Z,18; 164,13 X(ljt'Y\A,LX6~ 15°,8 xugx.ago(; 148,19 xa'tayeA,aO''to~ 1°4,20 xa'taß-r]A.U'VSL'V 108,1] xa'taxoO'f.1SL'V 158,9 xa'taA,af.1ßu'VEL'V 148,15 xa'fragS1.rtEO'V 100,12 xa'taQ'tUSL'V 150,II Xa'ta
XOA,axE"'tLx6~ 16z,16 xOA,a~ IIo,3; IlO,17
XOA.A.a'V 156,3 xOf.1f.1O)f.1a ,~ 1°4,16 XOflf.1O)'tLXij (SC. 'tEx.'V'Y\) 146,11 xogoC; 108,16; II8,9j 154,8 xOQußa~
150,22
xOQut'Y\ 136,14 XOO'flSL'V 15°,10 x60'f.1oC; 104,19; 104,21 x'tijf.1a 148;10 xÜf.1a 15°,17 XO)f.1LXO(; 96,2]; 148,1 'AEYSL'V IlO,18; 126,II; 126,12;
13°,10; 148,7; 1-54,19; 156,8; 156,18; 15 8,21; 158,22; 160,10; 160,22; 16z,7; 16z,15 A.E~L(; 150,2; 150,18; 152,17; 158,1 I A.SLO(; 158,9 A.'Y\QSL'V 94,1); 13 6,23 A.ijQO(; 136,13 A.t'froC; 164,2 A.L3tago(; 13°,1 I A.tx.'VSLa 160,7 AOyttSL'V 148,6 A.6yo~ 98,18; 100,20; 100,2]; 112,6; IIZ,16; II 8,); Il8,24; 128,18; 140,24; 150,I2; 150,24; 160,3; 160,13; 160,20; 160,24 ~Laß-r]'tij(; 14z,7 ~LaXQoc; 130,27; I p,1 4; 15 8,8;
160,17 p.a'V'fru'VSL'V 14z,3; i4z,4; 14z,);
146,14 ~lsyaA.'Y\y6QoC; 150,13
IlEyaA01tQS1troC; 128,13 ~LsyaA.O'tOAf.10C;
96,26
f.1syaA.O
f.lEya; 104,13; II2,21; 156,22;
56,2J; 15 8,1; 158,3; 158,23; 162,21 !AEYE{}-O; 136,9; 15°,19 !AEGO; 152,3; 162,8 !AEG"C6; 162,16 f.l.E"Caßat'VEL'V 154,10; 160,6 I
!J,E"CußaGL; 158,7 fJ,E"CWl:E"CSG{}-at * 154,12 f.l.E"CEi'YQUIPEW 98,25 i 122,I2 f.l.E"CaXEtQt1;,EG{}-aL II6,lJi 142,6 f.l.E"CEi'YQUCPEW 98,2 n 122,12 ~lE"CQELV
100,6
f.l.E"CQLO; 102,6; 108,3; II6,13 ~hQov
100,14; 104,12; 1°4,23; 146,6; 154,7 J.I'lXVVEL'V 158,5-6 f.l'l'VtJ"CiJ; 144,8-9 ~'lXaVaG{}-at 158,12 ~LGELV IIO,2; IIO,27; 146,1 f,l.tG{}-6; 142,20; 144,25; 162,14 f.lLGO; 148,2 f.lovcpöEi:v 94,9 lloQCPiJ 154,17 IlU{}-OAOYEL'V 126,12 ~tU{}-O; 1°4,16; 108,3; 130,26; 162,6 f.lu{}-ro()'l~ 106,17; 146,18; 14 8,12
*
vsaQw; 154,8 VOIlL1;,sLV 146,10; 154,22 'V0ll0{}-S"CSL'V 148,8
102,20; 120,23
voiit; 15 0 ,1 ~1li.V 156,3 ;~Wt1;,EW 128,3;
160,22 otxoöollta 98,10 otXOÖO~SLV
138,1!;
150,20
Mo; 140,25 OiEG{}-at 98,12; 98,16; II4,25;
120,3; 124,20; 134,2; 136,24; 142,13; 146,16
162,20;
164,1 oi.XOVOf.lSL'V 156,5 OALYOXQ6vLO; 162,18-19 o~LaA.6; 158,9
Öf.lOLO; II8,22; 124,20; 142,19;
148,15; 15 8,10 110,16 O!AOLOU'V 15°,20 0f.l0XQOVSLV * 154,12 6f.l0XQoo; 124,20 o'VOf.la II 6,6; 122,11; 122,24; 130,20; 134,20-21; 150,J; 158,20; 164,2; 164,3 o'VOf.lU1;,SL'V II6,3; I 36,1I; 148,1-2 ö;u; 140,3; 142,9 oQav 96,9; 96,15; 106,21; 108,16;II8,22; 108,5; 128,22; 128,25; 132,2J; 134,10; 152,19; 152,22; 152,23; 156,8; 160,7; 162,Il; 164,8 OXELV 150,25 o'IjJL; 110,23 of.loL6"C'l~
na~f.la 158,3 na{}-o; 94,7; 94,24;
vau; 150,17
VO[.I.O;
OtXSLO; II6,21; 156,9; 156,22;
122,19; 15 0 ,24 natÖELa II6,23 JtaL()EVSLV 94,24; 15°,9 JtaQuÖsLYf.la 102,1 JtaQEXELV 154,15 naQa{}-ELv 130,9; 158,21; 160,8 naQatvEGt; 98,8; 98,12 naQaxt'VEL'V 94,8; 15°,21 naQax6n"CEL'V 106,23-24 naQaxELG{}-at I 58,16 naQaAEL3tEL'V II6,I; 13°,8; 144,1I; 158,23
JtCl.gaC1XE'\JaY;,ELV 156,14; 158,24;
15 8,27 lCaga.gEXELV 100,16; 130,18 lCagaxgou~ ::. 154,18 lCagEJl!3uELV * 124,6 1tagEJllCLlC"tELV 162,7 lCagEmöELx'Vu'VaL 160,3 lCagLE'VaL 160,4 TCaQov, .0 148,II; 162,II lCagQ11C1la 146,24; 15°,4;
162,16 TCa.O~ 15°,7 TCEY;,O; 104,10; II6,/0; 152,1 TCEgL}.ClJlßa'VEW 134,26 TCEetoÖo~ II8,4; 148,19-20 TCEgLoety;'ELV 15 6,24 1CEgLC1xOTCEL'V 162,1 1CftXU~
100,6; 146,6 m'Ö'Cl'Vo~ 126,23; 152,13 1Clcr.EUEL'V 142,16-17; 146,19 mC1'ClnEo~ 162,7 1CÄ.anEW 156,2 lCoLEL'V, TCOLELC1'Ö'aL 154,25; 156, 15; 156,23; 158,13; 160,8; 162,5; 162,20 1COL11JlCl 102,18 .rrOL"YIOL~ 140,1 I TCOL11"tYJ~ 102,21; 144,8; 160,8 TCoL11nxo~, TCOL11nxYJ (sc. Ä.E;L~) 102,17; 104,II; 122,24; ISO, 13; 150,16; 150,22 1COÄ.L"tLXO~ 138,23; 142,10-II; 15 0,2 1ToMq:>w'Vo~ 96,23 TCOVO~ 140,1 1COgtY;,ELV 156,2; 158,20 TCQäYJlCl 98,13; 108,17; 120,20; 124,9; 126,1; 126,/0; 140, 22; 142,9; 150,6; 152,n 156,16; 158,5; 158,21; 160, 6; 160,18; 160,22; 162,5 TCgaYJlCl"tda 112,22 n:ea;t~ 96,26; 112;22; 118,14 1CeanEW 120,16; 13°,8; 134,
23; 136,3; 136,14-1J; 1)6, 20; 144,8; 144,20; 144, 21-22; 148,7; 154,20; 156,6; 162,6 TCQETCEt'V,TCQETCOV II2,16; II8,6; n8,12 TCQLClO'Ö'ClL 156,2 TCgOßaÄ.Ä.€W 156,1 TCQOYQaq>ELV 148,15-16 TCQOÖLOLxEL'V 156,16 TCQOExn'Ö'EC1'Ö'Clt 156,23 :7tQOEXEtV 158,/0 TCQOytY'VEa'Ö'at 158,2 TCQOLE'VaL 158,/0 TCQoOtJlLaY;,Eailm 156,18 TCQOOLJlLO'V 112,25; II6,20; II8,
4;
II8,8; 124,12; 126,4; 136,17; 156,17; 156,25; 15 8,5 TCQoaaYELV 100,4 TCQoaaTC"tEo'Ö'ClL 150,13; 160,5 :tQoaEXELV 152,/0; 156,21 TCQOC1~XELV, .0 TCgoC1ftXO'V 104, 23; 112,6; 130,19; 140,12 lCQ0C10X~ 156,20 TCQOC1"tL"frE'VaL 112,24; 152,12 TCQOOWTCE LO'V 124,17 TCeOOWTCO'V 140,2°; 160,21 TC"tWXtXO~ 124,5 TCUXVO~ 150,2 QftJlCl 15 8,21 QftaL~ 94,10 Q11"tOQELCl 148,21 Q11"toQdJEL'V 128,24; 160,23 eYJ"twg 128,18; 154,19; 156,19 QU'Ö'JlLY;,EW 152, 18; 156,3 QU'Ö'Jlo~ 152,4 aaq:>YJS- 114,1; 120,2;
15°,2; 150,6; 156,23; 158,1I; 160,
j; 160,22 aEJl'VUVEo-frat 138,2 OLCOTCä" 13°,10; 144,1 I
O'XWU~ELV
108,7
C1X01tO~ 150,4; 150,)
C11tEUÖELV 154,1 I C1"t'a'frfLCi'fraL 164,13-14 C1TUß'fLl} 164,1J C1"t'Li.,1tVO~ 154,16 O'"t'OXU~EO"'fraL
162.,13 C1'tO:x,aC1"t'LXOi; 152.,13 O"tga"t'l}YLx6; 142.,1 I a'tQa"t'LW-CLX6~ 142.,10 C1uyygafL~ta Il2.,13; I 12., I I 4JI5; II6,1J; II8,); 146,8 aUyyQuqJELV 96,4-); 96,25-26; 98,9; 98,1); 100,II; 100,18; 102.,2; 108,1; 110,25;112., 22; II4,II; II6,21; II8,6; II8,14; 12.0,26; 12.4,13-14; 13°,7; 134,2.6-27; 136,4; 138,10; 138,21; 146,18; 148, II; 154,22; 162.,13 C1uYYQacpEl'~ 96,7; 98,J; II2.,9; 116,2; 12.4,25; 12.6,22-23; 130,2; 132.,4; 134,13; 136, 21; 140,23; 144,21; 146,23; 148,17; 150,4; 15 6,6; 156,25 C1uYYQacpLxo~ 136,I4; 148,8 O'Ui.,i.,OYLC1fL6~ II 8,7 C1ufLßatvELv 158,3 C1ufLßoui.,~ 100,9; 130,6; 140,10 O{'fLßOUi.,o~ 140,2 oUfL1tagaß'eELV 152,1 lTUfL1tEQL1ti.,OX~ 158,12 O'UfL1ti.,exELV 15°,15 O"UV~ÖELV II6,8; 12.4,21; C1UVUYELV 116,20-21; 12.6,10; 152,7 C1UVU1t'tELV 152,5 C1uvaQfLo"t'"t'ELV 100,17; 158,15 (JuvöLaq>eQELv 15°,16-17 eJUVE1tatQELV 150,19 C1UVEgW"t'Civ 118,); II 8,8; II 8, 10 O'UVEO'L; 138,22 C1UVE"t'O~ 140,3; 140,24; 142.,2
OUVEX~; 148,19
eJUV'frE"t'LXO; 152,13 O'UVß'~Xl} 152.,2
O'UvLEvaL 142.,8; 15°,8 O"UV"t'U"t'"t'EL'V ,136,17 OUv'tL'Ö'EvaL 98,18; 98,20;
100,
4; II6,12 O'UWcpatvELV 152,15 O'Ueq>E"t'O; 106,18 O'UO'"t'OLXO; 150,2 O'X'iifLa II8,8; 15°,9; 160,1);
160,16 OXl}fLa"t'ttELV 152,17 Oq>OÖe6; 148,19 ooofLa 106,22; 108,II; 12.4,15;
124,21; 15 8,8
12.4,27;
152,15;
OWq>QOVELV 150,23;
160,1-2;
162.,17 -cai.,aL1tcOgw; 152.,8 "t'U;L; 100,14; 152,16 -CU"t'"t'EL'V 154,20 -caXO; 158,18; 160,18 -caxu; 162.,2 'tEXfL~eLOV 146,20 'tEi.,O; 106,4; 112.,25; 12.8,18;
134,23; 136,8; 148,14; (adv.) 144,17 'tEea'tEta 104,12 'tEQ1tVO; 1°4,27; 106,2; 106,5; 106,13; 106,16; 110,18; 112, 4 'tEXV1} 98,13; 108,24; 140,10; 140,20; 156,4; 164,9 'tL'Ö'evaL 162,8; 162,18 'tLfLCi'V 162.,12 'thavo; 164,2 'tOl..fLa IIO,14; 12.8,3 'toi.,fLäv 100,3 'tQaYLx6; 116,17; 12.4,13; 128, 2-3 'tgaycpÖELv 94,17; 94,25; 100,3 'tQaycpöta 94,8; 94,19
.QuYCV M ; 94,12; 94,16; 124,9 .QUX,U~ 13 8,16; 152,4
.QU'tUVll 154,6 'tuno~
106,25
(jJil'6vo~ 102,23 q:>LÄ.ansx,il"l')!!OVW~
16 2,4
ÜA'll 154,25; 156,5 lm;uQx,ELV 154,25 'ÜnEQßoAi} 104,17; 108,21; 112,
2; 124,1) 'ÜnEQYQUq:>ELV I 16,19 'Ü1[EQ'IjIUX,QO~'f
116,20
U1tLC1X,VELC1il'UL 110,15; 114,1;
136,15; 140,13-14
142,26; 144,22 q:>OQU 152,2 <poQ'tL'X.6~ II8,9; II8,11
uJtOÖWWUVaL 140,25; 142,5 U1[Oil'EC1t~
100,22; 140,19
x,uÄ.LV6~ 150,23 x,U!!ULnE'tit~ 116,10 X,UQt~ 142,20; 152,II
'ÖJtoil'i}'X.'ll 98,9 UJtO'X.ELcril'Ut 15°,3 UJtO!!Vll!!U II6,9; 152,15
X,SLQOUQYELV 142,5
unoC1x,EC1t~
X,QELroÖ'll~
102,18; 130,6; 136,
16 UJtO'tLil'EC1il'uL 148,14; 15°,4 ÜC1'tEQO~ 100,17; 148,13; 156,
23 u'IjI'llM~ 15°,17; 152,21
<:pULVELV 152,21 CPUVUL 98,20; 100,23; 102,15;
104,21; 106,II; 128,24; II4, 27; 134,1; 134,27; 138,1; 146,12; 148,1; 148,10; 148, 15; 158,12; 162,23 cpuv6~ 15°,6 q:;etÖEC1il'aL 162,1 <:pil'EYYEC1il'Ut 94,8
2()Q
160,16
X,Qi}(JL!!O~ 1°4,27; 106,4; 120,
In 138,8; 140,II; 148,13; 156,22; 158,19; 160,5 108,19; 140,11 X,Qtcr!!U 164,5 X,QCOVVUVaL 152,17 X,WQtl;EL'V 104,14 X,WQLOV IIo,6; 120,18; 138,13 X,QijcrL~
'IjISUÖEC1il'UL 102,12; 122,Jj 126,
8; 146,21-22 102,14 '1j16yo~ 160,24 'IjIux,QO~ 130,19 'IjIux,Q6.'I'}~ 120,4 'IjIsiiöo~
ANTIKE AUTOREN Accius 184 Agatharchides 55 Aischylos 55 Akusilaos 49 Alkaios epigr. :q Alkidamas 266 Ammianus Mare. 10: I I Amyntios 35 Androtion 237 (Antiochianus) 21: 134 Appianos 35 Aristides, Ael. 12: 3 I Aristobulos 110: 199: 250 Aristf)n von Keos 27: 183 Aristophanes 170; 210: 224; 239: 264; 28 3
Aristoteles 23; 189; 214; 265 ff.: 283 u. ö. Arrianos 33: 35 ff.; 249; 250; 279; 281
Atthidographen 59: 237 Auctor De Sublimitate 14; 207 Bion 26 Cassius Dio 10; I I Chaireas 227 Choirilos von Jasos 250 Cicero, M. T., 27; 63; 274 Demades 204 Demetrios von Phaleron 26 (Demetrios aus Saggala) 138: 237
Demokrit 79 Demosthenes (orat.) 52; 272 Diodor 183; 276;279 Dion Chrys. 26; 30; 169; 172 Dionys. HaI. 14; 18; 19; 39; 40; 51 ff.; 57; 61; 276; 281 Duris 54; 170; 245 Ephoros 27: 55 ff.; 189; 2°5; 207; 276; 278
Eratosthenes 189; 205 Eunapios 219 Euphorion 160; 274 Eupolis 227 Euripides 94; 167 ff.; 24 2 Eutropius 10 Fronto 9; 10; 204; 220: 249 Galenos 241 Gorgias 52: 53; 23 8; 239 Hekataios 49; 226 Hellanikos 49; 173; 275 Heraklitos 173; 233 Hermaias 26 Hermippos 221 Hermogenes 57 Herodian 270 Herodot 19; 29; 30: 33: 51; 56; 96 : II8: 148; 15 6 ; 173; 181; 182; 202: 203; 2°5; 207; 213; 221; 226; 231: 235; 253: 270; 274; 275: 281 Hesiod 216 Historia Augusta 10: I I Homer 24: 26; 146: 160; 204: 226;274 - Geschichtlichkeit 250 Horatius 14: 18; 28; 40; 231
s. a. Stellenverz. Isokrates 215; 222; 257 Istros 28 J amblichos 35 Josephos 183; 206: 277; 279. 282
Kaikilios von Kaleakte 47 Kallias 183
Kallimachos 46; 160; 274
Onesikritos 146; 183; 20n 24 8 Orosius 10
Kallisthenes 183; 215; 259; 276
Parthenios 60; 160; 274 Pherekydes 49; 226; 275 Philistos 52; 56 Philochoros 2°5; 237 Philodemos 26; 78 ff.; 190; 26 7 Philomelos 78 Philostratos (II) 35 Phlegon von Tralles 35 Phoinix 26; 217 Photios 33; 35; 21 3; 232; 253 Phylarch 54; 261 Pindaros 55 Platon 23; 239; 240 Plinius mai. 282 Plutarchos 30; 33; 4n 59; 252; 266
Ptolemon 28 Polyainos 35 Polybios 33; 54; 57 ff .;61; 182-3; 189 ff.; 206; 226; 243; 244; 245; 25 8; 265; 276 ff; 279 Porcius Lieinius 71 Praxiphanes 46; 58 Protagoras 23 Ps. Aero 26 Ps. Aristides 57 Ps. Demetrios 18; 19; 52 ff.; 57
Ptolemaios Lagu
250
Quintilianus 62; 69; 70; 71 Rhet. ad Alex. 271 Sosylos 227 Soterich 35 Strabon 61; 25I; 279 Stratokles 221
Tacitus 205; 230; 245 T elephos von Pergamon 35 Teles 21; 27 Theodoros von Gadara 47; 257 Theophrastos 46; 48 tl.; 52 tl.; 58; 268 Theopompos 29; 162; 204; 207; 21 3; 235; 244; 245; 276 ;278 Thukydides 16; 19; 29; 34; 51; 60; 72 ; 80; 96; 98; 114; 116; 118; 128; 144; 148; 156; 160; 168; 171; 202; 205 tl.; 240; 244; 246 tl.; 252; 257; 264; 270; 274 tl.; 278; 281 - Exkurse 274 - Imitatio 29 tl.i 20n 229
- Kanonische Geltung 52; 55; 252 - Reden 129; 275 - Stilurteile über Th. 30; 53 tl ..; 56 tl.; 211; 274; 276 - Stotlanordnung 264 Tiberius sophist. 47 Timaios 54; 18 3; 276; 278 Trogus 277 Varro, M. T. 47 Velleius Patere. 205 Xenophon 29; 31; 33; 9 6 ; 126; 144; 207; 225 tl.; 248 tl.; 283 Zenon 54 Zosimos 206
NAMEN- UND SACHVERZEICHNIS Abderiten 94; 100; 170 Achaia I 12; 202 Achilleus II2; 146; 250 Aerope 104 Afranius Silo 128; 230 Agamemnon 104; 204 Kgypten II4 Aias 128; 230 Aithiopien 114 Alexander der Gr. 59; IIO; 142; 146; 25° - Anekdoten 198; 249 ff. Alexandrinische Kleinmalerei 215 ff.; 23 1; 274 Alkaios (gymn.) 106; 191 Alkamenes 154; 268 Alkibiades 144; 247 Amphipolis 142 Andromeda 94; 100; 171 Antiochos 140; 242 Apollon II6; 136 Archelaos 94;172 Ares 104 Aretino, Rinuccio 39 Argiver 156 Argos 106; 193 Armenien 10; II4; 128; 132; 134; 136; 154 Artaxata 219 Artaxerxes 144 artifex, Anlagen u. Ausbildung 23 ff.; 71; 240 Asklepios 116 Aster 142 Athen 144 Athener 144; 156 Athos IIO Atreus 104 Atropos 144; 247 Atthis 138; 237 Aurispa, G. 39 ~O2.
Autopsie 233 Ayloffe, w. 42 Baktrier 100; 178 ßaudoin, Fr. 39 Beni, P. 40 Bibliotheken 177 Bodin, J. 39 Boileau, N. 41 Brasidas 154 Cabrera, L. 40 Caesarea 132 Carriero, A. 40 Cassius, Avidius 10; 11; 21; 136; 2.36 Chares von Lindos 225 Chytraeus, D. 39 Costa, Juan 4 I Creutzer, C. F. 44 Dalrymple, J. 43 Darius 126 Demosthenes (strateg.) 144; 154; 246 Diatribe 16ff.; 18; 2.4ff.; 68; 70; 72. ff.; 167 ff.; 174; 177 u. passim. Dinocrates 200 Diogenes 16; 96; 174; 175; 28 4 Disraeli, B. 43 Dryden, John 42 Eclessa, Eclessäer 126; 205; 209; 227
Eirenia 136 Eleer 156 Elegeia 10; 173 Enthusiasmos 259 Epikureismus 78 ff.
Epipolai 144; 160; 247 Epitome .235 Euphrat 1.26 Europos 1.2.2; 1.26; 13Z; .2 19 Exempla .2 5 ; .26; 73 Exkurse s. Geschichtswerk Fenelon, de la Mothe 41 Ferrand Spence 4.2 Foglietta, U. 39 F rancklin, T. 4.2 Galater .216 .2.2; 76; 197 Geschichtsschreiber 25I Anlagen u. Ausbildung 23; 71 ff.; .240ff. - als Arzt 174 _. als Künstler .267 - als Richter 244 - Bestechlichkeit .247 ff. - praktische Erfahrung .243 ff. - Gesinnung .247 ff. - Kosmopolitismus .2 5.2 Geschichtsschreibung 16; .29 ff. - u. Dichtung X7; 50; 58; 80; 185 ff.; .213; 26o - u. Enkomium 17; 182; - u. Lüge 184; .2x8; - u. Medizin 174; 178 ff.; x84 - u. Mythos 186; .278 ff. - Geschichtsroman 54; .2 35 - Imitatio .205 ff.; .215; .240 - Nützlichkeitswert 188 ff. - Parteilichkeit u. Schmeichelei 182; 195 ff. - Plagiat .206 ff. - rhetorisierende G. 16; .244 - Theorien zur G. 46 ff. - tragische G. 48; 190; .2.28 ff. - Universalgeschichte .265 - G. als Unterhaltungsgegenstand 186; 194 "{EAOio'V
- Wahrscheinlichkeitsschlüsse .261; .280 ff. - Wirkung durch ergötzliche Elemente 185 ff.; 194; .201 Geschichtswerk 173 - Buchzählung u. -einteilung .23; .21.2; .237 - Exkurse .215 ff.; .231 ff.; .273 ff. - Gedankenführung 18o; .266 ff. - Geographisches 2.26 - Komposition 65; .2.24 _. Lob u. Tadel 195 ff.; .204; .277 ff. .244; - Personendarstellung .263 - Prooemium 179; .20.2 ff. ;2.24; .269; .271 - Reden .263 ff.; .275 ff. - SchlachtendarsteIlungen 23.2 ff.; .243; 257 ff. - Schönheitsbegriff 37; 19.2; 195; 197 - Sprache u. Stil 179; .210 ff.; .219 ff.; .254 ff.; 271 ff. - Stoffanordnung 179; .26.2; 264 - Stoffauswahl.231; 27.2 - Stoffprüfung .2 33 - Stoffsammlung 21 I ; .260 ff; - Titel.212; .237 - Vorlesen von G.-Werken 181 - Wahrheitsanspruch .249; 283 ff. u. ö. Geten 100; 178 Gorgo 1.20; .2 I 6 Gottsched, J. ehr. 43 Gregoras Nikephoros 39 Guarini, V. 39 Gylipp 144; 247 Gymnastik (Vergleiche a. d.) 188; .241
Hektor 112 Herakles 104; 106; 108; 124; 191; 192 ; 194; 216
Hermokrates 144; 247 Herodikos 140 Historiographie s. Geschichtsschreibung Historizismus 34 ff. Homonoia 136 Hörerkreis 74; 181; 193 H ydaspes 11 ° Hyperattizismus 171; 220
Le Moyne, P. 41 Lenglet du Fresnoy, N. 38 Leotrophides 140; 241 Lerna 134; 234 Lombardi, B. 40 Lysimachos, König, 94; 170 Mably, Abbe de 42 Maggi, v. '40 Malchion 132 Manoel da S. Antonio 42 Marcus Aurel. philos. 10; 2°3
Iberien 134; 154; 234 Ich-Stil 18; 24 Ikkos 140 Inder 100; 178 Indien 136; 236; Indus 136; 236 Ironie 18 ff.; 197 Isodotos 106 Italien 144; 154; 247; 264 Ixion I60; 275
Jacintho de S. Miguel 42 XaLQc);-Lehre 190; 278 xaA.6v-TjM-Lehre 78 ff. Kanon I78; 186 Kelten 100; 136; I78 Kenchreai 132; 233 Kerkyra 114 Kleitos I42; 245 Kleon 142; 246 Klotho 144; 247 Koine 213 Komödie 170; 210; 214; 236 Konon 140; 241 Korinth 96; 13 2; 174 Kraneion 96; 132; 164; 284 Kronios 122 Ktesiphon 10 Kyniker u. Kynismus 25; 26; 190; 284
Mauren,
Mauretanien 130; 132; 13 6 ; 232 Mausaka 130; I32 Medien 134; 136 ; 154 Medusa 94 Mesopotamien 10; 126; 134; 13 6 Mesotes-Lehre 50 ff.; 260 Meusel, J. G. 43 Micy llus, Jac. (MoIshem) 39 Milet 112 Milo 140 Mimesis 205 ff. Momos 138 Monstrum 65; 185 ff. Morcillo, S. Fox, 40 Musen 1I6; 148; 203; 213 Muziris 136; 236 Myser 152 Namenbildung, scherzhafte 22 Nikaia 136 Nikias 144; 24 6 Nikostratos 106; 191 Nisibis II4; 208 Oliveira, Cust6dio J. de 42 Olynthos 142 Omphale 108 Osroes 20; II8; 120; 122; 136 ; 21 5; 21 7; 235
Oxydraker 136; Z36 Oxyroes II8 Pamphlet 14; z8 Paraitonion 162; z83 Parodie 22; 1~9; 2z9 ff. Parther 134, 178; z08 Partherkriege 9 ff.; 173; 178 Parthis 13 8; 237 Parthonikika 138 Parysatis 126 Pathos 55 ff. Patrizi, Fr. 39 ff. Pelasgikon 114; 209 Perdikkas 140; 24z Perikles 128 Peripatos 51; 60 ff. u. passim Perron d' Ablancourt, N. 41 Perser 11 8; 152 Perseus 94 Persien 134 Pharos 162 Phidias 154; 156; 267 ff. Philipp H. 96; 142; 175; 178; 204; 245
Philon 16; 36; 94; 96; 122; 126 Phrantzes, Georgios, 39 Phrontis 122 Pirckheimer, W. 38 po eta furens 80 Polydamas aus Skotussa 140 Pompeiopolis II4; 208 Ponos-Motiv 74; 177 Poros 110; 199 Poseidon 104 Praxiteles 154; 268 , L ehre 195,. 197,' 228,' nQEnov245 Priscus, Statius 10; II; 120; 219; 23 6 Racine, J. 4 1 Rapin, R. 41
Rhetorik 30ff.; 55; 58; 67 u. passIm. Rhodos, Koloß V., 124; 225 Robortello, Fr. 39; 40; 4 2 Römer 136 Samosata 9; 126; 227 San Jose, G. 41 Saturninos 122; 220 Seelentherapeutik 70; 179 Selbstmordszenen 221 Seleukia 10; 11; 209 Seleukos 1. 140 Severianus, M. S. 11; 22; 122; 126; 128; 220 ff.; 229 Sinope 96 Sizilien 144 Sostratos aus Knidos 164 Spence, Ferrand 42 Spiegel gleichnis 59; 77; 265 ff. Sprachmischung 76; 210 ff.; 219ff. Städtegründung 236 Stasikrates 200 Stilmischung 213; 223 Stoa, Stoisches 214 Stratonike 140; 242 Sura 134; 234 Syllogismus 214 Syrakus 160 Syrakusaner 144 Syrer 132 Syrien 132; 134; 205
Tantalos 160; 275 Theagenes aus Thasos 140 Theater 167; 172; 175 Theon 140 Thersites 1I2; 204 Thraker 152 Tigris 134 Titane 124 Titanius 122 Titormos 140; 241 Tityos 160; 275
;°5
Vergleiche 24; 73; 176; 191; 192; 2II; 217; 224 ff.; 272 Verus, L. A. 10; 173; 215; 216; 223 Viperano, I. A. 39 Vologeses III. 10; 21; 120; 136; 205; 235
188; 223;
Vossius. G. J. 42 Vulgärstil 221 ff.
203;
Wieland. C. M. 43 ff.; 231; 282
II4;
Zeus 102; 152; 264 - Statue 130 Zitierweise Ilö 27 1
STELLENREG ISTER (Hauptstellen) Aeeius frg. 13 (Morei): 184 Agatharchides FGrH 86 T 1: 55 Ammian. Mareeil. 16, 10,7: 233; 23, 6, Ael. Aristides Or. 13, 156 ff.:]I; 18 24 K 38: 31 ; 28 K 6: 31; 28 29: 3 1 ; 30: 31 ; 31:]I; 45 K
24: 10; I I K 7: ]I; 13 K 51: 3 1 ; K 68: p; 28 K 139: ]I; 1-13: I 8n 45 K 8: 260;
46:3I;4~ 1I8:31;4~123:3I;46,267:3I
Aristot. (Wehrli) frg. 13, I-VII: 27 Aristoph. Acharn. 9: 228; 11: 275i 412: 210; 496ff.:224; 227; 1568: 218. Danaid. frg. 254: 261. Equit. 1247: 223; 2, 20 ff.: 226; 4, 36, 2: I97i 4,5°, I: 17 2 218. Krapataloi frg. 94: 239. Nubes 364: 188. Pax 54: 170; 532-4: 170; 749-50: 256. P!utus 23: 236; 338:.227; 424: 228; 589: 172. Ranae 771 ff.: 170; 797: 178; 264; 809: 172; 834: 188; 842: 210; 901 U. 906: 202; 939: 260; 954: Il6; 1005: 172; 10581059: 225; 1060-61: 210; 1061 ff.: 224; 1329: 17 2 ; 1441: 227; 1497: 236. Vespae 71: IlO; 49 1: 218; 1°36 ff.: 170; 17 I Aristot. Anal. Poster. 1,1, 12: 239. Categ. 8: 239. Eth. Nie. 2, II03 a ff.: 240. Poet. 6,1450 a-b: 180; 9,1451 b 4-5: 225; 266; 1460 b 2: 194; 17,1455 a)2: 186; 23, 1459 a 17 ff.: 224· Polit. 7, 1327 b 36 ff.: 240; 243. Rhet. 1,15,I376aI6-I7:60; 3,1, 1404 a 20ff.: 23; 3,2,1404 b 15 ff.: 222; 3,2,14°5 a 17-18 : 222; 3,3, 1406a1 5: 51; 3,3,1406aI8-19: 256; 3,3,1406b II-12: 265 IJ.; 3,6,1407 b: 258; 3,7,14°8 a 10: 5 I; 3,7,14°8 b 13 ff.: 259; 3,8,1408 b 27: 260; 3,9, 1409 a: 49; 3,14,14 14 b 19: 179; 3,14,1415 a 23 ff.: 270; 3,14,14 15 b 5 ff.: 224; 3,14,1415 b 7 ff.: 269; 3,14,14 15 b 3 ff.: 238; 3,16,1416 b 19: 24J; 3,16, 1417 a: 49; 3, 19, 14 19 b: 284 Arrian Aoab. praef.: 33; praef. 2: 250; 1,6,4: 221; 3,9,5: 36; 4, 10, 2: 2 I 5 ; 5, I, 1: 36; 5, 1, 5-6: 36; 5, 5, 3: 36; 5, 18,2-3: 21 9; 5,19,2: 36; 6, II, 2-8: 36; 6, 28, I: 36; 7,15,6: 36. Bithyoiea F GrH 156 F 65 u. ö.: 279. Iod. 33,3 ff.: 232. Taet. 5,1 ff.: 234; 8, 1:234; 10,1:234; 35,3: 233 Athen. 5,I87D:168 Auet. De Sublim. 4,2: 19; 10, I: 224; 13,3: 207; 14,1: 57;
30,2: 224; 33,2: 2)1; 36,3: 225; 38,3: 245; 43, 2 ff.: 213; 217 Cassius Dio 66,9,4: 245; 270; 71,2,4: 11; 71,1-2: 10; 71, 14,2: 10; 72, 4, 22: 245; 270 Cicero Brutus 11,42-43: 221; 17,65: 30; 17, 66: 52; 83, 28 7: 30; 55; 8,5,3° 1 : 251. De divin. 2,64,133: 274. De fin. 5,51: 62. De natura deor. 2,54,136: 184. De off. 2,14: 73 ff. Orator 12,39: 49; 52; 257. De orat. 1,13,59: 251; 1,25, II3 ff.: 24; 241; 2, I, I ff.: 24; 2,15,63: 239; 2,19,85: 24; 2,53: 49; 2,57: 52; 2,62-64: 63; 2,237 ff.: 238 ; 3,15,57 ff.: 251; 3,20,74: 24· De rep. 1,21,34: 58. Tusc. 3,19,45: 274; 3,34,81: 27; 5, II4-II5: 80 Diodor. 13,13 ff.: 34; 16,76,5: 212; 21,17,4: Diog. Laert. 2,57: 46; 3,39: 261; 5,47: 46; 6, 83: 26; 6, 83: 26;6,84: 183;207;248 Dionys. Chrys. Or. 3,91: 190. Or. 5,6 u. 5, 12: 185; 8,5 ff.: 70; II, 146: 30; 14,7: 70; 18,10: 30; 32,28: 185; 32,41: 172 ; 33,6: 70; 37,7: 30; 53,9-10 : 30; 20 5; 55,9: 26; 55, II: 18n 66: 26; 73,7: 30 Dionys. HaI. Ant. Rom. 1,2:58. De comp. verb. 3, 11: 180; 3,12: 180; 4,28: 245; 4,3°: 54; 4,80: ; 6,39: 63; 6, 40: 239; 267; 12, 68: 190; 12, 69-70: 223; 16,101: 52; 192; 18,113: 53; 229; 20, I44: 240; 22,148: 267; 22,15°: 55; 22, 165: 54; 55. De Demosth. 1,955: 53; 2,957: 53; 22, 150: 55; 39, 1°73: 55· De Lys. 3,45 8 : 53; 3,459: 53; 4,4 61 : 53; 271; 6,464: 52; 13, 482 : 53; 14, 483: 52; 53. De Thuc. praef. 240; 2,813: 30; 55; 5,818: 49; 226; 6,822: 260; 9, 82 5-6 : 265; 15, 844: 54; 844-45: 55; 15, 845: 245; 18,849: 229; 18,851: 54; 19,855: 270; 271; 20, 857 ff.: 19; 23, 863: 49; 24, 866: 259; 24, 867: 55; 24, 869: 54; 25, 870 ff.: 19; 27, 881: 258 ; 27,882: 245; 28, 883: 54; 44,924: 58; 50,939: 193; 211; 256; 51,94°-1: 55· Ep. ad Amm. 2, 792 : 54; 29, 887: 54. Ep. ad Pomp. 3, 769: 245; 3,774: 224; 5,779: 52; 6,785: 175; 244; 278. Epit. 22, 98: 55· Mimes. frg. VI a: 185 Duris F GrH 76 F 36: 245 Ephoros F GrH 70 F 42: 244; 276; F 28: 278 Eratosth. apo Athen. 7, 281 C-D: 183 Eunap. Hist. Gr. Min. (Dindorf) I 207 ff.: 219. Vita Soph. 12, I: 274
Eutrop. Fronto
8,9-10: 10
ep. ad Verum Ir,
I:
9; Ir, 7: 10. princ. hist. 12-13:
10
Gellius Gorgias Hecat. Herodian Herod.
NA 16,9, 5: ; 17, I I: 184 Helena 8; 10 U. Ö. 189; 18: 268 F GrH I F I a: 197) 278 I,
1,2: 225; 270
praef.: 270;
I, 8, 2: 233; 1,95, I: 179; I, 126, 2: 223; 2,20 H.: 226; 4, J6, 2: 197; 4, 50, I: 172 Hesiod. Erga 109 ff.: 241. [Hes.] Aspis 233: 216 Homer !lias 1,603: 213; 2,477: 185; 5,859: 219; 8,19 ff.: 185> 8, 69: 264; II, 32-40: 216; 13, 4: 263; 16, 658: 265; 19,223: 265; 20,227: 185; 22, 158: 204. Odyss. II, 576: ff.: 275 Horat. Ars Poetica I ff.: 65; 72; 73; 79; 6: 186; 8: 65; 14: 6j; 15-16: 73; 74; 23: 65; 28: 66; 32-34: 23 1; 34: 65; 35 ff.: 65; 42: 66; 43-45: 67; 44: 66; 46-73: 66; 55: 66; 63 ff. 73; 83 ff.: 66; 102: 73; 104: 66; 131 ff.: 67) 136 ff.: 65; 73; 139: 74; 141-2: 66; 226; 143: 66; 225 ff.: 66; 268 ff.: 67; 295 ff.: 69; 79; 304: 74; 306: 69; 75; 308 ff.: 66; 309 ff.: 72 ; 76; 3 17: 77; 333-34: 67) 335: 66; 74; 337: 66; 343-44: 67) 408 ff. 69; 453 ff.: 79. Epist. I, I, 4 1: 70; 239; I, 3, 15 ff.: 67) I, 18, 70: 181; I, 19, 19-20: 67) 1,19,37: 75; 2, 1,45: 76; 2, I, II7: 75; 2, I, 182: 75> 2, 1,250-1: 211; 2,2,99-101: 67. Sat. 1,2, 10: 79; 1,4, I: 72 ; 81; 1,4, 14: 20; 1,4,73: 74; 1,4, 105: 75; 1,6, 38: 227) I, 8, 11: 21; I, 10, 20: 76; I, 10, 32 ff.: 75> I, 10, 36: 21; I, 10,62: 75; I, 10, 73-4: 74; 2, I, 1 ff.: 72; 177; 2, I, 4: 75; 2, I, 22: 21; 2, I, 32-34: 77; 2, I, 60: 77) 2, 3, 35: 76; 2, 5, I: 75; 2,6,52: 21; 2,7,83: 77; 2, 8, 23: 21 Isidor v. S. Orig. I, 38, 2: 49; 41-44: 62; 183 Isoer. Euag. 31: 257. Helenea 8: 222. Or. 13, 17: 240. Paneg. 97: 257 Joseph. Ant. Jud. 16, 183 ff.: 183; Bellum Jud. Praef. I, 5: 206; 210; 224. Contra Apioll. I, 2, 12: 49; 3, 15-18: 206 • Kallisthenes FGrH 124 T 20: 183 F 44: 276 Lucian. Adv. Indoctos 1 ff.: 15; 2, 36; 4: 34. Alex. 2: 36; 8: 34; 17) 25) 47> 61: 80; 27: 21; 230; 56: 36. Anachars. 19: 70. Bacchus 1-3: 15; 5) 259. Bis Accus. 2: 21; 6: 33; 9: 209; 33: 81; 170; 34: 9. Ca-
lumn. I: 25; 2: 72; 11: 25. Cataplus 7: 174. Conviv. 4: 202; 17: 185. De Dips. 3 u. 7: 232. De merc. Cond. 33: 21; 42: 200. Demon. 26: 208; 41: 211. De Morte Peregr. 32-33; 229. De Saltato 35-7.3 u. 74-84: Ij; 27: 171; I95; 69:]I; 76: 238; 81: 266; ; Deor. Conci!. 9: 201; 83: 73; 80; 167; 85: 12: 171. Gallus 6: 172; 14: 210. Hermot. 18: 283; 72: 185. Herod. I ff.: 251; 5: 200; 224. Hesiod. 5: 80. Hist Verae I, 2 ff.: 25; I, 12: 34; I, 13: 219; I, 14: 33; I, 17: 34; 232; I, 19: 34; I, 20-21: 34; 1,36-37:34; 2,9: 34; 2, 18: 80; 2,20: 237; 2,31: 2J; 253· Icarom. 15: 171; 242; Imag. 6: 185. Jupp. trag. 39:186. Lexiph. 16 ff.: 260; 22: 240; 24: 180; 14,20,25: 208. Mortuor. dia!. I: 174; 1,2: ; 12: 34; 16: 174· Navig. I: 72; 33: 11; 21; 35-38: 33; 38: 235· Nigrin. 37; epist.: 34; I U. 38: 167. Philops. 4: 80; 6: 34; 11: 202; 14: 202; 22: 186; 29: 201; 268. Piscat. 16: 2j; 19: 21; 212; 40 ff.: 214; 47: 209. Pro Imag. 9: 199; 18: 80; 25: 72; 185. Pro Lapsu 5: 210; 6: I4; 7 ff.: 32. Prometheus es in V. 2: 176; 5: 18}; 6: 14. Pseudo!. 4: 2j2. Rhetor. praec. 17-18: 208; 18: 32. Saturn: 178; 10: 21; I9: 223. Toxaris 6: 200. Tyrannic. 20 ff.: 230. Vitar. auct. 8: I74. Zeuxis: 7: I76; 12: 186 Lucil. 26, 12 U. 21: 47: 26,652-3 (v. 669 M): 227 De rer. nato 6,1138 ff.: 80; 209 Lucret. Marcell. Vita Thuc. 26: 246; 27: 246; 29: 46; 29-30: 46; 37: 280; 37: 272; 41: 5}; 46: 246. Marsyas FGr H 135-136 F 16: 245 Maxim. Tyr. 25 VI a: 251 Menander (Koerte-Thierfelder) II 225, Nr. 717: 251 Orosius 7, 15: IO. Pausanias 5,11,1-2: 231; 10,7,3-4: 235 Philodem. Pap. Hercul. 1676 frg. XI col. I: 267. 3te(lL i}avu't'ou (Bassi) 46 co!. XXIX: 80 Rhet. (Sudhaus) I 13-68:70; 68-146:70; I5Icol.VII: 49; 56; 80. 187-88 co!. VI a: 80; 213 ff. co!. XXXII a: 196; 217 col. XXXVI a: 25; 219 co!. XXXVII a: 25; 183; 219 col. XXXVIII a: 196; 198; Ober die Gedichte (Jensen) V, frg. 11: 80; 11 25: I90. S. 16, col. V: 49; S. 33, co!. XIII 8: 77. S. 35 co!. XIV: 80. S. 51, XXII: 80; S. 69 XXXI: 49; S.7I , Co!. XXXII: 49; 263; S. 100, Col. VII 18: 24.
310
Philostrat. De Gymn. 3-16. 25. 25 ff.: 24. Vitae Sophist. (Kayser) II 109: 169; II II9: 169; 26: 225 Photios BibI. 35 b ff.: 33; 45 a 16: 2I3; 48 a 29: 232; 60, 19 b 16 ff.: 25); 73 a: 33; 94: 35; 13 1: 35; 447 b 37: 55 Plato Gorgias 462 C: 186; 501 A: 186; Ion 533E ff.: 259; 542 A: 186; Phaedr. 245 A: 186; 246 B-E: 18n 264 C: 224; 269 D: 240; Resp. 2, 374 E: 240; 376 E: 240; 3,415 A-D: 241 Theaet. 193 C: 26j; 206 D: 265. Plin. mai. NH II, 175: 184; 20 praef.: 282; 36,83: 282 Plut.
De Herodoti malign. 855 B-C: 246; 862 A: 246; 870 B-871 B (e. 39): De gloria Athen. 345 F: 59; 266; 346F-347 B: 59; 347 A-C: 59; 269. Quaest. Symp. 7 prahl. I: 184; 2, 631 E: 238. Vita Artax. I: 33; 6, 9: 56. Cato mai. 2, 5: 30. Cato min. 70: 229. Otho 17: 229 ff·
Polyb.:
1,2, I: 270; 1,4,11: 189; 1,4,7: 224; 1,14,4: 252; 2, 16,4: ; 2, 16, 14: 54; 2, 56: 54; 57; 59; 185; 189; 192 i. Ö. 2, 61, 3 ff.: 59; 188; 3,4, 8: 189; 3,3 1,11: 189; 205; 3,48,8: 54; 4,20, 5-6: 56; 189; 224; 6, 2, I: 189; 7, 7, 1-2: 54; 245; 7, 7, 6: 2)1; 8, 10: 182; 9, 1-2: 206; 9, 2, 6: 189; 9, 12-20: 251; 9, 14, 4-5: 58; 10, 21, 8: 182; 12, 9, 4: 58; 12, II, 5: 58; 12, 14, 2: 278; 12, 23: 183; 12, 24, 2: 19; 265; 12, 25 a 3 ff.: 276; 12,25 b I: 20f; 276; 12, 25 d: 175. 12, 25 e: 176; 12, 26 b 4: 183; 12, 27, 3ff.: 261; 12, 28, I: 2jI; 15, 34: 54; 15, 36, 3: 59; 189; 18,28,3: 189; 19n 29, 12, 2: 272; 29, 17, 2: 193; 30, 6,4: 189; 31, 3°,1: 189; 36,1,7: 276 ; 38,5: 265
Protagoras
(Diels-Kranz, Vors. 6) 80 B 3: 240
Ps. Aristid. Rhet.
A 29; 42; 33; 109; 136: 30. B 89: 225
Ps. Demetr. De eloe. 2-3: 180; 19: 50; 225; 24: 214; 36 ff.: 53; 4 8: 19; 209; 27 1 ; 48-49: 55; 69; 75-76: 257; 108: 211; II2-II3: 207; 124-125: 188; 137: 272; 163: 22; 26; 171-2: 21; 212-216: 56; 269; 259-261: 26. Ps. Dionys. HaI. Rhet. Quintil.
1,225: 183; 17,393: 201 Inst. I praef. 9: 251; I, I, 37: 272; 3, I, 17: 47; 4, 1,76: 271; 4, 3, I ff.: 274; 5, 14, 32: 272; 8, 3,41:
70; 239; 9,4, 5: 24·
12 9:
272 ; 10,
I,
31: 62; 12, 1-2
U.
5,
Script. Hist. Aug. Verus 7, 2: 10; 7, 4: 219; 8, 1-4: rr; Mare. Ant. philos. 8,9: 10; 9, I: 219. Pertinax 2, I:
10.
Sophocles, Oenom. frg. 433: 178 Stobaeus Floril. 8, 20: 26. Strabo I, I, 10: 189; I, I, 18 ff.: 2JI;
I, 1,23: 22J; 231; 272; I, 2, I: 58; I, 2, 3-4: 186; I, 2, 35: 279; I, 2,6: 49; I, 2,9: 189; 2, 3, I: 58; 2,4, 1 ff.: 58; 2, 5, ll: 233; 4, 6, 10 ff. 58; 7, 3, 9: 56; 188; 1I, 5,3: 2 79 Tacit. Agric. I, I: 205. Hist. 2, 49: 230. Annal. 4, 32-34: 245. 14,5, I: 20. Teles (Hense) frg. 32,4: 27; 39, 11: 27· Theophrast. Charact.: 4, 3: 20J; 4,15: 218. frg. 64 U. 65: 270. Theopomp. F Gr H 115 F I. 2. 4: 235; F 27: 204; 270; F 552: 245 Thucyd. I, I: 173; 270; 1,22,2: 261; 1,22,2-3: 260; I, 22, 4: 58; 174; 177 U. Ö.; I, 23, I: 270; I, 23, 6: 205; I, 32: 208; 2, I: 264; 2, 35 ff.: 229; 2, 47 ff.: 72; 168; 209; 3, 36, 6 ff.: 246 ; 3, 82, 4: 54; 7, 70: 34; 7,84: 245 VelleiusPat. 1,7,1:205 [Vergil] Catalept. 2: 30; 171 Xenoph. Anab. I, I: 225 Hellen. 2, 3, 56; 5, I, 3 ff.: 263; 3,4,17: 175 Zosimos I, I: 206